Die gegenwärtige Lage des deutschen Buchwesens: Eine Darstellung der Spannungen und Reformbewegungen am Büchermarkt [Reprint 2021 ed.] 9783112456408, 9783112456392


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German Pages 61 [68] Year 1922

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Die gegenwärtige Lage des deutschen Buchwesens: Eine Darstellung der Spannungen und Reformbewegungen am Büchermarkt [Reprint 2021 ed.]
 9783112456408, 9783112456392

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Dr. Wilhelm fltoufantj

Die gegenwärtige Lage des

deutschen Buchwesens Line Darstellung der Spannungen und Reformbewegungen

am Büchermarkt

9 I. Schweitzer Verleg (A r t h u r Sellier) München, Berlin und Leipzig

Druck von Dr, S. p. Datterer $ Lie., Lreising'München.

Vorwort Eine lebhafte Bewegung hat den deutschen Büchermarktunfc die ihm benachbarten Gebiete erfaßt. Der deutsche Buchhandel ist durch wirtschaftliche Vorgänge aufs schwerste erschüttert, die golgtn, soweit sie sich in der Steigerung der Bücherpreise äußern, sind jedem Bücher­ läufer bekannt, von weiteren Lrisenerscheinungrn ist die Allgemein­ heit bisher nur teilweise unterrichtet, und doch handelt es sich dabei um Vorgänge, di« einen wesentlichen Lulturfaktor betreffen und darum heute jeden angehen. Nicht nur der Buchhandel steht heute an einem Wendepunkt: die ins Rollen gekommen« Bewegung hat übergegriffen auf Autoren und Bücherlonsumentm. Ader Einzelne, der mit dem Buche irgendwie zu -tun hat — und wer ist das heute nicht? — hat «in Recht unter­ richtet zu werden über di« Vorgänge am Büchermarkt und über die gragen, welche -i« Neugestaltung der Beziehungen zwischen Autoren, Buchhändlern und Bücherkäufern betreffen. Di« Rmntniv wichtig«« Vorgäng« auf -i«sem Gebiet zu ver­

schaffen, ist die Aufgabe vorliegender Schrift. Der Verfasser hofft, so zum gegenseitigen Verständnis der am deutsch«» Buch beteiligten Breis« «inig«g brizutragen. Darüber, daß viele der nach neuer Rege­ lung drängenden gragen, die hier berührt werden, erörtert werden müssen und di«s in allen an ihrer Lösung beteiligten Äreiscn, soll diese Lösung nicht zu neu«n Verwirrungen führen — darüber kann ein Zweifel nicht bestehen. Ist es dem Verfasser gelungen, über die Gcdankengänge und Pläne

der verschiedenen Interessentengruppen zu unterrichten und ein möglichst unparteiisches Bild der Tatsach«n und der zur Verwirklichung neuer Pläne beschritten«» Wege zu geben, so sieht er seine Aufgabe als

erfüllt an.

