Die Askeseschrift des Pseudo-Basilius: Untersuchungen zum Brief "Über die wahre Reinheit in der Jungfräulichkeit" 3161486579, 9783161486579, 9783161586705

Anne Burgsmüller beschäftigt sich mit dem Brief eines kleinasiatischen Bischofs aus dem 4. Jh., der jungen Menschen phil

162 84 41MB

German Pages 488 [493] Year 2005

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Cover
Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Überlieferung der Schrift
1.1. Handschriften-Überlieferung
1.2. Beginn des Buchdrucks
1.3. Aktueller Forschungsstand
1.4. Prüderie als Grund der Geringsschätzung der Schrift
2. Theologiegeschichtliche Einordnung
2.1. Der Autor
2.1.1. Textimmanente Charakterisierung des Autors
2.1.2. Basilius von Ankyra als möglicher Autor
2.1.2.1. Basilius von Ankyra als Kirchenpolitiker
2.1.2.2. Basilius von Ankyra als Theologe
2.1.3. „Homoiousianische Askese“ im Werk des Pseudo-Basilius
2.1.4. Vergleich mit dem Synodalbrief v. Ankyra
2.1.4.1. Stilistischer Vergleich nach F. Cavallera
2.1.4.2. Inhaltlicher Vergleich nach J.N. Steenson
2.1.4.3. Vergleich der Trinitätserwähnung
2.1.4.4. Verwendung des Kenosis-Hymnus
2.1.4.4.1. Der Kenosis-Hymnus in der pseudobasil. Virginitätsschrift
2.1.4.4.2. Der Kenosis-Hymnus im Synodalschreiben von Ankyra
2.1.4.4.3. Konsequenz für die Autorschaft der pseudobasil. Virginitätsschrift
2.1.4.4.4. Der Kenosis-Hymnus in frühchristl. Literatur – ein Vergleich
2.1.5. Beispiele homoousianischer Virginitätsliteratur
2.1.5.1. Athanasius von Alexandrien
2.1.5.2. Basilius von Caesarea
2.2. Der Adressat: Letoios von Melitene
2.2.1. Letoios von Melitene bei Pseudo-Basilius
2.2.1.1. Lebensumstände des Adressatenkreises
2.2.2. Die Bedeutung Melitenes
2.2.2.1. Die Bischofsliste von Melitene
2.2.3. Letoios von Melitene in der Forschungsdiskussion
2.2.3.1. Letoios von Melitene als Bekämpfer des Messalianismus
2.2.3.2. Letoios von Melitene bei Theodoret von Cyrus
2.2.3.2.1. Die Lehre der Messalianer nach Theodoret von Cyrus
2.2.3.3. Letoios von Melitene bei Timotheus von Konstantinopel
2.2.3.3.1. Die Lehre der Messalianer nach Timotheus von Konstantinopel
2.2.3.4. Letoios von Melitene bei Photios
2.2.3.5. Generelle Einordnung des Antimessalianers Letoios von Melitene
2.2.4. Rekonstruktionsversuche der messalianischen Lehre
2.2.4.1. Gregor von Nyssa und der Messalianismus
2.2.4.1.1. Letoios von Melitene als Adressat des Gregor von Nyssa
2.2.4.1.2. Zum Inhalt der epistola canonica des Gregor von Nyssa – ein Vergleich
2.2.5. Letoios in der Korrespondenz des Libanios
3. Inhaltliche Einordnung
3.1. Philosophisch-Theologischer Ansatz zur Enthaltsamkeit
3.1.1. „Gotteslehre“ nach Pseudo-Basilius
3.1.1.1. Die Jungfräulichkeit in der Trinität bei den Kappadokiern – ein Vergleich
3.1.1.2. Vergöttlichung des Menschen im philosophischen Vokabular
3.1.1.2.1. „Gnadenlehre“ nach Pseudo-Basilius
3.1.1.2.2. „Gnadenlehre“ in der Virginitätsschrift des Gregor von Nyssa
3.1.1.3. Vergöttlichung des Menschen im „psychologischen“ Vokabular
3.1.1.3.1. Jungfräulichkeit der Seele
3.1.1.3.2. Präexistenz der Seelen
3.1.1.3.3. Flug der Seele zu Gott – Gleiches zu Gleichem
3.1.1.3.4. Materialisierung der Seele
3.1.1.3.5. Dreiteilung der Seele
3.1.1.4. Vergöttlichung des Menschen in Körper und Seele
3.1.1.4.1. Verhältnis von Körper und Seele
3.1.2. „Christologie“ nach Pseudo-Basilius
3.1.2.1. Ver„christ“lichung der Asketinnen und Asketen
3.1.3. Erwähnung des Heiligen Geistes
3.1.4. Glaubensbekenntnis des Pseudo-Basilius
3.1.4.1. Häresien nach Pseudo-Basilius
3.1.5. Schöpfungslehre
3.1.5.1. Entstehung der Welt aus einer ersten Art von Samen
3.1.5.2. Adam – Samen der Vergänglichkeit-Christus-Samen der Unvergänglichkeit
3.1.5.3. Die Schöpfung von Mann und Frau
3.1.5.4. Die Rolle der Frau im Schöpfungsgeschehen
3.1.5.5. Schöpfungsvorstellungen im Vergleich
3.1.5.6. Stellung der Ehe im göttlichen Heilsplan
3.1.5.6.1. Die Seelen als Brautführer
3.1.5.6.2. Ehe im Herrn – Hochzeit von Witwen
3.1.5.6.3. Der Wert der freien Wahl
3.1.5.6.3.1. 1 Kor 7 – „Kein Gebot vom Herrn“
3.1.5.6.3.2. Molestiae nuptiarum als Argument für die Jungfräulichkeit
3.1.5.6.3.3. Keine Flucht vor der Ehe wegen größerer Freizügigkeit
3.2. Philosophisch-Medizinischer Ansatz zur Enthaltsamkeit
3.2.1. Zeitalter der Kriege – Zeitalter des Friedens
3.2.2. Apatheia – Kontrolle der Sinne
3.2.2.1. Kettenreaktion der Sinne
3.2.2.2. Sinnenkontrolle im Umgang zwischen Männern und Frauen
3.2.3. Maßhalten – Mittlerer Weg – Hinordnung zum Guten
3.2.4. Nahrungsaskese
3.2.4.1. Fastenzeiten
3.2.4.2. Konstitution des Körpers
3.2.4.3. Ernährung gemäß der 4-Elemente-Lehre
3.2.4.4. Vernünftige Mischung der Nahrung
3.2.4.5. Physiologische Abläufe im Körper
3.2.5. Sexuelle Askese – Sexuelle Aufklärung
3.2.5.1. Körperliche Kastration im 4. Jahrhundert
3.2.5.1.1. Kastration bei Julius Cassian und Basilides – ein Vergleich
3.2.5.1.2. Kastration bei Pseudo-Basilius
3.2.5.1.2.1. Folgen der Körperlichen Kastration nach Pseudo-Basilius
3.2.5.1.2.2. Idealbild: „Mystischer Eunuch“
3.2.6. Überwindung der Geschlechtlichkeit
3.2.6.1. 2 Kor 12, 3
3.2.6.2. Gal 3, 28
3.2.6.3. Männlich werden
3.2.6.4. Engel werden
3.2.7. Ἔρως und Ἑνωσις
3.3. Philosophisch-Gnostischer Ansatz zur Enthaltsamkeit
3.3.1. Den Logos verehren
3.3.2. Philosophie zum eigenen Vorteil und zum Vorteil der anderen
3.3.3. Gnostische und antignostische Tendenzen bei Pseudo-Basilius
3.4. Lebensform: Geistige Jungfräulichkeit
3.4.1. Charakterisierung geistiger Jungfräulichkeit in metaphorischer Sprache
3.4.1.1. Die Jungfrau als Braut Christi
3.4.1.2. Die Jungfrau als Bild/Statue Gottes
3.4.1.3. Die Jungfrau als Spiegel
3.4.1.4. Die Jungfrau als Tempel, Opfergabe, Priesterin
3.4.2. Leben und Beten in der „innersten Wohnung“
3.4.3. Gemeinschaftsaskese?
3.4.3.1. Gemischtgeschlechtliche Gemeinschaftsaskese im 4. Jh
3.4.3.2. Getrenntgeschlechtliche Gemeinschaftsaksese im 4. Jh
3.4.4. Der richtige Umgang mit den Dienern des Bräutigams
3.4.4.1. Der richtige Umgang mit den Brüdern in Christus
3.4.4.2. Das gemeinsame Gespräch
3.4.5. Liebe zwischen den jungen Asketen und Asketinnen
3.4.6. Falsche Freunde des Bräutigams – Gefahr des „Ehebruchs“
3.4.7. Leben im Schutz des himmlischen Bräutigams
3.4.8. Der rechtliche Status der Jungfräulichkeit
3.4.8.1. Jungfräulichkeitsversprechen – Vergleich mit der weltlichen Ehe
3.4.8.2. Erwähnung einer kanonischen Jungfrau
3.4.9. Praxis der wahren Jungfräulichkeit
3.4.9.1. Kleidung und schamhaftes Verhalten der Jungfrau
3.4.9.2. Soziales Engagement
3.4.9.3. Verhalten in der Öffentlichkeit
3.4.9.4. Verhältnis zur Arbeit
4. Mystik und Eschatologie im Werk des Pseudo-Basilius
4.1. Mystik im Werk des Pseudo-Basilius
4.1.1. Mystische Hochzeit
4.1.1. Die Exegese der Seele (NH II, 6) – ein Vergleich mit Pseudo-Basilius
4.1.2. Mystischer Sabbat
4.2. Eschatologie im Werk des Pseudo-Basilius
4.2.1. Göttliches Gericht
5. Virginitätsschriften – ein Vergleich
5.1. Familienaskese in der „curieuse homélie grecque“
5.2. Pseudo-Clemens, Ad Virgines
5.3. Gregor von Nyssa, Über die Jungfräulichkeit
5.3.1. Generelle Gemeinsamkeiten
5.3.2. Auffälligere Gemeinsamkeiten
5.3.3. Die wichtigsten Unterschiede
5.3.4. Schlußfolgerung
5.4. Virginitätsideal des Homoiousianers Eusebius von Emesa
5.5. Joh. Chrysostomus, Über die Jungfräulichkeit
5.6. Evagrius Ponticus
5.7. Diadochus von Photike
6. Zusammenfassung
7. Griechischer Text und deutsche Übersetzung
Literaturverzeichnis
Register
Recommend Papers

Die Askeseschrift des Pseudo-Basilius: Untersuchungen zum Brief "Über die wahre Reinheit in der Jungfräulichkeit"
 3161486579, 9783161486579, 9783161586705

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Studien und Texte zu Antike und Christentum Studies and Texts in Antiquity and Christianity Herausgeber/Editor:

CHRISTOPH MARKSCHIES

(Berlin)

Beirat/Advisory Board (Berlin) • GIOVANNI C A S A D I O (Salerno) (Berkeley) • J O H A N N E S H A H N (Münster) J Ö R G R Ü P K E (Erfurt)

HUBERT CANCIK SUSANNA E L M

28

Anne Burgsmüller

Die Askeseschrift des Pseudo-Basilius Untersuchungen zum Brief „Über die wahre Reinheit in der Jungfräulichkeit"

Mohr Siebeck

geboren 1 9 7 3 , Mitarbeiterin am Lehrstuhl „Alte Kirchengeschichte und Patrologie" der Universität Freiburg; 2 0 0 3 Promotion; Lehrerin für Katholische Religion und Deutsch. A N N E BURGSMÜLLER,

978-3-16-158670-5 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019 ISBN 3-16-148657-9 ISSN 1436-3003 (Studien und Texte zu Antike und Christentum) Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © 2005 Mohr Siebeck Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde von Druckpartner Rübelmann in Hemsbach auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier gedruckt und von der Buchbinderei Schaumann in Darmstadt gebunden.

Vorwort Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um die leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Februar 2003 von der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau angenommen wurde. An erster Stelle gilt mein herzlicher Dank Prof. Dr. K. Suso Frank, der mich während meines Studiums in jeder Weise förderte und mir zahlreiche wertvolle Hilfen gab. Mein Dank gilt auch Prof. Dr.Dr. Thomas Böhm, der freundlicherweise das zweite Gutachten schrieb und mir zusätzlich nützliche Anregungen gab. Prof. Dr. Christoph Markschies danke ich für seine Bereitschaft, diese Arbeit in die Reihe „Studien und Texte zu Antike und Christentum" (STAC) aufzunehmen. Danken möchte ich auch allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Alten Kirchengeschichte&Patrologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die mich in unterschiedlichster Weise sehr unterstützten: Dr. Susanne MüllerAbels, Dr. Stephan Ch. Kessler, s.j., Ines Schlegel und ihrem Mann Michael, Michael Früh sowie Christa Baur und Maria Canistra alias „Signora Ricotta". Dr. Gregor Emmenegger aus Fribourg danke ich für seine schnelle Hilfsbereitschaft bei meinen pseudobasilianischen Computer-Konvertierungsfragen. Sehr hilfreich waren auch die aufmerksamen Reaktionen der Mitglieder des Arbeitskreises Patristik auf die Präsentation meiner Thesen in Graz 2004. Dr. Carsten Rees, der sich als Biologe dem Korrekturlesen stellte, möchte ich auch noch einmal sehr herzlich danken. Der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg danke ich für die großzügige finanzielle Unterstützung durch ein Promotionsstipendium. Meinen Kollegen an der Heimschule Lender/Sasbach möchte ich ebenfalls meinen Dank aussprechen: Dr. Thomas Feigenbutz für wertvolle altgriechische Computer-Hilfe, Winfried Röhl für Tipps bei der Register-Erstellung und Roland Spether für außergewöhnliches Interesse an asketischen Fragen der Alten Kirchengeschichte&Patrologie. Den Mitgliedern des Kamillus-Kreises, dem ehrenamtlichen Besuchskreis des St. Josefskrankenhauses in Freiburg, danke ich, daß sie mich in ihrer Mitte aufgenommen haben. Der Dienst dort und die Anteilnahme am Entstehen meiner Arbeit waren sehr wichtig für mich. Durch Ermutigungen und auch Ermahnungen hat meine Familie das Entstehen und die Fertigstellung dieser Arbeit sehr unterstützt. Ihr und allen, die mich fortwährend ermuntert haben, möchte ich dieses Buch widmen. Anne Burgsmüller Obersasbach, im Juni 2005

Inhaltsverzeichnis Vorwort

V

Einleitung

1

1. Überlieferung der Schrift

8

1.1. Handschriften-Überlieferung 1.2. Beginn des Buchdrucks

8 10

1.3. Aktueller Forschungsstand

10

1.4. Prüderie als Grund der Geringsschätzung der Schrift

11

2. Theologiegeschichtliche Einordnung 2.1. Der Autor

16 16

2.1.1. Textimmanente Charakterisierung des Autors

17

2.1.2. Basilius von Ankyra als möglicher Autor

22

2.1.2.1. Basilius von Ankyra als Kirchenpolitiker

22

2.1.2.2. Basilius von Ankyra als Theologe

25

2.1.3. „Homoiousianische Askese" im Werk des Pseudo-Basilius

26

2.1.4. Vergleich mit dem Synodalbrief v. Ankyra

31

2.1.4.1. Stilistischer Vergleich nach F. Cavallera

31

2.1.4.2. Inhaltlicher Vergleich nach J.N. Steenson

32

2.1.4.3. Vergleich der Trinitätserwähnung

33

2.1.4.4. Verwendung des Kenosis-Hymnus

35

2.1.4.4.1. Der Kenosis-Hymnus in der pseudobasil. Virginitätsschrift

36

2.1.4.4.2. Der Kenosis-Hymnus im Synodalschreiben von Ankyra

38

2.1.4.4.3. Konsequenz für die Autorschaft der pseudobasil. Virginitätsschrift

39

2.1.4.4.4. Der Kenosis-Hymnus in frühchristl. Literatur - ein Vergleich

41

2.1.5. Beispiele homoousianischer Virginitätsliteratur

44

2.1.5.1. Athanasius von Alexandrien

44

2.1.5.2. Basilius von Caesarea

45

2.2. Der Adressat: Letoios von Melitene 2.2.1.Letoios von Melitene bei Pseudo-Basilius 2.2.1.1. Lebensumstände des Adressatenkreises 2.2.2. Die Bedeutung Melitenes 2.2.2.1. Die Bischofsliste von Melitene

