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German Pages 308 [752] Year 1847
Erster
T h e i 1.
C h o r o g r a p h i e .
i
E r s t e r
Abschnitt.
Topographie von Sumatra überhaupt, oder Oberfläche, Forin lind Zusammensetzung des Landes.
ie wir die geographischen Verhältnisse der Baltalander betrachten, wird es nützlich sein, uns erst eine Ansicht von S u matra überhaupt zu bilden, um die Stellung, w e l c h c jene Länder als Thcil dieses Ganzen einnehmen, desto besser übersehen zu können. *) Sunda - Strafse. Werfen wir, durch die Strafse Sunda segelnd, unseni Blick auf das nordwestliche schmale Ende Java's, dessen Küste *) Das M a a f s , welches in dieser Beschreibung gebraucht wird, ist überall, wo von Fufsen die ltede ist, alt-französisches Maafs (Pariser'), und aufserdem geographische M i n u t e n , jede 5710 Par. Fufs lang, oder '/,.„ Grad des Aequators, diesen letztern nach den besten Bestimmungen zu 57106,4« Toisen angenommen. V i e r sind also gleich einer geographischen, und 13 gleich 15 englischen Meilen, von welchen letztern 69% auf einen Grad gehn, so dal's also jede 4946 Fufs lang ist. — Von unsern Minuten also ist '/. gleich 1427% Fufs und %„ oder eine Secunde gleich 95'/'« Fufs. Ich habe das natürliche und bestimmte Maafs von geogr. Meilen und % Meilen oder M i n u t e n den englischen Meilen oder Paalen vorgezogen, weil diese keine Einheit sind und mit jedem Lande wechseln. Da wo von Höllenangaben die Rede ist, bedeutet b a r . Baroraeterraessungen und t r i g . trigonometrische; diejenigen, denen kein weiteres Zeichen beigefügt ist, sind von mir veranstaltet und berechnet; die mit dem Zeichen H. versehenen aber von Ludwig Horner (nach brieflichen Mittheilungen und hinterlassenen Papieren).
1*
4 sich (die liefern Einbuchtungen übersehend) von S . W . nach N.CO., also senkrecht gegen die Longiludinalaxe Sumatra's, 70 bis ' 75 Minuten weit (von Tanjong, d. h. Vorgebirge, Jungkulang, dder Prinzeninsel gegenüber, bis zum Point St. Nicolas) hinziebht, so bereitet uns die plastische Gestaltung dieser Küste gleicbhsam vor auf den Anblick der mehr als 12 mal langem Süddwestküste Sumatra's. Denn wir erblicken in ihr weder eiline breite Strandfläche, noch eine mauerartige Begrenzung dies Landes, sondern eine Gebirgskette, die sich, nor durch «einen schmalen Küstensaum vom Meere getrennt, schon in g e ringer Entfernung von demselben zu beträchtlicher Höhe eerhebt, bis zu ihrem sanft ausgezackten Profil mit Waldung b e kleidet, und eben so wie die Küste des gegenüberliegendien Sumatra's von 2 tiefen Buchten ausgeschnitten ist. Der Meereskanal, welcher beide Inseln trennt, diesser berühmte Eingang in das Innere des grofsen Archipels, dlas Wasserthor „Strafse Sunda" genannt, bietet zwei sehr b»emerkenswerthe Eigentümlichkeiten dar, die besonders bei dler geologischen Betrachtung des Landes von Wichtigkeit sinid-, nehmlich: 1) das Einandergegenüberstehn der Landspitzen beeider Küsten, von denen sowohl Sumatra, als auch Java dr wo der Massangflufs herausströmt, — zwischen Maudaheling und Ankola der Gadisdurchbruch, — und sehr ausgezeichnet die Porta Hurabae (auf meiner Karte), durch welche d e r B a tang torru hervorschäumt. — Im Allgemeinen sind die queren Ausläufer ( N e b e n k e t te n) an der südwestlichen Seite des Gebirges viel seltner, — und der Abhang auf dieser Seite überhaupt viel steiler, als an der nordöstlichen, — und nur in kurze, quere, sich schnell zum Fufse des Ganzen hcrabsenkende, und nicht über die allgemeine Ebne der Flanke hervorragende Bergrücken, oder in B e r g r i p p e n getheilt. Die beiden innersten Ketten des Sumatran'schen Gebirges sind da, wo mehr als'2 vorhanden sind, stets die höchsten, eben so wie die Sohle des Centralthales, das sie einschliessen, höher als die der Seitenlängethäler liegt. Die Qucrthäler und Stromdurchbrüche sind die tiefsten. Die Höhe dieser in der Regel horizontalen, und von tiefen Bachfurchcn wie
9 mit Kanülen durchschnittenen Ccntralthäler wechselt von nur 500' (fTicfthäler, wie Bonjol, Ankola), bis nahe an 2000' (Hochihäler;, wie Passumah lehbar, Sinkarasee, Kotla nopan), — ja bis 3000' (wie Sigopulang, Silindong), während die erweiterten Thaler, oder die Plateaus zwischen den Bergketten, von 3000' (Again, Siepierok) bis zu 4000' (Tobah), ja 4500' (Eik Daho ) emporsteigen. — Die Breite der Thiiler wächst von einer bis zu 4 geogr. Minuten, selten mehr, die der Hochebenen bis zu 12, 15 und darüber; und s i e , mit ihrem kühlem Klima, mit ihrem Reichthum an Reis, aber Mangel an Baumfrüchlen, sind es, auf denen die eigentümliche Entfaltung sumatra'scher Population hauptsächlich vor sich gegangen ist. Die vulkanischen Kegel auf der Prinzeninsel und auch die auf Bessi und Krakatau, weil sie den Vulkanen in Bantam am nächsten liegen, sind am schicklichsten zur I n s e U a v a zu rechnen; so dafs 1) die erste sumatran'sche Bergkuppe, jener bereits oben erwähnte Kaiserspik auf der Insel T u b o a n ist. 2) Die zweite Kuppe, die sich über die mittlere Höhe der Kette erhebt, ist der ebenfalls s. g. K a i s e r s p i k in den Lampongs, unter etwa 5 ° 10' siidl. Br., welcher hinter der vordem, daselbst etwa 2000' hohen Bergkette als ein völlig spitzer Kegel (von 5500—6000' Höhe?) (Taf. VII. Fig. 1.) hervorblickt. Als wir ihn in 6 Seemeilen Entfernung in N.O. gen N. sahen, erschien er uns in dem unter Fig. 1. beigegebenen Profile. — Von hier, und überhaupt von der Lampongspitze an, bis zum folgenden Pik, hat die Bergkette, ohne merklich ihre Höhe zu ändern, einen sehr gleichförmigen, ebnen Sauin. 3) Der G u n o n g P a n j o n g (oder Pujong), unter etwa 5° südl. Br., ein stumpfer Kegel (Fig. 2.), dessen auf 6000— 6500' geschätzter Gipfel über die Wolken hinausragt. Er erschien uns in 0 . 5° gen N., wie in Fig. 2. angegeben ist. Hinter der Kette, welcher er angehört, soll, wahrscheinlich einen Theil des Centrallängethales ausfüllend, ein See R a n o * ) liegen, der übrigens wenig bekannt ist, und dessen
*) R a n o , — l>ei den Alaleien in den Bovenlanden von P a dang D a n o , — bei den Il-lano-ern auf Magindanao L a n o , — bei den B a t t a - e r n D a h o (abgekürzt Dau), — scheint ein Gattungsname für Seen überhaupt zu sein; denn in Ostjava, z. B .
10 Kessel sich ostwärts in eine Querspalte öffnet, durch welchihe der Bach Kamoring, als der südlichste Hauptzuflufs des Pa'alembang, hinabströmt. — Nördlich vom Panjong verliert deler Saum der Bergkette seine Gleichförmigkeit und zackt sich ii in eine Menge jäh aufsteigender und sich wieder senkender Kenrben aus, zwischen denen die tiefsten Punkte 3500 und dilie höchsten 5000 — 5500' hoch zu sein scheinen. Etwa 5 geogr. Meilen nördlich von diesem Berge ziehht sich ein N e b e n z w e i g der Bergkette in querer (schiefer) Richhtung bis zur Küste hin und endet sich im Süden der K a w u r r bai, so dafs das Gebirge in dieser Gegend, wenn man e.es aus S.W. sieht, verdoppelt, und die vorderste Kette abgebroochen erscheint. 4) Der G u n o n g D e m p o . Nördlich von dem ausgezacktecn Theile der Bergkette, die vom G. Panjong herstreicht, senkkt sich die Kette, die hier nur noch sparsame und kleine Ausskerbungen hat, wieder viel tiefer herab. Aus dem Landde jenseits dieser tiefen Senkung blickt (aus etwa 4° südl. Br.;.) der G. Dempo ins Meer (Fig. 3.). Wie es in Fig. 3. gezeichnet ist, erblickten wir ihn iiin N. 15° gen 0 . , und sahen über den Küstenort Manna zuirn Berge hin, also in einer Richtung, wo zwischen der vorderrn Gebirgskette und dem Dempo die Centralthäler P a s s u m a l h ulu inanna und lehbar liegen müssen, welche Raffles von Manila aus in derselben Richtung 1818 besuchte. — D a gerade die-tser Theil der Gebirgskette sehr niedrig und schwerlich mehir als 2000' hoch ist, so können auch die Thalflächen Passumalh so ausgezeichnet hoch nicht sein, obgleich ihre Sohle immer-hin 2000' hoch liegen mag, weil jene tief gesenkte Gebirgs-kelte, die hier gezeichnet ist, nur die v o r d e r s t e war, undd weil wir uns dein Lande bis auf eine Seemeile genähert hatlem, also vielleicht eine noch höhere, aber weiter entfernte Kettee nicht sehen konnten. Um so erhabner stellt sich der GJ. Dempo dar, der trotzig, lief aus dem Innern des Landes inss Meer hinabschaut, und den man auf 10000' hoch schätzen kann..
bei den a(5it Seen ain Lamongang, findet man Eigennamen dar— angehängt (deren Mangel in andern Ländern die Seltenheit vom Seen beweist), — wie Rano lamongang, Rano wurung, Rano bedali. — In Mittel- und Westjava heifsen sie Tölaga. —
11 Scini vukanischcr Gipfel, der jetzt noch häufig dampft, wurde 1818 voi Presgrave erstiegen. (RalTles, memoires). o) Nordwärts von da, bis in die Breite von Bcnkulen, nimmt die mittlere Höhe der Bergkette wieder etwas zu und zieht sich mit einein sehr gleichmäfsigen, etwa 3000' hohen Saume hin. — Südlich von Benkulcn hat eine lange Strecke der Küste ene sonderbare, steil abgestürzte Beschaffenheit und erhebt sich aus dem Meere gleich einer 100' hohen, senkrechten Feisinwand oder Mauer von B o l u s r o t h e r F a r b e . In der Gegtnd von Benkulen aber verschwindet diese steile Küste wieder völlig, und der flache mceresgleiche Küstensaum erweitert sich zu einer 3 bis 4 Minuten breiten Ebne. Der nächste P i k , der sich seit dem Dempo wieder erhebt, etwa in der Breite von Benkulen, oder doch nur wenige Minuten nördlicher (3° 3 8 ' siidl. Br.) ist ein sehr stumpfer, äufserst sanft geneigter, oben abgestutzter Kegel, der tief im Innern zu liegen scheint und dessen Namen ich nicht erfahren konnte. Besser, als e r , ist den Seefahrern unter dem Namen „Zuckerbrodt" als Markzcichen für Benkulen, der wirklich zuckerhutförmige, oben in eine spitze Nadel ausgehende Felsen bekannt, der, wahrscheinlich aus Trachyt oder Basalt gebildet, sich zackig-schroff als ein kleiner Pik auf dem untersten Bergfufse etwa 100)—1500' hoch erhebt. Beide sind in Fig. 4. so dargestellt, wie wir sie in N.O. £ N. sahen. 6) Von diesem anonymen Kegel an bleibt sich die mittlere Höhe der Bergkette gleich bis zu dem sechsten Pik Sumatra's, dein s. g. Berg von Benkulcn, der etwa unter 3° 20' südl. Br. liegt und in der Richtung nach N.N.O. gesehen das in Fig. 5. lnitgctheilte Profil darbietet. Dunkelblau über eine Wolkenschicht von weifslichcr Färbung, deren untere Grenzlinie sich scharf in gleichinäfsigcr Höhe an der ganzen Südwestflanke Sumatra's, so weit man sehen konnte, hinzog, blickte der ebenfalls mit Wolken von anderer, mehr gekräuselter Beschaffenheit gekrönte vielfache Scheitel dieses Berges zu uns herab. Er nimmt die Gegend des Landes ein, in welche man gewöhnlich die Hauptquellcn des grofsen Paleuibangsclieu Stromes Musi versetzt. Wir schätzten seine Höhe an 9500'. Vorn auf der Rhede von Benkulcn erblickt man Pulo likus (die Mäuse - oder Rattcninsel), zu deren Seilen eine so hohe Brandung entsteht, wie man sie
12 wahrscheinlich längs der ganzen Südwestküste nicht wieider antrifft. Ueber den Theil der Gebirgskette, welcher südllich von diesem sechsten Berge liegt, führt von der Siidwestküiste bei Benkulen bis nach der Nordostfläche von Palembang ein Communicationsweg, den die Eingebonien zwischen den beiden befahrbaren Flüssen Benkulen und Palembang in 8 S t u n den zurücklegen sollen, und der schon 1770 von einem E u r o päer ( M i l l e r , welcher die Cassiawälder an dem Oslgchämge der dortigen Berge besuchte), betreten wurde (Raílles, L c-). 7) Weiter nördlich (oder eigentlicher nordwestlich) vom sechsten Berge nimmt der Saum der sichtbaren Gebirgskette wieder eine ausgezackte Beschaffenheit an, indem er sichi in zahlreiche kleine Kuppen hebt und senkt. Eine der ausgezeichnetsten von diesen Kuppen ist der abgestumpfte Kegel Fig. 6., den wir aus der Küstenentfernung von 4 Seemeilen crblickten und der sich durch eine aufsteigende Dampfsäule als noch thätigen Vulkan beurkundete. Die Binnenländer in der Gegend, wo wir diesen Berg sahen, bestehen aus wenigstens z w e i (vielleicht drei) parallelen Thälern, und also auch aus wenigstens d r e i (vielleicht vier) Bergketten; — denn in dieser Gegend war es, wo der englische Lieutenant D a r e 1804 von Ipu und Moco-moco aus, in der Landschaft an der Südwestküsle, welche S e r a m p e i genannt wird, die Bergketten überstieg. Heifse Quellen an der Küste bei Ipu und eine Solfalara im Innern, welche D a r e antraf, sprechen nebst der Rauchsäule des vorstehenden 7ten Berges für die vulkanische Natur des Landes. 8) Noch weiter nordwestlich steigt die äufserc sichtbare Bergkette wieder mehr an und läuft in einer Höhe fort, welche sie auf der g a n z e n Insel Sumatra nicht weiter erreicht, und die hier (namentlich zwischen J 0 30' bis 2° südl. Br.) wenigstens 6000' zu betragen scheint. Jenseits von diesem Theile der Bergkette ist es, wo ¿las goldreiche Land der Korin-Tjie r , wahrscheinlich das höchste der Insel mit einein wenig bekannten See gelegen ist, aus dem der grofsc Jambiflufs seinen Hauptarm erhält; — hier ist es ferner, wo sich der unzweifelhaft h ö c h s t e Berg Sumatra's und des ganzen Archipels erhebt, den vorbeisegelnden Schiffern als „Pik vonlndrapura" bekannt. Sein Gipfel ist ein fast ganz regelmässiger, scharf zulaufender Kegel, dessen Spitze stets über a l l e Wol-
13 ken herabschaut. W i r berechneten ilm nach einer Winkelmess u n g , die freilich nur a n n ä h e r n d richtig sein kann, weil die E n t f e r n u n g des Schiffes vom B e r g e nicht g e n a u bestimmt w e r den k o n n t e , auf 11,500'. Im Profil a. wurde er vom Schiffe Boreas aus in N. 3 7 ° gen 0 . g e s e h e n , und im Profil b. vom Schiffe Boabab bein a h e im w a h r e n Osten, im erstem Falle in 6 Seemeilen, in letztern a b e r aus m e h r als 6 Seemeilen Entfernung von der Küste. Z w e i Mal beobachtete ich, wahrscheinlich aus einer Spalte auf der Ostseite seines Abhanges 1000' unter dem Gipfel eine Eruption dieses hehren Vulkans; das erste Mal den 15. u n d 16. März 1842, als ich auf einer Reise von T a p a nulie nach P a d a n g mit dem Schiffe Boabab bis hierher verschlag e n w a r d , — ein ander Mal, den 12. J u n i 1842 auf dem Dampfschiffe Hecla. J e d e s Mal stieg, in Zwischenpausen von 2 5 bis 4 5 Minuten, also in einzelnen Bouffées, eine schwarze Rauchsäule e m p o r , die viel dicker an Umfang, aber minder vehement w a r und sich viel langsamer entfaltete, als die des Smiru auf J a v a . Zuweilen dauerten die Zwischenzeiten stundenlang. Einige Seeleute wollen 1838 an ihm glühende Lava herabfliefsen gesehn haben. Im S ü d e n von diesem Pik wurde von Moco -nioco aus 1800 die Bergkette von Campbell überstiegen, der, obgleich die Kette daselbst nocli nicht so hoch als weiter nördlich ist, sechs T a g e dazu brauchte, und seinen Z u g als äufserst mühsam schildert. (Nach Rallies). Das Centralthal, wo der See Korintji liegt, scheint nur einfach zu sein, also das Gebirge aus 2 parallelen Reihen zu bestehn. E t w a s nördlicher als das Breitenparallel diesesKegels, nämlich in der Gegend der Chinco- und Babbibai, iin Süden von Trossan, erscheinen die der Küste zunächst laufenden Ketten sehr hoch; — sie sind nur durcli einen sehr schmalen Strand vom Meere getrennt, und w o nicht absolut h ö h e r , doch viel steiler, als die Berge im Norden von Padang. Diese Küstengegend hat einen eigenthüinlichen, wild-erhabnen Naturcharakter. W i r segelten den 16. März 1842 *) quer auf die Küste z u , liefsendie flache Insel P a n n e n , die n u r e i n e n Kokoshain bildet, im S ü d e n , trieben die beiden, n u r durch einen *) Geschneiten am 15ord ^om Schiffe Boabalj.
u schnmlen Kanal getrennten Inseln Pulo ayer besaar und kiitzil vorbei, sahen die kleine, aber felsig-hohe Insel P. babbi kiitzil, und hinter ihr den gebirgigen Vorsprung von P. Lrossan im Norden, und warfen unter dem Südoststrande von P'ulo babbi besaar in 18 Toisen Tiefe Anker. Von hier nordwiiirls bis Trossan lieifst die Einbuchtung B a h b i b a i , und südwüirts C h i n c o b a i . V i e r schroff aus dem Meere sich crhebeindc Inseln und Felsenpfeiler blickten uns hier entgegen. Zuerst jene P. babbi kilzil im Norden. Die zweite, P. Samanku, lag in S.O., im südlichsten Theile der Chincobai, und erhob sich als eine kleine, aber sehr hohe Felseninsel. Der dritte Felsen ra.gtc mit senkrechten Wänden und waldgekröntem Scheitel als P u l o Neelong dicht neben uns, zwischen unserm Schiffe und «der Küste empor, auf deren schmalem, sandigemStrande, unter dem Schatten von dichten Kokoswäldern, die Hütten von Appi-appi hevorscliimmem. Auf diesem schmalen Saume, zum Theil noch halb im Meere stehend, taucht der vierte Felsen empor, welcher der merkwürdigste von allen ist, und sich auf dem flachen Strande g a n z i s o l i r t , wie ein schwarzer, in der Mitte nur wenig gebogener T h u r m erhebt. Er ist eine einzige B a s a l t s ä u l c , die einem gigantischen, oben abgestutzten, viereckigen Baumstammc gleicht. Neben ihr steht noch ein ähnlicher zweiter, aber etwas kürzerer Felsenstumpf, der mit dem erstem den fremdartigen Anblick von zwei Nadeln gewährt, welche von innen heraus die flache Erdkruste durchbohrten. Hinter diesen sonderbar gestalteten Felscnpfeilcrn steigen amphithcatralisch die Gebirgsketten in die Höhe. — Ihr Anblick ist malerischer und grofsartiger, als in irgend einer andern Gegend der Sumatran'schen Küsten; ihr Saum ist in viele kleine Kuppen ausgezackt, von denen sich einige sehr steil, fast senkrecht hinabsenken. Mehre tief ausgcfurchte Querthäler durchschneiden die vordere Kette und erscheinen gleich Eingangsthoren in ein fremdes, geheimnifsvolles Land, da sie dem Blicke erlauben, bis zu dem düstern Hintergrunde der innersten, höchsten Kette zu dringen. Ein düstrer Schatten bedeckt diese schaurig-öden Thalspalten, aus deren tiefstem Grunde eine ununterbrochene Waldung bis auf die höchsten Wände hinansteigt. Wir besuchten die Insel Babbi besaar und trafen unter Kokoswäldern auf ihrem schmalen nordöstlichen Strande eine
15 Gruppe von G Hütten mit malcicschcn Bewohnern und einer Heerde von 50Schaafen, die sonderbar genug in allen übrigen Gegenden der Südwcslkiislc Sumatra's selten sind. Die Insel bildet ein convcxcs, in der Mitte etwa 300 Fufs hohes Land mit sanft gerundeten Formen, das nur mit Allang-allang bewachsen, den lieblichen Anblick einer hellgrünen Grasflur darbietet, auf deren langhingezogenem Rücken sich zahlreiche Kokospalmen bald einzeln, bald in ganzen Gruppen malerisch erheben. Waldung und andre Fruchtbäuinc als Palmen fehlen der Insel, und das Auge kann sich nur an dem Grün des Allang erquicken, das aber, wahrscheinlich wegen des Contrasles mit dem blauen Occan viel lebhafter und schöner, als im Innern der Länder erscheint. Besonders auf dem nördlichen und nordöstlichen flach-sandigen Ufer und in einigen tiefen lind flachen Zwischenräumen zwischen den Rücken stehn die Kokospalmen waldähnlich gedrängt. Nur an einzelnen Stellen senkt sich die Masse der Insel steil ins Meer und bildet schwarzgefärble Klippen, deren Anblick es eigentlich war, welcher mich vom Bord gelockt hatte. Sic bestanden aus B a s a l t , gleich jenem, den einige ausgesandte Matrosen von dem thurmarligen Felsen auf dem Strande von Appi appi abgeschlagen hatten *). — Mit einbrechender Nacht kehrten wir an Bord zurück, in Gedanken mit plutonischen Kräften und den feurig-flüssigen Gebilden der Vorzeit beschäftigt. In schwarzes Dunkel waren bereits die Gebirgsmasscn der Küste gehüllt, und gleichsam unsre Gedanken parodirend zogen sich einzelne Feuer von brennendem Allang-allang an den Berggehängen herab, den röthlich-glühenden Lavaströmen ähnlich, die einem Vulkane entquellen. — Alles war still und feierlich umher. Hell funkelten die Sterne am Firmament, und unverhüllt sandte die Mondessichel ihr Licht herab, in welchem nur leise die Wellen zitterten. — Nordwcstwärts vom Korintjilande nimmt die Erhebung der Kette bis in das Parallel von Padang nur wenig ab und erhebt sich in diesem Parallel (unter 0° 57' südl. Br. wieder in: ') Leider schrieb damals K r a n k h e i t meinen Bewegungen sehr enge Grenzen vor, und hielt mich von ihrer nähern Untersuchung und Zeichnung al>.
16 9) den stampfen Berg T a l a n g , der ohne Zweifel aiucli ein vulkanischer Pik ist, jedoch nicht höher als 7000' zu ssein scheint. — Der Küstenanblick in Süden zunächst von JPadang, auf dessen Rhede bis in 12 Minuten Küstenabstand aaclit kleine, flache, mit Kokospalmen bewachsene Koralleninsscln zerstreut liegen, ist noch eben so düster-malerisch, w i e weiter in Süden. Die Küste und die Küstengebirge halben noch denselben Charakter wie an der Babbi - und Chincoibai und alle Inseln, die sich hier zunächst der Küste aus dem Meiere erheben (Pulo Marra, Raggeno, Bintango, Trossan, Sabiaddu u. a.) streben felsig-steil, oft senkrecht aus dem Wassser empor. Hier befindet sich zwischen den Inseln Trossan uind Sabaddu ein schmaler Eingang in eine Bai, in welchem E i n gange zwei kegelförmige, jedoch waldbedeckte Inseln (Pulo £Seronjong besaar und Kitjil) steil und schroff, die erstere südöstlicher gelegne etwa 300' hoch emporragen. — Die Felseminseln der Chincobai stellten sich, wie wir gesehen haben, als ein basaltischer Durchbruch durch die Trachytformation dlar. — Von einem solchen Durchbruche ist mir nur noch ein zweites Beispiel in den Battaländern bekannt; beide zeichnen siich durch die wild zerrissenen, malerischen Formen der Umgebung aus, und durch die steile Beschaffenheit ihrer Wän.de. Dasselbe Ansehen haben die Ufer der Sabaddu oder Trosssanbai, ihr Gestein ist jedoch nicht untersucht. *) Der
K ii s t e n o r t P a ,123.126.176.232.2571'. 261 f. 264. 270—272. d e K o c k , Fort, 28. K o p i a s , Tanjong, 162. Korallenriffe, 66. 70. K o r i n t j i , See, 13. K o t o r a r , Df., 129. K o t t a ' s , d i e XIII., 25. K o t t a n o p a n , Df., 9. 36. K o t t a p i n a n g , Df., 154. 161. K o t t a t e n g a , Df., Höhe, 36. 284. K r a k a t a n , Ins., 5. K u b u , Flufs, 159. K n d a - k u d a (Bauin), 69. * Wohl javanisch!
L. Ladangs (d. i. trockne Reisfelder), 81. 87. 99. 123. 131. 135. 169. 186. L a d j a t , Df., 179. Lagnndi, s. Vitex. L a in p o n g ' s , die, Landscli., 49. Lavagestein, 168. — Conglomerate, 181. 217. L e d o n g , Tanjong, 162. Leptospermnm, 111. L o b o R a p p a n , Df., 191. L o b o S o n a k , Dolok, 260. L o b n , Eik, 125. L o n g a p a t j a n g , Station, 161. L u b u j i k e p p e n g od. s i k e p p e n g , Ort, Höhe 36. L u b u R a d j a , Vulkan, 33. 51. 57. 109 ff. 119 ff. L u b u S i k k a m , Df., 194. 196. Bach, 197. L u m p e n G a o l , Df., 191. L n m p e n T a n j o n g , Df., 258. L u m p e n t j a n t j a n g (L. tjitjiang der Karte), Df., 215. 216. L a m p e n T j e r m e n , Df., 258. L u m p e n T u r u a n , Df., 191. L u m u t , Fl., 65. 86. 93. 95. - B e n ting (Fort), 97. - Df., 55. 57. 99. Küstenkette von, 33. 72. - Waldebene von, 92. L u n d e r , Ortsch. (Höbe), 36. Lycopodium ( s . S a m b i n a r ) , 207. 291. M. M a l a k k u t , Eik, 123. M a l e Ii, Gunong, 37. M a i e l l a , Dolok, 130. 131. M a l e h o a n , E i k , 79. M a n a n t i , Df., 247. M a n d a h e l i n g , Landscli., 34. 35. 40. 59. M a n d n r a n a , Eik, 170. 171. Mangifera, 69. M a n i n t i r , Eik, 125. M a n j a r a d j a , E i k , 179. M a n n a , Udjong Batu, 61. 62.
S. Theil II. S. 267.
296 M a n u b o n g , Dolok, 74. M a n u n g - a n g , verlass. Df., 151. M a r a n t j a r , Distrikt, 52. - Df. u. Hochebene von, 122IT. - Bach, 125. Marmor, Ur-, 102. 273. M a r r a , Ins., 16. M a s a r a t , Bäche, 188. M a s s a n g , Fl., 28. M a s s a r a n a , Bach, 182. M a s s n n d u n g , Df., 74. 90. M a t u a , Fort, 28. Melastoma malabatricum, 21. 83. n. Sp., 140. M e n a n g k a b o (od. - k a b a n ) , Landscli., altes Reich, 27. M e n s u l a r , Ins., 61. M e r a p i , Vulkan, 25. - Höhe 37. M e r t i m p a n g , Dolok (alter Vulkan), 51. 56. 57. 201. 210. Michelia, 99. Miller, s. Halloway. M o n j e t , Gunong (d. i. Affenberg 1 , 1 7 - 1 8 . 51. Mosquiten (Mangel an), 23. 59. (Muara maleiiscli = Mündung.) M u n j e t , s. Monjet. M u s i , Fl., 11. Myristica, 111.
N. Nakara, s. Ayer. N a d j u k a n g , Df., 240. 243. - D o lok, 253. 269. N a g a l a G u n o n g , Dolok, 74. N a g a t i m b u l , Df., 194. 284. N a l i o t o , Eik, 256. N a k u t a n g , Dolok, 51. N a l i n u i t , Kik, Df., 88. N a n a l i , Iiik, 183. N a p u , zerst. Df., 125. 130. Bergrücken u. Kbene von, 131. N a p o t p o t , Kik, 122. N a r o m a m p e h , 2 Bäche, 193. 205.
206.
N a r o r a n , Bach, 212. N a t u m o n a n g , Eik, 260. Nebel, 215. 269 ff. N e e l o n g , Ins., 14. Nepenthes, 112. Niederländische Besitzungen, deren Ausdehnung auf Sumatra, 119. Historisches darüber, 159. Nipa fruticans, 21. 162.
O. Ockererdc, 126. O n e n g K o s s a n g , Df., 191. O n g e y , Pulo, 64. O p h i r , Berg, 29. 46. 57. Ornithogaluni, n. Sp., 140.
P. Paalen, Längenmaafs, Gröfse desselben, 78. P a d a n g , F l . , 19. - S t a d t , 22. Ebene von, 16 ff. 20. 21. P a d a n g - l a w a ' s , Provinz, 151-160. P a d n n g m a d i n d i , Df., 244. P a d j u r n a h D o l o k , verlass. Df., 255. (Pagger maleiiscli = Zaun, 144.) P a g g e r a d j a b a , Df., 250. P a g g e r a l a m p o n g und p i s a n g , Dfr., 194. 203. P a g g e r a n d o l o k , 171. 172. P a g g e r A n p a d n n g , Df., 171. P a g g e r A n r i e , verl. Df., 120. P a g g e r G u n o n g , Df., 191. 194. P a g g e r N a p a , Df., 164. P a g g e r T j a n k e r , zerstörtes Df., 125. P a g g e r n t a n g , Df., 143. 144. P a k a n t e n , Tonjong, 162. Palmen: Jvokos-, 22. 63. 66. 69. 83. 88. 248. — A r e n g - , 139. — Nipon-, 94. 96. — l'arkot-, 88. — Sago-, 21. P a n a h i t a r n oder P r i i t z e n i n s e l , 5. Pandanus, 21. 96. 112. 202. 230. 255. P a n g i h i t , Df., 250. P a n g o r a b a n , Df., 172. P a n i b a s s a n , Kik, 116. P a n j o n g G u n o n g , 9. P a n n e l i , Bach, 153. P a n n e n , Ins., 13. P a n o a d j i h , Df., 194. 210. - Bach, 189. 206. 210. P a r a k a g a l i a n , verlass. Df., 151. P a r a l o g o a n g , Df., 103. P a r n o n g o , Df., 100. P a s s a m a n , Gunong, s. Ophir. Fl., 30. (Passir maleiiscli = kleine Kuppe, 130.) P a s s i r , Eik, 123. Passumah's (zwei T l i ä l e r : P. ulu manna und P . lehbar), 9. 10. 49.
297 P a y a b u n g a oder K l a u t , Fort, Hohe 36. P a y a Sa l a b a n g - a n g , Eil;, 180. PeLzflatterer, s. Galeopithecns. Perdriv, 175. P e r k a l u a n g a n g , Df., 191. P e r s a r i r a n , Kette, 51. 58. 115. Bach, 109. 115. P e r t j a j a n g a n g , Df., 83. P i n a n g s o r e l i , F l . , 87. 95. Berg, 74. P i n a n g s o r e h d j u l n , Df., 88. > P i n a n g a ( P a g g e r a P i n a n g a ) , Df., 83. 258. - Kik, 123. Pinns Merkusii Jungh. et de Vr. (Sumatrana) 228. 242. 290. P i s a n g , Fort, 28. P i s a n g b e s a a r , Ins., 17. P i t j a k o l i n g , Fort, 51. 53. 5 7 . Höhe, 37 Anin. P i t t n b o s s i , Eik, 84. 85. 205. Podocarpus, 81. P o d u n , verlass. Df., 151. P o h i , Dolok (2 Bergrücken), 108. 127. 166. Polyosina ilicifolium, 111. Polypodium Dipteris, 112. P o n n o k , Bach, 187. Pontederia hastata, 21. (Ponter batt. = weifa.) P o n t j a n g k i t j i l . I n s . , 53.57.68-71. P o n t j a n g g e d a n g , Ins., 66. P r a b a s i a n g a n g , Df., 88. P r a l u a n g a n , Df., 192. 194. P r e a n g a n , zerstört, alte Hauptst., 26. P r i a m a n , Ort, 57. Psidinm sumatr., 143. 158. 174. 207. P t e r i s - A r t e n , 107. 158. Pteromys, 136. P n j o n g , s. Panjong. (Polo maleiisch = Insel.) P n l o B a d a k , Bach, 196. P n l o B a t n i n u n t a m , zerst. Df. (Insel), 125. P n l o L a g a , Df., 191. 194. P n l o M a r i o , Eik, 126. - Df., 185. 186. P n l o P a y o n g , Df., 187. P u l o S o m m o , Df., 192. 194. P u l o W a d o n a n g , Df., 191. P n n j a p o n t e r , Df., 167. 174. 195. Qü u a r z ( - s a n d ) , 143 . 234. 235. — 150. 265.
Quellen, heifse, 12. 173. — Schwefel-Qn., 215. Quercns-Arten, 202. — pruinosa Bl., 99. — turbinata (neu), 81.
R. R a g g e n o , Ins., 16. R a j a b a s s a , Cap, 34. R a m p e h , Tanna (-Provinz), 249ff. R a n d j a n g (od. Rangsang) b a t u , Df., 61. 7 6 . — R a n g s a n g (Randjang) b a t u , Df., 103. 194. H a n o , See, s. Dabo, Dano. R a r n , Kik, 256. R a n , Landsch., 34. 35. - Höhe 36. Reiscultur, besonders stark, 213. 236. 281. - spärliche, 242. 267. Restiaceen, 173. 256. Rhinozeros, Höhe des Vorkommens, 112. Rhizophora, 66. 67. 82. 84. 162. Waldung, 84. 85. 94. R i m b a g o l e p , Df., 76. 103. Rimbu ( d . i. Gras etc. - Fläche), 102. 123. 135. R o d j i t a n , Df., 178. R o t a n g , Bach, 187. Rotang tali ( c a l a m u s ) , 96. 105. 112. Rubus-Arten, 99.
s. S a b a d d u , Ins., 16. S a b a t o l l a n g , Df., 175. S a b i n a g e r , Fl., 34. Saccharum Klaga Jungh., 155. S a g o , Pik, 26. S a i d n a h n t a , Landsch., 74. S a l i g u n d i , Df., 167. 168. - Bach, 168. S a m a n k u , Ins., 14. Sambinor, Baum, 207. S a m p e a n , Eik, 259. S a n i p o r a n , Bach, 185. S a n d i a n d i , Eik, 116. 120. Sandstein, 64. 68. 150. 202. 206. 232. 233. 239. 241. 265. 273. S a w a , Cap, 61. 65. Sawa's (d. i. künstlich bewässerte Reisfelder), 78. 149. 169. S a w u n g - a n g , verlas». Df., 129. Scirpen, 21. Scinrus-Arten, 96. S e l a m p u e h , Df., 148. S e l i g g i , Berg, s. Teliggi.
20
298 S e r a i n p i c f LandsrJi,, 12. S e r e t B e r a p i , Bg., 33. - Hölie 37. S e r o n j o n g L e s a a r o. K i t j i l , Inseln, 16. S e r u d u t , Bacli, 82. S e r u m a t i n g g i , Df., Höhe 37. 146. 151. S e t i n j a k , Df., 103. (Si. Diese Vorsylbe wird in den Battaländern häufig mit Tji vertauscht; s. daher auch dieses.) S i a b u , Df., Höhe 36. S i a l l a , Bik, 179. S i a l l a n g , Df., 165. - Bach u. Bergkette, 237. 241. S i a m p a , Df.. 277. S i b a d o l o k , Df., 258. S i b a r e l l o , Df., 83. S i b a t u a n , Df., 191. 194. S i b o b a h u , Bach, 211. S i b o d d u , Kik, 224. 225. S i b o g a , Bach, Cap nndDI'r., 55. 77. S i b n g a s ( B o g a s ) od. S i p o n t e r , Bach, 111. 138. S i b o g u , Bach, 180. S i b o i n b o n g , Df., 60. S i b o n b o n , Bach, 132. • S i b o n b o n g , Df., 130. S i b n l a b o a l i e , Geb., 110. 181. S i b n l n a n , Udjong, 61. 65. 82. Landsch. 81 ff. - Bach, 83. 86. S i b u n g a b o n g a , Df., 144. 284. S i d o a d o a , Berg u. Bergkette, 30. 57. - Höhe 37. S i d o - o n g , Bach, 116. S i e p i e r o k , Prov., 165 ff. - Kette von, 51. 52. 57. - Bach, 165. 180 fs. Batang torro). - Df., 171 ff. Plateau von, 167. 173 ff. S i g a l a g a l a , llach, 237. S i g o m u r r u , Dolok, 116ff. - Bach, 121. S i g o p u l a n g , Df., 57. 165. 191. Prov., 189 ff. S i g u m n r r n , Df., 129. S i h i t a n g , Df. 61. 194. S i k o l a n g , Fl., 247 ff. • S i k o t t a m , Dolok, 51. 189. 253. 268. - Landsch. u. Df., 258. 262. S i k n n a r , Df., 60. 130. - F l . , 59. 60. - Prov., 58-60. S i k u r i s t a k , Df., 153. 161. S i l a n t o m , Prov., 222ff. - Df., 225. - Flufs, 223. S i l i n d o n g , Prov., 208ff. - Geb., 189. - Thal, 212 ff. 217. S i l l o h , Kik, 178. S i l o h a n g , verlas?. Df., 120.
S i m a n a ü o n , Df., 164. S i m a n a i n p a n g , Df., 191. S i m a n g o n t i n g , Df., 191. S i m a n i n k i r , Df., 1 9 1 . - Geb., 189. 209. 251. S i m a n o s s o r , Df., 194. S i i n a n t i a n g i n , Df., 165. S i m a r d o n a , Bukit (od. Gtinong tua), Bergkette, 153. S i m a r p i n j a n g , Df., 191. S i m a t a n g m a r i e , Df., 191. S i m a t o r k i s , verlass. Df., 115. S i m a w a n g o n , Bach, 90. S i m m u r w o a s o s , Dolok, 236. 237. S i i u o p u d j i n g , Dolok, 157. 166. S i m p a n g r a n i p e h , Df., 146. S i n g a l a n g a n g , Df., 151. S i n g a l l a n g , Bg., 25. 37. S i n g k e l , Df. n. F o r t , 284. 285. S i n k a r a , S e e , 9. S i n k u a n g , Fl., 58. S i o i n p o p , verlass. Df., 115. S i o p p o , Df., 161. S i p a g a n t i n g , Df., 191. S i p a l i u t e r , Landsch., 264. S i p a p a l , Bukit, 153. S i p a r p a r , Df., 191. S i p o n t e r , 8. Sibogas. S i p u l t a k , Bach, 89. - zerst. Df., 125. S i r a b o n , Eik, 126. S i s o p a u , Df., 161. S i s o p p a n , verlass. Df., 115. 120. S i s n n d u n g , Df., 129. S i t a n d i a n k i t j i l , Bach, 185. S i t a n g u r r u , Dolok, 124. S i t a t u a n , Df., 258. - Dolok, 260. S i t o n g a l i n g , Df., 250. S i t o r b i s , Bach, 144. S i t n m b a , Hacb, 157. 182. S i u n j a m , Df., 41. S o b o h u h o m , Bach, 193. 199. 200. Solanum Rhinocerotis, 112. Solfataren, 12. 171. 181 ff. 218. S o m b u s a n , Bach, 111. S o m i n a , Kik, 127. 165. Sonneratia, 82. (Soppo batta'sch = Versammlungshaus, 172.) Sorghum tropicum, 155. S o r k » i n , Df., 284. S o s s o r , Df., 57. 191. 215. 258.
262.
Steinkohlen, Spuren von, 273. •Strafsen (Communicationswege), 12. 30. 91. 119. 191. 194. 226. Sudamel'a, Pflanze ( z . Familie der Restiacecn), 256.
299 S u l l a , Kik, 232. 234. ( S u k u , «1. i. Corporation, FamilienS t a m m , 42 etc.; — s. Tlieil IT. Völkerkunde.) S u l a m p u , Df., 277. S t i m a n e a m p a t , Df., 224. S u in ¡ni r , Bach, 36. S u m u r a n g , Df., 103. S u n d a , Strafse, 4. ( S u n g i , besser Sungei maleiiscli = Flufs.) S u n g i d u r i a n , Df., 154. - Fl., 163. S u r u m e r r e t , Bacìi, 111. 116. S il w a n o n , Dolok, ¿ 1 . 224. 227. Sümpfe, 21. (Moore) 172. 188. 190. 213. 215. - Sumpfwaldung, 159. 160. Swertia, n. S|)., 140.
