Die jüdische Gemeinde von Frankfurt/Main in der Frühen Neuzeit: Familien, Netzwerke und Konflikte eines jüdischen Zentrums 9783110231588, 9783110231571

Despite many expulsion attempts in the 16th century, the Frankfurt community advanced to become the center of the Jewish

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German Pages 736 Year 2010

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Table of contents :
Frontmatter
Inhalt
1. Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden
2. Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt
3. Konflikte – Austragungen und Chancen
4. Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde – Biografien, Handlungsmodelle, Netzwerke
5. Abschließende Überlegungen: Zur Bedeutung von Konflikten zwischen Anspruch und Lebenswirklichkeit
Dokumente und Quellen
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Die jüdische Gemeinde von Frankfurt/Main in der Frühen Neuzeit: Familien, Netzwerke und Konflikte eines jüdischen Zentrums
 9783110231588, 9783110231571

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Die jüdische Gemeinde von Frankfurt/Main in der Frühen Neuzeit

Cilli Kasper-Holtkotte

Die jüdische Gemeinde von Frankfurt/Main in der Frühen Neuzeit Familien, Netzwerke und Konflikte eines jüdischen Zentrums

De Gruyter

ISBN 978-3-11-023157-1 e-ISBN 978-3-11-023158-8 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Bildnachweis Umschlag: Fettmilch-Aufstand: Wiedereinführung der Frankfurter Juden gemäß kaiserlicher Proklamation am 28. Februar 1616 nach der Hinrichtung Fettmilchs, Historisches Museum Frankfurt am Main, Foto: Horst Ziegenfusz © 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort Der Verlauf einer Untersuchung gestaltet sich nur selten planmäßig, frei von ‚Störfaktoren‘ und unvorhergesehenen Hindernissen. All dies beeinflusst – mitunter ungewollt – sowohl die inhaltliche Schwerpunktsetzung als auch die Qualität. Wenn ein solches Projekt dennoch zum Abschluss kommt, hat die Autorin dies nicht nur ihrer eigenen Arbeitskraft zu danken, sondern ebenso der Hilfsbereitschaft und der mentalen Unterstützung seitens beruflich oder privat nahe stehender Personen. Deshalb danke ich an erster Stelle meinem Ehemann Andreas, der sich oft eigenen Ermüdungserscheinungen widersetzte, sich kritisch mit der Untersuchung auseinander setzte und umfassende praktische Hilfestellung bot. In gewohnter, nichtsdestotrotz unüblicher Hilfsbereitschaft begegneten Prof. Dr. Friedrich Battenberg (Staatsarchiv Darmstadt) und sein Stellvertreter Dr. HansDieter Rapp. Zu danken habe ich ebenso den Archivaren und Mitarbeitern des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt (Stadtarchiv Frankfurt), die immer wieder zu herausfordernden Suchen bereit waren und obendrein eine stets angenehme Arbeitsatmosphäre schufen. Unterstützend wirkten zudem Prof. Dr. Andreas Gotzmann (Universität Erfurt) und Prof. Dr. Michael Stolleis (Max Planck Institut für Europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt), die eine zweijährige Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglichten. Nicht zu erwartende, auch deshalb ungewöhnliche Anregungen lieferten viele Gespräche mit ägyptischen Freunden und Bekannten, die sich bis dahin nie mit jüdischer Geschichte, schon gar nicht während der Frühneuzeit befasst hatten. Ihnen danke ich für ihre Offenheit und zahlreichen Fragen. Ganz am Schluss verdient Christoph Eiden mein riesiges Dankeschön dafür, dass er sich von der Anzahl der Seiten und Tabellen nicht schrecken ließ, sie schließlich in ein les- und benutzbares Buch umzusetzen vermochte. Den von mir erstrebten, schließlich trotz der kaum zur frühneuzeitlichen deutschen Geschichte passenden räumlichen Umgebung erreichten Abschluss der Untersuchung wurde allseits mit einem erleichterten ‚el hamdulellah‘ begrüßt. Kairo, im Dezember 2009

Inhalt

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

1

Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden . . . . . . . 17 1.1

Die Judengasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

1.2

Gemeindeorganisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

1.3

Rechte und Pflichten der Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

1.4

Abgaben der Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

1.4.1 Abgaben an die Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1.4.2 Abgaben an das Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

2

3

Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2.1

Kapitalstarke Geld- und Warenhändler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

2.2

Münzwechsel im Auftrag der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

2.3

Erwerbstätigkeiten der Frankfurter Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Konflikte – Austragungen und Chancen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 3.1

Auseinandersetzungen zwischen Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

3.2

Auseinandersetzungen zwischen Juden und Nichtjuden . . . . . . . . . . . . . . . 106

3.3

Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde . . . . . . . . . . . 110

3.3.1 Konflikte ab 1602/03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 3.3.1.1 Grenzerfahrungen – Die Fettmilchzeit und ihre Folgen, 1612–1616 . . . . . . . . . . . . 123

3.3.2 Öffentlich ausgetragene Konflikte nach 1616/17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 3.3.2.1 Gemeindekonflikte und Münzproblematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 3.3.2.2 Diskussionen um innergemeindliche Probleme ab November 1621 . . . . . . . . . . . . 198

3.3.3 Die Konflikte der 1670er, 1680er Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

8

Inhalt

4

Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde – Biografien, Handlungsmodelle, Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 4.1

Familie Bacharach/Drach, Has-Grotwohl, Oppenheim . . . . . . . . . . . . . . . . 337

4.2

Familie Oppenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

4.3

Familie Strauß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344

4.4

Familie Bonn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346

4.5

Familien Goldschmidt (Korb/Wanne), Gelhäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349

4.6

Familie Landau-Ochs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351

4.7

Familie Amorsweiler (Vogelgesang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352

4.8

Öffentliches Auftreten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355

4.8.1 Familie Drach, Has-Grotwohl, Oppenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 4.8.2 Familie Oppenheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 4.8.3 Familie Strauß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 4.8.4 Familie Bonn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360 4.8.5 Familien Goldschmidt, Gelhäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 4.8.6 Familie Landau-Ochs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 4.8.7 Familie Amorsweiler (Vogelgesang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

5

4.9

Handlungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369

4.10

Orte des Wohnens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381

4.11

Netzwerke und Außenbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384

Abschließende Überlegungen: Zur Bedeutung von Konflikten zwischen Anspruch und Lebenswirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393

Inhalt

9

Dokumente und Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409 1

Abgaben der Gemeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410

1.1 1.2 1.3

Mietzahlungen (= Hauszins) der Juden, 1600–1629 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410 Außerordentliche und regelmäßige Abgaben der Juden während des Krieges, 1636–1640 . . . . . . . . 410 Regelmäßige Abgaben der Judenschaft, 1697–1718 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410

2

Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411

2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6 2.2.7 2.2.8 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.10.1 2.10.2 2.10.3 2.10.4 2.10.5 2.10.6 2.10.7 2.11 2.12 2.13 2.14 2.15 2.16 2.17

Jüdische Messebesucher in Frankfurt (Butzbacher Geleit), 1558–1612 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 Familien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 Beer von Nürnberg zum Buchsbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412 Simon von Weisenau zum Hirsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413 Samuel Grotwohl zur Krone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Mosche Oppenheim zum Schwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Simon Wolf Auerbach von Schwabach zur Scheuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 Seligmann Gelhäuser zur weißen Rose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Simon von Günzburg zur Gemse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Mosche Bonn zum Hirsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417 Frankfurter jüdische Kreditgeber in hanauischen Gemeinden, 1539 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Frankfurter jüdische Kreditoren im Hanauischen, 1539 und 1537 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Judenschulden im Hanauischen, 1537/39 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Judenschuldenbücher, 1569 – von Frankfurter Juden/Jüdinnen vergebene Kredite . . . . . . . . . . . . . 426 Frankfurter jüdische Kreditgeber, 1569 (Judenschuldenbücher) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440 Als Partner auftretende Frankfurter jüdische Kreditgeber, 1569 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 Auswärtige Beziehungen (Herrschaft Hanau), ab 1462 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 Gerichtsprozesse einzelner Frankfurter Juden, 16.–17. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 Israel Auerbach zum Engel (außer Hanau), 1554–1586 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 David (Tevle) Auerbach zur goldenen Scheuer, 1561–1582 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 458 Salman Breitungen zum roten Löwen, Abraham zum roten Löwen, Menle zur Büchse, 1583–1616 . . 458 Semel zum Hecht, Has z. Hecht, Meier z. roten Hut, 1551–1656 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459 Liebmann Elfeld zum schwarzen Schild und seiner Familie, 1565–1588 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 Familie der Reitz z. Bär, 1538–1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 Familie der Reichle zum Hasen, 1552–1623 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461 Gerichtsprozesse Hofgericht Rottweil, 1521–1655 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 Finanzbeziehungen Frankfurter Juden zu Hessen-Darmstadt, 1528–1712 . . . . . . . . . . . . . . . . . 463 Münzwechsel in Frankfurt, 1600–1606 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465 Münzwechsel und Münzwechsler, 1610–1611 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 Münzwechsel und Münzwechsler, 1616–1619 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 Wechsel und Händler mit dem Rat, 1550–1630 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467 Lieferanten (30) von Gold und Silber an die Stadt (14.–21. August 1621, 4. und 10. September 1621) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 Wirtschaftliche Position und Stellung in der Gemeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471

2.18

3

Konflikte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472

3.1 3.2 3.3 3.4

Von der Stadt bestrafte Juden, 1562–1696 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472 Chronologie der Ereignisse um Joseph von Heidesheim, 1599–1606 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477 Die Mainzer Befragungen (23. November 1606–27. März 1607) – Fragen (Auszug) . . . . . . . . . . 477 Die Mainzer Befragungen: Teilnehmer und Befragte von Worms und Frankfurt, 1603 bzw. 1606/07 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 478 Mainzer Befragungen – Befragte (außer Frankfurt), 1606/07 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 Klagen der Bürgerschaft und der Zünfte gegen alle Juden, 1612/13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487 Themen der Klagen gegen die Juden, 1612/13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491

3.5 3.6 3.7

Inhalt

10

3.24 3.25

Von den Zünften und der Bürgerschaft beschuldigte Juden, 1612/13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492 Personen, die am meisten von der Bürgerschaft und den Zünften belastet wurden sowie deren Vermögens- und sonstige Verhältnisse, 1612/13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 506 Juden als Thema vor dem Rat, 1612–1614 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507 Juden thematisiert vor dem Rat, 4. Mai 1620–28. April 1625 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511 Vom Rat bestrafte Juden, 1616–1625 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519 Von jüdischer Gemeinde und von der Stadt bestrafte Juden, 1616–1620er Jahre . . . . . . . . . . . . . . 523 Wegen Münzgeschäften vom Rat verhörte Juden und Nichtjuden, 1621 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540 Von den Zehnern Gestrafte, 1602–1621, vorgelegt a) 17. Oktober 1621, b) 7. Januar 1622 . . . . . 544 Vom jüdischen Vorstand Bestrafte, Johanni 1624 bis 19. Juni 1626 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548 Akteure während der Gemeindekonflikte, 1620er Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 Gegner der alten Zehner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 Die alten Zehner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555 Vom Rat bestimmte neue Fünfer (Schatzmeister) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556 Erster Brief der polnischen Gemeinden an Gemeinde Frankfurt, 1628 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 Zweiter polnischer Brief an Gemeinde Frankfurt, 1628 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 Kaiserliches Schreiben an Frankfurter Judenschaft, 1661 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 Vom Rat befragte Gemeindemitglieder über mögliche Kandidaten für die Vorsteherwahl, 1681 . . . . 559 Kandidatenbeurteilungen vor dem Rat, 1681 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 561 Interimsvorsteher der jüdischen Gemeinde, 1682, Ausstattung ihrer Wohnhäuser und ihre Gerichtsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562 Abraham Drach und Angehörige vor Gericht, 1661–1700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 564 Isaac Kann und Angehörige vor Gericht, 1670–1703 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565

4

Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten . . . . . . . 566

4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6

Familie Drach, 1593–1724 (in: Knoblauch, Drach, Rost, Lindwurm, Stiefel) . . . . . . . . . . . . . . . 566 Samuel zum Strauß, seine Familie und Nachkommen, 1561–1629 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 569 Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, seine Familie und Nachkommen, 1540–1655 . . . . . . . . . . . 569 Familie Goldschmidt, 1583–1625 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 571 Familie Oppenheim(er), 1574–1689 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 Familie Ochs, 1571–1699 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 574

3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 3.14 3.15. 3.16 3.17 3.17.1 3.17.2 3.17.3 3.18 3.19 3.20 3.21 3.22 3.23

5

Soziale Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576

5.1 5.2 5.3 5.3.1 5.3.1.

Eheschließungen mit fremden Juden/Jüdinnen, ca. 1423–1703 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576 Heiratsbeziehungen zwischen Frankfurt und andern Orten, ab ca. 1460–1702 . . . . . . . . . . . . . . 632 Beziehungen zu fremden Juden und Jüdinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 641 Fremde in der Gasse, 1620 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 641 Fremde in der Judengasse, 1620 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643

6

Gemeindeverwaltung und -ämter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644

6.1

Vorsteher der Gemeinde, 1462–1705

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644

Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 688 Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 689 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703 Ortssregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 704 Namensregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 714

Einleitung Die frühneuzeitliche jüdische Gemeinde und Bevölkerung Frankfurts waren in vielfacher Hinsicht eine Besonderheit. Zunächst einmal deshalb, weil sie in der Stadt dauerhaftes Bleiberecht beibehalten konnten, trotz einiger Vertreibungsversuche1 und abgesehen von einer kurzen Ausweisung zwischen August 1614 und Februar 1616. Anders sah es dagegen im übrigen Reich aus. Im Laufe des 15. Jahrhunderts häuften sich in Städten und Regionen die gegen Juden gerichteten Vertreibungen, sodass diesen schließlich nur noch wenige Möglichkeiten der wohnlichen Etablierung blieben.2 Diese Möglichkeit bot neben der Stadt Frankfurt die Stadt Prag, auch Worms und Friedberg in der Wetterau. Im Laufe der Frühneuzeit avancierte die jüdische Gemeinde Frankfurts schließlich zum „Nabel der jüdischen Welt des deutschsprachigen Raumes“3 und sicherte sich diese Position bis zum Ende des Alten Reiches. Das „Aufrücken Frankfurts in die erste Reihe jüdischer Finanz-“,4 auch sozialer und kultureller Zentren hatte mehrere Gründe: Die geografisch günstige Lage machte die Stadt zum Anziehungspunkt niederlassungswilliger und -suchender Juden. Zusätzlich förderte der städtische Rat den Zuzug wohlhabender Juden.5 Die Reichsstadt Frankfurt besaß, auch als Wahl- und Krönungsort der Kaiser, ein hohes Maß an kaisernaher Urbanität, was wiederum für die Juden von großem Wert war.6 Nicht zuletzt aufgrund der zweimal jährlich stattfindenden Messen entwickelte sich die Stadt zu einem wirtschaftlichen Zentrum des Reiches. Regelmäßig strömten deshalb zahlreiche Juden und Nichtjuden in die Stadt, sodass diese zu einem wichtigen Handels- und gleichzeitig Kommunikationszentrum wurde.7 Mehr und mehr wurden die Messen zum „beinahe ausschließlichen Zahlungstermin, zwischen Juden und Christen wie auch zwischen den Juden selbst. Ein guter Teil der Geldgeschäfte zwischen Frankfurter Juden und Auswär1 2

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1515 beantragte der Rat die Vertreibung der Juden; in den 1540er Jahren wurden einige jüdische Familien ausgewiesen. Spätestens ab 1520 gab es im Reich kaum noch großstädtische Judengemeinden. „Es ist der Prozess der Vertreibung der Juden aus den Städten, zum Teil auch aus den Territorien, dessen Haupstationen 1418 Trier, 1420 Wien, 1424 Köln, 1438 Augsburg, 1453 Breslau, 1493 Magdeburg, 1499 Nürnberg und 1519 Regensburg waren.“ Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 31. Rotraud Ries: Die Mitte des Netzes, S. 120. Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 31. „Ein erster wichtiger Grund für den Aufstieg Frankfurts im ausgehenden 15. Jahrhundert war also die Auflösung der meisten anderen Finanzzentren im Reich und ein wenigstens teilweiser Kapitaltransfer nach Frankfurt.“ Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 31. Rotraud Ries: Die Mitte, S. 122. Besonders nach 1585 waren die Frankfurter Messen auch deshalb stark besucht, weil bei dieser Gelegenheit – seit dem politischen Zusammenbruch Antwerpens – Abrechnungsverfahren der Wechselzahlungen vorgenommen wurden, d. h. die unterschiedlichen Münzen in ihren Werten angepasst werden mussten. Dieser bargeldlose Zahlungsausgleich (gefordert durch die sog. Frankfurter Reformation von 1578) machte die persönliche Anwesenheit aller in Verbindung mit einem Geschäft stehenden Beteiligten erforderlich. Dieses Reskrontierungswesen verlor erst mit dem Aufkommen öffentlicher und privater Banken an Bedeutung. Hans Mauersberg: Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 264. Auf die Bedeutung der Messen als Kommunikationsbörsen verweist Marianne Awerbuch: Alltagsleben, S. 12, wobei sie auf die Memoiren der Glückel von Hameln zurückgreift. In Frankfurt traf Glückel sich mit Freunden und Verwandten. Ihr Sohn Sanwil war in Frankfurt, „als über seine Eheschließung mit der Tochter von Moses Bamberg verhandelt wurde“. Glückels erster Ehemann Hayyim war häufiger Besucher der Frankfurter Messen. Zudem lebte Glückels Schwager Isaak Hameln in der Stadt. In seinem Haus fanden die Heiratsverhandlungen zwischen Glückels Sohn Nathan und einer Tochter des Elias Ballin statt.

Einleitung

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tigen wurde auf den Messen getätigt“.8 Die auswärtigen jüdischen Messebesucher kamen ebenso aus der näheren Umgebung, etwa der Reichsstadt Friedberg, wie zunehmend auch ‚aus weiter Ferne‘, etwa aus Prag und Posen. „Damit wurde eine dauernde Verbindung zwischen den großen jüdischen Zentren Mitteleuropas geschlagen.“9 Die auswärtigen Messebesucher trieben primär Geschäfte mit Frankfurter Juden, hielten sich gezwungenermaßen in deren Häusern auf und waren häufig sogar verwandtschaftlich mit ihnen verbunden. Die vorliegende Studie skizziert die Grundbedingungen frühneuzeitlichen jüdischen Lebens in Frankfurt. Nicht zuletzt der Brand der Judengasse im Jahr 1711 schuf neue soziale und politische Bedingungen, weshalb dieser als Zäsur anzusehen ist, somit auch die zeitliche Begrenzung der Untersuchung markiert. Die für diesen Zeitraum bestimmenden beruflich-wirtschaftlichen Möglichkeiten und Tätigkeiten von Juden, einschließlich der Herkunft und Aktivitäten herausragender Persönlichkeiten/Familien werden anschließend vorgestellt. Diese Basisinformationen sind vonnöten, um den Hintergrund sichtbar zu machen, vor dem soziale Konflikte innerhalb der jüdischen Gemeinde stattfanden und vor dem sie zu verstehen sind. Diese Konflikte werden in ihrer Verwobenheit von individuellen und kollektiven, jüdischen wie nichtjüdischen Interessen erörtert. Besonderes Augenmerk wird der Gemeindeelite geschenkt, weshalb einzelne Persönlichkeiten und Familien biografisch durchleuchtet, ihre Tätigkeiten und Einstellungen detailliert betrachtet werden. All dies führt zu der abschließend gestellten Frage, welche Faktoren die Kontinuität, den Einfluss und die Stabilität der Frankfurter jüdischen Gemeinde begünstigten, förderten und ermöglichten. An der Bedeutung der Frankfurter jüdischen Gemeinde besteht kein Zweifel. Dennoch ist ihre Geschichte nur partiell und scheinbar gut ausgeleuchtet. Dieses Defizit konnten auch die schon im späten 19., frühen 20. Jahrhundert publizierten Untersuchungen Isidor Kracauers und nachfolgende Forschungen kaum ausgleichen. Sie widmen sich überwiegend einzelnen Aspekten, vornehmlich der Neuzeit und Zeitgeschichte.10 So stellt sich nach wie vor die Frage nach den Gründen für die seit der Frühneuzeit bis sicher ins späte 18. Jahrhundert währende kontinuierliche Vorrangstellung der Gemeinde innerhalb des Reiches. Diesbezüglich können Hinweise auf räumliche Zentralität, wirtschaftlich, rechtlich und politisch günstige Bedingungen nicht gänzlich überzeugen. Denn über ähnliche Qualitäten verfügten auch andere Judenschaften, etwa jene der Reichsstadt Friedberg. Dennoch erreichten sie den Rang Frankfurts nicht. Zunächst lässt sich beobachten, dass die Frankfurter Judenschaft bestrebt war, sich nach außen als homogene Gemeinde, getragen von Stabilität und Kontinuität, zu zeigen. Das Präsentieren eines solchen Außenbildes konnte kaum unproblematisch sein. Warum also gelang es der Gemeinde über weite Strecken trotzdem, worauf zielte diese Präsentation ab, welche Ursachen und Folgen hatte sie? 8 9 10

Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 35. Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 36. Die entsprechenden Literaturangaben finden sich an den relevanten Textstellen.

Einleitung

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Um Fragen dieser Art annähernd beantworten und damit zugleich die Geschichte der frühneuzeitlichen jüdischen Gemeinde Frankfurts in einem veränderten Licht beleuchten zu können, ist ein Mehrfaches erforderlich: In den Blick genommen werden müssen die Binnenstrukturen der Gemeinde und ihre politisch-soziale Dynamik. Dies wiederum erfordert, den bisher üblichen Fragenkatalog, die Untersuchungsperspektive und den methodische Ansatz auszuweiten bzw. zu wandeln. Daraus ergibt sich des Weiteren, dass die aktive, gestaltende Rolle der jüdischen Bevölkerung im Mittelpunkt von Betrachtung und Analyse steht, und zwar vor dem Hintergrund und nicht aufgrund von ökonomischer Zentralität und Siedlungsgeschehen. Konkret heisst das, dass Vernetzungsstrategien und Migrationsmotive (vom frühen 16. bis späten 17. Jahrhundert), also die bewusste Gestaltung von sozialen Beziehungen, im Fokus sind. Diese tragenden Gerüste der Gemeinde, die mittels der Verknüpfung mikround makrohistorischer Zugänge beleuchtet werden,11 liefern schließlich neue Einblicke in die Komplexität historischer Zusammenhänge und die Multidimensionalität historischer Phänomene.12 Die Frankfurter jüdische Gemeinde wird dabei als räumlich und zeitlich begrenzte Fallstudie verstanden. Um überhaupt neue Kenntnisse und Erkenntnisse der beschriebenen Art gewinnen zu können, werden, als Basis sozusagen, die sozialen Netzwerke, über die einzelne Personen oder Personengruppen verfügten bzw. die sie aufbauten, bestimmt. Aufgeschlüsselt werden diese dann im Kontext der relevanten politisch-rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dies bedeutet freilich nicht, dass allein die einzelne Familie13 im engeren Sinne ausgeleuchtet wird, sondern ebenso deren Beziehungen etwa zu Verwandten, Freunden, Gönnern, von der Familie Abhängigen,14 anderen Gemeindemitgliedern oder Juden sowie auch Nichtjuden. Gemeint sind nämlich sämtliche sozialen Beziehungen, die Relationen zwischen den verschiedenen Beziehungen in einem Netzwerk.15 Unterschieden wird zwischen sozialen Netzwerken erstens zwischen Juden, zweitens zwischen Juden und Nichtjuden. Prägende Persönlichkeiten der Gemeinde werden profiliert und

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Die Analyse sozialer Netzwerke impliziert die mikrohistorische Perspektive, woraus freilich nicht das Verharren bei kleinsten historischen Details resultieren sollte. Diese nämlich werden in umfassendere Zusammenhänge gestellt, um „neue Einsichten in die Konstitution historischer Handlungs- und Ereigniszusammenhänge, aber auch in kurz- und längerfristige historische Prozesse“ zu gewinnen. Auf den wenig fruchtbaren methodischen Ansatz, Mikro- und Makrohistorie quasi gegeneinander auszuspielen und entweder dem einen oder dem andern zu folgen, verweist zu Recht Hans Medick: Quo vadis, S. 87ff. Beide sollten in einem „fruchtbaren Ergänzungsverhältnis“ stehen. Betont wird dies auch von Richard van Dülmen, Erhard Chvojka und Vera Jung: Vorwort, S. 9. Größere historische Zusammenhänge werden auf diese Weise nicht ausgeblendet, was bei einigen, an der historischen Anthropologie orientierten Untersuchungen dennoch der Fall ist. Vgl. zu diesem Thema: Christoph Wulf: Anthropologie, S. 79. Zu Recht verweist Rotraud Ries: Hofjudenfamilien, S. 79 darauf, dass die „jüdische Familie als Forschungsobjekt (…) im Schnittpunkt – oder doch eher Windschatten – der mit jüdischen Themen befassten Historiographie und der modernen sozialhistorischen Familienforschung“ steht. Von beiden werde sie nicht sonderlich beachtet. Daraus resultiere ein schlechter Forschungsstand, zumal für die Frühneuzeit. Diesem Befund ist nach wie vor zuzustimmen. Der Haushalt ist verstanden als Netzwerkstruktur, „in deren Beziehungsgeflechten viele Kredit- und Reputationstauschverhältnisse verflochten sind, weit über die ‚gens‘ hinaus. Birger P. Priddat: Unternehmer, S. 158. „Egozentrische“ Netzwerke (Netzwerke zwischen einzelnen Personen) sind mithin ebenso einbezogen wie Netzwerke zwischen sozialen Akteuren (z. B. Familien, Organisationen, Institutionen). Betina Hollstein: Quantitative Methoden, S. 13f.

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miteinander in Bezug gesetzt.16 Dabei geht es keineswegs nur um wirtschaftliches Handeln und Bedeutung. Als ebenso wichtig werden das politische und familiär-soziale Handeln sowie Handeln gegenüber der jüdischen Gemeinde bzw. Bevölkerung, schließlich auch der weltlichen Obrigkeiten, eingestuft. Zusammengefasst heißt das: Sowohl das Alltagshandeln einzelner historischen Personen bzw. Familien als auch deren Handeln in beruflichen und politischen Kontexten sowie in Konfliktsituationen wird abgebildet. In diesem Zusammenhang erhebt sich die berechtigte Frage, wie diesem Anspruch, unterlegt von einer soliden Quellenbasis, genügt werden kann. Sehr allgemein ausgedrückt eröffnet sich die Möglichkeit erst mittels veränderter Perspektive: Das Leben innerhalb der jüdischen Gemeinde war mit Gewissheit von gegenseitigen Unterstützungen und wirtschaftlichen Beziehungen getragen, allerdings bei weitem nicht nur. Völlig zu Recht unterstreicht etwa Sabine Ullmann die Rolle von gemeindeinternen oder zwischenmenschlichen Konflikten.17 Erstaunlicherweise werden diese von Forschungsseite eher selten in den Blick genommen oder gar in den Mittelpunkt gerückt. Aus unterschiedlichen Gründen soll dies im Folgenden geschehen. Denn Konflikte bilden keineswegs nur eine ‚Negativseite‘ ab. Grundsätzlich kann gelten, dass Menschen im Kontext von Konflikten deutlicheres Profil gewinnen als üblicherweise – sie werden ‚sichtbar‘, auch im Nachhinein für den/die Historiker/in. Dies gilt es zu nutzen. Soziale Konflikte treffen immer auch Aussagen über die individuellen Motive, sich an Auseinandersetzungen zu beteiligen. Ihre Ursachen weisen zudem über die einzelnen Personen hinaus.18 Die Gegenstände von Konflikten sind unterschiedlich; sie reichen von speziellen Interessen über Bedürfnisse, Werte, Indentitätsprobleme oder differierende Wertschätzungen und Bewertungen.19 In ‚Reinkultur‘ lagen und liegen sie freilich selten vor. Wie zu beobachten sein wird, waren auch im Fall der Frankfurter jüdischen Gemeinde die Konfliktgegenstände der in die Auseinandersetzungen involvierten Parteien und Individuen unterschiedlich und vielschichtig. Ihre Analyse eröffnet die Möglichkeit, individuelle Verhaltensmodelle ebenso plastisch zu machen wie die Bedeutung einzelner Persönlichkeiten für die Prägung, letztlich die Stabilität der jüdischen Gemeinde. Zu bedenken gilt dabei nicht zuletzt, dass soziale Konflikte stets auch Elemente sozialen 16

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Es geht also um die Analyse egozentrischer Netzwerke, d. h. vorhandene individuelle Beziehungen und deren Nutzung. Beschaffenheit und Qualität der Netze sind bedeutend und ebenso, wie diese die individuellen Lebenszusammenhänge gestalteten und prägten. Vgl. Charles Wetherell: Historical Social Network Analysis, S. 128. Sabine Ullmann: Poor Jewish Families, S. 108. Ansgar Thiel: Soziale Konflikte, S. 5f. Interessenskonflikte sind solche um materielle Ressourcen und, darüber vermittelt, um Macht und Einfluss. Bedürfniskonflikte beziehen sich auf immaterielle Wünsche (z. B. Bedürfnis nach Ruhe etc.), Wertkonflikte auch auf immaterielle Wünsche und Zielvorstellungen, „haben aber nicht individuelle Bedürfnisse, sondern kollektive Normen, Maßstäbe sowie Bewertungen konkurrierender gesellschaftlicher Aufgaben und Ziele zum Gegenstand“. Auf der kollektiven Ebene stellen Identitätskonflikte eine Steigerung von Wertkonflikten dar. Es geht dabei um die Gesamtheit der Wertvorstellungen und des damit verbundenen Selbstbildes von Personen und Gruppen; diese werden von andern Personen und Gruppen in Frage gestellt. Bei Wertschätzungs- und Bewertungskonflikten wird einzelnen Personen und Gruppen die Kompetenz zur Erreichung gemeinsam definierter Ziele abgesprochen. Erbrachte Leistungen werden nicht wertgeschätzt oder schlechter bewertet als es der Selbsteinschätzung entspricht. Dabei ist die öffentliche Diskreditierung der Leistung und/oder Kompetenz etwa der eigenen Organisation eine verschärfte Form von Wertschätzungskonflikten. Eva Maringer, Reiner Steinweg: Konstruktive Haltungen, S. 5ff.

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Wandels beinhalten.20 Ob und inwieweit dieser sich realisierte, lässt sich anhand der Konfliktanalyse nachvollziehen. Konflikt- und Netzwerkanalyse bedingen sich gegenseitig, sie bilden die wesentlichen methodischen Bausteine der Untersuchung. Denn im umfassenden Sinn verstehbar werden die während des 16. und 17. Jahrhunderts in Frankfurt auftauchenden Konflikte von oder wegen Juden erst aufgrund der Kenntnis bestehender sozialer Netzwerke. Nicht anonyme Personen bildeten die Akteure, sondern in ihren Netzwerken agierende und zu verstehende einzelne Persönlichkeiten bzw. Familien. Angesichts von Konflikten gewinnen ihre Handlungsmotive erst deutlicheres Profil. Die Konfliktanalyse ermöglicht schließlich veränderte Sichtweisen, indem Auseinandersetzungen nicht mehr nur als solche zwischen Einzelpersonen, sondern vielmehr zwischen verschiedenen sozialen Gruppen innerhalb der Gemeinde, auch zwischen einzelnen Juden und Nichtjuden interpretiert werden können. Daraus lassen sich neue (Er-)Kenntnisse etwa über die sozialen Strukturen oder grundsätzliche Problemfelder innerhalb der jüdischen Bevölkerung entwickeln.21 Um den beschriebenen Erkenntnisinteressen und dem Vorhaben, eine ‚dichte Beschreibung‘ entwickeln zu wollen, genügen zu können, bedarf es einer breiten Quellengrundlage. Wesentliche Basis bilden die im Stadtarchiv Frankfurt (Institut für Stadtgeschichte) vorhandenen Akten, Quellen, die bisher nicht in einer erwünschten inhaltlichen Breite ausgewertet wurden.22 So wurden bislang die umfangreich überlieferten frühneuzeitlichen Gerichtsakten (primär Strafgerichtsakten) kaum beachtet oder gar systematisch ausgewertet, was ähnlich für die Zivilgerichtsakten zu gelten hat. Vollständigkeit kann angesichts der Aktenfülle allerdings auch hier nicht geleistet werden, da gegen Juden geführte oder von ihnen angestrengte Gerichtsverfahren derart zahlreich waren, dass sie einer gesonderten Untersuchung bedürften. Während Strafprozesse die unterschiedlichen Haltungen und Verhaltensweisen teils in ein scharfes Licht zu rücken vermögen, liefern Zivilgerichtsakten wichtige Informationen zu wirtschaftlichen Aktivitäten der Juden und deren Problemfelder. Trotz des eingestandenen Forschungsdefizits wird hier der Versuch unternommen, eine möglichst große Zahl unterschiedlicher Gerichtsakten – ebenso des Reichskammergerichts – miteinzubeziehen. Von großer Bedeutung sind des Weiteren serielle Quellen, vor allem die städtischen Ratsprotokolle und Bürgermeisterbücher sowie die Rechneiamtsbücher (Diurnalia), weil sie Einblicke in tagtägliches Leben vermitteln. Ergänzend kommen sie ebenfalls noch umfangreich vorhandenen Judenschafts-Akten hinzu. Leider sind fast sämtliche Quellen zum Münzwesen, also auch zur Wirtschaftsgeschichte der Stadt Frankfurt, im Laufe des letzten Jahrhunderts auf diese oder jene Weise verloren gegangen. Ausfindig gemacht werden konnten allerdings die als nicht

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Andreas Würgler: Soziale Konflikte, S. 1ff, behandelt ausschließlich Konflikte zwischen einzelnen Gesellschaftsgruppen (Zünften, Bürgern etc.), differenziert diese Gruppen aber nicht jeweils. Funktionen von Konflikten sind auch Bildung und Abgrenzung sozialer Gruppen, Formierung neuer Gruppen, Steigerung der Kohärenz von Gruppen. Zudem zeigen sie sozialen Regulierungsbedarf an und sind Indikator für die soziale Struktur von Gesellschaften. Im Textteil findet sich für die Akten des StAFfm eine verkürzte Zitierweise. Die exakteren Bezeichnungen etwa der Ugbund der Mgb-Bestände unterbleibt. Details sind dem Anhang zum Text zu entnehmen, ebenso die benutzten Kürzel.

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mehr existent geltenden „Judenschuldenbücher“ der Jahre 1569–1574.23 Last but not least ist der eminent wichtige Quellennachlass von Shlomo Ettlinger zu erwähnen. Ohne die Angaben seiner biografischen Sammlungen wäre es kaum möglich, die Entwicklung einzelner Familien vom 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert nachzuvollziehen, ihre Verbindungen zueinander überhaupt zu entdecken. Die in den hessischen Staatsarchiven Darmstadt und Marburg24 befindlichen Akten liefern Einblicke vor allem in die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Frankfurter Juden. Anderer Ausrichtung sind hingegen die Quellen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Wien, die indes die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnten. In aller Regel beleuchten sie die auf höherer diplomatischer Ebene stattfindenden Aktivitäten von Juden bzw. die Juden betreffend, verleihen den jüdischen Akteuren aber keineswegs Kontur – wie dies etwa bei den lokalen Quellen häufig der Fall ist. Insofern waren diese Quellen von nur eingeschränktem Interesse. Das bisher zu beobachtende geschichtswissenschaftliche Interesse richtet sich, wie erwähnt, vornehmlich auf die Frankfurter jüdische Geschichte ab dem 18. Jahrhundert. Eine wirkliche, sozialhistorisch angelegte Nachfolge haben auch Isidor Kracauers Werke nicht gefunden, zumal keine auf das 16. und 17. Jahrhundert bezogene. Eine wesentliche Lücke schließt allerdings die von Andreas Gotzmann jüngsthin publizierte Untersuchung zur jüdischen Gemeindeautonomie, die auch die frühneuzeitliche jüdische Gemeinde Frankfurt miteinbezieht.25 Leider lag diese Untersuchung erst nach Textabfassung vor, sodass ihre Erkenntnisse nur partiell integriert wurden. Aufgrund der Bearbeitung etlicher identischer Quellen ergeben sich jedoch diverse, nicht vorhergesehene Redundanzen. Allerdings geht auch Gotzmann nur ansatzweise auf die sozialen Netzwerke der Juden und ihre Bedeutung für die Gestaltung historischer Lebenszusammenhänge ein – dies ist freilich auch nicht Thema der Untersuchung.26 Auch die frühneuzeitliche jüdische Geschichte der Reichsstadt Worms ist nach wie vor nicht grundlegend untersucht, was zumal dann ein Hindernis darstellt, wenn das Forschungsinteresse den mit Worms eng verbundenen Frankfurter Juden gilt. Die Geschichte der frühneuzeitlichen jüdischen Gemeinde Friedberg ist hingegen besser ausgeleuchtet.27

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Für seine zahlreichen Hinweise auf weiterführende Materialien und klugen Ratschläge, zumal bezogen auf die Münzthematik, habe ich Herrn Dr. Konrad Schneider (StAFfm) zu danken. Er gewährte mir auch Einblick ins ‚Innere’ des Archivs, was den Fund der „Judenschuldenbücher“ erst ermöglichte. In diesem Fall konnte auch auf die ausgezeichnete, von Uta Löwenstein zusammengestellte Quellensammlung zurückgegriffen werden. Quellen Staatsarchiv Marburg, 3 Bde. Andreas Gotzmann: Jüdische Autonomie. Trotz der zweifellos überaus verdienstvollen Untersuchung enthält diese einige störende Elemente, etwa die vielfache Falschtranskribierung von Namen (z. B. ‚z. roten Herd’ statt ‚Hut’ oder ‚J. z. Rotstall’ statt ‚Notstall’ oder ‚W. z. Roten Herz’ statt ‚Hirsch’ oder ‚z. Schanz’ statt ‚Schwan’ oder ‚z. Linden’ statt ‚Hindin’), auch unvollständige Quellenangaben (etwa zu dem zentralen Bestand Ugb E 48 des StAFfm, der zahlreiche Nummerierungen aufweist, die von Gotzmann nicht angegeben werden, s. S. 544–592). Zudem fehlen die Bezeichnungen zu den einzelnen Beständen des StAFfm, was nachfolgende Recherchen erschwert. Die fehlerhaften Namensnennungen verbergen die tatsächliche Identität der Personen und machen es zumindest schwierig, die jeweiligen sozialen Vernetzungen, die zumal bei der Analyse von Konflikten wichtig sind, zu erkennen (s. z. B. S. 548f, 552, 572, 584). Cilli Kasper-Holtkotte: Friedberg.

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Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

1.1

Die Judengasse

Die Geschichte der Frankfurter Judengasse beginnt mit einer Anordnung Kaiser Friedrichs III. aus dem Jahre 1460, die er auf Drängen von Papst Pius II. erließ.1 Damit wurde den Juden das Wohnen in unmittelbarer Nähe des Doms verboten; sie wurden auf ein etwa 300 m entferntes Gebiet, den Wollgraben verwiesen. Im Juli 1462 ließen sich die Juden in dem geschlossenen Viertel am Stadtrand, der Judengasse,2 nieder. Von der Stadt aus führte der Weg von der oberen Fahrgasse aus durch die Bornheimer Pforte auf einem freien Platz, an dem sich rechts der Eingang zur Judengasse befand. Zunächst war das Wohnviertel quer geteilt – „links und rechts der Innengasse verteilen sich die gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzten Flächen, Scheune, Stall und Schuppen, während das Wohnhaus jeweils links (vom Obertor aus gesehen) der Innengasse steht“.3 Anfangs bestand das Viertel aus nur zehn Wohnhäusern und etwa 100 Personen. Diese Zahl erhöhte sich im Laufe des 16. Jahrhunderts rasch, sodass die städtische Rechnei am 24. Januar 1594 anordnete, die zur Gasse hin liegenden Häuser dürften maximal drei Stockwerke hoch sein.4 Zuverlässige Angaben über den Umfang der jüdischen Bevölkerung liegen nicht durchweg vor. In unregelmäßigen, ab dem 17. Jahrhundert regelmäßigen Abständen erstellte die Stadt Visitationsberichte. Doch auch diese Zahlen sind nicht durchweg verlässlich, weil der Stadt oft nicht genügend Informationen vorlagen und die Gemeindevorsteher nicht immer bestrebt waren, die Bevölkerungsverhältnisse komplett offen zu legen. Illegal in der Gasse lebende Personen sollten gedeckt und höhere Abgaben vermieden werden. Für 1473 sind 154 Juden und Jüdinnen sowie 39 Fremde nachgewiesen, für 1496 51 Erwachsene in 15 Häusern. Die Stadt hatte Mitte des 15. Jahrhunderts etwa 9000 Einwohner, 1475 2922.5 Um 1500 dürften etwa 160 Personen in der Judengasse gewohnt haben. Ein erstes detailliertes Verzeichnis aller Juden, „die die Freiheit haben“, liegt für 1503 vor.6 Diesem zufolge zählte die Stadt mindestens 150 jüdische Einwohner. Diese Zahl dürfte zu niedrig angesetzt sein, denn bei etlichen Personen sind zwar Verwandtschaftsbeziehungen angegeben, es fehlen aber die Referenzpersonen. Daraus ergibt sich, dass der Vater oder Schwiegervater zwar weiterhin in der Judengasse lebte, seine Stättigkeit aber bereits weitergegeben hatte. Gezählt wurde er dann nicht mehr.7 Aufgeführt 1

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Angeblich konnte die Nähe des Wohngebiets der Juden zur Pfarrkirche nicht mehr geduldet werden. Marianne Awerbuch: Alltagsleben, S. 1. Sie gehörte auch nach 1614 zu keinem der 14 Quartiere der Stadt. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, 1994, S. 44. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 81. Dort findet sich auch eine detaillierte Beschreibung des baulichen Ausbaus der Judengasse. Karl Härter, Michael Stolleis: Policeyordnungen, Bd. 5, Nr. 1574, S. 224. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 51. StAFfm Ugb E 56 H 48. Dies dürfte der Fall gewesen sein etwa bei Meier (Schwiegervater des Itzing von Kopfing), Meyer (Schwiegervater des Koppelmann), Nathan (Vater des Gompel), Joselman (Vater des Nathan) und Süßman (Schwiegervater des Jacob). Miteinander verwandt waren ferner Michel von Zonß und sein Schwiegersohn Aberlin, auch Gombrecht Dobinß Duchten und sein Sohn Itzing.

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1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

sind auch der Arzt Joseph, Rabbiner Salmon, ein Vorsänger und ein Schulklepper. Als Herkunftsbezeichnungen finden sich Kopfing, Friedberg, Mühlhausen, Ijsselstein (Niederlande), Zonß (am Niederrhein), Rheinbach, Nürnberg, Kronberg, Speyer, Preungesheim, Vassenaub, Selb, Bisen und Keßmar. Die 19 aufgeführten Wohnhäuser waren, angesichts der Höhe der Miete, zum Teil recht geräumig.8 1520 hatte die Judengasse etwa 250 Bewohner, 1543 etwa 360.9 Laut städtischen Aufzeichnungen gab es 1556 in der Judengasse 59 Häuser mit 96 Haushaltungen, also etwa 500 jüdische Einwohner,10 in der übrigen Stadt 10.000 bis 12.000 Einwohner.11 1560 besaßen 373 Juden die Stättigkeit, 116 Haushaltungen fanden sich in 82 Wohnhäusern.12 Mithin lebten in aller Regel nur ein (in 45 Häusern) bis zwei Familien (in 27 Häusern) in einem Haus. Lediglich fünf Häuser (Pforte, Leiter, Schlüssel, Bär, rote Rose) wiesen mehr Haushaltungen auf. Unbewohnt waren das Haus zur Heppe, das Spital, die Schule, das Tanzhaus und das Totengräberhaus. Rabbiner Lezar wohnte im Haus zur Eichel; erwähnt sind ferner drei Schulmeister (Jacob zur Traube, Götz, David zum Schlüssel), ein Lautenschläger (Jakob zum Schlüssel), ein Schulklepper (Joseph zum Kalten Bad), ein Vorsänger und zwei Ärzte (Mosche zum roten Löwen, Joseph zur weißen Lilie).13 Der Umfang der jüdischen Bevölkerung nahm rasch zu: 1569 lebten etwa 900 Personen in der Judengasse, 1571/80 etwa 1200, 1581/90 etwa 1800 und 1591/1600 etwa 220014 (die Stadt hatte 1601/1609 etwa 19.000 Einwohner). Die Zahl der Wohnhäuser hatte sich 1600 auf 172 erhöht, 1603/04 auf 221.15 Dieses rapide Wachstum hing 8

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Nach der Größe der Häuser richtete sich die Miete: je 50 fl waren zu zahlen für die Pforte, Schwan und Hirsch, 45 fl für Bär, je 40 fl für Pfau, Kante und Buchsbaum, 39 fl für weiße Rose, 38 fl für Eichhorn, 32 fl für Sonne. Im Durchschnitt lag die Miete bei 15 bis 20 fl. 1542 fand wegen der Erhebung des Gemeinen Pfennigs eine Zählung der Bevölkerung statt. In der Alt- und Neustadt Frankfurts gab es demnach 1826 Haushaltungen, zuzüglich 69 Haushaltungen und sieben fremde. Die jüdische Bevölkerung zählte also etwa 350 Personen, die nichtjüdische der Alt- und Neustadt rund 13.100. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 56f; Ders.: Die Entwicklung, S. 136. Für 1550/51 sind 21 Juden benannt, die Hauszins zu zahlen hatten. Maier Cain erhielt am 4. Juli 1551 die Erlaubnis, ein Haus in der Gasse zu bauen. Über dessen Abmessungen musste er sich mit den Gemeindevorstehern und den Handwerkern verständigen. Am 27. Juli 1553 ließ sich Maier z. Leiter in das Haus zur Kante einschreiben. Der zum Haus gehörende Stall wurde von Gulchen und ihrem Ehemann Mosche sowie dem Schwiegersohn von Maiers Ehefrau bewohnt. Am 16. Juli 1554 musste die Stättigkeit erneuert werden. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Die nichtjüdische Bevölkerung umfasste 1549 rund 11.000 Personen. Für 1556 sind in der Stadt 2393 Steuerzahler erwähnt. Bevölkerungseinbußen resultierten aus Seuchen, so aus der 1547 grassierenden „roten Ruhr“, an der 2600 Personen starben. 1554/55 kamen etliche Migranten aus England und den Niederlanden. Friedrich Bothe: Die Entwicklung, S. 136. Die jüdische Bevölkerung dürfte mithin einen Umfang von rund 1500 Personen gehabt haben. Von den 82 Häusern befanden sich 40 auf der einen, 42 auf der andern Straßenseite. Die höchste Miete war für den goldenen Schwan (60 fl) zu zahlen, 58 fl für gelber Löwe (dort lebte der Vorsteher Mannas von Mainz mit Ehefrau Gentlin und Tochter Hinge). 52 fl waren für die Pforte zu geben (dort wohnte Maier Cayns Witwe Gutlin mit ihren Söhnen Beifuß (mit Ehefrau Hindlin) und Salman (mit Ehefrau Schönle) sowie Gutlins Schwager Calman Cayn (mit Ehefrau Roß) und dessen Sohn Salmon (mit Ehefrau Guttgin). Gelber Löwe und Pforte lagen unmittelbar am Gasseneingang. Die andern Gassenhäuser lagen deutlich niedriger in der Miete, mit fallender Tendenz, je weiter der Abstand vom Gassentor lag. Die Durchschnittsmiete lag bei 19 fl. 31 Häuser (38%) lagen über dieser Miete. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Der Wachstumstrend der jüdischen Bevölkerung entsprach dem der nichtjüdischen. Die städtische Politik zielte seit spätestens den 1560er Jahren darauf ab, „habhafte Leute herbeizuziehen“. Bereits 1561 waren etliche der zuvor zugewanderten Niederländer nach Frankenthal abgewandert, ebenso etliche Engländer, die in ihre Heimat zurückkehrten. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 58f. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 77. StAFfm Diurnalia 1600/01, 1603.

1.1 Die Judengasse

19

auch damit zusammen, dass die städtischen Rechenherren seit 1594 das Recht der Judenaufnahme besaßen16 und bestrebt waren, auf diese Weise höhere Einnahmen zu erzielen.17 Grund und Boden der Gasse gehörten der Stadt; die Bewohner mussten an die Stadt Miete für die von ihnen selbst erbauten Wohnhäuser zahlen. Eingezogen und an die Stadt weitergeleitet wurden die Mietzahlungen durch die Gemeindevorsteher. Ein städtisches Edikt vom 4. September 1604 besagte, dass Juden während oder außerhalb der Messen keine fremden „liederlichen“ Juden beherbergen durften.18 Etliche Bewohner der Judengasse des 16. Jahrhunderts waren Vertriebene aus Augsburg, Mainz, Nördlingen und Ulm oder aus kleinen Gemeinden in Schwaben, Franken und der Rheingegend.19 Da die Judengasse keine Expansionsmöglichkeiten bot, außer durch die bauliche Erweiterung der bestehenden Wohnhäuser, Bebauung ehemals freier Plätze sowie Umbau von Stallungen und Laubhütten in Wohnhäuser, herrschte zunehmend Enge. Laut Friedrich Bothe weist das Bedebuch von 1610 352 jüdische Haushaltungen aus, 1612 365. Sauers Stättigkeit belegt allerdings schon für 1610 453 jüdische Haushaltungen (rund 2700 Personen) in 195 Häusern.20 Die Stadt Frankfurt hatte zu derselben Zeit rund 21.000 Einwohner, 1635–1639 19.428, 1651–1655 nur noch 16.964,21 Ende des 17. Jahrhunderts etwa 30.000, „worunter sich 7500 Beisassen und ca. 3000 Juden befunden haben dürften“.22 Festzuhalten ist, dass sich die Zahl der Juden und der von ihnen bewohnten Häuser rasch steigerte, eine Tendenz, die bis zum Dreißigjährigen Krieg anhielt. Laut Kracauer gab es 1618 370 Haushaltungen in der Judengasse, 1627 402. Parallel dazu stieg die Zahl der Eheschließungen mit fremden Partnern/innen. Zwischen 1593 und 1598 wurden 57 Ehen mit Fremden geschlossen, 1600 23, 1622 36 und 1625 29.23 Ein deutlicher Rückgang zeigte sich während des Krieges, erst 1651 wurden wieder 336 Haushaltungen erreicht.24 Für den Bevölkerungsrückgang war nicht nur der Krieg allein verantwortlich. Nach der Wiederaufnahme der Juden 1616 verfuhr der städtische Rat zunehmend restriktiv bei der Neuaufnahme von Juden. Fremde Juden wurden nur noch beschränkt zugelassen, am 22. Juli 1623 entzog die Stadt den Rechenherren das Recht der Judenaufnahme und reklamierte es für sich.25 Die Judenschaft protestierte zwar 16 17

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Friedrich Bothe: Beiträge, S. 36. Für 1600/01 waren 2219 Goldgulden (durchschnittlich 13 gfl pro Haus) an Miete zu zahlen. Mit 61 gfl Miete war der goldene Löwe das teuerste Haus, gefolgt von Scheuer mit 40 fl. Karl Härter, Michael Stolleis: Policeyordnungen, Bd. 5, Nr. 1714, S. 245. Vgl. Harro Trenkler: Die Bonns, S. 19. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 158–163. Erst 1675–1679 erreichte die Stadt eine Einwohnerzahl von 23.918 (einschließlich der Juden). Die Angaben schwanken allerdings. So errechnet Bothe für 1586 17.946 Einwohner. An anderer Stelle werden für 1616 etwa 18.000 Personen angegeben und für die Zeit unmittelbar vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 20.200. Details dazu in: Hans Mauersberg: Wirtschafts- und Sozialgeschichte, S. 50–55. Henrik Halbleib, Inke Worgitzki: Frankfurt am Main, S. 7. StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Belegt ist damit zugleich, dass die Juden sich diesbezüglich nicht an die Stättigkeit von 1616 hielten, die jährlich maximal 12 Eheschließungen mit Fremden erlaubte. Erst ab 1704 fanden regelmäßig nur zwölf solcher Ehen statt. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 131. StAFfm Bmb 1623.

20

1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

schon im Vorfeld gegen diesen Beschluss, weil am 5. März 1594 und 4. November 1622 Gegenteiliges beschlossen worden sei, blieb aber erfolglos.26 Zusätzlich reduzierten Seuchen die jüdische Bevölkerung: 1627 starben 127 Personen, 1632 163, 1633 174, 1635 222 und 1636 175.27 1694 gab es in der Judengasse 227 Wohnhäuser mit 415 Haushaltungen (mehr als 2000 Personen),28 1697 208 Häuser29 mit 402 Haushaltungen,30 1700 179 Häuser mit rund 271 Haushaltungen,31 1703 214 Häuser mit 436 Haushaltungen (2426 Personen einschließlich Fremden).32 In den meisten Häusern des Jahres 1694 wohnten zwei und mehr Familien. Nur 17% der Gassenbewohner hatte ein Haus für sich allein,33 in 130 Häusern (57%) fanden sich zwei Haushaltungen, in 23 (10%) drei, in fünf (2%) sogar vier. In den Wohnhäusern des Jahres 1703 lebten überwiegend zwei Familien, nur in seltenen Fällen vier und mehr;34 durchschnittlich waren die Häuser von elf Personen bewohnt, nur in Einzelfällen – etwa goldene Ampel (26) – deutlich mehr.35 In aller Regel gehörte zum Haushalt, unabhängig von der Größe des Hauses und den Vermögensverhältnissen des Haushaltsvorstands, Dienstpersonal, was 1694 in 179 Häusern (79%) der Fall war. Oftmals waren „Magd“, „Knecht“ oder „Diener“ verschleiernde Bezeichnungen für solche Personen, die die Aufnahme in die Frankfurter Stättigkeit anstrebten, aber noch nicht erreicht hatten oder nie erreichen würden.36 Ferner fanden sich acht fremde Lehrer37 neben zehn38 einheimischen. Diese Zahl erstaunt, denn die Stättig26

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21. Januar 1623. Am 23. Januar wurde die Aufnahmegesuche von Joseph von Worms und Joseph von Hannover abgeschlagen. StAFfm Bmb 1622. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 135f. Hinzu kamen ferner etliche geduldete Fremde: 38 Familien, 12 ledige Männer, 5 ledige Frauen, 8 Jungen (gesamt 143 Personen). Zusätzlich befanden sich im Spital 12 bis 15 Personen. Unter den Fremden fanden sich 8 Schulmeister mit Familien, wovon 5 aus Worms stammten, je einer aus Homburg, Polen und einem unbekannten Ort. Auch der fremde Vorsänger stammte aus Worms (wohnte im Haus zum grünen Wald). Die Lehrer wohnten in weiße Rose, wilder Mann, Hindin, grünes Schild, schwarzer Rappe, roter Apfel und rotes Schild (2). StAFfm Ugb D 7 C1. Einschließlich der Häuser, die von der Judenschaft bezahlt wurden: goldene Ente, Platternhaus, Fleischschirn, Eichel, Rad. 20 Häuser waren unbewohnt oder es gibt keine Angaben zu den Bewohnern (Miete wurde aber bezahlt): Rebstock, goldenes Herz, Münze, Heppe, Schloß, goldener Helm, goldenes Schwert, Feigenbaum, goldene Schachtel, drei Römer, Luchs, Sperber, Warmes Bad, grüner Wald, weißer Ring, Rost, goldene Birne, silberne Krone, Apfelbaum, Leuchter. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 700 (Einnahmebuch). 31 Personen waren alleinstehend (Söhne, Töchter, Witwer und Witwen). Das Verzeichnis war kaum realistisch, angesichts der Zahlen für 1694 und 1703. Das Haus zum Rost (Nr. 147) war unbewohnt, Nr. 30 war noch im Bau. StAFfm Diurnalia; Ugb D 7 C1. D. h. etwa ein Drittel der Häuser war nur für eine Familie reserviert. In 56 Häusern (26%) lebte eine Familie, in 114 (53%) lebten zwei Familien, in 24 (11%) drei Familien, in 16 (7%) vier Familien, in 3 (1%) fünf Familien und in einem (0,5%) sechs Familien. StAFfm Ugb D 7 C1. Im Holderbaum, in der engen Tür, im schwarzen Rappen und im Hinter Pflug je 24, im hinteren weißen Löwen, in der Hinter Wanne und in der Hinter Schule je 23, im roten Schild 22, in der grünen Tür, der Hinter weißen Kanne und im Vorder Hecht je 21, im Einhorn 20. Die als Fremde oder Dienstpersonal bezeichneten Personen hatten mithin oft dieselben Rollen: sie strebten das dauerhafte Bleiberecht an. Die befristete Duldung konnte eine Zwischenstufe sein, die sich mitunter auf Jahrzehnte erstreckte und die Möglichkeit der Erwerbstätigkeit einschloss. Oft handelte es sich bei Mägden oder Knechten um Verwandte, die auf diese Weise Niederlassungsrecht in Frankfurt gewannen. Nicht nur in Frankfurt war diese Form, möglichst viele Verwandte oder Bekannte in der Judengasse legal unterzubringen, üblich. Vgl. Sabine Ullmann: Poor Jewish Families, S. 111. In: weiße Rose, wilder Mann, Hindin, grüner Schild, schwarzer Rappe, roter Apfel, roter Schild (2). In: schwarze Tür, weißer Hirsch, Eichel, Luchs, Trichter, Hellebarde, Hinter Pflug, goldener Pfau, weißer Schwan, Horn.

1.2 Gemeindeorganisation

21

keit von 1616 (§ 21) erlaubte maximal drei Schulmeister. Dieser Regelverstoß wurde offenbar nicht beachtet, auch in den darauffolgenden Jahren fanden sich stets mehr als drei Lehrer in der Judengasse: 1709 waren es sechs und zusätzlich 18 „Praeceptoren“.39 1694 sind zudem sieben Vorsänger40 erwähnt, zwei Rechtsgelehrte,41 elf Rabbiner,42 zwei Ärzte,43 zwei Schächter,44 eine Metzgerin,45 ein Schulklepper,46 ein Krankenwärter47 und zwei Spielmänner.48 Vier Herbergen (roter Schild, goldene Ente, goldenes Einhorn, Pfau) standen Fremden zur Verfügung. Das Ehepaar im weißen Roß „hielt“ zudem „Schläfer“ und verkaufte Sauerwasser. Ende des 17. Jahrhunderts besaß die Judengasse vier Synagogen, ein Tanz- und Hochzeitshaus und das „Heckhaus“ (Unterkunft für mittellose Studenten).49 Temporär geduldet waren 1703 2,5% der Gassenbewohner, darunter Flüchtlinge aus Mannheim und Türkheim sowie zehn Studenten bzw. Schüler vom Vogelsberg, aus Kassel, Worms, Schotten und Polen.50 Ferner wurden vier „arme“ Waisenkinder geduldet, zwei Krankenwärter und einige verwitwete Familienangehörige. Im Jahre 1709 dürfte die Zahl jüdischer Haushaltungen bei 505 gelegen haben.51

1.2

Gemeindeorganisation

Oberste Repräsentanten der Frankfurter Judenschaft waren die Baumeister; an andern Orten galten die Bezeichnungen Juden-Schultheiß, „Barnas Kaudesch“ oder Judenvorsteher. Im späten 17. Jahrhundert stellten zwölf Vorsteher die Gemeindeleitung dar, zwei davon fungierten als Baumeister.52 Ursprünglich hatten 14 oder 16 auf Lebenszeit ernannte Älteste an der Spitze gestanden, unter dem Vorsitz von zwei, für zwei Jahre gewählten Baumeistern. Als sich ihre Zahl infolge von Todesfällen auf zehn reduziert hatte, wurden die Vorsteher ‚Zehner‘ genannt. 39 40 41 42

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Praeceptoren waren Privatlehrer. Salomon Adler: Entwicklung, (1927), S. 147. In: bunter Löwe, goldener Pfau, Kaltes Bad, Vorder Schule, Tanzhaus (2). In: Fröhlicher Mann und silberne Kante. In: Eichel, Hinter Helm, Feigenbaum, Warmes Bad, gelber Ring, roter Löwe, grüner Schild, roter Hahn, Reifenberg, Glocke, Flasche. In: Buchsbaum und Blume. Um 1656 studierte der spätere Frankfurter Arzt Benjamin Levi Buchsbaum (geb. ca. 1645) an der Heidelberger Artistenfakultät. 1697 erhielten Gutmann Wolf Buchsbaum und Lipmann Buchsbaum in Leyden den Doktortitel. Salomon Adler: Entwicklung, (1928), S. 245f. In: Hinter Rappe und Stuhl. In enge Tür. In bunter Löwe. In Löwengrube. In Ente und Wetterhahn. Marianne Awerbuch: Alltagsleben, S. 4. Es ist zu vermuten, dass weit mehr fremde Studenten in der Gasse lebten. Für 1709 sind 53 auswärtige „Bachurim“ angegeben, die unentgeltlich in einer Familie lebten. „Jeder Hausherr war stolz darauf, auf diese Weise das Lernen fördern zu können, die Schüler wiederum zeigten sich dadurch erkenntlich, dass sie die Kinder unterrichteten oder sonst in Geschäft und Haushalt behilflich waren.“ Salomon Adler: Entwicklung, S. 157. StAFfm Diurnalia 1709. StAFfm Hoppes Sammlung, die Juden betr.

22

1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

Das vom städtischen Rat im Juni 1628 genehmigte Gemeindestatut stellte zwölf Vorsteher an die Gemeindespitze. Um Parteilichkeit und ‚Vetternwirtschaft‘ zu vermeiden galt folgendes Wahlverfahren: Die noch amtierenden Vorsteher sollten am Ende ihrer Wahlperiode zwölf Zettel in die Wahlurne werfen. Die ersten sechs herausgeholten sollten die sechs Vorsteher für die folgenden drei Jahre, die sechs in der Urne verbliebenen deren Nachfolger sein. „Dann wechselten jene mit diesen ab usw., so lange noch die zwölf Vorsteher, deren Zettel in die Urne geworfen wurden, lebten. Die Wahlberechtigten in der Gemeinde dagegen – das sind seit 1628 alle, die mehr als 1000 fl versteuern53 und älter als 25 Jahre sind – wählen immer sechs andere hinzu; sie können auch in der nächsten Wahlperiode dieselben wählen.“ Wenn ein Vorsteher, der von den andern Vorstehern gewählt worden war, verstarb, sollte sein Platz während der dreijährigen Amtsperiode unbesetzt bleiben. Später wählte dann die Gemeinde sieben Vorsteher. Wenn alle zwölf alten Vorsteher verstorben waren, sollte die Wahl sämtlicher Vorsteher der Gemeinde zufallen. Zwei Vorsteher (Baumeister) führten für jeweils zwei Monate den Vorsitz.54 Die Kompetenzen der Baumeister waren umfassend. Die Stättigkeit von 1616 gestand ihnen bestimmte juristiktionelle Rechte innerhalb der Gemeinde zu, drohte gar solchen Gemeindemitgliedern, die sich Beschlüssen der Baumeister widersetzten, mit empfindlichen Geldstrafen oder dem Stadtverweis. „Eine furchtbare Waffe ist ihnen außerdem noch in die Hand gegeben, der Bann, den der Oberrabbiner auf ihre Verfügung verhängen muss.“55 Die Baumeister bildeten die höchste Verwaltungsbehörde, sie erließen Verordnungen, sie entschieden allein oder mit andern Behörden über Finanzangelegenheiten, waren anwesend oder tätig bei der Wahl von Gemeindeangestellten. Nach außen waren sie die Vertreter der Gemeinde; nur sie durften die Gemeindemitglieder versammeln oder im Namen der Judenschaft Bittschriften an den Rat oder den Kaiser richten. Laut kaiserlichem Privileg vom 21. Juni 1661 (bestätigt am 24. Oktober 1662) durften nur der oberste Rabbiner und die zwölf jüdischen Vierzehner der Judenschaft befehlen. Alle andern Urteilssprüche oder Weisungen hatten keine bindende Kraft.56 Zweifellos besaßen die Vorsteher eine erhebliche Machtvollkommenheit, was mitunter zu der Kritik führte, dass sie „die Gemeinde nur dann, wenn es ihnen beliebte“, beriefen und überhaupt nur nach eigenem Gutdünken agierten.57 Ähnliche Bestimmungen wie in Frankfurt bestanden in Worms. Dort standen schon seit dem 11. Jahrhundert zwölf lebenslang amtierende Vorsteher (Parnassim) an der Spitze 53

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57

„Nur die den höheren (Morenu) oder den niederen (Chaber) Gelehrtentitel haben, dürfen auch ohne Vermögen wählen.“ Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 8. StAFfm Ugb E 47 Ii. Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 8f. „Ebenmeßig soll kein Rabbi oder Juden Richter oder sonsten, die haben Namen wie sie wollen, außer ihrer zu Frankfurt sesshaften jüdischen ahngenommene Obristen Rabiners und alda sesshafte und durch die erwählten jüdischen Vierzehner oder Vorsteher der gemeinen Judenschaft, ihnen der Frankfurter Judenschaft ins sambs oder in Sonderheit nicht zu befehlen, zu beschweren, aufzuerlegen, zu citieren oder mit Jüdischen Bann zu belegen Macht und Gewalt haben, oder Komen gegeben werden, was auch darwider geschehen mag, das alles soll keine Kraft und Macht haben, und ihnen der Frankfurter Juden oder Jüdin einigen Schaden nicht bringen, auch der oder die, so sie wider diese unser Gnad und Freiheit beschweren, aller Poen in diesen Brief verfallen sein.“ StAFfm RKG 852. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 345.

1.3 Rechte und Pflichten der Juden

23

der Gemeindeverwaltung. Nach dem Ausscheiden eines Parnas nahmen die verbleibenden Vorsteher die Neuwahl vor. Der neu Gewählte musste vom Wormser Bischof bestätigt und vereidigt werden.58 Die fünf Kastenmeister (Finanzverwalter) der Frankfurter Gemeinde wurden vom Gemeindevorstand und von 30 bis 40 von diesem bestimmten Gemeindemitgliedern gewählt. Diese Wahlberechtigten wählten zuerst sechs Wahlmänner, diese dann sieben und diese dann die fünf Kastenmeister. Die Amtsdauer betrug sechs, mitunter nur drei Jahre. „Die einmal Gewählten pflegten immer wieder gewählt zu werden, sodass sie viele Jahre ununterbrochen, ja wohl bis an ihr Ende im Amt blieben. Es kam auch vor, dass die Gemeinde, um hochverdiente Männer besonders zu ehren, sie zu diesem Amt erhob mit der Bestimmung, dass sie lange Zeit dabei verharren sollten. Aus praktischen Gründen waren später zwei der Kastenmeister zugleich Baumeister.“59 Neben der gesamten Finanzverwaltung der Gemeinde oblag den Kastenmeistern auch die alle sechs Jahre stattfindende Vermögenseinschätzung. Zudem waren sie an der Wahl verschiedener Gemeindebeamten (Rabbiner, Hospitalmeister etc.) beteiligt und wurden zu allen wichtigen Angelegenheiten hinzugezogen. Die Kastenmeister- und Vorsteherämter waren ehrenamtlich. Gehälter bezogen lediglich der oberste Rabbiner,60 der Gemeindearzt sowie die niederen Gemeindebeamten (z. B. Wächter, Krankenpfleger).

1.3

Rechte und Pflichten der Juden

Rechte und Pflichten der Frankfurter Juden waren in der sogenannten Stättigkeitsordnung verankert. Sie regulierte Handel und Wandel der Juden und bestimmte ihren sozialen Status. In der Frühphase wurde den Juden der Aufenthalt nur für eine bestimmte Zeit gewährt, seit dem 16. Jahrhundert dann der gesamten Judenschaft für jeweils drei Jahre. Dies änderte sich mit der 1616 von Kaiser Matthias erlassenen und 161761 bestätigten Stättigkeit. Sie bestand aus 188 Paragrafen, wandelte den zuvor befristeten Schutz in einen permanenten, dokumentierte die Kaisernähe der Frankfurter Juden und regelte das Verhältnis zwischen nichtjüdischer und jüdischer Gesellschaft.62 Unter anderem legte die Ordnung fest, dass die Juden sich lediglich der Frankfurter Gerichtsbarkeit unterwerfen durften, maximal 500 Haushaltungen und jährlich höchstens zwölf Eheschließungen erlaubt waren.

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61 62

Isaak Holzer: Judengemeinde zu Worms, S. 180f. Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 10. Der 1606 nach Frankfurt berufene Rabbiner Jesaia ben Rabbi Abraham Halewi Horwitz erhielt ein Jahresgehalt von 400 fl, sein Vorgänger nur 50 Rthr. In demselben Jahr erhielten die Juden ein Privileg wegen des Banns. Ab 1494 mussten die Vorschriften der Stättigkeit einmal jährlich in der Synagoge verlesen werden. Die Ordnung schränkte die Bewegungs- und Erwerbsmöglichkeiten der Juden erheblich ein. Restriktionen bestanden für den Handel, das Pfandleihgeschäft und die Bewegungsfreiheit. Die Juden waren z. B. verpflichtet, in der Öffentlichkeit den gelben Ring als äußere Kennzeichnung zu tragen, Frauen einen blauen Streifen an ihrem Schleier. Sonn- und feiertags mussten die Tore zur Judengasse geschlossen bleiben, grundlos durften sie nicht in der Stadt umhergehen etc.

1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

24

Die Stättigkeit verpflichte die Juden auch, zur äußeren Kennzeichnung einen gelben Ring an ihrer Kleidung zu tragen – was auch andernorts üblich war.63 Schon 1541 vernachlässigten sie dies, trugen den Ring entweder nur versteckt oder überhaupt nicht. Die Stadt befürchtete, dass daraus „Irrung und Ungebühr“ entstehen könnten, denn Juden und Christen seien unter Umständen nicht voneinander zu unterscheiden. Außerhalb der Judengasse und zwischen den Messen mussten fremde und einheimische Juden fortan das „gebührlich Zeichen (…) öffentlich und unverdeckt an ihren Kleidern“ tragen. Fremden drohte bei Missachtung gar ein Gulden Strafe.64 An christlichen Sonn- und Feiertagen war den Juden jeder Handel untersagt; außerhalb der Gasse durften sie sich nicht zeigen, wenn geistliche oder weltliche Würdenträger sich in der Stadt aufhielten oder während der Karwoche.

1.4

Abgaben der Juden

1.4.1

Abgaben an die Stadt

Auch wenn keine Vollständigkeit erreicht werden kann, soll doch eine ungefähre Übersicht über die von den Juden regelmäßig oder situativ zu leistenden Abgaben an Stadt und Reich geliefert werden. Zu diesen finanziellen Leistungen waren die Juden einerseits als Einwohner der Stadt gezwungen, anderseits aber auch zur Sicherung ihres Bleiberechts. Zu unterscheiden ist zwischen solchen Geldleistung, die von Juden und Nichtjuden gleichermaßen erbracht werden mussten und solchen, die allein den Juden abverlangt wurden. Zu ersteren gehörten die Unterhaltungskosten für den städtischen Brunnen und den alten Stadtgraben, zu denen sämtliche Anlieger herangezogen wurden. Gelder hatten die Juden zudem zu erbringen für die Reinigung der städtischen Gassen.65 Die Zahlung direkter Steuern – Bede und Wachtgeld – war für Juden und Nichtjuden verpflichtend. Die Erhebung der Bede in zwei jährlichen Raten begann 1576 nach einer einmaligen Erhebung 1556 und 1567. Das ab 1599 geforderte Wachtgeld ermöglichte dem Rat die Haltung einer größeren Zahl von Söldnern.66 Laut städtischer Bestimmungen sollten die Juden bei der Schatzung ebenso viel geben wie die Nichtjuden (ein Drittel vom hundert), „sodann 35 xr und das volle Wachtgeld und Herdschilling“. „Die Schatzung wie auch den Beitrag müssen die Juden von ihrem ganzen Vermögen, in so weit sich solches nicht über 15.000 fl erstreckt, entrichten. Unter ihrem Vermögen sind auch die Über63

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„Die gelben und roten Ringe, welche die Juden auf ihren Kleidern, auf der Brust oder auf dem Rücken, die Jüdinnen an ihren Schleiern getragen haben, wurden in Frankreich, Italien, Spanien und Ungarn schon im 13. Jahrhundert vorgeschrieben; in den deutschen Ländern wurden sie jedoch erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt.“ Tobias Jakobovits: Judenabzeichen, S. 150. 18. August 1541. Angefügt war eine Zeichnung, die in Originalgröße Form und Farbe des Rings nachbildete. StAFfm Ugb E 46 A3 Nr. 4. Fremde Juden waren mitnichten von dieser Bestimmung ausgenommen, wie Marianne Awerbuch: Alltagsleben, S. 10 vermutet. 1589 hieß es: „desgleichen was die Juden jährlich zu geben schuldig, (…) auch dessen so die Juden zu Reinigung der Gassen in der Stadt erlegen sollen in anno 1597 angefangen und 1610 erneuert.“ Friedrich Bothe: Beiträge, S. 11. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 35.

1.4 Abgaben der Juden

25

besserungen ihrer Häuser begriffen. Solche mit zu verschätzen wurden sie per Cons. Sen. vom 29. Mai 1704 angewiesen, sie haben aber davon appelliert.“67 In der Spätphase des 16. Jahrhunderts stiegen die Bedeeinnahmen erheblich. Die steuerlichen Abgaben der Juden bildeten zwar eine weitere Einnahmequelle der Stadt, deren „direkter pekuniärer Vorteil“ war aber offenbar „verhältnismäßig klein“.68 Ausschließlich den Juden abverlangt wurde das „Judenbronnenrohrgeld“, das aus einer Vereinbarung von 1593 zwischen dem jüdischen Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann und der Stadt resultierte und den Juden dauerhaftes Bleiberecht garantieren sollte. Die Abgabe betrug 4 Goldgulden (= ca. 8 fl) und wurde zwischen 1593 und 1717 von jedem neuvermählten Paar verlangt; gesichert wurde damit die Instandhaltung eines städtischen Brunnens.69 Des Weiteren erhob die Stadt 1575 von den Juden erstmals den Zehnten Pfennig, der beim Wegzug aus der Stadt in Höhe von 10% des Vermögens, abzuliefern an die Rechnei, fällig wurde. „Mit Mainz, Worms und der Pfalz wurden später Abmachungen getroffen, die den Abzug in jene Gebiete und das Überführen von Vermögen erleichterten, die im Erbgange an Untertanen jener Territorien gefallen waren.“ Diese Vergünstigung bezog sich auch auf die Juden, sofern sie in Kurmainzer Gebiete migrierten.70 Wollten Juden sich sonn- oder feiertags zu einem der Stadttore hinaus bewegen, mussten sie dem Torschreiber 1 fl zahlen, Geld, das der Stadtkanzlei zufloss. Davon fielen 40 xr an das „gemeine Gut“, der Rest blieb bei der Kanzlei.71 In welchem Maße sich die Abgaben der Juden an die Stadt und gleichzeitig der Umfang der jüdischen Bevölkerung erhöhten, spiegeln die von Bothe vorgelegten Zahlen: Abgaben der Juden an die Stadt, 1515–1610 72 (bis 1540 in lb-s-h; 1560–1611 in fl-s-h/Pfennig)

Jahr 1515 842-16-0

Jahr 1525 (1521)

Jahr 1540

Jahr 1560

Jahr 1580

Jahr 1593

Jahr 1607

Jahr 1610 (1611)

920-18-10 (897-8-0)

1461-12-0

2687-14-2

4078-12-0

4450-0-0

4629-0-0

4808-0-0 (5060-0-0)

Während des 20-jährigen Zeitraums zwischen 1560 und 1580 erhöhten sich die von den Juden zu erlegenden Gelder um immerhin rund 2280 fl, zwischen 1580 und 1593 um rund 372 fl, zwischen 1593 und 1607 um rund 180 fl, in den drei Jahren zwischen 1607 und 1610 allerdings ebenfalls um rund 180 fl. Weniger prägnante Unterschiede wiesen die für die Miete der Häuser in der Judengasse zu zahlenden Abgaben auf, was darin begründet sein mag, dass der Goldgulden als Rechnungsgröße gehandhabt wurde, aber in der Praxis eine Wertsteigerung beinhaltete. Zusätzlich fielen durch die Aufteilung der einzelnen Häuser in mehrere Wohnungen und gleichzeitig wenig Neubauten nicht deutlich höhere Abgaben an. 67 68 69 70 71 72

StAFfm Hoppes Sammlung, die Juden betr. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 35f. StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 34. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 183f. Nach: Friedrich Bothe: Beiträge, S. 104f

1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

26

Laut Ratsbeschluss vom 16. Oktober 1644 sollte die Judenschaft zukünftig für Hauszins („als für Bede und Schatzgeld“) jährlich 2000 fl an die Rechnei geben.73 In dieser Summe enthalten waren die Abgabe für Weinschank und 150 fl, die Juden zur „Wacht Ordnung“ geben mussten.74 Ferner mussten für Gartenzins und „daß sie keine Kappen mehr tragen dürfen“ jährlich 250 fl gegeben werden. Mietzahlungen (= Hauszins) der Juden, 1600–1629 (in Gold Gulden; 1 GG = ca. 2 fl)

75

Jahr Goldgulden

Jahr Goldgulden

Jahr Goldgulden

1600 1602 1603 1604 1605 1606

1607 1608 1609 1610 1612 1613

1618 1620 1622 1626 1628 1629

2219 2216 2219 2232 2203 + 3 fl 2251 + 3 fl

2259 + 3 fl 2263 2265 + 30 torn. 2267 + 3 fl torn. 2280 + 30 tornus 2280 + 30 torn. (= fl 3993-4-7)

3450-5-2 2270,5 2269 Königstaler, 6 fl (= fl 7947-12 –) 2269 Königstaler (= fl 3781-16 –) 2295 Königstlr (= 4019 fl 14 ß –) 3825 fl (= 2295 Königstlr)76

Eine feste Größe im städtischen Haushalt bildete das jährlich von der Judenschaft zu zahlende „Schutzgeld“. Im Jahre 1554 forderte die Stadt von „Mannas Juden Parneß“ 1200 fl, womit das jährlich zu zahlende Schutzgeld gemeint gewesen sein dürfte.77 Hinzu kam das ebenfalls jährlich abzuführende „Kappengeld“, das die jüdischen Baumeister beispielsweise zu Johann Baptista (September) 1600 in Höhe von 250 fl erlegten. Als variierende Abgabe ist das „Rossgeld“ zu sehen, das die Juden für die Herbstmesse 1600 von 12 Fass zu je 2 ß, gesamt also 17 ß 5 d, zahlten. Das halbjährige Schutzgeld der Judenschaft für 1600 betrug 1000 fl (in „guter Reichsmünz“),78 eine Summe, die auch in den beiden darauffolgenden Jahren zu erlegen war neben Kappengeld und Gartenzins, die 1603 mit 250 fl, zu zahlen in Philipstalern, anfielen. In demselben Jahr zahlten die Juden „Ufgabgeld (…) in Entrichtung ihrer Zins“ (= Hausmiete) in Höhe von 65 fl79 und der Vorsteher Aaron zum Fröhlichen Mann als Beitrag zum Orgelbau 50 Taler.80 Die Höhe des Kappengelds und des Gartenzinses war 1604 identisch mit den Vorjahren (250 fl), ebenso das halbjährliche Schutzgeld (1000 fl),81 was ebenso für die Jahre 1605 und auch noch 1612 und 1613 zu gelten hat.82 Um zur alten Ordnung der Dinge möglichst rasch zurückzukehren, was auch bedeutete, schleunigst alle den Juden auferlegten Abgaben einzuziehen, drängte die Stadt im Dezember 1618 auf die Zahlung des seit 2½ Jahren ausstehenden Schutzgeldes, „so von der jüngsthin Frankfurtischen Execution anzurechnen“, beginnend zur Herbstmesse 73 74 75 76

77 78 79 80 81 82

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. Der Hauszins allein betrug, laut Rechnei, „ungefähr“ 1800 fl. Entnommen den StAFfm Diurnalia. Hinzu kamen 3 fl 8 ß (= 30 Tournosen) für das Schulklepperhaus, zudem 191 fl 6 ß „uff Wechsel uff ieden Königsthaler, weil sonsten die Zins in Goldfl sollten erlegt werden“. StAFfm Rechneiamtsakten Nr. 469; Diurnalia 1629/30. StAFfm Diurnalia 1550–1554. StAFfm Diurnalia 1600. StAFfm Diurnalia 1601, 1602, 1603. StAFfm Diurnalia 1603. StAFfm Diurnalia 1604. StAFfm Diurnalia 1605, 1606, 1612, 1613.

1.4 Abgaben der Juden

27

1616. Gefordert wurden, wie auch vorher üblich, 1000 fl.83 Am 5. Mai 1619 lieferten die Baumeister abermals einen Abschlag in Höhe von 1000 fl. Im März 1619 wurde die Judenschaft aufgefordert, den zweijährigen Kappen- und Gartenzins zu erlegen, zusammen 500 fl. Die jüdischen Baumeister lieferten am 17. August 1620 das halbjährige Schutzgeld („von der Herbstmeß 1618 anständig“) in Höhe von 1000 fl, zwei Wochen später das noch rückständige Schutzgeld für die Ostermesse 1619 (1000 fl). Das Kappengeld, zu bezahlen an Johannes Baptista 1620 und Oktober 1621, betrug je 250 fl, das halbjährige Schutzgeld, erlegt im Juni und im Oktober 1621, 1000 fl. Am 1. März 1622 lief die wie „breuchlich“ stets für die Dauer von drei Jahren gewährte Stättigkeit der Judenschaft ab. Jedes Gemeindemitglied musste sich deshalb gegen Erstattung der verlangten Gebühr von 1 Goldgulden (= 2,5 fl) erneut in die Stättigkeit einschreiben lassen. Offiziell eingeschrieben wurden 373 Männer und Frauen, was der Stadt eine Einnahme von 932 fl 12 xr einbrachte.84 Ende März desselben Jahres lieferte die Judenschaft ihr halbjährliches Schutzgeld für die Ostermesse 1621 (1000 fl) ab, am 1. Mai 1622 dieselbe Summe für die Herbstmesse 1621. Die jüdischen Baumeister übergaben am 9. Juni 1625 das halbjährliche Schutzgeld für die Ostermesse 1625 in Höhe von 1000 fl, im April 1626 den Garten- und Kappenzins (250 fl). Das halbjährige Schutzgeld (1000 fl) sowie den Garten- und Kappenzins (250 fl) lieferten zu Beginn September 1628 die Baumeister Beifuß zum Rösslin und Abraham zur roten Rose. Die Baumeister Jessel zum Vogelgesang und Gumpel zum weißen Roß erlegten im März 1629 1000 fl als halbjähriges Schutzgeld der Judenschaft. Im September 1629 lieferten die Baumeister das Schutzgeld in Höhe von 1500 fl, den noch fehlenden Rest von 750 fl übergaben sie im November und Dezember des Jahres. Offensichtlich war die Judenschaft mit der Abführung dieser Abgaben in Verzug geraten. Der Gartenzins betrug nach wie vor 250 fl. Im März 1630 war erneut das halbjährliche Schutzgeld (1000 fl) fällig. Hirsch von Wertheim, dem offenbar eine Sonderrolle zukam, zahlte zwischen 1696 und 1710 (zu Johannes Baptista) 9 fl Schutzgeld. Löser von Offenbach sollte jeweils zum 1. August 18 fl Schutzgeld zahlen, Belege über tatsächlich erfolgte Zahlungen existieren jedoch nicht.85 Fremde Juden durften nicht kostenlos in der Judengasse übernachten. Für 1613 ist vermerkt, dass fremde Juden, die während der Herbstmesse in der Judengasse beherbergt wurden, an den städtischen Rechenmeister „Nachtgeld“ zu zahlen hatten, pro Person und Nacht 4 d (Pfennig). Auf diese Weise kamen anlässlich der Herbstmesse 37 fl 8 s 6 d zusammen, die in diesem Jahr erstmals an die Rechenmeister flossen und nicht, wie bis dahin üblich, an die beiden Bürgermeister.86 Einnehmer des „Juden-Nachtgeldes“ waren die Torschreiber, die diese Gelder anlässlich der beiden Messen einzogen. Jeder fremde Jude musste pro Nacht zunächst 6 hlr zahlen. Darüber erhielten sie einen Belegzettel, der

83 84 85 86

11. Dezember 1618. StAFfm Diurnalia 1618/19. Eintrag vom 12. März 1622. StAFfm Diurnalia1621/22. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 700. Eintrag vom 9. Dezember 1613. StAFfm Diurnalia 1613.

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1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

bei der Rückreise wieder am Tor abzugeben war. Konnte der/die Betreffende die Zahl der in Frankfurt verbrachten Nächte nicht im Voraus angeben, erhielt er/sie einen durchgestrichenen Zettel. Beim Herausgehen musste er/sie dann für die verbrachten Nächte zahlen. Bei der Ostermesse 1614 kamen für die Rechenmeister 91 fl 10 s 2 d an Nachtgeld zusammen; pro Nacht und Person war nun 1 albus zu zahlen. Für die darauffolgenden Jahre der Ausweisung liegen keine auf Juden bezogenen Eintragungen vor, wahrscheinlich vermieden die Juden offiziell Übernachtungen in Frankfurt. Laut neuer Stättigkeit § 21 musste jeder fremde Jude oder jeder fremde Jüdin pro Nacht 6 Pfennig, also 2 d mehr als vor der Ausweisung, als Nachtgeld zahlen. Jeder beherbergende Gastgeber musste dieses Geld einziehen und dem städtischen Richter sofort abliefern (bei Verlust 10 fl Strafe).87 Das Nachtgeld für die Herbstmesse 1618 betrug ca. 48 fl, wovon 7 fl abgezogen wurden, wohl als Bezahlung für den Einnehmer. Das Geld wurde dem städtischen Rechenmeister in einer geschlossenen Büchse geliefert. Hinzu kamen 7 fl für die in der Gasse lebenden „Studenten“.88 Das Nachtgeld für die Ostermesse 1619 fiel mit 42 fl 21 xr 6 d höher aus als jenes für die vorhergehende Herbstmesse.89 Zunehmend Probleme bereitete nach Auffassung der Stadt die immer größer werdende Zahl fremder Juden, die sich auch wegen der „gefehrlichen Kriegsläuften“ nach Frankfurt begaben, wo sie sich teils Wochen, teils acht bis 14 Tage aufhielten. Im September 1620 verglichen diese sich mit den städtischen Rechenmeistern und erlegten zusammen 26 fl 19 xr 2 d. Zusätzlich wurden für jene fremde Juden, die vom 4. August 1620 an nur ein oder zwei Nächte in der Frankfurter Judengasse verbracht hatten, 23 fl 3 xr 2 d eingenommen. Das Juden-Nachtgeld für die Herbstmesse 1620 betrug 32 fl 6 xr.90 Des Weiteren verfolgte die Stadt nun konsequent, wie viele und welche Juden bzw. Jüdinnen sich als Fremde in der Judengasse aufhielten. Eine längere Aufenthaltsdauer bedurfte der Zustimmung durch die Stadt. Die beiden Offenbacher Juden Löw und Israel erhielten am 29. September 1620 die Aufenthaltserlaubnis für einen Monat, wofür sie 8 Rthr (= 11 fl 4 xr 8 d) zahlten. An „Juden Nachtgeld“ erbrachte die Herbstmesse 1621 45 fl 4 xr.91 Michael von Paderborn gestattete die Stadt im Januar 1622 einen Aufenthalt von drei Monaten, wofür sie 6 Rthr (= 9 fl 18 xr) verlangte. Die Tochter des Hirz zum Rebstock in Offenbach durfte einen Monat lang bleiben (3 fl 6 xr), Hündle von Niederhofheim ebenfalls einen Monat („bis nach ihrem Kindbett bei Joel zur Stelze“, 3 fl 6 xr), des Löw Ehefrau von Birgel zweimal 14 Tage lang bei Simon zum Spiegel 92 (je 1 fl 15 xr). Golta durfte einen Monat lang im Haus zu den Drei Römern bleiben (4 fl 21 xr), Rächel von Heusenstamm ebenfalls einen Monat im Haus zum Feigenbaum (4 fl 21 xr), Gütgen von Heddernheim einen Monat lang im Haus zum Stuhl (3 fl 6 xr). Wenig später gestattete die Stadt Händlen von Weisenau und Jüdlen von Heddernheim den Aufenthalt von drei Monaten (je 4 fl 21 xr). Jentle und Jüdgen von Birgel durften sich ab März 1622 ein halbes Jahr lang (bis zur 87 88 89 90 91 92

Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 183. 29. September 1618. StAFfm Diurnalia 1618/19. Davon nahm der Rechenmeister für sich als Gebühr 7 fl. 7 fl davon an den Rechenmeister der Stadt. StAFfm Diurnalia 1620/21. Davon 7 fl als Gebühr an den städtischen Rechenmeister. = Schimmel z. Spiegel (gest. 1640). Um 1624 war er Teilhaber des Löw von Bürgel.

1.4 Abgaben der Juden

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Herbstmesse) in Frankfurt aufhalten (je 6 fl 12 xr). Da die meisten Aufenthaltsgesuche von Frauen oder vielleicht sogar Mädchen gestellt wurden, liegt der Schluss nahe, dass es sich entweder um nach außerhalb verheiratete Töchter oder um (verwandte) Dienstmägde handelte. Probleme bereiteten der Stadt indes etliche fremde Juden, die sich unerlaubterweise in der Judengasse aufhielten, was für die Stadt eine finanzielle Einbuße bedeutete, vor allem aber Kontrollverlust. Einige städtische Richter wurden 1620 ausgesandt, um in der Judengasse nach solchen Illegalen zu forschen. Offenbar kehrten die Untersucher nicht ergebnislos zurück, etliche Einwohner konnten als illegal entlarvt werden. Als Strafe verhängte die Stadt 64 ¾ Rthr zu 3 ¼ fl (= 210 fl 26 xr).93 Das Juden-Nachtgeld für die Ostermesse 1622 betrug 82 fl 7 s 2 d. Michael von Paderborn durfte gegen Zahlung von 9 fl 18 s (= 3 Rthr) vom 1. Mai 1622 an drei Monate lang bei Löw zur Kante in der Frankfurter Judengasse bleiben.94 Das Nachtgeld, das am 12. Juli 1625 erlegt wurde, betrug 39 fl 20 s 4 d, jenes für die Herbstmesse 26 fl 4 s 8 d und für die Ostermesse 1626 34 fl 14 s 8 d. Immerhin für die Dauer eines Jahres wurde Meyer von Niederhofheim der Aufenthalt in Frankfurt gestattet (11. August 1625), vermutlich weil er sich bei seinem im Haus zum Schlüssel wohnenden Sohn95 aufhalten wollte (8 Rthr = 12 fl). Joseph von Heusenstamm kam „abermals“ zusammen mit seiner Ehefrau für sechs Monate im Haus zum Kestenbaum unter (12 Rthr = 18 fl). Jacob von Hamburg wurde „vergünstigt“ von der Oster- bis zur Herbstmesse 1626 in Frankfurt zu bleiben (30 Rthr = 45 fl)96 – er besuchte wohl seine Frankfurter Verwandtschaft.97 Die die Stättigkeit begehrenden, von außerhalb kommenden Juden mussten dafür 1626 in aller Regel 41½ fl erlegen, entsprechend 24 Goldgulden.98 Das Juden-Nachtgeld für die Herbstmesse 1628 brachte 39 fl 20 ß 4 d, für die Fastenmesse 1629 22 fl 4 ß 8 d,99 für die Herbstmesse 1629 19 fl 23 ß 8 d,100 für die Fastenmesse 1630 26 fl 18 xr. Als Fremde wurden 1629/30, den Bestimmungen der Stättigkeit von 1616 gemäß, sechs Personen (vier Frauen, zwei Männer) in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen. 93 94

95 96 97

98

99 100

StAFfm Diurnalia 1621/22. Eintrag vom 2. April 1622: „Löw zur Kante, demnach er drei Jahre uff der damaligen Baumeister Anhalten aus der Stättigkeit gelassen und nit eingeschrieben worden, vorgebende er ein loser Gesell und viel grobe Exzeß wegen der Münzhandlung sollte begangen haben und daher von den Herrn Rechenmeistern suspendiert worden. Dieweil dann ernannter Löw Judt die drei Jahr hero beneben seinem Weib nit eingeschrieben gewesen und er sich unterdessen nichts desto weniger wider die gebühr alhier uffenthalten, als haben die Herren Rechenmeister ihn deswegen gestraft um 150 Rthr in specie, die er dann heut dato erlegt hat, machen zu 3¼ fl = fl 487:12:-. Und seind also alle beide gegen Abstattung der Gebühr weil sein Weib noch nie in allem eingeschrieben, er aber hiebevor schon eingeschrieben gewesen, wiederumb in die Stättigkeit geschrieben worden, und erlegt er sowohl als sein Weib auch von neuem die Gebühr: fl 86:9:6.“ StAFfm Diurnalia 1622/23. Wahrscheinlich Abraham z. Schlüssel. StAFfm Diurnalia 1625/26. Jakob war ein Enkel des David (= Tevle) Auerbach z. goldenen Scheuer, Sohn des Simle Linz-Auerbach, der zu diesem Zeitpunkt bereits in Wien lebte. Näheres zur Familie in den anschließenden Kapiteln. Am 17. Februar 1626: Schmul von Reifenberg will Hündle, Tochter des Vorsingers, heiraten. Barras, Jüdin von Worms, will sich an Jesse z. Vogelgesang verheiraten. Leoman von Essen will sich an Hanna, Tochter des Jacob z. goldenen Brunnen, verheiraten. Jüdin Hänle von Koblenz will sich an Mosche z. Korb verheiraten (gibt ihr Vermögen mit 2000 fl an). StAFfm Diurnalia 1625/26. Abgeführt im April 1629. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 468; Diurnalia 1628/29. Wie üblich erhielt der Rechenmeister davon 7 fl.

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1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine zunehmend engmaschige ‚Judenpolitik‘ der Stadt, die jede zeitlich befristete Niederlassung fremder Juden misstrauisch und exakt observierte, wenn möglich auch zu verhindern suchte. So argwöhnte das Rechneiamt im August 1678, es hätten sich „allerhand fremde Juden an hiesige Stadt eingeschlichen“, die sich sowohl bei „hiesigen jüdischen Hintersassen“ als auch bei nichtjüdischen Bürgern „nächtlicher Weil“ aufhielten. Diese Personen raubten auf diese Weise den einheimischen Juden „ihr Stück Brod“. Aus diesem Grund seien alle Juden unter Strafe angewiesen, „alle und iede Juden, sie mögen sein wer sie wollen, alsobald aus ihren Häusern abzuschaffen, auch anzuzeigen, bei welch Bürgern sich die fremden Juden nächtlicher Zeit aufhalten, damit allen Übels in gute Zeit gesteuert werde“. Diese Anweisung wurde in beiden Synagogen vom Rechneischreiber verlesen.101 Noch im April 1691 und im Dezember 1692 bestimmte die Stadt, fremde Juden dürften ohne bürgermeisterliche Erlaubnis nicht in der Judengasse „logieren“.102 Zusätzliche Abgaben fielen während der Messen an: Den beiden Bürgermeistern hatten die Juden zu jeder Messe 20 Rthr zu geben.103 Ob dies auch noch nach 1614 üblich war, ist unklar, aber eher unwahrscheinlich. Denn im April 1614 zahlten die jüdischen Baumeister erstmals an die Rechnei 40 Rthr (= 56 fl) für die Ostermesse, Gelder, die zuvor den Bürgermeistern zugefallen waren.104 Es handelte sich hierbei um die Zahlung für „Bolleten“.105 Dabei handelte es sich um folgendes: Für die Sonn- und Feiertage in Messezeiten erhielten die Juden für sich und ihre Angehörigen Erlaubnisscheine (= Bolleten); sie kosteten je 50 xr, wovon 7 xr an die Kanzlei gingen, 43 xr an die Stadtkasse. Ferner gab es an die Juden ausgegebene Freizettel für ein ganzes Jahr, ebenfalls als Bolleten bezeichnet, unterschrieben von einem der Bürgermeister. Dafür mussten je 4 fl gezahlt werden.106 Für die jüdischen Studenten waren 7 fl zu zahlen, für die „Juden Boleten“ für die Ostermesse 1619 38 fl 3 xr 2 d.107 Für die „Juden Bolleten“ wurden Ende September 1620 37 fl gegeben, 1622 48 fl 22 s 4 d, zur Herbstmesse 1625 59 fl, zur Ostermesse 1626 39 fl. „Von den Bolleten ist von den Juden, so in verschienen Herbstmeß (1628) uf Sontage ausgangen, gefallen und durch den Substituten aus der Kanzleilaut seiner eingelieferten Rechnung geliefert worden, von 292 Personen, von jedem 5 Bz“, machte zusammen 97 fl 8 ß.108 101 102 103 104

105

106 107 108

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 490. StAFfm Concepta Edictorum Nr. 19. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 183f. Eintrag vom 15. April 1614. StAFfm Diurnalia 1614. Die städtische Visitationsordnung von 1614 schreibt in Tit. 1 S. 7: Den Bürgermeistern wurde als Einkünfte genommen und an die Rentkammer gewiesen: Der Juden Nacht- und Baletengeld in Messzeiten. „Der Juden Balleten, so auf die Sonn- und Feiertage in Messzeiten ausgangen, von jedem 5 Batzen (sollen 7½ Batzen geben), davon 1 Batzen an den Schreiber.“ Nach jeder Messe musste darüber abgerechnet werden. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 183f. = Balleten oder Bleiger. Trinkgelder der Bürgermeister für die Diener, besonders die Bürgermeisterknechte. Diese Blei-Münzen (sie zeigten auf der einen Seite einen Adler, auf der anderen einen Maienkrug mit oder ohne Blumen) konnten auf der Rechnei in Geld gewechselt werden. Jede Münze hatte einen Wert von 12 Heller. Die Bürgermeister machten es sich Ende des 16. Jahrhunderts mehr und mehr zur Gewohnheit, diese Bolleten in großen Mengen und recht wahllos auszugeben. Erst nach den Bürgerunruhen von 1612 wurden diese Missbräuche 1614 abgeschafft. Vgl. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 48f; Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 183f. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 183f. StAFfm Diurnalia 1618/19. Vermerk vom 2. Oktober 1628. StAFfm Diurnalia 1628/29.

1.4 Abgaben der Juden

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Im März 1617 erlegten die Baumeister an „Bursen“ für das abgelaufene Jahr 67,4 fl.109 Der jüdische Schächter lieferte im November 1618 das jährliche (Fleisch-)Schätzgeld110 der Juden in Höhe von 9 fl 21 xr 6 d.111 Ende Dezember 1620 übergab der Schächter Schätzgeld in Höhe von 11 fl 20 xr,112 am 5. Januar 1626 in einer Büchse das „Schächtgeld“ von 12 fl 18.113 Die jüdischen Baumeister Beifuß zum Rösslin und Nathan zur Ampel lieferten am 30. September 1628 das monatlich fällige Deputat wegen des Zweiten Pfennigs von jedem Pfund Fleisch. Monatlich mussten hierfür 100 fl gegeben werden. Das Schätzgeld „aus der Judengasse“, das die Fleischschätzer einzogen, betrug in demselben Monat 17 fl 20 ß. Wie jeden Monat erlegten die jüdischen Baumeister ab Juli 1629 den Zweiten Pfennig vom Fleisch in Höhe von monatlich 100 fl. Jährlich konnte die Stadt damit Einnahmen von 1200 fl verzeichnen.114 Das „Schätzgeld (d. i. Schatzgeld, d. Verf.) aus der Judengasse bis dato geliefert uf Abzug 18 fl, so dem Schächer davon gegeben worden“ betrug im Dezember 1616 4 fl 17. Mit Schatzgeld war das „alte Ungeld“ zu 1⁄12 von Getränken gemeint.115 Auf Beschwerde der Juden hin beschloss der Rat am 11. Juli 1662, die Juden hätten für jedes Fuder Wein116 der Rente bisher 6 fl geben müssen, Bürger und Beisassen 3 Rthr und von jedem Fass 1 Batzen. Juden mussten mithin von jedem Ohm 11 xr 11⁄3 d mehr geben.117 „Wegen der Weinsteuer befindet sich, dass in anno 1602 und 1611 der Bürger und Beisaß von einem Ohm Eigengewächs zahlt hat 5 xr, der Jud aber 10 Batzen. Weilen es nun kürzlich wiederum uf diese Fuß gesetzt worden, so hat es auch an jetzo wieder bei Christen und Juden sein Verbleibens.“ Beschlossen wurde, dass Juden zukünftig für die Niederlage des Weins pro Fuder 5 Rthr geben mussten. Bezüglich der „Öl- und Crohn-Thonnen, davon die Juden dem Zöllner am Fahrtor geben und zahlen müssen 12 Kreuzer“, sei es so, dass die Juden dasselbe wie Bürger zahlten, nämlich 13 Kreuzer, wobei es belassen werden solle. Dasselbe gelte für die leeren Fässer, wobei die Juden von jedem Fass 4 xr und von jeder „Zulast“ 2 xr zahlen sollten. Dem Zöllner müssten die Juden zudem für jedes Ohm 6 xr geben. Bezüglich der Wein109 110

111 112 113 114 115 116

117

StAFfm Diurnalia 1616, 1617. Die Fleischakzise war eine Abgabe für geschlachtetes Fleisch. Von den nichtjüdischen Metzgern erhob die Stadt sie wöchentlich. „Seit September 1628 wurde durch das neu errichtete Fleischamt von jedem Pfund Fleisch eine Steuer von 2 Hellern (½ xr) und bei Einführung der neuen Zollauflage im Jahre 1632 bis 1654 durch die beiden Viehschreiber eine Verkaufsabgabe von einem Batzen (1⁄15 fl) von jedem Gulden erhoben (…). Die Fleischakzise wurde seit Oktober 1642 auf 4 Heller erhöht, nach einigen Jahren wieder auf 2 Heller festgesetzt.“ Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 340f. Davon abgezogen wurde 1 fl, den der Schächter als Entlohnung erhielt. Wovon er 1 fl als Entlohnung erhielt. 1 fl als Gebühr für den Schächter. Gezahlt wurde monatlich. StAFfm Diurnalia 1629/30. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 331. Ein Fuder Wein (carrata) entsprach 960 Litern (diente als Maß beim Weinhandel) oder 6 Ohm (ama) zu 160 Litern oder 12 Eimern zu je 80 Litern oder 120 Viertel (quartale) zu je 8 Litern oder 480 alte Maß (mensura) zu je 2 Litern oder 540 junge Maß zu je 1,78 Litern (dieses diente als Schenkmaß). Das Ungeld hat in den Jahrhunderten nach 1500, je nach Finanzlage der Stadt, die vierte Maß (25%) oder die achte Maß (1726) betragen. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 331. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483.

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1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

steuer sei zu vermelden, „dass die Juden zweifach geben müssen“, denn dies sei ein altes Herkommen von vor rund 70 Jahren. Ein Christ solle dafür 5 xr geben, ein Jude 10 xr. Weiterhin sollten die Juden, wie bis dahin stets üblich, für den Zoll auf der Brücke118 pro Fass 2 xr geben, für einen Packen 1 bis 4 xr, obwohl sich die Juden beschwert hatten, sie müssten für jeden Packen 8 und mehr Kreuzer geben. Für einen Sack Federn hatten die Juden je nach Gewicht bis zu 5 Batzen zu zahlen. Anlässlich der Bitte der jüdischen Gemeinde vom 9. Juli 1738 wegen des Ungelds119 für Wein stellte der Rat nachträgliche Nachforschungen darüber an, was in den vorhergehenden Jahren gezahlt worden war.120 Laut Stättigkeit Art. 48 seien die Juden verpflichtet, Abgaben zu leisten für die Niederlage von Wein, Ungeld von Wein, Ungeld von Bier, Früchten, Salz und anderem, „was die Juden gebrauchen“. Der erste und der dritte Posten seien identisch mit den Abgaben der Nichtjuden, bezüglich des Ungelds für Wein solle es beim bisherigen Herkommen bleiben, wie die von Kaiser Leopold konfirmierte Stättigkeit vom 21. Juni 1661 festlege. Die benannten Abgaben seien definitiv allerdings erst nach 1616 erhoben worden. Den Nachforschungen zufolge erbrachten die Juden für den „Weinzapf“ jährlich 400 fl, eine Summe, die stets gezahlt worden sei. Am 8. Mai 1630 und im Jahre 1651 sei darüber hinaus gemeinsam mit Abraham zur Schule und Samuel zur goldenen Kante bestimmt worden, „dass die Weinzäpfe keine Christen in die Häuser setzen und trunken lassen, und denselben aus der Gasse kein Wein geben sollen, bei Strafe“. Nachdem allerdings Abraham zum Drach 1660 im Namen der Judenschaft gebeten habe, die Abgaben für Ungeld zu reduzieren, denn den Juden sei es unmöglich, diese Summe alljährlich aufzubringen, sei diese Abgabe vom Mai 1660 bis zum Jahre 1666 auf jährlich 300 fl reduziert worden. In den darauffolgenden Jahren seien wiederum 400 fl gezahlt worden. Ermäßigung sei gestattet worden anlässlich des Brandes der Judengasse und der daraus folgenden Verarmung der Juden in den Jahren 1711, 1712 und 1713. Wurden Juden inhaftiert, mussten sie den weltlichen Richtern ein Schließgeld von einem Gulden geben. Darüber hinaus fielen dauernd Strafgelder an. So lieferten die jüdischen Baumeister 1621 Strafgelder, die wegen verbotenen Münzhandels verhängt worden waren, ab: für Löw zum Schuch 116 fl 16 xr, für Gumpel zur Fläsche 58 fl 8 xr, für Gumprecht zur Fläsche 53 fl 2 xr, für Löw zur Flasche 83 fl 16 xr 8 d, für Abraham zur roten Rose 27 fl 12 xr und für Benedict zur Scheuer 62 fl 12 xr.121 Im August 1621 lieferten die Baumeister weitere 50 fl als Abschlag auf diese verhängten Strafen. Diese Strafen wurden Mitte Mai 1622 schließlich moderiert, weil die Betroffenen sich „bußfällig“ gezeigt hatten und es sich zudem um „alte Strafen“ handelte. Alles zusammen erlegten die Gestraften 330½ Rthr, wovon der Rat ein Viertel erhalten sollte, weil „solche Stra118

119

120 121

Das sog. Flaschengeld war eine vor dem Fettmilch-Aufstand von dem Zöllner am Weinmarkt für sich erhobene Gebühr vom Wein. Die Bürger waren davon befreit. Seit 1614 flossen diese Gelder der Stadtkasse zu. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 335. Anfänglich tauchte das Ungeld nur als Getränkesteuer auf, zuerst erwähnt 1286. Vermutlich wurde das Recht zur Erhebung des Ungelds wenig vorher der Stadt vom Kaiser verliehen und für städtische Erweiterungsbauten genutzt. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 312. StAFfm Ugb E 46 A3 Nr. 19. 15. Juni 1621. StAFfm Diurnalia 1621/22.

1.4 Abgaben der Juden

33

fen von dem Münzwesen herrühren“. Diese dem Rat zustehenden Strafgelder in Höhe von 82 5/8 Rthr entsprachen 268 fl 12 s 8 d.122 Wiederholt fielen außerordentliche Zahlungen für Kontributionen an. Am 22. August 1620 hatten die Juden 1500 fl abzuführen. Immerhin durften sie den Betrag in drei Raten an drei aufeinanderfolgenden Messen abzahlen (ab Oktober 1620). Ferner lieferten sie „an Abschlag deren mit ihnen den 26. November 1619 verglichenen 700 fl Soldaten Steuer für den 2. Termin, so Herbstmeß 1620 erschien gewesen, benanntlich fl 200.“123 Am 13. Februar 1621 übergaben die jüdischen Baumeister die Soldatensteuer in Höhe von 1500 fl für die Monate November, Dezember, Januar. Im Mai 1621 erfolgte die Zahlung der noch ausstehenden 200 fl.124 Am 21. Dezember 1636 rechnete die Rechnei mit den Baumeistern wegen der geforderten „Schanzen- Quartier-“ sowie und anderer Gelder ab. Zu zahlen hatten die Juden demnach unter anderem folgende Summen:125 Außerordentliche und regelmäßige Abgaben der Juden während des Krieges, 1636–1640 126 Zeitraum 21. Dezember 1636 bis 21. Dezember 1637, pro Woche 150 Rthr 21. Dezember 1637 bis 21. Mai 1638, pro Woche 100 fl ½-jähriges Schutzgeld für 1638 4-jähriger Gartenzins im Jahre 1638, pro Jahr 250 fl 21. Mai 1638 bis 1. Juli 1638, pro Woche 100 fl Am 4. September 1638 Am 13. Dezember 1638 Am 5. Februar 1639 Am 4. April 1639 Am 5. Juli 1639 Am 23. Juli 1639 Am 17. September 1639 Am 21. November 1639 Am 14. Januar 1640 Am 27. März 1640 Zusammen

Summe gesamt in fl 10.800 1700 1000 1000 600 400 500 600 600 600 300 600 800 900 1500 21.900

Zu der Gesamtsumme von 21.900 fl kamen alte Ausstände in Höhe von 1913 fl 30, des Weiteren für 1. Juli 1638 bis 6. Juni 1639 4500 fl, für 1. Juli 1639 bis Ende Dezember 1639 2000 fl, zusammen also nochmals 8413 fl 30. Die Gesamtsumme der Abgaben für Ende Dezember 1636 bis März 1640 betrug demnach 30.313 fl 30. Unter Androhung „ernster Strafe“ wurde den Baumeistern am 14. Februar 1640 auferlegt, den alten Ausstand innerhalb 14 Tagen zur Hälfte zu zahlen, die andere Hälfte sollte binnen vier Wochen erlegt werden. Bereits am 13. Februar 1640 hatte der Rat dekretiert, die Juden122 123 124 125

126

StAFfm Diurnalia 1622/23. Eintrag vom 13. November 1620. StAFfm Diurnalia 1620/21. StAFfm Diurnalia 1620/21. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. Daneben finden sich die Anmerkungen: 1) Am 13. November 1634 wurde den Juden auferlegt, für ein halbes Jahr wöchentlich 300 Rthr zu erlegen. 2) Am 21. April 1635 wurden sie monatlich bei 1000 Rthr gelassen. 3) Am 10. März 1636 wöchentlich 250 Rthr. 4) Am 1. November 1636 wöchentlich 150 fl. 5) Am 19. Dezember 1637 wöchentlich 100 fl. 6) Am 6. Juni 1639 monatlich 300 fl. 7) Am 13. Februar 1640 monatlich 500 fl. 8) Am 5. März 1640 wöchentlich 100 fl. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483.

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1 Grundsätzliches zu den Lebensbedingungen der Frankfurter Juden

schaft habe wöchentlich 125 fl Soldatengeld zu geben, nachdem am 6. Juni 1639 dafür monatlich nur 300 fl verlangt worden waren. Der Abrechnung für den Zeitraum 1. Juli 1638 bis Ende Dezember 1640 zufolge waren 13.713 fl 30 gefordert worden, wovon 13.713 fl 30 bereits gezahlt worden seien. Es blieb ein Restbetrag von 2613 fl 30.127 Für den Zeitraum 28. März 1637 bis Ostermesse 1638 lieferten die Baumeister 9599 fl an die Rechnei, am 25. Juni 1638 1500 fl, wenig später nochmals 1050 fl und am 21. August 1638 1000 fl, sodass ein Restbetrag von geforderten 1913 fl 30 verblieb. (Abgerechnet waren 37 fl 30 Zinsen, die den Juden zustanden.) Diesen Rest sollten die Juden zur folgenden Ostermesse 1639, zur Herbstmesse 1639 und im November 1639 liefern. Im August 1689 konfrontierte die Stadt die jüdische Gemeinde mit der Forderung, 60 Arbeiter der Frankfurter Dorfschaften, die für Schanzarbeiten vor Mainz abgestellt worden seien, täglich 30 Rthr zu geben. Die Juden baten um Aufhebung dieser Anordnung, denn bekanntlich seien sie ohnehin schon sehr stark finanziell belastet und etliche Gemeindemitglieder verfügten über nur geringe Habseligkeiten. Zudem sei es gänzlich unüblich, dass die Juden auch zu den Lasten der Dorfschaften herangezogen würden. Sollte es sich hingegen um Frankfurter Arbeiter handeln, werde man gerne die erforderlichen Lasten tragen.128 Die Rechneiakten für die Jahre 1697 bis 1718 verzeichnen folgende, regelmäßig von den Juden zu erbringende Geldleistungen: Regelmäßige Abgaben der Judenschaft, 1697–1718 129 Abgabe (pro Jahr)

Summe

Quartiergeld Schutzgeld der Judenschaft Ungeld vom Wein Gartenzins

450 Rthr 2000 fl 300 fl 250 fl

Ende des 17. Jahrhunderts minderte sich die Finanzkraft der Juden deutlich, erkennbar an der Höhe der jeweils zu erlegenden Schatzung. Laut undatierter Liste, die um 1680/82 erstellt worden sein dürfte, gaben von den insgesamt 57 zur Schatzung veranlagten Juden nur acht die volle Schatzung130, 49 waren zwar zur vollen Schatzung veranlagt, „verschätzen aber doch zum wenigsten 3000 bis 10.000 und 12.000 fl“. Nachdem am 11. Januar 1711 zahlreiche Häuser der Judengasse abgebrannt waren, baten die jüdischen Baumeister im Namen der Judenschaft, ihnen die fälligen Abgaben für eine bestimmte Zeitspanne zu erlassen. Der Rat ging darauf ein und gewährte „etwas Nachlaß wegen der rückständigen Schulden, der Grundzinsen, Quartiergeld, Schutzgeld, Ungeld vom Wein und Gartenzins“. Vom 1. März 1711 bis März 1713 war die

127 128 129 130

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. StAFfm Ugb E 46 A 3 Nr. 1–8. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 700. Salomon z. schwarzen Bär, Manasses Darmstädter z. goldenen Brunnen, Aaron Beer z. goldenen Einhorn, Aaron d. Ä. z. goldenen Einhorn, Isaac z. goldenen Kante, Süßkind z. Stern, Abraham z. Drachen, Elkan z. Vogelgesang. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483.

1.4 Abgaben der Juden

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Judenschaft ihrer Zahlungen enthoben. Danach mussten die rückständigen 15.000 fl allerdings beglichen werden, eine Verpflichtung, der die Juden tatsächlich nachkamen.131

1.4.2

Abgaben an das Reich

Laut kaiserlichem Mandat von 1618 wurde die Erhebung von Kronsteuer und Opferpfennig angeordnet. Erst am 26. Juni 1661 kam ein Vergleich wegen des Opferpfennigs zustande,132 was aber nicht verhinderte, dass kaiserlicherseits auch danach mehrfach Kronsteuer und Opferpfennig verlangt wurden. „Ehemals hatte der Kaiser das Recht, von den Juden Abgaben zu verlangen, selbst die kaiserlichen Generale nahmen sich das Recht dazu. Solches geschah noch bei Leopold I.“133 Erst am 28. Juli und 28. Oktober 1685 erklärte Kaiser Leopold, die Juden seien, bis auf die Kronsteuer und den Opferpfennig, von allen Abgaben an den Kaiser befreit.

131 132 133

StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 700. StAFfm Hoppes Sammlung, die Juden betr. StAFfm Hoppes Sammlung, die Juden betr.

2

Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

Aufgrund der enormen Geldbedürfnisse der Stadt Frankfurt entwickelte sich nach 1546 das „jüdische Geldgeschäft“ zunehmend.1 Dies war aber nicht erst der Beginn der finanzwirtschaftlichen und kaufmännischen Aktivitäten der Frankfurter Juden; schon zuvor spielten sie in diesen Bereichen regional und lokal eine bedeutende Rolle.2 Als Kreditgeber waren sie bereits im späten 15., frühen 16. Jahrhundert für die benachbarten hanauischen Gemeinden3 sowie die Landgrafschaft Hessen unverzichtbar und, wie zu zeigen sein wird, dazu geradezu prädestiniert. Allein für die Grafschaft Hanau sind für 1462 bis 1600 mindestens 390 strittige Handelsgeschäfte (meist Kredite) zwischen hanauischen Nichtjuden und Frankfurter Juden belegt.4 So schuldete beispielsweise der Landgraf von Hessen dem Frankfurter Juden Lew von Wertheim im Jahre 1467 100 fl; 1478 übergab er dem Juden Keffichen 400 fl für die Einlösung von Silberzeug. 1523 schuldete ein Nichtjude von Hanau Salman von Kronberg zur Krone 12 fl; 1528 fanden Verhandlungen statt zwischen der Stadt Frankfurt und Graf Philipp III. von HanauLichtenberg wegen eines Handels zwischen dem Babenhäuser Amtmann Eberhard von Düdelsheim und Hayum zu Frankfurt – dies war der Vorsteher Hayum von Friedberg 1 2

3

4

Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 195. Somit ist die von Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 1, S. 195 getroffene Festellung, dass die Juden im Geldgeschäft zunächst kaum eine Rolle gespielt hätten, sie bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts bei größeren Anleihen wenig benannt seien und ihr Wirkungskreis sich auf das Pfandleihgeschäft sowie den Trödelhandel beschränkt habe, zumindest zu relativieren. Andererseits berichtet Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 3, S. 211 auch von Frankfurter Juden, bei denen Herzog Erich von Braunschweig-Lüneburg wegen eines größeren Darlehens seine Kleinodien versetzt hatte. Wegen drohender Veräußerung der Pfänder rief der Herzog 1509 den Kaiser an. Für 16. Januar 1531 bis 27. Februar 1539 ist eine Auflistung aller Forderungen Frankfurter Juden an hanauische Untertanen vorhanden. In einem am 16. Januar 1531 von der Kanzlei Hanau erstellten Verzeichnis der Judenschulden in Bergen, Enkheim und Seckbach werden als Frankfurter Gläubiger genannt: David z. roten Hut, Salomon z. Rindsfuß, Seligmann z. Schaf, Schlaumen z. Spiegel, Hirz z. Sonne, Anschel z. Hirsch und Seligmann z. grünen Schild. Sie erschienen nicht in Hanau, sodass ihre Forderungen in Bergen, Bischofsheim, Fechenheim und Seckbach nicht aufgezeichnet werden konnten. Doch wird etwas später noch ein Verzeichnis von den Außenständen des jungen Seligmann zu Bergen, Bischofsheim, Enkheim, Eschersheim und Praunheim angefertigt. Am 4. Dezember 1536 übergab David z. roten Hut der Hanauer Kanzlei eine neue Auflistung seiner sich auf insgesamt 271 fl 1 Schilling belaufenden Forderungen in Bergen, Enkheim und Seckbach. Am 11. Dezember reichte der junge Seligmann z. grünen Schild ein Verzeichnis seiner zu Bergen, Bischofsheim, Eschersheim, Fechenheim, Ginnheim, Hochstadt, Preungesheim und Seckbach lebenden Schuldner ein. Am 29. November 1537 vereinbarten die hanauischen Räte mit Vertretern der Stadt Frankfurt einen Tag zu Bergen, bei dem die Frankfurter Juden unter Eid ihre Forderungen an hanauische Untertanen offen legen sollen. Für länger als zehn Jahre ausgeliehene Beträge sollte, sofern nicht bereits Zinsen gezahlt wurden, ein Zinssatz von 1 fl pro Jahr auf je 20 fl erlaubt sein. Mit Schuldnern, die nicht gleich bezahlen konnten, wurden feste Zahlungsfristen ausgehandelt. Die Stadt Frankfurt sollte ihren Juden untersagen, Geld an hanauische Untertanen zu leihen und ihnen bei etwaigen Irrungen jegliche Rechtshilfe verweigern, wenn sie diese nicht vor den hanauischen Gerichten austragen wollten. Dies sollte auch für die aus Frankfurt weggezogenen Juden gelten, besonders für die von Seligmann zu Friedberg veranlassten Pfändungen. Die hanauischen Räte wollten den Untertanen der Grafschaft das Borgen bei den Frankfurter Juden verbieten. Die Stadt Frankfurt lehnte diese Forderungen ab. Eine Fortsetzung der Verhandlungen während der Fastenmesse 1538 führte zu keinem Ergebnis. Am 30. Mai 1538 protestierten hanauische Räte und Befehlshaber in Frankfurt gegen die Drohung der Juden, ihre hanauischen Schuldner vor das Hofgericht Rottweil zu bringen. Sie forderten die Stadt auf, dafür zu sorgen, dass dies unterbleibe und die Juden ihre Klagen in Hanau anhängig machten. Am 27. Februar 1539 luden Räte und Befehlshaber in Absprache mit dem Stadtschultheißen die Frankfurter Juden für den 16. März zu Vergleichsverhandlungen mit ihren Schuldnern in Frankfurt. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 271f. Einige Personen sind nicht eindeutig als Frankfurter Juden zu identifizieren, weshalb die tatsächliche Zahl der strittigen Geschäfte nicht exakt zu ermitteln ist. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1–3.

38

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

zum schwarzen Bär5. Diesem hatte der Amtmann für 25 fl ein Kleinod versetzt, das später nicht mehr aufgefunden werden konnte.6 In den 1530er Jahren betätigten sich Josel zum schwarzen Ring, Anschel von Deutz zum Hirsch, David zum roten Hut, Hirz zur Sonne, Salomon zum Rindsfuß, Salomon zum Spiegel, Seligmann zum grünen Schild, Seligmann zum Schaf, Salomon von Eppstein, Esther, Joseph zum Storch, Schlamm zum Hasen und Isaac zum Schwert im Hanauischen als Kreditgeber.7 Im Raum Frankfurt-Hanau war Mitte des 16. Jahrhunderts Uriel Wolf Auerbach, der 1557 in Schlackenwerth unter dem Schutz von Graf Joachim Schlick lebte und ein Sohn des Frankfurter Juden Simon Wolf Auerbach zur goldenen Scheuer war, aktiv. Geschäfte trieb er zudem mit dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Kaiser.8 Wegen einer von einem Mainzer Bürger nicht beglichenen Schuld wandten sich Gotschalk und Moses zum schwarzen Ring 9 sowie Gortz zum Spiegel 10 im August 1562 an den Reichshofrat.11 Samuel zur Krone hatte 1567 650 fl von dem Zentgrafen zu Eckenheim zu fordern.12 Für 1578 liegt ein Schuldbrief vor über 55 fl, vergeben von Isaak zum Blasebalg an Hans Sperle zu Niederursel.13 Konrad Vorath zu Niederursel war 1599 unter anderem bei der Witwe Fraidle zum Vogelgesang14 mit 66 fl 3 alb verschuldet.15 Einen umfangreichen Kupferhandel betrieb um 1500 der aus Nürnberg stammende Salman Sack, eine große Tuchhandelsgesellschaft um 1520 der ebenfalls aus Nürnberg stammende Beer zum Buchsbaum mit seinen beiden Brüdern. Nicht nur in diesen Fällen wäre es verfehlt, exakt zwischen Geld- bzw. Kredit- und Warenhandel trennen zu wollen. Im beruflichen Alltag waren diese Bereiche miteinander verknüpft bzw. bedingten sich gegenseitig. Zumal der Warenhandel bzw. -verkauf zu Messezeiten war in aller Regel 5

6 7 8

9

10

11 12 13 14

15

Gest. 1540, heiratete um 1502 Ende oder Gutle (Tochter d. Vorstehers Beifuß von Worms z. schwarzen Bär). Seine Tochter Sara (gest. 1555) heiratete Israel Auerbach z. Bär (Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer), seine Tochter Reiz (gest. 1572) den Vorsteher und Schdadlan am kaiserlichen Hof, Schmul Landau z. Ochsen (gest. 1575). STADA F 16 Nr. 951. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1–3. Gegenüber Graf Philipp von Hanau erklärte er 1557, sein Sohn reise ihm aus Böhmen entgegen, er selbst sei auf dem Weg zum Kaiser nach Wien. Der Kurfürst von Brandenburg habe ihm 31.000 fl zu übergeben. Dem Kaiser wolle er 20.000 fl leihen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 305f. Die Geschäftspartner Gotschalk und Moses z. schwarzen Ring waren Brüder von Blume (Ehefrau des Simon von Boppard z. Kessel). Gotschalk war verheiratet mit Mündlin (Tochter des Kopp von Gelnhausen). Sein Bruder Moses heiratete ebenfalls eine Tochter des Kopp von Gelnhausen (Gutta). 1563 wurde das gesamte Vermögen von Gotschalk, Moses und ihrem Geschäftspartner Gortz z. Spiegel von ihren Gläubigern Gottschalk z. Fisch, Isak z. Wolf und Süßkind z. Elefant beschlagnahmt. StAFfm S 1/160. = Eljakim z. Spiegel, Sohn d. Schlomo von Windecken z. Spiegel (gest. 1546), Schwiegersohn v. Hirz z. Sonne und Jachant (Tochter des Kalmann z. Pforte). 1560 bankrottierten Eljakim und Seligmann z. schwarzen Ring, sie saßen in Schuldhaft. 1571 kündigte die Stadt Eljakim wegen Schulden die Stättigkeit auf. StAFfm S 1/160. HHSTAW RHR APA Nr. 84. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 42. STADA F 24 C Nr. 394/1. Tochter v. Abraham und Jachet z. weißen Taube. Sie war verheiratet mit dem Vorsteher Mosche Amorsweiler z. Vogelgesang (gest. 1583, Sohn d. Gersel von Türkeim z. goldenen Kette, Enkel d. Josel von Rosheim und Vetter d. Wormser Rabbiners Elias Loanz). Sohn des Ehepaars war der Vorsteher Jessel z. Vogelgesang (gest. 1662). Dessen Kinder, also Enkel der Fraidlin, waren: Mosche z. Vogelgesang (heiratete 1619 Hännle von Kirchhain), Gutle (heiratete 1618 Wolf Oppenheimer von Worms, gest. 1632, Sohn des Mendle Oppenheimer und Bruder des Salomon Oppenheimer zu Wien) und Fraidle (heiratete Aron Wetzlar z. roten Turm). STADA F 24 Nr. 394/1.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

39

mit Kreditvergabe und Pfandleihe verbunden.16 Nur bei einzelnen jüdischen Händlern dominierte der Waren- oder der Kredithandel erkennbar. Zunehmende Erwerbsmöglichkeiten eröffneten sich Geldleihern im Zuge des Aufschwungs der Frankfurter Messen im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts. Mehr und mehr eroberten sich die Juden ein Monopol auf den Münzwechsel, weil eine Vielzahl fremder Prägungen, die gewechselt werden mussten, nach Frankfurt floss. Die Stadt selbst hatte vor allem Pfennigeinnahmen, die „gegen ‚grobe‘ Münze in der Judengasse gewechselt wurden“.17 Die Frankfurter Messen galten als für West- und Süddeutschland übliche Zahlungstermine: Die Käufer von Messwaren konnten die Bezahlung bis zur folgenden Messe stunden lassen. Daraus entwickelte sich eine größere Geldnachfrage und eine zunehmende Zahl von Darlehensgewährungen. „Das Geld wurde in runden Beträgen (…) gegen Schuldschein (Obligation) gegeben und die Zinsen zu festen Sätzen verrechnet.“18 Den zunehmenden Münz-, Geld- und sonstigen Geschäften der Juden begegnete der Rat mit einer Vielzahl von Verordnungen. 1598 wurde festgelegt, in welche Höhe Nichtjuden Bürgschaften oder Insätze an die Juden geben, dass Juden an christlichen Sonnund Feiertagen auf den Dorfschaften keine Schulden eintreiben und dass Nichtjuden am Shabbat nicht „angesprochen oder eingezogen“ werden durften. Ab 1626 brauchten diejenigen nichtjüdischen Witwen, die einen Schuldbrief nicht mit unterschrieben hatten, die bei einem Juden hinterlassenen Schulden ihrer verstorbenen Ehemänner nicht zu begleichen.19 Trotz zunehmend einschränkender Bestimmungen blieben die Frankfurter Messen wichtige Anlaufpunkte für Juden aus der näheren und weiteren Umgebung. Geschäftliche Interessen konnten vielfach mit familiären verbunden werden, wie sich etwa an der Familie Auerbach nachverfolgen lässt. Auch nach seiner Migration von Frankfurt nach Emden hielt sich Simle Linz-Auerbach – Sohn des Tevle Auerbach zur Scheuer, Enkel des Simon Wolf Auerbach zur Scheuer – in den 1570er Jahren regelmäßig während der Frankfurter Messen in seiner Heimatstadt auf, wie Geleitsregister zeigen.20 Auf diese Weise sorgte er sowohl für die Aufrechterhaltung familiärer als auch wirtschaftlicher Beziehungen. Ebenso wie Simle hatten auch andere fremde Juden für die Zeit ihres Messeaufenthalts für eine Bleibe in der Judengasse zu sorgen. Butzbacher Geleitsregistern ist zu entnehmen,21 dass 1541 Tobias, Salmon und Joseph die Messe besuchten, 1555 Tobias, Jacob, Marens, Moises und Schampf von Posen und Krakau. Im darauffolgenden Jahr tauchten Tobias, Jacob, Marens und Moises erneut auf, ebenso „Thobias Jude samt seinen fünf Gesellen von Posen und Crakaw“ sowie Jacob und Salomon von Wetzlar. Die Register 16 17 18 19

20

21

Fritz Backhaus: Bevölkerungsexplosion, S. 115. Fritz Backhaus: Bevölkerungsexplosion, S. 115. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 3, S. 207. Im darauffolgenden Jahr wurde den Juden verboten, mit Schwertern, Dolchen, Klingen und dergleichen zu handeln; fremden Juden wurde das Wechseln und Leihen auf Waren untersagt. Laut Verordnung vom Februar 1602 stand Juden der Vorkauf von Vieh nicht zu. Karl Härter, Michael Stolleis: Policeyordnungen, Bd. 5, Nrn. 1632–1634, 1640, 1645, 2043, S. 233ff, 292. Zur Ostermesse 1572 kam Simon zu Pferd. STADA E 14 B Nr. 86/4. Simle Linz-Auerbach avancierte in den späten 1590er Jahren in Wien zum kaiserlichen Hofjuden. STADA E 14 B Nrn. 86/2, 86/4.

40

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

nach 1558 weisen mehr Juden aus der näheren Umgebung Frankfurts aus, eine Tendenz, die sich bis ins 16. Jahrhundert fortsetzte:22 das Butzbacher Geleit erhielten vorrangig Juden von Friedberg, aus der übrigen Wetterau und dem Busecker Tal. Intensiv waren aber auch die Beziehungen zwischen Frankfurt und Juden von Einbeck, Hannover, Lübeck, Hildesheim, Paderborn, Herborn, Witzenhausen oder aus dem Westfälischen.23 Bei der Betrachtung der Kreditgeschäfte der Juden interessiert hier weniger das zu ermittelnde Finanzvolumen der vergebenen Kredite, sondern der zahlenmäßige Umfang der Geschäfte und deren geografische Ausrichtung, schließlich der mögliche Bezug zur jeweiligen Rolle innerhalb der jüdischen Gemeinde. Dahinter stehen die Fragen, erstens inwieweit sich wirtschaftliche Aktivität auf Stellung und Einfluss in der Gemeinde auswirkte, zweitens welche Position gegenüber weltlichen Obrigkeiten dem jeweiligen Juden aus seiner (finanz-)wirtschaftlichen Tätigkeit möglicherweise erwuchs. Grundsätzlich kann gelten, dass die Mehrzahl der jüdischen Geldleiher Frankfurts nicht geografisch weiträumig operierte. So belegen die von der Stadt Frankfurt im 16. Jahrhundert angelegten ‚Judenschuldenbücher‘, dass die kleineren (Alltags-)Geschäfte vornehmlich im engeren Frankfurter Raum stattfanden. Für 1537 und 1539 sind 18 jüdische Kreditgeber Frankfurts verzeichnet, die in benachbarten hanauischen Ortschaften tätig waren.24 Im Durchschnitt war die Höhe der vergebenen Kredite wenig erheblich. Nur bei wenigen Kreditoren summierten sich die Kleinkredite auf größere Summen: Beer zum Buchsbaum vergab 1539 im Hanauischen Kredite in Höhe von gesamt rund 545 fl, Schlamm zum Horn von rund 412 fl, Schlamm zum Spiegel von rund 339 fl und Seligmann zum grünen Schild von rund 307 fl. Repräsentativer aber waren mit gesamt rund 144 fl Schlam zum Hasen, mit rund 130 fl Ennoch zum Korb, mit rund 117 fl David zum roten Hut und mit 114 fl Mosche Goldschmidt zum Korb. Überwiegend (10 Fälle) lagen die Einzelkredite bei nur 3½ bis 9 fl. Die meisten nichtjüdischen Schuldner hatten Seligmann zum grünen Schild, Schlam zum Horn/Hut25 und Ennoch zum Korb. Als Geldleiherinnen tauchten drei Jüdinnen auf: Witwe Ester, Frommet zum Riesen und Witwe Zörlin26. In der Gemeinde Bergen waren Seligmann zum grünen Schild und David zum roten Hut, der aus Friedberg stammte, am stärksten vertreten. Seligmann war zugleich der bedeutendste Kreditor in Bischofsheim; in Enkheim dominierte Schlamm zum Spiegel, in Hochstadt Beer zum Buchsbaum, in Wachenbuchen Schlamm zum Horn/Hut.

22

23 24 25

26

1558 kamen drei Juden von Friedberg, drei von Kirchhain, zwei von Hungen, jeweils einer von Wölfersheim, Fulda, Ober Ohm, Münzenberg und Barchfeld. Kein Friedberger Jude erhielt das Messegeleit für 1559, jeweils einer von Langsdorf, Muschenheim, Lauterbach, Kestadt und Birgel, je zwei von Mansbach, Stendal (aus der Mark) und Hungen. Ähnlich sah es 1560 aus, die sieben jüdischen Messebesucher kamen aus Hungen, Aebsfeld, Sturendorf, Schanfeld, Kirchhain und Posen. 1561 kamen sie aus Bellersheim, Wölferheim, Staufenberg, Langsdorf, Northeim, Schwanfeld und je zwei von Sicharshausen und Friedberg. Sechs Juden und eine Jüdin erhielten das Butzbacher Geleit für 1562 (je zwei von Bellersheim und Wölfersheim, je einer von Bellersheim, Hungen und Homberg). s. Dokumente und Quellen. StAFfm Mgb A 52 Nr. 415. Identisch mit dem Koch Seligmann von Praunheim z. Horn, Sohn des David von Friedberg, Schwiegersohn des Nathan Kolon bzw. des Arztes Joselmann von Hanau z. weißen Rose. Im Jahre 1521 fungierte Seligmann als Baumeister. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 170. Verheiratet mit Salman z. Fisch.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

41

Diese Verteilung war nicht zufällig, sondern orientierte sich an der Herkunft der jüdischen Kreditoren.27 Sie nutzten ihre lokalen Kenntnisse; andererseits brachten Nichtjuden ihnen aus diesem Grund Vertrauen entgegen. Außer David zum roten Hut hatten auch Schlam zum Spiegel und Schlam zum Horn/Hut aufgrund ihrer Herkunft Bezüge zu hanauischen Gemeinden. Ebenso dürften Oscher zur Traube wegen seines Schwiegervaters Seligmann von Praunheim (= Schlam zum Horn) und der aus Friedberg stammende Vorsteher Hayum zum Bär über Beziehungen zur Grafschaft Hanau verfügt haben. Außer Hayum fungierten auch die kapitalstärksten Kreditoren, Beer zum Buchsbaum und Seligmann zum grünen Schild, als Gemeindevorsteher. Frankfurter jüdische Kreditoren im Hanauischen (1539) und ihre Herkunft (  = verheiratet mit)

Kreditor/ Familie

Name

Amt (Herkunft)

1)

Abraham z. Bock28

(Kastel bei Mainz) Seckbach (1538)

Ehefrau Kinder

NN (To. d. Mosche z. weißen Löwen) a) Gumprecht z. Bock; b) Eva; c) Mendlin

(Bingen)

2)

Beer z. Buchsbaum29

Vorsteher (Nürnberg)

Ehefrau

Kinder

1) Gelchen (To. d. Hirz Stangen); 2) Mink; (Friedberg) 3) Brendle30(Witwe d. Jizchak zu Laubheim, Mutter d. Menlin z. Knoblauch) a) Semel z. Buchsbaum; b) Joel z. Buchsbaum; c) Judmann z. Buchsbaum; d) Gutlin z. Buchsbaum; e) NN ( Mayer z. Buchsbaum); f) NN ( Josef z. Buchsbaum); g) NN ( Hirz z. Buchsbaum)

3)

David z. roten Hut

(Friedberg)

Ehefrau Kinder

Eva (To. d. Salm zu Schierstein) a) Meir z. roten Hut; b) Josef z. goldenen Schwan; c) Gutchen; d) Ester

(Schierstein)

4)

Ennoch z. Korb/z. Blasebalg31

Ehefrau Kinder

1) Hanna, 2) Rechla von Meidenheim a) Rahel ( Israel von Heddernheim)

5)

Ester, Witwe

27 28 29 30 31

Weitere Kreditgeschäfte

Bergen, Enkheim, Seckbach (1536)

(Meidenheim) (Heddernheim)

Dies übersieht Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 33ff. Sohn des Manes zu Kastel (bei Mainz), Bruder des Isak zu Laubenheim. Sohn d. Mayer z. Buchsbaum, Enkel d. Joel zu Nürnberg. Heiratete später Nossen Satan (= Nathan Schotten). Seine Herkunft ist etwas unklar. Eindeutig war er ein Mitglied der Familie Goldschmidt, möglicherweise Vater der Bela (verheiratet mit dem späteren Vorsteher Alexander z. Korb). Seine erste Ehefrau war wohl Hana, die 1596 beschuldigt wurde, Ennochs Vergiftung gemeinsam mit dessen Tochter Rahel z. Blasebalg und Ennochs Schwager Jakob z. Blasebalg versucht zu haben. Rahel wurde gefoltert, Jakob ergriff die Flucht. Ennoch sah später von weiteren Verfolgungen ab. Ennochs Sohn war Salman z. Blasebalg, der Diener des Israel Auerbach z. Engel. StAFfm S 1/160. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 110.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

42 Kreditor/ Familie

Name

6)

Frommet z. Riesen

Ehemann Kinder

Löw von Minden zum Riesen a) Mosche von Lengenfeld; b) NN ( Josef von Storndorf); c) Esaias z. Riesen32

(Minden) (Lengenfeld, Storndorf)

7)

Hayum von Friedberg z. Bär33

Vorsteher (Friedberg)

Ehefrau

Gutlin von Worms (To. d. Beifuß von Worms z. schwarzen Bär) a) Gompel z. Bär; b) Jeckel z. Bär; c) Sara z. Bär; d) Gutchen z. Taube; e) Rajz z. Ochsen34

(Worms)

8)

R. Isaac Lechenich z. weißen Rose35

Vorsteher, Rabbiner (Lechenich)

Ehefrau Kinder

Zirlin a) Gombrecht z. weißen Rose; b) Margolis; c) Hendlin; d) Brendlin z. Hirsch;36 e) Edil z. Hirsch37

(Deutz)

9)

Mosche Goldschmidt z. Korb38

Zehner, Baumeister (Worms)

Kinder

Amt (Herkunft)

Weitere Kreditgeschäfte

Hanau (1569), Landgraf Philipp von Hessen (1579), Landgraf Philipp von Hessen (1582), Landgraf Philipp v. Hessen-Reinfels (1582), Landgraf Philipp v. Hessen-Reinfels (1583), Frankenberg (1590), Grebenstein bei Kassel (1593) Ehefrau Kinder

1) NN; 2) Feiel a) Sarchen; b) Beifuß z. goldenen Roß;39 c) Gütlin z. roten Tür

Vorsteher

10)

Oscher z. Traube40

Baumeister

Ehefrau

Eva (To. d. Seligmann von Praunheim) 41

11)

Salman z. Rindsfuß

Ehefrau Kinder

Eva oder Sprinz Gottschalk z. Rindsfuß

12)

Salman von Eppstein z. goldenen Schwan42

Ehefrau Kinder

Ester a) Mosche z. Falken; b) Nathan z. Falken

32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42

(Praunheim) (Nürnberg)

Bergen, Enkheim, Seckbach (1531)

(Eppstein)

Wahlhausen bei Kassel (1533)

Aus erster Ehe der Frommet. Gest. 1540. Ehefrau d. Samuel Landau z. Ochsen (Vorsteher). Vetter des Isaak von Kronberg z. Fisch. Ehefrau d. Amschel von Deutz z. Hirsch. Heiratete 1531 Löw Oppenheim z. Hirsch (= Konvertit Paulus Renatus). Gest. 1622, Sohn d. Vorstehers R. Alexander Goldschmidt z. Korb. Gest. 1634. Wundarzt. Sohn d. Gutlin von Nürnberg z. Rindsfuß. Vermutlich war der Konvertit Simon Kowerlein Salmans Sohn. Sohn d. Mayer von Eppstein z. Wolf, Bruder von Kifa z. Wolf ( Fögle von Wiesbaden) und Eva z. Wolf ( Isaak von Nauheim).

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Kreditor/ Name Familie

43 Amt (Herkunft)

Weitere Kreditgeschäfte Bergen (1538), Mittelbuchen (1538)

13)

Schlamm z. Hasen43

(Worms)

Ehefrau

1) Gutlin (To. d. Bär z. Buchsbaum); 2) Michlin; 3) Gotla; 4) Freidle von Worms a) Samuel Grotwohl z. goldenen Krone;44 b) Seligmann z. Hasen; c) Saul z. Hasen; d) Meir Hebel z. Hasen/z. Stiefel; e) Abraham; f) Joel z. Schuch45 aa) Schlomo z. Krone; bb) Schmuel z. Krone; cc) Bär z. Krone; dd) Abraham z. roten Rose

(Worms)

14)

Schlam z. Horn46

(Friedberg)

Bischofsheim (1537), Wachenbuchen (1538), Großdorfelden, Hanau, Wachenbuchen, Niederdorfelden (1540), Hochstadt (1551)

Ehefrau Kinder

Michal Jakob

15)

Schlam von Windecken z. Spiegel47

(Windecken)

Bergen, Bischofsheim, Eschersheim, Fechenheim, Ginnheim, Hochstadt, Preungesheim, Seckbach (1536)

Ehefrau Kinder

1) Krönlein; 2) Gutlin a) Gumpel z. Spiegel; b) Gutlin

16)

Seligmann z. Hirsch/z. grünen Schild48

Ehefrau

1) Endle (To. d. Rabbiners u. Vorstehers Simon von Wei- (Weisenau) senau z. Hirsch); 2) Sara (To. d. R. Mayer z. roten Rose) a) Salman;49 b) Sara z. grünen Schild;50 Vorsteher (a) c) Löw Oppenheim (Stiefsohn; = Paulus Renatus) aa) Hirz z. grünen Schild; bb) Kalmann z. Wechsel; cc) Salman z. grünen Schild; dd) Josef z. Wechsel; ee) Beifuß z. Fuchs; ff) Serchen z. gold. Brunnen; gg) Rechlen

Kinder

Enkel

Kinder Enkel

Baumeister (Rheinbach)

17)

Wolf z. weißen Rose51

(Worms)

Schwager

Hayum von Friedberg z. schwarzen Bär

Vorsteher (Friedberg)

18)

Zörlin, Wwe.

Ehemann Kinder

Salman von Bingen z. Fisch52 a) Amschel z. Fisch; b) Abraham z. Fisch; c) Gottschalk z. Bär; d) NN53

43 44 45 46

47 48

49 50 51 52 53

Fuldaer Küchenmeister (1542)

(Bingen)

Sohn d. R. Meir von Worms z. roten Rose. Gest. 1571, verheiratet mit Schönchen. Ehemann d. Michal (Tochter d. Amschel z. Storch) Zeugmacher. Er dürfte ein Nachkomme (wahrscheinlich Enkel) des David Koch von Friedberg z. roten Hut/Horn gewesen sein. Demnach wäre sein Vater Seligmann Koch (Schwiegersohn des Nathan Kolon) z. roten Horn gewesen. Vgl. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 170. Gest. 1546, Sohn d. Meir K’’z von Windecken z. Spiegel. Kam um 1533 nach Frankfurt. Sohn d. Israel von Rheinbach z. grünen Schild/z. roten Schild. Als Vormund seiner Kinder fungierte 1554 Alexander z. Korb. StAFfm S 1/160. Gest. 1637. Ehefrau d. R. Mosche Nathan z. grünen Schild (Sohn d. Kalmann an der Pforte). Sohn oder Schwiegersohn d. Beifuß von Worms z. weißen Rose. Stiefsohn d. Jakob z. Kanne. Ehefrau d. R. Meir an der Pforte.

44

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

Die Rückzahlung der Schulden erfolgte häufig in Form von landwirtschaftlichen Produkten, Getreide und hauptsächlich Wein. Zumal die Weinlieferungen waren für die Juden von großer Bedeutung; sie dienten dem häuslichen Bedarf oder zum Weiterverkauf. Letzteres machte die Juden zum „Verbindungsglied in der Vermarktungskette der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, zu deren Transport in die Stadt sie jüdische Mittelsmänner wie auch christliche Fuhrleute und Dienstboten beschäftigten“.54 Ermöglicht wurde diese vermittelnde Tätigkeit primär durch lokale Kenntnisse und Beziehungsnetze, die etliche Frankfurter Juden aufgrund ihrer Herkunft besaßen.55 Detaillierte Angaben über die von Frankfurter Juden vergebenen Barkredite, deren Höhe und die Herkunft der Kreditnehmer liefern die ‚Judenschuldenbücher‘ der 1570er Jahre.56 Ebenso wie in den 1530er Jahren waren die in den 1570er Jahren vergebenen Kredite meist nicht sonderlich umfangreich – sie bewegten sich zwischen 10 und 30 Gulden. Die Mehrzahl der jüdischen Kreditgeber Frankfurts bediente Nichtjuden aus der Umgebung von Frankfurt (aus der Wetterau und dem Taunus), nicht der Stadt selbst. Eher selten finden sich weiter entfernte Orte: Schleusingen bei Gutlin zur Flasche, Heppenheim bei Salman zur Leuchte, Miltenberg, Neuhof bei Fulda und Sassenberg (Herrschaft Waldeck) bei Salman zum roten Löwen, Aschaffenburg und Miltenberg bei Mosche zum Pfau, Aach bei Beifuß an der Pforte, Camberg bei Sabel zur weißen Rose, Homberg bei Seligmann zur weißen Rose, Neu-Weilnau bei Liebmann zum schwarzen Schild und Michelbach bei Süßkind zum Strauß. Als Kreditgeber ragten Abraham und Heyum zum Paradies heraus, gefolgt von Salomon zum roten Löwen und Schlom zum Engel. Rege Tätigkeiten entfalteten auch Bela zum Hecht, die Witwe des Samuel zum Hecht, und vor allem Gutlin zur Flasche (19 Einträge). Des Weiteren waren die zehn Frauen Reiz zum schwarzen Bär, Reiz zum Faß, Gentlin zur weißen Gans, Fraidge zum Hahn, Reichle zum Hasen, Gutlin zum Helfant, Röslin zur Kante, Schlama zum Schwert, Agatha zum Spiegel und Vogelin zum Wolf aktiv. Der weibliche Anteil aller Kreditoren (87) lag bei 16%. Partnerschaftliche Kreditvergaben (14 Partnerschaften) von zwei oder mehr Juden traten in 54 Fällen auf. Herausragend waren 36 Kredite von Abraham und Heyum zum Paradies, die sie überwiegend Nichtjuden von Bergen und Bischofsheim gewährten. Ihr Betätigungsfeld hatte seinen Schwerpunkt deutlich in hanauischen Ortschaften. Vierzehn Personen können für 1569 als die aktivsten Geldleiher herausgefiltert werden. Diese sorgten mit 248 Krediten für fast 39% aller vergebenen Darlehen. Immerhin 19 (ca. 8%) stammten von einer einzigen Geldleiherin, Gutlin zur Flasche.

54 55

56

Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 35. Der Bezug zu den Landjuden der Umgebung ergab sich mithin nicht nur aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten, wie es bei Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 35 erscheint, sondern stellte eine kontinuierliche Weiterentwicklung dar. Beispielhaft nachvollziehen lässt sich dies zumal an den in Frankfurt ansässigen, aus der Wetterau (gehörte größtenteils zur Grafschaft Hanau) oder aus der Reichsstadt Friedberg stammenden Juden. StAFfm Rechneiamtsakten Nrn. 887, 892.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

45

Die aktivsten jüdischen Kreditoren, 1569 Geldleiher/in

Anzahl Kredite

1) Schlamm Iserles z. Engel 2) Kivo z. Riesen 3) David Auerbach z. goldenen Scheuer 4) Salman z. roten Löwen 5) Sabel (= Samuel) z. weißen Rose 6) Gutlin z. Flesche 7) Israel Auerbach z. Engel 8) Lew z. Sichel 9) Semel z. Hecht 10) Liebmann z. schwarzen Schild 11) Joseph von Werstadt z. goldenen Scheuer 12) Has z. Hecht 13) Jacob z. Schlüssel 14) Gottschalk z. Gutteruff gesamt

30 28 22 21 20 19 18 17 16 13 12 11 11 10 248

Die meisten Einzelgeschäfte tätigte Schlamm Iserles zum Engel (30), ein Schwiegersohn des Israel zum Engel, für den 18 Transaktionen belegt sind. Israel war ebenso wie David zur goldenen Scheuer ein Sohn des Simon Wolf Auerbach zur Scheuer. Zu dieser Familie gehörten zudem Hayum zum Paradies und Abraham zum Paradies, Sohn bzw. Schwiegersohn des Israel zum Engel, sowie Joseph zur goldenen Scheuer, ein Schwiegersohn des David zur goldenen Scheuer, die allein oder gemeinsam weitere 97 Kredite vergaben. Insgesamt bezogen sich auf die Familie Auerbach 148, also etwa ein Drittel (rund 32%) aller Kreditgeschäfte, wenn man auch solche Geschäfte hinzuzählt, die diese Personen zusätzlich gemeinsam oder mit andern Partnern tätigten, etwa mit Salman zum Blasebalg (war Bediensteter des Israel zum Engel), Seligmann zur Traube und Jacob zum Schlüssel. Das Kreditgeschäft mit Nichtjuden aus Ortschaften der näheren Umgebung Frankfurts wurde demnach von der Familie Auerbach dominiert.57 Sämtliche als Kreditgeber aktive, oben angegebenen Familienmitglieder führten zahlreiche Gerichtsprozesse, sowohl vor den Frankfurter Gerichten als auch beispielsweise vor dem Hofgericht zu Rottweil oder dem Reichskammergericht, was vor allem für die Mitglieder der Familie Auerbach zu gelten hat (Häuser: Engel, Paradies, goldene Scheuer). Schlomm zum Engel prozessierte 1574 gegen einen Nichtjuden von Windecken wegen eines Kredits von 25 fl. Wesentlich ‚gerichtsaktiver‘ war Israel zum Engel, Schlomms Schwiegervater. Belegt sind für ihn 35 Gerichtsfälle – ausgenommen die vor dem Hanauer Gericht anhängigen Fälle – vor dem städtischen Gericht Frankfurts, dem Reichskammergericht und dem Hofgericht Rottweil. Als Kläger trat Israel 25-mal auf, verklagt wurde er zehnmal. Gegen ihn klagten auch Juden,58 etwa Samuel zur Krone,59 Schmul von Heddernheim60 und Mosche von Bonn zum Hirsch61. Nur einmal klagte Israel selbst 57

58 59 60 61

Laut Aufstellung des hanauischen Kämmerers beliefen sich 1568 und 1569 die im Hanauischen festzustellenden Außenstände von Israel z. Engel auf 3692 fl bzw. 2955 fl 4 sch. Sein Bruder Tevle Auerbach hatte 1568 im Hanauischen Außenstände von 1552 ½ fl zu verzeichnen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 114. StAFfm Judicialia 1450–1790 H 229. 1560: Strafsache. 1560: Verleumdungsklage. 1568: wegen Verschuldung eines Nichtjuden von Preungesheim.

46

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

gegen andere Juden, 1561 in einer Erbschaftssache gegen Liebmann zum schwarzen Schild als Vormund der Rechlin (Tochter des Mosche zum weißen Schwan). Ursache der gerichtlichen Auseinandersetzungen, in die Israel Auerbach zum Engel involviert war und die überwiegend während der 1560er Jahre stattfanden, waren hauptsächlich strittige Geldoder Warenforderungen. Mehrfach klagte Israel Auerbach auch vor dem Hofgericht Rottweil, was für seine wirtschaftliche Macht und seinen wirtschaftspolitischen Durchsetzungswillen spricht. Am 8. Juli 1561 beispielsweise verklagte er einen nichtjüdischen Schuldner aus Hochstadt, wobei Israel sich in Rottweil von einem Rechtsbeistand vertreten ließ, also nicht persönlich erschien.62 1563 setzte das Hofgericht auf Ansuchen Israels einen andern Nichtjuden zu Hochstadt in die Acht und bekräftigte Israels Ansprüche auf das Hab und Gut des Beklagten (neben Haus und Acker auch Wein, Getreide, Vieh etc.). Israel durfte die Mobilien und Immobilien verkaufen, um die von ihm entliehenen Gelder (gesamt 1562 Rthr) auf diese Weise zurück zu erhalten.63 Ein Jahr später wurde über einen Büdesheimer nichtjüdischen Schuldner Israels die Acht verhängt.64 Als andere Schuldner Israels von Hochstadt im Januar 1566 gegen diesen klagten, berief Israel sich mit Erfolg auf die der Stadt Frankfurt verliehene Gerichtsfreiheit, musste also nicht in Rottweil erscheinen; die Kläger mussten ihre Klagen vor dem Frankfurter Gericht vorbringen. Damit wandte Israel sich indirekt gegen das 1565 vom Hofgericht verkündete Urteil, wonach die Erben von Israels Schuldner nur die Hälfte der ursprünglichen Schulden zahlen mussten.65 Noch in demselben Jahr verlieh das Hofgericht Israel das Anrecht auf die Güter und den Besitz eines nichtjüdischen Schuldners von Dorfelden.66 Zunehmend geriet Israel selbst ins Visier der Gerichte, vor allem in der Grafschaft Hanau, wo die Mehrzahl seiner Schuldner lebte. Im April 1573 befahl ihm der Schultheiß zu Hanau, vor dem dortigen Gericht zu erscheinen, weil ein Nichtjude von Kilianstädten gegen ihn geklagt habe und seine Schuldverpflichtung gegenüber Israel bestreite. Israel hatte trotz der Versicherung des Schuldners, seinen Verpflichtungen nachgekommen zu sein, dessen vier Pferde samt Geschirr und Wagen mit Arrest belegen lassen und schließlich sogar teilweise verkauft.67 Parallel dazu fanden in Hanau diverse andere Gerichtsprozesse wegen der Kreditgeschäfte Israels statt.68 Sonderlich wohlgesonnen war man dem 1573 gestorbenen Israel Auerbach und seiner Familie nicht, weder bei der Stadt noch der jüdischen Gemeinde.69 Ob daraus ihre kritische Haltung gegenüber der Gemeindeleitung resultierte oder diese schon vorher existiert und Widerstände hervorgerufen hatte, ist unklar. Letzteres ist wahrscheinlicher – schon Ende des 16. Jahrhunderts kam es zu Verwerfungen, weil angeblich über Israel der Bann verhangen worden war. Ihrer Kritik machten Israels Enkel Simon zum Engel, Götz 62 63 64 65 66 67 68 69

StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. Vgl. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1–3. 1617 bestrafte die städtische Rechnei ihn wegen „Ungehorsams“ (3 fl), ebenfalls 1617 seinen Enkel Götz wegen „unbescheidener Worte“ (4 fl 36 xr) und 1621 erneut Götz wegen Scheltworten (7 fl). StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658.

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zum Engel, Elias zum Engel und Israel zum goldenen Greif/zum Engel jedenfalls 1622 Luft. Letzterer plädierte dafür, dass Neuwahlen stattfinden und diese zukünftig alle zwei Jahre wiederholt werden sollten. Denn es sei „wider Gott und Recht, dass Vater und Sohn etc. so beeinander“ säßen.70 Konflikterprobt war auch Israels Bruder David (= Tevle) Auerbach zur goldenen Scheuer. Auch er erschien vor dem Stadtgericht, dem Reichskammergericht und dem Hofgericht Rottweil, allerdings weit weniger häufig (achtmal zwischen 1561 und 1582) als Israel und überwiegend als Beklagter (fünfmal). Gegen Seligmann zur weißen Rose klagte David 1580, weil sie sich wegen der Ausrichtung ihrer Wohnhäuser nicht einigen konnten.71 Zwei Prozesse führte 1580 und 1582 Davids Witwe Fraidle,72 weil sie um den Nachlass ihres Mannes kämpfen musste.73 Abraham und Hayum zum Paradies erschienen hingegen so gut wie nie vor Gericht. 1560 und 1563 klagte Abraham gegen Schmul von Heddernheim wegen der Pfändung von Fellen eines Nichtjuden zu Worms.74 Hayum erschien lediglich zweimal stellvertretend für Israel zum Engel vor Gericht. Der Kreditgeber Salman von Breitungen zum roten Löwen,75 der 1569 gemeinsam mit seinem Sohn Menle zur Büchse 29 Kredite (rund 6%) vergab, wurde 1579 zum Kastenmeister der Gemeinde gewählt. Sein Sohn Abraham Breitungen zum roten Löwen76 war 1606 Baumeister der Gemeinde, danach etliche Jahre Zehner. 1603 unterschrieb er die Beschlüsse der Frankfurter Versammlung, erklärte aber später, den „hebräischen“ Inhalt nicht verstanden zu haben.77 Abrahams Bruder Menle zur Büchse war ebenfalls Zehner, wurde kurzfristig wegen nicht näher bezeichneter Vergehen suspendiert, später wieder ins Amt aufgenommen.78 1582 zahlten die Brüder Menle zur Büchse und Abraham zum roten Löwen den Steuerhöchstbetrag der Gemeinde. Salman von Breitungen, seine Söhne Abraham zum roten Löwen und Menle zur Büchse waren zwischen 1583 und 1616 in 15 gerichtliche Auseinandersetzungen sowohl vor dem Frankfurter Gericht als auch dem Reichskammergericht verwickelt. Vor das Hofgericht Rottweil traten sie nicht. Als Kläger traten sie in zehn Fällen auf. Weder führten sie selbst gerichtliche Klagen gegen andere Juden noch wurden sie von Juden verklagt. Wie zu sehen war, besaß die Familie Breitungen innerhalb der Gemeinde einen hervorragenden Ruf, weniger dagegen die Familie Auerbach. Beide Familien waren überwiegend wohlhabend, auf jeden Fall wirtschaftlich überaus aktiv. Woraus resultierte diese unterschiedliche Bewertung, die mit einer entsprechend hochrangigen Stellung bzw. Nicht-Stellung innerhalb der Judenschaft korrespondierte? Neben andern Faktoren dürfte 70 71 72 73 74 75

76 77 78

Aussagen vom 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. StAFfm Ugb D 78 Nr. 8. Gest. 1605, Tochter d. Hirz zu Lüftelberg. StAFfm Judicialia G 236 u. G 242. StAFfm Judicialia E 5, E 12. Verheiratet mit Meerlin, die in erster Ehe wohl mit dem Arzt Isaac Hitzung z. roten Löwen verheiratet gewesen war. Er war der Vater von Meerlins Tochter Feid (s. Verzeichnis der Judengasse, 20. Juni 1560). StAFfm D 7 C 1. Gest. 1617. Aussage vom 27. November 1606 in Mainz. StAFfm Ugb E 48 K1. Dies ist einer Aussage des Gumpel z. weißen Roß von 1621 zu entnehmen. StAFfm Ugb E 45 G.

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die Quantität der gerichtlichen Auseinandersetzungen eine Rolle gespielt haben. Insbesondere hatten solche vor weltlichen Gerichten geführten Auseinandersetzungen offenbar rufschädigende Wirkung, bei denen Juden gegen Juden klagten. Letztere aber sind mehrfach für Familie Auerbach belegt, nicht jedoch für Familie Breitungen. Überaus negativ bewertet wurde auch, dass David Auerbach zur goldenen Scheuer79 1576 Bankrott machte und ihm die Stättigkeit aufgekündigt wurde. Allerdings war er 1590 trotz Androhung der gewaltsamen Vertreibung noch immer in Frankfurt wohnhaft. Aus mehreren Gründen forcierte Frankfurt Davids Ausweisung nicht: Erstens waren er und seine Brüder für das (Klein-)Kreditgeschäft in den Dörfern der Umgebung Frankfurts – zumal den hanauischen – unentbehrlich.80 Zweitens gehörte David Auerbach zur im 16. Jahrhundert noch kleinen Gruppe von Hofagenten, die solche Dienstleistungen vermittelten und bündelten, die „auch am Messeort noch längst nicht selbstverständlich oder routinemäßig zu erhalten waren“.81 Für den Kurfüsten von Brandenburg und die Reichstagsabgeordneten des Ober- und Niedersächsischen Kreises fungierte David lange Jahre als Diener und Küchenlieferant. „Seine Fähigkeit, die Bedürfnisse hoher Herren zu befriedigen, beruhte zu allererst auf der hergebrachten, wenn auch quantitativ ungemein gesteigerten Tätigkeit des Geldleiheres im agrarischen Umland, sodann auf dem Standort Frankfurt.“82 Während Mitgliedern der Familie Auerbach auch innerhalb der jüdischen Gemeinde Widerstände entgegenschlugen, lässt sich dies für den Arzt Salman Breitungen und seine Söhne nicht grundsätzlich feststellen. Neider hatten sie primär innerhalb der nichtjüdischen Bevölkerung. Zünfte und Bürgerschaft beklagten sich 1613 über Abraham Breitungen zum roten Löwen; er erhebe beträchtlichen ‚Wucher‘, ein Nichtjude habe sogar sein Haus an ihn versetzen müssen.83 Nur hier und da rief die permanente Dominanz der Familie Breitungen deutliche Irritationen oder Konkurrenzverhalten innerhalb der jüdischen Bevölkerung hervor. So versicherte Judmann zum Notstall den städtischen Behörden 1621, Abrahams Tochter habe Hurerei getrieben, weshalb sie aus Scham weggezogen sei.84 Dies mag zwar üble Nachrede gewesen sein, verweist aber auf Kritik, die schon vorher auch andere Gemeindemitglieder am Verhalten der Vorsteherfamilie Breitungen glaubten anmelden zu können.85 Nachhaltig wirkten die Unterstellungen nicht. Vor allem Abraham Breitungens Schwiegersohn, der Rabbiner Josef zum roten Hahn (Josef Omiz), festigte den glänzenden Ruf der Familie. Der fünftgrößte Kreditor des Jahres 1569 war Samuel Gelhäuser zur weißen Rose, Sohn des Kopp von Gelnhausen. Sein Sohn Seligmann Gelhäuser zur weißen Rose war später Vor79 80

81 82 83 84 85

Gest. 1602. Fritz Backhaus: Bevölkerungsexplosion, S. 110 interpretiert das Verhalten der Stadt gegenüber David Auerbach hingegen als Nachlässigkeit, womit er die Bedeutung der Familie und die Politik des Rats unterschätzt. Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 37. Michael Toch: Wirtschaft und Geldwesen, S. 38. StAFfm Ugb E 47 J. StAFfm Ugb E 45 G. Abraham musste bei seiner Vernehmung in Mainz (27. November 1606) einräumen, dass seine Schwiegersöhne Hayum und Gumpel von der Judenschaft mit dem Tragen der Kappe gestraft worden seien. Ersatzweise hätten sie dafür Geld gezahlt. Zudem habe die Gemeinde einem seiner Verwandten Wein abgezapft, weil dieser ihn zu teuer habe verkaufen wollen. StAFfm Ugb E 48 K1.

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steher, sein Enkel Isak Gelhäuser zur weißen Rose 1611 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl. Sohn und Enkel traten in die beruflichen Fußstapfen Samuels, erweiterten dessen Aktionsradius und Kreditvolumina allerdings beträchtlich, wie aus einem vor dem Reichskammergerichts von 1594 bis 1627 geführten Prozess hervorgeht. Isak klagte mittels seines Bevollmächtigten Nathan zum grünen Hut zu Worms gegen Philipp Reichardt Faust von Stromberg auf Schloss Layen (Kreis Kreuznach) bzw. seit 1596 dessen Erben und deren Vormünder86, ab 1616 die Gebrüder Johann Gottfried und Johann Salentin Faus von Stromberg, Beisitzer des Reichskammergerichts. Prozessgegenstand war die Zahlung einer Schuld von 3000 fl, gemäß einer Obligation aus dem Jahre 1585. Laut Isak waren davon erst 300 fl durch Moses von Frankfurt zurückgezahlt worden. Die Beklagten wandten ein, dass von Stromberg ursprünglich nur 200 fl bei Mosche (Rabbi zu Worms) – wahrscheinlich Mosche Goldschmidt – für einen Pfennig wöchentlichen Zins geliehen habe. Diese Schuldforderung habe Isaks Vater Seligmann Gelhäuser von Mosche erworben. Der Beklagte habe 900 fl zurückgezahlt; alle darüber hinaus gehenden Forderungen seien „Judenwucher“.87 Ihre Position im Kreditgeschäft und bei der Stadt wussten zumal Seligmann und Isak zur weißen Rose dergestalt zu funktionalisieren, dass sie sich damit Vorteile innerhalb der jüdischen Gesellschaft verschafften. 1580 klagten sie vor dem städtischen Gericht erfolgreich gegen David, Joseph und Simon Auerbach zur goldenen Scheuer, weil sie die Anordnung der Fenster im Haus zur Scheuer als nachteilig für ihr eigenes Wohnhaus betrachteten.88 Die Kreditgeberin Gutlin zur Flesche war keine Unbekannte in der jüdischen Gemeinde. In erster Ehe hatte sie Abraham von Schleusingen zur Flasche,89 einen Sohn des Schulmeisters Jakob von Prag zur Flasche, geheiratet. Diese familiären Hintergründe erklären, weshalb sie auch einen Kredit (von 19) in Schleusingen vergab. In zweiter Ehe heiratete Gutlin wohl Lew zur Sichel, Sohn des Rabbiners Elieser Treves zur Eichel.90 Gemeinsam mit Lew und ihrem Bruder, dem Schulmeister Kivo, vergab Gutlin 41 Kredite (8,9%). Gemeinsame Geschäfte tätigte Lew nicht nur mit Frankfurter Juden. Im Februar 1581 klagte er gemeinsam mit Isaac von Niederursel gegen zwei Nichtjuden von Praunheim, die ihnen noch 180 fl schuldeten.91 Dem guten Ruf seiner Familie konnte Lew nicht immer gerecht werden. Er und sein Sohn Isaak zur Sichel 92 wurden mehrfach wegen teils unhaltbarer Unterstellungen von Nichtjuden inhaftiert.93 Gemeindeämter bekleideten beide offenbar nicht, was auch damit zusammengehangen haben könnte, dass Lew 86

87 88 89

90 91 92

93

Johann Barthel von Obentraut, Amtmann zu Stromberg, Hans Heinrich Erbschenk von Schmidtburg und Konrad Carsilius Wolff von Sponheim zu Dernbach. HSTAD RKG I/J 279/1346. StAFfm Ugb D 78 Nr. 8. Gest. vor 1565, als Vormünder seiner Kinder werden Salman z. roten Löwen, Kifa z. Schule (Bruder Gutlins) und Jakob z. Blume genannt. Salman wurde bereits als Kreditor benannt, für Kifa finden sich fünf Nachweise (davon zwei Kredite an Frankfurter Nichtjuden), für Jakob z. Blume ein Nachweis (Frankfurt). StAFfm S 1/160. StAFfm D 7 C 1. 28. Februar 1581. StAFfm RP 1580/81. Heiratete 1592 Dina von Usingen (gest. 1629), Tochter d. Nehemia zu Usingen und Schwester d. Merla von Usingen ( Löw z. weißen Rose). 1568 zeigte Lew den Wirt Alker an, weil dieser ihm unterstellt hatte, mit seiner Magd Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. StAFfm S 1/160.

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mehrfach vor weltlichen Gerichten auftrat: 1568 klagte er gegen einen Nichtjuden wegen Erpressung, 1581 gegen einen Nichtjuden wegen Schulden von 180 fl, weshalb dieser arrestiert werden solle.94 Zwischen Juli 1578 und April 1579 brachte Lew mehrfach vor dem Hofgericht Rottweil und dem Hofgericht Hanau Klagen gegen Nichtjuden von Rossdorf, Hanau und Mittelbuchen vor, weil sie ihm und seiner Ehefrau Darlehen nicht zurückgezahlt hatten. Obwohl der Streitwert relativ gering war (10 fl, 27 fl, 18 fl), zog sich die Auseinandersetzung über etliche Monate. Die von Lew bevollmächtigten Vertreter Lew von Fauerbach und Mayer von Hochstadt – persönlich erschien er nie vor dem Hanauer Gericht – konnten nicht verhindern, dass die Forderungen schließlich unbeantwortet blieben.95 In den 1570er Jahren, 1596 und 1588 bis 1608 klagten diverse Nichtjuden gegen Lew wegen Schuldsachen, Rückzahlung eines Darlehens von 200 fl sowie Pfandrückgabe.96 Zu dem Geldleiher Kivo (= Akiba) zum Riesen,97 Sohn des Abraham, liegen nicht viele Angaben vor. Er war verheiratet mit Blümel; ihre Kinder waren Breinle, Rachel 98 und Leser 99. Laut offiziellen Angaben verfügte Kivo über ein nur niedriges Vermögen, was die geringe Höhe der zahlreich von ihm vergebenen Kredite erklärt. Solche Kleinkredite führten kaum zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. So wurde Kivo denn auch nur einmal in einen Frankfurter Gerichtsprozess verwickelt, 1584 gemeinsam mit Meyer zum roten Hut und Liebmann zum Esel.100 1578 verhandelte das Hofgericht Hanau über Kivos Klage gegen einen Nichtjuden von Bischofsheim.101 1579 klagte Kivo gegen eine nichtjüdische Witwe von Berkersheim.102 Der Beschwerde von drei andern Frankfurter Kreditgebern/innen – Hayum zum Engel, Liebmann zum schwarzen Schild, Freidle zum Blasebalg – schloss sich 1581 auch Kivo zum Riesen an, der Schulden eines Nichtjuden von Kilianstädten einzufordern hatte. Nachdem die Herrschaft Hanau den Juden kein sicheres Geleit hatte zukommen lassen, sahen diese sich außerstande, ihre Klagen persönlich vor dem Hanauer Hofgericht zu vertreten. Dies hatte zur Folge, dass ihre Klagen regelmäßig abgewiesen wurden, sie ihre Schulden also nicht einklagen konnten, wogegen die Betroffenen protestierten. Dennoch konnte der hanauische Rat sich nicht zum Einlenken bereit finden, denn an der seit langen Jahren in Hanau praktizierten Form der Geleitserteilung sei nichts auszusetzen.103 Im November 1586 klagte Kivo zum Riesen beim Hofgericht Rottweil Schulden einer nichtjüdischen Witwe von Praunheim ein. Die Klage wurde 1587 an das Hanauer Gericht zurückgewiesen, vor dem Kivo allerdings wegen des Verbots der Stadt Frankfurt nicht erscheinen konnte, weshalb die Beklagte freigesprochen wurde.104 94 95 96 97 98 99 100

101 102 103 104

StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 87; RP v. 28. Februar 1581. StAFfm RP 1580/81. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 378f. StAFfm Ugb D 73 Nr. 9; Judicialia 1450–1790 E 68; RKG 456. Gest. 1626. Gest. 1640. Ehefrau d. Manes von Hagenau z. Riesen. Gest. 1657. Ein Nichtjude bzw. dessen Prokurator klagte wegen der Erstattung der Kosten aus seinem Prozess gegen benannten Juden. StAFfm Judicialia H 281. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 366. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 406. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 474f. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 590.

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Kivos Haupttätigkeitsfeld lag in hanauischen Orten. Als die Praunheimer Einwohner 1577 wegen der Erhebung der Türkensteuer nach ihrem Vermögen befragt wurden, machten sie zugleich Angaben über ihre Verschuldung bei Frankfurter Juden. Neun Nichtjuden gaben ab, bei Kivo zum Riesen verschuldet zu sein. Die gesamte Höhe der von ihm vergebenen Kredite belief sich auf 240 fl (durchschnittlich 27 fl). Alle andern für Praunheim relevanten Kreditgeber – Lew zur Sichel und sein Sohn Isaak, Abraham zur weißen Rose, Joseph zum Stuhl und Nathan zum Horn – hatten weniger Schuldner, die von ihnen vergebenen Kredite waren niedriger.105 Kivo zum Riesen und andere im Hanauischen tätige jüdische Kreditgeber Frankfurts hatten kein unproblematisches, nicht einmal ein ungefährliches Betätigungsfeld. Nachdem der Oberamtmann zu Hanau Anfang 1583 den Befehl gegeben hatte, sämtliche im Hanauischen auftauchenden unvergleiteten Frankfurter und Friedberger Juden zu verhaften, wurden im Mai 1583 Kivo zum Riesen und Isaak, Sohn des Lew zur Sichel, auf dem Weg nach Niederursel zwischen Praunheim und Bockenheim festgenommen. Am 29. Mai wurden sie vor der Hanauer Kanzlei vernommen, wobei Kivo erklärte, der nunmehr in Rheinberg (bei Köln) lebende Nathan (Sohn des Süßkind zum Elefant 106) sei sein Schwager. Dieser habe die letzte Herbstmesse besucht und sei durchaus keine vagabundierende Person, der der Aufenthalt in Frankfurt verboten sei. Ein gänzliches ‚unbeschriebenes Blatt‘ war Nathan aber wohl nicht.107 Den hanauischen Beamten versicherte Kivo, anders als Isaak im Hanauischen keine Schuldner zu haben.108 Beide mussten die Straße nach Bockenheim benutzen, um zur Mühle oder nach Ursel auf den Markt zu kommen, dort aber gelte das Geleitsrecht von Mainz und der Landgrafen von Hessen. Unmittelbar darauf belegte Hanau die Forderungen von Kivo und Isaak in der Grafschaft mit Arrest und untersagte ihnen für die Zukunft jegliches Geschäft mit hanauischen Untertanern. Aus der Haft wurden sie erst entlassen, als sie Urfehde geschworen und zwei Bürgen gestellt hatten.109 Kreditgeschäfte betrieb der betagte Semel zum Hecht 110 gemeinsam mit seinen Söhnen Meier zum roten Hut und Hirz Has zum Hecht 111. 1569 vergaben sie 37 Kredite (8%). Semel, seine Angehörigen und Nachkommen erschienen zwischen 1551 und 1656 12-mal 105 106

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Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 349f. Süßkind war ein Schwiegersohn d. Rabbiners Lazar Trivesch (= Treves) z. Eichel, wie 1560 angegeben. Er war ein Bruder d. Menlin zu Würzburg. 1578 standen seine Kinder unter der Vormundschaft des Kivo z. Riesen. StAFfm S 1/160. Letztlich lag aber nicht genügend negatives Beweismaterial gegen ihn vor. Immerhin verließ er offenbar zu Beginn der 1570er Jahre Frankfurt, nachdem er auch innerhalb der jüdischen Bevölkerung mehrfach für Streit gesorgt hatte. 1568 beschimpften sich Nathan und Manes z. goldenen Löwen in der Judenschule gegenseitig als Diebe. 1572 wurde gegen Nathan eine Untersuchung angestellt wegen eines 1568 angeblich bei Manes z. goldenen Löwen verübten Diebstahls. Nathans Vetter Rabbi Löw von Polen trat als Vermittler auf. Nathan wurde gefoltert. Ob die 1572 sicherlich unter der Folter gemachte Aussage des später gehängten Offenbacher Juden Schmul, er habe Diebstähle verübt mithilfe von Nathan z. Elefant und Manes z. goldenen Löwen, der Wahrheit entsprach, konnten auch die untersuchenden Behörden nicht ermitteln. Nathan war zu diesem Zeitpunkt bereits aus Frankfurt verschwunden. Ob Nathans Schwiegervater Lew z. Sichel war, ist unklar, denn auch sein Vater wird als dessen Schwiegersohn angegeben. Auf jeden Fall bestand enge Verwandtschaft. StAFfm S 1/160. Isaak habe in Ginnheim zwei nichtjüdische Schuldner, denen er vor mindestens sechs Jahren 80 fl bzw. 73 fl geliehen habe. Bürgen waren die beiden Hanauer Juden Abraham und Hayum (Brüder). Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 511f. Gest. 1572. Gest. 1596. Sein Sohn Abraham z. Hecht war seit 1608 mit Rüstge von Worms (Tochter d. Leser z. Kaltbad) verheiratet.

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vor Gericht (Stadtgericht Frankfurt und Reichskammergericht), davon nur dreimal als Kläger. 1586 wurde Meier zum roten Hut von Breunlin und Jacob von Heilbronn auf die Herausgabe einer Obligation verklagt.112 Auch sämtliche anderen Gerichtsverfahren hatten Geld- und Warengeschäfte zum Gegenstand. Die Familie des Kreditgebers Liebmann Elfeld zum schwarzen Schild 113 stammte aus Nürnberg und ließ sich nach der Vertreibung der Juden aus der Stadt zeitweise offenbar in Eltville nieder, worauf der Namenszusatz Elfeld (= Eltville) zurückzuführen sein dürfte.114 Verheiratet war Liebmann mit Gutlin,115 einer Tochter des Schlomo von Windecken zum Spiegel und der Krönlein zum schwarzen Schild. Liebmann hatte etliche Verwandte in Windecken.116 Zu seinen Kindern gehörten Mosche zum schwarzen Schild und Gudchen117. Eine Tochter war mit Lew Landau zum Ochsen verheiratet, eine andere118 mit dem Niederländer Salman von Daidenbach zum schwarzen Schild. Liebmanns Enkel bevorzugten ebenfalls nicht aus Frankfurt stammende Ehepartner/innen.119 Aus der Herkunft Liebmanns erklären sich die gemeinsamen Kreditgeschäfte mit Joseph von Eltville. 1565 bestätigten die Räte und Befehlshaber zu Hanau, dass Joseph die Schulden mehrerer Nichtjuden von Rossdorf (20 fl) an Liebmann abgetreten habe.120 1588 klagten Nichtjuden von Windecken gegen Liebmann (process ex diffamari). Weitere in Frankfurt anhängige Gerichtsprozesse des Liebmann oder seiner Kinder sind nicht bekannt, sehr wohl aber solche im Hanauischen.121 Sechsmal trat Liebmann dort zwischen 1565 und 1588 als Kläger auf, einmal als Beklagter. Ausnahmslos ging es um strittige Schuldforderungen. Der Geldleiher Jacob zum Schlüssel ist wohl identisch mit dem Lautenschläger Jakob von Nierstein, der um 1570 verstorben sein dürfte – seine Ehefrau Bräunle, eine Tochter des Mosche von Thannhausen, wird 1571 als Witwe bezeichnet.122 Sein Sohn war der Lautenschläger Mosche Geiger zum Schlüssel.123 Gottschalk von Durlach zum Gutteruff heiratete 1558 in zweiter Eva die Witwe des Aron zum goldenen Schwan in Worms. Sein Stiefsohn Löw von Durlach zum Gutteruff heiratete 1560 Golchen von Soest, Sohn Jakob eine Frau von Walldorf, seinem späteren Wohnort. Löws Sohn Mannes zum Gutteruff, ein Enkel des Gottschalk, war seit 1623 mit Gutchen, einer Tochter des Hänchen zum weißen Schild verheiratet.124 Darlehen vergab 112 113 114 115 116

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StAFfm Judicialia B 422. Gest. 1590. StAFfm S 1/160. Gest. 1598. Seine Geschwister waren Josef von Windecken und Chava ( Moses z. weißen Schwan). Bruder seiner Frau war Gumpel von Windecken. Gest. 1628, verheiratet mit Isaak Puttchin-Schwarzschild, Mutter von Elija von Heddernheim. Dörze. Ein Enkel heiratete Gütle von Harheim, ein weiterer Enkel, Liebmann z. schwarzen Schild, Jachet von Bingen. Enkel Mosche z. schwarzen Schild (Metzger) war verheiratet mit Hündle von Bussenheim. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 358. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1. Bräunles Schwester war Rechlin, die vor 1560 David von Eberbach heiratete. StAFfm S 1/160. Verheiratet mit Dörz. Kinder waren der Musikant Itzig z. Schlüssel (gest. 1633), Abraham z. Wolf, Bräunle z. Schlüssel ( 1609 Esaias von Verona), Hendle z. Schlüssel ( 1609 Jakob Lautenschläger) und NN ( 1601 Elias Geiger z. Schlüssel). StAFfm Judenbronnenrohrbuch. StAFfm S 1/160.

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Gottschalk auch in Frankfurt, etwa 200 fl in Gold im Jahre 1556 an Hans Bromm.125 Stiefsohn Löw zum Gutteruff führte einen wesentlich ausgedehnteren Handel. Er handelte mit Polen, Prag und Böhmen, wo er in den 1580er Jahren über 11.000 fl Außenstände verzeichnete.126 Darlehen vergab er aber auch in der Grafschaft Hanau.127 Weniger erfolgreich war Gottschalks Enkel Mannes zum Gutteruff. Zünfte und Bürgerschaft klagten 1613, Mannes habe bankrottiert und die 60 fl Schulden bei einem Nichtjuden auf seinen Sohn überschrieben. Zudem verlange er bei Geldleihen zusätzlich Geschenke, die er nicht auf die Leihsumme anrechne.128 Innerhalb der Judenschaft hatte der Schwiegersohn von Gottschalks Sohn Jakob, Salmon von Nehrsheim zum Gutteruff, einen schlechten Ruf. 1621 straften die Vorsteher ihn siebenmal, teilweise mit Geldstrafen zwischen 200 und 400 Rthr.129 Elf Frauen betätigten sich in der Geldleihe: Bereits 1574 verstarb Reitz zum schwarzen Bär, Schwiegertochter des Vorstehers Hayum von Friedberg zum schwarzen Bär.130 Sie vergab nur einen einzigen Kredit (10 fl an einen Nichtjuden in Bornheim). Reiz’ Sohn Jakob zum Bär131 trat in die Fußstapfen des Großvaters; er war Gemeindevorsteher.132 Die Kreditorin Reiz zum Faß vergab ebenfalls nur einen Kredit (8 fl an Nichtjuden in Bornheim). Nur ein Kredit (17 fl an Nichtjuden in Bornheim) ist für Reichle (= Rivka),133 Ehefrau des Seligmann z. Hasen,134 nachgewiesen. Sie gehörte zu einer innerhalb der Judenschaft prominenten Familie. Brüder ihres Ehemanns waren der Vorsteher Samuel zur Krone135, Saul zum Hasen, Meir zum Hasen, Abraham zum Hasen und Joel Grotwohl zum Schuch136. Sehr niedrig war mit 5 fl (an Nichtjuden in Bürgel) der Einsatz von Witwe Gentlin zum Elefant/zum Hirschhorn.137 Ihre beiden Töchter verheiratete Gentlin an Rabbiner.138 Einen nur geringfügigen Kredit (4 fl an Nichtjuden in Sachsenhau125

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Zu Bromms Gläubigern gehörten außerdem Anschel z. Bär (1557 200 Rthr), Kalmann an der Pforte (1556 100 Rthr), Beifuß an der Pforte (= Schwiegersohn d. Maier z. Leuchte, 200 fl), Anschel von der Neustadt z. Armbrust (1564 100 fl), Menlin z. Knoblauch (1564 131 fl 18 sch für entliehenes Bargeld und Seidenwaren), Gottschalk von Durlach z. Gutteruff (1556 200 fl), Joseph z. goldenen Schwan (1563 900 fl, 1564 742 fl u. 40 Rthr), Jacob z. Blume und Liebmann z. schwarzen Schild als Vormünder des Mosche z. weißen Schwan (1555 300 fl), David z. roten Rose (= Heiums Sohn, 1564 100 Rthr u. 300 fl). Hans Bromm war ebenso wie sein Bruder Claus Bromm (Frankfurter Ratsmitglied und Bürgermeister) in der für die Stadt schließlich ruinösen Saigerhandlung der Steinbacher Hütte beteiligt. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 355f; Inge Kaltwasser: Inventar, S. 207ff. StAFfm S 1/160. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 353f. StAFfm Ugb E 47 J. StAFfm Ugb E 45 G. Reiz’ Ehemann war Gompel. Hayums Tochter Sara heiratete Israel z. Engel, der um 1550 noch im schwarzen Bär wohnte. Gest. 1587, verheiratet mit Zierle (gest. 1606). Reiz’ Kinder waren außerdem Schönchen, Mosche z. Reuse ( Golle) und Amschel z. Bär/z. Storch. Ihr Sohn war Jakob Grotwohl z. Hasen. Sohn v. Schlam z. Hasen und Gutlin (Tochter d. Vorstehers Bär z. Buchsbaum). Schlam z. Hasen heiratete in zweiter Ehe Freidle z. Hirsch von Worms. Gest. 1571. Gest. 1574, verheiratet mit Michael (Tochter d. Amschel z. Storch). Ehefrau d. Koppelmann z. Helfant/z. Kessel (gest. vor 1550). Menchin heiratete den Schulmeister Fer von Neustadt a. d. Hardt, Vogel z. Esel den Rabbiner Feiel. 1554 verpflichtete er sich, Israel z. Engel nicht in den Bann zu legen. Vermutlich war Feiel identisch mit dem gleichnamigen Rabbiner, der 1552 in Worms lebte und 1547 in Frankfurt Lehrer des Jakob, Sohn des Josel von Rosheim, war. StAFfm S 1/160.

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sen) vergab Röslin zur Kante, Ehefrau des Meir von Bingen zur weißen Leiter139. Röslins Tochter Brenle heiratete den Vorsteher Josef Oppenheim zum weißen Löwen140. Weitere Kindern waren Mosche Bing zur Leiter,141 Josef zur Leiter, Süßkind Bing zur Leiter und Goldchen142. Schwager Röslins war Gottschalk zum Fisch. Ebenfalls nur einmal taucht Schlama zum Schwert auf (8 fl an Nichtjuden in Fechenheim). Immerhin vier Kredite (gesamt 186 fl) sind für Gütgen zur Gans/zur Traube nachzuweisen. Schuldner hatte sie in Fechenheim (11 fl), Gruningen (45 fl und 80 fl) und Gemmingen (50 fl). Gütgen war eine Tochter des Färbers David zum Schlüssel und verheiratet mit Seligmann ben Elieser K’z von Mainz zum goldenen Löwen/zur Gans/zur Traube,143 der zu einer wohlhabenden Familie gehörte. Gütgens Sohn hieß, ebenso wie sein Onkel, Mannas. Vier Kredite (gesamt 196 fl) an Nichtjuden in Niederursel (100 fl und 3 fl), Bauernheim (73 fl) und Frankfurt (20 fl) vergab Fraidge zum Hahn, Witwe des Mosche zum Hahn144 und Schwiegertochter des Han zum roten Hahn.145 Umfangreicher an Zahl, aber nicht an Umfang waren die drei Kredite (gesamt 75 fl) an Nichtjuden in Frankfurt (50 fl), Bischofsheim (11 fl) und einem nicht benannten Ort (14 Rthr), die Agatha (= Jachant) zum Spiegel vergab. Sie war eine Tochter des Kalmann an der Pforte und Ehefrau des Hirz zur Sonne146. Jachants Kinder und Enkel konnten innerhalb der Gemeinde reüssieren, auch wusste sie sie gut zu verheiraten. Ihr Sohn Michel Zunz zur Sonne147 war Vorsteher; die anderen Kinder heirateten in angesehene Familien ein, so Salmon zur Sonne148, Zirlin149 und Vogel 150. Insgesamt 122 fl verlieh Voglin zum Wolf bei ihren drei Krediten an Nichtjuden in Wicker (44 fl und 60 fl) und Massenheim (18 fl). Sie war die Witwe des Isak von Bingen zum Wolf,151 mit dem sie die Kinder Meir zum Wolf,152 Süßkind zum Wolf und Josef zum Stuhl hatte. Anders sah es bei der bereits erwähnten Geldleiherin Gutlin zur Flasche aus; ihre 19 Leihgaben beliefen sich auf insgesamt 381 fl. Ihre Schuldner befanden sich in Eschersheim (5 fl, 115 fl, 8 fl und 8 fl), Rumpenheim (12 fl, 5 fl, 10 fl, 8 fl und 10 fl), 139 140 141 142 143

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Sohn d. Mosche z. Eichel in Mainz. Sohn d. Leb z. Riesen in Worms und Stiefsohn d. Amschel z. Storch. Gest. 1604. Ehefrau d. Mosche z. Reuse. Gest. vor 1575, Sohn d. Secklin von Mainz, Bruder d. Manes von Mainz z. gold. Löwen und Mosche von Mainz z. gold. Löwen/z. Gans. Das Vermögen von Manes wird 1582 mit 5000 fl angegeben. Er wurde mehrfach verhaftet, u. a. wegen Beziehungen zu Christinnen. 1556 lebte Seligmann noch bei seinem Bruder im goldenen Löwen. Mosches Sohn Michel (gest. 1585) war Rabbiner. Brendlin, die Tochter von Manes und Nichte Seligmanns, heiratete Mosche von Windecken z. gold. Löwen. Das Vermögen von Seligmann und seinem Bruder Mosche wird 1556 auf zusammen 500 fl beziffert. StAFfm S 1/160. Gest. vor 1569. 1556 zahlte Mosche auch für seine Brüder Beifuß, David und Isak, die bei ihm wohnten (zusammen 7500 fl). Die vier Brüder trieben einen gemeinsamen Handel. Bruder Beifuß lebte später in der Waage. StAFfm S 1/160. Mutter v. Beifuß z. roten Hahn. Gest. vor 1554, Sohn des Michel z. Kanne. Gest. 1585, verheiratet mit Schönchen. Auch sein Sohn Hirz z. Sonne (gest. 1626) war Vorsteher. Verheiratet mit Schönlein, Tochter d. Mosche Bonn z. Hirsch. Verheiratet mit Gottschalk z. Spiegel. Verheiratet mit Mosche Bonn z. Hirsch. Gest. vor 1563. Gest. 1584, Vorsänger.

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Mühlhausen (6 fl), Ginnheim (60 fl), Schleusingen (20 fl), Berkersheim (4 fl), Rossdorf (61 fl), Weißkirchen (5 fl und 5 fl), Kalbach (22 fl und 8 fl) und Bruchköbel (10 fl). Die im Durchschnitt höchsten Einzeldarlehen vergab Fraidge zum Hahn, gefolgt von Gütge zur Gans und Voglin zum Wolf. Deutlich niedrigere Kredite vergaben die andern acht Geldleiherinnen, von denen die meisten nur einmal im Laufe des Jahres 1569 tätig wurden. Die höchste Gesamtsumme ausstehender Gelder hatte Gutlin zur Flasche zu verzeichnen. Reitz zum Bär machte ebenso wie ihr Sohn Mosche zur Reuse erstens wenig Kreditgeschäfte und zweitens nur innerhalb Frankfurts (Bornheim lag unmittelbar vor den Toren Frankfurts).153 Zwischen 1538 und 1560 traten Mitglieder der Familie der Reitz zum Bär fünfmal vor dem Stadtgericht Frankfurt als Kläger auf, verklagt wurden sie selbst nicht. Gegenstände waren ausnahmslos strittige Geldgeschäfte. Für Reitz selbst finden sich keine Belege über Gerichtsverfahren, ebenso wenig für Reiz zum Faß, zu der keine weiteren Angaben vorliegen. Gutlin zur Flasche erschien ebenfalls nie vor einem Gericht, obschon sie die aktivste Geldleiherin war. Allerdings war die Höhe der von ihr vergebenen Kredite überwiegend niedrig, meist waren es Kleinkredite. Das Vermögen von Gütgen zur Gans/zur Traube wurde 1577 und 1578 mit jeweils 2500 fl angegeben, 1581 mit 1900 fl.154 Ihr Ehemann Seligmann zur Traube vergab 1569 sieben Darlehen, überwiegend am Nichtjuden von Bischofsheim. Vor Gericht erschien Gütgen nie, ebenso wenig wie ihre Verwandten oder auch die Geldleiherin Fraidge zum Hahn und ihre Familienmitglieder. Fraidges Schwager war Beifuß zur Wage, der 1569 sechs Kredite vergab. Ihr Sohn Beifuß (von Bacharach),155 der im roten Hahn lebte, hatte 1590 gemeinsame Darlehensgeschäfte mit Amschel zur Armbrust, der bereits 1569 mit drei Kreditvergaben auftaucht. Dieser Sohn Beifuß war verheiratet mit Sorlin, einer Tochter des Vorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann.156 Nur einmal tauchte Beifuß zur Wage, ob Fraidges Schwager oder Sohn ist unklar, vor Gericht auf: 1587 klagte er in Frankfurt wegen einer Forderung von 100 fl gegen einen Nichtjuden.157 Reiz zum Hasen erschien zweimal vor Gericht (wegen Schuldforderungen einmal vor dem Hanauer, einmal vor dem Frankfurter Gericht), deutlich seltener als ihr Schwager, der Vorsteher Samuel zur Kante, der 1569 vier Kredite vergab (zwei davon an Frankfurter Nichtjuden). Reiz’ Schwager Joel zum Schuch vergab 1569 vier Kredite, davon ebenfalls zwei an Frankfurter Nichtjuden. Die Verwandten von Reiz, nämlich ihr Schwiegervater Schlam zum Hasen und dessen Bruder Isak zur roten Rose sowie ihr Schwager Samuel zur Krone (d. Ä.), ihre Neffen Samuel und Ber zur Krone sowie Abraham zur roten Rose waren zwischen 1552 und 1623 dagegen in zwölf gerichtliche Auseinandersetzungen verwickelt, sowohl vor dem hanauischen und dem Frankfurter Gericht als auch dem Reichskammergericht. Als Kläger traten sie achtmal auf, viermal als Beklagte. Fast ausnahms153

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Ihr Schwiegervater Hayum z. Bär hatte 1537 in Bischofsheim drei Schuldner, 1539 vergab er dort drei Kredite (gesamt 46 fl). StAFfm Mgb A 52 Nr. 415. StAFfm S 1/160. Gest. 1601. Beifuß’ Kinder: Mosche z. Bisemknopf (gest. 1624, 2. Blimchen, Witwe d. Arztes Aron z. gelben Rose, 3. Fraidchen von Hildesheim) und Jachet ( Jechiel Menz). StAFfm Judicialia C 60.

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los ging es um Schuldauseinandersetzungen.158 Wie den Gerichtsverfahren zu entnehmen ist, stammten die Geschäftspartner von Samuel zur Krone (d. Ä.) sowie Samuel und Ber zur Krone und Abraham zur roten Rose nicht nur aus Frankfurt, sondern auch aus Mühlhausen,159 Nürnberg,160 Straßburg,161 Darmstadt162 und Bremen.163 Die Geldleiherin Gentlin zum Elefant trat nie vor Gericht, ihr Schwiegersohn R. Feiel zum Esel nur einmal. 1554 übergab er Israel zum Engel, bei dem er offenbar verschuldet war, eine Verschreibung.164 Gentlins Schwiegersohn Meier zum Esel vergab 1569 fünf Kredite nach Kronberg und Sachsenhausen. Röslin zur Kante und ihr Sohn Mosche zur Reuse gaben 1569 zusammen drei Kredite (an Nichtjuden in Frankfurt und Sachsenhausen). Beide erschienen nie vor Gericht. Auch Röslins Schwiegersohn, der Vorsteher Joseph Oppenheim zum weißen Löwen, erschien nur zweimal vor Gericht: 1578 klagte ein Nichtjude von Niederursel wegen des Anrechts auf die Überschüsse aus dem Verkauf von Pfandgut gegen ihn und seinen Bruder Mosche Oppenheim zum Schwert.165 Vor dem Reichskammergericht klagte zwischen 1597 und 1639 ein Nichtjude von Frankfurt wegen eines an ihn vergebenen Darlehens gegen Joseph Oppenheim, Mosche Oppenheim zum Schwert, Salman zur Leuchte sowie Samuel und Beer zur Krone.166 Die Brüder Joseph Oppenheim und Mosche Oppenheim trieben seit 1575 mit einem Kapital von 80.000 bis 100.000 fl einen gemeinsamen Handel mit Atlas, Samt, Seide und Schnüren.167 Vater und Bruder von Jachant (= Agatha) zum Spiegel, R. Kalman an der Pforte und Beifuß an der Pforte, gaben 1569 je einen Kredit (jeweils an Frankfurter Nichtjuden), Vogels Sohn Joseph zum Stuhl neun. Ihr Sohn Meir zum Wolf stand dreimal vor einem Frankfurter Gericht. 1571 klagte er gegen einen Nichtjuden wegen der Rückzahlung eines Darlehens über 500 fl aus der Bürgschaft für einen andern Nichtjuden von Walbrun.168 1576 klagte er gegen Abraham und Isaak zur weißen Rose sowie Schmul zur gelben Rose wegen Injurien169 und 1583 gegen einen Nichtjuden von Bornheim wegen der Rückzahlung eines Darlehens über 150 fl.170 In aller Regel wurden Frauen erst im Witwenstand als eigenständige Geschäftsfrauen tätig.171 Ausnahmen dürften hier Gütgen zur Gans und Röslin zur Kante gewesen sein. Erwiesen sich Schuldner als zahlungsunwillig oder -unfähig, zogen die jüdischen 158

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1560 wurde wegen einer Strafsache zwischen Samuel z. Krone (d. Ä.) einerseits und Israel Auerbach z. Engel sowie Abraham z. Paradies andererseits verhandelt. StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 45. StAFfm Ugb D 80 Nr. 10. StAFfm Judicialia E 9. StAFfm Ugb D 80 Nr. 2. StAFfm RKG 1265. StAFfm RKG 79 u. 154. StAFfm Ugb D 78 Nr. 21. StAFfm Judicialia G 227. StAFfm RKG 1102. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 317. StAFfm Judicialia W 168. StAFfm Ugb D 78 Nr. 1. StAFfm Judicialia W 223. Michael Toch: Jüdische Unternehmerinnen, S. 257. Vgl. auch Ders.: Die jüdische Frau, S. 37–48.

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Geschäftsfrauen nicht immer vor Gericht, vor allem dann nicht, wenn sie sich der Unterstützung seitens der jüdischen Gemeinde ungewiss waren. Geldleiherinnen handelten mithin eher ausnahmsweise nach dem Muster ihrer männlichen Kollegen oder der Kreditgeberin Brendle, die jahrelang und erfolgreich keine gerichtliche Auseinandersetzung scheute. Entscheidend für ihre Tatkraft und Konsequenz war wohl nicht zuletzt, dass sie als Witwe des wohlhabenden Anselm von Deutz zum Hirsch, der zugleich ein Schwiegersohn des wohlhabenden Simon von Weisenau war, auf die Rückendeckung der jüdischen Gemeinde, aber auch der Stadt Frankfurt bauen konnte.172 Bei dem von Frankfurter Juden beim Hofgericht Rottweil angestrengten Verfahren handelte es sich ausschließlich um Schuldauseinandersetzungen. Für 1521 bis 1655 sind 24 Fälle, die allerdings ungleich über die Jahre verteilt waren, belegt. 1521 und 1540 gab es jeweils einen Fall,173 zwei Fälle 1561/62 und 1561/63/64,174 weitere sieben Fälle in den 1560er Jahren.175 Für die 1570er Jahre sind elf Fälle belegt.176 Während der 1580er Jahre trat kein Frankfurter Jude vor das Hofgericht. Erst für 1598 ist als einziger der Fall des Rafael Amorsweiler zum goldenen Adler177 nachzuweisen. Der letzte nachweisbare Gerichtsprozess Frankfurter Juden vor dem Hofgericht Rottweil fand 1603/05 statt.178 Schwerpunkte der Verhandlungen vor besagtem Gericht lagen in den 1560er, besonders den 1570er Jahren, wobei vor allem Mitglieder der Familie Auerbach auftraten. Ob sämtliche von Frankfurter Juden vergebenen Kredite tatsächlich in den Judenschuldenbüchern verzeichnet wurden, ist in Zweifel zu ziehen. Denn bekanntermaßen 172

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Auf dieses Beispiel hebt Michael Toch: Jüdische Unternehmerinnen, S. 259f ab, vernachlässigt dabei allerdings den sozialen Kontext Brendles. Vorsteher Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose und Gumprecht z. Bär (Sohn d. Vorstehers Hayum von Friedberg z. Bär). Oberster Rabbiner Eleasar und Israel Auerbach z. Engel (Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer). 1564: David (Tevle) Auerbach z. goldenen Scheuer (Bruder des Israel z. Engel) und Mencke z. weißen Rose (Schwiegersohn d. Vorstehers Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose). 1565: Vorsteher Samuel Grotwohl z. (gold.) Krone; 1566: Joseph z. goldenen Schwan (Sohn d. Moses Goldschmidt z. gold. Schwan. Migrierte in den frühen 1520er Jahren aus Nürnberg (über Esslingen, Weinsberg und Bopfingen) nach Frankfurt. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 109ff) und Israel Auerbach z. Engel; 1567: Salman z. grünen Tür (gest. 1604, Sohn d. R. Kalmann z. Pforte. Salmans Brüder waren Nathan z. grünen Schild, Beifuß z. Pforte, Bela. Verheiratet war Salman mit Güttle (Tochter d. Avraham). Sein Sohn war der Schulmeister Abraham z. Kamel, der 1625 starb.) und Mayer z. roten Hut (Sohn d. Eliakim Heilbronn, Bruder d. David z. roten Hut ( Eva, Tochter d. Salm zu Schierstein) und d. Joseph z. gold. Schwan). 1573: Israel Auerbach z. Engel; 1575: Mayer z. Meise (Sohn d. Löw oder Isak z. Meise. Isaks Sohn Meier Bing z. Meise starb 1579. Die Brüder Isak und Meier (Onkel d. Meier Bing z. Meise) wurden 1530 in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen; sie stammten aus Bingen. Meier Bing d. Ä. lebte zunächst, ebenso wie sein Bruder Isak im Haus z. Leiter, erwarb aber um 1550 ebenfalls das Haus zur Kanne. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 31f), 1576: Israel Auerbach z. Engel; 1578: David Auerbach z. goldenen Scheuer; 1579: R. Kalmann an der Pforte, Vorsänger Mayer z. Wolf (gest. 1584. Kinder: Jüdlein ( Salmon z. Wolf), Vogel, Bela z. schwarzen Rappen, Sanwil, Frommet), Mosche Ostheim z. Pfau (Sohn v. Juspa z. Pfau und Jentlen (Tochter d. Elia von Aurich z. Pfau). Kinder: Mayer z. Pfau, Juspa z. Pfau, Kundlein), Mortgen von Aschaffenburg z. goldenen Pflug (gest. 1589, Sohn v. Isaak z. Löwen und Güdchen (sie heiratete in zweiter Ehe Nathan von Koblenz, Sohn des Wolf)), Mosche Bing z. weißen Leiter, Süßkind z. Eichel/z. Helfant Erben (Schwiegersohn d. Rabi Lazar z. Eichel (= Elieser Treves, Sohn d. Vorsängers Hirz zur Eichel). Bruder des Mendlin zu Würzburg. Verheiratet mit Treutlin. Die Kinder Süßkinds waren 1567 unter der Vormundschaft des Mosche z. Falken und des Semel z. Hecht) und Gottschalk z. Spiegel (wohnte nicht mehr in Frankfurt). gest. 1610, Sohn d. Gerstel Türkheim z. goldenen Kette, Enkel d. Josel von Rosheim, verheiratet mit Gutchen (Tochter d. Efraim K’z). Kinder: Raiz z. gold. Adler, Chava z. roten Schild, NN ( Elija z. grünen Tür), Chanlen ( Mosche z. Löweneck). Mosche Wetzlar z. goldenen Apfel (gest. 1631, Sohn v. Gumprecht z. Kamel und Rechlin (Tochter d. Gumprecht von Friedberg z. Schwert). Kinder: Ella z. gelben Ring, Gump z. goldenen Apfel.

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vergaben einige Frankfurter Juden bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts Kredite von weit beträchtlicherem Umfang als jene, die sich in den besagten Schuldenbüchern finden. Dort wurden also wahrscheinlich nur ‚Alltags‘- und Kleinkredite festgehalten. Gleichzeitig dienten diese Verzeichnisse dazu, einen Überblick zu verschaffen über die finanziellen Abhängigkeiten, in denen sich Frankfurter oder Nichtjuden der umgebenden Ortschaften gegenüber jüdischen Finanziers befanden. Mithin hatten diese Bücher auch Kontrollfunktion. Die Aufzeichnung der Klein- und Kleinstkredite dürfte kaum sonderliche Probleme aufgeworfen haben. Anders sah es bei der Eintreibung von Schulden aus. Häufig gestaltete sie sich überaus schwierig, säumige Schuldner konnten nur auf gerichtlichem Weg zur Rückzahlung bewegt werden. Regelrecht riskant für Leib und Leben konnten gar die Begleitumstände von Kreditvergaben und -rückforderungen sein. Denn zur Aufrechterhaltung ihrer Beziehungen zu den Schuldnern oder zur Tätigung neuer Geschäfte mussten sich die jüdischen Kreditgeber in aller Regel zu Fuß auf den Weg in die entsprechenden Ortschaften machen, Fußmärsche, auf denen sie rasch zu willkommenen Opfern von Überfällen werden konnten. So klagten im Juni 1583 Isaac zum Halbmond, Joseph zum Stuhl, Mosche zur Leiter und Beer von Kronberg, weil einige Bauern von Bockenheim sie auf ihrem Weg nach Kronberg auf offener Landstraße überfallen und teils schwer misshandelt hatten („mit gezückten Gewehren, Ästen, Beilen und Messer ganz blutrüstig mörderischer weis angelaufen“). Besonders hart setzten die Bauern Mosche zur Leiter und Beer von Kronberg zu, die ihr Leben nur dem beherzten Eingreifen des zufällig des Wegs kommenden Nichtjuden Jakob Schwind zu verdanken hatten. Ob die Täter gefasst und bestraft wurden, ist nicht bekannt.179 Bereits im frühen 16. Jahrhundert waren die jüdischen Geldleiher Frankfurts schwerpunktmäßig in hanauischen Gemeinden tätig.180 Des Weiteren bestanden wirtschaftliche Verbindungen zur benachbarten Herrschaft Isenburg. Im Dezember 1579 schrieb die Stadt Frankfurt an Graf Ludwig von Isenburg zu Büdingen, der darum gebeten hatte, die Gläubiger der Isenburger Nichtjuden, allesamt Frankfurter Juden, sollten sich verträglich gegenüber ihren Schuldnern zeigen, damit die Schulden beglichen werden könnten.181 Um einen Vergleich zustande zu bringen, erschienen im Anschluss einige Vertreter des Adels im Frankfurter Römer. Als Gläubiger Isenburger Nichtjuden sind für 1579 zwei Frankfurter Juden belegt:182 die Witwe Gümpgin183 mit Leihsummen von 110 fl (es sollten sofort 30 fl gezahlt werden, zur darauffolgenden Herbstmesse 20 fl, dann zu jeder folgenden Messe wiederum je 20 fl) und 10 fl (innerhalb von 14 Tagen sollte der Schuldner 8 fl zahlen ohne weitere Zinsen, womit die Schuld beglichen wäre), zudem der Baumeister und Vorsteher Schlamm zum weißen Schild 184 mit 80 fl (zur darauffolgen179 180 181 182 183

184

StAFfm Ugb E 46 Ss. s. Band 2, Dokumente. StAFfm Ugb E 74 Nr. 996. StAFfm Ugb E 74 Nr. 996. Tochter d. Israel von Worms, Witwe d. Samuel z. Blume (Sohn v. Menachem und Bunlin z. Stuhl, Bruder d. Jesse Günzburg z. Salm). Gest. 1619. Zahlte 1585 auch den Hauszins für Jesse Günzburg, Bruder d. Samuel z. Blume. Schlam war der zweite Ehemann von Michal (erster war Abraham von Ilmenau, gest. 1573). Michals Sohn Mosche z. Paradies war um 1610 Vorsteher. Ihre Schwester Sara war seit 1586 verheiratet mit Hänlein von Windecken z. Paradies. StAFfm S 1/160.

2.1 Kapitalstarke Geld- und Warenhändler

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den Fastenmesse sollte der Schuldner 40 fl zahlen, dann zu jeder weiteren Messe je 20 fl bis zur Abzahlung der Schuld. Auch in diesem Fall wurden Zinszahlungen für ungültig erklärt und den Schuldnern erlassen). Schlamm trat mit seiner beruflichen Tätigkeit in die Fußstapfen seines Schwiegervaters Israel Auerbach zum Engel. Nach Frankfurt migrierte Juden griffen auch im 17. Jahrhundert auf ihre lokalen Kenntnisse, die sie aufgrund ihrer Herkunft besaßen, zurück. Meir Schnapper zum schwarzen Löwen,185 der aus Friedberg stammte, tätigte 1610 umfangreiche Geldgeschäfte in Kleinkarben. Der ebenfalls aus Friedberg kommende Vorsteher Isaac zur weißen Lilie 186 – vielleicht Bruder Meirs – und sein Sohn Schlam zum Frosch187 waren von den 1590er bis zu den 1620er Jahren geldgeschäftlich in Ilbenstadt und Büdingen, hauptsächlich aber in Friedberg und Rendel aktiv.188 Isaac war schon in den 1570er Jahren viel in der Wetterau und im Hanauischen unterwegs, also auch Mittler zwischen den Judenschaften von Frankfurt und Friedberg.189 1614 ließ Sara zum weißen Widder, deren Familie aus Friedberg kam, durch den dortigen Vorsteher Aaron Worms 190 Schulden in Höhe von 130 fl bei einem Nichtjuden in Rendel eintreiben.191 Für die Nichtjuden von Friedberg und Umgebung blieben die Frankfurter Juden wesentliche Anlaufstellen für begehrte Bargeldkredite. In den 1650er Jahren wurden vorrangig Süß, Hirz zum Krannich, Samuel zum Notstall und Jessel zum Vogelgesang benannt.192

2.1

Kapitalstarke Geld- und Warenhändler

Überwiegend sorgten die Frankfurter Juden für die Deckung des alltäglichen Bargeldbedarfs der nichtjüdischen Bevölkerung Frankfurts und seiner Umgebung. Lediglich eine Minorität agierte überregional und mit vergleichweise großem Finanzkapital. Herausragend war gewiss Joseph zum goldenen Schwan, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Geldgeschäfte unter anderem mit den Brüdern Georg Hans Volprecht und 185

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Meir (gest. 1627) war ein Sohn v. Rösin und Mosche Levi zu Friedberg. 1620 heiratete er eine Tochter des Vorstehers Mosche Weiler z. Paradies (Enkel v. Israel Auerbach z. Engel). StAFfm S 1/160. = Eismann von Friedberg (gest. 1631), verheiratet mit Schönle (Tochter d. Kalonymos K’’z). Als Vater wird ebenfalls Mosche Levi zu Friedberg angegeben. Sohn Jakob Welsch von Aschaffenburg heiratete Gütle von Heddernheim, Sohn Mosche wurde 1649 ermordet. Gest. 1639. Die Kredithöhe lag stets über 50 fl, mitunter über 200 fl. STADA F 3 Nr. 68. s. Geleitregister der Samtherrschaft Butzbach. STADA E 14 B 86/2, B 86/4. Aaron von Worms (gest. 1639) lebte später als Schulmeister in Frankfurt, im Haus zum Fraas. Er war Sohn des obersten Rabbiners von Frankfurt, Schmul b. Elieser z. Eichel (gest. 1609). 1610 wurde er von der Burg Friedberg vor dem Reichshofrat verklagt und sollte zum Tode verurteilt werden. Aarons Schwester war mit dem Friedberger Rabbiner Nathan b. Josef Mosche Worms verheiratet. Er selbst heiratete um 1595 Blimcha (gest. 1651), die Tochter des obersten Frankfurter Rabbiners Aron Avraham Naftali b. Natan ha-levi z. Eichel (dessen Schwester Gnendle war verheiratet mit Josef Mosche Worms zu Friedberg). Seine Schwägerin war Matrona (verheiratet mit dem Rabbiner Seligmann von Rastatt z. Eichel). Aarons Söhne waren Nathan z. Hufeisen (gest. 1649) und Schmuel z. weißen Roß; Tochter Bila (gest. 1659) heiratete Löw von Fauerbach. StAFfm S 1/160. Zu Aaron von Worms vgl.: Cilli Kasper-Holtkotte: Die Suche, S. 163–173. Aaron wurde deshalb im November 1614 beim Burggericht vorstellig. STADA F 3 Nr. 68. STADA F 3 Nr. 70.

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Conrad Riedesel zu Eisenbach,193 dem Deutschen Orden, dem Landgraf von Hessen,194 dem Erzbischof von Köln195 und den Fuggern betrieb.196 Letztlich gehörte Joseph zu den glücklosen Kreditoren, war damit aber in Frankfurt eine Ausnahme.197 Außer Joseph finden sich für die Mitte des 16. Jahrhunderts weitere mit Erfolg und in größerem finanziellen sowie geografischen Rahmen operierende jüdische Warenhändler, die zugleich Geldkredite vergaben. So klagte Manasse zum goldenen Löwen 1582 gegen Nichtjuden von Züschen auf die Rückgabe eines auf der Frankfurter Herbstmesse von 1568 ausgestellten Schuldscheins über 3000 fl.198 Der Vorstehersohn Isak Gelhäuser zur weißen Rose klagte 1594 vor dem Reichskammergericht gegen Philipp Reichardt Faust von Stromberg auf Schloss Layen (bei Kreuznach) wegen einer Schuld von 3000 fl.199 Nathan Schotten zum Buchsbaum hatte 1565 in Augsburg Schuldforderungen geltend zu machen (2000 fl),200Mannes von Mainz zum goldenen Löwen 1582 in Mainz,201 Mayer zum roten Hut 1591 in Württemberg,202 Breunle zur Ampel 1593 in Höxter,203 Elias zur grünen Tür 1593 in Straßburg,204 Berlo von Kuppenheim zum Wolf 1595 in Bayreuth,205 Rafael Amorsweiler zum goldenen Adler 1596 und 1597 (730 fl) in Colmar,206 Isaac Blad zum roten Apfel 1593 in Saffig (bei Andernach) und 1598 in Köln,207 Isaak zur Blume 1595 in Braunschweig (100 Doppeldukaten),208 Löw Goldschmidt zum Korb 1596 in der Pfalz (2200 fl),209 Lew zur Flasche 1599 in Aub,210 Hirz von Aub zum Trichter 1600 in Ulm,211 Löw Landau zum Ochsen 1602 in Landau,212 Jakob Bonn zum Hirsch 1604 in Fulda (432 fl),213 Hayum Spira zum 193

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An die Brüder Riedesel zu Eisenbach wandte er sich 1567 wegen einer Geldschuld in Höhe von 24.000 fl. STADA F 27 A Nr. 12/30. 1562 lieh er dem Landgrafen 1000 fl und weitere 1000 fl für Brautschmuck. Dem Landgrafen von Hessen-Kassel lieh er zwischen 1563 und 1567 ca. 21.000 fl und verkaufte ihm Seide, Silber etc. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2–3. Dem Kurfürsten lieh Joseph 1562 10.283 fl. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1, S.510ff STADA F 27 A Nr. 12/24. Vgl. Roman Fischer: Josef zum Goldenen Schwan, S. 101–124. Allerdings trifft die Aussage, dass über Josef keine näheren Angaben vorliegen, nicht zu. Laut Ettlinger war Josef ein Sohn von David und Chava z. roten Hut. Seine Ehefrau Sprinz war eine Tochter des Totengräbers Mosche Goldschmidt (gest. 1531) und Bela z. goldenen Schwan. Josefs Bruder Mayer z. roten Hut (gest. 1597) war verheiratet mit Dussel (Tochter d. Semel z. Hecht). StAFfm S 1/160. Staatsarchiv Münster RKG J 275/1330. Nach: Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände, Gerichte des Alten Reiches. Reichskammergericht, Nr. 2992. Isak war ein Sohn d. Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose (gest. 1584). HSTAD RKG I/J 279/1346. StAFfm Ugb D 79 Nr. 16. StAFfm Ugb D 88 Nr. 34. StAFfm Ugb D 85 Nr. 33. Familie stammte aus Heilbronn. StAFfm Ugb D 79 Nr. 34. Ehefrau d. Abraham, Schwiegertochter d. Vorstehers Salomon Gelhäuser z. Leuchte. Ugb D 95 Nr. 13. Sohn d. Mosche zu Dambach/Elsass, Schwiegersohn d. Rafael Amorsweiler z. gold. Adler (dessen Familie stammte aus dem Elsass). StAFfm Ugb D 97 Nr. 8. StAFfm Ugb D 79 Nrn. 61, 18. Er war Nachkomme des Josel von Rosheim. Ugb D 79 Nrn. 32, 41. Verheiratet mit Tochter d. Isak zu Deutz. StAFfm Ugb D 79 Nr. 37. StAFfm Ugb D 87 Nr. 10. StAFfm Ugb D 83 Nr. 15. StAFfm Ugb D 95 Nr. 15. Ugb D 91 Nr. 6. Ugb D 85 Nr. 25. Schwiegersohn d. Mosche Bonn z. Hirsch.

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Halbmond 1607 in Tübingen,214 Hirz zum Buchsbaum 1608 in Schweinsberg und Ehringhausen (400 fl),215 Jacob von Günzburg zum goldenen Brunnen 1609 in Paderborn (115 Rthr)216 und 1617 in Lemberg/Schlesien (2400 Rthr),217 die Brüder Beer Grotwohl zum goldenen Bär und Samuel zur goldenen Krone 1602 in Flensburg (1000 fl), 1604 in Lübeck (700 Rthr), 1609 in Zweibrücken bzw. Straßburg (1200 fl)218 und 1619 in Nürnberg (3000 fl),219 Samuel zur goldenen Krone 1605 in Nienburg (585 Rthr),220 derselbe und Hayum zum Halbmond 1617 in Schmalkalden (500 fl),221 Mosche Wetzlar zum goldenen Apfel mit seinem Sohn Gumbrecht 1629 in Camberg (2300 fl).222 Trotz variierender Höhe der teils erheblichen Geldleihen hatten diese benannten Frankfurter Juden eine Gemeinsamkeit: Sie agierten ganz überwiegend in ihrer Herkunftsregion, ähnlich also wie die weit weniger bedeutenden jüdischen Geldleiher der Gemeinde, die sich in der Umgebung Frankfurts betätigten. Um die Vernetzungen wirtschaftlich bedeutender Familien erkennbarer zu machen, sind im Folgenden einige markante Personen und ihre Familien beschrieben. Herausragend war gewiss der erwähnte Vorsteher Beer zum Buchsbaum aus Nürnberg, der um 1520 mit zwei andern Gemeindemitgliedern eine große Tuchhandelsgesellschaft besaß.223 Wie bei etlichen andern Frankfurter Juden nachzuweisen, war auch Beers Migration und anschließende Niederlassung in Frankfurt eine Folge landesherrlicher Politik. 1498 wurden die Juden der Stadt Nürnberg verwiesen, weshalb Beer sich zusammen mit seiner Mutter Gutle und seinem Bruder Hirsch in Frankfurt niederließ – die einzigen aus Nürnberg stammden Juden waren sie nicht224. Bis zu seinem Tode, 1557, bewohnte er das Haus zum Buchsbaum.225 Innerhalb der jüdischen Gemeinde wusste er sich nicht zuletzt wegen der Frankfurter Herkunft seiner Familie eine bedeutende Position zu erwerben und führte damit zugleich eine familiäre Tradition fort.226 In den Jahren 1533/34 und 214 215 216 217 218 219 220 221 222

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StAFfm Ugb D 89 Nr. 8. Gest. 1628. Sohn d. Isak von Wachenheim z. Halbmond. StAFfm Ugb D 79 Nr. 53. Vorsteher (gest. 1628), Schwiegersohn d. Vorstehers Beer z. Buchsbaum. StAFfm Ugb D 79 Nr. 40. StAFfm Ugb D 79 Nr. 19. StAFfm Ugb D 80 Nrn. 5, 6; Ugb D 79 Nr. 27. Der Vorsteher Beer starb 1628. Ugb D 80 Nr. 9. StAFfm Ugb D 80 Nr. 11. StAFfm Ugb D 80 Nr. 4. StAFfm Ugb D 79 Nr. 17. Mosche (gest. 1631)war ein Schwager des Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert. Sohn Gumbrecht starb ebenfalls 1631, war also wahrscheinlich Opfer der Pest. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 2. Für 1502 ist ebenso Rabbiner Salman von Nürnberg mit seiner Frau und seinen Kindern im Haus zur Kanne (neben der roten Rose) nachgewiesen; er zahlte 50 fl. Weiterhin finden sich die Vettern Salman Sack und Beifuß von Nürnberg mit ihren Ehefrauen und Kindern im Haus zur roten Rose. Dietrich Andernacht: Regesten, S. 847. Laut Stättigkeitsverzeichnis wohnten im Jahre 1502 im Haus zum Buchsbaum Hirsch von Nürnberg mit seiner Ehefrau Bessla, Hirschs unverheirateter Bruder Beer sowie seine Mutter Gutlin. Sie zahlten 45 fl Miete für ihr Haus. Dietrich Andernacht: Regesten, S. 847. Beers Mutter Gutlin war eine Tochter des Simmel von Eppstein aus Nürnberg z. Buchsbaum, einem der ersten Bewohner der Frankfurter Judengasse. Sie hatte 1460 nach Nürnberg geheiratet (Mayer, Sohn d. Joel zu Nürnberg). Als die Juden 1498 der Stadt Nürnberg verwiesen wurden, kehrte Gutlin als Witwe in ihr elterliches Haus in Frankfurt zurück. Ihr jüngster Sohn Beer (= Jissachar) z. Buchsbaum heiratete in erster Ehe eine Tochter des Hirz Stangen von Gelnhausen z. Löwen, in zweiter Mink, in dritter Brendle (sie heiratete in dritter Ehe Nossen Satan von Oberhausen, der bekannt wurde wegen seines langjährigen Streits mit Simon Günzburg.). StAFfm S1/160. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 52, 54.

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noch 1554 fungierte Beer als Baumeister und Vorsteher der Judenschaft, ein Amt, das Beers Familie über mehrere Generationen zu tradieren verstand. Noch Beers Enkel, der 1626 gestorbene Hirz zum Buchsbaum 227, bekleidete diese Ämter, ebenso sein Schwiegersohn Schlom Has zum Buchsbaum/zum Hasen228 und dessen Sohn Samuel Grotwohl zum Hasen/zur Krone sowie dessen Enkel Bär Has zum goldenen Bär 229. Mit dieser Familie setzten sich die Vorsteherpositionen bis ins 18. Jahrhundert hinein fort. Beers Schwiegersohn Schlom (= Salomon) Has war ein Sohn des Wormser Rabbiners Meier zur roten Rose. 1533 verzog Schlom in das neu erbaute Haus zum Hasen; 1535 besaß er zusätzlich das Haus zur Krone. Offensichtlich verfügte er über ein nicht unerhebliches Vermögen. Als er 1559 starb, hinterließ er fünf Söhne, darunter den Geldleiher und weiträumig im Handel tätigen Samuel zur Krone.230 Dieser galt mit einem Vermögen von mehr als 15.000 fl in der Spätphase des 16. Jahrhunderts als der reichste Jude Frankfurts und war ebenfalls Vorsteher. Er hinterließ die beiden Söhne Bär zum goldenen Bär und Samuel Grotwohl zur Krone, die 1577 zu den wohlhabendsten Bewohnern und erfolgreichsten Kaufleuten der Judengasse gehörten. Ab 1590 betrieben sie ein gemeinsames Handelsgeschäft und tätigten Geldleihgeschäfte bis nach Flensburg, Lübeck, Braunschweig, Basel und Verona. 1607 waren sie Kreditor des norwegischen Königs, der ihnen 1607 1108 Rthr schuldete.231. Außer mit Geldleihe beschäftigten sie sich mit Juwelen- und Seidenhandel. Um 1610 betrug das Vermögen der Brüder jeweils um 15.000 fl. Damit korrespondiert, dass Samuel in einem der ansehnlichsten Häuser der Judengasse – im Haus zur goldenen Krone – wohnte.232 Seine Nachkommen waren die Familien Haas, Kann, Stern und Beer, die nicht nur ebenfalls wohlhabend waren, sondern auch die jüdische Gemeinde bis weit ins 18. Jahrhundert hinein bestimmten. In welchem Umfang Samuel und Schlomm zum Hasen finanziell agierten, zeigt beispielsweise der Kredit in Höhe von 3107 fl aus dem Jahre 1555 an den Straßburger Seidenhändler Philipp Baier (gegen Verpfändung von Seidenwaren, Unzgold und Silber). Dem Frankfurter Schöffen Christoph Keller und seinem Bruder, dem Amtmann Johann Kellner zu Eppstein, lieh Samuel ebenso wiederholt mehrere tausend Gulden wie dem hessischen Amtmann Johann von Renßdorf. Als Samuel 1572 starb, war er der höchste Steuerzahler der Gemeinde und hatte etliche Jahre als Vorsteher fungiert, Funktionen, die ihre Fortsetzung bei seinen Enkeln fanden. So heiratete seine Enkelin (Tochter seines Sohnes Samuel Has) Isak Drach, einen Sohn des Vorstehers Schmul Bacharach zum Drach – woraus die Verbindung zur Familie des Beer zum Buchsbaum ersichtlich wird. Michael, ein Sohn des Samuel Has und Enkel des Samuel Grotwohl, heiratete die Tochter des Vorstehers Schlomo ha-Kohen, Enkel Samuel Bär war selbst Vorsteher. Samuels Sohn Samuel Has zur Krone heiratete Bela von Rees, mit der er mindestens drei Kinder hatte, darunter Sara, die die Schwiegertochter von Samuel Landau zum Ochsen wurde. Ebenso wie sein Großvater Samuel Grotwohl gehörte der Vorsteher Samuel Bär zu den sehr wohlhaben227 228 229 230 231 232

Nachkommen des Hirz gingen eheliche Beziehungen ein zu Meir Goldschmidt-Kassel. StAFfm S 1/160. Gest. 1559. Gest. 1628. Gest. 1572. Th. Stevens: Familie Kann, S. 45f. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 9. Th. Stevens: Familie Kann, S. 46f.

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den Gemeindemitgliedern. Er betätigte sich nicht nur als Geldleiher, sondern auch im Handel mit Juwelen und anderen kostbaren Waren. In der Judengasse besaß er mehrere Immobilien: 1620 kaufte er das Haus zur Kante, 1644 das Haus zum Stern (= bunte Kanne).233 Mittels Heiratspolitik sicherte sich die Familie des Beer zum Buchsbaum nicht nur Vorsteherpositionen in Frankfurt, sondern auch in Worms. Zur nachkommenden Großfamilie von Beer und Schlom Has gehörte der 1658 gestorbene Hofjude und Vorsteher der Landjudenschaft, Simon Goldschmidt in Kassel, sowie der Frankfurter Vorsteher Meir Goldschmidt-Kassel 234 und der Vorsteher Salomon Oppenheimer zum schwarzen Bär 235. Verwandtschaftliche Beziehungen bestanden zu dem ebenfalls aus Worms stammenden Vorsteher Mosche Oppenheimer zum Schwert236 und dessen Sohn, dem Vorsteher Löb Oppenheimer zum Schwert237. Etwa zu dem Zeitpunkt, als Beer zum Buchsbaum sich in Frankfurt niederließ, dominierte innerhalb der jüdischen Gemeinde der Wohlstand des Simon von Weisenau,238 der schon 1502 im Haus zum Hirsch wohnte, für das immerhin 66 fl Miete zu zahlen waren.239 Als seine Tochter 1504 heiratete, waren nicht nur zahlreiche fremde Juden eingeladen, sondern auch diverse „Herren und Grafen“.240 Simon, dessen Mutter die Tochter eines Rabbiners war, heiratete in erster Ehe Enlin, eine Tochter des Rabbiners und Hochmeisters Joselin von Köln zum Kessel.241 1518 fungierte Simon als ein Vorsteher des Hekdesh. Sein Sohn Gomprecht ließ sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Mainz nieder und starb dort frühzeitig; seine Ehefrau Gudgin, die später Simon von Weilburg ehelichte, erklärte 1543, sie habe mit Gomprecht vier gemeinsame Kinder, die sie armutshalber im Jahre 1537 dem Sohn Gomprechts, Anschel zum Hirsch, überlassen habe. Zwei dieser Kinder seien zwischenzeitlich verstorben, eine Tochter lebe noch bei Anschel, eine habe sich in Mainz taufen lassen und prozessierte von dort unter dem Namen Barbara mit ihrem Neffen Simon von Deutz/Bonn zum Hirsch. Simon von Weisenaus Tochter Endle ging eine eheliche Beziehung ein zu dem bereits als Kreditor benannten Seligmann zum grünen Schild, Sohn des Jisrael Rheinbach zur roten Rose. Seligmann heiratete in zweiter Ehe Sara, Tochter von Rav Meir Worms und Gutlin zur roten Rose. Meirs Sohn Löw von Oppenheim – ein Schwager des Seligmann zum grünen Schild also – , der zunächst bei seinem Schwager Seligmann zum Hirsch lebte, dann Edel, Tochter des Isak Lechenich zur weißen Rose heiratete, konvertierte später zum Chris233 234 235 236 237 238 239

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Th. Stevens: Familie Kann, S. 47. Gest. 1667. Gest. 1697. Gest. 1626. Gest. 1655. 1470 wurden die Juden aus dem Erzstift Mainz, wozu Weisenau gehörte, vertrieben. Im Auftrag der Stadt sagten die städtischen Rechenmeister 16 jüdischen Haushaltungen für drei Jahre die Stättigkeit zu, vom 25. Juli 1502 bis zum 25. Juli 1505. Dietrich Andernacht: Regesten, S. 846ff. „Simon starb bald nach dem Brande seines Wohnhauses im Jahre 1523, wobei ein großer Teil seines Besitzes an wertvollen Stoffen und Schmucksachen in den Flammen zugrunde gegangen war.“ Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 4. Joselin kam 1423 von Köln nach Frankfurt. Dort existierten zu dieser Zeit 25 jüdische Haushaltungen. Joselin (= Jessel oder Josel) starb 1502. Sein Sohn war Jakob von Eppstein z. Kessel.

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tentum und führte danach den Namen Paulus Renatus. Simon von Weisenaus Tochter Gutle ehelichte um 1533 Anschel von Deutz zum Hirsch, der in zweiter Ehe Brendlin, Tochter des Isak Lechenich zur weißen Rose, heiratete. Brendlin war die oben erwähnte erfolgreiche und konfliktresistente Geldleiherin; sie lebte später in Windecken, Deutz und Schleusingen.242 Als herausragender Kaufmann galt auch Samuel ben Isai Landau zum Ochsen, der „Stammvater der Familie Ochs“. Er stand in kaiserlichen Diensten, genoss Steuerfreiheit und „wird bei seinem Tode als Fürsprecher seiner Gemeinde ‚am Hofe und in den Palästen des Kaisers‘ gerühmt“.243 Die Brüder Samuel, Jakob und Jusbel kamen um 1543 nach Frankfurt. Jakob und Samuel zogen in den Hirsch, Jusbel zunächst in den Schwan. Ursprünglich stammte die Familie wohl aus Landau; es finden sich bei Jakob aber auch die Namenszusätze von Ulm oder von Bonn. Das Haus zum Schwan gehörte später Samuel Landau und Salman von Eppstein. Samuel zog später in das Haus zum Ochsen.244 Verheiratet war er mit Reiz, einer Tochter des Vorstehers Hayum von Friedberg zum Bär. Kinder des Ehepaars waren Gumpel und Leb zum Ochsen. Ersterer heiratete Eva, eine Tochter des Eljakim zum Löwen, mit der er die Söhne Heyum und Meir zur Hellebarde hatte. Samuels Sohn Leb (= Lew) Landau setzte die Tätigkeit seines Vaters und auch des Großvaters fort, für 1602 und 1606 ist er als Baumeister aufgeführt. Seine Söhne waren Jische und Schmul zum Ochsen. Jische heiratete 1587 Gutlin, die Witwe des Seligmann zur Leuchte. Mit ihr hatte er mindestens vier Kinder, darunter den Vorbeter Josef Landau zum Ochsen.245 Schmul zum Ochsen heiratete Sara, die Tochter des Sanwil Has zur goldenen Krone.246 Umfangreiche gemeinsame Handelsgeschäfte trieben seit 1575 die Brüder Joseph (= Juspel) Oppenheim zum weißen Löwen und Mosche Oppenheim zum Schwert. So handelten sie beispielsweise mit einem Kapital von 80.000 bis 100.000 fl mit Atlas, Samt, Seide, Schnüren, Damast und Grobgrün.247 Ebenso wie die meisten andern wohlhabenden Kaufleute der Gemeinde bekleidete Mosche Oppenheim vom frühen 17. Jahrhundert an Vorsteherpositionen, Ämter, die später auch sein Sohn Löb (= Lew) Oppenheim zum Schwert besetzte.248 Vor allem an diesem Beispiel wird, wie an anderer Stelle detaillierter ausgeführt, die Bedeutung einer stringenten Heiratspolitik ersichtlich, eine Politik, die vor allem auch das Tradieren von Vorsteherpositionen nicht nur innerhalb der Frankfurter, sondern auch der Wormser Gemeinde ermöglichte. Verwandtschaftliche Beziehungen des Mosche Oppenheim erstreckten sich u. a. auf Mosche von Wetzlar zum goldenen Apfel.249 Dieser gehörte eben242 243 244 245 246 247 248 249

StAFfm S 1/160. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 9. StAFfm S 1/160. Gest. 1663. StAFfm S 1/160. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 3. StAFfm S 1/160. Sohn d. Gumprecht z. Kamel. Mosche Wetzlar und Mosche Oppenheim waren über ihre Ehefrauen miteinander verschwägert.

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falls zu den sehr vermögenden Gemeindemitgliedern; Ende des 16. Jahrhunderts versteuerte er ein Vermögen von 14.000 fl. Auch sein Sohn Gumprecht 250 scheint nicht unvermögend gewesen zu sei. Denn 1621 verspielte er gegen David zur Armburst, Heyum zum roten Löwen und Joel zum Bär immerhin 2000 fl, wofür alle Beteiligten bestraft wurden.251 Gumprecht heiratete eine nicht unvermögende Jüdin von Hammelburg, die eine Schuldverschreibung eines Nichtjuden zu Thüngen (1500 fl) in die Ehe einbrachte. Nachdem die von 1602 datierende Schuld 1604 noch nicht abgezahlt, der Schuldner mittlerweile verstorben war und die Witwe die vereinbarten Zinsen nur mühsam aufbringen konnte, wollten die beiden Söhne 1604 schließlich die Angelegenheit zu einem Abschluss bringen. Sie baten den als Faktor für Gumprecht tätigen Juden Enoch von Hammelburg, ein Bruder von Gumprechts Schwiegervater, im Mai nach Thüngen zu kommen, damit er die Gelder in Empfang nehme und die übergebenen Pfänder zurückbringe. Die Angelegenheit gestaltete sich schwierig, denn Enoch konnte oder wollte keinen geeigneten Zeitpunkt für die Pfandrückgabe finden, weil ihm „kein Baum im Wald daran er hangen wollt, gefallen wollen“. Schließlich nahm Gumprecht die Angelegenheit selbst in die Hand und erschien im Juli 1604 in Weitzenbach. Dort habe der Verwalter ihn gebeten, auf des Klägers (= Schuldners) Kosten nach Schweinfurt zu fahren, weil sich das Geld dort befinde. Da Gumprecht nicht allein mit dem Verwalter die Fahrt antreten wollte, sollte er zwei oder drei Juden mitnehmen dürfen oder aber der Verwalter wollte das Geld nach Hammelburg transportieren. Offenbar fürchtete Gumprecht um seine Sicherheit und vor allem um die Pfänder, denn schließlich wurde ihm angeboten, statt ihrer eine Hypothek auszustellen. Aber auch darauf wollte Gumprecht sich nicht einlassen, sondern bot stattdessen an, die Schuldner könnten das Geld länger behalten. Er wolle dafür weniger als 12% Zinsen nehmen, wozu aber die Schuldner sich nicht verstehen konnten. Schließlich und endlich brachte der Verwalter das Geld nach Hammelburg (ins Haus der Schuldnerin) und übergab Gumprecht und seinem Faktor Enoch im August 1604 1500 fl sowie zusätzlich 180 fl Zinsen (berechnet bis einschließlich Ostern 1604), woraufhin die Schuldnerin die Pfänder entgegen genommen habe. Anschließend aber forderten Enoch und Gumprecht noch ausstehende 60 fl Zinsen von Ostern bis zum 30. Juli 1604. Dies widerspreche den guten Sitten und enthülle die tatsächlichen Absichten Gumprechts und Enochs, so die Beschwerde der Kläger. Tatsächlich sei den Juden nur daran gelegen gewesen, die Angelegenheit in die Länge zu ziehen, um auf diese Weise mehr Zinsen zu erhalten. Nichtsdestotrotz habe der Verwalter der Schuldner bis zur endgültigen Klärung der Sache die geforderten 60 fl beim Rat zu Hammelburg deponieren lassen. Dies wiederum habe Mosche zum goldenen Apfel tätig werden lassen; unter allerlei Vorwänden habe er der 60 fl habhaft werden können. Dieses Vorgehen sei umso sträflicher, als die Juden ohnehin zu hohe Zinsen eingezogen hätten, nämlich mehr als die erlaubten 5%. Dies werde üblicherweise „peinlich und bürgerlich“ bestraft. Zugleich bedeute dies, dass die besagten Juden jahrelang der Schuldnerin durch „Betrug und Hinterlist“ zu hohe Zin250 251

Gest. 1631. StAFfm S 1/160.

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sen abverlangt hätten, wogegen diese nun beim Hofgericht klagen solle. In den Jahren 1602 bis 1604 habe sie 315 fl zu viel bezahlt, zuzüglich der besagten 60 fl, der entstandenen Kosten und Schäden sowie der zu berechnenden Zinsen auf obige Geldsumme. Wenig später intervenierte die Stadt Frankfurt zugunsten von Mosche und Gumprecht zum goldenen Apfel; laut der der Stadt verliehenen Privilegien und Freiheiten „sollten auch die Juden als ihre Hintersassen nie vor ein fremdes Gericht treten müssen“. Die Kläger sollten sich also an das Stadtgericht Frankfurt wenden. Das Hofgericht war überfordert mit der Beantwortung dieser Frage, weil ja kaiserlicherseits bezüglich der Juden besondere Gesetze erlassen worden seien. Wie diese angewandt werden sollten, war unklar. Man wartete erst einmal ab. Erst im Oktober 1605 wurden Mosche und Gumprecht trotz ihrer vehementen Beschwerden vor das Hofgericht geladen, obwohl dieses grundsätzlich bereit war, den Privilegien Frankfurts Rechnung zu tragen. Frankfurt aber blieb standhaft: bei „nahmhafter Poen“ sei es niemandem gestattet, die Juden, in welchem Fall auch immer, vor ein fremdes Gericht zu laden, ob vor ein weltliches oder geistliches, auch nicht vor das kaiserliche Reichsgericht. Diese Freiheit sei nachweislich am 26. Juli 1565 bestätigt worden. Sollte man sie wider Erwarten nicht anerkennen, werde man in Frankfurt auf andere Mittel und Wege sinnen, um bei den erwähnten Privilegien und Freiheiten gelassen zu werden. In aller Deutlichkeit und mit Nachdruck setzte sich die Stadt Frankfurt für die Interessen nicht nur der Juden im Allgemeinen, sondern vor allem von Mosche und Gumprecht zum goldenen Apfel ein. Im Gegensatz zum Hofgericht finden sich in ihren Schreiben keine negativen Äußerungen über Juden. Über den Ausgang der Sache ist nichts bekannt.252 Allem Anschein nach aber konnte sich Frankfurt zu Ungunsten des Hofgerichts durchsetzen. Ob sich die Stadt allerdings auch für weniger prominente und kapitalkräftige Juden derart massiv eingesetzt hätte, darf in Zweifel gezogen werden. Zwar betonte sie auch in andern Fällen, dass Frankfurter Juden nur vor das dortige Gericht gestellt werden dürften, verfocht dies aber nicht mit demselben Nachdruck wie im beschriebenen Fall. Die Interessen Mosches und Gumprechts galt es aufgrund ihrer herausgehobenen wirtschaftlichen und gemeindlichen Stellung zu verteidigen. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Simon Wolf Auerbach von Schwabach überwiegend mit Kreditgeschäften. 1535 war er auf Fürsprache von Kurfürst Friedrich von der Pfalz in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen worden und bewohnte in der Judengasse das mit der höchsten Jahresmiete (60 fl) belegte Haus zur goldenen Scheuer (links vom Tor gelegen), eine Abspaltung des Hauses zur weißen Rose. 1540 war Simon Wolf der erste jüdische Steuerzahler (80 fl).253 Schon Mitte des 16. Jahrhunderts operierte er in großem Finanzrahmen. „Er lieh dem Pfalzgrafen Otto Heinrich bei Rhein, Herzog von Bayern, auf das Fürstentum Neuburg gegen Bürgschaft von drei Kammerräten eine Summe von etwa 15.000 fl, welche in Jahresraten von 1500 fl zurückzuzahlen war. Ferner machte er mit demselben Fürsten Geschäfte in Juwelen und hatte 1549 von ihm 700 fl für ein zerbrochenes Kleinod zu fordern.“254 252 253 254

StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 5. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 5.

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Familie Auerbach gehörte schon Ende des 15. Jahrhunderts zu den Hofjuden des Bischofs von Regensburg, musste dann 1519 nach der Vertreibung der Juden die Stadt verlassen und zog ins nahegelegene Stadtamhof. Von dort zog Simon Wolf, der wahrscheinlich ein Sohn des Regensburger Hofjuden Moses Auerbach und Bruder des Rabbiners Israel Isserl war,255 nach Schwabach und schließlich nach Frankfurt, wo er bis zu seinem Tode, 1552, blieb. Die Beziehungen zu seiner Herkunftsregion behielt Simon Wolf bei. So stammte seine Schwiegertochter Sara256 aus Esslingen. Mit ihrem Ehemann Israel 257 bewohnte sie das Haus zum Engel. Saras Vater Aron lebte in Neckarsulm, ihr Bruder Avraham in Burgau.258 Das Ehepaar Israel und Sara zum Engel hatte mindestens sechs Kinder, darunter Simon zum Riesen, Heyum zum Paradies, Michal 259, Sara 260 und Roma 261. Enkelin Gütle heiratete 1593 Mortge von Weißenbronn, mit dem sie 1611 Frankfurt verließ. Die weiteren acht Kinder Simon Wolfs lebten ebenfalls im Haus zur Scheuer oder im Bär, im Falken, im Storch und im weißen Schwan. Verheiratet waren seine Töchter unter anderem mit Jesse von Harburg (bei Donauwörth), Samuel von Minden und Amschel zum Storch, einem Schüler von Rabbiner Elieser Treves zur Eichel und Talmudgelehrter. Amschel zum Storch war 1567 Baumeister der Judenschaft. Ebenso wie sein Schwiegervater betrieb er hauptsächlich Tuchhandel. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Gutlin, Simon Wolfs Tochter, heiratete er Sorlin, die Witwe des Löw Oppenheim zum Riesen in Worms und Mutter des späteren Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert. Simon Wolfs Sohn Tevle (= David) Auerbach zur Scheuer – verheiratet mit Fraidchen, Tochter des Naftali von Lüftelberg – zeigte in beruflich-geschäftlichen Belangen eine weniger glückliche Hand; 1570 und 1582 wurde er wegen Betrugs festgenommen, 1581 galt er als vermögenslos. In den 1580er Jahren verließ er aus Armutsgründen Frankfurt und begann andernorts eine medizinische Ausbildung, kehrte aber 1589 nach Frankfurt zurück. Dort wurde er auf Anzeige des Arztes Aron zur gelben Rose verhaftet, bat aber darum, ihn als Arzt zuzulassen, weil er 40 Jahre lang in Frankfurt gelebt habe.262 Tatsächlich ausgewiesen wurde er wohl nicht. 255

256

257 258 259 260 261 262

Unklar ist die Beziehung zu Moses Auerbach, dem Großvater des Krakauer Rabbiners Moses Isserles (unter M. Isserles erlebte die Krakauer Jeschiva einen ernormen Aufschwung). Moses Auerbach (= Moses Wolf) war 1497 Hofjude des Bischofs von Regensburg. Er war 1508 bis 1519 in Regensburg als sehr reicher und einflussreicher Kaufmann ansässig. Als nach dem Tod von Kaiser Mathias die Juden 1519 aus Regensburg vertrieben wurden, ließ Moses Auerbach sich in Stadtamhof nieder, wo er etliche Häuser erwarb. Auch aus Stadtamhof wurden die Juden vertrieben. Moses Auerbach fand sich 1520 in Köln, um mit dem Kaiser über die Wiederaufnahme der Juden in Regensburg zu verhandeln. Später ließ er sich dann in Krakau nieder. Sein Sohn Israel Isserl erbaute in Kazimierz die berühmte ReMA-Synagoge. Die Nachkommen von Moses Auerbach lebten u. a. in Wien. Józef A. Gierowski: Juden in Polen, S. 5; Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 654. Da die Angaben zu Moses Auerbach sich weitgehend mit jenen für Simon Wolf Auerbach decken, ist die VaterSohn Beziehung sehr wahrscheinlich, zumal bereits Moses Auerbach in Verhandlungen mit dem Pfalzgrafen gestanden hatte. Dieser wiederum förderte die Niederlassung Simon Wolf Auerbachs in Frankfurt. In erster Ehe (1552) war Sara verheiratet mit Mosche von Weißenbach/Boppard z. Kessel. Mosche war nach der Vertreibung der Juden aus Weißenburg zu seinem Bruder Mayer z. Kanne nach Frankfurt gezogen, dann nach der Verheiratung mit Gutlin (sie brachte den Sohn Abraham Gans mit in die Ehe) in den Kessel. Mosches Tochter Edil ehelichte Mennlin z. Knoblauch, Sohn des Jizchak Bacharach z. Buchsbaum. StAFfm S 1/160. In erster Ehe hatte Israel 1548 eine Tochter des Vorstehers Hayum von Friedberg z. schwarzen Bär geheiratet. StAFfm S 1/160. Verheiratet mit Abraham von Ilmenau (1560) und (1574) mit Schlom Iserles z. weißen Schild. Heiratete 1586 Händlein von Windecken z. Paradies. Verheiratet mit Heyum z. Engel. StAFfm S 1/160.

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Beruflich durchweg erfolgreich waren Simon Wolfs Söhne Israel zum Engel und Uriel Wolf, der meist in Wien lebte. Letzterem folgten die Söhne des Tevle Auerbach, Simle (= Simon) Linz-Auberbach und Bendit Auerbach263 nach Wien. Simon Linz-Auerbach wurde 1598 von Kaiser Matthias als Wiener Hofjude privilegiert – womit er in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters und Urgroßvaters trat –, ein Privileg, das Kaiser Ferdinand II. 1620 erneuerte. Simon starb 1631 83-jährig in Wien. Offenbar hatte er vor seiner dauerhaften Niederlassung in Wien eine zeitlang in Emden gelebt, weil sein Sohn Jakob bei seiner Verheiratung (1595) mit Sara von Hamm den Namenszusatz von Emden trug. Dieser Jakob lebte zu Beginn des 17. Jahrhunderts wiederum im Frankfurter Haus zur Scheuer, später erneut in Emden. Simons Sohn Sanwil, Urenkel des Simon Wolf Auerbach, lebte in der Scheuer und im Schiff; er ehelichte Minka, die Tochter des Hirz zum Schiff 264. Eine durchgehende Vorstehertradition findet sich für die Familie bzw. die Nachkommen des Simon Wolf Auerbach nicht. Dies dürfte nicht allein darin begründet gewesen sein, dass sie sich in der Hauptsache auf wirtschaftlich-berufliche Belange konzentrierte. Möglich wäre ebenso, dass die umfangreichen Kreditgeschäfte zumal der Söhne und Schwiegersöhne des Simon Wolf Auerbach Hindernisse darstellten, indem diese nachweislich zahlreiche gerichtsanhängige Konflikte mit Nichtjuden Frankfurts und der Umgebung nach sich zogen. Diese allerdings machten die streitbaren Mitglieder der Familie des Simon Wolf Auerbach angreifbar, auch wenn die gerichtlichen Auseinandersetzungen ihre Berechtigung hatten. Rufschädigend war die Öffentlichkeit, zu der solche Gerichtsverfahren zwangsläufig führten. Auch berechtigerterweise und vor allem häufig klagende Juden gerieten rasch in den Ruf, unlauter zu handeln und Nichtjuden vorsätzlich schaden zu wollen. Ein weiterer bedeutender Kreditgeber war Seligmann Gelhäuser zur weißen Rose, dem Markgraf Joachim zu Brandenburg 1563 1473 Taler schuldete.265 Seligmann266 war ein Sohn Samuel Gelhäusers und Enkel des Kopp zu Gelnhausen, der später in Frankfurt lebte. Etliche Jahre fungierte Seligmann Gelhäuser, der 1584 in Frankfurt starb, als Vorsteher der Juden. Sein Erbe als bestimmendes Gemeindemitglied trat Sohn Isak Gelhäuser zur weißen Rose267 an – 1611 war er beispielsweise Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl. Isaks Sohn Samuel (= Sanwil) Gelhäuser zur weißen Rose/zum Steg gehörte 1622/23 zu den Fünfern der Judenschaft. Seligmann Gelhäusers Söhne Samuel und Josef wohnten wie er selbst im Haus zur weißen Rose, ersterer später im Roseneck. Stiefsohn Samuels und Enkel Seligmanns war u. a. Löw Gelhäuser gen. Kulp, der zusammen mit seiner Ehefrau Hindle von Koblenz im Haus zum Roseneck wohnte und dessen Tochter Gitle, Urenkelin des Seligmann Gelhäuser, Meir Kulp-Wetzlar268 heiratete. Samuel Gelhäusers Tochter Schönlin, Enkelin Seligmanns, hei263 264 265 266 267

268

Verheiratet mit Gütchen von Emmerich, Tochter des Seligmann. Sohn d. Seligmann z. weißen Rose. Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 4. Verheiratet mit Minkle, Tochter d. Jizchak Blad z. roten Apfel. StAFfm S 1/160. Isaks Schwester Fromet war verheiratet mit Abraham von Regenburg z. weißen Rose, Bruder Hirz lebte im Schiff, Schwester Reichlin heiratete Abraham von Homburg. Sohn d. Löw z. bunten Löwen.

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ratete 1605 Küssel (= Jekutiel) von Aub (bei Würzburg). Sie starb im Alter von 79 Jahren in Aub, als Ehefrau des Parnas Jekutiel. Auch im Fall der Familie Gelhäuser findet sich eine über mehr als drei Generationen erstreckende Vorstehertradition. Die Familie des Seligmann Gelhäuser betätigte sich in großem Umfang im Kreditgeschäft und unterhielt engste Geschäftsverbindungen zu adeligen Häusern. Ebenfalls bedeutend waren Simon von Günzburg zur Gemse und sein späterer Handelsgesellschafter Nathan Schotten von Oberhausen, die enge geschäftliche Verbindungen zu Augsburger Handelshäusern unterhielten. Simon Günzburg gewährte Jakob Herbrot ein Darlehen von 5000 fl. Als dieser zahlungsunfähig wurde, erreichte er 1564 auf dem Klageweg die Rückzahlung der Gelder durch den Bürgen Landrichter Georg Klein zu Schrobenhausen. Ebenso wusste er sich wenig später die dem bankrotten David Paumgartener geliehenen 6100 fl zu beschaffen.269 Simon Günzburg 270 war ein Sohn des Jakob von Ulm und Neffe des „reichen“ Schimon Günzburg zu Burgau. Seine Kinder waren Leser zum Kessel, Seligmann zur Gemse, Jakob zur goldenen Rose, Mosche zum goldenen Roß, Vogel zum goldenen Brunnen, Chana zur Gemse, Braindel zum Hasen, Ella zur Schule, Frummet zur Schule und Sorle zum wilden Mann. Wie auch bei andern erfolgreichen Geschäftsleuten zu sehen und dem Beispiel seines Onkels folgend, verfolgten Simon Günzburg und seine Nachkommen eine konsequente Heirats- und Gemeindepolitik. Sohn Mosche zum goldenen Roß fungierte 1595 als Baumeister. Gütle, die Tochter Mosches und Enkelin Simon Günzburgs, heiratete Beifuß Goldschmidt zum goldenen Roß, einen Sohn des Vorstehers Mosche Goldschmidt zum Korb. Um 1615 wird auch Beifuß als Baumeister genannt, eine Vorstehertätigkeit, die er jahrelang fortsetzte. Simon Günzburgs Tochter Vogel ehelichte Samuel von Günzburg zum goldenen Brunnen, der mit 8250 fl den höchsten Plünderungsschaden nach den Fettmilchunruhen (1614) angab. Sein Sohn Löw siedelte schon vor 1625 nach Burgau um, Sohn Nathan Ginz zum goldenen Brunnen heiratete 1620 Sorlin 271, Sohn Hirz war Geldwechsler und lebte in der gelben Rose – er war derjenige, der sich 1621 bei Kaiser Ferdinand über die Zehner der Judenschaft beklagte, weil sie ihn in den Bann taten –, Sohn Leser lebte im schwarzen Ring, war verheiratet mit Mörle (Tochter des Vorstehers Avraham Ulmo) und Mitglieder der Chewra Kadischa. Chana, eine weitere Tochter des Simon Günzburg, ehelichte 1585 Schlomm von Worms, der 8000 fl in die Ehe einbrachte. Das Ehepaar lebte in der Gemse. Tochter Braindel heiratete Meir Hebel zum Hasen 272; die Ehe wurde später geschieden. Tochter Ella 273 ging die Ehe ein mit dem Schulmeister und Rabbiner Akiva Frankfurter zur Schule 274, der 1579 auch zum Kastenmeister der Gemeinde gewählt wurde und nach dem Tod seiner ersten Frau 1594 deren Schwester Fromet heiratete. Akivas Kinder, also Enkel des Simon Günzburg, waren Rechlin 275, Löw zur Flasche, Abraham zur Schule, Josef Guggenheim zur Flasche. Weitere Töchter des alten 269 270 271 272 273 274 275

Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 9. Gest. 1582/83 in Frankfurt. Tochter d. Siskind z. Birnbaum. Sohn d. Vorstehers Salomon Haas. Gest. 1594 in Frankfurt. Sohn d. Jakob z. Flasche. Heiratete um 1619 den Vorsteher und Vierzehner Aron von Wetzlar.

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Simon Günzburg heirateten den Frankfurter Gaon R. Eliahu Öttingen (= Isaak Schiff ) bzw. den Wormser Gemeindevorsteher Naftali Hirz. Durch die Heirat mit Isaak Schiff entstanden zugleich verwandtschaftliche Beziehungen zu den Frankfurter VorsteherFamilien Grotwohl, Haas und Scheyer.276 Simons Sohn R. Elieser heiratete eine Tochter des Krakauer Dezisors R. Moses Isserles. Er wanderte in höherem Alter nach Palästina aus und starb dort 1614. Auch Eliesers Bruder R. Isaak wanderte nach Palästina aus und starb in Jerusalem. Simons Sohn Samuel starb 1630 als Gemeindevorsteher in Worms.277 Sohn R. Ascher Aron, genannt Lemle, amtierte vermutlich 1600 als Landesrabbiner von Schwaben. Ein Enkel des alten Simon Günzburg war Model Mordechai. Dieser hatte vier Söhne, darunter Eliah278, der am 18. August 1607 in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen wurde. Sein Bruder Simon war fürstlich Öttingischer Hofagent. Sein Sohn Aberle heiratete, ebenso wie sein Onkel Abraham, Chawa279 aus der gefeierten Familie Theomim. Eliahs Bruder Moses ließ sich in Metz nieder, wo er als Vorsteher der Gemeinde fungierte. Er heiratete eine Tochter des Josbel Metz und wurde Ahnherr der im Elsass und in Frankreich wohnenden Nachkommen der Familie Model. Die beiden Töchter Models, Hanna und Bonle, heirateten nach Frankfurt: Erstere280 Samuel Haas aus der Familie Grotwohl, Schüler und Verwandter von R. Juspa Hahn und sehr aktiv für die jüdische Gemeinde, Bonle281 den Frankfurter Rabbiner Isaac Schiff. Eliahs Brüder Abraham und Ascher Lämmle gingen nach Wien. Abraham heiratete eine Tochter des Samuel Phöbus b. Moses Aron Theomim. Er war Hoffaktor. Sein Sohn Eliah wurde Rabbiner in Wengeroff, sein Sohn Hirz Arzt in Przemysl, sein Sohn Abraham Öttingen-Lichtenstadt der berühmte Primator in Prag. Eliahs Bruder Ascher Lämmle heiratete in Wien Bunlin, Tochter des Juspa Stuppach, Schwiegervater des Arztes Isaak Winkler282. Ascher Lämmle starb am 5. September 1662, seine Frau am 26. September 1639.283 Urenkel des Simon Günzburg war Simon b. David Mordechai (haLevi), der als der Ahnherr der Hofjudenfamilie Model in Ansbach und Fürth gilt. Durch Heirat war diese Familie verbunden mit der aus Wien vertriebenen Familie Fränkel und mit Hoffaktor Samuel Oppenheimer in Wien. Sprinza, Simon b. Davids Tochter, war die Großmutter von Elijah Model. Dieser wiederum war verheiratet mit Treinlah, Tochter des Salomon Salman Schneior zu Fürth. Elijah Models Vater war Mordechai Model (verheiratet mit Ella, Tochter des Wolf Oppenheim (er lebte später in Hannover) und Enkelin des kaiserlichen Hoffaktors Samuel Oppenheimer in Wien), Parnes der jüdischen Gemeinde Ansbach.284 Aufgrund der Herkunft der Familie Günzburg bestanden engste Beziehungen zu Burgau, zu der dort im 16. Jahrhundert ansässigen wohlhabenden und einflussreichen Fami276 277 278 279 280 281 282 283 284

Louis Lamm: Memorbuch Öttingen, S. 153. J. Perles: Memorbuch Gemeinde Pfersee, S. 508–515. Gest. 1650. Gest. 31. März 1686, Tochter des Wormser Rabbiners Aaron. Ihre Tochter Guttale heiratete R. Abraham Scheier, sie starb 1685. Sie (gest. 26. November 1626) war benannt nach ihrer Großmutter, der Ehefrau des Simon Günzburg. Sohnes des bekannten Wiener Arztes Jehuda Loeb Winkler. Louis Lamm: Memorbuch Öttingen, S. 156–159. Louis Lamm: Memorbuch Öttingen, S. 154f.

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lie Ulma-Günzburg285 – sie gehörte zu den „vornehmsten Familien der aschkenasischen Welt“. Durch Eheverbindungen war die Familie nicht nur mit Frankfurt, sondern auch mit andern rabbinischen Autoritäten in Deutschland und Polen verknüpft. Der zeitweilige Geschäftspartner Simon Günzburgs, Nathan Schotten von Oberhausen (= Nathan b. Meschulam ha-levi) war identisch mit jenem Nathan Sathan,286 der verheiratet war mit Brendlin, einer Tochter des wohlhabenden Vorstehers Beer zum Buchsbaum und Nichte des Kalmann an der Pforte. Er siedelte offenbar 1540 mit seinem Vater nach Dürrwangen. Simon von Günzburg hatte das Recht erlangt, in Oberhausen bei Augsburg zwei jüdische Familien anzusiedeln. Er wählte seinen Sohn Mosche und seinen Teilhaber Nathan Schotten. Nach etlichen Jahren zufriedenstellender Zusammearbeit gerieten Nathan und Simon in heftigen Streit – sie bezichtigten sich gegenseitig des Betrugs. Nathan verließ Oberhausen schließlich fluchtartig und kehrte nach Frankfurt zurück, wo er 1575 starb.287 Zwar reichte er an den Wohlstand des alten Simon Günzburg sicher nicht heran, dennoch war auch Mosche zum Hirsch in Frankfurt ein reger Geschäftsmann. 1554 beliefen sich seine Forderungen an einen Kölner Kaufmann auf 5000 Rthr. Er arbeitete eng zusammen mit seinem Schwiegersohn Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, der als der „zuverlässigste und unentbehrlichste jüdische Geschäftsmann galt und sowohl von dem Rate wie von den christlichen Bankiers viel in Anspruch genommen wurde“. Zeichen dafür war, dass er 1591 laut Senatsbeschluss einen Schlüssel zur Pforte am Judenbrücklein erhielt, damit er jederzeit wegen seiner Geschäfte ein und aus gehen konnte.288 Mosche von Bonn zum Hirsch war ein Stiefsohn des Jakob Jesse von Landau (auch bezeichnet als von Ulm oder von Bonn) zum Hirsch und dessen Ehefrau Sprinz. Auch Mosches erste Ehefrau trug den Namen Sprinz, seine zweite war Vogel, eine Tochter des Hirz zur Sonne. Möglicherweise gehörte Jakob Bonns Familie zu jenen, die Spanien wegen der Vertreibung der Juden, 1394, verließen und über Frankreich zunächst in das deutsche Rheinland und schließlich nach Frankfurt gelangten.289 In den Jahren 1579, 1582 und 1583 stand Mosche zum Korb in Geschäftsverbindung mit Landgraf Philipp von Hessen-Rheinfels, für den er Münzen im Wert von 1800 fl wechselte und dem er Kredite in Höhe von rund 1000 fl gewährte.290 Mosche Bonn hatte vier Töchter: Gutlin, Ella, Schönchen und Lea. Gutlin heiratete Jakob Bonn zum Hirsch und hatte mit ihm die Kinder Sprinz zum Rindskopf und Hayum 285

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289 290

Der Frankfurter Simon Günzburg war ein Neffe des in Pfersee ansässigen Simon b. Elieser Ulm aus Günzburg (gest. 1585), der die jüdischen Gemeinden Schwabens mehr als 40 Jahre lang leitete. Sohn des alten Simon Günzburg war Abraham b. Simon Günzburg (gest. 1571), der im Pferseer Memorbuch gerühmt wurde, weil er zu der Auslösung von Gefangenen beigetragen habe und zusammen mit seinen Brüdern den Bau der Synagoge in Burgau stiftete. Stefan Rohrbacher: Medinat Schwaben, S. 87. Sohn d. Semel von Erlhausen z. Buchsbaum. Nathan war eng verwandt mit Gelchen, der Ehefrau des Beer z. Buchsbaum. Er wird 1548 als Erbe des Hirz Stangen, dem Vater von Gelchen, bezeichnet. Erst 1564 wurde zu Weil d. Stadt ein Vergleich geschlossen zwischen Nathan und Simon. Detailliert zu dem Streit zwischen Simon und Nathan: Stefan Rohrbacher: Ungleiche Partnerschaft, S. 192–219. Aaron war nicht der Sohn, sondern der Schwiegersohn des Mosche (falsch bei Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 2, S. 9). Harro Trenkler: Die Bonns, S. 14. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2.

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zum Hirschhorn. Ella vermählte sich mit Judmann zum Fraas; beide verstarben vor 1580. Schönchen war vermutlich verheiratet mit Salmon zur Sonne, einem Sohn des Hirz zur Sonne, dessen weiterer Sohn der 1585 verstorbene Vorsteher Michel zur Sonne und dessen Tochter Vogel ihre Stiefmutter war. Mosche Bonns Tochter Lea ehelichte Aaron zum fröhlichen Mann, ein Sohn des Nathan zu Dürkheim und Bruder der Mörle Burgau.291 Nach seiner Eheschließung mit Lea wurde Aarons Name ebenfalls mit dem Zusatz ‚Bonn‘ versehen. Vom späten 16. Jahrhundert an fungierte er als Gemeindevorsteher. Aaron Bonns Kinder waren Mosche, Schlam, Hirz, Natan, Sara und eine namentlich nicht bekannte Tochter. Nach seiner Eheschließung wohnte Aaron Bonn im Haus zum Fröhlichen Mann, das als eines der „stattlichsten Häuser“, am Ende des Judenbrückchens gelegen, galt.292 Mosche Bonn zum Bisemknopf war wie sein Vater Aaron Bonn Gemeindevorsteher, 1599 heiratete er Hanle, die Witwe des Hirz Bing zur Reuse 293 und Tochter des (Jakob) Isaak Gelhäuser zur weißen Rose.294 Somit trat Mosche sowohl das Vorstehererbe seiner eigenen als auch der Familie seiner Ehefrau an. Ebenso wie sein Vater war Mosche Bonn Besitzer eines weiteren Hauses, des Einhorn, in das seine Tochter Gudla mit Ehemann Ber Oppenheim einzog. Seine Tochter Sara 295 war verheiratet mit Jakob zum Papagei, einem Sohn des Hirz zum Papagei. Ein Sohn Mosches, also Enkel des Aaron Bonn, war der Arzt Jonas Bonn 296, auch als Jonas Rofe bezeichnet. Seit 1665 war er in Frankfurt als Arzt zugelassen, nachdem er in Padua Medizin studiert hatte.297 Schlomm Bonn zum goldenen Schwan – Aaron Bonn hatte dieses Haus für seinen Sohn erworben – war verheiratet mit Chava; seine Tochter Geltchen ehelichte Amschel Landau zum Widder, Enkel des Jesse Landau zum Ochsen. Die Kinder von Geltchen und Amschel waren Löw zur roten Traube bzw. zum Engel, Aron Ochs zum Fröhlichen Mann, Geldchen 298 und Gudlen 299. Schlomms Sohn Nathan wohnte im Krannich. Aarons Bonns Sohn und Mosche Bonns Enkel Hirz Bonn wohnte mit seiner Ehefrau Geltchen im Schwan. Nathan Bonn zur Ampel war wie sein Vater Aaron Bonn und sein Bruder Mosche Gemeindevorsteher, verheiratet mit Bessle, eine Tochter300 des Abraham zur Ampel. Nach dem Tode Nathans heiratete sie Sanwil Hahn. Nicht nur innerhalb der jüdischen Gemeinde hatte Aaron Bonn eine herausgehobene und allgemein anerkannt hohe Position. Wie aus dem Ratsbeschluss vom 28. Januar 1591, der Aaron einen eigenen Schlüssel zu einem der Tore der Judengasse zugestand, erkennbar wird, hielt die Stadt Aaron Bonn nicht nur für einen wichtigen Geschäftsmann, sondern auch für schützenswert. Denn des Öfteren habe Aaron, nachdem er erst spät von seinen Handelsgeschäften mit Bürgern der Stadt zur Judengasse habe zurückkehren können, lange am Tor klopfen und warten müssen. Dies hätten „böße Buben“ 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300

In zweiter Ehe heiratete der betagte Aaron 1616 die nicht aus Frankfurt stammende Rahel. Harro Trenkler: Die Bonns, S. 27. Sohn d. Süßkind z. Kanne. Sohn d. Vorstehers Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose. Gest. 1641. Gest. 1669. Harro Trenkler: Die Bonns, S. 30. Ehefrau d. Avraham Schuster-Öttingen z. gelben Rose. Gest. 1643. Und damit Enkelin d. Salman z. Leuchte.

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mehrfach dazu genutzt, ihn zu belästigen, was nicht zu dulden sei.301 Bestätigt wird die herausgehobene Stellung Aarons und seiner Familie auch dadurch, dass der Stadtschultheiß einem Sohn Aarons gestattete, bei der Kaiserkrönung dem Kaiser „bei der Tafel“ zuzusehen.302 Die Handels- und Kreditgeschäfte der benannten Familien erstreckten sich räumlich weit über Frankfurt hinaus, reichten von Nordeuropa über die Niederlande bis nach Italien.303 Der Umfang der nach außerhalb vergebenen Kredite war teils erheblich. Die Mehrheit der Frankfurter Geld- und Warenhändler war jedoch nicht in der Lage, bedeutende Geldsummen zu verleihen. Sie bediente die deutlich niedriger anzusetzenden Finanzbedürfnisse der nichtjüdischen Bevölkerung Frankfurts, vor allem seiner umgebenden Gemeinden. Um die Wende zum 17. Jahrhundert nahmen Umfang und Volumen der von Juden getätigten Geldleihgeschäfte und der Warenhandel rasch zu. So besagt ein Vermerk vom 25. Juni 1620, dass die Verschreibung von Erzbischof Johann Schweikhards von Mainz zugunsten der Margaretha304 über eine jährliche Gülte von 50 Gulden Frankfurter Währung aus der Kurmainzer Rechenkammer gegen einen Kaufpreis von 1000 Gulden von dem Juden Jakob zum Rost305 zu Frankfurt bezahlt worden sei.306 1631 bürgten Nichtjuden für Wolf Oppenheim zur Blume,307 Vater des Armeelieferanten und Wiener Hofjuden Samuel Oppenheimer, wegen 1500 Rthr, die dieser der Reichsritterschaft geliehen hatte.308 In den frühen 1630er Jahren stellten neun Mitglieder der Oberrheinischen Reichsritterschaft Schuldscheine zugunsten von Wolf Oppenheim zur Blume und Benedict zum schwarzen Adler309 aus über in den Jahren 1632 bis 1634 entliehene 8.000 fl, die zur Zahlung 301 302 303

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StAFfm RP 1590/91. Harro Trenkler: Die Bonns, S. 30. Systematisch lassen sich die Wirtschafts- und Finanzbeziehungen kaum untersuchen. Aufschluss geben aber beispielsweise Gerichtsakten, indem strittige Kredit- und Warengeschäfte mitunter gerichtlich geklärt werden mussten. So geht aus einem Gerichtsakt des Frankfurter Gerichts hervor, dass Nathan von Gammerdingen z. roten Hut 1599 Tuchhandel mit Nürnberg betrieb. Nathan war verheiratet mit Eva (Tochter d. Meir z. roten Hut und Nichte d. Joseph z. goldenen Schwan). Als Witwe heiratete Eva den Vorsteher Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang. Ihre Tochter Edel heiratete in erster Ehe (1604) Jonas von Bischheim, in zweiter (1614) Marx von Eibelstadt bei Würzburg. StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Witwe d. Johann Hartmann von Bicken geb. Wolf von Sponheim. Sohn d. Vorstehers Schmul (= Samuel) Bacharach z. Drach (dieser wiederum war ein Sohn v. Mendlin und Edil z. Knoblauch). Schmul starb 1628. Er besaß einen besonderen Schutzbrief Kaiser Ferdinands II., ebenso wie Samuel z. Strauß (gest. 1631). Dieser Schutzbrief bezog sich auch auf die Kinder und Enkel der Besagten, nämlich erstens auf Schmuls Sohn Abraham z. Drach und dessen Schwiegersohn Löw z. roten Traube, zweitens auf Wolf Oppenheim z. Kanne (= Kante) in Worms (= zur Blume in Frankfurt) sowie dessen Söhne Abraham, Samuel und Moses (auch zur Kante in Worms) und auf Wolfs Schwiegersohn Moses z. Salm, drittens auf Abraham z. Gerste in Worms, viertens auf Samuel Kalmann und seinen Enkel Samuel z. Strauß, fünftens auf Abraham z. Rost, sechstens auf Aaron z. Leiter, siebtens auf Moses und Jonas z. Leuchte, achtens auf Hayum z. Halbmond. Schmul Bacharach z. Drach war verheiratet mit Hinlen (Tochter d. Jakob aus Bruchsal). Sein Sohn Isak Bacharach heiratete Schönle (Tochter d. Samuel z. goldenen Krone). STADA A 2 Mainz, Generalia. Rückvermerk auf Verschreibungsbrief von 1620. Wolf Schimon Oppenheim war ein Sohn d. Löw Oppenheim z. Schwert, Enkel d. Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert. Verheiratet war Wolf mit Edel, Tochter d. Schmul Bacharach z. Drach (sie starb 1668 in Worms). Kinder Wolf Oppenheims: Sarlen ( Isaak Brillin-Hammelburg, Rabbiner in Mannheim), Samuel (gest. 1703 in Wien als Oberhoffaktor), Mosche (war 1660 und 1688 in Heidelberg, dann in Wien. Er war der Schwiegersohn des Jechiel Oppenheim, dessen Sohn Wolf Oppenheim 1668 nach Frankfurt in den Hirsch einheiratete). 1628 hielt Wolf Oppenheim sich in Metz auf. 1663 und 1664 war er Parnas in Worms. StAFfm S 1/160. STADA F 2 Nr. 16/1. Sohn d. Jakob z. Taube zu Worms.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

der schwedischen Kontributionen verwandt werden sollten, damit die militärische Exekution abgewandt werden konnte.310 Intensive Geld- bzw. Kreditgeschäfte mit Frankfurter Juden trieb vor allem die Herrschaft Hessen-Darmstadt, worauf der Vorsteher Jessel Amorsweiler zum Vogelgesang bereits im Zuge seines Verhörs im April 1628 verwiesen hatte. Offiziell herrschte in der Landgrafschaft zwar seit spätestens 1629 eine restriktive Judenpolitik, die sich aber kaum auf die Geschäftsbeziehungen des Landgrafen zu einzelnen jüdischen Finanziers auswirkte.311 So verhandelte Landgraf Georg II. 1633 und 1635 mit Jessel wegen Getreidelieferungen.312 1646 gab der Landgraf fürstliche Deputatgelder aus, unter anderem 1500 Rthr an Samuel zur Kante,313 „so die fürstliche Wittib Beer Juden von Homburg angewiesen und durch denselben empfangen, doch durch die Kammerschreiber quittieren lassen“.314 Gegen Pfand (Gold und Silber) erhielt Landgräfin Sophie Eleonore in demselben Jahr von Samuel zur Kante 8189 Rthr 8 Bz.315 und in etwa zeitgleich gegen Pfand von Juwelen 1734 Rthr von David Schwelm316 zur roten Rose.317 Weitere Leihgeschäfte tätigte sie 1647 mit Jessel zum Vogelgesang“ (200 Rthr und 1400 Rthr), dem „Juden zur roten Rose“ (8000 Rthr) und dem „Juden zur Goldenen Kante“ (8000 Rthr).318 Teils mehrfache Pfandverschreibungen an die Landgräfin übergaben zwischen März 1646 und Oktober 1647 Jessel und Moses zum Vogelgesang,319 Samuel zur Kante, David Schwelm zur roten Rose“ (800 Rthr), nochmals Samuel zur Kante“ (8000 Rthr) sowie Jessel zum Vogelgesang“ (1400 Rthr) und die „Jüdin zur roten Rose“ (600 Rthr).320 Laut Pfandbrief vom 19. April 1647 lieh Jessel zum Vogelgesang der Landgräfin gegen Pfand von Juwelen 299 Rthr321, 1649 gegen Kleinodien weitere 1196 Rthr322 und ebenfalls 1649 gemeinsam mit Moses zum Vogelgesang 1300 Rthr.323 An Samuel zur Kante und Abraham Drach wandte sich Landgräfin Sophie Eleonore 1648, um gegen Pfand 3325 Rthr zu erhalten.324 310 311

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STADA F 2 Nr. 152. Landgraf Georg II. leitete eine „judenfeindliche Politik“ ein, die sich niederschlug in der am 20. Februar 1629 erlassenen Judenordnung. Diese Ordnung wurde von den Nachfolgern Georgs weitgehend übernommen. Friedrich Battenberg: Schutz, Toleranz oder Vertreibung, S. 42. STADA D 4 Nr. 173/3. Identisch mit dem Vorsteher Sanwil Bing z. goldenen Kante (gest. 1658), Sohn d. Süßkind Bing, Enkel v. Gulchen Bing (Tochter v. Meier von Bingen z. Leiter, dann z. Kanne, gest. 1560) und Mosche Bing z. Kanne/z. Reuse. Verheiratet war Sanwil mit Sprinz (gest. 1650, Tochter d. Jakov Grotwohl z. grünen Baum). Sanwils Onkel war Hirtz (Moses Naphtali) von Bingen (gest. 1610), der 1589 im schwarzen Löwen wohnte. Dessen Kinder, also Vettern und Cousinen des Sanwil: Abraham z. Reuse (gest. 1620), Seligmann Bing z. Reuse (gest. 1642), Moses z. Reuse (gest. 1662/65) und Mate ( Jacob Günz). Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. Ostermesse-Rechnung. STADA D 4 Nr. 172/12. STADA D 4 Nr. 193/1. Hierbei dürfte es sich um David, Sohn d. Vorstehers Abraham Schwelm z. roten Rose handeln, denn Letzterer starb bereits 1634. David war verheiratet mit Gütle von Emden. Seine Söhne: Löb z. roten Rose (gest. 1711) und Jakob z. roten Rose (gest. 1712,  Beßle Zunz). Laut Ausweis der landgräflichen Vermögensverwaltung von 1646/47. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. Moses war ein Sohn des Jessel. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. Als Pfand diente Silbergeschirr. STADA D 4 Nr. 193/1.

2.1 Kapitalstarke Geld- und Warenhändler

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Auch in den darauffolgenden Jahren setzte die Landgräfin ihre Finanzbeziehungen zu Frankfurter Juden fort,325 vor allem zu Jessel und Moses zum Vogelgesang. So datiert ein Pfandbrief über Silbergeschirr, das die Landgräfin den beiden Juden als Gegenwert übergab, vom 13. März 1650.326 Weiteren Bargeldbedarf deckte die Landgräfin in demselben Jahr durch eine Kreditaufnahme (8466 Rthr 30 Bz) bei Samuel Joseph zur Kante.327 Des Weiteren vergaben Jessel und Moses zum Vogelgesang, Jessel zum Vogelgesang, Samuel zur goldenen Kante, Judith zur roten Rose und der Jude zum Steg 1650 14 Obligationen an Sophie Eleonore.328 Damit war der Bargeldbedarf der Landgrafschaft längst nicht gedeckt. Im November 1652 lieh Samuel zur Kante der Landgräfin gegen Pfand von 9 Silberbechern weiteres Bargeld (325 Rthr),329 ebenso im Februar 1653 (625 Rthr) und im Februar 1657 (650 Rthr).330 Zumal Langräfin Sophie Eleonore erwies sich als säumige Schuldnerin. 1657 musste Judith zur roten Rose sie daran erinnern, ihr im Mai 1653 gegen Pfand von zwei Silberkelchen 250 Rthr geliehen zu haben. Dieses Geld benötigte Witwe Judith dringend zur Versorgung ihrer Kinder und für die Aussteuer des Sohnes.331 Die Landgräfin versetzte mehrfach bei Juden Pfänder, um an Bargeld zu kommen: 1647 bei Jessel und Moses zum Vogelgesang (1400 Rthr), im April 1647 bei Jessel zum Vogelgesang (200 Rthr), im Januar und März 1646 bei Samuel zur Kante (7000 Rthr bzw. 3000 Rthr).332 Bei der Einlösung der von Sophie Eleonore vergebenen Pfänder entstanden 1668 offenbar Probleme mit Jessel und Moses zum Vogelgesang.333 Auch Landgraf Ludwig VI.334 wandte sich bei Bargeldbedarf an Frankfurter Juden. Verschuldet war er bei Manasses sowie Moses und Jessel zum Vogelgesang.335 Gleichzeitig löste Landgraf Ludwig VI. 1668 bei Jessel und Moses zum Vogelgesang Pfänder aus.336 Zur Herbstmesse 1668 übergab Manasses zum goldenen Brunnen337 600 fl an die Landgraf325

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Im Laufe der 1640er Jahre kam es unter Landgraf Georg II. zu einer „allmählichen Auflockerung“. „Nach einer Anweisung vom Dezember 1642 sollte den Juden, die in Gefolge der Ordnung von 1629 aus den Städten‚ auf die Dörfer gewiesen’ worden waren, wenigstens interimistisch der Bau eigener Synagogen erlaubt werden, falls sie solche in der Stadt bereits besessen hatten. (…) Die Darlehenskontrollen sollten wegfallen, wenn die Beamten in besonderen Notfällen, oder auf Kaufleute zur Messezeit auf rasche Geldbeschaffung angewiesen wären.“ Friedrich Battenberg: Schutz, Toleranz oder Vertreibung, S. 42. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. Als Pfand Silbergeschirr. STADA D 4 Nr. 193/1. Die Landgräfin habe seinerzeit zugesichert, innerhalb eines Jahres zurückzahlen zu wollen (einschließlich 6% Zinsen), andernfalls dürften die Pfänder verkauft werden. STADA D 4 Nr. 193/1. Laut Verzeichnis vom Juli 1667. STADA D 4 Nr. 193/1. STADA D 4 Nr. 193/1. Hessen-darmstädtischer Landgraf von 1661–1678. Laut Schuldverzeichnis von 1662. STADA D 4 Nr. 244/2. STADA D 4 Nr. 193/1. Die Herkunft von Manasses ist unklar. Auf jeden Fall war er der Schwiegervater d. Salomon z. schwarzen Bär zu Frankfurt. Im goldenen Brunnen lebten 1645 bis 1690 Mitglieder der Familie Günzburg. 1645 wurde David Günzburg aufgenommen bei seiner Verheiratung mit Gutheil, Tochter d. Josef z. goldenen Brunnen. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 134. Bereits in den 1640er Jahren war Manasses in Darmstadt ansässig. Als nach der Einquartierung französisch-schwedischer Truppen 1645 Schadenslisten angefertigt wurden, bezifferte Manasses seine Verluste an Sach- und Geldwerten auf 323 fl. Manasses wohnte in der Planletz am Markt. Er betrieb Häutehandel im Großen und hatte sein Warenlager später im städtischen Schultheißenbau. Als in den 1660er Jahren Bestrebungen, die Juden wieder von der Stadt aufs Land zu verweisen, einsetzten, verzog Manasses nach Frankfurt. Friedrich Battenberg: Schutz, Toleranz und Vertreibung, S. 46.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

schaft Hessen.338 Am 1. Juli 1671 nahm der Landgraf bei Salomon zum schwarzen Bär339 1800 Rthr für ein Glockenspiel auf. Dafür wurden diesem Juwelen versetzt, die er 1676 verkaufen durfte. 1676 verkaufte die Landgrafschaft Salomon zum schwarzen Bär und Aron Beer zum Einhorn340 Gold- und Silbergeschirr im Wert von 16.564 Rthr 27 alb.341 In demselben Jahr wurden den beiden Juwelen zum Verkauf überlassen, die ihnen zur Ostermesse 1655 vom hessischen Landgrafen verpfändet worden waren. Zudem legte die Landgrafschaft ein „Verzeichnis der Kapitalien und Interessen, welches der Jude Manasses zu fordern, was ihm daran bezahlt worden und was ihm restiert bis 31. Dezember 1677“ an.342 Am 7. November 1676 lieh Landgraf Ludwig VI. bei Salomon zum schwarzen Bär gegen Pfand von fünf goldenen Schüsseln und zwölf goldenen Tellern Bargeld in Höhe von 2000 Rthr.343 Gleichzeitig wurde Salomon zum schwarzen Bär erlaubt, jene Juwelen, die er 1671 als Pfand für entliehene 1800 Rthr erhalten hatte, zu verkaufen.344 Für den 14. August 1677 ist eine Woll-Lieferung im Wert von 59 Rthr 19 alb 2¾ d (= 89 fl 4 alb 2¾ d) durch Manasses zum goldenen Brunnen an die hessische Landgräfin Elisabeth Dorothea belegt.345 1678 erhielt Landgraf Ludwig VI. von Salomon zum schwarzen Bär 2000 Rthr zurück, die er am 7. November 1676 verliehen hatte, wobei Probleme auftraten wegen 190 Rthr, die von Salomons Schwiegervater Manasses zum goldenen Brunnen entliehen worden waren. Des Weiteren wurden Salomon 1800 Rthr zurückgezahlt, die er 1671 verliehen hatte.346 Salomon zur Kante entlieh 4000 Rthr. Manasses zum goldenen Brunnen erhielt 1678 insgesamt 2591 9 alb zurück, die er dem Landgrafen 1660, 1665 und 1654 geliehen hatte. Zusätzlich liegt ein Beleg vor über ein Diamantenpfand an Manasses im Wert von 1460 Rthr.347 Zur Herbstmesse 1678 und am 13. Januar 1679 legte Manasses der Landgräfin 4077 Rthr 42 alb als Ablösung eines Pfandes vor.348 Im Laufe des Jahres 1678 fand zudem die Abrechnung statt zwischen der fürstlichen Rentkammer (Landgraf Ludwig VI.) und Manasses zum goldenen Brunnen.349 Am 17. Juni 1678 schlossen Salomon zum schwarzen Bär und Aron Beer zum Einhorn einen Vertrag mit Landgraf Ludwig VI. wegen Geldleihe gegen Pfand, vereinbarten Zinssätzen und Laufzeit des Vertrages.350 338 339

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STADA D 4 Nr. 244/1. Sohn d. Vorstehers Herz Oppenheim-Heidelburg z. schwarzen Bär. Dieser wiederum war ein Sohn d. Vorstehers Löb Oppenheim z. Schwert (gest. 1655). Salomon Oppenheim z. schwarzen Bär (gest. 1697) war seit 1670 Höchstbesteuerter der Gemeinde und Vorsteher. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 216. Sohn d. Bär z. goldenen Einhorn. Aron Beer wohnte 1690 in der Armbrust. Seine Söhne: Isaak Bär z. Einhorn (gest. 1719), Michael Aron Beer z. Pelikan. Schwiegersohn: Aaron Beer z. Armbrust, kurpfälzischer Resident. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 25f. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 267/1. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/3. STADA D 4 Nr. 244/1.

2.1 Kapitalstarke Geld- und Warenhändler

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Schuldenbegleichungen und neue Geldaufnahmen nahm die Landgrafschaft 1679 vor: Landgräfin Elisabeth Dorothea – sie stand von 1678 bis 1688 für ihren minderjährigen Sohn an der Spitze der Landgrafschaft – zahlte an Moses zum Vogelgesang Kredite zurück,351 im Januar an Manasses zum goldenen Brunnen 3329 Rthr 15 alb. Bis zur Ostermesse 1680 sollten diesem weitere 6116 Rthr zurückgezahlt werden.352 Doch während die Landgräfin um Schuldenbegleichung bemüht war – 1680 zahlte sie Manasses 300 fl zurück353 –, war dies bei Landgraf Ludwig VI. nicht immer der Fall. 1680 verpfändete er bei Elkan Moses zum Vogelgesang354 Silbergeschirr und erhielt dafür 2000 Rthr 9 alb 7 d Bargeld.355 Die Geldnot blieb ein Dauerproblem der hessen-darmstädtischen Landgrafen.356 In den späten 1680er Jahren hatten sich erhebliche Schulden, auch bei Frankfurter Juden, aufgetürmt. So war Landgraf Ernst Ludwig 1688 unter anderem mit Schulden bei Meyer zur weißen Rose357 (1000 fl) und Aaron Beer (nicht benannte Summe für Juwelen) konfrontiert.358 Noch in demselben Jahr fand eine Schuldenabrechnung statt zwischen den Manassischen Erben und der fürstlichen Rentkammer.359 Am 18. und 19. Januar 1688 rechnete die fürstliche Rentkammer mit Aaron Beer zum Einhorn ab. Die Gesamtsumme belief sich auf 10.722 fl 23 alb und weitere Forderungen in Höhe von 24.454 fl.360 Für die Landgrafen war es illusionär, diese Schulden begleichen zu können. Am 9. Oktober 1689 sandte Landgräfin Elisabeth Dorothea an die nach Frankfurt geschickten Amtsverweser die Instruktion, sie sollten herausfinden, unter welchen Bedingungen Hirz Welsch zum goldenen Hammel 20.000 fl gegen Pfand entleihen würde.361 Den Konsolidierungsbemühungen des neuen Landgrafen Ernst Ludwig kam der von König Ludwig XIV. initiierte pfälzische Erbfolgekrieg in die Quere: Im Winter 1688/89 standen französische Truppen vor den Toren Darmstadts, die Regierung zog sich in die Festung Gießen zurück, wo sie für fast ein Jahrzehnt blieb.362 Die wirtschaftlichen Beziehungen zu Frankfurter Juden blieben jedoch erhalten und gewannen 1698, nach der Rückkehr des Hofes, weiter an Bedeutung.363 Als darmstädtischer Hoffaktor wurde der 351 352 353 354 355 356

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Die restlichen 6000 fl von den im Jahre 1660 geliehenen 18.700 fl, incl. 9000 fl. STADA D 4 Nr. 267/2. STADA D 4 Nr. 244/3. Diese hatte er 1676 vergeben. STADA D 4 Nr. 267/2. Sohn d. Moses z. Vogelgesang, Enkel d. Jessel Amorsweiler. STADA D 4 Nr. 244/3. Für die 1680er Jahre finden sich zwei Bestätigungszettel darüber, dass Aaron Beer von Heidelberg bereit sei, eine enorme Geldsumme für Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen-Darmstadt bereitzustellen. STADA D 4 Nr. 271/4. Wahrscheinlich identisch mit Meier von Öttingen z. goldenen Rose, Sohn d. Abraham, angenommen am 4. Oktober 1621 bei seiner Verheiratung mit Vogel (Tochter d. wohlhabenden Mosche z. Warmen Bad), gestorben 1675. Er war Vorsteher. Kinder: Aron Meier Ettingen z. goldenen Rose (gest. 1691), Abraham Meier Ettingen z. goldenen Rose (gest. 1702), Amschel Ascher Meier Ettingen z. goldenen Rose (gest. 1696 in der weißen Kanne). Alexander Dietz: Stammbuch, S. 272f. STADA D 4 Nr. 348/1. STADA D 4 Nr. 267/2. STADA D 4 Nr. 267/2. STADA D 4 Nr. 270/1. Jürgen Rainer Wolf: Zwischen Hof und Stadt, S. 50. So begutachtete und wog Jacob Isaac (= Isaac Kann) 1690/91 diverse Gold- und Silberpfänder, die Landgräfin Dorothea Charlotte ihm zwecks Geldleihe verpfänden wollte. Gesamt 3997 Loth + 3103, 30 Loth + 3422,62 Loth + 807, 66 Loth. 23. September 1690, 16. Dezember 1690, 17. Juni, 30. Dezember 1691. STADA D 4 Nr. 375/1.

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weiterhin in Frankfurt wohnende Löw Isaak (Sohn des Isaac Kann) angestellt, der damit in die Fußstapfen von Manasses Darmstädter zum goldenen Brunnen, des Vaters seines Schwagers Löb Darmstädter trat. Samuel Salomon zu Butzbach schrieb am 18. September 1702 an Landgräfin Elisabeth Dorothea, weil er beauftragt worden war, bei Elkan Moses zum Vogelgesang wegen einer Geldleihe an die Landgräfin zu vermitteln. Dieser lehnte aber ab, weil er nicht genügend liquide sei. Zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise während der Messe, wolle er gerne aushelfen. Am 30. September 1702 versichterte Elkan Moses der Landgräfin, derzeit keinen Kredit geben zu können, weil er nicht liquide sei, aber in Bälde Geld zu erwarten habe.364 Zwei Jahre später benötigte Elkan dann von der Landgräfin einen Beleg über einen vergebenen Kredit.365 Zwischen 1704 und 1706 prozessierte Schöngen zum silbernen Leuchter gegen Nichtjuden wegen eines Darlehens aus dem Jahre 1606.366 Landgraf Ernst Ludwig befahl am 5. März 1710, Moses Mayer zum grünen Schild 200 fl unter bestimmten Bedingungen zurückzuzahlen.367 Zur Ostermesse 1711 versprach Ernst Ludwig, „unserem Hofjuden Baruch Löw“368 1000 fl zurückzuzahlen.369 Im Besitz von Landgräfin Eleonore Dorothea von Hessen befand sich am 4. März 1712 u. a. eine Rechnung von Wolff 370 und Abraham zur Kante.371 Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bildete gewiss einen für die Juden Frankfurt sehr bedeutenden wirtschaftlichen Bezugspunkt. Die einzige Herrschaft, die die finanziellen Möglichkeiten Frankfurter Juden nutzte, war sie nicht. So trieb Wolf Oppenheimer zum Fisch372 Mitte des 17. Jahrhunderts Kreditgeschäfte mit Solms-Laubach. Graf Johann Friedrich war 1650 mit 1635 Rthr bei Wolf verschuldet,373 1652 lieh er von ihm weitere 100 Rthr (zu 12% Zinsen).374 Der Schultheiß zu Kirdorf berichtete 1653 über die Ansprüche des Abraham Drach375 auf die Güter seines von Bingen nach Kirdorf gezogenen Schwiegervaters, unter Vermittlung des Beer zum goldenen Roß.376 1661 fanden diverse Darlehensgeschäfte statt zwischen Nichtjuden von Friedberg und Mayer zur gelben Rose.377 Jessel und Moses zum Vogelgesang erfuhren 1659 nachdrückliche Unterstützung seitens der Stadt Frankfurt in ihrer in Friedberg anhängigen Schuldensache. Philipp Ludwig von und zu Frankenstein378 364 365 366 367

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STADA D 4 Nr. 270/4. Am 19. September 1704 schrieb Elkan deshalb an Landgräfin Elisabeth Dorothea. STADA D 4 Nr. 270/4. STADA E 1 K Nr. 112/1. Es lag ein Memorial vor wegen dieser Geldsumme, die durch Schuldschein vom 8. Oktober 1709 belegt war. STADA D 4 Nr. 348/3. Wahrscheinlich Sohn d. Löw Isaak. Er wohnte schon 1707 in Darmstadt. Jürgen Rainer Wolf: Zwischen Hof und Stadt, S. 54. STADA D 4 Nr. 348/3. Dürfte ein Sohn von Baruch Löw, also Enkel d. Löw Isaak gewesen sein. STADA D 4 Nr. 214/7. Wahrscheinlich identisch mit Wolf Oppenheim z. silbernen Kante. Georg Faust: Sozial- und wirtschaftgschichtliche Beiträge, S. 163. STADA B 9 Nr. 1281. Wolf Oppenheim z. Blume und Abraham Bacharach z. Drach waren Schwager. STADA F 24 Nr. 362/1. STADA E 5 A. Vetter, Schwager und „Mithausgenosse“ der Burg Friedberg, wie der Burggraf und die adeligen Baumeister der Burg der Stadt Frankfurt am 9. Juni 1659 berichteten. StAFfm Ugb D 96 Nr. 2.

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hatte 1650 bei den beiden 430 Rthr geliehen,379 zahlte aber trotz mehrfacher Zusicherungen nur einen kleinen Teilbetrag zurück. Ob trotz des Insistierens des Frankfurter Rats die Schulden beglichen wurden, ist fraglich, denn der Schuldner hatte auch bei andern Juden und Nichtjuden diverse Schulden und wurde unterstützt von der Burg Friedberg.380 In geschäftlicher Verbindung standen Jessel und Moses zum Vogelgesang in den 1650er Jahren auch zum Grafen von Erbach.381 1663 machte Moses zur Waage382 Forderungen geltend gegenüber Schmuel, der durch David zu Lindheim vertreten wurde. Es ging um eine 1662 erstellte Obligation über 60 Rthr.383 Geldgeschäfte trieb Moses zur Armbrust in den 1670er Jahren im Herzogtum Hollstein, Abraham zur Pfanne in den 1660ern in Königstein, Mayer Isaac zum Apfel in den 1670ern in Schweinfurt.384 1662 setzte sich Süßkind zum Stern wegen der Eröffnung eines Unterpfands mit dem kurmainzischen Oberamtmann zu Heiligenstadt im Eichsfeld, Freiherr von Bicken, auseinander.385 David zum Schiff trieb 1672 Schulden in Augsburg ein.386 Zwischen 1664 und 1669 fand die Regulierung der Forderungen von Judith zur roten Rose gegen Hesche geb. Rantzaw (Witwe des Hermann Riedesel zu Eisenbach) über die Rückzahlung eines Kredits von 59 Rthr statt.387 Tuch- und andern Handel trieben Löw Goldschmidt und seine Schwester in den 1680er Jahren in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken, Joseph Goldschmidt 1689 in Villingen (Niederösterreich).388 Schuldforderungen an einen Hamburger Kaufmann hatte 1683 Gabriel Luria, an einen holländischen Kaufmann 1683 Nathan zum grünen Löwen.389 In Holland hatte auch Schmul zum goldenen Roß 1683 eine „liquide Schuldforderung“ anzumelden, in Amsterdam 1686 Mayer zum roten Apfel (1000 Rthr).390 Am 10. Juni 1693 fand eine Anleihe von 530 Rthr von Samuel Epstein zu Frankfurt durch kurmainzischen Rat und Schultheißen von Aschaffenburg, Nikolaus Georg von Reigersberg, zur Begleichung der Schuld seiner Stiefmutter Eva Maria von Reigersberg geb. von Münster statt.391 Wenig später unterzeichnete Löw zur goldenen Arche als Bevollmächtigter von Johann Philipp Freiherr von Frankenstein und dem fürstlich Würzburgischen Amtskeller zu Carlstadt, Johann Adam Trenner, einen Kontrakt über den Verkauf des Frankensteinischen Schlosses und Gutes in Dieburg und Groß-Zimmern.392 Wegen der Überreichung eines Gold-Gulden und einer Hausbesetzung durch Militär fand am 379 380 381 382

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StAFfm Ugb D 96 Nr. 2. Als Vermittler benannte er den Friedberger Juden Gerson Schunters. StAFfm Ugb D 96 Nrn. 7, 8. Wahrscheinlich Mitglied der Familie Bacharach, wozu auch Abraham Drach gehörte. Sie dürften Vettern gewesen sein. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 19. STADA F 23 A Nr. 627/16. StAFfm Ugb D 79 Nr. 1, 10, 30 StAFfmUgb D 94 Nr. 1. StAFfm Ugb D 94 Nr. 13. STADA F 27 A Nr. 12/107. StAFfm Ugb D 84 Nr. 2, 3. StAFfm Ugb D 88 Nr. 36, 42. StAFfm Ugb D 93 Nrn. 35, 37. STADA F 2 Nr. 114/1. 26. Juli 1693. STADA B 17 Nr. 120.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

1. Februar 1699 eine Appellations-Gerichtsverhandlung statt zwischen Aron Beer zu Frankfurt und Johann Jakob Günther, Königlich-polnischer Oberhof- und Kriegskommissar und Fürstlich Sachsen-Gothaischer Resident, ebenfalls zu Frankfurt.393 Obschon zahlreiche Geschäfte zwischen Frankfurter Juden und Adelshäusern stattfanden, waren tatsächlich nur wenige Juden bzw. Familien in umfangreiche Kredit- und Warentransaktionen involviert, dies allerdings kontinuierlich. Die betreffenden Familien hatten die entsprechenden Beziehungen bereits im Laufe des 16. Jahrhunderts aufgebaut, bauten sie in den Folgejahren weiter aus und stabilisierten sie bis ins frühe 18. Jahrhundert hinein. Zu den Pionieren gehörten die Familien Auerbach, Goldschmidt und Deutz. Mitte des 17. Jahrhunderts standen Jessel und Moses zum Vogelgesang, Samuel zur Kante, David Schwelm zur roten Rose, Abraham Drach, Judith zur roten Rose und Manasses zum goldenen Brunnen in enger Finanzbeziehung zum hessen-darmstädtischen Hof. In den 1670er Jahren nahmen Salomon zum schwarzen Bär (Schwiegersohn des Manasses zum goldenen Brunnen), Aaron Beer zum Einhorn und Elkan Moses zum Vogelgesang diese Positionen ein. Ihnen folgten in den 1680er Jahren Meyer zur weißen Rose und Hirz Welsch zum goldenen Hammel. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren dann in erster Linie Schöngen zum silbernen Leuchter, Moses Mayer zum grünen Schild sowie Wolf und Abraham zur Kante in Hessen-Darmstadt aktiv. Zu andern Herrschaften hatten vor allem Wolf zum Fisch, Abraham Drach, Beer zum goldenen Roß, Judith zur roten Rose und Löw zur goldenen Arche Beziehungen. Typisches Merkmal dieser Gruppe kapitalstarker und wirtschaftlich einflussreicher Personen war, dass sie zugleich über den größten politischen Einfluss verfügten, und zwar sowohl bei Verhandlungen mit weltlichen Institutionen als auch innerhalb der jüdischen Gemeinde. Herausragende Beispiele sind etwa die Nachkommen des Beer zum Buchsbaum, des Mosche Bonn zum Hirsch bzw. Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, des Schmul Bacharach zum Drach und des Jessel zum Vogelgesang. Die zunächst in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt aktiven Jessel,394 Moses 395 und Elkan Moses zum Vogelgesang 396 gehörten zur Familie Amorsweiler und besetzten kontinuierlich Vorsteherpositionen. Geschäftliche Beziehungen unterhielt der Vorsteher Elkan Moses zusätzlich zum Bischof von Würzburg und dem Kurfürsten von Bayern. Auch in der Familie des Kreditors David Schwelm zur roten Rose397 fanden sich Vorsteher. Seine Familie war seit 1530 in Frankfurt ansässig und führte sich zurück auf Elchanan (= Han) von Friedberg,398 der sich in diesem Jahr in Frankfurt niederließ. Die Söhne Elchanans führten die Beinamen Schwelm und Grotwohl; sie besetzten fortlaufend Vorsteherposititionen. Die erwähnte Judith zur roten Rose dürfte die Ehefrau des David Schwelm gewesen sein. Abraham Drach war ein Sohn des Vorstehers Schmul Bacharach zum Drach, Enkel des Vorsteher Menlin zum Knoblauch; er selbst war ebenfalls jahrelang Vorsteher. 393 394 395

396 397

398

Das Appellationsgericht wurde vertreten durch den Advokaten Johann Heinrich Flender. STADA E 3 R Nr. 1/27. Gest. 1662. Seine Tochter Gütle heiratete Wolf Oppenheimer von Worms, Sohn d. Mendle Oppenheimer. Heiratete Hendlein von Kirchhain und hatte mit ihr den Sohn Joseph. Josephs Sohn war Elkan Moses z. Vogelgesang, der weiträumig im Kreditgeschäft aktiv war. Gest. 1712. Gest. 1715, Sohn d. Jakob (gest. 1712), Enkel d. David z. roten Rose/z. Bisemknopf (gest. 1652), Urenkel d. Vorstehers Abraham Schwelm z. roten Rose (gest. 1634). Verheiratet mit Vogel von Worms.

2.1 Kapitalstarke Geld- und Warenhändler

81

Ein Frankfurter Neuling war Manasses Darmstädter zum goldenen Brunnen, der sich 1662, von Darmstadt kommend, in Frankfurt niederließ und Gütle zum grünen Baum heiratete. Obwohl er in Frankfurt lebte, blieb er weiter hessen-darmstädtischer Landesvorsteher. Er starb 1684 als wohlhabender Mann, was seinen Ausdruck auch darin fand, dass er die Frankfurter Klausschule errichten ließ. Sein Sohn war Herz Löb Manasse, genannt Löb Darmstädter zum goldenen Brunnen;399 er heiratete 1682 Sprinz Kann, eine Tochter des Frankfurter Vorstehers Isaac Kann und folgte seinem Vater im Amt als Landesvorsteher. Zusammen mit seinem Schwager und Kompagnon Jakob Kann-Bing weilte Löb im August 1695 drei Wochen lang in Gießen, „um für die hessen-darmstädtischen Juden das Privileg zu erhalten, dass ihnen die Errichtung von Synagogen zugestand, die bis dahin verboten gewesen war“.400 Aufgrund der Eheschließung von Löb Darmstädter und Sprinz Kann sowie seiner eigenen gehörte auch der kurpfälzische Hofjude und Armeelieferant Aaron Beer Oppenheim zum Einhorn 401 zur Verwandtschaft von Löb und Manasses Darmstädter. Schwiegersohn Manasses’ war der ebenfalls im Darmstädtischen tätige Gemeindevorsteher Salomon Oppenheim zum schwarzen Bär,402 Enkel des Vorstehers Löb Oppenheim zum Schwert und Urenkel des Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert. Der Vorsteher Samuel zur Kante war der Vater von Isaac Kann. Dieser wiederum verheiratete eine Tochter mit Aaron Beer zum Einhorn/Pelikan. Für die beruflichen Interessen seiner Frankfurter Glaubensgenossen konnte Samuel sich indes nicht immer erfolgreich einsetzen.403 Wolf Oppenheimer zum Fisch/zur silbernen Kanne war der Vater des kaiserlichen Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer. Beer zum goldenen Rost gehörte zur Familie Drach. Der Vorsteher Löw zur goldenen Arche 404 war ein Sohn des Vorstehers David Deutz zum Krannich und Geschäftspartner des Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer in Wien. Zu seinen Vorfahren gehörte der Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann. Meyer Deutz zur weißen Rose war ein Sohn des Vorstehers David Deutz zum Krannich und Enkel des Löb Deutz zum Krannich. Die Familie stammte von Mosche Bonn zum Hirsch und dem Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann ab. Meyer Deutz musste 1679 bankrott anmelden. Er war ein Bruder des oben erwähnten Vorstehers Löb Deutz zur goldenen Arche. Schöngen zum silbernen Leuchter gehörte zur Familie Oppenheimer. Moses Mayer zum grünen Schild galt als einer der wohlhabendsten Juden seiner Zeit. Er war ein Sohn des Meier Schiff und verheiratet mit Sprinzchen Pfann, eine Tochter des David Scheyer zur 399

400 401

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404

Gest. 1719. In demselben Jahr starb auch sein Schwager, der hessen-darmstädtische Hofjude Löb Kann (Bruder des Bär Kann). Löbs Sohn war R. Mosche Kann, der 1719 die Leitung der Frankfurter ‚Klaus’ übernahm (als Nachfolger von R. Schmuel Schotten). Daniel J. Cohen: Landjudenschaften in Hessen-Darmstadt, S. 183. Daniel J. Cohen: Landjudenschaften in Hessen-Darmstadt, S. 183. Er heiratete in zweiter Ehe eine Tochter des Manasses Darmstädter. Aufgrund erheblicher Zahlungsrückstände des Markgrafen von Brandenburg und des Kurfüsten von der Pfalz (50.000 fl) musste er 1713 Konkurs anmelden. Gest. 1697, Sohn d. Herz z. schwarzen Bär. Am 18. März 1653 befahl die städtische Rechnei dem Vorsteher Samuel, sämtlichen jüdischen Krämern anzuzeigen, dass sie nicht mehr mit der Elle und dem Lot verkaufen dürften. Zuwiderhandlungen würden künftig bestraft. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 3 (= Rechnei-Protokolle 1641–1680). Gest. 1712.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

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Pfanne. Seine Kinder heirateten nach Hamburg, Kleve (Cosmus Levi Gumpertz) und Mannheim. Die Familie Schiff stammte von dem Gemeindevorsteher Kalmann an der Pforte ab, ihre Mitglieder besetzten kontinuierlich Vorsteherpositionen.405 Wolf und Abraham zur Kante waren Nachfahren von Isaac Kann. Die beschriebenen Familien agierten nach einem auch für erfolgreiche nichtjüdische Kaufleute des 16. und 17. Jahrhunderts typischen Muster: Parallel zum Wachstum der Familie und des Vermögens sollten auch der Ruhm und die Netzwerke wachsen. “Der gute Name ist der der Familie: eine Vorform eines Markenartikels. Ihn zu mehren, mehrt den Ruhm auch für alle anderen. Individuelles Engagement fördert ein Kollektivgut: die Familie. Der Erhalt des Vermögens bzw. seine Vermehrung ist Teil der Ruferhaltung.“406 Die Ausgangsfamilie blieb an ihrem Stammsitz; die „jungen, handelsfähigen Männer“ gingen in die nähere oder weitere Ferne, behielten aber die Bezüge zur Ausgangsfamilie bei. „Die Familien bleiben so an ihren Orten/Stammsitzen, aber sie lernen in der variablen Phase der Handelswanderschaften neue Netzwerkpartner kennen, die die Oszillation zwischen Ort und Welt spannungsreich immer wieder auffalten.“407

2.2

Münzwechsel im Auftrag der Stadt

Bereits im späten Mittelalter erteilten Landesherren einzelnen Juden das Privileg des Münzwechsels, wofür als Gegenleistung ein Zins zu entrichten war. Speziell die deutschen Juden eigneten sich für das Wechselgeschäft wegen ihrer Kenntnis der Münzsorten und deren Kursen, der geografischen Nähe von Prägestätten und Reisen zu wichtigen Märkten.408 Brisanz bzw. politischen Zündstoff beinhaltete der Münzwechsel zwischen der Stadt Frankfurt und den dortigen Juden. In erster Linie wegen ihrer zunehmenden Verschuldung wandte sich der städtische Rat mehrfach an die Juden, um von ihnen finanzielle Unterstützung zu erreichen. Die rapide Münzverschlechterung Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts bewirkte, dass die guten, groben goldenen und silbernen Geldsorten allmählich verschwanden. Der Rat aber benötigte wegen der Zinszahlungen solches Geld. Aus diesem Grund schickte er die von der Bürgerschaft bei der Steuererhebung eingenommenen Pfennige in die Judengasse. Dort sollten die Kleinmünzen gewechselt werden. Der Rat berechnete die guten Sorten ziemlich niedrig, sodass „die Juden keinen Vorteil, sondern Schaden gehabt hätten, wenn sie nicht die Pfennige in der Zwischenzeit bis zum Zahlungstermine gegen hohen Zinsfuß ausgeliehen hätten. Es hat demnach die Judenschaft damals eine wichtige Rolle im Frankfurter Haushalt gespielt.“409 Im welchem Umfang die Stadt in der Judengasse Münzen wechseln ließ und wer dabei ihre Hauptgeschäftspartner waren, verraten die städtischen Rechenbücher (Diurnalia): So lieferten die städtischen Rechenmeister den jüdischen Baumeistern im Juli 1550 5000 Taler (der Taler zu 8 fl), die zur darauffolgenden Herbstmesse in Batzen gewech405 406 407 408 409

Z. B. Rabbi Meier Schiff/Stern (gest. 1626). Birger P. Priddat: Unternehmer, S. 163f. Birger P. Priddat: Unternehmer, S. 178. Max Neumann: Geschichte des Wuchers, S. 385f. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 36.

2.2 Münzwechsel im Auftrag der Stadt

83

selt werden sollten. Zeitgleich erhielt Mosche – es handelte sich vermutlich um Mosche zum Kessel – 500 fl, wofür er Golddukaten geben sollte. Dem Juden Ber – wahrscheinlich identisch mit Beer zum Buchsbaum – übergab man im August 1550 600 Goldgulden, wofür er Taler und Batzen geben sollte (ein Goldgulden zu 1 Taler 8 Batzen). 2000 Goldgulden erhielt Joseph zum goldenen Schwan im September 1550.410 Im Juli 1551 wurden den Baumeistern erneut Münzen im Wert von 2627 Talern 18 s (= 3000 fl) übergeben, die in Batzen gewechselt werden sollten. Und im August wollte die Stadt nochmals Münzen im Wert von 301 Batzen bei den jüdischen Baumeistern wechseln lassen.411 Ähnlich umfangreich war auch im darauffolgenden Jahr die Menge der von den Juden gewechselten Münzen (Wert insgesamt 5000 fl 12 xr).412 Zahlreiche Belege über den Münzwechsel der Juden zugunsten der Stadt finden sich dann für 1600 bis 1606,413 wobei nicht nur die jüdischen Baumeister aktiv wurden, sondern auch einzelne Juden.414 Als Empfänger zu wechselnder Münzen tauchten die jüdischen Baumeister in diesem Zeitraum achtmal auf, zweimal ist lediglich Aaron Bonn zum fröhlichen Mann415 – er fungierte zeitgleich als Baumeister – als Empfänger benannt. Vor allem in den Jahren 1603 und 1604 zeigte die Stadt starken Wechselbedarf. Die Baumeister erhielten Pfennige im Wert von 6000 fl, 3000 fl und nochmals 6000 fl, die binnen einer Frist zwischen einem halben und einem dreiviertel Jahr in Pfilippstaler gewechelt werden sollten. Im Jahre 1606 übergab die Stadt 6000 fl an die Baumeister, die ebenfalls in Philipstaler zu wechseln waren. Als namentlich gekennzeichnete Baumeister traten zwischen 1600 und 1606 Lew Landau zum Ochsen416, Mosche zur Silber Krone, 410 411 412

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StAFfm Diurnalia 1550–1554. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Am 30. Juli 1552 lieferten die Baumeister 207 fl. Am 19. August 1552 wechselten und lieferten sie: 442 Sonnen Kronen zu 23 Batzen 1 s (= 685 fl 6 xr), 1034½ Italianische Kronen zu 2 fl 1 (= 1568 fl 59 xr), 58 Sonnen Kronen (= 89 fl 54 xr), 480 Goldgulden zu 18 Batzen 1 (= 584 fl), 647 Portugalisch Ducat (= 1078 fl 5 Batzen), 528 Italianische Kronen (= 800 fl 48 xr), 10 Goldgulden (= 12 fl 10 xr), 81 Porugalisch Ducaten (= 135 fl), zusätzlich 42 fl 28 xr und 3 fl 27 xr. StAFfm Diurnalia 1550–1554. StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. Die Stadt gab im Oktober 1600 den Baumeistern Pfennige im Wert von 3000 fl. Diese sollten sie in 2000 ganzen Philipstalern erlegen, und zwar am Donnerstag, „wenn das Geleit kommt“. Die Auszahlung vom 31. März 1601 erfolgt durch Löw z. Hirsch, Mosche z. Silber Krone und Salmon z. Leuchte. Den beiden Baumeistern Lew z. Ochsen und Mosche z. Silber Krone übergab die Stadt im Mai 1601 Pfennige im Wert von 4000 fl. Dafür sollten sie zu Michaelis (= Oktober) 2666 Philipstaler und 60 xr erstatten (1 Philipstaler zu 90 xr). Den beiden Baumeister Aaron z. Fröhlichen Mann und Mosche z. Schwert übergab die Stadt im Juni 1603 6000 fl an „wolgezelten Pfennigen“. Dafür sollten sie zur Ostermesse 1604 4000 ganze Philips Taler erlegen. Wenige Monate später wurden ihnen weitere 3000 fl gegeben, die ebenfalls zur Ostermesse in Philipstalern zurückgezahlt werden sollten. Nochmals 6000 fl in Pfennigen erhielten im Mai 1604 besagter Aaron und Mosche zum Korb, die sie in 4000 Philipstalern zu Martini und Galli (Dezember) zurückzahlen sollten. Für geliefertes Feinsilber erhielt Aaron z. Fröhlichen Mann im Dezember 1605 227 fl 14 s 2 d. Demselben und Mosche z. Korb, beide Baumeister der Juden, übergab die Stadt Ende 1604 Pfennige im Wert von 6000 fl, die sie zur Oster- und zur Herbstmesse 1605 je zur Hälfte mit zusammen 4000 Philipstalern zurückzahlen sollten. StAFfm Diurnalia 1600, 1601, 1603, 1604/05. Aaron z. Fröhlichen Mann gab man allein 375 in Regalen (= 562½ Taler), die er zur Ostermesse 1605 in Philipstalern zurückzahlen sollte. Wiederum Aaron war gefragt und mit ihm sein Baumeisterkollege Schlamm z. weißen Schild, als die Stadt 1605 Pfennige im Wert von 4000 fl einreichte. Wechseln und zurückzahlen sollten sie in Philipstalern, je zur Hälfte zur Oster- und zur Herbstmesse 1606. Aaron allein sollte weitere Pfennige im Wert von 2000 fl wechseln. StAFfm Diurnalia 1604, 1605. Im September 1606 waren Aaron und Mosche z. Korb Baumeister. Baumeister des Jahres 1606 waren Löw Ochs und Hirsch z. grünen Schild. Ihnen übergab die Stadt Pfennige im Wert von 6000 fl, in Philipstalern zurückzuzahlen zur Oster- und zur Herbstmesse 1607 sowie zur Fastenmesse (= Ostermesse) 1608. StAFfm Diurnalia 1606.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Mosche Oppenheim zum Schwert, Mosche Goldschmidt zum Korb, Schlam zum weißen Schild und Hirsch zum grünen Schild auf. Ausnahmslos wurden die Gelder fristgerecht gewechselt und der Stadt übergeben. Im September 1607 wurden nicht nur Pfennige, sondern auch andere Münzen gewechselt. Eine Münzlieferung im Wert von 6000 fl (657¼ Silberkronen, 1000 fl Schreckenberger, 1000 fl Metzplancken, 800 Philipstaler Regal, 680 fl Reichsmünze, 250 fl Koppengelt) ging an Mosche zum Korb, Abraham zum roten Löwen und Aaron Bonn, Gelder, die zu je einem Drittel zur Herbstmesse 1608, zur Oster- und zur Herbstmesse 1609 in Philipstalern an die Stadt zurückgeliefert wurden. Als Baumeister fungierten 1608 und 1609 offenbar Mosche zum Korb und Abraham zum roten Löwen.417 Ebenfalls Münzwechsel in größerem Umfang und wiederum im Wert von 6000 fl fand 1608 statt.418 Die bei den Baumeistern Lew zum Ochsen und Hirz zum grünen Schild angeforderten Philipstaler sollten zwischen Herbstmesse 1609 und Herbstmesse 1610 bei der Stadt eingehen. Den Baumeistern Mosche zum Schwert und Samuel zum Springbrunnen gab die Stadt im September sechs verschiedene Münzsorten im Wert von 6000 fl, zurückzuzahlen in ganzen Philipstalern zur Oster- und zur Herbstmesse 1610 sowie zur Ostermesse 1611.419 Wie auch in den andern Fällen üblich, waren die Baumeister für den ordnungsgemäßen Ablauf des Wechselgeschäfts verantwortlich. Sie waren es, die die Münzen entgegen nahmen und auch in gewechselter Form zurückgaben. Ab 1607 nahmen die Wechselanforderungen der Stadt an die Juden rapide zu. Nicht nur Pfennige und Münzen, auch Gold und Silber sollten die Juden gegen Philipstaler eintauschen. Schließlich waren, spätestens seit 1609, nicht mehr nur die Baumeister in das Wechselverfahren einbezogen, sondern auch andere, wahrscheinlich wohlhabendere Gemeindemitglieder. In den Jahren 1609/10 wechselten sechs Juden: Gumprecht zur engen Tür, Kifa zum Riesen, Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Hirz zum Rebstock, Libman zum schwarzen Bär und Mencke zum weißen Roß. Zusätzlich zogen Aaron Bonn, Mosche zum Korb und Schlam zum weißen Schild Pfennige im Gegenwert von 6500 fl ein, zurückzuzahlen zur Ostermesse 1611.420 Aaron Bonn übernahm in diesem Fall die alleinige Verantwortung für die korrekte Rückzahlung der Gelder, eine Verpflichtung, der er bis zum Mai 1611 nachkam. Überhaupt war er in diesem Zusammenhang offenbar der kapitalstärkste jüdische Geschäftspartner der Stadt: er erhielt von der Stadt Münzen im Wert von mehr als 1400 fl. Der zweithöchste Wert ist für Gumpel zur engen Tür belegt (ca. 995 fl),

417 418

419

420

StAFfm Diurnalia 1607. 400 Silberkronen zu 26½ Phil.taler (= 706 fl 16 s), Meßplancken für 370 fl 3 s 1 d, Schreckenberger für 1033 fl 8 s, Reichsmünze für 1596 fl, Pauliner für 122 fl 9 s 5 d, Geston für 157 fl 17 s 5 d, 400 Taler zu Regalen (zu 26 Rthr) für 693 fl 8 s und in Pfennigen fl 1320 9 s 7 d. StAFfm Diurnalia 1608. Angegeben sind Goldgulden, Reichstaler, Reichsmünze, Philipstaler zu Regalen, Metzplancken und Münze. Den höchsten Wert hatten die Goldgulden. StAFfm Diurnalia 1608. Den Juden hat „man an Pfennigen und teils Goldgulden durotl Philipsthalern, so von denen Leuthen zur Entrichtung ihres lang ausstendigen Zinses angenommen worden, zu höchstem Preis, damit man zur Richtigung mit ihnen kommen, ihnen Juden geben, uf einen Haufen mit 4333 ganzen guten Philipsthalern und 60 xr Münz, das ist den Philipsthaler à 90 xr zu der Ostermesse 1611 unufhaltlich zu bezahlen fl 6500“. StAFfm Diurnalia 1610/11.

2.2 Münzwechsel im Auftrag der Stadt

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gefolgt von Hirz zum Rebstock (ca. 828 fl), Libman zum schwarzen Bär (547,25 fl), Kifa zum Riesen (ca. 445 fl) und Mencke zum weißen Roß (363,40 fl). Zwar besaß Gumpel zur engen Tür sicher nicht den Bekanntheitsgrad des Aaron Bonn, doch offenbar innerhalb der jüdischen Gemeinde bzw. bei dessen tonangebenden Mitgliedern Reputation, auch wenn er zunächst nicht direkt an der Gemeindeleitung mitwirkte. Er war ein Sohn des Schlomo Menz zum Apfelbaum und Schwiegersohn des Mainzer Gemeindevorstehers Josef zum Kalten Bad. Sein Schwiegersohn Jakob starb 1668, bezeichnet als ha-parnas Jakov Menz ben Efraim Bacharach. Das Vermögen von Schlom Menz wird für 1577 und 1578 auf 3600 bzw. 3300 fl beziffert.421 Hirz Schrunkel zum Rebstock,422 ein Bruder des Mosche zum Rebstock/z. weißen Hirsch, war ein Sohn des Samuel von Kallstadt zum Rebstock423 und heiratete 1588 Rivka aus Muschenheim in der Wetterau (eingebrachtes Vermögen 400 fl). Mehrfach geriet Hirz mit der jüdischen und der weltlichen Justiz in Konflikt. 1622 wurde er wegen Münzvergehens bestraft und in demselben Jahr wegen der Ausgabe minderwertigen Geldes (Solmsische Rthr) mit dem jüdischen Bann belegt. Sein Schwiegersohn Jakob von Offenbach wurde 1621 ebenfalls wegen Münzvergehens verhaftet. Hirz dürfte eine Zeitlang zu den führenden Münzwechslern der Stadt gehört haben. Das Vermögen des Liebmann zum schwarzen Bär wurde ursprünglich auf 3000 fl geschätzt, reduzierte sich aber wegen eines Unglücks um die Hälfte. Sein Schwiegersohn war Schmul von Bergen, der ein Vermögen von 1000 fl in die Ehe einbrachte. Kifa zum Riesen gehörte wohl nicht zu den wohlhabenden Gemeindemitgliedern, wie seine Aktivitäten als Kreditgeber in Ortschaften der Frankfurter Umgebung zeigten, war aber ein reger Geschäftsmann. Zu Mencke zum weißen Roß lassen sich kaum verlässliche Angaben machen. Möglicherweise handelt es sich hierbei um Minkle zur weißen Ros(e), Ehefrau des Isaak Gelhäuser zur weißen Rose. In den Jahren nach 1609/10 änderte sich die Gestalt des Münzwechselhandels rasch. Die Rolle der Baumeister als Mittler und Garanten trat zurück zugunsten individueller Geschäftspartner. Münzlieferanten an die Stadt, 1609 424 Name Gumpel zur engen Tür Liebmann zum Schwert Liebmann zum schwarzen Bär Meyer zur Meise Mencke zum weißen Roß Samuel zum Strauß

Wert der gewechselten Münzen 80 fl 20 xr 100 Rthr 60 Philipstaler (für Silber) ca. 350 fl ca. 680 fl 600 fl

Auch in den folgenden Jahren waren hauptsächlich die bereits Benannten Handelspartner der Stadt: Mencke zum weißen Roß, Libmann zum schwarzen Bär, Emanuel zum Riesen, Mencke zum weißen Becher, Israel zum grünen Hut. In den Jahren 1610 und 1611 421 422 423

424

StAFfm S 1/160. Gest. 1625. Kallstadt bei Neustadt a. d. Hartz. Offenbar bestand eine Beziehung zu dem 1602 verstorbenen Juspa Kallstadt aus Worms. StAFfm S 1/160. StAFfm Diurnalia 1609/10.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

wechselten die jüdischen Baumeister (Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Samuel zum Springbrunnen) im Auftrag der Stadt ca. 2500 fl.425 Wie die Stadt den Münzwechsel während der Zeit der Vertreibung der Juden bewerkstelligte, lässt sich nicht eruieren. Fast unmittelbar nach der Rückkehr der Juden, im Februar 1616, nahm sie diesen Handel wieder auf. Die Juden unterlagen nun aber den verschärften Bestimmungen der Stättigkeit von 1616. In § 95 war bestimmt, dass fremde oder Juden ohne Stättigkeit in Frankfurt kein Geld leihen oder „sich anmaßen, einigen heim- oder öffentlichen Wechsel und Unterkauf zu treiben“. Solche Juden durften nur bei vom Rat zugelassenen Wechslern wechseln. Heimlicher Kauf und Wechsel während und außerhalb der Messen waren laut Ratsdekret schon seit 1527 verboten.426 Die Stättigkeit von 1616 (§ 101) untersagte den Juden zudem den Handel auf der Münze.427 Vom „Juden-Weinzoll“ entlieh die Stadt den Juden im August 1616 300 fl in Pfennigen und im September 1616 weitere 320 fl. Die Zwölfer der Judenschaft nahmen diesen Geldbetrag von zusammen 620 fl im Namen der Judenschaft entgegen und bürgten für die ordnungsgemäße Rückzahlung. In diesem Jahr verlieh die Stadt aber nicht nur den Juden Gelder, sondern auch dem Hospital zum hl. Geist (454,20 fl). Die Leihfristen verkürzte die Stadt allerdings erheblich. Meist waren die entliehenen und zu wechselnden Gelder binnen vier Wochen, mitunter innerhalb nur einer Woche zurückzuzahlen. Als Empfänger tauchen zwischen 1616 und 1619428 zweimal Hirz zum Buchsbaum und sein Schwiegersohn, der Vorsteher Judmann zum Notstall auf (1666 fl 40 xr und 1200 Königstaler), zweimal Salomon zum Gutteruff (500 Goldgulden und 820,41 fl), die Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann und Samuel zum Strauß (1000 Königstaler), dreimal Hirz zum Buchsbaum (1485 fl), dreimal Samuel zum Lindwurm (450 Goldgulden), sechsmal Samuel zur goldenen Kante (1300 Goldgulden), zweimal Samuel zum schwarzen Mohren (364 fl und 200 Goldgulden), viermal Salomon zum schwarzen Herrmann (700 Königstaler, 125 fl, 300 Goldgulden, 890 fl). Den sehr niedrigen Zinssatz von nur 1% gewährten die Rechenmeister Seligmann zur silbernen Krone, dem sie Ende Dezember 1618 für die Zeit bis zur Ostermesse 1619 900 fl lieh, die in Dreikreuzern erstattet werden sollten. Angesichts des Umfangs der bei andern jüdischen Münzwechseln zu beobachtenden Geschäfte nimmt sich jenes von Liebmann zum schwarzen Bär eher marginal aus. Nur 100 Goldgulden, zu erstatten in Gold, gab ihm die Stadt im Dezember 1618, gewährte ihm aber nur eine Leihfrist von zwei Wochen. Gänzlich ausgeschaltet waren auch die jüdischen Baumeister nicht, wenngleich in ihrer Bedeutung zurückgedrängt. Baumeister Salomon zum schwarzen Hermann 425

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Den Baumeister Aaron z. Fröhlichen Mann und Samuel z. Springbrunnen gab die Stadt 1610 800 Taler Regal. Am 18. Dezember 1610 erhielten sie 1200 fl. Diese Summe, entsprechend 800 Philipstaler, wurde den Juden bis zu Michaelis 1611 zinslos verliehen. Die Rückzahlung erfolgte am 8. Oktober 1611. Im Namen der Judenschaft nahm Aaron schließlich noch weitere 735 Philipstaler an, die er ebenfalls zu Michaelis 1611 zurückerstatten musste. Auch dieses Geld wurde zinslos verliehen. StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 338. Die anfallenden Strafgelder sollten von den jüdischen Baumeistern eingezogen und zu einem Viertel an die städtische Rechnei, zu drei Viertel zugunsten der städtischen Armen gegeben werden. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 411. StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre.

2.2 Münzwechsel im Auftrag der Stadt

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gab der Stadt Ende September 1618 die am 7. Juli den Baumeistern gegebenen 600 Königstaler zurück.429 Die verkürzten Leihfristen resultierten nicht zuletzt aus einem Ratsbeschluss vom 6. Juni 1616: Bargeld sollte nur noch für die Dauer von zwei Jahren entliehen werden dürfen. Die Juden protestierten dagegen unter Hinweis auf anderslautende kaiserliche Privilegien und auch, weil diese Regelung zum Untergang etlicher Nichtjuden führen werde. Denn um Strafen zu vermeiden, müssten die jüdischen Kreditoren nach jeweils zwei Jahren rigoros ihre Schulden eintreiben. Dies aber wäre zumal bei den derzeit schlechten Zeiten eine große Belastung für die Schuldner. Geld sei momentan sehr teuer, Hypotheken seien kaum zu verkaufen. Etliche Schuldner müssten sie dann wohl aus Not fast verschenken. Die Juden baten, entweder die neue Regelung zurückzunehmen oder aber obrigkeitliche Hilfe bei der Schuldeneintreibung zu gewähren. Der Rat aber beharrte auf seinen Bestimmungen vom 6. Juni: Juden durften ohne Wissen der städtischen Schöffen und Gerichte in den Dörfern und Flecken keine Geld verleihen oder Pfänder nehmen, alte Kontrakte galten als ungültig, die Schuldner sollten nichtbeglichene Schulden nach zwei Jahren gerichtlich einklagen.430 Münzwechsel und -wechsler, 1618/19 431 (1 GG zu 2 fl, 1 Königstaler zu 3½ fl)

Name Salomon zum schwarzen Hermann Samuel zur goldenen Kante Jüdische Baumeister Seligmann zur silber Krone Hirz zum Buchsbaum Samuel zum schwarzen Mohren Samuel zum Lindwurm Liebman zum schwarzen Bär

Leihsumme 4065,5 fl 2600 fl 2100 fl 900 fl 840 fl 764 fl 700 fl 200 fl

Den umfangreichsten Handel des Rechnungsjahres 1618/19 in Münzwechsel fand zwischen der Stadt und dem Baumeister Salomon zum schwarzen Hermann statt. Bedeutend war auch Samuel zur goldenen Kante. Die Geschäftstätigkeiten des Seligmann zur silbernen Krone, Hirz zum Buchsbaum, Samuel zum schwarzen Mohren und Samuel zum Lindwurm waren nur knapp halb so umfangreich wie die der beiden Erstgenannten. Wohl eher zufällig geriet Liebmann zum schwarzen Bär in den Münzhandel. Samuel zur goldenen Kante trat auch 1619/20 wieder als einer der wesentlichen Geschäftspartner der Stadt auf, daneben Lazarus zum Riesen, Abraham zur Schule, Jacob zum Hecht und Samuel zum schwarzen Mohren. Das umfangreichste Wechselgeschäft betrieb Samuel zur goldenen Kante, hauptsächlich in den Monaten September/Oktober und März, also im unmittelbaren zeitlichen Umfeld der Messen. Das Volumen seiner Wechsel betrug allein für September/Oktober 1619 15.431 fl. Den Münzhandel für die Stadt übernahmen in der zweiten Hälfte des Rechnungsjahres 1619 nur Samuel sowie 429 430 431

StAFfm Diurnalia 1618/19. StAFfm Ugb E 47 L. StAFfm Diurnalia 1618/19.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

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Abraham zur Schule (1567 fl) und Lazarus zum Riesen (324 fl). Zusammen liehen und wechselten sie Münzen im Wert von rd. 17.322 fl. Mehr und mehr verlegte sich die Stadt auf nur einen finanzstarken und bewährten jüdischen Münzwechsler. Darüber hinaus intensivierte sie das Volumen des Geldwechsels enorm. Der mit der Stadt getriebene Münzhandel beispielsweise des Samuel zur goldenen Kante hatte 1618/19 nur etwa 20% des Umfangs des darauffolgenden Jahres. Und nicht nur sein Einsatz stieg, prozentual und auch absolut. Deutlich niedriger sind die für 1620/21 zu beobachtenden ‚Einsätze‘: Im Juni 1620 erhielten und wechselten Aaron zum Fröhlichen Mann, Mosche zum Knobloch, Mosche zum Schwert, Hirz zum grünen Schild und Beer zum goldenen Bär zusammen 1250 Rthr (= ca. 1870 fl). Im November 1620 erhielt Samuel zum Gutteruff nochmals 3000 fl, die er eine Woche später zurückzahlte.432 Den beiden Münzwechslern David zur Armbrust und Jacob zum Hecht gab die Stadt auf Rechnung etliches Feinsilber im Wert von 600 Rthr (= ca. 900 fl). Schon vier Tage später, am 14. August 1621, wurde verrechnet. Samuel zum schwarzen Mohren verpflichtete sich am 30. November 1621, zur folgenden Messe ein Fünftel der ihm geliehenen 100 Königstaler (= 350 fl) zu verrechnen, was er am 22. Mai 1622 tat. Elias zum Trichter verpflichtete sich im Mai 1621, der Stadt Silber im Wert von 1000 Rthr (= ca. 1500 fl) zu liefern, wofür Joseph zum wilden Mann als Bürge eintrat. Die Lieferung erfolgte am 9. Mai des Jahres. Für dieselbe Geldsumme und zu demselben Zeitpunkt sollte auch Simon zum Spiegel Silber liefern.433 Überwiegend waren die Leiter der Gemeinde – Vorsteher und Kastenmeister – auch die Hauptakteure im Münzwechselgeschäft mit der Stadt Frankfurt. Wie nicht nur am Beispiel der Familie des Beer zum Buchsbaum abzulesen, tradierten sich innerhalb der Familie sowohl dieser politisch bedeutsame Handelszweig als auch Leitungsfunktionen innerhalb der Gemeinde. Infolge ihrer einflussreichen Positionen als politische und wirtschaftliche Vermittler zwischen Stadt und Judenschaft besaßen einige wenige Familien innerhalb der Gemeinde hohe Reputation, vor allem aber politische Macht und Einfluss. Zu diesen Familien mit ihren Nachkommen gehörten vor allem die folgenden 10 Personen: 1) Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann 2) Abraham zum roten Löwen 3) Beer zum Buchsbaum 4) Hirz zum grünen Schild 5) Mosche Goldschmidt zum Korb 6) Mosche Oppenheim zum Schwert 7) Mosche zum Knoblauch 8) Samuel Bing zum Strauß 9) Samuel zur goldenen Kante 10) Samuel zum Strauß

Als Lieferanten von Gold und Silber an die Stadt sind für August bis September 1621 30 Personen benannt, darunter Beer und Jacob zum Birnbaum, Gumprecht zum Gutteruff, Joel zum Schuch (Sohn des Vorstehers Schlom Has zum Buchsbaum) und Samuel zur goldenen 432 433

StAFfm Diurnalia 1620/21. Eintrag vom 14. Mai 1622: „Simon Judt zum Spiegel erlegt den Rest der ihm anno 1620 den 14. Juli angesetzten Straf, nämlich mit 5 fl jährigen Pension = fl 105.“ StAFfm Diurnalia 1622/23.

2.2 Münzwechsel im Auftrag der Stadt

89

Kante (Sohn des Vorstehers Bär Has zum goldenen Bär und Enkel des Vorstehers Samuel Grotwohl zur Krone). Als die bedeutendsten mit den umfangreichsten Lieferungen erscheinen Simon zum Spiegel, Beer zum Birnbaum und Lazar zum Strauß.434 Süßkind zur Gemse wechselte am 23. Dezember 1624 alte Pfennige im Wert von 162 fl.435 Samuel zur Kante sollte zur Fastenmesse 1629 den Gegenwert von rund 4500 fl in Goldgulden an die Stadt abführen. Die diversen Münzssorten erhielt er im Februar 1629, konnte also zwischen Februar und März mit dem übergebenen Geld eigene Leihgeschäfte betreiben. Das von der Stadt geforderte Geld lieferte er in verschiedenen Raten.436 Im März 1630 gab Samuel der Stadtkasse 100 Rthr (= 150 fl), nachdem der Rat ihm gestattet hatte, „dass er für ungefähr 2000 Rthr Silber uff seine Kosten in Korrespondenz halb Batzen bei Rats Münzmeister münzen lassen möge“.437 Samuel machte also genau zu dem Zeitpunkt, als seine Position innerhalb der jüdischen Gemeinde sowohl bei dieser als auch der Stadt umstritten war, umfangreiche Geschäfte mit dem städtischen Rat, woraus sich dessen zögerliches Verhalten gegenüber Samuel unter anderem erklärt – wie an anderer Stelle detaillierter dargestellt wird. Im Laufe der 1620er Jahre wurden allerdings einschneidende politische Maßnahmen ergriffen, um das Münzsystem übersichtlicher zu gestalten. Die Münzordnung des Jahres 1623 verbot den übermäßigen Aufschlag der Münzen. Etliche Juden wurden aus diesem Grund bestraft, an den Pranger gestellt, mit Ruten ausgestäubt und des Landes verwiesen. Nachdem die Juden sich über die neue Münzordnung beschwert hatten, weil ihnen dadurch der Münzwechwel unmöglich gemacht werde, erstellten die in Frankfurt versammelten Korrespondenzräte Ende Februar 1624 eine neue Münzordnung. Diese gestattete den Juden, während der Messen geringe Münzsorten gegen bessere zu wechseln. Verboten war ihnen jedoch, in ihren Wechseln geringhaltige in- und ausländische silberne und goldene Sorten einzuschleifen oder in Gang zu bringen. Ferner sollten sie keine kleinen Sorten gegen grobe silberne und goldene Münzsorten wechseln dürfen, besonders aber keine fremden kleinen Landmünzen „einschleifen“.438 Dadurch wurde der Münzwechsel für die Juden zwar nicht unmöglich, jedoch zusätzlich erschwert, weil das ohnehin vorhandene Risiko der Bestrafung wegen des Handels mit angeblich „böser“ Münze größer wurde. Der verbotene Münzwechsel wurde von der Stadt auch bei nur geringen Verdachtsmomenten schärfstens verfolgt und geahndet, mehr als alle anderen Delikte, wie etwa das Beispiel des Joseph zum Kalten Bad von Mainz zeigt. Ihm wurde 1608 vorgeworfen, „etlich böser Pfennige“ erhalten und weitergegeben zu haben.439 Allerdings war er nicht der Initiator des Wechsels gewesen, sondern ein Frankfurter Nichtjude, der 600 fl an den Mainzer Münzmeister geschickt hatte. Die Münzen hatte er von einem Augsburger Kaufmann erhalten. Rasch gerieten jedoch etliche Frankfurter Juden ins Visier der Ermittler. Denn ihnen wurde unterstellt, mit besagtem Frankfurter Nichtjuden ebenfalls Wechselgeschäfte getrieben zu haben. Dem Nichtjuden aber 434 435 436 437 438 439

StAFfm Diurnalia 1621/22. StAFfm Diurnalia 1625/26. StAFfm Diurnalia 1628/29. StAFfm Diurnalia 1629/30. Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 413f. Beginn 13. Oktober 1608. StAFfm Bmb 1608.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

konnte oder wollte die Stadt keine böse Absicht unterstellen und entließ ihn rasch wieder aus der Haft. Die Sache wurde zwecks weiterer Nachforschungen dem Mainzer Kurfürsten übergeben. In Frankfurt verhandelte man jedoch weiterhin gegen den verdächtig erscheinenden Mencke zum gelben Ring440, der ebenfalls mit dem Mainzer Münzmeister gewechselt hatte.441 Eine empfindliche Bestrafung musste auch Schmuell zum weißen Schild 1616 hinnehmen, weil er angeblich und ohne Wissen des Rats einem Nichtjuden zu Oberrodt 50 fl Reichswährung in DreiKreuzern geliehen hatte. Wie auch in andern Fällen üblich wurde das Geld konfisziert,442 eine Maßnahme, die 1621 auch einen Juden von Bingen traf, während sein nichtjüdischer Geschäftspartner sein Geld zurück erhielt.443 Dem Frankfurter Vorsinger Moyses Joel von Prag wurde im Januar 1619 zur Last gelegt, zur Ostermesse 1617 etliche Säcke mit kleinen polnischen Pfennigen mit andern Pfennigen vermischt zu haben, eine Verdächtigung, die sich als haltlos erwies, wie die Stadt schließlich einräumen musste. Weil Moyses sich aber aus Sicht der städtischen Obrigkeit verdächtig verhalten hatte, musste er dennoch eine Strafe von 63 fl hinnehmen.444 Simon zum Spiegel wurde 1620 ein „großer Frevel das Münzwesen betreffend“ zur Last gelegt, was mit einer Strafe von 200 fl und dem Entzug der Stättigkeit geahndet wurde. Als Simon allerdings anbot, statt der Ausweisung 400 fl zahlen zu wollen, ging die Stadt auf dieses Angebot ein.445 Weitere Strafmaßnahmen trafen 1620 Jacob zur grünen Tür (1 Rthr)446 – er hatte mit einem Soldaten gewechselt – und Jonas zum Halbmond (Strafe rund 12 Gulden).447 Verbotene Geldwechselgeschäfte, die sie obendrein öffentlich in Wirtshäusern und mit fremden Fuhrleuten getrieben hatten, wurden Löw zum Falken und Mosche zum Apfel zum Verhängnis. Sie hatten Strafen von 8 bzw. 4 Rthr zu erlegen.448 Löser zur Tromm hatte 2 Goldgulden (= ca. 3 fl) zu geben, weil er falsche Goldgulden gewechselt hatte.449 Isaac von Homburg war also bei weitem nicht der einzige, der wegen Wechselns und „Einschleifens“ ungültiger Münzsorten mit Haft und Buße belegt wurde.450 Dabei ging er auch der importierten Münzen verlustig; sie wurden von der Stadt „kassiert“. Löw zum schwarzen Mohren warfen die städtischen Rechenmeister vor, „böse Sorten“ in die Stadt gebracht zu haben. Obwohl Löw einwandte, er habe die Münzen zum Einschmelzen und nicht zum Wechseln in die Stadt bringen wollen, beschlagnahmte die Stadt die Gelder ersatzlos.451 440 441 442 443 444 445

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Menke war ein Bruder des Liebmann z. schwarzen Bär. 13. Dezember 1608. StAFfm Bmb 1608. 27. November 1616. StAFfm Diurnalia 1616. 28. Juni 1621. StAFfm Diurnalia 1621. StAFfm Diurnalia 1619. 14. Juli 1620. Ähnlich agierte die Stadt im Fall des Metzgers Simson z. Horn, der wegen eines Frevels der Stadt verwiesen worden war, ja sogar die Flucht ergriffen hatte, dann aber gegen Zahlung von 24 Goldgulden am 7. April 1621 wieder in die Stättigkeit aufgenommen wurde und das für Fremde übliche Einzugsgeld zahlte. StAFfm Diurnalia 1620. 9. Dezember 1620. StAFfm Diurnalia 1620. 19. Dezember 1620. StAFfm Diurnalia 1620. 23. Januar 1621. Der Hausknecht des Wirtshauses, der die beiden beim Rat angeschwärzt hatte, erhielt zur Belohnung 1 Rthr. StAFfm Diurnalia 1621. 12. April 1621. StAFfm Diurnalia 1621. 28. Mai u. 4. Juni 1622. StAFfm RP u. Bmb 1622. 18. Juli 1622. StAFfm BmB 1622.

2.2 Münzwechsel im Auftrag der Stadt

91

In den 1620er Jahren ging die Stadt dazu über, Münzvergehen schärfer und konsequenter zu ahnden. Sei es, weil sich dergleichen Vergehen häuften, sei es weil sie die Münzgeschäfte der Juden eingrenzen wollte. So hatten schließlich und zunehmend die jüdischen Baumeister dafür zu sorgen, dass verhängte Strafen ordnungsgemäß bei der Stadt eingingen. So lieferte Baumeister Schmul zum Drachen am 15. Juni 1621 anstelle des wegen des Münzwesens verurteilten Löw zum Schuh einen ersten Abschlag auf die verhängten 200 Rthr Strafe. Dasselbe geschah bei Gumpel zur Fläsche (100 Albertiner Rthr Strafe), Gumprecht zur Fläsche (102 Silberkronen), Löw zur Fläsche (132 Goldgulden), Abraham zur roten Rose (7½ Silber Kronen), David zur Hellebarde (38 Goldgulden) und Benedict zur Scheuer (25 Goldgulden).452 Die Aufgabe, die Strafen der Juden ordnungsgemäß abzuführen, übernahmen die Baumeister auch in den darauffolgenden Jahren. Zudem ging auch die jüdische Gemeinde vor allem nach der Versammlung von 1603 zunehmend dazu über, Münzvergehen überhaupt und schärfer zu ahnden. So lieferten die Baumeister den städtischen Rechenherren im Jahre 1606 600 fl als ein Viertel der Strafgelder, die „von solchen Gemeindemitgliedern, die trotz des Verbots mit den Münzmeistern gehandelt hatten, eingezogen wurden“.453 Die Auseinandersetzung mit dem Thema Münzwechsel war nichts Neues innerhalb der jüdischen Gemeinde. Bereits 1581 klagten die Juden darüber, dass „Christen wie Juden“ die Münze verfälschten. Da solche Betrügereien zugleich die Entweihung des „göttlichen Namens“ bedeuteten, verordnete die Gemeinde, dass kein fremder Geldwechsler während der Messen die Nachtherberge betreten und niemand in geschäftliche Verbindungen mit ihnen treten dürfe. Bei Zuwiderhandlung würden die Frevler ein Jahr lang nicht zur Thora aufgerufen. „Studenten aber, die sich beim Geldwechseln eines Betruges schuldig machen, haben dies mit Ausweisung aus der Gasse zu büßen. Die Vorsteher erließen besondere Münzverordnungen und das Einschleppen verpönter Münzsorten, wie es später die „Leipziger Gröschle“ oder die „bösen Dreibätzner“ waren, wurden mit Geldstrafen belegt; ja, über diejenigen, die die „ungerechten Solmsschen Reichstaler“ ausgaben, verhängte man den Bann.“454 Auch die Versammlung von 1603 befasste sich intensiv mit dem Münzhandel und der Ahndung etwaiger Verbrechen. Bei hoher Strafe untersagten die Baumeister allen Gemeindemitgliedern jeden geschäftlichen Verkehr mit den Münzmeistern, „um schon dem Verdacht einer etwaigen Unredlichkeit von vornherein zu begegnen“.455 Den Münzwechsel mit der Stadt besorgten nur einige wenige ausgewählte Mitglieder der jüdischen Gemeinde, vor allem deren Vorsteher. Zwar begaben sie sich damit in die Abhängigkeit der städtischen Obrigkeiten, die ihrerseits aber ebenfalls von dem zuverlässigen Münzwechsel der Juden abhängig waren. 452 453 454 455 456

457

15. Juni 1621. StAFfm Diurnalia 1621. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 324f. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 325. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd 1, S. 326. gest. 1572, verheiratet mit Belchen, Vater von Herz z. Hecht (gest. 1596), Großvater von Semel z. Hecht (gest. 1626). Samuel war ein Bruder des Binmann zu Seltzberg. Seine Tochter Dusel heiratete Meir z. roten Hut. = Seligmann, gest. ca. 1566, Sohn d. Schlomm z. Hasen, Bruder d. Samuel z. goldenen Krone. Seine Tochter Sprinz heiratete Abraham Bacharach z. Hasen.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

92

Auf dieser Ebene entwickelte sich über Jahrzehnte eine enge, auch auf gegenseitigem professionellem Vertrauen basierende Zusammenarbeit der Gemeindeelite und der Stadt. Als Partner der Stadt tauchten in erster Linie diejenigen Juden bzw. jüdischen Familien auf, die bereits Mitte des 16. Jahrhunderts die umfangreichsten Geld- und Kreditgeschäfte trieben.

