Deutsches Theater-Lexikon: Band I A - Hurka
 9783110954340, 9783907820278

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WILHELM KOSCH DEUTSCHES T H E A T E R - L E X I K O N

DEUTSCHES THEATER-LEXIKON

BIOGRAPHISCHES UND BIBLIOGRAPHISCHES

HANDBUCH

VON

WILHELM KOSCH

E R S T E R BAND

1953 VERLAG FERD. KLEINMAYR KLAGENFURT UND

WIEN

COPYRIGHT

1951

BY

VERLAG

FERD.

KLEINMAYR,

KLAGENFURT,

OSTERREICH ALLE

DRUCK

UND

RECHTE

EINBAND PRINTED

VORBEHALTEN

DER IN

EIGENEN

AUSTRIA

ANSTALT

VORWORT Ein Lexikon des deutschsprachigen Theaters, seiner namhaften Schauspieler, Sänger, Spielleiter, seiner hervorragendsten Schöpfungen, Dramatiker und Komponisten, seiner wichtigsten Standorte, seiner geschichtlichen Entwicklung, seiner Zeitschriften usw. gibt es bis heute nicht. Das angekündigte Werk bedeutet einen ersten Versuch, diese Lücke auszufüllen. Obwohl es nicht einmal an den Hauptstätten des Bühnenlebens Archive gibt und die Theaterwissenschaft erst in ihren Anfängen steckt, mußte der Versuch gewagt werden. Die Schwierigkeiten waren deshalb besonders groß, weil ζ. B. die Daten, vor allem die Geburtsdaten von vielen Darstellern, entweder überhaupt nicht festgestellt werden konnten oder aber die Angaben, häufig unkontrollierbare, selbst in gedruckten Quellen, schwankten. Überdies erwies sich die Zuverlässigkeit aller bisherigen Nachschlage» werke und periodischen Organe dieser Art als mehr oder minder pro? blematisch. Zahlreiche Fragebogen blieben unbeantwortet. Nachfors schungen bei zuständigen Behörden in Orten, die zu nicht mehr deut« sehen Gebieten gehören, mußten von vornherein als aussichtslos be* trachtet werden. Wenn ich mich trotzdem entschloß, eine fast unerfüllbare Aufgabe zu übernehmen, so tat ich es im festen Glauben, daß jetzt vielleicht noch manches festzustellen ist, was später überhaupt unerreichbar sein würde. Für jeden Hinweis, für jede'Ergänzung, für jede Verbesserung bin ich dankbar. Das „Deutsche Theater=Lexikon" will Auskunft geben nicht nur über die Elemente, die in ihrer Gesamtheit den Begriff der Bühne bilden, sondern vielmehr über Leben und Wirken der darstellenden Künstler, Dramatiker und Komponisten, Kritiker, Forscher, über Meisterwerke des Spielplanes, über stoffliche Motive, über wichtige Theaterstädte und ihre Organe. Ausführliche Literaturverzeichnisse er« gänzen den Haupttext. Auf möglichst vollständige Erfassung des er* reichbaren bio? und bibliographischen Materials wird das Hauptgewicht gelegt. Dabei jedoch sollen subjektive Wertungen unterbleiben. Jede Parteinahme würde der erstrebten wissenschaftlichen Objektivität nur Eintrag tun. Stets jedoch erscheint der internationale Zusammenhang der heimischen Bühne mit dem Theater anderer Völker gewahrt, so daß es für die gesamte Bühnenwelt, für alle Fachleute und Theater?

liebhaber des In« und Auslandes als unentbehrliches Nachschlagewerk in Betracht kommt. Von Dichtern und Komponisten werden ausschließlich ihre Bühnenwerke und Schriften zur Theaterliteratur angeführt, wohl aber gelangen wichtige Gedenkartikel aus der Tagespresse zur Aufnahme. Im übrigen sind die Grundsätze, denen ich bei Abfassung des „Deut« sehen TheatersLexikons" folge, die gleichen, die mich bei Herausgabe des „Deutschen LiteratursLexikons" geleitet haben. „Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze", heißt es bei Schiller. Doch die Theaterwissenschaft weiß, was sie auch jenem schuldet, und legt nun diesen Kranz an seinem Denkmal nieder. „Denn wer den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten", sagt Schiller weiter. Mögen die folgenden Blätter von der Dankbarkeit unserer Genes ration Zeugnis ablegen helfen. Die mühselige und leider oft unfruchtbare Forschungsarbeit, die mit der Erstausgabe eines Lexikons verbunden ist, kann nur von Lexiko« graphen selbst richtig beurteilt werden. In der Regel hört man mehr von Kritikern als von Helfern. Umsomehr fühlt man sich daher den« jenigen verpflichtet, die, sei es nur ab und zu, wirkliche Auskünfte zu erteilen in der Lage sind und ihre Hilfsbereitschaft in die Tat umsetzen. So danke ich für einzelne Hinweise und Ergänzungen den folgenden Persönlichkeiten: Dr. Otto Demuth (Schongau), Dr. Margaret Dietrich (Wien), Dr. Kurt Gassen (Berlin), Dr. Karl Gladt (Wien), Professor Dr. Joseph Gregor (Wien), Dr. Franz Hadamowsky (Wien), Edith Kleinmayr (Klagenfurt), Prof. Dr. Hugo Kleinmayr (Graz), Dr. Max Leyrer (Wien), Dr. Cola Minis (Rotterdam), Dr. Albert Mitringer (Wien), Bertha Niederle (Wien), Karl Ranninger (Wien), Wilhelm Schmidt (Wien), Dr. Günther Schöne (München), Dr. Robert Teichl (Wien), Dr. Fritz Tutenberg (Berlin), Dr. Ferdinand Wernigg (Wien), Dr. Joseph Weyden (Maastricht), Stefan Zadejan (Linz an der Donau) und schließlich meinem Sohn Dr. Wilhelm Kosch (Graz). Besonders verpflichtet bin ich jedoch dem ausgezeichneten Kenner altöster« reichischer Kultur Gustav Gugitz (Wien) und dem rastlosen Sammler und theaterkundlichen Lokalhistoriker Hans Wagner (München), der sein Archiv selbstlos mir erschlossen hat. Der Dank an den hoch« herzigen, zu erheblichen Opfern bereiten Verleger Walter Kleinmayr erreicht diesen leider nicht mehr unter den Lebenden, wohl aber der

an seine vorbildlich sorgende Gattin, die der Ausführung meines Planes die ersten Wege geebnet hat. Die österreichische Nationalbibliothek (Theater« und Musik? abteilung), das Institut für Theaterwissenschaft der Universität, die Stadtbibliothek, die Universitätsbibliothek und die Österreichische Bühnengewerkschaft in Wien sind mir in liberalster Weise zur Ver? fügung gestanden. Verlagssekretärin Franziska Schreitl hat sich durch das Herbeischaffen von Material um das Gesamtwerk unermüdlich bemüht. Meiner wie immer auch diesmal hilfreichen Privatsekretärin Hermine Nohr verdanke ich die Reinschrift des Ganzen. W i e n , im Sommer 1953. Wilhelm Κ ο s c h

ABKÜRZUNGEN Diss. Ps. o. J. s. d. A. D. B. Biogr. Jahrbuch Brümmer

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Eisenberg

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Η. B. L. S. Reallexikon

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Riemann Wurzbach

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Dissertation Pseudonym, Künstlername ohne Jahresangabe siehe dort Allgemeine Deutsche Biographie Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und des 19. Jahrhunderts Ludwig Eisenberg, Großes Biographisches Lexikon schen Bühne im 19. Jahrhundert Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz Paul Merker und Wolfgang Stammler, Reallexikon schen Literaturgeschichte Hugo Riemann, Musik-Lexikon Constantin Wurzbach, Biographisches Lexikon des Österreich

Prosaisten der Deut-

der Deut-

Kaisertums

BEMERKUNGEN Ä, ö und U werden als Ae, Oe und Ue eingeordnet, also ζ. B. Äschylus vor Agamemnon. Die unter C vermißten Artikel s. unter Κ oder Z. Das Deutsche Bühnen-Jahrbuch wird als Quelle nicht besonders zitiert.

A Α, unbekannter Verfasser eines vaterländischen Volksschauspiels „Esther" (die Geschichte des Polenkönigs Kasimir des Großen u. der Jüdin Esther behandelnd), das 1857 in Lemberg in deutscher Sprache aufgeführt wurde. Aachen, die Krönungsstadt der deutschen Könige, tritt uns frühzeitig auch in der Theatergeschichte entgegen. Für das liturgische Drama u. Mysterienspiel sind bezeichnend ein Osterspiel in einem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Aachener Antiphonale u. das auf Aachener Anregung beruhende Kreutzensteiner Passionsspiel. Im Barockzeitalter förderte A. die Blüte des geistl. Dramas durch das Jesuitengymnasium u. zw. gab es Freilichtspiele auf dem Markt, besonders anläßlich der sog. Heiligtumsfahrt u. a. Volksfeste, ferner Aufführungen des Schultheaters mit Massenszenen, Chören, Tänzen u. Musik. Auch Berufsschauspieler stellten sich ein, zuerst niederländische, im 18. Jahrhundert französische u. italienische Komödianten. Schließlich erwarb sich eine deutsche Gesellschaft unter Johann Böhm um den Aufschwung der seit 1752 im Komödienhaus auf dem Katschhof untergebrachten Bühne große Verdienste. Der Bau war im Auftrag der Stadt vom Architekten Johann Joseph Couven erstellt worden. Singspiele von Dittersdorf, Glucks „Alceste" u. vor allem Mozarts „Entführung aus dem Serail" u. „Zauberflöte" bildeten Glanzstücke des Repertoires. 1825 erfolgte ein Neubau von Johann Peter Cremer nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels. 1828 trat Heinrich Levin Bethmann, zweiter Gatte der berühmten Schauspielerin Friederike Unzelmann, an die Spitze des „Stadttheaters von Aachen", wie nunmehr der Name lautete, u. führte die durchlaufende Spielzeit ein. Wilhelmine Schroeder-Devrient trat in Beethovens „Fidelio" auf. Andere hervorragende Gäste wie Sophie Schröder (in Grillparzers „Sappho" 1825), Henriette Sontag ebenso wie bedeutende Mitglieder des Ensembles, ζ. B. Albert Lortzing u. Amalie NeumannHaizinger, trugen zum Ansehen der Aachener Bühne wesentlich bei. Literatur: R. Pick, Das Aachener Theater in reichsstädtischer Zeit (Aus Aachens Vergangenheit) 1895; Alfons Fritz, Theater u. Musik in A. zur Zeit der franz. Herrschaft l

(Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereines 23. Bd.) 1901; Friedrich Laudiert, Zur Bibliographie des Jesuitendramas in A. (Ebda. 24. Bd.) 1902; A. Fritz, Theater u. Musik in A. seit dem Beginn der preuß. Herrschaft (Ebda. 24. u. 26. Bd.) 1902 u. 1904; ders., Florentinus (1690) u. Theophilus (1722), zwei unbekannte Aachener Jesuitendramen (Ebda. 30. Bd.) 1908; ders., Zur Baugeschichte des Aachener Stadttheaters (Ebda. 32. Bd.) 1910; Heinrich Schitiers, S. Schröder 1825 in Aachen (öcherblatt 8. Jg.) 1915; K. Dörr, Die Kreutzensteiner Dramenbruchstücke 1919; A. Fritz, Zur Jahrhundertfeier des Aachener Stadttheaters 1925; H. Schiffers, Kulturgeschichte der Aachener Heiligtumsfahrt 1930; Th. B. Rehmann, A. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 1. Liefg.) 1949; H. Schiffers, Goethe u. das Aachener Stadttheater (in Goethe u. Aachen) 1949. Aagard Oestvig, Aagard.

Karl

s.

Oestvig,

Karl

Aal (latinisiert Anguilla), Johannes, geb. um 1500 zu Bremgarten im Aargau, gest. 28. Mai 1551 zu Solothurn, Bürgerssohn, zuerst Geistlicher, infolge des Siegs der neuen Lehre in seiner Vaterstadt 1529 zur Auswanderung gezwungen, war dann Leutpriester in Baden bis 1536. Hierauf als Student Schüler des Humanisten Glarean in Freiburg im Brsg. 1538 Stiftsprediger in Solothurn, 1544 Probst u. 1550 Kanonikus das. Bedeutender Dramatiker. Seine auf 2 Spieltage berechnete Johannes-Tragödie war ein für seine Zeit großartiges Meisterwerk von sinnfälliger Bildhaftigkeit, zündender Sprache, psychologischer Kunst u. hinreißender Wirkung. Der naive Realismus der mittelalterlichen Mysterien, der noch im Spiel von „Jedermann" (s. d.), seinem würdigen dramatischen Seitenstück hervortritt, verstärkt den volkstümlichen Charakter. Dabei zeigt das Werk deutlich bereits Züge des Humanistendramas, jedoch frei von jeder konfessionellen Polemik. Die viermalgehobenen, paarweise gereimten Verse bekunden ein feines Gefühl für natürliche Betonung. Jede Person redet die ihrem Wesen angemessene Sprache, dabei ist das Stück eine kulturhistorische u. folkloristische Quelle ersten Ranges. Durch die Verwendung von Chor u. Instrumentalmusik bahnte

Aarau Α. zugleich die Entwicklung des Singspiels an. Die Uraufführung in Solothurn 1549 fand auf einer Spielbühne im Freien vor dem Ursus-Münster statt. 1573 folgte in Colmar eine zweite Aufführung, für die Andreas Megenbrunn den Text neubearbeitet hatte, 1596 in Solothurn eine dritte. Eigene Schriften: Tragoedia Joannis des heiligen Vorläufers u. Täufers Christi Jesu (Bern) 1549, neuherausgegeben von Ernst Meyer (Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts Nr. 263—67) 1929. Literatur: Ludwig Gombert, J. Aals Spiel von Johannes dem Täufer u. die älteren Johannes-Dramen (Germanist. Abhandlungen 31. Heft) 1908,· H. Brunner, J. A. (Historisch-Biograph. Lexikon der Schweiz 1. Bd.) 1921; E. Meyer, Leben des Priesters J. A. (Badener Neujahrsblatt 4. Bd.) 1928; Oskar Thulin, Johannes der Täufer im geistl. Schauspiel des Mittelalters u. der Reformationszeit (Studien über diristl. Denkmäler 19. Heft) 1930. Aarau. Das Theater dieser schweizerischen Stadt fand bereits im Zeitalter der Glaubensspaltung eifrige Pflege. Protestanten u. Katholiken wetteiferten in der ganzen Eidgenossenschaft, um möglichst viele u. glänzende Aufführungen zustandezubringen. Biblische Stoffe wurden von den Dramatikern bevorzugt, aber auch historische Stoffe u. solche aus dem klass. Altertum waren beliebt. So gelangte 1533 Heinrich Bullingers „Lucretia" u. 1583 Renwart Cysats „Passion Christi* neben anderen hier zu erfolgreicher Darstellung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen wandernde Schauspielergesellschaften nach A. 1817 spielte man Schillers „Wilhelm Teil", 1820 Heinrich Zschokkes „Abällino", in späteren Jahren Modestücke aller Art, aber auch bereits Opern von Karl Maria v. Weber u. a. Die Tuchlaube im Schlachthaus bot die Bühne. Literatur: Ernst Zschokke, Aus Aaraus Theatergeschichte (Aarauer Neujahrsblätter, herausg. von der Literarischen u. LeseGesellschaft 2. Folge) 1930. Abällino, der große Bandit, war zunächst der Titel eines sz. weitverbreiteten Moderomans (erstmals anonym) 1794 (von Heinrich Zschokke). Im folgenden Jahr erschien A. (ebenfalls anonym von demselben Verfasser) als Trauerspiel u. trat damit einen Siegeszug in aller Welt an (zahlreiche Aufführungen, Auflagen, Nachdrucke u. Über-

Abel

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setzungen ins Englische, Französische, Italienische, Dänische, Holländische usw. nebst Bearbeitungen u. Parodien). Behandlung: Ciprien Wacherl, Abälino o. J. ; Anonymus, Abellino, der Bandit von Venedig (nach Zschokke) o. J.; G. L. P. Sievers, Der weibliche A. oder Das Mädchen in vielerlei Gestalten (Romant. Schauspiel) 1802.

Abarbanell, Lina s. Goldbeck, Lina. Abbasiden, Kalifengeschlecht, begründet von Abbas, Oheim Mohammeds, im Drama. Behandlung: Joh. Friedr. Kepner, Die Abbasiden (Trauerspiel) 1775. Abderiten, Bewohner des griech. Ortes Abdera, die Schildbürger des Altertums. Christoph Martin Wieland betitelte nach ihnen einen komischen Roman 1774 (zuerst im „Teutschen Merkur" erschienen, später umgearbeitet). Ludwig Fulda schrieb 1920 ein Lustspiel „Des Esels Schatten", Richard Strauß schöpfte aus Wielands Werk 1949 den Stoff für eine Kinderoper. Literatur: Ernst Hermann, Wielands Abderiten u. die Mannheimer Theaterverhältnisse 1885. Abdullah-Aga s. Crome-Schwiening, Karl. Abel, in der Bibel Sohn Adams, von Kain (s. d.) ermordet. Tragische Figur, besonders im Schuldrama des 16. u. 17. Jahrhunderts vorkommend. Behandlung: Henricus Knaustinus, Tragedia von Verordnung der Stende u. Regiment oder Wie Kain Abel erschlagen 1539; Anonymus, Kain u. A. 1562; Constantin Dedekind, Märtyrer A. 1676; Christian H. Postel, Kain u. A. (Oper) 1689; J. Ch. Männling, Der gerechte A. um 1710; Felix Weingartner, Kain u. A. (Oper) 1914; Hans Boettdier, Kain u. A. (Singspiel) 1928; Alfred Neumann, A. (Schauspiel) 1948. Literatur: J. Rothschild, Kain u. Abel in der deutschen Literatur (Diss. Frankfurt) 1933; Auguste Brieger, Kain u. A. in der deutschen Dichtung (Stoff- u. Motivgeschichte 14. Heft) 1934. Abel, Hans Karl, geb. 8. August 1876 zu Bärenthal bei Philippsburg in Elsaß-Lothringen, Sohn eines Revierförsters, studierte in München, Berlin u. Straßburg, bestand hier das Staatsexamen für höhere Schulen, wurde freier Schriftsteller u. lebte seit 1918

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Abel in Degerloch bei Stuttgart u. seit 1940 in Kolmar. Dramatiker (auch im Dialekt). Eigene Werke: Die Waldmühle 1901 (D'Waldmüehl, mit Rene Prevot); Im Herbstnebel (Im Herbschtnawel) 1901; Unsri schöne Rawe 1902j Die silbernen Glocken vom Illenkopf (Bauerntragödie) 1914; Nach Maria Lichtmess 1917; Die Forellen (Heiteres Volksstück) 1922. Abel, Katharina s. Orsich de Slavetich, Katharina Gräfin. Abellng, Ingeborg s. Müller, Ingeborg. Abendroth, Hansi, geb. 17. Aug. 1892 zu Elberfeld, gest. 12. Juli 1920 zu Venedig, Schauspielerin u. Sängerin, zuletzt am Wallner-Theater in Berlin. Abendroth, Irene.