T. T a l a n g , Berg, 16. - Df., 151. T a m b a n g a n g , Df., Höhe 36. T a i n b a r a n d j a , Df., 154. T a m b i s k i , zerst. Df., 125T a m b o s i , Radja von, 164. T a m b u s i r a , verlass. Df., 157. (Tanjong, d. i. Vorgebirge.) ( T a n n a maleiiscli = Erde, Land.) T a n n a b a t u , Df., 31. T a n n a m n i a s , Df., 177. T a n n a p a n d a n , Udjong, 61. T a p a n u l i e , Df. u. verlassener P o sten, 71. - Bai v., 61—71. - Die vier Bergketten v o n , 72 — 77. f l u f s , 86. 1 0 1 - 1 0 3 . 261. - Landsch., 101 lf. - N i e d e r - T . , Prov., 60-108. - O b e r - T . , l'rov., 193-208. T a p o l l o n g , Df., 57. 74. T a r r i k d i b a t a , Df., 74. - Bach u. Thal, 90. T a n , Kik, 171. Tauben, wilde, 135. T e l i g g i , Berg, 37. Temperatur der Plateaudächen. 216. 269. T e n n i b a b b i , Bach, 116. Terminalis Calappa, 69. Thibaudia (vulgaris Jungh.), 111. Thonschicliten, 68. 167. 175. 206. 216. 233. 244. 362. 265. T i g e r , Höhe ihres Vorkommens, 112. T i k u , Df., 24. T i k n s , Ine. 11. (Tinggi maleiiscli = hoch.) T j a n t e r , Bach, 135. T j e r e r a k , Bach, 116.
( T j i , s. auch S i . ) (Tji sunda'sch = Flufs, Bach.) T j i b o l i u n g , Bach, 227. T j i h e , Kik, 187. T j i k o r t a n g , Bach, 231. T j i l a k a l a k a h a n g , Bach, 212. T j i r i m a m b a , Buch, 153. T j i t j a n d i a n g , Bach, 230. T j i t o g e r , Kik, 237. 243. T j i t o in m a n , Eik, 224. T j i t o n d e h , Geb., 191. 212. T j i t o n k a p a , Eik, 263. T j u l u m , Bach, 188. Tjura Mangolup, R a d j a , 191. T o b a e , Porta, 57. T o b a h , P l a t e a u , 54. - Provinz, 209. 217. 250 if. - See, nicht existirend, 270. T o b i n g , Gunong, 55. 57. 110. 114. 128. - Passir Tobing, 128. 132. Df., Höhe 37. 138. - Militiirstation, 134. T o l a n g , zerst. Df., 125. - Dörfer, 243. T o m b a n g , Df., 132. T o n g a , Kik, 2 g l . T o p a r a t , Df., 191. T o r s i g a m b a , Berg (Geb.), 166. 180. 222. Trachyt (sein Vorherrschen etc.), 18. 35. 63. 119. 201. 211. 216. 235. 241. 264. 272 ff. - vierkantige Säulen, 169. 175. 227. - (verwitternde T . - ) Geschiebe, Blöcke, 17. 21. 87. £9. 90. 91. 100. 102. 104. 118. 120. 121. 126. 135. 144. 181. 239. - mit Sandstein bedeckt, 273. T r o s s a n , Ins., 14. 16. T s e t a l a d a n g , Eik, 262. T s i h a r n h a r u , Df., 194. T n a , Cap Gunong, 61. 73. Tuanku muda von R a u , Inian etc., 145. T u a - S a u p p a n g , verlass. Df., 120. T u b o a n , Ins., 59. T u g a d u , Df., 165. T u k a , Df., 73. - Bai, 83. - Landsch. (Ebene), 84 ff. - Fl., s. Pitt« bossi. T u l a d j a t , Df., 167. Ttfrdus, 112. T u s s a m , Dolok, 225. u. U d i k , s. Baros. (Udjong, d. i. Vorgebirge.) (ülu liatt. = Kopf.)
300 Ugg^esunrilieit sumpf- und waldreicher G ^ e g e n d e n , 149. 163. tj r e n r>ia lobaU, 21. Uvariria, 99.
V. Vieh'lizncht, 83. Vire'eya retusa, 111. Vulktkane, tlütige, 12. 13. 25. 29. - u r spiprunglicli submarinische, 273. AAnzahl derselben in Sumatra und Jrfava, 39.
(1 eckend, 5.. - c) sehr dichte, 62. 65. 93. 96.. 188. 192. 195. 199. 238. - d) S t r a n d - W . und deren Ungesnndlueit, 91. - e) Sompf-W., 112. - f) Urrwäldfr, ehemalige, 233. W a l i e r a n , ;Eik. 183. W a r s e h , Dff., 167. 177. W e r i n g i e n . , Df., 169. 171. Wolfcengrenzie, Depression derselben in Nordsnimatra, 113.
X. Xyrideen, 1T3.
W. Waltldung, a) alpinische, ibr HerabsBteigen, 113. - b) ununterbrochen tUIas Centraigebirge der Insel be-
z. Zinnerz, 288 . Zuckerhut ( S a c k e r b r o d ) - Berg, 11.
Druckfehler. Seilte - - —
16
-- — — —
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3 rZeile 14 u n d s 3 8 17 8 - 17 13 S
46
48 48 SS
63
63 90 107 119 120 146 1S3 1S3 J53 ISS
220
-
13 v. u . statt 6i>| nnd 494G lies G0.J. u n d 4053. , statt Lainponpspitze t» Lainpongspilie. . Onlu's 1. Opbir. Mnudaheling ). Mandaheling. i v. o . statt a und b I. 7« und 7b. . statt zwischen I, inzwischen. »2 Karle III. I. Tafel V i . 18 kalten 1. kahlen. 3 Karte I I I . I. Tafel VI. 3 Indrogiri I. Indragiri. 3 13 T a f . f. I. T a i . VF. Seliggi I. Teliggi. 17 7 Karte II. I. T a i III. auf I. ans. 18 dieser 1. diesen. 9 Liboga I. Siboga. II borroc 1. borroo. 11 Fig. 14 I. F i g . 6a. 4 Lmnti I. J>uinut. 8 T o b a e ). Ilurabae, 9 Zusieht I. Aufsicht. 1 Saudiandi ). 6andiandi. 20 vorgenommenen I. angenommenen. 6 Tjiriinamba I. Tjirimainbu. 17 den W e g der 1. der W e g die. 21 iliefsen 1. Iii eist. 2 v. u« 13 hinter oben schalte eiu: S. 143. 3 . o . statt Abietiren I. Abielinen.
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(Jhe J j rlfztitenaiy der-iábher?f/7ty¿n «r. «ra/ 2'¿i/'. F/. )
Der éìflfr? dtrrjßeryf ophagie, in drei verschiednen F ä l l e n , 156. Festliches Schlaclten und Verzehren des Deliquenten, 158. Ableugnen dieses Gebrauchs; guter Geschmack des Menschenflcisches, 160. Ein E z - C a n n i b a l , 162. — Ueber das Alter des Cannibalisinus bei dei Battaern, 162.
VI
Seite Eiii'tes Kapitel. U e b e r diu K r i e g f ü h r u n g d e r B a t t a e r insbesondere, und dertn Ursachen und Folgen 155—175 Schuldforderungen als Hauptursache, 165. Auch Beleidigungtn der Radja's, Grcnzstreitigkeiten, Diebstähle, 166. — Grofse Entvölkerung darch die häufigen Fehden; Beweise dafür, 166. — Wallen, 169. Pulverbereitung, 170. — Kriegserklärung, 171. Kriegführung; Geifseln; Abschlachten derselben, 173. Friedensschlufs, 174. Demolirung der angegriffenen Dörfer, 175. Zwölftes Kapitel. Ergötzungen, Spiele und Musik d e r B a t t a £ r . . . . 176—185 Tanz, ohne die Frauen, 176. Die musikalischen Instrumente (Gontang, Ogong Toal, Mamongang, Sordam und Harwab), 176. — Beschreibung eines Tanzfestes in dem Kampong Tobing, 177. — Würfelspiel, 183. Hahnenkämpfe und Gesetze derselben, 183. Dreizehntes Kapitel. Kulturpflanzen und Haustliiere d e r B a t t a e r 186—219 §. 1. K u l t u r p f l a n z e n . Einflufs des Klima'», 186. A. Die zur Nahrung des Volks dienenden Kulturgewächse. 1) Reis; 16 Haupt-Varietäten; der Marktpreis, 187. Zeit der Aussaat, und Vergleicbnng derselben mit der in Vorder- und Hinterindien und auf Java üblichen, 187. — Kultur des Reises: 1) in Ladangs (trocknen Feldern), mit Maisbau, demnächst Brachliegen und Abbrennen der Grasfläche, 190; — 2) in Sawa's (bewässerten Feldern), 191. — Wasserleitungen, 192. Die Ernte, 193. Ertrag, 194. Consumtion, 195. Z u fuhr von der Insel Nias, 196. — Ausbreitung des Battavolks vom Hochlande Sumatra's nach der Ostküste hin, 197. Alte Kultur auf Malacca und Singapura, 197, und deren Verkehr mit Ostjava, 198. Vermuthung über die Einwanderung der Battanation von O. her; alte Bauwerke am Burumon, 199. Angeblicher Handel von dort nach Malacca, 201. 2) Mais (Jagon), 201. 3) Batate (Gadung), 202. 4) Caladimn esculentum (Talas oder Kaladi), 202. 5) Kartoffeln (Kentang oder Obi wolanda), kürzlich eingeführt, 203. B. G a r t e n p f l a n z e n o d e r G e m ü s e . — Wenig zahlreich. Spanischer Pfeffer (Lasiok), Ingwer, Gurken (Timun), Wassermelone, Bohnen (Katjan), Betelpfefler, und vornehmlich Taback, 203. C. F ä r b e - u. A r z n e i s t o f f e . — Wenige, 204. D. V e g e t a b i l i s c h e K l e i d u n g s s t o f f e . — Baumwolle; Baumrinde, 204.
VII Seite K . P f l a i z e n f ü r d e n e u r o p ä i s c h e n H a n d e l . — Allein: PfeflV; d e r Anbau höchst unbedeutend, 205. F . F r n c i t b ä u m e . — Gtofser Mangel derselben, 2 0 5 j — v e r anlagt durch das regellose Klima, 207. — P i s a n g , 207. — Zucitepalme (Parkot), und davon: der T u a k (Palinwein), 208, Hidju (Blattstielfaser), 208, und Lulluk (Bastfaser), 209. — Cocosialine, 209. — Melonenbaum, 209. — Duriobaum, 210. — Cateclu, Citrone, Guajave, Christuspalme, Weringie, 211. — U n g ü l t i g e s Klima lür den Bau von Zimmt, Zuckerrohr, I n digo de.; treffliches fiir Kaifee- und T h e e b a u , 213. Wilder Zimin, 214. §. 2. H a i s t h i e r e . Hausbahi, 215. Schweine, 215. Rindvieh, 216. P f e r d e , 217. Hunde (Schakals), 217. — Pferdezucht, 218.
Vierzehntes Kapitel. Handel unl Industrie
220—233
§. 1. D i t G e g e n s t ä n d e d e r I n d u s t r i e (FärbestofTe, Pulver, Schreibkinst). Arbeiten in Elfenbein, 220; in Messing oder Kupfer, ¡21; in Holz, 222. §. 2. H a i d e l u n d V e r k e h r . Noch sehr g e r i n g , 224. L a n d transport durch Sclaven und Strällinge, und deren schreckliche L a g e , 2 3 . Transport auf dem Lumutflufse, 226. — Gegenstände des (liedglich inländischen) Handels der Battaer, 228. Marktplätze*, ¡58. Cursirende Münzen, 229. — Gegenstände des a u s ländisch«) Handels, besonders Pfeifer, Kampfer und Benzoe, 230. Handtel schaft. Die Alfuren (Harafuren), in der nordöstlichen
290 292 301
307 310
315
X Seite Halbinsel von Celebes (Menado), in Central-Celebes, auf den Molucken, sowie auf den A r n - und Sangir-Inseln Siebente Sippschaft. Die Malassaren (Mangkassara) und Bugis oder irnffis, in der südwestlichen Halbinsel von Celebes. . . Achte Sippschaft Die Daiaer, anf Borneo, nebst den Orang Abnng und Kuba auf Sumatra Neunte Sippschaft. Die Balier, auf Bali und Lombok . . . .
III. Urstamm.
Zu diesem Theile gehören die Tafeln: IX.
328 330 336
Die Maleien.
Krste Sippschaft. Die Maleien im Ursitz Agam (Bovenlande von Padang, ehemal. Menangkabau) und in Benkulen; — nebst den Korintjiern und Redjangern Zweite Sippschaft. Mnleien in Tanna inaleio (Singhapura, Halbinsel Malacca und benachbarte Inseln). — Als isolirter Z w e i g : Die Orang jakang oder benua in Rumbo Dritte Sippschaft. Die maleiiscien Kosmopoliten. Im ganzen Archipel, in den Gestadeländern Vierte Sippschaft. Die Jljiner und Pediresen F ü n f t e Sippschaft Die Javanern auf Java (Javaer und Sundaer) und Madara (Maduraer). — Seitenzweige: Tingeraner und B e dainen Sechste Sippschaft Javanen in Palembang, Jambi und Indragiri (Ostfläche Sumatra's) 11. Rückblick auf diese Charakteristik. Volkszahl
I—VIII.
321
Facsimiles der Battaschrift.
Das Batta-Alphabet.
346
354 357 362
365 379 382
Zweiter
Theil.
V ö l k e r k u n d e .
ii.
1
Die Bewohner der Battaländer, ihre Lebensart und ihre Civilisationsstufe.
Erstes
Kapitel.
Itace, Ursprung und Abstammung der Battaer.
B ei dtr Betrachtung eines Volkes, dessen Sprache, Sitten und Gelräuche von denen aller übrigen Nationen Suinatra's fast ebei so sehr verschieden und in ihrer Art eigenthüinlich sind, w e etwa die Naturproducte Neuhollands im Vergleich zu denei der übrigen Continente, ist sicher die Frage, w o h e r dieses \olk gekommen, und ob es irgend woher gekommen, d. h. eirgewandert sei, oder ob es als ursprünglicher Sprofs des Landes, in welchem es gegenwärtig wohnt, angesehen werden müsse, eine der ersten und wichtigsten. Besjnders v i e r Punkte sind es, welche uns in diesen Untersuchutigtn (bei der Abwesenheit aller Geschichte und selbst von nur einijermafsen wahrscheinlichen Angaben) zu glaubhaften Vermutlungen, wenn auch nicht zu sicheren Schlüssen berechtigen ; nimlich: 1) Körper, Schädelbau und Gesichtsbildung. 2 ) Sitten, Gebräuche und Religionskultus. 3) Nahrungs- und Erwerbszweige, in Beziehung auf klinatische Eigentümlichkeiten des Landes, und 4) de Sprache des Volkes.
1*
4 S o eigentümlich aucli die S p r a c h c der Battaer und ihr Alphabet erscheint, so dürfen wir doch auf d i e s e n Punkt keinen zu grofsen Werth legen, um daraus einige Verschiedenheit der Battaer von den übrigen, benachbarten Völkerstämmen abzuleiten, wenn wir nämlich M a r s d e n ' s Annahme einer vormaligen allgemeinen polynesischen Sprache beitreten wollen, aus welcher alle die vielen neuen, gegenwärtig im südlichen Archipel veitheilten Idiome hervorgegangen sind, und in welcher M a r s d e n auch wirklich eine grofse Zahl gemeinschaftlicher Stammwörter nachgewiesen hat. W a s den dritten Punkt betrifft, so ist der Haupt- und Centraisitz der Battaer, da wo die Bevölkerung stets am zahlreichsten war und noch gegenwärtig ist, eine kühle Bergebene, ein Weideplan von 6 8 ° bis herab auf 65,5° mittlerer Temperatur, deren Bewohner vorzugsweise V i e h z u c h t treiben, viel R i n d e r und S c h w e i n e pflegen und M i l c h zum Trinken lieben. Aber kein maleiischer Stamm im ganzen Archipel treibt ausschliefslich Viehzucht; der Gebrauch von Milch wird von den meisten Stämmen des malciischen Volkes verachtet. — Ich sage von den ineisten Stämmen, denn auch in den Bovenlanden von Padang wird Milch getrunken. Und vollends die Nähe von Schweinen verabscheut jeder rechtschaffene Islamite. Diese Zucht der Schweine bietet schon einen Vergleichungspunkt dar mit den Chinesen im ostindischen Archipel, und zwar aufser den Bewohnern von Menado, a l l e i n mit diesen, welche den grunzenden Vierfüfser ebenso zu ihrem geliebten Hausgenossen gemacht haben, wie er unzertrennlich ist von den Dörfern der Batlaer. Hinsichtlich des zweiten Punktes läfst uns die so höchst merkwürdige gänzliche Abwesenheit alles religiösen Kultus und aller hierauf Bezug habenden Gebräuche und Denkmäler der Battaer im Dunkeln. Nur bei ihren Leichenbegängnissen finden einige Ceremonien und feierliche Gebräuche statt, die ihnen auch wieder ganz eigentümlich zu sein scheinen, ohne deutliche Vergleichungspuncte mit anderen Völkern darzubieten. Zu dem Mangel aller Denkmäler der plastischen Kunst, aller Statuen, aller Sculptur und Tempelgebäude, welche auf einen vormaligen gewissen Kultus hinzudeuten vermöchten, stehen den Batlaländern allein die Sundalandschaflen (Preanger) auf Java zur Seite, wo vor der Einführung des Islamismus
5 auch kein bestimmt ausgesprochener Religionskultus geherrscht zu halen scheint. *) Auch bei Vergleichung der Gebräuche und Gewohnheiten der Battaer mit denen anderer Völker, um darnaci ihre Abstammung zu bestimmen (wobei ihre Neigung zum Cinnibalismus n i c h t sehr in Anschlag gebracht werden darf, dt dieser keineswegs ursprünglich unter ihnen herrschend war, sondern erst später in Tobah seine Ausbildung fand) finden wir nur wenig Anhallpunkte und müssen bekennen, dafs sie auci in dieser Beziehung e i g c n t h ü m l i c h dastehen. Aufmerksamkeit verdient jedoch die Bauart ihrer Häuser, welche mit ihrer schmalen, nach vorn gewendeten Giebelseite, mit der concav- vertieften Mitte ihrer Dachfirste, mit den spitz hervorragenden, durch Arengfaser, Hidju (Batt.), verzierten beiden Ecken des Daches und den 4 Eckpfahlen, auf denen sie ruhen, eine alffallende Aehnlichkeit mit den Häusern der meisten Bergbewohner der Sunda- (Preanger-) Landschaften besitzen; sowie !emer auch die Aehnlichkeit ihrer kupfernen Spielinstruinente und die Ucbereinstimmung ihrer Gesticulationen beim Spiel nit denen derSunda's; — so dafs man beinahe glauben sollte, iie hätten die Art, ihre Wohnungen zu bauen und nach den Schlägen des Gonggong zu tanzen (tantakken), von den Sundaresen gelernt, während ihre Clarinette und ihre kleine Geige nit 2 Seiten eine grofse Uebereinstimmung mit denen der Chinesen haben. Dich sind dies blofs vorläufige Andeutungen, weit entfernt, Aufschbfs über das wichtige Problem ihrer Abstammung zu gewsihien und blofs geeignet, auf.die Aehnlichkeit in gewissen Ersclietiungen zwischen benachbarten Völkern aufmerksam zu machen. *)
D'nn die seltenen (und ganz rohen) Denkmäler, welche man in diesen Ländern findet und in diese Kategorie zu rechnen pfegt, [z. B. a) gewisse Steine zu Uiitu tulis hei Buitenzorg, b) am N . W . Abhänge der Fanggerongo zwischen Tapos und Btdjongketon (Artja 0 < l e r Artjo), c) heiin Dorfe Tugu, nehen Sikaradja (District Sukahmnie), e i n e grofse Insel Pulo Nias dargestellt) von battaschen Kolonisten (sowie nachhcr die zahlreichen, noch südlicher gelegenen Balu-Inseln von Nias aus) bevölkert sei, habe ich bereits oben zu beweisen gesucht. Wenn (wie wir hoffen) die vorstehenden Betrachlungen nicht von allem Grade der Wahrscheinlichkeit entblöfst sind, so hegen, um uns dieses Ausdrucks zu bedienen, zwei „ P a *) Jaauar 1841.
'28
r a d i c s e " auf der Insel Sumatra oder zwei U r s i t z e von zwei verschiedenen Menschensläminen. Merkwürdig ist es, dafs alle philosophirenden Geographen seit jeher den Ursitz der Menschheit in Hochebenen verlegt haben, bald in die Hochebene von Armenien, bald in das noch höhere Thal von Kaschmir (wo die Rosen ewig blühen), und dafs wir auch auf Sumatra, sowohl durch Volkssage, als durch direkte Forschungen (theils in der physischen Beschaffenheit des Landes, theils in der Oekonomie seiner Bewohner) auf Hochebenen verwiesen werden, nämlich auf die Plateau's von A g a m und von T o b a h , von wo die Menschheit herabstieg, um die kokosreichen Gestade zu bevölkern! —
'29 Z w e i t e s
K a p i t e l .
Statistischer Ueberblick.
Bei dem Versuche einer Ausmittelung, ja selbst nur einer a n n ä h e r n d e n Zählung der Bewohner der BaUaländer stöfst man auf grofsc Schwierigkeiten. Zuerst sind die Grenzen derselben keinesweges bestimmt und müssen bei unserer Unbekanntschaft mit dem nördlichen Theile derselben, der sich bis zum Territorium von Atjin ausdehnt, vorerst willkürlich gezogen werden; dann ist uns die Anzahl der Dörfer auch in den untersuchten und unterworfenen Theilen des Landes noch nicht genau bekannt, und es mögen noch manche D ö r fer und kleinere Versammlungen von Hütten in den Gebirgen versteckt liegen, deren Bewohner, weit entfernt, einen Ruhm oder ein Glück in der Bekanntschaft mit der W e l t , nämlich der europäischen Welt (die sie aufsucht), zu finden, vielmehr ihre friedliche Einsamkeit zu bewahren ängstlich bemüht sind; ferner ist die H ä u s e r - und Bewohnerzahl auch in den bekannten Dörfern (bei der Unmöglichkeit, von dem Reisenden alle gezählt zu werden) nicht genau bestimmt, — die Häuptlinge wissen sie gewöhnlich selbst nicht, (Register über Geburts- und Sterbefalle werden nie gehalten), oder geben sie absichtlich falsch an, öfters zu g e r i n g (aus begreiflichen Gründen), zuweilen aber auch zu h o c h (aus Ruhmsucht, um sich recht grofs darzustellen), — und endlich ist die Gröfse der Häuser und ihr Bewohntsein durch eine oder mehrere Familien (Tjatja's*)), und die Gröfse dieser Familien selbst in den verschiedenen Landschaften sehr verschieden und bietet V e r hältnisse dar, die in den Grenzdörfern verschiedener Provinzen ohne scharfe Grenzen in einander Übergehn. In A n k o l a und S i e p i e r o k befindet sich in e i n e m Hause, nämlich in den vorderen Ecken desselben, bald nur e i n Fcuerplatz (wo gekocht wird), — bald zwei Feuerplätze oder Küchen, und also auch entweder nur e i n e Familie und Kindern) zu 4 angenommen werden kann. Dies gilt j e (Tjatja-angih, Hausgesinde) oder zwei; die Anzahl der Häuser mit zwei verhält sich zu denen mit einer Familie, so viel ich *) Das Wort Tjatja ist überall in den Battaländern im Gebrauch (auch in den Centraiprovinzen), — und zwar fast in derselben Bedeutung, wie es auch in den Sundalanden auf Java üblich ist.
30 habe ermitteln können, wie 1 zu 2, während die mittlere An- _ zahl der Köpfe, woraus eine Tjatja besteht (mit Mann, Frau doch nur von den Wohnungen der gemeinen Batlaer; denn in dem Hausccincs Radja, von denen jedes Kampong gewöhnlich nur eins enthält, zählt man mit Weibern, Sclaven und Kindern bei einem Feuevplatze 8, und bei zweien 16, also im Mittel 12 Bewohner. In T o b a h sind die Familien, welche ein Haus bewohnen, und die Glieder dieser Familien zahlreicher und die Häuser gröfser. Weil jedoch die Radja's dort nicht soviel Sclaven besitzen, so fallt der Unterschied in der Gröfse der Familieil zwischen Gemeinen und Radja's gröfstentheils weg. Das Haus eines Gemeinen enthält daselbst wenigstens 2 , gewöhnlich 3 Feuerplätze, welche sich wie 1 zu 3 verhalten. Die mittlere Zahl der Glieder einer Familie ist in Tobah 5. Nach diesen Grundsätzen habe ich die Population berechnet und die Resultate davon in der zweiten Tabelle tnitgetheilt. Damit man im Stande sei, diese Rechnungen zu prüfen, und im Fall sich Irrthümer ergeben sollten, diese zu verbessern, so theile ich die Grundsätze derselben im Einzelnen mit. 1) Das Verhältnifs der Familien zu den Häusern Und der Anzahl Glieder zu den Familien, welches ich in HochAnkola und Siepierok (3te und Sie Provinz) herrschend fand, kann aufserdem noch (meinen Erfahrungen zufolge) auf folgende Provinzen: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 18, 19 und 20 unverändert angewandt werden. Es ist: Ein Radjahaus mit 1 Tjatja = 8 j M e ( ] i u m 1 2 B e w o h n c r . - 2 = 161 EinUnterthanh. mit 1 = 41 - 2 = 8 > Medium Bewohner. Im Verhältnifs derselben von 2 zu 1 ' Wenn sich das Verhältnifs der Unterthanenhäuser von 1 zu denen mit 2 Tjatjas gleich stände, so würde das Medium 6 sein. Da diefs aber nicht der Fall ist, sondern sich ein Haus mit 4 Bewohnern zu denen mit 8 wie 2 zu 1 verhält, nämlich unter 3 Häusern zwei, jedes 4 (zusammen S) Bewohner und nur eines 8 enthält, alle drei also 16, so ist das wahre Mittel der Bewohner für einUnterlhanenhaus 5^. — Beispiel: Das Dorf Siguinurru hat 30 Häuser, wovon ein Radjahaus mit 12, die übrigen 29 jedes mit Mann, giebt 167 Köpfe, wovon
31 der 4. Theil aus wehrhaften Männern besieht. — Für die Anzahl der S c h w e i n e (das wichtigste Ilausthier der Battaer) habe ich folgendes Verhältnifs gefunden, nämlich im M i t t e l : der 4. Tlieil der Häuser eines Kampongs ist arm und entbehrt dieser Thiere, — von den übrigen f Häusern besitzt | im Durchschnitt jedes Haus 2 , $ aber jedes Haus 4 Schweine; diefe giebt für das angeführte Dorf Sigumurru mit 30 Häusern eine Anzahl von 75 Schweinen (nämlich kleine und grofse), die auch wirklich vorhanden sind. — S o kann man iin Allgemeinen 2^mal soviel Schweine rechnen als Häuser im Dorfe sind. 2) Ein ganz anderes Verhältnifs ist in der 16ten Provinz, in Tobah (dem hohen Plateau, wo die Häuser viel göfser sind) herrschend. Ein Radjahaus mit 4 Tjatjas a 5 Mann mit wenigen Ausnahmen = 20 . . . . . . Med. 20 Bew. Ein Unterthanenh. mit 2Tjadjas ä 5 Mann = 10 } - 3 - 5 - = 15 [ Med. 1 3 l B e w . Im Verhältnifs derselben von 1 zu 3. ) Wenn sich das Verhältnifs der Untcrlhanenhäuser von 2 zu denen mit 3 gleich stände, so würde das Medium 12£ sein. D a diefs aber nicht der Fall ist, sondern sich ein Haus mit 10 B e wohnern (zwei Tjatjas) zu denen mit 15 (drei Tjatjas) wie L zu 3 verhält (nämlich ü b e r h a u p t , i m M i t t e l ) , so dafs unter vier Häusern nur eines mit 10, drei aber jedes mit 15, zusammen 45, und alle vier also mit 55 Bewohnern versehen sind; s o ist das wahre Medium der Bewohner für ein Untcrthanhaus 13 j . Beispiel: D a s Dorf Sossor hat 25 Häuser, ein Haidjahaus enthält 2 0 , die übrigen 24 jedes 13$, zusammen 3 3 0 K ö p f e ; dies giebt eine Bevölkerung von in Summa 350, wovon nur der 5. Theil (in den1 vorigen Provinzen der dte) aus wehrhaften Männern besieht.*) — S c h w e i n e für diese Provinz §ind im Mittel 34mnl soviel als Häuser zu rechnen. 3 ) Für die 11, 12, 13, 14, 15te und 17te Provinz, wo Uebcrgänge zwischen den beiden vorigen Verhältnissen statt finden, sind im Mittel für jedes Radjahaus 18, und für jedes Unterthaiienhaus 10 Köpfe gerechnet. — Wehrhafte Männer der 5. Theil. — Schweinc 3mal so viel als Häuser. *) ÜJnter wehrhaften Männern werden überhaupt die verstandet), de:ren reiferes Alter (über 16 J a h r ) sie zu härtern Arbeiten, zum Tragen von Lasten, fällig macht.
32
e CO tc u
GesammtAreal.
Namen der Provinz.
Flachland.
Nr. il. Provinz. |
Erste statistische Tabelle
612
12
0
600
115
216
331
28
30
273
303
254
594
1224
I8I4
174
16
42
116
158
2 8 3 | 1 1 6 | 400
20
305
75
380
1135
20
0
1115 1115
4874 4874 40
0
4474 4474
40
135
2464 3914
37
0
129
129
406^ 4064 20
0
386
386
3.
Ober-Ankola.
374 169-j 207
4.
Nieiler-Ankola.
83
5.
Padang Lawas.
6.
Burumon.
9.
Sigopulang.
1135 0 175 60 0
91 0
2564 4 3 1 , 106
10.
Obertapanulie.
11.
Silindong.
12.
Dolok Dsaut.
564 1374 193J 0
13.
Silantom.
87y
14.
Iiurung.
15.
Kampeh.
374
10
190
374
25
166
1 9 3 | 864 193} 125 200 624
0 1> 10 6
40y 1074
0
1394 1934
90
33'
1234
110
80
190
42
u»
6374 100
4674
70
5814 100
251^
16.
Tobab.
17.
Ober-Ciela.
18.
Nieder-ßiela.
293j
44
337 j
35
30
19.
Westgebirge von Silindg. u. Tobab.
0
231J
2314
214
0
20.
Baros.
30
900
20
0
870
Nördlicher, nocb unbekannter Tlieild. ßattaländer bis T u rumon und Assalian. G ; n e r a l - S u m nie.
¡5
67
5074 130 3814 200
S ii m m a
i• 0) X
7. .
•S = .3 = tm
Tanna
Dolok.
Tapus, Tngadn, In Osten von S i e Siallang, Simantianpierok. fiin. ? Uebrige Theile der P r o v i n z .
N o r d w ä r t s von D o l o k bis T a n n a Rampeli.
Summa
IP
Pulo Mario.
o u
8..
Simanabon. Horlang. Pagger Napa. 1. J a t i n g i . Noch 4 andere Dör2. Jamanulc. fer.
'S.
Plateau von Siepierok.
Hin.lo.
30
42
Saligundi.
1. K a l i P e r inatto. 2. Kali Mil do.
70
95
Weringien.
1. T a p i n a n jungang. 2. Sudan palin dungang.
80
108
Bangaribnan.
Tahuba.
10
15
Prau Sorat.
Toltollang.
50
68
1. iSiontom, 2. T j i m a n n o rang.
6
10
Pulo
Alanu.
Sabba
I
tollang.
Paggeran
dolok.
K a l i uhutang
30
42
Paggeran
padang.
1. D j a u n a n g 2TjipaIutang
7C
95
41
50
0
• J.
B
c
es ¡4 **
«
zc
1759
-o
b V
25
Schweine.
Bewolinerzalil überhaupt.
Pferde.
Zalil Her Hausthiere. Areal der Provinzen.
1869
400
1021
1135
3931
431^
900
0
0
0
50
791
0
0
0
350
230
0
0
0
105
0
30
0
511
110
Summa der Population 1. Provinzen.
1869
1021 1133
454
2539 4126 167 380
433 CO 273 40 167 380
N a m e der L a n d s c h a f t o d e r des Di9(ricte8.
Nainen oder A n -
N a m e n der
zahl der Dörfer.
Radjas.
Siepierok.
1. K a l i M a n ^ ampat. 2. Sudan muda.
125
168
Pangoraban.
1. Djasuara 2. D i a p a n i e
50
68
Punjaponter.
1. Siinarsik 2. G a d i n p .
60
80
20
28
Warseli.
Gandoan.
20
28
Kodjitan.
Djanniandji
20
28
Tuladjat.
Sumandak.
40
55
15
22
Siepierok.
Plateau von
8. •
Siepierok.
Tannamnias.
Westliche
Gebirge.
Ayer
ladang.
Gndarim
baru.
Sumina
9./¿,l
Secliszehn D ö r f e r Gurrn M a n T h a l g r u n d S i g o p u - ( 4 a 1 0 0 — 4 a 50, golup, lang. 4 a 26 — 4 ä 1 0 Hauptradja. Hänser.) L u b u sikkam. ( ö l Sechs aus A u t o p s i e
bekannte D ö r f e r , im
M i t t e l k 10S Mann l ' a g g e r a pisaii|i. ( 3 j in 2 1 H ä u s e r n . Adien godding.
H i |M V -O o
Goding. ( 2 )
Huta t i n g g i . D e m Nainen nach bekannt. ?
(Vermnthet.)
Eilf Dörfer. N o c h liinf
Dörfer.
20
28
716
980
740 1000
16
23
20
28
30
42
30
42
20
28
10
15
231
330
105
150
50
100
Summa
*
iVlertiiiipangherg.
Panoadjili ( 3 )
ti c o •o c
S i l i n d o n g t h a l und angrenzender F u f s der Berge.
Kainpongs. ( 5 6 )
«5
'{ Im YVestirebirue.
Noch
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11.
kinjang.
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10.
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Mame der Provinz.
Nr. ti. Provinz I
12
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372
Summa
12
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Gebirge.
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Flufsthal Sumang ainpat.
Sumang ampat.
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Binoreh.
20
0
42
'13
j
Schweine.
Pferde.
Karibauen.
Bewohnerzahl überhaupt.
Rinder.
Zahl der Hansthiere. Summa der Population, d. Provinzen.
673
3931
300
200
300
150
50
1627 1850 45 50 75 75 50 25
4050
2375
550 250 150 200
100
800
30
540
60
12888
208
Areal der Provinzen.
41 N e
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Name der Landschaft oder des Districtes.
Namen oder A n -
Namen der
zahl der Dörfer.
Kadjas.
H
A
Tanna linning:.
14.
i.
Tanna Hurung.
Tjabung Zehn Dörfer, Arang, k im Durchschnitt 30 Häuser und 30C Hauptradja, undTjilangit, Mann. sS wird ein grofscs Radjahaus in Tobali zu 100 Piastein berechnet (ein Piaster zu 400 Cents oder fer\verth) und ein gewöhnliches, mäfsig grofses Haus eines Gemeinen zu 30 bis 60 Gulden. — Die Soppo's (nach ihrer Gröfse 25 bis 100 Piaster werth) sind, obgleich sie zu Volksversammlungen dienen, doch jederzeit Eigenthum des R a d j a unc nicht der Gemeinde, weil es der Radja ist, der die Schweine, Kühe und Karibauen liefert, welche während des Bauens zur Verschmausung der Arbeiter geschlachtet werden. In Siepierok sind alle diejenigen Radjahüuser und Soppo's, welche sich durch elegante Bearbeitung ihres Holzwerkes, besonders ihrer Eckpfeiler auszeichnen, durch Zimmerleute aus Tobah gebaut, die zu diesem Zwecke gewöhnlich 2 an der Zahl entboten werden. Sie erhalten fiir das Fällen der Bäume in den Wäldern und für die Bearbeitung des hölzernen Gerüstes des Hauses (das Uebrige wird von den Siepierokern selbst in Stand gesetzt) aufser ihrer Kost jeder bei seiner Zurückreise die Belohnung von 10 Piastern, die Karibauen nicht gerechnet, welche während des Bauens geschlachtet werden. — Andere Gebäude als die beschriebenen sind nicht vorhanden. An Kirchen und an Anstalten, um auf eine bequeme Art sich des Residuums von bereits verdaueten Speisen zu entledigen (zur Erleichterung des hiieslinnm colun und rcctum) fehlt es in den Battaländern gänzlich, ebenso an allen unterund oberirdischen Bewahrungsräumen dieses Residuums, von dem man merkwürdig genug nirgends, weder innerhalb noch aufserhalb der Dörfer, eine Spur entdecken kann. — Erst eine genaue Untersuchung giebt Aufschlüsse über den Weg, auf dem es verschwindet, auf welchem Wege man nirgends ande'rs hingelangt als direct — in den Magen der Schweine. — Diese unermüdeten Thierchen sind unablässig bemüht, den Stoff, den ihre Herrn nicht länger zu bewahren wünschten, zum zweiten Male zu assimiliren und ihn nochmaliger Metamorphose zu unterwerfen, damit allen Excretis, welche sich im Kampong finden, i h r Stempel aufgedrückt sei. Ihre Reinlichkeitsliebe und ihr Eifer in diesem Umwandlungsgeschäft ist so grofs, dafs anderer Koth als der von Schweinen, in den Battadörfern zu den gröfsten Seltenheiten gehört. — Sie scheinen sogar wirklich eine Vorliebe für warme Kost zu haben, und deuten den Zweck aller einsamen Spaziergänge nach
69 ihrem Assiinilationstriebe, weshalb man sich vorsehen laufe, um von ihnen nicht verfolgt zu werden. Hausgeräth.
A. Küchengeräthschaften sind: 1) Irdene Töpfe (Priok) von halbkugliger, oben abgekürzt-krugförmiger Gestalt (eine Form, die der Botaniker Vrceolatus nennt), deren jede Familie etwa 3 bis 6 besitzt. Sie sind aus Thonerde, die sich besonders in Tobah in grofser Feinheit findet, geformt, und von den Frauen, welche dies Geschäft verrichten, in kleinen, ebenfalls aus Thonerde bereiteten Oefen gebrannt. Ihr kuglichrunder Boden hindert ihre feste Stellung auf ebener Fläche, ihr sehr kurzer Hals ist nur wenig eingeschnürt und erweitert sich gleich wieder zur weiten Oeffnung, die ebenfalls durch einen irdenen Deckel geschlossen werden kann; ihr Werth ist nach ihrer Gröfse verschieden, von £ bis 1 F. im Durchmesser zu 5 bis 10 Centen. Beim Kochen des Reises werden sie zwischen drei im A zusammengerückte Steine gestellt, in gewisser Höhe über dem Boden, so dafs Feuer unter ihnen angebracht weiden kann. — 2) Hohle Bambusröhre von 3 bis 4 F. Länge, in denen das Trinkwasser aufbewahrt wird und die (sehr einfach!) auch zugleich zu Pokalen dienen. Es möchte übrigens wohl noch manchem Reisenden in den Battaländcrn beschwerlich fallen, solche 5' lange, schwere Wasserröhren an den Mund zu setzen und zu trinken, ohne sich das Gesicht zu benetzen. — 3) Kleine Messer mit einem Handgriff von Holz, deren Klinge in hölzerne, zweiklappige, mit Bindfaden befestigte Scheiden pafst. — 4) Kleine umgekehrt conische Körbe, aus feingesplilztem Bambusrohr geflochten, zur Aufbewahrung des gekochten Reises (mal. nassi, batt. intnhan). — 5) Lossung's oder grofse, länglich viereckige Klötze, aus Bäumstämmen bereitet, mit einem oder häufig zwei cylindrischcn, unten kegelförmig zulaufenden Löchern, in denen mit langen Stäben von Holz (geglätteten Baumzweigen) der Paddi gestampft und dadurch von seinen Hülsen entblöfst in Bras verwandelt wird. Auch zu Mehl, Itak, wird der Bras darin gestampft. B. Die S t a l l g e r ä t h s c h a f t e n beschränken sich auf eine oder zwei hölzerne, ganz roh aus einein Stück Baumstamm bearbeitete Tröge, in denen den Schweinen ihr Futter aus
70 fein gestampftem Mais (Jagon) und Wasser gereicht wird. Diese Tröge und die Lossung's werden u n t e r dun Hause, alle übrigen Geriithschaften im Hause bewahrt. — Die Hühner wohnen, oder brüten wenigstens, im Hause selbst, in kleinen umgekehrt-conischen Körben aus Bambus gefliehten. C. A c k e r g e r ä t h s c h a f t e n und solche, die zi verschiedenen Gewerbzweigen dienen. — I) Zum Ackerbai, nämlich in den Gegenden, wo der Reis in Sawa's gebaut wird, benutzen die Battaer zum Umwühlen und Ebenmachtn des unter Wasser gesetzten schlammigen Grundes eine Art ron Hacke, deren unterer, breiter, schaufeiförmiger Theil in ein;m spitzen Winkel aufwärts am Stiele ansitzt, und gewöhnlicl auch aus Holz bereitet, zuweilen mit Eisenblech beschlagen ;st. — Bei der Anlegung von Ladangs braucht der Battaer, aufser einem zugespitzten Baumaste, fast gar keine Werkzeuge 2) Ihre Werkzeuge zum Kappen von Bäumen sind sehr unvollkommen. Sie gebrauchen zu diesem Zweck gewöhnlich blofs Hackmesser, höchstens F. lang und auf dem Rücken drei Linien dick. Nur in Tobah benutzen sie eine Art von Axt, die jedoch zum Kappen der Bäume viel zu leicht ist. 3) Zum Fischen in Flüssen haben sie sehr gut gemachte lang-pyrimidalische Netze, auch Angeln aus einfachen, krummgebogenen eisernen Spitzen. Die Bewohner der Küsten bedienen sich langer, flacher Netze, wohl 100 F. lang, die mit Hülfe von an ihren Rändern angebrachten Steinen ins untiefe Meer getaucht und, wenn die Führer der auf der Lauer schwimmenden Kähne glauben, dafs sich eine hinlängliche Menge von Wasserbewohnern auf ihnen möchte angesammelt haben, mit Stricken, die an den Rändern befestigt sind, heraufgezogen werden. Die Bindfäden, woraus diese zum Fischen im Seewasser bestimmten grofsen Netze bestehen, sind aus Hidju gedreht, welcher schwarze FaserstoiT der Arengpalme dem Wasser sehr langen Widerstand leistet. 4) Zum Drehen ihrer selbsterzielten Baumwolle in Fäden, und zum Aufhaspeln dieser Fäden, besitzen sie ein ganz einfaches kleines Spinnrad, dessen nähere Beschreibung, da es dem der Javanen *) bis auf eine noch gröfsere Einfachheit völlig ähnlich ist, ich glaube übergehen zu können, ebenso wie die Beschreibung 5) ihrer Weberstühle oder ihrer *) Durch R a f f l e s in seiner „History of Java" abgebildet.