2.3

Erwerbstätigkeiten der Frankfurter Juden

Einer der wichtigsten Erwerbszweige der Frankfurter Juden war schon im 16. Jahrhundert der Textilhandel. Die aus Nürnberg stammenden jüdischen Kaufleute Beer zum Buchsbaum und Salman Saks wurden bereits erwähnt. Mitte des 16. Jahrhundert finden sich zudem Samuel zum Hecht 456 und Saibel zum Hasen,457 von denen die Stadt diverse Tuche bezog.458 Zentrale Positionen besetzten die Juden trotz verschärften, in der Stättigkeitsordnung festgeschriebenen Bedingungen auch im Edelmetall- und Edelsteinhandel.459 Als zuverlässiger Lieferant und Garant für Qualität galt zu Beginn des 17. Jahrhunderts Israel zum grünen Hut. Im Oktober 1603 lieferte er zum Preis von 55 fl an die Stadt einen vergoldeten Becher, der als Hochzeitsgeschenk für den „jungen Frankenstein“ gedacht war.460 Im Januar 1605 lieferte er für rund 30 fl nochmals ein Geschenk für Frankenstein, diesmal anlässlich der Geburt eines Kindes.461 1599 hatte die Gräfinwitwe zu Waldeck 186 fl Schulden bei ihm.462 Jahre später hatte Israel seine Position nicht eingebüßt, wie aus einer Pretiosenlieferung vom Oktober 1618 ersichtlich wird. Die silbernen und vergoldeten Trauben, die er zum Preis von rund 54 fl für die Stadt Frankfurt besorgt hatte, sollten nach Speyer verschenkt werden.463 Israel und seine Familie waren in der Stadt keine Unbekannten. Sein um 1561 verstorbener Vater war der wohlhabende Mosche Heimerdingen z. weißen Schwan, der einige Zeit in Kreuznach gelebt hatte und Sohn des Abraham von Neumark zum weißen Schwan war. Abraham wiederum war ein Sohn des Simon Wolf Auerbach zur Scheuer. Israel war also ein Urenkel Simon Wolfs, dessen Söhne Israel Auerbach zum Engel und Tevle (= David) Auerbach zur Scheuer bekannt waren für ihre weitreichenden Geschäftsbeziehungen. Das

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Die Stadt kaufte von Samuel im September 1554 neun Ellen graues „lindisch Tuch“, von Saibel 4½ Ellen grünes Tuch. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Laut Stättigkeit von 1616, § 80, war Juden nach wie vor verboten, Gold, Silber, Perlen, Granalien, Korallen, Achate, das sie mit mit dem Gewicht verkauften, in ihren Häusern zu wiegen. Auf Begehren des Käufers mussten Edelmetall und -steine auf der Silberwaage des Rats gewogen werden unter Androhung von Strafe (6 fl). Johann Philipp Orth: Ausführliche Abhandlung, S. 268. StAFfm Diurnalia 1603. StAFfm Diurnalia 1605. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 184f. 27. Oktober 1618. StAFfm Diurnalia 1618.

2.3 Erwerbstätigkeiten der Frankfurter Juden

93

finanzwirtschaftliche Können und die Wohlhabenheit Israels 464 hatte auch für die jüdische Gemeinde Bedeutung; 1611 war er Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl, irgendwann möglicherweise auch Vorsteher.465 Unter bestimmten Bedingungen war Juden der Handel mit Wein und anderen Spirituosen gestattet, geregelt durch ein städtisches Dekret vom 1. Dezember 1545.466 Von den Juden importierter gekoscherter Wein durfte nur an Juden weiterverkauft werden. Alle andern Weine fielen unter dieselben Regelungen wie der Wein von Nichtjuden; es waren Kranen-, Stich- und Visiergeld sowie Niederlage zu zahlen. Ankauf und Lagerung von Weinen waren Juden gestattet; wie gesagt akzeptierten Juden Wein häufig als Schuldenbegleichungsmittel oder nutzten ihn selbst in dieser Form.467 Der überwiegende Teil (30%) der jüdischen Erwerbstätigen des Jahres 1694 befasste sich mit Handelsarten, die mit Textil- und Tuchhandel zusammenhingen.468 Erst an fünfter Stelle rangierten der Geld- und Devisenhandel (40 Personen, 11%).469 Mit verschiedenem Handel beschäftigten sich 68 (19%) Juden und Jüdinnen, mit Nahrungsmittelverkauf und -handel 42 (12%), mit Handwerk und Dienstleistungen 37 (10%), mit Edelstein- und Edelmetallhandel 14 (4%). 49 Personen lebten als Renteniers (4%) oder waren ohne Erwerbsarbeit (10%). Als Klein- und Kleinsthandel, der oft nicht mehr als ein Tagesgeschäft war, ist der Verkauf von Sauerwasser, von Wecken, Butter u. Ä. zu betrachten. Auf diese Weise mussten sich immerhin 8% der Erwerbstätigen ernähren.470 Das städtische Visitationsprotkoll von 1700 verzeichnet deutlich weniger Erwerbstätige.471 Von den 271 aufgeführten Personen gingen 21 (8%) offiziell keiner Berufstätigkeit nach. Die größte zusammenhängende Berufsgruppe bildeten die 32 Wechsler (12%), gefolgt von den 107 (39%) in verschiedenen Zweigen des Tuch- und Textilhandels Tätigen (39%). Aus Tuch- und Textilhandel resultierte nicht unbedingt Wohlhabenheit. Meist waren die entsprechenden Tätigkeiten nicht mehr als Klein- und Kleinsthandel: Handel mit Schnüren, Borten, Bändern, Nadeln, Knöpfen und Garn. Kaum mehr als

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Israel versteuerte 1610 ein Vermögen von 7000 fl, 1620 von 13.000 fl. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 128. Israel starb 1627, verheiratet mit Chava (Tochter d. Meir Heilbronn). Sein Sohn Mosche (gest. 1628) lebte 1627 in Fulda, wo er eine Tochter des Gumpel geheiratet hatte. Israels Söhne Michel z. Rad, David z. grünen Hut (gest. 1647), Salomon von Emden z. grünen Hut ( 1609 Gütle von Hengsfeld,  1624 Hanna von Kesselstadt; nach mehrjähriger Abwesenheit wurde er 1617 wieder in Frankfurt aufgenommen) und Samuel z. grünen Hut (gest. 1628) lebten in Frankfurt. Israels Töchter Schönchen ( David z. Pfanne) und Gütchen ( 1585 Löw z. Schule) lebten ebenfalls in Frankfurt. Die Familie führte später den Zusatz „Grünhut“. David Grünhuts Sohn, Enkel Israels, war Nathan z. grünen Hut (gest. 1684), der 1643 Schöngen von Hildesheim heiratete. StAFfm S 1/160; Alexander Dietz: Stammbuch, S. 128. Friedrich Bothe: Beiträge, S. 120. Die städtischen Rechenherren gestatteten Salm am 23. Februar 1554, zur Begleichung seiner Schulden zwei Fuder Wein zu verkaufen. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Vorranging mit Altkleiderhandel, Tuchhandel, Handel mit Tuch und Seide. StAFfm Ugb D 7 C 1. D. h. Geldwechsel, Kreditvergabe, Geldleihe u. Ä. Laut Friedrich Bothe: Beiträge, S. 18f tauchen in den städtischen Rechnungen folgende Leihformen auf: Darlehen auf kurze Frist, „das man meistens in Zeiten einer plötzlich auftretenden großen Inanspruchnahme des Stadtsäckels einging und zu dem im Mittelalter besonders die Juden und die Geistlichkeit herangezogen wurden“, die Wiederverkaufs- und die Leihgedinggülte. Neben den 357 benannten Erwerbstätigen gab es in der Judengasse zehn Lehrer, zwei Ärzte, sieben Vorsänger, einen Schulklepper, zwei Rechtsgelehrte, elf Rabbiner, zwei Schächter und zwei Spielmänner. Insgesamt gingen also 394 Personen einer Erwerbstätigkeit nach.

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2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

Gelegenheitshandel trieben jene 29 Händler (10%), die Lichter, Wachsstöcke, Gewürze, Mehl und Kortoffeln, Käse, Fettkram, Weck, Meeräpfel, Sauerwasser, Sauerkraut und Hering feilboten, Bier und Wein ausschenkten bzw. eine Garküche unterhielten. Weitere 10% der Erwerbstätigen handelten mit allen möglichen Waren, verkauften Papier, handelten mit Büchern, Pfändern, Alteisen, Pelzen, Ochsenhäuten, Farbstoff, Federn, auf Kommission und mit Geld. Anders sah es bei den sieben Juwelenhändlern sowie den sechs Silber- und Goldhändlern aus (5%), deren Tätigkeit in aller Regel mit Wohlhabenheit korrespondierte. Die überwiegende Mehrheit der jüdischen Erwerbstätigen konzentrierte sich auf Klein- und Kleinst- oder Gelegenheitshandel; Reichtum war damit kaum zu erzielen. Zu den Wohlhabenden (5%) gehörten allenfalls die Juwelen- und Edelsteinhändler sowie „Renteniers“, die von ihren Vermögenseinkünften leben konnten (Herz Gans zum Fröhlichen Mann, Aaron Beer zur Armbrust und ein nicht Benannter im weißen Löwen).472

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StAFfm Ugb D 7 C1. Für die Gemeinde tätig waren fünf Rabbiner, zehn Schulmeister, ein Praeceptor (Hayum z. Wetterhahn), ein Arzt (Abraham z. Blume), zwei Vorsänger (Feibelmann z. weißen Gans, Hirsch Ochs z. goldenen Helm), zwei Jobwächter (Koppel z. goldenen Helm, Isaac Spielmann z. silbernen Kante) und drei Metzger (Amsel und Schmul mit seinem Sohn im roten Hut). Als Garkoch arbeitete Mayer z. Fuchs. Während die Zahl der Schulmeister seit 1694 gleich geblieben war, hatte sich die Zahl der Rabbiner von zehn auf fünf verringert, die Zahl der Vorsänger von sieben auf zwei, die Zahl der Ärzte von zwei auf einen. Der oberste Rabbiner wohnte im Haus zur Eichel; dort und im weißen Hirsch wohnte stets auch ein Schulmeister.

3

Konflikte – Austragungen und Chancen

Die Frankfurter jüdische Geschichte des 17. Jahrhunderts ist markiert durch vier einschneidende Geschehnisse: die Judenversammlung des Jahres 1603, die Ausweisung der Juden 1614–1616 und die beiden innergemeindlichen Auseinandersetzungen der 1620er und der 1670er/80er Jahre. Sämtliche Ereignisse standen in Zusammenhang, eine isolierte Betrachtung ist also kaum sinnvoll. Die gemeindlichen Konflikte und entwickelten Lösungsansätze hingen mit der Frankfurter Versammlung von 1603 zusammen, ebenso den Ereignissen im Umfeld der sogenannten Fettmilchunruhen von 1612/13, der anschließenden Ausweisung der Juden sowie Geschehnissen im räumlichen Umfeld Frankfurts, etwa Diskussionen um das Bleiberecht der Juden in der Grafschaft Hanau oder der Bischofsstadt Worms. Von besonderem Interesse ist, in welcher Weise die unterschiedlichen Konflikte – zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung sowie innerhalb der jüdischen Gemeinde – erstens das politische und soziale Gefüge innerhalb der Judenschaft jenseits ihrer formalen Organisation erhellen und zweitens der Rolle verschiedener Exponenten der Gemeinde Kontur verleihen. Die Betrachtung sowohl der politischen als auch strukturellen, sozialen und mentalen Prozesse innerhalb der Gemeinde legt die Sicht frei auf die tatsächlichen Machtverteilungen innerhalb der Gemeinde, die handlungsleitenden Motive der wesentlichen Exponenten der frühneuzeitlichen jüdischen Gemeinde Frankfurts, schließlich die Konsequenzen der Bestimmungsmacht. All dies kann Erklärungsmodelle liefern für die konstant dominante Position der Frankfurter Judenschaft während der gesamten Frühneuzeit.

3.1

Auseinandersetzungen zwischen Juden

Informationen über Streitigkeiten oder tiefergreifende Auseinandersetzungen zwischen Juden gelangten nur selten an die nichtjüdische Öffentlichkeit. Allenfalls, wenn innerhalb der Gemeinde keine Regelungen gefunden werden konnten oder weltliche Instanzen aus unterschiedlichen Gründen ein Interesse daran hatten, in Auseinandersetzungen einzugreifen bzw. sie in ihrem Sinne zu regeln.1 So provozierten beispielsweise zwischen1

„Das ehedem königliche Gericht unter Vorsitz des Schultheißen war mit der Übernahme der Reichspfandschaft über dieses Amt im Jahre 1372 in den Einflussbereich der Stadt gerückt. Der Schultheiß galt bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit als vornehmster Amtsträger der Stadt.“ In der Frühen Neuzeit bekleideten nur noch Frankfurter Patrizier, vornehmlich Juristen, das Amt des Schultheißen. „Das lange Zeit auch als ‚Reichsgericht’ bezeichnete Schöffengericht, dem der Schultheiß vorsaß, bestand aus den 14 Ratsherren der sogenannten Schöffenbank. Zuständig war es vornehmlich für kontradiktorische Zivilrechtsangelegenheiten, die seit der Rezeption des römischen Rechts nach der Maßgabe der Stadtrechtsreformationen entschieden wurden. (…) In gleicher personeller Zusammensetzung und ohne genaue Abgrenzung der Zuständigkeiten etablierte sich daneben der Schöffenrat, in dem neben Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit dringende zivilrechtliche Streitsachen im summarischen Prozeß entschieden wurden. (…) Die Strafgerichtsbarkeit übte der gesamte Rat bereits im Mittelalter gewohnheitsrechtlich aus. (…) Für Policeysachen wie Ehr- und Körperverletzung, die ursprünglich vor dem Schöffengericht verhandelt wurden, war seit 1583/84 das mit Schultheiß, zwei von Sitzung zu Sitzung wechselnden Schöffen und einem Advokaten besetzte Frevelgericht zuständig. Abgelöst wurde das Frevelgericht von der jüngeren bürgermeisterlichen Audienz, die geringe Frevel- und Strafsachen selbst entschied, bei schweren Delikten jedoch nur die Untersuchung führte und dem Rat darüber Bericht erstattete. (…) Die beiden Bürgermeister besaßen seit jeher eine eigene Jurisdiktionsgewalt in geringfügigen Rechtssachen, insbesondere dienten sie als Instanz zur Schlichtung zivilrechtlicher Bagatellfälle. Seit 1612 wurden die bürgermeisterlichen Audienzen zusätzlich mit erfahrenen oder juristisch gebildeten Ratsherren besetzt. (…) Die geistliche Gerichtsbarkeit über die katholische Bevölkerungsminderheit übte nach der Reformation weiterhin der Erzbischof von Mainz aus.“ Henrik Halbleib, Inke Worgitzki: Frankfurt am Main, S. 9–11.

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

96

menschliche Beziehungsstörungen oder -konflikte zwischen Juden bei der städtischen Obrigkeit sozialdisziplinarische und ordnungspolitische Interessen, sofern die Konflikte grundsätzlicher Natur waren, innerhalb der jüdischen Gemeinde keine Lösungen zustande kamen oder sich die streitenden Parteien selbst an die weltliche Obrigkeit wandten, abzulesen an einem Beispiel aus dem Jahre 1580. Während der Zeit, als sie in Frankfurt „gedient“ und in Armut und „Dürftigkeit“ gelebt habe, sei sie von Abraham, dem Sohn des Salomon zur Leuchte, geschwängert worden, so die Klage der Jüdin Frommet von Heuchlingen.2 Der Beklagte habe ihre Situation ausgenutzt und sie mit „großen Zusagen und mancherlei Worten zu seinem Willen und Fall gebracht“. Kaum aber, dass er von der Schwangerschaft erfahren habe, habe Abraham seinen Vater Salomon davon unterrichtet. Dieser wiederum habe seinem Sohn geraten, alles abzustreiten und sie, Frommet, sogar mehrfach vor die Rechenherren der Stadt zitieren lassen. Die Klägerin bat, mit Abraham „konfrontiert“ zu werden, und zwar ohne Zuziehung des Vaters. Andernfalls nämlich werde Abraham die Beziehung bestreiten. Salomon zur Leuchte, mit dem sie nichts zu tun habe, verhalte sich überaus unangemessen, indem er sich als „ein so reicher Mann gegen mir arme Bettlerin nur allein mich abzustrecken Rechts erbieten tut“. Das Frankfurter Gericht reagierte rasch und Frommet gegenüber ablehnend; sie musste die Stadt für immer verlassen.3 Die Jüdin aber zeigte sich widerspenstig; mit dem Ziel, sie möglichst umgehend aus der Stadt zu entfernen, wurde sie gefangengesetzt. Außerdem sollten jene Juden zur Rechenschaft gezogen werden, die mit Frommet „Unzucht getrieben“ hätten. Diese Entscheidung war für Salomon zur Leuchte nicht akzeptabel; er forderte am 17. März 1580, seinem Sohn die verhängte Strafe zu erlassen, was so einfach nicht war, denn zwischenzeitlich hatte sich das Mainzer Geistliche Gericht eingeschaltet und Salomons Sohn Abraham dorthin zitiert.4 Wiederum reagierten die Frankfurter Behörden prompt. Nachdem Salomon zur Leuchte sie von der Zitation in Kenntnis gesetzt hatte, erklärten sie ihr äußerstes Befremden über Frommets Behauptung, Abraham habe ihr ein Eheversprechen gegeben; so sei dessen mögliche Zusage, „ihre Kinder auszusteuern und sie nimmer zu verlassen, sonder sie zu unterhalten“, nicht zu verstehen. Die Persönlichkeit der Jüdin habe Salomon ja hinreichend beschrieben. Ferner aber dürfe laut kaiserlicher Privilegien niemand die Juden vor ein fremdes Gericht ziehen, weder vor ein geistliches noch ein weltliches. Die Rechtsprechung über Frankfurter Juden obliege allein den Frankfurter Schultheißen und Schöffen.5 Abraham werde demnach nicht in Mainz erscheinen, Frommet habe sich nach Frankfurt zu begeben. Mit derartiger Rückendeckung versehen reichte Salomon zur Leuchte eine Supplikation gegen die 40-jährige Frommet ein, „eine fremde unehrbare jüdisch Weibsperson“, die bekanntermaßen eine „unzüchtige und ehrvergessene“ Frau und ein „Schandbalck“ sei, die den 14-jährigen Abraham verunglimpfen wolle.6 Bekanntermaßen habe Frommet mit ihrem Ehemann sieben Kinder (die Tochter sei sogar drei Jahre älter als Abraham), als 2 3 4 5 6

14. Januar 1580. StAFfm Ugb E 47 C. 26. Januar 1580. StAFfm Ugb E 47 C. 19./26. Mai 1580. StAFfm Ugb E 47 C. Beigelegt war ein Auszug aus dem betreffenden Privileg. 30. Mai 1580. StAFfm Ugb E 47 C.

3.1 Auseinandersetzungen zwischen Juden

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Witwe dann Haus und Familie verlassen und im „Nieder- und Oberland“ ihre „Buberei“ dermaßen „gepflogen“, dass sie sogar von ihren Freunden verstoßen worden sei. In Franken habe sie schließlich die Syphillis bekommen und sich ärztlich behandeln lassen. In Günzburg habe sie sich mit einem jüdischen Studenten eingelassen und von ihm die Eheschließung verlangt, weshalb sie des Orts verwiesen worden sei. All dies habe dazu geführt, „dass weder ihr Bruder oder Freunde, deren sie im Ober- und Niederland wohnen hat, sie nit sehen oder hören mögen“. Die verlassenen Kinder lebten bei Verwandten und Freunden. Nun müsse diese „ehrvergessene Fettel“ unter Fremden umherlaufen, sei dann in Frankfurt gelandet, wo sie ihre übliche „Buberei“ gepflegt habe, bis sie schließlich schwanger geworden sei. Als ihr aufgegangen sei, dass sie von dem tatsächlichen Kindsvater nicht viel zu erwarten haben würde, habe sie den gänzlich unschuldigen Knaben Abraham der Schwängerung bezichtigt. Zwecks Rettung der Ehre seines Sohnes und seiner gesamten Familie, bei der dergleichen noch nie geschehen sei, habe er, Salomon, sich sofort an die städtischen Rechenherren gewandt und verlangt, dass Frommet öffentlich ihre Bezichtigung widerrufe. Nach ihrem mehrmaligen Nichterscheinen vor Gericht habe man angeordnet, dass niemand in der Stadt bei Strafe von 10 fl Frommet Unterschlupf gewähren dürfe. Dennoch sei sie nicht aus der Stadt verschwunden, habe dann im Spital eine Totgeburt gehabt („der Rechnung nach“ 6 oder 7 Wochen zu früh). Anschließend habe sie behauptet, Salomon habe sie in „große Furcht gebracht“ und so die Totgeburt verursacht. Salomon betonte, der Jüdin stets „bescheidentlich“ gegenüber getreten zu sein. Jeder Grundlage entbehre auch Frommets Behauptung, Abrahams Verheiratung sei erst infolge der Misshelligkeiten mit ihr vermittelt worden. Tatsächlich habe die „Bewerbung“ bereits vor einem Jahr stattgefunden und sei „kürzlich mit Gottes Hilfe beschlossen worden“, so Salomon weiter, weil sein schon betagter Schwiegervater Alexander Goldschmidt zum Korb ihn sehr darum gebeten habe. Frommet habe diese Eheschließung verhindern wollen, nachdem ihr deutlich geworden sei, dass Salomon sich kein Geld abpressen lasse. Sie sei nicht einmal davor zurückgeschreckt, dem Juden Süßlin Geld anzubieten, damit er Falschaussagen über Abraham mache (was dieser aber abgelehnt habe). Dass die Jüdin aber Salomon nicht bei der Gegenüberstellung mit Abraham dabei haben wolle, sei nachvollziehbar. Denn sie hoffe, den unbedarften Abraham rasch übertölpeln zu können. Dies dürfe nicht geschehen, so Salomon, und überhaupt möge die Stadt verhindern, dass seine Familie mit Schande und Spott überzogen werde. Trotz des gesellschaftlichen Ranges, den Salomon Gelhäuser zur Leuchte ohne Frage besaß – er fungierte etliche Jahre als Gemeindevorsteher – nahm die Angelegenheit keinen für ihn gänzlich zufrieden stellenden Ausgang. Grund war, dass das Mainzer Gericht auf seiner Rechtsprechungskompetenz in Ehesachen bestand. Weil Mainz gewiss nicht nachgeben werde, riet Salomons Rechtsbeistand zu einem Kompromiss: Salomon sollte eine Ausgleichszahlung von 300 fl und 34 Rthr zahlen, womit er „unter zwei bösen Dingen das geringste“ wähle. Auf diese Weise könne er größeren Schaden verhindern.7 Offensichtlich ließ Salomon sich auf diesen Vorschlag ein, weitere Akten in dieser Sache liegen nicht vor. 7

Mainz, 28. Juli 1580. Ugb E 47 C.

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Fünfundzwanzig Jahre nach diesen Ereignissen starb Salomon Gelhäuser, sein Sohn Abraham Gelhäuser zur Ampel bereits 1589 im Alter von nur 23 Jahren. Den Ruf der Familie scheint die zweifelhafte Geschichte mit Frommet nicht nachhaltig beschädigt zu haben, obwohl die Ausgleichszahlung Salomons durchaus als Schuldeingeständnis hätte gewertet werden können. Abraham heiratete 1585 – mit 19 Jahren – die Jüdin Bräunchen. Aus der Ehe ging die Tochter Peslin8 hervor, die später Nathan Eppstein zur Ampel, einen Sohn des sehr angesehenen Vorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, heiratete. Auch Nathan9 fungierte etliche Jahre als Gemeindevorsteher. In zweiter Ehe heiratete Peslin den Vorsteher Sanwil Hahn.10 Ob Frommets Behauptungen der Wahrheit entsprachen, konnte nie geklärt werden. Doch auch wenn eine Beziehung zwischen einem nur 14-jährigen Jungen und einer 40jährigen Frau eher unwahrscheinlich gewesen sein dürfte, so wird doch die Notsituation, in der sich Frommet befand, deutlich. Unbeantwortet blieb beispielsweise die Frage, weshalb sie nach dem Tod ihres Ehemannes ihre Kinder und ihren Wohnort verließ. Möglicherweise resultierte dies aus wirtschaftlicher Not. Die Kinder dürften bei Verwandten und Freunden besser aufgehoben und versorgt gewesen sein als bei ihrer Mutter, einer armen Witwe. Denkbar wäre, dass Frommet ihre einzige ökonomische Zukunftsperspektive darin sah, sich an verschiedenen Orten als Magd zu verdingen. Allerdings zog das mehrfache Migrieren einer alleinstehenden Frau Misstrauen und sogar möglichen Ehrverlust nach sich. Nachvollziehbar wäre, dass Frommet sich auf das Werben eines Mannes einließ, in der Hoffnung auf eine erneute Eheschließung, damit soziale Sicherung und Integration.11 Über das weitere Schicksal Frommets konnte zwar nichts in Erfahrung gebracht werden. Dass sie kaum in eine rosige Zukunft blicken konnte, dürfte deutlich sein. Gegen das politische Gewicht eines Salomon Gelhäuser hatte sie ohnehin keine Chance. Der vorliegende Fall war auch insofern repräsentativ, als er die problematische Situation einer nicht dauerhaft sesshaften Magd und Witwe, letztlich lediger Frauen überhaupt verdeutlicht. Weder innerhalb der jüdischen noch der nichtjüdischen Gesellschaft galt die Magd als glaubhafte oder Person mit hinreichendem Sozialkapital. Folglich war es ihr kaum möglich, die Behörden von der Wahrheit ihrer Ausführungen und ihren Ansprüchen zu überzeugen. Ähnlich wie Frommet erging es einer ledigen Jüdin, die im August 1610 auf Antrag des Samuel von Friedberg inhaftiert wurde, weil sie dessen Sohn beschuldigt hatte, Unzucht mit ihr getrieben zu haben. Sie kam nur deshalb einigermaßen glimpflich davon, weil Samuel seinen Sohn nicht vor Gericht brachte; die Jüdin wurde haftentlassen und angewiesen, die Stadt zu verlassen.12 Wenig später wurde die ledige Bela zum Karpfen aus Liederbach inhaftiert, weil sie den auf sie gelegten Schulbann verschwiegen und diesen auf ihren Bruder verschoben hatte.13 Obwohl ein Jude noch an demselben Tag 20 Taler Kaution anbot, damit die sehr „schwache“ Bela aus der 8 9 10 11

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Gest. 1641. Gest. 1629. StAFfm S 1/160. Frommet zeigte eine typische Verhaltensweise von Armen. Um eine soziale Besserstellung und Integration zu erreichen, verstieß sie gegen gesellschaftliche Werte und Normen. Dieser individuelle, aber als unmoralisch gewertete Versuch, der Not zu entkommen, stürzte sie noch tiefer in Not und Armut. Vgl. Martin Rheinheimer: Arme, S. 51. 7. August 1610. StAFfm Bmb 1610. 15. November 1610.

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Haft entlassen werde, konnte sich der Rat dazu nicht bereit finden, sondern wollte die Verdächtigte wegen eines Diebstahls verhören. Am 22. November wurde sie wegen einiger Pelze, die sie angeblich gestohlen hatte, zur Rede gestellt, musste aber wegen erwiesener Unschuld haftentlassen werden. Am 8. Januar 1611 beklagte sich jedoch ein nichtjüdischer Kürschner, bei dem Bela „in Diensten“ war, über sie und Calman zum Fisch 14, weil die Jüdin ihm trotz des Schulbanns den Diebstahl verschwiegen und deshalb Schaden zugefügt habe. Die entstandenen Kosten seien von Bela zu ersetzen. Nachdem ein weiterer Nichtjude Bela ebenfalls belastet hatte, wurde sie abermals inhaftiert.15 Diese Fälle lassen erkennen, dass die weltlichen Behörden Frankfurts dann rasch reagierten, wenn die Interessen eines bedeutenden und wirtschaftlich einflussreichen jüdischen Gemeindemitglieds verletzt wurden, was etwa bei Salomon Gelhäuser der Fall war. Er unterstützte die wirtschaftlichen Interessen der Stadt wesentlich, sorgte als Gemeindevorsteher für einen reibungslosen Alltag zwischen jüdischer Gemeinde und Stadt, verhielt sich den gesellschaftlichen Normen gemäß. Dies verbot, den Interessen Salomons zu schaden. Beim Kurmainzer Gericht spielte die Position Salomon Gelhäusers freilich kaum eine Rolle. Kurmainz ging es um Wahrung und Verdeutlichung seiner Partikularrechte über die Frankfurter Juden, was dem klugen Anwalt Gelhäusers deutlich war und ihn zum Einlenken raten ließ. Auf wenig Gnade hatten dagegen einflusslose oder gar arme Juden bzw. Jüdinnen, also sozial weniger integrierte Personen zu hoffen, zumal wenn sie gegen ein wichtiges jüdisches Gemeindemitglied opponierten. So beklagte sich im August 1610 der unvermögende Jakob von Wimpfen zur Hindin heftig über Samuel zum Strauß, der ihn vor einigen Jahren „ganz unmenschlich geißeln, däumeln und castigieren und sonsten hin und wieder (hatte) schleppen“ lassen. Samuel verwahrte sich vehement gegen die Anschuldigung, er habe Jakob eine Handschrift abgepresst, eine Aussage, die der wenig wortgewandte Kläger mangels eindeutiger Beweise und Zeugen kaum zu widerlegen wusste und schließlich dem zweifellos mächtigen Gemeindevorsteher Samuel unterlag. Die Stadt ihrerseits zeigte keinerlei Interesse an der Unterstützung Jakobs.16 Rasches und unnachgiebiges Eingreifen schien dem Rat dann geboten, wenn seine sozialdisziplinarischen und gleichzeitig wirtschaftlichen Interessen tangiert oder verletzt wurden und die jüdische Gemeinde sich nicht deutlich zugunsten eines/r beklagten oder verdächtigten Juden/Jüdin einsetzte. Dies war bei dem Pferdehändler Meir von Friedberg zur weißen Lilie 17 der Fall. Wegen Hehlerei wurde ihm am 12. Mai 1608 die Stättigkeit aufgesagt. Seine Gnadengesuche fanden kein Gehör, er musste binnen acht Tagen „seinen Stab fort setzen“.18 Sozialdisziplinarischen Motiven entsprang die Behandlung des 14

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Gest. 1626, wohnte zuvor im Wechsel, war Sohn des Nathan z. grünen Schild, Vater von Beifuß z. Fisch und Bendit Neugaß (gest. 1690). 15. Januar 1611. StAFfm Bmb 1610. 23. August 1610. Bmb 1610. Sein Sohn Mosche konvertierte 1646. Ob er identisch ist mit Meyer Krautheimer von Friedberg, der 1604 Gütle z. goldenen Stelze, eine Schwester des Konvertiten Elias zur Meise (= Johannes Christian von Koburg) heiratete und sein Vermögen mit 5000 fl angab, ist nicht sicher. Allerdings deutet die Konversion von zwei Familienmitgliedern darauf hin. StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Auch die Bitte von Ehefrau Düssel (seit 1593/98 mit Meir verheiratet), noch ein halbes Jahr in der Stadt bleiben zu dürfen, fruchtete nicht. 1604 war Meir von einem Nichtjuden misshandelt worden. Später scheint er sich wieder in Frankfurt niedergelassen zun haben. Denn 1624 lag er mit Meir z. roten Apfel im Streit. StAFfm Bmb 1608; S 1/160.

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Meyer zum Wedel. Die städtischen Rechenmeister warfen ihm 1620 vor, einem andern Juden die Braut ‚ausgespannt‘, sie dann aber nicht geehelicht zu haben. Weil Meyer „gleichsam mit dem Ehestand gespielt“ habe, musste er eine Strafe von 60 Rthr (= 84 fl) erlegen.19 In dieselbe Richtung weist die Bestrafung von Mosche Wetzlar zum goldenen Apfel, Schwager des Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert. Sein Sohn Gumprecht Wetzlar hatte zusammen mit andern Juden etwa 1400 Gulden verspielt, worin die städtischen Behörden alles andere als ein Spiel, sondern eine Gefährdung von Ruhe und Ordnung sahen. Entsprechend hoch fiel mit 400 fl die Bestrafung aus.20 Dennoch war dies eine vergleichweise moderate Strafe, da es sich bei Gumprecht um den Sohn eines ebenso einflussreichen wie wohlhabenden Gemeindemitglieds handelte.21 Andere Juden wurden für ähnliche Delikte weit härter angefasst, etwa Marx von Liederbach, der im September 1608 inhaftiert wurde, weil er sich in der Judengasse mit einem Juden beim Spiel geschlagen hatte. Ein weiterer beteiligter Jude konnte sich der Inhaftierung durch Flucht entziehen.22 Ebenso wie die städtischen Behörden verfuhren die jüdischen Vorsteher mit sozial unangepassten und/oder wenig vermögenden Gemeindemitgliedern meist recht ungnädig, so beispielsweise mit Jacob Oppenheim, Sohn des Joseph zur Gerste.23 Aus Sicht der Gemeindeleitung war Jacobs Verhalten ehrenrührig und schädigte den Ruf der Judenschaft.24 Bereits vor seiner Eheschließung hatte er seine spätere Ehefrau geschwängert, sich zudem bei der Eheschließung und auch sonst nicht an die üblichen Zeremonien und Gebräuche gehalten. Deshalb wollte man ihn nicht länger dulden, so die Erklärung von Calman zum Falken, Salomon zum schwarzen Bär, Hirz zum Becher, Michel zum Hirsch, Salomon zum roten Löwen, Moises zur Dromm, Wolf zum goldenen Helm und Moises zum Paradies vom 29. Juli 1600. Darüber hinaus spreche Jacob nicht die Wahrheit, wenn er behaupte, in seines Vaters Kost zu leben. Denn es sei allgemein bekannt, dass dieser Vater gänzlich unvermögend und ein „Banquerotier“ sei, der kaum genug für sich selbst habe. Dies aber sei nicht der Grund, weshalb die Baumeister über Jacob den Bann verhängt hätten. Vielmehr habe die jüdische Gemeinde darauf gedrängt, dass dieser aus der Stadt gewiesen werde, weil man eine solch „ärgerliche Person“ nicht in ihrer Mitte dulden wolle. Bekannt sei nämlich außerdem, dass Jacob dubiose Geschäfte treibe. Deshalb wolle die jüdische Gemeinde die Stadt bitten, ihr die Bannverhängung zu gestatten, denn mit einem derart „losen und leichtfertigen Gesellen“ wolle man sich nicht „beschweren“, zumal die Erfahrung zeige, dass Jacob auch zukünftig Probleme bereiten werde.25 Ohne längere Diskussionen schloss sich die Stadt der Argumentation der Vorsteher an und tat 19

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11. September 1620. StAFfm Diurnalia 1620. Meyer z. Wedel war ein Sohn des Baumeisters und Vorstehers Beifuß z. Pforte/z. Wedel. 1622 fungierte er selbst als Baumeister. 6. Juli 1621. StAFfm Diurnalia 1621. Mosche und sein Sohn Gumprecht z. goldenen Apfel (gest. 1631) versteuerten zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Vermögen von 14.000 fl. StAFfm S 1/160. 27. September 1608. StAFfm Bmb 1608. Die Herkunft von Joseph und Jacob ist nicht zu klären. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 643. Die Vertreter der Judenschaft merkten dazu an, man wolle nicht nochmals derart langwierige Probleme wie seinerzeit mit Manasse z. Storch erleben. Keineswegs aber entspreche es die Wahrheit, dass Jacob Oppenheim auf Betreiben des Aberle z. Schule in den Bann getan worden sei, wie ersterer behaupte.

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dies auch 1619, indem sie Löw zur Kante die Stättigkeit aufkündigte. Die jüdischen Baumeister hatten Löw als „losen Gesell“ bezeichnet, der „viele grobe Exceß wegen der Münzhandlung“ begangen habe. Löw widersetzte sich den städtischen Anordnungen, hielt sich nicht gänzlich von der Stadt fern und wurde deshalb zu 150 Rthr (ca. 487 fl) Buße verurteilt.26 Zwar stand den weltlichen Gerichten grundsätzlich das Urteilen in Streitfällen zwischen Juden und Nichtjuden zu, wobei Frankfurt stets auf seine Privilegien pochte, die besagten, dass Frankfurter Juden ausschließlich der Frankfurter Jurisdiktion unterlagen. Schwieriger aber war die Frage, welche zwischen Juden auftretende Streitfälle vor weltlichen oder aber jüdischen Gerichten abzuhandeln waren. Wurden Zwistigkeiten zwischen Juden vor dem städtischen Gericht verhandelt, orientierte sich die Stadt in aller Regel an den politischen und sozialdisziplinarischen Maßnahmen bzw. Vorgaben der jüdischen Vorsteher und versuchte, den Interessen der politisch und wirtschaftlich bedeutenderen Partei zu entsprechen.27 Dies war umso leichter, als der Gemeindeleitung bereits Ende des 16. Jahrhunderts daran gelegen war, sozial unangepasste Juden oder Jüdinnen auszuschließen, um den Ruf der Gemeinde zu wahren und zukünftigen Problemen zuvorzukommen. Bereits im 16. Jahrhundert gingen einige Juden dazu über, auch solche Konflikte mit andern Juden vor den lokalen weltlichen Gerichten auszutragen, deren Beurteilung der jüdischen Gerichtsbarkeit zustand. Dies geschah mitunter sogar bei innerfamiliären Meinungsverschiedenheiten. So beklagte sich Isaak zum Blasebalg28 im November 1580 bei den städtischen Rechenherren, weil die von ihm geschiedene Ehefrau Fraidge sich nicht an den von den Rabbinern erstellten Scheidungsvertrag halte.29 Dieser besage, dass Fraidge zwar das ehemals gemeinsame Wohnhaus behalten dürfe und der Hauszins durch Dritte bezahlt werde, sie aber ihre Mutter30 und ihren Bruder nicht beherbergen dürfe. Dies habe sie bisher missachtet. Nachdem die Rabbiner den Vertrag bestätigt hatten, urteilte die Rechnei, Fraidge habe ihre Verwandten wegzuschicken und nachträglich das Nachtgeld für sie zu entrichten. Sonderlich effizient war dieser städtische Eingriff allem Anschein nach nicht. 1596 lebte die Witwe Rahel, Fraidgens Mutter, noch immer im Blasebalg. Isaak hatte sein Ziel also nicht erreicht. In diesem Fall verwundert zunächst, dass die Rabbiner sich nicht gegen Isaaks Einschalten der städtischen Obrigkeit verwahrten. Bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass sie mit Isaaks Vorgehensweise ein-

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Am 2. April 1622 wurden Löw und seine Ehefrau gegen eine Gebühr von ca. 86 fl erneut in die Stättigkeit aufgenommen. StAFfm Duirnalia 1622. Ein unbeschriebenes Blatt war Lew nicht. Vom älteren Bürgermeister wurde am 25. Juni 1605 vorgebracht, Lew z. Kante sei wegen Ungehorsams (hatte einem Schöffendekret nicht „pariert“) für mindestens zehn Tage in Haft genommen worden. StAFfm Bmb 1605. Als Streitschlichter trat die Stadt am 5. April 1622 im Fall von Seligmann z. silbernen Krone und Eismann von Friedberg z. weißen Lilie auf. Ersterer war mit Eismann heftig in Zank geraten und hatte ihn als Verräter bezeichnet, was mit einer Strafe von 6 Rthr (= ca. 19 fl) geahndet wurde. StAFfm Diurnalia 1622. Dass Seligmann überhaupt bestraft wurde, erstaunt. Denn nur selten ließ sich der Rat dazu herbei, Verwandte von Gemeindevorstehern zu bestrafen – Seligmann war der Bruder des Gemeindevorstehers Samuel Has z. Krone. Isaak behielt die Frankfurter Stättigkeit. 1575 wurde er von der städtischen Rechnei wegen Schlägerei bestraft. StAFfm S 1/160. 24. November 1580. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 643. Fraidges Mutter Rahel war eine Tochter des Geldleihers Ennoch z. Blasebalg/z. Korb. StAFfm S 1/160.

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verstanden gewesen sein dürften, weil Isaak in ihrem Sinne agierte, indem er versuchte, missbliebige Personen aus der Gemeinde auszugrenzen. Dazu gehörten Isaaks Schwiegermutter und Schwager sowie der Onkel (Salman zum Blasebalg) seiner geschiedenen Ehefrau.31 Letzterer war Diener bei Israel Auerbach zum Engel, wurde 1566 verhaftet und 1573 nochmals bestraft. Beispielhaft sind auch die folgenden Frevel-Fälle, deren Schlichtung in die Kompetenz der Gemeindevorsteher oder Rabbiner fiel, was im August 1606 nochmals festgeschrieben wurde:32 Klagen Juden gegen Juden, ab 1553/54 33 Jahr

Kläger (K)

Beklagter (BK) 34

24. November 1553 Israel Auerbach zum Bär/z. Engel 24. November 1553 Israel Auerbach zum Bär 10. April 155436

Isaac von Bernkastel zur roten Rose37

Strafe für BK und Delikt 35

Gumpel zum Bär (Schwager des Israel Auerbach zum Bär) Jacob zum Bär, Sohn des Gumpel zum Bär Jacob von Rosheim

30 fl, Frevel 20 fl, Frevel Frevel

Wandten sich Juden aber an Reichsgerichte, um dort gegen andere Juden zu klagen, versuchte Frankfurt dem unter Hinweis auf seine Gerichtshoheit nach Möglichkeit einen Riegel vorzuschieben.38 31

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1595 wurde Rahel (Witwe d. Israel von Heddernheim), die als Wärterin im Judenspital arbeitete, beschuldigt, gemeinsam mit Hanna deren Ehemann Ennoch vergiftet zu haben (fehlgeschlagener Versuch). 1596 wurde sie deshalb der Folter unterzogen. Sie sagte u. a. aus, seit 50 Jahren in Frankfurt zu wohnen. Hanna war vermutlich die geschiedene Ehefrau Ennochs. Dieser heiratete 1592 Rechla von Meidenheim, die 1596 Rahel verprügelte. Der Mittäterschaft am Vergiftungsversuch wurde auch Ennochs Schwager Jakob z. Blasebalg verdächtigt, der daraufhin die Flucht ergriff. StAFfm S 1/160. Laut Verordnung der städtischen Rechnei vom 12. August 1606 sollten „Freffel der Juden in der Gassen undert ihnen selbst verstattet“ werden. Karl Härter, Michael Stolleis: Policeyordnungen, Bd. 5, Nr. 1725, S. 224. Entnommen Diurnalia der jeweiligen Jahre. Sohn d. Simon Wolf Auerbach von Schwabach z. Scheuer, verheiratet mit Sara (Tochter d. Vorstehers Heyum von Friedberg z. Bär) und Sara von Esslingen. Sohn d. Saul von Bingen. Da er ebenfalls ein Schwiegersohn des Heyum von Friedberg z. Bär war, war er ein Schwager des Israel Auerbach z. Bär. Isaac z. roten Rose erläuterte gegenüber der Rechnei, entgegen seines Versprechens habe sich Jacob von Rosheim aus der Stadt entfernt. Schmol habe sich seinerzeit für Jacob verbürgt, müsse nun also auch für dessen Untat gerade stehen. Dazu war Schmol nicht bereit, denn Isaac habe lange genug Gelegenheit gehabt, den Jacob zu verklagen, was er unterlassen habe. Die Stadt bestimmte, Schmol solle sich schriftlich an Jacob wenden und ihn auffordern, entweder persönlich oder durch einen Anwalt vertreten binnen eines Monats in Frankfurt aufzutauchen und sich der Klage zu stellen. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Sohn d. Rabbiners Meir z. roten Rose. 1561–1564 ging es um eine Streitsache zwischen Rabbiner Eleasar Treves, Sohn d. obersten Rabbiners Naphtali Herz, und Rabbi Joseph aus Polen (lebte wohl auch in Frankfurt). Letzterer hatte angeblich für Eleasar Bücher drucken gelassen, sich dabei aber einen Zwischenverdienst gesichert. Ob dies den Tatsachen entsprach, konnten 1561 die jüdischen Richter R. Kalmann an der Pforte, Liebmann z. schwarzen Schild (= Libbman Elfeld, gest. 1590, Sohn d. Moses, verheiratet mit Gutlin (Tochter d. Schlomo von Windecken z. Spiegel)) und Israel z. Lamm (= der Arzt Israel von Ettershausen, gest. 1585, Sohn d. Samuel, verheiratet mit Gutlin und Enlin (sie heiratete 1586 Nathan von Wiesbaden), Vater d. Arztes Samuel z. Lamm (heiratete 1587 Brendle von Worms, 1605 Sara von Aach)) nicht klären. R. Joseph zog deshalb R. Eleasar vor das Hofgericht Rottweil, was auf das Missfallen des Frankfurter Rats stieß. Am 5., 21. und 27. Januar 1563 beriet der Rat, ob die Vorladung eines Frankfurter Juden vor das Hofgericht rechtens sei. Erst am 5. Juni 1564 – ein Jahr

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Die einschneidendste, von jüdischen Richtern verhängte Strafe war der Bann (herem, niddui).39 Er beinhaltete die soziale Isolation des Bestraften und seiner Familie, machte jede religiöse Partizipation innerhalb der Gemeinde unmöglich und raubte dem Betroffenen die Ehre. Der Bann gefährdete die „ganze materielle und geistig-religiöse Existenz“.40 Diese gravierenden Folgen führten wiederholt zur Gegenwehr von Gebannten, die bisweilen auch bei weltlichen Obrigkeiten Hilfe suchten. Diese wiederum verfolgten aufmerksam, meist misstrauisch Bannverhängungen. So bestritt R. Feiel im Januar 1554 vor dem städtischen Gericht, über das Gemeindemitglied Israel den Bann gesprochen zu haben, die beiden Baumeister Beer zum Buchsbaum und Seligmann zum grünen Schild negierten jedes Wissen über die Bannverhängung (Israel besuche nach wie vor täglich die „Schule“).41 Mannas zum goldenen Löwen berichtete dagegen, R. Feiel habe ohne Wissen seines Vaters, des Rabbiners Elieser Treves zur Eichel, den Bann verhängt. Elieser bekräftigte, trotz Feiels Begehren habe er Israel nicht in den Bann getan; andernfalls würde er keinesfalls mit Israel essen und trinken. Dieser Aussage widersprach Eliesers Sohn Lew,42 er wollte in der „Zech“ gehört haben, dass Israel im Bann gewesen sei.43 Andere Befragte bestätigten dies, so Paulus, dem Feiel angeblich selbst erzählt hatte, dass Israel im Bann sei. Auch wusste er von acht Juden, die vor kurzem am Tor beieinander gestanden und Israel etwas mit „unnetz Worten“ gesagt hatten. Laut Aussage des jungen Seligmann von Peddersheim hatten unlängst etliche Juden bei Mosche Gundshausen in der „Zech“ gesessen, als Israel und Samuel zum Hasen sich zu ihnen gesellten und Israel aufforderten, ins Haus zum Schwert zu gehen. Der Vorstehersohn Samuel zur Krone44 bestätigte, dass er Israel auf Anzeige des Isaac zum Stern hatte aus dem Haus des Mosche zum Schwert weisen lassen, weil die andern Gäste wegen Israels Anwesenheit das Haus hätten verlassen wollen. Seligmann zum Hasen/zur goldenen Krone 45 pflichtete seinem Bruder Samuel bei: laut Aussage des Schulkleppers habe Rabbiner Elieser selbst gesagt, er habe es an Israel „satt“. Schon seit geraumer Zeit sei er im

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nach Eleasars Tod – bestätigte die Stadt offiziell, dass Frankfurter Juden nur vor das lokale Gericht geladen werden dürften. R. Eleasar war der Verfasser der 1560 in Thiengen (Baden) gedruckten „tapuche-sahav“. Es ging wohl um den Druck und Vertrieb dieses Buches. Eleasars Vater Naphtali war ein bekannter Kabbalist. Der Anwalt des verstorbenen Gottschalk z. Spiegel ließ für den 5. Mai 1579 Kalmann an der Pforte, Mayer z. Wolf, Mosche z. Pfau, Mortgin z. Pflug, Mosche z. Leiter, Süßkind z. Elefant Erben und Amsel z. Stern als noch unverglichene Kreditoren vor das Hofgericht fordern. Dies lehnte Frankfurt ab, denn auch die Juden fielen als Hintersassen unter die Freiheiten der Stadt, dürften also nicht vor fremde Gerichte zitiert werden. Gottschalks Erben hätten ihre Forderungen in Frankfurt vorzubringen. Gottschalk und Seligmann z. schwarzen Ring hatten 1560 bankrottiert und saßen in Schuldhaft. 1571 kündigte die Stadt ihm wegen Schulden die Stättigkeit auf. Er war ein Sohn des Schlomo von Windecken z. Spiegel. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560– 1655; S 1/160. „herem“ war die folgenschwerste Variante des Banns: Niemand durfte mit dem Gebannten Gemeinschaft halten. Ausgesprochen werden konnte dieser Bann in aller Regel nur von Rabbinern. Robert Jütte: Ehre und Ehrverlust, S. 162. Robert Jütte: Ehre und Ehrverlust, S. 161. StAFfm Diurnalia 1550–1554. Weiteres Kinder Eliesers waren Treutlein (Ehefrau d. Süßkind z. Eichel/z. Strauß). Von wem diese Äußerung stammte, wusste er angeblich nicht mehr. Gest. 1571, Sohn d. Vorstehers Salomon z. Hasen (gest. 1559). Salomon z. Hasen/z. goldenen Krone wohnte zuvor im Buchsbaum, Sohn d. Meir z. roten Rose, verheiratet mit Gutlin (To. d. Bär z. Buchsbaum), Michlin, Gotla und Freidle von Worms. Gest. um 1566, verheiratet mit Rivka. Seine Kinder waren 1) Sprinz (verh. mit Avram Bacharach z. Hasen, gest. 1646), 2) Jakov z. Stiefel/z. grünen Baum (gest. 1599), 3) Gutlin (gest. ca. 1603, verh. mit Löb z. Hasen). StAFfm S 1/160.

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Bann und etwa 20 Leute weigerten sich bereits, mit ihm zu essen und zu trinken (so beispielsweise Joseph zum goldenen Schwan). Mörtgin zum Affen46 wollte ebenfalls vom Schulklepper gehört haben, dass Israel seit einiger Zeit im Bann war, was bloß noch nicht allgemein bekannt sei. Schließlich berichtete auch Jacob Bohan von Prag, er habe in den Häusern und Gassen von der Bannverhängung R. Feiels über Israel gehört, wofür er den Sohn des Lazarus von Babenhausen und Abraham, den Sohn des Arztes, als Zeugen benannte. Lazarus’ Sohn bestätigte, gerüchteweise von dem Bann gehört zu haben – in der Schule erzählten sich die Jungen und Kinder davon. Andere Gemeindemitglieder stritten die Bannverhängung ab: Der Garkoch David zum roten Hut47 wollte vor seiner Tür gehört haben, wie der „gefangene Jude“ zu Israel sagte, das Gespött der Leute rühre nicht vom Bann, denn nach wie vor esse und trinke man ja gemeinsam mit ihm. Mosche Eppstein wollte ebenfalls nichts von der Bannverhängung wissen, worin ihm Schulklepper Joseph beipflichtete und weiter ausführte, es sei zwar richtig, dass Feiel und Israel eine Zeit lang zwieträchtig gewesen seien, doch im Bann sei Israel sicher nicht, er besuche ja regelmäßig die „Schul“. Dass er dennoch nicht mit Israel essen und trinken wolle, liege an dessen Zänkigkeit. Isaac von Bingen zum Stern48 widersprach Mosche Eppsteins Aussagen zum Teil. Nachweislich sei Mosche dabei gewesen, als sich in seinem Haus Feiel und andere Gesellen zur Zeche getroffen hätten. Auf sein Befragen habe Mosche Eppstein gesagt, am Samstag sei er nicht bei ihm gewesen, weil er „bezecht“ gewesen sei. Schließlich habe Feiel übel über Israel geschimpft. Im Bann befinde dieser sich dennoch wohl nicht, denn er besuche nachweislich die Synagoge. Ebensowenig wollte Harlin, Sohn des Arztes Abraham, von der Bannverhängung gehört haben. Ob Israel tatsächlich im Bann war, war offenbar nicht einmal innerhalb der Gemeinde klar. Einerseits versuchten etliche Gemeindemitglieder, die Stadt darüber im Unklaren zu lassen, denn sie hätten von dieser Strafmaßnahme berichten müssen, dies aber wohl unterlassen. Andererseits war die Bannverhängung vielleicht deshalb schwer zu erkennen, weil Israel nicht gänzlich von jeder religiösen und sozialen Gemeinschaft ausgeschlossen war. Tatsächlich war wohl eine mildere Form des Banns (niddui) ausgesprochen worden, was sich dadurch bestätigt findet, dass der oberste Rabbiner Elieser Treves keinen Einfluss darauf genommen hatte, Israel weiterhin die Synagoge besuchen konnte und andere Gemeindemitglieder soziale Beziehungen zu ihm haben durften.49 Diese feinen Unterschiede dürften dem Rat wenig vertraut gewesen sein. Dennoch versuchte er Klarheit zu schaffen und verkündete am 2. Februar 1554, die Rabbiner Isaac und Lazarus hätten in der Synagoge zu verkünden, R. Feiel habe Israel nicht in den Bann getan oder auch nur tun wollen. Dieser sei also nicht für einen Gebannten zu halten, was auch seine gesamte Familie mit einschließe. Der Rat war demnach um die Ehrenrettung Israels bemüht. 46 47

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Gest. vor 1577, verheiratet mit Gutlin. Gest. 1557, stammte gebürtig aus Friedberg, verheiratet mit Eva. Seine Kinder: 1) Meir z. roten Hut (gest. 1597, verh. mit Dussel; sie war Tochter d. Semel z. Hecht), 2) Josef z. goldenen Schwan, 3) Gutchen, 4) Ester. StAFfm S 1/160. Gest. um 1556, auch Isak Bing genannt, lebte zuvor in der Leiter, Sohn d. Mosche, verheiratet mit Rivka, Vater von Meir z. Stern/z. Meise. 1553 wurde er wegen Münzvergehens verhaftet. 1556 war er Vorsteher. Dies wäre beim schweren Bann (herem) nicht möglich gewesen. Dieser musste vom Rabbinatsgericht ausgesprochen werden und führte zur völligen sozialen und religiösen Isolation des Gebannten. Der mildere Bann (niddui) ermöglichte den Besuch der Synagoge, verwies den Gebannten aber auf einen hinteren Platz. Vgl. Robert Jütte: Ehre und Ehrverlust, S. 161f.

3.1 Auseinandersetzungen zwischen Juden

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Unwidersprochen ließen die Gemeindevorsteher diese Maßnahme nicht. Sie legten einen von Israel unterschriebenen Vertragsbrief vor, womit dieser versucht habe, die Gemeinde zu betrügen. Dies hätten die Baumeister nicht ungesühnt sein lassen können, eine Auffassung, die die städtischen Rechenmeister teilten und daraufhin den Baumeistern gestatteten, Israel in Abstimmung mit den beiden Rabbinern gebührend zu bestrafen („doch dass die Straf leidlich geschehe und einen fl die Frevel Burs vorbehalten“). Israel selbst bat darum, wieder zu den Gebeten aufgerufen zu werden, woraufhin die städtischen Rechenmeister bestimmten, dies solle geschehen, sobald Strafe und Buße erlegt seien. Letztlich agierten die städtischen Behörden im Sinne der jüdischen Vorsteher und auch von Rabbiner Feiel – sie stimmten deren Gerichtsurteilen zu. Wichtig war für die Stadt, dass ihr erstens die innerhalb der Gemeinde ausgeübte Gerichtsbarkeit transparent war und sie zweitens den ihr zustehenden Anteil an der finanziellen Bestrafung erhielt. Obendrein war ihr nicht daran gelegen, in private oder familiäre Fehden einzugreifen. Der vermeintlich gebannte Israel war ebenso einflussreich und wohlhabend wie sein Vater Simon Wolf Auerbach zur Scheuer. 1554 war er wegen einer Schuldverschreibung mit dem aus Worms stammenden Rabbiner Feiel, der gleichzeitig ein angeheirateter Verwandter war,50 in Streit geraten.51 Partiell wurde Israel zwar rehabiliert, langfristig aber hatte der Ehrverlust für ihn und seine Familie Konsequenzen. Denn trotz der Wohlhabenheit der Familie gelang es ihr in den folgenden Jahrzehnten nicht dauerhaft, an Ehrbarkeit geknüpfte politische Funktionen innerhalb der Gemeinde zu erlangen.52 Der städtische Rat erlaubte Bannverhängungen,53 beobachtete sie aber mit gemischten Gefühlen, worauf ein ähnlich gelagerter Fall aus dem Jahr 1608 verweist.54 Am 12. Mai vernahm sie den Schulklepper Samuel zum Kalten Bad,55 weil er angeblich die Bannverhängung über Hirz zum roten Apfel 56 verkündet hatte. Hirz wollte dies nicht hinnehmen und beschwerte sich beim Bürgermeister, von dem Bann sei ihm nichts 50 51

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Israels Bruder Wenzel (lebte in Zell) war verheiratet mit Rechlin, einer Tochter von Rabbiner Feiel z. Esel. R. Feiel z. Esel übergab 1554 Israel z. Engel eine Verschreibung. Feiel, der mit Vogel z. Esel (Tochter d. Geldleiherin Gentlin z. Elefant) verheiratet war, trieb teils gemeinsamen Handel mit Semel z. Hecht. 1552 lebte Feiel in Worms, 1547 war er in Frankfurt der Lehrer von Jakob, einem Sohn des Josel von Rosheim. StAFfm Juden unter sich Ugb D 78 Nr. 21; S 1/160. Ob der 1560 von R. Elieser Treves ergangene Schiedsspruch wegen einer Schlägerei zwischen Samuel z. Krone und Israel z. Engel ein Ausläufer des Geschehens von 1554 war, lässt sich nicht klären, wäre aber denkbar. StAFfm S 1/160. Nachdem Jacob Oppenheim z. Gerste sich am 29. Juli 1600 beim Rat darüber beschwert hatte, dass die Baumeister auf Veranlassung des Aberle z. Schule ihn in den Bann getan hätten, befasste sich der Rat mit der Sache. In diesem Zusammenhang bestätigte er den Juden das entsprechende kaiserliche Privileg: „Nachdem auch diese Judenschaft in dem, was sie unter ihnen oder gegen andere Juden zu tun, wegen ihrer Gelder, Schulden oder Anlegung halber anzubringen, auch in Exercierung ihrer jüdischen Ceremonien und zu Verhütung von Betrug und Untreu sowohl unter ihnen selbst als auch gegen den Christen zu ihrer Execution anderst nichts haben als den jüdischen Bann, so geben wir ihnen noch ferner diese Gnad, dass ihre jüdische Vorsteher denselben männiglich unverhundert brauchen können und mögen, ihnen auch darwider kein Eintrag beschehen solle.“ StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 643. Beginn am 12. Mai 1608. StAFfm Bmb 1608. Samuel (gest. 1638), Sohn d. Lazarus z. Affen, Bruder d. Bär z. goldenen Bär, verheiratet mit Gnendel (gest. 1622). Er wurde 1608 wegen Unregelmäßigkeiten beim Bann über Herz z. roten Apfel inhaftiert. Dies war Hirz Deutz, Sohn d. Eljakim von Mainz. Er heiratete 1590 Bela von Mainz (Tochter d. Isak Blad z. roten Apfel). Ab 1609 wohnte er in der goldenen Birne. 1608 wegen Hehlerei Bannverhängung über ihn und Aufsagen der Stättigkeit. Er zahlte stattdessen Buße, um bleiben zu können. 1608 gab er an, er habe vom Schulbann nichts gewusst und bat, ihm die Stättigkeit zu lassen.

106

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

bekannt. Anschließend inhaftierte der Rat den Schulklepper wegen Falschaussage.57 Erst als er seine Entschuldigung vor dem Rat vorgebracht und Hirz zum roten Apfel 50 Rthr Strafe gezahlt hatte, wurde er haftentlassen.58 1619 hatte sich die Stadt mit dem gegen den obersten Rabbiner Schmul zur Eichel sowie die Rabbiner Nathan zum Sperber, Aaron Dittelsheim zum Fraas59 und Simon zur Pforte erhobenen Vorwurf, sie hätten über den Pappenheimischen Juden Hirsch den Bann verhängt, auseinander zu setzen. Der Rat schenkte den Rabbinern, die jede Bannverhängung negierten, Glauben und ließ es damit bewenden.60 Zumal nach 1603 bzw. 1606/07 observierte der städtische Rat die von den Juden ausgeübte Jurisdiktion und Exekution zunehmend. Noch Ende des 17. Jahrhunderts verurteilte er drei, teils prominente Juden zu Haft- und Geldstrafen, weil sie in Streitsachen zwischen Juden als Schiedsrichter fungiert hatten.61

3.2

Auseinandersetzungen zwischen Juden und Nichtjuden

Anders gestalteten sich die Fälle bei Konflikten zwischen Juden und Nichtjuden. Bei unklarer Beweislage entschied der Rat meist zugunsten klagender Nichtjuden und schob die Beweislast den Vorstehern der jüdischen Gemeinde zu. Zudem unterstützte er in aller Regel nur solche Juden, an deren Finanz- und Wirtschaftkraft ihm gelegen war oder die als Gemeindeleiter über erheblichen Einfluss verfügten. Diese Leitlinien und typischen Verhaltensweisen der Stadt bzw. der städtischen Behörden gilt es im Auge zu behalten vor allem bei der Betrachtung anderer, wesentlich schwerwiegenderer Konflikte, die bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts öffentlich wurden und sich bis in die frühen 1630er Jahre zogen. Am 31. Mai 1608 wurde der wenig vermögende und entsprechend einflusslose „Jude zur Hellebarde“ inhaftiert, weil er angeblich einen einem nichtjüdischen Schreiner gestohlenen Mantel in Besitz hatte. Doch hatte man trotz des verkündeten Schulbanns den Mantel nicht finden können. Laut Ratsanordnung sollte die Judenschaft dafür sorgen, dass der Schreiner den Mantel zurückbekomme. Dem Juden zur Hellebarde aber, der den über ihn verhängten Schulbann verschwiegen habe, solle die Stättigkeit aufgekün57 58 59 60

61

31. Mai 1608, StAFfm Bmb 1608. 7. Juni 1608. StAFfm Bmb 1608. Rabbinersohn aus Friedberg. Wolfgang Christoph, Reichsmarschall von Pappenheim, hatte sich am 3. Oktober 1619 beim Rat darüber beklagt, dass die Frankfurter Rabbiner auf Ansuchen des Wolf von Baisingen über dessen Schwager Hirsch den Bann verhängt hätten. Da es sich um einen Erbschaftsfall handelte und von Pappenheim sämtliche jurisdiktionellen Rechte für sich beanspruchte, wandte er sich vehement gegen den vermeintlichen Frankfurter Spruch. Die Frankfurter Rabbiner erklärten, dass Wolf sich zwar an sie gewandt habe, sie aber deshalb nicht tätig geworden seien, weil zuvor bereits Urteilssprüche von Prager und Wormser Rabbinern ergangen seien. StAFfm E 46 Z. 1699 musste David Ulff, ein Schwiegersohn des 1687 verstorbenen Vorstehers Abraham Drach, 200 Rthr Strafe zahlen, weil er in einer Streitsache des David Sanders als Schiedsrichter berufen worden war. Im Juni 1699 wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er im dem Streit zwischen Salomon z. roten Traube gegen Hahn als Schiedrichter ein Urteil gesprochen hatte. Wegen derselben Sache und ihrer Schiedsrichterrolle mussten auch Wolf z. Helm und Löw Aaron z. Handschuh eine Haftstrafe auf dem Brückenturm verbüßen. Für Michele, die Ehefrau von Löw Aaron, hatte dies noch weitreichendere Konsequenzen: Am Tag nach der Verhaftung ihres Ehemannes erlitt sie eine Totgeburt. StAFfm Ugb D 87 Nr. 30.

3.2 Auseinandersetzungen zwischen Juden und Nichtjuden

107

digt werden. Diese Maßnahme erschien der Familie des Verurteilten allzu hart und Lew zum Salm bat zusammen mit seiner Ehefrau Kela darum, Rücksicht zu nehmen auf die kranke Tochter Eva, die Ehefrau des Jakob zur Hellebarde. Der Bürgermeister blieb jedoch bei seinem Urteil – Eva sollte binnen eines Monats nach Erlegung des Zehnten Pfennigs die Stadt verlassen. Wenig später wurde sie nochmals verhört und bat anschließend, sie von der angedrohten Strafe zu verschonen. Der Rat ging darauf ein und beschloss, weitere Zeugen zu verhören.62 Tatsächlich erhellte die nähere Untersuchung, dass das „Stücklein Tuch“, das man bei Eva gefunden hatte, nicht von dem gestohlenen Mantel stammte. Dennoch wurde die Jüdin zu 50 Rthr Strafe verurteilt.63 Ihre Bitte um Erlassen der Strafe blieb erfolglos. Ihr Ehemann hatte zu diesem Zeitpunkt offenbar die Stadt schon verlassen, auch für die folgenden Jahre finden sich keinerlei Belege mehr über ihn. Da die jüdischen Gemeindevorsteher zu keinem Zeitpunkt in den Fall eingriffen, also auch nicht positiv auf den Rat einzuwirken versuchten, dürfte Jakob zur Hellebarde kaum eine weitere Grundlage gesehen haben, weiterhin als ehrbares Gemeindemitglieder in Frankfurt wohnhaft zu bleiben.64 Vor dem Bürgermeister verhandelt wurde am 28. Juli 1608 erstmals die Frevelsache zwischen Hayum zum Halbmond und Jacob von Carben zu Frankfurt, der den Juden beschuldigt hatte, ihm zwei Ringe entwendet zu haben. Obwohl der offenbar unschuldige Beklagte nicht geständig war und seine Ehefrau und Verwandten für ihn eintraten, wurde Haium in Haft genommen und erst am 2. August gegen Kaution entlassen.65 Weil ein nichtjüdischer Goldschmied ihn des unlauteren Handels beschuldigt hatte, wurde Seligmann zur Hindin im August 1608 inhaftiert, musste aber gegen Kaution entlassen werden.66 Wegen eines angeblichen Diebstahls wurde Jacob von Liederbach im Oktober 1608 in Haft genommen. Bald darauf wurde er zwar wieder freigelassen, durfte aber die Stadt bei Strafe „der Staupen“ nicht mehr betreten.67 Die meisten Verhandlungen, in die Juden sowohl vor den städtischen Rechenmeistern als auch den Bürgermeistern involviert waren, handelten von nicht ordnungsgemäß verlaufenen Handelsgeschäften, häufig Geld- und Münzwechsel oder verschiedene Handelsarten betreffend. Die Höhe der verhängten Strafen war mitunter drastisch und spiegelte die ‚Schwere‘ des Vergehens. Grundsätzlich galt, dass Juden in den meisten Fällen höhere Strafen für identische Vergehen auferlegt wurden als Nichtjuden, wie die folgenden zehn Fälle beispielhaft zeigen.

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9. Juni 1608. StAFfm Bmb 1608. 28. Juni 1608. StAFfm Bmb 1608. Nach der Aufkündigung der Stättigkeit verließ er die Stadt offenbar für immer. Seine Ehefrau Eva folgte ihm wohl nicht; sie starb zwischen 1609 und 1619 in Frankfurt. StAFfm S 1/160. StAFfm Bmb 1608. 11. August 1608. StAFfm Bmb 1608. 13. Oktober 1608. StAFfm Bmb 1608.

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

108

Juden als Beklagte vor städtischen Gerichten, 1600, 1601, 1614 68 Jahr (Fälle)

Personen

Strafe und Delikt

Seligmann zur Pforte, Jacob Levi zum Hufeisen,69 Je 10 Goldgulden Strafe. Sie kauften Schuhknechten Isaac Kaddisch Auerbach zum Kessel,70 Lew Schuhe ab, die diese ihren Meistern gestohlen hatten. Wetzlar zum bunten Löwen,71 Ruff zur golde72 73 nen Scheuer, Isaac zum schwarzen Schild 23. April 1601 (2) Lew zum weißen Löwen74, Wolff zum 60 Rthr (= 80 fl) wegen „gefährlichen“ Frevels gegen goldenen Schwert75 ieinen Nichtjuden 18. Juni 1614 (2) Isaac zum Tannenbaum von Hanau, Hele von 12 Rthr (= ca. 16 fl) und 10 fl, wollten verschiedene Windecken Güter unverzollt aus der Stadt bringen. 3. Juli 1600 (6)

Eine deutlich verschärfte Gangart entwickelte die städtische Obrigkeit nach der Wiederaufnahme der Juden, 1616. Kreditgeschäfte von und mit Juden wurden scharf observiert, auch kleinere oder vermeintliche Übertretungen geahndet. Wenig wohlwollend liefen Verhandlungen, wenn Juden gegen Nichtjuden Gewalt anwandten. So klagte ein nichtjüdischer Schulmeister im Juni 1609, ein gewisser Moses von Trebur habe seinem Sohn vorsätzlich „ein Aug aus dem Kopf“ geschlagen und sei dann geflohen. Der Kläger verlangte, dass man diejenigen Personen dingfest mache, die dem Juden zu Flucht verholfen hätten und diese zur Rechenschaft ziehe.76 Als besonders verdächtig bezeichnete er Liebmann zur Eule,77 der sogleich inhaftiert wurde. Zugleich befahl man den jüdischen Baumeistern, den Täter „in der Schul ausrufen zu lassen“. Dies sei zwar tatsächlich geschehen, so der Rat, aber vermutlich nicht wirklich nachdrücklich. Wegen ihres Ungehorsams solle man die Baumeister mit 1000 Talern Buße bestrafen. Man stellte sie vor die Alternative, entweder den Täter zu stellen oder aber dem Geschädigten selbst Schadensersatz zu leisten. Der Rat plante darüber hinaus, sich beim 68 69

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Entnommen StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. Gest. 1632, Sohn d. Abraham z. Hufeisen, Vetter d. Meir z. Pfau, Schwiegersohn d. Nathan z. Sperber. 1611 wurde er verhaftet, weil er angeblich die Tochter eines Täuflings versteckte. Sein Sohn heiratete 1622 Frumet, Enkelin d. Löw Auerbach z. Kessel. Gest. 1656, Sohn d. Liwa z. Kessel, Bruder von Bele z. goldenen Schachtel. Er hatte Geschäftsbeziehungen zu Straßburg und Köln. Gest. 1609, aus der Familie Heilbronn, Sohn d. Levi Elieser. Verheiratet war er mit Michla von Fulda (Tochter d. Mosche Elieser). Seine Kinder: 1) Meir Wetzlar z. Roseneck, 2) Benedikt (Baruch) z. bunten Löwen, 3) Hirz z. bunten Löwen (verheiratet mit Schönle, Tochter d. Meir z. bunten Kirsche), 4) Mosche Deutz z. bunten Löwen (war 1608 Spitalmeister, gest. 1645), 5) Gutlin z. Weinfaß. Wohl identisch mit Ruben von Friedberg z. gold. Scheuer, Sohn d. Amsel. Er heiratete 1593 Deuble, Tochter d. Josef z. goldenen Scheuer. Könnte identisch sein mit dem Parnas Isak z. roten Schild, Sohn des Elchanan. Er war verheiratet mit Kela von Worms, Tochter des Mendle. Identisch mit Lew Oppenheim z. weißen Löwen (gest. 1633), Sohn d. Josef Oppenheim, verheiratet mit Gela und Belial (Tochter d. Mordechai z. Flasche). Er war ein Bruder des 1610 konvertierten Meir Oppenheim (= Johann Daniel Lichtenstein). Seine Vettern waren Anschel z. Fuchs, Mosche Katz, Rabi Mosche und Süßkind. Identisch mit Wolf z. Blume, Sohn d. Löw Oppenheim z. Schwert. Seine Geschwister waren Gumprecht, Hirsch (gest. 1690), Hindchen z. Steg, Röschen, Todrus z. silbernen Kanne. Seine Mutter war Fromet, Tochter d. Abraham von Worms. 27. Juni 1609. StAFfm Bmb 1609. Liebmann fungierte als Wächter in der Judengasse. 1606 wurde er zweimal wegen Hehlereiverdachts (Ankauf gestohlener Silberwaren) verhaftet, 1609 verhaftet, weil er angeblich Mosche von Hassfurt, der einen Nichtjuden verwundet hatte, geholfen hatte. StAFfm S 1/160.

3.2 Auseinandersetzungen zwischen Juden und Nichtjuden

109

hessischen Landgrafen zu erkundigen, wie der Täter entkommen konnte und wer ihm zur Flucht verhalf. Schließlich entsprach man der Bitte von Freidle, der Ehefrau des Liebmann zur Eule, und entließ diesen aus der Haft. Eine Ortsbesichtigung am Wollgraben sollte vorgenommen werden. Am 6. Juli 1609 erschienen die Baumeister Mosche zum Knoblauch und Schlam zum weißen Schild vor dem Rat und versicherten, dem Täter Mosche von Trebur keineswegs zur Flucht verholfen zu haben. Die angesetzte Strafe solle man ihnen erlassen, zumal Mosche versprochen habe, sich den Frankfurter Richtern zu stellen. Die Rechenherren hatten bei der Ortsbesichtigung herausgefunden, dass das untere Eisen am Bach entfernt worden war, ein Schaden, der schleunigst behoben werden sollte. Die Nachforschungen der jüdischen Baumeister zeigten schließlich Wirkung, denn im August 1609 vermeldeten die städtischen Rechenherren, die Baumeister hätten Mosche von Trebur den Behörden übergeben. Nach mehreren Beratungen kam man zu dem Schluss, Mosche müsse dem Geschädigten Schadensersatz leisten und dem Rat als Strafe 20 Rthr geben, andernfalls werde er für 14 Tage ins Gefängnis geworfen.78 Wirft man allerdings einen Blick auf die Gesamtzahl aller von Juden in Frankfurt verübten Kapitalverbrechen, erweist sich deren Zahl als vergleichsweise niedrig. Während des etwa 130-jährigen Zeitraums von 1562 bis 1696 wurden 84 Juden wegen eines solchen Verbrechens (schwerer Diebstahl, schwere Körperverletzung u. Ä.) bestraft.79 Die detaillierten Listen weisen jedoch nur 71 beschriebene Fälle aus, wobei Frankfurter Juden deutlich unterrepräsentiert waren (19 Fälle = 27%). Immerhin elf (15%) Prager Juden wurden bestraft. Zeitlicher Schwerpunkt der Delikte und ihrer Ahndung waren die 1670er und 1680er Jahre (31 = 44%).80 Weniger rigoros ging die Stadt vor, wenn Juden sich über Nichtjuden beklagten, so Abraham zum Schiff im Oktober 1610. Ein nichtjüdischer Schuldner von Hanau hatte sich hartnäckig geweigert, seine Schulden bei Abraham zu begleichen und wurde inhaftiert, bald aber wieder auf freien Fuß gesetzt.81 Lew zum roten Hut klagte 1605 gegen einen Nichtjuden von Türkheim, der ihm noch 16 Goldgulden schulde. Der Rat wollte die Sache prüfen, den Nichtjuden gegebenenfalls inhaftieren.82 Ein „alter Jud“ brachte vor dem älteren Bürgermeister im November 1610 vor, ein nichtjüdischer Federhändler von Frankfurt schulde ihm noch Geld, weshalb er zur Rede gestellt werden solle. Damit hatte die Angelegenheit ihr Bewenden, denn für die städtischen Gerichte war sie nicht von Interesse.83

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8., 10. August 1609. StAFfm Bmb 1609. StAFfm Strafenbuch 1562–1696. Details s. Dokumente und Quellen. In Frankfurt insgesamt ergingen die meisten Strafurteile in den Jahren 1601–1620 (298) und 1581–1600 (286). Weshalb Richard van Dülmen: Theater des Schreckens, S. 187 zu andern Angaben bezüglich der Juden kommt, ist nicht deutlich. Die Zahl der von Juden verübten Straftaten (1562–1696) gibt er mit 76 an. Die meisten Delikte (28) seien 1681–1696 begangen worden. 30. Oktober, 13. November 1610. StAFfm Bmb 1610. 7. Mai 1605. StAFfm Bmb 1605. 13. November 1610. StAFfm Bmb 1610.

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

110

3.3

Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

3.3.1

Konflikte ab 1602/03

Gänzlich anderer, überwiegend grundsätzlicher Natur waren die Konflikte, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts innerhalb der Gemeinde aufbrachen. Einfache Konfliktlösungen boten sich weder für die Gemeinde noch die weltliche Obrigkeit an, erstens wegen der Komplexität der Problematik, zweitens der Involviertheit kaiserlicher Interessen, drittens weil sich politisch und wirtschaftlich mächtige Gegner der jüdischen Gemeinde streitend gegenüber standen, viertens weil keine Modelllösungen vorlagen, an denen sich die Juden oder die Nichtjuden hätten orientieren können. Äußerer Auftakt zu den langwierigen Auseinandersetzungen, die sich vom beginnenden 17. Jahrhundert bis in die frühen 1630er Jahre zogen – und sogar noch Ausläufer in den 1670er/80er Jahren zeigten –, bildeten die Konflikte um das frühere Gemeindemitglied Joseph von Heidesheim, der zum Zeitpunkt der öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzungen, 1602/03, bereits im kurmainzischen Heidesheim lebte. Josephs Klage gegen die Frankfurter Vorsteher Lew Goldschmidt zum Korb, Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann und Mosche Oppenheim zum Schwert wäre allerdings kaum ernst genommen worden, wenn der Kläger nicht einer angesehenen Familie, zu der auch der Friedberger Rabbiner Chajim und der Frankfurter Rabbiner Nathan zum Weinfaß gehörten,84 entsammt und die Frankfurter Gemeinde nicht zeitgleich wegen der Judenversammlung von 160385 heftig unter ‚Beschuss‘ gestanden hätte. Dies verlieh der Angelegenheit Brisanz und öffentliches Interesse. 84

85

Der „Fremde“ Josef von Heidesheim, Sohn d. Aron von Heidesheim, Bruder d. Nathan z. Weinfaß und d. Josef zu Rüdesheim, heiratete 1592 Vogel (Tochter d. Frankfurter Vorsängers Meier z. Wolf, Enkelin des Isaak von Bingen, Schwester v. Judlein (heiratete 1591 Salman Katz von Friedberg z. Wolf)). Weitere Eheschließungen erfolgten 1599 und 1602. 1597 wohnte Joseph noch in Frankfurt im Haus zum Wolf, wovon ihm derjenige Teil gehörte, der später ins Haus zum Fuchs abgespalten wurde. Er war ein Bruder des Israel von Brach (vermutlich Prag). Zu seinem Bruder R. Nathan z. Weinfaß, der 1617 als Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl auftrat, ist vermerkt, dass er später nach Jerusalem auswanderte und ein Erbe d. Josel von Rosheim war. Nathans Ehefrau Sprinz war die Tochter des Friedberger Rabbiners Chajim und seiner Ehefrau Gütle von Rosheim. Nathans Sohn Mosche z. Löweneck (gest. 1638) heiratete eine Tochter des Rafael Amorsweiler z. gold. Adler (Bruder d. Vorstehers Jessel z. Vogelgesang) und war ebenfalls Nachkomme des Josel von Rosheim. StAFfm Judenbronnenrohrbuch; S 1/160. Zur Herbstmesse trafen sich in Frankfurt Vorstände einiger größeren Gemeinden im Süden und Westen des Reiches. Diese riefen ihre Glaubensgenossen dazu auf, entsprechend den Religionsgesetzen ihre gegenseitigen Streitigkeiten nicht vor die weltlichen Richter, sondern vor rabbinische Gerichte zu bringen. Fünf Gerichte wurden als regionale Zuständigkeiten und Appellationsgerichte benannt: Frankfurt, Worms, Fulda, Friedberg und Günzburg. Zudem wurde die Einrichtung eines Fonds für interne jüdische Zwecke beschlossen. „Die Versammlung erinnerte ferner an das Verbot des Genusses von Wein, den Nichtjuden hergestellt hatten, und von Milch, die nicht unter genügender ritueller Aufsicht gewonnen war, warnte vor Verkehr in Wirtshäusern, erneuerte das Verbot, mit falschen oder minderwertigen Münzen oder gestohlener Ware zu handeln, und verfügte die Beschränkung von Aufwand für modische Kleidung. Schließlich erließ die Versammlung eine Anzahl Verordnungen im Bereich des Rabbinats: Rabbinatskandidaten sollten nur durch drei dazu befugte Rabbiner ordiniert werden; die Aufsicht über das Schächtwesen sollte verschärft werden; der Druck neuer Bücher sei nur mit Approbation von drei Rabbinern erlaubt; es sei Rabbinern verboten, sich in die Angelegenheiten auswärtiger Gemeinden einzumischen; Bannverhängungen aus dem Ausland seien ungültig. Die Versammlung forderte alle Rabbiner in Deutschland auf, die Beschlüsse mit zu unterschreiben und sie öffentlich in allen Synagogen anzuschlagen.“ Mordechai Breuer: Frühe Neuzeit, S. 91.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

111

Gegen die Vorsteher brachte Joseph vor, dass sie ihn in ihrer Funktion als Baumeister bzw. Gemeindevorsteher vor einiger Zeit wegen angeblich übler Nachrede öffentlich körperlich gestraft hätten.86 Der Frankfurter Rat habe daran keinerlei Anstoß genommen, lediglich das Mainzer Geistliche Gericht die Strafpraxis der jüdischen Gemeinde scharf gerügt. Der anschließende Disput aber thematisierte weniger die körperliche Bestrafung Josephs, sondern die Rechtsprechungskompetenz und Exekution, die Mainz der jüdischen Gemeinde absprach. Auf Ersuchen Josephs beorderte das kurmainzer Vikariat am 15. Dezember 1603 die benannten drei Vorsteher nach Mainz, wegen der „Schmach“, die Joseph 1602 in der Frankfurter Synagoge erlitten habe. Die Beschuldigten hätten Joseph seinerzeit nicht vor dieser Gewalt bewahrt, weshalb sie nun vor dem Mainzer Geistlichen Gericht Rede und Antwort stehen sollten. Wie zu erwarten und auch in andern Fällen üblich, verwahrten sich die Beklagten nicht nur gegen die Anschuldigungen, sondern auch gegen die Vorladung nach Mainz. Laut kaiserlicher Privilegien unterstünden sie nämlich allein der Frankfurter Jurisdiktion, eine Argumentation, der sich der Frankfurter Rat auch im Fall des Salomon Gelhäuser bedient hatte. Ob die Vorsteher, allen voran Lew Goldschmidt, rechtens gegenüber Joseph gehandelt hatten, stand dabei lediglich für den Gestraften selbst zur Debatte. Konsequenterweise erschienen die drei Beschuldigten nicht in Mainz, sondern reichten am 30. Dezember 1603 zusammen mit den Baumeistern der jüdischen Gemeinde beim Frankfurter Rat eine Verteidigungsschrift ein, versehen mit der Anfrage, wie sie sich in dieser Angelegenheit zu verhalten hätten, da sich die Sache zudem völlig anders verhalte als von Joseph dargestellt. Tatsache sei, dass dieser versucht habe, die Heirat seines Knechts mit der Tochter des Elias von Bonn zu verhindern, indem er diese als eine „geschwächte“ Dirne bezeichnet habe. Angeblich sei er deswegen in der Frankfurter Synagoge mit 39 Rutenstreichen gestraft worden. Elias von Bonn habe Joseph wegen seiner Äußerungen, wie in Frankfurt üblich, vor dem Rabbiner „zu Recht gestellt“. Dort sollte er bekennen, dass er Unrecht getan hatte und deshalb die gebührende Strafe akzeptieren. Dabei sei er vor die Wahl gestellt worden, entweder die Körperstrafe hinzunehmen oder der geschädigten Frau anstelle jeden Rutenstreichs einen Gulden zu zahlen sowie deren Vater weitere zehn Gulden. Joseph aber habe sich diesem Urteilsspruch „halsstarrig wiedersetzt“ und nichts zahlen wollen. Dennoch sei er nicht mit Rutenschlägen gestraft worden, weil dies in der Frankfurter jüdischen Gemeinde nicht üblich sei. Stattdessen seien die Schläge mit einem Lederriemen ausgeführt worden – „und wir uns selbsten mit dergleichen Ceremonien uf unsern lange Tag zu schlagen pflegen“.87 Joseph habe diese Strafe als derartige Demütigung empfunden, dass er die Frankfurter Stättigkeit aufgesagt und sich nach Heidesheim, unter Kurmainzer Schutz, begeben habe. Von dort aus habe er schließlich den Prozess, vor allem gegen Lew Goldschmidt, angezettelt. Dieses Verfahren sei umso rechtswidriger, als er sich laut kaiserlicher Privilegien ausschließlich an die Frankfurter Schultheißen und Schöffen hätte wenden dürfen.

86 87

StAFfm Ugb E 47 B. Damit ist der von H. Ehrmann: Statutenbuch, S. 87 getroffenen Feststellung, „Prügelstrafe oder Gefängnis“ seien bei den deutschen Juden nie üblich gewesen, widersprochen.

112

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Der Frankfurter Rat reagierte mit scharfen Worten auf das Vorgehen von Kurmainz, dem laut Frankfurter Privilegien die weltliche Gerichtsbarkeit über die Frankfurter Juden nicht zustehe.88 Da es sich im vorliegenden Fall um eine Injurienklage handle, sei er zweifellos vor einem weltlichen und nicht einem geistlichen Gericht zu verhandeln. Auch sei er nicht identisch mit jenem des Vorjahres, bei dem es um eine „Ehesache“ zwischen Merga von Deutz und Lew zum Roseneck89 gegangen sei. Seitens des jüngsthin verstorbenen Kurfürsten hätte gegen die Vorladung der Frankfurter Juden vor die Mainzer geistlichen Richter protestiert werden müssen. Laut Joseph von Heidesheim war die für Martini 1603 vom Mainzer Kurfürsten angeordnete Schatzung der Juden Auslöserin der Kurmainzer Intervention. Bei dieser Gelegenheit habe er unter Eid die Höhe seines Vermögens angeben müssen und sei zugleich gefragt worden, ob er in Frankfurt noch Haus und Hof besitze. Diese habe er wegen der zahlreichen Anfechtungen auf- und übergeben, habe er darauf geantwortet, anschließend dann über das Vorgefallene berichten müssen. Keineswegs habe er geplant, sich offiziell an die Mainzer Gerichtsbarkeit zu wenden, so Joseph, und sei dann sehr erschrocken gewesen über das unmittelbar darauf seitens Kurmainz ergangene Dekret (damit der Kurmainzer Jurisdiktion „nichts genommen“ werde). Er sei bereit, unverzüglich nach Frankfurt zu kommen, um dort von den Machenschaften Lews zu berichten. Es sei an der Zeit, dass die Frankfurter Obrigkeit dem Tun von Lew und seinen Anhänger Einhalt gebiete; dieser habe nicht nur ihm geschadet, sondern verursache erhebliche Unruhe unter einheimischen und fremden Juden. Die Frankfurter Judenschaft wolle er nicht beschuldigen, weil sie für Lews Tun nichts könne. Laut seinem an den Frankfurter Rat gerichteten Bericht hatte Joseph nur deshalb die Frankfurter Stättigkeit aufgegeben, weil Lew Goldschmidt ihm „aus seinem erbitterten Hertzen und auf mich gefassten Neid“ ungemein zugesetzt habe.90 Tatsächlich hatte Elias von Bonn, ein Bruder des kurkölner judenschaftlichen Vorgängers Levi von Bonn, zur Herbstmesse 1602 vor dem Frankfurter jüdischen Gericht wegen Verunglimpfung seiner Tochter und Vereitelung ihrer Hochzeit gegen Joseph geklagt. Der Beklagte aber war der Vorladung vor den Wormser Rabbiner und das Frankfurter Gericht nicht gefolgt, sondern hatte sich der Verordnung des Mainzer Kurfürsten von 1602, wonach Streitigkeiten zwischen Juden allein vor dem Rabbiner zu Bingen auszutragen waren, konform verhalten.91 Bei seinem nächsten Aufenthalt in Frankfurt, wo 88 89

90 91

6. Januar 1604. Dies war Löw (Juda) Gelhäuser gen. Kulp. 1595 heiratete er Hünle, Tochter d. Wolf von Koblenz. 1602 verklagte ihn Mirjam von Aachen wegen Entjungferung und Schwängerung. 1600/1602 verfolgte ihn Mosche von Deutz und verklagte ihn vor dem geistlichen Gericht zu Mainz, weil Löw seine Schwester Merga von Deutz, früher Dienstmagd bei Löw, geschwängert habe. Es kam zu einem erheblichen Streit mit körperlicher Auseinandersetzung. Schlichtungsversuche durch Rabbiner Jakob von Ahrweiler, der Baumeister und anderer Gemeindeangehöriger waren vergeblich. Mosche von Deutz wurde verhaftet. Löws Mutter und Frau erklärten 1602, Merga sei vor drei Jahren als Hure herumgezogen. 1638 starb Lew Gelhäuser. Er wurde begraben neben seiner Tochter Gitle, Ehefrau d. Meir Wetzlar. Seine Kinder: Meier Kulp z. Roseneck (gest. 1669) und Vogel (gest. 1665, Ehefrau d. Isaac z. Halbmond). Löw Gelhäusers Sohn Meier hatte sechs Kinder: 1) David Juda (gest. 1721), 2) Amsel Kulp z. weißen Rose (gest. 1700, verheiratet mit Sarche Speyer), 3) Samuel Kulp (gest. 1720), 4) Salomon Kulp z. Roseneck (gest. 1734), 5) Männle Kulp z. Roseneck (gest. 1691), 6) Mayer Juda z. Roseneck (gest. 1726). StAFfm S 1/160. Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. 22. Januar 1604. Birgit Klein: Wohltat, S. 206.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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ja nach wie vor ein Teil seiner eigenen und angeheirateten Familie92 wohnte, wurde Joseph das Urteil der Rabbiner von Frankfurt, Friedberg, Worms und Metz vorgehalten: Ihm sollten in der Synagoge 39 Schläge verabreicht werden, ersatzweise konnte er einen finanziellen Ausgleich leisten. Sein Einspruch bei den Baumeistern war erfolglos, dennoch verweigerte er die Zahlung. Das Urteil wurde Ende Dezember 1602 vollstreckt.93 Aus Josephs Sicht stellten sich die Dinge anders dar als auf den ersten Blick ersichtlich:94 Um 1599 habe ein Mainzer Jude seinen Vater Aron in der Synagoge beleidigt. Obwohl er selbst das eigentliche Opfer gewesen sei, habe besagter Jude ihn sogar verklagt und nach Worms vor den dortigen Rabbiner zitieren lassen. Dieser Aufforderung habe er nicht folgen wollen, sondern sich auf das „Judenrecht“ ihn Frankfurt berufen. Dies wiederum habe der „tyrannisch Jud“ Lew Goldschmidt erfahren und auch, dass er sich zu dieser Zeit in Heidesheim bei seinem Vater aufgehalten habe. Lew habe ihn sogleich mit „unbefugter Feindschaft“ verfolgt. Die Sache habe bis etwa 1602 geschwelt. Als er, Joseph, dann zur Frankfurter Messe gekommen sei, seien seine Widersacher auch dorthin gekommen und hätten verlangt, die „Sache mit mir in Franckfurt zu erörttern“. Aus diesem Grund seien sie mit ihm zu den Rabbinern Aron zur Taube 95, Rabi Samuel und Rabi Seligmann gegangen. Seine Gegner aber seien mit der Präsenz nur der Rabbiner nicht zufrieden gewesen und hätten auch Lew Goldschmidts Anwesenheit verlangt. Da dieser zu diesem Zeitpunkt „schwach“ gewesen sei, sei man zu ihm gegangen, um Klage und Antwort zu stehen. Zeuge sei dabei sein Bruder Israel von Brach (Prag?) gewesen, so Joseph, der bei den kaiserlichen Räten, bei Juden und Christen in hohem Ansehen stehe. Bei Lew aber habe nichts „verfangen“, er habe ihn wiederum nach Worms geschickt. Dagegen habe er protestiert, so Joseph, denn er sei ein „Inwohner Franckfurts“ und wolle sich nicht „hinder ein fremdt Juden recht weysen“ lassen. Bewirkt habe dies nichts; Lew habe, bis er tatsächlich in Worms gewesen sei, die Hinterlegung von 400 fl verlangt und mit Bann gedroht. Zudem habe er die Kosten der gesamten Verhandlung tragen sollen, zusammen etwa 500 fl. Diese materiellen Folgen seien verkraftbar, nicht jedoch die ihm angetane Schmach. Lew habe außerdem gegen die den Juden gegebenen Privilegien und Freiheiten verstoßen, auch „wider gemeine Judenschaft gehandelt (…), dan keinem Juden gebüren will, keinen Anfangk mit fremder Herrschaft zu machen, auch keine Sachen hinder frembde Richter weysen“. Er selbst aber habe nicht klagen können, so Joseph, weil Lew sonst den Bann über ihn verhängt hätte. Noch nie sei einem Juden dergleichen Gewalt wie ihm seitens Lew angetan worden. „Dieweil er der fürnembste mit Lehr und Gutt gehalten sein will, macht er ihme einen verdorbenen Anfangk mit fremden auslendischen Rabinern. Wenn man nicht thut nach ihrem Gefallen, wollen sie uns arme Juden in allen Orten in Bann thun, wie denn Lew Jud mit mir angefangen in Beisein der Juden Rabi zu Friedberg,96 welcher mit Lew Geschwister Kind ist, und der Rabi von Worms97 92 93 94 95

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Sein Schwiegervater war der Vorsänger Meir z. Wolf, ein Sohn des Isaak von Bingen z. Wolf. Birgit Klein: Wohltat, S. 206. StAFfm Ugb E 47 B. Dies war R. Aron Luria (gest. 1613), Sohn des Mosche z. goldenen Schwan. Er war verheiratet mit Brendel, Tochter des Wajbesch z. Fisch und Vater von Beifuß z. Taube. Gemeint war R. Jacob von Friedberg. Gemeint war R. Isechar von Worms.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

und ein Rabi von Metz,98 welcher daselbst Bankerott gespielt, so alle drei bei Lew zur Herberge liegen und ihren verdorbenen Anschlag zusammen machen, damit sie Geld bekommen, auch wenn die andern Rabiner zu Franckfurt zu manchen Mahl die Sachen gahr gut sehen, dürfen sie sich vor diesen vieren nicht üben.“ Ein solcher „tyrannischer Handel“ habe seit Menschengedenken nicht bei den Frankfurter Rabbinern existiert. Lew aber habe ihn aus Frankfurt weggejagt, sei seiner Herrschaft nicht „treu“ und handle seiner Eidespflicht zuwider, so Joseph. Dieser Eid besage, dass man der Herrschaft „getrew und holdt“ sein und sie warnen müsse vor etwaigem Schaden.99 Die tatsächlichen Hintergründe seiner Bestrafung hatte Joseph jedoch noch mitnichten aufgedeckt, holte dann aber zu einer langatmigen Erzählung aus: Um 1602 habe er einen Dienstboten bei sich in Heidesheim gehabt, der sich mit einer „Judentochter“ von Bonn versprochen habe. Joseph sollte die Hochzeitskosten ausrichten. Es sei dann ein jüdischer Student zu ihm gekommen und habe von dem Gerücht erzählt, dass die Hochzeiterin sich habe betrügen lassen, also mit einem andern Mann eingelassen habe. Auch zwei andere Mainzer Juden hätten davon gewusst. Sein Dienstbote habe daraufhin die Frau, gemäß „Jüdischer Ordnung“, nicht mehr nehmen wollen, sei zwecks Klärung des Sachverhalts nach Bonn gegangen, habe dort aber beschlossen, die Frau doch zu heiraten. Zwischenzeitlich sei die erste Frist verstrichen gewesen, man habe einen andern Termin gesetzt. Als dieser gekommen sei, habe der Vater Elias seine Tochter nicht zur Hochzeit freigeben wollen. Das Ganze habe sich bis zur Herbstmesse hingezogen. Bei dieser Gelegenheit habe Elias ihn angesprochen, so Joseph, und geklagt, dass er seiner Tochter einen bösen Brief „ausgebracht“ habe. Dies habe er negiert, weil nicht er, sondern ein fremder Junge das Gerücht seinerzeit verbreitet habe. Außerdem habe Elias ja seine Tochter nicht mehr geben wollen. Dieses Gespräch habe in Anwesenheit von Lew Goldschmidt und seinen „Mitconsorten“ stattgefunden. Aus Befangenheitsgründen habe er den Wormser Rabbiner als Schlichter abgelehnt, so Joseph. Schließlich habe man ihn nach Frankfurt beordert und ihm das Urteil verkündet, er habe dem klagenden Brautvater 39 ungarische Dukaten zu geben, andernfalls werde er mit 39 Rutenstreichen gestraft werden („nach Inhalt alter Jüdischer Halsgerichtsordnung“). Über dieses Urteil habe er sich heftig bei den Baumeistern Rabi Mosche Oppenheim zum Schwert und Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann beschwert, die aber jede Hilfestellung abgelehnt hätten, weil es sich um „geistliche Sachen“ handle. Weil er das Geld nicht habe geben wollen, habe er sich in der Synagoge niederlegen müssen, Lew habe dem Schulklepper eine lederne „Geyssel“ gebracht und ihn „gedrungen“, ihm 39 Schläge zu verabreichen. Erkennbarerweise sei allein Lew der Initiator dieser Aktion gewesen, der ja offenkundig sogar über das Handwerkszeug von Scharfrichtern verfüge. Es habe ein großer Tumult in der Synagoge geherrscht, man habe meinen können, ein Todesurteil werde vollstreckt. Damit nicht genug, habe er im Nachhinein dem Kläger Schadensersatz zahlen sollen, was er verweigert habe. Stattdessen habe er – aus Mangel an Bargeld – armen Schülern Wolltuch ausgeteilt.

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Gemeint war R. Joseph von Metz. Wenn beispielsweise jemand einem anderen Schmach antue, „ohne Vorwissen dass er weychen muß, hat er seinem Aydt zuviel gethan“.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Von all dem hätten die Geistlichen Herren von Mainz erfahren. Nach dieser Schmach und vor allem, weil er diesem „verdorbenen Bund“ nicht mehr habe entkommen können, habe er sich entschlossen, die Frankfurter Stättigkeit aufzukündigen. Gleichwohl habe er mehrfach an den „Juden Rat“ geschrieben und sie um Hilfe gebeten, weil ihm Gewalt angetan worden sei. Tatsächlich habe er bei diesem Rat dann persönlich vorgesprochen und gefragt, ob Lew Goldschmidt recht geurteilt habe. Sollte dies der Fall sein, wolle er eine Geldstrafe in den Almosenkasten legen. Sollte dies aber nicht der Fall sein, sollte Lew ihm, auch zwecks Wiedererlangung der Stättigkeit, 4000 Rthr geben. Zudem solle in Frankfurt, Worms, Friedberg und Metz in die „gemeine Judenbücher“ über dieses „Gewalturteil“ geschrieben werden. „Auff dass man mir und den meinen hernachmals nichts Verunglimpfliches vorzuwerffen hab, den mich und alle meine Geschlecht und Freundschaft, todt und lebendig, vor ein Juden geschendt und geschmecht hatt.“ Doch habe man ihm geantwortet, er solle drei Juden aus der Judengasse benennen, die über die Sache urteilen sollten. Das habe er abgelehnt, denn Lew habe die Juden bereits derart unter Druck gesetzt, dass keiner gewagt haben würde, gegen ihn zu urteilen. Daraufhin habe der Rat vorgeschlagen, fremde und unbefangene Rabbiner sollten in der Sache urteilen (denn zu derselben Zeit hielten sich etliche Fremde in der Gasse auf ). Ihnen wolle man die Sache schriftlich darlegen. Lew habe dies abgelehnt. Daraufhin sei er an diesem Sonntag auf den „Wall“ gegangen, so Joseph, habe dort den Richter Bernhardt getroffen und gebeten, Lew in den Römer zu befehlen. Dieser Richter solle entscheiden, ob Lew recht geurteilt habe. Joseph wandte sich also von der jüdischen Gerichtsbarkeit ab und der weltlichen zu. Der hart angegangene Vorsteher Lew Goldschmidt konnte sich dem nicht entziehen, erschien im Römer, zog sich aber offensiv aus der Affäre: Er fragte Joseph, was er anbiete, wenn er, Lew, tatsächlich recht geurteilt habe. Von dem anschließenden juristischen Hin und Her war Joseph schließlich völlig überfordert, wusste nicht mehr zu antworten und stimmte zu, die Sache auf sich beruhen zu lassen, was er dann aber doch nicht tat.100 Ganz und gar unzufrieden mit dem Verlauf der Dinge war Kurmainz, das darauf pochte, dass dem erzbischöflichen Vikariat seit „undenklichen Jahren“ die Jurisdiktion über die Frankfurter Juden zustehe, was auch stets so praktiziert worden sei, „sowol wan ein Jud wider den andern als auch wan ein Christ wider den Juden zu clagen und sowol in civil und weltlichen Sachen als auch in causis spirituablibus et delictis ad (…) forum pertinentibus“. Belegt sei dies durch diverse Fälle,101 denen man leicht noch weitere hin100

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Um nochmals vor den Frankfurter Judenrat treten zu können, bat Joseph am 21. Juli 1606 um sicheres freies Geleit für Frankfurt und Umgebung. Sein Vorhaben war, den Rat darüber urteilen zu lassen, ob das Urteil des Lew zum Korb recht gewesen sei. Sollte dies der Fall sein, wolle er 1000 fl zahlen. Andernfalls aber verlange er 4000 Rthr Schadensersatz und zusätzlich Widerruf in den Judenbüchern von Frankfurt, Friedberg, Worms und Metz. 1) Injurien-Prozess (6. Oktober 1489) der beiden Frankfurter Juden Beifuß und Weyer; 2) Prozess (1523) des David zu Mainz gegen die Frankfurter Jüdin Gudle (Ehefrau d. Mosche von Boppard z. Kessel) wegen „Iniquis molestationisbus et impedimentis“ (Belästigungen). Die beklagte Jüdin sei vor dem Mainzer Gericht erschienen, wo die Parteien vom Richter des Vikariats verglichen worden seien. (Nach der Weissenburger Vertreibung zog Mosche (Sohn d. Seligmann) zu seinem Bruder Majer in die Kanne, dann, durch Heirat mit Witwe Gutlin, in den Kessel. Seine Tochter war Edil z. Knoblauch, sein Stiefsohn Avraham Gans z. Kessel, sein Bruder Benedikt zu Friedberg, sein Schwager Gumbrecht von Bingen. Mosches Ehefrau Gutlin war Tochter v. Schimmel und Blum z. Kessel.); 3) Prozess (1579), bei dem ein Nichtjude von Bingen den Frankfurter Juden Aaron z. Fröhlichen Mann verklagte; 4) Wegen einer Vaterschaftsklage (1580) habe die Jüdin Fromet gegen Abraham zu Frankfurt, Sohn d. Salomon z. Leuchte, geklagt (Vaterschaftsklage der Frommet (Witwe d. Joel

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zufügen könne, die allesamt bewiesen, dass „die Judenschaft zu Frankfurt von unerdenklichen Jahren bishero sich dero Erzbischovlichen Mainzischen gaistlichen Iurisdiction tam in prophanis quam Ecclesiastius causis underwürffig sein bekennen“. Zudem sei unstrittig, dass solche Eheschließungen von Frankfurter Juden, die in den Advent fielen, stets der besonderen Erlaubnis von Kurmainz bedürften (für 1605 seien sechs, für 1602 sieben dergleichen jüdische „indulta“ in den Vikariats Registern verzeichnet). Nicht bestritten werden könne ferner, dass der Unterglöckner des Frankfurter St. Batholomäusstifts als „Executor der Mainzer Geistlichen Mandaten“ fungiere, wofür die jüdischen Baumeister ihm jährlich 12 ß „pro executione processum“ zu „zahlen pflegen“. Auch habe vormals die „Judenschul“ in nächster Nähe des besagten Stifts gestanden. Die neue Judenschule sei erst nach ausdrücklicher Erlaubnis der geistlichen Obrigkeit von Kurmainz erbaut worden.102 Weiterhin müssten die Frankfurter Juden dem Fiskal des Mainzer geistlichen Gerichts jährlich 2 fl „pro reparatione sedilium“ wegen der Stühle in ihrer Synagoge zahlen. „Item wahr, dass vor 20 Jahren ungefehrlich die Juden zu Frankfurt ihre Schull wegen der Weiber erweittern wöllen, dass sie Juden den Fiscal zu Maintz (…) dar under ersuchen und von wegen des geistlichen Richters consens erlangen müssen.“ Vor acht Jahren hätten die Juden neue Fenster in ihre Synagoge machen lassen wollen, wofür sie den Fiskal des Vikariats um Erlaubnis gebeten hätten. Die Jurisdiktionsrechte des Erzstifts über die Juden resultierten aus dem kanonischen Recht, das besondere Bestimmungen wegen Nichtgetaufter – also der Juden – beinhalte.103 Auch wenn der weltlichen Obrigkeit ihre Rechtsprechungskompetenz nicht

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von Heuchlingen) gegen Abraham, Sohn d. Salomon Gelhäuser z. Leuchte (Sohn d. Meir von Gelnhausen, verheiratet mit einer Tochter des Alexander z. Korb, Vater von Abraham und Seligmann. StAFfm Judenschaft Ugb E 47 B 71; Ugb E 47 A)); 5) 1594 habe sich der Frankfurter Rabbiner Moyses z. Knobloch von seiner Ehefrau scheiden lassen und eine andere Ehefrau nehmen wollen. Aus diesem Grund habe er Rabbiner in Polen, Ungarn und Preußen um Erlaubnis gebeten, die die Frankfurter Juden ihm verweigert hatten ohne besondere Erlaubnis des Mainzer Vikariats als geistlichem Richter. Tatsächlich sei ein schriftliches Dokument, genannt „toleramus“, ausgefertigt worden (Frankfurter Rabbiner Moyses Bacharach z. Knoblauch (gest. 1620), als Rabbiner nachgewiesen 1577–1620, lässt sich von Ehefrau scheiden (war mit einer „Irrsinnigen“ verheiratet, verhandelte wegen Scheidung, um andere zu heiraten.). Mosche war Sohn d. Vorstehers Mendle Bacharach z. Knoblauch und Bruder d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach. Seine Kinder:1) Abraham, 2) Elchanan (blieb nach 1616 in Hanau), 3) Reiz (heiratete 1611 Lemle von Öttingen aus Wien), 4) Jutti, 5) Amschel, 6) Bär Gans z. gold. Faß)); 6) 1596 sei ein Jude, der in Polen verheiratet gewesen sei, in Mainz getauft worden. Als aber die Ehefrau die Scheidung begehrt und deshalb polnische Juden nach Frankfurt geschickt habe, sei der Frankfurter Rabbiner mit etlichen andern Juden nach Mainz gekommen und habe „coram protonotario Rdo Dno Jacobo Campio J. v. D. als Judice Sedis Moguntinae den actum divortii mit iren jüdischen Solennitatibus gehalten und libellum repudii expediert und zu Polen geschickt“; 7) Am 6. September 1602 sei über die Schwängerungssache der Merga von Aachen gegen Lew z. Roseneck, Frankfurt, verhandelt worden. Das Vikariatsgericht habe den Ausschluss des Lew aus der Synagoge angeordnet. Letztlich aber habe sich der Beklagte mit dem Fiskal verglichen und eine erhebliche Buße gezahlt (6. September 1602: Schwängerungssache der Merga von Deutz, Schwester d. Moses von Deutz, in Diensten bei Hirz z. Sonne, gegen Lew Kulp z. Roseneck (gest. 1638). Statt des Banns zahlte er erhebliche Buße. Löw Gelhäuser z. Roseneck, gen. Kulp, Sohn d. Edel (Wwe d. Samuel z. Roseneck und d. Beifuß), heiratete 1595 Hünle (To. d. Wolf von Koblenz, Schwester d. Nathan z. gold. Pflug). Bei dem Streit vergebliche Schlichtungsversuche durch Rabbiner Jakob von Ahrweiler, der Baumeister u. a.). Tatsächlich zogen sich die Verhandlungen während der Einrichtung der Judengasse über den Bau einer Synagoge längere Zeit hin, weil sich der Papst die Erlaubnis dazu vorbehielt. Im Februar 1461 wurde mit dem Kustos des St. Bartholomäus Stifts darüber verhandelt, der Judenschaft die Genehmigung für den Bau zu besorgen. Schließlich setzte sich im Herbst 1462 der Domdechant von Worms für die Genehmigung ein, die Pius II. am 7. Oktober 1462 erteilte. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 45. Daraus ergebe sich auch, dass die Juden zu einem „besonderen Habitum“ und einer speziellen Kleidung, „damit sie von den Christen erkendt werden köndten“, öffentlich zu tragen verpflichtet seien.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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bestritten werden könne, so sei doch auch unstrittig, dass den geistlichen Richtern dadurch ihre Jurisdiktion nicht genommen sei, „sondern können beide Concurrenten iurisdictione in illis casibus contra Judaeos haben“. Die vorliegende Appellationssache aber gehöre eher vor ein geistliches als vor ein weltliches Gericht. Das betreffende Ereignis habe in der Synagoge stattgefunden, und diese sei ein geistlicher Raum, unterstehe also der kurmainer Jurisdiktion. Josephs Bestrafung habe als Missbrauch des „Mosaischen Gesetzes“ zu gelten. Mithin stehe einwandfrei fest, dass allein das geistliche Gericht urteilsbefugt sei, weil das päpstliche und nicht das kaiserliche Recht anzuwenden sei.104 Konsequenterweise fühlte sich das Mainzer Vikariat erklärtermaßen nicht an das Urteil des Kammergerichts gebunden.105 Gemeinsam war Kurmainz, dem Kaiser und Frankfurt, dass sie den Fall des Joseph von Heidesheim lediglich als argumentatives Mittel nutzten, um ihre Jurisdiktionsrechte zu dokumentieren und Machtsphären abzustecken.106 Um Joseph selbst aber ging es nicht. Dieser litt weniger unter den finanziellen Einbußen, sondern in der Hauptsache unter dem Ehrverlust, den er, seine Familie, vielleicht sogar seine Nachkommen wegen der öffentlichen Verabreichung von Rutenstreichen erlitten hatten – dies war die tatsächliche Intention einer solchen Bestrafung, worüber Konsens herrschte. Ihm musste also daran gelegen sein, diese Bestrafung öffentlich als Unrecht erklären zu lassen, was ihm nicht gelang. Mittels Migration löste Joseph sich zumindest ein Stück weit aus der Abhängigkeit von der Frankfurter jüdischen Gemeinde, verschaffte sich einen größeren Handlungsspielraum, also die Möglichkeit, gegen die mächtigen Vorsteher zu opponieren. So erhellen die langwierigen Auseinandersetzungen auch, dass es angesichts drohender Bestrafungen und Benachteiligungen ein Wagnis war, öffentlich Klagen gegen das Verhalten oder die Jurisdiktion des Gemeindevorstands vorzubringen. Entsprechend selten waren sie. Eine tatsächliche Rehabilitation erhoffte Joseph sich schließlich nur noch von weltlichen Gerichten, in dem Fall dem mächtigen Geistlichen Gericht zu Mainz. Von den jüdischen Vorstehern Frankfurts wurde Joseph von Heidesheim in seine Schranken verwiesen, aber auch der Frankfurter Rat begegnete ihm mit Abwehr, sodass weitere Interventionsmöglichkeiten schwierig waren. Ausgestanden war die Angelegenheit damit nicht. Aufgrund der Judenversammlung von 1603 und der daraus resultierenden Verwirrungen107 gerieten das Thema der jurisdiktionellen Kompetenzen der Juden und damit auch der Fall Joseph von Heidesheim erneut auf die Tagesordnung weltlicher Machthaber. 104

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Die „Constitution“ vom „Religionsfrieden“ besage auch, „dass die geistliche Jurisdiction in Sachen und Fällen der Augsburgischen Confession, Religion und Bestellung der Minister nit anlangend, soll und möge durch die Erzbischof und Bischof, wie deren Exercitium an einem jeden Ort hergebracht und die deren in Übung, Gebrauch und Possession sein, hinfüro wie bisher unverhindert exerciert, geübt und gebraucht werden“. Auch akzeptiere es die Appellation nicht. Joseph von Heidesheim solle von der Appellation gelöst und die Prozesssache an Mainz zurückverwiesen werden. Da die Mainzer Gemeinde bis 1630 keinen eigenen Rabbiner hatte, wandten sich die Juden etwa bei Streitfällen an die Rabbiner von Frankfurt, Worms oder anderer Orte. Das kurfürstliche Kammeramt verfügte am 27. August 1602, dass sich die Mainzer Juden und die Juden des gesamten Erzstifts in den Fällen der jüdischen Zeremonien und Gebräuche nur an den Rabbiner in Bingen wenden sollten. Krimhilde Lachner, Robert R. Luft, Susanne Schlösser: Die jüdische Gemeinde, S. 75. Zugleich erhellt dies die enge Verbindung, die nach wie vor zwischen den Frankfurter Juden und Kurmainz bestand. Dies mag erklären, weshalb sich Joseph für die Niederlassung in Kurmainz entschied. Dazu ausführlich Birgit Klein: Wohltat.

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Auf Joseph gingen die angeschuldigten Vorsteher Lew Goldschmidt, Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann und Mosche Oppenheim zum Schwert in ihrem offiziellen Erwiderungsschreiben vom 10. Juni 1606 mit keiner Silbe ein. Vielmehr zogen sie sich zurück auf das juristische Prozedere, das den Privilegien der Frankfurter Juden widerspreche. Gegen das von Kurmainz verkündete Urteil – Schadensersatzzahlung von 400 Rthr – erhoben sie Protest und kündigten Appellation vor dem Reichskammergericht an,108 wobei sie sich auf die kaiserlichen und königlichen Konzessionen sowie die allgemeinen Rechte, Konstitutionen und Abschiede des Reichs beriefen.109 Das Reichskammergericht akzeptierte die Appellation.110 Offensichtlich hegten die Frankfurter Gemeindevorsteher keinerlei Zweifel an ihrem Tun oder Unrechtsbewusstsein. Auf Diskussionen über ihre Jurisdiktion und Exekution ließen sie sich nicht ein, was auch nicht erforderlich war angesichts der rückhaltlosen Deckung durch den Frankfurter Rat. Thematisiert wurde ausschließlich das Recht des Mainzer Gerichts, der Frankfurter Obrigkeit unterstellte Untertanen vorzuladen. Dass die jüdischen Baumeister vor das Mainzer Gericht zitiert wurden, verstand der Frankfurter Rat als Eingriff in seine Kompetenzen, wies die Ladung entschieden zurück und unterstützte damit zugleich die Position der kritisierten Lew Goldschmidt zum Korb, Mosche Oppenheim zum Schwert und Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann. Diese aber standen nicht nur deshalb unter der besonderen Protektion des Frankfurter Rats, weil sie zu den einflussreichsten Mitgliedern der jüdischen Gemeinde zählten und wegen gemeindlicher Angelegenheiten permanent in enger Verbindung zum Rat standen, sondern der Stadt unverzichtbare finanzwirtschaftliche Dienste leisteten.111 Lew Goldschmidt entstammte einer einflussreichen jüdischen Familie, die sowohl in Frankfurt als auch in Worms ansässig war.112 Sein Vater war der Vorsteher Alexander Goldschmidt zum Korb, der für 1560 bis 1606 auch als Lehrer und Rabbiner bezeichnet wird. Seine Söhne heirateten Jüdinnen von Frankfurt und Koblenz.113 Zu Lews Geschwistern

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Das kurmainzer Vikariat verurteilte Lew jedoch zu 400 fl Schadensersatz wegen Beleidigung, wogegen Lew beim Reichskammergericht appellierte. StAFfm RKG 637. Diese besagten, dass alle Untertanen bei ihren jeweiligen ordentlichen Gerichten belassen werden sollten. Mithin seien sie auch nicht verpflichtet gewesen, vor dem Mainzer Gericht zu erscheinen. Den Frankfurter Juden sei sogar bei Strafe verboten, sich der Jurisdiktion fremder Obrigkeiten zu unterstellen. Sie betonten, hierbei nicht nur ihre höchsteigenen Interessen zu verfolgen, sondern die Rechte aller Frankfurter Juden verteidigen zu wollen. Der Frankfurter Rat bekundete für Löw z. Korb, Aaron z. Fröhlichen Mann, Mosche z. Schwert als verordnete Baumeister der Juden gegen das Vikariat des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz. Am 16. Oktober 1606 wurde Joseph von Heidesheim für den 5. Dezember 1606 vor das Kammergericht in Speyer geladen. Ihm stand frei, entweder persönlich zu erscheinen oder sich von einem Anwalt vertreten zu lassen. Die Entscheidung des Reichskammergerichts zog sich sehr lange hin. Erst 1677 äußerte sich der Mainzer Kurfürst Damian Hartard zu der Sache und lehnte dabei die Rechtsansprüche der Stadt Frankfurt ab. StAFfm RKG 637. Vgl dazu Kap. Abgaben. Gest. 1608. 1560 heiratete er Margolis und 1610 deren Schwester Frommet. Sein Vater R. Alexander Goldschmidt wurde 1557 von dem Konvertiten Paulus Renatus (= Löw Oppenheim z. grünen Schild/Rindsfuß, Sohn des Meir, Siefsohn v. Seligmann z. Hirsch und Edel (To. d. R. Isaak Lechenich z. weißen Rose)) beschuldigt, dessen Magd geschwängert zu haben. Alexander wurde verhaftet und gefoltert, gestand aber nicht. 1542 bis 1582 war Alexander Goldschmidt Vorsteher, 1579 bis 1582 Kastenmeister. Ein Bruder des Alexander war Josef von Weisenau. Sohn Alexander z. Korb heiratete 1600 Schönchen, Sohn Mosche Goldschmidt (gest. 1627) 1625 Hündle Goldschmidt von Koblenz (2000 Rthr Mitgift).

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gehörten der Frankfurter Vorsteher Mosche Goldschmidt zum Korb und Bräunchen, die mit dem Vorsteher Salman Gelhäuser zur Leuchte verheiratet war. Lews Neffe war Rabbiner zu Friedberg, sein Schwager der wohlhabende und einflussreiche Salomon Günzburg.114 Nicht weniger einflussreich und bei der Stadt hoch angesehen war der langjährige Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann,115 Sohn des Nathan von Türkheim, der verheiratet war mit Lea Gutlin, einer Tochter des Mosche Bonn zum Hirsch.116 Alles andere als unvermögend117 war auch der Vorsteher Mosche Oppenheim zum Schwert, dessen Familie in Worms und in Frankfurt über erheblichen Einfluss verfügte.118 1570/71 heiratete er eine Tochter des Vorstehers Gumprecht von Friedberg,119 um 1600 dann Hindle Zunz.120 Sohn Mosches war der in Frankfurt und in Worms als Vorsteher fungierende Löw Oppenheim zum Schwert.121 Mittels überlegter Heiratspolitik wusste Mosche auch seine andern Kinder gut zu platzieren.122 Auch darüber hinaus war Mosche Oppenheim verwandtschaftlich innerhalb der Frankfurter Gemeinde bestens vernetzt.123 Im engeren Sinne glätteten sich die Wogen um Joseph zu Heidesheim bereits um 1603, wesentlich weitere Kreise aber zog die Sache im Zuge der gegen die Juden wegen der Versammlung von 1603 initiierten Untersuchungen. Zentrales Thema der Mainzer Befra-

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1605 gab Lew seinem Schwager Salomon von Günzburg eine Vollmacht in einem Prozess beim kaiserlichen Landgericht in Schwaben. Am 9. Februar 1582 unterrichtete das Hofgericht Rottweil Schultheiß, Gericht und Gemeinde Hochstadt davon, dass zwei Nichtjuden zu Hochstadt geächtet wurden, nachdem Aaron z. Fröhlichen Mann, Hirsch z. Hecht und Mosche z. Schwert als Vormünder der Kinder des Judmann z. Fraas Klage gegen sie erhoben hatten. STA Marburg 86 Hanauer Nachträge Nr. 28562. Das Haus zum Einhorn gehörte ebenfalls Mosche Bonn. Kinder d. Aaron Bonn: 1) Mosche Bonn z. Bisemknopf (dessen Kinder: Josbel, Sara/Zierlin zum Papagei, Vogel z. Warmbad, Gudla (Ehefrau d. Bär Oppenheim zum Einhorn, Mutter d. Aaron Beer z. Einhorn), Jonas Rofe), 2) Schlom, 3) Nathan z. Ampel, 4) NN (Ehefrau d. Hirz z. grünen Tür), 5) Herz, 6) Sorlin Bonn (Ehefrau d. Beifuß Bacharach z. Bisemknopf und d. Gumpel z. weißen Roß; ihre Kinder: Mosche b’ Uri z. Bisemknopf  Blimchen/Wwe d. Arztes Aron z. gelben Rose und Tochter v. Jizchak Nördlingen und Frajdchen Hildesheim), 7) Mosche (gest. 1624). Weiter zu Aaron s. die Kap. Akteure u. Exponenten. Sein Bargeldvermögen im Nachlass belief sich auf 9000 fl. = Mosche ben Jehuda, gest. 1626, Sohn v. Leb Oppenheim z. Riesen in Worms und Sorlin. Letztere heiratete als Witwe Amschel z. Storch, weshalb sie mit den Söhnen Mosche, Jusbel (= Joseph z. weißen Löwen; sein Sohn konvertierte = J. D. Lichtenstein) und Amschel z. Esel (gest. vor 1600) nach Frankfurt zog. Sohn Süßkind blieb im Haus zum Riesen in Worms. Gumprecht lebte bis zu seinem Tod, 1569, im Haus zum Schwert und war Sohn d. Hindchen von Friedberg. Rechlin (stand unter Vormundschaft des Schlom z. Apfelbaum), Ehefrau d. Mosche z. Apfel, war auch eine Tochter Gumprechts und ebenso Freidchen (verheiratet mit Beifuß Weisch, Sohn d. Han z. roten Hahn). Gest. 1624, Tochter v. Jachiel Zunz und Schönchen z. Sonne. Beifuß z. Steg war der Sohn aus der ersten Ehe Hindles mit Josef ha-kohen z. Steg. = Liv Uppenheim, gest. 1655, heiratete 1595 Frome von Worms, eine Tochter des Samuel Abraham Ballin z. Kante/Kanne (gest. 1622). Kinder Löws: Gumpricht z. gold. Kopf, Wolf z. Blume, Hirsch, Hindche (heiratete Samuel Gelhäuser z. weißen Rose und Todrus z. silbernen Kanne). Tochter Sorla Oppenheim heiratete den wohlhabenden Sanwel Has z. goldenen Bär. Ein weiterer Sohn Mosches war Gumprecht z. Schwert. Sein Schwager war Moses z. goldenen Apfel (dessen Frau und Mosches erste Frau waren Schwestern). Neffen Mosches waren Löw z. weißen Löwen (Sohn d. Joseph) und Wolf Simon Oppenheimer z. goldenen Schwert (gest. 1623). Letzterer wuchs bei seinem Onkel Mosche auf, da der Vater Amschel früh starb. Kinder des Wolf waren Krinlen (heiratete Salman Katz), Amschel z. Fuchs, Löb Oppenheim (heiratete 1611, dann später Brendle) und Jakob. Mosche war Vormund der Kinder seines Bruders Amschel und der Kinder des Judmann z. Fraas.

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gungen von 1606/07 war die gemeindeinterne Jurisdiktion und Exekution.124 Jeder der Befragten sollte darüber aussagen, ob er etwas von den Vorfällen um Joseph wisse und wie er sie beurteile. Hinter diesen Fragen stand die von weltlicher Seite vorgetragene Unterstellung, Juden maßten sich auch in solchen Fällen, die über den Kultus betreffende Probleme hinausgingen, eine eigene Gerichtsbarkeit an. Die Baumeister Lew Goldschmidt, Mosche Oppenheim und Aaron Bonn hielten sich bei der Beantwortung der Fragen erkennbar zurück. Die Befrager insistierten nicht. Dennoch erhellen die Antworten der andern Befragten, dass Josephs Sache Wellen geschlagen hatte. Die meisten aus Frankfurt oder Umgebung stammenden Juden waren mehr oder weniger genau informiert. Doch zumal die Frankfurter Befragten hielten sich mit einem Urteil darüber zurück, wiegelten sogar ab, und stellten die körperliche Züchtigung lediglich als symbolische Handlung dar. Dies war zwar korrekt, traf den inhaltlichen Kern dieser Bestrafung aber nicht. Denn wie Joseph mehrfach betont hatte, quälte ihn primär die Ehrverletzung, die ihm in Frankfurt angetan worden war.125 Die Auseinandersetzungen um Joseph von Heidesheim waren demnach von langfristigerer Bedeutung als auf den ersten Blick erkennbar. Sie bildeten nicht nur ein wesentliches Beweisstück, als den Juden die Überschreitung ihrer jurisdiktionellen und exekutiven Rechte vorgeworfen wurden, sondern waren inhaltliche Vorläufer zu den kurz vor 1620 einsetzenden gemeindlichen Zerwürfnissen. Joseph war noch nicht in der Lage, vielleicht auch nicht willens, seine Klagen gegen die ausufernde Macht der Gemeindevorsteher so grundsätzlich zu formulieren wie es den späteren Kritikern gelang, zielte im Kern aber auf dieselbe Kritik ab. So war es auch kaum zufällig, dass während der 1620er Auseinandersetzungen erneut dieselben Vorsteherfamilien im Zentrum der Kritik standen wie schon 1602/03. Die Folgewirkungen der Frankfurter Versammlung von 1603 sensibilisierten den Frankfurter Rat, vor allem aber die jüdischen Vorsteher beträchtlich und steuerten deren späteres vorsichtiges Verhalten maßgeblich, zumal andere Herrschaften bereits 1609/10 gezeigt hatten, wie sehr sie die Frankfurter Juden unter Druck zu setzen und die Versammlungsfolgen zu funktionalisieren bereit waren.126 Ein Übriges leisteten die Quere124

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Die Mainzer Befragungen: 1) 23. November 1606; 2) 16. Februar 1607; 3) 19. Febr. 1607; 4) 19. März 1607; 5) 20. März 1607; 6) 21. März 1607; 7) 22. März 1607; 8) 27. März 1607. 1603 fand in Frankfurt eine Versammlung zahlreicher jüdischer Gemeindevertreter des Reiches statt. Thema der Versammlung war in erster Linie die jüdische Gerichtsbarkeit, auch die Ahndung von Münzdelikten, Abgaben an die weltliche Obrigkeit, religiöse Fragen des Schächtens und rituelle Regelungen. Die Beschlüsse der Versammlung führten zu einem Hochverratsprozess, weil man den Juden Hochverrat gegen Kaiser Rudolf II. vorwarf. Der Prozess zog sich über 25 Jahre hin. Die körperliche Züchtigung war die am häufigsten von den jüdischen Gemeinden vollzogene Bestrafung. Sie galt als Schandund Ehrenstrafe. Entscheidend war dabei auch die Öffentlichkeit der Strafe. Robert Jütte: Ehre und Ehrverlust, S. 160. In Friedberg wurde Mitte 1609 der Gemeindevorsteher Aaron von Worms, Sohn des obersten Rabbiners Frankfurts, Schmul z. Eichel, gefangengesetzt und mit der Todesstrafe bedroht. Die Stadt versuchte auf diese Weise, das alleinige Bestimmungsrecht über die Friedberger Juden zu erlangen, ein Recht, das auch die Burg Friedberg für sich beanspruchte. Die Stadt schritt zur Inhaftierung Aarons, als sich der Burggraf nicht vor Ort befand und die Stadt ohnehin in einer Krisensituation war. Sie hoffte wohl, mittels des prominenten Gefangenen Druck auf die Frankfurter Juden, die ihrerseits auf den Kaiser einwirken sollten, ausüben zu können. Das Vorhaben misslang allerdings, weil sich der Kaiser für Aaron einsetzte. Dieser zog sich daraufhin aus Friedberg zurück und ließ sich als Schulmeister in Frankfurt nieder, wo er 1639 verstarb. Die biografischen Angaben zu Aaron bei Cilli Kasper-Holtkotte: Die Suche, S. 167 sind nicht korrekt, weil zu diesem Zeitpunkt die Unterlagen von Shlomo Ettlinger noch nicht vorlagen. Laut Grabinschriften war Aaron ein Sohn von Rabbiner Schmul z. Eichel und nicht des Friedberger Rabbiners Chaim ben Bezalel. Er heiratete Blümchen, eine Tochter des ehemaligen Frankfurter obersten Rabbiners Hirz z. Eichel (gest. 1559).

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

121

len um den Konvertiten Johann Daniel Lichtenstein, dessen 1607 erfolgte Taufe ein von den Juden unerwünschtes öffentliches Aufsehen erregte. Lichtenstein (Meyer zur Kante) gehörte zur Gemeindeprominenz. Sein Vater war der bereits verstorbene Joseph zum weißen Löwen,127 sein Onkel der Vorsteher Mosche Oppenheim zum Schwert, sein Vetter der spätere Vorsteher Löw Oppenheim. Lichtenstein machte sich die noch schwelenden Auseinanderdersetzungen zwischen Kaiser, Kurmainz und Kurköln einerseits und der Judenschaft (allen voran jener Frankfurts) andererseits zunutze, um nach seiner Taufe erhebliche, angeblich ihm zustehende Gelder einzufordern (mindestens 18.000 fl). Dabei glaubte er auf die rückhaltlose Unterstützung der weltlichen Obrigkeiten bauen zu können. Als sein Vorhaben sich jedoch als problematischer erwies als angenommen, versuchte er auf rechtlichem Wege seine Forderungen durchzusetzen, wobei er vor Diffamierungen der Juden insgesamt und im Besonderen nicht zurückschreckte.128 Den weltlichen Behörden gegenüber zeichnete er ein überaus negatives Bild von der jüdischen Gemeinde und prangerte die herrschenden Macht- und Kompetenzenverteilungen an. Zielscheibe seiner Kritik war in erster Linie der „glaublose verfluchte Judt“ Samuel zum Strauß, der laut Lichtenstein um 1609 innerhalb der jüdischen Gemeinde sämtliche Fäden in der Hand hielt.129 In der Vergangenheit habe Samuel ihm schon diverse Male geschadet, etwa bei der Ausfertigung des „jüdischen Scheidtbriefs“ und durch die Einreichung etlicher Eingaben bei den Frankfurter Bürgermeistern. Die Zehner der Judenschaft habe Samuel mit seinem „Schwatz“ einzunehmen gewusst. Sie hätten vor dem Bürgermeister gar geäußert, sie seien im Fall des Lichtenstein nicht „klug genug“, müssten also „Samuel dabei haben, da sie doch einer ganzen Judengemein vorzustehen, als geschickt zu Baumeistern und Zehender vorgesetzt, mit noch fernerem Anzeig, sie ihn Samuel darum dieser Tage zum Zehender angenommen hätten“. Samuel werde es in Zukunft gewiss verstehen, die Geschäftsbücher seines Vaters Joseph Oppenheim zum weißen Löwen falsch zu transkribieren, um auf diese Weise die Obrigkeit zu täuschen und seine Ansprüche zurückzuweisen. Deshalb solle Samuel bestraft und daran gehindert werden, Einblick in die besagten Bücher zu erhalten. Auf keinen Fall solle er als Gewährsmann der Judenschaft zugelassen werden. Dies werde die Judenschaft jedoch wahrscheinlich kaum davon abhalten, Samuel weiterhin als ihren wichtigsten Ratgeber zu konsultieren. Erfolgreich war die Eingabe nicht, charakterisierte aber Samuels Position innerhalb der Gemeinde und gegenüber der Stadt durchaus. Denn als die Zehner Schlam zum weißen Schild und Lew Landau zum Ochsen darum baten, Samuel als „Mandatarii der Besichtigung“ zuzulassen, wandte Lichtenstein sich zwar nochmals, aber erfolglos gegen den „zanksüchtigen“ Samuel.130 Am 14. Februar 1609 wurden in der Frankfurter Ratsstube die Bücher sowohl dem Bruder Lichtensteins, Lew zum weißen Löwen, als auch den Gemeindevertretern Lew zum Ochsen, Schlam zum weißen Schild, Mosche zum weißen Schild und Samuel zum Strauß vorgelegt. Letzterer schrieb danach nach Aufforderung des Rats Auszüge aus den Büchern und auch aus von Lichtenstein vor seiner Taufe an die 127 128 129 130

Gest. 1598. Vgl. dazu u. a. StAFfm RKG 1001; Cilli Kasper-Holtkotte: Religionswechsel, S. 337–370. So in seiner an das Reichskammergericht gerichteten Supplikation vom Januar 1609. StAFfm RKG 1001. 27. Januar 1609. StAFfm RKG 1001.

122

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

jüdische Gemeinde gerichteten Briefen an eine Tafel. Folglich verstand ihn die städtische Obrigkeit als zuverlässige und glaubwürdige Person. Lichtenstein und Joseph von Heidesheim benannten mehrfach dieselben Personen, die ihrer Meinung nach allein die Geschicke der jüdischen Gemeinde steuerten: Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Mosche Goldschmidt zum Korb, Mosche Oppenheim zum Schwert und Samuel zum Strauß. Beide Kritiker verfügten zweifellos über recht genaue Kenntnisse zur gemeindeinternen Machtverteilung, beschrieben diese mithin wirklichkeitsnah. Bestätigt wird dies durch die selbstbewussten Verhaltensweisen, die die Vorsteher auch weltlichen Behörden gegenüber an den Tag legten. Behördenvertreter waren darüber nicht immer erfreut. So beklagte sich Achilles von Ginsberg im April 1609 beim Rat, weil vor kurzem etliche Juden auf dem Wollengraben „hämisch“ über ihn gelacht und ihn verspottet hätten. Der Baumeister Mosche Goldschmidt solle bestraft werden, weil er den Tätern nicht nachgestellt, sondern sich sogar „ganz halsstarrig gezeigt“ habe, ein „Schimpf“, der dem Rat gewiss „sehr beschwerlich“ sei. Mosche erwies sich bei der Befragung als nicht sonderlich einlenkungsbereit, bekundete lediglich seine Bereitschaft, den Täter – einen fremden Juden – ausfindig zu machen und zu bestrafen, sollte er überhaupt nochmals in Frankfurt auftauchen. Damit ließ es auch die Stadt bewenden.131 Unterstützungsbereit zeigte sich die Stadt auch, als die Baumeister und Zehner der Judenschaft im Dezember 1609 um die Entfernung eines Gemäldes am Brückenturm, das die Juden diskreditiere und zukünftig „Ungelegenheiten“ bereiten könne, baten.132 Angesichts der Machtfülle, des Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins der dominierenden Vorsteher verwundert es nicht, dass auch nach 1606/07 innerhalb der Gemeinde keine Wandlungen erfolgten. Im Gegenteil, die Baumeister und Vorsteher griffen gegenüber andern Juden vermehrt zu harten Strafmaßnahmen und zeigten sich jeder Kritik unzugänglich. Die Mehrheit der Gemeinde nahm dies etliche Jahre hin, unterstützte die Vorsteher wohl auch. Vor allem der Bann galt als Steuerungs- und Kontrollinstrument, das von den meisten Juden akzeptiert, ja sogar gutgeheißen wurde. Andere Faktoren kamen hinzu, die ein Zustandekommen befriedigender Konfliktregelungen verhinderten: Die Fettmilchunruhen versetzten die Juden ab 1612 in Angst und Schrecken, 1614 wurden sie gar der Stadt verwiesen und mussten sich in unterschiedlichen Ortschaften der näheren und weiteren Umgebung Frankfurts niederlassen. Die Wiederzulassung im Februar 1616 erfolgte unter veränderten Bedingungen. Während der Rat und vor allem die Zünfte die Juden vor 1614 als „Leibeigene“ betrachtet und entsprechend behandelt hatte, schob der Kaiser dieser Auffassung 1616 einen Riegel vor, indem er das Bestimmungsrecht über die Juden für sich reklamierte.133 Auf kaiserliche Veranlassung erhielten die Juden 1616 eine neue Stättigkeitsordnung, die den zuvor befristeten Schutz in einen permanenten wandelte.

131 132 133

25., 27. April 1609. StAFfm Bmb 1609. StAFfm Bmb 1609. Dokumentiert auch durch das Anbringen Kaiserlicher Adler an den Toren der Judengasse. Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 6.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

123

3.3.1.1 Grenzerfahrungen – Die Fettmilchzeit und ihre Folgen, 1612–1616 Die Fettmilchzeit gehört zweifellos zu einer der intensivst erforschten Phasen der Frankfurter Geschichte.134 Dennoch ist wenig darüber bekannt, welche langfristigen Konsequenzen diese nur etwa zweijährige Phase für die Juden hatte – abgesehen von der Vertreibung von August 1614 bis Februar 1616. Um diesen auf die Spur zu kommen, müssen nicht nur die politischen Winkelzüge der einzelnen Parteien nachgezeichnet, sondern vielmehr die fraglichen Jahre detailliert betrachtet werden mit Blick auf die Frage, wie einzelne Juden und vor allem die Vorsteher angesichts der Bedrohungen agierten und reagierten. Besonderes Augenmerk verdienen dabei die Phasen unmittelbar vor und nach der Vertreibung. Diese Detailanalyse soll ein Mehrfaches leisten: Einmal sollen einzelne Juden, vorrangig die Vorsteher, Kontur gewinnen. Zweitens geht es darum, die mentalen Folgen der Fettmilchzeit aufzudecken. Daraus soll drittens entwickelt werden, welche langfristigen und irreversiblen Folgen Verfolgung, Vertreibung und Wiederzulassung unter veränderten Bedingungen hatten. Die Kaiserwahl vom Mai 1612 eröffnete den Zünften und der Bürgerschaft Frankfurts die Möglichkeit, ihrem angestauten Unmut Luft zu machen. Beim Rat reichten sie Forderungen ein, von deren Erfüllung sie ihre Eidesleistung abhängig machten, nämlich die Veröffentlichung ihrer Privilegien, die Einrichtung eines öffentlichen Kornmarktes zur Regelung der Getreidepreise und drittens die partielle Ausweisung der Juden.135 Der Rat verfolgte zunächst eine Hinhaltetaktik und vertröstete die Bürger auf die Zeit nach den Krönungsfeierlichkeiten. Obwohl sich die Bürger nun direkt an Kaiser Matthias wandten, reagierte dieser nicht auf die Eingaben, sondern verließ heimlich die Stadt. Nachdem der Rat zusätzlich sämtliche Forderungen der Bürger zurückgewiesen hatte, begannen diese sich zu organisieren und wählten zwecks Durchsetzung ihrer Forderungen einen Ausschuss. Dennoch zeigte sich der Rat zunächst nicht konzessionsbereit, verweigerte auch weiterhin die Veröffentlichung der Privilegien, woraufhin es zu heftigen Tumulten vor dem Römer kam. Hintergrund der Konflikte war die Krisensituation, in der sich die Reichsstadt Frankfurt zu Beginn des 17. Jahrhunderts befand. Die Lebenshaltungskosten waren stark gestiegen und wegen der frühkapitalistischen Produktionsmethoden der niederländischen Verlagskaufleute die zünftischen Handwerker zunehmend unter Konkurrenzdruck geraten. Infolge der enormen Verschuldung der Stadt erhöhte der Rat zudem ständig die Steuern. Das Steuersystem war obendrein sozial ungerecht, indem beispielsweise Vermögen von über 15.000 fl nur noch pauschal und gering besteuert wurden, andererseits aber auch ärmste Bürger zu 50 fl veranlangt und entsprechend zu Steuern herangezogen wurden. „Regiert wurde die Reichsstadt Frankfurt von einem 43-köpfigen Rat, der sich durch Kooptation selbst ergänzte. Die Ratsmitglieder verteilten sich auf drei Ratsbänke: die Bank der Schöffen, die zugleich Gerichtsherren waren, die Bank der Senatoren, den Vor134

135

Vgl. Matthias Meyn: Die Reichsstadt Frankfurt. Detaillierte Literaturhinweise bei Chava Turniansky: The events, S. 121–138. Die Forderungen der Bürger und Zünfte bezogen sich nicht ausschließlich auf die Juden, wie etwa von Birgit Klein: Wohltat, S. 340 dargestellt. Ausgeblendet ist hier auch der weitere historische Kontext.

124

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

stehern der Stadtämter, und die Handwerkerbank, die aus Mitgliedern der ratsfähigen Zünfte bestand, zu denen allerdings nur ein Teil der Handwerke gehörte. Die beiden ersten Bänke waren fest in der Hand der beiden Patriziergesellschaften: die als weniger vornehm geltende Gesellschaft Frauenstein beanspruchte vier Ratssitze, während die AltLimpurger mit 25 Ratssitzen die dominierende Stellung einnahmen. Dabei wurde der oligarchische Charakter des Regiments noch dadurch verschärft, dass die Limpurger durch verwandtschaftliche Beziehungen miteinander verbunden waren. Die Zünfte besetzten nur 15 Ratssitze und selbst bei deren Wahl gaben die adligen Geschlechter den Ausschlag: Sie sorgten dafür, dass nur Handwerker in den Rat gelangten, die ihnen ergeben waren.“136 Der Rat war keiner Kontrolle durch die Bürgerschaft unterworfen, „selbst das Finanzwesen wurde nicht überwacht“.137 Nachdem mehr und mehr die Misswirtschaft der städtischen Ämter, die Verschleuderung von städtischen Geldern und die persönliche Bereicherung von Ratsherren und Beamten138 bekannt wurden, wuchs die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Rat, dem zusätzlich Parteilichkeit und Bestechlichkeit nachgesagt wurden. Trotz durchaus und vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet widerstreitendender Interessen konnten die verschiedenen bürgerlichen Gruppen ihre Kritik bündeln, indem sie in ihren antijüdischen Ressentiments ein einendes Element fanden.139 Wie die städtischen Ratsprotokolle und Bürgermeisterbücher ausweisen, rückte deshalb speziell die dritte Forderung der Beschwerdeführer – die Ausweisung der Juden – rasch ins Zentrum, vor allem wegen der angeblich engen Verbindungen zwischen Rat und Judenschaft. In diesem Kontext erheben sich die Fragen, auf welche Weise erstens die nichtjüdische Bevölkerung die gesellschaftliche und wirtschaftliche Rolle der Juden instrumentalierte und wie zweitens die Juden auf die Konflikte reagierten bzw. welche Aktivitäten sie entfalteten, um ihre Position zu wahren oder zu schützen. Wie erwähnt, schoben sowohl der Kaiser und der Mainzer Kurfürst (im Namen des Kaisers) als auch der Frankfurter Rat die Forderungen der Bürger und Zünfte beiseite, was den Unmut der Beschwerdeführer anfachte und rasch zur Eskalation der Konflikte führte. Zunehmend in die Enge getrieben – Kaiser Matthias hatte bereits am 23. Juni 1612 die Stadt verlassen und lediglich einen Kanzler als Bevollmächtigten zurückgelassen – schob der Rat vor allem den gegen die Juden erhobenen Anschuldigungen immer weniger Riegel vor. Die in einem Ausschuss zusammengeschlossenen Bürger und Zünfte blieben unzufrieden und versammelten sich mehrfach beschwerdeführend vor dem Römer.140 Zu diesen Aktionen sahen sie sich um so mehr berechtigt, als mehr und mehr 136 137 138

139 140

Rita Sailer: „Verwissenschaftlichung“, S. 114f. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 98. Noch 1608 hatten die Ratsherren ihre Sitzungsgelder auf einen Alt-Tornos pro Stunde verdoppelt. Die beiden Bürgermeister ließen sich zu ihrem ohnehin nicht geringen Sold zusätzlich 300 Goldgulden und jährlich zwei Fuder Wein aus dem Ratskeller zuerkennen. Waldemar Kramer (Hg.): Frankfurt Chronik, S. 146. Rita Sailer: „Verwissenschaftlichung“, S. 116. „Es entstand ein bedrohlicher Tumult in der Stadt. Die Tore wurden verschlossen, die Geschütze geladen, auf der Zeil wurden Barrikaden errichtet, viele Bürger erschienen in Waffen, die Eingänge in die Häuser wurden versperrt und die kaufläden zugeschlossen. Erst als der Rat zusammen mit den Deputierten zum Leonhardsturm zog und die Privilegien aus dem Schrank holte, kehrte allmählich wieder Ruhe ein. Damit hatten die Bürger dem Rat eine Waffe in die Hand gegeben, die er umgehend als Drohpotential einsetzte, denn die tumultarischen Vorgänge waren dazu geeignet, den Kaiser

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

125

auch die hohe Verschuldung der Stadt (9½ Tonnen Goldgulden)141 und die eigennützige Verschwendung von Steuergeldern durch den Rat offenkundig wurden. Bekannt wurde zusätzlich, dass das Schutzgeld der Juden nicht wie vorgeschrieben in die Stadtkasse, sondern in die Privatschatulle einzelner Ratsmitglieder geflossen war. Um dies nicht öffentlich zu machen, ließ der Rat Neudrucke der Judenstättigkeit konfiszieren. Den Beschwerdeführern gelang dennoch die Veröffentlichung der Urkunde, mit der Kaiser Karl V. 1349 seine Herrschaftsrechte über die Juden an die Stadt abgetreten hatte. „Darin fand sich der verhängnisvolle Satz, dass der Kaiser die Stadt nicht dafür zur Verantwortung ziehen werde, falls die Juden ‚von Todes wegen abgingen oder verdürben oder erschlagen würden‘. Dies verstanden viele als Freibrief für ein Pogrom.“142 In ihrer dem Rat vorgelegten umfangreichen Klageschrift gegen die Juden wandten sich Zünfte und Bürgerschaft in 42 Klagepunkten gegen die Juden allgemein, denen sie diverse Vergehen zu Last legten. Angeblich trieben die Juden „Kaufmannschaft wider Recht und Gewohnheit“, ebenso Vieh-, Ochsen- und Fleischhandel, weil sie „Zaamund Wildwaren“ aufkauften, mischten sich in „Händel“ ein, die nur Christen angingen, gingen bei Kontrakten betrügerisch vor, nahmen Immobilien als Pfänder, forderten übermäßigen Wucher und als Anzahlung sogenannte Geschenke, deren Wert sie aber nicht beim Abtrag der Schulden berücksichtigten. Überwiegend richteten sich die Klagen gegen den Kredit- und sonstigen Handel der Juden (27 Klagen). Besonders in der Kritik standen die angeblich von den Juden geforderten zu hohen Zinsen, das Ausstellen falscher Handschriften, Vertragsbrüchigkeit und vor allem der Münzwechsel, der den Nichtjuden überaus nachteilig sei, weil die Juden angeblich schlechte Münzen vergaben, aber gute Sorten zurückforderten. Zusätzlich unterstrichen die Beschwerdeführer mehrfach und in acht Klagen ausdrücklich ihre Kritik an der weltlichen Obrigkeit, denn der Rat verfahre parteiisch, indem er die Juden bei gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Nichtjuden bevorzuge, diese überhaupt vor Strafen schütze und sich außerdem von Juden bestechen lasse. Wirklich neu waren Klagen dieser Art zwar nicht, hatten aber andernorts ihre Wirkung nicht verfehlt und erschienen somit als probates Mittel, die Ausweisung der Juden durchzusetzen.143 Negativ bewerteten und beklagten die Frankfurter Beschwerdeführer zusätzlich die jüdische Gerichtsbarkeit, Jurisdiktion und Exekution (sieben Klagen), womit sie nicht nur Bezug nahmen auf die Konflikte im Anschluss an die Frankfurter Judenversammlung von 1603, sondern

141

142 143

zum Eingreifen zu bewegen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Kurze Zeit später erschien ein kaiserlicher Herold, der ein kaiserliches Friedensmandat verkündete. (…) Zugleich wurden zwei nebachbarte Reichsstände, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Erzbischof von Mainz, als Kommissare ernannt, die den Auftrag erhielten, entweder selbst oder durch Subdelegierte in Frankfurt eine Untersuchung über die gegenseitig erhobenen Vorwürfe durchzuführen, den Beschwerden – vorbehaltlich der kaiserlichen Ratifikation – abzuhelfen und dem Kaiser über den Verlauf der Verhandlungen Bericht zu erstatten.“ Rita Sailer: „Verwissenschaftlichung“, S. 119f. Infolge des Schmalkaldischen Krieges 1546/47 und des Fürstenaufstandes 1552 büßte die Stadt wirtschaftlich stark ein. Hinzu kamen Fehlinvestitionen und -spekulationen in den Folgejahren, sodass die städtische Schuldenlast zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Million Gulden betrug. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 103. Artikel „Fettmilch-Aufstand“, in: Wikipedia (2007), S. 3. In der benachbarten Grafschaft Hanau hatten die wenige Jahre zuvor seitens Nichtjuden gegen die dortigen Juden geführten Klagen einen fast identischen Wortlaut und führten 1592 nach längerem Hin und Her schließlich zur Ausweisung der Juden aus diversen Hanauischen Ortschaften (z. B. Windecken, Marköbel, Hochstadt, Heldenbergen, Ostheim). Monica Kingreen: Jüdisches Landleben, S. 46–49.

126

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

auch die in diesem Kontext gegen die Juden gerichteten Unterstellungen instrumentaliserten, um die eigenen Klagen in einen umfassenderen Zusammenhang zu stellen und umso mehr deren Berechtigung zu untermauern. Die von den Juden praktizierte Gerichtsbarkeit sei abzulehnen wie überhaupt das gesamte Judentum, ein falsches religiöses Bekenntnis, an dem die Juden dennoch verbissen festhielten. Dies mache sie überaus verdächtig, denn es gehe ihnen um die Herabsetzung des Christentums und erkläre, weshalb ihnen stets daran gelegen sei, den Christen zu schaden, sie gar ins Elend zu stürzen. Dies gelinge ihnen aufgrund ihrer Bösartigkeit und Listigkeit sowie wegen der Unterstützung, die sie seitens des städtischen Rats erführen, allzu oft. Um die „Boshaftigkeit“ und „Hinterhältigkeit“ der Juden zu belegen, führten die Beschwerdeführer zahlreiche konkrete Beispiele angeblichen Miss- und verbrecherischen Verhaltens von Juden an,144 wobei einige Mitglieder der jüdischen Gemeinde in besonderem Maße der Kritik ausgesetzt wurden.145 Benannt wurden mindestens 160 Juden und Jüdinnen, die sich aus Sicht der Bürgerschaft und der Zünfte ein oder mehrere Vergehen hatten zuschulden kommen lassen. Klagen der Bürgerschaft und der Zünfte gegen die Juden, 1612/13 a) Handel und Gewerbe, Kreditgeschäft Gegenstand

Zahl

Anzahlung nicht berechnet 3 Ausstellen falscher Handschrift, betrügerische Handschrift, Einbehalten der Handschrift, Fälschen der Handschrift, Wucher mit Handschrift 48 Betrug 27 Betrug mit Pfändern 4 Brutales Vorgehen gegen Schuldner 5 Diebstahl und Verleiten zum Diebstahl 5 Einbehalten der Pfänder 5 Erpresserisches Handeln (z. B. Androhen von Gefängnis) 5 Forderung überhöhter Zinsen 86 Forderung zusätzlicher Geschenke 13 Gewaltanwendung 1 Heiratsgut als Pfand oder Schuldenbegleichung gefordert 2 Kredit an Ehefrauen oder Minderjährige 6 Lüge 1 Mehrfacheinforderung von Schulden 4 Münzbetrug, Münzfälschung, Münzvergehen, betrügerischer Münzwechsel 21 Naturalien nicht als Schuldabtragung berechnet 13 Nötigung (z. B. zum Unterschreiben einer falschen Handschrift) 7 Prozess gegen NJ vor dem RKG 1 Überhöhte Forderungen 5 Veruntreuung von Pfändern 4 gesamt 266

144 145

% v. 266

% v. 314

1,1

1,0

18,0 10,1 1,5 1,9 1,9 1,9 1,9 32,3 4,9 0,4 0,8 2,3 0,4 1,5 7,9 4,9 2,6 0,4 1,9 1,5 100,0

15,3 8,6 1,3 1,6 1,6 1,6 1,5 27,4 4,1 0,3 0,6 1,9 0,3 1,3 6,7 4,1 2,2 0,3 1,5 1,3 84,7

StAFfm Ugb E 47 J. StAFfm Ugb E 47 I. Von den vorgebrachten 361 Klagepunkten fehlen in den Akten die Nrn 256–266, 282–291.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

127

b) Gegen Juden überhaupt Gegenstand

Zahl

% v. 16

% v. 314

Beleidigung der Christen Beleidigung der Prediger Beleidigung des Mainzer Kurfürsten Bestechen der Obrigkeit Diffamierung von NJ Jurisdiktion der Juden gesamt

4 1 1 2 1 7 16

25,0 6,3 6,3 12,6 6,3 43,8 100,0

Gegenstand

Zahl

% v. 32

Begünstigung durch Bürgermeister Unterstützung durch Rat, Kanzlei, Notar gesamt

16 16 32

50,0 50,0 100,0

5,1 5,1 10,2

314

100,0

100,0

1,3 0,3 0,3 0,6 0,3 2,2 5,1

c) Gegen weltliche Obrigkeit

Klagen gesamt

% v. 314

Die weitaus meisten Klagen (rund 85%) richteten sich gegen Handel und Gewerbe einzelner Juden (überwiegend die Form der Kreditvergabe), immerhin 10% gegen die städtischen Behörden, die angeblich entweder mit den Juden kooperierten oder deren üble Machenschaften begünstigten. Etwa 5% der Klagen bezogen sich auf angeblich gotteslästerliches Verhalten der Juden, deren eigene Jurisdiktion sowie Beleidigung geistlicher oder weltlicher Personen.146 In besonderem Maße belastet wurden 23 Personen: Salomon zur Zange 147 (11-mal benannt), der Vorsteher Aaron Bonn (10-mal), der Vorsteher Samuel zum Strauß 148 (9-mal), der Schulmeister und Gaon Meir Meiler (= Mohel) zur Leiter 149 (8-mal), Meyer Ostheim zum Pfau150 (8-mal), der Vorsteher und Urenkel des Josel von Rosheim, Jessel zum Vogelgesang 151 (7-mal), der Sohn eines ehemaligen Baumeisters, Liebmann zum Storch 152 (7-mal), die beiden Vorsteher Hirz zum Buchsbaum153 und sein Sohn Judmann (6-mal), der Vorstehersohn Isaac Gelhäuser zur weißen Rose154 und sein Sohn, der spätere Fünfer 146 147

148 149 150

151

152 153

154

Fritz Backhaus: Juden und Patriziat, S. 142 erwähnt diesen letzten Klageschwerpunkt nicht. Gest. 1647, Sohn d. Beifuß z. Zange, Enkel d. Meir z. Pforte, verheiratet mit Gütle (gest. 1627, Tochter d. Abraham Breitungen z. Löwen). Gest. 1631, Sohn v. Beifuß und Ester z. Steg. Gest. 1630, Sohn d. Isaak Reutlingen von Thannhausen bei Augsburg. Gest. 1620, Sohn d. Mosche Ostheim z. Pfau. Die Kinder des Mosche Ostheim verheirateten sich überwiegend mit Juden und Jüdinnen aus der Wetterau, der Herkunft Mosches. Joseph (= Jessel) Amorsweiler (gest. 1662) war ein Sohn v. Mosche Amorsweiler z. Vogelgesang und Fraidlin. Teilweise lebte Jessel in Worms. Seine Tochter Gütle heiratete Wolf Oppenheimer (gest. 1632) von Worms, der später in Frankfurt im Haus zum Vogelgesang lebte. Gest. 1633, Sohn d. Abraham Ascher (= Amschel) z. Storch (gest. 1586), der 1567 als Baumeister verzeichnet ist. Gest. 1626, Sohn d. Juda z. Buchsbaum. Sohn Judmann (gest. 1647) lebte später im Haus zum Notstall und war verheiratet mir Schönchen (Tochter d. Schlomo Grotwohl z. goldenen Krone). Gest. 1629, Sohn d. Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose (gest. 1584), verheiratet mit Minkle (Tochter d. Isaak Blad z. roten Apfel).

128

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Sanwil zum Strauß (6-mal), der Vorsteher Abraham Breitungen zum roten Löwen 155 (5-mal), der Vorsteher Gumprecht zum weißen Roß 156 und sein Sohn (5-mal), Hirz Schrunkel zum Rebstock157 (5-mal), der Vorsteher Beifuß Weisch zum goldenen Roß 158 (4-mal), der Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl 1611, Hirz zum Holderbaum (4-mal), Mannas Durlach zum Gutteruff 159 (4-mal), Mosche von Steinheim zum goldenen Löwen160 (4-mal), Nathan zum roten Hut 161 (4-mal), Hayum Spira zum Halbmond 162 (4-mal), die beiden Vorsteher und Brüder Samuel Has und Beer Grotwohl zur goldenen Krone163 (4-mal). Diese Personen gehörten überwiegend (61%) zu den herausragenden Familien der jüdischen Gemeinde, fungierten als Vorsteher oder Kastenmeister oder waren Söhne ehemaliger Vorsteher und Kastenmeister. Zudem gehörten einige der Angeschuldigten zu jenen Gemeindemitgliedern, die die Beschlüsse der Versammlung des Jahres 1603 unterzeichnet hatten. Die beschwerdeführenden Bürger und Zunftmitglieder (171 benannte Personen) beließen es nicht bei diesen Klagen, sondern beantragten, die gesamte Judenschaft und vor allem ihre Zehner vor den Rat zu fordern, damit sie dort wegen „ihrer wider die Christen habende Obligation und Forderung, auch falsch und Wucher Zettel zu ediren und sonsten ihrer arglistigen angegebenen und beflissenen Bubenstück, Red und Antwort geben“. Auf diese Weise werde man „der Juden unerhörte Misshandlung, Schande und Laster überflüssige spüren und vermerken, und daher alsdann um so viel mehr das Ungeziefer und Judengeschmeiß aus dieser Gemein, darin sie lieber an dero statt Gottseligkeit, ehrbar und Gerechtigkeit gepflanzet, wünschen und sehen möchten, gänzlich ausstauben, wegräumen und abschaffen und dazu gnädigen günstigen Ernst Befehl und Anordnung tun lassen.“ Im Gegensatz zum Rat, der lediglich eine partielle Ausweisung der Juden plante, ging es dem Bürgerausschuss um die ausnahmslose Ausweisung. Die Baumeister Mosche Goldschmidt und Aaron Bonn sollten zu den Klagen Stellung nehmen, was sie wenig später in Form eines Erwiderungsschreibens, das zu jedem Anklagepunkt Stellung bezog, realisierten. Unter Hinweis auf ihre Privilegien betonten sie, dass die Bürger nicht zur Vertreibung der Juden berechtigt seien. Wenn die Juden mitunter einen höheren als 5-prozentigen Zins erhöben, geschehe dies im Einklang mit den kaiserlichen Privilegien. Die Baumeister bezogen sich in ihrer Argumentation vorrangig auf den Kaiser bzw. die von diesem erteilten Rechte, womit sie sich auf sicherem Boden 155

156 157 158

159 160 161

162

163

Gest. 1617, Sohn d. Salman Breitungen (wurde 1579 zum Kastenmeister bestimmt), verheiratet mit einer Tochter d. Mosche z. bunten Löwen. Schwiegersohn Abrahams war Josef z. Hahn (= Josif Omez). Gest. 1636, Sohn d. Jakob z. Bär, verheiratet mit Ester von Bonn. Verwandt war er u. a. mit Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann. Gest. 1625, Sohn d. Samuel von Kallstadt, verheiratet mit Rivka von Muschenheim. Gest. 1634, Sohn d. Vorstehers Mosche Goldschmidt z. Korb, verheiratet mit Gütle (Tochter d. Mosche z. goldenen Roß = vermutlich ein Sohn d. Simon Günzburg z. Gemse). Gest. 1625, Sohn d. Löw Durlach z. Gutteruff, verheiratet mit Gutchen (Tochter d. Hänchen z. weißen Schild). Verheiratet mit Frommet (Tochter d. Löw z. goldenen Löwen). Gest. 1629, verheiratet mit Gütle (Tochter d. Mayer z. roten Hut). Seine Tochter heiratete Jonas von Bischofsheim, später Marx von Eibelstadt. Gest. 1628, Sohn d. Isaak Spira, verheiratet mit Chana (Tochter d. Rafael Wetzlar). Eine Schwester Hayums heiratete Aron von Neuburg, später Alexander z. Rad. Samuel Has starb 1620, verheiratet war er mit Bela von Rees. Beer Grotwohl starb 1628. Auch Beers Sohn Samuel Has (gest. um 1656) fungierte als Vorsteher.

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glaubten. Kaiser Matthias bestätigte am 11. August 1612 die Privilegien der Juden, was bei den Frankfurter Juden heftige Geschäftigkeit auslöste. Um letzte Sicherheiten zu erlangen, fanden sich im November 1612 die Vorsteher Samuel zum Strauß, Schmul zum Drach und Samuel zum goldenen Brunnen in Prag ein. Sie wollten die Privilegien persönlich in Empfang zu nehmen, ein Unterfangen, das in Frankfurt mit Unmut aufgenommen wurde und nicht ungefährlich für die zurückgelassenen Familien der Vorsteher war.164 Zünfte und Bürgerschaft hatten zwischenzeitlich ihren Beschwerdekatalog ausgeweitet und beschuldigten die Juden nun auch des Ritualmords, der Hostienschändung, der Brunnenvergiftung und der Spionage für die Türken. „Die Juden seien gar keine Nachkommen der zwölf Stämme Israels, sondern ‚geborene falsarii‘, die nach dem Talmud statt nach der Thora lebten.“165 Dennoch schien die Strategie der Baumeister auf zu gehen: Der Kaiser ließ am 13. November 1612 verlauten, die Frankfurter Juden dürften, so lange Juden im Deutschen Reich lebten, niemals ausgewiesen, in ihren Privilegien verletzt und in ihren Zeremonien gestört werden. Dies müsse er vor allem dem Rat und den Bürgermeistern von Frankfurt ans Herz legen – sie seien für den Schutz der Juden verantwortlich. Jede Zuwiderhandlung gegen diese Anordnung werde mit einer Strafe in Höhe von 20 Mark lötigen Golds belegt.166 An die Stelle des ersten Bürgerausschusses wurde alsbald ein zweiter gesetzt, der von den kaiserlichen Kommissaren als gesetzmäßige Vertretung der Bürgerschaft und Verhandlungspartner anerkannt wurde. Ergebnis der Verhandlungen zwischen dem Bürgerausschuss und den kaiserlichen Kommissaren war der sogenannte Bürgervertrag, der am 21. Dezember 1612 veröffentlicht und im Mai 1613 von Kaiser Matthias bestätigt wurde.167 Lediglich Artikel 22 des Vertrags beschäftigte sich mit den Juden. „Von all den Klagen der Zünfte hielten die Kommissarien nur zwei für berechtigt: die über den hohen Zinsfuß und über die zu große Anzahl der Juden. Deshalb setzte dieser Artikel des Vertrags den Zinsfuß auf 8% herab. Außerdem enthielt er die allerdings etwas unklare Bestimmung, dass wegen ihrer (der Juden) Anzahl baldigst eine gewisse Ordnung gemacht werden solle.“168 Ein Teil der Bürgerschaft war mit diesem Ergebnis nicht zufrieden, sodass ein dritter Ausschuss ins Leben gerufen wurde, der unter der Leitung von Vinzenz Fettmilch stand

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168

Birgit Klein: Wohltat, S. 342. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 106. StAFfm Ugb D 7 D. Am 18. Juli 1612 hatte Kaiser Matthias auf Ersuchen des Rats den Zünften und der Bürgerschaft auferlegt, zu Ruhe und Ordnung zurückzukehren, insbesondere sich aller Drohungen gegen die Juden zu enthalten. Zur Untersuchung der Beschwerden setzte der Kaiser anschließend eine Kommission (beschickt von dem Mainzer Kurfürsten und dem Landgraf von Hessen-Darmstadt) ein. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 105. Der aus 71 Artikeln bestehende Vertrag verbreiterte die soziale Basis des Rats, indem Vertreter der Kaufmannschaft und des Gelehrtenstands in den Rat aufstiegen. Ausgeschlossen blieben weiterhin die minderberechtigten Zünfte. Aus den Reihen der Bürgerschaft wurde ein Neuner-Ausschuss zur Kontrolle der städtischen Finanzen gewählt. „Der Rat erklärte sich überdies bereit, einem Ausschuß von sieben Bürgern die Privilegien zur vertraulichen Kenntnisnahme vorzulegen sowie aus der Stadtkasse gegen Pfänder aus Edelmetall Darlehen mit einem Zinssatz von 5% zu gewähren.“ Zudem sollte die Zahl der zugelassenen Juden „förderlichst“ festgelegt werden. Zusätzlich ermahnte der Kaiser den Rat, die Judenschaft in „ersprießlicher guter Acht“ zu haben. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 106. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 371.

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und von dem im Hintergrund agierenden Advokaten Nikolaus Waitz gesteuert wurde. Die Mitglieder dieses Ausschusses agitierten vor allem gegen die Juden und machten sich die herrschende antijüdische Stimmung eines Großteils der nichtjüdischen Bevölkerung zunutze. „Täglich kamen jetzt Misshandlungen von Juden auf den Straßen vor. Am 14. März 1613 belustigte sich sogar eine Anzahl Handwerker damit, unter Gejohle in die Judengasse einzudringen und dort die Fenster einzuwerfen.“169 Der Rat, den die Juden um Schutz anriefen, blieb weitgehend untätig, ließ lediglich öffentlich anschlagen, dass die Juden unbelästigt bleiben sollten, ein Anschlag, der wenig später von Unbekannten entfernt wurde. Freilich hatte sich der Rat zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Politik des Judenschutzes ein gutes Stück entfernt und stattdessen dem Ratschlag der Reichsstädte Worms, Speyer, Straßburg, Nürnberg und Ulm, „sich auf Kosten der Juden mit den Zünften auszusöhnen“, angeschlossen.170 Die Juden wandten sich daraufhin mit der Bitte um Hilfe und Schutz vor den Schikanen der Bürgerschaft und der Zünfte an den Kaiser. Wirklich schützen konnte sie dies nicht. Am 18. Mai 1613 wurden einige Juden inhaftiert. Der Bürgerausschuss verlangte zusätzlich die Verhaftung von Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß, die vor allem wegen ihres direkten Bezugs zum kaiserlichen Hof im Zentrum des negativen Interesses der Bürger und Zünfte standen – im Dezember 1613 erhielten die beiden kaiserliche Schutzbriefe, weil sie von der Judenschaft als ihre Abgeordneten zum Regenburger Reichstag geschickt werden sollten. Der Rat entzog sich jeder eindeutigen Klärung und Steuerung – vermutlich um Zeit zu gewinnen und sich selbst aus der ‚Schusslinie‘ zu bringen –, und delegierte die Angelegenheit an den Schöffenrat.171 Von einer grundsätzlichen Problemlösung war ein derartiges Verhalten weit entfernt, eröffnete aber nicht nur den Frankfurter Nichtjuden die Möglichkeit, gegen die Juden vorzugehen. Zu leiden hatte darunter beispielsweise Lew zur Gemse 172, der in Sachsenhausen angegriffen und in Haft gesetzt wurde, weil er angeblich „Injurien ausgestoßen“ hatte. Wiederum griff der Rat nicht klärend ein, sondern verwies die Angelegenheit ans Frevelgericht.173 Die nichtjüdischen Protestierer aber waren mit dem uneindeutigen Vorgehen des Rats unzufrieden. Vinzenz Fettmilch, Johann Sauer und Conrad Gerngroß erschienen am 20. Mai 1613 im Namen des Bürgerausschusses im Römer und verlangten, erstens die inhaftierten Juden nicht freizulassen und zweitens die Juden auszuweisen. Der Rat verwies darauf, dass die Kläger keine „förmliche Klage“ vorgebracht, „noch auch der peinlichen Halsgerichtsordnung mit Leistung der gebührlichen Kaution ein Genügen getan“ hätten. Es solle also beim vom Schöffenrat gefassten Dekret verbleiben. Gleichzeitig aber plante man, zukünftig darüber zu beratschlagen, „ob und welch gestalt die Juden abzuschaffen sein möchten“,174 wozu der Rat tatsächlich am 25. Mai 1613 ein Konzept verfasste.175 169 170 171 172

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Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 373. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 106. StAFfm RP u. Bmb 1613. Identisch mit Löw Jehuda ben Jakob, heiratete in zweiter Ehe 1607 Hündle von Hengsfeld. Er war Schwiegersohn d. Salomon z. Gutteruff. Löws Tochter Gütle heiratete 1608 Beifuß von Bodenheim. StAFfm S 1/160. 18. Mai 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 20. Mai 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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Wie aus einer fünf Tage später von Johann Sauer, Vinzenz Fettmilch und Conrad Gerngroß dem Rat vorgelegten Klage hervorgeht, waren zwei Wochen zuvor tatsächlich Samuel zum Strauß, Schmul zum Drach und Seckle zur Pfanne 176 inhaftiert worden. Die benannten drei Kläger verlangten von ihnen 14.000 Rthr wegen der „leibsgefehrlichen Diffamation“ und eine hohe Kaution, damit die Beklagten nicht die Flucht ergriffen.177 Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach aber waren keine Personen, die sich rasch geschlagen gaben; sie verlangten, mit dem Rat verhandeln zu dürfen und zu müssen, weil die Injurienklage nicht erwiesen und sie bereits lange genug eingesessen hätten. Seckles Mutter Rechle beklagte sich, weil ihr Sohn bereits seit zwei Wochen in Haft saß, aber noch nicht zur Sache befragt worden war. Wenn er gegen Kaution entlassen werde, könne er sich ordnungsgemäß verteidigen. Außerdem sei er während der unüblich langen Inhaftierung von Mitgefangenen „torquiert“ worden. Als Bürgen bot Rechle Marx zum weißen Schwan und den nichtjüdischen Frankfurter Bürger Matheis Beuerlein an.178 Die drei Kläger aber spezifizierten ihre Anwürfe in einer „schlechten Erzählung der verlaufenen Geschichte, Gemüths und Meynung“ und legten dies dem Rat vor:179 Danach hatten die drei Beklagten und ihre „Mitgesellen“ sie u. a. am 11. Mai 1613 in ehrverletzender Weise angegriffen, ihnen aus „Haß, Neid und bitterer Feindschaft“ öffentlich unterstellt, sie wollten nachts die Judengasse stürmen, plündern, berauben, anzünden und die Juden totschlagen. Damit nicht genug, hätten die drei Beklagten sie damit beim älteren Bürgermeister „böshaftig“ verklagt und „zur Verhütung solches Übels um Hilfe angeschrien“. Dieser sei in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden und zum jüngeren Bürgermeister geeilt, wo die drei Juden nochmals ihre Klagen vorgebracht hätten. Der jüngere Bürgermeister habe den Juden befohlen, sich zur Ruhe zu begeben, und angeordnet, dass herausgefunden werden solle, „ob einige Versammlung von Volk um die Judengasse sich befinde“. Anschließend habe Samuel zum Strauß sich in der Stadt damit gerühmt, die Bürgermeister alarmiert zu haben. Auch wenn man nichts Verdächtiges habe feststellen können, so seien seine Verdächtigungen gegen Sauer und Fettmilch doch wahr. Auch Schmul zum Drach habe in der Stadt von ihrem Vorgehen gegen Sauer und Fettmilch berichtet. Auf diese Weise hätten Samuel und Schmul nicht nur den guten Namen der Kläger „zum höchsten angetast“, sondern sie auch der „Leibs- und Lebensgefahr“ ausgesetzt. Außerdem habe die Gefahr bestanden, dass sich wegen dieses „Geschreis allerhand Gesindlein von Soldaten und andern, so sich hin und wieder in und außerhalb der Stadt aufhalten, leichtlich hätten mögen zusammen rottieren und nicht allein im Tumult die Judengasse, sondern auch andere wohl begüterte und habhafte Bürger Häuser gestürmt und geplündert“ hätten. Darüber hinaus hätten diese von den Juden „erdichtete und spargierte Rumores“ in Leipzig und andern Orten für erhebliche Unruhe gesorgt, den „gemeinen Pöbel angereizt und verleitet“, einen „Tumult und Aufstand anzufangen, fürnehmer Leut Häuser zu stürmen, Kisten und Kasten aufzuschlagen 176

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Gest. 1634, identisch mit Seligmann Wohl, Sohn d. Jehuda z. weißen Schwan, Bruder d. Marx z. weißen Schwan, verheiratet mit Guttge (gest. 1628, Tochter d. David z. Pfanne). 31. Mai 1613. StAFfm Criminalia 873. 31. Mai 1613. StAFfm Criminalia 873. 31. Mai 1613. Sie versprachen, diese Klage später in der vorgeschriebenen Form vorbringen zu wollen. StAFfm Criminalia 873.

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und aller zu verhergern und zu verderben“. Nicht zuletzt hätten die drei Juden auch die Ehre der Familien der Kläger schwerstens verletzt, weshalb die Bestrafung mit 14.000 Rthr keineswegs zu hoch angesetzt sei. Frühzeitig erkannten die beiden Gemeindevorsteher die tatsächliche Gefahr, die von der Gruppe um Vinzenz Fettmilch ausging. Bei den städtischen Behördenvertretern fanden sie zwar Gehör, aber keine effiziente Unterstützung. Dennoch wagten es Samuel und Schmul, ihre Befürchtungen öffentlich in der Stadt bekannt zu machen, scheinen demnach die Hoffnung gehegt zu haben, auf diese Weise Schlimmes verhüten zu können. Damit machten sie zudem kenntlich, dass sie nicht allen Nichtjuden Übles unterstellten, sondern durchaus Unterstützung glaubten erwarten zu können. Des Weiteren erhellt die Klage der drei Nichtjuden, wie sehr die in Frankfurt herrschenden Unruhen bereits Kreise gezogen und Nachfolge an andern Orten gefunden hatten. Angesichts der zugespitzten Lage erstaunt es nicht, dass die Entlassungsgesuche von Seckles Mutter und Ehefrau nicht fruchteten – der Rat verwies die Sache an das Schöffengericht.180 Auf Kaution entlassen wurde Seckle erst am 7. Juni 1613.181 Dies allein stellte seine Mutter Rechle zum weißen Schwan jedoch nicht zufrieden, sie verlangte, dem nichtjüdischen Bürgen solle das Handgelöbnis, weil dieser verreisen müsse, sofort abgenommen werden.182 Dies wiederum rief die drei nichtjüdischen Kläger erneut auf den Plan. Sie verwahrten sich gegen den Bürgen Beuerlein, weil dieser sein „Hauswesen“ nicht in Frankfurt habe und er außerdem verwickelt sei in die Sache um Aaron Bonn und den Juden zum Kalten Bad. Man solle mithin die Kaution für Seckle nicht zulassen und eine „bessere Bürgschaft“ verlangen. Dagegen protestierte Rechle, weil der erteilte Bescheid den Rechten und der Reformation gemäß sei, zudem Beuerlein nicht mehr in finanziellen Schwierigkeiten stecke. Sollten die Kläger aber andere Bürgen verlangen, werde sie diese mühelos beibringen können. Noch an demselben Tag legte Matheis Beuerlein von Kirchhain sein Handgelöbnis vor dem Schultheißen ab, womit Seckle die Kaution zu erlassen war.183 Samuel und Schmul aber beharrten darauf, keine Kaution zahlen zu wollen und wiesen jede üble Unterstellung zurück.184 Keineswegs stritten sie ab, am Abend des 11. Mai 1613 zum älteren Bürgermeister gegangen und diesem berichtet zu haben, der Wirt zur Gerste habe gesagt, noch in derselben Nacht solle die Judengasse geplündert werden. Der Bürgermeister solle den Wirt verhören und gegebenenfalls Hilfe für die Juden besorgen. Dieser habe sie dann zum jüngeren Bürgermeister geschickt, wohin sie in Begleitung des Jacob Schmidt auch gegangen seien. Später am Abend hätten sie dann beiden Bürgermeistern nochmals ihre Besorgnissse mitgeteilt. Der jüngere Bürgermeister habe zwar Jacob Schmidt kommen und befragen lassen, aber auch bemerkt, er wolle nicht hoffen, dass etwas dran wäre, er „hätte zu der Bürgerschaft ein besseres Vertrauen als dass dergleichen sollte vorgenommen werden“. Schließlich habe der ältere Bürgermeister sie aufgefordert, sich zur Ruhe zu begeben, falls nötig werde man einschreiten. Bei all dem habe 180 181 182 183 184

1. Juni 1613. StAFfm RP u. BmB 1613. StAFfm Criminalia 873. 11. Juni 1613. StAFfm Criminalia 873. 11. Juni 1613. StAFfm Criminalia 873. 11. Juni 1613. StAFfm Criminalia 873.

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niemand die Namen der drei Kläger auch nur erwähnt. Am darauffolgenden Mittwoch dann seien sie, die zwei Beklagten, in den Römer und vor den Bürgermeister sowie andere Ratspersonen gefordert worden, wo die drei Kläger ihre Klagen vorgebracht hätten. Bei dieser Gelegenheit habe Jacob Schmidt „referiert, wie dass er beim Wirth zur Gerste gewesen, derselbig der Reden, so den Herrn Bürgermeistern die Juden vorgebracht, nicht allein geständig, sondern auch von wen er es habe und von wann es ferners herrühre“. Nachdem der Bürgermeister daraufhin Sauer und Fettmilch aufgefordert habe, „ihr Begehren (zu) erholen“, habe Sauer gesagt, „sie geben die beide gehörte Juden ledig und begehrten, dass die Juden andere zween, als Schlam zum Fröhlichen Mann und Abraham zum Kalten Bad, zum Verhör erfordert würden“, weil dieselben ausdrücklich Sauer, Fettmilch und Gerngroß benannt hätten. Als diese beiden hinzugekommen seien, habe Schmul zum Drach „etwas drein reden wollen, der Bürgermeister ihm zu schweigen befohlen, Sauer und Fettmilch beide darauf begehrt, dass die beide vorgehörte Juden nunmehr abgeschafft würden. Dann sie von ihnen albereit ledig gesprochen und sie nichts mehr mit ihnen zu tun hätten“. Aus all dem ergebe sich klar, dass von einer „Diffamation“, wie die drei Kläger sie ihnen unterstellten, nicht die Rede sein könne. Da keine weiteren Berichte zur Sache vorliegen, ist davon auszugehen, dass Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß tatsächlich haftentlassen wurden. Schlam zum Fröhlichen Mann und Abraham zum Kalten Bad wurden jedoch wegen Beleidigung und falscher Anschuldigungen zu je 4000 Rthr Schadensersatz verurteilt, womit mittelbar auch die Vorsteher gestraft wurden, denn Schlam war ein Sohn des Vorstehers Aaron Bonn und Abraham der Schulklepper der Gemeinde.185 Die Gruppe um Fettmilch versuchte unablässig, einer zunehmenden Zahl von Juden Übeltaten und den städtischen Behörden die Unterstützung jüdischer Interessen zu unterstellen. Die Juden bzw. ihre Vorsteher reagierten darauf offensiv, die städtischen Behördenvertreter dagegen defensiv, indem sie abwiegelten und zu den Juden auf Distanz gingen. Deshalb verwundert es kaum, dass der Rat wenig später an den Bürgerausschuss deutliche Konzessionen machte, indem er der „Moderation“ der Juden zustimmte.186 Wie diese vonstatten gehen sollte, müsse noch beraten werden. Eine „gänzliche Abschaffung“ sei derzeit nicht möglich, vielmehr eine „Particular Abschaffung“ durchzuführen, weil man „uff Qualitäten des Vermögens und anderes“ nachzudenken habe, denn die Juden hätten ihre Vermögen noch nicht quantifiziert. Sobald dieses geschehen sei, sollten die Juden ausgewiesen, ihnen aber „eine gewisse Zeit“ zugestanden werden, „in der sie sich mit der Bürgerschaft active und passive abfinden sollten (…), mit den andern aber bis zur gänzlichen Abschaffung eine gewisse Ordnung das Interesse und anderer Sachen halben zu machen“. Zügig sollte ein entsprechendes Mandat erarbeitet werden, das diejenigen Juden verzeichnete, die unter bestimmten Bedingungen in Frankfurt bleiben könnten und solche, die nach Abfindung mit der Bürgerschaft die Stadt verlassen sollten.187 Gleichzeitig fragten die jüdischen Baumeister an, auf welche Weise sie ihre Vertreter für den Reichstag instruieren sollten, eine Frage, die der Rat nicht sofort beantworten 185 186

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StAFfm S 1/160. 10. Juni 1613. Zwischenzeitlich hatte der Rat eine ‚Judenkommission’ gebildet, die sich mit der Judenproblematik befassen sollte. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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wollte oder konnte und sie deshalb auf spätere Beratungen verschob.188 Zehn Tage später fasste der Rat den Entschluss, die Juden partiell auszuweisen. Welche Juden zukünftig Bleiberecht behalten sollten, blieb unklar. Offensichtlich aber sollten es die wohlhabenderen sein bzw. diejenigen, auf deren wirtschaftliche Kooperation der Rat und wohl auch zahlreiche Nichtjuden angewiesen waren. Der Bürgerausschuss war hingegen mit nur einer teilweisen Ausweisung der Juden nicht einverstanden, wie bereits am 15. Juni 1613 verlautete.189 Dennoch wollte es der Rat lediglich bei der „Moderation“ der Juden belassen und zukünftig genauere Bestimmungen bezüglich der Höhe der erlaubten Zinsen erlassen. Die Bürgerschaft wurde ermahnt, nicht eigenmächtig gegen die Juden vorzugehen. Die „Judenkommission“ des Rats reichte an demselben Tag ihre Vorschläge, bestehend aus neun Punkten, ein. Demnach sollten die Juden binnen acht Tagen ihre Schuldverzeichnisse vorlegen, wobei die Zinsen maximal 5% betragen dürften. Bleiberecht in der Stadt sollten lediglich diejenigen Juden behalten, die mindestens 15.000 bis 20.000 fl besaßen. Alle andern Gemeindememitglieder sollten binnen acht bis 14 Tagen die Stadt verlassen, nachdem sie sich zuvor mit den städtischen Rechenmeistern abgefunden hatten. Die in der Stadt verbleibenden Juden sollten die Ausgewiesenen in keiner Weise gegen die Obrigkeit unterstützen und zudem den zehnten Teil ihres Vermögens zur Abwicklung der schwebenden Schuldverhältnisse vorstrecken. Fünftens wurde der Zins bei Pfandgeschäften auf 5%, bei Kreditgeschäften auf 6% festgelegt. Die Geschäftsbücher sollten in deutscher Sprache verfasst sein. Es sollten künftig keine Juden mehr in Frankfurt aufgenommen werden. Ein evangelischer Prediger sollte den Verbleibenden wöchentlich „das Wort Gottes“ vortragen.190 Diese Maßnahmen griffen nicht. Zünfte und Bürgerschaft bestanden nach wie vor auf der völligen Ausweisung der Juden. Sollte dies nicht geschehen, werde man „den gemeinen Pöbel nit auffhalten können“.191 Die Forderungen waren, erstens Bleiberecht für 20 jüdische Haushaltungen, zweitens dass sich die Juden mit den Bürgern „nach den Reichs Constitutionen active und passive“ abfinden, drittens dass die Juden zurückerstatten sollten, was sie „zu viel empfangen“. Noch während der Beratungen des Rats, wobei zugleich die Supplikation der Judenschaft, den Zünften und der Bürgerschaft die Privilegien der Juden zu veröffentlichen, vorgelesen wurde, kam es zu weiteren Tumulten. Außer den Vertretern der Zünfte und der Bürgerschaft strömten etliche Bürger in den Römer und verlangten die „gänzliche Abschaffung“ der Juden sowie eine eindeutige Erklärung des Rats. Der Rat sah sich in die Enge getrieben und stimmte zu, über Moderation oder gänzliche Ausweisung zu beraten. Man wollte mit den Vertretern der Zünfte und der Bürgerschaft über die Angelegenheit beraten, bot sogar an, mit dem Kaiser über eine mögliche Ausweisung der Juden zu konferieren. Allerdings sollte den Zünften und der Bürgerschaft auch vor Augen geführt werden, wie überaus problematisch die Ausweisung der Juden sein könnte – gemeint war damit der kaum zu vermeidende Konflikt mit dem Kaiser. 188 189 190 191

StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 376f. 16. Juni 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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Um die erhitzten Gemüter zu beruhigen, versprach der Rat am 17. Juni 1613 den Vertretern der Zünfte und der Bürgerschaft, noch an demselben Tag mit der „Moderation“ der Juden zu beginnen. Etliche Mitglieder des Bürgerausschusses hielten diese Konzession des Rats für „Spiegelfechten und Collusion“, sodass man überlegte, „ob nit sowohl aus Rats Mittel als auch der Bürgerschaft gewisse Personen zu verordnen, für welche die Juden beschickt und die Rechnungen und Vergleichung fürgenommen und beschehen und also da der Moderation ein Anfang gemacht, diejenig Ratspersonen, welche den Zünften und Gesellschaften solche vorhielten, desto besser bestehen möchten“. Zu diesem Zweck ordnete der Rat sechs Personen ab.192 Der Bürgerausschuss sollte bei diesen Verfahren nicht präsent sein, weil man „allerhand Gezänk und Disputierens“ befürchtete. Bereits am 22. Juni 1613 unterrichtete der Rat die kaiserlichen Kommissare über die geplante Reduzierung der jüdischen Bevölkerung. Endgültig alarmiert dehnten die Juden ihre Aktivitäten noch mehr über Eingaben an den Rat aus. Vorsorglich ließen sie etliche ihrer Mobilien aus der Stadt bringen, „inmaßen dann diesen Morgen die Judengasse vielfältig mit Karren und Wagen bestellt und beladen worden, auch teils schon etliche Sachen hinaus an den Main geführt“. Dem Rat missfiel dies, weil die Juden den beim Abzug geforderten Zehnten Pfennig noch nicht gezahlt hätten. Die Juden sollten bei Androhung der Konfiskation und hohen Strafen angewiesen werden, ihre Sachen wieder in die Judengasse zurückzubringen.193 Diese aber gaben sich so leicht nicht geschlagen. Erneut fragten sie beim Rat an, wann ihnen endlich gestattet werde, ihre Delegierten für den Reichstag zu bestimmen, womit sie an mögliche kaiserliche Interventionen erinnerten und ihrer Hoffnung auf Hilfe Ausdruck verliehen. Beim Rat verfing diese Strategie nun nicht mehr. Er schlug eine härtere Gangart ein, wies das Begehren der Juden kurzerhand ab.194 Anders sahen es die kaiserlichen Kommissare von Hessen-Darmstadt und Kurmainz. In ihrem Antwortschreiten vom 6. Juli 1613 warnten sie davor, einem eventuellen kaiserlichen Beschluss vorzugreifen. Der Rat instruierte Zünfte und Bürgerschaft in diesem Sinne, man wolle ein entsprechendes kaiserliches Schreiben abwarten, zwischenzeitlich mit der Judenschaft „in Ruhe stehen“, mit deren „Moderation“ jedoch fortfahren.195 Die Frankfurter Unruhen blieben nicht auf die Stadt beschränkt. Rasch breitete sich über die Stadt hinaus antijüdische Stimmung aus. Aus Sulzbach wurde berichtet, dass dort etliche Nichtjuden die Juden attackiert und bis „uff hessisch Grund und Boden verfolgt“ hatten. Die Täter wurden zwar inhaftiert, konnten aber dem Gefängnis entfliehen. Zwar ordnete der Rat an, dass Soldaten den Frevlern nachstellen und diese vor den Frankfurter Rat bringen sollten. Ob diese Aktion jedoch von Erfolg gekrönt war, blieb ungewiss.196 Umso dringlicher erschien es dem Rat, rasche und klare Entscheidungen zu fällen. Am 8. Juli 1613 wies er die Bürgerschaft mittels eines öffentlichen Anschlags an, sich möglichst bald mit den Juden zu vergleichen, weil deren Abzug unmittelbar bevorstehe. 192

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Johann Bobinger, Niclaus Weitz, Johann Cast, Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg, Johann Spieß und Peter Aberle. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 24. Juni 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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Daraus resultierende Streitigkeiten sollten von den „verordneten Herren“ geschlichtet werden.197 Kommentar- und widerspruchslos wollten die Juden diese Anordnungen nicht hinnehmen, glaubten sich auch durch die Rückendeckung der kaiserlichen Kommissare gesichert – diese richteten im Juli und August 1613 nochmals zugunsten der Juden Schreiben an den Kaiser. Gegenüber dem Rat wandten die Juden am 9. Juli 1613 ein, es sei ihnen „bedenklich, ihre bei der Bürgerschaft und sonderlich bei den Kaufleuten habende Schulden zu offenbaren“.198 Da der Rat unschlüssig war, wie er in dieser Sache entscheiden sollte, wahrte er zunächst Stillschweigen. Die Juden hakten am 13. Juli 1613 mit einer erneuten Supplikation nach und baten, „das gegebene Dekret dahin zu limitieren, dass solches allein von denen Schulden und Schuldnern zu verstehen sein soll, bei welchen Treibens und Anmahnens vonnöten, auch ihnen inskünftig, obschon die Schulden jetzo nit namhaft gemacht wurden, zu demjenigen, dazu sie rechts wegen befugt, verholfen zu sein“. Bestreben der Juden war, weiterhin diskret mit Schuldnern zu verfahren und nicht diejenigen unnötig in die Öffentlichkeit zu ziehen, die ihren Zahlungsverpflichtungen ordnungsgemäß nachkamen. Doch dafür hatte der Rat kein offenes Ohr, einerseits weil es bereits zu „allerhand Disputat zwischen den Juden und den Christen“ gekommen sei, andererseits weil die Juden angeblich oft höhere als die tatsächlich ausgeliehenen Geldsummen in den Handschriften verzeichneten. So delegierte er die prekäre Angelegenheit an jene Delegierten, die für den geordneten Verlauf der „Moderation“ bestimmt worden waren. Dem Ansinnen der Fettkrämer, den Juden „die Hockerei, wie auch das Leihen uff Butter, Käse und andere Waren bei Strafe von 60 fl“ zu verbieten, gab der Rat einschränkungslos statt.199 Die Frankfurter Geschehnisse gewannen rasch an Dynamik. Zwar bewilligte der Rat den Juden am 22. Juli 1613 Kopien von den Einträgen im Konfessbuch – verzeichnet wurden dort alle zwischen der klagenden Bürgerschaft und den Zünften sowie den Juden erzielten Vergleiche wegen Kreditgeschäften – verpflichtete sie aber, zukünftig bei strittigen Kreditgeschäften nur beim Rat „Hülff zu suchen“. Zusätzlich wies er die Supplikation der Juden gegen die „Citation“ nach Hanau ab. Entgegen der bis dahin üblichen Ratspolitik, streng auf die Einhaltung seiner Gerichtsfreiheit zu achten und Einwohner Frankfurts nur vor ein dortiges Gericht zitieren zu lassen, forderte er die Juden nun auf, sich vor dem hanauischen Gericht wegen der „Liquidierung“ aller „bei den Hanauischen Unterthanen habenden Schulden“ zu verantworten.200 Allem Anschein nach machte sich die Landgrafschaft die antijüdische Bewegung in Frankfurt zunutze, um sich ebenso wie etliche Frankfurter Nichtjuden ihrer Schulden zu entledigen. Der Frankfurter Rat war nicht willens, gegen dieses Vorhaben einzuschreiten. Dennoch standen die Juden nicht gänzlich hilflos da. Bereits am 23. Juli ließen Kurmainz, die Amtmänner von Miltenberg und Nidda sowie die Landgrafschaft Hessen im Namen des Kaisers verkünden, Frankfurt solle sofort mit „Abschaffung der Juden einstehen und alle Weitterung gegen Juden und Christen verhüten“. Sämtliche bereits Aus197 198 199 200

StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 20. Juli 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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gewiesenen sollten „ohne Entgelt“ wieder aufgenommen und „zu dem Ihrigen gelassen“ werden.201 Die als „kaiserliches Kammergut“ definierten Juden dürften keinen Schaden nehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren bereits 60 Juden der Stadt verwiesen worden.202 Dass der Kaiser die Ausweisung von Juden mit „Ungnade“ aufgenommen und auch seine Delegierten sich darüber ungehalten gezeigt hatten, wollte der Rat den Vertretern der Zünfte und der Bürgerschaft bekannt machen, anschließend über weitere Maßnahmen beraten.203 All dies ließ die Juden zwar wieder Mut fassen; eine gehörige Portion Misstrauen aber blieb. So baten sie den Rat am 12. August 1613, „ihnen zu Erlangung ihrer Schulden und deme im Abschied bestimmte Interessen zu verhelfen“, denn sie selbst seien außerstande, bei der Bürgerschaft die Schulden einschließlich der zulässigen Zinsen einzutreiben. Weil dem Rat aber bekannt geworden war, dass die Bürgerschaft eine diesbezügliche Supplikation einzureichen gedachte, ließ er die Sache in der Schwebe.204 Tatsächlich kam die Bürgerschaft bereits am 17. August 1613 mit einer „weitläufigen Schrift gegen die Juden“ ein und forderte nochmals deren Ausweisung.205 Die Juden interpretierten dieses Vorpreschen der Bürgerschaft zu Recht als negative Zuspitzung, erneut verlangten sie vom Rat, dass er ihnen zu den offiziell erlaubten Zinsen verhelfe. Der Rat aber war längst auf Distanz zu den Juden gegangen; er delegierte die Angelegenheit an eine Universität und das Reichskammergericht.206 Zufrieden gaben sich die Juden damit nicht. Am 31. August 1613 baten sie den Rat, sie vorläufig mit den beiden noch ausstehenden Schatzungen zu verschonen („welche sie nächster Tag zu erlegen angemahnt worden“). Als erstes solle man ihnen dabei helfen, ihre Schulden einzuziehen, „auch ein neues Dekret zu dem Ende anschlagen lassen, damit sie in bevorstehender Meß von menniglich unmolestiert gelassen und frei und sicher uff den Gassen wandeln mögen“. Zu solchen Konzessionen konnte sich der Rat nicht bereit finden. Unnachgiebig forderte er die erste Hälfte der Schatzung sofort ein, die zweite dürften die Juden nach der Messe erlegen. Das Schutzbegehren lehnte der Rat kommentarlos ab.207 Wirklich konsequent agierten bis zu diesem Zeitpunkt jedoch weder die Bürgerschaft noch der Rat; wesentliches Hindernis war das kaiserliche Eingreifen zugunsten der Juden. Eine Konstante war allerdings die ungebrochen antjüdische Stimmung der Bevölkerungsmehrheit. Etliche Nichtjuden versuchten, die Juden auf unterschiedliche Art und Weise zu drangsalieren und in die Enge zu treiben. So forderte die Bürgerschaft beim Rat, den Juden solle nicht wie üblich „Meyen“ aus dem Ratswald zwecks Errichtung der Laubhütten gegeben werden. Zu achten sei auf die Förster von Oberrad, mit denen man im Streit liege und die deshalb den Juden gewiss die gewünschten Zweige geben würden. Diese Förster solle man gegen andere austauschen. Der Rat ging auf das Begehren der Bürgerschaft ein, verweigerte den Juden die Zweige, lehnte den Austausch der Förster 201 202 203 204 205 206 207

StAFfm RP u. Bmb 1613. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 107. 27. Juli 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 23. August 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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aber ab.208 Erneute Bittgesuche der Juden blieben erfolglos. Schließlich schritten die Zollschreiber von Höchst (Kurmainz) sowie Isenburg ein und boten den Juden Zweige aus ihren Waldungen an.209 Auch der Kaiser ließ sich erneut verlauten: Der Rat sollte das an die Juden ergangene Verbot, ihre Delegierten zum Reichstag zu schicken, aufheben.210 Auf fruchtbaren Boden fielen diese Interventionen bei der Bürgerschaft nicht, wie sogar ein Kammergerichtsbote im Oktober 1613 erfahren musste, als er versuchte, die im Zusammenhang mit dem am Kammergericht anhängigen Prozess gemachten Veröffentlichungen in der Judengasse anzuschlagen.211 Die Juden reagierten auf all das auf ihre Weise. So vermerkte der Rat am 21. Oktober 1613 empört, dass die Juden den Bürgern nicht mehr wie bisher das Fleisch „um ein geringes Geld und mit leidlichen Conditionen“ verkauften, sondern es „hinaus zu den Dorfmetzgern“ brächten. Von dort werde das Fleisch wieder in die Stadt zurückgebracht und zu einem weit höheren Preis verkauft. Angesichts der Beschwerden, die die Bürgerschaft kurz vorher wegen des Fleischhandels der Juden geäußert hatten, war diese Verhaltensweise der Juden allerdings konsequent. Andererseits demonstrierten die Juden den Frankfurter Nichtjuden auf diese Weise auch ihre Unabkömmlichkeit sowie ihre Fähigkeit zur Gegenwehr. Folgenlos konnte diese Provokation nicht bleiben. Der Fleischhandel war den Juden zwar zunächst nicht gänzlich zu verbieten, aber es gab andere Mittel und Wege, sie zu demütigen und ‚in die Knie zu zwingen‘. So untersagte der Rat den Juden kurzerhand das „Spazierengehen“, also das sich Zeigen in der Öffentlichkeit.212 Wenig später lehnte er ihr Gesuch, die Hälfte des Hauszinses wie bisher in Goldgulden, die andere in Philippstalern zahlen zu dürfen, ab und forderte die Zahlung in „lauter Goldgulden“.213 Der Kaiser hob schließlich sämtliche gegen die Juden gerichteten städtischen Anordnungen auf,214 worauf der Rat abermals mit versteckter Gegenwehr reagierte: Nichtjuden sollten fortan nicht mehr zu Hilfsdiensten am Sabbath oder an Feiertagen herangezogen werden dürfen. Verboten blieben weiterhin das Spazierengehen sowie nun auch der Fleischverkauf nach außerhalb.215 Den kaiserlichen Kommissaren dürften die Frankfurter Vorgänge kaum verborgen geblieben sein. Sie teilten dem Rat am 9. November 1613 mit, dass der Bürgerschaft die Appellation gegen das Kammergerichtsurteil wegen der Juden zu untersagen sei. Sie habe sich aller gegen Juden und Christen gerichteten Tätlichkeiten zu enthalten. Zuwiderhandlungen seien unmittelbar zu melden.216 Geradezu erleichtert versprach der Rat, dies der Bürgerschaft und den Zünften bekannt zu machen.217 Denn die Anordnung der Kommissare entsprach nicht zuletzt 208 209 210 211

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7. September 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 14. September 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Vor dem Rat verlesen am 21. September 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Der Kammergerichtsbote beklagte sich beim Rat über das Geschehen in der Judengasse. 12. Oktober 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 22. Oktober 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Im Rat verlesen am 28. Oktober 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 2. November 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. 11. November 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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den Schutzbedürfnissen des Rats. Dass den Juden daraus Vorteile oder Erleichterungen erwachsen wären, ist nicht festzustellen. Der Rat lehnte ihr Begehren, sie mit der Abforderung der Schatzung zu verschonen, ab und forderte sie binnen Monatsfrist ein. Zusätzlich durfte Juden kein Lastholz mehr in der Judengasse verkauft werden.218 Auch in der Folgezeit bestand der Rat auf die fristgerechte Einzahlung der Schatzung, obwohl die jüdischen Baumeister am 4. Januar 1614 mit Verschonung bis nach der Frühjahrsmesse baten. Der Schatzungsausstand war noch vor Fastnacht zu erlegen, die neue Schatzung noch vor der Messe.219 Auch die Bürgerschaft gab keine Ruhe; weiterhin strebte sie die Appellation gegen das Kammergerichtsurteil an.220 Die unnachgiebige ‚Judenpolitik‘ des Rats fand ihre Entsprechung in den judenfeindlichen Haltungen der meisten Nichtjuden. Mag sein, dass die Ratspolitik diese Haltungen sogar förderte. Zunehmend weniger wurden judenfeindliche Aktivitäten geahndet. Auf die Klage einiger Heddernheimer Juden über mehrfache tätliche Übergriffe von Soldaten – innerhalb der Landwehr, besonders zwischen dem Eisernen Steg und der Stadt – reagierte der Rat kaum, wollte leglich das Wachpersonal dazu anhalten, ein Auge auf verdächtige Personen zu haben.221 Die Judenschaft musste also nach Sicherheiten suchen und tat dies auch, indem sie zunächst am 10. Februar 1614 den Kaiser bat, ihre Vertreibung zu verhindern.222 Am 1. März 1614 baten die jüdischen Baumeister den Rat um einen Extrakt der Punkte im Abschied, „wie sie anfangs gesetzt und hernach von der Kaiserlichen Majestät confirmiert worden“. Der Kaiser reagierte umgehend, am 6. März 1614 gingen zwei kaiserliche Schreiben in Frankfurt ein.223 Mittels seiner Kommissare ließ er anordnen, die Judenschaft „unbedrängt, auch bei Schutz und Schirm und ihrer Stättigkeit und dem aufgericht und confirmierten Abschied“ zu lassen, sie in keiner Weise zu „beschweren“. Weil er nachweislich allerlei Judenfeindliches gedruckt habe, sei der Buchdrucker Johann Sauer befragt worden. All dies erregte das Missfallen des Rats; er ließ nach den jüdischen Baumeistern, deren „Anklagen“ die kaiserliche Reaktion ausgelöst habe, schicken. Die Baumeister wollte man zur Rede stellen, anschließend ein Schreiben an den Kaiser verfassen. Den Buchdrucker Sauer wollte man wegen des fraglichen Traktats zwar befragen, eventuell sogar vereidigen, ließ ihn letztlich aber unbehelligt. Der Rat akzeptierte unhinterfragt dessen Erklärung, das Traktat stamme nicht von ihm, sondern einem Drucker zu Oppenheim (Hieronymus Geller), der „solche jüdische Lügen nit länger (habe) hingehen lassen“ wollen.224 Darüber hinaus aber schien dem Rat angesichts des mehrfachen kaiserlichen Einschreitens vorsichtiges Lavieren angesagt. „Bei jetziger Beschaffenheit der Sache (sei) einzuhalten und nichts tätliches fürzunehmen, sondern K. Maj. mit bestand der Wahrheit zu beantworten und der Juden unbefugte Klage nach Notdurft und mit Anziehung Sena218 219 220 221 222 223 224

9. Dezember 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Am 30. Dezember 1613 schickte der Rat deswegen zwei Schreiben an den Kaiser. StAFfm RP u. Bmb 1613. 24. Februar 1614. StAFfm RP u. Bmb 1613. Birgit Klein: Wohltat, S. 344. StAFfm RP und Bmb 1613. 19. März 164. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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tus Privilegien der Reformation, Stättigkeit und anderer Ordnung abzubauen.“225 Der Rat war erkennbar erzürnt über das offensive Vorgehen der Juden, ordnete deshalb ihre angemessene Bestrafung an, wozu „gewisse Personen“, „die diesfalls ein Aufsehens uff die Juden hätten“, abgeordnet werden sollten. Die Juden wollte man auch wegen der kaiserlichen Schreiben zur Rede stellen und sie darüber hinaus zur „wirklichen Restitution desjenigen“, was Cornelius Schwind „hiebevor durch die Juden genommen und verkauft worden“, anhalten.226 Wenig später stürmten die beschwerdeführenden Zünfte und die Bürgerschaft unter Führung von Vinzenz Fettmilch das Rathaus, setzten den Rat gefangen und zwangen ihn zur Abdankung. Der anschließend eingesetzte neue Rat wandte sich bereits am 7. und 9. April 1614, möglicherweise auf Druck der kaiserlichen Kommissare, mehrfach an den Kaiser. Weil auch der neue Rat noch zu keinen eindeutigen Entscheidungen gefunden hatte, waren die Kommissare derart ungehalten, dass sie Frankfurt verlassen wollten, konnten aber vom Rat zunächst zu weiterem Aufenthalt überredet werden.227 Noch mehr als vor März 1614 verlegte sich nun auch der neue Rat verstärkt aufs Schikanieren der Juden. Mehr schien in diesem Moment wegen des dauernden kaiserlichen Eingreifens nicht möglich. Trotz der von den Juden eingereichten Bittgesuche erhöhte er am 14. April 1614 das bisher übliche Nachtgeld (4 d) der Juden. Keine Beachtung schenkte er der Beschwerde der jüdischen Baumeister, die das Auftauchen von Rechneivertretern in der Judengasse, zwecks Besehung und Verzeichnung des gelagerten Weins, monierten. Denn die Rechnei habe versichert, „dass sonsten die Juden ein gewisses jährlich des Weinschank halben“ hätten erlegen müsse. Der Rat habe deshalb Informationen sammeln und den Wein verzeichnen lassen wollen.228 Die tagtäglichen Gemeinheiten richteten sich auch gegen einzelne Personen, wobei die handlungsleitenden Motive rasch auf einen Nenner zu bringen waren: Einziehung von Geldern.229 Am 21. April 1614 verließen die kaiserlichen Kommissare die Stadt endgültig, vorgeblich weil die Angelegenheit der Juden nicht eile, deshalb in Ruhe weitere kaiserliche Resolutionen und Befehle abgewartet, einstweilen aber die Privilegien, „Herkommen,

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20. März 1614. StAFfm Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Zwischen 1609 und 1656 klagte der Frankfurter Bürger und Handelsmann Cornelius Schwind (gest. 1632) gegen seine jüdischen Kreditgeber (Salomon z. goldenen Zange, Abraham z. roten Löwen, Calmann z. Rosenkranz, Hänchen z. roten Schild, Hirz z. Holderbaum, Löw z. Sonne, Samuel z. Hecht, Mosche z. Waage, Abraham z. gold. Kette, Hirz z. Papagei, Mayer z. bunten Kirsche, Mosche Goldschmidt z. Korb) sowie Bürgermeister und Rat der Stadt Frankfurt. Gegen Salomon z. gold. Zange klagte er wegen einer Restschuld von 1500 fl. An ihn hätten C. Schwind und seine Ehefrau 1601 ihre gesamte Habe verpfändet. Salomon wurde des „Judenwuchers“ verklagt. Die andern jüdischen Gläubiger hatten Schwind wegen Forderung von 5700 fl in Schuldhaft bringen lassen. Schwind beklagte wuchermäßige Abrechnung von Kapital und Zinsen (12¼% Zinsen jährlich, Nebenkostenberechnungen auf Kapital etc.). Das Reichskammergericht setzte 1631 und 1642 die Zinsen auf 5% fest und erkannte lediglich die Handschriften Schwinds von 1600–1606 als gültige an, sodass die Schulden (Kapital und Zinsen) Schwinds 1643 von einem kaiserlichen Kommissar auf 13.383 fl berechnet wurden. Dagegen protestierten die Erben erneut (vor allem gegen Salomon z. gold. Zange) unter Hinweis auf die Prozesskosten in Höhe von 2000 bis 3000 fl. StAFfm RKG 1377; 1378. 9. April 1614. StAFfm RP u. Bmb 1613. StAFfm RP u. Bmb 1613. Die städtischen Rechenherren klagten am 19. April 1614 gegen Meyer z. Spiegel, weil dieser zwei Jahre lang „unter dem Markgrafen von Ansbach gesessen“, in Frankfurt die Stättigkeit aufgesagt, aber keine Nachsteuer („oder Leibsledigung“) auf sein Vermögen von 1300 fl gezahlt habe. Diese Nachsteuer wurde nun eingefordert. StAFfm RP u. Bmb 1613.

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Stand und Gerechtigkeit“ der Stadt Frankfurt nicht verletzt werden dürften.230 In Wirklichkeit brachten sie sich in Sicherheit und überließen die Stadt, vor allem aber die Juden ihrem Schicksal. Nach außen hin herrschte zunächst scheinbar Ruhe. Nicht einmal der neue Rat verfuhr gegenüber fremden Juden mit besonderer Härte.231 Die Ruhe war trügerisch, denn nach der Abreise der kaiserlichen Kommissare wurden wieder diejenigen Ratsdeputierten, die schon zuvor eigens wegen der ‚Judensachen‘ abgeordnet worden waren, aktiv. Als ‚Scharfmacher‘ tat sich wiederum der Deputierte Weitz hervor. Am 12. Mai 1614 fragte er an, ob er nun endlich mit der Abrechnung zwischen Bürgerschaft und Juden fortfahren könne. Der Rat riet, noch eine Weile damit zu warten, aber schon Vorbereitungen zu treffen.232 Den Juden dürften diese Aktivitäten, die kaum Gutes verhießen, kaum verborgen geblieben sein. Die jüdischen Baumeister baten am 17. Mai 1614 um die Bestätigung der Stättigkeit, suchten also Rechtssicherheit. Gewährt wurde sie ihnen nicht, denn der Rat ließ sich nicht zu Eindeutigkeiten herbei. Er wollte das Begehren „in fürderliche Beratschlagung ziehen“; im Übrigen sollten die Juden ihre Gesuche schriftlich vorbringen.233 Dass sich dahinter nicht mehr als Hinhaltetaktik verbarg, war den Juden deutlich und veranlasste sie zu anderen Präventivmaßnahmen. Sie transportierten ihr Hab und Gut von der Judengasse in andere Ortschaften. Rasch wurde dies auch den Nichtjuden der Stadt bekannt, sodass der ältere Bürgermeister am 19. Mai 1614 berichtete, die Juden brächten schon seit geraumer Zeit ihre Sachen heimlich aus der Stadt. Der Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft habe sich darüber beschwert und vom Rat verlangt, er solle den Juden befehlen, diese Aktivitäten zu stoppen. Dennoch bewies der Bürgermeister Einsicht in die tatsächlichen Belastungen, denen die Juden ausgesetzt waren. Seinem Bericht zufolge wurden die Juden, sobald sie zu den Toren ein und aus gingen, von den dort Wache haltenden Bürgern schikaniert und zu Geldleistungen gezwungen. In entsprechende Ratsanordnungen schlug sich diese Beobachtung jedoch nicht nieder. Im Gegenteil, der Rat wollte die jüdischen Baumeister kommen und ihnen befehlen lassen, das Abtransportieren von Mobilien sofort zu unterbinden. Gegen Nichtjuden, die die Juden wo sie konnten drangsalierten, ging der Rat nicht vor. Wirklich aufdecken konnte der Rat wohl nur die ‚Spitze‘ des Eisbergs; denn in der Tat versuchten etliche Juden spätestens seit 1613, ihre Besitztümer beispielsweise nach Worms in Sicherheit zu bringen. Mitunter misslang ein solches Vorhaben. So im Januar 1614, als die Wormser Behörden drei Fässer, die den Frankfurter Juden Lazarus zur 230

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An demselben Ratstag wurde bekanntgegeben, dass ein Schreiben des Kölner Kurfürsten zugunsten von Levi von Bonn eingegangen sei. Levi hatte gegen Levi Juda, Haymann und Seligmann – sie hielten sich angeblich in Frankfurt auf – wegen verübten „Assassini“ geklagt. Der Rat sicherte zu, sich bei den Advokaten erkundigen zu wollen. StAFfm RP u. Bmb 1613. 28. April 1614, 5. Mai 1614. Lazarus Reuß von Polen wurde zwar wegen angezettelter Schlägerei inhaftiert, sollte aber baldmöglichst entlassen werden. Als dem Rat allerdings aufgrund der Berichte von Juden zu Ohren kam, dass Lazarus in der Judengasse einen andern Juden entkleidet und ihm 8 Dukaten abgenommen hatte, musste er weiter im Gefängnis ausharren. Bald darauf wurde er der Stadt verwiesen. Am 17. Mai 1614 durfte er das Gefängnis verlassen und wurde der Stadt verwiesen. Hündle von St. Gewehr und David von Fürth, die man der miteinander getriebenen Unzucht beschuldigte, wurden rasch wieder aus der Haft entlassen und aus der Stadt gewiesen (28. April 1614). StAFfm RP u. Bmb 1613, 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614.

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Tromm, Hänchen zum roten Schild, Schlam zum weißen Schild, Wolf zum goldenen Schwert und Lazarus zum weißen Schild gehörten und bereits Monate zuvor nach Worms gebracht worden waren, beschlagnahmten. Die Wormser Juden waren bei dem Versuch, die Fässer fortzuschaffen – denn seit geraumer Zeit mussten auch sie um die Sicherheit ihres Leib und Guts fürchten – erwischt worden.234 In der Umgebung Frankfurts war die angespannte Sicherheitslage der Frankfurter Juden kein Geheimnis mehr. Homburger Nichtjuden baten deshalb ihre Frankfurter jüdischen Kreditoren, ihnen vorsorglicherweise ihre Pfänder zurückzugeben. Zu bewerkstelligen war dies kaum, wie der Keller von Homburg verärgert vermerkte. Man halte die Juden stets auf ihrem Weg aus der Stadt auf und nehme ihnen alles Mitgeführte ab. Die Juden ihrerseits glaubten ihre Situation durch rechtliche Absicherung verbessern oder zumindest stabilisieren zu können. Die jüdischen Baumeister baten nochmals um die Bestätigung der Stättigkeit, wollten dieses Gesuch jedoch nicht schriftlich einreichen. Mehrfach zog sich der Rat anschließend auf Beratungsbedarf zurück.235 Wie die Juden ihre Situation tatsächlich einschätzten, verrät das Verhalten von Rabbiner Esaias Horwitz. Bei dem Versuch, nach Prag zu migrieren und dabei etliche Fässer mitzunehmen, wurde er am 7. Juni 1614 angehalten, anschließend zur „Schmittstube“ geführt. Aus Ratssicht war das Verhalten des Rabbiners überaus verdächtig, denn in den Fässern befanden sich diverse Bücher, deren Inhalt vermutlich „wider die Christen“ gerichtet sei. Horwitz wehrte sich nach Kräften, wollte das mitgeführte Silbergeschirr gerne „fahren lassen“, wenn er bloß die Bücher behalten könne. Damit aber sah sich der Rat in seinen Verdächtigungen bestätigt. Er beauftragte einige Prediger mit der Durchsicht der Bücher und der Abfassung eines Gutachtens.236 Wenig später kam der Giessener Professor Helveticus zu dem Schluss, dass in den Büchern „allerhand Gotteslästerliches und wider die weltliche Obrigkeit laufende Sachen und Gebet“ zu finden seien, weshalb sie auf jeden Fall einbehalten werden sollten.237 Der Rat ordnete an, dass der Rabbiner „Handgelübd des rursum sistendo“ und die jüdischen Baumeister Kaution leisten,238 auch die Juden von ihren „Irrtümern“ überzeugt werden sollten.239 Letztlich sollte Horwitz etliche Bibeln, die er wohl verkaufen wolle, zurück erhalten. Diese Bücher seien unverdächtig; ein Exemplar lediglich wolle man als „Exempel“ einbehalten.240 Das Gesuch von Horwitz’ Schwiegersohn Feibelmann von Prag auf Rückgabe sämtlicher Bücher blieb resonanzlos, denn die Bücher sollten zuvor nochmals genauestens überprüft werden.241

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Für diesen Hinweis habe ich Dr. Ursula Reuter (Düsseldorf) zu danken. 19. Mai 1614. Nochmals beriet der Rat über das Bestätigungsgesuch am 24. Mai 1614. Die unterschiedlichen Meinungen aus der Bürgerschaft, der Ratspersonen und der Advokaten wurden diskutiert. Schließlich sollten die Juden aufgefordert werden, ihr Begehren schriftlich zu formulieren, dann erst werde man entscheiden. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm RP und Bmb 1614. 30. Juni 1614. StAFfm RP und Bmb 1614. 5. Juli 1614. StAFfm RP und Bmb 1614. StAFfm Ratschlagungsprotokolle Nr. 104. 9. Juli 1614. StAFfm RP und Bmb 1614. 12. Juli 1614. StAFfm RP und Bmb 1614.

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Rabbiner Horwitz verließ offenbar im Juli 1614 Frankfurt.242 Denn am 28. Juli 1614 wurden etliche Juden angezeigt, weil sie „des abgezogenen Rabbiners Bücher und andere seine Sachen heimlich und ohne Entrichtung des Zehnten Pfennigs hinaus zu bringen unterstanden“. Schlimmer noch war ihr Versuch, jenen Talmud wegzuschaffen, der vor Jahren in Venedig gedruckt worden war. Dies rief den Rat auf den Plan, weil ein solches Exemplar „jetziger Zeit sonsten schwerlich zu bekommen“, mithin wertvoll war. Bestätigt wurde dies von einigen zugezogenen Gelehrten, denen daran gelegen war, ein solches „Exemplar bei der Bibliothek alhier“ zu haben.243 Noch Anfang Juni 1614 hatte der Rat die Bestätigung der Stättigkeit verweigert,244 ließ sich dann aber zu kleineren Lockerungen herbei. Die Juden durften die bei ihnen versetzten Pfänder dann außerhalb Frankfurts verkaufen, wenn sie weder ihnen selbst noch andern Juden gehörten.245 Immer wieder versuchten Nichtjuden, die herrschende judenfeindliche Stimmung zu instrumentalisieren und Profit aus der Notsituation der Juden zu schlagen. So unterstellte eine Nichtjüdin ihrem Kreditgeber Isaac zur Schachtel, er wolle ihr die gegebenen Pfänder nicht zurückgeben, sei sowieso ein Betrüger und zu strafen. Isaac musste binnen acht Tagen den Gegenbeweis erbringen oder aber sämtliche Pfänder zurückgeben.246 Graf Wolfgang zu Isenburg ließ Reitz zur Meise nach Büdingen einbestellen, weil er sie verdächtigte, ihm bei der Hofhaltung gestohlenes Zinn verkauft zu haben.247 Gumpel zum Trichter 248 musste verkauftes Diebesgut, das er offenbar unwissentlich angenommen hatte, ersatzlos an Edel Quirin Schütz von Holzhausen zurückgeben.249 Zu diesem Zeitpunkt war die Lage der Frankfurter Juden bereits aussichtslos, was den meisten von ihnen bewusst gewesen sein dürfte, zumal Parallelereignisse in Worms, dessen Juden mit jenen Frankfurts auch verwandtschaftlich in engster Beziehung standen, kaum Positives hoffen ließen. In Worms hatte die judenfeindliche Agitation der Bürger im Herbst 1613 einen ersten Höhepunkt erreicht. Im März 1614 begaben sich Vertreter der Wormser jüdischen Gemeinde an den kaiserlichen Hof, um dort um Schutz zu

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Horwitz (= Jesaja ben Rabbi Abraham Halevi Horowitz), der erst um 1610 die Nachfolge von Rabbiner Samuel ben Elieser von Friedberg angetreten hatte, hatte zuvor in Krakau und andern Gemeinden als Rabbiner gewirkt. „Zu den Anstellungsbedingungen, die mit seiner Unterschrift versehen sind, gehörte die Verpflichtung des Rabbiners, in Streitsachen, deren Objekt mehr als zwanzig Gulden beträgt, unentgeltlich zu entscheiden. Den Morenutitel solle der Rabbiner nicht ohne Übereinstimmung mit der „Heschiba“ verleihen; in der Synagoge aber dürfe dieser Ehrentitel keinem ohne Einwilligung des Vorstandes eingeräumt werden. Die Gemeinde verpflichtete sich, den verheirateten Kindern des Rabbiners das Frankfurter Bürgerrecht beim Rat zu verschaffen, und wenn das nicht gelingen sollte, Reisekosten nach Ostro aus den Gemeindemitteln zu bewilligen. Sein Gehalt wurde auf 400 Gulden jährlich (…) bestimmt. Diese für jene Zeit günstigen Bedingungen lassen sich nur durch den Ruf erklären, den R. Jesaia in Gelehrtenkreisen (…) und durch seine Wirksamkeit in hervorragenden Gemeinden schon damals sich erworben hatte.“ Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 44f. Rabbiner Horowitz wurde berühmt durch sein von der Kabbala beeinflusstes Werk „Schnei Luhot Habrit“ („Die zwei Tafeln des Bundes“). Eugen Mayer: Frankfurter Juden, S. 32. StAFfm RP u. Bmb 1614. 9. Juni 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. 16. Juni 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. 30. Jini 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. 4. August 1614. StAFfm RP u. Bmb. Verheiratet mit Freidle von Heimbach. Eine Tochter heiratete 1622 einen Sohn des Leser Ries (z. Riesen). 11. August 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614.

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bitten – eine Aktion, die die Bürgerschaft umso mehr gegen die Juden aufbrachte, zumal der Kaiser zugunsten der Juden intervenierte, was zu weiteren massiven Angriffen auf die Juden führte.250 Auch in Frankfurt gab es für die Juden keine positive Wende. Nach heftigen, von Vinzenz Fettmilch angeführten Protestaktionen gegen kaiserliche Interventionen251 fielen am 22. August 1614 zahlreiche Nichtjuden in die Judengasse ein, plünderten sie und misshandelten etliche Gassenbewohner, Ereignisse, die den Rat lediglich dazu veranlassten, an diesem Tag keine Sitzung abzuhalten. Die Juden hatten die Gefahr kommen gesehen – schon frühzeitig hatten sie vor einem solchen Ereignis gewarnt – und schickten Frauen und Kinder auf ihren Begräbnisplatz. Die in der Gasse Verbliebenen bauten Barrikaden, um sich gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen, aber erfolglos. Denn durch ein Täuschungsmanöver gelang es einigen Zimmerleuten, in die Gasse einzudringen und die Tore zu öffnen, womit die eigentliche, sich über drei Tage erstreckende Plünderung begann. Bereits am 25. August setzten die städtischen Behörden einen Juden gefangen, weil er sich über die Stadtmauer „begeben und über den Kamm in Stadtgraben bei der Judengasse gestiegen“ und anschließend von einigen Nichtjuden schwer misshandelt worden war. Unangenehm war dem Rat dabei, dass dieser Jude wahrscheinlich erhebliche und unnötige Kosten verursachen werde – er sollte einige Tage in Verwahrung gehalten und dann fortgeschickt werden.252 Hier und da erfuhren die Juden Unterstützung von nichtjüdischer Seite: Die Metzgerzunft ließ aus Schutzgründen das Haus eines jüdischen Berufskollegen besetzen; Rabbiner Bär Weiler zum Rindskopf 253 wandte sich an einen nichtjüdischen Leinweber, damit er mit seinen zwei Gesellen bei der Rettung seiner Habe helfe. Alexander zum Korb, ein Sohn des Vorstehers Mosche Goldschmidt zum Korb, bat einen nichtjüdischen Buchbinder, je ein Fass Pergament und mit Pergamentbüchern aus seinem Haus zu holen, ebenso aus der Synagoge ein großes Pergamentbuch, das ihm gehörte. Ein nichtjüdischer Barbier hatte ebenfalls Besitztümer Alexanders in Verwahrung. Übler erging es Mosche Goldschmidt, der später beklagte, dass etliche Bürger sich wie „Diebe und Schelme“ benommen hätten. Plünderer warfen Schriftstücke aus dem Haus zum Korb auf die Gasse; ein nichtjüdischer Gärtner hob sie auf und schickte sie Mosche nach Höchst.254 Die meisten Nichtjuden wagten jedoch keine Hilfeleistungen, meist weil sie keine Veranlassung dazu sahen, mitunter weil sie sich vor den Verfolgungen der Zünfte fürchteten.255 Darüber hinaus rangierte für den Rat nicht nur zu diesem Zeitpunkt die Lebens- und Wohnsicherheit der Juden keineswegs an erster Stelle, wie die Durchsicht der Ratsprotokolle und Bürgermeisterbücher von 1612 bis 1614 ausweist. Von besonderem Inte250

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Im April 1615 wurde die Wormser Judengasse geplündert, die Juden wurden vertrieben. Christopher R. Friedrichs: AntiJewish Politics, S. 108–119; Fritz Reuter: Warmaisa, S. 86. Am 5. August 1614 hatte der Kaiser angeordnet, den alten Rat wieder einzusetzen, was aber nicht geschah. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 108. StAFfm RP u. Bmb 1614. Gest. 1626, verheiratet mit Sprinz (gest. 1626, Tochter d. Jakob Bonn z. Hirsch). Sein Sohn Josel (gest. 1658) heiratete 1608 Vogel von Binswangen. StAFfm S 1/160. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 124. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 124.

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resse war für den Rat beispielsweise die Bestrafung etwaiger jüdischer Straftäter. Vom 7. Mai 1612 bis zum 23. August 1614, dem Tag des Auszugs der Juden, beschäftigte sich der Frankfurter Rat 134-mal mit Juden betreffende Themen.256 Etliche Sitzungen gingen überhaupt erst auf die Initiative von Juden zurück (28=21%). Mehrfach wurden sie vorstellig und beklagten sich beispielsweise wegen erlebter und beobachteter Missstände, über Übergriffe seitens Nichtjuden oder beantragten die rechtliche Absicherung ihrer Position.257 Am 23. August 1614 wurden 1380 Juden und Jüdinnen von Bewaffneten durch das Fischerpförtchen an den Main geführt. Nachdem sie ihre mitgeführten Besitztümer verzollt hatten, wurden sie zu Ruderbooten gebracht, die sie zu Nachbarstädten wie Offenbach, Hanau, Höchst oder zu andern benachbarten Orten, die den Juden Asyl gewährten, transportierten. Die meisten vertriebenen Juden wichen in Gemeinden der näheren Umgebung aus oder dorthin, wo sie aufgrund von Verwandtschaft oder Freundschaft, Beziehungen besaßen, vorrangig ins kurmainzische Höchst, nach Hanau oder Friedberg. Im hanauischen Windecken allein fanden 60 Flüchtlinge Aufnahme.258 Der Überfall auf die Judengasse war für deren Bewohner eine traumatische Erfahrung. Rabbiner Joseph Juspa Nörlingen Hahn259 beschrieb die Ereignisse eindrücklich: „Der 27. Elul ist von uns zum Fasttage bestimmt, da wir an jenem Tag im Jahre 374 aus unserer Gemeinde vertrieben wurden durch die Ratschläge unserer Mitbürger, d. h. derer, die dem Aufstand angehörten: sie berieten, ob sie uns dem Tode, der Vertilgung weihen oder austreiben sollten und kamen überein, dass das Leben uns gelassen werde, wir aber alle aus der Stadt gewiesen werden. Den Rest unserer Habe, der uns nach dem Raub, der an uns in der voraufgegangenen Nacht ausgeübt wurde, noch geblieben war, und den wir nicht außerhalb der Mauern gerettet hatten, verzehrten und vernichteten die Aufständigen. Sie verbrannten in unseren Straßen unzählige heilige Schriften, die sie in unseren Häusern und in der Synagoge gefunden hatten; auch vor der Heiligkeit der Thorarollen – unserer Sünden wegen – wich ihre Hand nicht zurück, ebenso wenig verschonten sie die Schätze, die man einzelnen Vertrauten zum Aufbewahren gegeben hatte.“260 Elchanan Heln zum roten Hirsch261 verfasste das Vinz-Hans-Lied (Megillas Vints), das seit seiner Veröffentlichung, 1648, eine bedeutende Rolle während der Purim-Feiern in 256 257 258 259

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Entnommen StAFfm Diurnalia und Ratsprotokollen der einzelnen Jahre. s. Dokumente und Quellen. Monica Kingreen: Jüdisches Landleben, S. 58. Auch bekannt unter dem Namen R. Josef ben Pinchas Nördlingen, Sohn d. Gelehrten R. Seligmann, Schwiegersohn d. Vorstehers Abraham Breitungen z. roten Löwen. Hahn gehörte einer angesehenen Frankfurter Familie an. Seine Mutter war die Tochter von R. Seligmann ben Israel Rheinbach, sein Vater der Sohn des angesehenen Vorbeters R. Isaak Hahn. Sein älterer Bruder Elchanan war ein auf vielen Gebieten heimischer Gelehrter. Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 48. Das von Hahn verfasste Buch ‚Josif Ometz’ wurde erst etliche Jahre nach dessen Tod veröffentlicht. Nicht korrekt ist die von Chava Turniansky: The events, S. 125 getroffene Feststellung, Hahn sei der Frankfurter Rabbiner während der Fettmilchzeit gewesen. Nach: Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 50f. Elchanan (gest. vor 1624) wurde unterstützt von seinem Bruder R. Nathan Heln z. roten Hirsch (gest. 1628). Die beiden waren Söhne des Abraham, dessen Bruder Jakob zu Wertheim war. Ob Abraham identisch war mit dem gleichnamigen, im roten Hirsch lebenden Arzt, lässt sich nicht eruieren. Nathan Helns Tochter Goldchen heiratete 1608 Abraham z. Leuchte. StAFfm S 1/160.

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der Frankfurter Gemeinde spielte.262 Zielsetzung des Lieds war nicht nur Dank für die Rettung der jüdischen Gemeinde, sondern auch Aufrechterhaltung der kollektiven Erinnerung.263 Die Anführer des Überfalls machten sich rasch daran, die Judengasse in Besitz zu nehmen. Auf dem Begräbnisplatz sollten ein Schießstand und eine Kegelbahn, im Tanzhaus sollte eine Trinkbude entstehen.264 Diesen und andern Plänen schob Kaiser Matthias einen Riegel vor. Er sprach die Reichsacht aus über die Haupträdelsführer – Vinzenz Fettmilch, Schopp und Gerngroß. Zu deren Verhaftung schritt aber noch niemand. „Erst als die Subdelegierten ihren Druck zum Parieren auf die Bürger erhöhten, indem sie jeden, der außerhalb der Stadt ohne Passierschein angetroffen wurde, verhaften ließen, kippte die Stimmung in der Stadt schließlich um“, sodass der Ratsherr Hans Martin Baur von Eysseneck die Verhaftung Fettmilchs wagte.265 Nachdem auch die andern Haupträdelsführer gefangengenommen und nach Aschaffenburg überführt worden waren, setzte ein umfangreiches Inquisitionsverfahren ein.266 Wie aber verhielt sich der Rat gegenüber den vertriebenen Juden? Einige Ratsverordnete wurden eigens zur „Inquisition der Jüdischen Sachen“ abgestellt. Bereits am 30. August 1614 ordneten sie an, dass den Juden ihr Bettwerk, Hausrat, Bücher und Kleidungen zur Stadt hinaus gebracht werden solle, bisher sei man von den Torwächtern daran gehindert worden. Dem noch stets andauernden „Unwesen“ der Plünderei in der Judengasse sei ein Riegel vorzuschieben; das Plündern solle mit hohen Strafen belegt werden. Gestohlenes müsse unverzüglich zurückgegeben werden. Zunächst aber sei ein Verzeichnis anzufertigen über dasjenige, was den Juden hinaus geliefert werden dürfe, wozu erneut einige Personen abgeordnet wurden – Johann Fettmilch, Adolf Cantor und Hans Conradt.267 Recht bald zeigte sich, dass die Stadt auf die Präsenz der Juden kaum verzichten konnte und wollte. Bereits zur Herbstmesse 1614 tauchten wiederum Juden in Frankfurt auf, als offiziell zugelassene Messebesucher und -teilnehmer. Dies ging zurück auf einen Ratsbeschluss vom 1. September 1614, der den Juden den Aufenthalt während der Messe unter der Bedingung erlaubte, dass sie sich bei der Kanzlei meldeten und dort angaben, wo sie während der Messe übernachteten.268 Diese Konzessionen gingen den nach wie vor judenfeindlich gesinnten Zünften und der Bürgerschaft entschieden zu weit; erneut versuchten sie, antijüdische Stimmung zu verbreiten. Beim Rat beklagten sie, dass die Juden geäußert hätten, „ob wäre die dieser Tage durch das Handwerkergesindel verübte Plünderung der Judengasse auf Geheiß und Veranlassung der Bürgerschaft fürgangen und ins Werk gerichtet und dahero gemein Stadt und Bürgerschaft deswegen anzuklagen sich 262 263

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Elchanans Enkel Abraham veranlasste die Publikation des Lieds. Chava Turniansky: The events, S. 127. Zur Tradierung des ‚Vinzenzlieds’ innerhalb der Judenschaft und der judenfeindlichen Funktionalisierung der Fettmilchunruhen vgl. Christopher R. Friedrichs: Politics or Pogrom?, S. 186–228. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 126. Rita Sailer: „Verwissenschaftlichung“, S. 128. Die Haupträdelsführer wurden zum Tode verurteilt. Vollstreckt wurde das Urteil am 28. Februar 1616. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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unterstehen sollen“. Der Rat reagierte vorsichtig, versprach darüber nachzudenken, ob die noch in der Stadt anwesenden Juden herbeizitiert und unter Zeugen zur Sache befragt werden sollten, versuchte also Zeit zu gewinnen.269 Ob das Vorhaben realisiert wurde, verraten die Akten nicht. Wesentlich sind zwei Beobachtungen: Erstens wagten es etliche Juden, bereits wenige Wochen nach der Vertreibung wieder in Frankfurt zu erscheinen, wenn auch nur als befristet Geduldete. Ob dies der Auftakt zu ihrer erneuten Zulassung sein würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar.270 Ob man den Juden auch außerhalb der Messzeiten den freien Zugang in die Stadt erlauben wollte, wusste der Rat noch längst nicht zu entscheiden – einstweilen wollte man es bei den Regelungen wie beispielsweise in Straßburg belassen.271 Zweitens setzte nach der Vertreibung der Juden kein radikaler Stimmungsumschwung bei der nichtjüdischen Bevölkerung ein. Massiv judenfeindliche Haltungen überwogen nach wie vor. Dies wiederum löste beim Rat Unsicherheit, sogar Ratlosigkeit bezüglich seiner zukünften Verfahrensweisen aus, sodass die Deputierten für „Judensachen“ am 13. September 1614 um genauere Handlungsanweisungen einkamen und jene Nichtjuden, die zwischenzeitlich über die Judengasse hatten wachen sollen, um die Begleichung ihrer Kosten baten.272 Lediglich ausufernde Judenfeindschaft versuchte der Rat zu bremsen, weshalb er am 15. September 1614 das von einem Briefmaler angefertigte Gemälde, das die Plünderung der Judengasse darstellte, konfiszierte.273 Auch bei der Verfolgung von Plünderern verfuhr der Rat wenig konsequent. Hier und da wurden eher zufällig Täter oder Mittäter dingfest gemacht, etwa im September 1614.274 Durchaus repräsentativ war, dass der beschuldigte nichtjüdische Lehrling eine fadenscheinige Geschichte vorlegte, um seinen Diebstahl in der Judengasse zu bemänteln. Nicht abstreiten konnte er, während der Gassenplünderung dort gewesen zu sein. Zu diesem Zeitpunkt sei die Sache aber schon gelaufen gewesen. Als er das erste Haus der Gasse betreten habe, habe er dort auf dem Boden ein kleines Säckchen aus grobem Tuch liegen sehen. Er habe es aufgehoben und das Haus verlassen. An der nächsten Ecke sei ihm dann am Haus zum goldenen Löwen die Ehefrau seines Meisters begegnet. Ihre Frage, ob er noch etwas gefunden habe, habe er bejaht. Sie habe ihn dann gebeten, mit nach Hause zu gehen. Dort habe man den Inhalt des Säckchens – mehrere Ringe, Ketten, Ohrringe, Perlen – begutachtet. An seinem Vorhaben, das Säckchen in die Gasse zurückzubringen, habe ihn die Meistersfrau gehindert, so der Lehrling. Tags darauf habe ein Goldschmied, ein Verwandter seines Meisters, einen Teil des Schmucks an sich genommen und wohl eingeschmolzen. Begründet habe man dies damit, dass der Schmuck nicht einem Juden, son269 270

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StAFfm RP u. Bmb 1614. Nicht zuletzt wegen der judenfeindlichen Vorgänge in Worms, die zur Vertreibung der Juden am 10. April 1615 führten. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 392. 21. September 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. Der verantwortliche Drucker sollte befragt werden, von wem das Gemälde stammte. Im Fall er selbst der Produzent wäre, sollte er inhaftiert werden. StAFfm RP u. Bmb 1614. 18. September 1614. StAFfm Requisitionen und Vorschreiben 1500–1802, Nr. 1026.

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dern einem Mann von Frankenthal oder Leipzig oder sonstwoher gehöre. Einige der Schmuckstücke habe sein Meister immerhin retten und im Römer abliefern können. Auf die Unschuldsbekundungen des Lehrlings ging der Rat ein,275 weitere Nachforschungen fanden nicht statt, waren wohl auch nicht angestrebt. Deutlich weniger Unrechtsbewusstsein als der Lehrling zeigten im Oktober 1614 der Buchbinder Niclas Weitz und sein Schwiegersohn.276 Bereits vor ihrer Dingfestmachung hatte der Rat ihnen befohlen, die von ihnen aus der Judengasse entwendeten pergamentenen Bücher an den Kaiser zu schicken. Trotz diverser Mahnungen hatten sie dies nicht nur nicht befolgt, sondern sogar einige Bücher verkauft. Der Rat ließ die noch vorhandenen Bücher von den Stangenknechten abholen, wogegen die beiden Nichtjuden heftig protestierten und einen finanziellen Ausgleich verlangten.277 Auch ein anderer Nichtjude hatte in der Judengasse Pergament gestohlen. Seine vorgebrachte Entschuldigung akzeptierte der Rat nicht.278 Einem andern Nichtjuden wurde verziehen, weil er das Gestohlene später zurückgebracht hatte. Ein an der Gassenplünderung beteiligter nichtjüdischer Hosenwirker wurde dagegen ins Gefängnis gebracht und zunächst nicht begnadigt.279 Meyer zum Stern hatte sich sehr über ihn beklagt, was der Rat deshalb ernst nehmen musste, weil Meyer zu einer der ‚wichtigen‘ jüdischen Familien Frankfurts gehörte. Sein Vater war der ehemalige Kastenmeister der Gemeinde, Amschel Heilbron. Meyers Sohn Amsel zum Stern 280 war später ebenfalls Gemeindevorsteher. Meyer war nicht er einzige Jude, der sich zu beklagen hatte. Laut Bericht des Vorsängers Joel (= Jacob) von Prag hatte Conrad Gerngroß ihm etliche, in der Judengasse befindliche Besitztümer gestohlen. Diese wolle er nun zurück haben. Trotz anderslautender Bekundungen blieb der Rat untätig.281 Monate später klagte Joel nochmals gegen Gerngroß, beantragte dessen Pfändung und beschuldigte zugleich einen weiteren Nichtjuden des Diebstahls. Der Rat lehnte die Pfändung ab, versprach aber weitere Nachforschungen.282 Wiederum geschah monatelang nichts, sodass Joel im Mai 1615 zum drittenmal klagte.283 Allem Anschein nach war für etliche Nichtjuden ein ‚Streifzug‘ durch die unbewohnte Judengasse überaus attraktiv; man vermutete in den Häusern erhebliche Reichtümer, war vielleicht auch ‚nur‘ neugierig. Noch am 10. August 1615, ein Jahr nach der Plünderung, wurden drei auswärtige Nichtjuden inhaftiert, weil sie in die „Judengasse gestiegen“ und dort Blei und anderes gestohlen hatten.284 Aus gegebenem Anlass sah sich sogar der Nürnberger Rat gezwungen, sämtlichen Einwohnern der Stadt die Beherbergung sol275

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Der Lehrling betonte, dass er niemals das Säckchen würde an sich genommen haben, wenn er gewusst hätte, dass es einem Juden aus der Gasse gehörte. 6. Oktober 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. Am 13. Oktober 1614 baten die beiden Angeschuldigten um finanziellen Ausgleich, weil sie die Bücher gekauft hätten. Der Rat lehnte ab. StAFfm Bmb 1614. 15. Dezember 1614. StAFfm Bmb 1614. StAFfm S 1/160. Gest. 1636. 15. Dezember 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. 14. Februar 1615. StAFfm RP u. Bmb 1614. 9. Mai 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. Sie sollten in Haft bleiben und in Eisen gelegt werden, wahrscheinlich weil sie Fremde waren.

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cher Gesellen, die sich an der Plünderung der Frankfurter Judengasse beteiligt hatten, zu verbieten.285 Dennoch waren das Umherstreifen und Herumstöbern in der verlassenen Judengasse wohl üblich, wobei mitunter irritierende Funde gemacht wurden.286 Der Rat war weiterhin hin und her gerissen zwischen einerseits eigenen Begehrlichkeiten und der Beachtung von antijüdischen Haltungen bei einem Großteil der nichtjüdischen Bevölkerung, andererseits politisch opportunem Verhalten. Die für die „jüdischen Sachen“ Deputierten bemängelten zu Recht fehlende Anordnungen. So wisse man nicht, ob den Juden ihre noch in der Gasse und anderswo vorhandenen Sachen zurückzugeben seien, wie diese mehrfach begehrt hätten. Derzeit lagerten die Sachen auf dem Kornspeicher. Der Rat wollte „dem stettigen Anlaufens wehren“, deshalb die Juden „allesamt uff einen Tag bescheiden und ihnen das Ihrige folgen lassen. Auch wessen sich des Abzugs halber zu verhalten“. Die Delegierten sollten den Juden ihre Besitztümer übergeben, „doch soll man alles dasjenige, so einem jeden gefolgt wird, fleißig aufschreiben lassen“. Den Juden wurde am 25. September 1614 per Edikt bekannt gemacht, dass sie ihre Besitztümer abholen könnten.287 Wesentliches Interesse des Rats war, jegliche finanzielle Einbuße oder Investition zu vermeiden, er zögerte sogar die Bezahlung der drei in der Judengasse abgestellten Wachmänner lange hinaus.288 Kosten waren jedoch nicht immer zu vermeiden. So stellte Schlam zum weißen Schild wegen der ihm entwendeten Sachen finanzielle Ansprüche, die nicht ohne weiteres beseite zu schieben waren. Schlam hatte während der Fettmilchzeit deutlich gelitten, war vom Bürgerausschuss hart angegangen worden, gehörte allerdings zur Gemeindeelite.289 Die punktuellen Anordnungen und Weisungen des Rats beinhalteten indes noch längst keine grundsätzliche Einigung über das weitere Schicksal der Judengasse und der ausgewiesenen Juden. Als die städtischen Bauherren am 13. Oktober 1614 beantragten, ein baufälliges Haus in der Judengasse kostenlos gegen Überlassung des vorhandenen Holzes abreißen zu dürfen und auf diese Weise einen Durchgang vom „Judenbrücklein“ zur „Allerheiligengasse“ zu schaffen, reagierte der Rat eher verschreckt und verweigerte die Zustimmung.290 Denn ein solches Projekt hätte eindeutige Tatsachen geschaffen. Erste zögernde Bereitschaft, sich grundsätzlich mit dem Fettmilchgeschehen und seinen Folgen auseinanderzusetzen, zeigte er Rat erst ab Dezember 1614. Auf der Tages285 286

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2. Dezember 1614. A. Kurländer: Juden in Franken, S. 39. Der Fund vom 21. September 1614 – ein Schreiben der kaiserlichen Subdelegierten an den Kaiser, das in die Hände der Zünfte und der Bürgerschaft gefallen war – rief Verstörung hervor. Auch wenn man die Sache auf sich beruhen lassen wollte, so sollten doch die angegebenen Personen, „so in der Schriften als Principal angegeben und genannt werden, erinnern und vernehmen lassen, dass sie sich zum schuldigen kaiserlichen Gehorsam bequemen und was bisher fürgangen abbitten“. StAFfm RP u. Bmb 1614. 22. September 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. Am 11. Oktober 1614 hatten die Männer noch immer keine Entlohnung oder Kostenerstattung erhalten. Erst nach einigem Zögern erhielten sie für ihre zweiwöchige Arbeit 138 fl. StAFfm RP u. Bmb 1614. 1606 und 1611 war er Baumeister. Schlamm (gest. 1619) war ein Schwiegersohn des wohlhabenden Israel Auerbach z. Engel, mit dessen Tochter Michal (gest. 1582) er in erster Ehe verheiratet war. Seine Kinder waren Leser z. weißen Schild (gest. 1648), Schimmel Iserles z. weißen Schild (heiratete Sara, Tochter d. Meir z. bunten Kirsche), Israel z. goldenen Greif, Schmaja z. weißen Schild und Gudle z. Schuh. Am 26. Oktober 1614 übergab Theobald Strauch ein Verzeichnis „alles dessen, so bei Verwahrung der Judengasse an Wein und Essenspeis bei ihm geholt worden“. StAFfm RP u. Bmb 1614.

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ordnung stand als erstes die Frage, wie auf die Plünderung der Judengasse zu reagieren war. Bei den benachbarten Reichsständen entschuldigte er sich am 9. Dezember 1614 für die Kosten, die diesen eventuell infolge der Judenausweisung entstanden seien, und bat „dieselbe um dero Rat und Gutachten, was gegen die albereit in Haft eingezogene Bürger und Personen, so zum Teil die Judengasse plündern helfen, zum Teil unter dem Rebellionswesen mitbegriffen, fürzunehmen sein möchte, (…) und sonderlich wessen sich wegen der beschehenen Inhibition mit dem Caspar Eckhardten zu verhalten“.291 Dieser Vorstoß erfolgte nicht zufällig. Die ausgewiesenen Juden verharrten keineswegs in Warteposition, sondern wurden zunehmend aktiv. Schmul zum Drach und Sara zum Sperber beklagten sich am 9. Februar 1615 über zwei Nichtjuden, die an der Plünderung der Judengasse beteiligt gewesen seien und etliche ihrer Besitztümer an sich genommen hätten. Rasch kam der Rat der Bitte um Rückerstattung nach und befahl, die fraglichen Sachen wieder herbeizuschaffen.292 Dies erfolgte kaum aus grundsätzlicher Hilfsbereitschaft, sondern eher aus der Einsicht, dass ein einflussreicher Kaufmann wie der Vorsteher Schmul Bacharach zum Drach für die Stadt auch zukünftig unentbehrlich sein würde. Außerdem hatte Schmul sich ebenso wie sein Vorsteherkollege Mosche Goldschmidt zum Korb im unweit von Frankfurt liegenden, zu Kurmainz gehörenden Städtchen Höchst niedergelassen. Daraus resultierende Konflikte mit Kurmainz galt es für Frankfurt zu vermeiden. Nicht zuletzt gehörte Schmul 293 zu einer schon seit langen Jahren die Frankfurter jüdische Gemeinde bestimmenden Familien – sein Vater R. Menlin Bacharach zum Knoblauch hatte etliche Jahre das Vorsteheramt bekleidet. Als Nachkomme des Josel von Rosheim verfügte Schmul außerdem über einen speziellen kaiserlichen Schutzbrief. Eine ähnlich bedeutende gemeindliche Position hatte die Familie der Sara zum Sperber zwar nicht, aber ihr Ehemann Nathan von Harheim zum Sperber galt als vermögend. Seine Außenstände beliefen sich zu dieser Zeit auf 13.000 bis 14.000 fl. Sara entstammte zudem einer Frankfurter Rabbinerfamilie und war verwandt mit einem der einflussreichsten Frankfurter Juden dieser Zeit, Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann. Nochmals wirklich in Frankfurt Fuß fassen wollte Saras Familie später nicht mehr.294 Ermutigt von Schmuls Vorstoß beklagte sich am 10. Februar 1615 auch Samuel zum goldenen Brunnen beim Rat. Ihm waren bei der Plünderung der Judengasse „eine merkliche Summe an barem Geld, golden und silber Geschirr und andere Fuhrnis“ gestohlen worden. Samuel forderte den Rat zu Nachforschungen auf, damit er seine Besitztümer zurückerhalte. Die Ratsdeputierten versprachen, alles in ihrer Macht stehende tun zu wollen.295 An die Verluste des Samuel von Günzburg zum goldenen Brunnen (8250 fl) reichten jene des Samuel jedoch nicht heran.296 Für Jacob Deutz zum Krannich verwandte 291

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Nochmals ließ der Rat einen öffentlichen Anschlag wegen der Rückgabe der „Judensachen“ am 26. Januar 1615 machen. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. Gest. 1628, verheiratet mit Hinlen (gest. 1644, Tochter d. Jakob von Bruchsal). Schmuls Bruder war der Rabbiner Mosche b. Menachem Bacharach, gen. Moses Mendels, der bis 1610 an der Spitze des Frankfurter Rabbinats gestanden hatte. Gallerie der Rabbiner. Erste Centurie. Moses ben Menachem Bacharach, genannt R. Moses Mendels, in: Der Israelit 3 (1867), S. 49f. StAFfm S 1/160. Sie war eine Tochter d. Rabbiners Schlomo z. Rad, einem Vetter des Gemeindevorstehers Aaron z. Fröhlichen Mann. Sohn Abraham beispielsweise verzog schon vor 1620 nach Hannover, der Herkunftsstadt seiner Ehefrau Rechle. StAFfm S 1/160. StAFfm RP u. Bmb 1615. Sta Ffm S 1/160.

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sich Landgraf Moritz von Hessen297 – Jacob hatte sich in Nordenstadt niedergelassen.298 Er beantragte die Zustellung seiner Besitztümer sowie den sicheren und freien Ein- und Ausgang nach Frankfurt. Weil Letzteres grundsätzlichen Charakter hatte, wollte der Rat erst einmal darüber beraten, „wie es ins gemein mit den Juden uff solch Fall zu halten“.299 Die Ansinnen fremder Juden, die in Frankfurt Nachteiliges erleben mussten, wies der Rat in aller Regel rigoros ab, zumal wenn die Interessen von Zünften tangiert waren.300 Mit den zunehmenden Ansprüchen der ausgewiesenen Juden konfrontiert, empfanden die Deputierten ihre Arbeit als beschwerlich und unerfreulich. Einer der Deputierten bat am 16. März 1615, von seinen Pflichten entbunden zu werden und statt seiner einen erfahreneren Mann zu bestimmen – der Bitte wurde entsprochen. Seine Kollegen monierten, dass man nicht wisse, wie man sich wegen der „nit erfolgter Restitution deren in der Judengasse geplünderten Sachen zu verhalten“ habe. Ihrem Vorschlag nach sollte noch vor ihrer Abreise „Bescheids“ bei den kaiserlichen Subdelegierten eingeholt sowie „uff ein jede Zunft ein Exemplar des gedruckten Dekrets solche Restitution betr.“ übergeben werden. Der Rat wollte darüber nachdenken.301 Die Eingabe der Deputierten lässt Probleme bei der Rückgabe oder -erstattung gestohlener Wertgegenstände, von Kleidung und Mobiliar erahnen. Tatsächlich war dies für den Rat ein heikles Thema und alles andere als unproblematisch. Mitunter zogen sich die Kreise sogar über Frankfurt hinaus. Am 17. April 1615 wandte sich Hirz zum grünen Schild an den Rat.302 Ihm und seinem Bruder Joseph zum Wechsel – beide lebten nach der Ausweisung der Juden in Hanau – war bei der Plünderung der Judengasse Diverses (Schleier, Kleidung etc.) gestohlen worden, das sie später bei einem Nichtjuden in Leipzig fanden. Dieser hatte im August 1614 in Frankfurt als Tagelöhner gearbeitet, sich an der Plünderung der Gasse beteiligt und später die Waren in Leipzig verkaufen wollen. Hirz beantragte noch während der Leipziger Michaelis Messe, den Täter zu inhaftieren und zu bestrafen, was aber nicht geschah, denn man verlangte von Hirz „eine Intercession und Vorschrift“, obwohl er die Waren eindeutig als die seinen identifizieren konnte. Der Stadt Leipzig boten Hirz und Joseph sogar eine Kaution an, um ihre Besitztümer, die in einer Stube des Leipziger Rathauses gelagert waren, wieder in Empfang nehmen könnten. Leipzig aber bestand auf das Intercessionsschreiben. Deshalb bat Hirz den Frank297 298

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16. März 1615. Verheiratet war er in erster Ehe mit Schönchen von Wertheim (gest. 1610, Tochter d. Meir von Wertheim, Schwester v. Josef z. wilden Mann und dem Schreiber Sanwil Wertheim z. Goldstein), in zweiter mit der Hebamme Hendle von Roth am Sand bei Nürnberg (gest. 1645). Jakobs Tochter Frommet (gest. 1673) heiratete 1611 den Mainzer Rabbiner Löw von Worms, der später Rabbiner in Frankfurt und dann in Metz war. Jakobs Sohn Löw z. Krannich (gest. 1634) heiratete Merga von Schwelm. StAFfm S 1/160. StAFfm RP u. Bmb 1614. Juda und Löw von Bürgel beschwerten sich am 16. März 1615 beim Rat, weil ihnen bei der Fleischeinfuhr nach Frankfurt die Ware mit der Begründung weggenommen worden sei, sie hausierten mit Fleisch. Das Fleisch wurde ins Hospital geliefert. Die Juden beantragten die Rückgagbe des Fleisches oder Kostenerstattung. Der Rat lehnte ab, das Fleisch sollte zur Strafe im Hospital behalten werden. Ähnlich erging es am 10. August 1615 den ebenfalls in Bürgel lebenden Juden Gütle und Löw. Auch ihnen wurde das zum Verkauf gedachte Fleisch, das sie im August 1615 in die Stadt gebracht hatten, weggenommen und ins Hospital gebracht. In einer Klagesache von Götz z. Engel gegen einen Nichtjuden wurde am 11. August 1615 verhandelt. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm Ugb D 94 Nr. 41.

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furter Rat inständig um die Erklärung, „dass es mit berührter Plünderung anders nit bewandt und meinem Bruder uf genügsame Kaution gefolgt werden möge, was derselbe an Kleidern, Büchern und anderm, dass es mir, meinem Weib und Kindern gehörig, würde specificieren und beteuerlich bejahen können“. Tatsächlich schrieb der Rat noch an demselben Tag nach Leipzig und bestätigte, dass Hirz die derzeit in Leipzig liegenden Sachen bei der Plünderung geraubt worden seien. Seine Besitztümer solle Hirz zurück erhalten, was nur recht und billig wäre, weil er ein glaubwürdiger Mann sei. Diese knapp ausgefallene Erklärung genügte weder Hirz noch der Stadt Leipzig. Hirz bat um ein Intercessionsschreiben des Rats an Johann Jörgen, Herzog zu Sachsen, Jülich, Kleve und Berg, Landgraf zu Thüringen, Markgraf zu Meißen und des Hl. Röm. Reiches Erbmarschall und Kurfürst. Frankfurt solle bestätigen, dass die Plünderung der Judengasse allen obrigkeitlichen Mandaten zuwider gewesen sei. In Leipzig warte man auf ein entsprechendes Schreiben, weil man die Sachen ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben wolle. In der vorgeschlagenen Weise äußerte sich der Rat zwar nicht gegenüber dem Landesherrn, bekräftigte aber die Rechtmäßigkeit von Hirz’ Ansprüchen. Ob diesen genügt wurde, ist den Akten nicht zu entnehmen, aber doch wahrscheinlich. Denn Hirz zum grünen Schild 303 gehörte ebenfalls zur Prominenz der jüdischen Gemeinde und war vermutlich wohlhabend. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts war er Gemeindevorsteher gewesen. Sein Vater war der angesehene und wohlhabende Rabbiner (Mosche) Natan zum grünen Schild, ein Sohn des Vorstehers Kalman an der Pforte. Gemeinsam mit Mosche Goldschmidt hatte Hirz 1613 auch vor dem Kaiser die Interessen der Judenschaft vertreten.304 Ablehnen oder bloßes Ignorieren von Hirz’ Ansprüchen war nur schwer möglich, dies hätte für den Frankfurter Rat üble politische und wirtschaftliche Folgen haben können. Aus demselben Grund kam der Rat auch der Bitte des Nathan zum Nussbaum vom 13. Juli 1615 nach. Einige an der Plünderung der Judengasse beteiligte Nichtjuden, die wahrscheinlich diverse Besitztümer Nathans gestohlen hatten, wurden befragt.305 Ob allerdings den Wünschen weniger prominenter Juden in ähnlicher Konsequenz entsprochen wurde, ist anzuzweifeln. So wies der Rat das Begehren von Joseph zum Pfau, ihm seine entwendeten, nunmehr im Römer gelagerten Sachen wieder zukommen zu lassen, am 6. Juli 1615 kommentarlos ab.306 Am 22. Juni 1615 berichtete Reiz zum Pflug, bei der Plünderung der Judengasse sei ihr auch ein Bett samt etlichen „Beilachen“ gestohlen worden, das sich nun im Haus des Vinzenz Fettmilch befinde. Sie bitte um Rückgabe ihres Besitzes. Da alle in Fettmilchs Haus vorgefundenen Sachen registriert worden waren, verwies man Reiz an die zuständigen Kommissare.307 Heikel war auch die Frage, was mit dem Wein, der bei der Plünderung der Judengasse weggenommen und ins Hospital gebracht worden war, geschehen sollte. Nach wie vor befand er sich im Hospital, allerdings in einem feuchten Keller und in undichten Fässern. Möglicherweise sollte man den Wein verkaufen und den Erlös deponieren. Aus dieser Sache konnten sich aber erneute Querelen ergeben, weshalb der Rat zunächst die 303 304 305 306 307

Gest. 1620. StAFfm S 1/160. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615.

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jüdischen Baumeister befragen wollte. Sollten diese sich nicht mit der Angelegenheit befassen wollen, werde man den Wein verkaufen.308 Als nach neun Tagen noch immer keine Entscheidung in Sicht war, ließ der Rat nochmals verkünden, dass die jüdischen Baumeister ihre Ansprüche auf den Wein geltend machen sollten, andernfalls werde der Wein verkauft. Denn es sei zu befürchten, dass er verderbe, wenn er nicht bald „gebunden“ werde.309 Dieses eher am Rande auftauchende Problem ist deshalb von Interesse, weil daraus erstens erkennbar wird, dass der Rat offenbar über recht detaillierte Kenntnisse zum Verbleib vor allem der vertriebenen Baumeister verfügte. Zweitens behandelte der Rat die vertriebenen Juden nach wie vor als Frankfurter Judenschaft, deren ehemalige Vorsteher er weiterhin als solche betrachtete und entsprechend mit ihnen verhandelte. In der Tat hielten sich etliche der Ausgewiesenen offenbar regelmäßig in Frankfurt auf. So bat Lew zur weißen Kante am 24. März 1615 um die Erlaubnis, „sich beneben seinem Weib in bevorstehender Meß alhier bei einem Christen aufzuhalten und andern Juden, weil sie wegen ihrer Ostern der Christen Brot nit gebrauchen dürfen, die Matz Kuchen zu verkaufen und uff Begehren Wein zu geben“. Dies wurde Lew gegen Entrichtung einer Gebühr gestattet.310 Auch Amsel zum Fuchs,311 der sich in Wertheim niedergelassen hatte, tauchte 1615 wieder in Frankfurt auf, weil ein Ratsmitglied als Schiedsrichter in seinem Streitfall mit einem Nichtjuden bestellt wurde.312 Da er mit dem Vorsteher Mosche Oppenheim zum Schwert und über seine Frau auch mit dem Vorsteher Schmul Bacharach zum Drach verwandt war, konnte er einen Aufenthalt in Frankfurt durchaus wagen. Ähnliches hat für den Vorsteher Mosche Goldschmidt zu gelten, dessen Bitte vom 6. April 1615, seinen in Höchst verstorbenen Enkel in Frankfurt beerdigen zu dürfen, der Rat positiv beschied.313 Zumal Mosches Bitte demonstriert, wie wenig die vertriebenen Juden Frankfurt als ihren Niederlassungsort aufgegeben hatten und dass sie ihre Vertreibung trotz allen politischen Hins und Hers als befristet betrachteten. Sonderlich erfreut waren etliche Frankfurter Nichtjuden über die zunehmende Präsenz der Juden nicht. Ohnehin sahen sich viele wegen der ihnen angelasteten Plünderung der Judengasse in die Defensive gedrängt, sodass ein Vorfall vom März/April 1615 durchaus gelegen kam. Denn er schien die den Juden unterstellte grundsätzliche „Verdorbenheit“ zu beweisen. Des „großen“ Diebstahls im Schweizer Hof angeklagt wurde der Prager Jude Samuel; er wurde in Haft genommen und „in Güte und mit Ernst zur Rede gestellt“, nähere Erkundigungen wurden eingezogen.314 Bereits zwei Wochen später wurde er zum 308 309

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21. März 1615. StAFfm RP u. Bmb 1614. Das Problem des „Judenweins“ war auch im September 1615 noch nicht gelöst. Es war unklar, wer die daraus entstanden Kosten tragen sollte. Am 28. September 1615 erklärte der Rat, vorläufig könne keine Entscheidung gefällt werden. StAFfm RP u. Bmb 1615. STAFfm RP u. Bmb 1614. Identisch mit Anschel Worms (gest. 1635), Sohn d. Wolf Oppenheim z. Schwert, verheiratet mit Chava (gest. 1636, Tochter d. Jizchak z. Lindwurm, Nichte d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach). Aus der Ehe gingen u. a. die Kinder Wolf, Raizchen (gest. 1680, Ehefrau d. Nachum Aach z. gold. Ampel), Gerson Wolf (gest. 1666) und Mosche (gest. 1657) hervor. Anschels Sohn Wolf Worms (gen. von Wertheim) z. Fuchs wurde in Wertheim geboren. StAFfm S 1/160. 4. April 1615. StAFfm RP u. Bmb 1614. StAFfm RP u. Bmb 1614. 30. März 1615. StAFfm RP u. Bmb 1614.

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Tod am Strang verurteilt.315 Vor der Hinrichtung bemühten sich etliche Prediger um die Bekehrung Samuels zum Christentum, glaubten sich auch begründete Hoffnung auf den positiven Ausgang ihrer Bemühungen machen zu können. Denn Samuel habe „in Erkenntnis christlicher Religion und Glauben in wenig Tagen ziemlich sehr zugenommen“. Diese Hoffnung erwies sich als trügerisch, denn Samuels Haltung wandelte sich, er benahm sich, „als ob er etwas irrig und verwirrt“ sei. Die Konversion werde sich umso schwieriger gestalten, je länger sich die Sache hinziehe, so die Prediger. Der Rat zögerte nicht lange und entschied, Samuel solle „uff solche seine selbst eigene Bekenntnis und verübte Diebstahl andern zum Exempel und Abscheu mit dem Strang von Leben zu Tod“ befördert werden, aber „da er sich taufen lassen und im christlichen Glauben beständig zu verharren gemeint sein wird, mitten ins Kreuz henken.“316 Die Befürchtungen der Prediger bewahrheiteten sich. Als Samuel das Todesurteil verkündet wurde, widerrief er seine Konversionsabsicht. „Daneben aber nit allein zu verstehen geben, wie er sich taufen lassen sollte, da er es doch nit im Herzen habe, sondern sich auch unterschiedlicher Gotteslästerung vernehmen lassen.“ Überdies habe man erfahren, dass Samuel sich vor einiger Zeit schon in Böhmen habe taufen lassen. Wegen der Schwere seiner Tat und „beschehenen Abfalls, auch ausgestoßener Gotteslästerung“ sollte Samuel „mehr andern zum Exempel und Abscheu morgenden Tags an einen besonderen Schnappgalgen bei dem Gericht an die Füsse lebendig aufhängen und darauf so bald stranguliert“ werden317 – was tatsächlich geschah.318 Nachdem während fast eines gesamten Jahres kaum Einschneidendes in Frankfurt durchgesetzt werden konnte oder wollte, sahen sich die kaiserlichen Kommissare zu erneutem Einschreiten veranlasst. Im Juni 1615 erteilten sie die Anweisung, mit Arresten und andern „tätlichen Verfahren gegen die Juden einzustehen“.319 Dieses Eingreifen hatte seine Berechtigung, denn judenfeindliche Haltungen waren in Frankfurt nach wie vor dominant und der Alltag für Juden war entsprechend problematisch. Sämtliche Juden beschwerten sich am 29. Juni 1615 über die Bürgermeisterknechte, die sie ständig wegen „des Niedersitzens“ belästigten und bestraften. Länger hinzunehmen sei dies nicht, denn während ihrer befristeten Aufenthalte in der Stadt könnten die Juden unmöglich ununterbrochen umherlaufen, sondern müssten sich um auszuruhen hin und wieder niedersetzen. Der Rat folgte den Argumenten der Juden, verbot den Knechten zukünftig dergleiche Strafmaßnahmen, befahl den Juden aber das Tragen des „Rings“.320 315 316

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13. April 1615. StAFfm RP u. Bmb 1614. Das Erhängen “mitten im Galgenkreuz” galt als “schimpflich”. Richard van Dülmen: Theater des Schreckens, S. 135. Die Hinrichtung von Juden erfolgte in aller Regel nach einem „besonderen Ritus“. „Sie wurden an den Füßen aufgehängt, und zwar zusammen mit zwei Hunden. Nicht selten starben sie erst nach Tagen. Die Hinrichtung erfolgte zumeist auf freiem Feld an einem drei- oder vierbeinigen Galgen.“ Richard van Dülmen: Theater des Schreckens, S. 137. Von der ‚Beigabe’ der Hunde ist im Frankfurter Fall nicht die Rede. StAFfm RP u. Bmb 1614. Am 5. Juni 1615 vor dem Rat berichtet. Am 22. Juni 1615 entschied der Rat in Sachen eines Nichtjuden gegen Isaac und Samuel z. weißen Rose, die um Aufhebung des über sie verhängten Arrestes gebeten hatten. Es sollte bei dem zuvor ergangenen Urteil bleiben. Später wurde die Angelegenheit dann vor das Reichskammergericht verwiesen. Verlesen eines Inhibitionsschreibens des Kammergerichts vor dem Rat am 24. Oktober 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

155

Etwa zwei Wochen später befahlen die kaiserlichen Kommissare laut kaiserlichem Mandat die „Restitution der Juden“, das Stoppen von geplanten und die Aufhebung bereits angelegter Arreste gegen die Juden.321 Die Bürgerschaft solle sich keinerlei Tätlichkeiten gegen Juden zuschulden kommen lassen. Es solle damit begonnen werden, die Judengasse wieder instand zu setzen, etwa die nun nicht mehr bewohnten Häuser zu reparieren und das Tor zur Gasse einzuhängen. Letzeres wollte der Rat sofort in die Wege leiten, die andern Punkte aber beratschlagen.322 Am 18. Juli 1615 sicherte der Rat schließlich zu, den Anweisungen wegen der Arreste und der Reparatur der Judengasse nachkommen zu wollen. Dennoch sei über die Finanzierung der Wiederinstandsetzung zu beraten, weil auf keinen Fall der Bürgerschaft Kosten aufgebürdet werden sollten.323 Ermutigt durch die eindeutigen kaiserlichen Weisungen wurden die Juden gebündelt tätig. Am 15. August 1615 erschienen als ihre Vertreter Mosche Oppenheim zum Schwert, Beifuß zum goldenen Roß, Schmul zum Drach und Samuel zur goldenen Rose im Römer und baten um die Schlüssel zur Judengasse, weil sie „nunmehr in die Gasse einzuziehen gemeint“. Allerdings wollten nicht alle Juden sofort zurückkehren. Vielmehr sollten zunächst die Synagoge und der Friedhof wieder instand gesetzt werden, wobei sie geschützt und „geschirmt“ werden wollten. Der Rat willigte in die Übergabe der Schlüssel ein, ermahnte die Juden aber, „sich still und reingezogen zu verhalten“.324 Zwei Wochen später erschienen wiederum etliche Juden im Römer und verdeutlichten ihren Wunsch nach Rückkehr in die Frankfurter Judengasse. Aus diesem Grund solle man ihnen gestatten, auf ihre Kosten eine Wache an der Gasse aufzustellen, denn bekanntlich würden Juden nach wie vor „uff den Gassen vielfältig molestiert“. Man solle die Richter anweisen, dies zu verbieten und es durch einen öffentlichen Anschlag bekannt machen. Einen Anschlag wollte die Stadt nicht machen lassen, gestand den Juden aber eine Wache zu und versprach diejenigen, die die Juden belästigen sollten, gebührend zu bestrafen.325 Nachdem die Rückkehr der Juden unwiderruflich feststand und im September 1615 zunächst 40 durch das Los bestimmte jüdische Familien wieder in die Gasse eingezogen waren und mit Aufräumarbeiten begonnen hatten, kehrte der städtische Rat zu seiner vor 1612 üblichen Politik zurück: Er widmete sich seinen bekannten, mit den Juden verknüpften Interessen, die hauptsächlich wirtschafts- und finanzpolitischer Natur waren. Dazu gehörte auch eine überaus rigide Münzpolitik. Ein erster ‚Opfer‘ dieser die folgenden Jahre betriebenen Politik war der in Hanau lebende Simon von Prag. Gänzlich unerwartet traf ihn die Aufforderung des Rats, persönlich im Römer zu erscheinen und sich zu verantworten. Damit reagierte der Rat auf Simons Bitte vom 14. September 1615, ihm die von der Stadt konfiszierten Pfennige zurückzugeben. Um sicheres Geleit für Frankfurt zu erhalten, leistete Simon schließlich eine erhebliche Kaution (1000 Rthr am 19. September). Ein wirklich kluger Schachzug war dies nicht, denn in Frankfurt warf man ihm vor, die Pfennige „zu seinem Vorteil und Betrug nach Frankfurt geschickt“ zu 321 322 323 324 325

11. Juli 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. 31. August 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

haben, eine Unterstellung, die er zu entkräften versuchte.326 Der Rat blieb hartnäckig und lehnte sogar ab, Simon die ebenfalls konfiszierten Federn zurückzugeben.327 Doch Simon gab sich nicht rasch geschlagen; nochmals drängte er am 5. Oktober 1615 auf die Rückgabe der Pfennige und Federn. Angesichts dieser Hartnäckigkeit und zunehmend verunsichert wollte der Rat sich nun doch mit Advokaten beraten und die hanauischen Räte befragen. Man wollte herausfinden, was es mit einem Schreiben, das Simon wegen der Pfennige an einen andern Juden gerichtet habe, auf sich hatte.328 Ein rasches Ende zeichnete sich nicht ab.329 Bewegung in die Sache kam erst, nachdem der böhmische Präsident und die Kammerräte um einen Bericht wegen der Angelegenheit beim Frankfurter Rat einkamen.330 Letztlich fiel die Entscheidung zu Ungunsten Simons aus: der Rat zog die „bösen Pfennige“ unwiderruflich ein, gab nur die Federn zurück.331 Gänzlich unberechtigt war dieses Urteil nicht, auch wenn es aus Frankfurter Sicht eher präventiven und abschreckenden Charakter haben sollte.332 Auch wenn die rigide Gangart des Frankfurter Rats gegenüber Münzverbrechern zu diesem Zeitpunkt bereits politisch opportun war,333 so bezog sie sich doch in erster Linie auf Juden und wurzelte in judenfeindlichen Haltungen. Diese spiegelten sich in alltäglichen Kleinigkeiten,334 etwa der Verweigerung von Zweigen aus dem Ratswald für das 326 327 328 329

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333

334

Am 21. September bat Simon nochmals um Geleit, das ihm erteilt werden sollte. StAFfm RP u. Bmb 1615. 26. September 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. Nochmals Bedenkzeit wegen der Beratung mit den Advokaten bat sich der Rat bei Simon am 10. Oktober 1615 aus. StAFfm RP u. Bmb 1615. 17. Oktober 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. 19. Oktober 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. Erneut verhandelt wurde über Simon am 31. Oktober 1615, weil Präsident und Kammerrat zu Böhmen gegen ihn geklagt hatten. StAFfm RP u. Bmb 1615. Am 8. April 1617 ging ein Schreiben von Philipp Reinhardt Graf zu Solms beim Rat ein. Dieser berichtete, der Frankfurter Jude Aberle, Sohn des Schulkleppers, sei in gräfliche Haft genommen worden, weil er und andere „Gesellen“ falsche Münze verfertigt hätten. Bei seiner Befragung habe er Löw z. Kante als „Anstifter solchen Betrugs“ angegeben. Aus diesem Grund solle Löw in die Grafschaft kommen und mit Aberle konfrontiert werden. Zwar habe man bereits versucht, ihn ausfindig zu machen. Offenbar aber sei er flüchtig. Der Rat sagte seine Unterstützung zu. Tatsächlich zeigte Löw sich am 2. September 1617 wieder in Frankfurt und wurde dort sofort inhaftiert. Allerdings musste er nicht allzu lange im Gefängnis ausharren, obwohl er in Niederweisel „falsches Geld“ ausgegeben hatte. Er wurde „auf genügsame Kaution de rursum sistendo“ entlassen (9. September 1617). Bedenken trug der jüngere Bürgermeister, dem das Leisten der Kaution und Stellen zweier Bürgen (Marx z. Ente und Seligmann z. Hasen) nicht als genügende Sicherheit galt. Der Rat blieb bei seinem Beschluss (11. September 1617). Der Schulmeister Seligmann Grotwohl z. Hasen war ein Schwager des Löw z. Kante. StAFfm RP u. Bmb 1616, 1617. Löw war wohl ein Sohn des Mosche z. Kanne. Verheiratet war er mit Rechle von Aach bei Rottweil. Marx z. Ente/Eule war ein Sohn des Rabbiners Michel z. goldenen Löwen (gest. 1583, identisch mit Aaron Jechiel bar Mosche Schalit. Seine Frau, also Marx’ Mutter, war Hundle, eine Tochter des Manasse von Mainz z. goldenen Löwen) und verheiratet mit Rachel von Ostheim. Allerdings verfügten die Verwandten des Marx nicht unbedingt über einen einwandfreien Leumund. Sowohl der Bruder als auch der Vater seiner Mutter waren Ende des 16. Jahrhunderts mehrfach wegen angeblicher sexuellen Beziehungen mit Christinnen inhaftiert und bestraft worden. Angeblich ging Hirz z. goldenen Löwen, der Onkel des Marx, zu einem deutschen Schulmeister in die Schule. Dessen Schule aber war eher ein Bordell. 1577 wurde Hirz wegen Geschlechtsverkehrs mit christlichen Huren verhaftet und gefoltert. Ähnliches wird von seinem Vater Manasse berichtet. StAFfm S 1/160. Diskussionslos befand der Rat am 14. September 1615, dem Konvertiten Paul Joseph, der zuvor Rabbiner gewesen und nun Hebräischlehrer zu Nürnberg sei, sollten 2 Rthr gegeben werden für das von ihm verfasste „Büchlein“ mit dem Titel „Speculum propheticum“. Am 7. November 1615 wurde berichtet, dass ein Zimmererjunge deswegen inhaftiert worden war, weil er sich an der Plünderung der Judengasse beteilt hatte. Nachdem er schon eine geraume Zeit in Haft „gelegen“ hatte, musste ernsthaft über seine Entlassung nachgedacht werden, zumal er keinerlei Kleidung bei sich hatte – er wurde dann aber mit „notdürftig Kleidung aus dem Kasten versehen“. StAFfm RP u. Bmb 1615.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Laubhüttenfest,335 sonstigen unterlassenen Hilfeleistungen336 oder bösartigen Unterstellungen. So wurde Hirz zum Paradies deshalb am 2. November 1615 inhaftiert, weil er angeblich gegenüber einem nichtjüdischen Lederhändler und einem andern Nichtjuden mehrfach Gotteslästerliches (Bezeichnung Christus’ als „Hurensohn“) geäußert hatte – die Tatzeugen sollten verhört und Hirz zur Rede gestellt werden.337 Diese Anschuldigungen wogen schwer und betrafen deshalb die gesamte Judenschaft, weil Hirz Mentler von Öttingen338 als Vorsteher zur Gemeindeprominenz gehörte. Erst 1608 hatte er Merga, eine Tochter von Hänlein von Windecken zum Paradies und Sara (Tochter des Israel Auerbach zum Engel) geheiratet.339 Der Bitte Mergas um Haftentlassung ihres Mannes musste der Rat schließlich nachkommen, denn trotz intensiver Nachforschungen ließen sich keine Beweise für die gegen Hirz erhobenen Anschuldigungen finden.340 In die Mühlen der städtischen Justiz geriet wenig später auch Jacob zum Hufeisen, der die Behörden vor allem wegen einer nach wie vor ungeklärten Konversionssache aus dem Jahre 1611 kaum von seinen berechtigten Forderungen überzeugen konnte.341 Zum Alltag der Juden gehörten aber auch immer wieder tätliche Übergriffe seitens Nichtjuden.342 Angesichts ihrer offensichtlich nach wie vor prekären Lebenssituation in Frankfurt mussten die Juden umso mehr an der Sicherung ihres Wohnorts interessiert sein, die Judengasse also möglichst rasch wieder aufbauen. Geplant wurden die Errichtung einer Mauer am Bornheimer Turm und die Unterführung der „Behausung neben dem Judentor neben der Bornheimer Pforte gegen der Gassen unten her mit einer Mauer“. Die städtischen Bauherren stimmten diesen Vorhaben zu, sofern „es unten her ganz und gar zugemauert“ werde.343 Dass die städischen Behörden aber an eine finanzielle Unterstützung der Bauvorhaben oder auch finanziellen Schadensersatz gedacht hätten, lässt sich 335 336

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26. September 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. Die konvertierte Jüdin Anna Justina begehrte vom Rat am 4. Januar 1616 einen „Brief“, weil ihre Tochter einen Barbiergesellen heiraten und nach Butzbach ziehen wollte. Die Stadt stellte ihr das gewünschte Schreiben aus, worin ihre „Bekehrung“ und ihr untadeliges Verhalten bestätigt wurden. Als Anna Justinia Mühlmacherin aber am 8. Februar 1616 um ein Intercessionsschreiben an den Keller und Schultheißen zu Homburg bat, hatte sie weniger Glück. Diese hatten nämlich der Tochter der Konvertitin verboten, einen Nichtjuden zu heiraten. Mittels des Intercessionsschreibens sollte der „Kirchgang“ ermöglicht werden. Frankfurt konnte sich zu dieser Hilfestellung nicht bereit finden, schlug die Intercession ab und blieb damit bei seiner seit geraumer Zeit gegenüber Juden geübten Politik. Diese erstreckte sich offenbar auch auf ehemalige Juden und Jüdinnen. Auf jeden Fall wollte der Frankfurter Rat den möglicherweise in der Öffentlichkeit entstehenden Eindruck vermeiden, es schone oder bevorzuge die Juden. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. Gest. 1656. StAFfm RP u. Bmb 1615. 7. November 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. Jacob beschwerte sich am 19. Dezember 1615 wegen eines konfiszierten Pferds über einen Bescheid des Ackergerichts, das seinerseits Jacob der Falschaussage bezichtigte. Die Sache wurde dann an ein anderes Gericht verwiesen. StAFfm RP und Bmb 1615. 1611 war bei Jacob ein 17-jähriges Dienstmädchen angestellt. Nachdem der Vater – ein konvertierter Jude – nach seiner Tochter geforscht hatte, verschwand das Mädchen spurlos. Jacob wurde anschließend der Mithilfe zur Flucht beschuldigt und verhaftet. Jacob war ein Sohn des Abraham Levi z. Kessel/Hufeisen (Sohn d. Josel z. Pfau), verheiratet mit Freidle (Tochter d. Nathan von Harheim z. Sperber). Sein Sohn heiratete Frumet (Enkelin d. Löw Auerbach z. Kessel). StAFfm S 1/160. Am 9. Januar 1616 wurde im Rat berichtet, dass ein nichtjüdischer Steindeckergeselle wegen eines Frevels an einem Juden verhaftet worden sei – er hatten diesem den Mantel gewaltsam entrissen und zerschnitten. Nachdem jedoch der Meister für seinen Gesellen eingekommen war, ließ man diesen nur noch wenige Tage in Haft liegen. StAFfm RP u. Bmb 1615. 7. November 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

nicht belegen. So willigten die jüdischen Baumeister nolens volens am 18. Juli 1616 ein, als die Stadt vorschlug, den „geplünderten Wein“ zu verzapfen und „von dem erlösten Geld die bisher uffgangen Unkosten“ zu begleichen, dass „das übrige aber bis zur ferner Verordnung uff die Rechnei deponiert werde“. Der Rat bevollmächtigte die Rechenherren, nach Gutdünken zu handeln.344 Die Juden hatten demnach nicht nur die direkten Schäden der Plünderung zu tragen, sondern auch die Kosten möglicher Folgewirkungen. In diesem Kontext versteht sich die dem Vorsteher Samuel zum Strauß abgeschlagene Bitte. Er war am 29. Februar 1616 im Römer erschienen und hatte im Namen der Judenschaft beantragt, dass man ihnen keinen Zoll abfordere für die am 28. Februar anlässlich der Rückkehr der Judenschaft in die Frankfurter Judengasse wiederum eingeführten Besitztümer. Denn bekanntlich hätten sie seinerzeit diese Sachen nur deshalb ausgeführt, weil sie „höchlich beschwert“ worden seien.345 Der Rat beließ es sogar nicht nur bei dem abschlägigen Bescheid, sondern überlegte, Juden in Zukunft grundsätzlich höhere Zölle abzuverlangen als Bürgern, weil sie nicht gleichgestellt werden dürften. Deshalb sollten die Zöllner exakt verzeichnen, was die Juden einführten, damit man dies später entsprechend verzollen könne.346 Das Verhalten des Rats gegenüber den Juden hatte Signalcharakter und wurde von etlichen nichtjüdischen Zeitgenossen so verstanden. Offiziell verfuhr der Rat gegenüber Juden weit kompromissloser als vor 1614, zeigte eine durchaus rigide Gangart. Deshalb erstaunt es nicht, dass Juden sich mehrfach über Belästigungen und Gewalttätigkeiten von Nichtjuden beschwerten. So etwa Mosche zum Knoblauch, der sich gemeinsam mit einem andern Juden am 26. März 1616 beim Rat beklagte, dass sie „uff den Gassen vielfach molestiert und geschlagen würden und sonderlich von dem Grafen von Solms und dessen Diener“. Der Rat möge sie vor derartigen Übergriffen schützen. Dieser aber verhielt sich abwartend und empfahl den Beschwerdeführeren, ihre Klage schriftlich einzureichen. Das Verhalten des Rats gegenüber dem schon betagten Rabbiner Mosche Bacharach zum Knoblauch347 verwundert durchaus und zeigt eine grundsätzlich andere Verhaltensweise des Rats gegenüber jüdischen Anliegen. Denn zumindest verbale Unterstützungen seitens des Rats, wenn schon keine entsprechenden Taten, wären zu erwarten gewesen. Mosche Bacharach stammte aus Frankfurt und gehörte zur Gemeindeprominenz,348 fungierte 1606 und 1609 als Baumeister und gehörte etliche Jahre zum Gemeindevorstand. Gleichzeitig war Mosches Bruder Schmul Bacharach zum Drach Teil des Gemeindevor344

345 346 347 348

Am 9. Januar 1616 verhandelte der Rat über den Judenwein, weil ein nichtjüdischer Bender bat, ihm die daraus entstandenen Kosten zu erstatten. Dieser musste sich jedoch gedulden, bis der Wein verkauft war. Der Bender drängte auf Kostenerstattung, denn es sei zu befürchten, dass der Wein verderbe, woran er aber unschuldig sei. Dennoch wollte der Rat auf die „Resolution“ der Juden in dieser Sache warten (16. Januar 1616). StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1615. 5. März 1616. StAFfm RP u. Bmb 1615. 1550–1620. Ihr Vater war Mendlin Bacharach (Sohn d. Jizchak) z. Kessel/z. Knoblauch, ihre Mutter Edel (Tochter d. Mosche Weinsburg z. Kessel). Diese hatten die Kinder Mosche z. Knoblauch, Isak z. Knoblauch/z. Lindwurm, Schmul z. Drach, Abraham z. Stiefel und Eva. Die Kinder des Mosche z. Knoblauch waren Abraham z. Knoblauch (gest. 1641), Jakov Elchanan gen. Dajan z. Knoblauch (gest. 1619), Reiz, Jutti (heiratete Seligmann z. silbernen Krone; Kinder: Nathan z. silb. Krone  1629 Sara von Hildesheim, NN  1618 Meir von Aschaffenburg z. silb. Krone) und Anschel. StAFfm S 1/160.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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stands. Aversionen von nichtjüdischer Seite gegen die Brüder Bacharach hatten offenbar die Fettmilchzeit überdauert – Mosche und Schmul 349 waren auf Betreiben von Vinzenz Fettmilch und seiner Gruppe inhaftiert worden – und wurden möglicherweise durch deren enge Beziehungen zu Wien (nicht zuletzt zum Kaiser) weiter geschürt. Mosches Tochter Reiz hatte erst 1611 Lemle Öttingen350 von Wien geheiratet – Lemle lebte später wieder in Wien. Die zurückgekehrten Juden sahen sich also einerseits mit einer neuen ‚Judenpolitik‘ der Stadt Frankfurt konfrontiert, mussten aber andererseits wirtschaftlich in der üblichen Art und Weise mit dem Rat kooperieren. Auf der Negativseite stand zweifellos die städtische Jurisdiktion oder besser Strafpraxis gegenüber den Juden. Denn nach Februar 1616, der offiziellen Wiederaufnahme der Juden, verschärfte die Stadt ihre Bestrafungstätigkeit gegenüber Juden deutlich. Hintergrund waren zum einen die zunehmenden finanziellen Begehrlichkeiten der Stadt, zum andern das Bestreben, die Juden schärferer Observierung zu unterziehen und drittens der Versuch, eine stringentere ‚Judenpolitik‘ ein- und durchzuführen, die den wiederholt auftauchenden Unterstellungen, der Rat begünstige die Juden über Gebühr, den Boden entziehen sollte. Zwar waren die von der städtischen Rechnei geahndeten Vergehen in aller Regel minimal, wurden aber dennoch mit recht hohen Strafen versehen, wie sich beispielhaft zeigen lässt: Von der Stadt (Rechnei) bestrafte Juden, 1616/17 351 Jahr

Personen

März 1616

Jacob zum Birnbaum352

Delikt und Strafe

Wegen Injurien gegen ein Mitglied des Rats zu Würzburg, 24 Rthr (ca. 33 fl) an den jüngeren Bürgermeister353 10. Mai 1616 Seligmann zum Notstall354 Stellte einen Christen (als ‚Strohmann‘) an, der für ihn vor „gebührender Stund“ Fisch kaufte und in die Gasse brachte. 2 fl Strafe 2. August 1616 Raphael Rothschild zum gelben Ring355 Kaufte auf dem Fischmarkt vor der erlaubten Zeit Fisch. 1 fl Strafe 23. Dezember 1616 Löw, Sohn des Kifa zur Flasche356 Kaufte vor der erlaubten Stunde ein. 16 Schilling Strafe 15. Juni 1617 (fremder) Jude von Heddernheim Wollte bei einem Feldhuhn gesammelte Eier in der Stadt verkaufen. 8 Schilling Strafe

Im Juli 1616 wurde Joseph zum Hirschhorn inhaftiert, weil er – angeblich im Namen des jüngeren Bürgermeisters Johann Philipp von Limpurg – von Löw zur Kante einen Dia349

350

351 352 353 354

355 356

Schmuls Erbe trat sein Sohn Abraham Drach an, um den sich ab den 1670er Jahren heftige Konflikte innerhalb der jüdischen Gemeinde entwickelten. Gest. 1662 in Wien, Sohn d. Mordechai, heiratete später Bunlin (gest. 1639 in Wien, Tochter d. Juspa zu Stuppach). Reiz starb 1625. StAFfm S 1/160. Entnommen StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. Sohn von Joel und Hindlin z. Birnbaum, verheiratet mit Rachel von Wertheim. StAFfm Diurnalia 1616. Er und Mosche Bacharach z. Knoblauch wurden 1613 verhaftet, nachdem Fettmilch sie verklagt hatte, weil sie angeblich seine Ermordung geplant hatten. Seligmann war verheiratet mit Bela von Burgau, einer Schwägerin des Benedikt zu Hanau. Gest. 1635, Sohn d. Hänchen z. roten Schild, verheiratet mit Hündle von Hengsfeld.. (Mosche) Kifa z. Flasche (gest. 1655) war verheiratet mit Sara von Worms (Tochter d. Jakob Oppenheim zu Worms).

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

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mantring und ein paar seidene Strümpfe angenommen hatte. Die besagten Gegenstände habe Löw dem Bürgermeister „verehren“ wollen, damit er ihm in „seinen Sachen“ helfe. Josephs Bitte um Haftentlassung wurde am 25. Juli 1616 abgelehnt, denn zunächst sollte er mit Löw konfrontiert werden.357 Zwar wurde Joseph am 8. August 1616 aus der Haft entlassen, aber zugleich der Stadt verwiesen, weil auch die jüdischen Baumeister sich über dessen „liederliches Leben“ aufs „höchst beschwert“ und angemerkt hatten, sie sähen „gern“ die „gänzliche Abschaffung“ Josephs aus „ihrer Gasse“.358 Im „Strafbüchle“ für die Jahre 1616 bis 1626 sind die Strafaktionen der Stadt festgehalten.359 Vor allem während der ersten Jahre nach ihrer Rückkehr wurden Juden häufiger bestraft als Nichtjuden. Allein für die Jahre 1616 bis 1618 finden sich 30 Bestrafungen von Juden (davon acht nicht in Frankfurt lebende). Verhängt wurden die Strafen wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber Vertretern der städtischen Obrigkeit oder andern Nichtjuden, Anwendung physischer oder psychischer Gewalt gegenüber Juden und Nichtjuden, unlauterem Handel (vor allem Münzhandel). Bestraft wurden zwischen 1616 und 1625 mehr als 100 Juden – einige Juden wurden nicht namentlich aufgeführt, sondern unter „etliche Juden“ o. Ä. subsummiert. Die meisten Bestrafungen fanden in den Jahren 1617, 1622, 1620 1623 und 1624 statt. Bestrafte Juden, 1616–1625 Jahr

Zahl

1616 1617 1618 1619 1620 1621 1622 1623 1624 1625

7 20 2 2 17 8 19 12 11 2

Gesamt

100

Zusätzlich wurden jüdische Straftäter meist einer andern Behandlung unterzogen als nichtjüdische. Nachdem sie im April 1616 in flagranti bei einem Diebstahl erwischt worden waren (mit „Diebsschlüsseln“ hatten sie sich Zugang zur Kammer des Baders verschafft), wurden einige Nichtjuden und der Jude Elias Kohlbraucher von Prag inhaftiert.360 Nach nur einer Woche wurden die Nichtjuden aus der Haft entlassen, Elias musste im Gefängnis bleiben, um weiter „mit Ernst“ zur Rede gestellt werden zu können.361 Nach der „peinlichen“ Befragung musste er weiter in Haft bleiben,362 sein Entlassungsgesuch wurde negativ beschieden.363 Erst das Eingreifen der Stadt Prag (9. Juli 1616) führte zur 357 358 359 360 361 362 363

StAFfm RP u. Bmb 1616. Am 24. Dezember 1616 bat Joseph, wieder in die Stadt aufgenommen zu werden. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658. 23. April 1616. StAFfm RP u. Bmb 1615. 30. April 1616. StAFfm RP u. Bmb 1615. 16. Mai 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. 2. Juli 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

161

positiven Wende, denn tatsächlich wusste Frankfurt nichts Schwerwiegendes gegen den Beschuldigten, der ja schon hinreichend lange in Haft saß, vorzubringen. Elias musste Frankfurt und dessen Umgebung „auf ewig“ verlassen.364 Neben dem Münz- und Geldhandel reglementierte die Stadt nach 1616 verstärkt den Getreide- und Viehhandel. Letzterer wurde dominiert von aus der Wetterau stammenden Juden, worauf Namenszusätze wie Ostheim hindeuten. Obendrein observierten auch die städtischen Handwerkerzünfte das Verhalten ihrer jüdischen Konkurrenten genauestens. Etwaige Fehlverhalten wurden unmittelbar zur Anzeige gebracht, etwa das des Mosche zum Paradies, der dem Bäckerhandwerk ins Gehege gekommen war und dafür 6 Rthr Strafe zu zahlen hatte (davon ein Drittel an die Meister des Handwerks).365 Bestrafung wegen Getreide- und Viehhandel 366 Jahr

Personen

Strafe und Delikt

18. Februar 1619 1. Februar 1622 30. April 1622 30. März 1626

Joel Grotwohl zum Schuh367 Mosche zum roten Schild368 Eismann Ostheim zum Pfau369 Löw zur grünen Tür

5. April 1626

Abraham von Ockstadt

kaufte auf dem Hafermarkt Hafer auf Vorkauf. 7 fl Strafe verkaufte Rindfleisch außerhalb der Stadt. 6 Rthr (rund 19 fl) Strafe kaufte Rinder und Kälber in der Stadt. 4 fl Strafe Handelte trotz Verbots mit Eisen, ließ es nicht auf der städtischen Waage wiegen, lagerte es in einem Gewölbe der Stadt und verkaufte es später. 16 Rthr (rund 24 fl) Strafe.370 war mit „etlichen“ Pferden „durch die Land geritten“. 4 fl Strafe + 1 fl an Marstall

Zwar verboten die städtischen Rechenherren und der Rat, dass die Juden auf den Dorfschaften Wein aufkauften, hatten die Sache aber nicht wirklich im Griff, denn die Juden hielten sich nicht an das Verbot.371 Schließlich beschwerten sich am 20. November 1617 etliche Nichtjuden von Sachsenhausen, die Juden hätten ihnen im Herbst „ein ziemlich Summ“ neuen Weins von mittelmäßigem Wert abgenommen und baldige Zahlung versprochen, wollten nun aber nur höchstens 8 fl pro Ohm geben. In diesem Fall unterstützte der Rat das Anliegen der Nichtjuden auf „billige Zahlung“ nicht.372 Insgesamt aber sann die Stadt auf immer neue Möglichkeiten, die Juden zu finanziellen Leistungen heranzuziehen. Strittig war, wie es bei Juden mit dem städtischen Mahlgeld zu halten war, obwohl die jüdischen Baumeister bekräftigt hatten, diesbezüglich seien die Juden immer den Bürgern gleichgestellt gewesen. Dies aber stritten die für die Erhebung des Mahlgelds zuständigen „Herren“ ab, als die Juden mit dem Anliegen, einige Achtel Weizen mahlen zu lassen, auf der Mühle erschienen. Statt der bisher üblichen 2 ß verlangte man nun 4 ß.373 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373

StAFfm RP u. Bmb 1616. 12. Juli 1625. StAFfm Diurnalia 1625. Entnommen StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. Gest. 1628, Sohn d. Schlomo Grotwohl z. Schuh, verheiratet mit Gudle (To. d. Schlomo z. weißen Schild). Gest. 1635, Sohn d. Isak z. roten Schild, verheiratet mit Gütle. Gest. 1624. 30. März 1626. StAFfm Diurnalia 1626. 4. September 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1617. Der Rat beschloss, die Stättigkeit heranzuziehen, um in dieser Sache entscheiden zu können und ließ die Sache damit auf sich beruhen. 11. April 1616. StAFfm RP u. Bmb 1615.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Protektion seitens des Rats erhielten die Juden allerdings in all jenen Belangen, die die finanziellen und auch politischen Interessen des Rats direkt berührten. So schien ihm höchste Aufmerksamkeit geboten, nachdem der kaiserliche Sekretär Arnoldinus im April 1616 gebeten hatte, ihm sämtliche Archivalien zukommen zu lassen, die Aussage darüber machten, wie „es hiebevor mit den Juden gehalten, (…) was nämlich einem gekrönten Röm. Kaiser als Ober- und Schutzherr zur königlichen Krönung als eine Verehrung, wie auch sonsten an Opferpfennigen, item wegen der Begräbnisse, Hochzeiten und sonsten entrichtet“. Der Rat beschloss, seinerseits intensiv nach entsprechenden Schriftstücken zu forschen.374 Ob diese Aktion von Erfolg gekrönt war, ist unklar und war zunächst auch nicht weiter wichtig. Denn am 15. April 1617 erging wegen der Einforderung des Opferpfennigs und anderer, von den Juden einzuziehender Gebühren ein kaiserlicher Befehl.375 Am 24. April ernannte der Rat drei Personen als Verordnete in dieser Angelegenheit.376 Die beiden Bürgermeister Philip Ludwig Fleischbein und Johann Philip von Limpurg reisten am 27. August 1617 wegen des vom Kaiser geforderten „Juden Opferpfennig“ nach Worms.377 Das tagtägliche Leben der Juden erleichterte der Rat jedoch in keiner Weise, schritt wenig bei tätlichen Übergriffen auf Juden ein, verbuchte diese eher als ‚Kavaliersdelikte‘ und nahm kaum Bestrafungen vor. Dennoch hatte die Judenschaft kaum eine andere Alternative, als sich im Notfall hilfesuchend an den Rat zu wenden. So reichte sie am 7. Mai 1616 eine Supplikation ein, weil „sowohl fremde als auch hiesige Junge und Alte uff öffentlicher Gasse molestiert, geworfen, gestoßen und geschlagen“ würden. Der Rat solle durch öffentlichen Anschlag bekanntmachen, dass die Juden nicht belästigt werden dürften. Obwohl der Rat tatsächlich beschloss, einen solchen Anschlag machen zu lassen, wurde dieser nie öffentlich angeschlagen.378 Es erstaunt deshalb nicht, dass die „gemeine Judenschaft“ wenig später erneuten Anlass zur Klage sah:379 Ein nichtjüdischer Schneider hatte am 10. Juni die beiden Juden Isaac zum Schiff und Mosche zum Lindwurm auf offener Gasse „mit bloßem Messer überlaufen, geschlagen und gescholten“. Wiederum reagierte der Rat ausweichend, versprach zwar, nach dem Schneider zu forschen, ließ dem aber keine entsprechenden Taten folgen. Ein Einzelfall dürfte dieser Übergriff kaum gewesen sein. Dass er überhaupt öffentlich gemacht wurde, lag wohl in erster Linie am Bekanntheitsgrad der beiden Opfer.380 Erschwerend kam hinzu, dass die Deputierten für die „Judensachen“ (die Ratsschöffen Johann Kast und Georg Eger) am 21. Mai 1616 berichteten, ihre Untersuchung zur Plünderung der Judengasse sei nunmehr abgeschlossen, sämtliche Bürger seien befragt und Erkundigungen eingezogen worden über diejenigen Personen, die bei der Gassen374 375 376 377 378 379 380

4. April 1616. StAFfm RP u. Bmb 1615. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1617. Dies geht aus einer Randbemerkung im RP hervor. StAFfm RP u. Bmb 1616. 11. Juni 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. Isaac kohen z. Schiff (gest. 1656) war Sohn d. Beifuß z. Schiff, Bruder d. Vorstehers Meir z. Schiff (gest. 1626) und d. Gelehrten Jakob z. Schiff (gest. 1654). Isaac war verheiratet mit einer Tochter d. Model Öttingen. Mosche Bacharach z. Lindwurm (gest. 1639, Sohn d. Isaak z. Lindwurm) war ein Enkel d. Vorstehers Menlin Bacharach z. Knoblauch und Neffe d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach. StAFfm S 1/160.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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plünderung geraubt hätten. Ein entsprechendes Schreiben solle an die kaiserlichen Kommissare gesandt werden.381 Die Deputierten forderten wenig später die jüdischen Baumeister in die Kanzlei und erklärten ihnen, „dass sie entschlossen, die noch vorhandenen Judensachen samt und sonders zu liefern und ihnen zuzustellen und stünde nun bei ihnen Juden, ob sie solche in einem verschlossenen Hoff selbsten annehmen oder aber in ihre Gewalt nehmen und unter sich austeilen wollten, dazu ihnen dann der gestrige Tag (27. Mai 1616) bestimmt worden“. Da sich die Juden zu diesem Zeitpunkt noch unfähig zu einer solchen Aktion sahen, wollte der Rat ihnen befehlen, „die Sachen zu empfangen“.382 Dass er letztlich nicht derart rigoros vorgehen konnte, war dem Eingreifen der kaiserlichen Kommissaren zu danken, die sich auf Ersuchen der Juden am 5. September 1616 erboten, zwischen dem Rat und den Juden einen Kompromiss auszuhandeln wegen der Rückgabe der bei der Gassenplünderung gestohlenen Besitztümer. Der Rat wurde ermahnt, weitere „Misshelligkeiten“ zu vermeiden und eine gütliche Einigung anzustreben.383 Derart in die Enge getrieben stimmte der Rat am 29. Oktober 1616 dem von Kurmainz formulierten Kompromiss zu.384 Die gewünschten Aktionen ließ er jedoch nicht folgen, sodass die Kommissare am 24. Dezember 1616 das dem Kompromiss gemäße Verhalten einfordern mussten.385 Von Erfolg gekrönt war diese Ermahnung keineswegs – im Februar 1617 mahnten die Kommissare erneut. Nun aber wandte der Rat ein, man wolle die Rückkehr der abwesenden Advokaten abwarten und bitte um Geduld.386 Das Bestreben des Frankfurter Rats, die Angelegenheit möglichst zu verzögern, wenn nicht gar zu verhindern, war offensichtlich. Wie er den Kommissaren mitteilte, wollte man sich bei den Juden zunächst erkundigen, „was diese hinzu zu tun gemeint“.387 Damit ruhte die Angelegenheit für weitere drei Monate. Sowohl bei den kaiserlichen Kommissaren als auch bei den Juden machte sich zunehmend Unmut breit angesichts der Hinhaltetaktik des Frankfurter Rats. Für die Kommissare war offenkundig, dass der Rat sich nicht an die ausgehandelte gütliche Einigung halten wollte.388 Andererseits aber erwarteten die Juden „Satisfaktion“ und seien verständlicherweise unzufrieden mit dem Verhalten des Rats. Deshalb seien sie selbst zur Tat geschritten, hätten ihre eigenen Untersuchungen angestellt, wozu ein Protokoll vorliege, und wollten nun dem Mainzer Kurfürsten ein Verzeichnis „eines jeden Verbrechers Hab und Nahrungs“ zuschicken. Von dieser Verlautbarung aufgeschreckt suchte der Rat das „Gutbedenken“ der Advokaten, das am 17. Juli 1617 vor dem Rat verlesen wurde. Diesem Gutachten versprach er folgen zu wollen, war damit aber offenbar für die Juden nicht hinreichend glaubwürdig.389 Am 27. November 1617 übergaben die jüdischen Baumeister ihr Verzeichnis „etlicher Personen, so sich bei Plünderung ihrer Gasse vergrif381

382 383 384 385 386 387 388 389

Dieses Vorhaben verzögerte sich immer wieder. Am 23. Mai 1616 wurde nochmals zur Sache beraten. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. 20. Februar u. 25. Februar 1617. StAFfm RP u. Bmb 1616. 18. März 1617. StAFfm RP u. Bmb 1616. 10. Juli 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

fen“, damit diese „der Gebühr nach“ examiniert werden und den Juden die Entschuldigung dieser Personen schriftlich übergeben werden könne. Dies aber erschien dem Rat heikel, wollte wiederum die Advokaten darüber befinden lassen und ließ abermals etliche Wochen verstreichen. Schließlich ordnete er den drei Deputierten für „Judensachen“ als vierten Hans Georg Adelhäuser zu.390 Eine gänzlich andere Gangart zeigte der Rat indes, wenn es um Wahrung oder Durchsetzung höchsteigener Interessen ging. So zeigte er keine Einsicht in die spezielle Problematik des Samuel Strauß, dem die Rechnei 1612 zwecks Erbauung eines Hauses 600 fl vorgestreckt hatte. Wegen der Plünderung der Gasse hatte Samuel erhebliche Verluste erlitten und konnte zudem seinem „Nahrungserwerb“ nicht nachgehen. Obwohl Samuel völlig unverschuldet in diesen Finanzengpass geraten war, zeigte sich die Stadt bzw. Rechnei uneinsichtig, forderte die 600 fl in Form von Königstalern (zu 1½ fl, also gesamt 900 Kthr) zurück sowie zusätzlich 5% jährliche Zinsen. Zwecks Konfliktvermeidung – immerhin hatte Samuel auf ein kaiserliches Schreiben verweisen können – bevollmächtigte der Rat die städtische Rechnei, über Samuels Gesuch, ihm einen günstigeren Zahlungstermin zu geben und „aus einverleibten Ursachen“ die Zinsen zu erlassen, zu befinden.391 Dem Gesuch wurde nicht entsprochen. Zu der undurchsichtigen Politik der Stadt gehörte auch der Umgang mit der neuen Stättigkeit. Auf den Antrag der Juden, sie in die Stättigkeit aufzunehmen, reagierten die städtischen Rechenherren mit Verunsicherung, obwohl der Rat sie bevollmächtigt hatte, über die Aufnahme in die Stättigkeit nach eigenem Ermessen zu befinden.392 Hintergrund war die undeutliche Haltung des Rats, der wegen etlicher „präjudizierlicher Punkte“ Beratungsbedarf anmeldete, obwohl die kaiserlichen Kommissare die Annahme der neuen Judenstättigkeit beschlossen hatten.393 Dennoch war eine gänzliche ablehnende Politik nicht mehr angezeigt. Immerhin machte der Rat den Juden hier und da Zugeständnisse, gestand ihnen 1616 gegen entsprechende Gebühren, anders als noch im Vorjahr, Zweige aus dem Ratswald für das Laubhüttenfest zu.394 Aber nicht nur die jüdische Seite forderte bei der Stadt Handlungsbedarf ein. Zu beraten hatte die Stadt beispielsweise über einen Antrag des Vicedom von Mainz vom 12. September 1616, den Mainzer Juden Joseph zum Kalten Bad die Stadt zollfrei passieren zu lassen und ihn damit Mainzer Bürgern gleichzustellen.395 Den Akten ist nicht zu entnehmen, ob die Stadt zwecks Konfliktvermeidung auf dieses Gesuch einging. Weniger Konflikte drohten der Stadt indes, wenn sie Frankfurter Juden drangsalierte, ihre berechtigten Ansinnen nachlässig bzw. hinhaltend behandelte396 oder nicht wahr390 391 392 393 394 395 396

Der Rat beriet in dieser Sache erneut am 2. Dezember 1617. 16. Dezember 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 28. Mai 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. 2. Juli 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. 16. Juli 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. 10. September 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1616. Die Judenschaft bat am 5. November 1616, Heyum von Fernbach aus der Haft zu entlassen. Der Rat wollte zunächst einen nichtjüdischen Schneider vernehmen, bei dem Heyum ständig ein und aus gegangen war; dann sollten die Bürgermeister entscheiden. StAFfm RP u. Bmb 1616.

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nahm.397 Weiterhin setzte er sich wenig für solche Juden ein, die sich über Tätlichkeiten von nichtjüdischer Seite zu beklagen hatten.398 So fanden zwei Juden, die sich am 8. April 1617 im Römer einfanden und von dem zu Sulzbach liegenden „Kriegsvolk“ berichteten, das zwei Juden festgehalten und von ihnen die Abgabe von 20 Ellen Armasin erzwungen hatte, beim Rat keine Unterstützung.399 Wie er allerdings mit der Bitte des Wormser Juden Meyer zum Stern vom 27. Mai 1617 umging, entzieht sich möglichen Nachforschungen, wirft aber ein bezeichnendes Licht auf die dramatischen persönlichen Folgen der Fettmilchzeit. Laut Meyers Bericht war im Jahre 1613 während der Herbstmesse der Wormser Jude Alexander zum Stern „allhier plötzlich verloren worden und bis dato von ihm nichts in Erfahrung gebracht“ worden. Nun seien vor einigen Tagen in einem Haus in der Bendergasse beim Ausfegen des Sekrets eine Leiche und ein eiserner Hammer gefunden worden. Deshalb möge der Rat wegen des „dannenhero entstandenen Verdachts“ Untersuchungen anstellen.400 Mitunter misslang allerdings aufgrund kaiserlicher Intervention eine allzu harsche Vorgehensweise. So sollte der Rat auf Anordnung der kaiserlichen Hofkammer Isaac Buchdrucker von Prag die ihm während der Ostermesse 1617 abgenommenen „bösen Pfennige“ zurückgeben, zögerte dies aber möglichst lange hinaus. Erst nachdem Moses von Prag mit Verweis „uff einkommene kaiserliche Intercessionales“401 und der Kaiser selbst die Herausgabe der Münzen gefordert hatten,402 musste Frankfurt nachgeben. Nachdrücklich setzte sich der Rat vor allem bei Gerichtsprozessen für die Interessen der nichtjüdischen Seite ein,403 setzte mitunter prominente Frankfurter Nichtjuden als Schiedsherren ein.404In solchen Fällen über Juden verhängte Strafen wurden unnachgie-

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400 401 402 403

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Am 12. November 1616 verurteilte der Rat Salomon z. Zange dazu, Cornelius Schwind die diesem abgenommen Mobilien zurückzugeben oder „genügsame Kaution“ zu leisten, womit er nachträglich dem Ansinnen der Beschwerdeführer von 1612/13 nachgab. Der schließlich vor dem Reichkammergericht weitergeführte Prozess zog sich bis ins die 1640er Jahre. Moses und David, beide von Prag, baten den Rat am 15. April 1617 um Rückgabe der ihnen abgenommenen „bösen“ böhmischen Pfennige. Diese hätten sie nach Frankfurt gebracht, um sie dort zu „vermünzen“. Der Rat beriet darüber. Am 29. April erhielten die Juden zumindest die „gute Münz“ zurück, die ihnen außer den verbotenen Pfennigen ebenfalls konfisziert worden waren. StAFfm RP u. Bmb 1616. Die Supplikation des Jakob Seckel gegen einen Nichtjuden wegen „Injurien und Vergewaltigung“ wurde am 12. Juni 1617 vor das Frevelgericht verwiesen. StAFfm RP u. Bmb 1617. Wie in der Sache gegen den Arzt Schlam z. Rindsfuß entschieden wurde, ist unklar. Drei „bestellte“ nichjüdische „Medici“ hatten sich über ihn beschwert, weil er verbotenerweise Medikamente zubereite. Der Rat überließ die Angelegenheit den Deputierten. StAFfm RP u. Bmb 1616. StAFfm RP u. Bmb 1617. 2. Oktober 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 23. September 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. Ein nichtjüdischer Schneider beschwerte sich am 2. Januar 1617 beim Rat über Seligmann z. schwarzen Löwen, weil dieser ihm angeblich eine Summe Geld zweimal abgefordert und sogar gegen ihn suppliziert hatte. Der Rat befand, Seligmann müsse, „da er des Vermögens“, 100 Rthr oder „im Gegenfall 30 fl Strafe“ zahlen. Seligmann bat, die geforderte Geldstrafe zu reduzieren. 50 Rthr hatte er bereits gezahlt, sollte aber zudem die noch ausstehenden 30 fl geben, befand der Rat. 27. Februar 1617. StAFfm RP u. Bmb 1616. Als Schiedsherr in der Streitsache zwischen einem Nichtjuden und Schmul z. Drach benannte der Rat am 17. März 1618 drei Schiedsrichter, darunter Hieronymus Augustus von Holzhausen. Um eine gütliche Einigung zwischen Hirz z. bunten Löwen und Nichtjuden von Nürnberg zu erreichen, wurden vier Personen benannt, darunter Daniel Stalburger. 31. März 1618. StAFfm RP u. Bmb 1617.

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big eingefordert.405 Strikt eingefordert von den Juden wurden auch an die Stadt abzuführende Abgaben. Nachdem die Juden unter Einsatz erheblicher Investitionen die Judengasse zumindest wieder bewohnbar gemacht hatten – wobei sie keinerlei finanzielle Unterstützung der Stadt erhielten –, monierten die städtischen Rechenherren bereits am 12. August 1617, dass die Juden seit einiger Zeit keinen Hauszins entrichtet hätten. Vermutlich aber würden sie sich beschweren, wenn man diesen nun einfordere und auf die Beschädigung ihrer Häuser und notwendige Reparaturen verweisen. Einsicht war in diesem Fall vom Rat nicht zu erwarten. Er forderte die sofortige Mietzahlung406 und blieb taub gegenüber den Einwendungen der Juden, dass ihnen wegen der Plünderung der Gasse die Zahlung sehr schwer falle.407 Die Juden insistierten und baten am 27. Januar 1618 erneut „aus bekannter Ursache“ um Nachlass der Mietzahlungen. Zumindest solle der Rat, „mit denen sie sich dieser und anderer zu Abhelfung der Kaiserlichen Commission dienender Sachen halben bereden möchten“, beraten. Der Rat blieb unzugänglich und bestand auf sofortige Zahlung.408 Dieselbe Unnachgiebigkeit findet sich bei der Verfolgung etwaiger Münzdelikte, die vor allem Juden unterstellt wurden. Wegen des Wechselns und Verpartierens „böser ungültiger Dreibätzner“ wurden am 16. September 1617 Simon von Koblenz und Amsel zum Fuchs inhaftiert. Simon hatte jedoch Fürsprecher, der Kurtrierische Landrentmeister Niclas Langmesser setzte sich für seine Entlassung ein und wollte sogar eine „genügsame Kaution“ leisten, worauf beide Inhaftierte gegen Kaution entlassen wurden.409 Schließlich wandte sich sogar der Trierer Kurfürst Lothar an den Rat und bat, seinem Hintersassen Simon von Koblenz „diejenige 300 Thaler, so er wegen betrüglichen Uffwechselns böser Dreibätzner alhier deponieren müssen“, zurückzugeben. Im Übrigen solle er wegen dieser Sache „unmolestiert“ bleiben.410 Der Rat wollte nach Beratschlagung mit den Advokaten auf das kurfürstliche Schreiben antworten.411 Frankfurt reagierte jedoch nicht; Simon selbst bat am 9. April 1618 schließlich, ihm die 300 Rthr, die ihm wegen der „bösen Dreibätzner“ abgenommen worden seien, wieder zukommen zu lassen. Dies schlug der Rat ab, zuerst solle die betreffende Akte gesucht und vor den Schöffenrat gebracht werden.412 Auch am 16. April 1617 konnte sich der Rat noch nicht entscheiden.413 Deutlich war ein Anliegen, das Jacob zur weißen Lilie414 mittels Supplikation beim Rat vorbrachte. Zur Herbstmesse 1617 hatte er auf Befehl der städtischen Rechenherren etliche „böse Dreibätzner“ bei einem Kaufmann namens Abondo Somiliano „underm Schein 405

406 407 408 409 410 411 412 413 414

Die Bitte des Seckel z. goldenen Helm, ihm die am 22. Mai 1617 vom Schöffenrat auferlegte Strafe von 100 Goldgulden (= 200 Rthr) wegen seiner Sache gegen einen Nichtjuden zumindest zu reduzieren, wurde abschlägig beantwortet. Sollte er zur Zahlung der Strafe nicht in der Lage sein, müsse er für vier Wochen ins Gefängnis. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 26. August 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 18. September 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 23. Dezember 1617. Dieses Schreiben wurde am 15. Januar 1618 vor dem Rat verlesen. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. Jakob Welsch von Aschaffenburg z. weißen Lilie war ein Sohn d. Vorstehers Eisermann von Friedberg z. weißen Lilie und verheiratet mit Gütle von Heddernheim.

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des Wechselns erkundigt und anbracht; und ihm dabei noch 101 Rthr an seinem dargeschossenen Geld ausständig“. Dieses und die „versprochene Verehrung“ solle der Rat ihm wieder zukommen lassen. Denn immerhin hatte er, so ist diesen Zeilen zu entnehmen, im Auftrag der Stadt als Spitzel gehandelt. Der Rat wollte nun allerdings erfahren haben, dass besagter Kaufmann von „solchem Geld nichts wissen“ wolle und „also vermutlich der Jud hierin betrüglich handeln“. Aus Sicht des Rats konsequenterweise schlug er Jacobs Bitte ab.415 Ein in anderer Hinsicht unbeschriebenes Blatt war Jakob freilich nicht. Vor allem seine später bekannt werdenden Beziehungen zu Nichtjüdinnen machten ihn verdächtig und trugen ihm diverse Probleme ein.416 Am 10. Februar 1618 wurde er verhaftet, weil man ihn der Unzucht mit Jüdinnen und Christinnen beschuldigte, zudem eines liederlichen Lebenswandels. Es sollten Zeugen verhört werden. Vor allem aber wollte man sich in Hanau wegen des Falschmünzens erkundigen – vermutlich der wahre Hintergrund der Anschuldigungen. Im Übrigen unterstellte der Rat gleichzeitig auch Meyer von Aschaffenburg dieselben Delikte wie Jacob zur weißen Lilie417. Am 12. Februar 1618 wurde Meyer von Aschaffenburg auf Antrag seines Schwiegervaters Seligmann zur silbernen Krone und gegen Kaution von 50 Rthr aus der Haft entlassen.418 Etliche Wochen später bat Seligmann, ihm die geleistete Kaution zurückzuerstatten, was der Rat ihm gewährte.419 Auch Jacob zur weißen Lilie bat am 17. Februar um Entlassung, allerdings erfolglos, denn der Rat wollte weitere Erkundigungen über ihn einziehen.420 Deren Resultat war wenig günstig für Jacob, zumal sich auch die jüdischen Baumeister mehrfach über ihn wegen seines Lebenswandels beklagt hatten und an dessen „gänzlichen Ausschaffung“ interessiert waren. Der Rat folgte diesem Vorschlag nur allzu gerne, ließ Jacob am 3. März 1618 die Stättigkeit aufsagen421 und entledigte sich auf diese Weise eines lästigen Zeugen. Inhaftiert wurde am 8. Januar 1618 auch Joel zur Stelze. Ihm wurde vorgeworfen, „mit Verwechslung geringgültiger Sorten allerhand Practiquen gebraucht“ zu haben. Seine Ehefrau bat, ihn gegen Kaution zu entlassen, ein Ansinnen, dem der Rat nicht nachkommen wollte. Zunächst solle Joel nämlich „mit Fleiß“ zur Rede gestellt und den städtischen Rechenherren befohlen werden, die „bösen Dreikreuzer“ öffentlich anzuschlagen.422 Nachdem Joels Ehefrau nochmals um Entlassung gebeten hatte, beschloss der Rat, zunächst die jüdischen Baumeister wegen Joel zu befragen; dann sollten die Bürgermeister in der Sache entscheiden. Auf keinen Fall dürfe Joel die abgenommenen Münzen zurückerhalten.423 Joel aber wollte das ihm konfiszierte Geld nicht verloren geben und bat 415 416

417 418 419 420 421 422 423

18. November 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 1617 wurde er wegen Unzucht verhaftet, 1618 erneut verhaftet wegen Verdachts der Unzucht mit christlichen Prostituierten. Offenbar pflegte er in Bordellen zu verkehren und hatte angeblich eine jüdische Magd aus dem Haus zur grünen Tür geschwängert. Als er verhaftet wurde, denunzierte er etliche andere Juden. 1619 bat er um sicheres Geleit; er hielt sich zu dieser Zeit wohl in Aschaffenburg auf. StAFfm S 1/160. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 21. April 1618. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. StAFfm RP u. Bmb 1617. 13. Januar 1618. StAFfm RP u. Bmb 1617.

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am 3. Februar 1618 um Rückgabe der 150 fl 10 bz, denn diese aus Dreikreuzern bestehende Summe gehöre andern Juden für gewechseltes Gold. Nun erst gab der Rat der Bitte statt.424 Deutlich drastischere Strafen hatten andere Juden hinzunehmen, etwa David von Friedberg zur Hellebarde, der wegen Münzvergehens 500 fl zahlen musste, ein Betrag, den er im Oktober 1620 fast abgetragen hatte und wenig später dann beglich.425 Löw zu den drei Römern,426 Anselm zum Fuchs427 und Löw zur Kante428 wurden 1620 und 1622 zu Strafen von 10 Rthr (= 18 fl), 100 Rthr und 150 Rthr verurteilt. Doch wurde den Juden nicht nur der Münzwechsel erschwert; auch andere Berufsgruppen der Juden hatten unter von Misstrauen und Missgunst geprägter Oberservierung zu leiden. So reichten am 15. Januar 1618 sämtliche Söldner und „Einpfenniger“ eine Supplikation gegen die Juden ein, weil Letztere sich den Pferdekauf und die Haltung von Mietpferden „anmaßten“. Dieses solle ihnen verboten werden. Bezüglich der Mietpferde stimmte der Rat dem Begehren zu. Der Pferdekauf aber sei den Juden grundsätzlich gestattet; allerdings müssten sie den Nichtjuden einige Stunden lang den „Vorgang“ lassen. Gleichzeitig beklagten sich die Nichtjuden darüber, dass die Juden nicht nur ihre Pferdeställe in den Häusern von Nichtjuden hätten, sondern „sich selbsten bei Tag und Nacht außer der Judengasse ohngescheut aufhalten thäten“, was dem Herkommen und der Stättigkeit widerspreche. Der Rat beschloss, den Juden „solches ernstlich“ zu verbieten.429 Gestärkt durch die kaiserliche Rückendeckung ging der Frankfurter Rat nach 1616 rasch wieder zum Alltag über. Die Gesellschaft der Alten Limpurg besetzte nach wie vor den Rat überwiegend und hatte seine Ziele weitgehend durchsetzen können, obwohl die Zahl ihrer Ratsmitglieder auf 14 begrenzt worden war.430 Die Klagen der Bürgerschaft wurden abgewiesen, die Zünfte aufgelöst und zu einer Geldstrafe von 100.000 fl an den Kaiser verurteilt. Dennoch ‚lernte‘ der Rat aus seiner Konfrontation mit bürgschaftlichen und zünftischen Interessen: Den Juden begegnete er längst nicht mehr so unbefangen wie vor 1612, 424 425

426 427 428 429 430

StAFfm RP u. Bmb 1617. 17. Oktober 1620, 8. Februar 1621. StAFfm Diurnalia 1620/21. Zusätzlich wurden David und seine Familie der Stadt verwiesen, bald darauf aber wieder zugelassen. 1622 wurde David erneut wegen Münzvergehens verfolgt. 21. Oktober 1620. StAFfm Diurnalia 1620. 5. Juli 1620. StAFfm Diurnalia 1621. Strafe vom 1. April 1622. StAFfm Diurnalia 1621. StAFfm RP u. Bmb 1617. Infolge des Fettmilchaufstands wurden ein Bürgervertrag (1613), eine Visitationsordnung (1614/16) sowie ein kaiserliches Kommissionsdekret (1616) erlassen. Der Bürgervertrag legte die Aufteilung in drei Ratsbänke zu je 14 Mitgliedern (plus Schultheiß als Vorsitzender) fest. Niemals sollten mehr als 14 Alten-Limpurger zugleich Ratssitze innehaben; enge Verwandte durften nicht gleichzeitig im Rat vertreten sein. „Die Angehörigen der Gesellschaft Frauenstein, weitere Mitglieder des Kaufmannsstandes sowie in zunehmendem Maße bürgerliche Graduierte (Juristen und Mediziner) traten hinzu. Die Bürgerschaft erhielt bestimmte Mitwirkungs- und Kontrollrechte zugestanden: Einsichtnahme in die städtischen Privilegien, Urkunden und Verträge; Kontrolle der städtischen Finanzen durch bürgerliche Kollegien (diese waren allerdings in der Folge weitgehend blockiert durch Nicht- Einberufung dieser Kollegien). Während des ganzen 17. Jahrhunderts blieb die Vorherrschaft des Patriziats im Stadtregiment bestehen, wie sich generell diese Strukturen bis zu den neuerlichen Verfassungskämpfen am Beginn des 18. Jahrhunderts (1705–1732) erhielten (…).“ Barbara Dölemeyer: Juristen und Patriziat, S. 224.

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sondern demonstrierte nach 1616 nach außen hin eine gewandelte Gangart größerer Unnachgiebigkeit und Härte. Damit versuchte er jeden Verdacht, er unterstütze oder begünstige die Juden, im Keim zu ersticken. Dies ließ sich umso müheloser gestalten, als im Rahmen der nicht nur in Frankfurt existierenden Münzprobleme vornehmlich die Juden rasch unter den Verdacht des betrügerischen Münzwechsels bzw. in Misskredit gerieten. Um weitere Konfrontationen mit dem Kaiser zu vermeiden, musste die Stadt die Juden wieder aufnehmen und in die Judengasse zurückkehren lassen. Die von den kaiserlichen Kommissaren aus Hessen und Kurmainz erlassene neue Judenstättigkeit limitierte aber die Zahl der zugelassenen Familien auf 500, die Zahl der Eheschließungen auf jährlich zwölf und die Zahl der jährlich in die Stättigkeit aufzunehmenden Juden auf sechs. Andererseits aber wurde die den Juden zugestandene Stättigkeit zu einer permanenten erklärt, d. h. sie musste nicht mehr wie zuvor in dreijährigem Abstand verlängert werden. Führt man sich den gesamten Verlauf der Fettmilchzeit vor Augen, zeigt sich, dass der Rat den Juden gegenüber kein durchweg einheitliches Verhalten an den Tag legte. Bereits 1612 gab er seine anfänglich noch beschützende Politik auf, hatte bis dahin also die Vehemenz der Auseinandersetzungen unterschätzt. Konzessionen hatten die Juden von da an kaum noch zu erwarten – der Rat lehnte zwecks Besänftigung der nichtjüdischen Beschwerdeführer auch geringfügige Unterstützungsmaßnahmen ab. Schon 1612 plante der Rat die teilweise Ausweisung der Juden und wollte lediglich die wohlhabenderen Gemeindemitglieder, auf deren finanzielle Kooperation er angewiesen war, in der Stadt halten, ein Vorhaben, das am Widerstand der Bürgerausschüsse scheiterte. Zu bedenken ist, dass der Rat einen in der Tat schwierigen Balanceakt zu leisten hatte: Er musste bestrebt sein, den widersprüchlichen Interessen sowohl der Zünfte und der Bürgerschaft als auch des Kaisers sowie nicht zuletzt den eigenen wirtschaftlichen Interessen, die sich in kontinuierlichen Beziehungen zu den wenigen kapitalstarken Juden äußerten, zu genügen. Vorrangig waren die Wahrung des innerstädtischen Friedens sowie der politischen und wirtschaftlichen Position der Stadt. Aus dem Problem, diese unterschiedlichen Interessen miteinander in Einklang zu bringen, resultierte eine gegenüber den Juden widersprüchliche Politik, einmal die offizielle, mit dem Kaiser und seinen Kommissaren vereinbarte, zum andern eine inoffizielle, die an die Adresse der bürgerschaftlichen und zünftischen Beschwerdeführer gerichtet war. Letztere schlug sich beispielsweise im tagtäglichen Schikanieren von Juden nieder, was den nichtjüdischen Beschwerdeführern dokumentieren sollte, dass der Rat willens war, gegen die Juden zu agieren, ihm aber aufgrund kaiserlicher Interventionen die Hände gebunden waren. Von dieser zweigleisigen Politik distanzierte sich der Rat nach 1616 nicht, erkennbar etwa an den Strafmaßnahmen, die auch eine zunehmende soziale Kontrolle über die Juden beinhalteten.431 So musste der Vorsteher Abraham zur roten Rose, weil er seinen Vater Löw etliche Jahre bei sich beherbergt hatte, die drastische Strafe von 250 fl hinnehmen und zusätzlich jährlich 6 Rthr (ca. 8 fl) für den „Beysitz“ des Vaters an die Stadt abführen.432 Nathan zum roten Hut musste gar monatlich 1 Rthr als Beherbergungsgeld 431

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Von einer „gemäßigten“ Politik gegenüber den Juden, die Eike Wolgast: Frankfurt, S. 107 zu erkennen glaubt, konnte kaum die Rede sein. 12. April 1621. StAFfm Diurnalia 1621.

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für seinen Vater zahlen.433 Einigen nicht namentlich benannten Juden wurde eine Strafe von zusammen 64¾ Rthr (= 210 fl 26 xr) auferlegt, weil sie angeblich fremde Juden zwischen acht Tagen und sechs Wochen illegalerweise in der Gasse beherbergt hatten. Aufgedeckt wurde das Vergehen von vier „weltlichen Richtern“, die in der Judengasse von Haus zu Haus gegangen waren, um Illegale ausfindig zu machen.434 Kontrollen dieser Art erstreckten sich aber noch weiter:435 So galt das Verhalten des Salomon zum Schloß – er hatte auf dem Fischerfeld gebadet und war im Main geschwommen – als derartiges ‚öffentliches Ärgernis‘, dass es mit einer Buße von 16 Schilling geahndet wurde.436 Der Ehefrau des jüdischen Arztes Jacob machte man den Vorwurf, „übermäßig stattliche Kleider“ zu tragen und strafte sie mit 6 Rthr (= 9 fl).437 Solche Maßnahmen, die zur Besänftigung judenfeindlicher Gemüter gedacht waren, erreichten oftmals das Gegenteil. So rissen judenfeindliche Attacken nach 1616 keineswegs ab. Häufig setzten sich die Juden öffentlich und im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten dagegen zu Wehr, was nicht unbedingt fruchtete. Denn dem Rat war aus den bezeichneten Gründen nicht sonderlich daran gelegen war, die Juden öffentlich zu schützen.438 Nicht erst nach ihrer Wiederaufnahme wurde den Juden die zweiseitige Politik des Rats bewusst. Nachdem die Hilfegesuche der Vorsteher bereits 1612 ergebnislos geblieben waren, obwohl die späteren Ereignisse schon zu diesem Zeitpunkt vorhersehbar gewesen waren, verlegten sich die Gemeindeleiter auf das Ausspielen der kaiserlichen und rechtlichen ‚Karte‘. Dies schien ihnen auch deshalb als erfolgreichere Strategie, weil sie glaubten, letztlich auf ihre eigene Unabkömmlichkeit beim Rat439 und dessen Konfliktvermeidungsverhalten bauen zu können. Daraus erklärt sich nicht zuletzt das konfliktbereite, offensive und selbstbewusste Verhalten primär der Gemeindeelite. Dieses Verhalten der Vorsteher hatte zwei wesentliche, für ihre gemeindeinterne Stellung langfristig entscheidende Komponenten: Erstens der wirtschaftliche Rang der Vorsteher, zweitens ihr mutiges politisches Eintreten für die Gemeinde. Letzteres verpflichtete die Judenschaft ihren Vorstehern gegenüber zu Dank und beinhaltete deren erheblichen Autoritätszuwachs, der sich auch auf die nachfolgenden Generationen auswirken sollte. Durchweg dauerhaft konnte diese Position der Stärke und Unanfechtbarkeit kaum sein. Schon 433 434 435

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17. Mai 1621. StAFfm Diurnalia 1621. 30. Januar 1622. StAFfm Diurnalia 1622. Am 15. Januar 1618 brachten Aaron von Schotten und Jonas von Urspring eine Supplikation ein gegen Schmul Landau z. Hellebarde, Nausen Günzburg z. schwarzen Ring und Meir von Aschaffenburg z. silb. Krone, denen sie vorwarfen, ihre Schwestern bzw. Basen geschwängert zu haben. Der Rat solle die benannten Juden zur „notdürftig Alimentation“ anhalten. Der Rat wollte die besagten Juden ausfindig machen. Sollten sie zwischenzeitlich Frankfurt verlassen, wolle man ihre Sachen arrestieren und versiegeln lassen. StAFfm RP u. Bmb 1617. Schmul Landau (gest. 1645), Sohn d. Heyum z. Hellebarde (verheiratet mit Süsschen, Rechle und Gentge von Friedberg), war seit 1619 verheiratet mit Hännle von Worms. Nathan Günzburg (gest. 1665) war ein Sohn d. wohlhabenden Schmul z. goldenen Brunnen. Meir von Aschaffenburg heiratete 1618 eine Tochter des Seligmann z. silb. Krone. Die drei Beschuldigten wurden 1618/19 wegen Unzucht, auch mit Nichtjüdinnen, verhaftet. StAFfm S 1/160. 25. Juni 1616. StAFfm Diurnalia 1616. 20. April 1626. Diurnalia 1626. Eindeutiger waren die politischen Maßnahmen anderer Städte, etwa von Nürnberg. A. Kurländer: Juden in Franken, S. 39. Mehr als die meisten andern Gemeindemitglieder verfügten die Gemeindevorsteher – allen voran Schmul Bacharach z. Drach und Samuel z. Strauß – über intensive wirtschaftlich-finanzielle Beziehungen zum Rat und wussten um die Bedeutung, die sie deshalb für Stadt und Rat hatten.

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wenige Jahre nach der Wiederaufnahme regten sich Widerstände, die schließlich in erhebliche Spannungen innerhalb der Gemeinde mündeten. Zu beachten gilt dabei, dass die jüdische Bevölkerung auch während der Bürgerunruhen nicht durchweg homogene Interessen zeigte. Am markantesten war wohl, dass Rabbiner Horwitz sich Frankfurt noch vor der Eskalation der Konflikte – keineswegs erst im Rahmen der allgemeinen Vertreibung – durch Weggang nach Prag entzog.440 Dass der oberste Rabbiner die Gemeinde angesichts einer gefährlichen Krisensituation im Stich ließ, mag für etliche Gemeindemitglieder eine weitere ernüchternde und den Zusammenhalt wenig fördernde Erfahrung gewesen sein. Während der ersten Jahre nach der Wiederzulassung stellte die Gemeinde keinen Rabbiner an, sondern verteilte diese Funktionen unter den einheimischen Gelehrten, „während in Angelegenheiten, bei denen die besitzenden Gemeindemitglieder interessiert waren, auswärtige Rabbinen zur Entscheidung berufen worden sind“.441 Geistlicher Berater und Betreuer der Gemeinde war bis zu seinem Tode, 1637, der aus Frankfurt stammende R. Joseph Juspa Nörlingen Hahn.442 Für die jüdische Bevölkerung bildete die Ausweisung eine der einschneidendsten Erfahrungen und markierte eine Zäsur. Die langfristigen mentalen Konsequenzen können kaum als zu gravierend eingeschätzt werden. Das Vertrauen, das die Juden bis zu diesem Zeitpunkt in die Verlässlichkeit der ihnen zugesicherten Privilegien und Gesetze gehegt hatten, war ebenso unwiderruflich zerstört wie jenes in die Macht- und Einflussmöglichkeiten des Kaisers, vor allem aber die Schutzbereitschaft des Frankfurter Rates. Als ein dauerhaft unkalkulierbares Gefahrenpotential erwies sich nicht zuletzt ein Großteil der nichtjüdischen Bevölkerung, die entweder tatkräftig oder ‚nur‘ als Beobachter und Nutznießer die Übergriffe auf die Juden unterstützt hatte.443 Obwohl die Phase der Ausweisung nicht sonderlich lang und nach der Wiederaufnahme bzw. Rückkehr in die Judengasse vorgeblich wieder alles beim Alten war, konnte nur noch scheinbar alles sein wie zuvor. Selbst die Gemeindevorsteher, die lange davon aus gegangen waren, dass in Frankfurt eine Ausweisung und brutalste Übergriffe auf die Juden nicht realisierbar oder bloß denkbar wären, sahen sich angesichts der andersartigen Erfahrungen zu andern Verhaltensweisen veranlasst. Gegenüber den städtischen Obrigkeiten agierten sie nach 1616 politisch-taktisch und vorsichtig. Denn ihr Urvertrauen in diese Instanzen war erheblich ge-, wenn nicht gar völlig zerstört. Die Fettmilchzeit wurde nach 1616 zum wesentlichen Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Frankfurter Judenschaft, manifestiert im regelmäßigen Wiederholen

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In Prag wurde er alsbald zum Oberrabbiner gewählt. 1622 wanderte er nach Palästina aus; er starb 1630 in Tiberias. Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 46 mutmaßt hingegen, Horwitz habe Frankfurt verlassen, „als die ganze Gemeinde bei der Fettmilchschen Verfolgung am 27. Elul jenes Jahres die Stadt verlassen mußte“. Die städtischen Ratsprotokolle und Bürgermeisterbücher weisen aber seinen vorherigen Wegzug aus. Laut Gemeindebuch wurden 1617 Menachem ben Chanan aus Hanau und Nathan Worms zu Friedberg (Schwiegersohn d. Samuel Düdelsheim) berufen. Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 58. Zum Rabbiner gewählt wurde 1618 Samuel ben Josef Hildesheim. Nicht ins Blickfeld gerückt werden diese mentalen Folgen u. a. von Fritz Backhaus: Juden und Patriziat, S. 149. Eike Wolgast: Frankfurt, S. 107 bezeichnet die Juden als „Nutznießer“ der Bürgerunruhen, abgeleitet daraus, dass die Juden bereits ein Jahr nach ihrer Vertreibung wieder in Frankfurt aufgenommen und vom Kaiser privilegiert wurden.

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des ‚Vinzenzlieds‘.444 Diese „Erinnerungsfigur“ bildete gleichzeitig Modell, Beispiel und Lehrstück, drückte die allgemeine Haltung der Gruppe aus und reproduzierte „nicht nur ihre Vergangenheit, sondern definierte ihre Wesensart, ihre Eigenschaften und Schwächen“.445 Durch die stete Erinnerung an die Fettmilchzeit wurde dieser Teil der Geschichte „Wirklichkeit im Sinne einer fortdauernden normativen und formativen Kraft“.446 Zugleich hatte die ritualisierte Erinnerung therapeutische Funktion, indem sie die Verarbeitung der Gewalterfahrung nicht jedem Einzelnen überließ, sondern im Kollektiv ermöglichte.447 Seine Berechtigung schöpfte das Festhalten an diesem kollektiven kulturellen Gedächtnis zusätzlich daraus, dass weder die Handlungsweisen des städtischen Rats noch der nichtjüdischen Bevölkerung dazu geschaffen waren, bei den Juden Vertrauen aufzubauen. Vielmehr war ihr tagtägliches Leben durchzogen von Benachteiligungen, tätlichen oder verbalen Übergriffen seitens Nichtjuden oder Schikanen seitens des Rats, wie etwa das Einfordern von Zoll auf Mobilien bei der Ausweisung und das erneute Einfordern bei der Rückkehr, die zaudernde Behandlung der Schadensersatzfrage, die schließlich weitgehend ungelöst unter den Tisch fallen gelassen wurde,448 oder der Verkauf des Weins der Juden, auch die Verweigerung von Zweigen zum Laubhüttenfest. Es ließen sich leicht weitere Beispiele anführen, die von tagtäglichen Gemeinheiten und Erniedrigungen zeugen, denen die Juden ausgesetzt waren. Der städtische Rat aber wollte so rasch wie möglich zum Alltag zurückkehren, die tragischen Erfahrungen der Juden ausblenden. Überflüssig zu erwähnen, dass an die Leistung von finanziellen Ausgleichen nicht wirklich gedacht war und es den Juden meist überaus schwer fiel, auch nur Teile ihres zurückgelassenen Hab und Guts zurückzubekommen. Die jüdische Bevölkerung durchlief infolge der Fettmilcherfahrungen einen Lernprozess, der auch beinhaltete, dass es überaus wichtig war, politisch und wirtschaftlich einflussreiche und erfahrene Gemeindemitglieder als Vorsteher an die Spitze der Gemeinde zu stellen. Denn dies hatte sich bewährt, trotz der schließlich doch erfolgten Ausweisung. Den führenden Gemeindevorstehern gelang es unter erheblichem persönlichem Einsatz, verhältnismäßig rasch die Wiederaufnahme der Juden maßgeblich zu erwirken und schließlich eine funktionierende jüdische Gemeinde innerhalb der Frankfurter Judengasse zu reinstallieren. Vergessen machen konnte dies für die Juden die öffentliche Diskreditierung, die das „Hinausführen“ aus der Stadt ja auch bedeutete, nicht. Um die nur kurz nach der Wiederaufnahme der Juden aufbrechenden Konflikte innerhalb der Judenschaft in ihren zahlreichen Implikationen verstehen zu können, muss der 444

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Der 19. Adar wurde zum Fasttag erklärt, „und der darauffolgende Tag wurde als ‚Purim Vinz’ (eine Erinnerung an den Haman im Buch Esther) gefeiert“. Eugen Mayer: Frankfurter Juden, S. 22. Wesentlich ist dabei auch, dass die soziale Gruppe, die sich als „Erinnerungsgemeinschaft“ konstituiert, ihre Vergangenheit unter den Aspekten Eigenart und Dauer bewahrt. Das dabei produzierte Selbstbild betont die Differenz nach außen, reduziert aber die nach innen. Zudem bildet sie eine zeitübergreifende Identität, „so dass die erinnerten Fakten stets auf Entsprechungen, Ähnlichkeiten, Kontinuitäten hin ausgewählt und perspektiviert zu werden pflegen“. Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis, S. 39f. Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis, S. 52. Zur Bedeutung von Gewalterfahrung in der Frühneuzeit vgl. Klaus Vogel: Der Bericht, S. 188–204. Die Juden bezifferten den Schaden auf 175.919 fl. Sie benannten 262 geschädigte Personen, wovon je drei bzw. zwei ihren Schaden mit 3000 bis 4000 fl bzw. 4000 bis 5000 fl angaben. Eine Person nannte einen Schaden von 8250 fl. Isidor Kracauer: Juden im Fettmilch’schen Aufstand, S. 13.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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skizzierte mentale Wandel der Juden als bedeutender Faktor berücksichtigt werden, ein Wandel, der ebenso tiefgreifend wie langfristig war sowie mit Gewissheit auf Dauer zwiespältige Gefühle und Haltungen gegenüber jeder Art von gemeindeinternem Wandel beinhaltete. Es genügt demnach nicht, allein legislative, politische und gemeindeorganisatorische Faktoren zu berücksichtigen, um die Gemeindekonflikte des ersten Drittels des 17. Jahrhunderts zu verstehen und zu erklären.

3.3.2

Öffentlich ausgetragene Konflikte nach 1616/17

Nach knapp einem Jahr der erneuten wohnlichen Etablierung der Juden in der Frankfurter Judengasse brachen erneut erhebliche Konflikte innerhalb der Judenschaft auf. Dies vermag nur auf den ersten Blick zu erstaunen, denn wirkliche Lösungen waren anlässlich der von Joseph von Heidesheim formulierten Klagen gegen die Gemeindeleitung ja nicht zustande gekommen. Erstaunlich ist dennoch die Schärfe, mit der diese neuerlichen Konflikte ausgetragen wurden. Denn angesichts der Erfahrungen infolge der Fettmilchunruhen musste den Juden daran gelegen sein, kein großes öffentliches Aufsehen zu erregen, sondern interne Konflikte innerhalb der Gemeinde zu regeln. Dies allerdings erwies sich als nicht realisierbar, vielleicht auch, weil zahlreiche Gemeindemitglieder angesichts der neuen Auseinandersetzungen, die wiederum auf die Machtposition und -vollkommenheit der Vorsteher abzielten, in einen Loyalitätskonflikt gerieten: Einerseits sahen sie sich den alten Vorstehern zu Dank verpflichtet und hielten deren Positionen für unverzichtbar. Andererseits hatten sich die Vorsteher derart gewichtige Positionen angeeignet, dass sich innerhalb der Gemeinde Unmut breit machte. Drittens drängte eine neue Generation von Juden ebenfalls an die Macht und stellte – nicht völlig zu Unrecht – die über Generationen tradierten Stellungen der Vorsteherfamilien bzw. deren Berechtigung in Frage. Ein unproblematisches Unterfangen konnte dies auch deshalb nicht sein, weil die lokalen weltlichen Behörden nach wie vor eng mit den alten Vorstehern zusammenarbeiteten und die Gemeindevorsteher über enge Beziehungen zum kaiserlichen Hof verfügten. Zu beachten ist zudem, dass das rasche Anwachsen der jüdischen Bevölkerung, das sich bereits um die Wende zum 17. Jahrhundert abzeichnete (für 1618 sind 370 Familien verzeichnet, für 1621 373, für 1624 409),449 Konfliktpotential in sich barg, nicht zuletzt weil daraus eine stärkere Anonymisierung innerhalb der Gasse resultierte. Die Gemeindevorsteher begegneten dem mit einer verstärkten Kontroll- und Ordnungspolitik, abzulesen etwa am steigenden Umfang verhängter Bußen und Strafen. Diese waren schließlich derart zahlreich, dass sich zumindest bei den unmittelbar Betroffenen Unmut breit machte und die Bereitschaft, das aus ihrer Sicht eigenmächtige und selbstherrliche Handeln des Vorstandes öffentlich zu kritisieren. In direktem Zusammenhang damit stand 449

Ursprünglich war das Areal der Judengasse auf 15 Familien, also etwa 100 Personen ausgelegt. In den Jahren 1630 bis 1642 verringerte sich die Zahl der Haushaltungen, vor allem bedingt durch steigende Todeszahlen infolge des Krieges und von Seuchen. Die Pest grassierte 1626–1627 und 1634–1635 in Frankfurt. Der Tiefststand war 1642 mit nur noch 287 Familien erreicht. Erst 1651 wurden wieder 336 Haushaltungen gezählt. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 131.

