Die anonyme Schrift "Abhandlung über den Glauben der Syrer" 9781463222796

Franz Cöln presents here the Arabic text of an anonymous writing defending the beliefs of the Jacobite Church against th

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German Pages 70 [74] Year 2009

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Die anonyme Schrift "Abhandlung über den Glauben der Syrer"
 9781463222796

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Die anonyme Schrift "Abhandlung über den Glauben der Syrer"

Analecta Gorgiana

416 Series Editor George Anton Kiraz

Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.

Die anonyme Schrift "Abhandlung über den Glauben der Syrer"

Edited and Introduction by

Franz Coin

1 gorgias press 2009

Gorgias Press LLC, 180 Centennial Ave., Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2009 by Gorgias Press LLC Originally published in All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2009

1

ISBN 978-1-60724-693-0 Extract from Orlens Christianus 4 (1904)

Printed in the United States of America

ISSN 1935-6854

Die anonyme Schrift "Abhandlung über den Glauben der Syrer Herausgegeben von Dr. F r a n z

Cöln

(Einleitung und erster Teil des Textes)

43 der Sachauschen Sammlung orientalischer Manuskripte (Kgl. Bibliothek zu Berlin) enthält unter anderm auf fol. 46 a bis fol. 95 a den T r a k t a t eines Anonymus über den Glauben der J a kobiten. Dieselbe " Abhandlung über den Glauben der Syrer „ findet sich auch in einer Handschrift der Vatikana, Cod. Syr. 424 p. 36 ff., sowie in zwei Handschriften der Bodleiana, Pocock 79 fol. 365 a bis 390 a und Hunt 199 fol. 137 b bis 173 b. (Im Kommenden wird Sach. 43 mit S, Cod. Syr. 424 der Vatikana mit V, Pocock 79 mit P und Hunt 199 mit H bezeichnet werden). Die drei ersten Manuskripte sind karschunisch (in Sertä-Schrift), die lotzte ist mit arabischen Zeichen geschrieben. Ueber Sach. 43 vgl. S a c h a u s Katalog 754 ff l . P ist eine ganz vorzüglich erhaltene, sehr schöne Handschrift. Die diakritischen Zeichen, die angewandt werden, um arabische Laute darzustellen, sind mit roter Tinte geschrieben (wie auch in S). S, P und V unterscheiden nicht zwischen ^o und beides wird durch ^ mit darübergesetztem roten P u n k t bezeichnet. I i ist lange nicht so gut erhalten wie P. Die Tinte hat an manchen Stellen dem Papiere so sehr geschadet, dass ganze Wörter nicht mehr zu lesen sind. Auch sind manche Blätter durch Löcher verletzt. Y scheint die beste Handschriit zu sein ; sie zeigt auch eine im Allgemeinen ziemlich gleichmässige Orthographie ; letzteres gilt auch von H ; P dagegen zeigt schon viele Abweichungen, auch im Texte ; am meisten aber ist S verderbt. 1

E d . S a c h a u Verzeichnis der syrischen Handschriften 2 Bde, 1899. •Der 23. Band der Handschriftenvorzeichnisse der Kgl. Bibliothek zu Berlin).

Abhandlung über den Glauben der Syrer.