Irene

s.

Thaller von Draga,

Abendroth, Walter, geb. 29. Mai 1896 zu Hannover, Sohn des Vermessungs-Dirigenten im Großen Generalstab Alfred v. Abendroth-Obentraut, humanistisch gebildet, studierte in München u. a., wurde 1925 Gründer u. Leiter des Collegium Musicum in Altona, war 1926—29 Musikkritiker beim „Hamburger Fremdenblatt", 1930—33 Redakteur der „Allg. Musikzeitung" in Berlin, hierauf Musikkritiker beim Berliner .LokalAnzeiger" u. ließ sich zuletzt in HamburgOthmarschen nieder. Komponist u. Schriftsteller. Eigene Werke: Hans Pfitzner 1934; F. Strantz' Opernführer, neubearbeitet 1935; Deutsche Musik der Zeitwende 1937 u. a. Abert, Johann Joseph, geb. 20. Sept. 1832 zu Kochowitz bei Gastorf in Böhmen, gest. 1. April 1915 zu Stuttgart, einer Handwerkerfamilie entstammend, studierte am Konservatorium in Prag, wurde 1853 Kontrabassist der Hofkapelle in Stuttgart, trat in Beziehungen zum Schwäbischen Dichterkreis u. empfing von diesem Anregungen für seine romantischen Opern. Ein besonders freundschaftlicher Briefwechsel verband ihn mit J . Kerner. Studienaufenthalte in Frankreich u. England förderten seine Komponistentätigkeit, damals unter Meyerbeers und Halevys Einfluß. Mit R. Wagner, Liszt, Brahms, Hanslick u. a. stand er in Verbindung. Eigene Werke: Anna von Landskron (Text von C. G. Nehrlich) 1858; König Enzio (Text von Α. B. Dulk) 1862 (2. Fassung als 1*

Abraham Enzio von Hohenstaufen 1875); Astorga (Text von E. Pasque) 1866; Ekkehard (nach Scheffels Roman) 1877; Die Almohaden (nach Juan Palon y Coli) 1887. Literatur: J . Niemeyer, J . J . Abert 1916; Hermann Abert, J . J . A. 1916; Friedrich Blume, J . J . A. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 1. Liefg.) 1949. Abesser, Rudi (Ps. Abbo Hendrik), geb. 5. Dez. 1922 zu Rosslau an der Elbe, Großneffe Nietzsches, wurde nach Universitätsstudium Regisseur u. Dramaturg bei Bühne, Film u. Funk, 1948 Oberspielleiter in Goslar, 1949 in Weilburg an der Lahn. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Der gestiefelte Kater (Märchenspiel) 1946; Adel u. Untergang (Schauspiel) 1947. Abich, Adelheid, geb. 21. Febr. 1831 zu Breslau, gest. 3. Juli 1908 zu Berlin, Opernsängerin. Abich, Julie, geb. 11. Aug. 1852 zu Ischl, gest. 18. März 1928, Tochter eines Sängerpaares, kam über Riga, Dessau u. Frankfurt am Main an das Kgl. Schauspielhaus in Berlin, wo sie als Salondame u. später in ersten Mütterrollen tätig war. Literatur: Eisenberg, J . Abich (Biogr. Lexikon) 1903. Abmeyer, Friedrich, geb. 17. Juni 1833, gest. 17. April 1915 zu Berlin, war Liebhaber am Kgl. Schauspielhaus das. Abraham, Patriarch, dessen Gehorsam, wie das Alte Testament berichtet, vom Herrn auf die Probe gestellt wurde, indem ihm der Befehl zuging, seinen einzigen Sohn Isaak als Opfer darzubringen. A. wurde für seine Bereitwilligkeit belohnt, er brauchte die Tat nicht auszuführen u. kam zu hohem Alter u. größtem Ansehen. Er gilt als Stammvater des Volkes Israel u. ist ein beliebter Dramenheld der deutschen Bühne im 16. u. 17. Jahrhundert. Auch die Brautfahrt Isaaks u. Rebekkas wird in dieser Zeit gern dramatisiert. Behandlung: Hroswith von Gandersheim, Abrahamus (lat. Schauspiel), Ende des zehnten Jahrhunderts (übersetzt von Werner von Themar 1503); Hans Tirolf, Die schöne Historia von der Heirat Isaaks u. seiner lieben Rebekken 1539; Joachim Greil, Abraham 1540; Hieronymus Ziegler, Immolatio Isaak 1544; Andreas Lucas, A. 1551; Jakob Schoep-

Abraham per, Abrahamus tentatus (lat.) 1551; Jakob Funckelin, Loth u. A. 1552; Hans Sachs, Die Opferung Isaaks 1553; Hans Sachs, Abraham, Lot samt der Opferung Isaaks 1558; Jakob Frey, Wie A. Isaak, seinen Sohn, aufopfern sollte (1560); Hermann Η aber er, A. 1562; Thomas Brunner, Historia von der Heirat Isaaks 1569; Georg Rollenhagen, Des Erzvaters A. Leben u. Glauben 1559; Christoph Stymmelius, Isaacus (lat.) 1579; Georg Plund, Isaaks Heirat 1590; Nathan Chyträus, Abrahams Opfer 1595; Andreas Calagius, Rebekka, 1599; Kaspar Textor, Isaak redivivus 1608; J. L. Faber, A. der Gläubige u. Isaak der Gehorsame (Singspiel) 1675; K. Chr. Dedekind, Der wundergehorsame Isaak u. der großgläubige A. 1676; Christian Weise, Das Ebenbild eines gehorsamen Glaubens, welches A. in der vermeinten Opferung Isaaks lebendig erwiesen 1680; Adam Negelein, A. der Großgläubige u. I. der Wundergehorsame (Singspiel 1682); A. C. Adlgasser, A. u. Isaak 1768; J. C. Lavater, A. u. I. 1776; Α. H. Niemeyer, A. u. Moria 1777; J. F. Castelli, A. 1818. Abraham, Paul, geb. 2. Nov. 1892 zu Budapest, gest. im August 1949 zu Neuyork, studierte an der Musikakademie in Budapest, komponierte zuerst ernste Musik, u. a. Streichquartette für die Salzburger Festspiele, dann Operetten wie „Viktoria u. ihr Husar", die „Blume von Hawai" u. arbeitete an Lehärs „Friederike" u. „Land des Lächelns" mit. Lang in Berlin wohnhaft, emigrierte er wegen des Hitler-Regimes nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Abraham a San(c)ta Clara (1644—1709), berühmter Kanzelredner aus der Wiener Türken· u. Pestzeit. Seine volkstümliche derbhumoristische Predigtweise war für die Kapuzinerpredigt in Schillers „Wallensteins Lager" vorbildlich. Auch andere Dramatiker bemächtigten sich der anziehenden Gestalt. Behandlung: Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 1800; Arthur Müller, Die Türken vor Wien (Volksstück) 1869; Friedrich Kaiser, Abraham a St. Clara (Volksstück) 1870; Richard von Kralik, A. a. St. Cl. (Drama) 1922; ders., Zarathustra, Blaubart u. der liebe Augustin (Volksstück:) 1932. Literatur: R. Rieder, Stilist. Untersuchungen zur Kapuzinerpredigt 1914. Abrahamsohn, Ludwig s. Brahm, Ludwig. Abrahamsohn, Otto s. Brahm, Otto.

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Achenbach Absalom, in der Bibel Davids dritter Sohn, der einen Aufstand unternahm und wegen Brudermordes fliehen mußte, dabei jedoch von Davids Neffen Joab erstochen wurde. Dramatischer Held. Behandlung: Hans Sachs, Absalom mit David (Tragödie) 1551; ders., Thamar mit Ammon u. A. (Tragödie) 1556; Josias Murer, A. (Zürcher Spiel) 1565; Henrich Raetel der Ältere, A. (Bibl. Schauspiel in Reimen) 1603; Wilhelm Hosäus, A. (Trauerspiel) 1868; Wilhelm Gaedke, A. (Schauspiel) 1890. Absbahs, Erika s. Wilke, Erika. Abt, Felicitas, geb. 18. Nov. 1741 zu Biberach, gest. 16. Sept. 1783 zu Bremen, Tochter eines Wundarztes namens Knecht, Tragödin, berühmt als Darstellerin des Hamlet (in Gotha 1779). Gattin des Folgenden. Literatur: Otto Deneke, Göttinger Theater im 18. Jahrh. 1930. Abt, Karl Friedrich (eigentlich G. D. Dettenrieder), geb. 29. Dez. 1733 zu Ulm, gest. 20. Nov. 1783 zu Bremen, war Komiker in Gotha, Lübeck, Hamburg, Bremen u. a. u. gehörte mit Ekhof (s. d.) zu den hervorragendsten Darstellern im 18. Jahrhundert. Literatur: Georg Hiltl, Ein deutscher Schauspieler unter den Kroaten (Der Hausfreund) 1867. Abt, Karl Julius, geb. 9. März 1822 zu Kassel, gest. 12. April 1900 zu Coburg, von Spohr gefördert, kam 1842 als Opernsänger (Baß) nach Lüneburg, wirkte dann in Riga, Mainz, Straßburg, Mannheim u. seit 1852 in Coburg, seit 1861 auch als Chordirektor u. Regisseur u. seit 1870 als Musikdirektor das. 1881 trat er in den Ruhestand. Abweser (geb. Lessei), Nina, geb. 1804 zu Wien. gest. 28. Nov. 1847 zu Stuttgart, war zuerst Tragische Heldin, später Bürgerliche Mutter in Breslau, Aachen u. am Stuttgarter Hoftheater. Achenbach, Maximilian Franz (Ps. Max Alvary), geb. 3. Mai 1856 zu Düsseldorf, gest. 7. Nov. 1898 zu Großtabarz in Thüringen, Sohn des berühmten Landschaftsmalers Andreas Α., zuerst Kaufmannslehrling in London u. Moskau, dann in Aachen u. Mailand für das Baufach ausgebildet, bis seine Tenorstimme entdeckt war u. er 1879 in Frankfurt am Main als Opernsänger auftreten konnte. 1880—85 am Hoftheater in Weimar. Hierauf

Achilles am Metropolitan-Opera-House in Neuyork u. a. amerikanischen Städten. Später Mitglied des Hoftheaters in München u. Stadttheaters in Hamburg sowie an den Festspielen in Bayreuth beteiligt, zwischendurch wieder in Amerika u. in London. Ein unglücklicher Sturz in die Versenkung am Hoftheater in Mannheim (als Gast bei einer Siegfried-Probe) 1893 hatte ein körperliches Leiden, seinen Rücktritt vom Theater u. frühen Tod zur Folge. Literatur: Eisenberg, M. Alvary (Biogr. Lexikon) 1903. Achilles, Achill (griech. Achilleus), Held der griechischen Sage, Sohn des Myrmidonenkönigs Peleus u. der Meergöttin Thetis. Bei Homer kämpft er mit seinem Jugendfreund Patrokles (Patroklos) vor Troja. Die Amazonenkönigin Penthesilea (Penthesileja), die den Belagerten beisteht, wird von A. getötet, dann aber, da er in heißer Liebe zur schönen Sterbenden entbrennt, tief betrauert. Polyxene (Polyxena), die Tochter des Königs von Troja, die A. zur Gattin begehrt hat, findet, nachdem dieser im Zweikampf mit Paris gefallen ist, als Sühnopfer an seinem Grabe einen tragischen Untergang. Die Vorgänge erscheinen verschiedenartig dramatisiert. Behandlung: F. J. Bettuch, Polyxena 1775j Ludwig Uhland, Achilleus' Tod (Fragment) 1805; Heinrich v. Kleist, Penthesilea 1808; J. G. Zimmermann, Achilleus auf Skyros 1808; J. H. v. Collin, Polyxena 1809; R. H. Klausen, Achilleus auf Skyros 1831; Emil Palleske, Achilles 1855; Joseph von Weilen, Der neue Achiles 1871; Heinrich Bulthaupt, Achilleus 1885; Hermann Schreyer, Die Hochzeit des Achilleus (Drama im Anschluß an Goethes Entwürfe) 1891; Stefan Zweig, Thersites 1907; Wilhelm Schmidtbonn, Der Zorn des A. 1909; Elsa Bernstein (=Ernst Rosmer), Achill 1910; Othmar Schoeck, Penthesilea (Musikdrama nach Kleist) 1927 (Neue Fassung 1938); Hans Jüngst, Achill unter den Weibern 1940. Literatur: E. Patzig, Die Achilles-Tragödie der Ilias im Lichte der antiken u. modernen Tragik (Neue Jahrbücher für das klass. Altertum 52. Bd.) 1923. Achsel, Wanda, geb. gegen Ende des 19. Jahrhunderts (1898?) zu Berlin, Fabrikantenstochter, studierte am Konservatorium in Berlin, war Mitglied des Opernhauses in Köln u. 1923—39 der Staatsoper in Wien. Hauptrollen: Desdemona, Fredi-

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Ackermann gundis, Eva, Elsa, Elvira, Agathe, Rosalinde u. a. Achtelik, Josef, geb. 7. April 1881 zu Bauerwitz in Oberschlesien, studierte am Konservatorium in Köln u. wurde Musikschriftsteller. Autor des oft gespielten Weihnachtsmärchens „Peterchens Mondfahrt" 1912. Achten, Caroline s. Fischer-Achten, Caroline. Achterberg, Alexander, geb. 1. Jan. 1835 zu Berlin, gest. 1. Febr. 1888 das., Schauspieler, war langjähriges Mitglied des Belle-AllianceTheaters in Berlin. Ackermann, Carl David, geb. 1751 zu Ruland in Sachsen, gest. 1796 zu Danzig, war Charakterspieler der Schuchschen Gesellschaft in Königsberg u. Danzig. Ackermann, Charlotte, geb. 23. Aug. 1757 zu Straßburg im Elsaß, gest. 4. Mai 1775 zu Hamburg, Tochter von Konrad Ernst A. u. seiner Gattin Sophie Charlotte, Schwester von Dorothea Α., Stiefschwester F. L. Schröders, trat erfolgreich in Hamburg auf, wo sie als Jugendliche Liebhaberin die Herzen des Publikums eroberte. Nicht minder gefiel sie in tragischen Rollen ζ. B. als Maria in „Clavigo" u. Adelheid in „Götz von Berlichingen", wie ihr Vater durch Natürlichkeit bezaubernd. Ihr früher Tod wurde von ganz Hamburg schwärmerisch betrauert. Auch Dichter huldigten ihr. Behandlung: Otto Müller, Charlotte Ackermann (Roman) 1854; Albert Petersen, Ch. A. (Roman) 1929; Eva Maria Merck, Die Freundinnen (Erzählung) 1947. Literatur: Anonymus, Die letzten Tage der jüngeren Demoiselle Ch. Ackermann 1780 (eine der Enthüllungsschriften über ihren umstrittenen plötzlichen Tod); A. Eloesser, Aus der großen Zeit des deutschen Theaters. Schauspielermemoiren 1911; Willy Krogmann, Hamburger Schauspieler als Romangestalten Goethes (Hamburger Allg. Zeitung Nr. 114) 1949. Ackermann (geb. Nähring), Constanze Renate, geb. 1758, gest. 12. Juni 1779 zu Königsberg, war Jugendliche Liebhaberin der Schuchschen Gesellschaft. Ackermann, Dorothea s. Unger, Dorothea. Adeermann, Hans, lebte als Bürger in Zwickau im 16. Jahrhundert u. schrieb Dramen,