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die Kritik an der von den Vorstehern praktizierten ‚Vetternwirtschaft‘, die ja bereits 1602/03 von Joseph von Heidesheim thematisiert worden war.450 Die Stadt erschwerte die Position der Vorsteher zusätzlich, indem sie nach 1616 mehr und mehr dazu überging, den jüdischen Baumeistern nicht nur bei Münzvergehen von Juden die Verantwortung für das fristgerechte Eingehen der Bußgelder zu übertragen. So hatten am 1. Januar 1622 etliche Juden zu „ungewöhnlicher Zeit und uff die Sonntage“ im Viehhof Ochsen eingekauft, zudem die Viehhändler auf der Gasse und vor der Pforte „angelaufen“. Fünf Händler wurden bestraft; der Anschwärzer erhielt zur Belohnung 3 fl.451 Die über Juden verhängten Strafgelder bildeten einen festen und erheblichen Posten im städtischen Haushalt. Allein für Mai 1622 verzeichneten die städtischen Rechnungsbücher Strafgelder in Höhe von rund 1100 fl.452 Da auch innerhalb der jüdischen Gemeinde zu teils drastischen Strafen mit entsprechenden Bußgeldern gegriffen wurde, fielen nicht unerhebliche Gelder an. Betroffen war mit Gewissheit die Mehrzahl der Juden, wie sowohl die Strafregister der jüdischen Gemeinde453 als auch der Stadt ausweisen.454 Die jüdischen Vorsteher ahndeten in der Hauptsache verbale Entgleisungen von Juden, unlauteren Handel und verbotenen Münzwechsel, die Stadt überwiegend Münzvergehen und ungebührliches Verhalten von Juden. Benannt sind insgesamt mehr als 185 bestrafte Personen (in einigen Fällen wurden summarisch „mehrere Juden“ gestraft), wovon mehr als 72 (39%) von den jüdischen Vorstehern mit Strafen belegt wurden. Seltener allerdings waren identisch von den jüdischen Vorstehern und der Stadt bestrafte Personen. Hierfür finden sich nur 15 Belege, die zudem zeigen, dass diese Personen in aller Regel nicht für dieselben Delikte bestraft wurden (nur in fünf Fällen).455 Auffallend ist hingegen, dass einige dieser 15 Straffälligen sowohl von den Juden als auch der Stadt für unge-

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Es war demnach nicht nur die grundsätzliche Kritik an der „oligarchischen Herrschaft der Geschlechter“, die die Kritiker auf den Plan rief. Ebenso kritisiert wurden die Praxis der Amtsführung und vor allem die ausgeübte Jurisdiktion. Kracauers Erklärung greift hier also zu kurz. Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 7. Hirz z. Goldstein und Simon z. goldenen Rose von 2 Ochsen 3 fl; Simon z. Horn von 3 Ochsen 1 Rthr; Seligmann z. Kamel von 1 Ochsen 2 fl; Seckle z. goldenen Löwen von 6 Ochsen 13 fl; Meyer z. Löwengrube von 2 Ochsen 3 fl. Allzu rigoros verfuhr die Stadt bei der Eintreibung der Buß- und Strafgelder nicht unbedingt. Gegebenenfalls fand sie sich nachträglich zur „Moderation“ bereit, so am 14. Mai 1622, weil sich die betroffenen „bußfälligen“ Juden zwar als zahlungsbereit, aber nicht als gänzlich zahlungsfähig gezeigt hatten. Die Strafen resultierten aus Münzvergehen und betrugen zusammen 330½ Rthr. Der Rat, dem ein Viertel dieser Gelder zustand, mäßigte die Strafe auf knapp 83 Rthr. StAFfm Diurnalia 1622. 14. Mai 1622. StAFfm Diurnalia 1622. Anlässlich der Auseinandersetzungen innerhalb der jüdischen Gemeinde, ab 1620/21. StAFfm Bmb 1616–1626. Amsel z. Fuchs wegen Münzedelikt, Ber z. Rebstock wegen Ausrufens bzw. Konfiskation einer Kiste, Calmann z. bunten Kirsche wegen Schlägerei bzw. Münzdelikt, Gumpel z. Flasche wegen Münzdelikt, Herz z. Rebstock wegen Münzdelikt, Herz z. bunten Löwen wegen Schlägerei bzw. ungebührlichen Verhaltens gegenüber dem Rat, Isaac z. Kessel wegen Schlägerei und ungebührlichen Verhaltens gegenüber Rabbiner bzw. unerlaubten Viehhandels, Isaac z. Krebs wegen Anschuldigung gegen Samuel z. Strauß bzw. Anlügen des Bürgermeisters, Löw z. Roseneck wegen Anschuldigungen gegen Zehner bzw. Verschweigen von Diebesgut, Michel z. goldenen Krone wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber Baumeistern, Samuel z. goldenen Kante wegen selbstgerechten Verhaltens bzw. verbotenen Kaufs, Schimmel z. weißen Schild wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber Obrigkeiten, Schimschon z. Horn wegen verbotenen Viehhandels, Seckle z. goldenen Löwen wegen falschen Fleisch- bzw. Viehhandels, Seligmann z. silbernen Krone wegen Scheltworten bzw. Ungehorsams und Zank.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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bührliches Verhalten gegenüber Obrigkeiten bestraft wurden, mithin beiden Seiten als Ärgernis galten.456 Nachdem sich die gemeindeinternen Auseinandersetzungen derart zugespitzt hatten, dass keine internen Einigungen mehr möglich schienen, schalteten etliche Gemeindemitglieder die weltliche Obrigkeit ein, die ihrerseits bereits Handlungsbedarf erkannt hatte, vielleicht sogar wünschte. Zwischen den Zehnern der Judenschaft sowie Samuel (Gelhäuser) zur weißen Rose457 und der gesamten jüdischen Gemeinde Frankfurts herrschten, laut Rechneiamtsbeschluss vom 13. November 1617, erhebliche Zerwürfnisse und „Missverstand“, sodass eine interne Schlichtung nicht mehr in Sicht sei.458 Zu erheblichem Unmut habe geführt, dass die Vorsteher der Judenschaft „parteiisch“ seien, weshalb man übereinstimmend um „äußeren Beistand“ seitens fremder jüdischer Rabbiner nachgesucht habe. Zu Rate gezogen werden sollten Rabbi Joseph von Metz, Rabbi Samuel von Hildesheim und Rabbi Seligmann von Fulda. Dem Urteilsspruch dieser Rabbiner wolle man sich beugen. Die Judenschaft habe die Rechneiherren (als Beauftragte des Rats) ersucht, ihnen diese Vorgehensweise zu bewilligen, denn sie bedeute keine Schmälerung der Kompetenzen des Rats. Sogar Samuel Gelhäuser habe dem Vorhaben zugestimmt, obwohl er ein kaiserliches Privileg besitze, das ihm erlaube, sich lediglich dem Kaiser als Richter zu unterstellen. In diesem Fall aber verzichte er auf dieses Recht und unterwerfe sich den Weisungen der drei Rabbiner und des städtischen Rats, der für die Exekution des Rabbinerspruchs zu sorgen hatte. Ende 1618 erklärten die Rabbiner, die neuen Zehner hätten von ihren Ämtern zurückzutreten und an ihre Stelle sollte ein Gremium aus sieben Personen („Siebener“), die nicht miteinander verwandt sein dürften, treten. Diese sollten gleichberechtigt mit den alten Zehnern sein, d. h. auch Baumeister sein können. Allerdings dürften die verbliebenen Zehner bei auftretender Stellenvakanz selbst einen neuen Zehner bestimmen. Nach Ablauf von zwei Jahren sollten die Siebener oder zumindest vier von ihnen abtreten. An diese Bestimmungen solle sich jedes Gemeindemitglied bei Strafe von 6000 Dukaten halten.459 Dies markierte nicht den Endpunkt von Konflikten, sondern deren Beginn. Denn die Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinde, die im Wesentlichen um die Kompetenzen und Handlungsweisen der Vorsteher (Zehner) gingen, eskalierten ab 1620. Intern waren sie nicht mehr beizulegen oder zu regulieren. Das Eingreifen der städtischen Obrigkeit war somit unumgänglich. Wiederum zogen die bereits von Joseph von Heidesheim scharf kritisierten Vorsteher, nämlich Mitglieder der Familien Oppenheim und Goldschmidt, die in den Häusern zum Korb und zum Schwert lebten, zudem der bereits seit den 1590er Jahren amtierende Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann und nicht 456

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Herz z. bunten Löwen wegen Tätlichkeiten bzw. ungebührlichem Verhalten gegenüber dem Rat, Michel z. goldenen Krone wegen unangemessenen Verhaltens gegenüber den Baumeistern bzw. städtischen Obrigkeiten, Schimmel z. weißen Schild wegen unangemessenen Verhaltens gegenüber Obrigkeiten, Seligmann z. silbernen Krone wegen Scheltworten bzw. Ungehorsams und Zank. Sohn v. Isak Gelhäuser z. weiße Rose (gest. 1629) und Minkle (gest. 1625, Tochter d. Jizchak Blad z. roten Apfel). Isak Gelhäuser war 1611 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl, sein Sohn Samuel 1622/23 Fünfer. Auch Samuels Großvater, Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose (gest. 1584), fungierte als Vorsteher. StAFfm Ugb E 46 F. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 346f.

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zuletzt die bereits mehrfach erwähnten Vorsteher Schmul Bacharach zum Drach und Samuel zum Strauß, den Zorn der Kritiker auf sich. Den Zeitpunkt öffentlich geäußerter Kritik wählten die Beschwerdeführer offenbar mit Bedacht. Im Jahre 1619 fand die Wahl Ferdinands II. zum Kaiser statt. Dessen Vorgänger Matthias hatte deutliches Interesse an der Forführung des Hochverratsprozesses, der sich ja in der Hauptsache gegen die Frankfurter Gemeindevorsteher richtete, gezeigt. An den neuen Kaiser knüpften die jüdischen Kritiker wohl die Hoffnung, dass die Frankfurter Gemeindeverhältnisse erneut einer kritischen Betrachtung unterzogen würden und sich am Hof ein offenes Ohr für die gegen die alten Vorsteher erhobenen Beschwerden finden werde, wodurch die verkrusteten Strukturen der Gemeindeverwaltung aufgebrochen oder zumindest gewandelt werden könnten. Bevor aber in Frankfurt die gemeindeinternen Konflikte überhaupt erst wirklich hochkochten, wurde man in Friedberg aktiv. Alarmiert durch die Probleme um Joseph von Heidesheim, die Frankfurter Versammlung von 1603 und die anschließenden Mainzer Befragungen, vor allem aber deren bedrohliche Folgewirkungen in Friedberg,460 schritten die Friedberger Gemeindevorsteher zu präventiven Maßnahmen: Sie legten 1618 die Wahl- und Amtsmodalitäten der Gemeindevorsteher erneut fest, „damit Frieden in unsern Lagern und das Gute in den Augen des Herrn sei“.461 Erste erkennbare, aber keineswegs die gemeindeinternen Probleme betreffende Maßnahmen ergriff der Frankfurter Rat erst am 22. März 1620, indem er die Baumeister zur Rechnei (städtische Finanzverwaltung) zitierte, damit sie dort alle Strafen, die von den Vorstehern seit dem Jahre 1600 verhängt worden waren, offen legten. Zwar versuchten die Baumeister sich mit dem Argument, sie besäßen keine genauen Kenntnisse und Unterlagen mehr, denn während der Fettmilchunruhen seien die meisten ihrer Bücher verbrannt oder sonstwie abhanden gekommen und man wisse nur noch von einigen „fürnehmen Posten“, diesem Ansinnen zu entziehen. Doch der Rat blieb hartnäckig, denn es ging nicht zuletzt um die finanziellen Interessen der Stadt. Erst nach längerem Zaudern kamen die Baumeister den Forderungen des Rats mit Ablieferung eines ersten Verzeichnisses nach (17. Oktober 1621), im Januar 1622 übergaben sie schließlich eine zweite Liste. Daraus ging hervor, dass innerhalb von nur zwei Jahren in mindestens 150 Fällen von den jüdischen Baumeistern Strafen verhangen worden waren, in erster Linie aufgrund von Münzvergehen. Daran wiederum hatte die Stadt ein besonderes Interesse, weil sie selbst bemüht war, Münzdelikten auf die Spur zu kommen und diese schärfstens zu ahnden. 460

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Fast unmittelbar im Anschluss an die Mainzer Befragungen setzte die Stadt Friedberg den Gemeindevorsteher Aaron von Worms gefangen, warf ihm diverse Vergehen vor und wollte ihm zum Tode verurteilen. All dies diente letztlich dazu, die Juden unter die alleinige Herrschaft der Stadt zu zwingen, den Friedberger Burggrafen also auszuschalten. Aaron von Worms konnte der körperlichen Bestrafung entgehen, verließ aber seinen Wohnort. Er fand Aufnahme in Frankfurt, was wohl auch dadurch ermöglicht wurde, dass sein 1609 verstorbener Vater Schmul zur Eichel oberster Rabbiner Frankfurts gewesen war. Aaron war Schulmeister, er starb 1639. Seine Kinder Nathan z. Hufeisen (gest. 1650), Schmul z. weißen Roß (gest. 1684) und Bila (gest. 1659, Ehefrau d. Löw von Fauerbach) lebten ebenfalls in Frankfurt. Cilli Kasper-Holtkotte: Die Suche, S. 163–174. StAFfm S 1/160. Zitiert nach: Stefan Litt: Protokollbuch, S. 384 (= fol 160a des Protokollbuchs). Die Gemeinde sollte neun Männer wählen, die neue Parnassim wählen sollten. Die Amtsdauer der Vorsteher sollte zwölf Jahre betragen. Die alten neun Vorsteher sollten noch bis Februar/März 1620 im Amt bleiben dürfen. Nach Ablauf von zwei Jahren sollte die Gemeinde befragt werden, ob sie mit der Arbeit des Vorstands zufrieden sei, gegebenenfalls sollten neue Vorsteher gewählt werden. Nur eingeschränktes Wahlrecht sollte Verwandte haben.

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Gleichzeitig mit der Vorladung der Vorsteher im März 1620 erklärte der Rat die bisherigen Zehner für abgesetzt und ermahnte sie, sich gegenüber den andern Juden mit „Bescheidenheit“ zu benehmen, andernfalls drohe ihnen eine Strafe. Der Rat war zu dem Schluss gekommen, dass die Zehner ihre Ämter „ganz an sich gezogen“ und untereinander verteilt hätten. Nur ihr Söhne, Schwiegersöhne und nahe Verwandte hätten die Chance, Gemeindeämter zu bekleiden. Vakante Stellen besetze man nicht sofort neu. Außerhalb wohnende Juden ziehe man einheimischen mitunter sogar vor. Bei der Bestrafung verführen die Zehner willkürlich und hielten die Juden unter „ungebührlichem Zwang“. Auf alle mögliche Weise missbrauchten sie die Stättigkeit zu ihren Gunsten, bei etlichen bedeutenden Belangen hätten sie ihr zuwider gehandelt, Ratsgebote und -verbote missachtet. Ohne Zuziehung des Rats habe die Judenschaft eine eigene Ordnung gemacht, alle „jüdischen Sachen“ richte sie unter sich, auch die Vollstreckung der Urteile maßten sich die Zehner allein an, wobei sie nicht den geforderten Anteil der Bußen an die Rechnei lieferten oder Strafurteile verheimlichten, um sich nicht haftbar zu machen. Große Anteile der Bußen verwendeten die Zehner nach eigenem Gutdünken und sogar für sich selbst. Schließlich und endlich handelten die Juden, d. h. ihr Vorsteher, den Reichsgesetzen zuwider. Zunächst also stand die Strafpraxis der Judenschaft bzw. der Vorsteher im Zentrum des städtischen Interesses. Die Stadt argwöhnte, dass die jüdische Gemeinde den geforderten Anteil von intern verhängten Bußgeldern nicht ordnungsgemäß an die städtische Rechnei abführte. Mittels des von den Baumeistern – widerstrebend – vorgelegten Verzeichnisses stellte die Stadt zunächst im Mai 1622 erhebliche Nachforderungen.462 Weil es sich um „alte Strafen“ handelte, wurden die Forderungen „gemildert“, betrugen aber immerhin noch 1090 fl. Mehr und mehr bot jedoch nicht nur die Bestrafungspraxis Anlass zu scharfer Kritik. Denn nach und nach häuften sich beim Rat Informationen über das „Zwangs-Regiment“ der Zehner und den enormen Druck, den sie auf die ‚gemeinen‘ Juden ausübten. So lieferte Marx zum weißen Schwan dem Rat am 19. März 1621 die Übersetzung eines Briefes, geschrieben von Jakob Worms an seinen in Worms lebenden Sohn Lazarus Worms (= Liser Wirmajsch463).464 Dieser heiratete 1621/22 Hündle465 (1800 fl eingebrachtes Vermögen), eine Tochter von Salmon zur goldenen Zange 466 zu Frankfurt und Gütle 467, einer Tochter des Vorstehers Abraham Breitungen zum roten Löwen. In dem Brief an seinen Sohn Lazarus äußerte Jakob zunächst tiefe Bestürzung darüber, dass in Frankfurt offenkundig „groß Zank und Hader“ zwischen den Zehnern und 462 463 464 465 466

467

14. Mai 1622. StAFfm Diurnalia 1622/23. Gest. 1657. StAFfm Ugb E 46 F. Gest. 1677. Salomon (= Feibesch Kohen, gest. 1649) z. Wedel/z. gold. Zange war ein Sohn des Feibesch z. Wedel (gest. 1606, Sohn d. Vorstehers Meir z. Pforte). Weitere Kinder des Feibesch waren Isaac z. Wedel (Vater d. Isaac z. Schiff), Meir z. Wedel/z. Schiff (dieser war 1622 Baumeister, 1617 Rechenmeister), Abraham z. goldenen Kette, Hirz z. Papagei, Jakob z. Schiff. Salomons Tochter Mehrlin heiratete 1623 Hayum, Sohn des Isaac z. Schlüssel zu Worms. StAFfm S 1/160. Salomon z. gold. Zange wurde auch von der Fettmilchgruppe hart angegriffen, vor allem wegen der Schuldensache Schwind. Sein Bruder Jakob z. Schiff spielte bei den Gemeindeauseinandersetzungen in den späten 1620er Jahren eine Rolle. Gest. 1627.

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der Gemeinde herrschten, wie ihm bereits zweimal brieflich mitgeteilt worden sei. Obendrein gehöre der Schwiegervater seines Sohnes zu den vierzig Personen, die sich über die Zehner beschwert hätten, weshalb Sohn Lazarus noch immer nicht in die Stättigkeit eingeschrieben worden sei. Ihn, Jakob, wundere es, dass sich Schwiegervater Salmon wegen der 130 fl, die die Zehner für die Einschreibung forderten, „so hart gegen diese stellt“, zumindest habe Mosche Oppenheim zum Schwert dies seinem in Worms lebenden Sohn Löw berichtet. All dies bereite ihm „lauter Angst und Trübsal“. Denn er befürchte, dass sie wegen dieser Händel Lazarus nicht in die Stättigkeit aufnähmen. Jakob unterstrich, Salmons Reaktion nicht verstehen zu können, weil er selbst die geforderten Gelder anstandslos zahlen und es auf keinen Fall auf einen Streit ankommen lassen würde. Nicht nachvollziehbar sei zudem, weshalb Salmon sich derart mit den Zehnern anlege, obschon er gewiss mit seiner Kritik im Recht sei. Allerdings wisse jedermann, dass er als Einzelner dennoch immer gegen die Zehner unterlegen bleiben müsse. Etwaige Unterstützer machten sich die Zehner mit Geld gefügig. Zu bedenken sei des Weiteren, dass jeder Kritiker, auch wenn er im Recht sei und es erhalte, dennoch sein Lebtag nicht mehr froh werde, indem die Zehner ihn immer wieder wegen angeblicher Verfehlungen mit Geldstrafen belegen würden. Sein Leben lang gelte ein solcher Kritiker als Verräter. Verwunderlich sei Salmons Verhalten auch, weil er sich – obwohl ein „weiser Mann“ – in Auseinandersetzungen mit den Zehnern einlasse, obschon er erwachsene Kinder zu verheiraten habe, die deshalb möglicherweise keine Stättigkeit erhielten. Ihm sei bange, dass Sohn Lazarus aus diesem Grund noch lange nicht eingeschrieben werde, wenn überhaupt. Deshalb wolle er seinem Sohn die 130 fl geben, die dieser dann den Zehnern übergeben solle, um eingeschrieben zu werden. All dies habe hinter dem Rücken von Schwiegervater Salmon zu geschehen. Lazarus solle das Geld Mosche Goldschmidt zum Korb und dessen Sohn geben und diese um Rat bitten – „und sag, dass du das Geld hinter deinem Schwehr erlegen wolltest, und nehme dich des Zank und Haders nicht an“. Auch wenn die Zehner das Einzugsgeld ohne „Recht und Billigkeit“ einnähmen, so müsse doch vermieden werden, dass Lazarus ohne Stättigkeit bleibe und wegen ihm Streit mit den Zehnern entstehe. Man müsse sich dem Druck der Zehner beugen. „Ich will die Nachred nit haben, dass die Zehner sollt meinetwegen in Straf kommen oder zur Verräterei Ursach geben. Willst du mir folgen wollen gut, wo nicht, so komme mir nicht unter das Angesicht. Ich habe mich zu sehr mit deiner Mutter gefreuet, dass dein Schwehr geschrieben hat, dich einschreiben zu lassen, hätte solche Händel nicht vermeint. Frage meinen Schwager Säckle auch und zeig ihm dies Schreiben (…).“ Inständig bat Jakob seinen Sohn abschließend, ihm möglichst rasch von den Frankfurter Geschehnissen zu berichten. Da die Autentizität dieses Schreibens als belegt gelten kann, erhellen Jakobs Ausführungen die erheblichen Ängste von Juden, die vor allem dann jede Kritik an den Gemeindevorstehern unterlassen mussten, wenn sie persönliche Nachteile vermeiden wollten. In eine ähnliche Richtung weist eine Eingabe, die Löw zur Kante zu etwa derselben Zeit dem Rat übergab.468 Darin berichtete Löw, dass die Zehner vor drei Jahren über ihn den Bann verhängt hatten, unter dem Vorwand, dass er den Abgabeforderungen nicht genügt habe. In Wirklichkeit sei diese Begründung aber nur eine vorgeschobene, denn tatsächlich hätten die Zehner ihn deshalb bestraft, weil er öffentlich deren Parteilichkeit 468

StAFfm Ugb E 48 H.

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und mangelnden Eifer kritisiert habe. Nach wie vor sei der Bann nicht aufgehoben, sodass er seitdem nicht mehr an Gottesdiensten teilnehmen könne und darüber hinaus aller „Gesellschaft beraubt“ sei, von „Weib und Kindern gleichsam“ abgesondert und „in Schandt“ herumziehen müsse, obwohl der Bann zu Unrecht verhangen worden sei. Mehrfach habe er sich an die Zehner gewandt und ihnen angeboten, all ihren Forderungen zu genügen, damit er vom Bann losgesprochen werde. Doch sei ihm jede Audienz entweder ganz untersagt oder mitgeteilt worden, die Zehner seien zur Zeit nicht alle beisammen bzw. einer von ihnen müsse bald wegen seiner Geschäfte weggehen, könne also an der Versammlung nicht teilnehmen. Man könne ihm also nicht helfen. Nun sehe er keine andere Möglichkeit mehr, als sich an den Rat der Stadt als seiner „ordentlichen Obrigkeit“ zu wenden, denn die „Unleidlichkeit“, die ihm aus dem Bann entstehe, und die Beschwerden, die ihm „gleichsam über dem Kopf zusammen schlagen“, nötigten ihn dazu. Dieses Vorgehen sei durchaus riskant, denn die Zehner hätten gedroht, dass er allein für alle anfallenden Kosten aufkommen müsse, sollte er sich an den Rat wenden. Dies habe ihn lange zögern lassen. Denn zunächst sei es ihm besser erschienen, „allgemach bei kleinem Feuer (zu) verbrennen als uff einmal gleichsam mit einem Donnerschlag urplötzlich umkommen und verderben (zu) wollen“. In seiner Not habe er sich zudem an den Kölner Kurfürsten, in dessen Diensten er stehe, gewandt. Und obwohl der Kurfürst die Zehner zur Bannaufhebung aufgefordert habe, hätten diese es nicht einmal für nötig gehalten, das kurfürstliche Schreiben zu beantworten, sondern sich in übler Weise über ihn, Löw, geäußert. „Wofern Ihr Kurf. Gn. wegen deren an sie Zehner habender und von einer kaiserlichen Commission herrührenden Unkostens Forderung sich dergestalt behandeln lassen würde, dass (…) Churf. Gn. anstatt erstgedachter Anforderung etliche wenig tausend Gulden, iedoch nicht als ein Schuld, sondern eine freiwillige Jüdische Schenkung annehmen, hingegen sie die Zehner gänzlich allerdings aller Prätension wegen gnädigst quittieren wollte, und ich ein solches bei Ihrer Churf. Gn. zu wegen bringen könnte, alsdann hierdurch der Weg zu meiner Erledigung eröffnet sein möchte, und sie zu Relaxierung des Banns bedacht sein wollten.“ Obwohl er eigentlich nicht auf diesen Vorschlag habe eingehen wollen, weil er ihn nicht habe akzeptieren können, hätten ihn doch sein Wunsch nach Versöhnung und sein „ängstliches Verlangen“ dahin gebracht, dass er wegen der Kommission zum Kurfürstlichen Hof gegangen sei und dort den Vorschlag der Zehner unterbreitet habe. Doch, wie zu erwarten, habe man am Hof das Angebot, weil es sich nur auf wenige tausend Reichtaler belaufe und weil die Juden sich anmaßten, dem Kurfürsten „leges“ vorzuschreiben, abgelehnt. Unverrichteterdinge habe er wieder nach Frankfurt ziehen müssen und sei nicht vom Bann befreit worden. Allein „vieles Beten, Fasten, Flehen und Weinen“ bleibe ihm, wo er kaum noch Rettung aus seiner Not sehe. Nun erhoffe er sich nur noch vom Rat der Stadt Hilfe. Er verspreche, allen Forderungen unparteiischer Richter genügen zu wollen, wenn er bloß endlich vom Bann gelöst werde.469 469

Löw z. Kante wurde auf Antrag der Baumeister die Stättigkeit aberkannt, mit der Begründung, er sei ein „loser Gesell“ und habe sich „grobe Exzeß wegen der Münzhandlung“ zuschulden kommen lassen. Löw und seine Ehefrau waren dann drei Jahre lang nicht in die Stättigkeit eingeschrieben, hielten sich aber, laut Recherchen des Rats, dennoch weiterhin in Frankfurt auf. Aus diesem Grund strafte ihn die Rechnei mit 150 Rthr. Am 2. April 1622 wurden Löw und seine Frau (sie war vorher noch nie in die Stättigkeit eingeschrieben gewesen) wieder aufgenommen, wofür sie die übliche Gebühr (zusammen fl 86-9-6) zu entrichten hatten. Am 27. April 1622 gestattete die Rechnei Michel von Paderborn, sich 3 Monate lang bei Löw z. Kante aufzuhalten (Gebühr 3 Rthr). StAFfm Diurnalia 1621/22.

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Dass Löw sich, wie aus einer Beschwerde aus der Grafschaft Solms erkennbar wurde, offenbar beim Münzhandel nicht immer völlig korrekt verhalten hatte – ob wissentlich oder unwissentlich – verschwieg er. Allerdings hatten die Baumeister bei dieser Gelegenheit nicht mit Kritik an ihm gespart, vor allem wohl weil sie um den Ruf der gesamten Gemeinde und angesichts der nach wie vor virulenten Judenfeindschaft um die Stabilität ihres Frankfurter Daseins fürchten mussten. Ein Kritiker nochmals anderen ‚Kalibers‘ war der auch am kaiserlichen Hof einflussreiche Hirz zur gelben Rose, ein Sohn des wohlhabenden Samuel Günzburg zum goldenen Brunnen. Samuel hatte seinerzeit die größten Schäden infolge der Plünderung der Judengasse anzumelden gehabt. Über einen völlig einwandfreien Leumund verfügte seine Familie allerdings nicht. Denn Hirz’ Bruder Nathan Günzburg zum goldenen Brunnen470 war 1618/19 ebenso wie Meir von Aschaffenburg zur silbernen Krone und Hirz Landau zur Hellebarde wegen eines Trinkgelages in einem Bordell inhaftiert und wegen einer unklaren Schwängerungssache von den jüdischen Vorstehern gestraft worden.471 Eine erste kaiserliche Intervention zu Hirz’ Gunsten erreichte den Frankfurter Rat am 22. September 1621.472 Kaiser Ferdinand berichtete, „Hirsch Judt von Frankfurt, des alten Samuels von Günzburg Sohn“, habe „zu erkennen“ gegeben, „welchergestalt die Ältesten Juden zu Frankfurt, welche man die Paumeister nennet, und daselbst das Jüdische Gericht halten, ihn ohne Namhaftmachung ainichen Anklägers oder Ursach, wie sich’s sonsten gebührt hätte, nach Jüdischen Ceremonien, ohne Zulassung und Gestattung gebührlicher Defension, in den Pann, welches unter den Juden der größte Spott, getan worden sei, und uns derentwegen um unser Kais. Hülf und gerechtes Einsehen dringlichst angerufen und gebeten hat.“ Dem Rat befahl Ferdinand, die gegnerischen Parteien – wobei die Baumeister bzw. Vorgänger der Juden offenbar allesamt enge Verwandte, also parteiisch seien – vorzuladen und zu verhören. Hirz solle bis zur Klärung der Sache unbehelligt in der Stadt „handeln und wandeln“ können. Im November 1621 wandte Hirz sich schließlich selbst beschwerdeführend an den Rat.473 Dank kaiserlicher Privilegien und des segensreichen Wirkens des Rats sei es den Juden schon seit etlichen Jahren erlaubt, so Hirz, sich von zehn gewählten Personen der Gemeinde vertreten zu lassen. Nun zeigten sich die Juden aber wenig dankbar für diese Wohltaten, sondern spotteten ihrer mit ihrem Verhalten. Der Rat solle einschreiten und die Missstände, die er detailliert ausführte, beseitigen. Zu kritisieren sei erstens, dass die Zehner die Wahl neuer Zehner für ein nur ihnen zustehendes Recht hielten und nur untereinander ausmachten. Scheide ein Zehner durch Tod aus, wähle man nur solche Personen, die den alten Zehnern mit „naher Freundschaft oder Sippschaft verwandt und zugethan“ seien. Alle anderen Juden seien damit de facto vom Zehneramt ausgeschlossen, folglich auch als Baumeister. Die Zehner verhielten sich, als ob die „andere Gemeine Judenschaft ihre leibeigene Knecht oder Underthan“ seien. Zweitens resultiere aus die470 471 472 473

Gest. 1656. StAFfm S 1/160. StAFfm Ugb E 46 F. StAFfm Ugb E 48 H. Das Ratsprotokoll vom 29. November 1621 vermerkt, Hirz z. gelben Rose habe sich beim Kaiser über die Baumeister beklagt, woraufhin ein kaiserliches Promotorial erteilt worden sei und der Rat beratschlage. StAFfm RP 1621/22.

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sem Wahlverfahren, dass längst nicht immer die Bestquailifizierten als Zehner fungierten, wohingegen besser qualifizierte ausgeschlossen blieben. Drittens würden sogar „personae infames“ wie beispielsweise Samuel zum Strauß berufen. Bekanntlich habe dieser wegen „ausgegossener Injurien“ in zwei Synagogen zu Prag öffentlich Abbitte und „mündlichen Abtrag“ leisten müssen. Viertens teilten die Zehner auch alle andern Ämter unter sich auf, etwa die Aufsicht über die Knaben und Schüler, die einem „unverständigen Gesellen“ übertragen worden sei, obwohl sich innerhalb der Gemeinde weit bessere Personen hätten finden lassen. Fünftens würden auch solche Personen berufen, die nicht dauerhaft in Frankfurt lebten, beispielsweise der Sohn des Mosche Oppenheim zum Schwert, der bekanntlich in Worms wohnhaft sei, aber dennoch in Frankfurt als Zehner fungiere.474 Dies sei nur deshalb geschehen, weil der Vater in Frankfurt ebenfalls ein Zehner sei. Sechstens teilten die Zehner die über ihre „Brüder“ ausgeübte Herrschaft stets unter sich auf. Werde eine Stelle vakant, besetzten sie sich oft einfach nicht neu, sondern ließen sie unbesetzt. Dies geschehe „zu dem Ende, damit nicht einer vor dem ander mit Einschleifung seines Sohnes oder Dochtermans einen Vorzug bekomme, sondern auch etwa einer nicht alsobald mit einem solchen Helden versehen, dass ihm unterdessen ein junger Moses aufwachsen und also durch denselben die leere Stelle ersetzt werden möge“. Dieses Verhalten sei um so unverantwortlicher, als die Stättigkeit bestimme, dass im Fall einer aus ihres Mitte „Tods verfahren“, dieser binnen vier Wochen durch eine taugliche Person ersetzt werden müsse. Das Verhalten der Zehner belaste die Gemeinde aber auch deshalb schwer, weil, anders als in Worms, Prag oder andern Gemeinden üblich, die Ämter immer nur auf Lebenszeit vergeben würden. Zur Konsequenz habe dies unter anderem, dass wenn eine „aus ihrer Mitte oder sonst ihnen mit Freundschaft“ verbundene Person beispielsweise sich eine grobe Misshandlung zuschulden kommen lasse, straflos ausgehe. Dies ermutige manche zu „großen Misstaten“. Im Übrigen versuchten die Zehner immer dann Personen unter fadenscheinigen Vorwänden zu bestrafen und mit dem Bann zu belegen, wenn diese mit ehrlichem Fleiß und Mühe zu etwas Vermögen gekommen seien. Dadurch verliere diese Person ihren „Credit“ und ihm würden alle Mittel genommen. Der Verbannte werde von „Weib und Kind abgesondert“, dürfe keiner Gesellschaft „beiwohnen“, „kein Fleisch noch Wein genießen, keines Gottesdienst sich gebrochen (…) und in summa demselben weder zu klagen noch zu sagen zugelassen wird, sondern er als ein Grewel allenthalben bericht und gänzlich (…) vermaledeit pleiben muß“. Dieses Mittel, jemanden auf ewig zu verderben, stehe den Zehnern seit „Egyptischem Tach“ zu, und die jetzigen missbrauchten es. Als erheblichstes Ärgernis und größten „Feind“ betrachtete Hirz den Vorsteher Samuel zum Strauß, der es besonders arg treibe. Er lasse kein Mittel aus, ihm auf die besagte Weise zu schaden. Deshalb zwinge ihn die „ohnumgängliche Notdurft“ und da er neulich von den Zehnern mit einer hohen Strafe belegt worden sei, diese ihm aber weder die Kläger benennen könnten noch ihn zur Verteidigung die Möglichkeit gäben und ihn schließlich trotz seiner Verteidigung in den höchsten Bann getan hätten und „öffentlich ausschreien lassen“, andere Mittel anzuwenden, um endlich Hilfe zu bekommen. Aus 474

Als „Judenbischof“ ist für diese Zeit Löb Oppenheim benannt, dessen Nachfolger Anschel Oppenheim wurde. A. Eppstein: Der Wormser Judenrath, S. 167.

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diesem Grund wende er sich an den Rat, von dem er Unterstützung erwarte. Ihm sei bewusst, dass sich seine Gegner auf ihr „großes Geldt und Gut“ glaubten verlassen zu können, sie sich vermutlich schon bald auf den Kaiser berufen würden und diese „Sach in ferne Lande ziehen möchten“. Aus diesem Grund wolle er, Hirz, sich zunächst mit einem kaiserlichen Promotorial Befehl versehen, um sich gegen seine Gegner besser behaupten zu können. Schließlich wolle er sich der Stadt als seiner „ordentlichen Obrigkeit“ und deren Urteilsspruch unterwerfen, denn aus besagten Gründen sei von den jüdischen Urteilen keine Gerechtigkeit zu erwarten. Der Rat möge die Zehner und das jüdische Gericht nach „Ausweisung der Rechten, der Billigkeit und des kaiserlichen Befehls kraft tragenden ihres obrigkeitlichen Amts“ überprüfen, damit ihm, Hirz, und der gesamten jüdischen Gemeinde unparteiisches Recht widerfahre. Der gegen ihn ausgesprochene Bann solle aufgehoben oder zumindest suspendiert werden. Dies entspräche auch dem kaiserlichen Promotorial Befehl. Mit diesem Schreiben bezweckte Hirz nicht nur die Öffentlichmachung der wesentlichen Kritikpunkte, sondern auch seine persönliche Rechtfertigung: Er musste dem Rat plausibel machen, weshalb er sich zunächst an den Kaiser, dann erst an den Rat gewandt hatte, was letzterer ihm als politische Unkorrektheit und Übertreten seiner Kompetenzen hätte ausgelegt können. Er versuchte zu verhindern, dass die Stadt von Vorneherein gegen ihn eingenommen war, weil sein Verfahren durchaus darauf verwies, dass er die kaiserliche Autorität der städtischen überordnete. Bereits einen Tag nach Eingang des Schreibens berichtete Hirz dem Rat, die Zehner drohten, ihn in Haft bringen zu lassen. Deshalb solle der Rat ihn mit einem „sicheren Geleit“ versehen, damit er persönlich Rede und Antwort stehen können.475 Allein stand Hirz mit seiner Kritik nicht. Am 7. Dezember 1621 brachte Mosche zum goldenen Apfel vor dem Rat eine Supplikation gegen die Zehner ein.476 Mosche hatte seinen Sohn Gumprecht vor dem städtischen Schöffenrat verteidigt, der wegen einer bedeutenden Summe verspielten Geldes mit andern Juden in Streit geraten und deshalb vor Gericht gestellt worden war.477 Dies betrachteten die Zehner der Judenschaft als Eingriff in ihre Rechtsprechungskompetenz und belegten Mosche sowie dessen Sohn mit dem 475 476 477

9. November 1621. StAFfm Ugb E 48 H. StAFfm Ugb E 48 H. Am 19. Juni 1621 wurden David z. Armbrust, Heyum z. Löwen, Joel z. Bär und Gumprecht z. goldenen Apfel wegen „übermäßigen Spielens“ inhaftiert. Gumprecht hatte bei den drei Erstgenannten 2000 fl verspielt. Der Rat beschloss, von David, Heyum und Joel 2000 fl Strafe zu fordern. Nach Gumprecht solle gesucht werden. Gleichzeitig wolle man überlegen, ob die jüdischen Zehner, die sich möglicherweise „unterstanden“ hätten, die Sache unter sich zu urteilen und zu vergleichen, „der Gebühr nach anzufahren“ seien. Am 26. Juni baten David, Heyum und Joel um Haftentlassung, was abgeschlagen wurde. Die Baumeister sollten zur Sache verhört und eventuell wegen Überschreitung ihrer Kompetenzen bestraft werden. Am 28. Juni entschied der Rat, jeder der drei Spieler solle 400 fl Strafe zahlen, Gumprecht ebenfalls 400 fl. Die Baumeister wurden zur Strafe von je 100 fl verurteilt, weil sie die Sache unter sich verglichen hatten. Ihnen wurde auferlegt, sich zukünftig solcher Eigenmächtigkeiten zu enthalten. Gumprechts Ehefrau bat, die Strafe für ihren Mann zu reduzieren und ihm die verspielten Gelder zurückerstatten zu lassen. Es erging der Beschluss, dass die Inhaftierten entlassen werden sollten, sobald sie ihre Strafe bezahlt hätten und zusätzlich 170 fl (der seinerzeitige Spielgewinn). Gumprecht sollte bis zur Erlegung der Strafe in Haft bleiben. Am 3. Juli wurde nach erneuter Bitte um Hafterledigung beschlossen, die drei Inhaftierten sollten entlassen werden, sobald sie die gewonnenen 170 fl erstattet hätten, nicht aber die Strafe. Auch Gumprecht solle verhaftet werden; er habe sich zwischenzeitlich ‚abgesetzt’. Mithilfe der Baumeister und des jüdischen Banns solle er zur Stelle gebracht werden. Am 19. Juli 1621 bat Gumprecht, man solle ihn aus der Haft entlassen. Man beschloss, ihn nach weiteren 14 Tagen Haft zu entlassen. StAFfm RP 1621/22.

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Bann. Mosche hatte den Rat gebeten, diesen Bann aufheben zu lassen. Nur zum Schein, so Mosche, seien die Zehner auf diese Aufforderung eingegangen. Denn vergangenen Dienstag hätten sie von ihm und seinem Sohn einen erheblichen Geldbetrag gefordert und sie, da dieser nicht beigebracht wurde, erneut in den Bann getan. Dieser zweite Bannspruch sei lediglich aufgrund des von ihm nicht verschuldeten Hasses der Zehner auf ihn erfolgt und obwohl er sich erboten habe, sich unparteiischen jüdischen Richtern zu stellen. Der Rat möge den Zehnern auferlegen, diesen zweiten Bannspruch aufzuheben sowie ihn und seinen Sohn nicht weiterhin zu belästigen. Die von Hirz vorgelegte Eingabe erzielte nicht die von ihm erhoffte Wirkung. Denn wie der Rat wenig später zu berichten wusste, hatten die Zehner mitnichten den städtischen Anordnungen Folge geleistet und Neuwahlen angesetzt, weil die Mehrheit der Juden nicht mehr mit den Zehnern zufrieden war. Und dies, obwohl bereits 1619 im Gemeindevorstand über das Verwandtschaftsverbot bei Verhandlungen innerhalb der Gemeinde beraten worden war.478 Samuel zum Strauß habe sich, so der Bericht des Hirz, ohne vorherige Wahl „vermittelst seiner arglistigen Practicen zum Zehner eingeschwätzt“, obwohl er widrigerweise auf der Münze gehandelt habe. Geschützt werde er allerdings von seinem „Schießgesellen“ Schmul zum Drachen. Aber nicht nur auf diese Weise hätten die beiden den Rat betrogen. Zusätzlich hätten sie einen fremden Juden als einen einheimischen bezeichnet, auch wohlhabende Witwen bei ihrem Abzug als arm deklariert. Auch damit hätten sie den Rat hintergangen. Es sei mehr als notwendig, dass endlich neue Zehner gewählt würden, denn die jetzigen seien gegenüber den Juden „also verbittert, dass sie wegen dieses gefassten Hasses dem gemeinen Wesen mit nichten mehr vorstehen oder unparteiisch Recht erteilen mögen“, sondern überwiegend von Rachegelüsten getrieben seien. Der Rat solle darauf drängen, dass neue Zehner gewählt würden. Denn es sei wahrscheinlich, dass die Zehner andere Rabbiner hinzuzögen, um ihr rechtmäßiges Handeln zu belegen und ihre Kritiker zu bestrafen. Als Begründung diene ihnen dabei auch die 1618 erstellte Ordnung, die der „gemeinen Jüdischheit“ sehr von Nachteil sei. Der Rat solle den Zehnern befehlen, die von den Rabbinern unterschriebenen Beschlüsse im Original vorzulegen, denn Kopien würden wahrscheinlich gefälscht. Schließlich solle der Rat den Ausflüchten der Zehner, man könne weder die Originale noch die Kopien finden, keinen Glauben schenken. Bestimmungen, die der Mehrheit der Juden schadeten, sollten kassiert oder verändert werden. Tatsächlich wurde der Rat alsbald tätig. Er stellte einen Fragenkatalog zusammen, der den Zehnern und Baumeistern vorgelegt werden sollte, 25 Fragen, die bei Vermeidung erheblicher Strafe (1000 Rthr) und dem Verlust der Stättigkeit zu beantworten waren:479 Gefragt wurden die Vorgeladenen, wann und wie sie Zehner oder Baumeister geworden seien, wie die betreffenden Wahlen vonstatten gingen. Ob die Zehner allein oder auch andere Juden und wenn ja, welches Wahlrecht besäßen. In welchen Abständen die Wah478

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CAHJP Pinkas Frankfurt § 109, unterschrieben von Mosche ben Jehuda Oppenheim (= Mosche z. Schwert), Mosche ben Liwa haCohen (= Mosche z. Korb), Aaron ben Nathan (= Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann), Schmul ben Menachem Bacharach (= Schmul z. Drach), Jisachar ben Schmuel Gottschalk, Chajim ben R. Jichak Speyer, Schlomo Sohn des Mosche Cohen, Jekich Sohn des R. Mosche haCohen. StAFfm Ugb E 48 H.

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len abgehalten würden und ob innerhalb von vier Wochen bei Vakanz einer Zehnerstelle (bei Todfall, Wegzug oder Entzug der Stättigkeit) diese neu besetzt werde. Wann überhaupt Änderungen bei den Zehnern und Baumeistern vorgenommen würden. Drittens wurde gefragt, wie die Wahlen in Wien, Prag, Worms und Krakau abgehalten würden. Viertens ging es darum, wie die im Amt stehenden Zehner und Baumeister untereinander verwandt seien und fünftens, ob auch Fremde zur Wahl zugelassen würden. Bezüglich der Verwandtschaft fragte der Rat, ob es zutreffe, dass nur Verwandte gewählt würden, wie es an andern Orten zu geschehen pflege, und ob die Juden Grund hätten, sich über die Ämterbesetzung zu beschweren. Siebtens bis zehntens wollte der Rat wissen, ob tatsächlich immer nur die Verwandten die besten Kandidaten seien, ob Samuel zum Strauß in der Tat wegen begangener Verbrechen in zwei Synagogen zu Prag öffentlich habe Abbitte leisten müssen, was man ihm zur Last gelegt habe und weshalb er dennoch Baumeister geworden sei. Mit den folgenden Fragen sollten die Befragten erklären, weshalb man bei der Ämterbesetzung mehr auf Verwandtschaft achte als auf die Tauglichkeit der Kandidaten, ob dies zu ihrem Vorteil geschehe und zugleich andere Juden unterdrücke. Die dreizehnte Frage war, ob die Zehner ihre nächsten Verwandten bei der Jurisdiktion schonten, andere aber umso härter bestraften. Um es im Detail benennen zu können, wurde schließlich gefragt, ob und wer von den Zehnern und Baumeistern oder ihren nächsten Verwandten wegen Verbrechen (welchen und wie hoch) gestraft wurde. Und ob in dieser Zeit auch Ehebruch, Hurerei, Diebstahl und dergleichen schwere Delikte und Misshandlungen bestraft worden seien. Die Frage war dabei auch, ob sie über jemanden, der beispielsweise misshandelt hatte, stets unparteiisch urteilten. Die siebzehnte Frage bezog sich auf den Bann, nämlich wann er ausgesprochen werde, ob auch in ‚bürgerlichen Sachen‘ und sobald sich jemand nicht ihrem Gebot und der Strafe unterwerfen wolle. Daran schloss sich die Frage an, ob die Vorsteher gestatteten, dass sich jemand, der sich falsch abgeurteilt fühle, an den städtischen Rat wende oder ob sie ihn mit allen Mitteln verfolgten. Und schließlich, ob ihre Absicht sei, in die Jurisdiktion der christlichen Obrigkeit einzugreifen oder diese zu verhindern. Die abschließenden Fragen bezogen sich zum einen auf Hirz zur gelben Rose (weshalb über ihn der Bann verhängt worden sei, ob man ihm den Grund genannt habe, ihn genügend angehört und seiner Verbrechen überführt habe), zum andern darauf, ob alle Juden, die auf der Münze oder mit verbotenem Wechsel handelten, auf identische Art und Weise bzw. in derselben Härte gestraft würden. Schließlich wollte der Rat auch die Namen aller Gestraften und das Strafmaß wissen. Der Rat fragte zudem, ob die Zehner und Baumeister selbst oder mit fremden Juden mit verbotener Münze Wechselhandel trieben (etwa nach Leipzig) und dabei ungestraft blieben. Und schließlich, ob die Vorsteher stets wie vorgeschrieben von allen Strafgeldern die Hälfte an die Rechnei geliefert hätten oder doch nur ein Viertel. Anschließend stellte der Rat einen zweitens Fragenkatalog (elf Fragen) zusammen, der sich ausschließlich auf den Fall Hirz zur gelben Rose und die ihm von den Zehnern zur Last gelegten Vergehen bezog. Nur vordergründig verfolgten der Rat und die jüdischen Kritiker identische Interessen, wie die unterschiedliche Schwerpunktsetzung zeigt. Denn während es den Juden um die Reinstallierung einer transparenteren, stringenteren und durchlässigeren Gemeindepolitik sowie eine von Befangenheit nicht beeinflusste Jurisdiktion und Gemeinde-

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führung ging, verfolgte die städtische Obrigkeit überwiegend finanzielle, wirtschaftsund ordnungspolitische Interessen. Nebenprodukt davon war, dass sie jeglichen Eingriff in ihre Jurisdiktion zu vermeiden suchte. Wesentliches finanz- und wirtschaftpolitisches Interesse der Stadt war zudem die Kontrolle des Münzwechsels, ein Bereich, in dem die Juden bzw. die jüdischen Vorsteher gerade für den Rat unentbehrlich waren.

3.3.2.1 Gemeindekonflikte und Münzproblematik Fast unmittelbar nach ihrer Rückkehr sahen sich die Juden mit der verstärkten Kontrolle ihrer Aktivitäten im Münzhandel konfrontiert. Wie aus seiner Reaktion auf die gemeindlichen Konflikte und zeitgleichen Untersuchungen zum Münzhandel der Juden erkennbar wird, war für den Rat die Münzpolitik vorrangig vor Fragen zur jüdischen Gemeindeorganisation. Grundsätzlich unterstellte der Rat den Juden unlautere Münzgeschäfte und vor allem, dass der Gemeindevorstand etwaige Delikte nicht der Stadt bzw. Rechnei anzeigte.480 Die jüdischen Vorsteher sahen sich im März 1621 gezwungen, sämtliche gemeindeintern wegen verbotenen Münzhandels bestrafte Juden zu benennen (15 Personen).481 Unmittelbar anschließend482 verhörte der Rat vor allem wegen des im Zusammenhang mit verbotenem Münzhandel verhafteten Jacob von Offenbach483 13 Juden – darunter etliche Mitglieder des Gemeindevorstands – und drei Nichtjuden. Jacob war ein Schwiegersohn des Hirz zum Rebstock484 zu Frankfurt, der 1622 wegen der Ausgabe minderwertiger solmsischer Reichstaler mit dem jüdischen Bann belegt wurde.485 Der Befragung zu unterziehen hatten sich zunächst Repräsentanten der Gemeinde, so der Vorsteher Beer (Isachar) Has-Grotwohl zum Bär,486 dessen Aussage zufolge es Tagesgespräch in der Judengasse war, dass besagter Jacob Geldhandel mit Hildesheim trieb, dorthin etliche Sorten Silber und andere Geldsorten gebracht und dagegen „Gröschlein“ eingeführt hatte. Personen, die mit Jacob (er logiere stets im Haus seines Schwiegervaters

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StAFfm Ugb E 47 Nr. G. Von Frankfurt: Lew z. Flasche, Salomon z. Gutteruff, Simon z. Spiegel, Gumbrich z. goldenen Birne, David z. Hellebarde, Abraham z. roten Rose, Benedict z. Scheuer, Bär z. Birnbaum, David z. Armbrust, Hayum z. roten Löwen, Seligmann z. Helm, Joel z. Stelze, Marx z. Kante. Von außerhalb: Isaac von Hanau, Jacob von Offenbach (Schwiegersohn d. Hirz z. Rebstock, Frankfurt). 13., 17., 19., 20., 23. März 1621, 24. Mai 1621. Jacob von Offenbach wurde am 20. März 1621 wegen „Einschleifung ungültiger Münzsorten“ inhaftiert. Dort sollte er einige Zeit bleiben. Zwischenzeitlich wolle man bei andern Juden nachforschen, wer zudem mit solchen Geschäften zu tun habe. Jacobs Gesuch um Haftentledigung (22. März 1621) wurde abgeschlagen. Am 27. März 1621 wurde er auf Kaution entlassen. StAFfm RP v. 20., 22., 27. März 1621. Hirz Schrunkel z. Rebstock (gest. 1625) war ein Sohn d. Samuel von Kallstadt z. Rebstock. Seit 1588 war er verheiratet mit Rivka von Muschenheim. Seine Kinder waren Bär z. Rebstock (heiratete 1621 Minke von Windecken), Vogel (heiratete 1616 Aron von Haigerloch in Hohenzollern) und eine Tochter, die mit Jacob zu Offenbach verheiratet war. StAFfm S 1/160. StAFfm S 1/160. Beer Haas-Grotwohl z. goldenen Bär (gest. 1628) war verheiratet mit einer Tochter d. Josef Oppenheim z. weißen Löwen. Er war ein Sohn d. Samuel Grotwohl z. goldenen Krone (gest. 1572) und Bruder d. Samuel Haas z. goldenen Krone (gest. 1620). Sein Sohn war Samuel Bär z. Kanne (ab 1644 z. Stern und z. goldenenen Bär, gest. 1657). Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S.

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Hirz) handelten, halte man für nicht aufrichtig. Im Haus dieses Hirz herrsche stets ein „groß Geläuff“, worüber man sich arg zu wundern habe. Wer von den Frankfurter Juden mit Jacob zu handeln pflege, wisse er nicht, glaube aber, dass der in Worms lebende Schwiegersohn des Nathan von Friedberg zur Scheuer487 dies tue. Im Übrigen sei den Frankfurter Juden sehr daran gelegen, dass die Offenbacher Juden draußen blieben, obschon diese vorgäben, nicht an dieses Verbot gebunden zu sein. Der bekanntermaßen reiche Jacob pflege einen Nichtjuden von Sachsenhausen, der einen roten Bart trage, als Boten zu nutzen, wofür dieser ½ fl pro Meile erhalte. Außerdem sei auch Jacobs Schwiegervater des verbotenen Münzhandels sehr verdächtig, zudem Israel von Offenbach, der auch in Frankfurt eingeschrieben sei. Des Weiteren gehe ein anderer Offenbacher Jude (zur Löwengrube) ständig in Frankfurt einher und wechsle „gute Münze“. „In Summa, alle Juden zu Offenbach gebrauchen sich des Münzhantierens ohne Scheu, welches den hiesigen Juden nit lieb.“ Abschließend beschwerte Beer sich, dass es fremden Juden erlaubt sei, in Frankfurt Handel zu treiben, obschon dies andernorts verboten sei. Der als einer der Finanzexperten der Gemeinde bekannte Hirz zum Holderbaum488 kannte Jacob wegen des „gemeinen Geschreis“ und wusste, dass dieser auf der Münze handelte, weshalb er bereits von den jüdischen Baumeistern gestraft worden sei. Außerdem seien sämtliche Offenbacher Juden wegen ihres Münzhandels übel beleumundet, vor allem Israel, der Schwiegersohn des Meyer mit dem „Stumpelfuß“, des Weiteren der Schwiegersohn des Nathan zur Scheuer, Hirz zum Rebstock und ein „langer Judt“, der in der Löwengrube zu Frankfurt lebe. Mit dem Küfer zu Hanau habe Isaac von Hanau gehandelt, der deswegen von den Baumeistern bestraft worden sei. Der Rat befahl Hirz, alle Juden zu benennen, die wegen des Münzhandels von den Baumeistern bestraft wurden. Der Vorsteher Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann bestätigte, dass Jacob von Offenbach wegen seines Münzhandels überall als Übeltäter bekannt sei, wusste aber nicht, mit welchen Orten, welchen Münzen und welchen Personen er handelte, weil all dies in größter Heimlichkeit geschehe. Von den jüdischen Baumeistern sei Jacob zur Rede gestellt und bestraft worden. Im Übrigen befänden sich viel mehr fremde Juden in Frankfurt „als gut ist, wollte wünschen, dass es nit gestattet würde“. Eine ähnliche Ausrichtung hatte die Aussage des Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert, der sämtlichen Offenbacher Juden wegen ihres Münzhandels einen sehr schlechten Ruf attestierte. Über Detailwissen behauptete Mosche nicht zu verfügen, meinte aber, einige Juden seien wegen des Münzhandels bereits von den jüdischen Baumeistern bestraft worden. Im Gegensatz zu den ersten vier Befragten galt der fünfte aus Sicht des Rats eher als verdächtig, zumal er einer der Hauptkritiker der Frankfurter Vorsteher und obendrein im Münzgeschäft tätig war. Hirz Günzburg zur gelben Rose bekannte in aller Offenheit, dass seine berufliche Tätigkeit darin bestehe, Geld gegen Zinsen zu verleihen und Pfandlei487

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Gest. 1636 (Sohn d. Mosche Jomtow, Bruder d. Meir von Wetzlar/von Friedberg z. schwarzen Löwen, gest. 1627), verheiratet mit Mirjam (gest. 1635, Tochter d. Hirz z. Hecht). Sein Sohn war Samson von Öttingen z. Handschuh, der nach langer Abwesenheit von Frankfurt bei seiner Rückkehr dorthin, 1619, verhaftet wurde, weil er sich bei den Soldaten am Tor als Christ ausgab. Weiterer Sohn war Hirz Gans z. Handschuh (gest. 1635). Nathan z. Handschuh wurde 1623 wegen Bankrotts verhaftet. Auf Befehl der Beerdigungsbrüderschaft wurde er beim abseits gelegenen Reinigungshaus beerdigt. StAFfm S 1/160. Als seine Erben sind verzeichnet: Hirz z. Fröhlichen Mann, Jakob z. Holderbaum und Mosche z. goldenen Hirsch. Er war ein Bruder d. Löw z. Sonne. 1611 war er Wahlmann für die Rechenmeisterwahl. StAFfm S 1/60.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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hen zu vergeben. Er stritt auch nicht ab, ebenso wie Salmo zum Gutteruff, Beifuß zur Windmühle, Schlam zum Frosch und Männle Batsch zum Weinfaß Besucher der letzten Leipziger Messe gewesen zu sein, wusste aber nicht, ob dort auch fremde Juden aus benachbarten Orten gewesen waren. Er selbst sei von Frankfurt aus zunächst nach Hildesheim gegangen, um die Gelder einzuziehen, die der verhaftete Jacob von Offenbach ihm noch schuldete. Dieser habe ihm zudem einen Wechsel von einem Leipziger Nichtjuden gegeben, weshalb er dorthin habe gehen müssen. Von dort habe er 400 Rthr Weimarische Dreibätzner ausgeführt, die er Samuel zur Kante geschuldet und die dieser anschließend nach Mainz gebracht habe. Die verbotenen Gröschlein habe er nicht nach Frankfurt gebracht. Welche Juden auf der Münze handelten, behauptete Hirz nicht zu wissen, und ebenso wenig, ob die andern Juden, die in Leipzig gewesen seien, verbotene Münzen von dort mitgebracht hätten, weil niemand einem andern verrate, was er handle. Es entspreche zwar den Tatsachen, dass die jüdischen Zehner ihn wegen der Einfuhr verbotener Dreibätzner bestraft hätten, was aber sicher nicht geschehen wäre, wenn er so viele Freunde wie Feinde in Frankfurt hätte. Von Kauf und Verkauf sowie gelegentlichem Wechsel mit der städtischen Rechnei lebte, seinen Aussagen zufolge, Salman Nehrsheim zum Gutteruff 489. Als Besucher der letzten Leipziger Messe benannte er außer sich selbst Beifuß zur Windmühle, Männle zum Weinfaß, Hirz zur gelben Rose und Schlam zum Frosch. Fremde Juden hatte er nicht wahrgenommen. Auch stritt er ab, in Leipzig gewechselt oder verbotene Münzen ausgeführt zu haben. Er habe lediglich von Abraham Nachmans von Posen 2000 fl an Sächsischen, Weimarischen Dreibätznern erhalten, die er in Mainz ausgegeben habe, denn dort gelte dies als „gutes Geld“. Zudem habe er Joseph zum Ochsen im Namen des Beifuß zur Windmühle vor etwa 18 Wochen 300 fl an „lauter Gröschlein“ gegeben, wofür er Rthr erhalten habe. Allerdings habe er während des Leipziger Michaelis Markts für andere Juden Gröschlein angenommen, nämlich für Samuel zum Strauß 300 fl, für dessen zweiten Sohn etwa 800 fl, für Abraham zur Schule etwa 200 fl, für Abraham zur weißen Rose etwa 400 fl und für Hirz zum Handschuh 500 oder 600 fl. Für Samson von Hanau habe er etwa 1100 fl gebracht, die in Hanau geblieben seien. Von der Leipziger Neujahrsmesse habe er nichts nach Frankfurt gebracht. Die von ihm benannten Juden hätten mit einem Hildesheimer Juden auf der Münze gehandelt. Dieser habe ihm während der Leipziger Messe im Namen der benannten Frankfurter Juden Geld gegeben, was er angenommen und wieder ausgegeben habe. Den Namen des Hildesheimer Juden – er habe sich vor einem halben Jahr in Frankfurt aufgehalten – behauptete Salman nicht zu kennen, verwies deshalb auf Hirz zum Handschuh und bekräftigte abschließend, niemals verbotene Münzen eingeführt zu haben. Laut Vermerk des Rats handelte es sich bei dem verdächtigen Juden um Seckel von Hildesheim. Gütge, die Tochter des Eismann von Friedberg zur weißen Lilie,490 bestätigte, vor einem halben Jahr von Schlam und Beifuß zur Amsel 300 fl in „Gröschle“ bekommen zu haben, wofür sie diesen „gute Reichsmünze“ gegeben habe. Die Gröschle habe sie einem Och489

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Gest. 1627, stammte aus Nordheim/Schwaben, verheiratet mit Judlen (Tochter d. Löw z. Gemse). 1627 wurde er wegen eines Münzdelikts verhaftet. StAFfm S 1/160. Eismann von Friedberg z. weißen Lilie starb 1631. Er hatte die Kinder Jakob Welsch, Schlomo (gest. 1639), Gütchen, Mosche (1649 ermordet). StAFfm A 1/160.

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senhändler im Stift Fulda gegeben, der sie gern angenommen habe, weil sie bei ihnen als gutes Geld gelten. Die fraglichen Münzen habe sie nur angenommen, weil ihr Vater seinerzeit nicht zu Hause gewesen sei, sie aber dringend Geld benötigt habe. Beifuß und Schlam hätten ihr das Geld zu guten Konditionen geliehen. Mosche Deutz zum bunten Löwen 491 stritt nicht ab, seinem Schwager Jacob zu Bingen 492 etliche Gröschlein im Wert von 500 fl gegeben zu haben. Dieses Geld habe er von seinem Nachbarn Samuel zum Strauß bekommen, als man vor etwa zwölf Wochen von der Leipziger Messe zurückgekehrt sei. Aus purer Gefälligkeit habe er Samuel die Gröschlein abgenommen und ihm anschließend die von seinem Schwager Jacob erhaltenen Reichstaler gegeben. Provision habe er für dieses Geschäft nicht erhalten. Die fraglichen Gröschlein habe Beifuß zur Windmühle von Leipzig mitgebracht und Samuel zum Strauß gegeben. Weil die beiden sich dabei gezankt hätten, habe er, Mosche, sich erboten, die Gröschlein auszugeben. Was andere handelten, wisse er nicht. Als verdächtig stufte der Rat auch den Zehner David zum weißen Schwan ein, weil dieser aus einer prominenten Hildesheimer Familie stammte.493 David bekannte freimütig, einmal den nichtjüdischen Diamantenschleifer Hans G. zu seiner Mutter und seinem Bruder Israel nach Hildesheim geschickt und diesem zudem zwei Portugaleser und etliche Rosenobel, die er dort wegen versetzter Kleinodien geschuldet habe, mitgegeben zu haben. Ausgeführt habe der Bote Dreibätzner, die an Nathan von Hildesheim 494 geliefert worden seien. David versicherte, selbst nichts von Hildesheim bekommen zu haben. Einmal habe der Bote ihm von Hildesheim 200 fl an Dreibätznern mitgebracht, die allerdings keine „bösen“ gewesen seien. Dieses Geld habe er Gumpel zum weißen Roß gegeben, einen Teil davon auch einem Juden von Mainz, der ihm dafür Goldgulden gegeben habe. Des Weiteren habe sein Schwager Jacob zum weißen Schwan einmal mit einem Boten einen Gürtel nach Hildesheim geschickt. Bringe der Bote Geld, nähe man dies in seine Kleidung oder in einen Gürtel. Ob auch andere Frankfurter Juden mit Hildesheim handelten, wisse er nicht. Bekomme einer Geld von dort, pflege er es nicht zu verraten. Er selbst habe aus familiären Gründen enge Beziehungen zu Hildesheim, weshalb er des Öfteren Briefbotschaften von seiner dort lebenden Mutter erhalte.

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Gest. 1645, Sohn d. Löw Wetzlar (aus der Familie Heilbronn) z. bunten Löwen. Verheiratet war er mit Bräunle (gest. 1640, Tochter d. Jakov Bing). Die beiden Töchter heirateten Abraham z. roten Löwen bzw. Joselmann z. Birnbaum. 1608 war Mosche Spitalmeister und Armenpfleger. StAFfm S 1/160. Joseph von Bingen (identisch mit Jacob) wurde am 22. Februar 1621 in Frankfurt inhaftiert wegen verbotenen Wechsels. Involviert sei auch Seckle z. Waage, der sich zwischenzeitlich „absentiert“ habe, nach dem man aber suche. Offensichtlich konnte Seckle dingfest gemacht werden, denn am 28. Februar 1621 wurden Joseph und Seckle gegenübergestellt. Dabei stellte sich heraus, dass die beiden beim Wechsel der „geringen Dreibätzner und Gröschlein nicht principaliter interessiert, sondern sich als Makler gebrauchen lassen, derowegen der Seckle nicht eingezogen, sondern auf Kaution sich wiederum zu stellen dimittiert worden“. Es wurde beschlossen, auch Joseph aus der Haft zu entlassen, die abgenommenen Gelder aber noch eine Zeitlang einzubehalten. Am 8. März 1621 erhielt Joseph die Gelder zurück. (RP v. 22., 27. Februar, 1., 8. März 1621). StAFfm RP 1620. Gest. 1645, Sohn d. Elija Schlomo zu Hildesheim. 1620 heiratete er Sara (Tochter v. Rechle Wohl und Löw Wohl von Thannausen z. weißen Schwan). Sein Bruder war Jakob Jokl aus Glogau (gest. 1651 in Wien). Seine Kinder waren Israel, Fradchen (gest. 1639), Jakob z. goldenen Helm (Vater d. Vorstehers David Wohl-Hildesheim, der 1710 starb), Rechle (gest. 1674, heiratete Menis Wien z. Gans). StAFfm S 1/160. Identisch mit dem Hofjuden Nathan Schay zu Hildesheim.

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Als verdächtig galt auch Marx Wohl zum weißen Schwan, ein Schwager von David von Hildesheim. Marx bekannte, von den Zehnern der Judenschaft in die Kahlstube gefordert worden zu sein, belastete dann aber andere Juden: Zur Ostermesse vor einem Jahr sei ein Münzner, ein Bruder der Frau zur Französischen Krone, zu ihm gekommen und habe für 800 fl Dreikreuzer gegen Reichstaler wechseln wollen, woraufhin er zu dem Nichtjuden in das Haus zur Französischen Krone gegangen sei und die Frau gefragt habe, um welche Dreikreuzer es sich handle. Als er die Münzen gesehen habe, habe er den Wechsel abgelehnt, selbst wenn er 40 für einen Gulden hätte haben können. Daraufhin habe die Frau gesagt, wenn er nicht zz 25 für einen Gulden wechseln wolle, so fänden sich leicht genügend andere Juden, die auf dieses Angebot gerne eingingen. Sie meine damit die beiden Söhne des Samuel zum Strauß. Er, Marx, sei damit zufrieden gewesen, dass die beiden Söhne dieses Geschäft machten. Eine Zeitlang danach sei er von den Zehnern in die Kahlstube gefordert und gefragt worden, was bei diesem Wechsel vorgegangen sei. Ob die beiden Söhne auch auf der Münze handelten, wisse er nicht. Er denke aber, wer mit dergleichen Münzen wie Dreikreuzern umgehe, der handle wohl auch auf der Münze. Wohin sie seinerzeit die Dreikreuzer verhandelt hätten und mit wem sie ansonsten Handel pflegten, wisse er nicht. Bekannt sei ihm lediglich, dass sie mit Johann Borsch geschäftlich zu tun hätten. Beifuß (kohen) zur Windmühle495 erläuterte vor dem Rat, er handle mit unterschiedlichen Waren, ziehe auch nach Leipzig und bringe Ochsenhäute. Zum Leipziger Michaelismarkt 1620 und zur darauffolgenden Ostermesse seien folgende Juden gegangen: zu Michaelis Salomon zum Gutteruff und Hirz zur gelben Rose, zur Ostermesse er selbst sowie Hirz zur gelben Rose, Männle Batsch zum goldenen Faß, Schlam zum Frosch und Salman zum Gutteruff. Seinerzeit habe er Sechsbätzner dorthin gebracht und dafür Ochsenhäute gekauft, aber keine Dreibätzner und Gröschlein ausgeführt. In Leipzig habe er mit polnischen Juden gehandelt. Zum Neujahrsmarkt hätten Salman zum Gutteruff und Männle Batsch ihm ein Fass mit Geld mitgegeben, das sie unter seine Häute gepackt und auf den Dampfer gebracht hätten. Welche Geldsorten dabei gewesen seien, wisse er nicht. Wahr sei, dass er mit dem Juden Seckel von Hildesheim zu handeln pflege. Von diesem habe er etliche Male in Leipzig Geld erhalten. Einmal habe er Salman zum Gutteruff 300 fl an Gröschlein von der Leipziger Messe mitgebracht. Für Samuel zum Strauß oder dessen Söhne habe er nie dergleichen getan. Zwar habe er einen Wechselbrief von ihnen gehabt, diesen aber nicht gewechselt. Männle Batsch zum goldenen Faß (Weinfaß)496 bezeichnete sich als Geldleiher, der sich als „armer Tropf“ ernähren müsse. Zum Michaelis Markt seien Hirz zur gelben Rose und Salman zum Gutteruff in Leipzig gewesen, zum Neujahrsmarkt er selbst und Beifuß zur Windmühle. Er habe bei einem Leipziger Nichtjuden etliche hundert Gulden Schulden, weshalb er in Leipzig gewesen sei. Auch habe er dort etliche Kommissionen und Wechselbriefe. Böse Dreibätzner und Gröschle habe er nicht aus Leipzig ausgeführt. Auch für andere Juden habe er solche nicht angenommen und ausgeführt. Das Fass mit Geld, das

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Er war verheiratet mit Gütle. 1617 ereignete sich ein großer Messediebstahl, wobei auch Beifuß bestohlen wurde, zudem Gütlin z. Leiter und Samuel z. gold. Kette. StAFfm S 1/160. 1622 wurde er wegen Münzvergehens bestraft. StAFfm S 1/160.

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dem Beifuß zur Windmühle gehört habe, habe nicht er, sondern Salmen zum Gutteruff mitgenommen. Er selbst handle nicht mit dem Juden Seckel von Hildesheim, kenne diesen auch nicht. Man sage aber, dass beispielsweise die Söhne des Samuel zum Strauß auf der Münze mit ihm handelten. Schlam zum Frosch 497 bestritt seinen Lebensunterhalt damit, dass er „das seinige“ auslieh. Zusammen mit Beifuß zur Windmühle, Salmen zum Gutteruff, Männle zum goldenen Faß und Hirz zur gelben Rose besuchte er den Leipziger Neujahrsmarkt, hatte dort aber nicht mit Gröschle und Dreibätzern gehandelt oder diese nach Frankfurt gebracht, sondern Pelze gekauft. Handelsgeschäfte mit Seckel von Hildesheim stritt er ab, behauptete auch nicht zu wissen, ob die Söhne des Samuel zum Strauß solche unterhielten. Da der Rat wenig Handfestes in Erfahrungen bringen konnte, erhoffte er sich nähere Aufschlüsse aus den Befragungen von drei Nichtjuden, die hin und wieder für Juden tätig wurden. Michel Künzel alias Dielen Michel berichtete, der oberste Rabbiner habe ihn nach Polen und Braunschweig geschickt, um dort Briefe zu übergeben. Für Schlam zum weißen Schild und seine Söhne fordere er häufig Schulden ein. Nur einmal habe er in Hildesheim für 600 fl Dreibätzner erhalten, die er nach Hanau zu dem Juden zum Tannenbaum gebracht habe. Vor zwei Wochen habe er von Friedberg für David zur Hellebarde 200 fl Dreikreuzer geholt. Im Übrigen seien die Juden sehr misstrauisch und würden ihm sicher keine Geheimnisse anvertraut haben. Ähnlich vage waren die Ausführungen des Hartmann Roß von Bornheim, der sich ab und an als Bote verdingte: Salman zur Taube habe ihn mehrfach nach Aub (Franken) geschickt, um seiner Tochter ein versiegeltes Päckchen zu überbringen. Wahrscheinlich sei Geld darin gewesen. Er habe von Aub kein anderes Geld mitgebracht. Für Salmon zum Gutteruff habe er vergangenen Winter von verschiedenen Orten Geld, das man Salmon geschuldet habe, geholt. Zu diesem Zweck sei er in Speyer, Brüssel und Frankenthal gewesen. Mitgebracht habe er nur Königs Örther, andere Gelder habe er nicht gesehen, weil sie versiegelt gewesen seien. Nach Hildesheim sei er nicht gegangen. Nur einmal habe er in Lich etliche Dreikreuzer geholt und Israel nach Offenbach gebracht. Mit seinem Handwerk stehe es nicht gut, so der dritte verhörte Nichtjude, der Frankfurter Diamentenschleifer Hans Grünburg. Deshalb lasse er sich von Juden und Nichtjuden als Boten anstellen. Für Hirz zum Rebstock habe er gegen Aushändigung einer Handschrift zu Hardessen 300 Taler in Dreibätznern geholt. Für David von Hildesheim zum weißen Schwan habe er einmal drei goldene Münzen und einen silbernen Gürtel nach Hildesheim gebracht. Dort habe er von einem Juden Dreibätzner erhalten. Das Geld hätten die Juden ihm immer in die Kleidung genäht und versiegelt. Es seien wohl 400 oder 500 Taler gewesen. Für Wolff von Offenbach, der jetzt in Frankfurt lebe, habe er zweimal Pfennige und Hanauische Sechsbätzner nach Hildesheim und etwa 200 Taler an Dreibätznern dafür zurück gebracht. In Sachsenhausen lebe Frank Stoffel, der ebenfalls solche Botengänge mache, zudem Diel Michel und Hartmann von Bornheim. Unterm Strich waren die Ergebnisse der Befragungen nicht sonderlich spektakulär. Ohnehin verdächtige Personen (Jacob von Offenbach, Hirz zum Rebstock, Nathan von Friedberg zur Scheuer) wurden als solche bestätigt. Als zumindest undurchsichtig konn497

Verheiratet mit Hendle.

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ten allerdings die Tätigkeiten von Samuel zum Strauß und seiner Söhne eingestuft werden. Besonders verdächtig waren Handelsgeschäfte in den Städten Leipzig oder Hildesheim. Obschon oder weil der Rat den Befragungen kaum handfestes Belastungsmaterial entnehmen konnten, bildeten sie den Auftakt zu verstärkten Untersuchungsaktivitäten. Zugleich deckte der Rat damit sein wesentliches Handlungsmotiv auf: Eindämmung und Steuerung der Münzwechselaktivitäten der Juden. Wie aus den städtischen Untersuchungen deutlich wurde, waren Hauptträger der Münzverschlechterung Dreikeuzerstücke, Dreibätzner und Sechsbätzner, verrufen waren auch Solmsische Münzen.498 Trotz diverser Verbote, bot Frankfurt wegen seiner zentrale Lage und der Messen beste Möglichkeiten, um geringwertige Münzen (Kippergeld) gegen gute einzuwechseln.499 Diesen Transaktionen musste die Stadt einen Riegel vorschieben, wozu auch gehörte, dass verdächtige jüdische Münzwechsler nicht mehr nur von den Zehnern und den Baumeistern der Judenschaft zur Rechenschaft gezogen werden sollten, sondern auch von der städtischen Obrigkeit. Spätestens ab 1620 verfolgte sie unnachgiebig solche einheimischen und nichteinheimischen Juden, die des Handels mit unerlaubten Münzsorten verdächtig erschienen.500 Parallel dazu steigerten die jüdischen Vorsteher Frankfurts, ähnlich wie ihre Amtskollegen in Friedberg beispielsweise,501 ihre Strafandrohungen und -maßnahmen, vor allem gegen solche Juden, die sie des unerlaubten Münzhandels für schuldig hielten.502 In mindestens 43 Fällen bestrafte der jüdische Vorstand 1621 und 1622 einheimische oder fremde Juden wegen verbotenen Münzoder Edelmetallhandels – dies war etwa ein Drittel aller Strafmaßnahmen –, wobei sich die Höhe der Bußen für Münzfrevel meist zwischen 250 und 1000 fl belief.503 Die stärkste Straftätigkeit findet sich für die Jahre 1616 (mindestens 29 Fälle) und 1621 (mindestens 34 Fälle), während in den andern Jahren im Durchschnitt nur in zwei bis drei Fällen Strafen verhangen wurden. Verschärfte Strafmaßnahmen ergriff der Gemeindevorstand mithin zeitlich parallel zum Aufflammen gemeindeinterner Konflikte. Oftmals hatten die Delinquenten eine Mehrfachbestrafung zu erwarten. Denn sobald der Stadt beispielsweise Münzdelikte bekannt wurden, ergriff auch sie Strafmaßnahmen bzw. verhängte erhebliche Bußen. So wurden im August 1622 Gumpel zur Flasche, Männle zum (Wein-)Faß, Calmen zur bunten Kirsche, Schmul zum Krachbein und Abraham zum Hecht überaus hart bestraft, obschon sie bereits von den jüdischen Vorstehern abgeurteilt worden waren. Gumpel, Mänle, Calmen und Abraham wurden inhaftiert und sollten 2000 Rthr Strafe zahlen, weil man ihnen verbotenen Münzwechsel vorwarf. Schmul zum Krachbein wandte ein, er sei zu Unrecht und nur auf Betreiben seiner „Miss498 499 500 501

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In Lich befand sich eine solmsische Kippermünzstätte. Niklot Klüssendorf: Der Münzschatz , S. 21. Niklot Klüssendorf: Der Münzschatz, S. 18f. Die Ratsprotokolle verzeichnen zahlreiche ‚Fälle’. Der Gemeindevorstand von Friedberg beklagte im Februar 1621, dass etliche Dreibätzner, gefälschte Sechsbätzner und Groschen „ins Land kommen“. Jeder, der mit solchen Münzen handle, solle schärfstens bestraft, und vom Rabbiner mit „Schimpf und der Schande“ überzogen werden. Man werde nicht zögern, solche Personen der weltlichen Obrigkeit auszuliefern. Stefan Litt: Protokollbuch, S. 348f (= Protokollbuch fol. 134a). Von den Baumeistern vorgelegtes Verzeichnis. StAFfm Ugb E 46 F. Anmerkung: „Hat Marx zum Weißen Schwan das jüdische Register von 12 Blatt, da die Einnahmen anfangen, (…) aufschlagen.“ StAFfm Ugb E 48 H. Von den Vorstehern bestraft wurden auch Unzucht mit Prostituierten oder ungebührliches Verhalten gegenüber Obrigkeiten.

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gönner“ Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach verdächtigt worden. Die Strafe für Gumpel, Mänle, Calmen und Abraham wurde schließlich auf 500 Rthr reduziert sowie zusätzlichen 100 Rthr, die Abraham zum Hecht gesondert zu zahlen hatte. Schmul zum Krachbein konnte sich offenbar mittels Eid von den Anschuldigungen befreien.504 Inhaftiert wurden wenig später auch die Brüder Beifuß zur schwarzen Tür und Schlam zum Strauß sowie Schimmel zur Heppe. Ihnen warf man vor, „mit dem jüngsthin gemünzten Solmerlichen Thaler Partiten getrieben und dieselbe ausgegeben“ zu haben.505 Hirz zum Rebstock, Vater des Beer zum Rebstock und Schwiegervater des Jacob zu Offenbach, wurde wegen des Ausgebens von Solms-Lichischen Talern „peinlich angeklagt“. Zugleich verhängten die Baumeister über ihn den Bann. Nach mehrwöchiger Inhaftierung und Beratungen seitens des Rats wurde Hirz mit 200 Rthr bestraft, desgleichen Simon zur Heppe ebenfalls mit 200 Rthr.506 Hintergrund dieser städtischen Strafmaßnahmen war der Versuch der Stadt, die herrschenden Münzprobleme in den Griff zu bekommen. Seit 1555 besaß die Stadt das unbeschränkte Recht der Gold- und Silberprägung, mit der Einführung der Reichsmünzordnung (1572) schloss sie sich der allgemeinen „monetären Entwicklung im südlichen Deutschland an“.507 Bereits 1583 wurde während der Verhandlungen der Kurfürsten mit dem Reichstag über den Wert der Münzen verhandelt, wobei vor allem auf die spekulative Tätigkeit der Juden hingewiesen wurde. Tatsächliche Ursache der raschen Münzinflation aber waren der Zustrom von Edelmetallen aus Spanien und den Niederlanden sowie die alle Reichsgesetze missachtende Münztätigkeit der Reichsstände.508 Als problematisch erwies sich auch in Frankfurt die übermäßige Prägung von Pfennigen mit sinkendem Gehalt. Dennoch blieb der 1593 gefasste Kreisbeschluss zwecks Einstellung der Pfennigprägung ergebnislos, weil ein Teil der Kreisstände dagegen protestierte. Außer den Pfennigen gab es eine Vielzahl von in Frankfurt nicht erwünschten Münzen, gegen deren Einfuhr sich die Stadt vor allem deshalb nicht wehren konnte, weil während der Messen immer auch die unterschiedlichsten Münzen in die Stadt gebracht und dort gewechselt wurden. „Die zunehmende Geldverschlechterung und das nie verstummende Verlangen nach dem Einsatz der Staatsgewalt dagegen führte im Herbst 1596 zu einem neuerlichen Einsatz kurfürstlicher und kaiserlicher Kommissare in Frankfurt.“509 Nach dem am 16. März 1597 von Kaiser Rudolf II. erlassenen Münzedikt wurde das Einwechseln der Pfennige in Frankfurt deutlich erschwert, indem bei deren Einwechseln in sogenannte grobe Münze mitunter 12 bis 13% Agio entrichtet werden musste. Erneut wurden die Juden als Hauptbetreiber von illegalem Münzhandel benannt.510 „Andererseits waren in Frankfurt die Juden unentbehrliche Faktoren der städtischen Finanzpolitik. Pfennige und 504

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Das Ratsprotokoll vom 3. September 1622 vermerkt, Abraham z. Hecht sei im Gefängnis „schwach geworden“, weshalb er bis zur seiner gesundheitlichen Wiederherstellung nach Hause gehen dürfen. Danach aber habe er wieder einzusitzen, bis er die geforderten 100 Rthr beglichen habe. Erst am 17. Oktober 1622 wurde Abraham definitiv aus der Haft entlassen (RP v. 15., 20., 27. August, 3. September, 17. Oktober 1622). StAFfm RP 1622. 10., 15. Oktober 1622. StAFfm RP 1622. 17., 22. Oktober, 3., 10., 12., 24., 31. Dezember 1622, 2. Januar 1623. StAFfm RP 1622. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 11. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 22. Friedrich Bothe: Entwicklung, S. 194f. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 27. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 29.

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sonstiges Kleingeld flossen in Form von Steuern und Abgaben in die städtischen Kassen und brachten den Rat, der seine Schulden, Zinsen und Reichslasten in grober Münze zu bezahlen hatte, in Schwierigkeiten.“511 Dieses Problem konnte die Stadt nur mithilfe der Juden lösen: ihnen wurden die Pfennige zwecks Einwechseln in grobe Münze gegeben, „wobei der Kurs ungünstig für sie war und der Rat sie zum Wechseln zwang bzw. ihnen die eingenommenen Pfennige eine Zeitlang zur Entschädigung als zinsloses Darlehen überließ.“512 Doch die Klagen über die Juden verstummten nicht, wenngleich den Zeitgenossen bekannt war, dass sie nicht Verursacher der Münzprobleme waren. Dennoch beklagten die rheinischen Kurfürsten um 1599, die Frankfurter Messe sei für die Kursabweichungen verantwortlich, denn dort wechselten vor allem die Juden die doppelten spanischen Dukaten mit 4½ Gulden, während die Kurfürsten selbst nur 4 Gulden 16 Kreuzer einräumten.513 Am 9. November 1602 verrief Frankfurt die besonders unter König Sigismund III. Wasa in großen Mengen geprägten Dreigröscher (= Düttchen), die statt der sechs Kreuzer, zu denen sie gerne ausgegeben wurden, nur fünf oder oft noch weniger wert waren. „Den Frankfurter Bürgern und Einwohnern sowie allen, die in der Stadt zu tun hatten, wurde der Umgang mit den Düttchen gänzlich untersagt.“514 Sorgen bereiteten nicht nur in Frankfurt zusätzlich die schlechten Münzen aus dem Reichs- und besonders dem oberrheinischen Kreisgebiet. „Unter den oberheinischen Reichsständen fielen besonders die Sorten der Grafen von Hanau und Solms, der Rhein- und Wildgrafen, der Grafen von Stolberg-Ortenberg und von Waldeck, des Bischofs von Straßburg, der Reichsburg Friedberg sowie der Städte Colmar und Hagenau unangenehm auf.“515 Zur Frage der unterschiedlichen Bewertung der umlaufenden Pfennige übergab die Frankfurter Judenschaft dem Rat am 14. August 1605 eine Denkschrift, die die unterschiedliche Bewertung des Batzens mit 14 oder 16 Pfennig und die ununterbrochene Weiterprägung dieses Nominals als Probleme beschrieb. „Auf der andern Seite standen Kurssteigerungen, so für die Philippstaler, die zu Soldzahlungen im niederländischen Krieg benötigt wurden und derzeit je Stück hundert Kreuzer kosteten. Die Frankfurter Juden verwahrten sich gegen die Beschuldigung, neben den Wormser Juden Verursacher der Geldkurssteigerung zu sein und versicherten, miteinander vereinbart zu haben, keine Münzstätten mehr zu beliefern. Weil sie mit Münzstätten keinen geschäftlichen Verkehr pflegten, könnten sie auch keine Geldspekulanten und Verleger namhaft machen. Zwar wechselten sie gelegentlich Geld, dann jedoch nur wenig und ohne Nutzen davon zu haben – so beispielsweise bei der Rechnei.“516 Tatsächlich hatten sich die Juden bereits im Rahmen der Judenversammlung von 1603 gegen die „bösen Leute in Israel“ gewandt, „die die Gerechtigkeit und Wahrheit wegwerfen und ‚mit neuen Münzen handeln, deren ein Teil gar verboten, ein Teil durch sie betrüglich und zu Übervorteilung des Einwohners ausgegeben werden‘“ und den Handel auf der Münze untersagt.517 511 512 513 514 515 516 517

Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 29f. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 29f. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 30f. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 33. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 34. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 37. Zitiert nach Friedrich Bothe: Entwicklung, S. 216.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

1609 klagte der Frankfurter Rat erneut über den raschen Währungsverfall, vor allem die vielen schlechten Dreikreuzer und Halbbatzen. Der Kurrheinische Kreis veröffentliche schließlich in demselben Jahr ein Mandat, wodurch etliche Geldsorten als unterwertig bezeichnet und verboten wurden. „Die Haupttriebkraft innerhalb des Kurrheinischen Kreises war der Mainzer Kurfürst, der auch in den folgenden Jahren immer wieder zur Einhaltung des Mandats mahnte und neue, eigene erließ.“518 Frankfurt war hingegen bemüht, dem mehrfach erhobenen Vorwurf, es sei verantwortlich für Kurssteigerungen, entgegenzuwirken. Die erlassenen Mandate und die Bemühungen um deren Durchsetzung konnten den Kursanstieg der groben Sorten und auch den Zustrom schlechten Geldes nicht bremsen, sodass sich die Situation nach 1612/13 sogar verschärfte.519 Nach wie vor waren die Pfennige feste Teile des Geldumlaufs.520 „Die Zeitgenossen sahen besonders die Juden als Verursacher der Spekulation an. (…) Ein Spekulant hatte bei der Herbstmesse 1612 einige hundert Goldgulden aus Lothringen eingeschleppt, die um 20 Prozent zu schlecht waren. In zunehmendem Maße machten sich neben den Dreikreuzern noch schlechtere Gute Groschen aus dem Niedersächsischen Kreis bemerkbar. (…) Bereits 1609 kamen die Frankfurter Juden um eine Genehmigung zum Wechsel ein, als sie pro Taler einen Kreuzer Wechselprovision haben wollten, sodass dann der öffentliche Wechsel in der Judengasse bekannt gemacht werden könne. Der Rat mochte sich dazu jedoch nicht entschließen. Auch mit einem zweiten Gesuch hatten die Juden keinen Erfolg. Als sie im Oktober 1613 ihren Hauszins jeweils zur Hälfte in Reichs- und Philippstalern sowie Goldgulden erlegen wollten, wurde ihnen dieser Wunsch abgeschlagen und die Zahlung in Gold erlangt.“521 In den Jahren nach 1613/15 nahmen der spekulative Geldhandel und die Herstellung schlechten Geldes stark zu. Geklagt wurde nun auch über die schlechten Dreikreuzer des Grafen Philipp Reinhard von Solms-Hohensolms. Aus dem niederrheinischen Raum kam zusätzlich schlechtes Geld. Im Juli 1617 erließ Frankfurt ein Münzmandat, das das Einschleppen von Metzer Goldgulden und verschiedenen Sorten Dreibätzern bzw. Adlerschillingen und diesen ähnliche Nominale mit einem Wert von oft nicht einmal sechs Kreuzern verbot sowie die Verwendung von solchem Geld zur Zahlung von städtischen Abgaben. Ihren Niederschlag finden die Diskussionen um Münze und Münzwert schließlich in der neuen Judenstättigkeit von 1616: Den Juden wurde verboten, Geschäfte mit Münzmeistern zu machen. Zuwiderhandlungen wurden mit Konfiskation geahndet.522 518 519 520

521

522

Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 39. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 43. „Die gewinnbringende Herstellung von Kleinmünzen durch Verringerung des Feingehalts geschah in zunehmendem Maße nach 1580. Die Territorialherren verschlechterten aus übermäßigem Gewinnstreben die Kleinmünzen derart, dass für die guten Taler- und Goldstücke ein Aufgeld bezahlt werden musste, das entsprechend dem abnehmenden Feingehalt immer größer wurde.“ Zusätzlich führte die enorme Bevölkerungszunahme bis 1618 zu einer veränderten Preisstruktur: „Es wuchs die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, vor allem nach Brot, und damit stiegen die Preise vor allem für Getreide, auch für Fleisch und Fett überproportional. Die steigende Bevölkerungszahl dehnte indessen die Güterproduktion aus, und dadurch wurde Kaufkraft abgeschöpft, die somit nicht preistreibend wirken konnte. (…) Für die inflationäre Entwicklung der Preise waren nur die starke Zunahme der Geldmenge und ein Anstieg der Geldumlaufgeschwindigkeit ursächlich“. Wolfgang Trapp: Handbuch, S. 222. Dies hatte aber nicht nur mit dem Münzverfall, sondern auch mit judenfeindlichen Aktivitäten im Zuge der Fettmilchunruhen zu tun, was Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 45 übersieht. Im September 1618 wollten die Juden Kieff und Salmen von Mombach Silber und Gold zur Münze bringen; das Geld wurde konfisziert. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 47.

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Im Herbst 1618 schließlich nahm der Umlauf von Dreikreuzern und Dreibätznern von Chateau-Renault in Frankfurt deutlich zu, der Kurs des Talers stieg stetig. Kaiser Matthias wandte sich gegen die „Unordnung“ im Währungswesen Frankfurts, wogegen vorgegangen werden müsse. Am 4. März 1619 wurde der Frankfurter Rat vor das Reichskammergericht bestellt. Der Oberrheinische Kreis verrief anschließend drei Sorten schlesischer ‚Dreier‘ (in Frankfurt schon seit 1613 verboten) und eine „stattliche Anzahl Groschen aus dem norddeutschen Raum, überwiegend aus dem Niedersächsischen Kreis und dort aus den zahlreichen Münzstätten des Herzogs von BraunschweigWolfenbüttel, aber auch von den niedersächsischen Landstädten: Göttingen, Einbeck, Northeim, Hameln, Hannover“.523 Der Frankfurter Rat verbot am 25. November 1619 per Mandat die in den welfischen Landen hergestellten „Gröschlein“ (Gute Groschen) und schlechte Dreikreuzer. Trotz diverser Gegensteuerungsversuche nahm der spekulative Geldhandel weiterhin zu. „Um die Dreikreuzerstücke aus dem Verkehr zu bekommen, erteilte der Rat den Frankfurter Juden für die Zeit der Fastenmesse 1620 die Genehmigung, 22 oder mehr Dreikreuzerstücke für den Gulden annehmen zu dürfen, wenn sie sie gegen grobe Sorten einwechselten, d. h. den Gulden zu mindestens 66 Kreuzer Nennwert.“524 Mittels Edikt ließ der Frankfurter Rat am 20. Juni 1620 verkünden, dass ab sofort nur noch die eigenen Dreikreuzer, jene von Straßburg, Worms und Hagenau sowie der Abtei Murbach-Lüders, von Hanau, Pfalz-Zweibrücken, Hessen-Darmstadt, Isenburg und Leiningen-Dagstuhl gestattet seien. Im März 1621 wurden weitere Dreibätzner verrufen. Im Mai 1621 erfuhren die Rechneiherren, dass bestimmte Sorten Drei- und Sechsbätzner von der Leipziger Messe nach Frankfurt gebracht worden waren und erwirkten beim Rat deren Verrufung.525 Die Judenschaft selbst und zusätzlich die Stadt bestraften Schmul zur Schule, weil er 500 Gewichtsmark Pfennige (rund 117 kg) beim städtischen Wardein Binder hatte einschmelzen lassen. In den spekulativen Geldhandel verwickelt war auch Landgraf Ludwig V. von HessenDarmstadt. „Als er im August 1620 um Freigabe der dem Juden Isaak von Veff abgenommenen Dreikreuzer bat, musste er sich sagen lassen, dass es sich bei diesen um lauter verbotene Gröschlein handelte, also überwiegend norddeutsche Gute Groschen, die im Vollzug des Märzedikts konfisziert worden waren. (…) Im März 1621 wechselten die Juden Joseph von Bingen und Seckle aus Frankfurt Dreibätzner und Gröschlein und zogen die Aufmerksamkeit der städtischen Behörden auf sich. Die (…) Hanauer Regentin Catharina Belgica bekundete im Mai 1621 die Absicht, sich dem Verbot der Frankfurter Judenschaft für die ungültigen Münzen bei Strafe des Judenbanns anzuschließen und wurde von Frankfurt in Amtshilfe mit den nötigen Edikten versorgt.“526 Ursache des regen Geldhandels waren zudem zunehmende Truppenbewegungen um Frankfurt. Die Stadt stockte 1619 ihr Militär personell auf, 1620 „geriet sie in den Bereich der Truppendurchzüge der Spanier um Spinola, die nach dem böhmisch-pfälzi-

523 524 525 526

Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 51. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 53. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 55. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 57.

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schen Krieg die Pfalz besetzten und auch Frankfurter Dörfer heimsuchten. 1622 kam es zur für die Union verlustreichen Schlacht bei Höchst“ und zeitgleich wurde die Stadt Frankfurt wegen ihres Münzwesens vor das Reichskammergericht zitiert.527 Dies bildete für die Stadt den Auftakt zum konsequenten Vorgehen gegen schlechte Dreikreuzer, bereits im Frühjahr 1622 hatte Frankfurt gemeinsam mit Kurmainz, Hessen-Darmstadt und Nassau-Saarbrücken den Kurs der groben Münze bei 4 fl auf den Reichstaler gebremst und war gegen geringhaltige Sorten wie Sechsbätzhner, Dreibätzner, Drei- und Zweikreuzer vorgegangen.528 Im Herbst 1623 belasteten jedoch bereits seit Herbst 1622 aufgefallene schlechte Taler und zudem schlechte Goldgulden den Geldumlauf. Vor allem während der Herbstmesse 1623 wurden solche Taler eingeführt. Ein Mandat vom 26. Februar 1624 verbot Sechs- und Dreibätzner, Dreikreuzer und alte Pfennige sowie die Scheidemünzen der Nachbarn Frankfurts;529 1628 wurden schlechte Goldgulden verboten. Spekulanten drohte der Pranger, „wobei die entehrende Strafe besonders Juden zugedacht war, denen die Spekulationsobjekte auch umgehängt werden sollten. Nach dem Pranger drohten Staupenschlag und Landesverweisung“.530 Die Münzproblematik entschärfte sich nach 1623, ‚schlechtes‘ Geld verschwand verhältnismäßig rasch aus dem Zahlungsverkehr.531 Zwar war keine dauerhafte Sanierung des Geldwesens erreicht, aber eine vorübergehende Besserung, „bis nach der Jahrhundertmitte erneut Währungsprobleme Handelsmächten wie Frankfurt am Main Sorgen bereiteten“.532 Angesichts der schwerwiegenden Münzprobleme erstaunt es nicht, dass das Hauptaugenmerk des Frankfurter Rats kaum den zeitlich parallel schwelenden Konflikten innerhalb der Judenschaft gelten konnte. Der Rat war bestrebt, seine Münzpolitik zu konsolidieren, seine Finanzen zu sanieren und seine Einnahmen zu steigern. Niederschlag fand dies nicht zuletzt in der verstärkten Observierung jüdischer Geldhändler sowie verschärften Verhängung von Bußen und Strafen, Maßnahmen, die er vom späten 16. Jahrhundert an zunehmend ergriff.533 Wenn es um die mögliche Einnahme von Geldern ging, zeigte sich der Rat primär den Juden gegenüber unannachgiebig, abzulesen beispielsweise an der rigorosen Einforderung der Hausmieten unmittelbar nach Wiederzulassung der Juden.534 Die Juden ihrerseits waren nach ihrer Wiederzulassung, 1616, auf Konfliktvermeidung bedacht. Die Gemeindeleitung ging verstärkt gegen Münzdelikte vor, wofür sie nicht nur in Frankfurt gute Gründe fand. Alarmierend wirkten nämlich nicht nur die von der Stadt Frankfurt gegen etwaige jüdische Münzverbrecher ergriffenen Maßnahmen. Auch in Wien waren zeitgleich ehemals Frankfurter Juden von Verfolgungsmaßnahmen 527 528 529 530 531

532 533 534

Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 58f. Niklot Klüssendorf: Der Münzschatz, S. 22. Niklot Klüssendorf: Der Münzschatz, S. 23. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 70. 23. Oktober 1623 Edikt des Frankfurter Rats, infolge des „Augsburger Probationsrezesses“ von 1623: der Wert des Reichstalers wurde auf 1,5 fl festgelegt. Carl-Ludwig Holtfrerich: Frankfurt, S. 67. Konrad Schneider: Kipper- und Wipper, S. 73. Anja Johann: Kontrolle mit Konsens, S. 128f. Obwohl die Häuser der Gasse noch keineswegs in gutem Zustand, sondern noch stark reparaturbedürftig waren, forderte der Rat die Zahlung der Mieten.

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betroffen, was auf die Frankfurter Verwandtschaft zurückwirkte: 1623 beschwerte sich in Wien Israel Auerbach (Wolf ) über seine unverschuldete Inhaftierung wegen „des bewussten Gelds“. In demselben Jahr befahl der Kaiser den geheimen deputierten Räten, „auf die Juden ‚wegen ires die zeit hero bey der müntz und andern geführten handlungen habenden großen Gewinn und nutzen‘ eine Kontribution von 40.000–50.000 Gulden auszuwerfen“.535 Zahlen mussten die Juden schließlich ‚nur‘ 20.000 fl. Nach dem Sturz des zwielichtigen Wiener Münzmeisters Zwirner am 16. August 1624 wurde das Prägegeschäft im „unteren kaiserlichen Münzhaus“ den befreiten Hofjuden536 Israel Wolf und seinem Konsortium übertragen. Wegen der Münzmanipulationen Zwirners hatte Israel allerdings erhebliche finanzielle Verluste hinnehmen müssen.537 In Frankfurt war Israel kein Unbekannter. Sein Vater dürfte jener Simon Linz-Auerbach gewesen sein, der als Jugendlicher seine Geburtsstadt Frankfurt verließ, zeitweise in Emden, später dann in Wien lebte.538 Simon war ein Sohn des beruflich glücklosen Tevle Auerbach und Enkel des Simon Wolf Auerbach zur Scheuer. Israel Auerbachs Onkel Uriel Wolf lebte ebenfalls in Wien, sein Bruder Jakob dagegen in Emden und Frankfurt.539 Dass der Frankfurter Rat sein besonderes Augenmerk auf David von Hildesheim zum weißen Schwan und seinen Schwager Marx sowie auf Seckel von Hildesheim richtete, hatte mit der Münzpolitik Hildesheims zu tun und zugleich mit Davids Verweis auf den Hildesheimer Hoffaktor Nathan Schay. Bereits 1618 war dem Hildesheimer Rat zugetragen worden, dass die Juden angeblich Silber horteten, um den Preis in die Höhe zu treiben, „und dass sie sich außerhalb des Niedersächsischen Kreises fremde Münzen verschafften und über den Kreis hinaus Geldhandel trieben“.540 Am 16. März 1620 ließ der Rat sämtliche sich in der Stadt aufhaltenden Juden „visitieren“, dabei gefälschtes oder gehortetes Geld einziehen. Bei etlichen Juden, unter anderem dem bekannten Geldhändler und Bruder des Hofjuden Nathan,541 Seckel Schay,542 wurde gehortetes Kleingeld in größeren Mengen beschlagnahmt. Dies mag für den Frankfurter Rat Anlass genug gewesen sein, um auch in Frankfurt über die Aktivitäten Seckels Nachforschungen anzustellen. Rat und Landesherr (der Kölner Kurfürst, Bischof Ferdinand von Bayern) von Hildesheim nutzten die Notlage der Juden gleichermaßen aus und forderten in den folgenden Jahren von ihnen wiederholt erhebliche Geldleistungen. Während Nathan Schay 535 536

537 538 539 540 541

542

Ignaz Schwarz: Juden in Wien, S. 57. Gegen Zahlung erheblicher Abgaben besaßen ‚Hofbefreite’ einen kaiserlichen Schutzbrief, der sie von allen Steuern, Maut und Zöllen für Waren (die sie für den Kaiser liefern) befreite. Ihnen stand der freie Aufenthalt in jeder Residenz des Hofes zu, in Rechtsfällen unterstanden sie allein der Gerichtsbarkeit des Hofmarschallamtes. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 9. Laut seiner Beschwerde von 1624 brachten diese ihm 27.000 fl Verlust ein. Dort gestorben 1631. Jakob war nachweislich ein Sohn des Simon Linz-Auerbach, also Bruder des Israel Auerbach. Peter Aufgebauer: Juden Hildesheim, S. 107. Nathan Schay war Hofjude des Kölner Kurfürsten (der gleichzeitig Bischof von Hildesheim und Landesherr war). Er und seine Familie steuerten die Hildesheimer Judenschaft bis weit ins 17. Jahrhundert hinein. Die Vorfahren Nathans stammten aus Kitzingen. Nachdem ihm auf Drängen des Kölner Kurfürsten schließlich die Niederlassung in Hildesheim gelungen war, dehnte er seine Geschäftstätigkeit bis nach Hamburg (dort hatte er einen ständigen Vertreter) aus. Peter Aufgebauer: Juden Hildesheim, S. 89f, 145f. Auch Seleke oder Solkiel genannt, Bruder des Hildesheimer Hoffaktors Nathan Schay und des David Schay. Peter Aufgebauer: Juden Hildesheim, S. 107.

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sich den dauernden Zugriffen des Rats und des Landesherrn durch Wegzug entziehen konnte, wurden Seckel Schay 1622 bei einer Visitation durch den Marktvogt „falsche Leuwenthaler“ konfisziert; erst im Mai 1623 gab der Rat das Falschgeld „zu Belohnung der Soldaten“ wieder heraus. Die neue Münzordnung des Niedersächsischen Kreises vom Juni 1622 läutete schließlich auch in Hildesheim das Ende der Kipper- und Wipperzeit ein. Der Rat blieb indes bei seiner restriktiven Judenpolitik.543

3.3.2.2 Diskussionen um innergemeindliche Probleme ab November 1621 Aufgrund des kaiserlichen Eintretens zugunsten des Hirz Günzburg zur gelben Rose und auch um die Juden wegen der Münze unter Druck zu setzen, verkündete der Frankfurter Rat im November 1621 erneuten Beratungsbedarf bezüglich der innerjüdischen Angelegenheiten und einer „Inquisition unter den Juden“.544 Verlesen wurde die von Hirz an den Kaiser gerichtete Klage über den über ihn verhangenen Bann und die Parteilichkeit der Zehner („und angemaßte Regiment“). Der Rat konzedierte, dass man schon seit geraumer Zeit bemerkt habe, dass die Zehner, obwohl man ihnen erlaubt habe, „in ihren Ceremonia und Jüdischen Sachen zu richten und zu schlichten (…), beneben auch geringe Frevel Sachen etwa nachgesehen worden“, mittlerweile weit darüber hinaus griffen und damit die Rechte der weltlichen Obrigkeit missachteten. Dies sei ihnen keineswegs zuzugestehen, denn in zivil- und strafrechtlichen Angelegenheiten richte allein die Stadt. Es sei darauf zu achten, dass die Juden „nit Herr werden, sondern Sklaven sein und bleiben“. Aus diesem Grund ordnete der Rat eine gesonderte Untersuchung gegen die Zehner an, delegierte dazu einige Ratsmitglieder, gab zugleich zu bedenken, dass in dieser Sache „behutsam“ zu verfahren sein, „damit nit etwa Kais. Majt. Hand einzuschlagen und wegen bewusster der Juden Bewandtnis Eingriff zu tun Ursach gegeben werde“.545 Angesichts seiner nur wenige Jahre zuvor gezeigten sperrigen und keineswegs kooperativen Haltung bei der Schadensersatzfrage für die Juden war das vorsichtige politische Taktieren des Rats angebracht. Andererseits dürften die innergemeindlichen Querelen dem Rat zupass gekommen sein, denn sie machten es der Judenschaft unmöglich, sich als geschlossener Corpus zu präsentieren und entsprechend Forderungen zu stellen; außerdem lenkten sie von der keineswegs judenfreundlichen ‚Judenpolitik‘ des Rats ab bzw. schienen diese zu rechtfertigen. Dem Rat musste es zudem darum gehen, der selbstbewussten Haltung der Gemeindevorsteher einen Riegel vorzuschieben und die Einflussmöglichkeiten der weltlichen Obrigkeit zu demonstrieren. Darüber hinaus war es dem Rat nicht unbekannt, dass die Tätigkeiten der jüdischen Gemeindevorsteher nicht gänzlich frei von Eigennutz und Parteilichkeit waren, woraus sich seine Entscheidung über das weitere Schicksal des Salomon zum Schloß 546 erklärt. Die jüdischen Baumeister hatten dargelegt, Salomon habe einen 543 544

545 546

Peter Aufgebauer: Juden Hildesheim, S. 108–112. Ratschlagung vom 28. November 1621. Zur Untersuchungskommission wurden am 29. November 1621 Johann Adolph Kellner und D. Erasmus abgeordnet, am 6. Dezember zudem Kast, Degenhardt und Aberle. StAFfm Ugb E 46 F; RP 1621. 28./29. November1621. StAFfm Ratschlagungsprotkolle Nr. 104. Gest. 1658, Sohn d. Jakob z. Schloß, Bruder des Schächters Heyum z. Schloß (heiratete 1621 Merla von Lorch). StAFfm S 1/160.

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schlechten Ruf, weshalb er nicht wieder zur Stättigkeit zugelassen werden solle. Der Rat setzte sich über die Meinung der Baumeister hinweg und rechtfertigte die Wiederaufnahme Salomons damit, dass andere Juden ihm ein gutes Zeugnis ausgestellt hätten547 – obwohl er 1619 wegen Kuppeleiverdachts inhaftiert worden war. Auf Anordnung des Rats548 musste schließlich in der Synagoge im Beisein des obersten Richters angezeigt werden, „dass die gemeind Juden insgesamt der Zehner und Baumeister, als welche nach der Zeit nicht abgesetzt, sondern allein deren Amtsverrichtungen etwas unvergreiflich, bis uf ferner Rats Bescheid suspendiert, mit Worten und Werken nicht beleidigen oder verkleinern, sich auch aller Bescheidenheit und Gebühr sonsten betreffen und verhalten sollen, mit dem Anfang, da von einem oder andern ein widriges geschehe, den Zehnern unverboten, solchen ad notam zu nehmen, und Rats Deputierten anzuzeigen, welcher dann hernacher deswegen zu Rede gestellt und nach Befindung mit Ernst gestraft werden sollen“.549 Diese Anordnung wurde Mosche Goldschmidt zum Korb und zwei andern Zehnern vorgelesen. Um dieses Verfahren abzusichern, stellte der Rat umfangreiche Befragungen innerhalb der jüdischen Gemeinde an. Befragt wurden im Dezember 1621 99 Gemeindemitglieder, die ihre Meinung darüber äußern sollten, wie die Vorsteherwahlen abgehalten werden sollten und ob sie überhaupt mit dem derzeitigen Vorstand zufrieden seien.550 In der Hauptsache sollten sie angeben, welchen Wahlmodus für den Gemeindevorstand sie wünschten. Die überwiegende Mehrheit äußerte nicht nur harsche Kritik am bestehenden Vorstand und den Wahlmodi, sondern forderte für die Zukunft im zweijährigen Abstand stattfindende Wahlen. Wählbar sein sollten ausschließlich nicht miteinander verwandte Gemeindemitglieder. Nur eine Minderheit von 18 Befragten (knapp 20%) äußerte sich moderat, indifferent oder positiv über die bisherigen Vorsteher:551 Löw zum weißen Löwen wollte die bisherigen Vorsteher (Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Mosche Oppenheim zum Schwert oder Korb, Samuel zum Strauß, Schmul Bacharach zum Drach, Beer zur Krone, Hayum zum Halbmond) behalten, eine Meinung, die von den Besagten nicht beeinflusst worden sei. Amschel zum weißen Löwen lehnte Neuwahlen nach jeweils zwei Jahren ab, wollte aber keine allzu nahe Verwandtschaft der Vorsteher. Zufrieden mit allen unparteiischen Vorstehern war Hirz zur Leiter, lehnte bloß das gemeinsame Bekleiden eines Amtes durch Verwandte ab. Keinerlei Klagen vorzubringen hatte Seckel zur Wage. Auch Jacob zum Schiff wusste nichts Negatives gegen die Vorsteher vorzubringen, Parteilichkeit sei jedoch abzuschaffen und Neuwahlen sollten alle zwei Jahre stattfinden. Mosche zum Halbmond äußerte sich zurückhaltend, denn man hielt ihn für voreingenommen, weil sein Vater Hayum ein Zehner war. Aus demselben Grund äußerte sich Jonas zum Halbmond gar nicht. Matthes zur Gemse und Isaac zum Luchs waren mit dem Bisherigen zufrieden und 547 548 549 550 551

24., 26. April 1621. StAFfm RP 1621. 14. Dezember 1621. StAFfm Ugb E 46 F. Befragungen vom Dezember 1621. StAFfm Ugb E 45 G. Wegen Abwesenheit konnten Samuel z. Buchsbaum und sein Schwiegersohn Ennoch sowie Samuel Günzburg z. goldenen Brunnen nicht befragt werden. Letzterer war der Vater des Gemeindekritikers Hirz z. gelben Rose, sodass er kaum Interesse an deutlicher Meinungsbekundung hatte.

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wollten es dabei belassen. Keine Meinung hatte Mosche zum Paradies; er wollte sich dem Mehrheitsvotum anschließen. Lazarus zur Heppe hatte zwar nichts zu klagen, hielt aber Neuwahlen im zweijährigen Abstand für richtig. Ähnlich äußerte sich auch Abraham zur Kante. Indifferent war Mosche zum schwarzen Löwen, tendierte aber eher zu Neuwahlen. Jacob zur Hindin und Wolf zum roten Hirsch erklärten deutlich, die bisherigen Vorsteher weiterhin in ihren Ämtern sehen zu wollen. Abraham zum goldenen Schaf meinte, nur die Parteiischen sollten gehen, wozu aber Mosche zum Korb (oder Schwert), Aaron zum Fröhlichen Mann, Schmul zum Drach und Hayum zum Halbmond sicher nicht gehörten. Isaac Schiff legte dar, er habe nichts gegen die Vorsteher, wäre aber doch für Neuwahlen und stärkere Kontrolle. Laut Mosche Wetzlar zum Paradies klagten zwar viele wegen angeblicher Befangenheit der Vorsteher, er aber könne sich dieser Meinung nicht anschließen. Denn von neuen Vorstehern sei kaum anderes zu erwarten als von den bisherigen, weshalb diese bleiben sollten. Alle andern Befragten erklärten mehr oder weniger nachdrücklich, mit dem bisherigen Gemeindevorstand unzufrieden zu sein. Auf jeden Fall seien Neuwahlen erforderlich und erneute Wahlen nach jeweils zwei Jahren. Vor allem die engen Verwandtschaftsbande unter den Vorstehern erregten Missfallen und Verärgerung. Die Kritiker der Zehner kamen am 19. Januar 1622 mit ihren Vorschlägen, wie „den von Zehnern herrührende Beschwerden abgeholfen werden möchte“, ein.552 Als allen Juden nachteilig werteten sie, dass die Zehnerpositionen stets nur auf Lebenszeit besetzt und bei Abgang durch Tod die Stellen ohne Beteiligung der gesamten Judenschaft von den Zehnern selbst neubesetzt würden. Es handle sich mithin um eine „erbliche Continuation“, ein Missstand, dem nur mit grundsätzlichen Änderungen abzuhelfen sei. Zwecks Untermauerung ihrer Forderungen beriefen sich die Kritiker auf Bestimmungen aus dem Jahre 1604, wodurch dem Zehnergremium ein Siebenergremium hinzugefügt worden sei. Um den Wahrheitsgehalt der Ausführungen zu überprüfen, ließ sich der Rat das besagte Urteil in der Übersetzung des Marx zum weißen Schwan553 vom 7. Januar 1622, bestätigt und interpretiert durch Urteil des Schmul, „dem kleinen Rabi“, vorlegen (15. Februar 1622).554 Diesem Urteil zufolge war in der Gemeinde beschlossen worden, dass die Zehner zusätzlich ein Gremium der Siebener zulassen, Personen, die unparteiiisch und nicht miteinander verwandt sein sollten. „Und die Siebener sollen unter den Zehnern seyn und sollen haben alle Handhaben in allen Sachen wie die alten Zehner auch.“ Die Siebener sollten ebenso wie die Zehner zu Baumeistern bestimmt werden können. Auch solle verzeichnet werden, wer sie wählen solle und wer das passive Wahlrecht besitze. „Die Siebener sollen alle Macht haben über alle Heiligkeit Sachen sowohl als die alten Zehner, und soll keiner nichts mehr haben als der andere. Die alten Zehner sollen zehn sein und mögen wählen, wann einer abgeht, wie ihr Will ist, das ist, wie sie 552 553

554

StAFfm Ugb E 46 F. Marx Wohl z. weißen Schwan, Sohn des 1588 in die Stättigkeit aufgenommenen, später als Baumeister fungierenden Löw Scharkburg z. Pfanne. Marx Wohl heiratete 1593/98 Dölz (gest. 1637, Tochter d. Jakob Bloch). Sohn des Marx war der Vorsteher David Wohl-Hildesheim (gest. 1660). Marx war zugleich Schwager des ebenfalls David von Hildesheim genannten Vorstehers, der 1635 starb und verheiratet war mit Marx’ Schwester Sara. StAFfm S 1/160. StAFfm Ugb E 48 H.

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es vorhin sollten gehabt haben, (…) und die Siebener sollen nit Macht haben, wann ein Zehner abgeht, einen andern Zehner zu wählen, sondern die überbleibende Zehner sollen wählen, wie von Ersten gebrauchlich gewesen. Und die Siebener sollen nit länger bleiben als 2 Jahr bis gen Weihnachten, da man schreibt 380 (das ist 1620), und alsdann soll man wieder zusammen rufen die alten Zehner um Weihnachten und soll man stets nehmen, wie die vorige Siebener gewesen sein. Wie man sie aber wählen soll, wird drunten geschrieben und soll es geschrieben werden in der Zehner Buch, damit es zu ewiger Tagen stehen bleiben, und dies soll man alle Weihnachten thun. Alle Weihnachten wann die Siebener worden auswählen und die Zehner aus der Gemeinde wie auch die alte Zehner mehr als sieben wählen wollten, so mögen sie es beide miteinander tun. Weiter müssen sie alle Weihnachten alle 2 Jahr von den Siebenern vier abschaffen. Doch mögen sie sie alle abschaffen und andere wählen. Das gebieten wir bei dem Benasch (das ist der Cheram) und soll zu allem von oben stehet nit mehr zu oder abgetan werden, sondern allein wann die Gemeine Judenschaft meisten teils zufrieden damit ist, was gemeine Judenschaft oder Pöpel meinet wie viel mehr gewählt und wie es mit der Verwandtschaft gehalten werden soll. Und das alles haben wir gebilligt bei dem Benasch und gebieten, welche Zeit die beide Parteien diese verglichen Puncte nit halten werden, so soll die Partei so nit hält der Kais. Maj. geben 2000 Ungarische Ducaten und 2000 Ducaten dem Rat zu Frankfurt alhier, auch 2000 Ducaten den armen Juden zu Frankfurt.“ Unterschrieben war das Urteil von Schmul des kleine Josephs Sohn von Hildesheim, Joseph Isaac Sohn Leviten Ascanas zu Mainz, Oscher Davids Sohn von Fulda. Dieses Urteil war den Kritikern der Zehner zweifellos bekannt; sie monierten, dass die Siebener in Wirklichkeit nie zu allen Versammlungen und Beratungen geladen gewesen seien, auch leicht hätten von den Zehnern überstimmt werden können. Daraus habe sich Streit und Missstimmung zwischen diesen beiden Gremien ergeben. Deshalb wäre es besser, nur ein einziges, aus 16 Personen bestehendes Gremium zu bilden, dessen Mitglieder zwei Jahre lang – mit der Möglichkeit der Wiederwahl – amtieren sollten. Die Wahl der Baumeister solle nach genauen Regelungen vonstatten gehen.555 Weil während der vergangenen sechs Jahre etliche Übertretungen der alten Ordnung stattgefunden hätten, sollten die Sechzehner die Ordnung nochmals überprüfen und gegebenenfalls revidieren. Dies sei um so erforderlicher, als sich jüngsthin einige der alten Zehner damit gerühmt hätten, dass sie bei den „Herrn Commissariis“ etliche „der jungen, welche ihretwegen examiniert worden, dergestalt eingeschreckt, dass sie wohl damit zu schaffen haben würden, also aus diesem zu spüren, dass ohnangesehen dieselbe nur als Zeugen examiniert worden und anders nichts als was sie kraft geleisten Eids aussagen müssen, vermeldet, weniger sich als Ankläger angegeben, jedoch von obengedachten alten Zehnern angefeindet werden wollen“. Der Rat möge die von den Zehnern übel behandelten Zeugen aussagen und sich verteidigen lassen. Darüber hinaus sollten all diejenigen Kritiker gehört werden, die von den Zehnern widerrechtlicherweise gestraft worden seien. Und überhaupt sollten die parteiischen Zeh555

Der Vorsänger und der Schulklepper sollten von Haus zu Haus gehen und von jedem Stättigkeitsinhaber die Stimmzettel abholen, die dann in einer verschlossenen Büchse im Römer zur Überprüfung vorzulegen wären. Diejenigen zehn Personen, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen könnten, sollten zu Zehnern ernannt und vereidigt werden. Aus den Zehnern sollten jeweils die Baumeister, die zwei Jahre amtieren sollten, ernannt werden. Verwandtschaft sollte zwischen den Zehnern nicht bestehen.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

ner, die nur nach eigenem Gutdünken walteten, überprüft und die Parteilichkeit abgeschafft werden. Unbeantwortet konnten die solcherart angegriffenen Zehner die Kritik nicht lassen und reichten am 5. Februar 1622 ihre Gegendarstellung sowie Beantwortung der kaiserlicherseits gestellten Frage, weshalb sie Hirz zur gelben Rose wegen Ungehorsams auf „Jüdische Weys ausrufen“ ließen, ein:556 Besagter Hirz habe öffentlich verlauten lassen, er werde die Abschaffung der Zehner durchsetzen. Sollten die Zehner freiwillig abtreten, wolle er von seiner Klage beim kaiserlichen Hof absehen. Als Folge davon seien etliche „Pasquillen“ und „Schmähschriften“ erschienen, die innerhalb der Judengase verbreitet worden seien. Erst neulich habe Hirz ein Schreiben an Mosche zum goldenen Apfel, Abraham und Aaron zur Schule, Schmul zum Krachbein und Eisermann zur Weißen Lilie geschickt, dass man die städtische Obrigkeit entsprechend beeinflussen wolle (nicht zuletzt durch Bestechung) und er selbst am kaiserlichen Hof einwirken werde. Die besagten fünf Juden hätten anschließend täglich unter anderem mit Salmon zur Zange, Schimmel zum Spiegel, David zur Hellebarde und Schmul zum Mohren beisammen gesessen und sich darüber verständigt, „wie es anzugreifen, sich auch gleich samt zu einem Ausschuss präsentiert, und dargestellt, wie dann seither uns unsere Zusammenkünfte durch die Herrn Commissarii und noch unlängst ihrem selbst eigenen Berühmen nach verschiedene Supplicationis (deren gründlicher Inhalt uns unwissend) an diejene Deputierte abgehen, auch diejenigen Juden, bei denen sie guten Wind und Beifall vermeinet, zu Zeugen angegeben und abhören lassen, zu dem alleinzigen Ende, wie wir gestrigen Tags in Erfahrung kommen, dass sie die mehren Theils seiner zusammenbringen und alsdann die Abschaffung oder ihr zum wenigsten die Verordnung der Verwandten Zehner in kraft zu end des compromisslichen Ausspruchs befindlichen Clausel, so einzig und allein uff die der Zehner damals beigesetzte Siebener, mitnichten aber auf die Zehner selbst, wie solche Clausel ex adverso gerne gedünet werde (…)“. Dies sei jedoch nicht der erste Versuch, die alte Ordnung der Zehner zu beseitigen. Bereits im Jahre 1617 habe Samuel zur weißen Rose557 beim Kaiser gegen die Zehner geklagt und bewirkt, dass kaiserliche Kommissare von Kurmainz und Hessen-Darmstadt ein Gutachten anfertigten. Nach genauer Untersuchung sei man zu dem Schluss gekommen, dass „der Zehner Verrichtung kein Judicial Wesen“ sei, „sondern dass allein das Baumeisteramt durch sie verwaltet und was der Gemeind fürträglich sein möge durch sie mit Zutun anderer Juden gefürdert werden“. In der nahen Verwandtschaft der Zehner habe man seinerzeit keinen Nachteil sehen können, ebensowenig im bisherigen alten Herkommen und der Amtsführung auf Lebenszeit. Moniert worden sei ebenfalls nicht, dass die Zehner immer dann einen neuen wählten, wenn einer verstarb. Zudem sei es den Zehnern erlaubt, das Gremium der Siebener dann aufzulösen, wenn man mit dessen Arbeit nicht zufrieden sei. Dies widerspreche der Stättigkeit nicht. Die Unterstellung, vakant gewordene Stellen seien nicht unmittelbar neu besetzt worden, entbehre der Grundlage. Denn die beiden fraglichen Positionen seien umgehend 556 557

StAFfm Ugb E 46 F. Identisch mit Samuel Gelhäuser z. weißen Rose (gest. 1632), Sohn des Isak Gelhäuser z. weißen Rose. Verheiratet war er mit einer Tochter des Löw Oppenheim z. Schwert, der in Frankfurt und Worms als Vorsteher fungierte. Samuel war 1622/23 Fünfer.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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wiederbesetzt worden. Unerheblich sei dabei, dass die neuen Amtsinhaber Verwandte anderer Zehner seien, denn in der gesamten Judengasse ließen sich – wie die Kritiker gewiss konzedieren müssten – kaum qualifiziertere Personen finden, was ja schließlich das entscheidende Kriterium sei. Die Rechtmäßigkeit ihres Handelns versuchten die angegriffenen Zehner mit dem bisher üblichen Herkommen zu begründen: Um 1586 seien bei einer Wahl drei Zehnerstellen neu besetzt worden, nämlich durch Mosche Bacharach zum Knoblauch (dessen Vater Mendle damals auch ein Zehner gewesen sei), Mosche Oppenheim zum Schwert (dessen Bruder Joseph zum weißen Löwen zu derselben Zeit Zehner gewesen sei) und Abraham Breitungen zum roten Löwen (dessen Bruder Mänle zur Büchse ebenfalls Zehner gewesen sei). Um 1598 seien wiederum Zehnerstellen neu besetzt worden, unter anderm durch Hirtz zum Schild, ein Schwiegersohn des Zehners Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, und Löw Goldschmidt zum Korb, ein Sohn des Zehners Alexander Mosche zum Korb. Vor 50 Jahren (also um 1570) seien die Brüder Beifuß zum Wedel und Salman an der Pforte sowie deren Schwager Salman zum Trichter gleichzeitig Zehner gewesen. Ebenso seien vor 60 Jahren (1560) Calman an der Pforte und sein Sohn Beifuß zur Stege gleichzeitig Zehner gewesen. Dergleichen Beispiele ließen sich fortführen. Freilich seien sie als Zehner mit Kritik vertraut, denn immer wieder herrschten in der Gasse Neid und Missgunst. Ursache sei in diesem Fall, dass ihnen vor einem halben Jahr ein Rabbiner zum Feind geworden sei, nachdem er nach Beratung von 40 bis 50 der „verständigsten“ Gemeindemitglieder und nicht nur der Zehner beurlaubt worden sei. Diese Vorgeschichten bedürften der Erwähnung, um die gegen die derzeitigen Zehner erhobenen Vorwürfe zu entkräften. Denn bei der Befragung hätten sie lediglich mit Ja oder Nein antworten und keine weiteren Erklärungen abgeben dürfen. Darüber hinaus habe man ihnen die Klageschrift nicht vorgelegt. Erwähnenswert sei auch, dass ihre Gegner vor allem diejenigen seien, die die Zehner hätten bestrafen müssen oder die zukünftig wegen verschiedener Vergehen noch zu strafen seien. Alleiniges Ziel der Gegner sei, die Zehner der Schande und dem Spott preiszugeben, sie insgesamt verdächtig zu machen, „ob wären wir unziemliche Verbrecher und ungetreuer Verwaltung halben des Zehneramts entsetzt worden“. Der Rat möge zur Kenntnis nehmen, dass man zur „Defension“ und Offenlegung aller Umstände bereit sei, weshalb man um Zusendung aller Klageschriften bitte. Dann werde rasch der „Unfug“ der Gegner „ans Licht kommen“. Der Rat solle zudem beim Kaiser dahingehend einwirken, dass es bei der bisherigen Stättigkeitsordnung und dem „alten Gebrauch“ bleibe. Die umfangreichen Darlegungen erforderten beim Rat entsprechenden Beratungsbedarf.558 Die beklagten neuen Zehner wurden am 5. Februar 1622 vor dem Rat gehört und nahmen Stellung zu den ihnen unterstellten Delikten.559 Anschließend forderte der Rat 558 559

23., 25. Januar 1622; 1., 2., 4. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F. Laut Ratsbeschluss vom 5. Februar 1622 sollten die Zehner vor den Rat zitiert werden, um sie zu befragen. Die Zehner baten, sie bei ihrem Herkommen zu lassen. Sämtliche vor dem Rat gemachten Aussagen wurden schriftlich fixiert. Die Zehner baten um Kopie dieser Protokolle, die sie erhielten. StAFfm RP 1620/21. Als Vorbereitung hatte der Rat am 28. Januar 1622 zahlreiche jüdische Gemeindemitglieder zu ihrer Meinung bezüglich Neuwahlen der Zehner und deren Amt überhaupt befragt. 80% hatten sich kritisch geäußert und Änderungen beantragt. StAFfm Ugb E 45 G.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

die Zehner auf, dem zwischen ihnen und der Gemeinen Judenschaft ausgehandelten Vertrag, „weil es die Gemein Judenschaft begehrt“, gutwillig nachzukommen, von ihren Ämtern zurückzutreten oder 600 Dukaten Strafe zu erlegen oder einen weiteren Senatsbeschluss abzuwarten.560 Danach erst schritt man zur Einzelbefragung der Zehner. Mosche Goldschmidt erklärte, nach Lage der Dinge seinem Rücktritt zuzustimmen. Samuel zum Strauß wollte unter der Bedingung abtreten, dass tatsächlich die Zehner und nicht die Siebener gemeint seien. Beer zum goldenen Bär „wollte gerne vom Zehner Amt abstehen (…), auch wenn ihn nur zwei aus der Gemeinde nicht dulden wollten“, was er bereits zu Beginn der Auseinandersetzungen verdeutlicht habe. Unterstreichen wolle er zudem, dass er nichts mit einer etwaigen Supplikation der Zehner zu tun habe, ebenso wenig mit deren sonstigen Handlungen. Auch Beifuß zum goldenen Roß bekräftigte, von seinem Amt zurücktreten zu wollen, glaube aber, dass wohl eher die Siebener als die Zehner gemeint seien. Hayum zum Halbmond widersetzte sich ebenfalls den Forderungen der Judenschaft und des Rats nicht, zumal er erst seit einem Jahr im Amt sei. Von einer Supplikation der Zehner wisse er nichts. Mosche Oppenheim bezeichnete sich als alten Mann, dem nichts mehr am Zehneramt liege, weshalb er gerne gutwillig abdanken wolle, auch weil dies offenbar dem Mehrheitswillen der Judenschaft entspreche. Zu umfassenderen Darlegungen sah sich Schmul Bacharach zum Drach veranlasst und „erzählt weitläufig, wie es mit dem Vertrag hergangen. Nämlich vor 15 Jahren (1607, Anm. d. Verf ), als eben die kaiserliche Kommission vorgewesen, hätten sich zehn aus der Gemeind zu den Zehnern eingedrungen und sei damals ein Brief darüber aufgerichtet worden. Darin gestanden, dass man keine Verwandten wählen sollte, da sie also blieben bis zur Zeit des Vertrags, da sei erkannt worden, dass obgedachte zehen sich mit Unrecht eingedrungen. Und gehe dieser Vertrag nur uff die Siebener seines Bedenkens, nicht aber auf die Zehner.“ Sollten dennoch die Zehner gemeint sein, werde er sich nicht widersetzen und abtreten, obschon er sich nichts habe zuschulden kommen lassen. Weniger konzessionsbereit zeigte sich Salomon zum Wetterhahn.561 Er weigerte sich, vom Zehneramt zurückzutreten, weil die Stadt ohnehin nicht das Recht der Intervention besitze. Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann hingegen erklärte, wenn es Wunsch des Rats sei, wolle er abtreten. „Für sich selbst werde er das nicht tun, denn es gereiche ihm und den seinigen zum Nachteil.“ Von einem Vertrag, wonach die Stadt die Neuwahl der Zehner anordnen dürfe, wisse er nichts und ebenso wenig von einer Supplikation der Juden. Aus der dem Rat vorliegenden Erklärung der Zehner562 war abzulesen, dass diese zwar bereit waren abzutreten, sofern der Rat dies wünsche. Die Verordnung, auf die sich der Rat beziehe, beträfe jedoch lediglich die Siebener, nicht die Zehner, die mithin nur freiwillig ihre Ämter aufgeben könnten. Vorschlag der vom Rat zugezogenen Advokaten war, die alten Zehner zu „removieren, der Gemeinde aber eine freie neue Wahl dergestalt zu verstatten, dass sie aus den alten 560 561

562

StAFfm Ugb E 45 G. Salomon dürfte ein wohlhabender Mann gewesen sein. Seine Tochter Freidlin heiratete 1618 Bär von Treuchtlingen, der ein Vermögen von 5000 fl angab. Salomons Sohn Mosche z. Wetterhahn heiratete 1616 Jüdle von Metz, die 3600 fl Mitgift besaß. Bruder des Salomon war Jakob z. Münze, der 1608 von Eibelstadt (bei Würzburg) nach Frankfurt kam. Möglicherweise stammte Salomon auch aus Eibelstadt. StAFfm S 1/160. 6. Februar 1622.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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sechs Zehnern wiederum vier wählen, auch hernach da unter denselben einer mit Tod abgehen sollte oder würde, wieder einen aus den ältesten Zehnern und keinen andern wählen sollen und mögen. Also dass die ältesten sechs Zehner nur suspendiert und hernach gleichwohl wieder zu solchem Zehner Amt gezogen würden. Durch welches Mittel versehene beide Teil wohl zufrieden sein würden, bevorab weil ihnen solches an ihren vermeint Ehren unschädlich und sie hiernächst wieder zum Zehner Amt gelangen mögen“. Die Mehrheit der Ratsmitglieder stimmte diesem Vorschlag zu. Nur einige wenige wollten sämtliche Zehner absetzen, um das „alte Regiment“ völlig zu beseitigen, und lediglich die Baumeister als Gemeindevertreter zulassen. Einigkeit bestand darüber, dass die Rechenherren über Wahlvorgänge genau zu unterrichten wären. Schließlich erließ der Rat am 15. Februar 1622 ein Dekret, womit sämtliche Zehner für abgesetzt erklärt wurden, „jedoch die sechs Ältesten, beneben noch zehn andern durch die gemeine Judenschaft bei der Rechnei als neue präsentieren und durch die Rechenherren wählen, selbige auch perpetuiert sein lassen solle“. Nach erneuter Beratung563 kam man aber zu dem Entschluss, dass vier der alten Zehner „neben zehn neuen mitgehörter maßen präsentieren und wählen sollen“.564 Ob die alten Zehner wegen etwaigen Amtsmissbrauchs zu bestrafen seien, blieb eine zunächst nicht zu klärende und deshalb den Advokaten zu übergebende Frage. Auch über eine mögliche Bestrafung derjenigen Söhne von Zehnern, die wegen Münzdelikten unter Verdacht standen, sollte später beraten werden. Mögliche Übertretungen der Stättigkeit konnten zunächst nicht benannt werden; die Sache wurde den Advokaten zur 563

564

Am 15. Februar 1622 wurde vor dem Rat ein weiteres Urteil der Judenschaft verlesen, betreffend die Wahlverfahren, unterschrieben von den drei benannten Rabbinern von Hildesheim, Mainz und Fulda: Die Siebener sollten alle zwei Jahre zu Weihnachten neu gewählt werden. Dazu sollten die Zehner, der Vorsänger und der Schulklepper in ihre „Schul“ gehen, alle jene Juden auf Zettel schreiben, die etwa 3000 fl an Vermögen besaßen, zudem die Rabbiner, die nicht über ein entsprechendes Vermögen verfügen mussten. Ausgeschlossen waren diejenigen, die weniger als fünf Jahre verheiratet waren. Der Schulklepper solle dann 15 Zettel ziehen, wobei darauf zu achten sei, dass diese Personen nicht miteinander verwandt oder verschwägert sein dürften. Diese 15 Personen sollten wiederum zehn Personen wählen, die völlig unparteiisch sein müssten (nach „Torah Recht“), sodass einer des andern Zeuge sein könne. Außerdem müssten diese zehn auch gegenüber den alten Zehnern völlig unparteiisch sein. Danach solle ein jeder der zehn Gewählten einen Eid leisten und anschließend die Siebener wählen. Die Siebener sollten auch Baumeister sein dürfen, und zwar pro Jahr zwei Monate lang. „Doch haben die alten Zehner Macht zu wählen, wen sie wollen, der gut dazu ist.“ Nach zwei Jahren, also 1620, sollten die Zehner wieder zusammenkommen und die „Reichen und Mittelmäßig in ein Büchsen legen, abermals uff Weihnachten und 2 Jahr wie zuvor“: Sollten die Zehner dieser Bestimmung nicht folgen, sollten sie bestraft werden. Eine Anmerkung am Rande besagt, der Rabbiner habe dazu angemerkt, dieser Punkt sei nicht eingehalten worden. Die Zehner sollten bei der Wahl der Siebener darauf achten, dass diese „tauglich“ seien, „vermög ihres Thora Rechts“. Sollte man nicht genügend geeignete Personen finden können, wäre auch ein Neffe zulässig, nicht aber Vater, Sohn und Bruder. Nicht als tauglich sollten auch solche zwei Männer gelten, „deren einer die Mutter, der andere die Tochter zur Ehe hat“. Mit den alten Zehnern dürften die Siebener allerdings verwandt sein, jedoch nicht als Vater und Sohn, zwei Brüder oder als Schwiegersohn oder -vater. Vor der Wahl sollten die Zehner sich nicht über die zukünftigen Siebener abstimmen, sollten stillschweigend jeder für sich die Wahl treffen. Die Siebener sollten nach der Wahl beeiden, der Gemeinen Judenschaft beizustehen, keinem „zu lieb oder zu leid“ zu sein. Nach zwei Jahren sollten vier der Siebener ersetzt werden. Niemand solle im Amt bleiben können, wenn die Mehrheit der Gemeinde nicht mit ihm zufrieden sei. Aufgabe der Zehner sei es auch, jährlich zu Weihnachten 17 Personen zu wählen, die für diejenigen Juden Zeugnis ablegten, die in die Stättigkeit aufgenommen werden wollten. Danach sollten die zwei Baumeister zur Rechnei gehen und die jeweilige Stättigkeit beantragen. Die Siebzehner sollten keine unterschiedlichen Voten abgeben, sondern nur ein gemeinsames. Jeweils zu Weihnachten sollten acht Personen in die Stättigkeit eingeschrieben werden können, davon sechs aus Frankfurt und zwei fremde. Bei allen andern Beschlüssen der Gemeinde habe zu gelten, dass die Stimmen von Verwandten jeweils nur als eine einzige Stimme gezählt werde. StAFfm Ugb E 48 H. StAFfm RP 1621.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

genaueren Untersuchung übergeben. Des Weiteren sollten die Hirz zur gelben Rose – er weilte zu diesem Zeitpunkt am kaiserlichen Hof zu Wien – zur Last gelegten Delikte eruiert und dem Kaiser berichtet werden. Der Sohn des alten Zehners Aaron Bonn, dem Tätlichkeiten in der Synagoge zur Last gelegt wurden, sollte an die Rechnei zur Aburteilung verwiesen werden. Besondere Maßnahmen sollten gegen den Zehner Beifuß zum goldenen Roß ergriffen werden, denn dieser habe das Originalurteil gegen Gumpel zum weißen Roß verleugnet. Dies solle er bei Androhung von 1000 Rthr Strafe sofort vorlegen.565 Ihren Gegenbericht reichten die beiden abgesetzten Zehner Samuel zum Strauß und Schmul Bacharach zum Drach ebenfalls am 15. Februar 1622 ein.566 Dem Rat versicherten sie, ebenso wie alle andern Zehner ihre Ämter stets „aufrichtig und treulich geführt“ zu haben. Die nunmehrige Klage einiger Juden resultiere aus Hass und Neid und weil sie zu denjenigen Juden gehörten, die immer wieder wegen verschiedener Vergehen hätten gestraft werden müssen. Diese Kläger forderten nun die Abschaffung sämtlicher Zehner. Die Klagen seien völlig haltlos, weshalb man gerne in aller Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen wolle, auch in direkter Konfrontation mit den Gegnern. Dazu möge der Rat Gelegenheit geben, den Klägern aber zukünftig kein Gehör schenken. Im Übrigen hätten sie sich seinerzeit nur unter der Bedingung zum Rücktritt bereit erklärt, dass die Gemeinde dies wünsche. Dabei sei ihnen nicht bewusst gewesen, dass sich dies nur auf Verwandte bezogen habe. Sollte der Rat jedoch dabei bleiben, werde man sich nicht widersetzen. Untermauert wurde diese Darstellung von den erst seit einem Jahr als Zehner amtierenden Salomon zum Wetterhahn und Beifuß zum goldenen Roß, die betonten, dass bisher keine Klage gegen ihre sorgfältige, aber auch arbeits- und zeitaufwändige Amtsführung laut geworden sei.567 Während des vergangenen Jahres hätten sie jedoch aus Krankheitsgründen und wegen notwendiger Reisetätigkeit nicht allzu häufig an Versammlungen der Zehner teilnehmen können. Es erstaune sie sehr, dass nun etliche Juden Beschwerde gegen die Zehner führten, sie mit Spott und Schande überzögen. Sollte der Kompromiss beinhalten, dass sie als Zehner abtreten müssten, sobald die Mehrheit der Gemeinde dies verlange, wollten sie dem gerne nachkommen. Zeitgleich legten sämtliche Zehner schriftlich ihre Sichtweise dar:568 Die zur Sache delegierten Kommissare hätten ihnen vor einigen Tagen ihre Vergehen (20 Punkte), wodurch sie „wider die Stättigkeit und sonsten gehandelt hätten“, vorgehalten. Diese Klagen seien jedoch so allgemein formuliert, dass völlig unklar sei, worin die Vorwürfe im Detail bestünden. Den vor vier Jahren (ca. 1617/18) ausgehandelten Kompromiss interpretiere man nun so, dass die Zehner dann sofort abtreten müssten, wenn die Gemeindemehrheit dafür votiere. Dieser Bestimmung hätten sie sich schließlich gebeugt. Dennoch wollten sie nochmals unterstreichen, dass die handlungsleitenden Motive ihrer Gegner Neid und Hass seien, weshalb sie den seinerzeit ausgehandelten Kompromiss falsch ins Deutsche hätten übersetzen lassen, um auch auf diese Weise die alten Zehner von ihren Ämtern zu entfernen. Tatsächlicher Inhalt des Kompromisses sei, dass ledig565 566 567 568

21. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F. 15. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F. StAFfm Ugb E 46 F.

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lich die Siebener nach Votum der Gemeindemehrheit abgesetzt werden könnten, nicht aber die Zehner. Die Zehner baten den Rat, ihnen erstens Details zu den vorgehaltenen Klagen zu liefern und zweitens die vom Rat verschlossenen Gewölbe, die zur „Kahlstube“ gehörten, zu öffnen, um die Originaldokumente einsehen zu können. Noch an demselben Tag lag dem Rat die Stellungsnahme der „Jüdischen Gemeinde alhier“, also der Kritiker der Zehner, vor.569 Deren Ton war weniger gemäßigt als jener der alten Zehner, denen sie vorwarfen, nichts unversucht zu lassen, um das „selbstergriffene Zepter“ zu behalten. Mehr noch aber wollten diese die bevorstehende Untersuchung verhindern, die ans Licht bringen werde, wie sehr „die ihrigen bei dem verbotenen Münzwesen zimlich tief interessiert zu sein befunden und gleich wie andere zu gebührender Straf gezogen werden möchten“. Erwiesen sei darüber hinaus, dass die alten Zehner die Stättigkeit in ihrem Sinne interpretierten, sich dies sogar vom Kaiser konfirmieren ließen, ohne die jüdische Gemeinde davon in Kenntnis zu setzen. Wahr sei auch, dass vakante Zehnerstellen nicht innerhalb von drei Monaten wiederbesetzt worden seien, sondern erst nach vier Jahren, sodass am Ende nicht neun Personen einen neuen Amtsinhaber wählten, sondern die sechs verbliebenen Zehner vier neue wählten. Besonders Samuel zum Strauß und Schmul Bacharach zum Drach hätten etliche unverantwortliche Dinge getan, ohne die andern Zehner hinzuzuziehen, was diese keineswegs gutgeheißen hätten. Zusammenfassend könne man erkennen, dass die Zehner die ganze Gemeinde für ihre Feinde hielten, „und derowegen derselben mit Nutzen nicht vorstehen noch bei dem Amt gelassen werden können“. Sollten die Ämter wie bisher an die Kinder und Kindeskinder weitergegeben werden, werde kein positiver Wandel stattfinden, sondern die Zehner würden weiterhin herrschen wie „Fürsten“. Der Rat möge die Kritiker, gemäß dem kaiserlichen Promotorialbefehl, bei der Wahl neuer Zehner nach Kräften unterstützen. Die Sache habe Eile, weil die Gemeinde nicht länger führungslos bleiben könne. Auf eine positive Reaktion des Rats glaubten die Kritiker auch deshalb bauen zu können, weil sie das prekäre, für den Rat überaus bedeutsame Thema Münzwechsel ins Spiel gebracht hatten. Sollten die alten Zehner und ihre Verwandten tatsächlich, wie von den Kritikern behauptet, in strafbaren Münzhandel verwickelt sein, wären sie auch seitens des Rats nicht mehr länger stütz- und haltbar. Für die Zehner denkbar ungünstig war, dass dem Rat zu diesem Zeitpunkt bereits ein am 10. Januar 1622 gefälltes Urteil gegen Gumpel zum weißen Roß, unterschrieben, interpretiert und übersetzt von Schmul („den kleinen vermeinsten Rabi“), vorlag. Anlass des Urteils war eine von Gumpel beim Rat eingereichte Beschwerde gegen die Zehner, womit er seine Ernennung zum Zehner erreichen wollte. Das über Gumpel gefällte Urteil hatte aus Sicht der Zehner durchaus seine Berechtigung, denn Gumpel Kuon könne deshalb nicht Zehner sein, weil er aus dem Geschlecht des Aaron stamme und „dergleichen Personen nit thun dürfen was andere thun“. Gumpel aber habe dies nicht akzeptieren wollen, beim Rat geklagt und sogar der gesamten Gemeinde für den Fall seiner Nichtwahl gedroht. Den Zehnern aber hätten „die Vornehmsten des Rats“ aufgetragen, Gumpel zum Zehner zu wählen – dieser stützte sein Ratsgesuch mit dem Versprechen „vieler Geschenke“. Dennoch beugte sich die Gemeinde nicht. Laut Ausführungen der Zehner 569

15. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

versammelten sich die Gemeindeältesten und forderten Gumpel vor die Rabbiner, „denn sie seind genötigt worden, der Herrn Zorn von der Gemeind abzuwenden und seind die Herrn wieder versöhnt worden“. Nun aber streite Gumpel ab, sich aus besagtem Grund an den Rat gewandt, diesem Geld angeboten und auch, trotz Ratsverbots einige Personen in die Stättigkeit einschreiben gelassen zu haben. Laut Urteil der Rabbiner sollte Gumpel in Anwesenheit zweier jüdischen Zeugen einen Eid leisten und „die Hand uff die Zehn Gebot legen vor denjenigen Ratsherren, vor welchen obiges geschehen sein soll, in ihr Gesicht“. Damit sollte bewirkt werden, dass die Ratsherren die Sache auf sich beruhen ließen. Sollte dies aber nicht möglich sein, sollte Gumpel den Eid in der Synagoge (an einem Montag oder Dienstag) leisten. Beeiden sollte Gumpel, dass er niemals beim Rat vorstellig wurde, um seine Wahl zum Zehner durchzusetzen und Geldgeschenke anzubieten. Dabei sollte er sein „Todkleid“ tragen, die Zehn Gebote „in eine Hand“ nehmen, in die andere ein brennendes „Licht“ und ein Horn, und „soll ein herben Eid thun uff sein Gott des Allmächtig“. Unmittelbar nach der Eidesleistung vor dem Rat oder in der Synagoge wäre Gumpel freizusprechen, „und die ganze Judenschaft soll solche Geschenke (…) bezahlen“. Sollte er den Eid verweigern, müsste er die Geschenke selbst bezahlen. Für diesmal wollte man nicht zu hart mit Gumpel verfahren, denn er habe sich zum ersten Mal schuldig gemacht. Sollte er aber auch in Zukunft Fehlverhalten zeigen, werde man mit ihm umgehen, „als man einem Juden thut, welcher sich von den rechten Juden absondert“. Ob Gumpel sich den Anordnungen der Rabbiner beugte, ist aktenmäßig zwar nicht belegt, aber wahrscheinlich. Denn in späteren Jahren fungierte er als Gemeindevorsteher, ein Amt, auf dessen Besetzung er aufgrund seiner familiären Abstammung schon frühzeitig glaubte ein Anrecht zu haben.570 Auch der Fall des Gumpel zur weißen Rose belegt, ähnlich wie aus den Darlegungen des Vorstehers Aaron Bonn hervorgeht, die gesellschaftliche Reputation, die mit der Besetzung eines hohen Gemeindeamtes verbunden war. Zwar war ein solches Amt ehrenamtlich, hob und stützte die soziale Stellung des Amtsinhabers und seiner Familie aber erheblich. Die Vorstandskritiker ließen nicht locker. Nur wenige Tage nach den längeren Einlassungen beim Rat forderten sie dort erneut die Absetzung der alten Zehner, vor allem von Samuel zum Strauß und Schmul Bacharach zum Drach, gegen die eine gesonderte Untersuchung durchgeführt werden solle. Dieses Ansinnen schlug der Rat, bezugnehmend auf das rabbinische Urteil von 1617/18, zunächst ab.571 Erneut machte die Judenschaft einen „Vorschlag, wie ins künftig die Wahl der Jüdischen Vorsteher vorgehen“ solle.572 Der Rat kam schließlich trotz der vorhandenen unterschiedlichen Meinungen zu dem Entscheid, dass die vier jüngsthin ernannten Zehner wieder suspendiert, die sechs Ältesten aber in ihren Ämtern belassen werden sollten. Diesen sollten weitere acht Personen 570

571 572

Gumpel kohen (gest. 1636) war ein Sohn des Vorstehers Jakob kohen z. Bär (gest. 1587) und seit 1587 verheiratet mit Esther von Bonn. Auch Gumpels Großvater Gompel kohen z. Bär war Vorsteher, ebenso sein Urgroßvater Heyum von Friedberg z. Bär. Gumpels Sohn Heyum heiratete Schöffa (Tochter d. Vorstehers Abraham z. roten Löwen). StAFfm S 1/160. 19. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F. 1) Nachdem kürzlich zwei der Vierzehner verstorben seien, wolle man es zukünftig bei zwölf Personen belassen. Grund sei, dass das Baumeisteramt, welches einer der Vorsteher innezuhaben pflege, monatlich neu besetzt werde, sodass im Laufe eines Kalenderjahres jeder Vorsteher einmal dieses Amt bekleide, was Missstimmigkeiten wegen zu starker Belastung vorbeuge. 2) Zur Wahl der neuen 12 Vorsteher würden deren Namen auf gesonderte Zettel geschrieben und diese

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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hinzugefügt werden. Den Rechenherren wurden anschließend 16 geeignete Kandidaten vorgestellt, wovon acht ausgewählt wurden. Sollte zukünftig die Position eines der sechs Ältesten durch Tod vakant werden, könne einer der vier vorher Suspendierten das Amt bekleiden. Auf jeden Fall habe in Zukunft die Wahl immer vor den Rechenherren stattzufinden.573 Die vergleichsweise moderate Gangart des Rats, der im Grunde alles beim Alten lassen und die alten Zehner nicht wirklich amtsentheben wollte, missfiel den Kritikern deutlich. Der Rat hatte die Wahl von 16 Personen bestimmt, woraus die Rechnei acht auswählen sollte. Grundsätzlich war dagegen zwar nichts einzuwenden. Auf scharfe Kritik der Beschwerdeführer stieß aber die mögliche Wiederwahl der alten Zehner. Deshalb beantragten sie, dass die Wiederwahl der alten Zehner und die Wahl von deren Freunden prinzipiell ausgeschlossen sein sollten.574 Auch sollten insgesamt 16 Personen Vorsteherpositionen bekleiden, damit die Judenschaft nicht weiterhin von einigen wenigen unterdrückt werden könne. Sollte ein Amt durch Tod des Amtsinhabers vakant werden, sollte sofort neu gewählt werden. Für den Fall, dass der Rat bei seinem Vorhaben, sechs der alten Zehner beizubehalten, bleibe, schlug man vor, diesen zu befehlen, gegen die Beschwerdeführer nichts Feindliches zu unternehmen oder willkürliche Strafen zu verhängen. Diese Verordnung solle man schriftlich ausfertigen, auch um die Nachkommen der Kritiker zu schützen. Aus Sicht des Rats hatte man einen gangbaren Weg gefunden, die Ergebnisse konnten zusammengefasst werden:575 Aus der Befragung der Zehner und Baumeister habe sich ergeben, dass die ihnen zustehenden Kompetenzen mit der Stadt abgestimmt seien. Wenn etwas bei den Juden vorfalle, werde es in der „Kaal“ oder „Versammlung ihrer Synagog öffentlich angezeigt, und nach Richtigkeit der Sach etliche Eltisten aus der Gemeinde zu Baumeistern getreten und die Gebühr bedacht und verrichtet.“ Als sich die Juden vor rund 16 Jahren (also um 1605) entschlossen hätten, den Münzvergehen mehr Beachtung zu schenken – „welches auch durch einen oder ander Baumeister so füglich

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im Beisein der Zwölfer, vier oder fünf der vornehmsten Rabbiner, der Vorsinger und des Schulkleppers in eine Büchse geworfen, aus der der Schulklepper nacheinander sechs Zettel ziehe. Die Namen würden dann offen vorgelesen. Diese sechs Personen und noch andere sechs sollten dann die Vorsteher der Gemeinde sein. 3) Die nicht gezogenen sechs alten Vorsteher sollten abtreten, seien aber wie alle andern Gemeindemitglieder befugt, die neuen sechs Vorsteher zu wählen, könnten bei Stimmenmehrheit auch wiedergewählt werden. 4) Vor der Wahl der übrigen sechs Vorsteher sollten sich alle männlichen Gemeindemitglieder, die älter als 25 Jahre, im Besitz der Stättigkeit seien und mehr als 1000 Rthr Vermögen besäßen, versammeln. Ihre Namen würden auf Zettel geschrieben, im Beisein der alten Sechser, vier oder fünf Rabbiner, der Vorsinger und des Schulkleppers. Diese Zettel seien in eine geschlossene Büchse zu werfen. Der Schulklepper ziehe dann aus der Büchse 20 Zettel, die nicht miteinander verwandt sein dürften. Diese 20 Wahlmänner wählten dann die übrigen sechs Personen, die den Zwölfer-Vorstand komplettierten. 5) Bei zu naher Verwandtschaft der 20 Wahlmänner müssten andere aus der Büchse gezogen werden. 6) Es werde jeder Wahlmann einzeln vor die alten Sechser gefordert, vereidigt und zur Abgabe seines Votums aufgefordert. 7) Diejenigen Personen, die auf sich die meisten Stimmen vereinigen könnten, würden zu den neuen Sechsern bestimmt, womit der Zwölfer-Vorstand wieder vollständig wäre. Doch dürften auch die neu Gewählten nicht nah mit den alten Sechsern oder untereinander verwandt sein. Die Zwölfer sollten drei Jahre im Amt bleiben. Dann werde wieder neu gewählt. 8) Sollte einer der neuen Sechser vor Ende der Amtszeit versterben, werde einer der ehemaligen Sechser an seine Stelle gesetzt. 9) Alle Zwölfer sollten drei Jahre im Amt bleiben. Sollten alle versterben, werde der gesamte Vorstand neu gewählt. StAFfm Ugb E 48 H. 19. Februar 1622. StAFfm RP 1621. 21. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F. 21. Februar 1622. StAFfm Ugb E 48 H.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

nit zu verrichten“ –, „seien sie neben den Baumeistern uff deren Stub, da sie der Gemeind Brief und Geldvorraht in Verwahr haben und iezt die Kaal und Zehnerstube nennen, vornehmlich solcher Sachen wegen und worin die Baumeister ferner wegen der Gemein ihres Rhats vonnöten gehabt, zusammenkommen“. Die Zehner seien dabei hinzugezogen worden, weil vom Rat befohlen worden sei, dass auch der geringste Zank oder Frevel, „damit etwa Jüdische Personen aneinander und vor die Rechnei gerathen, so aber der Müh und Zeit nit wert, in Römer zu schlichten, in der Gasse so viel tunlich, hin- und beizulegen, andernfalls aber davon der Obrigkeit zu resenten und seien solche gemäß auch dergleichen Parteiensachen uff erstgl. Submitt Zuziehung der Zehner Ältsten vorgenommen worden.“ Nunmehr fänden sich aber mehr als genug Belege darüber, dass die Zehner sich ihnen nicht zustehende Rechte anmaßten und innerhalb der Gasse ein gewaltsames Regiment führten. So urteilten sie sowohl in Zivil- als auch Strafrechtsfällen, kommandierten sämtliche Juden – vom „obristen bis zum niedrigsten“ –, verhängten Verbote, „citieren, und richten“. Die von ihnen verhängten Strafen seien erheblich und beträfen sogar fremde Juden, die sie jedoch ebenso wenig wie die einheimischen arretieren oder deren Geld beschlagnahmen ließen. Vielmehr hielten die Zehner solche fremden Juden so lange fest und belegten ihre Güter mit Beschlag, wie sie unter Verdacht stünden, dieses oder jenes Verbrechen verübt zu haben. Erst nach gänzlicher Klärung der Sache lasse man sie frei. Die wohl erheblichste Strafe sei der Bann, der Entzug der Ehre und Ausschluss aus der Gemeinde bedeute und sich sowohl auf den Delinquenten selbst als auch dessen Familie und sogar über den Tod hinaus erstrecke. Etliche Juden beschwerten sich mittlerweile über die „angemaßte Gerichtsbarkeit dieser Zehner und sonderlich deren sehr parteiische Administration“, was die Zehner allerdings weit von sich wiesen. Ihre Rechtsprechungskompetenzen begründeten sie mit dem Herkommen oder den jüdischen Rechten, die Angelegenheiten zwischen Juden nur innerhalb der Gemeinde zu schlichten gestatteten. Gleichwohl sei es den Zehnern keineswegs gestattet, grundsätzlich als Richter zu fungieren, obschon sie sich in der Praxis diese Rechte sowohl gegenüber einfachen Gemeindemitgliedern als auch Rabbinern anmaßten. Zudem verwiesen sie Rechtssachen eigenmächtig an andere jüdische Instanzen, allerdings nicht aufgrund eines „gütlichen Consens oder freiwillig Compromiß“ der streitenden Parteien, „sondern von praetendierten Amts und Rechts wegen“. Sämtliche „Ungehorsams“ und „Poenfälle“ entschieden sie, „gleich als ob sie ordentliche Richter seien: sondern extendiren auch solch vermeint Richteramt gar uff eine universitatem causarum und gebrauchen sich all solch angemaßten Zwangs ohn Unterscheidt sowohl in civil- als misstätigen und Frevelsachen“. Es stehe außer Zweifel, dass sie auf diese Weise in die weltliche Rechtsprechung eingriffen bzw. diese umgingen. Dass sich die einfachen Juden nicht gegen die Machtanmaßungen der Zehner zur Wehr setzten, ergebe sich aus deren Verpflichtung, den Zehnern Treue zu schwören. Deshalb wagten sie es nicht, sich an andere Gerichte zu wenden. Wenn sich ein Jude dennoch dem Urteilsspruch der Zehner widersetze, werde er mit dem harten Bann und andern Zwangsmitteln bestraft – „dass dergleichen bei Christen nicht zu finden“. „Zu dem Ende haben sie unterschiedlich, mehrteils gräuliche Flüch und Verschwerung samt dem hochschmelig verderblichsten Ausruf des großen Banns. Dadurch die verbannten

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Juden von aller Gemeinschaft der Ehegatten, Eltern, Kinder, Weins und alles gewöhnlich Convicts und anderer zu Uffenthalt des zeitlichen Lebens erforderter Notdurft abgeschnitten, die Begräbnisse bei andern Juden versagt, etlichen dieselbige, wie auch Beschneidung und Hochzeit ganz gesperrt, ungeacht ob dadurch der Obrigkeiten solchen Juden, die dienst und anders auch wegen der Stättigkeit abgehe“. Dies werde mit dem Herkommen begründet, dem jüdischen Recht und auch der Stättigkeit. Fänden die Zehner keine andere Begründung, erklärten sie ihre Praktiken damit, dass sie die Obrigkeiten nicht unnütz „anlaufen“ wollten. Man habe bei den Juden weder Stock noch Galgen oder andere Zwangsmittel, „so vermöchte ihr Gesetz, wann Juden miteinander zu tun, müssen sie durch ihre Rabinen und Vorgeher als jüdische Richter sich entscheiden lassen; wann sich darüber einer anderswohin beruft, werde er nicht vor einen rechten Juden gehalten, sondern einen Waser oder Verräter, welcher in solcher Gestalt absterbend bei ihren Ochsen begraben werden. Item: Man halts keinem vor gut, wann er vor die Obrigkeit lauf und was sollten die Zehner alsdann drin machen? Wann einer nit gehorsamen wollt, thu man ihn in Herem, er mög darnach laufen oder nit: Item gebühre die Erkenntnis und Straf, die Zeugen müssten auch vor ihnen den Eid leisten und wie ihre der Zehner selbst formalia weiters lauten, als dass sich auch deren einer als er erinnert, dass sie mit Vorwissen der Rechnei strafen sollten, darüber erzürnt (…), ob sie eines andern Verräter sein sollten.“ Zwar sei es richtig, dass man den Juden erlaubt habe, unwichtige Fälle von „liederlichem Zank“ oder gegenseitiger Scheltworte oder auch geringere Münzdelikte untereinander zu regeln. Doch auf jeden Fall müsse die städtische Obrigkeit davon unterrichtet werden. Mittlerweile unterließen es die Zehner aber sogar, schwerwiegende Münzverbrechen bekannt zu geben, sondern urteilten darüber lediglich intern. Nachforschungen hätten ergeben, dass Münzdelikte mitunter überhaupt nicht geahndet, wenig gravierende hingegen mit harten Strafen belegt würden. Verwandte schone man. Die Zehner hätten dazu erklärt, manche Delinquenten habe man deshalb straflos gelassen, weil sie an die Gemeinde noch Forderungen gehabt hätten, was sich also gegeneinander aufgerechnet habe. Die Rechnei habe den Zehnern stets vertraut und ihren Berichten über Bestrafungen geglaubt. Beweise für diese oder jene Straftat habe niemals jemand verlangt. Die Zehner hätten, das sei nun gewiss, die vom Rat erlassene Münzordnung umgangen, ihre eigene eingeführt und sich nur an diese gehalten. Dies stritten die Zehner nicht einmal ab, sondern bekräftigten, die Zahl der Münzverbrecher sei erheblich gewesen und ebenso jener Personen, die sich an der Münze bereicherten. Schließlich hätten die Zehner selbst gebeten, angesichts des Umfangs der zu verfolgenden Straftaten, von der Urteilspflicht bei Münzdelikten enthoben zu werden. Schwerer aber wiege, dass man offenkundige Straftäter nach Möglichkeit vor den städtischen Behörden schütze, ihnen gar Geld aus der Gemeindekasse zustecke, um sie aus dem städtischen Gefängnis freizukaufen. Tatsächlich zögen die Zehner bei wichtigen Angelegenheiten fremde Rabbiner hinzu oder holten sich die Meinung fremder Juden ein. Doch seien diese von außen eingeholten Meinungen angesichts der politischen Dominanz der Frankfurter Juden, die sogar über Frankfurt hinausreiche, nicht wirklich ernst zu nehmen. Der Oberste Rabbiner betrachte die Zehner als seine Vorgesetzten, die sich als die „heilige Gesellschaft“ bezeichnen ließen. Sämtliche Rabbiner seien den Zeh-

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

nern unterworfen und nicht entscheidungskompetent. Solche Juden, die in die Gemeinde einheirateten, müssten den Zehnern Gehorsam und Verschwiegenheit, auch die Einhaltung sämtlicher von ihnen erlassenen Regeln beschwören. „Die Stättigkeit fordert von ihnen such und empfangen, wie Heium zum halben Mond bezeugt, dass sie zu solchem Ende etliche, die Achter genannt, angeordnet, welchen die Zehner ihres Mittels präsidieren, vor denen sich der neuankommende Jud qualifizieren, Gelübt tun und solch nach hierüber Schein und Zeugnis zu Rechnei bringen muss, dass daher die Juden andern nit meinen, dann es stehe bei ihren jüdischen vermeinten Obern, die einzige völlige Erkanntnis super qualificae et admissae, nach deren Erlangung das Testimonium ihnen darüber am erst von den Juden und daruff die Einschreibung zur endlichen Berechtigung uff der Rechnei erteilt werden müsse“. Weil den Juden nichts anderes bekannt sei, betrachteten sie dies als eine Konzession und altes Herkommen, folglich unterwärfen sie sich den Zehnern völlig. So hätten die Zehner Samuel zur Kante mit 15 Goldfl bestraft, weil er bei der städtischen Obrigkeit um die Stättigkeit nachgesucht habe, ohne zuvor die Erlaubnis der Zehner einzuholen. Gestraft worden sei auch David von Hildesheim zum Schwan, weil er fälschlicherweise angegeben habe, ein Haus in der Gasse zu besitzen. Trotz der Anordnung der Rechenherren hätten die Zehner es für richtig gehalten, David nicht zuzulassen und ihn folglich auch nicht aufgenommen. Erst später habe man diese Anordnung aufgehoben. Diese Machtanmaßungen habe der Vorsteher Aaron Bonn sogar unumwunden zugegeben. Zu kritisieren seien darüber hinaus die sogenannten Fünfer der Gemeinde, denen die Finanzverwaltung der Gemeinde obliege. Allein die Einnahme der erheblichen Bußgelder belege das Gewicht dieses Amtes. Wirkliche Macht besäßen die Fünfer indes nicht, weil die Zehner völlig über das Tun der Fünfer bestimmten. Eigenmächtig legten sie die Höhe verhängter Bußen, der Einzugs- oder Abzugsgelder, der Gebühren für den Weinzapf, das Fleisch, die Kleider, Hochzeiten und dergleichen fest. Die für alle sechs Jahre geforderte Rechenschaft legten sie nicht ab. Der Usus, dass die Zehner allein alle sechs Jahre die Schatzung festlegten, sei abzuschaffen. Auf jeden Fall müsse der Rat dabei mitwirken. Den Zehnern solle auch nicht erlaubt sein, „dass sich junge Ehemänner verpflichten müssen, sowohl ihre jüdische Münzordnung als die Stättigkeit (die sie doch nit publicieren, noch zum Teil selbst ichtwas wissen wollen) zu halten. Warumb aber nit eben sowohl Rhats Edicta ihnen ist unerlaubt, Rechtsordnung zu machen, wie sie gleichwohl ipso facto tun“. Beispielsweise bestimmten sie, wie es mit den Schulden eines verstorbenen Ehemanns zu halten sei. So zeige sich die Selbstherrlichkeit der Zehner auch darin, dass sie sich für Zeiten von Fleischknappheit ein Vorkaufsrecht eingeräumt hätten. Jeder neu ernannte Zehner „inthronisiere“ sich mit einem festlichen Bankett. Die Machtfülle der Zehner resultiere primär aus der von ihnen praktizierten ‚Vetternwirtschaft‘, indem nur solche Personen als Nachrücker in Frage kämen, die verwandtschaftlich eng miteinander verbunden seien. Dies sei der Grund, weshalb Zehnerstellen mitunter über Jahre hinweg vakant blieben, damit schließlich erwachsene Söhne nachrücken könnten. „Dabei der Eifer so groß gewesen, dass sie auch einen aufgesessen, Löwen von Worms, Mosche zum Schwert Sohn, dazu gezogen, so uff dato nie noch zu wohnen anher kommen, nur allein damit sie diese prae-

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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rogateo unter den ihrigen, und alle andern Juden ausschließen, und draus behalten mögen“. Dies geschehe, obschon ganz offensichtlich diverse andere ebenso kompetente Personen für das Zehneramt zur Verfügung stünden. Seit nunmehr 16 Jahren sei der Unmut über diese Praktiken der Zehner bzw. einiger weniger Juden Grund für erhebliche Missstimmung innerhalb der Judenschaft. Nur zum Schein hätten die Zehner deshalb vor Jahren ein Siebenergremium eingeführt, das in Wirklichkeit aber über keinerlei Kompetenzen verfüge. Es sei klar, dass die Zehner bestraft werden müssten, denn allein schon die Nichtbesetzung von Ämtern innerhalb von drei Monaten – wie es die Stättigkeit vorschreibe – ziehe empfindliche Strafen nach sich. Ganz zu schweigen von der bewussten Ausschaltung weltlicher Gerichte. Die Parteilichkeit der Zehner mache sich allein schon in ihrem „Procedere“ bemerkbar. Denn sobald jemand zur Verwandtschaft zähle, würden dessen Straftaten nicht verfolgt und geahndet. Nicht einmal Eidesleistung forderten sie solchen Personen ab, geschweige denn die Zahlung verhängter Bußen. Besonders Aaron Bonn walte nach eigenem Gutdünken. Obwohl die Fünfer ihn mehrfach aufgefordert hätten, die Rechnung zu legen, habe er es über Jahre hinweg nicht getan. Er gebe sogar zu, dass man gewöhnlich keine Sitzungsprotokolle anfertige, halte es aber für besser, wenn dies in Zukunft geschehe. Ebensowenig protokolliere man Zeugenaussagen, sofern diese überhaupt eingeholt würden. Auf diese Weise würden zahlreiche Personen ohne Beweise und zu Unrecht beschuldigt, verurteilt oder freigesprochen, je nach Ermessen der Zehner. So habe man trotz der Bitten etlicher Juden Nathan zum Nussbaum nicht vor Gericht zugelassen. Nathans Gegenpart sei Schlom gewesen, Aaron Bonns Sohn, der eine üble Schlägerei angezettelt habe, dafür aber nicht zur Rechenschaft gezogen worden sei. Den Rat habe man von diesem Vorkommnis nicht unterrichtet. Aaron Bonn gebe sogar zu, dass Freunde mitunter nicht so hart angegangen, dass verhängte Bußen aus Barmherzigkeit später gemildert oder gänzlich aufgehoben würden. Aus all dem glaubte der Rat die Gewissheit zu schöpfen, dass die Zehner auch bei der Bestrafung mit ungleichem Maß maßen. So habe man bei David zur Hellebarde 576 trotz erkennbarer Unschuld eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Mosche zum Apfel 577 hingegen hätte härter bestraft werden sollen, was man aber unterlassen habe, weil er angeblich so „zänkisch“ sei. Den wirklichen Grund für diese Strafverschonung benannte der Rat zwar nicht, dürfte ihn aber gekannt haben: Mosche zum Apfel war ein Schwager des mächtigen Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert. Der Rat verbot den Juden für die Zukunft, ihre Bücher geheim zu halten (was sie viel mehr täten als die Christen) und dass die Zehner und Fünfer zugunsten der eigenen Söhne qualifizierte Personen von Ämtern ausschlössen. Dies solle verhindern, dass sie weiterhin die Juden dermaßen unter Druck setzten, dass diese nicht den Mut hätten, Beschwerden vor den gemeindlichen oder weltklichen Behörden vorzubringen. 576

577

Identisch mit David Meir z. Hellebarde, Sohn des Gumpel Landau z. Ochsen, Enkel des Vorstehers Schmul Landau z. Ochsen (gest. 1575), Bruder des (Mosche) Heyum z. Hellebarde (gest. 1644). Letzterer wurde um 1607 der Stadt verwiesen. In zweiter Ehe war dieser mit Gentge von Friedberg verheiratet. David Meir war verheiratet mit Slaba (Tochter d. Löw Schwelm z. roten Rose). Seine Tochter Reiz heiratete 1616 David von Friedberg. StAFfm S 1/160. Identisch mit Mosche Wetzlar z. goldenen Apfel (gest. 1631), Sohn d. Gumprecht z. Kamel, verheiratet mit Rechlin (gest. 1623, Tochter d. Gumprecht z. Schwert). 1599 war er Ausschussabgeordneter der jüdischen Gemeinde. StAFfm S 1/160.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

In Wirklichkeit stellten die 22 Zehner, Fünfer und Siebener wegen Ämterüberschneidungen nicht mehr als 15 Personen dar. Diese maßten sich an, in sämtlichen Straffällen zu urteilen und harte Strafen zu verhängen, ohne den städtischen Rat davon in Kenntnis zu setzen. Zudem handelten sie der Stättigkeit zuwider, etwa indem sie eingenommene Strafgelder keineswegs nur an die Armen verteilten, sondern, wie kürzlich geschehen, einem fremden Rabbiner, der auf der Seite der Zehner gestanden habe, 100 Rthr gaben. Auch verwendeten sie das Geld zugunsten anderer fremden oder solcher Juden, die wegen Malefiz-Sachen im Gefängnis säßen, oder für ihre Reisen und den Unterhalt ihrer Kinder (damit sie sich damit für das Zehneramt qualifizieren könnten). Kürzlich habe man gar 1500 fl für die Befreiung eines Straßenräubers ausgegeben. Dem Rat, dem immer die Hälfte erlegter Bußgelder zustehe, verschweige man verhängte Bußen. So gebühre diesem für das Ausrufen beispielsweise 2 fl, was die alten Zehner aber negierten und behaupteten, lediglich bei Münzdelikten müsse ein Teil der Bußgelder an den Rat abgeführt werden. Hayum zum Halbmond habe dagegen eingewandt, dass dem Rat dann kein Anteil zustehe, wenn man die Strafe erlasse. Wann dies aber jeweils geschehen sei, sei dem Rat ebenfalls nicht mitgeteilt worden, was zugleich bedeute, dass Verhängung und Einnahme von Bußen gänzlich untransparent seien. Mosche Oppenheim zum Schwert habe dagegen eingeräumt, dass der neue zehnjährige Zehner und Einnehmer der Juden, Simel zum Drach, über sämtliche verhängte und eingenommene Bußen Buch führen und dies der Stadt vorlegen müsse. Überdies sei es überaus seltsam, dass die Juden behaupteten, ausschließlich die Fünfer wüssten über Einnahme und Verwaltung von Geldern bescheid. Salman zum Wetterhahn habe gesagt, wozu die Fünfer die Gelder verwendeten, wisse niemand. Zu kritisieren sei das Verhalten der Zehner grundsätzlich. So habe Löw zur Kante eine Buße zahlen müssen und sei in den Bann getan worden, weil er öffentlich von der offenkundigen Parteilichkeit der Zehner gesprochen habe. Infolge des Banns sei er von aller Gemeinschaft, ja sogar von seiner eigenen Familie abgesondert worden. Dies habe derart großes Elend über ihn gebracht, dass er sich eine Zeitlang im Kölnischen verdingt habe. Sämtliche Bitten, auch seitens der Kurkölnischen Judenschaft, hätten nicht gefruchtet. Gleichzeitig hätten die Zehner ihm befohlen, sich nicht an die weltliche Obrigkeit zu wenden und im widrigen Fall mit schwerer Bestrafung gedroht. Schließlich habe Löw sich erboten, auf alle Forderungen der Zehner einzugehen, seien sie noch so erniedrigend. Erst nach vielem Hin und Her sei Löw, ebenso wie Hirz zur gelben Rose, vom Bann befreit worden. Trotz der eingehenden Untersuchung empfand der Rat die Ergebnisse als wenig befriedigend. Denn obschon die Amtsvergehen der Zehner offenkundig zu sein schienen, hatte kaum ein Gemeindemitglied den Wunsch, das Bedürfnis oder den Mut, gegen die Zehner auszusagen. Die Beweislage war demnach dürftiger als vom Rat erwartet. Dennoch ordnete er an, die Zehner ihrer Ämter zu entheben. Hinreichende Gründe schienen die für die Stadt untranspartente Jurisdiktion und Exekution der Gemeinde, die nicht deutlich eingegrenzte Machtsphäre der Vorsteher sowie einbehaltene Abgaben zu sein. Um seine Beratungsergebnisse in eine griffige Form zu gießen, fasste der Rat acht Beschlüsse:578 Da sich die Zehner erwiesenermaßen stets nur aus Söhnen und nahen Ver578

21. Februar 1622. StAFfm Ugb E 48 H.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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wandten rekrutierten, sie bei der Rechtsprechung willkürlich verführen, die andern Juden unter Zwang hielten, nicht zuletzt durch Missachtung der Stättigkeit gegen kaiserliche Privilegien verstießen, bei der Verhängung von Bußen nicht den geforderten Anteil an die städtische Rechnei abführten, sei der Unmut etlicher Gemeindemitglieder berechtigt. Obwohl die Zehner behaupteten, es entspreche dem alten Herkommen, dass Zehnerstellen mit Söhnen und Verwandten besetzt würden, wie es auch an andern Orten Deutschlands üblich sei, habe sich dennoch nirgendwo ein derartiges Beispiel finden lassen. Das sei umso schwerwiegender als die Zehner eine durchaus rigide Rechtsprechungspraxis pflegten und dabei sämtliche Beteiligten zu vollkommenem Stillschweigen darüber verpflichteten. Außer Hirz zur gelben Rose würden sich gewiss noch weitere Gemeindemitglieder beim Kaiser beschweren, würden sie nicht von den Zehnern derart unter Druck gesetzt. Um die kontinuierliche Fortführung der Arbeiten zu garantieren, sei dennoch eine nur zweijährige Amtszeit der Zehner nicht anzuraten. Dienlicher wäre eine sechsjährige Amtszeit für zehn Zehner. Die beiden Baumeister sollten sich aus den Zehnern rekrutieren und die übliche zweijährige Amtszeit haben. Des Weiteren sollten zukünftige Untersuchungen erweisen, wie hoch die Bestrafung der alten Zehner ausfallen sollte. Bei nicht allzu erheblichen Vergehen wären 3000 bis 4000 Rthr hinreichend. Wegen des hohen Alters einiger Zehner wolle man von zu hohen Strafen absehen. Allerdings sollten die Strafgelder erlegt werden, bevor die Angeschuldigten den Römer verließen. Die noch abzuführenden Anteile aus den eingenommenen Bußgeldern müssten noch genauer ermittelt werden und seien von den Zehnern „aus ihrem Beutel“ zu zahlen. Außer Zweifel stand für den Rat, dass Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß widerrechtlich auf der Münze gehandelt hatten, also bestraft werden mussten. Da Juden aber bekanntermaßen ihre den Christen gegebenen Versprechen wenig achteten, sollten die „gewesenen Rabinen“ und die Siebener (die nicht Zehner seien) über verdächtige Juden Untersuchungen anstellen und entsprechend strafen. Dies werde sich vermutlich längere Zeit hinziehen, weil auch fremde Juden als Zeugen gehört werden sollten. Diese aber würden es wohl kaum eilig haben, wegen dieser Angelegenheit nach Frankfurt zu kommen. Von besonderer Bedeutung war für den Rat, wie zukünftig verhindert werden konnte, dass die Zehner und Baumeister Druck auf die Juden und Rabbiner ausübten, sie der weltlichen Obrigkeit und Rechtsprechung entzogen. Den Vorstehern sollten deshalb auch ihnen bisher zustehende Rechte entzogen werden, „weilen sie sich desselben in so viel weg gröblich missbraucht und wo ihnen der Finger gereicht worden, stracks nach der Hand gegriffen“. Dies sei ein schwieriges Unterfangen, weil zu befürchten sei, dass die Juden zukünftig ständig im Römer vorsprächen, um ihre Klagen und Beschwerden vorzubringen. Aus diesem Grund sollten die Juden zunächst für ein Jahr gültige Vorschriften erhalten, die in der Synagoge öffentlich gemacht werden sollten. Mit der Münze zusammenhängende Angelegenheiten sollten hingegen ausschließlich vor dem Rat verhandelt werden. Über sonstige zwischen Juden ablaufende Händel dürften die Rabbiner, Zehner oder andere unparteiische Juden urteilen – darüber sollte dem Rat Bericht erstattet werden. Der Bann dürfe zwar – nach ausdrücklicher Erlaubnis des Rats – ausgespro-

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chen werden, aber ohne Verbot von Hochzeiten, Begräbnissen, Beschneidung oder anderes, wie in der Stättigkeit § 101 beschrieben.579 Laut § 100 könnten die Bestrafungen den Zehnern und Baumeistern weiterhin überlassen bleiben, allerdings nur nach Benachrichtigung der städtischen Rechenherren („denen sie alle Umstände mündlich oder schriftlich zu erkennen zu geben“), denen die letztliche Entscheidung obliege, ob die Juden oder die weltliche Obrigkeit zu entscheiden habe. Im Namen von Hirz zur gelben Rose und der gesamten Judenschaft seien Supplikationen „einkommen, darinnen gebeten, alle Ordnungen innerhalb 6 Jahren aufgericht, zu cassieren und aufzuheben. Demnach aber ohne allen Zweifel von vielen Jahren her und sonderlich durch die Rabbiner schädliche Ordnung und Urteil gemacht, so wird ratsamer sein, entweder ins gemein oder doch so von 30 Jahren hero durch die Zehner, Baumeister oder Rabbiner gemacht und aufgericht, abzutun, doch vorbehalten, da sie nützliche Ordnung hätten oder ins künftig auch befördern würden, derselben Confirmation beim Rat zu nehmen. Außer solcher Confirmation sollen sie keine Ordnung binden, sondern dieselbe viel mehr bei hoher Strafe ernstlich verboten sein“. Laut Ratsanordnung sollten diejenigen Juden den Rat anrufen dürfen, die sich zu Unrecht von den Zehnern bestraft fühlten. Sollte dieser befinden, dass den Klägern Unrecht geschehen sei und sie mithin auch zu Unrecht Buße zahlen mussten, sollten die Zehner aus ihrem eigenen „Seckel“ die Bußgelder rückerstatten. Auch in solchen Fällen, wenn von den Zehnern auferlegte Bußen nicht erlegt wurden, sollte die Hälfte des Betrags an die Rechnei geliefert werden. Das Einzugsgeld bei der Einheirat fremder Juden (4% des Vermögens) solle zukünftig je zur Hälfte an arme Christen und arme Juden fließen. Alle Veranlagungen und Schatzungen innerhalb der Judenschaft mussten offengelegt und in deutscher Sprache verzeichnet werden, was auch für alle andern Bücher gelte. Bezüglich der Rechnungslegungen der vergangenen Jahre sei so zu verfahren, dass die Zehner, Baumeister und Fünfer die entsprechenden Bücher der Gemeinde offen legten. Sollten Klagen von Juden auftreten, solle der städtische Rat entscheiden. Zukünftig sollten die Zehner in der Synagoge und in Anwesenheit der Ratsschreiber schwören, der Gemeinde „treulich vorstehen, in ihren Verrichtungen sich unparteiisch erzeigen und was ihnen vermög der Stättigkeit obgelegen, in gebührende Acht in der Zeit einhalten sollen und wollen“. Abschließend entschied der Rat über die strittigen Einzelfälle. Über Hirz zur gelben Rose sollte erst nach seiner Rückkehr nach Frankfurt geurteilt werden. Mosche zum Apfel sollten die Zehner „aus ihrem Seckel“ die ihm abverlangten 80 Rthr an die Rechnei liefern und erklären, weshalb er gestraft worden sei. Sollte sich das Urteil – wie zu erwarten – als unhaltbar erweisen, sollten Mosche die gezahlte Buße und alle entstandenen Kosten erstattet werden. Wegen Löw zur Kante sollten die Zehner verhört und gegebenenfalls bestraft werden. Auch wegen der Klagen anderer Juden sollten weitere Untersuchungen angestellt werden. 579

Direkt auf den Bann bezogene Bestimmungen finden sich in der Stättigkeit von 1616 nicht. Titel II.6 bestimmt: „(…) Sie (die Vierzehner und Rabbiner, Anm. d. Verf.) sollen sich aber außerhalb erlangten, sonderbaren E. E. Raths Decrets keines Zwangs und Execution weder mit Verbietung der Hochzeiten, Begräbnissen, Beschneidungen noch in ander weg gebrauchen.“ Stättigkeit vom 28. Februar/8. März 1616. StAFfm Ugb D 7 B.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Aaron Bonns Sohn Schlum hatte nachweislich Nathan zum Nussbaum derart ins Gesicht geschlagen, „dass ihm die Nase geschwaisset“, ein Vergehen, das die Zehner nicht geahndet hatten, obgleich etliche andere Juden der Meinung waren, ein solch großer Frevel wäre bei einem andern gewiss mit 500 Rthr gestraft worden. Nach Befinden des Rats sollten die beiden gegnerischen Parteien gehört und anschließend eine Strafe von 200 bis 300 Rthr verhängt werden. Im Übrigen sei Schlum keine unbekannte Person, auch mit einer Christin habe er sich böse gestritten. Seiner gerechten Bestrafung werde er nicht entkommen. Der Bitte des Beifuß zum goldenen Roß, ihm das Originalurteil der Rabbiner über den Konflikt zwischen Gumpel zum weißen Roß und den Zehnern vorzulegen, gab der Rat statt. Abgeschlagen wurde aber das Begehren der jüdischen Kritiker, die die bisherigen Gemeindevorstände völlig beseitigt sehen wollten. Andererseits aber erhoffte sich die Stadt größere Transparenz, indem zukünftig Kandidaten für neu zu besetzende Ämter zuvor den Rechenherren präsentiert werden mussten.580 All dies genügte den Kritikern und vor allem Hirz zur gelben Rose nicht. Er wirkte weiterhin am kaiserlichen Hof, um seine Forderungen durchzusetzen. Tatsächlich erreichte bereits am 28. März 1622 ein kaiserliches Mandat den Frankfurter Rat. Wegen Hirz sollten schleunigst genauere Abweisungen gegeben werden, damit dieser sich nicht weiterhin über die Parteilichkeit der Vorsteher zu beschweren habe und sein guter Ruf wieder hergestellt werde – was für ihn vor allem aus geschäftlichen Gründen wichtig sei.581 Dem voraus gegangen war Hirz’ erneutes Schreiben an den Kaiser. Thema sollte zwar die Parteilichkeit der Frankfurter Vorsteher sein, war in Wirklichkeit aber die unehrenhafte Behandlung, die Hirz in Frankfurt widerfahren war.582 Hirz monierte, dass von den dezeitigen zehn Gemeindevorstehern neun eng miteinander verwandt seien. Samuel zum Strauß sei ein „verleumbter Judt“, dem das Fällen von Gerichtsurteilen gewiss nicht zustehe. Er selbst sei so empfindlich gestraft worden, dass er sich seit nunmehr einem Jahr nicht getraue, einen Fuß nach Frankfurt zu setzen. Der Kaiser möge veranlassen, dass der über ihn verhängte Bann annulliert werde. Dem Frankfurter Rat versicherte Hirz, gerne nach Frankfurt kommen zu wollen, wozu er aber wegen seiner jüdischen Gegner ein „sicheres Geleit“ der Stadt benötige.583 Obwohl mittlerweile neue Baumeister im Amt seien, sei der Bann gegen ihn nicht aufgehoben. Der Rat möge also für die Aufhebung des Banns und aller gegen ihn verhängten Urteile sorgen. Außerdem sei Samuel zum Strauß seines Vorsteheramts zu entheben. Die ihm entstandenen Kosten sollten von den alten Zehnern erstattet werden. Der Rat ging nicht auf Hirz’ Bitten ein. Mitnichten erteilte man ihm Geleit, worüber sich Hirz bitter beklagte und einwandte, er müsse sich auch wegen seiner „Kreditoren“ und sonstiger Geschäfte unbedingt in Frankfurt blicken lassen.584 Sobald der Bann aufgehoben sei, werde er nach Frankfurt kommen, denn er wolle seine Ehre wiederherstellen. Der Bann habe ihm großen Schaden zugefügt. Fälschlicherweise habe Samuel zum 580 581 582 583 584

21. Februar 1622. StAFfm RP 1621. Ausgefertigt am 17. Februar 1622. StAFfm Ugb E 46 F. StAFfm Ugb E 46 F. 28. März 1622. StAFfm Ugb E 46 F. 30. März 1622. StAFfm Ugb E 46 F.

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Strauß behauptet, Hirz habe gegen den Kaiser suppliziert. Da Hirz nicht persönlich in Frankfurt vorsprechen konnte, wurden seine Schriften von einem zu Usingen lebenden Notar eingereicht – noch im November 1621 hatte Hirz sich dort aufgehalten.585 Die Gesuche erzielten kaum den gewünschten Effekt. Noch am 18. April 1622 schlug der Rat Hirz’ Bitte um sicheres Geleit für die Dauer von drei Monaten ab.586 Damit war offenkundig, dass der Rat den querulierenden Hirz nach Möglichkeit von der Stadt und der jüdischen Gemeinde fernhalten wollte. Denn allem Anschein nach waren die innerjüdischen Konflikte weitgehend beigelegt. An einer erneuten Störung von Ruhe und Ordnung war der Stadt, vielleicht auch der Judenschaft wenig gelegen. Um letzte Unklarheiten auszuräumen, fassten Rat und Rechneiamt im Mai 1622 Beschlüsse bezüglich der Finanzverwaltung und der Jurisdiktion der jüdischen Gemeinde:587 Die fünf neu ernannten Schatzmeister (Fünfer) der jüdischen Gemeinde – Schimmel zum Krachbein, Eisermann zur weißen Lilie, Elias zum Trichter, Samuel zum Steg, Heyum zum Weinfaß – sollten diese Ämter lebenslang ausüben und über ihre Arbeiten Stillschweigen wahren. Im halbjährigen Rhythmus sollten die Bücher offengelegt werden. Alle sechs Jahre sollte ein „General-Anschlag“ vorgenommen werden. Sämtliche Schatzungen, Rechnungen, Einnahmen und Ausgaben (z. B. Baukosten, Abgaben an das Armenhospital und andere soziale Einrichtungen, eingehende Gelder wegen Vormundschaft, Strafen oder sonst zur „allgemeinen Pflege“ gehörenden Belangen) mussten jederzeit transparent sein. Als mögliche innerhalb der Gemeinde zu verhängende Strafen (bei „undisputierlichen Frevelfällen“, auch geringen und solchen Sachen, „so der Erkantnis nach vor jüdischen Rabiner verwilkürt“) wurden lediglich das Tragen der Narrenkappe und die „gewöhnliche Ausrufung in den Ungehorsam in der Schul“ erlaubt. „Sonst aber durch keinige andere Mittel den Widerspenstigen anhalten und so solches nit vorfängt, die Vierzehner eh es der Rechnei zu erkennen geben, da ihnen nach Befindung weiß sich gebührt, erteilt und respectiert die Hand geboten werden soll.“ Die ernannten Fünfer gehörten zu den angesehensten und traditionsreichsten Familien der Frankfurter, Friedberger und Wormser Judenschaft: Schimmel zum Krachbein war von Beruf Geldwechsler, Eisermann von Friedberg zur weißen Lilie 588 war Tuchhändler, Elias von Öttingen zum Trichter war Händler, Samuel Gelhäuser zum Steg 589war Schwiegersohn des Vorstehers Löw Oppenheimer zum Schwert, einem Sohn des Vorstehers Mosche Oppenheimer zum Schwert, Heium zum Weinfaß war ein Enkel des Friedberger Rabbiners Chajim (sein Vater Nathan war 1617 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl gewesen). Innerhalb der Gemeinde hatten die neuen fünf Schatzmeister dennoch einen teils schweren Stand. Deshalb baten sie am 18. Juli 1622 um schriftliche Bestätigung des von 585

586 587 588

589

Die Stadt Usingen liegt zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Die Stadt war eine Zeitlang Residenz der Fürsten von Nassau-Usingen. Für 1602 ist Isak Nehem als in Usingen lebender Jude erwähnt. Mela und Dina von Usingen, Tochter des Nehemia, dürften seine Schwestern gewesen sein. Sie heirateten 1592 Löw z. gelben Rose bzw. Isaak z. Sichel (Sohn d. R. Elieser Treves z. Eichel). Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen, Bd. 2, S. 317; StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Mit der Begründung, er werde an seine Kreditoren verwiesen. StAFfm RP 1621. Conclusum der Rechnei, 21. Mai 1622. StAFfm Ugb E 46 F; Rechnei vor 1816 Nr. 490. Gest. 1631, Sohn d. Mosche von Friedberg, verheiratet mit Schönle (Tochter d. Kalonymos K’’z) und Vögele von Friedberg. Sein Sohn Mosche wurde im Jahre 1649 ermordet. StAFfm S 1/160. Gest. 1632.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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der Rechnei erteilten Dekrets, damit sie deswegen „alles Schimpfs, Schadens und Nachteils geübrigt bleiben“.590 Anlass dazu hatte die Klage der Vierzehner gegeben, dass die Fünfer „zu Anhörung der Rechnungen nit allein nit qualifiziert, sondern auch wegen verbotener Münzparthierung sehr verdächtig seien“.591 Diese Eingabe musste auf den städtischen Rat alarmierend wirken, denn ihm ging es – anders als den Juden – hauptsächlich um maximale Einnahmemöglichkeiten, erst in zweiter Linie um die Klärung oder Schlichtung gemeindlicher Konflikte der Juden. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte er kaum noch die Augen verschließen vor den nach wie vor schwelenden Auseinandersetzungen, die sich im Laufe der vorhergehenden Monate eher zugespitzt als geregelt hatten. Nun schlug der Rat gegenüber solchen Juden, die sich den neuen Regelungen nicht ohne weiteres beugten, vor allem die von der Rechnei ernannten Schatzmeister der Gemeinde zu diskreditieren suchten, eine härtere Gangart ein.592 Zusätzlich ließen es auch andere Gründe dem Rat geboten erscheinen, die Auseinandersetzungen der Judenschaft auf eine Weise zu dämpfen, dass beide Konfliktparteien solche Zugeständnisse erhielten, die eine weitere Eskalation verhinderten. Die Stadt befand sich nämlich wegen Graf Mansfeld in einer politisch heiklen Situation. Mansfeld hatte am 27. Mai 1622 vom Rat gefordert, er solle, wenn er größeren Schaden von der Stadt abwenden wolle, den Juden eine Summe von 100.000 Talern abverlangen. Einerseits wollte der Rat den Juden diesen Befehl nicht geben, andererseits musste er um den Schutz der Stadt bemüht sein. Er schlug von Mansfeld vor, sich direkt an die Juden zu wenden. Mit der Falschaussage, der Rat habe die Abgabe von 100.000 Talern an die von Mansfeldischen Truppen gefordert, versuchte von Mansfeld die Juden zur Herausgabe der Gelder zu bewegen, was ihm aber nicht gelang. Denn die Juden wandten sich sofort an den Rat und baten um Schutz. Zwar könne man ihnen in dieser Sache nichts befehlen, so der Rat an die Juden gerichtet, aber zur „Verhütung größeren Schadens und Ungelegenheit vor sich selbst“ sollten sie „etwas finden“. Die Juden sollten sich an die Abgesandten des Heeres wenden und ihnen etwas zukommen lassen, damit sich von Mansfeld für sie verwende. Die Angelegenheit fand ein vorläufiges Ende durch das Eingreifen von Freiherr von Tilly, der der Stadt befahl, von Mansfeld keinesfalls irgendwelche Unterstützungen zukommen zu lassen.593 Damit war die Gefahr aber nicht gebannt. Am 11. und 25. Februar 1623 verlangte von Mansfeld von den Juden erneut 10.000 Rthr Kriegsabgaben (die Juden hatten sich zuvor zur Abgabe dieser Summe bereiterklärt), was der Rat wiederum ablehnte.594 Obendrein stellte nun auch von Tilly Forderungen an die Juden – 25 Pferde und sechs „zugerichte“ Wagen. Er wolle – auf Kosten der Juden – nicht eher „weichen“, bis diese Forderung erfüllt sei. 590 591 592

593 594

StAFfm Ugb E 46 F. 18. Juli 1622. StAFfm RP 1622. Am 6. August 1622 wurde Beifuß z. goldenen Roß inhaftiert, weil er „schimpflich Wort wider die verordnete Rechenherren ausgestoßen“ haben sollte. Am 8. August wurde er zur Rede gestellt, entschuldigte sich und bat um Haftentlassung. Er wurde entlassen. Zugleich beschloss der Rat, weitere Juden ausfindig zu machen, die sich über das Vorgehen des Rats beklagt hatten. StAFfm RP 1622. 27. Mai 1622, 4. Juni 1622. StAFfm RP 1622. StAFfm RP 1622.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Trotz eifriger Bemühungen konnten die Juden nur zwölf Pferde beschaffen, was den Rat zu der Forderung an die jüdischen Baumeister veranlasste, die „begehrte Pferd und Wagen fürderlichst zuweg zu bringen“.595 Zwar bemühten sich die Juden nach Kräften, waren aber wenig erfolgreich. Tilly mäßigte zunächst seine Forderung auf nur vier Wagen und 25 Pferde. Unter Androhung einer „ernsten Strafe“ sollten die Vierzehner das Geforderte „fürderlichst verschaffen“.596 Wenige Tage später aber forderte er außer den bereits beschafften 16 Pferden und zwei Wagen weitere acht Pferde sowie zwölf Personen. Dies nun rief die jüdischen Vorsteher auf den Plan. Schmul Bacharach zum Drach beschwerte sich, der Rat wälze derartige kriegsbedingten Forderungen stets auf die Juden ab. Dennoch wurde ihnen unter Strafe befohlen, diejenigen zwölf aus den Dorfschaften stammenden Personen, die zur Armee geschickt werden sollten, zu besolden, zudem acht Pferde zu beschaffen und das Reitpferd zu bezahlen, das der Rat der Armee übergeben hatte.597 Mitnichten war aber auch die Mansfeldische Forderung nach 10.000 Rthr Kriegsabgaben vergessen. Am 3. April 1623 berichtete der Rat, weil die Juden dieser Forderung noch nicht nachgekommen seien, seien zwei Frankfurter Juden in Worms inhaftiert worden – Joseph zum Vogelgesang und Löw zur Kante von Worms, dessen Vater in Frankfurt lebte.598 Auch die Forderung nach Armeepferden bestand weiterhin, worüber sich die Juden erfolgreich beim Rat beschwerten. Denn auch dort war man der Meinung, die Juden seien „inskünftig zu verschonen.“599 Aus diesem Grund wandte sich der Rat beschwerdeführend an den Kaiser, der die Juden vor überzogenen Geld- oder sonstigen Forderungen schützen solle. Zu bedenken sei, dass feindliche Truppen sämtliche Straßen besetzt hielten, sodass die Juden nicht wagten, Frankfurt zu verlassen. Dies aber habe eine merkliche Einschränkung ihrer Handelstätigkeiten und damit finanzielle Einbußen zur Folge. Erst nach etlichen Monaten intervenierte Kaiser Ferdinand zugunsten der Juden und verbot, ohne seine Zustimmung Sonderabgaben von den Juden zu erheben.600 Der Frankfurter Rat hatte sich also erfolgreich für die Juden eingesetzt, handelte damit aber keineswegs uneigennützig. Denn auch der Rat war an den finanziellen Ressourcen, die die Juden boten, interessiert, und ebenso daran, die Stadt der Bedrohung durch kriegerische Truppen zu entziehen. Aus dieser vorrangig zu bewältigenden Gefahrensituation erklärt sich, weshalb die Beratungen über die innerjüdischen Querelen eine Zeitlang weniger Raum einnahmen, was aber lediglich einer äußeren Ruhe gleichkam. Kontinuierlich, aber nicht durchweg erfolgreich, versuchte der Frankfurter Rat, Informationen über Inhalt und Stand der jüdischen Konflikte unter Verschluss zu halten. Hier und da sickerten Teilinformationen auch zu nicht direkt Beteiligten Personen durch, woraus erkennbar wird, in welchem Maße die Thematik die Gemeinde aufwühlte. 595 596 597 598

599 600

4. März 1623. StAFfm RP 1622. 6. März 1623. StAFfm RP1622. 11. März 1623. StAFfm RP 1622. Vermutlich hieß der betreffende Wormser Jude nicht “Beider Kannen”, wie Isidor Kracauer: Histoire d’un prêt forcé, S. 106 schreibt, sondern lebte im Haus zur Kante. Dies wiederum verweist auf den Vorsteher Löw Oppenheim, dessen Vater Mosche Oppenheim in Frankfurt lebte und Vorsteher war. 24. April 1623. StAFfm RP 1622. 4. September 1623. Isidor Kracauer: Histoire d’un prêt forcé, S. 107.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Den Rat erreichten Informationen über in der Gemeinde kursierende Gerüchte eher zufällig. An die Inhaftierung des Vorstehers Beifuß zum goldenen Roß wegen „Ungehorsam“ und ungebührlichen Verhaltens gegenüber städtischen Obrigkeiten (er hatte „schimpflich Wort wieder die verordnete Rechenherren ausgestoßen“) schloss sich im August 1622 eine Befragung an. In diesem Zusammenhang berichtete Beifuß, von dem Vorsänger Joel und Israel zum Rad gehört zu haben, „was den 18. Juli jüngsthin bei Verlesung der Fünfer Supplication zu Rat vorgeloffen sein solle“.601 Der Rat beschloss daraufhin, diese beiden Juden und einige Ratsmitglieder (sie hatten angeblich über diese Sache „aus dem Rat geschwetzt“) zur Sache zu befragen sowie Beifuß, weil er sich schriftlich entschuldigt hatte, gegen Erlegen einer Buße aus der Haft zu entlassen.602 Der befragte Vorsänger gab gegenüber dem jüngeren Bürgermeister zu, er wisse, dass die Fünfer vor kurzem dem Rat eine Supplikation übergeben und sich darin über die Vierzehner beklagt hätten. Was genau beim Rat seinerzeit vorgegangen sei, wisse er nicht, außer „dass er ohngefähr von andern Juden so gegen Abend vor seiner Tür gesessen und allerhand gesprochen gehört, die Fünfer hätten suppliciert und gewinnen alles, dann weil sie den einen uff der Rechnung hätten, so liegen sie ob“. Wer die betreffende Person im Rechneiamt sei, wisse er nicht. Auch habe er keine Informationen dazu, dass sich die Herren Jung und Ort seinerzeit bei der Ratssitzung gezankt hätten.603 Auch Israel zum Rad 604 versuchte, seine Aussagen im Ungefähren zu halten. Von andern Juden habe er gehört, dass die Fünfer eine Supplikation übergeben hätten und dass es bei dem vorherigen Bescheid geblieben sei. Was im Rat vorgegangen sei, wisse er nicht. Von Auseinandersetzungen im Rat wisse er nichts, „habs auch nit geredt, sondern die Burschen in der Gasse hin und wieder gesagt, die Fünfer hätten alles zu Rat erhalten, jedoch sei es scherlich zugangen, denn Herr Hector zum Jungen hätte nit gemeint, dass es also gehen sollte. Es hätte aber nichts geholfen“. Wer genau diese Gerüchte gestreut habe, könne er nicht sagen, weil „ihrer viel beieinander gewesen.“ Über Herrn Ort habe er nichts gehört. Nach eingehenderer Befragung benannte Israel schließlich Schimmel zur goldenen Rose 605 als seinen Informanten, was er beschwören könne. Auch Schimmel flüchtete sich gegenüber dem Rat in Allgemeinplätze. In der Gasse habe man von dem an die Fünfer ergangenen Bescheid, dass sie in ihren Ämtern bleiben sollten, geredet. Von den Vorgängen im Rat wisse er nichts, könne auch keine Informanten benennen. Damit wollte der Rat sich nicht zufrieden geben und ermahnte Schimmel nachdrücklich, „die Wahrheit zu sagen“. Dennoch wollte Schimmel nicht mit weiteren Informationen herausrücken, was den Rat dazu veranlasste, größeren Druck auf ihn auszuüben. In der Mainzer Gasse habe er Calman zur bunten Kirsche 606 getroffen, so Schim601 602 603 604

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StAFfm Requisitionen und Vorschreiben 1500–1802 Nr. 1112. 6., 8. August 1622. StAFfm Bmb 1622. 16. August 1622. 16. August 1622. Identisch mit Israel von Wallerstein z. Windmühle (gest. 1629), verheiratet mit Vogel (gest. 1628). Seine Tochter Gitchen heiratete 1629 Koppel von Friedberg. StAFfm S 1/160. Simon Günzburg z. goldenen Rose war ein Sohn des Isak von Günzburg, der 1619 nach Jerusalem verzog. Verheiratet war Simon mit Schönchen (Tochter d. Isaak Gelhäuser z. weißen Rose und Enkelin d. Vorstehers Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose). StAFfm S 1/160. Calman kohen (gest. 1633) war ein Sohn des Meir z. bunten Kirsche/z. Pforte (gest. 1624), verheiratet mit Rechle (gest. 1663). Calmans Bruder Salman z. bunten Kirsche (gest. 1654) heiratete 1618 Jentlin von Nidda (Tochter d. Meir Ostheim). StAFfm S 1/160.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

mel schließlich, und habe mit diesem über die Sache der Fünfer gesprochen. Calman und andere Juden hätten gesagt, „weil kein Teil dem andern etwas nachlassen will, so könnte es leichtlich dahin kommen, dass ein Gewirr oder Streit unter den Herrn deswegen entstehen möchte“. Benannt worden seien diese Personen allerdings nicht. Trotz der Konfrontation mit Israel zum Rad blieb Schimmel bei seiner Aussage und fügte am 19. August hinzu, er könne sich nicht erinnern, mit Israel ein Gespräch zu besagtem Thema geführt zu haben. Er wolle sogar beschwören, „daß ihm dieses aus Haß und Neid durch Israel zum Rad (welcher des Beifuß zum goldenen Roß Freund sei) nachgesagt werde“. Laut Auskunft der Quellen sah der Rat von weiteren Maßnahmen oder Befragungen ab, war aber wohl deutlich alarmiert wegen etwaiger Unruhen in der Judengasse. Diesen war auch mittels der Maßregelung eines so bedeutenden Gemeindemitglieds wie Beifuß zum goldenen Roß 607 – er war Vorsteher und Sohn des Vorstehers Mosche Goldschmidt zum Korb, seine Ehefrau Gütle war Tochter des Vorstehers Mosche zum goldenen Roß – nicht beizukommen. Dennoch vermutete der Rat zu Recht bei einigen Juden Unzufriedenheit über die Fünfer, so bei Schimmel Günzburg zur goldenen Rose, dessen Schwiegervater Isaak Gelhäuser zur weißen Rose im Jahre 1611 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl gewesen war. Tatsächlich traten die nicht beigelegten Gemeindekonflikte im Herbst 1622 erneut an die Oberfläche, in diesem Fall forciert durch den Rat. Während der Bürgermeisteraudienz des 30. September 1622 berichtete das Ratsmitglied Hans Martin Bauer von Eiseneck, ihm seien etliche Verfehlungen der Juden zu Ohren gekommen.608 Als es seinerzeit um die mögliche Bestrafung der alten Zehner gegangen sei, habe der Rat Gnade statt Schärfe walten, allerdings neue Zehner wählen lassen. Vier der alten Zehner seien suspendiert worden. Statt ihrer habe man acht neue aus der ihnen von der Judenschaft vorgelegten Gruppe bestimmt. Den übrigen sechs verbliebenen habe man zugesagt, dass für den Fall dass ein Zehner verstürbe, einer der suspendierten vier an diese Stelle treten dürfe. Zusätzlich seien fünf Personen eingesetzt worden, die ausschließlich als Schatzmeister fungieren sollten. Darunter habe sich auch Samuel Gelhäuser zur weißen Rose befunden. Die alten sechs Zehner aber, darunter Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß, hätten überlegt, wie sie diese Anordnungen durchlöchern und hintergehen könnten. Als Samuel zur weißen Rose sich 1622 an die Enkelin des alten Zehners Mosche Oppenheim zum Schwert (genannt Grotte) verheiratet habe, habe man ihm weder Weinkauf noch Hochzeit gestattet, es sei denn, er verzichte auf das Fünferamt.609 Dies greife in die Jurisdiktion der Stadt und des Kaisers ein, weil die Fünfer ja auf Lebenszeit gewählt worden seien. Darüber hinaus planten die Juden die Einführung einer eigenen Jurisdiktion und bemächtigten sich obrigkeitlicher Gewalt. Der Kaiser solle ein waches Auge auf die Juden haben, damit diese im Zaum gehalten würden. Es sollten zudem Mosche Oppenheim und sein Sohn Löw Oppenheim in Worms wegen des Samuel befragt werden, ob etwa auf diesen Druck ausgeübt worden sei. Des Weiteren sollten Schmul zum Drach, Mosche zum 607 608 609

Gest. 1634. StAFfm Ugb E 46 F. Samuel Gelhäuser (gest. 1632) heiratete 1622 die 13-jährige Hindle (gest. 1632, Tochter d. Vorstehers Löw Oppenheim z. Schwert). StAFfm S 1/160.

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Schwert, Samuel zum Strauß und Samuel zur weißen Rose im Römer erscheinen (bei Verlust der Stättigkeit). Tatsächlich wurden die Benannten sofort benachrichtigt, man traf allerdings nur Schmul zum Drach persönlich an, der schließlich als einziger im Römer erschien. Der Rat war sich schließlich einig darüber, dass auf die Juden Druck ausgeübt werden sollte, um sie gefügig zu machen. Die beschuldigten Zehner ließen die Sache nicht auf sich beruhen.610 In einem undatierten Schreiben, das aus dem Jahre 1622 stammen dürfte, griffen sie ihrerseits die Beschwerdeführer hart an.611 Schon seit „unvordenklichen Jahren“ habe die Frankfurter Judenschaft Zehner, „also der Gemeinde Vorgänger“. Sei einer der Zehner gestorben, hätten die andern, einer internen Ordnung gemäß, neue Amtsinhaber gewählt. Diese Ordnung sei nicht nur dem Rat bekannt gewesen, sondern von Johann Schweikart, Kurfürst von Mainz, von Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt, sowie von den Kaisern Matthias und Ferdinand II. genehmigt worden. Diese Ordnung bestimme, dass die Wahlen von unparteiischen Rabbinern mit Zustimmung der gesamten Judenschaft durchzuführen seien. Ein Neuzusatz besage, dass den Zehnern alle zwei Jahre sieben Personen aus der Judenschaft hinzugefügt würden. Sollte die Mehrheit der Juden beschließen, dass andere Siebener gewählt werden sollten, müsse dem entsprochen werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Ordnung sollten mit 6000 Dukaten geahndet werden (je ein Drittel an den Kaiser, den Rat und an arme Juden). Vor etwa zwei Jahre hätten 15 bis 20 Personen an den Rat der Stadt etliche Supplikationen gerichtet, angeblich im Namen der Judenschaft. Sie hätten darum gebeten, die Zehner abzuschaffen und anstelle der alten (bekanntlich sehr bewährten Ordnung) eine neue einzuführen. Drittens hätten sich diese Personen, wiederum angeblich im Namen der gesamten Judenschaft, über einige Zehner im Besonderen beschwert, was allein aus „Haß und Neid“ resultierte. Sämtliche Beschuldigungen seien unbewiesen und entsprächen nicht der Wahrheit, was bedeute, dass diese Klageführer den Rat wissentlich hintergangen hätten. Dieser aber habe aus Unkenntnis der wahren Umstände den Klagen stattgegeben, die alte Ordnung abgeschafft, eine neue erlassen, etliche Zehner abgesetzt und an deren Stelle die Beschwerdeführer gesetzt. Daraus resultierten folgende Fragen: 1) Ob die Beschwerdeführer wegen „crimen falsi“ zu bestrafen seien, weil sie unbefugtermaßen im Namen der gesamten Judenschaft Bittschriften an den Rat richteten? 2) Wie hoch diese Strafe mindestens auszufallen habe? 3) Ob es nicht rechtens sei, dass die besagten 15 bis 20 Personen alle der Gemeinde zugefügten Schäden und Kosten zu begleichen hätten? 4) Ob es nicht rechtens wäre, diese fälschlicherweise zu Zehnern erhobenen Personen wieder abzusetzen, zudem die von diesen eingeführte neue Ordnung wieder abzuschaffen und die alte wiedereinzuführen? 5) Ob aus diesen Gründen nicht naheliegend sei, dass die besagten Beschwerdeführer die ausgesetzte Strafe von 6000 Dukaten 610

611

Wolfgang Treue: Ratsherren, S. 207f übersieht, dass es sich bei den Beklagten Vorstehern um die alten handelte. Ein „Racheakt“ gegen Samuel z. weißen Rose (weil er beim kaiserlichen Hof zugunsten der Frankfurter Juden interveniert hatte) erscheint angesichts dessen, dass er eine Tochter des alten Vorstehers Mosche z. Schwert heiraten sollte, eher unwahrscheinlich. Samuel selbst hatte um seine Demission nachgesucht, wollte sein Amt entweder wegen tatsächlicher beruflicher Belastung aufgeben oder aber sich den dauernden Angriffen, denen die von der Stadt ernannten Fünfer innerhalb der Judenschaft ausgesetzt waren, oder Parteilichkeitsvorwürfen entziehen. StAFfm Ugb E 48 H.

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erlegten? 6) Ob es nicht Pflicht der Judenschaft sei, die besagten Vergehen dem Kaiser zu melden? 7) Ob nicht sogar derjenige, der die Verbrechen nicht dem Kaiser melde, dafür gestraft werden könne? 8) Wie die beschuldigten Personen sich rechtlich gegen die Beschwerdeführer zu verteidigen hätten? 9) Ob es nicht besser wäre, die Beschwerdeführer wegen der 2000 Dukaten nicht vor den Rat der Stadt zu weisen, sondern – weil die alte Ordnung von Rabbinern gemacht worden sei, ebenso wie die Straffestlegung – vor unparteiische Juden als Richter? Mit der Beantwortung dieser Fragen ließ sich die Juristenfakultät der Universität Marburg Zeit, eine Zeitspanne, während der in Frankfurt die Gemeindekonflikte weiter hochkochten. Erst am 5. März 1625 lag das allerdings wegweisende „Responsum“ aus Marburg vor.612 Demnach sollte es den Juden unbenommen bleiben, über interne, nicht das „gemeine Wesen“ betreffende Händel untereinander zu urteilen. Sollten die Beschwerdeführer tatsächlich nur vorgeblich, also nicht mit Unterstützung, aber dennoch im Namen der gesamten Judenschaft Beschwerde geführt und entsprechende Schriften eingereicht haben, wären sie des Delikts des „crimen falsi“ schuldig. Daraus folge, dass sie in diesem Fall entsprechend zu bestrafen wären. Für solche Fälle aber existiere keine Vorschrift bezüglich der Höhe der zu verhängenden Strafe. Diese liege im Ermessen der Richter. Sollten die Beschwerdeführer sich tatsächlich des besagten Delikts schuldig gemacht haben, wäre eine gesonderte Beweisführung nicht erforderlich, könnten auch nicht entschuldigt werden. Sie wären schuldig, der Judenschaft alle entstandenen Kosten und Schäden zu ersetzen. Im Übrigen sei es bei der alten Wahlordnung zu belassen. Die neu eingesetzten Zehner könnten aber nicht von der Judenschaft selbst wieder abgesetzt werden, sondern erst nach erfolgtem Dekret der weltlichen Obrigkeit. Weil es offenkundig sei, dass die Beschwerdeführer gegen die alte Ordnung gehandelt hätten, müssten sie 6000 Dukaten Strafe zahlen, allerdings erst, nachdem sie Gelegenheit gehabt hätten, sich vor dem Rat der Stadt zu verteidigen und ihre Handlungsmotive darzulegen. Diejenigen Juden, die von den Aktivitäten der Beschwerdeführer Kenntnis gehabt hätten, seien dennoch nicht verpflichtet, dem Kaiser davon zu berichten. Zunächst müsse der Rat sein Urteil darüber fällen, ob die vermeintlichen Verbrecher die 6000 Dukaten zahlen müssten. Erst im Anschluss daran müsse der Kaiser unterrichtet werden. Sollte dies jedoch unterbleiben, würden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und müssten eine entsprechende Strafe zahlen. Sofern den Beschwerdeführern ein Verbrechen nachgewiesen werden könne, müssten sie den geschädigten ehemaligen Zehnern und andern Beschuldigten Schadensersatz und öffentlichen Widerruf leisten. Als Obrigkeit der Juden und Rechtsprechungsinstanz habe im Übrigen allein der Frankfurter Rat zu gelten. Denn, so ließen es die Juristen durchblicken, ein unbefangenes Urteil von Rabbinern, seien es auch fremde, sei nicht zu erwarten. Deshalb obliege es allein dem Rat der Stadt Frankfurt, über die Beschwerdeführer und auch die ihnen möglicherweise aufzuerlegenden Strafen zu befinden. Doch lange bevor das Marburger Gutachten überhaupt erschien, konnte Hirz zur gelben Rose erreichen, dass über Samuel zum Strauß genauere Nachforschungen angestellt wurden. Der 27-jährige „Jacob, Jud von Prag“ bestätigte am 22. Oktober 1622, dass Samuel schlecht über die Juden von Prag gesprochen und deshalb in den beiden größten 612

StAFfm Ugb E 48 H.

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Synagogen zu Prag seine Äußerungen öffentlich habe widerrufen müssen. Der Oberste Rabbiner habe schließlich bewirkt, dass er begnadigt und nicht scharf bestraft worden sei. Bestätigt wurden diese Aussagen von dem 56-jährigen Augenzeugen Joachim Sreyben, „Jud zu Prag“.613 Genauere Nachforschungen in dieser Sache unterließ der Rat zunächst. Denn ihm ging es in erster Linie darum, Klarheit über die Strafmaßnahmen der Gemeinde zu erhalten. Der Rat befürchetete Eingriffe in seine jurisdiktionellen Kompetenzen und befahl den Vorstehern, die Büchse, in welcher sich die Namen der jüdischen Delinquenten bzw. der von den Zehnern Bestraften befanden, zu öffnen und zu übergeben.614 Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß verweigerten dies zwar, weil eine solche Büchse angeblich nicht existierte. Doch war bekannt, dass ein Strafenbuch einschließlich der Namen aller Gestraften vorlag. Auch der Einwand von Mosche zum Schwert, in diesem Buch stünden „Sach“, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien, fruchtete nicht. Die Stadt verlangte unnachgiebig Einsicht in die Verzeichnisse.615 Vor allem an Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach entzündete sich der Unmut etlicher Gemeindemitglieder, was den beiden nicht verborgen blieb und sie zu offensivem Verhalten ermutigte. Sie verlangten, dass solche Juden, die etwas gegen sie vorzubringen hätten, dies öffentlich in der Synagoge tun sollten, ein Ansinnen, dem der Rat zunächst nicht entsprechen wollte, weil man die Ergebnisse der „jüdischen Inquisition“ abwarten wolle.616 Die Maßnahmen des Rats gingen dem „kaiserlichen Hofjuden“ Hirz zur gelben Rose längst nicht weit genug. Nach wie vor sei Samuel zum Strauß im Amt, obwohl er die Hauptursache seines finanziellen und sonstigen Ruins sei.617 In nun deutlich bestimmenderem Ton forderte er das Frankfurter Geleit, um endlich seine Angelegenheit persönlich vortragen zu können. Begleitet war sein Schreiben von einem kaiserlichen Mandat, das der Stadt befahl, Hirz das gewünschte Geleit zu erteilen.618 Damit entsprach Kaiser Ferdinand Hirz’ Bitte, Frankfurt erstens zur Geleitserteilung zu bewegen und zweitens Samuel zum Strauß des Amts zu entheben. Denn es gehe nicht an, dass ein „verleumter“ Jude richterliche Funktionen ausübe. Dies sah die Stadt anders, denn immerhin habe man, nachdem Hirz die Gemeindekonflikte eröffnet habe, eingehende Untersuchungen durchgeführt.619 Zwischenzeitlich habe man etliche Änderungen eingeführt, sodass Hirz keinen Grund mehr zu Beschwerden habe. Kurz zuvor waren Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach ihrer Ämter als Vierzehner enthoben worden,620 wogegen sie zwar protestierten und die Konfrontation mit Zeugen verlangten, beim Rat aber auf Ablehnung stießen. Statt ihrer ernannten die städ613 614 615 616 617 618 619 620

StAFfm Ugb E 46 F. 24. Dezember 1622. StAFfm Ugb E 48 H. StAFfm Ugb E 48 H. 4. März 1623. StAFfm RP 1622. 29. April 1623. StAFfm Ugb E 46 F. 29. April 1623. StAFfm Ugb E 46 F; RP 1622. 19. Mai 1623 an den Kaiser. StAFfm Ugb E 46 F. Am 15. Mai 1623.

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tischen Rechenherren – ohne Zuziehung der Judenschaft oder der Baumeister – zwei neue Vierzehner.621Hirz zur gelben Rose habe man niemals verwehrt, so der Rat, seine Sache in Frankfurt zu vertreten. Dass er die Stadt nicht betrete und um sicheres Geleit nachsuche, habe in Wirklichkeit ganz andere Gründe. Er habe sich nämlich hoch verschuldet und fürchte die Nachstellungen seiner Gläubiger, die ihn vor Gericht ziehen wollten. Hirz solle sich mit seinen Gläubigern abfinden, dann wolle man ihm auch das Geleit geben. Gänzlich abwegig waren die Überlegungen des Rats nicht. Denn offensichtlich hatte Hirz sich in der Tat hoch verschuldet. In einem vermutlich aus dem Jahre 1625 stammenden Schreiben des Samuel zum goldenen Brunnen, Vater des Hirz zur gelben Rose, beklagte dieser bitter die Notlage seines Sohnes.622 Um der drohenden Gefängnisstrafe zu entgehen, sei Hirz bereit, sein sämtliches Hab und Gut seinen jüdischen und nichtjüdischen Gläubigern zu übergeben. Vor wenigen Tagen sei Hirz auf Betreiben des Hirz zum bunten Löwen zu Hanau, als er auf dem Weg von Wetzlar nach Frankfurt gewesen sei, in Rodheim gefangengesetzt worden, obwohl er ein kaiserliches Privileg besitze, das ihm erlaube, nur vor ein kaiserliches oder Frankfurter Gericht gestellt zu werden. Samuel bat die Schultheißen und Schöffen zu Frankfurt, in Hanau um die unentgeltliche Haftentlassung seines Sohnes nachzusuchen. Die beiden Hanauer Juden Hirz zum bunten Löwen und Benedikt zur Eichel wandten dagegen ein, Hirz zur gelben Rose sei bekanntlich bankrott. Angeblich habe er alle seine Gläubiger befriedigt, was allerdings nicht den Tatsachen entspreche. Denn sie hätten eine noch nicht eingelöste Obligation über 400 Rthr in Händen, die sie an Hanauer Nichtjuden verkauft hätten. Diese nun forderten, angesichts des finanziellen Ruins des Hirz sollten sie, Hirz zum bunten Löwen und Benedikt zur Eichel, die Obligation zurücknehmen und die 400 Rthr erstatten, wozu sie deshalb gezwungen seien, weil die hanauische Kanzlei zugunsten der Nichtjuden entschieden habe.623 Dass noch Forderungen seitens der beiden Hanauer Juden bestanden, hatte Hirz zur gelben Rose aber bereits am 16. Mai 1623 offiziell bestritten. Etwaige Forderungen sollten sie entweder unmittelbar kundtun oder auf „ewig Stillschweigen“ bewahren.624 Eine Reaktion auf dieses Schreiben war aber zunächst aus geblieben. Auf die Bitte des Samuel zum goldenen Brunnen hin wandte sich der Frankfurter Rat an Hanau mit der Bitte, dessen Sohn Hirz aus der Haft zu entlassen, damit er vor ein ordentliches Gericht gestellt werden könne.625 Welche Zusammenhänge für die finanzielle Misere des Hirz verantwortlich waren, lässt sich nicht rekonstruieren – ob eigenes Missmanagement oder negatives Einwirken von Missgünstigen. Deutlich wird indes, dass er über Geschehnisse innerhalb der Judengasse, vor allem im 621

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24. Juni 1623: Die Juden hatten solche Kandidaten vorgestellt, die aufgrund naher Verwandtschaft oder fehlender Qualifikation aus Sicht der städtischen Rechenherren nicht als Vierzehner in Frage kamen. Schließlich bestimmten die Rechenherren selbst zwei aus ihrer Sicht geeignete Personen (die Namen sind nicht vermerkt). StAFfm RP 1623/24; Rechnei vor 1816 Nr. 483. StAFfm Ugb D 79 Nr. 46. 6. September 1625. StAFfm Ugb D 79 Nr. 46. StAFfm Ugb D 79 Nr. 46. 8. September 1625. StAFfm Ugb D 79 Nr. 46.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Kontext der Vorsteher, gut informiert war. In einem (undatierten Schreiben) beschrieb er die unlauteren Praktiken des Samuel.626 Dieser habe auch die geringsten Münzvergehen von Juden hart bestraft, seine eigenen jedoch und die seiner Kinder, die weit schwerwiegender gewesen seien, unerwähnt gelassen. Es sei bekannt, wie korrupt Samuel handle. So sei vor kurzem Benedikt zur Scheuer auf Veranlassung Samuels zu einer bedeutenden Geldstrafe verurteilt worden. Gleich im Anschluss habe er aber Benedikt angeboten, ihm diese Strafe zu erlassen, sollte er sich mit ihm „accommodieren“. Isaac zur Gemse und Isaac zum Diamanten seien als Unterhändler zu Benedikt geschickt worden, um bei diesem für die Enkelin des Samuel zu „werben“. Sollte Benedikt auf das Angebot eingehen, seinen Sohn mit der Enkelin Samuels zu verheiraten, werde ihm die Strafe erlassen. Benedikt habe eingewandt, er könne in diesem prekären Fall keine rasche Entscheidung fällen, Samuel möge ihm dennoch die Geldstrafe erlassen. Darauf habe Samuel sich nicht einlassen wollen, sondern auf die Heirat gedrängt. Dennoch habe Benedikt abgelehnt, sodass er die Strafe habe zahlen müssen. Abgesehen von der Ehrenrührigkeit dieses Angebots zeige allein dieses Beispiel, welche Machtvollkommenheit Samuel sich innerhalb der Judengasse beimesse und offenbar besitze. Denn neben ihm fungierten ja noch andere Zehner mit richterlichen Kompetenzen, die nicht nur bei dieser Sache völlig untätig geblieben seien. Deshalb seien auch sie anzuklagen, weil sie das willkürliche Tun Samuels zuließen, gar unterstützten. Erinnern wolle er an den Fall des Isaac Gelhäuser zur weißen Rose und dessen Sohn, denen die Zehner diverse Delikte vorgeworfen hätten, sodass sich die Beklagten schließlich an Kaiser Matthias gewandt hätten. Dieser habe den Zehnern jede Parteilichkeit verboten, eine Anordnung, die die Zehner schon bald missachtet hätten. Hirz war offenbar über sämtliche Verhandlungen im Bilde und spielte hier auf die Auseinandersetzungen um den Fünfer Samuel Gelhäuser, der aus dem Fünfteramt gedrängt werden sollte, an. Ferner glaubte er mit der Erwähnung des Benedikt zur Scheuer erhöhte Aufmerksamkeit erzielen zu können. Denn dessen Familie war am Wiener Hof bekannt und, wie im Zusammenhang mit der Münzproblematik erläutert, nicht ohne Einfluss. Ob dies allerdings ein gelungener Schachzug Hirz’ war, steht in Zweifel, denn in Frankfurt verfügte die Familie nicht über einen durchweg positiven Ruf.627 Die gemeinen Juden ließen die Zehner über die Gründe ihres Handelns im Unklaren, so Hirz, hätten sich schließlich die Bestätigung ihrer Rechte von der kaiserlichen Kommission und vom Kaiser erschlichen, denn „diese Zehner dafür gehalten, dass bei trübem Wasser am besten zu fischen“. Als man in der Gemeinde davon erfahren habe, hätten sich die Juden heftig über das Verhalten der Zehner beschwert und Änderungen der Ordnung verlangt. Weil aber die soeben erst überstandene Gefahr (Ausweisung 1614–1616) noch allzu präsent gewesen sei und man Ruhe und Frieden wahren wollte, habe man die 626 627

StAFfm Ugb E 46 F. Benedikt Auerbach z. Scheuer war ein Sohn des Tevle Auerbach z. Scheuer und Enkel des Simon Wolf Auerbach z. Scheuer. Der Hoffaktor Tevle Auerbach bankrottierte Ende des 16. Jahrhunderts. Sein Sohn Simle Linz-Auerbach, Bruder Benedikts, ließ sich in Wien nieder und war dort ab 1598 kaiserlich privilegierter Hofjude (bestätigt 1620). Benedikts Sohn Sanwil Linz-Auerbach ließ sich ebenfalls in Wien nieder. Sein Sohn David wurde 1630 in Prag wegen Betrug und Erpressung hingerichtet. Israel Auerbach z. Engel, ein Onkel Benedikts, war einer der führenden jüdischen Kreditgeber Frankfurts, führte allerdings auch zahlreiche Gerichtsprozesse und setzte sich diverse Male mit der jüdischen Gemeinde auseinander.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Entscheidung drei unparteiischen Rabbinern (von Fulda, Metz und Gelnhausen) übertragen. Diese hätten befunden, dass immer dann neue Zehner gewählt werden müssten, wenn sich die Mehrzahl der Juden über die alten beschwere. Parteilichkeit sollte nicht mehr stattfinden; die Jurisdiktion wurde geregelt. Damit sei der Streit beigelegt worden. Nur scheinbar hätten sich die Zehner anschließend an diese neue Ordnung gehalten und damit nicht nur die Rabbiner, sondern vor allem die kaiserliche Kommission, die Stadt und gar den Kaiser hintergangen. Grausam sei die „Tyrannei“ der Zehner, „welche die gemeine Juden nicht nur schlechtlich ihres Gefallens beschweren, unterdrücken, tyrannisieren, sondern alle weg zu ordentlichen Rettung durch Mittel ihres vorangeregten Schlusses verraten, also dass gar keiner ihrer Tyrannei entgehen, auch ihnen von der christlich Obrigkeit keine Hülf zukommen möge“. Am schlimmsten sei die Bedrohung durch den von den Zehnern verhängten Bann, der „gänzliche ewige Vermaledeyung“ bedeute, „dass deswegen in dem Tod kein Trost zu finden ist“. Es sei unbedingt notwenig, die alten Zehner zu entfernen, damit endlich Ruhe und Gerechtigkeit in der Gemeinde einkehrten. Denn das Regiment von Zwang und Unterdrückung sei nicht länger zu ertragen und gewiss nicht im Sinne der weltlichen Obrigkeiten. Hirz’ Anschuldigungen waren erheblich und griffen zeitlich weit zurück. Zu Recht führte er die neuerlichen Gemeindequerelen auf die bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts aufgetauchten, aber nicht wirklich beigelegten Konflikte zurück. Die massivste und zugleich gefährlichste Anschuldigung von Hirz aber war, dass die angeblich üblen Machenschaften der jüdischen Vorsteher ein wesentlicher Grund für die „Bürgerunruhen“ (Fettmilch) gewesen seien, „indem als dazumal die hiesige jüdische Gemein vertrieben gewesen und restituiert worden“. Implizit griff Hirz damit auf nur wenige Jahre zuvor dem kurkölnischen judenschaftlichen Vorsteher Levi von Bonn gemachten Unterstellungen zurück: Levi war von seinen Gegnern unter anderem als Verräter (massor) bezeichnet worden. Als Verräter galten beispielsweise solche Personen, die andere Juden oder Informationen an die nichtjüdische Obrigkeit lieferten. Nicht zuletzt Josel von Rosheim lastete 1545/46 Verrätern die Schuld an den zahlreichen Vertreibungen von Juden an, ein Vorwurf, den Hirz instrumentalisierte und nun auch den jüdischen Vorstehern Frankfurts machte.628 Diese Anwürfe zielten vornehmlich auf die beiden Vorsteher Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß ab, die auch bei den städtischen Behörden nicht zum erstenmal im Zentrum der Kritik standen, aber zugleich zwischen 1612 und 1614 die Interessen der Judenschaft am vehementesten und mutigsten verteidigt hatten. Hirz’ Strategie erreichte ihre Wirkung nur teilweise; der Rat reagierte zunehmend ungehalten. Erkennbar verärgert zeigte er sich schließlich über die zahlreichen „jüdischen Unhändel“ und „unruhigen Juden“.629 Denn diese hätten sich trotz hoher angedrohter Strafen mehrfach gegen ihre Achter und Fünfer erhoben. Wie das Protokoll vom 18. Juli 1622 belege, hätten sie den Fünfern unterstellt, nicht für ihre Ämter qualifiziert zu sein, seien sogar deswegen den Schultheißen angegangen, mit der Begründung, sie wollten diese Fünfer nicht dulden, boten sogar 200 Rthr, wenn diese Fünfer abgeschafft würden. Daraufhin sei mit der „versuchten Sperrung der Hochzeit und andern Sachen“ und 628 629

Ausführlich zur Bedeutung von „massor“ und seiner Anwendung auf Levi von Bonn bei Birgit Klein: Wohltat, S. 376ff. 15. Mai 1623. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483.

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„Antreibung des Samuel zur Stege“ (Samuel Gelhäuser zur weißen Rose) begonnen worden, damit er vom Fünferamt Abstand nehme. Namentlich Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß hätten sich schuldig gemacht und das Erlassen der Strafe, das ihnen vor einem Jahr gewährt worden sei, missbraucht. Diese beiden seien die alleinigen Urheber der Unruhen innerhalb der jüdischen Gemeinde, wie die 29 Verhörsprotokolle, die man anlässlich der Befragungen der Juden angefertigt habe, belegten. Mitschuldig sei auch Simon Rabbi an der Bornheimer Pforte. Sämtliche im Jahre 1622 erfolgten Anordnungen des Rats seien offenbar nicht befolgt worden, denn man habe nicht ernsthaft daran gedacht, Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß ihrer Ämter zu entheben. Vielmehr hätten die beiden im Laufe des Jahres sogar drei oder vier Personen aus dem Vierzehneramt entfernt und seien offenbar gesonnen, noch weitere Leute der Ämter zu entheben. Mittels Geldgaben hätten es die beiden so weit gebracht, dass sie in ihren Ämtern bleiben konnten und sogar andere Juden an der Ausübung der Ämter gehindert. Selbst von jüdischer Seite werde bestätigt, dass der Oberste Rabbiner zu weit gehe, „daher etliche ihne das die hohe Notdurft zu sein erachten, dass ihm zu untersagen, deren politischen Händeln sich zu äußern. Sonsten da er also ohne Pflicht alhier sitzen thut, ihm desto mehr Anlaß zu solchem Ein- und Vorgriffen in Rats Jurisdiction gegeben wird“. Der Rabbiner solle unter Eid angewiesen werden, sich solcher Einmischungen zu enthalten. Den Fünfern könnte Befehl und Macht gegeben werden, dass sie gegen die Säumigen und Widerspenstigen eine Geldstrafe, etwa 6 Rthr, verhängten, eine Strafe, die an die Rechnei abzuführen sei. Viertens solle man Aaron Bonn und seine verheirateten Kinder sowie Beifuß zum goldenen Roß befragen, ob und wie sie Rechnung gelegt hätten. Sollte dies nicht erfolgen, sollten sie bestraft werden. Insbesondere zu strafen (500 Rthr) seien Mosche Oppenheim und sein Sohn Löw, weil sie Samuel zur Stege/zur weißen Rose dazu gebracht hätten, sein Fünferamt abzulegen. Sechstens „möchte dem Obristen und übrigen vier der vornehmsten Rabbiner, die Moranim genannt, darunter Simon an der Pforte, mit der Ernst uff ihre geleiste Eide zum ernstlichsten und bei Straf eingebunden werden, ihrer Ceremonien abzuwarten und das geringste mit Wort oder Werken durch sich und andere der Politischen Sachen, zumal aber was in einigen Wege in Rats publicierte alt und neue Ordnungen, Dekret und Befehl einlaufen, sich nit anzunehmen (NB Übrige Moranos sind in der Aussag genannt: Nathan zum Sperber,630 Meir zum Schwarzen Adler631 und Aron unter der Schirn)“. Es sei unbedingt erforderlich, dass endlich wieder Ordnung innerhalb der Gemeinde einkehre, denn die Streitigkeiten behinderten andere Sachen und schafften wenig Nutzen. Wohl aus diesem Grund legte der Rat im Juni 1623 bindende Bestimmungen bezüg630

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Nathan von Harheim z. Sperber (gest. 1624) war wohlhabend. Um 1620 hatte er Außenstände in Höhe von 13.000 bis 14.000 fl zu verzeichnen. Er war verheiratet mit Sara (gest. 1632, Tochter d. Schlomo z. Rad). Sein Sohn Abraham lebte in Hannover (1622 lebte er mit seiner Frau Rechle aus Hannover und den vier gemeinsamen Kindern bei seinem Vater). Tochter Freidchen war verheiratet mit Jakob Levi z. Hufeisen. StAFfm S 1/160. Gest. 1630, Sohn d. Hirz z. Papagei, verheiratet mit Ester von Worms (Tochter d. Beifuß z. Korb in Worms). Meirs Schwiegervater Beifuß war Rabbiner in Fulda; er starb in Nikolsburg. Meirs Schwiegermutter Frommet (gest. 1631 in Worms) war Tochter von Elija Ballin z. Kanne und Juttlin. StAFfm S 1/160.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

lich der Wahl der Vierzehner und Baumeister fest,632 Regelungen, die die Frankfurter Judenschaft wenig später unter Rechtfertigungsdruck setzen sollten. Ihrer Untaten ‚überführte‘ der Rat trotz ihres heftigen Leugnens und Verschweigens schließlich Schmul zum Drach und Samuel zum Strauß. 633 Es sei für recht und billig erachtet worden, dass die beiden wegen „hoch verläumderischen Meineids Lügen strafens willen“ je 100 Rthr Strafe zahlen sollten. Zudem sei ihnen untersagt, den Rat zukünftig mit dieser Angelegenheit zu belästigen. Mosche Oppenheim zum Schwert und sein Sohn Löw erhielten eine Strafe von 500 Rthr.634 Auch die weiteren am 15. Mai 1623 getroffenen Anordnungen sollten nun ausgeführt werden, betreffend Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann u. a. sowie Mosche zum Schwert und den Obersten Rabbiner. Wegen der Inhaftierung von Isaak zum Schiff 635 und Calmann zum Birnbaum sowie deren Erledigung werde es dabei belassen. Auch bei der Anordnung bezüglich Nathan zur Ampel – Sohn des Aaron Bonn – solle es bleiben, „doch dass künftig die decreta völlig und unverrückt zu exegieren fleißig Uffsicht erfolge“. Schließlich und endlich sei ein Ende zu machen mit dem ständigen „Jüdischen Anlaufen, Communicieren und Anhören“. Jeder solle an den gehörigen Ort verwiesen werden. Jede Anordnung des Rats müsse in Zukunft eingehalten werden, was ab sofort streng kontrolliert werde. Unbeantwortet ließen Mosche Oppenheim und sein Sohn Löw die gegen sie erhobenen Klagen und verhängte Geldstrafe nicht. Sie legten dem Rat eine ausführliche Gegendarstellung vor, weil sich die Angelegenheit um den Schwiegersohn Samuel Gelhäuser zum Steg in Wirklichkeit völlig anders verhalte:636 Am ersten Freitag nach der Herbstmesse 1622 hätten sie, Mosche und Löw, sich mit Samuel wegen der „Eheberedung“ zusammengesetzt, seien aber wegen des Hochzeitsweins, der Kleidung und der von Samuel zu gebenden Gelder „in Irrung geraten“. Schließlich habe man ihm angeboten, ihn aus dem Fünferamt zu entlassen, erstens weil der dafür erforderliche Zeitaufwand ihm augenscheinlich zu hoch sei und zweitens diverse Klagen wegen seiner Amtsführung laut geworden seien. Er selbst habe dieses Amt als allzu beschwerlich empfunden, deshalb bei der Rechnei um seine Entlassung nachgesucht und dies in der „Schul“ öffentlich verkündet. Dennoch habe man seiner Bitte nicht entsprochen. Wegen der geplanten Heirat habe man zwecks Vermittlung Freunde hinzugeladen. Am darauffolgenden Sonntag sei man wieder zusammengekommen und habe sich 632

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Diese Bestimmungen finden sich als Randbemerkung in der Stättigkeitsordnung von 1616. „In anno 1621 und 1622 sind die Jüdische Zehener mit der Gemeinen Judenschaft in Differenz gerathen, welche verursacht, dass 5 aus den Zehenern suspendiert und ihnen 8 andere aus der Gemeinde zugesetzt, nunmehr 14ner genannt werden. Mit der Wahl soll es also gehalten werden, wann ein alter 14ner stirbt, soll einer aus den Suspendierten wiederum dazu kommen, stirbt der neuen Zugesetzten einer, so sollen 2 Personen durch die gemeine Judenschaft der Rechnei präsentiert und einer von den Rechenherren zum Vierzehner gewählt werden, vermög Rats Decrets 21. Februar 1622, jedoch wann die präsentierte Personen nit tüchtig, mögen die Rechenherren selbsten andere wählen, uti factum 24. Juny 1623.“ StAFfm Ugb D 7 B. 5. August 1623. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. 7. August 1623. StAFfm RP 1623. Isaac z. Schiff und Elias z. Trichter waren tätlich aneinander geraten, weshalb die Rabbiner und Vierzehner sie vortreten ließen. Zugleich wurden sie vor die Rechenherren zitiert zwecks Aburteilung. Isaac wurde inhaftiert, weil er etliche Juden beschimpft hatte (5. Juni, 17. Juni 1623). StAFfm RP 1623. Isaac kohen z. Schiff (gest. 1656) war ein Sohn des Beifuß z. Schiff und Enkel des R. Meir an der Pforte. Verheiratet war er mit Bunchen (gest. 1626, Tochter d. Model Öttingen). Sein Bruder Jakob z. Schiff (gest. 1654) galt als Gaon. StAFfm S 1/160. 7. August 1623. StAFfm Ugb E 46 F.

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schließlich geeinigt, wobei niemand etwas von der dem Rat mittlerweile vorliegenden Klage gewusst habe. Als man sie später deswegen in den Römer geladen habe, hätten sie vorher bereits etliche Male zu Mahlzeiten beisammen gewesen. Auch sei die Hochzeit am darauffolgenden Mittwoch „nach jüdischer Gewohnheit“ vollzogen worden. Aus all dem möge klar hervorgehen, dass man Samuel wegen des Fünferamts zu nichts gezwungen, sondern ihm lediglich ratgebend zu Seite gestanden, deshalb auch die Ratsverordnungen nicht übertreten habe, „sondern allein die unsrige vor Ungelegenheit zu bewahren, beschehen ist“. Wie sehr man die Anweisungen des Rats achte, beweise allein die Tatsache, dass Löw sein Amt als Zehner aufgegeben habe, weil sein Vater ein Zehner sei, was ja den Weisungen des Rats widerspreche. Mosche erklärte, er bekleide das Zehneramt seit nunmehr 40 Jahren, sei überhaupt fast der älteste Jude in der Gasse und habe sich gegenüber dem Rat, fremden und einheimischen Juden sowie Christen stets „der Gebühr nach verhalten, dass ohne unzeitigen Ruhm zu melden niemals keine Klage über mich vorkommen“. Der Rat sollte aus Erfahrung wissen, „dass ich eine solche Person nicht bin, so sich so gröblich an meiner von Gott geordneten Obrigkeit vergreifen und mich solcher hohen Misshandlung teilhaftig machen sollte“. Deshalb sei es ihm, der er in einem hohen Alter sei, schon fast sein Augenlicht und Gehör verloren habe, „fast herzbrechend“, nun mit solchen Unterstellungen konfrontiert zu werden. Er habe gehofft, sein Leben in „Ruhe, Frieden und Ehren enden“ zu können und „den meinigen ein guten Geruch meines so lange zeithero geführten Handels und Wandels hinterlassen sollte, dass anietzo mit Unruhe und Herzeleid überhäuft ich in die Grube gleichsam gestürzt werde und dazu den meinigen der Gestank meines angegebenen Ungehorsams immerwährend hinterbleiben muß“. Der Rat solle sich von seiner Unschuld überzeugen lassen. Ob sich der Rat zum Umlenken bewegen ließ, geht aus den Akten nicht hervor. Allerdings verfolgte er in der Hauptsache andere Interessen: Er teilte den Juden mit, dass sie noch diverse Kosten wegen der kaiserlichen Kommission aus den Jahren 1606 und 1607 zu tragen hätten.637 Der Stadtschreiber von Bonn habe angezeigt, „welcher gestalt er ein kaiserliches Mandat bei Handen und befolcht solches den hiesigen Juden zu insinuieren, wollte sich aber zuvorderst bei einem ehrb. Rat, als dieser Orts Obrigkeit, anmelden und demselben seine Commission und Befelch notoficieren“. Wegen der kaiserlichen Kommission seien erhebliche Kosten entstanden, „zu welcher Kommission die hiesige Juden als die vornehmste Rädlinsführer deren damals beschuldigten Conspiration Ursach gegeben, dass sie deswegen aller solcher uffgewendten Unkosten mit der Kurf. zu Köln sich vergleichen und abfinden sollen“. Sollten sie sich weigern, werde der Kaiser ihnen sämtliche Privilegien entziehen.638 Vorausgegangen war ein Befehl von Kaiser Ferdinands II. vom 16. Juli 1623 wegen der „vorgewesenen Kommission“ und der entstanden „Unkosten“.639 Darin warf der Kaiser den Juden vor, mit der (unerlaubten) Versammlung von 1603 gegen den Kaiser, den Kurfürsten von Köln und die Stände gehandelt zu haben, weshalb eine kaiserliche Kom637 638 639

19. August 1623. StAFfm RP 1623. StAFfm Ugb E 46 W.

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mission habe eingesetzt werden müssen. Die Kosten dieser Kommission hätten allein die Juden zu tragen, weil sie sie verursacht hätten. Ihnen sollten ihre Privilegien so lange nicht bestätigt werden, bis sie die Kosten beglichen hätten. Bei Strafe von 30 Mark lötigen Golds werde den Juden befohlen, die geforderten Gelder sofort je zur Hälfte an die kaiserliche Kammer und an den Kurfürsten zu Köln (Vetter des Kaisers) abzuführen. Am 11. September 1623 schickten die beiden Baumeister Aaron zur Schule und Beer zum goldenen Bär einen nichtjüdischen Frankfurter Bürger mit einem Schreiben betreffend die Kosten der Kommission nach Bonn zum Kurfürsten. Zwar nahm die Regelung dieser Angelegenheit noch etliche Jahre in Anspruch, am Ende aber musste die Frankfurter jüdische Gemeinde einen schmerzlichen finanziellen Tribut leisten.640 Möglicherweise aufgrund der kiegerischen Unruhen trat beim kaiserlichen Hof eine gewisse Ermüdung bezüglich der Regelung der jüdischen Angelegenheiten ein. Kaiser Ferdinand gab der Stadt am 9. September 1623 freie Hand bei der Verfolgung und Bestrafung etwaiger Übertreter der Stättigkeit.641 Dies gab der Stadt die Möglichkeit, ihrerseits eine moderatere ‚Judenpolitik’ zu führen. Am 4. November 1623 entsprach sie der Bitte der Judenschaft, fremde Juden aufnehmen zu dürfen, was seit 1621 strengstens untersagt war.642 Unnachgiebig verfolgte sie allerdings weiterhin solche Juden, die sie des verbotenen Münzwechsels verdächtigte.643 Hirz zur gelben Rose konnte zumindest einen Teilerfolg für sich verbuchen, denn laut undatiertem Schreiben der Judenschaft wurden er, Mosche zum goldenen Apfel und dessen Sohn vom Bann freigesprochen, wie es vom Rat angeordnet worden sei.644 Dies entsprach den Vorstellungen der Gemeinde keineswegs, denn diese Strafe sei völlig zu Recht verhängt worden und widerspreche nicht den Bestimmungen der Stättigkeit. Der Unmut der jüdischen Vorsteher erscheint nachvollziehbar, hatte Hirz zur gelben Rose doch mit erheblichen Vorwürfen, vor allem gegen Samuel zum Strauß aufgewartet. Aus Sicht des Rates konnten die innerjüdischen Streitigkeiten als beseitigt gelten und erneut eine sanftere politische Gangart eingeschlagen werden, eine Politik, die rasch auch negative Konsequenzen zeigte. Bereits im Dezember 1623 beschwerten sich die Frankfurter Würz-, Tuch- und andere Krämer, weil der Rat den Juden Monopole und den Verkauf zugestehe. Der Rat reagierte ausweichend und versprach, über die jüdischen Händler Erkundigungen einziehen zu wollen.645 Wenig später beschwerten sich auch die Goldschmiede, weil die Juden ihnen mit ihrem „offenen Feiltragens und Verkaufung geringhaltig Goldschmidtsarbeit“ sehr schadeten; ein diesbezügliches Verbot solle ergehen. Auch in diesem Fall beließ es der Rat bei dem Versprechen, Erkundigungen einzie640 641 642 643

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Im Jahre 1631 zahlte sie 4000 Rthr. Birgit Klein: Wohltat, S. 368–374. StAFfm Ugb E 46 F. StAFfm RP 1623. Inhaftiert wurden am 6. Januar 1624 Jacob, Heyum und Beer z. Birnbaum, Calman und Meyer z. roten Apfel, Löw z. Schuch, David z. Hellebarde und Schmul z. Heppe. Die drei Brüder z. Birnbaum und Löw z. Schuch wurden zu 1000 Rthr Strafe verurteilt (oder Stadtverweis), die Brüder z. roten Apfel, Simon z. Heppe und David z. Hellebarde zu je 300 oder 400 Rthr. Simon und David wurde gestattet, gegen das Urteil zu appellieren. Die andern sollten ihre Strafe erlegen oder der Stadt für immer verwiesen sein. Simon und David legten am 20. Januar 1624 in der Synagoge den Reinigungseid ab. StAFfm RP 1623. StAFfm Ugb E 46 F. 23. Dezember 1623. StAFfm RP 1623.

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hen und solche Juden, die der Stättigkeit zuwider handelten, bestrafen zu wollen.646 Im konkreten Fall griff der Rat indes nicht zu einschneidenden Maßnahmen, wie Mosche zur Eule und Isaac zum Spiegel erleben konnten.647 Im Juli 1624 beschwerten sich die Meister der Gold- und Silberschmiede abermals über die jüdische Konkurrenz, worauf der Rat wiederum nur mit kleineren Konzessionen einging.648 Allerdings hatten auch die Juden, allen voran die Vorsteher, guten Grund, öffentlich ausgetragene Auseinandersetzungen zu meiden, um den Unmut des Rates nicht über Gebühr zu erregen. Zwar schwelten die Konflikte innerhalb der Gemeinde nach wie vor. Überlagert aber wurden sie durch andere, ebenfalls schwerwiegende Probleme, vor allem um den Konvertiten Johann Daniel Lichtenstein. Im Juli 1624 wurden Lichtensteins Onkel, der Zehner Mosche Oppenheim zum Schwert, sowie Löw zum Löwen und Wolff Oppenheim zur Blume verhaftet. Man warf ihnen und dem flüchtigen Schmul Landau zum Ochsen vor, Mittäter bei der Wegschaffung Lichtensteins nach Polen und dessen Rückkehr zum Judentum zu sein.649 Wolff zur Blume 650 wurde am 11. August 1624 auf Kaution (400 Rthr) entlassen, von der Anwendung der Folter hatte man in seinem Fall abgesehen. Löw zum weißen Löwen wurde zu einer Geldstrafe von 1400 Rthr verurteilt, Mosche Oppenheim zum Schwert zu 1200 Rthr.651 Am 29. Juli 1624 entschied der Rat, die seinerzeit flüchtigen Schmul und Joseph zum Ochsen, Gumprecht zum goldenen Kopf, Edel zum Schuch und Zorlin zum Steg sollten hart bestraft werden, Wolff zur Blume müsse zur Strafe 2000 oder 3000 Rthr erlegen, den beiden Jüdinnen sollte die Stättigkeit entzogen werden. Auf Bitte des Schmul zum Ochsen um „Milderung“ der Strafe wurde entschieden, er und Wolff zur Blume sollten jeweils ein Viertel ihre Vermögens als Strafe zahlen, die beiden Jüdinnen aber „gänzlich abgeschafft werden“.652 Etliche Wochen später verlas der Rat drei Kammergerichtsurteile, die wegen der Angelegenheit Lichtenstein gefällt worden waren.653 Erst im Oktober 1628 erhielt Aaron von Koblenz, Schwiegersohn des ehemaligen Frankfurter Rabbiners Pesachia, jene 1000 Rthr zurück, die ihm wegen Lichtenstein als Strafe auferlegt worden waren.654 Etwa zeitgleich kam es in der Judengasse erneut zu Wirren. Bei einer sonntäglichen Schlägerei wurde ein Jude 1624 von einem andern Juden derart verwundet, dass er an seinen Verletzungen starb. Wie die Untersuchungen ergaben, hatten die Juden bei der Verfolgung des Täters „durch die Finger gesehen“ und der wachhabende Soldat war ebenfalls unaufmerksam gewesen, sodass der Täter entkommen konnte.655 Der Wachmann wurde sogleich „ohne Passport fortgeschickt“ und zudem mit einer Strafe von 100 Rthr 646 647

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6. Januar 1624, 27. Januar 1624. StAFfm RP 1623. Diese beiden Händler sollten wegen ihres Tuchhandels bestraft werden, wogegen sie sich mithilfe der Vierzehner zur Wehr setzten. Die zunächst geforderte Geldstrafe wurde ihnen erlassen. Der Rat kündigte aber an, Juden den Gewürzhandel nicht gestatten zu wollen (17. Februar 1624). StAFfm RP 1623. 22. Juli 1624. StAFfm RP 1624. 15., 20., 22. Juli 1624. StAFfm RP 1624. Identisch mit Simon Wolf Oppenheim, Sohn des Josef Löb Oppenheim (= Löw z. Kante). 27. Juli 1624. RP 1624. StAFfm RP 1624. 16. November 1624. StAFfm RP 1624. 9. Oktober 1628. StAFfm Diunalia 1628/29. 31. August, 7. September 1624. StAFfm RP 1624.

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belegt. Für die jüdische Gemeinde aber hatte die Angelegenheit noch üblere Folgen. Sie wurde nicht nur mit einer Geldstrafe, sondern auch mit dem Verbot belegt, an Sonntagen auszugehen. Ihre Bitte um Aufhebung der Bestrafung lehnte der Rat ab.656 Festzuhalten ist, dass der Rat die internen Probleme der jüdischen Gemeinde nur punktuell intensiv behandelte. Ihm ging es um die möglichst rasche Beseitigung dieser Probleme, wobei nach Möglichkeit keine der streitenden Parteien über Gebühr und dauerhaft verprellt werden durfte und sollte. Wichtig war dem Rat in diesem Zusammenhang eine möglichst umfangreiche Kontrolle über die judenschaftliche Organisation, auch um zukünftigen Eskalationen vorzubeugen. Die alten Vorsteher dauerhaft aus ihren Ämtern zu verdrängen, war ihm auch deshalb kein allzu großes Anliegen, weil diese sich jahrzehntelang als Garanten einer reibungslosen finanzpolitischen Zusammenarbeit erwiesen hatten. Obendrein konnte der Stadt kaum an Auseinandersetzungen mit dem Kaiser gelegen sein, weshalb allzu großes Aufhebens um die judenschaftlichen Konflikte und ihm aufgrund spezieller Privilegien nahe stehenden Personen wie Schmul zum Drach oder Samuel zum Strauß zu vermeiden war. Wie nachrangig aus Sicht des Rats die judeninternen Probleme tatsächlich waren, beweist ein Blick auf die Themen der Ratssitzungen. Zwischen Mai 1620 und April 1625 beriet der Rat 197-mal über Themen, die die Juden betrafen oder tangierten (durchschnittlich 40-mal pro Jahr), davon 150-mal aus eigener Initiative und 47-mal auf Antrag der Juden.657 Allerdings waren es kaum die judenschaftlichen Belange, die hauptsächlich Anlass zu Beratungen gaben, sondern 42-mal wurde auf Initiative des Rats und neunmal auf jene der Juden über den Münzhandel der Juden debattiert (26% aller Sitzungen). In zweiter Linie ging es dem Rat um die Geldleihe der Juden (17-mal) und die von ihnen zu leistenden Kontributionen und Steuern (14-mal). Letzteres führte die Juden achtmal vor den Rat. Über die Juden allgemein bzw. die innerjüdischen Querelen und die Rolle einzelner Vorsteher beriet der Rat nur 17-mal, die Juden kamen fünfmal in den Römer, um diesbezügliche Beratungen anzumahnen. Der Judenschaft oder einzelnen Juden ging es bei ihren Anfragen an den Rat primär um Bitten um Aufnahme in die Stättigkeit (12mal) und die Beherbergung fremder Juden (zehmal).658 Zudem beriet der Rat in 108 Fällen über einzelne Frankfurter Juden, in immerhin 27 über fremde.659 Weil auch die jüdische Gemeinde in den späten 1620er Jahren mit noch andern Problemen als die Besetzung der Vorsteherpositionen zu kämpfen hatte, ruhten die Auseinandersetzungen eine Zeitlang – zumindest nach außen hin. Dem Rat gaben die Vorsteher auch deshalb weniger Anlass zu Klagen, weil sie sich um eine transparentere Jurisdiktion und Bestrafungspraxis bemühten. 1626 legten sie der Rechnei erneut ein Verzeichnis der 51 zwischen 1624 und 1626 verhängten Bußen und deren Gründe vor.660 656 657 658

659

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16. September 1624. StAFfm RP 1624. StAFfm RP u. Bmb der einzelnen Jahre. Themen der Juden: Kontribution 3, Schatzung 5, Bitten um Aufnahme 12, Beherbergung fremder Juden 10, Tätlichkeiten von Nichtjuden 2, Münze 9, Handel 1, Baumeister 2, Rechenmeister 1, Vorsteher 2. Vom Rat initiierte Themen: Münze 42, Pfandleihe der Juden 2, Kontribution 13, Geldleihe 17, Handel 5, verbotener Kauf oder Verkauf 3, Bankrott von Juden 2, Steuern 1, Judenschaft 13, Baumeister der Juden 4, Beherbergung von Juden 2, Diebstahl von Juden 10, Freveldelikte von Juden 3, Konversionssache Lichtenstein 11, Inhaftierung von Juden 1, Ungehorsam von Juden 6, verbotenes Spiel von Juden 8, Schlägereien 6. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 644.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Münzdelikte ahndeten die Vorsteher eigentlich nicht mehr. In der Mehrzahl der Fälle (mehr als 17) ging es um ungebührliches Verhalten, meist gegenüber den Gemeindevorstehern oder den Rabbinern. Mit Geldbußen wurden auch diejenigen belegt (8), die allzu lange in der Ausrufung blieben. Geahndet wurden zudem nicht ordnungsgemäßer Fleischhandel oder sonstiger Handel, zudem Formen von Fehlverhalten oder Tätlichkeiten.661 Einige Personen wurden mehrfach bestraft, etwa Isaac zum Kessel, Jacob zum Holderbaum, Michel zur Krone, Mosche zum Hufeisen und Schimschon zum Horn. Als Anteil an den Bußeinnahmen wurden an die städtische Rechnei insgesamt 172¼ Rthr, 16 gfl und 1 Dukaten abgeführt. Außer Mosche zur Sonne und Michel zur Krone bezahlten alle Delinquenten ihre Bußen ordnungsgemäß. Dass die gemeindeinternen Probleme noch nicht gelöst, sondern weiterhin untersucht wurden, bestätigte am 21. Mai 1625 ein Mitglied der kaiserlichen Kommission, das auch vermerkte, dass sich die Frankfurter Juden dem Rat gegenüber durchaus fordernd verhielten, indem sie nachdrücklich die alsbaldige Bestätigung der Stättigkeit verlangten.662 Sollte dies nicht geschehen, werde man noch weit mehr auf Schadensersatz wegen der Verwüstung der Judengasse drängen. Vor dem Frankfurter Rat wurde dieser Bericht am 13. September 1625 verlesen. Noch an demselben Tag schrieben Bürgermeister und Rat Frankfurts an Kurmainz und weil von dort keine Reaktion kam, auch an Hessen-Darmstadt.663 Kritik übte der Rat zunächst daran, dass ohne sein Wissen eine kaiserliche Kommission wegen der Juden einberufen worden war, obwohl in Frankfurt keine Klagen oder Beschwerden der Juden laut geworden seien.664 Die beim Kaiser vorgebrachte angebliche Klage der Juden sei auch deshalb unglaubwürdig, weil sie von dergleichen gar nichts wüssten, wie die Untersuchung ergeben habe. Im Gegenteil, sie seien erklärtermaßen mit Schutz und Stättigkeit der Stadt wohl zufrieden. Sollten die Juden tatsächlich Klagen vorzubringen haben, sollten sie dies zunächst vor der Stadt, dann erst vor dem Kaiser tun. Wodurch überhaupt erst die kaiserliche Untersuchungskommission zusammengestellt worden war, erhellt ein Bericht des (Jakob) Moses Fröschel von Prag, der zugleich auf die politischen Verwicklungen des Samuel zum Strauß verweist.665 Dadurch erst werden die Angriffe, vor allem des Hirz zur gelben Rose, erklärbarer. In seinem undatierten Schreiben berichtete Fröschel, auf Bitte seiner Mutter sei er im vergangenen Jahr nach Frankfurt gereist, um dort die Schulden seines verstorbenen Vaters Jakob einzutreiben.666 Dort sei er mit Samuel zum Strauß ins Gespräch gekommen. Dieser habe ihm weitestgehende Unterstützung in all seinen Belangen zugesagt und zugleich 661

662 663 664

665 666

Zahl der Einträge: Ausrufung (8), ungebührliches Verhalten (17), unlauterer Fleischverkauf (5), unlauterer Handel (3), Münze (1), Fehlverhalten (2), Schlägerei (6), ohne Angabe (1). Mitunter wurden mehrere Personen gleichzeitig wegen desselben Delikts bestraft, etwa bei Schlägereien oder Unregelmäßigkeiten beim Handel. Dabei ging es aber auch um die Wormser Juden und die Rolle des Juden Fröschl. StAFfm Ugb E 46 F. StAFfm Ugb E 46 F. Angeblich hatte Samuel z. Strauß beim Kaiserhof die Einsetzung der Kommission erreicht. Sie sollte die durch den Frankfurter Rat verfügte Amtsenthebung Samuels überprüfen. StAFfm Ugb E 46 F. Moses’ Vater war also Jakob Fröschl aus Prag, der bereits 1624 verstorben war. Jakob Fröschl hatte 1620 vom Kaiser einen Freiheitsbrief erhalten, „dass er mit Weib, Kind und Tochtermännern sowie Brotgesind, auch seinem Vetter Marcus Perlhefter, überall im Reich, auch in den Erbländern, wo Juden wohnen, zu weilen befugt sei. (…) Als Vertreter der gesamten Judenschaft Deutschlands hatte er beim Reichshofrat für diese etliche Prozesse durchzuführen.“ Er bat um die ausdrückliche Erlaubnis, nach Wien zu ziehen. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 15f

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

unter dem Siegel der Verschiegenheit anvertraut, dass er und seine „Mit Consorten“ eine „Commission anzustellen vorhabenst, so gleichwohl hiebevor auch angekommen gewesen und jetzt wieder im Werk“. Der städtische Rat aber dürfe davon nichts erfahren, auch nicht von der Unterstützung seitens Kurmainz und Hessen-Darmstadt. Er, Fröschel, solle helfen, selbstverständlich gegen gute Bezahlung, dass die Kommission zustande komme, was er zunächst zwar zugesichert, dann aber für unbillig gehalten habe. Aus seiner Vermittlertätigkeit seien ihm erhebliche Kosten entstanden, deren Erstattung er von Samuel zum Strauß verlangt, aber eine abschlägige Antwort erhalten habe. Samuel habe sogar gedroht, ihn bei Kurmainz in Ungnade zu bringen und ihm die dort noch ausstehenden und hinterlegten 400 Dukaten zu verwehren. Seine Bitte an die weltliche Obrigkeit war, ihm zur Erstattung der entstandenen Kosten, die er wegen der Einrichtung der Kommission aufgewandt hatte, sowie der bei Kurmainz hinterlegten 400 Dukaten zu verhelfen (500 Rthr).667 Man möge ihm seinen Unverstand und seine Unwissenheit verzeihen, denn sie allein hätten dazu geführt, dass er sich zur Unterstützung der Kommissionssache habe verleiten lassen. Die von Moses benannten 400 Dukaten resultierten daraus, dass Jakob Fröschl sich 1623 für den inhaftierten Wiener Juden Veit Munk – Schwiegervater des vermögenden und einflussreichen Abraham Ries zu Wien668 – eingesetzt und den Frankfurter Rat beim Kaiser verklagt hatte, weil dieser ihm bzw. Munk seit zehn Jahren „400 Dukaten, die ein Straßburger Bürger bei diesem Magistrat für ihn (bzw. Munk) deponiert“ habe, vorenthalte. „Vergebens forderte der Kaiser 1612 und 1614 die Frankfurter zur Zahlung auf. Nach dem Fettmilchschen Aufruhr 1615 werden die kaiserlichen Kommissäre, der Kurfürst von Mainz und der Landgraf von Hessen, mit der gewaltsamen Einziehung jenes Betrages beauftragt. Doch wird der Prozess noch nach Fröschls Tode 1624 von seinen Erben weitergeführt.“669 Zum erstenmal war Jakob nicht in Frankfurt aufgetreten. Bereits 1612 hatte er die Stadt Frankfurt und etliche nichtjüdische Kaufleute der Stadt vor dem Reichhofrat verklagt, weil ein nichtjüdischer Juwelier ihn, als er sich vor Kurzem wegen Geschäften mit Kurmainz in Frankfurt aufgehalten habe, vor dem Römer angehalten und mehrere 100 Gulden gefordert habe, die er angeblich noch schulde. Jakob negierte dies und beklagte sich zugleich über die Beschimpfungen und körperliche Misshandlung, die der Juwelier ihm angetan hatte.670 Frankfurt hatte also guten Grund, schlecht auf Jakobs Sohn Moses Fröschel zu sprechen zu sein und dessen Aktivitäten misstrauisch zu beobachten. Samuel zum Strauß dürfte dies bekannt gewesen sein. Bei seiner Befragung stritt er ab, etwas von der geplanten Kommission gewusst zu haben.671 Er habe lediglich die Briefe Fröschels in Verwahrung genom667

668 669 670 671

Jacob Fröschl verklagte 1623 als Zessionär des Vorstehers der hofbefreiten Judenschaft in Wien, Veit Munk, bei Kaiser Mathias den Frankfurter Rat, „dass er 400 Dukaten, die ein Straßburger Bürger bei diesem Magistrat für ihn (bzw. Munk) deponiert hat, ihm seit 10 Jahren vorenthalte. Vergebens fordert der Kaiser 1612 und 1614 die Frankfurter zur Zahlung auf. Nach dem Fettmilchschen Aufruhr 1615 werden die kaiserlichen Kommissäre, der Kurfürst von Mainz und der Landgraf von Hessen, mit der gewaltsamen Einziehung jenes Betrages beauftragt. Doch wird der Prozeß noch nach Fröschels Tod, 1624, von seinen Erben weitergeführt.“ Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 15. Auch Abraham Öttingen genannt. Um 1620 hatte er in Wien eine herausragende Stellung inne. Sabine Hödl: Die Briefe, S.68. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 15. HHSTAW RHR APA Nr. 84. 14. September 1625. StAFfm Ugb E 46 F.

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men und, da dies eine vertrauliche Sache gewesen sei, dem Rat zu Frankfurt nicht davon berichtet. Fröschel aber blieb bei seiner Aussage, Samuel habe ihm etliche tausend Gulden versprochen, wenn er die Kommission zustandebringen könne. Auch die 400 Dukaten zu Aschaffenburg solle er erhalten. Sollte er diese Aufgabe nicht übernehmen, werde sie einem andern übergeben. Samuel habe ihn zu Stillschweigen verpflichtet. Doch auch bei der Konfrontation von Samuel und Fröschel stritt Ersterer ab, von der Kommission gewusst zu haben. Lediglich eine Kopie der an den Kaiser gerichteten Supplikation habe er Fröschel gegeben. Da man den Ausführungen Samuels keinen Glauben schenkte, wurde er inhaftiert. Bereits einen Tag später bat Samuels Ehefrau Hündgen, ihren Mann gegen Kaution aus der Haft zu entlassen, weil er gänzlich unschuldig sei und die Aussagen Fröschels nicht der Wahrheit entsprächen.672 Die Inhaftierung sei umso schwerwiegender, als derzeit die Messe stattfinde und Samuel keine Geschäfte machen könne. Der Rat gestattete am 20. September 1625 Samuels Entlassung, sofern dieser drei Bürgen stellen könne und einen „sonderbaren Revers“ unterschreibe, „dass er für sich selbst oder durch andere mit deren am Kaiserlichen Hof per falsarios gesuchte Commission entweder zu tun gehabt oder ins künftig sich deren annehmen würde, dass er alsdann Rat mit Leib, Leben, Hab und Gut verfallen sei. Auch solches Falls angedeute Bürgen ihn wiederum zur Verhaftung sistieren und stellen, oder da sie ein solches nicht vermögen, Rat 12.000 Rthr verfallen sein sollen“.673 Dies waren überaus harte Bedingungen, auf die Samuel mit dem Bemerken reagierte, er habe nichts Unrechtes getan, aber in der Judengasse sehr viele Feinde, die sein Verderben oder gar seinen Tod wünschten. Diese Feinde hätten andere Leute, namentlich Fröschel, mittels Geld zu Falschaussagen verleitet, und tatsächlich sei er dann ja aufgrund seiner Naivität in Haft geraten. Deshalb müsse er als armer alter Mann sich nun sehr in Acht nehmen, sei im Gefängnis allerdings stets mit Nahrungsmitteln versorgt worden. Sein Problem sei, dass er wegen der hoch angesetzten Strafe keine drei Bürgen zu finden wisse. Nach langem Suchen habe er zwei gefunden. Den Rat ersuchte Samuel dringend, ihn gegen Kaution und Stellen zweier Bürgen aus der Haft zu entlassen, zumal die hohen Festtage bereits begonnen hätten. Der Rat bewilligte noch an demselben Tag Samuels Gesuch, akzeptierte die Kaution von 3000 Rthr und zwei Bürgen. Der zu unterschreibende Revers sollte jedoch nochmals von den Advokaten geprüft werden.674 Als Samuel tags darauf aus der Haft entlassen wurde, versicherte er, sich nicht aus Frankfurt fortbewegen zu wollen und mit der Kommission in Wien nichts zu tun zu haben.675 672 673 674

675

15. September 1625. StAFfm Ugb E 46 F. StAFfm Ugb E 48 B. 22. September 1625. Den Akten liegt auch eine undatierte Bestätigung der beiden Baumeister Joseph z. wilden Mann und Jessel z. Vogelgesang bei, dass die Gemeinde für sämtliche Kosten, die Samuel z. Strauß wegen der kaiserlichen Kommission enstanden seien, aufkomme. StAFfm Ugb E 48 B. 23. September 1625. StAFfm Ugb E 46 F. Erstaunlich (wie von Wolfgang Treue: Ratsherren, S. 208f konstatiert) war die rasche Haftentlassung Samuels nicht. Denn erstens war die von ihm geleistete Kaution durchaus beträchtlich, zweitens war er für die städtische Wirtschaft unentbehrlich. Dass Samuel sich 1615 an den kaiserlichen Hof zwecks Bestätigung seines besonderen Schutzbriefes wandte, hing nicht mit den judenschaftlichen Querelen zusammen. Auch war er nicht persönlich bei der Stadt Frankfurt in Ungnade gefallen, sondern hatte wie alle andern offiziell noch nicht wieder zugelassenen Frankfurter Juden wegen der Folgen der Fettmilchunruhen Probleme mit der Stadt. Freilich hatte er sich in besonderem Maße 1614 bis 1616 für die Belange der Juden stark gemacht.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Mitnichten also waren die gemeindlichen Konflikte beigelegt. Unentwegt arbeitete vor allem Samuel zum Strauß daran, den Status quo ante innerhalb der jüdischen Gemeinde wiederherzustellen, d. h. seine vorherige Position und die Gemeindeautonomie zurückzuerobern. Dazu nutzte er alle ihm zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, vom Einholen eines Gutachtens einer bekannten Juristenfakultät bis möglicherweise Initiierung einer kaiserlichen Kommission. Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, wann die Konflikte erneut offen ausbrechen würden. Dieser Zeitpunkt war gekommen, als sich den aus ihrer Sicht zu Unrecht zurückgesetzten Gemeindemitgliedern die Möglichkeit bot, wiederum erheblichen Einfluss auf die Gemeindepolitik und -verwaltung zu nehmen, und zwar durch die Berufung eines neuen obersten Rabbiners. Vermutlich hatten sie im Vorfeld bereits deutlichen Einfluss genommen auf die Benennung dieses Rabbiners, sodass die Wahl kaum zufällig auf Chajim Kohen von Prag fiel. Der historischen Überlieferung zufolge zeigte dieser von Beginn an „großes Verständnis für die Bedürfnisse der Gemeinde und für das Weiterentwickeln dessen, was seine Vorgänger auf dem Gebiete der Organisation geleistet hatten“.676 Kaum zufällig brachen unmittelbar nach dem Amtsantritt des Rabbiners die alten Zerwürfnisse innerhalb der Gemeinde wieder auf. Der Rat sah sich zum Eingreifen gezwungen, zumal er die versuchten Eingriffe in seine Kompetenzen (Einholung des Marburger Gutachtens und Einberufung einer kaiserlichen Kommission) längst nicht vergessen hatte. Direkter Anlass der von der Stadt angestellten „Inquisitionis“ wegen etlicher „unruhiger Juden“ war jedoch ein anderer: die polnischen Viergemeinden hatten an die Frankfurter Gemeinde mehrere Schreiben gerichtet. Anfang 1628 hatte sich Jomtov Lipmann Heller, oberster Rabbiner von Prag, an die Frankfurter Vorsteher gewandt und seine Vermittlungsdienste wegen des bevorstehenden Banns über die Frankfurter Juden angeboten. Wenig später verkündete die Vierländerversammlung den Bann über einige Frankfurter Vorsteher. All dies verstand der Frankfurter Rat als erneute Eingriffe in seine Kompetenzen und ließ ab April 1628 etliche Juden, die teils der Kooperation mit den Viergemeinden verdächtigt wurden, befragen. Wesentliches Thema war dabei auch die Rolle, die der neue Rabbiner bei den gemeindeinternen Querelen spielte und dessen Zusammenarbeit mit diversen Gemeindemitgliedern, die als Unruhestifter galten. Befragt wurden Aaron zur Schule, Nathan zur Ampel, Löw zum Schwert, Abraham zur Schule, Gumpel zum Rost, Isaak zur weißen Lilie, Abraham zur roten Rose, Judmann zum Notstall, Schimon zum Krachbein, Joseph zum Vogelgesang (Vierzehner), Hirz zum bunten Löwen, Daniel zur Hindin, Jacob zum Schiff, Samuel zum Strauß, der oberste Rabbiner und die amtierenden Vierzehner, fast ausschließlich Personen also, die den alten Vorsteherfamilien bzw. der alten Gemeindeelite angehörten. Vorgelegt wurden ihnen sieben Fragen.677 Die Befragten sollten ihre Informationen zu den fraglichen Schreiben, den in Polen bzw. Krakau von etlichen Frankfurter Juden eingeholten „Ratschläg“ und über ein von Krakau an die Frankfurter Gemeinde gerichtetes Schreiben preisgeben, „dass die Juden alhier des Rats Ordnung um zu den Vierzehnern und vorgangene Beschuldigung halben uffgerichtet in kein Obacht nehmen, sondern es uff ein ander und so endlich den vorig 676 677

Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 65. StAFfm Ugb D 7 D.

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schlag mit den jüdischen Vorstehern und den Wahl richten soll“. Die Stadt holte aber noch weiter aus. Sie wollte nun auch erfahren, was erstens über das seinerzeit in Marburg eingeholte „Rechtsbedenkens“ und seine Initiatoren sowie zweitens die vom kaiserlichen Fiskal eingerichtete Kommission und seine Initiatoren bekannt sei. Schließlich ging es auch um Gemeindeinterna: Die Frage war, ob der neue oberste Rabbiner sich bisher der vom Rat gegebenen Ordnung entsprechend verhalten oder „Anleitung“ gegeben hatte, diese zu „überschreiten“. Wie hatten sich die Vierzehner mit dem obersten Rabbiner verglichen, „wie sie sich dabei mit ihm begehen und befinden“, wollte der Rat abschließend ebenso in Erfahrung bringen wie von den Befragten „Mittel“ benannt bekommen, die zur Aufdeckung der fraglichen Angelegenheit dienen könnten. Hinter diesen Fragen verbarg sich der Vorwurf, dass etliche bedeutende Gemeindemitglieder und vor allem der oberste Rabbiner sich nicht den Ratsanordnungen von 1622/23 gebeugt, sondern mehr oder weniger offen widersetzt hatten. Zu Recht misstraute der Rat vor allem dem obersten Rabbiner Chajim Kohen von Prag, dessen familiäre Herkunft allein schon seine Unbeugsamkeit vermuten ließ.678 Spätestens 1627 trat er das Frankfurter Rabbinat an; aus diesem Jahr stammen die von ihm formulierten ergänzenden Bestimmungen für die Wahl der Gemeindevertreter. „Darin konstatiert er vor allem, dass die Wahlordnung den Streitigkeiten noch immer großen Spielraum gewährt (…).“679 1628 bestand der Gemeindevorstand aus zwölf Personen. Rabbiner Chajim Kohen beriet mit diesen Vorstehern, dass von den fungierenden zwölf Personen sechs, die durch das Los bestimmt werden sollten, ausscheiden sollten. An deren Stelle sollten sechs neue Mitglieder gewählt werden. Erst nach drei Jahren sollten die ausgeschiedenen sechs Vorsteher erneut als solche fungieren dürfen. „Die Art der Wahl wurde beibehalten, nur sollten von nun an 20 Wahlmänner gewählt werden und zwar aus der Mitte aller, die von 1000 Talern Steuern und das Alter von 24 Jahren erreicht haben. Die Wahlmänner haben dann in der Synagoge bei geöffneter Lade den Eid zu leisten, dass sie ‚Keinem zu Lieb und keinem zu Leid’ (…), sondern nur würdige Männer in den Vorstand wählen wollen und dass sie keinem ein Versprechen gegeben haben, das sie in ihrer freien Wahl beeinflussen könnte. Die Wahl erfolgte in Gegenwart des Rabbiners, des Morenukollegiums und neun älterer Gemeindemitglieder. Diese Wahlordnung wurde endgültig angenommen und vom Rat genehmigt.“ Da diese neue Wahlordnung angenommen und vom Rat genehmigt wurde, endeten damit laut Markus Horovitz die gemeindeinternen Streitigkeiten. An dieser Sichtweise sind jedoch Zweifel anzumelden, denn Rabbiner Chajim Kohen verließ Frankfurt bereits 1629 – angeblich weil sich „Mitglieder des Kollegiums nicht fügen wollten“.680 Erneut

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Er war ein Enkel des hochangesehenen, aus Worms stammenden Prager Rabbiners Löw ben Bezalel (der „hohe Rabbi Löw“ genannt) sowie Sohn von R. Isaak Kohen (Rabbiner zu Nikolsburg, Wien und Prag) und Bruder des Lubliner Rabbiners Naphtali Kohen. „Die Wahlordnung von 1618 ließ nämlich trotz ihrer Genauigkeit eine Lücke offen und zwar in der wichtigen Frage der Ergänzung des Vorstandes innerhalb der Wahlperioden bei Vakanzen, die durch Rücktritt oder Sterbefälle entstehen, und in der noch wichtigeren Frage, wie die alten Mitglieder, die zehn Männer, die, wenn gegen sie nichts vorlag, lebenslänglich im Amt bleiben konnten, sich ergänzen sollten, da die Wahlordnung von 1618 nur für die als Konzession an die Gemeindemitglieder betrachteten neuen sieben Männer berechnet war“. Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 65f. Er ging nach Posen.

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sprang der als umsichtiger Vermittler bekannte Frankfurter Rabbiner Joseph Hahn helfend ein. Drei Jahre lang erledigte er die wichtigsten Gemeindearbeiten. Erst 1632 hatte die Frankfurter jüdische Gemeinde einen neuen obersten Rabbiner, Sabbatai halevi Horwitz, einen Sohn des früheren obersten Rabbiners Jesaja ben Abraham Halevi Horowitz, der zuvor in Prag und Fürth angestellt gewesen war.681 Nicht nur aus Sicht der städtischen Behörden polarisierte Rabbiner Chajim Kohen die jüdische Gemeinde. Die Stadt aber befürchtete insbesondere, dass der Rabbiner seine Amtskompetenzen überschritt und zugleich eine ausufernde, für die Stadt nicht mehr zu kontrollierende jüdische Gerichtsbarkeit praktizierte. Erster Befragter war der aus Wetzlar stammende wohlhabende Aaron zur Schule,682 der innerhalb der Gemeinde nicht völlig unumstritten war. 1624 wurden Hirz zum Fröhlichen Mann und Lazarus zum weißen Schild bestraft, weil sie den Vierzehner Aaron auf dem Rechneiamt bzw. zu Hause als Verräter bezeichnet hatten. Laut Aarons Aussage hatte „Strauß“ in Krakau die Anfrage gemacht, auch die Akten erhalten. Urheber des Ganzen aber sei Aaron zum Brunnen, er habe einen Schwager in Polen. Im Übrigen sei an die Gemeinde geschrieben worden, dass sie alle zwei oder drei Jahre Neuwahlen abhalten solle, denn die derzeitige Ordnung sei „nit recht“. Die polnische Judenschaft habe die Frankfurter „ufs höchst geschmähet“ und sie als nicht wirkliche Juden bezeichnet. Den betreffenden Brief habe Jacob zum Schiff zurückgehalten bzw. verheimlicht, angeblich sogar verbrannt. Das Marburger Rechtsgutachten habe Samuel zum Strauß eingeholt, dies gehe aus diversen Honorarforderungen seitens Marburg hervor. Von der vor dem Reichskammergericht angestrengten Inquisitionssache wusste Aaron angeblich nichts. Seiner Kenntnis nach hatten Hirz zum bunten Löwen und Eisermanns Sohn miteinander „gezankt und gesagt, er gestehe es, hab die Kommission einbracht, seien uff zwo Personen da gestanden“. Vermutlich habe auch Samuel zum Strauß mit der Sache zu tun. Dieser gehe im Haus des obersten Rabbiners ein und aus. Die wirklichen Anführer aber seien Jacob zum Schiff, Aaron zum Brunnen und Joseph zum Vogelgesang – diese vor allem machten gemeinsame Sache mit dem Rabbiner. Dieser wolle im Übrigen, dass entgegen der Ratsordnung nach „jüdisch Recht“ gehandelt werde. Weil Beifuß zum goldenen Roß dagegen angegangen sei, habe der Rabbiner über ihn den Bann verhängt. Der Rabbiner aber argumentiere, es sei entgegen der alten jüdischen Ordnung, dass die weltliche Obrigkeit sich in innerjüdische Angelegenheiten einmische. Allerdings sei dieser Rabbiner noch nicht seitens der Gemeinde definitiv „bestellt“, erhalte auch noch kein Gehalt. Dennoch zögerten die Vierzehner und die Baumeister, entgegen den Weisungen des Rabbiners zu handeln, zumal dieser sich mit andern jüdischen Gemeinden abgesprochen habe. Den derzeitigen Stand der Dinge kenne er nicht. Um die tatsächlichen Hintergründe der Angelegenheit zu ermitteln, müsse man den Rabbiner befragen. Dieser wisse, wer die „Friedensstörer“ seien, wolle es bloß nicht „ausdrücklich sagen“. Diese Personen aber liefen aus und ein beim Rabbiner und hielten die Vierzehner „nit vor mächtig und qualifiziert genug“. In Speyer würden sie gewiss keine Aussage machen und von Hirz zum bunten Löwen habe bisher niemand etwas erfahren können. 681 682

Markus Horovitz: Frankfurter Rabbinen, S. 67ff. Verheiratet war Aaron (gest. 1631) in erster Ehe mit Rechlin (Tochter d. Schulmeisters Akiva (= Kiffa) Frankfurter z. Schule), in zweiter (1629) mit Besle von Bingen. StAFfm S 1/160.

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Zweiter Befragter war Nathan zur Ampel 683, Sohn des ebenso prominenten wie langjährigen Gemeindevorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, der allein aus familiären Gründen über ein breites Erfahrungswissen bezüglich der Höhen und Tiefen eines Vorsteheramts verfügte. Über die polnischen Briefe wusste Nathan zumindest dem Rat nichts zu berichten. Der Brief sei von Jacob zum Schiff zurück- bzw. geheimgehalten worden. In dem Brief habe wohl gestanden, es solle nicht weiterhin nach der Ordnung von 1623 verfahren werden und die Vierzehner sollten zurücktreten. Das Marburger Rechtsbedenken sei, so weit er wisse, von Samuel zum Strauß angestrengt worden. Die kaiserliche Inquisitionskommission sei von diesem und auch von Hirz zum bunten Löwen initiiert worden. Der oberste Rabbiner habe ihn einmal beauftragt, seines Amtes zu walten und habe damit die Fleischschätzung gemeint. Zudem wolle der Rabbiner, dass man ihn vollkommen frei „schalten und walten“ lasse, was man ihm seitens der Gemeinde aber – außer bei Zeremonien – nicht zugestehen wolle. Ordentlich bestellt sei der Rabbiner ja noch nicht. Auch der Vorsteher Löw Oppenheim zum Schwert bestätigte, dass der polnische Brief von Jakob zum Schiff zurückgehalten worden war. Inhaltlich sei es darum gegangen, dass man nach jüdischem Gesetz handeln und kein Jude über einen andern herrschen solle. Dennoch gäben die Frankfurter Juden auf die polnischen nichts, so Löw. Auch sei in dem Brief vermerkt, dass die Obrigkeit sie beim jüdischen Recht belasse, nämlich dass die Juden selbst ihre Wahlen ohne Einmischung der weltlichen Obrigkeit durchführen sollten. Von dem Marburger Rechtsbedenken und der Speyerer Inquisitionskommission wusste Löw nichts, denn er sei zu dieser Zeit noch nicht in Frankfurt gewesen. Aaron habe ihm lediglich erzählt, es sei eine Kommission eingerichtet worden und Hirsch „nach Speyer gelaufen“. Ob dieser sich schuldig gemacht habe, wisse er nicht. Tatsächlich habe der oberste Rabbiner den Beifuß zum goldenen Roß in den Bann getan, die Ursache kenne er nicht. Die Vierzehner hätten sich bisher noch nicht mit dem Rabbiner verglichen, mehr wisse er nicht. Ob Löw Oppenheim 684 in der Tat über nur so bruchstückhafte Informationen verfügte, wie er gegenüber den städtischen Behörden vorgab, darf angezweifelt werden. Denn immerhin gehörte er zu jenen Frankfurter Familien, die über Generationen zum Vorstand der jüdischen Gemeinde gehörten.685 Unangefochten war Löws Position innerhalb der Frankfurter Gemeinde nicht, wie bereits ausgeführt. Denn die jüdischen Kritiker der frühen 1620er Jahre monierten zumal am Beispiel der Familie Oppenheim, dass sich der Gemeindevorstand immer wieder aus denselben Familien rekrutierte, selbst wenn die betreffende Person – gemeint war Löw Oppenheim – nicht einmal dauerhaft in Frankfurt lebte. Als vierten befragte der Frankfurter Rat den Vorsteher Abraham Kume zur Schule,686 der zu berichten wusste, dass ein Jude aus Polen die Frankfurter Juden, vor allem die Vierzehner, in ihrer eigenen Synagoge „schrecklich ausgeschrien“ und in „höchstem Tone“ ausgerufen habe: die Vierzehner sollten ihre Ämter sofort niederlegen, nur der oberste 683

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Gest. 1629, verheiratet mit Bessle (Tochter d. Abraham z. Ampel und Enkelin d. ehemaligen Baumeisters Salman z. Leuchte). Gest. 1655 in Frankfurt. Sein Vater war der erst 1626 verstorbene Vorsteher Mosche Oppenheim z. Schwert, der ein Sohn von Leb Oppenheim z. Riesen zu Worms war. Gest. 1652.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Rabbiner habe Bestimmungsrecht innerhalb der Gemeinde. Daraufhin habe man einen Boten nach Prag geschickt, um sich dort zu erklären und um Hilfe zu bitten. Aaron zum Brunnen, Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach hätten wegen der Baumeister und der Vierzehner über einen Verwandten des ersteren in Polen einen Kontrakt mit den dortigen Juden ausgehandelt. Dafür hätten die polnischen Juden als Entlohnung 138 Rthr verlangt. Sämtliche Vierzehner hätten das polnische Schreiben gesehen. David von Hildesheim zum Schwan sei im Übrigen ein „liderliches Kind, hab noch auch mitgeholfen als ein Rädelsführer und habe doch keine Stättigkeit“. Isaak und Jakob zum Schiff sowie Isaak zum Stiefel gehörten zum Gemeindevorstand. Jakob zum Schiff habe den polnischen Brief drei Jahre lang zurückgehalten, vor allem weil der oberste Rabbiner ihn dazu angewiesen und ihm sogar mit dem Bann gedroht habe. Den Rabbiner hätten die Rädelsführer auf ihrer Seite, sie liefen bei ihm ein und aus. Auch deshalb könne man mit dem Rabbiner nicht auskommen – er habe sich zu sehr auf eine Seite geschlagen – und sich geweigert, auf der Rechnei zwecks Eidablegung zu erscheinen. In einem Buch der jüdischen Gemeinde sei übrigens die alte Ordnung verzeichnet. Die Rädelsführer der Unruhe wollten dem Rabbiner mehr Macht als bisher einräumen, zweifellos zu ihren eigenen Gunsten. Frieden aber sei auf diese Weise nicht herzustellen. Als Isaak zum Rad verbotenerweise mit David zum Schwan gespielt habe, habe der oberste Rabbiner darüber urteilten wollen. David sei schließlich vor den Vierzehnern erschienen. Nach Speyer seien Hirz zum bunten Löwen und Schmul zum Strauß gegangen, obwohl dort zumal Hirz von einigen Juden wegen der angestrengten fiskalischen Kommission gewarnt worden sei, Warnungen, die Hirz aber in den Wind geschlagen habe. Den Ausführungen des fünften Befragten, Gumpel zum Rost, zufolge, befand sich das umstrittene polnische Schreiben („Krakauisch Brief“) bei Abraham zur Schule. Inhalt des Schreibens sei, dass die Frankfurter Judenschaft einen andern Vorstand wählen solle. Samuel zum Strauß habe, wie man sich erzähle, das Marburger Gutachten initiiert. Derselbe sei auch zusammen mit Hirz in Speyer gewesen. Rädelsführer der ganzen Unruhe aber seien der Rabbiner, Aaron zum Brunnen, Samuel zur Kante, Wolf zum Brunnen, Jacob zum Schiff, Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach. Entschieden werden solle der Frankfurter Streit allerdings wohl in Prag, die Schiedsleute dieser Gemeinde aber kenne er nicht. Der Vorsteher Eisermann zur weißen Lilie 687 berichtete als sechster Befragter, Aaron zum Brunnen habe vor drei Jahren nach Polen geschrieben. Den polnischen Antwortbrief habe Jacob zum Schiff erhalten und zurückgehalten. Inhalt des Schreibens sei, dass die Vorsteher zurücktreten sollten, acht Männer sollten bis zur Entscheidung seitens Prag die Ämter vorläufig verwalten. Das Marburger Gutachten sei von Samuel zum Strauß veranlasst worden. In Speyer seien derselbe und Hirz gewesen. Der Oberste Rabbiner sei noch nicht offiziell angestellt, besonders weil er sich gegen die weltliche Obrigkeit versuche zu stellen. Wer die wirklichen „Aufrührer“ seien, wisse er nicht. Den Inhalt der beiden aus Polen gekommenen Briefe habe er erst kürzlich erfahren, so der Vorsteher Abraham Schwelm zur roten Rose,688 weil nämlich auch ein Schreiben 687

688

Gest. 1631, Sohn des Mosche zu Friedberg, verheiratet mit Schönle (Tochter d. Kalonymos K’’z) und Vögele von Friedberg (Tochter d. Juda). Gest. 1634, Sohn des Löw Schwelm z. roten Rose von Schwelm (gest. 1632), verheiratet mit einer Tochter des Abraham Grotwohl, der 1597 in Sossenheim einem Verbrechen zum Opfer fiel und dabei zu Tode kam.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

243

aus Prag eingetroffen sei, das sich auf die polnischen Briefe bezogen habe. Seitens Prag habe man einen Vergleich angestrebt und sich ausschließlich auf die Vierzehner bezogen, die gutwillig zurücktreten sollten. Von der Marburger Angelegenheit wisse er nichts, das Gerücht gehe, es sei auf Samuel zum Strauß zurückzuführen. Auch von der fiskalischen Kommission zu Speyer wisse er nichts, gerüchteweise sollten Hirz und Strauß in Speyer gewesen sein. Mit dem Rabbiner habe sich die Gemeinde noch nicht verglichen, zumal er über den Baumeistern stehende Machtansprüche stelle. Weitere Informationen könne sicherlich Hirz liefern. Als achten befragte der Rat den Vorsteher Judmann zum Notstall,689 Sohn des Vorstehers Hirz zum Buchsbaum und verheiratet mit Schönchen, einer Tochter des Schlom Grotwohl zur goldenen Krone. Judmanns und des Vorstehers Abraham Schwelm zur roten Rose Ehefrauen waren Cousinen. Das polnische Schreiben sei von Jacob zum Schiff zurückgehalten worden, so Judmann. „Darin gestanden, dass sie nit mehr gewählte Juden sein.“ Aaron zum Brunnen habe erklärt, Abraham zur Schule habe diesen Brief. Auf dieses Schreiben hin sei Beifuß zum goldenen Roß zu Unrecht in den Bann getan worden. Das Marburger Rechtsbedenken gehe auf die Initiative von Samuel zum Strauß zurück. Zur fiskalischen Kommission wisse er nichts Genaues, lediglich dass die Baumeister den Hirz zum bunten Löwen beim Fiskal erwischt hätten. Dieser sei unterstützt worden von Strauß und Joseph zum Vogelgesang. Der Rabbiner habe sich stets mit der den Vierzehnern gegnerischen Seite gehalten und wolle sich nichts vorschreiben lassen. Samuel zum Strauß und Samuel zum Stiefel seien fast täglich beim Rabbiner und nähmen ihn für ihre Interessen ein. Wie man der Unruhe begegnen könne, wisse er nicht, am besten wäre wohl die „Züchtigung“ der Rädelsführer. Der Geldwechsel Schimon zum Krachbein berichtete, am 8. Mai sei man von Prag aufgefordert worden, die Vorsteher zu entlassen. Anstifter der Sache sei seiner Meinung nach Aaron zur Schule. Hirz habe gemeinsam mit einem Juden zu Speyer die Sache in Speyer betrieben. Angeblich sei auch Strauß in Speyer gewesen, was wahrscheinlich sei, denn Hirz würde die Sache kaum aus eigenem Antrieb getan haben. Unruhe innerhalb der Gemeinde stifteten allein Strauß und Joseph zum Vogelgesang. Dem Rabbiner hätten die Vierzehner versprechen müssen, „dem zu geleben, was zu Prag als Judenrecht erkannt werde“. Die andern Parteien wollten dem nicht folgen, habe der Rabbiner gesagt, aber er werde sie wohl zu nehmen wissen. Hinter dem Rabbiner stünden allerdings Drach und Strauß als die eigentlichen Rädelsführer, die den Rabbiner lenkten. Übellaunig vermerkte der Rat am Ende seiner Befragungen, Hirz zum Löwen, Aaron zum Brunnen, Jacob zum Schiff und der Vierzehner Joseph zum Vogelgesang hätten sich noch vor Beginn der Befragung, um 11 Uhr vormittags, „absentiert“. Der Rat wollte sich nicht zufrieden geben, denn offenbar hatten sich einige Gemeindemitglieder den Weisungen des Rats, vor allem der 1623 erstellten Gemeinde- und Wahlordnung widersetzt. Hinzu kam, dass Absprachen mit jüdischen Gemeinden in Polen und der Gemeinde Prag stattgefunden hatten, die einige einflussreiche Frankfurter Juden als bindender betrachteten als die von Frankfurter Rat erlassenen Anordnungen. Weitere Befragungen schienen vonnöten, sie fanden am 28. April 1628 statt. 689

Gest. 1647.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Der erkennbar selbstbewusste Vorsteher Joseph (Jessel) Amorsweiler zum Vogelgesang 690 – eine Nachkomme des Josel von Rosheim – gab unumwunden zu, dass ein Brief aus Polen gekommen sei, der ihn aber nicht weiter interessiert und den er auch nicht abgeholt habe. Es sei wohl darum gegangen, dass die polnischen Juden die in Frankfurt erstellte Gemeindeordnung nicht für gut befunden hätten, die Frankfurter Judenschaft losgelöst von der weltlichen Obrigkeit ihre Baumeister und Vorsteher bestimmen sollte und die derzeitigen Vorsteher bei der Obrigkeit um ihre Amtsenthebung bitten sollten, weil die in Frankfurt vorgenommene Wahl nicht den jüdischen Zeremonien entspreche. Etwas Unrechtes habe er selbst nicht getan, so Jessel, weil er jede weitere Entscheidung von den Weisungen der städtischen Obrigkeit abhängig machen wollte, wie übrigens auch die polnischen Juden. Den obersten Rabbiner nahm Jessel in Schutz: Ihm sei nicht bekannt, dass dieser dazu angleitet habe, sich der städtischen Ordnung zu widersetzen. Ihre Zeremonien wiesen aus, „wie es mit den Jüdisch Sach zu halten, so weit die Jüdisch Nation gehe“. Wenn zwei streitende Juden vor dem Rabbiner erschienen, entscheide dieser dem Gesetz Moses nach; dasselbe gelte für Erbschaftsangelegenheiten. Auch das Aburteilen tätlicher Auseinandersetzungen zwischen Juden obliege allein, wie sogar die Stättigkeit festschreibe, der jüdischen Gemeinde. Der Rabbiner habe sich noch nicht mit der jüdischen Gemeinde verglichen, zu klagen habe er aber nicht über ihn. Der Rat forderte ihn auf, binnen acht Tagen bei Strafe von 50 Rthr den Rabbiner vor die Rechnei zu bringen. Von der Marburger Sache wollte Jessel nichts gehört haben, lediglich gerüchteweise, dass Strauß sie wohl betrieben habe. Auch die Fiskalische Kommission und ihre Initiatoren waren ihm angeblich unbekannt. Es sei allerdings „Gassengeschrei“ gewesen. Mittel, der Unruhe abzuhelfen und die Anstifter ausfindig zu machen, wollte Jessel nicht vorschlagen, weil dies außerhalb seiner Kompetenzen liege. Auf den Hinweis, dass etliche Juden Klage gegen ihn geführt hätten, erwiderte er, er wolle gerne jedem Rede und Antwort stehen. Im Übrigen habe er sich neulich nicht aus unlauteren Motiven „absentiert“. Er habe nie etwas Unrechtes getan und was er tue und getan habe, könne er vor Gott und der Obrigkeit „wohl verteidigen“. Zur Gemeindeprominenz gehörte auch der zweite, vom Rat aus andern Gründen verdächtigte Befragte: Hirz Wetzlar zum bunten Löwen.691 Er gab zu, vor dem Reichskammergericht Appellation gegen Lemle und Daniel zur Hindin, Verwandte des Vorstehers Abraham Kume zur Schule,692 eingereicht zu haben. Von einer fiskalischen Kommission aber sei ihm nichts bekannt, mit dem Fiskal habe er nicht geredet, niemand habe ihn in Speyer gewarnt. Mit Eisermann zur weißen Lilie habe er einen „Zank“ wegen seines „Genusses“; seit einem Jahr hätten sie nicht miteinander gesprochen. Wer zum Rat gegangen sei, wisse er nicht. Abraham zur Schule habe ausgesagt, er habe sich nie einer solchen 690

691

692

Gest. 1662, Sohn des Mosche Amorsweiler z. Vogelgesang. In den 1620er Jahren lebte er auch in Worms. Seine Tochter Gütle heiratete 1618 Wolf Oppenheimer von Worms (Sohn d. Mendle Oppenheimer zu Worms). Sohn des Löw Wetzlar z. bunten Löwen aus der Familie Heilbrunn, verheiratet mit Schönle (Tochter d. Meir z. bunten Kirsche). Hirz’ Bruder Mosche Deutz zum bunten Löwen (gest. 1645) war 1608 Spitalmeister, seine Tochter Dörz heiratete 1621 Isak von Friedberg z. bunten Löwen. Jakob Wimpfen hatte mehrere Söhne, u. a. Lemle und Daniel. Ein Sohn (NN) war verheiratet mit einer Tochter des Abraham Kume z. Schule.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

245

Sache „angenommen“. Vom derzeitigen Aufenthalt des Aaron zum Brunnen sei ihm nichts bekannt, glaube nicht, dass dieser in Frankfurt ein Haus besitze und wisse nicht, ob dieser „unruhig“ sei. „Wann die 14ner sagen, dass er mit der Sache zu tun habe, wolle er verloren haben, Strauß hab mit ihm nichts geredet, hab auch nichts mit ihm zu tun.“ Daniel zur Hindin sagte dagegen aus, Hirz habe in Speyer „gehandelt“, was Hirz bezogen auf seine Auseinandersetzung mit einem andern Juden durchaus gestand, nicht jedoch die Fiskalische Kommission betreffend. Mit Strauß und Drach habe er nichts zu tun, sagte Daniel. Schließlich schritt der Rat zur Befragung des obersten Rabbiners. Laut jüdischer „Pflicht“ obliege es ihm, so der Rabbiner, den Juden Recht zu geben und zu nehmen. Was vor ihn komme, entscheide er. Beifuß zum goldenen Roß habe ihn „gescholten“, auch vom Verhör der Juden gesprochen, „weil einer vor den neuen, die andern vor die alten gewollt“. Beifuß habe behauptet, er, der Rabbiner, gebe „Erlaubnis Verräter“. Deshalb habe er ihn in den Bann getan, so lange, bis er seine Behauptungen beweisen könne. Ein „rechter Bann“ sei dies jedoch nicht gewesen, indem Beifuß weiterhin die Schule/Synagoge habe besuchen dürfen – „bei ihm, Rab, habe er ihn in Bann getan oder vielmehr also gehalt, wie er ihn gescholten.“ Zur Untermauerung seiner Autorität erklärte der Rabbiner, er sei in der ebenso alten wie bekannten Gemeinde Prag 20 Jahre lang Rabbiner gewesen. Die Frankfurter jüdische Gemeinde habe ihn als Rabbiner angenommen, was im Roten Buch der Gemeinde vermerkt worden sei mit dem von ihm gewünschten Zusatz einiger zusätzlicher Artikel, die er von Prag übernommen habe. Die Juden aber hätten sich nicht einigen können, vor allem wegen des Briefes, der ihnen geschrieben worden sei. Dieser Brief sei noch vorhanden und vermerke, dass die Vierzehner der Gemeinde sowohl bei der Obrigkeit als auch innerhalb der Gasse vorstehen sollten. Den Vierzehnern hielt der Rat anschließend vor, dass der Rabbiner keineswegs gestehe, gegen die vom Rat 1623 erlassene Ordnung verstoßen zu haben. Die Befragten aber erklärten, der Rabbiner habe stets auf die im Roten Buch der Gemeinde festgehaltenen Verordnungen verwiesen und „in ein oder zwei Punkten“ mehr Kompetenzen als seine Vorgänger verlangt. Obwohl die Vierzehner beteuerten, lediglich den gemeindeinternen Frieden anzustreben, blieb der Rabbiner bei seinen Aussagen, bekräftigte aber, niemals verlangt zu haben, dass die Vierzehner von ihren Ämtern zurücktreten sollten, allenfalls einen gutwilligen, mit dem Rat abgestimmten Rücktritt. Allerdings bestand der Rabbiner darauf, dass er allein bei Streitigkeiten zwischen Juden zu entscheiden habe. Jacob zum Schiff, der als „großer Gaon“ bezeichnet wurde, ein Sohn des Beifuß zum Schiff, Enkel von Meir an der Pforte, Bruder des 1626 verstorbenen Vorstehers Meir zum Schiff und Vater des seit 1622 in Fulda (ab 1635 Schmalkalden) tätigen Rabbiners Meir Schiff 693 war, stritt bei seiner Befragung keineswegs ab, das fragliche polnische Schreiben zurückgehalten zu haben. Er habe es anderthalb Jahre lang verheimlicht, seine Ehefrau habe ihn schließlich an seine Existenz erinnert, woraufhin er zu Samuel zur Kante gegangen und gefragt habe, ob dieser „sich des Schreibens sollt annehmen“. Von diesem 693

Gest. 1641, verheiratet mit einer Tochter des Jakob Günzburg. Seine Tochter Bräunle heiratete 1623 Mosche von Gießen. StAFfm S 1/160.

246

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Schreiben hätten außerdem die zwei Vierzehner Jessel zum Vogelgesang und Löw Oppenheim sowie Salm zum Wetterhahn gewusst. Im Übrigen sei der Brief offen und an die Vierzehner adressiert gewesen. Drach und Strauß seien übrigens seine „guten Freunde“. Der mehrfach erwähnte Samuel zum Strauß versicherte bei der anschließenden Befragung, dass er mit seinem Handeln gewiss niemanden habe schädigen wollen. Die Vierzehner selbst sowie die Baumeister Jessel zum Vogelgesang und Joseph zum wilden Mann hätten ja geäußert, ihm sei Unrecht geschehen und er solle entschädigt werden. Im Anschluss daran sei er in Marburg vorstellig geworden. Mit der Fiskalischen Kommission zu Speyer habe er nichts zu tun, wofür er Zeugen habe. Jakob zum Schiff habe im Übrigen nie mit ihm wegen der polnischen Briefe gesprochen. Ausreichende Informationen glaubte der Rat weiterhin nicht zu haben, sodass er seine Untersuchungen fortsetzte.694 Es wurde nach dem obersten Rabbiner und den Vierzehnern geschickt, weil berichtet worden war, dass am 1. Mai erneut ein polnischer „Bannbrief“ eingegangen und in der Synagoge verlesen worden sei. Die Juden wurden bei Strafe aufgefordert, die beiden polnischen Briefe vorzulegen und nicht eher den Römer zu verlassen, bis der Rabbiner auf die Briefe geantwortet habe. Des Weiteren sei am 1. Mai ein Brief aus Prag eingegangen. Die Juden sagten zu, die Briefe vorlegen und übersetzen lassen zu wollen. Sie befanden sich beim Gemeindevorstand und dem Schulklepper und enthielten – was den Rat besonders interessierte – Angaben zu Geldforderungen an die Frankfurter Gemeinde. Nur eine Stunde später lagen die sieben Schreiben auch dem Rat vor – ein Brief, „darin sie den Kalen erfordert haben“, Antwortschreiben des Rabbiners, polnisches Antwortschreiben darauf, Verhör des Rabbiners, ein Brief an die Judenschaft („der vorm Jahr aus Polen kommen und eine Herrn holen lassen, dass sie sollen abstehen“), Brief aus Prag an die Baumeister wegen der vorgeschlagenen „Vergleichung“, Brief aus Polen vom 1. Mai 1628 an den Vorsänger, Brief „darin die 138 Rthr gedacht sei als ein Concept uff der Gasse funden worden (ist von Prag als ein Obligation)“, geschrieben von Aaron zum Brunnen und seiner Schwägerin, „welche die andere und den gestrigen polnischen Brief ausgebracht hat“.695 Die Echtheit der Schreiben sollte Samuel Gelhäuser zum Steg, ein Schwiegersohn des Vorstehers Löw Oppenheim, bestätigen und Übersetzungen anfertigen. Ein nichtjüdischer Bote bestätigte, dass Beifuß zum goldenen Roß und die Vierzehner sowie Samuel zum Strauß und Abraham zur Schule 1627 vor dem Fiskal erschienen waren. Die polnischen Briefe handelten vom Bruder des Vorstehers David von Hildesheim zum weißen Schwan 696 zu Leipzig.

694 695

696

2. Mai 1628. Der Rabbiner hatte sich also nichts zuschulden kommen lassen, indem er sich nicht brieflich an die polnischen Juden gewandt hatte. Diese wäre ihm laut Gemeindeverordnung aus dem Jahre 1621 verboten gewesen. Die Verordnung, unterschrieben von Mosche (Sohn des Rabbiners Alexander haKohen), Meir ben Schlomo Jizchak Reutlingen, Aaron (Sohn des Rabbiners Schmuel Didelheim), Jacob (Sohn des Rabbiners Salman haKohen Katz), Alexander (Sohn des Rabbiners Juda haCohen) und einer weiteren Person (Name unleserlich), besagte, dass der Rabbiner nicht ohne Erlaubnis der Gabbaim nach außen schreiben durfte. CAHJP Pinkas Frankfurt § 110. Für seine Übersetzungshilfen danke ich Prof. Andreas Gotzmann (Erfurt). David (gest. 1635) war verheiratet mit einer Tochter des Löw Wohl von Tannhausen und der Rechle Wohl z. weißen Schwan.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Am 16. Mai 1628 forderte der Rat Samuel zum Steg auf, die bei ihm liegenden Schreiben zurückzubringen und die Übersetzungen abzuliefern. Vorstellig wurde nun auch Beifuß zum goldenen Roß, ein Sohn des Vorstehers Mosche Goldschmidt zum Korb. Seinen Aussagen zufolge war Isaak zum Schiff ihn im Römer im Beisein eines Richters „hart und übel angegangen“. Zudem habe der Rabbiner ihn beschimpft und in den Bann getan. Weshalb dieses geschehen war, wollte Beifuß nicht öffentlich machen. Isaac zum Schiff, der mit Beifuß‘ Aussage konfrontiert wurde, wollte nicht recht mit der Sprache herausrücken. Deshalb und weil der Rat ihn ohnehin für einen der Haupträdelsführer der Unruhe innerhalb der jüdischen Gemeinde hielt, galt Isaac als verdächtig und wurde zur Haft ins Narrenhaus abgeführt. Bei dieser Inhaftierung allein aber sollte es nicht bleiben. Denn zwischenzeitlich hatte der Rat die Vorwürfe gegen etliche Verdächtige gebündelt, um auf dieser Grundlage zu Inhaftierungen schreiten zu können. Beklagt wurde zunächst der oberste Rabbiner, dem man vorwarf, ausschließlich nach jüdischem Recht urteilen zu wollen. Zweitens habe er Beifuß zum goldenen Roß zu Unrecht in den Bann getan. Drittens widersetze er sich den innerhalb der jüdischen Gemeinde geltenden Vorschriften. Viertens habe er an andere jüdische Gemeinden Schreiben gerichtet, wodurch den Frankfurter Juden697 und der Obrigkeit Unrecht widerfahren sei. Fünftens wisse er genau, wer die Unruhestifter innerhalb der Gemeinde seien, wolle es aber nicht preisgeben, obwohl Strauß und andere Juden ständig bei ihm ein und aus liefen und sich mit ihm berieten – die unruhigen Geister, wozu auch Schmul zum Drach zähle, wollten den Rabbiner nach dessen Willen schalten und walten lassen. Sechstens habe der Rabbiner den Jacob zum Schiff nicht wegen der Zurückhaltung der Briefe „aus der Schul stoßen wollen“, sondern sogar dessen Kritiker in den Bann getan. Siebtens habe sich der Rabbiner „an den unruhigen Teil gehängt“ und es sei unmöglich, mit ihm auszukommen. Die Rädelsführer der Unruhe wollten ihm dagegen mehr Macht einräumen als bisher in der Gemeinde üblich. Zudem solle die Gemeinde eine neue Ordnung zur Rechtsprechung festlegen. Achtens habe der Rabbiner, als die Vierzehner über David zum goldenen Schwan und andere Juden wegen verbotenen Spiels hätten urteilen wollen, die Sache an sich gezogen und „damit stecken lassen, dass man die 14ner recursiert“. Er wolle sich alle Gewalt anmaßen, vor allem wegen des Geldes. Neuntens weigere sich der Rabbiner, sich, wie seit über 100 Jahren üblich, in der Stadt einschreiben zu lassen. Zehntens hätten die Vierzehner ihm schriftlich bestätigen müssen, den Anordnungen und Ordnungen von Prag zu folgen. Sollten sie sich weigern, werde er sie „wohl zu nehmen wissen“. Elftens sehe der Rabbiner sehr ungern, wenn Rechtshändel zwischen Juden außerhalb der Judengasse verhandelt würden. Im Übrigen halte er bedingungslos zu Strauß und Drach. Laut der polnischen Schreiben seien die Frankfurter Juden keine „rechte Juden“ und der Rabbiner solle dem in andern Gemeinden üblichen Recht folgen. Zweiter Beklagter war Hirz zum bunten Löwen. Ihm wurde vorgeworfen, die fiskalische Kommission zu Speyer initiiert zu haben, wobei 100 Personen verhört worden seien. Zweitens hole er sich ständig beim derzeitigen Rabbiner Rat. Er sei nach Speyer „gelaufen“, aber in Frankfurt beim Fiskal erwischt worden. Von Speyerischen Juden sei er 697

Tatsächlich hatten sechs Gabbaim 1621 festgelegt, dass der Rabbiner nicht ohne Erlaubnis der Vorsteher nach außen schreiben dürfe. CAHJP Pinkas Frankfurt § 110.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

gewarnt worden, habe aber darauf erwidert, er wolle Leib und Leben „aussetzen und fortfahren“. Als dritter Beklagter wurde Jacob zum Schiff benannt. Beklagt wurde er, weil er das polnische Schreiben anderhalb Jahre lang heimlich zurückgehalten hatte, ohne dazu berechtigt zu sein, zweitens entgegen seiner eigenen Aussagen der Anführer der Unruhestifter sei. Viertens wurde Aaron zum Brunnen beklagt, weil er aus Sicht des Rats die Ursache der Unruhe und ihr Hauptverursacher war. Gemeinsam mit seinem Schwager in Polen habe er die Sache ins Rollen gebracht, bewiesen durch Aarons Handschrift unter einem der Schreiben. Aus Polen habe man dann nach Frankfurt geschrieben, Schreiben, die die Frankfurter Juden angeblich verbrannt hätten. Zweitens habe er neben andern die fiskalische Sache angetrieben. Schmul zum Drach warf der Rat vor, dass er ständig gemeinsam mit Strauß und andern Unruhestiftern ins Haus des Rabbiners laufe, auch helfe, die fiskalische Sache anzutreiben. Hirz zum bunten Löwen habe auf Betreiben Drachs in Speyer agiert. Drach sei einer der Rädelsführer der Unruhe. Jessel zum Vogelgesang sei „mit den Unruhigen vorne dran“ und, wie aus seinen Aussagen hervorgehe, einer der Rädelsführer. Auf seine Initiative hin sollten sich die Juden dem Ratsdekret widersetzen. Obendrein habe er sich absichtlich und wohlweislich um 11 Uhr davon gemacht. Sämtliche Akten aber habe Samuel zum Strauß erhalten, so der Rat, er habe die Vierzehner an andern Orten „ausgeschrien“, also beleidigt. Zudem betreibe er die fiskalische Sache, habe Hirz zum bunten Löwen in Speyer angetrieben und gemeinsam mit andern Vorstehern die Angelegenheit in Marburg initiiert. Verdächtig sei er zudem wegen des zurückgehaltenen polnischen Schreibens. Zweifellos gehöre er zu den Rädelsführern und verstehe den Rabbiner für sich einzunehmen. Die umstrittenen polnischen Briefe, deren Inhalt der Rat nur vom Hörensagen kannte, lagen im Mai 1628 in Übersetzung vor und wurden am 20. Mai vor dem Rat verlesen. Der erste Brief verurteilte scharf die neue Frankfurter Gemeindeorganisation, die massive Eingriffe der weltlichen Obrigkeit in gemeindeinterne Belange erlaube. Dies widerspreche den jüdischen Gesetzen und sei mit höchster Strafe („Oberbann“) zu belegen.698 Auch in dem zweiten polnischen Brief wurden das von den Frankfurter Juden der weltlichen Obrigkeit gestattete Eingreifen in Gemeindeinterna verurteilt und der Rücktritt der Vierzehner gefordert, denn „die Wahl der Fürgänger“ habe „durch die gemein Jüdischheit“ zu geschehen und „nit durch die Herrschaft“.699 Des Weiteren dürfe bei Streitigkeiten zwischen Juden „die Oberkeit“ nicht „bemüht“ werden (außer beim großen Bann). Diejenigen, die sich dem Richterspruch nicht beugen wollten, „als dann sein schuldig andere Juden so in andere Städt wohnen in Reich Rabinen und Fürgänger zu bannen“. Sollten sich die widerspenstigen Frankfurter Vierzehner und auch ihre Unterstützer nicht einsichtig zeigen – was zu „verfluchen“ wäre –, wären sie zu bannen. Für dieses Gutachten verlangten die polnischen Gemeindevertreter abschließend 138 Rthr. Tatsächlich lieferten diese Schreiben dem Frankfurter Rat hinreichend Informationen, um noch an demselben Tag einen Bericht anzufertigen über die am 17. Mai stattgefundene „Inquisition die aufrührerische Juden alhier“, die deshalb erfolgt sei, weil sich 698 699

Text des ersten Briefs s. Dokumente und Quellen. Zweiter polnischer Brief s. Dokumente und Quellen.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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seinerzeit die Wahl der jüdischen Vorsteher als parteiisch und geradezu sträflich erwiesen habe. Innerhalb der jüdischen Gemeinde, vor allem aber der Gruppe der „alten Zehner“ hätten sich etliche „Aufrührer“ befunden, die durch die Einführung neuer Ordnungen in die Rechte der Stadt eingreifen wollten. Dies schmälere nicht nur die Rechte des Rats, sondern widerspreche auch den von den Juden geleisteten Eiden und ihren Pflichten. Die Unruhestifter hätten zudem andere Juden zu denselben Zuwiderhandlungen „verführen“ wollen. Aus diesem Grund seien nicht nur die Haupträdelsführer abgesetzt, sondern auch deren Anweisungen, Urteile etc. außer Kraft gesetzt worden. Die abgesetzten Vorsteher aber hätten bei Kurmainz eine Kommission zuwege gebracht und in Marburg Rechtsgutachten eingeholt, entgegen den Verordnungen des Frankfurter Rats. Bestätigt werde dies von etlichen Juden, die nicht zu den „Unruhigen“ zählten. Weil aber die Schuldigen stets Ausflüchte gesucht hätten und sie wegen ihrer „boshafte gefährliche Praktiken“ nicht entsprechend gestraft worden seien, hätten sie ihr Treiben fortgesetzt. So sei erst zu vergangener Ostermesse bekannt geworden, dass die Juden hinter dem Rücken des Rats bei dem Fiskal eine Kommission zuwege gebracht hätten. Inhalt der Kommission sei der Antrag der Juden gewesen, dass bei Delikten zwischen Juden die Angelegenheit nicht vor den Rat gebracht werden solle, sondern durchaus auch vor fremde (jüdische) Gerichte. Auch in zweiter Instanz sollten die weltlichen Obrigkeiten nicht eingreifen dürfen. Da sich der Aufruhr täglich gesteigert habe, hätten die Vierzehner dem Rat von den neuerlichen Unruhen innerhalb der Gemeinde und deren Anstiftern berichtet. Der Rat habe daraufhin beim Fiskal bewirkt, dass der Inquisitionsprozess eine Zeitlang ausgesetzt werde. Es sei an der Zeit, dass solchen Unruhestiftern, egal ob Christ oder Jude, ihr „heimtückisches“ Handwerk gelegt werde und strenge Maßnahmen ergriffen würden, damit die weltliche Obrigkeit ihre Autorität nicht einbüße. Dennoch habe man gezögert, dem Kaiser von der neuerlichen Unruhe zu berichten, weil man das Ende der Messe habe abwarten wollen, um dann zunächst bei der Rechnei Nachforschungen über die Rädelsführer und ihre Aktivitäten anzustellen und zu klären, in welchen Fällen Delikte innerhalb der jüdischen Gemeinde abgeurteilt werden dürften. Deshalb habe man die „Fürnehmsten von der Judenschaft“ verhört. Daraus habe man ermittelt, dass die Rädelsführer, aber auch die jüdischen Vierzehner unablässig daran gearbeitet hätten, die weltliche Jurisdiktion auszuschalten, damit allein der Rabbiner und damit die benannten „Uffrührer“ Recht sprechen könnten – denn bekanntlich hätten sie den Rabbiner vollkommen in ihrer Hand. Zweites Anliegen der Unruhestifter sei, die vom Rat eingesetzten Vierzehner mit dem Argument abzuschaffen, deren Einsetzung widerspreche den jüdischen Zeremonien und Gesetzen. Zusätzlich hätten sie sich an jüdische Gemeindevorsteher in Polen, Böhmen und andern Orten gewandt und diese so sehr für ihre Sache eingenommen, dass diese schließlich den Frankfurter Juden unter Androhung des Banns befohlen hätten, die Vorsteher zu entlassen und neue zu wählen. Sämtlichen Anhängern des Rats sei mit Fluch und Bann gedroht worden, der sich sogar über das Deutsche Reich hinaus erstrecken solle. Durch diese Androhungen seien auch die „Gehorsamen“ derart in Angst und Schrecken versetzt worden, dass sie „gleich so wenig die Wahrheit recht sagen dürfen, weil sie eben darüber vor Verräter gehalten, gescholten und noch tiefer in den Bann und Fluch

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

gesetzt werden, vor welchem sie sich ihres vermeintlich eingebildeten Gesetz Mosis der übrigen ein- und ausländischen Judenschaft und aller Orten gegen sie angehetzten Obrister und anderer Rabbiner Autorität wegen ufs höchst scheuen und fürchten tun“. Dem Rat war offenbar bekannt, welch umfassende Auswirkungen es haben konnte, innerhalb der Judenschaft als Verräter (massor) zu gelten. Dies hatte nicht zuletzt der Hochverratsprozess um den kurkölnischen Vorgänger der Judenschaft, Levi von Bonn, Ende des 16., Beginn des 17. Jahrhunderts gezeigt.700 Laut rabbinischer Rechtssprache war derjenige ein Verräter, der „aus niederen Motiven das Leben von Glaubensgenossen und/oder deren Besitztümer der Willkür eines nichtjüdischen Machthabers“ auslieferte. Ihm drohten „ewige Strafen in der Hölle“; von seinen Glaubensgenossen wurde er verachtet. Bereits seit dem Mittelalter galt derjenige als Verräter, der seine Glaubensgenossen schädigte, indem er Nichtjuden einschaltete.701 Wesentlich waren dem Frankfurter Rat zwei Gesichtspunkte. Einmal hielt er es für überaus gefährlich, den Juden die beschriebenen Widersetzlichkeiten und Eigenmächtigkeiten ungestraft durchgehen zu lassen, weil damit der weltlichen Obrigkeit Einflussmöglichkeiten und Autorität genommen würden. Zweitens aber sollten jene Frankfurter Juden geschützt werden, die gemeinsam mit dem Rat 1623 eine neue Wahl- und Gerichtsordnung entworfen und sich an diese gehalten hatten. Aus diesen Gründen betrachtete der Rat es als erforderlich, die vermeintlichen Rädelsführer sofort gefangenzusetzen – den obersten Rabbiner Chajim Kohen, Jessel zum Vogelgesang, Aaron zum Brunnen, Jacob zum Schiff, Samuel zum Strauß und Isaac zum Schiff. Dies war ein durchaus prekäres Unterfangen; dem Rat dürfte zumindest rudimentär die jüdische Rechtsprechung bezüglich Einmischung von Nichtjuden in innerjüdische Belange bekannt gewesen sein. Eine schon Anfang des 13. Jahrhunderts von den jüdischen Gemeinden Speyer, Worms und Mainz erlassene Verordnung (‚takkanot schum‘) besagte, dass derjenige dem Bann verfallen sein solle, der mit Unterstützung von Nichtjuden einen Vorsänger oder andern Gemeindebediensteten benenne, „ebenso der Ernannte, sowie derjenige, auf dessen Initiative hin ein Nichtjude einen Juden richtet, denn man trage einen Rechtsstreit allein vor jüdischen Richtern aus (§ 11)“. Mit dem Bann belegt werden sollte auch derjenige, der sich mithilfe von Nichtjuden von Gemeindeverpflichtungen befreite oder Nichtjuden Geheimnisse enthüllte (§ 16).702 Mithin durfte laut jüdischem Recht kein Jude von einem Nichtjuden zu einem Gemeindeamt berufen werden, es sei denn die Mehrheit der Gemeinde erlaubte es – so eine Verordnung von fünf namhaften Gelehrten (darunter die beiden Frankfurter Elieser Treves und Isaak von Linz/Lechenich 703) aus den 1560er Jahren.704 700 701 702 703

704

Dazu ausführlich Birgit Klein: Wohltat. Birgit Klein: Wohltat, S. 376f, 381. Birgit Klein: Wohltat, S. 381. Isaak von Lechenich z. Pfanne/z. weißen Rose war Vorsteher (gest. 1556), Sohn des Eliakim, verheiratet mit Zierlin. Seine Tochter Henlin heiratete Simon Günzburg z. Gemse, Tochter Brendlin Anschel von Deutz z. Hirsch, Tochter Edil den späteren Konvertiten Löw Oppenheimer z. Hirsch (= Paulus Renatus). StAFfm S 1/160. Verordnung erlassen vor 1566, verabschiedet vom Wormser Reichsrabbiner Jakob, den Frankfurtern Elieser Treves und Isaak Linz, dem Paduaer Meir Katzenellenbogen und dem Lubliner Salomon Lurja. „Die Verodnungen der Gemeinden in Mähren lehnten im 16. und 17. Jahrhundert explizit die obrigkeitliche Ernennung zu einem Amt ab, um sich vor Eingriffen in die Gemeindeorganisation zu schützen.“ Birgit Klein: Wohltat, S. 382.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Dem Rabbiner warf der Rat vor, sich erstens trotz Anweisung der Baumeister nicht zwecks „Schwörung der Stättigkeit“ zu den Rechenherren begeben, zweitens die von der Judenschaft und den Rat erlassene Ordnung nicht bestätigt, sondern nach eigenem Gutdünken gerichtet zu haben und sogar die wegen der Vierzehner vom Rat erlassene Ordnung verändern zu wollen. Dies negiere er nicht einmal, sondern habe vor den städtischen Rechenherren erklärt, dass dem Talmud zufolge über Streitigkeiten zwischen Juden nur von Juden geurteilt werden dürfe. Drittens habe er sich wegen etlicher Schreiben verdächtig gemacht, sich wegen der „jüdischen Sach“ mit fremden jüdischen Richtern beraten, womit er schließlich etliche Frankfurter Juden dazu verleitet habe, sich ungehorsam gegenüber dem Rat zu verhalten. Viertens maße er sich eine ihm nicht gebührende „Gewalt“ an, setze die Baumeister und Vierzehner „samt deren Entscheidungen und damit die obrigkeitliche Ordnung“ zurück und hindere die Vorsteher, ihren Amtspflichten nachzukommen – wie am Beispiel des Jacob zum Schiff und des David zum Schwan zu erkennen. Fünftens habe er über Beifuß zum goldenen Roß, weil er angeblich ein „unredlicher Jud“ sei, den Bann verhängt. Aus all dem ergebe sich zweifelsfrei, dass der Rabbiner ein „Meutmacher und Verleiter der gehorsamen Juden“ sei und dies, obwohl er offiziell noch nicht als oberster Rabbiner und von der Stadt als Beisasse angenommen sei. Dennoch widersetze er sich der weltlichen Obrigkeit und „bei seiner Abhörung diese jüdische Rebellion gegen die ordentliche Obrigkeit und der Juden geschworene Ordnung also frech und mit fast hochmütigen Worten und Gebärden aus seiner gottlosen Mitrabbiner Gewalt und schändlichen Missbrauchs des Gesetzes Moses vor recht halten und sprechen wollen“. Deshalb sei es völlig gerechtfertigt und auch als Warnung an andere „vermessene Buben“ zu verstehen, ihn eine Zeitlang gefangenzusetzen. Weitere Nachforschungen über den Rabbiner seien erforderlich und geplant. Doch werde dieser unmittelbar nach der Haftentlassung gemeinsam mit seiner Familie aus der Stadt gewiesen werden. Jessel zum Vogelgesang, den der Rat für einen „Mitführer dieser Uffwiegelung“ hielt und der sich vor der Rechnei sogar „ganz trutzig“ verteidigt habe, dass die ganze Angelegenheit die weltliche Obrigkeit nichts angehe, weil es sich um die jüdischen Zeremonien handle, konnte nicht zu Hause vorgefunden werden. Jessel habe, so die Klage gegen ihn, die Autorität des Rats jener der jüdischen Gelehrten untergeordnet. Von dem Bannbrief habe er behauptet, nichts Genaues zu wissen, diesen aber dennoch „mit unnützen Worten“ verteidigt, obwohl ihm seine Meineidigkeit und begangener „großer Unfug“ vorgehalten worden seien. Als man ihm die Schreiben gezeigt habe, habe er spontan geäußert, „ob er denn nicht zu andern gehen dürfe. Was er tue, könne er gegen Gott und die Obrigkeit wohl verantworten“. Wie sich allein schon aus seinem Verhör ergebe, sei Jessel mindestens so widerspenstig wie der Rabbiner, den er im Übrigen verteidigte. In Wirklichkeit aber gehe es ihm und den andern Aufrührern nur darum, den Rabbiner in ihrem Sinne zu funktionalisieren, etwa für die Absetzung der Vierzehner. Die weltliche Obrigkeit wolle Jessel gänzlich aus innerjüdischen Belangen heraus halten, sie allenfalls im Nachhinein informieren – „welches allerseits ein ganz spöttlichs Beginnen. Wie er auch ausdrücklich sich verlauten lassen, man werde ihn ja als einen Juden leben, das ist (wie es ihm verteutscht) allen solchen Ungehorsam, Despekt und Eidbruch ungestraft passieren lassen“. Aufgrund der Anklagen wurde auch Jessel zur Turmstrafe verurteilt, zudem

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

zum Verlust der Stättigkeit einschließlich der Einziehung des Zehnten Pfennigs beim Abzug aus der Stadt (einschließlich seiner Familie). Angesichts dessen, dass Jessel zum Vogelgesang als Nachfahre des Josel von Rosheim über einen kaiserlichen Schutzbrief verfügte, erstaunt das harte Vorgehen des Rats, verweist andererseits auf dessen politisch günstige Situation,705 drittens auf Angst des Rats vor Kontroll- und Autoritätsverlust. Auch Aaron zum Brunnen glaubte der Rat als einen „rechten Rädelsführer“ ausgemacht zu haben. Allerdings sei er gleich zu Beginn der öffentlich gewordenen Auseinandersetzungen aus Frankfurt verschwunden, halte sich bekanntlich in Höchst und Umgebung auf. Er und sein Schwager in Polen hätten nachweislich an die Vorsteher der polnischen Gemeinden geschrieben und sich damit deutlich sowohl gegen die Frankfurter Judenschaft als auch den Rat gewandt. Obendrein habe er ein „gewisses Verrätergeld“ in Höhe von 138 Rthr kassiert. Obwohl er sich nicht in Frankfurt aufhalte, dürfte ihm dennoch zu Ohren gekommen sein – immerhin lebe seine Familie in der Judengasse –, dass der Rat und die Vierzehner nach ihm suchten, damit er Rede und Antwort stehe. Dennoch sei er verdächtigerweise nicht erschienen. Deshalb solle seine Familie ausgewiesen, von ihr der Zehnte Pfennig und eine drastische Strafe kassiert werden. Als Gewährleistung diene dabei das Vermögen des Jessel zum Vogelgesang. Jacob zum Schiff wurde allein aus dem Grund inhaftiert, weil er die an die Vierzehner gerichteten polnischen Briefe zurückgehalten hatte. Als „längsthin verdächtig und graviert“ galt aus der Sicht des Rats Samuel zum Strauß, der ebenfalls eine Zeitlang auf dem Turm inhaftiert werden sollte. Dasselbe Schicksal hatte Isaac zum Schiff zu erdulden, weil er am 16. Mai 1628 Beifuß zum goldenen Roß „übel ausgemacht und einen großen Lärm angefangen, auch sich so furios gezeigt, als wollte er ietzen ihn Beifuß an Hals schlagen“. Dies habe nur verhindert werden können, weil andere Juden dazwischen gegangen seien und Isaac weggerissen hätten. Unmittelbar nach seiner Inhaftierung stellte Jacob zum Schiff Antrag auf Haftentlassung, die er für umso berechtigter hielt, weil er sich keiner „Untat“ zu erinnern wisse. Er vermute, dass er wegen der polnischen Briefe in Haft gekommen sei. Doch habe er die Briefe keineswegs aus böser Absicht zurückgehalten, sondern zugunsten der Judenschaft. Im Übrigen hätten ihm andere „verständige“ Leute zu diesem Verhalten geraten. Dies habe er auch den „Vornehmsten der Vierzehner zu verstehen gegeben“. Er habe sich erboten, ihnen die Briefe zu übergeben, sollten sie dies für ratsam halten. Zudem habe er an den derzeitigen Auseinandersetzungen keinerlei Schuld oder irgendwelche Aktivitäten entfaltet, was jedermann bezeugen könne. Der Rat möge zudem bedenken, dass er seiner hochschwangeren Frau beizustehen habe, die nun allein mit den Kindern „trostlos dasitzt und sonst niemand mehr im Haus bei sich hat“. Gegen Kaution wolle er aus der Haft entlassen werden und werde sich jederzeit, sollte der Rat dies wünschen, wieder einstellen. Parallel dazu stellte auch Jessel zum Vogelgesang ein Entlassungsgesuch mit der Begründung, die seitens der Vierzehner gegen ihn erhobenen Vorwürfe entbehrten jeder Grund705

Schon seit geraumer Zeit war der kaiserliche Hof an die Judenschaft mit Abgabeforderungen herangetreten. Der Rat hatte die Interessen der Judenschaft aber weitgehend geschützt.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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lage, denn er habe diese keineswegs bei den polnischen jüdischen Gemeinden in Misskredit bringen wollen. Sobald er wieder auf freiem Fuß sei, werde er sich gebührend gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzen. Er sei bereit, dem Rat eine „gebührende Kaution“ zu stellen, um aus der beschwerlichen Haft auf dem Bornheimer Turm frei zu kommen. Im Übrigen kenne er den kaiserlichen Fiskal nicht einmal, habe folglich auch nie mit ihm gesprochen. Und nach Polen habe er niemals geschrieben, schon gar nicht, um die Vierzehner oder Vorsteher herabzusetzen. Bekanntlich habe er ja beruflich meist nur im Fürstentum Hessen-Darmstadt zu tun, Geschäfte, die er nun unbedingt fortführen müsse. Selbstverständlich sei er bereit, jederzeit vor dem Frankfurter Rat zu erscheinen. Dafür bürge er mit „Leibs und Guts“. Der Rat ließ sich nicht zur Haftentlassung Jessels bewegen, sodass dieser eine Woche später ein erneutes Gesuch stellte und darauf verwies, dass die Inhaftierung ihm auch wegen seiner „notwendigen Geschäfte“ überaus schwer falle. Samuel zum Strauß erinnerte in seinem Entlassungsgesuch zunächst daran, dass er bereits vor etwa drei Jahren in Haft gesessen habe, weil andere Juden ihn beschuldigt hätten, eine kaiserliche Kommission und Inquisition bei dem kaiserlichen Fiskal provoziert zu haben, weshalb fremde Rabbiner an die Frankfurter Rabbiner „Verweisschreiben“ gerichtet hätten. Tatsächlich habe man ihm kein unrechtes Handeln beweisen können, sodass er aus der Haft entlassen worden sei. Er habe sich deshalb sicher vor weiteren Verfolgungen seiner „Wiederige“ geglaubt. Nun aber habe er erfahren müssen, dass sie „ihr voriges altes Lied wiederum von Neuem anfangen; der hiebevor insimulierten Kaiserlichen Kommission und Inquisition und noch dazu dieses beschuldigt, ob hätte ich sie bei der jüdischen Gemeinschaft in Polen und andern fremden Orten verkleinert“. Mit all dem habe er nichts zu tun. Deshalb beantrage er, gegen Kaution aus der Haft entlassen zu werden. Den weiteren Untersuchungen sehe er gelassen entgegen, weil er unschuldig sei. Auch Samuels Gesuch fruchtete nicht, sodass er darauf verwies, ein „armer schwacher Mann“ zu sei, dem kein Unrecht nachgewiesen werden könne. Dem Rat dürfte außerdem noch im Gedächtnis sein, dass er bereits vor drei Jahren (1625) erstmals verhaftet worden sei, auch in diesem Fall aufgrund „bloßen Angebens“. Nach wie vor seien in der damaligen Sache keine Beweise gegen ihn vorgebracht worden. Um Haftentlassung des obersten Rabbiners kamen am 19. Mai 1628 die Vierzehner und Vorsteher der Gemeinde ein, denn die Inhaftierung des Rabbiners sei der Judenschaft sehr nachteilig. Außerdem sei dieser ein „baufälliger Mann“, der die Haft nur schwer verkraften könne. Isaac zum Schiff, der Bruder des Jacob zum Schiff, bat aus der Haft, in der er sich seit dem 16. Mai befinde, entlassen zu werden, weil er sich nicht die „geringste Untat“ habe zuschulden kommen lassen. Er habe gehört, dass er deshalb gefangengesetzt worden sei, weil er mit dem Beifuß zum goldenen Roß „mit Worten aneinander geraten“ sei. Dies aber sei nicht so wichtig, dass er deshalb so hart bestraft werden müsse. Deshalb vermute er, dass seine Inhaftierung auf Betreiben seiner „Widrigen“ und deren „Groll und auf mich gefassten Haß“ zurückzuführen sei, ohne dass er selbst jemals zur Sache gehört worden sei. Deshalb könne der Rat auch nicht wissen, worauf die Auseinandersetzung überhaupt basiere. In Wirklichkeit habe nämlich Beifuß „mehr schimpflich mir als ich ihm nachgeredet“. Im Übrigen habe jeder das Recht, sich angemessen zu verteidigen, wie auch

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immer die Sache beschaffen sei, ein Recht, das auch ihm eingeräumt werden solle. Es handle sich ja nicht um eine „Criminalsach“. Dennoch offeriere er eine hinreichende Kaution, für die Samuel zur Kante – dessen Vermögensverhältnisse hinreichend bekannt seien – mit seinem Vermögen bürge. Auch dieses Gesuch verfehlte seine Wirkung, sodass Isaac nach 12-tägiger Haft wiederum um Entlassung bat. Er befürchtete, dass der Rat wegen anderer wichtiger Geschäfte seine Inhaftierung ganz vergessen hatte, weshalb er nochmals an seine Unschuld und sein gerechtfertigtes Ersuchen erinnerte. An demselben Tag bat auch Isaacs Bruder Jacob um Haftentlassung. Die harten Strafmaßnahmen hatte der Rat dem Kaiser gegenüber zu begründen, wozu er sich am 1. Juni 1628 herbei ließ. Seiner Darstellung nach hatten die jüdischen Baumeister während der vergangenen Fastenmesse „zu erkennen gegeben“, dass sich die Juden anmaßten, gegen von den Rabbinern und Baumeistern oder dem Rat gefällte Urteile wegen Schulden- und anderer Angelegenheiten vor dem Reichskammergericht zu appellieren, was ihren Privilegien widerspreche. Deshalb sei in Speyer eine fiskalische Kommission eingerichtet worden. Dies wiederum habe die Stadt Frankfurt veranlasst, genauere Untersuchungen anzustellen, damit die Übeltäter gebührend bestraft würden. Allerdings sagten die Privilegien und die Stättigkeit nichts Genaues darüber aus, ob den Juden eine derartige Appellation gestattet sei, sodass diese dies in ihrem Sinne genutzt, „Falsches aus der Konfirmation ihrer jüdischen Ceremonien und Gebräuche“ interpretiert und in dieser Wiese auf den kaiserlichen Fiskal einzuwirken gewusst hätten. Zudem maßten sich die Juden an, sich bei Streitigkeiten zwischen Juden gänzlich der weltlichen Jurisdiktion zu entziehen, was kaiserlicherseits stets verboten worden sei. Bereits Karl IV. habe den Frankfurter Schultheißen befohlen, „es sollen die Juden keiner weiter haben Gesuch machen noch Gericht halten lassen, es sei dann, dass es ihnen von Kais. Maj. und des Reichs weg ziemlich“. In diesem Sinne habe sich um 1608 auch Kaiser Rudolph II. ausgesprochen, womit der Rat an die Untersuchungen der Jahre 1606/07 infolge der Frankfurter Judenversammlung des Jahres 1603 erinnerte. Die Juden aber gestünden keineswegs, sich ihnen nicht gebührende Rechte anzumaßen, sondern hätten „über ihr Ordnungen und Verhandlungen unterschiedliche Glossen und Entschuldigung eingebracht“, weshalb man sie schärftens gerügt habe – womit der Rat nochmals auf die Untersuchungen im Anschluss an die Versammlung von 1603 verwies. Eine Zeitlang sei es tatsächlich „still“ innerhalb der Judenschaft gewesen. Doch schließlich seien erneut Klagen wegen der Rechtsanmaßungen der Juden laut geworden, sodass „Kaiserl. Maj. selber sub dato Wien den 22. September 1621 uns der Juden Unfug und unverantwortliche Parteilichkeit zu erkennen gegeben, auch (…) befohlen, der vorkommenen Klagen halben uns allen Fleißes zu erkundigen“. Die Stadt habe daraufhin eine Inquisition angestellt, woraus sich ergeben habe, dass nicht nur über die Parteilichkeit zu klagen sei, sondern auch über „unverantwortlichen Missbrauch dero Cognition in etlichen Fällen, so ihnen in der Stättigkeit eingeräumt und durch Kais. Maj. und dero Vorfahren confirmiert und daneben dies befunden, dass sie alles dahin spielen und für ihr jüdisch Recht und Ceremonien halten, wann Jud mit Juden zu tun, dass sie unter sich selbst und nicht vor das christliche und ordentliche Obrigkeit Recht geben und nehmen sollen (…). Wenn ein Jud, so alhier die Stättigkeit hat, einen leiblichen jüdischen Eid schwört, um keine Sprüche und Forderungen, so er gegen einen Rat Bürger, den ihren

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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und die ihnen zugesprochen stehen, es seien Christen oder Juden, hätten oder Gemeiner mindert anderswo Recht zu geben oder zu nehmen als vor das Reichsgericht alhier zu Frankfurt oder dem Rat oder dahin es der Rat oder das Gericht weisen tun“. Der Rat habe entschieden, die Parteilichkeit innerhalb der jüdischen Gemeinde mittels Erläuterung und Interpretation der Stättigkeit abzuschaffen, was der Judenschaft bei Androhung hoher Strafen bei Zuwiderhandlungen bekannt gemacht worden sei. Trotz des Versprechens der Juden, sich an die Weisungen des Rats zu halten, sei dies nicht in Gänze geschehen, denn es gebe einige, die „auf alle Mittel getrachtet“, um sich der Stättigkeit und der kaiserlichen Privilegien „unter dem Schein, dass solche ihren Ceremonien und Gesetzen zuwider und verstoßen“, zu widersetzen. Schließlich hätten diese Querulanten es gar geschafft, die von der Stadt bestätigten Vorsteher bzw. Vierzehner abzusetzen, „auch alle jüdische Sach wiederum unter ihr angemaßte jüdische Jurisdiktion und Zwang gebracht werden mögen“. Um dies zu erreichen, hätten sie sich an fremde Rabbiner in Polen „gehängt“, „weil sich die im Reich so weit zu gehen scheuen müssen“. Die Frankfurter Juden hätten sie damit „sehr irre und unruhig“ gemacht, „wie man erst bei wenig Tagen in der daneben gepflogenen Inquisition noch mehr erfahren, auch befunden, dass einer aus dem von erwählten Vorgängern ungescheut vorgebracht, ihr Gesetz vermöge, dass wann ein Jud mit Juden zu tun habe, solches durch Juden zu entscheiden und weil er ein Jud, werde man ihn auch als ein Juden leben lassen“, womit zweifellos auf Jessel zum Vogelgesang angespielt wurde. Des Weiteren behaupteten die „Gelehrten“ der Juden, „dass ihr Gesetz solches mit sich bringe, gestellt dann bald darauf der einige, so alhier zum obersten Rabbiner angenommen werden solle, auf Befrag gemeldet, es stehe in dem andern Buch, ohne Zweifel dem Thalmud verstehend, derowegen diese zwei, wie auch noch etliche wenige zur gebührlichen Verhaft genommen worden und sein wir im Werk, dieselbe ferner gebührlich abzustrafen“. Im Visier hatte der Rat demnach in erster Linie den obersten Rabbiner Chajim Kohen und den Vorsteher Jessel zum Vogelgesang. Um die ausufernden Ansprüche der Juden zu bremsen, sollte der Kaiser gesetzgeberisch eingreifen. Ferner sollten die Juden diejenigen benennen, die die kaiserliche Kommission bewerkstelligt hatten, damit sie wiederum gebührenden Respekt vor den weltlichen Obrigkeiten zeigten. Den Kaiser glaubte der Rat auf seiner Seite zu haben, weil er bereits am 12. November 1627 eingegriffen hatte, als am kaiserlichen Hof bekannt wurde, dass die Juden sich angemaßt hatten, gegen von den Rabbinern und Baumeistern oder der Stadt gefällte Urteile beim Reichskammericht zu appellieren. Damit seien sie einer Strafe von 20 Mark lötigen Golds verfallen. Was der Rat nicht verriet, war die Vermischung unterschiedlicher ‚Fälle‘, die es zunächst zu entwirren gilt: Eine Ursache der städtischen Kritik an der Rechtsfindung der Juden bildete der Erbschaftsfall des Hirz zum bunten Löwen, ein Fall, dessen Beurteilung in die Kompetenz der jüdischen Gemeinde fiel.706 Am 13. Juni 1626 waren Mosche zur Sichel und Lämle zur Hindin (beides Söhne des Jacob zur Hindin und der Reiz) vor dem Frankfurter Gericht erschienen, um gegen ihren Stiefvater Hirz zum bunten Löwen zu klagen. Hintergrund war, dass Reiz nach dem Tod von Jacob zur Hindin in zweiter Ehe Hirz geheiratet hatte. 706

StAFfm RKG 651.

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Als Morgengabe brachte sie an Bargeld 600 Rthr in die Ehe ein, eine Summe, die nach Reiz’ Tod an ihre leiblichen Kinder, also Mosche und Lämle, fallen sollte, falls aus der zweiten Ehe keine Kinder hervorgehen sollten, was der Fall war. Gegen das Frankfurter erstinstanzliche Urteil,707 wonach Hirz an Lemle und Salomon zum Gutteruff Juwelen bzw. deren Geldwert liefern sollte, legte Hirz am 21. Februar 1628 Berufung beim Reichskammergericht ein, nachdem Kaiser Ferdinand am 16. Juli 1627 für Lemblin und Gumblen zur Hindin, Moses zur Sichel und Daniel zur weißen Lilie gegen Hirz zum bunten Löwen ein Reichskammergerichtsmandat erteilt hatte. Allerdings hatte Hirz in Speyer zunächst keinen Erfolg, weil laut Erklärung vom 27. Januar 1629 Juden verboten war, gegen ein von den Rabbinern und Baumeistern oder der Stadt gefälltes Urteil Appellation vorm Reichskammericht einzulegen, was das Gericht selbst am 10. Feburar 1629 mit der Begründung bestätigte, dass den Juden nach ihrer Wiederzulassung eine Stättigkeit gegeben worden sei, wonach zwischen Juden vorfallende Auseinandersetzungen von den Bürgermeistern und dem Rat der Stadt Frankfurt zu schlichten seien. Dies habe dazu geführt, dass Juden auch wegen Nichtigkeiten ständig im Römer herumlungerten und unnötig Arbeit machten. Aus diesem Grund sei bestimmt worden, dass bei „geringen Händeln“ auch die Baumeister und Rabbiner Urteile sprechen dürften. Sollte sich ein Delinquent dennoch weiterhin „ungebührlich zeigen“, werde er vom Schulklepper in ein Buch geschrieben, in der Schule ausgerufen und zu 2 fl Strafe an den Rat verurteilt. Sollte jemand aber zum zweiten- oder drittenmal in dieses Buch eingeschrieben werden müssen, sollte er zu einer hohen Geldstrafe und zum Tragen der Kappe verurteilt werden. Höchste Strafen seien allerdings der Entzug der Stättigkeit und die Ausweisung samt Familie. „Sonsten aber ist von den Fällen, da einer oder ander von der Rabinen oder Baumeisterspruch an den Magistrat provociert in specie keine Strafe aufgesetzt, ist auch kein Privilegium vorhanden, so von dergl. Fällen Versehung täte und hat auch die sämtliche Judenschaft zu Frankfurt davon keine Wissenschaft.“ Das hieß, da es keine gesonderten Regelungen gab, konnte Hirz auch nicht dagegen verstoßen haben. Hirz brachte vor Gericht vor, per Testament habe seine verstorbene Frau ihm die fraglichen 600 Rthr vermacht. Weil es nach dem Erbfall innerhalb der Familie zu keiner Einigung gekommen sei, habe man sich zwecks Schlichtung an vier Rabbiner und einen Vierzehner der Gemeinde gewandt, die ihrerseits das Testament bestritten und Hirz bei Strafe von 400 Rthr zur Auszahlung der 600 Rthr verurteilt hätten. Anschließend bot Hirz seinen Stiefkindern wertlose Edelsteine und ähnliches als Ausgleich an, was dazu führte, dass die Stadt als Schlichter eintreten sollte, ein Verfahren, das nicht zur Zufriedenheit des Hirz verlief. Die Stadt erklärte gegenüber verschiedenen Fürsten und Kurfürsten,708 Hirz zum bunten Löwen habe der Stadt sehr geschadet, „indem dieser jüdische Bub unterm Schein und in Sachen sein, Hirzens, wider Lemblin zur Hindin und Cons. prätensi Appellationes am Reichskammergericht unlängst hin sich nicht entblödet, sondern ganz gefährlich uff angeben eines kaiserlichen Schreibens an dern Herrn Kaiserl. Fiskal, sodann eines Privi707 708

27. Juni 1627. 23. März 1629.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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legi als ob von denen durch ihn genannte Judenrichter und Urteile alhier zu Frankfurt an uns nicht appelliert werden sollte, das Werk dahin aus treulosem Gemüt zu treiben und seinesteils mit sonderbarer Geschwindigkeit durchzudringen unterstanden, dass uf solch Angeben und practic eilfertige procedur hinter uns, seine ordentliche Obrigkeit, auch wider seinen uns geleisteten Eid ein solcher hochschädlicher praejudicial-actus erhalten und zuwege gebracht werde, craft denen nicht allein die Jurisdiction und Erkenntnis in allem und jedem zwischen gedachten unsern Hintersassen in der Judengasse alhier ein Streit und durch Willkür an die Rabbinen gebrachte Sache uns als gleichwohl ihm unmittelbar nächsten und ordentlichen Obern und Gerichtsherrn, sondern auch all denen, welche von solchen Rabbinen vor uns oder des hl. Reichs Gericht alhier ihre Sachen um Erlangung und Mitteilung ordentlichen Rechts und Ausspruchs einbringen, solch ihre ordentliche Instanz benommen. Ja, dass mehr selbige, welche dergestalt mit der angemaßten jüdischen Erkenntnis und genannten Urteilen nit zufrieden, sondern sich der christlichen fori ordinarii und Gerichtszwangs gebrauchen wollen, um deswillen nicht nur der ordentlichen christlichen Rechte bei uns beraubt und des hiesigen Richteramts sich solchen Falls im geringsten nichts zu erfreuen, noch dazu einigen Recurs und Zuflucht zu nehmen Macht haben, sondern wann auch von uns dawider über ichtwas gerichtlich gehandelt und gesprochen, solches alles ganz null und nichtig, die jüdischen Kläger aber eine angegebene Strafe von 20 Mark lötigen Golds gefallen sein und also bald condemniert werden sollen. Allermaßen von diesem hochsträflichen und frevelhaften Intent und bereits so viel an ihm dem gottlosen Rädelsführer Hirz zum bunten Löwen besteht, urtätlich zu werk treibende Action, der vermeinten Execution Kurf. Gnaden auch Gestr. Herrn.“ Kurzum, Hirz müsse von seinem Vorhaben abgebracht werden, denn hier handle es sich um einen Präzedenzfall, der bei positivem Ausgang für Hirz die Autorität der Frankfurter Obrigkeit nicht nur beschädige, sondern grundsätzlich in Zweifel zöge. Offensichtlich war, dass Hirz das Urteil des Frankfurter Gerichts missachtet hatte, indem er sich an das Reichskammergericht wandte, das seinerseits die Appellation als berechtigt anerkannte. Dies war für die Stadt Frankfurt umso gefährlicher, als die Juden mit der Missachtung der städtischen Gerichte und der Hinwendung zu einem kaiserlichen bzw. Reichsgericht indirekt dokumentierten, dass sie den Kaiser als ihre maßgebliche Obrigkeit verstanden. Dies zwang die Stadt einzugreifen, denn Hirz’ Verfahrensweise durfte keinen Modellcharakter annehmen. Der vorliegende Konfliktfall evozierte mithin erneut unterschiedliche Interessen von Stadt und Judenschaft. Ersterer ging es primär um die Wahrung ihrer Machtposition gegenüber den Juden unter Zurückdrängung der kaiserlichen Interessen, zweitens um die Sicherung finanzieller Interessen. Dies mag für die Juden durchaus auch von Bedeutung gewesen sein, aber in einem anderen Sinne, weil sie ja um die Sicherung ihrer sozialen wie auch wirtschaftlichen und politischen Existenz zu kämpfen hatten. Deshalb waren sie bemüht, möglichst rasch die verfahrene Situation zu konsolidieren und betonten, dass ihre dem Rat unterbreiteten Änderungsvorschläge darauf basierten, dass seit Einführung einer neuen Ordnung im Jahre 1623 nunmehr Ruhe und Ordnung in der Gemeinde eingekehrt, Parteilichkeit und Vetternwirtschaft abgeschafft seien. Vorranging war der Judenschaft die Wahrung ihrer jurisdiktionellen Ansprüche und Rechte, ihrer partiellen Autonomie also.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Die Vierzehner und Vorsteher reichten am 24. Juni 1628 beim Rat eine Supplikation ein, „welch gestalt sie sich untereinander verglichen, wie es hinfüro mit Erwählung der Vierzehner, wie auch mit Civilstreitigkeiten und Appellationen unter ihnen gehalten werden könnte“:709 Zukünftig sollten nur noch zwölf statt zuvor 14 Personen den Gemeindevorstand bilden.710 Bei einer Neuwahl sollten diese zwölf Personen ihre Kandidatenvorschläge aufzeichnen, diese dann im Beisein der alten zwölf Vorsteher, vier oder fünf der vornehmsten Rabbiner, der Vorsinger und des Schulkleppers in einen Hut werfen. Der Schulklepper ziehe dann nacheinander sechs Zettel aus diesem Hut und öffne die Zettel. Diese sechs Personen und sechs weitere sollten den Vorstand bilden. Die erwähnten weiteren sechs Personen sollten bereits zum vorherigen Vorstand gehört haben. Sollten sie erneut die Mehrzahl der Stimmen erhalten, könnten sie im Amt bleiben. Verwandtschaft untereinander sei in keinem Fall erlaubt. Vor der Wahl der sechs Personen sei zu überprüfen, ob sie die Sättigkeit besäßen, älter als 25 Jahre seien und mehr als 1000 Rthr Vermögen besäßen. Ihre Namen würden im Beisein der alten sechs Vorsteher und der fünf vornehmsten Rabbiner aufgeschrieben und in eine verschlossene Büchse geworfen. Der Schulklepper ziehe dann 20 Zettel aus der Büchse. Diese Personen, die nicht miteinander verwandt sein dürften, wählten dann die Sechser. Bei zu naher Verwandtschaft sollten andere Zettel aus der Büchse gezogen werden. Die Wahl gelte stets für drei Jahre, dann werde erneut gewählt. Mit diesen Vorschlägen lehnten sich die Frankfurter Vorsteher eng an die in Worms bereits seit dem 14. Jahrhundert geltenden Regelungen an.711 Bezüglich der Rechtsprechung wollte die Judenschaft festgelegt wissen, dass zwischen Juden auftretende Streitigkeiten allein vom Rabbiner – sie seien hierbei die kompetentesten Richter – geschlichtet werden sollten, dessen Spruch auf jeden Fall zu befolgen sei (bei Strafe von 1000 Rthr). Erst wenn auf diese Weise keine Entscheidung möglich wäre, sollte nach zehn Tagen die weltliche Obrigkeit angerufen werden können. Der Rat wollte den Ansinnen zunächst nicht in Gänze zustimmen und machte zudem die Einschränkungen, dass es auch weiterhin bei den Bestimmungen der Stättigkeit bleiben und Samuel zum Strauß kein passives Wahlrecht besitzen solle, ebenso wenig Aaron zum (Spring)Brunnen, der sowieso noch flüchtig sei.712 Die „freie Wahl“ des Vorstands und Reduktion auf nur noch zwölf Mitglieder fanden die Zustimmung des Rats und ebenso, dass in dreijährigem Rhythmus sechs neue Vorsteher gewählt werden sollten. Die anschließenden Einschränkungen des Rats resultierten aus der Erfahrung, dass sich einige „widrige Juden“ wegen der 1623 gemachten Ordnung „zusammengerottet“ und mithilfe einheimischer und fremder Rabbiner „allerhand der weltlichen Obrigkeit Nachteiliges praktiziert“ hätten. Samuel zum Strauß, Isaac und Jacob zum Schiff sowie David zum weißen Schwan sollten nicht mehr als Vorsteher fungieren. Aaron zum Spring-

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Beiliegend eine detaillierte Beschreibung des Wahlvorgangs. StAFfm Ugb E 45 G. StAFfm Ugb E 47 Ii. Der Wormser Judenrat bestand aus 12 Personen. Sowohl der Judenrat als auch die Parnassim und der Judenbischof mussten, um ihre Ämter antreten zu können, vom Bischof bestätigt werden und vor diesem einen Eid leisten. A. Epstein: Der Wormser Judenrath, S. 157–170. 23. Juni 1628. StAFfm Ugb E 46 F.

