Die deutsche Post- und Telegraphengesetzgebung. Teil 2 Telegraphen- und Fernsprechrecht: (mit Ausschluß des internationalen Rechts) [Reprint 2020 ed.] 9783111570198, 9783111198644


242 67 34MB

German Pages 495 [546] Year 1930

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Die deutsche Post- und Telegraphengesetzgebung. Teil 2 Telegraphen- und Fernsprechrecht: (mit Ausschluß des internationalen Rechts) [Reprint 2020 ed.]
 9783111570198, 9783111198644

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Am Schlüsse dieses Bandes befindet

sich ein

Nachweis wichtiger Gesehesausgaben, in

dem

die

meisten Bände

der

jetzt über 240 Nummern umfassenden

Guttentagschen Sammlung Deutscher Reichs- und preußischer Gesetze sowie größere und kleinere Kommen­ tare,

Lehrbücher,

Sammelwerke,

Entscheidungssammlungen und Zeit­

schriften verzeichnet sind.

Nr 7 a.

Guttentagsche So»"mlun^ Deutscher Reichsgesetze.

kr. 7 a.

Textausgaben mit Anmerkungen und Sschr»

Die deutsche Post- und Telegraphen­ gesetzgebung Von

Dr. P. D. Fischer Wirklicher Geheimer Nat

Siebente Auflage, neu bearbeitet von

Dr. ^ur. Erich Staedler Oberpostrat.

Teil II:

Telegraphen- und Fernsprechrecht (mit Ausschluß des internationalen Rechts)

Berlin und Leipzig 1930

Walter d e Grnyter L Co. vvrmals G. I. Göschen'sche Verlagshandlung - I. Guttentag, Verlags­ buchhandlung - Georg Reimer - Karl I. Trübner - Veit & (Lomp.

Alle Rechte, insbesondere das übersetzung-recht, von der B e r lag Sh and lung Vorbehalten.

Druck von Walter de Gniyter A To., Berlin W 10

Vorwort. Dem I. Tell dieser Ausgabe, erschienen im Mai 1929, in dem das geltende Postrecht des Deutschen Reichs behandelt ist, folgt hiermit der II. Teil, ent­ haltend die Quellen des geltenden Telegraphenund Fernsprechrechts. Die Ausdrucksweise folgt derjenigen der Reichsverfassung, die in den Artt. 88 und 117 neben dem Telegraphenwesen nur das Fern­ sprechwesen unterscheidet. Das Rundfunkwesen, das ohnehin nur eine technische Abart des Telegraphenund des Fernsprechwesens darstellt, ist, auch ohne Mit­ benennung im Titel der Ausgabe, mitbehandelt. Aus­ geschieden ist einstwellen nur die Rundfunkdienstan­ weisung (letzte Ausgabe 1913, veraltet), da über­ wiegend in den Kreis des internationalen Funkrechts (erneuert 1928) gehörend; sie wird im III. Tell dieser Ausgabe (Internationales Post- und Telegraphen­ recht) ihren Platz finden. Die Rechtsquellen verfassungsrechtlichen Inhalts, mitgetellt im I. Teil (S. 1 bis 70), sind, soweit für das Telegraphen- und Fernsprechrecht maßgebend, im II. Teil nicht wiederholt. Die Behandlung der Anmerkungen folgt den­ selben Regeln, die schon für den I. Tell maßgebend waren. Wie dort, so waren auch hier nachzuweisen:

6

Borwort,

die wechselseitige juristische und tatsächliche Berührung zwischen den arg zersplitterten Rechtsquellen, die rechtsgeschichtlichen Zusammenhänge, als zur kri­ tischen Beurteilung des Gegenstandes unerläßlich, endlich die öffentlich-rechtliche Eigenschaft des ge­ samten Rechtsstoffes. Bei möglichster Vollständigkeit dieser Nachweise ist dennoch die notwendige und über­ lieferte Knappheit des Notenapparats gewahrt. Berlin, den 3. November 1929.

E. Stardlrr.

Inhaltsverzeichnis. Seite

Einführung in daS gellende Telegraphen- «ad Kernsprechrecht..............................................................................

12

I. Bindungen zwischen Postrecht und Telegraphen- usw. Recht...................................................................................... II. Abriß des Telegraphenrechts......................................... III. Abriß des Fernsprechrechts..............................................

12 19 31

«echtSqnelle»...................................................................... A. Telegraphenrecht...........................................................

38

38

Ges zur Änderung des TelG 1892, 3. 12. 1927 (RGBl. I S. 331) ............................................................ 38 Ges über Fernmeldeanlagen, Bek 14. 1. 1928 (RGBl. I S. 8) ............................................................... 56, 57 Bek, bett, die SchiffsTel, 16. 7. 1908 (RGBl. S. 476) 82 Bestimmungen über den Betrieb von TelAnlagen auf fremden Schiffen in deutschen Hoheitsgewässern, 12. 12. 1909 (RGBl. S. 977)........................................... 84 Telegraphenwegegesetz, 18.12.1899 (RGBl. S. 705) 86 AusfBest dazu, 26. 1. 1900 (RGBl. S. 7) ...................... 105 Beschluß des Bundesrats des Nordd. Bundes, bett. Ver­ pflichtungen der Eisenbahnen im Interesse der TelVerwaltung, 21. 12. 1868.......................................................... 111 Vereinbarung über die Verteilung der Kosten für Ände­ rungen an den Tel- und FspAnlagen der Reichspost aus Anlaß der Elekttisierung von Reichsbahnen, 11. 7. 1923 (PABl. S. 55)............................................. 115 Ergänzung dazu, 1926 (PABl. S. 423)............................ 116 Telegraphenordnung, 30. 6. 1926 (PABl. S. 447) 117 Reglement über die Benutzung der innerhalb des deut­ schen ReichSTelGebiets gelegenen Eisenbahntele­ graphen zur Beförderung solcher Telegramme, welche nicht den Eisenbahndienst betreffen, 7. 3. 1876 (Zenttalbl. S. 166)......................................................................... 170

