Die Arbeit als Erziehungsmittel im Reichsarbeitsdienst


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BERLIN ...
Die Werteordnung ...
1 ...
Quellenangabe ...
Herausgegeben vom Chef des Presse- und Propagandaamtes beim ...
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Die Arbeit als Erziehungsmittel im Reichsarbeitsdienst

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91 DIE ARBEIT

ALS

IM

ERZIEHUNGSMITTEL

REICHSARBEITSDIENST

VON

LUDWIG GOTTING

ZENTRALVERLAG DER NSDAP. / FRANZ EHER NACHF. G.M.B. H. BERLIN

LUDWIG GOTTING / DIE ARBEIT ALS ERZIEHUNGSMITTEL IM REICHSARBEITSDIENST

DIE ARBEIT ALS IM

ERZIEHUNGSMITTEL

REICHSARBEITSDIENST

VON

ARBEITSFÜHRER LUDWIG GÖTTING

Leitwort : Für uns bedeutet die Arbeit keinen Fluch, sondern den größten Segen Gottes, der einen Funken seiner Schöpferkraft in den arbeitenden Menschen aufleuchten läßt" Konstantin Hierl a. a. O. S. 380

BERLIN

1944

ZENTRALVERLAG DER NSDAP./ FRANZ EHER NACHF. G.M.B.H.

Alle Rechte vorbehalten Druck: A. W. Zickfeldt, Osterwieck/Harz

HD4177 G 6

Inhaltsangabe Seite Die Werteordnung der nationalsozialistischen anschauung . ·

Welt-

7

Die neue Arbeits- und Gemeinschaftsgesinnung • Die

Wertung

der

Arbeit im

8

nordisch-germanischen

9

Lebensraum und ihre Abwertung im Vorderen Orient • · Arbeitsgesinnung und Weltanschauung

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Der Auftrag des Reichsarbeitsdienstes .

17

Die Arbeit als Erziehungsmittel im Reichsarbeitsdienst

18

Die Baustelle als Erziehungsmittel •



2202

Die Besonderheit der Erziehungslage im Reichsarbeitsdienst .

1

·

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Die Schaffung erfolgversprechender Voraussetzungen Die körperliche Ertüchtigung durch die Arbeit . · •

25

Die erzieherische Wirkung der Baustellenarbeit .

Die seelischen Einwirkungen bei der Arbeit

Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit . Die Auswirkungen der Arbeit . Zusammenfassung und Ergebnis · Arbeitertum und Herrenstandpunkt ·

26 •

· •



30 34 40 45 47

48

Die Arbeit als völkische Erneuerungskraft • Arbeit und Muße ·

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Arbeit und Glaube

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Arbeitsdienstführer und Arbeit



Quellenangabe

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55

Schlußspruch •

56

·

M322924

Die Werteordnung der nationalsozialistischen Weltanschauung Das Kennzeichen jedes Zeitumbruches ist seine Werteordnung. Die nationalsozialistische Bewegung hat schon in ihrem Namen zum Ausdruck gebracht, daß in ihrer weltanschaulichen und politischen Ordnung der Gemeinschaftsgedanke vor allen anderen steht. Auf der Grundlage der Rasse und auf den Einsichten, die sich aus der Geschichte und den eigenen Lebenserfahrungen ergaben, aufbauend hat Adolf Hitler die Grundsätze der nationalsozialistischen Weltanschauung entwickelt und sie im politischen Kampf gegen eine undeutsche, andersgeartete politische Anschauung durchgesetzt. Die starken Triebkräfte der Eigennützigkeit und des hemmungslosen Kampfes für den eigenen Vorteil bestimmten, gestützt durch entsprechende politische und weltanschauliche Leitworte der verschiedenen Klassen und Stände, das Gesicht einer Gesellschafts-Unordnung, die zuletzt in einem Kampf aller gegen alle den Bestand des deutschen Volkes und des Restreiches aufs Spiel setzte. Der Einbruch des nationalsozialistischen Gedankengutes in diese durch artfremde Einflüsse stark geförderte Vorstellungswelt vollzog sich in einem politischen Kampf von unerbittlicher Härte. Die Gefolgschaft Adolf Hitlers in den Kampfjahren war aus diesem Grunde die erste Auslese von Männern, die in sich schon die neue Werteordnung trugen und sie darstellten. Die Überwindung der Eigensucht und die Ausmerzung jeder

Die neue Arbeits- und Gemeinschaftsgesinnung

8

Eigenbrötelei schufen in der Gemeinschaft der Bewegung des Führers die erste Voraussetzung für die Volksgemeinschaft, in der die neue Werteordnung des Nationalsozialismus sich verwirklichen wollte.

Adolf Hitler hat schon in der Kampfzeit das Ringen um die Seele des deutschen Volkes als eine unermeßlich große Erziehungsaufgabe angesehen, und er tat dies erst recht, als er die nationalsozialistische Bewegung zum Siege geführt hatte und selbst an die Spitze des Reiches trat. Die Durchsetzung der politischen Ziele des Nationalsozialismus, so wie sie im Parteiprogramm schon am Anfang des politischen Kampfes festgelegt waren, verlangte notwendig über den Sieg des Augenblickes hinaus seine Sicherung für alle Zukunft . Die beiden großen Grundgedanken der Erziehung des deutschen Volkes, die seine zukünftige Stellung in der Welt allein ermöglichen können, sind von Adolf Hitler mit immer neuer Eindringlichkeit verkündet und durch geeignete Maßnahmen in Ansatz gebracht worden : die Gedanken der neuen Gemeinschafts- und Arbeitsgesinnung.

Die neue Arbeits-

und Gemeinschaftsgesinnung Die Gemeinschaft des Volkes wird getragen durch die Arbeit aller Volksgenossen. Die Gesinnung, aus der die Arbeit für die Gemeinschaft entspringt, ist dabei ausschlagGesinnung kann nicht befohlen werden, sie kann

gebend.

nur auf dem Wege erzieherischer Einwirkungen im einzelnen wachsen, um sich im Einsatz für die Gemeinschaft zu bewähren. Die stärkste Entfaltung und Förderung der Kräfte der Einzelpersönlichkeit, wie sie der nationalsozialistische

Die Wertung der Arbeit im nordisch-germanischen Lebensraum

9

Staat anstrebt, geschieht nicht schlechthin um deren selbst willen. Leistung und Tat finden ihren Maßstab allein von der Gemeinschaft aus. Als Sinnwort für diese Haltung kann man die Wortverbindung ,,Arbeitsdienst“ anführen. Die Verknüpfung der beiden Worte ,,Arbeit" und ,,Dienst" zeigt einen Gesinnungswandel an, der nur dann ganz verständlich und in der Größe seines Umfanges erkennbar wird, wenn er gegen die damit ausgeschalteten und abgetanen alten Vorstellungen gestellt wird¹. Die kurze geschichtliche Besinnung, die hier eingeschaltet wird, hat nur den Zweck, auf dem dunklen Hintergrund einer fast durchgängigen Ab- und Entwertung der Arbeit ihren neuen Auftrag und den daraus abzuleitenden Wert um so deutlicher werden zu lassen.

Die Wertung der Arbeit im nordisch-germanischen Lebensraum und ihre Abwertung im Vorderen Orient In zwei großen geschichtlichen und völkischen Bereichen hat die Wertung der Arbeit bezeichnenden Ausdruck gefunden. Beide Male ist die Auffassung vom Wert der Arbeit abhängig von der tragenden Weltanschauung, die darin sich gleichsam selbst darstellt. Die urtümliche und ursächliche Abhängigkeit alles Lebens von der Arbeit bringt es mit sich, daß das innere Gesetz und die Wertigkeit einer Weltanschauung in ihrer Einstellung zur Arbeit sinnfällig werden muß. Im nordisch-germanischen Raum war die Arbeit der Oberbegriff für alles Schaffen, Kämpfen und Tätigsein.

Bauer,

1 Es ist darum ein Widersinn, wenn zum Beispiel die Einführung der Zwangsarbeit für die Ägypter durch die Briten in deutschen Zeitungen als „ Einführung der Arbeitsdienstpflicht in Ägypten" angezeigt wird.

10 Die Wertung der Arbeit im nordisch-germanischen Lebensraum

Krieger und Jäger verrichteten ihre Arbeit für Sippe und Stamm. Die Arbeitsteilung, die mit fortschreitender Ausbreitung der Stammesverbände und mit wachsender Fertigkeit in den Handwerken erfolgte, bedingte hier in keinem Falle eine andere Wertung der Arbeit als die ihrer Bedeutung für das gemeine Wohl entnommene. Erst im Zeitalter der großen germanischen Eroberungszüge begann eine Umwertung der Arbeit einzusetzen. Die in großer Zahl zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte unterworfener Stämme und Völker entband die germanische Herrenschicht von der Arbeit in ihrem umfassenden Sinn. Die immer weiter sich verzweigende und aufteilende Erzeugung der Gebrauchsgüter, die ursprünglich die sich selbst genügende Familienwirtschaft erstellt hatte, führte über die Handwerks- und Marktwirtschaft zur Lohnwirtschaft. Geld und Machtverhältnisse bestimmten in ihr schließlich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Rangordnung.

Gerade für diese Entwick-

lung aber wurde der zweite Bereich in Wesentlichem einflußreich. Im Zuge dieses wirtschaftlichen Vorganges setzte eine Abwertung der Arbeit ein, die nur aus dem steigenden Einfluß artfremden Gedankengutes zu erklären ist . So wie die germanische Lebenshaltung von dem gesunden Grundgefüge der Sippen gegenüber fremden, zersetzenden Einwirkungen mit großer Zähigkeit festgehalten wurde, genau so wehrte sich das eingewurzelte Bewußtsein vom Werte der Arbeit gegen die aus dem Vorderen Orient stammenden artfremden Gedanken vom Unwert der Arbeit. Noch der Auftakt des Nibelungenliedes spricht von „,Helden“ und ,,Arbeit" in einem gewiß nicht zufälligen Zusammenhang. Denn auch der Kampf ist Arbeit für die Gemeinschaft. Im nordisch-germanischen Raum ist die Arbeit eine Gestalt des Kampfes, die in jeder Landnahme und Urbarmachung sich

Die Wertung der Arbeit im nordisch-germanischen Lebensraum 11

notwendig ergibt. Daß die Wortbedeutung dabei mit Mühsal und Beschwerde gleichzusetzen ist, bedeutet noch nicht, daß damit eine minderwertige Erscheinung des Lebens gemeint sein soll. In dem Begriff ,,Arbeit" sammelt sich zunächst alles, was zur sittlichen Aufgabe des Menschen im Leben gehört. Die Aufspaltung, die nun auch geistig und gedanklich vor sich geht, ändert das Bild grundlegend.

Denn bis dahin hatte.

zumindest überall der Kampf um den zu bejahenden sittlichen Wert der Arbeit nicht ausgesetzt. (Dafür sind Sokrates, Hesiod, Vergil beispielhafte Zeugen der klassischen Antike.) Mit der Ausbreitung des Christentums drang auch die Arbeitsauffassung des Vorderen Orients nach Europa vor. Die offensichtliche und unbestreitbare Kulturfeindlichkeit des Alten Testamentes setzte sich fort in der neutestamentalischen Gesinnung der Selbstverleugnung und der Gleichgültigkeit gegenüber den Pflichten des Lebens, das nur den Durchgang zum Reiche Gottes in einer besseren Welt darstellt. Die Erscheinungen der Abtötung des Willens, der mönchischen Weltflucht und der Weltverneinung erklären sich aus dieser Einstellung. Dieser zweite Bereich hat mit seinen Vorstellungen schließlich ganz Europa und damit auch die germanischen Völker stark überschattet.

Das geistliche

Amt stand weit über jeder Betätigung anderer Art. Die Arbeit ist im Aufbau dieser orientalischen Weltanschauung der Fluch, der auf dem Geschlecht der Menschen nach angeblich göttlichem Willen lastet. Die Arbeit ist Fron, Qual, Mühe, Last. Ihr ,,sittlicher" Wert besteht allein darin, daß sie als Strafe Gottes die Nichtigkeit und Nichtswürdigkeit des menschlichen Lebens dartun soll . Ihre innere Entwertung führte schließlich zu einer Gesinnung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie jedem das Ziel stecken mußte, möglichst selbst nicht mehr arbeiten zu müssen, sondern andere für sich arbeiten zu lassen.

