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German Pages 289 [292] Year 1912
QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR
SPRACH- UND CULTURGESCHICHTE DER
GERMANISCHEN VÖLKER.
HERAUSGEGEBEN VON
ALOIS BRANDL, ERICH SCHMIDT, FRANZ SCHULTZ.
cxv. DIE ENGLISCHE LAUTENTWICKLUNG NACH FRANZÖSISCHEN GRAMMATIKER-ZEUGNISSEN.
STRASSBURG. KARL
J.
TRÜBNER.
1912.
DIE ENGLISCHE LAUTENTWICKLUNG NACH FRANZÖSISCHEN GRAMMATIKER-ZEUGNISSEN. VON
THEO SPIRA.
STRASSBURG. KARL
J.
TRÜBNER. 1912.
M. DuMont Schauberg, Straßburg i.E.
MEINEN ELTERN.
VORWORT. Die vorliegende Untersuchung will eine e i n h e i t l i c h e Bearbeitung des Quellenmaterials geben, das die von Franz o s e n v e r f a ß t e n e n g l i s c h e n G r a m m a t i k e n für die englische Lautgeschichte bieten. Deutliche Einsicht in die Mängel und Vorzüge dieser Art der Quellen und Erkenntnis der besonderen Eigenart jeder unter ihnen mußte die Grundlage für die Aufgabe bilden. Unter den Einzelangaben der Grammatiker galt es Unbrauchbares zu kennzeichnen, aber ebensosehr die Aufmerksamkeit darauf zu richten, daß nichts, was irgendwelche Schlüsse auf die Lautverhältnisse gestattet, unberücksichtigt blieb. Wesentlich war es, zu beachten, daß das einzelne Zeugnis vielfach erst dann im richtigen Lichte erschien, wenn es in die Gesamtheit der Zeugnisse aus den Büchern eingegliedert wurde, die von Verfassern der gleichen Nationalität zum selben Zwecke geschrieben sind und eine Geschichte mit bestimmten Traditionen aufweisen. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts bricht die Arbeit ab. Was mir aus der vorhergehenden Zeit an in Betracht kommenden Quellen erreichbar war, ist behandelt, und zwar sind möglichst alle vorhandenen Umschriften und Beispiele zu Ausspracheregeln, falls letztere nicht (für uns) Allzuselbstverstäudliches lehrten, aufgenommen. So läßt sich meine Auffassung der Zeugnisse in allem nachprüfen. Der ganze Stoff, den ein Wortverzeichnis leicht zugänglich macht, bildet zugleich einen Beitrag zu einem Aussprachewörterbuch der neuenglischen Periode. Die Untersuchung ist aus der Bearbeitung einer von der Universität Gießen gestellten Preisaufgabe hervorgegangen. Bei der Abfassung haben mir die verschiedenen im Quellenverzeichnis als Fundorte genannten Bibliotheken die Gram-
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Vorwort.
matiken aus ihrem Besitze über längere Zeit hin geliehen, ihnen allen bin ich sehr verpflichtet, ebenso der Universitätsbibliothek zu Gießen und der Paulusbibliothek zu Worms, die vielfach die Darleihung der Bücher vermittelten. Von der benutzten einschlägigen Literatur nenne ich hier mit besonderem Danke E. Brotaneks Einleitung zu dem Neudruck von Masons Schrift, wo zum erstenmal eine französische grammatische Quelle mit allen ihren Angaben „individualisierender" Betrachtung und Kritik unterzogen worden ist. Und zum Schlüsse gebe ich dem Gefühl aufrichtiger und herzlicher Dankbarkeit Ausdruck, das ich Herrn Professor Dr. Wilhelm Horn zu Gießen für alle gütige Unterstützung und Belehrung entgegenbringe, die er mir bei dieser Arbeit stetig hat zuteil werden lassen. T. S.
INHALT. Seite
Literaturverzeichnis Abkürzungen und Zeichen E i n l e i t u n g : Die Q u e l l e n 1. Zur Geschichte der Quellen 2. Verzeichnis und Charakteristik der Quellen Die U n t e r s u c h u n g d e r Q u e l l e n Zur Anordnung Beilot 1580 Mason 1622 Alphabet Anglois 1625 Sterpin 1660/70 Festeau 1672 Mauger 1685 Miege 1685 Berault 1688 Mauger-Festeau 1693 Boyer 1699 Mauger-Festeau 1713 Miege 1728 Rogissard 1738 Miege 1750 Miege 1756 Robinet-Dehaynin 1765 Siret-Parquet 1796 Siret-Poppleton 1815 Z u s a m m e n f a s s u n g der H a u p t e r g e b n i s s e Wörterverzeichnis
X XII 1 1 7 41 43 43 60 81 90 94 113 128 176 185 188 191 193 200 201 204 207, 210 234 236 256
LITERATURVERZEICHNIS. Auf Arbeiten, für die keine besondere Abkürzung angegeben ist, wird durch den Namen der Verfasser verwiesen. W. B o h n h a r d t , Zur Lautlehre der englischen Grammatiken des 17 und 18. Jahrh., in: Phonet. Stud. II (1869), 64—82, 1 8 6 - 1 9 4 . B. t e n B r i n k , Chaucers Sprache und Verskunst. Leipzig 1884. S. D a i n e s , Orthoepia Anglicana 1640, hsg. von M. Rosier und R. Brotanek. Neudrucke frühneuenglischer Grammatiken III. Halle 1908. (Einleitung = Brotanek, Daines.) A. J. E l l i s , On Early English Pronunciation. Bd. I—V. London 1869-1889. F. H o l t h a u s e n , Die englische Aussprache bis zum Jahre 1750 nach dänischen und schwedischen Zeugnissen. In: Göteborgs Högskolas Irsskrift I (1895) und II (1896). W. H o r n , Beiträge zur Geschichte der englischen Gutturallaute. Berlin 1901. ( = Gutturallaute.) W. H ö r n , Untersuchungen zur neuenglischen Lautgeschichte. Straßburg 1905. „Quellen und Forschungen" XCVIIJ. ( = Unters.) W. H o r n , Historische Neuenglische Grammatik. I. Teil: Lautlehre. Straßburg 1908. ( = Ne. Gr.) O. J e s p e r s e n , John Harfs English Pronunciation. „Anglistische Forschungen". Heidelberg 1907. (— Jespersen, Hart.) 0. J e s p e r s e n , A Modern English Grammar on historical principles. Part I: Sounds and Spellings. Germanische Bibliothek. I. Reihe. 9. Bd. Heidelberg 1909. ( = Mod. E. Gr.) J. J o n e s , Practical Phonography 1701, hsg. von E. Ekwall. Neudrucke frühneuenglischer Grammatiken II. Halle 1907. (Einleitung = Ekwall, Jones.) F. K l u g e , Geschichte der englischen Sprache, i n : Pauls Grundriß. 2. Aufl. Straßburg 1899. ( = Kluge, Grr.) E. K o e p p e l , Spelling-Pronunciations. Straßburg 1901. „Quellen und Forschungen" LXXXIX. M. L o e w i s c h , Zur englischen Aussprache von 1650—1750 nach frühneuenglischen Grammatiken. Diss. Jena 1889.
Literaturverzeichnis.
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K. L u i c k , Untersuchungen zur englischen Lautgeschichte. Straßburg 1896. ( = Unters.) K. L u i c k , Studien zur englischen Lautgeschichte. Wien und Leipzig 1903. „Wiener Beiträge zur englischen Philologie" XVII. ( = Studien.) G. M a s o n , Grammaire angloise 1622, hsg. von R. Brotanek. Neudrucke frühneuenglischer Grammatiken I. Halle 1905. (Brotaneks Einleitung = Br.) M. M o n t g o m e r y , Types of Standard Spoken English and its chief local Variants. Straßburg 1910. E. S t e n g e l , Chronologisches Verzeichnis französischer Grammatiken vom Ende des 14. bis zum Ausgange des 18. Jahrhs. Oppeln 1890. H. S w e e t , A History of English Sounds. Oxford 1888. Ch. T h u r o t , De la prononciation française depuis le commencement du XVIe siècle d'après les témoignages des grammairiens. Paris 1881—83. W. V i e t o r , Die Aussprache des Englischen nach den Deutsch-Englischen Grammatiken vor 1750. Festschrift z. Neuphilologentag zu Hannover. Marburg 1886. ( = Festschrift.) W. V i e t o r , Elemente der Phonetik. 4. Aufl. Leipzig 1898. 5. Aufl. 1904. (= Phonetik.) W. V i e t o r , Shakespeare's Pronunciation. I : A Shakespeare Phonology, with a Rime-Index. Marburg 1906. ( = Sh.-Ph.) J . W r i g h t , The English Dialect Grammar. Oxford 1905. ( = E.D.G.) WÖRTERBÜCHER: N. E.D. — A New English Dictionary ed. by J. A. M u r r a y , H. B r a d l e y , W. A. C r a i g i e . E.D.D. = W r i g h t ' s English Dialect Dictionary. Gr-Sehr. — Chr. F. G r i e b , Englisch-Deutsches (und Deutsch-Englisches) Wörterbuch. Neubearbeitet von A. S c h r ö e r . Stuttgart 1904. Kl.-L. = F. K l u g e and F. L u t z , English Etymology. Straßburg 1898.
ABKÜRZUNGEN UND ZEICHEN. X* bezeichnet die palatale stimmlose Spirans und x die velare. Die Bezugnahme auf Brotaneks Mason-Einleitung und vor allem die bei größter Achtung vor E l l i s ' Gesamtwerk notwendige Auseinandersetzung mit seinen Einzelangaben forderte die gelegentliche Verwendung der Palaeotype (s. Ellis I 1 ff.). Die Umschriften nach diesem System erscheinen in runden Klammern, die der alten Grammatiker dagegen in eckigen. tr. = transkribiert wegen: wird verwendet, um darauf aufmerksam zu machen, daß es bei der betr. Umschrift dem Grammatiker hauptsachlich auf die Wiedergabe eines bestimmten Teiles des Wortes ankam. A u f h e l l u n g und A b s t u m p f u n g sind zwei Ausdrücke für mundartliche Erscheinungen aus Luicks Untersuchungen. Aufhellung: „Wiedergabe durch hellere Vokale als die me. Lautqualität war" (§ 78) z. B. heutiges broad; Abstumpfung: Diphthongierung von der Art: f > es, f > oa (§ 61). FO: Fundort der Quellen. Abkürzungen der Quellen s. § 53. Abkürzungen der benutzten Bücher s. Literaturverzeichnis.
Einleitung. Zar Geschichte der Quellen. Die Geschichte der von Franzosen verfaßten englischen 1 Grammatiken ist eng verknüpft mit derjenigen der französischen Grammatik in England. Das Französische, das nach der normannischen Eroberung die einheimische Sprache zu verdrängen gedroht hatte, war ja auch nach dem endgültigen Siege des Englischen in dem Kampfe um die Vorherrschaft nicht aus dem britischen Reiche geschwunden. Im 14. Jahrh. ist sogar ein besonders starkes Anschwellen des französischen Einflusses zu bemerken. Aus dieser Zeit stammt auch die älteste bekannte französische Grammatik; sie wurde um 1400 (vor 1409) für Engländer geschrieben: Donait pour briefment introduir les Anglois en la droit language du Paris et de pais d'entour fait aus despenses de John Barton par plusieurs bons clercs du language avandite (abgedruckt in der Ztschr. f. nfrz. Spr. u. Lit. I 25—40). Die Lehrer in England mußten in jenen Tagen ihren Schülern gleichzeitig mit der unbedingt erforderlichen lateinischen die französische Sprache übermitteln. Daher wurde auch das Lateinische auf französische Art ausgesprochen. Nach Palsgrave') muß es eine Reihe vou handschriftlichen älteren französischen Grammatiken gegeben haben, die aus diesem Unterricht hervorgegangen sind. Außer dem eben erwähnten ist von den ältesten Sprachbüchern nichts auf uns gekommen 2 ). Die ') Vgl. P a l s g r a v e in seiner Einleitung: Authors Episteil to the Kynges Grace, Ausg. G6nin; auch Ellis III 803 f. s ) Ellis erwähnt noch eine verloren gegangene hierher gehörige Abhandlung „for to learne the Englysshe and Frensshe" (804 n. 1). QF. CXV.
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Zur Geschichte der Quellen.
nächsten französischen Grammatiken, die wir kennen, entstammen dem Anfang des 16. Jahrh.; es sind Barcleys French Pronunciation 1521 und Palsgraves Buch von 1531; Palsgraves Einleitung nennt noch einen Petrus Uallensys, Lehrer bei dem Sohne des Herzogs Karl von Suffolk, der über den gleichen Gegenstand wie er geschrieben habe. Barcley und Palsgrave waren Engländer. Später sind es vorwiegend F r a n z o s e n , die die französische Sprache in Wort und Schrift lehren 1 ). Palsgrave erwähnt selbst den Franzosen „maister Gyles Dewes", DuWes 2 ), Lehrer Heinrichs VIII. Das Lambethfragment 1528 (Ellis 1 226 n., III 814 f.) könnte von einem Franzosen herrühren, doch läßt sich über die Herkunft des Verfassers nichts Sicheres feststellen. Saint-Liens3), dessen Bücher in den Jahren 1566, 1580 und 1609 erschienen sind, unterrichtet in London und nennt sich „gentilhomme bourbonnois". Nun folgt eine ganze Reihe von Franzosen, die Grammatiken ihrer Muttersprache vor allem zum Gebrauche der Engländer schreiben: Bellot 1588 4 ), Delamothe 1592 5 ), Erondell 1605 in London6), Du Gres 1636 in Cambridge7), Giffard 1641 8 ) in London u. a. Das am weitesten verbreitete Lehrbuch im 17. Jahrhundert war das von Claude Mauger (s. § 19), das später von dem Boyers zurückgedrängt wurde. Es ist die Zeit, in der die französische Sprache in fast allen Ländern Europas gepflegt wurde, in der Grammatiken für die Angehörigen der verschiedensten Nationen entstanden (Thurot XIII f. u. XVIIIf.). Daß so vielfach Franzosen selbst im Auslande ihre Sprache lehrten, dazu trugen außer dem Umstände, daß ') Es schrieben natürlich auch noch Engländer französische Grammatiken, doch ist ihre Zahl im Vergleich zu den französischen Verfassern gering. Es seien genannt: Baret 1573 (Ellis I 36), Cotgrave 1611 (Ellis 1 3 8 , Thurot XLV1I), Wodroephe 1625 (Thurot LI), Sherwood 1634 (Thurot LIII). s ) An introductorie for to lerne . . . 1532, in Gönins PalsgraveAusgabe, vgl. auch Thurot XXVI. 3 ) Vgl. Ellis I 226 n. und III 838, ferner Thurot XXXVII. *) The French Methode. — ") The french Alphabet... London 1647 (spätere Aufl.), s. Thurot XLII. e ) Ellis I 226 n. 1. - ') Phonet. Stud. III 189 ff. 8 ) The french schoole-master, London 1641, gründet sich auf SaintLiens, s. Thurot LV.
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Zur Geschichte der Quellen.
diese Möglichkeit den Lebensunterhalt zu verdienen lockte, die zahlreichen Verfolgungen der Reformierten im Frankreich des 16. und 17. Jahrh.bei. Da war es. neben Deutschland, besonders England, das die Flüchtigen aufnahm. Delamothe(1592) schreibt in der Widmung seiner Grammatik: die Engländer machten „tant d'estat des François, si bien qu'il y en a fort peu qui n'en ait vn avec soy", und ferner, England sei „l'asyle asseuré de ceux qui, faisans profession de l'Evangile, souffrent ores persécution sous la tyrannie de l'Antéchrist" (nach Thurot XLIII). Viele dieser Franzosen, die in England lebten, lehrten a aber bald n i c h t n u r die f r a n z ö s i s c h e S p r a c h e , s o n d e r n auch die e n g l i s c h e . Sie s c h r e i b e n e n g l i s c h e Gramm a t i k e n , deren Zahl von nun an immer größer wird. Hier spiegelt sich in der grammatischen Literatur der Beginn und die stetig fortschreitende Ausbreitung englischer Sprache und englischen Geistes. Im 16.Jahrh. hatten auch Engländer angefangen, ihre eigene 3 Sprache zu betrachten (Smith 1568 als erster, dann Hart 1569). Zunächst war es hier, wie bei gleichzeitigen französischen Grammatikern in Frankreich, der Unterschied zwischen Schreibung und Aussprache, dem man nachging, bis man allmählich das ganze Gebiet der Grammatik behandelte. Aber der erste Anlaß, sich überhaupt mit englischer Grammatik zu beschäftigen, war der, Ausländern ein Mittel zur Erlernung des Englischen an die Hand zu geben. Und es waren Ausländer selbst, die sich diese Hilfsmittel schafften. Auf Salesbury, einen Kelten aus Wales, gehen die Anfänge der englischen Grammatik zurück (1547, 1567). Daß die Kelten zuerst erschienen, ergibt sich aus der Lage ihres Landes. Gleich n a c h i h n e n k a m e n die F r a n z o s e n . Im 17. Jalirh. folgten die Holländer1), die ja in sehr reger Verbindung mit England standen (in Holland wurden früh viele engl. Grammatiken gedruckt), die Deutschen 2 ), die nordischen 3 ) und die übrigen romanischen Nationen. l
) Vgl. Löwisch S. 23; s. auch Vietor, Phon. Stud. III 185 ff. ) Erste deutsche Grammatik: Tellaeus 1665, s. Phon. Stud. II 64; die von König war die bekannteste. Vgl. die Behandlung deutscher Grammatiken bei Vietor, Festschrift, Bohnhardt, Löwisch. 4 ) Erste Grammatik: Bölling 1678, vgl. Holthausen. s
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Zur Geschichte der Quellen.
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Die früheste von einem Franzosen verfaßte englische Grammatik, von der wir wissen, ist die im Jahre 1553 (also vor Smith 1568) erschienene von Colas1). Sie ist leider verloren gegangen (s. § 13). Die älteste auf uns gekommene wurde von einem gewissen ßellot im Jahre 1580 veröffentlicht (s. § 14). Im 17. und 18. Jahrh. folgen dann zahlreiche hierhergehörige Grammatiken; was mir von diesen bekannt wurde, findet sich in §§ 13—42 verzeichnet. 5 Diese Bücher zeigen in der ersten Zeit mehrfache Beziehungen zu den französischen Grammatiken für Engländer. So mag manches Material in ihnen den letzteren entnommen sein. Ein Teil der Verfasser schreibt ja neben englischen auch französische Sprachlehren, so Bellot, Festeau, Mauger u. a. Aus Colas' Schrift aber sollte man, nach dem Titel Trakte pour apprendre à parler Frâcoys et Anglois zu schließen, Französisch u n d Englisch lernen können. Im Jahre 1625 erscheint eine anonyme Grammaire Angloise „Qui peut aussi aider aux Anglois pour apprendre la langue Françoise" (s. § 16). Maugers und Beraults englische Grammatiken sind ihren französischen angehängt (s. §§ 19, 27). Die Nachfrage nach englischen Lehrbüchern war offenbar so groß, daß sich die Verfasser zu diesen Hinzufügungen entschlossen 2 ), um ihren Erzeugnissen einen besseren Absatz zu verschaffen. Andererseits schien aber gerade die Vereinigung von Grammatiken der z w e i Sprachen eine Zeitlang einen günstigen Abgang bewirkt zu haben, denn seit dem Jahre 1690 kommt Maugers ') Mitbehandelt ist die englische Sprache aber schon in zwei früheren Werken. In einem a n o n y m veröffentlichten: Le dictionnaire des huict Languages: c'est asçauoir Grec, Latin, Flamen, François, Espagnol, Italien, Anglois, et Alman : fort vtile & necessaire pour tous studieux amateurs des lettres. Nouuellement imprimé a Paris, corrigé et reueu . . . Paris, Jehan Ruelle, 1548, 8°, A-0 zu 8 Bl. (nach Hazlitt 1128); ferner in R. E s t i e n n e , Dictionariolum puerorum, tribus Unguis Latina, Anglica et Gallica conscriptum, cui Anglicam interpretationem adjecit J o a n n e s Veron. Londini apud Reginaldum Wolfìum 1552. 4° (FO : Cambridge U. B. : LE. 6. 84). Letzteres scheint eine Umarbeitung des von Thurot benutzten Dictionnaire François-latin (1539, 2. Ausg. 1549) von Robert E s t i e n n e zu sein; s. Thurot XXVIII. 2 ) Mauger und Berault benutzten dabei die schon vorhandenen englischen Grammatiken von Festeau und Miege (s. §§ 18, 24).
Zur Geschichte der Qaellen.
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französische mit Festeaus englischer Grammatik zusammen als A new double Grammar (§ 29) in den Handel. Die Nouvelle Double Grammaire von Boyer-Miege erscheint im Jahre 1718, jedoch später nicht wieder; vielmehr wird Mieges englisches Lehrbuch in den zahlreichen Drucken des 18. Jahrh. immer gesondert herausgegeben. Auch sonst erscheint nach dem ersten Viertel des 18. Jahrh. keine Doppelgrammatik mehr. Die französischen Grammatiker unterrichteten zunächst 6 vielfach Fürsten ihrer Heimat, die über den Kanal gingen, was bei den engen Beziehungen der Herrscherhäuser in beiden Ländern häufig vorkam; dann andere Landsleute, die auswanderten oder ins britische Eeich flüchteten. Vor allem aber vermittelten ihre Bücher (vgl. Druck- und Fundorte!) die englische Sprache der immer größer werdenden Zahl derjenigen, die im A u s l a n d e Englisch lernen wollten. Noch im Jahre 1582 schrieb Mulcaster: „The English tongue is of small reach, stretching no further than this island of ours, nay not there over all" (nach Horn, Ne. Gr. § 2). Und doch beginnt gerade in jener Zeit mit der wachsenden politischen Macht und der damit zusammenhängenden Ausdehnung des englischen Handels (Navigationsakte 1651), mit dem Aufschwung englischer Dichtung, sowie des ganzen Schrifttums und der Wissenschaft die Ausbreitung der englischen Sprache. Nun benutzen unsere Grammatiken nicht nur Franzosen, sondern auch andere Ausländer, besonders Deutsche. Die französische Sprache war überall verbreitet, sodaß man, als sich das Bedürfnis nach der englischen Sprache regte, zunächst zu den schon vorhandenen französisch-englischen Lehrbüchern greifen konnte. Der Grammatiker K ö n i g sagt in der Vorrede seines Englischen Wegweisers (London 1706), daß die Deutschen, wenn sie Englisch lernen wollen „aus Mangel einer Grammatica in ihrer eigenen Sprache, als die rechte Hiilffe, sich große Mühe und Ungelegenheit machen müssen, aus den Frantzoesischen zu lernen ..." '). Französische Sprachmeister, ') Bei der Abfassung der eigens für Deutsche bestimmten englischen Sprachlehren schöpften die Verfasser vielfach ihren Stoff aus französisch-englischen Grammatiken, so Offelen, besonders auch König (s. Driedger, Johann Königs deutsch-englische Grammatiken, Marburger Diss. 1907).
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Zur Geschichte der Quellen.
die allerorts wirkten, haben sicher auch oft die englische Sprache gelehrt (Sterpin in Schweden, s. § 17) und ihrem Lehrgange dann eine französisch geschriebene Grammatik zugrunde gelegt. Diese Umstände bewirkten es zum Teil, daß die von Franzosen herrührenden englischen Grammatiken zahlreicher sind als die von anderen Ausländern verfaßten. Schließlich sehen wir auch hier die Gründe dafür, daß sich heute eine so große Anzahl dieser Bücher in Deutschland findet. Die Fachfrage nach französisch-englischen Lehrbüchern muß so stark gewesen sein, daß sogar Engländer solche in französischer Sprache für Ausländer schrieben (s. §§ 44—51). So trugen Franzosen und französische Sprache, die selbst vielfach durch den englischen Einfluß verdrängt wurden, wesentlich zur Verbreitung der englischen Sprache bei. Die in ihrer Zeit wichtigsten französisch-englischen Grammatiken sind die von Festeau (seit 1672, s. § 18), die später mit Maugers French Grammnr vereint wurde, und die von Miege (seit 1685, s. § 24). Miege verdrängt aber schließlich MaugerFesteau vollständig und ist während des 18. Jahrh.das am meisten verbreitete Lehrbuch; das wichtigste Wörterbuch dieser Zeit ist das von Bo)rer (seit 1699, s. § 30). Die Bücher von Miege und Boyer wurden also in Frankreich und Deutschland in Zeiten benutzt, in denen sich in beiden Ländern eine starke Einwirkung engl. Geistes bemerkbar macht; an dessen Übermittlung muß ihnen wohl ein gewisser Anteil zugesprochen werden.
Verzeichnis und Charakteristik der Quellen. A l l g e m e i n e s . Die von Franzosen verfaßten englischen 8 Grammatiken sind gewiß nicht Quellen ersten Ranges für die englische Lautgeschichte wie die Schriften der Engländer Hart, Smith, Gill oder Wallis. Aber unsere Grammatiker haben auch einen Vorzug vor gerade den guten englischen Orthoepisten. Sie machen gleich anderen Ausländern ihre Angaben rein zu dem Zwecke, die von ihnen gehörte englische Aussprache zu lehren, ganz unbeirrt um konservative oder sonstige Tendenzen, von denen englische Grammatiker beherrscht werden (vgl. Luick, TJnters. §§ 16—18, Horn, Unters. S. 3, Ne. Gr. § 16). Der Einfluß des Schriftbildes spielt bei ihnen eine geringere Rolle. Freilich muß bei Yerwertung der Angaben festgestellt 9 sein, ob der Grammatiker die von ihm gelehrte Aussprache selbst gehört hat, oder ob er auf andere Quellen zurückgeht. Es muß auch bedacht werden, daß die Verfasser als Ausländer des Englischen nur unvollkommen mächtig waren. Die Möglichkeit besteht, daß ihnen ein Irrtum unterläuft, daß sie für ein Wort eine falsche Aussprache lehren (was auch tatsächlich gelegentlich vorkommt, vgl. tongue § 234, brow § 236). Doch den Büchern gegenüber, die in englischer Umgebung geschrieben wurden, braucht die Furcht vor solchen Fehlern nicht allzugroß zu sein, da die englischen Laute von den Grammatikern ja täglich beobachtet und verglichen werden konnten und mußten. Gerade die wichtigsten der französischenglischen Sprachlehren sind in England entstanden. Noch ein Weiteres kommt in Betracht. Engländer, wie 10 Hart oder Wallis, waren zweifellos Leute, die besondere Fähigkeiten für ihre Arbeiten mitbrachten, und auch bei ihren A n g a b e n über die N a t u r der e n g l i s c h e n Laute müssen wir mit Unvollkommenheiten rechnen, einmal weil die Laut-
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
beobachtung überhaupt sehr schwierig ist, dann aber weil die alten Orthoepisten ihre Beobachtungen allein machten, während wir uns schon auf die Übung und die Forschungsergebnisse ganzer Generationen stützen können. Unsere französischen Gewährsmänner aber führte doch meist der Zufall dazu, sich mit der Sprache zu beschäftigen, keinen aber zeichnet ein besonders feines phonetisches Verständnis aus. Wir müssen also mit größeren Ungenauigkeiten in der Beobachtung des einzelnen rechnen. "Wir werden daher zur E r m i t t e l u n g der L a u t w e r t e nicht die einzelne französische Quelle, sondern die G e s a m t h e i t derselben zu befragen haben. Unsere Frage wird dann in vielen Fällen nicht mehr lauten, wie der oder jener Grammatiker, vielmehr wie das französische Ohr die englischen Laute auffaßte. Dabei ist nun auf die Schwierigkeiten zu achten, die Ausländer in der Erfassung fremder Laute haben. Wir müssen mit den Fehlern rechnen, die durch die Auffassungsfähigkeit des an französische Sprachelemente gewöhnten Ohres hervorgerufen sind. Eine v e r g l e i c h e n d e Betrachtung der über den größten Teil der neuenglischen Zeit verteilten Quellen gibt uns die Möglichkeit, hier deutlich zu sehen; dabei sind auch die unvollkommensten Angaben der unscheinbarsten Quellen von Wert. Die eigentlichen Beschreibungen der englischen Laute sind selten, vor allem finden sich nie die ganz ausführlichen wie etwa bei Wallis. Den Verfassern standen ja die französischen Laute als Vergleichsweise zur Verfügung. Gewiß liegt auch hier wieder eine Einseitigkeit — es war eben nur das französische Lautsystem. Andrerseits verfügt aber der ausländische Grammatiker für seinen Vergleich über einen Lautwert, den er g e n a u k e n n t , während der englische Orthoepiker, wenn er zu seinen Beschreibungen noch fremde Laute zur Verdeutlichung heranzieht, solche benutzt, die e r n i c h t g e n a u kennt. 11
Die Angaben über die Laute bestehen im allgemeinen in R e g e l n für die den einzelnen Buchstaben zukommende Aussprache mit Beispielen, von denen ein Teil umschrieben ist, und in einzelnen Fällen in U m s c h r i f t e n ganzer Sätze. Aus den Regeln können sjchere Schlüsse immer nur für die
Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
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beigegebenen Beispiele gezogen werden. Die Franzosen besaßen natürlich ebensowenig wie die übrigen alten Grammatiker einen Überblick über den gesamten Wortschatz. — In den phonetischen Umschriften finden sich niemals besondere Zeichen; vielmehr wird immer f ü r den englischen Laut der nächststehende französische eingesetzt, der durch das der französischen Orthographie geläufige Schriftzeichen wiedergegeben wird. Die Umschriften der Beispiele zu den Regeln nehmen vielfach nur auf e i n e n Laut Rücksicht. Über den Vokalismus erhalten wir die ausführlichste Auskunft. Für die Angaben über den Konsonantismus könnte hier fast allgemein gelten, was Brotanek in seiner Einleitung zu dem Neudruck von Mason sagt: „Recht unbedeutend sind die Aufschlüsse, welche wir ans Masons Büchlein über die Aussprache der fne. Konsonanten gewinnen können. Einerseits hörte der nur auf praktische Zwecke bedachte Grammatiker nicht gar viele Unterschiede zwischen dem Konsonantismus des Französischen und des Englischen heraus, anderseits war es f ü r ihn, der an die Einführung neuer phonetischer Zeichen etwa nach dem Beispiel Gills nicht denken konnte, wirklich schwer, die Werte der englischen Laute durch Transkriptionen wiederzugeben. E r war vielmehr im allgemeinen darauf angewiesen, die seiner Muttersprache fremden Konsonanten zu beschreiben so gut er es vermochte . . ." (S. XLV). Doch ist aus den späteren Grammatiken immerhin etwas mehr Material f ü r die Geschichte der Konsonanten zu ziehen als aus Mason. Die einzelnen Quellen. 12 Im folgenden werden die Quellen nach der Z e i t i h r e s E r s c h e i n e n s g e o r d n e t aufgeführt und, soweit sie mir zugänglich waren, im e i n z e l n e n g e k e n n z e i c h n e t . Ich bringe auch Inhaltsangaben von den Büchern, die für unsere Zwecke wenig oder nichts bieten, um so zugleich ersichtlich zu machen, was an Material für sonstige Probleme in den französischen Grammatiken zu finden ist, zumal sich dabei auch einzelne Gesichtspunkte für ihre Entwicklungsgeschichte ergeben.