8

Inhaltsverzeichnis. Geile

lugfunkanweisung 1925 (PABl S. 581).......................... 180 üldtelegraphie, Bf 1930 (PABl S. 123) 188, 479 Kabelpfandgesetz, 31. 3. 1925 (RGBl. I S. 37).... 202

B. Fernsprechrecht ..................................................................... 217 Fernsprechordnung, 15. 2. 1927 (PABl. S. 65) nebst EinsVO und mit den AussBest (Auszug) 1923 (PABl. S. 103) .................................................................................... 218 Vorschriften über FspDienstanschlüsse, 12. 12. 1929 (RBesoldBl. 1930 S. 20) ................................ 394 Funkgespräche mit Schiffen in See (Bf 1929; PABl. S. 354) .................................................................................... 404 Bestimmungen über den Rundfunk, 11.4.1930 (PABl. S. 161)..................................................................... 406 Berleihungsbedingungen..................................................... 407 Ausführungsbestimmungen.................................................... 418 Besondere V erleihungsbedingungen für RfVermittlungsanlagen .................................................................................. 441 Richtlinien der Reichsregierung für die Regelung des Rundfunks 1926 ................................................................... 448 zustLndi-keitSordnnng, 13. 3.1928 (PABl. S. 116) Auszug 467 Vf, bett. Geschäftsführende Oberpostdirektionen 1928 (PABl. S. 165) — Auszug ................................................................... 467

ReichS-Strafgesetzbnch, 31. 5. 1870 (RGBl. S. 197, 648)/ Bek 26. 2.1876 (RGBl. S. 40, 119) — Auszug........... 477

Nachträge...................................................................................... 479 481 Sachregister Die Gesetz- und Verordnungsblätter sind bis 9. 6. 1930 benutzt.

Verzeichnis der Abkürzungen. Nur soweit abweichend von Maas-Magnus, Abkürzung-verzeichnis der Recht-sprache. Berlin u. Leipzig 1929.

A, Ä (in Zusammensetzungen) AB, AusfBest Abk Abs ADA ADStGB

— = = = --= =

Aa Anschl Anst Anw ausgeh B (in Zusammen­ setzungen) Ber Best BKzl Bl (in Zusammen­ setzungen) BRBeschl BTrf BW DFKG DR Eing

= = = = =

Amt, Ämter. Amt, Ämter. Ausführungsbestimmungen. Abkommen. Absender (soweit nicht: Absatz). Mgemeine Dienstanweisung f. Post u. Tel. Allgemeines Deutsches Strafgesetzbuch (Entwurf). Agentur, Agenturen. Anschluß, Anschlüsse. Anstalt, Anstalten, Anstalts-. Anweisung. aufgehoben.

= = = —

Bahn. Berichtigung. Bestimmungen. Bundeskanzler.

= Blatt. — Bundesratsbeschluß 1868. = Bautruppführer. = Bayern und Württemberg. — Deutsche Fernkabel-Gesellschaft. — Deutsches Reich, D. Reichs-. — Eingang (eines Gesetzes, einer BO usw.).

10

Emps FA FernMAnlG Fk, fk FO Fsp G, Ges Geb GO HTA I, Int, int M (in Zusammen­ setzungen) Min (desgl.) Nachr (desgl.) O O ÖMünz oF ON OPD P (in Zusammen­ setzungen)

pr priv PrO R (in Zusammen­ setzungen) Regl, Reglt, Rgl Rf RKzl RPZ S SA Sp in Verbindung mit „Leitung"

Abkürzungen. = = = = = = = = = = —

Empfänger, Empfangs-. FernAmt. Gesetz über Fernmeldeanlagen 1928. Funk, funk-. Fernsprechordnung 1927. Fernsprech-, Fernsprecher. Gesetz. Gebühr, Gebühren. gemeindliche öffentliche Sprechstelle. Haupttelegraphenamt. international.

= = = = — = = = =

Ministerium. Minister, Ministerial-. Nachrichten-. Ordnung. öffentliche Sprechstelle. Münzfernsprecher, Telephonautomat. ohne Fernamt. Ortsnetz. Oberpostdirektion.

=-= = =

Post-. preußisch. privat öffentliche Sprechstelle bei Privaten.

= = = = = --=

Reichs-. Reglement. Rundfunk. Reichskanzler. Reichspostzentralamt. Seite (bisweilen: siehe). Selbstanschluß.

= Telegraphenleitung mit Sprechbetrieb.

Abkürzungen.