12 Die Wertung der Arbeit im nordisch-germanischen Lebensraum

Nachdem durch Luther das alte germanische Gefühl der Verpflichtung zur Arbeit für die Allgemeinheit unüberhörbar wieder zum Leben erweckt und auf dem Wege über die Sittenlehren der Philosophen und Erzieher und über das preußische Pflichtgefühl schließlich zu dem Sittengesetz des kategorischen Imperativs weitergeführt worden war, schien die artfremde Arbeitseinschätzung für das wirkliche Leben überwunden zu sein. Luther hatte auf Vorstellungen, die auch im Rittertum lebendig waren, fußend, der Arbeit entscheidendes Gewicht verliehen und in seiner Bibelübersetzung einer Auffassung zum Durchbruch verholfen, die dem eigentlichen Sinn der ,,Schrift" widersprach. Er konnte an Stelle von ,,Mühsal und Nichtigkeit" Mühe und Arbeit sagen und damit einem hebräischen Text eine Wendung geben, in der eine grundlegende Änderung der Lebensauffassung enthalten war. Über das Schillerwort ,,Arbeit ist des Bürgers Zierde,

Segen ist der Mühe Preis“ führt die Wertung der Arbeit zu dem Höhepunkt des Losungswortes : ,,Arbeit adelt." Es bleiben aber noch Entwicklungen zu berücksichtigen, die, von geistesgeschichtlichen Ursachen und wirtschaftlichen Vorgängen getragen, das Bild der Arbeitswelt lange Zeit bestimmt haben und zum Teil heute noch bestimmen. Es war von weittragender Bedeutung, daß der englische Protestantismus in seiner Durchformung zu jenem Puritanismus führte, der in seinem Erfolgsstreben die Arbeit nur noch als Mittel zum Zwecke des persönlichen Wohlergehens ansah und in der Erreichung dieses Zieles den sichtbaren Segen Gottes. Der Zwang zur Arbeit bedeutet für den am alten und neuen Testament geschulten frommen Engländer und Amerikaner die bedauerliche Folge des Sündenfalles.

Der

Zweck der Arbeit aber ist der eigene Vorteil, der Erfolg und der Reichtum das Zeichen der Segnung Gottes. Während in der nordgermanischen Arbeitsgesinnung Pflichtgefühl und

1

Die Wertung der Arbeit im nordisch-germanischen Lebensraum 13

Aufopferungsfähigkeit an der Spitze der Wertereihe stehen, bedeutet in England und Amerika Reichtum deshalb alles, weil er von der Verpflichtung zur Arbeit entbindet. Der kurze geschichtliche Überblick erweist die Ursprünge und Wurzeln einer Arbeitsauffassung, die sich im Geld- und Machtdenken erschöpft. Je lauter von dort mit den Schlagworten ,,Freiheit, Weltverbesserung, Fortschritt" um leichtgläubige Gefolgschaft in den unterdrückten oder befeindeten Völkern geworben wird, um so klarer muß gezeigt werden, was in Wahrheit von diesen „ Besitzenden“ zu erwarten ist. In der Wertung der Arbeit und in der Einstellung zum Geld, die davon nicht abzutrennen ist, offenbart sich dort eine Lebensauffassung,

die

der

nationalsozialistischen

Welt-

anschauung schärfstens entgegensteht und sie darum bekämpfen muß. Sie zeigt uns den geistigen Hintergrund des politischen Anspruches der anglo- amerikanischen Welt, damit unseren weltanschaulichen Gegner, der sich von der nationalsozialistischen Wertung der Arbeit ernstlich bedroht sehen muß. Außerdem ersehen wir nun auch auf diesem Wege die oberflächlichen Beschauern unverständliche Verwandtschaft, die zwischen der anglo- amerikanischen und der bolschewistischen Herrschaftsweise besteht. Die Arbeit ist hier überall Mittel zur Ausbeutung. „ Mensch“ und „ Arbeit“ verlieren ihren sittlichen Zusammenhang . Es ergibt sich letztlich die Einsicht, daß Liberalismus und Marxismus ebenso wie der Konfessionalismus eine gemeinsame Aufgabe erfüllt haben: Sie haben die Arbeit des Menschen entwertet und würdelos gemacht und damit die Freiheit und Schöpferkraft der Persönlichkeit geopfert, um sich die Massen gefügig zu halten. Darum wurde auch die Maschine zum Herren des Geschäfts und aus dem Meister der Arbeit und des Handwerks der ,,Mietling".

Die Auflösung aller

echten Bindungen an Volkstum, Familie, Heimat und Boden

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Arbeitsgesinnung und Weltanschauung

vollzieht sich von einer Gesellschaftsordnung aus, die sich den Anschein gibt, mit göttlicher Vollmacht zu handeln, wenigstens in England und Amerika. Das entscheidende Ergebnis dieser geschichtlichen Zwischenbetrachtung ist für alles, was noch gesagt werden soll, wesentlich.

Arbeitsgesinnung und Weltanschauung

Die Arbeitsgesinnung (das Arbeitsethos) muß in einer umfassenden Weltanschauung eingebettet sein. Arbeitsgesinnung und Weltanschauung sind ebenso Ergänzungseinheiten wie Arbeit und Volksgemeinschaft. Zwischen ihnen schwingt die Mannigfaltigkeit des völkischen Lebens in all seinen Verkörperungen und Sinnbildern . Der unaufholbare Vorsprung, den der Nationalsozialismus in der geistigen Auseinandersetzung mit anderen Anschauungen gewonnen hat, ergab sich aus der Tatsache, daß Adolf Hitler die gedankliche Vorbereitung der nationalsozialistischen Weltanschauung nicht durch weltfremde Schauungen leistete, sondern tätig und handelnd als Arbeiter und Soldat. Die ausschlaggebende Verbindung von Vorstellung und Verwirklichung vollzog sich für ihn im eigenen Erlebnis. Die nüchternen Ursachen seines Arbeitens und Schaffens, die gründliche Beobachtung der Zusammenhänge und ihre Deutung ermöglichten ihm die Entdeckung der völkischen Lebensgesetze. Er nahm die Erkenntnis vom Sinn der Arbeit und von ihrem sittlichen Gehalt aus den schweren Jahren in Wien mit in sein Leben. Schon damals zerbrach er in seinen Gedanken die verkehrte Ordnung einer dem völkischen Denken und Handeln entfremdeten Zeit, so

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Arbeitsgesinnung und Weltanschauung

wie er sie als Führer des Volkes später durch seine Tat auslöschte. Die in der rassisch-völkischen Gemeinschaft geleistete Arbeit wird zum gottgewollten Daseinszweck, zum Sinn des Lebens erhoben. Die Arbeit wird zur allgemeinen Pflicht und zum Inhalt des Lebens ; nicht Besitz und Reichtum entscheiden den Rang.

Die Arbeit als die im Mittel-

punkt des Lebens stehende Macht erfaßt und beeinflußt alle anderen Werte des Gemeinschaftslebens und von ihr kann aus tiefer Überzeugung gesagt werden : ,,sie verbindet den deutschen Menschen mit seinem Gott". Der Arbeiter ist der Bestgeachtete im Volk.

Seine Leistung ist seine Ehre. Sie

gebührt ihm in der gleichen Weise, wie sie dem Betriebsführer und seiner Leistung gilt, genau so, wie die Ehre den Soldaten und den General miteinander verbindet. Körperliche und geistige Arbeit bekommen

ihren

gemeinsamen

Rang nach der Gesinnung, aus der sie getan werden und nach der Leistung, die für die Gemeinschaft dabei erreicht wird. Kunst und Kultur werden in diesen Strahlungsbereich der Arbeit einbezogen und mit ihnen steigert sich das Leben der Volksgemeinschaft zu hoher Gesittung.

Die neue Ar-

beits- und Gemeinschaftsgesinnung, die sich in solchen Tiefen durch Adolf Hitler vollzog, konnte nicht in kurzer Zeit Allgemeinanschauung des ganzen Volkes werden .

Sie kann

überhaupt nicht durch Wortverkündigung oder Schrifttum verwirklicht werden, sondern allein durch tätige Bewährung. Gerade die Einstellung zur Handarbeit kann nicht auf gedanklichem Wege allein gewonnen werden.

Darum muß

der völkische Staat hier Forderungen stellen, die nur durch die Tat erfüllt werden können: ,,Er (der völkische Staat) wird, wenn notwendig, selbst durch jahrhundertelange Erziehung, mit dem Unfug, körperliche Arbeit zu mißachten, brechen müssen. Er wird grundsätzlich den einzelnen Menschen nicht nach der Art seiner Arbeit, sondern nach Form

16

Arbeitsgesinnung und Weltanschauung

und Güte der Leistung zu bewerten haben. Dies mag einer Zeit ungeheuerlich erscheinen, der der geistloseste Kolonnenschreiber nur deshalb, weil er mit der Feder arbeitet, mehr gilt, als der intelligenteste Feinmechaniker.

Diese falsche

Einschätzung liegt aber, wie gesagt, nicht in der Natur der Dinge, sondern ist künstlich anerzogen und war früher nicht vorhanden ." Diese bis in die letzte Folgerung durchdachte und durchgeführte umstürzlerische Wertung der Arbeit gab dem nationalsozialistischen Staat, der sich auf die Gesetze der Rasse und die Kräfte unseres völkischen Mythos gründet, das Gepräge; denn nun wurde der Klassengeist ausgerottet und das Vorurteil der bürgerlichen Welt gegen den Arbeiter und die Arbeit beseitigt.

Sinnbildhaft für diesen Wende-

punkt wurde der 1. Mai 1933. Aus dem zersetzenden und zerstörenden Klassenkampftag wurde der Tag der nationalen Arbeit als Ehrentag aller Schaffenden.

In drei ent-

scheidenden Bereichen und im Ergebnis umfassend wurde im Geiste dieser neuen, sich an diesem 1. Mai offenbarenden Haltung die Arbeit ihrer Fesseln entledigt. Die Sicherung des Lebensraumes wurde gefordert und in die Wege geleitet und damit zugleich der Arbeitsraum des deutschen Volkes. Das Geldmachtdenken wurde ausgelöscht und Arbeit und Leistung in ein neues Wertungsverhältnis gebracht. Die Arbeitsauffassung wurde durch diese entscheidenden neuen Gedanken so geformt, daß sich nun die innere Bejahung der Arbeit ergeben konnte.

Denn in ihr waren

eingeschlossen : die Ehre der Arbeit und des Arbeiters, die uneingeschränkte Anerkennung des Leistungsgedankens, der Grundsatz des Arbeitseinsatzes nach Anlage und Fähigkeit, die Möglichkeit der schöpferischen gedanklichen Mitarbeit und die Einsicht in den völkischen Auftrag der Arbeit, die

2 Adolf Hitler a. a. O. S. 482.

Der Auftrag des Reichsarbeitsdienstes

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Kenntnis ihres sittlichen, volkswirtschaftlichen und gemeinschaftsbildenden Zweckes und ihr Einbau in die Gesittung der Arbeiter, Bauern und Soldaten.

Der Auftrag des Reichsarbeitsdienstes Die geradlinige Fortsetzung alles dessen, was für die Wertschätzung des Arbeitertums und für die Würdigung der Arbeit, insbesondere der bisher gering geschätzten Handarbeit, gesagt, gefordert und getan wurde, war die Verwirklichung des im Nationalsozialismus tief verwurzelten Arbeitsdienstgedankens. So ist es denn kein Zufall, daß der Führer am 1. Mai 1933 von dem unverrückbaren Entschluß sprach, jeden einzelnen Deutschen,,,er mag sein, wer er will, ob hochgeboren und reich, ob arm oder Sohn von Gelehrten oder Sohn von Fabrikarbeitern, einmal in seinem Leben zur Handarbeit zu führen, damit er sie kennenlernt, damit er auch leichter befehlen kann, weil er selbst auch hier schon gehorchen gelernt hat" . Arbeit als Dienst für die Gemeinschaft ist das Lebensgesetz des Reichsarbeitsdienstes. Unbeirrbar hat der Reichsarbeitsführer, von seiner ersten an den Chef der Heeresleitung im November 1923 gerichteten Denkschrift an, den Arbeitsdienst als die große Volkserziehungsschule angesehen . In dem für die Geschichte des Arbeitsdienstes so bedeutungsvollen Vortrag Konstantin Hierls vor dem Führer im September 1930 wurde der Einbau des Arbeitsdienstgedankens in die Gesamterziehung des völkischen Staates schon vollzogen, die ihre Krönung später dann im Arbeitsdienstgesetz erfuhr. In diesem Gesetz ist der Auftrag des Reichsarbeitsdienstes eindeutig und klar zum Ausdruck gebracht. Die Er-

3 Angeführt nach Konstantin Hierl a. a. O. S. 130. Götting

2

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Die Arbeit als Erziehungsmittel im Reichsarbeitsdienst

ziehung im Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend zum Nationalsozialismus, zur Volksgemeinschaft und zu einer wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit führen .

So lautet der unmittelbare

Arbeitsauftrag. Dazu kommt nun noch ein zweiter, sehr wesentlicher hinzu, der in dem ersten ansatzmäßig schon enthalten ist.

Dieser geistige Auftrag geht dahin, „ ein

Arbeitsethos zu entwickeln, das sich einfügt in die heroische Weltanschauung des Nationalsozialismus" . Gerade in der Zeit der kontinentalen Entscheidungen und im Blick auf die Führungs- und Ordnungsaufgaben Großdeutschlands für Europa wird vom Arbeitsdienstführer der ganze Einsatz der geistigen Kräfte erwartet und gefordert. Denn die nationalsozialistische Arbeitsgesinnung geistig zu vertiefen, sie zu entwickeln und auszubauen, sie zum geistigen und unverlierbaren Besitz unseres Volkes zu machen, das alles ist in diesem Auftrag enthalten. Ausgangspunkt und Ziel jeder Überlegung aber muß in jedem Falle die tatsächlich geleistete Arbeit selbst sein. Das Recht gedanklicher Vertiefung und Erweiterung kann nur durch die Arbeit mit dem Spaten in der Hand auf den Baustellen erworben werden. Das ist eine im Blick auf mancherlei Erscheinungen in der Vergangenheit notwendige, wenn auch inzwischen vielleicht selbstverständlich gewordene Forderung.

