Deutsches Wörterbuch: Teil 2, Lieferung 6 Trolle – Trösten [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112642047


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Deutsches Wörterbuch: Teil 2, Lieferung 6 Trolle – Trösten [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112642047

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XI. Bandes I. Abteilung 2. Teil 6. Lieferung TROLLE — TRÖSTEN

19 57 S. HIRZEL VERLAG . LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH. BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verleg, Leipzig C 1, Schuhmachergäßchen 1—3, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH.« Berlin W 8. Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 . 100/492/57 Offsetdruck: V E B Druckerei „Thomas Müntzer'* Bad Langensalza Bestell- und Verlagsnummer: 3021/XI/I/2/6 Preis: DM 5,— P r i n t e d in Germany

TR0LLE(N)—TROLLEN

801

802

TROLLEN

142» unter d r o l l e n 6), BASILIUS F A B E B (1687) 65 A , LESSINO fem. bei HUNZIKER Aargau 60; vgl. trola, /., 'ein mit fruchten dicht besetztes zweigchen eines baumes' TOBLEB З, 348 L.-M., CHE. FB. WEISZE scherzh. lieder (1758) 138 Appenzell I54b; wohl zu der unier Hroll verzeichneten wort- и. a. m.; vgl. dazu PAUL dt. gr. 1, 321. gruppe gehörig: ich hab gewartet, dasz mein Weingarten statt des o findet sich ein u im elsäss. und rhein., s. MARtrauben brächt, aber er hat wilde trollen (labruscas) geTIN-LIENHABT 2, 764 und rhein. wb. 1, 1623; ferner innerbracht in einer pred. von 1878 bei SCHMELLER-FR. L, 661; halb des nd., so in einem denkmal des ausgehenden 16. jh. vgl. ferner rebentroll unter drol 2, teil 2, 1427. bei SomLLEB-LÖBBEN 1, 687B und bei DIHNEBT plattdt. 'TBOLLE(N), m., f., in ähnlichem bedeutungsbereich 495. vereinzelt trülle(n) ( : fülle) in einem denkmal des 15. jh., das daneben auch trollen (im versinnern) hat, bei wie troddel, m. (s. d.), als masc. in der form trollen verLILIENCBON histor. volksl. 40, 1173 bzw. 710. zeichnet von SCHMELLEB-FB. I, 661, in der gleichen form bei GEEBBT Vogtland 427; als fem. troü bei REHTWALD im deutschen seit dem spätmhd. bezeugt; vgl. auch zum Henneberg 2, 128. vielleicht wie 1trolle(n) zu der bei 'troll gleichen Hamm gehöriges abetrttlle in einer hs. des 14. jh. verzeichneten wortgrwppe. fraglich ist der Zusammenhangin zs. f. dt. altert. 6, 384 und abtrüllig apposteta in einem mit trollen, m., 'dickere teile in einem gewebe oder fäden ebd. voc. d. 16. jh. bei DIETENBACH nov. gl. 28L>. zunächst in von dem abgeschnittenen gewirlc' SOHMELLEB-FB. L, 661 und absoluter Verwendung und wie andere verben der bewegung STALDEB schweizer. 1, 808; vgl. nl. drol grober faden, grobes mit haben und sein construiert, in reflexivem gebrauch seit gewebe J. FRANCK-V. WIJK 136. eine vereinzelte auswei- beginn des 16. jh. in der regel bezeichnet absolutes trollen chung ist 'tralle(n), s. teil 11,1,1,1174. seit dem 16. jh. bedie blosze bewegung, während sich trollen soviel wie 'sich zeugt (s. u. fastnachtsp.y. behengen sich mit zotten und entfernen' bedeutet, mundartlich allgemein im hd., spärtrollen wie ein Jacobsbruder mit muscheln MATHESHTS licher im nd. bezeugt, literarisch mannigfaltiger in älterer historia Jesu Christi (1679) 2, 117»; zeit, seit dem 18. jh. zurücktretend; vgl. die verpönung bei BBETTHTOEB crit. dichtk. (1740) 2,226, auch HEYN ATZ anlilang drollen, ziert mit edelsteln, barb. 2,480. in neuerer spräche hat das wort mehr umgangshengt sie an Ihre obren sprachlichen Charakter, häufig mit komisch-, auch gutmütigaus einem lied von 1637 bei SCHMELLEB-FB. 1, 661; spöttischem beildang, s. auch FISCHES schwäb. 2, 397. ab kopfbedeckung trugen die m&nner auszer einer zipfelmütze mit 'trollen' an sonn- und feiertagen einen zylinderL) soweit trollen die bewegung vm mensch oder tier, selartigen zottigen filzhut J. SCHBAMEK der Böhmer wald - tener auch f ahrzeugen, bezeichnet, erscheint als bestimmendes bauer 80. auch deminutiv: moment weniger der grad der Schnelligkeit als die art der sie tragen grobe hemder bewegung. übereinstimmend mit mundartlichem brauch, und hengen aeidne tr&llin dran EYERING prov. cop. 2, 364. etwa im bair., Hess, oder nassauischen, hielt die in dieser hinsieht verläszlich unterscheidende waidmannssprache das hierher in obscöner Verwendung bereits im 15. jh.: wort für geeignet, das kurze traben des wildes zu bezeichnen, derselbig fleck (rnlva) mit seinen trollen damit die kürze des schritts als ein kennzeichnendes merkmacht, das wir thun was welber wollen fastnachtsp. 161, 37 Keller.rruü des trollens bestätigend (s. u.). vereinzelte mundartspeciell als bezeichnung der partie unter dem kinn, in liche bedeutungen wie 'unsicher' oder 'plump gehen', beigleicher Verwendung wie troller und troddel (s.d.)-. von spielsweise im nassauischen und thüring. (KEHREIN 1, 410, HERTEL 247), sind nicht als ursprünglich zu erweisen, der höhe der scheite! bisz zu end des trollens under dem secundär wird die mundartlich öfter zu belegende bedeukin . . . mach ich ein 18. teil A. DÜRER V. menschl. protung 'mit eiligen schritten gehen' sein, der aber Verbindungen portion (1628) D4"; B 1»; deminutiv das tröllein ebda v l b . von trollen mit langsam entgegenstehen, wie im elsäss., vgl. TROLLEN, ad]., gelegentlich für das in gleicher Ver- auch die waidmannssprachliche Verwendung. wendung übliche gedrollen, das part. prät. von drillen, a) in absolutem gebrauch, wie im engl, und entlehnten s. drillen 2, teil 2,1410: des edlen bain (sind) gerad und franz. ohne nähere Zielrichtung: lang, die deinen waden trollen und kurcz HABTLIEB l&sz gehn das vnglück, wie es weilt; buch Ovidij von der liebe (1482) 22B. die pestilentz vnnd Beuche, 1 T R 0 L L E N , vb., gehen, sich begeben, fortgehen, bei bey tag, bey nacht, lasz immer trollen, WALDE - POKOBNY l, 796 auf die idg. wurzel »der- 'laufen, Ton gott wil ich nicht welchen SELNECKEB christl. psalmen (1687) 48; treten, trippeln' zurückgeführt, und zwar über eine germ. wurzelerweiterung *trus-, wie sie mundartlich z. b. in ostlug doch, wie sy dort ynher trollen, schauw, wlesz einandren nach nollen fries. trüseln 'taumeln, stolpern, unsicher oder wankend Schweiz, schauspiele de» 16. jh. 2,146 Bächtotd; gehen' gefunden werden kann; danach ein *truzlön als Vorwie ioh so auf dem sandhiigel am flusz hintrolle, glitsch, stufe von trollen möglich, engl, to troll 'to move or walk so rutscht der plunder (die böschung) unter mir ab SCHILabout or to andfro' M U B B A Y 10, 1, 393°, das vom 14.-17. jh. bezeugt ist, wird gewöhnlich von frz. troller hergeleitet und LER 2,118 0.; bisweilen fieng ich wieder an zu jauchzen dazu das gleichfalle frz. tröler verglichen, das in älterer zeit und zu jolen und trollte (beim hüten der geiszen) aufs neue auch in der Schreibung mit -11- begegnet, s. GODEFBOY 8,83B sorglos über alle berge U. BBÄKEB sehr. (1789) 1, 89; mit und LTTTBÄ 2, 2, 2356°. naher aber liegt, an gemeinsamen entsprechenden adverbien: westgerm. ursprung des engl, und dt. Wortes zu denken, wenn du gleich hin und wider trolst SELNECKEB christl. ptalmen (1587) 6; zumal wenn man 'trollen und 'trollen als letztlich identisch die kutschen trolleu hin und her ansieht (s. unter 'trollen); denn in der bedeutung von JOH. CHE. MCLLKK lagebuch in pommersehes jdhrb. 12, 43; trollen kennt das frz. keine entsprechung; vgl. auch norw. trulla=n2;

vgl. wolkentromba GREOOROVIUS uxtnderjahre in Ital. 2 (1904) 71. T R O M B O N E , m., entlehnt aus ital. frz. trombone: trombone bassposaune SCHRÄDER dtsch.-frz. 2, 1365: (tacetten) sind sonst mit den trombonen fast einerlei gattung v. HOHBERG georg. cur. (1682) l , 663; mit einem cornet und drey trombonen J. MATTHESON grundlage e. ehrenpforte 290 Schneider. — t r o m b o n i s t , m., tromboneSpieler: der kayser . . . hat . . . seinen hofmusicum und zumal berühmtesten trombonisten mit e i n e r . . . silbernen posaunen . . . beschencket ABB. A S. CLARA.e/i«w für alle 2 (1711) 684. T R Ö M E S. trimelle. T R O M E L L E s. trimelle. T R O M M E , trumme, f.,

tympanum.