71 Vorrichtungen zum Weben ihrer selbstverfertigten Baumwollenfäden zu Zeugen. Dieser Vorrichtungen sind zwei. Zuerst, ganz einfache, schräg an ein Haus oder an eine Wand gestellte und an ihren Enden in querer Richtung mit einander verbundene Balken oder Latten-, an den Querlatten sind die Längefäden dicht nebeneinander ausgespannt, die Hälfte aller dieser Fäden wird einzeln, nämlich a l t e r n i r e n d mit der andern Hälfte, durch die Hand der Arbeiterin herausgelesen, und durch ein Querholz von der andern Hälfte abgesondert, um einen Querfaden zwischen beiden Reihen durchzuziehen, nach dessen Einwebung dasselbe Geschäft mit der Absonderung der Hälfte der Längefäden wiederholt wird, so oft (soviel hundert Mal) als Querfaden ins Gewebe kommen sollen, — eine unendlich mühsame Arbeit! — Zweitens, eine künstlichere und mehr complicirte Maschine, wo diese Kreuzverbindung der Längefäden und die dadurch bewirkte Umfassung und Einwebung der Querfaden auf e i n e n Schlag geschieht, und wo das Schifllein, mit dem auch die batta'schen Frauen sehr behende umzugehen wissen, lustig herüber und hinüberfliegt. Diesen letztern Weberstuhl trifft man nur in Tobah und Siepierok, wo er gewöhnlich in den Versammlungshäusern aufgestellt ist — Alle Geschäfte des Spinnens und Webens werden von Frauen verrichtet. D. Ihre K r i e g s g e r ä t h e sind selbstbereitete Lanzen mit ebenfalls hölzerner oder eiserner Spitze, und maleiische Gewehre ohne Schlofs, mit Aufdrückung von Lunten abzubrennen, die sie käuflich von ihren maleiischen und atjinesischen Nachbarn an sich gebracht haben. — Andere Geräthschaften als die genannten (aufser kupfernen Tabakspfeifen) hat der Battaer nicht! — Hausmöbel, Betten, Kopfkissen, Stühle, Tische, Teller, LöiTel, Wasserkrüge, Gabeln, Lampen, sind ihm gänzlich unbekannt. — D (5 r f e r. Die so beschaffenen Häuser, zu 3 bis 3 zusammengruppirt, führen bereits den Namen eines Dorfes, Kampong oder Huta; sehr oft besteht ihre Zahl blofs aus 10 oder 12, am häufigsten jedoch aus 40 bis 50, und dann bilden sie jederzeit zwei Längenreihen, in denen sie mit ihrer schmalen Giebelfront, welche die Thüröffnung enthält, einander gegenüberstehen,
72 während sie in derselben Reihe nur durch schmali (5' breite, selten breitere) Zwischenräume getrennt, ihre Sritenflanken einander zukehren; — in diesem Falle bildet da Dorf ein längliches Viereck mit einer breiten Hauptstrafse ii der Mitte der beiden Häuserreihen. Selten steigt ihre Zahl in demselben Dorfe zu 80 und 100, in welchen Fällen sich lann hinter den beiden Hauptreihen der Häuser noch einige veniger regelmäfsig angelegte Nebenreihen befinden. Alle I'örfer aber, grofs oder klein, sind befestigt, nämlich ohne Annahme erstens mit einer 6 bis 7 Fufs hohen Verschanzung, eiicm Zaune von Pallisaden umgeben, und aufser diesen Palisaden ( g e wöhnlich durch einen vertieften Graben von ihnei getrennt) zweitens noch mit einer Hecke von stachligtem Bainlus (Bambu turi), der da,' w o er gut unterhalten und üppig augeschossen ist, durch sein 30 bis 40' hohes Gebüsch allen Späheraugen den Anblick des Dorfes selbst verbirgt. — Die Pallisaden sind entweder roh behauene Stöcke von Bambisstämmen, oder unbehauene Aeste und junge Baumstämme, so w i e sie der Wald liefert, gewöhnlich auch bis Fufs dick, welche bis 2 F. tief in die Erde getrieben und an diesem untern Theile angebrannt und verkohlt werden, un der Fäulnifs einen längern Widerstand leisten zu können; ihr oberes Ende ist zugespitzt. Sie stehen, ohne Schiefsscharttn zwischen sich zu lassen, dicht gedrängt neben einander, und sind g e wöhnlich noch durch eine obere und untere Reihe von Querhölzern mit Hülfe von Rotangslricken aneinander befestigt. Sie sind jederzeit bei allen Dörfern ohne Ausnahme mit zwei Oeflnungen, einem Eingang und einem Ausgang, versehen, die sich an beiden entgegengesetzten Enden des Dorfes befinden, und die daher gewöhnlich bei regelmäfsig gebauten Dörfern einander in der Richtung der Mittelstrafse zwischen den beiden Haupthäuserreihen gegenüberstehen. Sie werden selten durch eine Art von Thür verschlossen, häufiger durch Querbalken, 5 bis 6 an der Zahl, welche in ebenso viele Oeffnungen der Thürpfeiler passen, und vorgeschoben oder zur Seite gezogen werden können. — Bei einigen Dörfern, namentlich in den Landschaften Hurung und Tobah, ist die Reihe der Pallisaden verdoppelt, und der Zwischenraum zwischen ihnen theils mit Dornen, theils mit Steinen erfüllt, so dafs sie eine wirkliche Mauer rund um das Kampong bilden; oder wenn die
73 Verschanzung auch, wie in den übrigen Gegenden, einfach ist, so ist sie doch in der Nähe der beiden Eingänge (DorfthorcJ* doppelt, da wo der HauptangrifT des Feindes erwartet werden kann, wahrend die übrigen Seiten des Dorfes sehr häufig durch unwegsame Wildnifs geschützt sind. Diese Eingänge oder Thore bilden dann (in Siepierok, Sumang ampat, Hurung, T o bah, Obertapanulie etc.) einen 3 bis 5 F. langen, überdeckten, portalähnlichen Gang, welcher so schmal i s t , dafs sich die Kühe des Dorfes nur mit ¡Mühe hindurchdrängen, können, und der daher, wenn er inwendig durch seine Querbalken geschlossen ist, leicht vertheidigt werden kann. — Da diePallisaden zu hoch sind, um von einem Batlaer überschauet zu werden, so hat man an verschiedenen Stellen, besonders zu beiden Seiten der Thore, erhöhte Gerüste, Observatorien (gleichsam Batterien), angebracht, von denen man über die Pallisaden hinweg die Umgegend übersehen kann, und auf denen sich in Kriegszeiten stets ein oder zwei Mann Wache befinden, um bei feindlichen Annäherungen die waffenfähige Mannschaft des Dorfes zu wecken und die Gewehre von dort auf den Feind abzufeuern. — Einige Dörfer, welche in weiten, ebenen Flächen liegen, und nur kümmerliche oder gar keine Bambus-turihecken besitzen, z. B . Punjaponter in Siepierok, Sossor in T o bah, haben sich aufser den Pallisaden noch mit Gräben umzogen, die in dein thonartigen Erdreich regelmäfsig ausgestochen sind, bei der bedeutenden Breite von 7 — 8 F. eine eben so grofsc Tiefe haben, und nur an den beiden Portalen, auf schmalen Brettern, die man wegziehen kann, überschritten werden können. Aufserdem werden in Tobah rings um die Dörfer, etwa in einer Breite von 20 bis 30 F. aufserhalb der Gräben noch Randju's (kleine Bambusstückchen) ausgesteckt, deren scharfe Spitzen im Grase unsichtbar zerstreut, den nackten Füfsen annähernder Feinde sehr gefährlich sind. Man ersieht aus dieser Uebersicht, dafs es keinesweges das Bediirfnifs war, ihre Hausthiere, ihre Hühner und Schweine, Kühe und Pferde, welche jederzeit dasselbe Dorf, j a dasselbe Haus mit ihren Herren bewohnen, zusammenzuhalten, und sich und diese ihre Genossen vor den Anfällen der Tiger zu schützen oder vor den Besuchen von Rhinocerossen und Elephanten (welche letztere aus Versehen schon manches einsam in den Ladang's stehende Batlahaus umgestofsen haben), die aber alle
74 drei in den h o h e n Flächen T o b a h ' s gänzlich fehlen, — s t n d e r n dafs es die N o t w e n d i g k e i t war, sich v o r räuberischen Ueberfällen ihrer m e n s c h l i c h e n L a n d s g e n o s s e n zu b e w a h r e n , v e l c h e die B a t t a e r zur Befestigung ihrer D ö r f e r u n d H ü t t e n 7eranlafste. D i e s wird bestätigt durch die B e t r a c h t u n g , dafs m a n in den G e g e n d e n , w e l c h e sich j e t z t durch den Schulz d e r niederländischen R e g i e r u n g eines anhaltenden Friedens erfreuen, u n d w e l c h e nahe an u n s e r n Posten liegen, die Pallisadtn h a t verfallen und verfaulen u n d zahlreiche L ü c k e n in den B i m b u turihecken sich h a t bilden lassen, d u r c h w e l c h e das Vieh in das auf allen Seiten offene Dörflein e i n - und a u s g e h t ; — dies w i r d ferner bestätigt d u r c h die unzugängliche L a g e v i e l e r K a m p o n g s auf hohen Felsen oder auf schmalen Bergfirste], die k a u m so viel R a u m darbieten, u m ein kleines Feld anzulegen, w ä h r e n d am F u f s e solcher B e r g e die schönsten ebenen T h ä ler und F l u r e n lächeln. Diese F l u r e n w a r e n a u c h wirklich f r ü h e r bevölkert u n d bebaut, aber ihre B e w o h n e r , durch geldu n d blutgierige F e i n d e verfolgt, n a h m e n die F l u c h t in d e u n w i r t h b a r e r n , aber sicherern G e b i r g e , deren Schlupfwinkel sie lieb g e w a n n e n und nun nicht m e h r zu verlassen wünschten. — D a sich in den B a t t a l ä n d e r n fast nirgends kleine Kegelberge o d e r conische H ü g e l befinden, sondern alle Gebirge aus l a n g hingezogenen Ketten b e s t e h n , so h a t m a n die D ö r f e r aif d e r Firste dieser Ketten nn solchen Stellen erbaut, w o dieselbe z u kleinen Platten erweitert ist. Links u n d rechts vom D o r f e senken sich die Abhänge (Seitenflanken der K e t t e ) oft u n b e klimmbar steil h i n a b , u n d an den beiden E n d e n des Dorfes, w o sich die T h ü r e n befinden (in der Richtung der Längenaxe d e r K e t t e ) , sind die Firsten aufserhalb der Dorfplalte in d e r R e g e l so s c h m a l , dafs n u r Mann hinter Mann auf ihnen m a r schiren kann. S e n k t sich n u n noch, wie dies oft der Fall ist, auch die Firste des D o r f e s auf der einen Seite steil hinab, so b r a u c h t nur der obere E i n g a n g des Dorfes, die schmale Firste, ü b e r die der P a f s führt, und die gewöhnlich noch durch einen queren Graben ganz abgestochen ist, vertheidigt zu w e r d e n . Solche natürliche F e s t u n g e n sind z. B . die Dörfer D o m a k i n j a n g , Goding u n d H u l a tinggi in Obertapanulie, — Simanossor*) *) An der natürlichen Stärke dieses Dorfes zerschellte die Tapferkeit der sonst so kühnen Krieger des Tuanku aus Rau, die es drei Monate lang vergebens belagerten und bestürmten.
75 und Rimba golep in der Gegend von Tapollong, — Dornakinjang, Gudariin baru, Nadjukang und Hurung im Lande Hurung, und iin Lande Dolok das Dorf Simanabon, welches letztere (von mir nicht selbst gesehen) wie eine Felsenburg auf hohen schrofTen Klippen liegen soll, die nur auf Leitern zugänglich sind. — In Tanna Hurung sind die Firsten so schmal, dafs sie zuweilen zwischen 700' tiefen, schwindlichtsteilen Abgründen Felsengräten von kaum 1 F. Breite bilden, auf denen man stundenlang hinklettern mufs, bald steil anstrebend zu kleinen Kuppen, bald w e d e r niedersteigend, ehe man in die Gegend gelangt, wo sich die Firste divergirend in mehrere spaltet, und sich hier und da zu kleinen Platten erweitert; auf diesen Platten und auf einigen ihrer Gehänge, welche sahfter sind als die übrigen, grünen wie angeklebt die Reisfelder (Ladang's) des Dorfes Hurung. Dann aber jenseit dieser Spaltung senkt sich das Gebirge mit allen seinen Nebenfirsten aus Höhen von 3500' schrolT und unzugänglich hinab in das Binnenthal von Biela, welches daselbst nicht mehr als 1830 Fufs Höhe hat. Auf die lachenden Ebnen dieses Thaies schaut Hurung, nur von Adlern-umschwebt, aus seinem Felsensitz hinab! — Wenn auf dem Signalpunkte der Firste (s. meine Karte), wo sie sich zu einer kleinen Kuppe erhebt, nur ein einziges Geschütz aufgestellt wäre, so würde dieses, da der schwindelnde S t e g über die Firste der einzige Zugang zu Hurung ist, im Stande sein, die ganze Fortsetzung des Gebirges, in welcher Hurung liegt, gegen die Kriegsmacht der ganzen Welt zu vertheidigen! D a wo der -Wunsch nach Sicherheit und ungestörtem Besitz ihres Eigenlhums die Battaer nicht in solche schwer zugängliche Gegenden brachte, ist es besonders die Nähe von Bächen und von Trinkwasser, welche ihre Wahl der Plätze zum Erbauen von Dörfern geleitet hat; — alle Dörfer sind daher auch wirklich entweder am Ufer oder doch in der Nähe von Bächen, und die in Felsgebirgen (wie Hurung) doch wenigstens in der Nähe von Quellen angelegt. — D a s Innere der Baltadörfer ist völlig kahl und von aller Vegetation entblöfst. Wenn man am Meeresgestade die Hütten von Kokospalmen und Pisang umschattet sieht, da kann man sicher annehmen, dafs sie von M a l e i e n bewohnt sind. Der Battaer duldet kein Grün, selbst keinen Grashalm in seinem Dorfe.
76 Auch die vielen S c h w e i n e , Hühner und Hunde, die ülerall frei umherlaufen, tragen das Ihrige zur Ausrottung aller vegetabilischen Keime bei. Dabei ist der Boden des Dorfes stets eine umgewühlte, frisch durchlrappte, schmutzige, mit Tlierexcrementen vermengte, bräunliche Erde. — Die Kahlhrit dieser Dörfer ist in der That frappant. Man betrachte nur ein solches Dorf, das einsam im wildzerklüfteten Gebirge aif steiler Firste hängt, wie Gudarim baru *), oder das in der weiten Grasebene von Tobah zerstreut liegt, so bilden dit kleinen, schwarzen Hidjudächer und ihre spitzen Giebel, welche über die Dorfhecke hervorragend a l l e i n sichtbar sind, jederzeit einen sonderbaren, einsam düstern Contrast mit dem umgebenden Grün der Gegend. Besonders das schwarze Aussehn der Dörfer in Tobah, die nur wie dunkle Fleckchen hier und da einzeln in der Ebene hervortreten, erregen mit dem bläulichen Rauche, der über ihnen schwebt, und bei der Stille, die über das weite, einförmige, von keinem Baum beschattete Plateau verbreitet liegt, ein schauerlich ödes Gefühl in der Brust des Reisenden, wenn er bedenkt, wie diese wenigen einsamen Dörfer nur dann regsam werden, wenn sie K r i e g mit einander führen! — Aufser den Häusern, welche innerhalb der Hecken und Pallisaden zu dem Ganzen eines Dorfes vereinigt sind, findet man noch zahlreiche Wohnungen, die aufserhalb der Dörfer einzeln und zerstreut vorkommen. — Diese sind gewönlich von trocknen Reisfeldern, Ladang's, umgeben, und danken ihre Entstehung dem Bedürfnifs, jedes Jahr ein neues Stück Grund zur Anpflanzung des Reises zu wählen, und daher in waldreichen Gegenden ein neues Stückchen Waldung zu kappen. Da sich hierdurch bei stark bevölkerten Dörfern der Bezirk des vereinzelten Dorfes immer weiter ausdehnt, und solche Ladang's oft stundenweit vom Dorfe entfernt sind, so haben es ihre Besitzer, um den weiten Weg nicht jeden T a g von Neuem zurückzulegen, vorgezogen, ihre Hütten in dem Ladangfelde selbst aufzuschlagen. Solche einzelne Hütten am Rande oder in der Mitte eines kleinen, mit Reis bepflanzten Stückchen Grundes, auf dem die frischgekappten Baumstämme *) Auf der beigefügten pittoresken Ansicht, in dem Lande Tanna Hurung.
77 noch regellos umherliegen, findet man daher oft mitten in der Urwaldung, w o sie kleine, offene Plätzchen bilden, die den W a n d r e r freundlich ansprechen, mit den Gruppen ihrer Pisangs, ihrer P a p a y a n s , ihrer N a n k a - und Duriobiiuine, die sich zugleich mit ihnen angesiedelt haben. Auch die treuen Begleiter der ß a t t a e r , Hühner, Hunde und Schweine, stellen sich allmählich in ihnen ein und bilden eine belebte kleine Kolonie in der Wildnifs. — Auch besitzen die wohlhabenderen der Dorfbewohner, die R a d j a s , jederzeit aufser ihrem Hause im D o r f e selbst gewöhnlich noch eine Hütte in ihrem Ladangfelde, auf welches sich alle Kultur von Fruchtbäumen, die in den Dörfern und deren unmittelbarer Nähe selbst nie erzielt w e r d e n , beschränkt. Diese Ladangs sind daher gleichsam ihre Landhäuser, ihre Villen (oder Buitenplaatsen), die sie gern besuchen, und in denen sie öfters zu übernachten pflegen. N u r in T o b a h sieht man sich vergebens nach solchen einzeln liegenden, in den Feldern zerstreuten Häusern u m ; — es ist der K r i e g , der dort im Kleinen unablässig geführt wil d, und der sich besonders durch Strnfsenraub und Cannibalismus ausspricht, welcher die Menschen von den Feldern verscheucht und sie nölhigt, hinter Pallisaden zusammengedrängt in D ö r f e r n zu wohnen. Besonders aber der waldige Thalgrund von Ankola, den der grofse, an GoramiGschen reiche Eik Batang Ankola durchströmt, ist reich an solchen vereinzelten Ladanghäusern. Zu Hunderten liegen sie dort im Walde zerstreut, der in allen Richtungen von den kleinen Fufspfaden durchkreuzt ist, welche die einzelnen Häuser mit einander verbinden, und in dein sich ursprüngliches, antikes Laubgewölbe mit Kullurbäumen zu einem der romantischsten Lusthaine verbindet. Die im nördlichen Theile dieses Thaies zerstreuten gehören gröfslenIheils dem Dorfe Pitjakoling an, dessen weitläufige Vorstadt sie bilden. — D e n unwillkommenen Besuch von Elephanten pflegt man mit langen spitzen Bambusstäben abzuwehren, die man schief mit ihrer Spitze nach aufson gerichtet, in geringen Entfernungen von einander in die Erde steckt und damit das bebaute Feld und dessen Hütten rings umgiebt. — Zuweilen entfernen sich solche Wohnungen sehr weit von der ursprünglichen Heimath ihres Dörfchens, besonders längs der Ufer solcher Flüsse, auf denen einiger Verkehr mit Kähnen statt-
7S findet. Theils wegen der wilden Thiere, nnmentlicli der Elephanten, theils wegen der Ueberschwemmungen, die im Stromthale solcher Flüsse, z. B. des E. Lumut, Burumon, oft einzutreten pflegen, sind dann diese Häuser (die verlassen in der Mitte weiter Urwaldungen liegen) sehr oft auf B ä u m e n erbaut, nämlich auf der Gabel- oder Quirltheilung eines Baumstammes, dessen Mitteläste man gekappt hat, während man die Aeste des Umfanges hat stehen lassen, um das Häuschen in seiner Milte zu umgrünen und zu beschatten. Auf 25 bis 30' hohen Leitern steigt man zu diesen grünen Luftschlöfschen hinauf, von deren Höhe herab der Battaer sein kleines Paddiund Jagonfeld zufrieden überschaut. Wenn einige Hähne darin krähen, so ist er reich. In seiner Nähe auf Baumzweigen, die im Bogen fast bis in den Strom hinab hängen, schaukeln sich die geselligen AiTen. Er sieht gern ihrem harmlosen Spiele zu und ist befreundet mit allen Thieren der Wildnifs; Stenopsarten und langgeschwänzte Sciuri kriechen und springen vor seinen Augen in den Bäumen umher, Elephanten baden sich ungestört im Flusse, Galeopitheci umfliegen des Abends seine Hütte, Schaaren von Kalongs (Pieropus edulis) ziehen über sein Haupt, Rudel von Hirschen durchstreifen den Wald, und sein e i n z i g e r Feind, den er zu tödten sucht, ist der L e g u a n (CrocodilusLegitimus), der seine Hühner stiehlt, und der im Klagaschilfe und im Gebüsche lauschend am Ufer liegt.
V i e r t e s
Kapitel.
Täglicher Lebens- und Wirkungskreis der Battaer.
S o unbedeutend auch die täglichen Verrichtungen eines Batta£rs in Beziehung auf das Menschthum überhaupt sein mögen, da dieselben einzig und allein seine persönliche Erhaltung bezwccken, so dürfte es doch nicht uninteressant sein, sondern für die Kennlnifs der Baltanation selbst vielmehr von Wichtigkeit, einen Blick in sein häusliches Leben zu werfen. So einfach auch die Lebensart des Battaers ist, so sind seine Verrichtungen doch einer gewissen Regel unterworfen, aber keinesweges gleichmäfsig unter beide Geschlechter vertheilt, auch nicht in allen Provinzen des Landes in demselben Verhältnifs auftretend. — Die Battaerinnen stehen früher auf als ihre männlichen Hausgenossen, und zwar jederzeit noch vor Sonnenaufgang. Ihr erstes Geschäft ist dann, nach dem Wasserplatze, der sich jederzeit aufserhalb des Kampongs befindet (dem Kali, der Quelle oder dem Pandjoran) zu gehen, nicht nur, um die leeren Bambusröhre mit frischem Trinkwasser zu füllen, sondern sich auch selbst zu waschen und zu baden. Sind sie dann mit den gefüllten Bambusröhren, die sie bündelweis unter dem Arme tragen, zurückgekehrt, so fängt das Geschäft des Reisstampfens an: Menduda (maleiisch Mannompu) Paddi, um die Reiskörner von ihren Hülsen zu entblöfsen, oder zum Kochen geschickt zu machen (in Bras zu verwandeln), wobei selten eine gröfsere Quantität als zum Bedarfe eines Tages hinreicht, gestampft wird. In reisarmen Gegenden wird zur Hälfte Jagon beigemengt, der zu diesem Behufe ebenfalls fein gestampft wird; in solchen Gegenden
80 jedoch, welche Uebeiflufs an Reis haben, werden die Maiskörner blofs mit Wasser v e r m e n g t , verwendet. — Dieses Reisstampfen ist nach dem Wasserholen ihr zweites Geschüft und begleitet den Aufgang der Sonne. W e n n das „ T a g s g e spann durch der Nacht Gesicht lächelt und das Ostgewölk mit Streifen von Licht färbt"*), dann fängt auch das Morgenroth an, sich in den Dörfern der Battaer zu färben; wenn der m ü d e W a n d r e r , erschöpft von den Anstrengungen des vorigen T a ges, noch in der Hütte auf seiner Matte ausgestreckt liegt, neben seinem cannibalischen F r e u n d e , nur durch den gezogenen Degen von ihm getrennt, dann erschallt schon ein r e ges Leben im Dorfe. Die Hähne krähen mit Morgenlust, die Schweine rumoren grunzend unter den Häusern und drohen aus ihren Ställen zu brechen, aber aller Lärm wird übertäubt von den taclmäfsigen Tönen der Reisstampfer, deren einige Dutzend, von den kräftigen Armen der Battaerinnen auf- und abgeführt, in den Höhlungen der Lossungklötze aufschlagend einen Klang hervorbringen, ähnlich dem Klange zahlreicher entfernter Glocken, der weit im Gebirge wiederhallt und selbst in ebenen Gegenden meilenweit gehört wird! — Diese Frühstunden des Reisstampfens, diese Zeit, zu welcher das animalische Leben von Neuem rege wird, sie ist die Morgenrölhe im Leben der Battaer, angelächelt von der wirklichen Aurora am Himmelsgezelt, und vergleichbar dem Lenze nordischer F l u r e n , wenn die Natur von ihrem Winterschlafe erwacht! — Während des Reisstampfens haben sich auch die trägen männlichen Bewohner von ihren Malten erhoben und sind nun auch ihrerseits gewöhnlich nach dem Badeplatze geeilt. — Die Sonne ist so eben aufgegangen, das Enthülsen des P a d di's ist vollbracht, die Priok's sind gefüllt mit dem frischgestampflen Bras und Wasser und werden auf die Kochplälze gestellt. Nun wird mit Stahl, Stein und Lulluk- (Kaul der Sundancsen, ein sehr reicher Zunder aus den Blattstielen der Parkot, maleiisch onno, nämlich Areng-) palme Feuer angezündet, wobei die Männer weiter nichts verrichten, als, sobald das F e u e r brennt, ihre Pfeifen anzuzünden, ihre Kleider auf dem Arm im Dorfe auf und ab spazieren zu gehen und sich zum *) Shakespeare.
81 Plaudern vor dem Radjahause zu versammeln. Später nehmen sie einen Schluck Tuak oder trinken (dies Letztere jedoch blofs in Tobah) ein Bambus mit Milch. Dies ist ihr erster Genuß. Das Tabackrauchen vertritt in Tobah das Sirikauen, welches nur am Seestrande, wo Siri- oder Betelblälter häufig wachsen und auch Gambir im Ueberflufs zu kaufen ist, die erste Verrichtung nach dem Aufstehen bildet — Nun, gegen Uhr fangen die eigentlichen Arbeiten des Tages an, die in beinah allen Landschaften, aufser Tobah, fast gleichmäfsig unter beide Geschlechter verlheilt sind, doch so, dafs die Feldarbeiten mehr dem Manne anheim fallen, während die Frauen gröfslentheils im Dorfe selbst beschäftigt sind. In Tobah aber werden a l l e , sowohl häusliche als Feldarbeiten von den Frauen verrichtet, deren Fleifs, Arbeitsamkeit und Unverdrossenheit zu bewundern, deren sclavisches Loos aber nicht zu beneiden ist. Sie sind die eigentlichen Lastthiere des Hauses, auf deren Betriebsamkeit die Erhaltung des Ganzen ruht. Die Männer rauchen Taback aus ihren langen messingenen Pfeifen, warten der Kinder (nämlich spielen mit ihnen), halten Berathschlagungen in ihren Soppo's und — führen Krieg. Das Bauen der Häuser und das dazu nöthige Kappen von Bäumen ist fast die einzige Arbeit, die sie in Friedenszeiten zuweilen verrichten. In den übrigen Provinzen geht daher gewöhnlich der Mann um die genannte Zeit in seine Ladang, um die nöthigen Arbeiten daselbst zu verrichten, besonders die grobem Arbeiten bei der Anlegung des Feldes, als: Kappen der Bäume, Aufräumen des gekappten Holzes oder wenigstens der Baumäsle (während die Stämme liegen bleiben), Umhacken des Grundes, Verbrennen des Unkrautes, Bauen von Hütten etc. Während dieser Geschäfte der Männer in den Ladangs beschäftigen sich die Frauen (in Tobah nur ein Theil derselben, der zu Hause geblieben ist) mit häuslichen Arbeiten verschiedener Art, mit dem Weben von Zeugen, mit dem Flechten von Säcken (Karong's) oder Matten (Tika's) aus Padanusblättern, mit dem Abkochen von Färbestoffen, oder in Kriegszeilen mit dem Bereiten von Pulver, welche letztere Kunst jedoch blofs von alten erfahrenen Weibern practicirt wird. Nebenbei ist ihre Sorge auf das Garkochen ihres Reises und ihres Sayors gerichtet, der schon seit 7 Uhr auf dem Feuer H. 6
82 steht. Alle Thicrc, namentlich Hühner und Schweine sind ebenfalls schon um 7 "Uhr mit Jagon gefüttert und laufen frei hi der Umgebung des Dorfes umher. Um 12 Uhr ist Mittagszeit; dies ist gewöhnlich Jie erste Mahlzeit des gemeinen und armen Battaers, der höchstens des Morgens früh, wenn er es so haben konnte, einen Schluck Tuak genommen, oder (in Tobah) einen Bambus mit Milch getrunken und Taback geraucht hat. Der wohlhabende Battnfe'r, namentlich der Radja, hat gewöhnlich auch schon ath Morgen, ehe er seine Ladang besuchte, eine Hand -roll Reis verzehrt. Um 12 Uhr kehren alle Arbeiter, männliche sowohl als weibliche, welche kein Haus in der Ladang selbst besitzen, in das Dorf zurück, um, jeder Tjatja apart, aber gemeinschaftlich mit ihren Frauen und Kindern, ihr einfaches Mahl nusileis mit etwas Sayor und spanischem Pfeffer TEU geniefsen. D a n n «trecken sie sich eben so gern ein Stündchen auf ihren Tikar's aus, um den 'Digestionsorganen hinlängliche Ruhe zu gönnen, wie die -europäischen Gourmands auf ihren Ottomanen, nachdem sie einige Perdrix aux trufles verzehrt. Um 1 oder Uhr begiebt sich dann der Battaer, wenn die Arbeit dies erheischt, von Neuem in seine Ladang, während die im Dorfe bleibenden Frauen sich denselben Geschäften von Neuem -widmen, die sie schon am Vormittag verrichtet hatten. Um 4 oder spätestens 5 Uhr aber ist Feierabend, und alle Arbeit e r , ausgenommen die, welche für beständig in den Ladangs wohnen, und sich daselbst mit allen ihren Lebensbedürfnissen umgeben haben (wps nie in Tobah, häufig aber in Ankola und Niedertapanulie der Fall ist), kehren nach dem Dorfe zurück, nachdem sie zuvor einen Schluck Tuak genommen. Um diese Zeit nämlich (4 — 5) pflegen sich die Wolken zu senken, zu schwärzen und in zahlreiche Nimbis aufzulösen. Der Himmel ist trübe und wirft trübe Schatten auf die Erde. Einige Donnerschläge rollen, es droht Regen, es ist unfreundlich im Freien, daher eilen Thiere und Menschen unter das gastliche Dach. Die Hausthierc stellen sich wieder ein, die Hühner fliegen herbei und die Schweine dringen von allen Seiten ins Dorf; sie umlagern, wie die Hunde auf ihre Hinterbeine gestellt, die Hauslhüren, in denen oben ihre Wohltäterinnen sitzen, und geben durch ihr Grunzen und durch das bittende Aufwerfen ihrer Schnauzen deutlich genüg zu erkennen, dafs • der Wald kein
83 Horn des Ueberflusses für sie war und daher ihr Magen noch einiger freigebigen Beisteuer bedürfe. Diese wird ihnen denn auch; sie kriegen Jagon zu fressen und kriechen, während es dunkel am Himmel dräut, zufrieden in ihre Ställe. Und der Mensch setzt sich ans knisternde Feuer, denn dies wird nqn angezündet, und die Reistöpfe werden aufgestellt, um die zweite Mahlzeit zu bereiten. Alt und Jung findet sich nun heimisch am Heerde und überläfst sich seiner Bequemlichkeit ohne Sorge für den folgenden Tag. Nun fängt das geistige Leben der Battaer an, und wenn die lodernde Kriegsfackel die Ruhe der Gemüther nicht stört, so werden nun Mährchen erzählt, von guten und bösen Geistern (Sumangot's undBegu's) und manche alte Geschichte. Die zweite Mahlzeit, das Abendbrod der Batlaer (ebenso wie das Mittagbrod aus Reis und einem Schluck Wasser bestehend), wird um 7, spätestens 8 Uhr genossen, und dann gewöhnlich bald darauf der Gott des Schlafes umarmt. — Der Gebrauch des Sirikauens findet zu allen Zeiten statt, besonders kurz nach den Mahlzeiten, ist jedoch bei den Bewohnern der eigentlichen Centrailänder, namentlich Tqbah's, wegen Mangel an Gambir oder Catechu und auch zum Theil wegen Mangel an Kalk selten. Er wird dort durch das Tabackrauchen ersetzt. — Das Füttern der Hausthierc und das Reisstampfen fällt überall blofs den Frauen anheim und wird n i e von Männern verrichtet. Auch verrichten solche Radja's, die nur einigermafsen angesehen sind, nebst ihren Frauen keinerlei Feldarbeiten, deren Besorgung sie allein ihren Sclaven überlassen. Während bei solcher Vertheilung der Arbeiten unter beide Geschlechtcr alle h ä u s l i c h e n Geschäfte überall den Weibern ausschliesslich anheim fallen, nehmen sie doch auch bei weitem in der Mehrzahl der Provinzen und Landschaften einen thätigen Antheil an den Feldarbeiten, namentlich an den leichtern Feldarbeiten, nachdem die Ladang bereits angelegt und eingerichtet ist. Diese bestehen in dem Reinhalten der Felder, in dein Jäten des Unkrautes, in dem Einsammeln von Brennholz und in dem Aufsuchen der Früchte, welche zur Reife gekommen sind. Weil nämlich der Battaer in seinem Dorfe selbst keine Früchte erzielt, so sind alle seine Fruchtbäume in seinen Reisfeldern oder in deren Umgebung angepflanzt, und diese seine Ladang ist daher für ihn der Ort, wo 6*
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die Göttinn Pomona für ihn ihr Füllhorn öffnet. Psang, P o hon bodik (Carica Papaya), Lasxak (Lombok der Makier, Capsicum annuum) sind aufser Reis und Mais fast de einzigen Früchte, welche er erzielt, namentlich die, welch» von den Frauen eingesammelt werden. Aufser denselben grinen in der Umgebung der Ladang's noch Duriobäume und Aroigpalrnen, die blofs von Männern besucht werden, und von ei dem z. B . das Laster der Sodomie allgemein verbreitet und unbestraft ist. **) Ja, ich kann mit Grund versichern, dafs diese Keuschheit heinahe der der Nonnen gleichkommt, also eine negative i s t , obgleich in etwas verändertem Verhiiltnii's, und zwar in den B a t taländern w e g e n Mangel an Verführung.
158 zu verkaufen. In Tobnh findet jedoch das letztere vegen der Erbitterung der Parteien selten statt. Weiber und Knd«r aber werden in der Regel geschont, wenigstens nicht g ; g « s s e n , wenn auch getödtet. Hat nun entweder der Hadat n den so eben genannten Fällen, oder die Willkür (wenn ein gehafster Feind zufällig in die Hände seines Gegners gerieth welcher letztere dann der rohen Lust der Rache nicht zu wderstehen vermag) ein Schlachtopfer erlesen, so wird der Tag bestimmt, an dem es verzehrt werden soll; es werden Boten ai alle befreundete oder verbündete Häuptlinge zur Einladung geschickt, und alle Anstalten wie zu einem Feste werden getrolTm. Hunderle von Menschen strömen herbei. Der Delinquent wird gewöhnlich aufserhalb des Dorfes, zuweilen aber auch im Dorfe, wenn dieses geräumig genug ist, um alle Zuschauer su fassen, an einen Pfahl in aufrechter Stellung gebunden, eite Anzahl Feuer werden umher angezündet, sämmtliche Spiel-Imtrumente werden geschlagen, und überhaupt werden alle bei festlichen Gelegenheilen gebräuchlichen Ceremonien beobachtet. Der Gegner des Verurtheilten oder Derjenige, welcher von ihm beleidigt war, und der in der Regel der Häuptling ces Dorfes selbst ist, in welchem die Scene stattfindet, tritt vor entweder als Rächer einer eigenen persönlichen Schmach, odtr als gesetzlicher Sachführer und Sprecher für seine Gemeir.de), zieht sein Messer*) und hält eine kurze Anrede an das Volk; denn der Battaer verrichtet nie etwas, ohne vorher zu sprechen und der Handlung eine rhetorische Einleitung vorauszuschicken. Er entwickelt in dieser Rede kürzlich noch einmal die Ursachen des gegenwärtigen Ereignisses und stellt der Versammlung vor, dafs nun der Moment gekommen sei, wo der Delinquent, den er als einen höllischen Bösewicht, als einen Satan (Uegu) in menschlicher Gestalt, den zu vertilgen verdienstlich sei, schildert, für seine Uebelthaten büfsen werde. Bei dieser Anrede läuft allen Anwesenden das Wasser im Munde zusammen, und sie empfinden ein unwiderstehliches Verlangen, ein Stück vom Fleische des Bösewichts in ihren Magen aufzunehmen, weil sie dann sicher zu sein wähnen, dafs er ihnen nie mehr schaden könne. Dies sind ihre eignen Ausdrücke, womit sie mir die Stärke ihres cannibalischen Trie*) Raut, kleines Seitenmesser, unserin Taschenmesser vergleichbar.
159 bes begreiflich zu machen suchten. Nach ihrnr Beschreibung ist der (Gcnufs, den sie bei dieser Art, ihre Rache zu befriedigen, »empfinden, und die tröstende Beruhigung, die ihnen diese gejwährt, mit nichts Anderm zu vergleichen. Alle, von diesem 'Triebe gespornt, zücken ihre Messer. Der Radja oder der Beleidigte schneidet nun, dies ist sein Vorrecht, dem Verurteiltem das erste Stück ab, das er nach seinem individuellen Appetite: gewöhnlich von der innern Seite des Vorderarmes *), auch vom der Wange, wenn diese gehörig fett ist, wählt, hält es jubelmd empor und trinkt mit vor Wollust funkelnden Augen e t w a s von dem strömenden Blute. Darauf eilt er an eines der Feuer, um sein Stück Fleisch, ehe er es verschlingt, ein weniig zu rösten, und nun fallen alle Anwesenden über das bluttende Opfer her, dem sie das Fleisch von den Knochen ablösen,, am Feuer rösten **) und mit Schauder erregendem Appetite: verzehren, wobei sie das Jammergeschrei des U n glücklichien, der mit noch nicht gebrochenen Augen Stücke seines eiigenen Körpers braten sieht, nicht zu rühren scheint. Sie klojpfen sich mit entsetzlicher Lust auf den Magen, und meinen, dafs es ihnen gut geschmeckt habe, während die schmerzllichcn Klagetöne des zerschnittenen Opfers, das an Verblutuing stirbt, immer schwächer erschallen. W i e es möglich ist, dafs sie bei den Jammerlauten dieser Art, die,, um Erbarmen wimmernd, in der Sprache ihres eigenen Lamdes zu ihren Ohren dringen, den Appetit nicht verlieren, uind dafs die brechenden Augen des Unglücklichen, der doch einier ihrer eigenen Landsleute ist, sie nicht zum Mitleid bewegen), ist mir von Allem, was die Leidenschaften der Menschen Riäthselhaftes bieten, um so unbegreiflicher, als die Erfahrung ;zeigt, dafs dieselben Menschen in andern Fällen wohl der zarteen Theilnahme fähig sind. **') Gewöhnlich schon nach 8 bis 10 Minuten läfst der hundertfach "Verwundete sein Haupt sinken, und nach einer Viertelstunde: ist er in der Regel verschieden. Das wenige Mus*) Das zarte Muskelfleisch daselbst soll nach dein Geschinacke der Meisten am delicatesten sein. **) Vielle von ihnen, um ihre Bravour zu zeigen, essen es auch roh oder halb roh. ***) „Dais Schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seineim Wahn." (Schiller.)