Die Arbeit als Erziehungsmittel

im Reichsarbeitsdienst In den richtungweisenden Gedanken, Befehlen und Dienstvorschriften des Reichsarbeitsführers hat die Erziehungsaufgabe, die auf der Baustelle geleistet werden muß, immer im Vordergrund gestanden. Trotzdem haben manchmal die

Konstantin Hierl a. a. O. S. 358.

Die Arbeit als Erziehungsmittel im Reichsarbeitsdienst

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verschiedenen im Arbeitsdienst vorhandenen Erziehungsmöglichkeiten in einer heute kaum mehr verständlichen Auseinandersetzung gestanden. Die Klärung dieser Fragen hat der Einsatz am Westwall und an den Fronten des Krieges mit großer Deutlichkeit gebracht. Die Arbeit selbst, in ihrer ganzen Härte und Schwere, in ihrer Unerbittlichkeit und Unausweichlichkeit, ist das entscheidende Erziehungsmittel und die Baustelle die ausschlaggebende Erziehungsstätte. Bei genauerer Betrachtung wird sich die scheinbare Einseitigkeit dieser Hervorkehrung der Arbeit in eine fast unausschöpfbare Vielheit der damit gegebenen Erziehungsmöglichkeiten verwandeln. Es lohnt sich, in diesem Zusammenhang die Entwicklung zu beobachten, wie sie ihren Niederschlag in dem Schrifttum ehemaliger Arbeitsmänner über ihr Arbeitsdiensterlebnis gefunden hat. Auch hier ist in unverkennbarer Weise die Arbeit selbst immer deutlicher als das stärkste und unmittelbarste Erlebnis innerhalb der Arbeitsdienstzeit empfunden worden. Während in dem Bericht aus der Zeit des freiwilligen Arbeitsdienstes, den Stefan Sturm in seinem Buch ,,Kameraden"

niedergeschrieben hat, die Tatsache des Zu-

sammenlebens auf der Truppstube mit ihren Auseinandersetzungen politischer Art und das allmähliche Zusammenwachsen verschiedenster Partei-, Berufs- und Bildungsgruppen im Vordergrund steht, ist in dem Buche von Werner 6 Flack,,,Wir bauen am Westwall" in ganz starkem Maße die Arbeit der Mittelpunkt des Arbeitsdiensterlebens. Beinahe noch deutlicher zeigt sich diese Verlagerung in dem Bericht von Heinz Gollmar, ,,Bombenkommando" ". In diesem Buch, das während des Kriegseinsatzes in Frankreich Adam Kraft Verlag, Karlsbad und Leipzig. Verlag Stalling, Oldenburg. Verlag „ Der nationale Aufbau", Leipzig.

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20

Die Besonderheit der Erziehungslage im Reichsarbeitsdienst

geschrieben wurde, stehen Abschnitte, in denen man spürt, wie sehr die Arbeit die Männer gepackt hat. Die Startbahn läßt sie nicht mehr los. Die gemeinsame Arbeitsleistung gibt dem ganzen Leben dieser jungen Mannschaft den Pulsschlag. Sie empfindet, ohne daß darüber geredet wird, wie die Arbeit an der Startbahn sie formt und prägt. Aus der gefühlsmäßigen Empfindung der Zusammengehörigkeit wird eine bewußte, unauflösbare Kameradschaft. Diese Zeugnisse ehemaliger Arbeitsmänner sind deshalb so wichtig, weil sie richtig verstanden und gedeutet - wichtige Hinweise geben und die besondere Erziehungslage im Reichsarbeitsdienst auch großen Teilen unseres Volkes bekannt machen können.

Die Besonderheit der Erziehungslage im Reichsarbeitsdienst Die gestaltende Macht der Arbeit bringt es mit sich, daß in ihrem Kraftfeld alle Werte des Gemeinschaftslebens ausgerichtet werden.

Eine Erziehungseinrichtung, bei der die

Arbeit Mittel und Ziel in Einem ist, erfaßt damit Möglichkeiten, die in dieser glücklichen Abstimmung aufeinander sonst nicht immer gegeben sind. Die Gleichzeitigkeit von Erziehung und Bewährung der Erziehung bei der Arbeit auf der Baustelle ist eine einzigartige Lage, wie sie in dieser Eindeutigkeit nur dem Arbeitsdienstführer in seiner Eigenschaft als Erzieher beschieden ist. Es gibt für ihn keine Leere des Erziehungsraumes ; seine Erziehungsaufgabe und die ablesbare Bewährung seiner erzieherischen Einwirkungen auf die Arbeitsmänner ist jeden Augenblick da, sie ist allgegenwärtig. Es gibt hier keine Trennung von „ Schule“ und „ Leben“, es gibt nur den „,Ernstfall ". Zwischen dem Arbeitsdienstführer als dem Erzieher und dem Arbeitsmann als dem zu Erziehenden gibt es keinen Bereich, in dem dieses Kraftfeld der

Die Baustelle als Erziehungsstätte

21

Erziehungseinwirkung ausgeschaltet wäre oder ausgeschaltet werden könnte. Daraus folgt zweierlei : einmal, die Erziehungsaufgabe ist durch diesen Umstand sehr erleichtert. Er ermöglicht dem Arbeitsdienstführer jederzeit die Überprüfung seiner erzieherischen Maßnahmen, er hat das Ergebnis seiner Arbeit immer vor Augen. Es bedeutet aber zum anderen eine ungeheure Anforderung an den Führer, weil er ständig, um seine Arbeitsaufgabe leisten zu können, beobachten, führen, ausbilden und auf die verschiedenste Weise, vordergründig durch sein eigenes Vorbild, erziehen muß.

Die Baustelle als Erziehungsstätte Bei keiner Dienstverrichtung wird der Arbeitsmann so allseitig beansprucht wie bei der Arbeit auf der Baustelle. Bei keiner Aufgabe sind darum auch die Anforderungen an die Arbeitsdienstführer so weitreichend wie auf der Baustelle. Er muß hier gleichzeitig Führer, Ausbilder und Erzieher sein. Die Eigenart der Baustellenarbeit im Reichsarbeitsdienst ist es, daß sie soldatische Ordnung, gediegene Bauausführung, gute Arbeitsleistung,

körperlich

richtigen

Einsatz der Kräfte, zweckdienliche Anwendung der Arbeitsgeräte und ihre richtige Handhabung fordert und erzieherische Wirkungen auslösen soll .

Mit anderen Worten: sie

verlangt die Bewährung der Erziehung und Ausbildung in den verschiedenen Dienstzweigen, die den gesamten Dienstbetrieb ausmachen, beim Baustelleneinsatz . Dazu gehört selbstverständlich auch die Bewährung der politischen Erziehung wie wir später noch sehen werden.

Es gibt also

keinen Dienstzweig, der außerhalb dieser Tat- Bewährung seine Daseinsberechtigung hätte oder haben darf.

22

Die Baustelle als Erziehungsstätte

Die Einzigartigkeit, die in dem Verhältnis von Erziehungsaufgabe und Bewährung der Erziehung im Reichsarbeitsdienst besteht, muß in jedem Falle den Führern vor Augen stehen; denn dann wird leicht und unmißverständlich geklärt werden können, welches Gewicht der Arbeit auf der Baustelle zukommen muß. Je geringer umfangmäßig und in der allgemeinen Wertung die Baustellenarbeit als Erziehungsmaßnahme eingeschätzt wird, um so mehr geht die tätige Erziehung zugunsten einer nur gedachten oder nur mittelbaren zurück. Alfred Rosenberg hat diesen so wesentlichen Zusammenklang von Auftrag und Erfüllung, wie er sich im Reichsarbeitsdienst ergibt, in einer Rede, die er vor Führern und Führerinnen des Reichsarbeitsdienstes hielt, mit folgenden Worten umschrieben: „ Die Arbeit erhält ihren Sinn durch die Idee einer neuen Volksgemeinschaft und die Idee wird fruchtbar, wenn sie einmal mitten im Leben dargestellt wird. Es ist zugleich die harte Arbeit des Tages und die Darstellung des neuen Ethos des Lebens unseres Zeitalters. Die unmittelbare Tat ist nicht sinnlos, sondern sie hat einen tiefen Sinn in ihrer Bezogenheit auf eine neue Volkgemeinschaft erhalten ." Nicht die gefühlsmäßige oder gedanklich bewußte Zustimmung des Arbeitsmannes zu den im Unterricht an ihn herangebrachten Forderungen einer neuen Arbeitsgesinnung ist der Gradmesser für den Erziehungserfolg ; allein die Bewährung in Haltung und Leistung auf der Baustelle vermag das zu entscheiden. Die Einzigartigkeit des Erziehungsauftrages im Reichsarbeitsdienst besteht aber auch noch in einem anderen Sinne und auch auf diesem Wege ergibt sich die besondere Stellung der Arbeit als Mittel der Erziehung.

Die Arbeitswelt der

Volksgemeinschaft ist eine reich gegliederte, bis vor wenigen Jahren war es sogar eine in verheerendem Maße zerspaltene. 8 Angeführt nach den Unterrichtsbriefen für Führer a. a. O. S. 2.

23

Die erzieherische Wirkung der Baustellenarbeit

Im Reichsarbeitsdienst erfolgt die Zurückführung dieser Vielfalt auf den Urzustand und den Ursinn aller Arbeit. Die später in unzähligen Richtungen auseinanderströmende Arbeitskraft der deutschen Jungmannschaft ist auf den Baustellen des Reichsarbeitsdienstes noch zusammengefaßt. Hier erprobt sich der Wille zur Volksgemeinschaft und die Bereitschaft zur Arbeit für das Reich, die den Arbeitsmann als Lebensgesetz begleiten und führen soll.

Hier wird die

Arbeit auf der Baustelle das große Beispiel der nationalsozialistischen Lebenshaltung.

Alfred Rosenberg hat diese

tiefste Bedeutung des Arbeitsdienstes an anderer Stelle in die Worte gefaßt: „ Um diese Durchführung der nationalsozialistischen Idee wirklich einschätzen zu können, mußte hervorgehoben werden, daß der deutsche Arbeitsdienst keine unmittelbare politische Tat ist, daß er auch keine wirtschaftliche Versorgung allein bedeutet, sondern daß er vor allen Dingen eine Kulturtat deshalb ist, weil er von einer neuen Gesinnung seinen Anfang nimmt ."

Die erzieherische Wirkung der Baustellenarbeit Die Arbeit auf der Baustelle hat ihre umfassende und tiefwirkende Bedeutung darin, daß sie die Arbeitsmänner ganzheitlich erfaßt. Damit soll gesagt sein, daß es sich nicht nur um eine körperliche Beanspruchung handelt. stigen und seelischen Kräfte

der Arbeitsmänner

Die geiwerden

genau so entscheidend eingespannt wie die Körperkraft. Das Verhältnis, in dem diese verschiedenen Kräfte bei der Arbeit eingesetzt und berücksichtigt werden müssen, wird später beschrieben werden. Es zeigt sich aber schon hier, wie wichtig es auch für die Baustellenarbeit ist, die körperlichen, geistigen und seelischen Voraussetzungen zu kennen, die das Ge• Alfred Rosenberg a. a. O. S. 185.

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Die erzieherische Wirkung der Baustellenarbeit

sicht der betreffenden Mannschaft bestimmen.

Jeder Ab-

teilungsführer weiß aus seiner Erfahrung, wie weitgehend die Schlüsse sind, die auch hinsichtlich der zu erwartenden Baustellenleistung aus den Auswertungen der Lebensläufe und Fragebogen gewonnen werden können. Berufsausbildung und Betätigung in den Leibesübungen sind dafür zum Beispiel wesentlich. Da sich die Arbeitsmänner lebensaltermäßig außerdem in dem für die gesamte fernere Lebensgestaltung so bedeutsamen Reifevorgang vom Jüngling zum Manne befinden, müssen ganz allgemein alle damit zusammenhängenden Vorgänge der körperlichen und seelischen Entwicklung dieser Zeit mit beachtet werden. Eine alte Erfahrung aber lehrt, daß die Arbeit das unbestechliche Mittel ist, durch das der Mensch, besonders aber der junge Mensch, sein Inneres reif macht. Die Folgerungen, die aus diesen Gegebenheiten abzuleiten sind, umreißen wichtige Aufgaben der Führung auf der Baustelle. Von ihnen wird im einzelnen noch geschrieben werden. Soviel aber kann vorwegnehmend schon festgestellt werden: auch die Anforderungen, die von dem Baustellenführer als Erzieher verlangt werden, sind umfassender Art. Seine Aufgabe erleichtert sich wesentlich dadurch, daß alle anderen Dienstzweige durch ihre besonderen Erziehungsund Ausbildungsaufträge und Ziele ihm dabei zu Hilfe kommen. Es ist Vorbedingung für jeden Erzieher, daß er selbst erzogen ist.