schallnachahmende bezeichnung für ein Schlaginstrument, wohl deverbativ zu trommen (s. dort); in den auszergerm. sprachen sowie im ahd. as. ags. afries. anord. (s. u.) nicht vorhanden, das wort taucht zu frühest im mhd. auf (vgl. WOLFRAM Parzival 671, 2) und ist ins hott, entlehnt (zuerst 1497 in trommenslagher, vgl. FRANCK-VAN WIJK et. 7lo b ), wo es als trom, drom weiterlebt; von hier gelangte es im 16. jh. (vgl. MURRAY 3, 988b) als drome, droome (heute drum) ins engl., vgl. dazu FBANCK-VAN WiJKa. a. o., FALK-TORF 2, 1286; nord. erscheint es mit der aus dem mnd. entlehnten bedevtung 'trommel' im 16. jh. (1509: trumslaghare; 1541: slä j trnmmo, vgl. HELLQUIST 1012), TOKP nynorsk elym. ordb. 810a; heute norw. isl. trumba, trumma, schwed. trumma, dän. tromme.

das wort sondert sich von trumbe, trumpe (assimiliert der buwern trülppen der ist fiel auch gelegentlich trumme) formal und semasiologisch ab; an dem ftertag nnder der lynden in FlCHARDb arehiv ?,. 269. Vermischung der formen beider Wörter ist wenig häufig, vgl. trumpe, trumbe tympanum in einer wmi. glossenfamilie T R O L S C H , m., vielleicht zu 'troll gehörig, vgl. auch (15. jh.) DIEFENBACH gl. 584C; auf jüngerer entwicklung trollisoh: beruht trumbe neben trumme, trumle 'trommel' SEILER der bruder was ein achnelderknecht. Basler ma. 87*, vgl. auch trumbel unter trommel; zu den ein armer trolsch, einfaltig, schlecht, wenigen assimilationen trumbe > trumme = tuba s. trumme; das es hatt manchen wunder gnummen, trumpe slagen Karlmeinet 400, 10 bedeutet eher 'trompete wie sye doch dorzu Seyen kummen. das sye Im solche grosse Sachen Nasen' (vgl. in der quelle blisen ir trumbin KONRA» mit eim trolschen woltcn machen Rolandslied 9,18 Gr. sowie trompette slaen und ähnliche (ron einem beschränkten mSnch, den »eine ordentbrüder zu Wendungen bei VEBWIJS - VERDAM 8, 708, d i e t r o m m e t e n einem frommen betrüge miszbrauchen) TH. MUKHRK dt. sehr. 1, 1, 69 Fach». schlagen, aufblasen HDLSIUS [1618] 2, 422).

809

TROMME

TROMME

die stammailbe hat meist den \i-vokal, dock ist dieser seil der zweiten hälfte des 10. jhs. stark durch o bedrängt (erste belege Zimm. chron., 1565, s. u. 2). die wenigen Schreibungen von dr statt tr, mp, mb statt mm sind occasioneUe abweichungen ohne landschaftliche oder zeitliche begrens9zitng (belege s. «.)• gelegentlich in die starke flezion

über (s. u. GENGENBACH, W E C K H E R L I N , MOSOHE •

BOSCH); anderseits ist auch zu gunsten der sw. flexion ausgeglichen, vgl. n. sg. trummen MANUEL u. 2. seit dem ende des 17. jhs. kennt die Schriftsprache, das wort

nur noch in bewuszt archaischer Verwendung (s. u. 1); nur im

alemannischen

hat es sich vereinzelt

länger

gehalten,

hier zuletzt bei PESTALOZZI: gleich dem tonne einer aufgelassenen tromme w. anh. 3, 44 Buchenau; der tambour zieht voran, er Behaut nicht um und schlägt die trumm J. P . HEBEL w. (1843) 2, 153.

im wesÜ. und nordwestl. Deutschland ist das wort noch verbreitet, doch im zurückweichen (s. dazu FISCHER schwäb. 2, 269), was auch mit der Verdrängung des alten, höher gebauten Instrumentes durch die flache militärtrommel zusammenhängen mag, vgl. noch fürs nd. DOORNKAATKOOLMAN

S, 439,

brem.

wb.

(1771)

5, 118,

MENSING

schlesw.-holst. 5,168; Slä trumen BAUEB-COLLITZ waldeck. 238; fürs hd. LENZ Handschuhsh. 72; WEITZ Aachen 248; H Ö N I O Köln 183 A ; luxemb. 443; LEITHÄUSER I 6 0 B ; L E I H E HEB Gronenberg L24 B ; F O L L M A N N lothr. 1 0 8 » ; SCHÖN Saarbr. 212; A U T H E N R I E T H pfälz. 37; M A R T I N - L L E N H A R T dsäss. 2, 757; SEILER Basler ma. 87FT.

seit alters sind tromme und pfeife geführten, s. schon: der slüc die drumen, dirre pelt

Hess. Elisabeth 171 B.;

weitere belege s. unter 1 c. a ) als kriegerisches instrument beim heer, besonders zum signalgeben benutzt: als die Schlacht vergangen was, furter solt ir mercken das, do Bchluog man aber die drummen, dass man wider solt zuosammen komen (V. j. 1489) LILIENCRON voitsl. 171, 412; fro bist auch, wenn du hörst die trommen, das du (landsknecht) solt zum hauptmann kommen und einnemen ein monatsold HANS SACHS 9, 8 JF., sein klauen auf die trommen Hess (der reichsadler, d. h. der kaiser) wacker schlagen drein bei OPEL-COHN dreissigj. krieg 76; (wer) dromm und trompet lärmen macht, dass Jeder knecht und reuter fromm ein unverzagtes hertz bekomm MOSCHESOSCH gesiehte (1650) 2, 765;

sprichwörtlich war: nicht wirdig dreyer trompen KIRCH HOF wendunmuth 2, 45 lit. ver., d. h. 'nicht würdig mit dem klang der drei trommeln eines fähnleins zu grabe geleitet zu werden'; sinnbildlich für die wache in der reden«art sik in de trumme kopen 'das wachtgeld jährlich auf einmal bezahlen' brem. -niedersächs. wb. 5,118. b ) als instrument, mit dem man die aufmerksamkeit erregt, vgl. oben die tromme umschlagen; so bei der Werbung von Soldaten: wann man ein heer macheu wll, no schlachen si uf dl trumen bei LILIENCRON rolksl. 209, 3;

1) tromme bezeichnet neben der einfeiUigen trommel, für die es im mhd. öfter steht, die mit einem oder zwei Schlägeln geschlagene zweifettige trommel (zur form der trommel Instrumente

vgl. C . SACHS hdb. d. musikinstr.-künde

mein hertz lacht mir in meinem leib, wann ich von Werbung höre sagn oder die trummen sehe schlagn GILHDSIDS grammatica (1695) Ä, 138;

[1930]

Mff.); daneben auch die pauke, vgl. trumm tympanum, crepitaculum, bauck ALBERTJS (1540) H H L B ; tympanum trummen, baucken GOLIÜS onomast. (1585) 194; tromme, trommel, baucke tamburo HULSIUS (1618) teutsch.-it. 250B. feste Verbindung ist die tromme schlagen: als der wol zwelnzic trummen slfiege hie ze tanze WOLFKAM Pari. 571, 2; paweken und trumen slug man da, das es erhal HEINRICH T. NEUSTADT Apoll. 11138 S.;

ich schlag uff der trummen ALBERUS nov. dict. (1540) H h 1 b ; und die schlflg beide backen auf, dasz blosz man dir die drummen drauf K . SCHEIT Grob. 3313 Ndr.

bildlich etwa 'den takt dazu schlagen, musik dazu machen' : heyut nacht ich bey aines kauffmanns weib . . . gelegen bin und der mann mir darzü auff einem beckhin die trommen geschlagen hat M. LINDENEB rastbüchl. 15 lit. ver. daneben findet sich die tromme rühren: hört man die trummen ruren bei SOLTAD Volkslieder 177.

bildlich: ei da, sie (die bienen) schon erbrummen, zu feld sich stellen ein. starck rflren sie die trommen die kleinen kriegerlein FR. T. SPEE trvtzn. 93 B.

die tromme umschlagen bedeutet mit besonderem sinn 'die leute durch trommelscUag für eine bekanntmachung zusammenrufen': (dasz man) die drummen solt laszen umbslagen und solt den anderen knechten sagen, welcher uf ein frisch bttt (beute) wolt gan, der aol einen g&ten urlop han (T!. j. 1489) bei LILIENCRON ATst. volksl. 171, 245:

so erzelt mans dem gemeinen man . . . und leszt umbschlahen mit dreyen trommen FRONSPERGEB kriegsbuch (1578) 1, c 5 b ; das beste war, das die rahtglocke nicht geleutet ward, doch schlug man ein trummen umb C. HENNENBERGER preusz. landtaffel (1596) 90. etwas auf der trommen umschlagen heiszt daher übertragen 'etwas anpreisen, für etwas werben': lasset seine heiligkeit, seine geschicklichkeit, und anders au ff der trummen herum b schlagen DANNHATTEB catechismusmilch (1657) l, 274.