Ackermann

Adam

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angeregt durch Paul Rebhun (s. d.) im Sinne der Glaubenserneuerer. Eigene Werke: Der verlorene Sohn 1536; Dramen, herausg. von Hugo Holstein (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart 170. Bd.) 1884. Ackermann, Konrad Ernst, geb. 1. Febr. 1712 zu Schwerin, gest. 13. Nov. 1771 zu Hamburg, Mitbegründer des modernen deutschen Theaters, Charakterspieler u. Komiker, mit Vorliebe Naturburschen darstellend. Moliere u. Holberg gehörten zu seinen Lieblingen. A. spielte mit eigener Truppe in ganz Deutschland u. darüber hinaus auch im Ausland, von 1764 an hauptsächlich in Hamburg im eigenen Hause, wo er mit Lessing in Verbindung stand, der im Anschluß an einen Teil der dort. Aufführungen die „Hamburgische Dramaturgie" niederschrieb. 1767 nahm A. von Hamburg Abschied u. ging wieder auf Gastspielreisen, seit 1769 an der Spitze der „Niedersächsischen Komödiengesellschaft". Der von Wieland in seiner Tragödie „Johanne Gray" eingeführte klassische Blankvers (s. d.) kam durch die Ackermannsche Gesellschaft erstmals auf die Bühne (Uraufführung in Winterthur 1785, Hauptrolle dargestellt von seiner Frau Sophie Charlotte, vormaligen Schröder). Weitere Mitglieder der Truppe waren: Michael Böck, C. Th. Döbbelin, Konrad Ekhof, Karoline Schulze, Karoline Steinbrecher u. a. Nach Ackermanns Tod wurde die Truppe von seiner Witwe u. deren Sohn aus erster Ehe F. L. Schröder (dem „großen Schröder") weitergeführt. Literatur: Förster, Κ. E. Ackermann (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Berthold Litzmann, F. L. Schröder 2 Bde. 1890—94; Heinz Kinderman η, Ackermanns Wegbereitung (Theatergeschichte der Goethezeit) 1948. Ackermann, Leo, geb. 24. Nov. 1853 zu Altenburg, gest. 15. Juni 1907 zu Freiburg im Breisgau, wurde in Dresden für die Bühne ausgebildet u. spielte dann Helden u. Heldenväterrollen in Gera, Halle, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Basel, Zürich, Bern u. Straßburg (Elsässisches Theater). Zuletzt Regisseur in Mannheim. Adeermann, Sophie, geb. um 1760 zu Celle, gest. 5. Juli 1815 zu Weimar, geborene Tschorn, wurde 1779 Schauspielerin, heiratete 1780 ihren Kollegen Ackermann, der jedoch der berühmten Familie gleichen Namens nicht angehört, u. kam 1783 nach

Weimar. Goethe u. Wieland schätzten sie, Vulpius besang sie in Versen. Auch in der Oper trat sie auf. Nachdem ihr leichtsinniger Gatte das Mißfallen des Hofes erregte u. 1791 entlassen wurde, folgte sie ihm, bis sie schließlich ihn u. ihre beiden Kinder verlor u. 1811 wieder nach Weimar zurückkehrte. Literatur: Eisenberg, S. Ackermann (Biogr. Lexikon) 1903. Ackermann, Sophie Charlotte, geb. 12. Mai 1714 zu Berlin, gest. 13. Okt. 1792 zu Hamburg, Tochter des Berliner Hofstickers Biereichl, verheiratet mit dem Berliner Organisten J. D. Schröder, den sie jedoch wegen seiner Trunksucht verließ, trat 1740 bei der Schönemannschen Schauspielergesellschaft ein, gründete dann eine eigene Truppe, die aber keinen Erfolg hatte, kam 1747 an das Theater in Danzig u. folgte 1749 ihrem zweiten Gatten Konrad E. Ackermann auf eine Gastspielreise nach Rußland, begleitete ihn weiter durch ganz Deutschland nach der Schweiz u. schließlich nach Hamburg. Sie spielte unter dem Namen Schröder. Ihr Sohn war der „große Schröder" (Friedrich Ludwig Sch. s. d.). Ackermann, Thea s. Rosenthal, Maria Theresia. Acosta, Uriel (1591—1640), jüdischer Religionsphilosoph, der von den strenggläubigen Rabbinern in Amsterdam aus der Synagoge ausgestoßen wurde. Vom Jungdeutschen Karl Gutzkow in einer vielbeachteten Tragödie „Uriel Acosta" 1846 behandelt. Adalbert von Babenberg, dem mächtigen fränkischen Geschlecht entstammend, unterlag im Kampf mit König Konrad I. (902 ff.). Dramatischer Held. Behandlung: J. M. Birnbaum, Adalbert v. Babenberg 1816; Α. E. Brachvogel, A. vom Babenberge 1858; Hans v. Gumppenberg, Konrad I. 1904. Adalbert, Max s. Krampf, Max. Adam u. Eva, ihre Erschaffung, ihr Sündenfall nebst Vertreibung aus dem Paradiese nach dem biblischen Bericht sowie ihre andern von der Legende überlieferten Schicksale wurden, vor allem im 16. Jahrhundert, mehrfach dramatisiert. Behandlung: Hans Sachs, Tragedia von der Schöpfung, Fall u. Austreibung Adams aus dem Paradiese 1548; Jakob Ruol, Spiel

Adamberger von der Erschaffung Adams u. Eva 1550; Hans Sachs, Die ungleichen Kinder Evä 1553; ders., Spiel von Adam . Kindern 1553; Johann Strick, Von dem erb irmlichen Falle Adams u. Evens 1570 (gedl ickt 1602); K. Chr. Dedekind, A. u. E. 1876; C hristian Richter, A. u. E. (Singspiel aus dem Italienischen) 1678; F. G. Klops' Wc, Der Tod Adams 1757; J. J. Bodmer, Jer Tod des Ersten Menschen 1776; Friedrich Müller (genannt Maler Müller), Adams Erwachen u. erste selige Nächte 1778; Sebastian Sailer, Adams u. Evens Erschaffung u. ihr Sündenfall (Fastnachtsspiel, ins österreichische übersetzt) 1783; F. Α. A. Schnezler, Adam u. Eva (Fastnachtsspiel) 1850; R. v. Kralik, A. Ein Mysterium 1884; Siegfried Lipiner, A. 1913; Arno Nadel, A. (Drama) 1917. Adamberger, Maria Anna, geb. 23. Okt. 1753 zu Wien, gest. 5. Nov. 1807 das., Tochter des Schauspielers Karl Jaquet (s. d.), spielte schon 1760 Kinderrollen im Burgtheater, dem sie seit 1768 als Mitglied angehörte, zuerst als Naive, später in Mütterrollen tätig. Castelli nannte sie die personifizierte Grazie. Kaiser Joseph II. befahl, ihr Bild in die Ehrengalerie des Burgtheaters aufzunehmen. Seit 1781 war sie mit dem Hofopernsänger Valentin Adamberger (s. d.) verheiratet. Literatur: Eisenberg, Α. Μ. N. Adamberger (Biogr. Lexikon) 1903. Adamberger, Toni s. Arneth, Antonie von. Adamberger, Valentin (in Italien Adamonti), geb. 1743 zu München, gest. 1803 zu Wien, wurde frühzeitig in die kurfürstl. Kapelle in München aufgenommen, bildete sich in Italien u. England weiter aus u. kam als Erster Tenor 1779 an die Hofoper in Wien, wo sein Bild in der Ehrengalerie das. Aufnahme fand. Literatur: Riemann, V. Adamberger (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Adami, Auguste, geb. 5. März 1813 zu Berlin, gest. 3. Febr. 1886 das., Tochter eines Malers namens Herbert, war zuerst Choristin an der Berliner Hofoper, dann seit 1829 Vaudevillesängerin am Königstädtischen Theater, wo sie auch im ernsten Schauspiel Verwendung fand, bis sie nach 1851, am Kgl. Schauspielhaus beschäftigt, zur Darstellung größerer Rollen wie Martha im »Faust", Hanna Kennedy in „Maria Stuart* u. ä. aufstieg. 1876 nahm sie von der Bühne Abschied. Nach dem Tode ihres

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Adami ersten Gatten, des Schauspielers Julius Pohl vom Königstädtischen Theater, war sie mit dem Folgenden verheiratet. Literatur: Eisenberg, A. Adami (Biogr. Lexikon) 1903. Adami, Friedrich (Ps. Paul Frohberg), geb. 18. Okt. 1816 zu Suhl in Thüringen, gest. 5. Aug. 1893 zu Berlin, Sohn eines Chirurgen, Gatte der Vorigen, studierte in Berlin (später Doktor der Philosophie), war seit 1849 Theater-Kritiker der dort. „Kreuz-Zeitung" u. verfaßte außer Erzählungen viele Jahre hindurch patriotische Prologe für die Hofbühne, deren Generalintendanten Botho v. Hülsen u. Graf Hochberg ihm persönliche Freundschaft schenkten, u. eine Reihe von Theaterstücken, anfangs Übersetzungen u. Bearbeitungen, später selbständiger Art. Eigene Werke: Richard u. Blondel (Oper) 1835; Lord u. Räuber oder Des Meeres u. des Lebens Wogen (Tragikom. Melodrama nach dem Französischen) 1842; Prinz u. Apotheker oder Der letzte Stuart (Histor. Lustspiel) 1842; Barcelonas Aufstand oder Das Gelübde (Romant.-histor. Schauspiel nach dem Französischen) 1843; Vor u. hinter den Coulissen, Almanach erprobter Bühnenspiele, herausg. 1843; Die Geheimnisse der Kapelle (Posse mit Gesang, Musik von Vinzenz Kugler) 1843; Kleine Leiden des menschlichen Lebens (Posse nach dem Französischen) 1844; Feurige Kohlen oder Ein ehrlicher Mann (Schauspiel) 1845; Ein deutscher Leinweber (Vaterland. Schauspiel) 1846; Grillen der Zeit oder Tausend Ängste um Nichts (Lustspiel) 1846; Der Auferstandene (Romant.-kom. Gemälde) 1847; Eine DorfFamilie in Berlin (Lustspiel nach dem Französischen) 1847 (auch: Eine Dorf-Familie in der Residenz um 1850); Königin Margot u. die Hugenotten (Dramat. Gemälde) 1848; Provinzial-Unruhen (Posse) 1848; Die zwölfte Stunde (Schauspiel nach dem Französischen) 1850; Freund u. Feind oder Deutsch u. Dänisch (Dramat. Anekdote) 1866; Der Hollandgänger (Genrebild) 1868; Seeleute (Genrebild) 1869; Dramatische Genrebilder aus der vaterländ. Geschichte 2 Bde. 1870; Der Doppelgänger (Lustspiel nach dem Französ.) 1870; Fenster zu vermieten (Genrebild) 1872; Die Falkensteiner (Oper, Musik von J. H. Franz-Bolko Graf v. Hochberg) 1876; Der Werwolf (Oper, Musik von dems.) 1881 u. a.

Literatur: Louis Schneider, Aus meinem Leben 2 Bde. 1879; Georg Minde-Pouet, F. Adami (Goedekes Grundriß, Neue Folge 1. Liefg.) 1940.

Adams Adams, Karl, geb. 1834 zu Boston, gest. 8. Sept. 1900 das., zunächst Kaufmann, erwarb sich jedoch bald als Konzertsänger in Amerika einen bekannten Namen, ging 1864 an die Hofoper in Berlin u. 1867 an die Hofoper in Wien, wo er bis 1876 blieb. Dann auf Gastspielreisen in Europa, wo er meist in italienischen Opern glänzte, aber je nach dem ihn beherbergenden Lande deutsch, italienisch, englisch oder spanisch sang. 1877 kehrte er nach Amerika für immer zurück. Literatur: Eisenberg, C. Adams (Biogr. Lexikon) 1903. Adamus, Franz s. Bronner, Ferdinand. Adamy, Georg s. Böhnke, Georg. Adelgasser, Anton Cajetan s. Adlgasser, Anton Cajetan. Adelt, Leonhard, geb. 17. Juni 1881 zu Boitzenburg in Mecklenburg, gest. 21. Febr. 1945 zu Dippoldiswalde bei Dresden, Sohn eines Generalagenten, studierte in Berlin, war 1904—08 Feuilletonredakteur in Wien u. Hamburg, 1910—12 Flieger in München u. Leipzig, 1914—19 Kriegsberichterstatter des „Berliner Tageblatts", 1920—26 Redaktionsvertreter dess. in Wien u. der „Neuen Freien Presse" in München, seither in verschiedenen journalistischen Stellungen. Dramatiker. Eigene Werke: Der Dritte 1899; Die Wand (3 Einakter) 1901; Sein Erlöser 1920; Die Dohle (Komödie) 1920; Fürst Zubow 1921; Falsche Karten — Redlich Spiel (Lustspiel) 1926; Villa Robinson (Komödie) 1929; Kathrin bleibt jung (Komödie) 1929; Adrienne Lecouvreur (nach Scribe) 1930; Mabels Baby (Lustspiel) 1932. Adept (Eingeweihter in die letzten Geheimnisse der Alchimie), im Drama Behandlung: Friedrich Halm, Der Adept (Trauerspiel) 1836; Emil Gött, Der Adept (später: Der Schwarzkünstler) 1892 (Lustspiel nach Cervantes). Aderhold, Bruno, geb. 24. Dez. 1915 zu Magdeburg, Sohn eines Sängers u. Musiklehrers, von Ludwig Rüge in Berlin, Gerhard Hüsdi in München u. Willi Stürzer in Magdeburg ausgebildet, kam als Bariton 1945 an das Stadttheater in Bernburg u. 1946 an das Landestheater in Dessau. Hauptrollen: Papageno, Don Juan, Tannhäuser, Rigoletto, Don Pasquale.

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Adler Adler, Felix, geb. 27. April 1878 zu Wien, gest. 28. Dez. 1927 zu Prag, verbrachte seine Jugend in München u. bereitete sich für das Dirigentenfach vor, wandte sich aber bald in Dresden der Kritik zu. Seit 1906 Opernreferent der Prager Zeitung „Bohemia". Adler, Friedrich, geb. 13. Febr. 1857 zu Amschelberg in Böhmen, gest. 2. Febr. 1938 zu Prag, studierte das. (Doktor der Rechte), wurde Advokat, später Sekretär der Handelskammer in Prag u. trat nicht nur als Lyriker, sondern auch als Dramatiker u. Bearbeiter spanischer Klassiker hervor. Eigene Werke: Zwei Eisen im Feuer (Schauspiel nach Calderon) 1900; Don Gil (Komödie nach Tirso de Molina) 1902; Freiheit (3 Einakter) 1904; Der gläserne Magister (Schauspiel) 1910. Literatur: Max Fleisdier, Fr. Adler (Sammlung gemeinnütziger Vorträge Nr. 365/66) 1909; Anonymus, F. A. (Prager Rundschau 8. Jahrg.) 1938. Adler, Hans, geb. 13. April 1880 zu Wien, studierte das. (Doktor der Rechte), Arztenssohn, war 1905—15 Statthalterei-Beamter das. u. seither freier Schriftsteller. Verfasser vielfach aufgeführter Theaterstücke allein u. mit versch. Mitarbeitern. Eigene Werke: Liebst Du mich? (Komödie) 1913; Hau-Ruck (Komödie mit R.A.Roberts) 1933; Morgen ist Feiertag (Komödie mit Perutz) 1935; Verliebte Abenteuer (Kriminal. Lustspiel nach M. Claude) 1939; Bankett in Bristol (musik. Lustspiel) 1941; Turnier in St. Moritz (Lustspiel) 1941. Adler, Leopold, geb. 5. März 1850 zu Eibenschitz in Mähren, gest. 29. April 1919 zu München, begann seine Regietätigkeit in Leipzig, kam dann an das Schillertheater in Berlin u. an das Kgl. Schauspielhaus das. u. wirkte später am Hoftheater in Braunschweig. Auch als Bühnenschriftsteller trat er hervor. Eigene Werke: Nur drei Worte (Lustspiel) 1891; Das Friedensdenkmal (Schauspiel) 1898 u. a. Literatur: Brümmer, L. Adler, Lexikon 1. Bd.) 1913. Adler, Siegfried, geb. 21. Febr. 1873 zu Amschelberg in Böhmen, Sohn eines Postmeisters, folgte zuerst dem väterl. Berufe, ging jedoch bald, von Wallerstein in Prag u. Kroupa in München gesanglich unterrichtet, zur Bühne über, wo er als Tenor eine

Adlgasser hervorragende Entwicklung nahm. Pilsen, Ischl, Wien (Theater an der Wien), München waren die wichtigsten Stationen seiner Laufbahn. Außer in Operetten („Der Zigeunerbaron", „Der Bettelstudent", „Der Obersteiger" u. ä.) trat er auch in Opern auf. Literatur: Eisenberg, S. Adler (Biogr. Lexikon) 1903. Adlgasser (Adelgasser), Anton Cajetan, geb. 1. Okt. 1727 zu Innzell bei Traunstein (Bayern), gest. 21. Dez. 1777 zu Salzburg, als Chorknabe das. ausgebildet, wurde 1750 Hoforganist u. 1754 Hofkapellmeister des Fürsterzbischofs. W. A. Mozart war sein Nachfolger. Für das Salzburger Universitätstheater schrieb A. zahlreiche Stücke im Stil der lat. Schuldramen, für das dort. Residenztheater (nach seiner Italienreise 1766) eine italien. Oper u. drei deutsche Singspiele. Eigene Werke: Christus am ölberg 1754; Die wirkende Gnade Gottes 1756; Esther o. J.i Samuel u. Heli 1763; David u. Jonathan 1763; Jedionias u. Evilmerodach 1765; Iphigenia mactata 1765; Hannibal 1767; Mercurius o. J.; Amyntas o. J.; Abraham u. Issak 1768; Philemon u. Baucis 1768 u. a. Literatur: Constantin Schneider, Die Oratorien u. Schuldramen A. C. Adlgassers (Studien zur Musikwissenschaft 18. Bd.) 1931; Erich Valentin, A. C. A. (Die Musik in Geschichte und Gegenwart 1. Liefg.) 1949. Admont, Benediktinerstift in Steiermark, verwahrt in seiner Bibliothek einen Kodex aus dem 17. Jahrhundert, der verschiedene Kloster- und Schuldramen, gesammelt von Christoph Schmuckh enthält. In einem zweiten Kodex aus dem 18. Jahrhundert finden sich ebenfalls dramatische Texte in lat. Sprache, darunter „Sacrificium divinae providentiae seu filia Jephtes" mit eingelegten deutschen Liedern (1755). Adolf von Nassau, Deutscher König (1250 bis 1298), befand sich infolge seiner kleinen Hausmacht seit seiner Wahl 1292 ständig in völliger Abhängigkeit von den Kurfürsten, aus der er sich durch Landerwerb zu befreien suchte, aber deshalb von diesen abgesetzt wurde. Er fiel im Kampf gegen seinen Nachfolger Albrecht von Österreich (s. d.) in der Schlacht bei Göllheim. Tragischer Held. Behandlung: J. W. T. Franz, Adolph von Nassau 1799; Eduard v. Schenk, A. d. N. (vor) 1841 (verfaßt, erstmals gedruckt 1933, Schulausgabe von Josef Weijden 1936);

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Aeby Heinrich Marschner, A. v. N. (Oper) 1845; M. Blanckarts, A. v. N. (Trauerspiel) 1865; Willy Denker, A. v. N. 1896. Literatur: J. Weijden, E. v. Schenk (Deutsche Quellen u. Studien 10. Bd.) 1933. Adolfi, Alexander s. Kamm, Adolf. Adolfi, Franz, geb. 23. März 1850, gest. 29. Juni 1921 zu Coswig in Sachsen, war 50 Jahre als Opernsänger (Baß) in Nürnberg, Köln, Düsseldorf, Riga u. a. Bühnen, zuletzt 12 Jahre in Bern tätig. Adolfi, Gustav s. Löbl, Gustav. Adolph, Paul, geb. um 1868, gest. 23. Juni 1941 zu Dresden, Sohn des Kunstmalers Gustav Α., wurde nach juristischem Studium 1910 in die Verwaltung der Hoftheater in Dresden berufen. Wegen seiner Verdienste zum Geheimrat ernannt, führte er nach dem Ersten Weltkrieg die staatliche Aufsicht für die Dresdner Oper und war 1930—35 Generalintendant. Eigene Werke: Vom Hoftheater zum Staatstheater 1932. Adolphi, Felix s. Schack, Adolf Graf von.