Diese Bemerkung scheint auf den ersten Blick

überflüssig oder zumindest selbstverständlich zu sein. Bei der Baustellenarbeit zeigt sich jedoch immer wieder, daß derjenige Führer die Arbeit am sichersten und einfachsten als Erziehungsmittel wirksam zu machen versteht, der selbst durch die Arbeit in ihrem ursprünglichsten Sinne erzogen worden ist. Die äußeren, noch viel mehr aber die inneren

Die Schaffung erfolgversprechender Voraussetzungen

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Bedingtheiten der Arbeitseinwirkungen auf den Arbeitsmann muß man am eigenen Leibe kennengelernt haben, um sie beurteilen und einschätzen zu können. Bloß zuschauend oder nachdenkend lassen sich die als Erziehungsgrundlage so bedeutenden Erfahrungen nicht nachholen. Diese Beobachtungen konnten bei vielen Besichtigungen und Baustellenbesuchen gemacht werden und sie haben den Beweis erbracht, wie sehr die mangelnde eigene Arbeitserfahrung zu Fehlschlüssen und Fehlurteilen führen kann.

Die Schaffung erfolgversprechender Voraussetzungen Das ist noch nicht alles.

Viele Voraussetzungen müssen

erfüllt sein, wenn die Baustellen Erziehungsstätte sein sollen. Sie sind so weitverzweigt, daß alle Dienststellen, von der Arbeitsgauleitung bis zur Abteilung, von der die Durchführung der Arbeiten geleistet werden soll, daran beteiligt sind.

Der Umfang dieser Vorarbeiten, die den erziehe-

rischen Wert der Baustelle bedingen, soll in diesem Zusammenhang nur in großen Zügen angedeutet werden. Die Arbeitsplanung in ihrer Auswirkung in Kostenanschlägen und Leistungssätzen gehört dazu ebenso wie die Überlegungen, die über den zeitlichen und räumlichen Ablauf des Arbeitsganges auf der Baustelle entscheiden.

Das Gefühl der un-

bedingt verläßlichen, sicheren Führung muß den Arbeitsmann vom ersten Tage an erfassen und darf ihn während der gesamten Zeit, in der er auf der Baustelle im Laufe von Tagen, Wochen und Monaten steht, nicht mehr loslassen. Die Bereitstellung aller zur Durchführung notwendigen Arbeitsgeräte zur rechten Zeit in zweckentsprechender Auswahl und in gebrauchsfertigem Zustand gehört selbstverständlich auch zu der Planung, die erst die Baustelle zur Erziehungsstätte macht.

Auch an diesem Beispiel zeigt sich,

Die körperliche Ertüchtigung durch die Arbeit

26

wie tiefgehend die Arbeitserziehung des Reichsarbeitsdienstes von den gleichen Einsichten gelenkt wird, die auch in der Großindustrie, im Handwerksbetrieb und im bäuerlichen Arbeitskreis gültig sind. Die Arbeitsvorbereitung ist der erste Teil des Fertigungsplanes. Durch sie erst wird Arbeit im Sinne der Leistung möglich.

Die körperliche Ertüchtigung durch die Arbeit Die Einwirkungen erzieherischer Art, die durch die Arbeit ausgelöst werden und den Arbeitsmann beschäftigen, anregen, formen und schließlich prägen, sind mannigfaltig. Sie wirken zu verschiedenen Zeiten und mit unterschiedlicher Nachhaltigkeit, greifen ineinander und sind nicht voneinander zu trennen. Nur die äußeren Gründe der Darstellung zwingen dazu, sie nacheinander zu behandeln, während sie sich in Wirklichkeit überschneiden und in den meisten Fällen sogar gleichzeitig vorhanden sind. Wenn zuerst von der körperlichen Ertüchtigung gehandelt werden soll, dann deshalb, weil hier die Arbeit ihre Wirkungsweise am sinnfälligsten offenbaren kann. Die äußeren Umstände des Arbeitens unter freiem Himmel, unter der Einwirkung

von Wind und Wetter, Regen

sorgen für die Abhärtung des Körpers.

und Sonne,

In allmählicher,

planvoller, überlegter Steigerung wachsen die Arbeitsanforderungen, mehrt sich die vom einzelnen Arbeitsmann zu leistende Arbeit und nimmt damit der Kräfteeinsatz zu. Die unaufhebbare Wechselwirkung von Erziehung und Ausbildung, deren Schwerpunkt selbstverständlich bei der Erziehung liegen muß 10, zeigt hier erneut ihre Bedeutung. Die für jede

körperliche Arbeit entscheidenden Ausbildungsgrundlagen, die zunächst einmal in der Körperbeherrschung, 10 Vgl. Konstantin Hierl a. a. O. S. 264.

Die körperliche Ertüchtigung durch die Arbeit

27

im echten Körpergefühl und in der zweckentsprechenden Körperführung bei den einzelnen Arbeitsgängen besteht, muß der Arbeitsmann vermittelt bekommen haben. Die Leibeserziehung im Reichsarbeitsdienst trägt diesen Erfordernissen ohne dabei je starr zu werden - in vorbildlicher Weise Rechnung. Härte und Ausdauer, Bewegungsfähigkeit und Kräfteeinsatz werden verlangt und durch eine zweckentsprechende Leibeserziehung in gesteigertem Maße geübt. Neben das freudebetonte Tummeln und Spielen tritt deshalb eine Härteschule, die nicht nur für die Arbeit, sondern für die Widerstandsfähigkeit überhaupt bedeutsam ist. Bodenturnen, Hindernis- und Geländeläufe dienen diesem Zweck, und entsprechende Übungen mit Geräten setzen sie fort. Als ein Beispiel sei dafür das durch den Reichsarbeitsdienst eigentlich erst weitverbreitete Üben mit Baumstämmen angeführt, das in hervorragender Weise, den Arbeitsanforderungen der Baustelle gemäß, kräftiges, entschlossenes Zupacken, Wendigkeit und ausdauernde Kraft verlangt. Der allmählichen und durch bewußte Führung erreichten Leistungssteigerung in der Leibeserziehung entspricht die durch die Steigerung der Arbeitszeit gegebene auf der Baustelle. Die in der Leibeserziehung gewonnene Sicherheit der Körperführung und Körperbeherrschung gibt den besten Ansatz für den Arbeitsschwung , der hier ganz ,,körperlich“ verstanden sein soll . Denn die gewissenhaft betriebene Ausbildung der Arbeitsmänner in der Handhabung der Arbeitsgeräte ist ohne diese vorbereitende und ergänzende Hilfe der Leibeserziehung einfach nicht zu denken. Mit spürbarer Tatkraft und Unerbittlichkeit - man ist versucht zu sagen Sturheit - hat das Amt für Arbeitsleitung in jahrelangemBemühen diese Ausbildung in der Handhabung der Arbeitsgeräte vorangetrieben und ist nicht müde geworden, die außerordentliche Wichtigkeit dieses Ausbildungszweiges zu

28

Die körperliche Ertüchtigung durch die Arbeit

betonen. Die Aufteilung der Arbeitsvorgänge, die Einfühlung in den Bewegungsablauf, die Erklärung der Gesetzmäßigkeiten von Kraft und Leistung, die Ausschaltung der ,,Reibungsarbeit", die Kenntnis des besonderen Verwendungszweckes der einzelnen Arbeitsgeräte, das alles umfaßt die Arbeitsgeräteschulung, die am Anfang der Ausbildung des Arbeitsmannes steht und die seinem Einsatz auf der Baustelle vorausgeht.

Die Auswirkung der Arbeitsgeräte-

schulung zeigt sich überall, wo nach ihren Vorschriften gearbeitet wird. Die körperlichen Kräfte werden so eingesetzt, daß mit geringem Aufwand große Arbeitsleistungen erzielt werden können. Die richtige Handhabung der Arbeitsgeräte und ihr sachgemäßer Ansatz auf der Baustelle ist außerdem die wichtigste Voraussetzung für die Unfallverhütung ¹¹. Darüber hinaus aber ergeben sich durch diese scheinbar ganz äußerliche Art der Ausbildung Erziehungserfolge, die wir nicht unterschätzen wollen. Die Meisterschaft im handwerklichen Können war und ist der Stolz des deutschen Arbeiters. Daß diese Meisterschaft auch bei leicht zu beherrschenden Geräten verlangt wird, kann nicht ohne Folge für die Einstellung zum Arbeitsgerät überhaupt bleiben. Mit großem Nachdruck wird zudem von jedem Arbeitsmann verlangt, daß er beiderseitig arbeiten lernt.

Mancher war vielleicht

geneigt, den Wechsel von ,,Rechts"- und „ Links“-Arbeit für nebensächlich zu halten. Die auch heute noch häufig erkennbaren Berufsschäden, die durch einseitiges Arbeiten entstanden sind, haben dem Arbeitsdienstführer bei der Ausbildung in

den Ordnungsübungen große Beschwernisse bereitet. Schon von da aus ergab sich die Einsicht, daß solche Körperverbildungen durch den Ausgleich in der Leibeserziehung

11 Die dafür maßgebenden Anweisungen und lehrmäßigen Beispiele sind in den entsprechenden Abschnitten des „ Handbuches der Arbeitstechnik", herausgegeben vom Amt für Arbeitsleitung, enthalten.

Die körperliche Ertüchtigung durch die Arbeit

29

beseitigt werden müssen. Es ergibt sich damit aber auch gleichzeitig die Pflicht, solche Schäden oder ihren Ansatz durch die strenge Durchführung der beiderseitigen Arbeitsweise zu vermeiden. Zugleich aber wird auf diese Weise bei der Arbeit auf der Baustelle der Grundsatz des richtigen Haushaltens mit den Kräften angewandt. Es gibt nun noch einen anderen Kräfteausgleich, der in seiner erzieherischen Wirkung außer Frage steht.

Die kör-

perlichen Kräfte der Arbeitsmänner sind verschieden, ihre Leistungsfähigkeit infolgedessen auch. Der truppweise Einsatz auf der Baustelle, jener Einheit also, die auch in ihrem Zusammenleben wie in der ständigen Ausbildung aufeinander angewiesen ist, führt zu einer Gemeinschaftsleistung. Die Fertigstellung eines Bauabschnittes ist nicht die ,,Summe" der Einzelleistungen, sondern das Ergebnis der Leistung der Gemeinschaft, die an ihr gearbeitet hat. Die verschiedenen Kräfteveranlagungen werden durch den Willen der Gemeinschaft ausgeglichen.

Der körperlich schwache Mann wird

durch die leistungsfähigeren Truppkameraden unterstützt und die Gesamtleistung ungeschmälert erreicht.

Die Fest-

setzung des Leistungsmaßstabes unterliegt noch der Prüfung durch den Einsatz eines Leistungstrupps, der die Durchschnittsleistung ergibt, die erreicht werden soll.

Die Er-

füllung dieses Leistungsmaßes bedingt in der Entwicklung des Arbeitseinsatzes, daß die Leistungen wachsen, zu einer Leistungssteigerung führen und beim einzelnen Arbeitsmann gleichlaufend eine Kräftemehrung bedingen.

Damit aber

stärkt sich das Selbstbewußtsein, der Stolz auf die Leistungsfähigkeit und die Freude an der Arbeit.

30

Die seelischen Einwirkungen bei der Arbeit

Die seelischen Einwirkungen bei der Arbeit Auch an dieser Stelle zeigt sich, wie eng die verschiedenen Einwirkungen der Arbeit auf den Arbeitsmann ineinander verflochten sind. Die seelischen Eindrücke, von denen jetzt berichtet werden soll, sind abhängig von der Empfänglichkeit des einzelnen, der arbeitend vor uns steht, sie sind unterschiedlich je nach Lebenserfahrung und Bildungsgang, Berufsausbildung und Lebenseinstellung.

Selbst landschaft-

lich gebundene Veranlagungen wirken sich, um es am Beispiel zu zeigen, in Begeisterungsfähigkeit oder Schwerfälligkeit aus und können sich im Grade der Bereitschaft zur Arbeit und zur Arbeitsleistung auswirken. Die Neuartigkeit der körperlichen Arbeit und die häufig damit verbundene Angst vor den zu erwartenden leistungsmäßigen Anforderungen macht sich oft bemerkbar. Es ist dann besonders wichtig, daß als Ausgleichsempfindung das Gefühl, in einer verläßlichen Gemeinschaft von Kameraden zu stehen, durch das Zusammensein in der Truppgemeinschaft schon im Werden begriffen ist.

Dann muß sich die Kameradschaft in der

gegenseitigen Hilfe mit den Lebens- und Arbeitserfahrungen, die ebenso wichtig sind wie die Werkzeuge, erweisen. Auch der Zwang, zum ersten Male im Leben in Schlamm und Schmutz arbeiten zu müssen, kann als ganz starkes inneres Hemmnis aufkommen.

Der Führer, der auf den

Baustellen gewohnt ist, scharf zu beobachten, und besonders der Truppführer, wird solche Arbeitsmänner leicht entdecken und durch ein ermunterndes Wort oder dadurch, daß er selbst keine schmutzigen Hände oder Stiefel scheut, schnell und sicher helfen können. Diesen erfolgsmindernden und hemmenden Eindrücken stehen eine Fülle anregender und belebender gegenüber, die ebenso offenkundig sind.

