Die Illuminaten. Quellen und Texte zur Aufklärungsideologie des Illuminatenordens (1776–1785) [Reprint 2021 ed.] 9783112529249, 9783112529232


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Die Illuminaten. Quellen und Texte zur Aufklärungsideologie des Illuminatenordens (1776–1785) [Reprint 2021 ed.]
 9783112529249, 9783112529232

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D I E ILLUMINATEN QUELLEN UND TEXTE

P H I L O S O P H I E H I S T O R I S C H E TEXTE

Die Illuminateli Quellen und Texte zur Aufklärungsideologie des Illuminatenordens

(1776-1785)

Herausgegeben von Jan Rachold

AKADEMIE-VERLAG • B E R L I N 1984

Umschlagbild: Adam Weishaupt

Erschienen im Akademie-Verlag, DDR - 1086 Berlin, Leipziger Str. 3—4 © Akademie-Verlag Berlin 1984 Lizenznummer: 202 . 100/222/84 Printed in the German Democratic Republic Gesamtherstellung: IV/2/14 VEB Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz" 4450 Gräfenhainiohen • 6163 Einbandgestaltung: Eckhard Steiner LSV0116 Bestellnummer: 753 992 7 (4074) 03800

Inhaltsverzeichnis Vorwort

11

Einige Originalachriften des Illuminatenordens, welche bei dem gewesenen Regierungsrat Zwack durch vorgenommene Hausvisitation zu Landshut den 11. und 12. Oktober etc. 1786 vorgefunden worden (Auswahl)

25

Der schon bekannte Chiffre des Illuminaten-Ordens . Die Zeitrechnung des Ordens ist die Jezdegerdische oder persische Nomina geographica Vorschlag zur Errichtung eines Weiberordens . . . . Einrichtung des Weiberordens Progressen a) der Brüder in Athen (München) im Ordens-System (1782) Progressen b) des Ordens in politischem Fache seit einem Jahr in Griechenland (Bayern) (1783/1784) . . Statuten der Illuminaten (1776/1778) . . . . . . . Juren, Rechten und Freiheiten Reform der Statuten der ersten Klasse (1778) . . . . Hauptbegriff Instructio pro Catone, Mario, Scipione (1778) . . . . Jnstructio pro recipientibus (1778) Instruction für diejenigen, welche facultatem insinuandi erhalten Revers Instructio insinuatorum [in triplo] 1 2 3. Instructio insinuatorum, seu potius receptorum . 24 Punkten [welche entworfen worden, um sie den Neuaufzunehmenden als Fragen vorzulegen] . . . .

29 29 30 31 31 32 33 35 39 42 48 52 55 60 62 63 63 64 64 67 5

Zeremonien und Feierlichkeiten bei der Initiation . . Der Eid La profession de foi Aufnahms-Protokoll des Juristen St(eger) (1776) . . Cabbala major Gedanken über den Selbstmord Eine Abhandlung über die Einrichtung einer Gesellschaft überhaupt Was für Wege gibt es, wodurch Uneinigkeiten in einer Gesellschaft entstehen können? Die besten Mittel dagegen Erster Punkt Wege, wie in einer Gesellschaft aus dem Betragen der Untergebenen Uneinigkeiten entstehen können Zweiter Punkt Wege, wie in einer Gesellschaft Uneinigkeiten aus dem Betragen der Obern entstehen können . . . . Aus dem Betragen der Obern unter sich Wie aus dem Betragen der Obern gegen die Untergebene Uneinigkeiten entstehen können

103

Briefe des Weishaupt an Massenhausen aus den Jahren 1776/1777 Weishaupt an Massenhausen vom 19. September 1776 Weishaupt an Massenhausen Weishaupt an Massenhausen Weishaupt an Massenhausen vom 30. Oktober 1777 . Weishaupt an Massenhausen vom 31. Oktober 1777 . Weishaupt an Massenhausen

109 109 110 111 112 113 115

Ein Brief des Weishaupt an Zwack vom 22. Dezember 1777

117

Briefe des Weishaupt an Zwack, Hertel, Berger, Merz und an die Areopagiten in München aus dem Jahre 1778

119

Weishaupt Weishaupt Weishaupt Weishaupt Weishaupt Weishaupt Weishaupt 6

an Zwack vom 25. Februar 1778 an Zwack vom 5. März 1778 an Zwack vom 10. März 1778 an Merz vom 13. März 1778 an Zwack vom 17. März 1778 an Zwack vom 19. März 1778 an Zwack vom 20. März 1778