810

namentlich auch bei bekanrUmachungen: horchent, ihr erbarn Ieut herumb, was euch verkttnd des herren trumb F. GENGEKBACH 338 G.;

als furchterregendes instrument gefaszt in redensartlichen Wendungen wie ein hasen mit der trummen fahen 'was sich nit reimpt noch schickt, als die pferd bei dem hindern aufzäumen' SEB. FBANCK sprüchw. (1541) 2,87 B ; hase met de trom fange welle MÜLLER-WEITZ Aachen 248; mancher ist so gehertzt im krieg und streit, wie der haass bei der trummen LEHMAN floril. polit. (1662) 3, 96. ihr klang wird gern lautmalend wiedergegeben: mit der trummen bumberl y b u m m KEISERSBERG postilla

(1522) 2, 7 7 B ;

waruinb widrurob die trum nu brompt WECKHERLIN ged. 1,100

Fücher.

archaisierend: näher hör ich eine trummen ganz schwach, dann stärker, immer stärker brummen D. V. LILIENCRON I. W. (1904) 1*2, 165.

c) als begleitendes instrument in musikchören: daz ich dich hette geleytet mit fröuden, mit singen, mit trummen und harpffen Züricher bibel (1531) L. Mose 31: (David) lobt gott, den höchsten schOpfler syu mit harpffen, zlmblcn und mit trummen

sehtreiz. sehauspiele 2, 217 Bäehtold:

vorab bei fröhlicher musik und zum tanz, vgl. oben Parzival 571, 2 : so wirff ich vou mir venien und clagen und spring diner trummen nach

Christus u. d. minnende sct-le 1818 Bavi;

(bei) trummen und tammuren, dabi sol man nilit truren KÖNIO v. ODENWALD 1,145 Sehr.;

des morgens fürt man si zu der kirehen mit pfeiSen und t r u m e n W I C K R A M 3,115

B.;

bis guter diu«, such kurzwell viel mit pfeiffen, tronm und seltenspiel FR. »KDKKIND Christi. ritter (1590) 90»;

ein predicant, der prediget nachmittag und nit weit davon tantzet man, er ward geirret von der trummen PAULI schimpf u. ernst 1 , 280 Bolte.

811

TROMME—TROMMEL

2) oft im bilde für die prall gespannte haut des körpers: dass im der wanst wie ein trumm strotzet und spannet FISCHABT 3, 215 Haufen; vom leib eines an der wassersuckt (tympanites) leidenden: ir leib was ir nit anders, dann als ob er ein hart gespanne tromme were Zimmer, chron.* 4, 1 Bar.; die söffer seynd so lange sicher, biss ihnen die weinsucht zu wasser und der bauch zur trummen wird alamodisch teckn. (1676) 121. hierher auch: {du beine) sind mir gschwollen wie ein trummen H . E . MANUEL wcinspi'l v. 382 ndr.

8) von dingen, die in der form einer tromme ähneln; besonders im nd. für allerlei runde behältnisse, röhren u. dgl. gebräuchlich, vgl. trumm blechernes kästchen ED. KRÜQEB Emden 70; trumme blecherne, mit einem decket versehene, tragbare hasten SCHÜTZE holst, i, 283, ebenso MENSING S, 168; HENNIG preusz. (1785) 280: darnach ist im in sinn gefallen, er wolle den brauch der trommen auffbringen in s. Peters kirchen, daz ist, ein wolbeschlossnen trog oder kisten darstellen, darein meniglich möchte brieff stossen A . HENRICPETRI generalhistorie (1677) 295; trumme kegelförmiges Jeüchengeschirr aus eisenbleeh zur erhitzung des wassers SALLMANN neue beitrage 42; tromm ofenlrommel, erweiterte röhre ROTENHAGEN Aachen 148, s. a. VILM AB 147. auf einen geschlossenen wagen übertragen: tromm verdeckwagen LEMKE vollcsthüml. a. Ostpreuszen (1884) 3, 102; für einfanggerät mit rundem reifen, vgl. (man soll) ein garn von grobem zeug gestrickt gerings herumb, wie der bod an einer Schweizer trummen, mit einem raiff verfassen neu jägerbuch (1690) 8 B , daher tromm ein fischgarn SCHMITZ Eifel 1, 232B. T R O M M E L , trummel,/., tympanum. mit l-suffix gebildete ableitung von tromme, trumme 'trommel', vgl. WILMANNS dtsche gramm. 2,266; dän. tromle, fries. trymle 'walze' sind jung entlehnt; aus dem deutsche/n stammen auch «erftoiroai.drdmbulja, tscAecA.drumbla, pdn. drumla, dromla (und andere slaw. formen) 'mavltrommel', vgl. BERNEKER slav. et. 227. bis 1500 findet sich das wort nur spärlich bezeugt: triimel minnes. 3,197 v. d. H. (hs. d. 15. jh., s. HAUPT-WIESZNEB Neidhart VIII), sowie in gloss., s. unten, erst nach dem 17. jh. gewinnt es in der Schriftsprache die Oberhand; mundartlich herrscht es im osten und dringt langsam nach westen. form, bis gegen 1700 hauptsächlich mit u-vokal bezeugt, das zufrühest im md. des 15. jh. erscheinende o in drompel (DIEFENBACH gloss. 584A) wird erst von 1600 ab häufig, doch hält sich u noch vereinzelt bis ins 18. jh., vgl. WIELAND Agathon (1766) 1, 7, BODE Tristram Scharuii (1774) 7, 71, HERDER 8,63 8. (s. dazu auch H . PAUL gramm. L, 209) und lebt mundartlich noch in verschiedenen gebieten, weiter. einfaches m findet sich seit dem mhd. trumel (s. oben) des öfteren bis hin zu GUARINONIUS greuel (1610) 580 (aber mm 120); mp erscheint nur einige male, vgl. trumpel, drompel DIETENBACH gloss. 584a, trumpel (v. j. 1421) nov. gloss. 864b, trumpel facetiae facet. (1615) 428, griUenvertreiber (1670) 93, wohl in anlehnung an trampen (s. dort) 'schlagen, Hopfen1; mit euphonischem b und synkope begegnet es im Österreich., vgl. trumbl BRANDIS ehrenkräntzd (1678) 2, trumbl (18. jh.) österr. weist. 10,81, trumbl LEXER kämt. 72; seit LUTHES ist mm die regel. im anlaut haben besonders ostmd. autoren seit LUTHER öfter dr, namentlich im 17. jh., vgl. noch drommel NEUKIROH ged. (1744) 142; daneben begegnet dr auch in Österreich, vgl. drumel minnesinger 3, 197 v. d. Hagen, drombel BRANDIS («. oben), drommel STRANTTZKY ottapatrida 181 Wiener ndr., und vereinzelt dUm., vgl. drumel MOSOHEROSOH gesichte

L (1650) 474.

bedeutung und gebrauch. im mhd. bezeichnet trommel wie auch tromme auszer dem mit einem oder zwei schlägein geschlagenen Instrument, das aus einer hohlen walze besteht, deren Öffnungen mit gegerbten feilen bespannt sind, eine einfellige trommel, bis zum 17. jh. hin eine art Icesseipauke (vgl. kesseltrommel); die alte trommel war hoch und ihr klang dumpf und tief, die neuere militärtrommel ist flach und mit schnarrsaiten und

TROMMEL

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schalloch versehen, Hingt daher hell und rasselnd; dieselbe. flache form hat auch die im 18. jh. eingeführte türkische oder grosze trommel, die mit einem pauhenschlägd geschlagen und heute meist pauke genannt wird: jener Italiener Minoni . . . stiftete dem jungen corps eine ganz schöne grosze trommel mit dem Stadtwappen KERNEB bilderbuch (1849) 26; auch die den tanz begleitenden schlag und die signalinstrumente der antike und primitiver Volker werden trommeln genannt: der trommein schlag, der cymbeln klang, durchtönt den jubel der m&naden HAGEDOHN poet. w. (1769) 8,192:

die t&nzerinnen (eingeborene) bewegten sich nunmehr nach dem schall der trommel G. FÖRSTER S. sehr. (1843) 1, 322; einen trommeldolmetscher (für die deutsche Verwaltung in Kamerun), der durch die trommel seinen stammesgenossen ziel und zweck der reise mitteilt tägl. Tundachau 1898 unterh.-beil. 176; gewöhnlich bestehen diese trommeln aus einem stück von einem ausgehöhlten baumstamm, Aber dessen enden antilopenfeile gespannt sind ebda 1897, 1060. 1) trommel als musik- und geräuschinstrument. a) hinsichtlich ihrer äuszeren gestalt; ihr wichtigster teil, das trommelfei] (s. dort), meist aus kalbsfell (s. dort) verfertigt, wird mit hilfe von trommelleinen («. dort) oder schraubgewinden straff gespannt, vgl. die trommel spannen tendere il tamburo KRÄMER teutsch-U-al. 2,1148 A : Johannes Ziska . . . gefragt, wie er wolte begraben seyn, sagte, man Bolte ihm . . . die haut abziehen und über die drommel spannen ZINKGREF-WEIDNER t. nation Tveish. 3 (1663) 82; darum wird die trommel gern als vergleich für etwas straff gespanntes verwendet, besonders für den prall gefüllten bauch: wann nun der bauch von essen und trincken wie eine trummel gespannt ist hummelnvertreiber (1605) 114; ihre megen wie die trumlen strotzen H . GUARINONIUS greuel d. verwüst. (1610) 580; dasz mein magen so steif ist wie eine trommel GOTTSCHED Schaubühne (1741) L, 643; vom kranken leib: wenn ein ross die haubtstrenge hat . . ., läufft es über den gantzen leib auS und wird ihm die haut wie eine trommel M. BÖHME roszartzney (1618) 129; auch von schwangeren, vgl. sie geht mit der trommel ist guter hoffnung ALBREOHT Leipzig 226A: (die braut) hatte einen leib wie eine drommel STRANITZKT oUapatr. 181 Wiener ndr.; davon redensartlich einer eine trommel anhängen einefrau schwanger machen, vgl. ALBRECHT a.a.O.; ähnlich: vor kurtzem war ihre schwester, so junge magd bei S. . . . ist, bei ihr, und hatte die trummel angehängt, da sagte sie: du dumme hure jungfer Robinson (1724) 24. ein loch in die trommel machen, wodurch das instrurmnt seine Hangwirbmg vertiert, bedeutet bildlich 'etwas verderben, untauglich machen': wenn man etwas wil verbösern und verderben, so muss man mftussdreok unter pfeffer mischen, der trummel ein loch machen . . . LEHMAN fioril. polit. (1662) 2, 796; wie dieser und jener dir einmal auf deinem geraden gange ein bein stellte, oder ein loch in deine trommel stieBZ THÜMMEL reise (1811) 2, 177. vergleiche noch: frau Liesl Ist klug, sie versteht den rummel; so ein m&del zieht besser als ein loch In der trummel GL. BRENTANO ge>. tchr. (1862) 7,312.