Eine

Ausgleichsempfindung, die solchen Hemmnissen entgegen-

Die seelischen Einwirkungen bei der Arbeit

31

wirken kann, ist zum Beispiel das Erleben der jahreszeitlichen Schönheit der Landschaft oder das Erfühlen des lebendigen Ablaufes der Arbeit im bäuerlichen Lebenskreis. Ein sehr wesentlicher Ansatzpunkt ist der gerade bei Jugendlichen sehr stark ausgeprägte Tätigkeitsdrang, der sich sehr leicht mit einem zu bejahenden Ehrgeiz und Wettkampfeifer verbindet. Viele dieser seelischen Einflüsse vollziehen sich mit nach außen hin kaum merklichen Anzeichen. Sie haben scheinbar manchmal kein Gewicht und doch sind sie vorhanden. Sie werden erwähnt, weil der Führer auf sie gefaßt sein, mit ihnen rechnen und sich ihnen gegenüber richtig verhalten muß. Wesentlich tiefgehender für die Gesamtheit der Arbeitsmänner sind diejenigen Eindrücke seelischer Art, die aus der jedem erkennbaren Sicherheit und Zielstrebigkeit der Baustellenführung geboren werden. Sie helfen die äußeren Schwierigkeiten bestimmter Bauabschnitte, unvorhergesehene Arbeitserschwernisse innerlich leicht zu überwinden. Erfolg und Leistung sind durch sie in erheblichem Maße mitbestimmt.

Die ärgste Gegenwirkung auf diesem Gebiet ist

die Eintönigkeit der Arbeitsverrichtung, die bis zum lähmenden Stumpfsinn führen kann. Der Reichsarbeitsführer hat immer wieder darauf hingewiesen, daß die Vermeidung des Stumpfsinnes nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in allen übrigen Dienstzweigen unbedingt durch die geeigneten Führungsmaßnahmen erreicht werden muß und kann. Die sehr schnell aufkommende Unbefriedigung, die eintönige Hilfsarbeiten notwendigerweise mit sich bringen, ist ein Beweis dafür, daß die hochwertige Arbeitskraft sich innerlich zur Wehr setzt und gerade dadurch ihren Leistungswillen und ihren Anspruch geltend macht. Diese Einstellung zur stumpfsinnigen Hilfsarbeit ist ein besonderes Kennzeichen

32

Die seelischen Einwirkungen bei der Arbeit

des besonders leistungsfähigen deutschen Menschen. Für die Arbeit auf der Baustelle heißt das, daß durch den Wechseleinsatz der Trupps an den verschiedenen Arbeitsabschnitten und Arbeitsaufgaben die zur seelischen Auflockerung nötige Abwechselung geschaffen werden muß. Wenn zum Beispiel bei einem Grabenaushub die Arbeitsgänge des Rasenschälens, des Sicherstellens des Mutterbodens, des eigentlichen Grabenaushubes und danach die einzelnen Ausbau- und Befestigungsarbeiten geleistet werden müssen, dann sind die Trupps nach angemessener Zeit an diese verschiedenartigen Aufgaben nacheinander heranzuführen . Kleine Leistungsschwankungen , die dabei freilich auftreten können, werden in kurzer Zeit durch die aus der

Abwechslung sich ergebende größere

Arbeitsfreude schnell ausgeglichen sein. Ein anderer Weg, stumpfsinnige Arbeiten auszuschalten, ist durch den Einsatz von Großgerät ermöglicht. Preisgabe der Handarbeit.

Das bedeutet keine

Alle groben Arbeiten, die vor

der eigentlichen baulichen Gestaltung eines Arbeitsvorhabens liegen, werden mit Hilfe des eingesetzten Großgerätes in kurzer Zeit bewältigt. Die demgegenüber als schöpferisch anzusprechende Arbeit des Ausbaues verrichtet der Arbeitsmann durch seiner Hände Arbeit. Selbstverständlich gibt es außerdem noch vordringliche wirtschaftliche Gründe, die den Einsatz des Großgerätes gebieterisch fordern. Darum „ ist es seit langem das Bestreben des Reichsarbeitsdienstes, dem Arbeitsmann die Maschine dienstbar zu machen, um mit der gleichen Arbeitskraft ein Mehrfaches zu erreichen" 12. Die dadurch tatsächlich erheblich gesteigerte Arbeitsleistung beschleunigt den Arbeitsfortschritt, zeigt sichtbare Erfolge und hebt damit die Arbeitsfreude.

Die Belebung der Baustelle

durch den Einsatz des Großgerätes und die in der jungen 19 Konstantin Hierl, angeführt nach dem RAD. -Kalender 1942, S. 87.

Die seelischen Einwirkungen bei der Arbeit

33

Mannschaft offenkundige Freude an allen technischen Dingen schaffen zudem günstige Voraussetzungen für die Arbeitsbereitschaft. Eine andere, in früheren Jahren in ihrem Wert oft noch nicht ganz erkannte Möglichkeit zur inneren und äußeren Auflockerung und Auffrischung des Arbeitsmannes ist die vom Reichsarbeitsführer befohlene Durchführung der ZehnMinuten-Pause 13. Sie soll die Arbeitszeit auf der Baustelle nicht nur unterbrechen. Von ihrer Auswertung wird so viel erwartet, daß der Ausfall der 10 Minuten Arbeitszeit, der sich nach jeder Stunde ergibt, nicht mehr ins Gewicht fällt. Das aber ist der Maßstab für den Sinn der Zehn-MinutenPause.

Ihre Innehaltung und richtige Ausführung ist die

Sache des Zugführers. Er soll in diesen Pausen die für die gegebenen Erfordernisse richtigen Maßnahmen treffen, die zur geistigen, seelischen und körperlichen Entspannung und Kräftesammlung dienlich sind, sie sollen - also richtig verstanden - ,,schöpferische Pausen" für die Führer und Arbeitsmänner sein.

Lied, Gespräch, Scherz , Lockerungs-

übungen und zwanglose Entspannung sind dazu geeignet. Auch diese Einsicht ist über den Erfahrungsbereich des Reichsarbeitsdienstes hinaus unter dem Leitwort „ Werkpause" Allgemeingut geworden, der Form nach vielfach in anderer Gestalt, im Wesen aber zum gleichen Zwecke.

Hatten wir als Ergebnis der körperlichen Einwirkungen der Arbeit auf den Arbeitsmann den sich aus Körperbeherrschung und Kräftemehrung zusammengesetzten Arbeitsschwung angesehen, so folgert aus der Wirksamkeit seelischer Eindrücke, die durch Führungs- und Erziehungsmaßnahmen gefördert werden, die Arbeitsfreude. Das Gemeinschaftsgefühl, die Erfolge und Leistungen, die spür18 Konstantin Hierl a. a. O. S. 338. Götting

3

Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit

34

bare sichere Führung und Planung wirken dabei ebenso mit, wie die richtige Nutzung der allgemeinen Eindrucksempfänglichkeit durch Zurede, entsprechenden Tages- und Arbeitsbeginn und freundliche Gestaltung der Bauhütte und ihrer Umgebung unter Ausnutzung der natürlich gegebenen Verhältnisse. Die Arbeitsfreude sollte sich, das muß als klare Forderung noch einmal gesagt werden, ganz natürlich ergeben. Es handelt sich hier nicht um den Ausgleich zur Arbeit durch Freude. Dann läßt sich aus der Arbeitsfreude nun die dritte außerordentlich wichtige Wirkung der Arbeit als Erziehungsmittel ableiten. Über die körperlichen und seelischen Kräfte hinaus werden bei der Arbeit auch die geistigen Kräfte beansprucht und zur Vertiefung und Dauerhaftigkeit des Arbeitserlebnisses von der bewußten Erziehung gelenkt und geformt.

Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit Arbeitsschwung und Arbeitsfreude werden in den bewußten, klar erkennbaren Leistungswillen umgeprägt und umgewertet. Es vollzieht sich auf diese Weise die vom Reichsarbeitsdienst geforderte politische Erziehung der deutschen Jungmannschaft : Die Arbeit offenbart sich in ihrer politischen Gestalt ; denn hier vollzieht sich sichtbar die Ablösung einer Rangordnung, in der dem wirtschaftlichen Erfolg und dem Eigennutz die oberste Stelle eingeräumt wurde, durch die Neuordnung der Arbeit.

In ihr ist der

Leistungsgedanke charakterlicher und politischer Auslesegrundsatz, in ihr wird bei grundsätzlicher Wahrung und Betonung der Arbeitsehre die Leistung der schöpferischen tatkräftigen Persönlichkeit für die Gemeinschaft des Volkes entscheidend. Jeder Arbeitsmann soll und muß zudem diese Einsicht in den letzten inneren Zusammenhang seiner Arbeit mit dem Werk des Führers und der Zukunft des Reiches

Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit

35

gewinnen. Nicht das allein genügt, daß er die arbeitsmäßige Zielsetzung der Baustelle kennt und erfaßt, auf der er steht ; er muß in die Lage kommen, sie in das Arbeitsfeld des Reiches hineinzudenken, um damit der Notwendigkeit der Arbeit überhaupt bewußt zu werden. Schaffensvorgang und Nutzen der Arbeit müssen sich ihm so erhellen, daß er den doppelten Wert jeder Arbeit kennenlernt. ,,Der materielle Wert beruht in der Bedeutung, und zwar in der materiellen Bedeutung einer Arbeit für das Leben der Gesamtheit 14 " An keiner anderen Stelle seines Lebens kann der Arbeitsmann diesen Zusammenklang von Dienst, Leistung und Arbeit des einzelnen und dem Leben des ganzen Volkes so unmittelbar erleben und, was in diesem Falle besondere Bedeutung haben muß, erkennen. Von hier aus kann er diese Erkenntnis als eine bewußte geistige Einstellung zur Volksgemeinschaft und zur Arbeit in sein ganzes Leben mitnehmen und sie in einer politischen Haltung verwirklichen. Damit aber schreitet er von der Erkenntnis des materiellen Wertes der Arbeit auch zur Einsicht in ihren ideellen Wert. ,,Er beruht nicht auf der Bedeutung der geleisteten Arbeit materiell gemessen, sondern auf ihrer Bedeutung an sich 14." Die geistige Verarbeitung des Arbeitserlebnisses durch den Arbeitsmann ist nicht zu verwechseln mit einem gedanklichen Zerpflücken durch den unterrichtenden Führer.

Es ist in

keinem Falle angebracht, allzufrüh schon mit der bewußten Hinlenkung auf diese Erkenntnis zu beginnen. Das Erlebnis der Arbeit und der Gemeinschaft trägt in sich eine große Wirkungskraft, die zunächst durch ihr eigenes Gewicht den Arbeitsmann erfassen kann und wird. Es führte im letzten zu einer öden Gleichmacherei der seelischen und geistigen Eindrücke, wenn die Schöpferkraft, die in jedem Arbeitsmann von uns geweckt oder gefördert werden soll, nur zur 14 Adolf Hitler a. a. O. S. 484.

3+

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Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit

Wiederholung von Gedanken, die ihm dauernd vorgetragen werden, herangezogen würde. Die Einschaltung der geistigen Kräfte der Arbeitsmänner muß genau so in allmählicher Steigerung und bewußt erfolgen wie die der körperlichen Kräfte. Wenn wir den Mut haben,

die letzten notwendigen

Schlüsse aus dem zu ziehen, was vom geistigen und politischen Rang der Arbeit angedeutet wurde, dann werden sich weite Blickfelder öffnen. Es fällt freilich oft schwer, die Erkenntnisse, die auf einem so kleinen Raum, wie es die Gemeinschaft einer Arbeitsdienstabteilung ist, gewonnen werden, in größere Bereiche, etwa die des ganzen völkischen Lebens, auszuweiten und auszudenken . Allein, dieser Mut ist unerläßlich. Der auf der Baustelle eingesetzte Arbeitsmann wird gerade jetzt und erst recht in der Zukunft die politische Bedeutung der Tatsache festhalten müssen, daß auf der breiten, großen, tragenden Schicht der arbeitenden Volksgemeinschaft das Schicksal Deutschlands steht. Darin besteht der geistige Rang dieser Arbeit, daß sie im Bewußtsein der völkischen Notwendigkeit geleistet wird. Je größer die Aufgaben des Reiches sind, desto wichtiger wird, daß eine

möglichst

denkender

große

Träger

Zahl

solcher

handelnder

und

Verantwortungsfähigkeit

und

selbständig

solchen Verantwortungsbewußtseins sie als ihren eigenen Arbeitsauftrag leisten können . Der unbestechlich festzuhaltende Maßstab, auf den es dabei ankommt, kann allein in der Gesinnung gefunden werden, die nicht in schönen Gedanken immer nur getragen, sondern im wirklichen Beispiel geübt worden ist. Weltumspannende

Entscheidungen, Rassen-

und Völker-

schicksale sind von den politischen Arbeitern, und Kämpfern abhängig, die ihre Sendung kennen und verwirklichen, die weiter sehen gelernt haben als der leicht zu befriedigende