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
13 1553. Colas. — Trakte pour apprendre à parler Frâcoys et Anglais . . . Estienne Colas . . . Bouen. 1553. 8°. So bei Stengel, Chronolog. Verzeichnis französischer Grammatiken (Oppeln 1890), S. 23, Nr. 14, mit der Bemerkung : „Wohl identisch mit einem gleichbetitelten Buch, das nach Duverdier erschien: „Rouen, Bonav. Belis, 1563, und von Gabriel M e u r i e r verfaßt sein soll". Das Buch von Colas war „ehemals vorhanden in Nürnberg St. B.,'fehlt aber seit 1857". (Stengel a. a. 0. S. 11.) Beide Grammatiken konnten von dem Auskunftsbureau der deutschen Bibliotheken nicht nachgewiesen werden.
14 1580. J. B. Gen. Ca. — Le maistre (Tescole Anglois. Contenant plusieurs profitables preceptes pour les naturelz françois, et autres estrangers qui ont la langue françoise pour paruenir à la vraye prononciation de la langue Angloise. Faict, et mis en lumiere, par J. B. Gen. Ca. Imprimé à Londres, par Thomas Purfoote, pour Henry Dizlie. 1580. — Daneben dasselbe in englischer Sprache : The Englishe Scholemaister. Conteyning many profitable preceptes for the naturall borne frenchmen, and other straungers that haue their French tongue, to attayne the true pronouncing of the Englishe tongue . . . London. 1580 !). — FO: Darmstadt H. B. : C. 1709. 12°. 128 S. (ohne Zählung). Die Grammatik ist dem Prinzen Franz von Valois gewidmet. Widmung, Einleitung und ein Gedicht an den Prinzen nehmen acht Seiten ein. Dann folgt die eigentliche Grammatik, deren Blätter zweispaltig bedruckt sind, links das Französische in Antiqua und rechts das Englische in Fraktur. Auf das englische Alphabet folgen darin : La prononciation des diphtongues S. 10—13, La pron. des Triphtongues S. 13, La pron. des Lettres S. 13—26, De la construction, et de l'exposition d'aucuns mots difficiles (Homonyme, ähnlich klingende Wörter, Synonyme u. a.) 26—70. Auf den S. 70—72 wird festgestellt, daß das Englische 6 Modi und 5 Zeiten besitze (ohne Paradigmen. Über die Deklination fehlt jede Angabe.). Die S. 75—77 bieten die Zahlen, Les jours de la semaine, Mois de l'an, Les quatre principaux vents u. ä. Die Grammatik beschließt ein Kapitel „L'Autheur aux lecteurs" (79—92), eine predigtartige Ermahnung zu Gott und zum rechten Leben und Warnung vor dem falschen Leben. Als Anhang folgt: ,.Le Toufeau, ou Bouquet d'Amours. Contenant la devise de plusieurs Fleurs, Fueilles et Plantes. Adressés aux vrays Amans. Par J. B. Gen. Ca." ; dann „la devise des couleurs" und einige Gedichte des Verfassers. ') Eine Neuausgabe wird in den Brotanekschen Neudrucken scheinen.
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Der Verfasser gibt seinen vollen Namen nicht an, er zeichnet : J. B. Gen. Ca. Nun hat Brotanek, Daines § 17, auf einen Eintrag in den Stationer's Registers (ed. Arber II 364) vom 26. Jan. 1580 hingewiesen : „The englishe skoolemaster sett forth by James Beilot for the teachinge of Straungers to pronounce Englishe". Wie ein Vergleich mit dem englischen Titel unserer Grammatik zeigt, ist sie mit dem hier eingetragenen Buch identisch. Der erste Teil der Signatur enthält die Anfangsbuchstaben von J a m e s B e l l o t ; im zweiten Teil vermutet Brotanek die Abkürzung für G e n t l e m a n C a d o m o i s (aus Caen). Der Eintrag in die Stat. Reg. erfolgte wohl, ehe das Buch vollständig fertig vorlag, denn er geschah am 26. Jan. 1580, während das Schlußwort vom 15. Febr. 1580 datiert ist. So erklärt sich denn der ungenaue Titel und die Angabe des vollen Namens im Eintrage. Von James Bellot rührt nach Hazlitt Handbook 36 und Stat. Reg. ed. Arber II 484 (19. Febr. 1588) her : The French Methode. London. 1588. 8». In Stengels Chronol. Verzeichn. findet sich B.'s Name nicht, ebensowenig in einer der Biographien. Doch gibt die Grammatik selbst in zwei für uns wichtigen Punkten Auskunft über Beilots Person. B. nennt sich in der Widmung „très humble Subiect" des Prinzen Franz von Valois (Herzog von Alençon, f 1584), er war also Franzose (Gentleman Cadomois). Am Ende seiner Schrift zeichnet er ,,Londres ce 15 Feurier. 1580" ; er hielt sich demnach zur Zeit ihrer Abfassung in London auf. Über die Entstehung der Grammatik sagt der Verfasser in seiner Einleitung (4 f.) „Considérant le peu d'estat au quel la langue angloise a esté tenue iusques icy, n'en aiant esté dressez aucuns preceptes pour l'érudition des desireux d'icelle . . . J'ay (à ces causes dy-ie) empruncté quelques heures sur mon labeur ordinaire, pour les emploier à la collection d'aucunes reigles, que i'ay redigées en ce liuret, pour plus aisement façonner en la prononciation et ordre d'icelle langue, ceux qui en sont amateurs". Mit dem hier gebrauchten Ausdruck „collections d'aucunes réglés" bezeichnet B. sehr richtig seine ganze Arbeit, denn sie ist auch weiter nichts als eine Zusammenstellung von einigen Regeln über die englische Aussprache. Dazu kommen, wie aus der Inhaltsangabe ersichtlich wird, noch einzelne andere Angaben. Der Verfasser verfolgt mit seinem Büchelchen den rein praktischen Zweck, Franzosen und andere des Französischen mächtige Ausländer die englische Aussprache zu lehren, und steht dabei den Lauten der englischen Umgangssprache ganz objektiv gegenüber. Er gibt wieder, was er zu hören glaubt, soweit ihm das mit den für die französischen Laute üblichen Zeichen möglich ist, und versucht auch das Beobachtete in Regeln zu fassen. Es könnte ihm dabei auch manches Dialektische zugeflossen sein, ohne daß er es als solches zu erkennen vermochte. B. gehört unter den französischen Grammatikern zu den besseren Beobachtern ; das zeigt sich auch in den ja so seltenen Beschreibungen von Lauten (vgl. té). Phonetische Umschriften finden sich nicht viele; neben genaueren stehen solche, in denen nur auf
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einen Laut Rücksicht genommen wird. Der Hauptwert der Grammatik ist freilich bedingt durch die Zeit ihrer Abfassung. Sie gibt die Aussprache des letzten Drittels des 16. Jahrhs.; wir erhalten mithin ein Zeugnis für die Umgangssprache in London zur Zeit Shakespeares, Die Grammatik wird in der Untersuchung bezeichnet als: B e i l o t 1580.
15 1622. Mason. — Grammaire Angloise. Contenant reigles bien exactes & certaines de la Prononciation, Orthographie, & Construction de notre langue; Eil faveur des estrangiers qui en sont desireux. Par G e o r g e M a s o n , Marchand de Londres. A Londres. Chez Nat. Butter. 1622. — FO: Danzig H. B.; Wien H. B. Ein N e u d r u c k dieser Grammatik wurde von Rud. B r o t a n e k veranstaltet (Halle 1905 als Heft 1 der Neudrucke frühneuengl. Grammatiken)1). Die vorausgeschickte Einleitung Brotaneks verarbeitet Masons Angaben über die Aussprache in erschöpfender Weise. Trotzdem wurde ein Teil des Materials aus Mason in diese Untersuchung aufgenommen; es geschah dies einmal, wenn dadurch die übrigen französischen Zeugnisse eine bedeutungsvolle Ergänzung erhielten, das andere Mal, wenn umgekehrt die Einordnung in die Gesamtheit der französischen Quellen die Angaben Masons in ein neues Licht rückte. Über M a s o n wissen wir nicht mehr, als was das Titelblatt erschließen läßt, daß er „ein französischer Kaufmann und in London ansässig war" (Br. VI). Masons Grammatik bietet auf den S. 60—77 phonetische Umschriften (natürlich nicht mittels besonderer Zeichen) von englischen Redensarten und steht hiermit einzigartig unter den französischen Grammatiken des 17. Jahrhs. da, in denen immer nur Transkriptionen einzelner Wörter, nie aber ganzer Sätze oder gar größerer Abschnitte gegeben werden. Der Sprache gegenüber verhält sich Mason geradeso wie Bellot 1580; doch scheint er für Dialektformen zugänglicher gewesen zu sein, was vielleicht mit seinem Beruf zusammenhängt (in der Untersuchung wird auf solche Fälle aufmerksam gemacht; vgl. auch Br. § 22). Über Quellen, die Mason zur Abfassung seines Werkchens benutzt haben könnte, läßt sich einiges vermuten. Es scheint mir, daß er eine der in jener Zeit verbreiteten für Engländer bestimmten f r a n z ö s i s c h e n Grammatiken benutzt hat. So vielleicht, wenn Mason eine überflüssige Angabe macht, wie die S. 8: „engl. I vor ion und ier habe wie frz. II nach einem Diphthong zu lauten". Wie Brotanek § 27 *) Vgl. die Besprechungen von Horn, Literaturbl. f . g. u. r. Ph. XXVI Nr. 1 (1905), Western, Engl. Stud. 36, \. Heft 120 ff., 0. Jiriczek, Bausteine 15, 6, 446 ff., Dibelius, Archiv CXV (1905) 425 f.
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richtig sagt, ist diese Angabe ,,gar nicht auf den Konsonanten l, sondern auf die Silbe Ii in lion, lier zu beziehen, welche Lehrmeister der französischen Sprache wie Palsgrave, Cauchie und noch ein Anonymus von 1624 tatsächlich in denLautgruppen aill und euül zu hören glaubten : paille — palie . . .". Für Mason war die Angabe überflüssig, aber für diese Grammatiker, die das Französische lehrten, war sie es nicht; von ihnen wird sie Mason übernommen haben. Brotanek weist auch § 4 gelegentlich der Annahme, daß sich eine Angabe Masons auf nordwestfranzösische Aussprache gründe, auf die Übereinstimmung Masons mit E r o n d e l l (The French Garden, London 1605) hin, „die wir auch sonst häufig in Übereinstimmung finden". Diese von einem Franzosen für Engländer geschriebene Grammatik könnte M. teilweise benutzt haben. Damit käme allerdings die von Brotanek a. a. 0. auf Grund der Angaben über die Lautgruppe aun ausgesprochene Vermutung, daß Erondell und Mason aus dem Nordwesten Frankreichs stammten, für Mason in Wegfall. —
London. 1633. —
F O : München H . B . ; Paris B. N .
Diese z w e i t e Auflage der Grammatik zeigt gegenüber der ersten eine Reihe von kleineren Abweichungen, die im Neudruck S. 108 ff zusammengestellt sind. 1625. Anonym. —
Grammaire
Angloise
pour facilement et
promptement apprendre la langue A n g l o i s e .
Qui peut aussi
aider aux A n g l o i s pour apprendre la langue Françoise. A Paris. Chez P i e r r e Billaine, ruë Sainct Jacque, à la Bonne F o y . M. DC. X X V . Alphabet
A u e c Priuilege du Roi.
Anglois
M i t einem A n h a n g :
contenant L a Prononciation
des
Lettres
auec les déclinaisons & coniugaisons. A Paris, Chez P i e r r e Billaine, ruë Sainct Jacques, à la B o n n e F o y . M . DC. X X V . A u e c P r i v i l e g e du R o y i). — F O : Darmstadt H . B. : C 1 7 1 0 ; B e r l i n K . B . : Z 2 0 6 0 ; O x f o r d B o d l . : 8 ° G. 107. A r t ; L o n d o n Brit. Mus. 626. b. 3 ; Paris B. N. 8°. 205 S. +- Anhang 31 S. Die Grammatik ist gewidmet „ A TresHaulte et très vertueuse Princesse Madame Henriette-Marie de France^ Sœur du Roy . . ." In der Widmung, die drei Seiten einnimmt, heißt es, die Grammatik sei entstanden, um dem Mangel an „aucunes sortes d'instructions à la langue Angloise" abzuhelfen ; darauf folgt ein „Advertissement av Lectevr". Dann beginnt die eigentliche Grammatik. Zunächst wird auf einer Seite die „Table des Prononciations en Lisant et en parlant" gegeben, ein Verzeichnis der verschiedenen Laute, die ') Zum ersten Mal wurde auf diese Grammatik von Vietor hingewiesen in einem Aufsatz „Vier Quellen zur Geschichte der Aussprache im 17. Jahrh.", Phonet. Studien III, 185 ff.
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
durch die einfachen Buchstaben und Digraphe im Englischen dargestellt werden können ; es folgen S. 1—17 „La Prononciation des Diphtongues, La Prononciation des Triphtongues, des lettres" ; S. 17—57 : „De la construction d'aucuns mots difficiles", S. 57—61 : Angaben über Konjugation. Die S. 62—90 bringen Paradigmen für die Deklination und Konjugation nach lateinischem Muster. Mit S. 91 beginnt ein neuer Teil der Grammatik: „La Pratique ou Usage des Preceptes de Grammaire", enthaltend Gespräche über die verschiedensten Gegenstände, Sprichwörter u. dgl., Les iours de la semaine, Les douze mois de l'an, Holy-days und Zahlwörter. Den Beschluß S. 181—205 bildet eine Sammlung von Redensarten unter dem Titel „Pour Courtisans". — Das „Alphabet Anglois ..." enthält, was der Titel sagt. Die S. 3—11 handeln über die Aussprache. Der Verfasser nennt seinen Namen nicht. Aus der Einleitung seines Buches geht hervor, daß er 1625 in Paris lebt, dem Hofe nahe steht und am College de Navarre tätig ist, daß aber die Abfassung der englischen Grammatik nicht in den Rahmen seiner sonstigen, beruflichen Tätigkeit fällt. Wo er sein Englisch gelernt hal, war nicht zu ermitteln. Die Grammatik wurde eigens dazu geschrieben, der nach England übersiedelnden Prinzessin Henriette Marie und deren Gefolge das Erlernen der englischen Sprache zu erleichtern, da es an Unterrichtsmitteln fehle; welcher Mangel, sagt der Verfasser, ,,m'a faict, parmy le peu de loisir que i'ay soustraict à mes estudes, recueillir de diuers Autheurs & mémoires, quelques petites pieces que i'ay mis en ordre d'Alphabet & de Grammaire pour familiere instruction". Der Verfasser gibt also selbst an, daß er nicht selbständig ist; aber seinö Quellen bezeichnet er nicht näher. Eine derselben ist Bellots Grammatik von 1680, d i e v o l l s t ä n d i g u n d u n v e r ä n d e r t a b g e d r u c k t ist 1 ), und zwar auf die S. 1—61, 172—180 verteilt. Gegenüber diesen aus Bellot 1580 übernommenen Angaben für die englische Aussprache, zeigen diejenigen der Table des prononciations und des Alphabet in ihrer Gesamtheit einen anderen Charakter. Manches stimmt zwar auch hier mit Bellot 1580 überein, das meiste steht aber im Widerspruch dazu. Für die Untersuchung kommt natürlich nur das Material der Table des prononciations und des Alphabet Anglois in Betracht (Abkürzung : A l p h a b e t A n g l o i s 1625). Es zeigt i. a. einen fortschrittlichen Charakter.
— Rouen. Louys Ovrsel. 1639. — FO : Danzig St. B. : H. S. B. XVII. F. 02; Rostock ü . B.: Ch. — 200; London Brit. Mus. 12 982 aa. 1. 2. — Revue et corrigée par E. A. Rouen. 1647. — FO : Danzig St. B. : XVII. F. 09; Kopenhagen K. B.; Paris B. N.; Wien H. B.; Florenz B. N.: 5. 8. 29. ') Vgl. Horn, Gutturallaute, S. VI*.
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Die Ausgaben von 1639 und 1647 weichen nicht von der des Jahres 1625 ab.
— Revue . . . par E. A. Rouen. Rob. Duré. 1652. — FO: München H. B. L. germ. sept. 8°. 22. — Berne . . . par E. A. 1670. — FO: Paris B. N. — 1674. — FO: Berlin K. B: Z 2075; Paris B. N. — Rouen. 1679. — FO: Lübeck St. B.: 4620; Wolfenbüttel (Katalog Bg. 92). — Grammaire Angbise et Françoise Pour facilement et promptement apprendre la Langue Anglaise et Françoise. Bevue & corrigée tout de nouveau d'une quantité de fautes qui étoient aux précédentes impressions par E. A. Augmentée en cette dernière édition d'un Vocabulaire Anglois & François. Rouen chez la Veuve Oursel, rue St. Jean. 1695. 8°. FO: London Brit. Mus.: 12952 df. 15. Tatsächlich steht auf dem Titelblatt dieser Ausgabe die Zahl 1595. Es ist dies die von K l u g e in Pauls Grundriß benutzte Grammatik (Grr.» SS. 1036, 1049). Ich habe hier den vollständigen Titel gegeben. Der ganze Wortlaut desselben, besonders der erst 1647 hinzugetretene Zusatz : „Revue & corrigée . . . par E. A.", die Bezeichnung „dernière édition", alles spricht doch wohl deutlich dafür, daß 1595 nicht das Jahr des Erscheinens sein kann. Vielmehr wird 1595 infolge eines Druckfehlers statt 1695 stehen.
1660—1670. Sterpin. —Institutiones glotticae, seù Grammatica n triplex, Linguae Gallicae, Anglicae, nec non Danicae praecepta methodicè complectens. C'est a dire Une triple Grammaire contenant sommairement les preceptes de la langue Françoise, Angloise et Danoise, or a Threefold Grammar, methodically conteining the precepts of the French, English, and. Danish tongue. Det er En Tre-fold Grammatica, som kortelig inholder fundaménteme til det Franske, Engleske, oc Danske Sprock. Labore & industria J o a n n i s S t e r p i n i , Nobiliss. Reetziis à Lingvarum studio. — Hafniae. Prostat apud Danielen! Paulli, Reg. Bibliopol. Literis Henrici Gödiani, Reg & Acad. Typ. Undatiert. — FO : Jena U. B. : Gl. VII, 32 ; Leipzig St. B. ; Kopenhagen U. B. F. H o l t h a u s e n gibt in dem Aufsatz „Ein neues Zeugnis f. d. engl. Ausspr. um d. Mitte d. 17. Jahrhs." Ar ch. 99 (1897), 422 ff. Auszüge der bemerkenswerten Angaben der Grammatik und Mitteilungen über Verfasser und Abfassungszeit des undatierten Buches.
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8®. VI, 190 S. Das Buch „ist viersprachig gehalten, indem auf vier Kolumnen auf je zwei einander gegenüberstehenden Seiten stets dieselben Regeln, Beispiele und Sätze, links lateinisch und französisch, rechts englisch und dänisch, gegeben werden". (Holthausen a. a. 0.) Die Grammatik besteht aus zwei Teilen : Section I „De la prononciation" und Section II „Des Parties d'Oraison". Die Ausspracheangaben beginnen mit der Aussprache der Buchstaben der Alphabete in den vier Sprachen und reichen bis S. 24, 25 Mitte; die folgenden Seiten bis 158, 159 enthalten Formenlehre und Syntax, an die sich noch ein „Discours de Table" anreiht. S. 190 sind eine Reihe von Druckfehlern verzeichnet. Über den Verfasser sagt Holthausen a. a. 0. : „ J e a n S t e r p i n , ein geborener Franzose, war Sprachmeister bei den Söhnen des dänischen Kanzlers Grafen P. Reetz, ließ sich 1662 als Student an der Universität zu Kopenhagen einschreiben, wurde 1666 Vizebibliothekar an der Universitätsbibliothek daselbst, aber bereits 1670 abgesetzt". Er wird also die Grammatik vor 1670, wohl in den 60 er Jahren, verfaßt haben. Wo St. sein Englisch gelernt hat, läßt sich nicht feststellen. Auch vermochte ich für seine Grammatik keine Quelle nachzuweisen. St.'s Ausspracheangaben sind dürftig ; er bietet wenig Beispiele, keine Umschriften und nur mangelhaft gefaßte Regeln.
18 1672. Festeau. — Nouvelle Grammaire Angloise, Enrichie de Dialogues Curieux, touchant l'Estat, & la Cour d'Angleterre, Et d'une'Nomenclature Angloise et Françoise. Par P a u l F e s t e a u , Maistre de Langues à Londres. A Londres, Chez Thomas Thornicroft, au Cjmitiere de Sainct Paul, au Soleil, 1672. — FO: Darmstadt H. B.: C 1711; Hannover St. B.: IY. 9. J. 8o. 7. 8°. 262 S. Widmung : „A très Haut, & très Illustre Prince Jacques duc de Monmouth" usw. 5 S. ; „Le Libraire aux Etrangers" 2 S. und dann 5 S. Lobgedichte. Die S. 1—32 handeln „De la Prononciation des Lettres Angloises" und die S. 33—99 „Des Parties d'Oraison" (Des Noms, Des Pronoms, Des Verbes usw.). Schließlich folgen auf S. 100 —262 Redensarten, Dialoge und ein Wörterverzeichnis. Paul Festeau war im Jahre 1672, wie das Titelblatt seiner englischen Grammatik sagt, Sprachlehrer in London. Er ist in Blois geboren, „a City in France where the true tone of the French Tongue is found by the Unanimous consent of all French-Men", nach dem Titelblatt seiner French Grammar 5th ed. London 1685 (vgl. Stengels Chronol. Verz. Nr. 179). Die erste Auflage dieser von F. verfaßten f r a n z ö s i s c h e n Grammatik erschien in London 1671. In seinen Angaben zeigt sich F. als unbefangener Beobachter (er bezeugt z. B. tn aus Jen). Er achtet auf den Unterschied zwischen s und z, was ihm, dem Franzosen, ja auch nicht schwer fällt. Gelegent-
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
lieh unterläuft ihm aber auch ein Irrtum (so wenn er frz. a in tongue vorschreibt). Phonetische Umschriften finden sich wenig, und bei diesen wenigen wird nur auf e i n e n Laut Rücksicht genommen. — 1673. Eine Ausgabe aus diesem Jahre wurde von John B. Noyes und Charles S. Peirce in einem von Ellis III 917 n erwähnten Aufsatz in North American Review, April 1864 benutzt. — London 1675. — FO: Rostock ü . B.: Ch. 2 0 2 ; Hannover K. B.; Greifswald U. B. — London. Chez George Wells. 1676. — FO: Hamburg. Die Drucke aus den Jahren 1675 und 1676 zeigen keine Abweichungen von Festeau 1672. — 1678. — Term. Cat. 1673. Mauger. — Abrégé de la langue angloise. Expliquée en 19 François. Findet sich auf S. 4 3 8 — 4 5 5 in Claudius Maugers: French Grammar; with Shorter and more Substantial Rules than formerly ; with many and easie Additions. The seventh Edition. London. 1673. 8°. — FO : Bodl. Oxford 8°. 46. Art. — 1679. In der 8. Aufl. der franz. Gram, heißt der engl. Teil: Grammaire Angloise, expliquée par regies generales A ceux qui sont curieux d'apprendre VAnglois. A Londres. J. Roycroft pour Jean Martyn. 8°. 1679. — FO: Bodl. Oxford 3 0 9 9 f. 33. — 1685. — Grammaire Angloise, Expliquée par Regies Generales. Utile à ceux qui sont Curieux d'apprendre l'Anglois. Par C l a u d e M a u g e r , Professeur de Langues. A Londres, Imprimée par R. E. pour R. Bentley, 1685. 8°. Als Teil der erst im folgenden Jahr, 1686, erschienenen 12. Aufl. 1 ) der franz. Grammatik, die auf dem Titelblatt den Zusatz trägt: „avec . un vocabulaire et une nouvelle Grammaire Angloise". — FO: Halle Waisenhaus: 159. D. 8. Die Drucke von 1673 und 1679 waren mir nicht zugänglich. In der Ausgabe von 1685 (Abkürzung: Mauger 1685) nimmt die englische Grammatik die S. 373—-432 ein. Die Angaben über die Aussprache reichen von S. 373—383, darauf folgt die Formenlehre (384—404) und ') In Stengels Chronol. Verzeichnis sind von Maugers französischer Grammatik Ausgaben von 1676 (Florenz B. N.) und 1682 (Altenburg H. B.) (S. 45 Nr. 110) aufgeführt, jedoch ohne Angabe darüber, ob sie die englische Grammatik enthalten. QF. cxv.
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
Syntaktisches (405—412). Den Schluß der Grammatik bilden Anglizismen und ein „Vocabulaire François et Anglois". Aus den Vorreden der verschiedenen Bücher Maugers ergibt sich einiges über sein Leben. Vor 1658 war er Sprachlehrer in Blois in Frankreich, 1658 befindet er sich in London. Wir erfahren, daß er dem Grafen von Salesbury Unterricht im Französischen erteilt hatte. Später muß er aber nach Paris übergesiedelt sein, denn 1689 nennt er sich ,,à présent Professeur de Langues à Paris". Vor der Abfassung seiner e n g l i s c h e n Grammatik hatte er sich aber wieder vorübergehend in England aufgehalten. — Bekannt ist Mauger hauptsächlich durch seine f r a n z ö s i s c h e Grammatik (3. Aufl. London 1658(?) — nach Thurot), die eine große Anzahl von stetig verbesserten und erweiterten Auflagen erlebte (vgl. Stengel, Chronol. Verzeichnis Nr. 110). Verbunden mit Festeaus englischer Grammatik erscheint sie von 1765 ab. Seit 1691 erscheint die französische Grammatik als Nouvelle Methode in Holland mit französisch-flämischen Dialogen in einer Reihe von Auflagen (Stengel Nr. 197). Außerdem veröffentlichte Mauger verschiedene Hilfsbücher für den Unterricht in der französischen Sprache (Stengel Anm. zu Nr. 197). Die erste Ausgabe der englischen Grammatik Maugers, von der ich weiß, stammt aus dem Jahre 1673 (s. oben). Allem Anschein nach hat Mauger die englische Grammatik Festeaus benutzt. Das geht aus der Anordnung der Lautlehre hervor (zuerst Vokale ohne Trennung von den Diphthongen, also au unter a, dann Konsonanten) und mehr noch aus einzelnen übereinstimmenden Angaben (auf diese wird in der Untersuchung hingewiesen). Doch daneben stehen auch so viele ganz abweichende Bemerkungen zur englischen Aussprache, daß sich eine Sonderbehandlung lohnt.
— Londres. 1688. (Mit der 12. Aufl. d. franz. Gram.) — FO : Cassel L. B. — Bordeaux. 1689. — FO: Gießen U. B. Die Ausgaben von 1688 und 1689 bieten inhaltlich in keiner Hinsicht Neues gegenüber Mauger 1685. Der Druck von 1689 stellt die englische Grammatik mit gesonderter Seitenzählung voraus ; ferner sind Redewendungen und Dialoge in den englischen Teil gekommen, die früher im französischen standen, wo sie nun fehlen.
— 1693. — FO: München H. B: L. germ. sept. 8. 36—37. — 1696. — FO: München H. B.: L. germ. sept. 8. 38. 20 1677. Miege. — A new Dicbionary
English
and
French
. . .
G u y M i e g e . . . London. Thomas Basset. 4°. 1677. FO : Jena U. B.; Florenz B. N. : 21. 4. 10. Ohne Ausspracheangaben.
— London. 1684. — FO: Karlsruhe Gh. B.: Ba 139. — London. 1685. — FO: Halle Waisenhaus : 171. D. 3.
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— London. 1690. — FO: Halle Waisenhaus: 85. J. 16. 1680. Villiers. — Vocabulariwn Analogicum, or The English 21 man speaking French, and the French man speaking English; plainly shewing the nearness, or affinity, betwixt the English, French, and Latin, Alphabetically digested : with . . . Rules of Pronunciation . . . By J a c o b Villiers, master of a French School in Nottingham. London. J. Robinson and G. Wells. 8°. — FO: Term. Cat. I. 385f. 1682. Miege. — A large Vocabulary English and French . . . 22 Guy Miege. — FO: Term. Cat. I. 477. 1684. Miege. — A short Dictionary English and French, with 23 another French and English. According to the present Use and modern Orthography... G u y M i e g e . — London, Basset, 1684. 8°. — FO: München, Hofbibl.: L. germ. sept. 8°. 42. Ohne Ausspracheangaben.