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brunnen solle wegen groben Missverhaltens die Stättigkeit entzogen werden, ebenso seiner Ehefrau und seinen Kindern. Am 24. und 28. Juni 1628 beschloss der Rat, bezüglich der Wahl der Vorsteher dem Vorschlag der Judenschaft zuzustimmen, womit deren Statut genehmigt wurde.713 „Civil-Streitigkeiten und Appellationen“ betreffend sollte es bei den Bestimmungen der Stättigkeit bleiben, d. h. die Vorsteher, Baumeister und Rabbiner sollten erstinstanzlich urteilen dürfen. Sollte ein Jude sich dem Urteilsspruch böswillig widersetzen, werde er in der Synagoge ausgerufen oder in den Bann getan (pro Tag 1 Goldgulden Strafe). Innerhalb der Judenschaft dürften Urteile gesprochen werden bei Frevel, Schlägerei, Misshandlung im Münzwesen und andere „Ungebühr“, nicht aber bei Totschlag und andern „wichtigen Sachen“, die ausschließlich vor den Rat gehörten.714 Sollte ein Jude sich diesen Bestimmungen entziehen wollen, werde er mit 50 Goldgulden gestraft.715 Wann genau die vermeintlich aufrührerischen Juden aus der Haft entlassen wurden, geht aus den Quellen nicht hervor. Sie dürfte recht bald erfolgt sein, erstens weil die Gemeindeleitung gegenüber dem Rat abwiegelte und den Bannspruch der „ausländischen“ Gemeinden unbeachtet ließ,716 zweitens auch der Stadt an einer grundsätzlichen Neuordnung der judengemeindlichen Verwaltung bzw. Neubesetzung der Ämter nur mäßig gelegen war. Letzteres hätte nämlich unabsehbare Auseinandersetzungen innerhalb und mit der Judenschaft nach sich ziehen können.717 Diese wiederum hätten den Kaiser zur Intervention veranlassen können, was keineswegs im Sinne der Stadt war.718 Außerdem konnte der Stadt nicht an einer weiteren Marginalisierung der alten Zehner bzw. Vorsteher gelegen sein, nicht zuletzt wegen der bewährten finanzpolitischen und -wirtschaftlichen Kooperation. Drittens barg die Leitung der jüdischen Gemeinde ausschließlich durch ‚Neulinge‘ Risiken, etwa reduzierte Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten der Stadt. Viertens wollte die Stadt die jüdische Gemeinde – im Sinne einer kontinuierlichen und eigenständigen Politik – dem allzu deutlichen Einfluss überregionaler Politik entziehen, d. h. die Einwirkungsmöglichkeiten einer polnischen oder der Prager Gemeinde auf ein Mindestmaß einschränken. In diesem Kontext ist zu verstehen, dass die Stadt auch in den 1620er und 1630er Jahren weiterhin besonders die finanziellen und wirtschaftlichen Interessen gerade der einflussreichen Juden, die in aller Regel identisch waren mit dem Gemeindevorstand, unterstützte.

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Vgl. auch Isidor Kracauer: Die Kulp-Kannschen Wirren, S. 7. StAFfm Ugb E 46 F. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 350 spricht dagegen von einer angedrohten Strafe von 600 Rthr. Laut Wolfgang Treue: Ratsherren, S. 209 findet sich im Pinkas der Gemeinde für 1628 eine „Erneuerung des bereits im 16. Jahrhundert erlassenen Verbots, den Bann ‚ausländischer’ Gemeinden zu beachten“. Die Mehrzahl der prominenten Gemeindemitglieder lebte in enger Nachbarschaft. So wohnten die neu ernannten Fünfer in unmittelbarer Nachbarschaft zu den neuen und alten Vorstehern. So hatte sich beispielsweise 1621 in Friedberg gezeigt, welch negative Folgen kaiserliche Interventionen haben konnten. Die Stadt hatte die Judenschaft zu Sonderabgaben zwingen wollen, sogar ihre Vorsteher eine Zeitlang gefangengesetzt, damit aber das kaiserliche Interesse geweckt. Das Reichkammergericht ordnete schließlich die Freilassung der Zehner an, die umgehend vor dem Reichskammergericht auf Schadensersatz klagten. Cilli Kasper-Holtkotte: Friedberg, S. 117f.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Ebenso wie noch im März 1610719 kooperierte die Stadt noch Ende der 1620er Jahre wirtschaftlich eng mit dem umstrittenen Vorsteher Samuel zum Strauß. Ähnliches hat für die andern alten Vorsteher zu gelten, etwa den heftig kritisierten Jessel zum Vogelgesang, den die Stadt ebenfalls noch 1628 und 1629 unterstützte.720 Mit aller Schärfe ging der Rat vor, wenn Vertreter der Judenschaft Verhaltensweisen an den Tag legten, die als Widerstand gegen die Anordnungen der Stadt interpretiert werden konnten. Mit einer Strafe von 100 Rthr wurden die Baumeister Beifuß zum goldenen Roß und Abraham zur Schule 1631 belegt, weil sie angeblich die Verlesung der Stättigkeit durch den städtischen Ratsschreiber und obersten Richter verhindert hatten. Trotz ihrer Gegendarstellung, die den Sachverhalt in einem gänzlich andern Licht erscheinen ließen, blieb die Stadt bei der verhängten Buße.721 Trotz der erheblichen Querelen, die die jüdische Gemeinde für die Dauer von mehr als einem Jahrzehnt polarisierte, stand am Ende kein wirklicher Neuanfang, zumindest nicht personell. Als Baumeister fungierten 1628 und 1629 wiederum Beifuß zum goldenen Roß, ein Sohn des langjährigen Vorstehers Mosche Goldschmidt, und Nathan zur Ampel,722 ein Sohn des ebenso langjährigen wie einflussreichen Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann. Samuel zur (goldenen) Kante (= Sanwil Bing)723 fungierte in den 1620er und 1630er Jahren als für den Frankfurter Rat bedeutendster Münzwechsler.724 Er war ein Sohn des Süßkind Bing zur goldenen Kanne und verheiratet mit Sprinz,725 einer Tochter des Jakob Grotwohl zum grünen Baum. Als Baumeister sind für 1629 Jessel Amorsweiler zum Vogelgesang726, ein Urenkel des Josel von Rosheim, und Gumpel zum weißen Roß nach-

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Samuel z. Strauß hatte 1608 einem Nichtjuden von Friedberg 485 fl geliehen, die er 1610 zurückforderte. Da sich die Erben des Schuldners nicht zahlungswillig zeigten, rief Samuel den Frankfurter Rat an. Dieser reagierte noch am Tag von Samuels Schreiben. StAFfm Ugb D 94 Nr. 32. Ein Angehöriger der Burg Friedberg hatte 1650 von Jessel und seinem Sohn Moses z. Vogelgesang 430 Rthr entliehen, die er sich weigerte zurückzuzahlen. Der Frankfurter Rat erklärte gegenüber der Burg Friedberg am 21. Mai 1659, die Forderungen der Juden seien gerechtfertigt. Dennoch zog sich die Sache in die Länge, weil der Schuldner immer wieder neue Erklärungen fand, um sich der Rückzahlung zu entziehen. StAFfm Ugb D 96 Nr. 2. Insgesamt zeigte sich der Rat meist willens, bei problematischen Kreditangelegenheiten die Interessen der jüdischen Kreditoren zu verfechten. So forderten Jacob z. Hecht und Lazar z. kleinen Strauß im Januar 1629 von Friedberger Nichtjuden 55 Rthr, die sie zur Herbstmesse 1628 verliehen hatten. Da sich die Schuldner weigerten und jede Zahlungsverpflichtung bestritten, schritt der Frankfurter Rat zugunsten der Frankfurter jüdischen Kreditgeber ein und erklärte deren Forderungen sowie Geschäftsgebaren für rechtens und völlig korrekt. StAFfm Ugb D 94 Nr. 30. 18. Januar 1631. Die Baumeister hatten dargelegt, dass sie nur deshalb um eine spätere Verlesung gebeten hatten, weil sie eine Unterredung mit den Bürgermeistern, einige mögliche Änderungen der Ordnung betreffend, abwarten wollten. Der Ratsschreiber und der Richter hätten dem sogar zugestimmt und die Verlesung zu einem späteren Zeitpunkt zugesagt. StAFfm Ugb E 48 E. Gest. 25. November 1629, verheiratet mit Rachel Zipora Peslen (gest. 1641, Tochter d. Abraham z. Ampel und Enkelin d. Salman z. Leuchte). Gest. 1658. 1629 erhielt er vom Rat verschiedene Gelder im Wert von zusammen rund 6700 fl. Diese Gelder wechselte er in Goldgulden, Königstaler, Reichstaler. Am 1. März 1630 wurde Samuel z. Kante gestattet, „dass er für ungefähr 2000 Rthr Silber uff seine Kosten in Korrespondenz halb Batzen bei Rats Münzmeister münzen lassen möge, erlegt die dem Erario deswegen versprochene 100 Rthr zu 1½ fl. Weitere Wechselgeschäfte mit dem Rat sind für September 1630 vermerkt. StAFfm Diurnalia 1628/29, 1629/30, 1630/31. Gest. 1650. Gest. 1662. Sohn v. Mosche Amorsweiler und Fraidlin (Tochter d. Abraham z. weißen Taube).

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

261

zuweisen.727 Gumpel, Sohn des ehemaligen Gemeindevorstehers Jakob zum Bär, verfügte über weiträumige Geschäftsbeziehungen und wusste seine Kinder entsprechend zu verheiraten.728 Zu den einflussreichsten jüdischen Familien der Stadt gehörten die Bacharachs.729 Vorsteher Schmul Bacharach zum Drach ‚erbte‘ sein Amt von seinem Vater Mendlin zum Knoblauch, seine Tochter Edel heiratete 1619 den zeitweilig auch in Frankfurt lebenden Wolf Schimon Oppenheim zum Schwert zu Worms,730 einen Enkel des Frankfurter Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert. Schmuls Sohn Abraham Drach trat das Erbe seines Vaters an und hatte in den 1670er/80er Jahren ähnlich wie dieser heftig um seine Position als Gemeindevorsteher zu kämpfen. Einen ähnlichen Rang wie Schmul besaß Samuel zum Strauß,731 Enkel des Rabbiners und Vorstehers Kalmann an der Pforte, verheiratet mit Hindchen, einer Tochter des Schlomm Wetzlar zur Taube. Kaiser Ferdinand II. bestätigte Samuels gesonderten Schutzbrief, der sich auch auf seine Familie erstreckte und den auch Schmul zum Drach und Jessel zum Vogelgesang besaßen. Obwohl die alten Vorsteher scharfer Kritik ausgesetzt waren und ihnen aufgrund der vorhergehenden sowie Parallelereignisse durchaus bewusst war, welche Folgen unerwünschte Verhaltensweisen haben konnten, agierten sie selbstbewusst. Sie verstanden es, verhältnismäßig rasch die Verhältnisse wiederum in ihrem Sinne zu reorganisieren und schließlich zum status quo ante zurückzuführen. Die 1628 getroffenen Regelungen wurden schon wenig später durch Sonderklauseln ergänzt, die den alten Vorstehern zugestanden, mindestens die Hälfte des Vorstands zu besetzen – auch die Verwandtschaftsregelung fand auf sie keine Anwendung.732 All dies resultierte nicht nur aus der 727

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24. März 1629: Die beiden Baumeister lieferten an die Rechnei das halbjährige Schutzgeld in Höhe von 1000 fl. StAFfm Diunalia 1628/29. Gest. 1636, heiratete 1587 Ester von Bonn. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, darunter Sprinz, die 1630 Heyum Walch von Minden heiratete. Heyum Walch war ein Sohn des Meyer Walch zu Minden, „eine der markantesten Gestalten der frühneuzeitlichen Mindener Judenschaft“, dessen Familie aus Rinteln stammte und der selbst bis um 1621 auch in Brakel lebte. 1619 war Meyer Münzfaktor des Fürstentums Paderborn, die gräflich-bentheimische Münze versorgte er in den 1620er Jahren mit Edelmetall, zur bremische Münze hatte er ebenfalls Beziehungen. Meyers Schwager Leser lebte in Petershagen, sein Schwager und Geschäftspartner Eleasar Hirsch in Rinteln (Sohn des bis 1582 in Hannover lebenden Heinemann). Meyers Schwiegersohn Salomon Jacob fungierte bis 1646 als Rezeptor der Paderborner Judenschaft, migrierte dann nach Minden, später nach Lemgo. Weiterer Schwiegersohn Meyers war Moses b. Samuel Goldschmidt/Stadthagen (= Reb Mausche Kramer von Stadthagen), dessen Söhne Abraham Moses Goldschmidt, Josef Goldschmidt und Meyer nach Emden (vor 1670), Altona, Hamburg und Kopenhagen gingen. Meyers Sohn Hayum (gest. 1694) arbeitete in Frankfurt als Schulmeister, 1641 hielt er sich vorübergehend bei seinem Onkel Eleasar in Rinteln auf und vertrat 1642 seinen Vater in Rechtssachen vor dem lippischen Amt Varenholz. Hayums Bruder Alexander ließ sich in Oldendorf an der Weser nieder, sein Bruder Abraham lebte bis 1649 in Minden, dann in Stadthagen und Rinteln (seine Tochter heiratete Nathanael b. Chajim Fürst, Vorsteher der Hamburger Judenschaft). Meyer Wallich, Hayums Vater, flüchtete 1645 von Minden nach Paderborn; er starb 1649/50 in Hannoversch-Münden. 1629 hatte er für sich und seine Familie ein kaiserliches Schutzprivileg erwirkt, das für das gesamte Reichsgebiet und sämtliche habsburgischen Erblande gelten sollte. Bernd-Wilhelm Linnemeier: Jüdisches Leben, S. 108–119. Zur Familie Bacharach s. Kap. „Exponenten“. Aus dieser Ehe ging der spätere Wiener Oberhoffaktor Samuel Oppenheimer hervor. Geb. 1565, Sohn v. Beifuß (= Mosche Uri b. Kalonymos ha-kohen, gest. 1571) und Ester z. Steg, Bruder v. Nathan z. Einhorn (gest. 1618). Samuels Söhne waren Schlomm z. Strauß/z. gold. Kopf, Feibusch (gest. 1664), Gute z. Strauß, Trainche z. Münze, Ester (gest. 1632) und Kennel z. Münze. StAFfm S 1/160. Wolfgang Treue: Ratsherren, S. 210.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

politisch-taktischen Intelligenz der alten und schließlich wieder neuen Vorsteher, sondern auch aus deren Wissen um die Macht familiärer Verbindungen und historischer Leistungen. Denn nicht zuletzt war die relativ rasche Reorganisation der jüdischen Gemeinde nach der kurzzeitigen Ausweisung nur dadurch möglich, dass einige leitende Personen unter erheblichen persönlichen Risiken schon weit vorher den Boden dafür bereitet hatten. Ihre Leitungsfunktionen gaben die alten Gemeindeleiter auch während der Vertreibungsphase nicht auf, beispielsweise daran abzulesen, dass die weltlichen Obrigkeiten mit den Vorstehern, die sie weiterhin als solche verstanden – vor allem Mosche Oppenheim zum Schwert, Beifuß zum goldenen Roß, Schmul zum Drach, Samuel zum Strauß, Samuel zur goldenen Krone und Jessel zum Vogelgesang –, ohne Unterbrechungen kommunizierten und kooperierten. Bereits im August 1615 beendeten sie – mit gesuchter kaiserlicher Rückendeckung – erfolgreich ihre Verhandlungen mit der Stadt bezüglich des Wiederaufbaus der Judengasse. Die Stadt betrachtete Mosche, Beifuß, Schmul und Samuel als autorisierte Vertreter der Frankfurter Judenschaft, gestattete die sofortige Instandsetzung der Synagoge und des Begräbnisplatzes; schließlich händigte sie den Benannten den Schlüssel zum Tor der Judengasse aus.733 Diese Kontinuität ermöglichte es den alten Vorstehern, unmittelbar nach Februar 1616, dem erneuten Einzug in die Frankfurter Judengasse, wiederum die Leitung zu übernehmen, d. h. bruchlos ihre Traditionen fortzusetzen. Dies dürfte zu einem erheblichen Maße erklären, weshalb ein Großteil der Gemeindemitglieder die Politik der Vorsteher akzeptierte, aufgrund ihres Schutzbedürfnisses, aus Dankbarkeit und Loyalität, vielleicht auch aus Mangel an Alternativen. Nur eine kleine Gruppe wagte das Anknüpfen an die früheren Auseinandersetungen und den Widerstand. Diese Gegner der alten Zehner aber verfügten – wie etwa Hirsch zur gelben Rose – selbst über Einfluss, teilweise sogar beim Kaiser. Gleichzeitig entwickelte sich gerade bei Hirz durch seine enge Anbindung an den kaiserlichen Hof und dadurch bedingte häufige Abwesenheit von Frankfurt Distanz zu seinem Heimatort und der jüdischen Gemeinde. Er fühlte sich nicht in der Schuld der alten Vorsteher, sondern meldete von seinem Vater hergeleitete Machtansprüche an. Ihm schlossen sich andere, aus eigener Sicht ebenfalls diskriminierte Gemeindemitglieder an. Innerhalb der Judenschaft standen sich also zwei starke Gruppen gegenüber. Nur oberflächlich betrachtet waren die Probleme des städtischen Rats und der jüdischen Vorsteher während der öffentlichen Auseinandersetzungen identisch – strukturell war die Konfliktlage ähnlich, inhaltlich aber unterschiedlich. Um ihre Ziele durchzusetzen, knüpften die Kritiker strukturell an die Klagen an, die seitens der städtischen Bürger- und Handwerkerschaft 1612/13 dem Rat vorgetragenen worden waren. Ebenso wie diese beklagten sie ‚Vetternwirtschaft‘ bei der Ämtervergabe, willkürliche Rechtsprechung, ungerechte und nicht transparente Besteuerung. Ihr Ziel war neben der Durchsetzung einer größere Transparenz und Durchlässigkeit der Gemeindepolitik vor allem das Erreichen erweiterter Mitbestimmungsmöglichkeiten. Sie stellten die Autorität der langjährigen Vorsteherfamilien in Frage und wollten an ihre Stelle andere Personen setzen. 733

15. August 1615. StAFfm Bmb 1615.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Grundsätzliche Neuerungen waren indes weniger angestrebt, sondern eher personelle Umgruppierungen zugunsten der Kritiker, d. h. Machtumverteilungen innerhalb der Gemeinde. Die ‚Neuerer‘ glaubten deshalb ein Anrecht auf Partizipation zu haben, weil auch sie ebenso wie die alten Vorsteher aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Macht zur Gemeindeelite gehörten.734 Langfristige Wandlungen und Lösungen konnten nicht erreicht werden. Denn zum einen waren die alten Vorsteher zu erfahren und auch zu mächtig, um sich einfach beiseite schieben zu lassen. Dabei spielte die Unterstützung seitens des Rats, die die alten Vorsteher trotz nach außen hin geäußerter Kritik dennoch von dieser Seite erfuhren, eine wichtige Rolle. Zugleich verfügten die gemeindeinternen Kritiker über weniger lokale politische Erfahrung, was ihnen langfristig die angestrebten Positionen versperrte. Die alten Vorsteher wussten ihre Beziehungen einzusetzen, einmal indem sie den obersten Rabbiner auf ihre Seite zu bringen verstanden, zum andern indem sie sich an die „Vierländerversammlung“, eine Organisation der polnisch-litauischen Landjudenschaften,735 und an die Prager Gemeinde wandten. Die engen Beziehungen zu Polen – vor allem zu Krakau – und Prag hatten in Frankfurt freilich Tradition und setzten sich bis ins späte 18. Jahrhundert hinein fort.736 Vor allem die Vierländerversammlung (‚Waad arba arazoth‘) besaß im frühen 17. Jahrhundert „im Rahmen der Rechtsprechung“ große Bedeutung, etwa bei Approbationsverfahren.737 Zu den Aufgaben des „Vierländer-Parlaments“ gehörte die Vertretung der gesamten Judenschaft gegenüber dem polnischen Staat und auswärtigen jüdischen Gemeinden. Allerdings waren die Einflussmöglichkeiten des Parlaments eingeschränkt und nur dort am ehesten möglich, wo es, „wie z. B. an Messorten, seine wirtschaftliche Position ausnutzen und damit drohen konnte, etwaige Forderungen durch einen Boykott durchzusetzen“.738 Seit den späten 1630er Jahren konnte das Rabbinatsgericht Frank734

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Dies widerspricht teils der Wertung von Wolfgang Treue: Ratsherren, S. 204, der auf die Parallelität der Kritikpunkte verweist, dies aber nicht als Strategie der Kritiker einordnet. Der polnische König Sigismund I. der Alte (1467–1548) dehnte die Selbstverwaltung der Juden über den Bereich der Gemeinde hinaus aus. Er ließ zwischen 1518 und 1522 vier jüdische „Länder“ einrichten, die ihre Ältesten und Steuereinnehmer wählen sollten. „Um Streitfragen zwischen den Juden aus den einzelnen Ländern zu schlichten, ordnete der König 1530 ein ständiges Schiedstribunal mit Sitz in Lublin an.“ König Stephan Bathory (1533–1586) berief 1579 eine Hauptvertretung der jüdischen Bevölkerung für das gesamte Königreich Polen-Litauen ein. Dieser Vierländersejm, der „Judenreichstag“, trat erstmals 1581 in Lublin zusammen. „Er sollte mindestens einmal im Jahr tagen und aus seiner Mitte eine Rat, die ‚Judengeneralität’, wählen. (…) Damit verfügten die Juden über eine beispiellose Einrichtung.“ Der Waad entschied schließlich über alle Bereiche des jüdischen Lebens. Heiko Haumann: Ostjuden, S. 29f. Der 1632 nach Frankfurt berufene Rabbiner Sabbatai halevi Horowitz war ein Sohn von Rabbiner Jesaja ben Abraham Halevi Horowitz, der in Krakau studiert hatte, dort Rabbiner und von 1606 bis 1614 oberster Rabbiner Frankfurts gewesen war (1614 ging er nach Prag). Auch R. Sabbatai H. Horowitz war zunächst Rabbiner in Prag, dann in Fürth. In Frankfurt blieb er bis 1642, ging dann nach Posen, 1658 nach Wien. Sein Sohn Jesaja Halevi Horowitz war 1678 bis 1686 Rabbiner in Frankfurt, nachdem er zunächst in Posen, dann seit 1668 Rabbiner in Fürth gewesen war. Von 1644 bis 1666 war Mendel ben Isaak ben Avigdor Bass aus Krakau Rabbiner in Frankfurt. Sein Nachfolger war Ahron Samuel ben Israel Koidanower, ein Schüler von R. Herschl aus Krakau. 1676 wurde er zum Krakauer Rabbiner ernannt. 1690 berief die Frankfurter Gemeinde Samuel ben Zwi aus Krakau zum Rabbiner. Er blieb bis 1703 in Frankfurt. Sein Nachfolger wurde Naftali Kohen aus Lublin, der zuvor Rabbiner in Ostrow und Posen gewesen war. Die Reihe polnischer Rabbiner in Frankfurt lässt sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fortführen. Józef A. Gierowski: Juden in Polen, S. 16f. So schritt die Versammlung beispielsweise bei einem innerjüdischen Rechtsstreit in Minden ein und verhängte den Bann über ein dortiges Gemeindemitglied. Bernd-Wilhelm Linnemeier: Jüdisches Leben, S. 346. Bernhard Brilling: Beziehungen des Vierländer-Parlaments, S. 275.

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furts die Bedeutung der Vierländerversammlung zurückdrängen. Und auch ein Großteil der neuen Vorsteher der 1620er Jahre lehnte die Einflussnahme der polnischen Juden ab, wobei sie sich auf die 1603 befassten Beschlüsse der Frankfurter Judenversammlung stützen konnten.739 Daran aber knüpften die alten Vorsteher nicht an, das Thema ‚Nepotismus‘ war für sie nachrangig740 und angesichts der Abfolge der obersten Rabbiner sowieso nicht adäquat. Die ‚Alten‘ lehnten sich an seit dem Mittelalter bestehende, noch im späten 16. Jahrhundert bestätigte jüdische Normierungen, die die Einwirkung weltlicher Obrigkeiten auf innerjüdische Belange oder Organisationen weitgehend untersagten, an. Jessel zum Vogelgesang trat diesbezüglich das Erbe seines Urgroßvaters Josel von Rosheim an, der wiederholt auf diese Bestimmung gepocht hatte. Wie sehr die alten Vorsteher an traditionellen Werten und den Weisungen des bis 1614 in Frankfurt amtierenden obersten Rabbiners Jesaja ben Abraham Halevi Horowitz festhielten,741 zeigte sich beispielsweise an ihrem Verhalten gegenüber fremden, zumal notleidenden und Zuflucht suchenden Juden. Als die Stadt 1620 zum wiederholten Mal Illegale in der Judengasse aufzuspüren versuchte, traf sie auf 19 Personen, die Unterschlupf bei ihren Frankfurter Glaubensgenossen gefunden hatten. Bei näherem Hinsehen handelte es sich überwiegend um Flüchtlinge aus Weisenau (8 Personen) und Prag (2), darunter hauptsächlich Frauen und Kinder. Aus familiären Gründen hielten sich lediglich drei Fremde in der Judengasse auf. Die Stadt konstatierte diesen Befund und ließ die Gastgeber unbehelligt, denn darunter befanden sich vier Vorsteher, zwei Rabbiner und zwei Schulmeister. Die andern Gastgeber kannten die Flüchtlinge aufgrund ihrer eigenen Herkunft und Familie oder ihrer Niederlassung während der Vertreibungsphase (1614– 1616).742 Der Stadt war trotz der widerborstigen Haltung einiger alten Gemeindevorsteher – etwa Samuel zum Strauß, Schmul zum Drach und Jessel zum Vogelgesang – nicht an noch ausgeweiteteren Konflikten gelegen. Sie intervenierte zugunsten der alten Vorsteher, deren Interessen sie ohnehin weitgehend gestützt hatte und vermied damit Konflikte mit dem Kaiser. Denn immerhin besaßen die drei besagten Vorsteher als Nachkommen des Josel von Rosheim spezielle kaiserliche Privilegien, die sie unter den besonderen Schutz des Kaisers stellten.743 Dennoch hielt sich Jessel zum Vogelgesang während der ersten Hochphase der Auseinandersetzungen (1617–1623) zurück. Diese Zurückhaltung war durchaus geboten, denn der von der Gemeinde mit „Streichen“ gestrafte Joseph von Heidesheim, der daraufhin zu einem der schärfsten Kritiker des Gemeindevorstands wurde und dessen 739 740

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Die Versammlung hatte u. a. beschlossen, dass Bannverhängungen aus dem Ausland ungültig seien. Jakub Goldberg: Der Vierländer-Rat, S. 43ff referiert lediglich die Darstellung von Isidor Kracauer, verweist also auf den in der jüdischen Gemeinde Frankfurt herrschenden „Nepotismus“, über den der Vierländer-Rat auf seiner Sitzung in Lublin diskutiert und gegen den er mit Bannspruch eingeschritten sei. Horowitz predigte die Pflege traditioneller Werte: „Ich hoffe, dass mir Gott beistehen wird in meinen Geschäften, damit ich meinen Pflichten nachkommen kann – zum Wohlergehen meiner Familie, zum Wohl der Armen, um Gott zu dienen durch Zedaka“, lautete die von ihm vorgeschlagene Gebetsformel. Reichtum betrachtete er nicht als negativ, sondern als Beweis für den Segen Gottes. Daraus ergebe sich die religiöse Pflicht, die Geschäfte ehrlich zu betreiben und wohltätig zu sein. Michael Graetz: Der kulturelle Austausch, S. 81. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475. Details s. Dokumente und Quellen. Vgl. Moritz Stern: Joselmann von Rosheim, S. 65–74.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

265

Bruder744 schließlich nach Jerusalem auswanderte, gehörte zu seiner Verwandtschaft. Zu seiner Verwandtschaft gehörte aber auch Elia ben Moses Loanz, Enkel des Josel von Rosheim und damit Verwandter Jessels, der bis 1622 Rabbiner in Friedberg war.745 Der personelle Wandel, der sich von den späten 1620er und frühen 1630er Jahren an abzeichnete, resultierte nicht etwa aus der Einsicht in die Ineffizienz verkrusteter personeller Strukturen, sondern hatte ebenso natürliche wie tragische Hintergründe: Die Speerspitze der alten Vorsteherschaft, Schmul Bacharach und Samuel zum Strauß, verstarb altersbedingt 1628 bzw. 1631; aus demselben Grund starb 1626 Mosche Oppenheim, um 1620 Aaron Bonn, 1622 Mosche Goldschmidt und 1631 Eisermann von Friedberg zur weißen Lilie. Andere aber ereilte der Tod vorzeitig – denn auch vor ihnen machte die Pest nicht halt: David Wohl von Hildesheim zum weißen Schwan starb 1635, Gumpel zum weißen Roß 1629, Beifuß zum goldenen Roß 1634.746 Wie die in den 1670er Jahren erneut aufbrechenden Konflikte belegen, wussten die Vorsteherfamilien, die diese Positionen bereits seit spätestens Mitte des 16. Jahrhunderts innehatten, diese Traditionen trotz aller politischen Wirren und anderer Erschwernisse weitgehend ungebrochen fortzusetzen.747 Insofern ist der von Rotraud Ries in anderm Zusammenhang getroffenen Feststellung, dass nach 1603 die Bedeutung persönlicher Kontakte und „persönlicher, z. T. ganz unmittelbarer Einflussmöglichkeiten von Eliteangehörigen“ erheblich wuchs und an die Stelle korporativer politischer Fürsprache trat, zuzustimmen. Die Elite der Frankfurter jüdischen Gemeinde nahm bereits im frühen 17. Jahrhundert vor allem aufgrund ihrer engen finanzpolitischen Kooperation mit der Stadt jene politische Rolle ein, wie sie für das späte 17. Jahrhundert für Hofjuden festzustellen ist.748 Zu bedenken gilt allerdings, dass die politischen Verhältnisse – nicht nur wegen der Münzprobleme – es dem Frankfurter Rat bereits in den 1620er Jahren schwer machten, sich eingehender mit den innerjüdischen Wirren zu beschäftigen. Schon 1629 hatte die Stadt an den kaiserlichen Oberst Colalto 21.000 Goldgulden sowie Heeresproviant zu liefern, 1630 forderte Kaiser Ferdinand II. von Johann von Bodeck, einem der reichsten Bürger der Stadt, 50.000 Rthr. Im Jahre 1631 schließlich wurde Frankfurt von den Truppen des schwedischen Königs Gustav Adolf eingenommen und besetzt, was eine Geldforderung von 100.000 Rthr nach sich zog. 1635 fiel die Stadt erneut an den Kaiser (Ferdinand II.). Nach 1631 stockte der gesamte Handel, ab 1633 wurden die Messen kaum noch besucht. Dennoch musste die Bevölkerung zwecks Aufbringung der Kontributionen hohe Steuern zahlen. Die Folge waren Teuerung und Hungersnot. Auf die Spitze 744

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Nathan z. Weinfaß. Dessen Sohn Mosche z. Löweneck war mit einer Tochter des Rafael Amorsweiler, Bruder des Jessel zum Vogelgesang, verheiratet. Adolf Kober: Documents, S. 29. Auch die Prager Gemeindestreitigkeiten fanden 1639 infolge der Pest, der über 3000 Juden zum Opfer fielen („darunter auch die vornehmesten und für die Vorstandsämter am ehesten geeignete“), ihr Ende. Tobias Jakobovits: Die Erlebnisse, S. 254. Die gemeinsamen Interessen von Stadt und alten Vorstehern standen grundsätzlichen Neuerungen im Wege. Die Stadt war keineswegs daran interessiert, die traditionellen Führungsstrukturen aufzubrechen, wie oben begründet. An ‚Demokratisierung’ war diesen beiden Gruppen zu keinem Zeitpunkt gelegen, wie Wolfgang Treue: Ratsherren, S. 212 mutmaßt. Rotraud Ries: Die Mitte des Netzes, S. 130.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

getrieben wurde die allgemeine Notlage schließlich, als 1632 von Soldaten erneut die Pest eingeschleppt wurde.749 Die wirtschaftliche Krisensituation spiegelte sich in rasant steigenden Getreidepreisen. Während ein Achtel Roggen 1610 und 1620 noch 800 Pfennige gekostet hatte, mussten 1622/23 und 1636/37 bereits 1600 bzw. 2440 Pfennige gezahlt werden. Nachlassende Preise sind erst ab 1650 festzustellen und eine erneute Steigerung ab 1680 und vor allem im Jahre 1692/94.750 Die Kurse für Reichtaler und Goldgulden erreichten 1622/23 mit 800 bzw. 960 Pfennigen einen Höhepunkt, fielen dann in den darauffolgenden Jahren auf 384 bzw. 544 Pfennige, um 1680 einen erneuten Höchststand von 420 bzw. 600 Pfennigen zu erreichen.751 Diese wirtschaftliche und politische Krisensituation hatte erhebliche Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung, zumal sich die Stadt aufgrund von Klagen seitens der Handwerkerschaft und nichtjüdischer Händler veranlasst sah, zunehmend restriktive Maßnahmen über die Juden zu verhängen.752 Um sich gegen die zunehmenden Einschränkungen effektiv zur Wehr setzen zu können, baten die Vierzehner und Vorsteher der Judenschaft 1630 den Kaiser um die Bestätigung ihrer Stättigkeit.753 Kostenlos war diese jedoch nicht zu erreichen, sondern nur unter der Zusage, an den Kaiser den geforderten Opferpfennig abzuführen.754 Diese Abgabe hätten die Frankfurter Juden, so der Reichshofrats, seit immerhin 13 Jahren nicht mehr geleistet, eine solche Verpflichtung gar bestritten. Deshalb seien sie eher zu bestrafen als mit der Bestätigung der Stättigkeit zu belohnen.755 Infolge von Krieg, Hungersnot, Seuchen und allgemeinem wirtschaftlichen Niedergang büßte auch die jüdische Gemeinde im Laufe des Dreißigjährigen Krieges erheblich ein. 1638 entwarfen die Gemeindevorsteher ein überaus düsteres Bild vom Zustand der Judengasse und der Lebenssituation der Juden: „Viele Wohnungen sind aus großer Armut 749

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In Frankfurt starben 1622 1785 Personen, 1623 725, 1624 955, 1625 1871. Obwohl 1625 das Pestilenzhaus wieder eröffnet wurde, starben 1626 963 Personen, 1627 773, 1628 680, 1629 832, 1630 927, 1631 1132 und 1632 gar 2900. Im darauffolgenden Jahr sank die Zahl der Toten zwar auf 762, stieg 1634 aber wieder auf 3512, 1635 auf 3421 und 1636 gar auf 6943. Die städtischen Badstuben wurden geschlossen. Dennoch sank die Zahl der Toten nicht wie gewünscht; 1637 wurden 3152 gezählt, 1638 1079, 1639 948 und 1640 1034. Erst danach setzte eine Beruhigung ein. Zwischen 1622 und 1646 starben 38.678 Menschen, nur 20.224 wurden geboren. Wilhelm Stricker: Geschichte der Heilkunde, S. 16; Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte, Bd. 4/1, S. 8f. Bernd Sprenger: Preisindizes, S. 62. Bernd Sprenger: Preisindizes, S. 60. So wurde den Juden 1630 befohlen, weiterhin Ingwer an den Rat zu liefern, allerdings zu einem weit niedrigeren Preis als bis dahin üblich. Die Beschwerde der Vorsteher und Baumeister war erfolglos (31. Oktober 1630). StAFfm Ugb E 46 A3 Nr. 1. 5. September 1630. HHSTAW RHR Decisa 2121. Reichshofratsprotokoll vom 8. Oktober 1630. HHSTAW RHR Decisa 2121. Die Juden versuchten sich zwar auf verschiedene Weise gegen die Forderungen zur Wehr zu setzen, u. a. durch Entsenden von Deputierten an den kaiserlichen Hof, blieben aber erfolglos. Der Kaiser ordnete an, mit aller Strenge gegen die Juden vorzugehen. Ihre an das Hoflager zu Regensburg gesandten Deputierten wurden offenbar nicht einmal vorgelassen. Die Guthaben der Juden wurden gesperrt, schließlich ihre Synagogen geschlossen. Die Juden gaben schließlich nach und zahlten „zur Versöhnung des Kurfürsten von Köln“ 4000 Rthr, 1500 Rthr Opferpfennig, 500 Rthr an Taxgeldern und Freiheitsabgaben. Um diese Gelder aufbringen zu können, musste die Judenschaft eine Anleihe aufnehmen, zu deren Abzahlung sämtliche Gemeindemitglieder verpflichtet wurden. 1632 musste eine weitere Anleihe (zu hohen Zinsen) bei Nichtjuden aufgenommen werden, damit der Kölner Kurfürst 1634 befriedigt werden konnte. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 13f. 18. Oktober 1630. HHSTAW RHR Decisa 2121.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

267

von den Inwohnern längst verlassen worden und stehen ungebessert da, dass ein Stück nach dem andern über Haufen fällt; manche sind auch auf Befehl der Rats wegen Entrichtung versessener Hauszinsen und anderer schuldigen Gebühr in unserer Synagoge öffentlich ausgerufen und feilgeboten, so dass wir unsere verfallene Hütten vielmehr für Klag- als Wohnhäuser achten.“756 Etliche Wohnhäuser der Judengasse waren also infolge des Bevölkerungsrückgangs während der 1630er Jahre vakant. Daten zum Umfang der jüdischen Bevölkerung belegen dies: Während für 1624 noch 409 jüdische Haushaltungen (2209 Personen) nachgewiesen sind, sind es für 1633 und 1636 nur noch 324 (1750 Personen) bzw. 292 (1577). Der Tiefststand war 1639 mit 285 Haushaltungen (1539 Personen) erreicht.757 Seine Entsprechung findet dies in der Zahl der Eheschließungen, nämlich 10 im Jahre 1624, 28 im Jahre 1625, allerdings keine in den Jahren 1631 und 1632 und lediglich fünf 1633.758 Die Zahl der Todesfälle steigerte sich vor allem infolge der Pestepedemien von 1626/27 und 1634/5 erheblich: Verzeichnet sind für 1627 127 Todesfälle, für 1629 46, für 1630 75, für 1631 70, für 1632 dann 164, für 1633 173 und für 1635 sogar 223, für 1636 noch immerhin 175.759 Drastisch war auch der Vermögensrückgang der Frankfurter Juden. Hatten 1618 und 1624 noch 4,6% bzw. 5,3% der Juden zur höchsten Schatzungsklasse gezählt, waren es 1639 nur 1,9% und 1648 nur 1,5%.760

3.3.3

Die Konflikte der 1670er, 1680er Jahre

Ebenso wie die Konflikte während der ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts liefen auch jene der 1660er bis 80er Jahre parallel mit einer ökonomischen Krisensituation Frankfurts sowie einer seit 1672 festzustellenden Münzverschlechterung.761 Die sogenannte „kleine Kipperzeit“ von 1680 bis 1710 war gekennzeichnet durch eine im gesamten Reich herrschende Verwirrung im Münzwesen. Wegen der nach wie vor fehlenden Reichsmünzordnung war eine große Menge minderwertiger Landmünzen im Umlauf.762 Die jüdische Gemeinde befand sich noch 1660 in einer wirtschaftlichen Krisensituation. Ihre „Gewerbe, Hantierung und Verdienst“ werde täglich schlechter, so die jüdischen Vorsteher. Die Gemeinde sei mehrheitlich derart verarmt, dass eine Reduzierung ihrer finanziellen Belastungen unumgänglich sei.763 Neue, im letzten Drittel des 17. Jahr756 757 758 759 760

761 762 763

Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 141f. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 131f. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 133. Isidor Kracauer: Beiträge, (1889), S. 135. Markus Horovitz: Die Wohltätigkeit, S. 13. Für ein Vermögen von 300 fl musste 1 fl Schatzung gezahlt werden, bei je 50 fl mehr fielen weitere 2 Schilling an, bis zur Höchstsumme von 25 fl 12 Schilling (15.000 fl und mehr Vermögen). Zu dieser höchsten Klasse gehörten 1618 14 Personen, 1624 19, 1639 6 und 1648 5. Zur mittleren Vermögensgruppe gehörten 1624 noch ca. 28% der Juden, 1642 nur noch 19%. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 31f. Konrad Schneider: Münz- und Geldwesen, S. 604. Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft, S. 52. Eingabe vom 4. September 1660. Um die an die Stadt abzuführenden Abgaben, besonders die Friedens- und Quartiergelder, aufbringen zu können, musste die jüdische Gemeinde erneut eine Anleihe bei Nichtjuden der Stadt aufnehmen. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 37.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

hunderts sich entwickelnde wirtschaftliche Krisenerscheinungen ließen die jüdische Bevölkerung nicht untangiert, spülten schließlich erneut Probleme innerhalb der Gemeinde an die Oberfläche bzw. lösten diese mit aus. Identisch waren die Konflikte des frühen und späten 17. Jahrhunderts dennoch nicht, obschon ähnliche Problemfelder thematisiert und politische Register gezogen wurden. Die Auseinandersetzungen der 1660er/80er Jahre waren viel persönlicher geprägt, schienen zunächst eher bilaterale soziale Konflikte zu sein. Doch nicht nur deshalb wurden sie mit erstaunlicher Härte und Schärfe ausgetragen. Wesentlicher war dabei, dass die Konflikte des frühen 17. Jahrhunderts nicht zu nachhaltigen Wandlungen geführt hatten, im Gegenteil sogar die innergemeindlichen Kontrollmechanismen danach sogar starrer geworden waren. Umso größer war die Intensität, als die Konflikte Jahre später erneut auftraten. Das Konfliktgedächtnis sorgte dafür, dass sich die Gemeinde rasch auseinander dividierte und deutlicher als bei den früheren Konflikten in gegensätzliche Lager spaltete. Ein Auslöser und zunächst offizielles Thema der erneuten gemeindlichen Konflikte war, wie bereits fünfzig Jahre zuvor, die angeblich stark parteiliche Besetzung der Vorsteherpositionen. Erstmals öffentlich wurden die Missstände durch das am 8. Mai 1676 durch Aberle zur Schule dem Rat übergebene „Hochflehentliches Bittschriftlein“.764 Darin beschwerte er sich, dass er durch Ratsbeschluss vom 19. August 1676 seines Vorsteherbzw. Baumeister- und Einnehmeramts enthoben worden sei, Ämter, die er seit immerhin 15 bzw. zwei Jahren bekleide. Die Einnehmerstube dürfe er nicht mehr betreten. „Nun ist mir nicht wenig zu Herzen gangen, dass in meinem höchsten Alter nämlich in dem 70ten Jahr und zwar damit dem einen Fuß fast im Grab stehe, ich dieser Degradierung und Schimpf zu meiner Feinde großen Freud ausstehen und erleben müssen.“ Dies sei umso schmerzlicher, weil er nicht wisse, weshalb er „degradiert“ worden sei, denn er habe sich wissentlich keines Verbrechens schuldig gemacht. Sollte es an seinen Vermögensverhältnissen liegen, könne er nun berichten, dass er zwar eine Zeitlang wegen der erforderlichen Aussteuerung der Kinder und „aufgestauten Schulden“ nicht genügend besessen habe, nunmehr aber durch die „auf die Grafschaft Waldeck mir einkommenen stark Posten hinkünftig abtragen kann“. Er glaube hoffen zu können, dass die auf ihn und seine Familie „geworfene Ungnad“ bald beseitigt werde, „welche sonder Zweifel einige meiner Missgönner und denen nicht, wie sie mir zugemutet, in unbillichen Dingen zu willen gewesen noch sein können, in meiner damaligen Abwesenheit geursacht“. Bald werde sich zeigen, dass er ein „aufrichtig alter Mann“ sei, der seiner Obrigkeit (der Stadt) in den 45 Jahren, in denen er die Stättigkeit besitze, niemals Grund zur Klage gegeben habe. Weder mit Klagen noch Verklagen habe er im Römer die „geringste Mühe“ gemacht. Er wolle wieder zum Baumeister ernannt werden, sich mit Redlichkeit und untadeligem Wandel dankbar zeigen und zugleich seine Familientradition fortsetzen. Denn auch die Eltern und Großeltern seiner Frau seien ausnahmslos Baumeister gewesen und hätten in ihren Ämtern zur allgemeinen Zufriedenheit fungiert. Für Aberle war es ungemein wichtig, ebenso wie seine Vorfahren innerhalb der Gemeinde ein führendes

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StAFfm Ugb E 47 Ii.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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und prestigeträchtiges Amt inne zu haben.765 Sollte er sein Amt nicht wieder erlangen, werde nicht nur sein eigenes, sondern auch das Ansehen seiner gesamten Familie beschädigt. Parteilichkeit bei der Ämtervergabe monierte er nicht, erachtete diese wohl auch nicht als diskutabel. Die Stadt hatte andere Gründe, alarmiert auf Aberles Eingabe zu reagieren: Erstens hatte die jüdische Gemeinde ohne Wissen der städtischen Obrigkeit die Ämtervergabe vorgenommen, zweitens warfen die Parallelerfahrungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch stets und sogar immer deutlicher ihre Schatten. Der Rat ordnete die Wiedereinsetzung Aberles ins Baumeisteramt an, weil dessen Vermögensverhältnisse sich deutlich verbessert hätten.766 Anders als ein halbes Jahrhundert zuvor erkannte der Rat unmittelbar die Brisanz der Thematik, unversehens könnte sich der vorliegende Einzelfall zu einem grundsätzlichen ausweiten. Beratungen über die zukünftige Verfahrensweise bei Baumeisterwahlen wurden angesetzt, die umso mehr geboten schienen, als auch im benachbarten Oberstift Kurmainz seit einiger Zeit erhebliche Spannungen innerhalb der Judenschaft herrschten – in der Hauptsache ging es dabei um die jurisdiktionellen Rechte des Rabbiners.767 Besorgniserregend aber waren nicht nur die erneuten Spannungen innerhalb der jüdischen Gemeinde, sondern auch die Anfeindungen, denen die Juden seit geraumer Zeit von nichtjüdischer Seite ausgesetzt waren – auch dies eine Parallele zum ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. So sah sich der Rat bereits am 3. März 1670 wegen zahlreicher Beschwerden von Nichtjuden gezwungen, Vergehen der Juden gegen die Stättigkeit öffentlich zu machen, Delikte, denen sich die Juden keineswegs „geständig“ zeigten, sondern sich auf das alte Herkommen beriefen.768 Dieser Argumentation konnte sich der Rat nicht anschließen, weil etliche nichtjüdische Bürger bereits gefordert hatten, endlich Ordnung zu schaffen, eine Aufforderung, der der Rat mittels diverser Anordnungen nachkam.769 Nur teilweise erfolgreich wussten sich die Juden gegen Beschwerden zu wehren, so gegen jene der nicht765

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Die Angaben bei Alexander Dietz: Stammbuch, S. 271ff, 324 sind irreführend. Tatsächlich war Aberle Ettingen ein Sohn des Vorstehers Elias Öttingen z. wilden Mann und Bruder des Meyer z. Trichter, wie sich aus einer Schwängerungsklage von 1655 ergibt. Aberle starb 1702, Meyer 1679. Ob Jakob z. wilden Mann sein Bruder oder Vetter war, ist unklar. Jedenfalls war auch Jakob (gest. 1696, verheiratet mit Breinle Schiff) Vorsteher. 18. Mai 1676. Dem Mainzer Rabbiner wurde 1679 erlaubt, „neben der Entscheidung zeremonieller Fragen bei ‚Juden Verbrechen, ausgenommen der Criminalfällen mit Zuziehung gemeiner Judenschaft Vorstehern’ zu urteilen. Seitdem versuchten die Rabbiner immer wieder, ohne die Mitwirkung der jüdischen Gemeinde zu richten und setzten auch die Sporteln eigenmächtig fest“. Zu einer Einigung kam es erst in den 1730er Jahren. Robert R. Luft: Landjudenschaft, S. 19f. StAFfm Concepta Edictorum 19 Nr. 17. Das „Durchstreifen“ sämtlicher Gassen und Winkel der Stadt wurde den Juden bei Androhung strengster Bestrafung verboten und ebenso, den Bürgern und Beisassen der Stadt die Waren ins Haus zu bringen, zu verkaufen oder dies von jemand anderem ausführen zu lassen (Bestelltes durften sie allerdings in die Häuser bringen). Beklagt hatten die Nichtjuden auch, dass die Juden Fremden, die zu Wasser oder zu Land einträfen, auf „offener Gasse und Straße nachlaufen und ihre Waren anbieten“, was umgehend untersagt wurde. Auch in den Wirtshäusern durften Juden ihre Waren nicht mehr feilbieten (bei Strafe von 6 fl), nur Standespersonen auf Bestellung Waren ins Wirtshaus bringen. Dritte Klage war, dass die Juden trotz Verbots mit Wolltuch handelten und es sogar mit der Elle verkauften, wobei sie sich auf die Stättigkeit und das alte Herkommen beriefen. In diesem Fall aber wusste der Rat keine Einigung herbeizuführen, beließ es beim Bisherigen, gestattete aber nur sechs jüdische Händler in diesem Geschäftszweig. Verboten wurden schließlich offene Läden der Juden (bei Strafe von 24 fl).

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

jüdischen Gold- und Silberschmiede, mit denen zumindest keine definitive Einigung erzielt werden konnte.770 Trotz des Nichtzustandekommens umfassend neuer Regelungen gelang es dem Rat, einer möglichen Eskalation bereits im Vorfeld die Spitze zu nehmen. Die etwa 60 Jahre zurückliegenden Parallereignisse hatten offenbar die Sensibilität der städtischen Obrigkeit erhöht und sie gelehrt, nach Möglichkeit rasch deeskalierende Maßnahmen zu ergreifen. Entsprechend verfuhr sie angesichts der neuen innerjüdischen Querelen. Nach eingehenden Beratungen teilte der Rat am 5. Juni 1676 mit, bekanntlich sei am 24. Juni 1628 wegen der Baumeisterwahl eine „gewisse gute Verordnung“ verfasst worden.771 Daran sollten sich die Juden halten, vor allem niemanden zum Baumeister wählen, der nicht ein Mindestvermögen von 3000 fl (= ca. 1000 Rthr) besitze. Da dies den Kern der Auseinandersetzungen nicht traf, glaubten sich die beiden amtierenden Baumeister berechtigterweise dem Eingreifen der weltlichen Obrigkeit widersetzen und deshalb persönlich beim Rat vorsprechen zu können.772 Der Rat blieb indes bei seiner Anordnung, wies die Baumeister an, dieser bei angedrohter Strafe von 1000 Rthr zu folgen und drohte gar mit Amtsenthebung, sollten die beiden nicht über das erforderliche Mindesvermögen verfügen. Zunächst hatte die Angelegenheit ihr Bewenden, Aberle wurde offenbar wieder in die von ihm angestrebte Position eingesetzt.773 Das rasche Einlenken der jüdischen Vorsteher hieß nicht unbedingt, dass sie die städtische Intervention und Anordnung grundsätzlich guthießen, sondern vielmehr, dass ihnen aufgrund anderer Geschehnisse die Hände gebunden waren. Seit geraumer Zeit war die jüdische Gemeinde nämlich wegen erheblicher Geldforderungen von kaiserli770

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Die Juden durften jedoch nur mit Gold und Silber handeln, andernfalls würden ihre Waren konfisziert und dauerhaft einbehalten. Bruchgold- und -silber sollten die Juden nicht nach außerhalb verkaufen dürfen. Umarbeiten sollten nur Frankfurter Gold- und Silberarbeiter vornehmen dürfen (bei Strafe von 30 fl). Vergoldete Arbeiten dürften Juden auch andernorts anfertigen lassen, aber nur echte Steine verarbeiten (Strafe 20 fl). Der Handel sei ihnen nur mit eigenem Gold und Silber gestattet (Strafe 20 fl). Beigefügt war diese Ordnung vom 28. Juni 1628: Am 24. Juni 1628 übergaben die Vorsteher der Judenschaft bzw. die Vierzehner dem Rat eine Supplikation, worin sie baten, dass ihnen die Stadt die freie Wahl der Vorsteher gestatten sowie die vorgeschlagene Verwaltungsform bestätigen solle. Demnach wurde erlaubt: Bei Streitsachen zwischen Juden sollten die Juden vor ihren Rabbiner und ihre Vorsteher als ihre gewählten Schiedsleute treten. Die Juden seien verpflichtet, sich an den Urteilsspruch dieser Personen zu halten. Sollten sie mit dem Urteil nicht zufrieden sein, könnten sie sich binnen zehn Tagen an Schultheiß und Schöffen der Stadt wenden. Zuerst aber müssten sie den Rabbinern und Vorstehern die erforderliche Kaution leisten. Ferner gestattete der Rat, dass der Vorstand der Judenschaft künftig die Zwölfer seien. Es solle bei dem Bisherigen insofern bleiben, als die Rabbiner, Baumeister und Vorsteher Angelegenheiten zwischen Juden urteilten. Sollte sich jemand diesem Spruch widersetzen, solle der Schulklepper berechtigt sein, die betreffende Person in ein besonderes Buch einzuschreiben, die Person öffentlich ausrufen und in die „Acherosa“ tun. Die betreffende Person solle so lange darin sein, bis er sich beugte. Für jede Nacht sei ein Goldgulden zu entrichten. Des Weiteren sei den Vorstehern und Baumeistern gestattet, „uff Frevel, Schlägerei, Misshandlung in Münzwesen und andern Ungebühr (außerhalb Mord, Totschlag und andere wichtige Sachen, so vor den Rat gebracht werden sollen) in der Gasse fleißige Uffsicht und Inquisition zu pflegen, dieselbe mit scharfen Geldstrafen zu belegen und bei geleist. Eid darunter niemand zu verschonen sei, wie sie dann dazu verbunden, auch schuldig sein sollen, solche Strafen jedes Mal die Hälfte, gewiß und ohne Abgang zur Rechnei zu liefern“. Sollten die Vorsteher und Baumeister dem nicht entsprechen, würden sie mit 50 gfl gestraft. Sollte ein Jude sich dieser Ordnung widersetzen, verfiele auch er einer Strafe, nämlich von 500 Rthr. Der Rat behielt sich vor, diese Ordnung, sollten es die Zustände erfordern, zu ändern oder aufzuheben. 20. Juni 1676. Am 30. November 1676 übergab er der städtischen Rechnei gemeinsam mit Todrus Oppenheim z. Kante im Namen der Judenschaft 1200 fl (halbjährliches Schutzgeld). Am 5. Februar 1680 übergaben er und Lew z. Becher 1000 fl an die Stadt. StAFfm Diurnalia 1676, 1679.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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cher Seite auf die städtische Unterstützung angewiesen. Diese Forderungen hatten bereits zu Zerwürfnissen zwischen einzelnen Gemeindemitgliedern geführt; auf jeden Fall waren Verhandlungen mit der städtischen Obrigkeit dringend. Kaiserlicherseits war am 16. Januar 1676 mitgeteilt worden, dass eine kaiserliche Kommission zusammengestellt und Reichshofrat Christoph von Hünfeld nach Frankfurt abgeordnet worden war, um der Judenschaft mitzuteilen, sie solle dem Kaiser „eine ergiebige Geldsumme“ leihen, was in Wirklichkeit einer direkten Geldforderung gleichkam.774 Begründet wurde diese Forderung mit den erheblichen, nicht mehr aufzubringenden Kriegskosten. Die Reichsstände seien mit der Unterhaltung der „Mannschaft“ und wegen der dauernden Truppendurchmärsche und Einquartierungen über Gebühr gefordert, mithin müsse auf andere Geldquellen zurückgegriffen werden. Eine davon seien die bekanntermaßen über erhebliches Barvermögen verfügenden Frankfurter Juden, die „die ganze Zeit über hier den Schutz genossen und in guter Ruhe und Frieden gesessen, ihre Handlung getrieben und dabei guten Nutzen gehabt“. Es sei nur billig, von ihnen nun die Leihe von 100.000 Rthr zu fordern. Sollten sie nicht über genügend Bargeld verfügen, sollten sie sich den Betrag bei andern leihen. Der Kaiser wolle ihnen dann eine Obligation „extradieren und mit 5% verpensionieren und hiernächst Anweisung tun lassen, wo sie wiederum bezahlt werden sollten“. Die Gelder seien zur Einrichtung eines Magazins in Mainz gedacht. Die Sache habe Eile, der Rat solle also die Gelder möglichst rasch bei den Juden eintreiben. Tatsächlich wurde der Rat alsbald aktiv, ließ die Baumeister Michael zum goldenen Hirsch 775 und Hirz zur Reuse 776 zwecks Beratung in den Römer kommen und verwies zugleich auf die Befürchtung, dass der Kaiser die Privilegien der Juden nicht weiterhin bestätigen oder der Stadt auf andere Weise schaden werde. Dies manövrierte die beiden Repräsentanten der Judenschaft in eine äußerst problematische Situation: Aufgrund der überaus prekären wirtschaftlichen Lage der meisten Juden war die Gemeinde völlig außerstande, den Geldforderungen zu genügen. Laut Aussage der Baumeister waren zu diesem Zeitpunkt höchstens 20 Juden in der Lage, Geld zu verleihen. Alle andern seien fast oder völlig mittellos, sodass „sie erhalten werden müssten. Und obwohl fünf oder sechs wären, die zu lehnen Handlung täten, so lidt sie doch große Falliment und hätten viel hinter großen Fürsten und Herren stecken.“ Andere Kaufleute um einen Kredit zu bitten, werde aussichtslos sein, weil die Juden bekanntermaßen nicht mehr als kreditwürdig gälten. Erinnern wolle man ferner daran, dass die Juden Kronsteuer und Opferpfennig an den Kaiser gezahlt hätten, obwohl sie dazu nicht verpflichtet gewesen wären. Der Rat pflichtete den Vorstehern bei und versicherte, den Juden nichts zuzumuten, was außerhalb ihrer Möglichkeiten liege. Dem kai-

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StAFfm Ugb D 14 K. Michael Isaak Speyer z. goldenen Hirsch, Sohn des Isaak zu Speyer, wurde 1644 bei seiner Eheschließung mit Jütle Oppenheim in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen. Er starb 1692 als Vorsteher. Sein Sohn war Joseph Michael Speyer z. goldenen Hirsch, verheiratet mit Jachet Oppenheim, gestorben 1729 als Vorsteher und Unterrabbiner. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 289f. Hirz Reiß-Bing z. Reuse, Sohn des Vorstehers Moses z. Reuse (gest. 1665), starb 1686 als Vorsteher. Sein Bruder war der Unterrabbiner Isaak Reiß-Bing (gest. 1715, verheiratet mit Hannele Busweiler), der 1700 zu den höchsten Steuerzahlern gehörte. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 233.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

serlichen Kommissar übergaben die Juden anschließend eine „deduktive Schrift ihres Vermögens“, erreichten damit aber nichts.777 Schließlich erklärten sie dem kaiserlichen Abgesandten persönlich, den Forderungen nicht nachkommen zu können. Der Rat unterstützte sie dabei, weil ihm die wirtschaftliche Misere der Juden bekannt war und weil er befürchtete, dass die Juden keine Abgaben mehr an die Stadt abführen könnten, wenn sie den kaiserlichen Forderungen entsprächen. Unerheblich waren die von den Juden an die Stadt geleisteten Abgaben in der Tat nicht: 1637 und 1638 hatten sie für Schanzen- und Quartiergelder 16.000 fl gegeben, von November 1634 bis April 1635 wöchentlich weitere 300 Rthr, von April 1635 bis März 1636 monatlich 1000 Rthr, ab November 1636 wöchentlich 150 fl, ab Dezember 1637 wöchentlich 100 fl, ab Juni 1639 monatlich 300 fl, ab Februar 1640 monatlich 500 fl und ab März 1640 monatlich 400 fl. Weitere 6.800 fl hatten die Baumeister für September 1638 bis März 1640 an die Rechnei abgeführt. An regelmäßigen Abgaben fielen ab Oktober 1644 jährlich 2400 fl (2000 fl für Hauszins und Bede, 150 fl für Weinschank, 250 fl für Gartenzins) an.778 Zusätzlich verschärfte die Stadt im Laufe der 1660er Jahre ihre Forderungen an die Juden. Fast alle auch von Nichtjuden abzuführende Abgaben waren für Juden höher, etwa für die Niederlage von Wein, Weinsteuer, Zoll für Wein, Schließgeld bei Inhaftierung.779 Obendrein ahndete die Stadt etwaige Fehlverhalten von Juden schärfer bzw. verhängte drastische Geldstrafen.780 Aus gegebenem Anlass dürfte das 1676 von den Gemeindevorstehern gezeichnete Bild überzogen, aber dennoch nicht allzu weit von der Wirklichkeit entfernt gewesen sein. Wie die Vorsteher betonten, besaßen nicht einmal die mit Juwelen und dergleichen handelnden Juden „Eigentümliches, sondern solche von hiesigen und andern meistenteils von fremden ausländischen Kauf- und Handelsleuten in gewissem Preis angeschlagen, und wann etwas verkauft wird, einen geringen Gewinn dabei suchen“. Das Gros der Juden befinde sich in einer weit jämmerlicheren Lage; sie müssten sich „bei diesen geldklammen Zeiten mit dem Bierschank, Obst, Krämereien und andern dergleichen geringschätzigen Handtierungen bei und von uns ernähren (…), dass sie kaum das liebe tägliche Brot mit Wasser daran erwerben“. Obendrein habe sich die Gemeinde bei „andern Stands Personen mit starken Summen“ verschulden müssen, die fälligen Zinsen werde sie zukünftig kaum aufbringen können. Eine erneute finanzielle Belastung sei für die Gemeinde nicht zu verkraften, sie würde sie ruinieren. Denn sobald die neue Geldgabe bekannt würde, würden die Gläubiger der Gemeinde die ausgeliehenen Gelder aus Sorge sofort zurückfordern. Dazu aber wäre die Gemeinde angesichts ihrer „äußersten Desolation und Zerrüttung“ außerstande. Werde man aber einzelne, vermeintlich wohlhabende Gemeindemitglieder zwingen, die Gelder aus ihren eigenen Mitteln beizubrin777 778

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25. Januar 1676. Da die Judenschaft außerstande war, sämtlichen Forderungen fristgerecht zu entsprechen, mahnte die Stadt mehrfach mit Androhung von Strafen die Einzahlung der Gelder an. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. Sie verurteilte die jüdischen Baumeister 1649 beispielsweise zu einer Strafe von 100 Rthr, weil etliche Juden anlässlich des kurpfälzischen Auszugs aus der Stadt vor die Tore der Judengasse gelaufen waren, ein Verhalten, was den Juden strengstens verboten sei. Erfolglos verwiesen die beiden Baumeister Israel z. Hellebarde und Hirz z. Strauß darauf, dass solche Verbote sich lediglich auf Krönungsfeierlichkeiten oder den Besuch hoher Gäste bezögen. StAFfm Ugb E 46 Ss.

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gen, würden die Betreffenden so schnell wie möglich die Stadt verlassen. Mitnichten entspreche die angebliche Wohlhabenheit der Frankfurter Juden noch der Wirklichkeit. Die finanzielle Last der Gemeinde liege auf nur wenigen Schultern, Personen, die zudem die Glaubensgenossen auf dem Land unterstützten und der nichtjüdischen Bevölkerung mit Krediten aushelfen könnten. Während des Dreißigjährigen Krieges seien die Juden mit Kontributionen, Finanzierung der Winterquartiere und Truppendurchmärschen schwer belastet worden. Derzeit seien ihre Schuldner kaum oder überhaupt nicht imstande, ihre Schulden zu begleichen. Der Handel liege sowieso weitgehend danieder. Von den derzeit rund 300 jüdischen Haushaltungen müsste der größte Teil als arm gelten, bestehend aus armen Witwen und Waisen oder verarmten alten Männern, „welche sich nicht vermögen, ihr Stück Brot zu erwerben, noch zu unserm überführten Last aus dem Almosenkasten erhalten werden müssen.“ All dies sei nichts Unbekanntes. Die Stadt wisse, dass die Juden oft nicht in der Lage seien, die geforderten Gebühren zu zahlen. Böse Stimmten behaupteten zwar, die Frankfurter Juden hätten eine „gute Handlung und Gewerb“. Wahr sei dies nicht und werde von Feinden, die die Juden gegenüber dem Kaiser in ein schlechtes Licht zu rücken versuchten, wider besseres Wissen gestreut. Diesen Gerüchten solle der Kaiser keinen Glauben schenken, sondern eher den Aussagen der Stadt, die die üble Lage der Juden bestätige, vertrauen. Im Übrigen sei nochmals an die mehrfachen Zahlungen an den Kaiser781 und dessen Versprechen, „dass wir Frankfurter Juden de praeterito aller Anspruch wegen der Kronsteuer und Opferpfennig oder wie die sonst Namen haben möchten gänzlich entlassen und inskünftig, wann wir mit den jährlichen 100 Rthr oder 75 Rhein. Goldgulden einhalten, kein weitere Opferpfennig oder Steigerung an uns begehrt und unsere Privilegia gebetenermaßen confirmiert sein sollten“, erinnert. Wenn die Juden nun um Verschonung von der Geldleihe einkämen, geschehe dies nicht aus Unwilligkeit, sondern Unmöglichkeit. Aufgrund der städtischen Unterstützung glaubten die Juden sich begründete Hoffnung auf ein Einlenken des Kaisers machen zu können, zumal der Kaiser im Mai 1639 von weiteren Forderungen (6000 Dukaten) an die Juden abgesehen hatte. Außerdem hatten bereits 1660/61 Abraham Drach und Todrus Oppenheim zur silbernen Kanne als Abgesandte der jüdischen Gemeinde782 in Wien erfolgreich bei Kaiser Leopold II. über die geforderte Kronsteuer und den Opferpfennig verhandelt.783 In den darauffolgenden Jahren verhandelte der auch als Geschäftsmann überaus rührige Abraham Drach, der beispielsweise an den Börsen von Amsterdam und Hamburg handelte und an verschiedenen Fürstenhöfen als Hoffaktor tätig war, mehrfach im Auftrag der jüdischen Gemeinde am kaiserlichen Hof.784

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Die jüdische Gemeinde habe 1661 trotz ihrer wirtschaftlich bedrängten Lage an den Kaiser den Opferpfennig und die Kronsteuer in Höhe von 6000 Rthr gezahlt. Unter großen Schwierigkeiten habe sie seinerzeit 4000 Rthr geliehen, um diese Summe sofort an den Kaiser abführen zu können. Die restlichen 2000 Rthr habe man in jährlichen Raten in Höhe von 100 Rthr ‚abgestottert’. Dies habe der Kaiser akzeptiert. Als Dank für gute Verhandlungen gestand die Gemeinde den beiden zu, zweimal hintereinander Kastenmeister werden zu dürfen. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 75ff. Das entsprechende kaiserliche Schreiben vom 31. Mai 1661 legten die Juden als Bestätigung bei. Text s. Dokumente und Quellen. Isidor Kracauer, Geschichte Juden, Bd. 2, S. 49 f.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Die jüdischen Vorsteher lagen mit ihrer Einschätzung nicht falsch: Die Stadt sprang den Juden bei und berichtete dem Kaiser nochmals von der verzweifelten wirtschaftlichen Lage der Juden, die ihre Parallele finde bei der nichtjüdischen Bevölkerung, der es in demselben Maße wegen der „Kriegszeiten“ und drei aufeinander folgender Missernten überaus schlecht gehe.785 Jeder „Handel und Wandel“ liege danieder, obendrein habe die Stadt eine „starke Garnison“ zu unterhalten und zwei „starke Kompanien zu werben und zu stellen“, die „nun in zwei Jahr lang im Feld und ietzo zu Kaiserslautern ohn einiges Standes oder dessen Untertanen Beitrag, Zuschuss oder Vorschub mit unerschwinglichen Kosten unterhalten“ werden müsse – dazu trügen die Juden übrigens gleichermaßen wie die Nichtjuden bei. Der Kaiser möge also von seinen Forderungen Abstand nehmen und dieselbe Milde walten lassen wie sein Vorgänger in den Jahren 1638 und 1639. Nachdem die Juden selbst nochmals zwei weitere Bittgesuche an den Kaiser gesandt hatten, distanzierte dieser sich offenbar von seinen Forderungen – weitere diesbezügliche Quellen liegen jedenfalls nicht vor. Auch am Hof dürfte bekannt gewesen sein, dass Frankfurter Juden und Nichtjuden in den 1670er Jahren eine wirtschaftliche Krisensituation durchlitten, die zugleich den Konkurrenzdruck erhöhte.786 Angesichts der Häufung von Problemen rückten die innerjüdischen Auseinandersetzungen zwangsläufig in den Hintergrund. Dies änderte sich, nachdem der Kaiser 1676 von seinen Geldforderungen abgerückt war. Aberles indirekte Kritik an der Gemeindepolitik schob sich wieder ins Bewusstsein; der Rat beriet am 26. Juni 1676 wegen des Konflikts zwischen Abraham Drach und Aaron Beer, Drachs Memorial um obrigkeitlichen Schutz vor seinen jüdischen Feinden und Bitte um Verhör der Zeugen wurden vorgelegt. Dahinter verbargen sich schon seit Längerem bestehende Spannungen zwischen Aaron Beers Verwandten Isaac Kann (= Isaac zur Kante)787 und Abraham Drach. Kann nutzte die aktuellen strategischen Nachteile der Judenschaft – öffentlich gewordene Querelen wegen Ämterbesetzung innerhalb der Judenschaft und kaiserlicherseits gestellte Abgabenforderungen –, um gegen Drach vorzugehen. Mit Isaac Kann und Abraham Drach traten sich in der Tat zwei mächtige Kontrahenten gegenüber. Beide konnten auf lange Leitungsfunktionen ihrer Familien zurückblicken, Führungspositionen, die sie auch für sich selbst glaubten beanspruchen zu können. Isaac Kanns Stammbaum reichte zurück bis zu dem Gemeindevorsteher Beer von Nürnberg zum Buchsbaum,788 dessen Tochter Gutlin den späteren Vorsteher Schlom Haas geheiratet hatte. Zu Beers Nachkommen und damit Isaac Kanns Vorfahren gehörten die Vorsteher Samuel Grotwohl zur Krone 789 und Bär zum goldenen Bär790 sowie Samuel Has zum goldenen Bär, der verheiratet war mit einer Tochter des Vorstehers Mosche Oppenheim 785 786

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29. Januar 1676. Mehrfach beschwerten sich Bürger und Handwerker über ihre jüdischen Konkurrenten, so am 3. März 1670 („Verschiedene Kontraventionen der Juden gegen die Stättigkeit betr.“). StAFfm Concepta Edictorum Nr. 19. Isaac (geb. 1638) war ein Sohn des 1643 verstorbenen Jakob z. Kante (= Kann). Isaac war wohlhabend, abzulesen etwa an den Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit seiner Tochter, 1681, zu der zahlreiche Juden und Nichtjuden geladen waren. Th. Stevens: Familie Kann, S. 47. Gest. 1557. Gest. 1571. Gest. 1628.

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zum Schwert und dessen Tochter Schönchen den Vorsteher Todrus Oppenheim heiratete. Ein Bruder Isaac Kanns war der seit 1666 im Juwelen- und Wechselhandel tätige Süßkind zum Stern. Nach dessen Tod, 1687, setzten Isaac Kann und Salomon Stern den Handel ihres Bruders fort.791 Trotz dieses zweifellos hohen Rangs seiner Familie und auch der daraus resultierenden glänzenden Beziehungen besaß Isaac Kann792 innerhalb der jüdischen Gemeinde nicht das Ansehen Abraham Drachs, der seinerseits ebenfalls auf eine bedeutende Familientradition und eine hohe Reputation bauen konnte.793 Nicht zuletzt verfügte er aufgrund seines Neffen Samuel Oppenheimer über eine enge Anbindung an den kaiserlichen Hof. Allerdings war der Kaiser dem Armeelieferanten Oppenheimer,794 der sein wichtigster Financier war, aufgrund kriegsbedingter finanzieller Engpässe nicht mehr sonderlich wohlgesonnen, vor allem weil er dessen berechtigten Geldforderungen kaum genügen konnte. Zugleich wurde damit Abraham Drach, der sich aus verschiedenen Gründen immer wieder am kaiserlichen Hof aufhielt, zur nicht gern gesehenen Person. Konkurrenten waren Isaac Kann und Abraham Drach nicht nur auf diesem Feld. Abraham Drach und sein Schwiegersohn Löb Landau gen. Ochs zum Engel unterhielten enge wirtschaftliche Beziehungen zum Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn (1655–1729). Bereits vor dem Wahlerfolg von Kurfürst Lothar stand dessen Familie in engen Geschäftsbeziehungen zu jüdischen Geschäftsleuten, unter anderem zu Abraham Drach. Diese Beziehungen erstreckten sich auch und besonders während des Spanischen Erbfolgekriegs auf Drachs Schwiegersohn Löb Landau. In enger Verbindung zu den Schönborn stand zudem Abraham Drachs Wiener Neffe Samuel Oppenheimer, der 1703 bankrott anmelden musste. Samuels Sohn war der in Frankfurt lebende Emanuel Oppenheimer, der später die väterlichen Geschäfte weiterführte. Parallel zu Abraham Drach hatte Isaac Kann Geschäftsbeziehungen zum Mainzer Kurfürsten, der auf diese Weise versuchte, „den alten Drach zu drücken.“ Auch Kanns Verwandter, der spätere kurpfälzische Resident und kurbrandenburgische Hofjude Aaron Beer Oppenheim, machte Geschäfte mit dem Kurfürsten. So finanzierten er und Kann die Bamberger Wahl (1694) des Lothar Franz von Schönborn.795 Weil er dem Erzstift Mainz in den ersten Jahren des Spanischen Erbfolgekrieges Kredit gewährte, führte Aaron Beer auch den Titel des Kurmainzer Residenten.796 Seine Hauptgeschäfte wickelte er allerdings mit Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz ab. Zudem war er mit den Wertheimer und Oppenheimer für Kursachsen und für das Haus Pfalz-Neuburg tätig. 791 792

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Th. Stevens: Familie Kann, S. 92. Isaac Kann oder andere Familienmitglieder standen zwischen 1670 und 1703 elfmal vor einem weltlichen Gericht, davon sechsmal als Kläger. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen handelten weitgehend ausnahmslos von strittigen Handelsoder Kreditgeschäften. Während der 1670er Jahre standen sich dreimal Juden, darunter Isaac Kann, vor weltlichen Gerichten gegenüber. StAFfm Ugb D 87 Nr. 5, 6, 33. Zur Familie Bacharach s. Kap. Exponenten. Abraham Drach und seine Familie zogen nur relativ selten vor Gericht, was ihren guten Ruf gefestigt haben dürfte. StAFfm RKG 833; Ugb D 78 Nr. 27. Oppenheimer besorgte Kaiser Leopold I. (gekrönt 1658 in Frankfurt) u. a. Anleihen für den Krieg mit der Türkei. Eugen Mayer: Frankfurter Juden, S. 24. Alfred Schröcker: Jüdische Finanziers, S. 125f. Lothar Franz protegierte ihn dafür bei Kurpfalz (1704). Aron Beer verhandelte ferner mit Lothar Franz über die Restitution der Oberpfalz an Kurfürst Johann Wilhelm und regelte die Belohnung (1708).

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Aaron Beer Oppenheim797 war ein Sohn des Frankfurter Bankiers Bär Oppenheim zum Einhorn; sein Großvater Lew Oppenheim zum Schwert hatte ebenso wie sein Urgroßvater Mosche Oppenheim zum Schwert als Vorsteher fungiert. Verheiratet war Aaron Beer in erster Ehe mit Hannele,798 einer Tochter des wohlhabenden Mendel Bacharach, in zweiter mit Jachet,799 einer Tochter des darmstädtischen Hofjuden Manasses Darmstädter zum goldenen Brunnen800. Es bestanden demnach auch verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Abraham Drach und Aaron Beer. Denn Aaron Beers erste Ehefrau war eine Tochter von Drachs Vetter Mendel 801. Private Geschäfte des Lothar Franz mit Isaac Kann sind abgesehen von der genannten Wahl schon für 1675 und 1688 belegt. Sie nahmen nach dem Regierungsantritt vermutlich ein größeres Ausmaß an.802 Die einzigen privaten Geschäftsbeziehungen des Kurfürsten zu Juden von Frankfurt waren dies allerdings nicht.803 Kurmainz hatte mithin höchst eigene Interessen bei der Inhaftierung Drachs und stützte damit zugleich die Position Kanns.

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Gest. um 1712. Gest. 18. November 1676 in Frankfurt. Gerhard Ballin: Die Ahnen Meyerbeer, S. 230. Gest. um 1712. Gest. 1684 in Frankfurt. Mendel Bacharach (gest. 1654) war ein Sohn des Isaak z. Lindwurm, ein Bruder von Abraham Drachs Vater Schmul B. z. Drach. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 19; Gerhard Ballin: Die Ahnen Meyerbeer, S. 230. Friedrich Karl von Schönborn, seit 1705 Reichsvizekanzler, lieh im März 1709 von Kann 50.000 Gulden zu 6%, 1715 finanzierte Kann fällige Baukosten für Pommersfelden. 1725 hoffte Lothar Franz durch Moses Löb Isaak Kann, den Sohn des Löb Isaak, und durch die Wertheimer einen Kredit in Höhe von 100.000 bis 200.000 Gulden zu bekommen. Die Verwandtschaft zu den Wertheimer verlieh der Verbindung mit Isaak großen Wert. Löb Isaak wurde 1709 der Korrespondent Wolf Wertheimers in Frankfurt und bekam 1710 die kaiserliche Faktorenstelle. Über die Familie des Isaac Kann lief also ein Faden zu den führenden Faktorenfamilien Wertheimer und Oppenheimer. Vor diesem Hintergrund sind die offiziellen Beziehungen des Lothar Franz zu Isaak zu sehen. Im Februar 1702 wurde Löb Isaak als Kurmainzer Hofjude angenommen. 1707 besorgte ihm Lothar Franz einen kaiserlichen Pass, wie ihn seine Eltern besaßen. Als 1711 die Frankfurter Judengasse abbrannte, unterstützte Kurmainz den Wiederaufbau offiziell durch Zollfreiheiten, weil der Hoffaktor Löb Isaak vom Unglück betroffen war. Moses Löb Isaak war übrigens wie sein Vater Mainzer und Würzburger Faktor und blieb besonders mit Würzburg im Geschäft, als Johann Philipp Franz von Schönborn Fürstbischof wurde. Weiter fungierte er bereits zu Lebzeiten seines Vaters als Bamberger Hofjude. 1722 übertrug ihm Lothar Franz die Orber Salzadmodiation. Alfred Schröcker: Jüdische Finanziers, S. 126f. Kurfürst Lothar Franz wickelte private Geschäfte ab mit dem Frankfurter jüdischen Vorsteher Moses Elkan Metz zum Vogelgesang, der vor allem mit Würzburg und Bayern in Geschäftsverbindung stand. Von 1689 bis 1695 belieferte er Lothar Franz mit Silber, finanzierte teilweise dessen Bischofswahlen und war Lieferant von Münzmaterial (Gold und Silber). Letzteres wurde ihm 1709 zum Verhängnis. Der kaiserliche Kommissar Obernitz nahm ihn in der Nähe von Dettelbach/Unterfranken wegen Münzfälscherei fest, woraufhin Würzburg sofort wegen Verletzung seines Territoriums durch den Kaiser auf den Reichstag ging. Lothar Franz förderte diese Vorgehensweise – er hatte noch drei Wechsel von Elkan in Händen – und befahl dem Mainzer Direktorialgesandten Orten, die Angelegenheit unter dem Vorwand wichtiger Materien möglichst lange hinauszuzögern. Sein Neffe Johann Philipp Franz schuldete Elkan seit 1707 ein paar tausend Gulden. Elkan starb noch 1709. „Auffällig ist dabei das Aufgebot für die Nachlaß-Verhandlungen mit dem Erben Jakob Liebmann Metz, dem Bruder Elkans. Der Schönborner Amtmann Jonas Büttner, der Kammersekretär Nitschke und die beiden Bamberger Beamten Schnappauf und Baumann waren beteiligt. Dass es dabei nicht nur um eine Augsburger Silberservice im Wert von 5000 Gulden ging, lässt sich denken, wohl auch nicht nur um die 15.000 Gulden, die Johann Georg von Nirschke 1712 von Liebmann Metz noch zu fordern hatte.“ Alfred Schröcker: Jüdische Finanziers, S. 132f. Moses Elkan Metz wurde im Mai 1645 in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen. Er heiratete Reiz Rothschild, Tochter des Isaak z. roten Schild. Seine Söhne waren Elkan Moses z. Vogelgesang (gest. 1722) und Lazarus Elkan z. Vogelgesang (gest. 1734). Moses Elkans Bruder Liebmann Moses (gest. 1714) war mit Hanna Rindskopf verheiratet, Faktor am Würzburger Hof und stand ebenfalls in Geschäftsverbindung zum Mainzer Kurfürsten. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 200f.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Die entscheidende Konkurrenzsituation zwischen Drach und Kann fand sich allerdings innerhalb der Judengasse, in der Drach bereits seit den 1660er Jahren die tonangebende Person war, was sich in seiner jahrelangen Vorsteherposition (Baumeister und Kastenmeister) spiegelte. Gleichzeitig konnte Drach über einen langen Zeitraum hinweg auf die fast einschränkungslose Rückendeckung des Frankfurter Rats – sowohl bei judenschaftlichen als auch problematischen finanziellen Transaktionen804 – bauen. Um Drach aus seiner weitgehend unangefochtenen Position zu vertreiben, musste Isaac Kann etliche strategische Register ziehen, vor allem die öffentliche Reputation Drachs nachhaltig schädigen. Dies gelang ihm in einem ersten Schritt, indem er gemeinsam mit Jockel zum Bär und Leser zum Hasen das Verhalten Drachs gegenüber Konvertiten öffentlich kritisierte, was rasch zur Polarisierung der Judenschaft führte, auch zu tätlichen Auseinandersetzungen sogar innerhalb der Synagoge.805 Vorgeschichte war, dass am 3. Februar 1669 die Stadt Frankfurt die seitens Löw zum Salm (Sohn des Amschel zum Schuch), Aaron zur gelben Rose und Moses zur Stege gegen Abraham Drach erhobenen Anschuldigungen als unerwiesen zurückgewiesen, ihm die geleistete Kaution und das hinterlegte Depositum zurückgezahlt, die Kläger aber hatte inhaftieren lassen. Letztere hatten Drach unterstellt, seine konvertierten Verwandten wieder vom Christentum abbringen zu wollen.806 Nachdem seine Bitten um Wiederaufnahme in Frankfurt nur befristet Erfolg gezeigt hatten,807 begab sich der offensichtlich verbitterte Löw Speyer zum Salm unter hanauischen Schutz, betrieb von da aus seine gegen Abraham Drach gerichteten Aktivitäten weiter und brachte den Grafen schließlich so weit, dass er Drach vor das dortige Gericht forderte. Abraham Drach reagierte mehr als beunruhigt, bat den Frankfurter Rat, beim Grafen von Hanau zu intervenieren, und bedankte sich, dass der Rat den Arrest auf seine Güter aufgehoben und seine Auslieferung an Hanau verhindert hatte.808 Leider habe der Hanauer Graf den vor Gericht „verleumdischer Weis“ vorgebrachten Anwürfen seines „meineidigen Feindes Löw zum Salm“ Glauben geschenkt und ihn vor Gericht gefordert. Da dies aber den der Stadt und der Judenschaft erteilten Privilegien widerspreche, solle der Rat bei der Grafschaft einschreiten. Dies sei umso berechtigter, als die von seinem „feindlichen Verleumder“ wegen seiner ehemals im Hanauischen lebenden konvertierten Verwandten erhobenen Anschuldigungen als falsch erwiesen worden seien. Die Grafschaft Hanau pflichtete dem Frank-

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So verfocht die Stadt 1674 Drachs Finanzinteressen trotz eines Urteilsspruchs der Marburger Juristenfakultät, die Drachs 12%ige Zinsforderungen als „wider die Reichs Constitutiones“ bezeichnet hatte, womit er zugleich gegen die Darmstädtische Judenordnung „gesündigt“ habe. Drach sollte demnach dasjenige, was er an einem über 6%igen Zins bei seinem Schuldner, dem Giessener Kaufmann Johannes Schupp, eingenommen hatte, zurückzahlen (23. September 1674). Frankfurt schloss sich diesem Urteil nach eingegangenem Protest Drachs nicht an, sondern erklärte, der Kaiser habe den Juden höhere Zinssätze erlaubt und ohnehin habe der Schuldner in diesem Fall sämtlichen Verträgen zugestimmt. Drach erhebe seine Forderungen zu Recht, man solle ihm möglichst rasch zu dem „seinigen“ verhelfen (13. Januar 1675). StAFfm Ugb D 95 Nr. 1. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 62. StAFfm RKG 833. Am 30. August 1670 richtete Löw ein unterwürfiges Schreiben an den Frankfurter Rat, bekannte sich zu seinen Verfehlungen und gelobte Besserung. Er wollte wieder in Frankfurt aufgenommen werden. Von Abraham Drach war dabei nicht die Rede. StAFfm RKG 833. o.D. (vor September 1670). StAFfm RKG 833.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

furter Urteil bei: Drach sei nachweislich zu Unrecht beschuldigt worden, seine ehemals im hanauischen Bergen lebenden Verwandten zur Rekonvertierung überreden zu wollen. Diese Anschuldigung sei lediglich aus „wieder ihn gefassten Haß und Feindlichkeit“ erhoben worden. Drach solle das sichere Geleit für hanauisches Gebiet erhalten, damit er wie jeder Christ und Jude ungehindert in der Grafschaft „handeln und wandeln möge“. Löw zum Salm aber, der das Frankfurter Gericht „ins Gesicht hintergangen“, zudem erhebliche Kosten verursacht habe, solle bestraft werden.809 Dieser Gegenwind schreckte den wohlhabenden Wechsler und entfernten Verwandten von Isaac Kann, Löw Speyer zum Salm810, nicht, er reichte Klage beim Reichskammergericht ein, womit ein sich bis 1682 hinziehender Gerichtsprozess seinen Anfang nahm. Da ihm 1670 die Frankfurter Stättigkeit auf Lebenszeit aufgekündigt worden war, ließ Löw sich in Speyer nieder.811 Frankfurt war nicht sogleich willens, seine schützende Hand von Abraham Drach abzuziehen, verfolgte damit aber in erster Linie seine eigenen Interessen. Löw Speyer bereitete der Stadt nämlich nicht erst seit 1675 Kopfzerbrechen und Probleme. Deshalb nahm sie mit Unwillen auf, dass der „boshafte und verfluchte“ Löw, wegen dem man etliche Jahre „vielerlei Fastidia ohne einige Ursache“ habe erdulden müssen, nun das Speyerer Gericht bemühte.812 Weil dem Gericht Löws üble Machenschaften unbekannt zu sein schienen, ließ Frankfurt sich zu weit ausholenden Erläuterungen herbei: Löw entstamme einer „bekannten heillosen Familie“, sein Vater Amschel zum Schuch sei „übel beschreyet“. Und da der Apfel bekanntlich nicht weit von Stamm falle, habe auch Löw sich auf allerlei „schlimm gefähr- und betrügliche Händel gelegt, also dass er samt seinem Vater, Bruder813 und Schwägern sehr viel junge Bürger und Kaufleute zu Grund gesegelt und dahero fast bey allen Fallimenten mit hohen Summen interessiert gewesen“. Löws Betrügereien814 hätten die Stadt schließlich genötigt, ihn zu inhaftieren und zu strafen, wovor sich Sohn und Vater durch Flucht entzogen, dann vor dem Reichskammergericht einen Prozess gegen die Stadt Frankfurt angestrengt hätten.815 Nachdem sie später gnädigerweise wieder in die Stadt aufgenommen worden seien, hätten sie ihre üblen Machenschaften ungehemmt fortgeführt. Löw habe „ander Juden an sich gehängt, factiones gemacht und dabey 809 810 811 812 813 814

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13. September 1670. StAFfm RKG 833. Seine Söhne waren Moses Speyer z. Salm/z. Falken und Löser zu Offenbach. Später lebte er wieder in Frankfurt, im Haus zur Reuse. StAFfm Criminalia 1680–1732 Nrn. 1699, 2033, 2406. 23. März 1675. StAFfm RKG 833. Bruder war Wolf z. Schuch, der ab 1659 ebenfalls etliche Prozesse vor dem Reichskammergericht führte. Angespielt wurde u. a. auf Amschel Schuchs RKG-Prozess gegen die christlichen Gläubiger des Falliten Christoph Bettbier von Frankfurt (1666). Dabei wurde Amschel zugleich Handelsbetrug vorgeworfen. 1666 klagte Löw Schuch gegen Bettbier, womit er Widerspruch einlegte gegen eine vorinstanzliche Entscheidung, welche ohne seine Anhörung zugunsten Bettbiers entschieden habe. Er protestierte auch gegen ausschließliche Zuerkennung noch vorhandener Bettbierischer Effekten und Mobilien an den christlichen Kreditorenausschuss. Anschließend floh Löw aus Frankfurt wegen drohender Inhaftierung. Das RKG sicherte ihm 1666 sicheres Geleit zu. StAFfm RKG 663; 864. Von 1661 bis 1662, 1655 bis 1663 führte Amschel Schuch einen RKG-Prozess gegen mehrere Frankfurter Kaufleute, wobei er u. a. 2000 Rthr aus zuvor getätigten Weinhandelsgeschäften forderte. StAFfm RKG 805; 1365. Amschel z. Schuch klagte 1660 vor dem RKG gegen die Stadt Frankfurt wegen Freilassung aus der Schuldhaft nach Hinterlegung einer Spezialkaution (eine Haushälfte des ‚Greif’ in der Judengasse und drei Stühle in der Synagoge) zwecks Befriedigung der Forderungen eines Nichtjuden aus Handelsgeschäften mit Wolf z. Schuch, Sohn des Amschel. StAFfm RKG 862.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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sich falscher Delationen und Zeugnisse gebraucht“, weshalb er und seine Komplizen im Januar 1670 abermals inhaftiert und für zwei Jahre aus der Stadt verwiesen worden seien. Auch diese Maßnahme habe nicht gefruchtet, Löw habe mithilfe des Kammergerichts „eifrig und hitzig“ gegen Frankfurt opponiert, sodass er am 6. Mai 1670 auf ewig der Stadt verwiesen worden sei mit der Option, ihn nach zwei Jahren wieder aufzunehmen. Löw aber habe sich währenddessen mehrfach in die Stadt geschlichen, sogar erreicht, vom Grafen von Hanau als Hofjuden angenommen zu werden. Dieser wiederum habe Löws Zugang zur Stadt verlangt, woraus komplizierte politische Verwicklungen zwischen Hanau und Frankfurt entstanden seien. Zudem habe Löw auch nach 1670 in Leipzig und an andern Orten etliche Betrügereien und „Falsitäten“ verübt, weshalb man „ein für allemal“ von diesem „boshaften losen Juden“ abkommen, ihm den Schutz „ganz und gar“ aufsagen wollte. Deshalb habe Löw 1672 beim Reichskammergericht um einen „salvum conductum oder mandatum poenale de concedendo salvo conductu“ angehalten, „darinnen er uns mit vielen groben falschen Bezichtigungen angetastet und unser Jus Magistrati, ob wir berechtigt, ihn solcher Gestalt abzuschaffen und die Stadt zu verbieten, disputiert, und kurzum haben wollen, dass man ihm alhier zum wenigsten in der Meß seine trafiquen zu treiben, abzurechnen und anders zu verrichten frei und ungehindert passieren lassen müsste“. Das Reichskammergericht habe Frankfurts berechtigte Interessen unterstützt und Löws Begehren abgeschlagen. Nun aber habe Löw versucht, die Stadt Frankfurt auf andere Weise durch das Reichskammergericht „angreifen und calumnieren“ zu lassen. Mehrfach habe er solche Aktionen veranstaltet, jedoch mit mäßigem Erfolg. Schließlich und endlich habe er es „mit Übermachung der Cammergelder“ so weit gebracht, dass das Reichskammergericht eine Kommission zusammenstellte, um auf diese Weise seinen ungehinderten Zugang zur Stadt Frankfurt durchzusetzen. Diese aber könne es nicht wagen, Löw auch nur während der Messen zuzulassen, weil dies gewiss erneute Probleme nach sich ziehen werde. Weder der Stadt noch der Bürgerschaft, den Kauf- und Handelsleuten sei diese Zulassung zuzumuten. Das Kammergericht aber, das an der Einnahme von Unterhaltsgeldern interessiert sei, werde diese gewiss auf andere Weise einzunehmen wissen als durch Löw – die christlichen Kauf- und Handelsleute sowie die Stadt wollten dafür sorgen. Das Gericht möge Frankfurts Interessen unterstützen, Löw weiterhin von der Stadt fernhalten und die Kommission aufheben. Als Belohnung versprach die Stadt zukünftige finanzielle Unterstützung des Gerichts. Von Abraham Drach war an keiner Stelle die Rede, Frankfurt schenkte diesem ‚Fall‘ zunächst keinerlei Beachtung. Völlig andere argumentative Schwerpunkte setzte Löw Speyer:816 Seiner Meinung nach hatte nämlich Abraham Drach seine dauerhafte und einschränkungslose Ausweisung aus Frankfurt verursacht. Sämtliche Anwürfe der Stadt Frankfurt wies Löw als unwahr oder unberechtigt zurück. Denn bezeichnenderweise hätten auch nach seinem Stadtverweis etliche Kaufleute bankrottiert, wobei nicht zuletzt Abraham Drach beteiligt gewesen sei, den man folglich ebenfalls hätte ausweisen müssen. Seine seinerzeit gegen Drach erhobenen Beschuldigungen seien mitnichten unerwiesen gewesen; doch habe man den Zeugenaussagen keinen Glauben schenken wollen. Weil die damaligen Zeugen die Sache auf sich 816

28. April 1675. StAFfm RKG 833.

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beruhen gelassen hätten, habe man sie nach zwei Jahren wieder in Frankfurt aufgenommen. Er aber habe, weil er sich an die „höchste Justiz“ gewandt habe, zugunsten Drachs keine Gnade gefunden und sei auf ewig verwiesen worden. Die Stadt sei sogar so weit gegangen, die Unterstützung, die der Graf von Hanau ihm habe angedeihen lassen, zurückzuweisen, um weiterhin Drach unterstützen zu können. Dieser sei der wahre Verursacher des weitläufigen Prozesses, verhindere jede Aufdeckung der tatsächlichen Hintergründe. Niemand aber wisse zu sagen, „wie ich mich würde verhalten haben, wan ich hin nach Frankfurt gekommen, weil solches nicht geschehen; und haben die jüdischen Baumeister zum Teil sich selbst wie berichtet worden nicht ungeneigt zum Vergleich gezeigt.“ Im Übrigen zeige die Beschwerde der Stadt wegen der Unterhaltsgelder, dass diese dem Kammergericht nicht „gratifizieren“ wolle. Abschließend bat Löw, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen und nicht länger wichtige Beweise und Tatsachen zu verschweigen. Das Reichskammergericht hatte in der Tat Erhebliches gegen Abraham Drach vorzubringen:817 viele „schlimme, gefährliche und betriegliche Händel, falsches Zeugnis, Verhetzung und Falsitäten“ sowie dass er sich „in allem eingemischt, indem Du vor diesem wegen eines missbrauchten Gewalts oder übeler Administration deines Baumeister-Ambts in Verdacht gekommen“. Er habe den dauerhaften und befristeten Stadtverweis von Juden verursacht, deren Verteidigung aber verhindert. Um sich zu rechtfertigen, sollten Vertreter der Stadt Frankfurt und Abraham Drach vor dem Kammergericht erscheinen. Sollten sich die Klagen von Löw Speyer als berechtigt erweisen, wären die beiden beklagten Parteien zur Erstattung sämtlicher Kosten und Schadensersatz sowie wegen der zugefügten Injurien zur „Satisfaction“ verpflichtet. Parallel zu den Auseinandersetzungen zwischen Isaac Kann und Abraham Drach schwelte der Speyerer Prozess stets im Hintergrund. Erst 1682 bestätigte sich das bereits 1669 vom Frankfurter Gericht gefasste Urteil – Drach konnten keine Rekonvertierungsversuche nachgewiesen werden. Die erheblichen Anstrengungen aber, die Löw Speyer zwecks Diskreditierung Drachs unternahm, enthielten eine deutliche Botschaft: Die Machtvollkommenheit Drachs, die sich über die Judenschaft und die städtischen Behörden erstreckte, sollte gebrochen werden. Als probates Mittel galt, die Ehrbarkeit Drachs öffentlich zu beschädigen. Dies konnte gelingen, indem auf konvertierte Verwandte aufmerksam gemacht und Drach des unehrenhaften Verhaltens überführt wurde. Beides machte die Öffentlichkeit erforderlich.818 Zudem war der Zeitpunkt für eine derartige Unterstellung mit Bedacht gewählt. Erst 1669 war in Prag ein langwieriger Prozess wegen der angeblichen Ermordung eines konvertierten Juden zu Ende gegangen. Dem drohenden Todesurteil konnte der oberste Rabbiner Prags, Ahron Simon Spira-Wedeles, nur entgehen, weil er dem Kaiser einen erheblichen Finanzausgleich bot.819 817 818

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7. Mai 1675. StAFfm 833. Die „jüdische Ehre“ war gekennzeichnet durch einen guten Ruf und beruhte auf „persönlichen und anderen, vor allem religiösen Qualitäten“. Robert Jütte: Ehre und Ehrverlust, S. 163. Offensichtlich aus Rache für erlittene Zurücksetzungen denunzierte ein konvertierter Prager Jude den obersten Rabbiner (28. August 1664). Dieser habe vor 14 oder 15 Jahren einen konvertierten Juden ermorden lassen. Nachdem der schon betagte Rabbiner mehrfach unter verschärften Bedingungen in Haft gesessen hatte, wurde ihm schließlich die Reise nach Wien gestattet. Dort verhandelte er mit den Hofämtern und dem Kaiser. Am 19. Dezember 1668 kam ein Vergleich zustande: der Rabbiner sollte 8000 fl an den Kaiser zahlen. Diese kaiserliche Resolution wurde in Prag erst am 9. September 1669 bekannt gegeben. R. Simon Spira-Wedeles starb 1669 in Prag an der Pest. Tobias Jakobovits: Erlebnisse, S. 253–296.

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Die innerhalb der Frankfurter Gemeinde hochgekochten Emotionen entluden sich erstmals während des Laubhüttenfestes des Jahres 1676. Es kam zu einer Schlägerei zwischen Gegnern (Isaac zur Kann, Löw Schuch zum Salm, Moses zum Steg, Aron zur gelben Rose, Leser zum Hasen) und Anhängern von Abraham Drach, wobei Leser zum Hasen angeblich verletzt wurde. Innerhalb nur weniger Monate hatte der Konflikt zwischen Abraham Drach und Isaac Kann eine Größenordnung erreicht, die den Frankfurter Rat davor zurückschrecken ließ, Drach weiterhin Rückendeckung zu geben. Um weitere kaiserliche Eingriffe zu verhindern, schritt er zügig ein, ordnete die Suspendierung Drachs vom Baumeisteramt an und dass Isaac Kann so lange nicht in ein solches Amt zu wählen sei, bis die beiden sich wegen ihres Streits verglichen hätten. Bis zu einem zustandegekommenen Vergleich sollten beide je 1000 Rthr deponieren, Aaron Beer 50 Rthr und Süßkind zur Kante 200 Rthr Strafe zahlen. Durchschlagenden Erfolg hatte diese Anordnung nicht. Aus gegebenem Anlaß – in der Judengasse war es in einzelnen Häusern und in der Synagoge zu „Ungebühr und Unfug und Zanken, Schlagen, Werfen, Schelten, Schänden und Schmähen“ gekommen – wiederholte der Rat das Mandat dreimal.820 Dennoch musste die Stadt vermerken, dass sich die Unruhestifter nicht nur offen den jüdischen Baumeistern, denen die Aufsicht über die „gute Ordnung und Zucht“ obliege, widersetzten, sondern diesen den Respekt versagten, sie lästerten und verhöhnten. Die Baumeister aber hätten diese Verhaltensweisen bisher nicht gebührend geahndet oder bestraft. Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, werde den Juden befohlen, „inskünftig sowohl aller unverantwortlichen Handtierung als in ihrer Gass und Häusern des Zanks, Schlagens, Werfens, Scheltens, Schändens und Schmähens, auch anderer Ungebühr und Mutwillens unter was Namen, Schein und Vorwand solches geschehen möge, sonderlich in ihrer jüdischen Synagoge oder Schul zu enthalten, da beneben ihren Vorstehern oder Baumeistern Amts- und Weisungen zur Ehrbarkeit und Zucht geziemene Respekt zu geben und sich ihnen nicht mutwillig zu widersetzen, weniger gar zu schänden oder zu lästern. Darum dann zugleich den jüdischen Vorstehern und Baumeistern in Sonderheit (nach Maß, Inhalt und Ordnung der Stättigkeit) auferlegt und befohlen werde, auf angeregte Ungebühr, Excess widriges Bezeigung und Mutwillen fleißiges Acht und Aufsehen zu haben, die Übertreter behöriger maßen zu strafen und der Sache Beschaffenheit anzuzeigen und darinnen niemand zu verschonen oder durch die Finger zu sehen, gestalt von denen jederzeit regierende Herrn Bürgermeister ihnen auf ihr untertänige Anzeig und Anhalten obrigkeitliche Hilfe und Handbietung mit Turmstrafe oder ernstliche Verfügung gegen die Ungehorsame und Halsstarrige geleistet werden sollte“.821 Diese harschen Anordnungen verbargen die Unsicherheit des Rats darüber, wie weit überhaupt seine Einflussrechte beispielsweise bei Baumeisterwahlen reichten, und auch der beratende Anwalt wusste nicht, ob die letztliche Entscheidung beim Kaiser oder bei der Stadt liege. In diesem Zusammenhang beunruhigte die Stadt primär, dass der Kaiser bereits auf die Querelen aufmerksam geworden war und mit Einmischung begonnen hatte. Dies wiederum konnte dazu führen, dass der Kaiser die grundsätzliche Oberherrschaft über die Frankfurter Juden beanspruchte, was es zu verhindern galt. Deshalb wie820 821

15. Oktober 1676, 18. Januar 1677, 20. Februar 1678, 27. März 1679. StAFfm RKG 852. StAFfm RKG 852.

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gelte der Rat ab – Drach und zwei weitere Baumeister seien infolge der Intervention des Isaac Kann sowieso nicht mehr wählbar gewesen. Ob dies allerdings zum Positiven ausschlagen würde, bezweifelte der Rat, weil Kann seine Anhänger und Familie in die Ämter gebracht hatte. Weil die tätlichen Auseinandersetzungen teils in der Synagoge stattgefunden hatten, sah sich das Mainzer Vikariatsgericht zum Eingreifen veranlasst. Es verklagte Drach und befahl den Rabbinern und Vorstehern der Judenschaft 1677, die nach Mainz zitierten Personen (alle an der Schlägerei Beteiligten) mit dem Bann zu belegen, sollten sie ihr Erscheinen in Mainz verweigern, und eine Buße von 100 fl zu leisten.822 Wie kaum anders zu erwarten pochte nun Frankfurt auf seine Gerichtsstandsprivilegien und wies die vorgeladenen Juden an, nicht nach Mainz zu gehen. Die Mainzer Reaktion ließ nicht auf sich warten: Jeder Frankfurter Jude, der zukünftig Mainzer Gebiet betrete, sollte festgenommen und erst nach Zahlung einer hohen Kaution freigelassen werden. Im April 1677 erging eine erneute Vorladung nach Mainz. Drach beugte sich, wahrscheinlich um weiteren Schaden von den Frankfurter Juden abzuwenden,823 begab sich zum Kurfürsten und musste schließlich bis Mitte 1678 in Mainz bleiben. Die kaiserlichen Kommissare,824 Baron von Landsee und der Kurmainzer Obermarschall von Schönborn, bezichtigten Drach „schwerer Verbrechen“ und beantragten die Arrestierung seine „Effecten“.825 Als Eingriff in die Rechte Frankfurts wollte man dies jedoch nicht verstanden wissen.826 Kaiserlicherseits erfolgten weitere Maßnahmen gegen Drach: Mainz sollte Drach festnehmen, sein Hab und Gut versiegeln lassen. Anschließend durchsuchten Mainzer Subdelegierte Drachs Haus, ließen es damit aber nicht bewenden. Durchsucht wurden auch die Häuser der in Frankfurt lebenden Schwiegersöhne Drachs, Elias Oppenheim und Löw Ochs, sowie das Haus von Drachs Freund Nathan zum Hinter Strauß. Elias Oppenheim und Drach mussten einige Zeit in Mainzer Gefängnissen verbringen.827 Die von der Stadt befürchtete kaiserliche Intervention war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr abzuwenden und auch wenig erstaunlich angesichts der Prominenz der gegnerischen Parteien. Die Bemühungen von Drachs Ehefrau Sara und seiner Tochter Hündle, der Ehefrau des Löw Landau-Ochs, um Schutz ihrer Ehemänner mussten angesichts des massiven Auftretens der kaiserlichen Kommissare weitgehend erfolglos bleiben. Auch die zwei ins Drach’sche Haus abgeordneten Kurmainzer Soldaten blieben an Ort und Stelle. Am 6. Juni 1678 wurden sie durch mindestens drei Frankfurter Offiziere ersetzt.828 Dennoch kam Sara Drach unablässigen beim Rat mit Anträgen ein. Einmal beschwerte sie 822 823

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Drach sollte 1000 Dukaten zahlen. Nathan z. Löweneck wurde, als er geschäftlich in Höchst unterwegs war, von dem dortigen Zollschreiber auf Befehl des Mainzer Weihbischofs in Personalarrest genommen und mit zwei Musketieren nach Mainz abgeführt. Ebenso wie andern in Mainz festgehaltenen Frankfurter Juden wurde ihm ein Eid abverlangt, dass er die Stadt nicht ohne Bezahlung von 200 Rthr Strafe verlassen werde. StAFfm RKG 362. Nathan Deutz z. Löweneck (gest. 1727) war ein Bruder von Löb Deutz z. gold. Arche (Gesellschafter des kaiserlichen Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer in Wien) und später Vorsteher. Er betätigte sich als Ölhändler. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 58. 1678 hatte der Kaiser eigens eine Kommission zusammenstellen lassen. 28. Mai 1678. Zwei Frankfurter Ratsmitglieder sollten bei dieser Aktion anwesend sein. StAFfm RP u. Bmb 1678. 20. Mai 1678. StAFfm RP u. Bmb 1678. Oppenheim fünf Wochen, Drach sechs Monate. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 58. 30. Mai und 4. Juni 1678. StAFfm RP und Bmb 1678.

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sich, dass die kaiserliche Kommission ihren Schuldnern verboten habe, ihre Schulden zu bezahlen, ein anderes Mal bat sie, bei Kurmainz wegen ihres inhaftierten Mannes zu intervenieren, allesamt Aktionen, die keine Resonanz zeigten.829 Am 18. und 26. Juli 1678 schließlich wurden die Namen derjenigen Juden bekannt gegeben, die sich „zur Confrontation mit dem Abraham nach Mainz“ begeben sollten.830 Im August 1678 bat Sara Drach nochmals um Intercession beim Kaiser, damit ihr Ehemann gegen Kaution aus der Haft entlassen, ihm seine Handelsbücher und Korrespondenz zurückgegeben und die „Commission geändert werden möge“. Der Rat versprach, ein entsprechendes Schreiben zu verfassen und an den Kaiser zu schicken.831 Erst das Eingreifen des Reichskammergerichts brachte eine Wende. Es verwies 1678 Mainz an die zuständigen Gerichte; der Mainzer Kurfürst hob schließlich die Sperre gegen Frankfurter Juden auf. Da sich das Blatt zugunsten Drachs zu wenden schien, machten seine Gegner erneut ‚mobil‘ und holten den Vorwurf des angeblichen Rekonvertierungsversuchs wieder aus der Versenkung. Der sich in Amsterdam aufhaltende Jacob Samuel zum Rost behauptete, Drach habe seinen konvertierten Neffen Jakob Mendel zum Judentum zurückbringen wollen. Auch diesmal erwiesen sich die Unterstellungen als unglaubhaft, Jacob wurde in Amsterdam gefangengesetzt und gegen Kaution entlassen, woraufhin er die Flucht ergriff. Drach hatte gute Gründe, durch Agenten Nachforschungen in Amsterdam anstellen zu lassen.832 Denn wie sich einige Jahre später herausstellen sollte, gehörte auch Jacob zum Rost zu einer jener Familien, die Drach sein Amt bzw. seinen Einfluss neideten.833 Gegen Anwürfe aus den ‚eigenen Reihen‘ und auch seitens der Stadt hätte Drach sich möglicherweise erfolgreich wehren können, jene von kaiserlicher Seite aber hatten mehr Gewicht und vielschichtigere Hintergründe als auf den ersten Blick erkennbar. So konnten die zweifellos gravierenden, die Gemeinde und die betroffenen Familien überaus belastenden Konflikte zwischen Drach und Isaac Kann nur deshalb ein solches Ausmaß erreichen, weil Kann die politisch günstige Gelegenheit zu seinen Gunsten nutzte und zunächst im kaiserlichen Interesse agierte.

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11. Juni 1678, 20. Juni 1678, 11. Juli 1678. StAFfm RP u. Bmb 1678. StAFfm RP und Bmb 1678. 13. August 1678. StAFfm RP u. Bmb 1678. Gegenüber dem Frankfurter Rat behauptete Jacob, er habe, als er vor Kurzem nach Amsterdam gereist sei, erfahren, dass einige Frankfurter Juden gegen ihn hetzten, sein Leib und Leben bedrohten. Einige liederliche Juden hätten ihn beim Amsterdamer Stadtschultheißen als Betrüger angeschwärzt, weshalb er für zwei Tage ins Gefängnis gekommen sei. Um wieder frei zu kommen, habe er gegen diese gekauften Juden und den Stadtschultheißen klagen müssen. Bei diesem habe er dann 200 Dukaten deponieren müssen, um wieder auf freien Fuß zu kommen. Frankfurt solle ihm eine „Vorschrift“ ausfertigen, dass er von ehrlichen Eltern abstamme (Vater war Schmul z. Rost), in seiner kaufmännischen Handlung immer ehrlich gewesen sei und nie vor dem Rat geklagt habe. Zugunsten seines Handels müssten sein ehrlicher Name gerettet und die falschen Zeugen überführt werden. Der Amsterdamer Stadtschultheiß ließ in seinem Schreiben vom 29. Mai 1678 erkennen, dass er von den gegen Abraham Drach erhobenen Anschuldigungen wusste und auch, dass Jacob z. Rost Drach mit seinen Unterstellungen schaden wollte. Er schenkte dessen Ausführungen keinen Glauben. Frankfurt bestätigte am 8. Juni 1678 gegenüber den Amsterdamer Kollegen, dass Jacob sich hilfesuchend an die Stadt gewandt hatte. StAFfm Ugb D 93 Nr. 6; vgl. auch Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 56f. Samuel z. Rost (vermutlich Jacobs Vater) klagte 1682 gegen die Stadt Frankfurt wegen seines Ausschlusses bei der Aufstellung zur Wahl der Gemeindevorsteher. Es würden solche Personen bevorzugt, die in naher Verwandtschaft zu Abraham Drach stünden. StAFfm RKG 860.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Weshalb aber mischte sich der Kaiser in die Angelegenheiten der Frankfurter Juden ein? Bei der Beantwortung dieser Frage richtet sich der Blick zunächst auf den 10. Juli 1669: Auf kaiserliche Anordnung wurden die Juden Wiens und Österreichs aufgefordert, ihre Wohnorte zu verlassen. Diese Anweisung löste der Wiener Magistrat zwar durch eine Ablösesumme in Höhe von 100.000 fl ab, belastete die Juden damit aber schwer und konnte die Ausweisung nicht abwenden. Ein zusätzliches Problem stellte der Begräbnisplatz dar, den die Juden ebenfalls aufgeben sollten, schließlich aber erwerben konnten.834 1684 versuchte die Stadt wiederum, den Juden den Besitz am Begräbnisplatz streitig zu machen, wogegen Samuel Oppenheimer, Abraham Drach und Wolf Schlesinger erfolgreich einschritten.835 Frankfurter Juden boten neben italienischen und französischen 1673 hohe Geldbeträge, damit die ausgewiesenen Wiener Juden wieder in die Stadt zurückkehren könnten, ein Ansuchen, das die Hofkammer aus finanziellen Gründen unterstützte, aber zunächst nicht durchsetzen konnte.836 Erst um 1684 gelang einem Juden – Samuel Oppenheimer – erstmals wieder die dauerhafte Niederlassung in Wien.837 Die Beziehungen zwischen Samuel Oppenheimer, damit auch seinem Onkel Abraham Drach, und dem Kaiser gingen über dieses Geschehen hinaus; Oppenheimer war für den Kaiser der wohl wesentlichste, aber belastendste Finanzier. Während des „Holländischen Krieges“ wurde er 1672 zur Belieferung des kaiserlichen Heeres herangezogen, seit 1677 führte er den Titel des „kaiserlichen Kriegsfaktors“.838 Im Januar 1681 wandte sich Oppenheimer von Heidelberg aus an den Kaiser und bat um die Begleichung seines Guthabens (40.000 Rthr), da er sich andernfalls würde bankrott erklären müssen. Aufgewandt hatte er die Gelder für die Versorgung der Armee in den Jahren 1672 und 1676. Auch mit der Beschaffung des Kriegsbedarfs für 1680 wurde Oppenheimer beauftragt, eine Anforderung, der er kaum gewachsen war. „Wiederholt hatten seine Unterlieferanten, nicht selten ohne eigenes Verschulden aus rein technischen Ursachen, die Liefertermine nicht einhalten können, so dass er, sollte der Vormarsch der Armee nicht gar zu lange verzögert werden, im letzten Augenblick mit erheblichen Verlusten die Ware von anderer Seite hatte beschaffen müssen. (…) Seine Kontrahenten forderten bare Vorschüsse, während er selbst sich mit Anweisungen der Hofkammer auf die Erbländer zufrieden geben musste, Anweisungen, die sich zum Teil nicht zu den vereinbarten Zeiten, zu einem nicht geringen oder überhaupt nicht eintreiben ließen.“839 Die Hofkammer zwang Oppenheimer ihre Bedingungen auf; 1683 wurde er gar für ein halbes Jahr inhaftiert, um ihn zur Finanzierung der Türkenkriege zu zwingen, „ohne dass man ihm die bis dahin aufgelaufenen Schulden bezahlte oder ihm für neue Lieferungen Bürgschaften“ geben 834 835

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Isak und Israel Frank kauften ihn 1671 für 4000 fl. Der Begräbnisplatz konnte damit weitgehend gesichert werden. 1696 ging er in den Besitz von Samuel Oppenheimer, der zugleich in Wien ein jüdisches Krankenhaus gründete, über. Ludwig August Frankl: Geschichte Juden Wien, S. 5–21. Felicitas Heimann-Jelinek: Judentum, S. 16f. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 35. Felicitas Heimann-Jelinek: Judentum, S. 19. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 42f. 1677 ließ auch Löb Deutz z. Arche seinen Schwiegervater Oppenheimer im Stich. Er hatte sich zur Lieferung eines Quantums Korn und Weizen auf Oppenheimers Schiff auf dem Main verpflichtet. Gleichzeitig kontrahierte er mit Gumprecht Oppenheimer in Koblenz. Trotz erheblicher Bemühungen konnte er das Getreide nicht fristgerecht liefern, weshalb Oppenheimer an andern Orten teurer einkaufen musste und gegen Löb Deutz auf Schadensersatz klagte.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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konnte.840 Bereits im Oktober 1680 hatten zwei Frankfurter Firmen auf Oppenheimers Effekten in Wien Arrest verhängen lassen. Die Hofkammer reagierte nicht auf Oppenheimers Forderungen, weshalb er schließlich im Januar 1681 ein Gnadengesuch beim Kaiser einreichte. Nichtsdestotrotz wurden Oppenheimer, sein Sohn, sein Sekretär und anderes Personal am 1. Januar 1683 arrestiert, von jeder Außenwelt abgesperrt. „In einer Denunziation, die von einem ehemaligen Kompagnon ausging, wurde er der Übervorteilung des Fiskus bezichtigt. Auch früher schon hatten die Gegner Oppenheimers gegen ihn anscheinend belastende Daten ins Feld geführt, die zu seiner Verhaftung den Anhalt boten.“841 In seiner Funktion als kaiserlicher Armeelieferant hatte Oppenheimer im August 1686 bereits wieder Forderungen in Höhe von 114.000 fl.842 Die zeitliche Überlappung fällt auf: Der kaiserliche Hof setzte Samuel Oppenheimer von den 1670er Jahren an zunehmend unter Druck. Gleichzeitig wurde kaiserlicherseits auch dessen Onkel Abraham Drach mehr und mehr in die Enge getrieben. Zufälle dürften dies kaum gewesen sein. Kaiser und Hof nutzten offenbar Drach, um dessen Neffen gefügig zu machen. Drach hatte demnach nur eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten, wenn er seinem Neffen nicht schaden wollte. Obendrein konnte er sich die kaiserliche Gunst auch deshalb nicht verscherzen, weil er den ausgewiesenen Wiener Juden die Rückkehr ermöglichen wollte. Die Spannungen um Samuel Oppenheimer und die Wiener Juden überhaupt, mit denen etliche Frankfurter Juden ebenfalls verwandtschaftlich verbunden waren, taten ein Übriges, um die Frankfurter Juden zunehmend zu bedrängen. Mehr und mehr gerieten sie ins Zentrum der Kritik, waren Anfeindungen und Verfolgungen ausgesetzt. Ebenso wie zur Kipper- und Wipperzeit des frühen 17. Jahrhunderts wurden vor allem solche Juden überwacht und festgesetzt, denen man unzulässigen Münzhandel oder Diebstahl unterstellte.843 Zahlreiche nichtjüdische Händler und Handwerker beschwerten sich über die Juden. So Bücherkommissar Sperling, der sich am 15. Oktober 1678 über die mit Büchern handelnden Juden beklagte, Klagen, die die Adressaten nicht unbeantwortet ließen, sondern mit einem Schreiben an den Kaiser quittierten. Die nichtjüdischen Nachbarn „an der roten Badstub“ beschwerten sich am 2. Januar 1679 wegen der Verunreinigung ihres Brunnens über die jüdischen Pferdehändler, denen der Rat daraufhin das Wasserholen an diesem Brunnen verbot und sie darauf verwies, dass ihnen eventuell ein Brunnen im Haus von Frau Fleischbein gegraben werde.844 Die städtische Rechnei führte

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Felicitas Heimann-Jelinek: Judentum, S. 19. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 49. Oppenheimers Aktivitäten basierten nicht zuletzt auf einem weitverzweigten Netz von Geschäftsbeziehungen, die überwiegend auf verwandtschaftlichen Netzwerken beruhten. Zu seinen Mitarbeitern in Frankfurt zählten Isaac Kanns Schwager Aaron Beer, Oppenheimers Vetter Herz z. weißen Schwan, Isaak Goldschmidt Erben, Kalman z. Falken, Meyer z. weißen Roß, Michel z. weißen Ring, Moses Meyer, Emanuel Beer und sein Enkel Wolf Moses Oppenheimer. In Hannover arbeiteten Lefmann Behrens und seine Söhne mit Oppenheimer zusammen, in Koblenz sein Vetter Moses Oppenheimer. Als Kontrahent Oppenheimers wird dagegen Aaron Beer bezeichnet. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 317. Inhaftiert wurden am 23. Mai 1678 David Israel aus Polen und Joseph aus Mähren wegen angeblichen Diebstahls. Einem Juden von Landau wurde am 18. und 30. Juli 1678 vorgeworfen, „böse Heller“ eingeführt zu haben. Der Jude Kaufmann von Oberbühl wurde in Frankfurt und Kassel wegen Diebstahls inhaftiert, anschließend gefoltert und gebrandmarkt. StAFfm RP und Bmb 1678. StAFfm RP u. Bmb 1678.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

im August 1678 Klage darüber, dass sich „viele und allerhand fremde Juden“ in die Stadt eingeschlichen hätten. Dies sei umso gravierender, als sie den einheimischen Juden „ihr Stück Brot damit entziehen“. Es sollten sämtliche fremden Juden angezeigt werden, die sich illegalerweise bei Juden oder Nichtjuden aufhielten, damit sie der Stadt verwiesen werden könnten.845 Mit noch deutlicheren Eingriffen in innerjüdische Belange hielt die Stadt sich jedoch zunächst zurück. So bei der Beschwerde der Kinder des Weyl Götz von Würzburg über Aaron Beer, der ihnen als Vormund „aufgetrungen“ werden solle, was den testamentarischen Bestimmungen des Verstorbenen widerspreche. Der Rat befand, die Sache solle „abgeschnitten“, die Juden bei ihrem Herkommen, die Vormünder unter sich zu bestellen, gelassen und die angedrohte Strafe aufgehoben werden.846 Ebenso waren die jüdischen Vorsteher bemüht, einer weiteren Eskalation der Auseinandersetzungen einen Riegel vorzuschieben und dem Rat ihr Entgegenkommen zu signalisieren. So zeigten die Baumeister im April 1679 an, einige Juden pflegten verbotenerweise Diebesgut aufzukaufen und gäben es trotz Schulbann nicht heraus. Es sei zu überlegen, was in dieser Angelegenheit zu geschehen habe, zumal erst kürzlich der Jude zum Hecht wegen Aufkaufs von Diebesgut ins Narrenhaus gesetzt worden sei. Möglicherweise sollten diese Juden zur Abschreckung für andere für einige Zeit der Stadt verwiesen werden, eine Empfehlung, der der Rat nicht folgen wollte, sondern den Delinquenten nur noch für die Dauer der Messe bei Wasser und Brot inhaftierte.847 Mit dieser recht laxen Ahndung waren solche Probleme kaum in den Griff zu bekommen, wie sich wenig später zeigen sollte. In der Tat nämlich mussten etliche fremde und einheimische Juden wegen dergleichen Delikte inhaftiert werden,848 wurden anschließend auf ewig der Stadt und ihres Gebiets verwiesen, die einheimischen für die Dauer von zwei Jahren.849 Die Initiative zu harter Bestrafung jüdischer Straftäter ging schließlich von den jüdischen Baumeistern bzw. deren massiven Klagen über das Fehlverhalten einiger „verdächtiger Juden“, vor allem des Samuel zum Hecht und Amsel zum Fuchs, aus.850 Die Baumeister Hirz zur Reuse und Aberle zur Schule erklärten gegenüber den Bürgermeistern, der Barbier zur bunten Kirsche (neben dem Einhorn) habe sich in der Judengasse beschwert, dass ihm etliche Becken entwendet worden seien. Daraufhin habe man den Schulbann verkündet, der aber die Diebe nicht öffentlich gemacht habe. Später habe man erfahren, dass die Becken bei der Tochter des Schulkleppers aufgetaucht seien, was man dem Barbier angezeigt habe. Dieser habe die fraglichen Gegenstände als seinen Besitz identifiziert. Die Tochter des Schulkleppers habe behauptet, die Becken von ihrem Bruder erhalten zu haben, was sich bei eingehender Befragung bewahrheitet habe. Der Sohn des Schulkleppers habe also wissentlich die Wahrheit vertuscht und zudem den Schulbann verletzt. „Wie dann der in Haft seiende Samuel zum Hecht vor ihnen Baumeistern bekennt, dass er und des Schulkleppers Sohn mit Namen Isaac die berührte Becken bei 845 846 847 848 849 850

Decretum der Rechnei, 13. August 1678. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 490. 23. Januar 1679. StAFfm RP u. Bmb 1678. 10. April 1679. StAFfm RP u. Bmb 1678. 17. April 1679. StAFfm RP u. Bmb 1678. 24. April 1679. StAFfm RP u. Bmb 1678. 16. April 1679. StAFfm Criminalia Nr. 1484.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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ihr, der Tochter, versetzt hätten.“ In ihrer zweiten Klage richteten sich die Baumeister gegen Amsel zum Fuchs, der vor etwa einem ¾ Jahr vor dem Haus des Herrn Ochs genau in dem Moment gestanden habe, als diesem Seide gestohlen worden sei. Mit den Dieben habe Amsel anschließend die Beute geteilt. Amsel sei in der ganzen Judengasse wegen seiner diebischen Handlungen und wegen Vertuschung „beschreiet“, sodass man ihn unbedingt anzeigen müsse. Überaus verdächtig seien drittens Marx von Dessau und Mordochae, letzteren bezeichne man als „Rabbi der Diebe“. Die beiden logierten nicht einmal in der Gasse, damit sie „ihr Diebsstück desto ungehinderter treiben könnten“. Überaus schlecht beleumundet sei viertens Abraham Öttinger, dem der Graf von Kronberg vergangene Messe im Frankfurter Sollhof einen Becher im Wert von 1000 Rthr gezeigt habe, woraufhin Abraham sich nach Niederhofen begeben, den dortigen Juden von dem Becher erzählt habe und wie sie diesen entwenden könnten. Die Niederhofer Juden aber hätten dies abgelehnt, dem Grafen eine Anzeige gemacht, woraufhin Abraham die Flucht ergriffen habe. Dieser habe im Übrigen wegen ähnlicher Taten bereits unter dem Grafen von Öttingen in Haft gesessen und sei des Landes verwiesen worden. In Amsterdam habe er Bankrott gemacht. Fünftens seien bei einem Nichtjuden während der derzeitigen Messe zwei Stück feines Tuch gestohlen worden, welche Abraham zum Falken, der Sohn des Salomon zum Falken, den Dieben abgekauft habe. Mit dieser Verdächtigung kam wiederum Abraham Drach ins Spiel. Der bestohlene Nichtjude berichtete nämlich im Januar 1680, zwei Stück des gestohlenen Tuchs seien bei Drach mit 25 Rthr eingelöst worden. Diese habe Abraham zum Falken, ein junger Mann von etwa 20 Jahren, Drach wegen des Schulbanns herausgegeben und dafür das Geld erhalten. Dem Nichtjuden aber ging es hauptsächlich um Abraham zum Falken, dem er die Zusammenarbeit mit nichtjüdischen Dieben unterstellte und der aus diesem Grund observiert werden solle. Angesichts immer enger werdender ökonomischen Perspektiven und der allgemein angespannten wirtschaftlichen Lage versuchten wohl einige Juden, auf illegale Weise ihr Dasein zu bestreiten. Die jüdischen Vorsteher aber verfügten kaum über genügend und nachhaltige Mittel, diesem Übelstand zu begegnen. Um den Ruf der Frankfurter jüdischen Gemeinde zu schützen, suchten sie mit der Preisgabe der Namen von Straftätern Hilfe bei der städtischen Obrigkeit, die sie auf diese Weise zugleich wegen der schwelenden gemeindlichen Konflikte zu beschwichtigen versuchten. Dies war durchaus angezeigt, denn am 9. Februar 1679 hatte Kaiser Leopold dem Frankfurter Rat berichten lassen, dass Abraham Drach sich bei ihm über seine Inhaftierung durch Kurmainz und die Versiegelung seiner Besitztümer, Briefe und Bücher beklagt hatte.851 Ein erster Bericht sei bereits durch den kaiserlichen Abgesandten, Freiherr von Landsee, erstellt worden. Der Sache müsse weiter auf den Grund gegangen werden. Vor allem seien die Originalakten, Drachs „Verleitung“ einiger getaufter Juden (1670) betreffend, an den Reichshofrat zu übersenden. Einstweilen solle keine der verfeindeten Parteien rechtlich verfolgt oder belangt werden. Es sei darauf zu achten, dass diese sich nicht gegenseitig belästigten. Dieses Schreiben legte das Reichskammergericht Isaac Kann vor und befahl ihm, sich dem gemäß zu verhalten.852 Gleichzeitig wollte man ihn davon überzeugen, einen gütli851 852

StAFfm RKG 852. Bericht vom März 1679. StAFfm RKG 852.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

chen Vergleich mit Abraham Drach anzustreben, was sich als schwierig erwies. Denn Isaac betonte zwar seine Unschuld und seinen Wunsch nach einer gütlichen Einigung, wollte diese jedoch davon abhängig gemacht wissen, dass sämtliche bereits angefallenen und zukünftig entstehenden Kosten allein von Drach zu tragen seien. Anders sah es bei Abraham Drach und seinem Schwiegersohn Löw Landau-Ochs aus, denen ebenfalls befohlen wurde, mit der Gegenpartei „Frieden zu halten“. Drach erklärte, Isaac Kann niemals etwas mit Worten oder Werken zuleide getan zu haben, wolle dies auch in Zukunft nicht tun. Dieser habe ein „sehr verbittert Herz und Gemüt“, was ihn zu Eifer und Raffgier treibe. Seit mehr als zehn Jahren lasse Kann ihm keine Ruhe, sondern verfolge ihn gemeinsam mit seiner Familie und seinen Anhängern. Dennoch strebe er unbedingt eine gütliche Einigung an, so Drach, lehne auch die Kostenübernahme keineswegs ab, obwohl er nachweislich völlig unschuldig sei. Eine Einigung war zu diesem Zeitpunkt in weiter Ferne, nicht zuletzt weil sie dem Frankfurter Rat, der andere Interessen als die Juden verfolgte, noch nicht dringlich erschien. Zentrale Themen des Rats waren, ähnlich wie bei den Konflikten zu Beginn des 17. Jahrhunderts, der Münzhandel und -wechsel der Juden. Er monierte, dass Juden und Nichtjuden „geringhaltige Guldenstücke“ einschleiften, Abraham Drach, Süßkind zur Kanne und Aaron Beer „wiederwärtige Händel“ trieben.853 Auf Dauer konnte der Rat die offensichtlich innerhalb der Judenschaft existierenden Probleme nicht ausblenden, zumal seine bereits ergangenen Beschlüsse und Anordnungen kaum Wirkung zeigten. Nachdem die jüdischen Vorsteher im Mai 1679 40 der angesehensten Gemeindemitglieder aus beiden Lagern zu einer Versammlung zusammengerufen hatten, um eine Einigung zwischen den streitenden Parteien herbeizuführen, diese aber gescheitert war und die Juden den Rat zwecks Vermittlung angerufen hatten, fasste dieser am 26. Juni 1679 einschneidende Beschlüsse: Abraham Drach sollte so lange vom Vorsteheramt suspendiert und auch Isaac Kann nicht dazu zugelassen werden, „bis sie ihrer untereinand habende Strittigkeit halben verglichen sein werden“.854 Auch diese Maßnahme griff nicht: Die jüdische Gemeinde erhob Einspruch dagegen, sodass der Beschluss am 4. Juli 1679 aufgehoben wurde.855 Noch am Tag des Ratsbeschlusses appellierte Abraham Drach dagegen, was als unzulässig abgelehnt wurde.856 Der Frankfurter Rahmen war längst gesprengt. Wenige Wochen später wurde bekannt, dass wegen Abraham Drach eine kaiserliche Kommission geplant war,857 am 12. August 1679 mitgeteilt, dass der Kaiser die Untersuchung gegen Drach fortsetzen wolle. Dieser solle sämtlicher Ehrenämter enthoben, in Haft gebracht und seine Güter versiegelt werden. All dies sollte in aller Stille und „ohne sonderliche Rumor“ geschehen, „auch das

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6. Mai 1679. StAFfm RP u. Bmb 1679. Um diesen Prozess zu beschleunigen, sollten beide als Sicherheit 1000 Rthr deponieren. Zusätzlich sollten Aaron Beer und Süßkind z. Kante zu 50 bzw. 200 Rthr Strafe verurteilt werden. StAFfm RP u. Bmb 1679. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 63f. Ob den Eingaben von Abrahams Ehefrau, von Süßkind z. Kante mit Ehefrau sowie Aaron Beers Memorial zwecks Erlassen der auferlegten Geldstrafe entsprochen werden sollte, wusste der Rat am 10. Juli 1679 noch nicht zu entscheiden. StAFfm RP u. Bmb 1679. 7. August 1679. StAFfm RP u. Bmb 1679.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Werk noch in geheim zu halten, damit inzwischen nichts beiseite und weggebracht werden möchte“.858 Drach hielt sich zu diesem Zeitpunkt beim Reichskammergericht in Speyer auf und verweigerte seine Rückkehr nach Frankfurt. In seinen beiden folgenden außerordentlichen Sitzungen beriet der Rat ausschließlich darüber, wie die gegen Drach geplanten Vorgehensweisen realisiert werden könnten, obwohl dieser am 19. August 1679 um „obrigkeitliche Manutenenz“ bat.859 Sichtlich in die Enge getrieben richtete der Rat in schnellem Abstand diverse Schreiben an den Kaiser.860 Reichsfiskal Notar Most drohte dem Rat am 2. September 1679 mit einer Beschwerde an „gehörigem Ort“, wenn er nicht alsbald eine Kopie der Ratsbeschlüsse erhalte, um sie an die kaiserliche Kommission zu schicken.861 Zeitstrategisch geschickt wandte sich Drachs Ehefrau Sara am 9. September 1679 an den Rat mit der Bitte um obrigkeitlichen Schutz und Geleit; sie wurde auf die zu erwartende Versammlung des Reichshofrats verwiesen, weil man erst danach entscheiden könne. Der kaiserliche Reichsfiskal ordnete schließlich an, Sara und ihre vier Schwiegersöhne sollten am 16. September 1679 im Römer erscheinen, „alsdann einen gewissen Vortrag tun“.862 Abraham Drach hielt sich weiterhin zurück; trotz Vorforderung erschien er nicht vor der kaiserlichen Kommission, weil er nur den Frankfurter Rat als seine Obrigkeit betrachtete. Dennoch sollte er eine Kaution leisten, weil er zu den „vornehmsten Personen“ gehöre. Als Faustpfand hatte man immerhin Drachs Ehefrau und Schwiegersöhne, die so lange im Römer festgehalten werden sollten, bis Drach selbst erschien. Alle andern Juden sollten angewiesen werden, die ihnen von der Kommission auferlegte Kaution oder Strafe als Depositum zu übergeben. Zusätzlich sollte auch Drachs Schwiegersohn Löw LandauOchs in den Römer beordert werden, weil Drach die an ihn gerichtete Schrift von Löw habe unterschreiben lassen. Dieser solle so lange festgehalten werden, bis er dies gestehe. Den Juden befahl der Rat, sich bis zur endgültigen Entscheidung in der Sache an Ort und Stelle zu halten. Um sich die kaiserliche Gunst nicht zu verscherzen, berichtete der Rat dem Kaiser umgehend und ließ dem Kommissionsmitglied Baron von Landsee eine „Verehrung“ zukommen.863 Zu völlig konträren Auffassungen war zwischenzeitlich das Reichskammergericht, wo Drach trotz seines vor dem Reichshofrat anhängigen Verfahrens mit Isaac Kann geklagt hatte, gelangt.864 Das Speyerer Gericht berichtete am 1. September 1679, Drach habe während seiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit als Baumeister und Vierzehner der jüdi-

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Fiskal und Frankfurter Rat brachten beim Reichskammergericht ihre gegenseitigen Klagen vor. StAFfm RP u. Bmb 1679; RKG 852. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 64. Gleichzeitig wurden die Klagen der jüdischen Baumeister gegen Manasses z. Storch verlesen. StAFfm RP u. Bmb 1679. 23., 26., 28. August 1679. StAFfm RP u. Bmb 1679. StAFfm RP u. Bmb 1679. Beschlossen am 30. September 1679. Ein Schreiben ging am 7. Oktober 1679 an den Kaiser, auch an den Präsidenten des Reichshofrats, Fürst von Schwarzenberg. Weiteres Schreiben vom 9. Oktober 1679 an Baron von Landsee. StAFfm RP u. Bmb 1679. StAFfm RKG 852.

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schen Gemeinde nie Anlass zu Klagen gegeben und stets die kaiserlichen Interessen verfolgt. Dennoch sei er bereits 1669 von seinen „jüdischen Feinden höchstärgerlich ohne Ursach verfolgt und angefasst, aber nachgehends auf vorgangene genauere Untersuchung der Sache und einbracht Seduesionem innocentia wider die falschliche Imputationes und Verunglimpfung per sententiam absolviert worden“. In der Folgezeit hätten sich dann Isaac Kann, dessen Anhang und vor allem Aaron Beer immer wieder gegen Drach gewandt.865 Kann habe vor den städtischen Bürgermeistern und in Anwesenheit der jüdischen Baumeister Aberle zur Schule und Wolf zum Helm falsche Zeugen präsentiert. Wegen seiner (erwiesenermaßen unschuldigen) Inhaftierung habe Drach dann nicht nach Mannheim reisen können, obwohl er dort dringend hätte Schulden eintreiben müssen. Kann habe es schließlich so weit getrieben, dass Drach vom Baumeisteramt suspendiert worden sei. Der kaiserliche Hof schloss sich der Sichtweise des Reichskammergerichts nicht an, sondern beschloss am 16. Oktober 1679, dass Isaac Kann und Abraham Drach unter Hausarrest stünden, ihre Häuser von Soldaten bewacht und sowohl ihre als auch die „Effecten und Mobilien“ des Aaron Beer, von Kanns Sohn Jacob und Jockel zum Rost – „zu Isaacschen Consorten namhaft gemacht“ – „unverzüglich obsigniert werden mögen“.866 Zwischenzeitlich hatte sich Abraham Drach nach Mannheim unter kurpfälzischen Schutz begeben, dort sogar ein Haus erworben.867 Die Stadt bot sich als Niederlassung an, weil etliche Verwandte Drachs dort lebten.868 Die Ehefrauen von Drach, Hüngen zum goldenen Bär, Isaac Kann, Aaron Beer und Kanns Sohn Jacob baten am 29. Oktober 1679 um Abrechnung wegen der Soldaten. Bei der folgenden Ratssitzung wurde bekannt, dass zudem Manasses zum goldenen Brunnen um Entfernung der Soldaten aus dem Haus seiner Tochter, der Schwiegertochter Isaac Kanns, gebeten hatte, weil sie die Geburt eines Kindes erwarte. Der Bitte wurde trotz des wirtschaftlichen Rangs von Manasses nicht entsprochen.869 Der kaiserliche Kommissar von Landsee bat den Mainzer Kurfürsten, die sich in Mainz aufhaltenden Isaac Kann und Jockel zum Rost in Arrest zu nehmen. Der Frankfurter Rat begrüßte dies, weil die Parteien Drach und Kann gleich behandelt werden sollten.870 Um den Druck zusätzlich zu erhöhen, wurden sämtliche bis dahin ergangenen Anordnungen 865

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So sei es am 2. Mai 1679 vor versammelter Gemeinde zu einem bösen Zank zwischen Isaac Kann und Abraham Drach bzw. den entsprechenden verfeindeten Parteien gekommen. StAFfm RP u. Bmb 1679. Der Kurfürst von der Pfalz setzte sich nachdrücklich für ihn ein. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 65. Seine Nichte Sorle war verheiratet mit dem ersten Mannheimer Rabbiner Isaak Brilin, der das Amt 1671 bis 1678 innehatte. 1659 war er Rabbiner in Hammelburg geworden, musste aber 1671 wegen der Vertreibung der Juden aus dem Stift Fulda nach Worms zurückkehren. Isaak starb 1678 in Mannheim, seine Ehefrau Sorle 1673. Isaaks Schwester war verheiratet mit dem Rabbiner Jair Chajim Bacharach. Bis zu seinem Wegzug nach Wien hielt sich auch Sorles Bruder, der Oberhoffaktor Samuel Oppenheimer, abwechselnd in Heidelberg und Mannheim auf. Durch seine zweite Ehefrau (Sandella, Witwe des Moses Abraham Astruk (gest. 1668), Tochter des Emanuel Carcassonne) war Samuel Oppenheimer Hausbesitzer in Mannheim. Sein Sohn Emanuel besaß ebenfalls ein Haus in der Stadt. Abraham Drachs Neffe Moses Oppenheimer (Bruder Samuels) lebte in Heidelberg und war verheiratet mit einer Tochter des dortigen Vorstehers Jechiel (aus dem Hause Unna). Samuel Oppenheimers Bruder Abraham z. Kanne lebte in Worms; er war der Vater des Prager Rabbiners David Oppenheimer. Berthold Rosenthal: Beziehungen, S. 195ff. StAFfm RP u. Bmb 1679. StAFfm RP u. Bmb 1679.

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am 4. November 1679 in der Judengasse verkündet. Zweitens wies der Rat die Bitten von Drachs Ehefrau, seiner Töchter und seiner Schwiegertochter und ebenso von Rösle, der Ehefrau Isaac Kanns, um genauere Informationen über das kaiserliche Reskript und Aufhebung der ihnen auferlegten Belastungen, ab.871 Wenige Tage später ließ Baron von Landsee eine weitere Anordnung verkünden:872 Zur Vollziehung des kaiserlichen Reskripts sollten Abraham Drach und Isaac Kann herbeizitiert werden „und in der jüdischen Synagog, wer Isaac zur Kante etwas schuldig sei, solches anzuzeigen, ausgerufen werden, dass ingleichen einem Makler aufgetragen werde, sich zu erkundigen, wer von den christlichen Kaufleuten ihm mit Schulden verhaftet und bei wem sie was stehen haben, damit ihm was ausfolgen zu lassen aller orts verboten werde, wie desgleichen vormalen auch bei dem Abraham zum Trachen auf Begehren des Hr Reichshosrats Fiskal geschehen sei“. Kommentarlos wollte Isaac Kann dies nicht hinnehmen. Gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten reichte er ein Memorial ein und bat den Kaiser um Aufhebung des Arrests. Dies wiederum verunsicherte den Rat, der es zwar bei der Anordnung belassen wollte, sicherheitshalber aber Kann mit seinem Anliegen an den Kaiser verwies.873 Diese vergleichsweise harmlose Handlung war dennoch symptomatisch für den Frankfurter Rat. Einerseits bemühte er sich um die Gleichbehandlung beider streitenden Parteien, andererseits beugte er sich dem kaiserlichen Druck und bevorzugte direkt oder indirekt Isaac Kann. Folglich erhielt dieser größere Handlungsspielräume, Drachs Position wurde dagegen geschwächt, die Belastungen seiner Familie waren erheblicher. Dazu passte, dass der Rat Bitten aus Drachs Familie in aller Regel nicht entsprach und sie an den Kaiser weiterleitete. Dies geschah beispielsweise am 20. November 1679, nachdem Drachs blinde Tochter Götzle,874 sein noch unmündiger Sohn und seine beiden Schwiegersöhne Beer und David sowie Süßkind zu goldenen Kante gebeten hatten, man möge die bei ihnen als Wachen abgestellten Soldaten entfernen, auch ihnen einige der mit Arrest belegten Mobilien wieder zukommen lassen und ihnen erlauben, etwas Wein zu zapfen. Der Rat ließ sich nur insoweit auf die Bitten ein, als er gestattete, dass „ihnen die notdürftige Unterhalts Mittel heraus gereicht werden“ dürften, was aber genau zu verzeichnen sei.875 Schließlich legte der Rat dem Kaiser am 10. Januar 1680 die Beschwerden sowie sämtliche Anträge und Bittschriften von Drachs Verwandten und Freunden vor. Die Kurmainzer Subdelegierten zitierten wenig später etliche Juden ins „Compostell“, um sie in der Sache Drach zu befragen.876 Trotz aller Rückschläge blieben Drachs Angehörige nicht untätig und erzielten erstmals einen Teilerfolg: Der Rat schlug der kaiserlichen Kommission die Aufhebung des Arrests auf Drachs Barbesitz und das Deponieren einer Kaution stattdessen vor.877 Diese Kon871

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4. November 1679. Am 6. November 1679 richtete der Rat weitere Schreiben an den Kaiser und von Landsee. StAFfm RP u. Bmb 1679. 7. November 1679. StAFfm RP u. Bmb 1679. Ehefrau des später ermordeten Elias Oppenheimer. Am 16. Dezember 1679 erreichte ein Schreiben des Mainzer Kurfürsten den Frankfurter Rat. StAFfm RP u. Bmb 1679. 15. Januar 1680. StAFfm RP u. Bmb 1679. 22. Januar 1680. Ein entsprechendes Schreiben richtete der Rat am 24. Januar an den Kaiser. StAFfm RP u. Bmb 1679.

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zession hatte unmittelbare Folgen. Sie stieß bei den Kurmainzer Subdelegierten auf deutliches Missfallen, weshalb sie am 27. Januar 1680 einige Ratsmitglieder mit der Begründung, der Mainzer Kurfürst beschwere sich, dass Frankfurt die kaiserliche Kommission gegen Drach „mehr zu hindern als zu befördern unternehme“, zu sich beorderten. Der Rat solle ferner darauf drängen, dass diejenigen Juden, die bei Drach verschuldet seien, die entsprechenden Gelder deponierten.878 Der Rat reagierte prompt. Diverse Schreiben Drachs wurden vor dem Rat verlesen, seine Schuldner zur Zahlung angehalten, einige Juden herbeizitiert, und Notar Richter sollte wegen seiner jüngsthin im Compostell beantragten Appellation bestraft werden.879 Dies ging den Mainzer Subdelegierten nicht weit genug, nach wie vor unterstellten sie dem Frankfurter Rat Nachlässigkeit und deckten damit eigene Begehrlichkeiten auf.880 Denn sie wollten den Akten entnommen haben, dass Drach ein ansehnliches Vermögen besitze, „solches aber gleichwohl anjetzo ganz und gar verdeckt und versteckt sich befindet, und zwar durch geleistete Hilfe einiger Personen, denen solches zumal übel anstünde, gestalten sie Herrn Subdelegierte Dr. Pistory, Ratsschreiber, mit Namen genannt, und angezeigt hätte, wie sie gesinnt wären“. Die benannte Person sollte bei sich zu Hause im Beisein anderer Ratsmitglieder zu den Anschuldigungen verhört werden. Der Rat versicherte, sämtlichen Weisungen der Subdelegierten folgen zu wollen, zeigte aber anschließend keinen sonderlichen Eifer.881 Das gemächliche Hin- und Herlavieren des Rats missfiel nicht nur den Subdelegierten. Drachs Angehörige gerieten schließlich so sehr in Bedrängnis, dass sie den Rat um obrigkeitlichen Schutz vor ihren „angegebenen Verfolgern“, vor allem vor Kanns Knecht Jacob und dessen andern Anhängern, baten.882 Auch der Kaiser, der Mainzer Kurfürsten und Baron von Landsee drängten auf Aktivität des Rats.883 Der Baron verlangte die Vorladung und Befragung einiger Juden, der Rat lehnte dies ab,884 erlaubte stattdessen dem bei der Stadt wahrlich nicht beliebten Löw zum Salm, der in Speyer wohnte, einen dreiwöchigen Aufenthalt während der Messe.885 Dies war eine Konzession an die Kann’sche Partei, deren Interessen Löw Speyer seit spätestens 1669 vertrat. Maßgeblicher dürften aber die Aktivitäten von Aaron Beer Oppenheim gewesen sein, der sich ab März 1680 für einige Zeit in Wien aufhielt.886 Auch Abraham Drachs Geduld war mehr als auf die Probe gestellt. Von Mannheim aus ritt er schließlich am 31. April 1680 ins böhmische Rosenberg, um dort auf einen Pass 878 879 880 881 882 883

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StAFfm RP u. Bmb 1679. 28. Januar 1680. StAFfm RP u. Bmb 1679. 29. Januar 1680. StAFfm RP u. Bmb 1679. 17. Februar 1680. StAFfm RP u. Bmb 1679. Kaiserliches Reskript vom 16. März 1680. Der Mainzer Kurfürst verlangte am 23. März 1680 Akteneinsicht in die Abraham Drach betreffenden Unterlagen von 1670. StAFfm RP u. Bmb 1679. 1. April 1680. StAFfm RP u. Bmb 1679. 6. April 1680. Am 20. April wurde im Rat ein entsprechendes „liberi introitus in civitatem“ verlesen. StAFfm RP u. Bmb 1679. Er suchte am 5. März 1680 um einen Passbrief für seine Heimreise nach und merkte an: „Demnach meine am Kay. Hoff habende Verpflichtungen meist zurecht gebracht.“ Den Pass bat er, „mit Auslassung des Namens auf mich als Fürst Marggraf Bairreittl. Agenten“ auszustellen. Felicitas Heimann-Jelinek: Judentum, S. 20.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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zu warten. Diese ‚offene Flanke‘ nutzte Kurmainz, auf Veranlassung des Mainzer Vikariats wurde Drach in der Gegend von Linz verhaftet und ins Gefängnis gebracht – entlassen wurde er erst am 30. August 1680. Anschließend schottete sich Kurmainz gegen die jüdischen Baumeister Frankfurts ab, die sich daraufhin bei der Frankfurter Rechnei über die Zutrittsverweigerung nach Mainz beklagten.887 Wider Erwarten verweigerte der Frankfurter Rat seine Unterstützung. Vielmehr beklagte der jüngere Bürgermeister, dass die Juden „gute Gulden“ aus- und stattdessen schlechte einführten, was in der Synagoge bei höchster Strafe verboten werden solle.888 Reduzierte Handelsmöglichkeiten konnten sich die Frankfurter Juden nicht länger erlauben, weshalb die Baumeister beim Rat eine „Desination“ über „einige in der Gasse übel beschreite Juden“, die der Rat umgehend für die Dauer von zwei Jahren der Stadt verwies, einreichte.889 Ebenso rigoros verfuhr der Rat mit Manasses zum Storch, nachdem bereits am 18. März 1680 bekannt geworden war, dass dieser sich trotz Stadtverweis, versehen mit einem Kurtrierischen Pass und Geleit, in der Stadt aufgehalten hatte, was ihm strengstens untersagt wurde.890 Die mehrfachen Begehren891 von Kehle, ihren Ehemann Manasses zumindest befristet wieder aufzunehmen, hatten erst Erfolg, nachdem sie eine Interzessionalschrift des Trierer Kurfürsten vorlegen konnte. Der Rat lenkte ein und wies die Bürgermeister an, Manasses den Ein- und Austritt nach Frankfurt zu gestatten, ihm aber jede häusliche Niederlassung zu untersagen.892 Innerhalb der jüdischen Gemeinde deutete sich mehr und mehr ein Wandel an, Isaac Kann geriet schrittweise ins Abseits. Denn wie die hessen-rheinfeldische Regierung am 20. Juli 1681 mitteilte, hatte Kanns Sohn Jacob einen in Schwalbach angelegten Arrest verletzt, worüber sich Jacob Oppenheim und Aberle zur Schule beschwerten. Der Rat war gezwungen, auf die hessen-rheinfeldische Eingabe zu reagieren.893 Das Gerücht, dass Abraham Drach innerhalb der nichtjüdischen Bevölkerung Frankfurts Protektoren hatte, fand sich im August 1680 bestätigt. Im Haus des verstorbenen Ratsschreibers Pistor wurden diverse, Drach gehörende Wertgegenstände (Juwelen und Silbergeschirr) gefunden. Laut Anordnung der kaiserlichen Subdelegierten sollten diese inventarisiert, geschätzt, dann ins Kompostell gebracht werden.894 Die Frankfurter Schultheißen und Schöffen wollten jedoch die „praetiosa in ihre Verwahrung nehmen“, was die kaiserliche Seite ablehnte.895 Schlussendlich blieben die Wertgegenstände bis zum Eintreffen weiterer kaiserlicher Weisungen in Verwahrung des Rats.896

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22. Juni 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. StAFfm RP u. Bmb 1679. 15. Juli, 25. Juli, 19. August 1680, 11. Januar 1681. StAFfm RP u. Bmb 1680. 17. Mai 1681. StAFfm RP u. Bmb 1681. 5. August 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. Am 22. Juli 1680 beklagten sich Jacob Oppenheim, Sohn des Joseph z. Gerste, und Abraham z. Schule wechselseitig übereinander, eine Sache, die an die Rechnei und das Rentamt verwiesen und später nochmals vor dem Rat beraten wurde. 9. September 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. 10. August 1680. StAFfm RP und Bmb 1680. Philipp Christian Lersner und Adolph Ernst Humbracht hatten darüber Aufsicht zu führen. StAFfm RP und Bmb 1680.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Dynamik gewannen die Geschehnisse um Abraham Drach erst wieder, nachdem am 3. Februar 1681 vor dem Rat ein kaiserliches Reskript vom 20. Dezember 1680, betreffend die Haftentlassung Drachs und den auf seine Güter gelegten Arrest, verlesen worden war.897 In Frankfurt häuften sich die Beratungen zu Drach, mehr und mehr entwickelte sich die Angelegenheit zu einer grundsätzlichen. Denn anlässlich der Neuwahl der jüdischen Einnehmer sahen sich Drach und seine Ehefrau Sara zu einem Memorial an den Rat veranlasst, was Beratungen erforderlich machte. Das Schreiben verfehlte seine Wirkung nicht: Der Rat ordnet an, „die jüngst ergangene Wahl der Juden Einnehmer von Obrigkeit wegen (zu) cassieren, hingegen den Baumeistern an(zu)befehlen, die vorige alte noch lebende Einnehmer in ihr Amt wieder einzusetzen, auch an des einen Abgestorbenen statt innerhalb 24 Stunden einen andern ordentlich und unparteiisch, mit Vorbehalt einer Rats Ratification, dergestalt zu wählen, dass der Isaac zur Kante kraft vorig Decrets dazu nicht gelange als bei Strafe 1000 Rthr.“898 Obwohl wegen der Einnehmerwahl diverse Schreiben beim Rat eingingen – u. a. seitens der Baumeister und Isaac Kann – zögerte der Rat einzugreifen,899 denn Drachs Situation schien sich zu seinen Gunsten zu wandeln. Im März 1681 erhielt er die Erlaubnis zur Weiterreise von Linz nach Wien.900 Der Frankfurter Rat ging zwischenzeitlich hart gegen fremde jüdische Straftäter vor, zeigte sich andererseits einlenkungswillig bei Problemen von Frankfurter Juden. So entsprach er der Bitte des Löw zum Hecht um Wiederaufnahme seines für zwei Jahre ausgewiesenen Sohnes,901 inhaftierte aber wegen Diebstahls Isaac Daniel von Reckendorf und ließ ihn in Anwesenheit des Scharfrichters befragen.902 Ein Nichtjude von Westfalen bat am 5. April 1681 um „obrigkeitliche Inquisition“ wegen des Diebstahls des Aaron von Lauberm. Der Rat wollte nach dem fraglichen Juden suchen, ihn befragen und gegen von dem nichtjüdischen Kaufmann zu leistender Kaution in Haft bringen lassen.903 Eleasar zum goldenen Adler bat im Namen seines Schwiegervaters Zacharias Löw zu Mannheim um Rückgabe beschlagnahmter 9½ Tonnen Essig – der Essig wurde jedoch auf Ratsanordnung zu zwei Dritteln ins Armenhaus, zu einem Drittel ins Hospital gebracht.904 Unter Diebstahlsverdacht wurde Abraham von Bürgel in Arrest genommen, was auf deutliches Missfallen des Obermarschall von Mainz stieß, der die sofortige Haftentlassung Abrahams forderte – gegen einen Kurmainzer Schutzjuden dürfe nämlich in Frankfurt nicht verhandelt werden. Dennoch ließ der Rat den Juden „examinieren“.905 Nur selten beugte sich der Rat dem Druck auswärtiger Herrschaften und gestand fremden Juden bestimmte Rechte zu.906 Obwohl der Rat im Fall von Frankfurter Juden oft897 898 899 900 901 902

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StAFfm RP und Bmb 1680. 24. Februar 1681. StAFfm RP u. Bmb 1680. 3. März 1681. StAFfm RP u. Bmb 1680. Dorthin begab er sich am 11. April 1681 in Begleitung seines Sohnes. 24. März 1681. StAFfm RP u. Bmb 1680. 29. März 1681. Laut Urteil vom 3. Mai 1681 wurde Isaac Daniel ans Halseisen gestellt, auf der Stirn gebrandmarkt, mit Ruten ausgehauen, musste anschließend Urfehde schwören und die Stadt verlassen. StAFfm RP und Bmb 1680, 1681. StAFfm RP u. Bmb 1680. 14. April 1681. Sollte der Essig unbrauchbar sein, sollte er ausgegossen werden. StAFfm RP u. Bmb 1680. 8. November 1681. StAFfm RP u. Bmb 1681. Georg Anton von Wied verlangte am 20. September 1681, dass den unter seiner Herrschaft stehenden Juden weiterhin der Fleischverkauf in Frankfurt gestattet werden solle, ein Ansinnen, dem der Rat nach etlichem Hin und Her am 10. Oktober 1681 stattgab. StAFfm RP u. Bmb 1681.

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mals gütliche Regelungen anstrebte,907 zeigte er nach wie vor erhebliche Nachlässigkeit bei tätlichen Übergriffen von Nichtjuden auf Juden908 und Ablehnung, wenn Juden bedeutendere berufliche Positionen anstrebten.909 Im Sommer 1681 meldeten sich dann die kurmainzer Subdelegierten wieder zu Wort.910 Sie teilten dem Frankfurter Rat ihre weiteren Pläne bezüglich Abraham Drach mit; am 27. September 1681 ging ein kaiserliches Reskript „zu Erhebung einiger Gelder“ von Drachs „Kreditoren“ ein. Wenig später erklärte der Rat die Wahl der neuen Kastenmeister der jüdischen Gemeinde wegen der Wahl des Isaac Kann für ungültig. Die alten Kastenmeister sollten für weitere sechs Jahre in ihren Ämtern verbleiben. Obschon Kann dies auf eine Intrige von Drachs Ehefrau Sara zurückführte, zeichnete sich damit eine mögliche Wende ab. Sara hatte sich am 17. November 1681 beim Rat über Kann wegen „einiger durch eine Maskerade zugefügte Beschimpfung“ während der Hochzeit von dessen Tochter beschwert und gebeten, Kann gebührend zu bestrafen. Angesichts der Schwere von Saras Beschwerde war sie vom Rat nicht zu ignorieren, die Bürgermeister sollten Zeugen verhören und vereidigen. In der Tat erhellte Saras Darstellung das erhebliche Ausmaß der Auseinandersetzungen innerhalb der Judenschaft, Konflikte, die völlig aus dem Ruder zu laufen drohten. Tatsächlich war der Konfliktprozess in eine neue Phase getreten, aus dem bis dahin kalten Konflikt war ein heißer geworden.911 In der Dienstagnacht des 1. November 1681 hatten sich zwischen 22 und 23 Uhr, laut Saras Darstellung, Isaac Kann, seine Ehefrau, seine Kinder und ein „großer Teil seines loosen Anhangs“ zusammen mit Spielleuten zum Tanzhaus, das Brauthaus genannt, begeben.912 Dabei hätten sie eine Maskerade abgehalten, „welche bestanden in meines Mannes, meiner und meiner Kinder Repräsentation“. Eine Person sei in einem schwar-

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Schulklepper Samuel bat am 24. Mai 1681 um Erläuterung des „jüngsthin ergang. Ratsdekrets pto Translation der bei Dietrich Bauren gestohlenen Sachen in die Kanzlei“. Der Nichtjude sollte einstweilen das erstattete Geld deponieren. Zipora, die Ehefrau des Schulkleppers, bat, ihrem Ehemann sicheres Geleit zu erteilen (21. Juni, 5. Juli 1681). Schließlich (14. Juli 1681) bot Meyer z. weißen Rose 100 Dukaten Kaution für Samuel an, was der Rat akzeptierte. Noch in demselben Monat (28. Juli 1681) bat Samuel um Rückgabe seiner in der Kanzlei deponierten Waren. Mit seiner Entscheidung ließ sich der Rat lange Zeit. Am 23. August und 20. September 1681 bat Samuel wiederum erfolglos um Rückgabe seiner Besitztümer. Aber auch der Nichtjude verlangte die „Restitution seiner in der Kanzlei deponierten Sachen“, wobei er sich weniger gegen den Schulklepper als vielmehr gegen Salomon z. Nussbaum wandte. Immerhin hätten die Juden wissentlich Diebesgut verkauft, weshalb sie keinerlei Ansprüche zu äußern hätten. Der Rat räumte, bemüht um eine gütliche Einigung, beiden Seiten Bedenkzeit ein. Vor dem Rat bekanntgegeben wurde am 2. August 1681 die in der Sache des Hirz z. weißen Becher gegen Johann Jacob Bauer von Eiseneck gebildete Kommission vor dem Reichskammergericht, zwei Tage später wurde eine Frankfurter Subdelegation ernannt. StAFfm RP u. Bmb 1681. Der Jude Veitel von Jungen Buntzel wurde, wie der Rat am 7. Juli 1681 berichtete, von zwei jungen Nichtjuden angegriffen und schwer verwundet. Bevor man jedoch zu Strafmaßnahmen greifen wollte, sollte Veitels Genesung beobachtet werden. Immerhin hatte sich Veitels körperliche Verfassung aus Sicht des Rats am 19. Juli deutlich verbessert. Die Täter sollten zunächst in Haft bleiben und wurden am 26. Juli dazu verurteilt, sechs bzw. vier Wochen „an den Karren gespannt“ zu werden und „in opere publico“ zu arbeiten – ein eher erzieherische, dem jugendlichen Alter der Täter angepasste Maßnahme. StAFfm RP u. Bmb 1681. Die Bitte des Meyer z. weißen Widder um eine Makler-Stelle lehnte der Rat am 12. Juli 1681 ab. StAFfm RP u. Bmb 1681. 7. Juli 1681. StAFfm RP u. Bmb 1681. Bei kalten Konflikten, die strategisch und überlegt ausgetragen werden, werden unpersönliche Regeln und Prozeduren eingesetzt, um den persönlichen Kontakt zu vermeiden. Heiße Konflikte sind gekennzeichnet durch die direkte Konfrontation mit der Gegenpartei, wobei Regeln missachtet werden. StAFfm Ugb D 78 Nr. 27.

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zen Rock mit einem gestreiften Kragen gekleidet gewesen und habe sich Abraham zum Drachen nennen lassen. An seiner Hand habe er eine Frau geführt, die gekleidet gewesen sei wie sie, Sara, wie man sie auch gerufen habe. Eine derartige Kleidung wie die Maskierten aber würden sie und ihr Mann niemals tragen, denn sie habe aus Samt und Seide, Perücken, Spitzen, Halstüchern, Manschetten (pro Stück wohlmehr als 100 Rthr wert) bestanden. Zudem sei man in einer Kutsche mit den schönsten Pferden gefahren, „welches jedoch keinem Jud gebührt und kein Patrizier in der Stadt ihnen nicht gleich lebet, so gegen die Polizeiordnung ist“. Den beiden ersten Maskierten sei eine weitere Person gefolgt, die einen Kragen getragen habe, wie es ihr Schwiegersohn Elias Oppenheimer zu tun pflege. Diese habe in der Gasse fast vor jede Tür Papiere und Wechselbriefe geworfen. Diesem Maskierten seien zwei weitere, als Frauen gekleidete Personen gefolgt, wovon eine Gütle, wie ihre Tochter also, genannt worden sei. Die zweite Frau habe sich Frommet nennen lassen und habe die erste geführt, weil ja ihre Tochter „leider blind ist und wann sie über die Gasse geht, eine Frau bei sich hat, die sich nennt Frommet, die führt meine Tochter als eine Blinde, die trug ein Betbuch unter dem Arm, als ob sie zur Schul ginge“. Diesen beiden sei eine Person gefolgt, die sich „streng“ gezeigt habe, „ob hieße er Löw Ochs“, ihr Schwiegersohn. Auf dem Tanzhaus habe die Braut der als Sara verkleideten Person zugerufen: „Sara, ihr wollet doch auch einmal tanzen“. Gleich darauf habe der als Abraham Drach Verkleidete zu tanzen begonnen. Diesen Mutwillen hätten sie auf der ganzen Gasse bis hinunter zum Wollgraben verübt. Schließlich hätten sich die als Abraham und Sara Verkleideten zum Entsetzen der Nachbarn sogar vor ihrer Haustür niedergelassen. Anschließend seien Kann und sein Anhang wieder zu dessen Haus gegangen und hätten dabei der als Sara verkleideten Person wiederholt „Du Hex“ zugerufen. Am darauffolgenden Samstag, als die Braut zu erstenmal zur „Schul“ gekommen sei, „da wurde sie mit Fleiß und Vorsatz gestellt nit weit von meinem Ort“. Die Braut habe, kaum dass sie Sara gesehen habe, mit „heller Stimme“ gerufen, sie wolle dort nicht stehen, weil Sara sie behexe. Andere Anwesende hätten die Braut dann, damit sie still bleibe, an einen andern Platz geführt. Später habe sich dann rasch das Gerücht verbreitet, auch in der folgenden Nacht solle wieder eine Maskerade stattfinden. Sie, Sara, habe deshalb ihren Kindern und all denjenigen, die sie unterstützten, geraten, in ihren Häusern zu bleiben, was auch geschehen sei. Nachts um 23 Uhr seien dann sieben Juden zu Pferd angeritten gekommen, die ganze Gasse auf und ab geritten, wobei sie brennende Fackeln, auch offene Degen und Spitzhauben getragen hätten. Mit den Fackeln hätten sie wild um sich geschlagen, zweifellos „in Meinung, einen der Meinigen anzutreffen, den sie gewiß übel traktiert hätten“. Währenddessen hätten etliche Maskierte mit den Hochzeitern auf dem Vorhof der Schule getanzt. Wiederum seien etliche wie sie, ihr Ehemann und ihre Angehörigen gekleidet gewesen. Zudem seien etliche als Teufel verkleidet gewesen, „die liefen um die, die uns repräsentierten, ließen Fackeln mit Pulver springen und hießen die mich repräsentierte nit anders als Hex“. Einige der Reiter seien dann in der Zwischenzeit an dem Vorsänger Jessel, der gerade zur Nacht gegessen und bei Mandle von Heidelberg zum Schild im Salm logiert habe, vorbei gekommen. Diesem habe man, weil man ihn für einen Anhänger

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Abraham Drachs gehalten habe, eine brennende Fackel ins Gesicht gestoßen. Zwar habe er sich zur Wehr setzen wollen, dies aber angesichts der Überzahl der Gegner unterlassen, sei stattdessen rasch zurück zu seiner Herberge gelaufen und habe die Tür hinter sich verschlossen. Weil die Angreifer geglaubt hätten, in diesem Haus befänden sich Angehörige und Anhänger Drachs, hätten sie die Tür aufbrechen wollen, wobei sie von andern Personen, wohl 50 an der Zahl, unterstützt worden seien. Obwohl rasch klar geworden sei, dass nur Jessel sich in dem Haus befunden habe, habe man dennoch das Haus stürmen wollen und schließlich sogar die Soldaten um Hilfe gebeten. Glücklicherweise seien dann einige Nachbarn herbeigeeilt und hätten den Soldaten zugerufen, sie sollten dieses Tun unterlassen, weil keinerlei Befehl der Obrigkeit vorliege und sie die Gasse zu schützen hätten. All dies habe bis nachts 1 Uhr gedauert, wobei ein ungeheurer Lärm geherrscht habe und sich zahlreiche Leute auf der Gasse befunden hätten, sodass man habe meinen können, die Gasse werde geplündert. Sonntags darauf sei Kann „so kühn“ gewesen, bei der Obrigkeit anzuzeigen, dass Vorsänger Jessel den Juden Feist geschlagen habe, was er mit Zeugen beweisen könne. Jessel aber habe seine Aussage gemacht und die Zeugen hätten sich als untauglich erwiesen, sodass „Isaac diesmal seine falsche Zeugen nit recht gestellt gehabt, gleich sonsten sein Tun ist“. Selbst der angeblich von Jessel geschlagene Feist habe bestätigt, von keiner Tätlichkeit Jessels zu wissen. Dies alles sei ein neuerlicher „vorsätzlicher Mutwillen“ ihrer „jüdischen Feinde, die uns nun so eine lange Zeit grausamer und unerhörterweise durch alle erdenkliche verleumderische Arglistigkeit und Bosheit angangen und dadurch in so unerwindliche Kosten und Schaden gesetzt und dahin gebracht, dass sowohl ich als mein Mann in unserm hohen Alter, auch teils meine Kinder so weit voneinander nun so eine geraume Zeit zertrennt leben müssen, zu Herz und Gemüt dringen muß“, wie die städtische Obrigkeit wohl leicht nachvollziehen könne. Diesmal aber hätte nicht viel daran gefehlt, dass ihre Gegner sie wohl in ihren Häusern getötet hätten, „welches dann bei solchen verwegenen, boshaftigen Trunkenbolten gar leicht hätte geschehen können“. Selbst bei Christen würde eine solche nächtliche Maskerade, wie sie auf Veranlassung Kanns stattgefunden habe, unerhört sein, um wie viel mehr also bei Juden. Anlass dazu hätten sie und ihre Angehörigen gewiss nicht gegeben, seien aber dennoch in überaus ehrenrühriger Art und Weise verunglimpft worden. Dennoch wolle sie keine Injurienklage anstrengen, bloß der städtischen Obrigkeiten von den unerhörten Vorgängen berichten. Sollten aber die Übeltäter nicht gebührend bestraft werden, würden sie und ihre Familie in Zukunft ihres Lebens wohl nicht mehr sicher sein können. Isaac Kann ließ sich gar nicht erst auf Saras Darstellung ein, sondern bezeichnete es in seiner schriftlichen Gegendarlegung als überaus bedauerlich, dass er erneut das „Object“ der „Bosheiten“ von Abraham Drach und seinen Angehörigen bilde.913 Worauf die neuerlichen Anschuldigungen beruhten, könne er noch nicht erkennen. Gewiss aber sei, dass Drach und seine Angehörigen ihre „falsche Unwahrheiten so schimpfbarlich vorzustellen“ wüssten, dass selbst der klügste Richter in die Irre geführt werde. Der Gerechtigkeit halber aber müsse stets auch der andere Teil gehört werden. Er hoffe auf den Gerechtigkeitssinn des Frankfurter Rats und seiner Richter. Zu den Anschuldigungen selbst äußerte sich Kann nicht. 913

StAFfm Ugb D 78 Nr. 27.

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Um der Sache auf den Grund zu gehen, begann der Rat mit Zeugenvernehmungen. Noch im November 1681 machten Hirz Gans zum Fröhlichen Mann und Calmen zum Knoblauch ihre Aussagen, was ihnen deshalb Mühe bereitete, weil aus ihrer Sicht die ganze Sache nicht der Rede wert war und keiner „Weitläufigkeit“ bedurfte. Bei sämtlichen „Juden Hochzeiten“ seien Maskeraden üblich, wie auch ein anderes jüngeres Beispiel beweise.914 Dass die Obrigkeit sie dennoch zwingen wolle, ihre Aussagen zu beeiden, gehe eigentlich über die Bedeutung der Angelegenheit hinaus – dies sei übrigens das erstemal, dass sie einen Eid leisteten, weshalb sie dieser Verpflichtung enthoben werden wollten. Tatsächlich versuchten sie wohl, Kann nicht zu beschuldigen, was ihnen nur ohne Eideleistung gelingen konnte. Dieser bekundete wenig später gegenüber dem Rat, „mit Schmerzen“ vernommen zu haben, „dass abermalen eine Gesellschaft von Weibern und verdorbenen Leuten, an dero keinem auf allen Fall Satisfaction zu erlangen ist, sich zusammen rottiert haben, Wohll. Gestr. und Herrl. bei wichtiger dero andern Angelegenheiten unnötige Bemühungen, mir aber nächst Versäumnis meiner Geschäfte fernere Kosten zu verursachen“. Während der Hochzeit seiner Tochter seien zwar tatsächlich einige Maskierte umhergelaufen, jedoch ohne seine Kenntnis. Die „Trachische Faction“ bezeichne dies als „grausames Verbrechen“. Ob sie dafür Zeugen anführen könnten, werde sich noch erweisen müssen. Zwar habe er eigentlich keine Zeit für solche überflüssige Auseinandersetzungen, aber ihn ärgere es, von „diesen Weibern und ihrer leichten Gesellschaft“, die bekanntlich nichts anderes zu tun hätten, als im Römer herumzulungern und Streit zu suchen, angeschwärzt zu werden. Entgegen zu halten habe er, dass erstens Verkleidungen bei Hochzeitsfeierlichkeiten üblich seien, zweitens ihm und seiner Familie die Maskierten gänzlich unbekannt und nicht von ihnen bestellt worden seien (die Reiter habe er sogar zurückgeschickt, als sie vor seinem Haus erschienen seien), drittens die Sache von den jüdischen Baumeistern hätte geschlichtet werden müssen und nicht der weltlichen Obrigkeit, woran den Drachische aber nicht gelegen sei, viertens Drach und seine Anhänger ihm auf alle mögliche Weise zu schaden suchten. Letzteres sei zu beweisen etwa durch den Stellmacherischen Prozess „und vielen daraus entstandenen Weiterungen, item aus andern deroselben angemaßten mutwilligen Appellationen und gegen Ew. Wohll. Gestr. und Herrl. fälschlich erschlichene Mandati in mancherlei Begebenheiten, sonderlich wegen des Geldeinnehmeramts, item wegen unseres Friedens-Gebots, item aus dem sattsam zu ersehen, da er bei seinem neulichsten Vorhaben wegen Verhinderung meiner Tochter Hochzeit Ew. Wohll. Gestr. und Herrl. ordinariam jurisdictionem schnödiglich vorbei gehet und seine falsche Erzählung immediate an Hochll. Kaiserl. Reichshofrat anbringet“. Weil er gänzlich unschuldig sei, werde er sich auch in Zukunft zu verteidigen wissen. Ungeachtet der Einlassungen Isaac Kanns fällte der Rat am 29. November 1681 den Beschluss, „auf die vergang. Excesse zu inquirieren und alle Mumereien und Üppigkeiten per edictum zu inhibieren“,915 eine Anordnung, die der Rat am 1. Dezember 1681

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Sich über mehrere Tage hinziehenden Hochzeitsfestlichkeiten und deren Abfolge beschreibt am Beispiel Worms das „Minhagbuch“, geschrieben von Rabbiner Juspa Schammes (geb. 1604 in Fulda, gest. 1678 in Worms). Isaak Holzer: Judengemeinde Worms, S. 175–180. StAFfm Bmb 1681.

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offiziell verkündete und damit alle „Mummereien, Verkleidungen, Masqueraden, Kutscherfahrten und Juwelentragen“ bei Hochzeiten verbot.916 Anderthalb Jahre später schränkte der Rat die Bewegungs- und Handlungsfreiheit sogar noch weiter ein.917 Die jüdischen Baumeister und Vorsteher wagten nicht, sich grundsätzlich gegen die neuerlichen Anordnungen des Rats auszusprechen, ließen aber deutlichen Unmut erkennen.918 Denn der Rat hatte nicht nur versucht, die Festlichkeiten der Juden einzuschränken, sondern auch angeordnet, dass Juden unter Strafe von 200 Rthr und Androhung des Stadtverweises während des Winters um 21 Uhr und im Sommer um 22 Uhr in der Gasse zu sein hätten. Zwar missfielen der Judenschaft und zumal den Vorstehern jede Üppigkeit und Exzesse, doch gänzlich verbieten wollte man Feste nicht, weil besonders Hochzeiten seltene Gelegenheiten der Zusammenkunft und der Freude seien. Müssten die Juden aber um 21 oder 22 Uhr bereits wieder in der Gasse sein, wären solche Zusammenkünfte fast unmöglich. Bei der vom Rat kritisierten kostbaren Kleidung handle es sich in Wirklichkeit um Kleidung, die von Nichtjuden erhandelt worden und meist gänzlich aus der Mode sei. Da die meisten Juden völlig außerstande seien, sich kostbare Kleidung zu leisten, trügen sie bei festlichen Gelegenheiten eben diese erhandelten Kleider oder liehen sie sich bei andern Juden. Man möge den Juden nicht verbieten, bei Festen diese Kleidung zu tragen, weil ihnen sonst auch noch diese kleine Freude genommen werde. Es solle bei den Bestimmungen der Stättigkeit belassen werden ohne die vom Rat geplanten Zusätze. Diese Einwendungen erreichten den Rat nicht. Er erteilte den Bürgermeistern die Vollmacht, „auf die vorgegangene Exceß, ohne oder mit Eid, wie es die Notdurft erfordert, zu inquirieren und nach Befinden (…) erstlich zu bestrafen. Sodann soll man alle Mummerei, Verkleidung und Üppigkeit in der Judengasse per Ediktum inhibieren“. Ob der Rat Saras Ausführungen in Gänze Glauben schenkte, ist nicht erkennbar. Allerdings nahm er sie zum Anlass, den Juden neue Schranken zu weisen.919 Nachvollziehbar ist die Zurückhaltung des Rats auch aus einem weiteren Grund: Die Ereignisse vom 1. und 5. November 1681 zeugten weniger von grundsätzlichen Auseinandersetzungen innerhalb der jüdischen Gemeinde als vielmehr von persönlichen Feindschaften. In einem solchen Fall sah der Rat sich nicht zu Interventionen veranlasst. Nicht zuletzt die Reaktion auf Sara Drachs Schilderungen wirft ein deutliches Licht auf Isaac Kanns Charakter. Seine Auslassungen strotzten vor Selbstbewusstsein, grenzten gar an Selbstüberschätzung. Seiner unangefochteten Position innerhalb der Judengasse schien er sich sicher sein zu können; auch in dem aktuellen Fall glaubte er, jede Klage leicht und als unberechtigt abweisen zu können. In Sara Drach aber hatte er eine ebenbürtige

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StAFfm Concepta Edictorum 19 Nr. 34. An christlichen Feiertagen war Juden das Handeln nicht erlaubt. Weder an Feier- noch an Wochentagen durften sie spazieren reiten, ausfahren oder die Feldbrunnen besuchen (5. Juni 1683). Wiederholt wurde am 26. April 1691 und am 9. Dezember 1692, dass Juden nicht erlaubt sei, fremde Juden ohne Erlaubnis des Bürgermeisters zu beherbergen. Außerhalb der Judengasse durften Juden keine Gewölbe oder Kammern anmieten. Die bereits bestehenden sollten binnen 14 Tagen geräumt werden. Auch sei jedes „Anlaufen“ von Fremden mit Waren untersagt, so eine Ratsbestimmung vom 21. Januar 1697. StAFfm Concepta Edictorum 19 Nrn. 35, 69, 64, 84. 13. Dezember 1681. StAFfm Ugb E 46 C. StAFfm RP und Bmb 1681.

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Gegnerin. Sie verstand es, geschickt auf der diplomatischen Klaviatur zu spielen, zeigte dabei keinerlei Überheblichkeit, sondern eher tiefe Betroffenheit, wenn nicht gar Angst vor Kann und seinen Anhängern. Diese Ängste waren nicht unberechtigt, wie die Zeugenbefragungen belegten:920 Der Gelehrte und Rabbiner Hirz Gans zum Fröhlichen Mann921 war ein Anhänger Isaac Kanns, weshalb er eher ausweichend antwortete und lediglich von einigen Personen, die sich als Abraham Drach und dessen Ehefrau verkleidet hätten, wissen wollte. Die fraglichen Personen kenne er nicht, habe sie auch nicht sprechen gehört. Weder tagsüber noch nachts habe er Reiter gesehen. Er sei bei den Mahlzeiten anlässlich der Hochzeitsfeier zugegen gewesen, habe seine Beobachtungen nachts gegen 24 Uhr auf dem Nachhauseweg gemacht, besonders prächtig gekleidete Personen aber nicht gesehen. Auch Calmann zum Knoblauch gehörte zu den Anhängern Kanns, er war bei der Mahlzeit am Tag der Eheschließung anwesend. Gesehen haben wollte er kaum etwas, lediglich samstags um 23 oder 24 Uhr Spielleute und Reiter auf der Gasse gehört und von seinem Fenster aus einige auf dem Vorhof der Schule tanzende Maskierte gesehen haben. Erkannt habe er niemanden, denn es habe sehr viel „Getümmel“ geherrscht und zahlreiche Menschen („wohl 200 Personen“) seien als Zuschauer anwesend gewesen. Worüber man geredet habe, habe er nicht hören können. Anders sah die Aussage des Schlomm zum Weinfaß aus, der keiner der Hochzeitsgäste gewesen war, allerdings etliche Gäste „als Leute feinen Vermögens einher gehen“ gesehen hatte, was er aber dann rasch mit dem Einwurf relativierte, er wisse nicht wirklich, was unter „Pracht“ zu verstehen sei. Er selbst habe an seinem Fenster „gelegen“ und von dort einige verkleidete Personen gesehen, „von welchen einige umstehende Leute gesagt, das wäre Abraham, das seine Frau“. Auch habe er eine Frau gesehen, die ein Buch unter dem Arm getragen habe und von einer andern Frau geführt worden sei – diese habe wohl die Ehefrau des Elias Oppenheim darstellen sollen. Zudem habe er fünf oder sechs Leute durch die Gasse rennen gehört, sie aber nicht gesehen. ‚Man‘ sei sehr „lustig“ gewesen, sodass „das Mehrenteil der Gass darüber wach geworden und zugesehen“. Auch Leser Amschel zur Meise922, Bruder des langjährigen Gemeindevorstehers und Buchhändlers Nathan Amschel Maas zum goldenen Strauß, bestätigte, am Sonnabend nach der Hochzeit um etwa 23 oder 24 Uhr ein großes Getümmel auf der Gasse gehört zu haben, woraufhin er hinaus gegangen und dort einen Mann auf einem Pferd in Richtung Tanzhaus habe reiten sehen, einen andern Reiter bei „dem Strauß“. Weil die Reiter auf und ab geritten seien, sei ein „ziemlicher Zulauf“ entstanden und „hätten die Beiläufer ihrer Gewohnheit nach Fackeln nebenher getragen“. Von der Maskerade selbst habe er nichts gesehen. Keinerlei eigene Beobachtungen wollte hingegen Nathan zur Hindin923 gemacht haben. Erst am Tag nach dem fraglichen Geschehen habe Mänlin zur Windmühle ihn gefragt, ob er „nit gestern die Vorstellung auf Isaacs Hochzeit gesehen und wie sich allerhand Personen verkleidet gehabt“. Zugebenermaßen habe auf der Gasse ein ungewöhn-

920 921 922 923

Vom Rat befragt wurden am 2. und 6. Dezember 1681 16 Zeugen. StAFfm Ugb E 55 Nr. G. Gest. 1709, Sohn v. Beer Gans z. goldenen Helm (gest. 1678) und Sorle Haas. Gest. 1714, Sohn des Amschel Maas. Sein Bruder Nathan war 26 Jahre lang Vorsteher. Gest. 1705, Sohn des Samuel Frank z. Hindin.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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licher Tumult geherrscht, auch seien Reiter umher geritten. Weil er im Bett geblieben sei, habe er nichts davon gesehen, wisse auch nichts von einer besonders prächtigen Kleidung einzelner Leute. Seligmann zur schwarzen Tür 924, ein Enkel des langjährigen Gemeindevorstehers Samuel zum Strauß und Vetter des Vorstehers Kalmann Strauß 925, wollte keine Pracht gesehen haben, weil er sich tagsüber selten in der Gasse aufhalte. Die Maskerade habe er beobachtet. Es seien vier oder fünf Personen in der Gasse auf und ab geritten, zum Teil hätten sie Fackeln in den Händen gehalten. Eine dieser Personen sei maskiert gewesen und habe einen „bloßen Degen“ in der Hand getragen. Außerdem seien einige Personen umhergelaufen, die sich als Abraham Drach, dessen Ehefrau, dessen in der Armbrust lebende Tochter oder dessen mit Elias verheiratete Tochter verkleidet gehabt hätten. Letztere Person habe ein Buch unter dem Arm getragen und sei, weil diese ja blind sei, von einer andern Person geführt worden, und zwar auf die Art, wie Elias es zu tun pflege. Die verkleidete Person, die als die in der Armbrust lebende Tochter des Abraham verkleidet gewesen sei, habe „sich gestellt als wenn sie unsauber und s. v. Läuse von den Kleidern nehme und wegwerfe“. Er selbst und auch andere gleichaltrige Juden hätten ein ähnliches Geschehen noch niemals in der Judengasse beobachtet. Es habe enorme Aufregung in der Gasse geherrscht, zumal sich alles öffentlich abgespielt habe. Isaac zur Ente hatte am Abend des 1. November im Haus des Isaac Kann den jungen Frauen und Mädchen zum Tanz aufgespielt. Währenddessen hätten sich im oberen Stockwerk einige von Kanns Leuten „vermummt“ und anschließend verlangt, dass die Spielleute vors Haus kommen sollten. Die Spielleute hätten dann in der Gasse und bis zum Hochzeitshaus aufgespielt. Dort habe man eine Stunde lang getanzt und sei anschließend nach Hause gegangen. Er wisse nicht, was diese Verkleidungen zu bedeuten hätten, „außer dass sie bisweilen durch Rufen zu verstehen gegeben, das sei Abraham, das seine Frau und so weiter“. Am darauffolgenden Samstag seien erneut „Vermummte“ mit Fackeln in der Hand in der Gasse auf und ab geritten, wobei er, Isaac, aufgespielt habe. Tatsächlich seien die Hochzeitsgäste prächtig gekleidet gewesen, wie es eben bei Hochzeiten üblich sei. Fünf Tage nach der ersten Befragung wurden die restlichen neun Zeugen verhört, wobei der erste Zeuge, Samuel zum roten Diamant, nichts beizutragen wusste, weil er angeblich zur fraglichen Zeit auf Reisen, also nicht in Frankfurt gewesen war. Ein direkter Augenzeuge war vorgeblich auch der Vorsänger und Schulklepper Joseph (= Jessel) nicht. Denn die „Isaacischen“ seien ihm „feind“, weshalb er nicht zur Hochzeit geladen gewesen sei. Darüber hinaus hätten seine Aussagen ohnehin bei den Juden keine Bedeutung. Von der Maskerade oder andern Dingen habe er nichts gesehen, wisse davon lediglich vom Hörensagen. Vor Kann und seinen Anhängern hüte er sich, weshalb er sich aus der Angelegenheit nach Möglichkeit heraus halten wolle. Der kurtrierische Armeelieferant Gumbrecht Oppenheimer zum grünen Schwert versuchte sich mit dem Hinweis, er sei „beiderseits“ verwandt,926 aus der Affaire zu ziehen, 924 925 926

Gest. 1706, Sohn des Jakob Strauß. Gest. 1694. Sohn des Vorstehers Todrus (= Nathan) Oppenheimer z. silbernen Kanne (gest. 1698), Enkel des Vorstehers Löb Oppenheimer z. Schwert, Bruder von Abraham Drachs Schwiegersohn Elias Oppenheimer.

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musste dann aber nach intensivem Nachfragen zugeben, etliche Maskierte gesehen zu haben, die er jedoch nicht gekannt habe. Auch diese Aussage musste er schließlich revidieren und zugeben, dass einer der Maskierten ein sich in Kanns Haus aufhaltender Jude von Bockenheim gewesen sei. Dieser habe die blinde Ehefrau des Elias nachgeahmt. Auch seien einige Personen auf Pferden umhergeritten. Auf die Kleidung der Hochzeitsgäste habe er nicht geachtet, doch bekanntlich führten „große Leute großen Staat“. Hirz Worms zum Wetterhahn gab zu, ebenso wie viele andere Schaulustige nachts in die Gasse gegangen zu sein. Dort habe er sieben Reiter gesehen, einer davon heiße wohl Klemperer und einer sei der Diener des Aron Beer. Alle andern seien vermummt gewesen, sodass er niemanden erkannt habe. Die Pferde gehörten dem Calman in der Neugaß. Tatsächlich seien etliche als Abraham Drach, dessen Frau und Verwandte verkleidet gewesen. Gekannt habe er keine dieser Personen. Auf die Kleidung der Anwesenden habe er nicht geachtet. Es seien eben reiche Leute, die sich wohl prächtige Kleidung leisten könnten. Während der Maskerade habe man Wechselbriefe „ausgeworfen an Elias Oppenheimer, dass er sollte 1000 Rthr bezahlen“. Des Vorsängers Sohn Isaac habe aufgespielt und werde wohl erzählen können, worüber geredet worden sei. Mosche zum Elefant versuchte sich zu entschuldigen, denn während der ersten fraglichen Nacht sei er bei armen Leuten, während der zweiten bei „vornehmen Weibern“ Aufwärter gewesen. Wirklich beobachtet habe er nichts, denn er habe bei dem Metzger Salomon Katz gesessen und getrunken, sei später dann sehr betrunken gewesen. Irgendwann sei Callmann bei ihnen aufgetaucht und habe gesagt: „Auf, wer will mit reiten“. „Des Isaacs Diener Jacob von Hochheim hätte eine Reiterei angestellt, ob er wolle Fackeln dazu langen“. Wegen seiner Trunkenheit habe er sich dazu bereit erklärt und auf Kanns Rechnung für 1 Rthr Fackeln besorgt, sei mit dem Pferd umhergeritten und „wann der Jud, der das untere Tor zuzuschließen pflege, das Tor nicht aufgemacht, wäre die Reiterei wohl verblieben“. Als sie vor Kanns Haus angelangt seien, sei dieser sehr zornig gewesen und „solches bleiben zu lassen befohlen“. Als Reiter benannte Mosche sich selbst, dann Callman und dessen Wärter. An andere Personen könne er sich wegen seiner damaligen Trunkenheit nicht mehr erinnern. Die Kleidung der Hochzeitgäste sei übrigens nicht ungewöhnlich gewesen, sondern wie zu allen andern Hochzeiten üblich. Ebenso wie Gumbrecht Oppenheim zum Schwert zog sich auch Salomon Schuster-Öttingen zum wilden Mann auf Befangenheit zurück, weil er im Haus von Abraham Drachs Schwiegersohn Löw Landau-Ochs ein und aus gehe und deshalb von den „Isaacischen“ bereits mit Schlägen bedroht worden sei. Deshalb habe er während der Hochzeitsfeierlichkeiten sein Haus nicht verlassen. Seine gesamten Kenntnisse habe er allein vom Hörensagen, nicht aus eigener Beobachtung. Ebensowenig als brauchbarer Zeuge erwies sich Jacob Buxbaum zum Stuhl, der vorgab, sein Haus nicht verlassen, lediglich in der Ferne einige Reiter gesehen und von der Maskerade nichts beobachtet zu haben, weil er „sehr weit unten“ in der Gasse wohne. Etwas mehr konnte Gütle von Holzhausen in der Wetterau, Magd des Meyer zum Handschuh, zur Aufklärung beitragen. Am Tag der Hochzeit sei einer der wohl insgesamt zwölf Vermummten zu ihr ins Haus gekommen und habe sie aufgefordert, hinaus zu ihrem Freund und Verwandten Abraham Drach zu gehen. Einer der verkleideten Personen habe nämlich den Abraham darstellen sollen. Hirsch zum goldenen Kopf, der ein

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Mitglied der Familie Bing war, hatte gehört, dass „Mummerei auf der Gasse sein solle und einige mit Pferd gerennet“, weshalb er ans Fenster getreten sei. Allerdings habe ein solcher Aufruhr geherrscht, dass er nichts habe sehen können. Er sei derjenige, der das Tor zum Wollgraben zu schließen pflege, aber an diesem Tag nicht dort gewesen – seine Schwester habe das Tor auf Aufforderung des Nachwächters Moyses hin geöffnet. Wäre er selbst dort gewesen, würde er gewiss das Tor nicht geöffnet haben. Trotz der eher zurückhaltenden Äußerungen der Zeugen bestätigten diese doch, dass in der ersten Novemberwoche 1681 Unruhen, wenn nicht gar Tumult in der Judengasse geherrscht hatten. Schon allein dies zwang den Rat zu Maßnahmen. Zusätzlich war unverkennbar, dass die innergemeindlichen Auseinandersetzungen sehr persönliche Züge trugen – die Anhänger Drachs und Kanns standen sich unversöhnlich, ja feindlich gegenüber, was sich in in verbalen Entgleisungen und tätlichen Übergriffen äußerte. Mit dieser Aufspaltung der Judenschaft in zwei verfeindete Lager unterschieden sich die Auseinandersetzungen der 1680er Jahre von jenen des frühen 17. Jahrhunderts, die nur hier und da zu geringfügigen Tätlichkeiten geführt hatten. Ende des 17. Jahrhunderts ging es neben der Besetzung von Leitungsfunktionen innerhalb der Gemeinde um die Austragung privater Fehden und die Diffamierung einzelner Personen bzw. Familien. So zielte das schauspielerische Nachahmen von Abraham Drachs blinder Tochter auf persönliche Kränkung ab, wie überhaupt die gesamte Maskerade keine humoristischen, sondern diskreditierende Züge trug. Auf jeden Fall polarisierten die nächtlichen Ereignisse vom November 1681 die jüdische Gemeinde noch mehr. Ob diese aber der Reputation Isaac Kanns schadeten, ist fraglich, denn er agierte durchaus im Rahmen der herrschenden gesellschaftlichen Normen. Zur Zielscheibe seiner Aktionen war wegen Abraham Drachs Abwesenheit dessen Ehefrau Sara geworden, eine Frau, die sich nach Kräften und öffentlich gegen alle möglichen Angriffe zur Wehr setzte. Damit widersprach sie dem zeitgenössischen Rollenbild, spiegelte eine ‚verkehrte Welt‘, d. h. hob die soziale Ordnung auf. Kann und seine Anhänger reagierten darauf zwecks Dokumentation ihrer männlichen Herrschaftsansprüche zeittypisch, nämlich mit karnevaleskem Widerstand. Sie nutzten die „Möglichkeit der Geschlechtsrollenumkehrung“, um an der Herrschaft einer Frau, die ihre Machtposition bedrohte, Kritik zu üben. Die männlich dominierte weltliche Obrigkeit dachte und agierte in denselben gesellschaftlichen Mustern, unterstützte somit indirekt Kanns Gruppe. Dieser wiederum machte sich mit seinem Widerstand gegen eine Frau zum Verbündeten der weltlichen Obrigkeit. Beiden ging es darum, zugunsten ihres Machterhalts die „Asymmetrie im Geschlechterverhältnis“ zu reproduzieren und die „Männermacht“ zu stabilisieren. Weibliches Protestverhalten werteten die männlichen Beteiligten um Kann ebenso wie der städtische Rat als ‚Widerborstigkeit‘, die dem männlichen Macht- und Autoritätsstreben entgegen stand.927 Sara Drach war eine Frau, die sich den herrschenden Normen nicht beugte, weshalb Kann ihr Bösartigkeit, mangelnde Kritikfähigkeit und einen ‚widernatürlichen‘ Widerspruchsgeist attestierte, Attribute, die sie auch aus Sicht der städtischen Behörden als unangepasst disqualifizierten, zumindest zur misstrauisch beäugten Person machten. Ob Saras Darstellung der Ereignisse vom November 1681 den Tatsachen entsprach, 927

Claudia Ulbrich: Unartige Weiber, S. 26f.

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musste auch aus diesem Grund nicht länger untersucht werden. Dies erklärt, weshalb sich die Stadt nicht veranlasst sah, gegen die von Isaac Kann initiierten Aktionen, die ein erträgliches und tolerierbares Maß überschritten hatten, vorzugehen oder diesen zu bremsen. Aus Sicht der Stadt war es lediglich opportun, weiteren Ausschreitungen vorzubeugen. Angesichts dieser Gemengelage unterschiedlicher Interessen und ungeklärter Konflikte war es kaum erstaunlich, dass die für Mai 1682 geplante Wahl neuer jüdischer Baumeister wiederum zu Konflikten führte. Zwar hatte der Rat der jüdischen Gemeinde am 11. Mai 1682 die Wahl gestattet, aber bestimmt, dass weder Abraham Drach noch einer seiner Verwandten gewählt werden durfte.928 Um dies zu kontrollieren, übernahm der Rat selbst die Durchführung der Wahl, stieß damit aber auf den Widerstand der jüdischen Gemeinde, die umgehend vor dem Reichskammergericht klagte, obwohl die Stadt sich vehement dagegen wehrte und diverse Schreiben an den Kaiser sandte.929 Durchaus selbstbewusst und in Kenntnis der ihnen von der Stadt Ende der 1620er Jahre gegebenen Rechte argumentierten die jüdischen Baumeister, sie wüssten zwar das Interesse der Stadt an Angelegenheiten der Judenschaft zu schätzen, wollten aber die nun vorgesehene Form der Einmischung nicht, weil damit ihren „uralten Gerechtigkeiten (…) Abbruch“ getan werde. Zudem beabsichtigten weder die Judenschaft noch deren Vorsteher, Abraham Drach von der Wahl auszuschließen, weshalb die „Suspension“ aufzuheben sei. Weder verletze man damit die kaiserlichen Interessen noch werde Drach damit zusätzlich „graviert“. Man hoffe allerdings, dass die Judenschaft durch die Bitte nicht bei der Stadt in Ungnade falle.930 Die Argumente der Vorsteher fielen beim Speyerer Gericht auf fruchtbaren Boden, der Rat wurde angewiesen, seine Ernennungen zurückzunehmen.931 Zusätzlich setzte das Gericht die Neuwahl von elf interimistischen Vorstehern an, die 12. Stelle – nämlich jene von Abraham Drach – sollte unbesetzt bleiben. Offenkundig strebte das Reichskammergericht einen für alle Parteien tragbaren Kompromiss an, erreichte dieses Ziel bei der Stadt allerdings nicht. Die Stadt versuchte, trotz der gerichtlichen Entscheidung ihre geplanten Vorgehensweisen durchzusetzen. Auftakt bildete die bereits vor dem Speyerer Urteilsspruch formulierte bittere Klage des älteren Bürgermeisters, die Juden hätten die Stadt bei der letzten Baumeisterwahl „einigermaßen hintergangen“.932 Deshalb beschloss der Rat, jeder Baumeister sei mit einer Strafe von 12 Rthr (an die Rechnei) zu belegen und dem Bürgermeister zu gestatten, neun oder zehn unparteiische Juden zu benennen, die nicht identisch sein sollten mit den vorherigen Baumeistern und die nach ihren Voten bezüglich geeigneter Kandidaten für das Baumeisteramt gefragt werden sollten.933 Mit den im Amt stehenden Vorstehern (Hertz zum weißen Becher, Michael zum goldenen Hirsch, Kallmann zum schwarzen Löwen, Kallmann zum roten Löwen, Aberle zur Schule, Moses zur Tromm, Herz zur Reuse, Moses zum Paradies und Kallmann zum Falken) 928 929 930 931 932 933

StAFfm Bmb 1682. 15., 20., 23. Juni 1682 StAFfm Bmb 1682. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 66 f. 20. Juni 1682. StAFfm Ugb E 46 C. 16. Oktober 1682, 3. Dezember 1682. 29. Juni 1682. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483; Bmb 1682.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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war die Stadt erklärtermaßen alles andere als zufrieden, vor allem weil sie detaillierte Informationen besaß über die Beziehungsgeflechte innerhalb der jüdischen Gemeinde bzw. deren Leitung.934 Angeblich beriefen die benannten Vorsteher regelmäßig solche Juden, die ausnahmslos „Leibfreund“ und parteiisch seien, wie die Auflistung zeige: Aaron Beer sei ein Schwager des Salomon zum schwarzen Bär, Alexander Wolf zur Traube ein Schwager des Moses zum Paradies, Elias Oppenheim und Löw Ochs seien Schwiegersöhne von Abraham Drach, Hertz zum weißen Schwan sei ein Schwager des Moses zum Paradies, Herz Gans ein Bruder des Moses zur Tromm, Isaac Goldschmidt und Israel zur Flasche seien Schwiegersöhne des Hertz zum weißen Becher, Isaac zum Springbrunnen sei ein Bruder des Herz zur Reuse, Kallmann zum roten Löwen Sohn des Kalmann zum roten Löwen, Lämgen zur weißen Kante der Schwiegervater des Kallmann zum Falken, Nathan zur Meise ein Neffe des Kallmann zum roten Löwen und Vetter des Abraham Drach, Samuel (Sohn des Lämgen zur weißen Kante) ein Schwager des Moses Hirschhorn und Schwiegersohn des Aberle zur Schule, Süßkind zur Kante ein Schwager des Kallmann zum Falken und Bruder des Samuel. Als unparteiisch könnten nur einige wenige Personen gelten; deren Stimme habe aber aus Gründen, die man leicht erkennen könne, kaum Gewicht: Samuel zum Widder, Kallmann zum Knoblauch, Meyer Schiff zum roten Apfel,935 Samuel zum Rost,936 Isaac zur Kante, Löw Oppenheim zum Krachbein,937 Alexander zur Ampel. Mit gutem Grund war sich der Rat seiner Sache alles andere als sicher – etliche der Benannten waren ‚Parteigänger‘ von Isaac Kann, er selbst war auch benannt. Der Rat suchte Rückendeckung, die er bei sieben angesehenen Gemeindemitgliedern zu finden hoffte. Diese sollten Auskunft geben, welche Personen über einen einwandfreien Leumund verfügten und für das Baumeisteramt befähigt seien.938 Die befragten Personen waren: Rabbiner Esaias, Hirz Gans zum goldenen Faß,939 Nathan zur Pforte, der Arzt Löw Simon zur engen Tür, Joseph Katz zum Spiegel,940 Joseph zum Krachbein 941 und Abraham zum goldenen Bär.942 Diese sieben Befragten – auch sie waren nicht völlig unbefangen – sollten bei „ihrem besten Gewissen und Wissen“ ihre

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StAFfm Ugb E 46 C. Meyer Isaac Schiff z. roten Apfel (gest. 1694) wurde als Parteigänger von Isaac Kanns Sohn Jacob 1686 zu 4000 fl verurteilt. Er war ein Sohn des hochgeachteten Isaak z. Schiff und wohlhabend. StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 258. Samuel z. Rost wurde 1686 als Anhänger von Jacob z. Rost (und damit Isaac Kann) zu 3000 fl verurteilt. StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. Löw (Sohn des Marx Oppenheim z. weißen Löwen) war ein Urenkel des Jusbel Oppenheim z. weißen Löwen (Bruder des Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert). Alexander Dietz: Stammbuch, S. 212. 6. Juli 1682. Identisch mit dem Gelehrten Herz Gans z. Fröhlichen Mann (gest. 1709), Sohn des Beer Gans z. gold. Helm (gest. 1678), verheiratet mit Sorle Haas. Seine Söhne waren Beer Herz Gans z. Fröhl. Mann (gest. 1755) und Wolf Herz Gans z. Fröhl. Mann (gest. 1712). Herz Gans wurde 1686 als Anhänger von Isaac Kann zu 2000 fl Strafe verurteilt. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 99; StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. Auch Katz genannt. Seine Familie stammte von Gottschalk z. Spiegel (1550) ab und gehörte zur Familie Bing-Strauß. Joseph Katz (Sohn des Salomon z. Spiegel) war Unterrabbiner. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 292. Als Anhänger von Isaac Kann wurde er 1686 zu 500 fl Strafe verurteilt. StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. Als Anhänger von Jacob z. Rost (also von Isaac Kann) wurde er 1686 zu 4500 fl Strafe verurteilt. StAFfm Ugb D 87 Nr. 2.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Kandidatenwünsche begründen.943 Sie wurden befragt, „ob keiner einiger Partei zugetan“, „ob keiner Partei nicht verwandt“ und „ob kein Amt bei der Gemein zu verschaffen trage“. Rabbiner Esaias benannte 22 Personen, wovon er fünf als unparteiisch bezeichnete (Nehm zur Ampel, Schmul zum Trichter, David zum Schiff, Judas zum Roseneck, Salman zur Pforte). Als besonders empfehlenswert erschien ihm Isaac Goldschmidt zur Wanne („ein guter und tüchtiger Mann“). Dezidiert negativ bewertete er nur Löw zur Arche („sei gar nicht tüchtig“). Zu Löw zum Ochsen, Meyer zu weißen Rose und Meyer zum roten Apfel bemerkte er lediglich, sie seien „nicht hier“. Hirz Gans benannte zehn Personen, die er nicht näher beschrieb. Unter den Benannten fanden sich wiederum Nehm zur Ampel und Isaac Goldschmidt. Nathan zur Pforte benannte zwölf Personen, ebenso wieder den 70-jährigen Nehm zur Ampel an erster Stelle. Isaac Goldschmidt benannte er nicht. Der Arzt Löw Simon zur engen Tür nannte nur sieben mögliche Kandidaten, darunter erneut Nehm zur Ampel an erster Stelle und Isaac Goldschmidt an sechster. Für Joseph Katz kamen 15 Personen als Vorsteher in Betracht, an erster Stelle Nehm zur Ampel, an dritter Löw zur Arche. Isaac Goldschmidt benannte er nicht. Auch für Joseph zum Krachbein stand bei neun Nennungen Nehm zur Ampel an erster Stelle möglicher Kandidaten, an dritter Löw zur Arche, an neunter Isaac Goldschmidt. Abraham zum goldenen Bär hatte 13 Vorschläge zu machen, Nehm zur Ampel an erster Stelle, Löw zur Arche an dritter, Löw zum Ochsen an siebter, Isaac Goldschmidt an zwölfter. Es war offenkundig, dass vor allem Nehm zur Ampel das größte Vertrauen besaß. Seine Unparteilichkeit dürfte daraus hergeleitet worden sein, dass seine aus Aachen stammende Familie erst seit 1611 in Frankfurt ansässig war.944 Als unparteiisch galten wohl auch David zum Schiff und Isaac Goldschmidt zur Wanne. Um dies bestätigt zu wissen, befragte der Rat anschließend Nehm zur Ampel, David zum Schiff und den Schulklepper Jakob, „welcher die Leute am besten kennen soll“. Nehm äußerte sich positiv (bei elf Nennungen) über Juda zum Roseneck und Salman zur Pforte, weil sie keine Ämter inne hätten und nicht verwandt seien. David zum Schiff (11 Nennungen) bezeichnete Nehm als „feinen Jud“, Schmul zum Trichter und Löw Deutz zur Arche gab er ein „schlechtes Zeugnis“ (sei „nicht tüchig“), Juda zum Roseneck dagegen ein gutes. Über die detailliertesten Kenntnisse verfügte wohl in der Tat der Schulklepper Jacob. Er wusste immerhin 20 Personen näher zu beschreiben. Nehm zur Ampel vermerkte er als unparteiisch, ebenso Schmul zum Trichter, Samuel zum Widder, Juda zum Roseneck, Samuel zur Pforte und Jacob zur Scheuer. Ein „schlechtes Zeugnis“ gab er Moses zur bunten Kirsche. Für zu nah verwandt oder freundschaftlich eng verbunden hielt der Schulklepper Löw zur Arche, Hirz zum weißen Schwan, Isaac Goldschmidt und Lämle zur Kante. Nach „reiflicher Überlegung“ wurden aus der in Frage kommenden Kandidatengruppe 14 Personen benannt, deren Namen auf Zettel geschrieben und in eine Büchse geworfen wurden. Der städtische Rechenmeister zog anschließend vier Zettel, womit folgende

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12. Juli 1682. StAFfm Rechneiakten vor 1816 Nr. 483. Nehm Auch (gest. 1687) war ein Sohn des Moses Auch (gest. 1638) und Enkel des seit seiner Verheiratung 1611 mit Bräunle z. gold. Löwen in Frankfurt ansässigen Jakob von Aachen z. gold. Löwen. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 17.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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vier Personen zu Baumeistern bestimmt waren: Isaac zum Springbrunnen, Abraham zum roten Turm, Samuel zum Widder, Hirz zum weißen Schwan. Zu Interimsvorstehern wurden weitere zehn Personen bestimmt: Abraham zur gelben Rose, Meyer zum roten Apfel, Mayer zur weißen Rose,945 Calman zum Knoblauch, Leiser zum Ochsen, Nehm zur Ampel, David zum Schiff, Jacob zur Scheuer, Samuel zur Pforte, Schmul zum Trichter. Keiner der neuen, von den städtischen Rechenherren ernannten Vorsteher befand sich unter denjenigen acht Gemeindemitgliedern, die um 1680/82 die volle Schatzung an die Stadt erlegen konnten.946 Zu dieser Gruppe gehörten aber unter anderem Isaac Kann und Abraham Drach. Nehm zur Ampel, Meyer zum roten Apfel, Schmul zum Trichter, Calman zum Knoblauch, Leiser zum Ochsen, Abraham zur gelben Rose, Meyer zur weißen Rose, David zum Schiff, Hirz zum weißen Schwan, Abraham zum roten Turm, Samuel zur Pforte und Samuel zum weißen Widder gehörten zur Gruppe der 49 Personen, die nicht zur vollen Schatzung veranlagt wurden, aber doch „wenigstens 3000 bis in 10. und 12.000 fl verschätzen“ könnten.947 Wichtiger aber war, dass einige der Benannten Anhänger von Isaac Kann waren, wofür sie später zur Rechenschaft gezogen werden sollten, darunter Meyer zum roten Apfel und Leiser zum Ochsen. Die Interimsvorsteher waren nur auf den ersten Blick unparteiisch, frei von familiären Traditionen und damit zusammenhängenden Verpflichtungen. Angesichts der Vermögensverhältnisse der Kandidaten störte dies den Rat offenbar wenig. Gespiegelt sind die Vermögensverhältnisse etwa in der Höhe der jeweils zu zahlenden Hausmiete und der Ausstattung der Häuser:948 Nehm zur Ampel zahlte für sein Wohnhaus 13 fl Miete (hatte einen großen Profeisitz), der wohlhabende Meyer Schiff 949 für den roten Apfel 10 fl (zwei große Profeisitze), Calmann Bacharach für den Knoblauch 15 fl (ein großer Profeisitz), Leiser für den Ochsen 18 fl (zwei große Profeisitze), Samuel Cahn für das Haus zur Pforte 12 fl, Abraham Meier Öttingen950 für die gelbe Rose 19 fl (zwei große Profeisitze), Mayer Deutz951 für die weiße Rose 11 fl (zwei große Profeisitze),

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Lebte ab 1693 in Wetzlar. Auf Veranlassung von Löw Schuch gen. Speyer verurteilte die Stadt Frankfurt ihn am 29. Mai 1694 als Münzverbrecher, ihm und seiner Familie wurde die Stättigkeit aufgekündigt, sein Hab und Gut konfisziert und angedroht, er werde der Halsgerichtsordnung überantwortet, sobald man seiner habhaft werde. 1694 wurde Mayers Schwiegersohn Beifuß Moses z. Steg inhaftiert, der Rabbiner gab dies in der Synagoge bekannt. StAFfm RKG 839, 861. Salomon z. schwarzen Bär, Manasses z. goldenen Brunnen, Beer z. goldenen Einhorn, Aaron d. Ä. z. goldenen Einhorn, Isaac z. goldenen Kante, Süßkind z. Stern, Abraham z. Drach, Elkan z. Vogelgesang. StAFfm Rechneiakten vor 1816 Nr. 483. StAFfm Rechneiakten vor 1816 Nr. 483. StAFfm Diurnalia 1694. Ein Sohn des Meyer Isaac z. roten Apfel verunglückte 1674 tödlich (er erhängte sich). StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 1413. Meyer Schiffs Sohn Moses Meyer Schiff z. grünen Schild war einer der reichsten Juden Frankfurts, was sich in den Ehebeziehungen (sie erstreckten sich über ganz Deutschland) seiner Kinder spiegelte. Moses Meyer war seit 1683 verheiratet mit Sprinzche Pfann, einer Tochter des David Scheyer z. Pfann (dieser gab seinen Kindern angeblich jeweils eine Mitgift von 50.000 fl). Gest. 1702, Sohn des Meir Ettingen-Schuster. Die Familie besaß eine lange Vorstehertradition. Abrahams Sohn Amschel Ettingen (gest. 1731) heiratete seine Cousine Gütle (Tochter v. Gudle Schuster und Getz von Würzburg). Amschels Sohn Getz Amschel Schuster z. Hecht heiratete 1720 Sorle Ochs. Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. Sohn des Vorstehers David Deutz z. Krannich (gest. 1679). Er war ein Bruder des Vorstehers Löb Deutz z. gold. Arche, der ein Schwiegersohn des kais. Oberhoffaktors Samuel Wolf Oppenheimer zu Heidelberg/Wien war. Meyer Deutz lebte ab 1693 in Wetzlar.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Jacob 952 für die Scheuer eine unbekannte Summe, der wohlhabende Buchhändler David 953 für das Schiff 15 fl, der Höchstbesteuerte Hirz Wohl 954 für den weißen Schwan 9 fl (ein großer Profeisitz), Isaac Reiß-Bing 955 für den Springbrunnen 10 fl (ein großer Profeisitz), Schmul Mainz 956 für den Trichter 10 fl (ein großer und ein kleiner Profeisitz), Abraham 957 für den roten Turm 8 fl (ein großer Profeisitz), Samuel LangenbachLevi für den Widder 8 fl (ein großer, ein kleiner Profeisitz). Wie allein die Zahl der im Haus vorhandenen Profeisitze bzw. deren Größe erkennen lässt, handelte es sich um verhältnismäßig komfortable Wohnverhältnisse, wenngleich keines der Häuser der Interimsvorsteher an die Ausstattung des Hauses zum Drach heranreichte, das über immerhin vier große Profeisitze verfügte. Die vom Rechneiamt ernannten Interimsverwalter wurden am 18. Juli 1682 in ihren Ämtern bestätigt. Ihre Zusammenkünfte sollten sie beim älteren Rabbiner und nicht, wie sonst üblich, in der gewöhnlichen Versammlungsstube halten. Diese solle ebenso wie sämtliche Verwaltungsbücher der Gemeinde verschlossen bleiben.958 Am 25. Juli 1682 erstatteten die ernannten Interimsverwalter erstmals Bericht und baten zugleich darum, ihnen die Zusammenkunft in der üblichen Versammlungsstube zu gestatten. Der Rat blieb bei seiner früheren Anordnung und befahl zudem, das Gemeindebuch in den Römer zu bringen. Im Übrigen sollten die Vorsteher zukünftig ihre Eingaben schriftlich vorbringen.959 Unbeantwortet ließ Abraham Drach das Frankfurter Geschehen nicht. Seiner 1682 verkündeten Auffassung nach hatten die Juden trotz der Verordnung von 1628 die kaiserliche Hofkammer „gottlos und unverantwortlich“ hintergangen und „dadurch zuwege gebracht“, dass er schließlich von seinem Vorsteheramt suspendiert worden sei.960 Seine Mobilien seien seit sieben Jahren versiegelt „und er von Haus, Hof, Weib und Kindern, aller Juden Ehr und Wohlfahrt unschuldig vertrieben“. Als meineidige Zeugen seien 1682 gegen ihn Schmul zum Rost und Aaron Beer sowie der Schwager Isaac Kanns aufgetreten. Meineide hätten zudem Mencke zum Hecht (nächster Nachbar Kanns) und Samuel zum weißen Widder geleistet. Auf diese Personen sei sein momentanes Unglück zurückzuführen. Anders beurteilte es der Kaiser. Aus seiner Sicht war die Ursache der Auseinandersetzungen, dass die Frankfurter Juden schon seit Jahren die Kronsteuer und den Opferpfennig nicht oder nur zum Teil gezahlt hatten. Laut Privilegien seien sie aber zu einer 952

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Sohn des Salomon z. Scheuer. Der Großvater Salomons, Jakob z. gold. Scheuer, wurde 1604 erstmals in die Stättigkeit aufgenommen. Gest. 1697, Sohn des Moses Schiff, Familie mit langer Vorstehertradition. Gest. 1707 in Wien, Sohn des David Jakob z. Pflug (gest. 1698). Hirz Wohl hielt sich 1707 in Wien als Vertreter der jüdischen Gemeinde auf. Seine Familie stammte aus Hildesheim, von wo sein Urgroßvater David von Hildesheim bei seiner Verheiratung mit Sara Wohl 1620 nach Frankfurt migrierte. Gest. 1715. Sohn des Vorstehers Mosche z. Reuse (gest. 1665). Wohlhabende Familie mit Vorstehertradition. Isaac ReißBing fungierte auch als Unterrabbiner, weshalb er den Beinamen Dajan führte. Verheiratet war er mit Hannele Busweiler. Er handelte stückweise mit Seidenwaren. 1700 gehörte er zu den Höchstbesteuerten der Gemeinde. Gest. 1682/83, Familie mit langer Vorstehertradition. Gest. 1701, wohlhabende Familie mit Vorstehertradition. StAFfm Bmb 1682. StAFfm Bmb 1682. StAFfm Ugb E 45 G.

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Zahlung von 400 Goldgulden verpflichtet sowie weiteren 100 Rthr jährlichen Zins anstelle des Opferpfennigs. Aufgedeckt war damit ein wesentliches kaiserliches Interesse, nämlich die Einnahme von Geldern. Erreicht werden sollte dies durch Drachs Inhaftierung, die die jüdische Gemeinde derart unter Druck setzen sollte, dass sie die geforderten Abgaben zahlte. Selbstverständlich sorgten die kaiserlichen Verlautbarungen nicht für die Rehabilitation Drachs oder gesicherte Lebensumstände seiner Familie, die nun auch von nichtjüdischer Seite Angriffen ausgesetzt war. So wurde, laut Bericht von Sara Drach, im Juli 1682 in Drachs Haus ein Diebstahl verübt,961 was den Rat jedoch nicht zu sonderlichen Untersuchungen veranlasste.962 Sara Drachs Bitte um „Resignation“ ihrer Mobilien beantwortete der Rat hinhaltend, war auch nach erneuter Bitte und diesbezüglichem kaiserlichen Reskript noch nicht zu Aktionen bereit.963 Erst Wochen später konnten mehrere verdächtige Nichtjuden dingfest gemacht und inhaftiert werden – sie gaben an, das Diebesgut hinter einem Brunnen in der Judengasse gefunden und an Juden weiterverkauft zu haben. Diesen Ausführungen schenkte Sara Drach, die mit der angebotenen finanziellen Entschädigung von nur 4 Rthr keineswegs zufrieden war, keinen Glauben, einmal weil die Verdächtigten widersprüchliche Aussagen machten, zum andern es völlig unplausibel sei, dass sich das Gestohlene hinter einem sehr weit von ihrem Haus entfernten Brunnen befunden habe. Besonders problematisch aber sei, dass der Großteil des Gestohlenen Pfänder seien, sodass sie sicher bald Ärger mit deren Besitzern bekommen werde. Sara bat den Rat, die Verdächtigen „scharf“ zu befragen, damit diese erklärten, wohin sie das Diebesgut geschafft hatten und dieses entweder wieder herbeischafften oder aber Schadensersatz leisteten. Bedenken möge der Rat, dass sie während der vergangenen Jahre bekanntlich zur Genüge habe leiden und fast ihr gesamtes Vermögen habe opfern müssen. Intensiveres Interesse zeigte der Rat zunächst nur an einigen jüdischen Verdächtigen: Michael zur Sonne beteuerte die Unschuld seines 14-jährigen Sohnes und bot sein gesamtes Hab und Gut an, damit sein Sohn aus der Haft entlassen werde.964 Auch der seit einer Woche einsitzende Hirz zum Eichhorn beklagte sich, weil er zwar einem jungen Studenten auf der Straße zwei Halstücher abgekauft, nicht aber gewusst habe, dass es sich dabei um Diebesgut handelte. Es sei allgemein bekannt, dass er ein frommer und ehrlicher Mann sei, was die Judenschaft damit belohne, dass sie ihn schon seit einiger Zeit aus dem „Almosenkasten“ ernähre. Mit den wenig effizienten Aktionen der Stadt war Sara Drach unzufrieden und erreichte durch mehrfaches Insistieren, dass der Rat schließlich über einige Nichtjuden Nachforschungen anstellte. Ein verdächtiger nichtjüdischer Handwerker von Mainz versuchte sich damit heraus zu reden, dass er weder die andern verdächtigen Nichtjuden

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Es war eine Kiste aufgebrochen, aus der dann diverse Kleidungsstücke, unter anderm das „Totenhemd“ Sara Drachs, entwendet wurden. StAFfm Criminalia 1560. 3. August 1682. StAFfm Bmb 1682. Saras Bitte vom 31. August 1682. Kaiserliches Reskript vom 2. September 1682. StAFfm Bmb 1682. Außerdem könne der klagende Nichtjude Klingler nicht einmal beweisen, ein Vermögen in der von ihm angegebenen Höhe besessen zu haben und gegen seinen Sohn lägen keinerlei belastende Tatsachen vor.

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kannte noch die bei ihm gefundenen Teile des Diebesguts als solches indentifiziert hatte.965 Auch ein ebenfalls verdächtigter Nichtjude von Frankfurt stritt jede Tatbeteiligung und Kenntnis von einem Diebstahl ab.966 Bei seiner zweiten Befragung gab der Mainzer Nichtjude zu, den an einem Brunnen gefundenen Kleidersack mit nach Hause genommen und später dessen Inhalt mit dem verdächtigen Frankfurter Nichtjuden967 geteilt zu haben. Der dritte verdächtige Nichtjude, Soldat Bott von Mainz, beteuerte trotz gegen ihn sprechenden Beweismaterials nachdrücklich seine Unschuld.968 Ihre Unschuldsbeteuerungen halfen den drei verdächtigen Nichtjuden langfrisitg nicht, weil die Beweise zu eindeutig waren und Sara Drach zusätzliches Belastungsmaterial vorlegen konnte.969 Am 1. August 1682 wurden sie in die Hauptwache abgeführt; zwei Tage später wurden der Mainzer Nichtjude und der Soldat ins Narrenhaus überführt. Zwar stand der Diebstahl nicht direkt im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen Abraham Drach und Isaac Kann, rückte aber erneut Drachs Familie ins öffentliche Interesse. Für Sara Drach stellte der Diebstahl eine nochmalige Belastungssituation war. Die Hoffnung der Stadt, dass mit der Ernennung der Interimsverwalter wieder Ruhe in die jüdische Gemeinde einkehren würde, erfüllte sich nicht und konnte dies auch nicht. Denn die Machtverteilung innerhalb der Judenschaft hatte sich mittlerweile noch weiter zugunsten von Isaac Kann verlagert: 1682 heiratete seine Tochter Sprinz einen Sohn des wohlhabenden hessen-darmstädtischen Landesvorstehers Manasses Darmstädter zum goldenen Brunnen. Ab 1684 war Manasses Sohn Löb dann selbst Landesvorsteher.970 Unbeirrt aber verteidigte Sara Drach die Interessen ihrer Familie. Am 11. September 1682 protestierte sie gegen einen „jüdischen Ausspruch“ zu Ungunsten ihres Schwiegersohns David Ulff zur Armbrust, der Abraham Drach während dessen Abwesenheit vertrete, woraufhin entschieden worden sei, dass die Angelegenheit noch „in suspendo“ und wei965

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Zur fraglichen Zeit habe er zwar im Haus zum Krachbein gearbeitet, aber nicht gewusst, dass dieses an das Haus des Abraham Drach angrenze. Mit dem andern Verdächtigen, einem nichtjüdischen Handlanger eines Maurers, habe er nichts zu schaffen und ihn nur einmal zufällig an dem Brunnen, wo man Teile des Diebesguts gefunden hatte, getroffen. Er wisse auch nicht, welche Rolle der nichtjüdische Soldat Bott, der in der Gasse Handlangerdienste leiste, spiele. Dieser habe ihm jedoch diejenigen Stücke, die er an sich genommen habe (als Diebesgut habe er es nicht identifiziert), wegnehmen wollen. Dies habe er nur verhindern können, indem er dem Soldaten angedroht habe, in der Judengasse laut zu verkünden, dass man dort etwas gefunden habe. Er hatte zur fraglichen Zeit ebenfalls in der Judengasse gearbeitet (im Haus zur Armbrust, wo Sara Drachs Schwiegersohn David Ulff lebte), außerdem am Backofen der Judengasse, im Haus zum Schuch und im Wollgraben. Weil dieser, laut seiner Aussage, die Kleidungsstücke für Diebesgut hielt, verkaufte er sie nicht. Er gab an, der Mainzer Nichtjude habe ihm lediglich das Gefundene gezeigt und er habe einen Anteil verlangt, weil er ja Handlangerdienste geleistet habe. Er habe dann seinen Anteil durch eine Soldatenfrau an einen Juden verkaufen lassen. Der Erlös habe neun Gulden betragen, die er sogleich zur Begleichung seiner Schulden verwandt habe. Vom Rat auf eine Erklärung für sein Verhalten angesprochen, wusste er sich nur damit zu entschuldigen, dass er auch einen Anteil an dem Gefundenen hätte haben wollen, obschon ihm durchaus klar gewesen sei, dass das Gefundene wohl aus einem Diebstahl stammte. Die gestohlenen Kleidungsstücke hätten keineswegs nur in einem einzigen Sack befunden, hielt Sara dem entgegen, der ebenfalls gestohlene mit Perlen besetzte Umhang habe in einer besonderen Schublade gelegen. Des Diebstahls verdächtigte sie den bereits befragten Frankfurter Nichtjuden, weil er in der Nähe des Hauses gearbeitet und außerdem im Sommer für ihren Schwiegersohn ein Dutzend Strümpfe herausgereicht hatte. Der Verdächtigte versuchte zwar die Schuld auf einen Namensvetter abzuwälzen, was ihm aber nicht gelang. Daniel J. Cohen: Landjudenschaften in Hessen-Darmstadt, S. 183.

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ter zu untersuchen sei. Von ihren „jüdischen Feinden“ werde David „zum höchsten verfolgt und angefasst“. So habe sich der „scheel Samuel zum Trichter“ am 10. September den Bürgermeistern gegenüber in einer Weise geäußert, die David „Schimpf und Spott“ aussetze. Der Rat möge anordnen, dass jeder der Feinde eine gesonderte Schrift verfasse. Daraus werde deren große Parteilichkeit ersichtlich werden. Dem Schwiegersohn seien darüber Kopien auszuhändigen, damit er sich angemessen verteidigen könne.971 Auf diese Eingabe reagierten die Vorsteher Meyer Isaac zum roten Apfel – ein Anhänger Kanns – und Abraham zur gelben Rose im Namen ihrer Kollegen, indem sie sich beim Rat über David Ulff beklagten.972 Zusätzlich baten sie, ihnen die „gewöhnliche Baumeisterstube“ für Zusammenkünfte zu überlassen. In die bisher genutzte Spitalstube, die lediglich für die Wahl der zwei Spitalmeister vorgesehen sei, passten nur vier bis sechs Personen. Die Zahl der Vorsteher betrage aber neun; zudem seien stets der oberste und andere Rabbiner zugegen. Außerdem befänden sich nur zwei Tische und einige Stühle in der Stube. Die Stadt hatte ein Einsehen und erlaubte den Vorstehern die Benutzung der Baumeisterstube, sobald die Bücher verschlossen und versiegelt seien. Der angegriffene David zur Armbrust reagierte rasch. Zusammen mit seiner Schwiegermutter bat er den Rat um „Kommunikation der Beschwerde“ der Vorsteher.973 Laut Ratsbeschluss sollte die Angelegenheit vor Schultheiß und Schöffen, die „geklagten Excesse“ vor den Bürgermeistern verhandelt werden. David Ulff solle gegebenenfalls gestraft werden.974 Die beiden Repräsentanten der Judenschaft unterstrichen, bislang ihren Amtsverpflichtungen zur Zufriedenheit der jüdischen Gemeinde nachgekommen zu sein.975 Lediglich Drachs Schwiegersohn David Ulff zeige sich widerspenstig, sei aber nicht repäsentativ für die Gemeinde. Dennoch wolle man dem Rat Genaueres über David berichten: Vor einem Jahr sei es zu einem Streit zwischen diesem und Ische zum Schwert gekommen. Die Rabbiner hätten den Fall geschlichtet und David zu einer Strafe von 57 Rthr 75 xr (an Ische) verurteilt. David habe diesem Spruch nicht Folge geleistet, obwohl Ische mehrfach geklagt und sich schließlich, wie in solchen Fällen üblich, an die Baumeister gewandt habe. Durch den Schulklepper hätten diese David vor zwei Monaten vorfordern lassen. Dieser aber sei als bekanntlich „Lichtscheuer“ nicht erschienen. Nach mehrfacher Aufforderung habe David ihnen höhnisch geantwortet: „Wann wir Erläuter- und Erklärungen von ihm begehrten und haben wollten, sollten wir zu ihm kommen.“ Schließlich habe sich der im Amt stehende Baumeister gar derart „gedemütigt“, dass er zu David gegangen sei und ihm „gütlich gesagt“ habe, er solle sich mit Ische vertragen. David aber habe den Baumeister keiner Antwort gewürdigt, sondern ihn „schimpflich stehen lassen, welcher widerspenstige Frevel nicht allein zu unser der sämtlichen ad interim erwählten Vorsteher despect notorie gerichtet, sondern auch consequenter auf unser liebe Obrigkeit als von welcher wir erwählt und dazu bestellt worden, redundieret“. Die Baumeister hät-

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StAFfm Ugb E 46 C. 3. Oktober 1682. 3. Oktober 1682. 3. Oktober 1682. StAFfm Bmb 1682. StAFfm Ugb E 46 C.

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ten dann das Urteil gefällt, dass David, sollte er bis zum gesetzten Termin die Buße nicht bezahlen, in den kleinen Bann getan werde („unser Gewohnheit nach“). Mittlerweile sei die angesetzte Zahlungsfrist mehr als verstrichen. Weil David sich vorsätzlich respektlos verhalte, habe man ihn in den kleinen Bann getan und gefordert, „vermöge unserer Ceremonien und Jüdische Gebräuche, dass wan jemand in dem Bann ist, derselbe keine Verrichtung bei den 10 Geboten Gottes tun darf, welchem zum höchsten Präjudiz und Nachteil der verwegene David selbst das Aufheben der 10 Gebote erkauft, durch welchen bey Menschen Gedenken unerhörten Frevel die Judengemeine äußerst geärgert und scandalisiert worden“. Noch schlimmer aber sei, dass David es nicht dabei gelassen habe, sondern die Vorsteher als „Bösewichter und Hunde“ beschimpft und ihnen gedroht habe, er werde „solche Sachen anstellen, dass sich Weib und Kinder auf die Erde setzen und die Haare ausrupfen würden“. Als sich dann die Vorsteher und obersten Rabbiner versammelt hätten, um über David zu beraten, sei dieser hinzu gekommen und habe die übelsten Drohungen ausgestoßen. Dennoch sei der Urteilsspruch über David in der „Schule“ verkündet worden. David sei anschließend in Begleitung des Notarius Eschenborner erschienen – dies allein sei schon als Diskreditierung der weltlichen Obrigkeit und der jüdischen Gemeinde zu werten –, habe mit der Faust auf den Tisch geschlagen, die Bücher zugeschlagen und gegen den Urteilsspruch protestiert, sich dabei auf den Rat berufend. Damit die jüdische Gemeinde endlich wieder zur Ruhe finde und die Vorsteher ihre Ämter ungestört verrichten könnten, solle die städtische Obrigkeit über David urteilen, so die Bitte der beiden Vorsteher.976 Diese Widersetzlichkeiten zumal eines Mitglieds der Familie Drach riefen den Rat auf den Plan, vermutete er doch zu Recht die Missachtung seiner Autorität und Rechte. Wiederum schienen Zeugenbefragungen vonnöten, um die gegen David Ulff erhobenen Anschuldigungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen zu können. Als erster Belastungszeuge trat Moses zum Kamel auf, der David Ulff donnerstag bei Jacob und Hirz zur Taube hatte stehen sehen. Bei dieser Gelegenheit habe David zu Jacob gesagt, er achte die Interimsvorsteher Abraham zur gelben Rose, Samel zum Trichter, Salomon zur Pforte und Meyer zur weißen Rose „nichts“, nicht mehr als „die Hunde“, „sie mögen ihr Dekret auf den Hut stecken“. Bestätigt wurde diese Aussage von Hirz zur Taube, der hinzufügte, David habe betont, lediglich Nehm zur Ampel zu achten. Schulklepper Jacob behauptete, auf Befehl der Interimsvorsteher zu David gegangen zu sein, um ihm deren Bescheid wegen Ische Oppenheim zum Schwert zu überbringen. David habe dann geäußert, er achte die momentanen Vorsteher nicht mehr als „die Hunde“, lediglich Nehm zur Ampel achte er wegen seines Alters. Alle andern aber sollten ihm schriftlich vorlegen, welche Befugnisse ihnen seitens der städtischen Rechnei zugestanden worden seien. Das besagte Dekret könnten sie sich an den Hut stecken, denn sie seien nicht in der Position, ihm etwas zu befehlen. Seine Begegnung mit David liege etwa drei Wochen zurück. Vor einigen Tagen sei er wiederum 976

Dem Schreiben beigefügt waren mehrere Dokumente, die die Ausführungen der Vorsteher belegen sollten. Ein Zeugenprotokoll (3. August 1682) war erstellt worden von dem obersten Rabbiner Esaias sowie drei weiteren Rabbinern (Joseph z. Gutteruff, Joseph z. Hinter Krachbein, Hirz Gans z. Fröhlichen Mann). Diese und die neun Vorsteher hatten David z. Armbrust vorgeladen und drei Zeugen in der Sache verhört. StAFfm Ugb E 46 C.

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zu David gegangen und habe ihm im Namen von Samuel zum Trichter mitgeteilt, er solle den Ische Oppenheim „contentieren“, worauf David geantwortet habe, „er sollte ihn Salva venia im Hintern küssen“. Der derart belastete David reagierte gelassen auf die Zeugenaussagen und versicherte, seine Unschuld an „gehörigen Orten“ und „öffentlich“ beweisen zu wollen, obschon die ihm zur Last gelegten Äußerungen nicht leicht zu entkräften waren. Immerhin hatten sämtliche am 3. August 1682 anwesenden Personen bestätigt, dass David zu Samuel zum Trichter gesagt hatte: „Du Hund, Du bist wie Raphael Narr und Juda Narr. Ich geb Dir Zeit bis morgen, in der Betstub werden sich Weiber und Kinder auf die Erde setzen und ihre Haare außer Kopf rupfen“. David habe dann Samuel zum Trichter gedroht, weil dieser ihn in Verruf gebracht (der Kaiser werde ihn deshalb mit 1500 Rthr Strafe belegen) und anschließend weitere bösartige Drohungen ausgestoßen habe, die man aus Anstandsgründen nicht wiederholen wolle. Die Zeugen bekräftigten, dass es „billig und recht“ wäre, wenn man David wegen seiner Frevel und bösen Reden „solche Schand und Schmach“ antäte, „dass er daran ein ewig Gedächtnis haben sollte“. Dies alles solle auch Zugunsten der weltlichen Autorität geschehen. David Ulff wandte sich am 10. Oktober 1682 mit einer Supplikation offiziell gegen die Interimsverwalter, Samuel zum Drach und besonders Samuel zum Trichter. Der Frankfurter Rat zeigte sich Davids Interessen gegenüber wenig geneigt; er beließ es bei der verhängten Strafe (50 Rthr) und den vorherigen Weisungen.977 Dennoch erscheint es lohnend, einen genaueren Blick auf Davids Ausführungen zu werfen, erstens weil sie die Auseinandersetzungen aus anderer Perspektive und zweitens die Strahlkraft der Konflikte beleuchten.978 Die ihm von seinen „Feinden“ unterstellten Äußerungen tat David als reine Erfindungen ab. Seine Gegner maßten sich an, gleichzeitig Kläger und Richter zu sein, was bekanntlich nicht erlaubt und wodurch ihr Richterspruch ungültig sei. Zudem hätten seine Feinde offen bekannt, dass ihn die von ihnen verhörten Zeugen „um seine Ehre, Glimpf und Güte“ bringen sollten. Ihn selbst aber hätten sie nie gefragt, ob er öffentlich über den Obersten Rabbiner „lose Reden“ geführt habe, sondern lediglich „vermeintliche Zeugen“ verhört. „Daß aber die vier unparteiischen Baumeister und zwei Rabbiner von gegenseitiger Beschuldigung, die bei Ihro Hochedel Gestr. schriftlich einkommen, sollen Wissenschaft gehabt haben, kann ich mir nimmermehr einbilden, wohl aber glauben, dass meine Feinde in dem Namen der Baumeister gesetzt und also einen Hochedlen Rat die Sucession machen wollen, ob wären alle Baumeister gegen mich.“ Er wolle nochmals betonen, dass er völlig unschuldig sei und auch deshalb mit seinen Feinden konfrontiert werde. Zudem wolle er um Schutz vor den täglichen Verfolgungen seiner Feinde, die immerhin gedroht hätten, ihn im Anschluss an die Feiertage ins Gefängnis bringen zu wollen, bitten. Derartiges würde sich unter den alten Baumeistern nie und nimmer zugetragen haben, „die jetzige aber sich in der Judengaß so viel unterwinden, das ihnen nimmermehr gebührt und die alte Baumeister darin in gedacht weniger vollzogen, sondern wer nicht nach Intention des Isaac (d. i. Isaac Kann, d. Verf.) und seiner 977 978

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Adhaerentes sich regulieren will, aufs äußerst verfolgt werden muß“. Zu bedenken gelte es, dass die jetzigen Baumeister lediglich auf Befehl des Kaisers in ihre Ämter berufen worden seien. Ziel sei es, ihn und seinen Schwiegervater Abraham Drach „alleweg und Steg zu benehmen und gar mit Verfolgung zu ruinieren“. Der Rat möge sich nochmals über die jetzigen Baumeister und deren angebliche Unparteilichkeit informieren, um die tatsächlichen Beweggründe ihres Handelns aufdecken zu können. Wie befangen aber die angeblichen Zeugen seien, lasse sich leicht an Schulklepper Jacob belegen, der in der Sache mehr ausgesagt habe als er verantworten könne und bekanntlich „gleichmäßig unser Hauptfeind“ sei. Worauf diese Feindschaft basiere, lasse sich leicht erklären. Als Jacobs Sohn im Haus des Abraham Drach gedient habe, sei dort ein Sack Geld entwendet worden. Um sich von dem begründeten Tatverdacht gegen ihn und seinen Sohn zu befreien, habe Jacob sich bei Isaac Kann „heftig um Hülf und Rettung bemüht“. Zwecks Erhaltung von Ruhe und Ordnung habe der oberste Rabbiner Jacob dann nicht verhören lassen, „sondern expresse gesagt, er müsse selbst attestando bezeugen, dass er, Schulklepper, mein Erz- und Todfeind sei, und haben deswegen alle die Baumeister mit mir einen Abtritt von den Rabbinern nehmen müssen“. Dann hätten die Baumeister erklärt, sie könnten nicht gleichzeitig Kläger und Richter in einer Sache sein, weshalb David sich an weltliche Richter wenden solle. Auch die Aussagen von Moses Salomon zum Kamel waren aus Sicht Davids „ganz verwerflich“. Denn jedermann wisse, dass der Schulklepper Jacob und er, David, „Erzfeinde“ seien. Deshalb könne man sich kaum vorstellen, dass sie auf dem Römerberg zusammengestanden hätten, was Moses gesehen haben wolle. Außerdem habe er mitnichten geäußert, das Ratsdekret könnten sie sich an den Hut stecken. Schaue man nämlich genauer hin, erkenne man leicht, dass die vermeintlichen Zeugen widersprüchliche Angaben gemacht hätten. So habe Moses erzählt, dass er die Judengasse allein verlassen habe und erst auf dem Römerberg auf Hirz zur weißen Taube (Neffe des Löw und Enkel des Amschel zum Schuch) getroffen sei. Dieser aber habe ausgesagt, er habe die Judengasse gemeinsam mit Moses verlassen; sie seien dann in der Stadt herumspaziert und schließlich auf dem Fischmarkt angelangt. Offenkundig seien dies Widersprüche, „denn wenn sie beide zusammen gegangen, so kann und mag auch Moses Salomon ihn uff dem Römerberg nicht erst angetroffen haben. Wenn aber sie alle beide deponendo versehen, dass nicht allein gegen Schulklepper solche Worte geredet, sondern auch zugleich zu Hirtz zur Reuse und Moses zur Tromm, als alten Baumeistern die Sach ganz umständlich erzählt, und noch zugeganget, dass gegen Schulklepper oberwähnte Worte geredet habe.“ Die Unwahrheit der Zeugenaussagen werde sich erweisen, wenn man Hirtz zur Reuse und Moses zur Tromm einer Befragung unterziehe. David berichtete weiter, dass die Baumeister am Sonntag nach dem vermeintlichen Treffen auf dem Römerberg erneut nach ihm geschickt, zudem Calmann zum Knoblauch und Meyer zum roten Apfel hinzu gerufen hätten. Vor diesen Personen aber habe er sich nur äußern wollen, wenn seine Äußerungen protokolliert würden. Dem hätten die Baumeister zwar entsprochen, ihre eigenen Bemerkungen aber nicht schriftlich fixiert. Er selbst habe bei diesem Treffen wörtlich gesagt: „Dieweil sie durch den Obristen Rabbiner mir andeuten lassen, man sollte mirs auf die ausgefallene Zeugen Sag einige Straf ansetzen, so wollte ich wann mein Erbfeind vorher abtreten, klar erweisen, dass alles lau-

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ter Falschheit sei und kein einig Wort der Wahrheit gemäß“. Dabei habe er zugleich seine Feinde benannt. Als er und seine Feinde danach das Treffen verlassen hätten, sei Samuel zum Drach sogleich in das Haus des Isaac Kann geeilt, wo er von Isaacs „Handlanger“ Löw eingelassen worden sei. Und obwohl man ihm vorher versprochen habe, statt der ihm feindlich gesonnenen Vorsteher zwei unparteiische hinzuzurufen, um in seiner Sache zu urteilen, sei nichts dergleichen geschehen. Vielmehr habe man keine neue Versammlung einberufen, ihn nicht mehr erneut einbestellt, sondern „ungehört mir ein Straf für sich selbst aufgesetzt“. Diese habe darin bestanden, ihn in der Schule öffentlich auszurufen, weil er angeblich gegen den obersten Rabbiner und die Baumeister „grobe Übeltaten“ begangen habe. Zudem habe man ihm erklärt, dass sein Wort zukünftig nicht mehr als ein „Hundbellen“ gelten, zweitens „dass ich in vielen Monaten dahin, wo ehrliche Leute kommen, nicht treten noch mit den Zehn Geboten umgehen“, drittens er eine große Strafe anstelle der 39 Schläge, „so Hiebe, vor da die Juden nach ihre ordentliche Richter hatten, eine Jüdische Buße gewesen“, erlegen, viertens er als „Bösewicht und verschreiter Mensch“ erklärt werden solle. Eine solch „ohnerhörte und ohnverdiente“ Bestrafung – gemeint war der schwere Bann (herem) – sei noch niemandem widerfahren, nicht einmal die ältesten Baumeister wüssten sich an Ähnliches zu erinnern. Er und seine Familie würden damit dem Schimpf preisgegeben und zu „unehrlichen Leuten declariert“, sodass er nicht umhin gekonnt habe, sich ihr zu widersetzen. Als „heilsames Mittel“ habe er die Appellation beim städtischen Gericht betrachtet und dorthin für den darauffolgenden Montag Zeugen bestellt, worüber die Baumeister informiert worden seien. Zu seinem Erstaunen aber sei der ältere Bürgermeister an besagtem Montag nicht anwesend gewesen, woraufhin er seinen Schwager Löw Ochs zwecks Einholung des Consens zum älteren Bürgermeister habe schicken wollen. Er selbst habe sich in seiner Not an Notar Eschborner gewandt. Denn falls der Consens des Bürgermeisters nicht möglich gewesen wäre, wäre er dann sogleich in der Lage gewesen, „die Anzeige und übriges zu verrichten“. Denn offenbar habe „gemelter Herr Abt seiner Geschäfte halben diesem Werk nicht abwarten und zuwillen sein wollen“. Zwischenzeitlich habe er nicht versäumt, sich in der Synagoge auf die Vorsängerstelle „unsern Ceremonien nach“ zu begeben und „daselbst allen Verlauf umständlich erzählend zu offenbaren, dass so kürzlich darauf bestanden, dass ich Gottlob niemalen einige Sünd, Schimpf und Schand gegen einigen Menschen begangen, zugefügt und verwirkt, und begehre einige Sünd zu benennen und entweder durch hiesige oder fremde Rabbiner diese Sache auf ohnrechte Kosten decidendo zu erörtern und auszumachen oder gar aus einer Büchse unparteiische Leute von 30, 40 bis 100 Personen heraus zu nehmen, die auf Befindung einiger Missetat mich abstrafen sollten. Hingegen aber dass mir wegen des kleinen Banns und falschen Zeugenstellung begegnete in fleißige Consideration nehmen und darauf Judicatur dirigieren und richten sollen.“ Nach diesem Vortrag sei Notar Eschborner in der Synagoge erschienen, allerdings ohne die Zeugen und ohne seine, Davids, Einwilligung, was der Notar bestätigen könne. Zu seiner Auseinandersetzung mit Ische Oppenheim zum Schwert vermerkte David,979 er habe gemeinsam mit seinen neun Geschwistern nach dem Tod ihres Vaters wegen des979

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sen Handelsgesellschaft mit Isches Vater etliche Forderungen an Ische gehabt. Um die Angelegenheit zu regeln, seien als Schiedsrichter die Rabbiner Nathan zur Pforte und Abraham zum Stern angerufen worden, deren Urteilsspruch bei Strafe von 100 Dukaten (halb an die Stadt, halb an das jüdische Spital) befolgt werden sollte. Diese hätten entschieden, dass Ische den Geschwistern Folgendes zu übergeben habe: Erstens eine Obligation des Samuel Oppenheim von Heidelberg über 10.000 fl (diese habe Ische bei Isaac Goldschmidt versetzt gehabt), zweitens eine Handschrift und Schuldbekenntnis auf Daniel von Öttingen. Seine Geschwister seien aber dann mit Ische und besagtem Daniel in einen Prozess vor dem Reichskammergericht zu Speyer geraten. Er selbst habe mit dieser Sache nur indirekt zu tun, indem er als Vormund der Kinder seiner verwitweten Schwester aufgetreten sei. Ische beklage sich nun über die Kosten, die der sich über anderthalb Jahre hinziehende Prozess verursacht habe. Laut Vereinbarung wollten Davids Geschwister davon 200 Rthr tragen. Vor dem Gericht sei allerdings kein wirkliches Urteil ergangen, sondern lediglich die Erlaubnis zur Appellation. Aus diesem Grund zweifelten die Geschwister, ob der Prozess tatsächlich so teuer wie von Ische angegeben gewesen sei. Dennoch habe er, David, Ische 57 Rthr für entstandene Kosten übergeben. Ische sei dann angewiesen worden, sämtliche Obligationen und Bücher vorzuweisen, eine Aufforderung, der er ebenso nicht nachgekommen sei wie der Verpflichtung, ebenfalls Gelder wegen der Prozesskosten zu deponieren. Die Sache habe sich dann sehr in die Länge gezogen, weil er, David, sich um die Angelegenheiten seines Schwiegervaters Abraham Drach habe kümmern müssen und deshalb Frankfurt nicht verlassen können. Seine Verpflichtungen als Vormund aber hätten seine Präsenz in Speyer erfordert. Währenddessen seien die neuen Baumeister in ihre Ämter eingesetzt worden, als Monatsbaumeister hätten Nehm zur Ampel und Samuel zum Trichter fungiert. Letzterer aber sei sein „Hauptfeind“, „vermög und in Kraft unser Jüdischen Ordnung recusando verworfen und ihn aufstehen heißen, zum dem andern aber, Nehm zur Ampel, in dessen Behausung mich befügt und allda wider ihn, Ische, meine Notdurft klagend vorgebracht, mit vermelden, dass meine Geschwister ihn das Geld ziehen zu lassen nicht schuldig, bis er seine viel abgelegte Eide der Rechnung nach abgeschworen und dann die Bücher und Obligationes erkanntermaßen deponiert haben würde, in Hoffnung ihn dazu anhalten würde“. Das Gegenteil dessen aber sei geschehen, was er mit „höchster Bestürzung“ habe erfahren müssen. Nehm zur Ampel habe ihn und seine Geschwister an die Rabbiner zurück verwiesen, wo zum drittenmal in der Sache geurteilt worden sei. Abschließend bat David, Hirz zur Reuse, Moses zur Tromm und den obersten Rabbiner unter Eid über ihre Informanten zu verhören. Zweitens bat er um sofortige Meldung, sollten die ihm feindlich gesonnenen Baumeister erneut gegen ihn klagen. Diese sollten zudem ein Protokoll anfertigen über ihre eigenen Äußerungen während des seinerzeitigen Treffens. Allerdings sei er sich sicher, dass keinerlei Beweise für die angeblich von ihm gemachten diskreditierenden Äußerungen beigebracht werden könnten. Samuel zum Trichter solle wegen des „großen Schimpfs in Ausrufung des kleinen Banns“ gebührend bestraft werden, so David. „Drittens weil unser Hauptverfolger, als welcher sich ohnedem rühmt, dass er das Directorium über die jetzige Baumeister führe, in allem diesem der einige Ursacher ist, als er Tag und Nacht einig darauf bedacht, wie er meinen Schwiegervater, mich und

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übrige dem Abrahamischen Angehörige in das größte Unglück, Herzleid und Verderben stürzen möge. Allermaßen dann auch er sein boshaft Mütlein an meinem Schwager Elias (d. i. Elias Oppenheimer, d. Verf.) jüngst verlebt, dahin obrigkeitlich zu remedieren, dass wir vor dergleichen ohnnötige Processen befreiet und in Ruhe gelassen werden mögen, sonsten das Procedirens und Kämpfens kein End sein wird, auch Ew. Wohll. beständig mit diesen Streitköpfen höchst verdrießlich und beschwerlich mit Verabsäumung ihrer anderwertigen hohen Affairen geschleppt und defatigiret würden.“ Diese letzte Bitte Davids richtete sich unverkennbar gegen Isaac Kann, den er als den eigentlichen Urheber aller Auseinandersetzungen betrachtete. Obwohl der Rat versicherte, Hirz zur Reuse, Moses zur Tromm und den obersten Rabbiner befragen zu wollen, ließ er sich nicht wirklich auf Davids Darlegungen und Bitten ein, sondern unterstützte weiterhin sowohl die Interimsvorsteher als auch Isaac Kann. Für diese Hartleibigkeit liefern Davids Ausführungen eine Erklärung. Er machte keinen Hehl daraus, dass er, auch wenn die diskreditierenden Äußerungen nicht gefallen sein sollten, die Autorität der Interimsverwalter vor allem deshalb in Frage stellte, weil sie von weltlichen Obrigkeiten ernannt worden waren. Zweitens rührte die Gegnerschaft gegen David nicht nur aus gemeindeorganisatorischen Problemen, sondern auch aus problematischen wirtschaftlichen Transaktionen zwischen ihm und Ische Oppenheim. Dieser hatte offenbar Interesse daran, den an ihn gerichteten Forderungen zumindest auszuweichen, was ihm durch die Diskreditierung Davids gelingen konnte. Drittens wurde David Ulff allein deshalb von einem Teil der Gemeindemitglieder angefeindet, weil er mit Edel, einer Tochter des Abraham Drach verheiratet war. Hinzu kam, dass er väterlicherseits nicht zu einer alteingesessenen jüdischen Familien gehörte. Erst 1634 war sein Großvater, der spätere Gemeindevorsteher und 1676 verstorbene Moses von Ulf (von Ulfa bei Nidda in Oberhessen), bei seiner Verheiratung mit Blume zum Goldstein in Frankfurt aufgenommen worden. 1677 heiratete Davids Vater eine Tochter des Vorstehers Todrus Nathan Oppenheim zur silbernen Kanne 980. Daraus resultierte, dass David sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits auf Vorstehertraditionen und entsprechende familiäre Erfahrungen zurückgreifen konnte, woraus sich sein Selbstverständnis und Selbstbewusstsein speisten. David wahrte mit seiner Ablehnung der von der weltlichen Obrigkeit eingesetzten Vorsteher ein familiäres Erbe – auch sein Vorfahre Löw Oppenheim hatte in den 1620er Jahren gegenüber der Stadt die Gemeindeautonomie verteidigt. Davids Kritik war aber auch deshalb nur schwer von der Hand zu weisen, weil er bekanntermaßen ein gelehrter Mann war.981 Später wurde er immer wieder als Schiedsrichter bei Streitigkeiten zwischen Juden hinzugezogen.982 Aufgrund seines familiären Erbes und der Prominenz seiner Familie betrachtete David es als persönlichen Angriff, dass die jüdische Gemeinde ihm in Kooperation mit der Stadt die Fortsetzung dieses Erbes verwehrte. Über Generationen waren die Leitlinien der Gemeindepolitik von denselben Familien definiert worden, nicht zuletzt von Davids

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Sohn des bekannten Gemeindevorstehers Löw Oppenheim z. Schwert. Todrus Oppenheims Sohn Elias war verheiratet mit einer Tochter von Abraham Drach. 1706 war David Klausrabbiner an Mannheim; er starb dort 1719. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 310. Beispielsweise 1699, wofür ihn die Stadt mit Geld- (200 Rthr) und Turmstrafe belegte. StAFfm Ugb D 87 Nr. 30.

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Schwiegervater Abraham Drach und seinem Großvater Todros Nathan Oppenheim. Die Autorität anderer Familien konnte David auch deshalb kaum anerkennen, stellte sie sogar in Frage. Die erneute Eskalation der Konflikte im August, September und Oktober 1682 bezeugte, dass die Wogen um die Hauptkontrahenten Drach und Kann nach wie vor hoch schlugen. Weder war Ende 1682 eine Klärung in Sicht noch in der Judengasse Ruhe eingekehrt. Der Frankfurter Rat drängte nun auf Entscheidungen von kaiserlicher bzw. Hofrats Seite, weshalb er im Oktober 1682 ein entsprechendes Schreiben an Leopold II. abfasste.983 Wenig später erging ein kaiserliches Mandat, das über die Reichskammergerichtsklage des Samuel zum Rost gegen Abraham Drach unterrichtete.984 In diesem Zusammenhang hatte Samuel zum Rost dargelegt, Drach sorge schon seit Jahren, um sich Vorteile zu verschaffen und zu bereichern, in der Frankfurter Judengasse bzw. der jüdischen Gemeinde für Durcheinander. Bereits vor drei Jahren sei er vom Baumeisteramt suspendiert worden, ein Amt, das er quasi erblich innegehabt „und bis etlich und zwanzig Jahr usurpiert“ gehabt habe. Drach sei bekanntlich kein „Bubenstück zu groß oder zu viel“; er habe sich sogar unterstanden, „bei unserm Kays. Reichshofrat vor herannahnder Baumeisterwahl um Aufhebung sothaner Suspension den 29. April jüngsthin anzuhalten, da er doch solche Sach im Jahr 1679 den 3. Juli bei hiesigem unserm höchsten Gericht anhängig gemacht, (…) allwo solche auch nunmehro verbleiben müsse und nach Inhalt der Reichskonstitutionen zu keinem andern Gericht ohne große Strafe mehr gezogen werden könne oder möge, in Hoffnung, es würde seinem petito lediglich deferiert werden“. Dieser „Streich“ aber sei Drach misslungen. Dennoch habe dies zur Folge gehabt, dass ein „Rats Conclusum dem Inquisito Juden Abraham zum Vorteil, andern Juden zu Schimpf und Schaden, der ganzen Frankfurtischen gemeinen Judenschaft aber zum höchsten Nachteil und präjudiz“ ergangen sei, dass anstatt „die ietzt besagte jüdische Gemeinde von undenklichen Jahren hero durch eine ganz freie Wahl aus ihren Mitteln zwölf untadelhafte Männer zu ihren jüdischen Baumeistern oder Vorstehern ohne männigliches Einreden alle drei Jahr auf einen gewissen Tag im Monat Julio erwählen mögen, vor diesmal mehr nicht dann elf eligieren, die zwölfte Stell aber wegen des Abraham Competenz nit nur ledig stehen lassen, sondern auch deren Namen, die den Abraham in der Wahl hindern könnten, bei der Election nicht gedenken sollten“. Dies aber sei ein ungeheuerlicher Vorgang, „maßen keiner, so eines gewissen Vermögens und nicht eines sonderbaren großen Verbrechens überwiesen, excludiert werden möge, unter andern ihn Supplicanten als einen wohlvermöglichen jüdischen Handelsmann um dass er ein Abrahamischer naher Anverwandter mit betroffen, er aber sich nicht einbilden können, dass ihr vielgedachte beklagte durch das unrechtmäßig von Abraham zum Drachen erschlichene Reskript, indem er bei unserm Reichshofrat boshaft verfehlet habe, dass diese Sach bei hiesigem unserm höchsten Gericht schon anhängig gemacht und darauf etwas erkannt worden wäre, seiner dazu ganz ungehört und der wegen seines ruhigen aufrichtigen Handels und Wandels die wenigste aus dem Rat kennete, also zu gravieren intentionieret seyet“. 983 984

StAFfm Bmb 1682. 16. Oktober 1682. StAFfm RKG 860.

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Aus diesem Grund betrachte Samuel zum Rost es als notwendig, Erkundigungen über die Hintergründe einzuziehen, wobei er erfahren hatte, dass er nicht als Kandidat aufgestellt worden war, was der Bürgermeister ihm mündlich mitgeteilte. Dies betrachtete Samuel als ungeheure Schmach und er wollte lieber etliche tausend Gulden verlieren, als „solchen zu Schmähung sein und der Seinigen Ehren und Credit ganz unverschuldeter Dinge ihm zugelegten Schimpf und Exclusion auf sich beruhen lassen, zumal da seines Namens im vorangezogenen unsers Kais. Reichshofrats Protokoll die geringste Meldung nicht geschehen, man auch der Orts keinen Unschuldigen solcher gestalt zu gravieren und die in der Frankfurtischen Judenschaft mit einem so hohen Bann und namhaften Geldpoen verbündlich gemachte wohlhergebrachte von undenklichen Jahren bis gegenwärtige Zeit ohnverbrüchlich observierte Baumeisterwahl zu inventieren, um dadurch alles in Confusion zu setzen gedacht“. Das Speyerer Gericht erkannte die von Samuel formulierte Notwendigkeit, sich an das Reichskammergericht zu wenden, um seine Ehre und seinen „Credit“ zu retten, an, eine Klage, die um so berechtigter sei, als die Sache im Interesse der Stadt Frankfurt und besonders der Judenschaft liege. Deshalb befahl es der Stadt Frankfurt, die Neuerungen, die bezüglich der seit „undenklichen Jahren“ freien Wahl der jüdischen Baumeister eingeführt worden seien, wieder aufzuheben. Der Judenschaft solle auch bei der zukünftigen Baumeisterwahl die „Freiheit“ gelassen sein, „welche sie allemal bei ihrer Wahl gehabt, aus ihren Mitteln diejenige, so sie tüchtig erachten, zum Baumeister zu erwählen, wodurch dann niemand graviert, sondern was rechtens geschieht, auch den Abraham zum Drachen, wann er dadurch beschwert zu sein vermeint, aus vorangeregten Ursachen an dies unser Höchstes Gericht verweiset, dem also gehorsamlich nachkommet, als lieb euch sein mag, obangedrohte Poen zu vermeiden“. Zudem sollten Vertreter der Stadt Frankfurt Ende November vor dem Kammergericht erscheinen, um die kaiserliche Anordnung zu bestätigen oder aber ihr Tun zu rechtfertigen. Das Gericht bezog sich mit diesem Urteilsspruch auch auf die bereits im April 1682 von Abraham Drach eingereichte Klage, mit der er erreichen wollte, zwecks Rettung seiner „jüdischen Ehre“ nicht vom Baumeisterwahl ausgeschlossen zu bleiben, weshalb die gegen ihn ausgesprochene Suspension von seinem Amt aufgehoben werden möge. Die Suspension sei, so Drach, um so unberechtigter, als diese auf den Falschaussagen hauptsächlich des Aaron Beer, eines Schwagers des Isaac Kann, beruhe und ausgesprochen worden sei, ohne ihn selbst zur Sache zu hören.985 Dem Speyerer Gerichtsurteil ungeachtet empfahl der Rat den jüdischen Interimsverwaltern, keine Neuerungen vorzunehmen.986 Immerhin liege ein Reichshofratsprotokoll wegen der Baumeisterwahl und des Mandats für Schmul zum Rost („de non gravando in libertate“) vor, worauf man bald antworten wolle. Bis zum Eintreffen eines entsprechenden kaiserlichen Reskripts sollten die Interimsverwalter alles beim Alten lassen und keine Neuerungen einführen. Diese Anordnung erschien dem Rat deshalb geboten, weil ihm „Ungehorsam“ der Interimsverwalter zu Ohren gekommen war. Deren „ungebührliches“ und „halsstarriges“ Verhalten wollte er nicht hinzunehmen, sondern hart bestra985 986

Als Beilage zum kaiserlichen Mandat vom 16. Oktober 1682. StAFfm RKG 860. 5. Dezember 1682. StAFfm Bmb 1682.

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fen.987 Diese Ankündigung war kaum fruchtbar; die beklagten Vorsteher baten wenig später, die bisher nicht besetzten Ämter besetzen zu dürfen – es wurde ihnen gestattet.988 Im Januar 1683 traf endlich das erwartete kaiserliche Reskript in Frankfurt ein.989 Mit seiner Antwort zögerte der Rat jedoch bewusst, denn er plante eine „Kollekte bei der Judenschaft“ – ein nicht unproblematisches Vorhaben, wie er selbst konzedieren musste. Schließlich kam er zu dem Entschluss, die Juden „gleich wie beim vorigen Beitrag zu taxieren und zahlen zu lassen“.990 Mit diesem Verlauf der Dinge war Schmul zum Rost unzufrieden. Er beschwerte sich Ende Januar 1683 beim Rat wegen des Mandats „de non gravando in libertate“, bewirkte aber lediglich, dass der Rat den Refernten und Schöffen das Mandat zur Gutachtung übergab.991 Dennoch geriet die Stadt zunehmend in die Enge und unter Handlungsdruck. Um den Interessen aller Parteien entgegenzukommen, erließ sie am 1. Februar 1683 eine auch an den Kaiser und das Reichskammergericht adressierte Verordnung, die der „gesamten Judenschaft“ befahl, mit der Baumeister- und Vorsteherwahl nach ihrer „alten Gewohnheit“ fortzufahren, ohne dabei das am 13. Dezember 1682 ergangene kaiserliche Mandat und das Urteil des Reichskammergerichts vom 19. Januar 1683 zu missachten.992 Eine befriedigende Lösung war dies kaum. Folglich klagten nur wenige Tage später Isaac Kann, die Schwiegersöhne des Abraham Drach und Schmul zum Rost gegeneinander wegen der Wahl, eine Klage, die dem Kaiser und dem Reichskammergericht bekanntgemacht wurde.993 Der Rat ordnete daraufhin nochmals die Übersendung seiner Verordnung an die Judenschaft an und drohte mit drastischen Strafen, sollte nicht nach dem „alten Herkommen und der Gewohnheit“ verfahren werden. Zusätzlich schickte man einen Berichterstatter nach Wien.994 Dieses vorsichtige, sich nach allen Seiten absichernde Verfahren des Rats resultierte nicht zuletzt aus dem im Laufe der Auseinandersetzungen entstandenem Misstrauen, das auch Isaac Kann nicht mehr zu beseitigen verstand. Bereits am 5. Februar 1683 hatte er beim Rat eine Kopie seines Schreibens an die drei jüdischen Geldeinnehmer (den Judenschreiber Moyses Zerpst, den Vorsinger Jessel und Jacob, Sohn des Simchen Silber Cron) eingereicht.995 Laut Kann war dieses Schreiben veranlasst worden durch eine Mitteilung des Rabbiners an die Gemeindevorsteher: auf Befehl der städtischen Obrigkeit habe noch an demselben Tag die Baumeisterwahl stattzufinden. Diesem obrigkeitlichen Befehl habe man nachkommen wollen und bis acht Uhr abends beisammen gesessen. „Weil aber ich solche Dekrete nicht verstehe, auch der Rabbiner uns nicht allein, sondern der ganz Gemein Judenschaft vorzulegen, laut des (…) Ratsdekrets Order gehabt, als kamen hier987 988 989 990

991 992 993 994 995

StAFfm Bmb 1682. 21. Dezember 1682. StAFfm Bmb 1682. 9. Januar 1683. StAFfm Bmb 1683. 16. Januar 1683. Zwei Tage später schrieb der Rat wegen der Kiste des Abraham Drach, die sich im Glauburgischen befinde, an Kurmainz. StAFfm Bmb 1683. 23. Januar 1683. StAFfm Bmb 1683. StAFfm Ugb E 45 G. 6. Februar 1683. StAFfm Bmb 1683. 15., 20. Februar 1683. StAFfm Bmb 1683. StAFfm Ugb E 46 Hh.

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mit sonderlich auch, weil ich mich mehr zu beferchten, denn der Abraham zum Drachen und sein Anhang mit aller Manir werde suchen, wan einem Dekret, Gott vor sei, was zuwider geschehen sollt, was aufzubürden“. Aus diesem Grund forderte Isaac Kann von den Einnehmern die schriftliche Fixierung, auf welche Art und Weise die Wahl vorgenommen werden solle, „damit die Verantwortung bei alle Hohe Gerichter nit auf mir liegen mag“. Selbstverständlich wolle er allen kaiserlichen Reskripten und Mandaten sowie obrigkeitlichen Befehlen nachkommen, so Kann, aber erst nach Erhalt des erfragten Schreibens zur Zusammenkunft erscheinen. Der Rat reagierte indirekt auf Kanns Eingabe, indem er mit aller Härte gegen Mitglieder der Familie Drach vorging. Wegen eines angeblichen, an einem Nichtjuden verübten Frevels wurde Drachs Schwiegersohn Löw Landau-Ochs ins Leinwandhaus gesperrt.996 Obwohl Hündle mehrfach bat, ihren Ehemann Löw gegen Überreichung einer Obligation zu entlassen, votierte der Rat für längere Inhaftierung. Zeitgleich bat Isaac Kann den Rat, wegen der anhängigen Injurienklage, die Löw Landau-Ochs gegen ihn führe, aussagen zu dürfen. Der Rat entschied, Ochs solle so lange in Haft bleiben bis er „demütig“ suppliziere. Die andern anhängigen Strafen wurden an Schultheiß und Schöffen weitergeleitet. Diese Maßnahmen erschienen Kann nicht ausreichend; er und einige Nichtjuden reichten noch an demselben Tag Klage gegen Löw ein. Erst am 29. März 1683 wurde er aus der Haft entlassen, nachdem er den Rat nochmals darum gebeten hatte, musste aber dem Rentamt genügende „Satisfaction“ leisten.997 Diese neuerliche Inhaftierung eines Mitglieds der Familie Drach beruhte vordergründig auf einer strittigen Schuldsache zwischen Abraham Drach und dem nichtjüdischen Frankfurter Kaufmann Georg Gunderlach.998 Tatsächlich aber machte sich der Nichtjude die Notsituation von Drach und seiner Familie zunutze, um sich seiner Schulden zu entledigen und Drach zu diskreditieren. Heimliche Rückendeckung erhielt er dabei von Kann und seinen Anhängern. Dies war nicht nur Löw Landau-Ochs, seiner Ehefrau und seiner Schwiegermutter bewusst, sondern auch dem Rat. Obwohl die vier unter Eid vernommenen Soldaten versicherten, Löw habe den Kaufmann auf städtischen Befehl zwar inhaftieren lassen wollen, diesen aber nicht angefasst, schenkte die Stadt den Zeugen wenig Beachtung. Mehr Gewicht maß sie den Aussagen einiger Zuschauer, die offenbar von Kann bestochen waren, bei. Ein Weißbinder, ein Mehlträger und ein Rotgerber erklärten, Löw habe bei der Inhaftierung des Kaufmanns tatkräftig mitgewirkt.999 Und dessen Ehefrau verlangte gar, den „unverschämten Ochsen zu Besserung seines hinkünftigen Lebens mit wirklicher Incarceration und zweijähriger Relegation andern importunen Juden zum Exempel anzusehen“. Löws Ehefrau Hündle, die wegen ihrer beschwerlichen Schwangerschaft ohnehin stark belastet war, wurde dennoch nicht müde, den Rat 996

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22. März 1683. StAFfm RP u. Bmb 1683. Wie stark die Familie des Löw Ochs in die Auseinandersetzungen miteinbezogen war, zeigte sich auch in andern Zusammenhängen. So stieß ein nichtjüdischer Metzger, der von Hindle, Löws Ehefrau, wegen nicht beglichener Schulden verklagt worden war, auf überaus milde Richter. Die Bürgermeister wurden angewiesen, einen Kompromiss zustande bringen, der die rasche Haftentlassung des Nichtjuden ermöglichen sollte (14. September 1680). In der Sache des Löw Ochs wurden am 4. April 1682 Delegierte ernannt. StAFfm RP u. Bmb 1680, 1681. StAFfm RP u. Bmb 1683. StAFfm Criminalia 1582. Gunderlach wurde zwar zum Römer abgeführt, konnte dort aber sofort wieder entkommen.

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auf die wirklichen Zusammenhänge aufmerksam zu machen. Nicht nur, dass die Geschäfte ihres Ehemanns – zumal wegen der gerade stattfindenden Messe – unter der Inhaftierung ihres Ehemanns litten, sei extrem negativ. Zusätzlich nutze die Kann’sche Partei die Gelegenheit, Löw zu erniedrigen. Aaron Beer habe gar ihrem Schwager gegenüber geäußert, „dass er nunmehr meinen Mann in das Leinwath Haus gebracht und wolle ferners zu wegen bringen, dass er auf 3 Jahr lang die Stadt meiden müsse“. All dies sei möglich, weil ihr Vater Abraham Drach sich wegen des Wiener Prozesses nicht selbst um seine Angelegenheiten kümmern könne, was sich sowohl Kann als auch etliche Frankfurter Nichtjuden zunutze machten. Beim Rat stießen diese Einwendungen auf taube Ohren. Ähnlichen Druck hatte der Rat auch schon auf Drachs Schwiegersohn Elias Oppenheimer ausgeübt. Am 11. April 1682 hatte er ihn angewiesen, seinen klagenden Gläubiger Zadok Salomon sofort zu befriedigen, andernfalls werde er in Arrest genommen.1000 Erleichterungen erfuhr indes der zur Kann’schen Anhängerschaft gehörende, alles andere als unumstrittene Jockel zum Rost, von dessen Haus die Stadt die wachhabenden Soldaten im Mai 1683 abziehen ließ.1001 Er war derjenige, der 1678 versucht hatte, von Amsterdam aus Abraham Drach der Rekonvertierungsversuche zu bezichtigen. Aus gegebenem Anlass sah sich die Stadt schließlich veranlasst, die Bewegungsfreiheit der Juden einzuschränken. Der ältere Bürgermeister hatte „referiert“, dass die Juden sonntags „mit großem Argernis der Bürgerschaft und Fremden vor die Tore“ spazierten, „sich bei den Christenbarbieren barbieren“ ließen und „auf dem Main spazieren“ fuhren und badeten. Dies sei zu unterbinden, zumal sich die Juden zunehmend ungebührlich verhielten. Vergangenen Sonntag hätten einige Jude einen Soldaten „mit Schlägen übel traktiert“. Die Judenschaft behaupte außerdem, der Rabbiner, die Wächter und einige andere Personen seien „von dem Beitrag exempt“. Dies entspreche nicht den Vorstellungen der Stadt, ausnahmslos alle Juden seien zur Bezahlung des halben Prozents anzuhalten.1002 Tatsächlich wurden nur wenige Tage später Bonum von Rödelheim und Amschel zum Fuchs wegen der „skandalösen Schlägereihändel“ auf „den Turm transferiert“.1003 Der Soldat sollte als „Satisfaktion“ 100 Rthr erhalten, sämtliche Kosten mussten erstattet werden. Sollten die beiden Beschuldigten dazu nicht in der Lage sein, müsse die Judenschaft für sie einspringen.1004 Von der Strafe des Halseisens wurden die beiden Juden zwar befreit, aber auf ewig der Stadt verwiesen.1005 In Wirklichkeit hatte die Schlägerei jedoch

1000 „Ist

den Bürgermeistern und Deputierten in dieser Sache commitiert, den Elias Oppenheimer zu beschicken, ihn hierüber zu vernehmen und da er sich zur Schuld bekennt, zur Kaution anzuhalten.“ StAFfm RP u. Bmb 1681. 1001 15. Mai 1683. Jockels Knecht Jacob von Hochheim war am 8. Mai 1683 auf die Hauptwache, am 10. Mai ins Leinwandhaus gebracht worden. Jockel musste eine Kaution von 1000 Rthr hinterlegen, um sicheres Geleit für sich und seinen Knecht zu erhalten. In die Mühlen der städtischen Justiz geriet Jockel z. Rost/z. Bär erneut ab 26. Juli 1683; zwei Nichtjuden beklagten ihn wegen Frevel. Am 2. August 1683 wies der Rat Jockel an, den beiden nichtjüdischen Schreinern 50 fl Schadensersatz zu leisten sowie dem „publico“ 100 fl als „wohlverdiente Strafe“. Am 20. Dezember 1683 musste Jockel auf Klagen von Nichtjuden hin einige Fenster seines neu erbauten Wohnhauses „zum goldenen Bär“ zumauern lassen und der Rechnei 1000 fl erlegen. StAFfm RP u. Bmb 1683. 1002 29. Mai 1683. StAFfm RP u. Bmb 1683. 1003 5. Juni 1683. StAFfm RP u. Bmb 1683. 1004 21., 26. Juni 1683. StAFfm RP u. Bmb 1683. 1005 Bestätigt am 5. Juli 1683 mit dem Zusatz, dass Amschel z. Fuchs wegen des „Interesses“ von Ratsschöffe Johann Jacob Bauer von Eiseneck länger in Haft bleiben müsse.

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andere Hintergründe, wie der Rat am 5. Juli 1683 eingestehen musste. Die Soldaten gaben oftmals Anlass, „um die Juden zu Schlägereien zu reizen“. Dieses Verhalten sei nicht in Ordnung, man müsse es für die Zukunft „ernstlich inhibieren lassen“, so der Rat. Bei der Bestrafung der Juden blieb es nichtsdestotrotz, auch nachdem der Graf von Solms-Rödelheim mehrfach um befristete Zulassung von Bonum gebeten hatte.1006 Dies entsprach der herrschenden Ratspolitik, die darauf ausgerichtet war, fremde Juden fernzuhalten1007 und etwaigen jüdischen Straftätern1008 mit größtmöglicher Härte zu begegnen. Isaac Kann überzog zwischenzeitlich Löw zur weißen Gans – identisch mit dem Armeelieferanten und Vorsteher Löb Deutz zur Arche, Schwiegersohn und Geschäftspartner des Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer – mit Gerichtsprozessen. Wegen „angemaßten falschen“ Zeugnisses wurde Löw zu achttägiger Inhaftierung ins Leinwandhaus verbracht.1009 Unangefochten blieben die jüdischen Baumeister in der Folgezeit nicht. Wie die Hanauische Kanzlei dem Frankfurter Rat am 3. Mai 1684 berichtete, hatte Calmann Trucker von Hanau sich heftig über die Baumeister beschwert, nicht zuletzt, weil diese den Bann über ihn verhängt hatten. Folge sei, dass niemand mehr mit Calmann Handel und Wechselgeschäfte treiben, ihn beherbergen und mit ihm korrespondieren dürfe. Der Frankfurter Rat solle dafür sorgen, dass der Bann aufgehoben werde, damit Calmann seine geplante Reise nach Frankfurt antreten könne. Gegebenenfalls müsse ein Schadensersatz an den Juden gezahlt werden.1010 Mit ihrem Eintreten für Calmann hatte die Hanauische Kanzlei sehr lange gezögert, obwohl dieser bereits am 3. Juni 1683 erstmals über die Bannverhängung über ihn und andere Hanauer Juden berichtet hatte. Tatsächliche Ursache dieser Maßnahme aber war, laut Calmann, wirtschaftliches Konkurrenzdenken, was daran abzulesen sei, dass man zugleich ihre Handelswaren mit Arrest belegt habe. Zunächst hätten die jüdischen Baumeister Interesse an einer gütlichen Einigung signalisiert und damit die betroffenen Hanauer Juden so lange hingehalten, bis diese wegen ihrer Handelsgeschäfte nach Italien hätten aufbrechen wollen und müssen. Den Arrest auf ihre Güter hätten die Baumeister dann aber nicht aufgehoben, sondern sogar erklärt,

1006 15.

September, 9. Oktober, 8. November 1683, 14. Februar 1684. StAFfm RP u. Bmb 1683. Die Anfrage der Hanauischen Regierung, Zacharias Seligmann (= Soger) in den Schutz aufzunehmen, beschied der Rat mehrfach negativ (10., 17. Juli 1683). Erst der Landgraf von Hessen-Homburg konnte dessen „freien Access“ bewirken, nicht jedoch die Erlaubnis, in der Stadt zu übernachten (7. August 1683). StAFfm RP u. Bmb 1683. 1008 Wegen eines Kirchendiebstahls wurden Löw z. Goldstein und Samuel z. Hecht im Turm inhaftiert (16. Juli 1683). Böhle, Löws Mutter, und Löw z. Hecht, Samuels Vater, baten am 2. August, ihre Söhne wegen des „Verdachts collusionis mit den Kirchendieben“ aus der Haft zu entlassen, was der Rat ablehnte. Weitere Bitten vom 9., 14. und 16. August waren ebenso erfolglos. Am 28. August 1683 beschloss der Rat, die beiden Juden der Stadt zu verweisen. Die Eltern baten zwar am 30. August 1683, ihren Söhnen zumindest den Aufenthalt noch während der Messe zu gestatten, wurden aber abgewiesen. Wiederholt wurde dies am 6. September 1683. Wolff von Haingen wurde ans Halseisen gestellt und mit Ruten ausgehauen, anschließend der Stadt verwiesen, weil er widerrechtlicherweise die Stadt betreten hatte (29. Januar 1684). Der Rat verklagte und inhaftierte am 6. März 1684 Aaron Luria z. Wedel wegen „atrocissimas injurias“ gegen den jüngeren Bürgermeister. Am 8. April 1684 wurde er der Stadt auf ewig verwiesen und musste Urfehde schwören. Später scheint er wieder aufgenommen worden zu sein, denn er verstarb 1728 in Frankfurt. Sein Vater Gabriel Lurie von Hamburg (gest. 1701) hatte sich erst 1654 bei seiner Verheiratung mit Zerle z. Schiff in Frankfurt niedergelassen. Aarons Sohn Samuel Aaron starb 1782 in Frankfurt. StAFfm RP u. Bmb 1683. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 187. 1009 28. August 1683. Bereits zwei Tage später wurden die Bürgermeister angewiesen, Löw zu entlassen. StAFfm RP u. Bmb 1683. 1010 StAFfm Ugb E 55 F. 1007

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die hanauische Herrschaft kümmere sie nicht und habe ihr nichts zu befehlen. Deshalb solle die Grafschaft dafür sorgen, so Calmann, dass der Bann über die hanauischen Juden und deren Güter aufgehoben werde. Denn die Frankfurter Juden behinderten den Handel der hanauischen Juden und schadeten damit der gesamten Grafschaft. Die Frankfurter Baumeister wiesen die Anschuldigungen Calmann Truckers als „lauter perverse Vorbringen“ von sich.1011 Tatsächlicher Hintergrund sei der folgende: Die Judenschaft benötige wegen ihrer Zeremonien „ohnentbehrlich“ eine bestimmte zitronenähnliche Frucht, Meeräpfel genannt. Unter erheblichen Kosten müssten diese alljährlich aus Italien herbeigeschafft werden. Weil sich die größte jüdische Gemeinde der Region in Frankfurt befinde, hätten auch alle andern Juden der Umgebung diese vor vielen Jahren beauftragt, für die Bereitstellung der Früchte zu sorgen, weshalb die Frankfurter Gemeinde ein oder zwei Gemeindemitglieder mit dem Ein- und Verkauf der Meeräpfel zu beauftragen pflege. Für diese Aufgabe in Frage kämen nur sehr zuverlässige Personen, denn sie sollten die Früchte ja nicht aus Gewinnstreben verkaufen, sondern zugunsten der jüdischen Zeremonien. Jederzeit aber könne die Gemeinde auch andere Personen mit dem Einkauf und Vertrieb der Früchte beauftragen. Vor etwa elf Jahren (also um 1672) sei auch Calmann Trucker mit besagter Aufgabe betraut worden, „sogar dass er sich bei Mantelgriff, welches die größte Obligation bei uns ist, reversiert, bei Erlegung 100 Dukaten an unsere (…) Obrigkeit wie auch 100 Dukaten an die hiesige arme Juden, wieder abzustehen, wann man dasselbe an ihn begehren würde“. Unlängst seien aber einige der Juden, die ebenfalls Mitglieder dieser „Handels-Societät“ gewesen seien, verstorben, woraufhin man Calmann Trucker erlaubt habe, einen andern Juden aufzunehmen und mit nach Italien zu nehmen. Trucker aber habe die Baumeister verspottet und verlacht, „daneben so viel zu vermerken gegeben, dass er vor sich mit noch einem andern wissen nicht italianisch oder pohlisch uns sonst was unbekannten Juden die Sach uns gleichsam zu Trutz übernehmen und die Meeräpfel holen wollte und zwar alles diametraliter zuwider seinen uns getanen teuren Verspruch wie auch der enthalt. Strafe“. Calmanns Verhalten habe die Gemeindevorsteher veranlasst, andere Personen mit der Beschaffung der Meeräpfel zu beauftragen. Zugleich habe man kein anderes Mittel gehabt, Calmann in die Pflicht zu nehmen, als auf ihn und seine Güter den Bann zu legen, nämlich „es soll keiner aus unserer Gemeind ihm und seinem Anhang einigen Vorschub oder Hülf weder an Geld, Wechsel oder sonsten leisten, alles einzig allein zu dem intent, damit diesem tollkühnen und freventlichen Juden und seinen Spießgesellen dasjenige Schwert, das sie uns an die Gurgel setzen wollen, entzogen würde“. Calmann Trucker kenne diese Zusammenhänge sehr genau, klage aber dennoch wider besseres Wissen. Diesem seine Handelsmöglichkeiten zu beschneiden, sei nie Intention der Frankfurter Gemeinde gewesen. Im Übrigen sei es eine „große Bosheit“, den Vorstehern die erwähnte, gegen die hanauische Regierung gerichtete Äußerung in den Mund zu legen. Der Frankfurter Rat pflichtete den jüdischen Vorstehern bei und teilte Hanau mit, man sehe nicht, wie man Calmanns Gesuch entsprechen könne, denn dieser spreche offenbar nicht die Wahrheit.1012 Diese Reaktion befriedigte die hanauische Regierung 1011 Undatiertes 1012 10.

Schreiben als Antwort auf Truckers Schreiben vom 4. Juni 1683. StAFfm Ugb E 55 F. Juni 1684.

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nicht. Sie verfocht unnachgiebig Calmann Interessen, weil man nicht schweigend hinnehmen könne, dass die jüdischen Vorsteher Frankfurts über hanauische Untertanen den Bann verhingen, was zugleich die hanauischen Rechte verletze. Anschließend forderten sie die Frankfurter Vorsteher zwecks Rechtfertigung für den 19. Juni 1684 nach Hanau.1013 Die kritisierten Vorsteher zeigten sich erstaunt über das Vorgehen Hanaus und dessen Anschuldigungen. Schließlich sei lediglich in der Synagoge verkündet worden, dass niemand Calmann wegen der Meeräpfel Geld oder Wechsel geben solle. Ein anderes Mittel, Calmanns Tun zurückzuweisen, besitze man nicht. In den Bann getan habe man Calmann damit keineswegs.1014 Obwohl der Frankfurter Rat sich redlich um eine gütliche Einigung bemühte,1015 beharrte Hanau auf seinen Anschuldigungen, weil die Baumeister aus seiner Sicht mit der Bannverhängung in die hanauischen Rechte eingegriffen hatten.1016 Bestätigt wurde diese Sichtweise durch Calmanns Ehefrau Tele: 1017 Wenn sämtlichen Juden verboten werde, mit einer bestimmten Person zu handeln, ihn zu beherbergen, mit ihm zu korrespondieren oder anderweitig Kontakt zu pflegen, sei dies de facto eine Bannverhängung. In Wirklichkeit sei ihr Ehemann nie gegenüber den Frankfurter Baumeistern vertragsbrüchig geworden. Diesen gehe es im Grunde nur darum, sich gegenüber den Juden „hier herum einer praepotens“ anzumaßen und „mithin alles dahin einrichten, dass hiesige und andere Judenschaften ihres Gefallens leben müssen“. Dies aber werde ihnen nicht gelingen, „nachdemmalen es anderster nicht, als auf eins eigenrichterliche und in denen Rechten höchst verbotene Autorität hinaus läuft“. Zweifellos würden die Baumeister auch in Zukunft in der üblichen Weise verfahren und sich dabei auf ihre kaiserlichen Privilegien berufen; diese aber seien auf den aktuellen Fall nicht anwendbar, weil sie sich lediglich auf die Frankfurter Juden bezögen. Der Bann sei mithin aufzuheben, was öffentlich in der Synagoge verkündet werden solle. Nur auf diese Weise könne der drohende „gänzliche Ruin und Untergang meines Mannes Nahrung“ aufgehalten werden. Die Frankfurter Baumeister hielten dem entgegen, es sei lediglich darum gegangen, dass erstens kein Jude von Calmann Meeräpfel kaufe, diesem also Geld oder Wechsel aushändige, zweitens dessen „Bosheit“ bestraft werde.1018 Weder werde der Herrschaft Hanau damit Schaden zugefügt noch in deren Rechte eingegriffen. Calmanns Ehefrau irre, wenn sie die gegen ihren Ehemann ergriffenen Maßnahmen als Bann interpretiere, denn dieser beinhalte vor allem, dass kein Gemeindemitglied mit dem Gebannten sprechen oder ihn beherbergen dürfe und dieser keinen Zugang zur Synogoge habe. All dies aber sei bei Calmann nicht der Fall. Im Übrigen seien die Frankfurter Gemeindevorsteher aufgrund ihrer Privilegien nicht verpflichtet, vor dem hanauischen Gericht zu erscheinen. Hanau solle von einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit, die sowieso innerhalb der Judenschaft abzuhandeln sei, absehen. 1013 12.

Juni 1684. StAFfm Ugb E 55 F. Juni 1684. StAFfm Ugb E 55 F. 1015 18. Juni 1684 an Hanau. 1016 1. Juli 1684. 1017 1. Juli 1684. 1018 Beigelegt ist eine Kopie eines kaiserlichen Privilegs vom 21. Juni 1661, womit den Juden ausdrücklich erlaubt wurde, den Bann zu verhängen, weil ihnen lediglich dieses Mittel zur Verfügung stehe, um Betrug u. Ä. zu verhindern. StAFfm Ugb E 55 F. 1014 14.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Dass Hanau sich schließlich einlenkungsbereit zeigte, war in erster Linie auf die Kompromissbereitschaft der streitenden Parteien zurückzuführen.1019 Denn wie aus einem Dankesschreiben Calmann Truckers an die Herrschaft Hanau hervorgeht, hatten die Baumeister ihm schließlich eine gütliche Einigung und auch zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit zugesagt. Ungeschoren kam Calmann jedoch nicht davon: Am 15. September 1684 musste er dem städtischen Notar in Frankfurt bekennen, dass er die am 4. Juni 1684 bekanntgemachten Äußerungen gegen die Frankfurter Baumeister im „Eifer“ getan hatte, die gegen die hanauische Herrschaft gerichteten Äußerungen niemals gefallen seien; in der Synagoge musste er öffentlich um Verzeihung bitten. Erst drei Jahre später sollte sich zeigen, dass man keinen gangbaren Kompromiss gefunden hatte. Am 26. Juli 1687 beklagte Calmann Trucker sich erneut bei der Herrschaft Hanau, weil die Frankfurter jüdischen Baumeister alle Juden von Frankfurt, Friedberg und wahrscheinlich noch anderen Orte schriftlich angewiesen hätten, keine Meeräpfel bei ihm oder seinem Vater, der sich bereits mit besagten Früchten auf der Rückreise von Italien nach Hanau befinde, zu kaufen. Damit überschritten die Baumeister zweifellos ihre Kompetenzen, weil sie über die Gemeinde Friedberg beispielsweise – die hanauischen Juden unterstanden dem Rabbinat Friedberg – nicht zu bestimmen hätten. Deshalb solle Hanau sich an den Frankfurter Rat wenden, der den Baumeistern derartige Anweisungen verbieten solle.1020 Erneut wiesen die Frankfurter Baumeister die Anschuldigungen von sich, denn der wahre Hintergrund sei, dass sich Calmann Trucker und Hirz zum Buchsbaum, die bis dahin wegen der Meeräpfel eine Handelssocietät gebildet hätten, getrennt hätten. Daraufhin habe man Hirz eine Bescheinigung gegeben, dass er allein zum Vertrieb der Meeräpfel berechtigt sei. Sämtliche gegen die Baumeister gerichteten Äußerungen Calmanns seien nichts anderes als Lügen. Der Frankfurter Rat schloss sich den Argumenten der Baumeister an und wies gegenüber Hanau jedes Ansinnen gegen die Frankfurter Judenschaft ab.1021 Die Verteidigung der jüdischen Vorsteher fiel dem Frankfurter Rat zu diesem Zeitpunkt auch deshalb leichter, weil der Reichshofrat zwischenzeitlich zu einem klärenden und abschließenden Urteil in der Sache Drach/Kann gefunden hatte. Im Frühjahr 1684 sprach der Reichshofrat Drach von sämtlichen Anschuldigungen frei; er sollte in seine vorherigen Ämter wieder eingesetzt, der Arrest auf seine Besitz aufgehoben werden. Isaac Kann und sein Sohn Jakob, Aaron Beer, Jakob zum Rost und der junge Zocher wurden dazu verurteilt, sämtliche Gerichtskosten zu tragen und Drach zu entschädigen. Im Mai 1684 wurden Kann und etliche seiner Anhänger verhaftet, auf ihre Güter wurde Arrest gelegt.1022 Ein kaiserliches Mandat vom Juni 1686 verhängte über Isaac Kann und seinen Sohn, Aaron Beer und Jakob zum Rost eine Kaution in Höhe von 100.000 Rthr.1023 Laut Berechnung vom 3. September 1686 sollten Isaac Kann und seine 1019 2.

September 1684. Ugb E 55 F. 1021 2. August 1687. StAFfm Ugb E 55 F. 1022 Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 67f. 1023 Nicht korrekt ist die Angabe von Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 69f, die andern 16 weniger schwer Belasteten hätten 1000 Rthr geben sollen. Tatsächlich waren 48 Personen von Strafgeldern betroffen, davon 44 als Anhänger. Die zu erlegenden Strafen lagen zwischen 20.000 und 500 fl. StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. 1020 StAFfm

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Anhänger1024 36.550 fl geben, Jacob Isaac und seine Anhänger 37.700 fl,1025 Aaron Beer und seine Anhänger 37.500 fl,1026 Jacob Rost und seine Anhänger 35.000 fl.1027 Drach forderte eine Entschädigung in Höhe von 131.981 fl. Äußerlich kehrte auch innerhalb der jüdischen Gemeinde wieder Ruhe ein, sodass die Vorsteher dem Rat am 2. März 1687 von einem gütlichen Vergleich zwischen den streitenden Parteien berichten konnten. Ob Abraham Drach in diesem Sinne beim Kaiser eingewirkt hatte, kann nur gemutmaßt werden. Dass er sich im Frühjahr 1687 am kaiserlichen Hof aufhielt, ist jedenfalls belegt.1028 Abraham Drach verstarb bereits 1687, Isaac Kann überlebte ihn um 15 Jahre. Die gemeindliche und soziale Stellung Isaac Kanns nahm durch die langwierigen Konflikte keinen Schaden. Und auch sein Sohn Löw Isaac1029 sowie seine Enkel Moses Isaac und Bär Löw erfreuten sich eines hohen Ansehens, unterstützten die Gemeinde allerdings auch finanziell und ideell nach Kräften.1030 Moses Isaac, der eine Tochter des Wiener Oberhoffaktors Samson Wertheimer ehelichte, entwickelte sich zu einem führenden Gelehrten, wurde Verwalter des Rabbinats von Darmstadt und Klausrabbiner in Frankfurt. Die führende Rolle in der Frankfurter Gemeinde übernahm sein Bruder Bär Löw.1031 Die jüdische Gemeinde einschließlich ihrer Vorsteher dürfte im Laufe der 1680er Jahre des Kämpfens um Positionen und familiäre Vorrechte müde geworden sein. Denn andere, vielleicht existenziellere Fragen galt es zu beantworten. Etwa danach, wie mit der Vielzahl jüdischer Flüchtlinge, die infolge des pfälzischen Krieges ab 1680 zu ihren Verwandten oder Bekannten nach Frankfurt strömten, zu verfahren war. Erschwerend kam, wie schon in den späten 1620er, frühen 1630er Jahren, hinzu, dass Frankfurt von einer Seuchenwelle heimgesucht wurde. Zwischen 1683 und 1697 fielen 1409 Juden und Jüdinnen den Pocken und Fleckfieber zum Opfer. 1698 schloss sich dann eine bis 1718 andauernde Welle von Pocken und Ruhr an; es starben 2123 Personen.1032 1024 Benannt

wurden Isaac Kann mit Ehefrau (20.000 fl), Samuel z. Mohren Kopf (1500 fl), Benedict z. Scheuer (1500 fl), Feist Deitz (500 fl), Hirz Gans (2000 fl), Jacob z. grünen Löwen (1200 fl), Samuel von Schaden (500 fl), Meyer z. weißen Rose (1500 fl), Feist Gelhäuser (750 fl), Calmann z. roten Löwen (1000 fl, oder an seiner Stelle Salomon z. roten Löwen), Beer z. Papagei (500 fl), Feybus z. roten Apfel (1000 fl, oder dessen Vater), Süßkind z. Sonne (500 fl), Löw Kahn (500 fl), Jacob z. roten Rose (500 fl), Jacob Trier (300 fl), Wolff z. Holderbaum (300 fl), Samuel z. Rebstock (500 fl), Joseph Homburg (2000 fl). StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. 1025 Jacob Isaac und Ehefrau (20.000 fl), Meyer Isaac z. roten Apfel (4000 fl), Moses z. roten Apfel (2450 fl), Salomon Selheim (500 fl), Hayum Windmühl (500 fl), Salomon z. roten Löwen (500 fl), Gumbrecht Bonn (500 fl), Meyer z. gold. Leiter (750 fl), Moses Reiß (750 fl), Jacob z. Ochsen (750 fl), Lazarus z. Ochsen (750 fl, oder dessen Vater Jacob z. Ochsen), Salomon Moyß (500 fl), Michel z. weißen Ring (750 fl), Moses Speyer (3000 fl), Seligmann z. gold. Krone (500 fl), Amsel z. Holderbaum (500 fl), David Schulklepper (500 fl), Joseph z. Hinter Krachbein (500 fl). StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. 1026 Aaron Beer und Ehefrau (20.000 fl), Löw z. gold. Brunnen (10.000 fl), Salomon z. schwarz. Bär (5000 fl), Abraham z. gold. Leiter (2000 fl), Moses z. Schaden (500 fl). StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. 1027 Jacob Rost und Ehefrau (2000 fl), Abraham z. gold. Bär (4500 fl), Samuel z. Rost (3000, oder stattdessen Abraham z. Rost), Güdle z. gold. Brunnen (15.000 fl), Beer z. Einhorn (10.000 fl), Jacob z. Blume (1500 fl). StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. 1028 Am 18. April 1687 beantragte er einen Passbrief für die Heimreise vom Kaiserhof. Felicitas Heimann-Jelinek: Judentum, S. 20. 1029 Löw Kann wurde darmstädtischer Hofjude. Er starb 1766, seine Ehefrau Schönchen (Tochter d. Isaak Reiss) bereits 1716/20 in Friedberg. L. Löwenstein: Geschichte Friedberg, S. 59. 1030 Löw Kann stiftete 10.000 Rthr zur Unterstützung von Gelehrten, seine Söhne Moses Isaac und Bär Löw verdoppelten diesen Betrag. Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 14. 1031 Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 14f. 1032 StAFfm S 1/160.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Obwohl der kaierliche Hof letztlich für die Beendigung der gemeindlichen Auseinandersetzungen sorgte, fand er dennoch nicht zu einem wirklich befriedigenden Urteil, auch wenn es angemessen war, den bilateralen Streit zwischen den Familien Drach und Kann mittels Gerichtsurteil zu beenden. Grundsätzliche Fragen aber waren damit nicht geklärt, etwa nach der Besetzung und Kontrolle der Vorsteherpositionen, eine Frage, an deren Beantwortung dem Wiener Hof wenig gelegen war. Auf kaiserlicher Seite rangierten andere Interessen an erster Stelle. Im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts war der Kaiser mehrfach wegen verschiedenen Abgabeforderungen an die Frankfurter Juden herangetreten, womit er nicht durchweg erfolgreich war. Durch die Inhaftierung des mächtigen und einflussreichen Vorstehers Abraham Drach erhielt der Kaiser ein Faustpfand in die Hand, das die erfolgreiche Einforderung weiterer Abgaben zumindest in Aussicht stellte. Ein weiteres Problem war, dass die Stadt Frankfurt ausschließliches Bestimmungsrecht über die Juden beanspruchte, was kaiserlicherseits eindeutig abzulehnen war. Im Sinne der Judenschaft intervenierten Abraham Drach und Isaac Kann beim kaiserlichen Hof und erreichten, dass Kaiser Leopold am 25. Juli 1685 die Privilegien der Frankfurter Juden bestätigte und die Ansprüche Frankfurts zurückwies.1033 Eine andere Agenda hatte der Frankfurter Rat. Ihm gelang es im Zuge der Auseinandersetzungen, sich Eingriffe in die jüdische Gemeindeautonomie zu sichern. Zusätzlich erreichte er die verstärkte Kontrolle über die jüdische Gemeindeverwaltung, auch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit sowohl einheimischer als auch fremder Juden. Die vom Rat eingesetzten Interimsverwalter waren trotz gegenteiliger Bekundungen keineswegs ‚unparteiische‘ Personen, sondern solche, auf deren Kooperation der Rat glaubte aus Erfahrung bauen zu können. Langfristig verabschiedete er sich auch keineswegs von den heftig kritisierten Vorstehern Abraham Drach und Isaac Kann sowie deren Umfeld, weil er auf deren wirtschafts- und finanzpolitisches ‚Know-how‘ und Beziehungen angewiesen war. Zudem hatte die Stadt über Jahrzehnte hinweg mit Mitgliedern der Familie Drach, vor allem mit Abraham Drach erfolgreich und wohl auch vertrauensvoll zusammengearbeitet.1034 Die kaiserlicher- und städtischerseits überaus kritisch beobachteten, unterschiedlich begleiteten und bewerteten Konflikte innerhalb der Frankfurter Gemeinde gingen über die familiären und Positionskämpfe zwischen den Familien Drach und Kann weit hinaus. Alarmiert und zu einer andern politischen Gangart herausgefordert sah sich vor allem die Stadt, die sich im späten 17. Jahrhundert erneut mit einer politischen und wirtschaftlichen Krisensituation konfrontiert sah. Daraus entwickelte sie vor allem gegenüber den Juden eine verstärkte Kontrollpolitik, wovon zahlreiche Einzelfälle zeugen, die belegen, mit welcher unbeugsamen Unnachgiebigkeit die Stadt auch geringfügige oder nur vermutete Delikte von Juden strafver-

1033 Isidor 1034

Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 89. Die Stadt verlangte von den Juden 1660 jährlich 400 fl Ungeld, ein Betrag, der Abraham Drach als zu hoch erschien. Erfolgreich intervenierte er bei der Stadt und erreichte, dass für die Dauer von sechs Jahren nur 300 fl gegeben werden mussten. 22. März 1660. StAFfm Ugb E 46 A3 Nr. 19.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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folgte.1035 Rasch schritt sie immer wieder zur Ausweisung missliebiger Juden, selbst wenn deren schuldhaftes Verhalten nicht nachzuweisen war.1036 Mit besonderer Härte aber wurden in Frankfurt, ähnlich wie an andern Orten,1037 fremde Juden verfolgt und behandelt.1038 Andererseits hatten Juden zunehmend Schwierigkeiten bei Schuldeneintreibungen, weil der Rat die Interessen der jüdischen Gläubiger nur mit mäßigem Nachdruck verfolgte.1039 Dieser politischen Linie folgend wählte der Rat gegenüber Juden eine harschere Gangart als gegenüber Nichtjuden und schottete sich zunehmend gegen Aufnahmegesuche von Juden ab.1040 All dies waren Versuche der Stadt, weiterhin die Kontrolle über die jüdische Bevölkerung zu behalten und zweitens, auf die in der Tat wachsende Zahl jüdischer Straftäter zu reagieren. Angesichts der zunehmenden Verarmung der Juden und damit einhergehenden Zwangs- oder Notsituationen konnte ihr das nur bruchstückhaft gelingen. So strömten ungeachtet aller Kontrollmaßnahmen immer mehr fremde Juden, die obendrein die Bevölkerung mit Krankheiten zu infizieren drohten, in die Stadt. Der Rat verbot den jüdischen Baumeistern und der gesamten Judenschaft am 4. Mai 1680, Prager Juden den 1035 Als

die Frankfurterin Güdle im Juni 1680 bat, ihren wegen Diebstahlverdachts verhafteten Sohn Abraham z. Falken aus der Haft zu entlassen, beschied der Rat dies abschlägig und ordnete die ‚peinliche’ Befragung des Verdächtigen an (13. April, 15. April 1680). Am 29. Juni 1680 ordnete der Rat zwar die Haftentlassung an, sofern Abraham zusicherte, Urfehde zu schwören und die Stadt zu verlassen, beriet am 1. Juli 1680 aber wiederum über dessen „Widersetzlichkeit und Absentierung“. Schließlich wurde er für die Dauer eines Jahres der Stadt verwiesen, obgleich er eines Verbrechens nicht überführt werden konnte. Erst nach mehrfachen Bitten von Mutter Gütle z. Falken (24., 28. Juli 1680) wurde Abraham gegen Kaution haftentlassen. StAFfm RP u. Bmb 1679, 1680. 1036 Wegen eines im Weidenhof verübten Diebstahls geriet am 29. November 1681 Gerson Solms z. goldenen Kette in Verdacht und anschließend in Haft auf dem Katharinenturm, wo er „ernstlich examiniert“ wurde. Trotz intensiver Gesuche um Haftentlassung und Unschuldsbekundung (8. Dezember) wurde Gerson zum Halseisen und unbefristeten Verlassen der Stadt verurteilt (15. Dezember 1681). Die Stadt blieb bei diesem Urteil, trotz des Gesuchs von Gersons Ehefrau; es sollte aber der Jude zur roten Tür noch seine Aussage bestätigen. Das Urteil wurde jedoch zunächst nicht vollstreckt, aber auch das nochmalige Gesuch der Ehefrau trotz angebotener Kaution und Stellen eines Advokaten abgewiesen. Trotz kaiserlicher Intervention beharrte die Stadt auf ihrem Urteilspruch. Ausgewiesen wurde Gerson schließlich am 20. April 1682; zeitgleich übersandte die Stadt einen Bericht an den Kaiser. Auf der Hauptwache in Eisen geschlagen wurde am 28. Januar 1682 Samuel Jacob. Angeblich hatte er über den Mainzer Kurfürsten „gelästert“, weshalb er am 14. Februar 1682 nach Mainz ausgeliefert wurde. StAFfm RP u. Bmb 1681. 1037 In Hadamar wurden zwei Frankfurter Juden wegen Diebstahlverdachts inhaftiert; sie mussten Wochen im dortigen Gefängnis verbringen, laut Bericht der Fürstlich Nassauischen Regierung (7. Februar 1682). StAFfm RP und Bmb 1681. 1038 Laut Ratsbericht vom 14. September 1680 waren ein Nichtjude und Manuel von Wolmerdorf wegen Diebstahls inhaftiert worden. Während über den Nichtjuden sogleich befunden wurde, musste Manuel bis nach der Messe in Haft bleiben, um anschließend ausgeweisen zu werden. Behördlich verfolgt wurde auch der Mainzer Jude Soger Seligmann, der der Stadt Mainz verwiesen worden war und am 16. März 1682 auch aus Frankfurt ausgewiesen wurde, wogegen Soger erfolglos protestierte (23. März 1682). In Frankfurt verdächtigte man zudem einige fremde Juden der Beutelschneiderei: Sie wurden inhaftiert und am 20. April 1682 dem Bürgermeister zwecks Urteil vorgeführt. StAFfm RP u. Bmb 1681. 1039 Wolff Alexander z. Traube bat den Rat am 28. September 1680, einen Obristen zu Ramstadt mit Arrest zu belegen, damit dieser seine Schulden begleiche – der Rat gab der Bitte statt, denn die Forderungen seien berechtigt. Der Beschuldigte protestierte heftig gegen den Arrest und verlangte genauere Untersuchungen, die der Rat am 5. Oktober 1680 zusicherte, indem er die Sache versanden ließ (14. Oktober 1680). StAFfm RP und Bmb 1680. 1040 Kommentarlos wies der Rat am 23. Dezember 1680 das Gesuch des Lämmle, der strafweise die Stadt eine Zeitlang hatte verlassen müssen und nun um erneuten freien Ein- und Ausgang bat, ab. Der Stadt Mannheim sicherte er am 12. Oktober 1680 jede denkbare Unterstützung bei ihrer Untersuchung gegen Judmann von Mannheim zu, „so wegen verübten Betrugs bei Versetzung einigen Unterpfands zu Arrest kommen, hier aber auch verschiedentliche dergleichen Betrug verübt haben soll“. StAFfm RP u. Bmb 1680.

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3 Konflikte – Austragungen und Chancen

Zutritt zu gestatten, weil diese bereits von Hessen-Kassel wegen „Contagion“ (Pest) „ausgeschafft“ worden seien.1041 Die Verarmung zahlreicher Juden hatte aber auch andere Konsequenzen: eine ungewöhnlich hohe Zahl von Konversionsanträgen, die ab den 1680er Jahren überwiegend von armen Kindern oder Jugendlichen gestellt wurden.1042 So berichtete Philipp Christian Lersner dem Rat am 28. Oktober 1680 von einigen jüdischen Kindern im städtischen Armen-, Waisen-und Arbeitshaus, die in der christlichen Religion unterrichtet werden sollten. Der Rat stimmte zu, die Kinder wenig später taufen zu lassen.1043 Ein erwachsener taufwilliger Jude sollte, nach Absprache mit den kaiserlichen Ministerien, bis zur Taufe im Hospital untergebracht werden1044 Problematisch und grundsätzlich ungeklärt war die finanzielle Unterhaltung von taufwilligen Juden, eine Frage, die sich erneut im Dezember 1680 anlässlich des Taufgesuchs zweier Juden stellte. In diesen Fällen wollte es der Rat halten wie mit allen vorherigen, d. h. sie wurden eine Zeitlang im Armenhaus oder Hospital untergebracht, versehen mit der erforderlichen Kleidung und Nahrungsmitteln.1045 Eine andere und sicherlich schwierigere Frage war, ob ein jüdisches Kind auch dann getauft werden sollte, wenn dessen Mutter sich gegen die Taufe aussprach. Anlass war das Taufbegehren eines 12-jährigen Jungen, der bereits im Armen- und Waisenhaus aufgenommen worden war, dessen Mutter aber „sich äußerst dawider setze“. Der Rat befand, der Junge solle auch gegen den Willen der Mutter „im christlichen Glauben“ unterrichtet und anschließend getauft werden.1046 Die Ernsthaftigkeit dieses und anderer Taufbegehren stellten nicht zuletzt Juden in Frage. So baten im Dezember 1680 Esaias und Hünle von Heddernheim um die Haftentlassung ihres Sohnes Hayum oder zumindest die Erlaubnis, diesen im Armen-, Waisen und Arbeitshaus zu besuchen, denn sie wollten den Wahrheitsgehalt von Hayums angeblichem Taufgesuch überprüfen. Der Rat lehnte dieses Ansinnen ab und verbot jede Kontaktnahme.1047 Abschreckend auf andere Konversionswillige wirkte dies nicht, vielleicht sogar im Gegenteil. Der noch jugendliche Jacob von Fürth sollte, ebenso wie andere Taufwillige, auf Kosten der Stadt unterhalten werden.1048 Im Laufe des Jahres 1681 häuften sich die Taufanträge und stellten die Stadt auch vor finanzielle Probleme. Am 8. März 1681 hatte sie über die Taufe und Verpflegung einiger Kinder zu beraten, wobei der Rat sich später bitter beklagte über über die „sämtliche Gevatter der ohnlängst getauften Judenkinder mit untert. Anzeig dieser Kinder Mutter Widersetzlichkeit, Verzettelung der Kinder, auch liederlichen Lebens“. Das Armenhaus 1041 Damit

reagierte Frankfurt auf eine Eingabe von Hessen-Kassel, worin der Fürst bat, sämtliche Prager Juden aus den benannten Gründen den Zutritt zu verweigern. Das Verbot sollte am 6. Mai in der Synagoge verkündet werden. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1042 Zur von christlicher Seite praktizierten Form und dem Prozess von Judentaufen in Frankfurt und Friedberg vgl. Karl Dienst: Judentaufformular, S. 149–156; Fritz G. Herrmann: Judentaufen, S. 63–68. 1043 StAFfm RP u. Bmb 1680. 1044 25. November 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1045 2. Dezember 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1046 9. Dezember 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1047 28. Dezember 1680. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1048 20. Januar 1681. Über die Modalitäten des Unterhalts aber bestand nicht durchweg Konsens, sodass der Rat beschloss, nach dem bisher üblichen Modell zu verfahren. StAFfm RP u. Bmb 1680.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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wurde angewiesen, die Kinder aufzunehmen.1049 Problematischer war der Fall des Aaron Meyer, der wegen seiner geplanten Konversion am 15. März 1681 mit seiner Ehefrau Gütle zur Leiter vor den Rat trat. In diesem Fall ging es um die von dem Konvertiten beanspruchten Vermögensanteile, weshalb er gegen seinen Schwiegervater, seine Ehefrau und seinen Schwager klagte, auch wegen „Vorenthaltung einig ihm und seinem Kind gehörig in beigelegter Designation begriffene Mittel“.1050 Dieses Taufbegehren verdiente deshalb besondere Beachtung, weil Aaron Meyer zu einer alteingesessenen, aus Bingen stammenden Familie gehörte.1051 Seine Ehefrau Gütle bat um die Rückgabe des ihr von Aaron entrissenen Säuglings. Die Angelegenheit wurde vor die Bürgermeister und Schöffen verwiesen, die die Rückgabe des Kindes ablehnten.1052 Geklärt war die Sache damit längst nicht; auch in den Folgemonaten trat Aaron Meyer immer wieder an den Rat mit Unterstützungsgesuchen heran.1053 Nach etlichem Tauziehen wurden Aaron Meyer zur Leiter und sein Kind am 20. Juli 1681 getauft.1054 Bereits sechs Tage später bat der Konvertit, der nun den Namen Philipp Johann Bleibtreu trug, um eine Maklerstelle und am 1. November 1681 um den „Rossunterkaufdienst“.1055 Unterhalt beantragte im Mai 1681 auch der „getaufte Jud“ Johann Philipp Wilhelm, womit aus Sicht des Rats der Bogen endgültig überspannt war – er wies das Gesuch ab.1056 Dennoch riss die Reihe taufwilliger Juden nicht ab. Am 26. Mai 1681 berichtete der Rat von drei konversionsbereiten Juden, für die bereits Taufpaten ernannt worden seien.1057 Am 6. Juli 1681 wurde Cosmus von Groß Linden getauft.1058 Nur eine Woche später beriet der Rat, wie ein weiterer taufwilliger Jude unterhalten werden sollte. Er wohnte zu diesem Zeitpunkt im Armenhaus, wo er religiös unterwiesen wurde, und bat, bis zu seiner Taufe dort bleiben zu dürfen – es wurde ihm gestattet.1059 Der „in conversione stehende“ Löw von Rödelheim wurde von den Behörden wohlmeinend gefördert, sodass er den Rat ersuchte, die Frankfurter Judenschaft anzuhalten, „dass solche ihm sein Weib und Kind wieder liefern möge“. Um dies realisieren zu können, setzte der Rat eigens eine Kommission ein. Löws Taufe fand am 5. April 1682 statt.1060 Trotz der finan1049

StAFfm RP u. Bmb 1680. RP u. Bmb 1680. 1051 Er war ein Nachfahre des Meir Bing z. Leiter, der sich 1530 gemeinsam mit seinem Bruder Isaak von Bingen in Frankfurt niederließ. Ihr Vater war Mosche von Bingen, der im Haus zur Eichel in Mainz verstarb. Meir Bing erwarb sich später außer dem Haus zur Leiter auch das Haus zur Kanne. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 31f. 1052 17. März 1681. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1053 Er bat am 26. April 1681 um „Verhelfung zu seinen Mitteln“, ein Gesuch, das an Schultheiß und Schöffen verwiesen wurde. Mit der Bitte um Unterhalt und „ihm zu dem Seinen zu verhelfen“ trat Aaron Meyer am 19. Mai 1681 wiederum vor den Rat. Wegen des Unterhalts wurde er an die Pfleger des Hospitals und des Weisfrauen Klosters verwiesen; alles andere sollten der Rat und die Schöffen regeln. Wenig später bat Aaron Meyer zusätzlich um „notwendige Kleidung“, für die nach Meinung des Rats die Pfleger des Weißfrauen Klosters sorgen sollten. StAFfm RP u. Bmb 1680. 1054 StAFfm RP u. Bmb 1681. 1055 Das von dem „getauften Jud“ Johann Philipp Wilhelm am 23. Februar 1682 an den Rat gerichtete Gesuch um „den Beisitz und Bierschank“ wurde abgeschlagen. StAFfm RP u. Bmb 1681. 1056 StAFfm RP u. Bmb 1681. 1057 Die Taufe fand am 1. Juni 1681 statt. StAFfm RP u. Bmb 1681. 1058 StAFfm RP u. Bmb 1681. 1059 StAFfm RP u. Bmb 1681. 1060 StAFfm RP u. Bmb 1681. 1050 StAFfm

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ziellen Belastungen, die mit Taufgesuchen einher gingen, unterstützte der Rat solche Begehren, vor allem wenn der Konvertit um die Herausgabe seiner Kinder bat, die von der nicht taufbereiten Ehefrau zurückgehalten oder versteckt wurden.1061 Die wirtschaftlich zunehmend problematische Lage zahlreicher Juden war auch den jüdischen Vorstehern nicht unbekannt – die wachsende Zahl von Konversionsgesuchen sprach für sich –, woraus sich ihre den weltlichen Behörden gegenüber konzessionsbereite Haltung erklärt und die aus städtischer Perspektive zur erfolgreichen Beendigung der Auseinandersetzungen zwischen Abraham Drach und Isaac Kann beitrug. Letztlich konnte die Stadt nicht nur ihre Kontrollfunktion über die jüdische Gemeinde ausdehnen, sondern partiell kaiserliche Ansprüche zurückweisen. Kaiser Leopold sicherte der Stadt schließlich am 28. Juli und 28. Oktober 1685 zu, dass die Judenschaft von sämtlichen an den Kaiser zu zahlenden Abgaben – ausgenommen die Kronsteuer und den Opferpfennig – befreit sei, womit langjährige Diskussionen ein Ende fanden.1062 Dadurch bestärkt unterzog die Stadt die Juden weiteren restriktiven Maßnahmen. 1683 verbot sie ihnen, an christlichen Feiertagen Handel zu treiben sowie grundsätzlich das Spazierenreiten, Ausfahren oder den Besuch des Feldbrunnens,1063 im März 1689 das „Hausieren und Herumtragen der Waren in der Stadt gänzlich“, Gewölbe als Warenlager anzumieten und das Bestechen von Nichtjuden zum Zweck der Kundenzuführung, erlaubte andererseits nichtjüdischen Bürgern, „den Juden die hausieren tragende Waren auf den Gassen, ohne weitere Cognition hinweg zu nehmen“. Sämtliche Gegeneingaben der Juden blieben erfolglos.1064 Ausdrücklich angeordnet wurde 1691 und 1692, dass kein fremder Jude ohne bürgermeisterliche Erlaubnis in der Stadt „logieren“ oder aufgenommen werden durfte.1065 Das Anmieten von Lagerräumen außerhalb der Judengasse wurde den Juden 1697 prinzipiell untersagt.1066 Des Weiteren musste die Judenschaft 1694 eine Strafe von 1000 Rthr zahlen, weil die Juden angeblich unerlaubt viele Profeisitze in ihren Häusern gebaut hatten (71 auf der Synagogenseite, 60 auf der gegenüberliegenden). 1061 So

kam der Rat dem Begehren der Reichsritterschaft in Franken Orts Odenwald nach, die am 13. März 1673 im Namen des zu Sennfelden lebenden getauften Juden Heyum (= Christian Weißmann) um die Herausgabe von dessen Kindern bat. Der Pfarrer habe Heyum in „dem wahren Christentum fleißig informieren lassen“, sodass Heyum sich bald von seiner „großen Blindheit“ gelöst, die „verfluchte jüdische Verstockung erkannt“ und sich am 12. März 1673 habe taufen lassen. Zwei der adeligen Räte seien als Taufpaten aufgetreten. Wegen der Taufe sei Heyums Ehefrau mit den beiden Töchtern weggelaufen und habe sich vermutlich nach Frankfurt begeben. Frankfurt erklärte sich bereit, Nachforschungen anzustellen und für die Übergabe der Kinder zu sorgen. StAFfm Ugb D 75 Nr. 52. 1062 1618 hatte der Rat bereits zugunsten der Juden interveniert und ein kaiserliches Mandat erwirkt. 1661 kam ein Vergleich zustande wegen des Opferpfennigs, eine Übereinkunft, die in der Folgezeit aber keinen bindenden Charakter aufwies. StAFfm Hoppes Sammlung, die Juden betr. 1063 5. Juni 1683. StAFfm Concepta Edictorum Nr. 19 Nr. 35. 1064 25. März 1689. StAFfm Judenschaft Ugb E 46 A3 Nr. 1–8. Ebenfalls erfolglos blieben die jüdischen Baumeister mit ihrer Bitte vom 6. August 1689, ihnen die Finanzierung von 60 Arbeitern aus den Dorfschaften, die vor Mainz arbeiteten – täglich 30 Rthr – zu erlassen. In diesem Zusammenhang wiesen sie auf die außerordentlichen Belastungen, die die Juden ohnehin zu tragen hätten, und die dürftigen Vermögensumstände der meisten Juden hin. Außerdem sei es gänzlich unüblich, dass die Frankfurter Juden auch zu den Lasten der Dorfschaften beitragen müssten. StAFfm Ugb E 46 A3 Nr. 3. 1065 9. Dezember 1692, 26. April 1691. StAFfm Concepta Edictorum Nr. 19 Nrn. 64, 69. 1066 21. Januar 1697. StAFfm Concepta Edictorum Nrn. 19, 84. Allerdings erhielt der Jude Sichel am 19. Juli 1695 die Erlaubnis, ein Gewölbe im Kloster zu haben und dort stückweise zu verkaufen, nicht aber mit der Elle auszumessen. Am 13. September 1703 und 6. Mai 1704 ordnete die Stadt an, die Juden hätten sofort ihre Keller und Gewölbe in der Stadt zu räumen. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 2, Verzeichnis der Rechneiamtsprotokolle 1641–1776.

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

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Zukünftig sollten die jüdischen Baumeister jährlich von jedem Sitz Abgaben erheben und dem Bauamt pauschal 400 fl geben.1067 Immer wieder wurde auch die Bewegungsfreiheit der Juden eingeschränkt, etwa durch verschärfte Ausgehverbote an christlichen Sonn- und Feiertagen.1068 Die verschärften Maßnahmen des Rats waren freilich auch eine Reaktion auf die klare Absage seitens des Kaisers. Zwar hatte die Stadt zwischen 1685 und 1690 mit allen Mitteln versucht, die Judenschaft ihrer alleinigen Macht zu unterstellen, musste sich aber schließlich dem Urteil des Reichshofrats, der die Position von Kaiser und Frankfurter Judenschaft stützte, beugen.1069 Am 1. März 1697 und 1. März 1701 bestätigte die Stadt der Judenschaft ihre Stättigkeit für jeweils weitere drei Jahre.1070 Dennoch gelangen der Stadt immer wieder bedeutungsvolle Eingriffe, etwa 1704, als sie den von den Baumeistern Elkan Moses zum Vogelgesang und Hirz Gans über Meyer Abraham Beer verhangenen Bann aufhob, obwohl die Stättigkeit von 1661 den Vorstehern erlaubte, den Bann „männiglich unverhindert (zu) brauchen.1071 Die Auseinandersetzungen der 1670er/80er Jahre beinhalteten zwei Themenkomplexe: erstens die bilateralen Konflikte zwischen den miteinander verwandten Familien Drach und Kann, zweitens die Gemeindeautonomie, also Ausmaß und Grenzen weltlicher Einflussmöglichkeiten bezüglich der Gemeindeverwaltung und -organisation. Diese beiden Themen waren eng miteinander verknüpft, weil die sich bekämpfenden Familien um die Vormachtstellung innerhalb der Gemeinde fochten, Positionen, die vor allem mittels Besetzung der wesentlichen Gemeindeämter zu erreichen und zu erhalten waren. Die sich über ein Jahrzehnt erstreckenden Konflikte hatten für die gesamte Gemeinde erhebliche Folgen. Sie musste Eingriffe in die Gemeindeautonomie hinnehmen, wobei bezüglich der Machtverteilung dennoch keine grundsätzlichen Wandlungen stattfanden. Denn

1067 23.

Mai 1694. StAFfm Rechneiakten vor 1816 Nr. 490. Die Judengasse war die einzige Straße der Stadt, die über zwei „Antauchen“ verfügte, womit sie die am besten kanalisierte Straße der Stadt war. Aus diesem Grund verfügten fast alle Häuser der Gasse über „Profeien“ mit Anschlüssen an die provisorischen Abzugskanäle. „Die an oder auf den ‚Antauchen’ errichteten Abtrittsverschläge waren mit den Vorder- und Hinterhäusern durch Gänge verbunden.“ Neben der jährlichen Pauschalsumme von 400 fl musste die jüdische Gemeinde zusätzlich jährlich 250 fl für die zweimal jährlich stattfindende Reinigung der „Antauchen“ an die Stadtkasse zahlen. Im Durchschnitt teilten sich etwa 12 Personen einen Abort. Problematisch war, dass die Abzugskanäle über ein zu geringes Gefälle verfügten, was zu häufigen Verstopfungen der Kanäle und zu erheblicher Geruchsbelästigung führte. Thomas Bauer: Im Bauch der Stadt, S. 110f. 1068 Der Rat verbot den Juden am 27. Oktober 1702 und am 28. Juni 1704 bei Strafe von 50 Rthr, freitags vor der Predigt die Gasse zu verlassen, „sonderlich um Fisch zu kaufen“. Am 15. und 23. Juni 1707 ordnete die Stadt an, die Juden dürften nicht mehr an die Feldbrunnen (Pfingstbrunnen, Herbstbrunnen etc.) spazieren gehen, ein Verbot, das am 20. Mai 1710 verschärft wurde (50 fl Strafe). StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 2, Verzeichnis der Rechneiamtsprotokolle 1641–1776. 1069 Mehrfach hatte die Stadt die jüdischen Baumeister und Vorsteher verhaftet und die Judenschaft zu erheblichen Abgaben zwingen wollen. Doch weder das Reichskammergericht noch der Reichshofrat unterstützten seine Ansprüche, sodass sie sich dem Reichshofratsurteil vom 31. August 1690 beugen musste. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 89–99. 1070 Weitere Bestätigungen finden sich für 1703, 1706 und 1715. StAFfm Rechneibücher vor 1816 Nr. 798. 1071 5., 7. Juni 1704. Der Bann war wegen nicht bezahlter Schulden verhangen worden. Die Stadt berief sich in ihrem Widerspruch auf Tit. 2 § 6 der Stättigkeit, der der Judenschaft das Urteilen in Geldangelegenheiten untersagte. Allerdings hatte die am 21. Juni 1661 bestätigte Stättigkeit die Bannverhängung ausdrücklich erlaubt, weil den Juden nur diese als wirksame Strafe zur Verfügung stehe. Elkan Moses und Hirz Gans mussten den Bann bei Strafe von 1000 Rthr aufheben. Auch für die Zukunft wurde jede ohne obrigkeitliche Erlaubnis erfolgte Bannverhängung untersagt (21. Juli 1704). HHSTAW RHR Decisa 2121.

334

3 Konflikte – Austragungen und Chancen

die Stadt Frankfurt, die steuernd in die Ämterbesetzung eingriff, setzte ebenfalls altbekannte Eliteangehörige als Vorsteher ein. Den Familien Kann und Drach ging es um den Erhalt ihrer wirtschaftlichen Interessen, vor allem aber ihres Sozialprestiges innerhalb und außerhalb der jüdischen Gemeinde. Sozialprestige aber resultierte wesentlich aus der Machtposition innerhalb der Gemeinde, die sich in der Besetzung von Ämtern manifestierte. Die (finanzielle) Kreditwürdigkeit einer Person wiederum steigerte und festigte sich durch die Besetzung von Gemeindeämtern. Im Unterschied zu den früheren Gemeindekonflikten waren in den 1670er/80er Jahren sämtliche Familienangehörige der streitenden Parteien involviert. Von kaum zu unterschätzender, bisher nicht beachteter Bedeutung war die Rolle, die Sara, Abraham Drachs Ehefrau, spielte. Sie wandte sich unablässig an verschiedene weltliche Behörden, bewies dabei neben strategischem Geschick und Mut auch genaue institutionelle und juristische Kenntnisse, konfrontierte sich mit ihrem unangepassten Rollenverhalten aber zugleich mit den Normen der männlichen Welt. Dennoch nutzte sie die rechtlichen Möglichkeiten, die ihr als Frau durchaus zustanden und erreichte mit ihrer Einmischung zweierlei: erstens gerieten die Interessen ihres Ehemannes nicht in Vergessenheit oder ins Hintertreffen, zweitens gestaltete sie die Auseinandersetzung entscheidend mit.1072 Isaac Kann konnte über längere Strecken die Berechtigung von Sara Drachs Interventionen zurückweisen. Dies gelang ihm nicht zuletzt deshalb, weil seine und die Ordnungsvorstellungen des Rats bezüglich sozialer Normen und Hierarchien partiell deckungsgleich waren oder weil Kann diese Normen zu instrumentalisieren wusste: Gemeinsam war in diesem Fall beiden männlichen Seiten – der jüdischen wie der nichtjüdischen – die Abwertung weiblicher Interessen und damit ein dem alltäglichen Handeln zugrunde liegender „beschreitbarer kultureller Raum“.1073 Zweifel am berechtigen Anspruch auf die Definitionsmacht innerhalb der Gemeinde zeigte keine der streitenden Parteien. Dies war Ergebnis einer über Generationen sich erstreckenden Tradierung von Gemeindeämtern und der damit einher gehenden politischen Macht. Gestützt wurden diese Positionen durch den politischen und wirtschaftlichen Einfluss, den beide streitenden Parteien sogar am kaiserlichen Hof besaßen. Die jüdische Bevölkerung aber, die schon vor dem Öffentlichwerden der Konflikte polarisiert gewesen sein dürfte,1074 hatte die Vormachtstellung vor allem Abraham Drachs über lange Jahre nicht nur geduldet, sondern auch unterstützt. Denn Drach bzw. die

1072 Auf

diese Möglichkeit der Einmischung verweist auch Claudia Ulbrich: Unartige Weiber, S. 41. Das Anrufen obrigkeitlicher Hilfe hatte jedoch die Negativseite, dass die Frauen damit jenen Institutionen zum Durchbruch verhalfen, „die sich die Domestizierung der Untertanen und die Verdrängung der Frau ins Haus zum Ziel gesetzt hatten“. 1073 Rotraud Ries: Bilder und Konstruktionen, S. 323. Zu Recht verweist Ries darauf, dass der Interaktionsraum von Juden und Nichtjuden überwiegend auf ökonomische Kontakte reduziert wird, „während Politik und Normen der christlichen Obrigkeit jenseits des gemeinsamen Wirtschaftsraumes immer nur so betrachtet wurden, als strukturierten und limitierten sie den jüdischen Raum und gaben ihm seine äußeren (…) Konturen“. Ein gemeinsamer „kultureller Raum mit partiell durchlässigen Grenzen“ werde dagegen für die Frühe Neuzeit negiert. 1074 So belastete 1671 Michel z. Fuchs den Vetter des Hirz z. goldenen Scheuer, Anschel z. Fuchs, schwer. Angeblich brachte er eine nichtjüdische Wäscherin, der er einen Rthr und ein Maß Wein versprach, dazu, über Anschel auszusagen, er unterhalte sexuelle Beziehungen zu Christinnen bzw. christlichen Prostituierten. Hirz bezeichnete dem städtischen Behörden gegenüber Michel als den „abgesagten Feind“ Anschels. Die Wäscherin habe dann Anschel im Beisein des Sohns von

3.3 Macht und Repräsentanz innerhalb der jüdischen Gemeinde

335

Familie Bacharach galt als Garant für Ruhe und Sicherheit, d. h. eine für Juden stabile Lebens- und Wohnsituation in Frankfurt.1075 Loyalität aber hat ihre Grenzen, und die Verpflichtung zu Dankbarkeit erzeugt auch Abwehrverhalten, Feindlichkeit, mitunter Aggression. Diese Erfahrung war keine singuläre Abraham Drachs. Etliche seiner Vorgänger und Vorfahren hatten schon im frühen 17. Jahrhundert identische Erfahrungen gemacht. Charakteristischerweise brachen gemeindeinterne Unruhen stets im Abstand von etwa 50 Jahren, also bei einem bevorstehenden oder teils bereits erfolgten Generationswechsel aus. Dieser eröffnete minderberechtigten Gemeindemitgliedern die Möglichkeit, die Machtverteilung innerhalb der Gemeinde zu thematisieren und ihre Chancen zu suchen.1076

Joseph z. Buchsbaum und des Calmann, Sohn des Metzgers Benedict, vom Angebot Michels erzählt. Hirz wollte dann die Sache von den Baumeistern klären lassen. Diese aber verwiesen ihn vor die städtische Obrigkeit. Michel stritt zwar ab, der Wäscherin das besagte Angebot gemacht zu haben, bestätigte aber auf Nachfragen des Gerichts, dass er Anschel nicht „hold“ sei, weil dieser „so gar ein krakelischer Mensch wäre, mit dem niemand zurecht kommen könnte“. Bekanntlich sei Anschel ja von den vorigen Bürgermeistern wegen seiner Zanksüchtigkeit „hingestreckt“ worden. StAFfm Criminalia Nr. 1367. Über den Ausgang des Verfahrens ist nichts bekannt. Anschel z. Fuchs gehörte, wie sich aus seiner Verwandtschaft mit Hirz z. Scheuer ergibt, zu einer alteingesessenen Familie der Stadt. Hirz (gest. 1673) war ein Urenkel von David Auerbach z. Scheuer und Enkel des Joseph z. Scheuer („der Fromme“, gest. 1602). Alexander Dietz: Stammbuch: S. 255. Anschel z. Fuchs (geb. ca. 1651) war ein Sohn von Teuchele und diente eine Zeitlang bei Löw z. gold. Arche, der ebenfalls zur weitverzweigten Familie Scheuer (Deutz) gehörte. 1075 Vgl. Kap. 4.9. 1076 Auch die sog. Kulp-Kann’schen Wirren brachen etwa 50 Jahre nach den Konflikten der 1670er/80er Jahre, nämlich in den 1730er Jahren aus. Dazu vgl. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 166–216.

4

Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde – Biografien, Handlungsmodelle, Netzwerke

4.1

Familie Bacharach/Drach, Has-Grotwohl, Oppenheim

Die seit 1516 mit dem Tuch- und Seidenhändler Mendle zum Knoblauch 1 in Frankfurt ansässige Familie Drach, die den Zusatz Bacharach trug, zählte zu den bedeutendsten der jüdischen Gemeinde. Herausragend war nicht nur der Wohlstand der Familie, sondern auch ihre Fähigkeit, Führungspositionen innerhalb der jüdischen Gemeinde bis weit ins 18. Jahrhundert hinein zu behaupten und sich mit andern lokalen, führenden Familien zu vernetzen. Verheiratet war Mendle Bacharach mit Edel, einer Tochter des Mosche Weinsburg zum Kessel,2 der bereits 1550/51 als einer der führenden Geschäftsleute und Kreditgeber der Gemeinde hervortrat. Stiefbruder von Mendles Ehefrau war Avraham Gans zum Kessel,3 woraus sich langjährige und intensive Beziehungen der Familie Bachrach zur westfälischen Judenschaft erklären.4 Mendle Bacharach fungierte u. a. 1592 als Baumeister der jüdischen Gemeinde, 1579, 1580 und 1597 auch als Kastenmeister. Mit seinen gemeindlichen Funktionen knüpfte er an eine bereits bestehende Vorstehertradition an: seine Mutter Brendle hatte als Witwe den Frankfurter Vorsteher und Baumeister Beer von Nürnberg zum Buchsbaum geheiratet. Mendles Söhne Schmul und Isaak bauten den zum Haus Knoblauch gehörenden Stall zu zwei Wohnhäusern – Drach und Lindwurm – aus. Zur Prominenz der Gemeinde stieg die Familie Bacharach dann mit Mendles Sohn Schmul Bacharach zum Drach5 auf, der ebenfalls etliche Jahre Gemeindevorsteher war. Zusätzlich bekleidete auch Schmuls Bruder, der Rabbiner Mosche zum Knoblauch 6, die Vorsteherposition, 1606 und 1609 als Baumeister – zu Mosches Kindern gehörten u. a. Bär Gans zum goldenen Faß, Jutti (verheiratet mit Selig1

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5 6

Gest. 1599, stammte aus Lauchheim. Dies erklärt, weshalb das von ihm später erbaute Haus „Knoblauch“ genannt wurde. Seine Kostjahre verlebte Mendle im Kessel (Haus seines Schwiegervaters). Nicht korrekt ist die von Berthold Rosenthal: Beziehungen, S. 195 gemachte Angabe, wonach Isak Bacharach zu Frankfurt der Vater Menlins war. Nach der Weißenburger Vertreibung zog Mosche zu seinem Bruder Mayer z. Kanne. Nach seiner Eheschließung mit Gutlin (Tochter v. Schimmel von Boppard und Blum z. Kessel) zog er in den Kessel. In zweiter Ehe heiratete er Sara von Esslingen (Tochter d. Aron zu Neckarsulm). Gest. 1555, verheiratet mit Merga (Tochter d. Bele zu Friedberg), Enkel d. Simon von Boppard z. Kessel. Er, seine Ehefrau und seine Tochter Lea lebten später im Haus zum Widder. StAFfm S 1/160. Nachkomme Avrahams dürfte der 1625/26 verstorbene Susmann Gans zu Minden gewesen sein, dessen Witwe Blümchen (Tochter d. Lazarus Salzuflen) später in Hildesheim Feibusch Minden (Fibes Salomon) heiratete. Auch der hochgelehrte Feibusch – Schüler des Rabbiners Simon b. Jacob Günzburg und Bekannter der Hildesheimer Hofjudenfamilie Schaye – verfügte offenbar über Beziehungen zu Frankfurt, weitere Verwandte lebten in Minden und Emden. Feibusch (gestorben in den 1670er Jahren) entstammte wahrscheinlich der Familie Bacharach, die vornehmlich in den Häusern Kessel, Knoblauch und Drach lebte. Dies erklärt sein Bestreben, interne Rechtsstreitigkeiten durch das Frankfurter Rabbinatsgericht entscheiden zu lassen. Da sowohl die Angaben zu Susmann Gans als auch zu Feibusch Minden auf die Familie Bacharach verweisen, entstammten beide wohl dieser Familie, was die Eheschließung mit Blümchen zusätzlich erklären würde. Bernd-Wilhelm Linnemeier: Jüdisches Leben, S. 103–105 vermutet zwar den Bezug zur Familie Bacharach, sucht dann aber nur im Haus zur Waage nach weiteren Anhaltspunkten. Dies führt nicht auf die richtige Spur. Gest. 1628. Gest. 1620.

338

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

mann zur silbernen Krone) und Reiz (verheiratet mit Lemle Öttingen, der 1662 in Wien starb). Schmuls Bruder Isaak zum Rost 7 war 1621 einer der Zehner der jüdischen Gemeinde, Bruder Abraham Bacharach zum Stiefel war Rabbiner und verheiratet mit Sprinz, einer Tochter des einflussreichen Seckle Grotwohl zum Hasen/zur Krone. Seckle war nämlich ein Bruder des Gemeindevorstehers Samuel Grotwohl zur Krone, Enkel des Vorstehers Schlom Has zum Buchsbaum/zum Hasen und Urenkel des Vorstehers Beer von Nürnberg zum Buchsbaum. Zugleich war Beer zum Buchsbaum der Stiefgroßvater von R. Abraham Bacharach zum Stiefel und Vorsteher Schmul zum Drach. Darüber hinaus waren weitere Familienmitglieder in die Gemeindeleitung involviert: Schmul Bacharachs entfernter Verwandter Hirz zum Buchsbaum8 war Gemeindevorsteher und ebenso dessen Sohn Judmann zum Notstall.9 Während der 1620er Jahre war Schmul Bacharach zum Drach weitgehend ununterbrochen als Gemeindevorsteher aktiv, 1617 auch als Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl. Während der Fettmilch-Ausweisung lebte er in Höchst.10 Ebenso wie Samuel zum Strauß und Jessel zum Vogelgesang besaß Schmul einen kaiserlichen Schutzbrief, der auch für die Nachkommen Geltung haben sollte und den ungehinderten Aufenthalt und Handel überall dort, wo Juden lebten, sowie freie Religionsausübung und Beerdigungsrecht beinhaltete. Bestätigt wurde dieses Privileg nochmals im Jahre 1663.11 Verheiratet war Schmul mit Hunlein 12, einer Tochter des Jakob aus Bruchsal. Aus der Ehe gingen mindestens sechs Kinder hervor: 1) Menle zum Rost, 2) Jukel zum Rost,13 3) Isaak, 4) Abraham, 5) Edel zur Blume und 6) Schimchen. Schmuls Sohn Isaak zum Drach (3) verheiratete sich mit einer Tochter des Samuel Has zur goldenen Krone, die zugleich eine Enkelin des Vorstehers Samuel Grotwohl zur Krone war. Sohn Abraham zum Drach (4),14 der von den späten 1650er Jahren an als Gemeindevorsteher fungierte, verheiratete sich mit Sara Homburg, einer Tochter des wohlhabenden Beer Homburg.15 Abrahams Sohn war Samuel Drach,16 dessen Söhne Mendle Drach,17 Beer Drach 18 und Moses Drach 19 als Hofagenten arbeiteten. 7 8

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Gest. 1635. Gest. 1626, Sohn d. Judmann z. Birnbaum. Enkel d. (Vorstehers) Beer von Nürnberg z. Buchsbaum, der in dritter Ehe Schmuls Großmutter, die verwitwete Brendle, geheiratet, mit ihr aber wohl keine gemeinsamen Kinder hatte. Gest. 1647. Sein Neffe Mosche z. Lindwurm, der später eine Tochter des Rafael Amorsweiler z. Vogelgesang heiratete, arbeitete zu dieser Zeit bei ihm als Diener. StAFfm S 1/160. Denselben Brief besaßen auch Schmuls Sohn Abraham z. Drach und dessen Schwiegersohn Löw z. roten Traube sowie Schmuls Schwager Wolf Simon Oppenheim z. Kante in Worms. Den kaiserlichen Schutzbrief besaßen zudem Wolf Simon Oppenheims Söhne Abraham, Samuel und Moses (alle zur Kante in Worms) und dessen Schwiegersohn Moses z. Salm, des Weiteren Abraham z. Gerste in Worms, Samuel Kalman und sein Enkel Samuel z. Strauß in Frankfurt, Abraham z. Rost, Aron z. Leiter (dessen Sohn war der Konvertit Bleibtreu), Moses und Jonas z. Leuchte, Hayum z. Halbmond. Gest. 1644. Gest. 1633. Gest. 1687. Bei der Eheschließung, 1641, erhielt er von seinem Schwiegervater das Haus zum goldenen Roß und 25.000 Rthr. In erster Ehe (1638) war Abraham wohl mit Süßgen von Wimpfen verheiratet. Gest. 1728. Gest. 1744. Gest. 1752. Gest. 1750.