Friedrich

Adolphi, Margarethe, geb. 4. März 1876 zu Posen, Tochter eines Ratsbüroassistenten, nahm in Breslau u. dann bei Marie Seebach (s. d) dramat. Unterricht, trat erstmals 1894 in Charlottenburg auf, kam sofort nach Königsberg und 1895 nach Weimar, wo sie Rollen wie Luise Millerin, Käthchen von Heilbronn, Melitta, Rautendelein u. a. spielte. Literatur: Eisenberg, M. Adolphi (Biogr. Lexikon) 1903. Adrian, Paul, geb. 21. Nov. 1850 zu Berlin, gest. 25. März 1908 das., war Schauspieler u. Inspizient am Hoftheater in Darmstadt. Advokat im Drama. Literatur: M. Anuda, Das Gerichtsverfahren im modernen Drama 1892; A. Bettelheim. Der Advokat in der deutschen Literatur (Die Nation Nr. 20) 1903; E. Benedikt, Advokatur u. Literatur (Die Wage 12. Jahrgang) 1908. Aeby, Alfons, geb. 7. Okt. 1887 zu Düdingen in der Schweiz, war Professor am Lehrerseminar das. Volkstümlicher Dramatiker.

Ägyptische Helena Eigene Werke: Ein böser Hausgeist (Schwank) 1912; Krotzeranna (nach. Luis Thurler) 1923; Der rote Kauz 1928. Ägyptische Helena, Oper in zwei Akten von Richard Strauß, Text von Hugo v. Hofmannsthal, Uraufführung in Dresden 1928. Der erste Akt spielt auf einer kleinen Insel unweit von Ägypten, der zweite in einem Palmenhain am Fuße des Atlas in der Zeit nach Beendigung des Trojanischen Krieges. Die antike Fabel behandelte der Dichter (s. Insel-Almanach auf das Jahr 1929) im Sinn barocker Tradition. Aellen, Hermann (Ps. Helveticus), geb. 24. Mai 1887 zu Oberbalm bei Bern, gest. Ende Sept. 1939 zu Minusio in der Schweiz, studierte in Bern, war seit 1908 in Thun, Zürich u. Locarno journalistisch tätig, seit 1915 Redakteur des „Berner Tagblatts", seit 1923 der „Heimatstimmen" u. seit 1929 auch Feuilletonredakteur der „Neuen Berner Zeitung". Dramatiker (auch im Dialekt). Eigene Werke: Der hohe Ruf (Volksstück) 1916; D'Chapeller Buebe (Volksstück) 1922; Baschy Rusch (Söldnerspiel) 1934. Literatur: E. Bähler, H. Aellen (Η. B. L. S. 1. Bd.) 1921; Friedrich Schongauer, H. Ae. 1930; Anonymus, H. Ae. 1937. Annchen von Tharau, volkstümliches Lied ursprünglich in samländischer Mundart (Anke van Tharau), in seiner hochdeutschen Fassung endgültig Simon Dach zugeschrieben u. von Heinrich Albert (1604—51) vertont, der Tochter des Pfarrers von Tharau zur Hochzeitsfeier gewidmet, hat verschiedenen Opern u. Sprechstücken als Stoff gedient. Behandlung: Willibald Alexis, Ännchen von Tharau (Schauspiel) 1829; Gustav Schwetschke, Ä. v. Th. (Schauspiel) 1853; Leonhard Wohlmuth, Ä. v. Th. (Schauspiel) 1864; Julius Stinde, Ä. v. Th. (Oper) 1875; R. Feld, Ä. v. Th. (Oper) 1878; Adolf Vogeler, Ä. v. Th. (Schauspiel) 1912; Gebhard Schätzler-Parasini, Ä. v. Th. (Operette) 1926; Hermann Bink, Ä. v. Th. (Trauerspiel) 1928; Heinrich Strecker, Ä. v. Th. (Singspiel) 1934. Literatur: H. v. Müller, Annke van Tharau 1923; W. Ziesemer, S. Dach (Altpreuß. Forschungen 1. Heft) 1924; Α. H. Kühn, Irrtum u. Schönheit (Ostdeutsche Monatshefte 13. Jahrg.) 1932—33; Ivar Ljungerud, Anke van Tharau (Niederdeutsche Mitteilg. 5. Jahrg. = Festschrift für Erik Rooth) 1949.

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Aglitzky Äschylus (griech. Aischylos), lebte 525 bis 456 v. Chr. in Athen, kämpfte gegen die Perser bei Marathon, Salamis und Platää. Schöpfer der antiken Tragödie. Von seinen fast neunzig Dramen erhielten sich bloß sieben. Goethe, Spitteier u. a. deutsche Dichter versuchten Neuschöpfungen nach Ä. Ubersetzungen von Friedrich Leopold zu Stolberg (nach Hermann Grimm die beste, die wir besitzen) 1802, G. Fähse 1809, Chr. Kraus 1822, J. H. Voß 1826, J. G. Droysen 1832 (4. Aufl. 1884), J. J. Chr. Donner 1854 (Neuauflage 1930), H. v. Wolzogen um 1880, C. Bruch 1881, B. Tocht 1891, H. Bogner 1926, L. Wolde 1938. Einzelausgaben: Der gefesselte Prometheus (Inselbücherei Nr. 84), auch von W. Ley hausen verdeutscht 1936 u. von K. Schilling 1943; Die Perser, deutsch von O. Werner 1939, von E. Prell-Erckens u. H. Bursch 1941; Sieben gegen Theben, deutsch von K. Schilling 1942; Agamemnon, deutsch von W. v. Humboldt 1816 u. U. v. Wilamowitz-Moellendorff, neue Ausgaben von K. Kappus 1940 u. Alexander Graf Schenk von Stauffenberg 1951; Orestie, deutsch von U. v. Wilamowitz-Moellendorff (in den Griechischen Tragödien 5 Bde.) 1899—22 u. a. Behandlung: Felix Braun, Der Tod des Äschylos (Drama: Der Turm 2. Jahrg.) 1946 bis 1947. Literatur: Walter Porzig, Aischylos. Die Attische Tragödie 1926; A. Beck, Die Aischylos-Ubersetzung des Grafen F. L. zu Stolberg (Diss. Breslau) 1937. Agamemnon, König von Mykene, Oberfeldherr der Griechen im Trojanischen Krieg, Gemahl der Klytämnestra (s. d.), Vater der Iphigenie (s. d.). Homerischer Held, wiederholt dramatisiert. Behandlung: G. A. v. Halem, Agamemnon (nach Äschylus, im Deutschen Museum 1785, in den dramat. Werken) 1796; Theodor Seemann, A. 1872; Gustav Kastropp, A. (Trauerspiel) 1890; Otto Brües, Der Spiegel der Helena (Schauspiel) 1925; Gerhart Hauptmann, Agamemnons Tod (verfaßt) 1942. Literatur: J. Möller, Agamemnons Einzug bei Aischylos u. in der neueren Literatur (Neue Jahrbücher für das klass. Altertum 23. Bd.) 1908. Aglitzky, Max, geb. 25. Febr. 1840 zu Konstantinopel, gest. 30. Sept. 1910 zu Berlin. Opernsänger (Baß) in Linz, Graz, Magdeburg, Brünn, Danzig, Breslau, Köln, Bremen, Düsseldorf u. Wiesbaden.

Agnes Bernauer Agnes Bernauer, Augsburger Baderstochter, heimliche Gemahlin des Herzogs Albrecht III. von Bayern, dessen Heirat den Verwandten verhaßt war, so daß der schönen sittsamen Frau („Engel von Augsburg") gelegentlich einer Abwesenheit ihres Gatten der Prozeß gemacht u. sie wegen angeblicher Zauberei am 12. Okt. 1435 bei Straubing in der Donau ertränkt wurde. Heldin zahlreicher Dichtungen. Die einzelnen dramat. Bearbeitungen des Stoffes, darunter die bekanntesten von J . A. v. Törring, O. Ludwig, M. Meyr, F. Hebbel u. M. Greif sind jedoch in ihren Anlagen und ihrer Ausführung grundverschieden. Lehrreich ist ζ. B. ein Vergleich des Greifschen Stückes mit dem Hebbels, weil dieses bisher die größte Anerkennung gefunden und trotz der heftigen Ablehnung durch Ludwig einen Dichter wie G. Keller zum Plan einer Fortsetzung angeregt hat. Hebbel hält sich an das Tatsachenmaterial der Geschichte, Greif mehr an die volkstümliche Überlieferung, die in alten Liedern aufklingt. Der eine läßt die Verbindung zwischen Albrecht u. Agnes die historischen sieben Jahre dauern, der andere drängt die Ereignisse in den engen Zeitraum von Frühling bis Herbst 1435 zusammen. Auch in dem Anteil, den Herzog Ernst an der Ermordung seiner unerwünschten Schwiegertochter nimmt, bleibt der ältere Dichter mehr bei der geschichtlichen Tatsache, während der jüngere die Intrigen eines Ruchlosen zu Hilfe nimmt. Alles Anekdotenhafte hat Hebbel mit strenger Hand aus dem Stoff ausgeschieden, Greif dagegen liebt das schmückende Rankenwerk und sogar die Liedeinlage ist volkstümlich u. lyrisch gestimmt. Hebbels Stück ist mehr eine Staatsaktion als eine Charaktertragödie, mehr ein Hegelsches Ideendrama, indem persönliches Glück den Interessen der Gemeinschaft u. des Staates untergeordnet werden muß. Darum ließ es Ludwig kalt, wozu der mitunter recht verkünstelte Prosastil des philosophierenden Dichters nicht wenig beitrug. Behandlung: Theodor v. Traitteur, Albrecht III. von Bayern (Singspiel, Musik von G. J . Vogler) 1780; J . A. Graf v. Törring, Agnes Bernauerin 1780 (fortgesetzt von J. A. v. Destouches, Die Rache Albrechts III. 1804); K. L. Giesecke, Α. B. (Burleske) 1798; T. F. Ehrimfeid, Albrechts Rache für A. 1808; A. Ewald, Α., der Engel von Augsburg (Oper, Musik von Krebs) 1833; Otto Ludwig, Α. B. (Dramat. Bruchstücke) 1840—64; Adolf Böttger, Α. B. 1845; Franz Honcamp, Α. B. 1847; Melchior Meyr, Herzog Albrecht

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Agnes von Meran(ien) (aufgeführt) 1851 (gedruckt 1862); Friedrich Hebbel, Α. B. 1855; Hermann Jahn, Α. B. 1880; Felix Mottl, Α. B. (Oper, ungedruckt) 1880; Arnold Ott, Α. B. 1889; Martin Greil, Α. B. 1893; Richard Billinger, Der Herzog und die Baderstochter (Das Innere Reich 1. Jahrg.) 1934—35; Josef Messner, Der Engel von Augsburg (Oper) 1943; Carl Orll, Die Bernauerin (Oper) 1947. Literatur: Siegmund Riezler, A. Bernauer u. die bayr. Herzöge (Sitzungsberichte der Bayr. Akademie der Wissenschaften) 1885; Julius Petri, Der A.-B.-Stoff im Drama (Diss. Rostock) 1899; A. Gessler, Die Dramaturgie des Bernauerstoffes (Progr. Basel) 1906; A. Prehn, Α. B. in der deutschen Dichtung (Progr. Nordhausen) 1907—08; E. Dosenheimer, Hebbels Auffassung vom Staat und seine Α. B. 1912; A. Schultze-Jahde, MotivAnalyse von Hebbels Α. B. (Palaestra 150. Bd.) 1925; H. Meyer-Benfey, Α. B. 1931; Oskar Katann, Α. B. von Hebbel (Gesetz im Wandel) 1931; K. Schramm, Hebbels Α. B. 1936; Η. M. Wolä, Die Doppelstellung Herzog Albrechts in Hebbels Α. B. (Monatshefte für deutschen Unterricht 31. Bd.) 1939; B. Schwarz, Hebbels Α. B. (Zeitschrift für deutsche Bildung Nr. 9—10) 1940; W. Rasch, Α. B. Die Tragödie als polit. Dichtung (Deutsche Vierteljahrsschrift 18. Jahrg.) 1940; K. Mederle, Die nationalpolitischen Beziehungen in Hebbels Α. B. (Die deutsche höhere Schule 10. Jahrg.) 1943; August Bickel u. Walther Weidner, Aufforderung zu neuem Theater. Stimmen zur Bernauerin: Nürnberger Gespräch um C. Orff u. sein baierisches Stück (Die Besinnung Nr. 3) 1950 (Anläßlich der Nürnberger Aufführung unter Dressel u. Hartmann). Agnes von Meran(ien), gest. 1201, Tochter des Herzogs Berthold von Meranien, 1196 unrechtmäßig mit Philipp II. von Frankreich vermählt, der sich von seiner Gattin Ingeborg von Dänemark getrennt hatte. Deshalb verfiel Frankreich dem kirchlichen Interdikt u. Agnes mußte schließlich den König und die Kinder verlassen. Ihr Schicksal wurde wiederholt dramatisiert, am erfolgreichsten von Franz Nissel in der gleichnamigen Tragödie, wobei ihm die Stimmung des Kulturkampfzeitalters zu Hilfe kam. N. erhielt 1878 den Schillerpreis. Behandlung: B. Tschischwitz, Agnes von Meran (Trauerspiel) 1874; Frz. Nissel, A. v. M. (Trauerspiel) 1877; Viktor Altermann, A. v. M. (Trauerspiel) 1888. Literatur: Eugenie Bausch, F. Nissel als

Agram

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tragischer Dichter (Diss. Köln) 1923—24; J. K. Ratislaw, N. als Dramatiker (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 27. Bd.) 1924. Agram, die heutige kroatische Hauptstadt Zagreb, hatte ein Theater, in dem 1780— 1840 ausschließlich deutsche, später abwechselnd kroatische und deutsche Stücke aufgeführt wurden, bis schließlich 1860 die deutsche Sprache auf der Bühne vollständig verdrängt war und nur noch bei Gastspielen zur Geltung kam. Ein Heimatfestspiel, „Die letzte Hütte an der Grenze", von Anton Eder gelangte 1856 das. zur Aufführung. Literatur: Blanka Berger, Das deutsche Theater in Zagreb (1780—1840) 1938. Agrlpplna die Jfingere (16—59), Tochter Agrippinas der Älteren, Gattin des Kaisers Claudius, ließ diesen töten, um ihrem Sohn Nero zur Herrschaft zu verhelfen, wurde jedoch zuletzt durch ihn ermordet. Schiller betrachtete in seinem Entwurf (um 1799) A. für eine Tragödie besonders geeignet, da der Untergang nicht so sehr stoffartiges Interesse u. sentimentales Mitleid als vielmehr wirklich tragischen Schrecken errege. „Unser Schrecken wird hier durch kein weiches Gefühl geschwächt. Wir erschrecken zugleich über den Opferer u. über das Opfer. Eine leidende Antigone, Iphigenie, Kassandra, Andromacha usw. geben keine so reine Tragödie ab." S. auch Nero. Literatur: Emil Staiger, Zu Schillers Agrippina (Trivium Nr. 4) 1950. Agthe, Karl Christian, geb. 16. Jan. 1762 zu Hettstedt (Mansfeld), gest. 27. Nov. 1797 zu Ballenstedt, war bereits mit 14 Jahren Musikdirektor der Hündelbergerschen Truppe in Reval, die dort in der Folge vier Singspiele u. ein Ballett von ihm aufführte (ein fünftes Singspiel 1779 in Petersburg) u. seit 1782 Hoforganist in Ballenstedt, wo er noch ein sechstes Singspiel zur Aufführung brachte. A. komponierte als einer der Ersten Goethes „Erwin u. Elmire" 1776. Literatur: Η. A. Reichard, Gothaisches Taschenbuch für die Schaubühne 1778; Riemann, K. Chr. Agthe (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Agthe, Rosa s. Milde, Rosa von. Ah, Joseph J. v. (Ps. Hartmann v. Baldegg), geb. 15. Dez. 1834 zu Sachsein in Obwalden, gest. 1. Sept. 1896 zu Kerns, Bauernsohn, seit 1867 Pfarrer in Kerns. Volksdramatiker.

