Die Cosmographiae Introductio des Martin Waldseemüller (Ilacomilus) in Faksimiledruck

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German, Latin Pages 143 [141] Year 1907

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Die Cosmographiae Introductio des Martin Waldseemüller (Ilacomilus) in Faksimiledruck

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Drucke und Holzschnitte des IN

XV. UND XVI.

Jahrhunderts

GETREUER NACHBILDUNG.

XII.

DIE

COSMOGRAPHIAE INTRODUCTIO DES

MARTIN WALDSEEMULLER IN

(Ilacomilus)

FAKSIMILEDRUCK

HERAUSGEGEBEN MIT EINER EINLEITUNG VON

FR. R.

J.

V.

WIESER.

STRASSBURG &

H. Ed. Heitz (Heitz 907.

Mundel)

DIE

COSMOGRAPHIAE INTRODUCTIO DES

MARTIN WALDSEEMULLER IN

(Ilacomilus)

FAKSIMILEDRUCK

HERAUSGEGEBEN MIT EINER EINLEITUNG VON

FR. R.

J.

V.

WIESER.

STRASSBURG &

H. Ed. Heitz (Heitz 1907

Mundel)

SEINER EXZELLENZ

HANS QRAFEN WILCZEK ZUM SIEBZIGSTEN GEBURTSTAGE

IN

HOCHVEREHRUNG UND TREUER ERGEBENHEIT GEWIDMET VON F.

V.

WIESER

^HN 221976

125-

V5W3 1301

UBRAR^ JANlg

id/6

,^.-#

Es hat auffallend lange gedaiiert, bis die neuen transEntdeckungen der Spanier und Portugiesen in wissenschaftlichen Kreisen Beachtung fanden. Burch mehr als ein Dezennium, nachdem der groBe Genuese zum erstenmal amerikanischen Boden betreten hatte, sind nur zvvei kurze Reiseberichte gedruckt und so dem groBeren Publiatlantischen

kum

der Brief des Christoph zuganglich gemacht vvorden iiber seine erste Reise und der des Amerigo Ve:

Columbus

spucci uber seine dritte Reise.

^

Auch

diese beiden Berichte

Ueber die zahlreichen Ausgaben dieser beiden Reisebriefe Harrisse: Bibliotheca Americana Vetustissima. A description of works relating to America, published between the years 1492 and i35i. New-York, 1866 und: «Additions». Paris Heft VI der 1872. K. Habler: Der Deutsche Kolumbusbrief. vorliegenden Sammlung «Drucke und Holzschnitte des XV. und 1

vgl.

H.

XVI. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung», StraPburg, Heitz 1900. L. Hugues: Amerigo Vespucci etc, Notizie Sommarie (Raccolta di Documenti e Studi pubbhcati dalla R. Commissione Colombiana. Parte V. Volume II.) Roma 1894. p. iioff. Oius. F u m a g a 1 1 i und PietroAmat di S. Filippo: Bibliografia



8



verdankten ihre rasche und weite Verbreitung nur dem UmdaB sie die Neugierde des groBen Publikums und die Sucht nach dem Abenteuerlichen in ungewohnlichem

stande,

MaBe

Aber

befriedigten.

die Gelehrten

nahmen

fast

keine

Notiz von diesen Entdeckungen, geschweige daB sie die Bedeutung derselben recht gewurdigt hatten.

1507

Mit einem Schlage wurde die Situation eine andere, als in St. Die, einem entlegenen Stadtchen in den Vogesen,

eine neue Publikation erschien, welche nicht nur einen bedeutend ausfiihrlicheren Bericht iiber vier Fahrten des be-

popular gewordenen Vespucci, sondern auBerdem auch zwei Karten umfaBte, durch welche die neuen Entdeckungen ad oculos demonstriert wurden. reits

Die Publikation

fiihrte

den Titel:

Cosmographiae Introductio cum quibusdam Geometriae ac Astronomiae eam rem necessariis. Insuper quatnor Americi gationes.

quam

Universalis Cosniographiae descriptio

principiis ad Vespucii navi-

tam

in solido

etiam insertis, quae Ptholomaeo ignota a

plano, eis

nuperis reperta stmt.