b ) von der gebrauchsweise der trommel. a) trommel und pfeife werden früh als zusammengehörige Instrumente betrachtet: trumel, pfeif, paugken, seltenspll, das ward umb sl erklingen

Neithari fuchs 882 nal.-lit.;

so höreten die landsknechtischen hauptleute auch lieber trommel und pfeifen, als trommeten SOHWEINIOHEW denkwürd. 98 öst.; die dumpfe trommel rollt, die helle pfeife schrillt KoeEGASTEN rhapsodien 3 (1801) 17:

dann schwiegen die trommeln und pfeifen, und horn und klapptuba stimmten . . . eine . . . musik an FONTANE ges. w. I 6, 60. als sinnbüd überlauter töne: aber in der Sachen wolt ich* nicht gleuben der stimme gottes, wenn sie gleich mit drummeln und pfeiffen gienge und klinge

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TROMMEL

LUTHES 38, 662 W.; damit sie nicht immer durch die trommeln und pfeifen der heldendichter bet&ubt werden J. MÖSES S. w. (1842) 3, 169; oft im Sprichwort zusammen genannt: trummel und pfeiffen gehören zusammen LEHMAS foril. polil. (1662) 1, 160; nach der trummel sol man pfeiffen, nach der pfeiffen... dantzen PXTBI d. Teutschen weissh. (1604) 8, S 8 s l a ; häufig: was mit trommeln gewonnen wird, gehet'mit pfeiffen wieder dahin GBIMMELSHAUSEN Simplicissimus 264 Kögel; ebenso bei HOTOMAMT polit. Jesus Syrach (1740) 47, d. h. was im kriege gewonnen wird, geht im kriege wieder verloren, vgl. noch MÜLLERWEITZ Aachen 248 s. v. tromm; umgekehrt: was durch die flöte gewonnen wird, geht durch die trommel fort GÖTHE IV 12,366 W.; dann geschiehts, dasz mit trommeln wieder weggeht, was mit pfeiffen erworben J. GBOSSE ausgew. w. (1009) 3, 338; abgewandelt: was man mit der trommel gewinnet, dag wird durch die trommel wieder verschwendet frantzös. Simplicissimus (1683) 2, 390. in älterer zeit in der bedeutung 'pauke' auch als begleüinstrument der trompete: getrommetet und auff der trummel geschlagen engl, eomedien u. tragedien (1624) H 7 A ; die trommeln, die trommeten werden wach GRIES Ariottübert.

(1804) 1 , 1 9 9 .

ß) feste verbäte Wendungen, die das spielen auf der trpmmel bezeichnen; alt ist die trommel schlagen: nim mit dir die trümel din unt elach sl nach der snurren minnttinger 3,197* v. d. Bogen; Schüxzenesl sol die truml schlan fastnacMsp. 410, 4 Keller; wenn man anfängt gehling eine trummel zu schlagen J. WALTHEB pferde- u. Viehzucht (1668) 22: ein Asiate schlug die t r o m m e l FB. M. KI.TNQEB W. (1809) 8, 30; sel-

tener auf die trommel schlagen: im namen gottes . . . schlagt auf die trummein I G. FOBBEBGEB Quicciardini (1674) 281A; auch in transitiver fassung, z. b. der tambour schlug auf der trommel die reveille; vom instrument in einer ort Personifikation: da schlugen drüben die trommeln d e n s t u r m m a r s c h F B . SPIELHAGEN S. W. ( 1 8 7 7 ) 2, 4 9 1 ;

der tanz, den unsere trommel schlägt KLOPSTOCK Oden 1,194 it.-P.; die trommel schlag zum streite L. UHLAND ged. (1898) 1, 184;

übertragen für 'prügeln': hette sich der pfaff mit seinem merwunder nicht davon gemacht und entlauffen were, die bawern hetten im die trummel zu seinem gauokelwerk geschlagen (um 1600) B. HEBTZOO schiltwache b LB; wir wollten ihnen auf die feisten b&uche trommel schlagen W. ALEXIS Roland v. Berlin (1840) 1, 16; seit demfrühnhd. besonders die trommel rühren, heute veraltend, vgl. man rühret die trommel starck, die trommel wird starck gerühret si batte la cassa da per tvtto KRAMES t. -ital. 2 (1702) l l 4 8 a ; der trommenschlager soll unterdes mit kleinen streichlin die trommel rühren L. FBONSFEBOEB kriegsbuch (1678) 1, T 2 b ; weil Mars die trummel rührt OPITZ poem. (1629) 1, 52; der gröszte schutzgelst führte sie (die gefährten) und liesz zu diesem marsch die trommel rflbren ,

, .

CBS. FB. HENBICI gedickte

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TROMMEL

(1727) 1, 33.

anders gewendet: wenn sich die trommeln rühren E. GEIBEL W. (1888) 3,12. mit dem sondersinn von 'alarmieren, zum krieg vorbereiten' als formet bewahrt: (ein rechter schmied soll sich) so offt die trommel gerühret wird, in allen Ställen finden lassen und zuschauen, ob nichts fürgefallen seye v. HOHBERG georg. cwr. aucta 3 (1716) 166B; die Weisheit des hofkriegsraths war bereits der schmachvollsten niederlage verfallen, bevor der 'theatermonarch* noch die trommeln hatte rühren lassen L. HÄUSSEB dtsche geschickte (1864) 2, 606; vereinzelt trommel regen: fieng man nunmehr an die trummel zu regen J. MICBÄLIÜS altes Pommerland (1643) 8, 443. c) klang und Wirkung der trommel prägen sich in typischen oder formelhaften Wendungen aus. a) den trommelschall bezeichnet man mit verschiedenen ausdrücken: die drumel laut ergelien detten HASB SACHS 22,184 0.;

die trommel geht K L I N O E B in: Stürmer u. dränger l , 7 2 Sauer; die trommeln trommelten WIELAND W. (1797) 18, 141; laszt die trommeln muthjg klingen £ . M. ARNDT s. w. 4, 9 R.-M..; gern lavtnachahmend oder mit ähnlichen geräuschen verglichen: die kupffertrummeln puffen O. TBEUEB dtscfi. Dädalu» (1676) 1, 687; die dumpfe trommel rollt K O S E G A R T E N rhaptodien (1790) 3, 1 7 ; rumpeln der trommel U. B B Ä K E B S. sehr. ( 1 7 8 9 ) 1, 1 6 6 ; überall rasselte die trommel G. FREYTAG ges. w. (1886) 4, 3 7 2 ;

weit in Böhmen herum, herum, klopfen die trommeln terum, terum

E . Y. MÜNCHHAUSEN balladenbuch

(1924) 7 3 ;

die trommeln donnern seit sieben jähren ebda; die trommel dröhnt in der anderen ruhn J . WKTNHEBEK adel u. Untergang (1934) 7 8 ; die seit dem 17. jh. gebräuchlichste bezeichnung des trommelschalls ist wirbeln (vgl. wirbeln B): es würbein um und um die tromlen J . G. SCHOTTEL haubtspr. (1663) 6 3 ; die dumpfe trommel wirbelt KOTZEBUE erinn. aus Paris (1804)3;

das fuszvoik kommt da geschritten, die trommeln wirbeln voran

EIOHENDOBFF tp. (1864) 1 , 3 9 6 ;

das wirbeln groszer trommeln J. P. HEBEL W. 2,86 B. ß) zu bestimmten seelischen Wirkungen ihres Hanges verwendet; den menschen erhebend, anfeuernd: trometen, drumel adder orgele ader sunst ein geschrey, da mit das hertz . . . erhaben wirt tzu got LUTHES W. 2, 86 W.; hör Ich die kupfernen drummeln sich regen, wenn sich die kleppel der paucken bewegen, wallt mein geblüte, die äugen entbrennen A. G R T P H I U S luitspiele 189 P . ; als zeichen der freude geschlagen: wo es fröhlich und recht zugehet, da musz man alle trummein schlagen, mit allen glocken leuten LEHMAN fioril. polit. ( 1 6 6 2 ) l, 2 8 2 ; wegen des lauten schalies furcht erregend und scheue tiere verscheuchend, was in redensartlichen Wendungen ausgemünzt wird: wer vögel will fangen, der musz mit pfeiffen und nicht einer trummel auff den vogelherd gehen LEHMA» fioril. polit. ( 1 6 6 2 ) 1, 3 6 4 ; besonders bildlich: wie ein hase bei der trommel bleiben u. ährd. (vgl. oben sp. 810 unter tromme), d. h. 'die flucht ergreifen': so bestehen sie, wanns zum treffen gehet, wie ein hasz bei der trummel J. NAS antipapistisches eins u. hundert ( 1 6 6 7 ) 4, 2 9 7 B ; er bleibt bei seinen Worten wie ein hase bei der trummel FB. WILa HELMS sprichwörterreg. ( 1 6 7 7 ) b l ; sich bey der gefahr finden lassen, wie der hase bei der trommel KRÄMER dict. ( 1 7 0 2 ) 1 1 4 8 A ; hierher auch: man solte ehe einen hasen mit der trummel fangen B . F A B E B thes. ( 1 6 8 7 ) 9 9 2 A . d) der verschiedenartige Verwendungszweck der trommel spiegelt sich z. t. in bestimmten sprachlichen prägungen oder formelhaften Verbindungen wieder. a) die trommel ist, neben der trompete, das charakteristische instrument des kriegsvolkes und dient beim militär alter und neuer zeit den verschiedensten zwecken; der werber kündigte mit ihr die Werbung an: wo sich ein drummel rilret laut, so lauffen tzu die lantzknecht gleich