45 46 47 48 49

VIII

Inhaltsverzeichnis

2.2.3. Letoios von Melitene in der Forschungsdiskussion

50

2.2.3.1. Letoios von Melitene als Bekämpfer des Messalianismus

52

2.2.3.2. Letoios von Melitene bei Theodoret von Cyrus

52

2.2.3.2.1. Die Lehre der Messalianer nach Theodoret von Cyrus 2.2.3.3. Letoios von Melitene bei Timotheus von Konstantinopel 2.2.3.3.1. Die Lehre der Messalianer nach Timotheus von Konstantinopel

54 55 55

2.2.3.4. Letoios von Melitene bei Photios

56

2.2.3.5. Generelle Einordnung des Antimessalianers Letoios von Melitene

56

2.2.4. Rekonstruktionsversuche der messalianischen Lehre 2.2.4.1.Gregor von Nyssa und der Messalianismus 2.2.4.1.1. Letoios von Melitene als Adressat des Gregor von Nyssa 2.2.4.1.2. Zum Inhalt der epistola canonica des Gregor von Nyssa - ein Vergleich 2.2.5. Letoios in der Korrespondenz des Libanios

3. Inhaltliche Einordnung 3.1. Philosophisch-Theologischer Ansatz zur Enthaltsamkeit 3.1.1. „Gotteslehre" nach Pseudo-Basilius 3.1.1.1. Die Jungfräulichkeit in der Trinität bei den Kappadokiern - ein Vergleich 3.1.1.2.Vergöttlichung des Menschen im philosophischen Vokabular

57 58 60 62 64

70 70 70 72 74

3.1.1.2.1.„Gnadenlehre" nach Pseudo-Basilius

77

3.1.1.2.2. „Gnadenlehre" in der Virginitätsschrift des Gregor von Nyssa

79

3.1.1.3. Vergöttlichung des Menschen im „psychologischen" Vokabular

80

3.1.1.3.1. Jungfräulichkeit der Seele

80

3.1.1.3.2. Präexistenz der Seelen

80

3.1.1.3.3. Flug der Seele zu G o t t - Gleiches zu Gleichem

82

3.1.1.3.4. Materialisierung der Seele

84

3.1.1.3.5. Dreiteilung der Seele

85

3.1.1.4. Vergöttlichung des Menschen in Körper und Seele 3.1.1.4.1. Verhältnis von Körper und Seele 3.1.2. „Christologie" nach Pseudo-Basilius 3.1.2.1. Ver„christ"lichung der Asketinnen und Asketen

87 88 93 94

3.1.3. Erwähnung des Heiligen Geistes

96

3.1.4. Glaubensbekenntnis des Pseudo-Basilius

97

3.1.4.1. Häresien nach Pseudo-Basilius 3.1.5. Schöpfungslehre 3.1.5.1. Entstehung der Welt aus einer ersten Art von Samen

98 101 101

3.1.5.2. Adam - Samen der Vergänglichkeit-Christus-Samen der Unvergänglichkeit.... 1 0 3 3.1.5.3. Die Schöpfung von Mann und Frau

104

3.1.5.4. Die Rolle der Frau im SchöpfUngsgeschehen

107

3.1.5.5. Schöpfungsvorstellungen im Vergleich

108

3.1.5.6. Stellung der Ehe im göttlichen Heilsplan

110

Inhaltsverzeichnis 3.1.5.6.1. Die Seelen als Brautführer

IX 113

3.1.5.6.2. Ehe im Herrn - Hochzeit von Witwen

114

3.1.5.6.3. Der Wert der freien Wahl

114

3.1.5.6.3.1.1 Kor 7 - „ K e i n Gebot vom Herrn"

116

3.1.5.6.3.2. Molestiae nuptiarum als Argument für die Jungfräulichkeit

118

3.1.5.6.3.3. Keine Flucht vor der Ehe wegen größerer Freizügigkeit

119

3.2. Philosophisch-Medizinischer Ansatz zur Enthaltsamkeit

120

3.2.1. Zeitalter der Kriege - Zeitalter des Friedens

120

3.2.2. Apatheia - Kontrolle der Sinne

121

3.2.2.1. Kettenreaktion der Sinne

122

3.2.2.2. Sinnenkontrolle im Umgang zwischen Männern und Frauen

123

3.2.3. Maßhalten - Mittlerer Weg - Hinordnung zum Guten

124

3.2.4. Nahrungsaskese

125

3.2.4.1. Fastenzeiten

127

3.2.4.2. Konstitution des Körpers

128

3.2.4.3. Ernährung gemäß der 4-Elemente-Lehre

129

3.2.4.4. Vernünftige Mischung der Nahrung

131

3.2.4.5. Physiologische Abläufe im Körper

133

3.2.5. Sexuelle Askese - Sexuelle Aufklärung

135

3.2.5.1. Körperliche Kastration im 4. Jahrhundert 3.2.5.1.1. Kastration bei Julius Cassian und Basilides - ein Vergleich 3.2.5.1.2. Kastration bei Pseudo-Basilius 3.2.5.1.2.1. Folgen der Körperlichen Kastration nach Pseudo-Basilius 3.2.5.1.2.2. Idealbild: „Mystischer Eunuch" 3.2.6. Überwindung der Geschlechtlichkeit

137 143 147 148 150 151

3.2.6.1. 2 Kor 12,3

151

3.2.6.2. Gal 3 , 2 8

152

3.2.6.3. Männlich werden

152

3.2.6.4. Engel werden

156

3.2.7. "Epox; und 'EVUOK;

3.3. Philosophisch-Gnostischer Ansatz zur Enthaltsamkeit

160

162

3.3.1. Den Logos verehren

163

3.3.2. Philosophie zum eigenen Vorteil und zum Vorteil der anderen

164

3.3.3. Gnostische und antignostische Tendenzen bei Pseudo-Basilius

3.4. Lebensform: Geistige Jungfräulichkeit 3.4.1. Charakterisierung geistiger Jungfräulichkeit in metaphorischer Sprache

166

168 168

3.4.1.1. Die Jungfrau als Braut Christi

168

3.4.1.2. Die Jungfrau als Bild/Statue Gottes

168

3.4.1.3. Die Jungfrau als Spiegel

171

3.4.1.4. Die Jungfrau als Tempel, Opfergabe, Priesterin

172

3.4.2. Leben und Beten in der „innersten Wohnung"

174

X

Inhaltsverzeichnis 3.4.3. Gemeinschaftsaskese?

175

3.4.3.1. Gemischtgeschlechtliche Gemeinschaftsaskese im 4. Jh

177

3.4.3.2. Getrenntgeschlechtliche Gemeinschaftsaksese im 4. Jh

177

3.4.4. Der richtige Umgang mit den Dienern des Bräutigams

178

3.4.4.1. Der richtige Umgang mit den Brüdern in Christus

179

3.4.4.2. Das gemeinsame Gespräch

180

3.4.5. Liebe zwischen den jungen Asketen und Asketinnen

181

3.4.6. Falsche Freunde des Bräutigams - Gefahr des „Ehebruchs"

181

3.4.7. Leben im Schutz des himmlischen Bräutigams

183

3.4.8. Der rechtliche Status der Jungfräulichkeit

183

3.4.8.1. Jungfräulichkeitsversprechen - Vergleich mit der weltlichen Ehe

184

3.4.8.2. Erwähnung einer kanonischen Jungfrau

187

3.4.9. Praxis der wahren Jungfräulichkeit 3.4.9.1. Kleidung und schamhaftes Verhalten der Jungfrau

188 189

3.4.9.2. Soziales Engagement

190

3.4.9.3. Verhalten in der Öffentlichkeit

193

3.4.9.4. Verhältnis zur Arbeit

193

4. Mystik und Eschatologie im Werk des Pseudo-Basilius 4.1. Mystik im Werk des Pseudo-Basilius

195 195

4.1 1. Mystische Hochzeit

197

4.1.1. Die Exegese der Seele (NH II, 6) - ein Vergleich mit Pseudo-Basilius

199

4.1.2. Mystischer Sabbat

4.2. Eschatologie im Werk des Pseudo-Basilius 4.2.1. Göttliches Gericht

5. Virginitätsschriften - ein Vergleich 5.1. Familienaskese in der „curieuse homélie grecque" 5.2. Pseudo-Clemens, Ad Virgines 5.3. Gregor von Nyssa, Über die Jungfräulichkeit

200

202 202

208 209 215 219

5.3.1. Generelle Gemeinsamkeiten

223

5.3.2. Auffälligere Gemeinsamkeiten

225

5.3.3. Die wichtigsten Unterschiede

229

5.3.4. Schlußfolgerung

231

5.4. Virginitätsideal des Homoiousianers Eusebius von Emesa 5.5. Joh. Chrysostomus, Über die Jungfräulichkeit 5.6. Evagrius Ponticus 5.7. Diadochus von Photike 6. Zusammenfassung

234 240 245 251 257

Inhaltsverzeichnis

XI

7. Griechischer Text und deutsche Übersetzung

262

Literaturverzeichnis Register

442 460

Einleitung „Niemand soll sich Uber das Gesagte lustig machen. Indem man die Studien über die männliche Natur vertieft, lernt man die jungfräulichen Sitten erst kennen.... Wir sind es nicht wert, getadelt zu werden, weil wir zu angemessener Zeit aufgedeckt haben, was man in der Welt der jungen Mädchen sehr gut kennt, aber wovon man nicht zu sprechen wagt.... Diese Rede (TÖV A o y o v ) zu halten, im Dienste der Reinheit der Jungfräulichkeit, die uns gemeinsam ist, ist eine Pflicht des Wohlwollens in Anbetracht der jungen Mädchen und auch hinsichtlich der Männer." [(65) 804A] 1 .

Mit diesen Worten faßt der Absender des Briefes: „Über die wahre Reinheit in der Jungfräulichkeit" 2 (Ilepi trjt; ev napÖevia ¿ATI6OÜvai;."[(68) 809A]

ö6i[a Kai xw Ilaxpi ouv x ü ayia> Hveufiaxi eiq xouq

und zum anderen im 29. Kapitel. An beiden Stellen wird keine Aussage über das Wesen der Trinität getroffen. Im 29. Kapitel wird die Trinität in ihrer Eigenschaft als Beobachterin der Jungfrau in einem Atemzug aufgezählt mit dem Schutzengel, den Engeln und den Geistern der Vorfahren, die die selbe Funktion inne haben. Auffällig ist, daß Pseudo-Basilius versucht, durch die Fülle der Beobachter zu beeindrucken und nicht durch die Größe der Dreifaltigkeit. In steigernder Rede wird darauf verwiesen, daß die Jungfrau Respekt vor sich selbst und Respekt vor ihrem Schutzengel zeigen muß, der ihr Brautführer und Hüter ihrer Jungfräulichkeit ist: „Nein, ich wiederhole es, zuerst ist sie es und ihr eigenes Gewissen, vor dem sie Scham empfinden muß, sollte sie absolut allein sein und dann vor dem Schutzengel an ihrer Seite.

65

Epiph., haer.VI, 73. 2, 10 (GCS 59/3, 270).

66

Epiph., haer. VI, 73. 3, 1 - 5, 4 (GCS 59/3, 271-4).

2.1. Der Autor

35

Denn, er sagt, ihre Engel sehen ohne Unterlaß das Antlitz ihres Vaters, der im Himmel ist (vgl. Mt 18, 10). Es geht nicht an, daß sie, wenn sie sich vor den Augen der Menschen verbirgt, den Engel verachtet, dem die Sorge für unser Heil anvertraut ist; besonders als Jungfrau, denn er genau ist es, der in gewisser Weise der Brautführer und der Wächter ihrer Jungfräulichkeit ist. Vor den Engeln muß sie ihren Bräutigam selbst achten, der überall gegenwärtig ist, seinen Vater und den Heiligen Geist. Aber was nenne ich jeden einzeln? Die Menge der Engel ist unzählbar und mit ihnen die heiligen Geister der Vorfahren. Es gibt keinen unter ihnen, der nicht alles sieht und der, selbst unsichtbar für die Augen des Körpers, nicht absolut alles mit einem unkörperlichen Blick überblickt wegen des Richterspruchs. D e s w e g e n , wenn die Jungfrau vor vielen verborgen bleiben will, sind es diese, so zahlreich und so verschieden, - richtig betrachtet - vielmehr als die Menschen, die sie achten muß." [(29) 7 2 9 A - B ] .

Pseudo-Basilius gebraucht die Begriffe „Vater" und „Sohn" aus der menschlichen Erlebniswelt, ohne eine Einschränkung zu machen hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf die göttlichen Personen. Bei beiden Zitaten erwähnt Pseudo-Basilius zuerst den „Sohn" und dann den Vater im Bezug zum Sohn. Im 29. Kapitel springt er gar zwischen den Bildebenen des „Bräutigams" und des „Sohnes". Sein Versuch, einen dogmatischen Beweis anzuführen, ist ein Baustein unter vielen in seiner pastoralen Argumentation und seinem persönlichen Anliegen, die Jungfrau in ihrer Lebenswirklichkeit zu treffen, um ihre Liebe zu einem himmlischen Bräutigam zu entfachen und ihr generell die Größe der göttlichen Welt zu verdeutlichen. Auf diese Weise ordnet er die Trinität unter die Vielzahl überirdischer Phänomene, die ihm einfallen: Schutzengel, Engel, die göttlichen Personen. Er steigert seine Unterordnung der Trinität in diese Phänomene noch, wenn er sagt: „Aber was nenne ich jeden einzeln? Die Menge der Engel ist unzählbar und mit ihnen die heiligen Geister der Vorfahren."

Pseudo-Basilius versucht, sich die kulturübergreifende und genuin menschliche Verbundenheit zu den Verstorbenen zu Nutzen zu machen, um so die jungen Asketinnen und Asketen durch die Quantität ihrer Beobachter aus dem Jenseits zu beeindrucken und nicht durch die Qualität der Größe Gottes, die der Ausgangspunkt der katholischen Trinitätslehre ist, um auf hohem Niveau über das Wesen Gottes zu spekulieren. 2.1.4.4. Verwendung des

Kenosis-Hymnus

Die jeweils andere Verwendung des Kenosis-Hymnus (Phil 2, 6-7) läßt den Unterschied zwischen Synodalbrief und Virginitätsschrift noch einmal deutlich werden. Anders als F. Cavallera, der die beiden Zitate von Phil 2, 6-7 in der Virginitätsschrift und im Synodalbrief nur kommentarlos nebeneinander setzt, werde ich den jeweiligen Kontext näher untersuchen 67 .

67

Vgl. F. CAVALLERA, Le „ D e Virginitate" de Basile d'Ancyre, 11.

36

2. Theologiegeschichtliche

Einordnung

Alle weiteren wichtigen Bibelstellen, die im Synodalbrief von Ankyra zur Argumentation herangezogen werden, kommen in der pseudobasilianischen Virginitätsschrift nicht vor 68 . 2.1.4.4.1. Der Kenosis-Hymnus

in der pseudobasil.