Ahlden Eigene Werke: Subsylvania (Festspiel) 1858; Arnold von Winkelried 1892; Der Löwe von Luzem 1892; Hans Waldmann 1896. Literatur: Gabriel Meier, J. I. v. Ah (A. D. B. 45. Bd.) 1900; A. Trutmann, J. I. v. Ah (Η. B. L. S. 1. Bd.) 1921. Ahasverus, Der Ewige Jude, nach der christl. Legende der jüdische Schuster, der den Herrn auf dessen Leidensweg vor seinem Hause nicht ausruhen ließ und zur Strafe dafür bis zum Jüngsten Tag ruhelos die Welt durchwandern muß, trat in der Literatur bereits im 13. Jahrhundert auf (1602 in einem Vierblätterdruck veröffentlicht, 1617 von einem Westfalen Chrysostomus Duduläus illustriert). Seit dem 18. Jahrhundert meist eine symbolische Gestalt, die nur noch äußerlich mit dem Helden der alten Zeit zusammenhängt. Wiederholt dramatisch gestaltet. Behandlung: Achim v. Arnim, Halle und Jerusalem 1811; Theodor von Haupt, A. der Klingemann, nie Ruhende 1825; Ε. A. v. Ahasver 1827; W. Jemand, (= Wilhelm Langewiesche), Der ewige Jude 1831; J. L. Chronigk, A. 1849; Hans Herrig, Jerusalem 1874; Julius Horst, A. 1900; Eduard Diener, A. (Einakter-Zyklus) 1901 (mit A. Heßlein); Wolfgang Madjera, A. 1903; Friedrich Lienhard, A. 1904; Alfred Bulthaupt, A. (Musik. Schauspiel) 1904; Waither Nithack-Stahn, A. 1910. Literatur: Albert Soergel, Ahasver-Diditungen seit Goethe 1905; Wilhelm v. Scholz, Der Meister von Palmyra u. A. (Gedanken zum Drama) 1905; Werner Zirius, Der Ewige Jude in der Dichtung (Palaestra 162. Bd.) 1928; ders., Der Ewige Jude (Stoff- u. Motivgeschichte 6. Heft) 1930. Ahlberg, Rolf, geb. 24. Febr. 1926 zu Braunschweig, Sohn eines Buchhalters, besuchte die Staatsmusikschule in Braunschweig, wurde Musik-Leiter der „Niedersächsischen Kammeroperette" u. schrieb die Operetten „Wege zur Ehe" u. „Drunter u. Drüber" o. J. Ahlden, Sophie Dorothea Prinzessin von (1666—1726), Tochter Georg Wilhelms von Braunschweig - Lüneburg - Celle, Gemahlin ihres Vetters Georgs I. von England, vom Haß ihrer Schwiegermutter verfolgt, wegen eines angedichteten Verhältnisses mit dem Grafen Philipp Christoph v. Königsmarck, der ihr zur Flucht verhelfen wollte, verstoßen u. 1694—1726 auf Schloß Ahlden in Hannover gefangen gehalten, daher Prin-

Ahle Zessin von A. genannt. Dramatische Heldin. Schiller plante 1804 den Stoff für die Bühne zu gestalten. Behandlung: A. v. Wolzogen, Sophie Dorothea 1866; Eduard v. Bauernield, Die Prinzessin von Ahlden (gedruckt) 1867; Paul Heyse, Graf Königsmarck 1877. Literatur: K. Frank, Schillers Prinzessin von Celle u. Heyses Graf Königsmarck 1890; Klemens Löfiler, Die Prinzessin von A. — Eine Liebestragödie in Dichtung u. Wahrheit (Köln. Volkszeitung Nr. 141) 1931. Ahle, Johann Nepomuk, geb. 16. Mai 1845 zu Langenmoosen in Oberbayern, gest. 21. Nov. 1924 zu Augsburg als Domdekan das. Herausgeber des „Geistl. Christbaums" (Weihnachtsspiele usw.) 35 Hefte 1873—1902. Ahlers, Anni, geb. 1907, gest. (durch Unfall) zu London, Zirkusstallmeisters, das. als Operetten wie „Viktoria u. „Die Dubarry" gefeiert.

Ahnelt

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14. März 1933 Tochter eines Titelheldin in ihr Husar" u.

Ahlers (geb. Simon), Ida, geb. 20. März 1839 zu Bromberg, gest. 15. März 1901 zu Bremen, begann ihre Bühnenlaufbahn 1860 in Elbing, war dann in Breslau, Lübeck u. a., seit 1884 in Bremen tätig, zuletzt als Komische Alte sowohl im Schauspiel wie in der Oper. Ernst Wiehert schrieb ihr zu Ehren „25 Dienstjahre" 1885. Literatur: Eisenberg, I. Ahlers (Biogr. Lexikon) 1903. Ahlers, Rudolf, geb. 24. Aug. 1889 zu Neubrandenburg in Mecklenburg, geriet im Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer in französ. Gefangenschaft, lebte später lange in Magdeburg u. dann in Bad Kleinen (Mecklenburg). Dramatiker. Eigene Werke: Erde (Schauspiel) 1936; Weg ins Eis (Schauspiel) 1936; Peter spielt mit dem Feuer (Lustspiel) 1936; Heele Krist (Schauspiel) 1936; Sturm über Lehst (Schauspiel) 1937. Ahlersmeyer, Mathieu, geb. 29. Juni 1896 zu Köln am Rhein, Kaufmannssohn, erhielt acht Jahre Gesangsunterricht bei Karl Niemann in Köln u. begann 1929 seine Bühnenlaufbahn am Stadttheater in München-Gladbach. 1931 kam er nach Berlin (Staatsoper), 1932 nach Hamburg, 1934 nach Dresden u. wirkte später wieder in Berlin u. Wien. Lebendig blieben aus dieser Zeit seine Rene-, Marquis-Posa-, Don-Giovanni-, Mac-

beth· und Don-Carlos-Interpretationen. Er sang auch den Rigoletto einer glanzvollen Aufführung mit Maria Cebotari als Gilda u. Benjamino Gigli als Herzog. Februar 1945 wurde A. in Dresden ausgebombt u. wanderte zu Fuß nach Hamburg, wo er dem Rufe Günther Rennerts an die Hamburgische Staatsoper folgte. Durch zahlreiche Auslandsgastspiele schuf sich der Bariton auch in Paris, Barcelona, Agram, Oslo u. London einen Namen. Ahlf, Elke s. Fitze, Elly. Ahlfeld, Ferdinand von s. Ahlfeld, Pauline von. Ahlfeld, Pauline von (Ps. Pauline Scheller), geb. 27. Sept. 1828 zu Hamburg, gest. 16. Dez. 1919 zu Berlin-Wilmersdorf, ging mit 19 Jahren in Rostock zur Bühne, kam von da an das Carl-Schultze-Theater in Hamburg, wo sie sich mit dem Komiker Ferdinand v. A. vermählte, später nach Stralsund u. Greifswald u. schließlich mit ihrem Gatten nach San Franzisco, der dort mit seinem Schwager Albert Meaubert das erste deutsche Theater eröffnete. Bis 1868 war sie an verschiedenen Bühnen Amerikas u. Deutschlands tätig, zuletzt im Fache der Komischen Alten. Seit 1902 im Ruhestand in Berlin. Ahn, Wilhelm von, geb. 6. Okt. 1879 zu Hannover, gest. 12. Sept. 1916 zu Magdeburg, ging mit 18 Jahren in Quedlinburg zur Bühne, kam dann als Charakterschauspieler nach Wismar u. Oldenburg, später als Operettentenor über Stettin (Bellevuetheater) nach Dresden (Zentraltheater), Berlin (Komische Oper), hierauf abermals nach Stettin u. schließlich nach Stuttgart (Schauspielhaus) u. Magdeburg (Zentraltheater). Ahna, Eleonore de, geb. 1. Jan. 1838 zu Wien, gest. 10. Mai 1865 zu Berlin, Schwester des berühmten Violinvirtuosen Heinrich Karl Hermann de Ahna, Sängerin (Mezzosopran) an der Kgl. Oper in Berlin. Literatur: Riemann, E. de Ahna (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Ahna, Pauline de s. Strauß, Pauline. Ahnelt, Ferdinand, geb. 19. Nov. 1870 zu Prag, kam 1888 in Saaz zur Bühne u. spielte dann in Gera u. Marburg, Zwickau, Hannover, Essen u. Düsseldorf. 1908 fand er am Staatstheater in Bremen eine Daueranstellung.

Ahnfrau Ahnfrau, Die, ist Franz Grillparzers erstes bühnenfähiges Stück, nicht sein bedeutendstes, wohl aber sein in aller Welt erfolgreichstes, am häufigsten übersetztes. Von seinem kritischen Mentor, dem Wiener Theaterdirektor J. Schreyvogel (s. d.) aufgemuntert, schrieb er das fünfaktige Trauerspiel im Spätsommer 1816 in einem Zuge nieder. Am 31. Jänner 1817 fand im Theater an der Wien unter großem Beifall des Publikums die Uraufführung statt. Die Kritik freilich erhob sofort den Vorwurf, das Stück sei eine Schicksalstragödie. Bis 1844 erschienen sechs vom Dichter durchgesehene Auflagen. Die von den Literarhistorikern immer wieder aufgerollte Frage, wie man die unter dem Einfluß der alten böhmisch-mährischen Sage von der unheilverkündenden Weißen Frau u. zeitgenössischer Räuber- u. Geistergeschichten entstandene „A." zu deuten habe, kann durch die Annahme einer Doppelhandlung geklärt werden. Der schicksalhafte Untergang des fluchbeladenen Hauses Borotin, der den Inhalt der Borotin-Tragödie ausmacht, bildet den Rahmen für ein unzweideutiges Schicksalsdrama. Dagegen kann die Jaromir-Tragödie des männlichen Helden, der als Räuber sich von seiner verbrecherischen Vergangenheit lösen u. zur Ordnung der menschlichen Gesellschaft zurückkehren will, aber durdbi einen unglücklichen Zufall in neue Schuld verstrickt wird u. jetzt nur noch durch seinen Tod sühnen kann, dank dem dominierenden Erlösungsgedanken nicht als Schicksalsdrama aufgefaßt werden. Auch die weibliche Hauptrolle der Bertha, erstmals von S. Schröder (s. d.) gespielt, fügt sich in ein solches nicht ein. Der innere Kern des äußerlich freilich mit den Schöpfungen A. Müllners u. seiner Genossen nah verwandten Werkes bleibt von den Schwächen der pseudo-romantischen Modedramatik unberührt. Dem Spielplan des Burgtheaters gehörte „Die Ahnfrau" seit 1824 an. S. Müller (s. d.) gab die Hauptrolle, N. Heurteur den Jaromir und H. Anschütz (s. d.) den Grafen Borotin. Auch hier war der Erfolg stürmisch. — „Die Ahnfrau" wurde auch parodiert, so von A. Jeitteles („Der Schicksalsstrumpf" 1818), verlor aber niemals ihre Volkstümlichkeit. Einzelne Zitate fanden als Geflügelte Worte allgemeine Verbreitung. Das literarische Verhältnis zu Karoline Pichlers gleichzeitiger Novelle „Der schwarze Fritz" ist noch nicht genügend geklärt. Rossini beabsichtigte aus dem Stück eine Oper zu machen.

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Ahrweiler Literatur: Egon v. Komorzynski, Die Ahnfrau u. die Schicksalstragödie (Festgabe für Richard Heinzel) 1898; Hermann Küchling, Studien zur Sprache des jungen Grillparzer mit bes. Berücksichtigung der A. (Diss. Leipzig) 1900; Kurt Noch, Grillparzers A. u. die Wiener Volksdramatik 1911; Reinhold Backmann, Entwicklungsgeschichtliches zu Grillparzers A. (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft) 1926; Η. M. Woltt, Zum Problem der A. (Zeitschrift für deutsche Philologie 62. Bd.) 1937; Oda Carola May, Das Schicksalsproblem in Grillparzers Drama (Diss. Göttingen) 1950; Wilhelm Kosch, Einleitung zur A. (Textus minores, Leiden) 1951. Ahrends, Mathilde, geb. 1811 zu Braunschweig (Todesdatum unbekannt), geb. Brandstrupp, Gattin des Bildnismalers Heinrich Α., Heroine in Braunschweig 1828—33, Bremen 1833—34, Kassel 1834—45, dann auf Gastspielreisen, in Coburg 1854—56 u. schließlich wieder in Kassel 1857—60, worauf sie noch einige Zeit eine hervorragende Gastspieltätigkeit ausübte. Literatur: Eisenberg, M. Ahrends (Blogr. Lexikon) 1903. Ahrens, Hans, geb. 1869, gest. 6. Jan. 1938, kam 1891 als Bonvivant zur Bühne u. wirkte später im Fache der älteren Rollen in Mainz, Erfurt, Stettin, Elbing, Breslau, Posen u. am Neuen Theater in Berlin. Ahrens, Hermann, geb. 12. Juni 1885 in Braunschweig, begann am Hoftheater in Braunschweig 1905 seine Bühnenlaufbahn, die ihn über Bremerhaven, Münster, Kiel, Neustrelitz an die Volksbühne Berlin führte. Seit 1915 am Stadttheater zu Basel als Spielleiter und im Fache der Heldenväter und Charakterrollen tätig, später in Hannover. Ahrweiler, Louise, geb. 19. Febr. 1859 zu Herford in Westfalen, gest. 9. März 1897 zu München, Tochter des schwedischen Schauspielers Stjerna, verließ, begeistert vom deutschen Theater, ihre Heimat u. kam 1876 an das Stuttgarter Hoftheater. Als Jugendliche Naive spielte sie in Mainz, Düsseldorf, Königsberg und Köln mit größtem Erfolg. 1897 heiratete sie den Landschaftsmaler Otto A. und zog sich von der Bühne zurück. Literatur: E. Lewinger, L. Ahrweiler (Neuer Theater-Almanach 9. Bd.) 1899; Eisenberg, L. A. (Biogr. Lexikon) 1903.

Aiblinger Aiblinger, Johann Kaspar, geb. 23. Febr. 1779 zu Wasserburg am Inn, gest. 6. Mai 1867 zu München, Benediktinerzögling in Tegernsee u. München, studierte in Landshut, wurde Benediktiner in Polling, zog 1803 nach Aufhebung seines Stifts nach Italien, betätigte sich 1819 als Ballettkomponist u. richtete dann in München die italienische Oper ein. Seine eigene Oper „RoderigoXimene" (1821) hatte keinen Erfolg. Literatur: K. F. E. v. Schathäutl, J. K. Aiblinger (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; L. Schiedermair, Aus Aiblingers italien. Briefwechsel (Musica Sacra 46. Bd.) 1913; Β. A. Wallner, J. Κ. A. (Ebda. 50. Bd.) 1917. Aich, Priska, geb. 16. Nov. 1887 zu Budapest, gest. 10. März 1943 zu Weimar, Tochter eines Industriellen, war als Opernsängerin in Dortmund, Frankfurt a. M. u. Halle tätig u. kam 1919 nach Weimar, wo sie bis zu ihrem Bühnenabgang verblieb. Aicher, Hermann, geb. 11. Juni 1902 zu Salzburg, Sohn eines Professors, studierte an der Technischen Hochschule u. Akademie der bild. Künste in Wien, übernahm 1926 das von seinem Vater 1913 geschaffene Salzburger Marionettentheater, das er durch zahlreiche Vorführungen in Europa zu internationaler Geltung brachte. Aichinger (auch Eichinger), Elisabeth, geb. 1764 zu Wien, gest. 5. März 1789 das., Schauspielerin am Burgtheater 1785—89. Aichinger, Heribert, geb. 13. Sept. 1903 zu St. Pölten, Schauspieler am Theater in der Josefstadt in Wien. Aigner, Oscar, geb. 1876, gest. 12. Juli 1943 zu Hechendorf am Pilsensee, war urspr. Schauspieler, später Sänger am Hoftheater in Dresden. Sein „Danilo* in der „Lustigen Witwe" blieb vorbildlich. Berühmt waren seine improvisierten Einfälle. Seine Stimme kam vor allem in klass. Operetten zur Geltung (ζ. B. Ollendorf im „Bettelstudent", Zsupan im „Zigeunerbaron"). Aischylos s. Äschylus. Ajax (griech. Aias), Held der Ilias u. einer Tragödie von Sophokles, wurde von Karl Immermann behandelt („Uber den rasenden Ajax des Sophokles") 1825 u. von O. F. Gensichen in dem Trauerspiel „Ajas" dramatisiert 1873.

Albach-Retty

15 Akt s. Aufzug.

Aladdins Wunderlampe, Märchen aus Tausendundeiner Nacht, erzählt, wie ein armer Junge namens Aladdin in den Besitz einer Zauberlampe gerät, durch sie reich wird u. eine Prinzessin heiratet, dann überlistet wird u. jene verliert, schließlich sie aber doch wiedererlangt. Dramatisches Motiv. Behandlung: Adam Oehlenschläger, Aladdin oder Die Wunderlampe (Dramat. Gedicht) 1807 (wiederholt aufgelegt, neue Ausgabe von Erwin Magnus 1920); Gustav Räder, A. oder Die Wunderlampe (Gesammelte komische Theaterstücke 2. Bd.) 1861; Alfons Hayduk, A. u. d. Wunderlampe (Märchenspiel) 1929 j Alfred Hartmann, A. u. die W. (Märchenspiel nach G. Räder) 1936. Literatur: Pierre Brachin, Le sens d'Aladin d'Oehlenschläger (Etudes Germaniques Nr. 4) 1949. Alarich (370—410), Westgotenkönig, Eroberer Roms, starb in Cosenza u. wurde der Sage nach im Flußbett des Busento bestattet. Dunkel ist sein Verhältnis zu Stilicho (s. d.), dem Regenten des Weströmischen Reiches, der ihn 396 gefangennahm, aber entkommen ließ. Dramatischer Held. S. auch Stilicho. Behandlung: Hans Graf v. Veltheim, End' u. Anfang 1850; Rudolf Bunge, Alarich 1875; Julius Verdy du Vernois, A. 1896; Bruno Eelbo, A. 1905. Albach-Retty, Rosa, geb. 26. Dez. 1874 zu Hanau, Tochter des Schauspielers Rudolf Retty, empfing erst nach eindringlicher Bestätigung ihres Talents durch Barnay u. L'Arronge von ihrem anfänglich widerstrebenden Vater ihre Ausbildung für die Bühne. Zuerst im Deutschen Theater u. im Berliner Theater mit kleinen Rollen beschäftigt, erzielte sie am Lessing-Theater als Franziska stürmischen Erfolg u. kam zwanzigjährig an das Deutsche Volkstheater in Wien. Durch ihre natürliche Anmut eroberte sie sich am 2. März 1895 gleich bei ihrem ersten Auftreten als Kind des Glücks die Herzen des Publikums. Dieser Tag wurde für die Wiener Theatergeschichte ein Ereignis. 1905 verpflichtete Schienther die rasch berühmt gewordene Naive an die Burg, der sie seither auch nach ihrer Heirat mit dem Offizier u. späteren Rechtsanwalt Karl Julius Albach treu blieb, zuletzt mit dem Professortitel u. als Ehrenmitglied des Burgtheaters ausgezeichnet. A.-R. war die erste Käthi im Kas-

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Albert

senstück „Alt-Heidelberg", spielte Hauptrollen im modernen Lustspiel von Bahr, Fulda u. a. ebenso bezaubernd wie in klass. Stücken, ζ. B. „Käthchen von Heilbronn", in Komödien der Franzosen u. Engländer u. selbst in Tragödien von Ibsen. Literatur: Anton Lindner, R. Retty (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905.

schauspieler u. 1907 Direktor des Kurtheaters in Bad Kösen. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Pfarrer von Leuthen (Drama) 1886; Verbrüdert (Festspiel) 1890; Der Krüppel von Bremen (Drama) 1890; Des Pastors zweite Frau (Lustspiel) 1900. Literatur: Brümmer, E. Albert (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Albach-Retty, Wolf, geb. 28. Mai 1906 zu Wien, Sohn der Vorigen, begann seine Bühnenlaufbahn am Burgtheater, wirkte bei den Salzburger Festspielen mit u. zeichnete später sich auch als Filmkünstler aus.