— 2nd ed. London 1685. — FO: Hamburg St. B.: SCd I 124. 8° ; Cassel L. B. — 3. ed. Hague. 1691. — FO: Hamburg St. B.: SCd I 124. 80; Cassel L. B. — 1697. — FO: Jena ü. B.: Gl. VIII 44, 8°. — Hague. 1699. — FO: Florenz B. N.: 21. 7. 4.: Hannover K. B. und St. B.: IV. 9. J. 8». 19; Innsbruck U. — 5. ed. Hague. 1701. — FO: Hamburg St. B.; Marburg U.: Vc 34. — 5. ed. Hague. 1703. — FO : Haag K. B. ; Marburg U. : Vc 35. — Amsterdam. 1750. 8°. — FO: Straßburg lT. 1685. Miege. — Nouvelle Methode pour apprendre l'Anglois. 24 avec une Nomenclature, Françoise et Angloise; Un Recueil d'Expressions familières; et de Dialogues Familiers, & Choisis. Par le Sieur Guy Miege. A Londres, for Thomas Basset at the George near S. Dunstans' Church in Fleetstreet. 1685. — FO: Hamburg St. B.: SCd I 88. 8"; München B Regia Monacensis; Wolfenbüttel H. B.; Paris B. N.; London Br. M. 8°. 276 S. Auf 2 Seiten ein „Avis au Lecteur", worin Miege anzeigt, daß hier die Grammatik vorliege, die er in seinem kleinen Dictionnaire Anglois (1684) versprochen habe. Das ganze Buch ist eingeteilt in. La Nouvelle Methode (119 S. mit einer „Table des principales Matieres" und einem Druckfehlerverzeichnis) und in die Nouvelle 2*
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Nomenclature Françoise et Angloise (auf 142 S. außer der eigentlichen Nomenclature noch ein Recueil d'expressions familières, Dialogues familiers, Dialogues choisis). Der eigentlichen Grammatik gehen voraus: „Discours sur l'Origine, & les Beautez de la Langue Angloise", „De l'Usage de la langue Angloise, De la Facilité etc.", „Introduction". Der erste Teil der Nouvelle Methode enthält ein Kapitel „Des Lettres et des Syllabes" (7—28) und Reflexions sur l'Orthographe Angloise (28—35); der zweite Teil handelt „Des Mots, & des Sentences" (De la composition des mots, De la Derivaison des Mots, Des Noms, des Verbes usw.). Guy Miege nennt sich in der Ausgabe der Nouv. Methode von 1698: „Professeur de Langues & Auteur du Dictionnaire François et Anglois". Er hatte seinen Beruf zunächst in Blois und Paris ausgeübt (Löwisch 19). Aus dem Umstände, daß sein Wörterbuch von 1677 und ebenso die ersten Auflagen aller folgenden Bücher in London erschienen sind, dürfen wir wohl schließen, daß er längere Zeit dort lebte. In der Vorrede seines Wörterbuches von 1677 greift er einen Pater Pomey an, weil dieser in seinem Französisch-Lateinischen Wörterbuch die Worte : Calviniste, Huguenot etc., mit Haereticus, Impius, Sacrilegus übersetzte ; M. war also wohl Protestant (vgl. Boyer). Außer den in unserem Verzeichnis unter dem Namen Mieges erwähnten Werken hat er A short and easy French Grammar. London. 1658 (?). 8° (Stengel Nr. 111) verfaßt; ferner zwei Bücher, die er in seinem Wörterbuch von 1677 anzeigt : A Cosmography . . . in six Ingenious and Comprehensive Discourses; together with a precious Discourse, shewing a rational way of bringing up young Men to Learning und The Present State of Denmark. Mieges Nouvelle Methode ist die ausführlichste und beste der von Franzosen verfaßten englischen Grammatiken. Man merkt es dem Buche an, daß an seinem Verfasser die in Frankreich seit dem 2. Drittel des 17. Jahrhs. ständig sich mehrenden Bemühungen um Pflege und Erkenntnis der l e b e n d e n französischen Sprache (Akademie 1635, Vaugelas Remarques 1647 ; vgl. Thurot XX) nicht spurlos vorübergegangen sind. In seiner Vorrede S. 9 unterscheidet Miege vier verschiedene Arten der Aussprache : „La Prononciation Universelle ( = du Pais) et Particulière ( = des Provinces), la Prononciation Familière et la Grave ( = dans le Discours grave & serieux)". „Celle-ci ( = la Grave) étant plus posée que l'autre, et a u s s i la m o i n s é l o i g n é e de l ' O r t o g r a f e . Au lieu que la Prononciation Familiere, étant d'ordinaire rapide, fait d'etranges écarts, & donne souvent aux Voyelles des Sons tout autres que leurs Sons naturels. Les R é g l é s q u e j ' a v a n c e s u r la P r o n o n c i a t i o n de l ' A n g l o i s s o n t n é a n m o i n s f o r m é e s s u r ce M o d e l e ; p u i s q u e c ' e s t la P r o n o n c i a t i o n f a m i l i e r e qui a le p l u s d ' e t e n d u e , & d o n t l ' U s a g e e s t le p l u s n é c e s s a i r e " . Die Angaben Mieges über Aussprache sind vollständiger als die seiner Vorgänger und systematisch geordnet ; auch für Formen-
Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
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lehre und Syntax ist bei ihm mehr zu finden. Die Umschriften von Wörtern sind häufiger, dagegen finden sich Beschreibungen von Lauten fast n o c h w e n i g e r als vorher. Die Akzentzeichen verwendet M. in seinen Umschriften nicht gleichmäßig. — Wie aus der oben angeführten Stelle hervorgeht, will Miege die Umgangssprache lehren. Er scheint sich aber eher der Aussprache der oberen Schichten genähert zu haben (vgl. auch «?) als der der unteren; wenigstens weiß er sich in seinen Vorschriften von einer Aussprache, die „pas du bei usage" ist, fernzuhalten. — Die häufige Übereinstimmung mit dem fortschrittlichen Cooper 1685 zeigt, daß beide die zu ihrer Zeit herrschende lebendige Aussprache geben, und daß die Ausspracheregeln Mieges auf eigener unmittelbarer Beobachtung beruhen. Quellen für Miege habe ich keine aufgewiesen. — 1686. — FO: Terra. Cat. II. 158. — Leide. Chez Pierre Van der Aaa. 1692. — FO : Wolfenbüttel. — Amsterdam. Chez Pierre Mortier. 1698. — FO: Gotha; Breslau; Gent. — Prof. W. Horn, Gießen. Die Ausgaben von 1692 und 1698 sind einfache Nachdrucke der Nouv. Meth. 1685, die außer einem weniger sorgfältigen Druck (bei den Aussprachebezeichnungen fehlen oft rein aus Unachtsamkeit Akzente) und der Hinzufügung von „Lettres Galantes" und „Histoires Facetieuses" keine Abänderungen aufweisen 1). — 1718. — Nouvelle Double Grammaire, Françoise et Angloise et Angl oise-Françoise par Messrs A. B o y e r et Guy M i e g e , Derniere Edition, Qui contient une vraye & facile Instruction, pour aquerir en peu de tems l'usage de ces deux Langues. Enrichie de Réglés fondamentales & succintes, pour les prononcer naturellement, Parler & Ecrire parfaitement, & aussi de Dialogues curieux, utils et récréatifs. Ensemble un Vocabulaire assez ample, & tous les Gallicismes & Anglicismes, &c. A Amsterdam, chez R. G. "Wetstein, A Rotterdam, chez J. Hofhout. M. DCC. XVIII. (auch m. engl. Titel) 2 ). — FO : Bamberg St. B. : 4 4 8 ; Darmstadt II. B. : C 1716 ; Hamburg St. B. : SDb 1 1 0 8 ; Jena U. : Glott. V I I 4 3 ; Neustrelitz Gh. B. Die englische Grammatik Mieges ist hier mit der französischen von A. Boyer vereinigt (wahrscheinlich nach dem Muster von Mauger, oi u. a. m.) ist ganz weggeblieben. Alles Bemerkenswerte aus dem Wörterbuch 1688 wird in unserer Untersuchung bei der Behandlung von Miege 1685 eingefügt.
1688. Miege. — The English Grammar or the Grounds and 26 Genius of the English Tongue. With a prefatory Discourse concerning its original and Excellancy, and, at the end, a collection of the English Monosyllables, being the Radical part of the Language. Wherin true spelling and, Pointing . . . are explained. . . . Guy Miege . . . London. R. Wild. — Term. Cat. II, 233, 305. ') Es sind diejenigen, die Ellis verarbeitet hat (vgl. Ellis I 43, IV 1001 ff.).
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— 1691. (Titel leicht verändert.) The second Ed. Loudon. J. W y a t and J. Clement. 8°. (Darin S. 83 ff.: Of the Pronunciation, and Spelling.) 8 Bl. + 180. — F O : Oxford Bodl. 27 1688. Berault. — A new, plain, short, and Compleat French and English Grammar-. W h e r e b y the learner may attain in few Months to speak and write French correctly, as they do now in the Court of France. And wherin all that is Dark, Superfluous, and Deficient in other Grammars, is Plain, Short and Methodically supplied. Also very usefull to Strangers, that are desirous to learn the English Tongue: for whose sake is added a s h o r t , b u t v e r y E x a c t E n g l i s h G r a m m a r . B y P e t e r B e r a u l t . London. Printed by Tho. Hodgkin, for the Author, MDC L X X X V I I I . 8°. 3 3 3 S. — F O : Darmstadt H. B.: C 1 6 2 1 ; Stuttgart. Derselbe Titel in französischer Sprache. The Preface to the Reader, Lobgedichte auf die Grammatik nehmen 8 Seiten ein. Die französische Grammatik (S. 1—314] ist in englischer Sprache geschrieben. Auf den Seiten 315—333 folgt die Grammaire Angloise, von denen 315—320 den Angaben über die Aussprache gewidmet sind. Den Schluß bilden einige grammatische Bemerkungen verschiedenen Inhalts ; für die Formenlehre wird auf die französische Grammatik verwiesen. Pierre B e r a u l t ist ein in London lebender Franzose, der daselbst Sprachunterricht erteilt. Auf den letzten Seiten seiner Grammatik von 1688 läßt er drucken: „If any Gentleman or Gentlewoman be desirous to learn either F r e n c h or L a t i n , the Author will wait on them. He lives now in Colman-street, in Gleyn-Alley, next door to the WhiteHeart Inn". Aus den Lobgedichten geht hervor, daß B. mehrere Schriften geistlichen Inhalts (The way to heaven; Truths Divine; Bouquet) veröffentlicht hat. Wie aus der Inhaltsangabe schon ersichtlich wird, ist die englische Grammatik bei B. kurz weggekommen. Einiges über englische Aussprache bietet auch die französische Grammatik. — Die Umschriften nehmen alle nur auf e i n e n Laut Rücksicht. Über die Konsonanten erfahren wir hier noch weniger als bei andern Grammatikern. — B. scheint Miege benutzt zu haben, wie aus der Übereinstimmung von einzelnen Regeln und Beispielen hervorgeht. Andere Angaben mögen auf eigene Beobachtung gegründet sein; wenigstens konnte ich keine Quelle nachweisen. — 2nd 385, — 3rd 468,
ed. London. R. Baldwin. 396. ed. London. T. Hodgkin. 531.
1691.
—
Term. Cat. II,
1693.
—
Term. Cat. II,
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— 1698. Benutzt von John B. Noyes und Charles S. Peirce in einem von Ellis III 917 n erwähnten Aufsatz in North American Revieiv, April 1864.
— London 1700 (?). Titel aus einem Verzeichnis von W e l l s nach H o l t h a u s e n Phon. Stud. II, 194.
— id. 1706. 5th ed1). Aus d. Verz. von W e l l s a. a. 0.
1689. A compleat Guide to the English Tongue treating of Pro- 28 nunciation, Spelling of Vowels, Diphthongs . . . of modern Orthography . . . With a Preface concerning the Original and Excellency of the English Tongue. London. R. Wild. (Vielleicht auch von Miege? Vgl. oben § 26). — Term. Cat. II, 279. 1690. Mauger-Festeau. — A new double Grammar French- 29 English and English-French. ... C l a u d e M a u g e r et P a u l F e s t e a u . Leide. 8°. — FO: Antwerpen. — 1693. Nouvelle Double Grammaire, Françoise-Anglaise et Angloise-Françoise, Par Messrs. C l a u d e Manger et P a u l F e s t e a u , Professeur des Langues à Paris & à Londres. Dernière Edition. Qui contient une vraye & facile Instruction pour acquérir en peu de temps l'usage de ces deux Langues, avec quantités de Remarques qui ne se trouvent pas dans les precedentes Editions. Enrichie de Regles fondamentales & succintes, pour les prononcer naturellement, parler & écrire parfaitement, & aussi des Dialogues curieux, utiles & récréatifs. Ensemble un vocabulaire assez ample, tous les Gallicismes et Anglicismes, & enfin quelques Histoires plaisantes, sur toutes sortes de matières, fort profitables. A Bruxelles, Chez Eugene Henri Frix, Imprimeur du Roy, rue de la Madelene. M. DC. XCIII. — FO: Danzig St. B.; Gand U. ; Schnepfenthal. 8». 336 S. In dem Avertissement au Lecteur schreibt der V e r l e g e r : „Nous avons trouvé àpropos d'ajouter une Grammaire Angloise à la Françoise; & pour cela nous avons choisi celle de F e s t e a u , ') Stengel Chron. Verzeichn. in Anm. zu Nr. 187 : „Georgi V 169 führt an: B e r n a u l t , Grammaire Franç. et Angl. Londres 1708. 8», Pr. : 16 gr.".
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qui est autant recommandée pour l'Anglois que celle de M a u g e r pour le François: à cette dernière on n ' a rien voulu ajouter ni changer, parce qu'elle est déjà fort bonne". Zunächst ist die 13. Auflage von Maugers französischer Grammatik abgedruckt, dann folgt Festeaus Gram. Angl., die sich in der Anordnung von Festeau 1672 nicht unterscheidet. An Stelle der Dialoge von 1672 sind solche anderen Inhalls getreten und für das „Vocabulary" wird ein „Recueil de quelques plaisantes & facetieuses Histoires pour rire" gesetzt. Änderungen in den Angaben über dieAussprache erstrecken sich im allgemeinen auf Beseitigung von Unklarheiten. In der folgenden Untersuchung werden unter M a u g e r - F e s t e a u 1693 die Abweichungen von Festeau 1672 gegeben.
— Bruxelles. 1696. — FO: Rostock U. — A la Haye 1696. — FO: Greifswald U.; Halle Waisenhaus: 86 I 10; Jena U. ; Königsberg U. — A la Haye 1703. — FO: Gand U.; Wien H. B.; Gotha H. — A la Haye. Moetgen. 1707. — FO: Freiburg U. — 1713. Titel wie oben. Derniere Edition, Corrigée & Augmentée . . . A la Haye, Chez Adrian Moetjens, Marchand Libraire, près de la Cour, à la Librairie Françoise. M. DCC. XIII. 8°. — FO: Jena U.; Hamburg; München U. Die französische Grammatik ist unverändert geblieben : 150 S. ; die englische Grammatik nimmt jetzt statt 186 Seiten 336 ein. Die Anordnung der unregelmäßigen Verben ist verschieden. Hinzugefügt ist eine beträchtliche Anzahl von Dialogen u. „Phrases Familières". Die A u s s p r a c h e a n g a b e n haben nur k l e i n e r e Ä n d e r u n g e n erlitten. Diese werden in der Untersuchung vermerkt.
— Rotterdam 1715. — FO: Jena IL; Münster Akad. 30 1699. Boyer. — The Royal Dictionary. In Two Parts. First, French and English. Secondly, English and French. The F r e n c h taken out of the Dictionaries of Richelet, Furetiere, Tachart, the Great Dictionary of the French-Academy, and the Remarks of Vaugelas, Menage, and Bouhours. And the E n g l i s h collected chiefly out of the best Dictionaries, and the works of the Greatest Masters of the English Tongue ; such as Archbishop Tillotson, Bishop Sprat, Sir Roger l'Estrange, Mr. Dryden, Sir William Temple, etc. For the Use of His Highness the Duke of Glocester. By Mr. B o y e r . . . London, Printed for R. Clavel, H. Mortlock, S. Lowndes etc. etc. 1699. — FO: Hannover K. B.; Kassel L. B. Groß Quart. Ohne Seitenzählung. 2 Teile in einem Bande. Dedication. Preface. Der Verfasser rechtfertigl zunächst die Herausgabe
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eines neuen Wörterbuchs und läßt sich über die Verhältnisse der französischen und englischen Lexikographie näher aus. Er gibt besonders eine ausführliche Kritik von Mieges Wörterbuch. Er zeigt, daß man bei Miege die verschiedenen Bedeutungen, die ein Wort hat, nicht finden kann : alle Bedeutungen stehen nebeneinander, die Haupt- oder ursprüngliche Bedeutung mittendrin. Von mehr als 600 französischen Wörtern gibt M. gar keine englische Übersetzung, von andern bietet er falsche Übersetzungen usw. '). Dann spricht B. von dem Plan und den Prinzipien seines Wörterbuches, das nicht bloß ein „Recueil de mots" vorstelle, sondern dazu dienen solle, das Urteil der jungen Leute „ d a n s le v e r i t a b l e u s a g e d ' u n e L a n g u e " zu bilden. Er habe darum besonders vermerkt: „Les expressions qui sont propres ou figurées, celles qui ont vieilli, celles qui sont basses, proverbiales &c". Zu den einzelnen Wörtern habe er Beispiele gegeben, über deren Inhalt er sagt: „Je me contente donc de comprendre dans ce volume la plupart des Phrases, que l ' u s a g e , l ' A r b i t r e s o u v e r a i n d e s l a n g u e s , a, pour ainsi dire, consacrées, et qui en sont des Parties aussi essentielles, que les mots dont elles sont composées" 2). — Vor den Buchstaben und Digraphen finden sich wie in Mieges Wörterbuch Ausspracheregeln, auf die aber B. im Vorwort nicht zu sprechen kommt. Dieselben sind n i c h t s e l b s t ä n d i g , s o n d e r n a u s M i e g e s W ö r t e r b u c h 1688 e n t n o m m e n , wenn auch nicht ganz ohne Kritik. Die Angaben Mieges sind verkürzt, einiges ist verbessert und ganz gelegentlich Neues hinzugefügt. Die Besonderheiten Boyers werden in der Untersuchung angeführt. A b e l Boy er 3 ) ist in Castres 1664 geboren; er war Protestant, mußte bei der Aufhebung des Edikts von Nantes sein Vaterland verlassen, ging zunächst nach Genf und von da nach England, wo er bis zu seinem Tode, 1729, verblieb. Er hat verschiedene historische Werke veröffentlicht, darunter eine Histoire de Guillaume le Conquérantr Londres 1702. Seine sprachlichen Arbeiten entstanden dem Vorwort seiner französischen Grammatik nach zunächst „for the Use ofWilliam Duke of Glocester", dessen Lehrer er war. Außer dem großen Wörterbuch haben wir noch das Royal Dictionary abridged (s. unten § 31) von ihm (das keine Ausspracheangaben bietet, aber bei den englischen Wörtern die Tonstelle durch einen Akzent bezeichnet) und vor allem seine weitverbreitete französische Grammatik: The compleat French *) Mieges Wörterbuch ist nicht wieder gedruckt worden, was vielleicht diesen Mängeln zuzuschreiben ist ; dasjenige Boyers dagegen hat viele Auflagen erlebt. s ) In diesen Ausführungen hat sich Boyer die Einsichten seiner Zeit zunutze gemacht. „L'usage" wurde als „l'Arbitre souverain des langues" zuerst von V a u g e l a s in seinen berühmten Remarques 1647 proklamiert, die zahlreiche grammatische Abhandlungen nach sich zogen. s ) Vgl. Nouvelle Biogr. générale. Firmin Didot Frères. Paris. 1863.
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
master for ladies and gentlemen. The 2 d ed. London. 1699 (vgl. dazu Stengel Nr. 222 ; hier auch die späteren Auflagen).
— A la Haye. Chez Meyndert Nytwerf. 1702. — FO: Gießen U. B.; Gotha H. B.; Halle W aisenhaus ; Jena U. B; Kassel L. B. ; Würzburg U. B. Diese Ausgabe des Wörterbuchs stimmt im Inhalte mit der von 1699 überein bis auf das Vorwort, in dem die Kritik Mieges fehlt.
— Amsterdam et à la Haye 1719. — FO: Leiden U.; Marburg ü. — Amsterdam, Rotterdam, à la Haye 1727. — FO : Kassel L. B. ; Haag K. B. ; Hildesheim St. B. ; Karlsruhe Gh. B. ; Kiel ü . B. — London 1742. — FO: Straßburg U. — 1752. . . . avec ime dissertation sur la prosodie frangoise par Mr. de la S. R. Amsterdam. — FO : Hannover K. B. ; Rom Corsin.: 119. F. 8. — Amsterdam 1753. — FO : Hamburg St. B. — Amsterdam 1756. — FO: Frankfurt a.M. St.B.: L. G. 133; Freiburg U. ; Gotha H. B. — Amsterdam 1773. — FO: Karlsruhe Gh. B. — Amsterdam 1816. — FO: Hannover K. B. — Lyon 1756. — FO: Elbing St. B.; Florenz B. R.; Bonn IT. — Lyon 1768. — FO: Freiburg U.; Würzburg U. — Lyon 1783. — FO: Rom Corsin.: 119 E 12—13. — Lyon 1792. — FO: Hamburg St. B.; Heidelberg U. B.: E. 1884. — Basel 1769. — FO: Nürnberg Germ. Mus. — Paris 1785. — FO: Amsterdam Ü. — Paris 1797. — FO: Florenz. 31 1700. Boyer. — Royal Dictionary abridged French and English, English and French ... B o y e r . 8°. London. — FO: Breslau; Freiburg; Gotha. — London 1708. — FO : Elbing St. B. — London 1751. — FO: Gand U.; Rom Corsin. *) Nach Querard soll eine Ausgabe des Wörterbuchs im Jahre 1748 mit einem Traité de la prosodie françoise von D u r a n d erschienen sein (Thurot LXXX); D. war ein in England lebender französischer Protestant, er ist im Jahre 1763 in London gestorben.
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— London 1764. — FO: Gand. IL; Gotha H. B. 1718. Arnould. — Grammaire Angloise. — FO: Paris B. N. 32 Titel und Fundort von J. Passy in Vietors Aufsatz Phon. Stud. 3,185 ; ist dies vielleicht der Deutsche Arnold, dessen Grammatik von Vietor, Löwisch u. a. benutzt wurde? 1738. Bogissard. — Nouvelle Grammaire Angloise, Par Mr. 33 R o g i s s a r d : Contenant la meilleure Méthode pour apprendre facilement cette Langue. A La Haye, Chez Jean Neaulme. MDCC X X X Y I I I . 8". 2 + X X I Y + 3 3 5 S . — FO: Karlsruhe Gh. B.: Bf. 3 6 ; Jena U. B.: Gl. YIII 25, 8"; München U. B. Als eine Art Vorwort steht zu Beginn des Buches : „Lettre a une Dame. Sur la meilleure manière d'apprendre la Langue Angloise". (Unterzeichnet : J. L.) Darin finden sich einige Angaben über die englische Aussprache. Die eigentliche Grammatik bringt : Regeln über die Aussprache, Formenlehre vermischt mit Syntaktischem, Gallizismen u. a. m. Das Buch Rogissards s t i m m t in Anordnung und Angaben w ö r t l i c h ü b e r e i n mit F e s t e a u s e n g l i s c h e r G r a m m a t i k in Mauger-Festeau 1713. Nur Dialogues, Vocabulaires usw. sind aus Maugers französischer Grammatik zusammengestellt. Für uns kommt einzig eine Bemerkung aus dem vorangeschickten Briefe in Betracht, die fortschrittlichen Charakter trägt. — Von dem Verfasser wissen wir nur, daß er auch eine französische Grammatik geschrieben hat '). — London 1751. — FO : Hamburg St. B. — London 1763. — FO: Stuttgart. Die Ausgaben von 1751 und 1763 bringen nichts Neues. 1760. Gautier. — Racines de la langue Anglaise. — FO : Paris B. N. 34 Über dieses Buch finde ich im Vorwort zu B e r r y , Vraie méthode pour apprendre l'Anglois, Paris 1766, wo die vorhandenen englischen 1 j Nouvelle Methode pour apprendre facilement les Langues Françoise et Angloise, par le Sr. R o g i s s a r d . A la Haye, Chez Jaques van Düren. M.DCC.XVIII. (FO: Kassel L.B.) Es handelt sich trotz des Titels nur um eine Grammatik der französischen Sprache, die v o l l s t ä n d i g a b h ä n g i g ist von der Grammaire Françoise Maugers. Gegenüber den von mir zum Vergleich herangezogenen Ausgaben Maugers von 1686 und 1688 weist R. kleine Änderungen in den Ausspracheregeln auf, die durch einen W a n d e l in d e r e n g l i s c h e n A u s s p r a c h e hervorgerufen wurden. Bemerkenswert ist davon nur folgendes : frz. offenes e (in Débaucher, Découvrir, mes) wurde bei M. mit engl, ea und wird nun bei R. mit engl, ay verglichen. Im übrigen bietet das ganze Buch nichts Neues für die Kenntnis der englischen Aussprache. Dasselbe gilt auch von Ausgaben aus den Jahren 1734, 1736 und 1757 (Titel und FO in Stengels Chron. Verzeichnis).
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
Grammatiken aufgezählt werden, folgende Bemerkung: Quant enfin aux racines de la langue Angloise, par M. G a u t i e r (Ouvrage postérieur à tous ceux que je viens de nommer — es waren : Mauger, Miege, Rogissard, Boyer und Lavery —); je n'en fais pas plus cas que de la plûpart des précédens ; l'Auteur n'aurait peut-être pas plus malfait de les supprimer. Cet Ouvrage, ainsi que tant d'autres enseveli dans l'oubli, ne mérite point de passer à la Postérité". 35 1765. Anonym. — Grammaire anglaise et latine. F O : P a r i s B.N. 36 1765. Robinet-Dehaynin. — Nouvelle Grammaire Angloise, Contenant des Réglés sures P o u r apprendre facilement & en peu de temps à Lire, à Parler & à Ecrire L'Anglois; A v e c une Syntaxe, u n Traité des Particules, une Table des principaux Verbes dont la Particule fait partie de la signification; un ample Vocabulaire ; des Phrases familières en forme de Dialogues; des Scenes de Moliere traduites en A n g l o i s ; une Collection choisie d'Idiomes & de Proverbes François & A n g l o i s ; & des modeles de Lettres; clc. Le tout rédigé d'après les meilleurs Grammair i e n s A n g l o i s , par J. B. R o b i n e t & J. B. D e h a y n i n . A Amsterdam, Chez François Changnion. 1 7 6 5 '). — FO : Gotha H. B. ; Göttingen U. : 1 7 4 2 Ling. VIII. 729. 8°. 2 + VI + 522 S. Im Vorwort klagen die Verfasser über die Schwierigkeiten bei der Herstellung einer Grammatik, besonders einer englischen Grammatik. Noch sei keine wirklich gute englische Grammatik vorhanden. „On a vu paroître les Grammaires de Mrs. Boyer, Miege, Peyton & Lavery, pour ne nommer que les plus connues ; & on s'en est contenté jusques-ici, faute de mieux". Die Verfasser hätten eine neue Grammatik hergestellt, indem sie sich auf die früheren Arbeiten gestützt hätten, jedoch dabei versucht, dieselben zu verbessern. Die Grammatik ist in 3 Abschnitte geteilt : I. Laut- u. Formenlehre (1—130), II. Syntax (131—300) und III. Vocabulaire, Phrases etc. (301—514). Von der Aussprache handeln die Seiten 1—11. Zu den Teilen I und II bemerken die Verfasser im Vorwort: „Nous avons suivis dans ces deux parties Mrs. Peyton & Lavery, sans exclusion aux autres; prenant néanmoins la liberté de les éclaircir, rectifier, augmenter, même de les contredire aussi souvent que nous nous y sommes vus autorisés par des réglés plus sures, un meilleur usage, et l'exemple des meilleurs Auteurs". Zu Teil III: „Nous avons tiré les Phrases familières, ainsi que les Idiomes & les Proverbes, des divers Recueils que Mr. C h a m b a u d a faits en ce genre; mais ») Benutzt von Bohnhardt Phon. Stud. II 72.
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nous avons eu soin d'en corriger le François . . ." Die Ausspracheangaben nennt das Vorwort „un Traité abrégé de la Prononciation Angloise, pour lequel nous avons suivi le meilleur usage". Wo die Verfasser diesen „meilleur usage" feststellten, ist nicht zu ersehen. Jean - Baptiste - René R o b i n e t 1 ) (1735—1820), als philosophischer Schriftsteller bekannt, hat wahrscheinlich sein Englisch in Holland gelernt, wo er längere Zeit lebte und zu seinem Unterhalt englische Stunden gegeben zu haben scheint. Unter seinen zahlreichen Schriften finden sich auch eine Reihe von Übersetzungen, besonders aus dem Englischen (u. a. Hume, Essais de morale), und Bücher über sprachliche Gegenstände. Außer der englischen Grammatik verfaßte er eine Gram. Françoise, extraite des meilleurs Grammairiens 1762 (vgl. Stengel Nr. 385) und gab Le Dict. artglois et françois de C h a m b a u d (1776, London, 2 vol.) „avec additions" heraus. Über J. B. D e h a y n i n konnte ich nichts erfahren. Die Angaben der beiden bringen für unsere Zwecke wenig Neues. Die allgemeinen Bemerkungen über die Aussprache (1—3) sind fast wörtlich Lavery 1752 entnommen. Im übrigen ist hauptsächlich Miege benutzt und Peyton (vgl. §§ 48, 49), der selbst wieder von Miege abhängt. Die Angaben dieser beiden Grammatiken werden gekürzt, von Beispielen und Umschriften nur wenige beibehalten. Die Anordnung lehnt sich an Peyton an, das Material ent- • stammt hauptsächlich Miege. Für jeden Diphthongen wird nur ein Beispiel gegeben und der Konsonantismus noch dürftiger behandelt. Die wenigen Bemerkungen, die sich in andern Quellen nicht finden, werden in dieser Untersuchung verwertet.