HANS SACHS 9, 486 K . ;

er hab gehört, dass eine trommel gerühret und werber da seyn B . SCHUPF sehr. ( 1 6 6 3 ) 6 6 ; auch ein kriegsheer läuft wohl noch dem kaiser zusammen, wenn die trommel wird geschlagen SCHILLER 1 2 , 1 2 6 O.

daher die redensart der trommel folgen soldat werden, vgl. ähnlich: aber der fiirwltz mich da stach, dass ich auch lieff der trummel nach, bin also beym krlegswesen blieben W . SPANQKNBEBO auagew. dicht. 3 1 9 ; wer den eitern nicht folgt, folgt der trummel HIPPEL lebensläufe ( 1 7 7 8 ) 1, 2 7 2 ; wer nicht hören will, der musz

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TROMMEL

TROMMEL

fühlen — oder . . . — dem kalbsfell folgen, das ist — der trommel LAUKHARD leben (1791) 2, 298; sie übermittelt den aiarmbefehl: gleichwie ein kriegssmann . . . zu seinem fenlein eilet, wenn er die posaunen und trummein höret theatrum diabol. (1589) 427»; mitten in dem . . . lermen — würblen der trummein und pfeiffen GEORG NEUMARK neuspross. teutsch. palmb. (1068) 462; bei dem schall der trommel soll sich jeder an den bestimmten Sammelplatz verfügen RANKE S. W. 25, 139; überall rasselte die trommel, die straszen der hauptstadt füllten sich mit uniformen G. FBBYTAO ges. w. (1886) 4, 372; sie feuert in der schlackt zum angriß an: man hörete das ächtzen . . . nicht vor dem brummen des geschützes, dess schalls der trommeln GRIMMELSHAUSEN 4, 671 Keller; als nun die Russen . . . bis dicht heran waren, rührten sie die trommeln zum angriff FONTANE ges. w. I 6, 336; sie dient zur befehlsübermitUung überhaupt: er befahl, auf den beiden groszen trommeln das zeichen zum abzug zu geben A. v. HALLES üsong (1771) 298; lasz die trommel rühren, dasz sich die zerstreuten sammlen KOTZEBUE dramat. w. (1827) 4, 217; als am morgen auf der trommel tagwache und abends der Zapfenstreich geschlagen wurde G. KELLER ges. w. 6, 101; ihr klang gilt als ehrenbezeugung: indem schrie die wache ins gewehr, worauf . . . die trommel gerühiet wurde ETTNEB V. EITERITZ medizin. maulaffe(ni9) 457; darum gibt man mit ihr den toten Soldaten das letzte geleit: die . . . sollen (ihn) . . . nach seinem tode ehrlich zur erden bestatten nach kriegesgebrauch mit dreyen drommeln und pfeiffen REÜTTER V. SPEYB kriegsordnung (1594) 17; dabei schlägt man mit gedämpfter trommel: wenn man eine soldatenleiche vor mir vorübertrug und der totenmarsch mit gedämpfter trommel hinter dem sarge hertönte D. FB. SCHUBABT leben 2 (1793) 246;

schausp. (1771) 6, L, 109; ich hatte den styl so sehr von den feldreden beybehalten, dass alles trommel und trompete war HIPPEL lebensläufe (1778) L, 173. ß) im bürgerlichen leben als lärminstrumeiU benutzt, um die aufmerksamkeit der leute für amiliche bekanntmachungen, Schaustellungen, Versammlungen, Verkäufe u. s. w. zu erregen: er (Klaus) schlug einmahl die trommel, da lieft jederman zu ZINKGREF apophth. (1628) 377; dann hörte sie sich aufrufen (beim urteil), den stab brechen, die trommel rühren MALER MÜLLER w. (1811) I, 301; im vergleich: (ist ein unwichtiger gegenständ einer feier da,) so ist das feierliche eine leere trummel, . . . die uns zusammenruft, ohne uns was zu sagen HERDER 6, 92 8.; daher ironisch die trommel schlagen für 'etw. überall herumerzählen'; so erklärt sich das Sprichwort: wann wir alle gescheydt weren, so v e r k a u f t e n die krämer keyne schellen oder trummebi LEHMAN floril. polit. (1662) 2, 646; deshalb als bezeichnung für redselige menschen, vgl. hausdrummel STRANITZKY ollapatrida 237 Wiener ndr.; ähnlich stadtdrummel ein mensch, der alle Stadtneuigkeiten ausbreitet idiot. austriac. 66; von der trommel der quacksalber, schausteiler und Verkäufer auf dem Jahrmarkt leiten sich redensarten her wie trommel schlagen, rühren im sinne von 'anpreisen': an die grosze trommel kann dann geschlagen werden A. FEUERBACH an die mutier (1866) 2, 181; a verstihts recht uff de grusse drummel zu schlon K. ROTHER schles. sprichw. (1928) 247.

es geht bei gedämpfter trommel klang

A . v . CHAMISSO IC. ( 1 8 3 6 ) 3 , 1 8 6 ;

ehen der Soldaten im felde wurden früher vor der trommel als altar geschlossen: mit siebzehn (jähren hat er) eine fünfzehnjährige vor der trommel geheiratet C. F. MEYER novetten (1919) 1, 222; die ehen der englischen Soldaten, die vor der trommel geschlossen werden FR. MEINECKE v. Boyen (1896) 1, 74. bis heute als ermunterndes oder rhythmisierendes instrument auf dem marsch verwendet: der sämbtlichen soldatesca . . . ward erlaubt, mit fliegenden f&hnlein, cornetten, trommeln und pfeifen . . . abzuziehen CHEMNITZ schwed. krieg 2 (1663 ) 477; so folgt der ofScier, im krlegrischen getöne, der trommel aui dem marsch FR. W. ZAOHABII poet. »ehr. (1763) 2, 113; mit trommeln und pfeifen bin ich oft marschiert D . V. LILIENCEO?; get.

«?. ( 1 9 1 8 ) 2 , 4 3 ;

formelhaft sind mit schlagender, rührender trommel: (sie) zogen auss mit schlagender trommel DUEZ le vray guidon (1657) 428; mit fliegenden fahnen und rührender trommel ausziehen KRÄMER t.-ital. 2,390 C ; im gegensatz dazu steht mit, bei stiller trommel 'lautlos' marschieren, um sich dem feinde nicht zu verraten: mit stillen trommeln abziehen K M MUH t.-ital. 2, 973A; daher redensartlich mit oder bei stiller trommel 'in aller stille, heimlich': darauS ward diss wunderschiff, bei stiller trummel, ins wasser bracht ER. FRANCISCI voränderung (1671) 421; machte sich mit stiller trummel aus dem staube O. DAPFER America (1673) 94A; ich schliche unterdessen mit stiller trommel davon und das kammermensch hatte sich auch wieder in ihr bette verkrochen E . W. HAPPEL Witekind (1709) l, 220. wegen ihrer hauptsächlich militärischen Verwendung wird sie in der dichtung das Symbol des krieges: die trommeln werden stumm, das schwert fleht mit dem roste J. CHE. GÜNTHEB ged. (1736) 664: o, flieht der trommel ton! SCHUBABT «. ged.

( 1 8 2 5 ) 2, 1 1 8 ;

Ken, ihr seid es, bothen des krieges, heroldc des todes, ihr lautkrachenden trommeln LENZ ged 21 Weinhold. deshalb kennzeichnet man durch sie etwas kriegerisch rauhes, grobes: ihr witz ist sehr nach der trommel gestimmt neue

für euch auch, ihr herren autorlein, die panegyrische trommel zu rühren

BLÜMAIIEE ged. (1782) 1 2 9 ;

heute namentlich im compositum reklametrommel: als Marie Seebach . . . auftreten sollte, war natürlich die reklametrommel. . . gerührt worden tägl. rundschau 1897, unterh. 764; auf die trommel kommen 'versteigert werden,': uf de trummel kommen STAUF v. D. MARCH nordmähr. 93. y) öfter bildlich oder vergleichsweise gebraucht bei der darstellung von tierlauten: . . . ich höre ferne trommeln nur ungestört, es sind Im rohr die nnisonen dommein OÖTHE W. 14, 220 W.; so sieht man (die Spechte) stundenlang ihre trommel rühren J . A. NAUMANN naturgesch. d. Vögel 1, 73; die frösche in den sümpfen schlugen ihre hölzernen trommeln dazu H. FR. ELUNCK weibsmühle (1927) 57. vgl. trommeln 2 a ß u. und bes. 2 b. 2) als bezeichnung von gegenständen, die eine ähnlichkeit mit der trommel aufweisen. s.) für das trommelfeil im ohr, bis ins 18. jh. gebräuchlich, vgl. ohrtrummel tympano dell' orecchia KRAMER t.-ital. 2 I66 b ; awricvlarium tympanum die trummel des ohrs POMEY indic. (1720) 200: das im ohr ausgespannte h&utlein, so man die trommel nennet GOTTSCHED vernünft. tadlerinnen (1726) L, 356; welch ein wunder, daB der ohren kleine trummel oder wand, eh ein kind zur weit gebohren, könne dennoch ausgespannt in der feuchtigkcit bestehen! B . H . BROCKES ird. vergn. (1748) 2, 313.

b) für ein trommelähnliches gestell, bei dem zwischen einem reifen ein stoß gespannt ist; so als fangnetz: 'trommel, ein grossei- mit reifen ausgespannter garnsack zum fangen der Staaten auf den weihem im geröhrig' KEHREIN Weidmannssprache (1871) 295, ähnlich schon bei H. W. DÖBEL neu eröfjn. jägerpract. (1754) 2, 234; für einen Stickrahmen: ein fünfter, an der trommel, stickte ein blümchen in ihre Stickerei WIELAND W. (1797) 21, LL; die weiszstickerei kann man auch im Stickrahmen, der sogenannten trommel, ausführen DTLLMONT encyklop. d. weibl. handarbeiten (1893) 39. c) für hohle trommelähnliche gefäsze, namentlich aus metall, vgl. tromme 3, im nördl. .Deutschland üblich: trommel blechbtlchse, gebäckkasten SCHMIDT-PETERSEN 139A; botanisiertrommel TH. STORM ges. sehr. (1868) 140; eine blecherne kaffeetrommel (in der gerührt wird) DAVIDXS Icochbttch (1873) 533, vgl. entlehntes niedersorb. drumla