29

Der Traktat, der im Nachstehenden, der OefFentlichkeit übergeben werden soll, ist eine Apologie des Jakobitentums. Er will, gegen die religiösen Anschauungen der Griechen, Römer und Maroniten polemisierend, dartun, dass der christliche Glaube in seiner IJrsprünglichkeit und Unverletztheit nur bei den Jakobiten, also den Syrern, Kopten und Abessyniern sich finde. Nach der Art der Beweisführung lässt sich der ganze Traktat, abgesehen von Einleitung und Schluss, in zwei Teile zerlegen. Im ersten, kürzeren Teile, (Sach. 43 fol. 46 a bis 60 a incl.) bringt er seine Beweisgründe aus dem historischen Gebiet, während in zweiten Teile (Sach. 43 fol. 60 a bis 9B a) rein dogmatische Erörterungen und Beweisführungen aus dogmatischen Voraussetzungen fast allen Raum einnehmen. Das religiöse System der Jakobiten 1 ist bekannt. Ihr Glaubensbekenntnis hat als differentia specifiea von allem übrigen Christentum die Lehre von der Einheit der Naturen in Christus: opoXoyi}> sx. Su'ü) (jpu'ffstov ysysvvjffOoa tov Jtu'piov 7){/.tüv %po tti; evoausw^¡astoc 6i TTiv svwoin j/iccv f ü r »jjüLL , aber ¿Uj.3 f ü r I n diesen und ähnlichen Fällen bin ich meist der Orthographie der vatikanischen Hdschr. gefolgt, welche mir die folgerichtigste zu sein schien, ohne dass ich es f ü r n ö t i g . gehalten hätte, die Varianten anzumerken. Besonderes Durcheinander herrscht bei der Schreibung der Eigennamen. Zur Formenlehre ist zu merken. Von Stämmen I I I ¡j fällt t i , wenn Kesra vorhergeht und ein Vokal folgt, nicht immer ans. Z. B. {tf^j = '• (j-iiii-^-s= . Der Plur. sanus l a u t e t in allen Kasus auf y j aus. Im Singular ist ebenfalls der Kasusunterschied in der F o r m weggefallen : «.¿¿f = sLif = iy-if ; üjjf = Ljoi . So steht oft ein Akkusativ, wo er unserer Anschauung nach ungerechtfertight ist und im Klassischen offenbar ein Nominativ stehen müsste, z.B. » ^ v . tiXa.f jlXäj ¿Lc U j oder f^-tU. «il

1

L«. Andererseits findet

B r u n s - S a c h a u Syrisch-römisches Rechtsbuch aus dem 5ten Jahrhundert. Leipzig 1880. 2 Tausend und eine Nacht. Breslau 1825-1843. 12 Bände (die späteren von H. L. F 1 e i s c li e r). 3 Grammaire arabe vulgaire. Paris (in verschiedenen Ausgaben). " In den Ergänzungsblättern zur allgemeinen Litteraturzeitung. Halle-Leipzig 1829. N° 56 und 57 (Sp. 441-451). Vgl. auch F l e i s c h e r Ueber einen griechisch-arabischen Codex rescriptus der Leipziger Universitätsbibliothek. Z. D. M. G. I 148-160.

31

Abhandlung über den Glauben der Syrer.

sich (Jf oft ohne Prädikatsakkusativ, z. B. a.uJi (3-i^ ^ , J-ä-f-5 iSjd*Jf y J i j j , J..Ji $ • Doch könnte man im ersten Falle allerdings zur Not auch noch eine Idäfe annehmen, die indessen mit Rücksicht auf die zahlreichen anderen Fälle recht unwahrscheinlich ist. Das Pronomen possessivum clisiunct. hat 3. m. pl. ^ und L-a, 3. f . pl.

, aber auch

, 2. f . sg. ¡yüf . Das Pron. pers.

coniunct.

heisst in 1 sg. nach schliessendetn ( j gleichfalls ( j , z. B. ^ I ,

iSfJ

(wenn nicht etwa eine fehlerhafte Doppelschreibung der Verdoppelung vorliegt und so

und j , zu lesen ist), 2.f.sg.