Seite

5 5

Inhalt Vorwort

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7



H

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J5

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2Z

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3J

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53

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60

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6r

Einleitung

Erstes Äapitel Aufbau und Gliederung des deutschen Buchhandels Zweites Äapitel

Der Buchhandel in der Statistik

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Drittes Äapitel

Die kapitalistische Entwicklung der letzten Jahre Viertes Äapitel


ie Zahl der als solche Gesellschaften erkenntlichen Zirmen nach dem Adreßbuch für zgro zusammengestettt. Die Feststellungen wurden dabei nach den oben angegebenen Grundsätzen auf den eigentlichen Buch-Verlag beschränkt. Danach haben die Zorm der Aktiengesellschaft: 3$, der Gesellschaft mit beschränkter Haftung: 26$, der Kommanditgesellschaft (zum Teil auf Aktien): 7 Verlage und Verlagsbuchhandlungen, vergleicht man die Zahl dieser Kapitalgesellschaften (3s 3) mit der Zahl der oben er­ mittelten Verlage so wird die stark kapitalistische Durchsetzung unserer heutigen Buchwirtschaft klar. Dabei ist wohl die Zahl 3)3 noch zu niedrig- da aus dem Adreßbuch nicht alle hierhergehörenden Verlage als Handelsgesellschaften festzustellen sind. Auch die Bemerkung Büchers über die häufig angeschlossenen Nebenbetriebe findet in den Angaben des Adreßbuchs ihre Stütze. Druckereien finden sich in Ver­ bindung mit Verlag 66 mal, lithographische Anstalten und sonstige Nebenbetriebe -5 mal angegeben. Aber diese Angaben sind gleichfalls ohne Zweifel nicht erschöpfend. Zur Ergänzung der Angaben des Buchhandelsadreßbuchs wurden sodann die nach unseren Grundsätzen in Zrage kommenden Verlage fest­ gestellt, welche das Jahrbuch der deutschen Aktiengesellschaften und das Handbuch der deutschen Gesellschaften mit beschränkter Haftung von I920 verzeichnet. Die Zahl der hierbei, ermittelten Zirmen beträgt 9 Aktiengesellschaften und zoo Gesellschaften mit beschränkter Haftung im Verlagsgebiet. Von diesen zzg Unternehmungen haben 19 Drukkereien und 5 andere Nebenbetriebe mit dem Verlage verbunden. Die örtliche Verteilung zeigt, wie es auch nach den Angaben im Buchhandelsadreßbuch festzustellen ist, eine Bevorzugung der großen Buchhandelszentren Berlin, Leipzig, München und Stuttgart. Berlin weist aber den weitaus größten Prozentsatz auf. Die meisten der hierher zählenden Zirmen geben (in Kürschners deutschem Literatur­ kalender) als Gegenstand ihres Verlages jeweils eine ganze Reihe von Gebieten an. So verlegt beispielsweise ein Leipziger Verlag Hebens einander Werke aus dem Gebiet der Naturwissenschaften, Tierkunde, Pflanzenkunde, Geologie, Gewerbekunde, Erdbeschreibung, Sternen­ kunde, Klassiker, Enzyklopädika, Reisebeschreibungen, Sprachführer, Volksbücher, Geschichte, Bühnengeschichte, Kulturgeschichte und Litera­ turgeschichte. Ähnliche Angaben, die auf eine sehr ausgedehnte Ver­ lagstätigkeit, wo nicht auf die von Bücher geschilderte „planlose, der Bedarfsgestaltung nicht mehr Rechnung tragende Bücherfabrikation" schließen lassen, werden von einer ganzen Reihe weiterer Verlags­ gesellschaften gemacht. Daß hier vielfach ungesunde Verhältnisse vorliegen, ist klar und wird auch von einsichtigen Kennern der Verhältnisse zugegeben. So schreibt z. B. Dr. Meiner:4) „Die bei dieser Unternehmungsform 4) A. a. 4). (Aufsatz „Bucbbandel und Bücherkäufn

HToufang, Lage des deutschen Buchwesens.

Z

(A.-G.) leider üblich gewordene und volkswirtschaftlich so unheilvolle (da über die Grundlage der Produktionsbedingungen des Verlags irre­ führende) Methode, hohe Gewinne zu verteilen, gleichzeitig aber ,zur Beschaffung von Betriebsmitteln' das Kapital zu erhöhen, ist schon deswegen, aber auch wegen der langsichtigen Produktionsweise nicht verwendbar." Gleichwohl wird diese Methode aber doch zum Teil bei Verlags-Aktiengesellschaften angewandt. Schäden einer kapitalistisch organisietten Bücherproduktion sind heute sicher vorhanden. (Ohne Kapitalismus wäre die seichte Literatur, die in den letzten Jahren wieder sehr zugenommen hat, nicht zu der Bedeutung gelangt, die sie heute leider hat.