Sp in Verbindung mit „Stelle" = (öffentliche) Sprechstelle. = Telegramm, Telegraph, Telegraphie, T, Tel graphen-. — Telegraphenbau. TB — Telegraphenbaumaterial. TBZ = telegraphisch, telegraphen-. tel = Reichstelegraphengesetz 1892. TG = Reichstelegraphenordnung. TO = Telegraphenoberbauführer. TOBf = Telegraphentechnisches Reichsamt. TRA TB — Telegraphenverwaltung. ÜF = Überweisungsfernamt. ÜL = Übertragungsleitung. V (am Wortschluß) = Vertrag. B (am Wortbeginn) = Verkehrs-. Vers = Verfassung. vers ---- verfassungs-. Berh — Verhältnis. — Verkehr, Verkehrs-. Berk verk = verkündet. BerlBed ---- Berleihungsbedingungen. BersFr — Versailler Friede 1919. Berw — Verwaltung. Bf = Verfügung. Bollz = Vollzugs-. Borg — Vorgang, Vorgeschichte. BSt — Vermittlungsstelle, -en. W (am Wortbeginn) = Welt-. ZBSt — Zugfunkbetriebsstelle. ZBSt — Zugfunkvermittlungsstelle.

11

Einführung in das geltende Telegraphenund Fernsprechrecht'). I. Bindungen zwischen Postrecht und Telegraphen- usw. Recht.

1. Die Annahme einer grundsätzlichen materiellen Ein­ heitlichkeit von Telegraphenrecht und Postrecht ist, wie das Beispiel der außerdeutschen Staaten mit getrennter Postund Telegraphenverwaltung zeigt, im inneren Wesen des beiderseitigen Rechtsstoffs an sich nicht begründet. Wohl aber hat in Preußen und Deutschland eine frühzeitige verwaltungs­ rechtliche Verschmelzung der Telegraphenanstalt mit der Postanstalt einer sachlichen Angleichung auch zwischen den

*) S. hierzu folgende Einzelveröffentlichungen des Bear­ beiters: Zu Art. 48 RVerf 1871, GruchBeitr 57 Heft 1, 1912; Zwei Rechtsbetrachtungen zum Fernmeldewesen, Bl. f. Post u. Tel., Berlin 1929, S. 204; Die Telegraphenordnung von 1926 und ihre Vorgängerinnen, ebb. 1928, S. 297, 305; Die Verkündung der PostO und der Telegraphenordnung, AnnDR 1912, S. 149; Zur Terminologie der „Ordnungen" deutscher Gesetzgebung unter dem Gesichtspunkte der vergleichenden Rechtswissenschaft, BlVerglRW 1912, Heft 9; Telegraphierfehler, Jur. Rdsch. d. Berl. Tagebl. 29. 9. 1910; Telephonunrecht? ebb. 8.10. 1912; Das abgeschnittene Telephon, ebb. 9. 1. 1913; Der Begriff des Grundstücks im Tele­ phonrecht, ebb. 2. 10. 1913; Die Haftung im neuen Reichssernsprechrecht, „Der Verkehr", Organ des Instituts für Verkehrslehre bei der Universität Köln, 1921 S. 117; Der Rechtsweg bei der Fernsprechanschlußverlegung, EgersEntsch 1925 S. 167; Der Rund­ funk, ebb. 1924 S. 73; Rechtsprinzipien des Funkverkehrs, ArchFunkR 1930 S. 212.

Bindungen zwischen P- u. TMecht.

13

Verkehrsrechtsordnungen beider Anstalten erfolgreich vor­ gearbeitet. Eingesetzt hat jene Verschmelzung bereits so­ gleich bei der Öffnung des Staatstelegraphen für den pri­ vaten Nachrichtenverkehr im Jahre 1849. Die in Preußen bis dahin dem Kriegsministerium unterstellte Telegraphie wurde durch die Erlasse vom 9.2.1849 (nicht verkündet) und vom 23.3.1849 (GS S. 146) zu einer Zivilbehörde umge­ wandelt und dem Generalpostamt unterstellt, das seit 1848 (Erl vom 17. April, GS S. 100) dem Geschäftsbereich des Handelsministeriums angeschlossen war. Die neue, als „Tele­ graphendirektion" bezeichnete Zentralbehörde erhiell int Ver­ bände des Generalpostamts eine Stellung nach Art der bald darauf geschaffenen Oberpostdirektionen (höhere Provinzial­ behörden, Erl 19.9.1849, GS S. 299). Auch die örtlichen Telegraphenbehörden (Telegraphenämter) wurden mit den am gleichen Orte befindlichen Postanstalten betriebstechnisch verschmolzen (Regulattv 18. 8. 1862, MinBl. S. 274; seit­ her mehrfach erneuert). 2. Der Angleichung zwischen Telegraphen- und Postver­ kehrsrecht war weiterhin der Umstand günstig, daß den verkehrspolitischen Hauptzweck beider Anstalten überein­ stimmend die staaüiche Besorgung des öffentlichen Nachrichten­ verkehrs darstellte. Mehr zufäMig als zufolge einer inneren Notwendigkeit gelangte sogar die Telegraphie früher als die Post zu einer neuzeitlichen Verkehrsrechtsordnung; denn als im Jahre 1849 „die Benutzung des elektromagnetischen StaaMelegraphen seitens des Publikums" zugelassen wurde, ergab sich gleichzeitig auch die Notwendigkeit zum Erlaß einer bezüglichen Anstaltsordnung. Diese erging in Gestalt eines Regulativs vom 6. 8. 1849 (PABl. S. 353). Zu damaliger Zeit aber dienten als Postanstaltsordnung noch die ebenso veraltetm wie verstreuten Rechtsquellen der Postordnung vom 26.11.1782 (NCC Bd. 7 S. 1725), des Allgemeinen

14

Einführung.

