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German Pages [82] Year 1987
Die Geschichte vonjosei und seinen Brüdern Die Goldmosaiken im Markusdom vonVenedic
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Staunend steht der Betrachter vor den Szenen der Josefsgeschichte in funkelndem Goldmosaik, die zum kostbarsten Besitz abendländischer Kunst gehören. Der spürbaren Erzählfreude und vollendeten Komposition dieser Bildfolge, die in drei Kuppeln die Geschichte von Josef und seinen Brüdern, von Jakob, dem ägyptischen Pharao und dem lüsternen Weib des Potiphar erzählt, wird sich niemand entziehen können. Erstmals wird dieser Zyklus aus dem 13. Jahrhundert hier vollständig in brillanten Farbbildern so gezeigt, wie er mit bloßem Auge kaum zu sehen ist. Zusammen mit dem Text der Josefsgeschichte und einer sachkundigen Kommentierung erschließen sich diese Bilder als großartiges und grundlegendes Denkmal christlicher Kunst. ISBN 3-451-20909-8
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Die Geschichte von Josef und seinen Brüdern
Die Geschichte von Josef und seinen Brüdern Die Goldmosaiken im Markusdom von Venedig
Mit 44 Farbbildern aufgenommen von Helmuth Nils Loose, und einem Nachwort von Gisela Hellenkemper Salies
Herder Freiburg • Basel • Wien
Die Geschichte von Jakob und seinen Söhnen
ott sprach zu Jakob: „Mache dich auf, ziehe hinauf nach Betel und verweile dort! Erbaue dort dem Gott, der dir erschien, als du vor deinem Bruder Esau flohst, einen Altar!" Da gebot Jakob seinem Haus und allen, die bei ihm waren: „Schafft die fremden Götter weg, die ihr bei euch habt! Reinigt euch und wechselt eure Kleider! Wir wollen uns aufmachen und nach Betel ziehen und dort einen Altar bauen dem Gott, der mich am Tage meiner Drangsal erhört hat und mit mir war auf dem Wege, den ich gegangen bin." Sie übergaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrem Besitz waren, auch die Ringe, die sie an ihren Ohren trugen, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem steht. Dann brachen sie auf. Ein Schrekken Gottes aber lag auf den Städten ringsum, so daß man die Söhne Jakobs nicht verfolgte. Gott erschien Jakob zum zweitenmal seit seiner Rückkehr aus Paddan-Aram und segnete ihn. Gott sprach zu ihm: „Dein Name ist Jakob;
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du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein." So gab er ihm den Namen Israel, Und weiter sprach Gott zu ihm: „Ich bin El Schaddai. Sei fruchtbar und mehre dich. Ein Volk, ja eine Menge von Völkern soll von dir abstammen, und Könige sollen aus deinen Lenden erstehen. Das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, dir gebe ich es, und deiner Nachkommenschaft nach dir gebe ich dieses Land." Und Gott fuhr von ihm auf. T^\ie Söhne Jakobs waren nun zwölf: Die .Lx Söhne Leas: Rüben, der Erstgeborene Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulun; die Söhne Racheis: Josef und Benjamin; die Söhne Bilhas, der Magd Racheis: Dan und Naphtali; die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Äser. Das sind die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.
fosef und seine Brüder
Jakob wohnte in dem Land, wo sein Vater als l Fremdling geweilt hatte, im Land Kanaan. Dies ist die Familiengeschichte Jakobs: Als Josef siebzehn Jahre alt war, hütete er mit seinen Brüdern die Schafe. Er war; weil noch zu jung, den Söhnen der Bilha und Silpa, der Frauen seines Vaters, beigegeben. Und Josef hinterbrachte ihrem Vater, was man jenen Übles nachsagte. Israel aber liebte Josef mehr als alle seine Söhne, da er ihm im Greisenalter geboren war. Darum ließ er ihm ein langes Gewand mit Ärmeln machen. Als seine Brüder sahen, daß ihn der Vater mehr als alle seine anderen Söhne liebte, haßten sie ihn und konnten kein freundliches Wort mit ihm reden.