— Basle 1766. — FO: Gotha H. B. Diese Ausgabe trägt auf dem Titelblatt die Bemerkung „Suivant l'Edition d'Amsterdam" und ist ein genauer Abdruck derjenigen des Jahres 1765.
— 1767. — FO : Paris B. N. — 1774. A Amsterdam et a Leipzig. — FO: Stuttgart. Auch dieser Druck zeigt trotz der Aufschrift „Nouvelle Édition, considérablement corrigée" keine Abweichungen von der ersten Ausgabe.
1773. Anonym. — Elémens de la langue angloise. FO : Paris B. N. 37 Vietor (s. Phonet. Stud. III, 185) erhielt den Titel dieses Buches aus zweiter Hand ; er vermutet, es sei eine Ausgabe von Peyton. Vgl. Anhang zu diesem Verzeichnis § 49.
1774. Siret. Elémens de la Langue Angloise, ou Methode 38 Pratique pour apprendre facilement cette Langue. Par M. Siret. A La Haye, Chez Pierre Frederic Gosse, Libraire de Son Altesse Sérénissime. A Londres, Chez la Société ') Vgl. Nouvelle Biogr QF. CXV.
Générale.
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Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
Typographique. 1774. — FO: Stuttgart. Groß 8°. 6 + 108 + III S. In der Einleitung setzt Siret auseinander, daß er keine Ausspracheregeln geben wolle, da zu viele Ausnahmen nötig seien, und verweist auf F l i n t (wie Lavery s. § 47). — Die Grammatik zerfällt in 3 Bücher : I. Analyse des Parties du Discours. II. La Syntaxe et les Exercices. („Des Exercices particuliers où les mots sont accompagnés de chiffres qui indiquent la regle qui y a rapport".) III. Des Idiomes Anglois et François (Observations sur les Noms etc., sur la Poesie Angloise etc.). Die Grammatik ist kurz, aber sie unterscheidet sich von den früheren französisch-englischen Grammatiken durch eine bessere Gliederung des Stoffes und schärfere Herausarbeitung der Regeln, zu denen wirklich b e z e i c h n e n d e Beispiele gegeben werden statt der vielen oft ganz gleichartigen Beispiele der früheren Grammatiken. Man merkt in dem Buche (bes. auch in den „Übungen" am Ende des Buches) den Einfluß der pädagogischen Theorien des 18. Jahrhs. Der Verfasser Louis-Pierre S i r e t 1 ) (1745—1797) hatte ursprünglich Jura studiert, beschäftigte sich aber später mit Literatur und fremden Sprachen, deren Kenntnis er sich auf Reisen in Deutschland, Italien und England (hier hielt er sich 6 Jahre auf) erworben hatte. Außer der englischen schrieb er eine italienische und eine portugiesische Grammatik ; alle drei sollen nach dem Muster von L'Homonds lateinischer Grammatik abgefaßt sein (Nouv. Biogr). Die englische Grammatik soll über 40 Auflagen erlebt haben.
— 1796. Elémens de la Grammaire Anglaise; ou méthode pratique, pour apprendre facilement cette Langue. Par M. Siret. Nouvelle Edition: À Laquelle on a ajouté, 1°. Les principaux Idiomes de la Langue Anglaise, a v e c l e u r P r o n o n c i a t i o n , pour apprendre à lire et à parler d'une Manière correcte. 2°. Des Thèmes (ayant le double Avantage de servir, en même Tems, de Dialogues) avec des Règles précises, intelligibles et exemplifiées pour écrire, et parler cette Langue en fort peu de Tems. 3°. Des Résumés sur les Thèmes et les Idiomes, afin de perfectionner l'Ecolier par la Pratique. Sans faire Mention d'un grand Nombre d'Articles, également utiles. Par E. P a r q u e t , M. A. A Londres: se vend chez Yernor et Hood, Birchin-Lane; et chez T. Boosey, OldBroad-Street. 1796. — FO: Hamburg. ') Vgl. Notice sur la vie et les ouvrages de P. L. Siret in der Ausgabe der Grammatik von 1815 ; ferner Nouvelle Biogr. Générale.
35
Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
8°. VII + 224 S. Das Buch ist in 3 Abschnitte geteilt : Première Partie: L a u t l e h r e u n d „ i d i o m e s " i n U m s c h r i f t e n (1—30); Seconde Partie: Formenlehre (31—73); Troisième Partie: Syntaktisches (74—177) und Übungsstücke (177—223). Diese Ausgabe stellt eine völlige Umarbeitung von Sirets Buch dar. Nur der 2. Teil hat die frühere Form i a. behalten. Im übrigen ist wenig aus Siret 1774 herübergenommen; alles ist verändert und die Auflage von 1796 erinnert wieder viel mehr an jene ältere Form der französisch-englischen Grammatik mit den wenig scharfen Fassungen der Regeln usw. Neu h i n z u g e k o m m e n sind die L a u t l e h r e und d i e u m s c h r i e b e n e n S ä t z e . Zu diesen beiden Teilen der Grammatik konnte ich keine Quellen nachweisen. Für unsere Zwecke sind besonders die zahlreichen Umschriften wichtig. Dieselben sind freilich wenig genau. Es werden nur selten Akzentzeichen verwendet, und Quantitätsangaben fehlen fast ganz. Vor allem aber zeigen sich vielfache Inkonsequenzen. Im allgemeinen strebte der Grammatiker danach, die U m g a n g s s p r a c h e wiederzugeben. Uber den Verfasser P a r q u e t selbst wissen wir nichts. Der Charakter seiner Angaben ist aber derart, daß man wohl zur Annahme neigt, er habe sein Englisch in England gelernt (zudem ist seine Grammatik in London erschienen). Es finden sich nämlich mehrfach Formen, die sich nur als dialektische erklären lassen. Gerade diese Besonderheiten machen Parquets Zeugnis bis zu einem gewissen Grade interessant. Ob sich diese dialektischen Lautungen nun m der Umgangssprache festgesetzt hatten, oder ob Parquet unbewußt Provinzialismen gebrauchte, das läßt sich nicht feststellen. Schließlich muß man auch mit der Möglichkeit einer direkt falschen Angabe rechnen. In der Untersuchung sind in jedem einzelnen Falle die verschiedenen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. — 1815.
Elêmens
de la langue
Anglaise,
ou Méthode pour
apprendre facilement cette langue; par L. Siret. Nouvelle Edition, Revue, corrigée avec soin Par M.H. P o p p l e t o n . . . A Lyon, Chez Tournachon-Molin. Libraire 1815. — FO: Hamburg. 8°. II + 196 S. Die zwei ersten Seiten enthalten eine Notice sur la vie de Siret. Die Grammatik schließt sich in Inhalt und Anordnung wieder an Siret 1774 an. Neu hinzugekommen sind ein Kapitel über die Aussprache (3—17), Briefe und Dialoge. Die Ausspracheregeln sind von denen in 1796 verschieden; Umschriften finden sich keine. Das wenige Bemerkenswerte wird in der Untersuchung gegeben. Bezeichnend ist die Bemerkung : „Walker est d'opinion qu'on devroit . . ." (5). Man versucht also nicht mehr zu beobachten, man verläßt sich auf Autoritäten. Über H. Poppleton, der diese Ausspracheangaben hinzugefügt hat, war nichts zu erfahren; vielleicht war er ein Engländer. 3*
36
Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
Diese von Poppleton verbesserte Grammatik wurde später von B o n i f a c e herausgegeben: — 1827. — Eléments de la langue Anglaise ou Méthode pratique pour apprendre facilement cette Langue, par Sir et. Nouvelle Edition, . . . par M. P o p p l e t o n . Revue, corrigée et annotée d'après les grammaires de Murray, de Grant et de Salmon, et les observations de MM. Maccarthy, Jones, Stone, Delalande-Hadley, Par Alexandre B o n i f a c e , Instituteur . . . Paris, Baudry, libraire pour les langues étrangères, Rue du Coq-Saint-Honoré, n° 9. 1827. VIII + 210 S. — FO: Darmstadt H. B.: C 1725/50. Anordnung und Hauptgegenstände der Grammatik wie 1815. Die Aussprache ist etwas geändert ; nach welchen Quellen dies geschehen ist, zeigt der Titel und die Bemerkung Bonifaces im Vorwort: „j'ai profité des observations de professeurs très-estimés". F ü r u n s e r e Zwecke findet sich nichts Bemerkenswertes. Der Herausgeber Alexandre B o n i f a c e 1 ) (1785—1841), ein Schüler Pestalozzis, wurde durch seine pädagogischen Schriften bekannt. Er hat auch ein französisch-englisches Wörterbuch verfaßt. In England scheint er sich nicht aufgehalten zu haben.
•— 1831. Nouv. éd. B o n i f a c e . Paris. — 1835. Nouv. éd. B o n i f a c e . Paris.
par H. — FO: par H. — FO:
P o p p l e t o n . Revue par Alex. Heidelberg U. B.: E 3111 1 . P o p p l e t o n . Revue par Alex. Hamburg.
Diese Ausgabe ist ein genauer Abdruck derjenigen von 1827.
39 1778. Carré. — Traité analyt. — FO: Paris B. N. 40 1781. G. L. T. — Grammaire abrégée pour Apprendre l'Anglok par G. L. T. Prof. Extr. Helmstâdt, imprimé chez M. G. Leuckart. 1781. — FO: Wolfenbüttel H. B.; Berlin K. B.: B. Diez 2664. Heft in 4°. 40 S. — To the Reader : „In publishing this small Extract of my own Grammar' (that waits only for a favourable Opportunity to be brought to light) I had no other View but to give a Smattering of the English Language by a few Paragraphes to young gentlemen skitl'd already in French, to find at one Glance what they must take the Pains to seek for in Grammars grassly compiled and diffused". Über die Aussprache macht die Grammatik keine Angaben ; sie bietet nur Formenlehre und Wortarten mit Beispielen. ') Vgl. Nouvelle Biographie Générale.
Verzeichnis und Charakteristik der Quellen.
37
1788. Anonym. — Cours de la langue angl. — FO : Paris B. N. 4i U n d a t i e r t : J . V***. — Découverte d'une méthode. — FO:42 Paris B. N. Anhang. An dieser Stelle mag die folgende undatierte Schrift 43 genannt werden, die in französischer Sprache abgefaßt ist, von der man aber nicht weiß, ob sie von einem Franzosen oder einem Engländer herrührt. Anonym. De la prononciation de la langue angloise et quelques observations pour la bien lire. — FO: Brit. Mus. Sloane MS. 1381 ff. 1 3 0 — 1 3 7 . Die Mitteilung der im folgenden abgedruckten wichtigsten Stellen des anonymen Manuskripts verdanke ich der Güte von Herrn Prof. Horn. Sie e n t h a l t e n bei d e r u n s i c h e r e n D a t i e r u n g n i c h t s v o n Belang. Me. i, i. — „i donne bien de la peine aux estrangers, car elle se prononce quelques fois comme i en François mais plus communément comme ey, quand elle vient deuant un consonant suivi d'une uoyele elle se prononce tousjours comme ey. aussi quand elle vient deuant une uoyele qui fait une autre syllabe, i se prononce tousjours comme ey. mais d'un consonant à la fin d'un mot ou il ne suit point une uoyele, elle se prononce comme i en François comme en les mots, pin, chin, hid, rid, et autres mais si uous mettes une e après, les dits mots ne changent point seulement leur prononciation, mais aussi leur signification, comme . . . pine, . . . chine, .. . hide . . . ride ..." fol. 130. — Die Umschrift durch frz. ey ist die gewöhnliche Art, wie vonden französischen Grammatikern der me. î entsprechende Diphthong wiedergegeben wird ; sie deutet auf »i. Für die Datierung ergibt sich nichts. Me. a, ä. — „A se prononce plus mignardement en Anglois qu'en François et presque comme ai en le mot faire ; Capon, vn chapon est proféré comme s'il estoit escrit caipon et ainsi de semblables. Devant l et 10, a est prononce plus ouvertement presque comme en François comme Ail, Bail, aw, saw, daw, paw, et aussi devant r un peu plus largement que d'ordinaire comme Hart, part, dart" fol. 130. — Dem a in capon liegt me. r\, trois sillabes gemacht? Das r ist silbenbildend; es sollte der Vokaleinschub vor r bezeichnet werden, durch den eine Art von Triphthong entstanden war, für den aber eine geläufige Bezeichnung, wie sie für den Diphthongen au bestand, fehlte. Daher wird j e d e r Laut genau beschrieben, also : a — ou — o; für die Entsprechung des me. ü bleibt a — ou. Beide Angaben weisen also für die Entsprechung des me. ü auf einen Diphthongen, der seiner Zusammensetzung nach als Vorstufe des heute geltenden aufzufassen ist.
ai. I . „Les Triphtongues sont Vai,
Vay.
Qui se sonnent 78
cöme les françois prononceroient en leur langue oue, faisant le E, long, comme le premier 2?, du verbe Estre.
A Quaile,
Vne Caille; To quaile1), Trembler." 18. Die Entsprechung des me. ai ist sicher monophthongisch, ein langer offener e-Laut, über dessen genauere Qualität sich nichts ermitteln läßt. Aus den Angaben auf S. 10 der Grammatik (s. § 64) kamen wir auch für den Laut in they, either (und affayres) ' ) „Of uncertain origin. The eaily spelling and rimes prove a me. quailen (with diphthongal ai) for which there is no obvious source."
N. E. D.
54
Bellot 1680.
zum gleichen Ergebnis. Dabei ist zu bemerken, daß nicht zu entscheiden ist, ob in either1) die Entsprechung eines me. f oder die eines me. ai hier gelten soll. Ein Zusammenfall der Entsprechungen des me. ai und des me. ä wird in der Grammatik nicht ausdrücklich bezeugt. An in. Angesichts der Tatsache, daß die früh-neuenglische Entwicklungsgeschichte des me. ai noch nicht völlig geklärt ist (vgl Ekwall, Jones § 127 ff., bes. 154, 155), wird es vielleicht nicht überflüssig sein, auf das Folgende hinzuweisen. Es möchte scheinen, als ob man die Angaben für pleased, thty usw. auf S. 10 als Belege für den Zusammenfall der Fortentwicklung des me. ai mit der Entsprechung des me. f zu deuten hätte. Man könnte sich wundern, daß unter den Beispielen auf S. 10 nicht auch ein Wort mit me. ü steht. Aber man muß die Anordnung der Grammatik betrachten. Die Seiten 10 ff. handeln von Diphthongen, besser Digraphen, die Seiten 13 ff. von den einfachen „Lettres"; es kann also kein Wort mit me. ä auf S. 10 stehen. Hier möchte ich noch eine methodische Bemerkung anfügen, die für die ganze vorliegende Untersuchung Geltung hat. Aus dem N i c h t v o r h a n d e n s e i n eines Wortes in einer bestimmten Rubrik der alten Grammatiken dürfen k e i n e bestimmten Schlüsse gezogen werden. Dies gilt vor allem für die von Ausländern verfaßte Grammatik, aber im großen und ganzen für die Werke der älteren Grammatiker überhaupt, die das gesamte Sprachmaterial doch nicht in seiner Vollständigkeit übersahen.
79
II.
ai + r.
Unter den Angaben auf S. 10 der Grammatik steht auch Affaires, s. § 78. Neues bringt auch folgende Stelle nicht: „ces trois mots. Faire, Beau, belle. The feare, La peur. The faire, La foire. Se prononcent l'vn comme l'autre." 37. Ü. 80 Rue,
I. „ Fe, se prononce V long". Rue. 12. —
My dne, Mon d e u ; neben
„Q se prononce en l'alphabeth, Qiu, quasy comme sv c'estoient deux sillabes . . 19. „ F , se prononce en l'alphabeth Fw, comme sy c'estoient deux sillabes . . ." 20. „IT7, se prononce en l'alphabeth, Double Fi/". ') Zu either vgl. Horn, Ne. Gr. § 116 mit Literaturnachweisen
Bellot 1580.
55
Das me. u erscheint einmal als frz. „M long" = ü und dann in den Namen der Buchstaben als frz. iu') = iü. In früh-neuenglischer Zeit wird für me. en u n d frz. w von einem Teil der e n g l i s c h e n Orthoepisten w, von einem andern « g e l e h r t (vgl. Vietor, Phonol. § 20, Horn, Ne. Gr. ¡5 122). Auf beiden Seiten stehen Zeugnisse, die uns zu der Einsicht führen, daß b e i d e Laute auch wirklich g e s p r o c h e n wurden. Luick hat bekanntlich (Anglia XIV, 287 f.) dieses gleichzeitige Nebeneinander so erklärt, daß iu der Sprache der niederen, w der der höheren Volksklassen (in denen die französische Sprache stark verbreitet war) angehöre. Jedenfalls ist soviel richtig, daß ü als der feinere Laut angesehen und als solcher gelehrt und g e s p r o c h e n wurde. So stellt Gill iuz unter die „ M o p s a r u m f i c t i t i a e " und lehrt selbst üz für to use (Ellis I 122, ed. Jiriczek 13). Aber in den gebildeten Kreisen hat sicher auch in großem Umfang das volkstümliche iu gegolten, wie die Zeugnisse des Franzosen Sainliens 1566 (Ellis III 838) und der Engländer Hart 1569 (Jespersen, John Hart's Pron. 44ff.), Wilkins 1668 (Ellis I 176)2), die alle in diesen Kreisen lebten, deutlich beweisen. Demnach war iu sicher der weiter verbreitete Laut, der ja schließlich auch w völlig verdrängte. In welchem Maße u in den übrigen Schichten der Bevölkerung verbreitet war, läßt sich nicht feststellen. Wahrscheinlich ist es allerdings, daß das ü auch von vielen Sprechenden angestrebt wurde, die sich der als feiner geltenden Aussprache nähern wollten. Dafür sprechen wohl auch die Angaben der zu dieser Untersuchung herangezogenen französischen Grammatiker3), die teilweise sicher ihr Englisch unter Angehörigen der ') Die Schreibung in der Grammatik mit y ist natürlich ohne Bedeutung; y und i wechseln willkürlich miteinander. s ) Mit Recht stellt Vietor, Phonol. § 20 die Angaben von Wilkins und Wallis (wichtiger w-Zeuge) zur Kennzeichnung der Verhältnisse nebeneinander, denn beide „were not only conteniporaries, but, in the words of Ellis, 'lived as fellow collegians for some time in Oxford' and 'mixed in the same society'". 3 ) Auf jeden Fall weist die Gesamtheit der französischen Grammatiken auf einen wirklich g e s p r o c h e n e n w-Laut hin. Siehe Untersuchung und Zusammenfassung der Ergebnisse.
56
Beilot 1580.
Mittelstände lernten, und die Zeugnisse anderer tendenzloser ausländischer Grammatiker (Löwisch 66 ff.). Die tM-Formen, die wir bei Bellot zum erstenmal finden, können als Kompromißbildungen aus iu und ü aufgefaßt werden. Der Grammatiker hörte dasselbe Wort bald mit dem einen, bald mit dem andern L a u t ; wo ihn dann nicht ein besonderer Grund dazu bewegte, sich f ü r die eine Form zu entscheiden (wie bei dm, vielleicht auch bei rue f ü r die /¿-Formen, weil die gleichlautenden französischen daneben standen), wählte er keine von beiden, sondern bildete eine neue mit einem Kompromißlaut aus iu und w, nämlich iü1). Möglicherweise wurde aber ein solcher Laut iü wirklich gesprochen und zwar als K o m p r o m i ß l a u t , nämlich von den Leuten, die sich etwas von der Mundart entfernen wollen, aber doch auch nicht die Sprache der Gebildeten rein sprechen wollen oder können; das wäre bei den mittleren Schichten der Bevölkerung, beim eigentlichen Bürgerstand (vgl. ij 133). Für einen solchen wirklich gesprochenen Kompromißlaut 2 ) spricht die Tatsache, daß von den späteren französischen Grammatikern derselbe Laut bezeugt wird (s. Untersuchung und Zusammenfassung der Ergebnisse) und zwar von solchen, die nachweislich nicht voneinander abhängen. Über weitere Zeugnisse f ü r iü von Ausländern und Engländern vgl. Löwisch 66 ff. und Phon. Stud. IT 301. 81
II. ü + r . Ve = „V long". Rue, R u e ; neben due. 12. Vgl. § 80.
au. 82
B e s o n d e r e r F a l l . Im Text der Grammatik (S. 35) findet sich die Schreibung Poules Church. ou wird f ü r me. ou geschrieben (und f ü r hier uicht in Betracht kommendes me. «), das im 16. Jahrh. entweder noch l ) Vgl. über „künstlich geschaffene" Kompromißlaute Horn, Unters. 56. ! ) Natürliche Kompromißbildungen stellt Horn, Unters. 56 zusammen. — Unserem iü käme vielleicht eine Erscheinung in deutschen Stadtmundarten sehr nahe; wenn nämlich nicht mundartliches stä, aber auch nicht schriftsprachliches stain, sondern ste gesprochen wird. Vgl. Behaghel, Deutsche Sprache 1907, S. 161 (dazu Literaturnachweise S.r>351).
57
Bellot 1580.
diphthongisch oder schon mit me. ö in der Entwicklung zusammengefallen war. Die Schreibung deutet demnach auf die Entsprechung eines me. ou oder ö, keinesfalls aber auf die eines me. au. „PauVs hatte bis ins 18. Jahrh. nicht die Entsprechung des au, sondern des o — ou\ Quelle: afrz. Pol oder me. Potd (Poules : mules, Chaucer) aus ae. Päwl". (Horn, Ne. Gr. § 128. Anm.) B . Yokale in schwachtoniger Silbe. I. Vokale in vortonigen Silben. e. Schreibung: ynough 30. a . Über a in vort. Stellung s. § 66. u. Vpon, Vpsydown ( F = frz. o) 20; vgl. § 76. III. Vokale in Endsilben. A. I m a b s o l u t e n A u s l a u t . 84 i. „ L e dict F, en fin de mot, ou de sillabe (aprez N et Ä , principalement) se prononce comme J, voielle (d. h. = i). Many, Sorie."1 21. — ,,Quand F se trouue en fin de mot, ou de sillabe (aprez L principalement) il se prononce comme les françois sonnent leur E Masculin": Verily, Partly. B. I m A u s l a u t v o r K o n s o n a n t .
85
e. Schreibung: appostrophid 15. a. Thomas [Tames] ü. -our.
18.
|Aouor\ Beispiel Sauiour
12; mit dieser An-
gabe wird die Entsprechung eines me. M (vgl. § 77) bezeugt. Vgl. dazu Ekwall, Jones § 482 u. Horn, Ne. Gr. § 161. aun.
„au se prononce M." Assuraunce, Asseurance. 10.
Abgeschwächter Endungsvokal ! V o k a l e in m i n d e r b e t o n t e n W ö r t e r n .
86
Über den unbestimmten Artikel a s. § 66. C. Konsonanten.
w. w ,,se sonne comme les françois prononcent OuLi. Beway- 87 line/, Warderobbe. 20. S c h w u n d . „Ceste préposition To, et ce nom substantif, Two, se prononcent l'vn comme l'autre." 38.
58
88
Bellot 158(1.
wh. „H, se prononce plainemêt quäd elle est escrite aprez vn double F, elle se doit sôner deuant le W." When [Honen], Which [Houitch\, What \Houat]. 17. Die Angabe deutet auf M;.
8»
p und d werden reinlich geschieden. Die Artikulation des p wird beschrieben : „Th, se prononcent comme vn Thêta, en soufflant de la langue appuiée, contre les dends'de deuant, premier que de les sonner". 24; die des d folgendermaßen: „TA, se prononcent en soufflant de la langue contre les dends de deuant premier que les faire ouir, et prend la voix d'vn Delta . . ." 23. Die Beschreibung beider Spiranten deutet auf p o s t d e n t a l e Laute. Das „ a p p u i é e " bei p weist wohl (obgleich es im englischen Paralleltext keine Entsprechung hat) auf eine größere Energie in der Artikulation. — Zwei Umschriften, in denen th vorkommt, unterscheiden d und p nicht: Thou [Thau], A Thonsand \a Thaumnd\ 12, tr. ou = an! so p bleibt erhalten. p in Thacke 23. Thought, Thefte, A thousand, A thorne, Through. 24. Thicke, Thirde, Thirst, To thinke, Thirdly, Thrall, Three, Thrise, Thread, Thicknesse. 24. Teeth, With, Faith. 25. Abweichend vom heutigen Gebrauch ist with mit p ; vgl. Horn, Ne. Gr. § 198 Anm. 9i p y d in s c h w a c h t o n i g e n W ö r t e r n . dmThat Then, Thou 23. Within 24. Thine, Thy, This, Thus. 25. «2 d > p. — p in Both 25. Es kann, da eine Angabe über die Quantität des Vokals fehlt, sowohl böp als auch die Vorstufe der heutigen Mischform boup (aus früherem böp + böd) vorliegen. Vgl. Ekwall, Gesch. d. interdent. Spirans im Englischen, Lunds Univ. Ârsskrift 40 (1906). Gerade dieses frühe Zeugnis für p stützt die auf Grund der mundartlichen Verhältnisse erfolgte Zurückweisung der Erklärung des p in both als Schriftaussprache (Horn, Unters. 72).
93
d < d z w i s c h e n V o k a l u n d ¡\ d in: Father, Mother, Thether. 23. s. 94 „SA, se prononcent comme les frangois sonnent leur C'A." Shauen, Razé; Fishe, Poisson. 23. — Shorte [Chart\ 18.
Bellot 1580.
59
tè. „Gh se sonnent quasy comme s'il y auoit vn T deuant 95 le C, et faut auant que les prononcer, c o u c h e r la langue f e r m e contre le pallaix, Et en la retirant faire ouir vostre CA."
Which [Houitch] (auch 17), Churche [Tcheurtch] 22. Eine derartige Lautbeschreibung ist bei unseren französischen Grammatikern selten. Sie scheint auf die Artikulation des e n g l i s c h e n t zu deuten, das im Gegensatz zu dem französischen t, bei dem nach Passy „die Zungenspitze gegen die Oberzähne oder die Alveolen gesetzt wird", d o r s a l alveolar ist (vgl. Vietor, Phonetik § 112 Anm. 1).
dz. Diese Lautverbindung scheint Bellot nicht zu erkennen ; er gibt „en l'alph". g \Gi\ 16.
I. „People. Qu'il faut prononcer Pipel parce que E, se trou- m uant en fin de mot aprez L, doit estre mis deuant en prononciation." 11. Zeugnis für s i l b e n b i l d e n d e s l\ r. Über silbenbildendes r und Einschub des a- Vokales in 98 -owr, der wie die Entsprechung des me. u mit frz. o bezeichnet wird. vgl. § 77.
k. ,,Ä"se prononce còme lesfrançoissonnëtleurG',deuantA" 18. «» ku\ — „Les Triphtongues sont Fa», Vay. Qui se sonnent, còme les françois prononceroient en leur langue oue, faisant le E, long, comme le premier E, du verbe, Estre." A Quaile, Une Caille ; To quaile, Trembler. 13.
gG „se prononce comme les françois le sonnent deuant A", wo
Aga inst, Geste (Hoste), Guiltie, Ghostly. 16. h. Hole, Trou und Whole, sain „se prononcent quasy l'vn 101 comme l'autre". 64. Der Schreibung whole (me. hçl) liegt eine in die Schriftsprache eingedrungene dialektische Lautungzugrunde
(Koeppel, Spettitig Pronunciatiom 8 und Luick, Unters. §§ 85 ff.).
Mason 1622. 102
Yon Masons Angaben, die Brotanek vollständig verarbeitet hat, wird im folgenden n u r ein A u s z u g gegeben (über die Grundsätze der Auswahl s. § 15).
A. Yokale in hochtoniger Silbe. i.
us
I . Dem me. i entspricht wieder ein kurzer »-Laut (Br. § 9). women \wemeri\ 68 (Ausg. 1633: women) faßt Br. § 9 als eine mundartliche Eorm mit verkürztem e < i- auf. In der Umschrift von hither [hether] 72 liegt vielleicht auch eine solche Form vor; ebenso in der Schreibung whether im whither.
km
I I . i + r. Sir [Serj 72, 74, 76, girdle \guerdel\ 70, first \ferst\ 74. Diese Umschriften deuten mit Sicherheit darauf hin, daß in der Gruppe ir ein Lautwandel im Gange war (erstes Grammatikerzeugnis!). Der neue Laut wird einem frz. e gleichgesetzt. Anders zu bewerten sind: thirstie \thursti) 74, shirt \cheuti) 64. Wie Br. § 9 zeigt, ist hier eine Aussprache ü gemeint. Mason trennt also ür, das erhalten bleibt, von ir > »r. 1.
105
I. i \ei\, y [ouei] Alph. 1; arriued [arreiued] 72, guile \gueile\ 4, miles [m6ils[ 72. Mason gibt in diesen und noch anderen Umschriften (Br. § 10) den me. i entsprechenden Laut durch frz. ei wieder, das einen Diphthongen ei bezeichnen kann. Anm. Einzelne Umschriften, wie driue [drive] 64, die me. «durch i wiedergeben, sind als Flüchtigkeiten aufzufassen (Br. § 10). — Sehr schön erklärt Brotanek (§ 10) nachstehende Umschriften, die schein-
Mason 1622.