, 2. j. pl. ^J" und ). Wahrscheinlicher bleibt aber im Perfekt die Form J.a3 , so dass die 1 */ / . . . . und 2. pers. o-jUj heissen. Hamza hat ja im Mittelarabischen wie im Syrischen einen starken Hang konsonantisches t> * ' " ' * \ \ '•i yliA^Jl = PjAl^so (Täufer), = (Patene), UJI = (Vater, Leh> * j r rer), = U^io-j» = e?s[ji.£&oc).t; (Weizen), J^jf = = a^ßtuv, und vieles Weitere. Die Form, in der unser Verfasser seine Weisheit bietet, ist nicht sehr empfehlend. Es fehlt ihm an dialektisch gebildetem, schulgerecht geordnetem Denken. Obwohl er in seinen theologischen Anschauungen (und das zeigt sich besonders im zweiten Teil) ziemlich sicher ist und dieselben oft mit Präzision hinzustellen versteht, so verabsäumt er es doch meist, seine Beweise klar und ruhig zu entwickeln. E r lässt sehr oft mehr empfinden , was er sagen will, als dass er selbst es sagt. Dabei bleibt auch im Einzelnen betreffs der Ordnung viel zu wünschen übrig; er liebt Digressionen; ein Wort, das im Vorhergehenden zufällig gebraucht wird, bei dem ihm noch dies und jenes gerade einfällt, genügt oft, um eine lange Erörterung oder eine weitläufige mehr oder minder in den Zusammenhang passende Erzählung zu veranlassen.

Abhandlung über den Glauben der Syrer.

33

Wer der V e r f a s s e r unserer Schrift ist, lässt sich aus der " Abhandlung „ selbst nicht mit Sicherheit feststellen ; der Name des Verfassers ist nicht nur nicht genannt, sondern es fehlen auch in der Schrift selbst alle Anhaltspunkte , aus denen man auf die Autorschaft einer bestimmten bekannten Persönlichkeit sicher schliessen könnte. Einige schwache Anzeichen scheinen auf einen Ostsyrer a b Verfasser hinzuweisen. So fällt auf, dass er von den Maroniten nur gehört h a t , dass sie Anschauungen der Franken annehmen, und dass er nur durch Hörensagen erfahren h a t , dass die Maroniten die Syrer beleidigend und verachtend verwerfen. Andererseits deutet gar manches darauf hin, dass der Verfasser zu dem westlichen Syrien iii besonderen , nahen Beziehungen stand. E r wendet sich besonders an die Maroniten; der ganze T r a k t a t läuft in eine heftige , dringende Bitte an die Maroniten aus, sich doch dem Jakobitismus (wieder) anzuschliessen. Ferner weiss der Verfasser manches von den Franken, mehr, als man von einem Ostländer erwarten dürfte. E t w a s mehr Anhaltspunkte bietet unsere Schrift zur Feststellung der Zeit ihrer Abfassung. Sie muss nach Ibn Susan geschrieben sein, da sie auf dessen Streit mit Christodulos von Alexandreia Rücksicht nimmt, also nicht vor dem 12 J a h r h . — Da sie die Erzählung der Bekehrung der Aethiopen wohl nur aus B a r - ' E ß r ä j ä (•j- 1286) nimmt, kann die Zeit ihrer Entstehung frühestens in das Ende des 13 oder den Anfang des 14 Jahrh. fallen. Da, wo unser Autor von den Franken spricht, legt er überall den Gedanken nahe, dass die Franken zwar noch in lebhaftem Gedächtnis bei ihm und seinem Volke seien, aber doch alle Aktualität verloren hätten. Nirgendwo gewinnt man den Eindruck, als ob die Franken noch als das herrschende Volk eine besondere Bedeutung hätten ; sie gehören zur Zeit der Abfassung des Traktates der Vergangenheit, der Geschichte an. E s ergäbe sich also als Abfassungszeit die Zeit etwa um ein und einhalb bis zwei Jahrhunderte nach den Kreuzzügen, d. h. Anfang oder Mitte des 1B Jahrh.s. Ferner hat der Verfasser davon gehört, dass die Maroniten den Weg der Franken gegangen seien. Die Zeit der Einigung der Maroniten mit Rom war vom Ende des 12 Jahrh.s bis um die Mitte des 16. Die endgiltige Union der Maroniten fand auf Cypern erst im J a h r e 1445 unter Eugen IV und im Libanon Ende des 15 bis Mitte des 16 Jahrh.s statt. Zwischen dem Römischen Stuhl und den Maroniten herrschte gerade um diese Zeit wegen der Einigungsbestrebungen auf beiden ORIENS CHRISTIANUS.