Albert, Eugen d', geb. 10. April 1864 zu Glasgow, gest. 3. März 1932 zu Riga, einer urspr. italienischen Familie Alberti entstammend, die sich bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt. Sein Großvater, persönlicher Adjutant Napoleons I., heiratete eine Deutsche, sein Vater war Ballettmeister im Coventgarden zu London. A. fühlte sich stets als Deutscher u. wurde in Paris „le petit allemand" genannt. Anfangs Autodidakt, dann Schüler A. Rubinsteins. Mit 17 Jahren wurde er vom Dirigenten H. Richter in Wien Liszt vorgestellt, der ihn als Pianisten unterwies. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn nach Amerika. Als Dirigent wurde er gleichfalls viel bewundert. Außer Instrumentalwerken, Liedern u. Chören schuf A. melodienreiche Opern. Von R. Wagner ausgehend, suchte er in der Folge als Komponist komischer Opern einen eigenen Stil zu finden. „Die Abreise" gehörte zu seinen ersten Meisterwerken. Später in der ernsten Oper (ζ. B. „Kain" u. „Tiefland", mit dem er einen Welterfolg errang) steuerte er immer stärker bewußtem Naturalismus zu, zuletzt (ζ. B. „Die toten Augen") mußte er sich von der Kritik sogar den Vorwurf derber Sinnlichkeit u. operettenhafter Effekthascherei gefallen lassen. Seine Nachwirkung blieb unbestritten.

Albers, Hans, geb. 22. Sept. 1892 zu Hamburg, Kaufmannssohn, kam über zahlreiche kleine Provinztheater als Revueschauspieler nach Berlin, wirkte seit 1926 am Deutschen Theater u. später am Renaissance-Theater das. Auch im Film bedeutend. Literatur: Hans Kafka, Das Märchen einer Karriere 1931. Albers, Paul (Ps. Paul Alberti), geb. 23. Mai 1852 zu Chutow in Oberschlesien, gest. 6. April 1929 zu Lähn im Riesengebirge, Rechtsanwalt, seit 1906 Justizrat. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Moral von heut (Drama) 0. J . j Zwischen zwei Feuern (Drama) o. J.; Frau Fama (Festspiel) 1896; Bathseba (Trauerspiel) 1904; Der Vesuv verräts (Burleske) 1904; Herr Paragraph (Schauspiel) 1907; Hans Hubridi (Schauspiel) 1909; Am Leben gestorben (Trauerspiel) 1914. Literatur: Brümmer, P. Albers (Lexikon 1. Bd.) 1913. Albert, Anny s. Kistner, Anna. Albert, Carl Dietrich von, geb. 12. Febr. 1905 zu Berlin, gest. 18. Nov. 1929, Schauspieler. Albert, Ernst, geb. 21. Mai 1860 zu Kothen, Sohn eines Amtsrats, studierte zuerst an der Universität Leipzig, widmete sich dann der Bühne, erhielt seine Ausbildung durch Louis Kühn, trat 1879 erstmals in Zwickau auf u. kam über St. Gallen (1880), Zürich (1882), Augsburg (1884), Stettin (1885), Königsberg (1887) nach Bremen, wo er seit 1890 am Stadttheater als Regisseur u. Dramaturg tätig war. 1897 wurde A. Direktor des Kieler Stadttheaters, 1898 ging er in die Schweiz, 1899 als Schauspieler u. Regisseur nach Sankt Gallen u. Ulm, 1900 als Oberregisseur ans Hoftheater in Altenburg, wurde 1903 Hof-

Eigene Werke: Der Rubin (eigene Textgestaltung nach Hebbel) 1893; Ghismonda 1895; Gernot 1897; Die Abreise 1898; Kain 1900; Der Improvisator 1902; Tiefland 1903; Flauto solo 1905; Tragaldabas 1907; Izeyl 1909; Die verschenkte Frau 1912; Liebesketten 1912; Die toten Augen 1916; Der Stier von Olivera 1918; Revolutionshochzeit 1919; Scirocco 1921; Mareike von Nymwegen 1923; Der Golem 1926; Die schwarze Orchidee 1929; Die Witwe von Ephesus 1930; Mister Wu 1932 u. a. Literatur: Wilhelm Raupp, E. d'Albert, ein Künstler- u. Menschenschicksal 1930; Helmut Wirth, E. d'A. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 1. Bd. 2. Liefg.) 1950; Benvenuto d'Albert (Sohn), Erinnerungen an E. d'A. (Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung Nr. 11) 1950.

Albert

Albini

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Albert, Gustav, geb. 13. Febr. 1882 zu Biehla bei Kamenz in Sachsen, gest. 26. Mai 1937 zu Wiesbaden, 25 Jahre Schauspieler am Hoftheater in Wiesbaden, erst als Jugendl. Held u. Liebhaber, später in älteren klass. Rollen (ζ. B. Attinghausen, Andrea Doria).

Großbritannien, schrieb eine Oper „Hedwig von Linden" (London) 1840. Literatur: Th. Martin, The Life of Albert usw. 5 Bde. 1876—79 (deutsch von Lehmann 1876—81); Riemann, A. usw. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Albert, Hans s. Specht, Hans.

Albert!, Carl Edmund Robert, geb. 12. Juli 1801 zu Danzig, gest. 1874 zu Berlin, studierte bei Zelter in Berlin Musiktheorie u. gründete 1833 in Danzig einen Liebhaberverein für dramatische Kunst. Literatur: Riemann, C. E. R. Alberti (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Albert, Heinrich, geb. 8. Juli 1604 zu Lobenstein im Vogtlande, gest. 6. Okt. 1651 zu Königsberg in Preußen, wurde 1622 in Dresden von Heinrich Schütz musikalisch unterrichtet, studierte dann in Leipzig u. Königsberg, wo er seit 1630 als Domorganist wirkte u. Lieder von Simon Dach u. a. Angehörigen des Königsberger Dichter-Kreises komponierte, darunter das volkstümliche „Ännchen von Tharau" (s. d.). Zu seinen besten Arbeiten zählte er zwei Opern, die verschollen sind: „Cleomedes" (nur zwei Stücke daraus finden wir in seinen Arien 1638 ff.) u. das Singspiel „Prussiarchus oder Sorbuise". Die erhaltenen Texte stammen von S. Dach (1635 u. 1645 gedruckt). Literatur: Helmuth Osthoff, H. Albert (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 1. Bd. 2. Liefg.) 1950. Albert, Michael, geb. 21. Okt. 1836 zu Trappold in Siebenbürgen, gest. 21. April 1893 zu Schäßburg, war Gymnasiallehrer in Bistritz u. zuletzt in Schäßburg. Dramatiker. Eigene Werke: Die Flandrer am Alt 1883; Harteneck 1886; Angelina oder Die Türken vor Schäßburg (Operette) 1887; Hutten 1893 u. a. Literatur: Adolf Schullerus, M. Albert (Archiv des Vereins für siebenbürgisdie Landeskunde 28. Bd.) 1898; ders., Μ. Α. (A. D. B. 45. Bd.) 1900; Harald Krasser, Zu M. Alberts 100. Geburtstag (Klingsor) 1936. Albert der Große (Albertus Magnus) von Boilstädt (1139?—1280), dem gräflichen Geschlecht Boilstädt entstammend, Dominikaner, Lehrer des Hl. Thomas von Α quin, 1931 heilig gesprochen, wegen seiner großen naturwissenschaftlichen Kenntnisse von der Volkssage mit geheimnisvollen Kräften ausgestattet. Eines der Urbilder von Faust. Behandlung: E. Dorer, Albertus Magnus (Zauberspiel) 1884. Albert Prinz von Sachsen - Coburg - Gotha, geb. 26. Aug. 1819 auf Schloß Rosenau bei Coburg, gest. 14. Dez. 1861 zu Windsor, seit 1840 Gemahl der Königin Viktoria von 2

Alberti, Karl, geb. 12. Juli 1831, gest. 1. Jan. 1888 zu Darmstadt, Heldendarsteller, wirkte seit 1851 in Wien, Stuttgart, Hamburg, Riga, Danzig, Posen, Würzburg, Nürnberg, Graz, Zürich u. a., zuletzt war er Direktor der Theater in Bern u. Gießen. Alberti, Konrad s. Sittenfeld, Konrad. Alberti, Paul s. Albers, Paul. Alberti, Werner s. Krzywonos, Werner. Albertus Magnus s. Albert der Große. Albes (geb. Möwis), Chatinka, geb. 22. Juni 1823 zu Bremen, gest. 26. Dez. 1888 zu Achatz in Sachsen, war Soubrette, später Komische Alte (in Oper u. Lustspiel) in Bremen, Kiel, Stettin, Koblenz, Freiburg, Zürich, Bern, Augsburg, Detmold u. a. Albes, Georg, geb. 10. Dez. 1846, gest. 9. Febr. 1929 zu Berlin, Sohn des Opernsängers u. Schauspielers August Ludwig Α., wirkte am Hoftheater in Meiningen, dann zusammen mit seinem Vater in Magdeburg, später in Berlin, Hamburg, Stettin u. a. Albes, Luise (geb. Volkmer), geb. 7. Okt. 1864 zu Charlottenbrunn, gest. 10. Aug. 1903 zu Berlin, Schauspielerin u. Sängerin, Mitglied der Operettengesellschaft Ferenczy (s. d.) vom Zentraltheater in Berlin. Sie war mit dem gleichfalls das. tätigen Regisseur Emil Albes verheiratet. Albini, A. s. Meddlhammer, Albin Johann Baptist von. Albini, Felix, geb. 10. Dez. 1869 zu Zupanja in Slavonien, gest. 18. April 1933 zu Agram, wurde in Graz ausgebildet, war Operndirek-

Alboin tor des Landestheaters in Agram u. komponierte außer Balletten, Chören u. Liedern hauptsächlich Operetten. Eigene Werke: Maricou (Oper) 1901; Der Nabob (Operette) 1905; Madame Troubadour (Operette) 1907; Baron Trenk (= Der Pandur, Operette) 1908; Die kleine Baronesse (Operette) 1909; Die Barfußtänzerin (Operette) 1909. Literatur: Riemann, F. Albini (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Alboin (Albuin), Langobardenkönig (561 bis 572), wurde mit Hilfe seiner Gemahlin Rosamunde ermordet, nachdem er diese gezwungen hatte, aus dem Schädel ihres Vaters, des Gepidenkönigs Kunimund, zu trinken. Das Motiv wurde wiederholt von Dramatikern aufgegriffen. Der junge Grillparzer plante ein Drama u. hinterließ ein kleines Bruchstück. Behandlung: Hans Sachs, Histori von einer Königin aus Lamparten 1536; ders., Die Königin Rosamunda 1555; Chr. F. Weisse, R. 1759; Friedr. Freih. de la MotteFouque, Alboin 1813; F. A. Gebhard, A. 1827; Anton Pannasch, A. 1835; Otto Consensus, Α. 1862 (gedruckt 1881); Ludwig Eichrodt, A. (Heldenoper) 1865; Joseph v. Weilen, A. 1868; Heinrich Kruse, Rosamunde 1878; F. W. Schuster, Alboin u. Rosimund 1884; Wilhelm Walloth, A. 1891; Eduard Diener, Rosamunde 1901; Heinz Flügel, Albwin u. Rosimund 1939; Walter Stang, Alboin u. Rosamunde 1939. Literatur: F. Lang, Alboin u. Rosamunde in Sage u. Dichtung (Diss. Rostock) 1938. Albrecht Deutscher König (1250—1308), ältester Sohn Rudolfs von Habsburg, seit 1283 Herzog von Österreich u. Steiermark, 1298 zum Deutschen König gewählt, doch erst nach der Niederlage seines Gegners Adolf von Nassau (s. d.) allgemein anerkannt, wurde 1308 bei Königsfelden, Schweiz, von seinem Neffen Johann von Schwaben (Johannes Parricida s. d.) ermordet. Tragischer Held. Grillparzer beschäftigte sich mit ihm. Behandlung: F. R. Crauer, Kaiser Albrechts Tod 1780; Josef Kopp, Albredit I. 1824; Julius Klein, König Albredit I. 1850; G. de Grahl, Kaiser Albredit I. (Trauerspiel) 1860. Albrecbt der Bär Markgraf von Brandenburg s. Askanier. Albrecht, Clara, geb. um 1873 in Schwerin, gest. 7. Febr. 1927 zu Bütow in Pommern,

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Albrecht Tochter eines Mitglieds der Schweriner Hofbühne, kam in frühester Jugend zum Theater (Potsdam, Magdeburg, Hannover, Olmütz, Halle, Darmstadt), im Fach der Jugendlichen Salondame, Munteren Liebhaberin u. Modernen Sentimentalen tätig u. spielte später in Gießen, Bromberg, Wien u. a. Albrecbt, Engelbert, geb. 10. Nov. 1836 zu Landshut in Bayern, gest. 30. April 1898 zu Langquaid, studierte in München (Doktor der Medizin) u. war Arzt an versch. Orten, seit 1881 in Langquaid in Niederbayern. Dramatiker. Eigene Werke: Eugenie u. Siegfried 1875; Zwischen zwei Stühlen 1891. Albredit, Friedrich (Ps. Friedrich Siegmund), geb. 10. März 1818 zu Glatz, gest. 5. Juni 1890 zu Wiesbaden, Sohn eines Regimentsmusikers, studierte kath. Theologie in Breslau, trat, mit dem Sektierer J. Ronge befreundet, 1845 zum Deutschkatholizismus über u. war dann Prediger in Ulm (bis 1885). Zuletzt Prediger der altkath. Gemeinde in Wiesbaden. Dramatiker. Eigene Werke: Amsel, der Berliner Tischlergeselle (Singspiel) 1861; Feldkaplan u. Lieutenant (Dramat. Gemälde) 1862; Der Brautwechsel (Lustspiel) 1877; Leonardo da Vinci (Trauerspiel) 1882. Literatur: Brümmet, F. Albrecht (Lexikon 1. Bd.) 1913. Albredit, Hermann (Ps. Anton Hermann), geb. 5. Mai 1835 zu Freiburg im Breisgau, gest. 10. Febr. 1906 zu Dinglingen bei Lahr, Sohn eines Schreiners, studierte zuerst kath. Theologie u. klass. Philologie in seiner Vaterstadt, dann (seit 1859 Protestant) Theologie in Basel u. Heidelberg u. wirkte an versch. Orten Badens als Vikar u. Pfarrer. Dramatiker. Eigene Werke: Bruder Ludwig (Drama) 1872; König Eoban (Histor. Lustspiel) 1875. Literatur: W. E. Oettering, H. Albredit (Badische Biographien 6. Bd.) 1927; Fritz Mohr, Der Markgräfler Dichter Η. A. (Basier Nachrichten Nr. 124) 1935; E. Glatt, (Ekkhart-Jahrbuch) 1936. Albrecht, Hermine s. Nyari, Hermine Gräfin. Albrecht, Johann Friedrich Ernst (Ps. J. F. A. Stade), geb. 1752 zu Stade, gest. 11. März 1814 zu Hamburg, studierte in Erfurt, bereiste als Leibarzt des Grafen Manteuffel Rußland, war dann Buchhändler in Prag,