160 kelfleisch, was dann noch an seinen Knochen silzt, wir! vollends abgeschnitten, und das Skelet bald nachher aufserhalb des D o r fes begraben. Andere Zuthaten zum Fleische, als «in wenig Salz (wenn sie dieses haben) oder spanischer l'feffei, werden nicht gebraucht; aber dennoch, weil die Anzahl der Zuschauer sehr grofs ist und gern ein Jeder etwas haben will, lleibt selten etwas vom Fleische übrig. Ist nun die Hinrichtung beendigt, so zerstreut sich die Menge allmiihlig wieder; nur Einige bleiben noch uid bilden Gruppen, um ihre Zeit mit Jagonspiel zu vertreiben oder um Hähne kämpfen zu lassen. Aus diesen, vom Hadat erlaubten, ja vorgeschriebenen Hinrichtungen machen die Battaer nirgend ein Geheinnifs, zumal nicht vom Schlachten und Verzehren der K r i e g s g e f a n g e n e n , das ihnen als eine gerechte Rache erscheint. Auch w a ren die Bewohner der Centraiprovinzen (Hurung, Tcbah) zum gröfsten Theil noch unbekannt (nämlich 1840—41) mit dem Abscheu, welcher andere, namentlich europäische Völker vor cannibalischen Gebräuchen erfüllt, und gaben mir daher überall ohne Bedenken ausführlichen Bericht über die Verhältnisse . ihres Cannibalismus und dessen Vollziehung, sowohl im Allgemeinen als auch über die einzelnen Fälle und deren besondere Umstände, die sie erlebt hatten. Nur die Häuptlinge der Grenzprovinzen, zumal Ankola's, welche seit etwa einem Decennium mit Christen und Mohamedanern in nähere Berührung gekommen sind, schämten sich ihres Gebrauchs und läugneten anfangs hartnäckig ihre cannibalische Neigung, so dafs es langes Zuredens von meiner Seite bedurfte, ehe ich sie zu aufrichtigem Geständnifs bringen konnte, w i e o f t sie Menschenfleisch gegessen hatten. Leider gelangte ich bei solchen Nachfragen auch zu der Gewifsheit, dafs, obgleich ihnen eigentlich nur das Gesetz in wenigen seltenen Fällen Gelegenheit dazu verschafft, und obgleich sie zunächst nur durch einen Ausbruch von Wuth oder Rache, und ursprünglich nur in Kriegszeiten dazu getrieben wurden, sie dem Menschenfleisch doch auch einen absoluten Wohlgeschmack, der nach ihrer Meinung selbst den des Schweinefleisches übertrifft, zuerkennen und es der Mehrzahl nach g e r n essen. Zu dieser betrübenden Ueberzeugung gelangte ich jedoch erst spät, weil selbst die Bewohner des Innern, wenigstens die Bessern unter denselben, obgleich ihnen
161 unser Abscheu vor dem Cannibalismus gröfstentheils noch unbekannt w a r , dns Unnatürliche der Verspeisung von Menschenfleisch b e i r u h i g e m B l u t e wohl zu fühlen schienen, u n d daher stets bemüht waren, den Gebrauch blofs und ausschliefslich als eine Ausübung von Rache an Ort und Stelle der Hinrichtung selbst, wo sie nach dem Hadat allein erlaubt sein soll, darzustellen. S o l c h e r Rache rühmten sie sich. Ich fand es leider aber auch vollkommen bestätigt, dafs sie von allen Gelegenheiten einer solchen Hinrichtung (im Geheimen selbst dann, wenn das Gesetz blofs eine einfache Todesstrafe gebietet) Gebrauch machen, um ein Stückchen Menschenfleisch mit nach Hause zu nehmen und es daselbst, ebenso wie anderes Fleisch, geröstet oder gesotten und nach ihrem Geschmacke mit Salz oder spanischem PfefTer zubereitet, in R u h e zu verschmausen. Mir selbst w u r d e sogar in Bander Nahor, als ich nach einein zweitägigen Marsche, während dessen ich von Lebensmitteln entblöfst war, einst daselbst ankam und im Hause des R a d j a , frcilich etwas stürmisch, nach Speisen verlangte, eine Sayorsuppe mit Boulli darin präsentirt, das ich anfangs für Schweinefleisch hielt, und das mir der R a d j a , der eben nichts anders gahr hatte, mit besondern Geberden empfahl. Meine Begleiter aber, denen ich einige Minuten vorausgeeilt war, verwiesen es ihm sehr heftig, und schienen sich der R o h heit ihres Landsmanns sehr zu schämen, der mir in seiner Arglosigkeit die Ueberbleibsel von zwei Gefangenen anbot, welche mau bei der Bestürmung eines Kampongs gefangen und am vorigen T a g e geschlachtet hatte. Meine Batlabegleiter, zwei Radja's mit ihrem Volke, waren über diesen Vorfall den ganzen T a g sehr mifsvergnügt. Doch sind mir während meines jährigen Aufenthaltes in den Battaländern nur drei Fälle bekannt geworden, bei denen Menschenfleisch o f f e n t l i c h v e r s p e i s t w u r d e ; nämlich aufser dem soeben genannten in Tobah, noch ein zweiter ähnlicher Fall mit Kriegsgefangenen in Oberbiela, und ein dritter in der Landschaft Sigopulang, welcher letztere die Hinrichtung eines Ehebrechers betraf, der mit der Frau eines Radja gesündigt hatte und seine Strafe am Pfahl erlitt. Ungegründet ist die Meinung, welche behauptet, dafs die Baltaer alle oder hülflose Personen, ja sogar Mitglieder ihrer eigenen Familie, tödten, um ihr Fleisch zu verzehren. Dies ist nirgend erlaubt und M. 11
gilt, wenn es, was gewifs sehr selten geschieht, mifsbäuchlich geübt wird, ebenso gut für ein strafbares Verbrechen, als ein Mord bei andern Völkern. N u r e i n e Ausnahme ist mir davon bekannt, an deren Wirklichkeit ich auch lange ^ z w e i f e l t habe, der ich jedoch nach der allgemein wiederholen V e r sicherung der Battaer selbst beizutreten genothigt bir. Diese betrilTt den Radja Bantam lombu, Häuptling von de- kleinen Landschaft Sihidjuk, in den wilden Gebirgen ostwirts von Siepierok, zwischen Tanna l)olok und Tanna Ran»ch. E s soll dieser Radja ein Cnnnibnl im eigentlichsten Siine sein, der Menschenfleisch des Wohlgeschmacks wegen ifst, und der nach Willkür, wenn er keine fremden Wandrer auffanden kann, von Zeit zu Zeit einen seiner Sclaven schlachtet und verzehrt, ohne dafs ein solcher Sclavc vorher ein Verbrechen legangen hat. Kann er sich käufllich einen solchen Sclaven /erschaffen, so soll e r , dies erzählten mir die Häuptlinge, in seiner Nachbarprovinz Siepierok, wenn er fett ist, w o h l hundert s p a nische Matten dafür bezahlen. Uebrigens ist dieser Radja von Sihidjuk von allen Häuptlingen der Nachbarschaft gelufst, steht mit keinem derselben im Freundschaftsbunde und ist in den Battaländern selbst als ein roher Tyrann berüchtigt. Wenn die Nachbarhäupllinge den Schandthaten des Sihidjuk, den sie fürchten, unthälig zusehen, so geschieht dies vielleicht nach demselben Prinzip der Neutralität, w o n a c h Fürsten civilisirter Völker oft genug arge Greuel in Nachbarländern geschehen liefsen, ohne thiitig einzugreifen, j a vielleicht noch jetzt hic und da unbeachtet lassen. A n m e r k u n g . Interessant w ä r e es, in Beziehung auf die erwähnte, von den Battaern etwa um d. J . 1C30 anzunehmende Epoche der Entstehung d.Cannibalismus unter ihnen, zu untersuchen, ob sich in den Werken und Reisebeschreibungen der ersten Europäer, welche, wenn nicht Sumatra selbst, doch die benachbarten Länder besuchten, vor 1630 Nachrichten über S u matra und über die Battaer finden. W i r d in diesen W e r k e n der Battaer erwähnt, und wird ihrer Gewohnheit, Menschenfleisch zu essen, dabei n i c h t gedacht, so kann man mit vieler Wahrscheinlichkeit annehmen, dafs sie dann damals auch noch keine Cannibalen w a r e n , und dafs die angegebene Epoche (1630) für die Ausbildung des Cannibalismus richtig ist, weil
163 es doch fast unglaublich scheint, dafs, wenn überhaupt von Battaern gesprochen wird, die allerauffallendste Eigenschaft derselben, wodurch sie gerade so berüchtigt sind, das Verzehren von Menschenfleisch, ungeineldet bleiben sollte. Nun ist bekannt, dafs z. B. A l b u q u e r q u e schon 1511 auf Malacca (vis-a-vis der Battaliinder) war, dafs 1505 die Portugiesen sich bereits auf Ceylon befanden, und noch früher (1498) Vasco de Gama schon an der malabar'schen Küste (zu Calicut.) Ferner, dafs Jahrhunderte früher, nämlich 1349, sich Johannes de Marignola, nachdem er bei seiner Zurückreise aus China auch Java etc. sich angesehen hatte, auf Ceylon befand, ja Marco Polo, der aus China kam, schon 1293, also fast 3^ Jahrhunderte vor 1630*) in jenen Gegenden reiste; noch früherer Nachrichten aus dem achten und neunten J a h r hundert nicht zu gedenken, als einer Zeit, wo zwischen Ceylon, Arabien und China schon ein sehr lebhafter Handel auf chincsischen und arabischen Schiffen, die an Java und Sumatra anlegten, betrieben wurde " ) Sollten sich in den W e r ken der angeführten Seefahrer und Reisenden, vielleicht auch später bei Valentyn, nicht einige Nachrichten über die Battaer finden ? Vielleicht könnte man die Forschung nach Nachrichten über die Battaer in eine der frühesten Perioden verfolgen, nämlich bis zu Christi Geburt und zu den Zeitgenossen Alexanders. Die alten Könige der Maleien in Menangkabau nannten sich ja (nach M a r s d e n ) I s k a n d e r , und wenn sie sich auch nur aus Eitelkeit für Abkömmlinge des grofsen Macedoniers er*) Wenn ich nicht irre, kamen die Niederländer erst 10 Jahre später (1640) nach Malacca. **) In diese Zeit fallen die Reisen des Ihn Batutn, welcher aufser China auch die snnda'schen Inseln besuchte, und des gelehrten Arabers Aliul-Hasan Ali Ken e l - H o s e i n Ben Ali e l - H o d e l i , der im Jahre 303 (der Hedschira) die Länder der indischen und javan'schen Meere durchkreuzte, und dessen geographische Werke zum Theil von Klaproth u. A. in europäische Sprachen übersetzt sind. Siehe: Dr. W i i s t e n f e l d , über Geograpnie und Literatur der Araber, (Zeitschrift für Erdkunde von Lüdde. Magdeb. 1842. Bd. 1. pag. 30). Cf. W. v. H u m b o l d t 1. c. — Vielleicht finden sich auch Nachrichten hierüber in der Reise des chinesischen ßuddhapriesters Hiüan thsang (630 — 660 nach Chr.) Siehe J. K l a p r o t h , Vorlesungen in der Berliner g e o graph. Gesellsch. 1834.
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IM klärten*), so beweist dies doch, dafs sie sein- früh ehe sie mit Arabern in Deriihrung kamen, und lange bevor cer Koran in ihrem L a n d e gepredigt wurde, schon Kenntnifs voi Alexanders Zügen hatten, und dafs also eine a l t e Coinnunication mit mehr westlichen Ländern, vielleicht schon durch plönizischgriechische Schiffer, stattgefunden haben mufs. Dafs eine mit Sumatra unter gleicher geogr. [reite liegende Insel, nämlich Ceylon, schon um Christi Gcburtund noch früher unter dem Namen Taprobane bei Aristoteles, Strabo, Plinius und Arrian vorkommt, ist bekannt; ja bei Plolemaeus (200 n. Chr.) in D e Geogr. libr. findet sich bereits eine sehr gute Beschreibung dieser Insel, die damals von ägyptisch-griechischen Schiffern besucht, und von wo die Schiflfahrt bs zu den grofsen sunda'schen Inseln, ja bis China hin betriebui wurde. Unter den Nachrichten, die bei Ptolemaeus über die Sundainscln vorkommen, sollte sich da nicht Einiges finden, was auf die Battaer Beziehung hat? Mir ist kein Werk der Alten und auch keine Schrift der oben genannten älter» Rcisaiden zur Hand. W e n n nun auch ohne Vermeidung des Landts in solchen Werken einer menschenfressenden Nation gedacit würde, so könnte, wenn dabei als Landesproduct Benzoe genannt wird, kein anderes Volk gemeint sein als die Battier, weil echte ß e n z o e in k e i n e m andern Lande als in ih-em wild wächst, und weil die Kultur erst in spätem Zeiten enige w e nige Kolonien dieser Bäume in benachbarte Länder verpflanzt hat. So kann Benzoe als leuchtender Punkt dienen, um gewisse Stellen in den Werken aller Autoren richtig zu deuten. *) Dessen rühmte sich Sri T u n Buwana, welcher 1160 nach S i n gapnra zog, und sein vierter Nachfolger, der 1253 Malacca gründete, hiel's Sri Iskander Sliah. Siehe C r a w i ' u r d , Hist. of the Indiaii Arcli. Vol. II. pag. 374, und W. v. H u m b o l d t , über die Verbindung zwischen Indien und Java. 1. pag. til.
E i l f t c s
K a p i t e l .
U d i e r die Kriegführung der Ilattaer insbesondere, liehst deren Ursachen und F o l g e n .
D i e gewöhnliche Ursache der Kriege, welche die Battaer in n e u e m Zeiten untereinander geführt haben und noch jetzt (nämlich 1841) führen, sind S c h u l d f o r d e r u n g e n . Sowohl beim Jagonspiel als auch bei ihren Hahnenkämpfen und den W e t t e n , die sie dabei eingehen, werden häufig Schulden contrahirt, die, wenn sie nach einer gegebenen Zeit nicht abgetragen sind, dem Gläubiger das Recht geben, B e schlag auf die Person seines Schuldners zu legen und ihn zu seinem Sclaven zu machen. Gehört nun der Schuldner zu einem andern Kainpong, und weigert der Häuptling dieses Ivampongs dessen Auslieferung, oder ist der Schuldner selbst ein Radja und verweigert die Zahlung, so ist der Krieg die gewöhnliche Folge davon. Der beleidigte Radja verbindet sich mit benachbarten Häuptlingen, denen gewöhnlich ein Antheil an der zu machenden Beute versprochen wird, überfällt das Kampong seines Gegners, erbeutet, wenn seine Unternehmung glückt, dessen Vieh, und macht Alles, w a s dein Blutbade entkommt, zu Sclaven. Die grofsen Rechte, welche das batta'sche Hadat den Gläubigern zugesteht, begünstigen das Sclmldeninachen, so dafs Diejenigen, welche Geldvorrath h a b e n , sich jederzeit sehr leicht bewegen lassen, selbst den ärmsten Gemeinen, und ohne Schwierigkeit andern Häuptlingen, Vorschüsse zu geben; Schuldforderungen, besonders von Spielschulden, die einer an den andern, zuweilen aus ganz entfernten Provinzen, richtet, nebst Klagen und Streitigkeiten darüber, gehören daher in den Baltaländein zur Tagesordnung. — So ist der eigennützige
166 Golt Mammon auch in den Battaländern der Erbkind des Menschengeschlechts und öffnet die Quelle zu dessen gröfsten Uebeln, zu Sclaverei, Krieg und Cannibalisinus. Auch geben erlittene persönliche Beleidigungen (er R a d ja's *), Grenzstreitigkeiten wegen des Kulturlandes versihiedener Dörfer, Veranlassung zum Krieg, noch öfter aber Diebitahl, namentlich wenn dieser von dem Bewohner eines a n d e n Dorfes begangen w ü r d e und wenn sich dieses Dorf weigert den V e r lust zu ersetzen, oder wenn der Dieb im fremden l a u i p o n g ergriffen und in den Block gesetzt wurde, die T h a t a»er l ä u g net und die Auslieferung des Gefangenen von sener G e meinde oder seinem Radja vergebens verlangt wi'd. D e r Ehrgeiz der Häuptlinge verschiedener Dörfer und de Eifersucht zwischen ihnen, die Neid und Hafs in ihrem Gefolge erzeugt, erscheinen nur allzu oft als die einzige Quelle, aus welcher die ewigen Streitigkeiten und Fehden zwischen den einzelnen Dörfern ihren Ursprung nehmen, und beditnen sich der angegebenen Gelegenheitsursachen nur als eines Vorwandes um einem lang verhaltenen Grolle freien Lauf m lassen. Dafs dieser politische Zustand in den Battaländern, deser Z u stand von Anarchie, von Faustrecht und abwechselndei Fehden zwischen einzelnen Dorfschaften, die sich überrumpeln, die B e wohner schlachten und ihre Hütten verbrennen, kein erst kürzlich entstandener sei, sondern w e n i g s t e n s sclun einige Jahrhunderte lang gedauert habe, dafür spricht, aufser dem Zeugnifs der Baltaö'r selbst, besonders die Betracltung der physischen Beschaffenheit ihres entvölkerten Landes und des vegetabilischen Ueberzugs desselben; dafür spricht dtr verwilderte Kulturboden, der sich zum gegenwärtig noch bebauten wie zu 1 verhält und jetzt in Einöden von Allaig-allang verwandelt ist; dafür sprechen die vielen künstlichen Terrassen in manchen ganz wilden, mit Klaga und Strauchholz bedeckten Gegenden, w o jetzt, wie in Nord-Ankoln, Marantjar ind T a m busira, nur Elephanten und Tiger umherstreifen; und endlich sprechen dafür die verwilderten Fruchtbäujnc und die Bollwerke ehemaliger Dörfer in Landschaften, die man, (wie Silantom, S ü d - T o b a h u. a.) jetzt Tagereisen weit durchirren kann, ohne auf ein menschliches Wesen zu stofsen. *) Auf ganz gleiche Art, nur im verjüngten Mafsstab, wie bei den Kaisern und Königen des Abendlandes.
107 Ich habe bereits bei der Betrachtung der statistischen Verhältnisse des Landes den Krieg, namentlich den innern Bürgerkrieg, der sich in kleinen, e w i g wiederholten Fehden einzelner Dörfer ausspricht, als die Hauptursache der so geringen Population der Battaländer überhaupt a n g e n o m m e n , und den B e w e i s für eine vormals grüfsere Bevölkerung nicht s o w o h l aus der Geschichte, die uns bei den Batlaern mehr dunkle S a g e n als positive Wahrheiten darbietet, als vielmehr aus der Betrachtung des verwilderten Kulturbodens genommen, w o n a c h in den südlichen, bekannten Battaländern die Population v o r den Kriegen fast 2$ mal stärker g e w e s e n sein mufs w i e jetzt, so dafs während dieser Kriege die Bevölkerung daselbst um 233000 S e e l e n zurückgekommen ist, wobei jedoch nicht aufser Acht gelassen werden darf, dafs e i n T h e i l der jüngern Population — nach der Behauptung der Baltaer blofs 6 0 0 0 Mann? — seinen Untergang im Kampfe mit a u s w ä r t i g e n Feinden gefunden hat, namentlich mit den Raubbanden der Maleien aus Rau, die, von der verderblichsten Spielart religiöser Fieber, nämlich von jener schrecklichen Manie, w e l c h e der Menschheit mehr als Pest und Cholera geschadet hat, von der M a n i e d e s K o r a n iniicirt, hier in den Battaländern zur Ehre ihres Aftergottes die Einwohner mordeten. Man könnte gegen dies Argument zwei Einwürfe machen, die ich mir anfangs auch selbst gemacht, nachher aber auch widerlegt habe, nämlich die: 1) dafs Allangwildnisse nicht immer die Stelle eines früher bebauten Grundes zu bezeichnen brauchen, sondern dafs sie auch ursprünglich sein können; und 2) angenommen auch, Allangwildnisse seien ein früheres Kulturland, dafs dann das Areal dieses Kulturlandes doch noch keinen Mafsstab für die Gröfse der Bevölkerung abgeben könne, weil es möglich ist, dafs die Battaer nicht blofs von Zeit zu Zeit mit dem Grunde zur Anlage ihrer Felder w e c h selten, sondern ihre Wohnplätze ganz veränderten, ihre Dörfer verlegten und mit Hab und Gut in andere Gegenden zogen, in w e l c h e m Falle dann die Population früher gerade nicht gröfser g e w e s e n zu sein brauchte als jetzt, w e n n die U m wechselung der Kulturfelder ihrer Gesammtmasse nach z w e i bis dreimal stattfand. Auf den ersten dieser Punkte werde ich im botanischen Abschnitte zurückkommen; über den zweiten möge hier folgendes
nis fünffache Bedenken Platz finden. Allerdings ist es 1) wdir, dafs die Battaer mit dem G r u n d e zur Anpflanzung ihres Rei:es alljährlich wechseln, nämlich in den Ladang's oder Irockntn Feldern. Dieser Wechsel ist jedoch auf gewisse Grenzen eitgeschriinkt und bezeichnet überall ein Kulturgebiet von beslininter Ausdehnung, ein Gebiet, welches die Dörler bis auf eiien gewissen Abstand umgiebt und nicht überschritten w i r d ; der W e c h sel besteht daher blofs darin, dafs, wenn das eine Feld verlassen wird, blofs ein früheres, nachdem dies ein »der einige J a h r e brach lag, wieder aufgesucht und von seinen in dieser Zwischenzeit üppig aufgeschossenem K r a u t - und Strauchleppich wieder gereinigt und von neuem bepflanzt wiH, w ä h r e n d nun dieselbe temporäre Verwilderung dem neuverlassenen Felde bevorsteht, so dafs auf diese Art die Raumausdthnung des Kulturgebietes der Ladang's immer dieselbe bleibt. Auch habe ich in der statistischen Tabelle Nr. I. unter Kulturland nicht blofs und ausschliefslich die g l e i c h z e i t i g mit Kultur bedeckten, sondern alle im jährlichen Wechsel, einer nach dtm andern, zu Anpflanzungen verwendeten Räume, wovon melx als neun Zehntel brach liegen, begriffen, und habe auch den verwilderten Kulturboden in eben dem Verhältnifse seiner Ausdehnung zur Population, die er einst ernährte, genommen. Defshalb steht auch die geringe Gröfse der Bevölkerung eines Dorfes in keinem Verhältnifs zum Areal des Kulturbodens, von dem der fünfzigste Theil *) hinreichend sein würde, seine B e w o h n e r zu ernähren. 2) Bei Sawa's, und überall, wo künstliche Bewässerung möglich ist, wie im Ankolathale, in Siepierok, Tobali, Silindong etc., findet ein solcher Wechsel der Felder gar nicht statt, weil unter der Bedingung hinlänglichen Wasscrvorrathes das Gedeihen der Reispflanze ganz unabhängig vom Boden, blofs durch klimatische Verhältnisse, besonders durch mittleren W ä r megrad, bedingt wird, so dafs alle eigentlichen Sawa's jederzeit stationär sind, und J a h r aus Jahr ein eine z w e i - ja dreifache E r n t e liefern. 3 ) Ist der Battaer nichts weniger als zum Wechseln seiner W o h n u n g , zum Verziehen (verhuizen) geneigt und entschliefst sich dazu nur im äufsersten Nothfall, wenn er durch *) Ja noch viel weniger.
Siehe K a p . 'J.
169 U n t e r d r ü c k u n g von Seiten seiner Nachbaren und durch die Geifscl 'des Krieges dazu genöthigt wird. E r ist dein Boden anhängliich, wo seine Väter begraben liegen, und findet durch die M a c h t der Gewohnheit nichts schöner als die G e g e n d , in welcher' er seine J u g e n d verlebt hat, kehrt auch jederzeit gern dahin ziurück, w e n n die Ursachen, die ihn zur Auswanderung zwangem, verschwunden sind. Eine Bestätigung dessen lieferten die wenigen Flüchtlinge, welche, vor dem Alles vertilgenden S c h w e r t e der Rau'schen Krieger fliehend, Ankola verliefsen und siclh in den Wäldern südlich und westlich vom LubuRadja-Giebirge niederliefsen, und welche 1841, nachdem unter dem S c h u t z der Regierung alle Gefahr erneuerter Einfälle inohaincdanischcr Horden verschwunden war, zu ihren frühern Wohnsiltzen iin Ankolathale zurückkehrten. 4) W e n n die Bevölkerung des von mir so betrachteten ehemaligen Kulturbodens blofs verzogen (verhuisd) und nicht wirklichi vertilgt w ä r e , so müfste sich doch irgendwo und wohl zunächstt in den Bezirken, welche an den Kulturboden g r e n zen, einie Spur derselben finden. Diefs ist aber durchaus nicht der Falll, und die sparsamen im Gebirge zerstreuten Dörfchen sind sehir klein und stehen in gar keinem Verhältnifs z u r R a u q i extensiom des verwilderten Kulturlandes. 5) Spricht die Aussage der Battaer, ihre Tradition, f ü r die g e s c h e h e n e Vertilgung, welche Tradition zugleich bezeugt, dafs ihrte Dorfplätze unveränderlich und sehr alt sind, und dafs, wenn eiininal ein Dorf vernichtet und die Bewohner desselben zerstreult wurden, sich solche Streiflinge doch jederzeit wieder auf der Stelle des alten Dorfes ansiedelten, sobald ihnen nur eine heiitrere Sonne lächelte. Als stationär und uralt sind besonders die Dorfschaften in Tobah, Silindong etc. berühmt. Au zur Seite geworfene Schill fahren. Setzt man dmni seinen Fufs auf dem schmnlcn Kiistensaume ans Land, etwi a m U f e r des tiefen, rings von Bergen umgebenen Kessels dir B a i von Tapanulie, so sieht man sich vergebens nach alle dem H e r r lichkeiten der Pflanzenwelt u m , dieman verlassen hit. D a erblickt man keine Palmenhaine, wie sie, vom Fleifs dei M e n s c h e n zeugend, sich auf dem Nordgestade Java's bei Bita-via u n d S a m a r a n g meilenweit in die Länge zielin; da sieht man keine Brodfruchtbäume, keine Orangenwälder; keine Mingo's mit goldnen F r ü c h t e n , keine buntfarbigen Nephelien ( l a m b u t a n ) laden den W a n d r e r ein, keine Tamarindenalleen ü h r e n ihn ins L a n d , und keine Malatti- oder Chainpacadiifte u m f a n g e n ihn; kaum erblickt er einen einzelnen, verkümmerten Cocosbaum und neben ihm eine Hütte; denn zwischen Casuarinen, die tannenartig im Sumpfboden wachsen, oder z w s c h e n den Wurzeln von Rhizophoren, die einen modernden, fälligen G e ruch verbreiten, steigt er ans Land. Und greift er dann zu seinem W a n d e r s t a b e , licht abgeschreckt von dem wüsten Aussehn der Küste, noch von den Nebelschwaden, die wie lange Schleier bis lief an's ileer herab durch die Wälder ziehn, und wandert auf ungebahnten W e g e n , bald in Schlamm einsinkend, bald im üppigsten Dickicht h ä n gen bleibend, durch die Waldung, in der er b e f r e m j e t die Eichen und Kastanien javanischer Berghöhen neben Benzoe- und Kampferbäumen in tiefen Niederungen antrilTt und Rubusarten neben Vitex trifoliata pflückt; Iäfst er sich nicht abschrecken durch die Blutegel, die hier, kaum 50 Toisen über dem Meere, schon in den Wäldern wimmeln, noch durch die Elephanten, in deren tief eingedrückten, scheibenförmigen Fufstapfen er stolpernd einknickt, und erreicht dann endlich ein einsames Dörflein der Battaer, so steht er da, betroffen von der düstern Oede des Anblicks, die sich seinen Augen darstellt. W o sind die goldnen Niisse, die aus den Gipfeln der Palmen herabblinken, wo sind die purpur-funkelnden J a m b o s e n , wo die luftig-zarten Bogen von Bambus, in deren Zweigen sanfte Turteltauben girren; wo schaukelt der Pisang sein schönes, grünes Blatt über der Hütte, und wo ist der höfliche Javane, der ihm entgegen tritt? Keine Spur von alle Dem. Ein Dutzend schwarzer Hütten mit hohen, rauchigen Giebeln, in zwei Reihen eng zusam-
207 mengeschaart, von einem halbverfaulten hölzernen Pfahlwerk umzäunt, ohne ein einziges grünes Blatt, ohne einen Grashalm in ihrer Mitte, nur von einigen Schweinen aufsen umweidet, blicken ihn düster an, und rings um sie hin zieht sich der dunkle Wald, nur vom dumpfen Echo der brüllenden Wauwau's und des Inuus nemestrinus belebt. Die Ursache dieses Mangels an Fruchtbäumen in den Battaländern, deren hundertfache Mannigfaltigkeit Java's Dörfer zu einem so lieblichen Aufenthalte macht, liegt nicht blofs in dem Mangel an Anpflanzung und Pflege, obgleich auch hierauf wenig Sorge verwendet wird, sondern wird durch das Klima bedingt, dessen häufige, regellos und ohne Mussonwechsel strömende Regen, die im ganzen Jahre kaum einen halben Monat anhaltende Trockenheit und gleichmäfsige Wärme zulassen, nebst den kalten, stürmischen N.W.-Winden, mit denen sie sehr oft zu ganz unbestimmten Zeiten, periodenlos, Jahr aus Jahr ein, einzutreten pflegen und das Reifen von zarten, fleischigen und süfsen Früchten nicht begünstigen, sondern zur Folge haben, dafs auch die wenigen, in den Battaländern vorkommenden Kulturbäume nur säuerliche und herbe Früchte tragen, welche nimmer die Schmackhaftigkeit der Mango's, der Decumanen, Ananasse und Jambosen auf Java's Nordgestaden erreichen, wo eine gleichinäfsig. anhaltende, 6 Monate lang von keinem Sturm, kaum von einem Seclüftchen unterbrochene Wärme den höchsten Grad der Reife und Süfsigkeit der Früchte erzeugt. Es mögen jedoch die wenigen Fruchtbäume der Battacr hier aufgezählt stehn: 15) P i s a n g (Musa paradisiaca und M. sapientium) kommt noch -'im häufigsten vor und ist, nächst den im Anfange dieses Kapitels aufgezählten drei Nahrungspflanzen, diejenige Frucht, die am meisten genossen wird; doch immer nur als Leckerei oder zur Abwechselung, nie als eigentliches Nahrungsmittel. Wie keine der übrigen (folgenden) Kulturbäumc, ebenso wenig findet man den Pisang in der nächsten Umgebung, viel weniger im Innern der Dörfer, die jederzeit kahl und alles Pflanzenwuchses entblöfst sind, sondern nur in oder zunächst u m die Ladang's, die stets in einiger Entfernung von den Dörfern, wahrscheinlich zur Abwehrung der Schweine und des Feder-
20S viehes a n g e l e g t sind. D i e L a d a n g ' s sind daher d e m B a t t a e r sein eigentlicher P a r a d i e s g a r t e n . 16) A r e n g a saccharifera s. G o m u t u s R u m p f i i , P a r k o t der B a t t a e r , Onno der Maleien, A r c n g der J a v a n e n . D i e S a g u e r e - o d e r A r e n g p a h n e wird in allen g e b i r g i g e n G e g e n d e n der B a t t a l ä n d e r z w a r häufig angetroffen, ist j e d o c h auch nicht s o zahlreich, w i e in gleichen L o c a l i l ä t e n der Insel J a v a . Sie liefert den B a t t a e r n drei S t o f f e , T u a k , H i d j u und L u l l u k . T u a k (maleiisch T j u , doch a u c h T u a k , j a v a n i s c h L a h a n g , s u n da'sch L e g e h e n ) *) ist der S a f t , der a u s d e m a b w ä r t s g e b o g e n e n Stiele der B l ü t h e n t r o s s e n , n a c h d e m diese zur Z e i t , w o die Fruchtknoten zu schwellen a n f a n g e n , abgeschnitten sind, austräufelt, und in cylindrischen, 2 bis 5 ' langen Gefäfsen v o n B a m b u s r o h r a u f g e f a n g e n w i r d , und w e n n er 4 bis 6 S t u n d e n nach d e m Abzapfen anfängt in G ä h r u n g überzugehen und viel K o h l e n s ä u r e zu entwickeln, als P a l m w e i n ein höchst a n g e n e h m e s , slifses und doch zugleich auch säuerliches, erfrischendes, D u r s t l ö s c h e n d e s und doch auch ermunterndes, sanft e r r e g e n d e s Getränk liefert, w e l c h e s der B a t t a e r sehr liebt, u n d w e l c h e s ich, w e n n es überall in d i e s e m Z u s t a n d e zu h a b e n w ä r e , nicht anstehen w ü r d e , d e m besten, feinsten C h a m p a g n e r vorzuziehn. A b e r bereits n a c h kurzer Zeit, nach 12 S t u n d e n , w e n n diese erste E p o c h e der K o h l e n s ä u r e e n t b i n d u n g v o r ü b e r g e g a n g e n ist, verliert es seinen a n g e n e h m e n G e s c h m a c k , und den andern T a g ( n a c h 2 4 S t u n d e n ) ist es s c h o n mehr o d e r w e n i g e r sauer. E s ist a n g e n e h m e r und erquickender, w e n i g stens in den B u t t a l ä n d e r n , als der zu gleichen Z w e c k e n v e r w a n d t e S a f t der C o c o s - und P a l m y r a p a l m e ( B o r a s s u s flabelliformis), und kann fast einen Monat l a n g von einein und d e m selben B a u m e , in einer täglichen Q u a n t i t ä t von e t w a bis 2 Maafs g e w o n n e n werden. D i e B e r e i t u n g von Z u c k e r a u s d i e s e m S a f t e , w i e auf J a v a , ist den B a t t a e r n nicht bekannt. H i d j u (Idju der Maleien) ist der g l ä n z e n d - s c h w a r z e , fasrige, P f e r d e h a a r e n ähnliche Stoff, w e l c h e r sich zwischen d e m scheidenartigen untern E n d e der Blattstiele und dein S t a m m e fin*) Tuak ist sein Name auch bei den Niasscrn und den Daijakern auf Borneo (nach F r a n c i s in Neerl. Ind. Tydschr. IV. Nr. 7. pag. 8 ) . Die Angabe bei L . H o r n e r 1. c. pag. 348, dafs ihn die Niasser (umgekehrt) nicht Tuak, sondern T j u (Tjuh) nennen, ist offenbar ein Druckfehler.
209 det, zum Decken der Häuser benutzt wird und zu diesem Behuf sowohl vor dem Allang-Stroh als den Palmblättern den Vorzug hat, weil er der Zersetzung durch Wasser 3 bis 4mal länger widersteht und sich dadurch besonders für sehr gebirgige und regnerische Klimate empfiehlt. Er ist es, der den Battadörfern, von denen man aus der Entfernung nur die Dächer erblickt, jenes schwarze, düstere Ansehn giebt. Auch Stricke und Bindfäden zu Netzen werden daraus geflochten. L u l l u k (Rawok derMaleien, Kauwul oder Kaul der Sundaer) heifst der braune, weiche, byssusartige Stoff, welcher in einer dünnen Schicht die innere Seite des unteren scheidenförmigen Endes des Wedelstiele, die den Stamm umfassen, überzieht; er gleicht am meisten dem Feuerschwamm der Bergleute aus Rhacodium, ist jedoch von lichtbrauner Farbe und noch weicher und leichter wie dieser, wird aber zu gleichen Zwecken gebraucht. 17) C o c o s n u e i f e r a L. Findet sich nur um die Dörfer am südwestlichen Gestade und auch dort nur sparsam, vereinzelt, oder nur in wenig zahlreichen und von einander getrennten Gruppen, weit entfernt, solche prächtige, ineilenlange, ja Tagereisen lange Wälder wie auf den nördlichen Ebenen Java's, oder in noch höherem Grade, auf dem S.W.-Gestade Ceylon's zu bilden. Wahrscheinlich ist es nicht der Mangel an Pflege allein, sondern auch die Rauhheit des Klima's und dessen häufiger, mit nordwestlichen Regenstürmen eintretender Temperaturwechsel, die ihre Sparsamkeit auf Sumatra's nordwestlichem schmalem Küstensaume bedingen; auch ist der Saft der Nüsse (die Cocosmilch) nicht so süfs und das Mark nicht so ölreich, als auf Java, selbst dann nicht, wenn die Palme auf gleichem, halbsandigem Boden am Strande wächst. Doch wird auch in den Strandgegenden der Baltaländer Oel zum Brennen daraus bereitet. Der geringe Ertrag dieses Oels ist zum Bedarfe der Europäer, obgleich deren Zahl sehr gering ist und sicli auf die Küstenplätze und die südlichen Grenzprovinzen beschränkt, nicht zureichend und macht Zufuhr von N i a s nöthig. Im Innern der Battaländer trifft man nur hier und da auf eine einsame Palme, die sich in verwilderten Gebüschen ehemaliger Fruchlbäume, selbst in Hochländern wie Silantom, erhebt, und den Beweis von einer frühern höhern Kultur liefert. 18) Carica Papaya L., P o h n b o d i k der Battaer, der Ii. 14
210 Melonenbautn. Dies ist die gemeinste Frucht in den Battaländern, selbst gemeiner als P i s a n g ; der B a u m gedeiht überall und ziert mit seinen palmenaiiigen Stäinmchen fast a l l e Ladang's. Nicht eben so allgemein verbreitet, doch in einigen Gebirgsgegenden aufserordcnllich häufig ist: 19) D u r i o z i b e t h i n u s L., welcher von den h o h e m , holzigen Fruclitbiiumen den ßattaern fast das e i n z i g e Obst liefert. In N o r d - A n k o l a , Siepierok und Südtobah, i n . G e g e n d e n , die 1000 bis 3000 Fufs und höher über dem Meere liegen, scheint die Durian ihr eigentliches Lieblingsklima zu h a b e n , denn dort wächst sie in ganzen Wäldern und erreicht eine H ö h e , in welcher sie auf J a v a , in der Umgebung von D ö r f e r n , selten angetroffen wird. Hier in den Battaländern wetteifert sie mit den höchsten und umfangreichsten W a l d bäumen — aus ihren dicken Stämmen werden vorzugsweise die schweren Särge der Battakönige verfertigt — , und ihre gewaltigen Aeste steigen 100 Fufs hoch empor, um, m i t U s n e e n fufslang behangen, den Stürmen Trotz zu bieten, die von N . W . über's Gebirge blasen und viele andere B ä u m e zerknikken. Sie ist jetzt nirgends mehr ein Gegenstand der Kultur: sie findet sich ebenso häufig in der Umgebung alter, untergegangener Dörfer, als in W ä l d e r n , w o , soweit die S a g e reicht, niemals Menschen wohnten. Unter andern scheinen die W ä l der, welche den eine Tagereise weiten Raum zwischen Tobing u n d H u r a b a in Hoch-Ankola erfüllen, vorzugsweise aus Duriobäumen zu bestehen. Sie ist auch nicht, gleich den übrigen hier aufgezählten Fruchtbäumen, ein besonderes Eigenthum in den Battaländern, sondern ein jeder W a n d e r e r darf ihre kopfgrofsen Früchte pflücken, um sich an dem breiartigen Fleische, das die Kerne umgiebt, zu laben. Ob sie daher u r s p r ü n g l i c h wild hier wächst, wie in den Molucken, oder verwildert ist, möchte schwer mit Gewifsheit ermittelt werden können; auf J a v a wächst sie nirgends wild, und auch in den Battaländern möchte ich lieber eine Verwilderung annehmen, nachdem ich in ihren Wäldern sah, wie die abgefallenen, überreifen und aufgeplatzten Früchte überall den feuchten Boden bedeckten u n d , in Verrottung übergegangen, den K e r n e n , die sie einschlössen, zugleich die fruchtbarste E r d e (oder Mist) zum Keimen darboten, und wie solche keimende Samen und junge aufgeschossene Pflänzchen zu Hunderten sich ringsum erhoben.
211 2 0 ) A r e c a C a t e c h u , die Pinangpalme, kommt, weil das Betelkaucn in den Binnenlanden nicht gebräuchlich j f t , selten vor u n d findet sich nur sparsam in den Dörfern der. Gestadepro vinzen. 21) C i t r u s m e d i c a L. Eine Varietät (oder eigene Art?) mit kleinen citronengelben, äufserst wohlriechenden und angenehm säuerlichen F r ü c h t e n , die viel vorzüglicher sind als die auf J a v a unter dem Namen Djerok assam (saure C i t r u s ) b e kannten , und sich von den europäischen Citronen nur ihrer G r ö f s e ' n a e h unterscheiden; findet sich in einigen 1000' hohen Gegenden scheinbar wild. 22) P s i d i u m p y r i f e r u m ( J a m b u pilji) findet sich wie die vorige wild, oder verwildert in einigen w ä r m e r e n , also tiefer liegenden Gegenden, z. B. im Thal Ankola bei Pitja koling, in Niedertapanulie, im Bielathale bei Mananti, und ist sehr schmackhaft. 23) M a n g i f e r a - A r t e n sind selten in den Strandgegenden und tragen n u r saure Früchte, die nie ganz reifen und für den Europäer ungeniefsbar sind. 24) R i c i n u s c o m m u n i s kommt in den hohen Centraiebenen selten und auch in den Sirandgegenden sparsam vor, und wird zu keiner Oelbereitung benutzt. 25) F i c u s r e l i g i o s a (Weringien ohne Luftwurzeln) kommt sehr sparsam in den Battaländern angepflanzt vor; doch findet sie sich (ob ein Ueberbleibsel der Kultur aus einer f r ü h e m bessern Zeit?) wirklich in Silindong, auch in Toba|j, w o u n ter ihrem Schatten gegenwärtig die Märkte (Bazaars) gehalten werden. Zwei Individuen stehen auch im Plateau Siepierok. Ficus indica, die eigentliche Weringien der .Favanen, ausgezeichnet durch ihre vielen L u f t w u r z e l n , ist mir in den Battaländern nicht begegnet. Es ist bekannt, dafs Ficus religiosa der heilige Baum der Buddhaanhänger ist, während j e n e , die eigentliche Banjane (Ficus indica), von den Brahmanen verehrt wird, und dafs sich das vielfältige Vorkommen dieser Bäume auf J a v a aus j e n e r Epoche herleitet, w o B r a h m a - und Buddhakultus auf dieser Insel blühte, seit welcher Zeit diesen Bäumen bei den Einwohnern immer noch eine gewisse Verehrung geblieben ist, die ihr Uebertritt zum Islam nicht hat vertilgen können. Ich wage es jedoch nicht, aus dem Vorkommen von e i n i g e n 14 *
212 w e n i g e n Individuen der Ficus religiosa (des Buddhabaumes) in den Batlaländern Schlüsse auf das vormalige Bestehen einer Buddfialehre daselbst herzuleiten, da man weder eine S p u r von plastischen Denkmälern, noch von Volksgebräuchen findet, welche mit Bestimmtheit auf diese Doctrin gedeutet werden könnten. Auch die S a g e schweigt hierüber. *) Andere Fruchtbäume und Fruchtpflanzen als die genannten kommen in den Batlaländern nicht vor; und auch von den genannten ist es eigentlich nur Papayang und Pisang, die allgemein verbreitet sind, und nächst ihnen nur die Arengpalme und der Duriobaum, die häufig vorkommen. Gänzlich fehlen, mit Ausnahme vielleicht von e i n i g e n Individuen, die man in den Stranddörfern antreffen möchte, wo sich Maleien angesiedelt haben, jene herrlichen Fruchtbäume Java's, wie: Jambusarten (Psidium, Eugenia, J a m b o s a arten), der Nanka- oder Jackbaum (Artocarpus integrifolia), der Brodfruchtbaum (Art. incisa), die Garcinia Mangostana, die Rambutan, Nephelium lappaceuin L . (Euphoria D C . ) , Srikaya (Anona squamosa), Boa nonna (Anona tubereuiata) und andere Anonae, die Pompelmus (Citrus Decuinana); es fehlen Orangen, Tamarinden, Acacien oder Petehbäume; vergebens sucht man in den Zäunen die Jatropha Curcas, die Justicien oder die Euphorbia Antiquorum und E . Tiracalli, welche der Javan zu lebendigen Hecken seiner Felder benutzt, und vergebens frägt man nach den wohlriechenden Blumen jener Bäume und Sträucher (Unona odorata, Michelia Champaca, Jasminuin Sambac u. a.), von deren aromatischen Düften die Kampongwiilder der Javanen durchzogen sind, und von denen der Battaer ebenso wenig als von Zierblumen und Ziersträuchern etwas weifs. Die oben unter Nr. 1. bis 2 5 aufgezählten Vegetabilien sind der Inbegriff des ganzen Reichthums, der ihm aus Ceres' Garben und Poinona's Füllhorne zu Thcil wurde. Das kahle Ansehn seiner Dörfer, welches aus diesem Mangel an Fruchtbäumen entspringt, und der Contrast, den es mit den üppigen Fruchthainen Java's bildet, wurde bereits hervorgehoben. Aber nirgends ist diese Kahlheit auffallender als in Tobah, wo man aufser einigen Papayans keinen einzigen Fruchtbauin, auch keinen Pisang und keine Arengbäume antrifft; der Grasteppich*)
V e r g l . über Geschickte und Geographie dieser B ä u m e C. R i t t e r ' s Abhandlung in dessen Asia VI. pag. (>56 — 6 8 8 .