69 71 74 75 81 82 84 84 88 93 93

119 121 124 126 128 129 131

Weishaupt an Zwack vom 21. März 1778 Weishaupt an Zwack vom 10. Juni 1778 Weishaupt an Zwack vom 27. Juni 1778 Weishaupt an Zwack vom 30. Juni 1778 Weishaupt an die Münchner Illuminaten vom 2. September 1778 Weishaupt an Zwack vom 13. November 1778 . . . . Weishaupt an Zwack, Hertel und Berger vom 14. November 1778 Weishaupt an Zwack vom 19. November 1778 . . . . Weishaupt an Zwack vom 24. November 1778 . . . . Weishaupt an Zwack vom November 1778 Weishaupt an die Münchner Illuminaten vom 11. Dezember 1778 Weishaupt an Zwack vom 15. Dezember 1778 . . . . Diarium des Cato pro mense Abenmeh et Dimeh 1148 (November und Dezember 1778) Briefe des Weishaupt an Zwack, die Münchner Illuminaten und Hertel aus dem Jahre 1779 Weishaupt an Zwack vom 30. Januar 1779 Weishaupt an Zwack vom 20. März 1779 Weishaupt an die Münchner Illuminaten vom 30. März 1779 Weishaupt an Hertel und Zwack vom 27. März 1779 . Weishaupt an Hertel und Zwack Weishaupt an Hertel und Zwack vom 1. April 1779 . Weishaupt an Hertel und Zwack vom 6. April 1779 . Weishaupt an Hertel und Zwack vom 17. April 1779 . Weishaupt an Hertel und Zwack Weishaupt an die Synode in München (1779) . . . . Weishaupt an Hertel und Zwack vom 25. Mai 1779 . . Ein Brief von Knigge an Zwack aus dem Jahre 1780

133 136 137 137 139 141 144 145 147 148 149 150 152

156 156 157 158 160 162 163 163 167 170 170 174

. .

177

Briefe des Weishaupt an die Münchner Illuminaten und Zwack aus den Jahren 1780 bis 1783

179

Weishaupt an die Münchner Areopagiten 1780/1781 Weishaupt an Zwack vom 23. Februar 1781 Weishaupt an Zwack vom 10. März 1781 Weishaupt an Zwack vom 12. Februar 1781

179 180 181 182

.

7

Weishaupt an Zwack vom 26. Mai 1781 Weishaupt an Zwack 1783 Ein Brief von Trapp an Bassus vom 2. August 1784 . . Ein Brief von Weishaupt an Zwack vom 25. Februar 1785 Adam Weishaupt, Kurze Rechtfertigung meiner Absichten. Zur Beleuchtung der neuesten Originalschriften. 1787 . . Die neuesten Arbeiten des Spartacus Illuminaten-Orden. 1794 (Auswahl)

und Philo in dem

185 189 191 193 195 231

Vorrede Unterricht im ersten Zimmer

233 239

Adam Weishaupt, Pythagoras oder Betrachtungen über die geheime Welt- und Regierungs-Kunst. Erster Band. 1790 (Auswahl)

275

Zweiter Abschnitt Von den Zwecken geheimer Verbindungen insbesondere I. Mysterien I I . Andere Kenntnisse, Intellektuelle, literarische Zwecke 1. Inwiefern ist es in geheimer Verbindung möglich und erlaubt, durch ein wissenschaftliches Monopolium über andere Menschen zu herrschen? 2. Inwiefern ist es möglich, durch geheime Verbindung Sekten zu stiften ? 3. Inwiefern kann eine geheime Verbindung im wissenschaftlichen Fach den Ton angeben, über Köpfe und Meinungen herrschen ? 4. Inwiefern ist es möglich, durch geheime Verbindungen den Buchhandel an sich zu reißen und die Wissenschaften als eine eigene Finanzquelle zu benutzen?

312

5. Inwiefern können in geheimen Verbindungen Kenntnisse gesammelt werden, um dereinst die Folgsamkeit und Anhänglichkeit der Mitglieder zu erhalten und zu belohnen ?

314

8

277 285 300

303 305 308

I I I . Politische Zwecke 1. Welche politische Zwecke sind in geheimen Verbindungen und durch welche Mittel sind diese Zwecke erreichbar? 2. Welche politische Zwecke sind durch geheime Verbindungen entweder ganz oder wenigstens ohne die höchste Sittlichkeit völlig unerreichbar? A. Das goldene Weltalter, samt der ursprünglichen Gleichheit und Freiheit der Menschen einzuführen B. Universalmonarchie C. Die Plane der Regierung zu verewigen und durch die Bildung der Mitarbeiter die Ausführung zu erleichtern D. E. Sich des Einflusses auf die Regierung zu bemächtigen, den Mißbrauch der bürgerlichen Gesellschaft aufrecht zu erhalten . . F . Die Regierungsform zu verändern . . . . G. Sich gegen den politischen Druck zu versichern und wechselweis zu unterstützen . Religionszwecke Dritter Abschnitt Von den Absichten der ersten Stifter geheimer Verbindungen Anhang Literaturverzeichnis a) Verzeichnis der in den Texten angeführten Literatur b) Auswahlbibliographie zum illuminatischen Schrifttum zwischen 1784 und 1804 Übersetzung der fremdsprachigen Begriffe, Wendungen und Zitate Anmerkungen zum Text Personenregister