Albrecht 1796—98 u. seit 1802 Direktor des Nationaltheaters in Altona u. zuletzt wieder Arzt das. A. bearbeitete Goethes „Mitschuldige" („Alle strafbar") u. gab eine Prosabearbeitung von Schillers „Don Carlos" heraus. Dramatiker. Eigene Werke: Der unnatürliche Vater (Trauerspiel) 1776; Sigismunde u. Guichard (Trauerspiel) 1779; Masaniello von Neapel (Trauerspiel) 1789; Lauretta Pisana oder Leben einer italienischen Buhlerin, aus Rousseaus Schriften u. Papieren dramatisch bearbeitet 2 Bde. 1789; Die Engländer in Amerika (Drama) 1790; Fürstenglück (Drama) 1790; Zieh aus, Herr Bruder! (Lustspiel) 1790; Die Kolonie (Schauspiel) 1792; Alle strafbar (Lustspiel) 1795; Die beschwerlichen Brüder (Lustspiel) 1795; Armut u. Edelsinn (Lustspiel) 1795; Die Befreiung (Schauspiel) 1798; Neue Deutsche Dramaturgie 2 Bde, 1798; Altona vor hundert Jahren (Schauspiel) 1804; Sammlung neuer Schauspiele 1804; Der Fastnachtsabend oder Die Privatkomödie (Lustspiel) 1804; Claus Storzenbecher (Drama) 1804; Neuestes deutsches Theater 1804; Der Domschütz u. seine Gesellen (Schauspiel nach Cramers Roman) 1809 u. a. Literatur: Karl Goedeke, J. F. E. Albrecht (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; O. Hartz, J. F. E. Albrechts literar. Tätigkeit in seiner Altonaer Zeit (Festschrift Otto Lehmann: Altonaische Zeitschrift für Geschichte 4. Bd.) 1935. Albrecht, Josef, geb. 27. Nov. 1894 zu Wien, wuchs in Hamburg auf, ging 1911 zur Bühne, kam über Bremen ans Schillertheater in Berlin, 1915 ans Stadttheater in Altona, später als Operettenbuffo ans Neue Operettentheater in Hamburg, dann als Buffo nach Wien, kehrte 1919 nach Hamburg zurück und war seit 1933 Oberspielleiter der Operette an der Schiller-Oper in Altona. Albrecht, Karl, geb. 26. Juni 1893, gest. 13. April 1927 als Schauspieler am Stadttheater in Nürnberg. Albrecht, Karoline, geb. 26. Febr. 1802 zu Memel, gest. 15. Febr. 1875 zu Petersburg, Tochter des Schauspieldirektors Horian, trat bereits mit sieben Jahren in Kinderrollen auf, später als sentimentale Liebhaberin, von Kotzebue gefördert, in Reval, war dann als Sängerin (Antrittsrolle: Ännchen im „Freischütz") 1821 in Riga, seit 1827 auf dem Deutschen Hoftheater in Petersburg u. zuletzt nach dem Tod ihres Gatten, eines Arz2*

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Alceste tes das., bis zu ihrem eigenen Ableben als Komische Alte an dieser Bühne tätig. Literatur: Eisenberg: K. Albrecht (Biogr. Lexikon) 1903. Albrecht (geb. Lange), Louise, geb. 12. Jan. 1841 zu Berlin, gest. 11. Nov. 1911 das. Soubrette der Oper u. Operette, debütierte als Eurydike im „Orpheus in der Unterwelt" in Berlin, kam später nach Görlitz, Chemnitz, Köln, Magdeburg, Breslau u. Hamburg u. wirkte bis 1893 als Komische Alte in Breslau. Albrecht, Nicolaus, geb. um 1872, gest. 9. März 1933 zu Hamburg, Schauspieler, zuletzt am Kleinen Schauspielhaus das. Albrecht, Sophie, geb. im Dez. 1757 zu Erfurt, gest. im Nov. 1840 zu Hamburg, Tochter des Professors der Medizin Paul Baumer, heiratete 1776 J. F. E. Albrecht (s. d.), trat als Schauspielerin u. Deklamatorin in Frankfurt am Main, wo sie Schiller durch ihre Darstellung der Luise begeisterte, in Mainz, Prag, Dresden, Leipzig (Verkehr mit Schiller), Hamburg u. a. erfolgreich auf, zog sich dann von der Bühne zurück u. widmete sich literar. Arbeit. Mitarbeiterin am Vossischen „Musenalmanach", Schillers „Thalia" u. a. Organen. Zuletzt mußte sie sich als Wäscherin, Fleckausputzerin u. Bedienerin ihr Brot verdienen. In ihrer Glanzzeit urteilte Schiller über sie: „Ein Herz ganz zur Teilnahme geschaffen, über den Kleinigkeitsgeist der gewöhnlichen Zirkel erhaben, voll edlen reinen Gefühls für Wahrheit und Tugend und selbst da noch achtungswert, wo man ihr Geschlecht sonst nicht findet." A. kreierte 1787 die Rolle der Eboli. Eigene Werke: Gedichte u. Schauspiele 3 Bde. 1781—91. Literatur: Eisenberg, S. Albrecht (Biogr. Lexikon) 1903; Karl Wittel, Eine vergessene Freundin Schillers (Der Sammler, Beilage zur München - Augsburger Abendzeitung 90. Jahrg. Nr. 21) 1921. Alceste (griech. Alkestis), der Sage nach die Tochter des Pelias, der von seinem Schwiegersohn verlangte, daß er einen Wagen mit Ebern u. Löwen bespanne. Mit Hilfe Apolls gelang dies dem Helden Admetos. A. opferte sich für ihn auf, damit er nach des Gottes Verheißung aus tödlicher Krankheit gerettet werde. Ihr Edelmut wieder rührte Herakles, der sie dem Hades entriß. Von den Bühnenbearbeitungen ist besonders Christoph Willibald Glucks dreiaktige Oper

AIcibiades (1767) hervorzuheben, Text nach dem gleichnamigen Trauerspiel des Euripides von Raniero di Calzabigi, neu übersetzt u. eingerichtet von Hans Zimmermann 1943. Anton Schweizers Oper, Text von Wieland, suchte mit ihr in Wettbewerb zu treten u. wurde in Weimar allein 25mal aufgeführt. Behandlung: Hans Sachs, Die getreue Fürstin Alcestis 1555; Wolfhard Spangenberg, A. 1604; J. L. Prasdi, Die getreue A. 1631; J. P. Förtsch, A. (Oper) 1680; J. U. König, Die getreue A. (Oper) 1719; J. Th. Quistorp, A. 1742; Chr. M. Wieland, A. 1773; C. H. v. Ayrenhoä, A. (Lustspiel) 1783; H. G. Schmieder, A. (Singspiel) 1792; J. Richter u. J. v. Pauersbach, Die getreue A. (Oper) 1806; J. L. Klein, A. I860; Hugo v. Holmannsthal, Alkestis (nach Euripides) 1894; Alois Dreyer, A. 1898; Karl Μönckeberg u. A. Jolles, A. 1907; Gustav Renner, A. 1910; Eberhard König, A. 1910; Robert Prechtl, A. 1918; Alexander Lernet-Holenia, A. 1927; Henry v. Heiseler, Die Rückkehr der Alkestis (frei nach Euripides verfaßt 1907, erschienen aus dem Nachlaß) 1929; E. W. Eschmann, A. 1950. Literatur: Georg Ellinger, Alceste in der modernen Literatur 1885; F. Winer, Der Alkestisstoff in der deutschen Literatur (Diss. Breslau) 1921; Albin Lesley, Alkestis, der Mythos u. das Drama 1925; R. Vieweg, Prechtls A. u. ihr griech. Urbild 1926; Th. C. van Stockum, Storm om A. (Verzamelte Opstellen, Festschrift Schölte, Amsterdam) 1947. AIcibiades (griech. Alkibiades), etwa 450 bis 404 v. Chr., athenischer Staatsmann u. Feldherr, Schüler des Sokrates (s. d.), das Ideal eines Helden von schöner Gestalt u. glänzender Begabung, in seinem Charakter jedoch zügellos, rettete seine Vaterstadt vor den Persern, erntete aber keinen Dank u. beschloß sein Leben in Phrygien im Exil, wo er auf Betreiben Spartas ermordet wurde. Seine Persönlichkeit u. sein Schicksal wurden wiederholt dramatisiert. S. auch Timon. Behandlung: G. E. Lessing, AIcibiades (Fragment) um 1760; Hans Köster, A. (Tragödie) 1839; J. B. Schweitzer, Alkibiades (Lustspiel) 1858; Eduard v. Bauernield, Des AIcibiades Ausgang (Drama) 1882; Paul Heyse, A. (Trauerspiel) 1883; Ε. ν. Β., A. (Schauspiel) 1889; J. Moske, A. (Tragödie) 1896; Georg Heym, Der Athener Ausfahrt (Trauerspiel) 1907; Karl v. Feiner, Das Testament des A. (Komödie) 1913; Eugen Linz, A. (Tragödie) 1935; Wilhelm Kleiisch, A. (Schauspiel) 1939.

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Alexander Aler, Paul, geb. 9. Nov. 1656 zu St. Veit in Luxemburg, gest. 2. Mai 1727 zu Düren, wurde 1676 in Köln Magister u. Jesuit, lehrte das. 1676—91, war 1701—03 Theologie-Professor in Trier, dann Regens am Gymnasium in Köln, seit 1713 desgl. in Aachen, Münster, Trier u. Jülich. Dramatiker. Eigene Werke: Regina gratiae Mariae (Musikal. Drama) 1696; Julius Maximinus 1697 (deutsch bearbeitet als: Ursula Coloniensis, Tragoedia 1710); Bertulfus a Sultano captus, per Ansbertam liberatus 1701; Tragoediae tres de Josepho 1703 ff.; Innocentia victrix sive Genovefa 1706; De Tobia tragoediae duae 1706 f.; Die Mutter der Machabäer (Trauerspiel) 1710 u. a. Literatur: Kern, P. Aler (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; C. Sommervogel, P. A. (Bibliotheque de la Comp, de Jesus 1. Bd.) 1890. Alessandro Stradella, romantische Oper in drei Akten von Friedrich v. Flotow, Text von W. Friedrich (= Friedrich Wilhelm Riese). Die Handlung, die Liebesgeschichte des Sängers St., der durch die Gewalt seiner Stimme gedungene Meuchelmörder von ihrem Verbrechen abzuhalten vermag, spielt im barocken Venedig u. Rom 1675. Uraufführung 1844 in Hamburg. S. auch Stradella, Alessandro. Alexander, Julius Robert s. Dösinger, Julius. Alexander, Paul s. Kleinmann, Paul Alexander. Alexander, Richard, geb. 1815 zu Wien, gest. 20. Febr. 1868 das., war Bariton in Wien, Leipzig, Breslau, Magdeburg u. Hannover. Alexander, Richard, geb. 2. Nov. 1852 zu Berlin, gest. 24. Mai 1923 zu München, zuerst Kaufmann, spielte 1873 am Residenztheater in Berlin, dann in Hamburg, Stettin u. Nürnberg, von wo ihn Possart (s. d.) nach München brachte, wo er als Jugendlicher Held und Liebhaber (Mortimer, Ferdinand, Don Carlos) bis 1880 verblieb. Hierauf bis 1883 am Stadttheater in Wien humorist. Bonvivant u. komischer Charakterdarsteller. Zuletzt wieder in Berlin u. 1904—12 Direktor des Residenztheaters das. Auch Memoirenschreiber („Meine Streiche beim Theater" 1922). Literatur: Eisenberg, R. Alexander (Biogr. Lexikon) 1903; Philipp Stein, R. A. (Bühne u. Welt 8. Jahrg.) 1906; Anonymus, Zum

Alexander Gedächntis an R. A . 15. Jahrg.) 1923.

(Die Deutsche Bühne

Alexander, Richard, geb. 28. April 1920 zu Wiesbaden, Sohn eines Verlagsdirektors, besuchte die Konservatorien in Wiesbaden und Mainz, nahm Gesangsunterricht beim Kammersänger Martin Krämer, kam 1946 als Operettentenor an das Staatstheater in Wiesbaden, 1948 nadi St. Gallen und 1950 nach Basel. Hauptrollen: Simon („Der Bettelstudent"), Danilo („Die Lustige W i t w e " ) , Edwin („Die Czardasfürstin"), Rene („Der Graf von Luxemburg"), Zedlau („Wiener Blut"), Tassilo („Gräfin Mariza") u. a. Alexander, Robert Freiherr von.

Alken

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s. Roberts,

Alexander

Alexander der GroBe (356—323 v. Chr.), Sohn Philipps von Mazedonien, eroberte, nachdem er den Perserkönig Darius bei Issos und Gaugamela besiegt hatte, den Orient, fand jedoch frühzeitig ein tragisches Ende. Dramatischer Held. S. auch Darius u. Philotas. Behandlung: J. F. v. Butensdiön, Alexander 1791; Christian Schreiber, A . in Indien (nach Racine) 1809; Karl Beil, A. von Alexandrien 1821; Friedrich v. Uechtritz, A . u. Darius 1827; Ludwig Bauer, A . der Große (Trilogie: Philipp - Demosthenes - A . d. Gr.) 1836; Hans Herr ig, A. 1872; Friedrich v. Bodenstedt, A . in Korinth 1876; Friedrich v. Hindersin, A . 1890; Max Pulver, A . 1917; F. W . llges, Babylon 1925; Curt Langenbeck, A . 1934; W . Boßhard, A. der Gr. 1940; Hans Baumann, A . 1941; Adolf Grabowsky, Dialoge um A . 1942. Alexandriner, aus der französischen Literatur stammender Vers (1180 in einer Bearbeitung der Alexandersage verwendet) steigend alternierenden Metrums von 12 oder 13 Silben mit Trennung (Diärese nach dem dritten Fuß). Von Gottsched (s. d.) vor allem für das Drama empfohlen. Literatur: Hildegard Kehl, Stilarten des deutschen Lustspielalexandriners (Bausteine zur Geschichte der neueren deutschen Literatur 31. Bd.) 1931; G. Storz, Ein Versuch über den A . (Festschrift P. Kluckhohn und Hermann Schneider) 1948. Alexel, Petrowitsch (1690—1718), Sohn des Zaren Peters des Großen und der Eudoxia Lopuchin, war ein Gegner der Reformen seines Vaters und entfloh während dessen

zweiter Auslandsreise nach Italien. Zur Rückkehr bewogen, wurde er daheim auf die Folter gespannt, um zum Bekenntnis angeblich hochverräterischer Umtriebe veranlaßt zu werden und erlag vermutlich den Folgen dieser Qualen. Sein Sohn bestieg später als Peter II. den Zarenthron. Dramatischer Held. Behandlung: J. M. Babo, Die Strelizen Alexei 1790. Friedrich Wilhelm Hermann, 1799; H. F. Chr. Bertuch, A . Petrowitsch 1812; Karl Immermann, Alexis 1832; Alexander Brückner, Der Zarewitsch A l e x e i 1880; Karl Othmar, A . Zarewitsch v. Rußland (bearb. v. W . Buchholz als: Die Romanows) 1881; Heinrich Kruse, A . 1882; Richard Voß, Der Mohr des Zaren 1883; Elisabeth von Berge, A . 1888; Adolf Winds, Der große Zar (Schauspiel nach Immermanns „Alexis") 1941. Literatur: August Lellson, Geschichte des Alexisstoffes 1904 (darin: Immermanns Alexis, Diss. Berlin 1903). Alexis, Willibald s. Häring, Wilhelm. Alexy, Alexander, geb. 31. Mai 1846 zu Wien, gest. 24. Jan. 1908 das., war 1876 bis 1878 Bariton an der Wiener Hofoper, dann in Straßburg, Königsberg u. zuletzt an der Metropolitan-Oper in Neuyork. Hauptrollen: Holländer, Hans Sachs, Don Juan, Rigoletto u. a. Alfred der Große, angelsächsischer König (849—901), errettete England vor der dänischen Gefahr. Dramatischer Held. Behandlung: Franz Grillparzer, Alfred der Große (Fragment) 1812; Theodor Körner, A . d. G. (Operntext) 1812; Friedrich Beck, A . d. Gr. 1826. Algardi, Friedrich (Ps. Gustav Wacht), geb. 16. März 1841 zu Godesberg am Rhein (Todesdatum unbekannt). Dramatiker. Eigene Werke: Hermann der Cherusker (Trauerspiel) 1874; Der Ehrenmann (Drama) 1875; Dolkuroff (Schauspiel) 1879; Reisemasken (Lustspiel) 1879; Der Empfindliche (Schwank) 1881; Festspiel zur Feier Bismarcks 1895; Festspiel zur Feier Großherzog Friedrichs von Baden 1895. Literatur: Brummer, F. Algardi (Lexikon 1. Bd.) 1913. Alken, Josef, geb. 17. März 1860 zu Trier (Todesdatum unbekannt), wirkte als Schauspieler u. Sänger (Baßbuffo) in Straßburg,

Alken-Minor Magdeburg u. a., seit 1886 am Hoftheater in Schwerin. Literatur: Eisenberg, J. Alken (Biogr. Lexikon) 1903. Alken-Minor, Minna, geb. 9. Mai 1860 zu Singhofen in Hessen-Nassau, gest. 9. Juni 1905 zu Schwerin, Tochter des Posthalters Minor in Singhofen, war mit dem Schauspieler Josef A. (s. d.) verheiratet u. Kammersängerin (Altistin) am Hoftheater in Schwerin. Literatur: Eisenberg, M. Alken - Minor (Biogr. Lexikon) 1903. Alkestis s. Alceste.

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Alpenkönig u. d. Menschenfeind Allram, Babette, geb. 1794, gest. 7. August 1872 zu Prag, spielte und sang zuerst in Rollen von Liebhaberinnen auf dem Prager Landestheater, war aber auch als Komische Alte (ζ. B. das alte Weib im „Verschwender") sehr beliebt. Literatur: Eisenberg, B. Allram (Biogr. Lexikon) 1903. Allram, Gabriele, geb. 24. August 1824 zu Prag, gest. 7. August 1884 zu Dresden, Tochter der Vorigen, zuerst am Prager Landestheater, dann 1842—77 in Dresden als Schauspielerin u. Sängerin, zuletzt als Komische Alte tätig. Literatur: Eisenberg, G. Allram (Biogr. Lexikon) 1903.