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TROMMEL— TROMMELBEIN

TROMMELBOCK—TROMMELFEUER

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' kaffeetrommel zum rösten' BTTCT.FELPT dtsche lehnw. im obersorb. 276; ähnlich technisch verwendet für hohlräume. an maschinen: die in der trommel (der centrifuge) befindliche milch SCHWERZ acherbau (1882) 830; eine der sinnreichsten Wasseruhren . . . besteht in einer zinnernen trommel . . . v. SCHUBERT verm. sehr. (1823) 4, 287; wird das anwärmen (des glases) meist an besonderen Öfen, trommeln vorgenommen MUSPBATT chemie (1891) 3,1S59; oft für drehbare mischtrommdn an maschinen, wobei keine Ähnlichkeit des gefäszes mit einer trommel mehr vorzuliegen braucht: trummel (ist) ein cylinderförmiges Werkzeug oder gerüste . . w o d u r c h bei stetigen umdrehen nach und nach hineingezogene galmei zum messingmachen gebeutelt wird bergtn. wb. (1778) 664; trommel füx getreide crible rotatif pour l'orge HOYEB-KREUTER techn. (1002)

trommelbeine . . . ein feines gehör anzuzeigen scheinen BREHM tierleben (1890) 2, 60. — t r o m m e l b o c k , m. 1) zu trommel 2 d, gestell, in das man kabelirommeln legt: dio trommeln (mit teUfondraht) werden . . . auf einen . . . trommelbock gelegt v. ALTEN 1, 35. 2) zu trommel 1, Spitzname für die spieUeute bei der infanterie: trommelbock surnom du Soldat tambour R. DELCOURT l'argöt aüemand (1917) 168". — t r o m m e l b o d e n , m. 1) trommelboden fondodi tamburro KRÄMERdict. 2 (1702) 148B; diaphragma, das zwergfell, ist ein fleischmäuszlein... wie ein trommelboden ausgespannt JOH. JAO. WOYT thesaurus (1696) 144. 2) zu trommel 2 c: der trommelboden (in der maschine) trägt mehrere siebkörbe KAHMARSOH-HEEREN 11, 401. — t r o m m e l c h o r , m., Qbereinandergeschichtete trommeln, vgl. TH. FONTANE gedichtet 282.

1, 780; kaffeeröstungsapparate stellen cylindrische oder kugelförmige trommeln dar MUSPBATT chemie (1898) 6, 287; trommel, aus welcher beim lotteriespiel die nummern gezogen werden L. BOLTZMANN pop. sehr. (1905) 133; ebenso für die sich drehenden munitionszuführungen an leichten feuerwaffen: die Untersuchung der trommel seines revolvers ergab, dass diese nicht in Ordnung war tägl. rundschau 1907, 610, 1. beil. l a : im nu ist die einzige trommel (des maschinengewehrs) leer geschossen E. JÜNGER das Wäldchen 125 (1928) 215.

TROMMELEI, f., die tätigkeit, der Vorgang des trommelns, übertragen vom trommelfeuer gesagt: früher war die trommelei von einer fast blöden monotonie W . BEUMELBUEG Sperrfeuer (1929) 212. — t r o m m e l f a s z , it., dasselbe wie trommelsarg, das gehäuse der trommel; bildlieh: er hat einen bauch wie ein trommelfasz KRÄMER dict. 2 (1702) 1148». T R O M M E L F E L L , trummelfell, n. (in älterer spräche daneben auch trummenfell zu tromme, tramme 1: etliche trummenfell, welche die münch zum Blumberg . . . besser denn an andern enden zu bereiten wüssten KIRCHHOF wendunmuth 1, 173 lit. ver.). 1) das über die trommel gespannte feil: mein trummel zween böss böden hat. nun mach man alhte in der Stadt die trummettehl lang nit 80 gut, als mans zu Blumberg machen tut J. AYRER 2849 Keller;

d ) ohne Vorstellung des Hohlraums für zylindrische walzen, besonders drehbare Seilwinden u. ähnl.: elektrophor mit dazugehöriger trommel C.FE. NICOLAI reise durch Deutsch land (1783) 1, 91; conductor . . . aus hundert und etlichen zwanzig groszen trommeln G. CHE. LICHTENBERG vermischte sehr. (1800) 8, 11; bildlich: dasz der plexus cardiacus die wahre feder und der magen die wahre trommel in der uhr des raeisters ist CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 5, 358; trommel rouleau d'enroulement de la corde HELLWIO wb. der fachausdrücke 89B; die trommel des gangspills das breite holzstück, welches oben auf der wette des gangspills befestigt ist BOBRIK seewb. (1850) 422B; trommel eine art schiffswinde MOTHES baulex. (1882) 4, 375; trommel zum auflegen des stehenden gutes der stängen, funnel gobdet HOYER-KREUTER technol. wb. (1902) L, 780. T R Ö M M E L s. dremel. TROMMELARTIG, adj. 1) dem geräusch des trommelns ähnlich: es (das schwarzspechtm&nnchen) bringt das trommelartige getöse auf eine wunderbare art hervor NAUMANN naturgesch. d. vögel (1822) 5, 261. 2) trommeiförmig: da ruhte ein bronzenes Buddhabild im tiefen frieden auf dem trommelartigen unterbau W . KIBCHBACH wettfahrer (1891) 360. TROMMELBASZ, m., dem trommeltorn ähnelnde baszmelodie, entweder ganz eintönig oder auch zwischen prim und quinte hin und her springend: auszer anderen daraus entstehenden Ungleichheiten leidet hier abermahls die linke hand, indem solche mehrenteils mit faulen oder gar trommel bässen gesetzt wird PH. E. BACH art das clavier zu spielen (1759) 1, 3; die instrumente lärmen in den allegros über einen trommelbasz und drey accorden J. G. STTLZEB theorie der schönen künste (1792) 4, 479; übertragen: ohne das verdammte Sturmläuten der bedientenglocken und ohne die faulen trommelbässe des treppenpedalirens JBAN PAUL W. 3,139 H. — t r o m m e l b a u m , m., ausgehöhlter baumstamm, der den primitiven Völkern als trommel dient: dem im dritten Bakaeredorf liegenden trommelbaum hatte man eine lange fischgrätenzeichnung aufgemalt v. D. STEINEN natwrvölker Zentralbras. (1894) 271. — t r o m m e l b e c k e n , n., lärminstrument (z.b.des imkers) von beckenähnlicher form: unwissend, was die vergitterte mummer- oder zeittlerkapp und das küpfferne trümmelbekk in der hand bedeuten sollte HARSDÖRFFEB frauenz.-gesprächsp. (1641) 6, )( )( )( )( )( )( 5», vgl. dazu bocken 2 teil l , 1216. — t r o m m c l b e g l e i t u n g , / . : einer (der wilden) singt unter trommelbegleitung eine strophe und der chor fällt am schlusse ein RATZEL völleerlcde (1885) 2, 731. — t r o m m e l b e i n , n., zu trommel 2 a; der knochen im gehörgang des ohres: hundeschädel, an welchen die XI. L. 2.

ein altes rundgenagtes trommelfeil CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 5, 189. im vergleich für etwas straff gespanntes: eine stirn, gespannt wie ein trommelfell GRABBE bei IMMERMANN W. 19, 44 Böxberger; eine mädchenhaut, fest und drall wie ein trommelfell JER. GOTTHELF geld u. geist (1890) 150; bis das papier gespannt ist wie ein trommelfell MUSFRATT chemie (1905) 1375; im anscMusz an trommel 1 d ß bis ins 19. jh. als Schimpfwort für schwatzhafte menschen gebräuchlich: alberne trommelfelle, die von haus zu haus schleichen JOH. SCHÖFFEL Thomas Imgarten (1777) 71, vgl. noch TIEOK sehr. (1828) 3, 253; entsprechend trommel I d a (s. oben sp. 814) redensartlich dem trommelfell folgen u. ä. im sinne 'sich anwerben Tassen': wer die eitern nicht hört, musz das trommelfell hören v. DÜRINQSFELD sprichw. 1, 241B; und eh er (der vater) es bedachte, folgt ich dem trommcliell ERLACH Volkslieder 5, 690; 2) zu trommel 2 a, das den gehörgang des ohres abschlieszende, als membran dienende häutchen: doch bald warf sie die nas empor und liesz das trommelfell im ohr des manneB lieblich tönen H. GEIS6LER romanzen (1774) 4; nur hör mich an und schweige deine zunge I denn dieses winseln sprengt mein trommelfell IMMERMAHN W. 1 7 , 1 6

Böxberger:

deine heimlichen aufforderungen fanden in jedem ohr einen fruchtbaren boden und donnerndes trommelfell CHR. D. GRABBE W. (1874) 3, 647 Blumcnthal. scherzhaft übertragen von durch marschieren losgelöster trockener haut der füsze: er hat trommelfell zu verkaufen er hat blasen an denfüszen TH. IMME sdtdatenspr. (1916) 121. — tromm e l f e l l i g , adj., wie ein trommelfell aussehend: Maria von Weber war ein melodiensammler, sonst dürr wie sein trommelfelliges gesicht CHR. D. GRABBE W. 4, 241 Blumenthal. — t r o m m e l f e u e r , n., anhaltendes schnelles artilleriefeuer zur Vorbereitung eines angriffs, wegen der ähnlichkeit mit dem geräusch des trommelns (vgl. trommeln 2 a y ) ; seit ende 1915 als militärischer fachausdruck üblich geworden: trommelfeuer hieszen sie das, wenn sie in ihren höhlen da saszen, stumm, geduckt, und die hölle raste über sie hin, stunden um stunden, manches mal tage erbarmungslos füllend W . SCHÄFER die 13 bücher (1026) 52