IV.

3

34

Coin

Seiten ein sehr lebhafter Verkehr. Vgl. L e Q u i e n Orlens Christianus III, E d d u w a i h i p. 135 sqq. (Gesandtschaft des Patriarchen Johann Algigaeus an den Papst. Verleihung des Palliums an den Patriarchen Petrus 1478 n. s. w.). Andererseits kann die Schrift nicht später als etwa im 15, höchstens im Anfang des 16 Jahrh.s entstanden sein. P ist aus dem Jahre 1584 datiert; dieser Kodex aber bietet schon keinen korrekten Text mehr, ist vielleicht ein gutes Stück älter odar geht doch auf eine bedeutend ältere, weil bessere Vorlage zurück. So gelangen wir auch rückwärts etwa in die Mitte oder die zweite Hälfte des 15 Jahrh.s als in die Zeit der Abfassung unseres Traktates. A s s e m a n i (B. O. I I 68) z und neue^tens K 1 e y n (Jacob us Baradaeus 110 f.) 3 schreiben den Traktat Noe Libaniota zu. Und, wie es scheint, nicht mit Unrecht. Zunächst ist kein Grund da, der uns zwänge, den Traktat Noe abzuerkennen; im Gegenteil, die Anzeichen, die in der Schrift selbst gefunden werden, sowie die mutmassliche Zeit der Abfassung stimmen sehr gut. Noe \ geboren 1451 n. Chr. zu Bacupha im Libanon , wurde zuerst Bischof von Emesa und Phönizien, später, 1490 von Jöhannän bar Silä, dem Patriarchen von Mardin, als Macpriän des " Orients „, d. h. Ostsyriens mit den wichtigen Plätzen Gozarta, Mosul, Nisibis, dem Tür'abdin, dem Kloster Za'farän u. s. f. eingesetzt. In dieser Stellung blieb er bis 1494/5, in welchem Jahre er nach dem Tode des Jöhannän zum Patriarchen von Mardin erwählt wurde. Er selbst wünschte seinen Wirkungskreis im Osten nicht, weil er den Westen kenne, während er mit dem Osten nicht vertraut sei. Das Todesjahr Noes ist nicht bekannt; für das Jahr 1525 ist ein Patriarch "Athanasius Habib ex castro Maiisur,, bezeugt. Ist Noe wirklich der Verfasser, so ist seine Sorge um die Maroniten, seine Stammesbrüder, sehr wohl zu verstehen. Dann ist auch klar, warum er die Weihe eines Maträns für das Küstenland, also beson1

Mich. L e Q u i e n Oriens Christianus 3 Bd. (Besonders Band III, der über die Maroniten u. s. w. handelt 1740) Paris. - Zu Edduwaihi vergl. Anmerkung V zum Texte. " A s s e m a n i I. S. Bibliotheca orientalis Clementino-Vaticana 3 Bde. Romae 1719-1728. 3 K l e y n . H. G. Jacobus Baradaeus, de stichter der syrische monophysietische Kerk. Leiden 1882. 4 Vgl. B.O. II 468, 312, 386, ferner B a r - ' E ß r . Chron. Eccl. ed. A b e l o o s 3 Bd. (Noe ist der letzte Patriarch, den der Fortsetzer des Chron. Eccl. behandelt).

Abhandlung über den Glauben der Syrer.