213 dieser Hochebene, durch nichts unterbrochen, als in weiten Entfernungen durch einen einzelnen Weringienbaum (F. religiosa) und durch den schwarzen Fleck eines Dörfchens, gewährt daher einen zwar einsamen, ja öden Anblick, erweckt aber auch dafür, indem er dem Blicke erlaubt, ungehemmt in duftige Ferne zu schweifen, das Gefühl von Freiheit und Unendlichkeit.
W i r haben im Obigen derjenigen Pflanzen und Bäume gedacht, welche vom Baltaer aus eigenem Antriebe angebaut werden, deren Kultur also bereits vorhanden ist. Was die n e u e i n z u f ü h r e n d e n Kulturzweige betrifft, so kann hier nicht der Ort sein, davon zu handeln, auch kann die Wahl dieser Kulturzweige und ihre Zweckmäfsigkeit in der Anpassung auf das Land der Baltaer nur durch die Berücksichtigung von dessen Klima und Temperaturverhältnissen geleitet werden, weil die Fruchtbarkeit des humusreichen Bodens fast überall gleich grofs und allgemein verbreitet ist, und nur hier und da am östlichen Fufse der Gebirgskette einige locale Ausnahmen erleidet, namentlich in den Padang lawa's, in denen Mergel und ein schwerer Thongrund vorherrscht. Von den klimalologischen Verhältnissen wird in einem besondern Abschnitte gehandelt, und nur im Vorübergehn ist oben bereits der häufigen Hydrometeore und der frequenten, sowohl schnell hinter einander folgenden, als auch dem Grade nach starken Temperaturwechsel gedacht, die das Reifen der zarten Obstarten hindern, und die auch sicherlich allen solchen Kulturarten ungünstig sein werden, zu deren Gedeihen, namentlich zu dein des Zimmtes, des Zuckerrohrs, der Cochenille und des Indigo, eine gröfsere Wärme und Trockenheit, und besonders eine längere Zeit hintereinander gleichmäfsig anhaltende Wärme erheischt wird. Um so üppiger und kräftiger aber würde in diesem Klima der BattaUhder und in deren fruchtbaren Waldboden der K a f f e e gedeihen, der in allen Gebirgen, vom Seestrande an bis auf 4000' hohe Rücken hinauf, gepflanzt werden könnte, zu dessen Kultursich aber vorzugsweise die inneren, vor NAV.-Stürmen mehr geschützten Wände der Bergketten und Bergabhänge, da wo sie sich in die Centralthäler hinabsenken, empfehlen würder; und desto herrlicher würde wahrscheinlich in dem
214 4000' hohen Tafellande Tobah's die T h e e s t a u d c ihr Gedeihen finden. Bei solchen neu einzuführenden Gegenständen des Anbaues darf ein sehr vortheilhafter Umstand nicht unerwähnt gelassen werden, dafs nämlich die Battaer im Allgemeinen ungleich mehr zum Anbau geneigt sind, als ihre Nachbarn in Rau und in den Bovenlanden von Padang, die Maleien, und dafs sie sich schon durch eine geringe Anregung zur Anpflanzung nützlicher Producte willig linden, sowie namentlich ihr freier Glaube, oder wenn man will, Unglaube, der bis-jetzt noch keine Ansteckung von der Pest des Korans zuliefs, die wohlthätige Folge hat, dafs sie dem Europäer, dessen gröfsere Kraft sie anerkennen, gehorchen und mit mehr Innigkeit ergeben sind, ohne eine Spur von Fanatismus und Unduldsamkeit zu zeigen, während die mohamedanischen Maleien im Wahnsinn ihres Glaubens den Christen hassen und ihm nur gezwungen folgen. Ueberhaupt stehn die ßattaer in der Güte und Treue ihrer moralischen Gesinnung weit über den Maleien, wobei allein zu bedauern ist, dafs grofsen Kulturunternehmungen die schwache Bevölkerung in den ßattaländern entgegensteht. Das Vorkommen von w i l d e m Z i m m t in den südlichen Theilen der Battaländer könnte auf die Vermulhung bringen, dafs sich das Klima der Battaländer zur Kultur dieses Gewächses eigne. Ich habe diesen Zimmtbaum, dessen Rinde ziemlich aromatisch ist, jedoch gesammelt und untersucht; es ist nicht der ceylon'sche Zimmt, sondern Laurus Cassia L., welcher auch in Ceylon, in Cochinchina, den Philippinen und, wie man sagt, auf Borneo (?) wild wächst. Zum Anbau des echten Laurus Cinnamomum L. möchten sich die Battaländer schwerlich eignen, wenigstens, wenn man nach dem Beispiele der S.W.-Küste Ceylons urtheilen darf, w o dessen eigentliches Heimathland ist, wo er am besten im magern Sandboden gedeiht, und wo der Reichthum seiner Rinde am feinsten Aroina hauptsächlich nur durch die klimatischen Eigenthümlichkeiten dieser Küste, nämlich durch den hohen Wärmegrad, und mehr noch, als durch diese hohe Temperatur an sich selbst, durch die ungemeine Gleichmafsigkeit dieser Wärme den gröfsten Theil des Jahres hindurch, ohne je von bedeutenden Wechseln unterbrochen zu werden, hervorgerufen zu sein scheint. Manche Gegenden an der Südküste Java's, wo die Wälle oder
215 Mauern der Kalkgebirge durch s a n d i g e Zwischenräume unterbrochen sind, z. B. an den Mündungen und aufwärts an den Ufern der Flüsse Progo und Opak (in der Residenz Djoej o k a r t a ) , möchten nebst einigen Ebenen der Nordküste bei P a s s u r u a n und Besuki diesem ceylon'schen Klima nöch am nächsten kommen. *) §• 2. H a Ii s t Ii i e r e.
U n t e r den Hausthieren, die bei dem batta'schen Volke Pflege geniefsen, steht aufser dein H u h n e (dem Haushahn, welcher wohl in keinem Lande und auf keiner Insel dieses Archipels, so klein sie auch sei, gänzlich fehlt) das S c h w e i n obenan, worauf hinsichtlich des Individuenreichthums das Rind, der Büffel, dann das Pferd, und zuletzt die Ziege folgt, welche letztere am seltensten ist. Andere zahme Thiere, aufser Katzen und Hunden, sind dem Battaer unbekannt. Schaafe, Esel etc. fehlen. **) Die annähernde Zahl dieser Hausthiere in den einzelnen Provinzen ist in der 2ten statistischen Tabelle angegeben (Kap. 2.). W e n n wir diese Zahl mit einem sehr cultivirten L a n d e , z. B. mit J a v a , vergleichen, so erscheint sie freilich nur gering; mit andern ähnlichen Ländern aber, deren Völkerzahl die der Battaländer nicht eben sehr bedeutend übertrifft, z.B. mit Ceylon in Parallele gestellt, mufs wenigstens die Zahl der Schweine in den Battaländern bedeutend genannt werden. Land. Areal. Menschen. Pferde. Rinder. Battaliinder. Büffel. Schweine, (südl. bekannt.) 7813 Q.' 87205 2280 6395 1210 25989 1842. Ceylon. Scliaafe. Ziegen. (1831 — 33.) 200000.'*") 959900t) 1146tt) 537200tt) 29510+t) 38336t» *) Cf. C. G. et T h . Fr. L. N e e s ab E s e n b e c k , r a c h t w u r d e , von einem vaterländischen Urstamme möglchierweise sich herschreibend, oder endlich, ob sie ein von eine- fremden (benachbarten) Nation blofs a n g e n o m m e n e r , ü b e r i r a i g e n e r Bildungszweig ist, der, auf den Urstamm der physidi- moralischen N a t u r des Battaers gepfropft, nur eine diestm B o d e n angemessene Modification und eine veränderte ä u f s e l i c h e G e staltung a n n a h m : ist mir noch unbekannt; auch d e Baltner selbst wissen es nicht, und nur die Vergleichung ihrer S p r a c h e und ihrer Schriftzüge mit denen anderer Völker veimag Auskunft darüber zu geben. 2) N u r so viel ist sicher, dafs die Schreibkuns. s;ehr alt unter ihnen ist. Aufser ihrem eignen Zeugnisse für liefs hohe Alter spricht noch das Vorhandensein auf Baumrinde mit einer Tinte geschriebener B ü c h e r , die, im Wasser unauflöslich, w i e ein glänzend schwarzer Lack oder Firnifs erscheint; welche Bücher als heilige, aus einer bessern Periode abstammende Reliquien von den gegenwärtigen Battaern bewahrt w e r d e n , übrigens sehr selten sind, und nur in Tobah bei einigen Häuptlingen, die sie von ihren Vätern erbten, vorkommen. Viele dieser Bücher tragen die Zeichen des höchsten Alterthuins, und sind ungeachtet der Sorgfalt, welche auf ihre Bewahrung verwandt w i r d , sehr oft in Staub und Moder zerfallen. Die Kunst, mit solcher firnifsartigen Tinte zu schreiben und dergleichen Bücher zu verfertigen, ist verloren g e gangen; die gegenwärtige Schrift der Batlaer wird mit der Spitze von Messern auf die glatte äufsere Seite von Bambusrohr gravirt, oder — in den Grenzprovinzen, wo europäischer Einflufs Feld gewonnen hat, — mit Tinte und Feder auf europäisches Papier verzeichnet. Aus einigen solcher Bücher, die ich so glücklich w a r mir verschallen zu können, werde ich weiter unten einige Facsimile's mittheilcn. Eben so, wie die Kunst auf Uindenpapier mit Tinte zu schreiben nicht mehr bekannt ist, scheint die feinere Sculpturkunst in Holz bei den Battaern untergegangen zu sein; denn ihre Kriegspaniere, an denen (siehe Kap. 14) sich diese Kunst am schönsten offenbart, nnd auf denen sich eben solche Schriftziigc gravirt finden, wie man sie in den genannten Büchern antrifft, werden jetzt nicht mehr verfertigt und sind n u r in geringer Zahl als altes Erbstück bei wenigen Häuptlingen in Tobah vorhanden.
257 Man darf wohl mit Gcvvifsheit annehmen, dafs die Erfindung s o schöner Künste, wie die Schreibkunst, die keincsw e g e s von einer gewissen Zierlichkeit entblöfst ist und die selbst in Anfänge der Zeichenkunst übergeht (man vergleiche die F a c s i m i l e s vor S . 2 7 5 ) , und wie die Sculpturkunst bei einem V o l k e wie die B a t t a c r nur durch die segensreiche R u h e eines l a n g e n F r i e d e n s möglich w a r ; und dafs diese Künste, weit entfernt in einem solchen Lande sich bei unruhigen Kriegszeiten ausbilden zu können, in dem Zustande von Anarchie und B a r b a r e i , welcher gegenwärtig die Battaländer c h a rakterisirt, vielmehr als zarte Blumen des Friedens ihren Untergang finden mufsten. 3) Ich habe es an einem andern Orte wahrscheinlich zu machen g e s u c h t , dafs in einer gewissen Zeit die Maleien zur Auswanderung aus Menangkabau gezwungen wurden, und dafs s i e , anstatt die hohen Centralthäler ihres heimathlichen Klima's, auf welche sie von der Natur angewiesen waren, von Agam aus durch R a u und Ankola weiter nach Norden zu verfolgen, vielmehr in die heifsen Niederungen gen Osten hinabstiegen, und sich einem Elemente, das ihrem ackerbauenden W e s e n gänzlich fremd w a r , dem M e e r e , anvertrauten; dafs sie dazu durch eine in j e n e m Norden bereits vorhandene B a t t a - P o p u l a t i o n gezwungen wurden, und dafs diese schon damals ( 1 1 6 0 ) * ) einen h o h e n G r a d v o n K u l t u r erreicht haben mufste: nämlich eine Kultur, nicht vergleichbar mit der Entwickelung kaukasischer Völker in kargen, nordischen K l i maten, sondern die e i g e n t h ü m l i c h e Kultur eines kleinen Völkerstammes, auf dem k l e i n e n Berglande einer Insel, so reich von der Natur begabt wie Sumatra und so herrlich ausgestattet mit Producten, deren reiches Füllhorn kaum der N a c h hülfe des Menschen bedarf; die Kultur eines Viehzucht treibenden V o l k e s , das an der Milch einiger Kühe und an ein paar Maisähren oder Bataten genug hatte, sich zu ernähren, — das nur ein Pisangblatt zu pflücken brauchte, um sich zu decken, — und das dennoch in seiner Ausbildung bis zur Stufe feiner Sculptur in Holz, in Elfenbein und in Kupfer g e dieh; das Häuser baute, welche an Schönheit und D a u e r die *) Man vergleiche hierüber die schon oft citirten Werke von Marsden (Ilist. of Sum.) und Crawfurd (Ind. Arch.) 1. c. Ii.
17
aller ihrer Nachbarn übertreffen, und das sogar die Kunst, nach eigenen Charakteren zu schreiben, erfand, die allgemein unter ihnen blühetc und bis zur Verfertigung zierlicher, eingebundener Bücher emporstieg! — Ich glaube daher mich nicht geirrt zu haben, diesen Grad von Kultur einen hohen zu nennen. Damals also, zur Zeit wo die Dichtigkeit ihrer Population auf das höchste gestiegen war, und alle fruchtbaren Thäler des Landes schon so sehr bebaut waren, dafs eine Auswanderung nach N i a s " ) Statt finden mufste: zur Zeit wo noch Einigkeit unter ihnen herrschte; damals war wahrscheinlich die Schreibkunst schon allgemein unter ihnen bekannt: weil alle Erfindungen und Künste an das Wachsthuin der Population geknüpft sind, und weil mit der Zunahme der Bevölkerung auch die Vervollkommnung der Künste zunimmt. Dafs der Krieg, welcher die Population zum Theil wieder vernichtete (und mit ihr den Triumph ihrer Erfindungen), erst viel später unter ihnen entstand, nach ihrer Sage erst vor drei Menschenaltern, ist schon weiter oben berührt worden. Wenn es bei dem Mangel historischer Sicherheit und aller positiven Beweise für erlaubt gilt, sich in das Feld blofser Vermuthungen zu wagen, so dürfte d i e Annahme nicht von aller Wahrscheinlichkeit entblöfst sein: dafs, wenn zur Zeit der höchsten Batta-Population und Kolonienbildung derselben (um 1140?) die Schreibkunst bereits allgemein unter ihnen florirte, die Erfindung dieser Kunst doch wenigstens noch 500 Jahre weiter zurück (bis ins VII. Jahrhundert n. Chr.) datirt werden mufs, vielleicht selbst bis zum Anfang unserer Zeitrechnung. Wie wichtig in Beziehung auf diese Verhältnisse die Untersuchung des A l p h a b e t s d e r B e w o h n e r v o n N i a s und der benachbarten Batu-Inseln sei, und wie gerade die Untersuchung der Charaktere und der Schreibart der Niasser geeignet sein dürfte, einiges Licht über das zu verbreiten, was ich blofs als Vermuthung gewagt habe im Obigen darzustellen; springt von selbst zu sehr in die Augen, als dafs ich nöthig hätte es weitläufiger zu entwickeln. Leider finde ich in den *) Welche eine dunkle Sage unter ihnen (siehe Kap. 1. etc.) auf JO Menschenalter zurück verlegt.
259 wenigen vorhandenen Quellen über Nias *) nichts über diesen Punkt gesagt. Wenn jedoch die Schrift beider Völker eine eben so grofse Uebereinslimmung zeigt, wie diefs mit ihrer Sculpturarbeit in Holz (siehe Kap. 14) und mit ihrer Sprache der Fall ist, welche letztere nach dem Zeugnifs von Individuen beider Völker, die gegenseitig ihr Land besuchten, nur eine geringe Dialectverschiedenheit zeigt und übrigens in fast $ ihrer Wörter übereinstimmt; so dürfte an der Abstammung der Niasser von den ßaltaern und an der ursprünglichen Identität beider Völker nicht zu zweifeln sein. 4) D i e Schriftzüge sowohl als die Sprache der gegenwärtigen Battaer sind ganz dieselben als die in den genannten Büchern, so dafs alle in der Schreibkunst bewanderten Battaer diese Bücher lesen und verstehen können. Diese Kunst ist sehr allgemein unter ihnen verbreitet und selbst der Mehrzahl der g e m e i n e n Dorfbewohner bekannt, so dafs in diesem Punkte der Battaer höher als der Javan, ja selbst höher als manche sonst viel civilisirtere Nationen steht. 5) Sie schreiben (ebenso, wie früher, auch jetzt noch) von unten nach oben, stellen nämlich ihre Zeichen in gerader Reihe von unten nach oben über einander, so dafs die zweite Reihe rechts neben die erste zu stehen kommt und wieder von unten angefangen wird u. s. f. Daher ist der Anfang auf jeder Blattseite unten und links, das Ende oben und rechts. Bei ihrer gegenwärtigen Schreibmethode auf Bambus wählen sie am liebsten g r ü n e n Bambus, weil diese grüne Färbung nur ganz oberflächlich ist und weil defshalb die, £ bis i Linie lief eingekerbten Charaktere weifslich-hell auf dem dunkeln Grunde deutlicher hervortreten. Die Linien, welche die Charaktere bezeichnen, sind jederzeit, sowohl in der alten Schreibart auf Rindenpapier als in der neuen auf Bambus, wenigstens J Linie dick (breit), mit sehr scharfen, in zwei regelmäfsigen Ecken vorspringenden Endungen, die nicht verdünnt sind, noch allmählig zulaufen, z. B. ta (>angsclie Javanen sind in der Ueliersiclit in Kap. 2. mit zu den Maleien gerechnet.
288
§.
10.
Versuch einer Charakteristik der Völker des ostindischen Archipels. Angabe der benutzten Originalquellen. A. Ah. Bd. — — it-n. Brk. Brs. — — Bru. Bt.
Co. Cr. Cz. J>. — Fu. F. — —
Jets over de Daijakers (anonym), i n : Tydschrift voor Neerlands I n die. 1836. nr. 1. Uitroeijing von d e orang nhoeng (anonym) T . N. I. jaarg. IV. n r . 7. Dr. B u d . d i n g h , S . A . , Gel>ruiken by de javaansclie grooten. T . N . I. III. nr. 8 . — — Spelenen volksvermaken der Javanen. T . N . J . I V . nr. 10. — — liet Nederlandsch gouvernement von Makassar. 1843. T . N . I. V. nr. 4. 5. ß . . . n , körte aanstippingen over de afdeelingBenkoelen. T.N.1.1. nr. 11. v a n d e n B r o e k , verslag nopens liet eiland Bali. 1834. Oosterling, Tydsclir. dl. I. nr. 2. p. 158. J. W. B o e r s , de Passumahlanden 1839. T . N. I. II. nr. 11. — een oud volksgebruik in liet ryk van Jamhi. T . N. I. II. n r . l l . — over d e orang koeboe. T . N. I. I. nr. 10. J. F . G. B r u m o n d , een reis j e door liantani. 1841. T . N. I. III. nr. 12. J. A. B a t t i f s , n a a r — ; door J . D . K . Bescliryving van liet S a n delbout-eiland. Oosterling Tydsclir. II. pag. 63 e(c. — Diese Beschreibung ist verfafst nach dem Belichte von J. A. Battifs, Kapitain des Schiffes Pamanukan, welches 1820 auf einer Keise von Java nach Makassar an der Nordwestküste von Tjumba in der Landschaft Lambaija patjallang strandete. Er wurde von den E i n wohnern gefangen genommen und ins Geliirge geführt. Von dort entfloh e r nach einem mehrmonatlichen Aufenthalte mit einem Knde'schen (Florts'schen) Schilfe nach Makassar. C o l e b r o k e , in Asiat. Res. Vol. IV. exc. J. C r a w f u r d , Ind. Arch., u n d : Journal of an Embassy at the Court of Siarn etc. 1828. C r o z e t , Voyage autour du monde. I i . J. D o m i s , liet eiland Nias. Oosterling II. nr. 2. p. 113 etc. — over Benkoelen. Oosterling I. nr. 4. p. 425 etc. (1834). J. F i n n , Beschryving der Banda'sche eilanden etc. T . N. I. III. nr. 2. K. A. F r a n c i s , Beschryving van het Nederlandsch grondgebied op Suinatra's Westkust 1837. T . N. I. II. nr. 1 etc. — Timor in 1831. T . N. I. I. nr. 5. 6. 7. — de Westkust von Borneo. T . N. 1. IV. nr. 7. 1832.
289 lie.
H e n d r i k s , Jets over de wapenfabricatie op Borneo. Batav. Genoot. Verband. XVIII. p. 1—30. L . H o r n e r , de Batueilanden. T . N . I. — geologische gesteldlieid van L . O. Borneo. B a t Genoot. Verli. XVII. nr. 6. (1836.) W. R . v a n H o e v e l l , Bronnen voor de oude geschiedenis van Java. T . N. I. IV. p. 308. Eenige berigten omtrent Imlragiri (anonym). T . N. I. IV. nr. 6. J. D . K., Bescliryving von Timor. Oosterling II. p. 1—42. J. H. K n o e r l e , Aanteekeningen over Benkoelen en Palembang. 1832. Oosterling I. n. 1 und 3. (War Assistent-Resident auf Benkulen und tadelt 1. c. nr. 3 pag. 277 die h a l b e n Maßregeln der R e gierung, wurde aber wegen der g a n z e n , die er nehmen wollte, bald darauf ermordet.) Bescliryving van het eiland Lomliok (anonym). T . N. I. II. nr. 12. M. H . Reizen in de binnenlande von Borneo 1824. T . N. I. I. nr. 6. M a r s d e n , History of S u m a t r a , und Miscellan. works. P i e t e r m a a t e n L u c a s , -Statistische aanteekeningen over de resid e n t e Menado, durch die Redaction zusammengestellt in Tydscbr. N . I. III. nr. 2. pag. 109 — 167. R a f f l e s , History of Java. — on the Malay n nation etc. in Asiat, research. 1816. vol. XII. exc. — on the establishment of a malayan College at Singliapure in Asiat. Journ. 1824. t. XVIII. exc. R e n a u d o t , anciennes relations des Indes.
Ho. — J7». Indr. K. Kit.
Lt. M. Ms. P.L.
Rf.
Rn. Rw. Rst. Sev. St. — S. Sng. T. IF, — [*]
W. L . R i t t e r , korte aanteekeningen over bet ryk Atjin in 1837. T . N. I. II. nr. 1 etc. J. C. R y n s t , het inlandsch bestuur in de binnenlande van Palembang. T . N. I. I. nr. 4. J. v. S e v e n b o v e n , Java etc. in T . N . I. I. nr. 4 a. 5. Statistik von ftrawang (anonym). T . N. I. II. nr. 6. Bevolking von Java en Madura (anonym). T . N. I. II. nr. 3. p. 154 etc. Uittreksel uit een brief uit Sambas (anonym). T . N. I. I. nr. 1. 1836. S p a n o g h e , (nach diesem durch die Redaction mitgetbeilt), de h e i denen of Baduwinen von Bantam. T . N. I. I. nr. 10. p. 295 elc. Verschillende mensclienraqen in den ind. Archipel. T . N. I: (anonym) IV. 497 etc. C, F . W i n t e r , Instellingen cn gebrniken der Javanen to Surakaria. T . N . I. V. nr. 4. 5. — Oorsprong van het z. g. kalangsvolk, T . N. I. II. nr. 11. p. 578. exc. bedeutet solche Werke, die ich nicht vollständig habe vergleichen können, weil icli sie blofs in Kxcerpten besitze, die ich vor meiner Abreise nach Indien gröfstentheils schon in Europa, Qnellen sammelnd, auszog.
II.
19
290 I. S t r e i f U n g c d e s I T r s t a m i n c s «lcr \ c g r i i c n *). Erste Sippschaft.
Die in
drang
Samang
oder
üdai,
Queda.
Mitglieder «1er Negrilenrace finden sich, sicher, n u r an d r e i Orten im Archipel: l) auf Luzon, wo sie Aetas heifsen [Cz.], 2) in den Gebirgen des Staates Qucda auf der maleiischcn Halbinsel, genannt Samang oder Udai [Cr.] und 3) auf den Andainaninseln [Co., Ms.]; aufserdein nur im nordwestlichen Theile von Neu-Guinca und auf den anliegenden Inseln. Ihre Z a h l beträgt im ganzen Archipel etwa 3500 (?), nämlich auf Luzon 600 (?) [Cz.], in Qucda 400 [Cr.], auf den Andainaninseln 2500 [Co. Ms.]. Sie sind von sehr schwächlichem K ö r p e r b a u ; Statur klein, untersetzt, 4' 9" engl. [Cr.] — V 8" engl. [Als.], doch ziemlich musculös; ihre Stirn ist höher als die der afrikanischen Neger, und ihre Physiognomie gleicht diesen nicht [Cr.]. Sic sind häfslich, die Glabelle liegt tief; die Nase ist sattelförmig, mit der Spitze nach oben hervorstehend, aber stumpf; das Gebifs weit vorragend, mit dicken, wulstigen Lippen, besonders in der Mitle verlängerter, nach oben ragender Oberlippe. Unterkiefer schmal [Cr.], krauses Wollhaar [Cr., Cz.], Hautfarbe schwärzlich-rostfarben, nicht eigentlich schwarz [Cr.]. Ihre A b s t a m m u n g ist unsicher. Sie l e m m c n als vereinzelte Streiflinge im Archipel vor, und fehlen auf Sumatra, Java, Borneo, Celebes, Timor, Amboina ganz. — Ihre Sprache *) Das Vorkommen der Negritenrace wird von europäischen Gelehrten in der ltegel für viel zu allgemein angenommen. S o lieifst es hei C. R i t t e r (Asia III. pag. 1131): „Es scheint die Zahl dieser Samangs auf der malaiischen Halbinsel nur gering zu sein. Desto merkwürdiger ist die ganz im Dunkel liegende Geschichte der Verbreitung dieser australischen Negerrace durch die zerstreute grofse Sunda'sche Inselwelt." — Obgleich" von Borneo, Celebes, den Molucken, Timor u. a. Theilen des Archipels Nachrichten von Regierungsbeamten vorhanden sind, so wird doch der Negriten mit keinem Worte gedacht; da es aber undenkbar ist, dafs eine so ausgezeichnete Race mit Wollliaar und schwarzer Hautfarbe sollte ü b e r s e h e n worden sein, so darf eine solche allgemeine Verbreitung der Negriten mit Recht bezweifelt werden.
291 ist, w e n i g s t e n s auf den Anilnmaninseln, eine ihnen eigenthüinliche [Co.]. D i e Snmangs in Queda bilden zwei verschiedene Stämme, genannt. S a m a n g und Dila [Cr., Ms.]. Sie sind ein Nomadenvolk, o h n e alle Civilisalion [Co., Cz.]. Ihr G e m ü t h s c h a r a k l e r ist roh, wüst [Co., Cz.], grausam, verrätherisch. So schildert sie schon 1293 Marco Polo [Rn.]. — Die Samangs in Queda w e r d e n harmlos und schüchtern genannt [Rf., Cr.]. Die in Luzon lieben leidenschaftlich den Taback und sind sehr d e r J a g d ergeben [Cz.]; die der Andainaninseln sind C a n n i b a l e n [Co., Rn.]. Feldbau treiben sie gar nicht; sie b e w o h n e n elende Hütten aus Baumzweigen und Blättern [Co.]. Auf L u z o n ist ein Gürtel von Baumrinde ihre Kleidung, A r m bänder von Federn sind ihr Schmuck, Bogen mit Pfeil und Köcher ihre Waffen [Cz.]. Auf den Andamaninseln beschmieren sie sich mit S c h l a m m , dessen erhärtende Kruste sie kleidet und vor dem Stich der Mosquitos b e w a h r t ; sie b e w o h nen die Küsten dieser Inseln, und nähren sich hauptsächlich von P r o d u k t e n des Meeres; sie sehen sehr elend und mager aus [Co.]. Die Andaman-Insulaner werden von den benachbarten Nationen (z. B. den Peguanern) wie wilde Thiere verfolgt; deshalb nehmen sie an allen F r e m d e n , die ihre Küsten betreten, Rache. Alles, was in ihre Hände lallt, wird ermordet und verzehrt [Co.]. Die Identität dieser drei im Archipel vorkommenden Streiflingshorden unter einander und mit denen auf N e u - G u i n e a , sowie mit denen auf den Neu-Hebriden und dem continentalen Australien, ist übrigens noch nicht erwiesen. Auf Gilolo w e r den sie vermuthet; die Inseln zwischen Neu-Guinea und Timor sind fast ganz unbekannt. Zweifelhaft ist ihr Vorkommen in den Lampongs auf Sumatra, in der Provinz Sainangka. Irrig vermuthete sie Rf. auf S u m b a w a ; überhaupt fehlen von andern als den drei genannten Punkten des Archipels alle authentischen Nachrichten über ihr Vorkommen. — Sie sollen früher allgemeiner im Archipel verbreitet g e w e s e n , durch die anderen Stämme aber vertilgt und vertrieben worden sein. Auf den Molukken ist dies historisch erweisbar [Cr.].