Auf der anderen Seite hat aber die meist erst durch große Kapitalien ermöglichte Konzentrierung im Verlag auch Gutes gezeitigt, wo sie bewußt in den richtigen Bahnen gehalten wurde. Denn selbstverständ­ lich ist die Leistungsfähigkeit eines spezialisierten^verläM mit Monopolcharatter, wie er sich leicht bei der Konzentrierung herausbildet, un­ gleich größer als die eines schwächeren Einzelunternehmens, was vor­ allem im wissenschaftlichen Verlag von großem Vorteil sein kann.

Die finanzielle Leistungsfähigkeit der großen Verlagsfirmen, die häufig unter Mitwirkung von Bankfirmen ihre kapitalistische Aus­ gestaltung gefunden haben, ergibt sich aus den Ziffern des investierten Kapitals, wie sie in den beiden Jahr- und Handbüchern für Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung verzeichnet sind. Während eine Reihe von Gesellschaften der letzteren Art nur einige zehntausend Mark Betriebskapital aufweisen, sind die Zahlen im übrigen beträchtlich größer. Summen von einigen hunderttausend Mark sind keine Seltenheit; eine Anzahl von Gesellschaften mit be­ schränkter Haftung und die meisten Aktiengesellschaften haben mehrere Millionen (bis zu zwanzig) investiett. Es wäre aber irrig anzunehmen, daß nur der Verlag mit großen Kapitalien in $orm von Handelsgesellschaften arbeite, wenngleich selbst­

verständlich derartige Ziffern, wie sie eben berichtet wurden, sonst im Buchhandel nicht erreicht werden. Auch im Sortimentsbuchhandel finden sich eine gewisse Zahl von Handelsgesellschaften, die freilich nicht so genau zu ermitteln waren wie die des Verlagsgebiets. Man­ gels zuverlässiger Unterlagen läßt sich die im Sortimentsbuchhandel vielleicht am häufigsten vorkommende Gesellschaftsform, die (Offene Handelsgesellschaft, in ihrer zahlenmäßigen Stärke nur schätzen. Auch sind die hier in §rcxge stehenden Summen des investierten Kapitals im allgemeinen bedeutend geringer als die für den Verlag ermittelten. Es wurden insgesamt 143 Gesellschaften mit beschränkter Haftung festgestellt, von denen zoo reine Sortimentsbuchhandlungen sind; -0 haben eine Druckerei angeschlossen, -9 bezeichnen sich als Verlags- und Sortimentsbuchhandlung und J3 geben an: Sortiments- und Verlags­ buchhandlung nebst Druckerei. Bei etwa hundert Sirtntn also darf

angenommen werden, daß es sich um ein so großes Sortiment handelt, daß zur Erhaltung des Betriebs in voller Leistungsfähigkeit fremde Kapitalien ausgenommen werden mußten. Gegenüber der oben mit­ geteilten Gesamtzahl von annähernd öooo Sortimentsbuchhandlungen will diese Ziffer von -oo Kapitalgesellschaften nicht viel besagen. Jedenfalls sind dem Sortiment derartige Neigungen zur Wucherung, wie sie sich im Verlag gezeigt haben, bis heute fremd. Bei einem Teil der hierher gehörigen Zirmen handelt es sich um Groß-Sortimente und Bar-Sortimente, wie auch gerade der große Aufwand von Kapital, den das Bar-Sortiment erfordert, zu einer Verschmelzung der Betriebe und zur Überführung in die Form einer Aktiengesellschaft geführt hat (Röhler und Volckmar in Leipzig). Das Bar-Sortiment, das seinen Namen daher hat, daß es seine Bücher ursprünglich nur gegen bar abgab, stellt in gewissem Sinn ein buch­ händlerisches Warenhaus dar, da es die Artikel der verschiedensten Verleger, die es in Partien und daher billiger bezieht, in seinen Lager­ beständen vereinigt. Es liefert nur an den Buchhandel, nicht an das Publikum und gehört daher zu der Gruppe der großen Zwischen­ händler im Buchhandel. Das langsame Aufkommen von Gesellschaften mit größerem Kapital im Sortimentsbuchhandel ist vielleicht ein Zeichen der hier endlich auch beginnenden Spezialisierung und "Äon­ zentrierung, auf die noch zurückzukommen ist.