Landrechts von 1794 (Teil II Tit. 15) und der Verordnung vom 12. 6. 1804 (NCC Bd. 11 S. 2105). Es sollte noch bis zum Jahre 1852 dauern, bevor auch der Postvertehr eine zeitgemäße, dem konstitutionellen Gesetzgebungsverfahren von 1848/50 entsprechende Rechtsordnung erhielt. Das neben dem Postgesetz vom 5.6.1852 (GS S. 345) ergangene erste preußische Postreglement vom 31.7.1852 (PABl. S. 477) zeigte denn auch bereits unverkennbare Anlehnungen an das drei Jahre ältere preußische Telegraphenregulativ von 1849, das sich inzwischen, und zwar unter dem Einfluß der deutsch­ österreichischen Telegraphenvereinsverträge von Dresden (25.7.1850) und Wien (14.10.1851), seinerseits in zweiter Erneuerung zu dem Telegraphenreglement vom 17. 2. 1852 (MinBl. S. 32) fortentwickelt hatte. 3. Auf dieser verwaltungsrechtlichen Verschmelzung von Post und Telegraphie (Ziff. 1) und auf ihrer verkehrsrecht­ lichen Zweckverwandtschaft (Ziff. 2) beruhte in Preußen und Deutschland von Anfang an die Gleichartigkeit in der verfassungsrechtlichen Behandlung beider Anstalten. Die deutschen Staatsgrundgesetze erwähnen seit jeher die Post und die Telegraphie in stetem Zusammenhänge: so die Frank­ furter Reichsverfassung von 1849 (RGBl. S. 1) im Art. VIII, indem sie in den §§ 41 bis 43 vom deutschen Postwesen handelt und im anschließenden § 44 dem künftigen Reichstelegraphen­ wesen Richtlinien zieht; so erst recht die Norddeutsche Bundes­ verfassung von 1867 (BGBl. S. 1) und die Reichsverfassung von 1871 (RGBl. S. 63), die übereinstimmend im Art. 48 erklären: „Das Postwesen und das Telegraphenwesen werden für den gesamten Bereich des Norddeutschen Bundes bzw. des Deutschen Reichs als einheitliche Staatsverkehrsan­ stalten eingerichtet und verwaltet". Allerdings schreibt diese Ausdrucksweise nicht etwa eine Einheiüichkeit der beider­ seitigen Berkehrsrechtsordnungen vor; vielmehr bedeutet

Bindungen zwischen P- u. TelRecht.

16

sie lediglich die staatsrechtliche Feststellung, daß die vor 1867 bzw. 1871 bestehenden Post- und Telegrapheneinrichtungen der verschiedenen Norddeutschen bzw. Deutschen Einzel­ staaten (s. Ziff. 4) abgeschafft und auf den Bund bzw. das Reich zu übertragen seien. 4. Bei der Errichtung des Norddeutschen Bundes 1867 erfuhr die preußisch-rechtliche Verschmelzung der Telegraphen­ verwaltung mit der Postverwaltung eine gewisse Lockerung. Die preußische Telegraphendirektion schied vom 1. 1. 1868 ab aus dem Generalpostamt aus und wurde diesem unter der neuen Bezeichnung als „Generaltelegraphendirektion" gleichgeordnet (Erl 18. 12. 1867, BGBl. S. 328). An die Stelle des preußischen Handelsministers als obersten Leiters beider Verkehrsanstalten trat der Bundeskanzler (Erl 28. 9. 1867, GS S. 1780). Generalpostamt und Generaltele­ graphendirektion bildeten sortab die I. und II. Abteilung des Bundeskanzleramts. Zugleich wurden eigene Mittelbehörden für die Telegraphenverwaltung geschaffen (Ober­ telegrapheninspektionen, vgl. Art. 50 BVerf 1867). Die Bereinigung der örtlichen Telegraphenanstalten mit den Postanstalten blieb bestehen. — Nach der verkehrsrechllichen Seite wirkte sich die Neuerung dahin aus, daß die nunmehr selbständig gewordene Telegraphenverwaltung mit der Her­ ausgabe ihrer Anstaltsordnungen ohne Rücksicht auf die Post­ verwaltung vorgehen konnte. Immerhin zeigten die beiden Telegraphenordnungen des Nordd. Bundes — erlassen am 24.12.1867 (TelABl. S. 151) und im Dezember 1868 (ebb. S. 133), letztere veranlaßt durch den Abschluß des Inter­ nationalen Telegraphenvertrags von Men, 21. 7. 1868 — noch immer erhebliche Übereinstimmung mit den letzten preußischen Rechtsquellen gleicher Art. 5. Erwägungen wirtschaftlicher (nicht: wirtschaftsrecht­ licher) Art führten indessen schon bald von neuem dazu, die

16

Einführung.