19*
292
II. Der ITrstamm der Batta-er. E r s t e S i p p s c h a f t . Die Batta-er, im Ursitz T o ball. 12,013 geogr. • Minut. bilden das wahrscheinliche A r e a l , so weit es von Batta-ern bewohnt wird; davon kommen 7S13 auf die südliche, untersuchte Hälfte. Von diesen 7813 • Min. sind 638 bebaut, 1635 Allang (vormals bebaut), und 5539 Urwald. Die V o l k s z a h l besteht aus 149,738 Köpfen (im J a h r e 1840) für das ganze Areal, also 1 2 j Kopf auf eine • Min.; davon kommen 87,200 Köpfe auf die 7813 • Min. der südlichen, untersuchten Hälfte; davon sind nur 638 OMin. bebaut, was für eine • Min. bebauten Grund 137 Köpfe giebt. — In den Vertilgungskriegen der Padriesekte kamen wahrscheinlich 233,000 Batta-er um. Aufserdem sind in Mandaheling die Hälfte = 15000, Batta-er, und in Kubu ein Viertheil = 500. Summa 165,238. Die S c h ä d e l f o r m hält die Mitte zwischen der maleiischen und kaukasischen: Hinterhaupt zugerundet, Unterkiefer weniger breit, Oberbackenknochen weniger vorstehend, Glabella nicht verlieft, Nase weniger breit, weniger platt, mehr spitz und gerade, der Mund kleiner, die Lippen proporlionirt, Gesicht oval; die Züge regelmäfsiger, schöner; K ö r p e r f a r b e lichtbräunlich, oftmals rothe Wangen; Busen der Frauen voller, gehobener, Brüste gröfser, mehr hemisphärisch als konisch; Behaarung (wenn die Haare nicht ausgezupft sind) im Gesicht der Männer stärker als bei den Maleien, und ebenso an den bedeckten Theilen der Frauen; Haupthaar feiner als beim Maleienstamm, oftmals braun. — Körperlänge: 4' 11" par. Sie sind stark gebaut und muskulös. Die Batta-er sind offenbar der Theil eines U r s t a m m e s , und nebst den Tjumbaern diejenige Sippschaft des Urstammes, welche ihre Sitten am unvermischtesten erhalten hat. Sie selbst behaupten aus einem Abcndlande „ R u m " abzustammen (Arabien? Türkei?), was ihnen die mohamedanischen Priester gelehrt zu haben scheinen, weil dort das Vaterland des Propheten liegt. (Vgl. Kap. 1.) Sie besitzen eine eigentümliche S p r a c h e und S c h r i f t . Jene hat viele Gutturallaute, endigt oft mit Consonantcn, und
293 wird sehr hart mit scharfer Betonung ausgesprochen. Die Kunst auf Bauibus zu schreiben ist allgemein. Ihr e i g e n t ü m liches Alphabet hat 13 Consonant-Vocale, 4 selbstständige V o cale und 5 Anhängezeichen, die alle besondere Namen haben. Das Scharfeckige der Zeichen ähnelt dein Sanscrit. Vormals schrieben sie mit einer firnifsartigen Tinte auf Rindenpapier; solche Bücher sind noch vorhanden. In der Kultur sind sie zurückgegangen, haben aber noch eine eigenthümliche Zeitrechnung und eigne (keine arabische) Namen fiir Monate, und selbst eigne Figuren für die 12 Himmelszeichen. D i e Batta-er leben in S u k u ' s oder F a m i l i e n s t ä m m e gelheilt. Das ganze Land ist eine A n a r c h i e ; nur einzelne Landschaften, und diese auch nur temporär, treten zusammen in eine republikanische Conföderation. Jedes einzelne Dorf aber ist eine unabhängige, constitutionelle (d. i. durch die Hadats beschränkte) Monarchie, repräsentirt durch einen erblichen Häuptling, der sich R a d j a (auch Ompun, Nguru, Datu) nennt, der aber mehr einen Patriarchen vorstellt und auch die kleinsten Befehle nicht vollziehen kann, ohne erst eine Volksberathung (Nationalversammlung) zu halten, in dem G e meindehause (Soppo), welches ein jedes Dorf besitzt. Hier hat jeder freie Mann eine Stimme, und nach Stimmenmehrheit wird entschieden. — J e d e r Batta-er, selbst der Sclave, geht mit seinem Radja auf dem Fufse der Gleichheit um; sie halten seine Person zwar für unverletzbar, erzeigen ihm aber nicht die geringste Ehrerbietung; diefs finden sie lächerlich. Nur im Kriege leistet man seinen Befehlen einen mehr unbedingten Gehorsam. — Die Radja's haben keine Einkünfte, nur dafs ihre Wohnungen umsonst gebaut und auch ihre F e l der zum Theil von der Gemeinde bearbeitet werden. Ihre R e l i g i o n s b e g r i f f e sind sehr gering. E s giebt viele böse Geister, B e g u (Dämone), die in Krankheiten des menschlichen Körpers (in jeder Krankheit ein besonderer Begu) sitzen, und deren Namen mit denen dieser Krankheiten gleichlauten. Gute Geister (Sumangot) giebt es nur wenige, die, als die unsterblich gewordenen Seelen grofser Vorväter, auf den Gipfeln der B e r g e wohnen und ebenfalls besondere Namen haben. Unsterblich, nach oben steigend in das unsichtbare Land auf den Bergspitzen, werden nur die Seelen solcher Menschen, die gewaltsam ums Leben kamen. Alle, die an Krankheiten
294 slarbcn, werden betrachtet als in die Gewalt der Bigu's gefallen, und als gänzlich umgekommen. — Von einen (alleinigen) Gott haben sie keinen Begriff; sie haben weder Priester^ noch Tempel, noch Idole, und verehren N i c h t s . — Bei feierlichen Gelegenheiten, zur Vertreibung böser Geister, uin alles Unglück abzuhalten, streuen sie Reiskörner uin sich her nach allen vier Winden. Der Balta-er ist von C h a r a k t e r träge, sorglos, freigebig, anhänglich an die Geburlsstätte, mifstrauisch, starrkjpfig / — blutig-rachsüchtig, aber schnell besänftigt, gastfrei, Fremde, seinem Schutze anvertraut, heilig hallend, gutmüthg, leicht hitzig werdend, aufrichtig, offenherzig, anhänglich, tr:u, dankb a r , worthaltend, selbstständig-eigenwillig, edel-äolz, die Freiheit und Unabhängigkeit über Alles liebend, runl heraus, und weniger höflich als der Javan; ungeduldig, uifolgsam, ungehorsam, unbiegsam, ohne alle Subordination; sehr gesprächig (die Radja's sind grofse Redner und reden hnge und heftig), aber auch zanksüchtig. — Vor dem Meere laben sie Scheu. — Sie lieben Hahnengefechte, denen sie siclclförmige Sporen anschnallen, mit Leidenschaft, und verweilen dabei oft ihr Hab und Gut und zuletzt sich selbst; — sie sind zu geistigen Getränken geneigt, hassen aber das Opium. Sie rauchen in Tobah den ganzen T a g Taback aus langen Messingpfeifen; Betelkauen ist an den Küsten gebräuchlich. Die G e s e t z e (Hadats) werden zwar in keinen geschriebenen Sammlungen bewahrt, sind aber für die Meh-zahl der Rechtsfiille und Vergebungen dennoch fest und beslinmt. Die meisten Vergebungen werden mit Geldbufsen bestraft, die der beleidigten Partei und zum Theil auch dem Radja des Dorfes zu Gute kommen, und selbst die Todesstrafe kann, mit Ausnahme von zwei Fällen, abgekauft werden. — Für j;des einzelne seiner Mitglieder ist das ganze Dorf verantwortlich; wenn daher bewiesen werden kann, dafs ein Diebstahl von Einem aus einem gewissen Dorfe begangen wurde, so mufs dieses Dorf den Diebstahl ersetzen, selbst wenn die Person des Diebes unbekannt bleibt. Der erste E r b e ist immer der älteste Sohn, der auch die Würde (als Radja) seines Vaters erbt; darauf folgen die andern Söhne, und dann der Bruder. — Sie haben folgende cannibalische Gesetze: 1) Ein Gemeiner, der mit einer Radja-
295 frau Ehcbruch treibt, kann sich nicht loskaufen, und imiss aufgegessen werden. 2) Alle mit den Waffen in der Hand, aufserhälb des Dorfes gefangene Feinde müssen lebendig verzehrt werden; die im Dorfe gefangenen können begnadigt werden. 3 ) Landesverräther und Spione können sich von der Strafe: lebendig verzehrt zu werden, mit CO Piastern abkaufen. Das Merkwürdige ist, dafs in diesen 3 Fällen vom G e s e t z der Genufs des Menschcnileisches geboten ist, und zwar s o , dafs das Fleisch dem an einem Pfahl gebundenen Verbrecher, während er noch lebt, vom Leibe gesclinitlen, am Feuer geröstet und verzehrt wird. Folternde Mittel zur Abpressung von Geständnissen sind bei keiner Sippschaft des Battastamnics bekannt. D a s Schliefsen einer Freundschaft oder eines Einverständnifses wird bekräftigt durch das Auswechseln der Seitenmesser (Hirschfänger). Der S c l a v e n s t a n d in den Battaländem entsteht hauptsächlich durch Schulden. Hat ein Gemeiner Verbrechen begangen, wofür Geldbufse zu bezahlen ist, oder will er auf Mangoli heirathen, und hat kein Geld, so leiht er solches vom Radja. Nach dem ersten Jahre wird die Schuld verdoppelt, nach dem zweiten wird dieser verdoppelte Betrag wieder verdoppelt, bis zum Werthe eines Sclaven, der im Innern nicht mehr als CO — 75 F. beträgt. Auch Kriegsgefangene sind gesetzlich Sclaven. Ihre Gebräuche beim Schwur sind folgende: Sie sitzen iin Kroise; ein Schwein oder eine Kuh wird in der Mitte des Kreises geschlachtet, das Herz herausgerissen, Jeder nimmt davon ein Stück und spricht: so geschlachtet sein zu wollen wie das Thier, und so verschlungen, wie das Herz, das er jetzt ifst, wenn er sein Wort breche. Das Kind erhält jederzeit am 4ten Tage seine Namen vom Vater, wobei es im Bache gewaschen wird; nachher wird ein kleiner Schmaus gehalten, ohne weiteres Ceremoniell. — Während der Schwangerschaft und bei der Geburt finden keine besondern Gebräuche Statt. Die H e i r a t h geschieht auf zwei Arten: 1) M a n g o l i ; die Frau wird für 9 0 — 1 8 0 Gulden von ihren Eltern gekauft und wird Eigenthum des Mannes, dem auch die zu zeugenden Kinder gehören. Die Einwilligung der Braut (die nie gc-
296 zwungen wird) ist zuvor erforderlich. Eine solche Frau kann nie etwas erben; sie selbst erbt vielmehr nach dem Tode ihres Mannes auf den ältesten Sohn, oder bei dei Abwesenheit von erwachsenen Söhnen auf den Bruder des Verstorbenen! — 2) S u m o n d o ; der Bräutigam ist arm, befahlt nichts und zieht dafür als Dienstmann in das Haus der E i e r n seiner Braut, für die er dann arbeitet. Ungesetzlich und bei Strafe einer Geldbufse verboten, findet auch zuweilen Entführung Stall. — Die Vereinigung des Paares geschieht ohne alles Ceremoniell; bei den Wohlhabendem jedoch wird ein kleiner Schmaus gegeben, ein Schwein, oder wenigstens £ Dutzend Hühner werden geschlachtet. Die E h e s c h e i d u n g s g e s e l z e sind folgende: Ein Mann kann seine auf Mangoli geheirathete Frau, wenn er den Brautschatz verlieren will, nach Belieben fortjagen; winscht sich aber die Frau vom Manne zu trennen, so müssen nach dem Hadat Seisei ihre Eltern nicht nur den Brautschatz zurückbezahlen, sondern ein Geschenk obendrein geben und noch einen Karibau schlachten. (Daher sehr selten.) Das B e g r ä b n i f s geschieht bei Gemeinen ohne alles Ceremoniell, kurz nachdem sie gestorben sind. Mit desto bedeutsameren und ehrfurchtsvolleren Feierlichkeiten werden die Leichen grofser Radja's behandelt, die nicht eher begraben werden, bis der Reis, der an ihrem Sterbetage gesäet wurde, reif geworden ist. Dann werden aus dem ganzen Lande alle befreundeten Häuptlinge zusammengerufen, indem ihnen der Knochen von einem geschlachteten Büffel zugeschickt wird. Jeder erscheint mit einem Büffel, und alle diese Büffel (zuweilen 100 an der Zahl) werden feierlich geschlachtet. Auf einer ungeheuer grofsen Sargstellage, an den Ecken mit Holzslatuen beiderlei Geschlechts verziert, die sehr grofse Genitalien haben, und einander entweder gegenüberstehn oder im coitus vereinigt sind, wird der Sarg zu Grabe getragen. Im Sarge aus massivem Durioholz liegt, mit vielem Baroskampfer bestreut, völlig bekleidet, seit 6 Monaten die Leiche; am Grabe wird, das Antlitz des Todten zur Sonne gekehrt, der Dcckel noch ein Mal geöffnet, unter den Worten des Sohnes oder nächsten Verwandten: „dafs der Todte jetzt zum letzten Mal die Sonne sehe, die er nun nie mehr erblicken werde," worauf er in die Gruft gesenkt wird. Die unzüchtigen hölzernen
297 Statuen werden neben dem Grabe aufgesteckt u n d die Hörner und Kinnbacken aller der geschlachteten Büffel neben dem Grabe an hölzernen Stangen aufgehängt. Die Statuen erinnern an den Lingamdienst jener Sivasekte (Lingadaries), und das lange Bewahren der Todten über der Erde, sowie die grofsen Sargstellagen, findet man auf Bali wieder. Die Häuser der Balta-er sind im Innern, besonders die der Radja's, von Holz, mit einem steilen Dach von Hidju (Arengfaser), dessen Firste in der Mitte ausgeschweift ist und an den 2 Ecken aufwärts weit hervorragt. Die schmale Giebelfront der Häuser mit dem Eingang auf einer Leiter sieht nach vorn; mit den längern Seitenfronten stehn die Häuser in 2 langen Reihen, mit freiem Miltelplatz, nebeneinander und bilden das Dorf (Huta), das von einem einfachen oder doppelten, mit Steinen ausgefülltem Zaune von P a l l i s a d e n aus gespaltnen Baumstämmen, und aufserdem noch oft von einer Stachelbambushecke (Bambu turi oder auer) und mit einem Graben umgeben ist. Oft liegen die Dörfer, als natürliche Festungen, auf schroffen Berggräten. Die 4 Eckpfeiler sind grofse Baumstämme, sechsseitig oder rund, mit Schnitzvverk, sowie auch die innern Balken mit Sculptur verziert; der Flur des Hauses 5 — 7 ' über dem Boden, unter dem Flur sind die Ställe für's Vieh. Feuerplätze in der Regel 2 (für jede Familie, Tjatja, einer), in den vordem, zuweilen auch noch in den hintern Ecken des Flurs. — H a u s r a t h : irdene Töpfe, einige geflochtene Matten, Körbe, ein Spinnrad, ein sehr einfacher Webestuhl. Wie die m e i s t e n übrigen Sippschaften des Stammes lassen die Balta-er ihre Zähne w e i f s . Sie tatuiren sich nicht, und das Haar tragen sie lang. Die ärmsten tragen Kleider aus präparirter, sammetartig weicher Baumrinde; die übrigen: i) ein Kopftuch, Bungus, von Leinwand etc.; 2) eine weite Hose, Serro-ar, — die Radja's ein weites Unterkleid wie die maleiischen Sarongs: Koppo koppo; — 3) ein Schultertuch, worein der obere Theil des Körpers gewickelt werden kann (eine Tunica), Kain djellimut und Hatik lollang, dessen Rand bei den Radja's mit Korallen besetzt ist, als Djukia sampa; 4) eine Schärpe, Hohos, oder einen Gürtel, Pamonting, zur Befestigung des Unterkleides. — Die Frauen tragen Haare, Busen und den ganzen Oberkörper blofs, und haben nur einen Koppo koppo oder
298 einen noch kürzern Unterrock, Horn; zur Zierde ocer zu Lasttragen auf dem Rücken: ein Djelliinut. — Sie weben diese Kleider selbst, aus selbsterzielter Baumwolle (Hapr ihren Fürsten hegend, dankbarer als die Javanen und Maleim, T a n z und Gesang liebend [F.]. — Die auf llotti und Sivo sind sehr fleifsig und arbeitsam; die auf Solor roh und firchtsam [F.]. — Vor dem Meere haben sie eine S c h e u [K.] S i e lieben die Hirschjagd leidenschaftlich, ebenso muthige, wilde Pferde [K.]; ferner Arrak und alle geistige Getränke, und bereiten auch einen starken Pahmvein aus der Corypha
3)7 umbr. genannt Lara [F.]. — Auch die von Savo sind leidenschaftliche Reiter [F.]. Ein Diebstahl wird mit der Erstattung des Doppellen und eines BülTcls bestraft; die Todesstrafe kann mit Geld (gleich 20 Büffeln) abgekauft werden; L a n d e s v e r r a t kostet einen Tail Gold uird einen Büffel; E h e b r u c h einen Büffel oder ein Schwein [F.]. Die Frauen betragen sich frei; sie müssen aber, wie die Batta-erinnen, nicht nur alle Hausarbeiten, sondern auch noch das Pflanzen und Ernten von Reis und Jagon verrichten [F.]. — Sie baden sich nie (ausgenommen die von Savo) [F.]. — Sie schlagen überwundnen Feinden die Köpfe ab, die als ein Beweis von Muth, in öffentlicher Procession feierlich umhergetragen, und dann auf einen Pfahl gesteckt als Trophäe bewahrt werden [K.]. Die im Innern von Ombai sollen C a n n i b a l c n [ ? s e i n , die Niemanden zulassen [F.]. — S c l a v e n s t a n d besieht bei ihnen. Ihre E i d e s l e i s t u n g ist folgende: In ein Weinglas voll Flüssigkeit wird etwas Pulver, eine Gewehrkugel und etwas Erde gellian (die auf der Spitze eines Schwerdles herbeigetragen wurde), dieses umgerührt und bis auf die Kugel ausgetrunken, mit den Worten — unter Anrufung von Usse nenu! — dafs sie im Fall von Untreue durch Krankheit, Pulver "oder Schwerdt umkommen wollen [F.]. — Der Sclilufs eines Frcundschaftsbundes wird durch das Vertauschen der Betelsäcke bekräftigt [F.], wie bei den Batta-ern durch das der Seitenmesser. Die N a i n e n g e b u n g des Kindes findet am 7ten Tage statt, wobei ein kleiner Schinaus gegeben wird [K., F.]. Zweierlei H e i r a t h e n haben sie: 1) Beilies (nlibi Djudjur und Mangoli!) wobei der Bräutigam an die Eltern seiner Geliebten einen Brauischatz von 30 — 80 Fl. bezahlt; 2) wenn diese Summe nicht oder nicht gleich bezahlt wird, so bleibt der Bräutigam im Hause der Eltern seiner Frau [F.]. — K e b s w e i b e r sind erlaubt; doch haben nur die Radja's mehr als Eine Frau [K., F.]. Mit dem B e g r ä b n i f s Gemeiner werden keine Umstände gemacht; aber das eines Radja wird feierlich- begangen, nachdem die Leiche in einem sehr dicht verschlofsenen Sarge lange Zeit über der Erde bewahrt worden isl, bis dafs, nach der
318 Erklärung der Priester, ein zur Beerdigung günstiger Moment eingetreten ist [K.]. Die verzierte und völlig aigeklciiletc Leiche paradirt noch vorher 2 Tage lang [F.]. Zun Begräbnifs werden viele Gäste eingeladen, bewirthet und >eschenkt; erst wenn diese erklärt haben mit den Geschenken zufrieden zu sein, darf die Leiche begraben werden. Dicfs geschieht unter vielem Jammer, während des Abfeuerns von Gewehren, wobei sich die Weiber mit den Trägem der Leiche um deren Besitz streiten und zurückgedrängt werden [F.]. Ueber das Grab wird eine ungeheure Menge von Steinen zusammengehäuft, so dafs die Gräber der Radja's Bastionen gleichen [K.]. Speisen und Betclingredienzen werden aufs Grab g e stellt, und das Ganze mit einem fröhlichen Schnause geendigt [F.], Ihre H ä u s e r sind zerstreut durchs ganze Land, ohne in Dörfer regelmäßig vereinigt zu sein [F.], Die Ridjahäuser sind mit steinernen Wällen umgeben, und stehen oftmals, gleich Festungen, auf Hügeln [K.]. Die gemeinen Häuser umgiebt ein Zaun, innerhalb dessen Gemüse angepflanzt ist, während aufsen die Pferde und BüfTel angebunder. w e r d e n ; die Schweine werden in (wahrscheinlich unter [»]) ¿¿m Hause bewahrt [K.J. Der Hausflur steht auf Pfählen über dem Boden [F.]. Das Dach, ohne Thiiren und Fenster, jildet fast das ganze Haus und reicht bis auf die Erde hinal. Es be-* steht aus den Blättern der Bebakpalme (Gabang auf Java genannt, Corypha umbracul.) [F.]. Ihre K l e i d u n g bildet ein Sarong. Sie tragen die gekämmten Haare, in einem Bündel angewachsen, lang, unbedeckt; ein über die linke Schulter geworfener Reisesack mit Betel und allerlei Kleinigkeiten fehlt nie; ferner Ringe von Elfenbein und Silber um den Arm, Korallenschnüre und Ohrzieralhen, und, wenn sie geputzt sind, einen goldnen oder silbernen Halbmond vor dem mit einem Tuche umwundenen Haupte. Die Frauen halten ihr Haar sehr nett, und die auf Savo feilen ihre vordersten Zähne gänzlich weg [F.J. — Die Bewohner von Savo kleiden sich ganz weifs, und tragen einen Kris (Dolch), die übrigen Timorer nicht [F.]. J a g o n ist die Hauptnahrung; aufserdem Reis. Sie essen gern P f e r d e - , Hunde- und Schweinefleisch (an den Festtagen). Den Saft der Lontarpalme (Borassus flabell.) dicken
319 sie zu Syrup ein, den sie als Nahrung geniefscn. Sie bereiten Salz durch Verdampfung des Seewassers, und die von Solor essen Wallßsche, die sie selbst fangen. Auf ßolti ist der Lontarsyrup die Hauptnahrung. F l o r a und F a u n a . Indigo wächst wild. Das Land ist reicli an Sandelholzwäldern (Santnlum album), die im 30sten Jahre gekappt werden; an Corypha- und Borassuspalmen, die Areng ersetzend; arm an Cocospalmen; Tectonia fehlt [F.]. — Hirsche, wilde Schweine und viel Papageien finden sich im Lande; dagegen weder Tiger noch Elephanten, Rhinocerossc und Baren [F.]. Reis bauen sie in Ladangs, 10—15 fach (Padi air), in Sawas 2 8 — 8 0 fach (Padi utjang), säen ihn in der Regenzeit (Febr.) und ernten im Juli und August; ferner Jagon in Kcbon j a g o n ; Kapas; Taback, der wie auf Java feingeschnitten wird; gute Zwiebeln; Fluchtbäume nur einige, als: Nanka, Brodfruchtbaum, und anstatt der Arengpalme überall Lontar (Borassus flabellif.) [F.]. Ihre Hausthiere sind aufser Hühnern, Enten, Hunden, Katzen, Karibauen, Ziegen und Schafen, besonders S c h w e i n e , die auch der Aermste hat, und gute Pferde, besonders auf Savo, w o Eines 80 FL und auf Timor, wo es 15 Fl. kostet. Auch auf Rotti giebt es grofse starke Pferde [F.]. Die Frauen der Timorer nehmen Theil an T a n z und G e s a n g . Unter den Schlägen einer Trommel und etwa 5 metallner Becken (Gong) tanzen Männer und Frauen, einander am Arm haltend, einen Kundtanz, und singen ziemlich melodisch ihr Tona-tona [F.]. ' I n d u s t r i e . Sie schmieden ihre Waden selbst; die von Dau sind sehr gute Goldarbeiter. Sie spinnen Baumwolle, weben Zeuge, verfertigen Segel von Coryphablättern, machen Töpfe, flechten feine Malten, Körbe von Coryphablättern, Stricke von Kassumbubast, und verfertigen schön geschnitzte Bambusköcher mit Arabesken [F., K.J. Diese Künste werden jedoch nicht handwerksmäfsig betrieben [F.]. Die E x p o r t e n gegen Leinwand, Korallen, Eisenwaaren, Arrak, sind: Vogelnester, Kühe, Schweine, Büffel (ä 15—18 F.), Gold, Katjan, Wachs (ä 30 —40 F.) 2000 Centner im J . 1831, Sandelholz (a 10 —11 F. im Lande) 1886 Centner im J . 1822, Pferde 160 im Jahre 1823. — Der Werth der Exporten im
320 J . 1822 betrug 110620 F . Die reine Einnahme ibr R e g i e r u n g machte die Ausgabe kaum gut [F., K.] Gold und Kupfer kommen in kleinen Stücken im Lande vor. Cliintsisclie Kleinhändler durchstreifen stets das Land [K.]. — l)ie von D a u sind kühne Seefahrer. Die von Solor finden o t Ambra im Wallfisch [F.], Ihre F ä r b e s t o f f e sind: blaue vom Indigo uid rotlie von der Wurzel von Morinda citrifolia [F.]. W a f f e n ; K r i e g . Die Gemeinen sind mit G e w e h r und Lanze bewaffnet; die Vorfechter, Anführer (Orang branie. F . — Meo. K.) aufserdem mit einem Säbel, Espada, dessen Griff mit roth gefärbtem Ziegenhaar behängen ist. Letztere tragen silberne oder elfenbeinerne Ringe um den Oberara, nebst mehreren in spitzer Kegelform um das Haupt gewickelten Tüchern. In dein östlichen Theile von Timor findet man Pfeil und B o gen nebst einem länglichen Schilde von leichtem Holz. Ihre Kriegführung besteht nur in Hinterhalten, — sie lauem auf Köpfe, die nachher auf Stangen bewahrt wercen, und um welche unter Gesang festlich herumgetanzt wird, wobei sie das unglückliche Loos dieser Köpfe und den Friedensbruch, der es herbeigeführt hat, beklagen! [F.] K r a n k h e i t e n . Kinderpocken kommen selten vor. Eigent ü m l i c h e Haulgeschwüre, Boba, besonders auf Sarnau [K., F.]. Am ungesundesten ist das Klima während des Mussonwechsels, besonders im October [F.], wo viel heftige S.-O.winde wehn und Teinperalurwechsel Statt finden. Christliche, durch einen von der Regierung besoldeten Missionair dirigirte S c h u l e n befinden sich zu Kupang, Baubau und auf der Insel Rotti; im J . 1822 mit 700 Schülern [K.J. In Westlimor (Kupang) und Rotti etwa 3 0 0 0 holländische, in Ost- und N.-O.Timor noch mehr portugiesische Christen. Von F r e m d e n giebt es auf diesen Inseln nur Chinesen, die ihre Waaren, auf Pferde geladen, durch das Land führen [F.]. — Die genannten neun kleinern Inseln sind ohne Zweifel von Menschen der Timor'schen Sippschaft bewohnt. Vielleicht auch das Innere von F l o r e s , welche Insel 0 6 0 0 engl. • Meilen grofs ist und 1831 2 7 S 5 8 0 Einwohner gehabt haben soll [F.]. — Die Bewohner des Innern der kleinen Inseln, wie S o l o r , Ombai etc., werden gewöhnlich A l f u r e n genannt; die von Ombai sollen Cannibalen sein [F.]. (Die auf
321 der Ostküste von Flores [Ende, besonders zu Larang tuka] sind portugiesische Christen und werden jährlich von einem Priester aus Delli getauft [F.]) Die Portugiesen wurden 1613 von Solor, und demnächst auch von Kupang durch die Holländer vertrieben, setzten sich darauf zu Lisao und nachher zu Dilli fest, wo sie noch jetzt sind. Im Jahre 1817 nahm Niederland die Besitzung von den Engländern zurück; 1818 gerielh es in Streit mit den Portugiesen über Atapupo bei Kupang, und 1822 brach ein Krieg mit dem Radja (Don Luis) von Amanubang aus. Die M i l i t a i r i n a c h t in Fort Concordia zu Kupang und in dem nahen Atapupo besteht aus 40 Amboinesen. — Die E i n k ü n f t e von 11—12000 Gulden vermögen kaum die Ausgaben zu decken (für die Soldaten, 1 Residenten etc.) *). Sechste Sippschaft.
Die Älftircn
(Harafuren),
in der nordöstlichen Halbinsel von Celebes, M e n a d o , in C e n t r a l C e l e b e s und auf den M o l u c k e n (Ainboina- und Bandainseln), sowie auf den A r u - und S a n g i r i n s e l n .
Die S e e l e n z a h l der Alfuren beträgt in der Residenz Menado 82650 [P. L.]; in Banda Neira 2600 [Fn.] etc. Sie sind lichtbraun von Farbe, ins VVeifse übergehend, miltelmäfsig grofs, 5 Fufs (rheinländisch? [°]) lang, gut gebaut, stark, muskulös [P. L.]. Der Schädelbau ist batla'sch [*]. V e r f a s s u n g . Früher bestanden eine Menge unabhängiger Radja's, die nur über wenige Dörfer (zuweilen nur über eins) mit 4— 600 Seelen, herrschten, und deren einige im Westen von Menado und in Süd-Celebes noch jetzt existiren. Die von Menado waren früher der Oberherrschaft der maleiisclien Fürsten von Ternate unterworfen. Jetzt bilden die Häuptlinge von Menado eine Bundesgenossenschaft, Minahassa, von 286 Dörfern, und sind durch die N. Regierung in Distriktsliäuptlinge verwandelt unter dem Namen: Hukum tua besar und major, unter welchen noch Hukum jang kadua, Hukuin tua, Kapala djagas und Hukum kitjil (letzterer einem *) F r e y c i n e t (Voyage etc.) hatte den lächerlichen Einfall, die T i morer durch eine Vermischung der Maleien mit der Negritenrace entstehen zu lassen; er erkannte doch also die Verschiedenheit des Battastammes von diesen beiden Racen!
II.
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322 Javamandor gleich) stehn, und die von dem Volke selbst gewählt w e r d e n , aber wenig Achtung geniefsen. Sie können kleine Händel schlichten, dürfen aber nicht mehr als höchstens sechs Stockprügel austheilen. Alle gröfsern Angelegenheiten werden unter dem Vorsitz von Regierungsbeamlen geschlichtet [P. S.]. R e l i g i o n . Es giebt einen Gott, E m p o n g , und aufserdem noch viele andere Geister, die denselben Namen tragen, und in Felsen, Bäumen etc. wohnen. Sie haben Priester (YValliang und Tonassen), die viel Einflufs besitzen, und sehr oft listige und habsüchtige Betrüger sind; die erstem werden bei Krankheiten und Festmählern, die letztern bei öffentlichen Arbeiten (Bauten von Häusern, Anlegung von Feldern, W e g e n ) zu Rathe gezogen. Auch Priesterinnen giebt es; Tempel und Idole fehlen jedoch. Die Seelen gehn nach dem T o d e in S c h w e i n e über; defshalb essen sie nicht gern Schweinefleisch, wenn kürzlich J e m a n d in der Nähe gestorben ist. — Sie haben folgende abergläubische Gebräuche: Sie legen die Bew e g u n g des Herzens von einem Schwein zu Glück und U n glück aus; vor allen wichtigen Unternehmungen ziehen sie den eulenartigen Vogel Bakeker zu Rathe und richten sich nach dessen Flöten; wenn sie auf dein W e g e oder auf einer Reise eine Schlange antreffen, so gehn sie sogleich zurück; niest j e mand in dem Augenblick, indem sie die Gesellschaft verlassen wollen, so kehren sie wieder u m , und setzen sich nocli ein wenig; sie leeren ihr Reisgefäfs nie gänzlich aus etc. [ P . L.]. Auf den Moluckcn (besonders in Amboina und Neira) findet man aufser Mohamedanem auch Christen [Fn.]. D e r C h a r a k t e r dieses Volkes ist in Menado gutartig, biegsam, dankbar, unterwürfig, arbeitsam, fleifsig, unmäfsig, wollüstig, den sinnlichen Genüssen nachhängend, friedliebend, sehr leichtgläubig, höchst abergläubisch, nicht sehr gehorsam. Sie haben wenig Respect vor ihr en Häuptlingen, und sind weit entfernt, so folgsam und dienstfertig als die Javancn zu sein. — Sie lieben den Palmwein S a g u w e r über Alles; auch halten sie viel von Festen mit T a n z und Gesang, wobei sie tüchtig schmausen und schwelgen [ P . L.]. G e b r ä u c h e . — Bei der ersten Niederkunft. Jst es ein Sohn, so begiebt sich die F r a u zur Reinigung nach dem Bache. In völliger R ü s t u n g folgt ihr der Mann, der bei seiner R ü c k -
323 kehr von allen Dorfbewohnern mit kleinen Stöcken bis an sein Haus geprügelt wird. Daselbst schiefst er unter Glückwünschen für seinen Neugebornen drei Rohrpfeile über das D a c h ; dann wird ein Fest gehalten, woran der Priester Theil nimmt Oder (in andern Distrikten): der Neugeborne wird unter das Haus gebracht, ein Priester bringt dessen Füfse in Berührung mit einem Schweine, wäscht dann den Kopf des Kindes, berührt es 3 mal mit einem Huhne, und bestreicht dann Kopf, Herz und Handfläche mit dem Blute eines geschlachteten Schweines, dessen Herz genau betrachtet wird; dann folgt unter gegenseitigen Glückwünschen ein festlicher Schmaus. — E r b r e c h t . W e n n die Frau stirbt, so erbt der Mann Alles; erst wenn dieser zum 2ten Male heirathet, haben die Kinder ^ vom Gute zu reclamiren. Stirbt der Vater ohne W i t t w e , so erben die Kinder Alles; ist aber die Mutter am Leben, dann nur £ und diese i ; stirbt der Mann, ohne Kinder nachzulassen, so erbt die Wittwe £ und seine Verwandten 5Die Alfuren in Menado, in den übrigen Theilen des Innern von Celebes, wie auch auf den Molucken, sind (so wie die Niasser, Timorer und Daiaer) sogen. Kopfabsäbler (Koppensneller). Wenn die Menado-Alfuren zum Kriege ausziehn, so stehlen sie Köpfe, kochen sie und trinken die Bouillon, um sich unüberwindlich zu machen [ P . L.]. Auch beim B e g r ä b nifs angesehener Leichen wurden früher 2 Köpfe geraubt und mit begraben [ P . S . ] . E i d e s l e i s t u n g . Ein Gewehr wird von einem Priester mit der Mündung nach N. auf die Erde gelegt, im 0 . desselben ein Stück Linnen, im W . wird ein Bajonett und ein Säbel kreuzweis in die Erde gesteckt — durch diese Waffen will der Schwörende umkommen, wenn er Unwahrheit spricht; — dabei mufs er von 1 bis 9 zählen und mit einem S t a b e , den ihm der Priester giebt, ebenso viel Striche auf den Boden machen; dann wird das Gewehr abgefeuert und die Leinwand in Stücken unter die Eidnehmenden vertheilt [Menado. P . L . ] . Ueber die N i e d e r k u n f t ist, aufser dem oben Gesagten, zu bemerken, dafs der Nabelslrang getrocknet zwischen den Dachlatten aufbewahrt wird [ P . L.]. H e i r a t h . Mittelst Ueberbringung eines Geschenkes an Leinwand etc. (Sinupan) wird bei der Braut durch die Eltern
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324 oder Verwandten des Bräutigams angefragt, und ist die Einwilligung erfolgt, so wird später der Brautschatz (Tumu uruk meherok), auf einer Matte ausgebreitet, ins Haus der Braut gebracht, oder (in manchen Gegenden) öffentlicli zur Schau getragen. Die Copulation geschieht durch einen Priester, der beiden Verlobten etwas Betel und Taback giebt und seinen Segen spricht. Nach einigen Tagen wird die Braut mit ihrer ganzen Familie in Procession in das Dorf und die W o h nung des Bräutigams geführt, bei welchem Einzug ihre Eltern neue Geschenke erhalten. Zuweilen (wegen Armuth) vereinigt sich das Paar, ehe der Brautschatz bezahlt und ehe die Copulationscereinonie begangen ist. — Ein Vater trägt übrigens kein Bedenken, seine Tochter an Liebhaber für Geld zu verkaufen [P. L.]. Die Ehen werden (in Menado) oft gebrochen. Giebt der Mann die Veranlassung dazu, so kann er den Brautschatz nicht reclamiren. Geschieht es aber mit beiderseitiger Genehmigung, so erhält er 1, sie J. Will ein Mann seine geschiedene Frau zurück haben, so mufs er neue Geschenke an deren Eltern geben [P. S.]. B e g r ä b n i f s . Arme Leichen werden blofs mit Paddi bestreut und ohne Ceremoniell begraben. Manche Häuptlinge werden auf ihr Verlangen in Särgen bestattet; in der Regel jedoch sind die Gebräuche bei dem Begräbnifs Vornehmer, mit einigen Veränderungen in den verschiedenen Provinzen, folgende: Die Leiche wird, auf das beste geputzt, mit seidenen Bändern (Patolla) umwunden, mit korallenen Halsschnüren verziert etc., mit gekreuzten Armen auf einem Stuhle festgebunden; alle Verwandte werden eingeladen und alle Spielinstrumente geschlagen; unter anhaltendein Schreien und Jammern umarmt die Wittwe die Leiche, so dafs sie mit Gewalt von derselben entfernt werden mufs (sie bleibt nun bis nach beendigtem Begräbnifs in einer Kammer). Auf einer grofsen Tragbahre wird die Leiche dann herumgetragen, unter YVehgeschrei der nachgelassenen Kinder, die ebenfalls auf der Bahre Platz nehmen. Auf dem Begräbnifsplatze wird sie, mit Ausnahme der Todtenkleider, von ihren Zierrathen entblöfst und mit dein Gesicht nach 0 . in einen grofsen irdnen viereckigen Topf gelhan, der mit einem spitzen Deckel, worauf einige kleine Finggen und allerhand Geräthschaften angebracht sind,
verschlossen wird. Nach 5 Tagen wird das Leiclienfest Fosso romomak gehalten, wobei Priester und geschlachtete Schweine vorkommen. Später begiebt sich die VVittwe zum ß a c h und wirft unter Klagen Betel hinein. Sie hat ein Jahr lang in blauen, nachher schwarzen Leimvandstoflen zu trauern, und kann dann wieder heirathen. Früher wurden neben dem Grabtopfe zwei geraubte Menschenköpfe mit in die Erde gesteckt, und die Leiche sowohl als das Grab mit Blut bestrichen, wozu (heimlich noch jetzt) den eigenen Sclaven im Nothfall der Kopf abgeschlagen wurde [P. L.]. Die H ä u s e r , worin 2 bis 10 Familien (nur in manchen Distrikten jede Familie für sich) wohnen, sind durchgängig entweder ganz von Holz, oder theihveise aus Baumrinde auf Pfählen erbaut. Einige Bänke, Tafeln und Schlafpritschen von Bambus, nebst einigen ausgebreiteten Matten, irdnen Töpfen und Tellern von Cocosschaalen, bei den Reichen von Kupfer, sind das Hausgeräth. Die Häuser werden mit vieler Sorgfalt gebaut und dabei folgendes Fest gehalten: die Priester setzen unter die 4 Eck- und den einen Mittelpfeilcr Teller mit Korallen und etwas Gold und bitten die Götter, dafs das Haus so dauerhaft sein möge, als das geopferte Metall. (Früher wurden anstatt der Teller abgeschlagene Menschenköpfe genommen!) [P. L.]. Die K l e i d u n g bildet ein blaues oder rothes Kopf- und ein Lendentuch (Tjidakko). Bei festlichen Gelegenheiten tragen sie auch Hosen, Kabaien, korallene Halsschnüre und Federputz auf dem Haupte; die Frauen Sarong und Kabai, und bei feierlichen Vorfällen seidejie Bauchbänder, nebst goldnen Ohrzierathen [P. L.]. Ihre N a h r u n g besteht aus Reis, Jagon, Schweinefleisch; wenig Federvieh (Hühner, Gänse). Sie trinken aufser Wasser Palmwein von Areng (Saguwer), wovon sie auch Zucker machen [P. S.]. In Amboina ist das Mark der Sagopalme die Hauptnahrung; daselbst wird auch zur Bereitung der Speisen von den Kernen der Kanarienbäume (Canarium commune L.) vortreffliches Oel gemacht [Fn.]. Ihr F e l d b a u besteht auf Menado aus: Reis in trocknen Feldern, im Ueberflufs (aber er hält sich nicht lange gut), Jagon, Cocospalmen, Arengpalmen, Kaffee seit 1822, Cacao seit 1826 (und zwar im J. 1840 : 200000 Bäume). Die Reisfelder werden gemeinschaftlich angelegt, wobei keine unzüchtigen
326 Reden gefühl t werden dürfen; nach Entfernung des Unkrauts wird unter Erbitten einer glücklichen Erndte voi d e n Göttern ein Gefäfs mit Reis in die Mitte gestellt; ein s f c h e s n e u angelegtes Feld darf Niemand betreten [ P . S ] . — A u f den Molucken bauen sie Reis wenig, S a g o viel, aufsedem Gewürznelken und Muskatbäume [Fn.]. Von H a u s t h i e r e n halten sie: sehr viel S c h w e i n e in Menado; Kühe seit 1836 [ P . L.]. Das Volk von Menado liebt e s , häufige F e s t e ( F o s s o ) unter G o n g - und Trommelschlag mit Gesang und T a n z zu halten, wobei geschwelgt und viel Arengpalmvein getrunken wird [ P . L.]. S i e weben schöne baumwollne Sarong's und Gingan's, machen Säcke und Segel von ßambus, flechter hübsche Matten von Grasblättern und einer gewissen Silarplanze (ob P a n d a n u s ? [ f t J ) [P. L.], und verstehn Salz zu bereien. Die E x p o r t e n sind: 1) von Menado (ge*en Leinwand, Arrak, Eisen, Seide, Kupferabeiten): Wachs, Sclildpatt, Arengzucker und Cocosöl nach Ternate und T i m t r , Reis nach Ternate, Cacao im J . 1 8 4 0 1500 — 2 0 0 0 Centne: a 5 0 — 6 0 Fl. nach Manila, Areng- (Hidju-) taue, wovon im Linde der Centner 8 Fl. kostet, Kaffee 15000 Centner im J . 1 8 4 0 , welche der Regierung ä 15 Fl. kosten, und Gold von Sulamatta u. a. 0 . Die Regierung bezahlt für die Unze 16 Fl. Kupfer und verkauft sie für 3 0 Fl. Die freien Reiche im Westen von Menado liefern jährlich 9 7 0 Unzen; ferner Gold von der SiidOstküste von Totak und Kottabuna. bei Belang im Distrikte Ponosakang, 2 2 0 0 Realen im J . 1840 mit einein Gewinn von 2 8 — 2 9 0 0 0 Gulden. Die Zölle brachten im J . 1840 ein: netto 7 2 0 0 Gulden [ P . L.]. 2 ) Von den Molucken: Gewürznelken, Muskatblumen und Muskatnüsse, zusammen jährlich etwa 7 0 0 0 0 0 Pfd. [Fn.]. — Von J a v a Export: 9947 Centner im J . 1832. Die Männer sind stets b e w a f f n e t , und zwar auf Menado mit Wurfspiefsen, Rogen und Pfeil (von Eisen, Holz und Bambus), einem Messer: Bade bade, und drei Säbelarten: P a rang, Klewang und P e d a k , einem Schilde, Salawako, von Holz oder Kupfer, am Rande mit Muscheln besetzt, Harnisch und Helm von Büffelleder oder Hidjustricken [ P . L.]. Auf Amboina und den Bandainseln haben epidemische Fie-
327 ber seit 1 8 2 0 (in Folge von Witterungswechseln?) | der P o pulation hinweggerafTt [Fn.]. In Menado sind 1 europäischer und 16 inländische S c h u l 1 e h r e r , welche der Regierung jährlich 2 5 6 8 Gulden kosten, und iin Maleiischschreiben Unterricht geben. Im J . 1 8 4 0 waren 5 Missionäre in Menado, die etwa 6 0 0 0 Seelen zu reformirten Christen gemacht haben. Auch auf Banda Neira ist ein von der Regierung besoldeter europäischer und 2 inländische Schullehrer [Fn.]. Das Kopfschnellen vermindert sich und manche Häuptlinge nehmen europäische Gewohnheiten an [ P . L.]. D a s Land hat keine Tiger, aber wilde Schweinc und B a birussa's [ P . L.]. Von Fremden finden sich nur Chinesen, als Kleinhändler [ P . L.]. Zu M e n a d o gehören die S a n g i r i n s e i n (nebst den diesen untergeordneten Talantinseln in N.-O. von jenen) mit 6 Radja's und 2 6 0 0 0 Köpfen, welche, die kleine Khandarinsel ausgenommen, Christen sind, viel Cocosöl machen, mit Vogelnestern handeln und Palmwein lieben [P. L . ] . Zu B a n d a gehören die in 0 . davon liegenden A r u insein, deren Bewohner, obgleich Christen, raub-, mordsüchtig und träge sind und alle ursprünglichen abergläubischen Gebräuche beibehalten haben. S i e handeln mit Vogelnestern, Tripang, Perlen, die sie fischen [Fn.]. Auiserdem sollen Alfuren vorkommen im Innern von Magindanao, auf den Philippinen, wo sie Ygorrotes heifsen, und auf den Nicobarinseln [Ms.]. — Vielleicht auch im Innern von Booro? Gilolo? C e r a m ? und allen moluckischen Inseln? [ ° ] Früher pflegten die Kaufleute auf Amboina (nach dem \V...princip, dasjenige was man nicht aufessen kann, wenigstens todtzubeifsen) auf s. g. Hongizügen alle Muskat- und Nelkenbäume zu vertilgen, bis auf so viele, als sie zu bewachen im Stande waren. Seit 1821 wurde die Verwaltung Menado's von Ternate getrennt und Menado selbstständige Residenz. Daselbst war 1840 die Ausgabe der Regierung 5 2 0 0 0 , die Einnahme 2 5 9 0 0 0 , also der reine Gewinn 2 0 7 0 0 0 Gulden, wovon j e n e 2 5 6 8 Gulden, die zur Belehrung der Inländer verwendet werden, bereits abgezogen sind.
328 S i e b e n t e S i p p s c h a f t . Die Mäkassaren (Mangkassara) und Bugis (Wugi, Buginesen), in der s ü d w e s t l i c h e n Halbinsel Ton Celelies. — (Makassaren die Westliälfte, Bugis (Boni) die Ostliälfte einnehmend.)
Der Schädelbau ist batta'sch (?). — Unter allen Sippschaften des Battastammes sind sie die am meisten civilisirten; sie sind Alfuren mit fast maleiischer Civilisation [°]. Sie sprechen zwei sanfte, wohllautende S p r a c h e n , in denen fast nie ein Wort mit einem Consonanten endigt: 1) Mangkasara, in Makassar; 2) Wugi (Bugis) in Boni, die zwar viele gemeinschaftliche Wörter haben, aber doch keine blofsen Dialekte sind. — Die Wugi soll auch eine alte todte Sprache besitzen. Ihr Alphabet ist eigentümlich, mit 18 Consonanten, 5 Vokalen und 4 Ergänzungszeichen. — Ehe sie die Zeitrechnung der Mohamedaner annahmen, halten sie ein eignes Sonnenjahr mit 365 Tagen und 12 Monaten, jeder mit einem besondern Namen; es fing mit dem 16. Mai an [Cr.]. — Die Bugisprache soll ein Dialekt der Maleiischen sein [Rf.]. Sie bilden viele kleine Reiche, die niemals in eine eigne, einzige Monarchie vereinigt gewesen zu sein scheinen, obgleich Makassar und Boni (unter Königen) ein Uebergewicht über die andern kleinern Staaten ausgeübt haben. Sie waren vor der Einführung des Islamismus noch hundert Jahre nach der Ankunft der Portugiesen bis 1600 dem Hindukultus zugethan (?). Sie legen noch ihrem ersten König den Namen Batara Nguru (eine Benennung des Siva) bei. Boni wurde noch etwas später im Kriege mit Makassar gewaltsam bekehrt [Cr.]. Sie sind stark von C h a r a k t e r , mit festem, unbiegsamen Willen; eifersüchtig, höchst ehrgeizig und rachsüchtig. Das Princip der Wiedervergeltung (Tod für Tod) treiben sie bis aufs äufserste. Deswegen ist bei ihnen das s. g. Amoklaufen aus Eifersucht oder Rachsucht häufiger als bei allen andern indischen Völkern; es ist dies eine durch Opiumgenufs oftmals noch verstärkte vorsätzliche Raserei, die Alles, was ihr in den Weg tritt, ermordet. — Ihre Hauptfehler sind Eifersucht und Rachsucht. Sie lieben die Hahnengefechte (mit sichelförmigen Sporen) und die Hirschjagd mit Leidenschaft; die Hirsche werden zu Pferde verfolgt, mit einem Speer,
329 woran ein laufender Strick, der dem Thier um das Geweih geworfen wird [Cr.]. G e s e t z e . Ist ein Mörder von einem andern Stamm, so mufs der ganze Stamm für ihn einstehn. Der Mord eines Mannes wird mit 30, der einer Frau mit 20 Piastern gebüfst; bis dies Blutgeld bezahlt ist, findet der Mörder im Hause des Dorfhäuptiings oder des Priesters ein Asyl; bezahlt er nicht, so kann an jedem Andern von seinem Stamme Vergeltung genommen werden. Ein Amokläufer ist vogelfrei und kann von Jedermann getödtet werden [Cr.]. Sie s c h w ö r e n bei ihrem gezogenen Dolche, wobei ihnen der Koran über das Haupt gehalten wird [Cr.]. — In der Landschaft Wadjo werden so viel Eier in eine Grube gelegt, als Parteien sind; jeder wirft dann einen Stein darauf und schwört: wie diese Eier zernichtet werden zu wollen, wenn er seinen Schwur breche [Bd.]. Von den drei maleiischen H e i r a t h s arten ist die der Gleichheit von Rechten zwischen Mann und Frau die häufigste [Cr.]. In R e i s und J a g o n besieht ihr Feldbau. — In Süd-Celebes kommt eine kleine, aber starke, muthige Race von P f e r d e n vor, die durch den ganzen Archipel berühmt ist. Aufser andern Tänzen haben sie einen eigenthümlichen Kriegestanz mit Dolch und Lanze. — Sie sind sehr tapfere K r i e g e r , verstehen Laufgräben, Verschanzungen aller Art und selbst unterirdische Gänge anzulegen [Bd.]. Aufser Lanze und Schwerdt, wifsen sie seit der Ankunft der Portugiesen im J . 1512 auch Pulver und Gewehr, selbst Geschütz zu gebrauchen. — Sie verfertigen aus Eisendraht ein eigenthümliches sehr künstliches Panzerhemd, womit der ganze Körper bekleidet werden kann. Abkömmlinge aus Süd-Celebes haben auf den Inseln Sumbawa und Flores eigne Reiche unter mohamedanischen Fürsten gebildet. Im J . 1512, nachdem sie Malacca eingenommen hatten, kamen die Portugiesen nach Celebes. Die Geschichte der Makassaren und Bugis ist voll von Anarchie und von kleinen, nie aufhörenden Kriegen. Am gröfsten wurde ihre Macht (nach dem Uebertritt zum Islam) im J . 1655, wo sie eine Flotte von 700 Schiffen mit 20000 Mann gegen Holland aus-
330 rüsteten, auf der Höhe von Butong aber von den tapfern Speelman mit einer geringen Macht geschlagen winden. Achte Sippschaft. Die Daiaer, auf B o r n e o . — Ein Zweig davon sind die Daiastreifinge auf Sumatra: Orang ahung und kubu*). D i e Residenz B o r n e o ' s W e s t k u s t (Sambas, Pontianak) umfafst etwa 20000 • Meilen [F.], und enthielt in J . 1832: *) Mitten in den Wäldern der Provinz Lampong in Sumatra bestanden einst nördlich vom Samangkagebirge mehrere Dörfer, von s. g. O r a n g a h u n g bewohnt, die wie die Diiaer Kopfabsäbler waren, und deren junge Männer, ehe si» lieirathen konnten, erst ein Jahr lang auf die Menschenjajd ausgehn miifsten, was sie gewöhnlich in Truppen zu 10 verrichten. Wenn sie mit den Köpfen ankamen, wurden sie von den Mädchen jauchzend empfangen und nnter Ehrenbeweisen zu ihrer Wohnung geleitet (wenn sie leer kamen, wurden sie mit Verachtung behandelt). Die mit etwas Gold gefüllten Schädel wurden dem Vater der Braut zum Geschenk angeboten, und dann trank das junge Paar Palmwein aus denselben. Als die L a i n p o n g s noch unter dein Sultan von Bantain standen und ein Agent desselben, Kiria Mindjain T1790'?), in Lampong war, unternahmen die Bewohner von Samangka einen Kriegszug gegen diese Abung mit 80 Gewehren und 400 langen Lanzen. Die Dörfer wurden verbrannt; die Ahung selbst aber (4 Mann ausgenommen) entkamen durch die Flucht und wandten sich N.-O.wärts gen Palembang. Diese Abungfliichtiinge (deren Name seitdem verschwunden ist) sind wahrscheinlich die Stammväter der O r a n g k u b u , welche gegenwärtig abgeschieden von allen andern Völkern und halhnomadiscli in den Wäldern von Palembang und an den Ufern der grofsen Flüsse daselbst vorkommen. Sie werden beschrieben als hellbraun, mit regelmäfsigen Gesichtszügen und schönen Formen, sanft von Charakter, ohne Leidenschaften, und siud theils Nomaden, den Umgang andrer Menschen fliehend, von der Jagd lebend, und nur durch Niederlegung der Waaren (Rotang, BenzoP, Drachenblut) an einen bestimmten Ort, wo sie vom Käufer nach Entfernung des Verkäufers, durch andere ersetzt werden, Handel treibend, kaum einige Hütten von Bauinzweigen bauend; theils in Stämme (Suku's) unter Häuptlingen (Passirah) getheilt, und in Dörfer (Dussun) vereinigt; glauben an viele böse Geister, denen sie alle Krankheiten zuschreiben und die sie durch Weilirauchdampf und durch Bespucken des Kranken vertreiben, und au eine Fortdauer der Seele, wenn sie bei der Leiche ein gewisses Sausen vernehmen. Sie heirathen ohne Ceremoniell, bestrafen Ehebruch mit einer Geldbufse zu 40 Fl. und begraben ihre Leichen auf dem Grabplatze P e r a n t u a n , auf einer Bahre völlig gekleidet, mit Lanze, Efstopf und Bainbusbecher versehn, sie weben keine Kleider, tragen blofs Baumrinde, bauen ihre Häuser
331 143000 Daiaer [ F . ] ; die Residenz Banjermassin, niederländische Unterlhanen, im J . 1824 : 5000 Daiaer und 10000 Maleien [M.]. Der S c h ä d e l b a u ist der der Battaer [ « ] . S i e haben schöne, regelmäfsige Gesichtszüge und gehören nicht zu der Maleiorace [H.]. Die elenden Daiaer auf Borneo gehören zu den schönsten Menschen des Archipels [Cr.]*). S i e sind stark und ziemlich grofs [A.]; ihr Blick ist durchdringend, lebendig [ S . ] . — Innern Borneo's sollen nach der Behauptung der Küstenmaleien Menschen mit Schwänzen wohnen [M.]. Ihre S p r a c h e ist eine eigentümliche, allgemeine, mit verschiedenen Dialekten, die zwischen den entferntesten Stämmen unverständlich sind [F.]. S i e verstanden früher die Kunst zu schreiben [ H . ] ; vielleicht im Innern noch jetzt [ * ] . V e r f a s s u n g . J e d e s Dorf hat einen erblichen Stammvater, S a m a , und unter diesem einen vom Volke gewählten Pangara [F.]. Ihre e i g n e Verfassung in den Binnenlanden scheint demokratisch oder patriarchalisch zu sein [ * ] . Aber in den den Küsten nahen Provinzen sind sie politisch-unglücklich und sehr bedrückt; sie stehn nämlich daselbst unter der Herrschaft von Maleienfürsten, die sie mit Grausamkeit und Willkühr behandeln, und deren Herrschaft überall absolut despotisch ist (s. maleiische Kosmopol.) [F.]. R e l i g i o n . E s giebt einen Gott, Dewa oder Njabatta, der auf der Spitze von Bergen wohnt, und aufserdem viele böse und gute Geister [F., H.]. Diese werden in Holz geschnitzt ziemlich gut dargestellt, in Menschen- (zuweilen auch in Thier- z. B . Tiger-) gestalt [A.]. Einer heifst Pantak, dessen Statue mit Muscheln sehr zierlich eingelegt ist, und der, wenn sie einen Kopf abgesäbelt haben, festlich angekleidet wird. aus Baumstämmen und die Wände aus Baumrinde (wie die Battaer), haben keinen andern Haiisrath als einige Matten und Kochtöpfe mit Honig und eingemachtem wilden Schweinefleisch N a n g o i , das sie sehr lieben; aufserdem essen sie alle andern Arten von Fleisch. Ihre Haltung wird stolz und ihr Aussehn wild genannt; aus der Beschreibung geht jetloch hervor, dafs sie keine Wilden, sondern als auf der Civilisationsstufe des Battastammes stehend zu betrachten, und -wahrscheinlich die Nachkommen jener Daiastreiflinge Orang abung sind (nach Boers). *)
Die Daiaer sind hiifslich, schmutzig [Francis].