wichtig zur Beurteilung der kapitalistischen Entwicklung ist aber auch die Kenntnis des Umfangs der Bücherproduktion. Denn durch sie wird die Entwicklung, die der Buchverlag genommen hat, erst ganz deutlich. Die Zahl der jährlichen deutschen Neuerscheinungen betrug 1851 1875 1890

8326 12843 18059

; j

1900 1910 1913

24792 30317 35078.

Diese Ziffern sind wegen ihres raschen Steigens oft genug von Vertretern des Buchhandels und der presse mit besonderem Stolz genannt worden, vor allem, da die gleichzeitigen Ziffern Englands und Frankreichs in den Jahren vor dem Krieg noch denen entsprachen, die in Deutschland bereits in dm fünfziger und siebziger Jahren erreicht wurdm. Das war ein blinder Zahlenrausch, wenn man auf den inneren wert und die tatsächliche Bedeutung der durch die Produktionsziffern verkörperten Literatur sieht! Denn wie Paulsen 5) es -gos formulierte: „Die ungeheure Last geringwertiger oder unnützer und schließlich doch auch unverkäuflicher Erzeugnisse hangt nicht bloß dem Buchhandel als niederziehenbe Last an, die Losten vermehrend, den Gewinn verzehrmd, sondern sie hat auch den Nachteil, daß sie es dem Leser er­ schwert, das Rechte und für ihn wertvolle zu treffen: die geringen und schlechtm Bücher schaden dadurch, daß sie den guten den Raum beengen." 5) jn der Nationalzeitung.

20

Drtttes Rapitcl / Die kapitalistische Entwicklung der letzten Jahre

Ein ungeheurer Prozentsatz her Produktion der Jahre vor dem Rrieg war entbehrlich, weil unnütz oder schädlich. Das haben auch einsichtsvolle Vertreter des Buchhandels oft genug zugestanden. Nicht Steigerung der Produktion mußte und muß das Ziel sein, sondern Steigerung des Gehalts und inneren Werts. Die Hemmungslosigkeit der Bücherproduktion hat uns wirtschaftlich und kulturell schon un­ gemein geschadet. Die Lriegsjahre hatten eine Beschränkung der Produktion zur 8olge, die in mancher Hinsicht zu begrüßen war. Die Zahl der jähr­ lichen deutschen Neuerscheinungen betrug

1913 35078 1914 29308 1915 23558 1916 22020

1917 1618 1919

14990 14743 26194.

Schon die Ziffer für zeigt demnach gegenüber der des Vor­ jahres wieder eine ganz gewaltige Steigerung. Und die für zgro, welche im Augenblick noch nicht vor Hegt, dürfte sich unmittelbar an die letzte Friedensziffer anschließen. Denn die Tätigkeit auf dem Ver­ lagsgebiet ist in den letzten Monaten geradezu unübersehbar gewachsen. Leider nimmt dabei auch gerade die schmarotzerische seichte Literatur wieder sehr überhand, der sich u. a. ganze Verlagsunternehmen, die für diesen Zweck gegründet wurden, widmen. Auf die große kulturelle Gefahr, die hierin liegt, sei auch an dieser Stelle hingewiesen. Gerade der reelle Buchhandel selbst leidet unter der in jeder Hinsicht unlauteren Ronturrenz von dieser Seite besonders. Leider laßt sich von der heutigen Produktion großenteils nicht mehr sagen, daß sie die Auf­ gabe erfülle, welche Srommann in dem oben zitierten Wort vor $o Iahren als die des Buchhandels bestimmte: Dienst an der Religion, dem Rechte, der Freiheit, der Wahrheit, der Wissenschaft und ihrer Anwendung auf das Leben, dem schöpferischen Genius und jeder frucht­ bringenden, erhaltenden und fördernden Tätigkeit. Und wenn über manche Glieder- des deutschen Buchhandels, wie es Frommann pro­ phezeite, Schande und Verderben gekommen find und chnen auch künftig nicht erspart bleiben, so liegt der Grund wieder auch in dem, was der Börsenvereinsvorsteher schon |$40 nannte: in den Spekulationen aus die Leichtgläubigkeit, die Schwächen, die Leidenschaften, wo nicht gar die Laster der Menschen, wodurch wohl der Einzelne manchmal goldene Berge gewinnen mag, das Ganze aber Schaden nimmt. Solche Exi­ stenzen von sich abzuschütteln, muß heute und immer wohlverstandene Aufgabe des deutschen ehrenhaften Buchhandels bleiben. Dann wird er auch in den ihm dräuenden Wirtschaftskrisen im guten Ääuferpublikum einen besonderen moralischen Rückhalt finden, der für ihn