4.1 Familien Bacharach/Drach, Has-Grotwohl, Oppenheim

339

Im Jahre 1700 lebten im Haus zum Rost die beiden wohlhabenden Wechsler Wolf Oppenheimer (genannt Guggenheimer) und Josef Guggenheimer, ein Schwiegersohn des kaiserlichen Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer in Wien20 – letzterer war zugleich ein Neffe des Abraham Drach. Im Haus des Samuel zum Drach lebte 1690 auch dessen 77-jähriger Schwiegervater Samuel Oppenheimer von Koblenz, der, laut Angaben Samuels, keinen Handel trieb, nirgends als in die Schule hinkomme und nicht einmal einen Hut auf dem Kopf trage.21 Abraham Drachs Schwester Edel 22 heiratete den aus Worms stammenden und später wieder dort lebenden Wolf Schimon Oppenheim zur Blume/zur Kante,23 der als Erbe des Josel von Rosheim ebenfalls den kaiserlichen Schutzbrief besaß, ein Sohn des Frankfurter und Wormser Vorstehers Löw Oppenheim zum Schwert,24 Enkel des Frankfurter Vorstehers Mosche Oppenheim zum Schwert und Parnas in Worms war. Mit dieser Eheverbindung zwischen den schon zu dieser Zeit mächtigen Vorsteherfamilien Oppenheim und Bacharach schloss sich der Frankfurt-Wormser Vorsteherkreis erneut.25 Über verwandtschaftliche Beziehungen zu Frankfurt und Worms hinaus besaß Abraham Drach auch solche zu Wien, wo außer seiner Cousine Reiz mit ihrem Ehemann Lemle Öttingen später auch sein Neffe, der Oberhoffaktor Samuel Oppenheimer,26 ein Sohn seiner Schwester Edel und seines Schwagers Wolf Schimon Oppenheim, lebte.27 Der 1630 in Heidelberg geborene Samuel Oppenheimer war 1660 Armeelieferant, Kammeragent und Vertrauensmann des Kurfürsten von der Pfalz; Kaiser Leopold I. bestätigte 1663 das auch für Oppenheimer geltende besondere Schutz-Privileg. Zu den Geschwistern Samuel Oppenheimers gehörten 1) Sorle, verheiratet mit dem Mannheimer Rabbiner Isak Brillin-Hammelburg,28 2) der Heidelberger und Fürther Vorsteher Moses Oppenheimer und 3) Abraham zur Kanne in Worms, dessen Sohn der mährische und böhmische Oberrabbiner David Oppenheimer war. Verheiratet war Samuel Oppenheimer in zweiter Ehe mit der Portugiesin Sandela,29 Witwe des Moses Abraham Astruk und Tochter des in Mannheim lebenden Emanuel Carcassonne. Samuel war Vater von neun Kin-

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Alexander Dietz: Stammbuch, S. 243. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 646. Gest. 14. 12. 1668 in Worms. Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 648. = Simon Wolf Oppenheim z. Schwert (gest. 4. 11. 1664 in Worms), lebte in Heidelberg, ab 1640 in Worms (Haus zur Kanne), war dort ab 1642 Vorsteher. Mit der rheinischen Reichsritterschaft stand er „in ungewöhnlich vertrautem Verkehr“. Berthold Rosenthal: Beziehungen, S. 196. Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 648. Seine Ehefrau Fromet (gest. 28. 1. 1649 Frankfurt) war eine Tochter d. Samuel Abraham Ballin z. Kanne (Worms). Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 649. Vgl. Angaben zur Familie Oppenheim(er). Geb. 21. 6. 1630 in Heidelberg, gest.3. 5. 1703 in Wien. Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 647. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 36 vermerkt hingegen, über die Vorfahren Oppenheimers sei nichts Genaues bekannt. Isaaks Schwester war verheiratet mit dem Rabbiner Jair Chajim Bacharach (= Hayum Sinsheim), der 1693 Rabbiner in Heidelberg und auch verheiratet war mit Rebekka, Tochter d. Abraham Chalfon in Metz. Hayums Sohn Löw lebte als Kaufmann in Wien: er war verheiratet mit Miriam Guggenheim von Frankfurt, einer Enkelin Samuel Oppenheimers. Miriams Bruder Abraham – also Enkel Samuel Oppenheimers – ließ sich in Hamburg nieder und wurde später der Schwiegervater Moses Mendelssohns. Berthold Rosenthal: Beziehungen, S. 198. Gest. 16. 2. 1705 in Wien. Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 647.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

340

der hervor, darunter Emanuel, Wolf (verheiratet mit Frade, einer Tochter der Hofagenten Leffmann Behrens in Hannover), Abraham und Nathan (Vater von Isak Nathan Oppenheimer). Eine Tochter Samuels heiratete Löb Deutz zur Arche in Frankfurt, eine weitere Emanuel Drach und Tochter Frumet schließlich Josef Guggenheim.30 Emanuel Drach und Josef Guggenheim lebten, wie erwähnt, 1700 im Frankfurter Haus zum Rost. Bis 1683 lebte Samuel Oppenheimer abwechselnd in Mannheim und Heidelberg, ließ sich dann in Wien nieder. Die Familien zum Buchsbaum, zum Knoblauch und zum Drach bestimmten also bereits seit Mitte des 16. Jahrhundert die Geschicke der Gemeinde wesentlich. Ihre Machtpositionen festigten sie nicht nur während des 17. Jahrhunderts, sondern dehnten sie räumlich über Frankfurt hinaus aus.31 Wohnhäuser der Familie Knoblauch

Westgasse. Gegenüber der Synagoge gelegen und neben dem Rabbinerhaus zur Eichel. 1558 waren die beiden Nachbarhäuser Blume und Eichel. Erstbewohner des Hauses war Mendlin Bacharach. 1560 mussten für das Haus 8 fl Miete gezahlt werden, seit 1594 15 fl. 1600 hatte das Haus drei Wohnungen, 1709 nur noch zwei. Mitglieder der Familie Bacharach/Knoblauch lebten 1550 bis 1670 im Knoblauch, Öttingen-Schuster ab 1611.

Drach

Westgasse. 1592 erhielt Mendlin Bacharach die Erlaubnis, ein weiteres Haus neben seines zu setzen. In dieses Haus zum Drach – also das Hinterhaus zu Knoblauch, Lindwurm und Eichel – zog sein Sohn Schmul. Das Haus zum Drach war 33 Schuh breit. Es mussten 5 fl Miete gezahlt werden. 1600 hatte das Haus zwei Wohnungen, 1709 nur noch eine. Von 1592 bis 1796 lebten Mitglieder der Familien Bacharach, Drach und May im Drach.

Lindwurm

Westgasse. 1580 wurde Mendlin Bacharach erlaubt, einen Neubau neben sein Haus zu setzen. Dieses Haus wurde Lindwurm genannt. Erstbewohner war Mendlins Sohn Isaak zum Lindwurm. Das Haus war 14 Schuh breit. 1594 mussten 5 fl Miete gezahlt werden. 1600 gab es drei Wohnungen im Haus, 1709 nur noch eine. Mitglieder der Familie Bacharach/Lindwurm lebten 1592 bis 1755 im Lindwurm. Seit 1654 finden sich zusätzlich Seilburg und Homburger.

Stiefel (später Vogelgesang)

Westgasse. Vom Gelände des Hauses zum Hasen wurde 1563 das Haus zum Stiefel abgespalten. 1587 wohnte im Stiefel Abraham, Sohn des Mendlin Bacharach, der in diesem Jahr eine Tochter des Seligmann zum Hasen heiratete. 1573 war das Haus zum Vogelgesang das Nachbarhaus. Um 1700 wurden der Stiefel und der grüne Baum mit dem Haus zum Vogelgesang zusammengeführt. Für das Haus zum Stiefel mussten 9 fl Miete gezahlt werden. Von 1568 bis 1705 lebten die Familien Günzburg und Stiebel im Haus zum Stiefel.

Rost

Ostgasse, südliches Drittel, 1574 zwischen der Herberge zum Affen und gelber Ring. 1617 erhielt Schmul Bacharach Neubauerlaubnis für den Rost. 1619 lebte im Rost Schmuls Sohn Menle. Der Rost war 15 Schuh breit; es mussten zunächst 10 fl Miete gezahlt werden, ab 1594 12 fl. Im Jahre 1600 hatte das Haus vier Wohnungen, 1709 nur noch eine. Von 1617 bis 1750 lebten Mitglieder der Familie Drach/Bacharach und Rost im Haus.

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Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 37ff. Die Verwandtschaft zum Wormser Rabbiner Abraham Samuel ist nicht geklärt. Dieser war ein Sohn d. Isaak Bacharach, der möglicherweise ein Sohn (= Isaak z. Rost) von Menlin Bacharach z. Knoblauch war. R. Abraham Samuel war verheiratet mit Chawa, einer Enkelin des hohen Rabbi Löw von Prag. Nach der Vertreibung der Juden aus Worms, 1615, ließ sich die Familie im kurmainzischen Gernsheim nieder. Beerdigt wurde R. Abraham Samuel später auf dem jüdischen Friedhof von Alsbach an der Bergstraße. Seine Ehefrau Chawa galt als bewunderte Talmudistin, sie migrierte mit ihren Kindern zunächst nach Prag, um 1650 war sie mit ihrem Sohn Samson nochmals in Worms, verstarb dann 1651 auf dem Weg nach Palästina in Sofia. Fritz Reuter: Warmaisa, S. 86ff.

4.2 Familie Oppenheim

4.2

341

Familie Oppenheim

Der Vorsteher Mosche Oppenheim zum Schwert 32 war ein Sohn des Leb Oppenheim zum Riesen33 in Worms. Nach dessen Tod ließ sich Mosches Mutter Sorlin in Frankfurt nieder, um den Rabbiner Amschel zum Storch zu heiraten, woraufhin auch ihre Söhne Mosche und Joseph (= Jusbel) nach Frankfurt umzogen. Ihre Schwester blieb dagegen in Worms und heiratete dort Schmul Oppenheim. Auch Bruder Süßkind 34 wohnte weiterhin in Worms (im Haus zum Riesen) und war dort Gemeindevorsteher – sein Sohn Beifuß zum Riesen in Worms35 war ebenfalls Vorsteher, seine Tochter Edel verheiratete sich nach Frankfurt an Samuel zum Krebs.36 Wie bereits am Beispiel des Süßkind erkennbar wird, verfolgte auch die Familie Oppenheim eine Heiratspolitik, die die Frankfurter und Wormser jüdische Oberschicht immer wieder miteinander verknüpfte. Zwar traf der Vorsteher Jusbel Oppenheim zum weißen Löwen eine gelungene Partnerinnenwahl (Bela, Tochter des Meir zur Leiter), hatte aber mit einem seiner Söhne wenig Glück: Meir Oppenheim zur goldenen Kante konvertierte 1606 zum Christentum und nannte sich danach Johann Daniel Lichtenstein. Mosche Oppenheim wählte solche Ehefrauen, die ihm den Eintritt in die Gemeindeverwaltung und -politik geradezu garantierten: In erster Ehe eine Tochter des Vorstehers Gumprecht von Friedberg zum Schwert37 (Sohn des Schlomo von Friedberg38), in zweiter Hindle, eine Tochter des Vorstehers Jechiel (= Michel) Zunz zur Sonne39 und Enkelin des Rabbiners Kalman zur Pforte. Sein Schwager Hirz Zunz zur Sonne40, Sohn des Jechiel Zunz, war in den 1620er Jahren ebenfalls Gemeindevorsteher. Mosche Oppenheims Kinder sicherten mit ihren Eheschließungen die Vorstehertraditionen der Familie. Tochter Sorle41 ehelichte den Vorsteher Samuel Has-Bing zum goldenen Bär/goldene Krone42, einen Sohn des Vorstehers Bär Grotwohl-Has zum goldenen Bär43 und „Lieblingsschüler“ von Rabbiner Juspa Hahn (Samuel heiratete später Bela von Rees).44 Aus dieser Ehe gingen mindestens sieben Kinder hervor, darunter a) Schönchen45, die sich

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Geb. ca. 1532, gest. 12. März 1626. Gerhard Ballin: Die Ahnen Meyerbeer, S. 232. = Jehuda Löb Oppenheim aus Heidelberg, lebte 1531 in Frankfurt im Haus zum Hirsch, später in Worms im Haus zum Riesen. Er starb 1572/73 in Worms. Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 653. Gest. 1630. Gest. 1635. StAFfm S 1/160. Lebte seit 1523 in Frankfurt, wo er am 21. 10. 1569 starb. Gerhard Ballin, Die Ahnen, S. 653. Gest. 1530 in Friedberg, verheiratet mit Hindlin (gest. um 1550, Tochter d. Hertz Katz). Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 654. Gumprecht und sein Bruder Isaak von Nauheim waren die Erstbewohner des vom Haus Wolf abgetrennten Hauses zum Schwert. Gest. 1585. Gest. 1626. Gest. 1633. Gest. 1656. Gest. 1628. StAFfm S 1/160. Gest. 1649.

342

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

mit ihrem Vetter Todrus Oppenheim 46 (Sohn des Vorstehers Löb Oppenheim zum Schwert) verheiratete, b) Wolf, 47 c) Elias,48 d) Hendle (verheiratet mit S. Maas zum Krug). Der bedeutendste Sohn Mosche Oppenheims war der Vorsteher Löw (Josef Jehuda) Oppenheim zum Schwert,49 der zeitweise auch in Worms im dortigen Haus zur Kante wohnte. In Worms war er ebenso wie in Frankfurt Gemeindevorsteher. Löw heiratete die Wormserin Frumet Ballin.50 Das Ehepaar hatte mindestens sechs Kinder: a) Beer Oppenheim zum Einhorn51 (verheiratet mit Gutle Bonn52, Tochter des Mosche Bonn zum Hirsch und Schwägerin des Vorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann), b) Todrus (=Nathan) Oppenheim zur silbernen Kante53 (verheiratet mit seiner Cousine Schönchen Has, Tochter des Sanwel Has), c) Hersch Oppenheim54 (verheiratet mit Gutle Katz, Tochter des Salman Katz), d) Gumpricht Oppenheim zum goldenen Kopf, 55 e) Hindchen Oppenheim56 (verheiratet mit Sanwel Gelnhausen zur Stege57), f ) Rösle Oppenheimer58 (verheiratet mit Leb Katz, in zweiter Ehe mit Jusbel Wetzlar zum roten Turm59, in dritter mit Mosche Katz zum grünen Schild 60). Weitere Kinder Mosche Oppenheims waren Isai Oppenheimer zum Schwert, Lazar Oppenheimer zum Turm,61 Jechiel Oppenheimer62 und Gumpricht Oppenheimer 63. Gumprichts Sohn Joseph Oppenheimer verheiratete sich an Lea Vogel Cahen, die 1661 in Metz verstarb. Jechiel Oppenheimers Sohn Nathan Oppenheimer (verheiratet mit Frommet Brillin) starb am 11. November 1678 in Wien. Zu den Enkeln Mosche Oppenheims gehörten außer dem Frankfurter Bankier Beer Oppenheim auch der Wormser Parnas Wolf Schimon Oppenheim zum Schwert/zur Blume, der mit einer Tochter des Frankfurter Vorstehers Schmul zum Drach verheiratet und Vater des Wiener Hofjuden Samuel Oppenheimer war. Auf diese Weise wurden, wie erwähnt, wiederum engste Bande geknüpft zwischen den die Frankfurter64 und auch Wormser 46 47 48 49 50

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Gest. 1698. Gest. 1664. Gest. 1638. Gest. 7. April 1655 in Frankfurt. Tochter d. Wormser Vorstehers Samuel Abraham Ballin z. Kante und Gutlin Worms. Samuel A. Ballin starb am 4. April 1622 in Worms. Gerhard Ballin: Die Ahnen Meyerbeer, S. 232. Gest. 13. Januar 1695 in Frankfurt. Er lebte 1650 im Haus zum Einhorn, 1675 im Pelikan. Gerhard Ballin: Die Ahnen Meyerbeer, S. 230. Gest. 30. 9. 1681 in Frankfurt. Gest. 18. September 1697. Gest. 6. Juni 1690. Gest. ca. 1623. Gest. 1632. Gest. 17. November 1632. Gest. 1689. Gest. 1638. Gest. 1677. Gest. 1647. Gest. 19. November 1680 Worms. Gest. 1635. Die verwandtschaftlichen Beziehungen Mosche Oppenheims erstreckten sich auch auf Mosche von Wetzlar z. goldenen Apfel (gest. 1631), einem Sohn des Gumprecht z. Kamel. Die beiden waren über ihre Ehefrauen miteinander verschwägert.

4.2 Familie Oppenheim

343

Gemeinde bestimmenden Familien. Zugleich bestanden über die Kinder des Wolf Schimon Oppenheimer Bezüge zu Heidelberg, Mannheim und Wien: So war Mosche Oppenheims Urenkelin Sara verheiratet mit dem Mannheimer Rabbiner Isaak Brillin, sein Urenkel war der Wiener Oberhoffaktor Samuel Oppenheim, Urenkel Mosche Oppenheim in Heidelberg heiratete eine Tochter des dortigen Vorstehers Jeckel Oppenheim, war 1660 und 1688 Gemeindevorsteher von Heidelberg, auch in Fürth und Wien, schließlich lebte Urenkel Abraham zur Kanne in Worms (sein Sohn war der Prager Rabbiner David Oppenheimer). Besondere Bedeutung erlangte zweifellos Urenkel Samuel Oppenheimer, nicht nur als Armeelieferant und Kammeragent des Kurfürsten von der Pfalz und kaiserlicher Oberhoffaktor. Er war Stifter und Begründer des israelitischen Spitals in Wien und Besitzer des dortigen Begräbnisplatzes.65 Vettern des Samuel Oppenheim waren Simon Oppenheimer in Harburg, Moses Oppenheimer in Koblenz, Herz zum weißen Schwan in Frankfurt. Letzterer gehörte ebenso wie Bruder Mosche Oppenheim zu Samuels Geschäftspartnern. Wie bereits erwähnt war Samuel Oppenheimer auch der Enkel von Schmul zum Drach, dem Amtskollegen seines Urgroßvaters Mosche Oppenheim und seines Großvaters Löb Oppenheim. In exemplarischer Weise setzten die Frankfurter und Wormser Familien Oppenheim ihre Vorsteherämter über Generationen hinweg fort und wussten dies vom frühen 16. bis ins 18. Jahrhundert hinein zu tradieren. Vor allem die Oppenheims knüpften eheliche Beziehungen fast ausschließlich zu mächtigen Familien in Frankfurt und Worms, Familien, die zugleich Vorsteherfunktionen innehatten. Die wohl wesentlichsten Bezüge waren jene zu den benannten Wormser Vorsteherfamilien und zu den Frankfurter Vorsteherfamilien Drach und Has-Grotwohl. Dieses System erwies sich als tragfähig, erlitt allerdings eine erste größere Krise in den 1670er und 1680er Jahren mit den Auseinandersetzungen zwischen Abraham Drach und Isaac Kann. Wohnhäuser der Familie Oppenheim (Goldenes) Schwert

Westgasse. Erbaut um 1538 am Ende der Gasse neben dem Haus zum Rindsfuß, 1600 zwischen schwarzer Hirsch und goldenes Schwert gelegen. Das Haus war 13 Schuh, 6 Zoll breit. 1560 waren 30 fl Miete zu zahlen, 1583 32 fl, ab 1594 18 fl. Jische zum Schwert gab 1690 an, dass er in seinem Haus eine Frau von Speyer mit ihrem Kind einen Monat lang beherbergt habe. Diese Frau treibe keinerlei Handel, sondern erhalte Unterhalt von ihrem in Heidelberg lebenden Ehemann.66 Im Haus der Gülchen zum Schwert lebte 1694 seit zwei Jahren ein Schulmeister mit Frau und einem Kind von Worms. Der Lehrer wurde für die Kinder des Hauses angestellt.67 Mitglieder der Familie Oppenheim lebten bis 1700 im Haus zum (goldenen) Schwert.

Weißer Löwe

Westgasse, 1571 zwischen Sonne und Leiter. Das Haus war eine Abspaltung von Leiter, erbaut um 1573 von Joseph Oppenheim, hatte zwei Vorder- (je 9 Schuh breit) und zwei Hinterhäuser (zusammen 17 Schuh breit). 1594 waren 22 fl Miete zu zahlen. 1600 gab es drei, 1709 neun Wohnungen. Mitglieder der Familie Oppenheim lebten von 1573 bis 1760 im weißen Löwen. Seit 1611 findet sich dort auch Familie Metz, von 1645 bis 1731 Familie Landau, 1683 bis 1742 die Familien Schiff und Neugaß.

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66 67

Auf seinem Grabstein werden seine Großzügigkeit, sein unermüdlicher Einsatz für die Gemeinde sowie der durch ihn initiierte und finanzierte Bau von Synagogen und Lehrhäusern in etlichen Gemeinden gelobt. Ludwig August Frankl: Geschichte Juden Wien, S. 18, 21. 25. Februar 1690. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 646. StAFfm Ugb D 7 C 1.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

344 Storch

Westgasse, erbaut 1533 für Josel Worms (Sohn des Gombrecht), zwischen der Herberge zum Affen und dem Kalten Bad, später zwischen rote/schwarze Tür und weißer Löwe gelegen. 11 Schuh und 2½ Zoll breit, 1560 20 fl Miete, 1594 24 fl und 1644 11 fl. Im Haus lebten zwischen 1533 und 1712 Mitglieder der Familien Worms, Stern und Storch.

(Goldene) Sonne

Westgasse, erbaut 1530 von Hirz Zunz und Jachant Cahn aus einem Stall an der Pforte. 1600 zwischen Wechsel und Holderbaum gelegen. Miete 1560 20 fl, 1583 24 fl, 1594 18 fl, 1644 20 fl. Das Vorderhaus war 10 Schuh 4 Zoll breit, das Hinterhaus 9 Schuh 8½ Zoll. Im Haus lebten 1530 bis 1690 Mitglieder der Familie Zunz, 1690 bis 1711 Reiß.

Goldene Krone s. goldener Bär Goldener Bär/ Ostgasse, zwischen goldene Krone und Horn. Das Haus war 10 Schuh breit. Es war entstanden aus dem goldene Krone Haus zur goldenen Krone (1596), weshalb sich die Hausbezeichnungen später überlappen (abgespalten durch Bär Haas-Kann zur Krone). Bärs Sohn Samuel fügte die Häuser goldener Bär und Krone 1629 wieder zusammen. Erstbewohner des goldenen Bär war Ber Grotwohl-Has. In der Krone lebten 1560 Samuel Grotwohl (Sohn des Vorstehers Schlom zum Hasen) und Ehefrau Schönli. Sie zahlten 14 fl Miete. 1644 war die Höchstmiete von 32 fl zu zahlen. 1600 gab es eine Haushaltung im Haus, 1709 zwei. Von 1595 bis 1711 lebten die Familien Haas und Beer (Kann) im goldenen Bär/goldene Krone.

4.3

Familie Strauß

Auch der Gemeindevorsteher Samuel (= Sanwil) zum Strauß 68 konnte auf eine bedeutende Vorstehertradition seiner Familie zurückblicken und -greifen. Er war ein Sohn von Beifuß und Ester zum Steg sowie Bruder des Nathan zum Einhorn 69. Großvater des Samuel war der Rabbiner Kalman zur Pforte, ein Schwager des Mosche Bonn zum Hirsch. Letzterer war zugleich Schwiegervater des sehr angesehenen und einflussreichen Vorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann. In erster Ehe war Samuel zum Strauß mit einer Frau aus der Familie Bing verheiratet, in zweiter mit Hindchen,70 die aus einer angesehenen Rabbinerfamilie stammte. Durch diese Eheschließung erhielt Samuel zugleich verwandtschaftliche Beziehungen zu Fulda und Hamburg. Samuel hatte sechs Kinder: 1) Schlom zum Strauß, 71 2) Wajbesch (= Beifuß) zur schwarzen Tür,72 3) Gute,73 4) Treinle,74 5) Ester 75 und 6) Kemel zur Münze. Tochter Gute (3) war verheiratet mit Kalman zum Strauß 76 (Sohn des Schlomo zum goldenen Kopf/Stuhl und Enkel des Vorstehers Süßkind von Bingen zum Einhorn/zum Strauß),

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Gest. 1631. Nicht korrekt sind die Angaben von Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. Dort wird Moses z. weißen Hirsch als Vater des Samuel z. Strauß angegeben. Dieser Moses soll ein Bruder des Gottschalk (Ephraim) Fisch z. Spiegel gewesen sein, der aber bereits 1550 verstarb und dessen Söhne Joseph Bing und Hirz z. Spiegel schon 1586 bzw. 1596 verstarben. Es ist unwahrscheinlich, dass Samuel als Vetter von Hirz und Joseph 45 bzw. 35 später verstarb. Moses z. weißen Hirsch war laut Ettlinger ein Sohn des Samuel z. Rebstock. Zwar hatte er einen Sohn namens Samuel, der aber erst 1657 verstarb. Gest. 1618. Tochter von Schlomo Wetzlar/Ostheim (gest. 1635) und Schinli z. Taube (Tochter d. Rabbiners Aaron Luria z. Taube (gest. 1613), Schwester d. Beifuß z. Taube, Moses z. Taube und Gabriel (s. o.). Gest. 1635. Gest. 1664. Gest. 1638. Gest. 1632. Gest. 1632. Gest. 1627.

4.3 Familie Strauß

345

Tochter Treinle (4) in erster Ehe mit Jakob von Eibelstadt zur Münze (Bruder des Salman zum gelben Ring/zum Wetterhahn 77), in zweiter mit Liebmann von Wimpfen zur Münze. Löw, Bruder von Samuel zum Strauß‘ Schwiegersohn Kalman zum Strauß, lebte ebenfalls im Strauß bzw. dessen Abspaltung Reifenberg. Zu den Enkeln des Samuel zum Strauß (Kinder seiner Tochter Gute mit Kalmann zum Strauß ) gehörten David und Jakob Strauß 78. Davids Sohn Kalmann Strauß 79 – Urenkel des Samuel zum Strauß – war ebenfalls Gemeindevorsteher.80 Wohnhäuser der Familie Strauß Einhorn

Ostgasse, neben der Synagoge gelegen. 1537 heiratete der spätere Gemeindevorsteher Süßkind von Bingen (gest. 1574, Sohn des Samuel Bing zum Fisch) in das Haus zum Einhorn ein; er heiratete eine Tochter des Vorstehers Isaak Aschaffenburg zum Einhorn. Süßkind erbaute neben dem Einhorn ein neues Haus – das Haus zum Strauß. Schräg gegenüber dem Einhorn befand sich, neben den Häusern zum Strauß und zum Drach, das Rabbinerhaus zur Eichel. Hinter dem Haus befand sich das „neue Kaltbad“. 1625 war der Vorsteher Mosche zum Bisemknopf, ein Sohn des Vorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Besitzer des Einhorn. Das Haus war 15 Schuh breit. 1560 waren 38 fl Miete zu zahlen, später 25 fl. Von 1533 bis 1660 lebten Mitglieder der Familie Goldschmidt im Haus, 1541 Boppard und von 1640 bis 1762 Beer (Kann).

Goldener Kopf (= Knopf)

Westgasse, gegenüber der Synagoge, bis 1583 Teil des Hauses Stuhl, dann selbstständig. Das Haus war 14 Schuh breit. Die Miete betrug 16 fl. 1600 befanden sich zwei Wohnungen im Haus. In den 1620er Jahren lebte im goldenen Kopf Gumprecht Oppenheimer, ein Sohn des Vorstehers Löw Oppenheimer zum Schwert; zuvor hatte er in der Blume gewohnt. Seit 1585 lebte auch die Familie Bing im Goldenen Kopf.

Münze

Westgassenseite zwischen Windmühle und Gemse. 1608 wurde vom Haus Günzburg das Haus Münze abgespalten. Erster Bewohner war Jakob von Eibelstadt, ein Schwiegersohn des Vorstehers Samuel zum Strauß, der für 1623 als Eigentümer des Hauses Münze angegeben ist. Seit 1608 lebte Familie Günzburg in der Münze. Das Haus war 6 Schuh 4 Zoll breit und hatte nur eine Wohnung. Es mussten 8 fl Miete gezahlt werden.

Pforte

Westgasse, am Gassenende, neben dem Haus zum Wedel. Um 1570 wurde die Pforte aufgeteilt in Pforte, Wedel und Grüne Tür. 1604 wurden Pforte und Wedel abgerissen und stattdessen vier neue Häuser erbaut: Pforte, bunte Kirsche, Wedel, goldene Zange. Das Haus war eines der prächtigsten der Gasse. 1555 und 1560 waren 50 fl Miete zu zahlen, 1575 80 fl, seit 1591 21 fl. Das Haus hatte eine Breite von 11 Schuh 11 Zoll und hatte ab 1600 zwei Wohnungen. Von 1513 bis 1530 lebten Mitglieder der Familie Zunz im Haus, 1515 bis 1796 Cahn.

Steg

Westgasse. Erstmals erwähnt 1554 als Neubau an der Pforte, am Untertor. Zwischen Steg und älterem goldenen Schwan befand sich zunächst noch eine Lücke, die später gefüllt wurde durch die Häuser Esel und jüngerer schwarzer Schild. 1560 wurde der Steg geteilt in Steg und Stuhl. 1560 waren die Nachbarhäuser des Steg Esel und Stuhl. Neben dem Stuhl entstand 1573 das Haus goldener K(n)opf, bis 1583 Bestandteil des Stuhl. Erstbewohner des Steg war 1557 Saul von Bingen, der vermutlich nicht selbst in dem Haus wohnte, sondern es für seine Tochter Ester bauen ließ. Diese heiratete Beifuß von Padua und lebte 1563 im Steg. Beifuß (gest. 1571), der Vater des Samuel zum Strauß, war ein Sohn des Kalman zur Pforte. In den 1620er Jahren lebten im Steg Samuel Gelhäuser mit Ehefrau Hindle (gest. 1632, Tochter des Frankfurter Vorstehers Löw Oppenheimer zur Kanne in Worms, Enkelin des Vorstehers Mosche Oppenheimer zum Schwert in Frankfurt). Samuel Gelhäuser zur weißen Rose/zum Steg war in erster Ehe wahrscheinlich verheiratet mit einer Tochter des Beifuß zum Steg, der ein Enkel des Beifuß zum Steg d. Ä. und der Ester (= Eltern des Samuel zum Strauß) war. Das Haus zum Steg war 11 Schuh 7½ Zoll breit. 1570 waren 12 fl Miete zu zahlen, 1594 20 fl und 1644 10 fl. Das Haus hatte 1600 sieben Wohnungen, 1709 nur noch

77 78

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Sein Sohn Mosche heiratete 1616 Jüdle von Metz, seine Tochter Freidlin 1618 Bär von Treuchtlingen. Gest. 1685. Sohn d. Jakob Strauß war Seligmann Strauß z. schwarzen Tür (gest. 1706). Seligmanns Sohn: Meier Seligmann Strauß z. schwarzen Tür (gest. 1740). Leo Goldschmidt: Kulp Family, o. S. Gest. 1694. Kalmanns Söhne: David z. Knoblauch (gest. 1703), Samuel (gest. 1713). Leo Goldschmidt: Kulp Family, o. S.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

346

zwei. Mitglieder der Familie Cahn (Katz) lebten von 1560 bis 1614 im Haus, von 1590 bis 1610 Familie Würzburg, von 1619 bis 1714 Familie Gelhäuser, von 1625 bis 1740 Familie Oppenheimer. Strauß

Westgasse. Neubau des Süßkind von Bingen zum Einhorn (= Süßkind Bing) von ca. 1537 gegenüber dem Haus zum Einhorn. Das Haus Strauß war relativ groß; 1573 mussten 30 fl, 1583 27 fl und 1644 17 fl Miete dafür gezahlt werden. Das Vorderhaus war 22 Schuh 5 Zoll breit und hatte zwei Wohnungen, das Hinterhaus sieben (21 Schuh 4½ Zoll breit). Nachbarhaus waren ab 1552 durchgehend das Rabbinerhaus zur Eichel und das Haus zum Drach. 1602 wurde der Strauß auf drei Stockwerke erhöht, 1608 umgebaut, indem das Hinterhaus ebenfalls auf drei Stockwerke erhöht wurde. Samuel zum Strauß lieh dafür bei der Stadt 600 fl. Weil er diese Summe 1615 wegen der Vertreibung der Juden nicht unmittelbar zurückzahlen konnte, kam er in Schuldhaft. Aufgrund der kaiserlichen Untersuchungskommission erhielt er Stundung der Schuldrückzahlung und wurde haftentlassen. Der Umbau von 1608 teilte den Strauß in drei Teile: Strauß, Reifenberg und Krachbein. Das Haus zur Eichel blieb nach wie vor Nachbarhaus. Im Haus lebten 1545 bis 1711 die Familien Bing und Strauß, von 1630 bis 1771 zudem Mitglieder der Familie Wimpfen (Landau), von 1684 bis 1854 Familie Hanau.

Taube (weiße)

Ostgassenseite. 1531 wurde die Taube aus dem Gelände der Kanne abgeteilt. Die Taube wurde dann 1573 nochmals aufgeteilt: Taube, Vogelgesang, Springbrunnen. In der Taube gab es 1560 zwei Haushaltungen (Joseph und Gütli sowie Abraham und Jachant). Die Miete betrug 23 fl,81 später 16 fl. Das Haus hatte eine Breite von 12 Schuh 7 Zoll und 1600 fünf Wohnungen, 1709 nur noch drei. Im Haus lebten 1560 bis 1787 Mitglieder der Familie Taub, 1592 bis 1650 Familie Wetzlar (Ostheim), seit 1622 Aub, seit 1634 Ahrweiler.

Rote und schwarze Tür

Westgasse. Die Rote Tür lag neben dem Haus zum Wechsel. Gegenüber befand sich, neben dem Haus zum Eichhorn, die schwarze Tür. 1600 wurde die rote Tür von der grünen Tür abgeteilt. Das Haus war 12 Schuh breit. Die Miete betrug 13 fl, 1644 7 fl. 1600 gab es eine Wohnung im Haus, 1709 dann zwei. Von 1600 bis 1664 lebte Familie Cahn (Katz) im Haus, 1690 bis 1760 Familie Kulp. Die schwarze Tür war das Hinterhaus der roten Tür und 12 Schuh breit. Die Miete betrug 9 fl. Von 1648 bis 1750 lebten im Haus die Familien Levi und Dann, von 1660 bis 1796 Familie Strauß (Katz).

4.4

Familie Bonn

Zu den langjährigsten und angesehensten Gemeindevorstehern zählte zweifellos Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann.82 Gebürtig stammte er wohl nicht aus Frankfurt – als sein Vater wird Nathan zu Dürkheim 83 angegeben. Er heiratete in erster Ehe Lea Gutlin 84, eine Tochter des Mosche Bonn zum Hirsch 85, in zweiter (1616) die Nicht-Frankfurterin Rahel. Geschwister Aarons waren Merle Burgau 86 und Hirz zum Hirsch 87. Aufgrund seiner Eheschließung mit Lea war er verschwägert mit Gutlin und deren Ehemann Jakob Bonn zum roten Hirsch, Ella zum Fraß und ihrem Ehemann Judmann sowie Schönchen 88 und ihrem Ehemann Salmon zur Sonne (Sohn des Hirz zur Sonne). Weiterer Schwager war Aberle zur Leuchte. Die erste Eheschließung des Aaron Bonn kann als ‚gute Partie‘ bezeichnet werden, denn sein Schwiegervater Mosche Bonn besaß ein ansehnliches Vermögen, abzulesen etwa daran, dass er 1554 einer Kölner Kaufmannsfamilie 5000 Rrthr lieh. Mosche Bonn war

81 82 83 84 85 86 87 88

StAFfm Ugb D 7 C 1. 1565–1623. Gest. ca. 1597. Gest. 1609. Mosche war Stiefsohn d. Jakob Jesse von Landau z. Hirsch. Gest. 1628. Gest. 1577. Gest. 1562.

4.4 Familie Bonn

347

ein Sohn des Ehepaars Jakob und Sprinz, das seit seiner Niederlassung in Frankfurt (im Haus zum Hirsch) um 1520 den Namenszusatz Bonn – vermutlich ihr vorheriger Wohnort – trug. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 250 Personen in der Judengasse.89 Nach seiner Eheschließung bezog Aaron Bonn das von seinem Schwiegervater neu erbaute Haus „zum Fröhlichen Mann“, eines der stattlichsten Häuser der Gasse, am Ende des Judenbrückchens gelegen. In unmittelbarer Nachbarschaft lag das Stammhaus der Familie Schuster. Nachweislich hatte Aaron Bonn fünf Kinder, 1) Sorlin,90 2) Schlom,91 3) Mosche Bonn zum Bisemknopf ,92 4) Nathan und 5) Herz Bonn 93. Tochter Sorlin (1) war in erster Ehe verheiratet mit Beifuß zum Hahn 94, in zweiter mit Gumpel zum weißen Roß 95 (Sohn des Jakob zum Bär, Bruder des Seligmann zum weißen Ring). Sohn Mosche Bonn (3) war ab 1618 Gemeindevorsteher und verheiratet mit Hennle. Ab 1619 war auch Aarons Sohn Nathan zur Ampel (4)96 Gemeindevorsteher und verheiratet mit Beßle 97, einer Tochter des Abraham zur Ampel/zur Leuchte. Herz Bonn (5) hatte Geltchen, die Tochter des Naftali, zur Frau. Aufgrund der ehelichen Verbindungen seiner Kinder entstanden verwandtschaftliche Beziehungen beispielsweise zur Familie des Mosche zum roten Hahn.98 Zugleich war Aaron Bonns Schwiegersohn Beifuß Hahn zum Bisemknopf ein Bruder des Seligmann Hahn (Vater des Rabbiners Joseph Hahn (= Josif Omez)). Beifuß Hahn war also der Onkel von Rabbiner Joseph Hahn und Aaron Bonns Tochter Sorlin dessen Tante. Beifuß Hahn war zudem Onkel des Gemeindevorstehers Isaak Hahn 99. Aaron Bonns Schwiegersohn Gumpel zum weißen Roß, mit dem seine Tochter Sorlin in zweiter Ehe (1605) verheiratet war, war ein Sohn des Vorstehers Jakob zum Bär.100 Durch seine Tochter Sorlin hatte Aaron die Enkel: a) Mosche Bacharach zur Waage101(verheiratet erstens mit Fraidchen Hildesheim, zweitens mit Blimchen, der Witwe des Arztes Aron zur Leuchte, drittens mit Henil, Witwe des Hirz zur Reuse und Tochter des Jakob Isaak Gelhäuser), b) Jachat 102 (verheiratet mit Jachit Menz) und c) Gumprecht zur Waage. Weitere Enkel waren als Kinder seines Sohnes Mosche Bonn zum Bisemknopf: d) Josbel zum Fröhlichen Mann 103 (verheiratet mit Gutli Oppenheim), e) Vogel 104 (verhei-

89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104

Harro Trenkler: Die Bonns, S. 27f. Gest. 1655. Gest. 1625. Gest. 1647. 1607–1682. Gest. 1601, Sohn v. Mosche und Fraidle z. roten Hahn. Gest. 1636. Gest. 1630. Gest. 1641, in zweiter Ehe heiratete sie Sanwil Hahn. Gest. 1577. Gest. 1652. Dies war auch für Gumpel die zweite Eheschließung. In erster Ehe hatte er 1587 Ester von Bonn geheiratet. Gest. 1647. Gest. 1636. Gest. 1635. Gest. 1674.

348

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

ratet mit Meir Schuster von Öttingen), f ) Sorle (verheiratet mit Jockel zum Papagei), g) Gudla (verheiratet mit Bär Oppenheim), h) der Arzt Jonas Bonn 105 (verheiratet mit Zippora Hildesheim). Letzterem wurde am 16. Februar 1665 die ärztliche Praxis in Frankfurt erlaubt. Er hatte in Padua Medizin studiert und war dort zum Doktor der Medizin promoviert worden.106 Die Kinder von Aarons Sohn Herz Bonn waren i) Mosche zum Fröhlichen Mann,107 j) Süßkind Schneuer zum weißen Löwen 108 (verheiratet mit Hendle Mainz), k) Michel 109 und l) Nathan zum Krannich 110. Zu den Nichten und Neffen Aarons gehörten Sprinz zum Rindskopf, Gerson zum Hirschhorn und Löb Wetzlar zum bunten Löwen. Die Söhne Aarons – Mosche Bonn zum Bisemknopf , Nathan zur Ampel und Hertz Bonn zum Fröhlichen Mann – waren ebenso wie ihr Vater Gemeindevorsteher. Aaron verstand es also, die Vorstehertradition sowohl auf seine Söhne als auch seine Schwiegersöhne zu übertragen bzw. wählte für seine Kinder solche Ehepartner aus, die mittel- oder unmittelbar mit der Gemeindeleitung verbunden waren, eine Tradition, die sich bis über das 17. Jahrhundert hinaus fortsetzte.111 Gelingen konnte diese Tradition nur aufgrund Aarons prägender Position innerhalb der jüdischen Gemeinde und der hohen Reputation, die er auch bei der weltlichen Obrigkeit besaß. Wie an anderer Stelle ausgeführt, war Aaron einer der wesentlichen, zuverlässigsten und unentbehrlichsten Finanzpartner der Stadt. Wohnhäuser der Familie Bonn Ampel (= Silberner Leuchter)

Ostgasse, zwischen weiße Lilie und Leuchte. Das Haus stellte eine Abtrennung zum Haus Leuchte dar und wurde um 1580 erbaut. Später wurde die Ampel umbenannt in silberner Leuchter. Es hatte eine Breite von 16½ Schuh und kostete 13 fl Miete. 1600 und 1709 gab es drei Wohnungen. 1580 bis 1660 findet sich Familie Gelhäuser in der Ampel, seit 1633 Familie Fulda, seit 1644 Familie Öttingen, 1680 bis 1796 Familie Speyer.

Bisemknopf

Ostgasse, zwischen rote Rose und Hahn. Das Haus entstand aus der Abspaltung aus dem Gelände des roten Hahn, auf der Seite der Synagoge gelegen. Das Haus lag in fast unmittelbarer Nachbarschaft zu den Häusern zur Kanne (Kante), war 6 Schuh 10 Zoll breit und mit einer Miete von 11 fl belegt. Erstbewohner war Beifuß zum roten Hahn/Bisemknopf, der Schwiegersohn des Aaron Bonn. 1600 hatte das Haus nur eine Wohnung, 1709 drei. 1594 bis 1744 lebte Familie Schwelm im Haus, 1670 bis 1790 Familie Adler, um 1700 die Familien Scheyer und Maas.

105 106

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Gest. 1669. Jonas Bonn besuchte das 1652 gegründete Gymnasium in Hadamar und studierte danach in Padua. Salomon Adler: Die Entwicklung, (1928), S. 210; Harro Trenkler: Die Bonns, S. 30. Gest. 1692. Gest. 1684. Gest. 1674. Gest. 1655. Spätere Nachkommen waren ebenfalls Gemeindevorsteher, beispielsweise Hirz Bonn (1743–1792). Dessen Bruder Moses Jesaias Baruch Bonn (1767–1835) war ein umtriebiger und erfolgreicher Kaufmann, der in der Judengasse elf Häuser besaß. Aus seiner Ehe mit Janette Schlesinger ging Sohn Baruch Bonn (1810–1878) hervor, der 1862 das Bankhaus Baruch Bonn gründete. Harro Trenkler: Die Bonns, S. 33.

4.5 Familie Goldschmidt (Korb/Wanne), Gelhäuser

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Fraß (= Goldenes Herz)

Westgasse, zwischen Strauß und Gemse, 1600 zwischen Notstall und Windmühle. Um 1550 wurde aus dem Gelände des roten Hirsch das Haus zum Fraß abgespalten. Erstbewohner war Judmann, der Schwager des Aaron Bonn. Nach dessen Tod, 1580, wurde das Gelände aufgeteilt in Fraß, zum bunten Löwen, zum Notstall. Eine weitere Aufspaltung des Fraß fand 1599 statt; es entstanden Fraß und Windmühle. 1618 wurden Notstall und Fraß zu einem Haus zusammengefügt unter dem Namen Notstall. Das Haus hatte eine Breite von 6 Schuh 4½ Zoll. Die Miete betrug 1580 21 fl, seit 1594 12 fl. 1600 gab es zwei Wohnungen, 1709 drei.

Fröhlicher Mann

Westgasse. Das Haus entstand, nachdem Mosche Bonn zum Hirsch für seine Tochter Lea und Schwiegersohn Aaron Bonn einen Teil des Stalls zur Sonne (von Hirz und Schönchen zur Sonne) und einen Teil des Hauses zum Bock (von Abraham und Mindle zum Bock) gekauft und dort ein Haus errichtet hatte. Nachbarhäuser waren 1597 Trichter und roter Apfel. 1606 wurde das Haus abgerissen, vorne wurden vier, hinten drei Stockwerke hoch gebaut. Der Fröhliche Mann lag nur wenige Häuser entfernt von den Häusern der Familien Strauß und Drach. 1565 bis 1711 lebten Mitglieder der Familie Bonn im Haus, 1665 bis 1788 Familie Gans (Cohen), 1680 bis 1740 Familie Ochs-Landau.

Hirsch (Roter oder Bunter)

Ostgasse, zwischen Kessel und roter Löwe, später zwischen Hindin und grüner Schild. 1478 wurde aus dem Gelände des Kessel dasjenige des Hirsch abgespalten. 1531 wurde vom Hirsch beiderseits der Innengasse das Gelände des grünen Schild abgespalten, das später aufgeteilt wurde in Stadt Günzburg, Gemse, Luchs, Münze und Handschuh. 1550 wurde das gegenüberliegende Restgelände des Hirsch als Fraß abgetreten. Mitte des 16. Jahrhunderts lag das Haus Hirsch demnach den Häusern Fraß und grüner Schild gegenüber und grenzte an die Häuser Hindin (= Abspaltung vom Hirsch) und grüner Schild an. Schräg gegenüber dem roten Hirsch lagen die Häuser der Familie Strauß (Strauß und Reifenberg). 1555 mussten 50 fl Miete gezahlt werden, 1560 35 fl (im Haus lebten Mosche mit Ehefrau Vogel und Sohn Jacob), 1594 13 fl. Das Haus war 15 Schuh 5 Zoll breit. 1480 bis 1540 lebte Familie Weisenau im Haus, von 1523 bis 1540 auch Familie Landau. Bewohner von 1531 bis nach 1800 war Familie Oppenheim, 1542 bis 1600 auch Familie Bonn, 1544 bis 1600 Familie Deutz, 1627 bis 1690 Familie Heln (Rose), 1627 bis 1680 Familie Wallich (Rose).

Krannich

Westgasse. Benachbart waren 1584 Falke und enge Tür, fast unmittelbar neben der Ampel. Das Haus hatte eine Breite von 12 Sch 10 Zoll, 1600 drei und 1709 sieben Wohnungen. Die Miete betrug 8 fl, ab 1594 18 fl. Familie Bonn lebte von 1570 bis 1655 im Haus, Familie Deutz 1577 bis 1720, Familie Falk 1684 bis 1710, Familie Urschel ab 1700.

Sonne

Westgasse, am Eingang, 1608 benachbart zwischen rote/schwarze Tür und weißer Löwe. Ursprünglich war Sonne ein Stall des Hauses an der Pforte. Erstbewohner des Hauses waren Hirz (Sohn des Michel zur Kanne) und seine Ehefrau Jachant, Tochter des Kalmann an der Pforte. Danach wohnte im Haus der Hirz’ Sohn, der Vorsteher Michel Zunz (gest. 1585). 1588 starb im Haus Schönlein (Ehefrau des Salmon), Tochter des Mosche Bonn zum Hirsch. Die Miete betrug 1560 20 fl, 1594 18 fl, 1644 20 fl. Das Vorderhaus war 10 Schuh 4 Zoll breit, das Hinterhaus 9 Schuh 8½ Zoll. 1600 gab es zwei Wohnungen, 1709 fünf. Von 1503 bis 1690 lebte Familie Zunz in der Sonne, 1690 bis 1711 Familie Reiß.

Waage (goldene)

Nördliche Westgasse, 1563 zwischen Rebstock und Hase. Erstbewohner war Beifuß Bacharach, Sohn des Han zum roten Hahn. Das Haus hatte eine Breite von 11 Schuh 7 Zoll und 3 Wohnungen; die Miete betrug 1570 8 fl, seit 1594 14 fl. Von 1565 bis 1796 lebten die Familien Bacharach und Waag in der Waage. Für 1688 bis 1770 ist dort auch die Familie Goldschmidt-Kassel belegt.

Weißes Roß (= Weißes Rösslein oder Pferdchen)

Ostgasse, an der Südpforte gelegen, erbaut um 1560. Nachbarhäuser waren 1572 Storch und Kamel, seit 1659 auch grüner Wald. Das Haus stellte eine Abspaltung des Kaltbades dar, hatte eine Breite von 7 Schuh 3½ Zoll, kostete 1560 12 fl Miete, seit 1594 13 fl. Es gab zwei Wohnungen. Dort lebten seit 1631 Mitglieder der Familie Minden.

4.5

Familien Goldschmidt (Korb/Wanne), Gelhäuser

Zeitgleich mit Schmul Bacharach zum Drach, Aaron Bonn zum fröhlichen Mann und Samuel zum Strauß zählte Mosche Goldschmidt zum Korb 112 zu den bestimmenden Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, eine Rolle, die seine Familie – ebenso wie die Knoblauch/Drach – bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts gespielt hatte. 112

Gest. 1622.

350

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Mosche war ein Sohn des Rabbiners und Vorstehers Alexander Goldschmidt zum Korb, zu dessen Kindern auch der Rabbiner und Vorsteher Löw Goldschmidt zum Korb 113 sowie Bräunchen, die Ehefrau des Vorstehers Salman Gelhäuser zur Leuchte 114, zählten. Dieser Salman Gelhäuser entstammte ebenfalls einer Vorsteherfamilie; er war der Sohn des Vorstehers Meir Gelnhausen zur Leuchte, dessen Schwiegervater Aberle aus der Neumark zur Kanne/weiße Lilie bereits für 1515 als Baumeister verzeichnet ist. Verheiratet war Mosche Goldschmidt zunächst mit Blumge (in erster Ehe war sie mit Aron zur gelben Rose verheiratet gewesen, später ehelichte sie den Vorsteher Mosche zum Bisemknopf, einen Sohn des Vorstehers Aaron Bonn), dann mit Feiel. Seine Kinder waren 1) Serchen,115 2) Beifuß zum goldenen Roß 116 und 3) Gütlin 117. Mosche Goldschmidts Sohn Beifuß Weisch zum goldenen Roß (2) trat in die Fußstapfen seines Vaters; um 1615 war auch er Baumeister der jüdischen Gemeinde. Verheiratet war er mit Gütle, einer Tochter des Vorstehers Mosche zum goldenen Roß. Mosches Tochter Gütlin (3) ehelichte Natan zur roten Tür 118 – ihr Sohn Beifuß 119 schloss 1624 die Ehe mit Nenchen von Worms 120. Die Eheanbahnung des Aberle zur Leuchte 121 (Enkel des Salman zur Leuchte und der Schwester des Mosche zum Korb) mit einer Tochter des Mosche zum Korb scheiterte. Ein wirklich wünschenswerter Ehekandidat war Aberle trotz seiner Verwandtschaft mit dem Vorsteher Aaron Bonn kaum; 1608 hatte er sein Taufbegehren geäußert, dies aber nicht realisiert. Ein Jahr später gestand er, geschlechtliche Beziehungen zu einer nichtjüdischen Dirne unterhalten zu haben. Zu einer tatsächlich vollzogenen Konversion kam es erst 1646: Ein Enkel des Mosche Goldschmidt, ebenfalls Mosche Goldschmidt genannt, heiratete 1638 seine Großcousine Hündle Goldschmidt, ließ sich dann aber wegen seiner in Kassel erfolgten Taufe scheiden. Während der Fettmilchvertreibung hielt sich Mosche Goldschmidt 1614 bis 1616 in Höchst auf, andere Familienmitglieder offenbar auch in Hameln und Kassel. Wohnhäuser der Familie Goldschmidt Goldenes Roß

Ostgasse, neben dem roten und dem schwarzen Löwen. Das Haus wurde 1509 von Simon von Geismar erbaut, war 15 Schuh 3 Zoll breit und kostete 14 fl Miete. 1600 hatte es zwei, 1709 drei Wohnungen. Dort lebten 1509 bis 1560 Mitglieder der Familie Geismar, 1550 bis 1650 Familie Goldschmidt, 1662 bis nach 1800 Familie Fuld.

Korb

Westgasse, unweit von goldener Schwan und der Schule. Das Haus wurde 1523 erbaut für den Zeugmacher Salomon. 1612 lag es zwischen Buchsbaum und Blasebalg. Wanne und Blasebalg waren die Hinterhäuser des Korb. Das Haus hatte eine Breite von 19 Schuh 9 Zoll, 1560 5 fl Miete, seit 1594 15 fl. 1600

113

114 115 116 117 118 119 120 121

Kinder d. Rabbiners Löw Goldschmidt z. Korb ( Margolis, dann mit deren Schwester Frommet): Alexander z. Korb und Mosche z. Korb. Gest. 1605. Gest. 1580. Gest. 1634. Gest. 1631. Gest. vor 1631. Gest. 1664. Gest. 1677. Geb. 1590.

4.6 Familie Landau-Ochs

351

gab es drei Wohnungen, 1709 zwei. Von 1550 bis 1858 bzw. 1648 bis 1858 lebten im Haus Mitglieder der Familie Goldschmidt bzw. Familie Goldschmidt-Hameln. Ab 1649 lebte auch Familie Nördlingen dort. Leuchte (= Goldene Leuchte)

Ostgasse, zwischen Lilie und rote Rose. Die Leuchte entstand aus der Abspaltung des Hauses zur Lilie, 1552 erbaut von Meier Gelhäuser. Später lag das Haus neben dem silbernen Leuchter. 1560 und 1594 mussten 21 fl Miete gezahlt werden, ab 1644 25 fl. Es gab zwei Wohnungen in dem 7 Schuh 8 Zoll breiten Haus. Dort lebten 1532 bis 1796 die Familien Gelhäuser und Schnapper, 1640 bis 1765 die Familie Waag-Bacharach.

Rote Tür

Westgasse. Das Gelände der Häuser zur Tür entstand durch Abspaltungen vom Haus zur Pforte. 1597 wurde die grüne Tür nochmals aufgeteilt: grüne Tür, Wechsel, rote Tür. 1608 wurde Beifuß zur roten Tür erlaubt, hinter dem Haus drei Stockwerke hoch einen Neubau, die schwarze Tür, zu errichten. Sein Vater Natan blieb im Vorderhaus. Das Haus hatte eine Breite von 12 Schuh, 1600 eine und 1709 zwei Wohnungen. Die Miete betrug 13 fl. Im Haus lebte 1600 bis 1664 Familie Cahn (Katz), 1690 bis 1760 Familie Kulp.

4.6

Familie Landau-Ochs

Bereits 1569 fungierte Schmul (= Samuel) Landau zum Ochsen 122, der regelmäßig am kaiserlichen Hof verkehrte und einen hervorragenden Ruf besaß, als Baumeister. 1573 wurde er von Mietzahlungen befreit. Verheiratet war Schmul mit Reiz 123, einer Tochter des wohlhabenden Vorstehers Hayum von Friedberg 124, der den Bär, das zu dieser Zeit schönste und größte Haus der Gasse bewohnte. Ebenso wie Mosche Oppenheim zum Schwert war also auch Schmul mit einer Frau verheiratet, deren Familie aus dem hessischen Friedberg in der Wetterau und zugleich aus einer Vorsteherfamilie stammte. Brüder des Schmul Landau waren Jakob Jesse von Landau, Jusbel und Amschel Landau zum Bär. Seine Schwager und Schwägerinnen waren demnach Gompel zum Bär, Jeckel zum Bär, Sara zum Bär (verheiratet mit Israel Auerbach zum Bär/Engel, der in zweiter Ehe Sara von Esslingen heiratete)125 und Gutchen (verheiratet mit Gottschalk zur Taube). Schmul Landaus Söhne waren 1) Gumpel zum Ochsen,126 2) Leb zum Ochsen, 3) Schlomm zum weißen Schild,127 4) Meier und 5) Jesse zum Ochsen. Gumpel (1) heiratete Chava, die in zweiter Ehe Löw zur Sichel heiratete. Kinder dieses Ehepaares und Enkel des Schmul Landau waren Heyum zur Hellebarde und (David) Meir zur Hellebarde (heiratete Slaba von Schwelm und hatte mit ihr die Tochter Reiz, die sich an David von Friedberg zur Hellebarde 128 verheiratete). Schmuls Sohn Leb Landau zum Ochsen (2) war ebenso wie sein Vater Gemeindevorsteher (1602, 1606 Baumeister); Namen und Herkunft seiner Ehefrauen sind nicht bekannt. Lebs Kinder und somit Schmul Landaus Enkel waren a) Jische (= Jessel) Landau zum Ochsen und b) Schmul zum Ochsen129. Jessels (a) Sohn Josbel 130 war Vorbeter der 122 123 124 125 126 127 128 129 130

Gest. 1575. Gest. 1572. Gest. 1540. Israel Auerbach war Sohn d. Simon Wolf Auerbach von Schwabach z. Scheuer. Gest. 1580. Gest. 1619. Er brachte 2000 fl Vermögen in die Ehe ein. Gest. 1632. Gest. 1663.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

352

Gemeinde. Schmul Landau zum Ochsen (b), Enkel des Vorstehers Schmul Landau zum Ochsen, heiratete eine Tochter des Sanwil Has zur goldenen Krone. Dies wiederum knüpfte verwandtschaftliche Beziehungen nicht nur zur Vorsteherfamilie Has-Grotwohl, sondern auch zu Mosche Oppenheim zum Schwert. Weitere Enkel des alten Schmul Landau zum Ochsen waren c) Lew zum Gutteruff und d) Leser Maas zur Meise131. Zu seinen Urenkeln gehörten aa) Josef Landau zum Ochsen, bb) Aron Ochs zum Fröhlichen Mann 132 und cc) Löb Landau Ochs zum Engel 133, der mit einer Tochter des Vorstehers Abraham Drach verheiratet war. Erst in der vierten Generation also schloss sich die Familie des Schmul Landau mit den Drachs zusammen und verfügte aufgrund von Eheknüpfungen über Beziehungen zu Schwelm sowie Friedberg. Wohnhäuser der Familie Landau (Weißer) Ochse Westgasse, erbaut 1550 von Schmul Landau-Ochs, zwischen Armbrust und Hellebarde, unweit des Korb (dort lebte Familie Goldschmidt). 1560 lebten dort Schmoll Jesse mit Ehefrau Reitz, sein verheirateter Sohn Gompel und Sohn Lew. 1573 war das Haus mietzinsfrei, 1594 waren 18 fl zu zahlen, dann 24 fl. Das Haus wurde mehrfach geteilt und lag später zwischen Pelikan und Hellebarde. Es war 13 Schuh 7 Zoll breit. Mitglieder der Familien Landau und Ochs lebten von 1550 bis 1670 im Ochsen, zusätzlich von 1604 bis 1773 Familie Wimpfen, von 1604 bis 1773 Familie Speyer. Bär und Engel

Ostgasse. Nach dem Tod des Hayum zum Bär 1540 wurde das Gelände in Bär und Engel aufgeteilt. Der Bär, bis 1592 mit 34 Schuh Breite eines der größten und schönsten Häuser der Gasse, lag also zwischen Löwe und Engel (s. bei Familie Oppenheim). Das Haus wurde 1592 aufgeteilt: Bär, weißer Bär (= Becher), wilder Mann. Das Haus Engel lag an der Ostseite der Gasse. Erstbewohner war Israel Auerbach, der 1560 35 fl Miete zahlte. 1644 betrug die Miete für den Engel 19 fl. Das Haus war 11 Schuh 7 Zoll breit, hatte 1600 drei, 1709 zwei Wohnungen. Mitglieder der Familien Worms, Auerbach, Engel lebten 1556 bis 1704 im Haus zum Engel, von 1670 bis 1821 auch die Familien Landau und Ochs.

Hellebarde

Westgasse, 1584 offiziell vom Haus Ochse abgespalten, neben der Büchse. Das Haus war 13 Schuh 8 Zoll breit. 1560 lebten dort Süßkind Rabbi und Ehefrau. Die Miete betrug 8 fl, 1600 dann 4 fl. Mitglieder der Familie Friedberg lebten 1616 bis 1633 im Haus Hellebarde, 1663 bis 1836 dann Familie Rüsselsheim.

4.7

Familie Amorsweiler (Vogelgesang)

Seit 1563 lebte im Haus zum Vogelgesang, zwischen der weißen Taube, dem Stiefel und dem Springbrunnen in der Westgasse gelegen, Mosche Amorsweiler.134 Seine Nachkommen bewohnten bis 1674 jenes Haus, wonach sich die Familie benannte. Bereits vor ihrer Niederlassung in Frankfurt gehörte die Familie zu den herausragenden des Reiches, was sie Josel ben Gerschom von Rosheim zu verdanken hatte. Dem 1478 im elsässischen Hagenau geborenen und 1554 verstorbenen Josel gelang es als „Juden Befehlshaber“ des Reiches, bei weltlichen Obrigkeiten die Stellung der Judenschaft zu stabilisieren und die jüdischen Gemeinden zu bündeln.135 Kaiser Karl V. erteilte ihm, seinen Söhnen und

131 132 133 134 135

Gest. 1648. Gest. 1706. Gest. 1713. Gest. 1583. Friedrich Battenberg: Das Europäische Zeitalter der Juden, Bd. 1, S. 184–190.

4.7 Familie Amorsweiler (Vogelgesang)

353

Schwiegersöhnen 1548 einen speziellen kaiserlichen Schutzbrief, der später mehrfach erneuert wurde.136 Der in Frankfurt ansässige Mosche Amorsweiler zum Vogelgesang war als Sohn des Gersel zu Türkheim ein Enkel Josels. Sein Onkel Moyses, ebenfalls ein Sohn Josels, war der Vater des bekannten, 1551 in Frankfurt geborenen und 1636 in Worms verstorbenen Rabbiners Eliahu Baal Schem (Elia Loanz).137 Josels Sohn Jakob lebte in Rosheim, eine Tochter heiratete David zu Rosheim, eine andere Michel zu Bähingen bei Landau. Auch sonst bestanden enge Bezüge zum Elsass. Mosche Amorsweilers Vater Gersel lebte 1578, nachdem er 1565 aus Amorsweiler ausgewiesen worden war, in Bischheim – vermutlich bei seiner Tochter und Schwiegersohn Löw –, wo er 1597 verstarb. Diese Ausweisung mag der Grund dafür gewesen sein, dass Mosche Amorsweiler und sein Bruder Rafael Amorsweiler sich 1570 in Frankfurt niederließen bzw. die Stättigkeit erhielten.138 Der später dann als Gemeindevorsteher auftauchende Mosche Amorsweiler 139 verheiratete sich innerhalb Frankfurts: mit Fraidchen, einer Tochter von R. Abraham 140 und Jachet zur weißen Taube. Auch sein Sohn Jessel (Joseph) Amorsweiler zum Vogelgesang 141 konnte innerhalb der Gemeinde reüssieren – lange Jahre fungierte er als Vorsteher. Als Urenkel Josels von Rosheim besaß auch er den kaiserlichen Schutzbrief. In erster Ehe heiratete Jessel die Jüdin Jutlin, in zweiter Frummet, in dritter Edil, in vierter Gütle. Seine Tochter Gütle heiratete 1618 Wolf Oppenheimer von Worms142 (Sohn des Mendle Oppenheimer und Bruder des Salomon Oppenheimer), sein Sohn Mosche zum Vogelgesang 143 1619 Hännle144 von Kirchhain. Beide lebten später in Worms. Gütles Tochter Jutle, Enkelin Jessels, blieb in Frankfurt und heiratete dort 1644 Michel, einen Sohn des Isaak Speyer. Über Wormser Ehebeziehungen waren mithin sowohl beim Vorsteher Jessel Amorsweiler zum Vogelgesang als auch bei den Vorstehern Schmul Bacharach zum Drach bzw. Abraham Drach Beziehungen zur Familie Oppenheimer, d. h. auch zum späteren Oberhoffaktor Samuel Oppenheimer hergestellt.145 Vetter von Jessel zum Vogelgesang war der aus Bischheim stammende Jonas zum roten Hut, der 1604 Edel, eine Tochter des Nathan von Gammerdingen zum roten Hut heiratete.146 Rafael Amorsweiler zum goldenen Adler, ein Bruder von Mosche Amorsweilers, ehelichte 1603, sieben Jahre vor seinem Tod, in zweiter Ehe Gütle von Neuburg. Seine Tochter

136

137

138 139 140 141 142 143 144 145 146

Kaiser Ferdinand II. bestätigte den Schutzbrief am 6. September 1630. Darum hatten die Frankfurter Juden Josel z. Vogelgesang, Isaac z. Lindwurm, Nathan z. Pflug, Isaac z. Hahn und die Wormser Juden Liebmann von Windecken, Wendel zu Gänsheim und Wolf z. Wolf gebeten. Moritz Stern: Joselmann von Rosheim, S. 68. Zuvor war Elia Loanz Rabbiner in Fulda, Hanau, Friedberg und Metz gewesen. Sein Sohn Joselmann (gest. 1670) war Vorsänger in Mainz. Moritz Stern: Joselmann von Rosheim, S. 67f. StAFfm S 1/160. Mosches Schwager: Samuel z. Springbrunnen, Moses z. schwarzen Schild. Gest. vor 1569, Sohn d. Saul von Bingen z. Fisch. Gest. 1662. Gest. 1632, brachte ein Vermögen von 2400 fl mit in die Ehe. StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Gest. 1674. Er lebte später in Worms. Tochter d. Schimschon, brachte ein Vermögen von 1000 fl mit in die Ehe. StAFfm Judenbronnenrohrbuch. Samuel Oppenheimer war Neffe des Abraham Drach und zugleich Bruder von Jessel Amorsweilers Schwiegersohn. Gest. 1610, Sohn d. Löw zu Bischheim, Edel heiratete 1618 Marx von Eibelstadt, der 2500 fl Vermögen mitbrachte.

354

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Reiz heiratete 1589 den wohlhabenden Liebmann von Dorheim zum goldenen Adler,147 eine weitere Tochter Elija aus dem elsässischen Dambach, mit dem sie im Haus zur grünen Tür wohnte.148 Tochter Chanlen war die Ehefrau des Mosche zum Löweneck,149 dessen Großvater mütterlicherseits der Friedberger Rabbiners Chajim, dessen Großvater väterlicherseits Aron zu Heidesheim 150 und dessen Onkel der um 1602/03 umstrittene Joseph von Heidesheim war. Die Heiratskreise der Familie Vogelgesang unterschieden sich geografisch von jenen der andern Oberschichtsfamilien, folgten ansonsten aber ähnlichen Mustern. Geografische Bezugspunkte waren vor allem das Elsass, die Wetterau und die Reichsstadt Worms. Wichtig waren die Rückbindung zur Herkunftsregion und die Anbindung an Rabbinerund/oder Hofjudenfamilien. Den Bezug zu Friedberger Rabbinerfamilien suchte vor allem Rafael Amorsweiler, Vetter von Rabbiner Elia Loanz (u. a. in Friedberg). Dieselbe Position hatte Chajim, der Großvater von Rafels Schwiegersohn Mosche zum Löweneck, inne. Zudem stammte Chajims Ehefrau Gütle aus dem elsässischen Rosheim, und Mosches Vater151 war ebenfalls Rabbiner. Wohnhäuser der Familie Amorsweiler-Vogelgesang Vogelgesang

Westgasse, abgespalten von der weißen Taube. Das Haus war 21 Schuh 10 Zoll breit und kostete 1594 10 fl Miete. 1600 hatte es drei, 1709 fünf Wohnungen. Familie Amorsweiler lebte von 1575 bis 1674 im Vogelgesang, ab 1618 auch Familie Worms, 1645 bis 1763 Familie Metz, 1660–1774 Familie Mainz.

Goldene Kette (vor 1580 Goldener Schwan)

Westgasse, am Ende der Gasse, um 1550 erbaut von Joseph Goldschmidt zum goldenen Schwan zwischen Rindsfuß und Esel, später goldener Adler. Das Haus hatte eine Breite von 15 Schuh 5 Zoll. Die Miete betrug 1573 32 fl Miete, ab 1594 18 fl. 1600 gab es zwei Wohnungen, 1709 fünf. Von 1580 bis 1589 lebte Familie Amorsweiler im Haus, 1580 bis 1650 Familie Spanier (Cahn), 1643 bis 1774 die Familien Mainz und Keth.

Goldener Adler Westgasse, seit 1589, neben der goldenen Kette. Erbauer des Hauses waren Rafael Amorsweiler und sein Schwiegersohn Liebmann Dorum von Friedberg. Die Miete betrug 18 fl. Das Haus (11 Schuh breit) hatte 1600 drei Wohnungen, 1709 zwei. 1589 bis 1700 lebten die Familien Amorsweiler und Dorum (Friedberg) im Haus, 1620 bis 1843 die Familien Papagei (Cahn) und Pfann (Papagei), 1620 bis 1711 auch Familie Adler (Falk). Grüne Tür

Westgasse, entstanden um 1570 aus der Aufspaltung des Haus zur Pforte. Um 1600 wurde das Haus in drei Teile geteilt: grüne Tür, rote Tür, Wechsel. Es war 13 Schuh 2 Zoll breit und kostete 1575 30 fl Miete, 1644 13 fl. 1600 gab es fünf Wohnungen, 1709 vier. Bewohnt wurde das Haus 1570 bis 1614 von Familie Cahn, 1590 bis 1796 von Familie Stiebel, 1623 von Familie Aschaffenburg.

Roter Hut

Ostgasse, am Ende der Gasse, neben goldener Bär/Strauß, gold. Hase und Horn gelegen, ab 1680 gold. Strauß. 1530 erbaut von David Koch von Friedberg. 1629 starb der Bewohner des Hauses, Nathan von Gammerdingen, danach zogen Model und Sanwil Has-Grotwohl ein. 1560 waren 12 fl Miete zu zahlen,

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148 149

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Gest. 1626, Sohn d. Ber zu Dorheim bei Friedberg/Wetterau. Er heiratete in zweiter Ehe 1611 Mörle, die Witwe d. Löw zu Adolfseck. Elijas Bruder Leemann wohnte in der Schule, heiratete 1593 Hündle, lebte 1599 wieder in Dambach. Gest. 1638. Mutter war Sprinz (gest. 1600), Vater Nathan z. Weinfaß (Sohn d. Aron zu Heidesheim), der Ausschussabgeordneter der jüdischen Gemeinde und 1617 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl war. Später wanderte Nathan nach Jerusalem aus. Mosches Großmutter mütterlicherseits war Gütle von Rosheim. Brüder Mosches: Jizchak z. Weinfaß, Heyum z. Weinfaß. Sein Onkel Josef lebte in Rüdesheim. StAFfm S 1/160. Vater d. Joseph von Heidesheim. R. Nathan z. Weinfaß.

4.8 Öffentliches Auftreten

355

1583 20 fl. 1600 sechs Wohnungen. Von 1530 bis 1630 bewohnt von Familie Friedberg, von 1533 bis 1577 von Wohl und Schwarzschild, von 1588 bis 1674 von Menz, von 1588 bis 1674 von Kazef, 1604 von Bischofsheim, seit 1623 von Deutz. Löweneck

Ostgasse, Ende der Gasse, 1600 abgeteilt vom gold. Löwen (als erstes Haus an der den Zugang vermittelnden Neugasse), neben dem gold. Einhorn. 6 Schuh, 8 Zoll breit. Miete betrug 6 fl. 1709 gab es zwei Wohnungen. Von 1645 bis 1779 wohnte Familie Deutz im Haus, 1670 bis 1750 Schloß.

Zwischen 1622 und 1715 traten Mosche, Jessel, Moses und Elkan Moses zum Vogelgesang 24-mal vor Gericht auf, davon 14-mal als Beklagte. Auseinandersetzungen mit einem andern Juden ließ nur Elkan Moses in einem einzigen Fall vor einem weltlichen Gericht klären.152 Rafael Amorsweiler zum goldenen Adler stand zwischen 1589 und 1597 neunmal vor Gericht, achtmal als Kläger. Ausnahmslos ging es um Schuldforderungen, die er gegenüber Nichtjuden von Köln, Sossendorf, Zabern, Colmar und England hatte. Rafaels Schwiegersohn Elias zur grünen Tür stand 1593/95 nur zweimal vor Gericht.153

4.8

Öffentliches Auftreten

4.8.1

Familie Drach, Has-Grotwohl, Oppenheim

Ebenso wie etliche andere Frankfurter Juden, musste sich auch ein Mitglied der prominenten Familie Drach den Mainzer Befragungen von 1606/07 stellen. R. Mosche Bacharach zum Knoblauch bekannte, dass 1603 in Frankfurt eine Ordnung gemacht worden sei, unterschrieben habe er diese aber nicht. Besagte Ordnung sei keineswegs neu, sondern bereits vor 20 Jahren erstellt, nun lediglich wiederholt worden. Einige Juden seien, weil sie gegen die Ordnung verstoßen hätten, von der Judenschaft zu niedrigen Geldstrafen verurteilt worden. Ein angeblich Bestrafter habe in Wirklichkeit kein Geld gegeben, sondern den umstrittenen Wein zum Einkaufspreis verkaufen müssen. Weiter wisse er zu der ganzen Sache nichts zu sagen.154 Gänzlich unbehelligt von Strafmaßnahmen weltlicher Behörden blieb Familie Drach nicht. So wurde am 16. September 1622 Isaak zum Lindwurm, ein Bruder des Vorstehers Schmul Bacharach zum Drach und von erwähntem R. Mosche, wegen Schlägerei von der städtischen Rechnei zu 1 Rthr Buße verurteilt.155 Am 15. September 1618 berichtete der Amtmann von Roth der Stadt Frankfurt von einem Nichtjuden, der wegen Schmul und Amschel zum Drach in Haft sei. Der Beklagte sollte laut Vergleich an die Juden 550 fl Frankfurter Währung in Raten zahlen.156 Wegen Handelns auf der Münze verurteilten die jüdischen Vorsteher im Jahre 1621 Isaac, Sohn des Schmul zum Drach, zu einer Strafe 152

153

154 155 156

1698 bis 1711 klagte Elkan Moses vor dem Reichskammergericht wegen Schadensersatz gegen den Amsterdamer Juden Samuel Sebastian. StAFfm RKG 698. 1593 als Kläger gegen einen Nichtjuden von Straßburg (Schuldforderung) und 1595 als Beklagter („wegen transactionis, welche Elias umzustoßen unterstanden“). StAFfm Ugb D 95 Nrn. 13, 4. StAFfm Ugb E 48 K1. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658. StAFfm Ugb D 81 Nr. 13.

356

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

von 150 fl. Später wurde allerdings beklagt, dass die Strafe zwar verhangen, aber verschwiegen und nicht ausgeführt worden war.157 Solche negativ gewerteten und geahndeten Verhaltensweisen waren indes Sonderfälle. Vor allem Schmul Drachs Sohn Abraham Drach entfaltete eine rege Vermittlertätigkeit – auch am kaiserlichen Hof in Wien – zugunsten der Frankfurter Juden, eine Rolle, zu der ihn seine verwandtschaftlichen Beziehungen prädestinierten: Über seine Neffen und Nichten war er verwandt mit bedeutenden Vorstehern und Rabbinern in verschiedenen Städten des Reiches, zudem mit einflussreichen Finanziers wie etwa Leffman Behrens in Hannover und mit etlichen jüdischen Oberschichtsfamilien Frankfurts. 1660 verhandelten Abraham Drach und Todrus Oppenheim zur silbernen Kanne (Sohn des langjährigen Frankfurter Vorstehers Löb Oppenheim zum Schwert) beispielsweise in Wien mit Kaiser Leopold II. über die Kronsteuer und den Opferpfennig der Juden.158 Trotz der Verdienste, die Drach mit seinen Aktivitäten zugunsten der Frankfurter Judenschaft erwarb, blieb seine Position nicht unangefochten. Wie an anderer Stelle ausführlich dargestellt, waren die 1670er/80er Jahre geprägt von erheblichen Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinde und vor allem um Abraham Drach und Isaac zur Kante (=Kann). Letztlich gewann Drach zwar den Rechtsstreit, was die über mehrere Jahre sich hinziehenden Bedrückungen für ihn und seine Familie jedoch kaum aufheben konnte. Im Juni 1686 erging ein kaiserliches Mandat, wonach Isaac Kann, sein Sohn Jakob, Aaron Beer und Jakob zum Rost eine Geldstrafe von mehr als 100.000 Rthr zahlen sollten. Drach selbst stellte eine Entschädigungsforderung in Höhe von 131.981 fl. Am 2. März 1687 teilten die Gemeindevorsteher dem Rat mit, es sei ein gütlicher Vergleich zwischen den Parteien zustande gekommen.159 Abraham Drach starb wenig später, 1687, Isaac Kann im Jahre 1702. Mitglieder der Familie Drach, die auch in den Häusern zum Knoblauch, zum Rost, zum Lindwurm und zum Stiefel lebten, führten im 16. und besonders 17. Jahrhundert zahlreiche Gerichtsprozesse bzw. wurden in solche verwickelt. Festgestellt wurden mindestens 53 Verfahren, wobei die Familienmitglieder in 38 Fällen als Kläger auftraten und in 15 als Beklagte. Zu diesen Verfahren gehörten auch jene Streitigkeiten zwischen Familiemitgliedern Drach und andern Juden, die vor weltlichen Gerichten ausgetragen wurden, was elfmal der Fall war.160 Die gegen Nichtjuden gerichteten oder von diesen initiierten Gerichtsverfahren hatten überwiegend strittige Schuldangelegenheiten zum Gegenstand.

157 158 159 160

StAFfm Ugb E 45 G. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 75. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 2, S. 69f. Meier z. Kante = Konvertit J. D. Lichtenstein gegen Familienangehörige/ab 1614; Bela, Witwe d. Abraham z. Knoblauch gegen Abraham von Homburg/1644; Mayer z. Trichter und Billa von Niederhofheim gegen Abraham Drach/1655; Löw Schuch z. Salm gen. Speyer gegen Abraham Drach/1675–1682; Beer z. Drach gegen Sprinz, Tochter d. Isaac Kann/1681; Sara z. Drach gegen Isaac Kann und Consorten/1681; Calman z. Knoblauch gegen Moses z. Kante in Hanau/1693; Jeckel z. Rost in Mainz gegen Schmul z. Drach und David Ulff/ca. 1700; Beer Drach gegen Aaron Beer, Jacob Isaacs Witwe Balam, Beer Wolf Oppenheimer/1706–1722; Beer Drach gegen Isaac Nathan zu Homburg/1707–1708; Beer und Emanuel Drach gegen Jacob Isaac/1712–1724.

4.8 Öffentliches Auftreten 4.8.2

357

Familie Oppenheim

Die Brüder Mosche Oppenheim zum Schwert und Jusbel Oppenheim zum Schwert/zum weißen Löwen betrieben sehr erfolgreich einen gemeinsamen Tuchhandel. 1587 zahlten sie den höchsten Steuerbeitrag innerhalb der jüdischen Gemeinde. Im Rahmen der Mainzer Befragungen musste sich auch Mosche Oppenheim zum Schwert den Behörden stellen. Am 27. November 1606 verneinte er, ein „rechter Rabbiner“ zu sein, gestand aber, die bei der Versammlung gemachte Ordnung unterschrieben zu haben. Diese umstrittene Ordnung sei eine alte, die man lediglich erneuert habe. Gestraft worden sei erstens der Schwiegersohn des Joseph von Mainz, weil er den Wein zu teuer angeboten habe, zweitens Joseph von Heidesheim. Bei seiner zweiten Befragung erklärte Mosche, nur den Frankfurter Rabbiner Samuel als ihm disziplinarisch übergeordnet anzuerkennen. Er sei von den Zehnern der Judenschaft zu der Versammlung geschickt worden und habe die Ordnung unterschrieben.161 Wolf zum goldenen Schwert erklärte am 21. März 1607, es sei ein altes Recht, dass die Juden bei Streitigkeiten mit andern Juden vor den Rabbiner gingen. Teilnehmer der Versammlung sei er nicht gewesen, wisse auch nicht, was in der fraglichen Ordnung stehe. Vor kurzem habe er gehört, dass jemand gegen die Ordnung verstoßen habe, weshalb dieser mit dem Tragen der Kappe und Zipfel sowie dem Nicht-Aufrufen bei den Zehn Geboten bestraft worden sei. Bestraft worden seien zudem Gumpel und Gumpert, der den Wein zu teuer habe verkaufen wollen. Einige Koblenzer Juden seien in die Archerosa ausgerufen worden. Die Bestrafung des Joseph von Heidesheim wegen Injurien habe er selbst beobachtet.162 Im Jahre 1613 beklagten sich Zünfte und Bürgerschaft auch über die Verwandten Mosche Oppenheims, Schlam und Hirz zur Sonne, weil sie angeblich betrügerisch bei Schuldabrechnungen vorgegangen waren. Beklagt wurden zugleich Samuel und Beer zur Krone, ebenfalls wegen falscher Schuldberechnungen.163 Mosche Oppenheim warf die Rechnei 1623 vor, andere Juden zum Lügen verleitet zu haben (1 Rthr Buße).164 In die Kritik gerieten der Vorsteher Mosche Oppenheim und sein Sohn Löw aber auch innerhalb der jüdischen Gemeinde. So erläuterte Gumpel zum weißen Roß 1621, sein Schwiegervater Löw Oppenheim sei Zehner in Frankfurt und gleichzeitig in Worms,165 ein Umstand, der zu Reibereien und sogar erheblichen Zerwürfnissen innerhalb der jüdischen Bevölkerung führte. Michel zur Krone (Neffe von Mosche Oppenheims Schwiegersohn, dem Vorsteher Samuel zum goldenen Bär) wurde zwischen 1624 und 1626 von den Baumeistern gestraft (1⁄2 Goldfl), weil er das Buch ohne Erlaubnis der Baumeister zugeschlagen hatte. Die Strafe konnte jedoch nicht eingezogen werden, weil Michel, den die Baumeister bereits 1621 mit einer Strafe von 250 fl belegt hatten,166 sich zu dieser Zeit nicht in Frankfurt aufhielt.167 161 162 163 164 165 166

22. März 1607. StAFfm Ugb E 48 K1. StAFfm Ugb E 47 J. 22. April 1623. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658. StAFfm Ugb E 45 G. StAFfm Ugb E 45 G.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

358

Erneuten Zündstoff gegen die Oppenheim-Familie lieferte der Konvertit Johann Daniel Lichtenstein, der Sohn Juspel Oppenheims. 1624 wurden Mosche zum Schwert sowie seine Brüder Löw zum weißen Löwen und Wolf Oppenheim zur Blume inhaftiert, weil man sie der Wegschaffung Lichtensteins und Unterstützung von dessen Rekonvertierung zum Judentum bezichtigte. Der Wormser Gemeindevorsteher Wolf Schimon zur Blume, Vater des späteren kaiserlichen Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer, sollte schließlich nach erfolgter Konfrontation mit Löw zum weißen Löwen und Erlegen einer Kaution aus der Haft entlassen werden. Der Frankfurter Rat beratschlagte anschließend darüber, ob der flüchtige Schmul Landau zum Ochsen sicheres Geleit erhalten sollte, damit auch er seine Aussage zur Sache machen könne. Schließlich aber wollte der Rat die Entscheidung des kaiserlichen Kammergerichts abwarten. Löw zum weißen Löwen bat wenig später, ihm die abgeforderte Geleitsstrafe in Höhe von 1400 Rthr zu moderieren. Laut Ratsbeschluss sollte es bei dem für Mosche Oppenheim zum Schwert befundenen Strafgeld von 1200 Rthr bleiben, zudem Wolf Oppenheim zur Blume dem Scharfrichter vorgestellt, aber noch nicht gefoltert werden. Er bat um Reduktion seiner Strafe auf 200 Rthr.168 Zwar wurden die Inhaftierten nach einigem Hin und Her aus der Haft entlassen, mussten aber empfindliche Geldbußen hinnehmen und sich noch jahrelang mit den Wirren um den Konvertiten Lichtenstein beschäftigen. Wie problematisch auch das Beibringen der Strafgelder war, zeigte sich an der Eingabe der Frankfurter Kaufleute Noe und Jacob du Fay, die den Rat im Dezember 1624 um Schadloshaltung gegen Mosche zum Schwert baten. Sie hatten versprochen, das Mosche abgeforderte Strafgeld von 6000 Rthr zu erlegen. Die Sache sollte im Schöffenrat entschieden werden.169 Diesen Wirren zum Trotz erschienen Mitglieder der Familie Oppenheim keineswegs häufig vor Gericht: Für 1574 bis 1689 sind 32 Fälle belegt (13 Fälle als Kläger, 19 als Beklagte). Streitigkeiten zwischen Juden waren dabei fünfmal Prozessgegenstand.170 In den gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Nichtjuden ging es überwiegend um strittige Schuldforderungen.

4.8.3

Familie Strauß

Der offenbar ebenso kenntnis- wie einflussreiche Samuel zum Strauß bot immer wieder Anlass zu mehr oder weniger scharfer Kritik. So beklagte sich Jacob zur Hindin im Jahre 1610, weil Samuel ihn vor einigen Jahren „unmenschlich“ behandelt habe. Nun wolle er 167 168

169 170

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 644 15., 20., 22., 27., 29. Juli, 3., 5. August 1624. StAFfm Bmb 1624. Im Zeitraum 1625 bis 1627 beschwerten sich Löw z. Kanne (Worms) und Konsorten (u. a. Mosche Goldschmidt z. Schwert und dessen Söhne Gumbrecht und Wolf z. Kanne in Frankfurt sowie der Bruder des Konvertiten, Löw z. weißen Löwen, Frankfurt) über den Frankfurter Rat und verlangten ihre Haftentlassung. StAFfm RKG 838, 849. 21. Dezember 1624. StAFfm Bmb 1624. Klage des Gumprecht z. Schwert gegen Lipmann von Worms wegen des Hauses der Mutter in Friedberg (1553), zwei Klagen des Wolf von Lauterbach gegen Gumprecht z. Schwert wegen Injurien (1560–1590), Klage des Gottschalk z. schwarzen Ring für Nichtjuden von Leipzig gegen Gumprecht z. Schwert wegen Auslösen verpfändeter Waren (1561), Klage des Daniel Oppenheimer gegen Ische z. Schwert wegen Appellation am Reichskammergericht (1679).

4.8 Öffentliches Auftreten

359

die von Samuel „herausgepresste“ Handschrift zurückerhalten. Samuel wies die Klage als „unbefugt“ zurück.171 Über Samuel zu beklagen hatte sich auch Schmul zum Krachbein, der im August 1622 um Haftentlassung bat. Er sei wegen angeblich verbotenen Wechselns von seinen „Missgönnern“ Samuel zum Strauß und Schmul zum Drach angeschwärzt worden. Der Rat beschloss, ihn mit Calman zur bunten Kirsche zu konfrontieren, um der Sache auf den Grund zu gehen.172 In seiner Funktion als Gemeindevorsteher stand Samuel während der gesamten 1620er Jahre in der Kritik. So verurteilte die Stadt ihn sowie Schmul zum Drach, Mosche zum Schwert und dessen Sohn Löw zum Schwert am 7. August 1623 zu einer Strafe von 200 bzw. 500 Rthr.173 Kritikwürdig erschien den Zeitgenossen aber auch Samuels Rolle im Wechselgeschäft. In den 1620er Jahren wurde bekannt, dass Samuel sich von Leipzig durch Salman zum Gutteruff 303 fl in sogenannten Gröschle hatte bringen lassen sowie weitere 500 fl an Mosche zum bunten Löwen gegen Rückzahlung von Rthr gegeben hatte. Weiterhin hätten seine beiden Söhne Beifuß und Schlom 800 fl Gröschle von Leipzig bringen lassen und in Frankfurt im Haus zur Französischen Krone mit einem Münzmeister Gröschle gegen Taler gewechselt. Diese beiden handelten zudem mit Hildesheimer Juden.174 Im Oktober 1622 schließlich wurden Beifuß und Schlom sowie Samuel zur Heppe wegen Wechsel mit Solmsischen Münzen inhaftiert, am 15. Oktober 1622 gegen Kaution entlassen.175 Nathan zum Einhorn, Bruder des Samuel zum Strauß, erklärte 1622 gegenüber der Stadt, seiner Meinung nach sollten durch Unparteiische Neuwahlen vorgenommen werden; alle zwei Jahre solle wegen der derzeitigen Parteilichkeit der Zehner neu gewählt werden.176 Samuels Schwager Beifuß zur Taube erklärte in diesem Zusammenhang, obwohl niemand gerne Parteilichkeit habe, sollten die alten vier Vorsteher bis zu ihrem Tod in ihren Ämtern bleiben dürfen. Dann erst solle man neue Vorsteher wählen und zweijährlich Neuwahlen abhalten. Die städtischen Behörden insistierten nicht weiter, weil Beifuß noch recht jung war.177 Trotz dieser Angriffe auf die berufliche Integrität auch seiner Familie ließen Samuel zum Strauß und seine Familie sich nach Möglichkeit nicht auf gerichtliche Auseinandersetzungen ein. So sind für die Zeit von 1561 und 1629 nur acht Gerichtsverfahren, in die Samuel zum Strauß oder seine Angehörigen involviert waren, belegt. Als Kläger traten sie dabei fünfmal auf, verklagt wurden sie dreimal. Abgesehen von dem von dem Konvertiten Meier zur Kante/Johann Daniel Lichtenstein angestrengten Prozess ging es um strittige Schuldsachen, in zwei Fällen um Auseinandersetzungen zwischen Juden.178 171 172 173 174 175 176 177 178

23., 30. August 1610. StAFfm Bmb 1610. 20., 22. August 1622. StAFfm Bmb 1622. StAFfm Bmb 1623. StAFfm Ugb E 47 G. 10., 15. Oktober 1622, StAFfm Bmb 1622. 29. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. Sara gegen Kalman an der Pforte, Süßkind von Bingen z. Strauß, Alexander z. Korb/1561; Löw z. Strauß/Reifenberg gegen die Frankfurter Judenschaft/1625.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

360

4.8.4

Familie Bonn

Nachrichten zur frühen Geschichte der Familie Bonn finden sich eher selten. 1562 traten Jakob Bonn bzw. Mosche Bonn in Erscheinung infolge eines Schreibens von Kaiser Ferdinand vom 13. Juni des Jahres. Diesem zufolge hatte sich der Konvertit „Hans Christoff“ mit dem Anspruch auf sein väterliches Erbe, das ihm mit Fug und Recht zustehe, an den Kaiser gewandt.179 Das kaiserliche Schreiben resultierte aus einer Supplikation, die Johann Christoff am 20. Juli 1561 an den Kaiser gerichtet und womit er um sein Erbteil von 10.000 fl gebeten hatte. Als seinen Vater gab der Konvertit den Frankfurter jüdischen Kaufmann Jakob Bonn, als seinen Bruder den ebenfalls in Frankfurt lebenden Moses Bonn zum Hirsch an. Mit diesem Schreiben konfrontiert, wusste Mosche Bonn sogleich mit Details, den Konvertiten betreffend, aufzuwarten. Dieser habe sich bekanntlich vor etlichen Jahren in Friedberg/Wetterau taufen lassen, weshalb ihn die neuere Information, die Taufe habe vor kurzem in Pressburg stattgefunden, erstaune. „Was man von einem solchen Gesellen, der seinen Glauben so leichtfertig und selbst in Zweifel stellt, zu halten, kann ich als ein Jud nit richten, sondern will es Rat als dem hochverstendig zu urteilen in Untertänigkeit heimgestellt haben.“ Festzuhalten sei allerdings, dass der Konvertit nun versuche, von ihm den „Zehrpfennig“ abzupressen, obschon hinreichend bekannt sei, dass er das einzige Kind seiner Eltern sei. Sollte Johann Christoff glauben, berechtigte Forderungen stellen zu können, solle er dies in direkter Konfrontation tun. Er werde jedoch niemals beweisen können, ein Kind von Jakob Bonn und seiner Ehefrau Sprinz zu sein. Damit hatte die Angelegenheit ihr rasches Ende gefunden, denn den Ausführungen Mosche Bonns wurde Glauben geschenkt. Zugleich wird deutlich, dass Jakob Bonn nur ein einziges Kind hatte. Umso bedeutsamer erscheint die Entscheidung Mosches, als einzigem Erbe der Familie, seine Tochter an den Nicht-Frankfurter Aaron Bonn zu verheiraten und diesem zugleich mit der Eheschließung ein neu erbautes Haus zu übergeben. Aaron Bonn erwies sich als die richtige Partnerwahl. Denn er war sowohl beruflich als auch innerhalb der jüdischen Gemeinde erfolg- und einflussreich. So übergab der Rat ihm im Januar 1591 als Vertrauensbeweis einen Schlüssel zum Tor der Judengasse. Dem Rat erschien es nämlich nachvollziehbar, dass Aaron Bonn wegen seiner umfangreichen Geschäfte oftmals lange in der Stadt bleiben bzw. sich außerhalb der Gasse aufhalten musste. Nicht hinnehmbar sei indessen, dass er bei seiner mitunter späten Heimkehr und wegen des verschlossenen Tors Anfeindungen und Tätlichkeiten von Nichtjuden ausgesetzt sei. Da dies ein unhaltbarer Zustand sei, solle er einen Torschlüssel erhalten.180 In der Hauptsache betätigte sich Aaron Bonn als Geldwechsler. Er gehörte neben dem Vorsteher Mosche Oppenheimer zum Schwert, dem Vorsteher Mosche Goldschmidt zum Korb und Samuel Haas zur goldenen Kanne zu den wohlhabendsten Kaufleuten der jüdischen Gemeinde. Als Gemeindevorsteher traf Aaron Bonn 1593 mit den städtischen Rechenmeistern die Vereinbarung, dass den Juden der Aufenthalt in Frankfurt so lange garantiert werden 179 180

StAFfm Ugb D 97 Nr. 27. Harro Trenkler: Die Bonns, S. 28.

4.8 Öffentliches Auftreten

361

sollte, bis jeder von ihnen bei der Eheschließung vier Goldgulden zahlte. Im „Judenbronnenrohrbuch“ sind diese Abgaben, die für ein Messing-Brunnenrohr zum springenden Brunnen am Sonntagsberg gezahlt wurden, bis zum beginnenden 18. Jahrhundert verzeichnet. Die Funktion als Gemeindevorsteher und einer der wichtigsten Exponenten der Gemeinde barg stets auch Risiken. So wurden im November 1606 an das Gewölbe des Baumeisters Aaron Bonn Siegel angelegt, weil sich dort die Steuerbücher und Strafregister der Gemeinde befanden. Diese Maßnahme erfolgte aufgrund der Nachforschungen infolge der Judenversammlung des Jahres 1603.181 Eine weitere Folge dieser Nachforschungen waren die Mainzer Befragungen etlicher Juden in den Jahren 1606 und 1607. Am 27. November 1606 musste auch der Zehner Aaron Bonn Rede und Antwort stehen. Seinen Darlegungen zufolge handelte es sich bei der von den Juden angeblich erlassenen neuen Ordnung um eine alte. Nach Vorlage der Schriften konzedierte er, diese unterschrieben zu haben, betonte aber, dass die Versammlung von den Prager Juden initiiert worden sei. Zudem sei tatsächlich ein Frankfurter Jude damit bestraft worden, dass er den Wein billiger verkaufen musste, was diesem aber keine Verluste eingebracht habe. Bei der zweiten Befragung vom 22. März 1607 erläuterte er, ausschließlich Rabbiner Schmoll sei ihm vorgesetzt. Dieser habe das Recht, die Archerosa auszusprechen, was aber keineswegs ein Bann sei. Diesen dürfe nämlich nur der vom Kaiser berufene Rabbiner aussprechen. Vor Jahren habe Rabbiner Jacob182 als ein solcher Rabbiner fungiert. Er selbst sei von der Judenschaft als Versammlungsteilnehmer nominiert worden. Die fragliche Ordnung, die ja bereits vor etwa 80 Jahren gemacht worden sei, habe er unterschrieben.183 Unmittelbare Folgen für Aaron Bonn hatten die Mainzer Befragungen nicht, allerdings mittelbare. Denn ebenso wie andere prominente Frankfurter Juden rückten ihn die Nachforschungen ungewollt in die Öffentlichkeit bzw. setzten ihn Kritik und Verdächtigungen aus. Daraus erklärt sich, dass auch Vinzenz Fettmilch lautstark Anschuldigungen gegen Aaron Bonn erhob. Im September 1612 klagte Fettmilch gegen Aaron Bonn und Beer zur Gemse wegen ihrer angeblichen Scheltworte gegen die Bürgerschaft und die Sachsenhäusener Bürger. Eine Verhaftung blieb zwar aus, die Klagen setzten sich aber fort.184 Bürgerschaft und Zünfte klagten unter anderem gegen Aaron Bonn, weil ein Frankfurter Nichtjude wegen ihm in Bedrängnis und ins Gefängnis gekommen sei. Dort sei der Nichtjude erkrankt, die Ehefrau verarmt. Das Wohnhaus des Nichtjuden sei dann als Pfand an die Kanzlei gegeben worden. Außerdem hätten einige Nichtjuden ihre Häuser an Aaron Bonn, Lew zur Flasche und Lew zum Hasen versetzen müssen. Des Weiteren habe Aaron Bonn einem Nichtjuden 670 fl geliehen, sich aber eine auf 700 fl lautende Handschrift unterschreiben lassen. Aarons Sohn Schlomm verlange zusätzlich zur Geldleihe Geschenke, deren Wert er nicht als Abtrag der Schulden anrechne.185 181 182

183 184 185

Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 336. Er meinte damit den Reichsrabbiner Jakob ben Chajim in Worms, der 1574 starb. Einen Amtsnachfolger gab es nicht, weil diese Position nicht mehr ‚zeitgemäß’ war. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 224. StAFfm Ugb E 48 K1. 17. September 1612. StAFfm Bmb 1612. StAFfm Ugb E 47 J.

362

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Am 11. November 1612 beauftragte die Stadt die Baumeister Mosche Goldschmidt zum Korb und Aaron Bonn, die gegen die Juden gerichteten Beschwerdebriefe der Bürgerschaft und der Zünfte zu beantworten.186 Die massiven Ausschreitungen gegen die Juden und deren Vertreibung konnten diese jedoch nicht verhindern. Nach der Wiederzulassung der Juden, 1616, setzte die Stadt ihre Politik der schärferen Observierung der Juden fort. So wurde Aarons Sohn Nathan zur Ampel 1617 von der städtischen Rechnei wegen zwei Juden von Dessau, die Aberle zur Leuchte – ein Verwandter Nathans – ein Kalb weggenommen, bei einem Nichtjuden schlachten gelassen und danach in der Judengasse verspeist hatten, bestraft (20 Rthr = 28 fl).187 1624 wurde Nathan von der Rechnei gestraft (100 Philippstaler), weil er einen Nichtjuden als Bankrotteur beschimpft hatte.188 Aaron Bonns Schwiegersohn Gumpel zum weißen Roß wurde 1618 wegen Verdachts der Gotteslästerung verhaftet. Ein Nichtjude verkehrte regelmäßig in seinem Haus und hatte angeblich die Absicht geäußert, Gumpels bereits verheiratete Tochter ehelichen zu wollen.189 Im Oktober 1620 erlegte Gumpel für zwei Göttinger Juden eine Strafe in Höhe von 1 fl.190 Wegen verbotenen Münzhandels wurde Gumpel 1621 von den jüdischen Vorstehern mit einer Strafe von 600 fl belegt, kurz darauf nochmals mit 200 Rthr.191 Wenig später räumte die Rechnei der Tochter des Hirz zum Rebstock zu Offenbach ein einmonatiges Wohnrecht bei Gumpel ein.192 Tatsächlich ‚schwarze Schafe‘, die notfalls vor dem Zugriff weltlicher Behörden geschützt werden mussten, hatte die Familie des Aaron Bonn allerdings auch. So wurde 1609 Aberle zur Leuchte, ein Enkel des Salman zur Leuchte und einer Schwester des Vorstehers Mosche Goldschmidt zum Korb, angeklagt und inhaftiert, weil er mit einer nichtjüdischen Dirne Unzucht getrieben hatte. Aaron Bonn und sein Sohn Nathan zur Ampel baten den Rat, ihren Schwager Aberle aus der Haft zu entlassen. Nach Konfrontation mit der Nichtjüdin gestand Aberle, zweimal mit der Dirne Unzucht getrieben zu haben. Als Ehebruch konnte dies aber nicht eingestuft werden, weil Aberle noch unverheiratet war. Gegen 1000 fl Kaution wurde er haftentlassen. Der Bitte Aarons und seines Sohnes Nathan um Reduktion der Strafe auf 400 Rthr kam der Rat schließlich nach.193 1621 wurde Aberle erneut wegen Ungehorsams inhaftiert.194 Seligmann zum weißen Ring, Bruder von Aaron Bonns Schwiegersohns Gumpel zum weißen Roß, sagte gegenüber dem Rat 1622, als Gemeindevorsteher müsse man Unparteiische wählen und alle zwei Jahre Neuwahlen abhalten. Man habe in der Gemeinde davon geredet, dass Samuel zum Strauß einen Bescheid von Prag gebracht habe, dass 186 187 188 189 190 191 192 193 194

Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 369. 21. Februar 1617. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658. 29. April 1624. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658. StAFfm S 1/160. 26. Oktober 1620. StAFfm Diurnalia 1620. StAFfm Ugb E 45 G. 7. Februar 1622. StAFfm Diurnalia 1621. 20. April, 9. Mai, 11. Mai 1609. StAFfm Bmb 1608. 6. März 1621. StAFfm Bmb 1620.

4.8 Öffentliches Auftreten

363

Unparteiische genommen werden müssten. Er selbst meine jedoch, es solle bei dem vor vier Jahren von den Rabbinern gefassten Beschluss bleiben.195 Aaron Bonns Enkel Mosche zur Waage erklärte, nach ihrem Gesetz seien Neuwahlen wegen Parteilichkeit erforderlich. Alle zwei Jahre solle gewählt werden.196 Der angeheiratete Enkel Jockel zum Papagei meinte, Verwandte sollten nicht zusammen in der Gemeindeleitung sein. Nichtverwandte könnten im bisherigen Vorstand bleiben, allerdings nicht auf Lebenszeit.197 Trotz mehrfacher Anfechtungen hielten sich Aaron Bonn und seine Familie – ebenso wie die Familie des Samuel zum Strauß – mit gerichtlichen Auseinandersetzungen zurück. Belegt sind in ihrem Zusammenhang von 1540 bis 1655 27 Gerichtsverfahren. Als Kläger traten Aaron Bonn oder seine Angehörigen in 16 Fällen auf, als Beklagte in elf. Angelegenheiten zwischen Juden fanden vor weltlichen Gerichten nicht statt, abgesehen von dem Verfahren um den vermeintlichen Konvertiten Jakob (1563), der Klage des Mosche Bonn zum Hirsch gegen Israel Auerbach zum Engel wegen der Verschuldung eines Nichtjuden von Preungesheim (1568), der Klage des Konvertiten David gegen Aaron Bonn wegen Schuldforderungen (1607) und der Klage des Konvertiten Meier zur Kante gegen unter anderem Aaron Bonn (1614–1616). Sämtliche anderen Verfahren beinhalteten strittige Kreditangelegenheiten. Weder zeigte sich die Familie Bonn besonders prozessfreudig noch wurde sie häufig verklagt.

4.8.5

Familien Goldschmidt, Gelhäuser

Mosche Goldschmidt war, wie an anderer Stelle detaillierter ausgeführt, ein rühriger Geschäftsmann, der auch in der näheren Umgebung Frankfurts aktiv war. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte er Schuldner in den Hanauischen Ortschaften Wachenund Mittelbuchen, Hochstadt, Seckbach, Groschlag, Enkheim.198 Innerhalb der jüdischen Gemeinde spielte die Familie bis ins 17. Jahrhundert hinein eine wesentliche Rolle, zumal sie zudem rabbinische Autorität besaß. So war Löw Goldschmidt zum Korb neben Seligmann zur Schule einer der Rabbiner, der im November 1606 die Beschlüsse der Versammlung von 1603 für die Delegierten übersetzen musste.199 Bei der Mainzer Befragung vom 27. November 1606 vermerkte der Zehner Mosche Goldschmidt zum Korb, er sei ein Rabbiner und wisse von der Versammlung in Frankfurt, obschon er kein Teilnehmer gewesen sei und nichts unterschrieben habe. Von den jüdischen Vorstehern sei der Schwiegersohn des Joseph zu Mainz gestraft worden, weil er den Wein zu teuer habe machen wollen. Deshalb hätten sie ihm etliche Fässer aus dem Keller gezogen und ihm dafür den Einkaufpreis erstattet. Der Wein sei dann verzapft worden. Gestraft worden sei zudem Joseph von Heidesheim, weil er einer „Jungfrau einen unrechten Namen“ gemacht habe. Anlässlich seiner zweiten Befragung am 22. März

195 196 197 198 199

28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. StAFfm Mgb A 52 Nr. 415. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 336.

364

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

1607 erklärte Mosche, in Frankfurt sei er keiner Rabbinerschaft, der er gehorchen müsse, unterworfen. Die Frankfurter Juden besäßen das Privileg, nur ihrem Rabbiner unterworfen zu sein – in diesem Fall Schmoll zur Eichel. Wenn sich allerdings ein Rabbiner nicht recht halte, schaffe man ihn ab. Die Versammlung von 1603 habe im Übrigen wegen der Prager Juden stattgefunden. Bei dieser Gelegenheit habe man sich nochmals die alte Ordnung der Juden angesehen und erneuert. Er selbst aber sei zu dieser Versammlung nicht geladen gewesen, wisse aber, dass die Zehner und Vorsteher der Juden eine Vollmacht der Gemeinde besessen hätten. Jeder Versammlungsteilnehmer habe eine Kopie der Ordnung mitgenommen und den „Seinen“ vorgelesen. Er selbst sei nicht berechtigt, über jemanden den Bann zu verhängen; die Juden seien ihm aber sonst gehorsam. Schließlich gestand Mosche, zu der Versammlung in seiner Funktion als Zehner geladen gewesen zu sein und teilgenommen, die Ordnung unterschrieben und ins Deutsche übersetzt zu haben. Ebenso wie zunächst sein Bruder Mosche Goldschmidt erklärte auch Löw zum Korb, kein Versammlungsteilnehmer gewesen zu sein. Die Ordnung, zu der er sich bekenne, sei gemacht worden, damit die weltliche Obrigkeit weitgehend unbemüht bleiben könne. Wegen der Münzordnung und weil er mit andern „unter einer Decke gelegen“ sei Gumpel zum Roß mit einer Strafe von 1000 fl belegt worden. Ob er diese gezahlt habe, wisse er nicht. Zudem sei Josephs Schwiegersohn Gumpert bestraft worden, weil er den Wein zu teuer habe verkaufen wollen. Ein Ungehorsamer aus Mähren sei ausgerufen worden, weil er in der Schule Schande getrieben habe und auch vor den Bürgermeister, der ihn aber an den Rabbiner rückverwiesen habe, gelaufen sei. Er selbst sei außerdem an dem Urteilsspruch gegen Joseph von Heidesheim beteiligt gewesen. Dieser hätte die Strafe zwar mit einer geringen Geldsumme abtragen können, dies aber nicht getan. Im Übrigen dürfe kein Rabbiner ohne Wissen der Gemeinde über jemanden den Bann verhängen.200 Auch Mosche und Löw Goldschmidt wurden durch die Judenversammlung von 1603 und deren Folgen mehr als üblich in die Öffentlichkeit gezogen und Kritik unterworfen. Im April 1609 beklagte G. Achilles von Ginsberg, der jüngere Bürgermeister Frankfurts, dass etliche Juden ihn auf dem Wollgraben „hämisch ausgelacht“ und verspottet hätten. Aus diesem Grund solle gegen den Baumeister Mosche zum Korb ermittelt werden, weil er den Tätern nicht habe nachstellen lassen, sich sogar ganz „halsstarrig“ gezeigt habe. Mosche erwiderte, es handle sich um fremde Juden. Der Rat befahl ihm allerdings, die Täter sofort anzuzeigen, sobald sie sich wieder in Frankfurt zeigten.201 Gemeinsam mit dem Baumeister Aaron Bonn musste der Baumeister Mosche Goldschmidt 1612 die Klageschrift der Zünfte und der Bürgerschaft gegen die Juden beantworten.202 Auch ihm unterstellte man in der Folgezeit unlautere Geschäftspraktiken, beispielsweise 1621 verbotenen Münzhandel mit Hildesheim, den er gemeinsam mit Samuel zum Strauß getrieben haben sollte.203 Mosche Goldschmidts Sohn Beifuß zum goldenen Roß erläuterte dem Rat 1622, dass Aaron Bonns Schwiegersohn Gumpel zum weißen Roß als Strafe mit seinen „Todesklei200 201 202 203

StAFfm Ugb E 48 K1. 25., 27. April 1609. StAFfm Bmb 1608. Isidor Kracauer: Geschichte Juden, Bd. 1, S. 369. StAFfm Ugb E 45 G.

4.8 Öffentliches Auftreten

365

dern“ bekleidet und einem brennenden Licht in der Hand habe einen Eid ablegen müssen.204 Sonderlich prozessfreudig zeigte sich die Familie Goldschmidt nicht, ähnlich wie die meisten andern Vorsteherfamilien. Nachweislich waren Mitglieder der Familie zwischen 1583 und 1625 in 18 Gerichtsverfahren verwickelt, zehnmal als Kläger und achtmal als Beklagte. Auseinandersetzungen zwischen Juden wurden in diesem Zusammenhang fünfmal thematisiert.205 Die Prozesse mit Nichtjuden hatten ausschließlich strittige Geldangelegenheiten zum Thema.

4.8.6

Familie Landau-Ochs

Obwohl der Stammvater der Familie und Vorsteher, Schmul Landau zum Ochs, der um 1543 nach Frankfurt kam, einen ungewöhnlich positiven Ruf hatte, abzulesen etwa daran, dass er Steuerfreiheit und jederzeit Zugang zum kaiserlichen Hof besaß, konnten seine Nachkommen diesem Ruf nicht vollkommen gerecht werden. Zwar gab es unter seinen Nachkommen noch einzelne Vorsteher, aber längst nicht in dieser konsequenten Abfolge wie etwa bei den Familien Drach, Oppenheim oder Bonn. Andererseits aber verstand es die Familie, ihren Wohlstand zu wahren und fortlaufend zu den wirtschaftlich bedeutendsten der Frankfurter Judenschaft zu gehören. Dass die Bedeutung der Familie sich aber nicht durchweg auch auf die Gemeindeverwaltung und -politik erstrecken konnte, mag mit der Haltung von Lew zum Ochsen und Schmul zum Ochsen bezüglich Gemeindeorganisation zusammengehangen haben. Bei der Mainzer Befragung 1606/07 distanzierte Lew sich recht deutlich von der Versammlung und auch den dortigen Beschlüssen. Zudem hatte er nicht an der Versammlung teilgenommen, auch keine Ordnung unterschrieben. Außerdem war er des Hebräischen nicht mächtig, verfügte demnach über eine nur einseitige Bildung, die ihren Schwerpunkt wohl im ökonomischen Bereich hatte.206 Dies mag ihn und seine Familie ‚disqualifiziert‘ haben. Bei der Mainzer Befragung vom 27. November 1606 erklärte der Zehner Löw zum Ochs, er sei kein Versammlungsteilnehmer gewesen und habe die Ordnung, deren Inhalt er nicht kenne und die sowieso eine alte sei, nicht unterschrieben. Bestraft worden sei Gumpel, weil er sich an der Münze „vergriffen“ habe. Das Strafgeld habe man den Armen gegeben. Am 22. März 1607 führte er aus, er sei in Religionssachen jedem Rabbiner gehorsamspflichtig. Sein Vorgesetzter sei aber Rabbi Schmoll. Als Versammlungsteilnehmer benannte er Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, Mosche Oppenheim zum Schwert und Abraham zum roten Löwen.207 204 205

206 207

StAFfm Ugb E 45 G. Klage der Jüdin Pommerlin gegen Abraham (Sohn des Salman z. Leuchte) wegen Schwängerung (1580), Schuldklage der Sara u. a. gegen Alexander Goldschmidt z. Korb (1561), Klage des Joseph von Heidesheim u. a. gegen den Vorsteher Löb Goldschmidt z. Korb wegen Injurien (1604), Widerspruchsklage des Löb Goldschmidt gegen Joseph von Heidesheim (1606ff), Klage des Abraham z. Leuchte gegen Marx z. Ente wegen Schuldforderung (1616). StAFfm Ugb E 48 K1. StAFfm Ugb E 48 K1.

366

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

In diesen Kontext passt auch die Aussage des Schmul zum Ochsen vom 29. Januar 1622 betreffend die Gemeindeorganisation. Seiner Meinung nach war es nicht gut, wenn Vater und Sohn gemeinsam Mitglieder des Gemeindevorstands waren. Deshalb solle eine Änderung vorgenommen werden, im zweijährigen Abstand sollten Neuwahlen stattfinden. Von einer Prager Ordnung hatte er noch nie gehört.208 Lew Landau zum Ochsen und Schmul zum Ochsen standen den in Frankfurt bestehenden Gemeindeverhältnissen kritisch gegenüber. Doch dies allein erklärt nicht, weshalb die Familie ihre Vorstehertradition nicht ungebrochen fortzusetzen wusste. Weshalb die Vorsteher bzw. die führenden Familien ihrerseits nach Lew Landau zum Ochs zunächst keinen auffallenden Wert auf die Einbindung der Familie Landau legten, mag auch mit der Reputation der Familie zusammengehangen haben. Zwar war sie zweifellos eine der wirtschaftlich bedeutendsten und besaß aufgrund Schmul Landau eine gesonderte Stellung, stand aber auch permanent im Zentrum des negativen Interesses der nichtjüdischen Öffentlichkeit. Auslöser war in der Hauptsache Israel Auerbach zum Engel,209 eine Schwager des alten Schmul Landau zum Ochs. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an führte er zahlreiche Prozesse vor lokalen, regionalen und Reichsgerichten. Seine Söhne, die ebenso wie seine Töchter teils auch im Haus zum Paradies lebten, standen diesen Aktivitäten ihres Vaters kaum nach. Zwar führten auch die im Gemeindevorstand tonangebenden Mitglieder Gerichtsprozesse, allerdings bei weitem nicht in dem für die Familie Auerbach zu findenden Umfang. An einer solchen Öffentlichkeit war den Vorstehern freilich wenig gelegen, erst recht nicht nach 1603, als die Frankfurter Judenschaft ohnehin permanenter kritischer Beobachtung unterzogen war. Ein Nichtjude klagte 1580 gegen Lew zum Ochsen und Joseph zum Stuhl, bei denen er erhebliche Schulden (3000 fl) hatte. Vor dem Rat erklärte er, aus unerklärlichen Gründen seien die von ihm hinterlegten Pfänder plötzlich verschwunden. Kurzerhand inhaftierte der Rat sämtliche an der Sache Beteiligten. Lews Ehefrau Gütle bat Monate später um die Haftentlassung ihres Mannes.210 Von der Rechnei gestraft wurde 1623 Schmul zum Ochsen (200 Rthr), Enkel des alten Schmul Landau.211 1624 baten Schmul und Gumpel zum goldenen Kopf um sicheres Geleit, weil sie sich wegen der Kirchtensteinischen Sache hatten absentieren müssen.212 Schmul versprach den Rechenherren der Stadt 1629 etliche Fuder Wein, verkaufte den Wein dann aber an andere Kunden. Die Rechenmeister bestraften ihn deshalb mit 30 fl.213 Von den jüdischen Baumeistern gestraft (1½ Goldfl und 1½ Rthr) wurde zwischen 1624 und 1626 Joseph zum Ochsen – er war ziemlich lange in der Ausrufung gewesen.214 Zwischen 1571 und 1699 waren Mitglieder der Familie Ochs an 25 Gerichtsprozessen beteiligt, davon 19-mal als Kläger und sechsmal als Beklagte. Prozesse zwischen Juden

208 209 210 211 212 213 214

StAFfm Ugb E 45 G. Gest. um 1575. 25. August bis 6. September 1580, 31. Januar 1581. StA RP 1580. 6. Oktober 1623. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658. 9. September 1624. StAFfm Bmb 1624. 9. Juni 1629. StAFfm Diurnalia 1629. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 644.

4.8 Öffentliches Auftreten

367

fanden dreimal vor dem weltlichen Gericht ihre Schlichtung.215 Bei den Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Familie Ochs ging es nicht nur um strittige Kreditverfahren, sondern auch um die Legitimität erhobener Zinsen, die Rechtmäßigkeit verhängter Arreste oder ausgestellter Handschriften.

4.8.7

Familie Amorsweiler (Vogelgesang)

Zweifellos besaßen die in Frankfurt lebenden Nachkommen des Josel von Rosheim, Jessel Amorsweiler und Rafael Amorsweiler, hohes Ansehen. Selbstverständlich schützte dies sie nicht grundsätzlich vor Anfeindungen. So verlangten zwei elsässische Nichtjuden 1598 Rafaels Erscheinen vor dem Hofgericht Rottweil; es ging um eine ungeklärte Streitsache zwischen den Nichtjuden und Gersel, dem verstorbenen Großvater Rafaels. In Berufung auf die Frankfurter Privilegien verwahrte Rafael sich gegenüber der Stadt gegen die Zitation, war damit aber nicht wirklich erfolgreich.216 Denn wie Hofgerichtsprokurator Degeßer dem „lieben Raphael“ schrieb, war sein Antrag abschlägig beschieden worden, und zwar weil er Jude sei. Damit aber wolle er sich nicht zufrieden geben und habe bereits beim Reichskammergericht appelliert. Zu klären sei nämlich die grundsätzliche Frage, ob Juden dieselben Freiheiten beanspruchen könnten wie Nichtjuden. Rafael solle weitere Handlungsanweisungen geben.217 In Frankfurt konnte Rafael jedoch, weil er Jude war, nichts Positives bewirken, obwohl die Stadt sich für ihn einsetzte. In dem sehr vertraulich gehaltenen Schriftwechsel mit seinem Prokurator bat Rafael, ihm alle weiteren Briefe nach Bischheim, wo er sich demnächst aufhalten werde, zu schicken.218 Tatsächlich scheint die Angelegenheit vor dem Reichskammergericht ihre Fortsetzung gefunden zu haben, nun allerdings wegen „Verbalinjurien“, die Rafael sich gegenüber den Nichtjuden habe zuschulden kommen lassen.219 Über den Ausgang des Verfahrens ist nichts bekannt. Wichtig sind indes zwei Beobachtungen. Einmal der Respekt, den sowohl die Gerichtsvertreter als auch der Frankfurter Rat Rafael erkennbar zollten, zum andern die unverblümte Offenlegung, dass Juden nicht dieselben Rechte zugebilligt werden sollten wie Nichtjuden. Die Mainzer Untersuchungen von 1606/07 bezogen auch Mitglieder der Familie Amorsweiler mit ein. Der Baumeister und Zehner R. Samuel zum Springbrunnen, ein Schwager Mosche Amorsweilers, sagte am 28. Mai 1606 aus, 1603 seien in Frankfurt etliche Juden wegen der armen Prager Juden beisammen gewesen. Von einer bei dieser Gelegenheit gemachten Ordnung wisse er nichts, habe sie auch nie gesehen. Klar sei aber, dass jemand, der sich nicht der Thora gemäß verhalte, einen schlechten Ruf habe und nicht zu den Fünf Büchern Moses aufgerufen werde. Von einer besonderen „Policey“,

215

216 217 218 219

Klage des Veit von Hanau gegen Löw Ochs z. Engel wegen Arrest (1674), Klage des Löw Ochs gegen Abraham von Heddernheim wegen Personalarrest auf Abraham (1688), Klage des Löw Ochs gegen Manasses von Wörth (1696). 28. September 1598. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. 4. Oktober 1598. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. 7. Dezember 1598. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm RKG 633.

368

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

„das ein jeder Hausvater seinem Hausgesinde einbindet sich nicht köstlich zu bekleiden, wie auch dasselb uf gemeinen Festtagen uflegt zu beschehen“, sei ihm nichts bekannt. Niemand dürfe neue Münzen aufwechseln, weil dadurch allerhand böser Verdacht entstehe. So sei dann auch Gumpel wegen Verstoßes gegen diese Münzordnung gestraft worden und nicht zu den Zehn Geboten aufgerufen worden. Wegen der Schande, die auch seine Kinder treffe, habe Gumpel sich durch seien Schwager Joseph zum wilden Mann erboten, den Armen stattdessen Geld zu geben. Auch ein anderer Jude sei wegen verbotenen Münzwechsels bestraft worden und habe Pfänder hinterlegen müssen. Vor vier Jahren habe sich Gumbricht über das schlechte Wetter gefreut, weil er glaubte, seinen Wein teurer verkaufen zu können. Man habe ihm den Wein aus dem Keller „gezogen“, aber nicht zu demselben hohen Preis, den er dafür gezahlt habe. Bei der vergangenen Messe sei zudem ein Jude in die Archerosa ausgerufen worden, unter anderem weil er den Schulklepper von seinem Stand gedrängt habe. Ein anderer bestrafter Jude habe freiwillig die Stadt verlassen, sei nicht gezwungen worden. Joseph von Heidesheim sei mit einem „Gnedel“ gestraft worden. Am 22. März 1607 führte Samuel zusätzlich aus, dass er lediglich den Rabbiner zu Frankfurt als jenen, dem er zu gehorchen habe, anerkenne. Wenn er dies aber nicht wolle, könne er es unterlassen. In seiner Funktion als Zehner habe er geholfen, einen Ausschuss für die Versammlung zusammenzustellen. Die dann, bereits vor etwa 20 Jahren von ihren Eltern gemachte Ordnung, entspreche der Thora, gelesen habe er sie nicht. Sie sei „in andere Lande“ verschickt worden.220 Rafael Amorsweilers Schwiegersohn Mosche Neugaß zum Löweneck äußerte sich 1622 durchaus kritisch über die Gemeindeorganisation.221 Seiner Meinung nach sollten keine Verwandten und Parteiische in der „Kahlstube“ beieinander sein. Wie in Prag sollten alle zwei Jahre Neuwahlen stattfinden. Wer sich jedoch wohl verhalten habe, solle wiedergewählt werden dürfen. In der Gasse sei geredet worden, dass die Zehner gesagt hätten, man solle zu ihnen stehen, sie wollten es vergelten. Von einem Prager Spruch wisse er hingegen nichts, da er noch jung gewesen und erst vom Hanauer Rabbiner von der Änderung erfahren habe. Rafaels Schwiegersohn Liebmann Dorheim zum goldenen Adler hatte 1622 keine Klagen gegen die Zehner vorzubringen, meinte aber, dass Vater und Sohn nicht gleichzeitig „beisammen sitzen“ sollten. Alle zwei Jahre sollten Neuwahlen stattfinden. Wie der Streit zwischen Samuel zum Strauß und den Zehnern geschlichtet worden sei, wisse er nicht.222 Der Vater des Mosche zum Löweneck, der Rabbiner Nathan zum Weinfaß, wurde 1606 und 1607 in Mainz Befragungen unterzogen.223 Die Versammlung von 1603, an der etliche der vornehmsten Juden teilgenommen hätten, habe wegen der armen Prager Juden stattgefunden, so Nathan. Sein Bruder aus Prag habe ihm deshalb geschrieben. Von einer Ordnung habe er jedoch erst bei dem Streit gehört, kenne sie aber nicht. Einmal sei allerdings wegen der Kleidung eine Ordnung gemacht und in der Synagoge verkündet worden. So weit er wisse, sei ein Jude wegen der Münze bestraft worden – er sei nicht zu den

220 221 222 223

StAFfm Ugb E 48 K1. 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. 28. November 1606, 27. März 1607. StAFfm Ugb E 48 K1.

4.9 Handlungsmodelle

369

Zehn Geboten aufgerufen worden. Wie dieser anschließend bestraft worden sei, wisse er nicht. Bestraft worden sei auch sein Bruder Joseph zu Heidesheim, weil er eine Judenmagd des unehrlichen Betragens bezichtigt habe. Er sei mit „Streichen“, die jedoch nicht schmerzhaft seien, gestraft worden. Dabei gehe es nur um die zugefügte „Schande“, „wie vor Zeiten im Alten Testament“ und noch jetzt bei ihnen Brauch. Diese Bestrafung geschehe häufig. Nathan erklärte außerdem, dem Frankfurter Rabbiner Schmoll unterworfen zu sein. Seine höchste Obrigkeit seien jedoch der Kaiser und die Stadt Frankfurt. Er selbst sei Rabbiner, habe aber keine Juden unter sich. Zu der besagten Versammlung habe man ihn nicht geladen, weil die Zehner die Sache unter sich ausgemacht hätten und er deshalb keine Teilnehmer kenne. Von einer neuen Ordnung habe er zwar nichts gehört, doch könne diese nichts Böses enthalten, weil sie ja von Rabbinern gemacht worden sei.

4.9

Handlungsmodelle

Wesentliche Aufgabenfelder der Vorsteher waren die Aufrechterhaltung und Gestaltung möglichst reibungsfreier Beziehungen zu weltlichen Obrigkeiten, vor allem zu Frankfurter Behörden, sowie vermittelnde Aktivitäten bei auftretenden Spannungen. Vor allem in wirtschaftlichen und politischen Krisenzeiten spitzten sich die Beziehungen zwischen jüdischer Gemeinde und lokaler oder regionaler Obrigkeit rasch zu. Die Vorsteher mussten erhebliches politisches Fingerspitzengefühl entwickeln, um im Sinne der Judenschaft agieren bzw. positive Verhandlungsresultate erzielen zu können. So waren besonders die Kriegsjahre um 1630 für die Gemeindevorsteher überaus problematisch, auch weil die Judenschaft ebenso wie die nichtjüdische Bevölkerung unter den Folgen des Krieges und nicht zuletzt wiederholt ausbrechenden Seuchen zu leiden hatte. Die Stadt andererseits hatte erheblichen Finanzbedarf, um die Kriegslasten tragen zu können. Mehrfach baten die jüdischen Baumeister in den 1630er Jahren um Vergünstigungen bzw. Mäßigung von Abgabeforderungen.224 Überwiegend aber zeigte sich der Rat ungnädig, denn auch ihm mangelte es an Finanzkraft, sodass er auf die finanzielle Ressource, die die Judenschaft darstellte, kaum verzichten wollte. Dazu gehörte auch, dass die Stadt auch minimale oder zweifelhafte Regelverstöße scharf ahndete bzw. mit entsprechenden Bußen belegte – auch dies war eine Einnahmequelle für die Stadt. So kam es im Januar 1631 zu Problemen, nachdem der städtische Ratsschreiber und der Oberste Richter der Stadt in der Judengasse öffentlich die Stättigkeit verlesen wollten. Die beiden Baumeister Beifuß zum weißen Roß und Abraham zur Schule baten, man möge nicht mit der Verlesung fortfahren, weil sie am darauffolgenden Donnerstag deswegen mit dem Bürgermeister eine Unterredung hätten zwecks „Verbesserung“ der Ordnung. Sollte der Bürgermeister dem Ansinnen nicht zustimmen,

224

Am 31. Oktober 1630 reichten die Baumeister beim Rat eine Supplikation ein, denn sie sollten zwei Pfund des besten Ingwers an die Stadt liefern. Man bat darum, wegen der derzeit angespannten Lage einstweilen auch mindere Qualität zu akzeptieren. Ob die Stadt darauf einging, ist den Akten nicht zu entnehmen, aber angesichts eines fehlenden weiteren Briefwechsels in der Sache eher unwahrscheinlich. StAFfm Ugb E 48 E.

370

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

solle die Stättigkeit dann verlesen werden. Die beiden städtischen Vertreter willigten ein und verließen die Gasse. Die beiden Bürgermeister aber reagierten anders als erwartet. Denn als die beiden Baumeister zur Audienz erschienen, verhängten sie über sie eine Buße von 100 Rthr, weil sie angeblich das Verlesen der Stättigkeit hatten verhindern wollen. Dies sei eine Verdrehung der Tatsachen, so die Baumeister, denn ihnen sei es lediglich darum gegangen, über eine punktuelle Veränderung zu reden, nicht aber darum, das öffentliche Verlesen grundsätzlich zu verhindern. Das Zahlen der Buße falle ihnen zudem angesichts der „schweren und gefährlichen Zeiten und darinnen von unsers Schuldnern gar wenig zu bekommen“ ungemein schwer, denn obendrein seien etliche arme Witwen und Waisen zu versorgen. Inständig baten sie darum, ihnen die Strafe zu erlassen. Beim Rat stießen die Baumeister auf taube Ohren. Bereits am 18. Januar 1631 bestimmte er, die Bitte der Baumeister sei abzuschlagen.225 Aber nicht nur von städtischer Seite hatten die Juden mit verstärkten Finanzforderungen zu rechnen. Am 30. August 1646 schrieb Leopold Wilhelm, Erzherzog zu Österreich, an die Frankfurter Judenschaft, sie sollten sofort rückständige Schutzgelder in Höhe von 9500 Rthr erlegen.226 Dem Frankfurter Rat gegenüber äußerte die Judenschaft Bestürzung über dieses Ansinnen. Man wisse sich nicht zu erinnern, dass von Reichsseite dergleichen Forderungen erhoben werden dürften. Vielmehr seien dergleichen Gelder ausschließlich an die Stadt abzuführen. Zudem sei es ihnen angesichts der miserablen wirtschaftlichen Lage, sowohl in der Stadt Frankfurt als auch ihrem Umland, wodurch ihre Schuldner größtenteils gänzlich zahlungsunfähig geworden seien, gänzlich unmöglich, eine solche Summe aufzubringen. Aus diesem Grund habe der Kaiser in den vorhergehenden Jahren bereits mehrfach Geldforderungen an die Frankfurter Judenschaft wieder rückgängig gemacht. Ihre Armut sei mittlerweile „reichkundig und notori“. Am 1. September 1646 berichtete die Stadt dem Erzherzog, es stehe ihr allein zu, von den Juden Schutzgelder zu erheben, was bisher nie angefochten worden sei. Hinzu komme, dass die Juden derzeit offenkundig in „höchster Armut und Dürftigkeit stecken und durch dieses so lange Jahre gewehrte Kriegswesen in äußerstes Verderben geraten, ihnen auch nicht gebühren will, zu Abbruch und Nachteil unserer mit Ihnen hergebrachten Gerechtigkeit hierunter oder in dergleichen Sachen unwissend unser sich einzulassen“. Deshalb hätten die Juden dem Rat das an sie ergangene Schreiben vorgelegt und um Intervention gebeten. Aus dargelegten Gründen möge man die Juden vom Beibringen der geforderten Gelder verschonen. Da kein weiteres Schreiben in dieser Angelegenheit vorliegt, hatte es damit wohl sein Bewenden. Mithilfe der Stadt konnten die Juden die an sie gerichteten finanziellen Forderungen zurückweisen. Am 24. Juli 1649 baten die jüdischen Baumeister Israel zur Hellebarde und Hirz zum Strauß darum, ihnen eine Strafe von 100 Rthr zu erlassen. Denn zwar seien die Juden anlässlich des Auszugs der kurpfälzischen Truppen ebenso wie zahlreiche Nichtjuden vor die Tore der Judengasse gelaufen, was ihnen nach Ansicht der Stadt grundsätzlich verboten sei, aber in diesem Fall nicht gelten könne. Das Verbot beziehe sich nämlich nur auf den Besuch hoher Gäste oder auf Krönungsfeierlichkeiten, Anlässe, bei denen die 225 226

StAFfm Ugb E 48 E. StAFfm Ugb D 14 T.

4.9 Handlungsmodelle

371

Juden die Gasse nicht verlassen dürften. Der Truppenauszug aber sei eine gänzlich andere Sache gewesen. Ob sich die Stadt den Argumenten der Baumeister anschloss, ist nicht bekannt.227 Überaus schwierig zu begegnen war der dauerhaften Konkurrenzsituation zwischen den Zünften und der Bürgerschaft einerseits und den jüdischen Händlern andererseits. Nachdem der Rat am 7. März 1689 beschlossen hatte, den Hausierhandel der Juden und deren Warenlager in der Stadt gänzlich zu verbieten, reichten die jüdischen Baumeister dagegen beim Rat eine Bittschrift ein, die aber nur mäßigen Erfolg zeigte.228 Zu bedenken gaben die Baumeister, dass möglicherweise ein „vornehmer Herr oder ehrlicher Mann“ Anweisungen gebe, ihm dieses oder jenes zu überbringen, was immer schon üblich und den Juden erlaubt gewesen sei. Auch sei das Verbot, Gewölbe außerhalb der Stadt anzumieten, allzu hart. Denn es sei allgemein bekannt, wie eng man in der Judengasse leben müsse und man zu wenig Platz für die erforderliche Lagerung von Waren habe. Außerdem böte die Vermietung von Gewölben und Kellern etlichen Bürgern eine willkommene Verdienstmöglichkeit, weshalb sich bisher auch niemand darüber beschwert habe. Die Unterstellung, die Juden seien für die derzeit schlechte wirtschaftliche Lage verantwortlich, könne nicht greifen, denn es sei offensichtlich, dass es Juden wie Nichtjuden gleichermaßen wirtschaftlich schlecht gehe. Hinzu komme, dass es fremden Juden und Nichtjuden keineswegs verboten sei, Gewölbe und Keller innerhalb der Stadt zu mieten, was eine deutliche Inkonsequenz sei und die Fadenscheinigkeit der offiziellen Begründung dieser Maßnahme belege. Tatsächlich verantwortlich für die wirtschaftliche Misere sei der Krieg. Es lasse sich zudem leicht ausmalen, zu welchen Irritationen es führen könnte, wenn ein „vornehmer Mann“ bei den Juden Waren bestelle, die aber konfisziert würden, sobald die Juden das Gewünschte zu dem Kunden transportierten, weil es den Bürgern ja erlaubt werden solle, die Waren der Juden „unter dem Prätext, dass es Waren wären, so hausieren getragen, eigenes Gefallens und Beliebens hinweg zu nehmen“. Selbstverständlich aber solle das Bestechen von Wirten für beide Seiten unter Strafe gestellt werden. Obwohl diese Argumente durchaus stichhaltig waren, wiederholte der Rat am 21. Januar 1697 die Bestimmung, dass den Juden verboten sei, Gewölbe und Kammern außerhalb der Judengasse zu mieten. Die bestehenden Mieträume sollten binnen 14 Tagen geräumt werden. Außerdem sollten sich die Juden „alles Anlaufens der Fremden um ihre Waren anzubringen enthalten“.229 Die Intervention der jüdischen Baumeister hatte mithin kaum nachhaltigen Erfolg gehabt. Ähnliche Erfahrungen machten sie im August 1689, nachdem den Juden befohlen worden war, 60 Arbeitern aus den Frankfurter Dorfschaften, die vor Mainz arbeiteten, täglich 30 Rthr zu geben.230 Zwar wiesen die Baumeister darauf hin, dass derartige Abgabeforderungen völlig unüblich seien, die jüdische Bevölkerung ohnehin sehr stark belastet sei und zahlreiche Gemeindemitglieder über nur geringe Habseligkeiten verfügten. Der Rat blieb jedoch bei seinen Forderungen.

227 228 229 230

StAFfm Ugb E 46 Ss. 25. März 1689. StAFfm Ugb E 46 A 3 Nrn. 1–8. StAFfm Concepta Edictorum Nr. 19. StAFfm Ugb E 46 A 3 Nrn. 1–8.

372

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Dennoch wäre es falsch, dem Frankfurter Rat bezüglich jüdischer Belange durchweg Konzessionsunwilligkeit zu attestieren. Argumenten der Judenschaft zeigte er sich dann aufgeschlossen, wenn seine finanziellen und wirtschaftlichen Interessen nicht Schaden zu nehmen drohten und vor allem, wenn alteingesessene und bewährte Gemeindevorsteher zugunsten der Juden eintraten. Zu den am engsten mit dem Rat verbundenen Vorsteherfamilien zählten zweifellos die Goldschmidts und Oppenheims. Über erheblichen Einfluss verfügten zudem die Familien Amorsweiler zum Vogelgesang und nicht zuletzt Schmul Bacharach und sein Sohn Abraham Drach. Letzterer galt aus Sicht des Rats bereits in den 1660er Jahren als der Vorsteher der Juden, dessen Position keiner weiteren Bestätigung bedurfte. Eine Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass Abraham Drach mit bedeutenden Frankfurter, Wormser und Wiener Familien verwandt war und auch deshalb über Beziehungen zum kaiserlichen Hof verfügte. Gleichzeitig symbolisierte seine Familie wie kaum eine andere die Kontinuität, vielleicht auch Wandlungsunfähigkeit der jüdischen Gemeinde, da schon sein Großvater Menlin Bacharach zum Knoblauch und sein Vater Schmul zum Drach Vorsteherpositionen bekleidet hatten. Aus Sicht des Frankfurter Rats aber war Abraham Drach damit ein wesentlicher Garant für überschaubare Beziehungen zwischen Judenschaft und Rat. Die Position als ‚Ehrenvorsteher‘ der Gemeinde besaß Drach allem Anschein nach nicht nur aus Sicht der Stadt. Erkennbarerweise bedurfte er kaum der Rücksprachen mit andern Vorstehern, um in mehr oder weniger heiklen Konflikten zwischen Juden einzugreifen, und dies nach seinen eigenen Vorstellungen. Aufgrund seiner Wohlhabenheit, aber auch seines politischen Geschicks und entsprechender Erfahrungen war er mehrfach in der Lage, überzogene Abgabeforderungen des Kaisers zurückzuweisen. Sein tagtägliches Aufgabengebiet aber erstreckte sich vor allem auf die Schlichtung von Problemfällen innerhalb der jüdischen Bevölkerung, Unterfangen, die mitunter zu Unstimmigkeiten mit den weltlichen Obrigkeiten führten. Ein solcher Fall lag 1655 vor: Die Jüdin Billa von Niederhofheim berichtete am 14. Juni 1655 den Deputierten des Frankfurter Sentamtes von ihrer Klage beim Bürgermeister, weil Meyer zum Trichter mit ihr „Unzucht gehalten“ und sie geschwängert habe, sodass sie nun Mutter einer kleinen Tochter sei.231 Das erste Mal hätten sie und Meyer tagsüber „unten im Höfchen unter freiem Himmel“, etwa zum christlichen Pfingstfest, Geschlechtsverkehr gehabt. Danach habe Meyer sie immer, „wo er sie hätte antreffen können“, zum Beischlaf gezwungen, auch einmal in der Stube. Ins Kindbett sei sie vor etwa vier Wochen in Niederhofheim gekommen. Der Amme habe sie gesagt, dass Meyer zum Trichter der Vater des Kindes sei. Berechtigterweise fragten die Richter nach, weshalb sie denn Meyer nicht bereits vor ihrem Wegzug aus Frankfurt verklagt, sondern stattdessen behauptet habe, ein Jude von Trier habe „mit ihr zu gehalten“. Billa ging auf diese Frage nicht wirklich ein, sondern beharrte darauf, ausschließlich mit Meyer Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, was dieser zugeben solle, wenn er „ein redlicher Jud“ sei. Vor etwa drei Monaten habe sie dann Frankfurt verlassen. Auf die Frage, wer sie bei ihrem Wegzug begleitet habe – „dann keine Jüdin allein geht, wenn sie wegreisen will“ –, antwortete Billa, lediglich eine Frau sei mit 231

StAFfm Criminalia 1154.

4.9 Handlungsmodelle

373

ihr bis zum Main gegangen. Dieser habe sie gestanden, von Meyer schwanger zu sein, weshalb die Frau sich dann sehr gefürchtet habe. Anschließend befragten die Richter den beklagten Meyer zum Trichter, und zwar in Anwesenheit von dessen Bruder sowie dem Baumeister Aron zur Leiter, weil Meyer stumm war. Meyer negierte das ihm zur Last gelegte Vergehen, mit Billa habe er nie etwas zu tun gehabt, was er beeiden könne. Meyers Bruder zeigte dann ein Schreiben vor, worin vermerkt war, dass der Jude Magnus von Trier mit Billa zu tun gehabt hatte. Diese aber verneinte jede Beziehung zu dem besagten Juden und wurde dabei unterstützt von ihrem Onkel Aron von Niederhofheim, den der Rat am 15. Juni 1655 befragte: Billa sei Anfang des Jahres zu ihm gekommen, so Aron, habe von der Schwängerung durch Meyer zum Trichter erzählt und um Unterstützung gebeten. Daraufhin habe er sich an die jüdischen Baumeister Frankfurts gewandt und gebeten, Meyer zur Heirat mit seiner Nichte zu bewegen. Die Baumeister aber hätten erwidert, mit diesem „Händel“ hätten sie nichts zu tun, weshalb er unverrichteter Dinge nach Hofheim zurückgekehrt sei. Wenige Tage später aber hätten Abraham Drach und Moses zum roten Schild ihn durch Nehemia, der in seinem Haus lebe, bitten lassen, nochmals nach Frankfurt zu kommen. Er habe dieser Aufforderung aber wegen Hochwassers erst zwei Wochen später Folge leisten können. Als er dann an einem Montag in Frankfurt erschienen sei, sei Abraham Drach nicht in Frankfurt, sondern in Speyer gewesen, sodass er bis zum „Sabbat“ habe warten müssen. An diesem Tag dann habe er Abraham Drach angesprochen. Nachdem auch Moses zum roten Schild hinzugekommen sei, habe er, Aron, erklärt, seine Nichte Billa begehre die Eheschließung mit dem Kindsvater Meyer zum Trichter. Dies werde „nimmermehr“ geschehen, habe er zur Antwort bekommen. Das Angebot eines „Stück Gelts“ habe er abgelehnt, allerdings als Erwiderung hören müssen, die Heirat von Meyer und Billa sei gänzlich ausgeschlossen, zumal Meyer „fast die halbe Gasse zu Freunden“ habe. Am darauffolgenden Tag habe er nochmals eine Abfuhr erhalten, so Aron, und zudem hören müssen, was er denn überhaupt wolle, wegen seiner zwei Kinder sei er doch auf „die Gasse“ angewiesen. Er solle nicht „viel wesens machen, ob aber man würde ihm die Almosen abschneiden“. Abraham Drach und Moses zum roten Schild hätten ihn schließlich „beredet“, für Billa 50 Rthr und für Reisekosten 4 Rthr anzunehmen. „Montag morgens sei Abraham zum Drachen nach Homburg geritten und habe seiner Frau befohlen, wann Abraham zur Schule, des stummen Meyers zum Trichter Bruder, komme, werde er ihr für den lahmen Aron von Niederhofheim 22 Dukaten zu verwahren geben, uff welche Andeutung die Frau ihre Magd, Bihla genennt, zu Abraham, des Stummen Bruder, geschickt und ihm sagen lassen, dass sie, die Magd, die bewusste 22 Dukaten holen sollte, dann der lahme Aron wollte gerne hinweg.“ Als Moses zum roten Schild bemerkt habe, dass die Magd Bihla „Wissenschaft von den Dingen hett“, sei er sehr verärgert gewesen und habe gesagt, man gestehe nichts „als die Spitz vom Degen“. Auf diese Äußerung habe er nicht zu antworten gewusst, so Aron. Ein glücklicher Zufall war, dass sich zu eben dieser Zeit der Judenschulmeister von Höchst in Frankfurt aufhielt; Aron bezahlte ihn dafür, beim Unterschultheißen von Niederhofheim vorstellig zu werden und ihn zu bitten, nach Frankfurt zu kommen. Der Unterschultheiß erschien Tags darauf in der Stadt. Ob dies Abraham Drach milder stimmte, ist nicht nachzuvollziehen. Jedenfalls ging er gegen Mitternacht zum Schulhof,

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4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

wo Aron die Nacht hatte verbringen wollen – „weil sie ihm, dass er sich der Huren Sachen angenommen, nicht herbergen mögen“ – und brachte ihn zur Übernachtung ins Haus zum Knoblauch. Laut Arons weiteren Ausführungen ging er morgens dann mit dem Unterschultheißen zu Abraham Drach; erneut habe dieser 50 Rthr unter der Bedingung angeboten, „dass die schwangere Billa, wann es zur Geburtszeit mit ihr kommen würde, nicht den zum Trichter, sondern einen andern Juden zum Kindsvater angeben sollte“. Als Aron auf das Angebot einging, wurde dem Unterschultheißen die Sache zu ‚heiß‘; im Fortgehen bemerkte er, er wolle „mit dem Händel nichts zu tun haben, er möchte bei dem Gericht zu Haus in Ungelegenheit kommen“. Aron aber blieb, seinen eigenen Aussagen zufolge, bis um neun Uhr in Drachs Haus. Sara Drach zeigte ihm angeblich einen vergoldeter Gürtel mit Diamanten und ein Stück Gold, die als „Versicherung“ für die versprochenen 50 Rthr gelten sollten, sofern Billa den Meyer nicht als Kindsvater angebe. Arons war’s zufrieden, er fuhr nach Hause und erzählte seiner Nichte von seinen Unterhandlungen mit Drach. Billa aber wollte kein Geld, sondern den wahren Kindsvater benennen, weshalb Aron den Juden Beer von Seulingen einen Brief dieses Inhalts an Drach schreiben ließ. Als aber Nehemia von Niederhofheim auf dem Judenbrücklein Drach den Brief übergeben habe, habe er hören müssen, von einem Vertrag wisse Drach nichts, so Arons weitere Ausführungen. Deshalb hätten die „benachbarte Juden auf dem Land“ ihm den Rat gegeben, „er sollte weiter nichts bis zur Geburtszeit anfangen“. Als dieser Zeitpunkt gekommen sei, habe er drei Gerichtsmänner von Niederhofheim und drei „Weiber“ ins Haus bitten und Billa nach dem Kindsvater fragen lassen. Wiederum habe Billa „den Stummen“ Meyer zum Trichter benannt, was protokolliert worden sei. Als Aron und Billa dann am 6. Juni 1655 erneut in Frankfurt auftauchten und auf dem Schulhof die beiden Baumeister Samuel Haas und Meyer Langenbach ansprachen, verwiesen diese ihn an Abraham Drach weiter, „mit vermelden, sie nähmen sich solcher Händel nit an. Der zum Drachen möchte mit ihm accordieren, zu welchem er dann gangen; Billa aber mit dem Kind sei auf dem Heumarkt sitzen blieben“. Drach aber zögerte, er vertröstete Aron und seine Nichte auf den darauffolgenden Montag. Dies mag Aron verdächtig erschienen sein, denn übertölpeln lassen wollte er sich nicht. Er wandte sich erneut an weltliche Behördenvertreter: An besagtem Tag erschienen er, seine Nichte und ein Gerichtsmann von Niederhofheim erneut bei Drach und fragten an, ob man „der Dirne helfen wolle oder nicht, anderst müsse er es bei der Obrigkeit klagen“. Drach ließ sich jedoch nicht rasch in die Enge treiben, bat um eine Stunde Bedenkzeit und erschien dann gemeinsam mit Moses zum roten Schild. Auf „hebreisch“ hätten die beiden ihm gut zugeredet, so Aron, „er solle den Gerichtsmann heißen gehen, welches der Gerichtsmann verstanden und gesagt, wann er nicht sollte dabei sein, wann man redete, so wollte er gar hinweg gehen“, was er dann auch getan habe. Drach und Moses hätten dann erneut 50 Rthr und die Reisekosten angeboten, er aber habe 100 Dukaten verlangt. Aus Drachs Sicht stellten sich die Dinge gänzlich anders dar: Seinerzeit habe Abraham zur Schule, der Bruder des Meyer zum Trichter, ihn gebeten, mit Aron von Niederhofheim zu reden und in Erfahrung zu bringen, was dieser von der „Hurensache seltsames fürbringen würde“. Dies habe er getan und mit Aron mehrfach „scherzweis geredet“. Aron habe dabei „ungescheut“ zugegeben, wenn er 100 Dukaten bekommen könnte, wolle er selbst Billa heiraten. Außerdem habe Billa laut Aron zugegeben, ein junger Jude von Trier

4.9 Handlungsmodelle

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habe „bei ihr gelegen“. Mehr wisse er, Drach, zu der ganzen Angelegenheit nicht zu berichten. Diese Version der Geschichte bestritt Aron von Niederhofheim vehement; der Rabbiner habe den fraglichen Trierer Juden, der glaubhaft jede Beziehung zu Billa negiert habe, zweimal „ernstlich“ befragt. Dies nun rief Moses zum roten Schild auf den Plan; er unterstützte Drachs, bestritt aber Arons Aussagen. Auch Drachs Magd Bihla sprang ihrem Dienstherren bei: Nicht dieser, sondern der lahme Aron von Niederhofheim habe sie seinerzeit zu Abraham zur Schule geschickt, um die Dukaten zu holen. Abraham habe diese Forderung sehr zornig gemacht und Moses zum roten Schild habe sie wegen ihres eigenmächtigen Handelns sehr getadelt. Weitere Rückendeckung erhielt Drach am 19. Juni 1655 von R. Salomon zum roten Schild und dem Baumeister Hirz zum Strauß. Die Aussagen von Rabbi Salomon – Bruder des Mosche zum roten Schild – warfen Licht auf die dubiose Rolle, die der Schultheiß von Niederhofheim offenbar gespielt hatte: Als er und der Schultheiß vor acht bis zehn Wochen gemeinsam von der Mainpforte zum Saalhof gegangen seien, habe dieser ihn wegen der schwangeren Magd angesprochen und geraten, die Sache nicht vor die „Gojim“ zu bringen, sondern von den Baumeistern schlichten zu lassen. Er, der Schultheiß, habe deshalb schon den Baumeister Samuel zur Kante aufgesucht, diesen aber nicht zu Haus angetroffen, weshalb er auf der Gasse nach andern Baumeistern gesucht habe, um diesen zu raten, der geschwängerten Magd „ein Stück Geld“ zu geben. Außerdem habe der Schultheiß bekräftigt, dass Meyer zum Trichter unbehelligt bleiben sollte, wenn die Baumeister einen derartigen Vergleich zustande brächten, weil es sich ja um eine arme Magd handle, die das Geld gewiss gut gebrauchen könne. Dazu habe er, Salomon, nichts gesagt. Hirz zum Strauß bestätigte Salomons Aussage: Der Schultheiß habe ihn und Jessel zum Vogelgesang mehrfach wegen der geschwängerten Magd „angelaufen“ und einen finanziellen Ausgleich vorgeschlagen. Diesen habe er abgelehnt. Der Schultheiß habe jedoch insistiert und sogar empfohlen, Billa solle als Kindsvater „Reckim“ (Soldaten) angeben – auch dies habe er, Hirz, abgelehnt. Auch nach der Geburt des Kindes habe der Schultheiß weiter versucht, von ihm und andern Baumeistern Geld abzupressen, was ihm aber nicht gelungen sei. Es verwundert nicht, dass die obrigkeitlichen Vertreter der Gemeinde Niederhofheim Salomons und Hirz’ Aussagen bestritten; vielmehr hätten sie sich nie in die Sache eingemischt und noch viel weniger Geld gefordert. Arons Forderungen seien dagegen berechtigt, außerdem sei dieser bekanntlich ein armer Mann. Abraham Drach blieb indes bei seinen Aussagen, bestritt auch, Aron 50 Rthr angeboten zu haben (2. Juli 1655). Aron bestätigte, dass Rabbiner Jessel ihm seinerzeit gesagt hatte, die Angelegenheit gehöre vor ein weltliches Gericht. Weil er aber geglaubt habe, sie lasse sich „in Güte“ regeln, habe er sich nicht an ein solches Gericht gewandt. Indirekt zu seinen Gunsten äußerte sich Rabbiner Mayer Langenbach zur goldenen Stelze: In der Gasse sei das „Geschrei“ gegangen, Drach habe gegenüber Aron von Niederhofheim geäußert, seine Nichte Billa habe „mit andern mehr zu tun gehabt“. Dies dürfte den Ausschlag dafür gegeben haben, dass Drach schließlich zur Offensive überging. Wohl „100 Mal“ habe Aron zu ihm gesagt, dass er seine Nichte heiraten wolle, wenn er 100 Dukaten bekomme. Moses zum roten Schild könne dies bezeugen. Aron seinerseits

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stritt dies nicht ab, erklärte die Bemerkung aber als scherzhafte. Meyer zum Trichter blieb dagegen bei seiner Unschuldsbeteuerung. „Acht Tage vor der jüdischen Fastnacht“ (5. Juli 1655) fanden weitere Befragungen statt. Aron wiederholte, dass Drach seinerzeit seine Magd Bihla zu ihm ins Haus zum Knoblauch geschickt habe. Nachts um 12 Uhr sei er dann mit Drach übereingekommen, dass die geschwängerte Billa den Vater des Kindes nicht preisgeben werde, wenn sie 50 Rthr erhalte. Danach habe Drach seinen Schrank geöffnet, das Buch Moses herausgenommen und Aron aufgefordert, einen Eid darauf zu leisten, dass er diese Sache keinem Menschen verraten werde. Den Eid habe er geleistet, so Aron. Weil Drach aber nun so „fälschlich“ mit ihm umgehe, habe er sich erkundigt, ob er an den Eid gebunden sei. Dies sei negiert worden. Man solle Drach unter Eid befragen, ob dies der Wahrheit entspreche. Dann werde er es nicht ablehnen oder aber den Eid nicht leisten können. Drach aber bestritt (10. Juli 1655), in der Sache zwischen Billa und Meyer zum Trichter als Unterhändler aufgetreten zu sein. Aron spreche nicht die Wahrheit, ein Buch Moses befinde sich überhaupt nicht in seinem Haus. Möglicherweise habe er seinerzeit Aron tatsächlich nachts holen lassen, aber nur um diesem armen Mann ein Stück Fleisch und Brot zukommen zu lassen. Was dieser aber von einer Eidesleistung berichte, sei die Unwahrheit. Aron aber präzisierte seine Aussage: Drach habe das Buch Moses „oben aus dem Schränklein über seinem Handfaß herausgelangt, sei eines achten Theil des Bogens grau, dasselbe habe er ihm fürgelegt, darin habe er die Hand legen und schwören müssen“. Dies wollte Aron auch bei seinem „Judeneid“ beschwören. Als die städtischen Behörden Drach zur Beeidigung seiner Aussagen aufforderten, reagierte er ungehalten und mit „Umschweifen“, musste aber schließlich zustimmen. Auf Anordnung des älteren Bürgermeisters begaben sich am 17. Juli 1655 Richter Johann Hartmuth und Gerichtsschreiber Johann Albrecht Jarner in die Synagoge, um die angekündigten Eide abzunehmen.232 Nach etlichem Hin und Her sowie diversen Nachfragen Drachs – den Unterschied zwischen Unterhandlung und Vergleichung wollte er erläutert wissen und lieber 30 bis 50 Rthr geben, um nicht schwören zu müssen – , legte er schließlich den Eid ab. Im Sinne von Aron von Niederhofheim war dies nicht. Er reagierte verärgert und beschimpfte Drach, dass er nicht wie ein Jude geschworen habe, sondern wie ein „Dieb und Schelm“ („ja wie ein meineidiger Dieb und Schelm, wan er nicht falsch geschworen, so wollte er ihm in Kopf abhauen oder sich vierteilen lassen“). Derartiges wollte Drach keinesfalls auf sich sitzen lassen und erwiderte Aron: „Du verdorbener Schelm, was darfst Du mich viel schelten und schmähen, ich hab keinen Batt oder Scha232

Eid des Meyer z. Trichter: „Daß ich mit Bela Jüdin von Niederhofheim der Tage meines Lebens in Unpflichten nichts zu tun gehabt noch mich mit derselben jemals fleischlich vermischt, auch der mit ihr vorgegangenen Schwängerung allerdings unschuldig und des von ihr geborenen Kindes Vater nicht bin, also schwöre ich.“ Eid des Abraham um Drach: „Daß ich in der Schwängerungssache zwischen Meyer Juden zum Trichter alhier und Belen Jüdin von Niederhofheim sich enthaltend keine Unterhandlung oder Vergleichung vorgenommen oder vornehmen, wenigers ihm 50 Rthr oder eine andere Summe Geldes sie Belen zu bereden, wann sie des Kinds genesen uff einen andern als den Meyer zum Trichter zu bekennen geben. Noch viel weniger aber das Buch Moses oder Thora aus meinem Schrank oder anderwärts herfür getan, uf dasselbe ihn Aaron die Hand legen lassen und einen Eid schwören lassen wollen, von allem dem so zwischen mir und ihm Aaron dieser Sach wegen vorgegangen nichts zu sagen, sondern die Tage seines Lebens in geheim und Verschweigen zu halten, dass er Aaron auch den Eid uff einige Weise wie es sonsten unter den Juden gebrauchlich sein mag, nicht geleistet. Also schwöre ich.“

4.9 Handlungsmodelle

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den bei dem Eid“. Anschließend versetzte er Aron noch in der Synagoge „ein Maulschelle (…), also dass ihm salvo honore die Nase geschweist und zur Erde gesunken und als der Fleischschätzer zu Abraham gesagt, das ist nicht recht, du solltest nicht geschlagen haben, hat er gesagt, ich hoffe es vor Gott und der Welt wohl zu verantworten und will es auch verantworten“. Selbstverständlich hatte Drachs Wutausbruch Konsequenzen – das städtische Sentamt legte ihm eine Buße von 50 Rthr auf, wogegen er scharf protestierte.233 Denn es sei wohl für jedermann nachvollziehbar, dass es in berechtigte Wut versetze, wenn ein so undankbarer Mensch wie Aron öffentlich übelste Beleidigungen ausstoße. Bekanntermaßen habe er sich noch nie zuvor zu einer solch wütenden Reaktion verleiten lassen. Gleichwohl wolle er statt der 50 Rthr an das Sentamt 10 Rthr für die Armen geben. Ob das Gericht sich auf dieses Angebot einließ, ist nicht bekannt. Ebensowenig ist zu klären, welchen Ausgang die Sache tatsächlich nahm. Offiziell galt sie wegen der Eidesleistungen als abgeschlossen. Weitere Nachforschungen wünschten wohl auch die städtischen Richter nicht, denn die Sache erwies sich als zunehmend verworren. Denn Drach warf die Vermutung, wahrscheinlich sei Aron von Niederhofheim sogar selbst der Kindsvater – immerhin habe seine Nichte Billa monatelang bei ihm gelebt –, in den Raum. Meyer zum Trichter jedenfalls wurde nach Ablegung des Reinigungseids nicht weiter behelligt, offiziell galt seine Unschuld als erwiesen. Dennoch bleiben viele Fragen offen, und Aron sowie seine Nichte konnten kaum mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen zufrieden sein. Deutlich wird allerdings, dass die Schwängerung einer Dienstmagd auch innerhalb der jüdischen Gemeinde kaum ein sensationelles Ereignis war. Erforderlich war jedoch eine für alle Beteiligten gütliche Regelung, die üblicherweise wohl in einem finanziellen Ausgleich bestand. Dass ein ehrbares Gemeindemitglied eine von ihm geschwängerte Magd heiratete, also auch Verantwortung für sein Tun übernahm, war weder vorgesehen noch gängig. Mit derartigen Vorkommnissen wollten die Gemeindevorsteher nur ungern konfrontiert werden, im Zweifelsfall aber boten sie dem ‚Täter‘ dann Rückendeckung, wenn er zur Gemeindeelite gehörte. Drach unterschied sich von diesem Muster. Obwohl er zur fraglichen Zeit nicht einmal als Baumeister fungierte und seine eigene Reputation auf dem Spiel stand, setzte er sich intensiv mit der Angelegenheit und den Beteiligten auseinander, um eine diskrete Einigung zu erreichen. Damit geriet er selbst in die Schusslinie sowohl der weltlichen Behörden als auch der Betroffenen. Erkennbar wird ein Weiteres: Für etliche Juden galt Drach gerade bei heiklen Angelegenheiten als verlässlicher Vermittler, eine Funktion, die die andern Baumeister und Vorsteher entweder nicht hatten oder nicht haben wollten. Drach ging sogar noch weiter, er setzte sich über den in der Gemeinde herrschenden Moralkodex hinweg, befasste sich eingehend mit Arons Ansprüchen, sorgte auch für dessen leibliches Wohl. Der Lehrer Aron war kein Unbekannter in der Frankfurter Judengasse. Wegen seiner Mittellosigkeit war er auf die finanzielle Unterstützung der Frankfurter Judenschaft angewiesen. Dafür aber erwartete Drach Dankbarkeit, zumindest Loyalität, also normenkonformes Verhalten, was Aron ihm versagte. Damit verspielte Aron sein Sozialkapital, und aus Drachs Sicht war es völlig gerechtfertigt, Aron körperlich 233

24. Juli 1655.

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zu bestrafen und zu diskreditieren.234 Das Recht der körperlichen Züchtigung, das jüdischen Vorstehern in besonderen Fällen zustand,235 billigte Drach sich ebenfalls zu. Die öffentlich verabreichende Prügel hatte vor allem ehrverletzende Intention, wie im Fall des Joseph von Heidesheim (1602) bereits beobachtet. Die eigentlich im Zentrum des Geschehens stehende Billa von Niederhofheim taucht allenfalls als Randfigur auf. Ob ihre Angaben zum Kindsvater der Wahrheit entsprachen, wurde nicht geklärt, zumal es für den angeschuldigten Meyer zum Trichter ein Leichtes war, sich mittels diverser ‚Zeugen‘ und Reinigungseid jeder Verpflichtung zu entziehen. Gänzlich unverdächtig war es allerdings nicht, dass Billa ausgerechnet einen stummen Juden der Schwängerung bezichtigte. Dennoch wird auch deutlich, wie wenig Beachtung den Aussagen mittel- und einflussloser Mägde geschenkt wurde,236 wie rasch sie moralisch abgewertet wurden. Wie üblich, wurde auch Billa unterstellt, mit diversen Männern sexuellen Kontakt gehabt zu haben, womit ihre Aussagen als unglaubwürdig abgestempelt werden konnten.237 Billas Fall war auch für Frankfurt zeittypisch, spätestens seit Ende des 16. Jahrhunderts galt „Unzucht“238 als „Frauendelikt“ und wurde verschärft strafverfolgt. Auch andernorts schlugen unehelich geschwängerten Frauen „atmosphäre Kälte“ entgegen, vor allem dann, wenn sie arm waren und sich deshalb auf hoffnungslose Liebschaften eingelassen hatten. Versuchten solche Frauen, „einen Mann durch eine Schwangerschaft eigennützig an sich zu binden, hieß dies nur eins: Sie wollten nicht Magd, sondern Ehefrau und Herrin sein. Urteile über den Straftatbestand uneheliche Sexualität waren also von Ängsten über den Zerfall ständischer Schranken geprägt“.239 Entzog sich der Kindsvater wie im Fall Billas seiner Verantwortung, sank das Ansehen der Frau und damit die Chance auf eine spätere Eheschließung. Hergestellt werden konnte die Ehre der Frau nur, wenn der Kindsvater sich zur Alimentation herbei ließ. Auch deshalb und weil ein nichteheliches, vom Erzeuger nicht anerkanntes Kind soziale Stigmatisierung bedeutete, bemühten sich Aron und seine Nichte verzweifelt um die Anerkennung von Billas Ansprüchen.240 Abraham Drachs Verhalten war insofern zeittypisch, als er die geschwängerte Magd und schließlich gar ihren Onkel moralisch und sozial abwertete. Ihm ging es dabei um die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung, ein Bestreben, das Mosche zum roten Schild 234

235

236

237 238

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Arme, die von der finanziellen Unterstützung anderer lebten, unterlagen der sozialen Kontrolle. Verhielten sie sich nicht den Normen gemäß, verloren sie die Unterstützung. Dies war die „Rückseite des Sozialkapitals“. Martin Rheinheimer: Arme, S. 99. Nach talmudischem Recht konnte ein ‚Mamser’ (Bastard) mit 40 Peitschenhieben bestraft werden. Die öffentlich vollzogene Züchtigung war eine der häufigsten Schand- und Ehrenstrafen der jüdischen Gemeinden. Robert Jütte: Ehre und Ehrverlust, S. 160f. Löser zu Hanau wandte sich am 30. Juni 1687 an die grafschaftliche Regierung, weil Abraham (Sohn des Joseph z. Buchsbaum in Frankfurt) seine Schwester Dorte, als sie als Magd in Frankfurt gearbeitet habe, geschwängert, ihr auch die Ehe versprochen habe. Diesem Vorhaben aber würden er und sein Vater niemals zugestimmt haben. Vor dem Frankfurter Rat habe Abraham alles abgestritten, sei aber durch Zeugen überführt worden. Er bitte, dass Abraham entweder Dorte heirate oder „ein Stück Geld“ gebe. Der Frankfurter Rat ließ die Sache auf sich beruhen. StAFfm Ugb D 79 Nr. 11. Vgl. Martin Rheinheimer: Arme, S. 82. „Unzucht“ war definiert als „jede außereheliche, freie sexuelle Verbindung zwischen Mann und Frau“. Anja Johann: Kontrolle mit Konsens, S. 225. Ulinka Rublack: Magd, Metz oder Mörderin, S. 214f. Martin Rheinheimer: Arme, S. 82.

4.9 Handlungsmodelle

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gleichermaßen verfolgte. Ebenso wie Drach war Mosche ein Abkömmling einer angesehenen Vorsteherfamilie241 und galt als Vertrauensperson. Schlussendlich stellt sich die Frage, weshalb Drach und Mosche zum roten Schild glaubten, schützend ihre Hand über Meyer zum Trichter halten zu müssen. Die Hintergründe dürften Aron von Niederhofheim bekannt gewesen sein, denn er bemerkte, Meyer habe so viele Freunde in der Judengasse, dass seine Vergehen wohl kaum geahndet würden. Meyer zum Trichter/wilden Ente war ein Sohn von Elias von Öttingen zum wilden Mann,242 auch zählten etliche angesehene, nicht in Frankfurt lebende Personen zu seiner Verwandtschaft.243 Vater Elias Öttingen war lange Jahre Gemeindevorsteher, Mutter Vogel Bonn eine Verwandte des angesehenen Gemeindevorstehers Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann. Meyer zum Trichter starb 1679, sein Bruder, der Vorsteher Aberle Öttingen zur Schule, 1685. Vor diesem familiären Hintergrund erklärt sich die Schonung, die Drach und Mosche zum roten Schild dem angesehenen Gemeindemitglied Meyer angedeihen ließen. Söhne oder Geschwister von ‚Kollegen‘ wurden geschont, ein Befund, der bereits in den 1620er Jahren zu scharfer Kritik etlicher Gemeindemitglieder geführt hatte. Es erstaunt, dass sich die Stadt im Grunde nur minimal in die Angelegenheit einmischte. Denn laut Stättigkeitsordnung fiel deren Regelung in den Kompetenzbereich des städtischen Gerichts, wie die jüdischen Baumeister als Begründung für ihre Untätigkeit vermerkten. Wirklich intensiv befragten die städtischen Richter aber weder den angeschuldigten Meyer zum Trichter noch die Baumeister oder Drach. Darüber hinaus bewerteten sie Drachs Aussagen als glaubwürdiger als Arons, obschon dieser mit detaillierten Informationen aufwarten konnte. Darauf aber ging die Stadt kaum näher ein. Das Verhalten der lokalen Behördenvertreter dürfte sich daraus erklären, dass sie Drach und seinem Kollegen zutrauten, in ihrem Sinne zu agieren, und dass sie die Konfliktregelungskompetenz und -autorität der beiden nicht in Frage stellten. Daraus kann ferner abgeleitet werden, dass die Stadt vor allem Drach auch in andern Belangen weitgehend freie Hand ließ und dessen Interessen unterstützte. Belegen lässt sich dies anhand diverser Beispiele, so an einem Konfliktfall zwischen Drach und einen Gießener Kaufmann in den Jahren 1672/75. Nicht erst zur Ostermesse 1672 hatte Johannes Schupp von Drach einen Wechselbrief (über 104 Rthr), sondern bereits 1661 100 Rthr erhalten. 1661 habe er, so Drach, dem Kaufmann das Geld geliehen, obwohl er dessen Vermögensumstände nicht gekannt und sich lediglich auf dessen Ehrenwort verlassen habe. Die Geldleihe sei ihm damals wegen der „geldklammen Zeiten“ schwer gefallen, er habe Schupp aber einen Vertrauensvorschuss gewährt, weil dieser ja Mitglied des Rats zu Gießen sei.244 Der Kaufmann habe die Schulden einschließlich der Zinsen nicht fristgerecht zurückzahlen können, weshalb er ihm einen sehr niedrigen Zinssatz eingeräumt habe, in der Hoffnung, dass Schupp wie versprochen innerhalb zwei Monaten zahlen werde. Dies sei nicht geschehen. Nun beschwere sich 241

242 243

244

Mosches Vater war der ehemalige Vorsteher Isak z. roten Schild (gest. 1652,  Kela von Worms), sein Großvater Hänchen z. roten Schild. Seine Geschwister: Salomon z. roten Schild, Gitle ( Mosche Gans). Gest. 1656. So sein 1637 in Wien gestorbener Bruder Abraham, sein 1636 in Metz gestorbener Bruder Mosche und sein Bruder Tevele, der Rabbiner in Schnaittach und Berlin war. StAFfm Ugb D 95 Nr. 1.

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4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Schupp über zu hohe Zinsforderungen, was ungerechtfertigt und zudem jedem kaufmännischen Denken zuwider sei. Sollten nämlich die Zinsen besonders für kurzfristig vergebene Kredite allzu niedrig angesetzt werden, würde bald niemand mehr sein Geld verleihen. Zudem sei den Juden durch Privileg gestattet, auf entliehenes Geld 8 bzw. 10% Zinsen zu nehmen, je nachdem ob ein Pfand hinterlegt worden sei oder nicht. Diesen Gepflogenheiten pflegten sich auch hohe Standespersonen uneingeschränkt zu beugen. Sein Schuldner Schupp zeige ich zudem überaus undankbar, denn er wisse sehr genau, dass er seinerzeit rasch eine bestimmte Geldsumme benötigt habe, um während der Messe Waren zu kaufen, die er wenig später mit Gewinn habe verkaufen können. Er, Drach, habe allein das Risiko getragen, weil Schupp ihm weitgehend unbekannt gewesen sei. Schupps unehrenhaftes Verhalten aber bringe den gesamten Kaufmannsstand in Misskredit. Drachs ausführliche Darstellung verfehlte ihre Wirkung nicht – der Rat pflichtete seinen Argumenten bei, wies das Urteil der Marburger Juristenfakultät zurück und forderte am 13. Januar 1675 die unverzügliche Begleichung der Schulden. Drachs Vorstehertätigkeit erstreckte sich von den späten 1650er Jahren bis in die 1680er Jahre. Bereits in der Frühphase zeigte Drach selbstbestimmte Verhaltensweisen, die sich später teils zu Eigenmächtigkeit gesteigert haben dürften. Andere Vorsteher oder Gemeindemitglieder hatten wahrscheinlich Mühe, ihn, sein Verhalten und seine Handlungen anzufechten. Widerstände gegen Drachs Bestimmungsmacht regten sich erst in den 1670er Jahren, waren aber noch nicht umfassend erfolgreich, weil Drach größtenteils noch auf die Rückendeckung des Frankfurter Rats bauen konnte. Erste, noch indirekte Kritik an Drach äußerte in den späten 1670er Jahren interessanterweise jener Aberle zur Schule, über dessen Bruder Meyer zum Trichter Drach 20 Jahre zuvor seine schützende Hand gehalten hatte. Aberle wusste mit städtischer Hilfe sein Begehren, wieder ins Vorsteheramt eingesetzt zu werden, durchzusetzen. Drachs erster ernstzunehmender Kritiker, der dessen fast einschränkungslose Macht öffentlich kritisierte, war der wohlhabende Wechsler Löw Schuch (genannt Speyer) zum Salm245 aus der Familie Schuch-Grotwohl.246 Löws Vater Amschel Schuch 247 war 1660 Höchstbesteuerter der Gemeinde,248 seine Brüder waren der wohlhabende Kaufmann Wolf Schuch zum Salm,249 der Wechsler Salomon Amschel zum Schuch 250 und Leser Amschel zum Schuh/goldenen Adler251. Löw Schuch wurde 1670 für zwei Jahre und wenig später auf ewig der Stadt verwiesen, lebte aber ab 1680 wieder in Frankfurt (zur Reuse). 1700 war er Höchstbesteuerter der Gemeinde und galt als sehr vermögend. 245 246 247 248

249

250 251

Gest. 1705. Vgl. Darstellung des Löw Schuch gegenüber dem Reichskammergericht vom 23. August 1675. StAFfm RKG 833. Gest. 1670. Als Gläubiger des im Jahre 1666 in Konkurs geratenen Frankfurter Bürgers Christoph Bettbier wurde er (später auch sein Sohn Löw) des Wuchers und Betrugs beschuldigt und in eine weitläufige Untersuchung verwickelt. Löw floh 1666 wegen möglicher Inhaftierung aus Frankfurt, das Reichskammergericht sicherte ihm freies Geleit zu. StAFfm RKG 663, 864. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 270. Gest. 1710. Er hatte 1659 erhebliche geschäftliche Probleme wegen einer Misskalkulation mit polnischen Tuchen und Wolle, die auf Kredit zu hohem Preis gekauft, aber durch Preisverfall infolge der Kriegswirren mit Verlust weiterverkauft werden mussten. StAFfm RKG 657, 658. Gest. 1717. Gest. 1730. Zwischen 1681 und 1685 prozessierte er gegen eine Frankfurter Nichtjüdin wegen angeblicher Schulden; er verlor den Prozess. StAFfm RKG 678.

4.10 Orte des Wohnens

381

4.10 Orte des Wohnens Die ab 1462 als einzigem, den Juden erlaubten Wohnort innerhalb Frankfurts zugelassene Judengasse bot ihren Bewohnern infolge eines raschen Bevölkerungszuwachses ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zunehmend geringe Ausdehnungs- und Wohnmöglichkeiten. 1598 mussten die bekannten 434 Haushaltungen in 171 Häusern Platz finden. 1612 war die Zahl der Häuser zwar auf 195 gestiegen, die Zahl der Haushaltungen aber auf 453. Bauliche Erweiterungen waren nur durch die Nutzung ehemals unbebauter Grundstücke, die als Gärten, Ställe oder Plätze für Laubhütten genutzt worden waren, möglich oder die Aufstockung von Wohnhäusern.252 Außer den offiziell zugelassenen Juden befanden sich stets zahlreiche fremde Juden, eine unbekannte Zahl von Dienstboten und Armen in der Judengasse. Während der Messen „strömten“ zusätzlich „Tausende von jüdischen Gästen“ dorthin.253 Gerade wegen des nur begrenzt vorhandenen Wohnraums war die Positionierung der Wohnhäuser wichtig, denn sie demonstrierte neben der wirtschaftlichen Macht vor allem die soziale Position einer Familie innerhalb der jüdischen Gemeinde. Zufallsprodukt war die bauliche Platzierung also nicht. Deshalb liefern die Platzierung der Wohnhäuser und deren Ausgestaltung sowie die dauerhafte Fixierung auf bestimmte Wohnhäuser wichtige Hinweise auf das Selbstverständnis und die soziale Position der Bewohner. Aus der Darstellung der Wohnhäuser der vorgestellten sieben bedeutendsten Exponenten der jüdischen Gemeinde des 16. bis späten 17. Jahrhunderts wird ersichtlich, dass diese die Westseite der Judengasse bevorzugten: Von den genannten 38 Wohnhäusern dieser Personen befanden sich 27 im Westen und elf im Osten der Gasse. Hinzu kam, dass sich diese Häuser überwiegend in der Nähe der Synagoge und der Rabbinerwohnung oder am Ende der Gasse befanden. Fast ausschließlich in der Westgasse lebte die Familie Amorsweiler-Vogelgesang, in der Ostgasse ausschließlich am Gassenausgang. Auch bei Familie Strauß lässt sich eine deutliche Konzentration auf den Westen feststellen (sechs von acht Wohnhäusern) sowie zudem die Nähe zur Synagoge (zwei Häuser). Ähnliches ist für die Familien Bacharach-Drach (vier von fünf im Westen) und Oppenheim (vier von fünf im Westen) zu konstatieren. Ein ausgewogeneres Verhältnis liegt für die Familie Bonn vor (fünf im Westen, vier im Osten).254 Der Blick auf sämtliche für das 16. und 17. Jahrhundert nachzuweisende Gemeindevorsteher zeigt, dass die Westseite der Gasse als die bevorzugte galt. Bei insgesamt 185 Nennungen finden sich 110 für Wohnhäuser in der Westseite der Judengasse und 75 in der Ostseite. Beim Blick auf die einzelnen Häuser verlagert sich der Schwerpunkt allerdings nochmals auf die Westseite der Gasse. Nach West- und Ostseite getrennt aufgeführt werden die Wohnhäuser, die Namen der darin lebenden Familien und die insgesamt festzustellenden Zahl der Nennungen von Vorstehern oder Rabbinern, die das jeweilige Haus bewohnten.255 Daraus ergeben sich die von Vorstehern oder Rabbinern bevorzugten Wohnhäuser sowie deren Platzierung innerhalb der Judengasse. 252 253 254 255

StAFfm Judenbaubuch 1583–1711. Fritz Backhaus: Bevölkerungsexplosion, S. 110. Bei Goldschmidt liegt das Verhältnis von West- und Ostgasse bei 2:2, bei Landau-Ochs bei 2:1. Details zu „Exponenten der Gemeinde“, s. Dokumente und Quellen.

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4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Platzierung der meistgenannten Wohnhäuser der Gemeindevorsteher innerhalb der Judengasse, 16. und 17. Jahrhundert 256 Westgasse/Haus (Bewohner)

Zahl

Ostseite/Haus

Zahl

Drach (Drach) 7 Fröhlicher Mann (Bonn) 14 Goldener Hirsch (Bonn, Zunz, Speyer) 3 Knoblauch (Drach) 8 Korb (Goldschmidt) 9 Ochse (Landau-Ochs) 4 Paradies (Auerbach) 4 Vorder und Hinter Schule (Frankfurter-Wetzlar, Kuma, Öttingen) 7 Schwert (Oppenheim) 8 Sonne (Bonn) 3 Springbrunnen (Lurie, Reis-Bing) 7 Strauß (Strauß) 4 Wedel (Cahn, Lurie) 3

Buchsbaum (Buchsbaum) Goldenes Roß (Goldschmidt) Grüner Schild257 (Oppenheim) Leuchte (Goldschmidt) Roter Löwe258 (Breitungen) Stern259 (Bing)260 Tromm (Oppenheim)261 Weiße Lilie (Gelhäuser)262 Weiße Rose (Bonn) Weißer Schild (Landau)263

3 4 11 4 7 6 3 4 8 4

gesamt

gesamt

54

81

Das am meisten von Gemeindevorstehern bewohnte Haus war der Fröhliche Mann in der Westgasse (14 Nennungen), gefolgt vom Grünen Schild in der Ostgasse (11 Nennungen). Neunmal wird das Haus zum Korb (West) benannt, je achtmal werden die Häuser Schwert (West), Knoblauch (West) und weiße Rose (Ost) angegeben. Je sieben Nennungen finden sich für Drach (West), Vordere und Hinter Schule (West), Springbrunnen (West) und roter Löwe (Ost). Deutlich wird wiederum die Konzentration auf die Westseite der Judengasse. Interessant ist, welche Familien sich auf diese Häuser und wie diese sich auf Westund Ostgasse verteilten. Auf Familie Drach beziehen sich 15 Nennungen, ausschließlich in der Westgasse. Familie Bonn war 20-mal in der Westgasse und achtmal in der Ostgasse vertreten. Für Familie Goldschmidt finden sich neun Nennungen in der Westgasse und 256 257

258

259 260

261

262

263

Zu Ämterbesetzungen vgl. Dokumente und Quellen. Nach der Eheschließung des Löw Oppenheim z. roten Hirsch mit Edel, einer Tochter d. Rabi Jizchak (1531), sollte das Haus zum roten Hirsch ausgebaut werden, was der Rat abschlug. Stattdessen bauten Löw und Jizchak neben dem roten Hirsch das Haus zum grünen Schild, das Löw bezog. Dort lebte um 1560 Rabbiner Nathan (gest. 1585), ein Sohn des Kalmann an der Pforte. Nathans Sohn Hirz lebte ebenfalls im grünen Schild. 1606 und 1614 war er Baumeister, er starb 1620. Auch der zweite Sohn Nathans, Salman (gest. 1634), lebte im grünen Schild und war ebenfalls Baumeister. StAFfm S 1/160. In den roten Löwen heiratete Ende des 15. Jahrhunderts der Baumeister Schimeon b. Josef ein. Um 1580 lebten im Haus der Kastenmeister Salman Katzenstein von Breitungen sowie der Baumeister Abraham Breitungen (gest. 1617), der Schwiegervater des Joseph z. Hahn (= Josif Omez). Abraham unterzeichnete die Beschlüsse der Versammlung von 1603. StAFfm S 1/160. Neben weiße und goldene Rose gelegen, war Hinterhaus der weißen Rose. Mitte des 16. Jahrhunderts lebte im Haus der Vorsteher Isak Bing (= von Bingen) (gest. 1556). Ende des 16. Jahrhunderts lebte dort der Kastenmeister Amschel (Sohn d. Saul z. Fisch). Im frühen 17. Jahrhundert lebte im Stern der Vorsteher Anschil Stern (gest. 1636), Enkel d. Kastenmeisters Amschel. StAFfm S 1/160. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebte in der Tromm der Vorsteher Lazarus Oppenheim von Worms (gest. 1647) mit seiner Ehefrau Brendlin (gest. 1632). StAFfm S 1/160. 1631 starb in der weißen Lilie der Vorsteher Eismann von Friedberg, der in erster Ehe verheiratet war mit Schönle, in zweiter mit Vögele von Friedberg (Tochter d. Juda). 1619 starb im Haus der Baumeister (1587, 1606, 1611) Schlam, Schwiegersohn d. Israel z. Engel (dieser war Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer).

4.10 Orte des Wohnens

383

acht in der Ostgasse. Landau-Ochs war je viermal in West- und Ostgasse vertreten, Auerbach viermal nur in der Westgasse, Oppenheim achtmal in der Westgasse und 14-mal in der Ostgasse, Strauß viermal nur in der Westgasse, (Reis-)Bing siebenmal in der Westgasse und sechsmal in der Ostgasse. Ausschließlich in der Ostgasse finden sich die Familien Buchsbaum (dreimal), Breitungen (siebenmal) und Gelhäuser (viermal). Deutliche Konzentration auf nur eine Gassenseite zeigten sechs Familien: auf die Westseite Drach, Auerbach und Strauß, auf die Ostseite Buchsbaum, Breitungen und Gelhäuser. Allerdings wohnten auch die Mitglieder der Familie Bonn überwiegend im Westen, ebenso die Goldschmidt und Bing. Tendenziell eher in der Ostgasse war Familie Oppenheim vertreten. Die insgesamt meisten Erwähnungen finden die Familien Bonn (28), Oppenheim (22), Goldschmidt (17), Drach (15), (Reis-)Bing (13), Landau-Ochs (8) und Breitungen (7). Ersichtlich wird daraus vor allem die überaus deutliche Präsenz der Vorsteherfamilien Bonn, Oppenheim, Goldschmidt, Drach und Bing. Die Präsenz der Familie Drach verstärkte sich zusätzlich durch ihre verwandtschaftliche Verbindung mit der Familie Landau-Ochs. Geografische Herkunft der fünf genannten präsentesten Familien war der rheinische und elsässische Raum, Worms, Mainz-Bacharach und Bingen. Gemeinsam war den prominenten und tonangebenden Familien der jüdischen Gemeinde, dass sich ihre Wohnhäuser bereits im 16. Jahrhundert eng um die Synagoge und das Wohnhaus des Obersten Rabbiners gruppierten. An diesen Platzierungen hielten die Familien bis ins 18. Jahrhundert hinein fest. Zweitens lebten diese Familien nicht nur in der Frühphase in enger Nachbarschaft, sondern behielten diese Positionierungen während des 17. Jahrhunderts bei. Dies erleichterte die Kommunikation untereinander, sorgte zugleich für den engen Bezug zum Obersten Rabbiner und ermöglichte nicht zuletzt auch die Kontrolle über die übrige jüdische Bevölkerung, weil sowohl der Zugang zur Synagoge als auch zum Rabbinerhaus stets in Blickweite waren. Das soziale Selbstverständnis einer Familie spiegelte sich neben der räumlichen Platzierung des Wohnhauses in dessen Ausstattung. So umfasste das Wohnhaus von Isaac Kann in den 1680er Jahren vier Stuben und fünf Kammern, die sämtlich als Kinderund Schlafräume dienten. In diesen Räumen befanden sich unter anderem Lehnstühle aus Eichenholz und geschnitztem Nussbaumholz, Tische und Korbsessel, in den Stuben Messingleuchter und Ölgemälde. Die Bibliothek hingegen war mit nur 18 Büchern recht klein.264 Essbesteck und Tischgeräte waren aus Silber; vergoldete Kannen und Becher, mit kostbaren Steinen besetzte Balsambüchsen und Kästchen waren für den Gebrauch an Festtagen bestimmt. Zudem fanden sich im Haus etliche wertvolle Schmuckstücke. Eine ähnliche Ausstattung wie das Kann’sche Haus hatte das im Besitz von Elkan Moses befindliche Haus zum Vogelgesang.265

264

265

1694 fanden sich in der Studierstube des wesentlich unvermögenderen Seligmann z. goldenen Krone immerhin 98 hebräische Bücher. Zusätzlich besaß dieser einige wertvolle Kleidungsstücke, wie einen mit silbernen „Crappen“ besetzten Schabbesmantel für sich und einen mit goldenen Borten besetzten Schabbesmantel für seine Ehefrau. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 207. Zusätzlich gab es in diesem Haus eine sehr wohlgefüllte Wäschetruhe. A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 206.

384

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

4.11 Netzwerke und Außenbeziehungen Wie die obigen Darstellungen bereits erhellten, waren die Vernetzungen zwischen den Frankfurter Vorsteherfamilien eng und intensivierten sich im Laufe des 17. Jahrhunderts. Repräsentative Beispiele sind vor allem die Familien Oppenheim, Drach und Kann. Um jedoch die Vernetzungen dieser und anderer Oberschichtsfamilien der Frankfurter Judenschaft einordnen zu können, sei zunächst ein Blick geworfen auf die vom frühen 16. bis Ende des 17. Jahrhunderts insgesamt in Frankfurt durch Ehebeziehungen hergestellten Verbindungen nach außerhalb:266 Die aus Heiratsgründen erfolgten Migrationen ins Frankfurt des 16. Jahrhunderts waren primär männlich. Die Migranten stammten aus Friedberg, Gelnhausen, Eppstein, Worms, Aschaffenburg, Bopfingen, Mühlhausen, Geismar, Hechingen, Weißenberg, Lechenich, Ijsselstein und aus der Mark. In erster Linie der aus Worms stammende Vorsteher Beifuß zum schwarzen Bär wählte für seine Töchter Partner von außerhalb (von Mühlhausen, Ijsselstein und Friedberg). Die von Friedberg eingeheirateten Juden suchten sowohl die Rückbindung zu ihrem Geburtsort als auch zu Worms und ins Rheinland.267 Im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts finden sich Ehepartner aus Windecken, Eppstein, Deutz, Heilbronn und Hechingen. Zum erstenmal taucht eine von außerhalb kommende Jüdin auf.268 In den 1520er Jahren kamen die Männer aus Worms, Landau und Kastel (bei Mainz), in den 1530er Jahren aus Bingen, Nauheim, Thannhausen, Neustadt an der Hardt, Obersaulheim bzw. Prag und Schwabach, die Frauen aus Koblenz269 und Wiesbaden270. Auch in den 1540er Jahren dominierten die Eheschließungen zwischen fremden Juden und Frankfurter Jüdinnen: Die Partner kamen aus Friedberg, Mainz, Aschaffenburg, Neustadt, Ulm, Regensburg und Minden. In den 1550er Jahren stammten die Partner aus Lechenich, Bingen, Mainz, Nierstein, Bacharach, Ettershausen, Gelnhausen, Lenigau, Elfeld, Minden, Heidelberg, Auerbach und vom Bodensee. Nur sechs fremde Jüdinnen tauchten auf.271 Im darauffolgenden Jahrzehnt kamen wiederum mehr Männer als Frauen zwecks Eheschließung nach Frankfurt. Herkunftsorte der Männer waren Mainz, Eberbach, Breitungen, Ilmenau, Wasserburg, Karlstadt und Günzburg. Die drei einheiratenden Frauen stammten aus Soest,272 Worms273 und Burgau274. Für die 1570er Jahren lassen sich sechs 266 267

268 269

270 271

272 273 274

Detaillierte Angaben s. Dokumente und Quellen. Anzutreffen etwa bei Gomprecht von Friedberg z. Hirsch, der seine Tochter mit Meir von Worms und Anschel von Deutz verheiratete. Duwe von Drumstat heiratete 1520 Jakob z. schwarzen Ring, Sohn d. Gompchen z. schwarzen Ring. Hanna (Tochter d. Moses Lahnstein von Koblenz; geschieden von Löw von Kronberg) heiratete 1533 Meier Bing z. Meise (Sohn d. Vorsängers Isak Bing z. Stern). Fögle (To. d. Jakob zu Wiesbaden) heiratete um 1535 Kifa Eppstein z. Wolf (Sohn d. Meir von Eppstein). Merga ( um 1550 Heyum von Lenigau), Sara von Esslingen bzw. Neckarsulm ( um 1552 Mosche von Boppard z. Kessel und 1555 Israel Auerbach z. Bär/z. Engel), Goldchen ( um 1556 Wolf Simon von Auerbach), Freidle von Worms ( um 1558 den Vorsteher Schlomo z. Buchsbaum/z. Hasen). Um 1560 heiratete Golchen Löw Durlach z. Gutteruff. Um 1563 heiratete Sorlin von Worms (Witwe d. Löw Jehuda Oppenheim z. Riesen in Worms) Amschel z. Storch. Um 1565 heiratete Brendlin Bacharach (Tochter d. Lämlin Ascher) Nathan Satan von Schotten/Oberhausen z. Nussbaum.

4.11 Netzwerke und Außenbeziehungen

385

Eheschließungen mit Auswärtigen feststellen, ausnahmslos Männer: aus Schwelm, Worms, Amorsweiler, Türkheim (Elsass) und Regensburg. Ingesamt 54 Eheschließungen mit Auswärtigen fanden in den 1580er Jahren statt, davon 34 mit auswärtigen Jüdinnen. Die Männer stammten aus Neuburg, Bingen, Wetzlar, Friedberg, Windecken, Harheim, Rheinstein bei Ortenberg, Kuppenau, Essen bei Speyer, Worms, Wertheim, Neuffen, Günzburg, Thannhausen, Bopfingen und Gammerdingen, die Frauen von Friedberg, Windecken, Muschenheim, Usingen, Kirchhain, Wetzlar, Bingen, Mainz, Oberwesel, Mayen, Bonn, Lauterbach bei Klingenberg, Wertheim, Worms, Speyer, Auchhausen bei Günzburg, Aach bei Rottweil, Hirschfeld, Impfen, Hirschfeld, Rosheim, Emden, Aurich und aus Polen. Tendenziell stammten die meisten Frauen aus der Wetterau und dem Raum Mainz. Für die 1590er Jahre sind 46 Eheschließungen belegt, je 23 mit auswärtigen Männern bzw. Frauen. Die Männer stammten aus Friedberg, Windecken, Wetzlar, Mainz, Heidesheim bei Mainz, Oberwesel, Koblenz, Deutz, Daidenbach (Niederlande), Osterspai, Ranstein, Rastatt, Worms, Wertheim, Fürth, Danbach, Thannhausen bei Augsburg, Weißenbronn, Hagenau, die Frauen von Friedberg, Usingen, Wetzlar, Bingen, Niederheimbach, Unkel, Ahrweiler, Koblenz, Hamm, Schwelm, Emmerich, Emden, Wannenfelden bei Fulda, Fulda, Worms, Brüssel bei Speyer, Heidenheim und Burgau. Die überwiegende Zahl der Partner/innen kam aus Friedberg oder der Wetterau, aus dem Raum Mainz oder von Worms. Im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts wurden 76 Ehen zwischen Frankfurter Juden/Jüdinnen und Auswärtigen geschlossen. 31 Partnerinnen und 45 Partner kamen von außerhalb. Herkunftsorte der Männer waren Windecken, Friedberg, Griedel, Usingen, Wetzlar, Gießen, Schwelm, Bingen, Mainz, Bodenheim, Harheim, Hatten, Wüffgen, Weiler, Worms, Steinheim bei Fulda, Fürth, Nersheim, Untereisigheim, Aub bei Würzburg, Eibelstadt bei Würzburg, Würzburg, Öttingen, Thannhausen, Allendorf, Günzburg, Verona, Aach bei Rottweil, Bischofsheim und Verona. Die meisten Männer kamen aus der Wetterau, dem Raum Mainz, dem Raum Würzburg, aus Worms und Fürth. Die Frauen stammten aus Friedberg, Ostheim, Fell in Hessen, Harheim, Bingen, Mainz, Heddernheim, Mayen, Bettendorf, Heimbach, Lechenich, Schwelm, Miltenberg, Fulda, Worms, Aschaffenburg, Mergentheim, Hengsfeld, Binswangen, Wimpfen, Winkel, Neuburg, Aach und aus dem Elsass. Bei den Frauen dominierte die hessische, rheinländische und Wormser Herkunft. Zunehmend kamen sie aber auch aus süddeutschen Gemeinden wie Aschaffenburg, Aach und Hengsfeld. Von 1610 bis 1619 wurden 53 Ehen mit auswärtigen Partnern/innen geschlossen, davon 23 mit fremden Männern und 30 mit fremden Frauen. Herkunft der Männer: Friedberg, Bergen, Mainz, Mayen, Koblenz, Aschaffenburg, Worms, Metz (Koblenz), Haigerloch, Wimpfen, Hermannstein, Treuchtlingen (in Schwaben), Fürth, Reisch, Aach, Eibelstadt, Wüffgen, Zeckendorf und Wien. Erstmals dominierten bei Männern nicht mehr Herkunftsorte der näheren Umgebung Frankfurts, sondern vor allem süddeutsche Gemeinden. Nach wie vor spielte bei der Eheschließung Worms eine wichtige Rolle. Die Frauen kamen aus Windecken, Friedberg, Nidda, Kirchhain, Adolfshof, Harheim, Holzheim, Schneidhain im Taunus, Bingen, Rees am Niederrhein, Cochem, Bettendorf bei Koblenz, Offenbach, Worms, Aschaffenburg, Wertheim, Roth am Sand (bei

386

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Nürnberg), Nersheim bei Nerlingen, Hammelburg, Metz und Hagenau. Bei den einheirateten Frauen überwog nach wie vor die Herkunft aus der Wetterau, dem Taunus, dem rheinischen Raum und aus Worms. Zunehmend kamen auch Herkunftsorte aus dem süddeutschen Raum, dem Elsass oder aus Lothringen hinzu. Der in den 1610er Jahren zu beobachtende Wandel hing wesentlich mit der Vertreibung der Frankfurter Juden zusammen. Aufgrund der zeitweiligen Niederlassung in andern Gemeinden wurden offenbar andere Bezüge hergestellt, die die spätere Partner/innenwahl beeinflussten. Von 1620 bis 1629 wurden 71 Ehen mit Auswärtigen geschlossen, 45 Frauen kamen von außerhalb und 26 Männer. Letztere stammten aus Essen, Deutz, Hildesheim, Minden, Gießen, Friedberg, Reichenberg, Diedenbergen, Mainz, Aschaffenburg, Worms, Wimpfen, Öttingen, Pfersee, Stadtprozelten, Aub bei Würzburg, Wertheim, Stübich bei Neustadt und Prag. Erstmals wurden über zwei eheliche Verbindungen Beziehungen geschaffen zu Hildesheim. Überwiegend aber kamen die einheiratenden Männer aus Worms und Mainz. Weitere Schwerpunkte lagen im süddeutschen Raum um Wimpfen, Aschaffenburg, Wertheim und Würzburg. Die Frauen stammten aus Hannover, Hildesheim, Deutz, Cochem, Koblenz, Friedberg, Windecken, Bussenheim, Weilbrunn/Wetterau, Kirchhausen, Bingen, Laubersheim bei Kreuznach, Gelnhausen, Kesselstadt bei Hanau, Hanau, Lauterbach, Worms, Braunsbach in Franken, Wertheim, Lorch, Eibelstadt, Öttingen und Wimpfen. Deutlicher als bei den Männern ragte bei den Frauen die Herkunft Worms heraus (10-mal), zudem die Verbindung zu Hildesheim (4-mal). Aus dem Raum Wetterau kamen sieben Partnerinnen, aus Koblenz, Bingen und Öttingen je zwei, aus Eibelstadt drei. Erstmals stammte je eine Auswärtige aus Hannover und Hanau. Die Zahl der mit Auswärtigen geschlossenen Ehen ging ab den 1630er Jahren deutlich zurück, vor allem wohl, weil die städtischen Behörden auch diesbezüglich restriktiv tätig waren. So fanden zwischen 1666 und 1669 nur noch acht Eheschließungen mit Auswärtigen statt. Die sechs einheiratenden Frauen kamen aus Münzenberg, Bingen, Hanau, Mainz und Worms, also aus der Umgebung Frankfurts. Als Fremde kamen Mosche von Amsterdam275 und Isaac von Rüsselsheim276 nach Frankfurt. Von 1670 bis 1679 heirateten 14 Fremde nach Frankfurt ein: fünf Männer (von Bingen, Niederwesel, Amsterdam,277 Worms und aus Polen278) und neun Frauen (von Mainz, Bingen, Homburg v. d. H., Heimbach, Hemelstadt und Osterodt). Eine deutlich höhere Zahl von Eheschließungen findet sich für die 1680er Jahre. Von den 37 Auswärtigen waren 21 weiblich und 16 männlich. Herkunftsorte wurden nur noch in Ausnahmefällen und fast nur bei Männern angegeben:279 Diese stammten aus Hanau, Flörsheim, Schotten, Friedberg, Trier, Delen, Glogau, Bingen und Amsterdam. Die Zahl der Eheschließungen mit Fremden lag 1690 bis 1699 wiederum deutlich niedriger: zwölf (je sechs Männer und Frauen). Die Männer kamen von Mainz, Hamburg und Halberstadt, die Frauen von Hamburg und Hanau.280 275 276 277 278 279

280

Er heiratete 1666 Ella (Tochter d. Elias z. Kamel). Heiratete 1669 Kölla z. Ampel (Witwe des Meyer). Löw von Amsterdam heiratete 1673 Schöngen (Tochter d. Model z. gold. Hasen). Seligmann aus Polen heiratete 1673 Blümgen (Tochter d. Menches z. Hecht). Nur für eine Frau ist die Herkunft vermerkt, allerdings kein Name; eine aus Hanau stammende Jüdin heiratete 1684 Benedict (Sohn d. Moses z. Goldstein). Die Herkunftsorte sind nur in Ausnahmefällen vermerkt.

4.11 Netzwerke und Außenbeziehungen

387

Trotz weitgehend fehlenden Datenmaterials für die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts können dennoch Tendenzen festgestellt werden: Die größte Dynamik hinsichtlich Vernetzung mit andern jüdischen Gemeinden herrschte bis zu den 1620er Jahren. Vom letzten Drittel des 16. Jahrhunderts bis zum zweiten Jahrzehnt es 17. Jahrhunderts wurden die wesentlichen Weichen gestellt. Demnach bestanden die engsten, über Eheschließungen hergestellten Beziehungen zu Friedberg und Umgebung, Mainz und Umgebung, zum rheinisch-moselländischen Raum zwischen Deutz, Lechenich, Ahrweiler, Koblenz, Mayen und Cochem, zu Wetzlar sowie vor allem zu Worms. Zunehmend engere Beziehungen entstanden aber auch zu süddeutschen Gemeinden (Öttingen, Eibelstadt, Aub, Wimpfen). Ab den 1620er Jahren entwickelten sich dann erste Beziehungen zu Hildesheim und Hannover. Festzuhalten ist hierbei, dass zuwandernde Männer eher aus weiter entfernten Gemeinden stammten als Frauen, wobei sich die Zahl von einheiratenden Männern und Frauen in etwa die Waage hielt. Die enge Verbindung zwischen Frankfurter und Juden von Nachbargemeinden lässt sich auch anhand von Fremdenregistern beobachten. Solche Verzeichnisse resultierten aus dem zunehmenden Kontrollbedürfnis, das die Stadt vor allem nach der Wiederaufnahme der Juden, 1616, zeigte. Mehrfach forschte sie nach fremden Juden, die sich möglicherweise illegal in der Gasse aufhielten und dort Beziehungen knüpften oder aufrecht erhielten. 1620 legte die städtische Rechnei ein Verzeichnis aller fremden Juden an, die sich entweder selbst in der Gasse aufhielten oder dort Waren deponiert hatten. Festgehalten wurden sowohl der Gastgeber als auch der Gast und die gelagerten Waren.281 Fremde Juden in der Judengasse, 1620 282 Gastgeber

Gast

Waren

1) Abraham zum Hecht 2) Abraham zur grünen Tür 2) Abraham zur grünen Tür 3) Aaron zum Fröhlichen Mann 4) Benedict zur Scheuer 5) Calman zum Wechsel 6) Elia zum Engel 7) Gumpel zum weißen Roß 8) Hirz zum Buchsbaum 9) Hirz zur gelben Rose 10) Isaac zur weißen Rose 10) Isaac zur weißen Rose 11) Joseph zum roten Thurn 12) Joseph zum Vogelgesang 13) Kifa zum Riesen 14) Löw zum Falken 15) Löw zum Rindsfuß 16) Löw zum schwarzen Hirsch

Abraham von Egelsbach Nathan von Dütenberg Schlomm von Weisenau Männle von Weisenau Vorsinger von Mainz Mosche von Wallau Löw von Niederhofheim Joseph von Bingen Hündgen zum Stuhl von Mainz Baruch von Weisenau Simon von Finten (bei Mainz) Salman von Heddernheim Etliche Juden von Heddernheim Simson von Kirchhain Jacob von Weisenau + Abraham von Bingen Aberle von Weisenau Mosche von Wallau Nathan, Joseph und David von Weisenau

2 Kisten 2 Kisten, 1 Fass 1 kleine Kiste, 1 Satteltasche 1 kleine Kiste 1 Kiste Kleine eiserne Kiste 1 Lade, 2 Kessel, 1 Bett Hausrat 3 Kisten mit Hausra 1 hölzerne Kiste 2 Kisten mit Hausrat und Bettwerk Hausrat Hausrat 1 eiserne Kiste 2 Kisten 1 Kiste Hausrat 2 große und 1 kleine Lade, 2 kleine Fässer, 1 großes Fass, 1 Deckbett, 1 Unterbett

281 282

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475.

388

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

Gastgeber

Gast

Waren

17) Löw zum weißen Löwen 17) Löw zum weißen Löwen 17) Löw zum weißen Löwen 18) Marx zur weißen Kanne 19) Mayer zum Stern

Mosche von Langenbach Jude von Massenheim Isaac von Heddernheim Jüdin von Heddernheim Meyer von Weisenau

19) Mayer zum Stern 20) Meyer zum goldenen Adler 21) Mosche Oppenheim zum Schwert 22) Mosche zum gold. Pflug 22) Mosche zum gold. Pflug 23) Mosche zum roten Schild 24) Mosche zur Eule 25) Mosche zur Fischreuse 26) Nathan zur Ampel

Juden von Messel Ulrich von Birgel Abraham von Bingen Marx aus dem Hamg. Beifuß von Weilmünster Joseph von Bingen Joseph von Bingen Jude von Hofheim Fremder Jude

27) Nathan zur Leuchte 28) NN zum Riesen 29) Salman zum grünen Schild 30) Samuel zum Gutteruff 31) Schmoll zum schwarzen Bär 31) Schmoll zum schwarzen Bär 31) Schmoll zum schwarzen Bär 32) Schmul zum Drach 33) Seckle zur Pfanne 33) Seckle zur Pfanne 33) Seckle zur Pfanne 33) Seckle zur Pfanne 34) Seligmann zum weißen Ring 34) Seligmann zum weißen Ring 35) Wolff zum goldenen Schwert 35) Wolff zum goldenen Schwert

Amsel von Hamburg Nathan von Niederhofheim Mosche von Mainz Jacob Dürrfleisch von Weisenau Tobias von Bodenheim Wolff von Bingen Gumprecht Kempten Isaac von Obererlenbach Victor von Nieder-Hofheim Joseph von Heddernheim Zodeck von Heddernheim Jude von Heddernheim Hana von Mainz Abraham von Birgel Löw von Lindheim Isaac von Friedberg

1 Kiste Kiste Bett und Leinwand Bettwerk, Hausrat 1 Kiste, 1 Packen Bett, 1 Sack mit Hausrat Hausrat Hausrat, 1 Kiste Ein versiegeltes Säckchen Zinnwerk 1 Fass mit Hausrat 2 kleine Kisten und anderes 1 Kiste mit Leinwand 1 Kiste 2 Kisten + Sack mit silbernen Bechern 1 Fass mit Waren 2 alte Betten 1 Kiste 1 Kiste 1 Kiste 1 Kiste 1 kleine Kiste 1 Fass 1 Sack mit Hausrat Pack mit Hausrat Bett und Hausrat 4 gepackte Bettungen 1 Kiste mit Hausrat Hausrat 1 Kiste 1 Kiste

Namentlich verzeichnet sind 35 Frankfurter Juden, die im Auftrag auswärtiger Juden unterschiedliche Waren in ihren Häusern deponiert hatten. Die häufigsten Erwähnungen finden sich für Seckle zur Pfanne (4), Löw zum weißen Löwen (3), Schmoll zum schwarzen Bär (3) und je zwei für Wolff zum goldenen Schwert, Seligmann zum weißen Ring, Mosche zum goldenen Pflug, Mayer zum Stern, Isaac zur weißen Rose und Abraham zur grünen Tür. Herkunftsorte der Fremden waren in der Hauptsache Mainz (4-mal) und Orte in dessen Umgebung (Weisenau (8-mal), Bodenheim, Niederhofheim (3-mal), Hofheim, Bingen (6-mal), Massenheim, Wallau (2-mal), Finten) (gesamt 27 Nennungen), Hanauische Ortschaften unweit von Frankfurt (Heddernheim (7-mal), Obererlenbach) (gesamt 8 Nennungen) oder Gemeinden in der Wetterau (Friedberg, Lindheim, Birgel (2-mal) Kirchhain) (gesamt 5 Nennungen). Weiter entfernt waren die Ortschaften Messel bei Darmstadt, Weilmünster, Langenbach, Egelsbach, Dütenberg und Hamburg (6 Nennungen). Dreimal findet sich keine Ortsangabe. Mehr als die Hälfte der Personen, die Waren bei Frankfurter Juden lagerten, stammten aus Mainz und dessen Umgebung. Diese engen Bezüge finden sich mehrheitlich bei

4.11 Netzwerke und Außenbeziehungen

389

den Gemeindevorstehern Frankfurts und ihren Familienangehörigen, beispielsweise bei Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann (Weisenau), Hirz zum Buchsbaum (Mainz), Mosche Oppenheim zum Schwert (Bingen) und Gumpel zum weißen Roß (Bingen). Am 4. August 1620 erstellte die Rechnei ein weiteres Verzeichnis über diejenigen 16 Häuser der Judengasse, in denen sich fremde Juden aufhielten.283 Fremde in der Frankfurter Judengasse, 1620

284

Haus

Bewohner

Gäste

Elefant Enge Tür Falke Fröhlicher Mann Goldene Scheuer Goldener Bär Gutteruff Hindin Krannich Leiter Roter Apfel Roter Hut Roter Thurn Sichel Tromm Weiße Lilie

Isaac Daub Löw Aaron Benedict Berr NN Jacob Jacob Gütgen Meyer Nathan Joseph Lazarus Lazarus Eismann

Jüdin von Weisenau mit 2 Kindern Eine Jüdin Jüdin von Weisenau Fremder armer Jude Gimpell Marx von Bozen (er soll 4 Rthr geben) Hirz und Meyer von Niederhofheim Seine Mutter aus der Fremde Jüdin von Weisenau Jüdin von Weisenau Judam von Prag Jüdin von Weisenau Sein Vater (soll monatlich 1 Rthr geben) Jude von Prag Joseph von Weisenau Jüdin von Niederhofheim Sein Schnörg von Dann bei Aschaffenburg

Die Hälfte der ‚Gäste‘ (8) stammte aus der näheren Umgebung von Frankfurt (aus Weisenau oder Niederhofheim), zwei stammten aus Prag, zu vier Personen liegen keine Herkunftsbezeichnungen vor. Aus verwandtschaftlichen Gründen wurden nachweislich drei Personen beherbergt. Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen in der Pfalz wurde die Stadt Worms zerstört; auch die Judengasse samt Synagoge, Tanzhaus und Spital verbrannte. Die Juden flohen in Ortschaften der Umgebung, „zum Teil über den Rhein und, falls wohlhabend genug, mit dem Magistrat nach Frankfurt am Main, erst 1697 kehrte die Wormser Stadtregierung zurück.285 Andere Juden aus der Pfalz suchten ihre Zuflucht ebenfalls in Frankfurt. So registrierte die Stadt im Februar 1690 etwa 149 fremde Juden und Jüdinnen – darunter mindestens 77 Kinder –, die sich in 39 verschiedenen Häusern der Judengasse aufhielten.286 Insgesamt 23 (Teil-)Familien (65 Personen) kamen von Worms, fünf von Mannheim (17 Personen). Die Mehrzahl der Aufgenommenen (83)287 war nicht mit dem Hausherrn oder der Hausherrin verwandt.288 Die meisten Fremden (11) lebten bei

283 284 285 286 287 288

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475. Fritz Reuter: Warmaisa, S. 123. StAFfm Ugb D 89 Nr. 1 Davon 19 Männer, 21 Frauen, 43 Kinder. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 646. Von den 66 Verwandten waren 14 Männer, 18 Frauen und 34 Kinder.

4 Exponenten und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde

390

Witwe Rösgen zum grünen Baum, jeweils 10 bei Daniel zum Korb289, Hirz zur Eule290 und Todrus Oppenheim zur silbernen Kante,291 acht bei Witwe Hindle zur Vorderschule292. Dass sich viele Wormser Juden und Jüdinnen nach Frankfurt begaben, hatte in erster Linie mit verwandtschaftlichen Verbindungen zu tun, familiären Netzwerken, die sich auch in Notzeiten als tragfähig erwiesen bzw. erweisen mussten. Die Lebensumstände der meisten Fremden waren meist mehr als kümmerlich, oft mussten sie von der Frankfurter Judenschaft unterhalten werden. Die Männer reisten „auf und ab“ und „in der Irre herum“, verdingten sich als Hauslehrer oder Wächter, die Frauen als Näherinnen oder Krankenpflegerinnen; viele mussten von „Wasser und Brot“ leben. Nicht den Flüchtlingen zuzurechnen war Abraham Oppenheimer von Worms,293 der seit Februar 1690 aus geschäftlichen Gründen bei seinem Schwager Hirz zum weißen Schwan logierte. Auch Samuel Oppenheimer von Koblenz, der bei seinem Schwiegersohn Schmul zum Drach wohnte, war kein Flüchtling, ebenso wenig die Koblenzer Schwägerin (mit drei Kindern) von Hirz zum roten Hahn, deren Mann „bei dem Mennle Oppenheim von Wien“ diente und die den kranken Hirz betreute. Zwei Juden von Prag hielten sich seit einem Vierteljahr bei ihrem weitläufigen Verwandten Löw zum Hufeisen auf, um „Steuer zu sammeln für ihre abgebrannten Häuser“. 1712 führte die städtische Rechnei eine detaillierte Verzeichnung aller in der Judengasse lebenden Personen durch – es wurden 476 Familien festgestellt.294 Allerdings besaßen 17 außerhalb Frankfurts lebende Juden und Jüdinnen weiterhin die Stättigkeit. Außerhalb wohnende Inhaber der Frankfurter Stättigkeit, 1712 Name

Haus

Wohnort

Moses und Sara Nathan und Sara David Wolf und Edel Salomon Dorheim, Witwer Gumpel und Sprintzge Wolf und Sara Michael und Rieck Jacob und Jachet Meyer Cassel und Hindle

Trichter Salm silberne Kante weiße Tür Schirn Trommel gelber Ring Stern Rosenkranz

Mainz o. A. Mannheim Mannheim Hannover Würzburg Wiesbaden Westfalen Darmstadt

Hinzu kamen einige in der Gasse geduldete Personen:

289

290

291

292

293 294

Nicht verwandt war er mit dem etwa 60jährigen David von Fulda (mit Ehefrau und zwei Kindern) und Lazarus von Worms (mit Ehefrau und Kind). Sein Neffe war Salomon von Worms (mit Ehefrau und Kind). Er war nicht verwandt mit seinen Gästen: Moses (mit Ehefrau und drei Kindern), eine Frau von Kreuznach (mit vier Kindern). Bei ihm lebten seine zwei Enkelinnen von Worms (mit drei kleinen Kindern), eine Enkelin von Bruchsal (mit drei Kindern) und ein lediger Enkel von Worms. Bei ihr lebten Moses Wallich (Schreiber bei Mennle Oppenheim) mit vier Kindern sowie Isaac von Worms (mit Ehefrau und Kind). Letzterer lebte von Almosen. Verwandte waren die Gäste nicht. Bruder d. Oberhoffaktors Samuel Oppenheimer, der zu dieser Zeit, laut Hirz, in Usingen lebte. StAFfm Ugb D 7 B 14.

4.11 Netzwerke und Außenbeziehungen Name

Haus

Freidge, Witwe des Samuel

Kästenbaum

391 Bemerkung

Steht nicht in der Juden Specif., weil sie ganz arm und unter den 17 begriffen, so sie aus gesetzt. David Schneuer goldener Kopf Ein alter gar armer Mann, bekommt die Almosen Alexander und Kela samt Sohn Jesel goldener Affe Sind arme Leut Salomon und Sarla roter Widder Hat ihren alten abgelebten armen Schwiegervater Mosel bei sich Aron und Eva weißes Roß Haben ihren Sohn Samuel (Witwer) und ganz arm bei sich Aron und Miriam Storch Haben eine alten bettlägerige arme Mutter bei sich Meyer Gans und Jüdge Trommel Hat bei sich seine arme Schwägerin (Witwe) Salomon Seikel Neuburg schwarzer Ring Aus dem grünen Schild, ein alter armer lahmer Mann, hat bei sich seine arme verwitwete Tochter Fegel Moses und Gilge Glocke Sind auch arme Leut Abraham Hut weißes Schild Bei sich seine Mutter (Witwe) Salomon und Bela Flasche Hat seine arme 80-jährige Mutter bei sich

Die Vernetzungsstrategien der jüdischen Oberschicht folgte, grob formuliert, zwei Strategien: Aufbau und Erweiterung sozialer Netzwerke zwischen den führenden Familien von Frankfurt, Friedberg und Worms sowie Aufbau und Erweiterung eines geografisch weiträumigen Netzes, das sich auf führende Familien anderer und der Herkunftsgemeinden erstreckte. Beide Strategien erwiesen sich dann als erfolgreich, wenn sie konsequent befolgt wurden – was bei den Familien Oppenheim, Goldschmidt, Drach, Kann und Vogelgesang zweifellos der Fall war. Über Erfolge und Konsequenzen dieser Familienpolitik berichtet und reflektiert das abschließende Kapitel.

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Abschließende Überlegungen: Zur Bedeutung von Konflikten zwischen Anspruch und Lebenswirklichkeit

Um die Sicht freizulegen auf innergemeindliches Leben, Machtverhältnisse und wesentliche Problemzonen wurde der Analyse von gemeindlichen Konfliktsituationen bzw. Auseinandersetzungen zwischen Juden eine zentrale Stelle zugewiesen. Dies bedeutete nicht, die jüdische Geschichte hauptsächlich von der ‚negativen Seite‘ zu betrachten, sondern Konflikte als soziale Tatbestände zu begreifen, die die vielseitigen sozialen Bezügen zwischen Juden erkennen ließen. Wesentlich war dabei nicht nur der Konfliktgegenstand als solcher, sondern vielmehr die darauf aufbauende Analyse des Konflikte, der sowohl ein interpersonaler als auch innergesellschaftlicher bzw. beides gleichzeitig sein konnte.1 Darüber hinaus muss bei der Analyse der beschriebenen Konflikte zwischen zwei Konfliktgruppierungen mit je unterschiedlichen Akteuren und personell-institutionellen Konstellationen unterschieden werden, die einer gesonderten Betrachtung bedürfen: Auf der einen Seite agierten die weltlichen Obrigkeiten – die allerdings auch mit- oder gegeneinander handelten – und die Juden, auf der andern die Juden untereinander. Beide Seiten hatten differierende Handlungsmotive und verfolgten unterschiedliche Zielsetzungen. Die Außenbeziehungen der Gemeindeelite waren durch enge wirtschaftlich-politische Kooperation mit dem städtischen Rat und andern weltlichen Instanzen, mitunter direkten Beziehungen zum Kaiser gekennzeichnet. Die Vorsteher besaßen bei den weltlichen Obrigkeiten, zumal den lokalen, meist hohe Reputation und galten als Granaten für ‚geordnete Verhältnisse‘ innerhalb der jüdischen Gemeinde. Folglich hatte weder die Stadt Frankfurt noch der Kaiser ein wirkliches Interesse daran, die bestehenden Machtverteilungen innerhalb der Gemeinde prinzipiell zu verändern. Auch deshalb hatten gemeindeinterne Kritiker nur minimale Chancen, zumal der jüdischen Gemeinde mehrheitlich ebenfalls an stabilen Verhältnissen gelegen war und sein musste, was wiederum die in der Gemeinde bestehenden Machtverhältnisse langfristig zugunsten einiger weniger Familien zementierte. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wuchs der Umfang der jüdischen Bevölkerung sprunghaft, trotz des Einbruchs infolge des Dreißgjährigen Kriegs; die Gemeinde wurde anonymer. Dies wiederum machte umso mehr eine konstante Gemeindeleitung erforderlich, auch aus Sicht weltlicher Obrigkeiten. Garanten für Kontinuität, Stabilität und Transparenz waren die schon seit dem frühen 16. Jahrhundert exponierten Familien, die über das erforderliche ‚Herrschaftswissen‘ verfügten. Ebenso wenig wie bei den Konflikten der 1620er Jahre waren auch bei den späteren die Interessen der weltlichen Obrigkeit einerseits und der Juden andererseits deckungsgleich. Will man den Interessen der weltlichen Seite auf die Spur kommen, stellt sich zunächst die Frage, weshalb die beiden großen Gemeindekonflikte ausgerechnet in den 1620er und den 1670er/80er Jahren ausbrachen. Hinreichend und ähnlicher Konfliktstoff hätte auch zu andern Zeiten vorgelegen. Weshalb also hatten die Stadt Frankfurt und der Kaiser Interesse, die innerjüdischen Probleme zu den angegebenen Zeiten öffentlich 1

Ulrike Wasmuht: Friedensforschung, S. 178f.

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zu machen? Und zweitens, weshalb ließen sich die Juden auf den öffentlichen Austrag ihrer Konflikte ein? Die Auseinandersetzungen der 1620er Jahre fanden nur kurz nach der Wiederzulassung der Juden (1616) statt. Dies erstaunt, weil den Juden angesichts der schockierenden Erfahrungen der Fettmilchzeit an Stabilität, Konfliktvermeidung, zumindest äußerer Ruhe hätte gelegen sein müssen. Der flüchtige Blick lässt vermuten, dass dies nicht der Fall war. Genaueres Hinsehen zeigt, dass sich die nachhaltig traumatisierte Judenschaft in einer geschwächten Position befand. Nicht einmal auf die zugesicherte rechtliche Stellung schien Verlass, viel weniger noch auf die existenzielle. Zumal in Frankfurt schlug den Juden offene oder verdeckte Judenfeindschaft entgegen. Die Stadt aber sah sich wegen der Juden gegenüber dem Kaiser in der Defensive – erinnert sei an die nicht gelöste Schadensersatzfrage –, lastete dies letztlich den Juden an. In dieser Situation konnte es für die Stadt nur von Vorteil sein, den Ruf der jüdischen Gemeinde zu beschädigen und sie auseinander zu dividieren. Das heißt, die Stadt funktionalisierte ihrerseits innerhalb der Judenschaft bestehende Konfliktfelder. Wiederum nur auf den ersten Blick waren die gemeindeinternen Konflikte der 1670er/80er Jahre bilateral, also Machtkämpfe zwischen zwei Familien. Zweifellos bildeten diese Auseinandersetzungen jedoch die kontinuierliche Fortsetzung jener der früheren Jahre. Die schon früh bestehenden Machtstrukturen innerhalb der Gemeinde hatten keine Wandlung erfahren und mündeten in Spannungen zwischen Angehörigen der Gemeindeelite, die zudem um einflussreiche Positionen am kaiserlichen Hof und wirtschaftliche Vormachtstellung focht. Dies aber vermag die Ausweitung der Konflikte in den 1670er/80er Jahren kaum hinreichend zu erklären. Wesentlich waren andere Faktoren, die die Auseinandersetzungen erst zu einem wirklichen Politikum machten und machen sollten. Für die weltlichen Machthaber hatten die Konflikte eine Funktion, die sich nur unter Einbezug der politischen und wirtschaftlichen Kontexte enthüllt. Ebenso wie in den 1620er Jahren befand sich die Stadt Frankfurt in einer ökonomischen Krise. Und auch der Kaiser hatte verstärkten Finanzbedarf anzumelden. Damit rückten die Frankfurter Juden ins Interesse der weltlichen Obrigkeiten, die in der Judenschaft eine wichtige finanzielle Ressource sahen, die sie nötigenfalls mit Druck auzuschöpfen gedachten. Öffentlich ausgetragene gemeindeinterne Konflikte fanden also stets parallel zu politisch-wirtschaftlichen Krisen statt bzw. wurden dann bekannt gemacht. Tatsächlich trugen die Juden gemeindeinterne Querelen wesentlich häufiger an die lokale Öffentlichkeit, als bisher von der Geschichtsschreibung wahrgenommen. Doch nur unter bestimmten Bedingungen waren die weltlichen Obrigkeiten daran interessiert, den Auseinandersetzungen größere Bedeutung beizumessen, regulierend einzugreifen und eine breitere Öffentlichkeit herzustellen. Dies war dann der Fall, wenn zeitgleich zu Gemeindekonflikten innerhalb Frankfurts und auch des Reiches erhebliche Münz- und wirtschaftliche Probleme herrschten, für die Verantwortliche benannt und finanzielle Lösungen gesucht werden mussten. Mit der breiten öffentlichen Diskussion der gemeindeinternen Konflikte strebten die weltlichen Obrigkeiten also nicht unbedingt deren Lösung an, sondern die Diskreditierung der Juden. Auf diese Weise gerieten zumal die Repräsentanten der Judenschaft unter mehrfachen Handlungs-, auch Rechtfertigungsdruck. Die Außendarstellung, d. h. das Dokumentieren ehrbaren und unanfecht-

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baren Verhaltens, gewann zentrale Bedeutung, eine Konsequenz, die von der Stadt Frankfurt und auch vom Kaiser durchaus intendiert war. Beide nutzten den auf den Gemeindevorstehern lastenden Druck, um die jüdische Gemeindeautonomie zu reduzieren, die jüdische Bevölkerung verstärkt zu kontrollieren, vor allem aber um den Juden vermehrt Abgaben abzuverlangen. Darüber hinaus boten die Gemeindekonflikte vor allem der kaiserlichen Seite wiederholt die Chance, die Alleinherrschaft über die Frankfurter Juden zu fordern oder gar durchzusetzen. Die Konflikte fungierten demnach vorrangig für den Kaiser als Mittel zum Zweck der Demonstration und Durchsetzung seiner eigenen sowie Zurückweisung der städtischen Machtinteressen. Die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spielten für die Juden zweifellos eine wichtige, mitunter existenzielle Rolle. Die Binnenstruktur der Judenschaft, bestehende Machtverhältnisse und Konfliktaustragungsmöglichkeiten steuerten sie aber nicht unbedingt. Um diese zu erfassen, muss sich der Blick auf die prägenden Persönlichkeiten und Familien der Gemeinde richten. Grundsätzlich lässt sich, angesichts der rekonstruierten familiär-verwandtschaftlichen Beziehungen, festhalten, dass die Gemeinde während des 16. und 17. Jahrhunderts durchgehend von nur wenigen Familien dominiert wurde. Die entscheidenden Weichen wurden bereits im 16. Jahrhundert gestellt, fundamentale Wandlungen fanden bis zum beginnenden 18. Jahrhundert nicht statt. Wiederholt führte dies zu Protestaktionen seitens sich benachteiligt und nicht repräsentiert fühlender Konkurrenten. Die bestehenden Machtstrukturen änderten sich jedoch höchstens kurzfristig, nicht aber prinzipiell. Dafür nur die geschickte Machtpolitik der betreffenden Vorsteher als Erklärung anzuführen, würde dennoch zu kurz greifen. Denn tatsächlich sind die Gründe für die Vormachtstellung einiger Familien, wie oben angedeutet, komplexer als es auf den ersten Blick erscheint: Schon zu Beginn des 16. Jahrhundert formierte sich, wie erwähnt, innerhalb der Gemeinde eine dominante Gruppe wirtschaftlich und politisch einflussreicher Personen bzw. Familien, die die Leitung in die Hand nahm und damit die entscheidende politischsoziale Weichenstellung vornahm. Gelingen konnte ihr dies in der Hauptsache mittels konsequent befolgter Vernetzungsstrategien. So konnte die Gemeindeelite beispielsweise den zeitweise massiven Widerständen innerhalb der Gemeinde auch deshalb erfolgreich begegnen, weil sie infolge ihrer planvollen Heiratspolitik innerhalb der Gemeinde wichtige Netzwerke besaß, Loyalitäten also, die es unmöglich machten, sie ins Abseits zu drängen. Zweites wichtiges Moment war das Verhalten der Gemeindeleiter während politischer Krisen, zumal der Fettmilchunruhen. Mutig, geradezu selbstlos verteidigten die Vorsteher die Interessen, ja sogar die Existenz der Judenschaft. Dabei kamen ihnen ihre politischen und institutionellen Kenntnisse bzw. Erfahrungen zugute, eine Karte, die sie auszuspielen verstanden. Dass den Vorstehern schließlich die Wiederzulassung der Juden gelang, verpflichtete die anderen Gemeindemitglieder moralisch. Obendrein belegte dies die existenzielle Bedeutung einer politisch kenntnis- und einflussreichen Gemeindeleitung, was wiederum den Status der betreffenden leitenden Familien festigte. Die Außensicht auf die großen gemeindeinternen Konflikte des 17. Jahrhunderts zeigt, dass deren Inhalte ebenso identisch waren wie ihre personellen Besetzungen. Die Kriti-

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ker monierten hauptsächlich die ‚Vetternwirtschaft‘ der Gemeindeleitung und eine wenig transparente Gemeindepolitik. Die wichtigsten Ämter wurden innerhalb der führenden Familien weitergegeben, Außenstehende hatten so gut wie keine Chance auf politische Mitbestimmung. Missliebige Personen wurden derart sozial unter Druck gesetzt, dass sie entweder die Gemeinde verließen oder jeden Widerstand aufgaben. Dennoch ist Isidor Kracauers Urteil, die Konflikte der 1620er Jahre seien als „Nachklang der Verfassungskämpfe der Frankfurter Bürgergemeinde gegen den Rat im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts“ zu verstehen, nur bedingt zuzustimmen.2 Zwar war die ungleiche Machtverteilung ein gemeinsamer Kritikpunkt, den jüdischen Beschwerdeführern dürften die städtischen Konflikte jedoch kaum als nachahmenswertes Modell gedient haben, allenfalls instrumentalisierten sie sie, um größere Akzeptanz bei weltlichen Obrigkeiten und Durchsetzungskraft innerhalb der jüdischen Gemeinde zu erreichen. Im Unterschied zu den nichtjüdischen Protestierern war den jüdischen Kritikern nicht an einer grundsätzlichen politischen und sozialen Umstrukturierung gelegen, sondern vielmehr an der Umsetzung vorhandener Bestimmungen (mögliche politische Partizipation, sofern die individuellen Voraussetzungen wie Mindestvermögen, Mindestalter, Ehestand und untadeliger Ruf vorhanden waren), vor allem aber der eigenen innergemeindlichen Positionierung und damit Hebung des eigenen Sozialprestiges. Angesichts der sozialen Vernetzung und des Sozialprestiges der herrschenden Gemeindeelite war dies ein schwieriges, fast unmögliches Unterfangen. Welchen Strategien der sozialen Vernetzung aber folgte die jüdische Oberschicht? Einen gemeinsamen Nenner festzustellen, ist zumal bezüglich der Vernetzungen nach außerhalb nicht unproblematisch. Grob festzumachen sind zwei Strategien: erstens der Aufbau engster Netzwerke zwischen den führenden Familien von Frankfurt, Friedberg und Worms, zweitens Aufbau und Erweiterung eines geografisch weiträumigen Netzes, das sich vorrangig auf die Herkunftsgemeinden sowie stets auf führende Familien der andern Gemeinden erstreckte. Die erste Strategie beinhaltete zugleich die enge Verbindung zwischen den Rabbinaten der drei Freien Reichsstädte. Ihr folgten offensichtlich die Familien Oppenheim, Drach und Kann. So heiratete der Vorsteher Todrus Oppenheim,3 Sohn des Vorstehers Löw Oppenheim und Enkel des Vorstehers Mosche Oppenheim, seine Cousine Schönchen, eine Tochter des Frankfurter Vorstehers Samuel Has-Bing zur Kanne/zum Stern 4. Abraham Drach, dessen Schwester mit einem Wormser Vorsteher verheiratet war, verheiratete später seine Tochter mit Elias Oppenheim zur silbernen Kanne, einem Sohn seines Amtskollegen Todrus Oppenheim. Gleichzeitig bestanden enge verwandtschaftliche Beziehungen zu Isaac Kann, dessen Vater Jakob Bing zur Kanne ein Bruder von Todrus Oppenheims Ehefrau, also dessen Schwager war. Isaac Kanns Bruder Bär Kann zum Halbmond 5 fungierte ebenfalls als Vorsteher. Ähnliches hat für Todrus Oppenheim zu gelten, dessen Bru-

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Isidor Kracauer: Kulp-Kannsche Wirren, S. 12. Gest. 1697. Gest. 1657. Gest. 1678.

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der Herz zum schwarzen Bär 6 ebenso Vorsteher war. Und auch dessen Sohn, Salomon Oppenheim zum schwarzen Bär,7 besetzte später dieses Amt. Für Abraham Drach und Isaac Kann lassen sich ungebrochene Vorstehertraditionen eruieren. Beide Urgroßväter8 Isaacs und sein Großvater9 waren Gemeindevorsteher. Abraham Drach folgte seinem Großvater10 und Vater11 als Vorsteher, auch seine Onkel hatte dieses Amt bekleidet. Für die Mitglieder der Familie Oppenheim hat dasselbe zu gelten: Todrus Oppenheim folgte seinem Urgroßvater,12 Großvater und Vater13 als Vorsteher. Die Heiratsstrategien der benannten Familien hielten die engen Bezüge zum einen zwischen Vorsteherfamilien, zum andern zwischen Frankfurter, Friedberger und Wormser Familien aufrecht. Nachdem die besagten Familien sich eine Zeitlang hauptsächlich im Raum Frankfurt-Worms bewegt hatten, konnten vor allem die Familien Drach und Oppenheim spätestens ab Mitte des 17. Jahrhunderts unter anderem von ihrem Verwandten Samuel Oppenheimer profitieren. Durch dessen Niederlassung in Wien und enge Anbindung an den kaiserlichen Hof gewannen die beiden Frankfurter Vorsteherfamilien ebenfalls mehr Gewicht am Hof und konnten somit die Bedeutung der Frankfurter jüdischen Gemeinde stabilisieren. Auf diese Weise verband sich die korporative politische Fürsprache mit der Bedeutung persönlicher Kontakte, die im Laufe des 17. Jahrhunderts insgesamt mehr an Gewicht gewannen. Andere Netzwerke als die Drach, Oppenheim und Kann bauten die Nachkommen des aus Nürnberg stammenden Vorstehers Beer zum Buchsbaum14 auf. Unter seinen Nachkommen findet sich unter anderen der Vorsteher Meir Goldschmidt-Kassel,15 ein Sohn des in Kassel lebenden Hofjuden und Obervorstehers der Landjudenschaft, Benedict (Baruch) Goldschmidt 16. Meirs Bruder war der Kasseler Hofjude Simon Goldschmidt,17 der ebenfalls Vorsteher der Landjudenschaft war. Sein Schwager war Isaak, Rabbiner zu Bettenhausen. Mitglieder der Familie Goldschmidt wiederum suchten eheliche Bezüge auch zu Koblenz. Erkennbar andere Strategien verfolgten die Mitglieder der Familie zum Vogelgesang, die ihre Partnerinnen vor allem außerhalb Frankfurts suchten. Dies dürfte nicht nur mit der Herkunft der Familie und ihrer direkten Abstammung von Josel von Rosheim zusammengehangen haben, sondern auch mit einer grundsätzlich unterschiedlichen Haltung

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Gest. 1690/97. Gest. 1697. Mosche Oppenheim z. Schwert und Bär Has z. goldenen Bär. Samuel Has-Bing z. Kanne/z. Stern (gest. 1657). Menlin Bacharach z. Knoblauch. Schmul Bacharach z. Drach. Leb z. Riesen war Vorsteher in Worms. Löw Oppenheim war zeitweise Vorsteher in Worms und in Frankfurt. Gest. 1558. Gest. 1667, heiratete 1634 Bila Buchsbaum, Tochter v. Anschel z. Buchsbaum (gest. 1671) und Trenle. Meirs Sohn Benedict Mayer z. Buchsbaum/z. Waage (gest. 1704) war ebenfalls Vorsteher in Frankfurt. Gest. 1642. Gest. 1658. Seine Tochter Buna heiratete Alexander, Sohn d. in Hannover lebenden Hoffaktors Michael David. Sein Sohn Hertz Goldschmidt war ebenfalls Hofjude und Obervorsteher der Juden.

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zur Machtverteilung innerhalb der jüdischen Gemeinde. So verheiratete sich bereits der Sohn des Gerson Amorsweiler von Türkheim zum Vogelgesang (Sohn des Josel von Rosheim), Rafael Amorsweiler zur goldenen Kette/zum goldenen Adler, mit einer Jüdin von Neuburg bei Ulm. Rafaels Bruder Löw lebte im elsässischen Bisch(ofs)heim, Bruder Mosche Amorsweiler zum Vogelgesang als Gemeindevorsteher in Frankfurt, seine Kinder wählten Partner beispielsweise aus Dorheim (Wetterau) und Dambach (Elsass), womit sie die Familie einerseits zurückbanden an ihre Herkunftsregion, andererseits anbanden an wichtige rabbinische Familien. Auch Gersons Urenkel suchten sich Partner/innen von außerhalb – von Kirchhain, Wetzlar und Worms18. Familie Vogelgesang, die aufgrund ihrer Abstammung von Josel von Rosheim über einen speziellen kaiserlichen Schutzbrief verfügte, war nur am Rande in die gemeindlichen Konflikte der 1620er Jahre verwickelt, tauchte während jener der 1670er/80er Jahre überhaupt nicht auf, war aber dennoch stets als gestaltende Kraft im Hintergrund vorhanden. Sie verfügte über ein dicht gespanntes und erfolgreich genutztes Netz wirtschaftlicher Beziehungen, vor allem zu adligen Häusern der näheren Umgebung Frankfurts. Trotz dieses Beispiels ist Rotraud Ries zuzustimmen, wenn sie das Migrationsgeschehen der Frankfurter jüdischen Oberschicht in der zweiten Hälfte der Frühen Neuzeit als eher stagnierend bezeichnet.19 Auf die übrige jüdische Bevölkerung der Stadt traf dies nicht in demselben Maße, aber tendenziell auch zu. Wichtig aber sind die entscheidenden Weichenstellungen schon im 16. Jahrhundert. Frühzeitig steckten die aus unterschiedlichen Gebieten kommenden Migranten ihre ‚claims‘ ab und sicherten sich vor allem mittels einer zielorientierten Heiratspolitik dauerhaft zentrale Steuerungspositionen innerhalb der Gemeinde. Aus der engen verwandtschaftlichen Verwobenheit der Vorsteherfamilien resultierte deren erheblicher, kaum zu dämpfender gemeindlicher Machtzuwachs während des 17. Jahrhunderts. Andererseits und zugleich trug diese Kontinuität zur Stabilität der Gemeinde bei. Die detaillierte Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen erweist die von Rotraud Ries getroffene Feststellung, besonders für die Angehörigen der Frankfurter jüdischen Oberschicht sei eine „intensive verwandtschaftliche Vernetzung“ entbehrlich gewesen, vielleicht sogar abgelehnt worden, als unzutreffend. Zwar mag eine solche Vernetzung wirtschaftlich weniger erforderlich gewesen sein, offensichtlich aber keineswegs überflüssig hinsichtlich des Erhalts von Macht, Einfluss und Kontrolle innerhalb der jüdischen Gemeinde. Es ist zwar korrekt, dass gerade die jüdische Oberschicht Verbindungen nach außen anstrebte, dann aber – wie zu sehen war – zu innerhalb der jeweiligen Gemeinde führenden Familien und/oder zu solchen, die Jahre zuvor aus Frankfurt abgewandert waren. Auf diese Weise konnte die dauerhafte Machtbündelung gelingen, eine Position, die speziell durch die enge Verknüpfung mit Worms und Friedberg, später auch Hildesheim und Metz lange weitgehend unangefochten blieb. Macht und Einfluss sicherte sich die Gemeindeelite zusätzlich durch die zeitgleiche Besetzung von Vorsteherpositionen in Frankfurt, Worms und Friedberg. Öffentlich kri18

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Gerson Amorsweilers Enkelin Chava, Tochter d. Rafael z. gold. Kette, hatte gemeinsam mit ihrem Ehemann Hänchen z. roten Schild vier Kinder. Eines davon war der Vorsteher Isaak Hahn z. roten Schild (gest. 1652), der Kela von Worms heiratete. Aus dieser Ehe ging Sohn Salomon hervor, der später Rabbiner zu Friedberg/Wetterau war. Rotraud Ries: Die Mitte des Netzes, S. 128.

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tisiert, aber nicht langfristig unterbunden wurde dies im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts im Fall von Löw Oppenheim zum Schwert.20 Keinerlei Erwähnung fand dies jedoch etwa zeitgleich beispielsweise bei dem Friedberger Vorsteher Aaron von Worms, der unter dem Namen Aaron Didelsum zum Fraas auch in Frankfurt eine führende Stellung inne hatte. Dies hing möglicherweise auch damit zusammen, dass Aaron ein Sohn des Frankfurter obersten Rabbiners Schmul zur Eichel, Schwiegersohn des ehemals obersten Rabbiners Hirz zur Eichel und Schwager des Friedberger Rabbiners Nathan war. Jedenfalls setzte seine Familie ebenso wie jene des Mosche und Löw Oppenheim zum Schwert ihre Vorstehertradition bis weit ins 17. Jahrhundert hinein fort.21 Die sich im 16. Jahrhundert anbahnende und im Laufe des 17. Jahrhunderts ausgebaute Machtkonzentration einiger weniger Familien blieb nicht unangefochten, sondern führte immer wieder zu Konkurrenz betreffend die gemeindliche Bestimmungsmacht und das damit einhergehende Sozialprestige, das wiederum Konsequenzen hatte auf wirtschaftliche Möglichkeiten und Einfluss. Diese mehrfache Konkurrenz spitzte sich wiederholt zu tief greifenden Konflikten, die die gesamte Gemeinde in Mitleidenschaft zogen, zu. Zu unterstreichen aber gilt, dass dauerhafte Bestimmungsmacht innerhalb der jüdischen Gemeinde offenbar nur nachrangig mit wirtschaftlicher Potenz zusammenhing. Entscheidend war vielmehr das Sozialprestige eines Amtsinhabers, das wesentlich aus dessen (ehrbarer) Familientradition resultierte und mit familiärem politischen Wissen sowie wirtschaftlichem Erfolg gefestigt wurde. Stabilisiert werden konnte diese Tradition in der Hauptsache durch ein immer wieder neu geknüpftes, enges Netz ehelicher und verwandtschaftlicher Beziehungen innerhalb der eigenen Sozialgruppe – auch außerhalb Frankfurts. Wohlhabendheit spielte demnach nicht die entscheidende Rolle, sondern Familie und ehrbares Verhalten. Nicht zuletzt aus diesem Grund fochten Amtsinhaber um ihre Positionen oder wehrten sich Amtsenthobene gegen die soziale Deklassierung und den Verlust der Familienehre. Die Gemeindeverfassung kam den Interessen der mächtigen Gemeindeelite insofern entgegen, als sie zwar nur der kleinen Minderheit Wohlhabender ein ehrenamtliches Gemeindeamt zugestand,22 prinzipiell aber zusätzlich mit einem Gelehrten-, Morenuoder Chawertitel geehrte Gemeindemitglieder als Korrektiv zuließ. Die bekannten Vorsteherfamilien vereinten in aller Regel beide Komponenten: Zu ihnen gehörten Wohlhabende und wenig wohlhabende Gelehrte, sodass sie den Gemeindevorstand nicht nur

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Dass auch der Frankfurter Rat nicht wirklich auf die Absetzung des Frankfurt-Wormser Vorstehers Löw zum Schwert bestand, hing mit wirtschaftlichen Interessen zusammen. Löws Vater Mosche Oppenheim zum Schwert war schon seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Geschäftspartner des Rats, der mithin kein verstärktes Interesse an der Beeinträchtigung der Familie hatte. Diesen Aspekt übersieht Andreas Gotzmann: Jüdische Autonomie, S. 554. Aarons Sohn Samuel z. weißen Roß (gest. 1684) heiratete eine Tochter des Vorstehers Gumpel z. weißen Roß ( Ester von Bonn), der seinerseits ebenfalls Vorstehersohn war und seine Tochter Sprinz mit Haium von Minden z. weißen Roß (gest. 1664) verheiratete. Nur die Höchstbesteuerten (Vermögen ab 8000 fl) hatten Zugang zu den Ämtern der Kastenmeister (Fünfer) und Vorsteher (Zehner und Baumeister). Bei den Kastenmeistern musste sogar ein Vermögen von über 10.000 fl nachgewiesen werden können sowie ein Mindestalter von 40 Jahren.

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mit Wohlhabenden besetzen mussten, aber dennoch die über ihre Familien tradierte Macht erhalten konnten.23 Welch zentrale Bedeutung die langfristige Ehrbarkeit einer Familie besaß, lässt sich beispielhaft an der Familie Auerbach, die sich 1535 mit Simon Wolf Auerbach von Schwabach zur Scheuer in Frankfurt etablierte, nachvollziehen. Simons Söhne Israel Auerbach und Tevle Auerbach gehörten bereits Mitte des 16. Jahrhunderts zu den wichtigsten finanzwirtschaftlich tätigen Juden: sie versorgten das Umland Frankfurts, auch adelige Häuser und den Kaiser mit Klein- und Großkrediten. Tevle (= David) war einer der ersten Hofjuden, scheiterte aber aus wirtschaftspolitischen und persönlichen Gründen.24 Trotz gekonnter Heiratspolitik und unbestrittenen wirtschaftlichen Könnens verstand es die Familie Auerbach nicht, in der Frankfurter jüdischen Gemeinde dauerhaft führende oder prägende Positionen zu besetzen. Die Gründe sind vielfältig. Einmal tat es dem guten Ruf der Familie erkennbar Abbruch, dass schon Israel und Tevle Auerbach zahlreiche Gerichtsprozesse vor lokalen und Reichsgerichten führten, auch gegen Glaubensgenossen. Zweitens konzentrierten sich Familienmitglieder bereits der ersten und zweiten Generation nach Simon Wolf Auerbach verstärkt auf wirtschaftliche Tätigkeiten, strebten, anders als Simon, kaum und schließlich keine Verbindungen mehr mit Rabbiner- oder Gelehrtenfamilien an.25 Drittens verstreute sich die Familie schon mit Simons Kindern geografisch weiträumig. Sein Sohn Uriel Wolf migrierte nach Wien, Sohn Wenzel lebte in Zell, die Enkel Simle Linz-Auerbach, Bendit und Isaak ließen sich ebenfalls in Wien nieder – Simle, der auch eine Zeitlang in Emden gelebt hatte, avancierte 1598 zum kaiserlichen Hofjuden. Auch die in Frankfurt verbliebenen Kinder und Enkel Simons orientierten sich nur anfangs an der örtlichen oder der Oberschicht wichtiger Gemeinden wie Worms. Ihre Partner und Partnerinnen kamen etwa aus Esslingen, Lüftelberg, Ilmenau, Hammelburg, Weißenbronn, Wertheim und Windecken. Innerhalb der Gemeindeleitung spielte die Familie Auerbach im 16. Jahrhundert zwar noch eine Rolle,26 konnte dies aber immer weniger aufrechterhalten, trotz hergestellter familiärer Bezüge zur Vorsteherfamilie Oppenheim. 23

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Diesen Aspekt übersieht A. von Mettenheim: Ghetto-Schicksale, S. 119, obwohl sie erkennt, dass Gelehrte als Schwiegersöhne bei wohlhabenden Gemeindemitgliedern „begehrt“ waren. Tevle Auerbach hatte 1572 erhebliche Außenstände in der Grafschaft Hanau (allein 400 fl bei einem Metzger in Rüdigheim). Andere Schuldner diskreditierten Tevle mehrfach. Er verwies gegenüber der Grafschaft Hanau darauf, dass sein Vater und er den Kurfürsten und Fürsten zeitlebens Dienste geleistet hätten. Dem verstorbenen Kurfürsten von Brandenburg habe er 15 Jahre lang bei jedem Reichstag in- und außerhalb der Küche gedient. Im April 1580 erklärt Tevles Ehefrau Freidle – er hatte sich zwischenzeitlich aus Schutzgründen nach Diedenbergen begeben –, ihr Mann und der verstorbene Samuel z. Hecht seien vor einigen Jahren auf dem Weg nach Kronberg überfallen und einiger „hochwichtiger“ Kleinodien beraubt worden. Dies habe ihren Mann dann in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Tevles Schuldner ließen nicht locker, bezichtigten ihn übler Machenschaften, zogen ihn immer wieder vor verschiedene Gerichte. 1582 schließlich war Tevle vermögenslos, auch das Erbe seiner Ehefrau hatte er investieren müssen. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen um Tevle Auerbach zeigen, dass es dabei auch um die Schädigung seiner gesamten Familie (Brüder, Schwiegersöhne) ging. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 200–205. Dies ist umso erstaunlicher, als der Krakauer Rabbiner Moses Isserles sehr wahrscheinlich Simon Wolf Auerbachs Neffe war. M. Isserles wurde 1520 in Krakau geboren und starb dort 1572. Gerhard Ballin: Die Ahnen Meyerbeer, S. 232. Simon Wolf Auerbachs Schwiegertochter war die Tochter des in Worms und Frankfurt lebenden Rabbiners Feiel z. Esel. Schwiegersohn Amschel z. Storch war Rabbiner und Vorsteher, er verheiratete eine Tochter mit Joel Grotwohl z. Schuch (Sohn d. Vorstehers Schlom Grotwohl z. Hasen und Enkel d. Vorstehers Beer z. Buchsbaum). Israel Auerbachs Enkelin Merga heiratete den Vorsteher Hirz Mentler von Öttingen z. Paradies (gest. 1656), Enkel Mosche z. Paradies (gest. um 1610) war ebenfalls Vorsteher.

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Eingeläutet wurde dieser gemeindliche Statusverlust bereits mit Tevle Auerbachs wirtschaftlichem Bankrott in den 1570er Jahren, gesteigert dann mit der Hinrichtung seines Enkels David Auerbach 163027 und der Konversion von Israel Auerbachs Urenkel in den 1640er Jahren.28 Dennoch wäre es verfehlt, diesen öffentlichen Ehrverlust allein für die zunehmende Bedeutungslosigkeit der Familie innerhalb der Frankfurter jüdischen Gemeinde verantwortlich zu machen. Wie die Diskussionen um den 1554 über Israel Auerbach verhangenen oder nicht verhangenen Bann erhellten, war die Familie streitbar, zumindest – vielleicht wegen ihres wirtschaftlichen Einflusses – sehr selbstbewusst. Auch scheint eine gewisse Hartherzigkeit sowohl untereinander29 als auch gegenüber andern Glaubensgenossen vorhanden gewesen zu sein.30 Nicht einmal zwischen den Söhnen Simon Wolfs herrschte Einigkeit, jahrelang verfolgten sie sich gegenseitig gerichtlich.31 Andere Gemeindemitglieder gingen mehr und mehr auf Distanz und reagierten mit stückweiser Ausgrenzung, möglicherweise gerade weil etliche Mitglieder der Familie Auerbach über die für Hofjuden üblichen Qualitäten verfügten: „wirtschaftlich-finanzieller Erfolg, solide Ausbildung, hohes Ansehen, Mobilität sowie regionale und überregionale verwandtschaftliche Verbindungen“.32 Zwar verfügten auch andere Familien der jüdischen Oberschicht Frankfurts über sehr ähnliche Qualitäten, verhielten sich aber normenkonformer und nach weitgehend identischen Mustern, was ihre sozialen Positionen in der Gemeinde langfristig festigte und sicherte. Inwieweit die konfliktbesetzte gemeindliche Position des Regensburger Hofjuden Moses Auerbach, der wahrscheinlich Simon Wolf Auerbachs Vater war, ebenso eine Rolle beim sukzessiven Bedeutungsverlust der Familie in Frankfurt spielte, ist ungewiss.33 Sicher ist allerdings, dass man sogar in Friedberg Mitgliedern der Familie Auerbach mit Abwehr begegnete. Offenbar lebte Simon 27 28

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In Prag hingerichtet wegen Betrug und Erpressung. Er war der Konvertit Johann Wilhelm Lichtenstein, Sohn d. 1648 verstorbenen Leser z. weißen Schild/z. Meise (Enkel Israels) und d. 1634 verstorbenen Vogel. Lesers Bruder Mosche z. Paradies hatte immerhin noch als Vorsteher fungiert, verstarb aber bereits um 1610. So schrieb Resel Landau 1619 von Prag an ihren ehemaligen Schwiegersohn Uriel Wolf (Enkel d. Simon Wolf Auerbach) in Wien, weil dieser sich offenbar nicht um seinen bei Resel lebenden Sohn Josef kümmerte, nicht einmal Geld für dessen Ausbildung schickte. Resels Tochter Chana lebte ebenfalls in Wien. Uriel Wolf war mit einer Prager Jüdin verheiratet. Sabine Hödl: Briefe, S. 59f; StAFfm S 1/160 Nachlass Ettlinger. More Derech. So klagte Tevle Auerbach z. goldenen Scheuer 1569 vor dem Hanauer Gericht gegen Gumbrecht von Kesselstadt. Er verlangte, das ihm von Gumbrecht verpfändete Haus verkaufen zu dürfen. Der Glaser Gumbrecht verstand dies zu Recht als Undankbarkeit, denn er hatte während der Pestzeit diverse Frankfurter und Hanauer Juden bei sich aufgenommen. Letztlich wurde Gumbrecht der Grafschaft Hanau verwiesen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 137f. Uriel, der seit etwa 1560 in Wien lebte, beklagte sich 1576/77 bitter über seinen Bruder Tevle Auerbach, der ihn für tot habe erklären lassen, um an das Erbe des 1547/52 verstorbenen Vaters zu kommen. Er ersuchte die Räte und Befehlshaber der Landgrafschaft Hanau, Tevles Außenstände in der Grafschaft mit Arrest zu belegen, bis er sich mit dem Bruder verglichen habe. Am 17. Januar 1577 erklärte Uriel, sein Bruder habe das ganze väterliche Erbe vertan. Dennoch konnte er innerhalb der gesamten Grafschaft keine Gelder von Tevle locker machen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 321f. Rotraud Ries: Hofjudenfamilien, S. 81. Der wohlhabende Moses Auerbach beanspruchte in Regenburg ab 1508 wichtige Gemeindeämter für sich und seine Familie. Daraus resultierten Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinde. Moses denunzierte einige seiner Kontrahenten beim Reichshauptmann, der drei von ihnen ins Gefängnis werfen ließ. Rabbiner Jacob Margolith drohte Moses daraufhin mit dem Bann. Auch nach der offiziellen Beilegung des Streits erhielt Moses Schmähbriefe, da er weiterhin alle wichtigen Gemeindeämter nach seinem Gutdünken besetzte. 1519 wurden die Juden der Stadt Regensburg verwiesen, Moses ging nach Stadtamhof, später dann nach Krakau. Gerhard Ballin: Die Ahnen, S. 654.

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5 Abschließende Überlegungen

Linz-Auerbach, Enkel des Simon Wolf und Sohn des Tevle Auerbach, eine Zeitlang in Friedberg, bevor er sich in Emden und schließlich Wien niederließ. Dort wurde er im August 1570 gefangen gesetzt, weil man ihn der Mittäterschaft an einem an mehreren Juden im September 1569 verübten Diebstahl bezichtigte. Bewiesen werden konnte ihm letztlich nichts, aber unterstützen wollten ihn die Friedberger Juden erklärtermaßen nicht, denn er halte es „mit essen seins glauben halben nicht“.34 Stabile, schließlich auch starre Strukturen und Positionen der Gemeinde gewannen im Laufe des 17. Jahrhunderts verstärkt Bedeutung. Denn zahlreiche jüdische Gemeinden lösten sich im Zuge des Territorialisierungsprozesses der Judenschaften von Frankfurt bzw. mussten sich lösen.35 „Parallel zur räumlichen Ausdehnung und dem Anwachsen der jüdischen Siedlungen in den verschiedenen deutschen Ländern vom Anfang des 17. Jahrhunderts an“ versuchte jede Herrschaft, eigene Landesrabbiner bzw. Rabbinatsgerichtsvorsitzende zu ernennen, „um sich so von der Vormundschaft fremder Gerichte zu befreien“.36 Zwar hatte die Frankfurter Judenversammlung des Jahres 1603 versucht, dieser Tendenz entgegenzuwirken, war damit aber wegen der Herrschaftsansprüche verschiedener Landesherren nicht erfolgreich. Noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Frankfurter Rabbinatsgericht eines der einflussreichsten des Reiches; selbst weit entfernt lebende Juden (etwa von Ostfriesland, Mark, Münster, Paderborn, Kurköln, Gelnhausen, Speyer, Ansbach) wandten sich dorthin. An das Wormser Rabbinat banden sich die Juden des zu Kurmainz gehörenden Rheingaus, der Kurpfalz sowie die hessen-darmstädtischen und speyerischen Juden. „Die Judenschaften in Hessen-Kassel, Hessen-Marburg und zum Teil die Paderborner wandten sich hingegen nach Friedberg.“37 Bei der Wahl ihrer Ehepartner/innen orientierten sich die jüdischen Oberschichtsfamilien Frankfurts an dieser Einteilung, überwiegend gaben sie Juden/Jüdinnen aus Worms und Friedberg bzw. der Wetterau den Vorzug. Auf diese Weise versuchten sie, die Position dieser drei, bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts einflussreichsten jüdischen Gemeinden zu stärken und zu festigen sowie zugleich der beginnenden Territorialisierung bzw. Zersplitterung der Judenschaften entgegenzuarbeiten. Grundsätzlich aufzuhalten war dieser Prozess nicht; vom ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts an lösten sich etliche jüdische Gemeinden von den bis dahin bestimmenden Rabbinaten und wählten eigene Rabbiner, an denen sie sich fortan orientieren wollten. Bei der Mainzer Befragung von 1606/07 erläuterte ein Ansbacher Jude, bislang hätten sich die dortigen Juden an die jüdischen Gerichte in Frankfurt oder Worms gewandt. Nun aber wollten sie auf Anordnung der weltlichen Behörden einen lokalen Rabbiner bestimmen, „um ihre Streitigkeiten zu schlichten und Ehen zu schließen“. Zeitgleich

34

35 36 37

Dass es sich bei dem beschuldigten Simon Flesch um Simon Linz-Auerbach (geb. 1546, gest. 1631) handeln muss, geht aus dessen Angabe, seine Schwester führe in Frankfurt die Judenherberge ‚zur goldenen Scheuer’, hervor. Zur fraglichen Zeit lebte nur ein einziger Simon, der zudem eine in der Scheuer lebende Schwester hatte, in dem fraglichen Haus. Beide waren die Kinder des Tevle Auerbach. Simons Schwester war verheiratet mit Josef z. Scheuer (Sohn d. Gedalja). Die Beziehung zu Friedberg wird zudem daraus ersichtlich, dass Josefs Tochter Deuble 1593 Ruben von Friedberg heiratete, mit dem sie ebenfalls in der Scheuer lebte. StAFfm S 1/160; Cilli Kasper-Holtkotte: Friedberg, S. 227. Vgl. dazu Stefan Rohrbacher: Organisationsformen, S. 137–150; Jörg Deventer: Organisationsformen, S. 151–172. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 236. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 235.

5 Abschließende Überlegungen

403

erhielten die Hildesheimer Juden die Erlaubnis, einen Rabbiner anzustellen.38 Den Mergentheimer Juden verbot der Deutsche Orden 1613, sich weiterhin an den Frankfurter Rabbiner zu wenden. Stattdessen sollten sie einen eigenen Rabbiner anstellen. Ähnlich intervenierte der Landgraf von Hessen-Kassel im Jahre 1625. Anstelle der Friedberger und Fuldaer Rabbiner, an die sich die Juden der Landgrafschaft bis dahin gewandt hatten, sollten sie einen eigenen Rabbiner anstellen, eine Aufforderung, der die Juden prompt Folge leisteten.39 Die oberhessischen Juden im Gebiet um Gießen, die zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gehörten, hielten dagegen bis ins 19. Jahrhundert am Friedberger Rabbinat fest.40 Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts standen die kurtrierischen Juden in enger Verbindung mit dem Frankfurter und Kurkölner Rabbinat. 1649 baten sie darum, einen eigenen Rabbiner anstellen zu dürfen.41 Ähnlich wie das Frankfurter verlor auch das Wormser Rabbinat im Laufe des 17. Jahrhunderts an Einfluss. „Die Juden der Kurpfalz wollten sich schon 1652 von Worms lösen, wurden jedoch in diesen Bestrebungen nicht von ihren eigenen Vorstehern unterstützt und so erfolgte die Trennung erst gegen Ende des Jahrhunderts“. Bis 1685 gehörten auch die hessen-darmstädtischen Juden zum Wormser Rabbinat, die Juden des Hochstifts Speyer bis 1752.42 Im Süden vollzog sich eine ähnliche Entwicklung: Nachdem die Juden des Hochstifts Würzburg bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts dem Fuldaer Rabbinat zugeordnet gewesen waren, baten sie 1625 um einen eigenen Rabbiner. Die ritterschaftlichen Juden des Bistums wandten sich ab Mitte des 17. Jahrhunderts an den Rabbiner zu Heidingsfeld.43 Parallel dazu lösten sich die Juden des Nordens von ihren herkömmlichen Bindungen. 1619 wurde erstmals ein für die Juden des Bistums Paderborn zuständiger Rabbiner ernannt, 1649 für Münster, 1650 für das Herzogtum Kleve (Sitz Wesel), 1650 für Halberstadt, Minden und Ravensberg. In den späten 1680er Jahren wurde Aron Abraham Beer Oppenheim aus Frankfurt, Hofjude des Fürsten von Ostfriesland in Aurich, vom Großen Kurfürsten mit dem Doppelamt eines Landrabbiners und Obervorgängers der Judenschaft betraut. Seine Reputation hatte mithin keinen Schaden an den DrachKann’schen Auseinandersetzungen genommen.44 Wichtiger aber war, dass die Frankfurter jüdische Gemeinde auf diese Weise indirekt wiederum ihren Einfluss ausweiten bzw. festigen konnte.

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40 41 42 43 44

Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 237. Insgeheim hielten die landgräflichen Juden weiterhin ihre Verbindung zum Friedberger Rabbinat aufrecht. Ein Artikel der landjudenschaftlichen Statuten von 1690 besagte, „dass dem Rabbiner in Friedberg jährlich 10 Gulden gebühren, ‚entsprechend dem seit eh und je bestehenden Kompromiss zwischen der Gemeinde Friedberg und der Landjudenschaft’“. Der für Hessen-Kassel offiziell zuständige Rabbiner hatte seinen Sitz in Witzenhausen. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 237f. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 238. Erst 1706 lösten sich die Jülich-Bergischen Juden vom Kurkölner Landrabbiner. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 239f. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 239. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 240. Die Familie hatte diese Ämter ununterbrochen bis 1826 inne. Aaron Abraham Beer kam 1686 von Frankfurt nach Aurich. 1687 schuf Herzog Ernst August auf Bitte seines Hoffaktors Leffmann Behrens – ein Verwandter Samuel Oppenheimers – das Landesrabbinat für Braunschweig-Lüneburg, damit sich die Juden nicht mehr an fremde Rabbiner wenden mussten. Daniel J. Cohen: Landesrabbinate, S. 240f; Josef Heymann: Aaron Abraham Beer, S. 44f.

404

5 Abschließende Überlegungen

Bekanntlich versuchten die Frankfurter Vorsteher dem schwindenden Einfluss der Gemeinde schon frühzeitig zu begegnen, etwa durch die Versammlung des Jahres 1603. Dieser geballte politische Vorstoß misslang, spornte aber die Frankfurter Vorsteherschaft umso mehr an, alternative Strategien zu entwickeln, um ihre Leitungsfunktion zu behaupten. Eine wesentliche Strategie war die gezielte Heiratspolitik, die wichtige rabbinische Zentren immer wieder verknüpfte,45 um das Auseinanderdriften der Judenschaften aufzuhalten. Um ihre Leitungsfunktionen zu behaupten, baute die Gemeindeelite kontinuierlich Beziehungen zum kaiserlichen Hof auf, zunächst basierend auf besonderen kaiserlichen Privilegien, die einige prominente Frankfurter Juden/Vorsteher als Abkömmlinge des Josel von Rosheim besaßen. Zumal die Frankfurter Gemeindeprominenz konnte im Laufe des 17. Jahrhunderts zunehmend auf familiäre Dependancen in Wien zurückgreifen, schreckte zugunsten der Gemeinde allerdings auch nicht vor kaiserlicherseits gefordertem finanziellem und wirtschaftspolitischem Aufwand, mitunter sogar Risiken für eigenes ‚Leib und Leben‘ zurück. Langfristig erwiesen sich die Strategien der Frankfurter Gemeindeelite als tragfähig und erfolgreich, abzulesen etwa an den Anfragen, die verschiedene Herrschaften wegen judenschaftlicher Belange wiederholt an Frankfurt richteten: Nachdem sich der gräflich-holsteinische Scharenburgische Landtrost, Kanzler und die Räte zu Bückeburg am 21. Juli 1634 wegen eines aktuellen Falls ratsuchend an den Frankfurter Rat gewandt hatten, befragte dieser die Vorsteher Elias zum Trichter und Hirz zur goldenen Hand, wie es in der Gemeinde mit Leviratsehen gehalten werde.46 Die Vorsteher erklärten, die Leviratsehe sei „unter ihnen Juden brauchlich und dem mosaisch Gesetz gemäß (…), wiewohl es gar langsam geschehe“. So habe vor einigen Jahren Wolff zum Hirsch nacheinander zwei Schwestern, beide Töchter des Vorstehers Jessel zum Vogelgesang, geheiratet. Auch der „vornehme Rabi“ Löw Goldschmidt zum Korb habe seinerzeit nacheinander zwei aus Günzburg stammende Schwestern geheiratet. Derzeit habe man in Frankfurt allerdings keine Leviratsehen.47 Der Frankfurter Rat berichtete umgehend nach Bückeburg, vermerkte aber, dass die Frankfurter Juden noch nie die obrigkeitliche Erlaubnis für eine Leviratsehe eingeholt hätten.48 Der hessen-darmstädtischen Regierung antwortete der Frankfurter Rat 1720, Leviratsehen seien bei der Frankfurter Judenschaft üblich und häufig; die Bestrafung

45

46

47 48

Auch Rabbiner-Familien verfuhren nach diesem Muster. So war der 1602 als oberster Rabbiner nach Frankfurt berufene Schmuel z. Eichel (gest. 1609) zuvor Rabbiner in Friedberg gewesen. Seine Tochter verheiratete er mit dem Friedberger Rabbiner Nathan (Sohn d. Josef Mosche Worms zu Friedberg), seinen Sohn Aaron Worms z. Fraas mit Blümchen (gest. 1651, Tochter d. Frankfurter obersten Rabbiners Hirz z. Eichel (gest. 1599), der ein Schwager des Frankfurter Rabbiners Seligmann z. Eichel war). Aaron Worms (gest. 1639) fungierte auch in Friedberg als Vorsteher, in Frankfurt war er Schulmeister. StAFfm S 1/160. Der Bückeburger Jude Leser Hirsch hatte am 2. Juni 1634 berichtet, seine mit Isaac Wallach verheiratete Tochter sei verstorben. Wegen der Kinder wolle Wallach nun seine zweite Tochter heiraten. Ob dies erlaubt sei, wusste die Herrschaft nicht zu beurteilen, weil dergleichen noch nie geschehen sei. Die Juden aber behaupteten, dass die Leviratsehe zulässig sei. Derartiges ereigne sich in Frankfurt und anderswo oft und werde von der Obrigkeit nicht reglementiert. StAFfm Ugb E 46 N 1. 15. Februar 1635. 16. Februar 1635.

5 Abschließende Überlegungen

405

des Juden Schimme sei mithin überflüssig.49 Komplizierter lag der Fall eines hanauischen Schutzjuden, der seine Nichte schon vor der Eheschließung geschwängert hatte. Dergleichen Fälle seien bei den Juden selten, würden zumindest nicht angezeigt, sodass man keinen Beispielsfall heranziehen könne, so die hanauische Regierung im Juni 1728. Besonders wollte man wissen, ob die Juden härter als Nichtjuden zu bestrafen seien. Bisher habe man im Hanauischen Konzessionsscheine für Eheschließungen großzügig vergeben, weil diese zu den jüdischen Gesetzen und Zeremonien gehörten, also den Rabbinern zu überlassen seien. „Bei obigem casu aber die Frage vorgehalten, ob dergleichen Ehen, welche nach unserer Theologorum und gewissenhaftesten Rechtslehrern Meinung nach Levit. VIII verboten, obschon solche der mehrenteils irrigen Interpretation und falschen Opinion derer jüdischen Lehrer erlaubt, von christlichen Obrigkeiten ohne Verletzung des Gewissens vorgestellt werden mögen.“50 Bei dergleichen Fällen bestrafe man in Frankfurt die Juden ungleich härter als Nichtjuden, allerdings träten sie nur sehr selten auf, so der Frankfurter Rat am 26. Juni 1728. „So lässt man sie, Juden, quod secundo in Sach, so in ihrer jüdischen Glaubens-Satzung, Ceremonien und Gebräuch laufen, worunter die Ehen und derhalben verstattete Gnad sonder gerechnet werden, nach dem Mosaischen Gesetzen ihrer jüdischen Lehrer Auslegung und Regeln verfahren und gewähren, gestalten sich niemand von uns erinnert, dass desfalls jemals ein casus allhier vorgefallen oder ihnen Einhalt geschehen wäre.“ Obrigkeitliche Eingriffe in Ehesachen waren in Frankfurt wohl unüblich. Wesentlicher aber erscheint die Beobachtung, dass die Frankfurter Judenschaft auch im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts ihre führende Rolle nicht eingebüßt hatte. Auch in entfernten Gemeinden lebende Juden wandten sich ebenso wie auswärtige Herrschaften Orientierung suchend an die Frankfurter Gemeinde. Mag sein, dass die Frankfurter Gemeinde nach 1603 „ihre Schlüsselstellung im westlichen Alten Reich letztlich nicht zugunsten eines innerjüdischen Autoritätsgewinns einsetzen“ konnte.51 Fraglich aber ist, ob sie sich auf von außen zugewiesene Aufgaben beschränken musste. Denn die vor allem im Laufe des 17. Jahrhunderts geschaffenen sozialen Netzwerke sicherten und stabilisierten die Position und den Einfluss der Frankfurter Gemeinde, ein Phänomen, dessen Bedeutung bisher kaum registriert wurde.52 Das Ersetzen institutioneller Netzwerke durch informelle hatte Schwächen und Grenzen. Die von einzelnen Familien bewusst geschaffenen, ausgeweiteten und gefestigten sozialen Netzwerke standen gerade aufgrund der engen familiären Zusammenschlüsse zunehmend in Konkurrenz, wie sich beispielhaft an den Familien Drach und Kann zeigte. Vom späten 17. Jahrhundert an hatten die beiden Familien aus denselben Motiven stets aus dem mehr oder weniger identischen ‚Ehekandidaten/innen-Pool‘ geschöpft, bis schließlich innerhalb der Gemeinde die Machtbedürfnisse sämtlicher Beteiligten nicht 49

50 51 52

Die hessen-darmstädtische Regierung hatte an 1. November 1720 erklärt, sie wolle Schimme bestrafen, weil er die Schwester seiner verstorbenen Ehefrau geheiratet hatte. Schimme hatte eingewandt, Leviratsehen geschähen häufig. Frankfurt stimmte dem am 9. November 1720 zu. StAFfm Ugb E 46 N 2. 22. Juni 1728. StAFfm Ugb E 46 N 2. Birgit Klein: „Frankfurter Rabbinerversammlung“, S. 170. s. z. B. Birgit Klein: „Frankfurter Rabbinerversammlung“, S. 170. Klein bezieht zwar die persönlichen Beziehungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit ein, übersieht deren Bedeutung für die Folgejahre aber. Folglich unterschätzt sie den Rang, den die Frankfurter Gemeinde zu behaupten verstand.

406

5 Abschließende Überlegungen

mehr zu bedienen waren. Den individuell geplanten Zielsetzungen stellten sich mithin nicht intendierte Handlungsfolgen entgegen,53 die ihrerseits zumindest neue Handlungskonzepte herausforderten, wenn nicht gar einen Bewusstseinswandel einleiteten. Der Blick auf sämtliche innerhalb der Gemeinde auftauchenden Groß-Konflikte zeigt allerdings, dass es auch bei den Auseinandersetzungen zwischen Drach und Kann mitnichten nur um die Konkurrenz zweier Individuen, sondern vielmehr um das „rivalisierende Streben“ zweier „Systeme“ um ein „gemeinsames knappes Zielobjekt“ ging.54 Die beiden Kontrahenten und ihre Familien besetzten innerhalb der Gemeinde weitgehend identische Positionen und verfügten gleichermaßen über ein hohes Sozialprestige. Mit zunehmender Gemeindegröße, Diversifizierung der jüdischen Bevölkerung sowie gleichzeitig höherer Zahl aufstiegswilliger und -fähiger Gemeindemitglieder verknappte sich der mögliche Zugang zum Zielobjekt, nämlich zur Gemeindeleitung. Handlungsmotive der Konkurrenten in diesem Verteilungskonflikt waren demnach zunächst Erhalt familiärer Macht bzw. Position, Ausbau und Stabilisierung von Beziehungsnetzen, trotz verminderter Zugangschancen. Auf einer zweiten Ebene aber verfolgten beide Konkurrenten oder besser konkurrierende Gruppen identische altruistische Ziele: Mittels familiärer Netzwerke sollten bedeutende jüdische Zentren des Reiches zusammengebunden und die Zersplitterung der Judenschaft aufgehalten werden. Angestrebt war demnach eine Machtbündelung, die größere politische Durchsetzungskraft der Juden implizierte – diese galt es dauerhaft zu erreichen. Langfristig trugen beide handlungsleitenden Motive der prägenden jüdischen Akteure zur nachhaltigen Dominanzposition und Zentralität der jüdischen Gemeinde Frankfurts bei. Die gemeindlichen Auseinandersetzungen beinhalten ein weiteres wichtiges Konfliktelement: den Generationenkonflikt. Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts bildete er zwar ebenso wie in den 1670er/80er Jahren eine bedeutende Triebfeder für Kritik an der Gemeindeführung, konnte sich aber nicht so deutlich herausbilden. Verantwortlich dafür waren keineswegs nur Kompromissbereitschaft der Konfliktparteien oder Rücksichtnahme auf die Ehrbarkeit der alten Vorsteher. Viel entscheidender war, dass die Pest zahlreiche Gemeindemitglieder, auch Vorsteher und ihre Söhne oder Verwandten dahinraffte. Eine funktionierende Gemeindeverwaltung aufrecht zu erhalten, war unter diesen bedrückenden Umständen nicht einfach. Zwangsläufig kam es also in den 1630er Jahren zu etlichen Neubesetzungen der Leitungspositionen.55 Dennoch war es auch den Konfliktparteien des frühen 17. Jahrhunderts darum gegangen, nicht nur ihre eigene soziale Positionen zu verteidigen bzw. zu verändern, sondern ebenso ihre je unterschiedlichen Meinungen und Ideen, letztlich ihre differierenden Lebenskonzepte zum Tragen zu bringen. Zumal die sog. Drach-Kann’schen Auseinandersetzungen zeigen, in welchem Maße differierende Handlungsmodelle unterschiedlicher Generationen aufeinander prall53

54 55

Zu Recht verweist Martin Dinges: „Historische Anthropologie“, S. 191 darauf, dass „handlungstheoretische Modelle, die Gesellschaft – und damit auch gesellschaftlicher Wandel – ausschließlich oder vorwiegend aus den bewussten, rationalen oder auch aus den habituellen Wahlentscheidungen der historischen Subjekte (rational-choice-Theorien) erklären, unzureichend“ sind, weil in jede Handlung auch nicht bewusste Komponenten eingehen und nicht intendierte Handlungsformen auftreten. Helmut Schmidt: Konkurrenz, S. 203. Diesen auch für die Zeitgenossen alles andere als unwichtigen Aspekt lässt Andreas Gotzmann: Jüdische Autonomie, S. 544–592 gänzlich außer acht.

5 Abschließende Überlegungen

407

ten. Dies belegen vor allem die öffentlichen Verlautbarungen von Abraham Drach und seiner Ehefrau Sara einerseits sowie Isaac Kann und seiner Familie andererseits. Trotz erheblicher und langjähriger Bedrückungen ließen Drach und seine gleichaltrigen Angehörigen oder Freunde sich nicht zu aggressiven Tönen verleiten. Völlig anders dagegen Isaac Kann: Seine Äußerungen verraten Kampf- und Angriffslust, muten geradezu ‚modern‘ an. Die Diskreditierung seiner Konkurrenten und Konkurrenten war das Mittel seiner Wahl. Deutlich weniger zurückhaltend als sein Schwiegervater Abraham Drach ließ sich David Ulff verlauten, auch er gehörte einer jüngeren Generation an. Die Gesamtsicht auf die Gemeindekonflikte des 17. Jahrhunderts zeigt, dass sich durchweg zwei sich ausschließende Konzepte bezüglich Gemeindeführung und -gestaltung gegenüberstanden. Grundsätzlich angestrebt war das Modell einer nicht parteiisch agierenden Gemeindeleitung, worüber innerhalb der Gemeinde weitgehend Konsens herrschte. Konterkariert wurde dies aber durch die politische und soziale Wirklichkeit. Denn diese lehrte die Juden, spätestens seit der Fettmilchzeit, dass eine starke, politisch wie wirtschaftlich einflussreiche Gemeindeleitung unbedingt erforderlich, ja sogar existenziell entscheidend war. Beide Zielvorgaben waren kaum in Deckung zu bringen. Einflussmöglichkeiten der Gemeindeleitung bei weltlichen Obrigkeiten resultierten nämlich wesentlich aus der schon im 16. Jahrhundert aufgebauten und weiter tradierten politischen sowie wirtschaftlichen Rolle einiger weniger Familien, die aufgrunddessen für die weltliche Seite stabile Größen darstellten, ja sogar unersetzlich waren. Unverzichtbar waren sie für die Beständigkeit, auch den Fortbestand der Gemeinde. Aus der Gemeindeleitung waren sie mithin nicht wegzudenken. Wenn sich zahlreiche Mitglieder, ja sogar Verwandte der alten Gemeindevorsteher in den 1620er Jahren gegen Parteilichkeit bzw. enge verwandtschaftliche Bindungen innerhalb der Gemeindeleitung aussprachen, kennzeichneten sie damit die widersprüchlichen Maximen der meisten Gemeindemitglieder. Einerseits stimmten sie dem theoretischen Anspruch auf Überparteilichkeit zu, andererseits war ihnen die Notwendigkeit einer politisch durchsetzungsfähigen Gemeindeleitung deutlich. Beides war nicht miteinander in Einklang zu bringen, hob aber den theoretischen Anspruch, dessen Durchsetzung an der historischen Wirklichkeit und nicht etwa an Kritiklosigkeit oder Gleichgültigkeit der Gemeindemitglieder scheiterte, nicht auf. Dies erklärt, weshalb sich die Gemeindeleitung trotz diverser Konflikte über Generationen hinweg aus denselben Familien rekrutierte: hauptsächlich aus politischer und existenzieller Notwendigkeit. Die Gemeindeelite des 16. und 17. Jahrhunderts war sich dieser Situation bewusst und stabilisierte ihre eigene Position zusätzlich durch Aufbau und Erhalt sozialer Netzwerke, wodurch sie einerseits ihre eigenen Führungsansprüche immer wieder realisieren konnte, andererseits aber zugleich die kontinuierliche Vorrangstellung der Frankfurter jüdischen Gemeinde sicherte. Somit erwiesen sich die sozialen Netzwerke der sich schon früh formierenden Gemeindeelite als weitestgehend effizient. Wichtig erscheint, dass die Elite nicht nur ihre eigene Stellung im Blick hatte, sondern gleichermaßen die dauerhafte Stabilitätssicherung der Gemeinde. Dass ihr beides gelang, hing allerdings auch mit der Unterstützung weltlicher Obrigkeiten, die weitgehende Solidarität mit den angestammten Gemeindeleitern zeigten, sowie der langfristigen Wirksamkeit der kaiserlicherseits verliehenen Sonderprivilegien für einige wenige Frankfurter, Wormser und Friedberger jüdische Familie – namentlich Bacharach-Drach, Oppenheim, Goldschmidt und Strauß – zusammen.

Dokumente und Quellen

Dokumente und Quellen

410 1

1

Abgaben der Gemeinde

1.1.

Mietzahlungen (= Hauszins) der Juden, 1600–1629 2

(in gfl; 1 gfl = ca. 2 fl)

Jahr

Goldgulden

Jahr

Goldgulden

Jahr

Goldgulden

1600 1602 1603 1604 1605 1606

2219 2216 2219 2232 2203 + 3 fl 2251 + 3 fl

1607 1608 1609 1610 1612 1613

2259 + 3 fl 2263 2265 + 30 torn. 2267 + 3 fl torn. 2280 + 30 torn. 2280 + 30 torn. (= fl 3993-4-7)

1618 1620 1622 1626 1628 1629

3450-5-2 2270,5 2269 Königstaler + 6 fl (= fl 7947-12 –) 2269 Königstaler (= fl 3781-16 –) 2295 Königstaler (= 4019 fl 14 ß –) 3825 fl (= 2295 Königstaler)3

1.2

Außerordentliche und regelmäßige Abgaben der Juden während des Krieges, 1636–1640 4 Zeitraum

Summe gesamt, in fl

21. Dezember 1636 bis 21. Dezember 1637, pro Woche 150 Rthr 21. Dezember 1637 bis 21. Mai 1638, pro Woche 100 fl ½-jähriges Schutzgeld für 1638 4-jähriger Gartenzins im Jahre 1638, pro Jahr 250 fl 21. Mai 1638 bis 1. Juli 1638, pro Woche 100 fl 4. September 1638 13. Dezember 1638 5. Februar 1639 4. April 1639 5. Juli 1639 23. Juli 1639 17. September 1639 21. November 1639 14. Januar 1640 27. März 1640 gesamt

1.3

10.800 1700 1000 1000 600 400 500 600 600 600 300 600 800 900 1500 21.900

Regelmäßige Abgaben der Judenschaft, 1697–1718 5 Abgabe (pro Jahr)

Summe

Quartiergeld 450 Rthr Schutzgeld der Judenschaft 2000 fl Ungeld vom Wein 300 fl Gartenzins 250 fl gesamt rund 3150 fl

1 2 3

4 5

Gfl = Goldgulden; fl = Gulden; Rthr = Reichstaler, torn. = tornus (Tournus). StAFfm Diurnalia verschiedener Jahre. Hinzu kamen 3 fl 8 ß (= 30 Tournosen) für das Schulklepperhaus, zudem 191 fl 6 ß „uff Wechsel uff ieden Königsthaler, weil sonsten die Zins in Goldfl sollten erlegt werden“. StAFfm Diurnalia 1629/30. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483. StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 700.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

2

Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

2.1

Jüdische Messebesucher in Frankfurt (Butzbacher Geleit), 1558–1612 1

Jahr

411

Herkunftsorte (Zahl Besucher)

1558 Barchfeld (2), Friedberg (3), Fulda (1), Hungen2 (2), Kirchhain (3), Münzenberg3 (1), Ober-Ohm (1), Wölfersheim4 (1) 1559 Birgel (1), Hungen (3), Kestadt (1), Langsdorf5 (1), Lauterbach (1), Mansbach (2), Muschenheim6 (1), Stendal (2) 1561 Bellersheim7(1), Friedberg (2), Langsdorf (1), Northeim (1), Schwanfeld (1), Sicharshausen (2), Staufenberg (1), Wölfersheim (1) 1562 Bellersheim (3), Homberg8 (1), Hungen (1), Wölfersheim (2) 1570 Bademus (1), Bisses9 (1), Bossesteh (1), Dahlheim (4), Einbeck (1), Fachler (1), Friedberg (17), Friesland (1), Froneck (1), Groß Stängels (1), Hannover (4), Homberg (2), Hungen (1), Jülicher Land (1), Marköbel (1), Merlau10 (1), Messenich (1), Münzenberg (10), Neckarsulm (1), Obermörlen (1), Ockstadt (2), Odenkirchen (1), Polen (2), Rinsbeck (1), Rockenberg (1), Sicharshausen (1), Soest (1), Stendal (1), Sulzhofen (1), Venedig (1), Wetzlar (2), Worms (1) 1571 Breisach (1), Echzell (1), Fischbach (1), Frankenfels (1), Frankfurt (1), Friedberg (16), Griedel11 (2), Hameln (1), Hannover (1), Hildesheim (1), Hungen (1), Kirchhain (1), Lübeck (2), Mainz (1), Münzenberg (9), Obermörlen (3), Sachsen (1), Salzufflen (1), Schwarzberg (1) 1572 Angerod12 (1), Aschaffenburg (1), Assenheim13 (2), Badenweiler (1), Beienheim (1), Beudin/Beutten (2), Bleid (1), Böhmen (1), Bückeburg (1), Dorheim (2), Emden (1), Fauerbach (1), Foelnbach (1), Frankfurt (4, davon 3 zu Pferd), Friedberg (26, davon 3 zu Pferd), Fronicken (1), Göttingen (1), Griedel (4), Hannover (5), Herborn (2, beide zu Pferd), Hilversum (1), Homberg (1), Lübeck (4, davon 2 zu Pferd), Minden (1), Möringen (3), Münzenberg (5), Obermörlen (2), Ostheim14 (2), Paderborn (1), Posen (1, zu Pferd), Prag (1), Reichenberg (1), Rockenberg (1), Salzkotten (1), von der Lippe (1), Westerfeld (1), Westfalen (2), Wilbersheim (1), Witzenhausen (2, beide zu Pferd) 1573 Abermellerich (1), Alzbach15 (1), Beidendorf (1), Bensheim (1), Berlin (1), Birgel (1), Büdingen (1), Dortmund (1), Dürkheim (1), Einbeck (1), Fellheim (1), Frankfurt (4), Friedberg (17), Griedel (2), Hannover (2), Isserlau (1), Kirchhain (1), Kriel (1), Leuwerst (1), Lübeck (1), Marburg (1), Münzenberg (5), Nassau (1), Rabenau (1), Seundert (1), Verden (1), Weilburg (1), Wetzlar (1), Worms (2) 1606 Altenburg (4), Alzbach (1), Beienheim (5), Breidenbach16 (3), Buseck (2), Dorn-Assenheim (1), Emden (1), Emstek (1), Frankfurt (2), Friedberg (24), Gemünden (1), Hermannstein17 (3), Heusenstamm (1), Hildesheim (2), Münzenberg (5), Muschenheim (1), Neuenheim (1), Niedermörlen (1), Obbornhofen18 (1), Obermörlen (1), Ockstadt (2), Rodt (2), Staufenberg (3), Stübig (2), Treisa (1), Treiss19 (4), Venedig (2), Volkirchen (4), Weilmünster (1), Wettersberg (1) 1

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

STADA E 14 B Nr. 86/2, 86/4. Das Geleit für jüdische Fußgänger kostete 12 sch, für Reiter 1 fl. Nichtjuden zahlten nur ein Drittel davon. Fürstentum Solms-Braunfels. Gemeinschaftsbesitz von Solms-Braunfels, Solms-Laubach, Hanau und Stollberg-Ortenberg. Fürstentum Solms-Braunfels. Fürstentum Solms-Braunfels. Fürstentum Solms-Braunfels. Fürstentum Solms-Braunfels. An der Ohm, Oberhessen. Hessen. Adlige Gerichtsherren hatten das Recht der Judenaufnahme. Oberhessen. Fürstentum Solms-Braunfels. Hessen. Adelige Gerichtsherren hatten das Recht der Judenaufnahme. Gemeinschaftsbesitz von Solms-Rödelheim, Ysenburg-Wächterbach und Hanau. Oberhesssen. Oberhessen. Hessen. Adelige Gerichtsherren hatten das Recht der Judenaufnahme. Hessen. Adlige Gerichtsherren hatten das Recht der Judenaufnahme. Fürstentum Solms-Braunfels. = Treis an der Lumda, Oberhessen.

Dokumente und Quellen

412 Jahr

Herkunftsorte (Zahl Besucher)

1612 Beienheim (2), Berstat20 (1), Bobenhausen21 (1), Bosenau (1), Breidenbach (1), Brück (1), Dahnheim (1), Dorheim (1), Falkenberg (1), Fauerbach22 (2), Frankfurt (1), Friedberg (18), Frohnhausen23 (1), Goldhausen (1), Hasloch (1), Heimbach (1), Hermannstein (3), Hochweisel24 (1), Homberg (1), Linden25 (1), Lindheim (1), Massenheim (1), Münzenberg (2), Obbornhofen (1), Obermörlen (1), Ockstadt (3), Oppershausen (1), Rastenhausen (1), Rodeneck (1), Ronnersberg/Hessen (1), Staufenberg (1), Stübig (1), Treiss (2), Ulfa26 (1), Usingen (1), Volheim (1), Volkirchen (3), Weilmünster (1), Weiß (3)

2.2

Familien

2.2.1

Beer von Nürnberg zum Buchsbaum

Rolle

Name

Amt

Bemerkungen

Mann

Beer z. Buchsbaum, gest. 1558 (So. v. Gutle u. (Vorsteher) Mayer von Nürnberg), ab 1498/99 in Frankfurt

Baumeister

Bruder: Hirz z. Buchsbaum Großvater (mütterlicherseits): Simel Eppstein z. Buchsbaum

(1533/34) Ehefrau Gelchen (gest. 1548, To. d. Hirz Stangen zu Friedberg) Ehefrau Mink Ehefrau Brendle (Wwe. d. Jizchak Bacharach zu Lauchheim, Mutter d. Menlin Bacharach z. Knoblauch; in 3. Ehe heiratete sieNossen Satan/Nathan von Schotten; Nichte des R. Kalmann an der Pforte) Kinder 1) Judmann z. Buchsbaum/z. Birnbaum  Brendel (Schwägerin d. Jakob von Schweinfurt) 2) Joel (gest. vor 1557)  Freidlin 3) Gutlin  Schlom von Bingen z. Hasen27/z. Buchsbaum (So. d. Meier von Worms z. roten Rose)

Menlin Bacharachs Sohn (= Enkel d. Brendle) war (Vorsteher) Schmul Bacharach z. Drach (gest. 1628)

Schwägerin v. Gutlin war Vogel Worms  Han (Elkan) z. roten Rose (gest. 1546) Lebte ab 1540 in Dürrwangen (Markgrafschaft Ansbach), später in Frankfurt. Sohn Abraham von Dürrwangen kam 1556 nach Frankfurt.

4) Semel (= Samuel) z. Buchsbaum (gest. 1550)

Enkel

5) NN  Majer z. Buchsbaum 6) NN  Josef z. Buchsbaum 7) NN  Hirz z. Buchsbaum28 1) Hirz z. Buchsbaum (gest. 1626)  Zierlein (To. d. Abraham Ascher z. Stern)

Vorsteher

Die drei Söhne des Hirz (Judmann z. Notstall, Samuel, Meir zur Pfanne) wurden „die 3 Brüder zum Buchsbaum“ genannt.

2) Vogel 3) Mosche z. Buchsbaum 20 21 22 23 24 25 26 27

28

Oberhessen. Oberhessen. Grafschaft Solms-Rödelheim. Oberhessen. Oberhessen. Identisch mit Groß-Linden in Oberhessen. Oberhessen. Die Kinder seiner Schwester, also seine Neffen: 1) Mosche z. Hahn (gest. 1577), 2) Abraham Grotwohl z. Hahn, 3) David Schwelm z. Hahn/z. roten Rose, 4) Beifuß z. Hahn, 5) Isaak z. Hahn ( Esther z. roten Schild). Rabbiner Joseph Hahn (gest. 1637) war ein Enkel des Mosche z. Hahn (1), ebenso Rabbiner Elkan Hahn. Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. Hirsch zum Buchsbaum klagte 1587, 1588 und 1596 zivilrechtlich wegen Geldforderungen (600 fl, 40 fl) gegen NJ von Büdingen und Mainz. StAFfm Judicialia B 436, B 443, B 487; Ugb D 79 Nr. 43.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Rolle

Name

413 Amt

Bemerkungen

Amt

Bemerkungen

4) Joel z. Birnbaum (gest. 1629) 5) NN  Hirz Auch z. Birnbaum (gest. 1634) 6) Nathan z. Buchsbaum (Sohn d. Semel)  Brendlin Bacharach (To. d. Ascher, einem Schwager d. Kalmann a. d. Pforte) 7) Samuel z. Krone (gest. 1572)  Schönlin 8) Seligmann z. Hasen  Rieke 9) Michel Grotwohl z. Hasen  Brendel 10) Saul z. Hasen 11) Meir z. Hasen/z. Stiefel  NN (To. d. Simon Ginzburg) 12) Abraham z. Hasen 13) Joel Grotwohl z. Hasen/z. Schuch (gest. 1574) 14) Abraham z. roten Rose Urenkel 1) Beer z. Apfelbaum (gest. 1637) 2) Herz Naphtali z. Buchsbaum (gest. 1687) 3) Bär z. Birnbaum (gest. 1642) 4) Jakob z. Birnbaum 5) Judmann z. Birnbaum (gest. 1646) 6) Beer Isachar Haas z. gold. Bär  NN (To. d. Joseph Oppenheimer z. weißen Löwen) 7) Samuel Haas z. gold. Krone (gest. 1620) 8) Löb Grotwohl z. Hasen (gest. 1610)

2.2.2 Rolle

Simon von Weisenau zum Hirsch Name

Mann

Simon z. Hirsch, gest. 1523 (So. d. Manes von Butzbach/ von Weisenau  Rieke (To. d. Rabbi Simon Cohen Menz, einem Enkel d. Hirtz Olendorff)) Ehefrau Enlin, Tochter d. Rabbiners und Hochmeisters Joselin von Köln z. Kessel Ehefrau Adel Kinder 1) Gomprecht Weisenau, gest. 1505 (lebte in Mainz)  Gudgin (2.  Simon von Weilburg) 2) Anschel z. Hirsch 3) Endle 00 Seligmann z. grünen Schild (So. d. Jisrael Rheinbach z. roten Rose) (2.  Edel, To. d. Rabb. Meir Worms z. roten Rose) 4) Gutle  1533 Anschel von Deutz z. Hirsch (2.  Brendlin, To. d. Isak Lechenich z. weißen Rose) Enkel NN (Barbara) Rabbi Nathan Sack von Landau z. Fisch (= Samuel Landau) Anschel Landau z. Hirsch  Brendlin

konvertierte in Mainz

Dokumente und Quellen

414

2.2.3

Samuel Grotwohl zur Krone

Rolle

Name

Amt

Mann

Samuel Grotwohl z. Krone (So. d. Schlomm z. Hasen), gest. 1572 1) Bär z. goldenen Bär 2) Samuel Has z. Krone, gest. 1620  Bela von Rees 1) Sara  Schmul Landau z. Ochsen (So. d. Samuel Landau z. Ochsen) 2) NN  Isak z. Drach (So. d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach) 3) Michael  NN (To. d. Vorstehers Schlomo ha-Kohen) 4) Samuel Bär (geb. ca. 1595, So. d. Bär z. gold. Bär)

Vorsteher

Kinder Enkel

2.2.4

Bemerkungen

Eheverbindung zu Samuel Landau z. Ochsen s. bei Beer z. Buchsbaum; s. Biografie Familie Drach Vorsteher

Mosche Oppenheim zum Schwert

Rolle

Name

Amt

Bemerkungen

Mann

Mosche z. Schwert (So. d. Leb Oppenheim z. Riesen in Worms  Sorlin) (Sorlin 2.  Rabbiner Amschel z. Storch, Frankfurt)

Vorsteher

Bruder: Joseph Oppenheim z. Schwert, Schwester: Gütlein  Schmul Oppenheim (Worms), Schwager: Mosche z. gold. Apfel

Vorsteher

s. bei Beer z. Buchsbaum

Ehefrau NN (To. d. Vorstehers Gumprecht von Friedberg z. Schwert, gest. 1569) Ehefrau Hindle (To. d. Jechiel Zunz z. Sonne) Kinder 1) Löb Oppenheim z. Schwert/z. Kante in Worms (gest. 1655) 2) Sorle  Samuel Has z. gold. Bär (So. d. Vorstehers Bär Grotwohl-Has z. gold. Bär) Enkel 1) Schönchen (gest. 1649)  Todrus Oppenheim z. silb. Kanne 2) Samuel Has z. gold. Krone  Bela von Rees 3) Wolf (Schimon) Oppenheim z. Schwert bzw. z. Blume/Worms  Edel z. Blume, Worms (To. d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach) 5) Gumprecht z. goldenen Kopf 6) Hindchen z. Steg Urenkel 1) Sara  Isak Brillin-Hammelburg 2) Samuel Oppenheim (gest. 1703/05), Wien  Sandela (To. d. Manoach Carcassones) 3) Mosche, 1660 u. 1688 in Heidelberg, dann in Wien  NN (To. d. Jeckel Oppenheim) 4) Abraham Oppenheim z. Kanne/Worms Ururenkel1) NN (To. d. Isak Brillin)  Simson Wertheimer 2) David Oppenheimer (So. d. Abraham z. Kanne)

3) Emanuel Oppenheim(er), (So. d. Samuel Oppenheim(er)) 4) Wolf Oppenheimer (gest. 1726) (So. d. Samuel Opp.)  Frade (To. d. Hannoveraner Hofagenten Lefman Behrens)

Vorsteher

1663/64 Parnas in Worms

s. bei Beer z. Buchsbaum u. Drach

Rabbiner (Mannheim) Neffe des Vorstehers Abraham Drach Vorsteher in Heidelberg u. Fürth

Geschäftlicher Vetreter des Samuel Oppenheim(er)

Mährischer, später böhmischer Landesrabbiner

Wolf ließ sich in Hannover nieder.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Rolle

Name 5) Abraham Oppenheimer (So. d. Samuel Oppenheimer) 6) Nathan Oppenheimer (So. d. Samuel Oppenheimer) 7) NN (To. d. Samuel Oppenheimer)  Löb Deutz z. gold. Arche, Frankfurt 8) NN (To. d. Samuel Oppenheimer)  Emanuel Drach 9) Frummet (gest. 1713) (To. d. Samuel Oppenheimer)  Josef Guggenheim

415 Amt

Bemerkungen

Sohn d. Frummet war Schwiegervater v. Moses Mendelssohn. Tochter Sara heiratete Löw Sinzheim. Josef Guggenheim war Angestellter seines Schwiegervaters.

10) NN (To. d. Samuel Oppenheimer)  Jacob Mannheimer 11) NN (To. d. Samuel Oppenheimer)  (Herz) Löw Manasses

2.2.5 Rolle

Simon Wolf Auerbach von Schwabach zur Scheuer Name

Amt

Mann Simon Wolf z. Scheuer, gest. 1552 Ehefrau Gutle Kinder 1) Israel z. Engel  Sara von Esslingen (Wwe., 1.  Mosche von Weißenburg z. Kessel; Sohn Abraham Gans) 2) NN  Jesse von Harburg (bei Donauwörth 3) NN  Samuel von Minden 4) Gutlin  Amschel z. Storch (gest. 1586, Schüler von Baumeister Elieser Treves und Talmudgelehrter; 2.  Sorlin, Wwe. d. (1567) Leb Oppenheim z. Riesen, Worms) 5) Tevle Auerbach z. Scheuer  Fraidchen (To. d. Naftali von Lüftelberg) 6) Uriel Wolf Auerbach Enkel 1) Simon z. Riesen 2) Hayum z. Paradies 3) Michal  Abraham von Ilmenau + 2.  Schlom Iserles z. weißen Schild 4) Roma  Heyum z. Engel 5) Simon Linz-Auerbach, (gest. 1631), 1598 erstmals vom Kaiser als Hofjude privilegiert.29 6) Bendit Auerbach  Gütchen von Emmerich Urenkel 1) Jakob von Emden z. Scheuer (später in Emden)  Sara von Hamm 2) Sanwil Auerbach z. Scheuer/z. Schiff  Minka (To. d. Hirz z. Schiff, Enkelin d. Vorstehers Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose)

29

Bemerkungen Familie stammte aus Regensburg

Lebte meist in Wien

Lebte in Wien Lebten in Wien

Wegen diverser Münzdelikte wurden 1623 in Wien einige Juden mit 12.000 Talern bestraft, einer wurde sogar verhaftet – es handelte sich dabei um Israel Auerbach. Hierbei dürfe es sich um einen nahen Verwandten des Simon und des Bendit Auerbach gehandelt haben. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer, S. 24.

Dokumente und Quellen

416

2.2.6 Rolle

Seligmann Gelhäuser zur weißen Rose Name

Mann

Seligmann z. weißen Rose, gest. 1584 (So. d. Samuel Gelhäuser z. Leuchte, Enkel d. Kopp zu Gelnhausen) Ehefrau ? Kinder 1) Isak Gelhäuser z. weißen Rose (1557–1629)  Minkle (To. d. Jizchak Blad z. roten Apfel)

Enkel

2) Fromet  Abraham von Regensburg z. weißen Rose (gest. 1590) 3) Hirz z. Schiff 4) Reichlin  Abraham von Homburg 5) Samuel Gelhäuser z. weißen Rose/z. Roseneck (gest. 1597)  Schönlin 6) Josef Gelhäuser z. weißen Rose 1) Sanwil Gelhäuser z. weißen Rose/z. Steg 2) Lew Gelhäuser gen. Kulp z. Roseneck (gest. 1638)  Hindle von Koblenz (gest. 1639) (To. d. Wolf von Koblenz, Schwester d. Nathan z. gold. Pflug) 3) Schönlin  Küssel von Aub bei Würzburg, Vorsteher

Amt

Bemerkungen

Vorsteher

Wahlmann b. d. Rechenmeisterwahl (1611)

1622/23: Fünfer

Vorsteher

Lebten später in Aub, wo Küssel Vorsteher war.

Amt

Bemerkungen

Urenkel 1) Gitle  Meir Kulp-Wetzlar (So. d. Löw z. bunten Löwen) 2) Vogel z. Halbmond 3) Rivka z. Halbmond 4) Schöngen z. Halbmond  1616 Lew z. Halbmond, Worms (Wwer.)

2.2.7 Rolle

Simon von Günzburg zur Gemse Name

Mann

Simon z. Gemse, gest. 1582 (So. d. Jakob von Ulm, Neffe des Schimon Günzburg zu Burgau) Ehefrau Rahel Kinder 1) Leser z. Kessel 2) Seligmann z. Gemse 3) Jakob z. goldenen Rose

4) Mosche z. goldenen Roß 5) Vogel  Samuel von Günzburg z. goldenen Brunnen 6) Chana  Schlomm von Worms z. Gemse 7) Braindel  Meir Hebel z. Hasen (So. d. Vorstehers Salomon Haas) 8) Ella (gest. 1594)  Rabbiner Akiva Frankfurter z. Schule (So. d. Jakob z. Flasche) 9) Frummet (gest. 1619)  Rabbiner Akiva Frankfurter z. Schule 10) Sorle z. wilden Mann

In diesem Haus lebte auch Simon Günzburgs Vetters Schmuel. Jakobs Schwiegersohn Isak migrierte 1619 nach Jerusalem. Baumeister (1595)

Rabbiner u. Kastenmeister Rabbiner

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

417

Rolle

Name

Amt

Enkel

1) Gütle (gest. 1640)  Beifuß Goldschmidt z. goldenen Roß (gest. 1634) (So. d. Vorstehers Mosche Goldschmidt z. Korb) 2) Löw Günzburg 3) Nathan Ginz z. goldenen Brunnen (gest. 1656)  Sorlin (To. d. Siskind z. Birnbaum) 4) Hirz z. gelben Rose

Vorsteher

5) Leser z. schwarzen Ring  Mörle (To. d. Vorstehers Abraham Ulmo)

Mitglied der Chewra Kadischa Vierzehner u. Vorsteher Wahlmann b. d. Rechenmeisterwahl (1611)

6) Rechlin  Aron von Wetzlar (gest. 1631) 7) Löw z. Flasche

Bemerkungen

Siedelte nach Burgau um.

Beschwerte sich 1621 beim Kaiser über die Zehner der Judenschaft.

8) Abraham z. Schule 9) Josef Guggenheim z. Flasche

2.2.8 Rolle

Mosche Bonn zum Hirsch Name

Amt

Mann Mosche z. Hirsch (Stiefso. d. (Jakob) Jesse Landau z. Hirsch) Ehefrau Sprinz Vogel (To. d. Hirz z. Sonne) Kinder 1) Gutlin  Jakob Bonn z. Hirsch 2) Ella  Judmann z. Frass 3) Schönchen  Salmon z. Sonne (So. d. Hirz z. Sonne, Bruder d. Vorstehers Michael z. Sonne) 4) Lea  Aaron Bonn z. fröhlichen Mann (So. d. Nathan Vorsteher zu Türkheim) (2.  1616 Rahel) 1) Sprinz z. Rindskopf 2) Hayum z. Hirschhorn 3) Mosche Bonn z. Bisemknopf (gest. 1647)  Hanle (Wwe. d. Hirz Bing z. Reuse, To. d.Jakob Isak Gelhäuser z. weißen Rose) 4) Schlomm z. gold. Schwan  Chava 5) Hirz Bonn z. Schwan (gest. 1682)  Geltchen 6) Natan Bonn z. Ampel (gest. 1630)  Bessle (To. d. Abraham z. Ampel, Enkelin d. Salman z. Leuchte) (2.  Sanwil Hahn) 7) Sara Urenkel 1) Gudla  Ber Oppenheim z. Einhorn 2) Sara (gest. 1641)  Jakob z. Papagei (So. d. Hirz z. Papagei) 3) Jonas Rofe 4) Geltchen (gest. 1666)  Amschel Landau z. Widder (gest. 1653) (Enkel d. Jesse Landau z. Ochsen) 5) Nathan z. Krannich (gest. 1665) Ururenkel1) Löw z. roten Traube/z. Engel (gest. 1706) 2) Aron Ochs z. fröhlichen Mann (gest. 1709) 3) Geltchen (gest. 1671)  Avraham Öttingen-Schuster z. gelben Rose

Bemerkungen

Schwester Aarons: Mörle von Burgau (gest. 1628 in Ffm); Aaron besaß auch das Haus zum Schwan.

Enkel

Vorsteher

Vorsteher

Besaß auch das Haus zum Einhorn

Dokumente und Quellen

418

2.3

Frankfurter jüdische Kreditgeber in hanauischen Gemeinden, 1539 30

Name Abraham z. Bock Beer z. Buchbaum David z. roten Hut Ennoch z. Korb Ester Wwe. Frommet z. Riesen Hayum z. Bär Isaac z. weißen Rose Mosche z. Korb Oscher z. Traube Salman z. Rindsfuß Salman z. Schwan Schlam z. Hasen Schlam z. Horn Schlam z. Spiegel Seligmann z. grünen Schild Wolf zur weißen Rose Zörlin, Wwe. d. Salman z. Fisch

2.4

Gesamtkredit 1539

Zahl Schuldner

31 fl 12 sch 544 fl 20 sch 116 fl 12 sch 129 fl 18 sch 15 fl 6 sch 20 fl 46 fl 6 fl 114 fl 13 fl 9 fl 34 fl 143 fl 22 sch 412 fl 338 fl 17 sch 307 fl 16 fl 18 fl

9 15 13 23 2 1 3 1 13 2 1 2 10 27 15 38 2 1

Leihsumme im Durchschnitt 3,5 fl 36,3 fl 9 fl 5,6 fl 7,5 fl 20 fl 15,3 fl 6 fl 8,8 fl 6,5 fl 9 fl 17 fl 14,4 fl 15,3 fl 22,5 fl 8,1 fl 8 fl 18 fl

Frankfurter jüdische Kreditoren im Hanauischen, 1539 und 1537 31

Ort

Name

Bergen

1) Ennoch z. Korb 2) David z. roten Hut 3) Abraham z. Bock 4) Isaac z. weißen Rose 5) Ester Wwe. 6) Schlam z. Spiegel 7) Seligmann z. grün. Schild gesamt

Zahl 1539 2 7 1 1 1 5 8 25

Zahl 1537 3 7 1 1 1 4 8 25

Bischofsheim

1) Ennoch z. Korb 2) Abraham z. Bock 3) Wolf z. weiß. Rose 4) Beer z. Buchsbaum 5) Salman z. Schwan 6) Schlam z. Hasen 7) Hayum z. Bär 8) Salman z. Rindsfuß 9) Zörlin (Wwe. d. Salman z. Fisch) 10) Schlam z. Spiegel 11) Seligmann z. grün. Schild gesamt

2 2 2 2 2 3 3 1 1 2 12 32

1 2 3

13 30

2 6 3

Bockenheim

1) Schlam z. Hasen gesamt

– –

1 1

Buchheim

1) Abraham z. Bock gesamt

1 1

– –

30 31

StAFfm Mgb A 52 Nachbarliche Beziehungen Nr. 415. StAFfm Mgb A 52 Nachbarliche Beziehungen Nr. 415.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

419

Ort

Name

Zahl 1539

Zahl 1537

Dorfelden

1) Ennoch z. Korb 2) Schlam z. Horn gesamt

1 1 2

1 1 2

Dörnigheim

1) Seligmann z. grün. Schild 2) Schlam z. Hasen gesamt

1 – 1

1 1 2

Enkheim

1) Ennoch z. Korb 2) David z. roten Hut 3) Mosche z. Korb 4) Schlam z. Spiegel 5) Seligmann z. grün. Schild gesamt

5 3 1 6 – 15

4 3 – 8 od. 9 1 16–17

Eschersheim

1) Seligmann z. grün. Schild gesamt

3 3

– –

Ginnheim

1) Abraham z. Bock gesamt

– –

2 2

Groschlag

1) Ennoch z. Korb 2) Mosche z. Korb 3) Schlam z. Horn 4) Seligmann z. grün. Schild 5) Mosche z. Kessel 6) Beer z. Buchsbaum gesamt

1 1 3 3 – – 8

1

1 1 6

Hanau

1) Schlam z. Horn 2) Seligmann z. grün. Schild 3) Schlam z. Hasen gesamt

1 – – 1

– 1 1 2

Hochstadt

1) Abraham z. Bock 2) Mosche z. Korb 3) Beer z. Buchsbaum 4) Schlam z. Hasen 5) Frommet z. Riesen 6) Schlam z. Horn 7) Seligmann z. grün. Schild 8) Mosche z. Kessel 9) Ennoch z. Korb gesamt

1 9 13 5 1 10 5 – 5 49

1 – 23 – 1 13 7 10 8 63

Kostatt

1) Seligmann z. grün. Schild gesamt

– –

1 1

Nieder-Ißkum

1) Ennoch (der Taube) z. Korb gesamt

2 2

– –

Ostheim

1) Ennoch z. Korb 2) Seligmann z. grün. Schild 3) Wolf z. weiß. Rose gesamt

– – – –

1 2 1 4

Rodenbach

1) Abraham z. Bock gesamt

1 1

– –

Rosdorf

1) Schlam z. Hasen gesamt

1 1

1 1

3

Dokumente und Quellen

420 Ort

Name

Zahl 1539

Zahl 1537

Seckbach

1) David z. roten Hut 2) Abraham z. Bock 3) Mosche z. Korb 4) Oscher z. Traube 5) Ester Wwe. 6) Schlam z. Spiegel 7) Seligmann z. grün. Schild 8) Ennoch z. Korb 9) Mosche z. Kessel gesamt

3 3 1 2 1 1 4 – – 15

4 4 – 4 1 1 5 1 1 21

Steden

1) Ennoch z. Korb 2) Seligmann z. grün. Schild gesamt

1 1 2

1 1 2

Stockstadt

1) Ennoch z. Korb gesamt

1 1

– –

Wachen- + Mittelbuchen Wachenbuchen

1) Schlam z. Hasen 2) Ennoch z. Korb 3) Mosche z. Korb 4) Schlam z. Horn 5) Seligmann z. grün. Schild (Mittelb.) gesamt

1 2 1 12 1 17

10 2 2 3 2 19

Windecken

1) Ennoch z. Korb gesamt

1 1

1 1

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt 2.5

421

Judenschulden im Hanauischen, 1537/39 32

Name

Eltern

Ehepartner/in

Nachkommen

Abraham z. Bock Manas zu Kastell Oelk (To. d. Sohn: Gumprecht34 33 (vorher Bär) bei Mainz Mosche z. weißen Löwen, gest. 1530, Arzt)

Beer z. Buchsbaum35 (gest.1557)

32

33

34 35

s. o.

s. o.

s. o.

Bemerkung Bruder d. Isak zu Laubenheim. 1562: Abraham übergibt ½ Teil des Hauses an Gutlin, die Tochter d. Mosche Bonn z. Hirsch, die sich an Aaron Bonn z. Fröhl. Mann verheiratet. In den 1560ern wohnt das Ehepaar Bonn zunächst im Bock. Brüder: Mordechai, Josef, Mosche, Hirsch, Joel, NN  Alexander. 1533 Baumeister. Vormund seiner Kinder war Kalman z. Pforte, Onkel seiner dritten Ehefrau

16. Januar 1531–27. Februar 1539: Forderungen Frankfurter Juden an hanauische Untertanen. In einem am 16. Januar 1531 von der Kanzlei Hanau erstellten Verzeichnis der Judenschulden in Bergen, Enkheim und Seckbach werden als Frankfurter Gläubiger genannt: David z. roten Hut, Salomon z. Rindsfuß, Seligmann z. Schaf, Schlaumen z. Spiegel, Hirz z. Sonne. Anschel z. Hirsch und Seligmann z. grünen Schild erscheinen nicht, sodass ihre Forderungen in Bergen, Bischofsheim, Fechenheim und Seckbach nicht aufgezeichnet werden können, doch wird etwas später doch noch ein Verzeichnis von den Außenständen des jungen Seligmann zu Bergen, Bischofsheim, Enkheim, Eschersheim und Praunheim angefertigt. Am 4. Dezember 1536 übergibt David zum Roten Hut der Hanauer Kanzlei eine neue Auflistung seiner sich auf insgesamt 271 fl 1 Schilling belaufenden Forderungen in Bergen, Enkheim und Seckbach. Am 11. Dezember reicht auch der junge Seligmann z. grünen Schild ein Verzeichnis seiner zu Bergen, Bischofsheim, Eschersheim, Fechenheim, Ginnheim, Hochstadt, Preungesheim und Seckbach lebenden Schuldner ein. Am 29. November 1537 vereinbaren die hanauischen Räte mit Vertretern der Stadt Frankfurt einen Tag zu Bergen, bei dem die Frankfurter Juden unter Eid ihre Forderungen an hanauische Untertanen offen legen sollen. Für länger als zehn Jahre ausgeliehene Beträge soll, sofern nicht bereits Zinsen gezahlt wurden, ein Zinssatz von 1 fl pro Jahr auf je 20 fl erlaubt sein. Mit Schuldnern, die nicht gleich bezahlen können, sind feste Zahlungsfristen auszuhandeln. Dagegen soll die Stadt Frankfurt ihren Juden untersagen, Geld an hanauische Untertanen zu leihen und ihnen bei etwaigen Irrungen jegliche Rechtshilfe verweigern, wenn sie diese nicht vor den hanauischen Gerichten austragen wollen. Das soll auch für die aus Frankfurt weggezogenen Juden gelten, besonders für die von Seligmann zu Friedberg veranlassten Pfändungen. Die hanauischen Räte werden den Untertanen der Grafschaft das Borgen bei den Frankfurter Juden verbieten. Die Stadt Frankfurt lehnt diese Forderungen ab, und auch eine Fortsetzung der Verhandlungen während der Fastenmesse 1538 führt zu keinem Ergebnis. Am 30. Mai 1538 protestieren Räte und Befehlshaber in Frankfurt dagegen, dass die dortigen Juden drohen, ihre hanauischen Schuldner vor das Hofgericht Rottweil zu bringen. Sie fordern die Stadt auf, dafür zu sorgen, dass dies unterbleibt und die Juden ihre Klagen, wie billig, in Hanau anhängig machen. Am 27. februar 1539 laden Räte und Befehlshaber in Absprache mit dem Stadtschultheißen die Frankfurter Juden zu Vergleichsverhandlungen mit ihren Schuldnern zu einem Tag am 16. März in Frankfurt. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 271ff. Im Haus zum Bock leben im Jahre 1560 Abraham und seine Frau Menck. StAFfm Ugb D 7 C 1. 27. Januar 1538: Berben Hansen zu Seckbach wird von der Kanzlei Hanau „ein furschrift Abraham Juden zum Bock“ in Frankfurt mitgeteilt. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 424. In den 1550er Jahren führte Abraham mehrere Zivilprozesse gegen NJen von Mainz wegen Rückzahlung von Darlehen (20 fl, 250 fl, 6 fl, 42 fl, 12½ fl), einen gegen einen NJ von Neckareltz (Darlehen von 80 fl). Verklagt wurde er 1564 von einem NJ, weil er für einen andern Juden als Bürge aufgetreten war. StAFfm Judicialia B 189, B 195, B 188, B 205, B 206, B 217, B 266. Gumpel z. Bär verklagte um 1560 einen NJ wegen verschiedener Geldforderungen. StAFfm Judicialia J 108. 3. März 1559: Aufgrund einer gegen den Scherer Hans Ingweiler erhobenen Klage urteilte das Stadtgericht Frankfurt, dass Georg Eschborns nachgelassene Kinder von dem bei Gericht hinterlegten Geld 102 fl erhalten sollten. Den Erben des Juden Beer z. Buchsbaum wurden 36 fl zugesprochen, 26 fl sollte Gottschalk zum schwarzen Ring bekommen, 30 fl Meyer zur Leuchte, 77 fl Isaak z. Einhorn und 8 fl Gottschalk z. Fisch als Vormund der Kinder des Meir z. Leiter. Beer z. Buchsbaum führte ab 1520er Jahren bis 1554 verschiedene Zivilprozesse wegen Rückzahlung von Darlehen (20 fl, 233 fl, 101 fl, 26 fl, 80 Rthr, 40 fl, 120 fl), beklagt wurden er und Salomon z. Krone 1539 von Salomon Bluff, Jude von Münster, wegen Mitgift. Beers Witwe Brendlin klagte 1558 gegen einen NJ wegen eines Darlehens von 50 fl. StAFfm Judicialia B 126, B 144, B 154, B 157, B 160, B 202, B 203, B 204, B 231.

Dokumente und Quellen

422 Name David z. roten Hut36

Eltern

Eliakim Heilbronn Eva

Frommet z. Riesen40

Hanna

37

38

39

40 41

42

43

Bemerkung 37

Kinder: 1) Meir z. roten Hut Dussel (To. d. Semel z. Hecht); 2) Joseph z. gold. Schwan; 3) Gutchen; 4) Ester Sohn: Salman z. Blasebalg (Diener bei Israel z. Engel) °° Rachel von Heddernheim. Kinder d. Salman: a) Ennoch38 °° Rechla von Meidenheim; b) Channa °° Jakob

Schwiegersohn d. Salm zu Schierstein.

Kinder des Smoel: a) Baslin, b) Esaias; Kinder des Löw v. v. Minden: a) Mosche von Lengenfeld41; b) NN  Josef von Storndorf Kinder: 1) Gompel z. Bär43; 2) Jeckel z. Bär; 3) Sara z. Bär; 4) Gutchen  Gottschalk z. Taube (So. d. Saul z. Fisch 

1556: Abraham z. Bock zahlt seine Nachlassschuld

I. J. 1595 versuchte Jakob, Schwiegersohn des Salman, seinen Schwager Ennoch (Sohn d. Salman) zu vergiften.

Moses, Judenarzt zu Ffm

1) Löw von Minden z. Riesen 2) Smoel, Metzger Hayum von Hirsch (= Naftali) 1) Ende (To. d. Friedberg z. Bär42 zu Friedberg Beifuß z. Bär) (gest. 1540) 2) Gutle (To. d. Beifuß z. Bär)

36

Nachkommen 

Ennoch (der Taube) z. Korb

Ester Witwe39

Ehepartner/in

Parnas. 1523: Hayum wird wegen Verfehlungen vom Rabbiner des Baumeisteramtes enthoben.

Im Haus z. roten Hut lebte 1560 Mayer (Sohn d. David) mit seiner Ehefrau Dussel. Er zahlte 12 fl Hauszins. StAFfm Ugb D 7 C 1. 25–26. Dezember 1545: Der Oberamtmann zu Hanau gewährte David z. roten Hut auf sein Ersuchen Geleit und lud ihn zur Verhandlung über Geschäfte, die sich nicht schriftlich darlegen ließen, sondern nach Aussage des Juden mündlich beredet werden müssen, zum 28. Dezember vor die Kanzlei Hanau. 18.-20. Sept. 1545: Geleitgesuch des David z. roten Hut. Am 18. September 1545 bat David Räte und Befehlshaber zu Hanau, ihm und seinen Gesellen für den kommenden Mittwoch und Donnerstag Geleit zu erteilen, da ihm vor der Kanzlei „etliche Sachen, die mir nit wol zu schreyben seint, zu handelen fast notwendig“ ist. Als der Bote das Gesuch am 20. September in Hanau übergab, wurde ihm gesagt, dass David sein Anliegen deutlich machen und dann Antwort erhalten solle. David klagte 1544 und 1555 zivilrechtlich gegen NJ wegen Darlehen (u. a. 400 Rthr). Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 291. StAFfm Judicialia R 95, L 69. Beklagt von NJ wegen Geldforderungen und Pfändern wurde Meyer z. roten Hut 1568, 1569 (NJ von Antwerpen), 1586, 1587. Ein NJ verklagte ihn 1562–1570 vor dem RKG. Meyer klagte 1591 gegen NJ von Fürth wegen einer Schuldforderung. StAFfm RKG 1364; Judicialia B 302, B 308, B 422, H 281, G 269; Ugb D 85 Nr. 33. Ennoch, gest. 1582. 6. Februar – 14. August 1582: Forderungen des Ennis z. Blasebalg an Henn Gelbrecht zu Rüdigheim. Am 6. Februar 1582 lud das Hofgericht Rottweil Gelbrecht zu R. aufgrund einer Klage des Ennis zum 3. April, wies den Prozess jedoch am 29. Mai an das Hofgericht Hanau zurück. Dieses lud Ennis am 11. Juni mit Erteilung von Geleit, doch berichtete der Gerichtsbote später, die Witwe des Ennis (Freidle) habe sich heimlich aus ihrem Haus davongestohlen, als er die Ladung habe übergeben wollen. Darauf habe er sie dem Sohn hingeworfen. Da Freidle am 26. Juni nicht erschien, wurde sie zum 14. August geladen. Am 4. Juni sagte der Gerichtsbote, dass sie die Annahme der Ladung verweigert und erklärt habe, „sie wollte daruf (salva honore) scheißen“. Am 14. August wurde Gelbrecht freigesprochen und Freidle zur Übernahme der Kosten verurteilt. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 478. 12. Dezember 1536: Witwe Esther, „meynster Mosse Tochter“, rechnete mit ihren Schuldnern zu Bergen und Seckbach ab. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 276. Im Haus z. Riesen wohnte 1560 Fromet, Witwe des Lew von Minden. Sie zahlte 7 fl. StAFfm Ugb D 7 C 1. Aussage des Mosche z. Riesen betr. die Wahl des Gemeindevorstands. Er sprach sich für den zweijährigen Turnus von Neuwahlen aus und gegen Parteilichkeit. 28. Januar 1622. StAFfm Ugb E 45 G. 1560 lebten im Haus z. Bär Jacob und Ehefrau Zirlin, Anschel von der Neustadt mit Ehefrau Schongin sowie Reitz (Witwe des Gompel). Sie zahlten 45 fl Hauszins. StAFfm Ugb D 7 C 1. 11. Oktober 1519: Leonhard Kessler zu Bonames klagte über Hayum von Friedberg, der ihn in Bann gebracht habe. Er sollte sich absolvieren lassen. Der Rat erteilte den Rechenmeistern Vollmacht (22. November 1519), Hayum und der Witwe Meiers nach eigenem Ermessen die Hauszinse zu mindern. StAFfm Bmb 1519. Hayum z. Bär ging mehrfach zivilrechtlich gegen Schuldner vor, z. B. 1538 und 1539 (wegen 90 fl und 117 fl Restforderung). StAFfm Judicialia H 153, B 152. Gumpel klagte 1548 gegen einen NJ wegen Rückzahlung von 15 fl, um 1560 gegen NJ wegen verschiedener Forderungen. StAFfm Judicialia B 161, J 108.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Name

Eltern

Isaac von Ijsselstein z. weißen Rose44 (gest. 1551) Mosche (z. Korb) M. z. Kessel = So. oder z. Kessel46 d. Seligmann (M. z. Kessel = Mosche b. Pinchas v. Weissenberg, Weißenbach, Boppard)

Oscher z. Traube von Wimpfen (gest. vor 1550)

44

45

46

47

48

49

Ehepartner/in

423 Nachkommen

Bemerkung

Schwager d. Salomon zu FriedZirlin./Sohn d. Saul  Zirlin: a) Abraham z. wß. Taube, 1542 berg  Hindchen (Schwester Rabbi, gest. 1569  Jachant d. Hayum), Kinder: Gumpel von z. Springbrunnen); 5) Raiz  Friedberg z. Schwert. Schmul Landau z. Ochsen, 1540 Streit d. Konvertiten Paulus Parnas, gest. 1575. Kinder: Renatus (Leb Oppenheim z. a) Gumpel z. Ochsen, b) Leb z. Rindsfuß) mit Heyums Erben Ochsen. Schmul Landau war wg. angebl. Nachlassschuld am kais. Hof tätig für die Juden. Hayums. Adel (To. d. Vifus Kinder: 1) Löw z. weißen Rose45; z. Bär) 2) Chava  Jakov v. Minden z. Blume; 3) Scheinlin 1) Wwe. Gutlin (To. v. Blum u. Schimmel z. Kessel; 1.  Jakob z. Kessel) 2) 1535: Sara(To. d. Aron zu Neckarsulm). Sie heiratet in 2.  Iserlajn z. Engel.

To.: 1) Edil  Mennlin Nach der Weißenburger VertreiLuchem z. Knoblauch47 (So. bung zog Mosche zu seinem v. Jizchak Bacharach u. Brendle Bruder Mayer in die Kanne, z. Buchsbaum). K: a) Isak z. dann in den Kessel. Knoblauch; b) Mosche z. Knob- 1) Schwager d. Gumprecht zu lauch,48 Zehner; c) Schmul z. Bingen. 2) Schwager d. Abraham Knoblauch, Vorsteher; d) Abra- von Esslingen. ham z. Stiefel, e) Chava z. Knob- 1548 gab er Vollmacht zum lauch; 2) (Stiefsohn) Avraham Verkauf seines Hauses in der ham Gans z. Kessel49 (Sohn d. Friedberger Judengasse, als VorGutlin). Tochter: a) Lea z. mund der Edel, Tochter seines Widder Bruders Benedikt zu Friedberg. Eva (To. d. Selig1530/33 Baumeister mann von PraunWundarzt heim z. Affen, Judenwirt  Rechlin)

In weiße Rose lebten 1560 Adel (Witwe d. Isaac von Ijsselstein), Seligmann von Gelnhausen mit Ehefrau Schonlin sowie Gönnle (Tochter d. Seligmann). Sie zahlten 20 fl Hauszins. StAFfm D 7 C 1. 9. August 1537: Den im Auftrag der Frankfurter Judenschaft zu Verhandlungen über das Geleitgeld vor der Kanzlei Hanau erschienenen Bevollmächtigten Isaak von Bingen z. weißen Rose und Salman von Kronberg z. Krone wurde mitgeteilt, dass die Frankfurter Juden die Wahl hätten, der Herrschaft Hanau entweder eine jährliche Pauschale von 60 fl zu zahlen oder bei jedem Durchzug durch die Grafschaft pro Kopf 2 albus zu entrichten. Von fremden, ausländischen Juden sollte jeder 1 Ort für das Geleit zahlen. Die Unterhändler erbaten 8 Tage Bedenkzeit. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 3, S. 176. Isaak z. weißen Rose klagte 1527 gegen NJ von Landau wegen Rückzahlung von 45 fl. StAFfm Judicialia J 24. Lew z. weißen Rose wurde 1550 von einem NJ von Mainz wegen Schadensersatz für Schmähung verklagt. StAFfm Judicialia M 148. Ein NJ von Frankfurt klagte 1544–1553 vor dem RKG gegen Mosche z. Kessel wegen dessen Forderung von 144 fl. StAFfm RKG 1547. Mendle z. Knoblauch klagte 1593 und 1594 gegen NJ wegen Schukdforderungen. Der Konvertit Lichtenstein (= Meier zur Kante) klagte 1614 bis 1616 gegen die Zehner der Judenschaft, u. a. gegen Mosche z. Knoblauch. StAFfm Ugb D 87 Nrn. 14, 44; RKG 1001. Vinzenz Fettmilch klagte 1614 gegen Mosche z. Knoblauch und Seligmann z. Notstall, weil sie ihm angeblich nach dem Leben trachteten. StAFfm Ubg E 94 Nr. 10. Im Kessel lebte in seinem zweiten Teil Abraham (Sohn d. Joseph z. Pfau) mit Ehefrau Merle. Sie zahlten 20 fl Hauszins. StAFfm Ugb D 7 C 1.

Dokumente und Quellen

424 Name

Eltern

Ehepartner/in

Nachkommen

Bemerkung

Salman von Eppstein z. goldenen Schwan50 (gest. 1542/46)

Majer z. Wolf  Bon

Ester

Kinder: 1) Rabb. Mosche Epstein z. Falken51(Schwiegersohn d. Bruders d. Abraham z. weiß. Schwan)  Maida; K: a) Adil gest. 1632  Mayer Auerbach (So. d. Wolf z. Pfanne). Adil = Schwiegermutter d. Lew z. grün. Tür; 2) Nathan Eppstein z. Falken52. Kinder: 1) ? Simon Kowerlein, Täufling, spielte als angeblicher Gewährsmann des Paulus Renatus in dessen Streit mit Alexander z. Korb eine Rolle Kinder: 1) Gumpel; 2) Gütlin z. schwarz. Schild; 3) Gottschalk (Eijakim) Kohen55  Zirlin (To. d. Hirz z. Sonne), Sohn: a) Hirz Spiegel gest. 1596 1. Jachant (To. d. Kalman zur Pforte) + 2. Goldchen

Der Schwan gehörte ihm zur Hälfte.

Salman z. Rindsfuß/z. Rad53

Schlam von Windecken z. Spiegel54 (gest. 1547)

50

51 52 53

54

55

Eva

Meir Katz von Windecken  Hitzle

Krönlein

1530 Streit mit jüd. Gemeinde

Nahm 1535 seine Eltern zu sich nach Frankfurt. Schlams Sohn Gottschalk machte zus. mit Seligmann z. schw. Ring Bankrott, sie kamen in Schuldhaft (1560). Rat kündigte Gottschalk wg. Schulden Stättigkeit auf (1571).

18. März 1533: Vor der Kasseler Kanzlei klagte Salomon von Eppstein wegen einer Schuldforderung gegen den Juden Freytagk von Wahlhausen. Ein klagender Frankfurter NJ wurde dabei von Jacob Strauß, Salomon von Eppstein von dem Juden Jacob von Wiesbaden vertreten. Freytagk lehnte jeden Vergleich ab. Er habe früher unter denen von Hanstein gesessen, jetzt sei der Landgraf sein Herr. Er forderte ein Verfahren gegen Salomon. Alle Parteien sollten eine Klageschrift erstellen. 26. Januar 1541: Salomon z. Schwan klagte den Befehlshabern zu Hanau, dass ein NJ zu Bischofsheim, der ihm 20 fl schulde, die im vergangenen Jahr vereinbarten jährlichen Abschlagszahlungen von 4 fl nicht leistete. Ein anderer NJ zu Bischofsheim schulde ihm noch 7 fl. In beiden Fällen ersuchte Salomon um Unterstützung bei der Eintreibung seiner Forderungen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1, S. 292, 369. Im Falken wohnte 1560 R. Mosche von Eppstein mit Ehefrau Mendlin (Miete 8 fl). StAFfm Ugb D 7 C 1. NJ von Kilianstädten klagte 1593 gegen Nathan z. Falken wegen widerrechtlicher Schuldforderung. StAFfm Ugb D 83 Nr. 10. Im Rindsfuß wohnten 1560 Schlomo von Rodenstehe mit Ehefrau Sprinz und dessen Sohn Gottschalk (6 fl Miete). StAFfm Ugb D 7 C 1. 16. Januar 1531–27. Februar 1537: Forderungen Frankfurter Juden an hanauische Untertanen, darunter Salomon z. Rindsfuß. Näheres dazu s. o. 25. Juli 1525: Der mit der Anwerbung von Truppen zum Türkenfeldzug betraute hanauische Sekretär quittierte Salomon z. Spiegel die Lieferung von 550 fl in Batzen, den Gulden zu 15 Batzen, 550 Batzen und 550-mal 5 Denar oder 12 fl 11 Schilling 5 Denar und versprach, binnen acht Tagen 550 fl zurückzuzahlen. 21. Januar – 26. Juli 1535: Irrungen zwischen dem dicken Meyer (Vater des Salomon z. Spiegel) und den Juden zu Windecken. Hanau gestattete Meyer am 21. Januar 1535 gegen Zahlung von 30 fl den Abzug nach Frankfurt, zu seinem Sohn. Meyer musste sich verpflichten, künftige Irrungen mit hanauischen Untertanen nur vor hanauischen Gerichten auszutragen und seinen Teil an einer der Windecker Judenschaft vor zwei Jahren auferlegten und erst zum Teil gezahlten Schatzung zu entrichten. Am 26. Februar wurde der Windecker Amtmann auf Bitten von Salomon angewiesen, dafür zu sorgen, dass die Windecker Juden sich mit Salomon wegen der zwischen ihnen und Meyer bestehenden Irrung verglichen oder die Sache vor die Judenschaft brächten. Am 18. Mai klagten die Windecker Juden, die 400 fl Türkensteuer zahlen sollen, dass ihr reichster Jude, der dicke Meyer (der sonst fast ein Drittel gegeben habe) nach Zahlung der ersten Rate nach Frankfurt verzogen sei. Für die Zahlung des Restes habe sich zwar sein noch in Windecken lebender Sohn verbürgt, doch habe Meyer nun die Windecker Juden durch seinen Sohn Salomon vor die Kanzlei Hanau laden lassen. Wegen eines Vergleichs habe Meyer nun am 14. Mai durch einen geschworenen Boten als Vergleichsorte Worms, Mainz oder Frankfurt vorschlagen lassen. Die Windecker Juden fürchteten die Kosten eines solchen Verfahrens und baten, Meyers Sohn als Bürgen haftbar zu machen. Am 21. Juni verwahrte sich Salomon gegen diesen Vorschlag und bestand auf einen Vergleich in Friedberg oder Mainz. Am 5. Juli forderten die hanauischen Befehlshaber die Friedberger Juden auf, den Streit zu schlichten. Am 26. Juli beschwerte sich Meyer in Hanau, sein Türkensteueranteil sei mit 254 fl viel zu hoch. Die Friedberger Juden hätten nun herausgefunden, dass Meyer bei der zweiten Ratenzahlung 28 fl zuviel gezahlt habe. Meyer bat, die Windecker Juden anzuweisen, sich auch wegen der noch strittigen ersten Rate mit ihm in Friedberg zu vergleichen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1, S. 288, 299f. Im Spiegel wohnten 1560 Götz mit Ehefrau Zierle sowie deren Sohn Hirtz (22 fl Miete). StAFfm Ugb D 7 C 1.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Name

Eltern

Schlam z. Hasen Meir z. roten (gest. 1559) Rose

Ehepartner/in

425 Nachkommen

Bemerkung

Kinder: 1) Samuel z. Krone; Parnas 2) Seligmann (= Selkle) z. Hasen/z. gold. Krone, gest. ca. 1566  Rivka. K: a) Jakob Grotwohl z. Stiefel/z. gr. Baum, b) Gutlin, gest. ca. 1603  Lib z. Hasen, c) Sprinz, gest. 1646  Avram Bacharach z. Hasen; 3) Saul z. Hasen; 4) Meir Hebel z. Hasen  Breindel (To. d. Simon z. Gemse)/Ehe wurde geschieden; 5) Abraham z. Hasen gest. vor 1577; 6) Joel z. Hasen/z. Schuch  Michla (To. d. Amschel z. Storch) Schlam z. Horn56 Michal K: 1) Jakob; 2) NN  Nathan gest. 1619 Seligmann zum Jisrael Rheinbach 1) Endle (To. d. 3) Röslin  Nathan Kohen z. 1533 in Stättigkeit aufgenomGrünen Schild, z. roten Rose Simon von Weise- grünen Schild, Rabbiner (gest. men. vorher z. Hirsch nau); 2) Sara (To. 1585, So. d. Kalman z. Pforte). Er war Schwiegersohn d. Simon (geb. ca. 1500) d. Majer z. roten Deren K: a) Hirz z. grün. Tür/ von Weisenau. Rose). Sie wird Schild, 1611 + 1613 + 1614 Seligmanns Tochter Sara warnte 1533 in Stättig- Baumeister, gest. 1620,  R. Alexander z. Korb vor den keit aufgeVogel Bonn; b) Kalman z. Wech- Erpressungen des Konvertiten nommen. sel; c) Salman z. grün. Schild, Paulus Renatus (= Löw Oppend) Josef z. Wechsel, e) Beifuß z. heim z. Hirsch/grünen Schild/ Fisch, f) Serchen z. gold. Brun- Rindsfuß  Edel, To. d. Isak nen, g) Rechle, gest. 1568 Lechenich) (1557) Stiefsohn: Löw Oppenheim (= Paulus Renatus, Sohn v. Meir  Gutlin z. rot. Rose) Wolf z. weißen Rose Zörlin Saul von Bingen K: 1) Amschel z. Fisch; 2) Abraz. Fisch/zuvor ham z. Fisch, Rabbi  JaKanne (Stiefsohn chant; Sohn: a) Samuel z. Taube; d. Jakob z. Kanne) 3) Gumpert z. Bär; 4) NN  Meir z. Pforte 56

1) Gutlin (To. d. Bär z. Buchsbaum); 2) Michlin; 3) Gotla; 4) Freidle von Worms z. Hirsch

18. November 1537: Hüsers Henn zu Bischofsheim klagte vor der Kanzlei Hanau gegen Salomon (Schlom) z. Horn, „das er ine hinderlistlich bekummert hab“. Clumpen Clos zu Bischofsheim erhob Klage gegen Seligmann zu Friedberg. In beiden Fällen erging ein Schreiben der Kanzlei an die Stadt Frankfurt. 13. August 1542: Salomon klagte bei der Kanzlei Hanau eine Forderung zu Wachenbuchen ein. 12. Februar 1551: Schlamm zum Horn rechnete zu Hochstadt vor dem hanauischen Oberamtmann mit Schuldnern und Gläubigern von Wachenbuchen (12 fl 3 sch 1 d) ab. Wegen der Armut eines andern NJ zu Wachenbuchen senkte Schlam seine Forderung von 29½ fl auf 16 fl, die zu den beiden folgenden Herbstmessen je zur Hälfte gezahlt werden sollten. NJ von Hochstadt schuldete 11½ fl. Ein NJ behauptete, die Schulden von 5 fl bereits gezahlt zu haben, was Schlamm bestritt. Man wurde ans Landgericht verwiesen. NJ von Mittelbuchen zahlte 2 fl und forderte die Herausgabe eines Fasses von 4 Ohm, das er Schlamm geliehen habe und dieser bereits vor 6 Jahren hätte zurückgeben sollen. Andere NJ zahlten ebenfalls. Mit nj Witwe wurde Vergleich geschlossen über 5 fl. Anderer NJ zahlte statt 32 fl nur 15 fl. Schlamm selbst schuldete einem Scholaster 74 fl. Andere NJ schuldeten Schlamm noch 18 fl und 46 fl. Am 20. Jili 1540 klagte Schlam vor Räten und Befehlshabern zu Hanau, dass seine Schuldner nicht zahlen wollten. Neben Einwohnern von Bockenheim, die z. T. zwar schon Wein geliefert hätteen, aber nicht zu einer abschließenden Rechnung zu bringen seien, nannte Schlamm als Schuldner den Schultheißen von Wachenbuchen, einen Hanauer Priester, und einen NJ zu Dorfelden. Die Schuldner wurden zur Zahlung angewiesen, doch in Bockenheim sollte man schonend verfahren, weil dort die Pestilenz grassiere. Schlamm teilte den Räten mit, er fordere nicht mutwillig sein Geld, sondern aus Not, denn bis jetzt habe er noch keinen Pfennig erhalten. Dennoch geschah nichts; Schlamm hatte hohe Auslagen wegen der Boten und Schreiben. Die Schuldsummen waren nicht sonderlich hoch (8 bis 15 fl). 1539 liess Schlamm einen NJ zu Seckbach pfänden (wegen 7 fl), wogegen die hanauischen Räte bei der Stadt Frankfurt protestierten. Am 4. Juni 1547 berichtete das Frankfurter Stadtgericht dem Oberamtmann zu Hanau, Schlamms Frau Michle habe Klage gegen Keser Bechtold zu Wachenbuchen erhoben wegen 27 fl Schulden. Keser behauptete, er schulde nur 20 fl und bat das Stadtgericht, einen NJ zu Wachenbuchen als Zeugen zu vernehmen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1, S. 323, 331, 366, 379, 416.

Dokumente und Quellen

426

2.6

Judenschuldenbücher, 1569 – von Frankfurter Juden/Jüdinnen vergebene Kredite 57

Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

3. Jan. 1569 3. Jan. 1569 3. Jan. 1569

Schlam z. Engel Lew z. Sichel Michael z. Sonne

Hochstadt Niederursel Usingen

3. Jan. 1569

Vormünder d. Kinder d. Jacob z. Blume Liebmann z. Schwan Isaac z. gelben Rose Israel z. Engel

Hans Fischer d. J Cleß Weber Lorenz Schultz, Fuhrmann Jude z. roten Hut Balthus Bernath Reich Niclaus Michel Specht

22 fl (½ Jahr) (1 Pfennig) 10 fl (zum nächsten Herbst) (½ Pf) 120 Rthr (innerhalb von 3 Wochen), Bürge ist NJ von Ffm 58 fl (innerh. d. nächsten fünf Messen)

4. Jan. 1569 5. Jan. 1569 6. Jan. 1569 6. Jan. 1569 7. Jan. 1569 7. Jan. 1569 10. Jan. 1569 11. Jan. 1569 11. Jan. 1569 11. Jan. 1569 11. Jan. 1569 11. Jan. 1569 12. Jan. 1569 14. Jan. 1569 14. Jan. 1569 18. Jan. 1569 19. Jan. 1569 19. Jan. 1569 21. Jan. 1569 21. Jan. 1569 23. Jan. 1569 24. Jan. 1569 24. Jan. 1569 24. Jan. 1569 25. Jan. 1569 25. Jan. 1569

25. Jan. 1569 57

Frankfurt

7½ fl (zur nächsten Messe) (½ Pf) 9 fl (zu nächsten Ostern) (1 Pf) 14 fl (zu nächste Ostern 5 fl, die übrigen 9 fl zu Martini) (1 Pf) Lew z. Sichel Hans Becker d. J. Nieder Herkstadt 6 fl (zu nächsten Ostern) (1 Pf) Lew z. Sichel Conradts Hans Soden 12 fl (zur nächsten Messe) (½ Pf) + Georg Bach + Sulzbach Michel z. Sonne Lotz May Grensenbach 50 fl (in folgd. 4 Wochen) (sollte es länger dauern, dann 1 Pf), 2 NJ als Bürgen Kivo z. Riesen Woln Peter Hans Kilianstädten 18 fl 16 sch (zu nächstem Herbst) (1 Pf) Agatha z. Spiegel Veitt Rod u. o. A. 14 Rthr (zur folgd. Ostermesse) (ohne Ehefrau Augusta Zinsen) Kivo z. Riesen Philip Eschersheim 23½ fl (zu folgd. Martini) (1 Pf), NJ als Bürge Heimburger Lew z. Sichel Philip Eschersheim 24 fl (innerhalb 4 Wochen, samt gebührlicher Heimburger Zinsen) Semell z. Hecht Rauber + Neuttheim Klingenstein + Nieder Yschlom 34 fl (zu folgd. Mendel Herbst) (1 Pf) Meier z. Wolf Wilhelm Spreth Sachsenhausen 10 fl (zur folgd. Messe) (½ Pf) Nathan z. Horn Muß Kilian Hochstadt 30 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) Semel z. Hecht Heinrich Ober Erlenbach 14 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) Bommersheim Kiffa z. Riesen Caspars Hans Eschersheim 13 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf.) Liebmann z. Hans u. Elisabeth Preungesheim 19 fl (in einem Jahr) schwarzen Schild Koch Gütgen zur Gans Dungers Simon Fechenheim 11 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf.) Abraham z. Paradies Hans Dill Seckbach 6 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf.) Joel z. Schuch Anna Tonges Eschbach 6 fl (zu folgd. Herbst) (1⁄2 Pf.) u. Sohn Conrad Kifa z. Riesen Michel Becker Harheim 3 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf.) Isaac z. gelben Rose Caspar Menger Windecken 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf.), NJ von Windecken als Bürge Abraham z. Paradies Adam Bingheimer Seckbach 4 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf.) Menke z. Büchse Caspar Kremer Oberursel 20 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf.) Israel z. Engel Thomann Bolen Frankfurt 26 fl (erste Hälfte zu folgd. Messe, zweite zur u. Ehefrau folgd. Herbstmesse) (1⁄2 Pf.) Gottschalk z. Gutteruff New Caspar Griesheim 10 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf.) Alexander z. Korb Jonas Seel Heppenheim 60 Rthr (zu folgd. Martini) (6 Sechstel Korn (Müller) od. für jedes Sechstel 1 fl 6 s); Bem: Alexanders Schwiegersohn Salman z. Leuchte empfängt das Geld am 2. Febr. 1571 anstelle Alexanders. Salman z. Leuchte Jonas Seel Heppenheim 2 Sechstel Mehl (Müller)

StAFfm Judenschuldenbücher Bd. 1

o. A. Hochstadt Nidda

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

427

Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

25. Jan. 1569

Mosche z. Pfau

Martin Beck

Aschaffenburg

26. Jan. 1569 26. Jan. 1569 26. Jan. 1569

Hanau Eschersheim Bornheim Frankfurt

16 fl 3 orth (zu folgd. Martini) (1⁄2 Pf) 19 fl 6 sch (innerhalb 1 Jahr) (1⁄2 Pf.)

28. Jan. 1569 30. Jan. 1569

Israel z. Engel Conrad Ludwig Salman z. roten Löwen Gerlachs Hans Schlomo z. Engel Hans Mauermann Mosche Man z. Fisch Eberhard Werenser Sabel z. weißen Rose Hans Bück Kifa z. Riesen Peter Schaffenthens Salman z. Klostbach (?) Peter Krebs Mosche z. Pfau Hans Lawen (Bürger u. Hecker) Schlomm z. Engel Claus Siegel d. J. Israel z. Engel Heilmans Heinz

30 fl (zu folgd. Ostermesse) (ohne Zinsen, sollte s. Frist verlängern, dann von 20 fl 1 fl Zinsen) 11 fl (zu folgd. Herbstmesse) (1 Pf.) 96 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf.) ½ fl (zu folgd. Messe) (bei Fristverlängerung 1 Pf) 25 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf), Bem: wird 1570 bezahlt n Judmann z. Gerst 6 fl (zu Weihnachten) 6 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf.)

Bornheim Heiligenstock

31 Jan. 1569 3. Febr. 1569

Joseph z. Engel Joel z. Schuch

14 fl (zu folgd. Martini) (1⁄2 Pf.) 77 fl 12 sch (zu folgd. Martini) (1 Binger Heller), 2 NJ als Bürgen 6 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf.) 10 fl (zu folgd. Jacobi) (½ Pf)

26. Jan. 1569 27. Jan. 1569 27. Jan. 1569 27. Jan. 1569 27. Jan. 1569

Henn Zenger Jacob Pfeiffer (Barchenweber u. Bürger) 4. Febr. 1569 Lew zur Schule Hans Geissen 7. Febr. 1569 Liebmann z. Ketten Johann u. schwarzen Schild Clöß von Soden 7. Febr. 1569 Gutlin z. Fläsche Claus Heimberger d. J. 7. Febr. 1569 Schlam z. Engel Claus Korff 9. Febr. 1569 Schlam z. Engel Jung Wendel 9. Febr. 1569 Schlam z. Engel Gutt Kloß 10. Febr. 1569 Maier z. Esel Hans Schweinheimer 13. Febr. 1569 David z. gold. Scheuer Hans Mauermann 14. Febr. 1569 Nathan z. Horn Heilmann Heinz 14. Febr. 1569 Gutle zur Fläsche 14. Febr. 1569 Isaac zur Leiter 15. Febr. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 16. Febr. 1569 Seligmann z. Traube 16. Febr. 1569 Schlam z. Engel 17. Febr. 1569 Kiwa z. Riesen 17. Febr. 1569 Lew z. Sichel 17. Febr. 1569 Joseph zum Stuhl

Ginnheim Bischofsheim Hochstadt Eckenheim

Stromheim Frankfurt

Sachsenhausen 8 (neue) fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf.) Langen 100 fl (in einem Jahr 50 fl bzw. ¼ Jahr) Eschersheim

5 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf)

Kriftel Kriftel Kriftel Sachsenhausen

20 fl (zur folged. Ernte) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 12 fl (zu folgd. Ernte) (1 Pf) 12 fl (in 9 Wochen) (1 Pf.) 30 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf.)

Bischofsheim

75 fl (ab folgd. Ostern in Raten) (gegen Pfänder) 25 fl (erste Häfte zu folgd. Ernte, 2 Teil zu folgd. Herbst) (1 Binger Heller), 1 NJ als Bürge 12 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf.) 10 fl (in 1 Jahr) 18 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf.)

Kilianstädten

Heymann Deckel Rumpenheim Heutmanns Jacob Schwanheim Paul Hans Kilianstädten Oswaldt Eisern Johann Stiel Hans Schmidt Claus Hauer Philipp Hamburger

Heusenstamm Fechenheim Niederursel Niederursel Berkersheim

17. Febr. 1569 Sabel z. weißen Rose Hans Weigand u. Frankfurt u. Merga Peter Wwe. Sachsenhausen 18. Febr. 1569 Gottschalk z. Gutteruff Georg Neu Griesheim 18. Febr. 1569 Lew z. Sichel Hans Sulzbach Schwalbacher 18. Febr. 1569 Maier z. Esel Heinrich Sachsenhausen Schmalen 18. Febr. 1569 Abraham u. Hayum Fecken Berthold Dorfelden z. Paradies

3 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf.) 10 fl (zu folgd. Herbst (1 Pf.) 5 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 22 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf.) 85 fl (zu folgd. Herbst 15 fl, den Rest im Herbst 1570) (+ je 5 Summern Weizen), Bürgen zahlen für ihn in Raten 10 fl (zu folgd. Martini) 8 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 9 fl (zu folgd. Ernte) (½ Pf.) 30 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) 23½ fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Dokumente und Quellen

428 Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

28. Febr. 1569 28. Febr. 1569 1. März 1569 1. März 1569

Caspar Bischofsheim Mauermann Marx z. Krannich Hans Mauermann Bischofsheim David z. gold. Scheuer Heckheinz Kinßheim Sabel z. weißen Rose Heinrich Herbell Frankfurt Abraham u. Hayum Georg Will Dorfelden z. Paradies David z. gold. Philips Scheffer Seckbach Scheuer d. J. Mosche z. grünen Jung Hens Oberroden Schild Semel z. Hecht Reitz Ortt Rumport bei Elfeld (Hessen) Isaac z. gelben Rose Johann Schäffer Helberithen Isaac z. gelben Rose Veltin Klein Kaichen Jacob z. Schlüssel Balthes Schaller Lauersbach Joseph z. Stiefel Hans Bauer Bornheim

2. März 1569 3. März 1569

Kiwa Schulmeister Kiwo z. Riesen

4. März 1569

Hayum u. Abraham z. Paradies Hayum u. Abraham z. Paradies Lew z. Sichel

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

21. Febr. 1569 Marx zum Krannich

12 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf)

21. Febr. 1569 21. Febr. 1569 22. Febr. 1569 22. Febr. 1569

6 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Pf) 14 fl (zu folgd. Ernte) (1 Pf) 5 fl (zu folgd. Herbstmesse) (½ Pf.) 19 fl (zu folgd. Ernte) (1 Pf.)