Aus dem

VVortlaute

ersieht man, daB die einem Buche und zwei Der Text enthielt wieder zwei

des Titels

Publikation aus zwei Teilen bestand

kartographischen Beilagen. selbstandige Teile,



namHch

„Cosmographiae

die vier

:

ein geographisches

Introductio"

Reisen des Florentiners





Kompendium

und den Bericht iiber „quatuor Americi Ve-

degH Scritti ItaHani o stampati in Italia sopra Cristoforo Colombo. (Raccoha. Parte VI) Roma 1893. p. 14 ff. 2o3 ff. Die auPerordentHch seltene FoHoausgabe des Berichtes iiber die dritte Reise des Vespucci ist von E. S a r n o w und K. Triibenbach herausgegeben in «Drucke und Holzschnitte des XV. und XVI. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung.» IX. Stral^burg i. E. iqo3, J. H. Ed. Heitz (Heitz u. Mundelj. :

~~

9



Die Kartenbeilage ist bezeichnet als „universalis Cosmographiae descriptio tam in solido quam in ^ umfaBte also einen Globus und eine Plankarte, auf plano", spucii

navigationes".

welchen auBer den bereits demPtolemaeus bekanntenErdgebieLanderraume eingezeichnet waren.

ten auch die neuentdeckten

Diese umfangreiche, so viel des Neuen und Interessanten bietende PubHkation wurde bei Gelehrten und Ungelehrten mit

lebhaftestem

Interesse

aufgenommen und fand rasche

Verbreitung. In wenigen Monaten war eine zweite Auflage des Textes notwendig und von der VVeltkarte wurden binnen

kurzem 1000 Exemplare in Umlauf gesetzt. So kam es, daB ein in dem geographischen Kompendium „Cosmographiae Introductio" gemachter Vorschlag bald in den breitesten Kreisen angenommen wurde und trotz spaterer Gegenbemiihungen seines Urhebers blieb

:

die

fiir alle Zeiten in Geltung verBezeichnung des neuentdeckten Kontinentes mit

dem Namen

AMERICA.

An

mehreren Steilen der „Cosmographiae Introductio" werden die in den „quatuor navigationes" beschriebenen Lander als vierter Erdteil bezeichnet quarta orbis pars und im Anschlusse daran wird der Vorschlag gemacht, diesen neuen Erdteil (worunter damals nur der Siidkontinent der Neuen Welt verstanden wurde) nach dem vermeintHchen Entdecker Americus Vespucius Americi terra oder einfach





1 Dieser Ausdruck ist von den Gelehrten, die sich mit WaldseemuHer beschaftigten, verschieden gedeutet vvorden so verstand Breusing darunter zwei Plankarten, von denen die eine die Gestalt von Planigloben habe (Leitfaden durch das Wiegenalter der Kartographie. Frankfurt a. M. i883, p. 3i); A. Elter dagegen vertrat die Ansicht, daP es sich nur um eine einzige Weltkarte handle, auf der aui?er dem eigentlichen Weltbilde noch kleine Hemispharenkartchen als Supplement eingezeichnet gevvesen seien. (De Henrico Glareano geographo et antiquissima ;

forma aAmericae» commentatio. Festschrifi der Universitat Bonn 1896, p. 21 u. 23).

—-

AMERICA

10



zu nennen, nach Analogie mit den bereits

iib-

^ lichen Kontinentabamen Asia und Europa. Ob in den beiden zur „Cosmographiae Introductio" eingehorigen Karten der Name America auch tatsachlich Bestimmtmit kurzem nicht bis vor konnte getragen war, heit behauptet werden, weil man weder von der einen noch von der andern ein Exemplar kannte. Zuerst gelang es von

dem Globus

ein

Liechtenstein'schen

Sammlung

streifen in Holzschnitt mit

Neue Welt

bereits

Verdienst von L.

In der

Exemplar nachzuweisen.

den

Wien

derber Zeichnung, auf denen die

Namen America

Gallois,

Globusstreifen zuerst

in

Hauslab-

fanden sich Globus-

sicher

diese

mit

trilgt.

anonymen und

dem

zur

Es

ist

ein

undatierten

„Cosmographiae

^ GalIntroductio" gehorigen Globus identifiziert zu haben. lois hat auch eine Reproduktion dieses Globus pubUziert;

unsere Kopfleiste gibt ihn, auf beilaufig V4 reduziert, wieder. Ueber das Aussehen der Plankarte bot der Begleittext