von großem werte sein kann.

Viertes Rapitel Der Sortimentsbuchhandel Das Sortiment spielt in seiner Eigenschaft als Stelle zur Ver­ mittlung her Kenntnis der Gebrauchsfähigkeit der literarischen Erzeug­ nisse eine wichtige Rolle, die durch bloße Vertriebsstellen und Aus­ lieferungslager der Verlage nicht ersetzt werden könnte. „Die deutsche Organisation ermöglicht eine sehr rasche und im Verhältnis sehr gleich­ mäßige Verteilung der neuerscheinenden Bücher durch alle Teile Deutsch­ lands bis in den kleinsten Flecken hinein und die neuen Bücher werden bei einem großen Publikum ungleich mehr bekannt und es werden ver­ hältnismäßig mehr Bücher abgesetzt als anderwärts." x) Diese Vorzüge sind es, um die uns das Ausland vor allem beneidet. Dazu kommt, daß die bisherige Entwicklung in Deutschland verhindert hat, daß der Sortimentsbuchhandel zu der relativen Bedeutungslosig­ keit herabgedrückt wurde, die er zum Beispiel in Frankreich in der Provinz hat. Vielmehr gilt gerade auch unser Sortimenterstand dem Ausland als beneidenswert, weil es bei sich zu Hause vielfach nur minderwertige „Bücherverschleißer" kennt. Mit Recht sagt Peter­ mann,2) daß der deutsche Sortimenter für das Publikum vorrathalter, Berater und Kreditgeber, für den Verleger Auslieferungsorgan, Agent und Garant für den richtigen Eingang der Valuta sei. Die Frage nun, welche seit Büchers Denkschrift immer wieder auf­ geworfen wurde, wenn die Sortimenter über schlechten Verdienst klagten, ist die, ob nicht die Zahl der Handlungen zu groß und daher der Umsatz des einzelnen Sortimenters zu klein sei. Denn daß gerade die Eigenart des Sortimentsbuchhandels, welcher anscheinend so hohe Prozente abwirft, während eine Unterbietung in den Ladenpreisen ausgeschlossen ist, leicht überzählige neue Elemente anlockt, ist ziemlich klar und wurde schon früher zugegeben. So sagte bei einer Buchhändlerversammlung im Jahre 1905 der verstorbene Berliner Buchhändler Prager:3) „Daß der Verdienst des Sortimenters ein ungenügender ist, liegt einfach daran, daß sich, wie der ganze Kleinhandel, so auch der Sortimentsbuchhandel in einer Weise vermehrt hat, die in gar keinem Verhältnis steht zu der Zunahme der Läufer oder zu der Zunahme des Wohlstandes. Ich habe früher die Befürchtung ausgesprochen, wenn die Rabattregelung durchgeführt ist, dann werden sich wieder einige hundert Leute auf den so ungeheuer lukrativen Buchhandel werfen, der jetzt wieder so fürchterlich viel ein*) Dziatzko (Pietfcbmann) a. a. 4). 2) A. a.