1

Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit

37

Bürger der gestrigen Welt. Die Arbeit auf der Baustelle ist zum Sinnbild des Rechts auf die Arbeit und der Pflicht zur Arbeit erhoben worden. Dieses Ineinandergreifen von Recht und Pflicht ist ein Wesensmerkmal nationalsozialistischer Denkungsart. Aus der Arbeitsfron wird die Ehre der Arbeit, und aus der Willkür der Lebensplanung die Pflicht zum Kräfteeinsatz für die Gemeinschaft. Die politischen und geistigen Hintergründe dieser neuen Arbeitsauffassung müssen jedem Arbeitsmann sichtbar werden. Die gemeinnützige Arbeit, die von ihm geleistet wird, soll ihm als solche auch bewußt werden. Darum ist es wichtig, den Beginn eines Arbeitsvorhabens oder eines neuen Bauabschnittes so zu erläutern, daß über die kleinen örtlichen Verhältnisse hinaus große Leistungsziele erkennbar werden. Damit wird der politische Blick nach vorn gerichtet und der Wille zu zukünftigen Zielen in Bewegung gebracht. Es gibt keine geistige oder politische Beharrung oder verderblichen Stillstand, wenn das Gleichnis des Arbeitsfortschrittes und des Arbeitsplanes auf der Baustelle klargeworden ist und ins Große übertragen werden kann. Der Arbeitsmann lernt sehen, wie sich notwendig und folgerichtig eine Arbeit aus der anderen ergibt und wie am Ende durch die vollbrachte Leistung neue Arbeitsmöglichkeiten sich ergeben. Dann aber ist der Arbeitsmann auch so weit, daß er einsieht, wie von der Arbeit eines Volkes seine Wehrkraft abhängt, wie aus ihr die völkische Kultur wächst und durch sie der biologische Lebenswille ermöglicht und gekräftigt wird. Außerdem aber wird er auch die Erkenntnis gewinnen, daß sein eigenes Leben wie das Leben des ganzen Volkes getragen ist von der Arbeit seiner Eltern und längst vergangener Geschlechter. Aus Dank und Ehrerbietung wächst gegenüber den Ahnen die Verantwortung vor der Geschichte des Volkes, wächst der Wille zu eigener Tat und öffnet sich das Bewußtsein

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Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit

für die Verantwortung gegenüber der eigenen Zukunft, der Zukunft der Kinder, die er einmal haben wird, und der Zukunft seines Volkes.

Daß die Ur-Sache alles Lebens und seine Voraussetzung Arbeit ist, gilt es zu erkennen.

Der Arbeitsmann , der zu

diesem Ergebnis durch die Arbeit auf der Baustelle gelangt, wird damit in politische Gedankenreihen gestellt, die für ihn als einen Träger der nationalsozialistischen Werteordnung und als einen tätigen Künder innerhalb der europäischen Völkergemeinschaft ausschlaggebend werden müssen.

Die

Kraft, die auch von der deutschen Jungmannschaft als dem Vortrupp der deutschen Ordnungsmacht verlangt werden wird, übt sich durch die Arbeit und läßt sich durch sie zu einer kennzeichnenden Gestalt deutscher Haltung prägen. Die Arbeit auf der Baustelle, die hier in ihren geistigen und politischen Hochzielen aufgeführt wird, ist von vielen Deutschen außerhalb des Reichsarbeitsdienstes noch nicht in ihrer weitreichenden Bedeutung, die gerade in diesen Zusammenhängen sichtbar wird, erkannt worden.

Die Frucht

der politischen Erziehung und Führung, die im Reichsarbeitsdienst unermüdlich geleistet wird, muß in zunehmendem Maße auch in allen diesen Folgewerten, von denen hier gesprochen wurde, eingesehen werden.

Die Arbeit errichtet

den Sockel, auf dem nicht nur die deutsche Volksgemeinschaft sich aufbaut, sondern sie schafft auch das Gefüge, auf Grund dessen die Neuordnung Europas verwirklicht werden wird. Die heute noch bestehenden ideologischen Verschiedenheiten der europäischen Völker können am besten durch gemeinsame Arbeit überbrückt werden. So wurde auch im deutschen Volke als wichtigstes Erziehungsmittel zur Volksgemeinschaft der allgemeine Arbeitsdienst eingesetzt, und so wird sich aus der gemeinsamen Arbeit der Völker

Der Einsatz der geistigen Kräfte bei der Arbeit

39

Europas die bewußte europäische Völkergemeinschaft entwickeln 15•" Die Bewährung jedes jungen Deutschen, die Erhärtung › seines Willens und die Festigung seiner Charakterwerte in Gehorsam, Pflichterfüllung, Treue und Kameradschaft, das ergibt die Arbeit auf der Baustelle.

Sie stellt den Arbeits-

mann nicht nur in die Gemeinschaft seiner Abteilung, er übersieht zugleich bei der Durchführung der Arbeiten die Artung des Bauerntums, dem er durch seine Leistung in erster Linie hilft, ihm öffnet sich der Blick in das Gefüge der völkischen Wirtschaft überhaupt. Die Überlegungen , die hier durch den politischen Arbeitsdienstführer angeregt und ausgelöst werden, sind unverlierbare Werte.

Sie beanspruchen den

Arbeitsmann als politischen Menschen und lassen ihn zum mitdenkenden und darum bewußt handelnden Nationalsozialisten heranreifen.

Es soll nicht abgeleugnet werden,

daß solche politischen Erziehungserfolge sicherlich auch auf anderem Wege erreicht werden können.

Entscheidend für

die hier gegebene und mit einem aus der Mächtigkeit des Arbeitsdienstgedankens geborenen Stolz dargelegten Schau ist, daß in solcher Eindeutigkeit und Klarheit die Arbeit in ihren verschiedenen Wirkungen, in ihrer Vielgestaltigkeit, in ihrem politischen und geistigen Rang für die Gemeinschaft wie für die Durchformung der Einzelpersönlichkeit nirgendwo auftritt. Sie erhält im Reichsarbeitsdienst ihr Gewicht durch die sinnvolle Zuordnung der übrigen Ausbildungsund Erziehungszweige.

Das Ganze aber fügt sich zu einer

durchdachten und enggekoppelten politischen Erziehungsmacht, die selbst wieder in die große Volkserziehung in Elternhaus, Schule, Hitler-Jugend, Partei und Wehrmacht an der entscheidend wichtigen Schwelle der Reifung zum Manne eingeordnet ist .

Die selbstverständliche Forderung

15 Werner Daitz a. a. O. S. 13.

Die Auswirkungen der Arbeit

40

der ausnahmslos zu leistenden Arbeitsdienstpflicht ist in den vergangenen Jahren oft nicht verstanden worden. Der Einblick in die großen Zusammenhänge der politischen Erziehungsaufgabe des Reichsarbeitsdienstes muß hier alle Bedenken für alle Zukunft ausschließen. Der beste Weg dazu aber ist die tiefgründige und nachhaltige Besinnung der Führerschaft des Reichsarbeitsdienstes auf diese fast einzigartige politische Aufgabe und auf die Bedeutung ihrer Erfüllung für die Zukunft des Reiches.

Die Auswirkungen der Arbeit

• Es bedarf kaum noch des Nachweises, daß die an den Reichsarbeitsdienst gestellten Erziehungsforderungen durch die Arbeit in ihrem ganzen Umfang erreicht werden können. Die Stärke der Auswirkung der Arbeit und der sie vorbereitenden, ergänzenden und geistig und politisch überhöhenden übrigen Ausbildungs- und Erziehungszweige ist von zwei Tatbeständen abhängig. Je größer die Bereitschaft ist, die der Arbeitsmann in seine Dienstzeit mitbringt, desto sicherer ergibt sich der politische Erziehungserfolg im Reichsarbeitsdienst, der sich in Haltung und Leistung bei der Arbeit ausdrückt. Deshalb muß an die vor dem Reichsarbeitsdienst wirkenden Erziehungsmächte die

unaufgebbare

Forderung

gestellt

werden ,

eine körperlich , geistig und politisch vorgeschulte Jungmannschaft heranzuführen. Die auf allen Gebieten der Jugenderziehung noch sehr spürbaren Lücken müssen unbedingt überbrückt werden. In ihnen liegt es zum großen Teil begründet, daß die politische Auswertung und Nutzung der Arbeit Schwierigkeiten bereitet, die nicht leicht zu meistern sind. Es stellt der Führerschaft des Reichsarbeitsdienstes ein hervorragendes Zeugnis aus, ganz beson-

1

Die Auswirkungen der Arbeit

41

ders den Abteilungs-, Zug- und Truppführern, daß sie ihrer immer und in jeder Lage Herr geworden sind. Das wesentlichste Hilfsmittel dazu aber war die Arbeit. Hier konnte die bewußte Einheit der Gemeinschaft am ehesten zu einer im politischen Sinne arbeitenden und wirkenden werden. Der andere Tatbestand aber, den es hier zu berücksichtigen gilt, ist die Lebensechtheit der Baustellenarbeit.

Sie

stellt für die Durchführung umfangreiche Bedingungen, sie erfordert eine vielseitige Ausbildung der Arbeitsmänner und nicht zuletzt eine starke politische Haltung der Führer, so wenig verständlich dem Außenstehenden diese letzte Forderung vielleicht auch erscheinen mag. Die Gemeinnützigkeit der Arbeit und die Erfüllung ihrer Forderungen nach Leistungssätzen, die dem Vermögen der Arbeitsmänner entsprechend in allmählicher Steigerung der tatsächlich vom vollwertigen Arbeiter verlangten möglichst nahekommen müssen, sind die grundlegenden Voraussetzungen für die Lebensechtheit der Arbeitsaufgaben. Auch die Durchführung der Arbeit muß nach lebensechten Bedingungen erfolgen. Wenn die Arbeit auf der Baustelle die Aufgabe erfüllen soll, dem Arbeitsmann einen Einblick in die Arbeitswelt überhaupt zu geben, dann muß Planung, Vorbereitung, Gerät und seine wirtschaftliche und zweckmäßige Verwendung diesem Bild wirklich entsprechen. Diesem Ziel dienen die Baustelleneinrichtungspläne , die Arbeitspläne, die Gleispläne und die Ansatzpläne. Die Aufgabe der Technik, der großen Dienerin des Menschen, die Arbeitsgänge erleichtern und größere Leistungen erzielen hilft, ist im Blick auf die ständig wachsenden Erfordernisse in Zukunft gar nicht zu unterschätzen. Auch die Technik ist ein Mittel zur Erreichung der bleibenden und gesicherten Freiheit und Größe des Reiches und damit hat sie geistigen

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Die Auswirkungen der Arbeit

Rang. Daß durch den Einsatz des Großgerätes auf den Baustellen des Reichsarbeitsdienstes keine Gefährdung der grundsätzlich notwendigen Wertschätzung der Handarbeit eintreten kann, ist schon gesagt worden.

Politisch wichtig

aber ist an dieser Einstellung, daß die Bewältigung der Großaufgaben im Kriege wie im Frieden nur durch den großzügigen Gebrauch aller technischer Hilfsmittel gewährleistet werden kann. Über die Wirtschaftlichkeit hinausreichend ergibt sich auf diesem Wege für alle Aufgaben, die je gestellt werden können, das Vorbild einer weitschauenden Planung und überlegten Haushaltung mit den Arbeitskräften und ihrem zielsichersten Einsatz 16.

Ordnung und

Durchführung der Arbeiten geschehen dann so durchdacht, daß auch auf diese Weise die schon hinlänglich erwiesene überlegene Führungsmacht des deutschen Volkes sichtbar werden kann. Der zukünftige politische Führer kann ebenso wie der zukünftige deutsche Vorarbeiter nur Nutzen haben, wenn er die als Arbeitsmann gemachten Erfahrungen mit der Arbeitsplanung und ihrer Auswirkung auf die Leistung auf sein eigenes Arbeitsfeld überträgt und damit Arbeit und Handeln verbindet. Die Selbstbeobachtung und Selbsterziehung des Arbeitsmannes, der einmal auf die Grundforderung des Arbeitserfolges hingewiesen wurde, bedeutet ein Stück Geschichte auf dem Gebiet der Arbeitserziehung, das die entsprechenden Ansätze und Zielsetzungen der Deutschen Arbeitsfront in vorbildlicher Art zu ergänzen vermag. Die Zielstrebigkeit, mit der das Amt für Arbeitsleitung die Baustellenführung in diesem Geiste auf diese Vervollkommnung hinlenkt, ist nicht

nur

eine für

die

Arbeitsleistung und für deren Wirtschaftlichkeit wesentliche 16 Beispiel und Gegenbeispiel bietet mit schlagender Beweiskraft der Aufsatz von Obergeneralarbeitsführer Tholens in Heft 2 der Zeitschrift ,,Führen und Erziehen".