verwaltungsrechtliche Verschmelzung beider Anstalten, wie sie von 1849 bis 1867 bestanden hatte, wiederherzustellen. Die Post war Uberschuß-, die Telegraphie Zuschußverwaltung. Schon aus bloßen Ersparnisrücksichten war daher die Wieder­ abschaffung der selbständigen Telegraphenverwaltung ge­ boten. Hinzu kam folgendes: Die Verselbständigung der Norddeutschen Telegraphie war nicht bis in den Bereich der örtlichen Betriebsbehörden hinabgedrungen. Die 1862 in Preußen hergestellte Vereinigung der Ortstelegraphen­ anstalten mit den Ortspostanstalten (s. Ziff. 1) war auch 1867 beibehalten worden. Dieser Umstand aber barg, wie unschwer erklärlich, den Keim zu mancherlei Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen den beiderseitigen Zentralbehörden in sich, zu deren Ausgleich der Bundes- bzw. Reichskanzler in seiner Eigen­ schaft als ihr oberster Verwaltungschef weder Zeit "kroch Neigmrg besitzen konnte. Schon zur Entlastung des Kanzlers wurde deshalb abhilfsweise 1875, nach dem Tode des obersten Leiters der Telegraphenbehörde (23.1.1875, TelABl. S. 14) auf die preußische Einrichtung zurückgegriffen, um die Tele­ graphenverwaltung von neuem, wenn auch zunächst in weniger radikaler Form, ihrer verwaltungsrechtlichen Selbständigkeit zu entkleiden. Es wurde zu diesem Zweck eine Anordnung eigener Art getroffen, die das Vorbild zu einer Reihe späterer gleichartiger Akte werden sollte, mit dem Ziel einer Auf­ lösung des zentralisierten Reichskanzleramts in die sogenannten „Reichsämter". Man trennte nämlich 1875 die bis dahin als I. und II. Abteilung des Reichskanzleramts verwalteten obersten Post- und Telegraphenbehörden — das General­ postamt und die Generaltelegraphendirektion — vom Reichs­ kanzleramt in der Weise ab, daß zwar der Reichskanzler, wie es im System der Reichsverfassung von 1871 lag, „die obere Leitung beider Anstalten" (Art. 50) weiterbehielt, indessen zwischen ihn und die beiden technischen Behördenchefs, den

Bindungen zwischen P- u. TeMecht.

17

Generalpostdirektor und den Generaltelegraphendirektor, als neue Geschäftsstelle ein „Generalpostmeister" mit der Eigen­ schaft als Oberste Reichsbehörde eingeschaltet wurde (Erl 1. 9.1875, vgl. TelABl. S. 139). Die bisherige Generaltele­ graphendirektion wurde als „Generaltelegraphenamt" um­ benannt. Die neue Geschäftsstelle wurde dem bisherigen Generalpostdirekwr übertmgen, der unter letzrerer Be­ zeichnung einen Nachfolger erhielt (BO 22.12.1875, RGBl. S. 379; HaushaltsG 25. 12. 1875, RGBl. S. 325; wegen der Personalveränderungen s. PABl. 1876 S. 11). Gleich­ zeitig wurden int Bereiche der Mittelbehörden die Obertelegrapheninspektionen von 1867 mit den Oberpostdirektionen von 1850 (und später) in der Weise vereinigt, daß man die Oberpostdirektionen unter unveränderter Bezeichnung als neuartige Mittelbehörden erklärte, die sie indessen tatsächlich nicht waren (GenVf des GenPDir 2. 10. 1875, TelABl. S. 139). Erst recht blieb es nach wie vor bei der Vereinigung der örtlichen Telegraphenbehörden mit den Postanstalten. 6. Zufolge der personalpolitischen Verschiebungen von 1875 gewann in dem gegenseitigen Verhältnis zwischen oberster Post- und oberster Telegraphenbehörde die Post von neuem sogleich das tatsächliche Übergewicht. Die Auswir­ kungen machten sich hier u. a. zunächst in der alsbald folgenden Verkehrsgesetzgebung geltend, so daß seit 1876 in der Tat zwischen den positiven Verkehrsrechtsordnungen des Tele­ graphenbereichs und denen des Postbereichs allmählich wieder eine immer enger werdende Annäherung sich vollzog. Förder­ lich in diesem Sinne wirkte es noch entschiedener, als 1880 bei der Eingliederung der Post- und Telegraphenverwaltung in das inzwischen endgültig herausgearbeitete und gefestigte Schema der „Reichsämter" ein einheiüiches „Reichspostamt" entstand, unter Leitung eines Staatssekretärs (des bisherigen Generalpostmeisters), wobei die Bezeichnungen „GeneralFischer-Staedler, Postgesetzge-ung. 7.Aufl. ILTeil.

Z

18

Einführung.