819

TROMMELFISCH—TROMMELHAUT

646; der unter dem schütz des trommelieuers angreifende feind war schneller im graben LUDENDOBFE kriegserinn. (19X8)191; kaum war es tag, fing an das wutgerassel, des trommelieuers höüenrachenschrel H. LERSCH ged. im kriege (1916) 49.

bald auch übertragen gebraucht von dicht aufeinander folgenden Handlungen: auf das trommelfeuer von kundgebungen der feindlichen staatsmanner erfolgte unsererseits keine wirksame abwehr LUDENDOBFF kriegserinn. (1919) 303; unter dem betäubenden trommelfeuer von Sätzen, Schlagworten, Standpunkten, Szenen, gefühlen 0 . SPENGLER Untergang d. abendl. (1922) 2, 577. — tromm e l f i s c h , m.: trommelfiache pogonias OKEN aUg. natur-

gesch. (1839) 6, 248; BBEHH tierleben

(1890) 8, 72. — t r o m -

meiförmig, ad)., die form einer trommel habend; zu trommel 2 c: trommelförmige handmühle MUSFBATT chemie (1889) 2, 358; zu trommel 2 d: die trommeiförmige antriebsscheibe LUEGEB technik (1894) 7, 116. — trommelgarn, »., zu trommel 2 b, trommeiförmiges fischnetz: trommelgarn mit zwei eingängen LUEGEB technik (1894) 1, l l . — t r o m m e l g e r a s s e l , n.: wart also dar fort . . . zwischen die spiesze gestoszen mit grausamen trommelgerassel SCHOTTEL horrendum bellum gramm. (1673) 47; die vor den pforten wachhabenden Soldaten wurden durch ein heilloses trommelgerassel in reih und glied gedrillt ROSEGGEB sehr.

(1895) I 6, 368. — t r o m m e l g e r & u s c h ,

».. durch diesen wohltätigen betrug blieb er standhaft, bis zu dem augenblicke, wo Santerre ihn durch trommelgeräusch am sprechen hinderte Q. FB. BEBMANN Zeichnungen (1798) l, 100. — t r o m m e l g e s t e l l , n., datgelbe wie trommelsarg, das gehäuse der trommel: aus meiner (Zitkae) haut, wenn die seel entflohn, sollt Ihr noch hören einen starken ton, sollt gerben daraus ein derbes feil und sollt es spannen aufs trommelgestell B. V. MÜNCHHAUSEN baUadenbueh (1924) 174.

— t r o m m e l g e t ö n , n.: und es sagte noch ferner der wirth: noch hab ich beim ersten trommelgetöne sogleich die geschäftige botschaft erwartet G. V. GAAL nordische gäste (1819) 133.

— trommelgetöse, ».: trommelgetös, trompetengeschmetter mit einmal, und festzug wallt vorbei In stattlicher reihe FB. V. SONNEKBEBG ged. (1808) 193.

— t r o m m e l g e w i r b e l , n.: auf dem schafiot hat der könig (Ludwig XVI.) noch zu reden . . . versucht, aber trommelgewirbel verschlang seine worte JOH. SOHEBB Blücher (1862) 1, 363. — trommelgewölbe, n., dasselbe wie das gebräuchlichere tonnengewölbe: gewölbe ist eine mit steinen geschlossene decke in einem zimmer. wenn sie ganz nach einem circulbogen fortgeftthret wird und ein stück von einem ausgehöhlten cylinder vorstellet, wird sie ein trommelgewölbe genennet attg. haushalt. -lex. (1749) l, 599a. — t r o m m e l g l e i c h , adj., dem schall einer trommel ähnelnd, vgl. J . W. VALVASOB ehre (1689) 1,648. TROMMELHANS, m., Spottname für einen unentschlossenen menschen, vielleicht mit turmein (s.d.) 'taumeln, schwanken' zusammenhängend, dann also aus einem turmelhans entstellt: aber ihr müsset euch nicht andre, wie diesen drummelhans, bass dann ewren herren gefallen lassen L. THUBNEISZER nothgedr. ausschreiben (1584) 3, 42; wenn sie ihm dann nicht wie einem trommelhans begegnen, so läszt sich ihre neigung gegen ihn durchaus nicht aufheben J . J . ESOHENBUBG Shakespeare (1775) 6, 224. — t r o m m e l h a u s , n.: daher man den ort, da man dem Moloch die kinder geopfert, in der schrifft ein trummelhaus genannt hat, denn tophet heiszt ein drummel oder paucken HETTPOLDUS dict. (1620) 275; ähnlich schon

TROMMELHÄUTCHEN—TROMMELMARSCH

820

— t r o m m e l h ä u t c h e n , »., dasselbe: das drommelhäutohen in seinen ohren gleicht einem siebe, welohes alle neuigkeiten auffängt und durohläszt der freimüthige (1761) 82; und dessen eitler nichtiger gesang nicht welter denn ans trommelhäutchen reicht J . v. ALXINGER verrn. sehr. (1812) 9, 86.

— t r o m m e l h ä u t l e i n , »., dasselbe: welche (luft) gleiche bewegung bringe zu dem trommelhäutlein des gehöre J . F. SOHEUCHZEB physica (1711) l, 77. — trommelhöhle, f., zu trommel 2 a: tympanum, die trommelhöhle oder pauckenhöhle im ohr BLANOARD arzneiwiss. tob. (1788) 8, 263»; trommelhöhle eine kleine höhle im gehör gange der tierschädel BEHLEN forst- u. jagdkde (1840) 6, 92. — t r o m m e l h ö h l u n g , f., dasselbe: diesem luftloch . . . gegenüber liegt die trommelhöhlung BBEHH tierleben (1890) 6,948. — t r o m m e l k e t t e , / . , zu trommel 2 d: dasz die sogenannten nürnbergischen eyer, anstatt der trommelkette, mit einer darmsaite versehen waren FB. MATTHISON sehr. (1825) 3, 94. — t r o m m e l k l a n g , m.; bis ins 18. jh. auch trommelnklang: der trompt- und trummelnklang, das ruilen, das getfimmel D. v. D. WERDER Ariost (1636) 16,40; hörtl hört lhrl dieser dumpfe trommelklang verkündet, dasz der todesstreich geschieht SCHILLER 13, 364 O.; Jetzt aber trommelklang, so dumpf, so hohl, das Ist ein sterbegang TH. FONTANE ged.1 206; mit trommelnklang und pfelfengsang wird man begraben ERLAOH Volkslieder 2, 251;

in dieser Verbindung oft poetisch, vgl. E . M. ARNDT W. 3, 831 B.-M. — t r o m m e l k l ö p p e l , trommelklippel, m., trommelschlägel: der seine hände für die trommelklöppel brauchte JEAN PAUL W. 82, 43 Hempel; er heiszt nicht umsonst ein trommelklippel CL. BBENTANO ges. sehr. (1852) 7, 869. — t r o m m e l l ä r m ,

m.:

trommellärm trieb mich von dannen

A. GRttK ges. w. (1877) 1, 117; im innern des lagers wurde die fürstin . . . mit trommellärm empfangen Q. KELLER ges. w. (1889) 7, 244. TR ÖMMELLEIN, n. 1) kleine trommel (s. trommel 1): mit den cymbalen, drümlin und pfiffen darzu F. PLATTE» tagebuch 194 Boos; hat eyn drümelleyn und pfeiffen J . AYBEB schöne Sidea, in opus theatricum (1610) 1, 439 b ; wann man das häutlein von dem rattenkönig gerbe und über ein kleines trümmellein spanne und darauf! schlage JOH. PRÄTORIUS Katzenveit (1665) H 5 b ; sprichwörtlich, vgl. oben trommel l b: mit dem pfeifflein gewonnen, mit dem trümmelein wider verthan HABSDÖBJTEB frauenzimmergesprächspiele (1641) 1, L 4 b . 2) zu trommel 2 d kleine trommel auf einer achse, um etwas darauf aufzuwinden: mit dem andern end oder trum ist das seil umbgewickelt umb ein anders trömlein theatrum machinarum (1614) 4, 64; dieselbigen trömmlen wickeln die zwei Seiler eins umbs ander auff und ab 4, 39. TROMMELLEINE, f., schnür zum spannen des trommelfdles: leinchen . . . in der dicke einer trommelleine

C. H . ZINÜKE öc. lex. (1744) L, 1567; die baumwollschnüre

kommen als spindelschnüre, trommelleinen in Verwendung KABUABSOH-HEEBEN techn.

wb. (1876) 9, 586. —

t r o m m e l l i e d , n.; lied, in dem der ton der trommel nachgeahmt wird: das berühmte trommellied der deutschen landsknechte über die schlacht bei Pavia K . BÜCHES arbeit u. rhythmus (1899) 368; leben sie nun recht wohl und senden mir das trommellied von Voss GÖTHE IV 21, 206 W. Klänge einer trommel:

(1584) d 4 A . — t r o m -

dass dein gedächtnis dann — verwehte klänget — den leseT quäle wie ein trommellied STEFAN GEORGE Baudelaire (1901) 58.

doch hauptsächlich schlägt der laut an die straffe trommelhaut D. W. TRILLER poet. betracht. (1750) 1, 43; das winseln der verlassnen braut Ist schmausz für unsre trommelhaut SCHILLER 1,130 ß.