316 318

322

323 328 331 333 335 338 341

352 366 366 371 378 388 396

9

Vorwort Am 2. März 1785 erließ der bayrische Kurfürst Karl Theodor (1724—1799) ein Verbot aller ohne landesherrliche Genehmigung gegründeten Gesellschaften. Jenes kurfürstliche Edikt, die verschärfte — weil unwirksam gebliebene — Fassung eines bereits im Juni 1784 erlassenen Verbotes, wandte sich vor allem gegen eine Sozietät: gegen den Geheimbund der Illuminaten. Der Illuminatenorden (1776—1785), ein aufklärerischer Geheimbund der Zeit und eng mit der Freimaurerei verbunden, stellte daraufhin im April des Jahres seine Ordenstätigkeit ein. Als Grund für diese kurfürstliche Maßnahme, die ungewöhnlich war — schließlich wurden die Freimaurerlogen im ganzen Reich toleriert — führte die bayrische Regierung die Gefährdung der Jugend durch den Orden, Unordnung und Verwirrung von Religion, Justiz und guten Sitten an. Die Regierung fürchtete die Unterwanderung des Staatsapparates und ging mit aller Schärfe gegen den Orden vor. Die bekannten Illuminaten wurden ihrer Ämter enthoben und zum Teil des Landes verwiesen, schließlich wurde eine spezielle Hofkommission gegründet, die gegen 135 Personen Anklage erhob.1 Die Gründung des Ordens 1776 in Ingolstadt, seine Ausbreitung über das Territorium des Kurfürstentums Bayern und schließlich über das ganze deutsche Reich sowie auch seine gewaltsame Auflösung stellt ein wichtiges Ereignis in der Geschichte Deutschlands vor 1789 dar. Durch den Illuminatenorden war der politisch und weltanschaulich bedeutsame Versuch unternommen worden, die spätfeudale Gesellschaft über ein „unterirdisches" Sittenregiment — als das sich der Bund ansah, — in eine Republik, in einen Vernunftstaat 1

Vgl. H . Grassl, Aufbruch zur Romantik. Bayerns Beitrag zur deutschen Geistesgeschichte 1765—1785, München 1968, S. 227.

11

zu verwandeln. Diese gewaltige politische Veränderung, die auch nicht annähernd erreicht wurde und werden konnte, sollte von Beamten des feudal-absolutistischen Staates getragen werden, die dem Orden angehörten und statt der absolutistischen Politik die Ordensziele verfolgten. An dieser Zielstellung wird die Radikalität des Ordens deutlich: Von den ungenügenden Fortschritten der Aufklärung und deren Institutionen — wie Akademien, Lesegesellschaften und moralischen Wochenschriften — enttäuscht, der Abhängigkeit von einem aufgeklärten Pürsten müde, unternahmen die Illuminaten den Versuch, über eine geheime Organisation mit ausgesprochen politischer Orientierung die Aufklärung voranzutreiben. Die progressive Zielstellung, dieser Versuch, bürgerliche Selbstbestimmung und politische Mitsprache durchzusetzen, konnte W. Krauss mit Recht als eine der aufschlußreichsten Episoden in der Geschichte des vorrevolutionären Deutschlands bezeichnen, die die Geister aufs stärkste beschäftigt e. 2 Ausgehend von dieser Einschätzung, soll mit der vorliegenden Sammlung von repräsentativen Quellentexten der Geheimbund der Illuminaten, bislang von der marxistischen Forschung nur wenig beachtet, stärker ins Blickfeld unserer philosophischen und historischen Forschungen gerückt werden. 3 2

Vgl. W. Krauss, Die französische Aufklärung im Spiegel der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts, Berlin 1963, S. LXX/LXXI. 3 Vgl. an neueren Arbeiten zum Thema Aufklärung und Geheimbünde des 18. Jahrhunderts, die in der D D R erschienen sind : W. Krauss, Die französische Aufklärung a. O.; C. Werner, Die französische und deutsche Freimaurerei des 18. Jahrhunderts und ihr Verhältnis zur Aufklärung, Berlin 1966, unv. Diss.; C. Werner, Freimaurerei, in: Philosophisches Wörterbuch, Hrsg. G. Klaus und M. Buhr, 10., neubearb. u. erw. Aufl., Bd. 1, Berlin 1974, S. 427—429; A. Kobueh, Die Deutsche Union. Radikale Spätaufklärung, Freimaurerei und Illuminatismus am Vorabend der Französischen Revolution, in: Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, hrsg. v. R. Groß, Bd. 10: Beiträge zur Archivwissenschaft und Geschichtsforschung, hrsg. v. R. Groß und M. Kobuch, Weimar 1977; Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 6: Vom Ausgang des 17. Jahrhunderts bis 1789, Hrsg. Autorenkollektiv, Berlin 1979, S. 661; ebenda, Bd. 7: 1789 bis 1830, Hrsg. Autorenkollektiv, Berlin 1978, S. 48/49; W. Heise, Lessings

12

Initiator und Führer des Bundes war der Ingolstädter Professor für Natur- und Kirchenrecht Adam Weishaupt (1748—1830). Von seinem Vater und vor allem durch seinen Paten Adam Ickstatt (1702-1776) im Geiste der Aufklärung erzogen, begann der junge Weishaupt nach Abschluß seiner juristischen Studien an der Landesuniversität sofort im Sinne dieser Lehren zu wirken. Aufgrund seines aufklärerischen Engagements entwickelt sich Weishaupt zu einem ausgesprochenen Gegner der die Universität beherrschenden und sie auf scholastische Tradition festlegenden Jesuiten. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben und der Lehrstuhl für Naturund Kirchenrecht frei wurde, berief die Universität 1775 Weishaupt für diese Professur. Die Auseinandersetzungen mit Jesuiten und orthodoxen Kräften nahmen daraufhin stark zu. Unter diesen Bedingungen schuf Weishaupt am 1. Mai 1776 in Anlehnung an den Freimaurerorden eine geheime akademische Studienvereinigung, die seinen Mitgliedern Schutz vor jesuitischen Intrigen bieten und in der es möglich sein sollte, ungestört die zeitgenössische aufklärerische Literatur zu studieren, die in Bayern im allgemeinen als ketzerisch galt. Sie nannten ihre Verbindung — jenem aufklärerischen Verständnis entsprechend — Orden der Perfektibilisten. Erst später einigte man sich auf den Namen Illuminatenorden. Zunächst gehörten dem Bund neben seinem Stifter nur vier Studenten an, und er beschränkte sein Wirken auf Ingolstadt und Umgebung.4 Das änderte sich, als 1778 über Franz Xaver