24. Febr. 1569 25. Febr. 1569 28. Febr. 1569

4. März 1569 4. März 1569 6. März 1569 6. März 1569 7. März 1569 8. März 1569 8. März 1569 9. März 1569 9. März 1569 9. März 1569 11. März 1569 11. März 1569 11. März 1569 11. März 1569 13. März 1569 14. März 1569 14. März 1569 14. März 1569 14. März 1569 14. März 1569

13 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf.)

55 Heller (zu folgd. Ostern) (1 Pf), NJ als Bürge 6 fl (zu Bartholomäi) (1 Pf) 6 fl 6 sch (zu Bartholomäi) (1 Pf) 14 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 7 Rthr + ½ Achtel Weizen (zu folgd. Ostern) (1 Pf) Rumpenheim 36 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Sachsenhausen 10 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf)

Hans Ries Margaretha Hermann Gantz Will

Dorfelden

5½ fl (in 1 Jahr) (1 Pf)

Peter Gräf

Dorfelden

5 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf), 1 NJ als Bürge

Wilhelm Rod

Heddernheim

70 Rthr (zu folgd. Ernte) (1 Pf, ohne höhere Zinsen bei Verlängerung) Abraham z. Kalten Bad Beckers Georg Diedenbergen 20 fl (zu 24 alb) (zu folgd. Johannis) (1 Pf) Israel z. Engel Knappen Danges Eschborn 29 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Isaac z. gelben Rose Peter Kunckel Büdesheim 4 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Jacob z. Schlüssel Wilhelm Schott Sachsenhausen 8 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) (Fischer) Hayum u. Abraham Paul Hans Kilianstädten 3½ fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) z. Paradies Joseph von Werstat Bach Hen Seckbach 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) z. gold. Scheuer Liebmann z. Hans Zehr Bischofsheim 25 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) schwarzen Schild Kivo z. Riesen Paul Hens Stedten 3½ fl (zu folgd. Martini) (zu folgd. Martini) (1 Pf) Nathan z. Horn Steffans Niederhofen 24 Rthr (1. Hälfte zu folgd. Ernte, den Rest Hammen folgd. Herbst) (1 Pf) Isaac z. Halbmond Heinrich Bemell Wicker 35 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Semel z. Hecht Conradt Neu Ober-Erlenbach 10 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) (Maurer) Joseph z. gold. Scheuer Beckers Jorg Diedenbergen 85 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Kiffa z. Riesen Peter Weiner Niederhofheim 24½ Rthr (1. Hälfte in 4 Wochen, Rest im Herbst) Hayum u. Abraham Hyman Reichart Dorfelden 6 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) z. Paradies Schlam z. Engel Pfeil Walther Griesheim 6½ fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf.) Israel z. Engel Peter Stark Eschborn 20 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) Schlam z. Engel Peter Stark u. Eschborn 12 fl 6 sch (zu folgd. Michaelis) (1 Pf) Hans v. Liederbach Semel z. Hecht Adam Roß gen. Roßdorf 20 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Scheffers Adam

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

429

Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

14. März 1569 15. März 1569 15. März 1569 18. März 1569 18. März 1569

Lew z. Ochsen Seligmann z. Traube Lew z. Ochsen Heyum z. Paradies Judmann z. Fraß

Conrad Mutter Martin Geill Hens Doller Fritzen Peter Wwe. d. Lenartz Schelz Hens Heintz Geß Korff Klumps Hans d. J. Hieronymus Jung

Sachsenhausen Bischofsheim Sachsenhausen Eschborn Seulberg

40 fl (innerhalb 2 Jahren) (½ Pf) 8 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf), 1 NJ als Zeuge 20 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) 11 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 107 fl (für 1 Jahr) (1 Binger Heller)

Bornheim Kriftel Bischofsheim Bergen

3½ fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 4 fl (zu folgd. Batholomäi) (1 Pf) 23 fl (für 1 Jahr) (1 Pf) 6 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Frankfurt

27 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf)

Eschersheim Eschborn

8 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 23½ fl (zu folgd. Martini) (½ Pf)

Bischofsheim Niederursel

23 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 33 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf)

Flamersdorf Kronenacker Oberheckstadt Ginnheim

100 Rthr (in 5 Wochen), 2 NJ als Bürge 48 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 6 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 7 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

20. März 1569 21. März 1569 22. März 1569 23. März 1569

Haium z. Paradies Schlam z. Engel Gumpel z. Krug Hayum u. Abraham z. Paradies 23. März 1569 Mosche z. Reuse 25. März 1569 25. März 1569 25. März 1569 27. März 1569 28. März 1569 28. März 1569 30. März 1569 30. März 1569 31. März 1569

Wwe. d. Philips David Guttlin z. Flesche Peter Mohr Israel z. Engel Wendels Henn u. Jung Henns Hayl Maier z. Krannich Niclaus Hens Kivo z. Riesen Jung Hens Bock u. Merga Salman z. roten Löwen Friedrich Mari Gottschalk z. Fisch Hans Brenning Kifo z. Riesen Johann Paum Kifo z. Riesen Wwe. d. Hans Freintragers Rösslin z. Kante Wwe. d. Michael Zehners

Sachsenhausen 4 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf)

31. März 1569 Salman z. roten Löwen Johann Bayer Neuenhof 2. April 1569 Mosche z. Pfau Dietz SchaurMiltenberg mann (Schiffer) 4. April 1569 Samuel z. weißen Rose Hieronimus Heller Büdingen u. Hens Hettsteck 4. April 1569 Kivo Schulmeister Delle Hans Rumpenheim 4. April 1569 Fraidge zum Hahn Anna Weiland, Niederursel Wwe. d. Hen Schmidt 5. April 1569 Semel z. Hecht Henrich Kleinholt Dauernheim 5. April 1569 Samuel z. weißen Rose Jacob Johann u. Camberg Lorentz Jacob 5. April 1569 Süßkind z. Strauß Jost Pauli, Abel Langen Mayer, Niclaus Schwabach Escherhan 7. April 1569 Kiwa z. Riesen Caspar Frankfurt Christburger 7. April 1569 Joseph z. Stuhl Henn Zaiger Praunheim 12. April 1569 Seligmann z. weißen Kun Schling Homberg Rose 12. April 1569 David z. gold. Scheuer Hans Meeß Diedenbergen 12. April 1569 Sabel z. weißen Rose Raphlen Seckbach 12. April 1569 Isaak z. gelben Rose Ewalts Hen Rendel 13. April 1569 Heyum z. Paradies Grunents Jung Hen Bergen 13. April 1569 David z. gold. Scheuer Michael Steffan Bergen 13. April 1569 Haß z. Hecht Joachim Schmidt Schwanheim 13. April 1569 Salman z. Blasebalk Hans Pimpach Bornheim 14. April 1569 Haß z. Hecht Emmerich Müller Ober Erlenbach 15. April 1569 Lew z. Sichel Johann Leinweber Pfrennsheim

67 Rthr (innerhalb folgd. 6 Wochen) (1 Pf) 105 fl (zu folgd. Pfingsten) (ohne Zinsen) 24 fl 6 sch (zu folgd. Herbstmesse) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 12 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Fraidge bestätigt, dass Njin von der Hauptschuld von 100 fl bereits 55 fl gezahlt hat incl. Zinsen, den Rest erlässt sie der Njin. 26½ fl (innerhalb von 4 Wochen) (ohne Zinsen) 15 fl (zu folgd. Messe) (1 Binger Heller) 66 fl (zu folgd. Herbst) (ohne Zinsen)

59 fl (zu folgd. Weihnachten) (½ Pf) 5 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Herbstmesse) (1 Pf) 26 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 6½ fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 3 fl (zu folgd. Ernte) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 25 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 19½ fl (zu folgd. Herbst) ½ Pf) 12 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Binger Heller) 40 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Dokumente und Quellen

430 Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

15. April 1569 Semel z. Hecht 18. April 1569 Jacob z. Schlüssel 19. April 1569 Hayum u. Abraham z. Paradies 21. April 1569 Anschel z. Stern 22. April 1569 Süßkind z. Strauß 22. April 1569 Schlom z. Engel 22. April 1569 Schlomm z. Engel 24. April 1569 Reichle z. Hasen 26. April 1569 Salman z. Blasbalk 27. April 1569 Lew z. Sichel 27. April 1569 Nathan z. grünen Schild 28. April 1569 Abraham z. Kalten Bad 28. April 1569 Kifo z. Riesen 28. April 1569 Samuel z. weißen Rose 28. April 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 28. April 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 29. April 1569 Haß z. Hecht 2. Mai 1569 Joseph z. Stuhl

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

Wwe. d. Peter Bayers Hans Schmidt Paul Hans

Frankfurt

44 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf)

Eschborn Stedten

5 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 8½ fl (zu folgd. Jacobi) (1 Pf)

Heinrich Scholl Hen Zeiger Peter bauer Henn Walter Hermann Schwartz Hans Ebolt Johann Leinweber Hans Craft

Frankfurt Praunheim Hochstatt Seckbach Bornheim

60 fl (innerhalb 1 Jahr) (½ Pf) 4 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 5 fl 8 sch (innerhalb 3 Wochen) (1 Pf) 6 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 17 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf)

Bischofsheim Praunheim Hofheim

Peter Pfoht, Nisius Hans Geuß Heimberger Dingus Peter Kausen Balthus

Diedenbergen Praunheim Sulzbach Hochstatt

3½ fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 23 Rthr (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 60 fl (zu folgd. Messe 4 fl), NJ von Kronenburg als Bürge 16 fl Mainzer Währung (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 9 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 25 fl (zu folgd. Johannis Baptista) (½ Pf) 16 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Hans Becher

Hochstatt

35 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf), 1 NJ als Bürge

Kilgenstedt Wicker

7 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 75 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf)

Wicker

44 fl Frankf. Währung (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Pölweil Sulzbach

2. Mai 1569

Wwe. Voglin z. Wolf

2. Mai 1569 3. Mai 1569

Lew z. Sichel Lew z. Sichel

Heben Rauber Philips Wernenstein Philips Wernenstein Hermanns Peter Peter Not

3. Mai 1569

Abraham z. Paradies

Hans Dill

Seckbach

4. Mai 1569 4. Mai 1569 4. Mai 1569

Heß z. Hecht Salman z. roten Löwen Hayum u. Abraham z. Paradies Schlam z. Engel Mosche z. Falken u. Maier z. roten Hut Süßkind z. Strauß

Hans Debalt Cuntz Reinhart Lorentz Muß

Kalbach Neukirchen Enkheim

34 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 27 fl (erste Hälfte zu kommd. Ernte, zweite zu folgd. Herbst) (½ Pf) 30 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf); Bem: wird zurückgezahlt an Fraidge z. gold. Scheuer 8 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 60 Rthr (in 4 Wochen) (1 Pf) 58 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Lorentz Muß Matthes Muß

Enkheim Frankfurt

23½ fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 30 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf)

Praunheim + Niederursel

74½ fl (keine Frist angegeben, keine Zinsen. Die Vormünder geben aber bei jeder Ratenzahlung zusätzlich 3 Simmer Weizen)

Bergen

16 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

4. Mai 1569 4. Mai 1569

Hayum u. Abraham z. Paradies Genthlin z. Helfant Lew Sichel

Theiß Zeiger + Michel Schmidt (als Vormünder eines NJ von Niederursel) Hieronimus Jungen Caspar Rup Hans Schoffer

4. Mai 1569 4. Mai 1569

Guttlin z. Flesch Maier z. roten Hut

Heinz Moß Kilian Hoppert

6. Mai 1569

Lew z. Ochsen

Conrad Rumpelen d. J.

4. Mai 1569 4. Mai 1569 4. Mai 1569

4. Mai 1569

Bürgel Heddernheim

5 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf), 1 NJ von Niederursel als Bürge Mühlhausen 6 fl (innerhlb. 1 ) (1 Pf) Frankfurt 35 fl (zu folgd. Messe) (ohne Zinsen); Bem: Geld wurde gegeben für Leipziger Tuch Sachsenhausen 50 fl (innerhlb. 2 Jahren) (½ Pf)

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

431

Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

6. Mai 1569 6. Mai 1569 9. Mai 1569

Schlam z. Engel Seligmann z. Traube Beifuß z. Wage

Hochstatt Heusenstamm Bischofsheim

7 fl (zu folgd. Martini) (1 Binger Heller) 4 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Pf) 40 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

10. Mai 1569

Gutlin z. Flesche

Peter Kewer Oswalt Eisern Wiln Clesen Junglen Niclaus Schmid

Ginnheim

10. Mai 1569 11. Mai 1569 12. Mai 1569

Steinbach Griesheim Frankfurt Eschersheim

4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Eschersheim Dorfelden

10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 22 fl (in 14 Tagen) (1 Pf)

Salbach

150 fl (in 4 Wochen) (1 Pf)

Eschersheim

20 fl (1. Hälfte zu Martini) (1 Pf)

Oberstedten

10 fl (zu folgd. Messe) (1 Pf)

17. Mai 1569 18. Mai 1569 19. Mai 1569

Joseph z. Stuhl Dill Zimmer Gottschalk z. Gutteruff Caspar Naw Jacob z. Schlüssel Wilhelm Platz (Fischer) Kifo z. Riesen Wwe. d. Peter Scheffer Kivo z. Riesen Mendel Scheffer Abraham u. Hayum Heinrich Metter z. Paradies Nathan z. grünen Melcher Rupell Schild Kivo z. Riesen Martin Lentz + Claus Schutz Samuel z. weißen Peter Scholl + Rose Weigel Schwalb Maier z. Esel Heinrich Schmaltz Guttlin z. weißen Gans Hans Hetth Kivo Schulmeister Hans Schuchlen

60 fl (innerhlb 1 Jahr) (1 Pf von 30 fl, 1 Binger Heller von 30 fl) 11 fl 6 sch (zu folgd. Johannis Baptista) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 32 fl (zu Weihnachten) (½ Pf)

Frankfurt Gruningen Frankfurt

19. Mai 1569 19. Mai 1569

Gutlin z. Fläsche Anschel z. Stern

Eschersheim Frankfurt

20 fl (zu folgd. Messe) (½ Pf) 45 fl (zu folgd. Herbstmesse) (1 Binger Heller) 9 fl (zu folgd. Herbstmesse) (½ Pf), 1 NJ als Bürge 115 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf)

20. Mai 1569 24. Mai 1569

Fraidle z. Hahn Jacob z. Schlüssel

Bauernheim Frankfurt

73 fl (zu Weihnachten) (½ Pf) 42 fl (zu Weihnachten) (½ Pf)

24. Mai 1569

Salman z. roten Löwen Anschel z. Armbrust Hayum z. Paradies u. Schlom z. Engel Kivo z. Riesen

Ebersbach

10 Rthr (in 4 Wochen) (keine Zinsen), 1 NJ als Bürge 14 fl (zu folgd. Herbst ) (½ Pf) 30 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

12. Mai 1569 12. Mai 1569 15. Mai 1569 16. Mai 1569 16. Mai 1569 17. Mai 1569

25. Mai 1569 25. Mai 1569 27. Mai 1569 27. Mai 1569 31. Mai 1569 31. Mai 1569 31. Mai 1569 31. Mai 1569 31. Mai 1569 2. Juni 1569 2. Juni 1569 2. Juni 1569 2. Juni 1569 3. Juni 1569 3. Juni 1569 3. Juni 1569

Mendel Schoffer Jacob Bub (Bäcker) Hans Dott Wilhelm Specht (Fischer) Simon Schloppich

Johann Heill Bornheim Heinrich Schundt Bergen

Schultheiß Henges Hens Israel z. Engel Niclaus Knauff Isaac z. Halbmond Hans Hartmann Michel z. Stern Reichart Wird Aron z. gelben Rose Hans Ennich Süßkind z. Strauß Bernhart Schmidt Martin Schlam z. Stuhl Caspar Weber Gottschalk z. Gutteruff Georg New Abraham u. Hayum Jung Hen z. Paradies (Schoffer) Isaak z. Halbmond Michael Philips Schlom z. Engel Hans Stoll Jacob z. Schlüssel Claus Schmidt Marx z. roten Hut Veigel Diel Samuel z. Hecht Lutmans Hens

Bürgel

5 fl (zu Martini) (1 Pf)

Dörnigheim Wicker Usingen Roßdorf Michelbach

14 fl 12 sch (zu folgd. Martini) (1 Pf) 34 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Pf) 25 fl (in 4 Wochen) (1 Pf) 20 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Pf) 110 fl (zu folgd. Messe) (1 Pf)

Hochstatt Griesheim Griesheim

24 fl (zu folgd. Martini) (1 Binger Heller) 6 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf) 27 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Wicker Griesheim Eschborn Bergen Dortelweil

20 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 7 fl (zu Neujahrstag) (1 Pf) 30 fl (in 8 Tagen) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 20 fl + 5 Achtel Korn + 1 Achtel Hebbinen (zu folgd. Martini) (½ Pf)

Dokumente und Quellen

432 Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

3. Juni 1569

Nathan z. grünen Schild Gumpel z. Krug Liebmann z. schwarzen Schild Abraham u. Hayum z. Paradies Gumprecht z. Schwert Süßkind z. Strauß Heinrich Theusch Schlom z. Engel

Jung Hens Jacob Oberroden

20 fl (in 14 Tagen) (½ Pf)

Klump Hans d. J. Bischofsheim Christoff Endres Neuen Weiler

34 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 22 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Kilian Grummeth Bergen

6 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Werner Holzapfel Fechenheim Bastian Mew, Adolphseck

12 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 50 fl (zu folgd. Herbstmesse) (1 Pf)

Heinrich Orth

15 fl (in 15 Wochen) (1 Pf)

3. Juni 1569 3. Juni 1569 3. Juni 1569 3. Juni 1569 5. Juni 1569 6. Juni 1569

Ort

Kriftel bei Hofheim 6. Juni 1569 Jacob z. Schlüssel Claus Schmidt Eschborn 6. Juni 1569 Salman z. roten Johann Mayer Sassenberg Löwen (Herrschaft Waldecken) 6. Juni 1569 Salman z. roten Löwen Volmar Conradus Sassenberg 7. Juni 1569 Liebmann z. Cuntz Mark u. Neu Weilnau schwarzen Schild Balthasar Gernhardt 8. Juni 1569 Israel z. Engel Wwe. d. Hans Frankfurt Schwind 9. Juni 1569 Salman z. roten Löwen Hans Boßman d. J.Flamersbach 10. Juni 1569 Gutlen z. Flesche Conrad Heill Rumpenheim 10. Juni 1569 Schlam z. Engel Hans Rod Bergen 13. Juni 1569 Samuel z. Hecht Johann Herpf Seylburg 14. Juni 1569 Calman an der Pforte Wendel Pauli Frankfurt (Gärtner) 15. Juni 1569 Hayum u. Abraham Andres Metzger Enkheim z. Paradies 15. Juni 1569 Israel z. Engel Weigels Otto Dudelnheim 15. Juni 1569 Salman z. Blasbalk u. Michel DaunKalbach Schlam z. Engel burger (Bender) 15. Juni 1569 Aron z. gelben Rose Schneider Hans Ostheim 17. Juni 1569 Heß z. Hecht Hermans Johann Kalbach 19. Juni 1569 Mosche z. Riesen Lesen Hen Neuenheim 17. Juni 1569 Hayum z. Paradies u. Heinrich Müller Dorfelden Schlam z. Engel 17. Juni 1569 Abraham u. Hayum Paulus Bein u. Bischofsheim z. Paradies Hans Sebald 19. Juni 1569 Joseph z. gold. Scheuer Martins Wilhelm Stedten 19. Juni 1569 Joseph z. gold. Scheuer Bernhart jacob Kilianstädten 21. Juni 1569 Sabel z. weißen Rose Jacobs Lorentz Camberg 22. Juni 1569 Abraham z. Kessel Caspar Frankfurt Weißburger 22. Juni 1569 Samuel z. gold. Krone Heinz Dher Nieder Ostheim 23. Juni 1569 Mosche z. Pfau Peter Groß Wallstadt Messerschmidt 23. Juni 1569 Semel z. Hecht Paul Rupell Stedten v. d. H. 24. Juni 1569 Isaak z. gelben Rose Hans Lamb Windecken 24. Juni 1569 Joseph z. Stuhl Lorentz Birgel Offenbach 24. Juni 1569 Menlin zur Büchse Gerlachs Hans Bischofsheim 24. Juni 1569 Samuel z. weißen Rose Weigens Schimon Diedenbergen 28. Juni 1569 Joseph z. gold. Scheuer Martins Wilhelm Stedten 29. Juni 1569 Süßkind z. Strauß Philips Scholes Hochstatt

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

16 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 16 fl (zu folgd. Messe) (o. A.)

20 fl (zu folgd. Herbstmesse) (o. A.) 8½ fl + 20 fl (zu folgd. Messe) (1 Pf)

2 fl 20 sch (in Raten pro Woche 4 sch) o. A. (ca. 198 Rthr) 5 fl (in ½ Jahr) (1 Pf) 8 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 40 fl (innerhalb 1 Jahr) (½ Pf) 11 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 3 fl 18 sch (zu folgd. Ernte) (1 Pf) 3½ fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 25 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Pf) 16 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 67 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 52 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 8 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 43 fl (zu folgd. Herbstmesse) (1 Pf) 9 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 15 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 21 fl (zu folgd. Herbstmesse) (½ Pf) 15 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 65 fl (zu folgd. Herbst) (ohne Zinsen) 20 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 13 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 21 fl 1 Orth (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf) 10 Rthr 12 sch (o. A.) 14 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf) 120 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf)

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

29. Juni 1569 Joseph z. gold. Scheuer 1 Juli 1569 David z. gold. Scheuer 1. Juli 1569 Sabel z. weißen Rose 3. Juli 1569 Schlom z. Engel 4. Juli 1569 Gutlin z. Fläsche 4. Juli 1569 Schlom z. Engel u. Salman z. Blasbalg 5. Juli 1569 Haas z. Hecht

Schuldner

Ort

Jung Hen

Bischofsheim

7. Juli 1569

Bach Hans Khur Peter Hans Boid Symans Decker Michel Raunberger Conrad Neu (Maurer) David z. gold. Scheuer Wwe. d. Hans Schwind David z. gold. Scheuer Ehefrau d. Ebolts Hen Reitz z. schwarzen Johann Hayl Bären David z. gold. Scheuer Muß Steffan Joseph z. gold. Scheuer Hans Claus Kaufmann z. weißen Hans Maurer Schwan Samuel z. weißen Rose Claus Siegel

8. Juli 1569

Gutlin z. Flesche

5. Juli 1569 5. Juli 1569 5. Juli 1569 5. Juli 1569 5. Juli 1569 5. Juli 1569

8. Juli 1569 8. Juli 1569 11. Juli 1569 11. Juli 1569 11. Juli 1569 14. Juli 1569 14. Juli 1569 14. Juli 1569 15. Juli 1569 15. Juli 1569 15. Juli 1569 15. Juli 1569 18. Juli 1569 19. Juli 1569 19. Juli 1569 21. Juli 1569 22. Juli 1569 22. Juli 1569 25. Juli 1569 25. Juli 1569 25. Juli 1569 26. Juli 1569

433

Hans Gaden + Simon Decker Joseph z. gold. Scheuer Paulus Diel Schmol z. Rebstock Hans Meier z. Esel Jacob Standfest Meier z. Esel Emmerich Metzger Seligmann z. Traube Jacobs Hannes Joel z. Schuch Weicker Brendt (Gärtner) Abraham u. Hayum Martins Hen z. Paradies Israel z. Engel Weigels Otto Samuel z. Krone Florey Cromberger Schlam z. Engel Peter Unger Haß z. Hecht Hoff Hans Abraham z. Paradies Kilian Grunert Salman z. roten Gantz Keuschel Löwen (Fuhrmann) Kifo z. Riesen Henn Kunkel Salman z. roten Ehefrau d. Hans Löwen Schmidt Mosche z. Rose Niclaus Stock Agatha z. Spiegel Flesch Weiß (Bäcker) Sabel z. weißen Rose Hans Cles + Wenzel Junghen Meier z. Wolf Hoffmanns Peter Maier z. roten Hut Claus App Gottschalk z. Gutteruff Caspar Neu Salman z. roten Löwen Johann Beyer

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

21 fl 12 sch (zu folgd. Martini) (1 Binger Heller) Seckbach 16 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Harheim 8 fl (in 14 Tagen ) (1 Pf) Bergen 4 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) Rumpenheim 10 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) Kalbach 5 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Ober Erlenbach 6 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Dorfelden

10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Dorfelden

5 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Bornheim

10 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf)

Hochstatt Hochstatt Hochstadt

42 fl (zu folgd. Herbst) (1 Binger Heller) 5 fl (zu folgd. Martini) ( 50 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf)

Kriftel

Rumpenheim

32 fl + 5 Achtel Korn (das Geld zu folgd. Weihnachten, das Korn zu folgd. Ernte) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 10 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf)

Hochstatt Rodheim Kronberg Kronberg

10 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 34 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 20 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 34 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf), 1 NJ als Bürge

Bischofsheim Frankfurt

6 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Weihnachten) (½ Pf)

Büdesheim

5 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Rödelheim Frankfurt

1 fl 2 sch (zu folgd. Martini) (1 Pf) 50 Rthr (in 4 Wochen) (½ Pf)

Hochstadt Seulberg Seckbach Steinau a. d. Straße Praunheim Frankfurt

9 fl (zu folgd. Martini) (1 Binger Heller) 15½ fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 32 fl (innerhalb 4 Wochen) (1 Pf)

Alten Funstadt Frankfurt

14 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 50 fl (in 14 Wochen) (½ Pf)

Kriftel

22 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf)

21 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 21 Rthr (zu folgd. Fastenmesse) (½ Pf)

Niederroden 20 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Ginnheim 20 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) Griesheim 10 fl (o. A. Neuhof bei Fulda 30 fl (zu folgd. Messe) (1 Pf)

Dokumente und Quellen

434 Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

25. Juli 1569

Kaufmann z. weißen Schwan Salman z. roten Löwen Haß z. Hecht Schlam z. Engel u. Joseph z. gold. Scheuer Joseph z. gold. Scheuer Haß z. Hecht

Henn Wenzel

Hochstatt

50 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Binger Pf)

26. Juli 1569 27. Juli 1569 27. Juli 1569 28. Juli 1569 29. Juli 1569 31. Juli 1569 1. Aug. 1569 1. Aug. 1569 3. Aug. 1569

3. Aug. 1569 4. Aug. 1569 4. Aug. 1569 4. Aug. 1569 5. Aug. 1569 8. Aug. 1569 9. Aug. 1569 9. Aug. 1569 10. Aug. 1569 10. Aug. 1569 11. Aug. 12. Aug. 1569 12. Aug. 1569 17. Aug. 1569 17. Aug. 1569 17. Aug. 1569 19. Aug. 1569 19. Aug. 1569 19. Aug. 1569 22 Aug. 1569 22. Aug. 1569 22. Aug. 1569 22. Aug. 1569 23. Aug. 1569 23. Aug. 1569 23. Aug. 1569 24. Aug. 1569 24. Aug. 1569

Dell Kirsch Neuhof bei Fulda 20 fl (zu folgd. Messe) (1 Pf) Gauben Baltheß Kilgensteden 10 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) Helbig Hoff Bergen 34 fl (innerhlb. ¼ Jahr) (1 Pf)

Hans Heß Hochstadt Conrad Neu Ober Erlenbach (Maurer) Samuel z. Krone Lorenz Rigel Frankfurt (Schwertfeger) Joseph z. gold. Scheuer Ebalts Hen Dorfelden Michel z. Sonne Lorenz Schulz Usingen (Fuhrmann) Israel z. Engel, Peter Hoff Eschborn Seligmann z. Traube, Jacob z. Schlüssel Menlin zur Büchse Hans Quans Wertheim Kivo z. Riesen Claus Heimberger Ginnheim d. J. Kivo z. Riesen Ludwigs Reitz Schwanheim Kivo z. Riesen Wendels Johann Sulzbach Sabel z. weißen Rose Bernhard Krebs Diedenbergen Isaak z. Halbmond Johann Schwind Wicker Israel z. Engel Hens Hartmuth Frankfurt Kifo z. Riesen Heinrich Madern Seckbach Liebmann z. Muß Diell u. Enkheim schwarzen Schild Gerlach Geiß Schlam z. Engel Gutt Cleß, Wenzel Kriftel Junge Henn Hayum z. Paradies u. Madern Werner Erkenth Salman z. Blasebalg Jacob z. Schlüssel Paul Jung, Sohn Eschborn von Heyll Jacobs Anschel z. Armbrust Johann Schmetter Bornheim Salman z. roten Hans Schmidt Büdesheim Löwen Gutle z. Flesche Philips Rieck Schersheim Abraham z. Paradies Johann Keul Seckbach (Bender) David z. gold. Scheuer Kausen Balthaß Hochstatt Schlam z. Engel Peter Rüger Hochstatt David z. gold. Scheuer Jacob Schwind Bergen Gottschalk z. Georg New, Griesheim Gutteruff Casper New Abraham z. Paradies Adam Bingheimer Seckbach Menlen z. Büchse Veltin Becker Ginnheim Schlam z. Engel Jung Hen Dun Bergen Meier z. roten Hut Platz Jacob Bergen Abraham u. Hayum Brummets Bergen z. Paradies Junghenn Kivo z. Riesen Diell Hens Georg Griesheim d. J. Seligmann z. Traube Jacobs Hans Bischofsheim Schlam z. Engel Hans Fischer d. J: Hochstatt

25 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 160 fl (Ratenzahlung) (½ Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 120 Rthr (zu folgd. Herbstmesse) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

20 Rthr (in 6 Wochen) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 3 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 25 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 5 fl (innerhlb. 1 Jahr) (1 Pf) 9 fl 12 sch (innerhlb. 1 Jahr) (½ Pf) 22 fl (zu folgd. Martini) (1 Binger Heller) 20 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 8 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 12 Fl (zu folgd. Neujahrstag) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Fassnacht) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) 100 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf), 2 NJ als Bürgen 8 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 40 fl (zu folgd. Herbst) (keine Zinsen) 11 fl (zu folgd. Martini) (1 Binger Pfennig) 21 fl (zu folgd. Martini) (1 Binger Pf.) 34 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf) 10 fl (zu Weihnachten) (1 Pf) 13 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 12 fl (in ½ Jahr) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) 19 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 6 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Martini (1 Pf) 6 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) 9 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf)

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Datum

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

25. Aug. 1569 Gutlin z. Flesche

Schlaisingen

25. Aug. 1569 26. Aug. 1569

Bergen Ginnheim

20 fl (zu folgd. Messe) (ohne Zinsen), 1 NJ als Bürge 24 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 7 Achtel Hafer, zu je 16 alb (innerhalb 4 Wochen) (ohne Zinsen) 45 fl (in 2 Raten bis Martini) (1 Pf) 3 fl (in 1 Woche) (1 Pf)

28. Aug. 1569 30. Aug. 1569 30. Aug. 1569 30. Aug. 1569 31. Aug. 1569 31. Aug. 1569

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

435

Lorentz Weltmeister David z. gold. Scheuer Hans Bauer Meier z. roten Hut Claus Hemberg d. J. Israel z. Engel Hans Steul Hayum u. Abraham Ziliap Brennet z. Paradies Abraham z. Kalten Bad Hans Neuwert Gutlin zu Flesche Philips Mark Süßkind z. Leiter Kettens Johann Joseph z. Stuhl Jacob Burbach gen. Schepp

5. Sept. 1569

Liebmann z. schwarzen Schild 6. Sept. 1569 Jacob z. Schlüssel u. Seligmann z. Traube 7. Sept. 1569 Isaak z. Halbmond 7. Sept. 1569 Liebmann z. schwarzen Schild 8. Sept. 1569 Hayum z. Paradies 11. Sept. 1569 Gutlin z. Gans 14. Sept. 1569 Simon z. Einhorn

Wwe. d. Hens Bauers Junghen Gut

Kilgenstenden Bergen Diedenbergen Berkersheim Kelkheim Burbach

10 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 6 fl (zu Weihnachten) (1 Pf) 6½ fl (3 fl zur Herbstmesse, den Rest zu folgd. Ostermesse) (keine Zinsen), 1 NJ von Haiger als Bürge Sachsenhausen 5 fl (innerhalb 14 Tagen) (ohne Zinsen) Eschborn

6 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf)

Hans Lumel Caspar Maur

Wicker Bischofsheim

10 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 20 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf)

Cuntz Will Steffen Heller Hans Walle

Dorfelden Gemingen Oberursel Usingen

15. Sept. 1569 Gutlin z. Gans

Walther Reb, Caspar Roß Philips Feller

3 fl (innerhalb 1 Jahr ) (1 Pf) 50 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Binger Heller) 20 fl (zu folgd. Messe) Zinsen 2 fl gesamt), 1 NJ als Bürge 60 fl (zu folgd. Fastenmesse) (1 Pf)

Gruningen

15. Sept. 1569 15. Sept. 1569 15. Sept. 1569 15. Sept. 1569

Rein Weln Krein Heinz Hans Harthmuth Heinrich Klingelt

Kirdorf Roßdorf Wicker Dauernheim

80 fl (zu folgd. Festenmesse) (pro Woche gesamt 8 fl) 130 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 61 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 40 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) 31½ fl (zu folgd. Martini) (keine Zinsen)

Hermann Marx, Hans Kayser Philips Sturm, Jeronikus Bechtoldt, Wendel Ilmstatt, Hans Scholl d. Ä. Hans Reussel Paulus Beyer

Frankfurt

60 fl (zu folgd. Ostermesse) (½ Pf)

Oberursel

116 fl, für 4 ganze Fass abgekauft Waid. Jedes zu 29 fl (zu folgd. Ostermesse) (ohne Zinsen)

Weißkirchen Bischofsheim

5 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 19 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Bergen Bockenheim Bischofsheim Bergen

12 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Herbst) (ohne Zinsen) 16 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

14. Sept. 1569 Menlin z. Büchse

Süßkind z. Strauß Gutlin z. Flesche Isaak z. Halbmond Michel von Friedberg d. J. 15. Sept. 1569 Michel z. Sonne 15. Sept. 1569 Israel z. Engel

16. Sept. 1569 Gutlin z. Flesche 16. Sept. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 16. Sept. 1569 Schlam z. Engel 19. Sept. 1569 Israel z. Engel 20. Sept. 1569 Hayum z. Paradies 20. Sept. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 22. Sept. 1569 Samuel z. weißen Rose 23. Sept. 1569 David z. gold. Scheuer 23. Sept. 1569 Semel z. Hecht 25. Sept. 1569 Kifo z. Riesen

Hans Raid Bach Hans Hans Eboldt Dillen Heinrich

Wygandt Schmahr Diedenbergen Hans Stov Seckbach Ehefrau d. Hau- Kilianstädten ben Balthasar Hans Uft Ginnheim

15 fl (zu folgd. Fastenmesse) (1 Pf) 3 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 10 fl (innerhalb 1 Jahr) (gesamt 2 fl), 1 NJ als Bürge

Dokumente und Quellen

436 Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

28. Sept. 1569 Liebmann z. schwarzen Schild 28. Sept. 1569 Liebmann z. schwarzen Schild 29. Sept. 1569 Gutlen z. Flesche 29. Sept. 1569 Seligmann z. weißen Rose 29. Sept. 1569 Samuel z. Hecht 29. Sept. 1569 Beifuß z. Wage 29. Sept. 1569 Beifuß z. Wage 29. Sept. 1569 Peren z. Stiefel 5. Okt. 1569 Kivo z. Riesen 5. Okt. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 6. Okt. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 6. Oct. 1569 Salman z. roten Löwen 7. Okt. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 7. Okt. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 7. Okt. 1569 Voglin z. Wolff 10. Okt. 1569 10. Okt. 1569 12. Okt. 1569 12. Okt. 1569 12. Okt. 1569

Isak z. Halbmond Joseph z. gold. Scheuer Gutlin z. Flesche Joseph z. gold. Rose Abraham u. Hayum z. Paradies 12. Okt. 1569 Samuel z. Krone 12. Okt. 1569 13. Okt. 1569 13. Okt. 1569 13. Okt. 1569 14. Okt. 1569 14. Okt. 1569 14. Okt. 1569 14. Okt. 1569 16. Okt. 1569 16. Okt. 1569 19. Okt. 1569 20. Okt. 1569 21. Okt. 1569 21. Okt. 1569 26. Okt. 1569 27. Okt. 1569 28. Okt. 1569 28. Okt. 1569 28. Okt. 1569 28. Okt. 1569

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

Jacob Ruel

Bischofsheim

6 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Balthas Gernhardt Keysers Klein Hen Amer Bern (Feldschütz) Heinrich Ruppel Jacob Meng Lorenz Regel Zinerhens Claus Gasser Paulus Diel

Neuen Weilnau 66½ fl zu folgd. Fastenmesse) (ohne Zinsen) 22 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf) 6 gl (zu folgd. Pfingsten) (ohne Zinsen) Ober Erlenbach 10 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Binger Heller) Oberursel 22 fl (zu folgd. Fastenmesse) (1 Pf) Frankfurt 40 fl (zu folgd. Ostermesse) (½ Pf) Nidda 15 fl (zu folgd. Fastenmesse) (1 Pf) Kalbach 5 fl (zu folgd. Martini) (1 pf) Hochstatt 10 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Peter Madern

Dorfelden

20 fl (zu folgd. Fastenmesse) (1 Pf)

Erhard Gantter (Spengler) Jung Henn Hieronimus Cuntz Will

Frankfurt

46 fl (zu folgd. Fastenmesse) (½ Pf)

Bergen

10 fl (zu folgd. Martini) 1 Pf)

Wendel Jung

Wicker

Hans Frank Martin Weber Conrad Hey Reich Niclaus Kilian Grummet

Wicker Dietzenbach Rumpenheim Hochstadt Seckbach

Kalbach Frankfurt

Groß Dorfelden 47 fl 12 sch (zu folg. Fastnacht) (1 Pf) 60 fl 15 Batz (zu folgd. Fastnacht) (1 Binger Heller) 40 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 8 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 65 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 20 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf)

Burkhardus Bergen 48 fl (zu folgd. Neujahrstag) (½ Pf) Bernstein Judmann z. Fraß Mareisen Heinrich Wicker 9 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Lew z. Sichel Peter Schutz Eschersheim 16 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf) Menlin z. Büchse Michael Becker Harheim 50 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) Salman z. roten Löwen Junghenn Dhun, Bornheim 72 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) Lorentz Manß Gottschalk z. Gutteruff Frantzen Hans Nidda bei Höchst 15 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf) Menlin z. Büchse Werner Becker Harheim 8 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) Fraidlin z. Hahn Steffen Leinweber Niederursel 3 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) Samuel z. Hahn Rosen Gerda Mittelbuchen 10 fl (zu Herbst 1570) (1 Pf) Hayum z. Paradies, Heinrich Schmidt Bergen 10 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) Schlam z. Engel Kifa z. Riesen Werner Scherer Rumpenheim 16 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) Meier z. roten Hut Hans Reb Ginnheim 15 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) Joseph z. gold. Scheuer Claus Hein Berger Eschersheim 9 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) Meier z. roten Hut Gerhard Seim Frankfurt 60 Rthr (zu folgd. Ostern) (ohne Zinsen) Gutlin z. Flesche Hans Schilling Bruchköbel 10 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) Israel z. Engel Hartmut Junghen Bockenheim 13 fl 16 sch (zu folgd. Martini) (1 Pf) Joseph z. Stuhl Michael Beltz Wicker 10 fl (zu folgd. Weihnachten) (ohne Zinsen) Isaak z. gelben Rose Reich Niclaus Hochstadt 7 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) Abraham u. Hayum Paul Dietz Hochstadt 60 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) z. Paradies Kifo z. Riesen Hans Henn Peter Offenbach 31 fl 12 sch (innerhalb 4 Wochen) (1 Pf) Samuel z. Hecht Heinrich Riegel Obererlenbach 4 fl (zu folgd. Fastnacht) (½ Pf)

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Datum

Schuldner

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

28. Okt. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 31. Okt. 1569 Judmann z. Fraß 31. Okt. 1569 Salman z. roten Löwen 31. Okt. 1569 Seligmann z. Traube

Hans Reuschel (Gärtner) Leonhardt Koch Hans Weitter d. Ä. Adam Klein

Frankfurt

13 fl (zu folgd. Ernte) (½ Pf)

Praunheim Flamersbach Bischofsheim

2. Nov. 1569 3. Nov. 1569

Meier z. roten Hut Meyer z. roten Hut

Peter Ferench Platz Jacob

Seckbach Bergen

3. Nov. 1569 3. Nov. 1569 3. Nov. 1569 6. Nov. 1569 7. Nov. 1569 7. Nov. 1569 9. Nov. 1569

Nathan z. Horn Joseph z. gold. Schwan Salman z. roten Löwen Salman z. Blasebalck Mosche z. Traube Gutlin z. Flesche Abraham u. Hayum z. Paradies Joseph z. Fisch Abraham u. Hayum z. Paradies Aaron z. gelben Rose Semel zum Hecht Schlam z. Engel Samuel Seligmans Sohn z. weißen Rose Mayer z. Wolff Lew z. Sichel David z. gold. Schwan Salman z. roten Löwen Aaron z. gelben Rose Jacob z. Schlüssel Abraham z. Paradies, Salman z. Blasebalg David z. gold. Scheuer

Johann Becker Benth Hans Oswalt Walter Henn Schind Jelen Henckel Hens Kappel Hans Oswalt

Bornheim Bischofsheim Miltenberg Seckbach Massenheim Weißkirchen Dorfelden

53 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 87 Rthr (innerhalb ¼ jahr) (o. A.), 1 NJ als Bürge 20 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 43 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 26 fl (in Raten zu folgd. Fastnacht u. folgd. Pfingsten) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (ohne Zinsen) 18 fl (in 14 Tagen) (ohne Zinsen) 23½ fl (zu folgd. Ostern) (ohne Zinsen) 5 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) 5 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

9. Nov. 1569 10. Nov. 1569 10. Nov. 1569 11. Nov. 1569 14. Nov. 1569 14. Nov. 1569 14. Nov. 1569 14. Nov. 1569 14. Nov. 1569 14. Nov. 1569 15. Nov. 1569 15. Nov. 1569 16. Nov. 1569 16. Nov. 1569

Jüdische/r Kreditgeber/in

437

Claus Hoffmann Schwalbach Paul Beyer Bischofsheim

8 fl (in ¼ Jahr) (1 Pf) 40 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf)

Claus Walbach Heberts Hans Jonas Helwig Neses Hens, Neses Diederich Jacob Heyl Paul Rumpel Nesius Hans, Nesius Diederich Philips Heßler (Fuhrmann) Dieterich Ebert Hans Schmidt Hans Tehn

Roßdorf Kalbach Kriftel Diedenbergen

20 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 14 fl (zu folgd. Pfingsten) (ohne Zinsen) 7 fl (zu folgd. Weihnachten) (1 Pf) 14 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Bornheim Oberstedten Diedenbergen

53½ fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 27 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) 33 fl (zu folgd. Michaelis) (1 Pf)

Lauffig Bornheim Eschborn Seckbach

31½ Rthr (in raten: in 8 Wochen 12½ Rthr, 20 Rthr zu folgd. Fastenmesse) (ohne Zinsen) 30 fl 15½ alb (innerhalb 1 Jahr) (½ Pf) 10 fl (innerhalb 8 Wochen) (1 Pf) 12 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf)

Hochstadt

14 fl (zu folgd. Weihnachten) (ohne Zinsen)

Ehefrau d. Hans Maurmann 16. Nov. 1569 David z. gold. Scheuer Curtz Mahr 16. Nov. 1569 Menlen z. Büchse Peter Veltten 16. Nov. 1569 Michel z. Sonne Hans Fritz (Bender) 17. Nov. 1569 Kivo Schulmeister 18. Nov. 1569 Liebmann z. schwarzen Schild 18. Nov. 1569 Schlam z. Engel 18. Nov. 1569 Hayum z. Paradies, Schlam z. Blasebalg 20. Nov. 1569 Mosche z. Pfau 21. Nov. 1569 Mosche z. Reuse

Hans Bast Gerlach Geiß

Eschersheim 20 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) Nidda 8 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) Sachsenhausen 20 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) + 5½ fl für fünf Ellen schwarz. Limpurg. Tuch (zu Weihnachten) (ohne Zinsen) Frankfurt 29 fl (zu folgd. Fastenmesse) (½ Pf) Enkheim 6 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf)

Peter Kolb Jacob Scherer

Nidda Seckbach

5 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Frankfurt Frankfurt

44 fl (innrhalb ¼ Jahr) (½ Pf) 12 fl (zu folgd. Ostern) (½ Pf)

Bergen

20 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Bornheim

20 fl (innerhalb 1 Jahr) (½ Pf)

Hans Schneider Hans Schmidt (Fischer) 21. Nov. 1569 Abraham z. Paradies, Michel Steffen David z. gold. Scheuer 21. Nov. 1569 Anschel z. Armbrust Johann Heyl

Dokumente und Quellen

438 Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

Ort

21. Nov. 1569 Kifo Schulmeister Heinrich Schmidt Bischofsheim 23. Nov. 1569 Joseph z. Fisch Peter Weinher Niederhofheim 23. Nov. 1569 David z. gold. Scheuer Jacob Schwindt Bergen 23. Nov. 1569 Schlam z. Engel, Thonges Zehr Abraham z. Paradies 23. Nov. 1569 Aaron z. gelben Rose Deynes Groß

Seckbach

23. Nov. 1569 23. Nov. 1569 24. Nov. 1569 24. Nov. 1569 24. Nov. 1569 24. Nov. 1569

Bischofsheim Frankfurt Bornheim Egelsbach Roßdorf Seckbach

Roßdorf

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist) 10 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) 18 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) 30 fl (zu folgd. Michaelis) (ohne Zinsen) + 14 fl (zu folgd. Weihnachten) (ohne Zinsen) 10 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 24 fl (zu folgd. Ostern erste Hälfte, zweite innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 11 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Messe) (½ Pf) 10 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 3 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 20 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 18 fl (zu folgd. Ostern 8 fl, den Rest zu folgd. Herbst) (1 Pf) 3½ fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Pfingsten) (ohne Zinsen)

Agathe z. Spiegel Freudlin z. Hahn Heyum z. Paradies Schlam z. Engel Aaron z. gelben Rose David z. gold. Schwan 24. Nov. 1569 Salman z. Blasebalk 25. Nov. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 28. Nov. 1569 Mosche z. Riesen

Döbes May Endres Allentag Heinz Ganßman Michel Schöffer Philips Schilling Philips Schöffer d. J. Endreß Mahr Hans von Bockenheim Lorenz Mauß

29. Nov. 1569 Joel z. Schuch

Ludwig Schmidt Kelkheim

29. Nov. 1569 Liebmann z. schwarzen Schild 30. Nov. 1569 Gutlin z. Flesche 1. Dez. 1569 Haß z. Hecht 2. Dez. 1569 Reitz z. Faß 5. Dez. 1569 Joseph z. Stuhl 5. Dez. 1569 Joseph z. Stuhl 5. Dez. 1569 Samuel z. Hecht 5. Dez. 1569 Israel z. Engel 5. Dez. 1569 Samuel z. weißen Rose 7. Dez. 1569 Jacob z. Schlüssel 7. Dez. 1569 Michel z. Sonne

Bach Hans

Preungesheim

15 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf); Bem: bezahlt am 3. Jan. 1571 an Golle, Ehefrau d. Mosche 26 fl (zu folgd. Ernte 13 fl, den Rest zum daraufolgenden Herbst) (1 Pf) 34 fl (innerhalb 1 Jahr) (ohne Zinsen)

Kayers Kleinhen Bertholt Oswalt Johann Baum Diel Zimmer Peter Gebhardt Cuntz Brud Cuntz Lohr Ludwig Müller, Endres Schmied Hans Schneider Hans Hairt (Hutmacher) Georg Hen

Kalbach Kilianstädten Bonames Steinbach Steinbach Kilianstädten Seckbach Soden

8 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf) 2 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 8 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) 11 fl (zu folg. Fastnacht) (1 Pf) 6 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 5½ Ohm Weizen (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 40 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 60 fl (innerhalb ½ Jahr) (½ Pf)

Lorsbach Frankfurt

8 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 100 fl (zu folgd. Herbstmesse) (½ Pf)

Eckenheim

8 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf)

Strages Hans Burkhardt Sein (Kärcher) Pergers Hans Weygand Henn Hans Munch Jost Wagner Hans Zeyer (Klaiber) Rensen Hans Hans Scholflegel Peter Becker Woringer Johann Peter Ruger Heinz Juncker Frenk Becker

Seckbach Frankfurt

6 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 13 fl 20 alb (zu folgd. Ostern) (½ Pf)

Diedenbergen Diedenbergen Neuenheim Ober Erlenbach Frankfurt

6 fl (zu folgd. Ernte) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Ernte) (1 Pf) 4 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf) 18 fl (zu folgd Herbst) (1 Pf) 10 fl (innerhalb 1 Jahr) (½ Pf)

Kronenburg Kilianstädten Frankfurt Langen Hochstadt Flamersbach Laufisch

6 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf) 8 fl (zu folgd. Herbst (1 Binger Heller) 2 Achtel Korn (zu folgd. Ernte) (ohne Zinsen) 60 fl (in 4 Wochen) (1 Pf) 31 fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 90 Rthr (in 4 Wochen) (o. A.), 1 NJ als Bürge 80 Rthr (1. Hälfte in 4 Wochen, 2. Teil zur folgd. Fastenmesse) (ohne Zinsen), 1 NJ als Bürge

8. Dez. 1569 9. Dez. 1569 9. Dez. 1569 12. Dez. 1569 12. Dez. 1569 12. Dez. 1569 12. Dez. 1569 12. Dez. 1569 13. Dez. 1569 13. Dez. 1569 13. Dez. 1569 14. Dez. 1569 14. Dez. 1569 14. Dez. 1569 15. Dez. 1569

Hayum u. Schlam z. Paradies Israel z. Engel Salman z. Leiter Samuel z. weißen Rose Samuel z. weißen Rose Joseph z. Fisch Lew z. Sichel Salman z. roten Löwen Jacob z. Schlüssel David z. gold. Scheuer Schlam z. Engel Beifuß z. Wage Schlam z. Engel Salman z. roten Löwen Salman z. roten Löwen

Bergen Nidda Bornheim

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

439

Datum

Jüdische/r Kreditgeber/in

Schuldner

15. Dez. 1569 15. Dez. 1569 15. Dez. 1569 15. Dez. 1569 16. Dez. 1569

Haas z. Hecht Abraham z. Paradies Anschel z. Bär Sabel z. weißen Rose Abraham u. Hayum z. Paradies Gottschalk z. Gutteruff Seligmann z. Traube Liebmann z. schwarzen Schild Lew z. Sichel David z. gold. Scheuer

Weigert Müller Harheim Adam Bingheimer Seckbach Werner Schöffer Bornheim Philips Schnetz Marxheim Endreß Metzger Enkheim

6 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) 28 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Martini) (½ Pf) 20 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 9 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Claus Bien Jockels Hen Federsan Georg

Hochheim Bischofsheim Bischofsheim

28 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) 12 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 21 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf), 1 NJ als Bürge

Lorentz Bingel Matthebeß Junghen Hans Hoffmann

Vilbel 26 fl (zu folgd. Fastnacht) (1 Pf) Wachenbuchen 50 fl (innerhalb 14 Tagen) (1 Pf) Fechenheim

8 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf), 1 NJ als Bürge

Heinz Minder

Rotenfels

38 fl (zu folgd. Ostern + 20 Steck Holz) (1 Pf)

19. Dez. 1569 19. Dez. 1569 20. Dez. 1569 20. Dez. 1569 21. Dez. 1569

21. Dez. 1569 Schlam, Jüdin z. Schwert 21. Dez. 1569 Semel u. Haß z. Hecht (Vater u. Sohn) 21. Dez. 1569 Schmol z. Rebstock 21. Dez. 1569 Schlam z. Engel 22. Dez. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 22. Dez. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 23. Dez. 1569 Nathan z. Horn 23. Dez. 1569 Meier z. Wolf 23. Dez. 1569 Heium z. Paradies 23. Dez. 1569 Beifuß z. Wage 23. Dez. 1569 Schlamm z. Engel 27. Dez. 1569 David u. Joseph z. gold. Scheuer 27. Dez. 1569 David z. gold. Scheuer 28. Dez. 1569 Voglin z. Wolf 28. Dez. 1569 David z. gold. Scheuer 28. Dez. 1569 Abraham Schulklepper 28. Dez. 1569 Abraham u. Hayum z. Paradies 29. Dez. 1569 Gottschalk z. Gutteruff 29. Dez. 1569 Salman z. Blasbalk 29. Dez. 1569 Israel z. Engel 29. Dez. 1569 Israel z. Engel, Salmen z. Blasebalk 29. Dez. 1569 Aaron z. gelben Rose 29. Dez. 1569 Israel z. Engel, Salmen z. Blasbalk 29. Dez. 1569 Beifuß z. Wage 29. Dez. 1569 29. Dez. 1569 30. Dez. 1569 30. Dez. 1569 30. Dez. 1569 30. Dez. 1569

Ort

Leihsumme (Zahlungsfrist) (Zinsen pro fl u. Woche bei Überschreitung der Zahlungsfrist)

Wendel Scheffer Eschersheim Hans Rodt Bergen Endres Kitzinger Bergen

33 fl (innerhlb 1 Jahr) (1 Pf) 20 fl + 2 Ohm Wein (zu folgd Martini) (1 Pf) 12 fl (zu flgd. Martini) (1 Pf)

Hans Kappes

Bergen

25 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf)

Martin Weller Ludwig Bengel Hans Ebold Hans Diel

Harheim Offenbach Bischofsheim Seckbach

Michel Schöffer Becker Jorg

Egelsbach Diedenbergen

27 fl 12 sch (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 13 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 11 fl (innerhalb 4 Wochen (ohne Zinsen), 1 NJ als Bürge 10 fl (innerhalb ½ Jahr) (1 Pf) 112 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf)

Beckers Jorg Diedenbergen Heinz Jacob Massenheim Heyl Müller Bergen Hans Mithart Diedenbergen Lang Henn Philips Nidda

30 fl (zu folgd. Pfingsten) (ohne Zinsen) 18 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 5 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 17 fl (zu folgd. Martini) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 4 fl (zu folgd. Pfingsten) (1 Pf)

Adam Braun Hans Will Water Pfeil Peter Stark

Bornheim Preungesheim Griesheim Eschborn

Hans Ennich Peter Stark

Roßdorf Liederbach bei Eschborn Weilburg

52 fl (zu folgd. Ostern) (½ Pf) 5½ fl (innerhalb 1 Jahr) (1 Pf), 1 NJ als Bürge 1 fl 12 sch (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 29 fl (8 fl in 4 Wochen, 10 fl zu folgd. Ostern, den Rest zu folgd. Herbst) (1 Pf) 10 fl (zu folgd. Ostern) (1 Pf) 18 fl (zu folgd. Ostern u. Herbst) (ohne Zinsen) 30 Rthr (zu folgd. Ostermesse) (ohne Zinsen)

Johann Keller, Christoph Scheffer Gottschalk z. Gutteruff Michel Dümpel Bornheim Hayum u. Abraham Kilian Grunnert Seckbach z. Paradies David z. gold. Scheuer Wendel Müller Kilianstädten David z. gold. Scheuer Hans Strov Seckbach Simon z. Einhorn Hans Schuch, Frankfurt Barthel Karst Beifuß an der Pforte Johann Meß Ach

46 fl (zu folgd. Herbst) (½ Pf) 6 fl (in 8 Tagen) (1 Pf) 8½ fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 11 fl (zu folgd. Herbst) (1 Pf) 13 fl (zu folgd. Ostermesse) (½ Pf) 25 fl (zu folgd. Ostermesse) (1 Pf)

Dokumente und Quellen

440

2.7

Frankfurter jüdische Kreditgeber, 1569 (Judenschuldenbücher)

Haus, Vorname (*= Frau) Kredite Wohnort der Kreditnehmer Abraham Schulklepper Armbrust, Anschel z. *Bär (schwarz.), Reiz z. Bär, Amschel z. Blasebalg, Salman z. Blume, Jakob z. Büchse, Menle z. Einhorn, Simon z. Engel, Israel z.

1 3 1 1 5 1 8 2 18

Engel, Joseph z. Engel, Schlamm z.

1 30

Esel, Meier z. *Faß, Reiz z. Fisch, Gottschalk z. Fisch, Joseph z. Fisch, Mosche z. *Flesche, Gutlin z.

5 1 1 3 1 19

Fraß, Judmann z. *Gans (weiße), Gentlin (= Gütgen) z. Gutteruff, Gottschalk z. *Hahn, Fraidge z. Hahn, Samuel z. *Hasen, Reichle z. Hecht, Haß z.

10 4 1 1 11

Hecht, Semel z.

16

*Helfant, Gutlin z. Horn, Nathan z. Hut (rot.), Meier z. Kalten Bad, Abraham z. *Kante, Röslin z. Kessel, Abraham z. Kivo Schulmeister Korb, Alexander z. Krannich, Meier (Marx) z. Krone (gold.), Samuel z. Krug, Gumpel z. Leiter, Isaac z. Leiter, Salman z. Leiter, Süßkind z. Leuchte, Salman z. Löwen (rot), Salman z.

1 5 9 3 1 1 5 1 3 4 2 1 1 1 1 21

Mond (halber), Isaac z. Ochse, Lew z.

3 4

7 3

Diedenbergen Bornheim (3-mal) Bornheim Bornheim Bergen, Bischofsheim, Bornheim, Preungesheim, Seckbach Frankfurt Oberursel, Bischofsheim, Ginnheim, Harheim (2-mal), Nidda, Usingen, Wertheim Frankfurt, Oberursel Bockenheim, Dörnigheim, Dudelnheim, Eschborn (3-mal), Frankfurt (3-mal), Ginnheim, Griesheim, Heiligenstock, Kilianstedten, Nidda, Oberursel, Rödelheim, Seckbach (2-mal), Stromheim Bergen (3-mal), Bornheim, Egelsbach (2-mal), Enkheim, Eschborn, Fechenheim, Frankfurt (2-mal), Griesheim (2-mal), Hochstadt (8-mal), Hofheim (3-mal), Kriftel bei Seckbach, Nidda, Okriftel (4-mal), Kronberg (2-mal), Sachsenhausen (3-mal), Bonames Kronenacker Neuenheim, Niederhofheim, Schwalbach Eckenheim Bruchköbel, Berkersheim, Eschersheim (3-mal), Ginnheim, Kalbach (2-mal), Mühlhausen, Schersheim, Schleusingen, Rossdorf, Rumpenheim (5-mal), Weißkirchen (2-mal) Praunheim, Seulberg, Wicker Fechenheim, Gruningen (2-mal), Gemmingen Bornheim (2-mal), Griesheim (6-mal), Hochheim, Nidda bei Höchst Bauernheim, Frankfurt, Niederursel (2-mal), Mittelbuchen Bornheim Harheim, Kalbach (2-mal), Kilianstedten (3-mal), Ober Erlenbach (3-mal), Seulberg, Schwanheim, Dauernheim, Dortelweil, Frankfurt, Kalbach, Kilianstädten (2-mal), Klingenstein, Nieder Yschlom, Ober Erlenbach (4-mal), Roßdorf, Rumport bei Elfeld (Hessen), Seulburg, Stedten vor der Höhe Bürgel Bornheim, Harheim, Hochstadt, Kilianstädten, Niederhofen Bergen (4-mal), Frankfurt (2-mal), Ginnheim (3-mal), Seckbach Diedenbergen (3-mal) Sachsenhausen Frankfurt Bischofsheim, Frankfurt (2-mal), Rumpenheim (2-mal), Heppenheim Bischofsheim (3-mal) Bergen, Frankfurt (2-mal), Nieder Ostheim Bischofsheim (2-mal) Schwanheim Frankfurt Kelkheim Heppenheim Bischofsheim, Bornheim, Büdesheim, Ebersbach, Flamersbach (3-mal), Flamersdorf, Frankfurt (3-mal), Lauffig, Laufisch, Miltenberg, Neuhof bei Fulda (3-mal), Neukirchen, Sassenberg (Herrschaft Waldecken) (2-mal), Steinau a. d. Straße Wicker (7-mal) Sachsenhausen (3-mal)

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

441

Haus, Vorname (*= Frau) Kredite Wohnort der Kreditnehmer Paradies, Abraham z. Paradies, Heyum z. Pfau, Mosche z. Pforte, Beifuß an der Pforte, Calmann an der Rebstock, Schmoll z. Reuse, Mosche z. Riese, Kivo z.

7 7 5 1 1 2 2 28

Riesen, Mosche z. Rose (gelb.), Aaron z. Rose (gelbe), Isaac z. Rose (gold.), Joseph z. Rose (weiße), Sabel . (= Samuel) z Rose (weiße), Samuel, Seligmanns Sohn, z. Rose (wß.), Seligmann z. Scheuer (gold.), David z.

3 7 8 1 20

Scheuer (gold.), Joseph von Werstadt z. Schild (grün.), Mosche z. Schild (grün.), Nathan z. Schild (schwarz.), Liebmann z. Schlüssel, Jacob z. Schuch, Joel z. Schule, Lew z. Schwan (gold.), David z. Schwan (gold.), Joseph z. Schwan (weiß.), Kaufmann z. Schwan, Liebmann z. Schwert, Gumprecht z. *Schwert, Schlama z. Sichel, Lew z.

1 2 22

12 1 3 13 11 4 1 2 1 2 1 1 1 17

Sonne, Michel z. *Spiegel, Agatha z. Stern, Anschel z. Stern, Michel z. Stiefel, Joseph z. Stiefel, Peren z. Strauß, Süßkind z.

6 3 2 1 1 1 8

Stuhl, Joseph z. Stuhl, Schlamm z. Traube, Mosche z. Traube, Seligmann z. Wage, Beifuß z. Wolf, Mayer z. *Wolf, Vogelin (Wwe.) z. Michel von Friedberg d. J.

9 1 1 7 6 4 3 1

Seckbach (7-mal) Bergen (2-mal), Bischofsheim, Bornheim (2-mal), Dorfelden, Eschborn, Aschaffenburg, Frankfurt (2-mal), Groß Wallstadt, Miltenberg, Aach Frankfurt Eschersheim, Rodheim Frankfurt (2-mal) Bürgel, Eschersheim (6-mal), Frankfurt, Ginnheim (3-mal), Griesheim, Harheim, Kalbach, Kilianstädten, Niederhofheim, Niederursel (2-mal), Ober Heckstadt, Offenbach, Praunheim (2-mal), Rumpenheim, Sachsenhausen, Schwanheim, Seckbach, Stedten, Sulzbach Alten Funstadt, Bornheim, Neuenheim, Bornheim, Ostheim, Rossdorf (5-mal) Büdesheim, Heldenbergen, Hochstadt (2-mal), Kaichen, Rendel, Windecken (2-mal) Hochstadt Büdingen, Camberg (2-mal), Diedenbergen (5-mal), Frankfurt (2-mal), Hanau, Harheim, Kriftel, Marxheim, Oberstedten, Okriftel, Sachsenhausen, Soden, Seckbach, Sulzbach Diedenbergen Frankfurt, Homberg Bergen (5-mal), Bischofsheim, Diedenbergen (2-mal), Dorfelden (2-mal), Eschersheim, Ginnheim, Hochstadt (3-mal), Kilianstedten (2-mal), Seckbach (4-mal), Wachenbuchen, Bischofsheim, Diedenbergen, Dietzenbach, Dorfelden, Eschersheim, Hochstadt (3-mal), Kilianstädten, Seckbach, Stedten (2-mal), Oberroden Hofheim, Oberroden, Salbach Bischofsheim (4-mal), Enkheim (2-mal), Langen, Neuen Weiler, Neu Weilnau (2-mal), Preungesheim (2-mal), Sachsenhausen Eschborn (5-mal), Frankfurt (2-mal), Kronenburg, Lauersbach, Lorsbach, Sachsenhausen, Eschborn, Frankfurt (2-mal), Kelkheim, Sachsenhausen Diedenbergen, Seckbach Bischofsheim Hochstadt, Hochstatt, Bischofsheim, o. A. Fechenheim Fechenheim Eschersheim (2-mal), Heddernheim (2-mal), Niederursel (2-mal), Nieder Herkstadt, Oberstedten, Ober Erlenbach, Petterweil, Preungesheim, Praunheim, Soden, Sulzbach (3-mal), Vilbel Grensenbach, Frankfurt (2-mal), Sachsenhausen, Usingen (2-mal), Bischofsheim, Frankfurt, o. A. Frankfurt (2-mal) Usingen Bornheim Nidda Adolphseck, Hochstadt, Kirdorf, Langen Schwabach, Michelbach, Niederursel, Praunheim (2-mal), Berkersheim, Burbach, Offenbach, Praunheim, Steinbach (3-mal), Wicker (2-mal) Hochstadt Massenheim Bischofsheim (5-mal), Heusenstamm (2-mal) Bischofsheim, Frankfurt, Langen, Oberursel, Seckbach, Weilburg Bornheim, Niederroden, Offenbach, Sachsenhausen, Massenheim, Wicker (2-mal) Dauernheim

Dokumente und Quellen

442

2.8

Als Partner auftretende Frankfurter jüdische Kreditgeber, 1569

Partner

Zahl

Engel, Schlamm + Blasebalg, Salman 2 Engel, Schlamm + Scheuer (gold.), Joseph 1 Engel, Israel + Blasebalg, Salman 2 Engel, Israel + Traube, Seligmann + Schlüssel, Jacob 1 Falk, Mosche + Hut (rot.), Meier 1 Hecht, Semel + Haß (= Vater u. Sohn) 1 Paradies, Abraham + Heyum 36

Paradies, Abraham + Blasebalg, Salman Paradies, Abraham + Engel, Schlam Paradies, Abraham + Scheuer (gold.), David Paradies, Heyum + Engel, Schlam Paradies, Heyum + Blasebalg, Salman Scheuer (gold.), David und Joseph Schlüssel, Jacob + Traube, Seligmann

2.9 Jahr

Juden/Ffm + Familie

Lew von Wertheim Lew Lew Keffichen Salman von Kronberg z. Krone um 1530 Josel z. schwarzen Ring

1531 1531 1531 1531

1532 1531 1533

1536

58

59

Kalbach (2-mal) Bergen Eschborn, Liederbach bei Eschborn Eschborn Frankfurt Rotenfels Bergen (8-mal), Bischofsheim (3-mal), Büdesheim, Dorfelden (6-mal), Enkheim (3-mal), Frankfurt, Griesheim, Groß Dorfelden, Hochstadt (4-mal), Kilianstädten (2-mal), Nidda (3-mal), Seckbach (2-mal), Stedten Erkenth, Seckbach Seckbach Bergen Bergen (2-mal), Dorfelden, Eckenheim Seckbach Diedenbergen Eschborn

Auswärtige Beziehungen (Herrschaft Hanau), ab 1462 58

1462 1467 1471 1478 1523

1531 1531

1 1 1 4 1 1 1

Orte

Anshelm z. Hirsch David z. roten Hut (Schwiegersohn d. Salm zu Schierstein) Hirtz z. Sonne Salomon z. Rindsfuß Salomon z. Spiegel Seligmann z. grünen Schild d. J.

Adressat

Gegenstand

Peter Bone, Frankfurt Landgraf von Hessen Landgraf von Hessen Landgrafschaft Hessen Wyß Cleschen, Hanau

NJ schuldet 19 fl Landgraf schuldet 29 fl Landgraf zahlt Zinsen von 73 fl K. erhält 400 fl für Einlösung von Silberzeug NJ schuldet 12 fl

NJen, Enkheim, Bergen, Bischofsheim NJ im Hanauischen NJen, Bergen, Enken, Seckbach

NJen schulden zwischen 4 und 9½ fl

NJ im Hanauischen NJ im Hanauischen NJ im Hanauischen NJ in Bergen, Bischofsheim, Eschersheim, Fechenheim, Ginnheim, Hochstadt, Preungesheim, Seckbach Landgrafschaft Hanau NJ im Hanauischen Jude Freytagk zu Wahlhausen (Landgrafschaft Hanau)

Schlawman z. Spiegel59 Seligmann z. Schaf Salomon v. Eppstein (vertreten durch Jacob von Wiesbaden) Esther („meynster Mosse NJen, Bergen u. Seckbach tochter“)

Schulden NJ schulden 271 fl

Schulden Schulden Schulden Schulden d. NJ

S. liefert 550 fl Schulden Schuldforderung

Schulden

Nach: Quellen zur Geschichte der Juden im Hessischen Staatsarchiv Marburg 1267–1600. Bearb. v. Uta Löwenstein, Bd. 1–3, Wiesbaden 1989. Sohn d. „dicken“ Meyer aus Windecken.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Juden/Ffm + Familie

1536

Joseph z. Storch

1536

1538– 1561 1538 1539 1539 1540 1540 1540 1542– 1567 1546 1546 1551 1555 1555

1556 1556 1556 1556– 1559 1557

60

61 62

63

64

65 66

Adressat

443 Gegenstand

NJen, Enkheim, Seckbach, NJen schulden 74 fl 5 sch Fechenheim, Dörnigheim, Bischofsheim Seligmann d. J. z. NJen, Bergen, Bischofsheim, NJen schulden 622 fl 22 sch grünen Schild Eschersheim, Hochstadt, Seckbach Anschel (= Amschel) von Philipp, Dorfelden NJ leiht 154 fl 8 Schilling, 200 fl Deutz z. (gold.) Hirsch60 Schlamm z. Hasen u. Velten Hutmacher, Wird wg. Schulden bei J in Ffm verhaftet Isaac z. Schwert Mittelbuchen Schlama Nj Hutmacher, Frankfurt Schulden Schlama z. Spiegel Peter Leyener, Enkheim Schulden Anschel z. gold. Hirsch Peter Mor (Zentgraf), NJ schuldet 280 fl Seckbach Schlam z. Horn NJen, Hanau, Dorfelden, Schulden Bockenheim, Wachenbuchen Salmon z. Schwan Follerst Hans, Bischofsheim NJ leiht 20 fl Isaak von Aschaffenburg Philipp von Dorfelden NJ erhielt Waren im Wert von 150 Rthr z. Einhorn61 Brendle z. gold. Hirsch62 Krohen, Kilianstädten NJ schuldet 4 fl Brendle z. gold. Hirsch Wiln Clauß, Kilianstädten NJ schuldet 12 fl 8 albus Schlam z. Horn NJen, Hochstadt, Wachen- Schulden von 16 fl, 11½ fl, 2 fl etc. buchen, Mittelbuchen Joseph z. Pfau Valentin Furster, Nidda NJ schuldet 400 fl Mosche z. weißen Schwan Hans Bromm, Frankfurt NJ leiht 300 fl (gest. 1562,63 als Vormünder seiner Tochter 1564: Liebmann z. schwarzen Schild, Jacob z. Blume) Gottschalk von Durlach Hans Bromm, Frankfurt NJ leiht 200 fl z. Gutteruff64 Kalmann an der Pforte, Hans Bromm, Frankfurt NJ leiht 100 Rthr Rabbiner Beifuß an der Pforte65 Hans Bromm, Frankfurt NJ leiht 200 fl gegen Pfand Isaac z. Wolf Hieronymus Ciliax, Bergen Hofgericht Rottweil erteilt I. wegen 50 fl Schulden Anleitung auf Besitz d. NJ, später Kompromiss Anschel z. Bär66 Hans Bromm, Frankfurt NJ leiht 200 Rthr

Sohn d. Gumprecht, verheiratet mit Gutle (To. d. Simon v. Weisenau) und Brendlin (To. d. Isaak von Lechenich). Brendlin lebte 1551 in Windecken. Seligmann z. Hirsch war auch ein Schwiegersohn des Simon von Weisenau. Anschels zweiter Schwiegervater Isaak von Lechenich war auch der zweite des Seligmann z. Hirsch. Bruder d. Joseph aus Schwarzach. Zweite Ehefrau d. Anschel z. gold. Hirsch. Sie lebte später in Windecken, Deutz und Schleusingen. Kinder: Frommet, Gumprecht, Josef, Simon. StAFfm S 1/160. Sohn d. Abraham Neumark z. weiß. Schwan, Enkel d. Simon von Schwabach z. Scheuer. Abraham Neumark (verheiratet mit Adel) hatte zuvor eine Zeitlang in Neumark gelebt. Mosche hatte, bevor er sich in Frankfurt niederließ, in Kreuznach gelebt. Vormünder seiner Tochter waren: Rabi Mosche von Eppstein z. Falken, Simon Günzburg z. Gemse, Liebmann z. schwarzen Schild und dessen Bruder Josef. Vermutlich handelt es sich bei Mosche z. weißen Schwan um den als reich und berühmt bezeichneten Mosche Heimerdingen. Verheiratet war er mit Eva, deren Neffe Simon z. Gemse war und deren Brüder Liebmann z. schwarzen Schild und Josef von Windecken waren. StAFfm S 1/160. Verheiratet mit Eva (Wwe d. Aron z. gold. Schwan/Worms, Schwiegermutter d. Joel z. gold. Schwan/Worms) und mit Rechlin. Kinder: Jakob in Walldorf; Löw Durlach z. Gutteruff. Gottschalks Sohn Löw bürgte 1569 für den verhafteten Löw z. Sichel. Sohn von R. Kalman an der Pforte, verheiratet mit Tochter d. Maier z. Leuchte. Sohn des Vorstehers Gompel z. Bär, Enkel d. Hayum von Friedberg z. Bär.

Dokumente und Quellen

444 Jahr

Juden/Ffm + Familie

1557

David (= Tevele) Auerbach Leo Zimmermann, Hochstadt NJ schuldet 37 fl z. gold. Scheuer67 Uriel Wolf von Schlacken- Landgraf von Hessen (Uriel Uriel übergab 150.000 fl stand in Diensten bei Graf werth, Hanau68 Joachim Schlick, machte auch Geschäfte mit dem Kaiser) David z. gold. Scheuer Aige Cleß, Bischofsheim NJ leiht 88 fl Israel z. Engel Fischer Bechtolf, Groschlag NJ schuldet 60 fl Israel Auerbach z. Engel Endres Schering, Hochstadt NJ schuldet 82 fl (gest. 1575)69 Beer z. Buchsbaum Hans Ingweiler, Hanau NJ schuldet 36 fl Gottschalk z. Fisch (als Hans Ingweiler, Hanau NJ schuldet 8 fl Vormund d. Kinder d. Meir z. Leiter) Gottschalk z. schwarzen Hans Ingweiler, Hanau NJ schuldet 26 fl Ring Isaak z. Einhorn Hans Ingweiler, Hanau NJ schuldet 77 fl Israel z. Engel Kilian Bürger, Hochstadt 348 fl Meyer z. Leuchte Hans Ingweiler, Hanau NJ schuldet 30 fl Simon z. Einhorn Hans Ingweiler, Hanau Schuldensache Wenzel z. gold. Scheuer Hans Müller, Hochstadt NJ schuldet 40 fl David z. gold. Scheuer Hans Maurmann, Hochstadt NJ schuldet 44 fl Brendle z. Hirsch Philipp, Dorfelden 400 fl David z. gold. Scheuer Heckpeter, Hochstadt NJ schuldet 82 fl David z. gold. Scheuer u. Götten Hans, Groschlag NJ schuldet 24 fl Israel z. Engel Israel z. Engel Emmerich Dopf, NJ schuldet 37 fl 18 Schilling Niederdorfelden Israel z. Engel Johann Ernst u. Georg Schuldensache Dottenfeld, Dorfelden Simon z. roten Löwen, Gerlach Henn, Schulden gest. 3. Nov. 1562, (Vater Bischofsheim d. Lew) Simon z. roten Löwen Junghen Leier, Bergen Schulden Wenzel z. gold. Scheuer Hans Meler, Hochstadt Schulden Wenzel z. gold. Scheuer Henchens Cunz, Nordenstadt NJ schuldet 105 fl David z. gold. Scheuer Buren Caspar, Seckbach Leihgeschäft (NJ wird aufgrund der Klage des David geächtet) David z. gold. Scheuer Fischers Peters Hans, NJ schuldet 93 fl Hochstadt David z. gold. Scheuer Hans Kilian, Hochstadt NJ schuldet 95 gl David z. gold. Scheuer Jeckels Hans, Bischofsheim NJ schuldet 78 fl

1557

1558 1558 1558 1559 1559

1559 1559 1559 1559 1559 1559 1560 1561 1561 1561 1561 1561 1561

1561 1561 1561 1562 1562 1652 1562 67

68 69

Adressat

Gegenstand

Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer, verheiratet mit Fraidchen von Deutz (To. d. Hayum von Lüftelberg). Kinder: NN ( Simon z. gold. Scheuer), NN ( Joseph z. gold. Scheuer), NN ( Beifuß z. Waage). Simon Wolf Auerbach kam 1533 auf pfalzgräfliche Fürsprache von Schwabach nach Frankfurt und bezog dort das neuerbaute Haus z. goldenen Scheuer. Ein Teil der Familie Auerbach blieb in Frankfurt, ein anderer ging nach Wien. Simon Wolfs Sohn Uriel Wolf lebte ab 1560 meist in Wien, Sohn Wenzel in Zell im Hann (= Zell/Pfalz). Tevele/David Auerbach starb 1602. Er erklärte 1572, seit 15 Jahren arbeite er bei Reichstagen für den verstorbenen Kurfürsten von Brandenburg. Zeitweise lebte er in Diedenbergen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 200. StAFfm S 1/160. Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer, verheiratet mit Sara (Wwe d. Mosche z. Kessel, To. d. Aron zu Neckarsulm). Kinder: Hayum z. Paradies; Simon z. Riesen; Michle ( Schlomm Iserles z. Engel); Reiz; Sara ( Hänlein v. Windecken z. Paradies); Roma ( Hayum z. Engel). Hayum hatte die Söhne: Götz Auerbach (gest. 1647), Elias Auerbach z. Engel (gest. 1641) und Simon z. Engel (gest. 1655). Seine Tochter Gütle heiratete 1593 Märtge von Weißenbronn (seit 1611 lebte sie nicht mehr in Frankfurt). Tochter Brendel heiratete Seckle Honig von Worms z. Engel.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

445

Jahr

Juden/Ffm + Familie

Adressat

Gegenstand

1562 1562 1562

David z. gold. Scheuer Israel z. Engel Israel z. Engel

NJ schuldet 274 fl Njin schuldet 84 fl NJen schulden 200 fl

1562 1562 1562 1562 1562

Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel u. Sohn Hayum Joseph z. gold. Schwan Joseph z. gold. Schwan

Johann Wentzel, Hochstadt Peter Frosch, Hochstadt Ludwig Bender u. Balthes Kauß, Hochstadt Gerlach Rot, Bergen Heinrich Stiers, Bockenheim Gerlach Rhodt, Bergen Leyer Heinrich, Bischofsheim Hans Maus, Niederdorfelden

1562 1562 1562 1562

Landgraf Wilhelm v. Hessen Landgräfin Christine von Hessen Erzbischof von Köln NJen, Eschersheim, Bischofsheim, Bergen

Landgraf leiht 1000 Rthr J. liefert Brautausstattung (Schmuck im Wert von mehr. 1000 Rthr) J. verleiht 10.283 Rthr Schuldensache

Wendel Greff, Niederdorfelden Veltin Peters, Niederdorfelden Henn Ulrichs, Bergen Veltin Becker, Bischofsheim

NJ leiht 66 fl

1563 1563 1563

Joseph z. gold. Schwan Lew z. roten Löwen/z. Sichel (Sohn d. Simon z. roten Löwen) Abraham von Ilmenau z. Paradies70 Abraham z. Paradies David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer

1563 1563

David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer

Hans Tuchscherer, Hanau Puren Caspar, Seckbach

1563

David z. gold. Scheuer

1563

David z. gold. Scheuer

NJen, Hochstadt, , Wachenbuchen Kurfürst Joachim von Brandenburg

1563 1563 1563 1563

David z. gold. Scheuer Israel Auerbach z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel

1563

1563 1563 1563 1563 1563 1563 1563 1563 1563 1563 1563 70 71

NJ schuldet 139 fl NJ schuldet 26 fl 26 sch NJ schuldet 10 fl NJ schuldet 19 fl 3 Ort NJ schuldet 11 fl

Hans Metzger, Rüdigheim Stadt Paulus, Eschersheim Platz Jacob, Bergen Hans Schellnflegel, Kilianstädten Israel z. Engel Jacob Scheffer, Nidda Israel z. Engel Peter Forrats, Ginnheim Israel z. Engel Hans Metzger, Rüdigheim Israel z. Engel Leuckel Hans, Bischofsheim Israel z. Engel Stadt Paulus, Eschersheim Israel z. Engel Henn Wißner, Hochstadt Isaak z. Wolf Martin u. Peter Appel, Hochstadt Joseph zum gold. Schwan Hans Bromm, Frankfurt Joseph z. gold. Schwan Landgraf Wilhelm v. Hessen Lew z. roten Löwen NJ, Eschersheim, Bischofsheim, Bergen Mosche z. Hahn (gest. Hans Haube, Nieder1567)71 dorfelden

NJ schuldet 44 fl NJ schuldet 170 fl NJ leiht 75 fl (weil er nicht zahlt, wird er von der Gde. geächtet) NJ leiht 150 fl (weil er nicht zahlt, wird er geächtet) Geldleihe (D. erhält Anleitung auf Besitz des NJ wg. Nichtzahlung) Geschäfte D. reist in kurf. Auftrag, deshalb erhalten er und die Seinen einen offenen Pass. D. soll für den Hof allerlei Viktualien etc. einkaufen. NJ leiht 400 fl izuzot 56 o NJ leiht 24 fl NJ schuldet 44 fl NJ schuldet 25 fl NJ schuldet 38½ fl Schuldensache NJ schuldet 137 fl NJ schuldet 185 fl NJ schuldet 24 fl 9 sch Schulden Schulden NJ leiht 900 fl Landgraf leiht 2500 Rthr Geschäfte NJ schuldet 100 fl (M. trat auf als Vormund der Kinder seines Bruders Abraham z. roten Rose)

Verheiratet mit Tochter d. Israel Auerbach z. Engel. Sohn d. Han von Bacharach z. roten Rose/z. roten Hahn (gest. 1550) u. Vogel (To. d. Rabbiners Meir von Worms z. roten Rose). Er war verheiratet mit Freidlin (gest. 1578). Sohn: Beifuß z. roten Hahn/z. Bisemknopf . Dessen Kinder, also Enkel des Mosche, waren Mosche z. Bisemknopf, Ella und Jachet (gest. 1636,  Jechiel Menz). Mosche trieb gemeinsamen Handel mit seinen Brüdern Beifuß Weisch z. roten Rose/z. Waage ( Freidchen, To. d. Gumprecht von Friedberg z. Schwert), David z. roten Rose und Isaak z. roten Rose.

Dokumente und Quellen

446 Jahr

Juden/Ffm + Familie

1564 1564

Anschel z. Armbrust David z. gold. Scheuer

1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564

1564 1564 1564

1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 1564 72 73

74

Adressat

Hans Bromm, Frankfurt Jacobs Hans u. Jacobs Caspar, Bischofsheim David z. gold. Scheuer Fischers Bechtold, Groschlag David z. roten Rose72 Hans Bromm, Frankfurt Anschel von der Neustadt Hans Bromm, Frankfurt z. Armbrust (gest. 1586)73 Joseph z. gold. Schwan Hans Bromm, Frankfurt Anschel zum Paradies Lipsen Hans, Hochstadt Abraham z. Paradies und Paulus Veltin, Kilianstädten Israel z. Engel Abraham u. Hayum Hans Vischer, Nidda z. Paradies74 Abraham und Hayum Michel Fischer, Nidda z. Paradies David z. gold. Scheuer Michel Hirßhorn, Nidda David z. gold. Scheuer Ulrich Scheit, Seckbach David z. gold. Scheuer Jacob Maurmann, Hochstadt David z. gold. Scheuer Ruel Henne, Bischofsheim David z. gold. Scheuer Hans Wenzel, Hochstadt; Margarete Kemps, Kilianstädten; Ulrich Scheid, Seckbach David z. gold. Scheuer Henchens Cunz, Nordenstadt David z. gold. Scheuer Pfeiffer Kilian, Hanau David z. gold. Scheuer Hans Kemp, Kilianstädten; Pfarrer Johann Emmel, Mittelbuchen; Eygel Clesen, Wachenbuchen; Peter Heck, Hochstadt; Peter Fischer, Hochstadt; Hans Göttingen, Hochstadt; Frau d. Hans Wenzel, Hochstadt; Bechthold Fischer, Hochstadt; Basel Elsa, Seckbach; Zentgraf von Seckbach; Johann Kappes, Seckbach; Velten Becker, Bischofsheim; Sohn d. Ruhln Hens, Bischofsheim (85 fl) Israel z. Engel Peter Hochumer, Bockenheim Israel z. Engel Mus Kilian, Hochstadt Israel z. Engel Seip Kolmann, Dorfelden Israel z. Engel Hans Frosch, Hochstadt Israel z. Engel Cunz Deuber, Nidda Israel z. Engel Meis Scheffer, Hochstadt Israel z. Engel Hen Wißemars, Hochstadt Israel z. Engel Johanges Johann, Seckbach Israel z. Engel Werner Betting, Groschlag Isaac z. Wolf Claus Kraus, Bischofsheim

Gegenstand NJ leiht 100 fl Schulden NJ schuldet D. NJ leiht 100 Rthr gegen Pfand + 100 fl + 200 fl NJ leiht 100 fl NJ leiht 742 fl, 40 Rthr Geldleihe NJ lieh 25 fl Leihgeschäft Leihgeschäft Leihgeschäft NJ leiht 250 fl NJ leiht 25 fl Geldleihe (D. erhält Anleite auf Besitz des NJ) Leihgeschäft

Geldleihe NJ leiht 144 fl Geldleihe der NJen

Leihgeschäft NJ schuldet 150 fl (I. erhält Anleitung auf Besitz des NJ) Schuldensache Schuldensache Schuldensache NJ schuldet 28 fl NJ schuldet 118 fl NJ schuldet 70 fl NJ schuldet 100 fl Hofgericht Rottweil setzt Zahlungsfrist für NJ fest

Sohn d. Han von Bacharach z. roten Rose, Bruder des Mosche z. roten Rose. Verheiratet mit Sara. Kinder: NN ( Schlom; Kinder: Brendle, Henle ( Samuel z. silb. Kette), Zipper ( Josef z. Armbrust/silb. Kette)). Sohn d. Israel Auerbach z. Engel. Brüder/Schwestern des Hayum: Mosche z. Paradies; Simon z. Riesen; Michle (verheiratet mit Abraham von Ilmenau z. Engel und mit Schlom Iserles z. Engel); Sara ( Hänlein von Windecken z. Paradies); Reiz; Roma ( Hayum z. Engel).

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Juden/Ffm + Familie

1564

Joseph z. gold. Schwan

Adressat

447 Gegenstand

Landgraf Wilhelm von Leihen bei J. 12.400 Rthr Hessen Kassel u. seine Brüder Ludwig, Georg u. Philipp um 1564 Menlin z. Knoblauch Hans Bromm, Frankfurt M. leiht Seifenwaren und Geld (= 131 fl) 1565 David z. gold. Scheuer Bam Henne, Seckbach Geldleihe 1565 David z. gold. Scheuer Junghenn, Bischofsheim NJ leiht 285 fl 1565 David z. gold. Scheuer Bach Henne, Seckbach NJ leiht 154 fl 1565 David z. gold. Scheuer Hans Dull, Seckbach NJ leiht 125 fl 1565 David z. gold. Scheuer Michel u. Stefan Jacob, Njen leihen 25 fl Seckbach 1565 David z. gold. Scheuer Adam Lantz, Seckbach Njin schuldet 31 fl 1565 David z. gold. Scheuer Jeckel Hans, Bischofsheim Njin schuldet 78 fl + 60 fl Zinsen 1565 David z. gold. Scheuer Peter Will, Kilianstädten NJ schuldet 25 fl 1565 Hindlin (Wwe. d. Abraham Bechtold Kemp, NJ schuldet 86 fl 4 Sch 3 Pfennig z. roten Rose) Niederdorfelden 1565 Joseph z. gold. Schwan Landgraf Wilhelm von NJ bestellt u. a. Seide, Silber, Silberbecher. (Vater des Hirtz) Hessen 1565 Israel z. Engel Heil Ruel, Bischofsheim NJ schuldet 68 fl 1565 Israel z. Engel Hein Röder, Enkheim NJ leiht 184 fl 1565 Israel z. Engel Conz Tiber, Nidda Schuldensache 1565 Israel z. Engel Hailmanns Hail, Schultheiß NJ schuldet 331 fl zu Wachenbuchen 1565 Israel z. Engel Clas Becker, Dörnigheim NJ schuldet 200 fl 1565 Israel z. Engel Heinz Rieder, Enkheim NJ schuldet 184 fl 1565 Israel z. Engel Hans Kemp, Kilianstädten NJ schuldet 75 fl 1565 Liebmann z. schwarzen Jäcklins Georg, Bischofsheim NJ schuldet 86 fl Schild 1565 Wenzel z. gold. Scheuer Lipsen Hans, Hochstadt NJ schuldet 85 fl 1566 Abraham z. Paradies Peter Schellnflegel, NJ schuldet A. 140 fl Wachenbuchen 1566 Beifuß z. Waage NJ, Praunheim NJ leiht 52 fl 1566 David z. gold. Scheuer Johann Schlegel, Hanau NJ schuldet 16 fl 1566 Gottschalk z. schwarzen Linden Hans, Bischofsheim NJ schuldet 42 fl Ring75 1566 Israel z. Engel Muß Kilian, Hochstadt NJ schuldet 600 fl 1566 Israel z. Engel Debes Räuber, Kilianstädten NJ leiht 5 fl 1566 Israel z. Engel Güden Hans, Groschlag NJ schuldet 24 fl 1566 Israel z. Engel Peter Culmann, Dorfelden NJ schuldet 400 fl 1566 Israel z. Engel Conz Düber, Nidda NJ schuldet 100 fl 1566 Israel z. Engel Clas Becker, Dörnigheim NJ schuldet 150 fl 1566 Israel z. Engel Peter Schmaltz, Rodenbach NJ schuldet 7 fl 2½ alb 1566 Süßkind z. Elefant NJen, Praunheim Schulden zw. ½ u. 20 fl 1567 Abraham z. roten Rose Wirtz Claus, Bergen NJ schuldet 86 fl Erben 1567 David z. gold. Scheuer + Lorenz Mosch, Hochstadt NJ schuldet 235 fl Israel z. Engel 1567 David zur gold. Scheuer Hans Schwarz, Hanau NJ schuldet 8 fl 1567 David z. gold. Scheuer Hans Heilmann, NJ schuldet 26 fl Wachenbuchen 1567 David z. Schloß76 Donges Krauchs Erben, Njen schulden 15 Rthr Marburg 75 76

Sohn d. Jakob z. schwarzen Ring/z. Schwan. Sohn d. Jakob von Nierstein z. Schlüssel, verheiratet mit Rosle von Wertheim. Kinder: Gelchen  Jakob z. Schloß (Schochet).

Dokumente und Quellen

448 Jahr

Juden/Ffm + Familie

Adressat

Gegenstand

1567 1567

Elsa Rieder, Enkheim NJen, Roßdorf

NJin schuldet 184 fl NJen schulden 22 fl

1567

Israel z. Engel Liebmann z. schwarzen Schild Liebmann z. schwarzen Schild Mosche Eppstein z. Falken77 Nathan z. Horn78

1567

Samuel z. Hecht

1567

Samuel z. Krone

1567 1567

1567–68 Joseph z. gold. Schwan 1568 Abraham u. Hayum z. Paradies 1568 Abraham u. Hayum z. Paradies 1568 Agatha (= Jachant) z. Spiegel79 1568 1568 1568 1568 1568 1569

David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer Israel z. Engel Israel z. Engel Abraham z. Paradies

1569

1570

Abraham u. Hayum z. Paradies Alexander Goldschmidt z. Korb80 David zur gold. Scheuer David z. gold. Scheuer Götschel z. schwarzen Ring81 Reglin z. Hasen Abraham u. Hayum z. Paradies Abraham u. Hayum z. Paradies Abraham u. Hayum z. Paradies Abraham u. Hayum z. Paradies David z. gold. Scheuer

1570

Joseph z. gold. Scheuer

1569 1569 1569 1569 1569 1570 1570 1570 1570

77

78 79 80

81

NJen, Roßdorf, Bruchköbel, NJ schulden 102 fl 12 sch Bergen Donges Krauchs Erben, NJen schulden 50 Rthr Marburg Philipp Heimberger, NJ leiht 8 fl Berkersheim Endres u. Hans Helbig, Schulden Mittelbuchen Zentgraf Peter Dauth, NJ schuldet 650 fl Eckenheim Landgraf Wilhelm von Hessen J. hat an Landgraf Forderungen von 5710 Rthr Rosen Hans, Wachenbuchen NJ schuldet 23 fl Bechtold Kempf, Niederdorfelden Joachim Seifried u. Johann Wagener, Hanau, u. Fritz Niclas, Dörnigheim Claus Hairt, Bergen Gumprecht von Kesselstadt NJen, Grafschaft Hanau NJen, Grafschaft Hanau Hachenhen, Eschersheim Rosen Hans (s. o.) u. Valentin Schöffer, Mittelbuchen Bäcker Bechthold Kemp, Dorfelden NJ, Dorfelden

NJ schuldet 240 fl Njen schulden 100 fl

NJ schuldet 34½ fl 119 fl Gesamt 1552½ fl Gesamt 3692 fl NJ schuldet 184 fl NJ schulden 23 fl, die dessen Schwiegervater zahlen soll. Leihgeschäfte Leihgeschäfte

Heyl Kizinger, Bischofsheim Jung Fischer Hans, Hochstadt Klumpen Heinz, Bischofsheim Hans Gleissner, Bergen Hans Kulman, Niederdorfelden Rosen Hans, Mittelbuchen

Leihgeschäfte NJ schuldet 160 fl NJ schuldet G.

Hecken Bechtold, Niederdorfelden Symon Reichart

NJ schuldet 38 fl

NJ leiht 100 fl NJ schuldet 29 fl NJ schuldet A. + H.

NJ schuldet 20 fl

Hans Maurmann, NJ schuldet 170 fl Bischofsheim Caspar Linde, Kilianstädten Irrung

Der Falke lag gegenüber dem Haus der Auerbachs zur goldenen Scheuer. Mosche war So. d. Schlam z. gold. Schwan, verheiratet mit Majda (Enkelin d. Simon Wolf Auerbach z. gold. Scheuer). Kinder: Adil  Mayer Auerbach z. Falken (Sohn d. Wolf Auerbach z. Pfanne). Mosches Bruder war Nathan von Eppstein, der 1556 als Jeschiwaschüler bei ihm wohnte. = Nathan z. Elefant, später in Rheinberg. Wwe d. Hirz z. Sonne, To. d. Kalmann an der Pforte. Verheiratet mit Hanna (To. d. Josef von Mantua z. Eichel), Bela und Krönlein (To. d. Juda Weil). Kinder: Mosche G. z. Korb; Löw G. z. Korb; Bräunchen  Salman z. Leuchte. gehörte zur Familie Emden, Bruder des Mosche z. schwarzen Ring.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

449

Jahr

Juden/Ffm + Familie

Adressat

Gegenstand

1571

Abraham, Hayum und Kaufmann z. Paradies Beifuß z. Waage David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer

NJ, Hochstadt

Geldleihe

1571 1571 1571 1571

1571 1571 1571

1571 1571 1571 1571 1571 1571 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1572 1573 1573 1573 1573 1573 1574 82

83

84 85

86

Israel z. Engel Israel z. Engel Kaufmann (= Akiba) z. weißen Schwan/z. Riesen (gest. 1629)82 Löw z. Sichel83 Nathan z. Horn (gest. 1619)84 Salmon z. Blasebalg Schlam z. Engel Simon z. Leiter Süßkind z. Strauß Abraham z. Paradies Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer

NJen, Bruchköbel NJ, Hochstadt Urban Blatz, Bergen Verordnete Moderatoren des Ober- und Niedersächsischen Kreises

Schulden Geldleihe NJ schuldet 132½ fl NJ bekunden, dass D. ihnen beim gegenwärt. Moderationstag zu Ffm beim Einkauf für die Küche und Keller das Benötigte beschaffte, seine Abrechnungen seien korrekt. Kilian Bürger, Hochstadt NJ schuldet 348 fl Hans Maus, Niederdorfelden NJ schuldet 2½ fl NJ, Hochstadt Geldleihe

NJ, Hochstadt NJ, Hochstadt

Geldleihe Geldleihe

NJen, Rüdigheim Schulden Hans Maus, Niederdorfelden NJ schuldet 10 fl Hans Maus, Niederdorfelden NJ schuldet 74 fl NJen, Bruchköbel Schulden Dotten Junghen, Bergen A. leiht 5 fl Ulrichs Ulrich, Enkheim NJ schuldet 184 fl Bernhard Wilhelm, Ginnheim NJ schuldet I. Hans Feige, Dörnigheim NJ schuldet 200 fl Hans Metzger, Rüdigheim NJ schuldet 400 fl + Gültbrief über 100 fl Metzger Weigels Hans, NJ schuldet 200 fl Bischofsheim David z. gold. Scheuer Heil Müller, Bergen NJ schuldet 64 fl David z. gold. Scheuer Mathes Junghen, NJ schuldet 200 fl Wachenbuchen David z. gold. Scheuer Helwig Becker, Bergen NJ schuldet 37 fl David z. gold. Scheuer Junghen Schilling, Bergen NJ schuldet 60 fl David z. g. Scheuer Gerlach Hans, Bischofsheim NJ schuldet 24 fl David z. g. Scheuer Tönges Heinrich, Rossdorf NJ leiht bei D. Slam z. roten Hut Peter Emmerich, Seckbach NJ schuldet 136 fl Israel z. Engel Peter Hoheimer, Bockenheim NJ schuldet 77 fl Israel z. Engel Henn Körber, Seckbach NJ schuldet I. Israel z. Engel Metzen Krein, Paul Jermann, Schuldensache Dörnigheim Schlam Iserles z. Engel85 Paulus Diel, o. A. NJ schuldet 17 fl Süßkind z. Strauß, gest. Reinhard Schales u. Velten NJen schulden 33 fl 12 sch 24. Okt. 1581 Schilling, Bruchköbel David z. gold. Scheuer86 Burggraf Hanau Etliche Geldgeschäfte

Sohn d. Abraham, einem Sohn d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer. War verheiratet mit Blümel. Kinder: Breinle; Rachel (gest. 1649 zu Friedberg,  Manes von Hagenau z. Riesen); Leser Ries ( To. d. Mosche zu Friedberg). Sohn d. Rabbiners Elieser Treves z. Eichel, verheiratet mit Gutlin, Bewerlin und Eva. Kinder: Isaak Trivesch z. Sichel ( Dina aus Usingen); NN ( Nathan z. Elefant). Verheiratet mit Mirjam (To. d. Michla z. Horn). Tochter: Chava ( Gerst von Wetzlar z. Horn). Sohn d. Schmaja, verheiratet mit Michal (To. d. Israel Auerbach z. Engel). Kinder: Leser z. weiß. Schild; Schimmel z. weißen Schild; Israel z. gold. Greif. David wurde in Hanau inhaftiert. Aufgelistet wurden seine Schuldner in Bischofsheim, Seckbach, Bruchköbel, Kilianstädten. Im Februar 1576 beschwerte sich die Regierung Hanau über die Juden Frankfurts, vor allem über David z. gold. Scheuer, der üble Geldgeschäfte im Hanauischen treibe. Vgl. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 244–248, 299.

Dokumente und Quellen

450 Jahr

Juden/Ffm + Familie

1574

Israel z. Engel

1574 1574 1574 1574 1574 1575

1575 1575 1575 1575 1575 1575 1575 1575

1575 1575 1575 1575 1575 1575 1575 1576 1577

1577 1577

1577 1577 87

88 89

90 91 92

93 94

Adressat

Hartmanns Junghansen Peter, Bockenheim Moyses z. Falken u. David Tonges Krauch, Marburg z. Schloß Salm z. roten Hut Claus Walbach, Roßdorf Schlam z. Engel (Erbe d. Hans Maus, Niederdorfelden Israel z. Engel)87 Schlam z. Engel u. Hayum Paulus Diel, Hochstadt z. Paradies Schlam z. Engel Leinhard Ulrich, Bischofsheim (Kinder des verstorbenen) Philipp Schmidt Elsa, Abraham von Schleusin- Rossdorf u. Cuntzen gen z. Flasche (gest. Wilhelm, Mittelbuchen 1562)88 Abraham z. Paradies NJ, Niederdorfelden David z. gold. Scheuer NJ, Niederdorfelden David z. gold. Scheuer Thomas Bauer, Bergen David z. gold. Scheuer NJ, Niederdorfelden David z. gold. Scheuer Peter Schneidewind, Hanau David z. gold. Scheuer89 Tönges Heinrich, Roßdorf David z. gold. Scheuer Thomas Bauer, Bergen Gottschalk z. Gutteruff Claus Musseler, Hanau (für seinen verstorb. Bruder Lew) Hayum z. Paradies NJ, Niederdorfelden Joseph z. gold. Scheuer Urban Platz, Bergen Lew z. Sichel Hail Philipp, Eschersheim Lew z. Sichel Heinz Werner, Dorfelden Michla z. Paradies (To. d. Heinz Herdtpell, Dörnigheim Israel z. Engel)90 Michla z. Paradies Johann Zehe, Kilianstädten Schlam z. Engel Peter Räuber, Hochstadt Lew z. Sichel Peter Schütz, Eschersheim Abraham von Regensburg Hans Widdersheim, z. weißen Rose/weiße Lilie Praunheim (gest. 1590)91 Beifuß z. Waage Cunz Geiß, Rodheim Gottschalck von Durlach92 Johann Wackerwald, u. (Sohn) Lewe (= Löw) Gelnhausen z. Gutteruff Gütlin z. Traube93 Adam Klein, Bischofsheim Isaac z. Sichel94 Cunz Walluff, Praunheim

Gegenstand Schuldensache Njin schuldet 55 Rthr Schulden NJ schuldet 10 fl NJ schuldet 35 fl NJ schuldet 100 fl Vergleich wegen Schulden angestrebt

Geldleihe Geldleihe NJ schuldet 60 fl Schulden. NJ schuldet 150 fl NJ schuldet D. NJ schuldet 72 fl NJ schuldet 60 fl

Geldleihe NJ schuldet 111 fl Schuldensache Schuldensache Schulden Schulden Schulden NJ schuldet 25½ fl NJ schuldet 9 fl

NJ leiht 60 fl (Bürgschaftsschulden d. NJ) 60 fl

NJ schuldet 47 fl NJ schuldet 37½ fl

28. Juli 1574 Randbemerkung zum Protokolleintrag des Hanauer Hofgerichts: „Ißrahell judt ist gestorben undt gehen himmell gefharen wie ein khue in ein muesloch.“ Sohn d. Jakob z. Flasche, Halbbruder d. Konvertiten Hans Cunrath. Im Jahre 1577 hielt David sich in Diedenbergen (Landgrafschaft Hessen) auf, 1578 in Dillenburg. Vgl. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 333–335. Ehefrau d. Abraham von Ilmenau z. Paradies. Verheiratet mit Frommet. Verheiratet mit Eva (To. d. Aron z. gold. Schwan/Worms, Schwiegermutter d. Joel z. gold. Schwan/Worms). Kinder: Löw z. Gutteruff ( Golchen von Soest); Jakob (lebte zu Walldorf,  Schönle). Enkel: Mannas Durlach z. Gutteruff ( To. d. Hänchen z. weißen Schild). Verheiratet mit Isaak z. Gans (gest. 1585, Sohn d. Manes Menz z. gold. Löwen; Bruder d. Herz z. gold. Löwen). Sohn d. Löw z. Sichel, Bruder des Meier z. Hellebarde.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

451

Jahr

Juden/Ffm + Familie

Adressat

1577 1577 1577 1577 1577 1577 1577

Joseph zum Stuhl Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen

1577 1577 1577 1577

Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen Kivo z. Riesen Löw z. Sichel95

1577 1577

Löw z. Sichel Löw z. Sichel

1577 1577 1577 1577 1577 1577

Löw z. Sichel Löw z. Sichel Michla z. Paradies Michla z. Paradies Nathan z. Horn Nathan z. Horn

1577 1577 1578 1578 1578 1578

Schlam z. Engel Simon z. Leiter Hayum z. Engel Kiffa z. Riesen Kiffa z. Riesen Lew z. Sichel u. Gutgen z. Flasche/z. Sichel (Schwester des Schulmeisters Akiba z. Flasche) Lew u. Gutgen z. Sichel Lew u. Gutgen z. Sichel Lew z. Sichel Michla z. Paradies

Hans Schneider, Praunheim NJ schuldet 32 fl Henn Wolf, Praunheim NJ schuldet 10 fl Bernhard Fischer, Praunheim NJ schuldet 30 fl Claus Schneider, Praunheim NJ schuldet 40 fl Hans Schneider, Praunheim Nj schuldet 73 fl Jacob Möller, Praunheim NJ schuldet 10 fl Claus Heimberger, NJ schuldet 32 fl Praunheim Wilhelm Möller, Praunheim NJ schuldet 25 fl Henn Ißpar, Praunheim NJ schuldet 12 fl Jacob Fuchs, Praunheim NJ schuldet 8 fl Velten Bommersheim, NJ schuldet 8 fl Praunheim Cunz Rupel, Praunheim NJ schuldet 20 fl Velten Dornighkheimer, NJ schuldet 9 fl Praunheim Stoffel Becker, Praunheim NJ schuldet 11 fl Ciriax Walluf, Praunheim NJ schuldet 13 fl Dotten Hans, Bergen Schulden Niclas Diel, Hochstadt Schulden Müller Adam Erb, Praunheim NJ schuldet 7 fl Hans Widdersheim, NJ schuldet 3 fl Praunheim Ley Strol, Hochstadt Schulden Hans Maus, Niederdorfelden NJ schuldet 74 fl Paul Bein, Bischofsheim Schulden Hans Art, Bischofsheim Schuldensache Jung Aigel, Hanau NJ leiht 81 fl Cuntz Wilhelm, NJ schuldet 10 fl Mittelbuchen

1578 1578 1578 1578 1578 1578 1579 1579 1579 1579 1579 1579 1579 1579 1579 95

96 97

Hans Seun, Roßdorf Rudolf Schmitt, Rossdorf Hans Bauer, Eschersheim Johann Heck gen. Becker, Dörnigheim Michla z. Paradies Cunz Mathern, Bockenheim Schlam z. Engel Stefan Becker, Bergen David z. gold. Scheuer Peter Mohr, Eschersheim David z. gold. Scheuer u. Caspar Born, Seckbach Isaac z. Blasebalg96 David z. gold. Scheuer Peter Mohr, Eschersheim Gütlin z. Leiter97 Hans Maus, Niederdorfelden Hayum z. Paradies Eckarts Peter, Niederdorfelden Hayum z. Paradies Paulus Bein, Bischofsheim Hayum z. Paradies Hans Buches, Hochstadt Hayum z. Paradies Paul Diel, Hochstadt Isaac z. Blasebalg Jacob Scherer, Seckbach

Gegenstand

NJ schuldet 18 fl NJ schuldet 27 fl Schuldensache NJ schuldet NJ schuldet 125 fl Schulden NJ schuldet 125 fl NJ schuldet 105 fl NJ schuldet 125 fl NJ schuldet 39 fl NJ schuldet 30 fl NJ schuldet H. NJ schuldet H. NJ schuldet H. NJ schuldet 150 fl

1562 wurde Löw verhaftet. Für ihn bürgten sein Vater Elieser, Salman z. weißen Rose, Süßkind z. Elefant und Josef z. goldenen Schwan. 1569 wurde er nochmals verhaftet. Diesmal hafteten für ihn Meir z. roten Hut, Isak z. Halbmond, Schmul z. Rebstock, Löw z. Gutteruff, Mosche z. Gutteruff und Kifo z. Riesen. 1571 wurde er wiederum verhaftet und freigelassen. Verheiratet mit Freidchen (To. v. Israel von Heddernheim u. Rahel z. Blasebalg) und Frommet. Witwe d. Simon z. Leiter, verheiratet mit Johir z. Leiter.

Dokumente und Quellen

452 Jahr

Juden/Ffm + Familie

Adressat 98

1579 1579 1579

Joseph z. gold. Scheuer Joseph z. gold. Scheuer Kiffa z. Riesen

1579 1579

Lew z. Sichel Liebmann z. schwarzen Schild u. Isaac z. Rad Mosche z. Korb Landgraf Philipp v. Hessen Nathan z. Horn/z. Elefant Philipp Hail, Eschersheim Samuel z. Krone Zentgraf Peter Schultheiß, Eckenheim Schlam z. weißen Schild99 Paul Diel, Hochstadt Simon z. gold. Scheuer Hans Weysgerber, Hanau Hayum z. Paradies Johann Flick, Niederdorfelden u. Griesheim Michla z. Paradies Hans Klirder, Bergen Samuel z. weißen Rose Caspar Hoffmann, Rodheim Zierle z. Spiegel Claus Ort, Oberissigheim Freidle z. Blasebalg Hans Völcker, Rüdigheim Hayum z. Paradies Peter Hansen, Hochstadt Kiffa z. Riesen Wiln Peters Hans, Kilianstädten Liebmann z. schwarzen Endres Becker, Windecken Schild Mosche z. Paradies Hans Binder, Hochstadt Schlam z. Spiegel Stefan Becker, Bergen Schlam z. Stuhl (Erbe d. Schaylus, Bruchköbel Süßkind z. Strauß) Seligmann z. Hahn Paul Diel, Hochstadt Simon z. Einhorn Jacob Heil, Windecken Ennis z. Blasebalg Henn Gelbrecht, Rüdigheim (gest. 1582) Hanna z. Blasebalg100 Hans Volcker, Rüdigheim Hayum z. Paradies NJen, Niederdorfelden

1579 1579 1579 1579 1579 1580 1580 1580 1580 1581 1581 1581 1581 1581 1581 1581 1581 1581 1582 1582 1582 1582 1582 1582 1582 1582 1582 1582 1583 1583 1583 1583 98 99

100

Gegenstand

Urban Platz, Bergen NJ schuldet 132½ fl Tönges Heinrich, Roßdorf NJ schuldet Philipp Heimberger, Schuldensache Berkersheim Hans Weigel, Eschersheim Schuldensache NJen, Hanau u. Bischofsheim Schulden Mosche wechselt Münzen für gesamt ca. 1800 fl Schulden Schulden Geldleihe NJ schuldet 135 fl Schulden Schulden Schulden NJ schuldet 11 fl Schuldensache Schulden Schuldensache Schuldensache Schulden NJ hat 190 fl als Bürge für andern NJ Schulden NJ schuldet 52 fl NJ schuldet 40 fl Schulden

Geldleihe NJen schulden H. u. dem verstorbenen Abraham z. Paradies Hayum z. Paradies Paulus Jost, Bischofsheim NJ schuldet mehr als 100 fl Kiffa z. Paradies Catharina Fischer, Hochstadt Schuldensache Menle z. Büchse Virgilia Cuntz, Katzenelln- NJin schuldet 10 fl bogen Michel z. gold. Löwen Bernhard Gruß, Miltenberg NJ zahlt 55 fl 18 sch Schulden Mosche z. Korb Landgraf Philipp v. Hessen M. verkauft Kleinodien u. Schmuck für ca. 192 fl Mosche z. Korb Landgraf Philipp v. Hessen- Landgraf schuldet 700 fl Rheinfels Mosche z. Paradies (Sohn Endres Reyn, Enkheim Schulden d. Michla z. Paradies) Isaak z. Rad Jost Bidermann, Bockenheim NJ schuldet Geld Isaac z. Sichel Claus Zimmer, Ginnheim Geldleihe Jacob z. Krannich Landgraf Philipp v. Hessen- Landgraf leiht 500 fl Rheinfels Lew z. Sichel Conrad Ludwig, Ginnheim Schuldensache

Verheiratet mit Tochter d. David z. gold. Scheuer. Sohn d. Schmaja, verheiratet mit Michal (To. d. Israel Auerbach z. Engel) und Bessle. Kinder: Leser (Vater d. Konvertiten Johann Wilhelm Lichtenberg); Schimmel Iserles z. weiß. Schild ( Sara, To. d. Meir z. bunten Kirsche); Israel z. gold. Greif; Gudle z. Schuch. Ehefrau des Ennis z. Korb/z. Blasebalg.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Juden/Ffm + Familie

1583 1583

101

Mosche z. Paradies Mosche z. Korb

1584 1584 1584

David z. Schloß Freidle z. Blasbalg Gutle z. Armbrust102

1584 1584 1584 1584

Hirtz z. Spiegel Isaac z. gold. Stelze (Jüdin) Kraich z. Korb Lew z. Sichel

1584 1585

Mosche z. Paradies Lew z. Sichel

1585 1585

Mosche z. Paradies Schlam z. Engel/weiß. Schild Hayum z. Engel (Paradies) Hirtz z. Hirschhorn Kiffa z. Riesen Lew z. Sichel Lew z. Sichel Lew z. Sichel Sara z. Paradies Hundle z. gold. Schwan/ gold. Löwen/z. Strauß103 Mosche z. Paradies Seligmann z. Hahn Abraham z. weißen Rose

1586 1586 1586 1586 1586 1586 1586 1587 1587 1587 1588 1588

1589

Hundle z. gold. Schwan u. Mosche z. Korb Isaac z. Sichel Lew z. Sichel Lew z. Sichel Mosche z. weißen Ring Schlam u. Besle z. weiß. Schild Abraham z. Flasche

1589 1589

Mosche z. Paradies Nathan z. Falken

1588 1588 1588 1588 1588

1589 1590

101

102 103

104

453

Adressat

Gegenstand

Stefan Becker, Bergen Landgraf Philipp v. HessenRheinfels Klos Sattler, Holthausen Ulrich Reitz, Rüdigheim Hans Mus u. Lorenz Mausch, Hochstadt Claus Orth, Oberissigheim Wigel Finsel, Rodheim Theis Lohe, Hanau NJen, Frankfurt, Hochstadt, Oberdorfelden Reitz New, Bischofsheim Junghenn Clogge, Fechenheim Jost Kempf, Roßdorf Hans Herbst, Bergen

Schulden Landgraf leiht 207 fl

Frau d. Hans Simon, Bergen Hans Bopp, Praunheim Velten Kratz, Praunheim Peter Lentz, Praunheim Philipp Schaloß, Hochstadt Peter Lentz, Praunheim Junghen Gronmuth, Bergen Rentmeister zu Arnsberg; Abt und Konvent d. Klosters Johann Herbst, Bergen Jacob Hail, Windecken Hermann Salfeld u. Georg Salfeld, Marburg Heinrich Steitz, Grebenstein Hans Storck, Praunheim Hans Bopp, Ginnheim Hartmann Deuler, Ginnheim Sebastian Rode, Hanau Matthes Jungel, Bergen

Njin schuldet H. NJ schuldet H. 500 fl Schuldensache NJ schuldet L. Schulden Schulden Schulden Schulden

Martin Metzger, Ginnheim

A. wird vom Hofgericht Hanau in Abwesenheit zur Übernahme der Kosten verurteilt. Schulden In Abwesenheit verurteilt das Hofgericht Hanau den NJ zur Übernahme der Kosten. NJen schulden 1000 fl

Hans Putte, Bergen Philipp Lenhard, Butterstadt Mosche z. Knoblauch u. Mathes u. Adam Reichard, Isaac z. Lindwurm (Brüder) Rheinfels Hayum z. Weinfaß104 Deines Bauer, Bockenheim

NJ schuldet 40 fl NJ schuldet F. Schulden o. A. Geldleihe Schulden NJen schulden 24 fl Schulden Schuldensache Schulden NJ schuldet 43 fl

Schulden Schulden NJ schulden 150 fl NJ leiht 660 fl + 1800 fl Leipziger Währung Geldleihe Schulden Schulden Schulden NJ schuldet 293 fl

Schulden

Sohn d. Abraham von Ilmenau z. Paradies, verheiratet mit Bessle. Kinder: Jakob  Jantle (To. d. Mordchen Deutz); Michlin  Mosche von Weiler z. Paradies. Tochter d. Sara z. Armbrust, verheiratet mit Schlom z. Büchse. Tochter d. Manes z. gold. Löwen, verheiratet mit Michel z. gold. Löwen. Kinder: Mendle z. Krebs; Schmul z. gold. Schwan (gest. 1602); Marx z. Eule; Frommet  Elchanan v. Wetzlar z. gold. Schwan. Brüder: Hirz z. gold. Löwen; Löw z. gold. Löwen. Vorsänger, verheiratatet mit Gutle von Rosheim. Er ging später vermutlich nach Friedberg.

Dokumente und Quellen

454 Jahr

Juden/Ffm + Familie

1590 1591 1592

105

1593 1593 1596

1596 1596 1597

1597

1598

1598 1598 1599 1599 1599

1599 1599 1599

105

106

107

108

109

Adressat

Gegenstand

Nathan z. Weinfaß Tumlin z. Armbrust Marx z. gold. Schwan

Engelbert Kopf, Rat zu Hanau NJ schuldet ca. 20 fl Hans Mueß, Hochstadt Schulden Fliegauf (Goldschmiedt), NJ schuldet 400 fl Frankfurt Hundle z. gold. Schwan + Wolf Steitz, Grebenstein NJ schuldet 600 fl Mosche zum Korb Salomon z. Wolf Henn Wendel, Nauheim Schulden Aaron z. Fröhlichen Mann Rentmeister Johann Reißer NJen schulden 1800 fl aus einem Ochsenhandel u. Meyer z. Stern106 u. Hans Seipp, Grünberg; Hans Betz, Hersfeld; Hans Keil, Weiterorde Hayum z. Engel/Paradies Gemeinde Seckbach Nach Hofgerichtsurteil Rottweil muss Gde an H. 284 fl 9 schill. zahlen. Lew z. Sichel (Vater d. Hans Koch, Eschersheim NJ schuldet L. Isaak z. Sichel) Isaac z. Sichel für seinen Hans Conrad, Berkersheim Schulden von 13½ fl bzw. 30 fl Vater bzw. Bruder Löw z. u. Nicolaus Schmidt, Sichel und Meyer z. Preungesheim Hellebarde Mosche z. Knoblauch u. Mathes Reichard, Rheinfels NJ schuldet 400 fl Schmol z. Papagei (= Schmul z. Drach) (Brüder) Abraham z. goldenen Graf Friedrich zu Salm A. schickt dem Grafen zwei von einem Unbekannten Eule erworbene (für ½ Rthr) Sekretsiegel, die der Graf zurücknehmen und bezahlen solle, sollte er sie als die seinen erkennen. David z. Pfanne Hans Bone, Frankfurt, Geldleihe (gest. 1602)107 dann Hanau Isaac Gelhäuser z. weißen Hans Bone, Frankfurt, Geldleihe Rose, (gest. 1629)108 dann Hanau Abraham z. roten Löwen Hochstadt Leihgeschäfte Hirz z. weißen Gans Bischofsheim u. H. lieh 1597 Korn, Wein und Geld nach Hagelschlag (gest. 1610)109 Kilianstädten Hirz z. Wetterhahn u. NJen im Hanauischen Schulden Salman z. grünen Schild (Brüder) Isaac z. Sichel u. Meyer NJen, Bergen Geldleihe z. Hellebarde Israel z. grünen Hut Gräfinwitwe zu Waldeck Gräfin schuldet 186 fl Joel z. Reuse Bischofsheim u. Leihgeschäfte Preungesheim

Sohn d. Aron von Heidesheim, verheiratet mit Sprinz (To. d. Rabbiners Chaim von Friedberg). Kinder: Gutle, Mosche zum Löweneck, Jizchak, Chaim. Nathan wanderte später nach Jerusalem aus. Sohn d. Vorstehers Amschel Heilbronn z. Stern, einem Sohn d. Saul von Bingen z. Fisch; Bruder d. Zierlin z. Buchsbaum. War verheiratet mit Zierle. Kinder: Amschel z. Stern (gest. 1636); Papche (gest. 1649,  Mosche Mendle-Öttingen). Sohn d. Simon Wolf Auerbach von Horbach z. Pfanne, Enkel d. Isaak von Lechenich z. Pfanne, verheiratet mit Schönchen (To. d. Israel von Emden) und Hündle (gest. 1614). Kinder: 1) Guttge (gest. 1628)  Seckle Wohl (gest. 1634, So. d. Jehuda Wohl z. weißen Schwan); 2) Zierle  Meir z. Buchsbaum (gest. 1639); 3) Breinlin (gest. 1628)  Levi Wohl z. weißen Schwan. Sohn d. Vorstehers Seligmann Gelhäuser z. weiß. Rose (gest. 1584), verheiratet mit Minkle (gest. 1625, Tochter d. Jizchak Blad z. roten Apfel). Kinder: 1) Sanwil Gelhäuser; 2) Schönchen; 3) Gumpchen; 4) Hanle z. Reuse; 5) Rechle z. Wage. Geschwister: 1) Josef z. Rosenkranz; 2) Süßkind; 3) Gönsle; 4) Sanwil Gelhäuser z. weißen Rose/z. Steg (Fünfer); 5) Reichlin  Abraham Homburg (So. d. Elieser z. Rappen); 6) Heimchen; 7) Frommet ( Aberle z. Pfanne u. Josef zum Pfau). Verheiratet mit Rechle, Kinder: David z. Paradies; Lea z. Kessel.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

455

Jahr

Juden/Ffm + Familie

Adressat

Gegenstand

1599 1599

Joseph z. gold. Scheuer Kuscher z. Reuse

Leihgeschäfte Schulden

1599 1599

Löw z. Hasen Nathan z. Weintraube (gest. 1627)110 Mosche z. weißen Ring111 Meyer z. Hellebarde u. (Mosche) Heyum Landau z. Hellebarde (gest. 1644)112 Abraham Breitungen z.roten Löwen, gest. 1617113 Aberlen z. roten Rose Feibes z. gold. Roß

Hochstadt NJen, Obereschbach, Bergen,Berkersheim, Kilianstädten,Preungesheim, Bischofsheim, NJ, Bischofsheim Bischofsheim Bischofsheim Bischofsheim, Hochstadt

Leihgeschäfte (Wein stattdessen) Leihgeschäfte (akzeptierten stattdessen Wein)

Gemeinde Hochstadt

Gemeinde schuldet Geld

Kanzlei Hanau Kanzlei Hanau

1599 1599

1600

1600 1600

Schulden, stattdessen will L. Wein annehmen. Leihgeschäfte (Wein stattdessen)

Kanzlei Hanau

1600

Hayum u. Meyer z. Hellebarde Isaac z. Heppe

1600 1600

Jacob z. Engel Joel z. Reuse

Kanzlei Hanau Kanzlei Hanau

1600

Joseph z. gold. Scheuer

Kanzlei Hanau

1600

Joseph z. Paradies

Kanzlei Hanau

1600

Löw z. Schule

Kanzlei Hanau

1600

Mosche z. Paradies

Kanzlei Hanau

1600

Nathan z. Traube

Kanzlei Hanau

1600

Päßle z. weißen Schild

Kanzlei Hanau

1600

Salomon Gelhäuser z. Leuchte114 Schmul z. Drach

Gemeinde Hochstadt

Kanzlei gestattet Weinkauf (2 Ohm) in Bergen Kanzlei gestattet Weinkauf (1 Fuder) in Bischofsheim u. Bergen Kanzlei gestattet Weinkauf (4 Ohm) in Bischofsheim, Preungesheim, Hochstadt, Eschersheim, Kilianstädten Kanzlei gestattet Weinkauf (½ Fuder) in Rumpenheim, Bischofsheim Kanzlei gestattet Weinkauf (5 Ohm) in Dorfelden Kanzlei gestattet Weinkauf (4 Ohm) in Berkersheim, Bischofsheim, Preungesheim Kanzlei gestattet Weinkauf (½ Fuder) in Bergen und Kilianstädten Kanzlei gestattet Weinkauf (½ Fuder) in Bergen und Berkersheim Kanzlei gestattet Weinkauf (4 Ohm) in Ginnheim und Griesheim Kanzlei gestattet Weinkauf (1 Fuder) in Bergen, Eschersheim, Kilianstädten, Seckbach Kanzlei gestattet Weinkauf (4 Ohm) in Bischofsheim und Gronau Kanzlei gestattet Weinkauf (1 Fuder) in Gronau, Seckbach Gemeinde schuldet 100 fl

Hans Maul, Hanau

Schulden

1600

1600

110 111 112

113

114

Kanzlei Hanau

Sohn d. Jizchak. Kinder: Brendle  1611 Josef von Mayen z. Gerste; Jutle z. roten Apfel Verheiratet mit Gutta (To. d. Kopp zu Gelnhausen). Sohn: Simon z. schwarzen Ring. Sohn d. Gumpel z. Ochsen (das Haus zum Ochsen wurde 1584 in Ochse und Hellebarde geteilt), verheiratet mit Süßchen, Gentge von Friedberg und Rechle (To. d. Schmul z. Roseneck). Kinder: 1) Schmuel Landau z. Hellebarde (gest. 1645,  Hännle von Worms (gest. 1649)); 2) Seligmann (gest. 1639); 3) Chava z. Schwindelsteg; 4) Getschlik Eliakim, 5) Rischen  Hirz Tann. Sohn d. Salman von Breitungen z. rot. Löwen, verheiratet mit Tochter d. Mosche z. bunten Löwen und Bräunle (To. d. Jakob). Kinder: Breindlin  Joseph z. roten Hahn (= Josef Omez)); Gutchen z. goldenen Zange; Sara z. grünen Löwen; Schäffa  Chajim z. Roß. Abraham war Vorsteher, z. B. 1606 Baumeister, 1611 und 1617 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl. Während der Fettmilchvertreibung lebte er teils in Mainz. Sohn d. Meir von Gelhausen z. Leuchte, verheiratet mit Bräunchen (To. d. Vorstehers Alexander Goldschmidt z. Korb). Kinder: Abraham z. Leuchte; Seligmann (gest. 1586); Chanlen. Salomon war z. B. 1593, 1594 und 1595 Baumeister.

Dokumente und Quellen

456

2.10

Gerichtsprozesse einzelner Frankfurter Juden, 16.–17. Jahrhundert

2.10.1 Israel Auerbach zum Engel (außer Hanau), 1554–1586 Jahr

Kläger

Beklagter

1554

NJ als Bürge für Israel z. Engel Feyell z. Esel NJ Israel z. Engel Israel z. Engel Samuel zur Krone

Njin von Sachsen- Insatzklage wegen 404 fl115 hausen Israel z. Engel Verschreibung, übergeben an Feyell z. Esel116 Israel z. Engel Forderung von 8 fl für Tuch117 NJ Forderung für Safran118 Njin Zinsen von einem Darlehen119 Israel z. Engel + Strafsache120 Abraham z. Paradies Israel z. Engel Verleumdungsklage

1554 1556 1559 1559 1560 1560 ca. 1560 ca. 1560 ca. 1560 1561

Schmul von Heddernheim Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel u. David und Wenzel (Brüder z. gold. Schwan)

1561

Israel z. Engel

1561 1561/63/64 1563 1563 1563 1563 1564

Israel z. Engel Israel zum Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel

115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128

129 130 131

NJ NJ von Enkheim NJ von Hochstadt Liebmann z. schwarzen Schild als Vormund d. Rechlin (To. d. Mosche z. weißen Schwan) Wilhelm Freiherr v. Graveneck Njin NJ NJ NJ von Hochstadt NJ NJ NJ zu Büdesheim

Streitsache

Kümmerung von Wien wegen Forderung von 800 fl.121 Zinsforderung, 96 fl122 Forderung von 127 fl aus Bürgschaft123 Erbschaftssache

Schulden von 65 fl zuzüglich Zinsen124 Wegen Tüchern125 Schuldsache (1563 Rthr)126 Forderungaus Bürgschaft127 Schuldsache128 Restforderung aus Erlös für Pfandgut129 Restzahlung von 20 fl (wegen Lieferung von Getreide)130 Schuldsache131

StAFfm Judicialia K 118. StAFfm Ugb D 78 Nr. 21. StAFfm Judicialia B 212. StAFfm Judiacialia E 3. StAFfm Judicialia E 2. StAFfm Criminalia Nr. 45. StAFfm Judicialia E 14. StAFfm Judicialia E 18. StAFfm Judicialia E 16. 8. Juli 1561. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Ugb D 82 Nr. 3. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Judicialia E 13. Israel wurde gestattet, seine Schulden einzutreiben, auch mittels Beschlagnahmung anderer Besitztümer des Beklagten. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Judicialia E 17. StAFfm Judicialia E 15. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Kläger

1566 1566 1566 1557–1563 1565 1565 1566 1568

Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z,. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Israel z. Engel Mosche von Bonn zum Hirsch 1572 NJ 1573 Israel z. Engel + Erben 1572–1573 NJ von Enkheim 1573 Israel z. Engel 1573 NJ von Dortelweil 1573 NJ zu Kilianstädten 1576 Israel z. Engel (1572)–1586 NJ von Hochstadt

132 133 134 135 136

137 138 139 140 141 142 143 144

145 146

457

Beklagter

Streitsache

NJ Njen von Eschborn Njin von Bergen NJ von Basel NJ zu Hochstadt NJ zu Hochstadt NJ zu Dorfelden Israel z. Engel

Schuldsache132 Forderung von 76 fl Restforderung133 Geldleihe134 Schuldforderung135 Schuldforderung von 164 fl + 303 fl 8 Bz136 Schuldsache137 Wegen Verschuldung eines NJ von Preungesheim138

Israel z. Engel Schuldsache139 NJ zu Kilianstädten Kümmerung seiner Person wegen Verschuldung und wegen 4 Pferden140 Israel z. Engel Schuldsache141 NJ Schuldsache142 Israel z. Engel Anspruch von 150 fl aus Verkauf einer Behausung zu Dortelweil143 Israel z. Engel Schuldsache144 Hochstadt Schuldsache145 Hayum z. Paradies Geldleihe146 als Erbe d. Israel z. Engel

StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Judicialia E 21. StAFfm RKG 877. StAFfm Ugb D 82 Nr. 1. Die Erben des Schuldners bestritten die Glaubwürdigkeit Israels, denn es sei wenig wahrscheinlich, dass ihr Vater binnen nur eines Jahres solch hohe Schulden gemacht habe. Das Hofgericht entschied 1563 zugunsten Israels. Das Urteil wurde aber vom hanauischen Gericht auf Eis gelegt. Israel sollte persönlich in Rottweil erscheinen, was er ablehnte wegen der Gerichtsfreiheit Frankfurts. Frankfurt unterstützte sein Begehren. Dennoch scheint die Angelegenheit im Sande verlaufen zu sein. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Judicialia H 229. StAFfm Ugb D 82 Nr. 8. StAFfm Judicialia E 28. StAFfm RKG 1503. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Judicialia H 245. Der Kläger führte an, er habe seine Schulden längst bezahlt. Dennoch habe Israel seine Güter mit Arrest belegen lassen und einen Teil davon sogar verkauft. Das Gericht zu Hanau entschied, es solle erneut über die Sache verhandelt werden. Israel müsse persönlich in Hanau erscheinen. StAFfm Hofgericht Rottweil. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm RKG 594.

Dokumente und Quellen

458

2.10.2 David (Tevle) Auerbach zur goldenen Scheuer, 1561–1582 Jahr

Kläger

Beklagter

1561

Wwe. d. Schultheißen zu Hochstadt NJ zu Frankfurt NJ (Rittmeister) NJ zu Augsburg Hofgericht Rottweil David, Joseph + Simon z. gold. Scheuer Fraidle, Ehefrau d. David z. gold. Scheuer Fraidle, Wwe. d. David z. gold. Scheuer

David z. gold. Scheuer Bürgschaftsklage147

1562 1570 1576 1578 1580 1580 1582

David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer David z. gold. Scheuer Seligmann z. weißen Rose Die Gläubiger Davids NJ

Streitsache

Darlehen (48 fl)148 Schadensersatz von 3000 fl wegen Beleidigung149 Forderung von 37 fl für Barchent150 Acht-Erklärung151 Hausproblem (Fenster)152 Freigabe von 2100 fl aus der Schuldmasse, als Mitgift und Gegengabe ihres Mannes153 Kümmerung wg. seines Nachlasses und Forderung von 225 fl154

2.10.3 Salman Breitungen zum roten Löwen, Abraham zum roten Löwen, Menle zur Büchse, 1583–1616 Jahr

Kläger

1583 1584 1585 1586 1587 1588–1608

Mendle z. Büchse NJ Mendle z. Büchse NJ zu Sachsenhausen Mendle z. Büchse NJ Mendle z. Büchse NJ Salman z. roten Löwen NJ zu Homburg NJ Juden, u. a. Mendle z. Büchse Mendle z. Büchse NJ zu Straßburg Mendle z. Büchse NJ Abraham z. roten NJ zu Homberg/Ohm Löwen et Cons. NJ Mendle z. Büchse Abraham z. roten NJ zu Herborn Löwen

1590 1593 1593 1594 1601 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165

Beklagter

Streitsache Rückzahlung eines Darlehens von 100 Rthr155 Schulden156 Abzahlung von 306 fl, laut Vertrag157 Verschiedene Geldforderungen158 Weg. Wucherlichen Gesuchs159 Anspruch auf Rückgabe von Schmuck und Bargeld etc. (Diebesgut)160 Darlehen aus Bürgschaft für andere Njen161 Rückzahlung von 400 fl162 Wegen wucherlichen Gesuchs163 Forderung164 Schuldforderung165

StAFfm Judicialia M 198. StAFfm RKG 534. StAFfm Judicialia B 322. StAFfm Judicialia F 194. Das Hofgericht befand, David solle in die Acht verwiesen werden. StAFfm Hofgericht Rottweil 1560–1655. StAFfm Ugb D 78 Nr. 8. StAFfm Judicialia G 236. StAFfm Judicialia G 242. StAFfm Judicialia B 399. StAFfm Judicialia N 197. StAFfm Judicialia B 416. StAFfm Judicialia B 420. StAFfm Ugb D 88 Nr. 19. StAFfm RKG 456. StAFfm Judicialia B 459. StAFfm Judicialia B 468. StAFfm Ugb D 88 Nr. 35. StAFfm Judicialia B 485. StAFfm Ugb D 88 Nr. 24.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Kläger

(1578–) 1692,Njin 1603–1604 1605

Abraham z. roten Löwen 1608–1615, NJ 1609–1656 (1606) J. D. Lichtenstein 1614–1616 (Konvertit)

Beklagter

459 Streitsache

Nachlassgläubiger, Schulden166 u. a.Abraham z. roten Löwen NJ zu Herborn Wegen Berechnung167 Stadt Frankfurt u. jüd. Schuldsache168 Kreditoren, u. a. Abraham z. roten Löwen u. a. Abraham z. ro- Forderungen169 ten Löwen als Zehner (1614 in Mainz)

2.10.4 Semel zum Hecht, Has z. Hecht, Meier z. roten Hut, 1551–1656 Jahr

Kläger

1551

Samuel z. Hecht + Isaak z. Stern 1554 Samuel z. Hecht 1562–1570 NJ zu Nürnberg 1568 NJ zu Frankfurt 1569 1579

NJ zu Antwerpen NJen

1584

NJ (Prokurator)

1586

Breunlin + Jacob von Heilbronn 1587 NJ 1591 Meier z. roten Hut 1593 NJ (Prokurator d. Hofu. Stadtgerichts) 1608–1615, NJ 1609–1656 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181

StAFfm RKG 40, 317. StAFfm Ugb D 88 Nr. 13. StAFfm RKG 1378. StAFfm RKG 1001. StAFfm Judicialia H 116. StAFfm Judicialia H 131. StAFfm RKG 1364. StAFfm Judicialia B 302. StAFfm Judicialia N 308. StAFfm Judicialia F 254. StAFfm Judicialia H 281. StAFfm Judicialia B 422. StAFfm Judicialia G 269. StAFfm Ugb D 85 Nr. 33. StAFfm Ugb D 85 Nr. 9. StAFfm RKG 1378.

Beklagter

Streitsache

NJ (Metzger)

Rückzahlung eines Insatzes von 10 fl170

NJ zu Worms Meier z. roten Hut Meier z. roten Hut + Isaak von Biedenkopf Meier z. roten Hut Meier z. Hecht/Hut + Manasse z. Gutteruff +Beifuß z. schwarzen Mohr Meier z. roten Hut + Kivo z. Riesen + Liebmann z. Esel Meier z. roten Hut

Rückzahlung eines Darlehens von 106 fl171 Herausgabe etlicher Waren und 2 gold. Ketten172 Forderung von 17 fl für Tuch173 Zurückzahlung von verpfändetem Schmuck174 Rückzahlung eines Darlehens von 500 fl175

Erstattung von Kosten für Prozess mit einem NJ176 Einlösen einer Obligation177

Forderung aus Warenlieferung178 Schuldforderung179 Zahlung seiner wegen des Juden gehabten Mühe in Bedienung seiner Sache180 Stadt Frankfurt und die Schuldforderung181 jüdischen Kreditoren, u. a. Samuel z. Hecht

Meier z. roten Hut NJ zu Fürth Has z. Hecht

Dokumente und Quellen

460

2.10.5 Liebmann Elfeld zum schwarzen Schild und seiner Familie, 1565–1588 Jahr

Kläger

Beklagter

Streitsache

1565

Liebmann z. schwarzen Schild

NJ zu Bischofsheim

Schuldforderung von 86 fl, NJ wird geächtet182 Schuldforderung von 22 fl183 Schuldforderung von 102 fl 12 sch.184

1567–1568 Liebmann z. schwarzen Schild 1567 Liebmann z. schwarzen Schild 1568

Liebmann z. schwarzen Schild

1579 1579

Liebmann z. schwarzen Schild + Isaac z. Rad NJ zu Bischofsheim

1581 1588

Liebmann z. schwarzen Schild NJ zu Windecken

NJen zu Rossdorf NJ zu Bergen, Bruchköbel u. Rossdorf, Kilianstädten NJ in der Grafschaft Hanau NJ zu Hanau u. Bischofsheim Liebmann z. schwarzen Schild NJ zu Windecken Liebmann z. schwarzen Schild

Schuldforderungen185 Schuldforderungen186 Bestreiten einer Schuldforderung187 Schuldforderung188 Process ex diffamari189

2.10.6 Familie der Reitz z. Bär, 1538–1560 Jahr

Kläger

Beklagter

Streitsache

1538 1539 1548 1550 ca. 1560

Hayum z. Bär (Schwiegervater) Hayum z. Bär (Schwiegervater) Gumpel z. Bär (Ehemann) Gumpel z. Bär (Ehemann) Gumpel z. Bär (Ehemann)

NJ NJ von Sachsenhausen NJ Njin u. ihre Gläubiger NJ

Rückzahlung eines Insatzes von 90 fl.190 Restforderung von 117 fl für ein Darlehen191 Rückzahlung von Restdarlehen, 15 fl192 Insatzklage auf Darlehen193 Verschiedene Geldforderungen194

182 183 184

185

186 187

188 189 190 191 192 193 194

Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1, S. 538. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 34. Seine gesamten Außenstände in der Grafschaft Hanau gab Liebmann mit 300 fl an. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 76. Das Hanauer Gericht forderte von Liebmann eine erneute Abrechnung, die dieser aber mit dem Hinweis, er habe bereits mehrfach abgerechnet und dies schriftlich hinterlegt, ablehnte. Das Gericht blieb bei seiner Forderung und erklärte, Liebmann werde erst dann sein Geld erhalten, wenn er persönlich in Hanau erscheine. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 89. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 414. Im Dezember 1579 verwies das Hanauer Gericht darauf, dass Liebmanns Forderungen in der Grafschaft mit Arrest belegt seien. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 417, 424. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 475. StAFfm Ugb D 94 Nr. 31. StAFfm Judicialia H 153. StAFfm Judicialia B 152. StAFfm Judicialia B 161. StAFfm Judicialia B 173. StAFfm Judicialia J 108.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

461

2.10.7 Familie der Reichle zum Hasen, 1552–1623 Jahr

Kläger

Beklagter

Streitsache

1552

Schlam z. Hasen (Schwiegervater) + Isak z. roten Rose (Brüder) Reiz z. Hasen Reiz z. Hasen Samuel z. Krone (Schwager) Samuel z. Krone (Schwager)

NJ

Rückzahlung eines Darlehens von 400 fl195

1569 1573 1558 1560

1561 1564

NJ zu Bergen NJin NJ zu Mühlhausen Israel z. Engel + Abraham z. Paradies Samuel z. Krone (Schwager) NJ zu Nürnberg + Simon z. Einhorn Samuel z. Krone und Cons. NJ zu Straßburg

1565–1579 Samuel z. Krone (1564) NJ zu Darmstadt 1568–1571 1570–1574 NJ, Kellner zu Eppstein 1596 (1550–) 1574–1591

Samuel z. Krone (Neffe) + Ber z. gold. Bär (Neffe) NJ zu Bremen

1597–1639 NJ zu Erfurt

(1586–) Samuel z. Krone (Neffe) + 1598–1623 Ber z. gold. Bär (Neffe) + Abraham z. roten Rose (Neffe) als Erben ihres Vaters Samuel z. Krone

195 196

197 198 199 200 201 202

203 204 205 206 207 208

NJ (Zehntgraf zu Eckenheim Samuel zur Krone (Schwager) Samuel z. Krone (Schwager) NJ

Forderung von 100 fl196 Insatzklage über 170 fl.197 Schulden von 3858 fl.198 Kriminelles Delikt199 Rückzahlung von Darlehen über 2500 fl und 856 fl200 Schuld, die Samuel angeblich widerrechtlich von dem NJ fordert201 Forderung von 650 fl202 Schuldverschreibung203 Darlehen204 Rückzahlung eines Darlehens205

Juden, u. a. SaPfänder206 muel und Ber zur Krone (Neffen) u. a. Samuel u. Ber Darlehen207 zur Krone u. Abraham z. roten Rose (Neffen) NJ zu Frankfurt Versprochene Schadloshaltung208

StAFfm Judicialia H 120. Die Klage wurde zunächst vor dem Hofgericht Rottweil eingereicht, welches sie 1570 an das Gericht Hanau zurück verwies. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 113f. StAFfm Judicialia H 244. StAFfm Ugb D 80 Nr. 10. StAFfm Criminalia Nr. 45. StAFfm Judicialia E 9. StAFfm Ugb D 80 Nr. 2. Die Klage wurde vor dem Hofgericht Rottweil und dem Gericht Hanau verhandelt. Vor allem von hanauischer Seite wurden die Ansprüche Samuels bestritten. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 2, S. 42. StAFfm RKG 1265. StAFfm RKG 896. StAFfm Judicialia C 75. StAFfm RKG 79, 154. StAFfm RKG 1102. StAFfm RKG 815.

Dokumente und Quellen

462

2.11

Gerichtsprozesse Hofgericht Rottweil, 1521–1655

Jahr

Prozess

1521 1540 1561/62 1561/63/64 1564 1564 1565 1566 1566 1567 1567 1573 1575 1576 1578 1579 1579 1579 1579 1579 1579 1579 1598

Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose , Vorsteher Gumprecht, Heyums Gum (= Gumprecht z. Bär, Sohn d. Vorstehers Hayum von Friedberg z. Bär) Eleasar Treves, Oberster Rabbiner zu Frankfurt Israel (Auerbach) z. Engel (Sohn d. Simon Wolf Auerbach) David z. goldenen Scheuer (= Tevle Auerbach), Bruder des Israel z. Engel Mencke z. weißen Rose (Schwiegersohnn d. Vorstehers Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose) Samuel Grotwohl z. (gold.) Krone, Vorsteher Joseph z. goldenen Schwan (Sohn d. Moses Goldschmidt z. gold. Schwan209) Israel z. Engel Salman z. grünen Tür210, gest. 1604 (Sohn des Rabbiners Kalman z. Pforte) Mayer z. roten Hut (So. d. Eliakim Heilbronn, Bruder d. David z. roten Hut211 u. d. Joseph z. gold. Schwan) Israel z. Engel Mayer z. Meise (So. d. Löw oder Isak z. Meise)212 Israel z. Engel David z. goldenen Scheuer Kalman zur Pforte, Rabbiner Mayer z. Wolf, gest. 1584, Vorsänger213 Mosche Ostheim z. Pfau (So. d. Juspa z. Pfau)214 Mortgen von Aschaffenburg z. gold. Pflug, gest. 1589 (So. d. Isaak z. Löwen)215 Mosche Bing z. weißen Leiter Süßkind z. Eichel/z. Helfant Erben216 Gottschalk z. Spiegel (wohnte nicht mehr in Frankfurt) Rafael Amorsweiler z. goldenen Adler, gest. 1610 (So. d. Gerstel Türkheim z. gold. Kette, Enkel d. Josel von Rosheim)217 Mosche Wetzlar z. gold. Apfel, gest. 1631 (So. d. Gumprecht z. Kamel)218 und Sohn Gump z. gold. Apfel

1603/1605

209

210

211 212

213 214 215 216

217

218

Migrierte in den frühen 1520er Jahren aus Nürnberg (über Esslingen, Weinsberg und Bopfingen) nach Frankfurt. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 109ff. Seine Brüder waren Nathan z. grünen Schild, Beifuß z. Pforte, Bela. Verheiratet war Salman mit Güttle (To. d. Avraham). Sein Sohn war der Schulmeister Abraham z. Kamel (gest. 1625). David war verheiratet mit Eva, Tochter des Salm zu Schierstein. Isaks Sohn Meier Bing z. Meise starb 1579. Die Brüder Isak und Meier d. Ä. (Onkel des Meier Bing z. Meise) wurden 1530 in die Frankfurter Stättigkeit aufgenommen; sie stammten aus Bingen. Meier Bing d. Ä. lebte zunächst, ebenso wie sein Bruder Isak im Haus zur Leiter, erwarb aber um 1550 ebenfalls das Haus zur Kanne. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 31f. Kinder: Jüdlein  Salmon z. Wolf, Vogel, Bela z. schwarzen Rappen, Sanwil, Frommet. verheiratet mit Jentlen (To. d. Elia von Aurich z. Pfau). Kinder: Mayer z. Pfau, Juspa z. Pfau, Kundlein. verheiratet mit Güdchen (sie heiratete in zweiter Ehe Nathan von Koblenz, Sohn des Wolf); Sohn: Mordechai z. Pflug. Schwiegersohn d. Rabi Lazar z. Eichel (= Elieser Treves, Sohn des Vorsängers Hirz z. Eichel). Bruder d. Mendlin zu Würzburg. Verheiratet mit Treutlin. Die Kinder Süßkinds waren 1567 unter der Vormundschaft des Mosche zum Falken und des Semel z. Hecht. verheiratet mit Gutchen (To. d. Efraim K’z). Kinder: Raiz z. gold. Adler, Chava z. roten Schild, NN  Elija z. grünen Tür, Chanlen  Mosche z. Löweneck. verheiratet mit Rechlin (To. d. Gumprecht z. Schwert). Kinder: Gumpel, Ella z. gelben Ring.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt 2.12

Finanzbeziehungen Frankfurter Juden zu Hessen-Darmstadt, 1528–1712

Jahr

Name

Geschäftspartner

1528 1567 1578 1599 1620 1631 1630er

Hayum Joseph z. gold. Schwan Isaak z. Blasebalg Freidle z. Vogelgesang219 Jakob z. Rost220 Wolf Oppenheim z. Blume221 Wolf Oppenheim z. Blume + Benedict z. schwarzen Adler Jessel z. Vogelgesang222

Amtmann Eberhard von Düdelsheim, Babenhausen Gebrüder Riedesel zu Eisenstadt + Deutscher Orden NJ, Niederursel NJ, Niederursel Erzbischof von Mainz Reichritterschaft Oberrheinische Reichsritterschaft

Samuel z. Kante223 Samuel z. Kante Samuel z. Kante David Schwelm z. roten Rose224 Jessel und Moses z. Vogelgesang225 + Samuel z. Kante + David Schwelm z. roten Rose + Jüdin z. roten Rose Jessel z. Vogelgesang + David Schwelm z. roten Rose + Samuel z. Kante

Landgraf Georg II., s. o. Landgräfin Sophie Eleonore v. Hessen-Darmstadt Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. Landgräfin Sophie Eleonore, s. o.

1633 + 1635 1646 1646 1646 1646/47 1646–1647

1647

219

220

221

222

223

224

225

463

Landgraf Georg II. v. Hessen-Darmstadt

Landgräfin Sophie Eleonore, s. o.

Fraidlin z. Vogelgesang war eine Tochter von Abraham u. Jachet z. weißen Taube. Sie war verheiratet mit Mosche Amorsweiler (Sohn d. Gersel von Türkeim z. goldenen Kette), der 1583 verstarb. Sohn des Ehepaars war der Vorsteher Jessel (= Joseph) z. Vogelgesang (gest. 1662), ein Urenkel des Josel von Rosheim. Jessels Kinder, also Enkel der Fraidlin: Mosche z. Vogelgesang  Hännle von Kirchhain, Gutle z. Vogelgesang  Wolf von Worms (gest. 1632, So. d. Mendle Oppenheimer), Fraidle  Aron Wetzlar z. roten Turm. Sohn d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach (gest. 1628, So. v. Mendlin und Edil z. Knoblauch). Schmuls Sohn Isak Bacharach heiratete Schönle (To. d. Samuel z. goldenen Krone). Schmul besaß einen besonderen Schutzbrief Kaiser Ferdiands II., ebenso wie Samuel z. Strauß (gest. 1631). Dieser Schutzbrief bezog sich auch auf die Kinder und Enkel der Besagten, nämlich auf 1) Schmuls Sohn Abraham z. Drach und dessen Schwiegersohn Löw z. roten Traube, 2) Wolf Oppenheim z. Kanne (= Kante) in Worms (= z. Blume in Frankfurt) sowie dessen Söhne Abraham, Samuel und Moses (auch z. Kante in Worms) und auf Wolfs Schwiegersohn Moses z. Salm, 3) Abraham z. Gerste in Worms, 4) Samuel Kalmann und seinen Enkel Samuel z. Strauß, 5) Abraham z. Rost, 6) Aaron z. Leiter, 7) Moses und Jonas z. Leuchte, 8) Hayum z. Halbmond. Wolf Schimon Oppenheim war ein Sohn des Löw Oppenheim z. Schwert, Enkel des Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert. Verheiratet war Wolf Oppenheim mit Edel, To. d. Schmul Bacharach z. Drach (sie starb 1668 in Worms). Kinder des Wolf Oppenheim: Sarlen  Isaak Brillin-Hammelburg (Rabbiner in Mannheim), Samuel (gest. 1703 in Wien als Oberhoffaktor), Mosche (war 1660 und 1688 in Heidelberg, dann in Wien. Er war der Schwiegersohn des Jechiel Oppenheim, dessen Sohn Wolf Oppenheim 1668 nach Frankfurt in den Hirsch einheiratete). 1628 hielt Wolf Oppenheim sich in Metz auf. 1663 und 1664 war er Parnas in Worms. StAFfm S 1/160. Hierbei dürfte es sich um den Vorsteher Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang, Sohn von Mosche Amorsweiler und Fraidlin, handeln. Identisch mit dem Vorsteher Sanwil Bing z. goldenen Kante, So. d. Süßkind Bing und Enkel von Gulchen Bing (Tochter d. Meier von Bingen z. Leiter, dann z. Kanne, gest. 1560) und Mosche Bing z. Kanne bzw. z. Reuse. Verheiratet war Sanwil mit Sprinz (gest. 1650, To. d. Jakov Grotwohl z. grünen Baum). Sanwil Bing starb 1658. Sanwils Onkel war Hirtz (Moses Naphtali) von Bingen (gest. 1610), der 1589 im schwarzen Löwen wohnte. Dessen Kinder, also Vettern und Cousinen des Sanwil, waren: Abraham z. Reuse (gest. 1620), Seligmann Bing z. Reuse (gest. 1642), Moses z. Reuse (gest. 1662/65) und Mate  Jacob Günz. Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. Hierbei dürfte es sich um David, So. d. Vorstehers Abraham Schwelm z. roten Rose handeln, denn Letzterer starb bereits 1634. David war verheiratet mit Gütle von Emden. Seine Söhne waren Löb z. roten Rose (gest. 1711) und Jakob z. roten Rose (gest. 1712)  Beßle Zunz. Moses war ein Sohn des Jessel.

Dokumente und Quellen

464 Jahr

Name

Geschäftspartner

1647 1647 1648

Jessel z. Vogelgesang Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. Jessel und Moses z. Vogelgesang Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. Samuel z. Kante + Abraham Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. z. Drach226 1649 Jessel z. Vogelgesang Landgräfin Sophie Eleonore, so.o. 1649 Jessel und Moses z. Vogelgesang Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1650 Jessel und Moses z. Vogelgesang Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1650 Samuel z. Kante Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1650er Jessel und Moses z. Vogelgesang + Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. Samuel z. Kante + Jüdin z. roten Rose + Jude z. Steg 1652 Samuel z. Kante Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1652 Wolf z. Fisch227 Graf von Solms Laubach 1653 Samuel z. Kante Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1653 Judith z. roten Rose Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1654 Manasses z. goldenen Brunnen228 Landgraf Ludwig VI., s. o. 1655 Salomon z. schwarzen Bär229 + Landgraf Ludwig II. v. Hessen-Darmstadt Aaron Beer z. Einhorn 1657 Samuel z. Kante Landgräfin Sophie Eleonore, s. o. 1660 Manasses z. goldenen Brunnen Landgraf Ludwig VI., s. o. 1660 Jude z. Vogelgesang Landgräfin Elisabeth Dorothea v. Hessen-Darmstadt 1661 Mayer z. gelben Rose230 NJ, Friedberg 1662 Manasses z. goldenen Brunnen + Landgraf Ludwig VI., s. o. Jessel und Moses z. Vogelgesang 1663 Moses z. Wage231 Schmul von Lindheim 1664–1669 Judith z. roten Rose Witwe Riedesel zu Eisenbach 1665 Manasses z. goldenen Brunnen Landgraf Ludwig VI., s. o. 1668 Joseph und Moses z. Vogelgesang Landgraf Ludwig VI, s. o. 1670 Manasses z. goldenen Brunnen Landgraf Ludwig VI., s. o. 1671 Salomon z. schwarzen Bär Landgraf Ludwig VI., s. o. 1671 Salomon z. schwarzen Bär Landgraf Ludwig VI., s. o. 1671 Salomon z. schwarzen Bär Landgraf Ludwig VI., s. o. 1676 Salomon z. schwarzen Bär + Landgraf Ludwig VI., s. o. Aaron Beer z. Einhorn232 1676 Manasses z. goldenen Brunnen Landgraf Ludwig VI., s. o. 226

227 228

229

230

231

232

Sohn d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach, Enkel v. Mendlin Bacharach u. Edil z. Knoblauch. Geschwister: Menle z. Rost, Jukel z. Rost (gest. 1633), Jizchak z. Drach, Edel  Wolf Oppenheim z. Blume. Wolf Oppenheim z. Blume und Abraham Bacharach z. Drach waren also Schwager. Unklare Abstammung. Könnte zur Familie Bing oder Landau gehören. Schwiegervater des Salomon z. schwarzen Bär. Herkunft des Manasse ist unklar. Im goldenen Brunnen lebten 1645 bis 1690 Mitglieder der Familie Günzburg. 1645 wurde David Günzburg aufgenommen bei seiner Verheiratung mit Gutheil, Tochter des Josef z. goldenen Brunnen. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 134. Sohn d. Vorstehers Herz Oppenheim-Heidelburg z. schwarzen Bär. Dieser wiederum war ein Sohn des Vorstehers Löb Oppenheim z. Schwert (gest. 1655). Salomon Oppenheim z. schwarzen Bär (gest. 1697) war seit 1670 Höchstbesteuerter der Gemeinde und Vorsteher. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 216. Wahrscheinlich identisch mit Meier von Öttingen z. goldenen Rose, Sohn des Abraham, angenommen am 4. Oktober 1621 bei seiner Verheiratung mit Vogel (To. d. wohlhabenden Mosche z. Warmen Bad), gestorben 1675. Er war Vorsteher. Kinder: Aron Meier Ettingen z. goldenen Rose (gest. 1691), Abraham Meier Ettingen z. goldenen Rose (gest. 1702), Amschel Ascher Meier Ettingen z. goldenen Rose (gest. 1696 in der weißen Kanne). Alexander Dietz: Stammbuch, S. 272f. Wahrscheinlich Mitglied der Familie Bacharach, wozu auch Abraham z. Drach gehörte. Sie dürften Vettern gewesen sein. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 19. Sohn d. Bär z. goldenen Einhorn. Aron Beer wohnte 1690 in der Armbrust. Seine Söhne waren: Isaak Bär z. Einhorn (gest. 1719), Michael Aron Beer z. Pelikan. Schwiegersohn: Aron Beer z. Armbrust, kurpfälzischer Resident. Alexander Dietz: Stammbuch, S. 25f.

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt

465

Jahr

Name

Geschäftspartner

1676 1676

Landgraf Ludwig VI., s. o. Landgraf Ludwig VI., s. o.

1689 1690/91 1693 1693

Salomon z. schwarzen Bär Salomon z. schwarzen Bär + Aaron Beer z. Einhorn Manasses z. goldenen Brunnen Manasses z. goldenen Brunnen Salomon z. schwarzen Bär Manasses z. goldenen Brunnen Salomon z. schwarzen Bär Salomon z. Kante Elkan Moses z. Vogelgesang233 Aaron Beer z. Einhorn Meyer z. weißen Rose + Aaron Beer z. Einhorn Hirsch Welsch z. gold. Hammel Jacob Isaac Samuel Eppstein Löw z. goldenen Arche

1703 1709 ca. 1712

Elkan Moses z. Vogelgesang Moses Mayer z. grünen Schild Wolf und Abraham z. Kante

2.13

Münzwechsel in Frankfurt, 1600–1606 234

1676 1677 1677 1678 1678 1678 1679 1680er 1680er

Jahr

Empfänger

Geber

Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o. Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o. Landgraf Ludwig VI., s. o. Landgraf Ludwig VI., s. o. Landgraf Ludwig VI., s. o. Landgraf Ludwig VI., s. o. Landgraf Ludwig VI., s. o. Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o. Landgraf Ernst Ludwig v. Hessen-Darmstadt Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o. Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o. Von Reigersberg (als Bevollmächtigter von) Johann Philipp Freiherr v. Frankenstein (wegen Güterverkauf) Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o. Landgraf Ernst Ludwig, s. o. Landgräfin Elisabeth Dorothea, s. o.

Summe

Oktober 1600 Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt 3000 fl in Pfennigen

Mai 1601

Juni 1603

Mitte 1603 Mai 1604

Dez. 1605 Ende 1604

233 234

Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (Lew Landau z. Ochsen, Mosche z. Silber Krone) Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, Mosche Oppenheim z. Schwert) Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (s. o.) Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (Aaron Bonn z. Fröhl. Mann, Mosche Goldschmidt z. Korb) Aaron Bonn z. Stadt Frankfurt Fröhl. Mann Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (Aaron Bonn z. Fröhl. Mann, Mosche z. Korb)

wechseln in

Frist

2000 ganze Philippstaler

Donnerstag „wenn das Geleit kommt“ (am 31. März 1601 ausgezahlt von Löw z. Hirsch, Mosche z. Silber Krone u. Salmon z. Leuchte) Michaelis (Oktober) 1601

4000 fl in Pfennigen

2666 Philipstaler und 60 xr (1 Philipstaler zu 90 xr) 6000 fl an „wolgezel- 4000 ganze Ostermesse 1604 ten Pfennigen“ Philipstaler

3000 fl

Philipstaler

Ostermesse 1604

6000 fl in Pfennigen

4000 Philipstaler

Martini und Galli (Dezember) 1604

227 fl 14 s 2 d

geliefertes Feinsilber 4000 Philipstaler

o. A.

6000 fl in Pfennigen

Sohn d. Moses z. Vogelgesang, Enkel des Jessel. StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre.

Oster- und Herbstmesse 1605

Dokumente und Quellen

466 Jahr

Empfänger

Geber

Ende 1604

Aaron Bonn

1605

Stadt Frankfurt 375 in Regalen (= 562½ Taler) Stadt Frankfurt 4000 fl in Pfennigen

Jüd. Baumeister235 (Aaron Bonn z. Fröhl. Mann, Schlamm z. weißen Schild) Aaron Bonn z. Stadt Frankfurt 2000 fl in Pfennigen Fröhl. Mann Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt 6000 fl in Pfennigen (Löw Landau z. Ochsen, Hirsch z. grünen Schild)

1605 1606

2.14 Jahr

Empfänger

Geber

Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, Samuel z. Springbrunnen) 18. Dez. 1610 Jüd. Baumeister Stadt Frankfurt (s. o.) 1611 Judenschaft Stadt Frankfurt (Aaron Bonn)

Jahr

Empfänger

Hirz z. Buchsbaum u. Judmann z. Notstall 1617 Hirz z. Buchsbaum u. Judmann z. Notstall August 1617 Salomon z. Gutteruff 1. Sept. 1617 Salomon z. Gutteruff Sept. 1617 Aaron Bonn z. Fröhl. Mann u. Samuel z. Strauß 1617 Hirz z. Buchsbaum

März 1618238 Samuel z. Lindwurm

236 237 238

Frist

Philipstaler

Ostermesse 1605

Philipstaler

Oster- und Herbstmesse 1606

o. A.

o. A.

Philipstaler

Oster- und Herbstmesse 1607, Ostermesse 1608

Summe

wechseln in

Frist

800 Taler Regal

o. A. (= zinslose Leihe)

Michaelis 1611 (Rückzahlung am 8. Oktober 1611)

1200 fl (= 800 Philipstaler) 735 Philipstaler

o. A. (= zins- Michaelis 1611 (Rückzahlung lose Leihe) am 8. Oktober 1611) o. A. (= zinslos) Michaelis 1611

Münzwechsel und Münzwechsler, 1616–1619 237

1616

235

wechseln in

Münzwechsel und Münzwechsler, 1610–1611 236

1610

2.15

Summe

Geber

Summe

wechseln in

Stadt Frankfurt 1666 fl 40 xr

Frist 4 Wochen nach der Ostermesse

1616 Stadt Frankfurt 1200 Königstaler (Rechenmeister) (= 2000 fl) Stadt Frankfurt 500 Goldgulden (zu 2 fl) Stadt Frankfurt 820,41 fl Stadt Frankfurt 1000 Königstaler (Rechenmeister) (= 1533 fl 20 xr) Stadt Frankfurt 66 Engellotten zu 4 fl (= 264 fl) und 63½ Rosenobel zu 6 fl (= 381 fl), zusammen also 645 fl, alles in Pfennigen Stadt Frankfurt 100 Goldgulden (= 200 fl)

Im September 1606 waren Aaron und Mosche z. Korb Baumeister. StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. StAFfm Diurnalia der einzelnen Jahre. StAFfm Diurnalia 1617/18.

Halb in Pfenni- Herbstmesse 1617 u. 14 Tage gen, halb in danach Reichsmünze Gold o. A. o. A.

o. A.

Königsörter Münzen

innerhalb 1 Woche

o. A.

Neujahrstag

o. A.

4 Wochen

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Empfänger

Geber

Mai 1618

Samuel z. Lindwurm Samuel z. Lindwurm Samuel z. gold. Kante Samuel z. gold. Kante Hirz z. Buchsbaum

Stadt Frankfurt 200 fl in Goldgulden Stadt Frankfurt 150 Goldgulden (Rechenmeister) (= 300 fl) Stadt Frankfurt 200 Goldgulden (= 400 fl) Stadt Frankfurt 100 Goldgulden

Juli 1618 Juli 1618 Juli 1618 Sept. 1618

Summe

Rechenmeister Rosenobeln, Heinrichs Stadt Frankfurt Nobeln und Engellotten im Wert von 200 fl Sept./Nov. Samuel z. Stadt Frankfurt 182 Goldgulden 1618 schwarz. Mohren (Münzmeister) (= 364 fl) Okt. 1618 Samuel z. gold. Stadt Frankfurt 250 Goldgulden Kante Nov./Dez. Hirz z. BuchsStadt Frankfurt Pfennige im Wert 1618 baum von 640 fl Nov. 1618 Salomon z. Stadt Frankfurt 700 Königstaler schw. Hermann Nov. 1618 Salomon z. Stadt Frankfurt 125 fl schw. Hermann 4. Dez. 1618 Salomon z. Stadt Frankfurt 300 Goldgulden schw. Hermann Ende 1618 Samuel z. gold. Stadt Frankfurt 100 Goldgulden Kante Januar 1619 Samuel z. gold. Stadt Frankfurt 150 Goldgulden Kante März 1619 Samuel z. gold. Stadt Frankfurt 500 Goldgulden Kante (Rechenmeister u. Münzmeister) April 1619 Samuel z. Stadt Frankfurt 200 Goldgulden schw. Mohren April bis Okt. Salomon z. Stadt Frankfurt Königstaler im Wert 1619 schw. Hermann von rund 697 fl sowie zudem Rosenobeln u. Goldgulden im Wert von 193½ fl

2.16

467 wechseln in

Gold u. Silber Juni 1618 Gold

Sept. 1618

Gold

2 Wochen

Gold

4 Wochen

o. A.

3 Wochen

Gold

o. A.

Gold

5 Wochen

o. A.

2 Wochen

o. A.

März 1619

o. A. Gold

1 Woche (zurückgezahlt im Nov. 1618) Ostermesse 1619

Gold

Januar 1619

Gold

1619

Gold

1619

Gold

4 Wochen

o. A.

o. A. (1619 zurückgezahlt)

Wechsel und Händler mit dem Rat, 1550–1630 239

Jahr

Name

1550

Judenbaumeister Mosche z. Kessel240 = Mosche Weissenbach/Weißenburg Beer z. Buchsbaum Vorsteher Joseph z. gold. Schwan Mosche z. Kessel s. o. Baumeister Samuel z. Hecht Saibel, Sohn des Schlomm z. Hasen

1551 1554

239 240

Frist

Bemerkungen

Entnommen v. a. aus StAFfm Diurnalia, die jeweiligen Jahrgänge. Verheiratet mit Gutlin (To. d. Schimmel von Boppard z. Kessel) und Sara (To. d. Aaron zu Neckarsulm und Schwester des Abraham zu Burgau. Sara ehelichte später Israel z. Engel). Mosches Bruder Benedikt lebte in Friedberg. Mosches Tochter Gutlin heiratete Menlin Luchem (= Lauchheim) z. Kessel (So. d. Isaak Bacharach z. Knoblauch/z. Buchsbaum).

Dokumente und Quellen

468 Jahr

Name

Bemerkungen

1603

Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Israel z. grünen Hut241 Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Mosche Oppenheim z. Schwert Abraham z. roten Löwen Mosche Wetzlar z. gold. Apfel242

1603

Nathan z. Weinfaß

Vorsteher, Teilnehmer an Versammlung von 1603 1611 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl, 1622 Baumeister, gest. 1627 s. o. Vorsteher, Teilnehmer an Versammlung von 1603 Vorsteher, Teilnehmer an Versammlung von 1603 Gest. 1631. Schwager d. Mosche Oppenheim z. Schwert. Gehörte zum Ausschuss, der die Versammlungsteilnehmer für 1603 bestimmte Bruder des Joseph zu Heidesheim, Sohn d. Aron zu Heidesheim. Ehefrau war Nchkommin des Josel von Rosheim. Dass. wie Mosche z. gold. Apfel s. o. s. o. Vorsteher s. o. s. o. s. o. s. o. s. o.

1605

Israel z. grünen Hut Aaron Bonn zum Fr. Mann 1606 Mosche Goldschmidt z. Korb Aaron Bonn z. Fröhl. Mann 1607 Mosche Goldschmidt z. Korb Abraham z. roten Löwen Aaron Bonn z. Fröhl. Mann 1608/09 Israel z. grünen Hut 1608 Gumprecht von Mainz z. engen Tür243 Kifa z. Riesen Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Hirz Schrunkel z. Rebstock244 Gumpel z. engen Tür Liebmann z. schwarzen Bär Menke z. weißen Roß Mosche Goldschmidt z. Korb Schlamm z. weißen Schild Meyer z. Kalten Bad, Mainz Liebmann Oppenheim z. Schwert Meyer z. Meise245 Menke z. weißen Becher246 Samuel z. Strauß 1610/11 Menke z. weißen Roß Menke z. weißen Becher Liebmann z. schwarz. Bär Emanuel z. Riesen Israel z. grünen Hut 1616 Samuel z. Strauß 1617 Hirz z. Buchsbaum247 Judmann z. Notstall/z. Buchsbaum248

241

242 243 244 245 246 247

248

s. o. gest. 1625 s. o. s. o. s. o. Vorsteher, gest. 1619

= Sanwil Bing, Parnas, gest. 1658 s. o. s. o. s. o. Vorsteher Vorsteher, gest. 1626 Vorsteher, Sohn d. Hirz z. Buchsbaum, gest. 1647

Sohn d. Mosche z. weißen Schwan (stammte aus Kreuznach). Das Vermögen Mosches wurde 1556 auf 4500 fl geschätzt. Verheiratet war Israel mit Chava (gest. 1628, To. d. Meir Heilbronn). Israels Sohn David heiratete eine Tochter des Schmul Gelhäuser z. Steg, Sohn Schlomo Gütle von Hengsfeld. Sohn Mosche lebte in Fulda. Sohn d. Gumprecht z. Kamel. Sohn d. Schlom Mainz z. Apfelbaum, verheiratet mit Josef z. kalten Bad in Mainz. Verheiratet mit Rivka von Muschenheim (Wetterau). Sohn d. Löw z. Meise. Meyers Bruder Elias konvertierte zum Christentum (= Johann Christian von Koburg). Verheiratet mit Vogel Bonn. Sohn d. Juda z. Buchsbaum, einem Sohn des Vorstehers Bär z. Buchsbaum. Hirz war verheiratet mit Zierlin (To. d. Abraham Ascher z. Stern). Verheiratet mit Schönchen (To. d. Schlomo Grotwohl z. gold. Krone).

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt Jahr

Name

Bemerkungen 249

1618

1619

1620

1621

1622 1625 1628 1630 249

250

251 252 253

254 255 256 257 258 259 260

469

Salomon z. Gutteruff Samuel z. Lindwurm250 Samuel z. Lindwurm Samuel z. gold. Kante Baumeister Salomon z. schwarzen Hermann251 Hirz z. Buchsbaum Samuel z. schwarzen Mohren Liebmann z. schwarzen Bär Seligmann z. Silber Krone Israel z. grünen Hut Samuel z. gold.Kante Lazarus z. Riesen252 Abraham z. Schule253 Jakob z. Hecht254 Samuel z. schwarzen Mohren/z. Lindwurm Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Mosche z. Knoblauch255 Mosche Oppenheim z. Schwert Hirz z. grünen Schild256 Beer z. gold. Bär257 Samuel z. Gutteruff Calmann z. Wechsel Salmann von Miltenberg David z. Armbrust258 Jacob z. Hecht Samuel z. schwarzen Mohren Elias von Öttingen z. Trichter259 Simon z. Spiegel260 Süßkind z. Gemse Samuel z. Kante Samuel z. Kante

= Salomon Nehrsheim (= Nordheim/Schwaben), gest. 1627 Schwiegervater war Nachkomme des Josel von Rosheim s. o. s. o. Metzger aus Fürth s. o. Identisch mit Samuel z. Lindwurm

s. o. s. o. Sohn d. Kifa z. Riesen, gest. 1657 Vorsteher, gest. 1652 Tuchhändler, gest. 1631 s. o. s. o. Vorsteher, 1609 Baumeister, gest. 1620 Vorsteher Vorsteher, 1614 Baumeister Vorsteher, gest. 1628 s. o. Bruder d. Hirz z. grünen Schild. Gest. 1626. Als Bürgen treten Salman z. Wetterhahn und Moses zum Bisemknopf auf gest. 1636 s. o. s. o. Als Bürge tritt Joseph z. wilden Mann auf gest. 1640 s. o. s. o.

Verheiratet in zweiter Ehe mit Jutlen (To. d. Menachem (= Mannes) Durlach z. Gutteruff. Dieser handelte in Polen, Prag, Böhmen, wo er 11.000 fl Außenstände hatte. Er war verheiratet (= Schwiegermutter des Salomon) mit einer Tochter des Hänchen z. weißen Schild und starb 1625). Salomon Nehrsheim heiratete offenbar zweimal, denn er wird auch als Schwiegersohn des Löw z. Gemse bezeichnet. Schwiegersohn d. Isaak z. Lindwurm, einem Bruder des Schmul z. Drach und des Abraham z. Stiefel sowie Sohn des Mendle z. Knoblauch. Isaak (gest. 1635) besaß als Nachkomme des Josel von Rosheim einen kaiserlichen Schutzbrief. 1617 bürgten für ihn Samuel z. gold. Krone und Schmul z. Drach. Verheiratet mit einer Frau aus Friedberg. Seine Tochtert Tirza heiratete den Arzt Abraham, eine andere Tochter Mosche Wimpfen, eine weitere einen Sohn des Jakob Wimpfen z. Hindin. Sohn Hirz lebte in Wien und Eisenstadt, wo er 1679 starb. Sohn d. Abraham z. Hecht, verheiratet mit Bela von Friedberg. Jakobs Tochter heiratete 1602 Koppelmann von Untereisesheim. Sohn v. Mendle Bacharach z. Knoblauch (gest. 1599) u. Edel (To. d. Mosche z. Kessel). Mendle war 1579 Kastenmeister. Sohn d. Rabbiners Nathan z. grünen Schild, einem Sohn des Kalmann an der Pforte. Sohn d. Schmuel Grotwohl z. gold. Krone. Sein Sohn Samuel heiratete eine Tochter d. Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert. Schwiegersohn d. Schlam z. Armbrust. Seine Schwester war mit Isak z. Schiff verheiratet. 1620 bestraft wegen Münzvergehens. Ihm wurde die Stättigkeit aufgesagt, nach Abzahlung der Strafe wurde er aber wieder zugelassen. 1623 wurde er bestraft wegen eines Hausstreits mit Schmul z. Drach. Er war ein Bruder des Meir z. Spiegel und verheiratet mit Sprinz (To. d. Meir z. schwarzen Löwen).

Dokumente und Quellen

470

2.17

Lieferanten (30) von Gold und Silber an die Stadt (14.–21. August 1621, 4 und 10. September 1621) 261 Armbrust, David z.262 Bär (schwarz.), Joel z.264 Bär (schwarz.), Mayer Bloch z.266 Birnbaum, Beer z.268 Birnbaum, Jacob z. (Bruder d. Beer)270 Eichhorn, Salomon z. Feigenbaum, Joseph Weil z.272 Gutteruff, Gumprecht z.274 Hecht, Jacob z.276 Hindin, Lämblin z. Hindin, Mosche z. Kante (gold.), Samuel Bing z.278 Kirsche (bunte), Kalman kohen z.280 Leuchte, Mayer z. Löwe (weiß.), Löw Oppenheim282

261 262 263

264 265

266 267

268 269

270 271 272

273

274 275 276

277

278 279 280

281

282

Mohren (schwarz.), Samuel263 Pfanne, Seckle Wohl z.265 Rad, Sender Tudrus Spira z.267 Riese, Lazar z.269 Rindsfuß, Joseph z. Roß (weiß.), Gumbel z.271 Schuch, Joel Grotwohl z.273 Schuch, Löw Grotwohl z. (Bruder d. Joel275 Spiegel, Schmul z. Spiegel, Simon z.277 Strauß (klein.), Lazar z. Tromm, Lazar Oppenheim von Worms z.279 Zange, Salmen kohen z.281 Sohn d. Schulkloppers Hayum von Worms

StAFfm Diurnalia 1621. Gest. 1636, heiratete 1611 Brennle (gest. 1632, To. d. Schlomm z. Armbrust). Sohn d. Isaak Bacharach z. Lindwurm (Bruder d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach). Seine Tochter Kela heiratete 1621 Löw von Mainz. Sohn d. Vorstehers Jakob z. Bär (gest. 1587), Bruder d. Gumbel z. weiß. Roß, verheiratet mit Güdlin von Ahrweiler. Gest. 1634, Sohn d. Jehuda z. weißen Schwan, verheiratet mit Guttge (To. v. David z. Pfanne u. Schönchen (To. d. Israel von Emden)). Gest. 1632. Gest. 1622, Sohn d. Rabbiners Schlom z. Rad (Vetter d. Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann), verheiratet mit Zipora von Windecken. Sein Sohn Schlum heiratete 1619 Gütle von Hammelburg, Tochter Hündchen 1619 Samuel von Zeckendorf. Gest. 1642, verheiratet mit Majta (To. v. Jizchak Blad u. Gutchen z. roten Apfel). Gest. 1657, Sohn d. Kifo z. Riesen, heiratete 1600 Rechla (gest. 1649 zu Friedberg, To. d. Elieser Ries) und um 1619 Mirjam (gest. 1625, To. d. Mosche von Friedberg). Gest. 1659, heiratete 1611 Rachel von Wertheim (gest. 1666). Sohn d. Vorstehers Jakob z. Bär, Bruder d. Joel z. schwarzen Bär. = Josef z. Rindskopf, Sohn v. Bär Weiler z. Rindskopf u. Sprinz (To. d. Jakob Bonn z. Hirsch). Seine Tochter Vogel heiratete Schmul Bacharach z. Rost (gest. 1690 im Gefängnis, Neffe d. Abraham Drach). Gest. 1628, Sohn v. Schlomo Grotwohl (gest. 1607) u. Edel (To. d. Josef Oppenheim z. weißen Löwen), verheiratet mit Gudle (To. d. Schlomo z. weißen Schild). Sohn d. Manes Durlach z. Gutteruff (Sohn v. Löw Durlach z. Gutteruff u. Golchen von Soest). Gest. 1632, heiratete 1621 Sara von Eibelstadt. Gest. 1631, Sohn d. Abraham z. Hecht, heiratete 1608 Bela von Friedberg (gest. 1628). Tuchhändler. Seine Schwester Maidchen heiratete 1602 Koppelmann von Untereisesheim. = Schimmel z. Spiegel, gest. 1640, verheiratet mit Sprinz (To. d. Meir z. schwarzen Löwen). Bruder d. Meir z. Spiegel ( 1610 Esther von Wertheim). Gest. 1658, Sohn d. Süßkind z. gold. Kante, verheiratet mit Sprinz (To. d. Jakob Grotwohl z. grünen Baum). Vorsteher. Gest. 1647, Sohn d. Gütlin z. Tromm (gest. 1623), Vorsteher. Gest. 1633, Sohn d. Meir z. bunten Kirsche (gest. 1624), verheiratet mit Rechle (gest. 1663). Sein Bruder Salman heiratete 1619 Jentlin von Nidda. Gest. 1648, Sohn d. Feibesch z. Wedel, verheiratet mit Gütle (gest. 1627, To. d. Vorstehers Abraham Breitungen z. Löwen). Seine Tochter Hündle heiratete 1621 Lazarus von Worms (gest. 1655, So. d. Jakob Worms) Gest. 1633, Sohn d. Vorstehers Jusbel Oppenheim z. weißen Löwen. Bruder des Konvertiten Meir Oppenheim (= Johann Daniel Lichtenstein).

2 Akteure in Wirtschafts- und Finanzwelt 2.18

471

Wirtschaftliche Position und Stellung in der Gemeinde

Jahr

Bedeutendste Münzwechsler für die Stadt

1554

Abraham und Heyum z. Paradies; Salomon z. roten Mannas (von Mainz) z. gelben Löwen + Beer z. Buchsz. roten Löwen; Schlom z. Engel baum; Seligmann z. grünen Schild Calman z. Falken; Salomon z. schwarzen Bär; Hirz z. Becher; Michel z. Hirsch; Salomon z. roten Löwen; Moses z. Dromm; Wolf z. goldenen Helm; Moses z. Paradies Löw z. Hirsch; Mosche z. Silber Krone; Salomon März 1601: Lew Landau z. Ochsen; Mosche z. Silber Krone z. Leuchte Juni 1603: Aaron z. Fröhlichen Mann; Mosche Oppenheim z. Schwert Dezember 1605: Aaron z. Fröhlichen Mann; Mosche Goldschmidt z. Korb September 1606: Aaron z. Fröhlichen Mann; Schlamm z. weißen Schild + Löw z. Ochsen; Hirsch z. grünen Schild + Abraham z. roten Löwen + Samuel z. Springbrunnen Mosche z. Korb; Abraham z. roten Löwen; Aaron z. Fröhlichen Mann Mosche z. Korb; Abraham z. roten Löwen + Lew z. Ochsen; Hirz z. grünen Schild + September 1608: Mosche z. Schwert; Samuel z. Springbrunnen Mosche z. Korb; Abraham z. roten Löwen + Juli 1609: Mosche z. Knoblauch; Schlam z. weißen Schild Aaron z. Fröhlichen Mann; Gumpel z. engen Tür; Aaron z. Fröhlichen Mann Hirz z. Rebstock; Kifa z. Riesen; Libmann z. Samuel z. Springbrunnen schwarzen Bär; Menke z. weißen Roß Hirz z. grünen Schild Hirz z. Buchsbaum; Judmann z. Notstall Hirz z. Buchsbaum; Judmann z. Notstall; Salomon z. Gutteruff; Samuel z. Strauß; Aaron z. Fröhlichen Mann Samuel z. Lindwurm; Samuel z. gold. Kante; Hirz z. Buchsbaum Samuel z. schwarzen Mohren; Salomon z. schwarzen Hermann; Liebmann z. schwarzen Bär Salomon z. schwarzen Hermann; Samuel z. gold. Salomon z. schwarzen Hermann Kante; Seligmann z. Silber Krone; Hirz z. Buchsbaum; Samuel z. schwarzen Mohren; Samuel z. Lindwurm Samuel z. gülden. Kante; Abraham z. Schule; Seligmann z. Silber Krone; Lazarus z. Riesen Aaron z. Fröhlichen Mann; Mosche z. Knoblauch; Juni 1621: Schmul z. Drach Mosche z. Schwert; Beer z. gold. Bär; Samuel z. Gutteruff David z. Armbrust; Jacob z. Hecht; Samuel z. schwarzen Mohren; Elias z. Trichter; Simon z. Spiegel Simon z. Spiegel; Beer z. Birnbaum; Lazar z. Strauß Samuel z. Kante September 1628: Beifuß z. gold. Roß; Abraham z. roten Rose + Beifuß z. gold. Roß; Nathan z. Ampel Samuel z. Kante

1600

1601 1603 1605 1606

1607 1608

1609 1610/11

1614 1615/16 1616/17

1617/18 1618/19 1618/19

1619/20 1620/21

1621/22 1622/23 1628/29 1629/30

Baumeister

Dokumente und Quellen

472

3

Konflikte

3.1

Von der Stadt bestrafte Juden, 1562–1696 1 Jahr

Name

Herkunft

Delikt

Strafe

Prag

Ungebührliches Verhalten im Römer, evtl. Diebstahl Anstiftung von NJ zum Diebstahl

Mit Ruten ausgestrichen, Ohren abgeschnitten, lebenslänglicher Stadtverweis Mit Ruten ausgestrichen, lebenslanger Stadtverweis

1

10/1567 Samuel

2

3

07/1572 Lazarus, Sohn Frankfurt des Vorsängers Jacob 03/1573 Hirz, Arzt Sorgenloch

4

02/1578 Jacob

5

6

10/1587 Mosche (= Mosche Meunzgin von Frankfurt) 10/1590 Sußmann Schlesing

7

10/1597 Mändle

Mit Ruten ausgestrichen, lebenslanger Stadtverweis Münzenberg Falschspielen, hielt sich au- Ans Halseisen gestellt (weil sich kein Jude für ßerhalb der Judengasse auf ihn einsetzen wollte), lebenslanger Stadtverweis Fauerbach Schlägereien, Diebstahl, Ertränkt im Main (weigerte sich, vorher zu Unzucht mit Christinnen konvertieren)

Prag

8 10/1600 Nachum 9 10/1600 Haium 10 05/1609 Amsel zum Rad

Hungen Malthausen Frankfurt

11 04/1615 Samuel

Prag

12 07/1616 Elias Kohlbraucher

Prag

13 11/1617 Joseph

Zürndorf

14 09/1619 Salomon zur Amsel

Frankfurt

15 01/1620 Meyer (genannt Maul)

Birgel

16 11/1627 Simon

Schwelm

17 08/1630 Samuel zum Elefant

Frankfurt

1

StAFfm Strafenbuch 1562–1696.

Betrug mit Geld

Hielt ich auf dem Markt mit Stadtverweis (mit Androhung der Todesstrafe verdächtigen Personen auf, des Ertränkens) gesteht aber keine Schuld Diebstahl, Unzucht mit Erhängt (nach vorheriger Taufe) Christinnen Unzucht mit Dirnen Ausstäuben, lebenslanger Stadtverweis Unzucht mit Dirnen Ausstäuben, lebenslanger Stadtverweis Unzucht mit der Dirne Non- Aufsagen der Stättigkeit, Stadtverweis (Frau nen Barbel (Amsel streitet und Kinder sollen ihm folgen) dies ab, trotz Folter); Handel mit gefälschten Wechseln gemeinsam mit Aberle zum braunen Hirsch Diebstahl u. a. im Glauburger Erhängt, an den Füßen aufgehängt (sein Hof, während der vorigen Taufvorhaben widerrief er vorher) Messe Öffnete in der Badestube in Stadtverweis der Borngasse ein „Gemach“ gewaltsam. Als der Bader ihn dabei überraschte, verletzte er diesen mit dem Messer. Auch in Prag ist er der Stadt verwiesen. Hanauer Juden bezichtigten Stadtverweis ihn des Diebstahls. Streitet auch unter der Folter ab. Stiftete NJ zum Kauf von Stadtverweis Diebesgut an. Nicht geständig, trotz Folter. Ankauf von Diebesgut, Halseisen, mit Rutenschlägen aus der Stadt Verleiten eines NJ zum getrieben, lebenslänglicher Stadtverweis Diebstahl Gab zur Herbstmesse 1527 Hinrichtung durch Verbrennen nach vorherifalsche Gulden und falsche gem Erhängen. Konversion verweigert. Taler aus Unzucht mit Christinnen Ausgestrichen mit Ruten, Stadtverweis (er ist nicht geständig)

3 Konflikte Jahr

Name

18 03/1635 Mosche zur engen Tür

19 04/1635 Männle zum schwarzen Mohren

20 04/1654 Jacob, genannt Polack

473 Herkunft

Delikt

Frankfurt

Kaufte von Soldaten wissentlich Diebesgut und offenbarte dies nicht trotz Schulbann Frankfurt Ließ sich unter dem Namen Emanuel Mohr als Soldat anwerben. Als er mit den Soldaten nach Homburg kam, erklärte er, er könne in Frankfurt leicht eine Schanze von 30 bis 40 Mann einnehmen.Deshalb wurde er verhaftet und als ein Verräter abgeurteilt. Amsterdam Beim Stehlen eines Stücks (gebürtig aus Tuch ertappt Krakau) Neustättle/ Entwendete einem Juwelier Oberpfalz Perlen von hohem Wert

21 01/1658 Michael, genannt der Pfälzer 22 12/1658 Elias Baroscher Prag Diebstahl 23/ 03/1661 Gerson Fanda Prag (lebte Wurde nachts von den Sol24 zuvor in daten an der Mehlwaage Eschershausen ertappt, weil er verdächtige bei Büdingen) „Diebsinstrumente“ bei sich trug. Unter der Folter bekannte er, dass er in Ffm und andern Orten Diebstähle beging. Er arbeite mit verschiedenen Juden aus Polen zusammen, nämlich Gütel, Jacob Lotemer, Müngeile, die in Steinfurt in der Wetterau lebten. Zu der Bande gehörten auch Wolff, Isaac, Schmeichen der Taube und Meyer Queits zu Beienheim, zudem Fuchs und Gischa von Weckesheim sowie Nathan Posner, der wieder nach Polen gegangen sei. Die Benannten seien zwar größtenteils bereits in Steinfurt und Beienheim in Haft gekommen, aber wegen Nachlässigkeit der Wächter entkommen. Gerson sei wegen Diebstahls bereits in Lich in Haft gewesen und gefoltert worden. 25 11/1661 Jacob Heppenheim Diebstahl in Niederrad 26 11/1664 Itzig Polen Diebstahl bei Abraham zur Falle (?), zusammen mit anderen Dieben 27 07/1669 Salomon Sickenhofen Ehebruch und Hurerei mit Christinnen (ist nicht geständig) 28 07/1669 Hayum Frankfurt Ehebruch und Hurerei mit Christinnen (ist nicht geständig) 29 1671 Itzig Herschad Versuchter Diebstahl

Strafe Ausgestrichen mit Ruten, Stadtverweis (Der Eid wurde ihm zwar auf dem Brückenturm vorgelesen, er leistete ihn aber erst – wie bei Christen üblich – vor dem Stadttor) Erhängt am Soldatengalgen (nach 12 Tagen vom Galgen abgenommen und draußen beim Galgen begraben). Weigerte sich zu konvertieren

Nach Folter der Stadt verwiesen

Lebenslanger Stadtverweis

Halseisen, lebenslanger Stadtverweis Aufgehängt am Schnappgalgen mit den Füßen nach oben (weigerte sich zu konvertieren, trotz achttägiger Belehrung durch evangelische Prediger). Anm. daneben: „ist man gewahr worden, dass in … Nacht der Körper dieses Gerson Fanda von dem Hochgericht gestohlen und hinweg bracht worden.“

Lebenslanger Stadtverweis Brandmarkung, Pranger, lebenslanger Stadtverweis Lebenslanger Stadtverweis

Lebenslanger Stadtverweis

Lebenslanger Stadtverweis

Dokumente und Quellen

474 Jahr

Name

30 1671 Jacob Jesabel 31 08/1675 Isaac zum Rindskopf 32 05/1677 Joseph 33 03/1678 Löser 34 03/1678 35 05/1678 36 05/1678 37 05/1681

38 12/1681

39 08/1682

40 03/1683 41 07/1683 42 07/1683 43 08/1683 44 08/1683 45 10/1683

46 10/1683 47 01/1684 48 04/1684

49 06/1684

50 08/1684

Herkunft Wien Frankfurt

Delikt

Strafe

Beim Diebstahl ertappt Halseisen, lebenslanger Stadtverweis Verbotenes Spielen, Ungehor- Auf 7 Jahre der Stadt verwiesen sam und Frevel Würen Diebstahl in der Judengasse Lebenslanger Stadtverweis Frankfurt Diebstahl während der Halseisen, ausgehauen mit Ruten Herbstmesse 1677 Löwel Prag Diebstahl während der Halseisen, ausgehauen mit Ruten Herbstmesse 1677 David Israel Polen Diebstahl, wobei ein Jude Lebenslanger Stadtverweis verwundet wurde Joseph Mähren Diebstahl, wobei ein Jude Lebenslanger Stadtverweis verwundet wurde Isaac Daniel Seckendorf/ Diebstahl während der Brandmarkung auf der Stirn, Halseisen, Franken Ostermesse ausgehauen mit Ruten, lebenslanger Stadtverweis Gerson Solms Frankfurt Diebstahl bei einem Nicht- Eine Stunde Halseisen, lebenslanger zur goldenen juden; Betrug bei Abraham Stadtverweis (Gnadengesuch des Kette zur roten Tür durch geReichshofrats wurde abgelehnt) fälschte Handschrift; Erpressung einer Obligation über 400 Rthr bei einem NJ Lazarus Heidingsfeld Holte unter dem Vorwand, Halseisen, lebenslanger Stadtverweis (= Löser) im Auftrag des Juden Joseph von Kitzingen zu handeln, ein Felleisen (= Kistchen) bei einem NJ ab und übergab dies dem Juden David Würzburg. Die beiden brachen die Kiste auf und teilten das darin befindliche Geld unter sich. Isaac Aichsen Diebstahl in der Synagoge Halseisen, ausgehauen mit Ruten, bei Colmar lebenslanger Stadtverweis Amsel Fuchs Frankfurt Schlug einen Frankfurter Lebenslanger Stadtverweis Musketier Bonnum Rödelheim Schlug einen Frankfurter Lebenslanger Stadtverweis Musketier Löw zum Frankfurt Kooperation mit KirchenLebenslanger Stadtverweis Goldstein dieben verdächtigt Samuel zum Frankfurt Kooperation mit KirchenLebenslanger Stadtverweis Hecht dieben verdächtigt David Samuel Hamburg Beutelschneiderei Lebenslanger Stadtverweis (wohnhaft in Niederhofheim) Wolff Stedten bei Beutelschneiderei Lebenslanger Stadtverweis Homburg Wolff Haigen bei Kam trotz Stadtverweises Halseisen, ausgehauen mit Ruten, Ortenburg wieder nach Ffm Lebenslanger Stadtverweis Aaron Luria, Frankfurt Injurien gegen den jüng. Lebenslanger Stadtverweis Sohn von Bürgermeister, als dieser eine Gabriel Luria Exekution bei Aarons Vater zum Wedel vollziehen wollte. Amsel Fuchs Frankfurt Kam trotz Stadtverweis Ausgehauen mit Ruten, lebenslanger wieder in die Stadt, des Stadtverweis Diebstahls verdächtigt (gesteht trotz Folter nichts) Löw Ginnheim Kooperation mit Dieben Halseisen, lebenslanger Stadtverweis verdächtigt

3 Konflikte Jahr

Name

51 10/1685 Salomon

475 Herkunft

Delikt

Venedig

War 1681 wegen Diebstahls Halseisen, lebenslanger Stadtverweis im Narrenhaus inhaftiert, wurde während der Messe bei Beutelschneiderei ertappt. Gibt sich als Konvertit aus, trage den Namen Joseph Valentia. Gibt schließlich zu, noch Jude zu sein. Missbrauch eines 8-jährigen Halseisen, ausgehauen mit Ruten, Mädchens (er gesteht nicht) lebenslanger Stadtverweis

52 09/1686 Seligmann Frankfurt zum Mohren (Pferdehändler, 64 Jahre alt) 53 10/1686 Seligmann Prag Feibus (= Beifuß)

54 11/1686 Esther, Ehefrau Livorno des Hoschia von Livorno

55 11/1686 Moses

Kappes Taubersheim

56 02/1687 Abraham

Krakau/Polen

57 02/1687 Jacob

Deutsch Lemberg/Polen

58 02/1687 Seligmann

Groß Karben

59 11/1687 Meyer

Fürth (wohnhaft in Burggräfenrode)

60 03/1690 Abraham Meyer (zum Drach) 61 09/1693 Amsel

Heidenheim

Casch im Wittgensteinischen

Strafe

Gab sich als Christ aus, Brandmarkung auf der Stirn, Halseisen, wegen Diebstahls verhaftet, ausgehauen mit Ruten, lebenslanger wurde vor einem Jahr wegen Stadtverweis Diebstahls in Friedberg mit Ruten ausgehauen Ihr Mann wurde wegen eines Lebenslanger Stadtverweis in Hembsbach im Bistum Worms verübten Diebstahls in Ffm inhaftiert. Beide gaben an, sie wollten zum Christentum konvertieren. Hoschia entkam der Haft durch Flucht. Esther bekam einen Sohn, der getauft wurde; nachdem sie von der Flucht des Mannes hörte, widerrief auch sie ihr Taufbegehren. Zugunsten des Sohnes, der im Armenhaus verpflegt wurde, wurde sie milder bestraft als vorgesehen. Verdächtigt der Kooperation Lebenslanger Stadtverweis mit Diebesbande, will die anderen aber nicht nennen. Kein Geständnis trotz Folter. Aufbrechen eines Kramladens Brandmarkung auf der Stirn, ausgehauen mit an der Stadtwaage und Ruten, lebenslanger Stadtverweis Diebstahl Aufbrechen eines Kramladens Ausgehauen mit Ruten, lebenslanger an der Stadtwaage und Stadtverweis (kein Brandmarken, weil er Diebstahl geständig war) Aufbrechen eines Kramladens Brandmarkung auf der Stirn, ausgehauen mit an der Stadtwaage und Ruten, lebenslanger Stadtverweis Diebstahl Diebstahl einer Partie Flachs Mit zwei Ruten ans Halseisen gestellt, bei einem Bauern (in einem lebenslanger Stadtverweis Gasthaus), diesen in seinem Sack versteckt und in die Judengasse getragen. Der Bestohlene ging ihm nach, weshalb Meyer ihm sein Pferd stehlen wollte. Wegen der Abrahamischen Lebenslanger Stadtverweis Inquisitionssache Wegen eingeschleiften geringwertigen Geldes, entgegen dem neuen Münzdekret

Lebenslanger Stadtverweis

Dokumente und Quellen

476 Jahr

Name

62 10/1693 Hirschel 63 10/1693 64 11/1693 65 11/1693

66 11/1693 67 09/1694

68 10/1694

69 06/1695

70 10/1695

71 10/1695

Herkunft Prag

Delikt

Strafe

Diebstahls verdächtigt, Der Stadt verwiesen (+ Umkreis von 4 Meilen) nicht geständig Schimmge Welschhausen Diebstahlsverdacht, nicht Der Stadt verwiesen (+ Umkreis von 4 Meilen) geständig Abraham Mo- Frankfurt Diebstahl, ist geständig Ausgehauen mit Ruten ses zur Stege Elias Moses Frankfurt Diebstahl, ist geständig Ausgehauen mit Ruten zum roten Widder Jacob Eul Frankfurt Diebstahl, ist geständig Ausgehauen mit Ruten Aron Lotz Prag Verdächtiges Münzwesen, Lebenslanger Stadtverweis kann aber nicht ganz überführt werden Jacob Prag (geWurde von anderen Dieben Erhängt am Schnappgalgen (weigerte sich zu (= Hirschel bürtig aus verpfiffen, gesteht aber konvertieren, zeigte aber bei Verkündung und Löwel) Niclasberg, nichts. In Prag war er wegen Ausführung der Strafe keine Widerstände, wie Mähren) Diebstahls inhaftiert und es sonst bei Juden üblich sei) brach dort die Urfehde. Auf Antrag von Prag wurde erneut untersucht. Bölle Wicker War Dienstmagd bei Simon Unter dem Galgen begraben als Moses zum Notstall. Schnitt Selbstmörderin sich nachts im Haus des Dienstherrn mit einem Schermesser in den Hals. Zunächst gab sie an, von einem anderen Juden angegriffen worden zu sein. Im Angesicht des Todes gestand sie, in „Unehren“ schwanger zu sein von einem Juden. Von diesem aber sei sie, als sie ihn als Vater angegeben habe, beschimpft und bestraft worden. Sie verstarb kurz nach diesem Geständnis. Isaac Jonas Schlockner/ Diebstahl Halseisen, mit Ruten ausgehauen (VollPolen streckung erst nach der Herbstmesse, um diese nicht zu stören) Jacob Hirsch, Polnisch Lissa Betrügerischer Handel mit Tod durch den Strang (weigerte sich zu 66 Jahre alt bei Groß Silber und andere Diebstähle konvertieren) Glogau (ist bereits gebrandmarkt)

3 Konflikte 3.2 Datum

477

Chronologie der Ereignisse um Joseph von Heidesheim, 1599–1606 Geschehen

ca. 1599

Aron, Vater des Joseph von Heidesheim, wird in der Frankfurter Synagoge von einem andern Juden beleidigt. Letzterer verklagt Aron. Joseph soll von den Wormser Rabbinern abgeurteilt werden, was er verweigert Ca 1602/03 Joseph ist zur Messe in Frankfurt, Rabbiner sollen urteilen Frankfurt 1602 Joseph von H. wird in der Synagoge zu Ffm gezüchtigt Martini 1603 Kurfürst von Mainz ordnet neue Schatzung der Juden an 15. Dezember 1603 Vorladung der drei beschuldigten Frankfurter Vorsteher nach Mainz 30. Dezember 1603 Verteidigungsschrift der Vorsteher 4. Januar 1604 Frankfurter Rat weist Jurisdiktionsansprüche von Mainz zurück 22. Januar 1604 Bericht des Joseph von Heidesheim 10. Juni 1606 Erwiderung der drei beklagten Vorsteher 21. Juni 1606 Joseph bittet um sicheres Geleit für Ffm 1606 Mainzer Vikariatsgericht verurteilt den Vorsteher Lew Goldschmidt zum Korb zu 400 fl Strafe 16. Oktober 1606 Joseph von Heidesheim soll am 5. Dezember 1606 vor dem RKG Speyer erscheinen

3.3

Die Mainzer Befragungen (23. November 1606–27. März 1607) – Fragen (Auszug)

Nr. Frage 16 Wahr, dass die Juden zu Frankfurt einen gestraft, darum dass er bei christlicher Obrigkeit zu Frankfurt Urteil und Recht erlangt. 56 Dass (…) Juden pro continuatione nove huius modi usurpatae jurisdictionis albereit zwo Personen, so gegen ihre ufgericht vermeinte Policey gehandelt, mit großen Geldsummen bestraft. 57 In Erwegung (…) wahr, dass sie einen, welcher gegen ihre neue Münzordnung anmaßlich gefrevelt, uf 1000 Goldgulden gestraft, den andern aber uf 400 Rthr Pfand zu deponieren zwenklich angehalten. 58 (…) dass noch ein ander wider die Weinordnung gesündiget und pro multa demselbigen durch die andern Juden 3 Fuder Wein abgenötiget. 59 (…) dass neulich einer unter den Frankfurter Juden vorm Bürgermeister daselbst über seinen Mitgesellen (…) geklagt und rechtlichen Anschlag erwartet. 60 (…) als beklagter Juden die Urtheil nach seinem Sinn nicht verfasset noch eröffnet, er geschwind zum Judenrecht sich berufen. 61 (…) dass allein derenthalben, weil der Kläger zum christlichen Richter gangen durch die oberste Juden in ihrer Synagoge anfenglich und alsbald ihnen solches vorkommen in die Acherosa verdammt und ausgerufen. 62 (…) am ersten nächstverschien. Monats Octobris aus der Judengemeinschaft verwiesen und die Stadt Frankfurt räumen müssen. 63 (…) dass dieselbe Juden Kais. Maj. hochverpoente ihnen der Gebühr verkündt Mandata ohnlängst verwiedschlagt und denen durchaus keinen Nachdruck noch wirklichen Volg leisten wollen. 64 (…) dass sie noch einen Juden wegen angemater Excesse mit 40 Streichen propria autoritate an Leib bestraft, also iurisdictionem in casu criminalis et in corpore fustigationem exerciert. 65 Dass (…) pflichtvergessene Juden zwei Christen mit Geld vom christlich Glauben ab und zu ihrem Jüdischen Wesen verführt haben.

2

Joseph heiratete 1592 in Frankfurt Vogel, die Tochter des Vorsängers Meier zum Wolf und Enkelin des Isaak von Bingen. Vogel war zugleich eine Schwester von Judlein, die 1591 Salmon Katz von Friedberg geheiratet hatte. StAFfm Judenbronnenrohrbuch; S 1/160.

Dokumente und Quellen

478

3.4

Die Mainzer Befragungen: Teilnehmer und Befragte von Worms und Frankfurt, 1603 bzw. 1606/07 3

Name

Bestrafungen, 56, 57, 58

Antwort zu 61–63

Antwort zu 64

Nr. 16 (2. Fragen)

Der Bestrafte sei sein Schwager, er kenne die Ursache der Bestrafung. Ders., 8. Befragung o. A. 2) Abraham Bott z. Kante

Weiß nichts.

Hat davon gehört, weiß aber nichts.

o. A.

Ders., 8. Befragung 3) Beifuß alias Vivelman z. Korb4 Ders., 8. Befragung 4) Elias z. weißen Roß (bei 8. Befrag.) 5) Samuel, Schulklepper (bei 8. Befrag.) 6) Levi (8. Befrag.)

o. A.

o. A. Weiß nichts.

o. A. o. A.

o. A. o. A.

o. A. Zu 65) Er wisse von einer Konversion, „dann es sei kurz ein Jud zu Worms zum Christen getauft, derselb gebe sich bei ihnen wider, aber sie nehmen ihn nicht an.“ o. A. Es sei deswegen ein kais. Mandat ergangen. o. A. o. A.

o. A. o. A.

o. A.

o. A.

o. A.

o. A.

58) weiß nichts Genaues.

59–62) weiß nichts. 63) sei damals da gewesen, als dieses Mandat insinuiert wurde, habe auch gehört, dass ein Jude durch den Magistrat zu Worms ausgerufen worden sei. Es sei ein Jude von Koblenz gewesen.

Weiß davon nur ungefähr, Weiß nichts. kennt nicht den Grund.

Der Jude zum Buchsbaum sei wegen Schulden bei Christen und Juden in Achora getan worden. Wisse nichts von einem kaiserl. Mandat.

Joseph von H. sei gestraft worden, weil er einer Jungfrau ein böses Geschrei tat, als ob sie geschwängert worden sei. Weiß sonst nichts.

Worms 1) Aaron z. Sonne

o. A.

o. A. Weiß nichts.

Frankfurt 1) Schmoll z. Eichel, Soll durch Zehner Liebmans Sohn, geschehen sein. Weiß Rabbiner, gest. nichts Genaues. 1609 ( Vögle); Vater d. Aaron Didelsum von Friedberg z. Fraas ( Blimchen, To. d. Oberrabb. Avr. Naftali Herz b. Nathan ha-levi zur Eichel); Schwiegervater d. Rabbi Nathan b. Josef Mosche Worms zu Friedberg

3 4

StAFfm Ugb E 48 K Bd. 1. 18. Januar 1616: Der kaiserliche Notar Johann Heinrich Dtertz, Bürger und Unterschreiber zu Worms, bezeugte, dass vor ihm der Stettmeister Johann Philipp Weber und der Bürgermeister Michael Scheuermann in der Neuen Münze zu Worms erschienen seien und durch ihren Syndikus Dr. Georg Ott Weber vortragen ließen, dass die Subdelegierten der kaiserlichen Kommissarien befohlen hätten, dass die faktisch ausgetriebenen Juden der Stadt wieder in ihre Rechte eingesetzt werden sollten. Auf Bitten des Rats protokollierte er (der Ausst.) damit die ab dem 9. Januar stattfindende Restitution

3 Konflikte Name

479 Bestrafungen, 56, 57, 58

Antwort zu 61–63

2) Löw Landau Gumpel wurde gestraft. Weiß nichts. z. Ochsen, Zehner, Das Strafgeld wurde den Baumeister 1606 Armen gegeben. Er hatte (So. d. Schmul sich an der Münze Landau z. Ochsen, vergriffen. kaiserl. Schdadlan, Parnas, gest. 1575);  Sara (To. d. Hajum von Friedberg z. Bär, Schwester v. Gumpel z. Bär);  1573 To d. Liebmann z. schw./weißen Schild; Bruder d. Jische (Vater v. Amsel z. weißen Widder); Vater v. 1) Jische z. Ochsen; 2) Schmul Landau z. Ochsen; Schwager d. Seligmann Ders., 7. Befragung o. A. o. A. 3) Mosche GoldSchwiegersohn des Fremder wurde gestraft. schmidt z. Korb5, Joseph zu Mainz wollte Sohn d. R. Alexan- Wein zuteuer halten, z. Korb, Zehner weshalb sieihm etliche Faß aus dem Keller zogen, ihm sein Einkaufsgeld gaben und den Wein verzapften. Ders., 7. Befragung o. A. o. A.

5

Antwort zu 64

Nr. 16 (2. Fragen)

Weiß nichts.

o. A. o. A. Joseph von H., weil er einer Jungfrau unrecht tat.

o. A.

o. A.

der Juden. In ihre Rechte wieder eingesetzt wurden folgende Juden: Beifuß z. Korb, Lazarus und Simon z. Hecht, Meyer z. Stuhl, Manlin z. Hexe, Hans z. grünen Hut, Mosche z. Pulverflasche, Lazarus und Mosche z. Ochsen, Simon z. Nuttorf, Jakob z. Leiter, Moses z. Rad, Samuel z. Gans, Samuel z. Waage, Meyer z. Endern Sühel (= Hinter Schul), Lew z. Wolf, Elias z. Armbrust, Abraham Lew und Gumprecht z. Hintern Rose, Menlin z. Springhorn sowie einige nicht angegebene Juden, deren jeweilige Schadensersatzansprüche an die Stadt jeweils benannt sind. STADA A 14 Nr. 2866. 9.–17. April 1579: Am 9. April wechselte Mosche einem Diener des Landgrafen Philipp von Hessen 525 fl zu je 20 Batzen in Schreckenberger dicke Pfennige im Wert von 700 fl. Batzen Reichsmünze, wie sie zum Ochsenkauf gebraucht werden. Bei einer Wechselgebühr von 4½ fl Batzen auf je 100 fl erhielt er dafür 31½ fl zu je 27 albus. Am 14. April wechselte er dem landgräfl. Diener gegen eine Gebühr von 5% oder 22 fl 348 fl zu je 20 Batzen in 442 fl Reichsmünze um. Am 17. April wechselt er 196 fl zu je 20 Batzen und 17½ Batzen in 250 fl Reichsmünze zu je 15 Batzen pro Gulden. Er erhält dafür 5% oder 12½ fl. Landgraf Philipp von Hessen liess am 6. Jan. 1582 bei Mosche z. Korb etliche Schmuckstücke und Kleinodien kaufen; Wert 192 fl 10 Batzen. 18. Sept. 1582: Der Kämmerer des Landgrafen Philipp von Hessen-Reinfels bekannte, dass ihm Mosche z. Korb 700 fl zu je 15 Batzen geliehen hatte, die durch den Schultheißen von Stornfels zurückgezahlt werden sollten. Derselbe wollte bis Martini die fälligen Zinsen in Höhe von 10 Talern zu je 32 albus entrichten. Herbstmesse 1583–Fastenmesse 1584: Anleihen des Landgrafen Philipp von Hessen-Reinfels bei Frankfurter Juden: Jacob z. Krannich 500 fl (3% Zinsen, zurückzuzahlen an Martini). Die 15 fl Zinsen bezahlte der Landgraf sofort. Bei Mosche z. Korb 207 fl. Zur Fastenmesse 84 zahlte Mosche, der inzwischen vom Schultheißen zu Lißberg für die 207 fl 300 fl Batzen und 12 fl Zinsen erhalten hatte, 11 fl, die überzahlt waren, zurück. Kassel 14./24. Febr. 1590: Die Räte zu Kassel forderten von der Stadt Frankfurt die Aufhebung eines Arrestes, mit dem Mosche z. Korb wegen eines strittigen Ochsenhandels die Forderungen eines NJ zu Frankenberg an Frankfurter Metzger hatte belegen lassen. 3./13. Febr. 1593– 7./17. Febr. 1594: Mosche trat als Bevollmächtigter und Helfer der Frankfurter Jüdin Hundlin z. Schwan auf, die an einen NJ zu Grebenstein Forderungen in Höhe von 600 fl hatte. Als Pfänder wurden etliche Immobilien (Felder, Äcker) gegeben. Mosche konnte die Länderein nicht verkaufen. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1–3.

Dokumente und Quellen

480 Name

Bestrafungen, 56, 57, 58

4) Mosche Oppenheim z. Schwert, sei kein rechter Rabbiner

Eidam des Joseph zu Wisse von nichts. Mainz habe Wein zu teuer gehalten, wie er geschätzt so sei er bezahlt worden, weiter sei er nicht gestraft worden. o. A. o. A.

Joseph zu H. sei gestraft worden.

o. A.

o. A.

o. A. Weiß von nichts.

o. A. Weiß von nichts.

o. A.

Ders., 7. Befragung (bezeichnet als M. z. Korb) Ders., 8. Befragung 5) Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, Vorsteher Ders., 7. Befragung 6) Mosche z. Knoblauch, Rabbiner (Bruder d. a) Vorstehers Schlomm Bacharach z. Drach; b) Isaac Bacharach z. Lindwurm; c) Schmoll z. Papagei 7) Abraham Breitungen z. roten Löwen6, Vorsteher, 1606 Baumeister, 1579 Kastenmeister, gest. ca. 1617 Sohn d. Salman Katzenstein aus Breitenstein;  Bila, To. d. Mosche z. bunten Löwen (K: 1) Brendlin  R. Josef Hahn (= Josef Omez); 2) NN  Mosche z. bunten Löwen; 3) Gutlin z. gold. Zange) Zahlte 1585–1613 Steuerhöchstbeträge. 6

Antwort zu 61–63

o. A. Weiß von nichts.

Antwort zu 64

Nr. 16 (2. Fragen)

o. A. o. A. Juden werden gestraft, Weiß von nichts. wenn sie gegen die Judenordnung verstoßen, aber nicht mit großen Summen. Einer sei nicht bestraft worden, sondern habe Wein geben müssen.

o. A. o. A. Es sei geschehen, sei aber keine Strafe.

Sein Schwiegersohn Weiß von nichts. Heyum und Gumpel seien mit der Kappe gestraft worden. Dafür hätten sie Geld geboten. Ob sie dies gegeben hätten, wisse er nicht. Einem seiner Verwandten habe man Wein genommen, weil er zu viel dafür nehmen wollte.

Weiß von nichts.

30. August/9. Sept. 1598: Abraham z. roten Löwen bat den Kämmerer zu Hanau, ihm und seinen Begleitern, die er bekanntlich stets bei sich haben müsse, durch seinen Boten Mosche von Hochstadf Geleit zu kommenden Sonntag oder Montag zuzustellen, da er mit dem Kämmerer etlicher Leihsachen wegen zu reden habe. Er erhielt Geleit vom 3. bis 8. September. 20./30. Oktober 1599 Geleitgesuche Frankfurter Juden: Löw z. Hasen, der als Vormund der Wwe und Waise des Joseph Geld an Untertanen zu Bischofsheim geliehen hatte, die ihn im Herbst mit Wein bezahlen wollten, ersuchte Räte und Befehlshaber zu Hanau um Geleit, damit er den Wein abholen könne. Am 6. Sept. 1599 erhielten Abraham z. roten Löwen und Joseph z. gold. Scheuer bei der Kanzlei Hanau Geleit, und Joseph wurde erlaubt, die den Kreditoren zu Hochstadt auf seine Art und Weise Wein zu seiner Haushaltung von der Kelterei in begehrter Anzahl Ohm zu präparieren. Am gleichen Tag batten auch Nathan z. Weintraube und Mosche z. weißen Ring um Geleit, damit sie bei ihren Schuldnern zu Bischofsheim Wein holen könnten. Joel z. Reuse erhielt zum gleichen Zweck Geleit für Bischofsheim und Preungesheim, wobei vermerkt wurde, dass die am 15. Sept. 1598 vereinbarte Geleitsformel gebraucht werden solle, wonach – wucherliche Kontrakte ausgenommen – Juden wie Christen „die commercia in Reiche ohngesperret“ sein sollten. Am 7. Sept. ersuchten Heyum und Meyer z. Hellebarde, die Wein bei Schuldnern zu Bischofsheim und Hochstadt holen wollten, um Geleit. Am 20. Oktober reichte Hirtz z. weißen Gans ein Geleitgesuch ein, weil er bei Untertanen zu Bischofsheim und Kilianstädten, denen er nach dem Hagelschlag vor 2 Jahren Korn, Wein und Geld geliehen hatte, Schulden eintreiben wollte. 29. Sept. 1600 bis 9. Oktober 1601: Jeder der 3 zu Hochstadt wohnenden Juden zahlte der Gemeinde ein Jahrgeld von 1 fl. Salomon z. Leuchte, dem die Gemeinde 100 fl schuldete, erhielt 12 fl 12 Schilling Zinsen. Eine Abrechnung mit Abraham z. roten Löwen über das von ihm geliehene Geld und die Zinsen wurde vorerst zurückgestellt. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1–3.

3 Konflikte Name

481 Bestrafungen, 56, 57, 58

8) Alexander z. Rad Wisse, dass die Rabbiner einen Juden strafen wollten. Stattdessen sei Geld gegeben worden.

Ders., 8. Befragung o. A. 9) Schlam z. wei- Gumpel habe gegen das ßen Schild,7 Zehner, jüdische Gebot der drei 1609–1619 Bau- Kreuzer gewechselt, wesmeister, gest. 1619 halb er in der Judengasse So. v. Schmaja ( eine Schandkappe tragen Michal, To d. Israel sollte, wovon er sich mit Auerbach z. Engel, Geld freikaufte zugunsten  Bessle, To. Hän- der Armen. chen z. Hahn) K: 1) Israel z. gold. Greif; 2) Leser; 3) Schimmel Iserles, Parnas ( Sara, To. d. Meir K‘z zur bunten Kirsche); 4) Schmaja; 5) Gudle zur Schule Schwager d. Hayum z. Paradies (So. d. Israel Auerbach z. Engel)

Ders., 7. Befragung 10) Mosche z. goldenen Apfel, Verordneter der Juden

o. A. Hat von einem gehört, der etwas verbrochen hatte. Dieser musste zur Vermeidung solcher Schande eine Kappe in der Gasse tragen, habe stattdessen Geld an die Armen gegeben. Ders., 8. Befragung o. A.

7

Antwort zu 61–63

Antwort zu 64

Nr. 16 (2. Fragen)

Weiß nichts von Höhe der Joseph habe zu Unrecht Strafen. Strafe sei nicht eine Judenmagd als wegen des Weins gewesen, unehrlich bezeichnet, sondern weil dieser gegen weshalb er mit einem die Zehner frevelte, weiß Gürtel geschlagen wurde. aber nichts Genaues. Weiß sonst von Strafen nichts, weil er oft etliche Wochen weg sei. o. A. o. A. Weiß nichts. Andere seien mit 5 bis 7 fl Joseph habe eine arme gestraft worden. Wegen Magd beschrien, sie habe einer Schlägerei in der sich unehrlich gehalten, Gasse sei einer mit 8 Rthr was nicht wahr sei. Deshalb gestraft worden. sollte er 30 Rthr zahlen In dem andern Fall sei es oder die Streiche zu erleium 2 Fuder Wein gegan- den haben. Joseph wollte gen. Die Strafe sei nicht die Streiche. Doch täten hoch gewesen und des- diese nicht weh, es sei halb erfolgt, weil er durch nur wegen der Schande. Geschwätz Juden aufgehetzt habe. Zu 59–61: Er wisse wie es zugegangen sei, denn er sei dabei gewesen. Unter den Juden sei Brauch, die armen Mägde auszusteuern, wofür sie 200 fl in der Gasse erbettelt hätten. Daran fehlten 30 fl, weshalb er die Baumeister vor den Bürgermeister gezogen habe. Dieser habe ihn wieder in die Gasse gewiesen und befohlen, die Sache unter sich zu regeln. Der Schulklepper sei in der Syn. von seinem Stand gedrängt worden, was 2 fl Strafe kostete. Weil er sie nicht bezahlen wollte, kam er in die Acherosa. o. A. o. A. o. A. Weiß nichts. Wisse nichts, habe aber davon reden gehört.

o. A.

o. A.

Weiß nichts

24. August 1571 bis 19. August 1579: NJ von Niederdorfelden schuldete Israel z. Engel 2½ bis 3 fl. Nach dessen Tod schuldete dieser NJ dem Miterben Schlam z. Engel am 12. August 1574 10 fl. Er zahlte incl. Zinsen 1577 zurück. Zugleich verschuldete er sich bei Simon z. Leiter (74 fl); 1579 erhielt Hirtz z. Leiter als Simons Nachfahre das Geld zurück. Quellen Staatsarchiv Marburg, Bd. 1–3.

Dokumente und Quellen

482 Name

Bestrafungen, 56, 57, 58

11) Nathan z. Wein- Habe von einem gehört, faß, Verordneter der der gegen die Münze Juden (sein Bruder vertreten habe. Sei desschrieb ihm aus wegen ihm verboten Prag) worden, zu den Zehn Geboten gerufen zu werden. Wie er danach bestraft worden sei, wisse er nicht.

Ders., 8. Befragung 12) Samuel z. Springbrunnen, Zehner

Ders., 7. Befragung 13) Hirz z. grünen Schild (= Naftali b Mosche Nathan ha-kohen s’l), Zehner, 1606 u. 1614 Baumeister, gest. 1620; So. d. R. MoscheNathan (So. d. R. Kalman an der Pforte 00 Röslin); Bruder v. 1) Kalman z. Wechsel; 2) Salman z. grünen Schild; 3) Josef z. Wechsel; 4) Beifuß z. Fisch; 5) Serchen z. gold. Brunnen; 6) NN z. Wetterhahn  Vogel Bonn ( nach Hirz’ Tod Elias Öttingen z. wilden Mann);

Antwort zu 61–63

Antwort zu 64

Nr. 16 (2. Fragen)

Joseph von H. ist sein Bruder. Dieser habe eine Magd fälschlich bezichtigt, sie habe sich nicht ehrlich gehalten. Deshalb sei er mit den Streichen bestraft worden. Diese täten aber nicht weh, es sei nur wegen der Schande, wie „vor Zeiten im Alten Testament und noch bei ihnen Juden selbst preuchlich und alle Jahr thun“. o. A. o. A. o. A. Weiß nichts Es sei geschehen, dass Gumbrecht habe vor ca. Die Bestrafung sei mit einer unter ihnen neue 4 Jahren seinen Wein zu einem Gnedel ohne Münzen wechseln sollte, hoch angesetzt, weshalb Schmerzen geschehen. womit er sich bösen Ver- man ihm Wein aus dem dacht aufgeladen habe. Keller gezogen habe, aber Gumpel aber habe der nicht in so hohem Wert Münzordnung zuwider wie er dafür gegeben gehandelt und wurde von hatte. den Zehn Geboten ausge- Ein Jude sei vergangene schlossen. Weil dieser Messe in die Acherosa wegen seiner Kinder die ausgerufen worden, was Schande gefürchtet habe, aber nicht vollzogen habe er sich durch seinen worden sei, weil er sich Schwager Joseph Wertheim an den Bürgermeister zum wilden Mann erboten, gewandt habe. Dieser Geld an die Armen zu ge- habe den Schulklepper ben. Ein anderer habe von seinem Stand geauch gegen die Münze drängt und habe andern gehandelt und als Strafe Mutwillen getrieben. hohes Pfand hinterlegen müssen. o. A. o. A. o. A. o. A. Gumpel hat gegen Münze Gumprecht wurde Wein Die Züchtigung soll mit gefrevelt, deshalb wurden genommen wg. unrechter einem Gürtel, aber ohne ihm die Zehn Gebote Reden gegen die Baumeis- Schmerzen erfolgt sein. verboten u. a. wg. seiner ter. Dieser Wein wurde Kinder habe er sich erbo- etwas billiger verkauft, ten, Geld den Armen zu Geld wurde aber an G. geben. Von dem andern gegeben. Fall wisse er nichts Genaues.

3 Konflikte Name

483 Bestrafungen, 56, 57, 58

K: 1) Röschen ( 1628 Oscher v. Prag); 2) To. ( 1623); 3) Gutle (aus 2. Ehe) ( 1638 Buchdrucker Amschel Maas); 4) Mosche z. grünen Schild (Dajan, gest. 1677) 6. + 7. Befragung 14) Abraham Hirz, Weiß nichts. der Schreiber

15) Nathan z. goldenen Pflug (So. d. Wolf zu Koblenz) 16) Nathan z. grünen Traube 17) Beer z. goldenen Bär

18) Wolf z. goldenen Schwert

19) Levi Goldschmidt z. Korb

Glaube, dass etlichen Strafe und Schmach angetan wurden. o. A.

Antwort zu 61–63

Antwort zu 64

Nr. 16 (2. Fragen)

Weiß nichts.

Weiß nichts.

Weiß nichts.

o. A.

Wisse, dass Schmol Zinslin, Raphael und andere Juden nach Prag geschickt worden seien. o. A.

o. A.

o. A.

o. A.

Weiß nichts.

o. A.

Ein oder zwei seien wg. Weiß nichts. Münze gestraft worden, er wisse aber nichts Genaues. Einer habe wider die jüd. Gumpert zu Ffm wollte Ordnung gehandelt und den Wein zu teuer geben, sei bestraft worden mit deshalb wurde er ihm Kappe u. Zipfel oder nicht verzapft. Er glaube, dass vor die Zehn Gebote die Koblenzer Juden in Rufen. Es solle noch einer die Acherosa ausgerufen gewesen sein, er wisse seien. nicht wer. Einer sei Gumpel gewesen. Glaube, dass Gumpel Glaube, dass Josephs zum weißen Roß, weil er Schwiegersohn Gumpert, wider die Münzordnung „der Wein um dass er ihn gehandelt und der Münze gar zu hoch gehalten, halber mit andern Leuten ausgezogen verzapft und unter der Decke gelegen wie er geschätzt bezahlt haben soll, zur Strafe ange- worden“. halten und dieselbe mit Glaube, dass ein Unge1000 fl um Gottes Willen horsamer aus Mähren zu geben abgebeten wor- ausgerufen worden sei, den sei; ob er es gegeben weil er Schande in der und von weiterer Strafe Schule getrieben habe, wisse er nicht. auch vor den Bürgermeister gelaufen, aber wieder an die Rabbiner remittiert worden sei.

Habe es selbst gesehen, o. A. sei wg. Injurien geschehen.

Gesteht, dass er das Urteil o. A. gegen Joseph von Heidesheim sprechen half. Dies hätte aber mit wenig Geld abgewandt werden können.

8. Befragung 20) Mayer z. Stern o. A.

o. A.

o. A.

o. A.

Dokumente und Quellen

484 Name

Bestrafungen, 56, 57, 58

21) Abraham z. grünen Tür, Schulmeister u. geringer Rabbiner, gest. 1625; Enkel d. R. Kalman z. grünen Tür

Einer, der mit der Münze handelte, wurde nicht zu den 5 Büchern Moses gerufen. Wisse nicht, ob er etwas gegeben habe.

Antwort zu 61–63

Antwort zu 64

Habe gehört, dass einer Dieser wurde mit 39 Streietliche Worte wegen des chen geschlagen, er sei bösen Wetters geredet damals dabei gewesen, habe, weshalb sie dem- wegen des großen Zulaufs selben ein Fuder Wein habe er es nicht sehen abgezogen hätten, ihm können. Grund war, weil er aber den Wert bezahlt eine Magd beschrie. hätten. (Zu 60, 61:) wisse davon nichts, doch es geschehe öfters, dass einer den andern vor dem Bürgermeister verklage. Zu 62) weiß er nichts. 22) Beifuß z. gol- Einer handelte gegen die Zu 58): Er erinnere sich, Hat davon gehört, war denen Roß, gest. Münze, weshalb er nicht dass einem Juden Wein aber zu der Zeit nicht in 1634; So. d. Vorste- zu den Zehn Geboten aus dem Keller gezogen Ffm. Die Streiche habe hers Mosche Gold- gerufen wurde und eine wurde, doch wurde er der Schulklepper schmidt z. Korb Kappe tragen sollte. Wisse diesem doch bezahlt. Schmoll ausgeführt. 1615 Baumeister aber nicht, wie sie letzt- Wegen des bösen Wetters lich mit ihm verfahren habe dieser nämlich geseien, von den 400 fl hofft, dass ihm der Wein wisse er nicht. doppelt Geld bringen solle. Zu 59–62): weiß er nichts. Zu 63): Er habe verstanden, dass dergleich Mandate Notarium insinuirt und öffentlich in der Schule verlesen worden seien, welches Wolff zu Koblenz ausgerufen habe. Darauf hat der Schulklepper etwas ausgerufen, „dass alle andere Juden sich und seine Kinder des Wolf ufschlagen und müßigen sollen“. 23) Levi Schwelm z. Weiß nichts Genaues. Weiß nichts, sei nicht viel roten Rose, gest. zu Hause. 1632 Habe selbst die Schläge gesehen, wisse aber nicht mehr, ob Levi zum Korb oder der Schulklepper sie ausführten.

Nr. 16 (2. Fragen) Wenn er etwas verschuldet, müsse er büßen, so werde es auch bei einem andern sein müssen.

Hätte die Gemeinde gefrevelt, so müsse sie gesamt büßen, ein einzelner müsse auch einzeln büßen.

Halte es dafür.

3 Konflikte 3.5

485

Mainzer Befragungen – Befragte (außer Frankfurt), 1606/07 8

Ort

Name

Bingen dass.

1) David, Menchens Sohn (nur Rabbiner Isac von Bingen richte unter ihnen) Nein 2) Mannes (nur der Rabbiner von Bingen ist zuständig für sie), (Juden von Bingen wollten nichts mit der Versammlung und einer Ordnung zu tun haben) Ja 3) Moyses, Vorsänger zu Bingen (Schwester in Frankfurt verheiratet) Nein 4) Beifuß, Sohn d. Herz Nein 5) Faist Nein 6) Molche, Menchens Sohn Nein 7) Moyses, Vorsteher (unterschrieb die Ordnung, weil die Frankfurter Juden ihn dazu zwangen) Ja 8) Mannasse, Vorsteher zu Bingen (hat Ordnung unterschrieben) Nein 9) Wolff Nein 10) Meyer Nein 11) Abraham (habe s. 1603 in Schwaben aufgehalten), (habe keinen Rabbiner, wende s. stets Nein an die weltl. Obrigkeit), (Frankfurter u. Friedberger Juden hätten ihm nichts zu gebieten) 12) Michel (sei keinem Rabbiner unterworfen, lebe unter der Herrschaft d. Philipp Wolf von Nein Uffenheim) 13) Joseph von Heidesheim (war z. Zt. der Versammlung in Frankfurt) 14) Elias z. weißen Roß (nur Wormser Rabbiner sei zuständig) Nein 15) Rabbi Mosche z. Hinter Schul, Schulmeister z. Worms Nein 16) Isaac z. Bock Nein 17) Joseph z. Einhorn Ja 18) Samuel, Schulklepper (Vorsteher in Worms seien Joseph z. Einhorn, Levi z. Wolf, Aron Nein z. Sonne u. Levi z. Stern) 19) Aaron z. Sonne, Zehner Ja 20) Abraham Bott z. Kante, Zehner Nein 21) Beifuß alias Vivelman z. Korb (derzeit gebe es in Worms keinen Rabbiner) Nein 22) Nathan (ihr Rabbiner sei der höchste für sie; doch wenn die Frankfurter Rabbiner nach Nein ihnen schickten, werde man wohl folgen) 23) Levi (sei Rabbinerschaft zu Worms unterworfen) Ja 24) Joseph (Rabbiner von Worms sei für sie zuständig) Nein 25) Jacob (weiß von nichts) Nein 26) Elias Schwab, Zehner Nein 27) Jacob, Rabbiner, Sohn d. Rabbi Samuel (erkenne keinen andern Rabbiner an), (studierte Ja bei R. Löw zu Prag), (wurde geschickt für die wetterauischen und hess. Juden) 28) Isaac Carlebach, Zehner (sei Rabbiner zu Friedberg unterworfen) Nein 29) Isaac von Wetzlar Nein 30) Aaron von Worms (müsse fremden Rabbinern nicht gehorchen, nur wenn sein Rabbiner Nein ihn dazu auffordere) 31) Juda von Wetzlar, Zehner (Sei Rabbiner, habe aber keine Juden unter sich) Nein 32) Samuel von Mayen, Zehner (ausländische Rabbiner hätten ihnen nichts zu sagen) Ja 33) Moyses Kopp (sei Rabbiner Jacob zu Friedberg unterworfen), (hat Ordnung unterschrieben) Ja 34) Meyer von Neuburg, Zehner und “schlechter” Rabbiner (Frankfurter und fremden Ja Rabbiner müssen sie nicht gehorchen), (1603 war er noch kein Zehner) 35) Nathan, Rabbiner (J. von H. haben mit er neuen Ordnung nichts zu tun), (er sei Rabb. Lew Nein zu H. unterworfen) 36) Lew, oberster Rabbiner (in Frankfurt habe er keine Freunde), (seit vier Jahren in Hildes- Nein heim, kam aus dem Joachimsthal), (es sei ein „ander Ding mit sächsischen und oberdeutschen Juden“ als mit den Frankfurter), (er sei für die J. in Hildesheim u. Umgebung zuständig) 38) Salomon (von der Versammlung habe er gehört, als er von Polen zurückgekehrt sei), Nein (Die J. von H. wollten mit der Frankfurter Sache nichts zu tun haben)

dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. Münster (bei Kreuznach) Heidenheim Heidesheim Worms dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. Plannich Bodenheim Friedberg dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. dass. Hildesheim dass.

dass.

8

Teilnehmer 1603

Bei der Versammlung wurden insgesamt 114 Juden befragt, davon 23 aus Frankfurt, 10 aus Bingen, 10 aus Worms und 9 aus Friedberg. StAFfm Ugb E 48 K 1.

Dokumente und Quellen

486 Ort

Name

Dülmen (Herrschaft Hildesheim) Paderborn

37) Mosche, Rabbiner (habe von der Versammlung von durchreisenden Juden gehört), (haben im Stift Hildesheim ihre eigenen Rabbiner), (kein J. aus dem Stift wurde nach Frankfurt geladen) 39) David (Schwager d. Michel zu Paderborn) (in Frankfurt sei Aaron zu Ridtburg gewesen), (die Paderborner J. wenden s. stets an Rabbiner zu Frankfurt) 40) Jacob Wallich (J. sind keinem Rabbiner unterworfen, nur dem Bischof von Paderborn), (sein Schwager Aaron wurde nach Frankfurt geschickt) 41) Levi (J. aus Stift Paderborn müssen den Weisungen von Frankfurt oder Friedberg folgen)

dass. Salzkotten (Stift Paderborn) Schwelm Hamm Minden Fulda Gelnhausen Ahrweiler Zülpich Remagen Linz Deutz Unna Kamen (Grafschaft Mark) Dülmen (Stift Münster) Werl Plannich (Schwaben) dass. Öttingen Ulfeld Hochfeld Lentershausen Klein Steinich Fürth dass. dass. Miltenberg Aub a. d. Tauber (unter d. Rosenberg) Markolsheim b. Marienheim (Deutsch Orden) Wertheim dass. Fulda dass. dass. dass.

Teilnehmer 1603 Nein

Nein Nein Nein

42) Levi (Frankfurter Rabbiner sind ihre obersten Rabbiner, auch in Hamm) Nein 43) Moyses, Rabbiner (Manus zu Hanau, vorher zu Hamm, ist oberster im westfäl. Kreis) Ja 44) Gotschalk Nein 45) Hirtz (seine Kosten trugen die J. zu Minden) Ja 46) Alexander von Ahrweiler (Rabbi Joseph, der jetzt in Metz sei, sei ihretwegen bei der Nein Versammlung gewesen) 47) Wendel von Arheiligen (seine Rabbiner seien R. Jacob zu Ahrweiler, R. Meier von Linz, Nein R. Mosche zu Ahrweiler) 48) Joseph Nein 49) Joseph (weil sie keine Obrigkeit haben, sei Rabbiner zu Frankfurt dennoch nicht zuständig) Nein 50) Meier (er sei von Levi von Bonn nach Ffm zu den Vorstehern geschickt worden) Nein 51) Samuel (war zur fraglichen Zeit in Frankfurt), (ihr Rabbiner sei Joseph zu Metz) Nein 52) Isaac (es gibt keinen Rabbiner), (in Frankfurt waren Rabbi Mannes von Hamm, jetzt in Nein Hanau, u. R. Mosche zu Hamm) 53) Hirtz (es gibt keinen Rabbiner; geschickt wurden R. Mannes zu Hamm/Hanau u. Nein R. Mosche zu Hamm) 54) Moyses (als Obrigkeit gibt es keinen Rabbiner, nur den Kurfürsten zu Köln; in Religions- Nein sachen sind Frankfurter Rabbiner die Obrigkeit) 55) Schmoll, Vorsteher (in Westfalen gibt es keinen Rabbiner; er selbst wurde vom Kölner Nein Kurfürsten eingesetzt) 56) Abraham (die schwäb. J. haben selbst ihre Rabbiner, wollen sich nicht von den Ffter Nein Rabbinern einbeziehen lassen; zuständig sei der Rabbiner zu Wallerstein), (kein J. sei 1603 nach Frankfurt gegangen) 57) David (nur ihr Rabb. sei zuständig) Nein 58) Lämlein Nein 59) Lazarus (Rabbi von Küttel habe nach Frankfurt gesollt, sei aber vorher verstorben) Nein 60) Uri Nein 61) Victor Nein 62) Simon (habe einen Schulmeister bei sich, von dem er sich in Religionssachen unterrichten Nein lasse) 63) Nathan der Levit (Rabbiner zu Fürth ist ihre Obrigkeit) Nein 64) Nathan, Rabbiner Nein 65) Samuel Bonfeldt Nein 66) Salomon Nein 67) Isaac, Vorsteher (Seligmann = Ariel habe die Ordnung unterschrieben), (ihr Rabbiner ist Nein Seligmann zu Frankfurt) 68) Lazarus (ihr Rabbiner ist Seligmann zu Frankfurt)

Nein

69) Mayer 70) Berle (gehorcht nur Rabb. zu Wertheim) 71) Elias, Rabbiner (sein Höchster sei Rabbi Löw zu Prag) 72) Gompel, Zehner (Rabbiner zu Fulda unterworfen), (keiner von Fulda sei nach Frankfurt berufen worden) 73) Heymann Pappenheim (sei Rabbinerschaft zu Fulda unterworfen) 74) Klein Nathan, Zehner (sei Rabbiner Elias zu Fulda unterworfen)

Nein Nein Nein Nein Nein Nein

3 Konflikte Ort

487 Name

Teilnehmer 1603

Hammelburg dass. Aschaffenburg Rheinhausen Jugenheim

75) Hirz der Reiche Nein 76) Abraham (war noch nie in Frankfurt) Nein 77) Benedikt (Tochter heiratet 1603 nach Frankfurt), (lehnte Unterschreiben der Ordnung ab) Nein 78) Oschwaldt, Arzt Nein 79) Joseph (wurde vom Wormser Rabbiner nach Frankfurt geschickt, hat die Ordnung Ja unterschrieben) Pappenheim 80) Schmoll, Rabbiner (haben keine namhaften Rabbiner bei sich, diese aber entscheiden bei Nein Streit zw. Juden) Berolzheim 81) Nathan (bei Streit zwischen Juden entscheiden Rabbiner zu Frankfurt oder Worms), Nein (b. Pappenheim) (war noch nie in Frankfurt) Zell im Algart 82) Isaac (wohnt weit weg von andern Juden, kommt in keine Synagoge, betet zu Hause, Nein (u. Alexander keiner Rabbinerschaft unterworfen. Bei Klagen zw. Juden sei Rabbiner zu Heinsberg zuständig) Erbmarschall zu Pappenheim) Eibelstadt 83) Gerzi (um 1601 war R. David von Fulda ihr Rabbiner; dieser ging vor 1603 nach Bingen. Nein (unter HerrEr sei nicht mehr für die fränkischen Juden zuständig, habe also auch nicht für sie unterschaft von schreiben können) Pappenheim) Marienheim 84) Meier (sie halten ihren eigenen Rabbiner zu Frankfurt, geben ihm jährlich dafür 10 fl 5. Nein (DeutschEr entscheide in Ehe- und Erbsachen), (er selbst sei kein Rabbiner) meister) (Reichsstadt) 85) Levi (war nur zweimal, zur Messe, in Frankfurt), (sei keinem Rabbiner unterworfen, Nein Weilhausen aber wenn die Frankfurter Rabbiner etwas befehlen, müssen sie dem folgen) Schweinfeld 86) Lazarus (J. hatten Rabbiner in Fulda, der nach Bonn ging und dort starb. In Franken Nein (Herrschaft gebe es kaum Juden) Würzburg) Hirscheid 87) Samson (keinem höchsten Rabbiner unterworfen) Nein (Bistum Bamberg) Brüssel 88) Salomon (ist keinem Rabbiner unterworfen) Nein (bei Speyer) Dottenhofen 89) Salomon (Juden des Bistum Speyer) unterstehen dem Rabbiner von Worms) Nein (Bistum Speyer) Reinhausen 90) Samuel (der Rabbiner für das Bistum Speyer sei Mardochey) Nein (Bistum Speyer) Niederhofen 91) Nathan (ihre Streitigkeiten werden vom Rabbiner zu Frankfurt entschieden) Nein

3.6

Klagen der Bürgerschaft und der Zünfte gegen alle Juden, 1612/13 9

Anschuldigung

Thema

1 „Ob nicht wahr, dass die Juden allerlei Kaufmannschaft wider Recht und Gewohnheit treiben, und in Sonderheit, da sie in keiner Zunft sein, und sich also dero Zünften zustehenden Gewerben, handlung und Commercien nicht gebrauchen können, noch sollen dessen ohnerachtet gleichwohl mit Perlen, Edelgestein, Gold, Silber, Kleinodien, Samt, Seide und Specerei, auch leinen und wollen Gewand und andere dergleichen Sachen und Waren kauf schlagen und handtieren.“ 2 „Ob nicht wahr, dass die Juden auch mit Vieh, Ochsen und Fleisch partieren, und da die Metzger dieses Orts auf zwo Meilen kein Vieh noch Ochsen bei acht Gulden Strafe kaufen und verkaufen dürfen, die Juden gleichwohl in der Nähe, auch wohl in der Stadt das Vieh aufkaufen und das Fleisch den Bürgern und andern ungestraft wieder verkaufen und sich desfalls mehr und größerer Freiheit als Christen, Bürgern und andern Einwohnern anmaßen.“

Unerlaubter Warenhandel

9

StAFfm Ugb E 47 J.

Obrigkeit gesteht ihnen mehr Vieh- und Fleischhandel zu als NJen.

488

Dokumente und Quellen

Anschuldigung

Thema

3 „Ob nicht wahr, dass die Juden alhier allerhand Zahm- und Wildwaren einkaufen und nicht rund ausschneiden, färben feilhaben und verkaufen, als wenn sie das Kürschnerhandwerk gelernt und deren Zünften Freiheit überkommen, und da selbig wider Recht, Herkommen und Billigkeit auch der zunft zu mehr gleichen Schaden gereiche.“ 4 „Ob nicht wahr, dass die Juden sich in fremde und einig allein den Christen zugehörige Händel und Verrichtungen schlagen, als dass sie den Christen hin und wieder eheliche Heiraten und Freiereien aushören, deswegen doch um das Geld, darüber sie alsdann Handschriften aufrichten und unterschreiben zu lassen begehren, Sach bemühen und herum laufen. 5 „Ob nicht wahr, dass die Juden in allen ihren Handlungen, Kontrakten und Gewerben mit aller Betrüglichkeit, Arglist und Bosheit umgehen, und die Christen zu Fall zu bringen und zu benachteiligen gedenken, solches auch per simultatos contractos vielfältig üben und nicht Wort und Glauben halten 6 „Ob nicht wahr, dass die Juden bei jungen angeheneden Eheleuten eben solche und dergleichen Arglistigkeiten und Praktiken gebrauchen, sonderlich aber dahin trachten, dass sie der Weiber mit Bewilligung, Consens und Verschreibung durch allerhand schmeichelhafte Überredung bekommen.“ 7 „Ob nicht wahr, dass die Juden allhier liegende und bewegliche Güter zur Hypothek verschreiben und den Insatz begehren lassen, auch bisweilen erhalten.“

Ausüben der Kürschnerei

8

9

10

11

12

13

14

15

16

Vermittlertätigkeit für NJen

Betrug bei Handel, Vertragsbruch

Überreden unerfahrener Ehefrauen zu Kontrakten Verlangen Mobilien und Immobilien als Hypotheken „Ob nicht wahr, dass mehr als Stadt, ja Welt und Landträchtig ist, dass die Juden hier und Fordern ungesetzlich anderswo samt und sonders der verbotenenen wucherlichen Contracten auf unterschiedliche hohe Zinsen Weise wider Recht, Reformation, Statuten, Herkommen und Billigkeit sich zu der Christen unwiederbringlichen Schaden und Verderben zu Bestärkung ihrer Bosheit und Vorteils jederzeit ungescheut gebrauchen.“ „Ob nicht wahr, dass die Juden fast in allen Obligationen und Handschriften Wucher auf Fordern Zinseszinsen Kapital zu Wucher schlagen, als wider die offenbare göttliche und weltliche Rechte, Statuten, Stättig- und Billigkeit handeln und verfahren.“ „Ob nicht wahr, dass die Juden, so oft sie den Christen Geld ausleihen, zuvorderst ihr GeFordern bei Geldleihe schenk und ein ansehnliches so viel sie immer erhalten können, von der Summe abziehen, zusätzliche Geschenke dasselbig entweder zu sich nehmen oder auf das einmal geliehene Kapital aufsetzen und wiederum aufs neue doppelt wider alle Billigkeit eigennütziger boshaftigen und betrüglicherweise verpensionieren und verwuchern lassen.“ „Ob nicht wahr, dass alle Juden und in Sonderheit dieses Orts sich täglich ohne Unterlaß des Treiben Wucher, ungöttlichen, hochverbotenen und abscheulichen Wuchers entgegen und wider die Christen, stürzen NJen ins Elend, damit dieselbe um so mehr ausgesetzen von Hab und Gütern entsetzt und ins Elend gebracht, um sich zu bereichern. sie aber hergegen bei ihrem Müßiggang berecith und erhaben werden mögen, schändlich gebrauchen. „Ob nicht wahr, dass die Juden solches nicht allein in Geld, sondern auch in gemeinen Kauf- Treiben Wucher auch und Verkauf üben.“ bei Warenankauf und -verkauf „Ob nicht wahr, dass die Juden bei ihren wucherlichen, unrechtmäßigen und strafbaren Prak- Unrechtmäßige tiken und Finanzen ingemein die ganze Hauptsumme und Wucher zusammen zu fordern Forderungen pflegen, unangesehen sie entweder beides oder einen guten Teil albereits von dem Schuldner empfangen.“ „Ob nicht wahr, dass die Juden so oft sie ihren fressenden unmenschlichen Wucher nachein- Betrügen mit ihren ander angreifen und zu sich nehmen, gleichwohl nicht gestatten, dass die Bezahlung auf die Handschriften, sodass handschriften oder sonst verzeichnet und beschrieben werde, damit sie entweder das einmal auch Erben der bezahlte bei Leben wieder fordern und nach des Debitoris Tod die Erben desto besser wieder ehemaligen Schuldner anlangen, gefähren und betrügen mögen.“ belangt werden. „Ob nicht wahr, dass die Juden noch ferner die Christen hintergehen und zu benachteiligen, Einbehalten der die in Handen habende Pfand ohne die sie schwerlich leihen, gemeinlich wider Recht und Pfänder Billigkeit zu hinterhalten pflegen.“ „Ob nicht wahr, dass die Juden ihre fidejusores und Bürgen anders nicht als durch eine Erpressung von Bürgen ansehnliche Summe Gelds und also gleichsam durch einen Verkauf ihrer Obligation und Verpflichtung erlassen.“

3 Konflikte

489

Anschuldigung

Thema

17 „Ob nicht wahr, dass die Juden ingemein und hier zu Frankfurt zu Sonderheit sich aller Misshandlung, Laster, Schand, Schelmenstücke und Ärgernis täglich häufig und kundlich befleißigen, und gleichwohl solche Übel und Missetaten fein glimpflich und sich ducken und verbergen gelfen, auch nicht leichtlich einen aus ihrer gottlosen Stätte auf der Obrigkeit Befehl liefern und darstellen.“ 18 Sie enthielten dem getauften Juden Elias seine Kinder vor, damit diese nicht getauft werden konnten. 19 „Ob nicht wahr, dass diese heillose Juden Gottes des Allmächtigen im Himmel mutwillige spotten, sein Heilands Wesen und Willen verachten, die heilige Gesetze nur äußerlich ansehen und nirgends halten, den höchsten allwissenden Herrn öffentlich in ihr Gesetze hinweisen, als wann er darin studieren müsse, seine Gerechtigkeit tadeln, als wann Gott sie wie billich weis und die es nicht verdienen gestrafet hab. Auch sich doch darüber gräme, dass er ihnen zu viel getan, sein Wort allenthalben meistern und verfälschen und seiner darin offenbarten allerhöchsten Weisheit ihren(…) Talmuth vorziehen. Seine Barmherzigkeit in seinem Sohn unserm einigen Erlöser Tod auslachen, verachten und seine Person, Amt und Verdienst, auch eingesetzte hochheilige Sakramente so vielen ihnen ist verwerfen und sich dessen und als der Hoffnung zur Seligkeit allerdings unwürdig und dadurch zu Christi unsern Herrn und unser auch aller Christgläubigen äußerten Feinden frei öffentlich machen, und dabei halsstarrig ohne Buß und Besserung verbleiben.“ 20 „Ob nicht hergegen wahr, dass diese boshaften und halsstarrigen Juden die Christen nicht allein ihren Sabbath, Fest und Feiertag dienen, sondern auch die Obrigkeit dieses Orts zu ihrer Superstitution und sonderlich auf ihr Lauberhüttenfest vor so viel Christen und Bürgern her viel wagen zu gebrauchen und Stämme ihnen im Wals zu großem Nachteil und Schaden abzuhauen, heimzuführen und zu gebrauchen gestatten.“ 21 „… dass sich die Juden ihrer Obrigkeit und andern ehrlichen Leuten vorziehen und ob nicht die Juden allhier bei Krönung der Kais. Maj. neulich einen ganzen Tag mit ihren Geschenken ehr. Rat allhier vorgelaufen.“ 22 „Ob nicht wahr, dass obschon die Juden Grafen, Herren und Potentaten wappen auf den gestohlenen Gütern und Stücken oftmals keinen und also zum uffern …, dass ihnen Sachen zukommen, welche dem Kurf. Pfalzgrafen, Herzog zu Württemberg, Landgrafen zu Hessen und andern Herren zugehören, gleichwohl dessen unerachtet auf dieselbige Geld, Pfand weise getan, oder sonst an sich bracht, dadurch sie von dem Herrn desto mehr entfremdet worden.“ 23 „Ob nicht wahr, dass die Juden auf allen falsch, Untreu und Corruption, sonderlich aber die Obrigkeit auf ihre Seite wider die Christen zu bringen und dadurch gedeyelich Urteil zu erlangen beflissen sein.“ 24 „Ob nicht wahr, dass die Juden bei Herrn Valentino Leuchtio allhier den Tractat von Juden neulich zu Gießen ausgangen und gedruckt, ebenmäßig zu verbieten und abzuschaffen angehalten, und Herrn L. 3 Goldgulden deswegen praesentieren wollen, dasselb aber nicht erhalten können.“ 25 „Ob nicht wahr, dass sie die Obrigkeit und ihre Diener dieses Orts durch unterschiedliche Mittel dahin bewegen können, damit sie wider die Christen, auch in unbefugten Sachen, das beste Rechts gewinnen.“ 26 „Ob nicht wahr, dass die Juden allenthalben und hie stendlich in- und außerhalb was die Münz wider des H. Reichs und aller Kreisordnung menniglich zu unwiderbringlichen Schaden der Hohen Obrigkeit zu Verachtung und ihnen selbst allein zum gesuchten ungerechten Vorteil und Finanz verfälschen, beschneiden und je länger je mehr und höher ersteigern.“ 27 „Ob nicht wahr, dass unterschiedliche Juden allhier Cornelius Schwind die Münzen in viel höhern Wert als dieselbige in der Ordnung angeschlagen, auch für sich gang und gebe gewesen, geben und aufgetrungen.“ 28 „Ob nicht wahr, dass die schwere Münz einzunehmen und auszugeben angeordnet die Christen und Bürger allhier den Juden für Klein- gut Geld geben und deswegen auf ein jedes 100 fl 11 fl Schaden erleiden müssen.“ 29 „Ob nicht wahr, dass die Juden den Christen falsche Handschriften und Schulden ohne einige vorhandene Contracte (…) abringen und fordern.“ 30 „Ob nicht wahr, dass die Juden in gemein zum wenigsten ihrem Betrug und Falsch dadurch sonderlich an den Tag geben, dass sie in den Handschriften mehr als jemals ausgeben setzen und schreiben lassen, hergegen aber wann sie Debitores sein weniger zahlen als verschrieben ist.“

Weltliche Obrigkeit schützt die Juden

Konversion Verbleiben im Judentum, Ungläubigkeit, Gotteslästerung

Holz für das Laubhüttenfest, Shabbesgoim

Bestechung des Rats

Pfandnahme

Beeinflussung der weltlichen Obrigkeit durch Korruption Beeinflussung der weltlichen Obrigkeit

Beeinflussung der weltlichen Richter Münzvergehen

Münzvergehen

Münzvergehen

Falsche Kontrakte und Handschriften Vergabe falscher Handschriften

490

Dokumente und Quellen

Anschuldigung

Thema

31 Ob nicht wahr, dass die Juden sich die Obligation und Handschriften fälschlich zu ändern, zu radieren und zur Corrumption höchlich angelegen sein lassen.“ 32 „Ob nicht wahr, dass die Juden über dies alles ihren Falsch und Vorteil im Geld ausleihen darin sonderlich auch gebrauchen und begehren, dass sie andere, bessere und gröbere richtigere Münzen anstatt ihrer schlechten unrichtigen und ungewichtigen kleinen Gelder ausgeben haben wollen.“ 33 „Ob nicht wahr, da die Juden auch die ihnen zu mehrer Sicherung auf guten Glauben zugestellte Pfänder heimlich und öffentlich verfälschen.“ 34 „Ob nicht wahr, dass die Juden ingemein ihre falsche kupferne Münzen mit einem Münzer von Weinstein gefeylet, Silber und Scheidtwasser bereit schmieren und anstreichen und dieselbe dadurch dem guten Silber, auch ein oder acht Tage lang gleich scheinend machen, und also andere Leute fälschlich mutwillige und vorsätzlich betrügen.“ 35 „Und ob nicht wahr, dass gleichwohl ein eb. Rat alhier als die Obrigkeit dieser und dergleichen der Juden ex mero dolo et matitia große und vorsätzliche Aushandlungen mit gebührendem Ernst und wie es ihr der Juden boshaftige, ärgerliche und schändliche Taten wohl verdient nicht bestraft, sondern je länger je mehr mit ihnen durch die Finger und sie Juden durch solche einmal gefasste spem impunitatis zu mehrern Lastern und Übeltaten angereizt, auch ihnen fast zugesehen, dass sie und sich selbst ihre falsarios und andere Mißhandler wider Recht und Gesetze der Obrigkeit und der gemeinen Stadt zum Präjudiz auch zum Spott und Verachtung gestraft haben.“ 36 „Ob nicht wahr, dass wann auch ein eb. Rat allhier die Juden um ein geringes gestraft, sie alsdann und sich die Delinquenten um ein höheres und mehrers bestraft.“

Fälschung von Handschriften Falscher Münzwechsel

Veruntreuung von Pfändern Münzverfälschung

Städtische Obrigkeit schützt die Juden

Städtische Obrigkeit verschont die Juden bei Strafen Rat unterstützt die Juden, z. B. durch Entfernen des Gemäldes an der Mainbrücke

37 „Ob nicht wahr, dass man hergegen ihre Misshandlung, Schand und Laster fast lieber zu decken und verschweigen als kund und offenbar machen wollen. Und ob nicht daher die Juden alhier mit ihren listigen schmeichelichen Anschlägen nachsuchen und andern Mitteln ins bei einem oer zween aus eb Rat sintemal niemand mehr im Rat von nachfolgenden Geschichten etwas weiters und ferner wissen will, dahin gebracht, dass das Gemälde an der Mainbrücke alhier, wie dass die Juden mit dem Tridentischen Kind umgangen, und wie sie dasselb ihrer unmenschlichen Tyrannichen Art und Gewohnheit nach gebunden, gemartert, zerpfriemet und getötet haben, welches erst vor kurzen Jahren aus Befehl eines ganzen eb Rats alhier renoviert und illuminiert worden. Auch auf der Juden vor neulichem kais. Wahltag eingegebener Supplikation nicht hat abgeschafft werden können, dessen unerachtet es nunmehr dahin heimlich gebracht haben, dass… Gemälde erstlich mit einer schwarzen Bürste überfahren und etwas verdunkelt, hernach aber mit einem schwarzen Getäfel in Gestalt eines hölznernen verschlossenen Kasten gänzlich bedeckt und zugeschlossen. Und als nunmehr ihrer Schand und Mahlzeichen dadurch gleichsam aus den Augen der Christen und der Juden als boshaftigen Tätern selbst aufgehoben und ausgelöscht worden.“ 38 „Ob nicht wahr, dass die Juden an diesem allen nicht allein als Corruptores, Falsarii, Lügner Juden haben eigene und Verleumder der Christen, sondern auch als rei criminis laesae Maiestatis und anderer Gerichtsbarkeit dergleichen Übeltaten darum sonderlich geachtet und dafür billich gehalten, gestraft und zum wenigsten ausgetrieben werden können und sollen, dass sie sich ihrer Obrigkeit Gerichtszwang und Botmäßigkeit de facto zu entziehen unterstanden, eigene beschriebene Convent und Versammlungen gehalten, daselbst ihnen Jurisdiction, Recht und Gericht angemaßet, fünf eigene Gerichtsstätte zu Frankfurt, Worms, Friedberg, Fulda und Ginsberg gesetzt und bestimmt, allen ihren Judengenossen im Reich eine zu erwehrendte Steuer aufgelegt, von eb Rat Gericht und Urteil an ihr Jüdisch Gericht zu provocieren befohlen, und sowohl in peinlichen als bürgerlichen Sachen ihre Juden mit Leibsstrafung zu corrigieren und zu belegen verordnet. Und als dadurch und sonsten sich gegen Gott, Kays. Maj., Kurfürsten und Stände des Hl. Reichs, ja alle Christgläubigen als aufrührerische Rebellen, Seditiosi und Verführer öffentlich genügsam bezeiget.“ 39 „Ob nicht wahr, dass diese und dergleichen Sachen den Juden als von eb Rat aus sonderba- Rat schützt die Juden rer Gunst und Favor zu gut gehalten, den Christen aber zu merklichem Präjudiz und Schaden gegen Bestrafungen geduldet werden können. Und ob nicht wahr, dass der Alte Stadtschreiber alhier als sein Vetter Matthias Wunckellhowen von Augsburg seinem Herrn Peter de Henning für 64 Kronen Gold auf Reizung Marcus Juden entwendet und gedachtem Juden verkauft, der Judt aber das gestohlene Gold nicht wiedergeben wollen und Henning ihn Juden von deswegen vorm Bürgermeister verklagen wollen, Henning ermahnt, er sollte den Juden also aus nachfolgenden Ursachen nicht verklagen, dann die Juden wären Schelme und hätten vorm eb Rat großen Kredit, die Freundschaft würde Henning künftig wohl befriedigen.“

3 Konflikte

491

Anschuldigung

Thema

40 „Ob nicht wahr, dass die Juden bei eb Rat in executione gemeinlich größere Gunst und Favor als dieser Stadt eingesessene christliebende Bürger, je und alle zeit würklich empfunden, darunter nicht wenige aus der Bürgerschaft in höchste Armut, Trübsal, Gefängnis, ja wohl endlich an Bettelstab, in Krankheit und Tod geraten.“ 41 „Ob nicht wahr, dass die Juden vieler Armen und Reichen Hab und Güter durch… ungebührliche wucherische Mittel und Wege in ihre Gasse und Häuser getragen und mit Gotteslästerung und Müßiggang zu ihrem Fluch die Christen in äußerste Armut und Dürftigkeit, nur dass sie noch etwa durch gemeine allmaßen erhalten worden gebracht und gestürzt.“ 42 „Ob nicht wahr, dass auch die Juden bei der Obrigkeit zu erhalten vermögen, dass der Weibsbilder hoch privilegierte Güter und sonderlich ihre Heiratsgabe zu Abtilgung des Ehemanns Schulden wider alle Recht und Billigkeit in execution mitgenommen werden.

Rat bevorzugt die Juden

3.7

Themen der Klagen gegen die Juden, 1612/13

Handel und Gewerbe der Juden Ausüben des Kürschnerhandwerks Betrug bei Handschriften Betrug beim Handel Betrügerischer Münzwechel Einbehalten von Handschriften Erhebung von Zinseszinsen Erpressung von Bürgen Falsche Kontrakte Falsche und gefälschte Handschriften Forderung von Mobilien und Immobilien als Hypothek Forderung zusätzlicher Geschenke Münzfälschung Münzvergehen Pfandnahme und Veruntreuung von Pfändern Übermäßige Forderungen Überreden von Ehefrauen Unerlaubt hohe Zinsen Unerlaubter Warenhandel Vermittlertätigkeit für Nichtjuden Wucher Wucher beim Warenhandel gesamt

1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 3 2 1 1 1 1 1 2 1 27

Angriffe auf weltliche Obrigkeiten Obrigkeit gesteht Juden mehr zu als Nichtjuden 1 Rat bevorzugt die Juden 1 Rat gesteht ihnen Holz für Laubhüttenfest zu, Zulassen von Shabbesgoim 1 Rat schützt Juden vor Bestrafung 1 Rat unterstützt die Juden 1 Städtische Obrigkeit schützt die Juden 1 Städtische Obrigkeit verschont Juden vor Strafen 1 Weltliche Obrigkeit schützt Juden 1 gesamt 8 Angriffe auf Judentum und Verhalten der Juden Beeinflussung der weltlichen Richter Bestechung der Obrigkeit Bestechung des Rats Eigene Gerichtsbarkeit der Juden Konversion, Verstecken der Kinder u. Ä. Verbleiben im Judentum, Gotteslästerung gesamt

1 1 1 1 1 1 7

Wucher

Rat erlaubt, dass die Juden auch das Heiratsgut von NJ fordern bei Tilgung von Schulden

Dokumente und Quellen

492

3.8

Von den Zünften und der Bürgerschaft beschuldigte Juden, 1612/13 10

Name

Anschuldigung

Thema

1) Sohn des dicken Aaron 1) Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann

Verleitete Goldschmiedelehrling zum Diebstahl bei seinem Meister.

Verleiten zum Diebstahl

2) Ders. 3) Ders. 4) Ders. 5) Ders. 6) Ders.

7) Ders. 8) Ders.

9) Ders. und 1) Lew z. Flasche,11 1) Lew z. Hasen 10) Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, 1) Mosche Oppenheim z. Schwert, 1) Hirz z. grünen Schild 1) Abraham z. goldenen Schaf 1) Abraham z. roten Löwen 2) Ders. 3) Ders.

Ein NJ geriet wegen seines übermäßigen Wuchers in Bedrängnis und Zu hohe Zinsen, brutales kam ins Gefängnis. Dadurch wurde der NJ krank und die Ehefrau arm. Vorgehen gegen Schuldner Das Haus des NJ wurde in der Kanzlei als Pfand gegeben. Lieh einem NJ 670 fl, verlangte incl. der Zinsen dann aber 700 fl, was Falsche Handschrift der NJ unterschreiben musste Hielt NJ lange nach Begleichen der Schuld mit Aushändigung der Einbehalten der Handschrift Obligation und Handschrift hin Fordert von NJen 63 fl, obwohl die Schulden teilweise bereits abbe- Zu hohe Forderungen zahlt waren. Bezeichnete alle Christen als „Schelme“ Beleidigung der Christen Als er gehört habe, dass sich die Ffter Bürger über die Bosheiten und Beleidigung von NJen die Gottlosigkeit der Juden beschwerten, habe er geäußert, wenn die Juden angeblich alle Schelme seien, dann seien alle Christen Diebe. Drängte einem NJ 100 Goldgulden auf, jeden zu 3½ Batzen. Münzbetrug Forderte von altem Mann (80 Jahre alt) Schulden ein. Von zwei Stadt- Überhöhte Forderungen, knechten wurde der NJ aus dem Haus des Juden ins Panzerloch Brutalität abgeführt, wo er 4 Jahre lang saß. Nach der Haft war der NJ krank. Nach seinem Tod stellte der Jude weitere Forderungen an die Witwe, als ob ihm Haus und Hof verpfändet worden wären. Njen mussten ihnen ihre Häuser für 5, 18, 24 und 28 fl versetzen. Erpresserisches Handeln

Forderten von Jacob de Paris die Zahlung der Schulden seiner Vorfahren. Deshalb wurde der NJ ins Gefängnis geworfen.

Brutales Vorgehen

Stand beim Bürgermeister Christoff Völcker in so hoher Gunst, dass ein NJ wegen vermeintlicher Schulden ins Panzerloch kam. NJ musste ihm sein Haus versetzen

Bürgermeister begünstigte ihn Brutale Forderungen

Verlangte von NJ erhebliche Wucherzinsen. Rat erlaubte ihm, dass er bei Leihe von 30 fl an NJ zwei Jahre lang 11 fl Zinsen nahm, andernfalls würde er das Pfand erhalten haben 4) Ders. Wollte NJ nach Abtragen der Schuld das Pfand (gutes Wolltuch) nicht zurückgeben 5) Ders. NJ musste dem Juden sein Haus als Pfand geben. Auf Befehl des Bürgermeisters wurde der NJ ins Gefängnis geworfen, wo er 11 Wochen bleiben musste. Unterdessen mussten seine Ehefrau und vier kleine Kinder ihren Unterhalt suchen. 1) Abraham z. Gab gesonderte Obligation nur für die Zinsen der Hauptsumme an grünen Tür NJ aus. 2) Ders. und Bäumgen NJ vergaß nach Begleichen seiner Schuld von 60 fl seine Handschrift z. grünen Tür zurückzunehmen; nach drei Jahren forderten die Juden das Geld nochmals und wurden vom Bürgermeister dabei unterstützt. Die NJ mussten sogar 6 fl Strafe zahlen. 1) Anschel Worms Schickte einen NJ wegen Schulden nach Speyer vor das Reichsz. Fuchs12 kammergericht 1) Beifuß z. Verlangte von NJ erhebliche Zinsen, nämlich für 40 fl Zinsen goldenen Roß von 60 fl. 10 11 12

Zu hohe Zinsen Überhöhte Zinsen Pfandeinbehalt Erpresserische Forderungen mithilfe des Bürgermeisters

Falsche Obligation Mehrfache Forderungen der Schulden

Prozess gegen NJ angestrengt Zu hohe Zinsen

StAFfm Ugb E 47 I. Von den vorgebrachten 361 Klagepunkten fehlen in den Akten die Nrn 256–266, 282–291. Sohn d. Abraham von Schleusingen z. Flasche. Gest. 1635.

3 Konflikte

493

Name

Anschuldigung

Thema

2) Ders.

NJ gab ihm zur Abzahlung seiner Schulden etliche Jahre lang Wein, den dieser aber nicht als Abtrag der Schulden anrechnete NJ musste ihm statt 100 fl 174 fl geben. Machte für einen NJ eine falsche Handschrift, sodass der Nj ins Panzerloch kam. Die echte Handschrift aber zerriss Beifuß. Forderte von einem NJ bei Leihe von 200 fl als Geschenk zusammen 73 fl vorab, bevor der NJ überhaupt zu Zinszahlungen verpflichtet war. Für die Leihe von 200 fl forderte er für ¼ Jahr 18 fl und 20 fl Zinsen Forderte erheblichen Wucher und Zinseszinsen (nach Pferdehandel)

Naturalien nicht als Schuldabtrag angerechnet Zu hohe Zinsen Falsche Handschrift

3) Ders. 4) Ders. 1) Calmann z. Wechsel/Fisch13 2) Ders. 1) Calman z. Rosenkranz14 1) David z. Pfanne 2) Deubgen z. goldenen Scheuer15 1) Elias z. schwarzen Rappen 1) Elias von Alsbach

1) Gumprecht z. goldenen Apfel16 1) Gumprecht z. goldenen Brunnen 1) Gumpel z. weißen Roß17 2) Ders.

Gab Handschrift nach Begleichen der Schuld nicht zurück und verlangte später von den Erben das Geld Ließ sich anstelle der verliehenen 16 fl 20 fl auszahlen.

14 15 16 17 18 19 20

Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Behielt Handschrift ein Zu hohe Forderungen

NJ wurde genötigt statt der entliehenen 31 fl 3 Batzen 60 fl in die Falsche Handschrift Handschrift zu schreiben Lieh bei einem NJ im Jahre 1601 13 fl und 13 Batzen. Er gab vor, Münzfälscher wegen Armut nicht alles zurückzahlen zu können. Heimlich aber hatte er in seiner Tasche 40 Stück allerhand Gold versteckt. Dem NJ gab er einen flaschen Rosenobel. Der NJ habe den Schwindel bemerkt und als Zeugen Anselm zur roten Tür und den Juden zum bunten Löwen herbeigerufen. Elias aber habe darauf bestanden, dass er nur 7 fl schuldig sei. Jude schuldete einem NJ 102½ fl, zahlte aber schließlich nur 95 fl. Betrug Forderte für Leihe von 16 fl wöchentlich 18 Pfennig Zinsen, für 50 fl wöchentlich 6 Schilling Zinsen Forderte 20% Zinsen

Nach Begleichen der Schuld und sogar Mehrbezahlung händigte er lange die Handschrift nicht aus. 3) Ders. Lieferte einem NJ mehrere leichte Dukaten zu hohen Zinsen 4) Ders. und Sohn Handeln mit Münzen die im Dtsch. Reich verboten seien und schadeten andern damit 5) Ders. und Sohn und Alle Juden wurden untereinander uneins. Solches gelangte an Gumprechts Bruder „der Juden aufgeworfene, selbst erwählte Inspectores und Zehner, Menke dass sie ihre Mit Consorten um 1000 fl gestraft haben“. 1) Gumprecht z. Stellte wegen einer einzigen Schuld über 200 fl zwei Handschriften goldenen Birne aus, was durch Zufall aufgedeckt wurde. 1) Gumprecht z. Für Leihe von 24 fl forderte er für 22 Wochen 6 fl Zinsen Waage18 1) Guttlin z. grünen Trotz Vergleich vor dem Notar gab sie einem NJ Schuldner nach Baum19 Begleichung der Schuld die Handschrift nicht zurück. 1) Guttmann (JudVerlangte erhebliche Zinsen und ließ NJen dies unterschreiben. mann) z. Notstall20 Für 300 fl Leihe mussten die Njen 400 fl zurückzahlen.

13

Forderte zusätzliche Geschenke

Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Behielt Handschrift ein Münzbetrug Münzbetrug Jurisdiktion der Juden

Falsche Handschrift Zu hohe Zinsen Behielt Handschrift ein Zu hohe Zinsen

Gest. 1626, Sohn d. Nathan K’’z z. grünen Schild. Sohn d. Meir z. Pforte, Schwiegersohn d. Josef Gelhäuser z. Rosenkranz. Tochter d. Josef z. gold. Scheuer, Enkelin d. Tevle Auerbach z. Scheuer. Gest. 1631. Sohn d. Mosche Wetzlar z. gold. Apfel (gest. 1631). Gest. 1636. Vorsteher. Sohn d. Jakob z. Bär, Ehemann d. Ester von Bonn. Gest. 1625. Sohn d. Beifuß z. Waage, Enkel d. Han z. roten Hahn und d. Gumbrecht von Friedberg z. Schwert. Gest. 1622. Tochter d. Jechiel z. Sonne, Ehefrau d. Jakob Grotwohl z. grünen Baum (gest. 1599). Gest. 1647, Vorsteher. Sohn d. Hirz. Z. Buchsbaum. Schwiegersohn d. Schlomo Grotwohl z. gold. Krone.

Dokumente und Quellen

494 Name

Anschuldigung

Thema

2) Ders.

NJ wurde bei Leihe eines andern NJ zum Bürgen. Ersterer musste, Erpresserische Forderungen um die Bürgschaft los zu werden an Guttmann 100 fl geben, worüber G. eine Handschrift anfertigte. 1) Hayum Spira z. Forderte von NJ für Leihe von 11 fl zu jeder Messe 2 fl Zinsen, Zu hohe Zinsen für 43 fl zu jeder Messe 4 fl Zinsen 2) Ders. Forderte für Leihe von 20 fl jährlich 4 fl Zinsen Zu hohe Zinsen 3) Ders. und 1) Schmul Wurden des Diebstahls überführt. Dennoch wurden sie nicht hart Bestechung des Rats (= Samuel/Semel) bestraft, weil sie heimlich Geschenke überreichten etc. 22 z. Hecht 1) Hayum Landau Forderte von NJ wegen verkauften Fleischs zusätzlich Zinsen Zu hohe Zinsen z. Hellebarde23 2) Ders. Verleitete einen Goldschmiedelehrling zum Diebstahl bei seinem Verleiten zum Diebstahl Meister 1) Herz z. Rose NJ lieh bei ihm 14 fl, die er bezahlte. Nach dem Tod des Herz forderte Mehrfache dessen Schwiegervater die Schulden dennoch ein und drohte mit Schuldeinforderung Gefängnis. 1) Hirsch z. Nahm von NJ Diamanten als Pfand, gegen den Willen des NJ. Dieser Einbehalten der Pfänder bunten Löwen24 erhielt trotz Bitten später die Steine nicht zurück. 1) Hirz z. Buchsbaum Forderten von Njen bei Leihe von 2240 fl, 792 fl, 720 fl, 1650 fl, 920 fl Zu hohe Zinsen, falsche und 3) sein Sohn und 210 fl übermäßige Zinsen, trugen dies aber nicht in die HandHandschrift Judmann z. silbernen schriften ein. Krone/z. Notstall 2) Dies. Forderten von Njen für verschiedene Obligationen wöchentlich von Zu hohe Zinsen jedem Gulden ½ Pfennig Zinsen 3) Dies. Leugnete, dass ein NJ seine Schuld bereits bezahlt hatte Lüge 4) Hirz z. Buchsbaum Handelte mit Münzen, die im Dtsch Reich verboten seien und Münzvergehen schadete andern damit 5) Ders. Erhob bei einem NJ von Friedberg so hohe Schulden, dass nicht nur Zu hohe Zinsen der NJ ins Verderben gestürzt wurde 6) Ders. Gab fälschlich an, ein NJ schulde ihm 27 fl. Hirz konnte diese Beeinflussung des Schulden aber nicht beweisen. Beim Bürgermeister aber erreichte er, Bürgermeisters dass der NJ eine Nacht ins Gefängnis musste. 1) Hirz z. Holderbaum Verlieh einem NJ offiziell 50 fl, gab ihm aber wirklich nur 30 fl, Betrug verlangte später inkl der Zinsen 120 fl 2) Ders. Forderte von einem NJ bei Leihe von 100 fl jährlich 13 fl Zinsen Zu hohe Zinsen 3) Ders. Zwang NJ einen falschen Betrag in die Handschrift zu schreiben. Falsche Handschrift 1) Hirz z. Kayser Verlangte von NJ erhebliche Zinsen Zu hohe Zinsen 2) Ders. Rechnete 3½ Ohm Wein, die er von seinem Schuldner erhielt, nicht Berechnete Naturalien nicht als Abtrag der Schulden an. bei Schuldabtragung 1) Hirz z. Krannich25 Forderte von NJ als Vorauszahlung Geschenk (1 Dukat), deren Wert Berechnete Naturalien nicht er später nicht von der Schuldsumme (150 fl) abzog. bei Schuldabtragung 2) Ders. Forderte von einem nj Bürgen, jährlich 12 fl zu geben, was er auf der Betrug Kanzlei festschreiben musste 3) Ders. Bürgermeister Philipp Meiß wies einen NJ an, dem Juden an drei Zu hohe Zinsen, Messen Schulden zu bezahlen. Der Jude forderte aber rasche Bezah- Unterstützung durch Rat lung, sodass der NJ erhöhte Zinsen akzeptieren musste, vor allem weil der Rat auf seiten des Juden stand.

21

22 23 24

25

Gest. 1628. Vorsteher. Sohn d. Isaak von Wachenheim z. Halbmond (gest. 1588). Schwager d. Aron von Neuburg/Schwaben z. Halbmond und d. Alexander z. Rad. Verheiratet mit Tochter d. Raphael Wetzlar. Gest. 1626. Gest. 1644. Sohn d. Gumpel z. Ochsen. Verheiratet mit Süsschen, (1616) Gentge von Friedberg und Rechle (gest. 1633) Sohn d. Löw Wetzlar z. bunten Löwen (gest. 1609). Schwiegersohn d. Meir z. bunten Kirsche. Bruder d. Mosche Deutz z. bunten Löwen (gest. 1645). Sohn d. Jakob Deutz z. Krannich (gest. 1633).

3 Konflikte

495

Name

Anschuldigung

Thema

1) Hirz z. Ochsen

Forderte von einem NJ von Sachenhausen Geld mithilfe des Rats. Der alte NJ (62 Jahre alt) musste im kalten Winter 24 Wochen lang ins Gefängnis, wo er krank wurde. Um seine vermeintlichen Schulden abzutragen, musste er Haus und Hof verkaufen und kam an den Bettelstab. Forderte von einem NJ bei Leihe von 100 fl 13 fl jährlich Zinsen Forderte von einem NJ für Leihe von 10 fl innerhalb 24 Wochen 1½ fl Zinsen sowie für 20 fl 15 Wochen lang 2 fl NJ von Danzig versetzte ihm 7 Pfund Schnüre für 25 fl. Als NJ diese wieder auslösen wollte, hatte H. sie bereits verkauft und dem Bürgermeister lügenhaft berichtet, er habe dem NJ die Schnüre abgekauft, sodass der Bürgermeister die Sache an den Schöffenrat verwies. Äußerte nach einer Predigt des Predigers Eberhard über die Lügen und Gottesläserungen der Juden, der Prediger habe wie ein „Schelm“ gepredigt. Äußerte sich bösartig über den Mainzer Kurfürsten.

Brutale Schuldeinforderung mithilfe des Rats

1) Hirtz z. Papagei26 2) Ders. 1) Hirtz Schrunkel z. Rebstock27

2) Ders.

3) Ders. 4) Ders. und Bruder Menke 5) Ders. und Bruder

Handeln mit Münzen, die im Dtsch. Reich verboten seien und schadeten andern damit Wurden von den Zehnern wegen „sonderbarer Verbrechen“ mit 200 fl gestraft 1) Isaac z. Hufeisen28 Behielt eine Handschrift über 20 fl ein 1) Isaac z. Korb/ Bestechen Herrn Caesar, damit er ein günstiges Urteil für sie erwirke. z. weißen Rose29 Tatsächlich habe dann ein NJ 2300 fl an sie zahlen müssen. 1) Samuel Gelhäuser z. weißen Rose30 1) Isaac z. Krebs31 Habe über einen NJ öffentlich geäußert, dieser sei zahlungsunfähig, womit er dem NJ sehr geschadet habe. 1) Isaac z. Schiff32 Forderte von NJin Geschenke (neue Pflaumen) als Vorauszahlung, deren Wert er später nicht von der Schuldsumme abzog. 1) Isaac Bing z. Stuhl33 Wegen einer geringen Geldleihe forderte er von einem NJ zusätzlich ½ Ohm Wein als Geschenk 2) Ders. Forderte von einem NJ 30 fl zu viel und ließ dies sogar verzinsen. 1) Isaac z. Amsel und Gaben einem NJ einen wertlosen Ring anstelle Bargeld für 10 Stück Hündgen,34 Isaacs Leinwand, die Elle zu 8 Batzen. Ehefrau z. Hecht 2) Dies. Sagte einem NJ 60 fl in Bargeld zu. Das Geld aber gab er trotz Handschrift in Form eines Ringes, Leinwand und wenig Geld. 1) Isaac z. Gemse/ Als er gehört habe, dass sich auch die NJ von Sachsenhausen über z. Luchs35 die Juden beschwerten, habe er gesagt, man solle alle Sachsenhäusener hängen.

26 27

28 29 30 31 32

33 34 35

Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Betrug mit Pfändern

Beleidigung der Christen

Beleidigung des Mainzer Kurfürsten Münzbetrug Jurisdiktion der Juden Einbehalten der Handschrift Bestechung der weltl. Obrigkeit

Diffamierung eines NJ Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Forderung zusätzlicher Geschenke Zu hohe Forderung Betrug

Betrug Beleidung von NJ

Gest. 1636. Sohn d. Uri z. Wedel. Verheiratet mit Gütle von Brüssel (bei Speyer). Gest. 1625. Sohn d. Samuel von Kallstadt z. Rebstock. Heiratet 1588 Rivka von Muschenheim, 1613 Bessle. Tochter Vogel heiratet 1616 Aron von Haigerloch, Sohn Bär 1621 Minke von Windecken. Sohn d. Abraham z. Hufeisen. Enkel d. Josel z. Pfau. Heiratet 1590 Bräunle von Wetzlar (gest. 1630). Gest. 1629. Schwiegersohn d. Isaak Blad z. roten Apfel. Fünfer. Sohn d. Isak Gelhäuser z. weißen Rose. Gest. 1630. Sohn d. Schimon Schmuel z. Blume. Gest. 1656. Sohn d. Beifuß (Uri) z. Schiff. Enkel d. Meir an der Pforte. Bruder d. (Gaon) Jakob z. Schiff (gest. 1654). Verheiratet mit Bunchen, Tochter d. Model Öttingen. Gest. 1611. Sohn d. Josef Bing z. Stuhl. Enkel d. Isak z. Wolf. Isaacs Witwe Hündle zieht 1625 nach Worms. 1617 zieht sie aus Frankfurt weg und lässt eine Kiste bei Natan z. weißen Turm stehen. Identisch mit Isak von Friedberg, gest. 1631, verheiratet mit Michele (gest. 1627, Tochter d. Josbel z. Scheuer).

Dokumente und Quellen

496 Name

Anschuldigung

1) Isaac von Günzburg Forderte hohen Wucher noch bevor er Geld entlieh an einen NJ z. goldenen Rose36 2) Ders. Njen mussten ihm bei Leihe von 30 fl 2 Stücke Buchenholz (Wert 3 fl) als Zinsen geben 1) Isaac z. goldenen Ließ von einer NJin anstelle der entliehenen 16 fl in die Handschrift Scheuer37 20 fl schreiben und forderte 1 Dukaten als Geschenk. 1) Isaac von Friedberg Forderte von NJ als Vorauszahlung Geschenk (20 fl), dessen Wert er z. weißen Lilie später nicht von der Schuldsumme (80 fl) abzog. 2) Ders. Forderte übermäßige Zinsen von einem NJ, sodass dieser für einen Kredit von 6 fl innerhalb von acht Jahren schließlich 100 fl zahlen musste. 3) Ders. Überredete NJin eine neue Handschrift zu unterschreiben, händigte die alte aber nicht aus. 2) Isaac z. weißen Gab listigerweise Kredit an unbedarfte nj Ehefrau. Rose 3) Ders. Trieb Wucher mit Handschriften, was gegen weltliches und göttliches Recht verstoße. 4) Ders. Für Leihe von 16 fl forderte er von einem NJ zu jeder Messe 1 fl und zusätzlich Geschenke 5) Ders. NJ gab ihm bei Leihe von 29 fl ein Pfand im Wert von 76 fl. Den Überschuss gab I. später nicht zurück. 6) Ders. Gab nach Begleichen der Schuld die Handschrift nicht zurück 7) Isaac z. weißen Forderte von NJ für 10 fl Leihe nach einem halben Jahr 4 fl Zinsen. Rose Sohn 1) Israel z. Greif,38 Versetzten einen Portugaleser trotz Handschrift, gaben Pfänder nicht 1) Lazarus Oppenheim zurück z. Tromm39 1) Israel z. Paradies NJ von Dorfelden lieh von ihm 80 fl. 12 Jahre nach Tod des NJ forderte Israel das Geld mit Zinsen von den Erben nochmals, wobei er von der Obrigkeit unterstützt wurde. 1) Israel z. Nahm von NJ für 9 fl als Pfand Kleider an. Als der NJ diese stückWindmühle40 weise zur Begleichung der Schuld verkaufen wollte, akzeptierte I. dies nicht. 1) Jeckoff NJ musste ihm wegen Leihe von 30 fl 3 fl und 3 Rthr Zinsen geben 1) Jacob von GünzForderte von einem NJ wöchentlich für 1 Gulden ½ Pfennig an Zinsen burgz. goldenen Brunnen41und Schwiegervater 1) Jacob und Rainin- Forderten hohen Wucher gen z. Handschuh42 1) Jacob z. Hufeisen,43 Gaben NJ von Sachsenhausen eine unvollständige Handschrift, ohne 1) Meyer Ostheim Namen und Datum, belaufend auf 10 Rthr. Obwohl dies ungültig z. Pfau44 war, erreichten die Juden beim Bürgermeister, dass die NJ 6 Dukaten zahlen mussten.

36 37 38 39 40 41 42 43 44

Thema Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Falsche Handschrift Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtrag Zu hohe Zinsen

Falsche Handschrift Kredit an Ehefrau Wucher mit Handschriften Zu hohe Zinsen Betrug Einbehalten der Handschrift Zu hohe Zinsen Behielten Pfänder ein

Mehrfache Schuldeinforderung Betrug mit Pfändern

Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen

Zu hohe Zinsen Falsche Handschrift, Unterstützung durch Bürgermeister

Zieht 1619 nach Jerusalem. Vater d. Simon z. goldenen Rose, gest. 1659 ( To. d. Isaak Gelhäuser z. weißen Rose). Sohn d. Simon von Emden z. gold. Scheuer. Enkel d. Tevle Auerbach z. gold. Scheuer. Bruder d. Schimmel z. bunten Löwen und d. Schlomo z. weißen Schild. Vorsteher, gest. 1647. Gest. 1629. Schwiegersohn d. Schlomo Ulmo Günzburg. Ehefrau d. Josef z. Handschuh. Gest. 1632. Sohn d. Abraham z. Hufeisen. Enkel d. Josel z. Pfau. Schwiegersohn d. Natan z. Sperber. Gest. 1620.

3 Konflikte

497

Name

Anschuldigung

Thema

1) Jacob Deutz z. Krannich45 2) Ders. 1) Jacob z. Gemse/z. goldenen Rose46 2) Ders.

NJ musste ihm Handschrift ber 70 fl unterschreiben, obwohl er ihm nichts schuldete. Stellte falsche Handschrift über 120 fl aus. Statt der aufgeschriebenen 31 fl zahlte der Jude nur 21 fl an NJ aus

Falsche Handschrift

1) Jacob z. Stadt Günsburg47 1) Jecoff Lautenschläger/Geiger z. Schlüssel48 2) Ders. 1) Joseph z. grünen Schild/z. Wechsel49 2) Ders. 1) Joseph z. Handschuh50 2) Ders. 3) Ders. 1) Joseph Ostheim z. Pfau51 2) Ders. 1) Jessel z. Vogelgesang52 2) Ders. 3) Ders. 4) Ders.

5) Ders. 6) Ders. und Mutter

45

46 47 48 49 50 51 52

Lieh einem NJ 83 fl in schlechtem Geld, NJ musste aber in guter Münze zurückzahlen Forderte von einem NJ bei einer Leihe pro Woche und Gulden 1 Pfennig an Zinsen Fordert von einem NJ für Leihe von 200 fl 80 fl Zinsen

Forderte von 20 fl Leihe so viel Zinsen, dass innerhalb ½ Jahrs das Kapital auf 430 fl stieg Forderte von NJin Geschenke als Vorauszahlung, deren Wert er später nicht von der Schuldsumme (30 Rthr) abzog. NJ entlieh bei ihm 85½ Loth Silber und 9 goldene Ringe. Nach Abtrag seiner Schulden erhielt er seine Pfänder nicht zurück. Forderte von NJ als Vorabzahlung Geschenk (grünes „Schamlott Wams mit Taft), dessen Wert er später nicht von der Schuldsumme abzog. Forderte von NJ für Leihe von 10 fl jährlich 1 Königstaler Zinsen Nj musste für Leihe von 24 fl pro Woche ½ Pfennig Zinsen geben, zudem den Insatz und Geschenke Forderte von einem NJ für Leihe von 100 fl jährlich 12½ fl Zinsen und erhielt zusätzlich ein Stück Leder als Geschenk Ließ NJ vorfordern, um mit ihm abzurechnen. Aber ohne Bedenkzeit zu erhalten wurde der NJ sofort ins Gefängnis abgeführt. NJ musste ihm als er Leihe von 500 fl zurückgab zusätzlich ein Fuder und ein Ohm Wein als Geschenk geben Forderte von NJ für 33 fl Leihe zu jeder Messe 4 fl Zinsen NJ bezahlte seine Schulden von 500 fl zurück, erhielt aber die Handschrift nicht Äußerte sich nach Predigten der Ffter Prediger, dass deren Reden nichts wert seien, als ob den Predigern „das Maul gestopft“ werden solle. Nötigte einen NJ in das Haus des Notars und nötigte ihn dort zu bekennen, dass der NJ 100 und mehr fl schulde, was der Notar bestätigte. Forderten für Leihe von 100 fl jährlich 22 fl Zinsen

Falsche Handschrift Betrug Münzwechsel Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen

Zu hohe Zinsen Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Einbehalten von Pfändern Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen und zusätzliche Forderungen Zu hohe Zinsen und zusätzliche Forderungen Erpresserisches Handeln gegenüber NJ Forderung von zusätzlichen Geschenken Zu hohe Zinsen Behielt Handschrift ein Beleidigung der Prediger

Nötigung eines NJ mithilfe des Notars Zu hohe Zinsen

Gest. 1633. Sohn des Baruch. Flüchtete nach Vertreibung nach Nordenstadt. Heiratete 1587 Schönchen von Wertheim, 1619 Hendle von Roth. Vater v. Hirz Deutz z. Krannich (gest. 1610), Löw Deutz z. Krannich (gest. 1634/36,  Merga von Schwelm) und Frommet ( 1611 Löw von Worms, Rabbiner zu Mainz). Sohn d. Schimon Günzburg z. Gemse. Gest. 1620, Sohn d. Simon Günzburg. Gest. 1634. Sohn d. Elias. Sohn d. R. Natan z. grünen Schild. Enkel d. Kalmann an der Pforte. Ehemann d. Rainigen z. Handschuh, s. o. Gest. 1631. Bruder d. Meyer Ostheim z. Pfau (s. o.). Sohn d. Mosche Ostheim z. Pfau. Ehemann d. Süßchen von Mayen. Gest. 1662, Vorsteher. Sohn d. Mosche z. Vogelgesang. Urenkel d. Josel von Rosheim.

Dokumente und Quellen

498 Name

Anschuldigung

Thema

1) Joseph z. roten Hahn,53 1) Abraham Bacharach z. Stiefel,54 1) Isaac Bacharach z. Lindwurm55 1) Jude z. grünen Hut Sohn56 1) (Jude) z. Rad

Liehen NJ 662 fl, die dieser vor 2, 3 und 4 Jahren abbezahlte. Dennoch forderten die Juden weitere 14 fl an Zinsen.

Zu hohe Zinsen

Gab nach Begleichen der Schuld Handschrift nicht zurück

Einbehalten der Handschrift

Forderte von NJ Geschenk (2 fl) als Vorauszahlung, dessen Wert er später nicht von der Schuldsumme (18 fl) abzog. 1) (Jude) z. schwarzen Lieferte der Rechnei beschädigte Pfänder ab. Rappen 1) (Jude) z. goldenen Verlangte von NJ erhebliche Zinsen Birne 1) (Jude) z. goldenen Lieh einem NJ von Sachsenhausen 70 fl in kleinem Geld, forderte Kette aber bei der Rückgabe großes Geld. 1) (Jude) z. goldenen Forderte erheblichen Wucher und Zinseszinsen, worüber er sich eine Schachtel Handschrift ausstellen ließ. 1) (Jude) z. NJin schuldete ihm 700 fl. Pro 100 fl forderte der Jude 20 fl jährlich Weintraube Zinsen 1) (Jude) NN Äußerte öffentlich, „daß die Christen wären Schelme, weil sie ihre der Juden Schelme (darunter sie das Ochsen- und ander Fleisch vielleicht verstanden) fressen“. 4) Judmann z. Buchs- Wurde von den Zehnern mit 50 fl gestraft baum/z. Notstall 5) Judmann z. Notstall, NJ wurde für andern NJ Bürge für Leihe von 300 fl. Der Bürge Sohn des Hirz z. musste sich später bei J. mit 100 fl loskaufen. Buchsbaum 6) Ders. Bürgermeister Hieronymus zum Jungen und ein Richter zwangen einen NJ, für Judmann eine Handschrift über 18 fl zu unterschreiben, obwohl der NJ nur 4 fl schuldete. 1) Lazarus z. Lieh einem NJ offiziell 25 fl, gab ihm aber nur 23 fl, weil er 2 fl Hirschhorn57 einbehielt. Die Handschrift lautete aber auf 25 fl. 2) Ders. NJ gab ihm 25 fl an gutem Geld, erhielt aber dann schlechtes Geld zurück. 3) Ders. Forderte von einem NJ 12½% Zinsen 1) Lazarus z. weißen Forderte von NJ für Leihe von 19 fl zu jeder Messe 1 Königstaler Schild58 1) Lazarus (= Leser) Forderte für Leihe von 6 fl jährlich 2 fl Zinsen (8½ Jahre lang) z. Spiegel 2) Lazarus z. Spiegel Forderte von NJ für Leihe von 6 fl zu jeder Messe 1½ fl Zinsen, Ehefrau für 5 fl zu jeder Messe 1 fl und für 10 fl zu jeder Messe 2 fl Zinsen 2) Lazarus OppenGab verbotenerweise minderjährigen NJ Kredite. heim z. Tromm 3) Ders. Ließ einen NJ eine Handschrift über 40 fl unterschreiben, obwohl der NJ nur 2 Rthr und einen wertlosen Ring erhalten hatte.

53 54 55 56 57 58

Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Veruntreuung von Pfändern Zu hohe Zinsen Münzwechsel Zu hohe Zinsen, falsche Handschrift Zu hohe Zinsen Beleidigung der Christen

Jurisdiktion der Juden Betrug

Nötigung zu falscher Handschrift mithilfe des Bürgermeisters Falsche Handschrift Münzwechsel Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Kreditvergabe an Minderjährige Falsche Handschrift

Rabbiner, gest. 1637, Verfasser des ‚Josif Omez’. Sohn d. Menlin Bacharach z. Knoblauch. Bruder d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach. Bruder d. Abraham Bacharach z. Stiefel. Also ein Sohn des Israel z. grünen Hut (gest. 1627), der 1611 bei der Rechenmeisterwahl Wahlmann war. Gest. 1640. Sohn d. Naftali z. Hischhorn Gest. 1648. Sohn d. Vorstehers Schlam z. weißen Schild (gest. 1609). Enkel d. Israel Auerbach z. Engel.

3 Konflikte Name

499 Anschuldigung

1) Lew Kaddisch z. Offiziell gebilligt wurde 1602 ihre Praxis, erhebliche Zinsen zu Kessel,59 1) Seligmann verlangen. z. goldenen Helm,60 1) Benedict Wetzlar z. bunten Löwen61 2) Lew z. Kessel Forderte von einem NJ, als er ihm ein Pferd verkaufte und noch 24 Rthr zu zahlen waren, zusätzlich Zinsen für dieses Restgeld, obwohl er bereits zusätzlich 2 Ohm und 4 Viertel Wein erhalten hatte 1) Lew Landau z. Forderte von einem NJ bei Leihe von 40 fl zusätzlich zu den Zinsen Ochsen62 Wein (für 5 fl) zusätzlich als Geschenk 2) Ders. Entlieh einem NJ 800 fl gegen Pfand im Wert von 1500 fl (Passament) unter der Bedingung, dass der NJ das Pfand bei guter Gelegenheit verkaufen dürfe. Lew aber verkaufte das Pfand selbst für nur 300 fl. Deshalb gab es Prozess vor dem Bürgermeister. 1) Lew z. Vogelgesang Entlieh einem NJ 500 fl, die dieser fast vollständig abbezahlte. Dennoch schrieb Lew dies nicht in die Handschrift. 2) Lew z. Flasche Betrog NJ beim Kreditgeben 3) Ders. Berechnete einem NJ statt der entliehenen 300 fl 375 fl. 1) Lew Gelhäuser z. Fordert von einem NJ für Leihe von 100 fl 10 Jahre lang Zinsen Leuchte63 1) Lew Oppenheim z. NJ musste ihnen 12, 16, 20 und 24% Zinsen geben weißen Löwen,64 1) Wolff z. Schwert/ z. Blume65 1) Lew Menz z. roten NJ lieh bei Lew 1609 80 fl, wofür L. zusätzlich als „Verehrung“ 2 fl Hut66 und ein „Säugekalb“ forderte. 2) Ders. NJ erhielt von ihm 40 fl in kleinem Geld, Jude forderte aber bei Rückgabe großes Geld 1) Lew z. weißen Rose Fertigte für eine Leihe eines NJ von Danzig zwei unterschiedliche Handschriften aus, zeigte aber nur eine vor 1) Löw z. goldenen Saß wegen Handeln mit verbotenen und falschen Münzen etliche Löwen Wochen auf dem Katharinenturm ein 2) Ders. Wurde von den Zehnern in beiden Schulen in den Bann getan, weil er nach Zulassung des Rats aber gegen den Willen der Zehner gebaut hatte. 1) Löw z. Rosenkranz Als dieser seine Magd schwängerte, musste er dem Rat als Strafe 60 fl geben. Die Zehner aber bestraften ihn nochmals, nämlich mit 200 fl. 1) Liebmann z. Adler67 Lieh einem NJ 80 ff, 100 Rthr, 30 Goldgulden und 50 fl. Obwohl er bereits 50 fl davon erhalten hatte, forderte Liebmann 430 fl von dem NJ, der NJ musste Bürgschaft leisten. 1) Liebmann z. Lieh einem NJ offiziell 40 fl, gab ihm aber nur 35 fl, weil er die 5 fl Storch68 als „Verehrung“ einbehielt. Der NJ musste aber die gesamte Summe verzinsen. 59 60 61 62 63 64 65

66 67

68

Thema Obrigkeit begünstigt zu hohe Zinsforderungen

Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Forderung zusätzlicher Geschenke Veruntreuung von Pfändern

Fälschung der Handschrift Betrug Betrug Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen

Forderung zusätzlicher Geschenke Münzwechsel Fälschung der Handschrift Münzvergehen Jurisdiktion der Juden

Jurisdiktion der Juden

Betrug Betrug

Gest. 1627. Sohn v. Aberle Auerbach u. Frommet z. weißen Rose/z. Kessel. Gest. 1620. Sohn d. Mosche z. Gans. Vater d. Mosche Gans z. goldenen Helm. Gest. 1622. Sohn v. Juda Löw Wetzlar (Heilbronn) z. bunten Löwen (gest. 1609) u. Mächle von Fulda. Vorsteher, Sohn d. Vorstehers Schmul Landau z. Ochsen. Gest. 1615. Sohn d. Vorstehers Salmon Gelhäuser z. Leuchte. Gest. 1633. Sohn d. Josef Oppenheim z. weißen Löwen. Bruder des Konvertiten Meir Oppenheim (J. D. Lichtenstein). Sohn d. Vorstehers Löw Oppenheim z. Schwert und Bruder d. späteren Vorstehers Todrus Oppenheim z. silb. Kanne. Lew Oppenheim z. weißen Löwen war der Vetter seines Vaters. Sohn d. Süßkind Menz z. roten Hut. Gest. 1626. Sohn d. Ber zu Dorheim. Schwiegersohn d. Rafael Amorsweiler z. goldenen Adler/z. Vogelgesang. Besitzt als Erbe des Josel von Rosheim kaiserlichen Schutzbrief. Gest. 1633. Sohn v. (Gaon) Abraham Ascher z. Storch. Bruder u. Gutlin (Tochter d. Simon Wolf Auerbach z. gold. Scheuer).

Dokumente und Quellen

500 Name 2) Ders. 3) Ders. 4) Ders.

Anschuldigung

Forderte von NJ für Leihe wöchentlich von jedem Gulden ½ Pfennig Forderte für Leihe von 85 fl jährlich 12½ fl Zinsen Entgegen der Ordnung gab er einem NJ 4 Dukaten, die gesamt 18 Batzen zu leicht waren, jeden zu 31⁄3 fl. 5) Ders. Vor der Obrigkeit wurde NJ gezwungen, Liebmann statt der entliehenen 12 fl 22 fl zu geben. 6) Ders. Lieh einem NJ 24 Dukaten zu je 2½ fl und 60 Rthr zu je 25 Batzen, was kleines und schlechtes Geld sei. Der NJ musste in guter Münze zurückzahlen. 7) Ders. NJ schuldete ihm 10 fl. Weil er nicht zahlen wollte wegen der hohen Zinsen, wurde er ins Panzerloch gebracht und gezwungen, den hohen Zinsen zuzustimmen. 1) Mannas Durlach z. Machte Bankrott; die 60 fl, die er einem NJ schuldete, verschrieb er Gutteruff 69 auf seinen Sohn 2) Ders. Forderte von NJ als Vorauszahlung Geschenke (einmal 20 Rthr und einmal 30 Rthr), deren Wert er später nicht von der Schuldsumme abzog. 3) Ders. Forderte für Leihe von 15 fl jährlich 3 fl Zinsen 4) Ders. Verleitete einen Goldschmiedelehrling zum Diebstahl bei seinem Meister. 1) Mannes zu Hanau Ein NJ von Hanau schrieb ihm ein „Brieflein“, worin er den Juden bat, „etliche Packen Pfennige zu schicken“. Heimlich schrieb der Juden unter den Brief, dass der NJ ihm 540 fl für abgekaufte Waren schulde. Nach dem Tod des NJ habe der Jude diese Handschrift vorgezeigt und die Bezahlung der Schuld gefordert. 1) Marcus Verleitete NJ zum Diebstahl und verkaufte das Diebesgut, wurde dafür aber nicht bestraft. 1) Manuel von Hage- Nj musste statt der entliehenen 3, 4 und 5 fl in die Handschrift 3, 4, 5 nau z. Riesen70 und 6 fl schreiben 1) Marx Wohl z. Forderte von NJ für Leihe von 20 fl jährlich 3 fl weißen Schwan71 2) Ders. Lieh NJ 30 fl, die dieser ratenweise abbezahlte. Dennoch schrieb Marx dies nicht in die Handschrift. 1) Marx z. Ente72 Handelte gegen nj Witwe wegen Schulden 2) Ders. Handelte einem Vertrag, ausgehandelt von einem NJ und dem Juden Benedict, bösartig zuwider. Dadurch schädigte er viele Christen. Marx sei ein „Erzbetrüger“. 3) Ders., 3) Jacob Verdarben einige NJ in „Grund und Boden“ und brachte sie um ihre z. Krannich mütterliches Erbe (Thielmann Schwenk und Nachkommen). 1) Mayer z. bunten Kaufte einem nj Schulder wegen 600 fl Leihe das Pfand (Felle) ab. Kirsche73 Als der Jude die Felle nicht verkaufen konnte, forderte erneut die Schulden ein. Dabei wurde er von den Bürgermeistern unterstützt. 1) Mayer Bing z. Gab verbotenerweise minderjährigen NJ Kredite Leiter74 2) Ders. Verlangte von NJ erhebliche Zinsen und ließ NJ dies unterschreiben, beispielsweise in den Jahren 1601 bis 1604 3) Ders. Forderte von einem NJ 12½% Zinsen 4) Ders. NJ musste ihm wegen Leihe von 20 fl zu jeder Messe 3 fl an Zinsen geben 69 70

71 72 73 74

Thema Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Münzbetrug Betrug mithilfe der Obrigkeit Münzbetrug

Zu hohe Zinsen, Hilfe durch den Rat Betrug Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Zu hohe Zinsen Verleiten zum Diebstahl Fälschung einer Handschrift

Verleiten zum Diebstahl Falsche Handschrift Zu hohe Zinsen Falsche Handschrift Forderungen bei Erben Betrug

Betrug Pfandbetrug mithilfe des Bürgermeisters Kredit an Minderjährige Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen Zu hohe Zinsen

Gest. 1625. Sohn v. Löw Durlach z. Gutteruff und Golchen von Soest. Gest. 1624. Schwiegersohn d. Akiva z. Riesen. Sein Sohn heiratet 1622 eine Tochter d. Sanwil von Wertheim z. Goldstein. Sein Schwager Lazarus heiratet 1600 Merga von Friedberg (To. d. Mosche). Sohn v. Löw von Scharkburg z. weißen Schwan und Dina Wohl. Er heiratet 1593/98 die Tochter d. Jakob Bloch. Gest. 1635. Gest. 1624. Sohn d. Mosche bing z. Leiter (gest. 1604). Schwiegersohn d. Nathan z. Weinfaß.

3 Konflikte Name

501 Anschuldigung

Thema

5) Ders. 6) Ders.

Für Leihe von 18 fl forderte er zu jeder Messe 2 fl Zinsen Zu hohe Zinsen Fertigte nach mehreren Leihen eines NJ eine neue Handschrift an, behielt die alte aber und forderte später die Schulden erneut. Dies Betrug mit Handschriften musste der NJ vor der Kanzlei bestätigen. 7) Ders. Drängte einem NJ zusammen mit Geldleihe einen falschen, Betrug wertlosen Ring als angeblich echten auf. 8) Ders. Vor etlichen Jahren gab er an einen NJ „böse, verbotene und falsche Ringe“ und „ungewichtiges Gold“, berechnete dies aber als echt. Betrug Überhaupt sei er ein Betrüger. 1) Menke z. goldenen Wegen Leihe von 43 fl nahm er von einem NJ als Pfänder: 5 goldene Veruntreuung von Pfändern Ring75 Ringe mit Edelsteinen, ein Perlenband, ein Perlengürtel, ein Grtel mit silbernem Schloss und eine silberne Messerscheide. Diese wurden in einem Kasten versiegelt. Später aber war die Versiegelung abgerissen. 2) Meyer z. Pfau Verlangte von NJ erhebliche Zinsen, nämlich 12½ fl jährlich für Zu hohe Zinsen Leihsumme von 50 fl. 3) Ders. Ließ sich von NJin bei einer Leihe von 25 fl vorab 4 fl geben, dennoch Betrug verzinste er 25 fl. 4) Ders. Ließ sich bei Leihe an NJ von 15 fl vorab 2½ fl schenken. Erpesserische Forderung 5) Ders. Jüng. Bügermeister Hieronymus Holzhausen wies einen NJ an, für Zu hohe Zinsforderung Leihe von 25 fl jährlich 2½ fl Zinsen zu geben mithilfe des Bürgermeisters 6) Ders. Jüng. Bürgermeister Hieronymus Holtzhausen forderte einen NJ auf, Zu hohe Zinsforderung Meyer für die Leihe von 50 fl jährlich 12½ fl Zinsen zu geben mithilfe des Bürgermeisters 7) Ders. Bot einem NJ eine Handschrift über 150 fl an, womit er eine alte Einbehalten einer über 100 fl lösen wollte. Die alte aber gab der Jude nachher nicht Handschrift mehr heraus. 8) Ders. Jüng. Bürgermeister Hieronymus von Holtzhausen befahl einem NJ, Betrug mithilfe des für Meyer eine Handschrift über 50 fl zu unterschreiben, obwohl der Bürgermeisters NJ nur 25 fl schuldete. 1) Mosche z. NJ nahm bei der Herbstmesse 1610 bei dem Juden 663 fl, den Rthr Münzbetrug Bisemknopf76 zu 21 Batzen, auf, darunter waren 321 fl an Pfennigen. Zu Neujahr 1611 aber musste er mit Talern zu 20 Batzen zurückzahlen. 1) Mosche Deutz z. Verlangte von NJ erhebliche Zinsen und Zinseszinsen Zu hohe Zinsen bunten Löwen77 2) Ders. Forderte von einem NJ für Leihe von 36 fl als Geschenk 2½ fl. Forderung zusätzlicher Geschenke 3) Ders. Forderte von einem NJ für 30 fl Leihe für die Zeit von Weihnachten Zu hohe Zinsen bis Ostern 2½ fl Zinsen 1) Mosche Wetzlar z. Verlangte von NJ erhebliche Zinsen, sodass NJ für 53 fl später 350 fl Zu hohe Zinsen goldenen Apfel78 zurückzahlen musste. 2) Mosche z. goldenen Verlangte von NJ erhebliche Zinsen und ließ zwei Handschriften für Zu hohe Zinsen, falsche Löwen eine einzige Geldleihe ausstellen. Handschrift 3) Ders. NJ musste ihm für Leihe von 12 fl für die Zeit von Neujahr bis Ostern Zu hohe Zinsen 3 fl Zinsen geben 4) Ders. Forderte für Leihe von 11½ fl die Hauptsumme nach ½ Jahr in harten Zu hohe Zinsen Rthr zurück und verlangte zudem 3 Rthr Zinsern 1) Mosche z. KnobForderte von NJ als Vorabzahlung Geschenke, deren Wert er später Berechnete Anzahlung nicht lauch/z. Lindwurm79 nicht von der Schuldsumme abzog. Leihsumme waren 100 fl. bei Schuldberechnung

75 76 77 78

79

Bruder d. Liebmann z. schwarzen Bär. Gest. 1624. Sohn d. Beifuß Bacharach z. Bisemknopf. Enkel d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann. Gest. 1645. Sohn d. Löw Wetzlar (Heilbronn) z. bunten Löwen. Bruder d. Hirsch z. bunten Löwen (s. o.). Sohn d. Gumprecht z. Kamel. Schwiegersohn d. Gumprecht von Friedberg z. Schwert. Schwager d. Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert. Sohn d. Vorstehers Isak Bacharach z. Lindwurm, Neffe d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach.

Dokumente und Quellen

502 Name

Anschuldigung

Thema

1) Mosche z. weißen Hirsch80

Streckte einem NJ vor ca. sechs Jahren 27½ fl vor, erhob dabei aber erheblichen Wucher, sodass der NJ später gesamt 350 fl und zusätzlich Geschenke geben musste. NJ unterschrieb Handschrift über 150 fl. Mosche fälschte eine Zahl, sodass dann 190 fl in der Handschrift stand. Der Bürgermeister aber zwang den Juden nicht zum Eid. Forderte von NJ pro 100 fl Leihe jährlich 30 und 30 fl Zinsen Erwirkte beim Rat ein für ihn günstiges Urteil wegen 500 fl eines NJ.

Zu hohe Zinsen, Forderung zusätzlicher Geschenke

2) Ders.

3) Ders. 1) Mosche Lautenschläger/Geiger z. Schlüssel81 2) Ders. 2) Mosche Oppenheim z. Schwert, genannt „die kleine Krotte“82 1) Mosche Bacharach z. Waage83 2) Ders.

Forderte von NJ für Leihe von 123 fl zu jeder Messe 21 fl Zinsen NJ lieh bei ihm 1611 500 fl, den Rthr zu 21 Batzen. 20 fl wurden in 27 alb gegeben. Zu Neujahr 1612 musste er 500 fl in Weißgeld, den Rthr zu 74 Xr, zurückzahlen. Verlangte von NJ erhebliche und zweimal Zinsen auf dieselbe Geldleihe Rechnete den von dem Schuldner erhaltenen Wein nicht als Abtrag der Schulden an. 1) Mosche von Trebur Verwundete im Jahre 1609 einen NJ schwer. Die Judenschaft aber verhalf ihm zur Flucht. 1) Nathan Als dieser seine Schwiegermutter geschlagen hatte, ließ der Rat dies ungeahndet. Die Zehner aber straften ihn mit 20 fl. 1) Nathan z. Fröh Arbeitete als Einnehmer für den NJ Jean de Cler, der bankrott ging. lichen Mann/goldene Nathan verlangte dann die weitere Zahlung von dem NJ, der im Ampel84 Verlag für de Cler gearbeitet hatte. Weil der NJ nicht zahlen konnte, musste er ins Panzerloch. 2) Ders. Ihm wurde erlaubt, dass er, sein Sohn, seine Ehefrau und seine Kinder anlässlich der Kaiserkrönung dem Kaiser beim Tafeln zuschauten.

Fälschung einer Handschrift. Hilfe durch Bürgermeister Zu hohe Zinsen Unterstützung durch Rat

Zu hohe Zinsen Münzbetrug

Zu hohe Zinsen Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Gewaltanwendung. Rat schützte ihn. Jurisdiktion der Juden Nötigendes Verhalten

Rat erlaubte, dass er beim Tafeln des Kaisers zuschaute Betrug Berechnete Vorauszahlung nicht

1) Nathan z. Hecht Nathan lieh von einem NJ 80 fl, zahlte ihm aber nur 40 fl zurück 1) Nathan von Forderte von einem NJ bei Leihe von 20 fl als Geschenk 2 fl, die Gammerdingen z. Handschrift lautete aber über 20 fl, die auch verzinst werden roten Hut85 mussten. 2) Ders. NJ musste ihm für Leihe von 20 fl jährlich 2½ fl Zinsen geben Zu hohe Zinsen 3) Ders. Forderte für Leihe von 15 fl pro Woche 4 Schilling Zinsen Zu hohe Zinsen 4) Ders. NJ musste statt für die entliehenen 40 fl für 46 fl unterschreiben. Falsche Handschrift 1) Nathan z. Für die Leihe von 5 fl und 5 Batzen forderte er jährlich 20 Batzen Zu hohe Zinsen Weinfaß86 Zinsen 2) Ders. und 1) Selig- Wurden von den Zehnern mit 60 fl gestraft wegen Aufkauf von Jurisdiktion der Juden mann z. schwarzen gestohlener Seide, obwohl der Rat sie deshalb bereits mit 50 fl Löwen gestraft hatte. 1) Rachel Wohl z. NJ wurde Salman wegen Rachel 700 fl schuldig. Rachel stellte Fälschung einer Handschrift weißen Schwan,87 listigerweise eine neue Handschrift über 720 fl aus im Juli 1598. 1) Salman von Brüssel/ Die zweite Handschrift wurde vor dem Hanauischen Notar ausgestellt. bei Speyer Weil NJ nicht zahlen wollte, sollte er mit Ruten ausgestrichen werden. Stattdessen zahlte er 100 Rthr Strafe.

80 81 82 83 84 85 86 87

Gest. 1613. Sohn d. Samuel z. Rebstock, Bruder d. Hirz z. Rebstock. Vater d. Akiva Karlstadt z. weißen Hirsch (gest. 1639). Gest. 1633. Sohn d. Jakob Lautenschläger von Nierstein z. Schlüssel. Vorsteher. Gest. 1627. Sohn d. Beifuß Bacharach z. Waage. Gest. 1629 Sohn d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann. Gest. 1629. Schwiegersohn d. Meir z. roten Hut. Sohn d. Aron zu Heidesheim. Bruder des Joseph zu Heidesheim. Wanderte später nach Jerusalem aus. Gest. 1625. Ehefrau d. Löw von Scharkburg z. weißen Schwan. Mutter d. Marx Wohl z. weißen Schwan (s. o.) und Seckle z. Pfanne.

3 Konflikte

503

Name

Anschuldigung

Thema

1) Salman z. Fröhlichen Mann88 1) Salomon z. grünen Schild89

Forderte von NJin als Vorauszahlung Geschenk (Tuch im Wert von 20 fl), dessen Wert er später nicht von der Schuldsumme abzog. NJ schuldete ihm 800 fl, wovon er 500 fl zahlte, was er mit seiner Unterschrift in der Handschrift bestätigte. Der Jude aber bestritt die Unterschrift und wurde von der Obrigkeit dabei unterstützt, sodass der NJ ins Panzerloch musste. NJ musste statt der entliehenen 14 fl für 18 fl unterschreiben.

Berechnete Naturalien nicht bei Schuldabtragung Betrug mithilfe der weltl. Obrigkeit

1) Salmon Grotwohl z. Schuch90 1) Salman von Fürth Streckte einem NJ 30 fl in schlechter Währung vor und forderte die z. schwarzen Rückgabe binnen 3 Monaten in gutem Geld, sodass sich der SchaHermann91 den auf 3 fl belaufen habe. 2) Ders. Forderte für Leihe von 29 fl alle 6 Wochen einen fl 1) Salmon z. weißen NJ zahlte seine Schulden bei ihm ab, dennoch trug S. dies nicht in Schild92 die Handschrift ein, sodass der NJ in Schuldhaft kam. 1) Salman z. goldenen Verlangten von NJ erhebliche Zinsen. Zudem betrieben sie mit dem Zange,93 3) Mosche Münzmeister verdächtige Münzpartierung. Lautenschläger z. Schlüssel, 2) Isaac z. Krebs, 7) Jessel z. Vogelgesang, Jeckuff, 1) Elias Geiger z. Schlüssel94 2) Salomon z. Sorgten dafür, dass Cornelius Schwind über ein Viertel Jahr im goldenen Zange, Gefängnis war, obwohl das Kammergericht ihn freigesprochen hatte. 6) Abraham z. roten Die Juden aber wollten dieses Urteil nicht anerkennen. Löwen, 1) Callmann z. Rosenkranz,95 4) Hirtz z. Holderbaum, 1) Löw Zunz z. Sonne,96 1) Hänchen Bacharach z. roten Schild,97 3) Hirz z. Papagei, 1) Samuel z. Hecht,98 3) Mosche z. Waage, 1) Mosche z. Krebs, 1) Abraham z. goldenen Kette,99 2) Mayer z. bunten Kirsche

88 89 90 91 92 93

94 95 96 97

98 99

Falsche Handschrift Betrügerische Münzforderung Zu hohe Zinsen Falsche Handschrift Zu hohe Zinsen. Münzvergehen

Sohn d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann. Bruder d. Nathan z. Ampel. Gest. 1637, Vorsteher. Sohn d. R. Nathan z. grünen Schild. Gest. 1607. Sohn d. Jizchak. Vater v. Joel und Löw z. Schuch. Schwager d. Josef z. Hirschhorn. Gest. 1619. Vorsteher. Schwiegersohn d. Israel Auerbach z. Engel. Gest. 1648. Sohn d. Feibusch z. Wedel. Schwiegersohn d. Vorstehers Abraham Breitungen z. Löwen. Schwiegervater d. Lazarus von Worms. Schwiegersohn d. Mosche Lautenschläger z. Schlüssel (s. o.) Schwiegersohn d. Josef Gelhäuser z. Rosenkranz (gest. 1614, Sohn d. Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose). Gest. 1632. Sohn d. Vorstehers (Michel) Jechiel Zunz z. Sonne (gest. 1585). Bruder d. Hirz Zunz z. Sonne. Gest. 1619. Sohn d. Isak z. roten Rose (gest. 1585). Schwiegersohn d. Rafael Amorsweiler z. gold. Adler/z. Vogelgesang/z. gold. Kette. Gest. 1626. Sohn d. Herz z. Hecht. Gest. 1618. Sohn d. Uri (Feibusch) z. Wedel.

Dokumente und Quellen

504 Name

Anschuldigung

Thema

3) Salomon z. goldenen Zange

Wegen seiner Sache mit C. Schwind stellte sich der Rat auf Salomons Rat unterstützte ihn bei Seite, trotz des Urteils des Kammergerichts. Der Rat ließ deshalb an betrügerischer Weihnachten die Exekution bei Schwind vornehmen und befahlen, Schuldsache Schwinds Mobilien mitzunehmen. Er könne diese binnen 14 Tagen wieder auslösen. Zuerst aber solle er die Zinsen für vier Jahre (1500 fl) zahlen. Als Schwind sich dem widersetzte, ließ der Rat dessen Haus plündern. Die Mobilien aber ließ man dem Juden bringen. 4) Ders. Gab verbotenerweise minderjährigen NJ Kredite. Kredit an Minderjährige 5) Ders. Ein NJ musste ihm 14 Jahre lang für Leihe von 30 fl jährlich 7½ fl Zu hohe Zinsen, Forderung Zinsen geben, daneben zusätzlich Geschenke (Kraut, Eier, Rüben u. a.) zusätzlicher Geschenke 6) Ders. Lieh einem NJ 200 fl und forderte zusätzlich Zinsen, erhielt auch Berechnete Naturalien nicht Geschenke (7 Ohm Wein), den er nicht von der Schuldabzog bei Schuldabtragung 7) Ders. Stellte einem NJ wegen mehrerer Leihen neue Handschrift aus, Einbehalten der Handschrift behielt die alte aber ein. 8) Ders. Cornelius Schwind machte die Betrügereien u. a. des Salomon Erhebung von Zinseszinsen. öffentlich, vor allem wegen Erheben von Zinseszinsen. Obwohl Rat unterstützte ihn Schwind ihn vor Gericht zog, konnte sich Salomon durch Fälschungen und Lügen entziehen. 9) Ders. Brachte in der Sache Schwind nur 80 Stück des Hausrats in das Unterschlagen von Verkaufsregister, sondern unterschlug den Rest „diebischerweise“. Pfändern, Veruntreuung von Die andern Mobilien schlug er nur zu einem Drittel ihres Werts an Pfändern und ging vorsätzlich schlecht mit den Sachen um. 10) Ders. Legte bei dem Schultheißen zu Marxheim doppelt ausgestellte Falsche Handschrift Handschriften vor 11) Ders. Lieh NJen (minderjährig) 335 fl und verlangte dafür übermäßigen Kredit an Minderjährige, zu Wucher, nämlich für Juli bis April folgenden Jahres 40 fl und 2 Jahre hohe Zinsen, falsche später nochmals 73 fl. Die Handschrift aber fertigte er für 448 fl und Handschrift. Unterstützt ließ sich Mobilien verschreiben. Die NJ mussten schließlich zahlen, von Notar und Obrigkeit. weil die Notare und Obrigkeit ihn unterstützte. 1) Salman z. grünen NJ lieh bei ihm 300 fl gegen hohe Zinsen und musste zusätzlich Forderung von zusätzlichen Tür 6 Karren Holz als „Verehrung“ geben. Geschenken 1) Salman von Wetzlar Für Leihe von 100 fl (leichte und ungültige Dukaten) forderte er für Zu hohe Zinsen z. Taube100 Martini bis Fastnacht 6 fl Zinsen 2) Ders. Drängte einem NJ 100 fl auf, alle in zu leichten Dukaten Münzwechsel 3) Ders. Mit Falschaussagen erreichte er beim Bürgermeister Hellrich Faist, Lüge, Unterstützung durch dass NJ Hab und Gut verlor. Bürgermeister 1) Samuel z. Forderte erheblichen Wucher und Zinseszinsen, worüber er sich Zu hohe Zinsen Buchsbaum101 Handschrift unterschreiben ließ. 2) Samuel z. Hecht Wurde bei letzter Herbstmesse in flagranti beim Diebstahl erwischt. Diebstahl, rasche Am folgenden Tag, einem Freitag, aber wurde Samuel wieder aus der Haftentlassung mithilfe des Haft entlassen, obwohl der Bürgermeister dies sonst nie vor einem Bürgermeisters Ratstag tue. 1) Samuel z. Strauß102 Forderte von einem NJ für 20 Goldgulden Leihe hohe Zinsen Zu hohe Zinsen 2) Ders. Nahm von einem NJ jährlich 18% Zinsen und äußerte, dass er damit Zu hohe Zinsen dem NJ einen Gefallen tue. 3) Ders. Nach Bezahlung der Schuld behielt er eine andere Obligation Einbehalten einer trotzdem ein. Obligation 4) Ders. Fertigte nach mehreren Leihen für NJ eine neue Handschrift an, Betrug zerriss die alte. Diese alte aber setzte er wieder zusammen und forderte erneut die Gelder. 5) Ders. Brachte einen Richter dazu, dass ein NJ ihm am 4. September 1611 Nötigende Forderung 206 fl geben musste, obwohl das nicht rechtens war. mithilfe eines Richters 6) Ders. Vor der Kanzlei ließ er einen NJ zwingen, eine Schuld von 26 fl zu Nötigende Forderung bekennen, Schulden, die der NJ nicht hatte. mithilfe der Kanzlei

100 101 102

Schwiegersohn d. R. Aron Luria z. weißen Taube (gest. 1613). Gest. 1639. Sohn d. Hirsch z. Buchsbaum (s. o.). Gest. 1631/32. Vorsteher. Sohn v. Beifuß u. Ester z. Steg. Schwiegersohn v. Salman Wetzlar u. Schönle z. Taube.

3 Konflikte

505

Name

Anschuldigung

7) Ders.

Lieh einem NJ 41 fl, davon waren 5 fl „böse Münzen“

8) Ders.

Handel mit schlechter Münze Mit falscher Handschrift zog er einen NJ vor den Bürgermeister, der Falsche Handschrift, Samuel unterstützte. Alles Bitten half nichts, dem NJ wurde mit dem Unterstützung durch den Panzerloch gedroht. Unterdessen starb die Ehefrau des NJ aus Bürgermeister „Herzleid“. Gaben Njen die Pfänder nicht zurück Einbehalt der Pfänder

9) Ders. und 2) Salmon z. weißen Schild 1) Samuel z. silbernen Bügermeister erlaubte ihnen bei Leihe an einen NJ pro Woche für Kette/z. Armbrust, jeden Gulden ½ Pfennig Zinsen zu nehmen 1) Abraham z. Storch103 1) Samuel Has und NJ vergaß nach Bezahlen der Schuld (100 fl) die Handschrift bei Beer z. Krone104 ihnen, später forderten die Juden dann die Schulden nochmals. Die städtische Obrigkeit unterstützte die Juden dabei, sodass die NJ die Schulden und Zinsen nochmals zahlen mussten. 2) Dies. Nahmen von einem NJ von Nürnberg im Jahre 1592 eine Handschrift über 1000 fl. Durch allerhand „listige Praktiken“ aber gaben sie das Geld nicht an den NJ. Durch einen Vergleich, zustandegebracht von Juden, wurden Samuel und Beer dahin gebracht, immerhin 300 fl zu geben. 3) Samuel Has z. Stiefmutter eines NJ schuldete ihm 36 fl. Samuel forderte das Geld Krone, 1) Gesgen z. von dem NJ. Der Bürgermeister Hector zum Jungen drohte mit weißen Rose Gefängnis, weshalb der NJ eine Handschrift über 14 fl unterschrieb. 1) Samuel z. silbernen Gaben NJ 48 fl für 50 fl an schlechtem Geld. Der Bürgermeister Kette, 2) Abraham z. befahl dennoch, dass die NJ in gutem Geld, den fl zu 30 alb, Storch zurückzahlten. 1) Schimmel z. Betrog NJ mit Handschrift Krachbein 1) Schimmel z. Rose Ließ einen NJ für 28 fl 30 fl verzinsen und für 30 fl 35 fl. 3) Schlam z. weißen Nötigte einem NJ mit Androhung von Gefängnis eine Handschrift Schild über 18 fl Schulden auf, die der NJ später nicht zurück erhielt. 1) Schlam, 1) Hirtz Behielten bei einem NJ viel Geld als Zinsen ein. Zunz z. Sonne,105 7) Isaac z. weißen Rose, 4) Hayum z. Halbmond, 1) Löw z. Holderbaum,106 3) Hirz z. Papagei, 2) Jekuf z. Vogelgesang, 4) Samuel Has und Beer z. Krone, 1) Joseph z. wilden Mann107 1) Schmul Bacharach Lieh vor 6 Jahren einem NJ 58 fl zu je 27 alb Wert. Der NJ musste z. Drach108 nun aber zurückzahlen den fl zu 30 alb. 1) Schmul z. Krachbein Forderte von NJ bei Leihe von 85 fl und Zinsen zusätzlich 4½ Ohm Wein als Geschenk 2) Ders. Gab nach Begleichen der Schuld die Handschrift nicht zurück und verlangte später von den Erben nochmals das Geld

103 104

105 106 107

108

Thema

Zu hohe Zinsen mithilfe des Bürgermeisters Betrügerische Forderung

Betrug

Nötigung zu falscher Handschrift mithilfe des Bürgermeisters Ausgabe schlechter Münze, Unterstützung durch Bürgermeister Betrug Zu hohe Zinsen Nötigung zu falscher Handschrift Zu hohe Zinsen

Zu hohe Zinsen Forderung zusätzlicher Geschenke Einbehalten der Handschrift, Mehrfachforderung der Schulden

Gest. 1626. Vater und Sohn. Samuel, Sohn d. Vorstehers Schmuel Grotwohl z. Krone (gest. 1571), starb 1620. 1617 heiratete er in zweiter oder dritter Ehe Bela von Rees. Bruder d. Löw Zunz z. Sonne (s. o.) Sohn d. Michel Zunz z. Sonne. Gest. 1627. Rabbiner. Sohn d. Meir zu Wertheim. Schwiegersohn d. Jakob z. Bär. Vater v. Jakob Wertheim (gest. 1627,  Sara von Nersheim) und Gutle ( 1607 Elias von Öttingen, Sohn d. Model Öttingen) Vorsteher.

Dokumente und Quellen

506 Name

Anschuldigung

Thema

4) Schmul z. weißen Schild 1) Schmul z. Rose

Hielt NJ nach Begleichen der Schuld lange mit Aushändigung der Obligation und Handschrift hin Forderte von NJ bei einer Leihe von 30 fl als Geschenk 2 fl.

Einbehalten der Handschrift Forderung zusätzlicher Geschenke 1) Seckel (Seligmann) Erhielt von einem nj Juwelier von Ausgburg etliche Perlen. Als der Betrug mit Pfändern, Gans z. goldenen NJ die Perlen wieder auslösen wollte, fehlten solche im Wert von Unterstützung durch den 109 Helm etwa 900 Rthr. Doch obwohl der Nj etliche Zeugen hatte, vermochte Rat er die Angelegenheit nicht vor den Rat zu bringen. 2) Ders. Drängte einem NJ 140 fl in Rosenobeln auf, wobei er diese jeweils Betrug mit Münze zu 27 alb höher anschlug als in der Ordnung stehe 1) Seckel z. Taube Nahm Heiratsgut einer NJin als Pfand. Heiratsgut als Pfand 2) Ders. Ließ eine falsche Handschrift über 300 fl vor dem Notar ausstellen. Falsche Handschrift 3) Ders. Zur Tilgung seiner Schulden musste ein NJ auf Weisung des Rats das Heiratsgut als Abtrag der Heiratsgut seiner Ehefrau verwenden. Schulden 2) Seligmann z. Forderte von NJ als Vorauszahlung Geschenk (10 fl), dessen Wert er Berechnete Vorauszahlung schwarzen Löwen später nicht von der Schuldsumme (150 fl) abzog. nicht bei Schuldabtragung 1) Seligmann z. Hindin Gab verbotenerweise minderjährigen NJ Kredite Kredit an Minderjährige 2) Ders. NJ musste statt der entliehenen 32 fl für 40 fl unterschreiben Falsche Handschrift 1) Seligmann z. Nj schuldete ihm 160 fl, Seligmann forderte aber 200 fl. Betrug silbernen Krone

3.9

Personen, die am meisten von der Bürgerschaft und den Zünften belastet wurden sowie deren Vermögens- und sonstige Verhältnisse, 1612/13

Name

Zahl 110

1) Salomon z. goldenen Zange

11

2) Aaron z. Fröhlichen Mann, Vorsteher

10

3) Samuel (= Sanwil) z. Strauß, Vorsteher111

9

4) Mayer z. Leiter112, Schulmeister, Gaon 5) Meyer Ostheim z. Pfau113 6) Jessel z. Vogelgesang (Erbe des Josel von Rosheim, seines Urgroßvaters), Vorsteher114 7) Liebmann z. Storch115, Sohn eines ehemaligen Baumeisters 8) + 9) Hirz z. Buchsbaum und Sohn Judmann, beide Vorsteher116

8 8 7

109 110

111 112 113

114

115 116

7 6

Bemerkungen 1613 verhaftet und Vermögensbeschlagnahmung in der Sache Schwind Unterzeichnete die Beschlüsse der Versammlung von 1603 Besaß Schutzbrief von Kaiser Ferdinand II. für sich, seine Kinder und Enkel. 1613 auf Betreiben von Vinzenz Fettmilch wegen Beleidigung der Frankfurter Bürgerschaft verhaftet. 1000 fl Vermögen 1400 fl Vermögen 2500 fl Außenstände 2200 fl Außenstände (alle in Frankfurt) 1577–1581 versteuerte Hirz jährlich 2200 fl Vermögen.

Gest. vor 1625. Schwiegersohn d. Mosche Gans von Mainz z. gold. Löwen (gest. 1573). Gest. 1647. Sohn des Beifuß z. Zange, Enkel des Meir z. Pforte. Verheiratet mit Gütle (gest. 1627), Tochter d. Abraham Breitungen z. Löwen. S. o. Gest. 1630. Sohn des Isaak von Thannhausen bei Augsburg. Gest. 1620. Sohn d. Mosche Ostheim z. Pfau. Die Kinder des Mosche Ostheim verheirateten sich überwiegend mit Juden und Jüdinnen aus der Wetterau, der Herkunft Mosches. Joseph (= Jessel) Amorsweiler war Sohn v. Mosche Amersweiler und Fraidlin z. Vogelgesang. Teilweise lebte Jessel in Worms. Seine Tochter Gütle heiratete Wolf Oppenheimer (gest. 1632) von Worms, der später in Frankfurt im Haus zum Vogelgesang lebte. Sohn d. Abraham Ascher z. Storch (gest. 1586), der 1567 als Baumeister verzeichnet ist. Sohn d. Juda z. Buchsbaum. Hirz starb 1626. Sohn Judmann (gest. 1647) lebte später im Haus zum Notstall. Er war verheiratet mir Schönchen, Tochter d. Schlomo Grotwohl z. goldenen Krone.

3 Konflikte

507

Name Zahl 10) + 11) Isaac Gelhäuser z. weißen Rose und Sohn Sanwil; Isaac 6 war Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl 1611 und Sohn eines Vorstehers. Sanwil war 1622/23 Fünfer117 12) Abraham Breitungen z. roten Löwen, Vorsteher118 5

13) + 14) Gumprecht z. weißen Roß und Sohn, Gumprecht war Vorsteher119 15) Hirz Schrunkel z. Rebstock120 16) Beifuß Weisch z. goldenen Roß, Vorsteher121 17) Hirz z. Holderbaum, 1611 Wahlmannn für Rechenmeisterwahl

5 4 4

18) Mannas Durlach z. Gutteruff122

4

19) Mosche von Steinheim z. goldenen Löwen123 20) Nathan z. roten Hut124 21) Hayum Spira z. Halbmond125 22) + 23) Samuel Has und Beer Grotwohl z. (goldenen) Krone, Söhne eines Vorstehers, Samuel und Beer waren Vorsteher126

4 4 4 4

3.10

Bemerkungen Isaac versteuerte 1577–1581 jährlich 2000 fl Vermögen. 1582 zahlten Abraham und sein Bruder Mendle den Steuerhöchstbetrag. Unterzeichnete die Beschlüsse der Versammlung von 1603.

5 Viehhändler 1613 Verhaftung und Vermögensbeschlagnahmung wegen der Sache Schwind. Versteuerte 1581 1000 fl Vermögen, später 1700 fl. Handelte in Polen, Prag, Böhmen, wo er über 11.000 fl Außenstände hatte. Versteuerte 500 fl Vermögen. Hatte 1500 fl Außenstände in Frankfurt. 1608 wegen Hehlereiverdachts verhaftet.

Juden als Thema vor dem Rat, 1612–1614 127

Datum

Thema

7. Mai 1612 7. Juni 1612 19. Juni 1612 14. Juli 1612

Supplikation der Baumeister: Abschaffung des judenfeindlichen Gemäldes am Brückenturm. Die Juden sollen sich nicht mit Erbmarschall von Pappenheim auf dem Wege einer Verehrung einlassen. Isaac von Usingen inhaftiert, weil er bei der königlichen Krönung verkleidet mit zur Kirche ging Die Schatzungsherren der Juden geben zu bedenken, ob sie beim derzeitigen „schwierigen Wesen“ von den Juden Schatzung nehmen sollen. Etliche Bürger beklagen sich über Nathan z. Nussbaum128 und Juda z. Lämmgen129 wegen deren verübten Mutwillen.

13. August 1612

117

118

119 120 121

122 123 124

125

126

127 128

129

Gest. 1629. Sohn des Seligmann Gelhäuser z. weißen Rose (gest. 1584). Verheiratet war mit Minkle, Tochter d. Isaak Blad z. roten Apfel. Gest. 1617. Sohn d. Salman Breitungen, der 1579 zum Kastenmeister bestimmt wurde. Schwiegersohn d. Abraham Breitungen war Josef zum Hahn (= Josif Omez). Verheiratet war mit Tochter d. Mosche z. bunten Löwen. Gest. 1636. Sohn des Jakob zum Bär. Verwandt war er u. a. mit Aaron z. Fröhlichen Mann. Verheiratet mit Ester von Bonn. Gest. 1625. Sohn d. Samuel von Kallstadt. Verheiratet war mit Rivka von Muschenheim. Gest. 1634. Sohn d. Vorstehers Mosche Goldschmidt z. Korb. Verheiratet war mit Gütle, Tochter d. Mosche z. goldenen Roß (vermutlich ein Sohn des Simon Günuburg z. Gemse). Gest. 1625. Sohn d. Löw Durlach z. Gutteruff. Verheiratet mit Gutchen, Tochter d. Hänchen z. weißen Schild. Verheiratet mit Frommet, Tochter d. Löw z. goldenen Löwen. Gest. 1629. Verheiratet mit Gütle, Tochter d. Mayer z. roten Hut. Seine Tochter heiratete Jonas von Bischofsheim und in zweiter Ehe Marx von Eibelstadt. Gest. 1628. Sohn d. Isaak Spira. Verheiratet mit Chana, Tochter d. Rafael Wetzlar. Eine Schwester Hayums heiratete Aron von Neuburg und in zweiter Ehe Alexander z. Rad. Gest. 1620, verheiratet mit Bela von Rees. Beer Gotwohl starb 1628. Auch Beers Sohn Samuel Has (gest. um 1656) fungierte als Vorsteher. Entnommen StAFfm Diurnalia und Ratsprotokollen der einzelnen Jahre. Während der Fettmilchvertreibung war er in Homburg. 1627 wohnte bei ihm der wegen Münzdelikts verhaftete Simon von Schwelm (Sohn des Hirz). Seine Tochter Zerle heiratete Henilchi, Lehrer in Mainz bei Bendit Mainz. Seine Tochter Mindle war verheiratet mit Josbel Oppenheim, eine andere mit Wajbesch z. schwarzen Adler. Gest. 1632. Bezeichnet als Rofe. Sohn d. Jakov Jisrael z. Lamm, verheiratet mit Merle von Usingen.

Dokumente und Quellen

508 Datum

Thema

25., 27. August, 1., 2. September 1612

Verhandlung wegen des getauften Juden Johann Christian und dessen Streit mit seinem Schwiegervater wegen der Kinder. Joseph z. wilden Mann und dessen Tochter Reitz z. Meise (Ehefrau des Konvertiten) werden inhaftiert, weil sie keine Auskunft über den Verbleib der Kinder geben. Sie werden mehrfach befragt. Wegen Hirtz z. Rebstock130 werden etliche Zeugen verhört Wegen des „übermäßigen Wuchers“ der Juden und wie dieser abzuschaffen sei. Lazarus wird wegen begangenen Unfugs inhaftiert. Das „unnutze und fremde Gesinds“ der Juden soll abgeschafft werden. Ferner wird über den Wucher der Juden verhandelt. Vinzenz Fettmilch beantragt, Lew z. Gemse131 und der Vorsteher Aaron z. Fröhlichen Mann sollen wegen „ausgestoßener Injurien“ inhaftiert werden. Lazarus von Polen wird wegen begangenen Unfugs inhaftiert Die Zünfte und die Bürgerschaft reichen Gravamina gegen die Juden ein.

10. September 1612 10. September 1612 15. September 1612 17. September 1612 17. September 1612

24. September 1612 10., 11. November 1612 17. Dezember 1612 Verhandlung wegen der getauften Jüdin, die sich in Niederrad aufhalte und was mit dieser geschehen solle. 31. Dezember 1612, Wegen der Verhaftung eines NJ und Schmul z. schwarzen Schild.132 Schmul kaufte angeblich 16., 21. Januar 1613, etlichen Dieben gestohlene Waren ab. 13., 22. April 1613 31. Dezember 1612 Der Kaiser ordnet an, auf die Judenschaft solle der Rat „gute Acht“ haben. 12., 21., 26. Jan. 1613 Verhaftung des Joseph von Emmerich wegen Diebstahl. 19. Januar 1613 Die Gemeine Judenschaft bringt vor, wider ihre Privilegien würden sie vielfältig von der Bürgerschaft injuriert und „angetastet“. Der Rat solle seine obrigkeitliche Hand schützend über sie halten und „uff Mittel und Wege gedenken, wie sie sicher sein und Nahrung ruhig nachgehen mögen“. 19. Januar, 12. Feb- Hayum von Heddernheim beklagt sich über etliche Injurien seitens etlicher Viehtreiber. Es werden ruar, 12. März 1613 Zeugen verhört. 23. Februar 1613 Zunft und Bürgerschaft gegen den Senat wegen 8000 fl wegen des Gemäldes am Brückenturm 23. Februar 1613 NJ klagt gegen die Jüdin Blumge; es soll eine gütliche Einigung erzielt werden. 25. Februar 1613 Zunft und Bürgerschaft halten um Abschaffung der Juden an. 9. März 1613 Mosche z. goldenen Apfel133 klagt gegen Hans Henrich Freiherrn von Reifenberg. Mosches Sohn bittet, seinen Vater aus der Haft des Freiherrn zu befreien. 9. März 1613 Sämtliche Metzger der Neuen Schirn halten um Abschaffung der Juden an. Allen Juden und fremden Metzgern solle das Hausieren verboten werden, ihr Fleisch solle nur zu den gewöhnlichen Markttagen feilgehalten werden können. 16. März 1613 Die Gemeine Judenschaft beklagt sich wegen der „täglichen Bedrängnis von der Bürgerschaft und andern“, man solle ihnen helfen. 18. März 1613 Wegen der Gemeinen Judenschaft wird ein Concept Mandats pro Securitate vor dem Rat verlesen. 20. April 1613 Hirtz z. bunten Löwen134 klagt gegen einen NJ, der ihm die Rückgabe eines Pfands verweigere. 130

131

132

133

134

Identisch mit Hirz Schrunkel (gest. 1625), Sohn d. Samuel von Karlstadt z. Rebstock. Seine Kinder waren Bär z. Rebstock, Aron z. Rebstock, Sorle und Vogel. 1588 heiratete er Rivka von Muschenheim. Er war ein Bruder d. Mosche Kohen z. Rebstock/z. Hirsch. Schwiegervater d. Jakob von Offenbach, der 1621 verhaftet wurde, sowie des Aron z. Rebstock. Wegen Ausgabe minderwertigen Geldes (solmsische Rthr) wurde er 1622 mit dem Bann belegt. 1622 wurde er wegen Münzdelikts bestraft. Er war verheiratet mit Hündle von Hengsfeld (die Ehe wurde wahrscheinlich geschieden). Gütle, Tochter des Löw, heiratete 1608 Beifuß von Bodenheim. Sohn d. Salman von Daidenbach (Niederlande) z. schwarzen Schild. 1611 heiratete Schmol Gütle von Harheim. 1612 wurde er wegen Hehlerei verhaftet und gefoltert. Die nj Diebe sagten gegen Schmoll aus. Sein Schwager war Samuel z. schwarzen Adler. Identisch mit Mosche Wetzlar z. goldenen Apfel, Sohn des Gumprecht z. Kamel. Kinder: Gumpel z. gold. Apfel und Ella ( Mosche Rothschild z. gelben Ring). Seine Ehefrau war Rechlin, Tochter d. Gumprecht z. Schwert. Seine Schwester war verheiratet mit Leb z. Reifenberg. Zudem war er ein Schwager des Moses Oppenheim z. Schwert (ihre Ehefrauen waren Schwestern). 1593 erhielt Mosche Buße wegen unbefugten Vorgehens gegen einen Schuldner, 1620 wurde er wegen Münzvergehens bestraft. Er starb 1631. Identisch mit Hirz Wetzlar z. bunten Löwen, Sohn d. Löw Aron Juda Wetzlar und der Mächle von Fulda z. bunten Löwen. Hirz war verheiratet mit Schönle (Tochter d. Meir z. bunten Kirsche). Seine Tochter Dörz heiratete 1621 Isak von Friedberg. Seine Geschwister waren Meir Wetzlar z. Roseneck, Benedikt (Baruch) z. bunten Löwen, Hirz z. bunten Löwen, Mosche Deutz z. bunten Löwen, Gutlin z. Weinfaß. 1621 wurde er bestraft wegen Beamtenbeleidigung, 1622 wegen Schuhhandels.

3 Konflikte

509

Datum

Thema

27. April 1613

Die städtischen Rechenherren berichten, etliche fremde Juden hätten um die Erlaubnis gebeten, Frankfurter Jüdinnen heiraten zu dürfen. Die Verordneten übergeben dem Rat ein Concept Gewalts zwecks Erlaubnis zur Abschaffung der Juden. Es soll eine gütliche Einigung getroffen werden zwischen der klagenden Reiz z. Meise und Abraham Leutner, Zöllner zu Rotenfels. Sämtliche Sachsenhäusener Nichtjuden klagen gegen Lew z. Gemse wegen ausgestoßener Injurien, weshalb er inhaftiert werden solle. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft beantragt, dass weitere Juden inhaftiert werden, nämlich Schmul z. Drach und Samuel z. Strauß. Auschuss der Zünfte und der Bürgerschaft beschwert sich über das ergangene Dekret wegen der inhaftierten, nunmehr entlassenen Juden. Rat belässt es bei dem Dekret. Rat berät wegen der „Abschaffung“ der Juden. Rat berät wegen der „Abschaffung“ der Juden. Hirz z. bunten Löwen beklagt sich über NJ, weil sie Pfand nicht heraus geben. Seckel z. Pfanne wird inhaftiert auf Antrag des Bürgerausschusses. Rat berät wegen „Abschaffung“ der Juden. Baumeister der Judenschaft bitten um Instruktion wegen ihrer Delegierten für den Reichstag. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft beantragt „Abschaffung“ der Juden. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft beantragt „Abschaffung“ der Juden mirt Ausnahme von 20 Haushaltungen. Rat berät wegen „Moderation“ der Juden. Beratung wegen „Moderation“ der Juden. Beratung wegen „Moderation der Juden. Jüdische Baumeister stellen Antrag wegen Delegation zum Reichstag. Beratung wegen „Abschaffung“ der Juden. Etliche Juden werden in Sulzbach von NJ angegriffen. Juden sollen sich mit ihren Schuldnern vergleichen. Judenschaft meldet Bedenken an wegen der Veröffentlichung der Schulden der NJen. Juden übergeben Supplikation wegen der Schulden der NJen. Beratung wegen „Moderation“ der Juden. Fettkrämer beantragen, den Juden die „Hockerei“ zu verbieten sowie auch das Leihen auf Käse, Butter und andere Waren bei Strafe von 60 fl. Rat gibt der Bitte statt. Beratung wegen der Judenschulden Juden bitten um Resolution wegen Hanau bzw. ihre Zitation dorthin wegen der Schulden hanauischer NJen. Kais. Kommissare gegen Ausweisung der Juden. Sache des Jacob Fröschle von Prag gegen Daniel Priers wird verlesen. Eingang kaiserlichen Schreibens, das die Ausweisung der Juden verbietet. Judenschaft bittet, ihnen zu ihren entliehenen Geldern zu verhelfen. Rat antwortet auf kaiserliches Schreiben vom 27. Juli. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft übergibt „weitläufige“ Schrift gegen die Juden. Judenschaft bittet, ihnen zu den vereinbarten Zinsen zu verhelfen. Judenschaft beschwert sich wegen der geforderten Schatzung und begehrt, ihnen zu noch ausstehenden Schulden zu verhelfen. Zweitens bittet sie, für ihre Sicherheit während der kommenden Messe zu sorgen. Judenschaft bittet um Laub für ihr Laubhüttenfest. Baumeister der Judenschaft bitten nochmals um Laub für das Laubhüttenfest. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft fordert Ausweisung der Juden. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft fordert Bescheid wegen der Schulden bei Juden und der von diesen erhobenen Zinsen. Kaiser Matthias hebt das städtische Verbot, dass Juden den Reichstag nicht besuchen dürften, auf. Speyerischer Kammergerichtsbote berichtet über Übergriffe in der Judengasse seitens NJen. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft stellen Anträge wegen des Fleischverkaufs der Juden. Judenschaft bittet, die Hälfte der Hausmieten in Philippstalern, die andere in Goldgulden zahlen zu dürfen.