332 Sie werden übrigens, ebenso wenig wie andre Gegenstände verehrt. Die Seelen ihrer Vorväter gehn in Hirsihe [ S . ] oder Vögel [A.] und die Seelen der Maleien in Sciweine über [ S . ] . Sie haben weder Tempel noch Priester [f.]. B e i allen wichtigen Unternehmungen ziehen sie Vögel zu Rathe, nach deren Flug sie sich richten; trifft die Richtung des gerufenen Vogels beim Wegfliegen mit dem beabsicitigten Gange ihrer Unternehmung überein, so ist diefs ein güretiges Omen. S i e rufen diese Vögel mit den rührendsten Aufrücken und streuen Futter aus, um sie zu locken; dadurch gereizt kommen dieselben auch zuweilen [A.]. V o n C h a r a k t e r sind sie sanftmüthig und »uherzig; dabei dumm [F.]. Sie ändern nicht gern ihren Glaubei und widerstehen (wie die Batta-er) dem Islamismus [MJ. fie haben ein starkes Gedächtnifs [A.]; sie sind nicht blutdürftig, und ihr Hang zum Kopfabsäbeln gründet sich auf die Macht alter Gewohnheit [F.]. S i e sind feig und fallen, olLnes Gefecht fliehend, nur aus dem Hinterhalte an [M]. — Ihre H a u p t n e i g u n g e n sind der Arak und alle Spirituosi |M], B e t e l kauen und Tabackrauchen [F.J. — Sie sind grofs« Redner fA.]. G e s e t z e , S i t t e n etc. Kein Daiaer kann heiathen und er wird von allen Mädchen verschmäht, so lange er noch keinen Kopf abgeschlagen hat; kann er aber abgeschagene Köpfe zeigen, so hat er die freie Wahl unter allen Mädchen des D o r fes und ist ein hoch geehrter Held [F.] — V e n n sie ein Schwein schlachten, so wird dieses an einen Str.ck gebunden und unter Musik und Gesang der Tänzerinnei mit Wurfspiefsen getödtet. Dasselbe geschieht mit S c L v e n , die sich beim Begräbnifs ihrer verstorbnen Herrn opfern; Alt und J u n g , Männer und Frauen waschen sich dann gierig mit dem Blute, trinken dieses und wühlen mit den Händen in den Wunden herum [A.]. — Um einen europäischen Gast zu ehren, lassen sie diesen sich zwischen 2 Tänzerinnen setzen stellen ihm Gong's als Schemel unter die Füfse, und erhebei ein Tlahap(Willkommen oder Hurrah-) geschrei [INI.]. Am merkwürdigsten ist ihr Gebrauch, Köpft, gleichgültig ob von Freund oder Feind, aus Hinterhalten alzusäleln und zu bewahren. Zuweilen hängen 100 bis 150 solcher Köpfe in einem Hause der Reihe nach an den Balken [M]. W e r einen Kopf mit nach Hause bringt, wird wie ein Held empfan-
aa3 gen, und erhält als Ehrenzeichen einen Hut mit Argusfedern (Tjipian). Die Mädchen stellen den Kopf auf eine Erhöhung, und unter den Schlägen der Gong's und dem Choralgesange der Tänzerinnen (Biliangs), tanzt Alt und Jung jauchzend um den Kopf herum. Wer die meisten Köpfe hat, ist am höchsten geehrt [A.]. Ein E i d ist blofs dann von Zuverlässigkeit, wenn der Schwörende (während man Weihrauchdampf aufsteigen läfst) aus freier Hand mit seinem Klewang ein Stück Rotang genau in der Mitte durchhauen kann. Bei verwickelten Streitsachen überlassen sie sich einer Art Gottesurtheil; die Parteien nämlich springen in's Wasser, und Derjenige erhält Recht, der es am längsten unter Wasser aushalten kann [A.]. H e i r a t h . Der Bräutigam zahlt einen Brautschatz, der gewöhnlich aus 2 Tampayang's besteht. Beide setzen sich bei der Copulation zusammen auf ein Gong mit dem Gesicht gegen Morgen, werden mit dem Blute eines geschlachteten Huhnes besprengt, und dann wird ihnen ein Hühnerei erst an ihre Zähne geklopft und darauf unter die Nase gehalten! (etwa als ein Symbol, um ihnen ihre nunmehrige Pflicht der Kinderzeugung unter die Augen zu bringen?) Darauf wird die vollzogene Heirath mit lauter Stimme verkündigt [F.]. B e g r ä b n i f s . Bei einigen Stämmen werden die Leichen begraben, bei andern in hohle Baumstämme gethan, am häufigsten aber verbrannt, und die Asche in Töpfe gesammelt und auf Pfählen vor den Häusern bewahrt. War der Todte ein Angesehener, so wird eine hölzerne Statue im Kriegsornatc aufgestellt, und diesem Bilde werden einige abgehauene Köpfe geopfert, wobei festliche Mahlzeiten Statt finden [F.]. Oft auch, um der allgemeinen Verachtung nicht anheim zu fallen, müssen sich beim Begräbnifs eines Reichen dessen Sclaven und Sclavinnen opfern; sie werden unter Musik und Chorgesang mit Lanzen erstochen, ihr Blut wird getrunken, und dann werden sie, wie die Leiche ihres Herrn, verbrannt [A.]. Die meisten D ö r f e r bilden nur ein einziges langes Haus, in welchem (in einzelnen Abtheilungen, Lawang). je 1 5 — 2 5 Familien zusammen wohnen. Der 6 — 1 0 ' über dem Grunde erhabne Flur ruht auf Pfählen von Eisenholz, das Dach ist von Allang oder Palmblättern, die Wände von Baumrinde, der Flur von Nibung- (Cocos aculeata) lallen. H a u s -
334 r a t h : einige Matten, K ö r b e , T ö p f e , einige Messel ( P a r a n g ) , ein sehr einfacher Webestuhl, und als Zierrath im Hintergründe: Menschenschädel! [F.]. D e r gröfsere Theil der Dörfer ist von einer gegen 3 0 Fufs hohen Pallisadirung von Eisenholzpfählen umgeben, an welcher inwendig blois 4 ' unter dem Rande, aus einer zweiten Reihe von Pallisaden und Querbalken gebildet, eine Gallerie (ähnlich den batta'schen Bastionen) zum Abblasen der Pfeile herumläuft [S., F.], — Die inelirsten D ö r fer verändern alle 3 J a h r e den Platz, um neuen Boden zu ihren Feldern zu gewinnen [F.]. Die Daiaer sind vom Halse bis zum Fufse tatuirt [A. - ? * ] . Ein Lendentuch von Baumrinde oder Baunnvollenzeug, zwischen den Schenkeln durchgezogen, und ein linnener Sack, um die linke Schulter hängend, mit Taback und Betel, ist ihre gewöhnliche Kleidung [F.]. D e r Gürtel um ihre Hüften ist mit den Zähnen von Tigern und Menschen verziert; Schnüre von den Zähnen erschlagener Menschen, sowie auch Kupferdrähte sind ihr Hals-, A r m - und Handgelenkschmuck. Hörnerne, mit Gold belegte Scheiben stecken in den ungeheuer grofsen Ohrlappen, und eine mit Muscheln besetzte, für Pfeile undurchdringbare, bis auf die Hüften herabreichende Kapuze mit einer OefTnung für den Kopf, ist ihr Harnisch [A., F.]. — D i e Röcke der Frauen sind sehr eng, so dafs sie nur trippelnd gehn können, und der Schmuck derselben besteht in vielen H a l s - und Armringen von Messingdraht und Korallen, und in einem von Rotang geflochtenen Hute; den Oberkörper tragen sie nackend, und das Haar lang; die Brüste binden sie mit einem Schultertuche, Selindang, abwärts [A.]. Ihre N a h r u n g ist: Reis, Jagon etc.; sie sind grofse Liebhaber von Schweinefleisch, das sie bei allen festlichen G e legenheiten essen; geniefsen auch Schlangen, Raiten und faule E i e r , und trinken Tuak (Arengpalmwein) [F.J. Dem P f l a n z e n r e i c h sind eigentümlich: auf der W e s t küste Borneo's der Kampferbaum (ob derselbe wie in den Battaländern, Dryobalanops aromatica?); Eisenholz überall; Strandcasuarine an den sumpfigen Küsten, und Cocos aculeata (Nibung). — Aus dem Thierreich ist der Orang utang bemerkenswerth. Sie b a u e n Mais und Reis in trocknen Feldern, die alle J a h r gewechselt werden. Defshalb verändern auch ganze
335 Dörfer alle 3 J a h r ihren Platz [F.]. — Sie ziehen ferner viel Schweine, die unter den Häusern bewahrt werden [A.]. J e d e s Dorf hat einige öffentliche T ä n z e r i n n e n ( B i l i a n , S ä n g e r i n , Priesterin), die bei vielerlei Gelegenheiten berufen weiden, und unter Gong- und Trommelschlag zur Tröstung und Anfeuerung der Gemüther einen Choralgesang anheben. Sie haben viel Einflufs auf wichtige Unternehmungen, indem sie sowohl antufeuern, als davon abzuschrecken wissen [F., H.]. I n d u s t r i e . Sie schmelzen und bearbeiten Eisen und schnitzen ihre Götzenbilder in Holz ziemlich gut [A.]. S i e weben auf sehr einfachen Webestühlen Zeuge, die aber nicht breiter als Fufs sind, und viele ihrer kleinen Arbeiten tragen Spuren von Kunstsinn [ F . ] . Nach einer Sage verstanden sie vormals die Kunst zu lesen und zu schreiben [H.]. H a n d e l s p r o d u k t e sind: Auf der Südküste Borneo's (Banjermassin): Gold, Diamanten, Eisenholz, Bezoar, Wachs, Pfeffer, Rotang, Drachenblut, andere Harze, Eisenerz, Vogelnester, Garuholz, Sintokrinde, Trassi, Matten, Sogabast zu S t r i c k e n , Dammar [M.]. — Auf der Westküste Borneo's: Diamanten, Gold, Eisen, Rotang, Ebenholz, Dammar, schwarze Vogelnester [F.]. — Auf der Nord-Westküste (Borneo prop e r ) : Wachs, Pfeffer, weifse Vogelnester, Kampfer [ F . ] . D a ihre verstärkten Dörfer mit Eisenholzpallisaden schwer einzunehmen sind, so besieht ihre K r i e g f ü h r u n g im Tirailliren [A.]. — Ihre W a f f e n sind: 1) ein Schild von Holz; 2) eine L a n z e , Saliegie, von Eisen oder Bambus; 3) ein S ä b e l , P a rang, Kambing und Klewang, der an einem Gürtel von Rotang horizontal getragen wird und womit sie auf einen Hieb einen Kopf abhauen, und 4) ein Blasrohr, Sumpietan, das zugleich eine Lanzenspitze hat, und woraus sie vergiftete Pfeile blasen, deren unteres Ende aus einem Tütchen besteht, in das sich die Luft sackt, und die in einer Entfernung von 5 0 bis CO Schritten noch gefährliche Wunden beibringen [A.]. V o n F r e m d e n befinden sich in diesem Gebiet: auf B o r neo's Westküste: 71,180 Maleien, die sich über die Daiaer als Herrscher aufgeworfen haben (siehe ftlaleio-Kosmop. 1.); 32,92t» Chinesen, 2 2 8 0 Buginesen und 950 Araber [ F . ] . — Die Arbeiter in den Gold- und Diamantgruben sind meistens Chinesen. — Zu Banjermassin (Borneo's Südküste) 10000 Maleien [M.].
336 Ueber die Daiaschen Streiflinge auf Sumatra, O r a n g a b u n g und ihre Nachkommen (?) O r a n g k u b u s. o. die Anmerkung. Ob Mitglieder der Daiasippschaft auch auf Billiton, den Natuna- und Anambasinseln, ist ungewifs. Die bis jetzt bekannten Daiaer sind blofs Bewohner der w a l d i g e n N i e d e r u n g e n , und scheinen ausgeartete, verwilderte Streiflinge zu sein eines höher civilisirten Centralvolkes, in dem vermutheten Hochplateau der nördlichen Hälfte von Borneo. Von dort brachten die Streiflinge vielleicht die Sage von einer Schreibkunst mit, die sie nach Horner einst verstanden haben, und von dort spülten vielleicht die geschliffenen Steine herab, die in dem Alluvialgrunde von Banjermassin ausgegraben worden und die Horner für hindu'schen Ursprunges hält [? — Aus den ungeheuern Wassermassen, die Borneo ins Meer wälzt, kann man die Ausdehnung und die Höhe seines centralen Hochlandes berechnen [*]. Neunte Sippschaft.
Die
Balier,
auf Bali und Lombok.
Sie nehmen, aufser Bali, noch die Insel Lombok ein (mit 1200 engl. • Meilen), bei den Eingebornen Sassak, bei den Baliern Sali Paran genannt [Lb.]. Die V o l k s z a h l betrug im J. 1817 in den sieben von Fürsten (Gusti's) regierten Reichen von Bali 988000, worunter 184000 Waffenfähige [Br.]; im J. 1840 in Lombok nur 8000 Balier und 170000 Maleien und Bugis, genannt Sassak [Lb.]. Der S c h ä d e l b a u ist der batta'sche [*]. Sie sind kannibalische Urbattaer, welche die Kultur ihrer Sieger, der Hindujavanen, annahmen und sich mit diesen zum Theil vermischten. Sie werden gelbkupferfarbig, grofs, wohlgebildel, mit regelmäfsigen Gesichtszügen, mit lebhaften Atigen, und von flinkem Wesen geschildert. Viele ihrer Vornehmen sind durch den Opiumgebrauch ganz ausgemergelt [Br.]. Ueber ihre A b k u n ft berichtet die Mythe Folgendes: Flüchtlinge aus Java, die den Islamismus nicht annehmen wollten, kamen (1478?) nach Bali, und besiegten die wilden, kannibalischen Urbewohner, Raxassa, die noch in Wayang und in Statuen mit Tigerköpfen und grofsen Zähnen dargestellt werden (als Riesen), und aus deren Verschmelzung mit den Göttern (Dewa's) sich die Fürsten und Priester ableiten [Br.].
337 Ihre S p r a c h e ist eigentümlich und hat, wie die javanische, auch eine Höflichkeitssprache, aber keine andere als javanische Schrift. Manuscriplc sind nicht vorhanden, und ihre Priester und Rechtsgelehrten bedienen sich des Kawi [Cr.]. — Nach B r . sind viele Wörter ganz gleich mit den javanischen. — Auf Lombok wird theils bali, theils maleiisch gesprochen [Lb.], und zwar das Maleiische von den mohamedanischen Bewohnern. D i e Zeilrechnung ist gleich der der Javanen von Salivana. Ihr J a h r hat 3 6 0 T a g e oder 12 Mangsa's von ungleicher Länge [Cr.]. V e r f a s s u n g . Auf Bali existiren, unter vollkommen willkürlichen und despotischen Herrschern (Gusti), folgende Reiche: Karang assam, Boleling und Djembrana, Badong, Gianjar, Mcngoei, Tabanan und Kalonkang, welches das älteste ist, und dessen Fürst Dewa-agong (höchster Gott) heifst. Manche führen auch den Titel Nguru, wie in den'Battalanden. Sie allein haben einen Willen und herrschen daher auch willkürlich ebenso wie die ihnen untergeordneten kleinern Fürsten, die ihnen nur in Kriegszeiten ihre Mannschaften zuführen; einzelne Verwandte der Fürsten erhalten einen Theil der B e völkerung ( 5 0 0 — 1 5 0 0 Mann) zu ihrer alleinigen Disposition und bilden das Gefolge von ersteren. Die Dorfhäuptlinge, die nicht von fürstlicher Abkunft sind, heifsen P e r b u k k e l , die übrigen alle G u s t i . D e r Fürst ist über dem Gesetz erhaben, und alles was er thut, auch die ärgsten Gräuel, sind wohlgethan. Allein für Todesstrafen wird ein Rath aus den vornehmsten Gusti's gehalten, unter Präsidium des Fürsten. Ihre E i n k ü n f t e bestehen in Grundgeld von den Landbauern, in einigen Zöllen, in Opiumverkauf an das Volk, in Contribution für Hahnenkämpfc und für jede Heiralh, die geschlossen wird, einige Dollars; auch werden ihnen ihre Reisfelder vom Volke bearbeitet, welches dafür £ vom Produkt erhält. Das Volk ist in vier Kasten gelheilt, Gatur galma, — als: Brahmana (Priester), Salrija (Krieger, Fürsten), Wisija (Kaufleute, Mittelkaste) und Sudra (gemeine, dienende Klasse) [Br.]. Auf Lombok herrschen zwei Fürsten (Gusli), unter der Oberhoheit von Karang assam auf Bali [Lb.]. — Die Kriege, welche die einzelnen Fürsten häufig miteinander führen, zeichnen sich durch Verrätherei und Grausamkeit aus [Br.]. II. 22
338 R e l i g i o n . D e r Buddhismus, bis 1478, und die Sivalelire, seit dieser Zeit durch Flüchtlinge aus Modjopait eingeführt und nun vorherrschend, haben den ursprünglichen Polytheismus nicht ganz verdrängt. Man glaubt an viele Schutzgeister, Diwa (sonst Devva), für Dörfer, B e r g e und Flüsse. Der Tempeldienst wird nicht von Bralunanen, sondern von gemeinen Klassen verrichtet. Ihr Gott (gewöhnlich Prama Siva genannt) ist zu erhaben, um angebetet zu werden; defshalb beten sie die Diwa's an und opfern diesen Früchte, Reis und Blumen. W e n n Krankheiten herrschen, so mufs, um die Diwa's zu versöhnen, alle Musik schweigen, alle Festgelage werden eingestellt, und kein Gewehr darf losgeschossen werden. Die Fürsten sind sehr bigott, beten (sompah) Morgens und Abends, und unternehmen nichts ohne den Ausspruch der Priester, die sehr viel Einflufs haben und die günstigen T a g e für alle Handlungen bestimmen [Br.]. D e r Genufs von Rindfleisch ist zwar verboten, es wird von den Gemeinen aber ebenso wohl wie Schweinefleisch gegessen [Cr.]. Die Seelen böser Menschen wandern in Rinder und Tiger über [Br.]. D e r Hohepriester Sedagadch mit den vornehmsten übrigen Priestern wohnt in einem Quartiere des Pallastcs selbst [Br.]. -Die T e m p e l sind kleine viereckige Kapellen von Stein, mit Nischen und steinernen oder kupfernen Statuen der Diwa's, und mit Vertiefungen daneben zur Aufnahme der Opferspeisen. S i e stehn entweder einzeln an den Wegen unter dein Schalten von Bäumen, oder mehrere vereint innerhalb grofser, von Mauern umgebener Räume. E s giebt auch gröfsere, runde und stumpf pyramidalische Tempel. Das Volk betet blofs an den 6 monatlichen Festtagen in den Tempeln, nach welchen die Nächte mit Gesang, Tanz, Hahnenkämpfen, W a y a n g - und Würfelspielen zugebracht werden [Br.]. — Auf Lombok leben 170000 mohamedanische Maleier und Bugis [Lb.]. C h a r a k t e r . Die Gemeinen sind gutmüthig, arbeitsam, lernbegierig, ehrgeizig; sie wollen lieber sterben, als gescholten oder geschlagen sein, sind sehr unterwürfig und gehorsam, und betrachten sich als blofse Sclaven ihrer Fürsten, deren härteste Behandlung und selbst die Todesstrafe sie ohne Murren ertragen. S i e lieben ihr Land, das sie für keinen Preis verlassen wollen; sie verachten und foppen Europäer, wahr-
339 schemlich von den Prieslern und Fürsten dazu angeregt, welche darüber lachen. Die Behandlung, welche das Volk von seinen verderbten Despoten und von den betrügerischen Pfaffen erleidet, läfst keine guten Eigenschaften bei ihnen aufkommen. Die Frauen sind sehr sanft, biegsam, nachgiebig, arbeitsam, gelehrig, werden aber sehr sclavisch behandelt. Die Fürsten: mifstrauisch, zurückhaltend, eitelstolz, grausam, sittenlos, wollüstig, schurkisch, verbrecherisch, dem Opiumrauchen ergeben; sie verhandeln ihre eignen LJnterthanen als Sclaven (an Chinesen); manche sind sehr gut unterrichtet [Br.]. Den Hahnenkämpfen und dem Opiumrauchen sind die Balier, besonders die Fürsten, und sogar die Frauen, mit Leidenschaft ergeben. In der vordersten Terrasse der Paläste findet man stets, in ebenso vielen Körben, einige 100 Kampfhähne, die man jeden Nachmittag von 2 — 4 Uhr unter vielen Wettschaften fechten läfst, und gegen die auch jeder Unterthan seine Hähne wagen darf [Br.]. S i t t e n und G e s e t z e . Die sclavisch gehaltnen Frauen verrichten fast alle Feldarbeiten. Die Ehrenbezeugungen der Gemeinen gegen die Fürsten bestehen, wie auf J a v a , darin, dafs der Gemeine auf den Knieen liegt und, so oft der Vornehmere spricht, mit seinen zusammengefallenen Händen sein geneigtes Vorderhaupt berührt; übrigens ist ihr Betragen gegen die Fürsten frei und zwanglos. — Gesetzliche S t r a f e n giebt es blofs zwei: Tod und Kettenlragen mit einem schweren Gewichte; Stockschläge sind unbekannt [Br.]. Alle Verbrechen an einer fürstlichen Person oder deren Eigenlhum verübt, selbst die kleinsten, z. B. Ehebrach, Diebstahl, werden mit dem Tode bestraft. Die zum Tode Verurtheillen kann der Fürst begnadigen und als Sclaven verkaufen! Ein kleiner Diebstahl, an Gemeinen verübt, wird mit einer doppelten Geldbufsc oder mit einem Monat Ketten tragen bestraft; ein grofser mit dem Tode. Zur Besläligung eines Diebstahls sind zwei, zu einem Morde neun Zeugen nöthig, wozu Frauen, Sclaven, Verstümmelte und Hautkranke nicht zugelassen werden! Kann ein Mörder durch zwei Zeugen beweisen, dafs der Ermordete ihn schimpfte oder thätlich beleidigte, so wird er sogleich freigesprochen! Alle Waisen und die von ihren Männern verstofsenen Frauen werden Sclaven des Fürsten. Geld wird (nach alt-javanischem Gesetz) gegen Pfänder und
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340 Interessen geliehen. Geschriebene Gesetzbücher fehlen [ B r . J ; aber eine Gesetzsammlung von alt-hinduscher Abkunft, K u n t a r a , ist vorhanden [Cr.]. Gegen (eingebildete) Zauberund Hexerei sind darnach die grausamsten Strafen bestimmt; das Sprechen mit einer Frau unter vier Augen ist verboten. Z w e i Streitende haben das R e c h t , auf Leben und T o d mit einander zu fechten, und Niemand darf sich hinein mischcn [Cr.]. Ein Mann hat das Recht, einen auf der That ertappten Ehebrecher zu tödten [Br.]. Fünf merkwürdige G e b r ä u c h e finden sich bei diesem Volke. 1) E s ist Majestälsverbrechen, den Fürsten oberhalb seiner Hüften anzufühlen, wefshalb sein Puls nur an den F.üfsen untersucht werden darf. Auch Gemeine betrachten es als eine (zu rächende!) Beleidigung, wenn man ihnen auf die Schultern klopft. — 2 ) S i e sind bange vor Pferden, und auch die Fürsten gehn in der Regel zu Fufs. Einige 100 Gusli's mit Lanzen, Schildern und Schwerdtern gehn dann voraus, ein entblöfstes Schwerdt, 4 Lanzen und 1 Schild werden ihnen als Emblem ihrer Macht vorgetragen, und eine Menge ihrer Frauen, mit Beteldosen, Spiegeln, Fächern, Schreibgeräthschaften, folgt ihnen. — 3) D e r Palast eines im Krieg besiegten Fürsten wird bis auf die Pforte geschleift, welche als Siegeszeichen stehn bleibt. — 4) Wenn im Beilager mit einer neuen Frau die erste effluxio seminis des Fürsten Statt gefunden hat, so wird diefs durch die wachthabende Kammerfrau der äufsern Thorwache gemeldet, und von dieser durch eine 3malige Gewehrsalve, welche von Dorf zu Dorf wiederholt wird, dem ganzen Lande verkündet! — 5) Das Aufopfern der Frauen beim Begräbnifs fürstlicher Leichen, wobei echte Frauen lebendig in den Scheiterhaufen springen, und die B e i schläferinnen erst mit langsamen, feierlichen Dolchstichen gelödtet werden [Br., Cr.]. V i e l w e i b e r e i ist erlaubt, doch hat der Gemeine gewöhnlich nur eine Frau. Zur H e i r a t h ist die Erlaubnifs des Fürsten nötliig, die mit einigen Dollars bezahlt wird, wofür man ein schriftliches Zeugnifs des Priesters erhält, worauf dann die Vereinigung ohne Ceremonie Statt findet. — Die Fürsten können ihre Beischläferinnen aus den gemeinsten Ständen nehmen; gewöhnlich erheben sie dann die Eltern ihrer Erkornen zu der Würde irgend eines Beamten (in den
341 Grafenstan*!!); die Braut wird darin in feierlicher Procession unter Musik zum Palaste gebracht. Die Zahl solcher fürstlichen Kebsweiber beträgt 100 und mehr! [Br.]. Zum Behuf der Ehescheidung braucht der Mann blofs den geschriebenen Zettel, den er vom Priester erhalten hat, zurückzugeben; die Knaben bleiben dann beim Vater, und die Mädchen gehn mit der Mutler [Br.]. Verlangt die Frau die Trennung, so mufs sie das Doppelle des Brautschatzes an den Mann zurückzahlen [Cr.]. B e g r a b n i f s . Die Leichen der Priester- und Fürstenklasse werden verbrannt, die der Mittelklasse begraben, die der Gemeinen für Raubthiere hingeworfen [Br.]. Die Frauen, die sich bei fürstlichen Begräbnissen opfern, werden schon während des Lebens ihrer Herrn dazu erkoren. Fürstliche Leichen, nachdem sie in eine Kisle mit durchlöchertem Boden gelegt sind, werden alle Tage zur Verhütung der Fäulnifs mit PfelTer und Salz eingerieben, auf jeder der 6—10 T e r rassen des Palastes eine Woche bewahrt, und jeden Abend mit Bluinenwasser übergössen; die Töpfe worin dieses Wasser bewahrt w u r d e , werden alle zerbrochen. Alsdann wird auf einer 130' hohen Bambuspyramide (Badi), mit gelber, blauer und p u r p u r r o t e r Baumwolle behangen, und zwar oben auf einer kleinen Kuppel, die mit ebenso gefärbtem Seidenzeug umhangen ist, die von 4 Frauen befächelte Leiche zu Grabe getragen, unter den Salvo's der Waffenträger die tandakend vorausgehn, und den vcsperarligen Gesängen der Priester. Die weifs gekleideten, mit Blumen verzierten Opferfrauen, die Familie des Verstorbnen und die Priester folgen den Tausenden der Träger zum Verbrennungsplatze, wo eine zweite, gleiche Pyramide steht, jede mit einem grofsen brückenartigen Bambusbogen als Zugang versehn. Die Leiche wird herabgebracht und über eine Grube voll dürrer, mit Oel besprengter Zweige gestellt, darauf von den Priestern mit 300 Töpfen voll Blumenwasser begossen und verbrannt. Während dessen haben die echten Frauen des Verstorbnen die Kuppel der zweiten Pyramide erstiegen, der Zugangsbogen wird entfernt, sie machen mit zum Haupte erhobnen, gefalteten Händen ihren feierlichen Grufs an den Thronfolger, und springen, unter wilder Musik aller Instrumente hinab in die mit brennendem Reisig erfüllte G r u b e ; die unechten Frauen werden, nachdem sie
342 den Dolch geküfst und ihre Stirn mit einem Streifen Blut bezeichnet haben, völlig entkleidet durch langsame feierliche Dolchstiche getödtet, dann vom Blute gewaschen und ebenfalls verbrannt. Solcher Frauen opfern sich (sateia oder bela) zuweilen 150 bei einem Begräbnifs*) [Br., Cr.]. Die H ä u s e r sind von T h o n , mit Palmblättern (Atap) gedeckt, wegen der vielen Schweine im Umfange sehr schmutzig, morastig und ganz in Wäldern von Fruchtbäumen verborgen; sie bilden vereinigt Dörfer, die stets mit Mauern von T h o n erde umgeben sind, und nie weniger als 5 0 0 , oft 3 0 0 0 B e wohner haben. Die fürstlichen Wohnungen bestehn aus 6 — 7 und mehr Terrassen, die treppenförmig nach innen höher werden, einander einschliefsend, jede von einer 1 2 ' hohen Mauer aus ungebrannter Thonerde umgeben, und nur durch sehr schmale Thüren auf Treppen zugänglich. In der innersten Terrasse steht ein kleines, viereckiges, steinernes Haus mit den Kostbarkeiten des Fürsten, und sonst unbewohnt; aul den übrigen Terrassen stehn rundum offene Schuppen, Bali-bali, 2 0 ' lang und 12' breit, die nur dann, wenn sich der Fürst in denselben zwischen seidnen, dreifarbigen Vorhängen zur Ruhe begiebt, durch zur Seite angehängte Bambusmatten verschlossen werden. In den Ecken der äufsersten, wohl eine Stunde im Umfange messenden Mauer, befinden sich auf Treppen ersteigbare Kuppeln, in denen sich die Fürsten des Nachmittags dem Volke zeigen [ B r . ] . Auf Lombok sind die Radjahäuser aus Backstein, die der Gemeinen aus ungebranntem Thon erbaut [ L b . ] . Die K l e i d u n g bildet ein Lendentuch von Leinwand, oder ein Unterrock, S a b o k (wie die javanischen Sarong's),
*)
Im J . 1633 waren niederländische Gesandte Zeugen des Opferns von 2 2 Frauen bei einem festlichen Begräbnifs auf Bali. S i e wurden zuerst völlig entkleidet und mit einem Dolchstich getödtet, dann vom Blute rein gewaschen und verbrannt (und weggeworfen). Das halb verbrannte Skelett der fürstlichen Leiche wurde bei dieser Gelegenheit nocli einmal zurück in den Palast getragen, daselbst einen Monat und sieben T a g e bewahrt und erst nach dieser Zeit ganz zu Asche verbrannt, welch« ins Meer geworfen wurde. Diese Zuriicktragung der Leiche in den Palast und zweite Verbrennung scheint eine Ausnahme vo« der Regel gewesen zu sein, weil die Begräbnifsfeierlichkeit der Gesandten wegen, zu früh veranstaltet würde [Cr.].
313 wobei der Oberkörper auch bei den Frauen bis auf einen lose um dlie Schultern geworfnen seidnen Shawl nackt bleibt. Frauem halten die bis auf den Boden hängende Schleppe ihres Kleidess in der Hand, oder befestigen dieselbe im Gürtel, der bei detn fürstlichen Frauen gelb, blau und rolli ist. Letztere beschimieren ihren Oberkörper mit einer gelben, wohlriechenden Stclnninke, tragen Blumen in den Haaren und dicke Rollen v03m Lonlarblalt in den Ohrlappen, sowie Armringe von bali'sclhem Silber Silber und | Zinn). Abgesehn von der gröfserren Feinheit und der Goldverbrämung ist die Kleidung der Fairsten dieselbe wie die der Gemeinen; die Scheiden und Griffe ihrer Dolche (Kris) sind von Gold. Das Haar tragen die Brrahminen kurz, die übrigen lang, in einen Knopf gebunden. — Als Kriegskleidung dient ein kranzförmig um das Hauptt gewundnes Tuch mit einem gelben Bande, eine rothe oder bilaue, bei den Fürsten goldne Weste ohne Aermel, und für die Füirsten aufserdem noch eine Brustplatte von geschlagenem Gold «oder Silber [Br.]. — Das Tragen eines Dolches (Kris) ist, wiie auf Java, auch hier und auf Lombok allgemein [Lb.]. ZCur N a h r u n g dienen: Reis, Jagon, Bataten und fast alle Bauintfrüchte Java's; bei allen festlichen Gelegenheiten geniefst man Sichweinefleisch-, die Gemeinen essen auch Rindfleisch, und zur Zfeit einer Hungersnoth Pferde- und Hundefleisch. — Sie trinkein Wasser und Pahnwein (Tjoak) und sind Liebhaber von AVrrak, der mit Anis angesetzt ist [Br.]. — Wegen der Ueberrvölkerung herrscht oftmals Hungersnoth und dann kommen Wiele vor Hunger um [Br.], namentlich seit der Abschaffung edes Sclavenhandels. L u a n d b a u . Obgleich der Reis in Sawas jahrausjahrein 2 Mal geernlet wird, so beträgt die Ernte doch nur die Hälftej der Consumtion; beim Säen des Reises im December wird das Fest Galongan und beim Ernten im Juni (sechs Monatte später) das Fest Kuningan gefeiert. Aufserdem wird gebauit: Kapas (Baumwolle), Kaffee, so viel zum eignen Bedarf möthig ist; viel Weringienbäume auf beiden Inseln [Br., Lb.]. A\ls besondere Merkwürdigkeit wird die ungeheure Menge von H l a l t e n auf Bali hervorgehoben [Br.]. Da diese Thiere auf aindern, weniger stark bevölkerten Inseln nicht so häuflg sind, so scheint es fast, dafs ihre Vermehrung in einem gewissem Verhältnifs steht zur Vergröfserung der Population.
344 Die H a u s t h i e r e der Bnlier sind: Hühner; viel Schwcine; Rinder, nur als Lastthiere und zum Landbau gebraucht, eine Kuh u 2, ein guter Ochse a Piaster (Milch wird nichl gebraucht); Pferde, klein aber zäh und von guter R a c e , zum Transport brauchbar (mit Schellen am Genick) a 5 — 1 2 Piaster [Br.J. M u s i k , T a n z . Sie haben öffentliche Tanzmädchen, Rongings, und hallen Puppenspiele, Wayang, mit ledernen, den javan'schen ganz gleichen Figuren; doch haben dies Recht nur die Fürsten, denen es viel einbringt. Ihre Bacchanalien mit Musik, Tanz und Wayang werden besonders des Nachts nach den beiden jährlichen Festen gehalten; die Fürsten aber bringen alle Nächte auf diese Art zu, wobei das Volk freien Zutritt zum Palaste hat; sie legen sich selten vor 3 Uhr Nachts zur R u h , und stehn vor 11 Uhr Morgens nicht auf [Br.]. — Aufser den javan'schen Spielinstrumenten haben sie noch eine 4 Fufs lange Clarinette [Cr.]. Industrie. Sie arbeiten geschmackvoll in Gold und Silber, schmieden das Eisen ziemlich gut, machen Pulver, bereiten Salz durch Verdampfung des Seewassers in Pfannen, weben (auch die fürstlichen Frauen) baumwollne, seidne und halbseidne, oft mit Golddrath durchzogene, sehr schöne Kleider, und schreiben in schönern Schriftzügen als die J a v a n e n , mit langen, eisernen Stiften auf Lontarblättern, die dann mit einer Schwärze berieben werden; die Kinder der Vornehmen werden in Schulen unterrichtet, und die Fürsten haben Schreiber, denen sie ihre Befehle auf Lontarblätter dictiren, die dann ohne Siegel versandt werden [Br. Cr.]. Auch graben sie gute Wasserleitungen [Br. Lb.]. F ä r b e s t o f f e : Indigo und Kurkuma (die vermischt grün geben), und Kumbang sapatu (Hibiscus Rosa sinensis), roth. Der inländische H a n d e l findet an 2 wöchentlichen Markttagen statt, in Bauinwollengarn, Kleidern, irdnen Töpfen, Spiegeln, Eisenwaaren, Lebensmitteln und Baumwolle. — Die Importen sind: chinesische Seide, Opium, und früher von C e r a m : Muskatnüsse. — Die Exporten von B a l i : Kleider, Baumwolle, und früher (besonders mit chinesischen Schiffe^ und heimlich noch jetzt) Sclaven, zu 20 Piaster, etwa 4000 jährlich, nämlich: Waisen, verstofsene Frauen, begnadigte Verbrecher, aber auch willkürlich aus starken Familien Ausgehobne
343 und Geraubte. — In den Gebirgen soll Zinn vorkommen [Br.]. — E x p o r t e n von Loinbok: Reis, im J. 1840 12000 Tonnen, vor der Tomboroeruption 1815 viel mehr, Baumwolle, nebst Kleidlern [Lb.]. ^ W a f f e n und K r i e g . Jeder Erwachsene ist Soldat und hat zsur Waffe einen Kris und eine Lanze, die er vom Fürsten erhallt; jeder Dorfhäuptling führt seine Mannschaft unter Oberbefelul der Gusli's herbei. Nur 100 Mann Leibwache haben selbsltverfertigte lange Gewehre mit Luntenschlofs, die auf 300 .Schritt sicher tragen, aber nur alle £ Stunde ein Mal gelöst w e r d e n können. Zwischen errichteten tiefen Gräben und Bollwerken an der Grenze der Landschaften, bleibt ein neutralen- Landstrich, auf dein die Vorfechter tantakend zum Streit herausfordern, worauf die Lanzenträger auf einander eindringen, aber schnell, sobald ein Dutzend gefallen sind, die Flucht ergreifen; die Gefangenen werden sogleich getödtet; die Fürsten bleiben im Nachtrabe, von ihren Frauen umringt, und fliehen zuerst. — Früher war wegen des Sclavenhandels, der Mensichenfang aus Hinterhalten sehr allgemeinen. Sie sind sehr bange vor europäischen Soldaten, und besonders vor europäischem Geschütz [Br.]. ¡ K r a n k h e i t e n . Kinderblattern herrschen alle Jahr. — Der grofse Schmutz der Dörfer und der sumpfige, von den Schweinen durchwühlte Boden, der fast in ewigem Schatten der IFruchtbäume liegt, befördert vielleicht das Entstehn epidemischer Krankheiten [Br.]. Als P a r a s i t e n sind zu nennen: Chinesen, Maleien und Bugiis im Staate Boleling; die Kaufleute sind hauptsächlich Chintesen [Br.]. — Auf Lombok sind nur der dritte Theil Balie.r, die übrigen -J Maleien und Bugis von mohamedanischem Glauiben [Br.]. B a l i verdankt seine Unabhängigkeit und die Erhaltung seiner eignen Verfassung hauptsächlich der Unzugänglichkeit seiner Küsten, die fast keinen einzigen guten Ankerplatz darbietein [Br.]. Im J. 1815 wurden durch einen Ausbruch des Tomboro (auf Sumbawa) 44000 Menschen von der Bevölkerung Lombok's, J des Ganzen, theils unter der Asche begraben, theils durch Hungersnoth vernichtet, weil die Felder 2 Fufs hoch mit Asche bedeckt waren. Die übrig gebliebenen 22000 (worunter 7330
346 Balier) waren 1840 (durch Einwandrer) wieder zu 178000 angewachsen, worunter jedoch blofs 8000 Ealijr, die Uebrigen Maleien und Bugis [Lb.]. III.
D e r Urstamm der Halden. Erste Sippschaft.
Die
Molden
i m U r s i t z A g n i n oder in den B o v e n l a n d e a vm P a d a n g ehemaligen
(dem
Menangkabau).