4

„Ernst und Falk", in: Weimarer Beiträge, Jg. 25, H . 11/1979, S. 5—20; L . Sonntag, Der Einfluß des jungen Rousseau auf Adam Weishaupt und die Politik des Illuminatenordens. Ein Beitrag zur Rezeption der Rousseauschen Oeschiehtsphilosophie in der deutschen Aufklärung, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin. Oesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, Jg. 28, H . 6/1979, S. 795-800; G. Mühlpfordt, Deutsche Präjakobiner. Karl Friedrich Bahrdt und die beiden Forster, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Jg. 28, H . 10/1980, S. 970-989. Vgl. Brief Weishaupts an Zwack vom 25. Februar 1778, in: Einige Originalschriften des Illuminatenordens, welche bei dem gewesenen Regierungsrat Zwack durch vorgenommene Hausvisitation zu Landshut den 11. und 12. Oktober etc. 1786 vorgefunden worden, München 1787, S. 200; im vorliegenden B a n d S. 119.

13

von Zwack (1755—1843) Kontakt mit der Residenzstadt München aufgenommen wurde. Der Orden hatte in München starken Zulauf, so daß er bis 1779 bereits 52 Mitglieder hatte: Lehrer, Hofbeamte, Geistliche und Offiziere, wobei das Bildungsbürgertum und aufgeklärte Adlige dominierten, Vertreter des Handels- und Manufakturbürgertums, Tagelöhner und Bauern jedoch nicht vertreten waren; Frauen war der Zutritt generell untersagt. Bis 1780 breitete sich der Orden über das ganze Territorium Altbayerns und damit auch auf die geistlichen und reichsunmittelbaren Gebiete aus. 5 Im Programm des Ordens — den Statuten der Illuminaten — wurden 1778 zwei wesentliche Aufgaben formuliert, die, modifiziert und erweitert, im wesentlichen bis zur Auflösung des Ordens ihre Gültigkeit behielten: 1. „Unter Ordensbrüdern allein aber verschwindet aller Unterschied des Stands, den man in der bürgerlichen Gesellschaft hat, und gelten bloß allein Alter und Charakter, den man im Orden hat." 2. „Verbreitet Wissenschaften, Künste, Industrie, gesellschaftlicheNeigungen und Tugenden, und hindert, was ihnen entgegensteht." 6 Hieraus und aus anderen Zeugnissen geht hervor, daß sich der Bund — wie die Freimaurerlogen dieser Zeit — als eine Vereinigung verstand, in der die feudalen Standesprivilegien aufgehoben und der Bürger allein nach seiner moralischen Qualität handeln konnte und bewertet wurde. Der Orden betrachtete sich so als ein Muster und Vorbild — und damit auch kritisches Gegengewicht zu der bestehenden Gesellschaft —, als idealer Staat im Staate, der auf den Prinzipien der Vernunft, Sittlichkeit, Gleichheit und religiösen Toleranz aufgebaut war. Weiterhin verstand sich der Orden als eine Akademie, in der man sich ungestört von geistlichen und weltlichen Übergriffen die Erkenntnisse der europäischen Aufklärung aneignen konnte. Das Besondere des Ordens besteht jedoch in der Synthese von akademischer Lehre und geplanter praktischer Umsetzung, die weit über die Aufgabenstellung der Freimaurerei dieser Zeit hinausging. Der 5

6

Vgl. R . van Dülmen, Der Geheimbund der Illuminaten. Darstellung, Analyse, Dokumentation, Stuttgart — B a d Cannstatt 1975, S. 32. Vgl. Statuten der Illuminaten, in: Einige Originalschriften des Illuminatenordens . . . , a. a. O., S. 12, 14; im vorliegenden Band S. 35, 36.