Die Auswirkungen der Arbeit

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Angelegenheit, sie ist eine Erziehungstat mit umfangreichen politischen Auswirkungen, wenn man sie in die Großaufgaben unseres Volkes hineinzudenken wagt. Selbst eine scheinbar so kleine Forderung, wie die streng verlangte, dem soldatischen Bild des Arbeitseinsatzes entsprechende Ablage der Mützen, Brotbeutel, Feldflaschen und Leibriemen oder die peinliche Säuberung der Arbeitsgeräte nach Beendigung der Arbeit lassen eine Gewöhnung an Ordnung und Sauberkeit aufkommen, die Lebensgewohnheit des arbeitenden und schaffenden Deutschen werden und bleiben muß. Die Erziehung der deutschen Jungmannschaft durch die Arbeit auf der Baustelle geschieht in einem lebensechten Rahmen, sie muß darum selbst auch lebensecht bleiben. Es besteht eine große Gefahr, der auszuweichen nicht leicht ist und auf die hier hingewiesen werden muß. Es ist die Rolle gemeint, die das Reden von der Erziehung spielt. Die Wirkung der Arbeit, ihr Ernst, ihre Härte, ihr Adel, die tiefe Beglückung, die von ihr ausgehen kann, das alles darf nicht zerredet werden. Die Einführung in die Arbeitsaufgabe, die, wie schon ausgeführt wurde, von größter Bedeutung ist, darf nicht dazu führen, daß den Arbeitsmännern vom ersten bis zum letzten Tag ihrer Dienstzeit in immer neuen Wendungen und bei jeder Gelegenheit vorgepredigt wird, daß und wozu sie erzogen werden sollen. Der politische Führer und Erzieher kennt das Erziehungsziel, aber er spricht nicht dauernd davon. Nicht nur die Arbeit auf der Baustelle, auch die Ordnungsübungen, die Leibeserziehung und erst recht der politische Unterricht werden im wesentlichen in ihrer Eigenwirksamkeit beeinträchtigt, wenn ihre Eigenart und die ihnen innewohnenden Erziehungsmächte fortwährend in dem Reden davon vorweggenommen werden. Die allgemeinen und die politischen Erkenntnisse müssen selbstverständlich bewußt gemacht werden. Darin aber be-

44

Die Auswirkungen der Arbeit

steht die Kunst des politischen Führers und Erziehers, daß er seiner Gefolgschaft die letzte Einsicht in die inneren Zusammenhänge in dem Augenblick vermittelt und bewußt macht, in der sie selbst durch seine übrigen Führungs- , Ausbildungs- und Erziehungsmaßnahmen dazu reif geworden ist. Die Überschätzung der Wortbeeinflussung kann nur da erfolgen, wo man auf den lebensechten Gebieten der Erziehung, die hier behandelt wurden, über die bloße äußere 1 Handhabung der Ausbildungszweige nicht hinausgekommen ist. Die formende und stark gestaltende Kraft der Arbeit - in ihrem ganz umfassenden Sinn begriffen - gewinnt im Reichsarbeitsdienst Gestalt in Führern, die echte Prägungen des Arbeiter-, Bauern- und Soldatentums sind. Die Arbeit als „, das Kampfgesetz der Menschen" ist „ das große Auslesemittel" 17, das erst recht in den Reihen einer politischen Führerschaft den ersten Rang haben muß.

Und das

um so mehr, je weiter die Führungs- und Erziehungsaufgabe von der eigentlichen Erziehungsstätte wegführt.

Anderer-

seits ist es eine vordringliche Forderung, daß alle Führer, die mit Arbeitsplanung und technischen Vorarbeiten, fachtechnischer Beaufsichtigung und Prüfung der Arbeit betraut sind, den Gedanken der erzieherischen Aufgabe der Arbeit als einen politischen erfassen und dementsprechend behandeln. Geist und Haltung der arbeitenden Mannschaft müssen den mit den technischen Aufgaben betrauten Führer genau so beschäftigen, wie den in anderen Dienstaufgaben vornehmlich eingesetzten die technische Baustellen-Einrichtung. Die Arbeit als Erziehungsmittel voll einzusetzen und auszuwerten, dazu ist notwendig, daß besichtigende Führer mehr sehen als ,, das soldatische Bild der Baustelle ". Denn das ist einfach zu erkennen. Das soldatische Bild allein genügt auch nicht, um den erzieherischen Wert der Baustellen17 Will Decker a. a. O. S. 2c.

Zusammenfassung und Ergebnis

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arbeit erkennen zu können. Die äußere Ordnung kann auch durch drillmäßige Abrichtung erreicht werden. Die Führung der Baustellen des Reichsarbeitsdienstes ist, wenn alles berücksichtigt wird, wovon bisher die Rede war, eine vielseitige, sehr viel Überlegung, geistige Arbeit und Anspannung voraussetzende Arbeit. Sie kann und darf niemals als eine lediglich nach äußeren Gesetzen ablaufende angesehen werden. Wenn die erzieherischen Wirkungen der Arbeit voll zur Geltung kommen sollen, dann muß der Truppführer, ebenso wie der Zug- und Abteilungsführer, mit Einfühlungsvermögen, einsatzmäßigem Geschick und geschultem Blick für das Erfordernis der jeweiligen Lage zu Werke gehen 18. Das Geheimnis des Erfolges hat der Reichsarbeitsführer aufgezeigt, wenn er sagt: ,,Wo guter Geist herrscht, werden auch gute Arbeitsleistungen erzielt werden. Guter Geist schließt in sich: ernstes Pflichtgefühl, Gewissenhaftigkeit, Freude an der Leistung, Stolz auf die Leistung, cr gesunden Wetteifer in der Leistung 19

Zusammenfassung und Ergebnis Eine große Zahl von Wechselwirkungen zwischen Führung und Gefolgschaft, zwischen Arbeit und Arbeitsmann, zwischen Baustelle und Erziehungserfolg sind beleuchtet und ausgedeutet worden. Die Arbeit als Erziehungsmittel hat uns die Wesenheit einer nationalsozialistischen politischen Volkserziehung vor Augen geführt, die uns den Reichsarbeitsdienst als das große Gleichnis der gemeinschaftsbildenden Arbeit und der tätigen Volksgemeinschaft zugleich begreifen läßt. Dieses Gleichnis wird um so erkennbarer, je 18 Vgl. dazu den Beitrag von Arbeitsführer Vogt in Heft 4 der Führerzeitschrift „ Führen und Erziehen", Jahrg. 1942. 19 Konstantin Hierl a. a. O. S. 185.

Zusammenfassung und Ergebnis

46

mehr sich die Führerschaft zu diesen hochgesteckten Aufgaben der nationalsozialistischen Erziehung der deutschen Jungmannschaft bekennt und sie aus innerer Berufung zu lösen versucht. „ Die seelische Verbindung von Arbeiter und Arbeit"20, die der Reichsarbeitsdienst fordert, kann nur von einer politisch geschulten und weitschauenden Führerschaft verwirklicht werden. Sie aber gewährleistet den Bestand einer Idee, die durch die schöpferische Leistung des Reichsarbeitsführers Schulpflicht und Wehrpflicht sinnvoll ergänzte und das deutsche Lebensgesetz so abrundete, daß ein deutscher Dichter von ihm als der ,,Kundmachung eines neuen Glaubens" schreiben konnte: „ Die Jungen vom Reichsarbeitsdienst an einem ihrer jährlichen Nürnberger Tage. Die Spitze des Zuges ist schon da, aber so weit das Auge auch reichen mag, es ist unmöglich, das Ende auch nur zu ahnen. Unmöglich ist es auch, Einzelheiten zu erkennen, man sieht nur den Strom der blinkenden Spaten. Eisen, das lebendig geworden ist: hier wie in langen Wellenzügen verfließend, dort breit und schwer und fast unbeweglich lagernd, an der einen Stelle im Licht des Tages glänzend und

immer wieder kurz

andern wie weit

ausgreifende

aufblitzend,

Schatten

an

der

zwischen hellen

Feldern liegend, hinter der Spitze des Zuges schon aufgeteilt, dem Ende zu eine einzige in sich ruhende dunkle Masse. Ihr Dienst ist Treue. Ihr Losungswort heißt Arbeit. Feldzeichen ist der Spaten.

Ihr

Die Jungen haben in der hinter ihnen liegenden Zeit große Arbeitsvorhaben angegriffen, haben Sumpfland entwässert, Odflächen fruchtbar gemacht und Wälder geforstet.

auf-

Sie haben Wege angelegt, Kanäle gezogen und

Brücken geschlagen, sie haben gedeicht und geschirmt und immer neue Aufgaben vorgefunden. 20 Konstantin Hierl a. a. O. S. 176.

Das alles würde ge-

Arbeitertum und Herrenstandpunkt

47

nügen, den Spaten, den sie tragen, mit Andacht zu betrachten.

Sie haben der Entwicklung dort wieder einen

lebendigen Anfang gegeben, wo sie einmal abgebrochen wurde : die Arbeit wird durch den geehrt, der sie vollbringt. Aber es ist doch noch mehr da. Da ist vor allem die große Lehre, die ihr Dienst ihnen gibt und in der sie immer wieder geübt werden : daß ihre Arbeit als eine ausgesprochene Gemeinschaftsarbeit ohne innere und äußere Zucht nicht geleistet werden kann. Dieser Forderung sehen sich alle ausweglos gegenüber, in einem Alter, das zu anderer Zeit das Zeichen völliger äußerer Freiheit trug. Daß in dieser deutschen Jugend wieder der starke Sinn für lebendige Zucht und Ordnung geweckt werden konnte, dafür ist der straff geschulterte Spaten der sinnfällige Beweis unserer Zeit 21."

Arbeitertum und Herrenstandpunkt Auf der steilen Bahn der Geschichte, zu der Adolf Hitler das deutsche Volk emporgerissen hat, ist diese im Reichsarbeitsdienst durchzusetzende Arbeitsgesinnung Tragegrund der Zukunft des Reiches. Hier muß sich das Wort Lagardes bewahrheiten : „ Die Muskeln

des Menschen

stärken

sich

durch die Arbeit, die Muskeln der Nation durch die Arbeit

22 für die Nation 2 " " Jener oberflächliche ,,Herrenstandpunkt", der meint, der deutsche Sieg könne gleichbedeutend mit der Entlastung von der Arbeit sein, ist so unpolitisch und undeutsch, daß er nicht hart genug angegangen werden kann. Der Sieg der Waffen ist auch ein Sieg der Arbeit, er muß sich in einem geistigen und politischen Sieg fortsetzen. Die nationalsozialistische Weltanschauung ist die bewegende 21 Friedrich Griese a. a. O. S. 70. 22 Lagarde a. a. O. S. 413.

48

Die Arbeit als völkische Erneuerungskraft

Kraft und der auf die Zukunft gerichtete Gestaltungswille, der nur Ziele aber keine Zustände kennt. Die Arbeit aber ist das Mittel, die Kräfte der Nation geschmeidig zu machen. Wir sind nur so viel mehr als andere, als wir mehr leisten als andere. Auf diesem Wege allein sind und bleiben wir die Starken der Zukunft. ,,Was teils die Not, teils der Zufall hier und da erreicht haben, die Bedingungen zur Hervorbringung einer stärkeren Art: das können wir jetzt begreifen und wissentlich wollen " 3·" Was Nietzsche in diesem Wort, Leibniz , List und Lagarde in anderer Weise zum Ausdruck gebracht haben, ist für uns eine politische Erkenntnis geworden, die ausgewertet wird. Die Führung in

• Europa und die Macht, in weltumfassende Entscheidungen bestimmend eingreifen zu können, fällt uns nur zu, wenn wir die Pflicht zu aufopfernder Arbeit und zu entsagungsvollem Kampf zum Gesetz erheben, es erhalten und uns und alle Geschlechter nach uns darin üben. Es ist der Sinn des Adels der Arbeit, daß er nur schwer erworben wird, und sein besonderes Merkmal ist, daß er weder für den einzelnen noch für das Volk erblich ist, sondern vielmehr immer von neuem errungen werden muß.

Die Arbeit als völkische Erneuerungskraft Solange die Arbeit als Mittel der Erziehung zur Volksgemeinschaft und zu einer wahren Arbeitsauffassung gehandhabt wird, so lange ist ein Beharrungszustand im Sinne der Erfüllung aller völkischen Aufgaben nicht möglich. Die Arbeit ist Mittel zur Zucht, aber nicht Mittel zur Zähmung. Die nationalsozialistische Weltanschauung kennt keinen Zustand der politischen Aufgabenlosigkeit, sie setzt ihre Ziele 28 Nietzsche a. a. O. S. 607.

Arbeit und Muße

49

neu, wenn alte erreicht sind. Sie erfaßt nicht nur die geistigen und politischen Räume, sie erforscht auch ihre Tiefen und Höhen. Sie muß die Spannkraft der kommenden Geschlechter sich bewähren und erproben lassen.

Darum sind Schwert

und Spaten geadelt. Die Arbeit mit dem Spaten prägt und formt den jungen Deutschen als Arbeitsmann. Er aber formt und prägt durch seine Arbeit das Gesicht des deutschen Raumes, schafft Zukunftsmöglichkeiten und verpflichtet durch seine Tat die nach ihm kommende Jungmannschaft zu neuem Werk. Darin werden sich die rassische Zucht und der politische Wille bewähren, daß sie nicht zuerst Vorrechte und Vergünstigungen sehen, sondern die Pflicht zum hingebenden Dienst an der Zukunft des Volkes.