29. April 1613 11. Mai 1613 18. Mai 1613 18. Mai 1613 20. Mai 1614 20. Mai 1613 25. Mai 1613 27. Mai 1613 1. Juni 1613 10. Juni 1613 10. Juni 1613 15. Juni 1613 16. Juni 1613 17. Juni 1613 22. Juni 1613 24. Juni 1613 24. Juni 1613 6. Juli 1613 8. Juli 1613 8. Juli 1613 9. Juli 1613 13. Juli 1613 20. Juli 1613 20. Juli 1613 22. Juli 1613 22. Juli 1613 23. Juli 1613 27. Juli 1613 27. Juli 1613 12. August 1613 12. August 1613 17. August 1613 23. August 1613 31. August 1613

7. September 1613 14. September 1613 14. September 1613 19. September 1613 21. September 1613 12. Oktober 1613 21. Oktober 1613 22. Oktober 1613

Dokumente und Quellen

510 Datum

Thema

23. Oktober 1613 28. Oktober 1613 28. Oktober 1613 2. November 1613 2. November 1613

Rat verbietet den Juden den Fleischverkauf und das öffentliche Spazierengehen. Kaiserlicher Befehl, die Juden unbelästigt zu lassen. Rat verbietet, dass NJen an Sabbath und Feiertagen für Juden arbeiten. Judenschaft bittet nochmals, die Hälfte der hausmieten in Philipstalern zahlen zu dürfen. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft übergibt Memorial, worin er Übergabe von 1200 Rthr fordert, Kosten, die wegen der Beratungen über die Juden entstanden seien. Wiederholtung des Verbots des Fleischverkaufs und des Spazierengehens, vorläufige Suspendierung des Verbots wegen Shabbesgoim. Kaiserliche Kommissare verbieten Appellation des Bürgerausschusses vor dem Reichskammergericht (wegen der Juden). Bürgerausschuss protestiert gegen die Weisung der kaiserlichen Kommissare. Rat schreibt an Kaiser wegen der Juden. Judenschaft bittet, sie mit der Schatzung zu verschonen. Rat verbietet den Holzverkauf in der Judengasse bei Strafe von 2 fl. Antwortschreiben des Rats an Kaiser wegen der Appellation des Bürgerausschusses vor dem Reichskammergericht. Baumeister der Judenschaft bitten, die Juden bis nach abgelaufener Messe mit der Schatzung zu verschonen. Rat berät wegen der von Juden erhobenen Zinsen. Rat beschließt, den Bürgern „die Hand“ zu bieten wegen der Privilegien der Juden und „Förderung“ der baldigen „Moderation“ der Juden. Kaiserliche Kommissare verlangen die Entlassung des Stadtschreibers. Etliche Juden von Heddernheim klagen wegen der Unsicherheit auf den Straßen und bitten, diesem „Unwesen“ zu begegnen. Jüdische Baumeister bitten um „glaubwürdigen Extract“ vom 22. Punkt des Abschieds, wie er vom Kaiser konfirmiert worden sei. „Abschaffung“ der Juden. Eingang eines kaiserlichen Schreibens wegen der Vetreibung der Juden. Eingang eines Schreibens der kaiserlichen Kommissare, worin sie bitten, den Juden Schutz und Schirm zu gewähren und ihre Stättigkeit zu bestätigen. Schwind soll all dasjenige zurück erhalten, was ihm bei der „Execution durch die Juden“ genommen worden sei. Beratung wegen der Juden Eingang kaiserlicher Schreiben wegen der Juden. Eingang kaiserlicher Schreiben wegen der Juden. Judenschaft bittet, es bei dem Nachtgeld von 4 d bleiben zu lassen. Jüdische Baumeister beschweren sich, weil der Wein, den sie in der Judengasse haben, registriert werden soll. Meyer z. Spiegel hat die Stadt verlassen, ohne den Zehnten Pfennig zu zahlen. Er lebt unter dem Schutz des Markgrafen von Ansbach. Erzbischof von Köln schreibt für Levi von Bonn, damit die Juden Levi Juda, Hayman und Seligmann zu Kessenich, die nunmehr in Frankfurt sind, verhaftet werden. Beratung wegen der Klage, die die Judenschaft bei den kaiserlichen Kommissaren einreichte. Lazarus Strauß (= Reuß) aus Polen wird wegen Schlägerei und Diebstahl in der Judengasse verhaftet. Hündle von St. Gewehr und David von Fürth werden inhaftiert wegen getriebener Unzucht, werden anschließend ausgewiesen. Beratung wegen Lazarus Strauß von Polen. Abrechnung der Bürgerschaft mit den Juden. Lazarus Reuß von Polen wird ausgeweisen. Jüdische Baumeister bitten um Bestätigung der Stättigkeit. Jüdische Baumeister melden Bedenken an, weil sie schriftlich um Bestätigung der Stättigkeit anhalten sollen. Ausschuss der Zünfte und der Bürgerschaft zeigt an, dass die Juden ihre Mobilien heimlich aus der Stadt schaffen. Den Juden wird befohlen, schriftlich um die Bestätigung der Stättigkeit nachzusuchen. Rabbiner Esaias Horwitz wird vor den Rat gebracht, weil er die Stadt verlassen wollte und etliche Fässer mit Büchern bei sich hatte.

2. November 1613 9. November 1613 11. November 1613 8. Dezember 1613 9. Dezember 1613 9. Dezember 1613 30. Dezember 1613 4. Januar 1614 8. Januar 1614 15. Februar 1614 22. Februar 1614 24. Februar 1614 1. März 1614 5. März 1614 6. März 1614 19. März 1614 20. März 1614 22. März 1614 7. April 1614 9. April 1614 14. April 1614 14. April 1614 19. April 1614 21. April 1614 21. April 1614 28. April 1614 28. April 1614 5. Mai 1614 12. Mai 1614 17. Mai 1614 17. Mai 1614 19. Mai 1614 19. Mai 1614 24. Mai 1614 7. Juni 1614

3 Konflikte

511

Datum

Thema

9. Juni 1614

Die städtischen Rechenherren berichten, die Judenschaft habe nochmals um Bestätigung der Stättigkeit angehalten. Juden wird verboten, die in ihrem Besitz befindlichen Pfänder nach außerhalb zu transportieren. NJin beklagt sich über Isaac z. Schachtel wegen Vorenthaltung eines Pfands. Nj Theologe findet etliches „Gotteslästerliches“ und wider die Obrigkeit gerichtetes in den Büchern von Rabbiner Horwitz. Rabbiner Horwitz soll Handgelübde leisten und die jüdischen Baumeister Kaution wegen des Rabbiners. Rabbiner Horwitz erhält einen Teil der Bücher zurück, ein Teil kommt zur städtischen Bibliothek. Feibelmann, Schwiegersohn von Rabbiner Horwitz, bittet um Rückgabe der Bücher. Etliche Juden haben die Besitztümer von Rabbiner Horwitz fortgebracht ohne Entrichtung des Zehnten Pfennigs. Darunter befindet sich ein Talmud, der vor Jahren in Venedig gedruckt wurde, er also wertvoll ist. Münzmeister Kissel bittet um die 200 fl, die bei Joseph von Mainz deponiert seien. Graf von Isenburg und Büdingen, drei Juden seien wegen Diebstahls in Haft gekommen, das Diebesgut sei teils an Reiz z. Meise verkauft worden. Zur Ermittlung der Täter solle die Jüdin vor dem Isenburgischen Gericht erscheinen. NJ Schneider nahm von Gumpel z. Trichter Diebesgut an, Gegenstände, die Edel Quirin von Holzhausen gehörten. Gumpel muss die Güter unentgeltlich zurückgeben. Plünderung der Judengasse.

16. Juni 1614 20. Juni 1614 20. Juni 1614 5. Juli 1614 9. Juli 1614 12. Juli 1614 28. Juli 1614

2. August 1614 4. August 1614

11. August 1614 23. August 1614

3.11

Juden thematisiert vor dem Rat, 4. Mai 1620–28. April 1625 135

Datum

Thema

4., 9. Mai, 20. Juni 1620

Landgraf zu Hessen verschreibt Isaac von Ulff wegen konfiszierter Gelder (Dreikreuzer), damit dieser sein Geld zurück bekomme. 18. Mai, 4. Juli 1620 Schimmel z. Spiegel, dem die Stättigkeit wegen Parthierung „ungerechter Münzen 200 Thaler Gulden“ aufgekündigt wurde, bittet um Wiederzulassung; wird abgeschlagen, dann aber an die Bedingung geknüpft, dass er zuvor 400 fl Strafe erlege. 20. Juni 1620 Beratung wegen Annehmung von Soldaten, sämtlichen Geistlichen und Juden 29. Juni 1620 Judenschaft bittet, sie von der Kontributionsforderung (1500 fl) zu verschonen. 18. Juli 1620 Lazarus z. Horn, Jakob z. Schloß werden inhaftiert, weil sie etliche Juden heimlich beherbergten. 18. Juli, 1. August, Kaiser Ferdinand schreibt wegen Fröschle von Prag, Antwortschreiben des Rats und kaiser29. August 1620 licher Bericht über Fröschle. 8., 22. August 1620 Juden werden verpflichtet, monatlich 1000 fl Kontribution zu erlegen, andernfalls werde ihre Synagoge verschlossen. Juden bieten Zahlung von 1500 fl drei Monate lang an und dass die bereits gezahlten 700 fl mit berechnet werden sollen. 3., 5., 10. Oktober 1620; Salomon z. Einhorn (= Schimmel z. Horn) wurde inhaftiert, weil er unter Verdacht stand, 29. März 1621 einem nj Kaufmannsdiener einen Sack Geld gestohlen zu haben. Bittet um Haftentlassung, die aber erst erfolgen soll, nachdem der NJ infomriert wurde. Salomons Vater Joseph bittet um Haftentlassung des Sohnes, die abgelehnt wird. Nach Zahlung von 1000 fl Kaution wird er entlassen. Salomons Mutter bittet, ihren Sohn wieder in die Stadt zu lassen. Weil der Trierer Kurfürst auch für ihn bittet, wird er gegen Gebühr wieder zugelassen. 12. Oktober 1620 Beratung wegen des begangenen „Excesses“ von Abraham Jacob. 7. November 1620 Judenschaft bittet, sie bei der Schatzung mit den Bürgern „gleich zu halten“, Rat stimmt zu. 16. November 1620 3 NJen bitten Gutmann von Rüsselsheim zu inhaftieren. 5., 12., 14., 19. Dezember Nj beklagt sich über Amsel z. weißen Löwen, weil dieser seinem minderjährigen Sohn Geld 1620; 23. Januar 1621 vorgestreckt und „zu seinem heimlichen Austrten Ursach geben“. Amsel muss die fragliche Obligation zurückgeben und 50 Rthr Strafe zahlen. Amsel bittet um Erlassen der Strafe, Rat lehnt dies ab und droht höhere Strafe an. Amsel klagt dann selbst gegen den NJ und bittet um Reduktion der Strafe. Rat will sich über die Vermögensverhältnisse des klagenden Amsel erkundigen, belässt es dann aber bei 50 Rthr Strafe, die Amsel tatsächlich zahlt. 5. Dezember 1620 Jacob z. weißen Lilie bittet um Entschuldigung, damit er freien Ab- und Zugang zur Stadt erhalte. Rat stimmt zu. 135

StAFfm RP und Bmb der einzelnen Jahre.

Dokumente und Quellen

512 Datum

Thema

11., 18. Januar, 6. Februar 1621

Judenschaft bittet, fremde Juden über Nacht beherbergen zu dürfen. Rat gestattet dies bei einer Nachtgebühr von ½ Rthr/Nacht. Judenschaft protestiert erfolglos dagegen. Im Februar nochmals Bitte, fremde Juden für einige Nächte kostenlos beherbergen zu dürfen. Rat gestattet, dass solche fremde Juden, die Viktualien in die Gasse bringen drei Nächte unentgeltlich bleiben dürfen, alle andern müssen sich sofort beim Bürgermeister melden und Nachtgeld zahlen. Joseph von Bingen wird wegen verbotenen Wechselns mit Seckle zur Waage inhaftiert. Joseph muss in Haft bleiben, nach Seckle wird gefahndet. Josephs Verwandte bitten um Haftentlassung. Die Untersuchung ergibt, dass Joseph und Seckle sich bei dem fraglichen Wechsel nur als Makler betätigten, weshalb Seckle nach geleisteter Kaution freigelassen wird. Die konfiszierten Gelder (Dreibätzner und Gröschlein) werden einbehalten. Später erhält Joseph sein Geld zurück. Aberle z. Leuchte wird wegen Ungehorsams inhaftiert. Dem Rat wird bekannt gegeben, dass Seligmann einen NJ vor ein fremdes Gericht zitieren ließ. Nj Kupferschmied beklagt sich über Seligmann z. schwarzen Löwen, der ihn vor ein fremdes Gericht (Oberursel) habe zitieren lassen. Seligmann soll verhört werden. Zwischen Isaac z. Krebs und einem NJ soll gütlicher Vergleich stattfinden. Jacob von Offenbach wird zur Rede gestellt wegen eingeführter ungültiger Münzen und wird inhaftiert. Es soll nach andern, ebenfalls beteiligten Juden gefahndet werden. Jacobs Bitte um Entlassung wird abgeschlagen, dann aber soll er auf Kaution entlassen werden. Jacob z. Hufeisen wird inhaftiert, weil nj Gastwirtswitwe ihn bezichtigte, dass er von ihrem Ehemann etliche Pfänder erhalten habe, die er nicht mehr herausgebe. Jacob muss in Haft bleiben, die NJin einen Eid leisten. Jacob bittet um Entlassung, was aber erst nach Herausgabe der Pfänder geschehen soll. Jacob, Vater des Salomon z. Schloß bittet, den Sohn wieder in die Stadt aufzunehmen. Der Rat will sich zuerst über bisherigen Verhalten Salomons erkundigen, besonders weil er von den jüdischen Baumeistern erneut ein „böses Lob“ erhielt. Dieses aber widerspricht den Aussagen anderer Juden, wie der Rat herausfindet. Salomon wird deshalb wieder zugelassen. Dem Rat wird bekannt, dass die Juden „allerhand Betrug brauchen, auch sich viele Fremde alhier einschleichen“. Außerdem handelten sie betrügerisch bei der Ausstellung der Handschriften und der Geldleihe. Dies schade dem „gemeinen Mann“. Auch andere Verstöße gegen die Stättigkeit ließen sie sich zuschulden kommen. Es soll der Rat der Adokaten eingeholt werden, damit die Missstände beseitigt werden. Etliche Juden beklagen sich über einen nj Hufschmied, der sie stets beschimpfe und tätlich angreife, sobald sie an seinem Haus entlang gingen. Trotz des Verbots eines städtischen Richters habe der NJ sein Verhalten nicht geändert. Rat will den NJ verhören, ihn eventuell inhaftieren. Isaac Katz z. Luchs beklagt sich über Frevel, den nj Goldschmied ihm antat. NJ solle Kaution stellen und in den Schuldturm gesperrt werden wegen noch ausstehender Schulden. Der NJ muss weitere acht Tage in Haft bleiben, dann muss er seine Schulden an Isaac Katz zahlen. NJ beklagt sich über Samuel z. schwarzen Adler (oder Elefant) wegen Frevel, den dieser seinem Sohn antat. Samuel wird inhaftiert und muss 12 Rthr Strafe zahlen. Samuel bittet um Haftentlassung, muss aber weitere 10 Tage bleiben, weil er die Strafe nicht zahlen konnte. David z. Armbrust, Heyum z. roten Löwen, Joel z. Bär, Gumprecht z. goldenen Apfel kommen wegen übermäßigen Spielens in Haft, bitten um Entlassung. Beim Spiel nahmen die anderen Juden Gumprecht 2000 fl ab. Als Strafe sollen sie 2000 fl geben; man will nach dem „Vorspieler“, der sich absentiert habe, suchen. Rat will überlegen, ob die jüdischen Zehner der Gebühr nach „anzufahren“ seien, weil sie sich die Aburteilung der Angelegenheit anmaßten. Jeder der Spieler muss schließlich 400 fl Strafe zahlen, die jüdischen Baumeister aber 100 fl, weil sie die Sache unter sich regelten. Solches wird ihnen zukünftig verboten sein. Die Inhaftierten sollen entlassen werden, sobald sie die Strafe und 170 fl gezahlt haben. Gumprecht soll bis zur Erlegung seiner Strafe in Haft bleiben. Schließlich werden sie ohne vorherige Strafzahlung entlassen, müssen aber den Spielgewinn von 170 fl abgeben. Gumprecht soll verhaftet werden. Zwischenzeitlich aber hat er sich abgesetzt, soll deshalb mittels des jüdischen Banns herbeigebracht werden. Später bittet der inhaftierte Gumprecht um Haftentlassung, muss aber weitere 14 Tagen bleiben. Gütlicher Vergleich zwischen NJin und Meyer z. Bär soll stattfinden. Vergleich zwischen 2 NJ und Nathan z. roten Hut soll stattfinden. Gumpel z. Gutteruff beklagt sich über nj Obristen Leutnant, weil dieser ihm Pfennige abnehmen ließ. Rat befindet, der NJ solle das Geld zurückgeben.

22., 27. Februar, 1., 8. März 1621

6. März 1621 8. März, 21. Juni 1621

8. März, 12. Juni 1621 20., 22., 27. März 1621

17., 19. April 1621

24., 26. April 1621

26. April 1621

24. Mai 1621

31. Mai 1621

14., 19. Juni 1621

19., 21., 26., 28. Juni; 3., 19. Juli 1621

19. Juli 1621 4. September 1621 13. September 1621

3 Konflikte

513

Datum

Thema

18. Oktober 1621

Jüdische Baumeister bitten, den Arzt Jacob Benassor von Konstantinopel in die Stättigkeit aufzunehmen. Der Rat lehnt ab. NJ beklagt sich über Amsel z. Storch und Salmen z. bunten Kirsche, weil sie seinem Lehrjungen Diebesgut abnahmen. Die Sachen müssen unentgeltlich zurückgegeben werden, nach den Juden soll gesucht werden, um sie zu inhaftieren. Salmen bittet um Entlassung, was gestattet wird, der Zeuge aber soll eine „gute Correction“ erhalten Kurfürst von Mainz verschreibt den Abraham von Aschaffenburg wegen Rückgabe konfiszierter Gelder, die dieser zurückerhalten solle. Hirz z. gelben Rose beklagt sich beim Kaiser über die jüdischen Baumeister, woraufhin ihm ein Promemorial erteilt wird. Es soll eine Inquisition bei den Juden angestellt werden, wozu 5 Personen abgeordnet werden. Samuel von Aach wird wegen verbotenen Münzpartierens inhaftiert (Dreikreuzer), soll dann nach Köln verschrieben werden. Samuel bittet um Entlassung, was gestattet wird. Er muss binnen acht bis 14 Tagen die Stadt verlassen. Fremde jüdische Studenten von Heddernheim, Nieder-Hofheim, Offenbach und Birgel bitten um Aufenthalt während der folgenden Fastenmesse, was abgeschlagen wird. Diejenigen, die bereits anwesend sind, sollen bestraft werden. Zweitens soll Verordnung gemacht werden, damit die „Menge der fremden Jüdischen Studenten“ abgeschafft werde. Die fremden Juden bitte nochmals um Beherbergung für einige Monate, was wieder abgeschlagen wird. Jüdische Zehner oder Baumeister: wegen der Auseinandersetzungen zwischen den Zehnern und der Gemeinen Jüdischheit wird beraten. Die Zehner sollen herbeizitiert und befragt werden. Diese bitten, sie beim Herkommen zu lassen und um Kopie der Aussagen. Rat dekretiert, dass sämtlich Zehner abgeschafft werden, jedoch die sechs Ältesten und noch zehn andere durch die Judenschaft der Rechnei präsentiert werden. Die Rechenherren sollen dann aus diesen wählen. Nach Beratungen kommt man zu der Entscheidung, dass vier aus den Zehnern und zehn neue präsentiert werden sollen. Es bleibt bei der Abschaffung der alten Zehner. Schließlich ergeht der Beschluss, dass den Rechenherren 16 „fügliche“ Personen präsentiert werden sollen, wovon acht ausgewählt werden sollen. Sollte in Zunkunft einer der sechs Ältesten versterben, könne einer der vier Suspendierten an dessen Stelle treten. In Zukunft sollen stets die Rechenherren die Wahl vornehmen. Die Judenschaft reicht Supplikation ein und bittet Erläuterungen und Erweiterungen zum Ratsdekret vorzunehmen. Die Suspendierten sollen auch später nicht mehr zu Zehnern gewählt werden dürfen. Zudem sollen die Suspendierten sich jeder „Rachgier“ und „Attentate“ gegen die „gemeine Juden“ enthalten. Es bleibt dabei, dass den Rechenherren 16 Personen präsentiert werden sollen und die Suspendierten wiedergewählt werden dürfen. Tätlichkeiten der alten Zehner sollen unterbleiben. Salomon von Offenbach bittet um zeitlich befristeten Aufenthalt; wird abgeschlagen. Hirz z. gelben Rose bittet um sicheres Geleit für ¼ Jahr, damit er sich mit seinen Kreditoren abfinden kann. Begehren wird abgeschlagen, er wird an seine Kreditoren verwiesen. Gütlicher Vergleich zwischen NJ und Abraham z. Leuchte soll stattfinden. Fürstlich Bayerischer Proviant-Meister bittet, Löw z. Flasche zur Rückgabe etlicher Kleinordien anzuhalten. Versuch des gütlichen Vergleichs soll gemacht werden, falls dies scheitere, soll die Sache an den Schöffenrat verwiesen werden. Fürst Graf von Mansfeld begehrt von den Juden 100.000 Rthr zu leihen. Die Stadt hat Bedenken und berät mit den jüdischen Baumeistern. Diese bieten trotz scharfer Drohungen nur 15.000 fl an als Leihe. Sie bitten den Rat um Hilfe, weil von Mansfeld sich mit dieser Summe nicht zufrieden geben will. Der Rat rät den Juden, nochmals über die Sache nachzudenken, denn es gelte, größeren Schaden von der Stadt abzuwenden. Die Juden sollen den Angesandten des Heeres etwas „zukommen lassen“, damit diese sich bei von Mansfeld für sie einsetze. Der Rat setzt vier Verordnete für diese Angelegenheit ein. Die Judenschaft begehrt beim Rat, sie gegenüber von Mansfeld zu schützen, nachdem ein Schreiben von Feiherr von Tilly beim Rat eingegangen war, dass Tilly erfahren hatte, von Mansfeld fordere von der Stadt 200.000 fl und von den Juden 100.000 fl. Tilly befiehlt, weder von Mansfeld noch Herzog Christian von Braunschweig durch Übergabe von Geldern oder Pässen Vorschub zu leisten. Isaac von Homburg kommt wegen Einschleifung ungültiger Münzsorten in Haft und bittet um Entlassung, was abgelehnt wird. Er soll schließlich entlassen werden, wobei seine Gelder konfisziert werden und er eine Strafe zahlen muss. Isaacs Begehren, ihm das konfiszierte Geld zurückzugeben, wird abgeschlagen.

25., 30. Oktober 1621

30. Oktober 1621 29. November, 6. Dezember 1621 29. November, 13. Dezember 1621 24., 29., 31. Januar 1622

5., 15., 19., 21. Februar 1622

7. Februar 1622 28. März, 18. April 1622 25. April 1622 30. April 1622

27. Mai, 4. Juni 1622

28. Mai, 4., 13. Juni 1622

Dokumente und Quellen

514 Datum

Thema

6. Juni, 4., 9., 11. Juli 1622 Älterer Bürgermeister berichtet, wegen der „Kriegsläufte“ kämen immer mehr fremde Juden in die Stadt, obwohl den jüdischen Baumeistern verboten sei, Fremde zu dulden. Die Rechenherren sollen besondere Aufsicht darüber führen. Jüdische Baumeister bitten, die wegen des Krieges nach Frankfurt geflohenen fremden Juden noch eine Zeitlang zu dulden. Der Rat lehnt dies ab und befiehlt, die fremden Juden sollten bis folgenden Montag aus der Stadt verschwinden. Sämtliche Juden von Offenbach und aus dem Fürstentum Hessen, bitten ihnen den Aufenthalt in Frankfurt wegen des Krieges noch eine Zeitlang zu gestatten. Dies lehnt der Rat ab und befiehlt den Juden, sofort die Stadt zu verlassen. Schließlich gestattet der Rat einen weiteren Aufenthalt von 14 Tagen. 4. Juli 1622 Jacob von Gonsenheim erklärt, etliche Soldaten hätten ihm 900 Rthr abgenommen. Weil er einen der Täter arrestieren ließ, sucht der Rat nach einem Vergleich. Er wird an den Schöffenrat verwiesen. 18. Juli 1622 Die jüdischen Rechenmeister bitten, ihnen das von der Rechnei gemachte Dekret zu konfirmieren. Etliche Ratspersonen aber erklären, es hätten sich die Vierzehner der Juden über ihre Rechenmeister beklagt, weil sie „zu Anhörung der Rechnungen nicht qualifiziert“ seien und zudem sehr verdächtig wegen Münzpartierens seien. Der Rat befiehlt den städtischen Rechenherren, das Dekret zu bestätigen, die klagenden Vierzehner abzuschaffen und andere an deren Stelle zu setzen. 18. Juli 1622 Abraham von Höchst ist inhaftiert, weil er „etliche Sachen“ in die Stadt brachte, ohne den Zoll zu entrichten. Gegen Entrichtung von 2 Rthr Strafe wird er aus der Haft entlassen. 18., 23. Juli 1622 Die städtischen Rechenherren berichten, Löw z. schwarzen Mohr habe „böse Sorten“ in die Stadt gebracht. Er bittet um Rückgabe der Gelder oder Einschmelzen, damit er dann den Gegenwert erhalte. Der Rat stimmt dem zu. 18. Juli 1622 Städtische Rechenherren berichten, dass einem fremden Juden am Tor verschiedene „böse und gute Gelder“ abgenommen wurden. Der Jude habe sich damit entschuldigt, dass er die Gelder zum Verschmelzen eingeführt habe. Dies aber sei sichert ein Betrug. Die Gelder werden konfiziert. 23. Juli 1622 Judenschaft fragt an, wie man sich bei der Aufnahme von Juden zu verhalten habe. Die Rechnei hatte am 26. April 1621 dekretiert, dass auf der Rechnei keine fremden Juden aufgenommen würden, sondern an den Rat verwiesen werden sollten. Nun hätten sich vier Frankfurter Juden mit fremden verheiratet, deren Aufnahme sie begehrten. Die Frage ist, ob es den Juden gestattet sein soll, sich ohne Wissen des Rats an Fremde zu verheiraten und diese zur Stättigkeit zu bringen. Die Rechenherren sollen mit den betreffenden vier Juden verhandeln, ansonsten aber solle es bei dem Dekret bleiben, dass keine fremden Juden ohne vorheriges Wissen des Rats aufgenommen werden dürften. Dieses Dekret wird am 21. Januar 1623 nochmals konfirmiert. 23. Juli 1622 Zwischen Rachel z. weißen Schwan und einem NJ von Basel soll ein Vergleich stattfinden. 6., 8. August 1622 Beifuß z. goldenen Roß wird inhaftiert, weil er „schimpflich Wort“ über die Rechenherren fallen ließ, was er abstreitet. Er muss deshalb in Haft bleiben. Schließlich entschuldigt Beifuß sich schriftlich und bittet um Entlassung, was der Rat gestattet. Stattdessen sollen Israel z. Rad und der Vorsänger herbeizitiert werden, weil sie den Rat „beschwätzt“ hatten, eventuell sollen sie inhaftiert werden. 15., 20., 27. August, Gumpel z. Flasche, Mänle z. Faß und Calmen z. bunten Kirsche bitten um Haftentlassung. 3. September, Miteinbezogen werden sollen auch Schimmel z. Krachbein und Abraham z. Hecht. Die ersten 17. Oktober 1622 drei sollen wegen verbotenen Münzpartierens und Wechsel in Haft kommen; sie bitten danach um Entlassung. Schimmel soll auch inhaftiert werden. Gumpel, Mänle, Calmen und Abraham z. Hecht sollen 2000 Rthr Strafe zahlen oder es werde ihnen die Stättigkeit entzogen. Die vier bitten um Moderation der Strafe auf 1000 fl, was der Rat ablehnt. Schmul zum Krachbein bittet um Entlassung, er wird des verbotenen Wechsels beschuldigt. Zudem bittet er, ihn gegenüber seinen „Missgönnern“ Samuel z. Strauß und Schmul z. Drach zu schützen. Er soll, sagt der Rat, zuerst mit Calman z. bunten Kirsche konfrontiert werden und einen Reinigungseid ablegen. Gumpel, Mänle, Calmen und Abraham sollen schließlich 500 Rthr Strafe zahlen, Abraham zusätzlich weitere 100 Rthr. Schmul soll konfrontiert und vereidigt werden. Abraham z. Hecht bittet um Haftentlassung, was gestattet wird, weil er im Gefängnis „schwach“ geworden. Nach seiner Gesundung soll er wieder in Haft kommen oder aber die geforderten 100 Rthr Strafe zahlen. Später bittet Abraham wieder um Haftentlassung, was gestattet wird. 19. Sepember 1622 NN z. Luchs gab eine Anzahl böse und ungültige Pfennige aus. Bei Münzmeister Kissel gehen angeblich etliche Juden ein und aus, weshalb man dort wahrscheinlich böse Münzen finden werde. Der besagte Jude soll befragt und eventuell inhaftiert werden. Beim Münzmeister soll eine Durchsuchung stattfinden. 24., 26. September, Kriegskommissar Neuhaus berichtet, aus fremden Orten seien etliche zerschlagene Glocken

3 Konflikte

515

Datum

Thema

1. Oktober 1622

gebracht worden, die angeblich Samuel zur goldenen Kante (gold. Krone) gehörten, dem aber schon zuvor verboten worden sei, die Glocken zu kaufen. Ein nj Kaufmann von Aach habe vermeldet, er habe vor etlichen Wochen diese Glocken in Worms „aufrichtig“ gekauft, er wolle sie nun auch erhalten. Samuel soll weiter in Arrest bleiben, die Sache untersucht werden. Samuel z. Kante und Schmul z. Ochsen bitten, den Verkauf der Glocken zu gestatten. Der Rat lässt die Glocken ins Zeughaus bringen, wo sie bis zur Klärung der Sache bleiben sollen. Samuel bittet später nochmals um Rückgabe der Glocken, die er dann auch gegen Kaution erhält. Graf von Leiningen verschreibt Meyer von Schadeck wegen etlicher abgenommener Gelder. Die Gelder sollen geschmolzen und dann dem Juden der Gegenwert in feiner Mark gegeben werden. Vor dem Rat wird verlesen, was Johann Martin Bauer von Eyseneck (Schultheiß) am 30. September wegen der jüdischen Vierzehner vorbrachte. Daraus sei zu ersehen, dass Samuel z. Strauß und Schmul z. Drach die vom Rat gemachte Verordnung „durchlöcherten“ und diejenigen fünf Personen, die neulich wegen der „jüdischen Rechnung“ vom Rat bestellt worden seien, abzuschaffen. Einen dieser Fünfer, Samuel z. weißen Rose, wollten sie zur Aufgabe seines Amtes nötigen, indem sie drohten, seine Hochzeit zu verhindern, sollte er nicht demissionieren. Bei Verlust der Stättigkeit habe der Schultheiß am 30. September einige Juden in den Römer zitiert; dennoch seien diese ungehorsamerweise nicht erschienen. Samuel z. Strauß und Schmul z. Drach hätten sich entschuldigt. Es soll seitens des Rats eine Untersuchung angestellt werden. Den Rechenherren und Advokaten wird Untersuchung befohlen vor allem wegen Samuel z. weißen Rose. Nj Soldat wird inhaftiert, weil er einigen Juden Blei versetzte mit der Behauptung, es sei Gold. Darauf habe er Geld entliehen. Er soll entlassen werden gegen Erstattung des entliehenen Geldes. Sollte er dies nicht tun, müsse er länger in Haft bleiben. Beifuß z. schwarzen Tür und sein Bruder Schlam z. Strauß sowie Schimmel z. Heppe werden inhaftiert wegen gemünzten ungerechten Solmsischen Talern, die sie ausgaben. Sie bitten um Entlassung, bleiben aber inhaftiert. Danach bitten sie erneut um Entlassung auf Kaution, was der Rat gestattet. Beer z. Rebstock bittet, ihm eine Kiste, die seinem Vater Hirz z. Rebstock verschlossen und zum Römer gebracht worden sei, zurückzugeben. Die Kiste gehöre ihm, nicht seinem Vater. Der Rat entscheidet zunächst nichts. Später wird das Begehren abgeschlagen. Hirz wird dann angeklagt, Solms-Lichische Taler ausgegeben zu haben und in den jüdischen Bann getan. Er bittet um Begnadigung, Einstellung des peinlichen Prozesses und es bei einer Geldstrafe zu belassen. Die Sache wird dem Schöffenrat übergeben. Hirz bittet später nochmals, ihn von dem peinlichen Prozess zu verschonen, den Bann aufzuheben und es bei einer Geldstrafe zu belassen. Der Schöffenrat soll entscheiden. Hirz bittet nochmals (s. o.). Rat entscheidet, Hirz soll binnen 8 Tagen die Stättigkeit aufgekündigt werden. Hirz bittet dann nochmals um Entschuldigung. Da er nunmehr persönlich vorsprach, soll die sache nochmals untersucht werden. Wenig später werden Hirz z. Rebstock und Simon z. Heppe wegen Einschiffung der Reichischen Taler (= SolmsLichische Taler) bestraft, Hirz mit 400 Rthr und Simon zur Heppe mit 600 Rthr. Beide bitten dann um Nachlass der Geldstrafe; die Strafe wird auf je 200 Rthr reduziert. Judenschaft bittet, sie mit der Abforderung des Soldatengeldes zu verschonen, was der Rat abschlägt. Die Kommissare sollen nochmals mit den Juden verhandeln und ihnen androhen, dass Soldaten bei ihnen einlogiert würden, sollten sie nicht zahlen. Mosche z. grünen Hut wird inhaftiert wegen Spielens. Er wird entlassen und demjenigen, der ihm beim Spiel das Geld abgenommen, sollen 24 Rthr abgefordert werden. Jacob z. wilden Mann und ein NJ werden befragt wegen des nächtlichen Schmelzens. Weil Jacob zuwider der Stättigkeit handelte, weil er nachts außerhalb der Judengasse war, sollen ihm und dem NJ 12 Rthr abgefordert werden. Löw z. Gutteruff und Hirz z. Korb wurden wegen Spielens vom Bürgermeister mit 12 Rthr Strafe belegt. Sie bitten um Rückgabe dieser Gelder, was der Rat ablehnt. Judenschaft bittet, dass in Zukunft auch fremde Juden auf der Rechnei in die Stättigkeit aufgenommen werden, was per Dekret verboten und an den Rat verwiesen worden war. Dieses Begehren wird abgeschlagen. Die Juden hatten bereits am 10. August 1574 ein identisches Gesuch gestellt, was abgeschlagen wurde. Am 5. März 1594 hatten sie nochmals ein solches Gesuch gestellt und waren damit erfolgreich. Am 23. Juli 1622 wurde es aber wieder zurückgenommen. (am 4. November 1623 wurde es wieder im Sinne der Juden geändert) Joseph von Worms und Joseph von Hannover bitten um Aufnahme in die Stättigkeit, was abgeschlagen wird. Zudem will der Rat bedenken, wie in Zukunft die Zahl der Juden „moderiert“ werden könnte.

24. September 1622

1., 8. Oktober 1622

1. Oktober 1622

10., 15. Oktober 1622

17., 22. Oktober, 3., 10., 12. 24., 31. Dezember 1622; 2. Januar 1623

31. Oktober 1622

3. Dezember 1622 10. Dezember 1622

24. Dezember 1622 21. Januar 1623

23. Januar 1623

Dokumente und Quellen

516 Datum

Thema

4. Februar 1623

Seckle z. Waage hat etliche geringhaltige Münzen von Worms eingeführt, er soll vor der Rechnei befragt werden. Die Juden sollen auf Begehren des Erzherzogs von Österreich diejenigen 100.000 Rthr, die sie Graf von Mansfeld versprochen hatten, erlegen. Dieses Begehren lehnt der Rat ab. Joseph z. goldenen Hut wird inhaftiert, weil er einen fremden Juden bei sich beherbergte und hatte sich trotz Aufforderung nicht vor dem Gericht gezeigt. Er bittet um Entlassung und die Bürgermeister dürfen ihn gegen Zahlung einer Geldstrafe entlassen. Judenschaft übergibt ein von Regensburg gesandtes Schreiben, womit der Kaiser von ihnen die Zahlung des Opferpfennigs und der Kronsteuer begehrt. Der Rat will den Rat der Advokaten einholen. Die Juden legen später ein Schreiben Kaiser Rudolphs aus dem Jahre 1583 vor. Rat beschließt, den subdelegierten jüdischen Kommissar mit seinem Begehren abzuweisen. Die Juden werden im August abermals zur Zahlung des Opferpfennigs aufgefordert und werden deshalb vom kaiserlichen Kommissar ins deutsche Haus zitiert. Der Rat will die Juden unterstützen und delegiert dazu 2 Personen. Vor dem Rat wird Schreiben von General Johann von Tilly verlesen, worin er von den Juden 50 Pferde fordert. Graf von Mansfeld fordert erneut 10.000 Rthr von den Juden. Der Rat der Advokaten soll eingeholt werden. Später verlangt von Tilly von den Juden 25 Pferde und 6 „zugerichtete Wagen“. Man werde so lange auf Kosten der Juden in der Stadt bleiben, bis diese den Forderungen entsprochen hätten. Die Juden aber könnten nur zwölf Pferde besorgen. Die jüdischen Baumeister sollen einbestellt und ihnen befohlen werden, Pferde und Wagen rasch herbei zu schaffen. Von Tilly verlangt schließlich zumindest 4 zugerichtete Wagen und die Pferde. Der Rat will die Vierzehner herbeirufen und ihnen bei Androhung einer „ernsten Strafe“ befehlen, die Wagen zu beschaffen. Von Tilly verlangt, dass die Juden außer den bereits gelieferten 16 Pferden weitere 8 bringen sollen und zudem zwölf Personen, die zur Armee geschickt werden sollen. Der Kriegskommissar berichtet, man habe den Juden vor kurzem befohlen, 25 Pferde zu beschaffen, was sie aber nicht getan, sondern nur 16 Pferde und 2 Wagen überbracht hätten. Außerdem habe Schmul zum Drach geäußert, „Rat unterstünde sich solche Beschwerden von sich ab und uff sie, die Juden, zu verweisen“. Der Rat beschließt, zwölf Personen aus den Frankfurter Dorfschaften zu bestellen und sie auf Kosten der Juden zu besolden und zur Armee zu schicken. Außerdem solle den Juden bei Strafe befohlen werden, die weiterhin begehrten 8 Pferde zu beschaffen und das Reitpferd, das der Rat bereits gekauft habe, zu bezahlen, damit der Rat nicht weiter belästigt werde. Vor dem Rat verlesen wird im April ein Schreiben von Worms an die Judenschaft, dass in Worms 2 Juden verhaftet worden seien, weil die Frankfurter Juden nach wie vor die geforderten 10.000 Rthr nicht erlegt hätten. Rat befiehlt, diese Gelder nach den jüdischen Osterfeiertagen einschließlich der Zinsen zu entrichten. Der Rat der Advokaten soll gehört und die Sache vor den Schöffenrat gebracht werden. Die Juden berichten im April, abermals habe man von ihnen die Lieferung eines Pferdes an die Armee gefordert, ob die Juden unter Aufwendung erheblicher Kosten und Mühen ja bereits etliche Pferde geliefert hätten. Der Rat richtet schreiben an den zuständigen Obristen und bittet, die Juden zukünftig mit dergleichen Forderungen zu verschonen. Samuel z. Strauß und Schmul z. Drach bitten, „demnach sie von ihren Missgünstigern falschlichen angeben und allerhand ungebührliche Sachen bezichtigt worden, sie aber sich deswegen unschuldig wissen, dass man zur Erkundung der Wahrheit in ihrer Synagog öffentlich ausrufen lassen wolle, dass diejenige, so etwas Ungebührliches von ihnen wüssten, solches in ihrer Gegenwart klagen und anbringen sollen.“ Der Rat will die Sache erst noch treiben lassen und erst eine Inquisition anstellen. Isaac z. weißen Rose beklagt sich, weil er ans Geistliche Gericht zu Mainz zitiert worden sei. Weil er dies nicht habe akzeptieren wollen, sei sein Gewölbe im Prediger Kloster durch einen Mainzer Boten versiegelt worden. Der Rat möge die Öffnung des Gewölbes befehlen und die Siegel entfernen. Kaiser Ferdinand fordert sicheres Geleit für Hirz z. gelben Rose, zudem die Abschaffung des Samuel zum Strauß aus dem Baumeisteramt. Hirz richtet dieselbe Bitte an den Rat. Rat antwortet, Hirz solle das Geleit erhalten, sofern seine Kreditoren damit einverstanden seien. Etliche Juden, die mit Silber handeln, bitten, dass die Rechenherren ihnen für die Mark Silber 17¼ fl berechnen und nicht, wie neuerdings, nur 12 fl. Die Rechenherren sollen darüber gehört werden.

11. Februar 1623 11. Februar 1623

13., 20. Februar, 5. August 1623

25. Februar, 4., 6., 11. März, 3., 24. April 1623

4. März 1623

8. April 1623

29. April 1623

29. April 1623

3 Konflikte

517

Datum

Thema

15. Mai, 5., 24. Juni 1623

Samuel z. Strauß und Schmul z. Drach werden aus dem Vierzehneramt abgeschafft. Sie bitten um schriftliche Kopie des Urteils, weil sie durch die Verunglimpfung durch etliche Juden vom Amt enthoben worden seien. Ihr Begehren wird abgeschlagen. Durch die Rechenherren werden 2 andere Personen zu Vierzehnern gewählt. Die Rechenherren berichten, sie sollten zwei neue Vierzehner wählen. Doch die Judenschaft und die Vierzehner hätten ihnen solche Personen vorgeschlagen, welche teils nah verwandt seien oder nicht die entsprechenden Qualitäten besäßen. Die Rechenherren wählen schließlich zwei neue Vierzehner ohne vorherige Befragung der Baumeister. Nathan z. Handschuh wird wegen vorsätzlichen Bankrotts inhaftiert. Er bittet um Entlassung. Bei der folgenden Befragung bitten sämtliche Kreditoren Nathans, diesen aus der Haft zu entlassen ohne weitere Bestrafung. Der Rat befiehlt, Nathan solle egegen Zahlung von 24 Rthr entlassen werden. Isaac z. Schiff und Elias z. Trichter: Wegen Streits kamen sie vor den Rabbiner, haben sich schriftlich und mündlich entschuldigt. Die Sache soll vor die Rechenherren verwiesen werden, nach Zuziehung der Advokaten sollen sie gebührend bestraft werden. Isaac kam wegen gegen andere Juden ausgesprochener Schimpfworte in Haft. Er bittet um Entlassung, doch zuerst sollen die Rechenherren gehört werden, dann erst werde er möglicherweise entlassen. Martin z. goldenen Löwen und Löw von Homburg werden wegen Schlägerei inhaftiert. Sie sollen entlassen werden und vom Bürgermeister eine Strafe enthalten. Samuel z. Strauß, Schmul z. Drach, Mosche Oppenheim z. Schwert und Löw Oppenheim z. Schwert (Sohn des Mosche), denen 200 bzw. 500 Rthr Strafe abgefordert wurden, bitten um Straferlass wegen ihrer Unschuld. Sie sollen nochmals wegen ihrer Excesse, die durch Zeugen belegt seien, verhört werden. Isaac, jüdischer Arzt, bittet ihm die Praxis in Ffm zu gestatten. Dies wird gestattet, aber nur für die Judengasse. Judenschaft wird aufgefordert, Unkosten zu erstatten, die 1606 und 1607 wegen der kaiserlichen Kommission entstanden seien (angezeigt wurde dies vom Stadtschreiber von Bonn, der ein kaiserliches Mandat vorlegte). Die Frankfurter seien die haupträdelsführer der damaligen Konspiration gewesen und müssten deshalb zahlen und sollten sich wegen der Kosten mit Kurköln vergleichen. Sollten sie dies nicht tun, werde der Kaiser ihnen ihre Privilegien entziehen. Der Rat will sich nochmals über die damalige kais. Kommission informieren. Judenschaft bittet, sie wegen der von von Mansfeld geforderten 10.000 fl zu schützen. Der Rat lässt es dabei bewenden. Die Münzmeister Caspar Ayrer und Hans Jacob Ayrer klagen über Calman z. bunten Kirsche und Abraham z. Hecht, weil sie in der Münze bei der Schmelzung von Silber heimlich Betrug und Diebstahl begangen hätten. Sie sollten verhaftet werden. Die beiden bieten Kaution an und bitten um Haftentlassung. Sie sollen in Haft bleiben und befragt werden, wozu drei vom Rat verordnet werden sowie ein Advokat. Jüdische Baumeister bitten, man solle sie betr. Aufnahme fremder Jude bei dem alten Herkommen und der Stättigkeit lassen und die Rechenherren beauftragen, fremde Juden in die Stättigkeit aufzunehmen. Verlesen wird ein kaiserliches Schreiben, das die Stadt anweist betr. die Stättigkeit ein besonderes Aufsehen zu haben. Der Bitte der Baumeister soll entsprochen, aber die Stättigkeit genau beachtet sowie alles abgeschafft werden, womit die Juden bisher dagegen handelten. Kurfürst von Mainz berichtet dem Rat, die Judenschaft habe gebeten, ihnen wieder den Wechsel wie bisher zu gestatten und dies in die neue Münzordnung aufnehmen. Der Rat will darüber beraten. Judenschaft bittet, man solle ihnen gestatten, den Kauf- und Handelsleuten auf deren Wunsch hin grobe Sorten gegen andere grobe Sorten gegen ein billiges Wechselgeld zu wechseln. Der Rat will die Antwort von Kurmainz und Hessen abwarten. Sämtliche Würz-, Tuch- und andere Krämer der Stadt beschweren sich über die Juden, weil sie ihren Monopolen und Vorkauf Eintrag täten. Die Rechenherren sollen die betreffenden Juden vorladen und befragen, sagt der Rat, auch soll die Stättigkeit nochmals dahin untersucht werden, damit man sehe, womit die Juden diese überschritten. Die drei Brüder Heyum, Jacob und Beer z. Birnbaum sowie Löw z. Schuch werden mit 1000 Rthr oder Verweisung der Stadt bestraft, die Brüder Calman und Meyer z. roten Apfel sowie Simon z. Heppe und David z. Hellebarde mit je 300 oder 400 Rthr. Vorher aber solle Simon zur Heppe und David zur Hellebarde die Verteidigung gestattet werden. Erst nach Erlegung der Gelder dürften die Juden Supplikationen einreichen. Derjenige, der die Strafe nicht erlege, solle auf ewig der Stadt verwiesen werden. Später wird Simon z. Heppe und David z. Hellebarde ein Reinigungseid, den sie leisten sollen, vor dem Rat verlesen, damit sie sich von der bezichtigten Münzpartierung reinigen können. Dieser Eid soll in der Synagoge auf den Zehn Geboten geleis-

5., 26. Juni 1623

5., 17. Juni 1623

29. Juli 1623 7. August 1623

14. August 1623 19. August 1623

26. August 1623 7. Oktober 1623

4. November 1623

25. November 1623

4. Dezember 1623

23. Dezember 1623

6., 20. Januar, 13. April 1624

Dokumente und Quellen

518 Datum

Thema

tet werden. Löw z. Schuch und Jacob z. Birnbaum bitten um Moderation der Geldstrafe. Der Rat will sie bei 500 Rthr (für die drei Juden zusammen 1500 Rthr) bleiben lassen, andernfalls würden sie ausgewiesen. 6., 27. Januar, 17. Februar, Sämtliche Goldschmiede der Stadt beklagen sich über die Juden, weil sie ihnen mit dem offe22. Juli 1624 nen Feilbieten und Verkaufen geringhaltiger Goldschmiedearbeiten schadeten. Der Rat will Erkundigungen einziehen. Die Klagen sämtlicher Krämer werden nochmals verlesen. Diejenigen Juden, die nach Meinung der Rechenherren der Stättigkeit zuwider handelten, sollen bestraft werden. Die jüdischen Vierzehner sowie Mosche zur Eule, Isaac zum Spiegel und Consorten bringen vor, dass ihnen von den Rechenherren vor Kurzem eine Strafe auferlegt worden sei wegen ihres Handels mit unterschiedlichen Waren, u. a. mit Tuch. Letzteres solle ihnen verboten sein. Dies aber falle ihnen sehr schwer, man solle es bei dem Herkommen lassen und ihnen die Strafe erlassen. Der Rat will die Sache noch treiben lassen und beauftragt die Rechenherren, solche Juden, die mit Gewürzen handelten und die „unbescheidene Worte“ auf der Rechnei benutzt hätten mit einer Geldstrafe zu belegen. Die Goldschmiedemeister beklagen sich im Juli, dass von den Juden dieselbe Arbeit verrichtet werde wie von ihnen, nämlich die Verfertigung der 12-lötigen Silberprobe. Die Juden trügen ihre Waren von Haus zu Haus, um zu verkaufen. Die Juden sollten zukünftig ebenso wie die Goldschmiede 13-lötige Proben machen müssen. Der Rat gibt der Bitte statt und macht einen diesbezüglichen öffentlichen Anschlag. 23. März 1624 In der Judengasse wird ein Jude erstochen, nachdem in einer Garküche eine Schlägerei unter etlichen fremden Juden entstanden war. Bei angedrohter Strafe sollen die Baumeister nach dem Täter suchen und keine fremden Juden in die Gasse lassen bis man den Täter habe. Außerdem dürfe kein fremder Jude die Gasse verlassen. Sämtliche nichtbeteiligten Juden, einheimische und fremde, beschweren sich wegen der Restriktionen, die ihre Geschäfte behindern. Teils erbieten sie sich, Kaution zu leisten, damit sie die Gasse verlassen können. Der Rat will die Unschuldigen gegen Kaution aus der Gasse gehen lassen, zuerst aber sollen die Garköchin und alle Angehörigen mit Eid befragt werden. Die Baumeister sollen bestraft (Geldstrafe) werden, weil sie das nächtliche Herumtreiben gestatteten. 13. Mai 1624 Vor dem Rat wird ein Memorial verlesen, wie es mit den alten Judenschulden, die innerhalb 2 Jahren nicht eingeklagt worden seien, gehalten werden solle. 20. Mai 1624 Gütlicher Vergleich zwischen Isaac zur Rose und NJin soll stattfinden. 1. Juni 1624 Vergleich soll stattfinden zwischen NJ und Mosche z. Bisemknopf. 15., 20., 22., 27., 29. Juli, Mosche Oppenheim z. Schwert und Lew z. weißen Löwen werden inhaftiert, weil sie von dem 3., 5., 10. August, Wiederabfall (in Polen) des Johann Daniel Lichtenstein wussten und diesen mit Rat und Tat 9. September, 16. Novem- förderten. Sie bitten um Reduktion der Strafe. Dies und die Supplikation des obersten Rabbiber, 21. Dezember 1624 ners soll den Deputierten zugestellt werden. Aus demselben Grund wird Wolf Oppenheim z. Blume inhaftiert, die Ehefrau bittet, ihn gegen Kaution zu entlassen. Dies wird gestattet (wird am 11. August 1624 entlassen). Wolff bittet nochmals um Entlassung, was geschehen soll, nachdem er mit Löw z. weißen Löwen konfrontiert wurde. Später beraten die in der Sache Deputierten darüber, ob 1) Wolf z. Blume gegen Kaution entlassen werden soll, 2) ob dem entwichenen Schmul z. Ochsen auf sein Erbieten, die Wahrheit zu sagen und der Starfe wegen sich abzufinden, ein sicheres Geleit gegeben werden soll, 3) ob die Exekution mit den verhafteten Juden trotz des Schreibens des RKG vorgenommen werden soll. Die Exekution soll noch nicht stattfinden, sagt der Rat, die Deputierten sollen die Sache nochmals erörtern. Den Deputierten wird im Juli ein Gutachten wegen der verhafteten Löw zum weißen Löwen, Mosche z. Schwert, Wolf z. Blume und des Obersten Rabbiners verlesen. Wolf z. Blume bittet dabei um Entlassung. Löw z. weißen Löwen bittet um Moderation der Geldstrafe von 1400 fl. Dem Gutachten soll nachgekommen werden, aber die Strafe für Mosche z. Schwert bei 1200 fl bleiben. Wolf z. Blume soll dem Scharfrichter vorgeführt, aber noch nicht gefoltert werden. Wolf z. Blume wird schließlich zu einer Geldstrafe von 2000 bis 3000 Rthr verurteilt. Wegen ihres Ausbleibens werden Joseph z. Ochsen und Gumprecht z. Gutteruff zur Geldstrafe verurteilt. Die Jüdinnen Edel z. Schuch und Zorlin z. Steg werden aus der Stättigkeit ausgeschlossen. Wolf bittet um Haftentlassung und Schmul z. Ochsen um Moderation der Strafe. Daraufhin wird beschlossen, dass, um die Sache endlich abzuschließen, Wolf und die andern Juden ¼ ihrer Nahrung als Strafe geben sollen, die Jüdinnen aber werden der Stadt verwiesen. Wolf bittet im August um Moderation der Geldstrafe auf 100 Rthr; er wird an die Deputierten verwiesen. Wolff bittet dann nochmals um Moderation der Strafe und bietet 200 Rthr an. Er soll in Haft bleiben und die Advokaten werden angewiesen, auf den Ausgang des Prozesses am RKG zu warten. Wolff bittet, ihn gegen 200 Rthr aus der Haft zu entlassen. Es wird beschlossen, ihn gegen 400 Rthr zu entlassen. Am 11. August wird er auf Kaution entlassen. Schmul z. Ochs und Gumprecht z. goldenen Kopf, die sich wegen der lichtensteinischen Sache absentierten, lassen durch ihre Frauen im September um sicheres Geleit bitten. Die Advokaten sollen darüber gehört werden. Drei Urteile des RKG in Sachen Löw z. weißen Löwen wegen Lichtenstein sind ergangen. Man überlegt, was nun zu tun ist. Jacob und Noe du Fay bitten den Rat (Dezember), weil sie die Strafgelder für Mosche z. Schwert in Höhe

3 Konflikte

519

Datum

Thema

22. Juli, 3., 10. August 1624

31. August, 7., 16., 30. September 1624

16. September 1624

30. September 1624 12. Oktober 1624

16. Dezember 1624

20. Januar 1625

25. Januar 1625 28. April 1625

3.12

von 6000 Rthr zu erlegen versprochen hatten, sie aber deshalb von Mosche vor dem RKG verklagt wurden, dass man sie schadlos halten solle. Der Rat sagt die Schadloshaltung zu, der Schöffenrat soll alles Weitere entscheiden. David von Heddernheim wird wegen Pferddiebstahl verhaftet. Das Pferd soll dem Leutnant zurückgegeben werden, David in Haft bleiben. Schließlich wird er angewiesen, sich mit den Kutschern abzufinden. Nachdem David sich mit den Kutschern abgefunden hat, wird er aus der Haft entlassen. Es gab eine Schlägerei in der Judengasse, wobei ein Jude getötet wurde. Der Täter konnte entkommen. Es ist noch unklar, ob die Soldaten am Tor oder die Juden selbst den Täter wissentlich entkommen ließen. Es soll eine Untersuchung angestellt werden. Der betreffende Soldat wird befragt und dann in Eisen geschlagen, weil er verhinderte, dass der jüdische Täter entkam. Er wird schließlich aus der Haft entlassen und ohne Pass weggeschickt. Von der Judenschaft werden als Strafe 100 Rthr gefordert, weil sie den Täter wissentlich entkommen ließen. Judenschaft bittet um Nachlass der Geldstrafe und darum, ihnen das Ausgehen an Sonntagen wieder zu gestatten. Ihre Begehren werden abgeschlagen. Nochmals bittet die Judenschaft um Nachlass der Geldstrafe, was erneut abgeschlagen wird. Kaiserlicher Rat und Kommissar hat den Juden befohlen, dass alle fremden, in Frankfurt anwesenden Juden vor ihm erscheinen und den Opferpfennig zahlen sollen. Judenschaft fragt an, wie sie sich in der Sache verhalten sollen. Sie werden angewiesen, sich nicht mit dem Kommissar einzulassen, sondern diesen vor den Rat zu verweisen. Vergleich soll stattfinden zwischen NJ (Ratsmitglied) und Samuel z. Strauß. Die städtischen Rechenherren berichten, Mayer z. Spiegel habe seine Stättigkeit aufgesagt und dabei versprochen, die Nachsteuer von 120 Königsthr zu geben, und zwar in zwei Raten. Dem sei er aber nicht nachgekommen. Löw z. Elefanten klagt, er habe Silber zur Frankfurter Münze geliefert, sei aber beim Schmelzen von Münzmeister Caspar Ayrer übervorteilt worden. Die Rechenherren sollen die Sache überprüfen. Etliche NJ von Sachsenhausen berichten, dass ein NJ etliche an der Pest gestorbene Juden begraben und dadurch die Seuche in sein Haus gebracht habe, sodass etliche Personen daran gestorben seien. Dem NJ soll das Ein- und Ausgehen in andere Häuser verboten werden. Zudem hätten etliche nj Frauen gewagt, während des vergang. Weihnachtsfestes in der Judengasse zu arbeiten, womit die Juden das hohe Fest „profanisiert“ hätten. Der Rat will den beschuldigten NJ verhaften. Die nj Frauen sollen als Strafe 10 Rthr geben, die ans Spital geliefert werden sollen. Vergleich soll stattfinden zwischen Meyer z. roten Apfel und Meyer z. weißen Lilie. Rechenherren berichten, die jüdischen Baumeister hätten sich angemaßt, einen Platz an der gemeinen Gasse eigenmächtig für 1400 Rthr zu verkaufen. Rat will sich erkundigen.

Vom Rat bestrafte Juden, 1616–1625 136

Tag/Jahr August 1616 August 1616

Name Raphael Rotschild z. gelben Ring (gest. 1635) Schlam Iserles z. weißen Schild, Vorsteher (gest. 1619)

Oktober 1616

Polnischer Jude

1616 1616

Seligmann z. Notstall Jude z. schwarzen Ring

1616

Jacob z. Birnbaum

1616

Jude von Heddernheim

136

StAFfm Rechneiamtsbücher Nr. 658.

Delikt (Strafe in fl-xr) o. A.

Familie Sohn des Hänchen z. roten Schild, verheiratet mit Hünle von Hengsfeld Schlug bei der Bürgermeister- 1587 und 1606 Baumeister. Sohn des audienz „freventlicherweise“ Schmaja, verheiratet mit Michael (Tochter auf den Tisch (2-16) des Israel Auerbach zum Engel), Verwandter des Isaac Worms zum Engel (s. o.) Belog nichtjüdische Kaufleute o. A. (2) o. A. Verheiratet mit Bela von Burgau. Unbescheidene Reden vor o. A. den Bürgermeistern (2-16) o. A. Sohn des Joel z. Birnbaum, verheiratet mit Rahel von Wertheim. o. A. o. A.

Dokumente und Quellen

520 Tag/Jahr Januar 1617 Januar 1617

Name

Delikt (Strafe in fl-xr)

Familie

Menle von Oppertshausen Schlug einen Juden (4) o. A. Isaac z. Tannenbaum von Wechselte in der Stadt, entge- o. A. Hanau gen die Stättigkeit. Bestraft auf „Anbringen“ der Frankf. Juden (20) Februar 1617 Jacob Deutz z. Krannich Schlug bei der Bürgermeister- Sohn des Baruch, verheiratet mit Schönchen (s. o.) audienz „freventlicherweis“ von Wertheim (Tochter des Meir) auf den Tisch (1-45) Februar 1617 Zwei Juden von Dessau Haben dem Aberle zur Leuchte o. A. (Nathan zur Ampel/Sohn ein Kalb weggenommen, bei des Vorstehers Aaron Bonn einem NJ geschlachtet und zum Fröhlichen Mann zahlt danach in der Judengasse für sie), s. o. „miteinander gefressen“ (28) Februar 1617 Nathan von Friedberg z. Hat über einen NJ und in Sohn d. Mate Gaß zu Friedberg goldenen Scheuer Gegenwart des Bürgermeisters (gest. 1636) „schmählich“ geredet (16-40) Februar 1617 Mosche z. Paradies + Betrügerischer Handel mit Mosche: Baumeister. Sohn d. Abraham von Jacob z. Hufeisen (gest. Pferden (28) Ilmenau z. Paradies, verheiratet mit Bessle. 1632) Jacob: Sohn d. Abraham z. Hufeisen, verheiratet mit Freidle (Tochter d. Nathan z. Sperber) Februar 1617 David von Wimpfen z. Wegen vor dem Bürgermeister Sohn d. Jakob z. Hindin, verheiratet mit Wolf (gest. 1634) „gebrauchter unbescheidener Brennle (Tochter d. Joel z. Birnbaum) Worte“ (1-45) März 1617 Seligmann z. schwarzen Falschaussage wegen einer Löwen Handschrift über 30 fl (70) Verheiratet mit Bela März 1617 Seckle z. goldenen Helm Hat sonntags während der Sohn d. Mosche z. Gans, verheiratet mit Sara (gest. 1620) Messe in der Stadt gewechselt z. roten Hut (2-48) März 1617 Abraham, des SchulIst mit einem Pferd über o. A. kleppers Sohn bestellten Acker geritten (8-24) April 1617 Isaac von Worms z. Engel Wegen Ungehorsams (3) Verheiratet mit Brendel (Tochter d. Heyum z. Engel), Schwager d. Götz Auerbach z. Engel (s. o.) April 1617 Götz Auerbach z. Engel Wegen „unbescheidener Sohn d. Chajim z. Engel, verheiratet mit Ella (gest. 1647) Worte“ (4-36) April 1617 Mosche Deutz z. bunten Falsch ausgestellte Handschrift Sohn d. Löw Wetzlar, Bruder d. Hirtz Wetzlar Löwen (gest. 1645) über Geldleihe v. 30 fl (4-12) z. bunten Löwen (s. o.), verheiratet mit Bräunle (Tochter d. Jakov Bing) Mai 1617 Hirtz z. Buchsbaum Falsche Schuldenberechnung Sohn d. Juda z. Buchsbaum, verheiratet mit (gest. 1626) (5-36) Zierlein (Tochter d. Abraham Ascher z. Stern). Juli 1617 Marx Joachim von Prag Münzfrevel (7-36) o. A. September Isaac von Friedberg Wollte Messingarmband als Verheiratet mit Michele (Tochter d. Josbel z. 1617 z. Luchs echt verkaufen (28) Scheuer) Oktober 1617 Lew Gelhäuser (= Levi Trotz Schulbann verschwieg er Sohn d. Beifuß, Stiefsohn d. Samuel GelKulp) z. Roseneck „gestohlene Sachen“ (11-12) häuser z. Roseneck, verheiratet mit Hündle (gest. 1638) von Koblenz (Tochter d. Wolf von Koblenz) 1617 Löw z. Flasche o. A. Sohn d. Kifa z. Flasche, Onkel d. Abraham Gugenheim z. Flasche (s. o.) März 1618 Hirtz Wetzlar z. bunten Zeigte sich „gar unhöflich im Sohn d. Löw Wetzlar (Familie Heilbronn) z. Löwen Eingehen in die Ratsstube“ bunten Löwen, verheiratet mit Schönle (10-30) (Tochter d. Meir z. bunten Kirsche) Sept. 1618 Salomon von Prag Trat einen NJ (8-24) o. A. Oktober 1619 Abraham z. Flasche Frevel, schlug einen nj Sohn d. Josef Gugenheim z. Flasche, einem Schneider (4) Sohn d. Kifa z. Flasche. November 1619 David z. Armbrust Nach Ratsdekret (24-48) o. A. März 1620 Mosche z. roten Schild Weil er „heiße Worte“ vor dem Sohn d. Isac z. roten Hahn/roten Schild, Bürgermeister sprach (o. A.) Bruder d. Hängen z. roten Schild, verheiratet mit Güttle

3 Konflikte

521

Tag/Jahr

Name

Delikt (Strafe in fl-xr)

April 1620 April 1620

Schimmel z. Schule Isaac z. Tannenbaum zu Hanau Salomon (Feibisch kohen) z. goldenen Zange (gest. 1635)

Nach Ratsdekret (200) o. A. s. o., dasselbe Delikt wie oben o. A. (41-20) Laut Schöffenratsdekret (70) Sohn d. Feibisch z. Wedel, verheiratet mit Gütle (Tochter d. Vorstehers Abraham Breitungen z. roten Löwen). Tochter Hündle war verheiratet mit Lazarus von Worms. Schwager d. Josef z. Hahn (= Josif Omez) Wegen unrechter Münze (280) Sohn d. Wolf Oppenheim z. gold. Schwert, verheiratet mit Hefa (Tochter d. Jizchak z. Lindwurm) Wegen unrechter Münze (420) o. A. (Geschäftspartner d. Amsel Worms z. Fuchs) Wollte NJ wegen eines halben Sohn d. Manes von Mainz z. goldenen Talers zu einem Eid bewegen Löwen, verheiratet mit Rechle (½ Rthr) Wollte 3 Kreuzer wechseln (9) o. A.

September 1620

September 1620 Amsel Worms z. Fuchs (gest. 1635) September 1620 Simon von Koblenz Mai 1620

Lew z. goldenen Löwen

Juni 1620 Juli 1620

Salomon (= Schlamm) z. Eichhorn Hayum z. roten Löwen

Juli 1620

Jude z. Leuchte

Juli 1620

Lew z. Schloß

Juli 1620

Joseph (= Jessel) Amors weiler z. Vogelgesang, Vorsteher (gest. 1662)

August 1620 Oktober 1620

Seligmann z. silbern. Krone Lazarus z. Rappen

Oktober 1620

Raphael z. gelben Ring

Familie

Beherbergte einen Juden, dem die Stadt verboten war (37½) Wollte den Salomon heimlich kaufen und ausschneiden lassen (5-30) Beherbergte seinen Vater, der der Stadt verwiesen war (9)

o. A.

Verkaufte einem NJ (Knecht) einen Mantel (9) Enthielt einem NJ einem Rthr vor (6) Hielt armen Bauern halben Tag mit Gänsen auf ehe er sie verkaufte (1 Rthr)

o. A.

o. A.

Wahrscheinlich Sohn d. Salomon z. Schloß, der 1620 um Wiederaufnahme in die Stättigkeit bat. Gab einem NJ bei der Münze Sohn d. Mosche Amersweiler z. Vogelgesang. einen verbotenen 3 Kreuzer (8) Er war Nachkomme des Josel von Rosheim. Tochter Gütle heiratet Wolf Oppenheimer von Worms Wegen Ungehorsam (9) Verheiratet mit Gütle

Sohn d. Hänchen z. roten Schild, verheiratet mit Hünle von Hengsfeld Oktober 1620 Isaac Kaddisch Auerbach Sohn d. Liwa Auerbach z. Kessel, verheiratet z. Kessel (gest. 1656) mit Zerlin (Tochter des Naftali K’z). Eine Tochter heiratete einen Sohn d. Mosche Bonn z. Hirsch November 1620 Seckle Wohl z. Pfanne Hat vor Gericht den Hut nicht Sohn d. Jehuda z. weißen Schwan, verheira(gest. 1634) abgenommen (3) tet mit Guttge (Tochter v. David z. Pfanne und Schönchen von Emden). Januar 1621 Lew z. weißen Rose Wegen unbilliger Forderung Verheiratet mit Mela von Usingen an NJ und „unbescheidener Worte“ (3 Rthr + 1 Albertiner) Januar 1621 Amsel Oppenheim z. Wegen entliehenem Geld und Sohn d. Löw Oppenheim z. weißen Löwen weißen Löwen (gest. 1670) verschwiegener Handschrift (75) März 1621 Mosche von Weiler „gebrauchter Unbescheiden- Schwiegersohn d. Vorstehers Mosche z. z. Paradies (gest. 1632) heit halben vor dem Bürger- Paradies, einem Sohn des Abraham von meister“ (3) Ilmenau z. Paradies April 1621 Isaac z. Krebs (gest. 1630) Berichtete dem Bürgermeister Sohn d. Simon z. Blume, verheiratet mit die Unwahrheit (2) Gütle. Oktober 1621 Lazarzus Treves z. Sichel Kaufte einem Juden einen Sohn d. Isaak Tribesch z. Sichel, verheiratet (gest. 1635) gestohlenen Mantel ab (1½ ) mit Bela Oktober 1621 Götz Auerbach z. Engel Schimpfworte (7) Sohn des Chajim z. Engel, verheiratet mit (gest. 1647) Ella

Dokumente und Quellen

522 Tag/Jahr

Name

Oktober 1621

Marx z. gold. Löwen, Metzger in der Judengasse November 1621 Jacob von Klingenberg

Februar 1622

Michel Has zur goldenen Krone

Februar 1622

Samuel z. grünen Hut (gest. 1628)

April 1622

Fremder Jude

Juli 1622 August 1622 August 1622 August 1622

September 1622

Oktober 1622

Oktober 1622

Dezember 1622 Dezember 1622

Dezember 1622 Dezember 1622

Januar 1623 Januar 1623 April 1623

Juni 1623 Juli 1623 Juli 1623 August 1623 Oktober 1623 April 1624

Delikt (Strafe in fl-xr)

Familie

Wegen falschen Ochsenhandels (4 einfache Philipstaler + 1 vierfacher) Unerlaubter Getreidehandel (6) Schlug Wolff Oppenheim zur Blume (Vorsteher in Worms), Schwiegersohn des Schmul z. Drach (6) o. A. (3)

Sohn d. Löw z.. goldenen Löwen, verheiratet mit Sara (Tochter d. Isak)

Frevel (hatte mit Calman z. bunten Löwen zu tun) (4) Abraham von Höchst Überging den Zoll (3) Lew von Ockstadt Schlug einen Juden (3) Joseph z. grünen Hut Schlug einen nj Jungen (1½ ) Calman z. bunten Kante + o. A. (vom Rat gesetzte Strafe) Mänle Batsch z. Weinfaß + (750) Gumprecht z. Fläsche + Abraham z. Hecht Isaac z. Lindwurm (gest. Schlägerei (1½ ) 1635) + Samuel von Worms

o. A. Sohn v. Samuel Has z. goldenen Krone und Bela von Rees. Schwager v. Schmul z. Ochsen und Isak z. Drachen. Verheiratet mit Sprinz (Tochter d. Vorstehers Schlomo K’z) Sohn v. Israel z. grünen Hut (Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl von 1611) und Chava (Tochter d. Meir Heilbronn). Bruder Mosche lebte in Fulda o. A.

o. A. o. A. o. A. Calman o. A.; Mänle o. A.; Gumprecht Sohn d. Löw zu.Flasche, verheiratet mit Gütle von Mergentheim; Abraham Sohn d. Samuel z. Lilie/Hecht, verheiratet mit Sara Isaac Sohn d. Kastenmeisters Mendle Bacharach z. Knoblauch, Bruder d. Schmul Bacharach z. Drach, Nachkomme d. Josel von Rosheim Schmul Landau z. Ochsen o. A. (300) Sohn d. Jesse Landau z. Ochsen, Bruder d. (gest. 1632) Vorbeters Josef Landau z. Ochsen, verheiratet mit Sorchen (Tochter d. Sanwil Has z. goldenen Krone), Schwager d. Michel Has z. goldenen Krone (s. o.) Hirtz Wetzlar z. bunten o. A. (30) Sohn d. Löw Wetzlar z. bunten Löwen, Löwen verheiratet mit Schönle (Tochter d. Meir z. Pforte/bunten Kirsche) Jude z. Hindin o. A. (45) o. A. Hirtz Schrunkel z. Rebstock Ausgabe von minderwertigen Sohn v. Samuel von Karlstadt z. Rebstock, (gest. 1625) Münzen (jüd. Bann) (300) verheiratet mit Rivka von Muschenheim (Wetterau) Simon z. Rappen o. A. (300) o. A. Lew z. Krannich (gest. Nach Ratsdekret (18) Lew Sohn d. Jakob Deutz z. Krannich, ver1634) + Jacob z. Wage heiratet mit Merga von Schwelm (Tochter d. Liw z. roten Rose) Joseph z. goldenen Hut Beherbergte fremden Juden Verheiratet mit Martha (1 Goldfl + 1 Rthr) 4 Juden Diebstahl (36) o. A. Mosche Oppenheim z. Veranlasste einen Juden zu Sohn v. Lew Oppenheim z. Riesen in Worms Schwert (gest. 1626), lügen (1½ ) und Sorlin z. Storch Vorsteher Juden z. weißen Roß Beherbergte einen NJ (9) o. A. Zwei Juden Gingen sonntags ohne o. A. Erlaubnis aus (18) Etliche Juden Schlägerei untereinander (18) o. A. Menle von Seulberg Schlug NJ (7½ ) o. A. Samuel z. Hecht (gest. Verkaufte trotz Verbots Sohn d. Herz z. Hecht, verheiratet mit Jentlin 1626) fremdes Vieh (54) Düdgen Jüdin z. Karpfen Beherbergte Juden + Schläge- o. A. rei in ihrem Haus, wobei einer zu Tode kam (12)

3 Konflikte

523

Tag/Jahr

Name

Delikt (Strafe in fl-xr)

Familie

April 1624

Schlägerei (13½ )

Marx Sohn d. Löw z. goldenen Löwen

April 1624

Martin (= Marx) z. goldenen Löwen + Lew Hamburg Etliche Juden

o. A.

April 1624

Gumprecht z. Ampel

April 1624

Nathan z. Ampel

April 1624

2 Juden

Juni 1624

Jude NN

Oktober 1624

Jüdische Baumeister

Wollten an Ostern reisen (12 Philipstaler + 11 Rthr + 1 Dukat) Ließ sonntags Holz hauen (13½) Nannte einen NJ einen Bankrotteur (100 Philipstaler) Abraham z. Ampel). Falsche Silberangaben beim Münzmeister (150) Scheltworte gegenüber NJ137 (7-30) Wollten wissentlich schwere Verwundung einer Person übersehen (150) Unlauteres Geschäftsverhalten (75) Ungehorsam (6)

November 1624 Amsel z. goldenen Kette Februar 1625

Meyer Blad z. roten Apfel

September 1625 Amsel Worms z. Fuchs (gest. 1635)

3.13

Laut Schöffendekret (18)

o. A. Sohn d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, verheiratet mit Besle (Tochter d. o. A. o. A. o. A.

o. A. Sohn d. Isak Blad z. roten Apfel (zeitweise wohnhaft in Mainz), verheiratet mit Hanna (Tochter d. Simle Aschaffenburg. Sohn d. Wolf Oppenheim z. gold. Schwert, verheiratet mit Hefa (Tochter d. Isak z. Lindwurm)

Von jüdischer Gemeinde und von der Stadt bestrafte Juden, 1616–1620er Jahre

1) Befragte und von jüd. Gde Bestrafte ab Dez. 1621

138

, 2) Von jüd. Gde Gestrafte 1624–1626, 3) Gestraft von der Stadt 1616–1625,

4) Bestrafte u. Erwähnte laut BmB 1622/23/24, 5) Von der Rechnei Gestrafte 1620er Jahre

Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

2 Juden NN



2 NN Juden



5 Jungen NN o. A.



Abraham



137 138

Hecht



5) 1620–1626 von Rechnei

Schlechtes Silber – – beim Münzmeister gegeben (100 Rthr) – Gingen sonntags – – ohne Erlaubnis aus (zus. 12 Rthr) Gingen ohne Er- – – – laubnis der Baumeister hinaus (1¼ Rthr) – 500 Rthr (zus. mit Verbot. Münzpar- – Calman z. bunten tieren und -wechKante, Mänle z. sel, s. Gumpel z. Weinfaß, Gump- Flasche u. 3 anderecht z. Fläsche) re (2000 fl). Wird nach 3 Wochen kurz aus der Haft entlassen aus gesundheitl. Gründen, soll dann wieder einsitzen

Der Nichtjude wurde ebenfalls gestraft (4 fl 12 xr), weil er den Juden schlug. Anlässlich der Auseinandersetzungen innerhalb der jüdischen Gemeinde, ab 1620/21.

Dokumente und Quellen

524 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Abraham Abraham Abraham

Taube Flasche Schule

Abraham Abraham

Leuchte rote Rose

Abraham von Höchst Abraham von Ockstadt Abraham, S. d. Schulkleppers Amschel













– – –

– – –

– –

– Ließ seinen Vater Löw etliche Jahre bei sich wohnen (250 fl Strafe) –

Zoll übergangen Haft wg. Zoll(2 Rthr) Umgehung – –

Ritt mit Pferd – – über den Samen (8 fl 24 xr) goldene Kette – – Unehrenhafte – Geldforderung bei einem Kranken (75 fl) Amschel Stern – Schlug das Buch – – zu ohne Erlaubnis der Baumeister (½ gfl) Amsel Fuchs Gestraft vor ca. – Umgang mit un- – 4 Jahren, (600 fl) gerechter Münze (280 fl ) Wg. Appellation (18 fl) Amsel weißer Löwe – – Geldleihe und ver- – schwiegene Handschrift (50 Rthr) Beer (Bruder Birnbaum (150 fl) Zehner In der Compney – – d. Jacob z. drohten, das neu- Wein mit dem Birnbaum gebor. Kind nicht Maß ausgezapft zu beschneiden + ohne geschätzt (zus. mit Jacob z. Birnb. + Löw Schuch) (zus. 10 Rthr) Behr (So. d. Rebstock – War und blieb im – Rat beschlagHirz z. RebAusrufen (½ gfl nahmte eine stock) + ½ Rthr) Kiste, er will sie zurück. Wird abgeschlagen Beifuß

o. A.

Wurde nie gestraft– – – – Schlug NJ (4 fl) – Mit fremdem Ju- – den etliche Scheltworte, Schlägerei gab es aber wohl doch nicht (3 Rthr) Nie gestraft – – – – –

Windmühle



Ärger mit 14nern – (3 Rthr) (zus. mit Wolf z. Amsel)

5) 1620–1626 von Rechnei



Ritt mit etlichen Pferden durchs Land (4 fl)





Strafe von 100 Rthr









3 Konflikte Name

Wohnort

525 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Benedict

Scheuer

Beifuß

weißes Roß

Gestraft vor ca. – 1 Jahr anlässlich der Hochzeit seines Sohnes, gestraft weil er angeblich auf der Münze war – –

Beifuß

schwarze Tür





Calman

bunte Kante





Calman

bunte Kirsche –

Calmen

roter Apfel

David

Scheuer

Wg. geringer Schlägerei (1 Rthr)

Vor 2 J. (1619). – 25 fl an halben Kopfstücken. Weil er etlichen fremden Juden Pfennige markweise verhandelte. Meyer z. Schiff habe ihm dies vorgeworfen. Acht Tage vor letz-– ter Messe gestraft (200 Rthr). Einem fremden Juden lieh er 30 Duplanen, einem Christen 6 Bätzer gewechselt. Gestraft durch Salm z. Wetterhahn. Wurde ausgerufen und in Bann gesetzt, woraufhin er die Strafe zahlte



5) 1620–1626 von Rechnei







Schimpfworte ge- – gen Rechenherren – Wg. Handel mit – ungerechten Talern (zus. mit Schlam z. Strauß + Schimmel z. Heppe) = Haft Wird gegen Kaution entlassen (500 Rthr) zus. – – mit Mänle z. Weinfaß, Gumprecht z. Fläsche, Abraham z. Hecht – Wg. Münzverbre- – chen, zusammen m. Gumpel z. Flasche, Mänle z. Faß, Schimmel z. Krachbein, Abraham z. Hecht (2000 Rthr) (außer Schimmel z. Krachbein) – – –







Dokumente und Quellen

526 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

David Wohl

David

weißer Schwan Vor 7 bis 8 Mo- – (1622: Marx naten wurde er z. weißen einbestellt, BauSchwan + meister war SaSeckle z muel z. Strauß. Pfanne sind Vorgeworfen, wer Brüder) hier kein Haus habe, werde nicht geduldet. Musste Pfand für 500 fl hinterlegen, damit sie ihm die Beschneidung seines Sohnes gestatteten Wolf – –

David David

Armbrust Hellebarde

– –

Dotterus

Rad

Düdgen

Karpfen

Zur Herbstmesse, – angeblich habe er einem Juden gewechselt – –

Eismann

Pfau





Etliche o. A. „Weiber“ Etliche Ffter – Juden

– –

Wg. ihrer Klei– dung (zus. 3 Rthr) – –

Etliche Juden – NN





Etliche Juden – NN





Fremder Jude – (hatte mit Calman z. bunten Löwen zu tun)





– –



5) 1620–1626 von Rechnei





Vor dem Bürger- – meister benutzte „unbescheidene Worte“ (1 fl 45 xr) o. A. = 24 fl 48 xr – – –







Beherbergte Ju- – den + Schlägerei in ihrem Haus, wobei einer totgeschlagen wurde (8 Rthr) – –

– –

Schlugen sich – untereinander (12 Rthr) Wollten an Ostern – reisen (12 Philtlr + 11 Rthr + 1 Duk.) Frevel = 4 fl –

– (500 fl) vom Rat verhängt –



Kaufte gemeldete Rinder u. Kälber in der Stadt (4 fl) – Unerlaubte Beherbergung fremder Juden für bis zu 6 Wochen (64¾ Rthr = 210 fl 26 xr) –





3 Konflikte Name

Wohnort

527 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625 von Stadt (Strafe)

Gompel Flesch (Gumprecht)

Götz

Engel

Gumprecht

Trichter (jetzt enge Tür)

Gumprecht

golden. Bär

Gumprecht

gold. Ampel

Guttlen

Leiter

Hayum

roter Löwe

Hertz

Rebstock

Hertz

Einhorn

Heyum

Weinfaß

Vor ½ Jahr ge– straft (100 Rthr), aus Neid und Hass, angeblich hatte er gewechselt. Samuel z. Strauß empfing das Geld

4) 1622/23/24

5) 1620–1626 von Rechnei

(500 Rthr) zus. Verbot. Münzpar- Wg. Münze mit Calman z. tieren u. Wechsel. 100 Rthr + wg. bunten Kante, Zus. mit Mänle z. dess. Vergehens Mänle z. Weinfaß, Faß, Calmen z. 102 SilberkroAbraham z. bunten Kirsche, nen Hecht. Vom Rat Schimmel z. Krachverhangen. bein, Abraham z. Hecht. Die 4 in Haft sitzd., incl. Abrah. z. Hecht. (2000 Rthr) – – Unbescheidene – – Worte (4 fl 36 xr) + Diebesgut (7 fl) Vor ca. 4 Wochen Kaufte Fleisch von – – – gestraft. Schmul z. der Schirn ohne Drachen habe ihm Schätzung das Geld im Na- (½ Rthr) men der Zehner abgefordert, gesetzt wurde die Strafe durch Mosche z. Korb. Gestraft vor – – – – ¾ Jahr. Strafe ließen Zehner durch Israel zur pr. anzeigen. Angeblich wechselte er mit einem fremden Juden – – Ließ sonntags – – Holz hauen (9 Rthr) Vor einem Jahr – – – – gestraft (72 fl Reichsmünze), man habe gesagt, sie habe mit Israel von Offenbach gehandelt, obwohl sie doch nur gewechselt habe – – Beherbergte aus- – – gewiesene Juden (25 Rthr) War 2 Jahre im – o. A. (200 Rthr) Wg. ausgebener – Bann. Zahlte dann ungerechter Taler, 450 gfl. Angebl. war auch im Bann. hatte er auf der Bittet, ihn vom Münze gehandelt peinlichen Prozess zu verschonen. Nach 4 Wochen Strafe von 200 Rthr, zus. mit Simon z. Heppe – Wg. Scheltworten – – – (1 Rthr) Seit ca. 32 J in – – – – Ffm, ohne Strafen

Dokumente und Quellen

528 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Heyum

weißes Roß

Hirtz

Buchsbaum

Gestraft um – 1603/04 (2-mal). Einmal 500 Rthr. Anstelle des Eides zahlte er die Strafe. Er wurde angeschwärzt von anderen Juden – –

Hirz Hirz

Papagei bunter Löwe

Nie gestraft Nie gestraft

– Wg. Schlägerei (2 Rthr)

Hirz

Korb



Hirz

Goldstein

Isaac Isaac

5) 1620–1626 von Rechnei











– –

– –



Falsche Leihe (5 fl 36 xr) – Zeigte s. unhöflich beim Eintreten in Ratsstube (10 fl 30 xr) + o. A. (20 Rthr) –







Rost weiße Rose

(100 fl) –

– –

– –

Isaac Isaac

roter Schild Kessel

Nie gestraft –

Isaac

Krebs

Wg. Spielens – (12 Tlr), zus. mit Löw z. Gutteruff – Ochsenhandel sonntags u. zu anderen verbot. Zeiten (3 fl) – – Wurde vor Geistl. – Mainz zitiert, verweigert dies. Stadt lässt das von MZ verschloss. Gewölbe wieder öffnen – – – –

– – Schlug Jdn, dem Hielt armen Mund und Nase Bauern vergeblich bluteten (6 Rthr) ½ Tag auf mit + Hat die Gänsen bevor er 4 Obersten Rab- sie verkaufte biner vor den (1 Rthr) 14nern ausgeschimpft (12 Rthr) + Hat einen armen Juden mit einem Holz auf den Kopf geschlagen, er will Strafe nicht zahlen (10 Rthr) Gestraft vergang. – Berichtete Bürger- – Sommer, er sei in meister die Under Schule vor wahrheit (2 fl) den Zehn Geboten verflucht worden, nämlich alle die auf der Münze handelten ebenso. Er sei aber auf der Rechnei gewesen, nicht auf der Münze. Ob dies auch verflucht werde, habe er



3 Konflikte Name

Wohnort

529 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

Isaac Isaac

Engel Luchs

gefragt. Aaron z. Fr. Mann habe bejaht. Bestraft sei er nicht worden, aber nicht mehr zu den 10 Geboten aufgerufen. Letzte Messe habe er 2 gfl geben müssen, weil er seine 2 Söhne beherbergte. Er habe dies Samuel z. Strauß erlegen müssen. Auch Baumeister Beifuß z. golden. Roß habe sie gefordert. Die Söhne des Samuel z. Strauß hätten an einem Tag mehr gehandelt als alle anderen in einer Woche, seien aber nie gestraft worden. Dasselbe gelte für Schmuls z. Drachen Sohn u. Consorten, die gestraft wurden, aber nie zahlten. Des Samuel z. Strauß Söhne wurden sogar beim Wechseln ertappt – – – –

Isaac

Lindwurm





Isaac von Hanau

z. Tannenbaum –



Jacob

Hecht

Wurde ca. 1615 – gestraft. Hatte auf der Münze gehandelt und deshalb Mosche z Korb wg. zu harter Strafe ausgeschimpft (5 gfl)

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

5) 1620–1626

von Stadt (Strafe)

von Rechnei

Ungehorsam (3 fl) – Verkaufte Mes- Einschleifen bösingarmband als ser Pfennige und golden (28 fl) Münzen (Haft) Schlägerei mit Sa- – muel von Worms (1 Rthr) Wechselte wider – die Stättigkeit (20 fl), Frankf. J. zeigten ihn an + dass. (41 fl 20 xr) – –

– –







Dokumente und Quellen

530 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Jacob

Jacob

golden. Löwe/ Neulich gestraft – Stuhl (1628: (50 fl), weil er anHirtz z. bunten geblich auf der Löwen,  Münze handelte. Raitz, ist Stief- Gestraft durch vater v. Daniel Schmul z. Drach z. weißen Lilie + Mosche, Lämble und Seligmann z. Hindin) Hufeisen – –

Jacob

Holderbaum



Jacob

Krannich



Jacob Jacob

Waage wilder Mann

– –

Jacob

grüne Tür



Handel mit – schlechten Pferden (28 fl), zus. mit Mosche z. Paradies Weil er den Rab- – – biner überhoben und ausgeschimpft hat (4 Rthr) + Schlug ohne Erlaubnis der Baumeister in der Schule das Buch zu (½ gfl) – Schlug in Bürger- – meister-Audienz mit Faust auf den Tisch (1 fl 45 xr) – o. A. (6 Rthr) – – – Schmolz zus. mit NJ bei Nacht, obwohl Stättigkeit dies verbietet. Beide zahlen je 12 Tlr – – –





Jacob von Klingenberg Jacob, Arzt

o. A.





Janneß (= Jonas)

halber Mond



Wegen Schelt worten (2 Rthr)

Joel

Stelze

Joel

Bierbaum

Gestraft vor 17 – oder 18 Jahren. Das erste Mal habe er 300 Taler erlegen müssen, weil er angeblich auf Münze handelte. 80 fl Strafe –



5) 1620–1626 von Rechnei













– –

Münzwechsel mit Soldaten (1 Rthr) –

Verkaufte Korn ohne Erlaubnis (4 Rthr) –











Seine Frau trug „übermäßig stattliche Kleider” (Rthr 6 = 9 fl) Münzwechsel mit Soldaten (12-9-6 fl) –







3 Konflikte Name

Wohnort

531 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625 von Stadt (Strafe)

Joel

Schuch

Jessel

Vogelgesang

Joseph

Ochse

Joseph

grüner Hut

Joseph

goldener Hut

Jüdische Baumeister

Kifa

Riese

Koppel (= Jacob)

Stege



4) 1622/23/24

5) 1620–1626 von Rechnei

Wg. Rat u. Freund-– – – schaft zu Lew z. weißen Löwen und Kosten für Gefängnis. Wollte das Quotum für der Schwester Sohn (= Neffe) nicht zahlen, sondern beschimpfte seine Mutter und die 14ner. (4 Dukaten) Nie gestraft – Gab bei der Mün- – – ze verbot. 3 Kreuzer (8 fl) – War ziemlich lan- – – – ge im Ausrufen (1½ gfl + 1½ Rthr) – – Schlug einen – – Jungen (1 Rthr) – – Beherbergte Wg. Beherbergung– fremden Juden eines fremden (4 gfl + 1 Rthr) Juden, erschien + Diebstahl nicht vor Gericht (6 Rthr) – – Verschwiegen den – – Totschlag eines Juden in der Gasse, halfen ihm nicht (150 fl) Nicht gestraft. Vor – – – – 14 od. 15 Jahren reinigte er sich mit einem Eid gegen den Vorwurf, er habe auf der Münze gehandelt. Die Zehner gingen unbarmherzig mit ihm um. Wer nicht mit ihnen verwandt, habe sich vor ihnen vorsehen müssen – Wg. Ausrufens – – – (½ Rthr)

Dokumente und Quellen

532 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Lazarus

Riese

Lazarus

Kappe







Löser

Verkaufte einem – Knecht einen Mantel (6 Rthr) Sichel – – Kaufte dem – Knecht zur golden Kante gestohl. Mantel ab (1 Rthr) weiße Rose – – Unbillige Forde- – rung an NJ u. unbescheid. Worte (3 Rthr, 1 Albertiner) goldener Löwe – – Verlangte von NJ – Eid wg. ½ Tlr (½ Rthr) Elefant – War in Ausrufung – – (1 Rthr) Schloß – – Beherbergte sei- – nen der Stadt verwies. Vater (6 Rthr) Krannich – – o. A. (12 Rthr) – – Beschimpfte die – – Fleischschätzer, sie hätten sein Fleisch zu billig geschätzt (1½ Rthr) – – – – Schlägerei mit – Martin z. gold. Löwen (zus. 9 Rthr) – – Schlug andern – Juden (2 Rthr) schwarzer Bär Gestraft wg. an- – – – geblichen Handels an der Münze Tromm – – – –

Löw

Flesch

Lazarus

Lew

Lew

Lew Lew

Lew Lew von Bürgel (bei Offenbach)

Lew von Hamburg Lew von Ockstadt Liebmann

Gestraft vor ca. – 4 Wochen. Vor 1½ Jahr verlangte man von ihm einen so schweren Eid, dass er lieber zahlen wollte (anderthalb 100 fl). Zwar hätten sie eine Ordnung erstellt, der Handel auf der Münze sei verboten. Sie selbst seien aber diejenigen, die dort erheblich Handel trieben – –







5) 1620–1626 von Rechnei











– –

– –

– –

– –

Wechselte einem NJ falsche Goldfl (2 Goldfl = fl 3-14-4) (132 Goldfl + 4 gülden Tlr)

3 Konflikte Name

Wohnort

533 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

5) 1620–1626 von Rechnei

Löw

Falke









Löw

Kante

Nicht gestraft, habe trotzdem über die Zehner zu klagen, weil sie ihn in Bann taten







Löw

Roseneck

Löw

Rindsfuß

Löw

Schuch

Gestraft vor ca. – Trotz Schulbann – 2 Jahr. Vor ca. verschwieg er Die14 Jahren nötigbesgut (11 fl 12 xr) ten ihm die Baumeister ca. 300 fl ab, weil er angeblich seine Magd schwängerte, was nicht wahr gewesen sei. Der Schulklepper habe ihn in die Kahlstube bestellt, wo die Zehner zusammen gewesen seien und die Strafe verhängt hätten. Er habe sich aber beschwert und mit Aaron z. Fröhl. Mann gezankt. Etliche Zehner handelten auf der Münze: Aaron z. Fr. Mann mit dem Juden z. Spiegel/z. Hellebarde Nie gestraft – – – worden Letzte Ostermesse Hat auf Comp. – – gestraft (200 Tlr). Wein gezapft + Er habe mit einem ohne Schätzung, Metzer Kaufmann zus. mit Behr u. gewechselt. Die Jacob z. Birnbaum Strafe habe ihm (zus. 10 Rthr) der Baumeister Beer z. Krone vor der Stube, worin die andern Zehner saßen, mitgeteilt mit bekümmertem Herz und mit Leid. –

Münzwechsel in Wirtshäusern mit fremden Fuhrleuten (8 Rthr) (150 Rthr) + wurde 1619 wg. vieler „Exzesse“ betr. Münzhandlung die Stättigkeit entzogen, blieb trotzdem weiter in Ffm (150 Rthr = fl 487-12- ). Wird 1622 zus. mit Ehefrau wieder in Stättigkeit aufgenommen (fl 86-9-6) –

– Münzvergehen (200 Rthr)

Dokumente und Quellen

534 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Löw

Gutteruff







Löw Löw

Drei Römer grüne Tür

– –

– –

– –

Wg. Spielens (12 Tlr), zus. mit Hirz z. Korb – –

Manasse

Riese

Gestraft ca. 1606 – zu Lebzeiten des Lew z Ochsen (ca. 30 od 40 fl). Hatte Geld entliehen Weinfaß (Mo- – – sche z. W., zieht 1625 nach Worms) – –





Mänle

Mänle

F(r)aß

Marx

weiße Kante

Marx (= Martin) (Metzger)



Vor ca. 1½ J. ge- – straft, auch vorher schon. Erst 2 gfl oder Ducaten, dann 20 fl wg. Wechsel goldener Löwe – –

Marx Joachim von Prag Mendle von Oppertshausen Menle von Seulberg Meyer schwarzer Bär Meyer roter Apfel Meyer Löwengrube

Meyer



schwarzer Löwe (Schwiegervater d. Schmuel z. Spiegel)

– –

– – – –





(29 Goldfl) Verbotener Eisenhandel (16 Rthr = 24 fl) –

(500 Rthr), zus. – mit Calman z. bunten Kante, Gumprecht z. Fläsche, Abraham z. Hecht – – Dass. wie Gumpel z. Flasche – –



Ochsenhandel – ohne des geschworenen Lohn (4 einf. Ph.tlr + 1 vierfacher) + Schlägerei mit J. von Hamburg (9 Rthr) Frevel mit Münze – (7 fl 36 xr) Schlug einen Juden (4 fl) –





Schlug NJ – (5 Rthr) Schlägerei (1 Rthr)– – – Ungehorsam (6 fl) – – – –

Vor 1½ J. gestraft, – ihm wurde ein Eid auferlegt, obwohl er nur mit Man. Taler mit seinem Tochtermann gewechselt. Den Eid habe er nicht schwören wollen

5) 1620–1626 von Rechnei





– – –



– – – – Ochsenhandel sonntags u. zu anderen verbotenen Zeiten (3 fl) –

3 Konflikte Name

Wohnort

535 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Meyer von Schadeck

Michael







gold. Kette

Graf zu Leiningen – verlangt, die dem Juden konfiszierten Münzen zurückzugeben, wird stattgegeben – –

(300 fl Strafe) wg. – – falschen Wechselns. Einem Zehner gab er böse Worte (2 Engelloten). Er wurde von den Zehnern aus Neid gestraft, denn sie wechselten selbst große Summen Michel gold. Krone – Schlug das Buch Schlug Wolf, – zu ohne Erlaubnis Schwiegersohn des d. Baumeister Juden z. Drach (½ gfl) + Noch (4 Rthr) Strafe schuldig, aber z. Zt nicht anwesend Minge, Wwe. schwarzer Adler– Wurde in der – – Schule ausgerufen (½ gfl) Mosche Apfel – – – –

Mosche goldener (Vater d. Apfel Gumprecht)



Mosche

Vor 4 Wochen, als – er Hochzeit hatte (110 Rthr). Auf der Münze habe er vor 1 Jahr etwas Silber und Gold geholt und auf die Rechnei gegeben. Verhängt von Mosche z. Korb im Beisein der anderen

Hindin



5) 1620–1626 von Rechnei





o. A. (30 Rthr)







Münzwechsel in Wirtshäusern mit fremden Fuhrleuten (4 Rthr) Spielerstrafe für seinen Sohn Gumprecht, weil er mit anderem Juden 1400 fl verspielte (400 fl) –

Dokumente und Quellen

536 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Mosche

5) 1620–1626 von Rechnei

Mosche

goldenen Pflug Gestraft vor ca. – 13 Wochen (110 fl). Vor 7 Jahren habe er Meyer z. Schwert (Löwen Eidam) gebeten, 100 Mantuanische Taler gegen Schizbärtgen aufzubringen, was er getan habe. Er habe sie aber für 14 Batzen nicht akzeptieren wollen und ihn deshalb vor den Rabbiner gebeten. 13½ Batz. wurden gebilligt. Darauf ließen die Zehner ihn etliche Jahre nicht zu den Zehn Geboten aufrufen, denn er habe verboten gehandelt. Schmul z. Drach forderte das Geld roter Schild Nie gestraft –











„heiße Worte“ vor dem Bürgermeister (2 fl) – Forderte mehr als in Handschrift geschrieben (4 fl 12 xr) –



Verkaufte Rindfleisch außerhalb der Stadt (6 Rthr) –

Mosche

Schild





Mosche Mosche

Schule bunter Löwe

Nie gestraft –

– –

– –

– –

Mosche

Sonne



Mosche

Paradies



Mosche

grüner Hut



Wegen seiner – – Frau,diese hat jdn. gescholten, wofür sie gestraft wurde. Weil sie nicht gehorsam war, wurde sie ausgerufen in d. Schule (3½ Rthr) – Betrug mit – – schlechten Pferden (28 fl), zus. mit Jacob z. Hufeisen + Unbescheidenheit gegen Bürgerm. (2 Rthr) – – Wg. Spielens in – Haft. Der NJ, der ihm beim Spielen Geld abnahm, soll bestraft werden, Mosche aus der Haft entlassen

3 Konflikte Name

Wohnort

537 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Mosche

Mosche + Victor

Nathan

Nathan

Nathan

NN NN

NN

Polnischer Jude Raphael

Schwert





Veranlasste ande- – ren Juden zu Lügen (1 Rthr) Hufeisen – Haben Käse auf- – – gekauft auf Vorkauf (3 Tlr). Mosche kaufte Krämereiwaren (¾ Rthr) goldene – – Üble Nachrede – Scheuer gegen NJ (16 fl 40 xr) Handschuh Gestraft vor 5 Jah-– – – ren (30 Rthr), habe mit Krämern wg. Waren etliches schlechtes Geld erhalten und wieder ausgegeben. Zehner taten ihn ½ Jahr in den Bann, deshalb zahlte er. Zehner gingen mit etlichen Juden übel um. Schmul z. Drach verhing die Strafe, vorher Beer z. silbernen Krone Ampel – – Wg. 2 J von Des- – sau, die dem Aberle z. Leuchte ein Kalb nahmen, bei einem NJ schlachteten u. in der Judengasse aßen (28 fl) + Beschimpfte NJ als Bankrotteur (100 Philtlr) weißes Roß – – Beherbergte – einen NJ (6 Rthr) Leuchte – – Wollte Salm heim- – lich kaufen u. ausschneiden lassen (5 fl 30 xr) schwarzer Ring – – Unbescheidene – Reden vor dem Bürgermeister (2 fl 16 xr) – – Falscher Handel – (2 fl) gelber Ring Gestraft vor ca. – Geldhandel – 1½ J. (40 fl). Man (4 Rthr) habe ihn bezichtigt, er habe mit seinem Schwiegervater im Schwabenland gehandelt. Habe anstelle des Eids 40 fl gegeben

5) 1620–1626 von Rechnei











– –



– –

Dokumente und Quellen

538 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Salmen Salomon Salomon

Schloß Hirsch Eichhorn

– – –

Salomon Salomon von Prag Samuel

gold. Zange

– –

Hecht



Samuel

Ausrufen (¾ Rthr) – Schlägerei (4 Rthr)– – Wollte 3 Kreuzer wechseln (6 Rthr) – o. A. (70 fl) – Gewalt gegen NJ (8 fl 24 xr) – Kaufte fremdes Vieh (36 Rthr) – –

goldene Kante Mehrfach gestraft. Es wurde Ordnung gemacht, dass keiner sich auf der Rechnei einschreiben lassen solle, was er aber nicht wusste (15 gfl, beim zweiten Mal 25 gfl, dann 50 gfl). Wenn er nicht gehorsam gewesen wäre, hätten sie ihn mit dem Bann gezwungen Samuel Buchsbaum Gestraft um 1607. – (50 Rthr) Wurde in der Schule ausgerufen wg. verbotenen Wechselns. Verraten von Hirz z. Holderbaum, gestraft von Mosche z. Korb im Namen der andern Samuel weißer Löwe – Scheltworte (¾ Rthr) Samuel Elefant – Verführte ohne Wissen der Eltern einen Jungen mit Zucker (1½ Rthr) Samuel grüner Hut – – Samuel von – – Worms Schimmel Schimmel

Schule – weißes Schild –

– Hat seinen Sohn ohne Beeidigung einschreiben lassen (gegen Stättigkeit) + will mit fremden Münzen nicht handeln + hat s. vor 14nern nicht gestellt + hat keinen Baumeister bei seiner Einschreibung mitgenommen + wg. seiner Behausung (100 Rthr)

5) 1620–1626 von Rechnei

– – –

– – –

– –

– –





Kaufte u. verkauf- – te von Armee zerschlagene Glocken, trotz Verbot = Arrest auf Waren, zusammen mit Schmul z. Ochsen



















o. A. (3 fl) Schlägerei mit Isaac z. Lindwurm (zus. 1 Rthr) o. A. (200 fl) Schlug in Bürgermeister- Audienz mit Faust auf den Tisch (2 fl 16 xr)

– –

– –

– –

– –

3 Konflikte Name

Wohnort

539 1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

Schimmel Krachbein (= Schmuel)







Schimmel (= Simon)

Heppe







Schlam (Bru- Strauß der d. Beifuß z. schwarzen Tür) Schmul Ochse







Nie gestraft



o. A. (200 Rthr)

Schomschon Horn



Nahm Fleisch von – der Schirn ohne Schätzung (5 gfl) + nahm ¼ Fleisch von der Schirn mit Gewalt, es kam ihm nicht zu (1 Rthr)

Seckle

goldener Löwe –

Seckle

golden. Helm



Trug Fleisch von der Schirn weg ohne Erlaubnis (½ Rthr) –

Seckle

Pfanne





Seckle

Waage





Seligmann

schwarzer Löwe





Seligmann

Knoblauch



Hat in der Kallstube eingeschlagen + fremden Jungen bei sich gehalten + dergleichen gehandelt (11 gfl)



5) 1620–1626 von Rechnei

s. Calman z. bun- – ten Kirsche od. Gumpel z. Flasche. Bittet, ihn aus Haft zu entlassen, denn er sei nur aus Missgunst von seinen Feinden (Samuel z. Strauß + Schmul z. Drach) angezeigt worden wg. angeblich verbotenen Wechselns Dass. wie Beifuß – z. schw. Tür (Münzhandel) = Haft, auf Kaution entlassen + wg. ungerechter Taler zus. mit Hirz z. Rebstock (200 Rthr) Dass. wie Beifuß – z. schwarzen Tür Münzhandel) = (Haft, dann Kaution) s. Samuel z. golden. – Kante – Flüchtete aus der Stadt wg. Frevels, wird gegen 24 Goldfl wieder aufgenommen (ca. 43 fl) + Ochsenhandel sonntags u. zu anderen verbot. Zeiten (1 Rthr) – Viehhandel sonntags und zu anderen verbot. Zeiten (fl 13-12-) – –

Ging sonntags während der Predigt in die Stadt (2 fl 48 xr) Nahm vor Gericht – Hut nicht ab (2 Rthr) – Ausgabe böser Pfennige Verlangte zwei- – mal Zahlung auf eine Handschrift (70 fl) – –



– –



Dokumente und Quellen

540 Name

Wohnort

1) ab Dez. 1621 2) 1624–1626

3) 1616–1625

4) 1622/23/24

von Stadt (Strafe)

5) 1620–1626 von Rechnei

Seligmann

silberne Krone –

Wegen Scheltworten (5 Dukaten)

Ungehorsam (6 Rthr)



Seligmann

Kamel









Simon Simon

Rappe Spiegel

– –

– –

o. A. (200 Rthr) –

– –

Simon

gold. Rose













o. A. (420 fl)



Zank mit Eismann z. weißen Lilie, nannte ihn Verräter (6 Rthr) Ochsenhandel sonntags u. zu anderen verbot. Zeiten (2 fl) – Großer Münzfrevel (200 fl + Entzug d. Stättigkeit). Zahlt 400 fl zusätzlich u. behält die Stättigkeit Ochsenhandel sonntags u. zu anderen verbot. Zeiten (3 fl) –





– –

– –





Simon von Koblenz Wolf

Amsel (Hinter) Nie gestraft

Wolf Wolf

Kessel Blume

Wolf

Herz = Hirsch –

3.14

Nie gestraft –

Ärger mit 14nern – (3 Rthr), zus. mit Beifuß z. Windmühle – – Blieb im Ausrufen – (½ Rthr) Wg. Ausrufens – (½ gfl)

Wegen Münzgeschäften vom Rat verhörte Juden und Nichtjuden, 1621 139

Name

Aussage

Beer (Isachar) Haas-Grotwohl zum Bär140

In der Gasse erzähle man sich, dass Jacob stets Geldhandel mit Hildesheim treibe. Er habe etliche Sorten Silber und andere Geldsorten dorthin gebracht und dagegen „Gröschlein“ eingeführt. Die Juden hielten solche Personen, die mit Jacob handelten, nicht für aufrichtig. Im Haus seines Schwiegervaters (Hirz z. Rebstock), wo Jacob zu herbergen pflege, herrsche ein „groß Geläuff“, dass man sich sehr verwundern müsse. Er wisse nicht, wer von den Frankfurter Juden mit Jacob Handel treibe. Allerdings glaube er zu wissen, dass der Schwiegersohn des Nathan z. Scheuer, der in Worms lebe, mit Jacob handle. Außerdem sei den Frankfurter Juden sehr daran gelegen, dass die Offenbacher Juden draußen blieben. Diese aber gäben vor, nicht an dieses Verbot gebunden zu sein. Besagter Jacob sei reich. Als Boten nutze er einen Nichtjuden von Sachsenhausen, der einen roten Bart habe. Diesem zahle er pro Meile ½ fl. Auch Jacobs Schwiegervater sei wegen des Münzhandels sehr verdächtig, ebenso Israel von Offenbach, der auch in Frankfurt eingeschrieben sei. Zudem gehe ein Offenbacher Jude (zur Löwengrube) ständig in Frankfurt um und wechsle die „gute Münze“. „In Summa, alle Juden zu Offenbach gebrauchen sich des Münzhantierens ohne Scheu, welches den hiesigen Juden nit lieb.“ Er wolle sich beschweren, dass es den fremden Juden erlaubt sei, in Frankfurt Handel zu treiben, obschon dies andernorts verboten sei.

139 140

StAFfm Ugb E 47 Nr. G. Gest. 1628, Schwiegersohn d. Josef Oppenheimer z. weißen Löwen. Sohn d. Samuel Grotwohl z. goldenen Krone (gest. 1572). Bruder d. Samuel Haas z. goldenen Krone (gest. 1620). Vater d. Samuel Bär z. Kanne (ab 1644 z. Stern und z. goldenenen Bär, gest. 1657). Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S.

3 Konflikte

541

Name

Aussage

Hirz zum Holderbaum141

Von Jacob sei aufgrund des „gemeinen Geschreis“ bekannt, dass er auf der Münze handle. Tatsächlich sei er bereits durch die Baumeister bestraft worden. Die Offenbacher Juden im Allgemeinen seien wegen ihres Münzhandels übel beleumundet, vor allem auch Israel, Schwiegersohn des Meyer mit dem „Stupelfuß“, des Weiteren der Schwiegersohn des Juden zur Scheuer und ein „langer Judt“, der in der Löwengrube zu Frankfurt lebe. Verdächtig sei auch der Jude z. Rebstock. Mit dem Küfer zu Hanau habe Isaac von Hanau gehandelt, der deswegen von den Baumeistern bestraft worden sei. Der Rat befahl ihm, alle Juden, die wegen des Münzhandels von den Baumeistern bestraft wurden, zu benennen.

Aaron Bonn zum Der verhaftete Jacob von Offenbach sei überall als Übeltäter bekannt, weil er auf der Münze handle. Er Fröhlichen Mann wisse aber nicht, mit welchen Orten er handle und mit welchen Münzen. Von den Baumeistern sei er (Zehner) deswegen zur Rede gestellt und gestraft worden. Er wisse nicht, wer mit ihm handle, denn alles geschehe in großer Heimlichkeit. „Es seien der fremden Juden mehr alhier als gut ist, wollte wünschen, dass es nit gestattet würde.“ Mosche Oppen- Wie alle Offenbacher Juden sei auch Jacob wegen des Münzhandels sehr übel beleumundet. Er wisse heimer zum aber nicht wohin und mit wem sie handelten. Sie seien deswegen von den Baumeistern gestraft worSchwert (Zehner) den, was er aber nicht mit Gewissheit wisse. Hirz Günzburg zur gelben Rose

Sein Beruf sei, dass er Geld für Zinsen verleihe und die Pfandleihe. Zur letzten Leipziger Messe seien Salmo z. Gutteruff, Beifuß z. Windmühle, Schlam z. Frosch und Männle Batsch z. Weinfaß gegangen. Ob auch fremde Juden aus benachbarten Orten dort gewesen seien, wisse er nicht. Er selbst sei auch dort gewesen. Von Frankfurt aus sei er zunächst nach Hildesheim gegangen, damit er die Gelder, die der verhaftete Jacob ihm noch schulde, erhalte. Derselbe habe ihm zudem einen Wechsel von einem Leipziger Nichtjuden gegeben, weshalb er nach Leipzig habe gehen müssen. Aus Leipzig habe er für 400 Rthr Weimarische Dreibätzner ausgeführt. Diese habe er Samuel z. Kante geschuldet. Dieser habe die Münzen nach Mainz gebracht. Gröschlein habe er nicht nach Frankfurt gebracht. Er wisse nicht, welche Juden auf der Münze handelten. Ob die andern Juden, die in Leipzig gewesen seien, verbotene Münzen von dort mitgebracht hätten, wisse er nicht. Denn keiner sage dem andern, was er handle. Es sei aber wahr, dass die Zehner ihn gestraft hätten, weil er verbotene Dreibätzner nach Frankfurt gebracht habe. Hätte er soviel Freunde wie Feinde in Frankfurt, wäre die Bestrafung wahrscheinlich nicht geschehen.

Salman Nehrs heim zum Gutteruff142

Er lebe von Kauf und Verkauf, wechsle auch mit der Rechnei. Zur letzten Leipziger Messe seien Beifuß z. Windmühle, Männle z. Weinfaß, Hirz z. gelben Rose, Schlam z. Frosch und er selbst gegangen. Dass auch fremde Juden dabei gewesen seien, glaube er nicht. Er selbst habe in Leipzig nicht gewechselt und verbotene Münzen ausgeführt. Von Abraham Nachmans von Posen habe er 2000 fl an Sächsischen, Weimarischen Dreibätznern erhalten, die er in Mainz ausgegeben habe, denn dort gelte dies als „gutes Geld“. Dem Joseph z. Ochsen habe er 300 fl an „lauter Gröschlein“ gegeben, und zwar im Namen des Beifuß z. Windmühle (vor etwa 18 Wochen). Dafür habe er Rthr bekommen. Für andere Juden habe er in Leipzig allerdings Gröschlein angenommen, und zwar für Samuel z. Strauß 300 fl, für dessen zweiten Sohn etwa 800 fl, für Abraham z. Schule etwa 200 fl, für Abraham z. weißen Rose etwa 400 fl, für Hirz z. Handschuh 5 oder 600 fl. Dieses sei während des Michaelis Marktes geschehen. Zudem habe er für Samson von Hanau etwa 1100 fl gebracht (das Geld sei aber in Hanau geblieben). Zur Neujahrsmesse habe er nichts von Leipzig nach Frankfurt gebracht. Es sei nämlich so, dass die benannten Juden mit einem Hildesheimer Juden auf der Münze gehandelt hätten. Dieser Jude habe ihm während der Leipziger Messe im Namen der benannten Frankfurter Juden Geld gegeben, was er angenommen und wieder ausgegeben habe. Dieser Hildesheimer Jude sei vor etwa einem halben Jahr in Frankfurt gewesen; er wisse aber nicht, wie er heiße, wolle sich aber erkundigen (Bemerkung daneben: Seckel von Hildesheim). Hirz z. Handschuh kenne ihn wahrscheinlich. Er selbst aber habe gewiss keine verbotenen Münzen eingeführt.

141

142

Bruder d. Löw Zunz z. Sonne. Seine Erben: Hirz z. Fröhlichen Mann, Jakob z. Holderbaum, Mosche z. goldenen Hirsch. 1611 Wahlmann für die Rechenmeisterwahl. StA Ffm S 1/160. Gest. 1627. Stammte aus Nordheim/Schwaben. Verheiratet mit Judlen, Tochter d. Löw z. Gemse. 1627 wegen eines Münzdelikts verhaftet. StAFfm S 1/160.

Dokumente und Quellen

542 Name

Aussage

Gütge, Tochter des Eismann von Friedberg zur weißen Lilie143

Von Schlam und Beifuß z. Amsel habe sie vor einem halben Jahr 300 fl bekommen, und zwar in „Gröschle“. Dafür habe sie ihnen gute Reichsmünze gegeben. Die Gröschle habe sie einem Ochsenhändler im Stift Fulda gegeben, er habe sie gern angenommen, weil sie bei ihnen als gutes Geld gelten. Die Gröschlein habe sie nur aus Not angenommen, weil ihr Vater seinerzeit nicht zu Hause gewesen sie, sie aber dringend Geld benötigt habe. Beifuß und Schlam hätten ihr das Geld zu guten Konditionen geliehen.

Mosche Deutz zum bunten Löwen144

Er habe seinem Schwager Jacob zu Bingen tatsächlich etliche Gröschlein gegeben, im Wert von 500 fl.145 Das Geld habe er von Samuel z. Strauß bekommen, vor etwa zwölf Wochen als man von der Leipziger Messe zurückgekehrt sei. Er habe seinem Nachbarn Samuel z. Strauß den Gefallen getan und ihm die Gröschlein abgenommen, anschließend dem Samuel die von Schwager Jacob erhaltenen Reichtaler gegeben. Provision habe er für dieses Geschäft nicht erhalten, denn er habe beiden einen Gefallen tun wollen. Was andere handelten, wisse er nicht. Er wisse nur, dass Beifuß z. Windmühle die Gröschle von Leipzig mitgebracht und dem Samuel z. Strauß gegeben habe. Weil die beiden sich dabei gezankt hätten, habe er, Mosche, sich erboten, die Gröschlein auszugeben.

David (von Hildes- Er habe einmal den Diamantenschleifer Hans N. nach Hildesheim geschickt, und zwar zu seiner Mutter heim) zum und seinem Bruder Israel. Dem Boten habe er 2 Portugaleser gegeben und etliche Rosenobel, die er weißen dort wegen versetzter Kleinodien geschuldet habe. Er habe Dreibätzner mit heraus gebracht, die der 146 Schwan , Bote dem Nathan von Hildesheim geliefert habe. Er selbst, David, habe nichts von Hildesheim bekomZehner men. Einmal habe der Bote ihm von Hildeheim 200 fl an Dreibätznern mitgebracht. Böse Dreibätzner seien dies nicht gewesen. Sein Schwager Jacob habe einmal einen Gürtel mit dem Boten nach Hildesheim geschickt. Er selbst erhalte oft Botschaften von seiner Mutter, allerdings nur in Form von Briefen. Bringe der Bote Geld, nähe man dies in seine Kleidung oder in einen Gürtel. Die besagten 200 fl habe er dem Gumpel zum weißen Roß gegeben, einen Teil davon auch einem Juden von Mainz, der ihm dafür Goldgulden gegeben habe. Ob auch andere Frankfurter Juden mit Hildesheim handelten, wisse er nicht. Bekomme einer Geld von dort, pflege er es nicht zu verraten. Marx Wohl zum weißen Schwan147

143

144

145

146

147

Tatsächlich sei er von den Zehnern in die Kahlstube gefordert worden. Zur Ostermesse vor einem Jahr sei ein Münzner, ein Bruder der Frau zur Französischen Krone, zu ihm gekommen und habe für 800 fl Dreikreuzer gegen Reichstaler wechseln wollen. Daraufhin sei er zu dem Nichtjuden in das Haus zur Französischen Krone gegangen und habe die Frau gefragt, um welche Dreikreuzer es sich handle. Als er sie gesehen habe, habe er den Wechsel abgelehnt, selbst wenn er 40 für einen Gulden haben könnte. Daraufhin habe die Frau gesagt, wenn er nicht zz 25 für einen Gulden wechseln wolle, so fänden sich leicht genügend andere Juden, die auf dieses Angebot gerne eingingen. Sie meine damit die beiden Söhne des Samuel z. Strauß. Er, Marx, sei damit zufrieden gewesen, dass die beiden Söhne dieses Geschäft machten. Eine Zeitlang danach sei er von den Zehnern in die Kahlstube gefordert und gefragt worden, was bei diesem Wechsel vorgegangen sei. Ob die beiden Söhne auch auf der Münze handelten, wisse er nicht.

Eismann von Friedberg z. weißen Lilie (gest. 1631), Kinder: Jakob Welsch, Schlomo (gest. 1639), Gütchen, Mosche (1649 ermordet). StAFfm S 1/160. Gest. 1645. Sohn d. Löw Wetzlar z. bunten Löwen. Verheiratet mit Bräunle (gest. 1640, Tochter d. Jakov Bing). Die beiden Töchter heirateten Abraham z. roten Löwen bzw. Joselmann z. Birnbaum. 1608 war Mosche Spitalmeister und Armenpfleger. StAFfm S 1/160. Joseph von Bingen (identisch mit Jacob) wurde am 22. Februar 1621 in Frankfurt inhaftiert wegen verbotenen Wechsels. Involviert sei auch Seckle z. Waage, der sich zwischenzeitlich „absentiert“ habe, nach dem man aber suche. Offensichtlich konnte Seckle dingfest gemacht werden, denn am 28. Februar 1621 wurden Joseph und Seckle gegenübergestellt. Dabei stellte sich heraus, dass die beiden beim Wechsel der „geringen Dreibätzner und Gröschlein nicht principaliter interessiert, sondern sich als Makler gebrauchen lassen, derowegen der Seckle nicht eingezogen, sondern auf Kaution sich wiederum zu stellen dimittiert worden“. Es wurde beschlossen, auch Joseph aus der Haft zu entlassen, die abgenommenen Gelder aber noch eine Zeitlang einzubehalten. Am 8. März 1621 erhielt Joseph die Gelder zurück. StAFfm RP v. 22. Februar, 27. Februar, 1. März und 8. März 1621. Gest. 1635. Sohn d. Elija Schlomo. 1620 heiratete er Sara, Tochter v. Rechle Wohl und Löw Wohl von Thannausen z. weißen Schwan. Sein Schwager war Jakob z. weißen Schwan, sein Bruder Jakob Jokl aus Glogau (gest. 1651 in Wien). Kinder Davids: Israel, Fradchen (gest. 1639), Jakob z. goldenen Helm, Rechle (gest. 1674,  Menis Wien zur Gans). StAFfm S 1/160. Marx Wohl war ein Schwager d. David z. weißen Schwan. Sein Sohn war der Zehner David z. weißen Schwan. StAFfm S 1/160.

3 Konflikte Name

543 Aussage Er denke aber, wer mit dergleichen Münzen wie Dreikreuzern umgehe, der handle wohl auch auf der Münze. Wohin sie seinerzeit die Dreikreuzer verhandelt hätten und mit wem sie ansonsten Handel pflegten, wisse er nicht. Bekannt sei ihm lediglich, dass sie mit Johann Borsch geschäftlich zu tun hätten.

Beifuß (kohen) zur Windmühle148

Er handle mit Waren, ziehe auch nach Leipzig und bringe Ochsenhäute. Zum Leipziger Michaelismarkt 1620 und zur darauffolgenden Ostermesse seien folgende Juden gegangen: zu Michaelis Salomon z. Gutteruff und Hirz z. gelben Rose, zur Ostermesse er selbst sowie Hirz z. gelben Rose, Männle Batsch z. goldenen Faß, Schlam z. Frosch und Salman z. Gutteruff. Er habe seinerzeit Sechsbätzner dorthin gebracht und dafür Ochsenhäute gekauft. Dreibätzner und Gröschlein habe er nicht ausgeführt. In Leipzig habe er mit polnischen Juden gehandelt. Zum Neujahrsmarkt hätten Salman zum Gutteruff und Männle Batsch ihm ein Fass mit Geld mitgegeben, das sie unter seine Häute gepackt und auf den Dampfer gebracht hätten. Welche Geldsorten dabei gewesen seien, wisse er nicht. Es sei wahr, dass er mit dem Juden Solkiel von Hildesheim zu handeln pflege. Von diesem habe er etliche Male in Leipzig Geld erhalten. Von der Leipziger Messe habe ihm einmal Salman z. Gutteruff 300 fl mitgebracht (lauter Gröschlein). Für die Söhne des Samuel z. Strauß habe er nie Geld aus Leipzig mitgebracht. Zwar habe er einen Wechselbrief von ihnen gehabt, habe aber nicht gewechselt. Für Samuel z. Strauß habe er nie Münzen mitgebracht.

Männle Batsch Er sei ein Geldleiher und ernähre sich wie ein armer Tropf. Zum Michaelis Markt seien Hirz z. gelben zum goldenen Rose und Salman z. Gutteruff in Leipzig gewesen, zum Neujahrsmarkt er selbst und Beifuß z. WindFaß (Weinfaß)149 mühle. Er habe bei einem Leipziger Nichtjuden etliche hundert Gulden Schulden, weshalb er in Leipzig gewesen sei. Auch habe er dort etliche Kommissionen und Wechselbriefe. Böse Dreibätzner und Gröschle habe er nicht aus Leipzig ausgeführt. Auch für andere Juden habe er solche nicht angenommen und ausgeführt. Das Fass mit Geld, das dem Beifuß z. Windmühle gehört habe, habe nicht er, sondern Salmen z. Gutteruff mitgenommen. Er selbst handle nicht mit dem Juden Solkiel von Hildesheim, kenne diesen auch nicht. Man sage aber, dass beispielsweise die Söhne des Samuel z. Strauß auf der Münze mit ihm handelten. Schlam zum Frosch

Sein Broterwerb bestehe darin, dass er „das seinige ausleihe“. Er sowie Beifuß z. Windmühle, Salmen z. Gutteruff, Männle z. goldenen Faß und Hirz z. gelben Rose seien zum Neujahrsmarkt in Leipzig gewesen. Dort habe er nicht mit Gröschle und Dreibätzern gehandelt oder diese nach Frankfurt gebracht, auch nicht für andere Juden. In Leipzig habe er Pelze gekauft. Er selbst treibe keinen Handel mit dem Solkliel von Hildesheim. Ob die Söhne des Samuel z. Strauß dies täten, wisse er nicht.

Nichtjude: Michel Der oberste Rabbiner habe ihn nach Polen und Braunschweig geschickt, um Briefe zu übergeben. Für Künzel alias Schlam z. weißen Schild und seine Söhne fordere er häufig Schulden ein. Nur einmal habe er in HildesDielen Michel heim für 600 fl Dreibätzner erhalten, die er nach Hanau gebracht habe, zu dem Juden zum Tannenbaum. Vor zwei Wochen habe er für David z. Hellebarde von Friedberg 200 fl Dreikreuzer geholt. Im übrigen seien die Juden sehr misstrauisch und würden ihm sicher keine Geheimnisse anvertraut haben. Nichtjude: Hartmann Roß zu Bornheim

Er verdinge sich als Bote. Salman z. Taube habe ihn mehrfach nach Auw (Franken) geschickt, um seiner Tochter ein versiegeltes Päckchen zu überbringen. Wahrscheinlich sei Geld darin gewesen. Er habe von Auw kein anderes Geld mitgebracht. Für Salmon z. Gutteruff habe er vergangenen Winter von verschiedenen Orten Geld, das man Salmon geschuldet habe, geholt. Zu diesem Zweck sei er in Speyer, Brüssel und in Frankenthal gewesen. Mitgebracht habe er nur Königs Örther, andere Gelder habe er nicht gesehen, weil sie versiegelt gewesen seien. Nach Hildesheim sei er nicht gegangen. Nur einmal habe er in Lich etliche Dreikreuzer geholt und dem Israel nach Offenbach gebracht.

Nichtjude: Hans Grünburg, Diamantenschleifer zu Frankfurt

Weil sein Handwerk nicht sehr gut gehe, habe er sich von Christen und Juden als Bote anstellen lassen. Für den Juden z. Rebstock habe er zu Hardessen 300 Taler gegen Aushändigung einer Handschrift geholt. Es seien lauter Dreibätzner gewesen. Für David z. weißen Schwan habe er einmal 3 goldene Münzen und einen silbernen Gürtel nach Hildesheim gebracht. Dort habe er von einem Juden Dreibätzner erhalten. Das Geld hätten die Juden ihm immer in die Kleidung genäht und versiegelt. Es seien wohl 400 oder 500 Taler gewesen. Für Wolff von Offenbach, der jetzt in Frankfurt lebe, habe er zweimal Pfennige und Hanauische Sechsbätzner nach Hildesheim gebracht und habe etwa 200 Taler an Dreibätznern dafür zurück gebracht. In Sachsenhausen lebe Frank Stoffel, der ebenfalls solche Botengänge mache, zudem Diel Michel und Hartmann von Bornheim.

148

149

Verheiratet mit Gütle. 1617 ereignete sich ein großer Messediebstahl, wobei auch Beifuß bestohlen wurde, zudem Gütlin z. Leiter und Samuel z. gold. Kette. StAFfm S 1/160. 1622 wurde er wegen Münzvergehens bestraft. StAFfm S 1/160.

Dokumente und Quellen

544

3.15

Von den Zehnern Gestrafte, 1602–1621, vorgelegt a) 17. Oktober 1621 150, b) 7. Januar 1622 151

Jahr

Name

Delikt

b) o. A. b) o. A. b) o. A. b) o. A. a) a) b) o. A. a) a)

Joel z. schwarzen Bär Joel z. schwarzen Bär Haium z. weißen Roß Löw z. Fläsche Löw zur Flasche Löw z. Fläsche Hirz z. Rebstock Nathan Gosch z. Hecht Schmanz David z. Armbrust

Handelte mit andern auf der Münze Dass. Man wisse es nicht mehr Man wisse es nicht mehr o. A. o. A. Man wisse es nicht mehr Wg. Münze o. A.

Strafe in fl

1000 420 600 od. 700 250 od. 300 400 390 200 od. 250 50 16 + 10 Bz (= 10 Rthr) a) Gumpel Khon z. weißen Roß Brachte Wein ungeschätzt herein 5 a) Herz Deutz z. Apfel Wg. des Schulkleppers gestraft 6 a) Eisig Gelnhausen o. A. 8 a) Meyer Ostheim z. Pfau Wg. eines Pferds (zu Fastenacht) 4 a) Sohn d. Calman Beifuß z. Notstall o. A. 12 a) Sohn d. Itzig Beifuß Wg. Rab Moyses 12 a) Löw Haium z. Ente o. A. 8 a) Calman Schlatz Wg. eines Ausspruchs 4 a) Samuel z. gold. Kante o. A. 160 a) Löw z. Roseneck o. A. 4 b) 24. August 1602 Löw z. Roseneck Schwängerte die Dienstmagd eines andern Juden 50 Rthr b) ca. 1607 Lew z. Roseneck Schwängerung einer Magd 300 b) 1616 Löw z. Roseneck Fing mit einer Niederländerin Gezänk an 4 a) Rabbi Jessel z. Vogelgesang o. A. 2 a) Nathan Leucht z. Leuchte o. A. 2 a) Salman Herb z. Hermann o. A. 2 a) Calman Blath z. Apfel Wegen der Münze 10 Tlr + ½ 2 Bätzner a) Salman z. Gutteruff o. A. 200 Rthr a) Beer z. Birnbaum o. A. 57 a) Benedict z. Scheuer o. A. 250 a) Abraham z. roten Rose o. A. 32 Silber Kronen + 40 Goldtlr a) Gumbrecht Weineck o. A. 200 (Schwiegersohn d. Löw zur Flasche) a) Beifuß z. Windmühle o. A. 100 Rthr152 a) Beer z. Krone (von wegen o. A. 14 Raphael Rothschildt) a) Marx Ochs z. Kante o. A. 1 Albertustlr b) 10. Juli 1600 1) Seligmann z. Pfau Kaufte Hehlerware 90 für a) bis f) zus. b) 2) Jacob z. Hufeisen Kaufte Hehlerware b) 3) Isaac z. Kessel Kaufte Hehlerware b) 4) Löw z. bunten Löwen Kaufte Hehlerware b) 5) Ruff z. goldenen Scheuer Kaufte Hehlerware b) 6) Isaac z. schwarzen Schild Kaufte Hehlerware 150

151 152

Von den Baumeistern vorgelegtes Verzeichnis. StAFfm Judenschaft Ugb E 46 F. Anmerkung: „Hat Marx zum Weißen Schwan das jüdische Register von 12 Blatt, da die Einnahmen anfangen, (…) aufschlagen.“ Von den Baumeistern vorgelegtes Verzeichnis. StAFfm Judenschaft Ugb E 48 H. Bemerkung: „Hat sie der Rabbi Schohin, so hinweg gezogen, geben.“

3 Konflikte

545

Jahr

Name

Delikt

Strafe in fl

b) 23. April 1601

1) Löw z. weißen Löwen

Betrügerischer Wechsel mit einem Christen

80 für a)–b) zus.

b) b) 16. Juli 1601 b) b) b) 15. April 1602 b) ca. 1602 b) ca. 1603

2) Wolff z. gold. Schwert Dass. 1) Seligmann z. schwarzen Löwen Kaufte einem Christen Rohseide ab, was dem Seidenherrn zustehe 2) Nathan z. Weinfaß Dass. 3) Löser z. Sichel Dass. Mannas z. Gutteruff Kaufte gestohlene Seide Joel z. Stelze Wegen der Münze Heium z. weißen Roß War im Bann

b) ca. 1605 b) ca. 1607 b) ca. 1607 b) 15. April 1607 b) 14. Febr. 1608

Manasse z. Riesen Samuel z. Buchsbaum Mosche z. Pflug Mehrere Juden Isaac z. Stuhl

b) 14. Febr. 1608

Mencke z. weißen Becher

b) 9. Juni 1608 b) 28. Juli 1608 b) 28. Juni 1608 b) 1. Juni 1609 b) 19. Juni 1610, 23. Mai 1611154 b) 14. Sept. 1611 b) 1613 b) 1614 b) 17. Sept. 1614 b) 29. März 1616

Hirz z. roten Apfel Heffa z. Hellebarde Jacob z. Hellebarde Aberle z. Leuchte o. A.

Wegen Geldwechsel o. A. Wegen der Münze Handelten auf der Münze Weil er den getauften Juden Joh. Daniel Lichtenstein geschändet Weil er jemanden von Fulda vorsätzlich um 15 Dukaten betrügen wollte Kaufte Hehlerware Kaufte Hehlerware Kaufte Hehlerware Unzucht mit nj Dirne o. A.

Hirz z. schwarzen Hirsch Hirz z. Rebstock Jacob z. Hecht NN Jacob z. Birnbaum

Missachtete Befehl des Bürgermeisters Wegen der Münze Schlechtes Benehmen gegenüber Mosche z. Korb Verwundete einen Soldaten Schmähworte gegen einen Fremden

b) 1616 b) 1616 b) 1616

Michel z. gold. Leiter Nathan z. Scheuer David z. Armbrust

Beschwerte sich über einen Zehner Wegen der Münze Wegen der Münze

b) 1616 b) 1616 b) 1616 b) 1616 b) 1616 a) b) 1616 a)

Wegen der Münze Ließ seinen Wein nicht schätzen Ohrfeigte den Sohn des Schulkleppers Wegen der Münze Wegen der Münze Wg. der Münze Wegen der Münze Wg. der Münze

b) 1616

Amschel z. Fuchs Gumpel z. Roß Hirz z. bunten Löwen Mencke z. Traube (bzw. z. Becher) Isaac von Hanau Itzig Unner von Hanau Hirz Eidam z. Rosenstock Schwiegersohn d. Herz Rebstock von Offenbach Isaac z. weißen Rose

b) 1616

Mayer z. Pfau

b) 1616 b) 1616 b) 1616

Calman z. Rosenkranz Isaac z. Schiff Löw z. Ente

153

154

Weil er seine Sachen, als der Kaiser verstarb, andernorts richten ließ Ritt während der Fastnacht in der Gasse mit 3 Pferden herum Wegen Scheltworten Wegen Scheltworten gegen Mosche z. Korb Scheltworte u. Schlägerei

250 Rthr für a) – c) zus.

50 Rthr 300 Rthr 700 (= 500 Rthr) 15 Rthr 50 Rthr 100 600153 40 100 50 Rthr 50 Rthr 20 400 Rthr

75 450 5 gfl 14½ 24 Rthr (= 33 fl 36) 2 Engeloten 50 18 2/3 (= 10 Rthr) 600 5 6 160 240 240 74 74 8 4 12 12 8

Das war wohl nicht die gesamte Strafe, sondern nur die Summe, die die Baumeister an die Rechnei lieferten. Die Strafe betrug vermutlich 1200 fl. Die Baumeister lieferten an diesen Tagen dem Rat einmal 2⁄3 = 88 fl und einmal ¼ = 60 fl. Die Delinquenten sind nicht benannt.

Dokumente und Quellen

546 Jahr

Name

Delikt

Strafe in fl

b) 1616

Widersetzte sich den Schiedsleuten

9

b) 1616 b) 1616

Calman z. bunten Kirsche (bzw. zur Pforte) Beifuß z. roten Schild 6 Studenten

4 24

b) 1616

Samuel z. Kante

b) 1616

Samuel z. Kante

b) 1616 b) 1616 b) 1616

Jessel z. Vogelgesang Nathan z. Leuchte 1) Nathan z. roten Hut

Wegen unnützen Geschreis Liefen beim letzten Wahltag an den Kurfürstl. Höfen herum Ließ seinen Schwager ohne Wissen der Baumeister einschreiben Ließ verlauten, er gebe nichts auf die Baumeister, er wolle ihnen gewachsen sein Fing mit Niederländerin Gezänk an Hatte mit seiner Stiefmutter einen Unwillen Schlug das Buch zu

b) b) 1616

2) Salman z. schwarzen Hermann Schlug das Buch zu Calman z. roten Apfel Wegen der Münze

b) 1616 a) b) 1616 b) 1616 b) ca. 1616 b) 11. März 1617, 22. Mai 1617, 22. März 1620155 b) 1616 b) 1618 b) ca. 1619 b) ca. 1619 b) 1619 a) 16. Oktober 1619 a) 18. Oktober 1619 a) 18. Oktober 1619 a) 22. März 1620

Simon z. Spiegel Schimmel z. Spiegel Salman z. Gutteruff David z. Hellebarde Nathan z. Handschuh o. A.

Wegen der Münze o. A. Wegen der Münze Wegen der Münze Wegen Geldwechsel o. A.

Beer z. Birnbaum Beer z. Birnbaum Samuel z. gold. Kante Raphael z. gelben Ring Haium z. Weinfaß Mencke Khun z. weißen Becher Calman Schlatz Feiß Rothschild Mehrere Juden (NN)

Wegen der Münze o. A. Gegen die Zehner Beleidigung der Zehner Wollte einem Goldschmied schlechtes Gold geben Wg. der Münze Wg. Reden über Moyses z. Schwert Wg. Reden über Moyses z. Schwert o. A.

b) 28. April 1620 b) 24. Mai 1620

David z. Hellebarde Schmul z. schwarzen Schild

b) 14. Juli 1620 b) 1620 b) 1620 b) ca. 1620 b) 9. April 1621

Simon z. Spiegel Calman z. roten Apfel Mosche z. Löwen Marx z. weißen Kante Abraham z. roten Rose

b) 13. April 1621

Anschel z. Fuchs

a) Juli 1621 a) August 1621 a) 20. Sept. 1621 a) 26. Sept. 1621 a) Herbst 1621

Abraham Canns z. Schule Isaac Krebs David May z. Hellebarde David z. Hellebarde Gumprecht Winneck (z. Fläsche Tochtermann)

Wegen der Münze Sollte in Haft gehen, machte sich aber davon, erlegte auf Bitte Wegen der Münze Wegen Geldwechsel Verbotener Münzhandel o. A. Ließ seinen Vater etliche Jahre bei sich wohnen, obwohl dieser keine Stättigkeit besaß Ließ seinen Sohn, der in Worms geboren wurde, nicht in die Stättigkeit einschreiben o. A. o. A. o. A. o. A. o. A.

155

30 50 2 2 4 für a)–b) zus. 10½ Königstaler 90 Rthr 90 Rthr 100 75 30 Rthr

150 150 25 gfl 40 100 Rthr 160 5 3 Königstlr + 20 Rthr + 58 fl + 2½ Königstlr + 3 Bz 500 10 400 25 72 2 gfl 250 100 Rthr 53½ 2 Goldfl 400 100 102 Silberkronen + 2 dicke D.

Die Baumeister lieferten an diesen Tagen einmal 67 fl 12 xr, dann 100 fl, dann 58 fl und ¼ an den Rat = 104 fl 18 xr.

3 Konflikte

547

Jahr

Name

Delikt

Strafe in fl

b) 1621 a) 1621 a)

Nathan Friedberg alias z. Hecht Eisig z. Kessel Gumprecht Winnecken

o. A. o. A. o. A.

a) 1621

David z. Armbrust

o. A.

a) 1621

Sohn d. Tevle z. Scheuer

o. A.

a) 1621 a) 1621 a) 1621 a) 1621 b) 1621 b) 1621 b) 1621 b) 1621 a) a) b) 1621 b) 1621

Benedict z. Scheuer Gutle z. Leiter Lazarus zum Linsen (?) Jacob zu Wimpfen Sohn David z. Scheuer Lazarus z. Riesen Mosche z. Hindin Löw z. Schuch Löw Schuch Gumpel z. Fläsche Gumpel z. Fläsche Gumpel z. Fläsche

o. A. o. A. o. A. o. A. Wegen Münzwechsel Wegen Münzwechsel Wegen Hochzeitsschwierigkeiten Wegen der Münze o. A. o. A. Wegen der Münze Wegen der Münze

b) 1621 b) 1621 b) 1621

Gumpel z. Fläsche Samuel z. gold. Kante Löw z. Fläsche

Wegen Geldwechsel mit „böser“ Münze Gegen die Zehner Wegen der Münze

b) 1621

Abraham z. roten Rose

Wegen der Münze

a) 1621 b) 1621 b) 1621 b) 1621 b) 1621 b) 1621 b) 1621 a) 1621 a) 1621

David z. Hellebarde Benedict z. Scheuer Gumpel z. gold.Apfel Jacob z. gold. Löwen Raphael z. gelben Ring Isaac z. Krebs Gumprecht z. gold. Bär Dotterus z. Rad Mosche Ochs z. Pflug

Wegen der Münze Wegen der Münze o. A. o. A. Beleidigung der Zehner Weil er seine 2 Söhne beherbergte Verbotener Münzhandel o. A. o. A.

40 Rthr 10 34 Silberkronen + 12 Königstlr 100 Rthr + Bann 200 Rthr + Bann 100 Rthr 72 150 400 200 Rthr 250 110 Rthr 200 Rthr 200 Rthr 280 25 Rthr 25½ Silberkronen + 6 Bz 100 Rthr 25 gfl 33 gfl + 1 Goldtaler 7½ Silberkronen + 10 Goldtaler 38 gfl 25 gfl 400 50 7 2 gfl 74 gfl 20156 45

156

An Rechnei übergeben von Mosche (Goldschmidt) z. Korb.

Dokumente und Quellen

548

3.16

Vom jüdischen Vorstand Bestrafte, Johanni 1624 bis 19. Juni 1626 157

Name

Delikt

Rechneianteil der Strafe

5 Jungen NN

„Ferner haben die Baumeister verboten, es soll kein lediger Junge in Durchzugs hinaus gehen, so haben solches die 5 Jungen übertreten.“ „Weil er mit einem fremden Juden etliche Scheltworte, obwohl ihm zur Messe als hätte er geschlagen und Zeugen darüber abgehört, hat sich aber nicht befunden.“ Weil er das Buch zugeschlagen, ohne Erlaubnis der Baumeister „In einer Compney Wein mit der Maß ausgezapft und schendlichen maldt, sonder geschätzt“

1 ¼ Rthr

„Weil er im Ausrufen gewesen und verblieben“ „Beide miteinander den 14nern in ihrem Geschäften geweset, den Unßigen aderian zum Spott in die Kahlstube gewiesen zu ihnen 14nern.“ Wegen geringer Schlägerei

½ gfl + ½ Rthr 3 Rthr

Abraham z. Schule

Amschel z. Stern158 Behr z. Birnbaum159 + sein Bruder Jacob z. Birnbaum + Löw z. Schuch160 Behr z. Rebstock161 Beifuß z. Windmühle162 + Wolf z. Amsel Calman z. bunten Kirsche163 Etliche Weiber

3 Rthr

½ gfl 10 Rthr

1 Rthr

Übertreten wg. ihrer Kleidung, etwas über die Gebühr unterschiedlich sie 3 Rthr gestraft, etliche von 1 Rthr wie auch etliche von ½ Rthr, gebührt meinen Herren: Gumpricht z. Trichter164 „Fleisch von der Schürrn gemeiner, ohne geschätzt“ ½ Rthr Hertz Harheim z. Wegen Scheltworten 1 Rthr Einhorn165 Herz Wetzlar z. bunten Wegen Schlägerei 2 Rthr Löwen166 Isaac Kaddisch Auerbach „Weil er einen geschlagen, dass ihm Mund und Nase geblutet, hat man ihn 6 Rthr z. Kessel167 gestraft“ Isaac z. Kessel „Hat die 4 Obersten Rabiner vor die 14ner geschendt und gelästert, 12 Rthr auch ist gestraft um“ Isaac z. Kessel „Seinen Sohn an Razung gegen einer Braut in ihren Hochzeit dieweil die Eltern o. A. zusammen Feindschaft haben und ein eine Handvoll Kot in ihren Angestühl geworfen“ (Beruft sich auf seine nächste Nachbarn)168 157 158

159

160

161

162 163 164 165 166

167

168

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 644. Gest. 1636. Sohn d. Meir z. Stern. Enkel d. Vorstehers Avraham Amschel Heilbronn z. Stern. Eine Schwester des Amschel war Pepche, Ehefrau d. Mosche Menden-Öttingen. StAFfm S 1/160. Gest. 1642. Sohn v. Joel und Hindlin z. Birnbaum, verheiratet mit Majta (gest. 1627, Tochter v. Jizchak Blad und Gutchen z. roten Apfel). Geschwister: Siskind z. Birnbaum, Jakov z. Birnbaum, Judmann z. Birnbaum, Chajim z. Birnbaum, Tolzchen z. Birnbaum ( Hirz z. Birnbaum, Sohn d. Jakov von Aach), Brendle z. Wolf. StAFfm S 1/160. Identisch mit Löw Grotwohl (gest. 1632), Sohn d. Schlomo Grotwohl z. Schuch (gest. 1607), verheiratet mit Bräunle. Bruder d. Joel Grotwohl z. Schuch (gest. 1628). StAFfm S 1/160. Gest. 1636. Sohn d. Hirz Schrunkel z. Rebstock, der der Schwiegervater d. Jakob von Offenbach (verhaftet 1621) und Bruder d. Mosche z. weißen Hirsch war. 1622 wurde Hirz wegen Münzvergehens mit dem Bann belegt. StAFfm S 1/160. Beifuß (kohen) z. Windmühle (zuvor in weiße Leiter), verheiratet mit Gütle. StAFfm S 1/160. Gest. 1633. Sohn d. Meir Kohen z. bunten Kirsche, verheiratet mit Rechle. Gest. 1631, zuvor im Gutteruff, verheiratet mit Freidle von Nieder-Heimbach. Gest. 1632. Sohn d. Josef K’’z z. wilden Ente. Verheiratet mit Reichle (Tochter d. Nathan kohen). Sohn v. Löw Wetzlar z. bunten Löwen und Mächle von Fulda (Tochter d. Mosche Elieser). Bruder d. Mosche Deutz z. bunten Löwen. Verheiratet mit Schönle, Tochter d. Meir z. bunten Kirsche. StAFfm S 1/160. Gest. 1656. Sohn v. Liwa und Rajschen z. Kessel, verheiratet mit Zerlin (Tochter d. Naftali K’z). Kinder: Frommet ( Kussel von Stadtprozelten, z. Kessel) und Bila. Eine Tochter heiratete einen Sohn d. Mosche Bonn z. Hirsch. StAFfm S 1/160. Dazu Bemerkungen auf einem gesonderten Blatt: „Mir drei sein gessen, ist kommen vor uns Brendlen, die Tochter Joseph zur Pfanne, und hat gesagt Zeugnis nach unsern jüdischen Ceremonien. Ja mir sein gangen mit der Braut, die Tochter Samuel zum Goldstein aus dem Bad, sein mir vorübergangen vor Isaacs Haus zum Kessel, so hat Isaac sein Sohn die Braut gezaust und gezogen bein ihrem Mantel, so haben sie sich gezankt, als mir neuwert weitergangen, ein hat man uns nach-

3 Konflikte

549

Name

Delikt

Rechneianteil der Strafe

Isaac zum Kessel

„Einen armen Jungen mit einem großen Scheitter Holz wider den Kopf geschlagen und dem Juden ein Loch geschlagen, so ist er gestraft worden um 2 Rthr, gebührt meinen Herren daran (er widersetzt sich aber, dies zu geben)“ „Weil er unsern Rabiner überhoben und auch gescholten“ „Weil er das Buch zugeschlagen in der Schule, ohne Erlaubnis der Baumeister“ Wegen Scheltworten

10 Rthr

Jacob z. Holderbaum Jacob z. Holderbaum Janneß (Jonas) z. Halbmond169 Joel z. Schuch170

4 Rthr ½ gfl 2 Rthr

„Wegen ein Ratum und seiner Freundschaft Lew Judt zum weißen Löwen zum 4 Dukaten Kosten seiner Gefängnis ausgeteilt, er aber seiner Schwester Sohn sein Quotum nit erlegen wollen, darauf er, Joel, die 14ner und die Mutter geschendt und geschmeht.“ Joseph (Jusbil) Landau „Weil er ziemliche Zeit in der Schule in Ausrufen geblieben.“ 1½ gfl + z. Ochsen171 1½ Rthr Koppel z. Stege Wegen Ausrufens ½ Rthr Lazaruß z. kleinen Strauß „Welcher bevor hat sollen bestraft werden von den 14nern, Scheltworte halben, o. A. welcher sich Leßer bruffen uff meinen Herrn Rechnei was uns zu unserm Teil gebührt wäre, sich meinen Herren hiervon uns sie ab zu losen ziehen sonder beschwört“ Lew Jud von Bürgel „Weil er die unsrigen Fleisch Schetzer gescholten, man habe ihm das Fleisch 1½ Rthr zu niedrig, nicht hoch genug geschätzt.“ Lew z. Elefant Weil er im Ausrufen war 1 Rthr Meyer Bloch z. Wegen Schlägerei 1 Rthr schwarzen Bär172 Michel Has z. goldenen „Ist auch Strafe schuldig, so ist er, Michel, derzeit nicht innheimisch“ o. A. Krone173 Michel z. Krone Das Buch zugeschlagen ohne Erlaubnis der Baumeister ½ gfl Minz, Witwe z. Wurde in der Schule ausgerufen. ½ gfl schwarzen Adler Mosche Messel (Metz- Haben Käse gekauft „uff den vor Kauf über unsern Verbot“ 3 Rthr ger) und Fiktor (Avigdor) z. Hufeisen174 Mosche z. Hufeisen „Weil er hat Kremmerei uff gekauft“ ¾ Rthr Mosche z. Sonne Wegen seiner Frau, die „einem gescholten hat, derenthalben hat man sie 3½ Rthr gestraft, gebührt meinen Herren 3½ Rthr, und dieweil sie nit gehorsam ist, haben wir sie in die Schul ausgerufen.“ (Bem.: Geld „restiert“ noch)

169 170 171

172 173

174

geworfen mit Dreck aus der Kendel, ezlichen sein die Kleider und Kragen beschmiert, dass man sie müssen weschen, ezlichen hat man in das Angesicht geworfen, in Sonderheit die Braut ist sehr beschmiert geworden an ihrem Leib und an ihrer Kleidung, so weit geht diese Aussag. Wieder ist vor uns kommen Hindlen, die Tochter Jüdlen zum Lamm, und hat Zeugnis gesagt, auch laut unsern jüdischen Ceremonien. Ich bin neuen gewesen vor Lemlins Haus zur Hindin, sein mir geworfen worden von hinten hero, das ist von obgemelt Isaac sein Haus her kommen, bin auch beschmiert worden, hab müssen heim gehen und hab mich müssen waschen. Ferner haben wir geschickt nach unterschiedlichen Maidlich, haben sollen Zeugnis geben, so haben sie sich geschämt, Zeugnis zu geben, vor sehen mir sich auch wie mit obgemelt Zeug genügsam worden bewiesen sein. Solches obgemelt abgehört nach unsern jüdischen Ceremonien durch unsern obersten Rabbi und Schulklepper, wie sie auch selbst unterschrieben sein.“ Gest. 1673. s. bei Löw z. Schuch. Gest. 1663. Sohn v. Jischaj und Gudchen z. Ochsen, Enkel v. Leb Landau z. Ochsen. Kinder: Leb z. Elefant und Gidchen ( Tevli z. Pfanne). Bruder d. Schmul Landau z. Ochsen (Schwiegervater d. Samuel z. Krone). StAFfm S 1/160. Gest. 1632. Heiratete Schönlein (Tochter d. Mosche Bloch) und deren Schwester Gutle. Sohn v. Sanwil Has z. goldenen Krone (gest. 1620) und Bela von Rees. Verheiratet mit Sprinz, Tochter d. Parnas Schlomo K’z (gest. 1628). Tochter Jachet heiratete Seligmann Kulp z. Halbmond. StAFfm Nachlass S 1/160. Mosche (gest. 1645) war Ehemann d. Rechle (gest. 1638, Tochter d. Avigdor z. Hindin). Kinder: Avigdor (gest. 1644), Reichlin ( Natan ben Ahron), Hindle ( Gerschon Dorum). StAFfm S 1/160.

Dokumente und Quellen

550 Name

Delikt

Rechneianteil der Strafe

Salmen z. Schloß175 Salomon z. roten Hirsch Samuel von Friedberg z. Elefant176 (Schulmeister) Samuel Oppenheim z. weißen Löwen177 Schimmel Iserles z. weißen Schild178

Wegen Ausrufens Wegen Schlägerei „Ein ledigen Jungen vorfürtt mit Zucker hinder des Jungen Eltern“

¾ Rthr 4 Rthr 1½ Rthr

Wegen Scheltworten

¾ Rthr

„Weil er mit Bestettnis seines Sohnes wider die gemein Gebrauch getan hat, 100 Rthr dass er sein Sohn hat lassen einschreiben sonder beeidigt, dass er uff die fremde Münzen nicht handlen will und vor die 14ner nit gestellt, ob er täglich hie an zu nehmen ist. Wie auch kein Baumeister mitgenommen hat dannen er ingeschriben hat, auch wegen seiner bewöhnlichen Behausung fehlbar befunden.“ Schimschon z. Horn179 „Weil er ein Viertel Fleisch von der Schirn genommen, mit Gewalt, und ihm doch 1 Rthr (Metzger) nicht gebührt.“ Schimschon z. Horn Weil er Fleisch von der Schirn genommen, ohne Schätzung. 5 gfl Seckle z. goldenen Löwen „Weil er Fleisch von der Schirn getragen, ohne Erlaubnis und ihm doch ½ Rthr nicht gebührt“ Seligmann z. silbernen Wegen Scheltworten 5 Duc. Krone180 Seligmann z. Hat vor den Zehnern in der Kahlstube eingeschlagen. Nahm fremde Juden bei 11 gfl Knoblauch181 sich auf, trotz Verbots. Wolf Oppenheim z. Weil er im Ausrufen geblieben ½ Rthr Blume182 Wolff Worms z. Herz Wegen des Ausrufens ½ gfl (= roter Hirsch)183

175

176

177

178

179 180

181 182

183

Gest. 1658. Sohn d. Jakob z. Schloß, Bruder d. Mosche Schloß. 1616 bestraft, weil er auf dem Fischerfeld badete und über den Main schwamm. 1619 verhaftet wegen Verdachts der Kuppelei. 1620 wurde er wieder in die Stättigkeit aufgenommen. StAFfm S 1/160. Gest. 1635. Verheiratet mit Bersabe (Tochter d. Elias (= Mosche Elija) Ostheim). Samuel hatte mit mehreren Christinnen, auch verheirateten, verkehrt. 1630 wurde er ausgepeitscht und ausgewiesen. StAFfm S 1/160. Gest. 1679. Sohn d. Löw Oppenheim z. weißen Löwen (gest. 1633). Erste Ehefrau war Sara (gest. 1645, Tochter d. Kiva Deckingen z. Leiter). Kinder: Jusbel z. weißen Löwen (gest. 1691), Mate (gest. 1676,  Susmann Warburg), Leb Bockenheim (gest. 1691). Sohn d. Baumeisters Schlam Iserles z. weißen Schild (gest. 1619), verheiratet mit Sara (gest. 1626, Tochter d. Meir z. bunten Kirsche) und mit Rejschen (Tochter d. Elieser Lipman, einem Bruder des Leiser z. Meise). Schimmels Geschwister: Leser z. weißen Schild (Vater d. Konvertiten Johann Wilhelm Lichtenberg), Israel z. goldenen Greif, Schmaja und Gudle z. Schule. StAFfm S 1/160. Gest. 1671. Sohn d. Gerschon, verheiratet mit Jachet (gest. 1635). 1621 bestraft wegen Beleidigung d. Eisermann z. weißen Lilie. Verheiratet mit Gütle (gest. 1666, Tochter d. Mosche Bacharach z. Knoblauch). Kinder: Natan ( Sara von Hildesheim), NN ( Meir von Aschaffenburg z. silber Krone. Dieser wurde 1617 wegen Unzucht verhaftet, gest. 1684). StAFfm S 1/160. Gest. 1635 als Witwer der Ester z. Helm. Sohn v. Löw Oppenheim und Frommet z. Schwert. Verheiratet mit Edel (gest. 1668 in Worms, Tochter d. Schmul Bacharach z. Drach). Bruder d. Gumprecht z. goldenen Kopf. 1663 und 1664 Parnas in Worms. Kinder: Samuel Oppenheimer (gest. 1703 in Wien als Oberhoffaktor), Mosche (1660 und 1688 in Heidelberg, dann in Wien, Schwiegersohn d. Daniel Heidelburg), Abraham z. Kanne in Worms (gest. 1693 in Heidelberg, Vater d. David Oppenheim-Nikolsburg), Sorle ( Izzak Brillin-Hammelburg, Rabbiner in Mannheim), NN ( Moses z. Salm). StAFfm S 1/160. Sohn d. Anschel Worms z. Fuchs. Heiratete 1628 Kela von Worms. Kinder: Benedikt Worms, Lea, Hindlen. StAFfm S 1/160.

3 Konflikte 3.17

551

Akteure während der Gemeindekonflikte, 1620er Jahre

3.17.1 Gegner der alten Zehner Name u. Daten Eltern

Geschwister und Kinder

Hirz Günzburg z. gelben Rose  1608 Jochebet

1621: Untersuchung wg. Zwischen weiße Rose und RosenMünzdelikts. Er besuchte kranz sowie braune Rose und Pfanne. die Leipziger Messe. 1619 lebten in gelbe Rose Jachophet, 1622/23: Erlitt durch Berau- die Tochter d. Arztes Aron, mit ihrem bung in Leipzig und Naum- Mann Hirz sowie Nathan und Eheburg Verluste. Für ihn trat frau Sara.184 seine Frau Jochebet auf. Unter seinen Gläubigern: Jakob z. Krannich, Abraham zur roten Rose, Hirz z. Fröhlichen Mann, Hirz z. Gold. Hand, Meir z. Pfau, Mosche z. Hirsch, Heyum z. Wetterhahn, Mosche z. Korb, Wolf z. roten Hirsch, Samuel z. Buchsbaum 1623: Verklagt von Hirz z. bunten Löwen (Hanau) und Benedikt z. Eichel (Hanau). Der Vater wollte für den zahlungsunfähigen Sohn einspringen. Sohn: Gumbrecht 1612: Mosches Vater wurde Moses erhielt 1595 Erlaubnis, einen z. gold. Apfel in Reifenberg festgenom- dritten Stock auf das Haus zu setzen. (gest. 1631) men. 1595 wurde ein Stall neben dem  Reiz (gest. 1621: Gumbrecht verspielte gold. Apfel abgerissen und an seiner 1615, To. d. Efra- an David z. Armbrust, Stelle das Haus zum Holderbaum im); Ella  Mo- Heyum z. roten Löwen u. errichtet. Die Häuser lagen direkt an sche Rotschild Joel z. Bär 2000 fl. Alle der Stadtmauer. Nachbarhäuser z. gelben Ring wurden bestraft. waren Frosch und Papagei. 1619 lebSchwester: NN  ten in gold. Apfel Mosche mit EheLew z. Reifenberg frau Rachle, Gumpel mit Ehefrau Schwager: Moses Jüdle.185 (Oppenheim) z. Schwert Tochter: Hündle 1609: Er und Gumpel z. Salmon war erster Bewohner der (gest. 1677)  weiß. Roß zeigten Zipora Zange (ab 1605, Westgasse), das ein 1622 Lazarus von z. Amsel an. Tochterhaus des Wedel war. NachbarWorms 1613: Verhaftung und Ver- häuser waren Wedel und grüne Tür. Brüder: Leser z. mögensbeschlagnahme in Im Haus Wedel (= Wechsel) lebten gold. Zange; Uri der Sache Schwind 1619 Joseph mit Ehefrau Schönle, Beifuß z. gold. Calmann mit Ehefrau Brendle; in der Zange (gest. 1660) gold. Zange lebte nur Salomon mit Schwager: Seckle Ehefrau Gütle.186

Samuel Günzburg z. goldenen Brunnen (Becher)

Mosche Wetzlar Gumprecht z. z. gold. Apfel, Kamel gest. 1631  Rechlin, gest. 1623 (To. d. Gumprecht z. Schwert)

Salmon Cahn z. Meier z. Wedel gold. Zange/z. Wedel (= Schlomo Feibisch kohen), gest. 1647/54  Gütle, gest. 1635 (To. d. Abraham v. Breitungen z. Löwen)

184 185 186

StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 7 B (= Judenakten Nr. 14) StAFfm Ugb D 7 B.

Bemerkungen

Wohnhaus

Dokumente und Quellen

552 Name u. Daten Eltern

Geschwister und Kinder

Löw z. weißen (evtl.) Mosche Kann(t)e  Gut- z. Kanne rat (To. d. Alexander z. Rad)

z. Hasen

Samuel Bing z. (gold.) Kante, gest. 1658  Sprenz, gest. 1650, (To. d. Jakov Grutwohl z. grün. Baum)

Süßkind Bing z. gold. Kante/z. Reuse (gest. 1610)

Abraham Kuma z. Naftali Sg’’l Heppe/z. Schule, gest. 1652  Getlin (gest. 1658)

Aaron von Wetzlar z. Schule, gest. 1631  1) Rechlin, gest. 1626 (To. d. Akiva Frankfurter z. Schule)  2) 1629 Besle von Bingen, gest. 1650

187 188 189

StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 7 B.

Bemerkungen

Wohnhaus

1616–1628: Graf zu Solms Nachbarhaus war die goldene Kanne. begehrte seine Auslieferung. Dort lebte bis zu seiner Konversion, 1617 wurde er auf dessen 1609, Meir, Sohn d. Josef OppenheiBegehren verhaftet wegen mer z. weißen Löwen (= J. D. LichtenMünzvergehens. stein). 1618: Wegen schlechten 1619 lebten im Haus Kante Löw und Rufs und Münzdelikts wur- seine Ehefrau Böla, Marx und Ehede ihm die Stättigkeit ge- frau Gütle sowie Löw und Ehefrau nommen, 1621 wieder ein- Guttrath.187 geschrieben. 1621: Rat erlaubte ihm, für Nachbarhaus der weißen Kanne, in ½ Jahr Michel von Pader- dem zu dieser Zeit Löw z. Kanne born bei sich aufzunehmen. (s. o.) lebte. In der goldenen Kante Brüder: Hirz z. 1619/20: Der Konvertit lebten 1619 Brendle, „des getauften Reuse; Mosche. Lichtenstein rechnete mit Johann Daniels Weib“, sowie Samuel Sohn: Josef Jakov ihm ab wegen des Nach- und Ehefrau Sprinz.188 z. gold. Kante lasses der Frau des Samuel. (gest. 1643) 1622: Bestraft wegen Onkel: Hirtz (Mo- Widerstands gegen die ses Naphtali) von Polizei. Bingen z. schwarz.1624: Bestraft wegen ÜberLöwen (gest. gewinns beim Geldwechsel. 1610) 1624: Streit mit Meir von Mainz. Kinder: 1) Tirza Nachbarhäuser: Birnbaum, Goldstein  Abraham Rofe; 1619 lebten im Haus zur Schule Löw 2) NN  1620 und Ehefrau fraidle, Bermann und NN z. Hindin, (So. Hündle („ist sein Weib in 16 Jahren d. Jakob Wimpnicht hier gewesen“), Aron und Ehefen); 3) Hirz zu frau Rachel, Jonas und Ehefrau Jüdle Wien, dann Eisensowie Abraham und Ehefrau Gütle. stadt (gest. 1679); Letzterer ist gestrichen.189 4) Juda (gest. 1688) Kinder: 1) Güt1600: Streit mit Meir von s. o. chen; 2) Jonas Heddernheim. 1602: Gemeinsam verklagt mit Mosche z. gold. Apfel. 1607: Gemeinsames Geschäft mit Henge z. roten Schild. 1623: Beleidigungsklage gegen Schmul z. Ochsen. 1624: Abrechnung mit Schmul z. Ochsen. 1624: Hirz z. Fröhlichen Mann wurde bestraft, weil er den Vierzehner Aron z. Schule auf der Rechnei als Verräter beschimpfte. Wegen desselben Delikts wurde auch Lazarus z. weiß. Schild bestraft. 1625: RKG-Prozess gegen Johann Scheurlin. Arons gesamtes Vermögen befand sich in Wetzlar.

3 Konflikte Name u. Daten Eltern Schmul z. Krachbein

Eisermann Levi Mosche (von Friedberg) z. weißen Lilie, gest. 1631  1) Schönle (To. d. Kalonymos K’’z)  2) Vögele von Friedberg, gest. 1633

Schimmel z. Spiegel, gest. 1640  Sprinz, gest. 1636 (To. d. Meir z. schwarzen Löwen)

190

StAFfm Ugb D 7 B.

553 Geschwister und Kinder

Bemerkungen 1625: Klagte gegen Mosche Fröschel von Prag (gest. 1661 in Prag).

Wohnhaus

1608 wurde Ausbau des Strauß in drei Teile erlaubt: restlicher Strauß, Krachbein, Reifenberg. Krachbein war das Hinterhaus des Reifenberg. Nachbarhäuser: Strauß und bunter Löwe. Kinder: 1) Jakob 1594: Prozess mit Wolf von Nachbarhäuser: Hecht und Leuchte. Welsch z. weiß. Friedberg. Lilie; 2) Schlomo 1619: Bestraft wegen Haz. weiß. Lilie; ferverkaufs. 3) Gütchen; 1617/18: Jakob, Sohn d. 4) Mosche (erEismann, wurde verhaftet mordet 1649) wegen des Verdachts der Unzucht mit christlichen Dirnen. Er verkehrte in Bordellen und hatte angeblich eine Judenmagd aus dem Haus zur grünen Tür geschwängert. Verhaftet verdächtigte er eine große Zahl anderer Juden. Jakob hielt sich dann in Aschaffenburg auf, 1620 bat er um Verzeihung. 1621: Seligmann z. silb. Krone beleidigte ihn und wurde bestraft. Kinder: 1627 1620: Strafe wegen Münz- Nachbarhäuser: Mohr und schwarzer starb ein Klein- verbrechens, Stättigkeit Schild. kind in Bürgel wurde aufgesagt, wurde 1619 wohnten im Spiegel Geltga Bruder: Meir z. später wieder zugelassen. (Witwe d. Hirz), Salomon und EheSpiegel 1623: Strafe wegen des frau Jentle, Schimon und Ehefrau Hausstreits mit Schmul z. Sprinz, Isaak und Ehefrau Zierle.190 Drach. 1624: Sein Teilhaber war der Metzger Löw von Bürgel. 1627: verhaftet, gegen 3000 Rthr Kaution wieder zugelassen.

Dokumente und Quellen

554 Name u. Daten Eltern

Geschwister und Kinder

David von Friedberg z. Hellebarde  1616 Reiz (To. d. Meir z. Hellebarde, der ein Sohn des Gumpel z. Ochsen war)

1619: Bestraft wegen Abspaltung d. Hauses zum Ochsen. Münzvergehens, Stättig- Nachbarhäuser von Hellebarde keit wurde ihm und seiner waren Ochse und Büchse. Familie aufgesagt; später In Büchse wohnte 1593 der Baumeiswurden sie wieder ter Mendle Breitungen (Sohn d. zugelassen. Salman z. roten Löwen). Im Ochsen 1620: Teilhaber d. Geldlebte 1610 der Baumeister Leb wechslers Schimmel z. Landau (So. d. Vorstehers Schmul Schule. Landau z. Ochsen). 1622: Verfahren wegen 1619 wohnten in Hellebarde Heyum Münzvergehens. Er bat um mit Ehefrau Rechle, Meyer mit Ehefreies Geleit, um nicht ver- frau Schaba, Reiz (Tochter d. Meyer) haftet zu werden. und Ehemann David. Durchgestri1623: Bestraft wegen chen sind Löw z. Ochsen und Ehefrau Münzvergehens. Bräunle.191 1623: Bestraft wegen Beherbergung eines fremden Juden. 1625: Hündlein von Worms durfte 6 Wochen bei ihm wohnen. 1623: Bestraft, weil er Nachbarhäuser: Flasche und Spiegel. mehrmals sonntags In Flasche wohnte zu dieser Zeit Kifa ausging. (gest. 1655, So. d. Löw zur Flasche), der verheiratet war mit Tochter d. Jakob Oppenheim von Worms. 1619 lebten nur Schmul und Ehefrau Rossle im Haus.192 Kinder: 1) Nathan, 1605: Gumpel und Salman Nachbarhäuser: Storch und Kamel, 2) Chajim, z. gold. Zange zeigten auf der Ostgassenseite (gegenüber 3) Schönle, Zipora z. Amsel an. der Schule, fast unmittelbar neben 4) Gutle, 1618: Wegen Verdachts dem Kalten Bad). Noch 1612 lebte im 5) Feiel, der Gotteslästerung verhaf- Kamel Gumprecht, Vater d. Mosche z. 6) Sprinz  He- tet. Heinrich Ott verkehrte gold. Apfel. Im weißen Roß lebten yum Walch von in seinem Haus und hatte 1619 nur Isaac und Ehefrau Minden angeblich die Absicht, Mündle.193 Bruder: 1)Menke; Gumpels Tochter Schönle, 2) Joel K’z z. Bär. die bereits verheiratet war, zu heiraten. Gumpel wurde daraufhin verhaftet. 1625: Erbe d. Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann. 1625: Marktstrafe

Schmul z. Mohren Isak Luz  1603 Roßle (= Lindwurm)

Gumpel z. weißen Jakob z. Bär Roß, gest. 1636  Zierle  1) 1587 Ester von Bonn  2) 1605 NN

191 192 193

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Bemerkungen

Wohnhaus

3 Konflikte

555

3.17.2 Die alten Zehner Name u. Daten Eltern

Geschwister und Kinder

Samuel z. Strauß (1565–1631)  Hindin (To. v. Schlomm Wetzlar u. Schinli z. Traube)

Kinder: 1) Schlom Großvater Calmann an der z. Strauß; 2) Waj- Pforte war Zehner. besch (gest. 1664);1598: Gemeinsames Ge3) Gute z. Strauß; schäft mit Josef z. grünen 4) Trajnchen z. Schild. Münze; 5) Ester (gest. 1632); 6) Kemel z. Münze. Schwiegersohn: Kalman z. Strauß Bruder: Nathan z. Einhorn

Beifuß z. Steg (Zehner) (= R. Mosche Uri ha-kohen)  Ester

Beifuß z. gold. Mosche GoldRoß (gest. 1634) schmidt z. Korb  Gütle, gest. (Zehner) 1640, (To. d. Mosche)

Kinder: 1) Hirz (gest. 1635); 2) Mosche (gest. 1658); 3) Tochter (gest. 1635); 4) Minkle  Jizchak Katz z. Korb (gest. 1647)

Schmul Mendlis Mendlin z. KnobBacharach z. lauch (Zehner) Drach, gest. 1628  Edil  1593 Hunlein, gest. 1644 (To. d. Jakov aus Bruchsal)

Kinder: 1) Menle z. Rost; 2) Jukel z. Rost (gest. 1633); 3) Jizchak z. Drach;4) Avraham z. Drach; 5) Edel z. Blume. Bruder: 1) Avraham z. Stiefel (dessen Schwiegersohnwar Simon z. Stiefel); 2) Isak z. Lindwurm Schwiegersohn: Löw z. rot. Traube Enkel: Lazarus v. Worms z. Blume

194 195 196

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Bemerkungen

Wohnhaus

Nachbarhäuser: Einhorn, Kessel, Schule. Strauß war ein großes Haus, 1573 betrug die Miete 30 fl. 1552 das erste Haus der Gasse auf der linken Seite. 1602 auf 3 Stockwerke erhöht. Samuel Strauß lieh dafür bei der Stadt 600 fl. 1608 wurde der Neubau in drei Teile geteilt: Strauß (vorder und hinter), Reifenberg, Krachbein. Im Haus lebten 1619 Samuel und Ehefrau Hündle, Calmann und Ehefrau Gütle, Schlam und Ehefrau Vogel.194 1619: Er und Israel z. grü- Nachbarhäuser auf Ostgassenseite: nen Hut petitionieren als roter Löwe, schwarzer Löwe. Bis um Baumeister wg. der Einhei- 1624 lebte im roten Löwen der Vorrat ortsfremder Juden. steher Abraham Breitungen. Bis 1627 1622: Verhaftet wg. Beleidi- lebten im schwarzen Löwen Meir gung der Obrigkeit. Schnapper von Friedberg (Bruder d. 1622: Streit mit Amsel z. Nathan z. Scheuer) und Ehefrau Jüdle Stege. (gest. 1632, To. d. Seligmann z. schwarzen Löwen). 1619 lebte im goldenen Roß nur Beifuß mit Ehefrau Gütle.195 Lebte während Fettmilch- 1592 erhielten die Brüder Isaak und vertreibung in Höchst. Schmul die Erlaubnis, den Stall am Mosche z. Lindwurm war Knoblauch (neben dem Rabbinerhaus als sein Neffe bei ihm als zur Eichel) zu zwei Wohnhäusern Diener. auszubauen: Drach und Lindwurm. Besaß kaiserlichen Schutz- Drach war Hinterhaus zur Eichel. Die brief, ebenso wie Samuel Familie des Schmul Drach blieb bis z. Strauß 1805 in diesem Haus. 1619 lebten im Drach Schmul und Ehefrau Hündle, Isaac und Ehefrau Schönle.196

Dokumente und Quellen

556 Name u. Daten Eltern

Geschwister und Kinder

Bemerkungen

Aaron Bonn z. s. o. Fröhlichen Mann, gest. um 1620

Salman z. Wetterhahn/z. gelben (goldner) Ring  1624

Bruder: Jakob z. Münze Kinder: 1) Mosche z. W. ( Jüdle von Metz); 2) Freidlin ( Bär von Treuchtlingen); 3) Heyum;

Wohnhaus Mosche Bonn z. Hirsch kaufte 1562 einen Teil des Stalls z. Sonne und einen Teil des Hauses z. Bock. Daraus errichtete er für seine Tochter und seinen Schwiegersohn Aaron das Haus z. Fröhlichen Mann. 1606 wurde das Haus abgerissen und vorne vier, hinten drei Stockwerke hoch erbaut. Nachbarhäuser: Trichter und roter Apfel (= Bock). Zeitgleich mit Aaron lebten im Trichter Gumprecht (gest. 1631) und Elias (Schwager d. Isak z. Schiff). Im roten Apfel wohnten Meir Blad und Kalman Blad. 1619 lebten im Fröhlichen Mann Aaron und Ehefrau Rachel, Hirz und Ehefrau Göltge.197 Südostseite der Gasse. Nachbarhäuser: Rost und weißer Ring. Gelber und weißer Ring waren Tochterhäuser d. schwarzen Ring. Im weißen Ring wohnte zu dieser Zeit Mosche Gelhäuser von Neuberg mit Ehefrau Chava, im Rost u. a. Mennle (Sohn d. Schmul z. Drach). 1619 lebten im Wetterhahn Salomon und Ehefrau Jachet, Hayum (Salomons Sohn).198

3.17.3 Vom Rat bestimmte neue Fünfer (Schatzmeister) Name u. Daten Eltern Schmul z. Krachbein Eisermann Levi Mosche zu (von Friedberg) Friedberg z. weißen Lilie (s. o.) Elias von Öttin- Model Levi gen z. Trichter

197 198 199

StAFfm Ugb D 7 B StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 7 B.

Geschwister und Kinder

s. o.

Bemerkungen

Wohnhaus

s. o.

s. o.

s. o.

s. o.

1623: Lumpenhändler zu- Westgassenseite. Nachbarhäuser: sammen mit Isak z. Schiff. Gutteruff und Fröhlicher Mann (dort wohnte der Vorsteher Aaron Bonn). 1619 lebten im Trichter Hirz und Ehefrau Münle, Gumprecht und Ehefrau Esther.199

3 Konflikte

557

Name u. Daten Eltern

Geschwister und Kinder

Samuel Gelhäuser Isak z. weißen z. (Schwindel-)Ste-Rose ge (gest. 1632)  NN 1593  1622 Hindle (gest. 1632, To. d. Löw Oppenheim z. Kanne in Worms, Enkelin d. Mosche Oppenheim z. Schwert, Frankfurt) Heium z. Weinfaß Nosen  1608 Gütle

Kinder: 1) Mosche 1622: Streit mit Beifuß z. z. Steg; 2) Wolf; gold. Roß 3) Gütle z. grünen Hut

Am Gassenausgang. Nachbarhaus: Stuhl. 1619 lebten im Steg Beifuß und Ehefrau Sara, Hündle (Witwe d. Joseph).200

Sohn: Aron

Ostgassenseite. Nachbarhäuser: schwarzer Löwe, wilder Mann. 1619 lebten im Weinfaß Nathan und Ehefrau Gütle, Heyum und Ehefrau Gütle, Isaac und Ehefrau Gütle.201

3.18

Bemerkungen

Wohnhaus

Erster Brief der polnischen Gemeinden an Gemeinde Frankfurt, 1628 202

„Gott soll bezeigen den Frieden unsere geliebten die besten würdigen ganz und gerechten Klägern, als der Schein vom Himmel leuchten, als die Herrn und Gefreiten die da sitzen in einer Gesellschaft zu studieren in der ganze Versammlung die heilige Versammlung und Eckstein der Stadt Frankfurt es behört sie ihr bescheher und erlesen. Und zu alle das jenig was in zu gehört, Frieden unser geliebten geeinigte und gesicherte die besten sitzer der Versammlung obgemelter Stadt. Dieweil sich ein böses Geschrei erschollen hat wegen der Führung unter euch, so ihr etlich Jahr verfirt hat, solches ist uns glaubhaftig von glaubhaftigen Leuten aus Deutschland fürkommen, dass nicht gnädigst die Oberkeit zu bennen und zu setzen Führer durch Fremden, die sie nit können, die keine Juden sein, sie und ihre Namen izt bei uns behalten, welches ist wider unser Gesetz Moses und nach hals starken und lermen sich auf etliche Rabino zu brohnen stecken, die ihn Hand bitten, do durch viel Unheil sich erregt. Dieweil mir nun solches wehren können, seinen mir schuldig zu wehren, damit kein Gesteßligtierung davon kommen möchte und kein Rabbiner geschandt werde, als ist bei uns geblieben von Gottes wegen zu offenbaren gegen menniglich dieselbige Leit in alle Gemein von den 3 Land, Gott bewahr sie, und in Sonderheit auf dem Mark Zeit, doch sein sie verschont worden mit diesem Aufruf, aber in alleweg von heut an und weiter haben wir sie gebaut in der ganze Versammlung in Mark Zeiten dieses, mit dem aber große Band auf dass alle best auch verspigirt ist. Auch ihr in einer obgemelten Stadt sollt von uns sehen und auch als tun zu erfüllen unser Red und kehrt ab von gezählt dero mannen fort, auch von in mit alle Fernung mit alle heilige Sachen wie sich einem vor banten gebürt bis sie halten unser Red, wie die ersten Brief ausweisen um so sich an diese harte Strafe nicht kehren wollten, so ist geschlossen und ein geschrieben zu offenbaren ihr Schand gegen menniglich mit scharfen Red auf sie und ihre noch kommende bis ewiglich, ohn einige Widerspruch, beneben andern Straf die bei uns in der geheim gehalten, welches auch ingeschrieben. Darum befehlen wir, dass ihr als bald sollt zu wegen bringen von der Herrschaft Gott der höchst ihr Herrlichkeit erleibnis, zu setzen fürgangene durch die ganze Gemein wie es hierzuland ist und nur Juden gesessen wenn Gottes Gebot hinein gereicht, als dann woll zu ihn und ihre Nachkommen als soll es zum Gesetz verbleiben und wider dass verfahren sollte sich aus unverwilligen Hertz einer sich solches gelieben lassen, soll der selbig mit obigen Straf gestraft werden und wider das Verhoffen einer von obgemelter Gemein solches unser Befehl sie zu Bannen und Bann halten wie sich gebührt nicht achten, soll deselbig im Oberbann sein und der nit acht er wie sie gehalten wörden, einer sein versichert, dass ihr unser Red beitzen werdt, auch alle diejenigen, so dieser Schreiben fürkommen mög im ganz halt, und Gott der Herr fürstehe die böse Gedanken und fürsehe in gute Weg und neig ihre Herzen zum gerechten und dass soll sein zum Frieden, wenn er gehorsamlich Herren wert, solches geschehen im Mark, Montag 24. oder schein 388 die minder Zahl, alhier Lublin. Wolf der Sohn David, Samson der Sohn Isak, Manch der Sohn Isaak, Nathan der Sohn Schlom, Joel der Sohn Schmuel ob er schon auf dem Merk nit gewesen hat er seine Stimm doch dazu gegeben, Schlom der Sohn Israel, Abraham der Sohn Henoch, Isak der Sohn Spenfoß, Bemannen Sohn Elleser, Abr. Sohn Israel, Jacob Sohn Abraham, Jacob Sohn Schmuel, Juda Sohn Mosche.“

200 201 202

StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 7 B.

Dokumente und Quellen

558

3.19

Zweiter polnischer Brief an Gemeinde Frankfurt, 1628 203

„Ich unterschrieben bekenn stark und festiglich, dass ich schuldig bin und zu bemühen auf meine Unkosten, desto sollen gebten die drei läuter Gott bevor sie auf die fürgangen der gemein Jüdischheit von Frankfurt ein groß Bann, das sie sich nicht sollen zusammen sammeln, bei Strafe des Banns und der wiederlei soll gestraft werden mit Straf des Über Banns. Und sie sollen nicht gelassen werden mit dem Namen Fürgenger gar nit, und alsbald sollen sie zu wegen bringen bei der Herrschaft Gott der Höchst ihr Herrlichkeit, dass die Wahl der Fürgänger durch die gemein Jüdischheit geschieht und nit durch die Herrschaft durchaus. Auch sollen sie zu wegen bringen zu richten unter uns selber und mit streitig Sachen die Oberkeit nit zu bemühen als bei großem Bann, und so sich dem widersetzt und nicht hören wollen, als dann sein schuldig andere Juden so in andere Städt wohnen in Reich Rabinen und Fürgänger zu bannen die vorgangen so das widersetz und all diejenigen die da helfen dazu und sobald dass solches alles geschehen ist, ist die Zahlung der Handschrift fällig sonder hinderums, und so ander Städte im Reich, die widerspensig Vierzehner der Stadt Frankfurt nicht bannen wollte, als dann ist die Zeit der Zahlung von der Handschrift noch nicht bis der Bann die drei Land die andere Gemein in Deutschland und auch die widerspensig Fürgänger der Stadt Frankfurt in specie ein id mit seinem Namen soll gestraft werden mit dem hohen Bann und alsdann wann das alles geschehen ist, so ist die Zeit der Zahlung von der Handschrift alsbald sonder einige Inred oder Ausflucht durchaus und dieselbig Handschrift halt 138 Rthr. Auch will ich mich bemühen, dass man soll bannen uf den Fürgänger und Schulklepper, die sie die Fürgänger zuammen sammeln, auch sollen sie bannen all diejenige die von ihn ein Amt annehmen, es sei Dienst oder Richter Amt oder fiskalisch Meister oder Rabbiner Amt, auch sollen sie bannen all diejenigen, die sich heiraten zu in und den Rabbiner der die Heirat macht, auch will ich zuwegen bringen, dass die Drei Land sollen verfluchen die Fürgänger der Stadt Frankfurt in alle jüdische Versammlung, wenn sie nit wollen ferner was sie die Christen Gelehrten weisen werden und das bald dass ich oben geschrieben hab, ist nit eben in Speyer sonder mehr nit aufzuhalten als ein Viertel Jahr nach dem alles wie ob gemelt geschehen ist, auch hab ich unterschriebener auf mich genommen bei hohem Bann und bei einem Eid zu handlen in obgemelter Sache so viel einglich.“

3.20

Kaiserliches Schreiben an Frankfurter Judenschaft, 1661 204

„Leopold von Gottes Gnaden erwählter Röm. Kaiser zu allen zeiten Mehrer des Reiches, Getreue, uns ist gehorsamst vorgetragen worden, was maßen die gesamte Judenschaft im Reich um Confirmation ihrer habender Privilegia alleruntert angehalten, ihnen aber solches darum verweigert und besagt Judenschaft alhero citiert worden, weil sie noch vor Zeit an weilend Kaisers Rudolph… der Kronsteuer und Opferpfennigs halben keine Richtigkeit gepflogen und eine namhafte Summe Gelds restieren würden. So warüber der in der Stadt Frankfurt sich enthaltenden Judenschaft Abgeordnete als da Abraham zum Trachen und Dotruß zur Silbernen Kante bei unsern Reichshofrat die Notdurft schriftlich anbracht, in Meinung sich von solcher Schuldigkeit zu entbinden, dass aber ungeachtet von unsern Reichshof Fiskal eine ordentliche Klage wieder gedachte gesamte Judenschaft im Reich übergeben und dieselbe ad videndum cassari sua privilegia zu citieren begehrt worden. Diesem Streit und Prozeß zu entfliehen ihr Frankfurtische Juden Abgeordnete anfänglich ebenfalls für ermelte ganze Judenschaft im Reich und weil ihr von diesen kein Mandatum wegen des begehrten Opferpfennigs und Kronsteuer etwas zu handeln vorzuzeigen gehabt, endlich für euer Gemein allein um Gnad der Bestätigung ihrer Freiheiten angerufen, worauf wir durch weg unser geheim Räte, als Reichshofrat und Hofkammer Präsidenten, euch mündlich vernehmen lassen, da zwar ihr euch zu einiger Opferpfennig aus unterschiedlich vorgebrachten Ursachen nicht bekennen wollen. Die Kronsteuer aber hättet ihr uns bei Antretung unserer Regierung zu Frankfurt euer alleruntertänigsrt treu erzeigt, und wie es von uralt her gebräuchlich mit 400 Goldgulden prästiert, als darüber nicht getrieben werden könnet. Jedoch wollet ihr euch gutwillig anerboten haben, aus untertänigster Devotion und Erzeigung eurer Treue 6000 Rthr als 4000 alsobalden bar zu erlegen und die übrige 2000 rthr jährlich mit 5% zu erzinsen und solche aus eurer Unkosten an dem Ort, wo sich uns Kais. Hofstatt beständig finden wird, und zwar jedes Mal zum Neujahr mit 100 Rthr gegen Hofzahlmeisterischer Quittung abzustatten. Wann hingegen wir vor uns und unserer Nachkommen im Reich die Frankfurter Judenschaft aller Ansprach und Anforderung sowohl wegen des rückständigen Opferpfennigs als Kronsteuer und was sonsten mehr genennt werden möchte, so wir und unsere Vorfahren Röm. Kaiser bis auf gegenwärtige Stund zu suchen vermeint, los und müßig sprechen und euch in beständigster Herrn Rechters quitieren alle wieder euch angestellt Prozeß ex plenitudine protestatis cassieren und aufheben, auch hinfüro berührten jährlichen Zins der 100 rthr anstatt des Opferpfennigs ohne weitere Steigerung annehmen, und es wegen der Kronsteuer bei denen von alter her gebräuchlich gewesenen 400 Goldgulden verbleiben lassen, wir nicht weniger die habende Frankfurter particular privilegien mit Inserierung dessen, so sich sonsten aus denen general privilegie der gesamten Juden im Reich zugemeint haben, confirmieren wollen. Wann dann wir bei dieser ohne das vorstehend Türken Gefahr und derentwegen sich häufend Kriegsausgaben angeregtes Offertum der 6000 Rthr als 4000 bar, die ihr in unser Hof Zahlamt unverzüglich abzuführen, und euch von demselben gebührend Quittung zu lassen wiß werdet, und 2000 Rthr auf Verzinsung gdst acceptiert und entgegen eingewilligt, dass die Frankfurter Juden de präterito aller Anspruch wegen der Kronsteuer Opferpfennig oder wie die sonsten Namen haben mögen bis auf gegenwärtige zeit Kraft dieses gänzlich entschlossen und inskünftig wann sie mit denen jährlichen

203 204

StAFfm Ugb D 7 B. StAFfm Ugb D 14 K.

3 Konflikte

559

100 Rthr oder 75 Rhein. Goldgulden einhalten kein weitere Opferpfennig (der fiskalische Prozeß gegen die andern Juden schlage aus, wie er wolle) oder Steigerung an sie begehrt, der angestellt Prozeß so viel die Frankfurter Juden betr. casiert und aufgehebt auch wegen der Kronsteuer es bei denen von alters her gebräuchlich gewesenen 400 Goldgulden gelassen, die Privilegia gebetenermaßen confirmiert werden und der Stadt Frankfurt wegen der Judenschaft daselbst prätendierten Rechten hierdurch nichts präjudiziert sein soll. Als haben wir auch obgedachte Abgeordnete dies zu euer Nachricht und der Frankfurter Judenschaft künftigen guten Versicherung hiermit erinnern wollen, und verbleiben euch benebens mit Kais. Gnaden gewogen. Geben auf unserm Schloß zu Borenburg den letzten Mai 1661.“

3.21 Befragte

Vom Rat befragte Gemeindemitglieder über mögliche Kandidaten für die Vorsteherwahl, 1681 205 Nennungen und Bemerkungen des Befragten

R. Esaias

1) Nehm z. Ampel (sei mehr als 70 Jahre alt, „könne doch wohl fort kommen“), nicht parteiisch 2) Schmul z. Trichter, nicht parteiisch 3) Hirz z. goldenen Faß, Rabbiner 4) Dodres Oppenheim z. silbernen Kante, Lämle z. Kante könne es nicht sein, er habe des Isaacs Mutter 5) Calman z. Knoblauch, „ist nicht hier“ 6) Löser z. Ochsen, „ist nicht hier“ 7) Abraham z. gelben Rose, Spitalmeister 8) Lämlein z. gelben Rose, Bruder d. Abraham 9) David z. Schiff, nicht parteiisch 10) Isaac z. Springbrunnen, Einnehmer Judas z. Roseneck, unparteiisch Alexander z. grünen Traube, Einnehmer Isaac Goldschmidt z. Wanne, guter und tüchtiger Mann Löw z. Arche, gar nicht tüchtig Hirz z. weißen Schwan, zu jung für das Amt Salman z. Pforte, unparteiisch Moses z. bunten Kirsche, „habe deren keine Kundschaft“ Abraham z. roten Thurn, dazu wisse er nichts Samuel z. Widder, dazu wisse er nichts Leiser z. Ochsen, sei nicht hier Meyer z. weißen Rose, sei nicht hier Meyer z. roten Apfel, sei nicht hier Hirz Gans z. goldenen Faß 1) Nehm z. Ampel 2) Isaac z. Springbrunnen, Einnehmer 3) Schmul z. Trichter 4) Lämle z. gelben Rose 5) Abraham z. gelben Rose 6) Juda z. Roseneck 7) David z. Schiff 8) Hirz z. weißen Schwan, „ist noch jung“ 9) Wolff Alexander z. grünen Traube, Einnehmer 10) Isaac Goldschmidt z. Wanne Nathan z. Pforte 1) Nehm z. Ampel 2) Meyer z. roten Apfel, „ist nicht hier“ 3) Löw z. Arche 4) Isaac z. Springbrunnen 5) Schmul z. Trichter 6) Hirz Gans z. goldenen Faß 7) Lämle z. gelben Rose 8) Abraham z. gelben Rose 205

12. Juli 1682. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483.

560 Befragte

Nennungen und Bemerkungen des Befragten 9) Juda z. Roseneck 10) David z. Schiff 11) Hirz z. weißen Schwan 12) Wolf z. grünen Traube Dr. Löw Simon z. engen Tür 1) Nehm z. Ampel 2) Hirz z. goldenen Faß 3) Lämle z. gelben Rose 4) Abraham z. gelben Rose 5) David z. Schiff 6) Isaac Goldschmidt z. Wanne 7) Salman z. Pforte Joseph Kann z. Spiegel 1) Nehm z. Ampel 2) Meyer z. roten Apfel 3) Löw z. Arche 4) Isaac z. Springbrunnen 5) Schmul z. Trichter 6) Hirz Gans z. goldenen Faß 7) Mosche z. bunten Kirsche 8) Lämle z. gelben Rose 9) Alexander z. gelben Rose 10) Meyer z. weißen Rose 11) Juda z. Roseneck 12) David z. Schiff 13) Abraham z. roten Thurn 14) Salman z. Pforte 15) Samuel z. Widder Joseph z. Krachbein 1) Nehm z. Ampel 2) Meyer z. roten Apfel 3) Löw z. Arche 4) Schmul z. Trichter 5) Hirz Gans z. goldenen Faß 6) Abraham z. gelben Rose 7) Juda z. Roseneck 8) David z. Schiff 9) Isaac Goldschmidt z. Wanne Abraham z. goldenen Bär 1) Nehm z. Ampel 2) Meyer z. roten Apfel 3) Löw z. Arche 4) Schmul z. Trichter 5) Hirz Gans z. goldenen Faß 6) Mosche z. bunten Kirsche 7) Löser z. Ochsen 8) Lämle z. gelben Rose 9) Abraham z. gelben Rose 10) Juda z. Roseneck 11) David z. Schiff 12) Isaac Goldschmidt z. Wanne 13) Salman z. Pforte

Dokumente und Quellen

3 Konflikte 3.22

561

Kandidatenbeurteilungen vor dem Rat, 1681 206

Nehm z. Ampel

David z. Schiff 1) Nehm z. Ampel, ein „feiner Jud“

Jacob, Schulklepper

1) Nehm z. Ampel, nicht parteiisch, kein Amt und nicht verwandt 1) Schmul z. Trichter, mit Abraham (z. 2) Schmul z. Trichter, gibt ihm kein gutes 2) Schmul z. Trichter, wisse nicht ob gelben Rose) verwandt, die meiste Zeit Zeugnis parteiisch, habe kein Amt und sei nicht in Frankfurt nicht verwandt 2) Hirz Gans z. goldenen Faß, sei 3) Hirz Gans z. goldenen Faß, Rabbiner 3) Hirz Gans z. goldenen Faß, Rabbiner Rabbiner 3) Moses z. bunten Kirsche, dazu wisse 9) Moses z. bunten Kirsche, keine 14) Moses z. bunten Kirsche, gibt er nichts Kundschaft diesem kein gutes Zeugnis 4) Samuel z. Widder, dazu wisse er nichts 11) Samuel z. Widder, sei nicht ver16) Samuel z. Widder, nicht wandt,habe kein Amt und komme sonst parteiisch, kein Amt, nicht verwandt nicht viel aus. 5) Juda z. Roseneck, sei nicht parteiisch, 4) Juda z. Roseneck, sei nicht Partei, 8) Juda z. Roseneck, er gehe mit nicht verwandt und habe kein Amt nicht verwandt und habe kein Amt beiden um, habe kein Amt, sei nicht verwandt 6) Löw z. Arche, nicht tüchtig 6) Löw z. Arche, nicht tüchtig 11) Löw z. Arche, ist befreundet 7) Hirz z. weißen Schwan, verwandt mit 7) Hirz z. Schwan, sei des Isaacs 12) Hirz z. weißen Schwan, wisse Abraham Gemeiner und Abrahams Freund nicht ob parteiisch, etwas befreundet und habe das Weinamt 8) Isaac Goldschmid z. Wanne, verwandt 5) Isaac Goldschmid z. Wanne, s. o. 10) Isaac Goldschmid, sei ein naher mit Abraham Freund 9) Alexander Wolff z. grünen Traube, 9) Alexander Wolff z. grünen Traube, Einnehmer Einnehmer 10) Salman z. Pforte, habe kein Amt 8) Salomon z. Pforte, keine Kundschaft 13) Samuel z. Pforte, nicht parteiisch, kein Amt und nicht verwandt 11) Abraham z. roten Thurn, sei nicht in 10) Abraham z. roten Thurn, sei beider- 15) Abraham z. roten Thurn, sei nicht Frankfurt seits verwandt hier 4) Lämle z. Kante, zu nah verwandt 5) Abraham z. gelben Rose, Hospitalmeister 6) David z. Schiff, wisse nicht ob parteiisch, habe kein Amt, sei nicht verwandt 7) Isaac z. Springbrunnen, Einnehmer 17) Leiser z. Ochsen, sei nicht hier 18) Mayer z. weißen Rose, sei nicht hier 19) Calman z. Knoblauch, sei nicht hier 20) Jacob z. Scheuer, nicht parteiisch, kein Amt und nicht verwandt

206

12. Juli 1682. StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 483.

Dokumente und Quellen

562

3.23

Interimsvorsteher der jüdischen Gemeinde, 1682, Ausstattung ihrer Wohnhäuser und ihre Gerichtsverfahren

Haus

Bewohner

Profeisitze (Miete)207 Vor Gericht

Ampel Apfel, roter

Nehm Rindskopf208 Mayer Schiff209 Wohlhabend, lange Gelehrtentradition  Sprinzche Pfann (To. d. wohlhabd. David Scheyer z. Pfann)

1 groß (13 fl) 2 groß (10 fl)

Knoblauch

Calman Bacharach

1 groß (15 fl)

Ochsen

Leiser

2 groß (18 fl)

Pforte

Samuel Cahn Lange Vorstehertradition der Familie

207 208

209

210 211 212

– 1) Meyer z. roten Apfel ca Daniel Oppenheimer zu Heidelberg, wg. Ehesache Oppenheimers gegen seine entwichene Ehefrau Sargen, Tochter des Meyer (1670) 2) Meyer z. r. A. wird gegen NJ an Rat zu Schweinfurt verschrieben wg. Schuldforderung (1671) 3) Senatsschreiben wg. Meyer z. r. A. an Stadt Hamburg wg. seines dort mit Eva erheirat. Vermögens (1675) 4) Meyer z. r. A. ca Moses z. Armbrust, wg. hinterlegter 900 Rthr (1672) 5) Simon Model, Jude zu Onoltzbach ca Meyer z. r. A.; Simon sei beim Kauf von oriental. Perlen von Meyer übervorteilt worden (1672) 6) NJ zu Amtserdam ca Meyer z. r. A., wg. Schuld von 1000 Rthr (1686)210 1) Calman z. K. ca NJ zu Lauterbach; er wird dorthin zitiert (1656) 2) NJ zu Braunschweig ca Calm z. Knoblauch u. David z. Knoblauch, wg. schuldiger Fracht (1675) 3) Calm z. K. ca Moses z. Kante (Hanau) wg. gegeneinander habender Rechnung (1693) 4) Schöngen Strauß (To. d. Calm z. Knoblauch u. Wwe. d. Abraham z. Rost) u. deren Sohn David z. Rost ca nj u. jüd. Gläubiger des Schmul z. Rost (1702–1703)211 1) Löw Ochs ca NJ, Obligation u. Verkauf v. 2 Faß Branntwein (1673) 2) Stadt Frankfurt ca Erzb. von Mainz, wg. Gerichtsbarkeit über die Juden wg. Abraham Drach und dessen Sohn Löw Ochs u. a. (1678) 3) NJ ca Löw Ochs (1683) 4) Löw Ochs ca Abraham von Heddernheim, wg. Personalarrest auf Abraham (1688) 5) Löw Ochs leistet Kaution von 1000 fl in Sachen Hünle und Perle ca Bürgermeister u. Rat von Schweinfurt (1696) 6) Löw Ochs ca Manasses zu Wörth (1696) 7) NJ zu Frankfurt ca Löw Ochs, wg. Wechsel (1699–1711)212 – (12 fl)

StAFfm Diurnalia 1694. Dürfte identisch sein mit Alexander Rindskopf z. Ampel, gest. 1706, Sohn d. Joel z. Rindskopf (gest. 1658). Söhne: Moses Alexander (gest. 1686), Beer Alexander z. Ampel (gest. 1724), Amschel Alex. z. Ampel (gest. 1723, handelte mit Juwelen und Wechseln), Josef Alex. z. Ampel (gest. 1744, Wechsler). Sohn d. Meyer Isaac z. roten Apfel verunglückte 1674 tötlich (er erhängte sich). StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 1413. Meyer Schiff starb 1694; Sohn d. unbemittelten Isaak Schiff z. Neugaß. Er selbst gelangte zu Wohlstand. Sein Sohn Moses Meyer Schiff z. grünen Schild war einer der reichsten Juden Frankfurts, was sich in den Ehebeziehungen (sie erstreckten sich über ganz Deutschland) seiner Kinder spiegelte. Moses Meyer war seit 1683 verheiratet mit Sprinzche Pfann, Tochter d. David Scheyer z. Pfann (dieser gab seinen Kinder angeblich jeweils eine Mitgift von 50.000 fl). StAFfm Ugb D 78 Nr. 15; Ugb D 79 Nrn. 30, 31; Ugb D 93 Nrn. 11, 23, 37. StAFfm Ugb D 87 Nrn. 4, 17, 31; RKG 707. StAFfm Ugb D 91 Nrn. 19, 20, 22, 23; Criminalia 1680–1732 Nr. 1582; RKG 261, 363.

3 Konflikte Haus

Bewohner

563 Profeisitze (Miete) Vor Gericht

Rose, gelbe

Abraham Meier 2 groß (19 fl) Öttingen, gest. 1702)213, So. d. Meir Ettlingen-Schuster Familie mit langer Vorstehertradition Rose, weiße Mayer Deutz214 2 groß (11 fl) So. d. Vorstehers David Deutz z. Krannich (gest. 1679)

Scheuer Schiff

Schwan, weißer

213

214

215 216 217 218 219

220

Jacob216 So. d. Salomon z. Scheuer David, gest. 1697 (Buchhändler, wohlhabend) So. d. Moses Schiff Familie mit langer Vorstehertradition

(15 fl)

Hirz Wohl, gest. 1707 1 groß (9 fl) Wien219 So. d. David Jakob z. Pflug (gest. 1698) Höchstbesteuerter



1) Meyer z. w. Rose ca Moses zu Würzburg wg. Verlöbnis (1685) 2) Meyer z. w. Rose, Münzdelikt (1691) 3) Meyer z. w. R. ca NJ zu Frankfurt, Anspruch auf arrestiertes Kapital von 500 Rthr, (1689, 1693–1694) 4) Samuel Oppenheimer ca Meyer z. w. R. wg. schuldiger u. nicht gelieft. Munition (1693) 5) Meyer z. w. R. ca seine Gläubiger, Gewährung sich. Geleits zur Bereinigung der Schuldensache (1693–1694) 6) Meyer z. w. R., um sicheres Geleit (1694) 7) Beifuß z. Steg u. Meyer z. w. R. ca Stadt Frankfurt u. Judenschaft u. Löw Schuch, Schuldentilgung (1695)215 1) NJ u. Jude aus Grafschaft Schwarzenburg ca Jacob z. gold. Scheuer, pto extrad. eingenomm. Gelder (1690)217 1) NJen ca David z. Schiff u. Nathan z. Strauß, Relaxat. ihrer arrest. Güter u. erwünscht. Akkord (1682) 2) David z. Schiff wird wg. Rests, so die Stadt in die Union noch zu zahlen hat, zu Marburg in Arrest genommen (1691) 3) David z. Schiff ca NJ zu Augsburg, liquid. Schuldforderung (1672) 4) David z. Schiff pto Extension an NJ zu Straßburg (1686)218 1) Benedikt, Jude zu Darmstadt ca Hirz z. Schwan, pto diffamationis, „ob sei er ihm eine namhafte Summe Geldes schuldig“ (1652) 2) Hirz z. w. Schwan erkundigt sich, ob er auf hiesigem Zeughaus einige Stücke zu verhandeln (1675) 3) Hirz z. g. Schwan ca NJ zu Frankfurt, Schuldforderung von 490 Rthr (1677–1680) 4) Herzog zu Hannover ca Hirz z. Schwan u. Isaac Goldschmidt, um Obsignierung ihrer Kaution (1681) 5) Löw Speyer ca Hirz z. Schwan, pto eines Wechsels (1685) 6) Hirz z. Schwan begehrt die Deutschmeistersche Regierung über beigeschickte par abhören zu lassen (1690) 7) Aussagen über Interrogation d. Hirz z. Schwan u. Elkan z. Vogelgesang (1690) 8) Benedikt, Jude im Darmstädtischen ca Hirz z. Schwan (1692) 9) Hirz z. Schwan ca Rittmeister d. Palfisch, Husarenregiment, Zahlung v. 3500 fl (1693) 10) NJ verschreibt Hirz z. Schwan, dass seine Kreditoren nicht zu rigoros mit ihm umgehen (1704) 11) Michael u. Elias Hertz, Beer Löw Isaak z. Kante u. Jakob Isaak Stern als Erben des Hirz z. Schwan ca Freiherr von Tessing, Hochdorf, wg. Wechselschuld (1723–1728)220

Sohn Amschel Ettingen (gest. 1731) heiratete seine Cousine Gütle, Tochter v. Gudle Schuster und Getz von Würzburg. Deren gemeinsamer Sohn war Getz Amschel Schuster z. Hecht, der 1720 Sorle Ochs heiratete. Leo Goldschmidt: The Kulp Family, o. S. Lebte ab 1693 in Wetzlar. Bruder d. Vorstehers Löb Deutz z. gold. Arche, der ein Schwiegersohn des kais. Oberhoffaktors Samuel Wolf Oppenheimer zu Heidelberg/Wien war. Meyer Deutz fallierte 1694. StAFfm Ugb D 93 Nrn. 5, 24, 27; Ugb D 77 Nr. 18; RKG 687–690, 834. Der Großvater des Jakob, Jakob z. gold. Scheuer, wurde 1604 erstmals in die Stättigkeit aufgenommen. StAFfm Ugb D 94 Nr. 19. StAFfm Ugb D 94 Nrn. 10, 11, 13, 73. Er hielt sich dort als Vertreter der jüdischen Gemeinde auf. Seine Familie stammte aus Hildesheim, von wo sein Urgroßvater David von Hildesheim bei seiner Verheiratung mit Sara Wohl 1620 nach Frankfurt migierte. StAFfm Ugb D 94 Nrn. 16, 17, 21, 64, 83; Ugb B 55 Nr. J 6; Ugb D 85 Nrn 56, 62; Criminalia 1680–1732 Nr. 1864; RKG 668, 735.

Dokumente und Quellen

564 Haus

Bewohner

Profeisitze (Miete) Vor Gericht

Springbrunnen

Isaac Reiß-Bing, gest. 1715221 Wohlhabende Familie mit Vorstehertradition So. d. Vorstehers Mosche z. Reuse (gest. 1665) Schmul Mainz, gest. 1682/83 Familie mit langer Vorstehertradition Abraham, gest. 1701 Wohlhabende Familie mit Vorstehertradition Samuel LangenbachLevi

1 groß (10 fl)

1) Isaac Moses z. Springbrunnen ca Husarenrittmeister, wg. bei Isaac gefund. silb. Knöpfe (1695)222

1 groß + 1 klein (10 fl)

Fayische Tochter zu Hanau ca Samuel z. Trichter, ex. cap. diff. (1683)223

1 groß (8 fl)



1 groß + 1 klein (8 fl)



Trichter

Turm, roter

Widder

3.24 Jahr

Abraham Drach und Angehörige vor Gericht, 1661–1700 Kläger

1651–1656 NJ 1655 1655 o. J. (ca. 1655) 1655

Abraham z. Drach Abraham z. Drach Stadt Frankfurt

Mayer z. Trichter, Billa von Niederhofheim 1660 Abraham z. Drach 1674 NJ 1675–1682 Löw Schuch z. Salm gen. Speyer (1665) Abraham z. Drach 1678–1687 1678–1688 Abraham z. Drach u. a. 1681 Sara (Ehefrau d. Abraham Drach) et Cons.

221

222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232

233 234

Beklagter

Gegenstand

Abraham z. Drach, Amschel Schuch z. Schuch NJ, Heidelberg NJ, Speyer Abraham Drach u. andere Judenbaumeister Abraham z. Drach

Schuldsache224

NJ, Seckbach Abraham z. Drach Abraham z. Drach231 Stadt Frankfurt

Schuldsache229 Wg. wucherlichen Gesuchs230 Wg. Isaac z. Kanne232

Kurfürst von Mainz Isaac z. Kante et Cons.

Arresti et inquisitionis233 Injurien234

Schuldforderung225 Liquide Schuldforderung226 Diverse Sachen227 Ad ulterim228

Fungierte auch als Unterrabbiner, weshalb er den Beinamen Dajan führte. Verheiratet mit Hannele Busweiler. Handelte stückweise mit Seidenwaren. 1700 gehörte er zu den Höchstbesteuerten der Gemeinde. StAFfm Ugb D 94 Nr. 80. StAFfm Ugb D 95 Nr. 16. StAFfm RKG 928. StAFfm Ugb D 95 Nr. 9. StAFfm Ugb D 95 Nr. 11. StAFfm Ugb E 47 Ii. StAFfm Criminalia 1508–1679. StAFfm Ugb D 81 Nr. 3. StAFfm Ugb D 95 Nr. 1. StAFfm RKG 833. StAFfm RKG 852. Inhalt war, dass die Stadt Abraham Drach nicht zum Vergleich mit Isaac Kann zwingen und nicht in das Verfahren des Reichkammergerichts eingreifen könne. HHSTAW RHR Decisa 321, 329. StAFfm Ugb D 78 Nr. 27.

3 Konflikte

565

Jahr

Kläger

Beklagter

Gegenstand

1682 1683 (1683–) 1686–1688 1686–1693

Samuel z. Rost Vier NJ NJ

Stadt Frankfurt Abraham Drach Sara (Ehefrau d. Abraham Drach) NJ, Frankfurt

Wg. Abraham z. Drach235 Schuldsache236 Schuldsache237

1690

Gütle (Wwe. d. Elias Oppenheimer, To. d. Abraham Drach) NJ

ca. 1700

Jeckel z. Rost, Mainz

3.25

Sara (Wwe. d. Abraham Drach) Schmul z. Drach, David Ulff z. Armbrust

Schuldsache238 239 240

Isaac Kann und Angehörige vor Gericht, 1670–1703

Jahr

Kläger

Beklagter

Gegenstand

1670

Isaac z. Kante

NN

Kaution des Isaac an Amschel z. Schuch gegeben241

1673

NJ

242

1676 1677 1677 1679 1687 1690 1697

Isaac u. Dodrus z. Kante Mehr. Juden Isaac z. Kante Carlebach, Jude zu Mainz Isaac Kann NN Isaac z. Kante

Isaac z. Kante u. Stadt Frankfurt Kloster St. Rupertsberg Isaac z. Kante Mehr. Juden Isaac z. Kante Jakob z. Rost, Mainz Isaac Stern z. gold. Kante NN

1698 1703

NN Wwe. d. Isaac z. Kante

Isaac z. Kante NJin, Karlstatt

235 236 237 238

239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251

Um Extradierung eines Kastens243 244 245

Pto extradiert. gefl. Sach246 Kaution u. Schuldforderung247 Wg. geringhaltiger Goldstücke248 Wg. eines in seinem Haus niedergerissenen Kessels249 Schuldsache250 Schuldsache251

StAFfm RKG 860. StAFfm Ugb D 66 Nr. 4. StAFfm RKG 69. Elias Oppenheimer wurde ermordet. In den Akten befinden sich Vereinbarung zur Gütertrennung und Ehepakt von 1663. StAFfm RKG 684. StAFfm Ugb D 55 Nr. 15. StAFfm Ugb D 95 Nr. 21. StAFfm Ugb D 87 Nr. 42. StAFfm Ugb E 100 Nr. 1. StAFfm Ugb D 87 Nr. 24. StAFfm Ugb D 87 Nr. 5. StAFfm Ugb D 87 Nr. 6. StAFfm Ugb D 87 Nr. 33. StAFfm Ugb D 87 Nr. 2. StAFfm Criminalia 1680–1732 Nr. 1838. StAFfm Ugb D 87 Nr. 49. StAFfm Ugb D 87 Nr. 50. StAFfm Ugb D 87 Nr. 53.

Dokumente und Quellen

566

4

Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten

4.1

Familie Drach, 1593–1724 (in: Knoblauch, Drach, Rost, Lindwurm, Stiefel)

Datum

Kläger

Beklagter

Gegenstand

1593 1594 1594 1595 1596 1601, 1607, 1619

Mendle z. Knoblauch Mendle z. Knoblauch NJ, Büdingen Isaac z. Knoblauch Isaak z. Lindwurm Schmul z. Drach

NJ NJ, Stein Juden zum Knoblauch NJ, Büdingen NJ, Weilburg NJ

Schuldforderung1 Schuldforderung2 Schuldsache3 Legis diffamari4 Rückzahlung eines Darlehens von 100 fl.5 Schuldforderung an Silber an Graf von SolmsLich, verschrieben6 Schuldforderung7 Gegen die Zehner, Konversionssache8

1606 Jacob z. Knoblauch (1606), 1614–1616 Meier z. Kante (= J. D. Lichtenstein) 1611, 1612 Schmul z. Drach 1612 NJ, Pfalz

NJ Mosche z. Knoblauch NJ, Oberstetten Schmul z. Drach

1614

Vinzenz Fettmilch

1616

Schmul z. Drach

1618 1620 1622

Schmul z. Drach Schmul z. Drach Samuel z. Lindwurm (Schwiegersohn d. Isaak z. Lindwurm) Jessel z. Lindwurm16 NJ, Hagenau (So. d. Isaak z. Lindwurmu. Neffe d. Schmul z. Drach)

1624

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Mosche z. Knoblauch, Seligmann z. Notstall NJ, Speyerischer Kammerrat NJ, Roth NJ, Urbach NJ, Grafschaft Hanau

StAFfm Ugb D 87 Nr. 14. StAFfm Ugb D 87 Nr. 44. StAFfm Ugb E 74 Nr. 1005. StAFfm Ugb D 87 Nr. 11. StAFfm Judicialia Nr. L 160. StAFfm Ugb D 81 Nr. 2, 4, 8. StAFfm Ugb D 87 Nr. 19. StAFfm RKG 1001. StAFfm Ugb D 81 Nr. 7, 14. StAFfm Ugb D 81 Nr. 5 StAFfm Ugb E 94 Nr. 10. StAFfm Ugb D 81 Nr. 10. StAFfm Ugb D 81 Nr. 13. StAFfm Ugb D 81 Nr. 12. StAFfm Ugb D 88 Nr. 38. Jessel war verheiratet mit Gina von Hagenau. StAFfm Ugb D 88 Nr. 22.

Schuldforderung9 Um sicheres Geleit wegen seiner Schuld bei Drach10 Wegen Ermordungsabsicht11 Schulden12 NJ war wegen Drach in Arrest geraten13 Wegen von Drach arrestierten Mehls14 arresti15 Schuldforderung17

4 Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten Datum

Kläger

1625

Mosche z. Lindwurm NJ, Darmstadt (So. d. Isaak z. Lindwurm u. Neffe des Schmul z. Drach) Schmul z. Drach, NJ, Bremen Michel zur Krone Schmul z. Drach NJ, Laustadt

1625–1626 1626 1630 1630 1632 1644 1655 1655 1651–1656 1655

Beklagter

NJ, Mainz

Betrügerische Lieferung22

Stadt Frankfurt

Bela, Wwe. d. Abraham z. Knoblauch Abraham z. Drach Abraham z. Drach NJ

Abraham von Homburg

Wegen Befreiung ihres Sohnes Mänle z. Rost aus Schuldarrest23 Obligation24

NJ, Heidelberg NJ, Speyer Abraham z. Drach, Amschel Schuch z. Schuch Abraham zum Drach

Liquide Schuldforderung25 Liquide Schuldforderung26 Schuldensache27

NJ, Lauterbach NJ, Seckbach Abraham z. Drach Abraham z. Drach

Wird dorthin zitiert29 Schuldsache30 Wucherliches Gesuch31 o. A.32 Wegen schuldiger Fracht33

1678

Stadt Frankfurt

1678–1688

Abraham z. Drach

Kurfürst zu Mainz

20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Wegen „Ochsengelder“19

NJ

Calm z. Knoblauch + David z. Knoblauch Kurfürst zu Mainz

19

Schuldforderung18

Abraham z. Knoblauch, Hirz z. Goldstein Isaak u. Jessel z. Lindwurm Hünle z. Rost

1675

18

Gegenstand

Drach soll sich in Laustett wegen Schulden berechnen.20 Schuldensache21

Mayer z. Trichter, Billa von Niederhofheim Calman z. Knoblauch Abraham z. Drach NJ Löw Schuch z. Salm gen. Speyer NJ, Braunschweig

1656 1660 1674 1675–1682

567

StAFfm Ugb D 88 Nr. 16. StAFfm RKG 647. StAFfm Ugb D 81 Nr. 9. StAFfm Ugb D 27 Nr. 180. StAFfm Ugb D 88 Nr. 28. StAFfm RKG 1632. StAFfm Ugb D 87 Nr. 18. StAFfm Ugb D 95 Nr. 9. StAFfm Ugb D 95 Nr. 11. StAFfm RKG 928. StAFfm Criminalia Nr. 1154. StAFfm Ugb D 87 Nr. 17. StAFfm Ugb D 81 Nr. 3. StAFfm Ugb D 95 Nr. 1. StAFfm RKG 833. StAFfm Ugb D 87 Nr. 31. StAFfm RKG 363. HHSTAW RHR Decisa 321–329.

adulterim28

Anmaßung der Gerichtsbarkeit über Frankfurter Juden betr. Abraham z. Drach und dessen Schwiegersohn Löw Ochs, Elias z. Lindwurm, Joseph z. Leuchte, Nathan z. Hinterstrauß34 Arresti et inquisitionis35

Dokumente und Quellen

568 Datum

Kläger

(1665), 1678–1687 Abraham z. Drach 1681 Beer z. Drach 1681 1682 1682 1682 1683 (1683), 1686–1688 1686–1693

1705 1706, 1707–1722

Sara z. Drach Samuel z. Rost Abraham z. Drach Sara z. Drach Vier NJen NJ Gütle, Wwe. des Elias Oppenheimer NJ Calman z. Knoblauch Jeckel z. Rost, Mainz Samuel z. Drach Schöngen Strauß (Wwe. d. Abraham z. Rost u. Tochter d. Calman z. Knoblauch), ihr Sohn David z. Rost Isaac z. Drach Beer Drach

1706 1707–1708

NJ Beer Drach

1712–1724

Beer Drach, Emanuel

1690 1693 ca. 1700 1701–1720 1702–1703

36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54

Beklagter

Gegenstand

Stadt Frankfurt Sprinz, Tochter d. Isaac z. Kante Isaac zur Kante et Cons. Stadt Frankfurt Kurmainz NJen Abraham z. Drach Sara z. Drach NJ, Ffm

Wegen Isaac z. Kante36 sponsaliorum37

Sara z. Drach Moses z. Kante, Hanau Schmul z. Drach, David Ulff Graf zu Solms-Braunfels Nj u. jüdische Gläubiger d. Schmul Rost

o. A.45 Gegenseitig habender Rechnung46 o. A.47 Debiti, Commissionis in pto Liquidationis48 Haus, Erbe etc.49

NJ Aaron Beer, Balam (Jacob Isaacs Wwe.), Beer Wolf Oppenheimer, NJen, Solms-Braunfels Beer Drach Isaac Nathan Hayum zu Homburg Jacob Isaac

Appellationis50 Rescripti in pto arresti, debiti51

StAFfm RKG 852. StAFfm Ugb D 78 Nr. 3. StAFfm Ugb D 78 Nr. 27. StAFfm RKG 860. StAFfm Ugb E 30 L. StAFfm Criminalia 1680–1732 Nr. 1560. StAFfm Ugb D 66 Nr. 4. StAFfm RKG 69. StAFfm RKG 684. StAFfm Ugb D 55 Nr. 15. StAFfm Ugb D 87 Nr. 4. StAFfm Ugb D 95 Nr. 21. HHSTAW RHR Denegata recentiora 371, 372. StAFfm RKG 707. HHSTAW RHR Denegata antiqua 159. HHSTAW RHR Decisa 1130. StAFfm Ugb D 83 Nr. 20. StAFfm RHR Decisa 1129. HHSTAW RHR Decisa 1132.

Injurien38 Wegen Abraham z. Drach39 Pto captivitas gegen Isaac z. Kante40 Diebstahl in ihrem Haus41 Schuldsache42 Schuldsache43 Gütertrennung, Ermordung des Ehemannes44

Wechselforderung von 3500 Rthr52 appellationis53 appellationis54

4 Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten 4.2

Samuel zum Strauß, seine Familie und Nachkommen, 1561–1629

Jahr

Kläger

Beklagter

Gegenstand

1561

Sara

Kalman z. Pforte, Süßkind von Bingen z. Strauß, Sender z. Korb NJen, Rehl NJ

Sara wird von Georg von Rüdesheim verschrieben.55

1593 1597

Samuel z. Strauß Samuel z. Strauß, Lew Landau z. Ochsen (1606) 1614–1616 J. D. Lichtenstein (Konvertit) (1613) – 1616 NJ, Frankfurt (1620) 1621–1629 NJ, Ffm 1625 Löw z. Strauß/ z. Reifenberg 1629 Löw z. Strauß/ z. Reifenberg

4.3

569

Schuldforderung56 Einlösen einer Obligation von 1500 fl57 Konversion58

Zehner der Juden, u. a. Samuel z. Strauß u. a. Samuel z. Strauß Samuel z. Strauß Judenschaft

Schuldsache59 Streit um Forderung von 350 fl.60 Kaiserliche Kommission für Löw61

NJ, Friedberg

Liquide Schuldforderung62

Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann, seine Familie und Nachkommen, 1540–1655

Jahr

Kläger

Beklagter

1540

NJ, Nürnberg

1551 1557 1563

Mosche von Bonn NJ, Ffm Konvertit Jakob

1563 1568

Mosche Bonn z. Hirsch Mosche Bonn z. Hirsch

1589–1604

NJ, Ffm

Jakob Bonn z. roten Hirsch Rückgabe eines Schmuckstücks oder Zahlung von 450 Kronen63 NJ Rückzahlung eines Darlehens von 500 fl64 Mosche Bonn Restforderung von 11 fl für silberne Becher65 Moses Bonn z. Hirsch Sein Bruder will sich taufen lassen, pto väterliches Erbe66 NJ Rückforderung von Darlehen von 100 fl67 Israel z. Engel Auseinandersetzung wegen Verschuldung eines NJ von Preungesheim68 Beifuß z. Fisch, Aaron z. NJ soll Vertrag zwischen Seligmann z. Gemse Fröhlichen Mann, Hirz z. und seinen Kreditoren subskribieren.69 grünen Schild, Salman z. Notstall

55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69

StAFfm Ugb D 78 Nr. 12. StAFfm Ugb D 94 Nr. 57. StAFfm Judicialia F 275. StAFfm RKG 1001. StAFfm RKG 201. StAFfm RKG 1577. StAFfm Ugb E 48 B. StAFfm Ugb D 94 Nr. 30. StAFfm Judicialia K 23. StAFfm Judicialia B 177. StAFfm Judicialia K 126. StAFfm Ugb D 97 Nr. 27. StAFfm Judicialia B 257. StAFfm Judicialia H 229. StAFfm RKG 334.

Gegenstand

Dokumente und Quellen

570 Jahr

Kläger

1595 1596 1599 1600 1601

Beklagter

Jacob z. Hirsch NJ Aaron z. Fröhlichen Mann NJ, Hirschfeld Aaron z. Fröhlichen Mann NJ, Niederburg Aaron z. Fröhlichen Mann NJ, Fulda Aaron z. Fröhlichen Mann, NJ Hirsch z. grünen Schild 1603 NJ Beifuß z. Bisemknopf u. a. 1604 Jacob z. Hirsch Erben NJ, Fulda 1607 David, getaufter Jude Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann 1608 NJ Hirz z. roten Hirsch 1610 Nathan z. Ampel NJ, Hanau 1611 Hirz z. Hirsch NJ, Farmenrodt (1606) 1614–1616 J. D. Lichtenstein Zehner, u. a. Aaron z. Fröhlichen Mann 1621 Hirz z. Hirsch Stadt Eschwege 1623–1628 Aaron z. Fröhlichen Mann, NJ, Bremen Schlomm z. gold. Schwan, Gumpel z. weißen Roß, Joel z. schwarzen Bär, Judmann z. Notstall 1627 Nathan z. Ampel als Stadt Ffm Baumeister 1628–1666 NJ, J. NJ, Mosche z. Bisemknopf 1629–1630 NJ NJ, Mosche z. Bisemknopf . u. a 1637–1664 NJ NJ, Mosche z. Bisemknopf u. a. 1655 Mosche z. Fröhlichen NJ, Mainz Mann 1655 Mosche z. Fröhlichen NJ, Mainz Mann

70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89

StAFfm Ugb D 85 Nr. 47. StAFfm Ugb D 89 Nr. 6. StAFfm Ugb D 89 Nr. 16. StAFfm Ugb D 89 Nr. 5. StAFfm Judicialia G 343. StAFfm RKG 317. StAFfm Ugb D 85 Nr. 25. StAFfm Ugb D 89 Nr. 23. StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 16. StAFfm Ugb D 79 Nr. 42. StAFfm Ugb D 85 Nr. 22. StAFfm RKG 1001. StAFfm Ugb D 85 Nr. 16. StAFfm RKG 642. StAFfm Ugb E 48 D. StAFfm RKG 1244. StAFfm RKG 160. StAFfm RKG 13. StAFfm Ugb D 83 Nr. 5. StAFfm Ugb D 83 Nr. 17.

Gegenstand Schuldforderung70 Schuldverschreibung71 Schuldforderung72 Schuldforderung73 Rückgabe zu viel gezahlter Wechselgelder74 Konkurssache75 Schuldforderung76 Schuldforderung77 Verdacht, Kleinodien gestohlen zu haben78 Arresti von 200 fl79 Wg. 221 fl geliehenen Geldes80 Erbforderung wg. Konversion81 debiti82 Schuldforderung von 6785 fl83

Restitution von 100 Rthr Strafe84 Geldforderung wg. Ehepakt85 Schuldensache86 Konkurssache87 arresti88 Arrest89

4 Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten 4.4

Familie Goldschmidt, 1583–1625

Jahr

Kläger

1583 1580

NJ Pommerlin

Beklagter

Mosche z. Korb Abraham, Sohn d. Salman z. Leuchte 1587 Mosche z. Korb NJ 1561 Sara Calman an der Pforte, Süßkind z. Strauß, Alexander z. Korb 1596 Löw z. Korb NJ 1597–1601 NJ (Schultheiß) Mosche z. Korb, Löw z. Ochsen, NJ 1597–1639 NJ, Erfurt Joseph z. weißen Löwen, Mosche z. Schwert, Salman z. Leuchte, Samuel und Beer z. Krone 1598 Mosche z. Korb und Kons. NJ, Rotenburg (1578), 1602–1604 NJ, Ffm Mosche z. Korb, Salman z. Leuchte und Nachlassgläubiger 1604 Joseph von Heidesheim Löw z. Korb, Aaron z. Fröhlichen Mann, Mosche z. Schwert 1604 Saman z. Leuchte NJ 1606, 1624, 1677 Löw z. Korb Joseph von Heidesheim 1616 Abraham z. Leuchte (1612), 1613–1615 NJen, Ffm 1614 1623–1655

1629 1625 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107

571

Auslieferung von Pfandgut90 Schwängerung91 Wg. von Mosche erlangten Arrests92 Sara wird von Georg von Rüdesheim gegen diese Juden verschrieben.93 Schuldforderung94 Zahlungsverpflichtung95 Darlehen von 14.420 fl und Pfänder96

Schuldforderung97 Konkurssache98 Injurien99 Wegen von Salman versetzter Goldkette100 Widerspruch gegen Urteil des Kurmainzer Vikariats101 Schuldforderung (500 Rthr)102 Darlehen103

Marx z. Ente Mosche z. Korb, Hirtz z. grünen Schild (Baumeister) NJ, Würzburg Unterpfand104 NJ, Ffm Pfänder (Perlen)105

Mosche z. Korb Beifuß z. goldenen Roß u. Gutgen (Wwe d. Nathan z. roten Tür) als Erben des Mosche z. Korb Beifuß z. Korb, Worms von Eltz Beifuß z. Korb u. a. von Kronberg

StAFfm Judicialia B 404. StAFfm E 47 C. StAFfm Ugb D 87 Nr. 13. StAFfm D 78 Nr. 12. StAFfm Ugb D 87 Nr. 10. StAFfm RKG 1589. StAFfm RKG 1102. StAFfm Ugb D 87 Nr. 47. StAFfm RKG 40, 317. StAFfm Ugb E 47 B. StAFfm Ugb D 88 Nr. 11. StAFfm RKG 637. StAFfm RKG 640. StAFfm RKG 111. StAFfm Ugb D 87 Nr. 39. StAFfm RKG 643. HHSTAW RHR Decisa 1129. HHSTA RHR Decisa 1129.

Gegenstand

Debiti106 Debiti107

Dokumente und Quellen

572

4.5 Jahr

Familie Oppenheim(er), 1574–1689 Kläger

(1550) 1574–1591 NJ, Bremen 1553

Gumprecht z. Schwert

1560 1560–1590 1561

Wolf von Lauterbach Wolf von Lauterbach Gottschalk z. schwarzen Ring für NJ, Leipzig Gumprecht z. Schwert als Erbe d. Abraham z. roten Rose NJ, Niederwesel

1567

1578

(1586), 1598–1623 Abraham z. roten Rose, Samuel z. Krone, Beer z. gold. Bär als Erben ihres Vaters Samuel z. Krone 1596 Samuel z. Krone, Beer z. goldenen Krone 1597–1639 NJ, Erfurt

1602

1603

Samuel u. Beer z. gold. Krone Samuel u. Beer z. gold. Krone NJ, Ffm

1603 1603 1604

Hirz z. Sonne NJ NJ, Lübeck

1602

108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123

StAFfm RKG 79, 154. StAFfm Judicialia S 329. StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 47. StAFfm Criminalia 1508–1679 Nr. 1560 StAFfm Judicialia S 329. StAFfm Judicialia S 447. StAFfm Judicialia G 227. StAFfm RKG 815. StAFfm Judicialia C 75. StAFfm RKG 1102. StAFfm Ugb D 85 Nr. 32. StAFfm Ugb D 80 Nr. 5. StAFfm RKG 317. StAFfm Ugb D 94 Nr. 38. StAFfm Judicialia E 86. StAFfm Ugb D 80 Nr. 6.

Beklagter

Gegenstand

Samuel u. Beer z. Krone u. a. Lipmann von Worms

Pfänder108

Gumprecht z. Schwert Gumprecht z. Schwert Gumprecht z. Schwert

Forderung betr. das Haus seiner Mutter in Friedberg109 Injurien110 Injurien111 Auslösen verpfändeter Waren112

NJ

Rückzahlung eines Insatzes über 20 fl113

Joseph z. weißen Löwen, Mosche z. Schwert NJ, Ffm

Anrecht auf Überschuss aus Verkauf von Pfandgut114 Versprochene Schadloshaltung115

NJ

Rückzahlung von Darlehen116

Mosche z. Schwert, Darlehen von 14.420 fl117 Joseph z. weißen Löwen, Salman z. Leuchte, Samuel u. Beer z. Krone NJ, Speyer Ausständige Dienstbesoldung118 NJen, Flensburg

Schuldforderung119

u. a. Hirz z. Sonne (Schwager d. Mosche z. Schwert) NJ, Keller von Reifenberg Samuel u. Beer z. Krone Beer u. Samuel z. Krone

Konkurssache120 Liquide Schuldforderung121 Differenz bei Forderung an Nachlass von NJ122 Dilationis der Zahlung der Schuld an die Juden123

4 Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten

573

Jahr

Kläger

Beklagter

Gegenstand

1604 1605 1605 1607

NJen, Driedorf Samuel z. Krone NJ, Nienburg NJ, Alsbach

Samuel z. Krone Stadt Nürnberg Samuel z. Krone Hirz z. Sonne

1608–1615, 1609–1656

NJ, Ffm

Entlassung aus der Haft124 Schuldforderung von 585 Rthr125 Schuldforderung126 NJ wird an Regierung zu Hessen-Darmstadt verschrieben, damit er Nachlass an seiner Schuld erhält.127 Schulden und Haft128

Stadt Frankfurt, Löw z. Sonne (Schwager d. Mosche z. Schwert) u. a. (1609), 1611 NJ, Kurpfälz. Rat Samuel u. Beer z. Krone Darlehen129 1613 NJ, Tüngen Lehmann z. roten Löwen/ Die Juden sollen verhört werden130 Hanau u. Samuel z. Krone 1617 Samuel z. Krone NJ, Schmalkalden Schuldforderung131 1619 Samuel u. Beer z. Krone NJ, Nürnberg Dilatione ex. l. diffamari132 1624–1628 Löw z. Kanne in Worms, Stadt Frankfurt Wegen Konvertit J. D. Lichtenstein133 sein Vater Mosche z. Schwert in Ffm und seine Söhne Gumprecht und Wolf 1629 NJ Löw z. Schwert, Salomon communicationis134 z. Wetterhahn, u. a. 1643 Löw z. Schwert, Hirz z. NJ, Worms Cit. ex. diff.135 schwarzen Becher (1637), 1648–1664 NJ, Ffm Moses z. Bisemknopf, Konkurssache136 Löw z. Schwert u. a. 1679 Daniel Oppenheimer Ische z. Schwert, Cit. nach Öttingen zu erscheinen wg. Moses z. Armbrust Appellation ans Reichskammergericht137 1688–1699 NJ, Mainz NJ, Umstadt Erbstreit, darin u. a. Schuldschein des Mosche z. Schwert138 1689 Stadt Ffm Samuel z. Schwert, Inquisition139 Meyer z. Sergen

124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139

StAFfm Ugb D 80 Nr. 13. StAFfm Ugb D 80 Nr. 11. StAFfm Ugb D 80 Nr. 7. StAFfm Ugb D 94 Nr. 37. StAFfm RKG 1378. StAFfm RKG 1607. StAFfm Ugb D 80 Nr. 8. StAFfm Ugb D 80 Nr. 4. StAFfm Ugb D 80 Nr. 9. RKG 838, 849. HHSTAW RHR Denegata antiqua 154. StAFfm Ugb D 94 Nr. 47. StAFfm RKG 13. StAFfm Ugb D 94 Nr. 22. StAFfm RKG 1072. StAFfm Ugb A 77 Nr. 7.

Dokumente und Quellen

574

4.6

Familie Ochs, 1571–1699

Jahr

Kläger

Beklagter

1571 1581 1588 1588 1589 1590 1590

NJ Lew z. Ochs u. a. Lew z. Ochs Löw z. Ochs Hayum z. Hellebarde Löw z. Ochs Hayum z. Hellebarde

1591 1591

Löw z. Ochs Löw z. Ochs

1597–1601

Schmul soll die Handschriften vorlegen140 Schulden141 Schulden142 Zahlung143 Rückzahlung eines Darlehens von 50 fl144 NJ gesteht Schulden nicht145 Forderung von 133 fl als Bürgschaft für eine NJin.146 NJ Liquide Schuldforderung147 NJen, Oringen (Grafschaft Schuldforderung148 Hohenlohe) Löw z. Ochs, Diffamierung wg. Schulden149 Mosche z. Korb u. a. NJ Einlösen einer Obligation von 1500 fl150

1630 1630 1638

Schultheiß von Niederbrechen Löw z. Ochs, Samuel z. Strauß Löw z. Ochs NJ, Landau Solms-Laubachische Räte Löw z. Ochs für ihren Rentmeister Schmul z. Ochs NJen, Isenburg (Kammerschreiber) Aaron z. Schule, Wollenweberhandwerker Schimmel z. Ochs zu Herborn NJ, Ortenberg Schmul z. Ochs Schmul z. Ochs NJ, Landau Schmul z. Ochs NJ

1673

Löw Ochs

NJ

1674

Veit, Jude von Hanau

Löw Ochs z. Engel

1597 1602 1607 1627 1628–1632

140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158

StAFfm Ugb D 91 Nr. 3. StAFfm Judicialia L 141. StAFfm Ugb D 91 Nr. 4. StAFfm Ugb D 91 Nr. 5. StAFfm Judicialia H 307. StAFfm Ugb D 91 Nr. 14. StAFfm Judcialia H 323. StAFfm Ugb D 91 Nr. 17. StAFfm Ugb D 91 Nr. 9. StAFfm RKG 1589. StAFfm Judicialia F 275. StAFfm Ugb D 91 Nr. 6. StAFfm Ugb D 91 Nr. 8. StAFfm Ugb D 91 Nr. 13. HHSTAW RHR Decisa 333. StAFfm Ugb D 91 Nr. 10. StAFfm RKG 654. StAFfm Ugb D 91 Nr. 7. StAFfm Ugb D 91 Nr. 19.

Gegenstand

Schmul z. Ochs NJ NJ, Dudenheim NJ NJ NJ NJ

arresti151 Löw soll sein wucherliches Gesuch mäßigen und 5% Zinsen auf Kapital akzeptieren152 Liquide Schuldforderung153 o. A.154 Evictionis wg. Pfand155 Weinkauf156 Schuldiger Kaufschilling von verkauftem Pfand157 Obligation u. Verkauf von 2 Fass Branntwein158 arresti159

4 Exponenten der jüdischen Gemeinde als Kläger und Beklagte vor Gerichten

575

Jahr

Kläger

Beklagter

Gegenstand

1678 1683 1688 1696

Löw Ochs z. Engel NJ Löw Ochs Löw Ochs

1696 1699–1711

Löw Ochs NJ, Ffm

NJ Löw Ochs Abraham zu Heddernheim Bürgermeister u. Rat zu Schweinfurt Manasses zu Wörth Löw Ochs

Schuldforderung160 o. A.161 Personalarrest auf Abraham162 Löw tut Kaution von 1000 fl in Sachen Hünle und Perle163 o. A.164 Wechsel165

159 160 161 162 163 164 165

StAFfm Ugb D 82 Nr. 7. StAFfm Ugb D 82 Nr. 12. StAFfm Criminalia 1680–1732 Nr. 1582. StAFfm Ugb D 91 Nr. 22. StAFfm Ugb D 91 Nr. 23. StAFfm Ugb D 91 Nr. 20. StAFfm RKG 261.

Dokumente und Quellen

576

5

Soziale Netzwerke

5.1

Eheschließungen mit fremden Juden/Jüdinnen, ca. 1423–1703 1

( = verheiratet mit; K: a), b), c)… = Kindeskinder; aa), bb) cc) … = Enkelgeneration) (__ = Herkunft)

Jahr

Fremder

1) um 1423

Jossel von Eppstein, von Köln, Rabbi u. Hochmeister, gest. 1502  Bele  Bronlin K: 1) Nathan z. Kessel/ silb. Ring (K: a) Gompchen z. schwarz. Ring; b) Jakob z. schwarz. Ring); 2) Manna z. Kessel; 3) Simon z. Hirsch; 4) Gele z. Kessel; 5) Zirlin z. gold. Krone; 6) Bele z. roten Rose; 7) NN  Seligmann z. Kessel; 8) NN  Benjamin z. Wolf; 9) NN  Salman z. Affen; 10) NN  Mosche z. Kessel; 11) Gompchen, Hochmeister  Golde (To. d. Schimmel z. Buchsbaum) Simon von Eppstein/von Sara Arnstein (Ehe wird Mainz (= Meschulam, So. geschieden) d. Jakob), „Judenmeister“, im Buchsbaum  1460 Chana (To. d. Ascher) K: 1) Jakob z. Kessel; 2) Mosche zu Trier; 3) Guti  Maier von Nürnberg z. Buchsbaum (K: a) Hirsch z. Buchsbaum, b) Ber z. Buchsbaum; c) Mordechaj; d) Josef; e) Mosche; f) Joel); 4) Golde z. Kessel; 5) Sara z. weiß. Rose; 6) NN  Hesse, So. d. Jakob von Windecken); 7) NN  Menechin Weisenau Jakob von Nürnberg, Hochmeister (So. d. Simon von Nürnberg), in weiße Rose

2) vor 1460

3) um 1460

4) um 1464

1

Fremde

Mann-Frankfurt

Kaufmann von Kassel (im Affen) K: Manes z. Wolf

StAFfm S 1/160; Judenbronnenrohrbuch; Diurnalia verschiedener Jahre.

Frau-Frankfurt Schenle z. Kessel

Sara (To. d. Simel von Bensheim z. Kessel) K: 1) Hirz von Nürnberg z. weiß. Rose (gest. vor 1487); 2) NN z. weißen Rose  Simmele Gnendle (To. v. Liwa Wertheim z. Affen u. Zorlin), (Schwester v. Jakob z. Affen)

5 Soziale Netzwerke Jahr

577

Fremder

Fremde

5) um 1470

Jizchak von Giengen (So. d. Vivisman von Salza)

6) um 1470

Mosche Luden, Hochmeister K: 1) Frommet; 2) Roselin  Nenlin Simon von Weisenau,4 gest. 1523 (So. v. Menachem u. Husschin), im Hirsch  1514 Adel

7) um 1478

Mann-Frankfurt

2

8) 1478

Daniel von Babenhausen6, dann von Hanau, Arzt, z. goldenen Rose

9) um 1480

Abraham von Schaffhausen (So. d. Isak von Giengen z. Löwen), in rote Rose Hitzing von Kronberg (vorher in Vallendar8) Salman von Münster9, Güte Hochmeister, in weiße K: 1) Josef von Hanau, Arzt, Rose  Lena; (ziehen um 1506 weg); 2) Beifuß (zieht um 1506 weg); 3) David Jakob von Nördlingen10, Gutlin Hochmeister u. Arzt, z. K: Seligmann von Nördlingold. Rose, dann z. Krone gen z. gold. Rose; 2) Jonas von Kostheim z. gold. Krone

10) um 1489 11) um 1490

12) um 1490

2 3 4 5 6 7 8 9 10

In Württemberg. Schweiz. Bei Mainz. Bei Mainz. Hessen. Bei Mainz. Bei Koblenz. Bei Heidelberg. Bayern.

Frau-Frankfurt NN z. roten Löwen (To. d. Abraham von Schaffhausen3 z. roten Rose) K: NN  Salman z. rot. Löwen/z. Affen, Vorsteher (So. v. Josef von Eppstein z. Kessel u. Bräunlein z. gold. Krone, s. o.) Freidlin z. Pforte (To. d. Meir von Esslingen z. Pforte) Enlin (To. d. Joselin von Köln z. Kessel) K: 1) Gomprecht z. Hirsch, später in Mainz,  Roma (K: a) Hitzle z. Spiegel; b) NN  Manes von Kastel5; c) Belchen; d) Gutlin  um 1511 Meir von Worms); 2) NN  Simeon; Bele K: 1) Ester, gest. 1482; 2) Jona, gest. 1482; 3) Simon, gest. 1482; 4) Smoel von Kostheim7  Rivka; 5) Schonemann; 6) Mosche, gest. 1482 Belchen (To. d. Joselin z. Kessel) Anna z. Kanne, dann Fisch

Dokumente und Quellen

578 Jahr 13) um 1494

14) um 1496

Fremder

Fremde

Michel von Zonß , gest. 1508 (So. d. Bessa) K: Vogel z. Kanne  Aberlin aus der Mark Seligmann von Praunheim12 (im Affen)

16) 1497

Abraham von Kronberg14, Vorsteher K: 1) Slomo Jisrael Rheinbach, Hochmeister, in rote Rose K: 1) Seligmann (= Juda b. Rabi Jisrael Rajnbach) z. roten Rose

17) um 1500

Itzing von Bopfingen15, in weiße Rose

18) um 1500

Aberlin aus der Mark, 1501 Baumeister K: 1) Löw z. roten Hut, 2) NN  Meir von Gelnhausen16 Joel von Mühlhausen17

15) um 1496

19) um 1502

20) um 1502

11 12 13 14 15 16 17 18

Mann-Frankfurt

11

Jizchak von Ijsselstein18, in Bär, dann weiße Rose

Niederrhein. Bei Frankfurt. Württemberg. Im Taunus. Württemberg Hessen. Elsass. Niederlande.

Frau-Frankfurt Hinde (To. d. Josef hakohen), in Kanne

Rechlin K: 1) Eva  Oscher von Wimpfen13, Wundarzt, z. Affen Henlein z. weißen Lilie (To. d. Isaac z. Schlüssel) Strale (Wwe.) von Nürnberg  vor 1497 Schlomo von Worms (1486 aufgenommen in Nürnberg) K: Freie ( Gombrecht z. roten Rose) Meida (To. d. Meir a. d. Pforte) K: 1) Sara a. d. Pforte; 2) NN  Mosche a. d. Pforte; 3) NN  Nathan z. Kessel Vogel (To. d. Michel von Zonß zur Kanne), später in Lilie

Rechle (To. d. Beifuß von Worms z. schwarzen Bär, Baumeister) Edel (To. d. Beifuß von Worms z. schwarzen Bär, Baumeister) K: 1) Leb z. weißen Rose; 2) Chava z. Blume

5 Soziale Netzwerke Jahr

579

Fremder

Fremde

21) um 1502

Heyum von Friedberg , gest. 1540 (später Vorsteher, 1523 abgesetzt)  Gutle (To. d. Beifuß von Worms z. schwarzen Bär)

22) um 1502

Seligmann von Friedberg, (So. d. David), 1521 Baumeister, in weiße Rose, dann Horn Semelin von Gelnhausen, in rote Rose Symelin kohen von Geismar20, gest. vor 1530, in weißes Roß

23) um 1505 24) um 1505

25) um 1508

Saul von Hechingen21, im Affen

26) um 1508

Meir von Weißenburg22

27) um 1508

Isaak von Lechenich23, Rabbi u. Vorsteher, in weiße Rose, Pfanne, Schlüssel (Vetter d. Isaak von Kronberg z. Fisch)

19 20 21 22 23 24

Mann-Frankfurt

19

Wetterau. Hessen. Württemberg. = Wissembourg/Elsass. Bei Köln. Bei Köln.

Frau-Frankfurt Ende (To. d. Beifuß von Worms z. schwarzen Bär, Vorsteher), (Großmutter v. Simon z. Riese; Heyum z. Paradies; Michle z. Engel; Sara z. Paradies; Reiz z. Engel) K: 1) Gompel z. Bär  Reiz, gest. 1574; 2) Jeckel z. Bär  Zirlin; 3) Sara, gest. 1555,  Israel Auerbach z. Bär/Engel (So. d. Simon Wolf von Schwabach z. Scheuer); 4) Gutchen  Gotschalk z. Taube; 5) Rajz, gest. 1572,  Schmul Landau z. Ochsen, gest. 1575, Vorsteher, Schdadtlan am kais. Hof Relchen (To. d. Joselmann z. weißen Rose)

Zornlin Schönlein (To. v. Jizchak (Vorsänger) u. Fyle z. Schlüssel), (Schwester d. File  Abraham von Friedberg z. Lilie) K: 1) Salman z. weißen Roß, gest. vor 1567,  Golla; 2) Bela  Anschel z. weißen Roß Eva (To. d. Gompchen z. Affen), (Enkelin d. Nathan z. Kessel), (Schwester d. Jakob z. schwarz. Ring; Josel z. schwarz. Ring) Besselin z. Kanne (To. d. Salman), später in Taube Zirlin K: 1) Gombrecht z. weiß. Rose; 2) Margolis z. weißen Rose; 3) Hendlin z. weißen Rose; 4) Brendlin 24  Amschel von Deutz z. Hirsch; 5) Edil  1531 Löw Oppenheim z. Hirsch (= Paulus Renatus)

Dokumente und Quellen

580 Jahr

Fremder

28) um 1510

Knebel von Bessen, gest. vor 1538  Gnenlin Meir von Worms (So. d. Anselm von Worms) K: Löw Oppenheim (konvertiert, = Paulus Renatus)  Edel (To. d. Isak Lechenich z. weißen Rose) Salman Epstein von Kronberg Mosche von Aschaffenburg, Arzt  Bela K: 1) Lazarus; 2) Abraham z. rot. Löwen, Arzt, gest. 1556  Merga; 3) Isak, Arzt, z. rot. Löwen,  Merlin/heir. dann den Arzt Salman aus Breitungen,  Bela; (K: a) Mindlin; b) Feil; c) Gutchen); 4) Heve z. Sichel; 5) Ester  Isak Koel; 6) Olk z. Bär; 7) Juda Jakob von Heilbronn  Röslin K: 1) Saul  Zierlin

29) um 1511

30) um 1511 31) um 1512

32) um 1514

33) um 1515 34) um 1519

35) um 1520

36) um 1520

25

Wetterau.

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Beßla z. Elefant/ Schlüssel Gutlin (To. d. Gomprecht von Friedberg z. Hirsch), (Enkelin d. Simon von Weisenau z. Hirsch)  Anschel von Deutz Zirlin (To. d. Josel Epstein z. Kessel) Mendelin z. roten Löwen

Gotta z. Kanne (To. d. Salman), (Schwester v. Besslin z. Kanne  Meir von Weißenburg) Eva (To. d. Gompchen z. Affen)

Saul von Hechingen, in Stern, nach 1519 verzogen Meir von Windecken25 K: 1) Schlomo von Windecken z. Spiegel, gest. 1547,  Krönlein (K: a) Gutlin z. schwarz. Schild) Anschel von Deutz (So. d. Gumprecht), im Hirsch  um 1535 Brendlin (To. d. Isaak Lechenich z. weißen Rose/z. Pfanne; B. ist später in Windecken, Deutz u. Schleusingen) K: 1) Simon von Bonn z. Hirsch; 2) Frommet  Isak z. Hirsch; 3) Joseph

Hitzle z. Spiegel (To. d. Gomprecht von Weisenau z. Hirsch; ist später in Mainz), (Enkelin d. Simon von Weisenau) Gutlin (To. d. Gomprecht z. Hirsch), (Enkelin d. Simon von Weisenau), (Urenkelin d. Joselin von Köln z. Kessel)

Duwe von Drumbstat

Jakob z. schwarzen Ring (So. v. Gompchen z. schwarzen Ring u. Frommet)

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

37) um 1520

Meir Schinfeld von Eppstein, im Wolf K: 1) NN  Schlomo von Worms; 2) NN  Lemle von Ettlingen; 3) Salomon Eppstein z. gold. Schwan; 4) Eva z. Wolf  1533 Isaak von Nauheim; 5) Kifa Eppstein z. Wolf  Fögle, To. d. Jakob zu Wiesbaden); 6) Bona  Meir Meir von Worms, Rabbi K: 1) Schlom z. Hasen  Gutlin (To. d. Bär von Nürnberg z. Buchsbaum); 2) Isak z. roten Rose  Gutta; 3) Golde z. roten Rose  Samuel von Gelnhausen; 4) Sara  Seligmann z. Hirsch; 5) Abraham z. roten Rose  Bela; 6) Vogel, gest. 1550;  Han z. roten Rose (6 K., alle im Hahn); 7) Golt  Abraham von Dürrwangen, So. d. Semel z. Buchsbaum, Kastenmeister Natan Sack von Landau, gest. vor 1535

38) um 1521

39) vor 1522

40) um 1525

41) um 1530

Mosche Thannhausen27, Rumpenheim, im Schlüssel

43) 1530

Fer von Neustadt a. d. Haardt, Schulmeister

27

Bei Mainz. Bayern.

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Guta

Gutlin z. roten Rose (To. v. Gomprecht u. Freulin z. roten Rose), (Enkelin v. Jisrael Rheinbach, Hochmeister, u. Strale von Nürnberg/Wwe. d. Schlomo von Worms)

Frendelin z. Fisch K: 1) Seligmann z. Fisch  Hanna,  Roma Oelk z. Bock (To. d. Arztes Mosche z. weißen Löwen)

Abraham von Kastel26 (So. d. Manes zu Kastel)  Mindlin  Merga  Hold R. Josef von Mantua, gest. 1534 (So. d. Chekija)

42) um 1530

26

581

Gutlin z. Eichel K: 1) NN  um 1536 R. Alexander Goldschmidt z. Eichel/z. Korb Sara K: 1) Simon z. Schlüssel; 2) Beßlin z. Schlüssel; 3) Bräunchen z. Schlüssel  Jakob von Nierstein, Lautenschläger; 4) Rechlin z. Schlüssel  David von Eberbach, Schulmeister Menchin (To. v. Koppelmann z. Elefant u. Sara), (Schwester d. Vogel z. Esel)

Dokumente und Quellen

582 Jahr

Fremder

44) um 1531

Jakob von Obersaulheim/ von Prag, Schulmeister, in Flasche und Taube

45) um 1531

Meir von Bingen (So. d. Mosche z. Eichel in Mainz), (Bruder d. Isak Bing z. weiß. Leiter)  Röslin K: 1) Mosche z. weiß. Leiter  Brendle,  Freidlin (K: a) Meir z. Leiter; b) Vogel, gest. 1643,  Kivo Deckingen z. Leiter, gest. 1590; c) Sprinz; d) Jütlin  Meir von Dannenberg29, Schulmeister, z. Leiter); 2) Josef z. weiß. Leiter; 3) Süßkind z. weiß. Leiter; 4) Goldchen  Mosche z. Leiter; 5) Brendle; 6) Bile z. weiß. Löwen

46) um 1533

47) 1533

28 29 30

Fremde

Mann-Frankfurt

Maid z. Flasche, gest. 1554 (To. d. Mordechai) K: 1) Akiba Frankfurter z. Flasche, Schulmeister,  To. d. Simon von Günzburg28 z. Gemse; 2) Abraham von Schleusingen  Gutta; 3) Hans Cunrath (Stiefsohn d. Jakob, Konversion um 1543) Gutta z. weißen Leiter, gest. 1552

Hanna (To. d. Moses Lahnstein von Koblenz), (geschieden v. Löw von Kronberg)

Meir Bing z. Meise (So. d. Vorstehers Isak Bing z. Stern  Rivka)  Ester, gest. 1581 K: 1) Isak; 2) Reiz, gest. vor 1616

Simon Wolf Auerbach von Gutle Schwabach, z. gold. K: 1) Tevle Auerbach z. Scheuer, gest. 1552 Scheuer/z. gold. Rose, gest. 1602,  Freidchen von Lüftelberg (K: a) Simle Linz-Auerbach, gest. 1631,  Krindel, To. d. Isserl Bachur; Simle lebte in Ffm, Emden, Wien; b) Benedikt z. Scheuer  1595 Gütchen von Emmerich); 2) Wenzel in Zell30 z. Scheuer,  Rechlin, To. d. R. Feiel v. Worms z. Esel; 3) Isserlein z. Bär; 4) Schaul z. Engel; 5) Schmuel z. Falken/z. Scheuer; 6) Jutlen z. Storch; 7) Abraham z. weiß. Schwan; 8) Uriel Wolf, in Wien

Bayern. Niedersachsen. Bei Hannover oder in der Pfalz.

Frau-Frankfurt

5 Soziale Netzwerke

583

Jahr

Fremder

48) 1533

Isaak von Nauheim

49) um 1535

Saul von Bingen K: 1) Amschel z. Fisch  Brendel; 2) R. Abraham z. Fisch  Jachet (K: a) Samuel z. Taube); 3) Jakob von Meußen bei Bingen Isaak von Bingen, Vorste- Rivka her, gest. um 1556 (So. d. K: 1) Meir Bing z. Stern/z. Mosche), im Stern Meise, Vorsteher,  Ester (K: a) Isak; b) Reiz z. Meise  Löw; K: aa) Elias z. Meise = konv. Joh. Ch. von Koburg) Fögle von Wiesbaden (To. Kifa Eppstein z. Wolf (So. d. Jakob zu Wiesbaden) d. Meir von Eppstein  Guta), (Bruder d. Eva  1533 Isaak von Nauheim) Gumbrecht von Friedberg, Endlin z. Schwert Vorsteher, gest. 1569 (So. d. Schlomo)  Jutlin K: 1) Rechlin; 2) Freidchen  Beifuß Bacharach z. Waage, So. d. Han z. roten Hahn (K: a) Gumbrecht z. Waage  Rivka,  Munk (K: aa) Vogel z. schwarz. Rappen); b) Mosche Bacharach z. Waage, gest. 1627,  Rechlin (K: aa) Elchanan  Bila von Hildesheim, To. d. Mosche Hamil; bb) Beifuß  Frommet, To. d. Baruch Hildesheim; cc) Gumprecht; dd) Edel  Seligmann Levi; ee) Bräunchen); c) Jachet  Jechiel Menz) Löw, Vorsänger Gutlin Nördlingen z. K: 1) Isaak Nördlingen, gelben Rose (To. d. Arzt, in Friedberg, dann Abraham), gest. 1574 Ffm z. weiß. Rose/gelb. Rose (K: a) Aron von Friedberg z. gelben Rose, Arzt, gest. vor 1607,  Blümchen; diese heiratete dann Mosche Goldschmidt z. Korb u. Mosche z. Bisemknopf; b) Seligmann Nurlingen z. roten Hahn (K: aa) Juspa Hahn); c) Blümchen) Amschel von der Neustadt, Schönchen z. schwarzen gest. 1572 (So. d. Schi Bär meon)

50) um 1535

51) um 1535

52) um 1540

53) um 1540

54) um 1542

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Eva z. Wolf (To. d. Meir von Eppstein z. Wolf), (Schwester d. Kifa z. Wolf  Fögle von Wiesbaden) Zirlin z. Fisch

Dokumente und Quellen

584 Jahr

Fremder

55) um 1542

Seligmann von Mainz (So. d. Elieser K’’z), (Bruder d. Manes v. Mainz z. gold. Löwen, gest. 1566,  Jentle, Schwester d. Löw v. Münzenberg,  Gutlin; K: Hirz z. gold. Löwen); (Bruder d. Mosche v. Mainz z. gold. Löwen; K: a) Ester z. Knoblauch; b) Selke z. gold. Helm; c) R. Michel z. gold. Löwen, gest. 1583,  Hindle, To. d. Manas v. Mainz) Isaak Goldschmied von Aschaffenburg (So. d. Mosche von Schaffhausen/ Nürnberg), Vorsteher, gest. 1559

56) um 1543

57) um 1544

58) um 1545

59) um 1549

31 32

Fremde

Mann-Frankfurt

Jakob Jesse Landau von Sprinz Ulm, gest. 1544, im Hirsch K: 1) Jesse Landau; 2) Aron; Stiefsohn: Mosche von 3) Johann (konv. 1560 in Bonn z. Hirsch  Sprinz, Friedberg)  Vogel, To. d. Hirz z. Sonne (K: a) Gutlin; b) Ella z. Fraas; c) Lea  Aaron Bonn z. Fröhl. Mann; d) Schönchen z. Sonne) Löw von Minden K: 1) Mosche von Lengenfeld; 2) NN  Josef von Storndorf31 Aberle Auerbach von Regensburg, von Stadtamhof, (So. d. Juda), (Bruder d. Isak von Öttingen; Joseph von Wetzlar), in Pfanne, später Kessel

Evtl. Streitdorf/Ilm (Bayern) Ostfriesland.

Frau-Frankfurt Gutchen (To. d. Eva z. Gans)

Blum z. Einhorn (To. d. Jossel z. schwarz. Ring)  vor 1543 Simon von Boppard z. Kessel K: 1) Mannes von Posen z. Einhorn; 2) Schimeon z. Einhorn  Hendlin; 3) Mordechaj z. Einhorn; 4) Juspa z. Pfau; 5) NN  Lemle z. Einhorn; 6) NN  Mosche zu Staden a. d. Alb; 7) NN  Mosche von Aschaffenburg; 8) NN  Süskind Bing z. Einhorn, Vorsteher (K: a) Simon z. Stuhl; b) Schlamm z. Stuhl; c) Amschel z. Eule); 9) NN  Lemle

Frommet z. Riesen

Frommet (To. v. Juspa Ostheim u. Sorla z. Pfau), (Schwester v. 1) Aberle z. Pfau; 2) Elija z. Elefant; 3) Mosche Ostheim z. Pfau  1587 Gutlen von Aurich32). K: 1) Liwa Kaddisch Auerbach z. Kessel  Rösle; 2) Rivka z. weiß. Rose; 3) Hänlein z. weiß. Rose

5 Soziale Netzwerke

585

Jahr

Fremder

Fremde

60) vor 1550

Isaak von Lechenich, Vorsteher und Rabbiner, gest. 1556 (So. d. Eljakim), in Pfanne, weiße Rose

Zierlin K: 1) Gombrecht z. weiß. Rose; 2) Margolis z. weißen Rose; 3) Hendlin z. weißen Rose  Simon Günzburg z. Gemse; 4) Brendlin  Anschel von Deutz z. Hirsch; 5) Edil  Löw Oppenheimer z. Hirsch (= Paulus Renatus)

61) um 1550

Isaak von Bingen K: 1) Meir z. Wolf, Vorsänger; 2) Süßkind z. Wolf  Schönlein (sie heiratete 1581 Hirz von Bingen); 3) Josef z. Stuhl

62) um 1550

Jakob von Nierstein, Lautenschläger, gest. vor 1571 K: 1) Mosche Geiger z. Schlüssel, Lautenschläger,  Dörz (K: a) Itzig z. Schlüssel, Musikant, gest. 1633; b) Abraham z. Wolf; c) Bräunle z. Schlüssel  1609 Esaias von Verona, gest. 1613; d) Hendle z. Schlüssel  1602 Jakob Lautenschläger; e) NN z. Schlüssel  1601 Elias Geiger) Meir von Gelnhausen, Vorsteher, in Leuchte, weiße Lilie,  Merlin K: 1) Salman Gelhäuser z. Leuchte/z. weißen Rose  Bräunchen, To. d. Vorstehers Alexander Goldschmidt z. Korb (K: a) Abraham z. Leuchte; b) Seligmann z. Leuchte); 2) Natan; 3) Hindlein a. d. Pforte; 4) Blum Schlomo von Bodensee Sprinz z. Rindsfuß (evtl. (Schwager d. Saul z. von Worms) Sonne in Worms) K: 1) Gottschalk Mannas von Mainz (So. d. R. Elieser K’’z z. Gans), (Bruder d. Mosche von Mainz z. gold. Löwen/z. Gans); (Bruder d. Seligmann v. Mainz z. Gans)  Gutlin K: 1) Hirz  Zierle (K: a) Brendlin  1594 Mosche von Windecken); 2) Hindle; 3) Löw  Rechle (K: a) Fromet  1606 Mosche von Steinheim; b) Bräunle  1619 Jakob von Aach; c) Marx  Sara, gest. 1632; d) Michal gest. 1635)

63) um 1550

64) um 1550

65) um 1550

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Vogel z. Wolf (To. d. Meir von Eppstein z. Wolf), (Schwester d. 1) Kifa z. Wolf  Fögle von Wiesbaden; 2) Eva z. Wolf  Isaak von Nauheim) Bräunlein z. Schlüssel (To. v. Mosche Thannhausen, Rumpenheim u. Sara, z. Schlüssel), (Schwester d. Rechlin  vor 1560 David von Eberbach)

Bone z. Leuchte (To. d. Aberle z. weißen Lilie, Vorsteher)

Jentle z. gold. Löwen (Schwester d. Löw v. Münzenberg)

Dokumente und Quellen

586 Jahr

Fremder

66) um 1550

Süßkind von Bingen, Vorsteher, gest. 1574

67) um 1550

Heyum von Lenigau, z. Rad

68) um 1552

69) um 1553

70) um 1554

33

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Bela (To. v. Schimmel von Boppard u. Blum z. Kessel)

Merga,  nach 1560 Samuel z. Rad Sara von Esslingen (To. d. Mosche von Boppard, von Aron von Neckarsulm) Weißenbach z. Kessel (So. d. Seligmann),  vor 1552 Gutlin (To. v. Schimmel u. Blum z. Kessel) K: 1) Edil, gest. 1599,  Menlin Bacharach z. Knoblauch, gest. 1599, Kastenmeister (K: a) Mosche z. Knoblauch; b) Isaak z. Knoblauch; c) Schmul Bacharach z. Knoblauch; d) Abraham z. Stiefel; e) Eva); 2) Avraham Gans z. Kessel (= Stiefsohn, Sohn d. Gutlin) Liebman Elfeld, gest. 1590 Gutlin z. Spiegel/z. (So. d. Mosche), (Bruder d. schwarz. Schild, gest. Josef von Windecken), in 1598 (To. v. Schlomo schwarz. Schild von Windecken z. SpieK: 1) Mosche z. schwarz. gel u. Krönlein); Schild; 2) Gudchen, gest. (Schwester d. Gumpel 1628,  Isaak Puttchin von Windecken) (K: a) Elia aus Heddernheim); 3) Chava, gest. 1609; 4) NN  Leb Landau; 5) Därze z. schwarz. Schild  1593 Salman von Daidenbach33 Menlin Bacharach, gest. Edel z. Kessel (To. d. 1599 (So. d. Jizchak) z. Mosche z. Kessel) Knoblauch K: 1) R. Mosche z. Knoblauch, Baumeister, gest. 1620 (K: a) Abraham z. Knoblauch  Bela; b) Elchanan z. Knoblauch; c) Reiz, gest. 1625,  1611 Lemle von Öttingen aus Wien z. Knoblauch, gest. 1662; d) Jutti z. silb. Krone; e) Amschel; f) Bär Gans z. gold. Faß); 2) Isaak z. Knoblauch (K: a) Mosche z. Lindwurm; b) Jossel z. Lindwurm; c) NN  Samuel z. Lindwurm); 3) Schmul Bacharach z. Knoblauch/z. Drach, Vorsteher (K: a) Isaak z. Drach; b) Jockel gest. 1633; c) Abraham; d) Menle z. Rost; e) Edel, gest. 1668,  Wolf Oppenheimer z. Kanne, Vorsteher in Worms); 4) Abraham z. Stiefel; 5) Eva, gest. 1575

Niederlande.

5 Soziale Netzwerke

587

Jahr

Fremder

71) 1555

Sara von Esslingen (Wwe. Israel Auerbach z. Bär/z. d. Mosche von Boppard Engel (So. d. Simon Wolf z. Kessel), (To. d. Aron Auerbach z. Scheuer) von Neckarsulm)  1548 Sara (To. d. Heyum von Friedberg z. schwarzen Bär) K: 1) Simon z. Riese; 2) Heyum z. Paradies  Merga; 3) Michle  Schlomm Iserles z. Engel,  1560 Abraham von Ilmenau34 z. Engel/z. Paradies, gest. 1573; 4) Reiz  Heyum z. Engel; 5) Sara  1586 Hänlein von Windecken z. Paradies) Israel von Ettershausen, Gutlin z. Lamm Arzt, gest. 1585 K: 1) Gutlin z. Lamm;  Enlin 2) Juda z. Lamm; 3) Samuel, Arzt  1587 Brendle von Worms,  1605 Sara von Aach Jakob von Minden, gest. Eva (To. v. Isak von vor 1570 (So. d. Meir), (zuIjsselstein z. weißen erst in weiße Rose, dann in Rose, gest. vor 1555, u. Blume) Adel von Ijsselstein) Löw von Heidelberg (verGoldchen z. Hirschhorn zieht um 1565 nach Vene(To. d. Koppelmann) dig) Wolf Simeon von AuerGoldchen bach35, gest. vor 1583, K: 1) David z. Pfanne, gest. in Pfanne 1602,  1585 Schönchen von Emden,  Hündle Freidle von Worms Schlomo z. Buchsbaum/z. Hasen, gest. 1559 (So. d. Meir z. roten Rose), Vorsteher  Gutlin (To. d. Bär z. Buchsbaum  Michlin  Gotla K: 1) Samuel z. gold. Krone; 2) Seligmann z. Hasen, gest. vor 1563,  Rivka; 3) Saul z. Hasen; 4) Meir Hebel z. Hasen/Stiefel  Breindel, To. d. Simon Günzburg z. Gemse; 5) Abraham z. Hasen; 6) Joel  Michal, To. d. Amschel z. Storch David von Eberbach, Rechlin z. Schlüssel (To. Schulmeister v. Mosche Thannhausen, Rumpenheim u. Sara), (Schwester d. Bräunlein z. Schlüssel  Jakob Lautenschläger von Nierstein)

72) um 1555

73) um 1556

74) um 1556

75) um 1556

76) um 1558

77) vor 1560

34 35

Thüringen. Bayern.

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Dokumente und Quellen

588 Jahr

Fremder

78) um 1560

79) um 1560

80) um 1560

81) um 1560

82) um 1563

83) um 1563

36 37 38 39

Fremde

Mann-Frankfurt

Golchen von Soest K: 1) Mannas Durlach z. Gutteruff, gest. 1625,  1623 Gutchen, To. d. Hänchen z. weiß. Schild

Löw Durlach z. Gutteruff (So. v. Gottschalk von Durlach36 z. Gutteruff u. Eva)

Salman von Breitungen, Arzt K: 1) Gutchen (aus 1. Ehe)  Moses Bichon z. roten Löwen, Arzt; 2) Abraham Breitungen z. roten Löwen, gest. 1617, Vorsteher,  NN, To. d. Mosche z. bunten Löwen,  Bräunle (K: a) Breindlin  R. Josef z. roten Hahn = Josef Omez; b) Gutchen z. gold. Zange; c) Schöffa z. Roß) Abraham von Ilmenau, gest. K: 1) Mosche z. Paradies, Baumeister,  Bessle (K: a) Michlin  1606 Mosche von Weiler)

Seligmann von Mainz (So. d. Secklin von Mainz), in Traube K: 1) Nathan Isak von Wasserburg37, gest. 1588 K: 1) Heyum Spira z. Halbmond  Chana, gest. 1626, To. d. Rafael Wetzlar; 2) Hindle  1581 Aron von Neuburg38,  Alexander z. Rad Samuel von Karlstadt/ Main39  Blume K: 1) Herz Schrunkel z. Rebstock, gest. 1625,  1588 Rivka von Muschenheim,  1613 Bessle; 2) Mosche z. Rebstock/ weiß. Hirsch  Freidge (K: a) Akiva z. weiß. Hirsch, gest. 1639; b) Samuel, gest. 1657); 3) Reinchen z. wß. Hirsch, gest. 1614,  1595 Josef von Osterspai

In Baden. Bayern. In Schwaben. Franken.

Frau-Frankfurt

Merlin z. roten Löwen vor 1560 Isak Hitzung z. roten Löwen, Arzt K: Feiel (aus 1. Ehe)



1573 (So. d. Pinchas) Michal z. Paradies (To. d. Israel Auerbach z. Engel), (Schwester v. 1) Heyum z. Paradies  Meyen; 2) Sara  1586 Hänlein von Windecken z. Paradies)  Schlom Gutchen (To. v. David z. Schlüssel u. Eva z. Gans)

Jüdlin z. Halbmond

Schönlin z. Rebstock

5 Soziale Netzwerke Jahr 84) um 1563

85) um 1565

86) um 1565

87) um 1570

88) um 1570

Fremder

589 Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Sorlin von Worms (Wwe. Amschel z. Storch (So. v. d. Löw Jehuda Oppenheim Jacob von Mendelheim, z. Riesen in Worms) gest. vor 1560, u. Brendel) K: 1) Süsskind Schneuer z.  vor 1560 Gutlin Riesen in Worms; 2) Am- K: 1) Röslin schel z. Esel in Ffm  Röslein; 3) Mosche Oppenheim z. Schwert in Ffm; 4) Josef z. weiß. Löwen in Ffm  um 1570 Bela z. Leiter Brendlin Bacharach von Nathan Satan von Schotten, Burgau, gest. 1596 (To. d. von Oberhausen z. NussLämlin Ascher), (Schwes- baum, gest. 1575 (So. d. ter d. Bela  1595 Selig- Semel z. Buchsbaum), mann z. Notstall) (Streit mit Simon von  Ber z. Buchsbaum Günzburg z. Gemse)  Jizchak von LauchK: 1) Judlin z. Nussbaum heim  1585 Anschel von Wertheim, So. d. Meir,  1591 Mosche von Fürth z. schwarz. Adler NN

Isak von Günzburg, in gold. Rose K: 1) Simon Günzburg z. gold. Rose  Schönchen, To. d. Isaak Gelhäuser z. weiß. Rose; 2) Zirlin Rafael Amorsweiler z. gold. Kette, dann gold. Adler (So. d. Gerschon zu Bischofsheim/Elsass, gest. um 1597), (Bruder v. 1) Mosche z. Taube, z. Vogelgesang; 2) NN  Löw zu Bischofsheim), (Onkel d. Jessel z. Vogelgesang), (als Enkel d. Josel von Rosheim im Besitz eines kais. Schutzbriefs) K: 1) Reiz  Liebmann z. gold. Adler; 2) NN  Elias z. grünen Tür; 3) Chava z. roten Schild Löw Schwelm z. roten Rose, gest. 1632 K: 1) Abraham Schwelm z. roten Rose, Vorsteher,  Schönle (K: a) David, gest. 1652,  1630 Gütla von Emden); 2) Jakob; 3) Slaba  1594 Meir z. Hellebarde, So. d. Gumpel z. Ochsen); 4) Merga  1609 Löw Deutz z. Krannich, So. d. Jakob Deutz z. Krannich ( 1587 Schönchen v. Wertheim)

NN

NN

Dokumente und Quellen

590 Jahr

Fremder

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

89) 1570/71

Mosche Oppenheim von Worms, Vorsteher, gest. 1626 (So. v. Lev Oppenheim z. Riesen in Worms u. Sorlin; s. bei Jusbel Oppenheim)  1600 Hindle Zunz, gest. 1624 (To. d. Jechiel z. Sonne)( Josef z. Steg); K: Beifuß z. Steg

NN (To. d. Gumbrecht von Friedberg z. Schwert, Vorsteher,  Endlin) K: 1) Löw Oppenheim z. Schwert, Vorsteher in Ffm und Worms, gest. 1655,  1595 Fromet von Worms, gest. 1649, To. d. Vorstehers Abraham Worms z. Kanne (K: a) Gumbrecht z. gold. Kopf  Schönle; b) Wolf Oppenheimer z. Blume  NN (To. d. Schmul z. Drach); c) Hindle, gest. 1632,  Samuel Gelhäuser z. weiß. Rose/z. Steg, gest. 1632); 2) Sorla, gest. 1633,  Samuel Grotwohl z. gold. Bär, gest. 1656 (K: a) Wolf, gest. 1664; b) Elias, gest. 1638; c) Hendle  Sanwil Maas z. Krug; d) Schönchen gest. 1649  Todrus Oppenheim; e) Bär Has; f) Salman z. Krone); 3) Gumprecht z. Schwert  Schönle, 4) Freudgin z. Schwert  Beifuß

90) 1571

Jusbel Oppenheim von Worms, gest. 1593, Vorsteher, in weißer Löwe (So. v. Leb Oppenheim z. Riesen in Worms u. Sorlin. Sie heiratete 1563 Amschel z. Storch in Ffm), (Bruder d. 1) Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert; 2) Amschel Oppenheim z. Esel  Röslein (K: a) Wolf Oppenheim z. Esel  Vogel Oppenheim; b) Brendlin, gest. 1612); 3) Süsskind z. Riesen in Worms)

Bela (To. d. Meir z. Lei, ter/z. weißen Löwen) K: 1) Löw Oppenheim z. Schwert, gest. 1633,  Gela,  1619 Belial, To. d. Mordechai z. Flasche (K: a) Amschel z. weiß. Löwen, gest. 1670; b) Josef z. weiß. Löwen; c) Samuel z. weißen Löwen; d) Sara z. weiß. Löwen  1611 David von Metz, von Koblenz; e) Jakob z. Löwen, gest. 1681; f) Mordechai, gest. 1680); 2) Edel  Salman Grotwohl z. Schuh, gest. 1607; 3) Meir Oppenheim (konv. 1608 = Johann Daniel Lichtenstein);

5 Soziale Netzwerke

591

Jahr

Fremder

91) um 1575

Aaron Bonn z. Fröhlichen Lea Gutlin (To. d. Mann, Vorsteher, (So. d. Mosche Bonn z. Hirsch), Nathan zu Türkheim), (Schwester v. 1) Gutlin (Bruder d. 1) Mosche zu  Jakob Bonn z. roten Türkheim; Mörle Burgau, Hirsch (K: a) Sprinz z. gest. 1628), (Vetter d. R. Rindskopf; b) G. z. Schlom z. Rad  Hindle; Hirschhorn, gest. 1661; K: a) Alexander Spira z. c) Ella  Judmann z. Rad  1581 Zipora von Fraas, So. d. Isaak z. Windecken) Horn; d) Schönchen   1616 Rachel Salmon z. Sonne, So. v. K: 1) Mosche Bonn z. Fröhl. Hirz z. Sonne u. Jachant Mann/z. Bisemknopf, gest. z. Pforte, Enkel d. Michel z. Kanne) 1647,  1599 NN (K: a) Josbel; b) Sara  1617 Jakob z. Papagei; c) Vogel z. Warmbad); 2) Schlomm Bonn z. gold. Schwan  1607 NN (K: a) Geltchen  Amschel Landau z. Widder); 3) Nathan Bonn z. Ampel, gest. 1629,  Bessle; 4) Sara  1616 Hirz z. grünen Tür, gest. 1645 (K: a) Dajan Aaron Stein, gest. 1685; b) Gutglin, gest. 1643); 5) Sorle Bonn  Beifuß Bacharach z. Bisemknopf (K: a) Mosche z. Bisemknopf, gest. 1624,  Blimchen, Wwe. d. Arztes Aron z. gelben Rose; b) Ella; c) Jachit, gest. 1636,  Jechiel Menz); 6) Herz Bonn z. Fröhl. Mann, gest. 1682,  Geltchen, gest. 1636 (K: a) Michel; b) Süsskind; c) Mosche) Abraham von Regensburg, Fromet (verwandt m. in weiße Rose Löw Landau z. Ochsen)  Rechle Sprinz (To. d. Chajim, Rab- Nathan z. Weinfaß (Sohn d. biner zu Friedberg) Aron zu Heidesheim)  Gütle K: 1) Gütle, 2) Mosche z. Löweneck; 3) Jizchak z. Weinfaß  1617 Gütge, To. v. Löw Wetzlar z. bunten Löwen u. Mächle von Fulda; 4) Chajim  1608 Gütle

92) um 1575

93) um 1580

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Dokumente und Quellen

592 Jahr

Fremder

Fremde 40

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

94) 1581

Aaron von Neuburg , gest. vor 1601, im Halbmond K: 1) Gittichen z. Halbmond  1586 Mosche von Bingen (s. u.); 2) Isak Speyer z. Halbmond  1611 Vogel, To. d. Löw Kulp z. Roseneck,  1624 Vogel Bonn, gest. 1674, Wwe. d. Menke von Mainz, To. d. Nathan Bonn z. Krannich

95) 1581

Zipora von Windecken, Alexander Tudrus Spira z. gest. 1605 (To. d. Jekutiel) Rad (So. v. R. Schlom z. Rad u. Hindle; Schlomm war Vetter d. Vorstehers Aaron z. Fröhl. Mann. )  1607 Hindle (Wwe. d. Aron von Neuburg z. Halbmond) K: 1) Doderus z. Rad, gest. 1642,  Dörz; 2) Chajim, gest. 1627; 3) Jekutiel; 4) Schlomo z. gold. Affen/z. gold. Löwen  1619 Gutlin von Hammelburg41; 5) Sprinz  1603 Esaias von Fürth, gest. 1632 s. u.; 6) Hündchen  1619 Samuel von Zeckendorf z. gold. Affen (s. u.); 7) Gutrat, gest. 1678,  Löw z. weiß. Kanne, gest. 1635 Hirz von Bingen (So. d. Schönlein (Wwe. d. SüßMeir von Andernach), im kind z. Wolf = So. v. Wolf, dann schwarzer Isaak von Bingen u. Hirsch Vogel, Bruder v. 1) Meir z. Wolf, Vorsänger, 2) Josef z. Stuhl) Rösle von Wertheim David z. Schloß  nach 1582 Mella K: 1) Isaak z. Schloß; 2) Jakob z. Schloß, gest. 1625,  Gelchen, gest. 1634 (K: a) Schlomo z. Schloß; b) Heyum z. Schloß, Schächter, gest. 1666,  1621 Merga von Lorch; c) Mosche z. Schloß, gest. 1663) Nathan von Harheim od. Sara z. Sperber (To. d. Hochheim, von Höchst, Schlomo z. Rad) gest. 1624 (So. d. Schlomo) K: 1) Abraham  1622 Rechle von Hannover; 2) Freidchen  Jakob z. Hufeisen; 3) Wolf Berle (So. d. Isak von ? Kuppenau)

96) 1581

97) 1582

98) um 1583

99) 1584 40 41

Schwaben. Franken.

Hindle (To. d. Isaak Spira v. Wasserburg z. Halbmond), (Schwester d. Vorstehers Heyum Spira z. Halbmond  Chana, To. d. Rafael Wetzlar)  1601 NN  1607 Alexander z. Rad  1619 NN

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

100) 1585

Josef von Essen bei Speyer

101) 1585

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt ? z. Rost

David z. Pfanne, gest. 1602 (So. d. Wolf Schimeon Auerbach z. Pfanne), (Bruder d. Meir z. Pfanne/z. Falken  Zierle)  1599 Hündle K: 1) Guttge, gest. 1628,  1604 Seckle Wohl, So. d. Jehuda z. weiß. Schwan; 2) Zerlin, gest. 1640,  Meir Pfann, So. d. Naftali z. Buchsbaum; 3) Breinlin  Levi Wohl z. weißen Schwan Gutchen von Emden (To. Löw z. Schule d. Israel von Emden),  1589 Sprinz v. Kirch(Schwester d. Schönchen hain (To. d. Mosche) s. u. von Emden  David z. Pfanne) Mirjam Nathan z. Horn Bräunchen Abraham z. Leuchte K: 1) Peslin  Nathan z. (So. d. Salman z. Leuchte: Ampel, So. d. Aaron z. Dieser Salman war Sohn Fröhl. Mann des Meir von Gelnhausen u. verheiratet mit Bräunchen, To. d. R. Alexander Goldschmidt z. Korb. R. A. z. Korb war also der Großvater d. Abraham z. Leuchte). (Bruder d. Seligmann z. Leuchte)

103) 1585 104) 1585

42

Fremde

Schönchen von Emden, gest. 1586 (To. d. Israel), (Schwester d. Gutchen von Emden)

102) 1585

105) 1585

593

Schlom von Worms

NN (To. d. Rachel, Wwe. d. Simon Günzburg z. Gemse42 u. To. d. Mosche. Simon Günzburg von Ulm, Günzburg, Münzenberg z. Gemse (So. d. Jakob von Ulm (= Bruder des reichen Simon Günzburg), der zuvor in Worms gelebt hatte.)) K: 1) Leser z. Kessel; 2) Seligmann z. Gemse; 3) Jakob z. gold. Rose; 4) Mosche z. gold. Roß, 1595 Baumeister,  Munkel, Schwester d. Güdle z. Ochsen (K: a) Gütle  Beifuß Weisch z. gold. Roß, Baumeister, So. d. Mosche Goldschmidt z. Korb); 5) Vogel  Samuel v. Günzburg z. gold. Brunnen

Simon Ginzburg betrieb einen ausgedehnten Buchhandel bis nach Polen. 1578 schloss er einen Vertrag mit Ambrosius Froben in Basel, wonach Froben für ihn 1100 Exemplare der Talmudausgabe von 1547 drucken sollte. StAFfm S 1/160.

Dokumente und Quellen

594 Jahr

Fremder

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt (K.: a) Abraham z. gold. Brunnen; b) Löw z. gold. Brunnen; c) Nathan z. gold. Brunnen; d) Hirz z. gelben Rose; e) Leser z. schw. Ring); 6) Chana z. Gemse; 7) Brajndel  Meir Hebel z. Hasen (geschieden),  Abraham z. Hasen (1560 in Posen); 8) Ella, gest. 1596,  Kifa z. Schule, Schulmeister (K.: a) Rechlin  Aron v. Wetzlar zur Schule; b) Löw z. Flasche; c) Abraham; d) Josef v. Gugenheim z. Flasche); 9) Frummet, gest. 1619,  Kifa z. Schule; 10) Sorle  Model Öttingen z. wilden Mann (K.: a) Elias v. Öttingen z. wilden Mann; b) Schimmel z. engen Tür; c) Mink gest. 1633; d) Rivka gest. 1633; e) Chana z. gold. Greif; f) Bunle z. Schiff; g) Abraham gest. 1637 in Wien; h) Lämmle gest. 1662; i) Mosche gest. 1632; j) Tevele, Vater d. Model Ries, Rabb. in Schnaittach, dann Berlin). (Cousine d. Samuel z. gold. Rose)

106) 1585

Ester von Speyer

Seckle von Mainz z. Traube, gest. 1607 Reiz von Bingen (To. d. Schlam z. Büchse/Armbrust Mosche von Bingen z. (So. d. Mendle Breitungen Reuse) z. Büchse, 1593 BaumeisK: 1) Brennle  1611 ter), (Enkel d. Salman z. David kohen z. Armbrust, roten Löwen) gest. 1636  vor 1585 NN

107) 1585

108) 1585

43 44

Amsel von Wertheim, gest.1588 (So. d. Meir)

Judlein z. Nussbaum (To. d. Nathan (Satan) von Oberhausen/Schotten z. Nussbaum43, gest. 1575, u. Brendlin Bacharach von Burgau), (Enkelin d. Semmel z. Buchsbaum)44  1591 Moses von Fürth

Vormünder der Tochter des verstorbenen Nathan waren Meir z. roten Hut, Mendlin z. Knoblauch, Josef z. Rindsfuß. 1571 verlangt der Kaiser von Nossen (Nathan), wegen seines Streits mit Simon von Günzburg (dem ‚reichen’) solle er nach Oberhausen kommen. Der Rat der Stadt Frankfurt erwiderte, Nathan weigere sich und könne nicht gezwungen werden. StAFfm S 1/160.

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Jüdin von Wetzlar

110) 1585

111) 1586 112) 1586

115) 1586

Hänlein von Windecken K: 1) Merga, gest. 1629,  1608 Hirz Mentler von Öttingen, Vorsteher, So. d. Mosche Mendler; 2) Sorla  Hirz Reis-Bing; 3) Elchanan z. Reuse Liebermann v. Neuffen

116) 1586

Moses von Bingen

117) 1587 45

Fremde

Honigen (= Hänchen, = Elchanan) z. roten Schild (vorher gelber Ring), gest. 1619 So. v. Isak z. roten Schild u. Ester (To. d. Mosche z. Reuse)  NN v. Wetzlar  Chava (To. d. Rafael Amorsweiler z. gold. Adler) K: 1) Isak z. roten Schild  1608 Kela v. Worms, To. d. Mendle; 2) Raphael z. gelben Ring; 3) Mosche z. gelb. Ring Rosle von Wertheim David z. Schloß  vor 1585 Mella K: 1) Isak Hunle von Auchhausen45 ? Anna (To. d. Simon von ? Günzburg) Gudle von Polen Isak z. gelben Ring

109) 1585

113) 1586 114) 1586

595

Bei Günzburg (Bayern)

Sara z. Paradies (To. v. Israel Auerbach z. Engel u. Sara), (Schwester v. 1) Heyum z. Paradies; 2) Michal  um 1560 Abraham Ilmenau) Brendle z. weiß. Leiter (To. d. Meir von Bingen z. weiß. Leiter  Guttrat) (K: 1) Mosche Bing z. Leiter  Brendle,  Freidlin; 2) Süßkind Bing z. Leiter; 3) Josef z. Leiter; 4) Goldchen  Mosche z. Leiter; 5) Bilen z. weiß. Löwen) Gittichen z. Halbmond (To. v. Aron von Neuburg z. Halbmond  1581 Hindle, To. d. Isak z. Halbmond (Hindle heiratete in 2. Ehe Alexander z. Rad), (Schwester v. Isak z. Halbmond, gest. 1665,  1611 Vogel, To. d. Löw Kulp z. Roseneck,  1624 Vogel Bonn, gest. 1674, To. d. Nathan Bonn z. Krannich. K: Michel z. gold. Hirsch, gest. 1692,  1644 Jutle; Nathan z. Halbmond, gest. 1684.) Judlin von Friedberg

?

Dokumente und Quellen

596 Jahr

Fremder

118) 1587 119) 1587

Merle von Hirschfeld Eisermann von Friedberg z. weiß. Lilie (So. d. Mosche)  1618 Vögele von Friedberg K: 1) Jakob Welsch von Aschaffenburg z. weiß. Lilie  1611 Gütle; 2) Schlomo Lilg z. weiß. Lilie, gest. 1639; 3) Gütchen; 4) Mosche (1649 ermordet); 5) Täubchen  Abraham z. Storch Schlomm von Günzburg Josef von Rheinstein bei Ortenberg Rachel von Oberwesel

120) 1587 121) 1587 122) 1587

Fremde

123) 1587

Brendle von Worms

124) 1587

Merle von Usingen

125) 1587

Buni von Impfen

126) 1587

Vogel von Bonn

46 47 48

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

? Schönle, gest. 1614 (To. d. Kalonymos K’’z)

? ? Seckle (= Isak) z. Gans, gest. vor 1593  Jutlen K: 1) Hirz z. Gans  Rechle (K: a) David z. Paradies; b) Lea z. Kessel); 2) Löw, Gemeindeschreiber,  1619 Gutthal, To. d. Benjamin Wolf v. Grünstadt); 3) Lazarus; 4) Hüntle46  1600 Isak Bing z. Stuhl, gest. 1611; 5) Vogel47  David von Worms z. Stuhl Samuel z. Lamm, Arzt, (So. v. Jakov Israel von Ettershausen z. Lamm, Arzt48,  Gutlin); (Bruder v. Juda z. Lamm, gest. 1632,  1587 Merle von Usingen, gest. 1605,  1609 Schönle).  Brendle  1605 Sara von Aach Juda z. Lamm, Arzt, gest. 1632 (So. d. Israel z. Lamm, Arzt), (Bruder d. Samuel z. Lamm, Arzt)  1619 Schönle Abraham, der Schulklopfer im Kaltbad Menke z. weiß. Becher/z. roten Turm

Hündle zieht als Witwe nach Worms. Vogel zieht 1625 zusammen mit ihrer Schwester Hündle nach Worms. StAFfm S 1/160. Bewarb sich 1574 beim Frankfurter Rat um die Erlaubnis zur freien Ausübung der ärztlichen Praxis. Gleichzeitig bewarb sich Aron z. gelben Rose um eine solche Stelle. Beide erhielten die Erlaubnis. Jakob starb kurz nach 1585, Aron 1608. Die Nachfolge von Aron trat sein Assistent Schlomo z. Tannenbaum an. Richard Landau: Jüdische Ärzte, S. 109.

5 Soziale Netzwerke Jahr 127) 1587

128) 1587 129) 1587

130) 1587

49

Bayern.

Fremder

597 Fremde Ester von Bonn (1000 fl Vermögen)

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Gumpel z. weißen Roß, gest. 1636, Vorsteher, (So. v. Jakob kohen z. schwarz. Bär u. Zierle), (Schwager d. Meir zu Mainz)  1605 K: 1) Nathan, gest. 1635,  1621 Röschen von Gelnhausen; 2) Chajim  Schöffa, To. d. Abraham z. roten Löwen (K: a) NN gest. 1626; b) Mündle  1627 Menke von Diedenbergen); 3) Schönle; 4) Gutle, gest. 1634,  Michel z. Holderbaum; 5) Feiel  Samuel b. Aaron Diedesheim von Friedberg z. weiß. Roß, So. d. R. Schmuel z. Eichel; 6) Sprinz, gest. 1656,  1630 Heyum Walch von Minden Jentchen von Hirschfeld49 Boka z. Schloß Gudel von Aurich, gest. Moses Ostheim z. Pfau (So. 1589 v. Juspa Ostheim z. Pfau u. K: 1) Mayer z. Pfau  Sorla), (Bruder v. 1) Aberle Lea; 2) Juspa z. Pfau, gest. z. Kessel; 2) Elia z. Elefant; 1631,  1588 Süßchen 3) Frummet z. Pfanne  von Mayen,  1611 Aberle Auerbach von Zierle von Windecken); Regensburg z. Pfanne, z. 3) Seklain z. Pfau  1591 Kessel, z. weiß. Rose) Sprinz von Friedberg, To. d.  vor 1587 Jentlen von Mosche; 4) Kundlein z. von Ostheim (To. d. Elia Pfau von Ostheim) Schönchen von Wertheim, akob Deutz z. Krannich, gest. 1610 (To. d. Meir), Jgest. 1633, (So. d. Baruch), (Schwester v. Josef u. San- (während Vertreibung in wil Wertheim z. Bär) Nordenstadt)  1619 Hendle von Roth K: 1) Zeklen Deutz z. Krannich, gest. 1610,  Gütle (K.: a) Gottschlik, gest. 1636); 2) Hirz Deutz z. Krannich, gest. 1610,  Güttle (K: a) Mendle z. roten Hut, gest. 1636; b) Breinle  Nathan Bonn z. Krannich); 3) Löw Deutz z. Krannich, gest. 1634,  1609 Merga von Schwelm, To. d. Liw z. rot. Rose; sie heiratet in 2. Ehe Hirsch Öttingen z. Paradies; 4) Frummet, gest. 1673,  1611 Löw Minz von Worms, Rabbiner in Mainz; 5) Hirz z. Rindfuß

Dokumente und Quellen

598 Jahr

Fremder

131) 1588

Löw von Scharkburg, von Thannhausen, gest. vor 1613

132) 1588

133) 1588 134) 1588

50

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Rechle Wohl z. weißen Schwan (To. d. Jakob), (Schwester d. Hundchen z. weiß. Gans) K: 1) Marx Wohl z. weiß. Schwan  Dölz, gest. 1637, To. d. Jakob Bloch (K: a) Löw Wohl z. weiß. Schwan; b) Jakob Wohl z. weiß. Schwan  Jent, To. d. Wolf Rastenhausen von Friedberg; c) David Wohl z. weiß. Schwan, Vorsteher, gest. 1660; d) Rösle); 2) Seckle Wohl z. weiß. Schwan  Geltchen, To. d. David z. Pfanne (K: a) Löw z. Pfanne); 3) Sara  1620 David von Hildesheim, Vorsteher (K: a) Israel; b) Fradchen, gest. 1639; c) Jakob Wohl z. gold. Helm (K: aa) David Wohl, Vorsteher, gest. 1710); d) Rechle, gest. 1674,  Menis Wien z. Gans); 4) Ester, gest. 1607; 5) NN  Schlomo von Bruchsal

Gutle von Rosheim Heyum z. Weinfaß, VorsänTo: Sprinz, gest. 1600,  ger, gest. vor 1605, (später Nathan50, So. d. Aron zu in Friedberg) Heidesheim, Bruder d. Josef zu Rüdesheim (K: a) Gutle; b) Mosche z. Löweneck; c) Jizchak  Gütge, To. d. Löw z. bunt. Löwen; d) Chajim) Remgin von ? ? Traube Belge (= Buna) von ?, Küssel Landau z. Hellebargest. 1624? de/z. Weinheber, gest. K: 1) Gumpel Landau z. 1628, (So. v. Ascher z. Weinheber  Golda, gest. Widder, gest. 1610 (So. d. 1654, To. d. Josef Ostheim Jesse Landau z. Ochsen) u. z. Pfau; 2) Reiz  Jakob Gütle), (Bruder d. 1) AmWimpfen z. Weinheber/ schel Landau z. weiß. Wid Hindin) der, gest. 1653,  Geltgen, gest. 1666, To. d. Schlomo Bonn z. Fröhl. Mann (K: a) Löw z. Traube/Engel, gest. 1706; b) Aron Ochs z. Fröhl. Mann, gest. 1709; c) Geldchen  Avraham Schuster-Öttingen K’z z. gelb. Rose; d) Gudlen, gest. 1643))

1617 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl, auch Ausschussabgeordneter der jüdischen Gemeinde. Er wanderte später nach Jerusalem aus.

5 Soziale Netzwerke

599

Jahr

Fremder

135) 1588 136) 1588

Gumpert v. ? Feibel Göttingen von Bopfingen51, gest. 1597 (So. d. Elieser), (Bruder d. Meir Göttingen z. Mohr, gest. 1597) Nathan von Gammerdingen (So. d. Mordechai), (1000 fl Vermögen),  Gütle (To. d. Mayer, sie heiratet als Wwe. Witwe Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang) K: 1) Edel  1604 Jonas von Bischofsheim52,  1618 Marx von Eibelstadt53 Süsschen von Mayen54, gest. 1600 (To. d. Schlomo)

137) 1588

138) 1588

139) 1588

140) 1589

51 52 53 54 55 56

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt ? Hahn Sara z. Mohr

Eva, gest. vor 1593, (To. d. Meier z. roten Hut, gest. 1597; Enkelin v. David z. roten Hut u. Dussel, To. d. Semel z. Hecht). (Nichte v. Josef z. gold. Schwan; Gutchen; Ester)

Josef Ostheim z. Pfau, gest. 1631 (So. d. Mosche Ostheim z. Pfau,  Jentlen,  Gutlen von Aurich), (Enkel d. Juspa Ostheim z. Pfau  Sorla)  Süßchen, gest. 1600  1611 Zierle von Windecken K: 1) Goldgen z. Weinheber; 2) Salman Ostheim z. Spiegel, gest. 1635,  Jentle, gest. 1656, 3) Brendlin  Lieser Haunik Rivka von Muschenheim Hirz Schrunkel z. Rebstock (400 fl Vermögen) (So. v. Samuel von KarlK: 1) Bär z. Rebstock, gest. stadt56 z. Rebstock u. 1636,  1621 Minke v. Schönlin), (Bruder v. 1) MoWindecken; 2) Sorle sche z. Rebstock/weiß. (wohnt 1621 in Offenbach)Hirsch; 2) Rängin z. wß.  Jakob von Offenbach; Hirsch  1595 Josef von 3) Vogel  1616 Aron v. Osterspai) Haigerloch55 z. Rebstock  Bessle Sprinz, gest. 1605 (To. d. Gumpel von Mainz z. Josef z. Kalten Bad, Mainz) Apfelbaum, gest. 1637, K: 1) NN  Lemblein z. (So. d. Schlomo Menz z. Apfelbaum; 2) Jakob Menz Apfelbaum) z. engen Tür, Vorsteher,  1611 Zerle, gest. 1645 gest. 1668,  Lea, To. d. Gumpel K’z z. engen Tür (Gumpel war So. d. Schlom Menz z. Apfelbaum. Seine Tochter Chava z. engen Tür heiratete 1609 Schimmel von Öttingen/Sohn d. Model); 3) Menle Menz z. Dattelbaum, gest. 1658 (K: a) Liebmann z. Rosenkranz); 4) Chava z. engen Tür

Württemberg. Elsass. Bei Würzburg. Eifel (unweit und westlich von Koblenz) Württemberg. Franken.

Dokumente und Quellen

600 Jahr

Fremde

Mann-Frankfurt

141) 1589

Bela von Aach bei Rottweil, gest. 1605 (To. d. Schimeon)

142) 1589

Sprinz von Kirchhain (To. d. Moses von Kirchhain)

Moses z. weißen Kanne K: 1) Gütle, gest. 1635,  Marx Aach Aschaffenburg z. Pflug/z. weißen Kanne, So. v. Mordechai Aschaffenburg u. Güdchen z. Pflug (K: a) R. Mosche Auch z. weiß. Kanne  Peslen, To. d. Nachum; b) Reizchen  Mordechai z. Leiter); 2) Bela  1604 Löw von Griedel57 Löw z. Schule, s. o.  1585 Gutchen von Emden Reiz z. gold. Adler (To. v. Rafael Amorsweiler z. gold. Adler (So. d. Gersel Türkheim z. gold. Kette u. Enkel d. Josel von Rosheim,  Gutchen, To. d. Efraim K’z, gest. 1601,  1603 Gütle von Neuburg/ Ulm), (Schwester v. 1) Chava z. roten Schild; 2) NN  Elija z. grünen Tür; 3) Chanlen  Mosche z. Löweneck) Herz z. Schiff/z. Eule (So. v. Seligmann von Gelnhausen z. weißen Rose, Vorsteher, u. Schönlin), (Bruder v. 1) Isak z. weiß. Rose, gest. 1629,  Minkle, To. d. Jizchak Blad z. roten Apfel; 2) Josef (K: a) Edel z. gold. Greif; b) NN  Kalmann z. Rosenkranz); 3) Süßkind; 4) Gönsle; 5) Samuel  Ester (K: a) Löw z. Roseneck = Stiefs.; b) Schönlin z. Roseneck; c) Reichlin z. Hellebarde; d) Sussilin z. Sichel); 6) Reichlin  Abraham Homburg, So. d. Elieser z. Rappen; 7) Heimchen  Gutrat Schönlein z. schwarzer Hirsch, Wwe.  Süßkind (So. v. Isak von Bingen z. Wolf u. Vogel. Bruder von Meir u. Josef z. Stuhl)

143) 1589

Fremder

Liebmann Dorum von Friedberg, gest. 1626 (So. d. Ber zu Dorheim58)  1611 Mörle (Wwe. d. Löw zu Adolfseck) K: 1) Ber Dorum z. gold. Adler, gest. 1626,  1625 Edel, To. v. (Arzt) Schlam u. Kila z. Tannenbaum; 2) Gerschon Dorum, gest. 1674; 3) Merle, gest. 1636; 4) Vogel, gest. 1657

144) 1589

145) 1589

57 58 59 60

Frommet von Lauterbach bei Klingenberg59 K.: 1) Semel z. Schiff; 2) Minka, gest. Wien 1630,  Sanwil Linz-Auerbach z. gold. Scheuer60, So. v. Simle Linz-Auerbach z. gold. Scheuer, gest. 1631 Wien, u. Krindel. Simle/ Simon lebte auch in Wien als Hofjude, 1598 von Kaiser Matthias privilegiert, 1620 erneuert von Ferdinand II. und auch für dessen Nachkommen. Simon war Stammvater der Wiener Linz-Auerbach).

Herz von Bingen (So. d. Meir von Andernach), (Bruder d. Jakob von Bingen)

Frau-Frankfurt

Wetterau. Wetterau. Hessen. Geschwister des Sanwil: Jakob z. Scheuer, Hirz, Tevli, Jisrael, Schlomo. Jakob heiratete 1595 Sara von Hamm.

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

601 Fremde

Mann-Frankfurt

146) 1589

Gerson Horn von Wetzlar (So. d. Simon Michel), gest. 1613 K: Simson z. Horn (Metzger), gest. 1671 ( Jachet, To. d. Abraham) 147) um 1590 Amschel von Ranstein, gest. um 1593 148) 1590 Seligmann von Rastatt (= Asriel, = Aron Esriel Selikman)61, gest. 1617, (So. d. Chajim), Rabbiner u. Schulmeister

149) 1590

Hirz Deutz/Blad von Mainz (= Naftali bar Eliakim), gest. 1628 (So. d. Eliakim zu Mainz), 1609 in gold. Birne K: 1) Gumpel Blad z. gold. Birne; 2) Herz z. Krannich; 3) Brajnchen, gest. 1678,  Süskind z. silb. Krone; 4) NN  Jakob z. silb. Krone

150) 1590

61

62

Chava z. Horn, gest. 1624 (To. v. Nathan u. Mirjam (Fremde) z. Horn)

Sara Matrona, gest. 1628, (To. d. Rabbi Hirz Trivesch z. Eichel = Ahron Avraham, So. d. R. Naftali z. Eichel), (Schwester v. 1) Blümchen; 2) Vögle  R. Schmul Didelsum z. Eichel, So. d. Elieser) Bela, gest. 1638, (To. v. Isak Blad z. roten Apfel u. Gutchen, To. d. Isaak zu Deutz), (Schwester v. 1) Meir Blad z. roten Apfel  Hanna, To. d. Simle Aschaffenburg; 2) Minkle z. weiß. Rose; 3) Gütle z. gold. Faß; 4) Meite z. Birnbaum; 5) Reiz)

Bräunle von Wetzlar, gest. Isak Levi z. Hufeisen (So. 1630 (To. d. Simon Michel), d. Abraham z. Hufeisen), (Schwester v. Gerson z. (Enkel d. Jossel z. Pfau), Horn  1589 Chava) (Bruder d. Jakob z. Hufeisen, gest. 1632,  Freidle, gest. 1631, To. d. Nathan z. Sperber (K: a) Joslin, gest. 1632; b) NN  Frumet, Enkelin d. Löw Auerbach z. Kessel)) Freidchen von NiederGumpel z. Gutteruff/z. heimbach62 Trichter (gest. 1631)  1604 Ester von Heimbach (To. d. Aron)

151) 1590

152) 1590

Frau-Frankfurt

Sussmann von Worms, in Traube

Vogel (Stiefto. d. Seligmann von Mainz  Gutchen z. Traube, To. d. Eva z. Gans)

Er ist wahrscheinlich identisch mit jenem Aariel Mühlhausen zu Frankfurt, mit dem Eljiak Gottschalk b. Gedalja zu Rothenburg bzw. Thannhausen im Schriftwechsel stand. StAFfm S 1/160. Sie handelt mit Seide.

Dokumente und Quellen

602 Jahr

Fremder

153) 1590

Hennoch von Wetzlar

154) 1590

156) 1590 157) 1590

158) 1591

Moses von Fürth (So. d. Josef), im schwarzen Adler

159) 1591

Salmon Kaz von Friedberg (So. d. Schmuel), (Bruder d. Beer Kayn zu Friedberg), im Wolf, dann gold. Hut  um 1619 Merga K: 1) Baruch Kaz, gest. 1680; 2) Sanwil Kaz, gest. 1688

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Frommet (Neugaß) z. gold. Schwan/gold. Löwe/gold. Einhorn (To. v. Hündle z. gold. Schwan, gest. 1602, u. R. Michel z. gold. Löwen), (Enkelin v. Manes u. Jentle z. gold. Löwen), (Schwester v. 1) Schmuel, gest. 1602; 2) Mordechai/Marx z. gold. Schwan/z. Eule)  Elchanan z. gold. Schwan/gold. Löwe

Malka von Friedberg (Schwester d. Löw von Friedberg)  1600 Amsel (dessen Vater wurde auf dem Weg nach Metz ermordet) Jänchen von Unkel (To. d. Liebmann) Mirjam von Emden (To. d. Abraham) Gütchen von Wannenfelden bei Fulda K: 1) Sorlin z. gold. Brunnen; 2) Juspa

155) 1590

63

Fremde

Levi z. Rad K: 1) Gütle (zieht später vermögenslos nach Friedberg)

Liebmann z. Papagei Josef z. Papagei Süßkind z. Pfau/. z. Birnbaum-Goldstein (So. d. Mendlin z. Kalten Bad, gest. 1590, (Schw.söhne: 1) Moses z. gold. Roß, So. d. Simon Günzburg z. Gemse; 2) Löw z. Ochsen, Parnas, So. d. Schmul  Reiz z. Ochsen; 3) Süßkind z. Pfau)  Kennel Jüdlein63, (To. v. Nathan Satan z. Nussbaum u. Brendlin Bacharach von Burgau)  1585 Amschel von Wertheim z. Nussbaum (So. d. Meir) Judlin z. Wolf/gold. Hut (To. d. Meier z. Wolf, Vorsänger), (Enkelin d. Isak von Bingen z. Wolf), (Schwester v. 1) Vogel  Josef von Heidesheim); 2) Bela  Bärle z. schw. Rappen; 3) Sanwil Schanfelt, Vorsänger, gest. 1628,  Edel, To. d. Simon Schmuel z. Blume; 4) Frommet). (Nichte v. 1) Süßkind z. Wolf; 2) Josef z. Stuhl)

Ihr Vormund war Meir z. roten Hut, Mendlin z. Knoblauch (ihr Halb- oder Stiefbruder), Josef z. Rindsfuß. StAFfm S 1/160.

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

160) 1591

161) 1591

162) 1591

163) 1592

164) 1592

165) 1592

166) 1592

Nathan von Koblenz, gest. 1649 (So. d. Wolf zu Koblenz), (Erbe d. Josel von Rosheim), (Verwandter v. 1) Seckle z. roten Traube; 2) Josef von Mayen z. grünen Traube; 3) Baruch von Koblenz. Sie leben in Aschaffenburg)  Bele, gest. 1639  1624 NN

603 Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Brendle von Bingen (To. d. Salmon kohen z. Schiff/z. Lemle) Eule, gest. 1610 (So. v. Naftali  1589 Frommet v. Lauterbach), (Enkel d. Seligmann von Gelnhausen z. weiß. Rose)  Ester Gütchen (Wwe. d. Mordechai Aschaffenburg z. gold. Pflug; Schwiegerto. d. Isak z. Löwen) K: 1) Mordechai Aach z. weiß. Kanne  Gütle, To. d. Mosche z. weiß. Kanne u. Bela von Aach (Schwester d. Rechle z. Kanne) Sprinz von Friedberg, gest. Seligmann Osthofen z. 1600 (To. d. Moses) Pfau (So. d. Mosche Ostheim z. Pfau,  Jentlen,  Gutlen von Aurich), (Enkel d. Juspa Ostheim z. Pfau), (Bruder d. Meir Ostheim z. Pfau, gest. 1620,  Lea, gest. 1627) Edel von Worms, gest. Samuel z. Blume/z. Krebs/z. 1627 (To. d. Süßkind Op- Krone (So. d. Samuel z. penheimer), (Verwandte Blume), (Bruder d. Isak z. d. Vorstehers Mosche Blume) Oppenheimer z. Schwert)  1608 Mündle von Fulda K: 1) Mennlin Mela von Usingen (To. d. Löw z. weißen Rose Nehemia von Usingen), (Schwester v. Dina von Usingen  1592 Isak Trivesch z. Sichel) Dina von Usingen, gest. Isaak z. Sichel, gest. vor 1629 (To. d. Nehemia v. 1619 (So. v. R. Elieser Usingen), (Schwester d. Treves z. Eichel/z. Sichel u. Mela v. Usingen  Löw Gutlin, To. d. Ester z. Sichel), z. weiß. Rose) (Bruder d. NN  Nathan z. Elefant, Vetter d. Rabbi Löw von Polen) K: 1) Lazarus, gest. 1635,  Bela, gest. 1624,  Susslin, To. d. Schmuel z. Roseneck, gest. 1637 (K: a) Meite  Mosche Wimpfen) Gütchen von Brüssel bei Hirz kohen z. Schiff (So. d. Speyer (To. d. Jockel) Beifuß z. Schiff), (Bruder d. Meir Schiff, K: a) Schinlen  Feibisch z. Strauß)

Dokumente und Quellen

604 Jahr

Fremder

167) 1592

Salomon von Wetzlar, gest. vor 1624 K: 1) Moses, gest. 1637; 2) Hindchen (Mutter d. Treinlin z. Strauß)

168) 1592

Fremde

Rechle von Heidenheim (To. d. Amsel) Josef von Heidesheim bei Mainz (So. d. Aron)

170) 1593

Ruben von Friedberg (So. d. Amsel)

171) 1593

Simon von Oberwesel, später im Frosch Leemann von Dambach65 (So. d. Moses zu Dambach), ab 1603 nicht in Ffm Mordgen von Weissenburg66 (So. d. Löw)

173) 1593

174) 1593

175) 1593

64 65 66 67 68

Manes von Hagenau67, gest. 1624 (So. d. Eljakim) K: 1) Rafael; 2) Jeklin, gest. 1662; 3) NN  1622 To. d. Schreibers Sanwil von Wertheim z. Birnbaum/z. Goldstein) Salman von Daidenbach68, in Paradies  nach 1593 Jochepet, gest. 1650 K: 1) Schmol z. schwarzen Schild  1611 Gütle von Harheim); 2) Liebmann Puttchen  1619 Jachet von Bingen); 3) Mosche Puttche  1624 Hündle von Bussenheim)

Hessen. Elsass. Franken. Elsass. Niederlande.

Frau-Frankfurt Schönchen gest. 1636 (To. v. R. Aron Lurja z. Taube, gest. 1613,  Brendle, gest. 1620), (Enkelin d. Mosche Uri K’’z Wajbesch z. Fisch), (Schwester v. 1) Beifuß z. Taube  1593 Schönle von Fulda; 2) Gabriel, gest. 1658 Hamburg)

169) 1592

172) 1593

Mann-Frankfurt

Ennoch (= Ennes) z. Blasebalg Vogel (To. d. Meier z. Wolf, Vorsänger), (Enkelin d. Isaak von Bingen  Vogel z. Wolf), (Schwester v. Judlein  1591 Salmon Kaz von Friedberg) Deuble, gest. 1649 (To. d. Josbel z. gold. Scheuer), (Schwester v. 1) Dürz  1603 Mosche von Allendorf64; 2) Michle  1604 Isaak Katz von Friedberg z. Luchs) Lea z. Papagei Hündle z. Schule

Gütle (To. d. Heyum z. Engel), (Enkelin d. Israel Auerbach z. Engel) Rachel (To. d. Kifo z. Riesen), (Schwester d. Leser Ries z. Riesen  1600 Mirjam von Friedberg)

Därze (To. v. Liebmann z. schwarz. Schild u. Gutlin z. Spiegel); (Enkelin d. Schlomo von Windecken); (Nichte d. Gumpel von Windecken)

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

605 Fremde

Mann-Frankfurt

176) 1593

Freidle von Worms

177) 1594

Schönle von Fulda (To. d. Leser)

178) 1594

Mächle von Fulda (Wwe., Schwester d. Schönle z. Taube), gest. 1596

179) 1594

Slaba von Schwelm (To. d. Löw von Deutz z. roten Rose) K: 1) Reiz  1616 David von Friedberg

Leb z. Schule  1604 NN Beifuß z. weiß. Taube (So. d. R. Aron Luria z. Taube), (Bruder d. Schönchen  1592 Salomon von Wetzlar) Löw Wetzlar, Familie Heilbronn z. bunten Löwen (So. d. Mosche Levi Elieser)  NN K: 1) Meir Wetzlar z. Roseneck; 2) Benedikt Wetzlar z. bunten Löwen, gest. 1622,  1599; 3) Hirz Wetzlar z. bunt. Löwen  1605 Schönle, To. d. Meir z. bunt. Kirsche (K: a) Dörz  1621 Isak von Friedberg); 4) Mosche Deutz z. bunten Löwen, Spitalmeister, gest. 1645,  1603 Bräunle Bing, To. d. Jakob Bing (K: a) NN  Abraham z. roten Löwen; b) Tirz  Joselmann; c) Jakof  1624 Hona von Bingen); 5) Gutlin  1608 Heyum z. Weinfaß, So. d. Nathan, Enkel d. Aron zu Heidesheim (David) Meier z. Hellebarde (So. d. Gumpel z. Hellebarde/z. Ochsen), (Bruder d. Heyum z. Hellebarde  Gentge von Friedberg) Mirjam, gest. 1635 (To. v. Hirz Has z. Hecht  Blumge, gest. 1624), (Schwester v. 1) Abraham z. Hecht, gest. 1659,  1608 Rüstge von Worms; 2) Semel z. Hecht, gest. 1626,  Jentlin) Schönlin (To. d. Jakob z. Bär), (Urenkelin d. Vorstehers Heyum von Friedberg z. Bär) K: 1) Gutle  1607 Elias von Öttingen; 2) Röschen z. Meise (ihr Sohn Elias z. Meise konvertierte); 3) Jakob Wertheim, gest. 1632,  1616 Sara, gest. 1631 Brendle (To. d. Hirz z. gold. Löwen), (Enkelin d. Manes von Mainz z. gold. Löwen)

180) 1594

Nathan Gaß von Friedberg (So. d. Moses), (Neffe d. Mosche Schau z. Krachbein), in Handschuh/Scheuer K: 1) Hirz Gans z. Handschuh  1622 NN, To. d. Matthes z. Flasche; 2) Samson von Öttingen z. Handschuh 181) um 1595 Juspa Wertheim z. wilden Mann, Rabbiner (So. d. Meir zu Wertheim), (Bruder d.Schreibers Samuel Wertheim z. wilden Mann)

182) 1595

Moses von Windecken (So. d. Susmann), (Bruder d. Chawa z. Rebstock)

Frau-Frankfurt

Dokumente und Quellen

606 Jahr

Fremder

183) 1595

Meier Meiler von Thannhausen bei Augsburg, Schulmeister, gest. 1630 (So. d. Isaak Reutlingen)  Weislin, gest. 1632

184) 1595

185) 1595

186) 1595

187) 1595

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Jüdlein (To. d. Moses Bing z. weiß. Leiter), (Enkelin d. Meir von Bingen z. Leiter) K: 1) Leser, Mohel, gest. 1669; 2) Rösle, gest. 1645,  Löw SichelFürthle; 3) Elchanan, gest. 1654

Bela von Burgau, gest. Seligmann z. Notstal 1599 (To. d. Lämmlein/  1600 NN Ascher schalit), (Schwester d. 1) NN  Benedikt zu Hanau; 2) Brendlin Bacharach z. Nussbaum, gest. 1596,  Nathan Satan/ Schotten von Oberhausen, gest. 1575, So. d. Semel z. Buchsbaum (K: a) Menlin Bacharach)) Gütchen von Emmerich Benedikt z. gold. Scheuer (im Jülicher Land) (To. d. (So. d. Tevle Auerbach z. Seligmann) Scheuer), (etliche VerK: 1) David z. Scheuer, wandte lebten in Emden 1630 in Prag hingerichtet, und Wien)  1620 Rösle, To. d. Wolf Oppenheim; (K: a) NN  Salman Scheier aus Worms, So. d. Uri Scheier gen. Feibisch Osthofen zu Worms; b) Wolf, gest. 1639); 2) Sorle  Simon Katz Grüntisch; 3) Meir, gest. 1683 Gütlin von Ahrweiler Joel z. schwarzen Bär (So. (To. d. Sender) v. Jakob kohen z. schwarz. Bär u. Zierle); (Bruder v. 1) Sara z. engen Tür  Herz; 2) Heyum z. engen Tür; 3) Gumprecht z. weißen Roß  1587 Ester von Bonn; 4) Schönchen, gest. 1609,  1597 R. Juspa Wertheim z. wilden Mann, gest. 1627 (K: a) Gütle  1607 Elias von Öttingen z. wilden Mann; b) Röschen z. Meise; c) Jakob Wertheim z. w. Mann, gest. 1632,  1616 Sara)) Hündle von Koblenz, Löw Gelhäuser gen. Kulp gest.1639 (To. d. Wolf zu z. Roseneck Koblenz K: 1) Rivka  1618 Isak von Wüffgen z. Halbmond; 2) Gitle, gest. 1634,  1619 Meir Kulp-Wetzlar z. Roseneck, gest. 1644, So. d. Löw z. bunt. Löwen (K: a) Juda Kulp-Wetzlar gest. 1691; b) Edel; c) Schlomo); 3) Vogel  Isak Kulp z. Halbmond

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

188) 1595

Isak Deutz von Mainz (So. d. Gottschalk), Rabbiner u. Gemeindeschreiber

607 Fremde

Mann-Frankfurt

Vogel z. Diamant, gest. 1639

189) 1595

Sara von Hamm69 (To. d. Mann)

190) 1595

Frommet von Worms (To. d. Samuel Abraham z. Kanne in Worms, gest. 1622), (Enkelin d. Elieser ben Elia Ballin) K: 1) Gumbrecht z. gold. Kopf; 2) Wolf Oppenheim z. Blume, später in Worms,  Edel, To. d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach (K: a) Samuel Oppenheimer, gest. 1703 in Wien, Oberhoffaktor; b) Mosche Oppenheim, 1660 u. 1688 in Heidelberg, dann Wien,  To. d. Daniel Heidelburg; c) Abraham Oppenheim z. Kanne in Worms, gest. 1693 Heidelberg (= Vater d. David Oppenheim-Nikolsburg); d) Sorla  Isaak Brillin-Hammelburg, Rabbiner in Mannheim; e) NN  Mosche z. Salm); 3) Hindle  Samuel z. wß. Rose; 4) Hindchen, gest. 1632  Sanwil Gelhäuser z. Steg, gest. 1632; 5) Röschen; 6) Todrus Oppenheimer z. silb. Kanne; 7) Hirsch Oppenheim, gest. 1690

191) 1595

69

Westfalen.

Josef von Osterspai, gest. 1617 (So. d. Isak)

Frau-Frankfurt

Jakob zu Emden z. gold. Scheuer (So. d. Simle von Emden z. gold. Scheuer); (Enkel d. Tevle Auerbach z. Scheuer), (hat Verwandte in Wien, Ffm, Emden) Löw Oppenheim z. Schwert, Vorsteher in Ffm und Worms, gest. 1655 (So. d. Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert), (Enkel d. Gumbrecht von Friedberg z. Schwert, Vorsteher). Das Ehepaar wohnt während der Vertreibung u. a. in Worms, ebenso Vater Mosche O. z. Schwert.

Rängin z. weißen Hirsch, gest. 1614 (To. d. Samuel Karlstadt z. Rebstock), (Schwester v. 1) Mosche z. weißen Hirsch, gest. 1613,  Freidge (K: a) Akiva Karlstadt z. weiß. Hirsch; b) Samuel); 2) Hirz Schrunkel z. Rebstock  1588 Rivka von Muschenheim) K: 1) Zerle, gest. 1636

Dokumente und Quellen

608 Jahr

Fremder

192) 1599

Mordechai von Deutz, Schulmeister, gest. 1632

Fremde

193) um 1600 Aaron von Wetzlar, Vorsteher, gest. 1631, in Schule  1629 Besle von Bingen K: 1) Jonas Wetzlar z. Schule, Vorsteher, gest. 1639  1619 Jüdle, gest. 1653, To. v. R. Hayum Spira z. Halbmond u. Chana, To. d. Rafael Wetzlar; 2) Gütchen  Abraham Kume z. Schule, Vorsteher (K: a) Tirza  Abraham rofe; b) NN  So. d. Mosche Wimpfen; c) NN  1620 So. d. Jakob Wimpfen z. Hindin; d) Jakob; e) Hirz zu Wien, dann Eisenstadt, gest. 1679; f) Juda, gest. 1688); 3) NN gest. 1625 194) um 1600 Leser Oppenheim von Worms, Vorsteher, gest. 1647 (So. v. Schmul Oppenheim zu Worms  Gütlin, gest. 1623; sie heiratete in erster Ehe Mosche z. Storch, ging als Witwe nach Worms), in Trommel 195) 1600 Isak von Fürth 196) 1600 Mosche von Mainz (So. d. Joseph von Mainz) (12 fl Gebühr) 197) 1600 Lazarus von Thannhausen (12 fl Gebühr) 198) 1600 Breunle von Wimpfen (12 fl Gebühr) 199) 1600 Gütle (12 fl Gebühr) 200) 1600 Mirjam von Friedberg, gest. 1625 (To. d. Mosche zu Friedberg), (Schwester d. Meir Friedberg z. schwarzen Löwen)

201) 1600

Gumprecht von Windecken (12 fl Gebühr) 202) um 1601 Isak von Friedberg (So. d. Mosche), im Frosch

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Sprinz z. weißen Leiter, gest. 1647 (To. d. Mosche Bing z. Leiter), (Enkelin d. Meir von Bingen) K: 1) Josel; 2) Matle z. Birnbaum; 3) Jentle  Jakov Weiler; 4) Sorla, gest. 1690,  Götz, gest. 1651, So. d. Isak Honig von Worms z. Engel; 5) Mätlin Rechlin (To. d. Akiba Frankfurter z. Flasche/z. Schule, Schulmeister, gest. 1597,  Ella, gest. 1594, To. d. Simon Günzburg z. Gemse,  Frummet, To. d. Simon Günzburg z. Gemse), (Schwester v. 1) Löw z. Flasche (K: a) Gütle  1604 Matthes von Hatten; b) Gumprecht z. Flasche  1607 Gütle von Mergentheim; c) Kifa z. Flasche  1618 Sara von Worms); 2) Abraham z. Flasche; 3) Josef Gugenheim z. Flasche) Brendlin, gest. 1632 (To. d. Schlomo) Sara z. Hecht K: 1) Hirz, gest. 1645; 2) Gutlin  Wolf Has

Sara z. Hecht Jüdin z. schwarzen Hirsch Jüdin z. Windmühle Hirz z. Hindin Jacob z. Schiff Lazarus (Elieser) Ries z. Riesen (So. d. Kifo z. Riesen), (Bruder d. Rachel z. Riesen  1593 Manes von Hagenau) K: 1) Rechla, gest. 1649 zu Friedberg Mörlen (To. d. Lew z. Flasche) NN z. Frosch

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

203) 1601

Seckle Honig von Worms K: 1) Götz Hinik z. weiß. Leiter; 2) Chajim; 3) Meir; 4) Liser;

204) 1601 205) 1602 206) 1602 207) 1602 208) 1602 209) 1602

210) 1603 211) 1603

216) 1603

70

Natha (To. d. Hirz z. Leiter) Trennle z. Traube Zirle z. Günsberg Maidchen (To. d. Abraham z. Hecht), (Enkelin d. Semel z. Hecht) Lew z. Gans Dürz (To. d. Josbel z. gold. Scheuer), (Schwester v. 1) Deuble  1593 Ruben von Friedberg z. gold. Scheuer; 2) Michle  1604 Isaak Katz von Friedberg z. Luchs) Gütle von Neuburg bei Ulm (12 fl Gebühr)

Isaac von Usingen (12 fl Gebühr)

221) 1604

NN

Gutheil (12 fl Gebühr)

215) 1603

Rafael z. gold. Adler (So. d. Gersel von Türckheim, Enkel d. Josel von Rosheim) NN (z. Stiefel) Gütle z. Gutteruff K: 1) Salomon Nehrsheim z. Gutteruff  Jutlen, To. d. Menachem, sie heiratetet dann den Vorsteher Elias (K: a) Meir, gest. 1681; b) Löw gest. 1672) Jentle z. Halbmond

Breunle von Bingen (To. d. Jacob zu Bingen) (12 fl Gebühr)

Mosche z. bunten Löwen

Esaias von Verona (12 fl Gebühr) Hirtz von Aach bei Rottweil (So. d. Jakob zu Aach) (12 fl Gebühr) Jakob von Mainz

Breunle (To. d. Isaac z. Schlüssel) Tolzchen (To. d. Joel z. Birnbaums) NN z. gold. Scheuer Freydle von Worms (12 fl Gebühr)

Esaias von Fürth, gest. 1632

Bei Heilbronn (Württemberg).

Frau-Frankfurt

Josef z. Pfanne

Moses von Allendorf

Simon von Günzburg Jakob von Fürth, gest. 1606 (12 gfl Gebühr)

219) 1603 220) 1604

Mann-Frankfurt

Brendel (To. d. Heyum z. Engel), (Enkelin d. Israel Auerbach z. Engel) NN von Heddernheim

213) 1603 214) 1603

218) 1603

Fremde

Mosche von Bingen, im Halbmond Joseph von Worms (12 fl Gebühr) Samuel von Worms (12 fl Gebühr) Jacob von Gießen (12 fl Gebühr) Koppelmann von Untereisesheim70, im Wolf  vor 1602 NN

212) 1603

217) 1603

609

Löw z. Schule Sprinz, gest. 1631 (To. d. Alexander z. Rad  1581 Zipora von Friedberg), (Schwester d. Dodrus z. Rad, gest. 1653,  1603 Dörz, gest. 1627)

Dokumente und Quellen

610 Jahr

Fremder

222) 1604

Lew von Griedel (12 fl Gebühr)

224) 1604

225) 1604

Matthaus (= Nathan) von Hatten (So. d. Jantow), (12 fl Gebühr)

226) 1604

Zadek von Worms, gest. 1607 Isak Katz von Friedberg, gest. 1631, (10.500 fl Vermögen), in gold. Scheuer, nach 1616 in Luchs K: 1) Wolf, gest. 1627; 2) NN gest. 1627; 3) NN gest. 1627; 4) NN  Seligmann; 5) Gutlin z. roten Hirsch Meyer Krautheimer von Friedberg, gest. 1632 (12 fl Gebühr, 5000 fl Vermögen)  Ester z. Meise

228) 1604

229) 1604

230) 1605

231) 1606

71

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Bela (To. v. Mosche z. weiß. Kanne u. Bela von Aach)

Schönle von Bettendorf 71 Moses z. Falken (So. d. (To. d. Jizchak) Nathan Heli z. roten Hirsch) K: 1) Seligmann; 2) Michel Ester von Heimbach Gumprecht z. Gutteruff/z. (To. d. Aaron) Trichter, gest. 1631  1590 Freidchen von Niederheimbach

223) 1604

227) 1604

Fremde

Jonas von Bischofsheim, gest. 1610 (To. d. Löw zu Bischofsheim) K: 1) Sorle z. Holderbaum/ gold. Kette Nathan von Harheim (So. d. Mosche Bloch)

Kussel von Aub bei Würzburg

Evtl. = Betschdorf/Elsass.

Güdle (To. d. Löw z. Flasche), (Schwester v. 1) Kifa z. Flasche; 2) Gumprecht z. Flasche  1607 Gütle von Mergentheim, gest. 1637; 3) Merle z. gold. Birne) Reiz z. Weinheber Michle, gest. 1627 (To. d. Josbel z. gold. Scheuer, gest. 1602), (Schwester v. 1) Deuble  1593 Ruben von Friedberg, So. d. Amsel; 2) Dürz  1603 Mosche von Allendorf) Gütle z. gold. Stelze (To. v. Löw u. Reiz z. Meise), (Schwester d. Konvertiten Elias z. Meise = Johannes Christian von Koburg, Schwiegersohn d. Josef z. wilden Mann) Edel (To. d. Nathan von Gammerdingen z. roten Hut)  1618 Marx von Eibelstadt Hündle (To. v. Elias Ostheim z. Elefant u. Sara), (Schwester v. 1) Bersebe  1609 Samuel von Friedberg, Schulmeister; 2) Tirz z. Schlüssel; 3) Sprinz, gest. 1620,  Avraham Himels, Metzger, z. Elefant)  1606 Jakob  1619 Samuel von Friedberg z. Elefant, Schulmeister, ihr Schwager Schönlein (To. d. Samuel z. Roseneck)

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

611 Fremde

Mann-Frankfurt

232) 1606

Sara von Aach (12 fl Gebühr)

233) 1606

Jentle von Fell72

234) 1606

Samuel z. Lamm, Arzt (So. d. Israel z. Lamm, Arzt)  1587 Brendle von Worms Löw Menz (So. d. Süßkind z. roten Hut) K: 1) Schaidle  1623 Mendle von Deutz, So. d. Hirz z. Krannich, gest. 1610, Enkel v. Jakob Deutz z. Krannich (= Bruder von Gerson von Deutz) u. Schönchen von Wertheim, die 1614 nach Nordenstadt flüchteten Herz z. roten Hirsch, gest. vor 1619

Schönle von Aschaffenburg, gest. 1625 (To. d. Benedikt)  1620 Wolf Worms z. Hirsch Frommet von Mainz (To. d. Bärle (So. d. Herz z. BuchsJosef) baum) Bela von Mayen (Schwes- Seckel z. roten Traube, ter d. Josef von Mayen gest. 1635  1611 Brendle z. grüK: 1) Jakob; 2) Hanna  nen Traube) Beifuß, gest. 1637, So. d. Hänchen z. roten Schild

235) 1606 236) 1606

237) 1606

Moses von Steinheim bei Fulda

238) 1606

Moses von Weiler, gest. vor 1631 K: 1) Bela, gest. 1637,  Mosche z. Krachbein

239) 1606

Jakob von Schwelm, gest. 1646 K. 1) David Schelm Küssel von Würzburg (12 fl Gebühr, 1500 fl Vermögen)

240) 1606

241) 1607 242) 1607 243) 1607

72

Hessen.

Frau-Frankfurt

Frommet (To. d. Löw z. gold. Löwen), (Enkelin d. Manes von Mainz z. gold. Löwen), (Cousine d. Brendlin  1594 Mosche von Windecken) Michlin (To. d. Vorstehers Mosche z. Paradies), (Enkelin d. Abraham von Ilmenau z. Paradies), (Urenkelin d. Israel Auerbach z. Engel) Schönle (To. d. Abraham z. Rosenkranz/z. gold. Greiff) Schönle (To. d. Samuel z. Roseneck) Rachel von Ostheim (To. d. Abraham zu Ostheim) Rivka von Miltenberg Hündle von Hengsfeld (To. d. Mordechai) Ehe wurde geschieden  1609 Rafael Rothschild z. gelben Ring

Marx z. Eule (So. d. Michel z. gold. Löwen) Meier z. Löwengrube, Metzger (So. d. Samuel) Löw z. Gemse (So. d. Jakob z. Gemse)  vor 1607 NN K: 1) Mosche; 2) Gütle

Dokumente und Quellen

612 Jahr

Fremder

244) 1607

246) 1607

Elias von Öttingen, gest. 1650, Vorsteher (So. d. Model Öttingen), (Bruder v. 1) Schimmel z. engen Tür; 2) Mink, gest. vor 1633; 3) Rivka, gest. 1633; 4) Chana z. gold. Greif; 5) Bunle z. Schiff; 6) Abraham, gest. 1637 Wien; 7) Lämmle, gest. 1662; 8) Mosche, gest. 1636 Metz; 9) Tevele, Vater d. Model Ries, Rabb. zu Schnaittach, dann Berlin)  Vogel Bonn, gest. 1640, Witwe d. Herz (So. d. Nathan Katz z. grünen Schild)  Hindle, gest. 1655 Beifuß von Friedberg, gest. um 1619, in roter Hut, drei Römer Güdle Blad von Winkel

247) 1607

Isak von Hatten

248) 1607

Isak von Wüffgen, im Halbmond  1619 Rivka, gest. 1639, To. d. Löw Kulp z. Roseneck Jakob von Usingen, gest. 1618 (So. d. Abraham)

245) 1607

249) 1608

Fremde

250) 1608

Schönle von Harheim

251) 1608 252) 1608 253) 1608 254) 1608

Rachel von Lechenich Gütle von Mergentheim

Württemberg.

Frau-Frankfurt Gütle (To. d. R. Josef Wertheim z. wilden Mann), (Tante d. Konvertiten Elias z. Meise) K: 1) Simeon, gest. 1633; 2) Bunle, gest. 1655,  Süssel KumeWorms; 3) Aberlin z. Schule; 4) Majer z. wilden Ente, gest. 1679

Bela (To. v. Jakob z. roten Hut/drei Römer u. Frommet) Aron z. roten Apfel  1619 Heffa Vogel (To. v. R. Hänchen z. Weinheber u. Gütle) NN NN Gütle (To. d. Metzgers Schmul z. Affen), (Schwester d. Meir z. Löwengrube) Meier z. weißen Bär (So. d. Jakob Wertheim z. wilden Mann), (Enkel d. Juspa Wertheim z. schwarz. Bär) Josef z. schwarzen Hirsch Gumprecht z. Flasche

Salomon von Neresheim73

255) 1608

73

Mann-Frankfurt

NN z. Gutteruff Bela von Friedberg

Jakob z. Hecht, gest. 1631 (So. d. Abraham z. Hecht)  vor 1608 NN Rivka von Worms, gest. Abraham z. Hecht, gest. 1662 (To. d. Leser z. Kalt- 1659 (So. d. Hirz Has z. bad in Worms) Hecht)  vor 1608 NN

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

Jakob kohen von Eibelstadt (Bruder d. Salman z. Wetterhahn  Jachant (K: a) Mosche  Jüdle von Metz; b) Freidlin  1618 Bär von Treuchtlingen75))

259) 1608

75

Bayern. Franken.

Beifuß von Bodenheim

Frau-Frankfurt

Josef Weil z. Rindskopf/z. Feigenbaum, gest. 1658 (So. d. R. Bär Weil(er) z. Rindskopf, gest. 1626,  Sprinz Bonn, gest. 1626, To. d. Jakob Bonn z. Hirsch)  nach 1608 Channa, gest. 1655, To. d. Alexander

Samuel z. Krebs/z. Krone (s. 1592)  1592 Edel von Worms Kennel z. Münze (To. d. Samuel z. Strauß), (Enkelin v. Beifuß z. Steg u. Ester)

Mirjam aus dem Elsaß

260) 1608

74

Mann-Frankfurt

Vogel von Binswangen K: 1) Bär z. Rindskopf, gest. 1662,  Sara Koschmann von Würzburg, gest. 1680, To. v. Stadlan Koschmann (gest. 1669 Ffm) u. Reiz (gest. 1671 Ffm); 2) Sprinz, gest. 1659,  Israel Bing z. Flasche; 3) Sender Rindskopf z. Ampel, gest. 1706,  Beile Aach, To. d. Nachum Aach z. Pflug/gold. Ampel,  Röschen Worms-Oppenheim; 4) Jakov Rindskopf, gest. 1669; 5) Vogel, gest. 1694  Samuel Bacharach z. Rost, gest. 1690 Mündle von Fulda

257) 1608

261) 1608

Fremde 74

256) 1608

258) 1608

613

Jakob z. Flasche (So. d. Josef Gugenheim z. Flasche), (Enkel d. Schulmeisters Akiba Frankfurter z. Flasche) Kela Oppenheimer von Isak z. roten Schild, VorWorms, gest. 1639 (To. d. steher, gest. 1652 (So. d. Mendle Oppenheimer z. Hänchen z. roten Schild  roten Löwen, Worms), 1585 NN von Wetzlar) (Schwester v. 1) Löw z. roten Löwen in Worms; 2) Mosche z. roten Löwen in Worms; 3) Schlomo, gest. 1632 in Ffm; 4) Wolf Simon Oppenheimer  Gütle z. Vogelgesang; 5) Brendle  Marx z. schw. Rappen; 6) Judle  Judmann z. Nussbaum; 7) Reinchen, Worms; 8) Simon in Worms; 9) Hendel) K: 1) Mosche; 2) Salomon; 3) Gitle  Mosche Gans; 4) Elchanan z. rot. Apfel Gütle (To. d. Löw z. Gemse), (Enkelin d. Jakob z. Gemse)

Dokumente und Quellen

614 Jahr

Fremder

262) 1608

Herz von Öttingen, gest. 1656, Vorsteher (So. d. Mosche)  Hindchen, gest. 1633  Schinchen, gest. 1635 K: 1) Mosche Mendler; 2) Sorla  Hirz Reis-Bing; 3) Elchanan, gest. 1669

263) 1609

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Mirjam, gest. 1629 (To. v. Hänchen von Windecken z. Paradies u. Sara, To. d. Israel Auerbach z. Engel), (Nichte v. 1) Michal z. Paradies  Abraham von Ilmenau; 2) Heyum z. Paradies)

Mirjam (= Merga) von Schwelm, gest. 1629 (To. d. Hennel)  nach 1634 Hirsch von Öttingen z. Paradies, Vorsteher, gest. 1656 K: 1) Sorla  Hirz ReissBing

Löw Deutz z. Krannich, gest. 1634 (So. d. Jakob z. Krannich  1587 Schönchen von Wertheim), (Bruder v. 1) Zeklen Deutz, gest. 1610; 2) Herz Deutz z. Krannich; 3) Frommet  R. Löw von Worms) K: 1) Meir, gest. 1636 264) 1609 Gütle von Hengsfeld Schlomo (So. d. Israel z. K: 1) Mordechai, gest. grünen Hut), (Bruder v. 1625; 2) Simcha, gest. 1) Mosche, lebt später in 1636; 3) NN, gest. 1635; Fulda; 2) Michel z. Rad) 4) NN, gest. 1634  1625 Mink 265) 1609 Hündle von Hengsfeld (To. Rafael Rothschild z. gelben d. Mordechai zu Hengs- Ring, gest. 1635 (So. d. feld), gest. 1663 Hänchen z. rot. Schild),  1607 Löw (Bruder d. Mosche Rothschild z. gelben Ring) K: 1) Rivka  Meir z. Gutteruff; 2) Wolf, gest. 1635 266) 1609 Schimel von Öttingen (So. Chava z. engen Tür (To. d. Model), (Vorfahre der v. Gumpel z. Apfelbaum Familie Model in Ansbach u. Sprinz), (Enkelin d. u. Fürth) Josef z. Kalten Bad zu Mainz), (Schwester d. Jakob z. engen Tür) 267) 1609 Samuel von Friedberg Berseba (To. v. Elias (wird 1630 wg. Verkehr Ostheim z. Elefant u. mit NJinnen ausgewiesen), Sara), (Enkelin d. Josef Schulmeister, gest. 1635 z. Pfau), (Schwester v.  1619 Hündle z. Elefant 1) Hündle, 2) Tirz z. (seine Schwägerin) Schlüssel, 3) Sprinz) 268) 1609 Esaias von Verona, gest. Bräunle z. Schlüssel (To. 1613 d. Mosche Geiger, Lautenschläger z. Schlüssel u. Dörz), (Enkelin d. Jakob Lautenschläger von Nierstein z. Schlüssel), (Urenkelin v. Mosche Thannhausen z. Schlüssel u. Sara) 269) um 1610 Judle von Worms (To. v. Judmann z. Nußbaum, Männle u. Adelheid z. Metzger, gest. 1646 (So. d. roten Löwen in Worms) Joel z. Buchsbaum)  Frommet (Schwester d. Sanwil z. Stiefel) K: 1) Gumpel z. Flasche; 2) Simon Günzburg 270) 1610 NN von Aschaffenburg NN z. Schiff (To. d. Benedikt)

5 Soziale Netzwerke Jahr 271) 1610

272) 1610

273) 1610

274) 1610 275) 1610 276) 1610 277) 1611

278) 1611

279) 1611

280) 1611

281) 1611

Fremder

615 Fremde

Mann-Frankfurt

Rivka von Schneidhain im Taunus (od. Schnaittach in Franken), (To. d. Feibelmann) Ester von Wertheim (To. d. Bernhard zu Wertheim)

Moses z. goldenen Hirsch  1620 NN K: 1) Hirz z. Sonne

Frau-Frankfurt

Meier z. Spiegel (Bruder d. Schimmel z. Spiegel, gest. 1640,  Sprinz, gest. 1636, To. d. Meir z. schwarz. Löwen) Heffa von Windecken (To. Löw z. Rebstock d. Sussmann), (Schwester d. Mosche z. gold. Löwen, gest. 1599) Jakob von Aachen Bräunle (To. d. Löw z. gold. Löwen) Freidle von Friedberg Alexander z. Löwengrube Blümle von Holzheim Simon z. Hasen Josef von Mayen (Bruder Brendle (To. d. Nathan z. d. Bela von Mayen  grünen Traube) Secklin z. roten Traube), in grüne Traube, Gerste Löw von Worms, Rabbiner Frommet (To. v. Jakob Deutz z. Krannich u. Schönchen von Wertheim, gest. 1610) Rachel von Wertheim Jakob z. Birnbaum (So. v. Joel u. Hindlin z. Birnbaum), (Enkel v. Judmann u. Brendel z. Buchsbaum), (Bruder v. 1) Süßkind z. Birnbaum; 2) Beer z. Birnbaum  Majta, To. v. Jizchak Blad u. Gutchen z. roten Apfel; 3) Judmann z. Birnbaum; 4) Chajim z. Birnbaum; 5) Tölzchen z. Birnbaum; 6) Brendlin z. Wolf; 7) Beßlin z. Nussbaum) Gütle von Harheim Schmol (So. d. Salomon von Daidenbach  1593 Därze z. schwarz. Schild), (Enkel d. Liebmann Elfeld z. schwarz. Schild  Gutlin, To. d. Schlomo von Windecken z. schwarz. Schild) David von Metz, von Sara (To. v. Löw OppenKoblenz heim z. weißen Löwen u. Gela), (Enkelin d. Josef Oppenheim z. weiß. Löwen u. Bela), (Schwester v. 1) Amsel Oppenheim z. weiß. Löwen, gest. 1670; 2) Josbel Oppenheim z. weiß Löwen, gest. 1639; 3) Samuel Oppenheim z. weiß Löwen, gest. 1679

Dokumente und Quellen

616 Jahr

282) 1611 283) 1611

Fremder

285) 1611

286) 1611 287) 1611

288) um 1613 Salomon aus Fürth, Metzger

290) 1616

291) 1616

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt (K: a) Jusbel z. weiß. Löwen, gest. 1691; b) Mate  Susmann Warburg; c) Löb Bockenheim, gest. 1691)); (Nichte d. Meir Oppenheim = J. Daniel Lichtenstein) Ella z. Hirsch Reiz (To. d. R. Moses Bacharach z. Knoblauch), (Enkelin d. Menlin Bacharach z. Knoblauch)

Jechiel von Mainz Lemle von Öttingen aus Wien, im Knoblauch

284) 1611

289) 1616

Fremde

Frommet von Hammelburg

Simon z. Engel, gest. 1625 (So. d. Heyum z. Engel), (Enkel d. Israel Auerbach z. Engel) Zierle von Windecken, Josef z. Pfau (So. d. Mosche gest. 1628 Ostheim z. Pfau), (Enkel d. Juspa Ostheim z. Pfau)  1588 Süßchen von Mayen Merle zu Adolfshof (Wwe. Liebmann z. gold. Adler d. Löw) Hendle von Roth am Sand Jakob z. Krannich bei Nürnberg, Hebamme,  1587 Schönchen von gest. 1645 Wertheim Gutle z. schwarzen Hermann, gest. 1666 (Schwester d. Josef z. Hirschhorn) Rachel (25 gfl = Aaron Bonn z. Fröhl. 43-18-Gebühr, Mann, Vorsteher 1000 fl Vermögen)  um 1575 Lea Gutlin Sara von Neresheim, gest. Jakob Wertheim z. wilden 1631 (25 gfl Gebühr, Mann, gest. 1632 (So. d. 4000 fl Vermögen) R. Josef Wertheim z. wilK: 1) Meir, gest. 1627 den Mann  Schönlin, To. d. Jakob z. Bär), (Bruder v. 1) Gutle  1607 Elias Öttingen z. wilden Mann, So. v. Model Öttingen u. Sorle; 2) Röschen z. Meise); (Onkel d. Konvertiten Elias z. Meise) Gentge von Friedberg Heyum z. Hellebarde (So. (25 gfl Gebühr, 1200 fl v. Gumpel z. Ochsen, gest. Vermögen) 1580, u. Chava), (Bruder d. Meir z. Hellebarde  1594 Slaba von Schwelm)  vor 1616 Süsschen  Rechle, gest. 1633, To. d. Schmul z. Roseneck K: 1) Schmul; 2) Seligmann, gest. 1639; 3) Chava z. Schwindelsteg; 4) Getschlik; 5) Reschen  Hirz Tann

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

292) 1616

293) 1616

294) 1616

295) 1616

617 Fremde

Mann-Frankfurt

Jüdle von Metz (25 gfl Gebühr, 3600 fl Vermögen

Mosche z. Wetterhahn (So. d. Salomon z. Wetterhahn), (Neffe d. Jakob von Eibelstadt  Kennel, To. d. Samuel z. Strauß); (Bruder d. Freidlin  1618 Bär von Treuchtlingen)

Meyer Wetzlar von Friedberg, gest. 1627 (So. d. Mosche), (Bruder d. Nathan z. Scheuer), (25 fl Gebühr, 2000 fl Vermögen) K: 1) Mosche Levi z. Krachbein; 2) Röschen  Josef z. Spiegel; 3) Sprinz z. Spiegel; 4) Mayer Schnapper, gest. 1693; 5) Anschel Schnapper, gest. 1686 Aron von Haigerloch (Graf v. Hohenzollern) (25 gfl Gebühr, 1000 fl Vermögen)

Jentlin von Nidda, gest. 1634 (To. d. Meir Ost-, heim) (Bruder d. David zu Nidda) K: 1) Moses Schloz z. bunten Kirsche

297) 1617

Mündle von Cochem (1000 fl Vermögen)

298) 1617

299) 1617

300) 1618

Jüdle, gest. 1632 (To. d. Seligmann Hellischmann z. schwarzen Löwen), (Schwester d. Amsel z. schwarz. Löwen)

Vogel z. Rebstock (To. v. Hirz Schrunkel z. Rebstock u. Rivka von Muschenheim), (Schwester d. Bär z. Rebstock  1621 Minke von Windecken) Reiz (To. v. Meir z. Hellebarde u. Slaba von Schwelm)

David von Friedberg (25 gfl Gebühr, 1200 fl Vermögen)

296) 1617

Salman z. bunten Kirsche, vorher z. Pforte (So. d. Meir kohen z. bunten Kirsche), (Bruder v. 1) Kalman z. bunten Kirsche; 2) Schönle  Hirz Wetzlar z. bunten Löwen, So. v. Löw Wetzlar u. Mächle von Fulda; 3) Sara  Schimmel Iserles z. weißen Schild, Enkel d. Israel Auerbach z. Engel) Abraham z. Pflug

David von Wimpfen, gest. 1634 (25 gfl Gebühr, 1300 fl Vermögen), im Wolf Meier Langenbach von Hermannstein (So. d. Gerson), in gold. Stelze  1619 NN K: 1) Gerson, gest. 1643; 2) Gnendle, gest. 1672,  Sanwil Worms Schönle von Bettendorf bei Koblenz, gest. 1650

Frau-Frankfurt

Brennle, gest. 1626 (To. d. Joel z. Birnbaum) Ester (To. v. Röschen z. Meise), (Vater Elias z. Meise konvertierte um 1611), (Enkelin d. R. Josef Wertheim z. wilden Mann), (Schwester d. Löw z. Meise,  1624 Mänke) Mosche z. Paradies (So. d. Nathan Heliz z. Hirsch), ( wohnte 1613 in Bingen) K: 1) Seligmann, gest. 1691; 2) Bölchen, gest. 1640

Dokumente und Quellen

618 Jahr

Fremder

301) 1618

302) 1618

303) 1618

Fremde

Mann-Frankfurt

Sara von Worms (25 gfl Gebühr, 1200 fl Vermö gen) Hindle von Offenbach, gest. 1628 (To. d. Josef Oppenheim von Heusenstamm) (25 gfl Gebühr, 1200 fl Vermögen) Vögele von Friedberg (24 gfl Gebühr, 1000 fl Vermögen)

Kifa (So. d. Löw z. Flasche) K: 1) Löw; 2) Mate

305) 1618

Bär von Treuchtlingen76, (Schwager d. Jüdle von Metz z. Wetterhahn), (24 gfl Gebühr, 5000 fl Vermögen)

306) 1618

Wolf Oppenheimer von Worms, gest. 1632 (So. d. Mendle Oppenheimer), (Bruder d. Salomon Oppenheimer), (24 gfl Gebühr, 2400 fl Vermögen) K: 1) Jutle  1644 Michel, So. d. Isaak Speyer

307) 1618

Mosche von Reisch (1200 fl Vermögen) Marx (Mordechai) von Eibelstadt, (25 gfl Gebühr, 2500 fl Vermögen) K: 1) Natan z. roten Hut

309) 1619

76

Schwaben.