Postmeister", „Generalpostdirektor" und „Generaltelegraphen­ direktor" fortfielen, so daß damit zugleich die letzte personal­ politische Erinnerung an die Behördenscheidung zwischen Post und Telegraphie in Vergessenheit geriet (Erl 23.2.1880, RGBl. S. 25). Immerhin läßt sich noch nicht sagen, daß eine restlose Angleichung der Quellen des Telegraphen­ verkehrsrechts an die entsprechenden Postrechtsquellen in rechtsgrundsätzlicher oder auch nur analogtextlicher Hinsicht bereits eingetreten wäre. Vielmehr macht sich gerade in letzter Zeit eine ausgesprochene Gegensätzlichkeit insofern bemerkbar, als die Telegraphengesetzgebung entschieden auf der modemen Anschauung vom öffentlich-rechtlichen Cha­ rakter des Rechtsverhältnisses zwischen Post und Postbenutzer fußt, während die Postgesetzgebung (in engerem Sinne) an der überlebten Vorstellung eines bürgerlich-rechtlichen Ver­ hältnisses zwischen Post und Publikum („Postbeförderungs­ vertrag") festhält. 7. Im neuen Reich von 1919 hat sich bei der Post- und Telegraphenbehörde verwaltungsrechtlich mehrerlei gegen den Zustand von 1880 geändert. An die Stelle des Staats­ sekretärs des Reichspostamts ist der Reichspostminister ge­ treten, und das Reichspostamt hat, enffprechend der neuen Reichsministerialordnung, die Bezeichnung als Reichspvstministerium erhalten (Erl 21.3.1919, RGBl. S. 327). Da­ gegen ist es ohne rechtliche Tragweite, wenn im Art. 88 RVerf. 1919 außer vom Post- und Telegraphenwesen noch von dem „Fernsprechwesen" gesprochen wird. 8. Vollends im Bereich des neuzeitlichen Behördenwirt­ schaftsrechts (vgl. Teil 1 S. 41* bis 45*) ist das Telegraphen­ wesen zu einer selbständigen Rechtsbedeutung neben dem Postwefen überhaupt nicht mehr gelangt. Wirtschafts­ technisch freilich zeigt die Telegraphie, wie schon vor 1871, ein durchaus selbständiges, von der Post gänzlich verschiedenes

Abriß des LelRecht-.

19

Bild, indem sie nach wie vor Zuschußbetrieb geblieben, ja wegen der starken Übersteigerung ihres Zuschußbedarfs nach dem Kriege die ausschlaggebende Ursache dafür geworden ist, daß die Post- und Telegraphenverwaltung seit 1924 vom Reichshaushalt abgetrennt wurde (ReichspostfinanzG 18. 3. 1924, RGBl. S. 287). Die seither schwebenden Amegungen, dem fortdauernden Zuschußbedarf der Telegraphie nach­ haltig dadurch abzuhelfen, daß die überaus kostspielige Tele­ graphenbau- und -apparatbewirtschastung der privaten Hand überlassen werde, sind eine Angelegenheit, die vorerst außer­ halb der bestehenden Rechtsordnung liegt.

n. Abriß deS Telegraphenrechts. A. Begriff und Wesen. 1. Gegenstand des Telegraphenrechts sind die subjekttven Rechtsverhältnisse der TelAnstalt selbst und die bei der Besorgung ihrer verfassungsmäßig geordneten Staats­ aufgaben sich ergebenden Rechtsbeziehungen zu dem die TelAnstalt benutzenden Publikum. Verfassungsmäßige Auf­

gabe der Telegraphie ist die Besorgung des staatlichen TelVerkehrs im Inland und mit dem Auslande gemäß den darüber sprechenden Rechtsquellen. Neben dem modemen Verfassungsrecht ist die Annahme eines TelRegals oder TelMonopols entbehrlich geworden, obwohl die ältere Rechts­ lehre auf sie noch nicht verzichtet. — Träger des subjekttven TelRechts ist die Deutsche Reichspost, d. i. das „TelWesen" im Sinne des Art. 88 RVerf 1919; vgl. Art. 48 RVers 1871 und BundesVerf 1867. — Wegen des Rechtsbegrisfs der „Deutschen Reichspost" s. Teil IS. 73 Anm. 3. — Die Motette gehört rechtlich in den Zusammenhang der öffentlichen Unter­ nehmungen im Sinne des modemen Verwaltungsrechts (vgl. Ziff. 2); die zum Teil noch heute, namentlich in der 2*

20

Einführung.

Rechtsprechung, vertretene Lehre vom zivilrechtlichen „Tele­ grammbeförderungsvertrag" ist eine unhaltbare Nachkonstruktion nach der gleichfalls unstatthaften Lehre vom Postbeförderungsvertrag bürgerlichen Rechts (s. Teil I S. 26*, 27*. 29*). 2. Die Rechtsnatur der Reichstelegraphie als Anstalt des öffentlichen Rechts folgt in allen Stücken dem entsprechenden Sachverhalt, betteffend die Reichspost (f. Teil I S. 18*, 21*). 3. Den Bestand an Anstaltsmitteln im öffentlichrechllichen Sinne bilden: a) die TelVerkehrsanlagen für Drahtleitungs- und drahtlosen TelVerkehr, d. s. die „ReichsTelAnstalten" des Verwaltungssprachgebrauchs, umfassend: selbständige TelÄmter, selbständige TelHilfsstellen und — in überwiegender Zahl — die nichtselbständigen TelBetriebsstellen der Reichspostanstalten (s. Teil I S. 22*); b) die Funk­ stellen für den drahtlosen TelVerkehr; c) die TelBauämter und TelStangenzubereitungsanstalten; d) die TelLmien und -Leitungen, zum Teil als Kabelanlagen (Seekabel; auch Femkabel auf weite Überlandstrecken) betrieben; femer die sogenannten „Besonderen TelAnlagen", d. h. Leitungen zwischen Privatgrundstücken ohne Zusammenhang mit dem öffentlichen Netz, und die sogenannten „NebenTelAnlagen", d. h. ebensolche mit Zusammenhang usw. 4. Ausschluß des Privatgewerbes (vgl. Teil I S. 23*). Die Staatsverkehrsanstaltl) schließt kraft öffentlichen Rechts das private, gewerblich bezweckte Berkehrsunternehmen, d. i. die Errichtung und den Bettieb von TelAnlagen, aus (vgl. GewO 1900 § 5). Aber auch gegen nicht gewerblich be­ zweckte Untemehmungen der privaten oder der öffentlichen Hand, soweit sie nicht vom Reiche (Post- und Heeresver-