61
i als Monophthong erhalten haben: wine [win, wine] 60, time [tim] 62, [tym] 64, [tint] 76. Er zeigt, daß dieselben auf der diphthongischen
bar
Aussprache ein, eim von frz. in, im beruhen können.
e. I . Me. >' wird überall durch frz. e wiedergegeben. I I . e + r. r |arr\ Alph. 1, farre [farr\ 72, heart [hart] 74, 76; phonet. Schreibung: harth für hearth. Umschriften und Schreibung lassen den Übergang des e zu a erkennen. e I . „ee, double, lequel vous prononcerez comme nostre i, Francois, rnaix assez long" meete | mit], feeble [fibel] usw. — wee, we [oul\ 60, 72, 74, [owl] 62, 72, [out] 72. Unsere Grammatik gibt also me. e als i wieder. In den Umschriften wird die Länge gewöhnlich durch Akut, gelegentlich auch durch Gravis und Zirkumflex bezeichnet. Bisweilen fehlt auch das Längezeichen, ohne daß Kürze gemeint ist: needle |nidel] 70, sleeues [s^ues] 70, beefe [bif] 60, people | piple\ 14, ieoperdie [giberdi, giberti]1) 14. V e r k ü r z u n g in s a t z u n b e t o n t e r S t e l l u n g . Wirkliche Kürze kann durch das Fehlen des Akzentes in folgenden Fällen bezeichnet werden: be \bi\ 64 usw., been \bin\ 62, me \mi\ 2 usw.; nur je einmal findet sich \bi] 60 und \mi\ 64 mit Längezeichen. II. e + r. 1. here [hier] 60, \kier\ 74, 76; hear [hier] 2 (2); deare \dier\ 62: sheeres (mod. shears, sb.)2) \chi4rs] 70. Br. (§ 7) sieht in diesen Umschriften eine Vorbildung „der gegenwärtigen durch Einfluß des r erklärten Lautungen (dier, hier usw.)". Mason würde dann vollständig mit Gill übereinstimm en. Aber eine Tatsache spricht dagegen, die Umschriften ') Me. jepartie Monophth. + l); über die Qualität des hier gegebenen Lautes wird bei me. au (§§ 136—139) zu reden sein, für dessen Entsprechung der gleiche Wert gegeben wird. 114 2. ü + r. gard (in safegard) \gard\ 72, scarfe \scarf\ 72. Die Angabe läßt keine Schlüsse zu; s. § 112. H5 3. a v o r s t i m m l o s . Spir. — aske [asfc] 72, -fast (in breakfast) [fast\ 68, claspe [clasp] 70. Nichts zu erschließen. 4. w + a. — quart [koart] 60, quarter [coarter] 9, \koarter\ 70; warme \warm\ 64 (2), warming pan [ouärming pan] 64, wash [watch, sie!] 66, what \ouhat] 74. Nichts zu erschließen, s. auch § 68. — Das o in den Umschriften der ') Frz. a ist schon lange vor dem 16. Jahrh. in Fremdwörtern im Deutschen durch ä ersetzt worden. Vgl. Horn. Beitr. z. deutschen Lautlehre, Leipzig 1898, S. 19.
65
Mason 1622.
Wörter mit qu „dient natürlich nur zur Bezeichnung der Lautgruppe (kw), welche sonst auch durch [kou\ wiedergegeben wird: \kouîckly] 62" (Br. § 1). ä. 1. a \âi], k \kâi\ Alph. 1. Ebenda heißt es: „Vous pronon- H6 cerez la premiere letre de l'Alphabet comme ceste difthongue, ai, ou bien selon la prolation de la premiere syllabe de ce mot François, faire, mais fort longue". — ake [aik\ 64, late [lait] 74, make [maik] 64 usw. Ferner Beispiele mit ä aus me. au vor Labial: saue [saiv] 60, safégard [saivegard] 72. Die Entsprechung des me. ä erscheint als frz. ai „fort long", d. h. als langer e-Laut (vgl. Thurot I 308 ff.), über dessen Qualität sich nur allgemein sagen läßt, daß sie eine offene war. II. 1. ü + r. — fare [fair, fair] 62, 76, spare [spa.ir] 117 76 (2). Keine Sonderentwicklung zu bemerken. 2. Eine eigenartige Entwicklung der a-Laute weisen die folgenden Wörter auf: lace \lâs\ 70, basin \basin\ 66, apace [a pas] 72, haste [hast] 76. Vgl. über dieselben die Ausführungen Brotaneks (§ 2), der in diesen Fällen eine Sonderentwicklung der frz. a-Laute vor s sieht. Für das erste Wort schreibt Mason langes, für die übrigen kurzes frz. a vor.
o. I. followe [follo| 72 usw; smocke [smock] 68 („fort court us & bref" 6). — „entre nostre, compagnon, mignon, oignon (gesprochen ognon Thurot I, 370, II, 529), & celluy de l'anglois, il n'y a aucune différence quant à la prolation & signification, mais seulement en l'escriture: ainsi ilz escrivent minion, companion, onion, & les prononcent comme nous." 9. Die Entsprechung des me. o wird durch kurzes frz. o wiedergegeben, das nach dem Zeugnis von Du Gres 1636 (Phon. Stud. III 192) offene Qualität besaß. A b w e i c h e n d sind folgende Umschriften: content [cantent\ 72, on [an] 66, morow [maro] 60 und aus dem Druck von 1633 off [äff] 72. Brotanek (§ 11) sieht in dieser Wiedergabe des Lautes durch frz. a eine Bestätigung des offenen Charakters von frühne. o. Doch ist es möglich, diese Fälle als QF. CXV.
5
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Mason 1622.
Belege für Formen aufzufassen, in denen die Entsprechung von me. o ein dem a nahestehender Laut war. Mason, der die p- u n d die a-Lautung lehrt, wäre ein Zeuge dafür, daß die beiden Aussprachen n e b e n e i n a n d e r bestanden. Über die Erklärung dieser Doppelentwicklung als Dialektmischung vgl. Horn, Unters. S. 26. 119 II. o + r. — hörne [hörne] 66, hörne [horse, hors\ 74, 76. Keine Sonderentwicklung zu ersehen. ö. 120
I . cloake [clök] 66; eombe [com] 8; home [hörne] 5 usw. Die Entsprechung des me. p wird in den meisten Fällen durch langes frz. o wiedergegeben, nur ein einziges Mal durch frz. au : otes [auts] 74 (vgl. dazu Br. § 12). In einer Reihe von Unischriften fehlt das Längezeichen auf dem o; in einzelnen der Wörter ist sicher Flüchtigkeit des Grammatikers der Grund des Fehlens, wie in host [host] 74; in anderen Fällen, wie goe [go] 62 usw. (vgl. Br. § 12), könnte Mason mit Absicht Kürze angegeben haben, doch ist nicht ausgeschlossen, daß auch hier unvollkommene Umschriften vorliegen. 121 Die Umschrift one [6un] 62 ist nicht ganz durchsichtig. Wie Br. (§ 12) zeigt, kann sie die Lautungen (ooyn) und (uun) darstellen, die sich beide als Vorstufen der heutigen aus der Abstumpfung entwickelten Form um deuten ließen, nämlich als od und ua. Die Verlegung des Längezeichens auf das o in Masons Umschrift scheint mir für oa zu sprechen. Vgl. auch § 865. ö. 122
I . „... les mots qui s'escriuent par deux, oo, sont prononcez comme, om, en Fran ü > M > ») vor. II. ö + r.
124
dore \d6r\ 62, poore [p6r\ 64. Br. (§ 13) faßt diese Formen — obwohl \dor\ ja schließlich Masons „gewöhnliche Transkription f ü r me. p enthalten könnte" - als sehr frühe Belege für den Übergang ür > Or auf, der nach Luick (Anglia XVI, 456) im 17. Jahrh. stattfand und um 1700 in der Schriftsprache durchdrang. Nach den Ausführungen von Horn, Unters. S. 35 ff. über ö und ü vor r, wo die Verhältnisse in der Schriftsprache durch Dialektmischung erklärt werden, sind diese Formen Eindringlinge aus dem Gebiet, in dem me. Or, ür + Kons, lautgesetzlich zu är wird.
u. I . Ein Teil der Umschriften gibt die Entsprechung des 12:.
u durch frz. on wieder: but \bont] 74, butter [bolder] 60, cuff es [coufs\ 70, purse \pours\ 70, rubbe (roub] 74, spnrres [sp me. w. Das rr in der Umschrift deutet nach Thurot II, 604 auf Länge des vorausgehenden Vokals (Br. § 17). how \hou\ 60, 74, aber daneben: how \haou] 2. Diese Umschriften geben die Entsprechung des nie. ü durch frz. ou wieder, das ein «-Laut war; einmal ist die Länge ausdrücklich angezeigt. Abweichend ist nur die Umschrift how \haoü\ 2; aber Einheit ist geschaffen, wenn man mit Brotanek auch hier ü annimmt (frz. aou in aoust u. dgl. = frz. ou, Thurot 1, 505 ff., Erondell bei Ellis III, 820); möglich ist auch eine Auslegung o-om = au, womit, wenn auch ungenau, der neue Diphthong bezeichnet wäre. Wie Brotanek (§ 17) nachweist, deuten auch folgende auffällige Umschriften: crowne [crön] 62, goivne \gön\ 66, 70, pronounce \jpronons\ 2 auf einen langen w-Laut. Wir fänden dann bei Mason überall für die Entsprechung des me. ü eine monophthongische, höchstens zweigipflige Aussprache des ü. „Masons Konservativismus", sagt Brotanek, „läßt sich höchstens mit der Rückständigkeit eines gewissen Richardson vergleichen, der noch 1677, wahrscheinlich unter nordenglischem Einfluß die geläufige Aussprache (au) für me. ü nicht anerkennen will (Löwisch, 62f., Luick, Anglia XIV, 283). Übrigens ist in unserem Falle zu erinnern, daß nach Luicks Beobachtung {Anglia XIV, 271) ausländische Grammatiker oft genug veraltete Aussprachen lehren". Wenn Ausländer veraltete Aussprachen geben, so hat dies seinen Grund meist darin, daß sie ältere Grammatiken kritiklos benutzt haben. Das gilt besonders für die deutschen Grammatiker, an die
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Luick a. a. 0. vor allem denkt; vgl. die Untersuchungen über die Abhängigkeit derselben von französischen Sprachlehren bei Bohnhardt, Phon. Stud. II, 64 ff. In der Einleitung wurde schon darauf hingewiesen, daß es den Anschein hat, als ob Mason eine ältere Grammatik gelegentlich benutzt habe. Doch eine Abhängigkeit derart, daß Mason die Aussprache einer älteren Grammatik für seine Umschriften benutzt hätte, ist nicht wohl denkbar. Mason könnte aber freilich wie jener erwähnte Richardson auch unter nordenglischem Einfluß stehen. „Aber es wäre doch auffällig", sagt Dibelius in einer Besprechung von Brotaneks Neudruck (Archiv CXV, 426), „daß ein sonst so fortschrittlicher Grammatiker hier eine Aussprache ignoriert haben sollte, die schon für Tvndal ..., ja sogar für die Paston Letters gesichert ist . . . Ob nicht Mason eine der verschiedenen Zwischenstufen zwischen dem mittelenglischen und dem neuenglischen Laut (Sweet, H. E. S. § 826) gehört haben dürfte, den er nicht genau wiederzugeben in der Lage war, für den er dann meist die übliche Orthographie beibehielt und nur einmal zu einem für die damalige Zeit wohl auch noch nicht ganz zutreffenden — a + ou entgleiste?'' Für die Umschriften wie [crön] 62 usw. wird man aber zu keinem andern Wert als langem w-Laut kommen. Vielleicht herrschte auch bei der Entsprechung des nie. ü ein gewisses Schwanken zwischen südlichem Diphthong und nördlichem Monophthong. V e r k ü r z u n g e n . Vor Labial: thumbe [ihum] „court" 9; enough [inough] 64, unsicher ob lang oder kurz; doublet \doblet\ 66, aber für den Namen des Buchstabens w: [douliou] 1, in der Ausgabe von 1633 hingegen: [dolioü\. II. ü + r. — powre [pourt•] 70 hat ü (vgl. § 128). Diese i Form stammt aus dem Gebiet, in dem me. tfr, ür + Kons. zu ür wurden, s. Horn, Unters. S. 35 ff.; vgl. oben 0 vor r in § 124. ai. I. maide [maid] 68 (2); hay [hat] 74, pay \p iu: Me. eu > iü:
truely
Ti.
new [niou) \triulei]
60, newes
74, [triulie]
2. Me. ü ) iü\ chuse [chius] 1 0 (me.chüsen, \conäiud\
10, muse
M e . m > iu:
[mius]
q [kyou\
10, refuse u \you],
w
\refius\
\nions\
74.
76. chüsen);
conclude
10.
[doulioü].
Die Entsprechungen von me. eu und m erscheinen beide als iu und als iü. Dabei herrscht iü vor; daß iu nur im Auslaut belegt ist, ist wohl Zufall (anders Brotanek § 19) 1 ). Wie dieses Nebeneinander von iü, iu aufzufassen ist, wurde bei der Behandlung der Angaben von Bellot 1580 (s. § 80) gezeigt. Br.'s Erklärung des iü als Zwischenstufe eines Lautübergangs u > iu käme damit in Wegfall; sie läßt sich auch nicht halten der Tatsache gegenüber, daß Miege 1685 iü bezeugt, neben ü und iu. l
) Bei der Verteilung des iu und iü auf die Beispiele ließ sich Mason, wie unsere Gewährsmänner so oft in derartigen Fällen, sicher zum Teil von der Schrift leiten: die ew-Worter erhielten iu, die uWörter dagegen iü.
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71
Es ist beachtenswert, daß gerade Mason, der durch seinen Beruf mit den mittleren Gesellschaftsschichten wohl ständig in Berührung kam, hauptsächlich die für diese Klassen angesetzte Lautung iü bezeugt; daneben steht nicht einmal eine einzige «-Lautung. II. 1. truely \triulei] 74, [triulie] 76 hat nach dem r 134 ein iü (vgl. § 133), also keinen /-Schwund. 2. chuse [chius] 10 zeigt nach ts keinen ¿-Schwund. Besondere Fälle. Me. fne. ü. — shut [chut] 62; brush \bruch] 66, 68, brushes [bruches] 66. Wir haben dialektische Formen mit Erhaltung des ü vor uns (vgl. Br. § 18). eu. c
I. ewer [ewr\ 70. — Die Umschrift ist mangelhaft. In 135 Masons Gram, ist engl, w = frz. ow, also die Umschrift |ewr] = eur (Br. § 8).
au.
I. „la premiere voyelle, . . . quand elle est iointe avec, 136 w, elle se prononce comme nostre a, François" : Augustine [AstÀn\ Laurence [Larens\ an Augre [an Aguer] = me. nauegär 12. — draw [dra] 60. — naughtie [naughti] 14 ist ohne Bedeutung, da tr. wegen ie = i. (Die Ausgabe von 1633 hat [Augustin, Laurens].) Die Entsprechung des me. au wird also durch frz. a wiedergegeben. Angesichts dieser Tatsache erheben sich für uns folgende Fragen: Welches sind die Lautwerte des frz. a zur Zeit Masons, welcher Wert kommt hier in Betracht, und auf welchen Laut werden wir durch den Vergleich mit diesem für die Entsprechung des me. au gewiesen? Wir werden zunächst die erste Frage beantworten, 137 müssen dazu freilich etwas weiter ausholen, kommen dabei aber in Berührung mit Dingen, die für die Erkenntnis der Entwicklungsgeschichte des me. au von Bedeutung sind. In den Ausführungen, die Lange, Der vokalische Lautstand der französischen Sprache des 16. Jahrhs. nach den Zeugnissen der alten Grammatiker, Elbing 1883, über die frz. a-Laute im 16. Jahrh. macht, spricht sich, soviel ich sehe, eine im allgemeinen richtige Auffassung der Tatsachen aus.
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Mason 1622.
„Mit dem a geben sich die Grammatiker nicht viel ab, weil sie es als den natürlichsten Vokal ansehen, dessen Laut keine Schwierigkeiten macht. Sie geben ihm gewöhnlich einen sehr offenen Laut 1 ), tadeln aber die Verwechslung von a und e, welche in Paris, besonders vor r, häufig war 2 ). Von zwei verschiedenen «-Lauten spricht, abgesehen vom nasalen «., niemand. Indessen haben wir oben 3 ) bereits gesehen, daß man gerade beim a die Quantität am besten beobachtete, weil zugleich ein Unterschied der Qualität damit verbunden war. W i r werden also f ü r das 16. J a h r h . d i e s e l b e n b e i d e n « u n t e r s c h e i d e n können wie h e u t e : a in mal, patte und a in mâle, pâte. Selbst das a in mâle bewahrte aber einen ziemlich hellen Laut . . . und war verschieden von dem dunklen deutschen a .. . Vgl. Beza (1584) 12 : Haec vocalis sono in radice linguae solis faucibus formata, ore hiante clarè & sonorè a Francis effertur, quum illam Germani obscurius & sono quodam ad quartam vocalem o accedente pronuntient." (S. 18.) Brotanek (Mason § 4 Anm.) legt Bezas Bemerkung anders aus: „Beza kannte wohl nur frz. (a), denn er fordert noch 1584, das a sei „clarè et sonorè" zu sprechen und warnt vor der o-ähnlichen Aussprache nach Art des deutschen a ( = aa low back: Sweet 856)". Mir scheint die Auffassung Langes wahrscheinlicher, weil sie besser mit den tatsächlichen Verhältnissen der damaligen Sprache in Einklang zu bringen ist. Das Nebeneinander eines helleren und dunkleren a-Lautes muß man sich doch zweifellos ähnlich wie heute denken, in gewissen Wörtern oder besser Stellungen war der Vokal hell, in andern dunkel. Über die V e r t e i l u n g der beiden a-Laute von den alten Grammatikern Genaueres zu erfahren, dürfen wir nicht hoffen, wo auch heutigen Phonetikern eine Scheidung der «-Wörter Schwierigkeiten bereitet (vgl. Vietor, Phonetik § 50, Koschwitz, ') L a n g e führt a n : T o r y ( 1 5 2 9 ) X X X I I I v » . „ A veult estre pronunce apertement".
Dubois ( 1 5 3 1 ) 2 : A o r e largiter diducto profertur
Pals grave (1530) 2 : =
ital. a.
Du Guez (um 1 5 3 2 ) 8 9 9 . „ Y e shal pro-
n u n c e your a, as wyde open mouthed a s ye c a n " s
) Zeugnisse bei L a n g e S. 1 8 Anm. 3.
â > ä : saue [saiv | 60, safegard \saivegard] 72 (vgl. § 116). ou. blowe [blau] 68, shewe -= showe [chau\ 72, soûle \saûl] 72. 14ü Für frz. au galt nach Thurot I, 4 2 5 ö; vgl. § 1 4 6 : ou in nebentoniger Stellung.
B. Yokale in schwachtoniger Silbe. Vokale in Endsilben. A. I m a b s o l u t e n A u s l a u t . 143 'ly. „Prononcez les mots terminez en, ly, comme la derniere syllabe de ce mot François, i'aualay : i'allay : Freely.
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Speedily, Elegantly, Frankly. Inwardly, Proudly vous auez troys orthographes: & soit que vous escriuiez ce mot, proudly, proudlye, ou bien proudlie, la prolation ne se change point: si vous voulez prononcez-les comme s'ils estoyent escrits, ainsi proudlei, enidentlei, wiselei, constantlei, assez brief." 10—11.
Mason scheint nach dieser Stelle zwei Werte für den Auslaut gekannt zu haben. Zunächst eine Aussprache mit dem Vokal der Endung der I. sg. des passé défini der französischen Verba auf -er; dieser war „meist gleich einem é fermé (Thurot I, 305), dessen Lautwert (mid-front-narrow) der fne. Aussprache des auslautenden i (high-front-narrow) doch recht nahe stand, näher als die heutige Lautung der Silbe -ly (high-front-wide). Ein in England lebender Grammatiker, Claude de Saint-Liens, bucht übrigens im Jahre 1580 dialektische Formen wie je chanti, fallt für je chantay, j'allay (Thurot a. a. 0.), und diese konnten ja Mason geläufig gewesen sein" (Br. § 10). Ausgeschlossen scheint mir aber eine e-Lautung nicht zu sein. Daneben steht ein zweiter Wert, vielleicht weniger gebräuchlich („si vous voulez . . ."), nämlich \-lei\ „assez brief", der auf eine Aussprache (lei, lai) weist. (Ygl. Br. § 10.) U m s c h r i f t e n : truely [triulei] 74, [triulie] 76. 144 ê. „Quand vous trouverez, tie, en la fin du mot, reiettant, e, retenez, i, François: comme: Charitie [chariti], Liberalitie [iliberaliti] neben Naughtie [naughti], Jeoperdi [giberdi und giberti]." 13—14. Ob i kurz oder lang ist, läßt sich nicht feststellen. 145 ai. very. verte \yeri\ 60, 64, 74; money \mony] 62, 70, 76. 146 ou. bettowes |bellos] 68, morow [maro] 60, pillow \pilo\ 62, 70. 147 B. Im A u s l a u t vor K o n s o n a n t . e. 1. reckon aus me. rekenen \recken\ 76. — e > i: Mistresse [Mistris] 68, Maistresse [Mistriis 1622, Mistris 1633] 60. — 2. ë ) i: eighteene [eightin] 76. é > e: karchief\ kerehief [kercher\ 64, 66; supper [souper] 74, visard [viserd] 70. a. 1. fore-part [forpert] 68. — 2. a + l. Mortall usw. s. § 113.
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ai. towell [touaill] 66. -aun. balance usw. s. § 140. Vokale in minderbetonten Wörtern. 1i. mim [min] in den Verbindungen mineHost, mine Hostesse 148 74 (2), 76. — 1 6 3 3 : my \mi\ 70, 72 an unbetonter Stelle. (i. 1. „Bei schwachbetonten Wörtern hatMason natürlich in auslautendem nie. al reines a erhalten: shall umschreibt er mit [chall, shal] 64, 72." Br. § 4. — 2. have meist mit kurzem Vokal: [haiue] 60, 76 (2) oder \haiv] 62 usw.; daneben gelegentlich Länge: [haive] 62 (3), 64, 70. — are nur als Kürze: [ar\ 60 usw. (Br. § 2). u . „apres . . . u, lesdites deux II, sont brieues: Sorrowfull,
Joyfulh Mindefull, Hurtfull." 7 — 8.
C. Konsonanten.
wh. Aus den Umschriften what [ouhat] 74, whence [ouhens] 74, w.t wlwre [oiiher] ist nichts zu entnehmen. d, ß. Die Beschreibung dieser Laute (S. 15 f.) scheint auf 150 p o s t d e n t a l e Spirans zu deuten. Ein Unterschied zwischen p und ä findet sich weder in dieser Beschreibung noch in den Umschriften (vgl. Br. § 23).
ti. Die Beschreibung der Artikulation des ts („pressant bien 151 fort le palais de la bouche du milieu de la langue" 14) deutet wohl auf „die dem Englischen geläufige dorsal-palatale Artikulation". In den Umschriften gibt Mason allerdings ts durch frz. ch wieder, nur da, wo im Englischen schon tch steht, hat er es auch, z. B. fetch \fetch] 60 usw.
dz. Masons Beschreibung des Lautes ist unklar (vgl. Br. 152 § 24). „In den Transkriptionen macht er keinen Versuch t den Laut graphisch darzustellen''. Z. B. lodge \logg, hdge\
60, 72; codgel [cogel\ 64.
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Mason 1622.
I. 153 walke | onalk] 74. Es findet sich nur diese eine Umschrift, nach der l noch erhalten wäre; die Umschrift kann unvollständig sein. k. 154 k v o r n. — Die Umschriften behalten das k bei: knife [,knif] 74, kniues [kneiues] 70. Doch scheint die Bemerkung „Mais devant, il [ = k] est vn peu plus difficile" A knaue, To kneede, To knit, A knot, The knuckle (6) darauf zu deuten, daß das k schon angegriffen war. 9155 .,Der stimmhafte velare Verschlußlaut, engl. çr (er lehrt ar = engl, au) bezeugt, können nicht dazu führen, für das far einen p-Laut anzusetzen ; zumal Jones die Entsprechung des me. au n i r g e n d s beschreibt (Ekwall § 58). a ) Anders Jespersen, Mod. E. Gr. 10. 66 ; dazu vgl. Horn, Anglia XXXV 362 ff. 3 ) have könnte auch die gekürzte Form sein. 7*
100
Festeau 1672.
[Jaimes], pale [paile], shame \chaime\. 2. Zusammen mit malice [mailice]. — a [ai]; h [aitch] ; k [kai] Alph. 1. Die Entsprechung des me. ä war der Qualität nach ein offener e-Laut (vgl. § 223). Quantitätsangaben sind nicht gemacht. o. 227 I . „o . . . se prononce un peu en tirant sur l'a": ods, of., an Ox 10 (zusammen mit oil, ointment). — „o se prononce comme l'a en François." rod (verge), Log (tronc), shop, top, hot, knot, Pot neben frost, Cross, loss, cost. 12. — „o se prononce presque comme a." Long, Song, Strong, Wrong. 16. (Es ist sicher ein Irrtum Festeaus, wenn er mit diesen Wörtern Tongue zusammenstellt.) Diesen Zeugnissen steht gegenüber die folgende Angabe : „Om, on, se prononcent comme en François." from, nonce, pomp (neben come, some; whom) 15. Die Entsprechung von me. o erscheint bei Festeau nach diesen Zeugnissen als frz. o und a, was vielleicht auf das Nebeneinander einer o- und a-Lautung in der Schriftsprache deutet (vgl. § 118). 228
II.
1. O +
l.
„o devant l se prononce comme en François." 1. I im Auslaut: roll, toll; 2. I vor Dental: revolt, bolt, Dolt (frz. fol, stupiolé); 3. I vor Guttural: yolk; 4. I vor Labial: resolve. (Alle neben old, word). 13. — Ygl. old unter „o au commencement d'un mot . . . comme en François" neben obey, observe; open, oven; other 10. Me. o + l erscheint als frz. o, das aus den Angaben der Grammatik nicht näher zu bestimmen ist. B e s o n d e r e r Fall. — Yon der Regel „ou se prononce o ou11 (14—15) werden ausgenommen: should, would; das ou in diesen Wörtern soll also nicht o ou gesprochen werden, sondern wohl wie frz. ou. 229 2. o vor stimmlosen Spiranten. „o = a en François." frost, Cross, loss, cost neben rod, shop, hot. 12. Es ist kein E i n f l u ß des folgenden Konsonanten festzustellen.
Festeau Î672.
101
o. I. „a ne se prononce point apres o." a Coach, an Oake, 230 choak, approach (neben a boar) 3. — „0 au commencement d'un mot se prononce ordinairement comme en François." open, oven, overcome und old (neben obey, other) 10. „0 . . . se prononce comme en François, & f o r t long." oak, oats, Oath, Coach, Boat, Throat, coast, goe, foe, toe. 11. — 0 = „0 François" : Globe, abode, smoke, hole, tome, bone, stone, Pope, Close, Nose. 11. — ,,L'o Final se prononce comme en François." go, fro, so, no. 15. Yon der Angabe 0 = „a François" auf S. 12 werden ausgenommen: most, ghost, cost (Cosse), tost. „0 devant I = 0 François." cold, bold, old (neben roll) 13. Die Entsprechung des me. ö wird wiedergegeben durch l a n g e s frz. 0. II. „A ne se prononce point apres 0" : a boar (neben 23i coach usw.) Siehe § 230. ô. I. „Deux 00 se prononce comme ou" : good, book, wood, 232 fool, stool, spoon, foot, root. 14. Yon der Regel auf S. 15 „L'o final comme en François" werden ausgenommen: do, to; two. Die Entsprechung des me. 0 ist ein w-Laut ; Angaben über die Quantitäten fehlen. Kürzungen. „0 au Commencement d'un mot se prononce ordinairement comme en François": other neben obey, open. 10. Es kann 0 < 0 vorliegen und eine Yorstufe des » < ü < ü < 0. Formen mit ö finden sich bei Salesbury und Gill (Ellis III, 898). „om, on se prononcent comme en François" : whom, neben come, won", from, nonce, pomp. 15. Auch hier kann 0 und Yorstufe von » vorliegen. 0 müßte die Fortentwicklung einer frühen Kürzung sein, die vielleicht von Salesbury 1547 (vgl. Ellis III 909) bezeugt wird. Auch die später verkürzte Form ist belegt: (whom) Price 1668, Ellis IV 1017.
102 233
Festeau 1672. II.
Ö
+
r.
„o se prononce comme en François" : word neben roll, old, bolt, revolt, resolve. 13. Aus dieser Zusammenstellung mit roll usw. kann man vielleicht folgern, daß in word ein ö vorliegt, dessen Entstehung sich auf folgende Weise erklärt: ö wird in word durch Einfluß des rd gedehnt zu ö (vgl. Luick, Anglia XVI, 459); als Entsprechung des me. ö erwarten wir ü ; wir haben hier jedoch eine Form aus dem Dialektgebiet wo Or, ür + Kons, lautgesetzlich zu ör wird (vgl. Horn, Unters. S. 38). — Möglich ist auch, daß wir in word kurzes frz. o haben = Entsprechung des me. w. u. 234 I . „om, on se prononce comme en François" : Come, won, some, monk neben from, nonce, pomp, whom. 15. ,,0un se prononce comme on" : Young (neben Wound, Round, Found) 16. „ U devant les Consonnes se prononce tirant sur o." Tub, Pulse, Cup, Put, Butter, Much, Dutch, such, dumb, Drunk, Crum, Gun, Shun. 17. Die Angabe „o se prononce presque comme a" Tongue n e b e n song, strong beruht sicher auf einem I r r t u m Festeaus. Die Entsprechung des me. ü gibt Festeau durch frz. o wieder. vv [double you] Alph. 1 mit w-Laut in double wird wohl französische Aussprache sein. Dagegen deutet engl, oun—frz. on in Young (neben Wound ; Round, Found) 16 wirklich auf ein u, da der frz. Silbe -on ein w-Laut entsprach; weitere Ausführungen über diese Angabe Festeaus folgen in § 236. Über das Nebeneinander von u und Vorstufe des t> vgl. § 76. 235
II. M +
r.
VTJ
se prononce tirant sur o." burn neben Cup, Tub 17 ; vgl. § 234. „o ... comme en François" 12 word neben roll-, old usw., s. § 233.
u. 236
I . „Ou se prononce s e p a r e m e n t o ou": Cloud, Croud, Loud, Proud, About, Gout, Stout, South, Mouth. 14. Aus dieser
Festeau 1672.