inmal hatte Josef einen Traum, und er erihn seinen Brüdern. Er sprach zu ihEnen:zählte „Hört doch, was für einen Traum ich gehabt habe! Seht, wir waren beim Garbenbinden auf dem Felde, und siehe da, meine Garbe richtete sich auf und blieb stehen; eure Garben aber stellten sich ringsum und verneigten sich vor meiner Garbe." Da sprachen seine Brüder zu ihm: „Willst du gar noch König sein über uns und über uns herrschen?" Und sie haßten ihn noch mehr wegen seines Traumes und seiner Reden.
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ls er auf dem Feld umherirrte, traf ihn ein A Mann. Dieser fragte ihn: „Was suchst du?" Er sprach: „Ich suche meine Brüder. Sage mir doch, wo sie hüten." Da antwortete der Mann:
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„Sie sind von hier fortgezogen. Denn ich habe sie sagen hören: Wir wollen nach Dotan gehen!" So ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.
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ls sie ihn von ferne sahen, schmiedeten sie A einen arglistigen Plan gegen ihn, um ihn zu töten. Sie sprachen nämlich zueinander: „Seht, da kommt der Träumer! letzt aber, da wollen wir
ihn töten und ihn in eine der Zisternen werfen und sagen: Ein wildes Tier hat ihn gefressen, Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird."
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ls Rüben wieder an die Zisterne A kam, war Josef nicht mehr in der Zisterne. Da zerriß er seine Kleider, kehrte zu seinen Brüdern zurück und sprach: „Der Junge ist nicht mehr da! Wohin soll ich nun gehen?"
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% 13 % •. \ ie aber nahmen den Rock Josefs, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut. Dann schickten sie das Ärmelkleid t.. weg und ließen es ihrem Vater bringen mit der Meldung: „Das haben wir gefunden. Sieh nach, ob es der V"*,:** Rock deines Sohnes ist oder nicht." Als er ihn sah, rief er aus: „Das ist der # t II Rock meines Sohnes! Ein wildes Tier », hat ihn gefressen! Zerfleischt, zerfleischt ist Josef!" Und er zerriß seine Kleider, zog ein härenes Gewand um seine Hüften und trauerte um seinen Sohn lange Zeit. Zwar bemühten sich alle seine Söhne und alle seine Töchter, ihn zu trösten. Doch er wollte sich nicht trösten lassen, sondern sprach: „Ich will zu meinem Sohne trauernd in die Unterwelt hinabsteigen."
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un hatten beide in der gleichen Nacht einen Traum, und zwar einen Traum, der für jeN den von besonderer Bedeutung war, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Kerker gefangen saßen. Als Josef am ändern Morgen zu ihnen kam, sah er, daß sie niedergeschlagen waren. Er fragte die Kämmerer des Pharao, die mit ihm im Hause seines Herrn gefangen saßen, und sagte: „Warum macht ihr heute so verdrießliche Gesichter?" Sie antworteten ihm: „Wir hatten einen Traum; aber es ist niemand da, der ihn deuten könnte." Josef sagte zu ihnen: „Ist die Traumdeutung nicht Sache Gottes? Doch erzählt mir!" er Obermundschenk erzählte Josef seinen D Traum und sprach zu ihm: „Ich sah in meinem Traum vor mir einen Weinstock. An dem Weinstock waren drei Ranken. Als er ausschlug, brachen auch schon seine Blüten hervor und trugen die Traubenbüschel reife Beeren. Ich hatte den Becher des Pharao in meiner Hand und nahm die Beeren; ich preßte sie in den Becher des Pharao und reichte dem Pharao den Becher." Da sprach Josef zu ihm: „Dies ist die Deutung: Die drei Ranken bedeuten drei Tage. Nach drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erheben und dich wieder in dein Amt einsetzen. Du wirst dem Pharao seinen Becher reichen so wie früher, als du sein Mundschenk warst.
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