Beer z. Kestenbaum, gest. 1678, Metzger (So. d. Löw z. Rindsfuß)  Chawa, gest. 1659

Eisermann von Friedberg z. weißen Lilie, gest. 1631, Vorsteher  1587 Schönle Bela von Rees, Niederrhein Samuel Has z. gold. Krone, (25 gfl Gebühr, 700 fl gest. 1620 (So. d. VorsteVermögen) hers Schmuel Grotwohl z. K: 1) Michel  Sprinz, gold. Krone, gest. 1571), gest. 1628; 2) Sara, gest. (Bruder v. 1) Schlomo z. 1633,  Schmul Landau Krone; 2) Bär z. Krone; z. Ochsen, gest. 1632; 3) Abraham z. roten Rose) 3) Schönle  Isak z.  vor 1618 NN Drach, So. d. Vorstehers Schmul z. Drach

304) 1618

308) 1618

Frau-Frankfurt

Isaak von Wüffgen, im Halbmond  1607 NN

Freidlin (To. d. Salomo z. Wetterhahn), (Schwester d. Mosche  1616 Jüdle von Metz), (Nichte d. Jakob von Eibelstadt  1608 Kennel, To. d. Samuel z. Strauß) Gütle (To. d. Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang, später in Worms), (Enkelin d. Mosche Amorsweiler z. Vogelgesang  Freidlin), (Urenkelin d. Gersel Türkheim), (Schwester d. Mosche  1619 Hännle von Kirchhain) NN z. silbernen Kette Edel z. roten Hut (Witwe d. Jonas von Bischofsheim z. roten Hut), (To. d. Natan von Gammerdingen z. roten Hut) Rivka (To. d. Löw Kulp z. Roseneck  1595 Hündle von Koblenz), (Schwester d. 1) Vogel  Dajan Isak Kulp z. Halbmond; 2) Gitle  Meir Kulp-Wetzlar z. Roseneck (K: a) Juda Kulp-Wetzlar, gest. 1691; b) Edel; c) Schlomo))

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

310) 1619

Jakob von Aach (So. d. Izack Aach, gest. 1657), (900 fl Vermögen)

311) 1619

Seligmann von Koblenz, (1400 fl Vermögen), im Feigenbaum

312) 1619

619 Fremde

314) 1619

Hännle von Worms, gest. 1649 (1000 fl Vermögen)

315) 1619

Jachet von Bingen (1000 fl Vermögen) K: 1) Salman z. schwarzen Schild, gest. 1699; 2) Jizchak, gest. 1697; 3) Sorle, gest. 1708

316) 1619

Gütle von Hammelburg (1500 fl Vermögen)

317) 1619

Samuel von Zeckendorf (2000 fl Vermögen)

318) 1619

Hänle von Kirchhain (To. d. Schimschon) (1000 fl Vermögen)

319) 1619

Schmul von Bergen (1000 fl Vermögen)

320) 1619

Meier von Aschaffenburg

321) 1619

Josef von Mayen, in goldene Gerste

Frau-Frankfurt Bräunle z. gold. Löwen (To. d. Löw z. gold. Löwen), (Enkelin d. Manes von Mainz z. gold. Löwen) Frommet (To. v. Löw Juda Weil z. Rindsfuß, gest. 1630, u. Dörz, gest. 1646), (Enkelin d. Jakob z. Krannich u. d. David Josef Weil z. Rindsfuß), (Schwester d. 1) Bär z. Kestenbaum; 2) Josef; 3) Krönle; 4) NN  Samuel von Eibelstadt)

Esther von Worms (To. d. Beifuß z. Korb in Worms), (2000 fl Vermögen) Gina von Hagenau (1500 fl Vermögen)

313) 1619

Mann-Frankfurt

Meier z. schwarzen Adler (So. d. Herz z. Papagei) Jessel z. Lindwurm (So. d. Isak Lutz z. Lindwurm), (Enkel d. Mendle Bacharach z. Knoblauch), (Neffe d. Vorstehers Schmul z. Drach) Schmul Landau z. Hellebarde, gest. 1645 (So. d. Heyum z. Hellebarde,  u. a. Gentge von Friedberg) Liebmann Puttchen z. schwarzen Schild (So. d. Salman von Daidenbach  1593 Därze z. schwarz. Schild), (Enkel v. Liebmann Elfeld u. Gutlin, To. d. Schlomo von Windecken z. schwarz. Schild), (Bruder d. 1) Schmoll z. schwarz. Schild  1611 Gütle von Harheim; 2) Mosche Pottche  1624 Hündle von Bussenheim) Schlomo z. gold. Löwen (So. d. Alexander Spira z. gold. Affen/z. Rad  1581 Zipora von Windecken) Hindchen (To. d. Alexander z. Rad/gold. Affen; s. o.) Moses z. Vogelgesang (So. d. Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang), (Bruder d. Gütle  1618 Wolf von Worms) Reiz z. schwarzen Bär (To. d. Liebmann z. schwarz. Bär) NN (To. d. Seligmann z. silb. Krone) Brendle (To. d. Natan z. grünen Traube)

Dokumente und Quellen

620 Jahr

Fremder

322) 1620

323) 1620

324) 1620

325) 1621

326) 1621

327) 1621

328) 1621

Fremde

Mann-Frankfurt

Hündle von Friedberg (24 Rthr Gebühr, 1000 fl Vermögen) Gütle von Wertheim, gest. 1657 (To. d. Mosche Wertheim), (1000 fl Vermögen)

Seligmann z. gold. Gerste

David Wohl von Hildesheim, Vorsteher, gest. 1635 (So. d. Elija Schlomo zu Hildesheim), (24 Rthr = 43-4-8 fl Gebühr)  vor 1620 NN K: 1) Israel, geb. um 1585; 2) Fraidchen, gest. 1639; 3) NN gest. 1625; 4) NN gest. 1627; 5) Jakob z. gold. Helm (K: a) David Wohl-Hildesheim, gest. 1710, Vorsteher,  Schönchen, gest. 1705, To. d. Bendit Worms); 6) Rechle, gest. 1674,  Menis Wien z. Gans

Frau-Frankfurt

Elias Auerbach z. Engel, gest. 1641 (So. d. Heyum z. Engel), (Enkel d. Israel Auerbach z. Engel)  1619 Geres Sara Wohl (To. d. Rechel Wohl z. weißen Schwan,  1588 Löw von Scharkburg, von Thannhausen), (Schwester u. a. v. 1) NN  Salmon von Bruchsal), (Tante d. David WohlHildesheim, gest. 1660, Vorsteher), (Großmutter d. David Wohl-Hildesheim, gest. 1710, Vorsteher) s. bei 1588

Merga von Lorch s. bei 1588

Heyum z. Schloß, Schächter, gest. 1666 (Sohn d. Schächters Jakob z. Schloß), (Enkel d. David z. Schloß  1582 Rosle von Wertheim), (Schächter sind mit Frau und Kindern von Stättigkeit befreit) Scharna von Friedberg, Moses z. Affen, gest. gest. 1660 (To. d. Aaron), 1656 (So. v. Schulklopfer (10 gfl Gebühr) Schmuel schamash z. K: 1) Aaron z. Affen, gest. Kaltbad u. Gnendle) 1642; 2) Gutlen, gest. 1697 (von Stättigkeit befreit) Gütle von Eibelstadt, gest. IIsak Remilt z. Fisch, gest. 1637 (To. d. Jakob von 1627 (So. d. Abraham z. Pfersee), (43-4-8 fl Gebühr) IStiefel/Garküche) Jütle von Eibelstadt, gest. Seckle z. Stiefel, Rabbiner, 1632 (To. d. Eliakim), wohnte 1625 in Würzburg, (Schwester d. Kosman von gest. 1635 (So. d. R. AbraWürzburg) ham Bacharach z. Stiefel), (Enkel d. Vorstehers Menlin Bacharach z. Knoblauch), (Bruder d. 1) Isak z. Stiefel  1623 Sara von Deutz; 2) Mendlin Stiebel; 3) Sorlin  Anschel Harheim; 4) Gutle  Abraham Homburg z. Rappen), (Neffe d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach)

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

330) 1621

331) 1621

333) 1621

334) 1621

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Sara von Eibelstadt, gest. 1637 (600 fl Vermögen), (Schwester d. Kosmann Würzburg) K: 1) Josef

329) 1621

332) 1621

621

Meyer Schuster von Öttingen, gest. 1675, Vorsteher (So. d. Abraham), (24 gfl Gebühr) K: 1) Gutle  Götz Würzburg; 2) Pesle, gest. 1636; 3) NN gest. 1640; 4) Bila, gest. 1698,  Feibelmann z. grünen Hut; 5) Abraham z. gelben Rose, gest. 1702; 6) Aaron, gest. 1691; 7) Lemle Ascher, gest. 1696 Lazarus von Worms (So. d. Jakob Worms), (1800 fl Vermögen)

Löw von Mainz (1600 fl Vermögen)

Löw Grotwohl z. Schuch, gest. 1632 (So. d. Schlomo Grotwohl z. Schuh, gest. 1607,  Edel, gest. 1654, To. d. Vorstehers Juspel Oppenheim z. weiß. Löwen), (Bruder d. Joel Grotwohl z. Schuh, gest. 1628,  Gudle, gest. 1670, To. d. Schlomo z. weiß. Schild) Rößgen von Gelnhausen Nathan (So. d. Gumpel z. (24 gfl Gebühr, 1600 Rthr weiß. Rose) Vermögen) Schönle von Wimpfen, Wolf Kaddisch z. Kessel, gest. 1633 (24 gfl Gebühr, gest. 1631 (So. v. Liwa 400 Rthr Vermögen) Kaddisch Auerbach u.  Schimeon b. Schlomo Rajschen z. Kessel), (Enkel K: 1) Röschen, gest. 1668 v. Aberle von Regensburg,  Selkin Levi  um 1545 Frommet z. weißen Rose), (Bruder v. 1) Isaak Auerbach z. Kessel  Zerlin (K: a) Frommet, gest. 1681,  1621 Kussel Wertheim von Stadtprozelten); 2) Bila z. gold. Schachtel)  vor 1621 Lea (To. v. Hirz u. Rechle z. Gans) Vogel, gest. 1674 (To. d. Moses Bonn z. Bisemknopf/z. Warmen Bad), (Enkelin d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhl. Mann), (Schwester v. 1) Jospel; 2) Gudla; 3) Jonas Rofe)

Hindle, gest. 1677 (To. v. Salomon Feibisch z. Zange, gest. 1647, u. Gutchen), (Enkelin d. Vorstehers Abraham Breitungen z. roten Löwen) Kela (To. v. Schmuel Bonn z. Mohren, gest. 1632, u. Rösgen, gest. 1638), (Enkelin d. Merle Burgau, gest. 1628), (Nichte d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann)

Dokumente und Quellen

622 Jahr

Fremder

335) 1621

Koppel von Wimpfen (1200 fl Vermögen)

336) 1621

Isak von Friedberg (24 gfl Gebühr, 1000 fl Vermögen)

338) 1621

Kussel Wertheim von Stadtprozelten (od. Brozeln), gest. 1683 (24 gfl Gebühr, 1600 fl Vermögen)

339) 1621 340) 1621 Liebmann von Wimpfen K: 1) Hindle, gest. 1692,  Getschlik Zunz-Deutz

342) 1622

Meier von Aub bei Würzburg Lazarus von Worms (24 gfl Gebühr, 1800 fl Vermögen) Löw von Mainz (24 gfl Gebühr, 1600 fl Vermögen) Koppel von Wimpfen (24 gfl Gebühr, 1200 fl Vermögen)

344) 1622 345) 1622

346) 1622

347) 1622

Frau-Frankfurt

Bär z. Rebstock, gest. 1636 (So. v. Herz Schrunkel z. Rebstock u. Rivka von Muschenheim), (Bruder d. Vogel  1616 Aaron von Haigerloch) Dörz (To. d. Herz Wetzlar z. bunten Löwen), (Enkelin d. Löw Wetzlar  1594 Mächle von Fulda) Frommet, gest. 1681 (To. v. Isaac Auerbach z. Kessel  Zerlin), (Enkelin v. Lew Kaddisch Auerbach z. Kessel), (Nichte v. Wolf Kaddisch z. Kessel  Lea,  1621 Schönlein von Wimpfen)

NN (10 gfl Gebühr) NN (alte Frau) ( 8-9-6 fl Gebühr)

341) 1622

Mann-Frankfurt

Schönchen (To. d. Beifuß z. Schwindelsteg, gest. 1613, u. Sara), (Enkelin v. Josbel z. Steg u. Hindle Zunz, To. d. Michel Zunz u. Schenchen z. Sonne. Hindle heiratete später Mosche Oppenheim z. Schwert) Minke von Windecken, gest. 1689 (700 fl Vermögen)

337) 1621

343) 1622

Fremde

Löw zu den drei Römern NN (bei Salomon z. grünen Schild für ein Jahr) Treinchen z. Münze, gest. 1632 (To. d. Vorstehers Samuel z. Strauß u. Hindchen), (Schwester d. Kennel  1608 Jakob von Eibelstadt), (Enkelin v. 1) Schlomm Wetzlar  Schönle z. Taube; 2) Beifuß  Ester z. Steg) Jüdchen (To. d. Salomon z. Taube) Hündlin (To. d. Salomon z. Zange) Röla (To. d. Samuel z. Schwindel Stege) Schönle (To. d. Sara z. Schwindel Stege)

Rechle von Hannover

Abraham z. Sperber (So. d. Nathan von Harheim  Sara z. Sperber), (er zieht nach Hannover) Frommet von Hildesheim Beifuß (So. d. Moses zur Waage)

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

348) 1622

349) 1622

623 Fremde

352) 1623

353) 1623

Frau-Frankfurt

Freidchen von Hildesheim Moses z. Bisemknopf, gest. 1647 (So. d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann  Lea Gutlin, To. d. Mosche Bonn z. Hirsch), (Bruder d. 1) Schlom Bonn z. Fröhl. Mann; 2) Nathan z. Ampel; 3) Sara z. grünen Tür; 4) NN  Beifuß z. Bisemknopf; 5) Herz Bonn  1619 Geltchen)  1599 NN K: 1) Josbel; 2) Sara z. Papagei; 3) Vogel z. Warmen Bad; 4) Gudlin, gest. 1681,  Ber Oppenheim z. Einhorn; 5) Jonas Rofe Mineke von Windecken, Bär, gest. 1636 (So. d. Hirz gest. 1689 (24 gfl Gebühr, z. Rebstock), (Enkel d. 700 Rthr Vermögen) Schmuel von Karlstadt bei Neustadt a. d. Hardt z. Rebstock), (Neffe d. Mosche Brak z. Rebstock), (Vetter d. Akiva z. weiß. Hirsch)

350) um 1623 Abraham Jakob Helle von Wertheim, Arzt, gest. 1693 (So. d. Jakob zu Wertheim)

351) 1623

Mann-Frankfurt

NN K: 1) Nathan Heln  Gudle, To. d. Isak z. Luchs (K: a) Mosche z. Falken; b) Golchen z. Leuchte) Röschen von Hanau (1000 Rthr Vermögen)

Simon (So. d. Simon z. Krachbein) K: 1) Schmaja z. schwarzen Schild Sara von Deutz (950 Rtghr Isaak z. Stiefel (So. v. Vermögen) R. Abraham Bacharach z. K: 1) Selkli, gest. 1674; grünen Baum/z. Stiefel u. 2) Edel, gest. 1700,  Sprinz, To. d. Selkle z. Jakob Silberkron z. bunten Hasen; Abraham war BeiLöwen sitzer am rabb. Gericht), (Enkel d. Mendlin Bacharach z. Knoblauch), (Bruder v. 1) Mendlin Schtibel; 2) Sorlin  Anschil Harheim; 3) R. Selkle, gest. 1635,  1621 Jüdle von Eibelstadt; 4) NN  Simon Günzburg; 5) Chava; 6) Gutle  Abraham Homburg z. Rappen); (Neffe d. Vorstehers Schmul z. Drach) Zierle von Cochem Beifuß (So. v. Josef z. Eich(600 Rthr Vermögen) horn u. Schinla Günzburg),  Rabbi Uri z. Eichhorn (Bruder v. 1) Nathan; To: Gitlin, gest. 1701,  2) Salomon z. Eichhorn, Joel Fuchs gest. 1624,  Zipchen Schuster, gest. 1693, To. d. Isaak Fulda z. gold. Rose) K: 1) Ruwen z. Eichhorn, gest. 1668

Dokumente und Quellen

624 Jahr

Fremder

354) 1623 355) 1623

Josef von Worms, gest. 1632 (So. d. Feibelmann zu Worms), (Bruder d. Ester  Levi Stern), in Schule

356) 1623

Josef von Aschaffenburg (2050 Rthr Vermögen), wohnt später in grüne Tür, Elefant, Kamel

357) 1623

Moses von Gießen (1200 Rthr Vermögen)

358) 1623

Mendle von Deutz (So. v. Hirz z. Krannich = Naftali bar Jakov, gest. 1610, u. Gütle), (Enkel d. Jakob z. Krannich), (Bruder v. 1) Gotschlik, gest. 1636; 2) Breinle  Nathan Bonn z. Krannich); (Neffe v. 1) Löw Deutz z. Krannich  1609 Merga von Schwelm; 2) Frommet  1611 R. Löw von Worms) Jakob Ginzburg von Pfersee, gest. 1629 (So. v. Simon Günzburg u. Hänlin z. weiß. Rose, To. d. R. Isak von Lechenich), (Neffe v. 1) Brendle z. Hirsch; 2) Edel  Löw Oppenheim z. Hirsch = Paulus Renatus; 3) Margolis z. weiß. Rose; 4) Gomprecht z. weiß. Rose), (1000 Rthr Vermögen)

359) 1624

360) 1624

Fremde

Mann-Frankfurt

Jachet von Lauterbach (500 Rthr Vermögen)

Isak (So. v. Simon, gest. vor 1613, u. Reiz z. Pflug)

Frau-Frankfurt

Ella (To. d. Abraham Kume, Vorsteher,  Getlin, gest. 1658) K: 1) Sussel Kuma z. Gutteruff/z. Trichter; 2) Elija Worms-Kuma, gest. 1664,  1641 Hindle von Fulda; 3) NN, gest. 1630 Röschen, gest. 1628 (To. d. Abraham z. grünen Tür/z. Kamel, Schulmeister), (Schwester d. 1) Löw z. grünen Tür  Geltchen, To. d. Meir Auerbach z. Falken; 2) Hirz z. grünen Tür  1616 Sara, To. d. Vorstehers Aaron z. Fröhl. Mann; 3) Schlomo) Bräunle (To. d. Gaon Jakob z. Schiff, gest. 1654,  Gütli), (Enkelin d. Vorstehers Beifuß z. Schiff, einem Sohn des Meir z. Pforte), (Schwester d. Löser z. grünen Schild) Scheidle (To. d. Löw Menz z. roten Hut, gest. 1610,  1605 Jentle von Fell,  1608 Sara), (Enkelin d. Aaron Jehuda Schneuer)

Hendle (To. d. Simon z. gold. Brunnen/gold. Rose), (Schwester d. Abraham z. gold. Rose), eingeschrieben in gold. Rose

Hanna von Öttingen, gest. 1635 (To. d. Model Öttingen), (Schwester d. Binle  Isaac Schiff), (4000 Rthr Vermögen)

Salomon Has-Grotwohl z. gold. Greif (So. d. Sanwil z. gold. Bär) K: 1) Model z. gold. Hasen, gest. vor 1695

5 Soziale Netzwerke Jahr 361) 1624

362) 1624

363) 1624

364) 1624

365) 1624

366) 1624

367) 1624

Fremder

625 Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Samuel von Günzburg z. gold. Brunnen  vor 1619  1619 Vogel K: 1) Abraham z. gold. Brunnen; 2) Löw z. gold. Brunnen (lebt 1625 in Burgau); 3) Hirz z. gelben Rose; 4) Lazar z. schwarz. Ring; 5) Nathan z. gold. Brunnen, gest. 1656 Hindle von Bussenheim, Moses Puttchen z. schwargest. 1675 (1000 Rthr zen Schild, Metzger, (So. v. Vermögen) Salman von Daidenbach u. K: 1) Liebmann z. schwar- Därze z. schwarz. Schild), zen Schild, gest. 1706; (Enkel v. Liebmann Elfeld z. 2) Amschel Schwarzschild, schwarz. Schild u. Gutchen, gest. 1704 To. d. Schlomo von Windecken z. schw. Schild), (Neffe v. NN  Leb Landau z. Ochsen), (Bruder v. 1) Schmoll z. schwarz. Schild  1611 Gütle von Harheim; 2) Liebmann Puttchen z. schwarz. Schild  1619 Jachet von Bingen) Hanna von Kesselstadt bei Salomon z. grünen Hut, Hanau (350 Rthr Vermö- gest. 1635, Rabbiner (So. d. gen) Jakov Menz z. Scheuer)  Lipmann Butch z. schw. Schild Hona von Bingen (750 fl Jakob z. bunten Löwen, Vermögen) gest. 1652 (So. v. Mosche Deutz z. bunten Löwen u. Bräunle, To. d. Jakob Bing), (Enkel d. Löw Wetzlar z. bunten Löwen  1594 Mächle von Fulda) Bela von Hildesheim (To. Elchanan Bacharach z. d. Mosche Hamil), Waage (So. v. Mosche Wag (1200 Rthr Vermögen) Bacharach z. Waage, gest. K: 1) Abraham, gest. 1639; 1627, u. Rechle, gest. 2) Efraim z. Rebstock, 1645), (Enkel d. Beifuß gest. 1693; 3) Reichlin  Bacharach z. Waage u. Elija Worms z. schwarzen Freidchen), (Urenkel d. Tür Vorstehers Gumbrecht von Friedberg z. Schwert, u. Endlin), (Bruder d. Vorstehers Beifuß z. Waage  Frumet, gest. 1686, To. d. Baruch Hildesheim, Enkelin d. Meir Hillesum) Nenchen von Worms, gest. Beifuß z. roten Tür, gest. 1677 (1500 Rthr Vermö- 1644 (So. v. Nathan K’’z gen) z. roten Tür u. Gütle, To. d. Mosche Goldschmidt z. Korb) Jüdle von Braunsbach in Abraham z. goldenen Birne Franken (1100 Rthr Vermögen) Hanna von Kirchhausen

Dokumente und Quellen

626 Jahr

Fremder

368) 1625

Schmul von Reichenberg (So. d. Jisrael Jochanaan), (24 gfl = 41-14-4 fl Gebühr), im Kaltbad

369) 1625

370) 1625

Leoman von Essen, gest. 1664 (24 gfl Gebühr)

371) 1625

372) 1625

373) 1626

374) 1626

Fremde

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt Hindle, gest. 1650 (To. d. Vorsingers Joel z. Krug)  nach 1625 Meir chasan

Barras von Worms (24 gfl Jessel Amorsweiler z. VoGebühr) gelgesang, gest. 1662 (So. v. Mosche Amorsweiler z. Vogelgesang u. Fraidlin, To. v. Avraham u. Jachet z. weißen Taube), (Enkel d. Gersel zu Türkheim); (Bruder d. Eliahu Baalschem z. weißen Taube)  Jutlin (gest. vor 1625), ( Schwiegermutter d. Wolf Oppenhheim)  Frummet, gest. 1638  Edil  Gutlen (gest. 1661) K: 1) Mosche z. Vogelgesang, gest. 1674,  1619 Hännle von Kirchhain; 2) Gutle z. Vogelgesang,  1618 Wolf von Worms, So. d. Mendle Oppenheimer z. weiß. Löwen zu Worms; 3) Freidle, gest. 1707,  Aaron Wetzlar z. roten Tür Hanna, gest. 1654 (To. v. Jakob von Günzburg z. gold. Brunnen, gest. 1636, u. Zirla, gest. 1604), (Schwester d. Sprinz  Jusbil Landau z. Ochsen, So. d. Jischaj z. Ochsen) Hänle von Koblenz, gest. Moses Goldschmidt z. 1627 (To. d. Schimeon), Korb (So. v. R. Löw Gold(24 gfl Gebühr, 2000 Rthr schmidt z. Korb  Mar Vermögen) golins,  Frommet), (Enkel d. R. Alexander z. Korb), (Neffe d. Mosche Goldschmidt z. Korb)

Seligmann von Stübich bei Neustadt (1000 Rthr Vermögen) Salomon von Worms

NN z. Elefant

Mörle von Worms, gest. um 1630

Schönchen (Wwe. d. Isaak z. Drach), (To. d. Samuel z. gold. Krone) K: 1) Mendlin, gest. 1654 Löw Harheim z. wilden Ente, gest. 1660 (So. d. Josef von Harheim z. wilden Ente), (Neffe d. 1) Benedikt z. wilden Ente  Ester; 2) Hirz z. Einhorn)  1608

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

375) 1626

376) 1627

627 Fremde

Mann-Frankfurt

Händle von Worms

Löw (So. v. Elhona Neugaß, gest. 1663, u. Frommet z. gold. Einhorn, gest. 1659, To. d. Aaron Jechiel z. gold. Löwen)

Menke von Diedenbergen

377) 1627 378) 1627

Mündle (To. d. Heyum z. weißen Rose, gest. 1626, u. Schewa, To. d. Vorstehers Abraham Breitungen z. rot. Löwen), (Enkelin d. Gumpel z. weiß. Roß), (Urenkelin v. Jakob z. Bär u. Zierle), (Schwester d. Herz Hamil), (Verwandte v. 1) Nathan z. weiß. Roß; 2) Schönle; 3) Gutle  Michel z. Holderbaum; 4) Sprinz, gest. 1656,  Hayum Walch von Minden) Hindle von Koblenz Jachet von Laubersheim bei Kreuznach Mörle von Worms

379) 1627

380) 1627

Simon von Hildesheim

381) 1628

Oscher von Prag (24 gfl = 41-14-4 fl Gebühr)

382) 1628

Lazarus von Minden (wird in grünen Löwen eingeschrieben) (24 gfl Gebühr)

Frau-Frankfurt

Samuel z. gold. Kopf Elias z. Schlüssel Jakob z. weißen Löwen, gest. 1681 (So. d. Löw Oppenheim z. weiß. Löwen, gest. 1633) (Bruder v. 1) Amschel Oppenheim, gest 1670; 2) Josef Oppenheim, gest. 1639; 3) Samuel Oppenheim, gest. 1679,  Sara, gest. 1645, To. d. Kifa Deckingen z. Leiter (K: a) Jusbel z. weiß. Löwen, gest. 1691; b) Mate, gest. 1676,  Susmann Warburg; c) Löb Bockenheim); 4) Sara  1611 David von Metz; 5) Mordechaj, gest. 1680) Freidle (To. d. Gumprecht z. gold. Kopf), (Enkelin d. Löw Oppenheimer z. Schwert), (Nichte d. Wolf Oppenheimer z. Blume) Röschen, gest. 1665 (To. d. Vorstehers Herz z. grünen Schild, gest. 1620), (Enkelin d. R. Nathan z. grünen Schild, einem Sohn v. R. Kalman an der Pforte), (Schwester v. Gutle  1638 Amschel Maas, Buchhändler) Ella (To. d. R. Josef z. gold. Hahn)

Dokumente und Quellen

628 Jahr 383) 1628

384) 1628

385) 1628

386) 1629

387) 1629 388) 1629 389) 1629 390) 1629 391) 1629 392) 1629 393) 1630

394) 1630

Fremder

Fremde Kela von Worms (24 gfl Gebühr)

Mann-Frankfurt

Frau-Frankfurt

Wolf Worms z. rot. Hirsch, geb. zu Wertheim, gest. 1666 (So. v. Amschel Worms z. Fuchs, gest. 1635, u. Hefa, To. d. Jizchak), (Bruder v. 1) Rajzchen, gest. 1680,  Nachum Aach z. gold. Ampel; 2) Mosche, gest. 1657)  1620 Schönchen von Aschaffenburg, gest. 1625, To. d. Bendit von Aschaffenburg K: 1) Bendit Worms; 2) Lea; 3) Hindchen Jentle von Weilbrunn i. d. NN Wetterau (eingeschrieben in schw. Ring) (24 gfl Gebühr) Sara von Worms (24 gfl David Wohl z. weißen Gebühr) Schwan, gest. 1660, Parnas (So. d. Marx Wohl z. weiß. Schwan  1593 Dölz, To. d. Jakob Bloch, gest. 1637), (Enkel d. Löw von Thannhausen  1588 Rechle Wohl), (Bruder d. 1) Löw Wohl z. wß. Schwan, gest. 1637,  Breinle, To. d. David z. Pfanne; 2) Jakob Wohl z. wß. Schwan  1625 Jent, gest. 1661, To. d. Wolf von Rastenhausen; 3) Rösle), (Neffe d. 1) Seckle z. Pfanne; 2) Sara  1620 David von Hildesheim; 3) NN  1598 Schlom von Bruchsal; u. a.) Hünle von Öttingen Herz z. Stuhl (24 gfl = 45 fl Gebühr, 3000 fl Vermögen) Treinle von Worms (24 gfl Israel z. weißen Bär Gebühr, 700 fl Vermögen) Koppel von Friedberg Gütchen (To. d. Israel z. (24 gfl Gebühr) Rad) Gütle von Worms (24 gfl Rafael z. Pfanne Gebühr, 1500 fl Vermögen) Sara von Hildesheim Nathan z. silbernen Krone Besle von Bingen Aron z. Schule Edle (24 gfl Gebühr, Gottschalk z. Diamant 1000 fl Vermögen) Gütla von Emden David z. roten Rose, gest. 1652 (So. v. Abraham Schwelm z. roten Rose, Vorsteher, gest. 1634, u. Schönlin, gest. 1628), (Enkel d. Löw Schwelm z. roten Rose, gest. 1632) Heyum Walch von Minden Sprinz (To. d . Gumpel z. weißen Roß)

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

395) 1630

Aron von Hildesheim (24 gfl Gebühr, 1000 fl Vermögen)

396) 1641

629 Fremde

NN (To. d. Nathan z. Silber Krone) Elija Worms Kuma (So. v. Josef von Worms, z. Schule, gest. 1632, u. Ella), (Enkel d. Vorstehers Abraham Kuma z. Schule  Getlin) Händle von Münzenberg Wolf z. grünen Traube (To. d. Meyer) (Alexander z. grünen Traube)

398) 1666/67 Mosche von Amsterdam, im roten Widder 399) 1666/67 Frommet von Bingen (To. d. Heffe) 400) 1666/67 Edel von Hanau (To. d. Israel von Hanau) 401) 1667/68 Jachet von Mainz (To. d. Juda von Mainz) 402) 1669 Hanna 403) 1669 Isaac von Rüsselsheim 404) 1669

Breunle von Worms

405) 1670

Jüdla von Mainz (To. d. Aaron zu Mainz)

409) 1672

412) 1673 413) 1673

Hendle von Osterode78

78

Schönge (To. d. Eisig z. Armbrust) Schöngen (To. d. Model z. gold. Hasen) David z. grünen Löwen

Seligmann aus Polen, im Hecht

Blümgen (To. d. Menches z. Hecht) Reiz von Homburg v. d. H. Moses z. weißen Kante Jüdge Samuel z. weißen Widder Mamele von Haimbach Mayer z. schwarzen Hirsch (So. d. Amsel z. schwarzen Hirsch) Güttge von Bingen Löw z. gold. Faß (So. d. Moses z. Tromm)

417) 1677

77

Ester (To. d. Hirtz z. Hasen)

Löw von Niederwesel, im Pelikan Löw von Amsterdam (So. d. Hirz zu Amsterdam), im Hasen

414) 1674 415) 1674 416) 1677

418) 1678

Meyer z. Pforte (So. d. Nathan z. Pforte) Löw z. engen Tür (So. d. Wolf z. engen Tür) Alexander z. Einhorn (So. d. Bär z. Einhorn) Hirz z. Pfanne (Wwer.) Kölla (Wwe. d. Meyer), in Ampel Löw (So. d. Aaron z. Glocke) Marx z. weißen Löwen

Geerele von Mainz (To. d. Jesche z. Pfanne (So. d. Judas von Mainz) David z. Pfanne) Solossen von Hemelstadt77 Süßkind z. Sonne (So. d. (To. d. Salmeß zu Hemel- Jacob z. Sonne) stadt) Lea von Bingen (To. d. Meier z. bunten Kirsche Kebiß von Bingen) (So. d. Moses z. bunten Kirsche)

408) 1672

411) 1673

Ella (To. d. Elias z. Kamel)

Bär von Bingen (So. d. Jacob zu Bingen)

407) 1672

410) 1673

Frau-Frankfurt

Hindle von Fulda

397) 1666/67

406) 1671

Mann-Frankfurt

Löw von Worms

Evtl.= Helmstedt (Niedersachsen) Niedersachsen.

NN (To. d. Meyer z. Handschuh)

Dokumente und Quellen

630 Jahr

Fremder

419) 1680

Salomon von Hanau

420) 1680

Löw von Flörsheim

421) 1680

David

422) 1681

424) 1681

Moyses von Schotten, Student Israel Heyum von Friedberg Meyer von Trier

425) 1681

Salomon von Delen

426) 1682 427) 1682

Schmul von Schotten, Student Jacob von Glogau79

428) 1683

Hirz

429) 1683

Meyer

430) 1683

Marx

423) 1681

Fremde

NN (To. d. Abraham z. roten Tür) NN (To. d. Israel z. Flesch) NN (To. d. Amsel z. roten Hut) Hanna (To. d. Samuel z. Pforte) NN (To. d. Marx z. weißen Löwen) NN (To. d. Menke z. Rappen) NN (To. d. Süßkind z. weißen Löwen) NN (To. d. Alexander z. Ampel) NN (Fremde)

432) 1684

NN von Hanau

433) 1684

NN

434) 1684

NN

435) 1684 436) 1685

NN Bremle

437) 1685

Ester

438) 1685

Rechle

439) 1685 440) 1685

NN (Wwe.) Ester

441) 1686

Ellen Isaac von Amsterdam

443) 1686

Gumbrecht von Bingen NN NN

446) 1687

NN

447) 1687 448) 1687

Retge Rechle

Schlesien.

Hirz z. roten Rose (So. d. Jacob z. roten Rose) Benedict (So. d. Moses z. Goldstein) Löw z. Diamant (So. d. Moses z. goldenen Zange) Bermann z. Strauß (So. d. Wwe. Jüdle z. Federstrauß) Wolf z. Holderbaum, Wwer. Abraham (So. d. Isaac z. Hellebarde) Amsel (So. d. Judas z. Rebstock) Meyer (So. d. Abraham z. goldenen Leiter) Callmann z. Falken Hirz (So. d. Wolf z. schwarzen Rappen) Moses (So. d. Isaac Goldschmidt z. Wanne) Esther (To. d. Wwe. Fraidgen) Merle (To. d. Meyer z. gold. Adler)

444) 1687 445) 1687

79

Frau-Frankfurt NN (To. d. Heyum z. Nussbaum) NN (To. d. Herz z. Frosch) NN (Witwe d. Löw z. schwarzen Hermann) NN (To. d. Löw z. Hecht)

431) 1684

442) 1686

Mann-Frankfurt

Nathan z. gold. Strauß Callmann z. goldenen Zange Nathan z. Hinterbunten Löwen Feyes z. Hirschhorn Jessel z. roten Thürn

5 Soziale Netzwerke Jahr

Fremder

449) 1687 450) 1688 451) 1688 452) 1688 453) 1688

454) 1688 455) 1691 456) 1693

Fremde Buhla NN NN NN

NN Vogel (To. d. Schmay z. Glocke)85 Gudla

Sorla (To. d. Nathan Maas z. goldenen Strauß, Baumeister87) Glückle von Hamburg

461) 1695

Joel

462) 1696

Meyer von Halberstadt Reßle

464) 1697

Serga

465) 1697

Jendle von Hanau

84

85

86

87 88 89 90 91 92

Moses (So. d. Schmul Schuster z. weißen Kante88) Vogel (To. d. Moses z. Paradies) Blum (To. d. Nathan Liebmann z. roten Hirsch89) Dorle (To. d. Samuel z. roten Schwert90)

463) 1697

83

Mayer (So. d. Löw z. hinter Buxbaum)86

Bär von Hamburg

Wolff

82

Jacob z. grünen Löwen84

Mayer von Mainz Löw

460) 1695

81

Aaron z. Hinter Schule Männle z. Windmühle Abraham z. goldenen Apfel (Wwer.)81 Schlomm z. Gerste82

Frau-Frankfurt 80

NN (To. d. Samuel Liebmann z. gold. Schwan83) NN

459) 1694

80

Mann-Frankfurt

Joseph

457) 1693 458) 1694

631

David (Enkel d. Isaac Goldschmidt z. Hinter Wanne91) Moses z. Vogelgesang (So. d. Elkan Moses z. Vogelgesang, Vorsteher92) Gumbrecht (So. d. Löb z. Birnbaum)

Aaron trug 1700 „aus und ein“. Im Haus lebten auch Moses Schuster (Wechsler) und David („trägt aus und ein“). StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Wechsel. Im Haus lebte auch Moses, der mit Kleidern handelte. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 Mit Weck und Schwefel. Im Haus lebte auch der Schulmeister Mayer Wetter. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Leinand. Im Haus lebte auch Hayum Goldschmidt, der mit Gold und Silber handelte. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Im grünen Löwen wohnten 1700 Süßkind Oppenheim (handelte mit Silber, das er nach Augsburg „führt“) und Löw Flörsheim (handelte mit Leinen Tuch). StAFfm Ugb D 7 Nr. C. In der Glocke lebten 1694 vier Haushaltungen: Ein Rabbiner mit seiner Ehefrau, dessen Tochter und Schwiegersohn (noch ohne Stättigkeit, aber mit zwei Söhnen von 14 und 16 Jahren, die zur Schule gingen, sowie eine Magd), ein weiterer Mann mit Ehefrau (und eine Magd) sowie dessen Tochter mit Schwiegersohn. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Im Hinter Buchsbaum lebten 1694 zwei Haushaltungen: Eine Mann mit Ehefrau sowie deren Sohn mit Ehefrau. Ersterer handelte mit Tuch, der zweite mit Strümpfen und Hüten. Im ersten Haushalt gab es zudem einen 14-jährigen Sohn („der dem Vater dient“) und eine Magd. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. War auch 1705 Vorsteher. Handelte 1700 mit Büchern. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Wechsel. In der weißen Kante lebten vier Haushaltungen. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Tuch, seiden Zeug und goldener Spitze. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Ochsenhäuten. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Isaac handelte 1700 gemeinsam mit seinen Söhnen mit Wechsel. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Wechseln und rohen Häuten in Kommission. StAFfm Ugb D 7 Nr. C.

Dokumente und Quellen

632 Jahr

Fremder

Fremde

Mann-Frankfurt

466) 1699

NN

467) 1700

Jüdla

Meyer z. Wedel (So. d. Schmul) Wolf (So. d. Elias z. schwarzen Tür93)

468) 1701

Löw

469) 1701

Gumbert von Limburg

470) 1701

Edel (To. d. Isaac z. roten Tür94) Bräunle (To. d. Benedict Goldschmidt) Blimle

471) 1701 472) 1701

Michael Aaron Beer z. Pelikan

Salomon Isaac Neuburg Gumpert Borras von Hannover

Rose z. grünen Schild Schönle (To. d. Jacob Isaac Stern)

473) 1701

Schönge

474) 1701

Sihon

475) 1701 476) 1702

Münkle Bräunle

477) 1702

Isaac Rothschild z. roten Schwert Jacob Schwelm z. Bisemknopf Meyer z. Hinter Schul Leser (So. d. Elkan Moses z. Vogelgesang)

Löw

Vögele (To. d. Leser z. Meise95)

478) 1703

Rebena von Hersdorf

479) 1703

Jüdge von Amsterdam

480) 1703

5.2

Nathan aus dem Hannoverschen, im Kamel

Frau-Frankfurt

Herz (So. d. Beifuß z. goldenen Herz) Feibelmann (So. d. Amsel z. Handschuh)

Freidgen (Enkelin d. Witwe d. Isaac Goldschmidt z. Wanne), (Onkel wohnt in Lemgo)

Heiratsbeziehungen zwischen Frankfurt und andern Orten, ab ca. 1460–1702

(Ffm = Frankfurt)

Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

um 1460 um 1464 Um 1470 um 1470 um 1478 um 1478 um 1480 um 1489 um 1490 um 1490 um 1494 um 1496 um 1496

Nürnberg Kassel Gengen o. a. Weisenau Babenhausen, Hanau Schaffhausen, Gengen Kronberg, Vallendar Münster bei Heidelberg Nördlingen Zonß Praunheim Kronberg

Ffm (Bensheim) Ffm (Wertheim) Ffm (Schaffhausen) Ffm (Esslingen) Ffm (Köln) Ffm Ffm Ffm o. a. o. a. Ffm Ffm Ffm

93 94

95

Elias handelte 1700 „mit nichts“. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Isaac handelte 1700 gemeinsam mit Moses z. roten Eck und Immanuel z. roten Tür mit Samt und Seidenzeug. StAFfm Ugb D 7 Nr. C. Handelte 1700 mit Leinwand und andern Leipziger Waren. StAFfm Ugb D 7 Nr. C.

5 Soziale Netzwerke

633

Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1497 um 1500 um 1500 um 1502 um 1502 um 1502 um 1502 um 1505 um 1505 um 1508 um 1508 um 1508 um 1510 um 1511 um 1511 um 1512 um 1514 um 1515 um 1519 um 1520 um 1520 um 1520 um 1521 um 1522 um 1525 um 1530 um 1530 um 1530 um 1531 um 1531 um 1533 1533 1533 um 1535 um 1535 um 1535 um 1540 um 1540 um 1542 um 1542 um 1543 um 1544 um 1545 um 1549 Vor 1550 um 1550 um 1550 um 1550 um 1550 um 1550 um 1550 um 1550 um 1552 um 1553

Rheinbach Bopfingen Von der Mark Mühlhausen Ijsselstein/Niederlande Friedberg Friedberg Gelnhausen Geismar Hechingen Weisenberg Lechenich Bessen Worms Kronberg Aschaffenburg Heilbronn Hechingen Windecken Deutz Ffm Eppstein Worms Landau Kastel bei Mainz Mantua Thannhausen, Rumpenheim Neusstadt a. d. Hardt Obersaulheim, Prag Bingen Ffm (Bingen) Schwabach Nauheim Bingen Bingen Ffm (Eppstein) Friedberg o. a. Neustadt Mainz Aschaffenburg Ulm Minden Regensburg (Öttingen, Wetzlar) Lechenich Bingen Nierstein Gelnhausen vom Bodensee Mainz Bingen Lenigau Ffm (Boppard, Weißenberg) Elfeld (Eltville)

Nürnberg Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm o. a. Ffm Ffm Ffm o. a. Ffm Ffm (Friedberg) Ffm (Eppstein) Ffm Ffm Ffm Ffm (Weisenau) Ffm (Friedberg, Weisenau) Drumstadt Ffm Ffm (Rheinbach, Nürnberg, Worms) Ffm Ffm Ffm (Worms) o. a. Ffm Ffm Ffm Lahnstein, Kronberg o. a. Ffm (Eppstein, Wiesbaden) Ffm o. a. Wiesbaden Ffm (Worms, Friedberg) Ffm (Nördlingen) Ffm Ffm Ffm (Boppard) o. a. Ffm Ffm (Ostheim) o. a. Ffm (Eppstein, Wiesbaden, Nauheim) Ffm (Thannhausen, Rumpenheim, Eberbach) o. a. o. a. Ffm Ffm (Boppard) o. a. Esslingen (Neckarsulm) Ffm (Windecken)

Dokumente und Quellen

634 Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

um 1554 1555 um 1555 um 1556 um 1556 um 1556 um 1558 um 1560 um 1560 um 1560 um 1560 um 1560 um 1563 um 1563 um 1563 um 1565 um 1565 um 1570 um 1570 1570/71 1571 um 1575 um 1575 um 1580 1581 1581 1581 1582 um 1583 1584 1585 1585 1585 1585 1585 1585 1585 1585 1585 1585 1585 1586 1586 1586 1586 1586 1586 1587 1587 1587 1587 1587 1587 1587

Bacharach Ffm (Schwabach) Ettershausen Minden Heidelberg Schwabach Ffm Eberbach Ffm (Durlach) Breitungen Ilmenau Mainz Wasserburg Karlstadt Ffm Ffm (Oberhausen, Schotten) Günzburg Bischofsheim/Elsass Schwelm Worms Worms Türkheim Regensburg Ffm (Heidesheim) Neuburg/Schwaben Ffm Bingen Ffm Harheim Kuppenau Essen bei Speyer Ffm (Schwabach) Ffm (Kirchhain) Ffm Ffm (Gelnhausen, Worms) Worms Ffm (Mainz) Ffm (Breitungen) Wertheim Ffm (Wetzlar, Worms) Ffm Ffm Ffm Ffm Windecken Neuffen Bingen Ffm Ffm Friedberg Günzburg Rheinstein bei Ortenberg Ffm Ffm (Ettershausen, Usingen, Aach)

Ffm Esslingen Ffm (Worms, Aach) Ffm (Ijsselstein) Ffm o. a. Worms Ffm (Thannhausen, Rumpenheim, Nierstein) Soest Ffm Ffm (Schwabach, Windecken9 Ffm Ffm Ffm Worms Burgau Ffm Ffm o. a. Ffm (Friedberg) Ffm Ffm (Bonn) Ffm (Ulm) Friedberg Ffm (Wasserburg, Wetzlar) Windecken Ffm (Bingen) Wertheim Ffm (Hannover) Ffm Ffm Emden Emden o. a. o. a. Ffm (Günzburg, Ulm, Münzenberg) Speyer Bingen Ffm (Oberhausen, Schotten, Günzburg) Wetzlar Wertheim Auchhausen bei Günzburg Günzburg Polen Ffm (Schwabach, Ilmenau) Ffm (Bingen) Ffm (Neuburg) Friedberg Hirschfeld Ffm Ffm Ffm Oberwesel Worms

5 Soziale Netzwerke

635

Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1587 1587 1587 1587

Ffm (Ettershausen, Usingen, Aach) Ffm Ffm Ffm (Mainz, Gelnhausen, Diedenbergen, Minden) Ffm Ffm (Ostheim, Regensburg) Ffm (Schwelm, Worms, Mainz) Thannhausen, Scharkburg Ffm Ffm Ffm (Ulm) o. a. Bopfingen Gammerdingen (Bischofsheim, Eibelstadt) Ffm (Ostheim, Windecken) Ffm (Karlstadt, Osterspai, Windecken, Offenbach, Haigerloch) Ffm (Mainz) Ffm (Aschaffenburg, Griedel) Ffm (Emden) Friedberg (Dorheim, Adolfseck) Ffm Bingen (Andernach) Wetzlar Ranstein Rastatt Mainz Ffm Ffm (Heimbach) Worms Wetzlar Ffm Ffm Ffm Ffm (Günzburg) Fürth Friedberg Ffm (Lauterbach, Gelnhausen) Koblenz (Aschaffenburg) Ffm (Osthofen, Aurich) Ffm Fulda) Ffm Ffm (Polen, Wimpfen) Ffm Wetzlar Ffm Heidesheim Friedberg Oberwesel Danbach Weissenbronn Hagenau (Wertheim) Daidenbach/Niederlande (Harheim, Bingen, Bussenheim)

Usingen Impfen Bonn Bonn

1587 1587 1587 1588 1588 1588 1588 1588 1588 1588 1588 1588 1589 1589 1589 1589 1589 1589 1589 um 1590 1590 1590 1590 1590 1590 1590 1590 1590 1590 1590 1591 1591 1591 1591 1591 1592 1592 1592 1592 1592 1592 1592 1593 1593 1593 1593 1593 1593

Hirschfeld Aurich Wertheim Ffm (Friedberg, Hildesheim, Bruchsal) Rosheim o. a. o. a. (Ostheim, Wimpfen) Ffm Ffm Ffm Mayen Muschenheim Mainz Aach bei Rottweil Kirchhain Ffm (Türkheim, Neuburg bei Ulm) Lauterbach bei Klingenberg (Wien) Ffm (Bingen) Ffm Ffm Ffm Ffm (Deutz, Aschaffenburg) Wetzlar (Ffm) Niederheimbach Ffm (Mainz) Ffm Friedberg Unkel (Emden) Emden (Unkel) Wannenfelden bei Fulda Ffm (Burgau) Ffm (Bingen, Heidesheim, Schanfeld) Bingen Ffm (Aschaffenburg, Aach) Friedberg Worms (Ffm) Usingen (Ffm) Usingen (Ffm) Brüssel bei Speyer Ffm (Hamburg) Heidesheim Ffm (Bingen, Friedberg) Ffm (Allendorf, Friedberg) Ffm Ffm Ffm (Schwabach) Ffm (Friedberg) Ffm (Windecken)

Dokumente und Quellen

636 Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1593 1594 1594 1594 1594 1595 1595 1595 1595 1595 1595 1595 1595 1595 1595 1595 1599 um 1600 um 1600 1600 1600 1600 1600 1600 1600 1600 um 1601 1601 1601 1602 1602 1602 1602 1602 1603 1603 1603 1603 1603 1603 1603 1603 1603 1603 1604 1604 1604 1604 1604 1604 1604 1604 1604 1604

Ffm Ffm (Wetzlar) Ffm (Wetzlar, Friedberg, Bingen, Heidesheim) Ffm (Friedberg) Friedberg (Ffm, Öttingen) Wertheim (Ffm) Windecken (Ffm) Thannhausen bei Augsburg Ffm Ffm (Schwabach, Emden, Wien) Ffm (Bonn, Wertheim, Öttingen) Ffm Mainz Ffm (Emden, Wien) Ffm (Worms, Friedberg) Osterspai Deutz Wetzlar (Bingen) Worms Fürth Mainz Thannhausen Ffm Ffm Ffm (Hagenau) Windecken Friedberg Worms Ffm Bingen Worms Worms Gießen Untereisigheim Ffm Allendorf Ffm Günzburg Fürth Usingen Ffm Verona Aach bei Rottweil Mainz Ffm Fürth Griedel Ffm Ffm (Niederheimbach) Hatten Worms Friedberg Friedberg Bischofsheim

Worms Fulda Fulda Schwelm (Friedberg) Ffm (Worms) Ffm (Friedberg, Öttingen) Ffm (Mainz) Ffm (Bingen) Burgau (Hanau, Ffm) Emmerich (Worms) Ahrweiler Koblenz (Wüffgen) Ffm Hamm Worms Ffm (Karlstadt, Muschenheim) Ffm (Bingen) Ffm (Günzburg, Hatten, Mergentheim, Worms) Ffm Ffm Ffm Ffm Wimpfen o. a. Friedberg (Ffm) Ffm Ffm Ffm (Schwabach) Heddernheim Ffm Ffm Ffm Ffm (Günzburg) Ffm o. a. Ffm (Friedberg) Neuburg Ffm Ffm (Nersheim) Ffm Bingen Ffm Ffm Ffm Worms Ffm (Friedberg) Ffm (Aach) Bettendorf Heimbach Ffm (Mergentheim) Ffm Ffm (Friedberg, Allendorf) Ffm Ffm (Gammerdingen, Eibelstadt)

5 Soziale Netzwerke

637

Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1605 1606 1606 1606 1606 1606 1606 1606 1606 1606 1606 1607 1607 1607 1607 1607 1607 1607 1607 1608 1608 1608 1608 1608 1608 1608 1608 1608 1608

Harheim Aub bei Würzburg Ffm (Worms) Ffm (Deutz, Wertheim) Ffm Ffm Ffm Steinheim bei Fulda Weiler Schwelm Würzburg Ffm Ffm Ffm Öttingen (Ffm, Bonn) Friedberg Ffm Hatten Wüffgen Usingen Ffm (Wertheim) Ffm Ffm Neresheim Ffm Ffm Ffm (Weiler) Ffm (Worms) Eibelstadt bei Würzburg (Ffm, Metz, Treuchtlingen) Ffm Ffm Bodenheim Öttingen Ffm (Wertheim, Deutz, Worms) Ffm (Fulda) Ffm Öttingen (Ansbach, Fürth) Friedberg Verona Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Aach Ffm Ffm Mayen (Ffm) Worms Ffm Ffm (Daidenbach, Elfeld, Windecken) Koblenz (Metz) Mainz Öttingen (Wien)

Ffm (Ostheim, Friedberg) Ffm Aach Fell in Hessen Aschaffenburg Mainz Mayen Ffm (Mainz, Windecken) Ffm (Ilmenau, Schwabach) Ffm Ffm Ostheim Miltenberg Hengsfeld Ffm (Wertheim9 Ffm Winkel Ffm Ffm Ffm Harheim Lechenich Mergentheim Ffm Friedberg Worms Binswangen Fulda Ffm

1608 1608 1608 1608 1609 1609 1609 1609 1609 1609 um 1610 1610 1610 1610 1610 1610 1610 1610 1611 1611 1611 1611 1611 1611 1611

Elsass Worms (Ffm) Ffm (Günzburg) Ffm (Windecken, Ilmenau Schwelm Hengsfeld Hengsfeld Ffm (Mainz) Ffm (Ostheim) Ffm (Nierstein, Thannhausen, Rumpenheim) Worms Aschaffenburg Schneidhain/Taunus od. Schnaittach/Franken Wertheim Windecken (Ffm) Ffm Friedberg Holzheim Ffm Ffm (Deutz, Wertheim) Wertheim Harheim Ffm (Worms) Ffm Ffm (Bacharach)

Dokumente und Quellen

638 Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1611 1611 1611 1611 um 1613 1616 1616 1616 1616 1616 1616 1616 1617 1617 1617 1617 1618 1618 1618 1618 1618 1618 1618 1618 1618 1619 1619 1619 1619 1619 1619 1619

Ffm (Schwabach) Ffm (Ostheim, Mayen) Ffm Ffm (Deutz, Wertheim) Fürth Ffm (Türkheim, Bonn) Ffm (Wertheim, Öttingen) Ffm (Schwelm) Ffm (Eibelstadt, Treuchtlingen) Friedberg (Ffm) Haigerloch Friedberg Ffm (Wetzlar, Fulda, Schwabach) Ffm Wimpfen Hermannstein Ffm (Bingen) Ffm Ffm Ffm (Friedberg) Ffm Treuchtlingen (Metz, Ffm) Worms Reisch Eibelstadt bei Würzburg Wüffgen Aach Koblenz Ffm Ffm (Bacharach) Ffm (Friedberg) Ffm (Daidenbach, Elfeld, Windecken, Harheim, Bussenheim) Ffm (Windecken) Zeckendorf Ffm (Worms) Bergen Aschaffenburg Mayen Ffm Ffm (Schwabach) Hildesheim Ffm (Wertheim) Ffm Ffm Ffm (Bacharach, Deutz, Harheim Ffm (Worms) Ffm Ffm (Regensburg, Stadtprozelten) Öttingen Worms Mainz Wimpfen Ffm (Muschenheim, Haigerloch) Friedberg

Hammelburg Windecken Adolfshof Roth am Sand bei Würzburg Ffm o. a. Nersheim bei Nerlingen Friedberg Metz Ffm Ffm (Muschenheim, Windecken) Ffm (Schwelm) Nidda (Ostheim) Cochem Ffm Ffm (Wertheim) Bettendorf bei Koblenz Worms Offenbach (Heusenstamm) Friedberg Rees am Niederrhein Ffm (Metz, Eibelstadt) Ffm (Worms, Türkheim, Kirchhain) Ffm Ffm (Bischofsheim, Gammerdingen) Ffm (Koblenz) Ffm (Mainz) Ffm Worms Hagenau Worms Bingen

1619 1619 1619 1619 1619 1619 1620 1620 1620 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621 1621

Hammelburg Ffm Kirchhain Ffm Ffm Ffm Friedberg Wertheim Ffm (Thannhausen, Bruchsal) Lorch Friedberg Eibelstadt (Pfersee) Eibelstadt (Würzburg) Eibelstadt (Würzburg) Gelnhausen Wimpfen Ffm (Türkheim, Bonn) Ffm Ffm (Burgau, Türkheim, Bonn) Ffm (Worms) Windecken Ffm (Wetzlar, Fulda)

5 Soziale Netzwerke

639

Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1621 1621 1621 1622 1622 1622 1622 1622 1622 1622 1622 1622 1623 1623 1623 1623 1623 1623 1623 1623 1623 1624 1624 1624 1624

Stadtprozelten Ffm Ffm Wimpfen Aub bei Würzburg Worms Mainz Wimpfen (Ffm) Ffm (Harheim) Ffm Ffm (Türkheim, Bonn) Ffm (Karlstadt) Wertheim Ffm Ffm (Bacharach, Harheim, Eibelstadt) Ffm (Günzburg) Ffm Worms (Ffm) Aschaffenburg Gießen Deutz (Schwelm, Worms) Pfersee (Ffm, Lechenich) Ffm Ffm (Günzburg) Ffm (Daidenbach, Elfeld, Windecken, Harheim, Bingen) Ffm (Mainz) Ffm (Deutz, Bingen, Wetzlar, Fulda) Ffm (Bacharach, Friedberg) Ffm (Worms) Ffm Reichenberg Ffm (Worms, Kirchhain) Essen Ffm (Worms) Stübich bei Neustadt Worms Ffm (Harheim) Ffm Diedenbergen Ffm Ffm Ffm (Worms, Metz) Hildesheim Prag Minden Ffm (Worms, Wertheim, Aschaffenburg) Ffm Ffm (Thannhausen, Hildesheim, Bruchsal) Ffm Ffm Friedberg Ffm Ffm Ffm

Ffm (Schwabach, Wimpfen) o. a. o. a. Ffm (Eibelstadt, Wetzlar) Ffm Ffm Ffm Ffm Hannover Hildesheim Hildesheim Windecken Ffm Hanau Deutz Cochem Lauterbach Ffm Ffm Ffm Ffm (Mainz, Fell) Ffm Öttingen (Ffm) Kirchhausen Bussenheim

1624 1624 1624 1624 1624 1625 1625 1625 1625 1625 1626 1626 1626 1627 1627 1627 1627 1627 1628 1628 1628 1628 1628 1629 1629 1629 1629 1629 1629

Kesselstadt bei Hanau Bingen Hildesheim Worms Braunsbach Ffm Worms Ffm (Günzburg) Koblenz Ffm Ffm Worms Worms Ffm Koblenz Laubersheim bei Kreuznach Worms Ffm (Worms) Ffm Ffm Worms Weilbrunn/Wetterau Worms Öttingen Worms Ffm Worms Hildesheim Bingen

Dokumente und Quellen

640 Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1629 1630 1630 1630 1641 1666/67 1666/67 1666/67 1666/67 1667/68 1669 1669 1669 1670 1671 1672 1672 1672 1673 1673 1673 1673 1674 1674 1677 1677 1678 1680 1680 1680 1681 1681 1681 1681 1682 1682 1683 1683 1683 1684 1684 1684 1684 1684 1685 1685 1685 1685 1685 1686 1686 1686 1687 1687 1687

Ffm Ffm (Schwelm) Minden Hildesheim Ffm (Worms) Ffm Amsterdam Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Rüsselsheim Ffm Bingen Ffm Ffm Ffm Niederwesel Amsterdam Ffm Polen Ffm Ffm Ffm Ffm Worms Hanau Flörsheim o. a. Schotten Friedberg Trier Delen Schotten Glogau o. a. o. a. o. a. Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Amsterdam Bingen Ffm Ffm Ffm

o. a. Emden Ffm Ffm Fulda Münzenberg Ffm Bingen Hanau Mainz o. a. Worms Ffm Mainz Ffm Mainz Hemelstadt Bingen Ffm Ffm Esterodt Ffm Homburg v. d. H. o. a. Haimbach Bingen Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm o. a. Hanau o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. Ffm Ffm o. a. o. a. o. a.

5 Soziale Netzwerke

641

Jahr

Mann (Familie hat örtliche Bezüge zu)

Frau (Familie hat örtliche Bezüge zu)

1687 1687 1687 1688 1688 1688 1688 1688 1691 1693 1693 1694 1694 1695 1695 1696 1697 1697 1697 1699 1700 1701 1701 1702 1702

Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm o. a. Ffm Mainz o. a. Ffm Hamburg Ffm o. a. o. a. Halberstadt Ffm Ffm Ffm Ffm Ffm o. a. Limburg o.a Ffm

o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. o. a. Ffm o. a. Ffm Ffm o. a. Ffm Hamburg Ffm Ffm Ffm o. a. o. a. Hanau o. a. o. a. Ffm Ffm Ffm o. a.

5.3

Beziehungen zu fremden Juden und Jüdinnen

Nach der Wiederaufnahme der Juden 1616 ging die Stadt dazu über, die Juden wesentlich schärfer zu observieren, d. h. auch die Bewohner die Judengasse auf etwaige Illegale zu überprüfen. Mitte des Jahres 1620 legte die Rechnei ein Verzeichnis aller fremden Juden an, die sich entweder selbst in der Gasse aufhielten oder dort Waren deponiert hatten. Festgehalten wurden sowohl der Gastgeber als auch der Gast und die gelagerten Waren.

5.3.1

Fremde in der Gasse, 1620 96

Gastgeber

Gast

Waren

1) Abraham z. Hecht 2) Abraham z. grünen Tür Abraham z. grünen Tür 3) Aaron z. Fröhlichen Mann 4) Benedict z. Scheuer 5) Calman z. Wechsel 6) Elia z. Engel 7) Gumpel z. weißen Roß 8) Hirz z. Buchsbaum 9) Hirz z. gelben Rose 10) Isaac z. weißen Rose Isaac z. weißen Rose 11) Joseph z. roten Thurn 12) Joseph z. Vogelgesang

Abraham von Egelsbach Nathan von Dütenberg Schlomm von Weisenau Männle von Weisenau Vorsinger von Mainz Mosche von Wallen Löw von Niederhofheim Joseph von Bingen Hündgen zum Stuhl von Mainz Baruch von Weisenau Simon von Finten (bei Mainz) Salman von Heddernheim Etliche Juden von Heddernheim Simson von Kirchhain

2 Kisten 2 Kisten, 1 Fass 1 kleine Kiste, 1 Satteltasche 1 kleine Kiste 1 Kiste Kleine eiserne Kiste 1 Lade, 2 Kessel, 1 Bett Hausrat 3 Kisten mit Hausrat 1 hölzerne Kiste 2 Kisten mit Hausrat und Bettwerk Hausrat Hausrat 1 eiserne Kiste

96

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475.

Dokumente und Quellen

642 Gastgeber

Gast

Waren

13) Kifa z. Riesen 14) Löw z. Falken 15) Löw z. Rindsfuß 16) Löw z. schwarzen Hirsch

Jacob von Weisenau + Abraham von Bingen Aberle von Weisenau Mosche von Wallen Nathan, Joseph und David von Weisenau

17) Löw z. weißen Löwen Löw z. weißen Löwen Löw z. weißen Löwen 18) Marx z. weißen Kanne 19) Mayer z. Stern Mayer z. Stern 20) Meyer z. goldenen Adler 21) Mosche Oppenheim z. Schwert 22) Mosche z. gold. Pflug Mosche z. gold. Pflug 23) Mosche z. roten Schild 24) Mosche z. Eule 25) Mosche z. Fischreuse 26) Nathan z. Ampel 27) Nathan z. Leuchte 28) NN z. Riesen 29) Salman z. grünen Schild 30) Samuel z. Gutteruff 31) Schmoll z. schwarzen Bär Schmoll z. schwarzen Bär Schmoll z. schwarzen Bär 32) Schmul z. Drach 33) Seckle z. Pfanne Seckle z. Pfanne Seckle z. Pfanne Seckle z. Pfanne 34) Seligmann z. weißen Ring Seligmann z. weißen Ring 35) Wolff z. gold. Schwert Wolff z. gold. Schwert

Mosche von Langenbach Jude von Massenheim Isaac von Heddernheim Jüdin von Heddernheim Meyer von Weisenau Juden von Messel Ulrich von Birgel Abraham von Bingen

2 Kisten 1 Kiste Hausrat 2 große und 1 kleine Lade, 2 kleine Fässer, 1 großes Fass, 1 Deckbett, 1 Unterbett 1 Kiste Kiste Bett und Leinwand Bettwerk, Hausrat 1 Kiste, 1 Packen Bett, 1 Sack mit Hausrat Hausrat Hausrat, 1 Kiste Ein versiegeltes Säckchen

Marx aus dem Hamg. Beifuß von Weilmünster Joseph von Bingen Joseph von Bingen Jude von Hofheim Fremder Jude Amsel von Hamburg Nathan von Niederhofheim Mosche von Mainz Jacob Dürrfleisch von Weisenau Tobias von Bodenheim Wolff von Bingen Gumprecht Kempten Isaac von Ober-Erlenbach Victor von Nieder-Hofheim Joseph von Heddernheim Zodeck von Heddernheim Jude von Heddernheim Hana von Mainz Abraham von Birgel Löw von Lindheim Isaac von Friedberg

Zinnwerk 1 Fass mit Hausrat 2 kleine Kisten und anderes 1 Kiste mit Leinwand 1 Kiste 2 Kisten + Sack mit silbernen Bechern 1 Fass mit Waren 2 alte Betten 1 Kiste 1 Kiste 1 Kiste 1 Kiste 1 kleine Kiste 1 Fass 1 Sack mit Hausrat Pack mit Hausrat Bett und Hausrat 4 gepackte Bettungen 1 Kiste mit Hausrat Hausrat 1 Kiste 1 Kiste

Namentlich verzeichnet sind 35 Frankfurter Juden, die im Auftrag auswärtiger Juden unterschiedliche Waren in ihren Häusern deponiert hatten. Die häufigsten Erwähnungen finden sich für Seckle zur Pfanne (4), Löw zum weißen Löwen (3), Schmoll zum schwarzen Bär (3) und je zwei für Wolff zum goldenen Schwert, Seligmann zum weißen Ring, Mosche zum Goldenen Pflug, Mayer zum Stern, Isaac zur weißen Rose und Abraham zur Grünen Tür. Am 4. August erstellte die Rechnei ein weiteres Verzeichnis, das diejenigen 16 Häuser enthielt, wo fremde Juden beherbergt waren. Die Mehrzahl der ‚Gäste’ stammte aus der näheren Umgebung von Frankfurt, nämlich Weisenau oder Niederhofheim.

5 Soziale Netzwerke

643

5.3.1. Fremde in der Judengasse, 1620 97 Haus

Bewohner

Gäste

Elefant Enge Tür Falke Fröhlicher Mann Goldene Scheuer Goldener Bär Gutteruff Hindin Krannich Leiter Roter Apfel Roter Hut Roter Thurn Sichel Tromm Weiße Lilie

Isaac, Schulmeister98 Daub Löw Falk, Sohn eines Schulmeisters99 Aaron Bonn, Vorsteher Benedict Auerbach100 Ber Grotwohl, Vorsteher101 Mannes Jacob, Rabbiner Jacob Deutz103 Gütgen104 Meir Blad105 Nathan106 Joseph Wetzlar107 Leser Treves, Enkel eines Rabbiners108 Lazarus Oppenheim, Vorsteher109 Eismann, Vorsteher110

Jüdin von Weisenau mit 2 Kindern Eine Jüdin Jüdin von Weisenau Fremder armer Jude Gimpell Marx von Bozen (er soll 4 Rthr geben) Hirz und Meyer von Niederhofheim Seine Mutter aus der Fremde102 Jüdin von Weisenau Jüdin von Weisenau Judam von Prag Jüdin von Weisenau Sein Vater (soll monatlich 1 Rthr geben) Jude von Prag Joseph von Weisenau Jüdin von Niederhofheim Sein „Schnörg“ von Thannhausen bei Aschaffenburg

97 98 99

100 101

102 103

104

105

106

107 108 109 110

StAFfm Rechnei vor 1816 Nr. 475. Sein Großvater und sein Vater waren ebenfalls Schulmeister. Gest. 1662, Sohn d. Schulmeisters Abraham z. grünen Tür, verheiratet mit Geltchen (Tochter d. Mayer Auerbach z. Falken). Löws Schwager Hirz z. grünen Tür heiratete Sara (gest. 1655), eine Tochter des Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann. Seine Schwägerin Röschen heiratete 1623 Josef von Aschaffenburg, das Ehepaar wohnte im Elefant und Kamel. Gest. 1653, Sohn des Tevle Auerbach z. Scheuer (gest. 1601), verheiratet mit Gütchen von Emmerich. Gest. 1628. Sein Sohn war Samuel Has-Grotwohl z. gold. Bär (gest. 1656); er heiratete die Tochter Sorle (gest. 1633) des Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert. Golchen von Soest. Sohn des Baruch, gest. 1633. Während der Fettmilchvertreibung lebte er in Nordenstadt. Verheiratet war er mit Schönchen von Wertheim, in zweiter Ehe (1619) mit Hendle von Roth (gest. 1645). Jakobs Sohn Löw z. Krannich heiratete 1609 Merga von Schwelm. Jakobs Tochter Frommet (gest. 1673) heiratete 1611 den Rabbiner Löw von Worms, der in Mainz lebte. Gest. 1650, Tochter d. Natan z. Weinfaß, verheiratet mit Meir Bing z. Leiter (Sohn d. Mosche Bing z. Leiter, gest. 1604). Gutlins Mutter Sprinz stammte aus Friedberg. Sohn d. Isak Blad z. roten Apfel, verheiratet mit Hanna (gest. 1631, Tochter d. Simle Aschaffenburg). Meir und seine Familie lebten während der Fettmilchvertreibung in Mainz. Nathan von Gammerdingen z. roten Hut, gest. 1629, war verheiratet mit Gütle (Tochter d. Mayer z. roten Hut, Meir starb 1597). Gütle heiratete als Witwe den Vorsteher Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang. Ihre Tochter Edel heiratete 1604 Jonas von Bischheim/Elsass (gest. 1610), 1618 dann Marx von Eibelstadt. Gest. 1638, Sohn d. Amsel z. roten Turm. Sein Tochter Hindlen (gest. 1688) heiratete Jakob Rost z. gold. Bär. Gest. 1635, Sohn des Isak Treves z. Sichel, Enkel d. Rabbiners Elieser Treves z. Eichel. Aus Worms, gest. 1647. Von Friedberg, gest. 1631, Sohn d. Mosche Levi zu Friedberg, verheiratet mit Schönle (Tochter d. Kalonymos) und Vögele von Friedberg. Eismanns Sohn Jakob Aschaffenburg heiratete Gütle von Heddernheim; Sohn Mosche wurde 1649 ermordet.

Dokumente und Quellen

644

6

Gemeindeverwaltung und -ämter

6.1

Vorsteher der Gemeinde, 1462–1705

(NW Nr. = s. unter Netzwerke d. Familien laufd. Nr.)

Jahr

Name

Bemerkung

1462

Jakob von Nürnberg z. weißen Rose (NW

Juden-Hochmeister  Sara (To. d. Simel zu

Vor Gericht

Haus

1480: 70 fl Steuern für sich

Vermögen

Nr. 3)

Bens heim z. Kessel) (NW Nr. 2) Baumeister

Söhne

+

1490 1515

1515

1515

Schimeon z. roten Löwen (NW Nr. 7) Abraham von Kron berg z. weißen Lilie (NW Nr. 15) Aberlin aus der Mark (= Neumark) z. weißen Lilie (NW Nr. 18) Gumprecht Levi z. Stern

Baumeister

Baumeister

1540: 62 fl Steuern

Rabbiner,  Belchen (To. d. Nathan). Kinder: 1) Hundle  David; 2) Jakob; 3) Rifka  Jakob von Bingen, gest. ca. 1556, So. d. Mosche, zuvor in Leiter (K: a) Meir Bing z. Meise)

1526 1533 1533

Gumprecht Levi z. Stern Gumprecht Levi z. Stern Beer von Nürnberg z. Buchsbaum, gest. 13. Dez. 1557 Sohn von Meir  Guti. Bruder d. Hirz z. Buchsbaum. Enkel d. Joel von Nürnberg u. d. Simel Eppstein.  1) Gelchen (To. d. Hirz Stangen);  2) Mink;  3) Brendle (war 1.  Jizchak zu Laubheim, 2.  Beer, 3.  Nossen Satan = Nathan Schotten; ihr Sohn: Menlin z. Knoblauch) K: 1) Semel (erhielt 1540 vom Markgrafen Georg v. Ansbach Wohnrecht u. Schutz in Dürrwangen; s. Abraham v. Dürrwangen, evtl. Sohn des Semel, ab 1556 in Ffm. K: a) Meir, b) Josef, c) Hirsch, d) Nathan  Brendlin Bacharach, To. d. Lemle-Ascher Bacharach aus Burgau, Schwester v. Bela z.

Rabbiner, s. o. Rabbiner, s. o. Parnaß, s. u.

s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure

1556: 13.000 fl Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

1534

1554 1554 1554

Name

Bemerkung

Notstall u. NN  Benedikt zu Hanau. a)–d) standen 1559 unter Vormundschaft v. Kalman zur Pforte u. Medel z. Knoblauch. Nathan (Satan) zog 1540 zus. mit dem Vater nach Dürrwangen bzw. Oberhausen bei Augsburg, s. Streit zw. Nathan ca Mosche (Sohn d. Simon Günzburg) und Simon Günzburg. 1564 Vergleich mit S. Günzburg zu Weil d. Stadt vor 5 Rabbinern (Jakob von Worms als Vorsitzender, Jizchak ha-levi und Mosche von Zabern, beide zu Günzburg, Calman ha-kohen zur Pforte u. Getz Bing z. Fisch, beide zu Ffm.); 2) Joel, gest. vor 1557,  Freidlin; 3) Judmann  Brendel, Schwägerin d. Jakob v. Schweinfurt (K: a) Joel, b) Hirsch, gest. 1626,  Zierlein, To. d. Abraham Ascher z. Stern (K: aa) Judmann z. Notstall (Sohn: Anselm z. Buchsbaum  Tremle)); 4) Gutlin  Schlomo (So. d. Meir z. rot. Rose, K: a) Samuel z. Krone, b) Seligmann z. Hasen, c) Saul z. Hasen, d) Meir z. Hasen, e) Abraham z. Hasen, f) Joel z. Hasen); 5) Frau d. Majer; 6) Frau d. Josef; 7) NN  Hirz (wohnte nur kurz in Ffm) Isaak Link von Lechenich z. Parnaß, 1553 verhaftet wg. weißen Rose Verdachts des Münzdelikts. (NW Nr. 27, 59) 1542 Teilnahme an Wormser Rabbinerversammlung.

645 Vor Gericht

Haus

Vermögen

1) I. z. weiß. Rose ca NJ, Landau, Kümmerung v. Waid wg. Rückzahlung von 45 fl, 1527 2) Mayer z. Wolf ca Abraham u. I. z. weiß. Rose, Schmul z. gelb. Rose, Injurien, 1576 3) Abraham u. I. z. weiß. Rose ca NJen, Rückzahlung v. 1500 fl, 1580

Mannas von Mainz, Parnaß (NW Nr. 64, 182, 237, 310) Beer von Nürnberg z. s. o. s. o. Buchsbaum Seligmann (Rheinbach) z. So. d. Jisrael Rheinbach. grünen Schild (zuvor Hirsch)Vormund seiner Kinder: geb. 1530, 1533 in Stättig- Alexander z. Korb. keit aufgenommen.  Endle (To. d. Simon von Weisenau)  Sara (To. d. Mayer z. roten Rose)

s. o.

Dokumente und Quellen

646 Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

K: 1) Röslin z. grün. Schild  Nathan, Rabbiner, gest. 1585 (Sohn d. Kalman a. d. Pforte (K: a) Hirz z. grün. Schild, gest. 1620, vertrat 1613 wg. Fettmilch zus. mit Mosche z. Korb die Juden, ging währd. Vertreibung nach Hanau),  Gütle; b) Kalman z. Wechsel, c) Salman z. grün. Schild, gest. 1637, Parnas); 2) Josef z. Wechsel; 3) Beifuß z. Fisch; 4) Serchen z. gold. Brunnen; 5) Rechle, ihr Stiefsohn: Paulus Renatus (= Löw Oppenheim  Edel, To. d. Parnas Isak Lechenich, s. Rindsfuß) 1556 Meir Bing z. Meise (zuvor Vorsteher 1) Jud z. Meise ca NJ, OberStern), gest. 1579 Sohn d. Vorstehers Isak z. ursel, Schuldforderung, 1585 (NW Nr. 49) Stern, Enkel von Rabbiner 2) M. z. Meise ca NJ, LichGumprecht Levi z. Stern, tenfels, Schuldforderung, s. 1515, 1526, 1533 16301  Ester Sohn: Isak z. Meise/z. gold. Stelze ca. 1560 Calman Cahn an der Pforte Zehner Vater d. Beifuß zur Stege ca. 1560 Beifuß z. Stege Zehner So. d. Calman an der Pforte 1560 Süßkind Bing z. Strauß Baumeister (s. Einhorn), gest. 1574 So. d. Schemel von Bingen 1) Sara wird von Georg von  Bela (To. v. Schimmel Rüdesheim ca Calmann an von Boppard  Blum z. der Pforte, Süßkind z. Strauß Kessel) nd Sender z. Korb ver1556 Vormund d. Aaron schrieben, 15612 Bonn (z. Fröhl. Mann) 3 1560 Meir von Gelnhausen z.  Bone (To. d. Vorstehers Zu Salman z. Leuchte: Leuchte (NW Nr. 62) Aberlin z. weißen Lilie, 1) Pommerlin ca Abraham, s. 1515) So. d. S. z. Leuchte, wg. K: 1) Salman (Gelhäuser) z. Schwängerung, 1580 Leuchte, geb. 1541, gest. 2) NJ, Erfurt ca Joseph z. 1605  Bräunchen (To. d. weiß. Löwen, Mosche z. Alexander z. Korb; K: a) Ab- Schwert, S. z. Leuchte, Saraham Kautz z. Leuchter, muel und Beer z. Krone, geb. 1590,  Goldchen, To. Darlehen an NJ von d. Abraham Helen z. roten 14.420 fl + Pfänder, Hirsch; b) Seligmann z. 1597–1639 3) Njin, Ffm ca NachlassLeuchte, gest. 1586,  Gütlin, To. d. Avraham Josef gläubiger (etl. Juden) u. a. (sie  als Wwe. Jesse z. S. z. Leuchte, wg. Zugriff auf Ochsen)); 2) Nathan z. persönliche Habe d. Njin, Leuchte; 3) Sara z. gelb. 1578, 1602–1604 Rose; 4) Hindlein z. Pforte; 4) S. z. Leuchte ca NJ wg. 5) Jakob Plum von Minden von S. versetzt. Goldkette, z. Blume 1604 1 2 3

StAFfm Ugb D 89 Nrn. 12, 22. StAFfm Ugb D 78 Nr. 12. StAFfm E 47 C; RKG 40, 317, 1102; Ugb D 88 Nr. 11.

Vermögen

1556: 13.000 fl Vermögen

Salmon hat 1577 höchstes Vermögen d. Juden

6 Gemeindeverwaltung und -ämter

647

Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1561

Eleasar Liebmann

1561

Josef z. (ält.) goldenen Schwan, gest. 1572

Oberster Rabbiner Sohn des Obersten Rabbiner Naphtali Baumeister Sohn d. David  Chava z. roten Hut  Sprinz (To. v. Mosche u. Bele z. ält. gold. Schwan) Kinder: Hirz z. (ält.) gold. Schwan

1) NJ, Ffm ca J. z. gold. Schwan, Schuldsache, 1562–1565 2) J. z. gold. Schwan ca Esther, Wwe. d. Simon Wynecken, Ffm, o. A., 1556–1557 3) NJ, Augsburg, Bürge v. Simon von Windecken ca J. z. gold. Schwan (bei ihm lagerte Ware von Simon), Rückzahlung von 200 fl, 1556 4) Kais. Rat ca J. z. gold. Schwan wg. anmaßlich. Citension, 1557 5) J. z. gold. Schwan ca NJ, Antwerpen, Kümmerung wg. Wegnahme verpfänd. Tuchs für 10.000 fl, gehörig NJ von Augsburg, 1559 6) Njen, Straßburg ca J. z. gold. Schwan, Anspruch auf Seide aus Verkauf an NJ, die dieser bei Joseph verpfändet hatte, 1559 7) J. z. gold. Schwan ca NJ, Rückzahlung v. Darlehen v. 700 fl, 1559 8) NJ, Nürnberg ca J. z. gold. Schwan, Auslieferung verpfänd. Silbergeschirrs, 1560 9) Grafen Mansfeld ca J. z. gold. Schwan wg. Betrug bei Aufnahme eines Darlehens, 1560 10) NJ, Ffm ca J. z. gold. Schwan, Schuldforderung des Joseph, 1559, 1560–1570 11) NJ, Königshofen ca J. z. gold. Schwan, Rückforderung v. Darlehen, 1562 12) J. z. gold. Schwan wg. Unterschlagung und Injurien verklagt, 1564 13) J. z. gold. Schwan, 1566 14) NJ ca J. z. gold. Schwan wg. versetzten Schmucks d. Stifts Regensburg (Wert 2000 fl + 20.000 Rthr, 1570 15) Nathan z. Buchsbaum, Manasse z. gold. Löwen, J. z. gold. Schwan ca NJ, Keller v. Eppstein, Geldhandelsgeschäfte, 1571–15724

4

Haus

Vermögen

StAFfm RKG 141, 627, 630, 806; Judicialia S 347, G 205, J 49, J 50, R 141, M 186, F 259; Ugb D 93 Nr. 3; Criminalia 1508– 1679 Nrn. 72, 82.

Dokumente und Quellen

648 Jahr 1567

Name

Bemerkung

Vor Gericht

Vermögen

Baumeister Zu Liebmann z. Storch: So. d. Simon  Brendel 1) NJ, Ffm ca etliche Juden 1.  Gutlin gest. 1562 (To. u. a. L. z. Storch, Geldforded. Simon Wolf Auerbach z. rung, 1613–1616 Scheuer) 2) NJ ca L. z. Storch wg. 2.  Sorlin, gest. 1579 (To. Vergleichung wg. Schuldd. Meir haKohen, Wwe. d. forderung, 1626 Löw Oppenheimer von Worms z. Riesen) K: 1) Liebmann, gest. 1633,  Gütle (K: a) Amschel; b) Isack); 2) Wolf, gest. 1611,  Hindchen, gest. 1609 (K: a) Abraham; b) Sanwil, gest. 1632); 3) Michla z. Hasen; 4) Röslein; 5) Gutrat z. Tromm  Mosche Großvater d. Amschel z. Esel 1569 Gumprecht von Friedberg Parnas 1+2) Wolf von Lauterbach z. Schwert (NW Nr. 51) K: 1) Freidchen z. Schwert ca G. z. Schwert, Injurien,  Beifuß Weisch Bacha- 1560 ff rach z. roten Hahn/Schwert 3) G. z. Schwert ca Lipmann (So. d. Han z. roten Hahn); von Worms, Forderung betr. (K: a) Gumprecht z. Waage; Haus seiner Mutter in FB, b) Mosche z. Waage; c) Ja- 1553 chet  Jechiel Menz); 4) Gottschalk z. schw. Ring 2) Rechlin z. Schwert  für NJ, Leipzig, ca G. z. Mosche z. Apfel Schwert, Auslösen verpfänd. Betrieb Tuchhandlung zus. Ware, 1561 mit Anschel z. Storch. 5) G. z. Schwert als Erbe des Abraham z. roten Rose ca Njin, Rückzahlung eines Insatzes über 20 fl, 15676 ca. 1570 Beifuß z. Wedel, gest. 1590 Zehner 1577: 12.000 fl Bruder d. Salman z. Pforte Vermögen ca. 1570 Kalman z. Pforte Zehner Bruder d. Beifuß z. Wedel ca. 1570 Salman z. Trichter Zehner Schwager d. beiden Zehner Beifuß z. Wedel u. Salman z. Pforte 1571 Kalman an der Pforte Baumeister, Rabbiner 1571 Schmul z. Ochsen Baumeister s. u. 1571 Süßkind z. Strauß Baumeister 1575 Schmul Landau z. Ochsen, Parnas, „der zuverlässige gest. 1575 Schadtlan am Hof des Kaisers“ So. d. Jesse zu Landau  Reiz (To. d. Vorstehers Hajum von Friedberg z. Bär) K: 1) Gumpel z. Ochsen; 2) Leb z. Ochsen (1606 Baumeister) 1579 Mendle Bacharach z. Knob- Kastenmeister lauch (NW Nr. 69) s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure 1583: 14 fl, 4 Haush.

5 6

Amschel z. Storch, gest. 1586

Haus 5

StAFfm RKG 201; Ugb D 94 Nr. 29. StAFfm Criminalia 1508–1679 Nrn 47, 1560/8; Judicialia S 329, S 392, S 447.

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

Bemerkung

1579

Salman (Eljakim Katzenstein) aus Breitungen z. roten Löwen (NW Nr. 78)

Kastenmeister Bruder d. Seligmann zu Barchfeld Zahlte 1577 Steuer höchstbetrag

649 Vor Gericht

Haus

Vermögen

1) S. z. roten Löwen ca 1583: 16 fl, 1577: Höchstes NJ, Homburg, wg. wucher- 2 Haush. Vermögen der Juden lichen Gesuchs, 15877 Zu Abraham z. rot. Löwen:8 1) A. z. rot. Löwen et Cons. ca NJ, Homberg, wucherl. Gesuchs, 1593 2) Abraham z. rot. Löwen zitiert zu NJ, Herborn, wg. Schuldforderung, 1601 3) Njin ca Nachlassgläubiger, u. a. A. z. rot. Löwen, Schulden, 1578, 1602–1604 4) A. z. rot. Löwen ca NJ, Herborn, Berechnung, 1605 5) NJ ca Stadt Ffm u. jüd. Kreditoren, u. a. A. z. roten Löwen, 1608–1615, 1609–1656 6) J. D. Lichtenstein ca Zehner, u. a. A. z. roten Löwen als Zehner (1614 in Mainz), 1606, 1614–1616 1579 Akiva Frankfurter z. Schule, Kastenmeister, Zu Aron Wetzlar z. Schule gest. 1597 Schulmeister (Schwiegersohn d. Akiva (NW Nr. 43, 193) S. d. Jakob z. Flasche; Frankfurter u. Bruder d.  Ella Günzburg gest. Mosche z. gold. Apfel):9 1594 (To. d. Simon von 1) A. W. z. Schule an Junker Günzburg z. Gemse) Schenk zu Schweinsfeld  Frumet Günzburg gest. verschrieben, damit ihm die 1619 (To. d. Simon z. Strafe von 100 fl erlassen Gemse) werde, 1600 K: 1) Rechlin, gest. 1626 2) A. W. z. Schule ca J. H. ( Aron von Wetzlar z. Schenk zu Schweinfurt wg. Schule, Parnas, gest. 1631; Berechnung, 1625 K: a) Gütchen; b) Jonas, 3) NJ, Erben von Wetzlar ca gest. 1639, Parnas,  Jüd- A. W. z. Schule et Cons., le gest. 1653/To. d. Chajim Schuld der Eltern der NJ, z. Halbmond; c) NN, gest. 1627 1625); 2) Löw z. Flasche; 4) u. a. A. W. z. Schule u. 3) Abraham; 4) Josef von Schimmel z. Ochsen ca Guggenheim z. Flasche Wollenweberhandwerk zu Herborn, 1628–1632 1579 Amschel Bing z. Stern Kastenmeister 1) A. z. Stern u. Beifuß z. 1583: 25 fl,  Brendel Pforte ca NJ, Verkauf von 2 Haush. K: 1) Meyer z. Stern ( verpfänd. Waren, 1567 Zierle; K: a) Amschel, gest. 2) NJ, Köln ca A. z. Stern u. 1636; b) Pepche, gest. 1649, Beifuß z. Wedel (an der  Mosche Mendle-Öttin- Pforte), Schuldforderung, gen); 2) Zierlein z. Buchs- 1574, 1576–159110 baum ca. Rabbi Jizchak Todros aus Wahl der Ältesten als 1580er Brach (vermutlich = Bacha- Wahlmänner11 rach) Vater d. Mendle Bacharach z. Knoblauch, s. o.

7 8 9 10 11

StAFfm Ugb D 88 Nr. 19. StAFfm Ugb D 88 Nrn. 35, 24, 13; RKG 40, 317, 1001, 1378. StAFfm Ugb D 94 Nrn. 3, 24, 25; HHSTAW RHR Decisa 333. StAFfm Judicialia 1450–1790 A 52; RKG 457 CAHJP Pinkas Frankfurt, § 36.

Dokumente und Quellen

650 Jahr

Name

ca. Mosche Zeibran 1580er ca. R. Akiba aus Ingelden 1580er (= Akiba Frankfurter z. Schule) ca. Mendele Juttam (?) 1580er ca. Jakov ben Mendele 1580er Breitungen

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Wahl der Ältesten als Wahlmänner (s. o.) Wahl der Ältesten als Wahlmänner (s. o.)

Wahl der Ältesten als Wahlmänner (s. o.) Wahl der Ältesten als Wahlmänner (s. o.) Evtl. Bruder des Salman z. roten Löwen ca. Ascher Kohen … (?) Wahl der Ältesten als 1580er Wahlmänner (s. o.) 1581 Seligmann (Gelhäuser) z. Vorsteher 1) Njin ca S. z. weiß. Rose, 1583: 12 fl weißen Rose, gest. 21. April So. d. Samuel von Gelnhau- Einhaltung 2001 fl f. Liefe1584 sen z. Leuchte/rote Rose, rung von Papier, 1558  Golde. 2) David Joseph u. Simon z. Neffe v. 1) Sara  Isaak gold. Scheuer ca S. z. weiß. zu Laubenheim; 2) David Rose, wg. Haus, Fenster etc., zu Gelnhausen; 3) Mosche 158012 zu Kreuznach; 4) Gutlin  Zu Isaak z. weiß. Rose s. u.: Mosche z. schw. Ring; 5) Mendlin  Gottschalk z. schw. Ring; 6) Abraham zu Dortmund (dessen Erben: David zu DO, Schmol, Gottschalk, Herz, Güde); 7) Dolze  Schönlin K: 1) Josef z. weiß. Rose/z. Rosenkranz, gest. 1614,  Bele (K: a) Edel z. gold. Greif; b) Rechle, gest. 1633,  Kalman Katz z. Rosenkranz, So. d. Meir z. Pforte; c) Scheuße z. Rosenkranz); 2) Isaak Gelhäuser z. weiß. Rose, geb. 1557, gest. 1629,  Minkle, gest. 1625, To. d. Jizchak Blad z. rot. Apfel, (K: a) Sanwil z. weiß. Rose/ z. Steg, 1622/23 Fünfer, Krach bei seiner Hochzeit mit Hindle; b) Schönchen; c) Gumpchen z. rt. Hahn; d) Hanle z. Reuse; e) Rechle z. Waage. Isaak war 1611 Wahlmann bei der Rechenmeisterwahl); 3) Süßkind z. weiß. Rose; 4) Gönsle; 5) Sanwil z. weiß. Rose/z. Roseneck, gest. 1597,  Schönlin +  Edel (vorher  Beifuß Kulp, So. v. Edel  Beifuß Kulp), K: a) Löw Gelhäuser-Kulp z. Roseneck, gest. 1638,  1595 Hünle, gest. 1639, To. d. Wolf von Koblenz, Schwester d. Natan z. gold. Pflug). 1600/1602: Mosche v. Deutz z. Sonne 12

StAFfm Judicialia H 170; Ugb D 78 Nr. 8.

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1585

Michel Zunz z. Sonne, gest. 1585

1585

(Mosche) Natan Kohen z. grünen Schild, gest. 1585

13 14

Bemerkung

651 Vor Gericht

Haus

verklagt Löw G., weil er seine Schwester Mergin, früher Magd bei Hirz z. Sonne, geschwängert haben soll, vergeblicher Schlichtungsversuch d. Rabbiners Jakob von Ahrweiler, der Baumeister u. a. Klage anhängig beim geistl. Gericht zu Mainz. Kinder d. Löw G.-Kulp: aa) Gitle  Meir Wetzlar (K: aaa) Juda Kulp-Wetzlar, gest. 1691; bbb) Edel; ccc) Schlomo); b) Schönlin z. Roseneck  1605 Küssel von Aub, Parnas; c) Reichlin z. Hellebarde, d) Sussilen z. Sichel); 6) Heimchen; 7) Frommet  Aberle,  Josef z. Pfanne; 8) Reichlin  Abraham Homburg Parnas Zu Hirz Zunz z. Sonne:13 1583: 24 fl, So. d. Hirz z. Sonne (So. d. ) Njin, Ffm ca Jüd. Kredito- 2 Haush. Michel z. Kanne); (Bruder v. ren u. a. H. z. Sonne, Salman; Zirlin z. Spiegel; Konkurssache, 1603–1604 Vogel z. Hisch) 2) Hirz z. Sonne ca NJ, Keller  Schönchen, gest. 1596 zu Reifenberg, liqu. SchuldK: 1) Hirz Zunz z. Sonne, forderung, 1603 gest. 1626, Parnas; 2) Löw; 3) Hindchen z. Schwert; 4) Guttchen z. grün. Baum Rabbiner Zu Hirz z. grünen Schild:14 1583: 22 fl, So. d. Kalman an der 1) H. ca Njin, Insatzklage, 2 Haush. Pforte (s. o.) Rückzahlung v. Darlehen,  Röslin (To. v. Selig290 fl, 1590er Jahre mannu. Sara) 2) H. ca NJ, Rotenburg o.d.T., K: 1) Hirz z. grünen Schild, liqu. Schuldforderung, 1592 Parnas, gest. 1620 3) NJ, Ffm ca etliche Juden ( Vogel Bonn, gest. 1640, u. a. Hirtz, wg. Vergleichs diese heiratete als Wwe. mit Seligmann z. Gemse, Elias Öttingen z. wilden 1589–1604 Mann); 2) Kalman z. Wech- 4) H. u. Aaron z. Fröhl. Mann sel; 3) Salman z. grün. ca NJ, Rückgabe zu viel Schild, Parnas, gest. 1637. gezahlten Wechselgeldes, (K: a) Chajim, gest. 1666, 1601 seine Enkelin Jachit  5) NJ, Worms ca H., SchuldMichel Bonn); 4) Josef z. forderung, 1613 6) Serchen z. gold. Brun6) NJ u. Kons., Ffm ca Monen;Wechsel; 5) Beifuß z. sche z. Korb u. Hirtz, als Fisch;7) Rechlen, gest. Baumeister, Darlehenszinsen 1568 von 8% umstritten, 1612–1615 7) Hirtz, Bitte um Intercession an Magistrat zu Leipzig, pto einiger wg. Plünderung der Judengasse weggekomm. Mobilien in L. gefunden, 1615

StAFfm RKG 317; Ugb D 94 Nr. 38. StAFfm Judicialia G 305, G 343; Ugb D 94 Nrn. 5, 24, 41; RKG 111, 334.

Vermögen

1577: 12.200 fl Vermögen

1585: Wwe. hat höchstes Vermögen d. Juden

Dokumente und Quellen

652 Jahr

Name

1586

Mosche z. Knoblauch

1586

1590

1590

15 16 17

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Zehner Sohn d. Mendle, Zehner Abraham von Dürrwangen Zehner 1) Gumprecht z. Schwert 1583: 13 fl z. roten Löwen, gest. 1633 Bruder d. Mänle z. Büchse als Erbe d. A. z. roten Rose  Golt (To. v. R. Meir von ca Njin, Rückzahlung eines Worms u. Gutlin, Schwester Insatzes über 20 fl, 1567 v. 1) Schlom z. Hasen, 2) Njen, Bremen + Ffm ca 2) Isak z. roten Rose, etliche Juden u. a. A. z. rot. 3) Golde z. roten Rose, Rose als Vormünder von 4) Seligmann z. Hirsch, Samuel und Beer z. Krone, 5) Abraham z. Rose, Pfandherausgabe, 1550, 6) Fogla z. rot. Rose) 1574–1591 K: 1) Vogel ( Abraham 3) A. z. roten Rose Wwe. ca Grotwohl z. rot. Rose, gest. NJ, Reifenberg, liqu. Schuld1597, in Sossenheim auf forderung, 1597 der Straße beraubt und 4) A. z. rot. Rose, Samuel z. getötet) Krone, Beer z. gold. Bär als Vormund der Kinder der Erben ihres Vaters Samuel Brüder Bär z. gold. Bär u. z. Krone ca NJ, Ffm, KonSamuel z. Krone (= Söhne kurssache, 1586, d. Sanwil Has). Sein Vater 1598–162315 und der Vater d. Löw z. Ochsen waren Vettern. Löw Scharkburg von Thann- Baumeister 1) L. z. weiß. Schwan ca NJ, 1583: hausen z. weißen Schwan  Rechle, gest. 1625 Karlstadt, Schuldforderung 16 fl (NW Nr. 131, 324) (eineVerwandte von ihr v. 1306 fl, 160216 lebte als Konvertitin in Zu Marx z. weiß. Schwan:17 Prag) 1) M. z. weiß. Schwan ca NJ, Basel, wg. Arrest auf 347 Exemplare hebr. Bücher, 1612 2) M. z. weiß. Schwan ca NJ, Dambach, liqu. Schuldforderung, 1613 3) M. und Seckle z. weiß. Schwan ca Stadt Ffm, Freilassung aus Schuldhaft, 1622–1629 4) M. z. weiß. Schwan und Seckle z. Pfanne (Brüder), Schuldforderung (Inhaftierung), 1622 Männle z. Büchse Baumeister 1) M. z. Büchse ca NJ, 1583: Bruder d. Salomon z. Rückzahlung e. Darlehens 10 fl Krone; Bruder d. Abraham von 100 Tlr, 1583 z. roten Löwen, Zehner 2) M. z. Büchse ca NJ, (s. o.) Sachsenhausen, Schulden, 1584 3) M. z. Büchse ca NJ, Abzahlung von 306 fl, laut Vertrag, 1585 4) M. z. Büchse ca NJ, verschied. Forderungen 1586 5) NJ ca Juden, u. a. M. z. Büchse, Anspruch auf Rückgabe von Schmuck u. Bargeld etc. (Diebesgut), 1588–1608

StAFfm Judicialia S 447; RKG 79, 154, 815; Ugb D 93 Nr. 12. StAFfm Ugb D 94 Nr. 4. StAFfm Ugb E 61 C; Ugb D 94 Nr. 75; RKG 641.

Vermögen

1585: Hat höchstes Vermögen d. Juden

1585: Höchstes Vermögen d. Juden

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

Bemerkung

653 Vor Gericht

Haus

Vermögen

6) M. z. Büchse ca NJ, Darlehen aus Bürgschaft für andere NJ, Straßburg, 1590 7) M. z. Büchse ca NJ, Rückzahlung von 400 fl, 1593 8) NJ ca M. z. Büchse, Forderung, 159418 1583: 13 fl 1591

1591

Abraham von Dürrwangen z. roten Rose, geb. 1537, gest. 1633 Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, gest. 1620, (NW Nr. 91)

Kastenmeister s. o.

Wahlmann für Kasten1583: 12 fl meisteramt, s. u. Erhielt 1591 besonderen Schlüssel zur Gassentür. Vetter d. Schlamm z. Rad; Bruder d. Merle Burgau, gest. 1628 1593, Salman Gelhäuser z. Baumeister 1) NJ, Erfurt ca Josef z. 1583: 25 fl 1594, Leuchte, geb. 1544 So. d. Meir von Gelnhausen weiß. Löwen, Mosche z. 1595 z. Leuchte Schwert, Salman z. Leuchte,  Bräunchen, To. d. Rabb. Samuel u. Beer z. Krone, u. Vorstehers Alexander z. Darlehen an NJ (14.420 fl) Korb (Schwester d. Vorste- und Pfänder, 1597–1639 her Mosche Goldschmidt z. 2) Njin, Ffm ca NachlassKorb) gläubiger (etliche Juden) K: 1) Abraham  Bräun- u. a. S. z. Leuchte, wg. Zuchen; 2) Seligmann, gest. griff auf persönl. Habe der 1586,  Gütlin (To. d. Njin, 1587, 1602, Abraham Josef) 1603–1604 3) S. z. Leuchte ca NJ wg. von S. versetzten Goldkette, 160419 1593 Aaron z. Fröhlichen Mann Baumeister s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure s. o. 1593 Samuel z. Springbrunnen Rabbiner, Baumeister, s. u. 1583: 9 fl 1595 Mosche z. goldenen Roß Baumeister 1) Beifuß z. gold. Roß ca NJ, 1583: 24 fl So. d. Simon Günzburg z. Merxhausen, SchuldfordeGemse rung, 1627  Munkel (To. d. Abraham 2) u. a. Beifuß z. gold. Roß Josef, Schwester d. Gütle z. ca von Heisenstein, Debiti, Ochsen) 1629–163020 K: 1) Gütle ( Beifuß z. gold. Roß, Vorsteher, Sohn d. Vorstehers Mosche Goldschmidt z. Korb) 1597 Aaron Bonn z. Fröhlichen s. o. s. o. s. o. Mann Wahlmann für Rechenmeisteramt, wird selbst Rechenmeister, s. u. 1597 Menle Bacharach z. Knob- Kastenmeister, s. o. s. o. 1583: 14 fl, lauch 4 Haush. 1597/99 Hirz z. Schild Zehner Schwiegersohn d. Zehners Aaron z. Fröhlichen Mann, Zehner

18 19 20

StAFfm Judicialia B 399, N 197, B 416, B 420, B 459, B 468, B 485; RKG 456. StAFfm RKG 1102, 40, 317; Ugb D 88 Nr. 11. StAFfm Ugb D 93 Nr. 13; HHSTAW RHR Decisa 1129.

1595: Höchstes Vermögen d. Juden

1590 + 1600: Höchstes Vermögen d. Juden 1610: Aberle Gelhäuser hat 10.400 fl Vermögen

Dokumente und Quellen

654 Jahr

Name

1597/99 Löw Goldschmidt z. Korb, gest. um 1608

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Zehner s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure So. d. Vorstehers R. Alexander Goldschmidt z. Korb, Bruder d. Vorstehers Mosche Goldschmidt z. Korb, Schwager d. Salomon von Günzburg  Margolis  Frommet, Schwester d. Margolis K: 1) Alexander  1600 Schönchen, gest. 1634 (K: a) Mosche); 2) Mosche Goldschmidt z. Korb  1625 Hännle (To. d. Schimeon von Koblenz) (NW Nr. 371)

1585: Höchstes Vermögen d. Juden

1600

Calman z. Falken

1600

Salomon z. schwarzen Bär (Haus wilder Mann war Spaltteil des schw. Bär. 1581 wohnte Josef Wertheim im schw. Bär.). Hirz z. Becher (Haus war Abspaltung des 1) Löw z. Schwert u. H. z. Korb) schw. Becher ca NJ, Worms, cit. ex. diff., 1643 2) H. z. weiß. Becher ca NJ, Schuldforderung, 1678–168421 Michel z. goldenen Hirsch (Hirsch war Abspaltung des 1) Suppl. pto intercessione 1583: 11 fl Kessel) M. z. gold. Hirsch ca NJ, Schulden, 1657 2) M. z. gold. Hirsch ca Njin wg. versetzt. Unterpfands, 1681 3) M. z. gold. Hirsch ca NJ, Ffm, Geldforderung, 169322 Salomon z. roten Löwen 1) S. z. roten Löwen ca NJ, 1583: 16 fl, Homburg, wg. wucherlichen 2 Haush. Gesuchs, 158723 Moses z. Tromm Wolf z. goldenen Helm (Helm war Nachbarhaus zum Falken und zur Gans) Moses z. Paradies So. v. Abraham von Ilmenau 1) Barthol. Stift ca M. z. 1583: 16 fl, z. Paradies, gest. 1573, u. Paradies, Rückzahlung v. 2 Haush. Michal z. weiß. Schild, gest. Darlehen, 1594 1575 (To. d. Israel z. Engel). 2) M. z. Paradies ca NJ, wg. Neffe v.: 1)Heyum z. Engel verpfänd. Schachtel, 168624  Mergam; 2) Sara  Hänlein von Windecken  Bessle K: 1) Jakob; 2) Michlin  Mosche von Weiler

1600

1600

1600

1600 1600 1600

1601 21 22 23 24

Löw z. Hirsch

StAFfm Ugb D 94 Nr. 47; RKG 670. StAFfm Ugb D 27 Nr. 182; Ugb D 85 Nr. 46; RKG 686. StAFfm Ugb D 88 Nr. 19. StAFfm Judicialia B 486; Ugb D 92 Nr. 13.

Vermögen

1583: 9 fl, 3 Haush. 1583: 24 fl, 3 Haush.

s. o.

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1601

Mosche z. Silber Krone

1601

1601, 1602

1601 1602

1603 1603

1604

Bemerkung

655 Vor Gericht

Haus

(Haus war Nachbarhaus 1583: 7 fl von Hufeisen und Kessel) Könnte Sohn d. Sanwil Has z. silb. Krone (Sohn d. Schmuel z. gold. Krone, Parnas) u. Golla sein. Neffe d. Sanwil Has war Sanwil z. gold. Bär, Parnas (= Sohn d. Bär Has). Salmen (Gelhäuser) s. o. s. o. z. Leuchte So. v. Meir von Gelnhausen z. Lilie/weiß. Rose u. Bone.  Bräunchen (To. d. Vorstehers R. Alexander Goldschmidt z. Korb) K: 1) Abraham z. Ampel  1585 Bräunchen. (Schwängerungsprozess mit Fromet, Wwe. d. Joel v. Heuchlingen. Zu dieser Zeit war er 14 J. alt). (K: Peslin z. Ampel); 2) Seligmann (= Avraham Jizchak bar Schlomo ha-levi schalit), gest. vor 1585,  Gütlin, To. d. Abraham Josef, (2.  Jesse Landau z. Ochsen) Lew Landau z. Ochsen Baumeister s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure 1583: 24 fl So. v. Schmul (Parnas) u. Reiz z. Ochsen 1.  NN, To. d. Liebmann z. schw. Schild; 2.  1593 NN; 3.  NN von Affolter K: 1) Jesse Landau z. Ochsen; 2) Schmul Landau z. Ochsen Enkel: Amsel z. weißen Widder Mosche z. Silber Krone s. o. s. o. s. o. Samuel z. Springbrunnen s. u. s. o. Rabbiner 1591 Spitalmeister, 1606 Baumeister So. d. Abraham z. Fisch Aaron z. Fröhlichen Mann Vorsteher s. o. s. o. s. o. Mosche Oppenheim z. Baumeister, Parnas s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure 1583: 32 fl Schwert, gest. 1626 Stiefsohn d. Anschel z. = 2 Häuser (NW 89, 90) Storch, Ffm Bruder v. 1) Joseph z. weiß. Löwen (NW Nr. 90, 329), (Vater d. Konvertiten J. D. Lichtenstein); 2) Amschel z. Esel (NW 90); Onkel d. Löw z. weißen Löwen; Schwager d. Moses z. gold. Apfel (dessen Frau und 1. Frau des Mosche waren Schwestern). Aaron Bonn z. Fröhl. Mann s. o. s. o.

Vermögen

1600 u. 1610: Höchstes Vermögen d. Juden

1590: 70.000 fl Vermögen

Dokumente und Quellen

656 Jahr

Name

1604

Mosche Goldschmidt z. Korb, gest. 1622/3

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Sohn v. Alexander Golds. Dok. u. Quellen, 2 Akteure s. o. schmidt z. Korb  Krenle. Bruder d. Vorstehers R. Lew Goldschmidt z. Korb 1. um 1570 Sorlen, gest. 1580 2. 1601 3. 1611 Feiel K: 1) Sorlen; 2) Beifuß z. gold. Roß; 3) Gütlin z. roten Tür Enkel: Mosche Goldschmidt (= Jakob Christoph Friedstatt, gest. 1680), konv. 1646 ca. 1605 Salman Gelhausen Parnas s. o. s. o. (= Schlom b’ Meir ha-levi) Schwiegersohn d. Vorstez. Leuchte, gest. um 1605 hers R. Alexander z. Korb, Schwager v. Löw Goldschmidt u. Mosche Goldschmidt 1605 Aaron z. Fröhlichen Mann Baumeister s. o. 1605 Schlamm Iserles (Maas) z. Baumeister, s. u. 1) Isenburg. Njen ca Sch. z. 1583: 11 fl weißen Schild, zuvor Engel, So. d. Schmaja, Schwieger- weiß. Schild, Schuldsache, = 2 Häuser gest. 1619 sohn d. Israel Auerbach z. 1580 Engel u. d. Hänchen z. Hahn2) NJ, Nürnberg ca Löw z.  Michal, gest. 1582 (To. Sichel und Kons, u. a. Sch. d. Israel Auerbach z. Engel) z. weiß. Schild, Rückgabe  Bessle, gest. 1628 (ihr von Pfändern, 1588–1608 Sohn: Schimmel z. bunt. 3) J. D. Lichtenstein ca ZehLöwen) ner u. a. Sch. z. weiß. Schild, K: 1) Schimmel Isserles z. Konversion-Erbe, weiß. Schild  Sara (To. d. 1606–1616 Meir Katz z. bunt. Kirsche) 4) NJen ca Sch. z. weiß. (K: a) Schimeon, b) Leser); Schild u. Jakob Schuch, 2) Leser z. Meise; 3) Israel tensi debiti, 162525 z. gold. Greif; 4) Schmaja; 5) Gudle z. Schuch 1573/75 zahlte Löw z. Ochsen den Hauszins, wohnte nicht im weißen Schild. 1605 1606 1606 1606 1606 1606

25

Mosche Goldschmidt z. Korb Lew Landau z. Ochsen Mosche Goldschmidt z. Korb Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Schlam Isserles z. weißen Schild Samuel z. Springbrunnen, gest. vor 1619

Baumeister

s. o.

Zehner u. Baumeister, s. o. s. o. Zehner, s. o. s. o. Zehner. s. o. Zehner, Baumeister,

s. o. s. o.

Zehner, Baumeister s. o. Sohn d. Abraham z. Fisch/z. Taube  Jachant  Brentlein

StAFfm Ugb E 74 Nr. 997; RKG 456, 1001; Ugb E 71 Nr. 579.

s. o.

Vermögen 1585: Höchstes Vermögen d. Juden

1605: Höchstes Vermögen d. Juden

6 Gemeindeverwaltung und -ämter

657

Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1606

Mosche Bacharach z. Knoblauch, 1550–1620

Rabbiner So. d. Mendle Bacharach  Edel (To. d. Mosche z. Kessel) (s. o.) K: 1) Abraham Bacharach z. Knoblauch, gest. 1641; 2) Jaakov Elchanan z. roten Schild, gest. 1619, Dajan (K: a) Mnachem bar Chanan Bacharach mi-Hanau); 3) Reiz, gest. 1625,  1611 Lemle von Öttingen aus Wien, gest. 1662 in Wien (seine 2. Frau war Bunlin zu Wien, To. d. Jusfe zu Steppel, gest. 1639 Wien); 4) Jutti  NN silb. Krone; 5) Amschel; 6) Bär Gans z. gold. Faß Bruder d. Vorsteher Schmul z. Drach u. Isak z. Lindwurm

1606

1) Vinzenz Fettmilch ca M. z. Knoblauch u. Seligmann z. Notstall, angeblich trachten sie ihm nach dem Leben, 161426 Zu J. Elchanan (Hänge) z. roten Schild:27 1) H. z. rot. Schild ca NJ, pto liqu. Schuldforderung, 1609 2) NJ, Ffm ca Stadt Ffm + jüd. Kreditoren u.a H. z. rot. Schild, Schuldensache, 1608–1615, 1609–1656 3) NJ ca H. z. roten Schild, Arrest auf Frucht zu Mehlbach, 1610 4) NJ ca H. z. rot. Schild, wg. übermäß. Judenwuchers, 1612 Zu Bär Gans z. gold. Faß:28 1) Dodres z. silb. Kante ca B. z. gold. Faß, wg. legis diffamari, 1662 s. o.

Hirtz z. grünen Schild, Baumeister und Zehner (s. bei Seligmann z. grünen So. d. R. Nathan z. grünen Schild) Schild, Enkel d. Seligmann z. grün. Schild.  Gütle K: 1) Röschen, gest. 1665,  1628 Oscher von Prag; 2) NN  1623 Kalman; 3) Mayer Mosche z. grün. Schild; 4) Gutle  1638 Amschel Maas (Buchhändler) Mosche Goldschmidt z. Korb s. o. s. o.

1606 1606 1606 1606 1606 1606

26 27 28

Löw Landau z. Ochsen Hirsch z. grünen Schild Schlomm z. grünen Schild Mosche Goldschmidt z. Korb Abraham Breitungen z. roten Löwen, gest. um 1617

s. o. s. o. Baumeister, s. o. Zehner, 1614 in Höchst (wg. Vertreibung) Zehner und Baumeister, Kastenmeister (s. 1579) Bruder d. Mendle z. Büchse 1614 wegen Vertreibung der Juden in Mainz So. d. Salman Breitungen z. roten Löwen

StAFfm Ugb E 94 Nr. 10. StAFfm Ugb D 94 Nrn. 32, 35; RKG 1378; Ugb D 93 Nr. 4. StAFfm Ugb E 47 D.

s. o. s. o. s. o. s. o. s. o.

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

658 Jahr

1606 1606– 1614 1606 1606 1606 1606

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1.  Bila, gest. 1645 (To. d. Geldwechslers Mosche Deutz z. bunten Löwen; Enkelin d. Löw Aron Jehuda Wetzlar aus der Familie Heilbronn; Schwester d. Löw Wetzlar  1594 Mächle von Fulda (NW Nr. 178); (Verwandte: Tirz  Joselmann z. Birnbaum); 2.  Breinla (To d. Jakob Bing) K: 1) Breindlin, gest. 1638  1593/98 Juspa Hahn z. rot. Hahn (= Josif Omez), gest. 1637, So. d. Seligmann Nördlingen (K: a) Isaak Hahn z. rot. Hahn, gest. 1671; b) Ella z. weiß. Roß, gest. 1657; c) NN  Mosche Rajs-Dorum; d) Frajdlin  1617 Salman ben Lew Haag); 2) Gutchen, gest. 1627,  Salomon z. gold. Zange/z. Wedel, gest. 1647, So. d. Feibesch z. Wedel (K: a) Hündle  1621 Lazarus von Worms gest. 1655 (NW Nr. 333); 3) Schewa  1602 Chajim z. Roß (NW Nr. 376), (Chajims Vater Gumpel war 1624 ein Erbe d. Aaron z. Fröhl. Mann; Onkel d. Chajim war Joel z. Bär.) Zahlte 1582 Mendle z. Büchse Steuerhöchstbetrag Lew Goldschmidt z. Korb Baumeister, Rabbiner s. o. Mosche Oppenheim z. Zehner u. Baumeister s. o. Schwert 1614 in Hanau oder Worms (wg. Vertreibung der Juden) Aaron z. Fröhl. Mann Zehner, 1614 vermutlich in s. o. Hanau (wg. Vertreibung) Hirtz z. grünen Schild Zehner, 1614 in Hanau s. o. (wg. Vertreibung) Mosche z. Knoblauch Zehner, 1614 in Weisenau s. o. (wg. Vertreibung) Zanwel (Samuel) z. Strauß, Zehner s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure 1565–1631 Sohn v. Beifuß z Steg  Ester Enkel d. Kalmann z. Pforte 1. NN aus der Familie Bing im Strauß 2.  Hindchen, gest. 1632 (zus. mit Tochter Trajnchen), To. v. Schlomm Wetzlar  Schinli z. Taube K: 1) Schlom z. Strauß, gest. 1635,  1619 Vogel; 2) Wajbesch, gest. 1664;

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

1608 1608 1608

Name

Mosche Oppenheim z. Schwert Samuel z. Springbrunnen Mosche Deutz z. bunten Löwen

1609

Mosche Bacharach z. Knoblauch 1609 Schlam z. weißen Schild Jan. 1609Schlam z. weißen Schild Jan. 1609Lew Landau z. Ochsen 1609 Mosche z. Knoblauch 1611 Aaron Bonn z. Fröhl. Mann

Bemerkung

29

Isak Gelhäuser z. weißen Rose, gest. 1629

StAFfm Ugb D 88 Nr. 26.

Vor Gericht

Haus

Vermögen

3) Guta, gest. 1638  1602 Kalmann z. gold. Kopf/z. Strauß, gest. 1627 (So. v. Schlomo  Pesla z. gold. Kopf/Stuhl; Bruder v. Löw z. gold. Kopf mit seinen Söhnen Juda z. gold. Kopf u. Rafael; Bela); 4) Trajnchen  1622 Liebmann von Wimpfen z. Münze (NW Nr. 341); 5) Ester, gest. 1632; 6) Kennel  1608 Jakob von Eibelstadt (NW Nr. 258) s. o. s. o. s. o. Spitalmeister oder Armenpfleger, s. bei Abraham z. roten Löwen (= Schwiegersohn), 1606 Baumeister, s. o.

Baumeister, s. o. Baumeister Baumeister s. o. Wahlmann für Rechenmeisterwahl, s. o. 1610/11 Aaron z. Fröhl. Mann s. o. 1610/11 Samuel z. Springbrunnen s. o. 1611 Hirz z. grünen Schild Baumeister, Enkel d. Seligmann z. grünen Schild (Vorsteher, s. o.) Schlomm z. grünen Schild Baumeister, s. o. 1611 Abraham Breitungen z. Wahlmann bei Rechenroten Löwen meisterwahl, s. o. 1611 Schmul Bacharach z. Drach Wahlmann zur Rechenmeisterwahl, s. u. 1611

659

s. o. NJ, Rüdesheim ca M. z. bunt. Löwen wg. wucherl. Gesuchs, 160629

s. o. s. o. s. o. s. o. s. o. s. o. s. o. s. o. s. o.

s. o. s. o. s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure

Wahlmann zur Rechenmeis- 1) Abraham u. I. z. weißen terwahl Rose ca Njen, Rückzahlung Sohn d. Parnas Seligmann von 1500 fl, 1580 Gelhäuser z. weiß. Rose 2) NJ, Wächtersbach ca I. z. (gest. 1584,  Schönlin) weiß. Rose, 1597  Minkle, gest. 1625, To. 3) Njin ca Nachlassgläubiger d. Jizchak Blad z. roten ihres verstorb. Ehemanns, Apfel u. a. I. z. weiß. Rose, KonK: 1) Sanwil Gelhäuser z. kurs etc., 1578, 1602–1604 weiß. Rose (s. u.); 2) Schön-4) NJ, Ffm ca etliche Juden chen zur Rose; 3) Gump- u. a. I. u. Samuel z. weißen chen z. rot. Hahn; 4) Hanle Rose, Widerspruch gegen z. Reuse, 5) Rechle z. Waage Arrestanlage auf Geld, 1613–1616 Bruder d. 1) Reichlin 

1600 + 1620: Höchstes Vermögen d. Juden 1610 + 1630: Höchstes Vermögen d. Juden

Dokumente und Quellen

660 Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Abraham Homburg; 2) Sa- 5) I. z. weiß. Rose ca Njin muel z. weiß. Rose (Wwe. des Kellers zu Kron(K: a) Löw z. Roseneck; berg), Schuldforderung v. b) Schönlin z. Roseneck; 600 fl, 1625, 1628 c) Reichlin z. Hellebarde; 6) Mainzer Kurfürst ca Stadt d) Sussilen zur Sichel); 3) Jo-Ffm. Klage über Störung sef Gelhäuser z. weiß. Rose der erbisch. Jurisdiktion über (K: a) Edel z. gold Greif; Juden bes. betr. I. z. weißen b) NN  Kalmann z. Ro- Rose, 1627–1629, 164430 senkranz) 1612 Hirtz z. grünen Schild s. o. s. o. 1612 Mosche Goldschmidt z. Korb Baumeister, s. o. s. o. 1612 Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Baumeister, s. o. s. o. 1613 Mosche Goldschmidt z. Korb Baumeister, s. o. s. o. 1613 Hirz z. grünen Schild Baumeister, s. o. s. o. 1614 Hirz z. grünen Schild Baumeister, s. o. s. o. 1614 Mosche Goldschmidt z. Korb Baumeister, s. o. s. o. 1614 Schlam Iserles z. weißen Baumeister s. o. s. o. Schild 1615 Mosche Oppenheim z. Vorsteher, s. o. s. o. Schwert 1615 Schmul Bacharach z. Drach Vorsteher, s. u. s. o. 1615 Beifuß Weisch z. goldenen Parnas (s. u.) s. o. Roß, gest. 1634 Sohn d. Vorstehers Mosche Goldschmidt z. Korb 1617 Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Wahlmann für Rechens. o. meisterwahl 1617 Schmul Bacharach z. Drach Wahlmann zur Rechens. o. meisterwahl, s. u. 1617 Meir z. Wedel Wahl zum Rechenmeister, 1617, s. u. 1618 + Chajim Todrus Schemle Rechenmeister, Bruder d. s. bei Schmul Drach 1621 Drach (= Schmuel ben Schmul Bacharach z. Drach Rabi Menachem Bacharach) 1617 Hirtz z. Buchsbaum, Vorsteher 1) H. z. Buchsbaum et Cons gest. 1626 So. v. Juda z. Buchsbaum u. ca NJ, Büdingen, KümmeBrendel (K: a) Joel  rung seiner Person wg. ForFreidlin, b) Vogel, c) Hirsch), derung von 600 fl, 1587 Enkel d. Vorstehers Beer z. 2) H. z. Buchsbaum ca NJ, Buchsbaum. Restforderung von 40 fl,  Zielin, gest. 1624, To. d. 1588 Abraham Ascher z. Stern 3) H. z. Buchsbaum ca NJ, K: 1) Judmann z. Notstall Differenz wg. Obligation ei(K: a) Anselm  Trennle; nes andern NJ, 1594 b) Bila  Meir Gold4) H. z. Buchsbaum ca 2 NJ, schmidt-Kassel); 2) NN  Mainz, pto übersetzten Ascher; 3) Samuel, gest. Wuchers, 1596 1639,  Gütle; 4) Meier z. 5) Herz z. Buchsbaum wird Buchsbaum/z. Pfanne  ca NJ wg. 225 fl Schuld an 1609; 5) Berle  1606 Graf von Stollberg verFrommet schrieben, 1602 6) NJ, Trebur, wird wg. eines von ihm an H. z. Buchsbaum genommenen Wuchers 18% von Hessen-Darmstädt. Regierung verschrieben, 1609 7) Hirz z. Buchsbaum ca NJ, Grünberg, arresti, 1609 30

StAFfm Judicialia J 120; Ugb D 93 Nr. 19; RKG 40, 201, 317, 646, 1038.

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

1617

1617 1617 1619

31 32 33

Name

Judmann z. Notstall, gest. 1647

Bemerkung

So. d. Hirz z. Buchsbaum Schönchen, gest. 1641, To. d. R. Schlomo Has-Grotwohl z. gold. Krone K: 1) Amschel, gest. 1671; 2) Brendle, gest. 1633,  Simon z. Heppe; 3) Salomon, gest. 1625; 4) Golda, gest. 1658,  Amschel z. Wolf 

Aaron z. Fröhl. Mann s. o. Samuel z. Strauß s. o. Schmul z. Eichel, gest. 1609 Rabbiner  Fegle K: 1) Aaron Worms/Didelsum z. Fraas (vorher Friedberg); 2) NN  R. Nathan zu Frieberg (So. d. Joseph Mosche Worms, Friedberg)

661 Vor Gericht

Haus

8) Hirz z. Buchsbaum ca NJ, Schweinsberg, Debiti, 1608 9) Samuel u. Hirz z. Buchsbaum ca NJ wg. Darlehen, 1610–1616–162331 Zu Samuel z. Buchsbaum:32 1) S. z. Buchsbaum ca NJ, Schoffheim, wg. Schulden, 1623 2) Samuel z. Buchsbaum, pto debiti, 1636 3) Hessen-Darmstadt um Eiclam, Juden z. Buchsbaum, wg. geraubt. u. gekauften Silbers abzuhören, 1631 1) NJ, Ffm ca J. z. Notstall, Schuldverschreibung, 1616 2) Aaron z. Fröhl. Mann u. Kons (= Judmann z. Notstall) ca NJ, Bremen, Schuldforderung, 1623–1628 3) NJ (Rotgerber) ca J. z. Notstall, arresti, 1624 4) J. z. Notstall ca NJ, Bremen, Forderung v. 526 fl, 1625–1626 5) NJ, Schultheiß zu Miltenberg ca J. z. Notstall, wg. Judenwuchers, 1626 6) J. z. Notstall ca Njen von Kassel, wg. liqu. Schuldforderung 7) NJ, Wasserlois ca J. z. Notstall, wg. Bürgschaft des NJ, 1628 8) NJ, Ffm ca J. z. Notstall, Forderungsklage, 1629–1640 9) J. z. Notstall ca NJin, Wwe., Schuldforderung, 1643 10) J. z. Notstall ca NJ, Siegen, wg. ext. diffamationis, er sei ihm, NJ, schuldig, 164333 s. o. s. o.

StAFfm Judicialia B 436, B 443, B 487; Ugb D 79 Nrn. 43, 20, 23, 66, 53; RKG 639. StAFfm Ugb D 79 Nrn. 39, 45; Ugb E 67 G. StAFfm RKG 1618, 642, 648, 1137; Ugb D 90 Nrn. 5, 11, 1, 9, 7, 3.

Vermögen

Dokumente und Quellen

662 Jahr

Name

1619

Nathan (= Nathan von Hochheim oder Harheim oder Höchst) z. Sperber, gest. 1624

1619

1619

1619

1619

1619

1619

1619

1619

1619

1619

34

Bemerkung

Vor Gericht

Rabbiner 1623: Bestraft, weil er TochSohn d. Schlomo ter und Eidam ohne Erlaub Sara, gest. 1632, To. d. nis beherbergt hat. Schlomo z. Rad 1620: leistet Sicherheit für K: 1) Abraham (verzieht seinen Sohn Abraham, der nach Hannover); 2) Freid- in Gießen verhaftet wurde. chen  Jakob z. Hufeisen; 3) Wolf; 4) Brinla  Amsel z. Storch Aron Dittelsheim z. Fraas Rabbiner (= Aron Worms von Fried- So. d. Schmul z. Eichel berg), gest. 1639 (oberster Rabbiner, s. o.)  Blümchen (To. d. Oberst. Rabb. Hirz z. Eichel, gest, 1559. Nichte d. Truna  R. Seligmann z. Eichel) K: 1) Nathan z. Hufeisen, gest. 1649; 2) Bila, gest. 1659,  Löw von Fauerbach; 3) Schmul z. weiß. Roß, gest. 1684,  Feiel (To. d. Vorstehers Gumpel z. weiß. Roß, s. u. Simon z. Pforte (= Simon Rabbiner Günzburg), gest. 1624 So. v. Vorstehers Salman (= Meir) Rismann z. Pforte (So. d. Meir z. Pforte) u. Binlin (To. v. R. Kalman z. Pforte) Bruder v. 1) Kalman z. Pforte; 2) Gutlin z. bunten Kirsche  Schone, gest. 1628 K: Nathan Mosche (ben Dover Jehuda) s. o. s. o. Oppenheim z. Schwert) Unterschrift bei Verhandlungen der Gemeinde über Verwandtschaftsverbot34 Mosche ben Liwa … Unterschrift bei VerhandhaCohen lungen der Gemeinde über Verwandtschaftsverbot (s. o.) Aaron ben Nathan Unterschrift bei Verhand(= Aaron z. Fröhlichen lungen der Gemeinde über Mann) Verwandtschaftsverbot (s. o.) Schmul ben Menachem Unterschrift bei VerhandKorbach (= Schmul Bacha lungen der Gemeinde über rach z. Drach) Verwandtschaftsverbot (s. o.) Jisachar ben Schmuel Unterschrift bei VerhandGottwald oder Gottschalk lungen der Gemeinde über Verwandtschaftsverbot (s. o.) Chajim ben R. Jizchak Unterschrift bei VerhandSpeyer lungen der Gemeinde über Verwandtschaftsverbot (s. o.) Schlomo, Sohn d. Mosche Unterschrift bei VerhandCohen lungen der Gemeinde über Verwandtschaftsverbot (s. o.) Jekich, Sohn d. R. Mosche Unterschrift bei VerhandhaCohen lungen der Gemeinde über Verwandtschaftsverbot (s. o.)

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 109.

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter

663

Jahr

Name

Bemerkung

1619

Aaron Bonn z. Fröhl. Mann Mosche Goldschmidt z. Korb

Wahlmann für Rechenmeis- s. o. terwahl, s. o. Unterschrift bei Verordnung s. o. der Gemeinde über Rabbiner35 Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde über Rabbiner (s. o.) Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde über Rabbiner (s. o.)

1621

Vor Gericht

1621

Meir ben Schlomo Jizchak … Reutlingen

1621

… Aaron, Sohn des verstorb. Rabb. Schmuel Didlum (= Aron z. Fraas, s. o.) Jacob (?), Sohn des Rabbi- Unterschrift bei Verordnung ner Salman haCohen Katz der Gemeinde über Rabbiner (s. o.) Alexander, Sohn des Unterschrift bei Verordnung Rabbiners Juda haCohen der Gemeinde über Rabbiner (s. o.) Meyer z. Stern Siebener So. d. Vorstehers Amschel Bing-Heilprin z. Stern (So. d. Saul z. Fisch). s. o. Bruder d. 1) Zierlein z. Buchsbaum  Zierle K: 1) Amschel, gest. 1636; 2) Pepsche, gest. 1649,  Mosche Mendle Öttingen Hayum (= Josef Chajim Siebener Spira) z. Halbmond, Sohn d. (Mosche) Isak Tud- 1) NJ, Ffm ca H. z. halben gest. 1628 rus von Wasserburg z. Halb- Mond u. Mosche z. halben mond, gest. 1588 (Sohn d. Mond, Geldleihe (450 fl), Schimschon)  Jüdlin. 1588, 1608–1609 Bruder d. 1) Hindle  2) H. z. Halbmond ca NJ, 1581 Aron von Neuburg in Tübingen, Schuldforderung, Schwaben (NW Nr. 94); 1607 2) Gothen 3) H. z. Halbmond ca NJ,  Chana, gest. 1626 (To. Leipzig, wg. vorenthaltener d. Rafael Wetzlar) Handschrift36 K: 1) Mosche; 2) Jüdlen z. Schule; 3) Rafael, gest. 1610; 4) Isak Jacob Deutz z. Krannich, Siebener 1) J. z. Krannich, ihm seine gest. 1633 (NW Nr. 130, So. d. Baruch Sachen, die er beim Bürger287) Während der Fettmilchwesen hinterlassen, abfolVertreibung ging Jacob gen zu lassen, 1615 nach Nordenstadt. 2) NJ, Köln ca J. z. Krannich u. Löw z. Rindskopf, Schuldforderung, 1598–160137 Zu Hirz z. Krannich:38 1) Hanauische Regierung ca H. z. Krannich, um Auslieferung einer Spezifikation, 1650

1621

1621

1621

1621

1621

35 36 37 38

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 110. StAFfm RKG 1383; Ugb D 89 Nrn. 8, 3. StAFfm Ugb D 87 Nr. 40; RKG 995. StAFfm Ugb D 87 Nrn. 30, 8, 25.

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

664 Jahr

1621

1621

1621

1621 1621 1621 1621 39 40 41

Name

Bemerkung

Vor Gericht

2) H. z. Krannich ca NJ, Aschaffenburg, wg. verkauft. Kollerpferdes, 1651 3) H. z. Krannich ca NJ, Keller zu Assenheim, wg. widerrechtlicher Schuld, 1653 Zu Löw zum Krannich:39 1) NJ, Keller zu Heusenstamm ca L. z. Krannich, Schuldforderung, 1620–1623 1) I. z. grünen Hut wg. Schuldforderung an Graf von Leiningen, 1626 2) NJ ca etliche Juden u. a. I. z. grün. Hut, Schuldensache, 1613–1616 3) I. z. grün. Hut ca Leiningen, 162640

Israel z. grünen Hut, zuvor Siebener weißer Schwan (= Jisrael So. d. Mosche Heimerdinb. Mosche), gest. 1627 gen z. weiß. Schwan (war vorher in Kreuznach)  Eva; Enkel d. Abraham z. weiß. Schwan; Urenkel d. Simon Wolf Auerbach z. Scheuer.  Chava, gest. 1628, To. d. Meir Heilbronn K: 1) Mosche z. grün. Hut; 2) Schlomo z. grün. Hut (NW Nr. 264); 3) Samuel z. grün. Hut, gest. 1638,  Röslein, gest. 1629; 4) David z. grün. Hut, gest. 1647,  1599 Gütle, gest. 1646 (To. d. Schmul Gelhäuser z. Steg); 5) Kele; 6) Michel z. Rad; 7) Eljakim; 8) Mosche (später in Fulda) Hertz Zunz z. Sonne, Siebener 1) Njin, Ffm ca jüd. Kredito1563 bis ca. 1633 So. d. Vorstehers Michel ren u. a. H. z. Sonne, KonZunz z. Sonne ( Schön- kurssache, 1603–1604 chen, To. d. Abraham); 2) H. z. Sonne ca NJ, Keller Enkel d. Hirz z. Sonne. zu Reifenberg, liqu. SchuldBruder v. 1) Löw z. Sonne, forderung, 160341 2) Hindchen z. Schwert, 3) Guttchen z. grün. Baum. 1.  Gaudchen, gest. 1605, To. d. Schneur 2.  1606 Sorle, gest. 1633 Meier z. Wedel Siebener So. d. Beifuß z. Wedel  Hindle (To. d. Meir z. Leuchte). Bruder d. 1) Isak z. Wedel, 2) Abraham z. gold. Kette, 3) Salman z. gold. Zange, 4) Hirz z. Papagei; 5) Jakob z. Schiff  1620 Brendle Meier z. Stern Siebener s. o. s. o. Samuel z. Springbrunnen Siebener s. o. s. o. Schmul z. Drach Fünfer s. o. s. o. Heyum z. Halbmond Fünfer s. o. s. o.

StAFfm RKG 1573. StAFfm Ugb D 83 Nr. 18; RKG 201; Ugb D 86 Nr. 5. StAFfm RKG 317; Ugb D 94 Nr. 38.

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1621 1621 1621 1621

Jacob z. Krannich Meier z. Wedel Lazarus z. Tromm Abraham Bacharach z. Stiefel/z. grünen Baum, gest. 1623/24

1621

1621 1621

1621 1621

42

Bemerkung

665 Vor Gericht

Haus

Fünfer s. o. s. o. Fünfer s. o. s. o. Fünfer s. o. s. o. Dreier, Rabbiner s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure So. d. Vorstehers Mendle Bacharach z. Knoblauch. Bruder d. 1) Schmul z. Drach, Vorsteher; 2) Isak z. Lindwurm; 3) Mosche z. Knoblauch, gest. 1620  Sprinz, To. d. Selkle z. Hasen K: 1) Selkle (Eibelstadt) z. Stiefel, Rabbiner zu Ffm, gest. 1635,  Jüdle von Eibelstadt (Schwester d. Sorlin z. Schuh, To. d. Eljakim, Schwester d. Kosman Würzburg); 2) Isak z. Stiefel, gest. 1656,  1623 Sara von Deutz, To. d. Isak (K: a) Selkli, gest. 1674; b) Edel  Jakob Silberkron z. bunt. Löwen, gest. 1700); 3) Mendle; 4) Reik, gest. 1631; 5) NN  Simon Günzburg; 6) Chava; 7) Gutle  Abraham Homburg z. Rappen; 8) Sarlin  Anschel Harheim Schimon Günzburg z. Dreier, Rabbiner Pforte, gest. 1624 So. v. Salman Risman (Günzburg)  Binlin z. Pforte  Schone, gest. 1628 (To. d. Schlomo, Schwester d. Brendle z. Rost) K: 1) Nathan, gest. 1624 Meier Mehler Dreier, Rabbiner Löw Oppenheim z. Schwert Zehner, wohnt in Worms, s. o. So. d. Vorstehers Mosche Oppenheimer z. Schwert (s. u.) Mosche Oppenheim z. Zehner s. o. s. o. Schwert Salmen z. Wetterhahn, Zehner 1) S. z. Wetterhahn ca NJ, zuvor gelber Ring Bruder d. Jakob z. Münze Metz, liqu. Schuldforderung, (kam 1608 von Eibelstadt 1625 bei Würzburg nach Ffm) 2) NJen ca S. z. Wetterhahn, K: 1) Mosche z. WetterLöw z. Schwert und andere hahn; 2) Freidlin; 3) Heyum zu Ffm und Worms wohnd. Juden, communicationis, 162942

StAFfm Ugb D 97 Nr. 9. HHSTAW RHR Denegata antiqua 154.

Vermögen

Dokumente und Quellen

666 Jahr

Name

1621

Michel z. goldenen Kette (vermutlich identisch mit Mosche Spanier z. gold. Kette)

1621

1622

1622

1622

43 44

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Zehner So. d. Abraham Katz z. gold. Kette (gest. 1618); Enkel d. Beifuß Cohen z. Wedel; Urenkel d. R. Meir Cohen z. Pforte Neffe v. 1) Jakob z. Schiff; 2) Meir Cohen z. Wedel (1617 Rechenmeister); 3) Salman z. gold. Zange. Isaac z. Rost, gest. Zehner s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure vor 1624 So. d. Vorstehers Schmul z. Drach Samuel Gelhäuser z. Fünfer weißen Rose (später auch So. d. Isak Gelhäuser z. 1) S. z. weiß. Rose vom Steg), gest 1632 weißen Rose, gest. 1629; Grafen von Büdingen verBruder v. 1) Schönchen; klagt, weil er in Rottweil 2) Gumpchen z. rot. Hahn; (Hofgericht) klagte, 1591 3) Hanle z. Reuse; 4) Rech- 2) NJ ca S. z. weiß. Rose, le z. Waage Betrug, 1595 1.  1593 (Krach bei der 3) NJ als Viehschreiber von Hochzeit) Jakob von Karben ca S. z. 2.  1622 Hindle, gest. weiß. Rose bzw. NJ von 1632, To. d. Vorstehers Löw Wallbrunn, Forderung von Oppenheimer z. Schwert 76 fl, 1595 (sie kam bei der Hochzeit 4) NJ, Ffm ca etliche Juden, von Worms nach Ffm) u. a. Isak und S. z. weiß. K: 1) Mosche z. Steg; Rose, Widerspruch gegen 2) Wolf; 3) Gutlin z. grün. Arrestklage auf Geld, Hut 1613–161643 Bem : Aus der Familie Gelhäuser entstammte Löw Kulp z. Roseneck = Löw Gelhäuser, gest. 1638. Löws Tochter Gitle, gest. 1634,  Meir Kulp-Wetzlar z. Roseneck, gest. 1644. Simon (Schimmel) z. Interimsbaumeister (von 1) Njin ca S. z. Krachbein, Krachbein (NW Nr. 351) Rechnei ernannt) Verbot auf 192 fl wg. FordeGeldwechsel, sein Teilhaber rung, o. J., ca 161044 war seit ca. 1622 Mänle z. gold. Faß Sein Sohn heiratete 1623 Röschen von Hanau. Eisermann (= Isak) (= Aron Interimsbaumeister 1) NJ, Bruck ca I. z. weiß. Jizchak) von Friedberg z. Sohn d. Mosche Lilie als Bürge für Lew Ranweißen Lilie (vorher im Handelte mit Tuch. 1619 stadt, Friedberg, Einlösen Frosch), gest. 1631 bestraft wg. Haferkaufs. einer Obligation von 102 Tlr, (NW 119, 303) 1621 wurde Seligmann z. 1593 silb. Krone wegen Beleidi- 2) NJ, Grünberg ca I. z. weiß. gung des Eisermann beLilie, 50 fl Leihe, 1614 straft. 3) Beamte zu Kronberg ca I. z. weiß. Lilie, pto arresti, 1614 4) I. z. weiß. Lilie ca Gemeinden Rendel u. Büdesheim wg. geliehenen Gelds, 1614 5) NJ, Kaichen ca I. z. weiß. Lilie, Arrest, 1624

StAFfm Ugb D 93 Nr. 16; Criminalia 1508–1678 Nr. 324; Judicialia B 495; RKG 201. StAFfm Judicialia E 148.

Vermögen

1620–30: Höchstes Vermögen d. Juden

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

Bemerkung

667 Vor Gericht

Haus

6) I. z. weiß. Lilie ca Keller zu Petterweil wg. arrestiert. Untertanen, 1625 7) I. z. weiß. Lilie ca Gemeindeleute zu Petterweil, Schuldforderung, 1626 8) I. z. weiß. Lilie ca Njin, Promotarialschreiben, 1620–162745 1622

Interimsbaumeister Sohn d. Model 1.  1607 Gütle, gest. 1629, To. d. Josef Wertheim z. wilden Mann 2.  Vogel Bonn, gest. 1640, Wwe. d. Herz (So. d. Nathan Katz z. grünen Schild) 3.  Hintle, gest. 1655 K: 1) Simeon, gest. 1633; 2) Bunle, gest. 1655,  Süssel Kume-Worms; 3) Aberlin; 4) Meyer z. wilden Ente, gest. 1679 1623 Lumpenhändler mit seinem Schwager Isak z. Schiff. 1622 Samuel Gelhäuser z. Stege, Interimsbaumeister s. o. zuvor weiße Rose, So. d. Isaak z. weißen Rose gest. 1632 2. Ehe 1593/98 NN 3. Ehe 1622: Hindle, gest. 1632, To. d. Löw Oppenheimer z. Kanne in Worms, Enkelin d. Mosche Oppenheim z. Schwert K: 1) Mosche z. Steg; 2) Wolf; 3) Gütle z. grünen Hut 1622 Streit mit Beifuß z. gold. Roß; 1626 zahlte er Strafe 1622 Heium z. Weinfaß (Taube) Interimsbaumeister Zu Nathan z. Weinfaß:46 So. d. Nathan z. Weinfaß 1) Njin Ffm ca Nachlass Sprinz (To. d. Chaijim z. gläubiger u. a. N. z. Weinfaß, Weinfaß, Vorsänger); Konkurssache, 1578–1602ff Enkel d. Aron zu Heidesheim 2) Nj, Petterweil ca N. z. Bruder v. 1) Gütle; 2) Mo- Weinfaß, pto zur Ungebühr sche z. Roseneck; wider den Juden vorgenom3) Jizchak; 4) Chaim mene Klage am Hofgericht  1608 Gütle Rottweil verschrieben, 1592 Kinder: Aron 3) N. z. Weinfaß um Vorschrift an NJ, Picken (Rheingau) ca NJ, Östrich wg. liqu. Schuldforderung, 1599 1622/23 Simon z. Pforte Fünfer (auch Rabbiner, s. 1619), s. o. 1623 Aaron z. Schule Baumeister

45 46

Elias Levi von Öttingen z. Trichter, vorher wilder Mann, gest. 1620

StAFfm JUdicialia K 286; Ugb D 88 Nrn. 9, 23, 2, 21, 10. HHSTAW RHR Denegata antique 159. StAFfm RKG 40, 317; Ugb D 97 Nrn. 6, 18.

Vermögen

Dokumente und Quellen

668 Jahr

Name

Bemerkung

1623

Beer Has z. goldenen

Baumeister s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure So. d. Vorstehers Samuel Grotwohl z. Krone; Enkel d. Vorstehers Schlom z. Buchsbaum/z. Hasen Baumeister So. d. Meir zu Wertheim; Bruder v. 1) Schinchen ( Jakob Deutz z. Krannich); 2) Samuel Wertheim z. wilden Mann (Schreiber)  Schönlin (To. d. Jakob z. Bär) K: 1) Gütle, gest. 1629 ( 1607 Elias von Öttingen, gest. 1650, So. d. Model Öttingen); 2) Röschen z. Meise; 3) Jakob Wertheim, gest. 1632 ( 1616 Sara von Nersheim, gest. 1631) Baumeister s. o.

ca. 1625 R. Joseph Wertheim z. wilden Mann, gest. 1627

ca. 1625 Jospel (= Jessel) z. Vogelgesang 1626 Hirz Zunz z. Sonne, gest. 1626 1626 Meir Kohen zum Schiff, gest. 1626

1626

Mosche Oppenheimer z. Schwert

Parnas

Vor Gericht

s. o.

Parnas So. d. Beifuß (Feibesch) z. Schiff; Enkel d. Meir Kohen z. Pforte. Bruder v. 1) Salman z. Schiff  1591 Brendle aus Bingen (To. d. Lemle); 2) Jakob, gest. 1654,  Gütle (To. d. Jakob Günzburg; K: a) Meir, geb. 1605, 1622 Rabbiner in Fulda, gest. 1641 in Ffm,  Sprinz (K: aa) Sanwil, gest. 1652; bb) Hindlen  Michel Bonn; cc) Aberle, gest. 1635; dd) Bräunle  1623 Mosche von Gießen; ee) Mosche z. Goldstein; ff) Leser z. grün. Schild, gest. 1700)); 3) Isak  Bunchen (To. d. Model Öttingen; K: a) Feibesch, gest. 1637; b) Meir z. rot. Apfel); 4) Meir z. Schiff; 5) Abraham z. gold. Kette; 6) Nathan z. Einhorn; 7) Hirz Kohen z. Papagei  Gütchen von Bruchsal (To. d. Jockel, Schwester d. Hierlen z. Drach) K: 1) Schinlen, gest. 1666,  Feibesch Strauß s. o. s. o.

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

um 1627 Nathan Bonn z. Ampel, gest. 1629

1628

1628 1628 1628

1628 1628

1628 1628

1628 1628 1628 1628 1628 1628 1628 1628

47

Bemerkung

669 Vor Gericht

Baumeister, gest. 1629 s. o. So. d. Vorstehers Aaron Bonn z. Fröhlichen Mann, s. o.  Bessle (= Rachel Zipora Peslen, To. d. Avraham z. Ampel), gest. 1641 (sie war in 2. Ehe verh. mit Sanwil Hahn) Chajim (Stern?), Sohn d. Unterschrift bei Verordnung Gaon Jizchak Katz, = Josef der Gemeinde47 Haium Spira z. halben Mond Nathan bar Abraham Unterschrift bei Verordnung Hanscheln der Gemeinde (s. o.) Meir bar Schlomo Jizchak Unterschrift bei Verordnung Reutlingen der Gemeinde (s. o.) R. Josef z. roten Hahn Unterschrift bei Verordnung (= Josef ben R. Pinchas der Gemeinde (s. o.) Nürlingen) (= Juspa Hahn), So. d. Gaon (Pinchas) Seliggest. 1637 man Nürlingen z. roten Hahn; Enkel d. Isak von Nörlingen z. gelben Rose Bruder v.: 1) Isak z. roten Hahn; 2) Elchanan z. roten Hahn  Bräunle K: 1) Isak Han, gest. 1671; 2) Ella z. weiß. Roß, gest. 1657; 3) NN  Mosche Reis-Dorum Jakov ben Moses haCohen Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) Schimon ben R. Jacov Unterschrift bei Verordnung (verstorb.), evtl. = Simon z. der Gemeinde (s. o.) Krachbein … Sohn des Jacob Levi Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) Jizchak, Sohn d. R. Jockel Unterschrift bei Verordnung Jehuda Woibl-(ch) (oder der Gemeinde (s. o.) Goibelsch oder Goibelsbach) Meir, Sohn des R. ? Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) … Veitz (?), Sohn d. Unterschrift bei Verordnung Schmuel der Gemeinde (s. o.) … Sohn des Juda Mosche Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) Uri (?), Sohn des Mosche … Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde Susmann ben … p Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) Jehuda, Sohn d. … Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) Abraham, Sohn des Juda Unterschrift bei Verordnung aus Schwelm (gest.) der Gemeinde (s. o.) Abraham, Sohn d. Naftali Unterschrift bei Verordnung haLevi aus K … der Gemeinde (s. o.)

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 141.

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

670 Jahr

Name

1628

Eisik, Sohn des Gelehrten Jakob haCohen Aaron Jizchak, Sohn d. Mosche Levi (Schuh) Nathan … Msch (?)

Bemerkung

Vor Gericht

Haus

Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) 1628 Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) 1628 Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) 1628 Juda …. Unterschrift bei Verordnung der Gemeinde (s. o.) 1628 Salomon, Sohn des Mosche Unterschrift bei Verordnung Nathan haCohen der Gemeinde 1629 Jessel Amorsweiler z. Erbe d. Josel von Rosheim, 1) NJ, Amtmann zu KelsterVogelgesang (wohnte auch seines Urgroßvaters bach ca J. z. Vogelgesang, in Worms), gest. 1662 So. d. Vorstehers Mosche pto Vorenthaltung seines (NW 306, 369) Amorsweiler; Enkel d. Ger- Pfands, 1628 sel von Türkheim 2) J. u. Mosche z. VogelgeBruder d. Rafael Amorswei- sang ca NJ, Langen Schwaller z. gold. Adler. bach (= Schwäbisch Hall), R. Elia Loanz von Worms 1630 und Friedberg war Vetter 3) Georg Rud., Freiherr von seines Vaters. Hasslau, Gen. Commissarii, K: 1) Fraidle  Aron Wetz- wg. liqu. Schuldforderung, lar z. roten Turm; 2) Mosche 1636 z. Vogelgesang  Hänle 4) J. z. Vogelgesang in Ehevon Kirchhain; 3) Gütle  vogts Namen ca NJ, DinkelWolf Oppenheimer von spiel wg. 200 Mark feinen Worms (So. d. Mendle Op- Silbers, 1631 penheimer; Bruder d. Salo- 5) NJ, Mingeroth ca J. z. mon Oppenheimer, Wien) Vogelgesang, Schuldforderung, 1638 6) J. z. Vogelgesang ca NJ (Phil. Ludwig von und zu Frankenstein) wg. liqu. Schuldforderung, 1650 7) Graf zu Erbach ca J. z. Vogelgesang, um Extradition d. J. versetzten Silbergeschirrs, 165948 Zu Mosche z. Vogelgesang:49 1) Grafen von Erbach ca M. z. Vogelgesang, extrad. in Handen habd. Pfands, 1677 2) Herzog Ernst von Sachsen ca M. z. Vogelgesang, debiti, 1673 3) NJ, Gotha ca M. z. Vogelgesang, debiti, 1673 1629 Gumpel z. weißen Rose 1) Aaron z. Fröhl. Mann u. (auch goldener Greif) Kons. (= u. a. G. z. weißen Rose) ca NJ, Bremen, Schuldforderung v. 6785 fl, 1623–162850 05/1630 Abraham z. Schule Baumeister 05/1630 Samuel z. goldenen Kante Baumeister

48 49 50

StAFfm Ugb D 96 Nrn. 11, 3, 9, 5, 1, 2, 7. StAFfm Ugb D 96 Nrn. 8, 13; Ugb D 87 Nr. 55. StAFfm RKG 642.

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

01/1631 Beifuß Weisch-Goldschmidt z. goldenen Roß, gest. 1634

Bemerkung

671 Vor Gericht

Baumeister 1) B. z. gold. Roß u. Gütgen, So. d. Vorstehers Mosche Wwe. d. Natan z. roten Tür, Goldschmidt z. Korb als Erbe ihres Vaters Mo Gütle, gest. 1640 (To. d. sche G. ca NJ, Ffm, PerlenMosche z. gold. Roß) handel, 1623–1655 K: 1) Herz, gest. 1635; 2) B. z. gold. Roß ca NJ, 2) Mosche, gest. 1658; Merxheim, Schuldforderung, 3) To. NN, gest. 1635; 1627 4) Minkle, gest. 1647,  3) u. a. B. z. gold. Roß ca NJ Jizchak K’z z. Korb von Heisenstein, debiti, 1629–163051 Baumeister s. o. s. o.

01/1631 Abraham z. Schule 1631 Eismann z. weißen Lilie, gest. 1631 1634 Abraham d. J. Schwelm z. Parnas s. o. roten Rose (= Jaakov Avra- So. d. Löw Schwelm; Enkel ham), gest. 1634 (NW 393) d. David; Bruder d. 1) Jakob; 2) Slaba z. Hellebarde; 3) Merga z. Krannich 1634 Beifuß z. goldenen Roß Parnas s. o. 1635 Elias Öttingen z. Trichter So. d. Grödel Levi s. o.  NN, To. d. R. Joseph Wertheim z. wilden Mann Schwager d. Isaak z. Schiff. 1635 Hirz z. goldenen Hahn 1636 Gumpel kohen (= Efraim Parnas s. o. bar Jaakov K’’z) z. weißen So. v. Jakob z. Bär u. Zierle; Roß, gest. 1636 Bruder d. 1) Joel z. Bär; 2) Menke 1.  1587 Ester von Bonn 2.  1605 NN (Wwe. d. Beifuß z. Bisemknopf) K: 1) Nathan z. Apfelbaum, gest. 1635,  Röschen von Gelnhausen; 2) Chajim, gest. 1626,  Schöffa, gest. 1637, To. d. Abraham z. rot. Löwen (Chajim war Schwager d. Meir zu Mainz), (K: a) Mündle  1627 Menke von Diedenbergen; b) Herz Hamil); 3) Schönle; 4) Gutle  Michel Zunz z. Holderbaum, Vorsteher; 5) Feiel  Samuel b. Aaron Diedesheim z. weiß. Roß, gest. 1684; 6) Sprinz, gest. 1656,  Hejum Walch v. Minden 1640 Elias Öttingen z. wilden Parnas s. o. Mann, gest. 1640 So. d. Mordechai ha-Levi Öttingen  Model K: 1) Schimeon; 2) Bunle, gest. 1655,  Süssel Kume-Worms; 3) Aberlin; 4) Mayer z. wilden Ente, gest. 1679

51

Haus

StAFfm RKG 643; Ugb D 93 Nr. 13. HHSTAW RHR Decisa 1129.

Vermögen

Dokumente und Quellen

672 Jahr

Name

Bemerkung

1647

Gutmann z. Notstall, gest. 1647

07/1649 07/1649 1649 1649

Israel z. Hellebarde Hirz z. Strauß Raw Judel Löw Oppenheim z. Schwert (= Joseph Juda z. Schwert), gest. 1655 Abraham Kumi (= Kuman, Kume) von Unna z. Schule, gest. 1658

Parnas s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure So. d. Hirz z. Buchsbaum  Schönchen, To. d. Schlomo Grotwohl z. gold. Krone K: 1) Amschel, gest. 1671; 2) Brendle  Simon z. Heppe; 3) Salomon; 4) Goldchen  Amschel Wolf K’’z z. Storch Baumeister Baumeister Neuer Parnas52 Neuer Parnas s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure So. d. Vorstehers Mosche Oppenheim z. Schwert Neuer Parnas  Getlin gest. 1658 K: 1) Tirza  Abraham rofe; 2) Ella  Joselmann von Worms z. Schule (So. d. Feibelmann von Worms; K: a) Sussel Kuma z. Gutteruff/Trichter; b) Elija WormsKuma, gest. 1664  1641 Hindle von Fulda; c) NN, gest. 1630); 3) NN  1620 Jakob Wimpfen z. Hindin; 4) Jakob; 5) Hirz zu Wien, dann Eisenstadt, dort gest. 1679; 6) NN, gest. 1630; 7) David, gest. 1672; 8) Juda, gest. 1688 Neuer Parnas Kann war ein Zweig der Familie Haas. So. d. Vorstehers Bär z. gold Bär; Enkel d. Vorstehers Samuel z. Krone (Samuels Sohn: Jakob z. Kanne, auch Bing und Eck gen. (gest. 1643). Dieser Jakob hatte die Söhne: 1) Isaac z. Kann, gest. 1701, Stammhalter der Kann, 2) Bär Kann z. Halbmond, gest. 1678 als Vorsteher; 3) Süskind (Schneur) z. Stern, Stammvater der Stern, gest. 1687. Isaac (1) hatte mit Abraham z. Drach den bekannten großen Streit.) Neuer Parnas Neuer Parnas

1649

1649

Sanwil (Haas-) Kann z. Kanne, gest. 1657

1649 1649

Esriel Meir L. B.

52

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 228.

Vor Gericht

Haus

Vermögen

1640: Höchstes Vermögen d. Juden

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1649

Jakov Menz (gleichbedeutend mit Menz oder Mainz, auch Gans genannt) z. Handschuh, gest. 1668

1649

1649

Bemerkung

673 Vor Gericht

Neuer Parnas So. v. Gumpel Mainz z. Gutteruff/z. Trichter, gest. 1631, u. Freidle von Nieder-Heimbach; Enkel d. Manes Menz z. Gutteruff. Bruder v. 1) Mendel (gest. 1658); 2) Moses Menz (gest. 1669); 3) Salomon z. gold. Greif (gest. 1675) Sanwil (= Samuel) Haas Neuer Parnas z. goldenen Krone So. d. Vorstehers Samuel Grotwohl-Haas, ab 1556 z. silb. Krone, gest. 1572,  Schönlin (Stammvater der Haas, Kann, Stern, Beer); Enkel d. Vorstehers Schlom z. Hasen, So. d. Meier,  Gutlin (To. d. reichen Beer z. Buchsbaum aus Nürnberg). (Gemeinsam mit R. Meier Worms z. roten Rose und seinem Schwiegervater betrieb er eine Tuchhandlung.) Bruder d. 1) Beer (Isachar) Haas z. gold. Bär (Schwiegersohn d. Josef Oppenheimer z. weiß. Löwen), gest. 1628. K: a) Samuel Haas z. gold. Bär, gest. 1657 als Vorsteher. Kinder d. Samuel Haas: aa) Jakob z. Kanne (auch Bing und Eck gen., Stammvater der Kann und Stern), gest. 1642; bb) Beer Haas z. gold. Bär, gest. 1666 als Vorsteher; cc) Abraham z. gold. Bär; dd) Wolf Simon Haas, gest. 1664). Neffe d. 1) Seligmann z. Haas, gest. um 1570,  Rieke (K: a) Löb z. Haas, gen. Grotwohl, gest. um 1610. K: aa) Jakob Grotwohl, der Fromme, gest. 1599 (K: aaa) Selkle Juda Grotwohl, gest. 1661 als Vorsteher)); 2) Seligmann gen. Selkle Haas, auch Grotwohl, z. Krone, gest. 1622. Hirsch Ittingen Neuer Parnas (= Hirz Mendle z. Paradies), Sohn d. Moses gest. 1656 Aufgenommen am 8. Juni 1609 bei seiner Verheiratung mit Merga, To. d. Heyum z. Paradies

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

674 Jahr

Name

Bemerkung

1649

Mosche Wimpfen (gen. Speyer) z. Ochsen, gest. 1664

1649

Beer Gans z. goldenen Helm, gest. 1678

1649

Isak Rothschild z. roten Schild, gest. 1652

1652

Isak Rothschild z. roten Schild Judel Liwa Oppenheim Abraham Kami (= Kuman, Kume) von Unna z. Schule Sanwil En.

Neuer Parnas 1653 bestraft (Bann) wg. (Wimpfen war ein Zweig Bankrott und Vergehen geder seit 1523 in Ffm nach- gen den Namen Gottes. zuweisenden Familie Lan- Man fürchtete Flucht. Er dau z. Ochsen) verlor seinen Platz in der  1630 Syn. für 20 Jahre, kein ZeugK: 1) Lazarus (Elieser) nisrecht für 4 Jahre, Verbot Wimpfen z. Ochsen (Juwe- des Speisens außer Haus, lier), gest. 1702, K: a) Jakob keine Gebete verlesen in Wimpfen, gest. 21. Dez. der Syn., etc., kein Gabbai 1721,  Schwester d. durfte ihm Gnade gewähkais. Hoffaktors u. Oberren, auch nicht in anderer rabb. Samson Wertheimer, Syn.53 1658: Mosche mussWien. Jakobs Sohn Gabriel te 300 Rthr zahlen wg. die= Gumpel Wimpfen Levi, ser schlechten Sache, wg. gest. 1731, war der Schwa- seines Bankrotts gab es ger u. Handelsgesellschaf- einen Vergleich.54 ter der beiden Brüder Moses und Löb Kann.; b) Moses Lazarus z. Ochsen, gest. 1727; c) Maier Lazarus, gest. 1742; d) Herz Lazarus, gest. 1757 Neuer Parnas So. d. Moses Mendel z. gold. Helm, gest. 1635; Enkel d. Seligmann Isaak, genannt Sekle Gans z. Traube, gest. 1607; Neffe v. 1) Hirtz Cohn z. Gans, gest. 1698; 2) Juda Löb Katz z. Gans, gest. 1641 K: 1) Herz Gans (Gelehrter) z. Fröhl. Mann, gest. 1709  Sorle Haas Neuer Parnas So. d. Elchanan Bacharach z. roten Schild, gest. 1619  Kela von Worms, gest. 1639 (To. d. Mendle Oppenheimer, Schwester d. Salman Oppenheim z. Vogelgesang) K: 1) Mosche; 2) Salomon; 3) Gitle  Mosche Gans; 4) Elchanan z. roten Apfel; 5) Chava  Jaakov Buch; 6) Rafael, gest. 1686 Ein Sohn war Rabbiner zu Friedberg. Parnas

1652 1652 1652 1652 53 54 55

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 345. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 345. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 229.

Neuer Parnas55 Neuer Parnas Neuer Parnas s. o. Neuer Parnas

Vor Gericht

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1652 1652 1652 1652

Esriel Neuer Parnas Meir L. B. Neuer Parnas Jakov Menz z. Handschuh Neuer Parnas Sanwil Haas z. goldenen Neuer Parnas Krone Hirsch Ittingen (= Hirsch v. Neuer Parnas Öttingen z. Paradies) Mosche Wimpfen z. Ochsen Neuer Parnas s. o. Beer Gans z. goldenen Neuer Parnas s. o. Helm Aaron Leiter Neuer Parnas Liwa Oppenheim Wahlmann bei Gabbaimwahl, gewählter Gabbai, von den Gabbaim als Fünfer gewählt.56 R. Juda Jidelsbach (od. Wahlmann bei GabbaimSevilsbach) wahl, von den Gabbaim als Fünfer gewählt. Eliahu Wahlmann bei Gabbaimwahl R. Jacov Wahlmann bei Gabbaimwahl Sanwil Haas z. goldenen Wahlmann bei GabbaimKrone wahl, gewählt als Schätzer Beer Geiger Wahlmann bei Gabbaimwahl Juda Gewählt als Gabbai, der Kastenemeister mitwählt Sanwil Katz Gewählt als Gabbai… s. o., von den Gabbaim als Fünfer gewählt R. Eli Gewählt als Gabbai… s. o. R. Meir Gewählt als Gabbai… s. o., von den Gabbaim als Fünfer gewählt Beer Levi (?) Gewählt als Gabbai… s. o. Beer Gans z. goldenen H Gewählt als Gabbai… s. o., elm, s. o. gewählt als Schätzer Hirsch Ittingen/Öttingen z. Von den Gabbaim als FünParadies, gest. 1656 fer gewählt  Merga, To. d. Hänchen von Windecken z. Paradies K: 1) Mosche Mendler; 2) Sorle  Hirz Rejs-Bing; 3) Elchanan Aaron z. Leiter Gewählt als Schätzer Hirz Oppenheim Gewählt als Schätzer Mosche Levi (evtl. = Gewählt als Schätzer Mosche z. Vogelgesang) Mosche Reis Gewählt als Schätzer Meir Öttingen Gewählt als Ersatz-Schätzer Mosche Bonn Gewählt als Ersatz-Schätzer Nachkomme d. Vorstehers Aaron z. Fröhlichen Mann Judel Gewählt als Ersatz-Schätzer David Waller Gewählt als Ersatz-Schätzer

1652 1652 1652 1652 1655

1655

1655 1655 1655 1655 1655 1655

1655 1655

1655 1655 1655

1655 1655 1655 1655 1655 1655

1655 1655 56

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 212.

Bemerkung

675 Vor Gericht

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

676 Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1655

Amschel (Grothwohl) z. Schuch

Gewählt als ErsatzSchätzer

1650: A. z. Schuch hat sich ungebührlich benommen, seine Handlungen gegennüber Juden und NJ waren unanständig. Wird für 6 Jahre nicht zur Tora oder zu Wahlen zugelassen, darf Gnadengesuch bei Gabbaim anbringen.57 1651: A. darf 3 Jahre zu keinem Ritual zugelassen werden.58 1651: Bannaufhebung für A., er darf wieder zur Tora aufgerufen werden, von Gemeindenutzungen bleibt er ausgeschlossen.59 1652: Wird für 3 Jahre von der Tora-Lesung ausgeschlossen u. nochmals für 2 Jahre.60 1654: Erhielt keine Gnade wg. all seiner Strafen. Er darf nicht Parnas, Gabbai werden u. diese dürfen nicht um Gnade für ihn bitten. Gnadengesuch des A. wird abgelehnt.61 1657: Judelen, Ehefrau d. A., darf 3 Jahre nicht in den Römer gehen, weil sie eine Übertreterin ist.62 1669: A. Schuch: Gnadengesuch darf innerhalb von 20 Jahren gestellt werden.63

ca. 1656 Sanwil Haas z. goldenen Krone ca. 1656 Meir L. B. ca. 1656 Parnas Mosche Reis ca. 1656 HaKatzin Camar Mosche U… (?) 1656 Hirsch Öttingen z. Paradies, gest. 1656 ca. 1658 Judel

57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 239. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 243. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 244. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 245. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 239. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 267. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 291. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 214. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 214. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 214. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 214. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 230.

Baumeister, Gabbai64 Baumeister, Gabbai65 Unterschrift zur Neuwahl der Gabbaim66 Unterschrift zur Neuwahl der Gabbaim67 Parnas Parnas68

Haus

Vermögen 1660 + 1670: Höchstes Vermögen d. Jude

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658

Sanwil En. Parnas Meir L. B. Parnas Jakov Menz z. Handschuh Parnas s. o. Sanwil Haas z. goldenen Parnas Krone Hirsch Öttingen Parnas Mosche Wimpfen z. Ochsen Parnas Beer Gans z. goldenen Parnas Helm Aaron z. Leiter Parnas Mosche Levi Parnas Mosche Reis Parnas Salman Rothschild Parnas Avraham Kami (= Kuman, Parnas Kume) von Unna z. Schule, gest. 1658 Judel Parnas69 Jakov Parnas Aaron z. Leiter Parnas Mosche Levi Parnas Mosche Reis Parnas Salman Rothschild Parnas David Wohl-Hildesheim Parnas, Rabbiner Meir Kassel (= Meyer Gold- Parnas schmidt z. Buchsbaum) Mosche Ulff (od. Wolff) Parnas Avraham Bacharach z. Parnas Drach, gest. 1687 So. d. Vorstehers Schmul Bacharach z. Drach; Enkel d. Vorstehers Menle Bacharach z. Knoblauch (s. bei Familie z. Buchsbaum) Hirz Oppenheim Parnas Avraham Rofe Parnas 1660 : Schdadlanut-Auftrag an Avraham Drach und Todros Oppenheim, an kais. Hof zu gehen. Sohn des Avraham, Mendele, will ebenfalls dorthin.70 Abraham z. Drach Baumeister s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure Parnas Judel Wahlmann für Gabbaimwahl. 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Gabbai, evtl. ErsatzSchatzmeister71 Parnas Sanwil Katz Wahlmann für Gabbaimwahl, 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Gabbai Parnas Meir L. B. Wahlmann für Gabbaimwahl, 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Gabbai

ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658 ca. 1658 1658

1658 1658 1658 1658 1658 1658 1658 1658 1658 1658

1658 1658

03/1660 1661

1661

1661

69 70 71

Bemerkung

677

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 231. CAHJP Pinkas Frankfurt, §§ 280, 281. Pinkas Ffm, § 213.

Vor Gericht

Haus

Vermögen

1660: 10.000 fl Vermögen

1670 + 1680: Höchstes Vermögen d. Juden

Dokumente und Quellen

678 Jahr

Name

1661

Parnas Sanwil Haas z. goldenen Krone

1661 1661

1661

1661

1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661

1661

1661 1661 1661

1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661 1661

72

Bemerkung

Vor Gericht

Wahlmann für Gabbaimwahl, 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Gabbai Parnas Mosche Worms Wahlmann für Gabbaimwahl Parnas Aaron Leiter Wahlmann für Gabbaimwahl, 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Schatzungmeister (der hohe) (ha Katzin) Wahlmann für GabbaimAvraham Drach wahl, 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Gabbai. Elchanan Waag 2. Siebener, die Gabbaim wählen, gewählt als Schatzungsmeister Hirz Oppenheim Gewählt als Schatzungsmeister Salman Rothschild Gewählt als Schatzungsmeister David Wohl-Hildesheim Gewählt als Schatzungsmeister; Rabbiner Mosche Krachbeim Evtl. Ersatz-Schatzmeister Itzig Gans Evtl. Ersatz-Schatzmeister Judel Evtl. Ersatz-Schatzmeister Mosche Mann Evtl. Ersatz-Schatzmeister Mosche Ulf Evtl. Ersatz-Schatzmeister Parnas Mosche Levi Bei ersten Sieben bei Gabbaim- und Schatzmeisterwahlen, bei 2. Siebenern72 Parnas Mosche Bei ersten Sieben bei Gabbaim- und Schatzmeisterwahlen, bei 2. Siebenern Parnas Avraham Drach Dass., bei 2. Siebenern, Gabbai für 10 Jahre (hoher) Meir Öttingen Dass., bei 2. Siebenern (hoher) Todros Oppenheim Dass., Gabbai für 10 Jahre z. silbernen Kann(t)e, So. d. Vorstehers Löb gest. 1698 Oppenheim z. Schwert  Schönchen (To. d. Vorstehers Samuel Has-Bing zur Kanne/z. Stern, gest. 1657) (hoher) Aaron Segall Dass. Hirz Oppenheim Bei 2. Siebenern Parnas Judel Bei 2. Siebenern Elchanan Waag Bei 2. Siebenern Mendel Öttingen Bei 2. Siebenern Michel Zunz Bei den 5 Festgesetzten Mosche Öttingen Bei den 5 Festgesetzten Mosche Ulff Bei den 5 Festgesetzten Aaron Fuld Bei den 5 Festgesetzten Veibusch Schiff Bei den 5 Festgesetzten

Pinkas Ffm, § 285.

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1662

Parnas Avraham Drach

1662 1662 1662 1662 1662 1662 1662 1662 1662 1662 1662 1676 1676 1677 1677 1677 1677 1678 1678 1679 1679

1679 1679

73 74

Bemerkung

679 Vor Gericht

Einer von 7 koscheren Männern73 s. o. s. o. Parnas Meir Öttingen Katz Dass. Parnas Mosche Bing Dass. Parnas Mosche Ulff Dass. Aaron Fulda Dass., Schatzungsmeister Wolf Stern Dass., Ersatzmann für Vermögensschätzung (hoher Herr) Todros Oppen- Dass. s. o. heim z. silbernen Kann(t)e Mosche Ulff Schatzungsmeister Selkelin (Rabb.) Schatzungsmeister Michel Speier Schatzungsmeister Nachum Uch (od. Ich od. Schatzungsmeister Eich) Michel Zunz Ersatzmann für Vermögensschätzung Michael z. Paradies Baumeister Hirz z. Reuse Baumeister Hirz z. Becher Baumeister Salomon z. schwarzen Bär Baumeister Michael z. Hirsch Baumeister Calmen z. goldenen Löwen Baumeister Calmen z. Knoblauch Baumeister Salomon z. Tromm Baumeister Hirz z. Reuse Baumeister Abraham Öttingen z. Baumeister, Parnas Schule, gest. 1685 So. d. Elias Öttingen z. wilden Mann  Gutlin, To. d. Aron Wetzlar K: 1) Elias, gest. 1671; 2) Ahron, gest. 1671; 3) Ella  Mosche Hirschhorn; 4) Hendle  Jizchak Rajs z. Eichhorn; 5) Bunle, gest. 1723,  Josbel Wetzlar z. roten Turm O. Rabb. Schabbatai Unterschrift bei GemeindeScheftle Howitz verordnung.74 Beer Oppenheim, Dass. gest. 1695 So. d. Vorstehers Löb Oppenheim z. Schwert; Bruder d. Vorstehers Todros Oppenheim u. d. Vorstehers Herz z. schwarzen Bär  NN, To. d. Wolf Oppenheim z. Kante in Worms (Schwester des kais. Armeelieferanten Samuel Oppenheimer, Wien) K: 1) Löb Oppenheim, Rabbiner zu Pfersee

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 286. CAHJP Pinkas Frankfurt, § 323.

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

680 Jahr

Name

Bemerkung

1679 1679 1679 1679 1679 1679 1679 1679 1680 1680 1680

Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. s. o. Baumeister Baumeister Baumeister

1680 1681 1681 1681

Manes Sanwil R. Wolf Traub Itzig Hamel Itzig Kann Eisik Reis Schmuel Rothschild Avraham Öttingen Lew z. Becher Abraham z. Schule Todrus Oppenheim z. silbernen Kanne Calman z. Knoblauch Isaac z. Kante Calman z. Falken Tewele Segall

1681 1681 1681 1681 1681 1681 1681

Raw Mz. Salman Oppenheim Hirz Reis (hoher) Jokef Oppenheim Isaac z. (Kann) Sanwil L.b. Jona Oppenheim

1681

R. Wolf Traub

1681 1681 1681 1681

… Salman Oppenheim R. Wolf Traub… gen. Eisik Reis Wolf Stern

1681 1681 1681 1681 1681 1681 1681 1681 1681 1682 1682 1682 1682 1682

Mosche Rthen Schmul… Mosche Öttingen Avraham Oppenheim Kalmann Wallich Leiser Wimpfen Sanwil Löb Anschel Levi Nathan Maas Salomon z. Bär Calman z. roten Löwen Isaac z. Kante Samuel z. Trichter Esaias

75

CAHJP Pinkas Frankfurt, § 324.

Baumeister Baumeister Baumeister Bei ersten Siebenern bei Gabbaim- und Erachimwahl75 Dass. Dass Dass. Dass. Dass. Dass. (er wählt, ist evtl. Ersatzmann), ist bei zweiten Wahlgruppe (evtl. Ersatzmann), bei 2. Wahlgruppe Bei 2. Wahlgruppe Bei 2. Wahlgruppe Bei 2. Wahlgruppe Setzt für 6 Jahre die Schatzung auf Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Baumeister Baumeister Baumeister Baumeister Oberster Rabbiner

Vor Gericht

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter

681

Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1682

Hertz (Goldschmidt-Hameln) z. weißen Becher

Baumeister Schwiegervater d. Isaac Goldschmidt u. d. Israel z. Flasche

1682

Michael Speyer z. goldenen Hirsch, gest. 1729

1) H. z. weiß. Becher ca NJ, wg. Schuldforderung 1678–168476 Zu Israel z. Flasche:77 I. z. Flasche Ehefrau um Vorschrift an Kurmainz wg. ihres Mannes Arrest und Verstrickung wg. wucherl. Handels, 1678 1) Ugb D 27 Bürger wider Fremde Nr. 182 = Suppl pto intercessione Michels z. gold. Hirsch ca NJ, Schulden wg., 1657 2) Ugb D 85 Nr. 46 = Michael z. gold. Hirsch ca Njin wg. versetzt. Unterpfands, 1681 3) RKG 686 = Michel z. gold. Hirsch ca NJ, Ffm, Geldforderung, 1693

1682

Kallmann z. roten Löwen

1682

Aberle z. Schule

1682

Moises z. Trumm

1682

Hertz z. Reuse

1682

Moyses z. Paradies

Baumeister und Unterrabbiner Aufgenommen 1644, aus Speyer kommend. So. d. Isaak in Speyer; Bruder d. Moses Isaac Speyer in Speyer und Vetter d. Jakob Samuel Speyer in Speyer  1644 Jütle Oppenheim K: 1) Michel Joseph zur silb. Krone  1715 Michle Strauß (übernahm 1738 als Vertreter des kais. Hofjuden Bernhard Gabriel Eckel die Lieferung von Kriegsmunition). K: a) Jachet  1760 (Bankier) Isaac Beer zur Kanne; b) Frommet  1769 (Bankier) Isaak Wertheimer aus Wien; c) Isaak Michael Speyer (Bankier, 1781 zum Hoffaktor ernannt)  1768 Fradelche Doctor) Baumeister 1) NJ ca K. z. rot. Löwen, Vater d. Kalman z. rot. Schuldforderung, 1669 Löwen; Onkel d. Nathan 2) K. z. rot. Löwen u. Kons. z. Meise ca NJin, Königstein, Schuldverschreibung, 167978 Baumeister Schwiegervater d. Moyses Hirschhorn Baumeister Bruder d. Hertz Gans z. Fröhl. Mann Baumeister Bruder d. Isaac z. Spring- 1) NJ, Ffm ca H. z. Reuse u. brunnen Kons., appellationis, 1645, 167579 Baumeister 1) M. z. Paradies ca NJ, wg. Schwager v. 1) Alex. Wolff verpfänd. Schachtel, 168680 z. Traube; 2) Herz z. weiß. Schwan

76 77 78 79 80

StAFfm RKG 670. StAFfm Ugb D 83 Nr. 13. StAFfm Ugb D 93 Nr. 21, Ugb D 88 Nr. 32. HHSTAW RHR Decisa 830. StAFfm Ugb D 92 Nr. 13.

Haus

Vermögen

1680: Höchstes Vermögen d. Juden

Dokumente und Quellen

682 Jahr

Name

Bemerkung

1682

Kallmann z. Falken

1682

Kallmann (= Salomon) z. schwarzen Bär Meyer z. goldenen Rose Abraham z. Drach

Baumeister Schwiegersohn d. Lämgen z. weißen Kante, Schwager d. Süßkind z. Kante Baumeister Schwager d. Aaron Beer

1684 1684 1685 1685

1685

1687

1687

81 82 83

Abraham Öttingen z. Hinter Schule Calman z. Knoblauch

Vor Gericht

Schwiegervater v. 1). Elias Oppenheim; 2) Löw Ochs s. Dok. u. Quellen, 2 Akteure s. o. Baumeister K.: Schöngen Strauß  Abraham z. Rost (K.: a) David z. Rost)

1) C. z. Knoblauch ca NJ, Lauterbach, wird dorthin zitiert, 1656 2) NJ, Braunschweig ca C. u. David z. Knoblauch, wg. schuldiger Fracht, 1675 3) C. z. Knoblauch ca Moses z. Kante, Hanau, wg. gegeneinander habender Rechnung, 1693 4) Schöngen Strauß, Wwe. d. Abraham z. Rost, Tochter d. C. z. Knoblauch, und deren Sohn David z. Rost ca nj und jüd. Gläubiger d. Schmul Rost, Haus, Erbe, Heiratsgut, 1702–170381 Schmul z. Rost Baumeister 1) S. u. Jockel z. Rost ca Feist, Jude zu Kaub, pto wucherl. Kontrakts, 1678 2) S. z. Rost ca Stadt Ffm, Anspruch auf freie Wahl der Baumeister. S. wurde von der Wahl ausgeschlossen, 1682 3) Kostenrechnung z. Kriminalprozess gegen Schmul z. Rost, 1688ff 4) Prot. einiger Juden von Heddernehim, des S. z. Rost nächtliche Ausgrabung betr., 169082 Michel Isaak Speyer z. gol- Baumeister 1) Suppl. pto intercessione denen Hirsch, gest. 1692  Jütle Oppenheim M. z. gold. Hirsch ca NJ, wg. K: 1) Joseph Michael Speyer Schulden, 1657 z. gold. Hirsch  1687 2) M. z. gold. Hirsch ca Njin, Jachet wg. versetzt. Unterpfands, 1681 3) M. z. gold. Hirsch ca NJ, Ffm, Geldforderung, 169383 Moses z. Tanne Baumeister

StAFfm Ugb D 87 Nrn. 17, 31, 4; RKG 707. StAFfm Ugb D 93 Nr. 9; RKG 860; Criminalia 1680–1732 Nrn. 1786, 1863. StAFfm Ugb D 27 Nr. 182; Ugb D 85 Nr. 46; RKG 686.

Haus

Vermögen

6 Gemeindeverwaltung und -ämter

683

Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1687

Calman z. roten Löwen

Baumeister

1687 1687

Calman z. Falken Moses z. Paradies

Baumeister Baumeister

1) NJ ca C. z. roten Löwen, Schuldforderung wg. verkaufter Wolle, 1669 2) C. z. roten Löwen u. Cons. ca Njin, Königstein, Schuldverschreibung, 167984 s. o. 1) M. z. Paradies ca NJ wg. verpfänd. Schachtel, 1686

1687 1687 1687 1687

Meyer Isaak Calman z. Knoblauch David z. Schiff Isaac z. Kanne

Baumeister Baumeister Baumeister Baumeister

84 85

Haus

Vermögen

s. o. 1) I. z. Kante ca NN Juden, 1677 2) I. z. Kante ca NN Juden, 1677 3) Njen ca Stadt Ffm und I. z. Kante, 1673 4) Abraham z. Drach ca Stadt Ffm. Stadt soll Abraham nicht zum Vergleich mit I. z. Kante zwingen können u. nicht ins RHRVerfahren eingreifen, 1665, 1678–1687 5) wg. I. z. Kante, 1681 6) Beer z. Drach ca Sprinz, Tochter d. I. z. Kante, pto sponsaliorum, 1681 7) Sara, Ehefrau d. Abraham z. Drach u. Kons. ca I. z. Kante u. Kons., Injurien, 1681 8) I. z. Kante ca Jakov z. Rost, Mainz, wg. Kaution und Schuldforderung, 1687 9) Prot. Isaac Stern z. gold. Kante wg. geringhalt. Goldstücke, 1690 10) I. z. Kante wg. eines in seinem Haus niedergeriss. Kessels, 1697 11) NJ ca I. z. Kante, Geldsache, 1698 12) I. z. Kante Wwe. ca Njin, Karlstatt, 1703 13) Kopie was I. z. Kante an den Juden Geldeinnehmer schriftlich geschickt, wg. Baumeisterwahl, o. J. 14) I. z. Kante, um Verabfolgung einer Obligation von 26.500 fl auf Stadtkanzlei, o. J.85

StAFfm Ugb D 93 Nr. 21; Ugb D 88 Nr. 32. StAFfm Ugb D 87 Nrn. 5, 6, 2, 49, 50, 53, 51; Ugb E 100 Nr. 1; RKG 852; Ugb E 55 G; Ugb D 78 Nrn. 3, 27; Criminalia 1680–1732 Nr. 1838; Ugb E 46 Hh.

Dokumente und Quellen

684 Jahr

Name

Bemerkung

1687

Moses (Isaac Dajan) Reis z. Springbrunnen, gest. 1723

Baumeister

Michael Isaak Speyer z. goldenen Hirsch Parnas Nathan Maas

s. o.

1692 1705

1705 1705 1705 1705

Eisik Reis Hirz Gans Elchanan Metz Löb (= Herz Löb Manasse) Darmstadt z. goldenen Brunnen (= Abspaltung der goldenen Rose), gest. 1719

1705 1705 1705

Feibusch Scheuer David Wohl Feibusch (Salomon) Schiff Katz z. goldenen Mörsel, gest. 1722

1705 1705 1705

Herz Wohl Jockef Hamel (oder Metz) Judel Speier

86 87

StAFfm Ugb D 94 Nr. 80. Pinkas Ffm, § 367.

Vor Gericht

Haus

Vermögen

1) NJ, Husaren-Rittmeister ca I. M. z. Springbrunnen, wg. bei I. M. gefund. silb. Knöpfe, 169586 s. o.

Erste Gruppe bei Gabbaimund Schatzmeisterwahlen, wählt Gabbaim, Gabbai87 s. u. Dass. Dass. Dass., Gabbai 2. Gruppe bei Gabbaimund Schatzmeisterwahlen, Gabbai So. d. Manes Darmstadt (kam 1662 nach Ffm, gest. 1684, z. gold. Brunnen) u.  Gütle z. grünen Baum  1682 Sprinz Kann, To. d. Isaac z. Kante K: 1) NN  Wolf Berlin; 2) Samuel Herz Manasse (= Hertz)  Merle Goldschmidt (To. d. Bankiers Isaac Goldschmidt-Hameln) Dass. s. u. Dass., Gabbai Gewählter Gabbai So. d. Salomon David z. gold. Mörsel, gest. 1677; Enkel d. David z. Scheuer/z. Pfanne, gest. 1683 K: 1) Benedikt Beifuß z. gold. Mörsel  1690, gest. 1733; 2) Samuel Beifuß z. gold. Herz; 3) Amschel Beifuß z. gold. Mörsel, gest. 1735. Neffe v.: 1) Salomon David z. gold. Mörsel, gest. 1677; 2) Herz David z. Scheuer, gest. 1672; 3) Benedikt David Scheier z. Pfanne, gest. 1722; 4) Jische David Scheyer z. Pfanne, gest. 1728; 5) Jakob David Scheyer z. Pfann, gest. 1722; 6) Abraham David z. Pfann, gest. 1718; 7) Michael Scheyer Schatzungsmeister u. wählt die folgd. 5, die für 6 Jahre die Schatzung aufstellen Dass. Dass.

6 Gemeindeverwaltung und -ämter Jahr

Name

1705

Löw Kann

1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705

1705

1705 1705 1705 1705 1705

88

Bemerkung

685 Vor Gericht

Dass. So. d. Vorstehers Isaac z. Kante Wolf Gans Dass. Elkanan Metz Stellt für 6 Jahre Schatzung auf. s. u. Eisick Schiff Dass. Aaron Öttingen Dass. Tewele Scheuer Dass. Seligmann Hecht Dass. Eisick Reis Parnas88 Nathan Maas Parnas s. u. Elchanan Metz Parnas s. u. Mosche (Meyer) Schiff Parnas (= Josbel Mayer) z. grünen So. d. Meier Schiff z. roten Schild, gest. 1740 Apfel, gest. 1694  1683 Sprinzche Pfann (To. d. David Scheyer z. Pfann); Enkel d. Isaak Schiff z. Schiff, gest. 1656 Neffe d. Benedikt z. Neugaß, gest. 1660  1713 Brendle Reinganum von Mannheim (To. d. kurpfälz. Oberhof- und Militärfaktors Mayer Reinganum) Moses war einer der reichsten Juden seiner Zeit u. durch die Heiraten seiner Kinder mit den „ersten“ jüd. Familien Deutschlands verwandt. Feibusch Scheuer Unter den 3 Gemeindemitgliedern, die neben den Parnassim stehen Mendele Menz Dass. Feibusch Scheuer Dass. anstelle des Mendele Menz Nathan Waag Dass. (= Waag-Bacharach) Mosche Oppenheim Unter den ersten 7 Männern Nathan (Amschel) Maas Dass., Gabbai (auch Mais) z. goldenen So. d. Amschel Maas, gest. Strauß, gest. 1714 1684; Enkel d. Lazarus, der 1603 in das Haus zur Meise zog, gest. 1648 Nathan war Buchhändler, sehr wohlhabend. 26 Jahre lang Vorsteher.

Pinkas Ffm, § 369.

Haus

Vermögen

Dokumente und Quellen

686 Jahr

Name

Bemerkung

Vor Gericht

1705

Elchanan Metz (auch Mez oder Menz) (= Elkan Moses) z. Vogelgesang, gest. 1712

1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705 1705

Mosche Schiff Wolf Gans Löw Darmstadt Feibusch Scheuer Bär Drach Feibisch Schiff Löb Kann Wolf Gans Sender Zunz Leser Hanau Bär Drach Tewele Scheuer Herz Oppenheim Wolf Oppenheim Leser …

Dass., Gabbai So. d. Moses Elkan z. Vogelgesang  Reitz Rothschild (To. d. Isaak z. roten Schild). Moses Elkan wurde 1645 in Ffter Stättigkeit aufgenommen, lebte vorher in Metz. Enkel d. Vorstehers Jessel Amorsweiler z. Vogelgesang K: 1) Moses, gest. 1722, 2) Lazarus Elkan z. Vogelgesang, gest. 1734 Bruder d. Liebmann Moses Metz z. Vogelgesang, gest. 1714,  Hanna Rindskopf. (Liebmann war Faktor und Finanzagent am Würzburger Hof. 1712 musste er seine Zahlungen einstellen wg. finanzieller Schwierigkeiten). Sohn: Jakob Liebmann z. Vogelgesang, gest. 1747,  1705 Schönle Oppenheim z. weiß. Löwen. Vater musste 1679 Konkurs anmelden, wg. Geschäften mit Amsterdam. Elkan hielt s. wg. seiner Geschäfte mit dem Bischof von Würzburg und dem Kurfürst von Bayern teilweise mehr in Würzburg als in Frankfurt auf. Dass. Dass. Dass. + Gabbai Dass. + Gabbai Dass. Gabbai Schatzungsmeister Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass.

Haus

Vermögen

Quellen und Literatur

Quellen und Literatur

688

Abkürzungsverzeichnis 

alb APA Bmb CAHJP CEH d. Ffm fl geb. gest. gfl h IRSH Jb MGWJ NJ (NJin) R. RÉJ RHR RKG RP Rthr sch So. To. verh. VSWG wg. Wwe(r). xr ZGJD ZHF

verheiratet mit Albus („Weißpfennig)“) Alte Prager Akten Bürgermeisterbuch Central Archives for the History of Jewish People, Jerusalem Central European History der/des Frankfurt Gulden geboren gestorben Goldgulden Heller International Review of Social History Jahrbuch Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums Nichtjude (Nichtjüdin) Rabbiner Revue des Études Juives Reichshofrat Reichskammergericht Ratsprotokoll Reichstaler Schilling Sohn Tochter verheiratet Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte wegen Witwe(r) Kreuzer Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland Zeitschrift für historische Forschung

Ungedruckte Quellen

689

Ungedruckte Quellen Stadtarchiv Frankfurt a. M. (Institut für Stadtgeschichte) (StAFfm)1 Bürgermeisteraudienzen (Jahre 1620–1622, 1727–1730); Bürgermeisterbücher (Jahre 1603–1682); Concepta Edictorum (Nrn. 17–19); Criminalia 1508–1679 (Nrn. 16, 45, 47, 72, 82, 134, 324, 414, 570, 607, 613, 693, 715, 733, 740, 873, 904, 950, 1367, 1154, 1182, 1249, 1295, 1412, 1413, 1484, 1560, 1671); Criminalia 1680–1732 (Nrn. 1367, 1484, 1560, 1567, 1582, 1584, 1588, 1699, 1786, 1838, 1863, 1864, 1937, 2005, 2033, 2406); Diurnalia (Jahre 1544/45–1700, = Rechneiamtsbücher Nr. 394–540); Extrajudicialia 1801–1805 (Nr. 360); Hofgericht Rottweil 1500–1655; Hoppes Sammlung, die Juden betr., 13.–18. Jahrhundert; Judenbaubuch 1573–1711; Judenbronnenrohrbuch (Bd. 1–2); Judicialia 1450–1790 (Nrn. A 52, B 126, B 144, B 152, B 154, B 157, B 160, B 161, B 173, B 177, B 188, B 189, B 195, B 202–205, B 212, B 217, B 231, B 257, B 266, B 302, B 308, B 322, B 347, B 399, B 404, B 416, B 420, B 422, B 436, B 439, B 443, B 459, B 468, B 485–487, B 495, C 60, C 62, C 75, C 96, E 2–5, E 9, E 12–18, E 21, E 28, E 68, E 86, E 148, F 104, F 116, F 194, F 237, F 254, F 259, F 275, G 182, G 205, G 227, G 236, G 242, G 269, G 305, G 343, H 116, H 120, H 131, H 153, H 170, H 229, H 244, H 245, H 281, H 307, H 323, J 24, J 49, J 50, J 120, J 74, J 108, K 23, K 118, K 126, K 286, L 41, L 69, L 160, M 23, M 135, M 148, M 186, M 198, N 197, N 308, R 95, R 141, S 65, S 329, S 347, S 392, S 447, W 168, W 223); Mgb A 39 Nachbarliche Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung (Nrn. 82, 83); Mgb A 52 Nachbarliche Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung (Nrn. 415, 416); Nachlässe (S 1/60 Nachlass Ettlinger. More Derech); Ratsprotokolle (Jahre 1580–1682); Ratsschlagungsprotokolle (Jahre 1588, 1599–1606, 1603–1611, 1607–1628, 1629–1688, 1689–1735);

1

Für die judenschaftlichen Akten wurden die alten Bezeichnungen beibehalten, da die Neuverzeichnung zur Zeit der Textabfassung noch nicht abgeschlossen war. Die neuen Nummerierungen sind Konkordanzen zu entnehmen. Dasselbe gilt für die Diurnalia (städtische Rechnungsbücher).

690

Quellen und Literatur

Rechnei vor 1816 (Nrn. 23 Bd. 2, 183, 333, 334, 475, 479, 482, 483, 487–500, 643, 644, 646); Rechneiamtsbücher (Nrn. 2, 3, 244, 245–249 = Ratdekrete 1650–1701, 658, 887 = Judenschuldenbuch 1569–1571, 892 = Judenschuldenbuch 1572–1574, 700); Reichskammergericht (Nrn. 13, 40, 69, 79, 111, 141, 154, 160, 201, 261, 317, 334, 355, 363, 456, 457, 483, 534, 594, 627, 630, 633, 637, 639–643, 646–648, 651, 652, 654, 657, 658, 663, 670, 679, 684, 686–690, 698, 707, 735, 805, 806, 815, 833, 834, 838, 839, 849, 852, 857, 860–862, 864, 877, 896, 928, 995, 1001, 1038, 1072, 1102, 1137, 1244, 1265, 1364, 1365, 1377, 1378, 1383, 1503, 1547, 1573, 1577, 1589, 1607, 1618, 1632); Requisitionen und Verschreibungen 1500–1802 (Nrn. 1026, 1054, 1066, 1112, 1123); Schöffengerichtsbücher (Jahre 1603, 1610, 1623, 1679–1683); Standesbücher Frankfurt (Taufbücher 17.–19. Jh., Bd. 1–3, 8–11); Strafenbuch 1562–1696; Ugb A 77 Münzwesen (Nrn. 7, 18); Ugb B 52 Rechnei (Nrn. 582, 627); Ugb B 55 Zeugamt (Nr. J 6); Ugb B 58 Bede, Schatzung, Rentamt (Nrn. 581, 595); Ugb B 65 Rentamt (Nrn. 300, 350); Ugb D 7 Juden-Stättigkeit (Nrn. A–C, C1, D, E, G, H, J, K, M, O, P, T, U); Ugb D 14 Judenschaft (Nrn. B, C, D, E, H, K, O, T); Ugb D 27 Bürger wider Fremde (Nr. 180, 182); Ugb D 33 Judenschaft (Nrn. 101, 111, 112, 117); Ugb D 55 Bürger wider Fremde (Nrn. 15, 16); Ugb D 66 Bürger wider Fremde (Nrn. 4, 21, 53); Ugb D 73 Bürger und Beisassen wider Juden (Nrn. 3, 9); Ugb D 75 Fremde unter sich (Nr. 52); Ugb D 78 Juden unter sich (Nrn. 1, 3, 8, 12, 15, 18, 21, 27, 30, 177); Ugb D 79 Juden wider Fremde (Nrn. 1, 10, 11, 16–18, 20, 23, 27, 30–34, 37, 39, 40, 42, 43, 45, 46, 48, 53, 61, 65, 66); Ugb D 80 Juden wider Fremde (Nrn. 2, 4–11, 13); Ugb D 81 Juden wider Fremde (Nrn. 2, 3–5, 9, 10, 12–14, 87); Ugb D 82 Juden wider Fremde (Nrn. 1, 3, 7, 8, 12); Ugb D 83 Juden wider Fremde (Nrn. 5, 10, 13, 15, 17, 18, 20, 40, 41, 58); Ugb D 84 Juden wider Fremde (Nrn. 2, 3, 14); Ugb D 85 Juden wider Fremde (Nrn. 9, 16, 22, 23, 25, 32, 33, 46, 47, 56, 62, 94); Ugb D 86 Juden wider Fremde (Nrn. 5, 30, 31);

Ungedruckte Quellen

691

Ugb D 87 Juden wider Fremde (Nrn. 2, 4–6, 8, 10, 11, 13, 14, 17–19, 24, 25, 30, 31, 33, 39, 40, 42, 44, 47, 49–51, 53, 55); Ugb D 88 Juden wider Fremde (Nrn. 2, 9, 10, 11, 13, 16, 19, 21–24, 26, 28, 32, 34, 35, 36, 38, 42); Ugb D 89 Juden wider Fremde (Nrn. 1–3, 5, 6, 8, 12, 16, 22, 23); Ugb D 90 Juden wider Fremde (Nrn. 1, 3, 5, 7, 9, 11); Ugb D 91 Juden wider Fremde (Nrn. 1–10, 13–15, 17, 19, 20, 22, 23); Ugb D 92 Juden wider Fremde (Nrn. 10, 12, 13); Ugb D 93 Juden wider Fremde (Nrn. 3–6, 9, 11–13, 16, 19, 21–24, 27, 32, 35, 37); Ugb D 94 Juden wider Fremde (Nrn. 1, 3–5, 10, 11, 13, 16, 17, 19, 22, 24, 25, 29–32, 37, 38, 41, 47, 57–59, 64, 73, 75, 80, 83); Ugb D 95 Juden wider Fremde (Nrn. 1, 4, 9, 11, 13, 15, 16, 21); Ugb D 96 Juden wider Fremde (Nrn. 1–14); Ugb D 97 Juden wider Fremde (Nrn. 1, 6–9, 18, 27); Ugb D 98 Juden wider Fremde (Nr. 1); Ugb E 24 Kameral Process (Nr. N); Ugb E 30 Rechnungskommission (Nr. L); Ugb E 43 Judenschaft (Nr. Ee); Ugb E 44 Judenschaft (Nrn. K 1–3); Ugb E 45 Judenschaft (Nrn. F, G); Ugb E 46 Judenschaft (Nrn. A 1, A 3 1–55, C, D, F, Ff, Oo, Hh, N1, N2, Rr, T, Ss, Uu, W, Ww, X, Z); Ugb E 47 Judenschaft (Nrn. B, Bb, C, D, G, I, Ii, J, L, Ll, P, W); Ugb E 48 Judenschaft (Nrn. B, D, E, F, H, K 1–5); Ugb E 49 Judenschaft (Nrn. Cccc, F, L, O, P, T, Y); Ugb E 55 Judenschaft (Nrn. Aa, A 23, F, G, O); Ugb E 56 Judenschaft (Nrn. A, D 1, E 22, F 25, G 13, G 15, H 48); Ugb E 61 Kameral-Prozess (Nr. C); Ugb E 67 Nachbarliche Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung (Nr. G); Ugb E 71 Nachbarliche Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung (Nrn. 503, 523, 529, 553, 554, 579); Ugb E 74 Nachbarliche Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung (Nrn. 996, 997, 1005, 1021, 1022); Ugb E 94 Nachbarliche Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung, Bürgerunwesen (Nr. 10); Ugb Ugb E 100 Rats- und Kameralprozess (Nr. 1)

692

Quellen und Literatur

Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (STADA) A 2 Mainz (Generalia); A 14 Judaica aus dem Stadtarchiv Worms (Nr. 2866); B 9 Urkunden der Grafschaft Solms-Rödelheim (Nr. 1281); B 17 Urkunden der Familie Groschlag v. Dieburg (Nr. 120); C 4 Gerichtsbücher (89/4 Nr. 236, 89/5 Nr. 237); D 4 Großherzogliches Haus- und Familienarchiv (Nrn. 173/3, 172/12, 193/1, 375/1, 270/1, 348/1, 271/4, 267/2, 267/1, 244/3, 244/1, 244/2, 270/4, 348/3, 214/7); E 1 F Kaiserliche Kommissionen (Nrn. 7/1, 7/2, 7/3, 7/4, K 112/1); E 3 R Gesetzgebung (Nr. 1/27); E 5 A Angelegenheiten der evangelischen Kirche (Nr. 2); E 9 Justizangelegenheiten (Nrn. 56/11, 56/15); E 14 B Steuern und verschiedene Staatseinnahmen (Nrn. 55/9, 55/13, 55/14, 57/3, 70/5, 86/2, 86/4, 143/11); F 2 Oberrheinische Reichsritterschaft (Nrn. 16/1, 114/1, 152); F 3 Burg Friedberg (Nrn. 1/14, 2/1, 13/4, 17/5, 68, 70–74, 91, 92/1–2, 93); F 16 Amt Babenhausen (Nr. 951); F 23 A Herrschaft Schlitz (Nr. 627/6); F 24 Grafschaft Solms-Rödelheim (Nr. 362/1); F 24 C Ortsakten Solms-Rödelheim (Nr. 394/1); F 27 A Herrschaft Riedesel zu Eisenbach. Samtarchiv (Nrn. 12/24, 12/30, 12/107) Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien (HHSTAW) RHR APA (Nrn. 84, 85, 139, 210); RHR Antiqua (Nr. 901); RHR Confirmationes privilegiorum, deutsche Expedition J 2 (Nr. 97); RHR Decisa (Nrn. 321–329, 333, 830, 1129, 1130, 1132, 1158, 2120–2122, 2142); RHR Denegata antiqua (Nrn. 154, 156, 158–160, 162, 163, 174–176, 178, 179, 183); RHR Denegata recentiora (Nrn. 371, 372); RHR Gratialia et Feudalia (Nrn. J 3, J 4, J 8); RHR Kleine Reichsstände (Nr. 102) Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (HSTAD) Reichskammergericht I/J (Nrn. 276/1335; 279/1346; 280/1347; 332/1603) Central Archives for the History of Jewish People, Jerusalem (CAHJP) Pinkas Frankfurt

Literatur

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Literatur Adler, Salomon · Die Entwicklung des Schulwesens der Juden zu Frankfurt am Main bis zur Emanzipation, in: Jb d. jüdisch-literarischen Gesellschaft 18 (1927), S. 143–173; 19 (1928), S. 237–278 Andernacht, Dietrich · Regesten zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Frankfurt am Main von 1401–1519, Hannover 1996 Anders, Günter/Richtering, Helmut (Bearb.) · Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände, Gerichte des Alten Reiches. Reichskammergericht, 3 Bde, Münster 1966–1973 Arnsberg, Paul · Die jüdischen Gemeinden in Hessen, 2 Bde, Frankfurt/M. 1971 Assmann, Jan · Das kulturelle Gedächtnis, München 1992 Aufgebauer, Peter · Die Geschichte der Juden in der Stadt Hildesheim im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Hildesheim 1984 Awerbuch, Marianne · Alltagsleben in der Frankfurter Judengasse im 17. und 18. Jahrhundert, in: Karl E. Grözinger (Hg.): Jüdische Kultur, S. 1–24 Backhaus, Fritz · Die Bevölkerungsexplosion in der Frankfurter Judengasse des 16. Jahrhunderts, in: Ders. u. a. (Hgg.): Frankfurter Judengasse, S. 103–117 Backhaus, Fritz · „Daß die Begünstigung der Juden und Bluthunde so groß sei…“. Juden und Patriziat im alten Frankfurt, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 68 (2002), S. 125–150 Backhaus, Fritz/Engel, Gisela/Liberles, Robert/Schlüter, Margarete (Hgg.) · Die Frankfurter Judengasse. Jüdisches Leben in der Frühen Neuzeit, Frankfurt/M. 2006 Ballin, Gerhard · Die Ahnen des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, in: Genealogie 16, Bd. 8/3 (1967), S. 644–655 Ballin, Gerhard · Die Ahnen des Komponisten Giacomo Meyerbeer, in: Genealogie 15, Bd. 8/6 (1966), S. 228–234 Battenberg, Friedrich · Das Europäische Zeitalter der Juden. Zur Entwicklung einer Minderheit in der nichtjüdischen Umwelt Europas, Bd. 1, Darmstadt 1990 Battenberg, Friedrich · Schutz, Toleranz oder Vertreibung. Die darmstädter Juden in der frühen Neuzeit (bis zum Jahre 1688), in: Eckhart G. Franz (Hg.): Juden, S. 33–49 Bauer, Thomas · Im Bauch der Stadt. Kanalisation und Hygiene in Frankfurt am Main 16.–19. Jahrhundert, Frankfurt/M. 1998 Betina Hollstein · Qualitative Methoden und Netzwerkanalyse, in: Betina Hollstein, Florian Straus (Hgg): Qualitative Netzwerkanalyse, S. 13ff Bothe, Friedrich · Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Reichsstadt Frankfurt, Altenburg 1906 Bothe, Friedrich · Die Entwicklung der direkten Besteuerung in der Reichsstadt Frankfurt bis zur Revolution 1612–1614, Leipzig 1906

694

Quellen und Literatur

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Literatur

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Eppstein, A. · Der Wormser Judenrath, in: MGWJ 46 NF 10 (1902), S. 157–170 Faust, Georg · Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Beiträge zur Judenfrage in Deutschland vor der Emanzipation unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in der ehemaligen Grafschaft Solms-Rödelheim, Gießen 1937 Fischer, Roman · Josef zum Goldenen Schwan und die Fugger, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 68 (2002), S. 101–124 Frankl, Ludwig August · Zur Geschichte der Juden in Wien, Wien 1853 Franz, Eckhart G. · Der Finanzplatz Frankfurt und die Hof- und Staatsfinanzen der Hessischen Fürstenstaaten, in: Blätter f. deutsche Landesgeschichte 125 (1989), S. 43–63 Franz, Eckhart G. (Hg.) · Juden als Darmstädter Bürger, Darmstadt 1984 Freudenthal, Max · Die Eigenart der Wormser Gemeinde in ihrer geschichtlichen Wiederkehr, in: ZGJD 5 (1935), S. 100–114 Freudenthal, Max · Dokumente zur Schriftenverfolgung durch Pfefferkorn, in: ZGJD 3/4 (1931), S. 227–232 Friedrichs, Christopher R. · Anti-Jewish Politics in Early Modern Germany: The Uprising in Worms, 1613–1617, in: CEH 23 (1990), S. 91–153 Friedrichs, Christopher R. · Politics or Pogrom? The Fettmilch Uprising in German and Jewish History, in: CEH 19 (1986), S. 186–228 Geiger, Ludwig · Der Kampf gegen die Bücher der Juden am Anfang des 16. Jahrhunderts in seiner Beziehung auf Frankfurt, Frankfurt/: 1869 Gierowski, Jósef A. · Die Juden in Polen im 17. und 18. Jahrhundert und ihre Beziehungen zu den deutschen Städten von Leipzig bis Frankfurt a. M., in: Karl E. Grözinger (Hg.): Beziehungen, S. 3–21 Ginzburg, Carlo · Spurensicherung. Die Wissenschaft auf der Suche nach sich selbst, Berlin 1995 Goldberg, Jakub · Der Vierländer-Rat der polnischen Juden und seine Beziehungen zu den jüdischen Gemeinden und Juden in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert, in: Karl E. Grözinger (Hg.): Beziehungen, S. 39–52 Goldschmidt, Leo · The Kulp Family. A Genealogy, Frankfurt/M. 1965 Gömmel, Rainer · Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800, München 1998 Gotzmann, Andreas · Jüdische Autonomie in der Frühen Neuzeit. Recht und Gemeinschaft im deutschen Judentum, Göttingen 2008 Gotzmann, Andreas/Wendehorst, Stephan (Hgg.) · Juden im Recht. Neue Zugänge zur Rechtsgeschichte der Juden im Alten Reich, Berlin 2005 Graetz, Michael · Der kulturelle Austausch zwischen den jüdischen Gemeinden in Polen und Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert, in: Karl E. Grözinger (Hg.): Beziehungen, S. 79–88 Graetz, Michael (Hg.) · Schöpferische Momente des europäischen Judentums in der Frühen Neuzeit, Heidelberg 2000

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Quellen und Literatur

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Literatur

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Jakobovits, Tobias · Die Erlebnisse des Oberrabbiners Simon Spira-Wedeles in Prag (1640–1679), in: Jb d. Gesellschaft f. die Geschichte d. Juden in der cechoslovakischen Republik 4 (1932), S. 253–296 Johann, Anja · Kontrolle mit Konsens. Sozialdisziplinierung in der Reichsstadt Frankfurt am Main im 16. Jahrhundert, Frankfurt/M. 2001 Jütte, Robert · Ehre und Ehrverlust im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Judentum, in: Klaus Schreiner, Gerd Schwerthoff (Hgg.): Verletzte Ehre, S. 144–165 Jütte, Robert/Abraham P. Kustermann (Hgg.) · Jüdische Gemeinden und Organisationsformen von der Antike bis zur Gegenwart, Wiesbaden 1998 Kaltwasser, Inge (Bearb.) · Inventar der Akten des Reichskammerarchivs 1495–1805, Frankfurt/Main 2000 Karl E. Grözinger (Hg.) · Die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen den jüdischen Gemeinden in Polen und Deutschland vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Wiesbaden 1992 Kasper-Holtkotte, Cilli · Die Suche nach Recht und Gericht. Der Fall der Friedberger Juden im 17. Jahrhundert, in: Andreas Gotzmann, Stephan Wendehorst (Hgg.): Juden im Recht, S. 163–173 Kasper-Holtkotte, Cilli · Religionswechsel im sozialen Kontext. Moses Goldschmidt und andere Frankfurter Konvertiten des 17. Jahrhunderts, in: Aschkenas 15/2 (2005), S. 337–370 Kasper-Holtkotte, Cilli · Jüdisches Leben in Friedberg, 16.–18. Jahrhundert, Friedberg 2003 Kaufmann, David · Samson Wertheimer, der Oberhoffactor und Landesrabbiner (1658–1724) und seine Kinder, Wien 1888 Kerber, Harald/Schmieder, Arnold (Hgg.) · Handbuch Soziologie, Hamburg 1984 Kießling, Rolf (Hg.) · Judengemeinden in Schwaben im Kontext des Alten Reiches, Berlin 1995 Kießling, Rolf/Ullmann, Sabine · Landjudentum im deutschen Südwesten während der Frühen Neuzeit, Berlin 1999 Kingreen, Monica · Jüdisches Landleben in Windecken, Ostheim und Heldenbergen, Hanau 1994 Klein, Birgit E. · Die „Frankfurter Rabbinerversammlung“ von 1603: Vorgeschichte, Verordnungen, Folgen, in: Fritz Backhaus u. a. (Hgg.): Frankfurter Judengasse, S. 161–170 Klein, Birgit E. · Wohltat und Hochverrat. Kurfürst Ernst von Köln, Juda bar Chajjim und die Juden im Alten Reich, Hildesheim-Zürich-New York 2003 Klüssendorf, Niklot · Der Münzschatz von Herborn. Zur Kipperzeit in der Grafschaft Nassau-Dillenburg, Marburg 1989 Kober, Adolf · Die deutschen Kaiser und die Wormser Juden, in: ZGJD 5 (1935), S. 134–151

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Quellen und Literatur

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Literatur

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Quellen und Literatur

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Literatur

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Schneider, Konrad · Münz- und Geldwesen, in: Christine van den Heuvel, Manfred von Boetticher (Hgg.): Geschichte Niedersachsens, S. 575–615 Schreiner, Klaus/Schwerthoff, Gerd (Hgg.) · Verletzte Ehre. Ehrkonflikte in Gesellschaften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Köln-Weimar-Wien 1995 Schröcker, Alfred · Jüdische Finanziers des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn (1655–1729), in: Jb f. fränkische Landesforschung 37 (1977), S. 125–137 Schubert, Kurt (Hg.) · Die österreichischen Hofjuden und ihre Zeit, Eisenstadt 1991 Schwarz, Ignaz · Geschichte der Juden in Wien bis zum Jahre 1625, Wien 1913 Schwarzschild, Siegfried · Die Familie Schwarzschild in Frankfurt a. M., in: A. Czellitzer (Hg.) Jüdische Familienforschung, S. 134–138 Sprenger, Bernd · Preisindizes unter Berücksichtigung verschiedener Münzsorten als Bezugsgröße für das 16. und 17. Jahrhundert – dargestellt anhand von Getreidepreisen in Frankfurt/Main, in: Scripta mercaturae 1 (1977); S. 57–72 Stern, Moritz · Joselmann von Rosheim und seine Nachkommen, in: ZGJD III (1889), S. 65–74 Stevens, Th. · De familie Kann en haar financiele activiteiten gedurende vier eeuwen, in: Studia Rosenthaliana 4 (1970), S. 43–95 Stricker, Wilhelm · Die Geschichte der Heilkunde und der verwandten Wissenschaften in der Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt/M. o. J. Tanner, Jakob · Historische Anthropologie zur Einführung, Hamburg 2004 Thiel, Ansgar · Soziale Konflikte. Bielefeld 2003 Toch, Michael · Wirtschaft und Geldwesen der Juden Frankfurts in der Frühen Neuzeit, in: Karl E. Grözinger (Hg.): Jüdische Kultur, S. 25–46 Toch, Michael · Jüdische Unternehmerinnen im 16. und 17. Jahrhundert: Wirtschaft und Familienstruktur, in: Monika Richarz (Hg.): Glikl, S. 255–267 Toch, Michael · Die jüdische Frau im Erwerbsleben des Spätmittelalters, in: Julius Carlebach (Hg.): Geschichte der jüdischen Frau, S. 37–48 Trapp, Wolfgang · Kleines Handbuch der Münzkunde und des Geldwesens in Deutschland, Stuttgart 1999 Trenkler, Harro · Die Bonns (1520–1920). Vom weitreichenden Wirken einer einflussreichen jüdischen Familie, Frankfurt/Main 1998 Treue, Wolfgang · Ratsherren und Rabbiner. Eliten und Herrschaftsformen im frühneuzeitlichen Frankfurt, in: Fritz Backhaus u. a. (Hgg.): Frankfurter Judengasse, S. 200–212 Turniansky, Chava · The events in Frankfurt am Main (1612–1616) in ‚Megillas Vints‘ and in an unknown yiddish „historical“ song, in: Michael Graetz (Hg.) Schöpferische Momente, S. 121–138 Ulbrich, Claudia · Unartige Weiber, in: Richard van Dülmen (Hg.): Arbeit, S. 13–42 Ullmann, Hans-Peter · Der Frankfurter Kapitalmarkt um 1800: Entstehung, Struktur und Wirken einer modernen Finanzinstitution, in: VSWG 77/1 (1990), S. 75–92

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Quellen und Literatur

Ullmann, Sabine · Poor Jewish Families in Early Modern Rural Swabia, in: IRSH 45 (2000), S. 93–113 Ulmer, Rivka · Turmoil, Trauma and Triumph. The Fettmilch Uprising in Frankfurt am Main (1612–1616) according to ‚Megillas Vintz‘. A critical edition of the yiddish and hebrew text including an english translation, Frankfurt/M.-Berlin-Bern u. a. 2001 Van den Heuvel, Christine/Boetticher, Manfred von (Hgg.) · Geschichte Niedersachsens, Bd. 3, Hannover 1998 Vogel, Klaus · Wo die Sprache endet. Der Bericht des Anton Prätorius über die Folter und das Problem der „selektiven Empathie“, in: Markus Neumann, Dirk Niefanger (Hgg.): Ein Schauplatz, S. 188–204 Wasmuht, Ulrike · Friedensforschung als Konfliktforschung, in: Peter Imbusch, Ralf Zoll (Hgg.): Friedens- und Konfliktforschung, S. 178ff Wetherell, Charles · Historical Social Network Analysis, in: Larry Griffin, Marcel van der Linden (Hgg.): New Methods, S. 125–144 Wolf, G. · Joseph Wertheimer. Ein Lebens- und Zeitbild. Beiträge zur Geschichte der Juden Österreich’s in neuester Zeit, Wien 1868 Wolf, G. · Zur Geschichte der Juden in Österreich, in: ZGJD 1 (1887), S. 177–189, 249–252, 309–320 Wolf, G. · Zur Geschichte der Juden in Worms und des deutschen Städtewesens, Breslau 1862 Wolf, Jürgen Rainer · Zwischen Hof und Stadt. Die Juden in der landgräflichen Residenzstadt des 18. Jahrhunderts, in: Eckhart G. Franz (Hg.): Juden, S. 50–79 Wolgast, Eike · Frankfurt – das christliche Umfeld jüdischen Lebens im 16. und 17. Jahrhundert, in: Michael Graetz (Hg.): Schöpferische Momente, S. 97–112 Wulf, Christoph · Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie, Hamburg 2004 Würgler, Andreas · Soziale Konflikte, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Bern 2006

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704

Register

Ortsregister Aach 44, 102, 153, 156, 385, 441, 513, 515, 548, 585, 587, 596, 600, 603, 609, 610, 611, 613, 619, 628, 634, 635, 636, 637, 638 Aachen 112, 116, 306, 615 Abermellerich 411 Ach 439 Adolphseck 432, 441 Ahrweiler 112, 116, 346, 385, 387, 470, 486, 606, 636, 651 Aichsen 474 Allendorf 385, 609, 610, 635, 636 Altenburg 411 Alzbach 411 Amsterdam 79, 273, 283, 287, 322, 386, 473, 629, 630, 632, 640, 686 Andernach 60, 592, 600, 635 Angerod 411 Ansbach 70, 140, 402, 412, 510, 614, 637, 644 Antwerpen 422, 459, 647 Aschaffenburg 44, 57, 59, 79, 135, 146, 158, 166, 167, 170, 180, 237, 345, 354, 384, 385, 386, 389, 411, 427, 441, 443, 462, 487, 513, 523, 550, 553, 584, 596, 600, 601, 603, 614, 619, 624, 628, 633, 635, 637, 638, 639, 643, 664 Assenheim 411, 664 Aub 60, 69, 190, 346, 385, 386, 387, 416, 486, 610, 622, 637, 639, 651 Augsburg 11, 19, 60, 71, 79, 127, 385, 458, 490, 506, 563, 606, 631, 636, 647 Aurich 57, 385, 403, 462, 584, 597, 599, 603, 635 Babenhausen 104, 463, 577, 632 Bacharach 8, 55, 62, 67, 73, 78, 79, 80, 85, 91, 103, 116, 119, 150, 153, 158, 159, 162, 170, 176, 183, 199, 203, 204, 206, 207, 208, 220, 261, 265, 275, 276, 290, 307, 335, 337, 338, 339, 340, 347, 349, 351, 353, 355, 372, 381, 383, 384, 397, 407, 412, 413, 414, 423, 425, 445, 446, 463, 464, 467, 469, 470, 480, 498, 501, 502, 503, 505, 522, 550, 555, 562, 583, 586, 589, 591, 594, 602, 606, 607, 613, 616, 619, 620, 623, 625, 634, 637, 638, 639, 644, 648, 649, 653, 657, 659, 660, 665, 674, 677, 685 Bademus 411

Badenweiler 411 Bamberg 11, 487 Barchfeld 40, 411, 649 Basel 62, 446, 457, 514, 593, 652 Bauernheim 54, 431, 440 Bayreuth 60 Beidendorf 411 Beienheim 411, 412, 473 Bellersheim 40, 411 Bensheim 411, 576, 632 Bergen 37, 40, 41, 42, 43, 44, 85, 278, 385, 418, 421, 422, 429, 430, 431, 432, 433, 434, 435, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 442, 443, 444, 445, 447, 448, 449, 450, 451, 452, 453, 454, 455, 457, 460, 461, 597, 619, 638 Berkersheim 50, 55, 427, 435, 440, 441, 448, 452, 454, 455 Berlin 4, 379, 411, 594, 612, 684 Berolzheim 487 Berstat 412 Bessen 580, 633 Bettendorf 385, 610, 617, 636, 638 Beudin 411 Bingen 41, 43, 52, 54, 57, 74, 78, 90, 102, 104, 110, 112, 113, 115, 117, 188, 195, 240, 331, 344, 345, 346, 353, 359, 382, 383, 384, 385, 386, 387, 388, 389, 412, 423, 425, 454, 462, 463, 477, 485, 487, 512, 542, 552, 569, 582, 583, 585, 586, 592, 594, 595, 600, 602, 603, 604, 605, 606, 608, 609, 617, 619, 625, 628, 629, 630, 633, 634, 635, 636, 638, 639, 640, 641, 642, 644, 646 Binswangen 144, 385, 613, 637 Birgel 28, 40, 388, 411, 432, 472, 513, 642 Bischofsheim 37, 40, 43, 44, 50, 54, 55, 128, 355, 385, 418, 421, 424, 425, 427, 428, 429, 430, 431, 432, 433, 434, 435, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 442, 443, 444, 445, 446, 447, 448, 449, 450, 451, 452, 453, 454, 455, 460, 480, 507, 589, 599, 610, 618, 634, 635, 636, 638 Bisses 411 Bleid 411 Bobenhausen 412

Ortsregister Bockenheim 51, 58, 302, 418, 425, 435, 436, 438, 440, 443, 445, 446, 449, 450, 451, 452, 453, 550 Bodenheim 130, 385, 388, 485, 508, 613, 637, 642 Bopfingen 57, 384, 385, 462, 578, 599, 633, 635 Boppard 38, 67, 115, 337, 345, 384, 423, 467, 584, 586, 587, 633, 646 Bornheim 53, 55, 56, 190, 427, 428, 429, 430, 431, 433, 434, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 543 Bosenau 412 Bossesteh 411 Braunsbach 386, 625, 639 Braunschweig 37, 60, 62, 190, 195, 403, 513, 543, 562, 567, 682 Breidenbach 411, 412 Breisach 411 Breitungen 9, 47, 48, 127, 128, 145, 177, 203, 382, 383, 384, 455, 458, 470, 503, 506, 507, 551, 554, 555, 580, 588, 594, 621, 627, 634, 649, 650, 657, 659 Bremen 56, 461, 567, 570, 572, 652, 661, 670 Breslau 11 Bruchköbel 55, 436, 440, 448, 449, 452, 460 Bruchsal 73, 150, 338, 390, 555, 598, 620, 628, 635, 638, 639, 668 Brück 412 Brüssel 190, 385, 487, 495, 502, 543, 603, 635 Buchheim 418 Bückeburg 404, 411 Büdesheim 428, 433, 434, 440, 441, 442, 456, 666 Büdingen 58, 59, 143, 411, 412, 429, 441, 473, 511, 566, 660, 666 Burbach 435, 441 Burgau 67, 69, 70, 71, 72, 159, 346, 384, 385, 416, 417, 467, 519, 589, 591, 594, 602, 606, 621, 625, 634, 635, 636, 638, 644, 653 Bürgel 28, 53, 151, 294, 430, 431, 440, 441, 532, 549, 553 Buseck 411 Bussenheim 52, 386, 604, 619, 625, 635, 638, 639 Butzbach 59, 78, 157, 413 Camberg 44, 61, 429, 432, 441 Casch 475 Cochem 385, 386, 387, 617, 623, 638, 639 Colmar 60, 193, 355 Dahlheim 411

705 Dahnheim 412 Daidenbach 52, 385, 508, 586, 604, 615, 619, 625, 635, 637, 638, 639 Dambach 60, 354, 398, 604, 652 Danbach 385, 635 Darmstadt 5, 9, 16, 56, 74, 75, 77, 78, 80, 81, 125, 129, 135, 195, 196, 202, 223, 235, 236, 253, 310, 327, 388, 390, 403, 461, 463, 464, 465, 563, 567, 573, 661, 684, 686 Dauernheim 429, 435, 440, 441 Deckingen 550, 582, 627 Deutz 38, 42, 57, 60, 63, 64, 80, 81, 105, 108, 112, 116, 150, 188, 244, 250, 282, 284, 306, 307, 323, 335, 340, 349, 355, 384, 385, 386, 387, 413, 415, 443, 444, 453, 486, 494, 497, 501, 508, 520, 522, 542, 544, 548, 563, 579, 580, 585, 589, 597, 601, 605, 607, 608, 611, 614, 615, 620, 622, 623, 624, 625, 633, 635, 636, 637, 638, 639, 643, 650, 658, 659, 663, 665, 668 Diedenbergen 386, 400, 428, 429, 430, 432, 434, 435, 437, 438, 439, 440, 441, 442, 444, 450, 627, 635, 639, 671 Dietzenbach 436, 441 Dorfelden 43, 46, 419, 425, 427, 428, 431, 432, 433, 434, 435, 436, 437, 441, 442, 443, 444, 446, 447, 448, 450, 452, 455, 457, 496 Dorheim 354, 368, 390, 398, 411, 412, 499, 600, 635 Dörnigheim 419, 431, 440, 443, 447, 448, 449, 450, 451 Dortelweil 431, 440, 457 Dortmund 411, 650 Dottenhofen 487 Drumbstat 580 Dudelnheim 432, 440 Dülmen 13, 109, 154, 486 Dürkheim 72, 346, 411 Durlach 52, 53, 128, 384, 443, 450, 469, 470, 500, 507, 588, 634 Dürrwangen 71, 412, 581, 644, 645, 652, 653 Eberbach 52, 384, 581, 585, 587, 633, 634 Ebersbach 431, 440 Echzell 411 Eckenheim 38, 427, 438, 440, 442, 448, 452, 461 Egelsbach 387, 388, 438, 439, 440, 641

706 Ehringhausen 61 Eibelstadt 73, 128, 204, 345, 353, 385, 386, 387, 470, 487, 507, 599, 610, 618, 619, 620, 621, 622, 623, 635, 636, 637, 638, 639, 643, 659, 665 Einbeck 40, 195, 411 Elsass 60, 70, 353, 354, 385, 386, 398, 578, 579, 589, 599, 604, 610, 634, 637, 643 Eltville 52, 633 Emden 39, 68, 74, 93, 197, 261, 337, 385, 400, 402, 411, 415, 448, 454, 463, 470, 496, 521, 582, 587, 589, 593, 600, 602, 606, 607, 628, 634, 635, 636, 640 Emmerich 68, 385, 415, 429, 433, 444, 449, 508, 582, 606, 636, 643 Emstek 411 Enkheim 37, 40, 41, 42, 363, 419, 421, 430, 432, 434, 437, 439, 440, 441, 442, 443, 447, 448, 449, 452, 456, 457 Eppstein 38, 42, 61, 62, 63, 64, 98, 104, 181, 384, 412, 424, 442, 443, 448, 461, 465, 576, 577, 581, 583, 585, 633, 644, 647 Erfurt 5, 246, 461, 571, 572, 646, 653 Erkenth 434, 442 Erlenbach 426, 428, 429, 433, 434, 436, 438, 440, 441, 642 Eschbach 426 Eschborn 428, 429, 430, 431, 432, 434, 435, 437, 439, 440, 441, 442, 457 Eschersheim 37, 43, 54, 419, 421, 426, 427, 429, 431, 436, 437, 439, 440, 441, 442, 443, 445, 448, 450, 451, 452, 454, 455 Essen 29, 103, 104, 385, 386, 402, 593, 626, 634, 639 Esslingen 57, 67, 102, 337, 351, 384, 400, 415, 423, 462, 577, 586, 587, 632, 633, 634 Ettershausen 102, 384, 587, 634, 635 Fachler 411 Falkenberg 412 Fauerbach 50, 59, 176, 411, 412, 472 Fechenheim 37, 43, 54, 421, 426, 427, 432, 439, 440, 441, 442, 443, 453 Fell 385, 611, 624, 637, 639 Fellheim 411 Fischbach 411 Flamersbach 432, 437, 438, 440

Register Flamersdorf 429, 440 Flensburg 61, 62, 572 Foelnbach 411 Franken 19, 97, 149, 170, 190, 332, 386, 474, 487, 543, 588, 592, 599, 604, 613, 615, 625, 637 Frankenberg 42, 479 Frankenfels 411 Frankenthal 18, 148, 190, 543 Friedberg 11, 12, 16, 18, 37, 40, 41, 42, 43, 53, 59, 64, 78, 79, 80, 98, 99, 113, 115, 119, 145, 168, 176, 186, 187, 190, 191, 193, 218, 265, 326, 341, 351, 352, 354, 355, 360, 384, 385, 386, 387, 388, 391, 396, 398, 401, 402, 411, 412, 414, 422, 423, 435, 441, 462, 464, 475, 478, 485, 486, 490, 494, 496, 520, 542, 543, 547, 550, 553, 555, 556, 569, 572, 579, 580, 583, 584, 587, 590, 591, 595, 596, 597, 598, 600, 602, 603, 604, 605, 607, 608, 610, 612, 614, 615, 616, 617, 618, 619, 620, 622, 625, 628, 630, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 640, 642, 648, 661, 666, 670, 674 Friesland 411 Frohnhausen 412 Froneck 411 Fronicken 411 Fulda 40, 44, 60, 93, 108, 110, 175, 188, 201, 205, 228, 229, 245, 290, 298, 344, 348, 353, 385, 390, 411, 433, 434, 440, 468, 486, 487, 490, 499, 508, 522, 542, 545, 548, 570, 591, 602, 603, 604, 605, 611, 613, 614, 617, 622, 623, 624, 625, 629, 635, 636, 637, 638, 639, 640, 658, 664, 668, 672, 679 Fürth 70, 141, 240, 263, 330, 343, 385, 414, 422, 459, 469, 475, 486, 503, 510, 589, 592, 594, 602, 608, 609, 614, 616, 635, 636, 637, 638 Gammerdingen 73, 353, 354, 385, 502, 599, 610, 618, 635, 636, 638, 643 Geismar 350, 384, 579, 633 Gelnhausen 38, 48, 61, 68, 116, 228, 342, 350, 384, 386, 402, 416, 423, 450, 455, 486, 544, 578, 579, 581, 585, 593, 597, 600, 603, 621, 633, 634, 635, 638, 646, 650, 653, 655, 671 Gemingen 435 Gemünden 411 Giengen 577 Gießen 77, 81, 214, 245, 379, 385, 386, 403, 489, 609, 624, 636, 639, 662, 668

Ortsregister Ginnheim 37, 43, 51, 55, 419, 421, 427, 429, 431, 433, 434, 435, 436, 440, 441, 442, 445, 449, 452, 453, 455, 474 Goldhausen 412 Göttingen 4, 195, 411, 446, 599 Grafschaft Hanau 37, 41, 44, 46, 53, 95, 125, 277, 400, 401, 448, 460, 566 Grebenstein 42, 453, 454, 479 Grensenbach 426, 441 Griedel 385, 411, 600, 610, 635, 636 Griesheim 426, 427, 428, 431, 433, 434, 439, 440, 441, 442, 452, 455 Groschlag 363, 419, 444, 446, 447 Groß Stängels 411 Groß Wallstadt 432, 441 Großdorfelden 43 Gruningen 54, 431, 435, 440 Günzburg 9, 58, 61, 69, 70, 71, 75, 97, 110, 119, 128, 150, 170, 180, 186, 198, 199, 221, 222, 245, 250, 337, 340, 345, 349, 384, 385, 404, 416, 417, 443, 464, 496, 497, 541, 551, 582, 585, 587, 589, 593, 594, 595, 596, 602, 608, 609, 614, 623, 624, 625, 626, 634, 635, 636, 637, 639, 645, 649, 653, 654, 662, 665, 668 Hagenau 50, 193, 195, 352, 385, 386, 449, 566, 604, 608, 619, 635, 636, 638 Haigen 474 Haigerloch 185, 385, 495, 599, 617, 622, 635, 638 Halberstadt 386, 403, 631, 641 Hamburg 29, 82, 197, 261, 273, 323, 339, 344, 386, 388, 474, 523, 532, 534, 562, 604, 631, 635, 641, 642 Hameln 11, 195, 350, 351, 411, 684 Hamm 68, 385, 415, 486, 600, 607, 636 Hammelburg 65, 73, 290, 339, 386, 400, 414, 463, 470, 487, 550, 592, 607, 616, 619, 638 Hanau 9, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 46, 50, 51, 52, 53, 95, 108, 109, 116, 125, 136, 145, 151, 155, 159, 167, 171, 185, 186, 187, 190, 193, 195, 226, 277, 279, 280, 323, 324, 325, 326, 346, 353, 356, 367, 378, 386, 400, 401, 411, 419, 421, 422, 423, 424, 425, 427, 441, 442, 443, 444, 445, 446, 447, 448, 449, 450, 451, 452, 453, 454, 455, 456, 457, 460, 461, 480, 486, 500, 509, 520, 521, 529, 541, 543, 545, 551, 562, 564, 566, 568, 570, 573, 574,

707 577, 606, 623, 625, 629, 630, 631, 632, 636, 639, 640, 641, 645, 646, 657, 658, 666, 682, 686 Hannover 20, 40, 70, 150, 195, 229, 261, 285, 340, 356, 386, 387, 390, 397, 411, 414, 515, 563, 582, 592, 622, 632, 634, 639, 662 Harheim 52, 150, 157, 229, 385, 426, 433, 436, 439, 440, 441, 508, 548, 592, 604, 610, 612, 615, 619, 620, 622, 625, 626, 634, 635, 637, 638, 639, 662, 665 Hasloch 412 Hechingen 384, 579, 580, 633 Heddernheim 28, 41, 45, 47, 52, 59, 102, 159, 166, 330, 367, 385, 387, 388, 422, 428, 430, 441, 451, 456, 508, 510, 513, 519, 552, 562, 575, 586, 609, 636, 641, 642, 643 Heidelberg 73, 77, 284, 290, 296, 307, 316, 339, 340, 341, 343, 384, 414, 463, 550, 563, 564, 567, 577, 587, 607, 632, 634 Heidenheim 385, 475, 485, 604 Heidesheim 9, 110, 111, 112, 113, 114, 117, 118, 119, 120, 122, 173, 174, 175, 176, 264, 354, 357, 363, 364, 365, 368, 369, 378, 385, 454, 468, 477, 485, 502, 571, 591, 598, 602, 604, 634, 635, 636, 667 Heidingsfeld 403, 474 Heilbronn 52, 57, 60, 93, 108, 188, 384, 422, 454, 459, 462, 468, 499, 501, 520, 522, 548, 580, 609, 633, 658, 664 Heiligenstock 427, 440 Heimbach 143, 385, 386, 412, 548, 601, 610, 635, 636 Heinsberg 487 Hengsfeld 93, 130, 159, 385, 468, 508, 519, 521, 611, 614, 637 Heppenheim 44, 426, 440, 473 Herborn 40, 411, 458, 459, 574, 649 Herkstadt 426, 441 Hermannstein 385, 411, 412, 617, 638 Herschad 473 Heusenstamm 28, 29, 411, 427, 431, 441, 638 Hildesheim 40, 55, 93, 119, 158, 171, 175, 185, 187, 188, 189, 190, 191, 197, 198, 200, 201, 205, 212, 242, 246, 265, 308, 337, 347, 348, 364, 386, 387, 398, 411, 485, 486, 540, 541, 542, 543, 550, 563, 583, 598, 620, 622, 623, 625, 627, 628, 629, 635, 638, 639, 640, 677, 678

708 Hilversum 411 Hochfeld 486 Hochheim 302, 322, 439, 440, 592, 662 Hochstadt 37, 40, 43, 46, 50, 119, 125, 363, 419, 421, 425, 426, 427, 433, 434, 436, 437, 438, 440, 441, 442, 443, 444, 445, 446, 447, 448, 449, 450, 451, 452, 453, 454, 455, 456, 457, 458, 480 Hochstatt 430, 431, 432, 433, 434, 436, 441 Hochweisel 412 Hofheim 373, 388, 430, 432, 440, 441, 513, 642 Holthausen 453 Holzheim 385, 615, 637 Homberg 40, 44, 411, 412, 429, 441, 458, 649 Homburg 20, 68, 74, 90, 142, 157, 323, 327, 338, 356, 373, 386, 416, 454, 458, 473, 474, 507, 513, 517, 567, 568, 600, 620, 623, 629, 640, 649, 651, 654, 660 Höxter 60 Hungen 40, 411, 472 Ijsselstein 18, 384, 423, 578, 587, 633, 634 Ilmenau 58, 67, 384, 400, 415, 445, 446, 450, 453, 520, 521, 587, 588, 595, 611, 614, 634, 637, 654 Impfen 385, 596, 635 Isenburg 58, 138, 143, 195, 511, 574, 656 Isserlau 411 Jugenheim 487 Jülicher Land 411, 606 Kaichen 428, 441, 666 Kalbach 55, 430, 432, 433, 436, 437, 438, 440, 441, 442 Kamen 12, 18, 20, 26, 27, 28, 33, 40, 64, 96, 122, 125, 130, 145, 176, 194, 200, 226, 234, 253, 306, 320, 384, 385, 386, 389, 390, 395, 400, 410, 424, 486, 517 Kappes 439, 446, 475 Karlstadt 384, 502, 508, 522, 588, 607, 623, 634, 635, 636, 639, 652 Kassel 21, 42, 60, 62, 63, 285, 330, 349, 350, 397, 402, 403, 447, 479, 576, 632, 660, 661, 677 Kastel 41, 384, 577, 581, 633 Kelkheim 435, 438, 440, 441 Kesselstadt 93, 386, 401, 448, 625, 639 Kestadt 40, 411 Kilgensteden 434 Kilgenstedt 430

Register Kilgenstenden 435 Kilianstädten 46, 50, 424, 426, 427, 428, 432, 435, 438, 439, 440, 441, 442, 443, 445, 446, 447, 448, 449, 450, 452, 454, 455, 457, 460, 480 Kinßheim 428 Kirchhain 38, 40, 80, 132, 353, 385, 387, 388, 398, 411, 463, 600, 618, 619, 626, 634, 635, 638, 639, 642, 670 Kirdorf 78, 435, 441 Klein Steinich 486 Koblenz 29, 57, 68, 112, 116, 118, 166, 233, 284, 285, 339, 343, 384, 385, 386, 387, 390, 397, 416, 462, 478, 483, 484, 520, 521, 540, 577, 582, 590, 599, 603, 606, 615, 617, 618, 619, 626, 627, 635, 636, 637, 638, 639, 650, 654 Köln 11, 51, 60, 63, 67, 108, 231, 232, 266, 355, 413, 445, 486, 510, 513, 576, 577, 579, 580, 632, 649, 663 Kostatt 419 Kostheim 577 Krakau 39, 67, 143, 184, 238, 240, 263, 400, 401, 473, 475 Kreuznach 49, 60, 92, 386, 390, 443, 468, 485, 627, 639, 650, 664 Kriftel 427, 429, 432, 433, 434, 437, 440, 441 Kronberg 18, 37, 42, 56, 58, 287, 384, 400, 423, 433, 440, 442, 571, 577, 578, 579, 580, 582, 632, 633, 666 Kronenacker 429, 440 Kronenburg 430, 438, 441 Kuppenau 385, 592, 634 Kurmainz 99, 112, 115, 116, 117, 118, 121, 135, 136, 138, 150, 163, 169, 196, 202, 235, 236, 249, 269, 276, 283, 287, 293, 320, 402, 517, 568, 681 Lahnstein 384, 582, 633 Landau 8, 38, 42, 52, 60, 62, 64, 71, 72, 83, 121, 170, 180, 213, 233, 275, 282, 285, 288, 289, 302, 321, 343, 346, 349, 351, 352, 353, 358, 365, 366, 381, 382, 383, 384, 401, 413, 414, 417, 423, 455, 464, 465, 466, 471, 479, 494, 499, 522, 549, 554, 569, 574, 579, 581, 584, 586, 591, 596, 598, 618, 619, 626, 633, 645, 648, 655, 656, 657, 659 Landgrafschaft Hessen 37, 75, 78, 80, 136, 403, 442, 450 Langen 50, 131, 150, 277, 302, 427, 438, 441, 670

Ortsregister Langsdorf 40, 411 Laubersheim 386, 627, 639 Lauchheim 337, 412, 467, 589 Lauersbach 428, 441 Lauffig 437, 440 Laufisch 438, 440 Laustadt 567 Lauterbach 40, 358, 385, 386, 411, 562, 567, 572, 600, 603, 624, 635, 639, 648, 682 Lechenich 42, 63, 64, 118, 250, 384, 385, 387, 413, 425, 443, 454, 579, 580, 585, 612, 624, 633, 637, 639, 645, 646 Leipzig 131, 148, 151, 152, 184, 187, 188, 189, 191, 246, 279, 358, 359, 541, 542, 543, 551, 572, 648, 651, 663 Lemberg 61 Lemgo 261, 632 Lengenfeld 42, 422 Lenigau 384, 586, 633 Lentershausen 486 Liederbach 98, 100, 107, 428, 439, 442 Linden 16, 331, 412, 447 Lindheim 79, 388, 412, 464, 642 Linz 29, 39, 68, 197, 227, 250, 293, 294, 400, 402, 415, 486, 582, 600 Livorno 475 Lorsbach 438, 441 Lübeck 40, 61, 62, 411, 572 Magdeburg 11 Mähren 250, 285, 364, 474, 476, 483 Mainz 18, 19, 25, 34, 41, 47, 48, 51, 54, 60, 63, 73, 89, 95, 96, 97, 105, 111, 112, 115, 116, 117, 118, 125, 156, 164, 187, 188, 201, 205, 223, 236, 250, 271, 275, 282, 283, 290, 293, 294, 308, 309, 310, 329, 331, 332, 348, 353, 354, 356, 357, 363, 368, 371, 383, 384, 385, 386, 387, 388, 389, 390, 411, 412, 413, 421, 423, 424, 455, 459, 463, 468, 470, 471, 477, 479, 480, 497, 506, 507, 511, 513, 516, 517, 521, 523, 528, 541, 542, 552, 562, 564, 565, 567, 568, 570, 573, 576, 577, 580, 581, 582, 584, 585, 588, 592, 594, 597, 599, 601, 604, 605, 607, 608, 609, 611, 614, 616, 619, 621, 622, 629, 631, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 640, 641, 642, 643, 645, 649, 651, 657, 660, 671, 673, 683 Malthausen 472

709 Mannheim 21, 73, 82, 290, 292, 294, 317, 329, 339, 340, 343, 389, 390, 414, 463, 550, 607, 685 Mansbach 40, 411 Mantua 448, 581, 633 Marburg 16, 37, 38, 45, 46, 50, 51, 52, 53, 60, 71, 92, 119, 224, 239, 240, 246, 248, 249, 400, 401, 402, 411, 421, 422, 423, 424, 425, 442, 444, 447, 448, 449, 450, 453, 460, 461, 479, 480, 481, 563 Marienheim 486, 487 Marköbel 125, 411 Markolsheim 486 Marxheim 439, 441, 504 Massenheim 54, 388, 412, 437, 439, 441, 642 Mayen 385, 387, 455, 485, 497, 597, 599, 603, 611, 615, 616, 619, 635, 637, 638 Meidenheim 41, 102, 422 Mergentheim 385, 522, 608, 610, 612, 636, 637 Merlau 411 Messenich 411 Metz 70, 73, 113, 114, 115, 151, 175, 204, 228, 276, 339, 342, 343, 345, 353, 354, 378, 379, 385, 386, 398, 463, 486, 487, 549, 556, 590, 601, 602, 612, 613, 615, 617, 618, 627, 637, 638, 639, 665, 684, 685 Michelbach 44, 431, 441 Miltenberg 44, 136, 385, 429, 437, 440, 441, 452, 469, 486, 611, 637 Minden 42, 67, 261, 263, 337, 349, 384, 386, 399, 403, 411, 415, 422, 423, 486, 554, 584, 587, 597, 627, 628, 633, 634, 635, 639, 640, 646, 671 Mittelbuchen 43, 50, 363, 420, 425, 436, 440, 443, 446, 448, 450, 451 Möringen 411 Mühlhausen 18, 55, 56, 384, 430, 461, 578, 601, 633 Münzenberg 40, 386, 411, 412, 472, 584, 585, 593, 629, 634, 640 Muschenheim 40, 85, 128, 185, 385, 411, 468, 495, 507, 508, 522, 599, 607, 617, 622, 635, 636, 638 Nauheim 42, 341, 384, 454, 581, 583, 585, 633 Neckarsulm 67, 337, 384, 411, 423, 444, 467, 586, 587, 633 Neresheim 612, 616, 637 Nersheim 385, 386, 505, 636, 638, 668

710 Neuburg 66, 128, 275, 353, 385, 391, 398, 485, 494, 507, 588, 592, 600, 609, 632, 634, 635, 636, 663 Neuenheim 411, 432, 438, 440, 441 Neuenhof 429 Neuhof 44, 433, 434, 440 Neukirchen 430, 440 Neustadt 18, 53, 85, 384, 386, 422, 446, 581, 583, 623, 626, 633, 639 Neustättle 473 Neuttheim 426 Nidda 136, 221, 317, 385, 426, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 442, 443, 445, 446, 447, 470, 617, 638 Nieder-Ißkum 419 Niederdorfelden 444, 445, 447, 448, 449, 450, 451, 452, 481 Niederhofen 287, 428, 440, 487 Niederhofheim 28, 29, 356, 372, 373, 374, 375, 376, 377, 378, 379, 387, 388, 389, 428, 438, 440, 441, 564, 567, 641, 642, 643 Niedermörlen 411 Niederroden 433, 441 Niederursel 38, 49, 51, 54, 56, 426, 427, 429, 430, 436, 440, 441, 463 Nienburg 61, 573 Nierstein 52, 384, 447, 502, 581, 585, 587, 614, 633, 634, 637 Nördlingen 19, 119, 145, 351, 577, 583, 632, 633, 658 Northeim 40, 195, 411 Nürnberg 9, 11, 18, 38, 41, 42, 52, 56, 57, 61, 73, 92, 130, 151, 156, 165, 170, 274, 337, 338, 386, 397, 412, 459, 461, 462, 505, 569, 573, 576, 578, 581, 584, 616, 632, 633, 644, 645, 647, 656, 673 Obbornhofen 411, 412 Ober-Ohm 411 Obererlenbach 388, 436 Oberhausen 61, 69, 71, 384, 589, 594, 606, 634, 645 Oberheckstadt 429 Obermörlen 411, 412 Oberroden 428, 432, 441 Obersaulheim 384, 582, 633 Oberstedten 431, 437, 441 Oberstetten 566

Register Oberursel 426, 435, 436, 440, 441, 512 Oberwesel 385, 596, 604, 634, 635 Ockstadt 161, 411, 412, 522, 524, 532 Odenkirchen 411 Offenbach 27, 28, 85, 145, 185, 186, 187, 190, 192, 278, 362, 385, 432, 436, 439, 441, 508, 512, 513, 514, 527, 532, 540, 541, 543, 545, 548, 599, 618, 635, 638 Oppershausen 412 Osterode 629 Osterspai 385, 588, 599, 607, 635, 636 Ostheim 57, 125, 127, 156, 161, 221, 344, 346, 385, 411, 419, 432, 440, 441, 462, 496, 497, 506, 544, 550, 584, 597, 598, 599, 603, 610, 611, 614, 616, 617, 633, 635, 637, 638 Öttingen 70, 72, 77, 116, 157, 159, 162, 186, 218, 230, 236, 269, 287, 302, 307, 316, 338, 339, 340, 348, 379, 382, 385, 386, 387, 400, 417, 454, 464, 469, 482, 486, 495, 505, 548, 563, 573, 584, 586, 594, 595, 597, 598, 599, 605, 606, 612, 614, 616, 621, 624, 628, 633, 636, 637, 638, 639, 657, 663, 667, 668, 671, 675, 676, 677, 678, 679, 680, 682, 685 Paderborn 28, 29, 40, 61, 179, 261, 402, 403, 411, 486 Pappenheim 106, 486, 487, 507 Pfersee 70, 71, 386, 620, 624, 638, 639, 679 Pfrennsheim 429 Plannich 485, 486 Polen 20, 21, 51, 53, 67, 71, 102, 116, 141, 190, 233, 238, 240, 241, 242, 243, 244, 246, 248, 249, 252, 253, 255, 263, 285, 385, 386, 411, 469, 473, 474, 475, 476, 485, 507, 508, 510, 518, 543, 593, 595, 603, 629, 634, 635, 640 Pölweil 430 Posen 12, 39, 40, 187, 239, 263, 411, 541, 584, 594 Prag 11, 12, 49, 53, 70, 90, 104, 110, 113, 129, 142, 148, 155, 160, 165, 171, 181, 184, 224, 225, 227, 235, 238, 239, 240, 242, 243, 245, 246, 247, 263, 264, 280, 340, 362, 368, 384, 386, 389, 390, 401, 411, 469, 472, 473, 474, 475, 476, 482, 483, 485, 486, 507, 509, 511, 520, 534, 538, 553, 582, 606, 627, 633, 639, 643, 652, 657 Praunheim 37, 40, 41, 42, 49, 50, 51, 421, 429, 430, 433, 437, 440, 441, 447, 450, 451, 453, 632

Ortsregister Preungesheim 18, 37, 43, 45, 363, 421, 426, 438, 439, 440, 441, 442, 454, 455, 457, 480, 569 Ranstein 385, 601, 635 Rastatt 59, 385, 601, 635 Rastenhausen 412, 628 Rees 62, 128, 341, 385, 414, 505, 507, 522, 549, 618, 638 Regensburg 11, 67, 266, 384, 385, 401, 415, 416, 450, 516, 584, 591, 597, 621, 633, 634, 635, 638, 647 Reichenberg 386, 411, 626, 639 Reifenberg 21, 29, 345, 346, 349, 359, 508, 551, 553, 555, 569, 572, 651, 652, 664 Reinhausen 487 Remagen 486 Rendel 59, 429, 441, 666 Rheinbach 18, 43, 63, 145, 413, 425, 578, 581, 633, 645 Rheinhausen 487 Rheinstein 385, 596, 634 Rinsbeck 411 Rockenberg 411 Rödelheim 322, 323, 331, 411, 412, 433, 440, 474 Rodenbach 419, 447 Rodeneck 412 Rodheim 226, 433, 441, 450, 452, 453 Rodt 411, 439 Ronnersberg 412 Rosdorf 419 Rosheim 38, 53, 57, 60, 102, 105, 110, 127, 150, 228, 244, 252, 260, 264, 265, 339, 352, 353, 354, 367, 385, 397, 398, 404, 453, 462, 463, 468, 469, 497, 499, 506, 521, 522, 589, 598, 600, 603, 609, 635, 670 Roßdorf 428, 431, 435, 437, 438, 439, 440, 448, 450, 451, 452, 453 Rotenfels 439, 442, 509 Roth 151, 355, 385, 497, 566, 597, 611, 614, 616, 638, 643 Rottweil 9, 37, 45, 46, 47, 50, 57, 66, 102, 103, 119, 156, 367, 385, 421, 422, 443, 446, 454, 456, 457, 458, 461, 462, 609, 635, 636, 666, 667 Rüdigheim 400, 422, 445, 449, 452, 453 Rumpenheim 54, 427, 428, 429, 432, 433, 436, 440, 441, 455, 581, 585, 587, 633, 634, 637

711 Rumport 428, 440 Rüsselsheim 352, 386, 511, 629, 640 Sachsenhausen 53, 56, 130, 161, 186, 190, 426, 427, 428, 429, 430, 435, 437, 440, 441, 458, 460, 495, 496, 498, 519, 540, 543, 652 Saffig 60 Salbach 431, 441 Salza 577 Salzkotten 411, 486 Salzufflen 411 Sassenberg 44, 432, 440 Schaffhausen 584, 632 Scharkburg 200, 500, 502, 598, 620, 635, 652 Schersheim 434, 440 Schierstein 41, 57, 422, 442, 462 Schlaisingen 435 Schlesing 472 Schleusingen 44, 49, 55, 64, 440, 443, 492, 580 Schmalkalden 61, 245, 573 Schneidhain 385, 615, 637 Schotten 21, 41, 60, 69, 71, 81, 170, 384, 386, 412, 589, 606, 630, 634, 640, 644 Schwabach 9, 66, 67, 102, 351, 384, 400, 415, 429, 441, 443, 444, 582, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 639 Schwaben 19, 70, 71, 119, 187, 385, 469, 485, 486, 494, 541, 588, 592, 618, 634, 663 Schwalbach 293, 437, 440 Schwanfeld 40, 411 Schwanheim 427, 429, 434, 440, 441 Schwarzberg 411 Schweinfeld 487 Schweinsberg 61, 661 Schwelm 74, 80, 151, 213, 242, 243, 348, 351, 352, 385, 412, 463, 472, 484, 486, 497, 507, 522, 589, 597, 605, 611, 614, 616, 617, 624, 628, 632, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 640, 643, 669, 671 Seckbach 37, 41, 42, 43, 363, 420, 421, 422, 425, 426, 428, 429, 430, 433, 434, 435, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 442, 443, 444, 445, 446, 447, 449, 451, 454, 455, 564, 567 Seckendorf 474 Selb 18 Seulberg 429, 433, 440, 522, 534 Seundert 411

712 Seylburg 432 Sicharshausen 40, 411 Sickenhofen 473 Soden 426, 427, 438, 441 Soest 52, 384, 411, 450, 470, 500, 588, 634, 643 Sorgenloch 472 Speyer 18, 92, 112, 118, 130, 183, 190, 240, 241, 242, 243, 244, 245, 246, 247, 248, 250, 254, 256, 271, 277, 278, 279, 280, 289, 292, 307, 316, 327, 343, 348, 352, 353, 356, 373, 380, 382, 385, 402, 403, 477, 487, 492, 495, 502, 543, 558, 563, 564, 567, 572, 592, 593, 594, 603, 618, 634, 635, 662, 674, 681, 682, 684 Stadtprozelten 386, 548, 622, 638, 639 Staufenberg 40, 411, 412 Steden 420 Stedten 428, 430, 432, 440, 441, 442, 474 Steinbach 431, 438, 441 Steinheim 128, 385, 507, 611, 637 Stendal 40, 411 Stockstadt 420 Storndorf 42, 422, 584 Straßburg 56, 60, 61, 108, 130, 147, 193, 195, 355, 458, 461, 563, 647, 653 Stromheim 427, 440 Stübig 411, 412 Sulzbach 135, 165, 426, 427, 430, 434, 441, 509 Sulzhofen 411 Tauber 486 Taubersheim 475 Thannhausen 52, 127, 384, 385, 506, 581, 587, 598, 601, 608, 614, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 643 Thüngen 65 Treisa 411 Treiss 411, 412 Treuchtlingen 204, 345, 385, 556, 617, 618, 637, 638 Trier 11, 327, 372, 373, 374, 386, 576, 630, 640 Tübingen 61, 663 Türkheim 21, 57, 109, 119, 353, 385, 398, 417, 462, 591, 600, 618, 626, 634, 635, 638, 639, 670 Ulfa 317, 412 Ulfeld 486 Ulm 19, 60, 64, 69, 71, 130, 384, 398, 416, 584, 593, 600, 609, 633, 634, 635

Register Unna 290, 486, 672, 674, 677 Usingen 49, 218, 385, 390, 412, 426, 431, 434, 435, 440, 441, 449, 507, 521, 596, 603, 609, 612, 634, 635, 636, 637 Venedig 143, 411, 475, 511 Verden 411 Verona 52, 62, 385, 585, 609, 614, 636, 637 Vilbel 439, 441 Volheim 412 Volkirchen 411, 412 Wachenbuchen 40, 43, 420, 425, 439, 441, 443, 445, 446, 447, 448, 449 Wahlhausen 42, 424 Warmbad 119, 591 Weilburg 63, 411, 413, 439, 441, 566 Weilhausen 487 Weilmünster 388, 411, 412, 642 Weisenau 9, 28, 43, 57, 63, 118, 264, 349, 387, 388, 389, 413, 425, 443, 576, 577, 580, 632, 633, 641, 642, 643, 645, 658 Weisenberg 633 Weißenburg 67, 415, 467, 579, 580 Weißkirchen 55, 435, 437, 440 Welschhausen 476 Werl 486 Wertheim 27, 37, 145, 151, 153, 159, 385, 386, 400, 434, 440, 442, 447, 470, 482, 486, 497, 500, 505, 519, 520, 576, 589, 592, 594, 595, 597, 602, 604, 605, 606, 611, 612, 614, 615, 616, 617, 620, 621, 622, 623, 628, 632, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 643, 654, 667, 668, 671 Westerfeld 411 Wetterau 11, 40, 44, 59, 85, 127, 161, 302, 351, 354, 360, 385, 386, 388, 398, 402, 468, 506, 522, 579, 580, 600, 628, 639 Wettersberg 411 Wetzlar 38, 39, 57, 61, 64, 68, 69, 100, 108, 112, 128, 186, 188, 200, 213, 226, 240, 244, 261, 307, 342, 344, 346, 348, 382, 385, 387, 398, 411, 416, 417, 449, 453, 462, 463, 468, 485, 493, 494, 495, 499, 501, 504, 507, 508, 520, 522, 542, 548, 551, 552, 555, 563, 584, 588, 591, 592, 594, 595, 601, 602, 604, 605, 606, 608, 613, 617, 618, 622, 625, 626, 633, 634, 635, 636, 638, 639, 643, 649, 651, 658, 663, 666, 679

Ortsregister Wicker 54, 428, 430, 431, 434, 435, 436, 440, 441, 476 Wien 11, 16, 29, 38, 39, 67, 68, 70, 73, 81, 116, 159, 184, 188, 196, 197, 206, 227, 235, 236, 237, 239, 254, 263, 273, 280, 282, 284, 285, 290, 292, 294, 307, 308, 320, 338, 339, 340, 342, 343, 356, 379, 385, 390, 397, 400, 401, 402, 404, 414, 415, 444, 456, 463, 469, 474, 542, 550, 552, 563, 582, 586, 594, 598, 600, 606, 607, 608, 612, 616, 620, 635, 636, 637, 657, 670, 672, 674, 679, 681 Wiesbaden 42, 102, 218, 384, 390, 424, 442, 581, 583, 585, 633 Wilbersheim 411 Wimpfen 99, 244, 338, 345, 346, 352, 385, 386, 387, 423, 469, 520, 547, 578, 598, 603, 608, 617, 621, 622, 635, 636, 638, 639, 659, 672, 674, 675, 677, 680 Windecken 38, 43, 45, 52, 54, 58, 64, 67, 102, 103, 108, 125, 145, 157, 185, 353, 384, 385, 386, 400, 420, 424, 426, 432, 441, 442, 443, 444, 446, 452, 453, 460, 470, 495, 576, 580, 585, 586, 587, 588, 591, 592, 595, 597, 599, 604, 605, 608, 611, 614, 615, 616, 617, 619, 622, 623, 625, 633, 634, 635, 636, 637, 638, 639, 647, 654, 675 Witzenhausen 40, 403, 411

713 Wölfersheim 40, 411 Worms 9, 11, 16, 21, 22, 25, 42, 43, 47, 49, 52, 59, 63, 67, 69, 70, 95, 105, 113, 115, 118, 119, 130, 141, 142, 143, 162, 177, 178, 181, 184, 186, 195, 212, 220, 222, 250, 258, 261, 302, 339, 341, 342, 343, 344, 345, 350, 352, 353, 354, 357, 383, 384, 385, 386, 387, 389, 390, 391, 396, 397, 398, 399, 400, 402, 403, 411, 412, 413, 414, 415, 416, 425, 459, 470, 475, 478, 485, 487, 490, 492, 515, 516, 519, 520, 521, 522, 523, 529, 534, 538, 540, 546, 550, 551, 554, 555, 557, 571, 572, 573, 577, 578, 579, 580, 581, 582, 585, 586, 587, 589, 590, 593, 595, 596, 597, 601, 603, 605, 606, 607, 608, 609, 610, 611, 612, 613 Wüffgen 385, 606, 612, 618, 636, 637, 638 Würen 474 Würzburg 51, 57, 69, 73, 80, 159, 204, 276, 286, 307, 346, 385, 386, 390, 403, 416, 462, 487, 563, 571, 599, 610, 611, 613, 620, 621, 622, 637, 638, 639, 665, 686 Zeckendorf 385, 470, 592, 619, 638 Zell im Algart 487 Zonß 17, 18, 578, 632 Zülpich 486 Zürndorf 472

714

Register

Namensregister Die diversifizierte Quellenlage bedingt eine unterschiedliche Transkription oder Schreibweise ein und desselben Namens. Um dieser Quellenlage und einer entsprechenden Zitierweise gerecht zu werden, wurde in zahlreichen Registereinträgen auf eine Vereinheitlichung verzichtet. Dies gilt insbesondere für die Schreibung der Namen Aaron/Aron, Amschel/Amsel/Anschel/Anselm, Bär/Beer/Ber, Calman/Calmann/Kalman/Kalmann, Haium/Hayum/Heyum, Isaac/Isaak/Isac/Isak/Jizchak, Jakob/Jacob/Jakov, Jische/Jesse/Jessel/Josel, Joseph/Josef, Lew/Löw/Löb/Leb, Mannas/Manes, Mayer/Meyer/Meier/Meir, Mendel/Mendle/Mendlin/Menlin/Mennlin, Nathan/Natan, Salomon/Salmon/Schlom/Schlam/Schlamm/Salman, Samuel/Schmul/Schmuel/Schmul etc. In diesen Fällen sollte der geneigte Leser die entsprechenden Äquivalente aufsuchen und begutachten. Im Register werden weitestgehend die vollständigen Hausnamen aufgeführt. Im Register gelistet ist beispielsweise „Salman Katz von Friedberg zum Wolf“, auch wenn ders. im Text lediglich als „Salman Katz“ auftaucht.

Aaron Abraham Beer 403 Aaron Beer von Heidelberg 77 Aaron Beer zum Einhorn/zum Pelikan 34, 77, 80, 81, 94, 119, 274, 275, 276, 281, 285, 286, 288, 290, 292, 305, 308, 319, 322, 326, 327, 356 Aaron Beer zur Armbrust 76, 94 Aaron Bonn zum Fröhlichen Mann 25, 26, 55, 71, 72, 80, 81, 83, 84, 85, 86, 88, 98, 110, 114, 115, 118, 119, 120, 122, 127, 128, 150, 175, 183, 186, 199, 200, 203, 204, 206, 208, 212, 213, 217, 229, 230, 241, 260, 265, 342, 344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 379, 387, 389 Aaron Didelsum zum Fraas (auch Aaron Dittelsheim zum Fraas) 106, 399 Aaron Luria zum Wedel 323 Aaron Luria zur Taube 344 Aaron Meyer 331 Aaron von Lauberm 294 Aaron von Schotten 170 Aaron Worms zum Fraas 59, 404 Aaron zum (Spring)Brunnen 240, 242, 243, 245, 246, 248, 250, 252, 258 Aaron zum goldenen Einhorn d. Ä. 34, 307 Aaron zur gelben Rose 277 Aaron zur Leiter 73 Aaron zur Schule 202, 232, 238, 240, 243 Aberle aus der Neumark zur Kanne/zur weißen Lilie 350 Aberle von Weisenau 387 Aberle zur Leuchte 346, 350, 362 Aberle zur Schule 100, 268, 286, 290, 293, 304, 305, 380 Abraham Ascher (= Amschel) zum Storch 127 Abraham b. Simon Günzburg 71

Abraham Bacharach zum Hasen 91 Abraham Bacharach zum Stiefel 338 Abraham Breitungen zum roten Löwen 47, 48, 127, 128, 145, 177, 203, 382 Abraham Drach (s. a. Abraham zum Drach und Abraham zum Drachen) 74, 78, 79, 80, 106, 159, 261, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 280, 281, 283, 284, 285, 287, 288, 289, 290, 291, 292, 293, 294, 295, 296, 297, 300, 301, 302, 304, 305, 307, 308, 310, 314, 316, 317, 318, 319, 320, 321, 322, 327, 328, 332, 334, 335, 339, 343, 352, 353, 356, 372, 373, 374, 375, 396, 397, 407 Abraham Gans 67 Abraham Gelhäuser zur Ampel 98 Abraham Grotwohl 242 Abraham Kume zur Schule 241, 244 Abraham Meier Ettingen zur goldenen Rose (auch Abraham Meier Öttingen) 77, 307 Abraham Moses Goldschmidt 261 Abraham Oppenheimer 390 Abraham Öttingen-Lichtenstadt (auch Abraham Öttinger) 70, 287 Abraham Ries 236 Abraham Scheier 70 Abraham Schwelm zur roten Rose 74, 80, 242, 243 Abraham von Bingen 387, 388 Abraham von Birgel (auch Abraham von Bürgel) 294, 388 Abraham von Egelsbach 387 Abraham von Heddernheim 367 Abraham von Homburg 68, 356 Abraham von Ilmenau 58, 67 Abraham von Neumark zum weißen Schwan 92 Abraham von Ockstadt 161 Abraham von Regenburg zur weißen Rose 68

Namensregister Abraham von Schleusingen zur Flasche 49 Abraham von Worms 108 Abraham zum Bock 41, 349 Abraham zum Drach 32, 73, 307, 338 Abraham zum Drachen 34 Abraham zum Falken 287 Abraham zum Fisch 43 Abraham zum goldenen Bär 305, 306, 327 Abraham zum goldenen Schaf 200 Abraham zum Hasen 53 Abraham zum Hecht 51, 191, 192, 387 Abraham zum Hufeisen 108 Abraham zum Kalten Bad 133 Abraham zum Kamel 57 Abraham zum Knoblauch 158, 356 Abraham zum Paradies 44, 45, 47, 56 Abraham zum Rost 73, 327, 338 Abraham zum roten Löwen 47, 84, 88, 140, 188, 208, 365 Abraham zum roten Turm 307 Abraham zum Schiff 109 Abraham zum Schlüssel 29 Abraham zum Stern 316 Abraham zum Stiefel 158 Abraham zum Wolf 52 Abraham zur Ampel 72, 241, 260, 347 Abraham zur Blume 94 Abraham zur gelben Rose 307, 311, 312 Abraham zur Gerste 73, 338 Abraham zur goldenen Kette 140 Abraham zur grünen Tür 387, 388 Abraham zur Kanne 290, 339, 343 Abraham zur Kante 78, 80, 82, 200 Abraham zur Leuchte 145 Abraham zur Pfanne 79 Abraham zur Reuse 74 Abraham zur roten Rose 27, 43, 32, 55, 56, 91, 169, 185, 238 Abraham zur Schule 32, 69, 87, 88, 187, 238, 242, 243, 244, 246, 260, 293, 369, 373, 374, 375 Abraham zur weißen Rose 51, 56 Abraham zur weißen Taube 38, 260 Agatha (= Jachant) zum Spiegel 44, 54 Ahron Samuel ben Israel Koidanower 263 Akiva (= Kiffa) Frankfurter zur Schule 69, 240

715 Alexander (Goldschmidt) zum Korb 41, 42, 43, 97, 116, 118, 144, 350, 359 Alexander Wolf zur Traube 305 Alexander zum Rad 128 Alexander zum Stern 165 Alexander zur Ampel 305 Amschel Ascher Meier Ettingen zur goldenen Rose 77, 307 Amschel Heilbron 148 Amschel Landau zum Bär 351 Amschel Landau zum Widder 72 Amschel Maas 300 Amschel von Deutz zum Hirsch 42 Amschel zum Bär/zum Storch 53 Amschel zum Esel 119 Amschel zum Fisch 43 Amschel zum Fuchs 119, 322 Amschel zum Schuch 277, 278, 314, 380 Amschel zum Storch 43, 53, 54, 67, 341, 384 Amschel zum weißen Löwen 199 Amschel zur Armbrust 55 Amsel Kulp zur weißen Rose 112 Amsel von Hamburg 388 Amsel zum Fuchs 153, 166, 174, 286, 287 Amsel zum Holderbaum 327 Amsel zum Stern 103, 148 Anschel von der Neustadt zur Armbrust 53 Anschel von Deutz zum Hirsch 38, 64, 384 Anschel zum Bär 53 Anschel zum Buchsbaum 397 Anschel zum Fuchs 108, 334, 335 Anschel zum Hirsch 37, 63 Anselm von Deutz zum Hirsch 57 Anselm zum Fuchs 168 Aron Abraham Beer Oppenheim 403 Aron Avraham Naftali b. Natan ha-levi zur Eichel 59 Aron Beer (ders. wie Aaron Beer zum Einhorn/zum Pelikan) 76, 80, 275, 302 Aron Meier Ettingen zur goldenen Rose 77 Aron Ochs zum Fröhlichen Mann 72, 352 Aron unter der Schirn 229 Aron von Haigerloch in Hohenzollern 185 Aron von Heidesheim 110 Aron von Neuburg 128 Aron von Niederhofheim 373, 374, 375, 376, 377, 379

716 Aron von Wetzlar 69 Aron Wetzlar zum roten Turm 38 Aron zu Heidesheim 354 Aron zum goldenen Schwan 52 Aron zur gelben Rose 55, 67, 119, 281, 350 Aron zur Leiter 338, 373 Aron zur Leuchte 347 Aron zur Taube (s. a. Aaron Luria zur Taube) 113 Ascher Aron 70 Ascher Lämmle 70 Avraham Gans zum Kessel 115, 337 Avraham Schuster-Öttingen zur gelben Rose 72 Avraham Ulmo 69 Avram Bacharach zum Hasen 103 Bär Gans zum goldenen Faß 337 Bär Grotwohl-Has zum goldenen Bär 341 Bär Haas-Kann zur Krone 344 Bär Has zum goldenen Bär 62, 89 Bär Kann 81 Bär Kann zum Halbmond 396 Bär Oppenheim zum Einhorn 119, 276 Bär von Treuchtlingen 204, 345 Bär Weiler zum Rindskopf 144 Bär zum Birnbaum 185 Bär zum Buchsbaum 43, 53, 103 Bär zum goldenen Bär 62, 105, 274 Bär zum goldenen Einhorn 76 Bär zur Krone 43 Baruch Löw 78 Baruch von Weisenau 387 Beer (Isachar) Has-Grotwohl zum Bär 185 Beer Drach 338, 356 Beer Gans zum goldenen Helm 300, 305 Beer Grotwohl zum goldenen Bär 61 Beer Grotwohl zur goldenen Krone 128 Beer Haas-Grotwohl zum goldenen Bär 185 Beer Has 63 Beer Herz Gans zum Fröhlichen Mann 305 Beer Homburg 338 Beer Juden von Homburg 74 Beer Oppenheim zum Einhorn (s. a. Aaron Beer zum Einhorn/zum Pelikan) 81, 342 Beer von Kronberg 58 Beer von Nürnberg zum Buchsbaum 274, 337, 338

Register Beer von Seulingen 374 Beer zum Birnbaum 88, 89, 232 Beer zum Buchsbaum 38, 40, 41, 61, 62, 63, 71, 80, 83, 88, 92, 103, 338, 397 Beer zum Drach 356 Beer zum Einhorn 327 Beer zum goldenen Bär 88, 204, 232 Beer zum goldenen Einhorn 34, 307 Beer zum goldenen Roß 78, 80 Beer zum goldenen Rost 81 Beer zum Papagei 327 Beer zum Rebstock 192 Beer zur Gemse 361 Beer zur Krone 56, 199, 357 Beifuß (kohen) zur Windmühle 189 Beifuß (Weisch) zum goldenen Roß 42, 128, 155, 204, 206, 217, 219, 221, 222, 229, 240, 241, 243, 245, 246, 247, 251, 252, 253, 260, 262, 265, 350, 364 Beifuß an der Pforte 44, 53, 56 Beifuß Bacharach zum Bisemknopf 119 Beifuß Goldschmidt zum goldenen Roß 69 Beifuß Hahn zum Bisemknopf 347 Beifuß Moses zum Steg 307 Beifuß von Bodenheim 130 Beifuß von Weilmünster 388 Beifuß von Worms zum schwarzen Bär 38, 42 Beifuß von Worms zur weißen Rose 43 Beifuß zum Fisch 99 Beifuß zum Fuchs 43 Beifuß zum Korb 229 Beifuß zum Riesen 341 Beifuß zum Rösslin 27, 31 Beifuß zum roten Hahn/zum Bisemknopf 54, 348 Beifuß zum Schiff 162, 230, 245 Beifuß zum schwarzen Bär 384 Beifuß zum Steg 119, 127, 344 Beifuß zum Steg d. Ä. 345 Beifuß zum Wedel 203 Beifuß zum weißen Roß 369 Beifuß zur Amsel 187 Beifuß zur Pforte/zum Wedel 57, 100 Beifuß zur roten Tür 351 Beifuß zur schwarzen Tür 192 Beifuß zur Stege (ders. wie Beifuß zum Steg) 203

Namensregister Beifuß zur Taube 113, 344, 359 Beifuß zur Wage 55 Beifuß zur Windmühle 187, 188, 189, 190 Beifuß zur Zange 127 Bela von Burgau 159 Bela von Rees 62, 128, 341 Bela zum goldenen Schwan 60 Bela zum Hecht 44 Bela zum Karpfen aus Liederbach 98 Bela zum schwarzen Rappen 57 Bele zu Friedberg 337 Bele zum goldenen Schachtel 108 Bendit Auerbach 68 Bendit Neugaß 99 Benedict (Baruch) Goldschmidt 397 Benedict Mayer zum Buchsbaum/zur Waage 397 Benedict zur Scheuer 32, 91, 185, 327, 387 Benedikt (Auerbach) zur Scheuer 227 Benedikt (Baruch) zum bunten Löwen 108 Benedikt zu Friedberg 115 Benedikt zu Hanau 159 Benedikt zur Eichel 226 Benjamin Levi Buchsbaum 21 Ber Oppenheim 72 Ber zu Dorheim 354 Ber zum Rebstock 174 Ber zur Krone 55, 56 Berlo von Kuppenheim zum Wolf 60 Bila Buchsbaum 397 Billa von Niederhofheim 356, 372, 378 Binmann zu Seltzberg 91 Blum zum Kessel 337 Blume zum Goldstein 317 Braindel zum Hasen 69 Bräunle zum goldenen Löwen 306 Bräunle zum Schlüssel 52 Brendlin Bacharach 384 Brendlin zum Hirsch 42 Breunle zur Ampel 60 Bunlin zum Stuhl 58 Calman an der Pforte 203 Calman zum Falken 100 Calman zum Fisch 99 Calman zum Knoblauch 307, 356 Calman zum roten Apfel 232

717 Calman zum Wechsel 387 Calman zur bunten Kirsche 221, 359 Calmann Bacharach 307 Calmann Trucker 323, 324, 326 Calmann zum Birnbaum 230 Calmann zum Knoblauch 300, 314 Calmann zum Rosenkranz 140 Calmann zum roten Löwen 327 Calmann zur bunten Kirsche 174 Calmen zum Knoblauch 298 Calmen zur bunten Kirsche 191 Chaim ben Bezalel 120 Chajim Kohen 238, 239, 240, 250, 255 Chana zur Gemse 69 Chava zum roten Schild 57 Cosmus Levi Gumpertz 82 Cosmus von Groß Linden 331 Daniel zum Korb 390 Daniel zur Hindin 238, 244, 245 Daniel zur weißen Lilie 256 David (= Tevle) Auerbach zur goldenen Scheuer 29, 45, 47, 48, 49, 57, 335 David Deutz zum Krannich 81, 307 David Günzburg 75 David Jakob zum Pflug 308 David Koch von Friedberg zum roten Hut/zum Horn 43 David Meir zur Hellebarde 213, 351 David Oppenheimer 290, 339, 343 David Scheyer zur Pfanne 81, 307 David Schwelm zur roten Rose 74, 80 David Ulff zur Armbrust 106, 310, 311, 312, 313, 317, 356 David von Eberbach 52 David von Friedberg zur Hellebarde 40, 91, 168, 185, 190, 202, 213, 232, 351 David von Fulda 390 David von Hildesheim zum weißen Schwan 190, 197, 212, 242, 246 David von Weisenau 387 David Wohl-Hildesheim 188, 200 David zu Lindheim 79 David zum grünen Hut 93 David zum Knoblauch 345 David zum Pfanne 93, 131

718 David zum roten Hut 37, 38, 40, 41, 57, 104 David zum Schiff 79, 306, 307 David zum Schlüssel 18, 54 David zum weißen Schwan 188, 242, 251, 258 David zur Armbrust 65, 88, 182, 185, 311, 312 David zur roten Rose/zum Bisemknopf 53, 80 Dina von Usingen 49 Duwe von Drumstat 384 Edel zum Schuch 233 Edel zur Blume 338 Edil zum Hirsch 42 Edil zum Knoblauch 73, 115 Efraim K’z 57 Eis(er)mann von Friedberg zur weißen Lilie 101, 166, 187, 202, 218, 242, 244, 265, 382 Eismann Ostheim zum Pfau 161 Elchanan Heln zum roten Hirsch 145 Eleasar zum goldenen Adler 294 Elia ben Moses Loanz (ders. wie Elias Loanz) 38, 265 Elia von Aurich zum Pfau 57 Elia zum Engel 387 Eliahu Öttingen 70 Eliakim Heilbronn 57 Elias (von Öttingen) zum Trichter 88, 218, 230, 404 Elias Geiger zum Schlüssel 52 Elias Kohlbraucher von Prag 160 Elias Oppenheim zur silbernen Kanne 282, 300, 305, 396 Elias Oppenheimer (auch Oppenheim) 291, 296, 301, 302, 317, 322 Elias von Bonn 111, 112 Elias von Öttingen zum wilden Mann 379 Elias zum Engel 47 Elias zum Kamel 386 Elias zur grünen Tür 60, 355 Elias zur Meise 99 Elieser Treves zur Eichel 49, 57, 67, 103, 104, 105, 218, 250 Elija Ballin zur Kanne 229 Elija Schlomo zu Hildesheim 188 Elija von Heddernheim 52 Elija zur grünen Tür 57 Elijah Model 70 Eljakim von Mainz 105

Register Eljakim zum Löwen 64 Eljakim zum Spiegel 38 Elkan Moses zum Vogelgesang 34, 77, 78, 80, 276, 307, 333, 355 Ella zum Fraß 346 Ella zum gelben Ring 57 Ella zur Schule 69 Emanuel Beer 285 Emanuel Drach 340, 356 Emanuel Oppenheimer 275 Emanuel zum Riesen 85 Ennoch zum Blasebalg/zum Korb 40, 41, 101 Enoch von Hammelburg 65 Esaias Horwitz 142 Esaias von Verona 52 Esaias zum Riesen 42 Ester von Bonn 128, 399 Ester von Worms 229 Ester zum Steg 127, 261, 344 Eva zum Wolf 42 Feibelmann von Prag 142 Feibelmann zur weißen Gans 94 Feibesch zum Wedel 177 Feiel zum Esel 56, 105, 400 Feist Deitz 327 Feist Gelhäuser 327 Fer von Neustadt a. d. Hardt 53 Feybus zum roten Apfel 327 Fögle von Wiesbaden 42 Fraidchen (auch Frajdchen) von Hildesheim 55, 119, 347 Fraidge zum Hahn 44, 54, 55 Fraidle zum roten Hahn 347 Fraidle zum Vogelgesang 38 Freidle von Heimbach 143 Freidle von Worms 43, 103, 384 Freidle zum Blasebalg 50 Freidle zum Hirsch von Worms 53 Frome von Worms 119 Frommet Brillin 342 Frommet zum Riesen 40, 42 Frummet zur Schule 69 Gabriel Lurie von Hamburg 79, 323 Gentge von Friedberg 170, 213 Gentlin zum Elefant/zum Hirschhorn 53, 56

Namensregister Gentlin zur weißen Gans 44 Gersel (auch Gerstel) von Türkeim zur goldenen Kette 38, 57 Gerson Amorsweiler von Türkheim zum Vogelgesang 398 Gerson Schunters 79 Gerson Solms zur goldenen Kette 329 Gerson zum Hirschhorn 348 Getz Amschel Schuster zum Hecht 307 Getz von Würzburg 307 Gombrecht zur weißen Rose 42 Gompchen zum schwarzen Ring 384 Gompel zum Bär 42 Gomprecht von Friedberg zum Hirsch 384 Gortz zum Spiegel 38 Gotschalk zum schwarzen Ring 38 Gottschalk (Ephraim) Fisch zum Spiegel 54, 57, 305, 344 Gottschalk (von Durlach) zum Gutteruff 45, 52, 53 Gottschalk zum Bär 43 Gottschalk zum Fisch 38, 54 Gottschalk zum Rindsfuß 42 Gottschalk zur Taube 351 Götz zum Engel 46 Gudle Schuster 307 Güdle zum goldenen Brunnen 327 Gudle zum Schuh 149 Gulchen Bing 74 Gülchen zum Schwert 343 Gumblen zur Hindin 256 Gumbrecht Bonn 327 Gumbrecht Oppenheim(er) zum grünen Schwert 301, 302 Gumbrecht von Bingen 115 Gumbrecht von Kesselstadt 401 Gumbrich zur goldenen Birne 185 Gump zum goldenen Apfel 57 Gumpel Landau zum Ochsen 213 Gumpel von Windecken 52 Gumpel zum Bär 102 Gumpel zum Ochsen 351 Gumpel zum Rost 238, 242 Gumpel zum Spiegel 43 Gumpel zum Trichter 143

719 Gumpel zum weißen Roß 27, 47, 119, 188, 206, 207, 217, 260, 265, 347, 357, 362, 364, 387, 389, 399 Gumpel zur engen Tür 84, 85 Gumpel zur Flasche 174, 191 Gumpel zur Fläsche 32, 91 Gumpel zur weißen Rose 208 Gumprecht (auch Gumpricht) zum goldenen Kopf 119, 233 Gumprecht Kempten 388 Gumprecht von Friedberg zum Schwert 57, 119, 341 Gumprecht Wetzlar 100 Gumprecht zum Bär 57 Gumprecht zum Bock 41 Gumprecht zum goldenen Apfel 66, 100, 182 Gumprecht zum Gutteruff 88 Gumprecht zum Kamel 57, 64, 213, 342 Gumprecht zum Schwert 119, 213, 358 Gumprecht zum weißen Roß 128 Gumprecht zur engen Tür 84 Gumprecht zur Fläsche 32, 91 Gumprecht zur Waage 347 Gumpricht Oppenheim(er) zum goldenen Kopf 342 Gütchen von Emmerich 68 Gutchen zur Taube 42 Gute zum Strauß 261 Gütge zur Gans 55 Gütgen von Heddernheim 28 Gütgen zur Gans/zur Traube 54, 55, 56 Gutle Bonn 342 Gutle Katz 342 Gütle von Emden 74 Gütle von Harheim 52 Gütle von Heddernheim 59, 166 Gütle von Hengsfeld 93 Gütle von Rosheim 354 Gütle zum grünen Baum 81 Gütle zur goldenen Stelze 99 Gütle zur Leiter 331 Gutli Oppenheim 347 Gutlin von Nürnberg zum Rindsfuß 42 Gutlin von Worms 42 Gutlin zum Buchsbaum 41 Gutlin zum Helfant 44 Gütlin zum Leiter 189

720 Gutlin zum Weinfaß 108 Gutlin zur Flasche (auch Flesche) 44, 45, 49, 54, 55 Gütlin zur roten Tür 42 Gutmann Wolf Buchsbaum 21 Haium von Minden zum weißen Roß 399 Han zum roten Hahn 54, 119, 349 Hän(d)lein von Windecken zum Paradies 58, 67, 157 Hana von Mainz 388 Hänchen zum roten Schild 140, 142, 159, 379, 398 Hänchen zum weißen Schild 52, 128 Händlen von Weisenau 28 Hänle von Koblenz 29 Hanna Rindskopf 276 Hanna von Kesselstadt 93 Hannele Busweiler 271, 308 Hännle von Kirchhain 38 Has zum Hecht 45 Hayum Spira zum Halbmond 60, 128 Hayum von Friedberg zum schwarzen Bär 37, 42, 43, 53, 57, 64, 67, 351 Hayum Windmühl 327 Hayum zum Bär 41, 55, 352 Hayum zum Engel 50 Hayum zum Halbmond 61, 73, 107, 199, 200, 204, 214, 338 Hayum zum Hirschhorn 71 Hayum zum Paradies 45, 47 Hayum zum roten Löwen 185 Hayum zum Wetterhahn 94 Heium zum Weinfaß 218 Hele von Windecken 108 Hendle Mainz 348 Hendle von Roth am Sand bei Nürnberg 151 Hendle zum Schlüssel 52 Hendlein von Kirchhain 80 Hersch Oppenheim 342 Hertz Bonn zum Fröhlichen Mann 348 Hertz zum weißen Becher 304, 305 Hertz zum weißen Schwan 305 Herz Gans zum Fröhlichen Mann 94, 305 Herz Löb Manasse 81 Herz Oppenheim-Heidelburg zum schwarzen Bär 76 Herz zum bunten Löwen 174, 175 Herz zum Hecht 91 Herz zum Rebstock 174

Register Herz zum schwarzen Bär 397 Herz zum weißen Schwan 285, 343 Herz zur Reuse 304, 305 Heyum von Friedberg zum Bär 102, 208 Heyum von Lenigau 384 Heyum Walch von Minden 261 Heyum zum Birnbaum 232 Heyum zum Engel 67 Heyum zum Löwen 182 Heyum zum Paradies 44, 67 Heyum zum roten Löwen 65 Heyum zum Schloß 198 Heyum zum Weinfaß 218, 354 Heyum zur Hellebarde 64, 170, 351 Hindchen Oppenheim 342 Hindle zur Vorderschule 390 Hindlin zum Birnbaum 159 Hirsch Ochs zum goldenen Helm 94 Hirsch von Nürnberg 61 Hirsch von Wertheim 27 Hirsch zum goldenen Kopf 302 Hirsch zum grünen Schild 83, 84 Hirsch zum Hecht 119 Hirsch zur gelben Rose 262 Hirz Deutz 105 Hirz Gans 186, 298, 300, 305, 306, 312, 327, 333 Hirz Gans zum Fröhlichen Mann 298, 300, 312 Hirz Gans zum goldenen Faß 305 Hirz Gans zum Handschuh 186 Hirz Günzburg zur gelben Rose 186, 198 Hirz Has zum Hecht 51 Hirz Landau zur Hellebarde 180 Hirz Mentler von Öttingen 157, 400 Hirz Reiß-Bing zur Reuse 72, 271 Hirz Schrunkel zum Rebstock 85, 128, 185 Hirz Stangen von Gelnhausen zum Löwen 41, 61, 71 Hirz von Aub zum Trichter 60 Hirz Welsch zum goldenen Hammel 77, 80 Hirz Wohl 308 Hirz Worms zum Wetterhahn 302 Hirz zum Becher 100 Hirz zum Buchsbaum 41, 61, 62, 86, 87, 127, 243, 326, 338, 387, 389 Hirz zum bunten Löwen 108, 165, 226, 238, 240, 241, 242, 243, 247, 248, 255, 256, 257

Namensregister Hirz zum Eichel 404 Hirz zum Eichhorn 309 Hirz zum Fröhlichen Mann 186, 240 Hirz zum goldenen Scheuer 334 Hirz zum Goldstein 174 Hirz zum grünen Schild 43, 84, 88, 151, 152 Hirz zum Handschuh 187 Hirz zum Hecht 186 Hirz zum Hirsch 346 Hirz zum Holderbaum 128, 140, 186 Hirz zum Krannich 59 Hirz zum Papagei 72, 140, 177, 229 Hirz zum Rebstock 28, 84, 85, 185, 186, 190, 192, 362 Hirz zum roten Apfel 105, 106 Hirz zum roten Hahn 390 Hirz zum Schiff 68 Hirz zum Strauß 370, 375 Hirz zum weißen Schwan 306, 307, 390 Hirz Zunz zur Sonne 37, 38, 54, 71, 72, 116, 341, 346, 349, 357 Hirz zur Eichel 57, 399 Hirz zur Eule 390 Hirz zur gelben Rose 180, 184, 187, 189, 190, 199, 202, 206, 214, 215, 216, 217, 224, 225, 226, 232, 235, 387 Hirz zur goldenen Hand 404 Hirz zur grünen Tür 119 Hirz zur Leiter 199 Hirz zur Reuse 271, 286, 316, 317, 347 Hirz zur weißen Taube 312, 314 Hündgen zum Stuhl von Mainz 387 Hündle Goldschmidt von Koblenz 118, 350 Hündle von Bussenheim 52 Hündle von Hengsfeld 130, 159 Hündle von Niederhofheim 28 Hüngen zum goldenen Bär 290 Isaac Blad zum roten Apfel 60 Isaac Buchdrucker von Prag 165 Isaac Daniel von Reckendorf 294 Isaac Gelhäuser zur weißen Rose 127, 227 Isaac Goldschmidt zur Wanne 306 Isaac Hitzung zum roten Löwen 47 Isaac Kaddisch Auerbach zum Kessel 108 Isaac Kann (= Isaac zur Kante) 77, 78, 81, 82, 274, 275, 276, 277, 278, 280, 281, 282, 283, 287, 288,

721 289, 290, 291, 293, 294, 295, 297, 299, 301, 304, 305, 307, 310, 313, 314, 315, 317, 319, 320, 321, 323, 326, 327, 328, 332, 334, 343, 356, 383, 396, 397, 407 Isaac kohen zum Schiff 162, 230 Isaac Lechenich zur weißen Rose 42 Isaac Nathan zu Homburg 356 Isaac Reiß-Bing 308 Isaac Schiff 70, 200, 305 Isaac Spielmann zur silbernen Kante 94 Isaac von Bernkastel zur roten Rose 102 Isaac von Bingen zum Stern 104 Isaac von Friedberg 388 Isaac von Hanau 185, 186 Isaac von Heddernheim 388 Isaac von Homburg 90 Isaac von Niederursel 49 Isaac von Obererlenbach 388 Isaac von Rüsselsheim 386 Isaac von Worms 390 Isaac zum Diamanten 227 Isaac zum Hahn 353 Isaac zum Halbmond 58, 112 Isaac zum Kessel 174, 235 Isaac zum Krebs 174 Isaac zum Lindwurm 353 Isaac zum Luchs 199 Isaac zum Schiff 162, 177, 230, 247, 250, 252, 253 Isaac zum Schlüssel zu Worms 177 Isaac zum schwarzen Schild 108 Isaac zum Schwert 38 Isaac zum Springbrunnen 305, 307 Isaac zum Stern 103 Isaac zum Tannenbaum von Hanau 108 Isaac zum Wedel 177 Isaac zur Ente 301 Isaac zur Gemse 227 Isaac zur goldenen Kante 34, 307 Isaac zur Kante 274, 291, 294, 305, 356 Isaac zur roten Rose 102 Isaac zur Schachtel 143 Isaac zur weißen Lilie 59 Isaac zur weißen Rose 387, 388 Isaak Bär zum Einhorn 76 Isaak Blad zum roten Apfel 127

722 Isaak Bril(l)in-Hammelburg 73, 290, 343 Isaak Gelhäuser zur weißen Rose 72, 85, 221, 222 Isaak Goldschmidt Erben 285 Isaak Hahn zum roten Schild 398 Isaak Puttchin-Schwarzschild 52 Isaak Reiß-Bing 271 Isaak Reutlingen von Thannhausen 127 Isaak Schiff 70 Isaak von Bingen zum Wolf 110, 113, 331 Isaak von Kronberg zum Fisch 42 Isaak von Lechenich zur Pfanne/zur weißen Rose 250 Isaak von Linz/Lechenich 250 Isaak von Nauheim 42, 341 Isaak Winkler 70 Isaak zu Speyer 271 Isaak zum Blasebalg 38, 101 Isaak zum Drach 338 Isaak zum Lindwurm 162, 276 Isaak zum Löwen 57 Isaak zum Rost 338, 340 Isaak zum Schiff 230, 242, 247 Isaak zum Stiefel 242 Isaak zur Blume 60 Isaak zur Sichel 49 Isaak zur weißen Lilie 238 Isaak zur weißen Rose 56 Isai Oppenheimer zum Schwert 342 Isak Bing 104 Isak Bing zum Stern 384 Isak Blad zum roten Apfel 105 Isak Brillin-Hammelburg 339 Isak Gelhäuser zur weiße Rose 49, 60, 68, 175, 202 Isak Lechenich zur weißen Rose 63, 64 Isak Nathan Oppenheimer 340 Isak von Bingen zum Wolf 54 Isak von Friedberg zum bunten Löwen 244 Isak von Günzburg 221 Isak von Wachenheim zum Halbmond 61 Isak zu Deutz 60 Isak zu Laubenheim 41 Isak zum Knoblauch/zum Lindwurm 158 Isak zum roten Schild 108, 161, 379 Isak zum Wolf 38 Isak zur Meise 57

Register Isak zur roten Rose 55 Isak zur weißen Rose 49 Ische Oppenheim zum Schwert 312, 313, 315, 317 Ische zum Schwert 311 Isechar von Worms 113 Israel Auerbach zum Bär/zum Engel 38, 41, 45, 46, 47, 53, 56, 57, 59, 67, 68, 92, 102, 105, 149, 157, 197, 227, 351, 352, 363, 366, 382, 384, 400, 401 Israel Isserl 67 Israel von Brach 110, 113 Israel von Ettershausen 102 Israel von Heddernheim 41, 102 Israel von Offenbach 186 Israel von Rheinbach zum grünen Schild/zum roten Schild 43 Israel von Wallerstein zur Windmühle 221 Israel von Worms 58 Israel zum goldenen Greif/zum Engel 47, 149 Israel zum grünen Hut 85, 92 Israel zum Lamm 102 Israel zum Rad 221, 222 Israel zur Flasche 305 Israel zur Hellebarde 370 Itzig zum Schlüssel 52 Itzing von Kopfing 17 Jachant (= Agatha) zum Spiegel 56 Jachant Cahn 344 Jachet Oppenheim 271 Jachet von Bingen 52 Jachet zur weißen Taube 38, 353 Jachiel Zunz 119 Jacob Deutz zum Krannich 150 Jacob Dürrfleisch von Weisenau 388 Jacob Levi zum Hufeisen 108 Jacob Oppenheim 100, 105, 293 Jacob Samuel zum Rost 283 Jacob Trier 327 Jacob von Friedberg 113 Jacob von Fürth 330 Jacob von Günzburg zum goldenen Brunnen 61 Jacob von Hamburg 29 Jacob von Heilbronn 52 Jacob von Hochheim 302, 322 Jacob von Liederbach 107

Namensregister Jacob von Offenbach 185, 186, 187, 190 Jacob von Rosheim 102 Jacob von Weisenau 387 Jacob zum Bär 102 Jacob zum Birnbaum 88, 159, 232 Jacob zum goldenen Brunnen 29 Jacob zum grünen Löwen 327 Jacob zum Hecht 87, 88 Jacob zum Holderbaum 235 Jacob zum Hufeisen 157 Jacob zum Ochsen 327 Jacob zum Rost 283, 305 Jacob zum Schiff 199, 238, 240, 241, 242, 243, 245, 247, 248, 250, 251, 252, 253, 258 Jacob zum Schlüssel 45, 52 Jacob zum weißen Schwan 188 Jacob zur Blume 53, 327 Jacob zur grünen Tür 90 Jacob zur Hindin 200, 255, 358 Jacob zur roten Rose 327 Jacob zur Scheuer 306, 307 Jacob zur Traube 18 Jacob zur weißen Lilie 166, 167 Jair Chajim Bacharach 290, 339 Jakob aus Bruchsal 73, 338 Jakob Bing zur Kanne 396 Jakob Bonn zum roten Hirsch 60, 71, 144, 346, 360 Jakob Grotwohl zum grünen Baum 260 Jakob Grotwohl zum Hasen 53 Jakob Günzburg (ders. wie Jacob von Günzburg zum goldenen Brunnen) 245 Jakob Isaak Gelhäuser 347 Jakob Jesse von Landau zum Hirsch 71, 346, 351 Jakob Kann-Bing 81 Jakob kohen zum Bär 208 Jakob Moses Fröschel 235 Jakob Oppenheim zu Worms 159 Jakob Strauß 301, 345 Jakob von Aachen zum goldenen Löwen 306 Jakob von Bruchsal 150 Jakob von Eibelstadt zur Münze 345 Jakob von Eppstein zum Kessel 63 Jakob von Nierstein 52 Jakob von Offenbach 85 Jakob von Prag zur Flasche 49

723 Jakob von Ulm 69 Jakob von Wimpfen zur Hindin 99 Jakob Welsch von Aschaffenburg zur weißen Lilie 59, 166 Jakob Worms 177 Jakob zu Wertheim 145 Jakob zu Wiesbaden 384 Jakob zum Bär 53, 128, 261, 347 Jakob zum Blasebalg 41 Jakob zum goldenen Helm 188 Jakob zum Holderbaum 186 Jakob zum Papagei 72 Jakob zum Rost 73, 326, 356 Jakob zum Schiff 162, 177, 230, 241, 242, 246 Jakob zum Schlüssel 18 Jakob zum schwarzen Ring 384 Jakob zur Blume 49 Jakob zur Flasche (ders. wie Jakob von Prag zur Flasche) 69 Jakob zur goldenen Rose 69 Jakob zur goldenen Scheuer 308 Jakob zur Hellebarde 107 Jakob zur Kanne/zur Kann(n)te 43, 274 Jakob zur Münze 204 Jakob zur roten Rose 74 Jakob zur Taube zu Worms 73 Jakov Grotwohl zum grünen Baum 74 Jakov Menz ben Efraim Bacharach 85 Jakov zum Stiefel/zum grünen Baum 103 Janette Schlesinger 348 Jechiel (= Michel) Zunz zur Sonne 341 Jechiel Menz 55 Jechiel Oppenheim(er) 73, 342 Jechiel Zunz (s. a. Michel Zunz zur Sonne) 341 Jeckel Oppenheim 343 Jeckel zum Bär 42, 351 Jeckel zum Rost 356 Jehuda Löb Oppenheim 341 Jehuda Loeb Winkler 70 Jehuda zum weißen Schwan 131 Jentlin von Nidda 221 Jesaja ben Abraham Halevi Horowitz 240, 263, 264 Jesaja ben Rabbi Abraham Halevi Horowitz 143, 263 Jesse Günzburg zum Salm 58 Jesse Landau zum Ochsen 72, 351

724 Jesse von Harburg 67 Jesse(l) (= Joseph) Amorsweiler zum Vogelgesang 27, 29, 38, 59, 73, 74, 75, 78, 79, 80, 110, 127, 237, 246, 248, 250, 251, 252, 255, 260, 261, 262, 264, 265, 338, 353, 375, 404 Jische (= Jesse) Landau zum Ochsen 64, 351 Jisrael Rheinbach zur roten Rose 63 Jizchak Bacharach zum Buchsbaum 67 Jizchak Blad zum roten Apfel 68, 175 Jizchak Nördlingen 119 Jizchak zu Laubheim 41 Jizchak zum Weinfaß 354 Jockel zum Bär 277 Jockel zum Papagei 348, 363 Jockel zum Rost/zum Bär 322 Joel (= Jacob) von Prag 148 Joel Grotwohl zum Schu(c)h 43, 53, 55, 88, 161 Joel zu Nürnberg 41, 61 Joel zum Bär 65, 182 Joel zum Buchsbaum 41 Joel zur Stelze 28, 167, 185 Jonas Bonn 72, 348 Jonas von Bischheim 73 Jonas von Urspring 170 Jonas zum Halbmond 90, 199 Jonas zum roten Hut 353 Jonas zur Leuchte 73, 338 Josbel Metz 70 Josbel zum Fröhlichen Mann 347 Josef ben Pinchas Nördlingen 145 Josef Goldschmidt 261 Josef Guggenheim(er) zur Flasche 69, 339, 340 Josef ha-kohen zum Steg 119 Josef Landau zum Ochsen 64, 352 Josef Mosche Worms zu Friedberg 59, 404 Josef Oppenheim zum weißen Löwen 54, 108, 185 Josef von Heidesheim 110 Josef von Storndorf 42 Josef von Windecken 52 Josef zu Rüdesheim 110 Josef zum Buchsbaum 41 Josef zum goldenen Brunnen 75 Josef zum goldenen Schwan 41, 60, 104 Josef zum Kalten Bad 85 Josef zum roten Hahn 48

Register Josef zum Stuhl 54 Josef zum Wechsel 43 Josef zum wilden Mann 151 Josef zur goldenen Scheuer 108, 402 Josef zur Leiter 54 Josel von Rosheim 38, 53, 57, 60, 105, 110, 127, 150, 228, 244, 252, 260, 264, 265, 339, 352, 367, 397, 398, 404 Josel Worms 344 Josel zum Pfau 157 Josel zum schwarzen Ring 38 Josel zum Vogelgesang 353 Joselin von Köln zum Kessel 63 Joselmann von Hanau zur weißen Rose 40 Joseph (= Jessel) Amorsweiler zum Vogelgesang 127, 244, 220, 238, 240, 243, 387 Joseph (= Juspel) Oppenheim zum weißen Löwen 64 Joseph (Auerbach) zur goldenen Scheuer 45, 49 Joseph (Goldschmidt) zum goldenen Schwan 53, 57, 59, 73, 79, 83, 104, 354 Joseph Bing 344 Joseph Homburg 327 Joseph Juspa Nörlingen Hahn 145, 171 Joseph Katz zum Spiegel 305, 306 Joseph Michael Speyer zum goldenen Hirsch 271 Joseph Oppenheim zum weißen Löwen 56 Joseph von (zu) Heddernheim 119, 369, 388 Joseph von Bingen 387, 388 Joseph von Eltville 52 Joseph von Heidesheim 110, 112, 117, 118, 120, 122, 173, 174, 175, 176, 264, 354, 357, 363, 364, 365, 368, 378 Joseph von Heusenstamm 29 Joseph von Metz 114 Joseph von Weisenau 387 Joseph von Werstadt zur goldenen Scheuer 45 Joseph zum Buchsbaum 335, 378 Joseph zum Gutteruff 312 Joseph zum Hinter Krachbein 312, 327 Joseph zum Hirschhorn 159 Joseph zum Kalten Bad 18, 89, 164 Joseph zum Krachbein 305, 306 Joseph zum Ochsen 187, 233, 366 Joseph zum Pfau 152

Namensregister Joseph zum roten Thurn 387 Joseph zum Storch 38 Joseph zum Stuhl 51, 56, 58 Joseph zum Wechsel 151 Joseph zum weißen Löwen 121, 203 Joseph zum wilden Mann 88, 246, 368 Joseph zur Gerste 100, 293 Joseph zur Scheuer 335 Joseph zur weißen Lilie 18 Juda von Bürgel 151 Juda zum Buchsbaum 127 Juda(s) zum Roseneck 306 Jude von Hofheim 388 Judith zur roten Rose 75, 79, 80 Jüdle von Metz 204, 345 Jüdlen von Heddernheim 28 Judmann zum Birnbaum 338 Judmann zum Buchsbaum 41 Judmann zum Fraas 72, 119 Judmann zum Notstall 48, 86, 238, 243, 338 Jukel zum Rost 338 Jusbel Landau zum Bär 351 Jusbel Oppenheim zum Schwert/zum weißen Löwen 305, 341, 357 Jusbel Wetzlar zum roten Turm 342 Juspa (zu) Stuppach 70, 159 Juspa Hahn 70, 341 Juspa Schammes 298 Juspa zum Pfau 57 Kallmann zum Falken 304, 305 Kallmann zum Knoblauch 305 Kallmann zum roten Löwen 304, 305 Kallmann zum schwarzen Löwen 304 Kalman an der Pforte 56, 152 Kalman zum Falken 285 Kalman zum Strauß 344, 345 Kalman zur Pforte 341, 344, 345 Kalmann an der Pforte 43, 53, 54, 57, 71, 82, 102, 103, 261, 349, 382 Kalmann Strauß 301, 345 Kalmann zum roten Löwen 305 Kalmann zum Wechsel 43 Kalmann zur Pforte 38, 57 Kalonymos K’’z 59 Kela von Worms 108, 379, 398

725 Kemel zur Münze 344 Kennel zur Münze 261 Kifa Eppstein zum Wolf 384 Kifa zum Riesen 84, 85, 387 Kifa zum Wolf 42 Kifa zur Flasche 159 Kifa zur Schule 49 Kivo (= Akiba) zum Riesen 45, 50, 51 Kölla zur Ampel 386 Kopp von Gelnhausen 38, 48 Koppel von Friedberg 221 Koppel zum goldenen Helm 94 Koppelmann zum Helfant/zum Kessel 53 Krönlein zum schwarzen Schild 52 Küssel (= Jekutiel) von Aub 69 Lämgen (auch Lämle) zur weißen Kante 305, 306 Lämle zur Hindin 255 Lämlin Ascher 384 Lazar Oppenheimer zum Turm 342 Lazar Trivesch (= Treves) zur Eichel 51, 57 Lazar zum Strauß 89 Lazarus Elkan zum Vogelgesang 276 Lazarus Oppenheim 382 Lazarus Reuß von Polen 141 Lazarus von Babenhausen 104 Lazarus von Worms 390 Lazarus Worms (= Liser Wirmajsch) 177 Lazarus zum Affen 105 Lazarus zum Ochsen 327 Lazarus zum Riesen 87, 88 Lazarus zum weißen Schild 142, 240 Lazarus zur Heppe 200 Lazarus zur Tromm 141 Lea Gutlin 119 Lea Vogel Cahen 342 Leb Katz 342 Leb Landau zum Ochsen 64, 351 Leb Oppenheim zum Riesen 119, 241, 341 Leb zum Riesen 54, 397 Leiser zum Ochsen 307 Lemle (von) Öttingen 116, 159, 338, 339 Leoman von Essen 29 Leser Amschel zum Schuh/zum goldenen Adler 380 Leser Amschel zur Meise 300 Leser Maas zur Meise 352

726 Leser zum Hasen 277, 281 Leser zum Kaltbad 51 Leser zum Kessel 69 Leser zum weißen Schild/zur Meise 149, 401 Levi Elieser 108 Levi von Bonn 112, 141, 227, 228, 250 Lew Goldschmidt zum Korb 110, 111, 112, 113, 115, 118, 120 Lew Landau zum Ochsen 52, 83, 84, 121, 365, 366 Lew Oppenheim zum Schwert 276 Lew Oppenheim zum weißen Löwen 108 Lew von Fauerbach 50 Lew von Wertheim 37 Lew Wetzlar zum bunten Löwen 108 Lew zum Becher 270 Lew zum Gutteruff 352 Lew zum Hasen 361 Lew zum Roseneck 112 Lew zum roten Hut 109 Lew zum Salm 107 Lew zum weißen Löwen 108, 121 Lew zur Flasche 60, 185, 361 Lew zur Gemse 130 Lew zur Sichel 45, 49, 51 Lew zur weißen Kante 153 Li(e)bman zum schwarzen Bär 84, 85, 87 Liebmann (von) Dorheim zum goldenen Adler 354, 368 Liebmann Dorum von Friedberg 354 Liebmann Elfeld zum schwarzen Schild 52 Liebmann Moses 276 Liebmann von Wimpfen zur Münze 345 Liebmann von Windecken 353 Liebmann zum Esel 50 Liebmann zum schwarzen Bär 85, 86, 87, 90 Liebmann zum schwarzen Schild 44, 45, 46, 50, 52, 53, 102 Liebmann zum Schwert 85 Liebmann zum Storch 127 Liebmann zur Eule 108, 109 Lipmann Buchsbaum 21 Liwa zum Kessel 108 Löb (= Lew) Oppenheim zum Schwert 64 Löb Darmstädter zum goldenen Brunnen 78, 81 Löb Deutz zum Krannich 81

Register Löb Deutz zur goldenen Arche 81, 282, 284, 307, 323, 340 Löb Kann 81 Löb Landau 275 Löb Landau Ochs zum Engel 352 Löb Oppenheim(er) zum Schwert 63, 76, 81, 301, 342, 356 Löb Wetzlar zum bunten Löwen 348 Löb zum Hasen 103 Löb zur roten Rose 74 Löser von Offenbach 27 Löser zu Offenbach 278 Löser zur Tromm 90 Löw (Josef Jehuda) Oppenheim zum Schwert 73, 108, 119, 202, 218, 222, 241, 317, 339, 342, 345, 399 Löw (Juda) Gelhäuser 112 Löw (von Durlach) zum Gutteruff 52, 53 Löw Aaron zum Handschuh 106 Löw Auerbach zum Kessel 108, 157 Löw ben Bezalel 239 Löw Durlach zum Gutteruff 128, 384 Löw Gelhäuser 68 Löw Goldschmidt zum Korb 60, 79, 203, 350, 363, 364, 404 Löw Isaac 327 Löw Isaak 78 Löw Jehuda ben Jakob 130 Löw Jehuda Oppenheim zum Riesen 384 Löw Kahn 327 Löw Landau zum Ochsen 60 Löw Landau-Ochs 282, 288, 289, 302, 321 Löw Ochs 83, 282, 296, 305, 315, 321, 367 Löw Oppenheim zum grünen Schild/zum Rindsfuß 42, 43, 67, 73, 108, 118, 119, 121, 202, 220, 222, 241, 246, 305, 317, 339, 357, 382, 396, 397, 399 Löw Oppenheim zum Hirsch 42 Löw Oppenheim zum Krachbein 305 Löw Oppenheim zum Riesen in Worms 67 Löw Oppenheim zum roten Hirsch 382 Löw Oppenheimer zur Kanne 345 Löw Schuch zum Salm 380 Löw Schwelm zur roten Rose 213, 242 Löw Simon zur engen Tür 305, 306 Löw Speyer zum Salm 277, 278, 279, 280, 292

Namensregister Löw von Amsterdam 386 Löw von Bürgel 28, 151 Löw von Fauerbach 59 Löw von Kronberg 384 Löw von Lindheim 388 Löw von Minden zum Riesen 42 Löw von Niederhofheim 387 Löw von Polen 51 Löw von Rödelheim 331 Löw zu Adolfseck 354 Löw zu Bischheim 353 Löw zu den drei Römern 168 Löw zum bunten Löwen 68 Löw zum Falken 90, 387 Löw zum Goldstein 323 Löw zum Hecht 294, 323 Löw zum Hufeisen 390 Löw zum Korb 118 Löw zum Krannich 151 Löw zum Löwen 233 Löw zum Ochsen 306 Löw zum Rindsfuß 387 Löw zum Roseneck 174 Löw zum Salm 277, 278, 292 Löw zum Schu(c)h 32, 91, 232 Löw zum schwarzen Hirsch 387 Löw zum schwarzen Mohren 90 Löw zum Schwert 238, 359, 399 Löw zum weißen Löwen 119, 199, 233, 358, 388 Löw zur Arche 306 Löw zur Flasche 32, 69 Löw zur gelben Rose 218 Löw zur Gemse 187 Löw zur goldenen Arche 79, 80, 81 Löw zur grünen Tür 161 Löw zur Kante 29, 101, 156, 159, 168, 178, 179, 214, 216, 220, 233 Löw zur roten Traube 72, 73 Löw zur Schule 93 Löw zur Sichel 351 Löw zur Sonne 140, 186 Löw zur weißen Gans 323 Löw zur weißen Rose 49 Maier zur Leuchte 53 Manasse zum goldenen Löwen 60

727 Manasses Darmstädter zum goldenen Brunnen 34, 75, 76, 77, 78, 80, 81, 276, 290, 307, 310 Manasses von Wörth 367 Mandle von Heidelberg zum Schild 296 Manes (auch Mannas, Mannes) von Mainz zum goldenen Löwen 51, 54, 60, 103 Manes von Hagenau zum Riesen 50 Mänle zur Büchse 203 Mänlin zur Windmühle 300 Mannas Durlach zum Gutteruff 52, 53, 128 Männle Batsch zum Weinfaß/zum goldenen Faß 187, 189, 190 Männle Kulp zum Roseneck 112 Männle von Weisenau 387 Marx Oppenheim zum weißen Löwen 305 Marx von Dessau 287 Marx von Eibelstadt 73, 128, 353 Marx von Liederbach 100 Marx Wohl zum weißen Schwan 131, 177, 191, 200 Marx zur Kante 185 Marx zur weißen Kanne 388 Matthes zur Gemse 199 Mayer Deutz 307 Mayer Isaac zum Apfel (ders. wie Meyer Schiff zum roten Apfel) 79 Mayer Juda zum Roseneck 112 Mayer Langenbach zur goldenen Stelze 375 Mayer von Eppstein zum Wolf 42 Mayer von Hochstadt 50 Mayer zum Buchsbaum 41 Mayer zum Fuchs 94 Mayer zum Pfau 57 Mayer zum roten Apfel (ders. wie Meyer Schiff zum roten Apfel) 79 Mayer zum roten Hut 57, 60, 128 Mayer zum Stern 388 Mayer zum Trichter 356 Mayer zum Wolf 57, 103 Mayer zur bunten Kirsche 140 Mayer zur gelben Rose 78 Mayer zur Kanne 67, 337 Mayer zur Meise (ders. wie Meier Bing zur Meise) 57 Mayer zur roten Rose 43 Mayer zur weißen Rose 307

728 Meier Bing d. Ä. 57 Meier Bing zur Meise 57, 384 Meier Gelhäuser 351 Meier Kulp zum Roseneck 112 Meier Schiff (ders. wie Meyer Schiff zum roten Apfel) 81, 82, 245 Meier Seligmann Strauß zur schwarzen Tür 345 Meier von Bingen zur Leiter 74 Meier von Öttingen zur goldenen Rose 77 Meier zum Esel 56 Meier zum roten Hut 51, 52 Meier zum Wolf 110 Meier zur Kante 356 Meier zur roten Rose 62 Meir an der Pforte 43, 230, 245 Meir Bing zur Leiter (ders. wie von Bingen zur weißen Leiter) 331 Meir Ettingen-Schuster 307 Meir Gelnhausen zur Leuchte 116, 350 Meir Goldschmidt-Kassel 62, 63, 397 Meir Hebel zum Hasen/zum Stiefel 43, 69 Meir Heilbronn 93 Meir K’’z von Windecken zum Spiegel 43 Meir Kulp-Wetzlar 68 Meir Oppenheim zur goldenen Kante 108, 341 Meir Schnapper zum schwarzen Löwen 59 Meir Schuster von Öttingen 348 Meir von Aschaffenburg zur silbernen Krone 158, 170, 180 Meir von Bingen zur weißen Leiter 54 Meir von Eppstein 384 Meir von Friedberg zur weißen Lilie 99 Meir von Wertheim 151 Meir von Wetzlar/von Friedberg zum schwarzen Löwen 186 Meir von Worms zur roten Rose 43, 384 Meir Wetzlar zum Roseneck 108 Meir zum Hasen 53 Meir zum roten Apfel (ders. wie Meyer Schiff zum roten Apfel) 99 Meir zum roten Hut 41, 73, 91, 104 Meir zum Schiff (ders. wie Meyer Schiff zum roten Apfel) 245 Meir zum Schwarzen Adler 229 Meir zum Stern/zur Meise 104

Register Meir zum Wolf 54, 56, 113 Meir zur bunten Kirsche/zur Pforte 108, 149, 221, 244 Meir zur Hellebarde 64 Meir zur Pforte 127, 177 Meir zur roten Rose 102, 103 Men(d)lin zu Würzburg 51, 57 Menachem zum Stuhl 58 Menches zum Hecht 386 Mencke zum gelben Ring 90 Mencke zum Hecht 308 Mencke zum weißen Becher 85 Mencke zum weißen Roß 84, 85 Mencke zur weißen Rose 57 Mendel (auch Mendle, Mendlin, Menlin, Menlin, Mennlin) Bacharach zum Knoblauch 41, 53, 67, 73, 80, 116, 150, 158, 162, 261, 276, 337, 340, 372, 397 Mendle Drach 338 Mendle Oppenheimer 38, 80, 244 Menle zum Rost 338 Menle zur Büchse 47 Mennle Oppenheim 390 Merga von Deutz 112, 116 Merla von Usingen 49 Merle Burgau 346 Meyer Abraham Beer 333 Meyer Deutz zur weißen Rose 81 Meyer Krautheimer von Friedberg 99 Meyer Schiff zum roten Apfel 232, 305, 306, 307, 311, 314, 327 Meyer von Aschaffenburg 167 Meyer von Niederhofheim 29 Meyer von Weisenau 388 Meyer zu weißen Rose 306 Meyer zum goldenen Adler 388 Meyer zum Handschuh 302 Meyer zum roten Hut 50 Meyer zum Stern 148, 165 Meyer zum Trichter/zur wilden Ente 372, 373, 374, 375, 376, 377, 378, 379, 380 Meyer zum Wedel 100 Meyer zum weißen Roß 285 Meyer zum weißen Widder 295 Meyer zur goldenen Leiter 327

Namensregister Meyer zur Kante 121 Meyer zur Löwengrube 174 Meyer zur Meise (ders. wie Meier Bing zur Meise) 85 Meyer zur weißen Rose 77, 80, 307, 312, 327 Michael Aron Beer zum Pelikan 76 Michael Isaak Speyer zum goldenen Hirsch 271 Michael von Paderborn 28, 29 Michael zum goldenen Hirsch 271, 304 Michel von Zonß 17 Michel zum Hirsch 100 Michel zum Rad 93 Michel zum weißen Ring 285, 327 Michel Zunz zur Sonne 54, 72, 309 Michel zur goldenen Krone 174, 175 Michel zur Kanne 54, 349 Michel zur Krone 235, 357 Michla von Fulda 108 Mindle zum Bock 349 Minke von Windecken 185 Minkle zur weißen Rose 85 Model Mordechai 70 Model Öttingen 162, 230 Model zum goldenen Hasen 386 Moises zum Paradies 100 Moises zur Dromm 100 Mordechai zur Flasche 108 Mörle Burgau 72 Mortge von Weißenbronn 67 Mortgen von Aschaffenburg zum goldenen Pflug 57 Mörtgin zum Affen 104 Mortgin zum Pflug 103 Mosche (von) Bonn zum Hirsch 45, 54, 60, 71, 72, 80, 81, 119, 342, 344, 346, 347, 348, 349, 360, 363 Mosche Amorsweiler zum Vogelgesang 38, 127, 244, 260, 352, 353, 367, 398 Mosche b. Menachem Bacharach 150 Mosche b. Uri zum Bisemknopf 119 Mosche Bacharach zum Knoblauch 88, 109, 158, 159, 203, 337, 355 Mosche Bacharach zum Lindwurm 162 Mosche Bacharach zur Waage 347 Mosche ben Jehud 119 Mosche Bing zur Kanne/zur Reuse 74

729 Mosche Bing zur Leiter 54, 57 Mosche Bonn zum Bisemknopf 72, 119, 347, 348 Mosche Deutz zum bunten Löwen 108, 188, 244 Mosche Elieser 108 Mosche Eppstein 104 Mosche Geiger zum Schlüssel 52 Mosche Goldschmidt zum Korb 29, 40, 42, 49, 60, 69, 71, 83, 84, 88, 118, 119, 122, 128, 140, 144, 150, 152, 153, 178, 183, 199, 200, 203, 204, 222, 247, 260, 349, 350, 358, 360, 362, 363, 364 Mosche Gundshausen 103 Mosche Heimerdingen zum weißen Schwan 92 Mosche Heyum zur Hellebarde 213 Mosche Kann 81 Mosche Katz 108 Mosche Katz zum grünen Schild 342 Mosche Levi zu Friedberg 59 Mosche Nat(h)an zum grünen Schild 43, 152 Mosche Neugaß zum Löweneck 368 Mosche Oppenheim(er) zum Schwert 56, 61, 63, 64, 67, 73, 81, 83, 84, 88, 100, 103, 110, 114, 118, 119, 120, 121, 122, 153, 155, 178, 181, 183, 186, 199, 203, 212, 213, 214, 218, 222, 223, 225, 230, 233, 261, 262, 274, 276, 305, 339, 341, 345, 351, 352, 357, 358, 359, 360, 365, 388, 389, 399, 396, 397, 399 Mosche Ostheim zum Pfau 57, 127 Mosche Uri b. Kalonymos ha-kohen 261 Mosche von Amsterdam 386 Mosche von Boppard zum Kessel 384 Mosche von Friedberg 218 Mosche von Gießen 245 Mosche von Langenbach 388 Mosche von Lengenfeld 42 Mosche von Mainz 388 Mosche von Mainz zum goldenen Löwen/zur Gans 54 Mosche von Steinheim zum goldenen Löwen 128 Mosche von Thannhausen 52 Mosche von Trebur 109 Mosche von Wallau 387 Mosche von Weißenbach/Boppard zum Kessel 67 Mosche von Wetzlar zum goldenen Apfel 64, 342 Mosche von Windecken zum goldenen Löwen 54 Mosche Weiler zum Paradies 58, 59, 161, 200, 401

730 Mosche Weinsburg zum Kessel 158, 337 Mosche Wetzlar zum goldenen Apfel 57, 61, 64, 100, 213 Mosche Wetzlar zum Paradies 200 Mosche zu Dambach/Elsass 60 Mosche zu Friedberg 242 Mosche zum Apfel 90, 119, 213, 216 Mosche zum Bisemknopf 55, 345, 350 Mosche zum bunten Löwen 128, 359 Mosche zum Elefant 302 Mosche zum Falken 42, 57 Mosche zum Fröhlichen Mann 348 Mosche zum goldenen Apfel 65, 182, 202, 232 Mosche zum goldenen Hirsch 186 Mosche zum goldenen Pflug 388 Mosche zum goldenen Roß 69, 128, 222, 350 Mosche zum goldenen Schwan 113 Mosche zum Hahn 54 Mosche zum Halbmond 199 Mosche zum Hirsch 71 Mosche zum Hufeisen 235 Mosche zum Kessel 83 Mosche zum Löweneck 57, 110, 265, 354, 368 Mosche zum Pfau 44, 103 Mosche zum Rebstock/zum weißen Hirsch 85 Mosche zum roten Hahn 347 Mosche zum roten Löwen 18 Mosche zum roten Schild 161, 375, 378, 379, 388 Mosche zum schwarzen Löwen 200 Mosche zum schwarzen Schild 52 Mosche zum Warmen Bad 77 Mosche zum weißen Löwen 41 Mosche zum weißen Schild 121 Mosche zum weißen Schwan 46, 53 Mosche zum Wetterhahn 204 Mosche zur Eichel 54 Mosche zur Eule 388 Mosche zur Fischreuse 388 Mosche zur Leiter 58, 103 Mosche zur Reuse 53, 54, 55, 56, 308 Mosche zur Sichel 255 Mosche zur Silber Krone 83 Mosche zur Sonne 235 Mosche zur Waage 140, 363 Moses Abraham Astruk 290, 339

Register Moses Auch 306 Moses Auerbach (= Moses Wolf) 67, 401 Moses b. Samuel Goldschmidt/Stadthagen 261 Moses Bonn zum Hirsch 360 Moses Drach 338 Moses Elkan Metz zum Vogelgesang 276 Moses Goldschmidt zum goldenen Schwan 57 Moses Hirschhorn 305 Moses Isaac 327 Moses Isserles 67 Moses Jesaias Baruch Bonn 348 Moses Lahnstein von Koblenz 384 Moses Löb Isaak Kann 276 Moses Mayer zum grünen Schild 78, 80, 81 Moses Meyer 285, 307 Moses Naphtali 74 Moses Oppenheimer 285, 290, 339, 343 Moses Reiß 327 Moses Speyer zum Salm/zum Falken 73, 278, 327, 338 Moses von Deutz 116 Moses von Prag 165 Moses von Trebur 108 Moses von Ulf 317 Moses Wallich 390 Moses zum goldenen Apfel 119 Moses zum Goldstein 386 Moses zum Paradies 304, 305 Moses zum roten Apfel 327 Moses zum roten Schild 373, 374, 375 Moses zum schwarzen Ring 38 Moses zum schwarzen Schild 353 Moses zum Vogelgesang 74, 75, 77, 78, 79, 80, 260, 333, 355 Moses zum weißen Hirsch 344 Moses zum weißen Schwan 52 Moses zur Armbrust 79 Moses zur Kante 356 Moses zur Leuchte 73 Moses zur Reuse 74, 271 Moses zur Sichel 256 Moses zur Stege 277 Moses zur Tromm 304, 305, 314, 316, 317 Moses zur Waage 79 Moyses Joel von Prag 90

Namensregister Moyses Zerpst 320 Naftali Hirz 70 Naftali von Lüftelberg 67 Naphtali Kohen 239 Nathan Amschel Maas zum goldenen Strauß 300 Nathan b. Josef Mosche Worms 59 Nathan b. Meschulam ha-levi) 71 Nathan Bonn zur Ampel 72 Nathan Eppstein zur Ampel 98 Nathan Ginz zum goldenen Brunnen 69 Nathan Günzburg zum goldenen Brunnen 180 Nathan Heln zum roten Hirsch 145 Nathan Kolon 40, 43 Nathan Oppenheimer 340, 342 Nathan Sat(h)an von Schotten/Oberhausen zum Nussbaum 41, 60, 69, 71, 384 Nathan Schay zu Hildesheim 188, 197 Nathan Schotten zum Buchsbaum 60 Nathan von Dütenberg 387 Nathan von Friedberg zur Scheuer 186, 190 Nathan von Gammerdingen zum roten Hut 73, 353, 354 Nathan von Harheim zum Sperber 150, 157, 228 Nathan von Hildesheim 188 Nathan von Koblenz 57 Nathan von Niederhofheim 388 Nathan von Türkheim 119 Nathan von Weisenau 387 Nathan von Wiesbaden 102 Nathan zu Dürkheim 72, 346 Nathan zum Einhorn 261, 344, 359 Nathan zum Elefant 51 Nathan zum Falken 42 Nathan zum goldenen Pflug 116 Nathan zum grünen Hut 49, 93 Nathan zum grünen Löwen 79 Nathan zum grünen Schild 57, 99 Nathan zum Handschuh 186 Nathan zum Hinter Strauß 282 Nathan zum Horn 51 Nathan zum Hufeisen 59, 176 Nathan zum Krannich 348 Nathan zum Löweneck 282 Nathan zum Nussbaum 152, 213, 217 Nathan zum Pflug 353

731 Nathan zum roten Hut 128, 169 Nathan zum Sperber 106, 108, 229 Nathan zum Weinfaß 110, 265, 354, 368 Nathan zur Ampel 31, 119, 230, 238, 241, 260, 347, 348, 362, 388 Nathan zur Hindin 300 Nathan zur Leuchte 388 Nathan zur Meise 305 Nathan zur Pforte 305, 306, 316 Nathan zur silbernen Krone 158 Nausen Günzburg zum schwarzen Ring 170 Nehemia von Niederhofheim 374 Nehemia zu Usingen 49 Nehm Auch 306 Nehm zur Ampel 306, 307, 312, 316 Nossen Satan von Oberhausen (ders. wie Nathan Sat(h)an von Schotten/Oberhausen zum Nussbaum) 61 Oscher zur Traube 41, 42 Rächel von Heusenstamm 28 Rachel von Wertheim 159 Rafael Amorsweiler zur goldenen Kette/zum goldenen Adler 57, 60, 110, 265, 338, 353, 354, 355, 367, 398 Rahel zum Blasebalg 41 Raiz zum goldenen Adler 57 Rajz zum Ochsen 42 Raphael Rothschild zum gelben Ring 159 Rechla von Meidenheim 41 Rechle zum weißen Schwan 132 Rei(t)z zum schwarzen Bär 44, 53, 55 Reichle zum Hasen 44 Reitz zur Meise 143 Reiz zum Faß 44, 53, 55 Reiz zum Hasen 55 Reiz zum Pflug 152 Rösgen zum grünen Baum 390 Rösle Oppenheimer 342 Röslin zur Kante 44, 54, 56 Ruben (auch Ruff) von Friedberg zur goldenen Scheuer 108 Rüstge von Worms 51 Sabbatai halevi Hor(o)witz 240, 263 Sabel (= Samuel) zur weißen Rose 44, 45 Saibel zum Hasen 92

732 Salm zu Schierstein 41, 57 Salman an der Pforte 203 Salman Breitungen 48, 128 Salman Gelhäuser zur Leuchte 44, 56, 72, 119, 241, 260, 350, 365 Salman Katz von Friedberg zum Wolf 110 Salman Katzenstein von Breitungen 382 Salman Nehrsheim zum Gutteruff 187 Salman Sack (auch Salman Saks) 38, 92 Salman von Bingen zum Fisch 43 Salman von Breitungen 47 Salman von Breitungen zum roten Löwen 47 Salman von Daidenbach zum schwarzen Schild 52 Salman von Eppstein zum goldenen Schwan 42, 64 Salman von Heddernheim 387 Salman von Kronberg zur Krone 37 Salman von Nürnberg 61 Salman zum Blasebalg 41, 45, 102 Salman zum gelben Ring/zum Wetterhahn 214, 345 Salman zum grünen Schild 43, 388 Salman zum Gutteruff 189, 359 Salman zum Rindsfuß 42 Salman zum roten Löwen 44, 45, 49 Salman zum Trichter 203 Salman zur bunten Kirsche 221 Salman zur grünen Tür 57 Salman zur Pforte 306 Salmon (auch Salmen) von Nehrsheim zum Gutteruff 53, 190 Salmon zum Wolf 57 Salmon zur goldenen Zange 177, 202 Salmon zur Sonne 54, 72, 346 Salomon Gelhäuser 60, 97, 98, 99, 111, 116 Salomon Gelhäuser zur Leuchte 60, 97, 116 Salomon Haas 69 Salomon Katz 302 Salomon Kulp zum Roseneck 112 Salomon Moyß 327 Salomon Oppenheim(er) zum schwarzen Bär 63, 76, 397 Salomon Oppenheimer zu Wien 38 Salomon Salman Schneior 70 Salomon Schuster-Öttingen zum wilden Mann 302 Salomon Selheim 327 Salomon von Emden zum grünen Hut 93

Register Salomon von Eppstein 38 Salomon von Günzburg 119 Salomon von Worms 390 Salomon zum Falken 287 Salomon zum Gutteruff 86, 130, 185, 189, 256 Salomon zum Hasen/zur goldenen Krone 103 Salomon zum Nussbaum 295 Salomon zum Rindsfuß 37, 38 Salomon zum roten Löwen 44, 100, 327 Salomon zum roten Schild 379 Salomon zum Schloß 170, 198 Salomon zum schwarzen Bär 34, 75, 76, 80, 100, 305, 307 Salomon zum schwarzen Hermann 86, 87 Salomon zum schwarzen Herrmann 86 Salomon zum Spiegel 38, 305 Salomon zum Wetterhahn 204, 206 Salomon zur goldenen Zange 140 Salomon zur Kante 76 Salomon zur Leuchte 96, 115 Salomon zur Pforte 312 Salomon zur Scheuer 308 Salomon zur Zange 127 Samel zum Trichter 312 Samson von Öttingen zum Handschuh 186 Samson Wertheimer 327 Samuel (= Sanwil) Gelhäuser zur weißen Rose/zum Steg 68 Samuel (= Sanwil) zum Strauß 344 Samuel (Gelhäuser) zur weißen Rose 175 Samuel (von Günzburg) zum goldenen Brunnen 69, 129, 150, 226 Samuel Abraham Ballin zur Kante/zur Kanne 119, 339, 342 Samuel Bär zur Kanne 62, 185 Samuel ben Elieser von Friedberg 143 Samuel ben Isai Landau zum Ochsen 64 Samuel Bing zum Fisch 345 Samuel Bing zum Strauß 88 Samuel Cahn 307 Samuel Drach 338 Samuel Epstein 79 Samuel Frank zur Hindin 300 Samuel Gelhäuser zum Steg 68, 218, 222, 227, 230, 246

Namensregister Samuel Gelhäuser zur weißen Rose 48, 119, 202, 222, 229, 345 Samuel Grotwohl zum Hasen/zur goldenen Krone 43, 57, 62, 89, 185, 274, 338, 344 Samuel Günzburg zum goldenen Brunnen 199 Samuel Has 62, 101, 128, 274, 338, 341, 396, 397 Samuel Has zur goldenen Krone 62, 338 Samuel Has-Bing zum goldenen Bär/zur goldenen Krone 341 Samuel Has-Bing zur Kanne/zum Stern 396 Samuel Joseph zur Kante 75 Samuel Kalmann 73 Samuel Landau zum Ochsen 42, 62 Samuel Langenbach-Levi 308 Samuel Oppenheimer 70, 73, 81, 197, 235, 236, 261, 275, 282, 284, 285, 290, 323, 339, 340, 342, 343, 353, 358, 390, 397 Samuel Phöbus b. Moses Aron Theomim 70 Samuel Salomon 78 Samuel Strauß 164 Samuel von Friedberg 98 Samuel von Kallstadt zum Rebstock 85, 185 Samuel von Minden 67 Samuel von Schaden 327 Samuel Wolf Oppenheimer 307 Samuel zum Buchsbaum 199 Samuel zum Drach 313, 315, 339 Samuel zum grünen Hut 93 Samuel zum Gutteruff 88, 388 Samuel zum Hasen 62, 103 Samuel zum Hecht 44, 92, 140, 286, 323, 400 Samuel zum Kalten Bad 105 Samuel zum Krebs 341 Samuel zum Lamm 102 Samuel zum Lindwurm 86, 87 Samuel zum Mohren Kopf 327 Samuel zum Notstall 59 Samuel zum Rebstock 327, 344 Samuel zum Roseneck 116 Samuel zum Rost 283, 305, 318, 319, 327 Samuel zum roten Diamant 301 Samuel zum schwarzen Mohren 86, 87, 88 Samuel zum Springbrunnen 84, 86, 353, 367 Samuel zum Steg/zur weißen Rose 218, 247

733 Samuel zum Strauß 73, 85, 86, 88, 99, 121, 122, 127, 129, 130, 131, 133, 158, 170, 174, 176, 181, 183, 184, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 199, 204, 206, 207, 208, 215, 217, 222, 223, 224, 225, 228, 229, 230, 232, 234, 235, 236, 237, 238, 240, 241, 242, 243, 246, 248, 250, 252, 253, 258, 260, 261, 262, 264, 265, 301, 338, 344, 345, 346, 349, 358, 359, 362, 363, 364, 368 Samuel zum Trichter 311, 313, 316 Samuel zum weißen Roß 399 Samuel zum weißen Widder 307, 308 Samuel zum Widder 305, 306, 307 Samuel zur Blume 58 Samuel zur goldenen Kante 32, 55, 74, 75, 80, 81, 86, 87, 88, 89, 174, 187, 212, 242, 245, 254, 260, 375 Samuel zur goldenen Kette 189 Samuel zur goldenen Krone 61, 73, 91, 262 Samuel zur goldenen Rose 155 Samuel zur Heppe 359 Samuel zur Krone 38, 45, 53, 55, 56, 62, 103, 105 Samuel zur Krone (d. Ä.) 55, 56 Samuel zur Pforte 306, 307 Samuel zur Stege/zur weißen Rose 154, 222, 223, 229 Sanwel Gelnhausen zur Stege 342 Sanwel Has zum goldenen Bär 119, 342 Sanwil Bing zur goldenen Kante 74 Sanwil Hahn 72, 98, 347 Sanwil Has zur goldenen Krone 64, 352 Sanwil Has-Grotwohl 354 Sanwil Wertheim zum Goldstein 151 Sanwil zum Strauß 128 Sara (zum) Drach 282, 283, 299, 303, 309, 310, 334, 356, 374 Sara Homburg 338 Sara von Esslingen 102, 337, 351, 384 Sara von Hamm 68 Sara von Hildesheim 158 Sara von Worms 159 Sara zum Bär 42, 351 Sara zum Engel 67 Sara zum grünen Schild 43 Sara zum Sperber 150 Sara zum weißen Widder 59

734 Saul von Bingen 102, 345, 353 Saul zum Fisch 382 Saul zum Hasen 43, 53 Schimeon b. Josef 382 Schimmel Günzburg zur goldenen Rose 222 Schimmel Iserles zum weißen Schild 149 Schimmel von Boppard 337 Schimmel zum Krachbein 218 Schimmel zum Spiegel 28, 202 Schimmel zum weißen Schild 174, 175 Schimmel zur goldenen Rose 221 Schimmel zur Heppe 192 Schimon Günzburg 69 Schimon zum Krachbein 238, 243 Schimschon zum Horn 174, 235 Schinli zur Taube 344 Schlam (von Windecken) zum Spiegel 41, 43 Schlam zum Fröhlichen Mann 133 Schlam zum Frosch 59, 187, 189, 190 Schlam zum Hasen 40, 53, 55 Schlam zum Horn/zum Hut 40, 41, 43 Schlam zum Strauß 192 Schlam zum weißen Schild 84, 109, 121, 142, 149, 190 Schlam zur Amsel 187 Schlama zum Schwert 44, 54 Schlamm Iserles zum Engel 45 Schlamm zum Hasen 38, 43 Schlamm zum Horn 40 Schlamm zum Horn/zum Hut 40 Schlamm zum Spiegel 40 Schlamm zum weißen Schild 5883 Schlaumen zum Spiegel 37 Schlom Grotwohl zur goldenen Krone 243 Schlom Haas 274 Schlom Has zum Buchsbaum/zum Hasen 62, 63, 88, 338 Schlom zum Strauß 344 Schlom(m) Iserles zum weißen Schild 67, 351 Schlom(m) zum Engel 44, 45 Schlom(m) zum Hasen 62, 91, 344 Schlomm Bonn zum goldenen Schwan 72 Schlomm von Weisenau 387 Schlomm von Worms 69 Schlomm Wetzlar zur Taube 261

Register Schlomm zum Strauß/zum goldenen Kopf 261 Schlomm zum Weinfaß 300 Schlomo Grotwohl zum Schuh 161 Schlomo ha-Kohen 62 Schlomo Menz zum Apfelbaum 85 Schlomo von Friedberg 341 Schlomo von Windecken zum Spiegel 38, 52, 102, 103 Schlomo zum Buchsbaum/zum Hasen 384 Schlomo zum goldenen Kopf/zum Stuhl 344 Schlomo zum Rad 150, 229 Schlomo zum weißen Schild 161 Schlomo zur Krone 43 Schmaja zum weißen Schild 149 Schmoll zum schwarzen Bär 388 Schmuel Schotten 81 Schmuel zum weißen Roß 59 Schmuel zur Eichel 404 Schmuel zur Krone 43 Schmuell zum weißen Schild 90 Schmul (= Samuel) Bacharach zum Drach 62, 73, 80, 116, 150, 153, 158, 162, 170, 176, 199, 204, 206, 207, 208, 220, 261, 265, 276, 337, 338, 340, 349, 353, 355, 372, 397 Schmul (= Samuel) Landau zum Ochs(en) 38, 213, 233, 351, 352, 358, 365, 366 Schmul b. Elieser zur Eichel 59 Schmul Landau zur Hellebarde 170 Schmul Landau-Ochs 352 Schmul Mainz 308 Schmul Oppenheim 341 Schmul von Bergen 85 Schmul von Heddernheim 45, 47 Schmul von Reifenberg 29 Schmul zum Drach(en) 91, 129, 130, 131, 133, 150, 155, 158, 165, 183, 192, 200, 215, 222, 223, 225, 228, 229, 230, 234, 242, 247, 248, 261, 262, 264, 338, 342, 343, 355, 356, 359, 372, 388, 390 Schmul zum goldenen Brunnen 170 Schmul zum goldenen Roß 79 Schmul zum Krachbein 191, 192, 202, 359 Schmul zum Mohren 202 Schmul zum Ochsen 64, 233, 351, 365, 366 Schmul zum Rost 308, 319, 320 Schmul zum Trichter 306, 307

Namensregister Schmul zum weißen Roß 176 Schmul zur Eichel 106, 120, 176, 399 Schmul zur gelben Rose 56 Schmul zur Heppe 232 Schmul zur Schule 195 Schönchen Has 342 Schönchen von Wertheim 151 Schönchen zur Sonne 119, 349 Schöngen von Hildesheim 93 Schöngen zum silbernen Leuchter 78, 80, 81 Schuch zum Salm 356 Seckel von Hildesheim 187, 189, 190, 197 Seckel zum goldenen Helm 166 Seckel zur Wage 199 Seckle Grotwohl zum Hasen/zur Krone 338 Seckle zum goldenen Löwen 174 Seckle zur Pfanne 131, 388 Secklin von Mainz 54 Seligmann aus Polen 386 Seligmann ben Elieser K’z von Mainz zum goldenen Löwen/zur Gans/zur Traube 54 Seligmann Bing zur Reuse 74 Seligmann Gelhäuser zur weißen Rose 48, 49, 57, 60, 68, 69, 72, 127, 175, 221 Seligmann Hahn 347 Seligmann Koch zum roten Horn 43 Seligmann Strauß zur schwarzen Tür 345 Seligmann von Peddersheim 103 Seligmann von Praunheim zum Horn 40, 41, 42 Seligmann von Rastatt zur Eichel 59 Seligmann Wohl 131 Seligmann zu Bergen 37 Seligmann zum grünen Schild 37, 38, 40, 41, 63, 103 Seligmann zum Hasen/zur goldenen Krone 43, 53, 103, 340 Seligmann zum Helm 185 Seligmann zum Hirsch/zum grünen Schild 43, 63, 118 Seligmann zum Kamel 174 Seligmann zum Notstall 159 Seligmann zum Schaf 37, 38 Seligmann zum schwarzen Ring 38 Seligmann zum weißen Ring 347, 362, 388 Seligmann zur Gemse 69

735 Seligmann zur goldenen Krone 327, 383 Seligmann zur Hindin 107 Seligmann zur Leuchte 64 Seligmann zur Pforte 108 Seligmann zur Schule 363 Seligmann zur schwarzen Tür 301 Seligmann zur silbernen Krone 86, 87, 101, 158, 167, 170, 174, 175, 337 Seligmann zur Traube 45, 55 Seligmann zur weißen Rose 44, 47, 68 Semel von Erlhausen zum Buchsbaum 41, 71 Semel zum Hecht 45, 51, 57, 60, 91, 104, 105 Serchen zum goldenen Brunnen 43 Simchen Silber Cron 320 Simel zum Drach 214 Simle (= Simon) Linz-Auberbach 29, 39, 68, 227, 400 Simmel von Eppstein 61 Simon an der Pforte 229 Simon Auerbach zur goldenen Scheuer 49 Simon b. David 70 Simon b. Elieser Ulm aus Günzburg 71 Simon b. Jacob Günzburg 337 Simon Goldschmidt 63, 397 Simon Günzburg zur Gemse 61, 69, 70, 71, 128, 221, 250 Simon Linz-Auerbach 68, 197, 401, 402 Simon von Boppard zum Kessel 38, 337 Simon von Deutz/Bonn zum Hirsch 63 Simon von Finten 387 Simon von Geismar 350 Simon von Günzburg zur Gemse 69, 71 Simon von Weilburg 63 Simon von Weisenau zum Hirsch 43, 57, 63, 64 Simon Wolf Auerbach von Schwabach zur goldenen Scheuer 38, 39, 45, 57, 66, 67, 68, 92, 102, 105, 197, 227, 233, 339, 351, 382, 400, 401, 402 Simon zum Engel 46 Simon zum Horn 174 Simon zum Riesen 67 Simon zum Spiegel 28, 88, 89, 90, 185 Simon zur goldenen Rose 174 Simon zur Heppe 192 Simon zur Pforte 106 Simson von Kirchhain 387

736 Simson zum Horn 90 Siskind zum Birnbaum 69 Slaba von Schwelm 351 Sorla Oppenheim 119 Sorle Haas 300, 305 Sorle Ochs 307 Sorle zum wilden Mann 69 Sorlin von Worms 384 Sprinz Kann 81 Sprinz zum Rindskopf 71, 348 Sprinzche(n) Pfann 81, 307 Süßkind Bing zur goldenen Kanne/zur goldenen Kante 74, 260, 281, 288, 291, 305 Süßkind Bing zur Leiter 54 Süßkind Schneuer zum weißen Löwen 348 Süßkind von Bingen zum Einhorn/zum Strauß 344, 345, 346, 359 Süßkind zum Elefant 38, 51, 103 Süßkind zum Stern 34, 79, 275, 307 Süßkind zum Strauß 44 Süßkind zum Wolf 54 Süßkind zur Eichel/zum Helfant 57 Süßkind zur Eichel/zum Strauß 103 Süßkind zur Gemse 89 Süßkind zur Kanne 72 Süßkind zur Sonne 327 Tevle (= David) Auerbach zur Scheuer (s. a. David Auerbach zur goldenen Scheuer) 39, 45, 67, 68, 92, 197, 227, 400, 401, 402 Tobias von Bodenheim 388 Todrus (= Nathan) Oppenheimer zur silbernen Kanne/Kante 108, 119, 270, 273, 275, 301, 317, 318, 342, 356, 390, 396 Trainche zur Münze 261 Ulrich von Birgel 388 Uriel Wolf Auerbach 38, 68, 197, 400, 401 Veitel von Jungen Buntzel 295 Victor von Niederhofheim 388 Vogel von Binswangen 144 Vogel von Worms 80 Vogel zum Esel 53 Vogel zum goldenen Brunnen 69 Vögele von Friedberg 218, 242, 382 Vogelin (auch Voglin) zum Wolf 44, 54, 55 Wajbesch (= Beifuß) zur schwarzen Tür 344

Register Wajbesch zum Fisch 113 Wendel zu Gänsheim 353 Weyl Götz 286 Wolf Herz Gans zum Fröhlichen Mann 305 Wolf Moses Oppenheimer 285 Wolf Oppenheim zur Blume 70, 73, 78, 153, 233, 339, 358 Wolf Oppenheim zur Kanne (= Kante) 73 Wolf Oppenheim zur silbernen Kante 78 Wolf Oppenheimer von Worms 38, 78, 80, 81, 127, 244, 307, 339, 353, 356 Wolf Oppenheimer zum Fisch/zur silbernen Kanne 78, 81 Wolf S(ch)imon Oppenheim zum Schwert/zur Blume 119, 261, 339, 342, 343 Wolf Schimon Oppenheim 73 Wolf Schlesinger 284 Wolf Schuch zum Salm 380 Wolf Simon von Auerbach 384 Wolf von Koblenz 112, 116 Wolf von Sponheim 73 Wolf zum Brunnen 242 Wolf zum Fisch 80 Wolf zum goldenen Helm 100 Wolf zum goldenen Schwert 142, 357 Wolf zum Helm 106, 290 Wolf zum roten Hirsch 200 Wolf zum Schuch 278 Wolf zum Wolf 353 Wolf zur Blume 108, 119 Wolf zur Kanne (auch zur Kante) 80, 82, 358 Wolf zur weißen Rose 43 Wolff Alexander zur Traube 329 Wolff Oppenheim zur Blume 233 Wolff von Bingen 388 Wolff zum goldenen Schwert 108, 388 Wolff zum Hirsch 404 Wolff zum Holderbaum 327 Zacharias Löw 294 Zerle zum Schiff 323 Zierlin zum Papagei 119 Zippora Hildesheim 348 Zodeck von Heddernheim 388 Zorlin zum Steg 233