14

Bund begnügte sich daher nicht mit moralischen Maximen, sondern entwarf ein strenges Bildungs- und Kontrollsystem, das seine Mitglieder in einer einheitlichen Ideologie zu verbinden suchte und einer straffen Führung unterwarf, was sie befähigen sollte, in den staatlichen Mechanismus der bestehenden Gesellschaft einzugreifen und ihn zu verändern. Diesem Programm entsprach eine hierarchische Struktur des Ordens. Die geistige und sittliche Vervollkommnung der Mitglieder sollte über verschiedene Stufen fortschreiten, wobei die einzelnen Grade, die die Mitglieder zu durchlaufen hatten, gleichzeitig die Herrschaftsform des Bundes darstellten. Der Orden war wie eine Pyramide aufgebaut, an deren Spitze der Ordensgeneral Weishaupt stand, der die Geheimgesellschaft wie ein aufgeklärter Despot leitete. Weishaupts diktatorischer Führungsanspruch stieß aber bald auf Widerspruch. Insbesondere Zwack opponierte und forderte in Anlehnung an antike Vorbilder eine mehrere Mitglieder einbeziehende Leitung des Bundes. Im Ergebnis dieser Diskussion mußte Weishaupt nachgeben und die Leitung mit dem 1778 in München errichteten Areopag teilen. Der Areopag beanspruchte die gemeinschaftliche Einsicht in die Ordenspapiere und die Direktion der ganzen Gesellschaft. Die Spannungen um die Führung dauerten bis zur Aufhebung des Ordens; wirklich geleitet wurde er aber weiterhin durch Weishaupt, bei dem alle Fäden letztlich zusammenliefen; er hielt weitreichende Verbindungen aufrecht und war die treibende Kraft in geistiger und organisatorischer Hinsicht — bei aller Bedeutung, die Zwack besaß und die Adolph Freiherr von Knigge (1752—1796) noch erlangen sollte. Der Eintritt Knigges 1780 stellte die bedeutendste Zäsur in der Geschichte des Bundes dar. Mit diesem liberal-demokratisch gesinnten Aufklärer erhielten die auf unmittelbar politisches Wirken gerichteten Kräfte des Ordens neuen Auftrieb. Dank seinen umfangreichen freimaurerischen Beziehungen zu vielen deutschen Territorialstaaten nahm der Bund einen unerwartet schnellen Aufstieg. Knigge will nach eigenen Angaben rund 500 Personen dem Orden zugeführt haben.7 Nach neueren Forschungen dürfte damit die Mit7

Vgl. Nachtrag von weitern Originalschriften, welche die Illuminatensekte überhaupt, sonderbar aber den Stifter derselben Adam Weishaupt, betreffen, Abth. 2, München 1787, S. 33/34.

15

gliederzahl zu Beginn der achtziger Jahre zwischen 700 und 800 Personen gelegen haben.8 Ordensniederlassungen erfolgten u. a. in Mainz, Bonn, Heidelberg, Speyer, Gießen, Hannover und Göttingen. Bis in das benachbarte Österreich und in die Schweiz reichten die Verbindungen der Illuminaten.9 Parallel zur raschen Ausbreitung des Bundes wurden aber auch die aus der Aufklärungsbewegung selbst resultierenden Widersprüche, die seine Existenz gefährdeten, immer sichtbarer. Mit Knigge waren erfahrene Männer in den Orden gelangt, die sich den oft schulmeisterlichen Anordnungen Weishaupts nicht beugen wollten. Störend bemerkbar machte sich ebenfalls das Gefälle von den katholischen zu den protestantischen Ländern im deutschen Reich. Der Zuschnitt auf die bayrischen Verhältnisse erwies sich bei seiner Ausbreitung über die Grenzen des Kurfürstentums hinaus in mancherlei Hinsicht als zu eng. Was in Bayern streng geheim gelehrt werden mußte, war zum Beispiel in Berlin und Weimar selbstverständliches Bildungsgut und bedurfte zu seiner Verbreitung keiner besonderen und noch dazu geheimen Organisation. Der sich anbahnenden Selbstauflösung kam 1784/85 das staatliche Verbot zuvor. Weishaupt, der unabhängig von seiner Ordenstätigkeit von der Universität relegiert worden war — er hatte P. Bayles „Dictionnaire" für die Universitätsbibliothek gefordert —, floh über Regensburg nach Gotha und fand bei seinem Ordensbruder Herzog Ernst II. (1745—1804) Zuflucht. Hier blieb er, zunächst als Legations- und später als Hofrat, bis zu seinem Tode 1830. Mit dem Ausbruch der französischen Revolution avancierte der Illuminatenorden zu dem politischen und ideologischen Mittel par exellence, die Aufklärung und ihre Anhänger in Deutschland zu diffamieren. Bestürzt über die Tatsache, daß nicht nur in Frankreich die Aufklärung zu politisch handgreiflichen Maßnahmen fortgeschritten war, sondern bereits in Deutschland vor 1789 solche Tendenzen zu verzeichnen waren, wurde der Begriff Illuminatismus für Revolutions8

Vgl. dazu den Sammelband: Geheime Gesellschaften, hrsg. v . Studien zur Aufklärung, B d . 5,

P . Ch. Ludz, i n : Wolfenbütteler

Teil 1, Heidelberg 1979, S. 2 3 1 - 2 6 4 .