103
Angabe geht die diphthongische Lautung sicher hervor; den ersten Bestandteil des Diphthongen gibt Festeau durch frz. o wieder, mit dem sonst gewöhnlich die Entsprechung eines me. u dargestellt wird. Besonders zu beurteilen ist die Angabe auf S. 14 : „Les mots suivants différent un peu de ceux cy (nämlich von den Wörtern, für die es auf S. 13 heißt: „o deuant un double w se prononce aussi comme en François" z. B. blow, bow, arc usw. und brow) — l'oreille seule en apperçoit la différence" : a Cow, how, now, Vow, brown, Crown, Gown, Town. Für die richtige Auffassung dieser Stelle ist folgendes zu erwägen. Festeau hat in seiner Grammatik eine merkwürdige A n o r d n u n g . Er trennt i. a. nicht wie die übrigen Grammatiker die einfachen Vokale von den Diphthongen, oder besser die Monographen von den Digraphen, sondern behandelt das o in blow oder how in demselben Kapitel wie o in ghbe und go (die oben erwähnte Angabe über ou auf S. 14 ist eine Ausnahme in dieser Anordnung). Wenn wir also eine Auskunft über den durch ow dargestellten Laut wünschen, müssen wir unter o u n d unter w nachsehen. Unter w auf S. 20 heißt es : „w ne se prononce point apres a & o" : Bow, Snow ; 1 saw, Lawrel, Hawke ; es sind hier nur Beispiele mit ow = me. ou und keine mit ow — me. w vorhanden. Man darf also wohl folgern, daß in den Wörtern mit ow = me. ü Festeau das w gesprochen haben wollte. Die Beispiele zu der Regel über o in ow auf S. 13 hatten alle — mit Ausnahme von brow — im Me. ou, dessen Entsprechung also ein Monophthong ist, der mit einem frz. o verglichen werden kann. Die Beispiele zu der Regel über o in ow auf S. 14 hatten im Me. ü, dessen Entsprechung für Festeau aus zwei Lauten besteht, demjenigen für o und dem für w, den ersteren beschreibt unsere Regel auf S. 14, er gleicht dem frz. o, über den letzteren wird keine besondere Angabe gemacht, aber f ü r ihn gilt die Vorschrift engl, w = frz. ou (19). Wir hätten also für die Entsprechung des me. ü einen Diphthongen: o-ähnlicher Laut + u, womit derselbe Diphthong wie oben engl, ou = frz. o ou „separement" gemeint ist. Nur ist diesmal ein besserer Hinweis auf den schwer bestimmbaren Charakter
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des ersten Elementes vorhanden. — Zu der Scheidung der me. ü-Wörter in zwei Gruppen hat den Verfasser also nur der Unterschied in der Schreibung geführt. Daß die Entsprechung des me. ü in brow mit der des me. ou in blow usw. gleichgesprochen werden soll, ist allerdings überraschend und sicher ein I r r t u m Festeaus. Dem bei der Aufstellung seiner Regeln immer vom Schriftbild ausgehenden Grammatiker konnte ein solcher Fehler unterlaufen, zumal ihm als Ausländer die Lautform eines "Wortes leicht einmal nicht deutlich gegenwärtig sein konnte. 237 Auf einen M o n o p h t h o n g e n für Wörter, in denen heute die diphthongische Entsprechung des me. ü gehört wird, deutet die folgende Angabe: „Oun se prononce comme on": Round, Found; Wound (Playe) neben young 16. Die französische Silbe -on stellte in jener Zeit einen Lautwert (un, uun) dar (vgl. Brotanek, Mason §§ 13, 17); dieser liegt Festeaus Vergleich zugrunde. Unwahrscheinlich ist, daß der Vergleich auf engl, ou — frz. o deutet, denn Festeau schreibt ausdrücklich oun = on, hat also die ganze Lautgruppe im Auge. Alle vier Wörter haben den w-Laut; über die Quantität wird k e i n e Angabe gemacht. In young hätten wir ein Zeugnis für das Vorhandensein eines u als Entsprechung des me. u (vgl. §§ 76, 125); w-Lautung in Wound stimmt mit dem heute herrschenden Gebrauch überein; überraschend ist nur der «-Laut in round und found. Wahrscheinlich deutet der u - Laut in diesen Wörtern auch auf ein schon aus Masons Material (s. § 128) vermutetes Schwanken zwischen südlichem Diphthong und nördlichem Monophthong in der früh-neuenglischen Entsprechung des me. ü. 238
S o n d e r e n t w i c k l u n g e n . 1. Von der Angabe engl, ou = frz. o ou „separement" (14) werden Could, youih ausgenommen, in denen wohl engl, ou = frz. ou= u oder w gesprochen wurde. Zu youih vgl. Luick, Anglia XIV, 291. 2. „ue se prononce u long": scrue neben Blue, due 18. Heute wird allgemein screw geschrieben, scrue ist veraltet. Das Wort kommt vom frz. escroue, nfr. ecrou. Es liegt also me. ü zugrunde, und wir erwarten diphthongische Lautung. Weil in Wörtern wie true, trew und blue, blew ein ü gesprochen
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wurde und ue, ew geschrieben, schrieb man auch in unserem "Worte ew und ue für w. Vom Schriftbild beeinflußt las man dann ew, ue nach r bald ü, bald w und spricht noch heute ü. Die heutige Schreibung und Aussprache erklären sich als analogische Schreibung und Schriftaussprache. I I . w + ü. — Über engl, oun = frz. on — w-Laut + n 239 in wound (16) vgl. § 237.
ai. „Ay se prononce ai" Say, mai/, day, way 22. Festeau gibt 240 hier denselben Laut wie für die Entsprechung des me. ô; wir schließen auf einen offenen e-Laut (vgl. § 226).
oi, ui. „o se prononce un peu en tirant sur l ' a " : oil, huile; 241 ointment neben ods, of 10. Beides sind Wörter die spät-me. ui haben ; Festeaus Angabe deutet auf einen Diphthongen, dessen erster Bestandteil gleich der Entsprechung eines me. 0 war.
eu, û. 1. 1. Me. eu > iü: „L'e est aussi Masculin au commen- 242 cernent des mots suivants" (e Masculin = i François) Europe 4 ; geschriebenes eu wird also gesprochen : frz. i + frz. u = iü. 2. Me. ü > M : „¿ne se prononce point en ces mots" suit, suitor, suitahle 10; „ U voyelle au commencement d'un mot se prononce comme en François, faisant une sillabe seul" Use, Union, Utensils (zusammen mit u in nebentoniger Silbe Usurper Universitie) 16; ,,u . . . se prononce comme en François": Abuse, Accuse, Fume, présumé, Tune, Cure, pure 17 ; „ue = u long": due 18. Me. M > iu: q [quiou], u [you] ; vv [double you] Aussprache der Buchstaben im Alphabet. I I . 1. Me. eu, M n a c h l zeigen keine Sonderentwicklung. 243 a. Me. eu > iü: „Ew se prononce comme iu separement" bleiv neben Dew, Jeiv 7. Me. eu y ü: „Ue — u long" Blue neben due, true 18. b. Me. ü > ü : „u . . . comme en François" a Lute neben abuse usw. 17.
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2. Me. eu, û n a c h r zeigen ebenfalls keine Sonderentwicklung. a. Me. eu y û: ,,TJe = u long" true neben due, Blue. b. Me. û y û: ,,i ne se prononce point" fruit neben suit 10; ,,u . . . comme en François" truce neben abuse 17. 3. E n t w i c k l u n g n a c h S p i r a n t . a. Me. eu > iü : ,,Ew se prononce comme iu separement" Jew neben Dew, blew. Keine Sonderentwicklung. b. ü y ü: ,,i ne se prononce point" juice neben suit 10. Natürlich könnte man auch annehmen, daß in allen Fällen, wo ü nach r, l usw. erscheint, dieses w unter dem Einfluß der vorhergehenden Konsonanten aus iü entstanden wäre ; aber das bliebe immer nur eine Annahme, die unsere Kenntnis der lautlichen Verhältnisse nicht vermehrt. 244 Auf eine Sonderentwicklung der Entsprechung des me. ü weist aber die folgende Angabe: „sugar, sure, assure . . . se prononcent chugar, chure, achure" 29; dazu kommt auf S. 17: „u . . . comme en François" assure neben abuse. Die Lautung frz. ch = s kann nur aus si entstanden sein ; diese Konsonantenverbindung selbst setzt nach dem s einen Diphthongen voraus, dessen erstes Element i ist. Es war dies entweder ein iu, dann bildete sich heutiges süd, oder auch ein iü, dann entstanden Formen wie die von Festeau bezeugten. Diese Formen sugar usw. mit ü, das auf iü weist, stützen die Ansicht, daß das von Grammatikern verlangte iü auch wirklich gesprochen wurde (s. oben § 80). 245 Festeau lehrt für die Entsprechung von me. eu, ü die drei Werte : û, iü, iu (letzteren nur in der Aussprache der Namen von Buchstaben). Vgl. die Ausführungen in § 80. Bei der Verteilung der Laute û und iü auf die einzelnen Wörter wurde, wie ein Blick auf die Beispiele oben zeigt, Festeau vom Schriftbild bestimmt. 246 Me. fne. w. B e s o n d e r e r Fall. — „l'i ne se prononce pas" bruise 10. Der Ursprung dieses Worts ist nach dem N. E. D. : „ae. brysan with which afterwards coalesced F brisier bruisier, bruser (the Anglo-French form was bruser)u ; die Schreibung bruize müsse von den altfranzösischen Formen kommen „though
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the phonological details are obscure". Entweder gibt unsere Grammatik hier eine südwestliche Form mit Erhaltung des ae. ü in französischer Schreibung nach Analogie von juice usw.; diese südwestliche Form konnte sich in diesem Falle gut halten, da mit ihr ein gleichlautendes französisches Wort vermischt wurde. Oder wir haben einfach die französische Form mit ihrem ü ; dann gehört unser Wort zu den Beispielen unter II 2 in § 243. eu. eu > iu : „L'e est aussi Masculin au commencement des 247 mots suivants" Ewe, Ewer (neben Europe, ear, evil) 4. Da Festeaus e Masculin = i François und engl, w = frz. ou, SO ist die Entsprechung des me. eu ein iu. eu > iü: „Ew se prononce comme iu separement" Dew (neben blew, Dew) 7. Die Entsprechung von me. eu erscheint als iu und iü (über den Zusammenfall mit der Fortentwicklung des eu vgl. § 180). au. „Devant . . . M, & double w, a se prononce t o u t à f a i t 248 comme en François dans la même silabe, & f o r t l o n g " : cause, awle, claw, raw n e b e n Fall, calm und hard 2. Dann als Ergänzung hierzu auf S. 18: „ U ne se prononce pas apres a" Cause, fault, assault. „W ne se prononce point après a & o" : I saw, Lawrel (Laurier), Hawke 20. — „Devant ght l'o se prononce comme a" : nought (neben brought, thought usw.) 15. Die Entsprechung des me. au wird durch langes frz. a wiedergegeben; vgl. § 225. ou. I . „0 deuant un double w se prononce aussi comme 249 en François" (13) a bow (arc), blow (coup), know, snow, Dow (frz. Paste; umgekehrte Schreibung für dough), ferner hollow, tallow mit ou in schwachtoniger Silbe; mit diesen Wörtern wird brow (ow = me. ü !) zusammen genannt. Dazu kommt als Ergänzung folgende Stelle auf S. 20 : „w ne se prononce point apres a & o11: Bow, Snow und die Umschrift shew [s/w] 7.
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Über diese Angaben Festeaus vgl. die in § 236 gemachten Ausführungen. Die Entsprechung des me. ou ist ein monophthongischer o-Laut. 250
I I . ou + gh. D i a l e k t i s c h e r E i n s c h l a g . — „Deuant ght l'o se prononce comme a " brought, thought, wrought, bought, fought (neben nought) 15. Festeau gibt die Entsprechung des me. ou hier durch frz. a wieder, das er sonst für die Fortentwicklung des me. au einsetzt.
B. Yokale in schwachtoniger Silbe. Vokale in vortonigen Silben. 251
a. „A approche un peu du François" absolution (neben action, glad) 2. Es liegt derselbe Wert vor wie bei hochtonigem a, also ein Laut œ (vgl. § 223). 0 . „ 0 au commencement d'un mot se prononce ordinairement comme en François": obey, observe occasion (neben open, oven, old; other 10. Das o in dieser Stellung war also ein o-Laut. u. — „U voyelle au commencement d'un mot se prononce comme en François" : Usurper, Universitie (neben Use) 16. Vokale in Endsilben.
252
A. Im a b s o l u t e n Auslaut. 1. „ F se prononce comme é Masculin des François" : Beauty, bounty, angry, surely, onely, quickly, ready, City. ou. Die Entsprechung des me. ou erscheint als frz. o in hollow, tallow (neben know usw.); vgl. ou in hochtoniger Silbe § 249.
253
B. Im A u s l a u t vor K o n s o n a n t . -al. — Mit fall, call usw. wird vassal mit nebentonigem -al zusammengenannt und ebenso das meist in satzunbetonter Stellung vorkommende shall ; für beide gilt also langes frz. a (vgl. § 248). F r e m d w ö r t e r auf -aus. „ U est séparé de l ' a " : Archelaus, Emma-us, Nichola-us 18.
Festeau 1672.
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C. Konsonanten.
b.
„B se prononce, comme en François" 23. 254 Schwund. „B ne se prononce point après une m" Comb, Lamb, Womb, Dumb 23. Analogische Schreibung. „J5 ne se prononce point apres une m" Thumb 23. Etymologische Schreibung. „B ne se prononce pas deuant une i." Doubt, debt, au commencement, & au milieu d'un mot, 256 se prononce comme ow" Wall [Ouall], war [Ouar], TFaier [Ouater], West [Ouest], Wife, winter, wonder, toward, afterwards, alwaies, a Swan, reward 19. w vor r. „« ne se prononce point deuant r" TFnïe, wrong, wrath, wrinkle, icrist 20. F. bezeugt also Schwund des w. tv h. „ JF devant un h se prononce comme après" Whale [hwale], 257 Wheel [hweel], Whip [hwip], Whore [hwore], What [hwat], when [hwen] 20. Wir haben hier ein Zeugnis für m;. m. „m . . . comme en François un peu fort" 28. Diese 258 Beschreibung soll wohl vor der Verschmelzung mit vorhergehendem Yokal warnen.
t.
t + j > s. — „t au mots en ion . . . presque comme cA." 259 Fustion, combustion 30.
d, p.
Als allgemeine Regel für die Aussprache des th gibt 26(1 F. auf S. 32 : „en toutes les diverses prononciations il faut
110
Festeau 1672.
siffler de la langue contre les dents en prononçant le th". F. scheint also auch postdentales th geben zu wollen. Die verschiedenen Aussprachen des th bezeichnet F. mit s, z und d, vgl. unten. Me.p im A u s l a u t . — „th . . . comme une s": a Bath, Faith, Breath, Death, Tooth, Teeth, Birth, Oath, Cloth, Youth 31 und auf S. 32 : he hath, he loveth, he goeth, he drinketh, he doeth, he saith. Diese Angabe F.'s deutet auf die stimmlose Spirans, die er nicht besser zu bezeichnen wußte. Me. p z w i s c h e n V o k a l e n yd: „Quelquesfois th se prononce comme un s" within, without, father, mother (neben then, thine usw.) 31. — Der Vergleich mit z deutet auf stimmhafte Spirans. Me.jS in der U n b e t o n t h e i t > d: — Auf S. 31 heißt es : „quelquesfois th se prononce comme un du this, that, those, the und dann „quelquesfois il se prononce comme un zu: then, thine, they, thy, thus. In den beiden Fällen können die Vergleiche mit z und d nur auf denselben Laut, auf die stimmhafte Spirans deuten. Es fiel Festeau natürlicherweise schwer, das d phonetisch wiederzugeben, darum wählte er das eine Mal d, das andere Mal z. Aus Umschriften, die ja bei F. sehr selten sind, ergibt sich nichts ; vgl. z. B. either [éther], tr. wegen ei = ê 7. 8. 261 Me. s z w i s c h e n Vokalen. „Entre deux voyelles s se prononce comme un z" Rose, Nose, Wise, rise, excuse, refuse 30. Me. s im A u s l a u t . Von der Regel s = z (S. 30) werden ausgenommen : House, Louse, Mouse. 262 s + j > s. — ,,t au mots en ion se prononce presque comme c/r' Action, Generation, Corruption, Exception 30. — Für die folgenden Umschriften sugar [Chugar], sure \churé\, assure [achure] 29 vgl. § 244. s. 263 ,,Sh se prononce comme cA" — Shape, a Ship, a Shoe, a Shop, a Dish, A Fish 29. — shew [SÄO] 7, tr. wegen ew = o, shame [chaime] 2.
Festeau 1672.
Ill
ts. h[aitch] Alph. 1; „C devant h se prononce comme s'il 264 y avoit un t deuant". Charles, Chamber, Church, French 24. dz. „Cr devant e & i se prononce comme s'il y avoit un < 265 d e v a n t " Gentleman, German, Giant, Ginger, Gibbet 25; a-Laut: heart [hart] 376.
28i
Sonderentwicklung.
282
Auf S. 378 findet sich unter e Anglois = i François earth [yerth] (neben even [iven], evening, evil, eve ; Europe, ear). Mauger macht die gleiche Angabe wie Festeau 1672 (vgl. § 219), er ist wohl von diesem abhängig; aber Mauger ist deutlicher, denn er fügt die Umschrift [yerth] hinzu, die uns gegenüber der Umschrift [iven] in der Auffassung bestärken muß, daß die aus der Abstumpfung entstandene Form jerp vorliegt. ë. I . „e aux monosyllabes se prononce comme i François 283 ou Latin" me [mi\ he [òi], we [oüi] 377. — „Le double e Anglois se prononce comme i Latin ou François" see [si], need \nid\ seed [sic?] 377. — ,,e Anglois se prononce en ces Mots comme i François" even [iven], evening [ivening], evil [imi] 378. — ,,eo = i François ou Latin" people [piple] 378. — „E devant k se prononce comme i François" eke \tk] 378. — „Si l'i se rencontre devant e dans la même sillabe, e se perd" grief [grief] 377 ; die Umschrift benutzt ein frz. ie, über dessen Aussprache die Gramm. Franç. von Mauger sagt: „La Di8*
116
Mauger 1685.
phtongue ie en François se prononce comme une autre i ou ee Anglois . . ." 12. S. 375. Alph.: b [bi], d [di], e [i], g [ û : „U se prononce comme u François" truce, trêve (neben pure, tune, lute) 381. b. Me. û y û: ,,i . . . se perd" fruit, fruit [frut] 379. 3. E n t w i c k l u n g n a c h S p i r a n t . a. Me. eu y û : „E lié avec le double w se prononce y. Ex. new [nyeu\. E x c e p t é shew [chu]1)" 378. b. Me. û y û. . . . se perd" juice, du jus | j u s ] 379. assurance [achurance], sure [chure], sugar [chugar] 383. (siü y siü y sm !) Ygl. zu den Angaben Maugers die Ausführungen zu Festeau 1672 in § 243.
eu.
eu y iü: E Anglois = i François in Eve, une Brebis 308 [ïeu]. Über die Auffassung der Umschrift s. § 306.
au. 309
„La Diphtongue au se prononce comme un a en François un p e u l o n g " because [becâse], cause [câse] 377. ') Die Ausgabe von 1689 umschreibt shew [cheu] 6, was auch auf w deutet.
Mauger 1685.
123
„ A lié avec double w, se prononce comme deux aa François" Isaw [ai saa] 377. Mit der Verdoppelung des «zeigt M. die Länge des Yokals an. Ou = ,,o long" nought [nât] (neben thought, brought usw.) 380. Die Entsprechung des me. au wird durch langes frz. a wiedergegeben; vgl. dazu §§ 136—139. Hier wird das frz. a mit dem Zirkumflex versehen; es ist möglich und auch wahrscheinlich, daß damit auf die Qualität (a) des v e l a r e n französischen Lautes hingewiesen werden soll. Heute bezeichnet das â der Rechtschreibung „fast immer" diesen Laut (vgl. Quiehl, Franz. Aussprache, Marburg 1906, S. 96). In der damaligen Zeit mag es wohl ebenso gewesen sein; Genaues läßt sich nicht feststellen, da die alten französischen Grammatiker (a) und (a) nicht scheiden (s. § 137). Auch in Miege 1685 wird die Bezeichnung [â] verwendet (s. § 396). — Der Vergleich mit dem nicht näher bestimmten frz. a konnte sowohl auf eine Entsprechung des me. au deuten, deren Fortentwicklung in heutigen ä-Gebieten der Mundart (Horn, Unters. S. 21 ff.), als auch auf eine solche, von der sie in ö-Gebieten zu finden ist. Wird aber ausdrücklich auf (a) verwiesen, so kann nicht erstere gemeint sein. Die Formen aus den ä-Gebieten haben heute hellen o-Laut (mid-back-wide). Es liegt also eine Vorstufe des heutigen ö-Lautes vor, die aber nicht näher zu bestimmen ist.
ou. Dial. E i n s c h l a g . — „gh s'y perdent en changeant le 310 son de la Diphtongue en a long", brought [brât], thought [chât] soll wohl heißen [thât], wrought [rât], fought [fât], bought [bât] (neben nought [nât]) 380. Zu [â] vgl. § 309.
B. Vokale in schwachtoniger Silbe. Vokale in vortonigen Silben. 311 e. e > i: begin [bigin] 378. — E = „e François ou e Latin" Devotion, Deuteronome (für das zweite Wort ist nicht angegeben, auf welches e sich die Angabe bezieht) 378. Vokale in Endsilben. A. Im a b s o l u t e n A u s l a u t . 312 i. vy comme i François" ladt/ [ledi], heavy [hevi], extremly [extremeli] 376.
124 313
Mauger 1686.
B. Im A u s l a u t vor K o n s o n a n t . e. e> i: harvest [harvist] 378. „E Anglois se trouvant dans la dernière sillabe des superlatifs se prononce comme i François, ou i Latin" the greatest [the gretist] 377. Auf ein / deutet wohl die folgende Angabe: „II faut prononcer e legerement à la fin de ces mots" fiddle, candle, handle, possible, fable, noble 378. ê. „Si le double e Anglois se rencontre dans la troisième sillabe des mots, il se prononce comme le double e François (es ist wohl ée gemeint)" Pharisees (me. f < lat. ae in pharisaeus), Pharisiens; Sadducees, Saduciens 377. a. a = ,,e Latin ou ai François" miserable [miseraible] 376, ohne Quantitätsangabe. — a = frz. ai oder lat. e: Madam [Maidaim] 376. u. „Si m se rencontre entre o & r, dans la même sillabe fermée, u se perd, & alors o se prononce comme en latin" honour [honor], Embassadour [Embassador]. „Kreuzung der französischen Wörter mit lateinischen". Vgl. Horn Ne. Gr. § 151. „eo = i François" pigeons [pigins] 378. ai. Captain [Qmiptaine]376, transkrib. wegen a = frz.ai.
C. Konsonanten. b. 314
315
S c h w u n d des b n a c h m. — „B se perd" womb, lamb, dumb 382. Davon wird ausgenommen : comb, peigne, wo das b gesprochen wird. Lautgesetzlich müßte es schwinden ; es liegt wohl Schriftaussprache vor. Etymol. S c h r e i b u n g . ,,B se perd" debt, doubt, debter. w. ,m> se prononce comme ou" wall [oüall], weep \oüep\ wise [omise], wit [oüit] 382. U m s c h r i f t e n : wife [weïfé], wise [icëisé] 379; woman [wouman], women [wimen] 380; we [oiii] 377. S c h w u n d des w nach Konsonant vor folgendem velarem Vokal, two [tou] 379. who [hou] 383. Unvollständige Umschriften sind who [whou] 379 (1689 hat [hou]), whose [whousé] 380, beide transkrib. wegen o = ou.
Mauger 1685.
125
w vor r. — vw devant r se perd" write [rite] 382. — 316 wrought [rät] 380. Diese Angaben deuten auf v o l l s t ä n d i g e n S c h w u n d des w und auf r, nicht „gerundetes" r.
wh. „ Wh en Anglois se prononce comme ou en François" 317 Whale [OMe], Balaine 382. white [weïte] transkrib. wegen i — eï 379. Die früheren Grammatiker schrieben einen Laut hw vor, der auf w deutete. Mauger scheint nun das aus w entstandene w zu geben. Er wäre der erste Grammatiker, der den neuen Laut bezeugte. Jones 1701 kennt auch w, aber — nach der Auslegung Ekwalls ( Jones § 566) — nur als seltene oder weniger gute Aussprache. d,ß. Es findet sich nur folgende unklare Angabe. „TA se 318 prononce comme q en grasseant. Ex. this [zis] en doublant la langue. A la fin des mots ces deux Consones se prononcent comme un s, comme hatk, lisez Aas." Ist q Druckfehler? In den wenigen Umschriften wird ß und d durch th wiedergegeben. 8.
s zwischen zwei Vokalen > z : „Entre deux voyelles s se 319 prononce comme en François, c'est à dire comme un z". glose 1gbze] 383. In den übrigen Umschriften wird das s = z nicht bezeichnet, z. B. whose [whouse]. s im A u s l a u t b l e i b t s. — Von der Regel s = z werden ausgenommen : „s se prononce comme notre double ss" house, maison; louse, pou; mouse, soury 383. (S.Festeau 1672, § 261.) s + j } s. — „s se prononce comme cA" assurance 320 [achurance], sure [chure], sugar [chugar] 384. (siü > siü > sü, vgl. oben § 307). „i aux mots en ion comme cA"1) perfection [perfecchion], ') Diese Aussprache bezeugt schon eine Stelle (angeführt von Horn, Unter s.S. 77) in Maugers True Advancement ofthe French Tongue London 1653.
126
Mauger 1685.
expedition [expedichion] 384 ; aber „Si la Consonne s se trouve devant, il se prononce comme en François. Ex. Combustion". 321
s. ,,s devant h se prononce comme c/i" shall [chall] 388. — shop [chap] 380.
ts. 322
„C devant A, se prononce comme s'il y avoit te devant" chamber [f chamber] 382. — kitchin [quitchin] 383.
323
„G devant e, ou i se prononce comme s'il y avoit t devant" gentil [tgentil] 382. Drei Zeilen weiter heißt es : „Cr devant e, i se prononce comme si d étoit devant" Gentleman [Dgentleman]. „ I consonne . . . se prononce comme s'il y avoit un d devant" joyful [djoyful\, judgement [dgudgement] 383. Auch hier finden wir einen Unterschied zwischen dz und tz; vgl. §§ 265, 188. Aus den Angaben Maugers geht deutlich hervor, daß diese Doppelheit wirklich in der Aussprache vorhanden war, daß die Scheidung nicht durch die Verschiedenheit in der Schreibung (g, j) hervorgerufen ist, denn für geschriebenes g lehrt Mauger tg u n d dg.
dz.
324
325
I. S c h w u n d des l. 1. In der Unbetontheit : „Z se perd" would, should, could 380. 2. Vor Labial und Guttural : „L se perd" half talk 383. S c h r i f t a u s s p r a c h e ist es wohl, wenn es danach heißt: „Ce mot calf en est excepté, où l se prononce". g,,u se perd en ces mots . . . parceque les Anglois prononcent ge, gi, comme les François, gue, gui11 guest [guest], guide [gueide], guile fraude, guilty, guise 381. — Umschriften : get \guit\ forget \forguit\ begin \bigin\ 378. gg. — king [quin] ; kissing [quissiri\ 383. Es ist zu beachten, daß es Mauger schwer gefallen wäre, 5 zu beschreiben und wiederzugeben.
Maoger 168B.
127
Je. „K a le son du c" Kalender [Calender] 383. 326 „K a le son du q François en ces mots" King [Quin], kissing [quissin], key [que], kitchin [quitchin] 383. — Umschriften: cat [quait], Carter [Quairter] came [quaint], can [quen] ou [quain], Captain [Quaiptaine] 376; eut [cot] 381; ,,h se perd": Archangel [ArcangeT] 382 ; Rhdorick [retorick] transkrib. wegen Rh=r 382. k v o r n. — „K se perd devant la Consonne n, liée avec 327
les voyelles" knowledge [nowlege], knife [mif ], to kneel [nilé] 383. k vor n ist g e s c h w u n d e n . kw. — „u se prononce en ces mots . . . il faut observer 328 qu'ils prononcent ces sillabes qua, que, qui, comme les Italiens"
quarrel, quality, quill, question 381. „Q . . . lié avec u, & ces autres voyelles a, e, i, cette sillabe se prononce comme en Italien, c'est à dire comme leur Pronom relatif, qui, qua, quod."
J„ Y au commencement des mots devant d'autres voyelles 329 se prononce comme y en François en ce mot yeuxli yard, court 389. A n t r i t t eines j im Anlaut, e Anglois = i François
earth [yerth] ; ear [yer\ 378. X'.
Schwund des — highness [heïnesse], light [leït], sight 330 [seït\, night [1neit] 379. XSchwund des x vor t. — ,,gh se p e r d e n t en changeant 331
le son de la Diphtongue en a longue" brought \brât\, thought [1thât], fought [fât]. bought [bât], nought [nât], wrought [rât] 380.
h. ,H est aspiré . . ." 382. — how [ho] 380.