Virginitätsschrift

Im 50. Kapitel der pseudobasilianischen Virginitätsschrift wird Phil 2, 6-7 in erster Linie in pastoraler Absicht gebraucht, um die Jungfrau in die Pflicht zu nehmen, alle für die Gottangleichung hinderlichen menschlichen Leidenschaften aufzugeben. Nicht Vater und Sohn werden in ihrer Ähnlichkeit und Unverdorbenheit verglichen, sondern die Jungfrau in ihrer Beziehung zum Gottessohn. Eine theologische Diskussion über das Wesen des Gottessohnes, ausgehend von Kenosis-Hymnus, findet sich nicht. Die Verbindung des Gottessohnes mit dem Menschlichen wird in paränetischem Predigtton gebraucht, ohne auf die dogmatische Brisanz einer möglichen subordinatianischen oder modalistischen Sichtweise Bezug zu nehmen. Die Argumentation im 26. Kapitel der pseudobasilianischen Virginitätsschrift legt eine modalistische Sichtweise nahe: Dort heißt es, daß der Bräutigam die Braut verwandelt mitnimmt, wenn er zum Reichtum der Göttlichkeit zurückkehrt. Daraus läßt sich folgern, daß der Bräutigam eine Zeitlang auf den Reichtum der Göttlichkeit verzichtet hat. Der Kontext belegt jedoch, daß es Pseudo-Basilius nicht um eine dogmatische Aussage über das Wesen des göttlichen Sohnes geht, sondern um die pastorale Aufforderung an die Jungfrau, auf alle weltlichen Genüsse zu verzichten. Pseudo-Basilius muß sich sicher wähnen, daß ihm aus seinen theologischen Aussagen nicht der Strick der Häresie gedreht wird. Entweder kann er dieses Vertrauen in seinen Adressatenkreis setzen oder ihm fehlt das Problembewußtsein für die dogmatische Brisanz: „Es wäre wirklich widersinnig, daß der Bräutigam Adel, Reichtum und Ehre aus Liebe zu ihr missachtet und die äußerste Armut Adams auf sich genommen hat, damit wir «reich werden durch die Armut von jenem» (vgl. 2 Kor 8, 9), und daß die Braut mit Blick auf ihre eigene Unverdorbenheit ihm nicht daßelbe erweist, der für sie gestorben ist, sondern in Schlaffheit und Genüssen lebt, sich der Welt anpasst und sich nicht im Leben arm und demütig mit jenem macht, der sich für sie arm gemacht hat, damit auch zur Zeit seiner Rückkehr zum Reichtum der Göttlichkeit, die ihm zu eigen ist, jene, die sich arm mit ihm gemacht hat, der sich arm für sie gemacht hat, teilnehmend gefunden wird an seinem Reichtum und seinem Königreich in den Himmeln." [(26) 7 2 4 D - 7 2 5 A ]

Im 50. Kapitel der pseudobasilianischen Virginitätsschrift wird ausdrücklich und ausfuhrlich Phil 2, 6-7 zitiert. Pseudo-Basilius betont das Herabsteigen des Sohnes zu den Menschen, um den Asketinnen und Asketen die Hoffnung zu geben, daß sie an der Rückverwandlung Anteil haben werden, wenn sie sich

68

Spr 8, 22-25; Mt 28, 29; 1 Kor 1, 17; Röm 11, 33; Kol 1, 15; Joh 1, 1; Joh 5, 26.

2.1. Der Autor

37

in ihrem Leben richtig verhalten. Deswegen verdeutlicht Pseudo-Basilius, daß der Sohn wirklich Mensch geworden ist, mitleidend mit den Menschen (ou|m;a6eiav) [(50) 769A]. Vor diesem Hintergrund erklärt Pseudo-Basilius auch Eph 5, 31: Der Sohn (Sohn Gottes) verlässt Vater und Mutter (GottVater), damit er sich mit der Frau (der Jungfrau/Braut Christi) verbinde und sie werden ein Fleisch (eins) sein. Er bezieht das Schriftwort (Gen 2, 24) nicht wie Paulus auf die Kirche, sondern auf die einzelne Jungfrau. Eindeutig steht bei Pseudo-Basilius auch im 50. Kapitel die Hinwendung des Gottessohnes zu den Erlösungsbedürftigen im Vordergrund und nicht die Spekulation über sein Wesen hinsichtlich seiner Göttlich- und Menschlichkeit. Die Tatsache, daß er freiwillig Knechtsgestalt annahm, soll die Jungfrau darin bestärken auch für ihn Entsagungen bis zur Leidenschaftslosigkeit auf sich zu nehmen. Auch die Tatsache, daß er sie mit hinauf nimmt zum Vater, veranlasst Pseudo-Basilius nicht zu Spekulationen über das Gottsein des menschgewordenen Gottessohnes, sondern soll der Jungfrau nur den verheißenen Lohn vor Augen halten. Wenn Pseudo-Basilius betont, daß die Jungfrau vom Mensch zum unsterblichen Gott wird (OCTEÖ ¿vöpcoTtou ©eög äOccvaxoc;) und den Vergleich zieht: „wie jener, dem sie anhängt" beweist er damit, daß ihm eine dogmatische Argumentation für seine Unterweisung wichtig ist, gleichzeitig zeigt sich jedoch, daß sein dogmatisches Reflexionsniveau nicht dem Stand des 4. Jahrhunderts entspricht. Pseudo-Basilius betont damit nicht nur - entgegen der Aussage des Synodalschreibens von Ankyra -, daß der Sohn Gottes leidend ist, insofern er mit den Menschen mitleidend ist, sondern bei ihm fehlt auch die wichtige Einschränkung, wenn er von der Menschlichkeit des Gottessohnes spricht, daß der Sohn Gottes in der Menschlichkeit nicht der Sünde unterworfen war: „Daß dank der heiligen Samen des Logos, die die Gedanken hervorrufen, man sie [die Jungfrau] ohne Unterlaß voranschreiten sieht in Vernunft und Weisheit, bis sie sich so vollkommen mit der Weisheit vereinigt hat und vor den Augen aller vom Verderblichen unverderblich geworden erscheint, von unerfahren klug, sag ich, weise wie die Seite des Logos, mit der sie vereinigt worden ist in einem Wort: vom Mensch zum unsterblichen Gott wie jener, dem sie anhängt. Tatsächlich verzichtet sie genauso wie ihr Bräutigam auf Throne und Herrschaften. Er hat sich mit dem Sterblichen verbunden, damit er, indem er in ihr mittleidend geworden ist, sie verwandelt, damit sie mit ihm leidenschaftslos werde. Genauso muß sie sich auch mit jenem vereinigen, der für die Braut auf die Macht und die Herrschaft verzichtet hat und von der Gestalt Gottes zur Gestalt des Sklaven wurde, und sich entäußert hat (vgl. Phil 2, 6-7). Sie muß sich mit dem Unvergänglichen vereinigen, damit auch sie mit ihm zum himmlischen Brautgemach aufsteigt, wenn er wieder aufsteigt zum Vater. «Deswegen», sagt er, «wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen und sie werden beide ein Fleisch sein» (Gen 2, 24/Eph 5, 31). Jener, der sich in die Ehre einschaltet, um die Braut zum guten Christus und zur Unvergänglichkeit zu führen, interpretiert diese Worte, indem er sich in dieser Weise ausdrückt: «Dieses Geheimnis ist groß, sage ich, in Christus und der Kirche.» (Eph 5, 32).

2. Theologiegeschichtliche

38

Einordnung

Denn Christus ist nicht hinabgestiegen, um der Braut anzuhängen und auf der Erde zu bleiben, sondern um sie mit sich zu nehmen, sie umzuwandeln und von der Erde in die Himmel zu führen. Und die Braut Christi hat nicht nur Johannes, der ihr bei den Hochzeitsbädern [Taufe] hilft, sondern auch die Engel, die das Epithalamium singen, während sie aufsteigt zum Haus des Herrn. Unberührt bleibt die Jungfrau also nicht nur, wenn sie sich mit dem unverderblichen Logos vereinigt, sondern sie wird es nach der Vereinigung." [(50) 769A-C]

2.1.4.4.2. Der Kenosis-Hymnus

im Synodalschreiben

vonAnkyra

69

Im Synodalschreiben von Ankyra wird Phil 2, 6-7 zum Anlaß genommen, um die umstrittene Sachlage zu klären, daß der Sohn Gottes den Menschen gleich wurde, jedoch nicht in jeder Hinsicht. Die „Ähnlichkeit" (öjaoio-cric;) soll nicht mit „Identität" (TaÜTÖirix ¿noiwi; avöpwTioii; ¿Yevvfjöri) aus Samen und körperlicher Vereinigung (oü yap ¿K anopaq Kai ouvöuaonoü)."

An dieser Stelle fällt die unterschiedliche Wortwahl auf. Die pseudobasilianische Virginitätsschrift spricht nie von ouvöuaondq, sondern meist von |iü;i Kai

69

Epiph., haer. VI, 73. 2, 1 - 1 1 , 11 (GCS 59/3, 268-284).

2.1. Der Autor

39

Ttaipi tcö yevviioavTi), genauso wie er nicht derselbe ist wie der Mensch («v, n e A m v w v , n e A e t r i v ü v , n e A m v ü v .

128

Thdt., h. e. IV, 11 (GCS NF 5, 230-6).

129

Vgl. Thdt., haer. XI (PG 83, 432C).

130

K. FITSCHEN, Messalianismus und Antimessalianismus. Ein Beispiel ostkirchlicher Ketzergeschichte, Göttingen 1998, 31. 131

Variierende Schreibweisen: Aitanoi;, XT|t(5io íipoTiyoDuévov KaXov, npoaavaXcbacoai |i.èv xfi xfjç Gepaîtaivnç Sonreía jidvxa xòv ßiov, 8id 8è xò ^SéTioxe xfjv Séaitoivav xa-ôxriç 9eparceûaai, Kai xf)v xov acô|xaxoç rcapGeviav oi> Koa|j.o"U|j.èvr|v xœ Tfjç èvôo9ev KdÀ.Xei, (xexà noXXoiiQ iôpœxaç ^TUXICOGCÓOIV. "Iva o$v ca(tx»ç éKaaxov xœv avvxeivóvxcov rcpôç xò xfjç àA.r|0o-ûç Jiap9eviaç KdAAoç b(|)9fi, (|)épe, îipôç xtva CJKOTCÒV tj îiapGévoç d^optoaa, xf)v feamrjç îiap9eviav àaKeî, 9ecapfiaco|i6v.

Über die wahre Reinheit in der Jungfräulichkeit

265

Wenn die Seele tatsächlich das Bild, dessen, was gut ist, empfangen hat, fliegt die Seele gleichsam wie mit einem Flügel zu ihm durch die Reinheit, - Gleiches zu Gleichem - , nur in ihrer Reinheit, sage ich, ist der reine Gott würdig verehrt. Die körperliche Jungfräulichkeit läßt sie als Dienerin zu für den Dienst an ihrer eigenen Schönheit. Da sie sie immer ruhig an ihrer Seite sitzen haben will wegen der Schau Gottes, stößt sie die Begierden des Körpers, die sie belästigen, weit von sich. Sie sorgt für die Enthaltung der Begierden des Bauches als Dienerin der körperlichen Jungfräulichkeit, aus dieser aber macht sie ihre eigene. Und genauso kämpft sie gegen die übrigen durch Nahrungsabstinenz und die übrigen anderen strengen Erziehungsmaßnahmen; sie kämpft gegen die Lüste, die durch die Sinne fließen und die Jungfräulichkeit des Körpers stören. Aber selbst, wenn sie Askese stilvoll lebt, darf sie kein anderes Ziel haben als ihre eigene Jungfräulichkeit von allen verderblichen Gedanken rein zu halten, damit es ihr gelingt, sich dem reinen Gott anzugleichen - wie in einem reinen Spiegel entzündet er in ihr, die von ihm ausgehende Liebesgabe, damit sie für ihre eigene Schönheit und ihr Lob dazugewinnt. Denn die Jungfräulichkeit, ich sage, die wirkliche Jungfräulichkeit - wie die Rede schon kurz behandelt hat und später noch deutlicher zeigen wird - ist das Privileg der reinen Schönheit der Seele - wegen dieser Ehrenstelle gilt es den Körper zu trainieren. Damit sich aber die Mehrzahl nicht nur am Namen „Jungfräulichkeit" orientiert, ohne sich um die wahre Jungfräulichkeit zu sorgen, halte ich es für notwendig, daß ich mich, so gut ich es kann, anstrengen werde durch meine Rufe jene anzuspornen, die die Krone der Jungfräulichkeit erreichen wollen, damit sie nicht durch Unwissenheit das vorrangigste Gut vernachlässigen und ihr ganzes Leben im Sklavenstand der Dienerin vergeuden und niemals der Herrin des Hauses gedient haben. Trotz viel vergossenen Schweißes haben sie dann noch der Jungfräulichkeit des Körpers, die die innere Schönheit nicht schmückt, geschadet. Damit jeder Schritt, der zur Schönheit der wahren Jungfräulichkeit führt, klar wahrgenommen wird, wohlan, betrachten wir auf welches Ziel die Jungfrau in der Ausübung ihrer Jungfräulichkeit ihren Blick richten muß.

266

ÍJEPI THE EN IIAP&ENIA AAHQOYI

AOQOPIAX

Otrao ydp d v kvxaô(|)0fivai 0eA,f)aaç, xrj jxèv S w a a x e i a xoù àppevoç imoxáxxei xò 0fjA/u, xrj Sè zov 0fiA,eoç tlSovfì, xiGaaaeúei xò á p p e v xò |aèv àrcò xfîç rcXeupâç xo-û djsfjEVOÇ EiÀri|a.|xévov, cbç d v (lépoç ôXœ xœ oft feA,fio, K a i èK S xô áaco(j.áxou ëpcoxoç noXXcò À,a|iîipoxépav àvà\|/aaa xf)v ÀajxTiâôa, xoîç lutèp aïnov iôpcoai, yu|ivfiv Kai áv£r;aía9r|xov xcòv fev œ Çfi aoôiiaxi t|8ovcôv feavxfiv feïtiÔEÎÇai cmouôàÇei. 'EiiEiôfi oûv Geîov ôvxgùç Kai xfjç àxpàvxoi) yux'HÇ feÇaipEXÔv xi xpf||j.a t| TtapGEvia feaxi, xoia-öxri 5è Kai f| xœv àppévoov xe Kai Gr|ÀEicàv aco^áxcov Ttpôç áXA,r|A,a

a%éaiç,

t| 5è

itapôévoç

ol>5èv

xf|ç 6î)A,eoç tiôovfjç

feîU(|)Epo|xévrifeKacôjiaxoç HÓÀ/I)cj|j.a, îtàvxa ôè xà aapKÔç ità6r| feKÔûaa, KaGapàv

feamf]v



©Eœ, ov

fepâv

fercayyéAAExai,

îiapaaxrjaai (|>iA,oxi|iEÎxav ôfjXov cbç ßiaaxcov dGXov EÎvai xf]v xcùv

oipavcov

ßaai^Eiav

yivcóaKODca,

ßidaaaGai

npôç

xòv

TipOKEÍ|1£ VOV dKOTCÒV XflV feawfÎÇ (fríXTlV Ò(|)£ÌÀEV Ot>X,ì xf|Ç TtpÔÇ xòv yá|j.ov fepEGiÇoùariç fev xco xoiœÔE 7iEiiA.aa|a.évcû aoò|4.axi t|ôovfjç IJ.ÓVOV K p a x o w a , à U à rcpôç îiâv e î ô o ç tiSovfiç Kapxspcôç iaxa^évri. M i a yàp o i j c a xâ> yévEi t| t|ôovf], côaîiEp Jiriyf) xiç à n ò aapKcov ávapXí)í¡Ei, Kai Kaöduep Eiç nèvxe o^exo-ùç, xàç rcévxE aiaGfiasiç ôiaipEGEÎaa, ôià xomcov ferai xà aiaGt|xà èvôoGEv (Deî.