*) Vgl. Teil I S. 13», 573.

Abriß d«S LeMechtS.

21

Wallung) betrieben sind, richtet sich der gleiche Ausschluß (§ 1 des G über Fernmeldeanlagen vom 14.1.1928, RGBl. I S. 8). Ausnahmen von diesem Meinrecht des Reichs sind durch Gesetz bestimmt, das auch die bezüglichen Strafvorschristen einschließlich derjenigen des objektiven Strafver­ fahrens (Beseitigung usw. unbefugter TelAnlagen) erteilt (FernmeldeanlagenG W 2 bis 5 und 15 ff.). Die einschlägigen Straftaten sind Vergehen oder Übertretungen im Sinne des § 1 Abs. 2 und 3 RStGB. Soweit Übertretungen in Frage kommen, wird ein öffentliches Interesse an der Herbeiführung einer gerichtlichen Entscheidung (vgl. StPO 1924 § 153 Abs: 1) verwaltungsseitig grundsätzlich angenommen. — Die Aus­ nahmen vom Meinrecht des Reichs bestehen zugunsten von gemeinnützigen Elektrizitätsuntemehmungen für Licht- und Kraftversorgung, von Eisenbahnen, Behörden, Zweckver­ bänden, Privatpersonen, See- und Luftfahrzeugen, teils mit, teils ohne Erfordernis der Verleihung der Errichtungs­ und Betriebsbefugnis. Verlechungsfreiheit, soweit sie gesetz­ lich besteht, bezieht sich dennoch nur auf Drahtleitungs-, nicht auch auf drahtlose Anlagen; wegen drahtloser TelAnlagen der Polizeibehörden ist besondere Anordmmg getroffen (PABl. 1927 S. 503, zu III, 1 Abs. 2). Auch die konzessionier­ ten und die verleihungsfreien TelAnlagen unterliegen den­ noch der postseitigen Überwachung (FernmeldeanlagenG §6). Das Recht zur Verleihung steht der Verwaltungsbe­ hörde zu (Reichspostminister; FernmeldeanlagenG §2); der Rechtsweg ist zulässig. — Konzessioniert sind: für den See­ kabeldienst die Deutsch-Atlantische TelGesellschaft; für den FunkTelDienst: die Deutsche Transradiogesellschaft, die Deutsche Betriebsgesellschast für drahtlose Telegraphie (Bordstellen auf den deutschen Handelsschiffen), die Transozean-G. m. b. H. und die ContinentalTelCompagnie AG. (EuropWolff; PresseTelRundfunk), die ZugTelGesellschaft für den

22

Einführung.

drahtlosen Verkehr mit Eisenbahnzügen (s. Postamtsbl. 1925 S. 581). Wegen der gemeinnützigen Elektrizitätsunter­ nehmungen s. die Erklärung des Reichspostministers im Reichsrat (PABl. 1927 S. 503 zu II, 2 Ws. 2). Be­ nutzer der TelRundfunkveranstaltungen konzessionierter Pri­ vatunternehmer (f. IIIA) sind in ihrem Rechtsverhältnis zur TelVerwaltung (= Post) ebenfalls konzessionierte Unter­ nehmer; ihre Konzession lautet auf Errichtung und Betrieb einer telegraphischen Rundfunkempfangsanlage. 5. Der räumliche Zuständigkeitsbereich der Reichs­ telegraphie deckt sich im wesentlichen mit demjenigen der Reichspost (s. Teil I S. 17*). Einzelne Abweichungen für Bayern und Württemberg sehen die Übergangsverttäge vom März 1920 vor (s. Teil I S. 15 ff.). Wegen der früheren Be­ schränkungen in den besetzten Gebieten s. Art. 49 des Ver­ sailler Friedens und Art. 11 des Rheinlandabkommensx). 6. Die Organisation der deutschen ReichsTelBehörden folgt der Dreiteilung nach obersten, höheren und örtlichen Verwaltungsbehörden. Selbständig ist indessen nur ein Teil der örtlichen Behörden (TelÄmter, s. oben zu 3a). Die Obliegenheiten der höheren TelBehörden werden von den entsprechenden Postbehörden (Oberpostdirekttonen) wahr­ genommen. Oberste ReichsTelBehörde ist das Reichspost­ ministerium (die Vorläufige ZuständigkeitsO von 1923, PABl. S. 113, ist inzwischen durch die endgültige Fassung vom 13.3. 1928 ersetzt, PABl. S. 115). Dem Ministerium angegliedert sind: als technische Zenttalbehörde das frühere Telegraphentechnische Reichsamt (s. PABl. 1921 S. 374), jetzt aufgegangen im Reichspostzenttalamt (ebb. 1928 S. 73) *) Über ein Verbot der Übernahme von Privattelegrammen (seitens deutscher TelAnst), die bei Annahmestellen der Besatzungs­ truppen aufgeliefert waren („Verletzung des deutschen HoheitSrechts") s. PNachrBl. 1923 S. 375.