332
Miege 1685. 333
Im folgenden wird zugleich mit den Angaben von Miege 1685 a l l e s B e m e r k e n s w e r t e aus dem W ö r t e r b u c h e v o n 1688 behandelt (s. § 25). Mieges Wörterbuch von 1688 wurde von E l l i s (I 43 ff., IV 1001 ff.) benutzt. Über den Grundsatz, der ihn bei der Verarbeitung des Materials leitete, sagt Ellis: „M. has to be interpreted by endeavouring to discover {not what were the sounds he meant to convey by his notation, but) the sounds which were likely to have excited in him the sensations betrayed by his letters. This is of course a difficult and a delicate operation, and I may have often blundered over it, so that I have frequently felt it best to annex either his own notation or the gist of his remark". Eine Betrachtungsweise, wie sie sich im ersten Satze ausspricht, wird natürlich unseren Quellen gegenüber oft einsetzen müssen (s. § 10); aber zum alleinherrschenden Grundsatz erhoben, verleitet sie leicht dazu, den Angaben der Grammatiker zu wenig Eigenwert zu geben (s. z. B. unten § 337 sirrah). Bei unserer Untersuchung kommt es aber gerade darauf an, festzustellen, welcher Eigenwert den Angaben des e i n z e l n e n Grammatikers und außerdem denen des f r a n z ö s i s c h e n Beobachters zukommt. Allerdings müssen wir uns da, ganz abgesehen von den Zeugnissen, die nichts Neues lehren, oft mit Teilergebnissen begnügen, sodaß wir z. B. nur etwas über die Qualität eines Lautes und nichts über die Quantität erfahren. Vollends unmöglich ist es, für ganze Wörter genaue Umschriften der Aussprache des Grammatikers zu geben, wie sie Ellis nach seinem Plane für seine Wortlisten brauchte. Die einzelnen Wörter erscheinen vielfach nur als Beispiele für die Aus-
Miege 1685.
129
spräche eines Vokals oder Konsonanten ohne jede Umschrift ; wenn sie in diesem Falle wirklich in der Quelle umschrieben werden, so ist oft nur dem Teil des Wortes, auf den sich die betreffende Regel bezieht, genügend Aufmerksamkeit zugewandt, der übrige dagegen vernachlässigt. Aber auch vollständigen Umschriften der alten Gewährsmänner gegenüber ist man auf Konstruktionen angewiesen. Ich habe nicht in allen Punkten die Ellisschen Ergebnisse neben die der vorliegenden Untersuchung gestellt, sondern nur in einzelnen Fällen, wo es mir zweckmäßig und lehrreich erschien. A b k ü r z u n g e n für Miege 1685. — Befl. = Reflexions sur 334 L'Orthographe Angloise, dies ist die Überschrift eines Kapitels auf S. 28 der Nouv. Meth., das eine Zusammenstellung von "Wörtern enthält, in denen gewisse Vokale den gleichen Klang haben sollen, aber verschieden geschrieben werden; auf die Quantität wird meist keine Rücksicht genommen. Wo Zweideutigkeiten entstehen können, wird der betreffende Buchstabe durch Unterbrechung des Kursivdrucks hervorgehoben. Tb. = Table, Verzeichnis der Vokale und Diphthonge „et leurs sons les plus généraux, par rapport au François" 9.
A. Tokale in hochtoniger Silbe. i. I. ,,L'i bref est celui qu'ils prononcent comme nous." 13. 335 — Tb. i [i neben aï], „Noms finissans en in, ou l'i a le Son de l'i François dans la Terminaison des Noms finissans en ine.u pin [pine], kin [kine], sin [sine], tin [Une] 13; ebenda King, Vineyard, Vinegar (im Text steht noch vine, das aber nach dem Druckfehlerverzeichnis zu streichen ist). ive = i f : to live (neben olive usw.) 14. — „i a le son de notre i" Christianity, Christendom 14. Dazu kommen noch im Wb. 1688: Children, Christian, Christianly (unter I). Refl. „Le son de notre iiim. visible (neben ready, me, thee, grief\ people, money, busy). in dedans und inn un Logis 31 werden gleich gesprochen. — „1 'u est muet" build 22. qf. cxv. 9
130
Miege 1686.
Umschriften: bit un morceau [bit] 8; minute [minute], tribute [tribut], institute [institute], picture [pîcter] 16 (die Akzente bezeichnen hier die Tonstelle); win [ouin] 27, which [houitch] 26 ; incision [incigionn], provision [provigionn] 27. women femmes [Ouimenn] 16. „on dit [vittels] pour victuals'1 31. Yon ie = i long wird sieve [sive] ausgenommen ; diese Form mit kurzem i ist entweder die normale Fortentwicklung des me. she oder eine Kürzung aus siv (î < ë < i-). Die Entsprechung des me. i wird also durch frz. i wiedergegeben. 336
D i a l e k t i s c h e r Einschlag. 1. „l't se prononce comme e feminin" hither [heder], thither [deder] 14. Es sind die gleichen Formen mit gekürztem ê < i-, wie sie sich bei Beilot 1580 und Mason 1622 fanden. Wie in § 341 ausgeführt wird, bezeichnet Miege mit seinem „e feminin" vielfach ein neutrales e, etwa einen Wert (e), den man auch wohl hier anzusetzen hätte und nicht ein (a), wie dies Ellis in seinen Umschriften, z. B. (dhadh-er) 1016, getan hat. 2. „II y en a qui prononcent" Bishop [Boshop] „Mais cette Prononciation n'est pas du bel usage." 31. Mit o gibt Miege sonst die Entsprechung des me. u wieder. Ellis ( I Y 1003) umschreibt (beslrap) und stellt ähnliche Lautungen daneben : (bash-ep) „barbare" Cooper 1685, (bush-ep) „sometimes" Jones 1701.
337
I I . i + r. „Quand i est suivy d'une r dans une même Syllabe, il se prononce comme un e ouvert" Sir, Firr, stir, Girl, firm, Virtue, Dirt, Mirth, Thirst, Third1) 13. Im Wb. 1688 ist die Fassung der Regel etwas geändert, es heißt: „i se prononce à peu près comme un e ouvert" (unter I). Refl. ,,e ouvert" in sir (neben guess, pat, yolk, beard, feoff, fierce) 28. Über den hier vorgeschriebenen Laut sagt Miege S. 13 : „e ouvert . . . se prononce ai, comme le premier e de terre". ') Von diesen Beispielen
sind einige besonders
zu
betrachten;
i, in firm und virtue ist aus me. e unter Anlehnung an das Lateinische entstanden ; girl,
mirth,
thirst haben me. ü, das im Südosten zu e
wird ; vgl. Horn, Ne. Or. § 27, Anm. 2.
131
Miege 1685.
Weitere englische Wörter, deren Yokal M. mit „e ouvert" vergleicht, s. §§ 341, 342. — Wahrscheinlich deutet die Angabe unter Refl. auf Kürze des Vokals, vgl. § 350 (unter 3). Daneben kennt M. noch eine zweite Entsprechung des me. i vor r. „Mais i semble avoir le Son d'un a en ces Mots" Sirrah, Shirt, Bird, & autres semblables." Refl. „a françois" in shirt n e b e n all, cause, Law, Lord, abroad, cough. In allen hier genannten Wörtern können also die Vokale mit frz. a verglichen werden. Die Qualität des Lautes in shirt usw. steht demnach derjenigen der Entsprechungen von me. au und ö nahe. Zu dieser Doppelheit in der Entwicklung des i vor r vergl. § 278. Zu dem dort verzeichneten Nebeneinander von frz. e und frz. o in Mauger 1685 tritt jetzt ein solches von frz. e und frz. a, das sich ebenfalls daraus erklärt, daß Formen aus verschiedenen Mundarten in das Gebiet der Schriftsprache eingedrungen sind. Ellis gibt der Angabe des Grammatikers zu wenig Eigenwert, wenn er Sirrah als (s9rÉa) IV, 1015 umschreibt, doch setzt er die Worte Mieges dazu: „approche du son de notre a"; den zweiten Wert für die Entsprechung des me. » vor r faßt er als (e) auf: sir (ser) „à peu près comme e ouvert" 1015; fir 1007 umschreibt er (fEr) „à peu usw.". ï.
I. ,,i long est celui qu'il faut prononcer ai'" Pride [Praïde], 338 Life \laïf], Crime [Craïme] 13. i — aï: Sacrifice, contrite, I, a Lie, a Tie, Child, mild, blind, mind, wind, fight, night, sight, miser, idle, twilight, Bible, title, private, climb, Christ ; Isle, Island, Islander, Islet, Viscount, Viscountess 13. Tb.i[aï] neben [i] ; Alph. i [aï] 7. y = aï: my, thy, sly, why, by, cry, fly, to fly, to ly, to deny, to defy, ply, reply, apply, comply, supply 17. Tb. y [aï\ neben [y, é], awry [arraï], ally [allai] 17 und 18. „ey a le Son de l'aï Anglois" an eye. — to buy \baï], Guy, nom propre [Guaï] 22. Refl. „aï françois": rise, by, ay, eye, buy, height, cries. „To indict, avec ses Dérivatifs Indicted, and Indictment, se prononce, comme quèques uns l'ecrivent indite, indited> Inditement, en sonnant l'i ar' Wb. 1688 (unter C). 9*
132
Miege 1686.
Miege gibt die Entsprechung des me. ï durch frz. aï wieder. Über dieses aï vgl. oben die Ausführungen in § 217 (vgl. auch folgende Stelle aus Maugers Gram. Frang. Bordeaux 1689: „Quand a se trouve devant un i marqué de deux poincts, il a le son de YE Anglois en l'Article The. Ex. Pats lisez Pe-is11). Danach war der geläufige Wert von frz. aï in damaliger Zeit eine Verbindung von e-Laut und i. Die eigentliche Diärese will natürlich Miege mit seinem aï nicht bezeichnen; auf den Unterschied zwischen dieser und der Natur des englischen Diphthongen weist er mit der folgenden Bemerkung aus dem Wörterbuch 1688 (unter/) hin. „t long" „a un Son particulier, & qu'on ne sauroit mieux vous représenter par la plume que par ces deux voyelles aï-, comme dans les mots I, pride, crime. Il est vrai que ce Son paroit d'abord un peu rude & grossier; mais les Anglois lui donnent un certain Adoucissement, dont les Etrangers se rendent bien tôt capables. Cet Adoucissement consiste, en partie, à ne faire qu'un son d'aï, en sorte que ces deux Voyelles ne sont pas tout à fait distinctement prononcées". Zu dieser Stelle bemerkt Ellis I, 117: „This expression seems to point to that extreme brevity of the first element which still prevails, and makes the analysis of this English sound so difficult. It must be also remembered that there is nothing approaching the compactness of English diphthongs in French, where a looseness prevails similar to that in our o«/". — Vielleicht deutet diese Angabe Mieges ferner darauf, daß ein Wert $i, nicht mehr ei, für die Entsprechung des me. ï galt. 339
Mit der Entsprechung des me. i wird auch das Wort ay [aï] oui 18 bezeugt. Nach dem N. E. D. ist der Ursprung dieses Wortes unbekannt. Es erscheint im 16. Jahrh. und zwar zunächst mit der Schreibung i, erst im 17. Jahrh. in der Form ay(e). Diese neue Orthographie ist wohl aus einer Vermischung mita«/= 'immer* entstanden (vgl. Luick,Anglia 14,272). Bei Kl.-L.findet sich folgender Hinweis auf die Etymologie : „perhaps ident. with I = oe. ic ; in oe. we find nie (for ne + ic) 'no' (in answering)". Zu dieser Erklärung vergleiche man auch die Ausführungen Jespersens (Mod. E. Gr. 15. 91).
Miege 1685.
133
B e s o n d e r e r Fall, ew — u françois: steward (neben dew,
view, stew, Brewer). Die me. Form ist stlward (Kl.-L.). Die Verbindung iw hat sich ebenso entwickelt wie iu < eu (vgl. unten eu § 388). II. t + r. „L'e Final se prononce en e Feminin, mêmes 340
devant IV". — Shire [Chère], fire [faïer] 12. Mit der ersten Umschrift weiß ich nichts anzufangen. Die Eegel selbst und die zweite Umschrift deuten auf den Einschub des 9 zwischen den Diphthongen und das r. V e r k ü r z u n g : „Dans le Discours familier": five Pence
\fi pinns] 5. e. I. e = „e Feminin" red, yet (neben her) 12. Über dieses 341 e äußert sich Miege folgendermaßen: „L'e Feminin, qui se fait à peine entendre, comme le premier e de pieté & l'e final d'une infinité de Noms" 12. Aber trotz dieser Angabe möchte ich nicht glauben, daß in allen Wörtern, für die Miege sein „e feminin" vorschreibt, ein ausgesprochen dumpfes e gegolten hat. (Ellis umschreibt: red (rad) „e feminin" 1014, (jet) 1018). Es scheint mir vielmehr, daß es sich in vielen Fällen, z.B. in red oder in hither(vg\.§ 336), um ein neutrales e, etwa vom Werte (e), handelt. Dieser Laut war weder als „e ouvert" (offen), noch als „e masculin" (geschlossen) zu bezeichnen; Miege griff deshalb, da von den bekannten drei frz. e-Lauten nur noch „e feminin" übrig blieb, für den Vergleich zu diesem1). (Vgl. dazu auch die Ausführungen in § 383 über den für either bezeugten Laut.) Daneben mögen auch Wörter mit einem (o)-ähnlichen Laut stehen, z. B. her; der erhielt dann natürlich erst recht den Namen „e feminin". So konnten unter dieser Bezeichnung (e)- und (e)-Wörter in e i n e Gruppe gestellt werden. ') Daß Miege geradezu darauf aus ist, die englischen e-Laute in den drei frz. e-Gruppen unterzubringen, zeigt folgende Stelle der Nouv. Methode. Es heißt da S. 12 : „Les François ont trois Sortes d'E. 1. L'e Masculin . . . 2. L'e feminin . . . 3. L'e Ouvert . . . — Ces trois sortes d'e sont aussi en Usage dans la langue Angloise ; & cela même auec tant de rapport au François, qu'il n'est pas nécessaire de vous charger de Réglés pour les- distinguer".
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Miege 1686.
„ea meadow,
a aussi le son d'un e ouvert, & d'un e feminin" read
leaven,
heavy;
(le preterit & Participe), wealth, neben:
(gekürztes me. f),
1. beard
3. dearth,
(schwachtoniges a). 18.
health,
leather,
(me. f vor r), 2. bread
Earl
(me. ë vor r),
usw.
4.
pageant
In welchen Beispielen der eine, in
welchen der andere Laut gesprochen werden soll, gibt Miege nicht an. Vielleicht soll hier „e feminin" gelten, das ebenso wie oben in der Regel für red aufzufassen wäre. I m W b . 1 6 8 8 heißt es nur ,,1'a est conté pour rien" in meadow
usw. 1 ),
also ea — frz. e, das nicht genauer bezeichnet wird. „e ouvert" schreibt Miege vor in guess, yolk, pat,
sir,
beard,
fierce)
Refl. '28.
(unter E) die Angabe : e = smell
(neben Servant, ,,eo
ist.
„le Son de la Diphtongue ai"
a le son d'un e simple" Leopard,
f [effe],
protection yolk
der Fall, in 2 7 , sepulchre
jaune d'œuf [yelk]
f e o f f , infeoff Das ist auch
denen ein frz. e
m \emm\, s [ess] Alphab. 7 ;
[protecchon]
(neben felt,
Perwig).
Der e-Laut ist nicht genauer bezeichnet. den Umschriften
feoff
Dazu tritt noch im W b . 1 6 8 8
[sepolker]2)
Penny
19. in
verwendet [penny]
13,
12, west [ouest] 2 7 ,
1 6 ; in den folgenden W ö r t e r n kenn-
l ) Wb. 1688 schreibt unter Ea : „Cette Diphtongue en Anglois prend generalement la Prononciation de Ve masculin; de sorte que l ' a ne s e r t p r o p r e m e n t q u ' a r e n d r e l o n g u e l a P r o n o n c i a t i o n de Ve. Exemple meat, clean, weary, to bear, to speak, appease, conceal. Il est vrai, qu'il y a plusieurs Mots, où l'a e s t c o n t é pour r i e n . Comme en ces Mots, beard, bread, break-fast, breath le Substantif, dealt, dearth, death, Earl, early, to earn, earnest, earth, feather, head, health, heard, hearken, hearth, heaven, heavy, leapx learn, leather, leaven, leaver, meadow, pageant, peasant, pillow-bear (fehlt 1685), potsheard, read le Preterit et Participe, ready, realm, to rehearse, searce, search, stead, stealth, threaten, treachery, tread, wealth, weather11. — „L'a est conté pour rien" bedeutet doch wohl, daß es hier nicht wie in meat usw. die Länge des vorausgehenden e anzeigt ; ea wäre dann in beard usw. gleich einem k u r z e n frz. e-Laut, dessen Qualität nicht näher bestimmt wird. — Bei der Umarbeitung der Angaben seiner Nouv. Meth. für das Wb. wollte Miege die Unbestimmtheit in der Regel für die Wörter mit ea (S. 18) vermeiden und gab die eben angeführte Fassung. Ob er damit den wirklichen Verhältnissen ganz gerecht wurde, läßt sich nicht feststellen; aber die Fassung der Regel in 1685 muß doch auch irgend einen Grund gehabt haben. 8)
Der Ton könnte auch auf der zweiten Silbe liegen.
Miege 1685.
135
zeichnet der Akut nur die Tonstelle: destitute [déstitute] 16, Lest [Ust^i] 22, Decalogue [Décalog] 22, lieutenant [lifténaint] 19; das gilt auch für die Umschriften auf S. 31 : „On dit" phlegme [fléme], Lieutenant [Liftênent], sevennight [sennit]. I I . 1. e + r. 342 e — e „feminin" her (neben red, yet) 12. Vgl. die Ausführungen zu dieser Angabe in § 341; für her könnte ein wirkliches „e feminin", also (e), in Betracht kommen, aber möglich ist auch (e). ea „a aussi le son d'un e ouvert, & d'un e feminin" dearth, Earl, early, to earn, earnest, earth, heard, hearken, hearth, learn, pot-sheard, rehearse, searce (neben meadow usw.) 18. Vgl. die Ausführungen zu dieser Angabe in § 341. Für diese Wörter kommt neben offenem e-Laut und (e) auch (a) in Betracht. — Die Fassung der Regel in Wb. 1688 deutet auf k u r z e n e-Laut (ohne genauere Qualitätsbestimmung). „e ouvert" = o f f e n e s e {„e ouvert qui se prononce ai, comme le premier e de terré' 12) wird für e vor r in folgenden Wörtern bezeugt: to deter, aver, defer, refer, prefer 13. Dazu kommt Wb. 1688 (unter E) hinzu: e = „le Son de la Diphtongue aiu Servant, Peruig (neben felt, smell). Ellis umschreibt aver (sever • seveer • ssvaeser •) ,,e se prononce ai" ; man kann nach einer Angabe wie der Mieges eben keine genaue Umschrift geben, man muß sich mit der Feststellung begnügen: Miege lehrt offenen e-Laut, Qualität und Quantität sind nicht näher zu bestimmen. Für den Vokal der Vorsilbe in aver macht Miege keine Angabe, das (se) ist von Ellis willkürlich angesetzt (in appear, attain lehrt Miege „a court", siehe : Vokale in vortoniger Silbe a § 405).
D i a l e k t i s c h e r E i n s c h l a g in der S c h r i f t s p r a c h e 343 („Abstumpfung"). — „II y en a qui prononcent ces Mots" herb [yerb], earth [yerth]. „Mais cette Prononciation n'est pas du bel usage" 31. Es liegt hier, wie Luick ( Unters. § 242) gezeigt hat, Abstumpfung vor, die aus benachbarten Dialekten in die Schriftsprache drang (vgl. auch § 365,1) : e vor r + Kons. wurde zu ç gedehnt, dieses ç > id > p > ie. 2. e + n. 344 Auf S. 13 der Nouv. Meth. heißt es: „Ten se prononce \tinn\, pence [pinnce], linnen [Urinimi] ; & Ve a le même Son (also auch i) dans ces Mots, hence, then, thence, tvhen, whence.
136
Miege 1685.
Mais penny se prononce [peny] . . ." Wb. 1688 umschreibt aber Then [Denn], Thence [Dennce] (unter E), im übrigen stimmen die Angaben überein; Hence, When, Whence sind auch umschrieben: [Hinnce], [Hoinn], [Hoinnce]. „Dans le Discours familier" five Pence [fi pinns] 14. — Three pence [Thre pinns] 19. Der Lautwandel e vor Nasal > i findet sich in heutigen Mundarten, vgl. Wright E. D. Gr. § 55 und Index unter ten usw. 345 3. — „e se prononce . . . comme yes (neben evil, besom) 13. Über den Lautwandel e > i in diesem "Wort vgl. Luick, Stud. S. 190 ff. ë. 346 I. „e se prononce comme ¿" be, he, she, we, me\ besom, evil, eve, even, evening 13. Tb. e [i] neben [e]. ,,Ee se prononce en i long" bee, see, thee, beech, need, bleed, feed, keep, sheep, street, fleet 19. Tb. ee [î] neben [ié, é]„eo a le son d'un i long" people 19. Tb. eo [i] neben [e]„le a le son d'un i long" chief, thief, grief, liege, siege, field, shield, yield, to believe, to relieve, to reprieve, grievous, Priest, piece 20. Tb. ie [î] neben [aï]. Eefl. „i françois" me, thee, grief, people (neben visible, ready, money, busy) 28. Alph. b [M], d [di], p [pi], t [tî] (A = Länge) 7. Kürzungen, friend [frind\ „comme s'il n'y avoit point d'e" (In Gegensatz gesetzt zu ie = „i long") 20. Hier ist die Kürzung erst nach der Yerschiebung von ê > ï erfolgt. Die heutige Form mit ë geht auf frühere Kürzung des ê selbst zurück ; vielleicht haben wir auch bei Miege diese früh gekürzte Form, in der das e vor nd in i übergegangen ist. leisure „l'i est tout à fait muet", ,,1'e de la Diphtongue est bref" (neben either, forfeit, foreign, heifer) 19. three-pence [thre pinns] 19. f. 347 I. ,,e se prononce en e Masculin" (S. 12: ,,L'e qui se prononce é, ex. pieté) scene, serene, extreme, complete 12. — Tb. e [e] neben [i\.
Miege 1685.
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„Ea prend generalement la Prononciation de Ye masculin, de sorte que l'a ne sert proprement qu'a rendre longue la Prononciation de l'e" meat, clean, speak, appease, conceal 18. — ,,e masculin" to breath 19. Umschriften: Scene [Scène], Sphere [Sphère], Complete [Complète], transkrib. wegen e — langes é 10. — Alph. e [é] 7. Die Entsprechung des me. ç erscheint als langes g e s c h l o s s e n e s e. Ei „1H est tout à fait muet, Ye de la Diphtongue se prononce long" seize, inveigle 19. In Wb. 1688 wird die Qualität des e-Lautes bezeichnet: „e masculin, ou é11 (unter Ei). Zu inveigle mit der Entsprechung des me. f vgl. Ekwall, Jones § 206. raisins [rézinns] 18. Neben ai- (und anderen) Formen bestanden für dieses Wort schon im Mittelenglischen e-Formen (N. E. D.) ; Miege bezeugt die Fortentwicklung eines me. ç, aus dem später % wird (i „is still defended by Webster in 1828" N. E. D.)\ vgl. auch Horn, Ne. Gr. § 79, 5 Anm. 1. — Refl. „e masculin" raisins, clean neben Jubile, charity, Coffee, conceive, valley, Sunday, Armies 28. Spät a u f g e n o m m e n e f r a n z ö s i s c h e L e h n w ö r t e r . Thee [Thé] 19, neben Coffee [Caphé], Committee [Commité] mit dem Vokal in schwachtoniger Silbe. „tea — frz. té-, source Chinese té; the word became European in the 2 n d half of the 17 t h c." Kl.-L. Das frz. é fiel so in der Entwicklung mit der Entsprechung des me. ç zusammen. K ü r z u n g des me. f. 348 ea „a aussi le son d'un e ouvert, & d'un e feminin" bread, breakfast, breath, dead, dealt, death, feather, head, leap, heavy, heaven, leaver, peasant, ready, realm, spread, stead, stealth, threaten, treachery, tread, weather (neben meadow usw.) 18. In den hier angeführten Wörtern lehrt Miege nicht die Entsprechung des me. ç ; es wird sich also wohl um gekürzte Formen handeln. Über die Regel ea „a aussi le son" usw. vgl. § 341. Aus der Fassung der Regel in Wb. 1688 ergibt sich, daß in diesen Wörtern ein k u r z e r e-Laut vorliegt (die Qualität wird nicht genauer bestimmt).
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Miege 1685.
In der Nouv. Meth. 1685 schließt sich unmittelbar an die oben angeführte Stelle die Bemerkung: „II faut remarquer, touchant le Mot de breath, qu'encore qu'il se prononce \breth\, cependant on dit to breath, avec le Son d'un e masculin". Das weist deutlich auf kurzes frz. e. S. 31 heißt es : „Mots qui se prononcent de même" bread, du pain = bred, elevé. I I . ê und ë vor r . 349 A. me. ë vor r. 1. ,,e se prononce comme ¿" here (neben even, evening) 13. Dazu kommt im Wb. 1688 die Bemerkung „. . . l'e étant mis après IV se prononce néanmoins devant" (unter E), die mir auf die Entwicklung eines 9 vor r zu deuten scheint. "Wir hätten dann einen Wert: id. Ellis umschreibt here (mi-er) re comme er 1009. Auf den gleichen Wert weist auch wohl die Angabe : „la Prononciation d'ea approche fort de celle A'ié en François" (spätere Auflagen von Miege haben statt ié: ie) clear, dear, hear (neben near-, besmear) 19. Ellis umschreibt aber clear (kliir) 1005 usw. — Vgl. dazu auch die Ausführungen in §§ 63, 109 ; die Änderung des ié zu ie in den späteren Auflagen Mieges spricht wohl dafür, hier einen Wert w anzusetzen. 2. „Ea prend généralement la Prononciation de Ye masculin, de sorte que l'a ne sert proprement qu'à rendre longue la Prononciation de l'e" weary (neben meat, clean ; to bear) 18. Es liegt geschlossenes e vor, der Laut, der sonst dem me. ç (Entwicklung ohne Einfluß der Nachbarlaute) entspricht. 3. „ie comme s'il n'y avoit point d'i" fierce [férce], pierce [pérce] 20. Der Akzent bezeichnet n i c h t die Qualität des e (wohl aber den Tonvokal) ; der e-Laut ist nach der folgenden Angabe o f f e n : Refl. „e ouvert" fierce (neben beard; guess, pat, sir, yolk, f e o f f ) 28. Nach den Ausführungen in § 350 (unter 3) wäre den Beispielen zu Eefl. kurzer Yokal zuzuschreiben. 350 B. me. ç vor r (das me. ç wechselt n i c h t mit ê). 1. „La prononciation d'ea approche fort de celle d'ié en François" besmear, blear-eyed1), gear, shears, spear (neben clear, dear, hear; near) 19. *) Der Ursprung des Wortes ist unsicher. N. E. D.
Miege 1686.
139
Die Angabe deutet auf einen Wert ig, wie ihn Miege für die Entsprechung des me. ê vor r lehrt (s. § 349 unter A I ) . 2. „Ea prend la prononciation de l'e masculin, l'a ne sert proprement qu'a rendre longue la prononciation de I V ; to bear (neben meat, speak; weary) 18. Die Entsprechung des me. ç vor r ist die gleiche wie die des ç in unbeeinflußter Entwicklung. 3. bear, ours \bair\ \ pear, poire [pair] 19. Diese "Wörter stehen in der Nouv. Meth. 1685 und im Wb. 1688 als Ausnahmen zu der Regel über die Aussprache des ea in beard; meadow usw. ( k u r z e r Y o k a l ! vgl. § 341, besonders auch Fußnote) ; diese Tatsache weist zusammen mit der Umschrift auf l a n g e n o f f e n e n e-Laut für bear und pear. Darauf scheint auch die Angabe zu deuten : „ai françois" in a bear neben table, fair, pray, laugh, vein, convey Refl. 28. In den Refl. stellt Miege frz. ai und „e ouvert" in Gegensatz, die sonst für ihn gleichwertig sind, „e ouvert" enthalten: guess, pat, sir, yolk, beard, f e o f f , fierce. Vergleicht man die Beispiele zu den beiden Regeln, so wird es wahrscheinlich, daß unter frz. ai Wörter mit langem offenen e-Laut und unter „e ouvert" solche mit kurzem offenen e-Laut gegeben werden (zu beard vgl. § 351 unter C 2). — Ein langer offener e-Laut wird für die Entsprechungen von me. ä, ai und von ai vor r gelehrt. Die Zusammenstellung der Wörter in Refl. (28) schließt nicht aus, daß in den einzelnen Beispielen unter frz. ai nicht doch noch Unterschiede von ( r a ) und (EE) vorhanden sind. Wir müssen uns mit der Feststellung begnügen, daß in allen diesen Wörtern lange offene e-Laute vorliegen, über deren Qualität nichts genaueres festzustellen ist. C. me. ç vor r (das ç w e c h s e l t mit ê). 351 1. „La prononciation d'ea approche fort de celle d'ié en François" near (neben spear ; clear usw.) 19. Die Angabe deutet auf einen Wert ig, wie ihn Miege für die Entsprechung des me. ê vor r lehrt (s. § 349 unter A 1). 2. ea „a le Son d'un e ouvert & d'un e feminin" beard (neben bread ; health ; heard ; pageant) 18. Nach Refl. 28 spricht man ,,e ouvert" in beard (neben guess, pat, sir, yolk, f e o f f , fierce)-
140
Miege 1685.