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ders Phönizien, durch Ja'qüß hervorhebt, den Namen dieses Maträns sorgsam mitteilt und eigens erwähnt, dass er dies in den Chroniken gelesen habe. Auch dass er zu berichten weiss — und zwar der Wahrheit entsprechend, — dass die Reliquien des hl. Johannes Baptista in Emesa beigesetzt gewesen und nachher anderswohin übertragen worden seien, während er den Ort, welcher die Reliquien erhielt, nicht kennt, ist aus dem Umstände, dass der Yerta jser Bischof von Emesa war und als solcher doch ziemliche Kenntnisse in der Lokalgeschichte haben musste, sehr wohl zu erklären. Auch die polemische Spitze gegen den Patriarchen der Maroniten ist bei dem gegnerischen Patriarchen von Mardin wahrlich sehr natürlich. — Die erwähnten Anzeichen, welche auf einen östlichen Verfasser hinweisen, passen vorzüglich zu Noe, dem Macpriän des Ostens, dem Patriarchen von Mardin. Ueberhaupt wirft die Annahme, dass Noe der Verfasser unseres Traktates ist, auf viele kleine Einzelzüge ein erklärendes Licht. Manches, was dem Leser am Anfange störend und seltsam erscheint, erhält jetzt seine psychologische Begründung. Dazu kommen noch einige äussere Gründe, welche uns die Autorschaft Noes nahelegen. (Vgl. auch K l e y n Jacob. Barad. 1141t'.). In keiner Handschrift findet sich zwar als der Verfasser unseres Traktates, den Assemani Encomium de laudibus Jacobitarum nennt, Noe angegeben. Das Encomium ist jedoch meist mit Stiikken verbunden, die sicher oder höchst wahrscheinlich von Noe Libaniota herrühren. Diese Stücke sind ein Glaubensbekenntnis, von Assemani Catechesis genannt, und eine Predigt auf das Fest Mariae Himmeltahrt, Homilia. In V finden sich Encomium, Homilía und Catechesis beisammen , ebenso in H. In V findet sich ausserdem noch ein Hymnus dimissorius in metro Sarugensi a Noe dictus \ In P findet sich Catechesis und Encomium, in S allein nur Encomium. Von den drei Stücken rührt unseres Erachtens die Homilia sicher von Noe her ; in V und H ist sie zwar Ja'quß Burds'änä zugeschrieben, doch ist dies nicht nur aus inneren Gründen abzuweisen, sondern auch und zwar endgiltig aus folgendem äusseren Grunde. In Vat. Syr. 97, welche Hdschr. ganz von der Hand Noes selbst im Jahre 1819 der Griechen geschrieben ist, lautet die Aufschrift dieser Homilia: " Homilia, welche Noe in der Stadt 1

Vgl. K l e y n a. a. 0.

Coin

36

Mosul im Jahre 1803 der Griechen gegen jene gehalten hat, welche leugnen, dass Maria die Mutter Gottes sei, und welche das Fest der glorreichen Himmelfahrt nicht feiern „ (also gegen die Nestorianer). Dieses Selbstzeugnis ist wohl entscheidend. Auch die Catechesl,s scheint von Noe zu stammen, wenn auch Kleyn sie, wie die Homilia, mit aller Lebhaftigkeit Noe absprechen, und Ja'qüß Burde'änä zuweisen will. Es möchte daher angebracht sein, auf die Gründe, die Kleyn für seine Ansicht bringt, kurz kritisch einzugehen l . Nach Kleyn ist der ganze Karakter des Encotnium verschieden von dem Karakter der Catechesis. Rührt nun das Encomium von Noe her, so können die beiden andern Stücke nicht von Noe stammen, also sind sie, den Angaben von V und H entsprechend, Ja'quß Burde'änä beizulegen. Kleyn setzt hier ohne weiteres voraus, dass unser Encomium ein Werk Noes sei. Aber das ist ja vorerst noch zu beweisen ; nirgends wird es in einer Handschrift dem Noe zugeschrieben ; dass es von Noe stamme, wird ja doch hauptsächlich daraus gefolgert, dass es bei solchen Stücken zu stehen pflegt, welche Noe beigelegt werden müssen, nämlich der Catechesis und der Homilia und dem Hymnus climissorius. Was nun die karakteristischen Verschiedenheiten angeht, so glaubt Kleyn " selten ein Stück gelesen zu haben, das gleich erbärmlich geschrieben ist; in dem Encomium ist — seiner Ansicht nach — kein Plan zu finden; es werden in ihm die wunderbarsten Fabeln aufgetischt „. Diese Behauptungen sind, wie eine genaue Lektüre des Encomium zeigt, unbegründet. Ein Plan liegt sicher vor und zwar ziemlich deutlich. Und der wunderbaren Fabeln sind es soviele wirklich nicht, und wo sie vorkommen, sind sie in Anbetracht des Zweckes des Encomium gut und wirksam angebracht. Ein kindlich gläubiges, einfältiges Gemüt wird gerade in den Wundergeschichten einen besonders starken Beweis für die Wahrheit der zu erhärtenden Lehre sehen. Ferner karakterisiert sich die Sprache des Encomiums nach Kleyn als sehr jung durch die Form , die in den andern Stücken (Catechesis und Homilia) nicht vorkommt. Der Grund würde Gewicht haben, wenn im Encomium stets das Impf, mit c_j gebildet würde. Das ist jedoch nicht der F a l l ; nur zwei bis höch1