— t r o m m e l l o c h , m., schalloch im hoMkörper der trommel, vgl. E . ERTL die hüte im blauen guguckshaus11 178. — t r o m m e l m a g a z i n , n., zu trommel 2 c; trommelförmige mehrladeeinrichtung bei leichten feuer uxiffen: das trommelmagazin von Mannlicher v. ALTEN 4, 601. — trommelmarsch, m., musikstück für trommlerchöre: abtrupp, ein

bei CHB. IBEN AB us umndergeburten

m e l h a u t , /., dasselbe wie trommelfell:

822

TROMMELMESSING—TROMMELN

TROMMELN

trommelmarsch v. A L T E N 1, 48; pag. 87 ist die bestimmung der trommelmärsche aufgenommen KATSER W I L HELM I. milit. sehr. (1897) l, 318. — t r o m m e l m e s s i n g , » . , zur Herstellung von trommelsärgen verwendbares messing: einige schlagen es (das messing) zu blechen als zu trommelmessing, aus welchen die messingenen trommeln verfertigt werden J. B. y. ROHR Oberhartz (1739) 490.

mädchen zusammen trommeln theater d. Deutschen (1768) 12, 331; ähnlich: so mach ich der Lieschen erst vorwiirf, wie sie so dumm könnt sein, und mir die leut über den hals trummelt B E T T I N E dies buch gehört d. körnig ( 1 8 4 8 ) 1 , 136; vgl. noch: Völker in den harnisch zu trommeln H . LUTDENBORN Diogenes 2, 7 1 0 . vom wecksignal der reveiUe ausgehend als redensart jem. aus den federn (dem bette), dem schlafe trommeln, nur in bildlicher anwendung gebraucht oder auf trommeln 2 a bezogen 'durch klopfen aufwecken': also der liebe alte (Fiesco) ist zu bette? wir wollen ihn aus den federn trommeln S C H I L L E R 3 , 1 1 7 G.; beim ersten Wirtshaus halten wir, trommeln die leute aus dem schlafe K . G U T Z K O W ritter v. geist (1850) 1 , 1 4 1 ; vater ...ist ein alter hasenfusz, der alle weit aus dem schlafe trommelt, sogar den Wächter, blosz weil er sich ein bischen fürchtet H O L T E I erz. sehr. 6, 2 0 0 . d) das trommeln von quacksalbern und schaustellem, vgl. trommel 1 d ß, bildet den ausgangspunkt für die bedeutung 'anpreisen': das trommeln und posaunen werde ich wohl nie lernen SOLOER nachgelass. sehr. u. briefw. (1826) L, 186; wenn sie laut zu trommeln verstehen, sendet sie (die regierung) mir auch eine kommission ins haus G. F R E Y T A G w. ( 1 8 8 6 ) 6, 5 6 ; anders 'lärm schlagen, sich ereifern': kritlk und die zeltung trommeln so wflthend

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TROMMELN, trummein, vb. denominative bildung zu trommel, trummel («. trommel), nur im deutschen vorhanden; seit dem späten 16. jh. (s. u.) belegt, für das 16. jh. fehlen belege, das u der stammsilbe hott sich schriftsprachlich bis ins 18. jh., vgl. trummein poitraits ( 1 7 7 9 ) 46, später nur als dialektisch gefärbte form gebraucht, o tritt zunächst bei md. und nd. autoren auf, vgl. D . C R A M E R in: dr. Martin Luther der beste prediget ( 1 7 2 2 ) 33, H . R I T E L , S P E E , R I S T , ebenso bei H A R S D Ö R F F E R ; md. sind auch die wenigen dr im anlaut, vgl. C R A M E R , W E I S E . -mb- begegnet im bair., vgl. dazu A Y R E R 9 3 3 lit. ver. 1) 'die trommel schlagen, trommelmusik machen'. a) allgemein: si hattend ein grosses brumlen mit trumlen vor dem wald, die eldgnossen flengen sich an tnmlen (v.}. 1499) bei LILIENCRON AWI. vollst. 204, 1 1 ; die priester haben dazu mit paucken getrummelt HEUPOLD dict.

(1620) 276;

ob man, wan man trumlen höret von der corybanten hand, wirt von allem witz entwand D . G. MOBHOF urUerr. (1682) 1, 804. an die redensart vom hosen und der trommel (s. oben sp. 814) angdehnt: bursch, thut euch frisch tromblen vom busen den hasen (v. j. 1686) bei DITFTJBTH vollcsl. i. bayr. beeret 4 2 ; die wachtparade zieht vor meinem fenster vorbei und da weckt mich das verdammte trommeln K O T Z E B U E dram. w. ( 1 8 2 7 ) 1, 8 0 6 ;

trommelten in kummer 1 Ihren leiehenmarsch FONTANE ged. 198. im bilde: wenn nioht der unerbittliche tod deinen leichenmarsch getrommelt hätte G A U D Y S. W. (1844) 4, 114. b) in fester paarung besonders mit blasen und pfeifen (vgl. trommel I b a ) : da lieszen die unsern zum abzuge blasen und trommeln A . H . BUCHHOLTZ Herlculiskus u. Herkuladisla (1666) 78; blast und trommelt die menschen taub J.M. v. BABO schauspide (1793) 16; wenn (d. bischöfe) mahlzeit halten, gehet erstlich ein drommeln und pfeifen an H . R X T E L Curat* chron. (1607) 266; dasz der herr landgraf der sohaarwache verböthe, nicht immer um mitternacht zu trommeln und zu pfeifen R N I Q G E roman m. lebens (1781) 1, 229; keine pracht, keine kanonenschüsse, kein trommeln und pfeifen FONTANE ges. w. I L, 216; zur festen redensart gott sei getrommelt und gepfiffen im sinne von 'gott sei dank' entwickelt: gott sei gepfiffen und getrommelt C L . B R E N T A N O briefw. m. Sophie Mereau 2,161 Ameking; gott sei gelobt und gedankt und getrommelt und gepfiffen S. H E N S E L familie Mendelssohn (1879) 3, 70, vgl. mundartlich gatrummelt und gapfiffa! SARTORIUS Würzburg (1862) 161. c) in verkürzter ausdrucksweise mit objektsakkusativ, den zweck bezeichnend'durch trommelsignai etwas befehlen': oberst, laszt aufbrach trommeln IMMERMANN sehr. (1836) 4, l l l ; das signal oder das musikstück angebend, 'durch trommeln etwas spielen': um 2 uhr in der naoht generalmarsch getrommelt, die bttrgerwehr trat zusammen V A R N H A O E N v. E N S E tagebücher (1861) 6,41; redensartUch jemandem den marsch trommeln (geläufiger blasen) 'gehörig die meinung sagen'; aus dem brauch, bekanntmachungen bei trommelschlag zu verlesen, vgl. trommel Idß, konnte sich die bedeutung 'herumerzählen' entwickeln: der herzog trommelt es überall herum S C H I L L E R briefe 8, 98 Jonas; mit persönlichem objekt 'jemanden durch trommeln herbeirufen'; so besonders zusammen trommeln 'zusammenrufen' u. ä., redensartlich gebraucht: ioh soll alle unsere

W . W AIBLINGER ged. 2, 6 1

dr.

2) in uneigentlichem gebrauch. a ) bewegungen machen wie beim trommeln und dadurch auf einem festen gegenstände, üopfgeräusche hervorbringen, vgl. auch in älterer spräche ebenso verwendetes trumpein (s. d.). a) vom menschen besonders mit der faust, den fingern, den händen trommeln, auch absolut: das ganze chor der zecher trommelt mit der fanst den takt zur melodle PFEPFEL poet. vertuche (1812) 10, 7 1 ; Grips, welcher mit der faust an seiner thür trommelte W . R A A B S hungerpastor ( 1 8 6 4 ) 3, 1 0 6 ; elliptisch: wenn unsre (pastoren) auf der kanzel herum trommeln und die leute mit lateinischen brocken erwürgen G Ö T H E 8 , 170 W . ; als zeichen des miszfallens: doch fälscht ein rebenhasser den feuertrank mit wasser: frischt trommelt auf den tischt J . H . VOSS sämtl. ged. (1802) 4 , 1 3 2 . die Studenten . . . die wache geneckt und die hüthe bald abgethan, bald aufgesetzt, auch fingen sie an zu trommeln, was man absolut nicht leiden musz G Ö T H X IV 13, 73 W. mit Spielkarten in der faust auf den tisch schlagen: während die herren ihren skat trommelten J . S T I N D E Buchholtzens in Italien ( 1 8 8 6 ) 1 6 0 ; fängt man an, mit fingern und händen am untersten bienenkorbe zu klopfen und zu trommeln O V E R B E C K gloss. melitt. ( 1 7 6 6 ) 2 ; (er hatte) mit den fingern weiter auf den Scheiben getrommelt S P I E L H A Q E N ges. romane ( 1 8 7 7 ) 2, 8 2 0 ; (Moltke) trommelte mit den fingern auf die tischplatte M O L T K E ges. sehr. ( 1 8 9 2 ) L, 8 3 1 . ähnlich: ihren gemahl, welcher leise einen marsch mit dem fusze trommelte W . R A A B E Abu Telfan ( 1 8 7 0 ) 2, 1 0 2 ; mit einem stock in einen alten hut zu trommeln G . F R E Y T A G an herzog Ernst v. Coburg im briefw. ( 1 9 0 4 ) 64. auch als 'prügeln, schlagen': o dasz ich dir nicht auf dem buckel trommeln darf C H R . F . W E I S Z E lustspiele (1770) 3, 272; war sie lustig darüber her, ihm mit beiden fäusten im antlitz zu trommeln B O D E Thomas Jones ( 1 7 7 4 ) 8, 547; sie reiszen den postillon herunter und trommeln tüchtig auf ihn los B . A U E R B A C H sehr. ( 1 8 9 2 ) 1 8 , 3 ; übertragen: kann Ich im krieg mich doch menschlich fassen, aber nicht auf mir trommeln lassen SCHILLER 12, 63