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

271

4. Da diese Kraft aus dem bereits genannten Grund in unseren Körpern vorhanden ist, bedenkt die Jungfrau, daß die Seele des Mannes und der Frau gleich und vom selben Wesen sind und weiß, daß wegen der Leidenschaftlichkeit für einen Körper, sei er weiblich oder männlich, die eine Seele verweiblicht und die andere vermännlicht und beobachtet, daß als Folge der verliebten Vereinigung der Körper mit denen sie verbunden sind, die Seelen erschüttert werden durch eine Menge von Leidenschaften jeglicher Art. Deswegen strengt sich die Jungfrau ohne Unterlaß an, sage ich, ihre Seele weit entfernt von der leidenschaftlichen Hingabe für den Körper zu halten und verspricht das Verhalten vom Weiblichen zum Männlichen zu unterbrechen, indem sie sich vom Körper wegwendet zu ihrem eigenen Gut. Besorgt diesen Weg der Tugend zu verfolgen hält nicht mehr das Verhalten des Körpers in seiner Beziehung zum Mann von nun an ihre Gedanken zurück, sondern, da die Seele in ihr unkörperlich ist, verursacht ihre natürliche Verwandtschaft mit dem unkörperlichen Gott, daß sie ihn mit durchdringendem Blick betrachtet; schließlich nachdem sie die noch funkelndere Flamme der unkörperlichen Liebe angezündet hat, strengt sie sich in ihren Strapazen für ihn an, um sich nackt und unsensibel gegenüber den Leidenschaften des Körpers zu zeigen, in dem sie lebt. Also, da die Jungfräulichkeit ein wirklich göttliches Gut ist, und in einer gewissen Weise das Privileg der reinen Seele, soll genauso das Verhalten der männlichen und weiblichen Körper in ihren gegenseitigen Beziehungen sein. Denn die Jungfrau, indem sie sich ohne irgendeinen körperlichen Schmutz weiblichen Verlangens zeigt und beraubt von allen Leidenschaften des Fleisches setzt ihre Ehre daran, sich Gott, dem sie den Liebesdienst verspricht, rein zu nähern. Offensichtlich muß sie, die weiß, daß das Himmelreich die Belohnung der Anstrengungen ist, ihre Natur in Richtung des versprochenen Ziels zwingen, nicht nur, indem sie das Verlangen meistert, das aufgrund der Beschaffenheit des Körpers zur Ehe anregt, sondern auch, indem sie heftig widersteht gegenüber allen Formen des Verlangens. Das Verlangen - seinem Ursprung nach eins - sprudelt aus dem Fleisch hervor wie eine Quelle, die dann geteilt durch die fünf Sinne wie durch fünf Kanäle, vom Inneren bis zum äußerlich Empfindbaren, durch sie hindurch fließt.

272

ITEPITHI

EN ÍIAP0ENIA

AAHQOY1

AO0OPIAZ

TQv

èKaaxoç, 5ià xfjç olKeiaç xœv ala0r|xr|picov ôiifiç, xò feawoû ¡Deiöpov xœ Ka0' kawòv aia0r|xœ a^oôpœçfe|j.ßdM,cov,nâv et xi cruyyevèç ànoKkixjac, Jtpôç feawòv kmaûpexar iA/ôoç TE xfjç àrcò aapKCOV icA/r|pœ0eiç, Kai x£lM-áppo"u xpórcov àvxiaxpô(|>œç aî>0iç ànò xœv è^co Sià xœv atixœv ônœv elç xàç aapKôç 8ivaç ò^òxepov péœv, xfiv ai)xfjç y-ux^v KU|j.aivœv xoîç ral0eaiv imoßp^Xiov épei. Alò àvayKaiœç Ii itap0èvoç bxt]v xoîç oiKeioiç |xoA,K ëxei, tama xaîç xœv ôp.(a.àxœv feui^oXaîç fejxjiaBœç TtepiJixííCTCTOtxTa, 81' cov àrcenàÇaxo tvkoùv, bXov rcpôç xàç feyyivoiiévaç (jxxvxaataç xò aœ|a.a KU|j.aivowa. Kai àKofi xœv Xeiœv (Jkovóòv 8i' ôccjîrjç àjcxo|ièvr|, 8ià xamr|ç xfiv \|/v%fiv yorixetiouoa. Kai aweXóvxi àvai, nâaa ata0r|cn.ç,

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

275

sie wird ihn ohne Makel geschützt vor Leidenschaften halten, so gut es geht. Da er sich tatsächlich über den ganzen Körper erstreckt, über die ganze Oberfläche des Körpers, äußerlich und innerlich, übt er seine Herrschaft gegenüber der Seele in leidenschaftlichen Berührungen aus. Wenn es notwendig ist, ergreift er besonders den Gebrauch der Hände; er gebraucht sie wie Netze zur Jagd und fängt alles, was ihm begegnet. Außerdem lässt er den Blick nicht ohne seine eigene Magie. Durch verwirrende Farben und vollkommen rauhe Formen, macht er sie rauh und verwirrt sie. Jene aber, die jetzt trügerisch eine glatte Form angenommen haben und von schönem Äußeren sind, sowohl in der Farbe als auch in der Gestalt, löst er in der Ferne auf und ebnet sie ein und zeigt dadurch seine Herrschaft, die er ihr gegenüber ausübt. Was den Gehörsinn betrifft, durch rauhe Töne bewegt er sie zur Flucht, mit sanften Tönen entspannt er sie zu tiefst durch den Hauch der Luft, der sie durchdringt, indem er unbemerkt in sie hineingleitet und durch sie sein Werk für die Begierde vervollständigt. Ich verzichte natürlich vom Geschmack zu sprechen, da er vollkommen bekannt ist. Vor allen Geschmacksrichtungen, die unangenehm sind, zieht er sich mit Widerwillen zusammen, jenen gegenüber aber öffnet er unersättlich seine Vorratsbehälter. Was kann man noch von den Genitalien sagen? Sie haben vollkommen verbunden mit ihren eigenen Zaubermitteln die Möglichkeit, die ihnen gegeben wurde, Ähnliches zu erzeugen; durch das lebhafte Empfinden der Sanftheit bei ihrer Berührung, entfuhrt sie den in ihrer Begierde gefangenen Menschen. Durch eine Art Berührung also, man hat es gezeigt, wendet der Blick auch hinsichtlich der Seele eine List der Begierde an. Tatsächlich durch Augenblicke wie durch unkörperliche Hände, berührt sie von weitem, was sie will, und was nicht möglich ist mit den Händen des Körpers zu berühren, umklammert sie leidenschaftlich mit den Blicken, die sie darauf wirft und die sie mit Eindrücken prägen; unter der Woge der Bilder, die daraus entstehen, wird der ganze Körper gestört. Genauso empfängt der Gehörsinn die Berührung der sanften Töne und zieht die Seele durch sein Betragen in ihren Bann. In einem Wort ganz gleich welcher Sinn es ist,

276

riEPI THE EN IIAP&ENIA AAH0OYX

A&0OPIAI

cbcraep TÒ a œ j i a e v œ ô u v a a x e ù e i KOIVÒV, o í n c o K a i x t | v fev x o i n x o à())f|V K O i v f ] v e l A . r | < | ) m a , 8 i à x a i r n i ç Kal

OÌKEÌOV

feKáaxr|v

t e a ï a G r i a i v Ttpôç x ò

81' ö A x o v ÖA,OV ë v áfj K e í | i e v o v tificov x ò

aœja.a

ï i p ô ç x f ] v K a 9 ó A , o t > t | 8 o v f | v TIOIKÎXCÛÇ I J . o x ^ e w ' o a a . 6. ' E n e i S f ] o î i v xoîç

fev

rcàaaiç

itaiSoyôvoiç

cöaitep

ev

áXúaei,

SiaKoveîxai,

| i è v t | àf), ( x à À i a x a 8 è ë v y e ú a e i

Suvaaxetei 8è

ei;r||i|ièvr|

xe.

SiàKovoç

yivexai,

ßaaiXlSa

ëavxœv

ëvèpyeiav

îtapaîcé|aîtauaai,

\|/t)%fiv

[xopioiç,

f|8ovtiv,

aco|j.axoi)ai-

Kai

xf]v

Kai 6è

fexépa

xfiç

Kpaxoûaa

àf|, ye



aiaôfiaeœv,

|iâÀAov

xfi

îtapôévœ

t|

|j.èv

ërci

xfjv

81'

xoîç

Kai

ëxépaç,

mxaai

xœv

èxi

rcpóKeixai

Kai

àv%tîç à î t o K Ô J t x e i v , cbç d v x ò

ö%ri|j,a

x œ v K a x à x à ç à A A a ç a i a 0 f ] c r e i ç à ( | ) œ v à v e A - o û a a , a " u v a v è A , o i cbç è v i K à K e i v c o v Ttpôç x à o t K e î a f | 8 é a x à ç i)A,aç. £GXiv Ö a œ f i a x o î T t p ô ç à(|>fiv x f ] v \j/u%fiv, aiaGfiaeaiv rpi,

t|8ovàç

Kai

yapyaÀ,iÇovaa. 8è

xfiç

TtoA,D|J.ôpv

' H

aóà(a.a

ëv

KOÀaKewiaévriç

ëTtexav itpôç

öxi

8ià

xfiç

èv

yaaxpiixapyiav

àa%éxœç

àei

xfi

yeûaei

xfjç

Kaxaitôaeœç,

A l ò à v a y K a î o v x f | v i i é A A o v c a v x œ v Ttpôç x à ç n i Ç e i ç

t|8ovœv

8ià

Ttapôeviaç t|8ovfjç,

8eíKvua0ai. Ttpôç

Ttpôç

ppaaao|iévœv |ii£eœç

yeûaiv

yapya^iÇô|j.evov,

xfiv

(|)épexai.

Kpaxeîv, cbç

noXXcò

nXèov

ëTtavx^o"ûar|ç

itpôxepov

feKeivri

xàç

'EK XoyiKoû y à p Kai àÀóyou, K a x à

(jj-uaioXoyíav

íiA,áa|ia,

cbaîïep x i v à

xfjç

Kaxà

•bX.aç, xò

axépvœv

KaSànep imàpxov,

àvœGev

^tépei,



ànò

ÏÎWIOV CJJÚGIV, Ttpôç x e x à ç

' EAAT|VIKÒV

Kèvxatipov

Kai

îipôç

épœv T t p o a f i p | j . o c e v

xàç

|iiÇeiç

ò|a,aÀ,o{j

yaaxpôç

àXôyœç

xf]v

ápxouaav awôeiç

A r p i O D p Y Ô ç Ô À o v x ò v à v ô p œ ^ o v , x œ àv9pœ7ionôpr|aív "Iîutoi 0r|X,u(j.av£Îç feyEvf]0r|aav, âKaaxoç etcì xtfjv y-uvaÎKa xov nkvpiov aircoû fe%p£|j,éxiÇ£. Kai àXXa%ov à% ôia.^aÀ.O'û Kaì òatyvoc, xò áXoyov m x à xfjç \|/D%fjç ôwaaxeteiv lmaiviaaô|j.£voç- 'l8oi> f| ia%ùç alrcoû, (|)r|aiv, 'en' òapáviov oî>xoç à7toypa\j/à|i.evoç, ëXaGe 81' à \ o y i a v , àXkà

oi) (J.ÓVOV oi)5èv xcòv rcpôç xò a x á S i o v ())povip,ooç à a K f i a a ç , Kat

xòv

îipôç

Ôpô|j.ov

KaxaßaXcbv, Kai èxi

ainco

feavxòv

SouXe-uaai

b^eiXovm

àSiKcoç

xofaco àvofixcoç a u y K a x a a x p é x j / a ç .

A l ò à v a y K a i œ ç x o î ç ô i à xt|v xov KaXov Kxrjaiv i)7icoTciàÇo\xn t ò acò|j.a náXiv imoç àXr|0(Sç áA,oycóxaxov. Oi) à.no%i\ xcòv xfjç y a a x p ô ç t|8ovcòv feaxi xaA-òv,

y à p Si' ë a u x f | v

àÀ,X' öxi îipôç xf|v zov KCLXOV Kxfjaiv au|aßdÄAexai. E i 5è 81' Ö xf)v

ánox^v

xcòv

femxexa|iévTiç

ßpco|j.ocxcüv

feyKpívo|a.ev,

àrcoxfiç à|xeXf|ao|iev, e i ç xò

xaòxou

8id

fevavxíov

xfjç

t|jj,îv, i m ò

à X o y i a ç , xfiç àycùyfiç b x m o ç î i e p i x p a j i f i a e x a i - oi)Kèxi (lèv 8 i à xf)v a ü v x r ^ i v Kai raxpaxporcfiv xoî> 'opyávov 81' àvayvooa|j.àxoov xe Kai el>xœv ò|j.iX,eìv xcò

©eco 8 v v a ( i é v o i ç , ov K a i aci)|xaxoç oi) 8 i à xò a c ò ^ a , ÒLXX' i m i p e c r t a v , YXCOpo\)(J.evov, rcdvxa 8 è t ò v p t o v 12.

Tris

cuv

drce x e y à p o i ufi £a9iovx£ rcapaXa|a.pdvexai. ' E i i e i

f| p a a i X e i a

K a i t| xcòv ppco|idxcov à n o ^ i ì |j.exà a i n ò Ka9'

xf]v

EÌQ

rcdvxa

8 i d xfjv xoi> KaÀ,au

|j.exiévai. iwnpeaiav

Koo|ioi)|ieva y i v e x a i . " I v a yo-Gv ufi fe|i7co8i£r|xai f| rcpò%fiçfercixà xoû aœ|J.axoç tôia KaKcoç Kivou|j.évou. Ei oûv ßA,än|J.a xoaowou rcupôç èva-oa|J.a yívexai, áKoíxo|iev xoû ûraxtxovoûvxoç- Oi ò(|)0aX|j.ot aou òp0à ßXercfexcüaav, Kai xà pA,éuÂ,aKxéov draxeaGai xivoç xœv (xeXóòv ï v a ufi xf)v ferai (xéXo'uç Kaio|xévr|v fevépyeiav xoij ravpôç, ôià xfjç à$r\ç„ oi)K ferai xoù (lèpouç jxóvov oï> f|\|/avxo, àXX' siç öA.ov xò aœ|xa, Kai eiç atixfiv xfiv v|/D%fiv Kaxa8éi;œvxai. Et yàp xfjç ot>pâç xiç (J.ÓVOV xoû ôeœç f|\|/avxo, Kai xoaotixœ |ifiK8i fev |iéacp xoû acô|j.axoç t| Ke^aXt) à^eaxœaa, ô(xœç Ttpôç xf]v fev xfì otipâ yevo|iévriv df]v etiG-ùçferaiaxpé£xar Kai ei xoû fev xœ raoôi tijxœv S a K x ú X o u rapoaraxaiaavxoç, a i fev xfi Ke t)6axoç KaG' ö JiéîixœKev ò A,iGoç p.óvov K-u|o.aívei, áXX' áXXovç 'en âkXoïc, k-6kXo\)ç fenavaaxfiaaaa, feœç xœv dKpœv x èaG' öxe K\)(iaívot>aa dyei-