Vgl. K l e y n Jacobus Baradaeus

Leiden 1882. Aanhangsel

III

110-119.

Abhandlung über den Glauben der Syrer.

37

stens dreimal auf etwa 100 Seiten findet sich das t_j und aixch da ¡licht einmal in allen Handschriften 1 ; also doch ein ganz deutliches Zeichen, dass die zwei oder drei Formen mit - S^i-Vl

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Abhandlung über den Glauben der Syrer.

43

nung und Aufstellung der Wage, und dass Gott in dieser W e l t verzeiht, während der Herr in der künftigen es auf Vergeltung und Genugtuung absieht. An jenem Tage wird die Ausrede zu nichte, und das Feuer wächst durch das Reden 0 das Wehe, wenn Adam herantritt und den Teufel vor dem Stuhle des Messias verklagt, des gütigen, barmherzigen, erbarmenden Gottes ! Nach ihm wird dann Abel der Gerechte mit seinem Blute kommen und seinen Bruder und den Sohn seiner Mutter, Kain, anklagen. Dann kommen Seth und sein Geschlecht und Enos und Kainan und die ganze Sippe der Frommen und verklagen das Geschlecht des Kain, des Hauptes der Bösen. Dann kommt Noe mit seinem Schiffe (seiner. Arche) und beklagt sich beim Herrn über sein Leid darüber, dass die Kindesliebe 2 aus der Welt geschwunden sei, und dass so wenige von seinen Volke auf die W a r n u n g hin zurückkehrten (sich bekehrten). Dann kommt unser Vater Abraham und klagt über Abimelech 3 , weil dieser die Sara nahm, und gegen den Pharao 4 wegen dessen, was die Thora erzählt ; und es kommt Isaak 5 mit seinen Fesseln (?), und Jakob verklagt seinen Bruder Esau und tadelt seine Eigenschaften. Und es kommt Moses, des

' Die Lesarten V « d u r c h die F l a m m e n » oder P. « d u r c h die Entzündung» scheinen auf den ersten Blick besser zu passen, sind aber doch wohl nichts als ein Versuch, die e t w a s u n k l a r e Stelle zu e r k l ä r e n . Dur richtige Sinn scheint zu sein: Reim j ü n g s t e n Gericht können w i r uns vor Gottes Allwissenheit durch Ausreden nicht m e h r helfen; im Gegenteil j e d e r Versuch einer eitlen Ausrede und falschen Entschuldigung wird zu unserem g r o s s e m Verderben ausschlagen und das Feuer der Hölle für uns nur steigern. 2 Eigentlich: wegen des Nichtmehrseins des Kindlichliebenden d. i. w o h l Cham. J L J f Hesse sich auch als Collectiv f a s s e n ; Sinn: wegen des Hinges c h w u n d e n s e i n s der Frommen. Gen. 9 § 18 ff. 3 Gen. 20. v Gen. 12 § 10 ff. 5 Gen. 22 § 9. — W o h l mit Bezug auf seine Fesselung bei A b r a h a m s Versuch, ihn zu opfern.