Abriß deS TelRechtS.

23

und — für Zwecke der drahtlosen Telegraphie — die Reichsfunkkommission (seit Dezember 1918) mit der technischen Funkbetriebskommission als Unterausschuß. Wegen Mit­ wirkung von Privatunternehmungen bei der RundfunkTel s. zu 61. — Die drahtlose Telegraphie (FunkTel), zuerst als ÜberseeTel zwischen Schiffen untereinander und mit der Küste aufgekommen, ist seit 1908 zur alleinigen Reichsan­ gelegenheit unter Ausschluß des PrivatfunkTelBetriebs er­ kört worden (G 7. 3.1908, RGBl. S. 79). Nach dem Kriege 1914/18 entstand die zivile „Reichsfunkbetriebsverwaltung" zur vorläufigen Weiterverwaltung des Personals und der Betriebsmittel der aufgelösten Heeres- und Marinefunk­ stellen; sie wurde am 3. 3. 1919 dem RPMin unterstellt, in dem sie organisatorisch aufgegangen ist (vgl. DBerkehrsztg. 1919 S. 64 p. B. Die Rechtsquellen. 1. Die Anstaltsordnung der preußisch-deutschen Telegraphie (vgl. Teil I S. 35*) beruhte bis 1892 ausschließ­ lich auf Verordnung: TelRegulative von 1849, 1850, TelReglements von 1852, 1858, 1863, 1865 (PrMinBl. S. 203, 291, 32, 49, 220, 67), 1867 (PrTelAmtsBl. S. 151), 1868 (TelAmtsBl. des Norddeutschen Bundes S. 133), TelOrdnungen von 1872 (RGBl. S. 213), 1880, 1891 (ZentralBl. S. 560, 162). Seitdem ist neben die TelOrdnungen (1897, 1904, ZentralBl. S. 163, 229; letztere durch VO vom 17. 6. 1920, RGBl. S. 1219, auf Bayern und Württemberg aus­ gedehnt) das TelG vom 6.4.1892 (RGBl. S. 467) getreten, seit 1919 fantet das TelGebührenG vom 8. 9.1919 (RGBl. S. 1522), jenes ergänzt, hinsichtlich des drahtlosen TelBerkehrs: 1908 (G. vom 7.3.1908, RGBl. S. 79, nebst Bek, bett. SchiffsTelAnlagen vom 16. 7. 1908 und vom 12. 12. 1909, RGBl. S. 476 bzw. S. 977) und 1924 (VO zum Schutze des

24

Einführung.

Funkverkehrs vom 8. 3. 1924, RGBl. S. 273, aufgehoben: § 7 durch VO vom 24.7.1924, RGBl. 1 S. 670, der Rest durch BO vom 28. 12. 1927, RGBl. I S. 513), dieses mehrfach geändert durch die Ges vom 6. 5. 1920, 22. 3. 1921, 19. 12. 1921, 17. 8. 1923, 18. 3. 1924 (RGBl. S. 894, 243, 1598; I S. 797; I S. 287) und durch ermächtigte Verordnungen (s. RGBl. 1922 I S. 492, 731, 839, 899; 1923 S. 47, 123, 394, 619, 785, 1168; PABl. *) 1923 S. 351, 371, 431, 444, 460, 475, 511). Bei der TelRechtserneuerung von 1925 /30 ist der gesamte bis dahin in Geltung gewesene TelRechtsquellenbestand engeren Sinnes im wesentlichen zusammengeschmolzen auf die TelO vom 30. 6. 1926 (PABl. S. 447; § 7 TelO hat die ganze, bisher gesetzlich nor­ mierte Gebührenordnung an sich gezogen) und das G über Femmeldeanlagen vom 14. 1. 1928 (RGBl. I S. 8). Da­ neben war nut §2 TelGebührenG 1921/23 erhalten ge­ blieben, mit der — übrigens entbehrlichen — Delegations­ vorschrift zugunsten der TelO; er ist indessen durch Art. II des G zur Änderung des TelG vom 3. 12. 1927 (RGBl. I S. 331) beseitigt worden. Die VO zum Schutze des Funk­ verkehrs vom 8. 3.1924 (RGBl. I S. 273; wiederaufgehoben durch BO vom 28. 12. 1927, RGBl. I S. 513) erging aus Art. 48 RVerf und bezweckte die Unterdrückung des nicht­ genehmigten Funkverkehrs; sie übertrug die Strafvorschriften des TelG 1892 (s. oben) auf den drahtlosen Verkehr (auch den telephonischen, s. zu C) und änderte sie und zugleich das TelG zum Teil ab. Ihre Strafvorschriften sind in das FernmeldeanlagenG 1928 (s. oben) übergegangen. 2. Klagbare Ansprüche (vgl. Teil I S. 28*) sind dem Benutzer der TelAnstalt eingeräumt: im Haftungsstreit (je*) Wegen der Verkündung durch daS Teil I