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

299

Jene, die nicht vor der ersten Berührung des Blicks flieht, wird auch nicht, sowie es von ihr abhängt, vor jener der Hände fliehen; und nach einer solchen Berührung, wird jene, die verliebt umschlungen wurde, nicht ohne Schandflecken vorgefunden. Wenn wir Feuer berühren, empfangen wir Brandmale durch die Verbrennungen, die wir erhalten, und es ist nicht möglich, nachdem wir das Feuer mit der Hand berührt haben, unsere Hand vorzuzeigen, ohne daß man die Spuren des Verbrennungsgrades sieht. Auch Brandblasen und gefährliches Zittern tauchen plötzlich auf durch den Kontakt, sie drohen zu platzen und bringen sofort Verletzungen hervor; oder aber die Verletzungen sind kaum geschehen und schon sieht man sie brennend auf der Hand. Genauso ist es nicht möglich, daß jener, der das Feuer der Liebe berührt hat, seinen Tastsinn rein vorzeigt, ohne daß er Brandmale davon getragen hätte. Vergleichbar dem Tastsinn der Hand, sind plötzlich in seinem Herzen heimlich Eiterbläschen erschienen, die brennenden Leidenschaften der Liebe, die kochen und zittern und unter dem Einfluß der unwiderstehlichen Schläge zu platzen drohen. Sofort bringen sie Verletzungen der Sünde hervor oder zeigen schon sein Herz ganz verwundet von tiefen Verletzungen. «Denn das Feuer ist angezündet», sagt er, «in allen unseren Gliedern.» Wo es eindringt, zerstört es bis zur Wurzel. Und auch, da in allen unseren Gliedern dieses Feuer entzündet ist, jene, die sich vorgenommen haben, ihren Körper frei von allen Verbrennungen zu zeigen, müssen sich hüten eines ihrer Gliedmaße zu berühren, aus Angst, daß die Kraft des Feuers, angezündet in einem Körperglied durch die Berührung nicht nur das Körperglied einnimmt, das sie berührt haben, sondern den ganzen Körper und selbst ihre Seele. Wenn man nur den Schwanz einer Schlange berührt und der Kopf in der Mitte des Körpers liegt, trotz einer so großen Distanz, wendet er sich sofort zum Schwanz, wo die Berührung stattfand. Und wenn einer unserer Zehen an einen Gegenstand stößt, richten sich unserer Haare sofort auf dem Kopf auf. Genauso ruft die wahrhaft leidenschaftliche Berührung, selbst wenn sie nur aus der Berührung der Hand besteht, im Körper vom Kopf bis zu den Zehen das Zeichen von jenem, der berührt, hervor, um die Begierde im gleichen Moment lebhaft zu empfinden. Und wie der Wurf eines Steines, der in das Wasser eines Bassins fällt, nicht nur die Wellen in dem Teil des angrenzenden Wassers an der Stelle aufwühlt, an der der Stein gefallen ist, sondern eine Folge von konzentrischen Wellen hervorruft und sie manchmal durch die folgenden Wellen bis zum Ufer treibt,

300

TIEPI THI EN HAPQENIA AAH0OYZ A&GOPIAX

ofacoi; kpcoxiKÒv pA,é|a|o.a, f| X6yoT||xt, ëti iiâAAov Taîç femvoiaiç rcpôç t|8ovfiv èavrf]v, Kai Ttayiôa Éxépoiç TE öjao-ö, Kai Tfì Êawnç \j/\>xf| TÒ OÍKEÍOV ACOPIA dprtowav, Tcpôç TÒ a-uvTovov ôè T-pç àpETfiç EÎÔOÇ kamfiv aoi)poai Kivfiixaaiv àvôpeiooç bpöoiiaav. 19. OtiTco 5è Tf)v xov 01ÎA,EOÇ t|Sovf)v ëv kamfi àvaipowa, Kai Tf|v îipôç tomo axécnv xov dpjDEvoç àiioKôîiTowa, TtapOévotiç kawriç Kai Tàç îipoôScûç îioifiaETai,

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

309

Aber genauso wie jener, der sich mit einem Lehrer in der Sonne unterhält, weit davon entfernt ist, sich um den Schatten zu sorgen, der ihn begleitet, und die Bewegung der Hände des Lehrers und die Züge seiner gesamten Gestalt geschickt nachahmt und ganz gefangengenommen ist durch das Gespräch mit seinem Meister, genauso ist auch die Jungfrau, weit davon entfernt sich um das äußere Erscheinungsbild ihres Körpers zu sorgen, sei es schön oder hässlich, noch die Grimassen, die es hervorruft; sie ist vollkommen ausgerichtet auf ihren Lehrer und Bräutigam und unterhält sich im Leben innigst mit ihm im reinsten Licht. Sie sorgt sich dem Herrn zu gefallen (vgl. 1 Kor 7, 34). Oder sie gefallt ihm, wenn sie so ist, wie er selbst sie formen wollte. 18. Unter diesen Umständen soll die Jungfrau nicht nur vermeiden, sich zu verschönern und durch die Pflege ihrer Gestalt dem rückhaltlosen Blick eine Würze des Verlangens hinzufügen, sondern sie soll sich auch bemühen, die natürliche Schönheit ihres Körpers, so weit es möglich ist, zu verbergen. Tatsächlich - gemäß dem, was weiter oben gesagt worden ist - ist das weibliche Geschlecht für das männliche ein Linderungsmittel der Begierde, geschaffen mit Augen, die feuchter sind als die der Männer für das Durchdringen des Blicks, ausgestattet mit einer melodiösen Stimme für die Verzauberung des Ohrs, geformt als Falle des Verlangens aufgrund der Biegsamkeit, die ihren Gliedern zu eigen ist und generell durch jeden Anblick und jede Bewegung ihres Körpers. Und da die Frau nicht nur, wenn sie spricht und schaut, sondern auch in ihrer Art zu sitzen und zu gehen, eine physische Macht über das männliche Geschlecht besitzt, wie - ich wiederhole es - der Magnet von weitem über das Eisen, übt sie eine magische Anziehungskraft aus. Wegen all dieser Gründe muß die Jungfrau aufpassen, nicht in irgendeiner Form in den Netzen des Verlangens gefangen zu werden. Deswegen gibt sie ihrem Blick Tatkraft und ihrer Stimme wie ihrer Haltung Härte. Generell zügelt sie die Lockungen der Lust in jeder Bewegung ihres Körpers. Anstatt sich mehr und mehr einnehmen zu lassen, sage ich, durch die Ideen, die die Lust ersinnt und ihren Körper wie eine Falle vorzubereiten, sowohl für die anderen als auch für die eigene Seele, soll sie sich in der Gestalt, die sich an der Tugend orientiert, in männlicher Art durch die Klugkeit ihrer Bewegungen ganz aufrecht verhalten. 19. Also unterdrückt sie in sich die weibliche Begierde und unterbricht den Umgang mit dem Mann in dieser Hinsicht. Außerdem sorgt sie dafür, daß auch ihre Ausgänge in die Öffentlichkeit jungfräulich sind,

310

riEPI THE EN IIAPQENIA AAH0OYZ

A&0OPIAX

oi)K dKoAxxaxaivowa x a î ç c u v e ^ é a i rcpoôôoiç, crbòè rcapà xfjv femßdA.A.O'uaav îiapGévcp yptiav xaîç oiKiaiç feawfiv fernstTuoixjaà î t à a r i ç 5è TtpoóSov Kaipòv, xfiç ô(|>eiA,o|J.évr|ç àpexfîç evxoXf]v 7toiou|ièvr|- Kai t|víoxov |xèv xfjç rcpoóSoD, xf]v ëvxoA,f)v è x o i x j a xoû Kupiov, xoùç ôè Kaipoùç xoûxcûv, Kaxà xò etwipercèç |aépoç xfjç f||j.épaç èyKpivouaa. Ob y à p àuXœç Sià xòv eircóvxa, ' AcBevfiç f]p.r|v, Kai otiK feîieaKéyaaôé ne, Kai xà Xoinà, •bA,r)v x ^ S i a a n o ù xe Kai \\ióyov xfjv fevxoXfiv xoû Kvpiou iioifiasxai. K a x à raxaav |xèv cöpav, Kai Ttapà xò npänov xœv JipoóScov KaxaxoA,(Jxoaa, fev à m i p i a Kaxà rcàvxa axevamôv xoîç rcoÂAoîç aivo|j.évr|, oi)Sè xò KaÀ,òv |xèv xrjç xoû ©eoú fevxoA/rjç, emSe^iooç a i n f i |if] Kexpr||J.évr|, eiç öiaßoAiiv feawfjç m K œ ç Ttepixpéxj/ei, d ß a a a v i a x o v 5è xtfiv tiÀaKiav éavxfiç ànXûq etcì x à ç rcpoôôovç à ^ r p e i , ò.XXà véav |a.èv èxi à y o w a tiÀiKÎav, ferci xòv oîkov xoû 6 e o i (J.ÓVOV, Kai a b |ióvr| àrcÀcôç rcpoeXetiaexai. ' EvxoXrjç 8è xoû Kupíou fexépcûBi àraxpaixtfixGoç àyoûariç, á^iÓTuaxov xt|v feauxfiç îiopeiav x a î ç fieö' |oIv KàAAoç jxoixe^ovxa. 'Eitei ei (iéX,A,oi xòv îipôç à v ô p a Çtryôv àTOpf)iv|;aaa, àxpriaxoç Kai xœ ßico, Tipôç ôv etç oiKOxpiav Kai xeKVoyovtav fe^MaBr), Kai xfj fejiayyeA.A.o|iévri íiapBevía feirt\|/oyoç yiveaGai, xò 6Àov Çrmia. K a i xf]v yuxfiv àîtaiôeùxoiç fevvoiaiç, Kai xò acò|j.a àvéxoiç aKipxfniaai (j)0eípot)CTav,

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

311

indem sie vermeidet sich der Unordnung ständiger Ausgänge auszuliefern und in Häuser einzudringen, über die Bedürfnisse, die eine Jungfrau normalerweise haben kann, hinaus. Sie wird nur das für richtig erachten, um auszugehen, um auf das Gebot der Tugendpflichten zu antworten; als Führer für den Kurs ihrer Ausgänge wird sie die Weisung des Herrn haben und sie wird die angemessenen Zeiten des Tages festsetzen. Sie würde nicht aus dem einfachen Grund, daß der Herr gesagt hat: «Ich war krank und ihr habt mich nicht besucht.» (Mt 25, 43) und so weiter..., so handeln, daß ihr Verhalten hinsichtlich des Gebots des Herrn Anlaß zu Vorwürfen der Vulgarität gibt. Sie wird auch nicht, indem sie wagt zu jeder Stunde und gegen die Schicklichkeit auszugehen, oder indem sie sich den Augen der Menge ganz gleich in welchem Winkel zu einer unpassenden Zeit zur Schau stellt, dafür sorgen, daß sich traurigerweise die Güte von Gottes Gebot, das sie schlecht ausübt, als Anklage gegen sie wendet. Sie wird ihrer unerfahrenen Jugend nicht die Freiheit lassen nach ihrem Geschmack auszugehen, sondern sie wird sich im noch jungen Alter in aller Einfachheit nur dem Hause Gottes nähern und zwar nicht allein. Da das Gebot des Herrn auf einem anderen Weg führt, von dem man sich nicht abwenden kann, will sie, daß ihre Schritte dem Blick der Menschen, die sie beobachten, Sicherheiten bieten. Die Jungfrau soll nicht aus dem einfachen Grund, daß sie nicht dem Joch der Ehe unterworfen wurde und sich von diesen Bindungen abgewendet hat, losstürzen, wohin sie will, so als ob die Intention, die sie hatte, um vor der Ehe zu fliehen, nicht darin bestand, mit dem besseren Bräutigam beständig zusammen zu leben, sondern darin, die Möglichkeit zu haben, ganz gleich welchen Ort nach ihrem Gutdünken aufsuchen zu können. Denn nicht, um keinen Zeugen oder Richter über ihr Leben zu haben, hat sie es abgelehnt mit einem Mann zusammenzuleben, nicht um sich in der Zügellosigkeit ganz nach ihrem Verlangen zu wälzen, ohne Eifersucht zu befürchten, ohne irgend jemandem Rechenschaft für ihre Bewegungen leisten zu müssen, sondern um den Begierden des Fleisches zu entgehen, den Schmerzen des Gebärens, den Sorgen des Lebens mit seinem Gefolge der Leiden und der Qual, um unter dem Auge Gottes, der eifersüchtiger Zeuge ihrer Tugend ist, ihr Leben zur Unverdorbenheit zu lenken: «Ich bin», sagt er, «ein eifersüchtiger Gott» (Dtn 5,9) mit einer rasenden Eifersucht gegen jenen der durch Ehebruch zu eurem Untergang meine Schönheit in euch verdirbt. Tatsächlich nachdem sie das Joch des Ehemannes zurückgewiesen hat und die Art des Lebens, für die sie geschaffen wurde, d.h. einen Haushalt zu führen und Kinder in die Welt zu setzen, zieht sich die Jungfrau hinsichtlich der Jungfräulichkeit, die sie versprochen hat, noch mehr Vorwürfe zu; sie wird absolut alles verlieren. Anstatt ihre Seele durch die Gedanken einer schlecht erzogenen Frau zu verderben und ihren Körper durch unanständige Zügellosigkeiten,

312

nEPI THE EN TIAP&EN1A AAH&OY1 AO0OPIAI

noXXcò atpexcòxepov àv5pt auvatJjÔEiaav, xoúxa) îtpôç xòv ßiov t|vioxeîa0ai, xôxe X P E I ( ^ 5 E Ç etç ßoi)0eiav Kaxà TÒV OÎKOV à|j,oipf)v Tfjç îipoCTxacrtaç a i n â àvxeKXivvûaav, Kai ynpoKÔjj.O'UÇ rcaîSaç eiç 8ia6ox,f)v xoû yévouç àyaOovq Ttapiaxœaav- Kaifevi yoûv |iépei xaîç xoû àv8pôç ÇT|Xoxv7rtaiç, cbç oîôv te, xœ Qeœ jtapBevefouaav, cbç b xfjç àA.r|0eiaç Xóyoq xàç xoîç axevamoîç, Kai xaîç olKiaiç àîtaiSe-OxcoçfeïtiTCoÀaÇo'ùaaç,oi)8è rcapGévovç yvoopiÇei. ' Apyai yàp navGàvoixji 7iepiepxó|xevai xàç olKiaç, ol) P-óvov 6è àpyai, àXkà Kai A, 8eî àvaiôriv Kai yÀœaaav Kai TtôSaç Ttpôç xoùç x^xôvxaç Kiveîv, Iva xoîç îtpoeiprpévoiç feyKA.fi(laaiv ^rcoitfeaTy nòaco (iâA,A,ov 8eî xf]v mxpôévov, xòv xfjç aiSoûç npôç ávSpa |j.r|8éjioxe àiia|i Ttpôç aircf)v àTcoKpiaecoç, npôç aúveaiv xcov Geicov atafjç xfjv v|/vxfiv ëxi |¿áAlov Koa|xfiaei. Tò yàp 8id xfiç yA.côaar|ç ep6|xevov èÇco peîBpov xoü Xàyov, xfiç nriyfiç Ö8ev peí iiapxúpiov ytvexai. 'EK yàp xf|ç Kap8iaç fe^épxovxai 8iaX,oyianoi rcovîpoi, (|)óvoi, noixeîai, Kai xd fe^f|çà K a i xoû ïtpoaoimou KAT xfjç Xpeiaç K a i xoû K a i p o û a x o x a a x é o v , ö x a v á v a y K á a r i t| x P £ í a À a ^ e î v , ïto^Aœ feÀdxxova œv d K o f e i XaXovaav ' E î i e i K a i f| tyiìoic, xò XP £ 1 ( SSEÇ TOÙ Xòyov Ttpôç ÀKOFIV Si' à v a À , o y i a ç f i e x p o w a , 8i)0 p,èv ri|xt, oTtEúari xoîç yà^oiç, xò fevavxíov, oî(xai, Si' c5v îipàxxEi feiaxfaivovaa. "Oxi îtpoÀ,r|.o(a.évr| iá%a, oïaç à7i£axépr|xai t|8ovfiç, oîç TipáxxEi, f|v nepi aircòv èxEi fev \|/i)xfi SiáGEaiv oi) jiExpiœç fe|0. oiiceíou v u ^ t o i ) àvé0t|Ke. A l ò o-bSèv xcòv lov

kóct|o.o-u |¿epi|xvá>aa ei)piaKexai, ï v a |if| Só^rj

Koivoîioieîv feamfi rcpôç xf|v ëxépav xfjv |iépi|ivav à X X à n a a œ v xcov Koa|xiK(Sv povxiSœv Kaôapœç K a O a p e f o v a a , Kaôapœ Kat àxapâxcû

xcö vœ

îtpôç

xòv

vu|i(j)íov

feíiéaxparcxai.