AnhaUspunkte, aber eine etwas genauere Vorman erst, als auf den Universitatsbibliotheken in Miinchen und Bonn stark verkleinerte handzum Vorschein kamen, * schriftliche Kopien dieser Karte selbst einige

steUung von

ihr erhielt

1 «. . quarta orbis pars (qiiam quia Americus invenit Ame' rigen, quasi Americi terratn, sive Americam nuncupare licet)» «... quarta pars per Americum Vespup. 25 des Faksimiles, tium . inventa est, quam non video cur quis iure vetet ab Americo inventore sagacis ingenii viro Amerigen quasi Americi terram, sive Americam dicendam: cum et Europa et Asia a tnulieribus sua sortita sint nomina» p. 3o des Faksiiniles. 2 L. Gallois: Les geographes allemands de la Renaissance. Paris 1894, S. 48 f. u. pl. IL Schon fruher hatte ¥. A. de Varnh agen: Jo. Schoner e P. Apianus (Benewitz), Vienna 1872, p. ^Sf. die gleiche Ansicht ausgesprochen ; die von ihm in Aussicnt gestelJte Abhandlung, in welcher der Nachweis der Identitat gefiihrt werden sollte, ist nicht erschienen. .



.

.

3 Fr. V. Wieser: Magalhaes-Stra^e und Austral-Continent, Innsbruck 1881, p. 12 u. 26. vgl. E. Oberhummer: Zwei handschrifthche Karten des Glareanus in der Mlinchener Uni-

— welche von

nus

II



dem bekannten

angefertigt waren.

Hiimanisten Henricus GlareaEin Exemplar des lange vergeblich

gesuchten Originaldruckes wurde dann im Jahre 1900 von Prof. Jos. Fischer S. J. in der Furstlich Waldburg-Wolfegg'schen Bibliothek auf SchloB Wolfegg in Wiirtteraberg aufgefunden. Obwohl bereits in der „Cosmographiae Introductio" darauf hingevviesen wird. dai3 die Karte groBer ist

Globus, und auch Glarean betont, daB

als der

sie

wegen

ihrer

bedeutenden Ausdehnung im Buche nicht habe untergebracht werden konnen, so war man nun doch iiberrascht iiber die imposante GroBe, den Reichtum des Inhaites und die kiinstlerische Ausstattung der daB es sich

neu aufgefundenen Karte. Es

um

stellte

Wandkarte von nahezu 3 m^ Flache handelt, aus 12 Holzschnittblattern von ca 44x59 cm BildgroBe bestehend, welche in drei Zonen sich heraus,

eine kolossale

zu je vier Blattern angeordnet sind. Ein Faksimile-Abdruck dieser Weltkarte, welche fiir die Geschichte der Kartographie

und des

Entdeckungen von epochemachender 1903 mit einem eingehenden KoniBedeutung ist, mentar von J o s. Fischer und F r. v. Wieser.^ Es erhebt sich nun die Frage Wer ist der Verfasser der groi^artigen und so einflui3reichen Publikation von St. Die aus dem Jahre 1507? Diese Frage ist aber nicht so Zeitalters der

erschien

:

einfach zu beantworten.

Sowohl auf der

groi^en Plankarte

dem Globus ist der Name des Autors niclit angeAuch auf dem Titelblatt der „Cosmographiae Intro-

wie auf geben.

versitatsbibliothek (Jahresbericht der geogr. Ges. in Munchen A. Elter: De Henrico Glareano geographo 1892, Heft 14). et antiquissima forma «Americae» commentatio. (Festschrift der Universitat Bonn 1896). 1 J o s. F i s c h e r S. J. und F r. R. v. i e s e r : Die alteste Karte mit dem Namen Amerika «us dem Jahre i5o7 ^^^ ^i^



W

Carta Marina aus dem Jahre i5i6 des M. Waldseemuiler (Ilacomilus). Innsbruck, Wagner 1903.

— -ductio" fehlt er.

mihan

I.

12



dem an den romischen Kaiser MaxiWidmungsschreiben wird der Dedikator den einzehien Redaktionen verschieden

Niir in

gerichteten

genannt, aber in in den meisten wird das

Herausgeber bezeichnet,

:

„GYMNAS1UM VOSAGENSE" als in einigen aber „MARTINUS ILA-

COMILUS". Das

war

Gymnasium Vosagense

ein kleiner Kreis

den der Kanonikus Walter Ludd, Sekretar des Herzogs Rene II. von Lothringen um sich versammelt hatte, und der seine Schriften in der eben^ falls von Walter Ludd errichteten Druckerei publizierte.

von Humanisten

in

St.