9

Vgl. R . v a n Dülmen, Der Geheimbund

S. 53-74.

16

der Illuminaten,

a. a. O.,

gegner und konservative Kräfte zum Synonym für staatsund religionsgefährdende Umtriebe und behielt diese Bedeutung — neben dem Begriff des Jakobinismus — bis in den Vormärz. Wer sich mit dem Geheimbund der Illuminaten eingehender beschäftigen und nicht auf Sekundärliteratur angewiesen sein will, befindet sich in einer schwierigen Situation: Die im 18. Jahrhundert publizierten Quellen und Texte des Ordens existieren heute nur noch in wenigen Exemplaren, sind schwer zugänglich und für einen breiten Leserkreis so gut wie unerreichbar. Von dem umfangreichen Schrifttum des Ordens und seiner Führer, Weishaupt und Knigge, ist im 19. und 20. Jahrhundert fast nichts wieder aufgelegt worden. In H. Voegts Sammelband (Adolph Freiherr Knigge, Der Traum des Herrn Brich. Essays, Satiren, Utopien, 2. Aufl., Berlin 1979) blieb diese Seite im Schaffen Knigges leider unberücksichtigt. Die einzig vergleichbare moderne Ausgabe von Dokumenten, Briefen und Texten des Ordens stellt die Edition Richard van Dülmens dar: Der Geheimbund der Illuminaten. Darstellung, Analyse, Dokumentation, Stuttgart-Bad Cannstatt 1975. Im Unterschied zu der Ausgabe van Dülmens, die vorwiegend historisch und sozialgeschichtlich orientiert ist, versucht die vorliegende Edition, den Geheimbund der Illuminaten als eine politisch und weltanschaulich bedeutende Erscheinung der deutschen Spätaufklärung vorzustellen, weshalb ihr ein anderes Auswahlprinzip zugrunde liegt. Auch werden hier weitere bisher nicht wieder gedruckte Schriften Adam Weishaupts — zum Teil in extenso — aufgenommen, um ein möglichst deutliches Bild der philosophisch-weltanschaulichen Denkweise wie der politischen Absichten des Gründers und bedeutendsten Führers und zugleich Theoretikers des Ordens zu vermitteln. Im folgenden seien die Auswahl- und Gestaltungsprinzipien kurz erläutert: Einen unmittelbaren Einblick in die Geschichte des Bundes, seine Ziele, seine Struktur und seine immensen Schwierigkeiten bietet die zweiteilige Quellenpublikation, die im Auftrag der bayrischen Regierung 1787 in München erschien („Einige Originalschriften des Illuminatenordens . . ." und der „Nachtrag von weitern Originalschriften . . ."). Diese zweiteilige Veröffentlichung entstand im Ergebnis einer Reihe von Hausdurchsuchungen, bei denen umfangreiches Ordens2

Die Illominaten

17

material beschlagnahmt wurde. Der erste Teil der Sammlung basiert auf den bei Franz Xaver von Zwack konfiszierten Briefen und Dokumenten, daher auch der Titel „Einige Originalschriften des Illuminatenordens, welche bey dem gewesenen Regierungsrath Zwack durch vorgenommene Hausvisitation zu Landshut den 11. und 12. Oktober etc. 1786 vorgefunden worden." Die bayrische Regierung gab jene Schriften unter eindeutig tendenziösen Vorzeichen heraus. Der Orden sollte auf jede nur erdenkliche Weise diffamiert werden, um das scharfe Vorgehen gegen die Illuminaten rechtfertigen zu können. Die Schriften sind daher nicht vollständig veröffentlicht worden, es wurde eine Auswahl vorgenommen und eine Reihe von Bemerkungen eingeschoben.10 Trotzdem handelt es sich bei den dort abgedruckten Texten um authentische Dokumente, deren Originale heute — wahrscheinlich durch Kriegseinwirkungen — verlorengegangen sind. Diese Sammlung besitzt somit selbst Quellenwert und nimmt innerhalb der veröffentlichten Schriften des Ordens einen zentralen Platz ein. Unsere Edition stützt sich auf den ersten Teil der Ausgabe von 1787 („Einige Originalschriften des Illuminatenordens . . . " ) . Sie umfaßt Programme, Instruktionen und Briefe aus der Zeit der Auf- und Ausbauphase. Diese Schriften, die vom Orden nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren, haben den Vorzug, ein weitgehend unverfälschtes Bild des Ordens zu vermitteln und frei von allen später notwendig gewordenen Rücksichtnahmen zu sein. Bei der Bearbeitung der vorliegenden Ausgabe wurde weiterhin davon ausgegangen, daß der Orden vor allem über diese Publikation bekannt wurde und alle Diskussionen sich auf jene Sammlung bezogen. In die vorliegende Auswahl sind daher auch solche Schriften aufgenommen worden, die nach Zwacks Aussagen gar nichts mit dem Orden zu tun hatten, z. B . „Zur Errichtung des Weiberordens" und die „AquaTofana-Rezepte" 11 . Sie haben aber das Bild, das man sich nach 1787 vom Orden machte, mit geprägt und müssen u. E . daher mit berücksichtigt werden. Ebenso wurden deshalb

10 11

Vgl. L. Engel, Geschickte des Illuminatenordens. Ein zur Geschichte Bayerns, Berlin 1906, S. 254—262. Vgl. ebenda, S. 259.