Ferner in B e n k u l e n , zerstreut an der S.-W.küste um in andern Tlieilen Sumatra'«. —
Ein Zweig dieser Sippschaft sind ar. Die Hautfarbe ist kupferbräunlich, etwas dunkler als beim Battastamm. S c h ä d e l und G e s i c h t s b i l d u n g sind m a i d i s c h , d. h. das Gesicht ist nicht viel länger als breit, Backenknochen sehr entwickelt, vorstehend, Unterkiefer breit, Üabelle tief eingedrückt, Nase platt, sattelförmig, Nasenfligel sehr breit, Mundöflnung sehr grofs, breit, mit wulstigen, dicken Lippen, das Gebifs ragt mehr hervor als beim Battcstamm, und die Nase ist immer viel kürzer, platter, sattelförnig-breiter; das Hinterhaupt im Viereck verflacht. Die Manier haben keinen Bart, und die Frauen an den bedeckten TheiLn wenig Haare; ihr Busen ist platt, wenig entwickelt, die EHiste sind klein, spitz, kegelförmig; die Haare schwarz, grob und dick. — Im Ganzen sind sie schwächer gebaut, weniger nuskulös, als der Battastamm. Sie sind ein U r s t a m m , und ihr Paraties ist Menangkabau (Padangbovenlande, wovon das Cenlalplateau Agam 3 0 0 0 ' hoch ist.). Die S p r a c h e der Urmaleien ist eigentliiinlich und wird
347 jetzt am reinsten in Queda gesprochen. Sie wird Jawi genannt u n d mit arabischer Schrift geschrieben, hat 20 Consonanten, 5> Vocale, 2 Diphthonge, und noch 6 arabische Zeichen. Ihre Mamiscripte sind nur in Prosa geschrieben. Ihre grammatische Conslruction ist höchst einfach, ohne alle Biegungen (Numerus, Genus, Casus), so dafs auch die Zeiten der Verba nur d u r c h Hülfswörter bezeichnet werden. — Sie ist entstanden a u s : 1) 5 0 Theilen polynesisch, 2) 27 Maleiisch, 3) 16 Sanscrit, 4) 5 Arabisch, und 5) 2 Theilen unbestimmten Ursprungs, und ist z;ur Lingua franca des Archipels geworden, die man wenigstems an allen Küsten versteht [Cr.]. D i e V e r f a s s u n g ist eine patriarchalische, mit E i n t e i lung in S u k u ' s und gleichen Rechten für jedes Mitglied der Familie u n d Gemeinde. Der Titel der Stamm- (Suku) Häuptlinge wair: Pangulu (Padangbovenlande), Jangti pertuan, P a g a w e , Palawan, Radja, Sultan (in Indrapura, Moco-moco), Pangeramg (in Benkulen). Pamontja und Tuanku (welcher letztere ursprünglich blofs geistlich war, wie Iman und Chatip für Priesfter überhaupt). Drei Radja's in Menangkabau üblen früher dais Supremat über alle übrigen Häuptlinge, und residirten zui Ruma di kudam, di tenga und di bukit; Siak, Indragiri und Palcmbang und andere Reiche waren ihnen schutzpflichlig; ihre Unterthanen mufsten ihnen das Material zum Bauen ihrer Hiuser liefern, auch erhoben sie einige Zölle, halten a u f s e r d e n aber wenig Vorrechte. Nur in den ältesten Zeiten scheint tine grofse Monarchie mit dem Supremat über ganz Sumaitra bestanden zu haben, deren Souveraine sich M a h a - R a d j a de Radja (Könige aller Könige) nannten. Jetzt sind die griöfsera Häuptlinge in von der Regierung besoldete Regenten v erwtndelt, die unter europäischen Residenten slehn. Diese Häuptlinge haben keine despotische Gewalt, sind vielmehr den Hädä'-s unterworfen, hängen von dem Willen ihres Volkes ( i h r e r Anakbua) ab, und können ohne vorherige Nationalberathiuragcn, worin Jeder eine Stimme hat, Nichts unternehmen. Im der Padangbovcnlanden sprechen in Rechtssachen die Panguliu Ibuiprut's das Urtheil; von ihnen kann zu den gröfsern Paingulu suku appellirt werden, und von diesen zu der allgemeiner Versammlung (Rappat) aller Häuptlinge. — Zu Natal herrscht ein Tuanku mit 6 Datu's, und verschaßt sich einige Einkünfte durch Zölle und andere Abgaben [F.]. —
348 Zu Benkulen herrschen erbliche Häuptlinge: Radja, Pangerang, D a t u , Pamangku, Depatti, deren Einkünfte hauptsächlich in Strafen der Verbrecher bestehn [F.]. D e r Unterthan geht auf dem Fufse von Gleichheit mit dem Häuptling um und ist weit entfernt, ihm solche Ehrenbeweise zu geben, wie der J a v a n dem seinigen, viel weniger vor ihm zu kriechen. R e l i g i o n . V o r der Einführung des Islamismus war die Bralunanenlehre allgemein, von der noch einige Ruinen herrühren [Rf. — Nahuis]. Priangan ist der Name der Ruinen der alten Hauptstadt Menangkabau's. Nach Rf. soll der Islam erst im XV. Jahrhundert eingeführt sein; nach Andern durch einen Lehrling des S e c h Abdullah Arief, der zu Atjin predigte, schon 1177 [F.]. (Vielleicht noch etwas früher, und vielleicht wurde dadurch jene Auswanderung nach Singhapura im J . 1160 bewirkt?) Im J . 1805 veranlafste das Ueberhandnehmen der Sittenverderbnifs und Barbarei das Entstehn einer geistlichmohamedanischen Sekte P a d r i e s , deren Vorsteher sich bald eine despotische weltliche Herrschaft anmafsten. Drei von Mecca zurückkehrende Priester bereiteten die neue Lehre vor, und der fromme Schwärmer Nan Rentja (später Tuanku) drang zuerst auf häufiges Beten, auf die genaue Befolgung des Koran, auf die Abschaffung der Hahnenkämpfe und selbst des Tabackrauchens. In seine Fufstapfen trat Tuanku Passaman und Datu Bandharo, und vor allen dessen junger B e gleiter Maliern bassa, welcher nachher unter dem Namen Tuanku muda und Tuanku Imam sich als der gefürchtetste Padriedespot von Bondjol erhob. — Alle Anhänger der neuen Sekte kleideten sich weifs, jedes Dorf erhielt einen Padrie (nachdem die Herrschaft der frühern Pangulus vernichtet war), die geringsten Vergehungen, z. B . die Uebertretung des Verbots des Betelkauens, wurden streng bestraft, und der blutigste Despotismus, den Koran in der einen, das Schwerdt in der andern Hand, trat ein. — Erst 1838 wurde Tuanku Iinain besiegt, Bondjol durch niederländische Truppen eingenommen, und der Fanatismus gedämpft. C h a r a k t e r . S i e sind träge, arbeitsscheu (nach ihrer Meinung brauchen nur Sclaven zu arbeiten); sind ferner sehr ehrgeizig und wollen den Namen nicht haben, für Geld zu arbeiten oder ihre Freiheit zu verkaufen [D.]. Sie sind rachsüchtig und rächen persönliche Beleidigungen ( S c h l ä g e ) in
349 der IRegel auf der Stelle; auch sind sie falsch und nachtragend], und die Mehrzahl von ihnen schlecht von Sitten, moraliscch verderbt (Diebstahl, Menschenraub und Vergiftung fallenn häufig vor). Die GutmUthigkeit der Balta-er findet man bei iHhnen nicht, sie gleichen mehr den Javanen, sind undankbar, i treulos, verrätherisch, kalt, llieilnalmilos, aber freisinniger als ddicse letztern, und sehr anhänglich an ihr Geburtsland; sie vwollen gern neben den Gräbern ihrer Väter ruhn, und grabeen selbst Leichen aus, um sie in ihre Heimath zu verschlepppen. ¡Dem Opiumrauchen sind sie mit Leidenschaft ergeben, aufseerdein auch zu Spirituosis geneigt. Sie lieben Hahnenkämppfe über Alles, wobei sie den Thieren Sporen anschnallen, und ' Weiber, Kinder und zuletzt sich selber für 10 Fl. Dienstlohn i jährlich, verspielen. ^Viele ihrer H a d a t ' s ( G e s e t z e ) sind nach dem Koran gemcodelt. Im Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts gerietheen in den Padangbovenlanden die Gesetze ganz in Verfall; Hasardspiele, Hahnenkämpfe, Opiumrauchen, Trunkenheit, Diebsstahl, Mord, Menschenraub und Sittenverderbnifs aller Art rnahmen überhand und veranlafsten das Entstehn der P a driessekte (s. oben). lEin Gaslherr oder Dorfhäuptling ist für die ihm anvertrautten Güter eines Reisenden verantwortlich. — Diebstahl wird! mit einfacher oder doppelter Zurückerstaltung des Gestohlinen und mit 10—50 Piaster Bufse für die Häuptlinge bestrraft [Bn.]. Die Todesstrafe kann abgekauft werden mit Bangron, welches entweder 1—200 Fl. [F.] oder 150—400 Piaster ¡[Bn.] beträgt; nur eine Frau, die ihren Mann ermordet hat, imufs sterben [Bn.]. Früher konnten Missethäter von den Fiirslten begnadigt und zu Sclaven gemacht werden. Auch Biudlermord ist abkaufbar [Cr.]. Wenn Jemand geschlagen wird,, so hat er das Recht seinen Beleidiger todtzustechen. Zweii Streitende haben das Recht, auf Tod und Leben mit einamder zu kämpfen [Cr.]. Ehebruch heischt Tod; wird der Ehebirecher auf der That ertappt, so darf er sogleich getödtet werdlen [Cr.]. Verstümmelung und Gefängnifsstrafe sind ihnen nichtt ursprünglich eigen. Folternde Mittel zur Erpressung von Gestiändnifsen sind bei keiner Sippschaft des Maleiostammes bekainnt [Cr.].
350 Ein unvermögender Schuldner, z. B. auch ein solcher, dem der Häuptling die Strafe für ein Verbrechen vorschofs (oder erliefs), nuifs für den Gläubiger arbeiten, bis die Schuld abbezahlt ist, wodurch er mit Frau und Kind in den Sclavenstand gerathen kann [Cr.]. — Jemand kann Geld leihen für seine verpfändete Freiheit; solche Orang berutang erhalten gewöhnlich 100—200 Fl. geliehen und bleiben dann, indem sie von dieser Summe jährlich etwa nur 10 Fl. abverdienen, in der Regel 10—20 Jahre dienstbar, also in der That Sclaven! Wenn ein nicht verheirathetes Mädchen schwanger wird, so zahlt sie 25—50 Piaster Bufse, oder geräth bei Geldmangel in Sclaverei — ein Gesetz (in Benkulen), welches häußgen Kindermord und Abtreibung der Frucht zur Folge hat [Bn.]. Sie schwören bei ihren Heiligthiimern uud den verehrten Reliquien ihrer Vorväter [Cr.]. — Als Erben können nur Schwesterkinder, nicht aber die Kinder direkter Abstammung, eintreten. H e i r a t h . Die Anfrage der Braut geschieht durch die Eltern mit Ueberreichung eines Geschenkes (Buka suwara). Die Heirathen auf dem Fufse von Gleichheit zwischen Ihin und Ihr sind zwar die häufigsten, doch wird stets ein kleiner Brautschatz (Kassiarta) an die Eltern der Braut gezahlt, namentlich bei 1) D j u d j u r , wobei die Frau, nach Entrichtung von 100 — 200 Fl. und mehr, das Eigenthum des Mannes (nebst den erzeugten Kindern) wird, so dafs sie bei seinem Tode, auf die nächsten Blutverwandten übererbt (Ganti tikar). Wenn der Mann 400 Fl. bezahlt hat, so hat er sogar das Recht, die Frau zu verkaufen oder zu verpfänden [Bn.]. — 2) S e m a n d o a m b i l a n a k (battaisch Sumando), wobei ein armer Mann zu den Eltern seiner Frau zieht und gleichsam deren Sclave wird [F.]. — 3) Die Heirath mit gleichen Rechten Beider, S e m a n d o s u k a s a i n a s u k a , wobei zur Bestreitung der Unkosten der Heiralh doch auch etwas an die Eltern der Braut (40—200 Fl.) bezahlt wird (Antaran), doch so, dafs zum eigentlichen Heirathsschmause (Bimbang) der Mann nur die Frau 4 beiträgt [F.]. — Als eine Abart (?) von Djudjur nennt Bn. eine vierte Art von Heirath, wobei der Bräutigam blofs 15 bis 30 Piaster an die Eltern der Braut zahlt, wenn diese kein Hymen mehr hat. — Auch in Redjang sind Djudjur- und Semando-Heirathen gebräuchlich.
351 Werlangt eine Frau die Ehescheidung, so mufs sie die Heirahthssumme zurückbezahlen. Hat aber eine Frau ihren Manm wegen schlechter Behandlung verlassen, so kann dieser sie niiicht zurückerhalten, oder er mufs erst neue Geschenke an ihlirc Eltern geben, was man Tutop malu (den Schimpf bedeccken) nennt. Das B e g r ä b n i f s ist ganz nach dem Koran gemodelt. Die Leiche wird gewaschen, in Leinwand gewickelt und in einemn engen Sarge bald nach dem Tode begraben, wie bei den Javanen. Ihre W o h n u n g e n haben wenig Ausgezeichnetes. Der Flur (der Häuser ruht auf Pfählen, höher über dem Grunde, als boei den Javanen, wenigstens 5 Fufs hoch; das Material ist B ambus, bei den Häuptlingen oftmals Bretter; das Dach ist mnit Allanggras oder mit Atap (Pahnblätlern), und in den Gebirrgen mit Idju (Arengfaser) gedeckt. — Die Dörfer auf Sumatra heifsen Dussun. K l e i d u n g . Von allen Sippschaften des Maleienstammes gilt, dafs sie ihre abgefeilten Zähne schwarz färben und sich nie ialuiren. Den Aerinsten gewährt ein Stück Baumrinde hinlämgliche Kleidung. Die übrigen tragen: 1) in Turbanform ein K opftuch, bei den Gemeinen von Leinwand oder gefärbtem Bauimwollenzeug, bei den Reichen oft mit einem Rande von Gold; 2) einen Sarong, mit einer Leibbinde befestigt, oder eine weite, bis auf die Waden reichende Pumphose, in welchem letztern Fall der Sarong um die Schultern geschlagen wird; 3) ein Badju, oder eine Jacke mit weit ausgeschnittenem Halse und vorn ganz offen, einer langen Reihe von Knöpfen und mit oder ohne Aermel. — Die zur Padriesekte Gehörenden gehn ganz weifs, init langer Kabaia (Oberkleid) [F.]. N a h r u n g . Von allen Sippschaften des Maleiostammes gilt: sie essen mit der blofsen Hand. Ihre Bedürfnisse sind gerintg; Reis ist ihre Hauptnahrung, dagegen verabscheuen sie Sichweinefleisch. Die an den Küsten essen viele Fische. I F l o r a . An dem sumpfigen schmalen Küstensaume SüdWest -Sumatra's tritt die Strandkasuarine auf, die auf Java fehlt. Viele Sträucher und Bäume, die auf Java nur im hohen Gebirvge wachsen, steigen dort bis zum Strande herab. — Tectoonia grandis fehlt auf Sumatra. Der F a u n a ist die Antilope sumatrana, in den hohen
352 Gebirgen von Padang's Bovenlanden, eigentümlich Elephanten, Rhinocerosse (2 Arten), Königstiger, Leopardai, Stenopsarlen und Bären sind in den Wäldern Sumaln's gemein; Orang utang's zweifelhaft. Ihre L a n d e s k u l t u r und V i e h z u c h t ist die gewöhnliche. In Benkulen Reiskultur, vorzugsweise in trocknen Feldern, die in der Regel nur einmal bepflanzt werden, nämlich im September, nachdem der Wald verbrannt ist (defshalb finden dort die häufigen Wohnungswechsel Statt) [Bn.]. — In der Residenz Benkulen standen im Jahre 1S32 21160 Gewürznelkenbäume, 17860 Muskatbäume, 102000 Cocospalmen, 1,311000 Kaffeebäume, 8,071390 PfelTerrankcn [Kn/. — In den Bovenlanden von Padang ist die Kaffeekultur eingeführt. Die Pferdezucht steht auf einer niedrigen Stufe. In Benkulen zählte man im Jahre 1832 8000 Büffel, 1500 Ziegen, 300 Kühe, und blofs 28 Pferde [Kn.]. Musik, Spiele. Sie haben Trommeln und ähnliche Metallbecken (Gong) wie die Javaer, und aufserdem eine Art Flöten (Suling und Serdum), die Flöte Bangsi von Iiindu'scherrr Ursprung, eine Laute oder Guitarre, Kachapi, und die kleine Geige mit zwei Saiten, Rabab. Sie stehn jedoch in der Musik weit hinter den Javaern zurück. Die Häuptlinge von Benkulen pflegen in der Absicht, sich Geld oder Sclaven zu verschaffen, häufig Feste, üimbang, zu geben, wobei Hazardspiele und Opiumrauclien die Mittel zur Verführung und zur Erlangung von Geldbufsen sind. Ihre I n d u s t r i e ist geringer als die der Javanen, doch bei den Bergbewohnern bedeutender als an den Küsten. Sie weben Baumwollenkleider, arbeiten geschickt in Gold, schmieden Eisen, machen (in den Bovenlanden von Padang) gute Schiefsgewehre, aber ohne Schlofs, und bereiten Pulver. Ihre Priester (Padries) sind als Schriftgelehrte, besonders in der arabischen Sprache, berühmt. Die E x p o r t e n sind: Gold aus Rau und Korintji, Pfeffer, Elfenbein, Kaffee aus den Bovenlanden von Padang (wenig); — von Benkulen Gewürznelken, Muskatnüsse und Kaffee, aber, wenig und die Ausgaben der Regierung bei Weitem nicht deckend. K r i e g f ü h r u n g . Sie sind feig im offenen Gefecht, besonders auch aus Furcht, in fremder Erde begraben zu wer-
353 e n , dtocli jedenfalls mulhiger als die Javanen. Bei ihrem i n d r i n g e n iin ein feindliches Land wird Alles geplündert, geordet undl verbrannt. Die S e c t e der Padries setzte den iederläindisichen Waffen einen langen und tapfern Widerstand ntgcgein. Ehre befestigten Dörfer sind mit Gräben, Wällen, nd besondrere mit Hecken von Dornbambus (Bambu auer) mgebem. uSic vcrstelin gut mit dem Säbel zu fechten und u pariiren i(niandja); ihre HauptwalTe jedoch ist aufser der anze iihre Flinte, mit langem Lauf, weit, und sicher tragend, ber nuir miit Lunten losbrennbar. K r . a n k l h e i t e n . Unter allen Sippschaften des Maleienstamnes sirnd diie häufigsten E])ideinien Cholera und Kinderpoken. Syplullis, welche sie von den Europäern erhalten haben, ät sehr alle,'eniein verbreitet. Zu inflammatorischen Krankheien sind sie nicht geneigt und ertragen die gröfslen V e r w u n ungen olime Entzündung. Die Kinder zahnen leicht, leiden ber a n Wiürmern und Dickbäuchen. Hautkrankheiten sind ei den K ü s t e n b e w o h n e r n , die viel Fische essen, häufig. Die rauen gebäiren sehr leicht. Als F r e m d l i n g e in den Handelsplätzen der S.-W.küste umatra's sind zu nennen: Chinesen, einige J a v a n e n , Araber, clinganesen etc. D i e K o r i n t j i e r und R e d j a n g e r in den Landschaften es innern S u m a t r a südlich von P a d a n g , auf 51300U geschätzt, ehören wahrscheinlich zu derselben Sippschaft. Ihre Geetze sind f a s t ganz dieselben, wie bei den Maleien in den ovenlanden von P a d a n g ; ihre Ileirathen sind, wie dort, D j u d j u r md S e m a n d o , und der Mord ist mit Geld zu sühnen (der ines O b e r h a u p t e s P a m b a r a b mit 500, der F r a u eines solchen uit 2 5 0 , eines Proathin ( B e a m t e n ) mit 250, der F r a u eines olchen mit 150 und eines Gemeinen mit 80 Piastern). Ein rtapplcr EJiebrecher darf getüdtet werden. Die Korintjier ind eifrige Älohamedaner und pilgern oft nach Mecca. Die im J a h r e 1805 erblühte fanatische Secte der Padries vurde e r s t 1838 durch die Einnahme Bondjols, ihres H a u p t itzes, unterdrückt. Das O b e r h a u p t , Tuanku I m a m , dieser ekte befahl den M o r d z u g in die Battaländer, der gröfstenlieils mit B a n d e n aus Hau vollbracht w u r d e , wobei ganze andschaften verheert wurden und mehrere Hunderttausende on B a t t a - e r n das Leben verloren. II. 23
351 Zweite Sippschaft.
Malctcn
i n T a n n a m a l e i o (Singliapura, Halbinsel Malacca und benachbarte Inseln). Ein isolirter Zweig dieser Sippschaft sind die O r a n g j a k o i g oder b e n n i im Kmnbostaate.
Die G e s a m m t - S e e l e n z a h l dieses Gebiets ist 1,131000 wovon auf die 11 Staaten der maleiischen Haliinsel bis zui Landenge Kraw nach den Angaben von Cr. 911300 kommen; auf Pulo Pinang 60000 (wovon jedoch im Jaire 1S2S nui 15000 echte Maleien), und auf Singliapura 1G0G00 (aus vielerlei Völkern gemischt). Nach den maleiischen Jahrbüchern wandelten 11G0 aus Menangkabau (Padang-Bovenlande) eine Anzahl Maleien aus unter Sri Turi Buwana, begaben sich nach Tanna udjong wo sie Singliapura stitteten, und verbreiteten sich von di nach Malacca und allen benachbarten Küsten, die seit jenei Zeit Tanna maleio genannt wurden; die frühem Hindukolonisten, welche sie auf Singhapura trafen, scheinen nicht zahlreich gewesen zu sein. Von diesem Tanna maleio verbreiteter sie sich über die Küstenländer des ganzen Archipels [Cr., Rf.] Das reinste Maleiisch wird, wie erwähnt, im Staate Queda gesprochen. Auf der Halbinsel Malacca giebt es eilf einzelne S t a a t e n unter monarchischen (willkürlichen) Herrschern, als: Patani Kalantan, Tringano, Pahang, Djohor (Johore, dessen Fürst sich auch Sultan von Linga und Rhio nennt), Queda, Perak, Salangore und Rumbo, welches letztere der einzige centrale Staal der Maleien ist. Die Bewohner von Rumbo nennen sich nocli jetzt Orang menangkabau, und behaupten direct von dort hergekommen zu sein, auf einer Wanderung, welche den Siakflufs in Sumatra hinab-, über die Malaccastrafse hinweg, und den Linggiflufs in Malacca hinaufgerichtet war [Cr.]. Unter dem Sultan von Malacca standen: 1) ein Ministei der innern Angelegenheiten, Bandahara, 2) ein anderer für di« äufsern und Handclsangelegenheilen, Shahbandar, 3) ein Admiral, Laksimana, und 4) ein Polizeiminisler, Toinongcng [Cr.] Seit 1276 wurde unter Sultan Mahmud Shah in Malacca der I s l a m i s m u s aus dem indischen Staate Guzurala eingeführt [Cr.]. Manche ihrer jetzigen Priester sind wejen ihrci Gelehrsamkeit berühmt.
355 Ihiren C h a r a k t e r anlangend, sind sie nachdenkend, überlegend!; ihiätig, im Handel sehr speculativ, kühn, aber auch gewinmsüclhtig, betrügerisch; ferner gelehrig, lernbegierig, fanatischi, v o l l rastlosen Eifers für die Verbreitung des Koran, ehrliebiend„ sehr heftig gegen Beleidigungen, und gehn aus Rachsucht oder Eifersucht leicht zur Amokwuth über. Sie kleben sehr am Alten und hassen Neuerungen; sie lieben die Freiheiit und sind viel tapferer als die Javanen [Cr., Rf.]. G e s e l t z e . Sie haben geschriebene Institutionen (Undang undang), ujiter andern einen C o d e x mariliinus, der wahrscheinlich 12276 au Malacca verfafst wurde [Rf.]. — Geld wird nur auf Pfäinder gegen Interessen geliehen. Unvermögende Schuldner miüssem für ihre Herrn arbeiten. Alle Strafen sind abkaufbair, umd seit der Zeit des europäischen Sclavenhandels auch dlie Todesstrafe [Cr.]. — Diebstahl wird mit Verstümmelung bestraft; doch scheint dieses Gesetz mohamedanischen Ursprungs zu sein, ebenso w i e viele andere nach dem Koran gemodlelt sind. — Ehebruch verwirkt Todesstrafe, die aber mit 10» T a i l abgekauft werden kann; nur die Verführung der Frau eines Höhern ist ein Verbrechen, das den unvermeidlichen T o d nach sich zieht [Cr.]. W e r einen f a l s c h e n E i d geschworen hat, bezahlt 2 T a i l Bufse, und wird, das Gesicht mit Holzkohle und Curcuma beschmiert, der öffentlichen Verspottung Preis gegeben [Cr.]. — Sclaven, Frauen und Männer von schlechtem Betragen können nicht als Zeugen zugelassen werden [Cr.]. — Sie schwören auf den Koran. — Wenn eine schwierige Rechtssache nicht anders entschieden werden kann, so findet entweder Z w e i kampf statt, oder es tritt eine Art Goltesurlheil ein, nämlich ein Stückchen Papier mit einem Verse des Koran beschrieben, inufs aus einem Gefäfse mit kochendein Oel herausgegriffen werden. — Das Sclavcnwescn ist gesetzlich, und Sclaven können vermielhet werden. — Nicht blofs der A d miral, sondern jeder Anführer eines Schiffes hat auf See das Recht über Leben und T o d [Cr.]. Die Maleien. mufs sie Im
H e i r a t h s - G e b r ä u c h e sind gleich denen der übrigen — W e n n eine Frau die Ehescheidung verlangt, so den Brautschatz zurückbezahlen [Cr.]. B c g r ä b n i f s , in der W o h n u n g s a r t , w i e in der 23*
356 K l e i J u n g und N a h r u n g weichen sie nicht ab von den übrigen Maleien. W i e am S.-YV.gcstade von Sumatra, umsäumt die Strandcasuarine auch hier die Küsten. D e r Tekbaum ( T e c l o n i a ) fehlt, ebenso wie auf Sumatra, auch auf der Halbinsel Malacca, und tritt zuerst wieder im Norden des Isthmus, in Mnrlaban auf. Aufser den Nahrungspflanzen: Keis, J a g o n , Cocospalmen etc., wird besonders Pfeifer kultivirt. Die H a u s t h i e r e sind die gewöhnlichen, aufser Schweine. Die Maleien sind wenig zur Viehzucht geneigt; das gemeinste Hauslhier ist der Büffel. Die Schlaginstrumente (inctnllne Becken, Gong's) bilden wie bei den übrigen Maleien (und J a v a n e n ) ihre M u s i k . Ihre K u l t u r soll ehedem, vor der Einführung des Islamisinus, höher gestanden haben als jetzt. Die von ihnen geübten Gewerbe sind die der übrigen ¡Maleien; nur dafs ihre maritime Richtung eine grofscre Vollkommenheit im Schiffsbau und in der Seefahrlkunde als hei den übrigen Ostindiern zur Folge halte. Die E x p o r t e n aus allen eilf Staaten der maleiischen Halbinsel (mit Singhapura und Pulo Pinang) zusammen, sind aufser S a l z , Reis und aus dem Staate Pcrak Antimon und Steinkohlen, besonders Gold (mehrere Centner jährlich — ?), Zinn 31000 Centner, und Pfeiler 16000 Centner jährlich [nach Angaben von Cr. u. A.]. Seit 1818 ist Malacca der Sitz von evangelischen Missionären, die ein anglo-chinesisches Collcgium errichtet haben, nebst einem Seminariuin und einer Druckerei. Von F r e m d l i n g e n sind in diesem Gebiet zu erwähnen, in Malacca: Hinduabkömmlinge aus Telinga, — und im Staate Queda (in den Gebirgen): eine Anzahl von etwa 4 0 0 Negritenstreiflingen, genannt O r a n g s a m a n g oder u d a i (s. I. 1.). A u s b r e i t u n g . Von Singhapura und Malacca verbreiteten sich die Maleien zunächst über die Inseln Lingga, ßintang und über Kainpar und andere Theile der Ostküste Sumatra's, und so weiter über alle Küstenländer des ganzen Archipels. — Abgesonderte Slreiflinge, welche die mohamedanische Religion nicht annahmen und defshalb auf einer niedrigem Stufe der Civflisation stehen blieben, sind die O r a n g j a k o n g oder
b e n u a a in dem ccnlralen Kunibostaalte, in dessen flachen Gegendenn sie umherschwärmen [Cr., Rf.]. Sie sind harmlos, klein vis auf einen; von den 200 Schiffen ist noch eine sinzige e Prau übrig; vergebens sieht man sich nach den vielen Verschihnittenen und Kebsweibern um; von der alten Gröfse st liich.'hts zurückgeblieben als einige Sclaven, die das ganze jefolge^e des verarmten Fürsten bilden, welcher hinler seinen lalbvererfallencn Mauern, auf denen kaum noch 4 Sechspfünder iraucliliibar sind, in einem baufälligen Hause wohnt [Rw.]. Fünfte Sippschaft.
Die
Javanen
n u f i f J a v a (Javaer und Suntlaer) und M a d u r a (Maduraer). Z Zwei abgesonderte Sekten: T i n g e r a n e n und B e d u i n e n .
A r , r e a l . Java hat mit Madura 39627 • Minuten (45724 engl. tleilen),i), und zwar: Westjava bis an die Grenzen von Cheribon Sunda)a) 15840, Ostjava 28264, und Madura 1620 engl. DMeil. Didie B e v ö l k e r u n g betrug im Jahre 1816, nach Rf., ,,60000000, ist aber seit dieser Zeit, unter niederländischem Jesitz, , in stetem Zunehmen, und stieg im J. 1838 schon auf ',50000000, also für eine • Minute auf 189^ Köpfe, wovon Madura ¡80000,0, Ostjava 5,670000 und Sunda 1,550000, worunter man edoch i 3 Millionen Fremde: Maleien, Makassaren, Bugis, Araer undid Chinesen (letztere allein etwa 100000) rechnen kann, lin Tjajatja hat durchschnittlich 6 Köpfe mit 2 Waffenfähigen. De)er S c h ä d e l b a u ist ganz maleiisch [*]; die Körperlänge er Surundaer 4' 9" 7"' par.; die transversale Gesichtsbreite " 8"', ei den J a vanen 3 0 Wuku's, und für den Landbau 12 Mangsi's, Saisons, mit 360 T a g e n , später wurde die Zeitrechnung v>n Salivana (78 Jahre vor Chr.) nach Mondjahren, Saka, angentmmen und noch später, nach der Einführung des Koran, die Hedjira. Die V e r f a s s u n g war vormals despotisch, in vielen kleinen Reichen: Padjajaran, Modjopait, Mataran, Djoyokarta, Surakarta, Bantam, Jacatra, Cheribon, Jonggolo, leren Herrscher sich Susuhunan (Kaiser), Sultan und Radja rannten und früher mit einander oft in Krieg verwickelt waren, aber wovon jetzt nur noch zwei, der Susuhunan von Surakarti oder Solo und der Sultan von Djoyokarta, eine Scheinherrsclafl behalten haben und unter Aufsicht des Residenten und des Kommandanten ihrer Leibwache stehn. Sie dürfen ihre Kraton's nicht ohne Erlaubnifs verlassen. Ihren Befehlen waren unbedingt unterworfen eine Menge Würdenträger, die vom Reichsverweser dem Range nach so auf einander folgen: Adipati, Tomonggong, Rongo, Deinang, Djamat, Ingebai, Petingi (Dorfhäuptling), bis zu dem Mandor und Priai herab. Die Prinzen vom Herrschergeblüt heifsen Panggerang, und ihre Kinder Raden; weiblich: Raden Ai-o. Fast alle diese Würden erben vom Vater auf den Sohn. Die Adipati's und Tommonggongs sind jetzt von der Regierung besoldete Regenten. Von der ganz willkürlichen, grausamen Herrschaft dieser Fürsten, die kein E i g e n t u m s r e c h t achteten, sind die unterdrückten, sclavischen Unterthanen nun durch europäischen Einflufs fast ganz befreit. An den Höfen des Sultan und Susuhunan findet sich das Princip der Zwietracht (divide et impernbis!) eingeführt, in zwei unabhängigen Fürsten, welche neben den eigentlichen Monarchen (als Gegengewicht) bestehn, nämlich zu Djoyo-
307 karta d e r P r i n z F a k u a l a m , und zu SoJo der Prinz P r a n g WedoDn>o. R R e l i g i o n . D e r ursprüngliche P o l y t h e i s m u s hat d u r c h die sppä.ter eingeführten D o c l r i n e n nicht ganz vertilgt w e r d e n k ö n n e e n , u n d besonders in abgelegenen Gebirgsgenden besieht noch d e r G l a u b e an viele böse G e i s t e r , die z. B. in S u n d a in 3 1 H a u p t k l a s s e n gebracht w e r d e n (Iblis, S e t a n , Radjin). In allllem K r a t e r n w o h n e n mächtige G e i s t e r , in B r a n d u n g e n des MVIeeres, in blasenden H ö h l e n , in räthselhaften S e e n , in unsichhtlbaren B i e n e n s c h w ä r m e n etc. — Im VI. J a h r h u n d e r t w u r d e e d u r c h A u s w a n d r e r aus T e l i n g a ( K o r o m a n d e l etc.) die B r a h u m a n e n l e h r e nach Rf. (nach C r . erst im XIII. J a h r h u n d e r t , vielleiticBit a b e r schon viel f r ü h e r , kurz n a c h Christi G e b u r t ? ) , und £ et w a s später die Buddhadoclrin e i n g e f ü h r t , und viele T e m p p e l v o m Di-enggebirge an o s t w ä r t s w u r d e n erbaut. N u r in W e e s t j a v a (Sunda) von D i - e n g an bis zur W e s t k ü s t e finden sich kkeüne R u i n e n . Im X V . J a h r h u n d e r t w u r d e der Islamismus eingefifülirt, nämlich in B a n t a m und P a d j a j a r a n ( S u n d a ) d u r c h Hassann udin 1400, in Cheribon d u r c h S e c h Ibn Molana, u n d in O s b t j a v a erst allgemein seit dem F a l l e von Modjopait im J a h r e 5 1478. — N u r wenige Individuen entgingen der allgelneineEn G l a u b e n s v e r ä n d e r u n g , nämlich einige aus P a d j a j a r a n , w o dder B u d d h a k u l t u s nicht eingedrungen w a r , und die also dem i u r s p r ü n g l i c h e n Polytheismus z u g e t h a n w a r e n und sich bis jebtzit, 2 4 0 0 an der Z a h l , in S ü d b a n t a m unter dem N a m e n B e d u u i m e n * ) erhielten, und einige a u s Modjopait, w e l c h e die *) lDlie berühmtesten Ruinen Brahman'scher Tempel sinil die im fifiOiOO' Ii ollen Plateau von Di-eng, wo 21 verschiedene Tempel zzeirstreut Hegen, und der Loro Djungrnng hei Brainbanan. LBinddhatempel: der Djandi Selm hei Bramhanan, Boro budor uun'd Djandi iniindut in Kadii, während der Selogrio und noch 33 ¡andre in derselben Residenz Ivadii dein Brahmacultus zugesscliirieben werden. Die von Suku am Berge Lawu und Jeddo ggelhürten dein Sivakultus an. Oestlich vom Längengrade des Wtnlkans Lnmongan kommen keine Hinduruinen mehr vor, und «westlich vom Längengrade des Di-engplateaus fehlen sie durch ggainz Mittel- und Westjava, namentlich völlig in dein gebirgigen fcjStunda, und finden sich erst wieder an der äufsersten \Vestkkiiste Java's (Bantain's; n. Bruinund). Es scheint nicht, dals ddeir Hindukultus in Suuda eindrang, und die roh hehauenen 'JTr-achytblöcke, die sich daselbst zerstreut linden (s. Kap. 1.), ssirud Idole des ursprünglichen Polytheismus. Von dort (dein anltien Pndjajaran) stammen die s. g. B e d u i n e n (Baduwinen,
3G8 Brahmnncnlelirc crknntitcn, und sich in den Italien R e g o n e n des Gebirges T i n g e r
niederliefsen *).
Baduis) al>, die sich, etwa 2000 an der Zahl, in Siid-Bintam erhalten haben, M O sie in 10 Dörfern nahe am Kendonggibirge woliuen. Nach ihrer Sage flüchteten ihre Vorväter a n s ^ a d j a j a r a n , als (1400) der lslamismus dasell>st durch Hassan Udin eingeführt wurde. Sie sind ihrem alten Glauben treu gebieben und glauben an einen Gott: P u n , den sie sich jedoci unwürdig halten anzuflehn, wefslialb sie nur Schirmgötte - und -göttinnen anliefen, deren jedes D o r f einige hat. Sie feiern zwei Feste, denen eintägige Fasten vorausgehn. Den Tag nach dein zweiten Feste, welches K w a l u t u t u g heilst, wird in jedem Dorfe ein Götzenbild, etwa einen Fufs lang, von Reismeil bereitet, und dies wird an einem bestimmten Orte in den Wald gebracht und auf eine ausgebreitete Matte gesetzt. Kleine Stöcke werden um dasselbe in den Grund gesteckt, und auf der einen Seite eine Spinne, auf der andern ein Scorpion zu dessei B e wachung angebunden; ein Geläi's mit Wasser und eins mit Essig werden daneben aufgehängt und ein Bündel Reisstroh angezindet, womit das s. g. Opfertest beendigt ist und demnächst Mahlzeiten folgen. — Ziegenfleisch ist bei ihnen verboten. aber Schweinefleisch wird gegessen. Der R e i s , welcher zuin Melde des Idoles verwandt wird, darf nur auf einein besondern Felde erzielet werden. Sie halten nur liine Frau und besclneiden ihre männlichen Kinder; dieser letztere Gebrauch, so we das Begraben ihrer zuvor gewaschenen und in Weifs gekledeten Leichen, die sie mit den Fiifsen gen Osten ins Grab legen, und die Feier bestimmter T a g e nach dem T o d e (den 3., 7., 1 4 . und 40sten) beweisen, dai's sie nicht frei von islamitischem Einilufs blieben. Sie haben A n k l o n g i n u s i k , wobei alt; L e genden, P a n t o n g ' s , gesungen werden. Einige alte Gräier in der Nähe ihrer Dörfer, wo längliche Trachytl'elsen zusanmengestellt sind (wie Statuen), halten sie heilig. Sie werdei moralisch gut genannt, und sollen kühner und arbeitsamer sein als die übrigen Javanen. Sie sjnd kleiner, ihre Farbe ist ;elber, und ihre Nase spitzer. Sie haben keine eigne Schrit und sprechen sunda'sch mit einigen fremden Wörtern. Die Srenge ihrer Institutionen hat die Aussonderung einiger Gemeindin zur Folge gehabt, die sich K a l u a r a n nennen, aber den [toran auch noch nicht angenommen haben. *)
Die T i n g e r a n e r sind Abkömmlinge von Flüchtigen aus Kodjopait ( 1 4 7 8 ) , die den lslamismus nicht annehmen wollten und der Brahmanendoctrin ergeben blieben. Sie bewohnen j e z t die kalten Regionen zwischen 3 bis 6 0 0 0 ' Höhe auf dem Gebirge T i n g e r , wo viele Familien gemeinschaftlich sehr grofse, lange Häuser bewohnen. Ihr Kultus hat jedoch viel von sein.*r ursprünglichen Reinheit verloren und ist verwischt. Sie erlennen die drei Hindugötter Brahma, Visnu, Siva, erhalten en beständiges Feuer in ihren Wohnungen, und versammelt sich .jedes J a h r ein Mal auf dem Kraterboden des Berges Vinger (Sandmeer, Dasar), uin ein allgemeines Opferfest zu halten zur
385 Alflirren in Menado und in den übrigen Theilen von Celebes, wie «auch auf den Molukkcn, — und bei den Daia-ern. 110) Das Essen von Menschenfleisch, mit Bestimmtheit im Archkipel allein bei den Batta-ern, bei denen es gesetzlich ist. Aufseerhalb des Archipels bei den Bewohnern der AndamanInseltn (Negriten) nach Cr. Behauptet wird es, ist aber zweifelhaift von den Bewohnern des Innern von Ombai [F.]. Die Daia-t-er trinken Blut, und die Alfuren auf Menado die Bouillon von j gesottenen Menschenköpfen [P., L.]. JDie nach Wahrscheinlichkeitsgründen geschätzte Volkszahl im ganzen Archipel nach den oben angegebenen Grenzen mit cder Halbinsel Malacca, die Staaten Patani und Queda mit einbeegriffen, dürfte die in folgender Tabelle sein. — Für die Daiat-er des gänzlich unbekannten Innern von Borneo habe ich ¡3 Millionen angenommen. Gewöhnlich hält man es für eine Wildniis, in der blofs Orang utang's wohnen, und schliefst aus «der geringen Menge von Salz, die von den Küsten geholt wird), auf die Sparsamkeit einer centralen Bevölkerung. Allein ganzie grofse Volksstämme, wie ich in den Battaländern Gelegemheit hatte wahrzunehmen, haben gar kein Salz nöthig, und essen blos spanischen Pfeffer (Capsicum) zu ihrem Reis. Und weil man in andern Ländern, die von aufsen wie eine undurchdringliche YVildnifs und als eine unwirthbare Einöde erscheinen, so z. B. die S.VV.küste der Battaländer, die Lampongs, — dlennoch im Innern zahlreiche Menschensilze findet, so ist es s-ehr unwahrscheinlich, dafs in dein grofsen Borneo eine menschenleere Wüste (!) gelegen sei; — vielmehr könnte sich, zumal dann, wenn die nördliche Hälfte von Borneo aus einem grofsen Plateau besteht, einst die Vermuthung bewähren, dafs die JMenschenzahl daselbst doppelt so grofs sei als ich sie angenommen, und sechs Millionen betrage.
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