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reise des Jacobus findet sich B. 0. I 384 Fussnote 2 abgedruckt. — '' P lässt 4..L„ä) I und aus. zeitig mit dem Christentum erhielten. Das Christentum soll um das Jahr 328 durch Frumenlios und Aidesios (bei den Aethiopen Fremonatos und Sidrakos), die Söhne des Philosophen (des Kaufmannes) Meropios aus Tyros vermittelt worden sein. Der pseudo-nicäniche Kanon, nach der Uebersetzung von Abraham Echellensis der 42 ( M a n s i II, 964), nach der von Turiano der 36 ( M a n s i II, 994), lässt schon auf dem Konzil von Nikaia den Rang des abyssinischen Katholikos festgestellt werden (die Reihenfolge der Primatialsitze sei diese: 1. Rom, 2. Konstantinopel, 3. Alexandreia, 4. Antiocheia, 5. Ephesos, 6. Jerusalem, 7. Seleukeia

Abhandlung über den Glauben der Syrer.

73

dass der König von Suakin derjenige sei, der das Tor von Abessinien in seiner G e w a l t habe. Als nun dieser römische königliche M a t r a n zu ihm k a m , indem er tausend R e i t e r und schwere Geschenke bei sich h a t t e , da zeigte dieser Ma5 t r ä n dem König von Suakin die Geschenke und die Diplome und die E h r e n k l e i d e r und die Segnungen ( E m p f e h l u n g s b r i e f e ? ) , und da nahm er ihn einen Monat zu sich und bediente ihn und bewirtete ihn, und als dieser ihn

8. Abessinien), und verbietet den Abessiniern, sich selbst einen Patriarchen zu wählen; ihr Katbolikos (anstatt eines Patriarchen) soll von Alexandreia bestimmt werden. Nach diesem Kanon fände sich schon um das Jahr 325, vor Athanasios, in Abessinien eine Hierarchie, also erst recht schon das Christentum. Doch ist dieser ganze Kanon wohl unecht. Merkwürdig ist nur, dass später viele Jahrhunderte hindurch die Abessinier ihre geistlichen Oberhirten stets aus Alexandreia erhielten. Vgl. R e n Hist. Fair. Alex. 455. B. 0. II 373, I 360, Fussnote 2, B a r - ' E

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Abhandlung über den Glauben der S y r e r .

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Insiegel, in dem er s a g t e : « Sieh, es k o m m t zu dir ein armer M a t r ä n und ein reicher M a t r ä n ; den reichen M a t r ä n

nun,

5 ergreife ihn und h a l t e ihn z u r ü c k und den armen M a t r ä n , lasse ihn reisen und halte ihn nicht z u r ü c k ». Da schickte er ihn schleunigst w e i t e r , und er kam in E i l e zum Lande der Abessinier.

D e r Andere aber, als er bei ihnen a n l a n g t e , und

man sein Schreiben 10 der

Glaube

gelesen

des Arios

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(XXIX). Zum Ausdruck des Glaubens an eine Natur und eine Person in Christus pflegen die Monophysiten das Kreuzzeichen mit n u r einem Finger zu machen. Im Gegensatz hierzu bildete sich, j e d o c h nicht allgemein, bei den Dyophysiten die Sitte, das Kreuz mit zwei Fingern zu machen. Vgl. G r e t s e r De

cruce Christi tom. I pars II Hb. IV de sancta crucec. 1. N a i r o n u s Euoplia 30 teilt eine Stelle aus Davids Barpaulos' Dialog zwischen einem Meiluten und einem Jakobiten m i t : « Es sagte der Melkit: Sagt mir, weshalb m a c h t Ihr das Kreuzzeichen mit e i n e m ' F i n g e r ? Da sprach der Jakobit zu i h m : Siehe, Christus ist n u r E i n e r , das W o r t Gottes, das Fleisch g e w o r d e n ist, und nicht ist er Z w e i ; und er ist gekreuzigt w o r d e n auf einem Kreuz, und gekreuzigt w o r d e n ist er nur ein e i n z i g e s M a l ; aus diesen Gründen machen w i r das Kreuz mit

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Abhandlung über den Glauben der Syrer.