18

Beitrag

die ausgewählten Ordensschriften in Anordnung und Gestaltung im wesentlichen so übernommen, wie sie 1787 publiziert worden sind, da unsere Edition sowohl den Geheimbund selbst sowie zugleich die Art und Weise, in der er von der bayrischen Regierung präsentiert wurde, dokumentieren möchte, um ein möglichst genaues Bild der Auseinandersetzung um diese Bewegung zu geben. Aus diesem Grunde wurden auch das kurze Vorwort sowie die Anmerkungen und Einschübe der Ausgabe von 1787 beibehalten. Den „Originalschriften . . . " haben wir eine Publikation Weishaupts von 1787 nachgestellt, seine „Kurze Rechtfertigung meiner Absichten. Zur Beleuchtung der neuesten Originalschriften". I n dieser kleinen Schrift, die hier vollständig wiedergegeben wird, geht Weishaupt in zusammenhängender Form auf die schwerwiegenden Vorwürfe ein, die gegen den Orden erhoben wurden, und rechtfertigt Anliegen und Methode des Bundes. Dieser Schrift folgt in unserer Textsammlung ein Auszug aus dem 1794 anonym herausgegebenen Bändchen „Die neuesten Arbeiten des Spartacus und Philo in dem Illuminatenorden". Es enthält Weishaupts berühmte „Anrede an die neu aufzunehmenden Illuminatos dirigentes" von 1782, Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von Weishaupt und Knigge. I n der für die am weitesten fortgeschrittenen Illuminaten gedachten Instruktion legte Weishaupt die geheimsten Ordensziele, geschiehtsphilosophisch untermauert, dar. Diese „Anrede" enthält das klare politische Programm des Bundes. Wurde in den Statuten, einschließlich der revidierten Fassung von 1781 (die in den Originalschriften nicht zum Abdruck gelangte), immer nur in allgemeiner Weise von Sittlichkeit, Tugend und Schutz der bedrängten Tugend gesprochen, ohne auf die praktischen politischen und rechtlichen Konsequenzen dieser Forderung zu verweisen, so wurde in dieser „Anrede" erstmalig die illuminatisch verstandene Sittlichkeit politisch konkretisiert. Das ursprüngliche Anliegen der Freimaurerei und des Illuminatenordens, daß der Mensch der spätfeudalen Gesellschaft erst im Geheimbund rationell und zugleich sittlich handeln könne, erreichte hier politische Dimensionen. Weishaupt beschreibt in der „Anrede" die Entwicklung der Menschheit als einen Prozeß, in dem sie ihre beiden vorzüglichsten Güter — Freiheit und Gleichheit — durch die Herausbildung von Nationen, Staaten und politischer Gewalt verlor, um sie 2'

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nun auf einer höheren Stufe wieder zu erlangen. 12 Diese geschichtsphilosophische Sicht, offenkundig ein Ergebnis der Beschäftigung mit Rousseau, ermöglichte es Weishaupt, sich nicht nur gegen verschiedene Formen politischer Unterdrückung und Ungleichheit zu wenden, sondern die politische Herrschaft als eine Zwischenstufe im Naturprozeß der Menschheit zu verstehen. Mit dieser „Anrede" wird die geschichtsphilosophische Konzept ion von Lessings Freimaurergesprächen „Ernst und Falk" fortgesetzt. 13 Wie Lessing führte Weishaupt seine Gesellschaftskritik zu einer Kritik der Klassengesellschaft fort. Das erklärte politische Fernziel des Ordens lautet demzufolge: „. . . wer also allgemeine Aufklärung verbreitet, verschafft zugleich eben dadurch allgemeine wechselseitige Sicherheit, und allgemeine Aufklärung und Sicherheit machen Fürsten und Staaten entbehrlich, oder wozu braucht man sie sodann?"14 Jene „Anrede" — H. Hettner bezeichnet sie als eines der merkwürdigsten Schriftstücke des achtzehnten Jahrhunderts15 — wurde erstmals im Rahmen des bereits genannten „Nachtrages von weitern Originalschriften..." abgedruckt und erschien dann nochmals — anonym und in leicht veränderter Fassung — 1793/94 zusammen mit Knigges Ausführungen in dem Bändchen „Die neuesten Arbeiten des Spartacus und Philo in dem Illuminatenorden". In der Vorrede zu dieser Ausgabe, deren eigentlicher Herausgeber L. A. Chr. von Grolmann (1741—1809) war, wird in prägnanter Weise die reaktionäre Einstellung gegenüber dem Orden zum Ausdruck gebracht, weshalb wir zur Charakterisierung der Angriffe auf den Illuminatismus auf diese Ausgabe einschließlich des dort enthaltenen Vorwortes zurückgegriffen haben. Die Sammlung schließt mit einem Auszug — dem zweiten und dritten Abschnitt — aus dem weltanschaulich wichtigsten Werk Weishaupts, dem „Pythagoras oder Betrachtungen über geheime Welt- und Regierungskunst" von 1790. Im Anhang werden außerdem zur Verdeutlichung der Dis12

Vgl. L. Sonntag, Der Einfluß des jungen Rousseau . . . , a. a. O. Vgl. W. Heise, Lessings „Ernst und Falk", a. a. O. 14 Die neuesten Arbeiten des Spartacus und Philo in dem Illuminatenorden, Frankfurt 1794, S. 48; in diesem Band S. 261. 15 Vgl. H. Hettner, Geschichte der deutschen Literatur im achtzehnten Jahrhundert, Bd. 1, Berlin — Weimar 1979, S. 575. 13