yàp

Obôè

xfi TtopiaxiKfj 8t)và|xei xoû o ì k e ì o d àvôpôç, Ttepi xà

àmazovaa

à v a y K a î a cbanep feiceívr| x a p à a a e x a v àXXà áyánri aircoû, K a l xfi eiç návza oi)5èv ëxepov, f| tkoç à p é a a i

Kat xfi rcept a-bxfiv

8iapKeî Swá|xei

0appoî>ca,

a i r a » , povxiÇei, 8i' a i n a ú

xoû

picp,

eiSèvai îtàvxcoç xpfy à u Kat aircôç |J.epi|J.vâ raâç àpéari otinfi, Kaxà |j.riôèv iwtôxpeooç côv. Et y à p 0vrixòv àv8pa yuvfi 7ipoaxàxt|v xòv feamrjç ßiov 7toiriaa|iévr|, xfjç îiept a i n ò v |aepi|j.vr|ç àjxoipfiv ïtap' ai)xo\) xf)v e i ç àrcavxa KT|8e|a.oviav à v x i X a ^ p à v e i , noXkâ |iâÀA,ov fi 0 e œ xf)v ï i p o a x a a i a v feauxrjç feiiixpé\j/aaa, KàKeivcp a\)^.ßiow feXonévri,

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

325

24. Sie sorgt sich nicht wie jene, die sich um die Dinge der Welt sorgt und unter dem Joch eines vergänglichen Mannes ist. Sie verschmäht die weltlichen Sorgen gegenüber vergänglichen Dingen und hat die Sorgen für das Unvergängliche gewählt, die verwandt sind mit ihrem eigenen Bräutigam. Auch findet man sie keineswegs mit den Dingen der Welt beschäftigt, um nicht so zu erscheinen, als ob sie die selbe Art der Sorge wie die andere habe. Deutlich befreit von allen irdischen Sorgen, wendet sie sich mit einem reinen und ruhigen Geist ihrem Bräutigam zu. Da sie nicht an der beschützenden Kraft ihres eigenen Bräutigams zweifelt, muß sie sich nicht wie die andere, um notwendige Dinge sorgen. Sie vertraut auf die Liebe, die er für sie hat und auf seine Macht, die für alles ausreicht. Sie muß sich um nichts anderes sorgen, als zu suchen, wie sie ihm gefallen kann und treibt das Wohlwollen, das er für sie hat, durch die Tatsache, daß sie sich sorgt, ihm zu gefallen, noch mehr dazu, sich zu festigen. Aber was heißt es anderes für eine Jungfrau, Gott zu gefallen, wenn nicht, ihre natürliche Schönheit ohne Unterlaß strahlend durch die Tugenden, die sie ausübt, zu zeigen und sie immer vor Verderbnis zu bewahren. Eine solche lehrt, daß Gott zu gefallen, nichts anderes ist, als zu versuchen, sich selbst lobenswert, glückselig und ihm ähnlich zu machen. Und seht jene, die sich darum sorgt, dem Herrn zu gefallen, nicht jenem, dem sie zu gefallen sucht, bringt sie einen Gewinn durch ihre Hingabe, sondern sich selbst; die Hingabe, mit der sie sich ihm ausliefert, hilft ihr mit einem Mal Schönheit und Unverdorbenheit zu erlangen. Wenn der Gewinn der Jungfrau so groß ist, weil selbst die Sorge, wenn sie sich um Mittel müht, dem Herrn zu gefallen, ihr Vorteil bringt und sie glückselig macht, dann darf man sie niemals in Sorge um weltliche Dinge finden. Denn zwangsläufig, wenn sie sich um die Dinge der Welt sorgt, vernachlässigt sie, sich um die Dinge des Herrn zu sorgen und zeigt, daß sie kein Vertrauen in ihren Beschützer hat. Es ist nicht möglich, sich ihm einerseits anzuvertrauen, als ob er für alles ausreichen könnte und sich gleichzeitig durch die Sorge der weltlichen Dinge wegtragen zu lassen. Aber, wenn sie sich um Mittel sorgt, dem Herrn zu gefallen, dann muß sie ganz sicher wissen, daß er sich auch darum sorgt, ihr zu gefallen; er will ihr ganz sicher nicht nachstehen. Wenn eine Frau, die einen sterblichen Mann zum Meister ihres Lebens gemacht hat, für ihre Hingabe ihm gegenüber, seinen Schutz in jeder Hinsicht erhält, mit noch größerem Grund wird jene, die sich unter die Vorherrschaft Gottes begeben hat und gewählt hat, mit ihm zu leben,

326

riEPI THE EN IIAP&ENIA AAH&OYZ A&QOPIAZ

àpov x f j ç

feKÔéxexai.

KT|8E|ioviaç. E l

é^póvxiae,

ïva

at>xf)v

Kai xco

feauxòv

feavxoû

yàp Imèp

aïjxaxi

MT|8érao alrcfiç àyiàary

tioA,A,cù (iâAAov povÀ,o|j.évT|ç àpéaKEiv povxiaEi, K a i |a.exà xœv A,oi7iœv xœv TCpôç xf]v ôvxcoç Çcùfiv a i n f i cjdvxeivóvxcov, K a i è^coGev avyxpeicöSri e i ç

feawòv



áva^fm/Exai.

25. Oi> Kaxa0pv, 7ipo9iXxpou at>xoi0ev f|8r| àvaKTipiùaacov, (¡iriaiv- 'A|ifiv, d^ifjv A,éyco -bjaiv, òxi bjxeii; oi àKoXouBYiaavxéi; noi, fev xfj TiaXiyyeveaia, òxav KaQiari ò Ylò ' Iapaf]X. Kaì nóci; òctxk; àri(j,t, XCÙ vâ> xoö Ka0' feawfiv èpcoxoç fe^opeiaöw |xr|8a|^GÛÇ |xèv [xfl ßXfewia, ja.fi Kivr||j.a, (J.f| Xóyovfea-uxi}çfe|i7ta8œçrcpôçxiva (^èpowa- bXaç 8è feawfiç xàç 8"uvà|ieiç Geparcaivaç TOX> OÍKEÍO-U vuotai) Ttoiowa. navxaxoû yàp bpâv, xòfevSidGexovccbxfiç 8ià Tiávxcov àKpipéaxepov KaxaaKéîtxexai. 27. Kai Kccx' oi)8èv ôeî |aépoç xf]v ïiapGèvov iioiftetieaGai, |j,f| yXcoaari, fit| dKofi, (ifi b(j)0aA|Jip, ja.fi á(|)fi, |ifi d?iAr| xivl avvóXwq alaöfiaei, èxi 8è n v\>ja.xpE7ua|a.èvov, xf|v 8è viz-üX^v fev xoùxœ a-bxœ v Kupícp v\)|o.(j)8\x)(a.évr|, oi) 8wa|j.évr| oi>ie xfjv öyiv, otixe xtf]v dKof|v, oftxe xf|v mxpouaiav (Jmyeîv, fev 6v|/ei aircoû draxvxa îipàxxei. Alò 8eî xt]v ïiapGévov, Kâv (ióvri xi XaA.fl, eiSévai, bxi fev dKoaîç xoû vu^tou XaXev Kdv îipdxxri xi nóvr), jj.f| àyvoeîv, öxi xaûx' àKpipœç oi>xoç bpâKdv fevvofi xi, ïteîieîaGai öxi b^écoç xomo Kivoxi feX,éy^ei; ' O SiSdcKoov dvGpœîiov yvcàaiv, 7rœç o{>xoç ot) xd îidvxa yvcóaexai,

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

333

Deswegen möge sie alles verachten, was den Blicken erscheint, selbst, wenn für einige, das das Bild des Guten zu enthalten scheint; besser noch, daß sie sich von Anfang an versichert, es erst gar nicht zu sehen. Aber es gibt einen gewissen göttlichen Ausgang aus ihrem natürlichen Zustand, ähnlich jenem, den jener bewiesen hat, der gesagt hat am Ausgang seines Zustands: «Alle Menschen sind Lügner.» (Ps 115 (6), 11), was seine Sinne betrifft und ihre Mitsklaven; dieser Ausgang aus ihnen geschah nur aus der bittersten Not des Geistes, sage ich, sie sättigt sich an der Liebe im Grunde ihrerselbst. Daß sie ihren Blicken, ihren Bewegungen und ihren Worten gar nicht erlaubt, sich dorthin zu bewegen, wo es Leidenschaft gibt, und daß sie aus allen ihren Möglichkeiten Diener ihres eigenen Bräutigams macht. Da sein Blick sich über alles erstreckt, trägt er eine noch genauere Sorge für die Untersuchung jeder Einzelheit ihrer inneren Ausrichtung. 27. In keinem Teil ihres Körpers darf die Jungfrau sich verfuhren lassen: nicht durch die Sprache, nicht durch das Ohr, nicht durch die Augen, nicht durch die Berührung, nicht - in einem Wort - durch irgendeinen anderen Sinn, und noch weniger durch die Gedanken. Sie soll im Gegenteil dafür sorgen, daß ihr Körper vollkommen vorbereitet ist wie eine Art Tempel oder ein Hochzeitszimmer für ihren Bräutigam, wo ihre Seele wie eine reine Braut mit ihm ihr Lager teilen wird. Er kennt jene sehr genau, nicht nur das, was für die Augen der Menschen sichtbar ist, sondern auch das, was in ihren Gedanken verborgen ist. Eine Frau, die sich verführen lässt, kann seinem Blick nicht entkommen. Sobald jene, die mit sterblichen Männern zusammen wohnen, beginnen lasterhaft zu leben, ordnen sie mit peinlichster Sorgsamkeit ihre kleine Schlichen des Ehebruchs: sie belauern das Kommen und Gehen ihrer Ehemänner, sie benehmen sich so gerissen wie möglich, damit sie nicht gesehen und gehört werden; sie ergattern heimlich ehebrecherische Blicke und Worte und füllen sich die Ohren und die Augen mit unanständiger Lust. Jene jedoch, die dem Herrn verheiratet worden ist, kann weder seinem Blick noch seinen Ohren noch seiner Gegenwart entfliehen; sie führt alles unter seinem Blick aus. Außerdem muß die Jungfrau wissen, daß, selbst wenn sie nur einige Worte sagt, ihr Wort in das Ohr des Bräutigams fällt; selbst, wenn sie irgendein Werk allein verwirklicht, weiß sie sehr genau, daß er einen sehr genauen Blick hat, und selbst wenn ihr ein Gedanke in den Sinn kommt, muß sie wirklich wissen, daß er auch diesen Gedanken, der ihr Herz bewegt, sofort prüft. «Was», sagt er, «wird im Verborgenen geschehen, das ich nicht kennen werde?» (Jer 23,24). Und: «Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat? Sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?» (Ps 94,9) Oder noch darüber hinaus: «Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht? Er, der die Menschen Erkenntnis lehrt.» (Ps 94,10) «Wie sollte der nicht

334

riEPI THE EN IIAPQENIA

AAH0OYI

A&QOPIAX

T

Q i návza yusiva K a i xexpa%TiXianéva xoîç b(|)0aÀ|K>îç ai/coti; A i d xoûxo b |aèv xfjç à|xapxiaç àv0pomoç, xexi)A,œ|i.èvoç imò xfiç i S i a ç [xox6r|piaç xòv v o w , K a i e a w ò v àraxxœv, cbç GéXei Àeyéxar EKÔXOÇ m M m x e i ne, M T o l xoî%oi K-UKXCO HOD, K a i x i ç fie bpâ; ' H 8è xò cfxSç- xoû v i ^ i o u KaGapòv à e i eiç xòv feavxfiç v o w 5exo|j.évr|, x à à £ i a xfjç bc|)eiÀ,oK à p é c K e i airtœ, |j.fi k a m f i v áuaxáxco, ènei |ir|Seiç xœv áv0pcímcov bpâ, bxi KAKEIVOV Àav0dvei. OÛXCÛÇ feTtiaKOîteixœ xòv Xòyov, xf]v èvvoiav, xœv lieÀxov K a i SaKX"OÀ,œv Ka0' èKaaxov xfiv Kivt|aiv. K a i ei (xèv à p è a K e x a i xoùxoiç, Kiveia0œ rcpôç femaxov e i 5è |a.f], cbç bpœvxoç aiSeiaGœ xfjv ö y i v . E i y d p |i£pi|j.vâ Jtrôç dpéar| xœ Kupico, oi)ôèv ò(j>etA,ei xœv |xfi àpeaKôvxœv rcoieîv. 28. E i 8è öxi otiSeiç xœv dv0pcimœv bpâ, rcpôç xò veû|xa f| xòv A,óyov xo^|iâ, ( i d À i a x a |j.èv ai)xó0ev feauxiiç feaxi Kaxfiyopoç, aittfiv xf|v fercívoiav xov A,av0dveiv m x í i y o p o v xoû (fjaùÀo'o a w e i S ô x o ç èvSov è%ovca. "Erceixa avepœç el)píaKexai Ttpôç xf|v d^íav xoî> v u ^ l o u xv^Xmxxovca. ' Aacô|aaxoç y d p cî>v, (a.éaoç K a i \|A0-upi(j|j.œv Kai ß^emidxcov Kai voTiiiàxœv feaxriKev àn:oGxpe(J)ô(xevoç |ièv xfjç xoiatixriç xf]v ímouXov yvoó(ir|v, xfjç 8è ïtpôç xoùç è^œ (j)aivo|iévriç m p 9 e v i K f | ç i)îioXfi\|/eœç p.iar|xfiv àjio(|)aivœv bxi xcùç xœv âv0pcimœv b(|>0aÂ.|j.oi>ç àrcaxœaa, cbç a i n œ feamfiv 5 i à ß i o u vvncfjeixyuaa, oirì eKeívou v-úiacfiri, oí)x' dv0pcímoD Ka0apœç feaxi y w f ] , à X X à xfiv uap' dv0pcimœv Só^av feîrt xfi 7tap0evia 8 i à XOÎJ TiapBeviKOÎj axfii-iaxoç KA.ércxowa, fev b(|)0aX(a.oîç xov vu|i())iot), nap' àv0pcôîioiç xf)v iiap0evtav feamfjç feKíio|a.íie% ôpci)|i.evoç, àaco|j,àxcù



pXé|inaxi TiepiXaixßdvcov eiç yvœaiv xd a0epoçôid TÒ aírce^oíiaiov cî>v, ot>Sa|aoí) ôè,

ôid



àGcòfiaTov, rcpôç Tf]v

xfjç

ypafjç (JnAoTiiiíav

axevoxcùpoypd7tayope-oo|j.èvoov 8 i d xfjç xeipôç x d fev xfì y u x i î ^otîç ixvfuxaiç feyyeypa|j.|j.éva ferci xfjç SèA/cou SeiKvòer K a i d |xèv èôei^e cnuxeîa xri f| x £ ip» XÎITCOUÇ ainœv xfj |j.a0fiaei fev y u x f i dTceypdyaxo- olixco K a i b (if) fevvofiaaç x i d|xdpxr||xa, xotixo-u ot)K èxei xfiv (Jjavxaaiav fev vi/'uxfî yeypa|o.(a.évr|v b 8è fevvofiaaç, Kdv )j.fi Tipoxœpfiari xò èpyov, Ô|j.CÛÇ fev xfj \|/uxTÌ é x e i ^ Ç (jxxvxaaiaç xœv vori0évxcùv,