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Orte, der Elgismanije genannt wird, und suchten Schutz 1 beim Grabe der Jungfrau Maria. Da fiel auf sie das böse Auge, da kam Säba mit dem Namen Es-siqi, der Verfluchte, und tütete an diesem Tage 26,000 Blutzeugen wegen des Namens des Herrn, des Messias, und 27 Frauen, welche Säba, der Verfluchte, geschändet hatte, während das Weib des Sidj^q, den die Melkiten und ihr Stalthalter getötet hatten, unversehrt blieb. Darauf gab er sich mit dieser Tat nicht zufrieden, sondern er schnitt 12,000 Finger den Christen ab, welche sich nicht dazu verstanden, mit zwei Fingern (XXIX) das Kreuzzeichen zu machen. Dies nun war die erste Frucht des vierten Konzil, und (daher) nannten die Väter dieses Konzil das Martyrermordende, und bis auf den heutigen Tag hat der Hass und die Abneigung und der Widerwille zwischen ihnen d. h. zwischen der Gemeinde der Melkiten und den übrigen Gemeinden fortgedauert. Und immer noch

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nur e i n e m Finder.» Vgl. ferner B. O. I 6;« (II), und 626 (XXX u. XXXI), N a i r o n u s a. a. 0. 29 und 31, B a r - E ¡i r á j á Chron. Eccl. 427 ff. (B. O. II 356) und den Anfang des zweiten Teiles des vorliegenden Traktates (Scich. 43, Fol. 60a ff. Bei beiden Parteien, den Monophysiten wie den Dyophysiten, scheint das Fingerabschneiden zum eisernen Bestand der Grausamkeiten oder vielleicht auch bloss der Anklagen gehört zu haben. So heisst es. in dem Kalendarium der monopliysitischen Kopten zum 29 September: (Festum) 80000 digitorum, quos amputaverunt Graeci Alexandriae benedicto populo Aegyptiorum, eo, quod Signum, crucis único digito formarunt. Vgl. N i 11 e s Calendarium I 289. Andererseits werfen die Dyophysiten dem Pachomios, dem Bischof von Saka, vor, dass er mit Hülfe des Statthalters Abú-l-gais Hamárawaihi 'Ahmed ben Tülün, (270-280 H) dem melkitischen Patriarchen in Alexandreia die beiden Finger des Segnens an der rechten Hand habe abschneiden lassen. Vgl. R e n a u d o t Hist. l'atr. AI. 329. Dass hier bei dem Verfasser unseres Traktates auch das Fingerabschneiden mit unter den Greueltaten des Wüterichs Saba figuriert, ist weiter nicht verwunderlich, zumal es sich j a nur um 12000 Finger handelt. Auch das Schänden der Frauen ist ziemlich selbstverständlich, wundern muss man sich nur über die geringe Zahl (27). Ob da nicht S ¿Cu-,1 — o V ¿Ujo j

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Abhandlung über den Glauben der Syrer.

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ängstigen und fürchten die Christen sich vor dem Berauben und dem Schänden und dem Abschneiden der Finger, und eine Masse von den Gläubigen machen das Kreuzzeichen mit zwei Fingern gerade wie die Melkiten bis auf den heutigen Tag, und zur Entschuldigung weisen sie hin auf die Muslims und darauf, das diese den einen Finger erheben, während sie doch in Wirklichkeit in Furcht und Angst geblieben sind.

ORIENS CHRISTIANUS.

IV.

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