Die,

Mitglieder dieses literarischen Zirkels sein Neffe N i k o I a u

Ludd



waren



auBerWal-

L u d d, sodann J ohann Basinus Sendacurius, Mathias Ringmann

ter

Martin Waldseemiiller (llacomilus).

(Philesius) und

Was

nun

s

Anteilnahme der einzelnen Mitglieder des Gymnasium Vosagense an der Herausgabe der „Cosmogradie

phie Introductio" betrifft, so stellt sich dieselbe folgenderwissen wir, daB er heraus. Von Walter

Ludd

maBen

nicht nur die Druckerei

das Geld

fiir

von

St.

die Publikationen

Die

sondern auch

einrichtete,

der Mitglieder des Gymnain unserem Falle auBerdem

siums zur Verfiigung stellte und das literarische Quellenmaterial herbeischaffte, namlich eine portugiesische Seekarte mit den neuentdeckten Landergebieten

sowie eine franzosische Uebersetzung der



^^quatuor

Die Uebertragung navigaiiones^^ des Amerigo Vespucci. des Reiseberichtes ins Lateinische lieferte auf Anregung Walter Ludds

J o

h ann

Bas

i

nus Sendacu

r

i

u s, von dem

1 Ueber das Gymnasium Vosagense ist zu vergleichen

le ipfum tranfeunte( q uod bis in anno in prinripio arietis.f mefe MartioZ&r prlcipio librg mcnfe fep

nam vel habitata vel inhabitata/hac dcnominatio^ ncmafimilizona tcrra^illiccclcfti plagar fubicAa volumus:&: qfi habitata aut habitabilc di intdiligi dmus/bcnc 8c facile habitabilcm.Cu vcro inhabi^ tatam vcl inhabitabilc/egre difRcilec^ habitabilcm intcUi^imus.Sunt cm qui exuftam torridamcp zo namnuchabitantmulti.Vtqui Cherfoncfum au# ream incoIut/vtTaprobancnfes / Acthiopcs /ct ma xima pars terrg fcmper incogn/tsc nupcr ab Ameri CO Vciputio rcpcrtg^Q^ua dc rc ipfius quatuor fiib iungentur nauigationcs cx Italico fermonc in Gal^» licum/8CexGailico inlatinum vcrfa?» ^> Itacp fdendii quod ( vt fubfequcs indicat figu fa)prima zona q polo ardlico proxima- efta}*gra#

&

dbs latitudinis &»yi,min* habet. Sccuda quj antarcflica atc^ illi ipfipar eft/totideni Tertia tcmpcratat>Ut5c.iStmin^

i8

RVDIMENTA Qu«»a quj par cft /totidem Quinta )?o torrida 8c mcdiagrad0S,^7^8^»;U» mit Scd horu qucndam typum ponamus* PoIusArdicus

PolusAntarA

1

19



SPHERAE MATEi

CAPVT SEXTVM DE PARALELUS Paralellicqui Sc Atmucantliarat dfcunftfunt cir

culivdlincfquoquo vcrfus/at^ cx omni parte aequcdi(l:antcs/&

nun^ (i pofTcnt

ctiam in infini^

tum^traW cocurrcntcs^Q^ualis cft in fphera f qust minoribus.No quia quantuprimusafccundo/tantum fccundus a tcr^ tK) diftct rnaip hoc falfum cft/vt ex prjccdetibus Ii quet/fcd cj> quilibet duo drculi Cimul iuncli fe^un^ tor cumalrjs quatuor circulis

du qualibcc fui gtt ^quc abinuicc fint diilace^» No enimeft^qaatorcx vna partealtero tropicoru^ ex aliavicinioraut diflantior/cum omniquac]^ a. Sc .51. mi> tropicis ficut prgdiximus ij. gradibus autis diftet.Simiii modo de tropicis ad duos cxtre mos diccndiim clt:quorum vtercjp ex omnibus fui partibus ab vtroc^ .sii gradibus Sc^. minutis di .



ftant.

Licetj^opoiTcnt paralelliad libitum cuiuflibet diftantes-delcribi nobis tamen pro fadliori fuppu tationc conuenientiflimum vifumeftcquod et ip(t

Ptholom^o placuit)vt tam in folida cp plana Cof^ mographia^gencralis defaiptioneipfos tot gradi bus abinuice fecerneremus/quot fequens formula. oftcnditCui etia figura fubiungetur in qua paralcj

tes

p« tata vttiq^ ad fpheram cocU pro trahcmu^



20



PaialeUi

gradus coeli

ab jquat.

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