Es ist un-

bedingt erforderlich, die sich hieraus für den politischen Unterricht ergebende Folgerung zu ziehen. Der in die Zukunft weisenden Arbeit muß ein stark zukunftsweisender politischer

Unterricht

entsprechen.

Die

Gegenwartsnähe

allein genügt nicht mehr. Das Reich ist Erbe, Auftrag und Zukunft zugleich. Der politische Unterricht, der leicht zur Geschichtsbetrachtung alten Stils oder zur flüchtigen Gegenwartskunde absinken kann, muß sich seinen Namen immer neu verdienen.

Dazu gehören politische Führer, die es

verstehen, den politischen Willen der Arbeitsmänner auf die Zukunft zu richten, für die sie auch arbeiten. Der politische Unterricht, der diesen Sinn erfüllen soll, muß eine gesunde Leidenschaft erwecken 24.

Arbeit und Muße Zur geistigen Aufgabe, die durch die Arbeit vollendet werden soll, gehört auch, und zwar wesentlich, die Schaffung einer völkischen Lebensform und Gesinnung. Dazu muß die 24 Vgl . Adolf Hitler a. a. O. S. 12. Götting

50

Arbeit und Muße

Arbeit Raum lassen und die Vorbedingung geben.

Hohe

Lebensform ohne Verpflichtung zur Arbeit ist im nationalsozialistischen Lebensbereich undenkbar und verwerflich. Ebenso unmöglich aber

wäre

eine Auffassung,

die jede

Steigerung und Erhöhung der Gesittung des Volkes in allen Räumen der Kunst und Geisteswelt völlig für nebensächlich hielte.

Die Ergänzungseinheit

der Arbeit

ist

die Muße.

Feierabend und Müßiggang sind gesunde Folgeerscheinungen des Arbeitstages und seine bedeutsamen Gegengewichte. Die Schöpfungen der deutschen Kunst und Geisteswelt sind Früchte, die ohne die entsagungsvolle Arbeit der breiten Volksschicht nicht gewachsen wären, ohne die sie auch in Zukunft nicht wachsen können. Die Ehrerbietung vor den großen Gestaltern deutscher Gedanken in Wort, Musik, Bild und Bildnis darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Bauer, der das Brot, und der Arbeiter, der viele andere äußere Voraussetzungen für das Leben schafft, unmittelbar zu diesen Leistungen beitragen. Die Größe des Volkes aber in geistiger Wertung besteht darin, daß es die großen Werke seiner schöpferischen Kräfte lebendig unter sich sein läßt. Der Reichtum der deutschen Geistes- und Seelengröße muß sich gerade über dem in harter Arbeit stehenden Volk ausbreiten. Die Sinngebung der Arbeit und des Lebens überhaupt muß weit über die Alltäglichkeiten hinausweisen können, wenn sie ihr Wort halten will. Der nationalsozialistische Staat hat viele Wege beschritten, die zu dem Ziele, Arbeit und Muße in ein entsprechendes Verhältnis zu setzen, führen. Nicht anders der Reichsarbeitsdienst. Er hat in seiner Feierabendgestaltung bracht.

vorbildliche

Leistungen voll-

Je tiefer und weiter man aber die Arbeit als die

große Erzieherin auffaßt, um so mehr muß auch das Gewicht wieder auf die geistige und seelische Betreuung am Feierabend, in der Freizeit, vor allem aber an den Sonn-

Arbeit und Glaube

tagen gelegt werden.

51

Hier gilt es, den Kampf gegen die

Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit zu wagen und Sehnsüchte zu wecken, die zur Neugestaltung des Lebens führen. Das lebendige Gemeinschaftsgefühl, das die Mannschaft des Reichsarbeitsdienstes zusammenwachsen läßt, ist ein denkbar günstiger Ansatz einer sich immer stärker ausbreitenden Volkskultur und

der

gestaltenden

Mitwirkung

an

ihr.

Arbeitsschwung, Arbeitsfreude und Leistungswille nähren sich von der Kraft, die eine gelenkte, seelisch auffrischende und bereichernde Freizeit vermittelt. Zu den Stunden völliger Entspannung, in denen der Arbeitsmann völlig sich selbst überlassen bleiben muß, sollen andere hinzutreten, in denen Freude und Besinnung in der Gemeinschaft, die sich dann wieder arbeitend bewähren soll, zur Wirkung kommen 25.

Arbeit und Glaube Von da aus wagen wir nun noch den letzten Schritt. Die Arbeit hat uns in neue Bindungen gestellt. Bindung ist das deutsche Wort für Religion. Wir sind durch Rasse, Blut und Schicksal an die gottgewollte Ordnung unseres Volkes gebunden und wir bejahen diese Ordnung durch unsere Arbeit, die der Gemeinschaft unseres Volkes und dem Reiche gilt. Diese Arbeit ist uns Gesetz, und unsere Freiheit besteht darin, dieses Gesetz als Lebensschicksal stolz und aufrecht anzunehmen.

Wir sind gebunden durch die Verpflichtung

auf das Erbe unserer Ahnen und wir binden uns an Werk und Willen Adolf Hitlers.

Von ihm aber geht die Ver-

pflichtung für die kommenden Geschlechter aus, sie formt sich in einer Lebenshaltung, die gläubig und tüchtig zugleich ist. Das Wort des Reichsarbeitsführers, ,,Arbeit ist Gottes25 Vgl. Konstantin Hierl a. a. O. S. 315 .

52

Arbeit und Glaube

dienst", reißt die letzte Schranke, die noch vor der Verwirklichung der völkischen Einheit steht, nieder.

Stärker

kann nicht zum Ausdruck kommen, welcher politische Auftrag dem Reichsarbeitsdienst als einem Vortrupp der nationalsozialistischen Weltanschauung zufällt.

Die Überwindung

des klassenkämpferischen Geistes geschah im Reichsarbeitsdienst nicht auf dem Wege dauernder Belehrung, sondern durch die Arbeit auf der Baustelle. Die gemeinsame Arbeit und ihr Erfolg vollbrachte dieses Wunder. Arbeitend, tätig, schaffend wird der Geist der deutschen Jungmannschaft sich seinen Glauben erkämpfen. Nicht als eine neue, starre Form, die an Stelle der alten tritt, sondern als lebenswirksame Tatgesinnung, die das Schicksal zu meistern vermag und an der Grenze des Wissens und Erkennens in ruhiger Verehrung innehält. Das Zeugnis solcher Haltung, die auf den ungezählten Baustellen des Reichsarbeitsdienstes wuchs, war in den Jahren des Friedens das Bekenntnis der Arbeitsdienstmannschaft in Nürnberg. Jetzt, in der Zeit des Kampfes um das politische und weltanschauliche Gesicht der Welt, ist es lebendig in Millionen Männern , die von der Bewährung bei der Arbeit für Deutschland in den Kampf für die Größe und Macht des Reiches gezogen sind. So ist die gesamte Erziehungsarbeit des Reichsarbeitsdienstes die Erziehung zur letzten Bereitschaft, die Freimachung aller Kräfte der Persönlichkeit für die notwendigen Forderungen der Lebensgemeinschaft unseres Volkes. Das hatte im Frieden seine Bedeutung und ist im Kriege Teil der umfassenden Zurüstung der Kräfte für den Sieg.

Um Kräfte ,,in solchen

Ausmaßen zu entfalten, genügt es nicht mehr, den Schwertarm zu rüsten - es ist eine Rüstung bis ins innerste Mark, bis in den feinsten Lebensnerv erforderlich" (Ernst Jünger). Ihr dient jetzt und jeder Zeit die Erziehungsarbeit der Arbeitsdienstführerschaft.

Arbeitsdienstführer und Arbeit

53

Arbeitsdienstführer und Arbeit

In sehr weitreichende und weitverzweigte Gedankengänge hat die Betrachtung der Arbeit als Erziehungsmittel im Reichsarbeitsdienst geführt. Vieles konnte nur ausgesprochen werden, weil der Mut zur Größe der Wertung stärker war als die Erinnerung an menschliche Schwächen und die Erfahrung mit ihnen ―― gerade auch im Blick auf viele Baustellentage und ihre Wirkung. Wer aber etwas Großes will , sieht auch etwas Großes. Der Arbeitsdienstführer muß seine Aufgabe so groß sehen. Die politische und weltanschauliche Frucht seiner Arbeit ist mitbestimmend für die Zukunft des Reiches. Seine Leistung wird von der Gesamtheit des Volkes einmal in dem Maße geachtet werden, in dem er selbst seine Arbeit achtet und danach handelt. Haltung und Geist der Arbeitsdienstführer sind so entscheidend, daß nur haltungsbewußte und geprägte Männer mit politischer Willenskraft, geistiger Lebendigkeit, handfester Tatbereitschaft und seelischer Lauterkeit den Auftrag erfüllen können . Aus der Erziehungsaufgabe des Reichsarbeitsdienstes ist einer der schönsten Berufe erwachsen, den es für einen Nationalsozialisten überhaupt geben kann. Der Arbeitsdienstführer wird durch eine lange und gründliche Ausbildung für seine Aufgaben geschult. Soldatische Zucht verbindet sich in ihm mit den starken Kräften des neuen Arbeitertums und mit den unvergleichlichen Werten des deutschen Bauerntums. Die Verbindung mit dem Boden dieser Wurzelkraft des völkischen Reiches ____________ führt ihn in die Reihe der großen Pioniere, die für bäuerliche Gesittung mit ihrer Arbeit eintreten . Er ist der Wegbereiter der Aufrüstung des Dorfes durch seine kulturelle Leistung, die er mit seiner Mannschaft deshalb am ehesten leistet, weil die dazu notwendige Ver-

Arbeitsdienstführer und Arbeit

54

trauenshaltung und Bereitschaft der Bauern durch die Baustellenarbeit und das Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft gewonnen werden kann. Er ist der stärkste Förderer der Achtung vor der völkisch so einzigartigen Arbeitsleistung des deutschen Bauerntums. Er ist der berufene Werber für den Gedanken der notwendigen Bindung an den Boden ; er tritt für den Gedanken der Sippe ein und lebt in ihm, der, fest in der nationalsozialistischen Weltanschauung wurzelnd, das neue Bild des Reiches bestimmen wird; er beseitigt durch seine

Arbeit

die alte

Vorstellungswelt

des

Fluches

der

Arbeit, indem er das Feuer des Glaubens in den Herzen seiner Mannschaft immer neu entzündet. Der Stolz , solcher Berufung dienen zu können, ist der beste Teil der Haltung des Arbeitsdienstführers. Der Geist des Nationalsozialismus hat eine Aufgabe gestellt, die einen ebenbürtigen Geist zu ihrer Erfüllung fordert. Das neue Europa und die großen Aufgaben, die es für das Arbeiter- und Bauerntum mit sich bringt, werden die Zukunftsmächtigkeit des Arbeitsdienstgedankens erweisen. Der Geist der Arbeitsdienstführer entscheidet, welchen Platz ihnen diese Ordnung zuerkennen wird.

1

Das Gesetz, das durch die Fahne zu uns spricht, bewährt sich nicht in Worten, sondern einzig durch die Tat. Das Bekenntnis und das Lied auf unseren Lippen wird Verrat und wir sprechen selbst uns das Gericht, wenn wir die Fahne nicht mit Werken schmücken, die ihren Glanz an den der Sterne rücken.

Quellenangabe Werner Daitz , „ Das neue Europa". Meinhold Verlagsgesellschaft, Dresden o. J. Will Decker, ,,Der deutsche Weg". Verlag Koehler und Amelang, Leipzig. 2. Aufl. o . J. Adolf Friedrich ,,,Grundlagen der Leistungsertüchtigung". Otto Elsner Verlagsgesellschaft, Berlin, Wien, Leipzig 1939. ,,Führen und Erziehen." Amtliche Führerzeitschrift des Reichsarbeitsdienstes, Heft 2 und 4, Jahrg. 1942. Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., Berlin. Friedrich Griese ,,,Unsere Arbeit ist Glaube". Schriftenreihe der NSDAP. Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., Berlin 1940. Konstantin Hierl , „ Ausgewählte Schriften und Reden". Bd. 2. Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1941 . Adolf Hitler ,,,Mein Kampf". Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München 1940. Paul de Lagarde , „ Deutsche Schriften". J. F. Lehmanns Verlag, München. 2. Aufl. 1934. Friedrich Nietzsche , „ Der Wille zur Macht". Verlag, Leipzig o . J.

Alfred Kröner

Alfred Rosenberg , „ Gestaltung der Idee". Reden und Aufsätze. Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München . 10. Aufl. 1939. Hermann Textor , ,,Völkische Arbeitseignung und Wirtschaftsstruktur". Wilhelm Limpert Verlag, Berlin o. J. ,,Täubners deutsches Wörterbuch." Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für deutsche Wortforschung herausgegeben von Alfred Götze. Verlag de Gruyter u. Co., Berlin. 1. Bd. 1939. Unterrichtsbrief für Führer 1/1941 , herausgegeben vom Erziehungs- und Ausbildungsamt in der Reichsarbeitsdienstleitung.

Herausgegeben vom Chef des Presse- und Propagandaamtes beim Reichsarbeitsführer und bearbeitet von 14 DAY USE RETURN TO DESK FROM WHICH BORROWED Arb

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