Nach der Fassung der Regel über die Aussprache des ea in Wb. 1688 (vgl. § 341 Fußnote) lag in beard ein kurzer e-Laut vor; beard wurde also mit k u r z e m o f f e n e n e gesprochen. Die Beispiele zu der eben erwähnten Regel sind in Wb. 1688 um pillow-bear (ea = kurzes frz. e) vermehrt-,
a. 352
I. a = „ai françois, ou l'e ouvert ce qui est la même chose" „bref" hat, cap, mad 11. Mit demselben französischen Laut vergleicht auch Miege die Entsprechung des me. ä (Quantität: „long" grace, fare); daraus braucht jedoch n i c h t völlige Gleichheit in der Qualität der Laute hervorzugehen. Wir können nur feststellen : es liegt ein offener e-Laut vor. Vgl. dazu Ellis I, 71 : „. . . we must remember that English hat, cap, mad were never, and are not now, called (HEt, ksp, mud) but that Frenchmen, and even Germans, do not distinguish them from these sounds. Indeed the true sounds (Hset, kaep, meed) only differ from the former by the widening of the pharyngal aperture. My own pronunciation of (se) has been constantly misunderstood, and considered as (e) or (e) . . . "
Refl. ,,e ouvert"pat (neben guess, sir, yolk, beard, f e o f f , fierce). U m s c h r i f t e n : anchor [ainker] (Wb. 1688 [ennker] unter o), maggot [maiguet], statute [staîtut] (a = Tonstelle!) 16. captain [caiptinn] 18, Catalogue [Caîtalog] 22, chaplain [chaiplinn] 18, transient \traîngient\ 27. — action [ecchonn] 27, Wb. 1688 \aicchon\, badge [hedge] 31, fracture [frêcter] (a = Tonstelle) 16, handkerchief [hênketcher] 20. Deuten die Umschriften mit frz. e auf Formen mit stärker palatalisiertem Laute? handkerchief wird auch sonst mit e bezeugt. Besonders zu beurteilen sind folgende Fälle. Auf S. 11 wird angegeben, daß das a in talk, all usw. „comme un a François un peu long" gesprochen werde; dann heißt es „ceux ci ont bien le même Son, mais il se prononce court" a, as, that (neben teas, wash-, general; appear). Über die Qualität des frz. a s. §§ 137, 396. — Es liegt also in a, as that ein Laut vor, der nicht durch frz. ai wiedergegeben wird; die Sonderentwicklung erklärt sich daraus, daß diese Wörter oft an satzunbetonter Stelle vorkommen.
Miege 1686.
141
II. 1. a + I. 353 „a François un peu long" bald, talk, all, salt, also, almost, already, almighty, altar, balsom, false, halter, qualm, thraldom (neben warm: wrath \ tasszls) 11. Refi. „Le son de a françois" all (neben cause, Law,
abroad, cough, shirt) 28.
Lord,
Die Entsprechung des me. a vor l wird durch langes frz. a wiedergegeben; s. § 396. Yon a = langes frz. a wird ausgenommen: Mall, un jeu de Paume, J e u de Mail [Meli] (Wb. 1 6 8 8 u n t e r à ; 1 6 8 5 ohne Ausspracheangabe).
2. W + a. a. ,,a François" „court": was, wash, watch, watle, what (neben a, as, that) 11. Me. a ist durch das vorausgehende w an dem Übergang zu ce gehindert worden.
b. „a François un peu long" quart, quarter, war, Warden, warm, warren; qualm und water (neben all, altar-, tassels, wrath) 11. Umschrift: water [ouâter] 27. Im Wb. 1688 (unter A) heißt die Angabe: a = „a long", zu Beispielen kommt noch warn. In allen diesen Wörtern hat das w seinen Einfluß geübt, indem es die Verschiebung des me. a nach der palatalen Seite hin gehindert hat. Die Umschrift [wâter\ weist auf verdunkelten Yokal (s. § 396). Die Längung des Yokals hat das folgende r oder l bewirkt. Nur water ist besonders zu betrachten, für das aber eine befriedigende Erklärung noch nicht gefunden ist. Auf S. 12 wird von a = ,,e feminin" und a = frz. ai
das a vor r in award,
reward
ausgenommen, „où il sonne
comme en François". E s kam Miege hier nur auf die Qualität an, eine Quantitätsangabe macht er nicht. E s ist deshalb nicht richtig, wenn Ellis award (aewArd) a comme en françois 1 0 0 3 mit kurzem Yokal umschreibt; nebenbei wäre Länge wahrscheinlicher im Hinblick auf die übrigen Angaben Mieges ; aber wir können nach einem solchem Zeugnis keine Umschrift herstellen, weil nur etwas über die Q u a l i t ä t des Lautes ausgesagt wird. Alle derartigen Angaben, und solcher
354
142
Miege 168ß.
gibt es viele in den alten Grammatikern, werden erst dann für Aussprachewörterbuch und Lautgeschichte brauchbar, wenn ihre Unvollkommenheit jedesmal genau festgelegt wird. 365 3. a + r. Wie in § 3 5 4 unter 2 b gezeigt wurde, hatte in den Wörtern quart usw. das r seine längende Wirkung schon ausgeübt. Aus diesen Beispielen sind wegen des vorausgehenden w keine Schlüsse auf die Qualität der Entsprechung eines me. ä vor r zu ziehen. Doch erfahren wir aus der Regel auf S. 12 Näheres. Von a = „e feminin" werden ausgenommen : „regard, qui se prononce \regaird\ ; award & reward, où il sonne comme en François". Der Vokal in regard ist ein offener e-Laut; er wird ausdrücklich in Gegensatz gesetzt zu dem Laut in award, reward-, über die Quantität des Vokals in regard erhalten wir keine Auskunft. 856
357
4. a vor s t i m m l o s e r Spirans. „a François un peu long" tassels, wrath (neben all, warm). Die Gleichsetzung des Vokals in tassels (wohl pl. von tassel, afr. tass(i)el = 'Quaste*, heute tœsl) mit langem frz. a weist auf die Dehnung zu langem a-Laut vor stimmloser Spirans. — In wrath ('Zorn', me. wrappe) kann der gleiche Fall vorliegen. Aber neben heutigem räp steht auch eine Aussprache rpp (entstanden durch Einwirkung des Adj. wrop, s. Horn, Ne. Gr. § 52); dieser kann Mieges Form der Zusammenstellung mit all, warm nach auch entsprechen. — In tassels, wrath, all braucht n i c h t überall g e n a u der gleiche Laut vorzuliegen, wie man nach Mieges Angabe zunächst vermuten könnte ; es können vielmehr kleine qualitative Unterschiede vorhanden sein (vgl. § 352, ferner § 64) ; wesentlich ist nur, daß für alle Laute frz. langes a der nächststehende französische Ersatzlaut ist (vgl. auch § 224).
ä. I . a = „notre Diphtongue ai, ou Ye ouvert, ce qui est la même chose" 11 (auf S. 10 a = „ai long"): fable [faible], grâce [graice\\ create, debate, relate, sedate (neben care, fare, taré). Wir können nur feststellen, daß die Entsprechung des me. ä ein offener e-Laut war (über den Qualitätsunterschied
Miege 1485.
143
von der Entsprechung des me. ä ist nichts zu erfahren; vgl. § 352). Reil. „ai François" in table (neben fair, pray, laugh, a bear, vein, convey) 28. Umschriften: a [ai] 7 Alphab.; acre [i v anzusetzen, auf den die Grammatiker durch ihre Vergleiche mil frz. 0 weisen könnten; es handelt sich in diesen Fällen einfach um Lautsubstitutionen.
152
Miege 1685.
In allen 4 "Wörtern haben wir die mittelenglische Lautgruppe ul\ ul > mml > oui (Zusammenfall mit oui < oll) > öl. Dieser neuentstandene Monophthong wird von Miege bezeugt. Vgl. Koeppel, Spelling-Pron. S. 5 8 ff. 377
378
379
ü. I . ou = aou: thou \datî\, clöud [claoud], mouth, about \abaou(\ 21. — „ow se prononce aouu how, now, ww>, allow, vowel, doMw (neben toward, forward, s. oben § 359) 21. — „ow se prononce aou" plough, slough, doughty, drought 24. — Refl. ,,Le son Anglois d'aow" Cloud, vow 28. — Tb. ow [aow], ow [aow]. Umschriften : Jow> [¿>aow] 21, bowl, une boule [èaow/J 21, doughty [daouty] 21, AoMse \haous\ 33, sow, une truye [saow] 2 1 ; drought [draout] Wb. 1688. Ygl. dazu Ellis I 1 5 8 : ,,ou generally = aou, meaning (eu), not (AU), although Miege confuses French a with English (AA)". Ellis nimmt irrtümlich an, daß überall da, wo Miege sein frz. a gebraucht, der gleiche Laut vorliegen müsse, und versucht nun, dementsprechend (A) oder (AA) anzusetzen, das nach seiner Ansicht dem a Mieges entspricht. Ähnlich versucht er auch für jedes kurze frz. o ein (e) zu setzen. S c h r i f t a u s s p r a c h e liegt vor in: ou = o „un peu long" moulter (wie in coulter ; course) 21. E r h a l t u n g des alten Lautes in der U n b e t o n t h e i t : „ow a le Son françois" you, your 21. I I . 1 . ü + r. ou — „o un peu long" : course, concourse, discourse (neben : though; shoulder) 21. „o long": Court (neben blow, grow) 21. Me. m vor r erscheint als langes frz. o (ohne nähere Qualitätsbestimmung). Daneben wird auch eine Form mit M-Laut bezeugt: „ow a le son François" source (neben would ; you ; youth) 21.
2. ü + L a b i a l , oo = ,,ou long" room 20. B e s o n d e r e F ä l l e . 1. „ou a le Son François" youth 21. vgl. § 238. — 2. „ou a le Son François" could (neben would, should, youth, source) 21. Refl.: „ou françois" could (neben good, do, chuse) 28. Beeinflußt von wouldl
Miege 1686.
153
K ü r z u n g e n , „ou se prononce simplement comme o" 380 (aus darauf folgenden Angaben geht hervor, daß hier kurzes o vorliegt): scoundrel (neben bloud, couple ; journey) 21. enough [enoff], rough [roff], tough [toff] 21 (ebenso 24). ai. I. „««/ a le son d'ai" fray, pray, to defray, to dismay 18. — 381 ,,ey comme la Diphtongue ai" they, to convey, survey, purvey, obey 19. — „et se prononce en Anglois comme en François" m « , une veine; weight, poids 18. Refl. „ai françois" pray, vein, convey (neben table, fair, laugh, a bear) 28. — Tb. ai [ai] ; ay [ay\ neben [é]. Homonyme : pray (je vous prie) = prey (une proie); rain = reign; to wait = a weight ; vein (une veine) = vain (en vain) 31. Die Entsprechung des me. ai ist ein offener e-Laut, dessen Qualität nicht genauer zu bestimmen ist. Im Gegensatz zu den übrigen Angaben steht : „ay approche du son de l'e masculin en ces mots" may, nay, way, to flay, day neben Sunday, Monday 18. flay (écorcher) = flea (une puce) 31. ai im Auslaut! Sonderentwicklung. 382 1. Im Gegensatz zu „ei . . . comme en François" (vein) heißt es: „l'i est tout à fait muet, l'e de la Diphtongue se prononce long" conceive, deceive, perceive, receive (neben seize, inveigle) 19. Im Wb. 1688 wird die Qualität des e-Lautes bezeichnet : „e masculin, ou éil (unter Ei). Refl. 28 : ,,é masculin" conceive (neben Jubile, charity, clean, Coffee, vaUey, raisins, Sunday). „ei vor einfach inlautendem v wird monophthongisch und entwickelt sich mit ç aus monophthongischem ai zu ne. i." (Behrens, Pauls Gr. I 2 , 823.) 2. ei : „l'i est tout à fait muet", ,,1'e de la Diphtongue 383 est bref" either, neither (neben leisure", heifer ; foreign", surfeit, forfeit) 19. Im Wb. 1688 heißt es: „ei prend le son d'un e feminin" in either, neither (neben forfeit, surfeit ; foreign ; heifer), und zwar steht die Angabe im Gegensatz zu ei — frz. ei (in engl, vein) und zu ei = „e masculin" (in engl, conceive usw.), das ei dieser Wörter soll also weder offen noch geschlossen,
154
Miege 1685.
sondern einfach ein e mittlerer Qualität sein, (e) und nicht (9), wie Ellis 1007 den Laut wiedergibt (edlrar). Ygl. auch oben die Ausführungen über e fem. § 341. Mieges kurzes e in either kann durch Verkürzung aus der Entsprechung von me. ai und der von me. f entstanden sein ; es kann sich aber auch um eine Fortentwicklung einer mittelenglischen Form ëther handeln (Luick, Unters. § 338 und oben § 78). 384
3. Als Ausnahme zu ei — frz. ei steht height 19 mit der Entsprechung des me. i („la diphtongue se prononce aï"). M. bezeugt nur die Form, die auf durch Einfluß von high entstandenes hight zurückgeht, während seine Zeitgenossen Cooper und Jones auch e-Formen aus me. height haben (auf me. ei weisen die heutige Schreibung und Mundarten, vgl. Wright E. D. G. Index). Anm. Sehr bezeichnend für die Betrachtungsweise von Ellis sind seine Ausführungen I 127 über das aï in height. „(Hait). This should be (H A it) according to Miege's custom of confusing (A) with French a . . . " Er traut M. vielzuviel Konsequenz z«, als ob er geradezu seine französischen Lautzeichen so verwendete, wie man heutzutage die Zeichen eines phonetischen Systems gebraucht. (S. auch § 377.) In der Wortliste gibt Ellis freilich auch (hait) 1009.
385
Kürzungen. ei „Vi est tout à fait muet, l'e de la Diphtongue est bref" leisure, heifer (neben either; forfeit; foreign) 19. Im Wb. 1688 steht heifer unter den Wörtern mit „e feminin" (s. oben die Ausführungen bei either § 383), leisure unter denen mit „e masculin, ou e", also neben conceive, seize-, auf Grund dieser Angabe, die nur die Qualität bestimmt, umschreibt Ellis leisure mit Länge des Yokals (lee'zher) 1011. In der Nauv. Meth. steht die Umschrift: leisure [léjeurr] 27, ergänzt durch die Quantitätsangabe S. 19.
386
II. a,i + r. „ai a le même son en Anglois qu'en François" fair, despair, hair, repair, airy, dairy (derselbe Laut wie in fray, obey) 18. Refl. „ai françois" : fair (neben table, pray, laugh, a bear, vein) 28. Keine Sonderentwicklung vermerkt!
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Miege 1686.
oi, ui. „oi se prononce oaïu oil, toil, moil, noise, to hoise, to 387 loiter, ointment, to anoint, to purloin 20. „Oy a adjoyn. — Miege Ursprungs
le même Son que oi" d. h. [oai'] : Joy, coy, jot/n, Tb. CM [oa?], oy [oai], gibt für geschriebenes oi, oy einerlei welchen die Lautverbindung [odï\
Das Wb. 1688 belehrt Engländer über das frz. oi in foi, loi: „The diphthong oi is pronounced oai", gemeint ist nach Ellis (OE). Yon diesem Laut soll das engl, oi verschieden sein; soviel ist mit Sicherheit aus der Umschrift zu lesen, daß ein deutlich hörbares i den letzten Bestandteil des Diphthongen bildet.
eu, ft. 1. 1. a. Me. eu y û: „Eu a le son d'un u long" Europe, 388 lieu, adieu, Eucharist (neben: Pleurisy, Rheum, neuter, feud) 19ue = „u long" hue (neben blue, due) 22. Umschrift: Europe
[Vrop\ 15.
b. eu > iü : ,,ew se prononce ïua new (neben blew, jew ; few) 19. 2. a.
M
> iü.
ew = ,,u simple" view (neben stew, dew usw.) 19. b. ü > ü. „la Voyelle est longue" fume [fûme], perfume \jperfûmé\, tune [tûne] 10. — ue = ,,u long" due, indue, sue, pursue 22. due (rosée) = due (deu) 30. — Refl. ,,u françois" fume (neben neuter, Brewer, Beauty) 28. ew = ,,u simple" stew 19. Umschriften : TJnion [ûgnonn] 14 ; minute (l'Adjectif) \minûte\ cornute [cornûie], acute \acûte] 16; usual [ûjual] 27. Als Ausnahmen zu u = e fem. in -ure: tant & mature suivent la Regle" 16.
„Ouverture pour-
c. M > iu. Aussprache d. Buchst, im Alphabet : q [kiou], u [you\ w [dobble you] 7. Über die Entsprechungen des eu und ü siehe die Ausführungen in § 80. Dazu vgl. Ellis I 182 : „Miege of course hears the English long u as the French, but as the diphthong (iu) does not occur in French, this only shews the same
156
Miege 1685.
defect of ear which makes him identify short u in cut with French o (o), and short u in us with French eu (oe)". 389
390
B e s o n d e r s zu beurteilen ist folgende Angabe: „II j en a qui prononcent" use [yuse] (neben herb \yerb\ earth [yerth]) „Mais cette Prononciation n'est pas du bel usage". Ellis IY, 1016 löst die gleiche Umschrift im Wb. 1688 auf in: (jiuz), meiner Ansicht nach muß man sie als iüz deuten. Aus der Zusammenstellung mit herb, earth geht hervor, daß das iü hier zum s t e i g e n d e n Diphthongen geworden war, wie er im heutigen iu vorliegt. Nach der Bemerkung „pas du bei usage" zu schließen, war der Wandel vom alten zum neuen Diphthongen erst in der Vulgärsprache erfolgt.
I I . 1. Me. eu nach 1 zeigt keine Sonderentwicklung. Eu — „« long". Pleurisy (neben neuter ; lieu) 19. Ew = „u simple": lewd (neben dew) 19. ue — u long: blue (neben due, hue) 22. D a n e b e n : ew = ïu: blew (neben new, few) 19. 391 2. Me. eu, ä nach r zeigen ebenfalls keine Sonderentwicklung. a. Me. eu y û: Eu = u long: Rheum (neben neuter, lieu) 19. — ew — u simple: brewer (neben dew, lewd) 19. Refl. „u françois" Brewer (neben fume, neuter, beauty) 28. b. Me. û > û : ,,\'i est muet, Vu se prononce long", bruit, fruit, recruit, suit (neben bruise) 22. prudence [prûdens] 33. to accrue mit „ue = u long" (neben blue, due, hue, indue, sue, pursue) 22. 392 3, E n t w i c k l u n g nach Spirant. a. çu nach Spirant zeigt keine Sonderentwicklung. ew = „u simple", eschew (neben dew, lewd) 19. ew = ïu : jew (neben blew, new, few) 19. Dazu kommt noch folgende Angabe: shew [chiu\ neben [cho\, chew [tchû] neben [tchô\. b. û > m: ,,1'i est muet; Vu se prononce long" juice (neben bruit usw.) 22. sure [chûré], sugar [chuguer] 27. Diese Formen mit s setzen ein si voraus, also muß der Vokal ein iü gewesen sein.
157
Miege 1686.
E i n f l u ß der b r e i t e n Spirans weist die Form chuse \tchousé\ 17 auf. Das ü wurde durch iu ersetzt, und dieses wird nach der breiten Spirans zu w. Zu chuse vgl. N. E. D. unter choose. 4. eu vor Labial. (Schwund des w.) — „eo a le son d'un 393 e simple" Jeopardy (neben feoff, Leopard) 19. Me. ieupardy > iepardy ! Sonderentwicklung. 394 1. Lieutenant [Lifténaint] = lieu + tenant; vgl. dazu N. E. D. 2. D i a l e k t i s c h e E i n s c h l ä g e . Form mit E r h a l t u n g des me. ae. ü. „1H est muet, Vu se prononce long" bruise (neben bruit, suit) 22. S. § 246. In der S c h r e i b u n g ist ü erhalten: busy [bisy] 17. K e n t i s c h e F o r m : ü > e: bury [bery] 17.
eu.
çu > ü : 395 1 ew = ,,« simple" dew, hew, pewter ) (neben eschew, lewd, brewer, stew, view) 19. vEu a le son d'un u long" neuter1), feud1) (neben: lieu, adieu ; Rheum) 19. »eau a le son d'un u long" beauty 19. Refl. ,,w françois" neuter, beauty (neben fume, Brewer) 28. — dew (rosée) = due (deu) 30. eu > iü: „ew se prononce m " in few (neben: new, blew, jew) 19. Wie aus den Zusammenstellungen ersichtlich ist, wird die Entsprechung des me. eu nicht von der des eu, ä getrennt. Anm.
shrewd [cherôde]
19, vom me. Substantiv
shrfwe.
au.
I. „au & aw se prononcent âli cause, because, law, flaw 18 ; 396 dazu Wb. 1688: author und die Angabe aw = „a long en François" Law [lä\, flaw [jM]. ou = „a long, comme au en naughty": nought (neben bought, fought) 24; nought \nât\ ou = ,,â long" 21. 4 ) In neuenglischer Zeit aufgenommene frz. eu-Wörter, die sich wie die mit me. fu entwickeln (Luick, Anglia XIV, 293).
158
Miege 1686.
a = „a françois un peu long" bable 11 ; dazu S. 31 : bable (caqueter) = bawble (bagatelle). Refl. „le Son de a françois" cause, Law neben all, Lord, abroad, cough, shirt 28. Die Entsprechung des me. au wird hier durch frz. „a long" wiedergegeben (vgl. dazu §§ 136—139). Durch den Zirkumflex auf dem a wird wohl auf den Wert (a) des v e l a r e n frz. a hingewiesen, s. § 309. Dieser dunklere Laut liegt auch dem Vergleich der Entsprechung des me. o mit frz. a zugrunde (s. § 359). Die Bezeichnung durch â ist allerdings nicht überall durchgeführt. Ellis umschreibt (kAAZ, AA'thar, Iaa) I 148. 397
B e s o n d e r e r Fall. „Paul suit la Regle {au — a long), hormis quand on parle de l'Eglise Cathedrale de S. Paul à Londres, Alors on l'appelle [RKs]." 18. Ygl. § 82.
398
II. 1. au + Labial. laugh [laiff] 18, 24 (-ff zeigt an, daß der letzte Konsonant gesprochen wird). au vor Labial («-Schwund) > a, das sich mit me. a fortentwickelt, ä > œ. Ellis umschreibt (lsef) 1011, doch läßt sich aus Mieges Umschrift nichts Sicheres über die Quantiät herauslesen. — Die Form draught [drâft] 24 weist wohl durch das â auf die gewöhnliche Entsprechung des me. au hin; Mieges [drâft] wäre dann als Mischform aus *[drât] und *[draifft] anzusehen; ähnliche Fälle s. Horn, Ne. Gr. § 255, Anm. 1.
399
2. a, au + Nasal. „Les mots finissant en aunt se prononcent comme s'il n'y avoit point d'w" aunt, fente \aint\, to daunt, épouvanter [tou daint] 18. Wb. 1688: Als Ausnahme zu au = frz. a: „Auncient, & ses Dérivatifs, où la Diphtongue se prononce comme l'a simple en Anglois. De même en est il des mots finissans en aunt, comme aunt, to daunt, qu'il faut prononcer aint, tou daint" (Unter Au).
ou. m I. ou = ,,o un peu long" dough, though, although, trough, Soul (neben coulter-, Souldier) 21, 24. ow = ,,o long" blow, grow, low, flow, know, mow, ow, slow, tow, throw, own, disown 21.
Miege 1685.
159
Refl. „o françois" snow ( n e b e n rose, boat, toe, iZowrf, but, shrewd) 28. — bow, un arc [6o], sow [so] 21. Die Entsprechung des me. ou wird durch langes frz. o wiedergegeben.
II. 1. ou + gh.
40i
cough [câff] 21. — Refl. „ L e son de a françois" cough (neben all, cause, Law, Lord, abroad, sAiri) 28. ou + Labial > o; der Labial ist eine stimmlose Spirans, die eine D e h n u n g des o bewirkt. Mieges [ me. ç vgl. Behrens, Pauls Grr. I, 822 ; nach der Verlegung des Worttons auf die erste Silbe wird das f gekürzt. Die Entsprechung des me. ç wird hier mit einem kurzen frz. e-Laut verglichen. Vgl. dazu die Ausführungen in § 423. 2. a. me. ë: Chirurgeon [Sordgin] 31. b. linnen [linninn] 13. c. „Dans les mots qui finissent en en Ye se prononce si peu, qu'à peine se fait il entendre" (Wb. 1688 ,,1'e est comme muet") beaten, smitten, often, even, open, strengthen, weaken 12. 3. a. e in -ed „se prononce si peu, qu'à peine se fait il entendre" loved, ordered 13. — b. worsted [ousted], 4. a. „L'e final = e feminin" Hundred, parcel, maker, Summer, graces, Faces, Closet, Trumpet ; graceless, righteousness 12; dazu noch Wb. 1688: model. — Refl. 2 8 : „e feminin" grace, forfeit, oeconomy. Über Mieges „e feminin" vgl. § 341. b. „L'e final = e feminin" „mêmes devant IV" Acre [aîker], Sepulchre [Sepolker], Shire [Chère], Fire [faïer] 12: Silbiges f \ Wb. 1688 fügt zu den Wörtern „ou Ye étant mis après IV se prononce néanmoins devant": here, hundred (unter E.) c. ea = „e feminin" pageant 18. — d. Handkerchief [hênketcher] 20. — mischief [mîstchief] ,,ie = ï avec un son bref" 20.
420
1. a. a — frz. ai „court" „avec rapidité" courage, vintage (neben affable', miracle usw.; s. oben § 410) 11.
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Miege 1685.
b. -age. — „i se prononce comme un e ouvert" Porridge 14. Zu porridge für pottage vgl. Horn, Ne. Gr. § 185 Anm. 1. 2. a = „ai François ou Ve ouvert ce qui est la même chose" „bref" „Dans la Terminaison des Noms ou Yerbes à plusieurs Syllabes" private, intimate, to prostrate, to desolate 11. Heute haben die beiden zuletzt genannten Yerben die Entsprechung eines me. ä (vgl. Ekwall, Jones § 470). — Von dieser Regel über -ate nimmt Miege aus: procreate, recreate (mit create, debate usw.) „qui se prononcent suivant la premiere Kegle Generale", d. h. a = „ai long". 3. a = „ai françois . . . ou Ve ouvert" „bref" „dans ces mots . . . où l'Accent se met à la premiere Syllabe" humane, female, pallace, preface, surface 11. — lieutenant [lifténaint] 19. 4. „La rapidité de la Prononciation fait que cette Voyelle semble avoir le Son d'un e feminin dans la Terminaison des Noms en ar & ard, qui ont plus d'une Syllabe" Grammar, Altar, singular, particular, Mustard, Vizard, Custard, Bastard, „& autres semblables" ; „De là vient que les Anglois écrivent indifféremment Mortar ou Morter, Liar ou Lier" 11. Über „e feminin" vgl. § 341. —• sugar [chuguer] 27. 5. a = „a François" „court" in „noms finissant en al qui ont plus d'une Syllabe" general, special, animal (neben a, as; was; appear) 11. Vgl. § 352. — Bei Jones 1701 erscheint -al mit der Entsprechung des me. ä (Ekwall, Jones 473 : „it seems to be regularly represented as [al]" ; „-aid appears with o, probably [o] ( = Entsprechung von me. o), in herauld"). Im Wb. 1688 wird für die Aussprache der unter 4 und 6 angeführten Wörter eine andere Angabe gemacht. Als Ausnahme zu der Regel „a se prononce en ai bref ou en e ouvert, lorsqu'il se trouve entre deux Consonnes au „milieu des Monosyllabes ; comme hat, cap, mad" wird gelehrt: „Mais il approche du Son de notre o, à la fin des mots en al, ar, & ard qui ont plus d'une syllabe. Exemple general, special, animal ; Grammar, altar, singular, particular ; mustard, custard, bastard, vizard, & autres semblables. Excepté regard, qui se prononce regaird ; award & reward, où il sonne comme en François" (unter A). In dem Bestreben, die Angaben der Grammatik für das Wb. möglichst zusammenzuziehen, stellte Miege general usw. sowie Grammar usw. unter a „approche du Son de notre o". Damit wurde die Angabe weniger 11*
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genau, besonders für Grammar usw.; vielleicht konnte der abgeschwächte Vokal in diesen Wörtern doch noch mit a verglichen werden.
M i n d e r b e t o n t e s Wort. — Yon a = „a François un peu long (talk) wird ausgenommen shall „ou l'a se prononce bref ordinairement" (Wb. 1688 unter A). 0. 1. a. Besonders wird wegen seiner Aussprache des o erwähnt: maggot, un ver [maiguet\ 16. Ellis umschreibt (mseg-et) 102 und (maeg'et) 1011, ersteres erscheint mir richtiger. Jones 1701 kennt f ü r -ot den me. a entsprechenden Laut und ë. Ekwall (§ 465) bemerkt dazu: „We have not found the pronunciation [at], [et] mentioned by other orthoepists . . ." Miege bietet also ein entsprechendes Beispiel, ebenso Berault 1688 (s. § 495). Neben me. maggot steht maggat K1.-L. b. anchor [ainker] 16. — c. Europe [Drop] „o, qu'il faut prononcer court" 15. — purpose [jjorpos] 15. 2. Miege lehrt „o long" in comb, both, most usw., aber kurzes o in: „coxcomb & dans ces Composez hithermost, furthermost, uppermost, undermost 15. Dieses kurze frz. o muß nicht unbedingt auf s weisen, wie dies Ellis I 102 glaubt. Miege gibt durch frz. o die Entsprechung des me. u unter dem Hauptton wieder (s. § 371); der nebentonige Vokal wird in einer Regel auf S. 17 (s. § 371) mit frz. eu verglichen. Daneben wird in vielen Fällen, wie in neighbour, sermon, union (me. m, s. § 422), Europe (me. o, s. § 421 unter 1 c) der nebentonige Yokal, heute », mit frz. o umschrieben. 422
u. Ygl. zum folgenden §§ 371, 421. 1. Über -us = [eî â. S. 25 : „II est vrai que le premier (th) n'est pas fort éloigné 437 ') In den Ausgaben von 1756 fï. steht für tho : thong. *) Mit der Bemerkung: „II est vrai que le th de cette Personne se change souvent en s ou es, & se prononce en s". Ex. he do's, ou he does, he saies, he eats, he drinks.
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de la Prononciation du d, & ce n'est proprement qu'un d legerement sifflé contre les dents". M e . / z w i s c h e n V o k a l e n > â: both, farthing,sooth,smooth, ZoaiÄ, cloath, seeth, sithe, bathe, breath, wreath, lather, leather, father, mother, brother, either, other, hither, thither, gather, feather, weather, lither, further, wither (Wb. 1688 dafür whither). Umschriften : MAer [Aetfer], thither \deder\ 14. Me. / in der U n b e t o n t h e i t > c£: /Aig, ¿Aai,