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

343

Wie auf einem Gemälde, sage ich, wird man Schritt für Schritt jedes Detail mit Genauigkeit gezeichnet sehen - und nicht nur die Handlungen in ihrer Eile ausgeführt zu werden, sondern noch bevor die Handlungen ausgeführt werden, die hervorgebrachten Gedanken auf dem Gemälde der Seele. Denn das Gemälde der Seele ist nichts anderes als die Reproduktion eines Gedankens hinsichtlich eines Objektes in ihr; und ein Gedanke, der in Bildern in der Seele entstand, ist nichts anderes als ein Gemälde in seinem ganzen Umfang voller Farben voller Gestalten und auch voller Einbildungskraft, das der Verstand in ihr gezeichnet hat. Jener, der die Kunst des Schnellschreibens gelernt hat, trägt in sich die Gestalten, die Namen und alle Zeichen und selbst die Eindrücke der Oktaden und Tetraden, die er seiner Seele eingeprägt hat; er gebraucht, was man ihm diktiert, indem er mit der Hand auf der Tafel zeigt, was die Erinnerungen in seiner Seele geschrieben haben. Die Zeichen, die er zeigt, schreibt er mit seinem Griffel. Jene, die er noch nicht mit der Hand gezeigt hat, aber die dennoch in seiner Seele aufgenommen sind, bleiben dort auf Vorrat. Das gleiche gilt für die Gedanken: Es gibt welche, die die Seele mit Hilfe des Körpers umsetzt und bis zur Handlung ausfuhrt; es gibt andere bei denen sie sich nicht beeilt uns die konkrete Umsetzung durch die Handlung des Körpers zu zeigen, aber die sie in der Form von Eindrücken in sich trägt. Und selbst, wenn sie sie nicht körperlich durch die ihnen zukommende Handlung ausfuhrt, fuhrt sie sie mit der Zeit in sich selbst in unkörperlicher Art aus. Denn wenn es die Aufgabe des Körpers ist, Körperliches auszufuhren, dann ist es gleichermaßen die Aufgabe der Seele nach ihrem Verlangen durch eine Handlung der Gedanken, die Bilder, die ihr gefallen, zu einem Ende zu bringen. Genau deswegen dürfen die Sünden in den Gedanken nicht wie einfache Bilder gewertet werden, sondern wie Handlungen, die in der Seele entstehen. Erinnern wir uns des Beispiels: Selbst wenn die Hand nicht die Zeichen zieht, heißt das nicht, daß die Vorstellungen der Zeichen nicht überall in der ganzen Seele gezogen sind. Und wenn man sie ihres Körpers beraubt hat, wird man sie ganz mit Linienzeichnungen, was man eine Skizze nennt, bedeckt finden. Genauso werden unsere Gedanken, nachdem wir unserer Körper beraubt wurden, in unserer Seele erscheinen, gezeichnet wir auf einer Zeichnung. Und genauso wie jener, der die Zeichen nicht gelernt hat, nicht die Merkmale in seiner Seele eingeschrieben hat, hat jener, der sie gelernt hat, selbst wenn seine Hand sie nicht gezogen hat, sie in seine Seele durch das Studium eingeschrieben; so hat also jener, der nicht den Gedanken einer Sünde gehabt hat, nicht das gemalte Bild in seiner Seele, während jener, der einen solchen Gedanken gehabt hat, selbst wenn er ihn nicht als Handlung ausgeführt hat, dennoch in seiner Seele die Bilder hat, von dem, was er gedacht hat,

344

nEPITHI EN HAP&ENIA AAH0OYI A00OPIA2

(bç èv TI v i J t í v a K i aaaco|j,ev; cbç à v |ifi KeKpvnixèvoi x à vûv xœ nepißoXatco xov aœ|aaxoç, |aexà xf)v àrcóGeaiv xoúxou, a l a x p o t xiveç xoîç ixcbuoiç, K a i fercoveí8iaxoi x a î ypatjxxîç xoîç m a i rcapà xf)v K a x é x o w a v fev xœ rcapóvxi ßico 8ó£av b())9œ|j,ev. 32. T á x a

yàp

xoûx' è a x i v

Ö etpriKev b

' ArcôcrxoA.oç-

àvQpcòraov a i à|j,apxtai 7tpôôr|Àoi e i a i Trpoàyovaai e i ç xiai

8è K a i fe7taKOÀ.o,u6o,ûcn.v. A i

(lèv y à p

raxaiv

Tivœv Kpiaiv

àvôpcimoiç

ïipô6r|A,oi a i á | ¿ a p x í a i , a î ç K a i xoùç bpœvxaç e i ç ßX.aafjj'nixiav K a i x à ç b n o i a ç rcpà^eiç

feaKavSàfoaav,

KCXKOÔÇ

npodyoixjiv.

Ai

8è à8r|A,oi xoîç àvGpâmoiç K a i Kpax|)iœç yivójxevai, oi> 8 i à xò xoùç àvôpcôjto'uç

àyvoeîv,

fejtaKoA,OD0o\jnripáxr|v k%oùv ebpiaKexai, àXkà rcdvxaç jiveTCÒ xœv aapKôç f|8ovcôv viKîiBeîaai, xf]v xfiç ïiopvsiaç á|aapxíav yá|io\) òvó|aaxi nepiaxè^AeivfeGèAxruaivoi)K áyvocríiaai, oînai, Kâv àyvoiav 8f| Ttpoarcoicùvxai, öxi t| rcapaßäaa xàç rcpôç xòv vu|iriç. MriSeiç o-bxco |iavicô8r|ç iepôcruXoç,

cbç

è eiç

iepeiaç

xoaoûxov

%epaiv

àKoXàaxoiç

ànovoiaç

f|Kèxœ,

cbç

xt|À.iKa vacò xoû

fev

xotxcp

\|/Dxfiv

xfjç

K"upio"u àvàGrina, xoîç

rcap9évoD, àKoXacriaç

irupaoîç pappapiKcôç Kaxa8è ò KaXòq 'Iooafitj) xf| 8eartoivri £ T U | A . a v e i a r | a\mò feavxòv TTPÒQ xriv RFJQ À K O À , a a i a £ àTCÓA.awiv XP"N A O A t|GéA,r|a8v. ' AXX ei Kaì (xfi a ù f]X0e b YÌÒQ XOV àvGpoimou TtapaSiSoxai- auvécfiepev airccp ei jj.fi feyevvi]0Ti. 01) rnxà xòv ò|xoiov xpórcov èKpivev f| icpóxepov xf|v rcap0eviav i)7iocrxo(iévri, jiexa8e|ièvn 8è aircfiv àv9pcò7ico xivì eli; f|8ovfiq à7ióA,awiv ^ei^ai, Kdv A,èyr|- Aei [ie ya|j.r|0fìvai, cb^ xòv Yiòv xoi> àvGpoimao Set 7tapa8o0fjvav ÀXXÀ oixxt, 81' ot> feiceivri xàq Ttpòq xòv vu|X(()iov Ttapapàaa auvOfiKaQ, xfjv kawnxò f| iva KOIVOOVÒÌ; xrji; eiq xòv Kiipiov 7tapavo|iiaòv, rcpò; KaKotfi0r| imóvoiav aKavSaM^cov, Si' òv ò XpiaxÒQ drcéGavev. 'Edv x i ; ae t8r| xòv è%ovxa yvcoaiv xov òvxco; Kal Ka0apà; à(|>0opia;, xò et8coA.ov xafiq Kat (|)iX.r||idxcùv xo\> àSeX^oi) 8|a.(j)opeiCT0tó, (ifi ànò xfìs a-uvexeia; xw XP^vcp, r|p.i, JtdGo; ^ è v dvaKxó0ev



ëxepov



x^E'ûov

^P^ç

x œ P^Ç

fexèpou

Kaxop0co0èv, à x e À è ç Ttpôç xf|v àXr|0fì dpexf)v xò èpyov 'eXèy%ei. Otixe y d p x à acôjxaxoç 7td0r| 8 i à vnaxeicov

feKxenôvxeç,

xf)v 8è

1

xj/vX ^ x o î ç i S i o i ç £K Çfi?iOt) Kai •bTtoKpiaecoç Kai xœv 7ta0œv

Kivfpacn.

xe0o?iœ|ièvr|v

KaxaÀaîtôvxeç,

xpfiai|iov

áXXíüv Ttpôç

àpexfiv xf]v xoû acôjxaxoç á c K T | a i v 8eÍKVu|aev. Ofixe xf]v \|/'üxi>1v xœv iSioùv Tta0r||j.dxœv K a 0 d p a v x e ç , xò 8è crœ|j.a à(|>exov Ttpôç x à ç aapKÔç t | S o v à ç Kai xf]v A,omfiv 0p\|/iv àévxeç, Kdv |if] îtapfi il Ttpôç Ttopveiav à K o X a o i a , xéÀeiov xòv Ttpôç àpexfjv ßiov f||i.œv S e î ^ a i oí) 8 w á | x e 0 a .

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

379

dann aber, wenn sich die Bewegung entfernt hat und die Ruhe zurückgekehrt ist, trennt sich der eine vom anderen und schnell findet jeder durch die Konzentration auf sich selbst seine eigene Natur wieder: dann legt sich das Öl über das Wasser und das Wasser wird zu seinem durchsichtigen Gefährt. Genauso ist es mit der Seele und dem Körper; wenn sie ihre gegenseitigen Leidenschaften bewegen: die Natur, die jedem zu eigen ist, wird - vermischt mit dem anderen - verdorben; aber sobald sie Ruhe genießen, trennen sie sich, um ihre eigene Natur wiederzufinden: die Seele folglich wie ein Wagenlenker läßt von oben auf den Körper ihre Schönheit wie Licht scheinen; und der Körper, insofern er als schweres Element in untergeordneter Stellung zur Würde der Seele ist, wird zu ihrem Gefährt für ihre Bedürfnisse hier unten. 47. So stört die Jungfrau, die sieht, daß sie sich nur in einer Weise in ihrer reinen Natur zeigen kann, die Reinheit ihrer Seele weder durch die Leidenschaften des Fleisches noch läßt sie ihre Schönheit durch jene, die in der Seele ihren Ursprung nehmen, glanzlos machen. Indem sie sowohl den Körper als auch die Seele ruhig bewahrt an dem Ort, dem Rang und dem Gebrauch, der jedem zu eigen ist, wird sie mit Weisheit die Schiedsrichterin zwischen den beiden Teilen sein; Sie wird sich anstrengen, sie in ihrem natürlichen Zustand der Ausgeglichenheit zu halten und zeigt in all ihrer Reinheit die Gestalt der Harmonie, die sie gemeinsam verwirklichen. So bewahrt sie den Glanz ihrer Seele geschützt vor jeder Art von Unruhe und Verwirrung und bewahrt durch die Askese die Gestalt ihres Körpers rein vom Schlamm der wollüstigen Erschütterung - wenn der Körper aufkocht vor Gefräßigkeit, Trunkenheit und sexuellen Begierden, läßt er sie zurückströmen gegen die Schönheit der Seele; und wenn die Seele in Verwirrung ist, richtet sie widersinnig gegen den Körper Neid und Wut, Betrügerei und Hass. Und wenn wir also manchmal aus Furcht vor den fleischlichen Leidenschaften unsere Körper abgetötet haben, indem wir durch Fasten und strenge Übungen gegen die Leidenschaften, die ihnen zu eigen sind, gekämpft haben, tragen wir in dem abgetöteten Körper die Laster, die der Seele zu eigen sind. So wird deutlich, wer zur Vollkommenheit hinkt, denn man muß wissen, den einen ohne den anderen zu fuhren, ist gänzlich unzureichend, um die wahre Tugend zu erlangen. Wir können nicht die Leidenschaften des Körpers besiegen, wenn wir die Seele den Trübungen ihrer eigenen Bewegungen: des Neids, der Betrügerei und allen anderen Leidenschaften überlassen, so gebrauchen wir die körperliche Askese nicht sinnvoll für die Tugend. Wir werden auch nicht den vollkommenen Erfolg unseres Lebens in der Tugend zeigen können, wenn wir die Seele von ihren eigenen Lastern befreien, aber dem Körper freien Zugang zu den Begierden und anderen Leidenschaften lassen, selbst wenn es sich nicht um die Schamlosigkeit der Unzucht handelt.

riEPI THI EN ITAP0ENIA AAH90YX

380 ' kXkà

Sei xòv laéAAovxa n a v x ô ç

A&60PIAZ

p.oÀ.'uaiio'û KaGapòv xòv xrjç

à p e x f j ç ôpô|a.ov S e i K v u v a i , xœ t e K a x à v)/u%f|v KaAxo

rcpoaxiGévai

Kai u à x o û acôM-axoç à y a G à , K a i x o î ç m x à xò a œ | x a àaKT|XiKCùç ïtovr|6eîat x à xfjç xj/'^X'HÇ Kaxop0cò(j.axa atijictKovoivxa S e i K v ò v a i . 0-6x8 y à p àvtiTcouÀoç K a i àA/r|8fiç b p t o ç à v a 8 e i x 9 e i r | , à p | a o v i a v xœv xrjç y u x f i ç t e K a i acô|KXX0ç jieXœv K a i au|j.(|)œviav

rcpôç

àA,Xr|A,a |a.f) fexóvxoov. ' Erceiôfi K a i á|irixocvov, oî(j.ai, x à xe K a x à xj/a^XTlv KaxopBcoGfjvai KaXà,

xoàv K a x à a œ n a

fe|j.7to8iÇôvxœv



X8 K a x d a c o | i a j c a p e î v a i KctXà, (it| irporiyoun-évcov x œ v fev y u x í i áyaGcSv.' A A M S e î \\fv%r\v xe ai)xf|v rcpôç feauxfiv a D | i ( | ) œ v f i a a a a v , Kai G-ù|j.8axi

xf]v y u x ^ v



acó|iaxi

KaGapàv

àei

fect>iÇàvo"uaav é.%oxxja, K a i xœ , K a i ôpyfiç, Kai feTuGuiaiaç rcàariç ÒLXÒKOV, xòv v o w SteiSrj xe K a i (|)Cûxeivôv xœ ßtco ÔeiKvûaa. E i 8 è àveîrt^iKxov |xèv mxGœv x ò feK xj/nxfiç K a i a c ô | i a x o ç àvGpdmivov ö p y a v o v è x e i v òcfieiXei, feKàxepov 8 è fev xfj i S i g cfj-Oaei tipeixovv xf]v i S i a v yjpziav ô e i k v ù o v , TtpoafiKei a-bxfiv, côCTiiep

toùç

àrcoKpoùexai

eiç

aœ^ia

ôxexoùç,

pèovxaç

oircco

Kai

5ià xoùç

yaaxpôç eiç

vj/Dx^v

GoÀepoùç {réovxaç

àiioaxpé(|)eiv. Otrcco y à p áv |xévoi aircfi feKáxepov fev xfj (jjvaiKfj K a x a a x á a e i àGóXooxov cbç feœç y e â v x d îiàGr| fevoxA.fi xfì \|/vxfì, xot) îiapGeviKOV KáXXovq oi) 8 u v a | i ê v o t ) ôv ôfi xpóíiov

à%pàvxov

6c|)6fivai- ttâXXov 8 è (j.exà xoi> (iriSèv feK xfiç K a x d x ò

acò|4.a

à a K f i a e œ ç cb(|)eA,eîaGai, noXXov x o û a i o % o v q feK xfjç xœv îiaGœv K a i d a ç fev xfi \)/\)xfi b p œ n é v o u

Über die wahre Reinheit in der

Jungfräulichkeit

381

Wer den Lauf der Tugend, der rein von jedem Schmutz ist, zeigen will, muß zur Schönheit der Seele auch das Gute des Körpers hinzufügen und muß zeigen, daß die Leistungen, die den Körper üben sollen, in Einklang, stehen mit den gut ausgeführten Handlungen der Seele. Denn das Leben soll nicht den Stempel der Ernsthaftigkeit und der Wahrheit haben, wenn die Glieder der Seele und des Körpers nicht in gegenseitiger Harmonie sind und in Übereinstimmung handeln. Meiner Meinung ist es weder möglich, daß die Seele glücklich schöne Handlungen ausfuhrt, wenn der Körper sie behindert noch daß der Körper schöne Handlungen ausfuhren kann, wenn die guten Handlungen der Seele nicht vorangehen. Es ist notwendig, daß die Seele vollständig im Einklang mit sich selbst ist, und daß sie den Körper, den sie angenommen hat in Einklang mit sich bringt. So ist die Einheit von Körper und Seele, die auf ein und derselben Bahn in Folgsamkeit voranschreiten, ein perfektes Bild des glückseligen Lebens. Die Jungfrau also bewahrt ihre Seele immer auf dem Körper wie das Öl auf dem Wasser, ohne Vermischung und fuhrt den Körper, der ihr untergeordnet ist, zum Licht. Sie mischt in keiner Weise die Schönheit der Seele mit der Verwirrung, die die Begierde mit sich bringt, wie der Bodensatz körperlicher Leidenschaften, sondern sie hält durch Fasten und Askese das Drängen des Hervorsprudeins in Schach. Durch gut ausgeführte Übungen der Enthaltsamkeit wird sie sie so gut es geht Schritt für Schritt reinigen, von dem was sie zur Erde zieht. Genauso lässt sie ihren Körper an keinem Aufruhr teilhaben, der von den Leidenschaften der Seele herkommt, von Neid, Betrügerei oder der Folge einer Unbesonnenheit, sondern sie wird durch ihr Leben die Durchsichtigkeit und das Aufblitzen ihres Geistes, rein von jedem Aufbrausen, von jeder Wut und von jedem unsinnigen Verlangen zeigen. Und wenn sie das menschliche Instrument, gemacht aus Körper und Seele, von allen Leidenschaften rein halten und dafür sorgen muß, daß jedes Teil in Ruhe in seiner eigenen Natur seine eigene Nützlichkeit zeigt, muß sie auch in der gleichen Weise wie sie den zähflüssigen Ausfluß, der vom Bauch zum Körper fließt, zurückstößt die Ströme, die zur Seele strömen abweisen. Sie kann also den einen wie den anderen in seinem natürlichen Zustand ohne Verwirrung bewahren, da sie überzeugt ist, daß so lange die Seele durch Leidenschaften getrübt ist, die jungfräuliche Schönheit nirgendwo makellos erscheinen kann: noch darüber hinaus zöge sie nicht nur keinen Vorteil aus der körperlichen Askese, sondern man nähme in ihrer Seele sehr viel Häßliches wahr, das vom schmutzigen Charakter der Leidenschaften herrührt.