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kussion um die Freimaurerei und insbesondere den Illuminatenorden auf der Grundlage der von A. Wolfstieg 1911—1913 herausgegebenen Bibliographie der freimaurerischen Literatur einige zeitgenössische Veröffentlichungenaufgeführt, die neben den Veröffentlichungen der Illuminaten selbst die Polemik und die ideologische Situation des betreffenden Zeitraums vor Augen zu führen helfen sollen. Der gesamte Text wurde hinsichtlich Interpunktion und Orthographie bei Wahrung des Lautstandes soweit vorsichtig modernisiert, wie es zur besseren Verständlichkeit notwendig schien. Dabei wurde versucht, den zeitgenössischen Duktus zu erhalten, weshalb zum Beispiel Inkonsequenzen der Schreibweise wie „fordern" und „fodern", der Gebrauch des Akkusativs an Stelle des heute üblichen Dativs in bestimmten Konstruktionen, gelegentlich Inkonsequenzen der Interpunktion u. ä. als Eigenheiten des Textes übernommen wurden. Ausnahmen bilden einige Titel der Originalschriften sowie die im Text vorkommenden Zitate. Die Schreibweise der Namen wurde der heute üblichen angepaßt, die Überschriften mußten verändert und zum Teil ergänzt werden und Zitate, die lateinischen ausgenommen, wurden nach den Originalen bzw. historisch-kritischen Ausgaben entsprechend korrigiert und ergänzt. Die meisten Probleme ergaben sich bei der Bearbeitung der 1787 veröffentlichten „Originalschriften". Hier mußten für den heutigen Leser drei Ebenen voneinander abgehoben werden: 1. der originale Text, 2. die Textgestaltung der kurfürstlichbayrischen Herausgeber von 1787 und, 3., die für das heutige Verständnis notwendigen Ergänzungen. Aus der Vorbemerkung der amtlichen bayrischen Herausgeber zu den „Originalschriften" geht hervor, daß der illuminatische Text durch Unterstreichungen, Klammern — ( ), — durch die Ordensbezeichnungen für Personen und Orte sowie durch Chiffren gekennzeichnet war. Die Unterstreichungen in den Dokumenten, die in der Ausgabe von 1787 durch Schwabacher Lettern kenntlich gemacht wurden, sind im vorliegenden Band durch Kursivdruck hervorgehoben worden. Die typischen Zeichen für die freimaurerische Loge — • (PI. : D D ) — und für den Illuminatenorden — ©— wurden beibehalten. Ebenfalls übernommen wurden die Ordensnamen. Alle Eingriffe und Zusätze des Herausgebers der vorliegenden Ausgabe — wie die entsprechenden bürgerlichen Namen und Ortsbezeichnungen — stehen 21

in nachgestellten spitzen Klammern — () —, wobei in abgeschlossenen Abschnitten und Briefen Ordensnamen nur bei ihrem ersten Auftreten erläutert werden. Abkürzungen werden, soweit es notwendig schien und möglich war, teils im Text vervollständigt, teils im Anhang erklärt. Die in der Ausgabe von 1787 erscheinenden Chiffren wurden in dieser Ausgabe, wo es möglich und vertretbar war, aufgelöst und in spitze Klammern gesetzt. Werden in spitzen Klammern zwei Schreibweisen desselben Namens angeführt, so betrifft die Schreibung an erster Stelle die korrekte Auflösung des chiffrierten Namens, die zweite Stelle die heute übliche Schreibweise. Zugrunde lagen dabei die Arbeiten R. van Dülmens, B . Beyers (Freimaurerei in München und Altbayern. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, Hamburg 1973), J . Hansens (Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der französischen Revolution 1780—1801, Erster Band, Verzeichnis der Mitglieder des Illuminatenordens in den Städten Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Kettwig, Koblenz, Köln, Mainz, Neuwied und Trier, Bonn 1931) und M. Linggs (Zur Geschichte des Illuminatenordens, in: Historisch-politische Blätter, Bd. 103, 1889). Alle Zusätze der amtlichen Herausgeber von 1787, dort im Kleindruck hervorgehoben, wurden in dieser Ausgabe durch eckige Klammern — [ ] — deutlich gemacht. Ihre Eingriffe in den Text wurden übernommen. Vereinzelt auftretende doppelte Gedankenstriche in zusammenhängenden Sätzen bedeuten ein von ihnen weggelassenes Wort. Da es nicht möglich war, in den Überschriften die originalen illuminatischen Texte von den Ergänzungen der bayrischen Herausgeber zu trennen, mußte auf typographische Verdeutlichung von Unterscheidungen hier verzichtet werden. Bei runden Klammern innerhalb eckiger Klammern — [()] — handelt es sich um Auflösungen der amtlichen Herausgeber von 1787. Allein auftretende runde Klammern sind originale illuminatische Klammern. Auslassungen, die in der vorliegenden Edition durch den Herausgeber vorgenommen wurden, sind durch drei in spitzen Klammern stehende Punkte — ( . . . ) — kenntlich gemacht. Die typographischen Hervorhebungen in den sich an die Briefe anschließenden Texten wurden ebenfalls durch Kursivdruck gekennzeichnet. 22

An dieser Stelle sei Prof. Dr. phil. habil. W. Schuffenhauer, Leiter des Bereichs Edition am Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR, und Dr. B. Gloger für ihre Hinweise gedankt, sowie Dipl. phil. R. Walter und Herrn G. Zwerschke, die die Übersetzung der lateinischen Textstellen besorgten. Mein herzlicher Dank gilt auch Frau A. Bettge für die Unterstützung bei der redaktionellen Gestaltung des Textes und die technische Herstellung des Manuskripts. Berlin im Mai 1981

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