382

riEPI THI EN ÍIAP0ENIA AAH0OYZ A00OPIAE

48. ' E n e i feàv x ò à ï i ô aco|j.axoç à v a S i S ô j x e v o v e l ç y u x ^ v Sià

xrjç à a K f ] a e c o ç ,

cbarcep

elç

tm;oaxá0|j.r|v,

K a i

ëXaxxov,

xœv

ôpe^iç

aapKôç

i)7ioKpiaecoç

7ià6r| i t a p à

K a

i

xoûxov

f| ÇiiÀ,ov

" O c r a S è è X a x x o v \|/D%fjç oìjiai,

Ttpôç

a-uvxpôcjxûv

xivôç

èm6u|j.iav

xotM'E'uviaiç

xfjç



Sià

yu|a.vfiç x f j ç xi/Dxfjç K a x a ( | x x í v e x a i . xe

yàp

|J.upioiç

aKXtipayœyiaç

vr|axetaiç K a i

rcepiércovaiv.

xoooûxov

(JJixjiKf] xpoc|)f)

rcáBeai,

crâ|j.a

a i r c ò v fev xfì y u x T Í

ájxápxrijia xoû S i à |i.èv

fepyàÇexai

Kaxà

Kai

El

x ^ p i ç a c ô j i a x o ç , xf|v vi/ux^v y u ( j . v f ] v

eiaiv ö a a i

Imepxóvco

xe

|if| -brcèp

àaKoûnev,

xf|ç \|/uxfiç

Xaßcbv ò S i d ß o X o g , S i à

é í i e x p á j t r i , xoúxcov

v|/i>xfi

t| xoiccòxt),

S i à x ò x f j ç v|/vxfiÇ K à A À o ç x f i v x o û aci>|xaxoç áfiv fev xco Kax' a"bxt)v KaxÓTixpcp fexotariç feKMixitowav, Kai xœ xfjç |J.op(|)fiç abzov KàAAei Koa|xeîa8ai 0eÀoavxaaia XÔÎIOV, cöanep fev Kaxórtxpco, ebpcmaa, Kai |iT|ôevôç rcapôvxoç è|J.(t>iivr| xfiç à|a.apxtaç xà etôcotax. ' AXXà rcâç |j.èv XÔTCOÇ, ((JTICTIV, fev xfj yx>%f\ xfiç raxpOfevov xfiç ôxj/ecoç Xpiaxoû 7i£7iA,r|poi)a0a). Mriôeiç ôè xò ativoXov XÔTIOÇ fev al)xfi axoÀaÇéxco, èv0a d v a ß ä a a Tiepiepyoç èvvoia ettpoi, bnov xà feamfiç KaxoîixpiÇexai. Mr|8evôç oî>v, àvai, (if) itapôvxoç, (a.fì àrcôvxoç àvOpoimou Kàxoïtxpov èaxco t| xfjç jtapôévou XJ/DX^, FI vox) àyiou ainijç VUH^ÌOD- |AT|8e|a.ía ôè áA,A/R| |xopv oi) xfi Ttpôç xòv á(|)0apxov î i a p B é v o ç |¿évei |a.óvov,

àXXà

ímr|pexo"ú|j.evov,

A ó y o v fevcóaei t]

K a i | i e x à xf)v fevœaiv y í v e x a i . Oi) v\>|j,()>toç xf]v dc(J)8opov

rcapBévov

xfi

v\)|i(|)e'ùaei (|>0eípa>v y u v a í m Tioier ottxco K a i ò xcòv y u x c o v f | ^ œ v vu|x0opov y u x ^ v

xfj Ttpôç a i n ò v K o i v œ v i a

(|)0eipcûv

vt)Hxoí> ô i à

KOivœvia

x f j ç 0opâç

á0opov

feK

KaKύ

yuvaiKÔç

î i a p 0 é v o v J i o i e î . Taaycoyiav K a i 6 i à x o û 7tpo(J)f|xo"o 7iaiSepoûai xòv Xóyov xoûxov, v Kai ò nap ' àvGpoôïtcov ei>vo\)xiaGelç Ttpfiaei xf]v raxpGeviav

àaKEÎv

piaÇô|ievoç,

áK

l5iov

Kaxóp9cop.a

xfiv

xcôv xipotivxoov SeiKvöer ò 8è

feawòv ebvovxicraç, fe^aípsxov èpyov 8ià xrjç feyKpaxeiaç xe Kal jipôç rcdvxa àaKÎ)aecoç xò xfjç îtapGeviaç KàXXoç, 7toio|j.evoç, 'iSioiç K a l

ot)K

àÂ,Xoxploiç

KaxopGcójiaaiv fev xfi

ßaai^eta

aejivCvExai. ' Eíiiar||j,aívo\) Sè, òxi xòv fev xcô 'Haa'ïa rcpôç xoùç ebvo'OxoDç A,óyov dvaXa|j.ßdvcov, xf)v 8iaxov, fevxaûGa Sè Kal ïôiKcoç t|jilv x,otpaKxr|piÇeCT0ai. K a l oí) |iàxexai xoîç ávcóxepov feKxeGeîai xà e'ipr||j.éva. Ol) yàp eiwovxiav vo|io6exéî fi femxàxxei fev xcô ' Haa'ïa, àXXà

xívcov à^ioi yepcôv e'iaiv di àyaGol ei)voûxoi

Kipúxxei. 58. KaÀcôç 8è è x e i a t o à xà pr|xà feîtiaKèyaaGai. T d S e X.èyei Kùpioç xoîç ei)voü Kal xò itœç èaxi KxfiaaaGai napBeviav ^WIKOÛÇ xe á | i a Kal TtapaSôÇcoç a'ivlxxexai. ' û ç yàp xòv ôpov xfjç acoxriplaç tiixcövfeKxi0é^.evoç,voi>xoiç 8i8ó|xevov ôvofia, àvxl ïtàariç

yévovç SiaSoxfiç, náXiv fepcô, ÔiôX,ou àpKêaei, cbaxe a'bxo'ûç xe Kal

rcàvxaç

xoùç

ôpcôvxaç

a'bxo'ûç feK xf|ç

feKpàaecoç

tmepßoA/f]v àiio(|)fivaaai, cbç Kpeîxxov ôvxooç èaxai Guyaxèpcov xcôv

rcoAAàKiç

Kal

tiicôv

è7ti\|/oyov xò yévoç Kal

xf]v Kal xóticù

a'iCTXovxaç àaxc5 xcô èpyco ócKoXaaiav feawcôv |aaKpô0ev Kaxriyopo'ûvxeç. Oï ydp xò òtcà,ov xoû oapKiKoû ëpcoxoç 'iva (if) rcapòv fevepyfi àîioiDjDivi/avxeç, ôfjXoi e'iaiv, öxi bpixcôai |ièv rcpôç xf]v |ii£iv, àA,ea8ai, àXXà xcô |ifi òvvaaBai Sf) itap0evev K a l ebpcòv rcpôç ())0opàv, é î x a b p i i i p a ç

ÔIkt|v

'Ev

œ

xf)v

Xoircòv

KàKelvTi x o w œ feîd xfî à K O À a a l a ot>K à À ô y c o ç a u y Kax-qy opouiiévri FIcùç y d p

ei>plaK6xai. xfjç

xòv àraoòtipexo, bxifeulxf|ç

KOÎXT|Ç

a-bxrjç yevôp.evôç xiç ebvoûxoç, ïiepieTrrôaaexo

uèv ainf|vfeM,îia6côç,Kal ë|j.(j)ùç ôXoç 6A,r|,fercel|ifi û % z v ôrccoç x à xfjçfemÔDHiaçfepyácrrixai,xoîç aapKl

XTÎÇ

ÔÔOÎKJIVfeKèxprixo,Çéouaav

fev xfj

ni^ecoç xf)v M a a a v xoîç ôfiyixaaiv àypiœç fe|Kjxxivcov

cbç SeA-éaxi

XTÎÇ

ei)voi)xiaç, 6ià xò àìteipÓKaKOV, fe|j.7&aKeîaav

xf)v itapGévov xcô neipaa^cô. |xexà xfiv îieîpav àJioaxpac))f|vai xe xòv áv0pamov, Kal

oi> npôç xoinov

pióvov, àXXà

Kal îipôç

uXeiovaç x à |a.oX.o 5è áv0pcóncúv t| (lapx-upia àXr|0fiçfeaxiv,'iva l^fl Kal fexépoDç TiXeiovaç KaxaA,éyovxeç, itapà xò àpéaKov ti(iïv |O.T1K1L)VCO(J.8V.

Über die wahre Reinheit in der Jungfräulichkeit

425

Man sagt tatsächlich, daß nach einer Amputation unterhalb der Hoden die Leitungen, die der Samen nutzt, um von der Region der Lenden und Nieren zu dem männlichen Glied, was übrig ist, zu gelangen, sich von oben nach der Amputation schließen. Wenn das Verlangen in den Nieren kocht und so den Schlamm des Samens heraussprudelt, ist der Mann angestachelt zu ejakulieren. Und wenn er nicht das Mittel hat, das kochende Sperma auszuscheiden, ist er doch bewaffnet, um mit dem, was für die Kopulation vorbehalten ist, zu handeln. Der Listige macht aus der Abtrennung seiner Hoden einen Köder, um die Frau zu täuschen und vereinigt sich mit ihr mit noch weniger Zurückhaltung. Bei dem normal gebildeten Mann empfangen die Hoden von oben die Samen und von dort schicken sie ihn zurück, damit er sich verbreite, aber sobald der Samen ausgeströmt ist, kann er nicht mehr und sein Verlangen verkümmert. Aber jener, der nicht das Mittel hat, auszuscheiden, was ihn kitzelt, entspannt sich nur mit Mühe von seinem Kampf bis - sagt man - der Schweiß der Erschöpfung diesen Enthemmten badet. Darüber haben wir nicht nur das, was uns die Natur lehrt, sondern auch das, was die Erfahrung der Welt, in der wir leben, bestätigt - wie diese Schilderungen, die mir ein alter Mann gab, achtbar wegen seiner Sitte und seiner weißen Haare, aufgrund eines Geständnisses, das eine Frau ihm machte. Diese Frau, bestätigte er, hatte ihm gesagt, daß der Eunuch, dem sie durch ihren Ehemann oder ihren Meister anvertraut worden war, sich mit ihr wirklich wie ein Mann vereinigte mit größter Hingabe. Er handelte, sagte sie, mit mehr Kühnheit, da er sicher war, aufgrund seiner Sterilität unfruchtbar zu sein. Das ist nicht das einzige Zeugnis, das wir haben: einer von jenen, die unsere Gefühle teilen und der kein Mensch ist, der sich zur Lüge drängt, hat erzählt, daß eine kanonische Jungfrau sich bei ihm beklagt hätte, daß ein Eunuch in ihr Bett gekommen sei, sie leidenschaftlich in seine Arme genommen habe und seinen Körper ganz mit ihrem vereinigte, als ob er nicht wüsste wie er sein Verlangen befriedigen könnte, gebrauchte er seine Zähne und zeigte wild durch seine Bisse die Sucht nach der Kopulation, die in seinem Fleisch kochte. Geködert durch seine Eunuchie, hatte sich die Jungfrau, die keine Erfahrung mit dem Bösen hatte, verführen lassen. Nach dieser Erfahrung hatte sie sich von dem Mann mit Ekel abgewendet und nicht nur vor ihm, sondern vor verschiedenen anderen über die Beschmutzungen, die die Begierde dieses Individuums ihr auferlegt hatte, beklagt. Nun aber, wenn zwei Menschen dasselbe bezeugen, ist das Zeugnis wahrheitsgetreu (vgl. Mt 18,16); es ist also unnötig, die Liste zu verlängern, mit dem Risiko durch viele andere diese Ausfuhrung mehr als es uns gefällt zu verlängern.

426

nEPI THI EN HAPQENIA AAH&OYZ A&OOPIAZ

62. Zvyyvcó|JT|CT£(£>Ç Xoyi y e v p c r e x a i .

Ttpo(|)'uA,aKfiv

xtîç

fevoxA.eîa9av

feKeívri

A,oiTtòv e l x e fev

a'bxfjç

xriç

alni] xoiaûxa, à

àîto7tèc|)avxav

f)KOwa

voûv

(JnXoKâ^ooç

S i K a i c o ç fecoç

XaÀipei

Çcôaiv

xoiyiov k%ei

vdkxôç

xai>xr|v

Kal

Xexai, rialv, b 5uvà(j.evoç xcopéîv xœpelxco. ' ArcoSeKxii |aèv yàp Kal f| 8ià |iiâç tcôv 8-ÒO xax>xr\v bSeticnxja- ixaKapicoxépa 8è t| 8ià xfjç Kpelxxovoç xpéxowa. n â a a i 8è a i Si ' ?|ç Siircoxe bôov fercl xaaœai. 67. Taûxà coi, & 'iepà K£aA,fi, e'iç Kaxavóriaiv xov ôvxcoç fev îiap9evla KàXXovç,, cbç b Kaipôç feveSiSov, iméypa\|/a, oi)K à n ò xcov 0EÍCOV i^óvov, àXXà, Kaxà xòv ao(|xóxaxov naû^ov, a'ix(J.a^(joxiÇeiv tmâç nâv vótukx ßoiA0|ievov e'iç ImaKofiv xoû Xpiaxoi), Kal àitò xcôv è^co0ev, rcàvxa xòv Xpiaxoû |j.a0r|xf]v rcpôç feyKpàxeiav ôvaœneîoOai po-uA-ôjxevoç. Kal xcôv ' EÀAfivcov yàp oi ao