Alkibiades s. Alcibiades. Allegorie (nach dem Griechischen etwas anderes sagen), die aus der Antike übernommene bildhafte Darstellung von etwas Abstraktem, im engeren Sinn die Personifikation eines abstrakten Begriffs, ζ. B. des Lasters durch eine Dirne, der Armut durch einen Bettler u. dgl. m., im Barockdrama beliebt. Goethe bediente sich der A. gern, besonders im „Faust II.". Ein Meister der auf dem Wiener Volkstheater häufig angewandten A. war F. Raimund. R. Wagner verwertete im „Ring" alte Sagengestalten allegorisch. Dramatiker des Symbolismus, der Neuromantik u. des Expressionismus gebrauchten die A. gleichfalls. Literatur: K. Borinfki, Die Antike in Poetik und Kunsttheorie 1. Bd. 1914; L. Beriger, Die literarische Wertung 1938; W. Stammler, Allegorische Studien (Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft u. Geistesgeschichte 17. Jahrg.) 1939; Irene Wanner, Die A. im bayer. Barockdrama des 17. Jahrhunderts (Diss. München) 1941. Allner, Fritz, geb 13. Juni 1898 zu Dessau, gest. 7. März 1927 als Schauspieler u. Sänger das. Allram (urspr. Lechner), Adele Elise, geb. 1824 zu Wien, gest. 24. Mai 1861 zu Prag, trat als Naive u. Muntere Liebhaberin erstmals in Olmütz auf, kam dann ans CarlTheater in Wien u. später nach Prag, wo sie, von Gastspielen in Hamburg, Wien (Burgtheater) u. a. abgesehen, verblieb. Sie war mit einem Angehörigen der Künstlerfamilie Allram verheiratet. Literatur: Eisenberg, Α. E. Allram (Biogr, Lexikon) 1903.

Allram, Josef, geb. 1778 zu Straubing, gest. 31. Mai 1835 zu Prag, gehörte bis 1834 als volkstümlicher Komiker der dort. Landesbühne zu den gefeierten Lieblingen des Publikums in der klassisch-romantischen Glanzzeit des Theaters. Vertreter von Hauptrollen in Stücken Bäuerles u. Raimunds. A. war mit der Schauspielerin Marie Iiiner (Soubrette) verheiratet. Literatur: Eisenberg: J. Allram (Biogr. Lexikon) 1903. Alma, Marian, geb. 3. Nov. 1860 zu Zaleszczyki in Galizien, trat, nachdem er seine technischen Studien aufgegeben hatte, 1878 als Lorenzo in „Fra Diavolo" am Nationaltheater in Lemberg mit solchem Erfolg auf, daß er sich entschloß, in deutscher Sprache sich einen größeren Wirkungskreis zu erschließen. Uber Olmütz kam er 1855 an die Wiener Hofoper, später an die Berliner Hofoper, wo er lange als lyrischer Tenor wirkte. Literatur: Eisenberg, M. Alma (Biogr. Lexikon 1903. Alpenkönig und der Menschenfeind, Der, dramatisches Zaubermärchen von Ferdinand Raimund (1828). Die Figur des Menschenfeinds Rappelkopf, der Züge des Dichters selbst zeigt, besaß nicht bloß in der Gestalt eines stadtbekannten Sonderlings ihr natürliches Ebenbild, sondern zahlreiche Muster in der Dramenliteratur von Shakespeare bis Moliere, Meisl u. Steigentesch. Dem Alpenkönig Astragalus verwandte Geister konnte Raimund außer in der Rübezahlsage auch in Gleichs „Berggeist" u. a. aufspüren. Dem komischen Namen des Dieners Habakuk begegnen wir bereits bei Meisl. Sogar

Alpenkönig u. d. Menschenfeind die schwäbisch redende Gattin Rappelkopfs bedeutete kein neues literarisches Element. Trotz dieser weitreichenden Ubereinstimmung mit älteren u. jüngeren Dramatikern offenbarte Raimund gerade hier seine eigenartige Fähigkeit, eine Reihe Charaktere, vom einfachsten bis zum verwickeltsten, in einem wunderbar harmonisch abgetönten Gemälde, die natürliche mit der übernatürlichen Welt verbindend, seelenvoll zu schildern. Selbst Astragalus, bei dem er vielleicht an den Astralleib der christlichen Mystik dachte, wie sie von der Wiener Spätromantik der Friedrich Schlegel u. Genossen aufgefaßt wurde, war äußerst sinnfällig gestaltet. Nur dadurch, daß der menschenfreundliche Alpenkönig dem Helden des Stüdes ermöglicht, sich selbst zu beobachten, wird dieser geheilt. Alles ist verinnerlicht. Das Doppelgängermotiv erscheint dabei auf das Glücklichste verwendet. Das Zauberhafte ist nur schmückendes Beiwerk oder dient symbolischen Zwecken. Das ergreifende Lied „So leb' denn wohl, du stilles Haus" wurde unabhängig vom Stück volkstümlich u. in der Vertonung Wenzel Müllers weltberühmt. Ein so strenger Kritiker wie Grillparzer hielt in den „Studien zur deutschen Literatur" mit seinem begeisterten Lob nicht zurück: ein psychologisch wahreres, an Entwicklungen reicheres Thema hat noch kein Lustspieldichter gewählt Raimund hatte den Vorteil, in der wunderlichen Hauptperson ein wenig sich selbst kopieren zu können; aber auch alle übrigen Personen: dieser in seiner Langweiligkeit ergötzliche Bediente gegenüber dem schnippischen Stubenmädchen durch einen natürlichen Antagonismus in immer währendem Wechselspiel gegeneinander . . . . Jene Szene in dem .stillen Haus', der an niederländischer Gemäldewahrheit ich kaum etwas an die Seite zu setzen wüßte. Und das alles zu einer Einheit der Form gebracht, die anregt, festhält u. das ganze Gemüt des Zusehers in den bunten Kreis hineinbannt. Uberall Blutumlauf und Pulsschlag bis in die entferntesten Teile des eigentlich organischen Ganzen. Ich wollte, sämtliche deutsche Dichter studierten dieses Werk eines Verfassers, dem sie an Bildung himmelweit überlegen sind, um zu begreifen, woran es unsern gesteigerten Bestrebungen eigentlich fehlt, um einzusehen, daß nicht in der Idee die Aufgabe der Kunst liegt, sondern in der Belebung der Idee, daß die Poesie Wesen u. Anschauungen will, nicht abgeschattete Begriffe; daß end-

Alt

23 lich ein lebendiger ein ausgestopfter adler . . . " Literatur: Ernst könig (Essays um

Zeisig mehr wert ist als Riesengeier oder SteinBeutler, Raimunds AlpenGoethe) 1941.

Alsdorf, Karl von s. Pfisterer, Karl Freiherr von. Alsen, Harry (urspr. Heinrich Zuckmantel), geb. 2. April 1864 zu Halle an der Saale, gest. 20. April 1919 zu Stuttgart, Sohn eines Kaufmannes, Schloß sich erst halberwachsen einer Wandertruppe in Schlesien an u. bekam 1884 eine Anstellung als Liebhaber am Stadttheater in Leipzig (Max im „Kollegen Crampton", Schüler im „Faust" u. a.). Größere Rollen wurden ihm in Stettin, Krefeld u. am Deutschen Theater in Berlin anvertraut. 1893 kam er an das Burgtheater u. später als Jugendlicher Liebhaber u. Naturbursche an das Hoftheater in Stuttgart, zuletzt wieder nach Stettin. 1896 heiratete er Olga Doppler. S. Alsen, Olga. Literatur: Eisenberg, H. Alsen (Biogr. Lexikon) 1903. Alsen, Herbert s. Murke, Herbert. Alsen, Olga, geb. 7. Febr. 1871 zu Stuttgart, Tochter des Hofkapellmeisters K. Doppler, fand ihre erste Anstellung als Muntere Liebhaberin am Hoftheater in Stuttgart und ging dort bald zu sentimentalen Rollen über. 1891 gastierte sie wiederholt am Burgtheater u. am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, wurde jedoch nach Stuttgart zurückberufen u. blieb das., seit 1896 mit Harry A. vermählt. Klassische Rollen wie Melitta, Luise, Gretchen spielte sie ebenso trefflich wie moderne dialektisch gefärbte (ζ. B. Anna Birkmayer in Anzengrabers „Pfarrer von Kirchfeld"). Literatur: Eisenberg, O. Doppler-Alsen (Biogr. Lexikon) 1903. Alström, Johannes, geb. 18. Nov. 1833 zu Hamburg, gest. 28. April 1905 das. Schauspieler u. Opernsänger. Alt, Jenny s. Fleischer, Jenny. Alt, Theodor, geb. 31. März 1858 zu Mannheim (Todesdatum unbekannt), Rechtsanwalt das. Dramatiker. Eigene Werke: Die Menschenrechte (Tragödie) 1894; Freiheit (Schauspiel) 1895; Völkerdämmerung (2 Dramen) 1896.

Literatur: Brümmer, 1. Bd.) 1913.

Althauser

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Alten Th.

Alt

(Lexikon

Alten, Bella, geb. 31. Juni 1877 zu Zaraczewo in Polen, in Berlin gesanglich ausgebildet, trat erstmals 1897 als Ännchen am Stadttheater in Leipzig auf, wurde 1900 Hofopernsängerin in Braunschweig und wirkte seit 1917 als Mitglied der Wiener Staatsoper. Literatur: Eisenberg, B. Alten (Biogr. Lexikon) 1903. Alten, Jürgen von, geb. 12. Jan. 1903 zu Hannover, Sohn eines Generalleutnants, studierte in Heidelberg, kam 1923 in Hannover zur Bühne, war dann Jugendlicher Held in Detmold, Berlin, Stettin, Gera und spielte 1929—32 am Künstlertheater, Berliner Theater u. Kurfürstendammtheater der Reichshauptstadt. Eine seiner Hauptrollen war Don Carlos. 1933 übernahm er die Leitung des Komödienhauses in Dresden, wirkte seit 1934 wieder in Berlin als Spielleiter am Stadttheater, Künstlertheater u. Kurfürstendammtheater. Zuletzt Leiter der Kammerspiele in Hannover. Altenberg, Paul, geb. 5. Okt. 1890 zu Berlin, studierte das. (Doktor der Philosophie) und wurde Studienrat in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Eigentum 1923; Gewalt 1923; Der Narr von Lerici 1923; Quartier 1924; Antinous 1925; Garibaldi 1934. Altenburg, urspr. Reichsstadt, später bis zum Ausgang des Ersten Weltkrieges Hauptu. Residenzstadt des Herzogtums SachsenAltenburg, besitzt eine alte, durch eine seit 1750 fast lückenlose Theaterzettel-Sammlung belegte Tradition. Eine Altenburger Schulkomödie („Comedia Terencii Eunuchum"), ein Laienspiel in deutscher Sprache „Vom Kampmacher u. seinen Adjunctis", von heimischen Gesellen im dort. Rathaussaal 1577 aufgeführt, ferner Freilichtspiele seit 1654 im Schloßhof das. Auf der 1708 errichteten städtischen Bühne neben dem Rathaus spielte 1750 der Wiener Franz Schuch seine Hanswurstiaden. Nachdem das alte Ballhaus im Schloßgarten, wo bereits 1671 das Singballett „Liebe Herculis u. Dejanira" aufgeführt worden war, 1727 endgültig zu einem „Theatro adaptiret" wurde, gastierte hier 1742 vor geladenen Gästen die Truppe der Neuberin. Dieses Hoftheater blieb gegen ein geringes Eintrittsgeld jedermann zugänglich. 1775 spielte das. die Seylersche Truppe

mit Konrad Ekhof. 1783 wurde durch einen Perückenmacher das erste bürgerliche Komödienhaus errichtet, auf dessen Bühne 1812 Albert Lortzing in Kinderrollen auftrat. Hier wurden mit steigendem Erfolg die Werke der Klassiker in Schauspiel und Oper dargeboten, so von den Gesellschaften der Sophie Walther 1818—21, des Grafen HahnNeuhaus 1834—36 u. Moritz Römer 1837— 1839. Nachdem 1843—64 vorübergehend wieder das alte Opernhaus benutzt worden war, erbaute man nach Plänen von Otto Brückwald 1869—70 das jetzige Landestheater. Seit 1915 ganzjähriger Spielplan mit Schauspielern wie W. Kaiser, G. Raeder, Sängern wie H. Winkelmann, H. Roswaenge. W. Großmann u. neuerdings auch K. Paul fanden hier den W e g zu künstlerischer Höhe. Auch nach dem Zusammenbruch von 1945 wurde die Tradition mit Erfolg fortgesetzt. 1924—33 erschienen neun Jahrgänge „Altenburger Theaterfreund", 1925— 1932 sieben Bände „Jahrbuch der Vereinigung der Theaterfreunde für Altenburg u. Umkreis". Literatur: Ludwig Wollrabe, Memoiren (Enthüllungen fünfzigjähriger Bühnenerlebnisse) 1870; Karl Gabler, Das Hof- u. Landestheater in Altenburg (Altenburgischer Geschichts- u. Hauskalender) 1926; ders., Geschichte des Fürstl. Opernhauses in A. (A. Heimatblätter) 1932; ders., Die vier Spielzeiten des Grafen Hahn-Neuhaus in A. 1834—36 (Ebda.) 1935; ders., Chr. Lengefeld, der erste A. Hofkomödiant 1653—67 (Ebda.) 1936; B. Lütgen, Chronik des Theaters in A. 1937; K. Gabler, Altenburger Laienfestspiele 1889—1903 (A. Heimatblätter) 1938; ders., A. Sdiulkomödien 1529—1725 (Ebda.) 1940; Streiflichter aus der Altenburger Theatervergangenheit (Im Rampenlicht, Zeitschrift der Volksbühne A.) 1950. Altenmarkt in Bayern, besitzt die älteste Marionetten-Wanderbühne barocker Prägung, zuletzt gespielt von Julius Höfer (geb. 1875). Althaus, Karl.

Gertrud

Freifrau von

s.

Porth,

Althauser, Edwin, geb. 12. Juni 1870 zu Nikolaiken (Ostpreußen), begann 1889 als Jugendlicher Held u. Liebhaber am Stadttheater in Königsberg, von wo er nach Essen, Chemnitz, Elberfeld, Magdeburg, Stettin, Rostock, Würzburg, Zürich, Krefeld kam. Seit 1914 in Dortmund im Ersten Hei-

Altheer denfach tätig (Mortimer, Max Piccolomini, Teilheim, Egmont, Tell u. a.). Altheer, Paul, geb. 23. Juni 1887 zu St. Gallen, war zuerst Redakteur des .Nebelspalters", dann der „Zürcher Morgenzeitung", 1919 der „Zürcher Volkszeitung" u. 1920 der „Zürcher Post". Dramatiker. Eigene Werke: Der geheime Wahlfonds (Komödie) 1914; Der Galgenstrick (Komödie) 1914; Der Sprung ins Wasser (Lustspiel) 1916; Don Juans Freund (Komödie) 1920; Wahlmanöver (Komödie) 1920; Die große Rolle (Komödie) 1921; Ritter und Päpstin (Lustspiel) 1926; Die Flucht in den Harem (Schwank) 1927; Einer von uns (Schauspiel) 1936. Altmann, Josef, geb. 25. Dez. 1844 zu Rzeszow in Galizien, gest. 2. Febr. 1910 zu Wien, kam über Halle, Pest u. Breslau 1866 ans Burgtheater, wo er in Komiker- u. später in Väterrollen tätig war. Lange Zeit auch Lehrer am Wiener Konservatorium. Literatur: Eisenberg, J. Altmann (Biogr. Lexikon) 1903. Altmutter, Anna, geb. 19. Dez. 1790 zu Innsbruck, gest. 19. Okt. 1826 zu München, war 1807—20 am Hoftheater in München Opernsängerin, seit 1810 auch Tragödin. Sie spielte bei der Erstaufführung von Schillers „Jungfrau von Orleans" (2. Jan. 1802) in München die Titelrolle. Altnöder, Gustav, geb. 8. Jan. 1907 zu Regensburg, Kaufmannssohn, in der Münchner Schauspielschule u. a. bei Stury ausgebildet, spielte Heldenrollen (Hamlet, Peer Gynt, Franz Moor, Jedermann u. a.) in Regensburg, Linz, Graz, St. Gallen, Essen, Karlsruhe u. kam schließlich als Oberregisseur nach Regensburg. Altona s. Hamburg. Altschul (geb. Steinher), Bertha, geb. 15. April 1850 zu Prag, gest. 1922, in Wien musikalisch ausgebildet, kam als Opernsängerin (Sopran) von Basel 1873 nach Breslau, 1874 nach Köln, 1875 nach Wien (Hofoper). Vorübergehend wirkte sie auch am Theater an der Wien, nahm jedoch dann wieder ihre Tätigkeit im hochdram. Fach auf u. sang u. a. 1878 im Coventgardentheater in London die Leonore im „Troubadour" u. die Agathe im „Freischütz". 1881 trat sie als Aida an der Hofoper in Berlin zum letzten

Amalie Friederike

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Mal auf u. heiratete dann den Wiener Advokaten Jakob Altschul. Literatur: Eisenberg, B. Steinher (Biogr. Lexikon) 1903. Altwasser, Theodor, geb. 6. März 1824 zu Herrnstadt in Preußisch-Schlesien, gest. 14. Juni 1879 zu Rawitsch in Posen, Sohn eines Beamten, wurde Supernumerar beim Gericht in Meseritz, 1868 in Rawitsdi. Dramatiker. Eigene Werke: Maria von Brabant 1861; Graf Leicester 1872. Literatur: Brummer, Th. Altwasser (Lexikon 1. Bd.) 1913. Alvary, Franz.

Max

s.

Achenbach,

Maximilian

Alverdes, Paul, geb. 6. Mai 1897 zu Straßburg im Elsaß, wurde 1915 an der Westfront schwer verwundet, studierte in Jena u. München (Doktor der Philosophie) und lebte als freier Schriftsteller das. Seit 1934 Mitherausgeber u. Schriftleiter der bis 1945 bestandenen Monatsschrift „Das Innere Reich". Dramatiker. Eigene Werke: Die ewige Weihnacht (Spiel) 1922 (mit Alfred Happ); Die feindlichen Brüder (Trauerspiel) 1923; Das Winterlager (Laienspiel) 1935 u. a. Literatur: H. G. Göpiert, P. Alverdes (Die Neue Literatur Nr. 9) 1938 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Alxinger, Johann Baptist von, geb. 24. Jan. 1755 zu Wien, gest. 1. Mai 1797 das., war seit 1794 Sekretär des dortigen Hoftheaters u. trat als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Eduard III. 1784; Iphgenia auf Tauris (Tragische Oper nach Guillard, Musik von Gluck) um 1785; Hecuba (nach Euripides) 1787; Medea (nach Euripides) 1796 u. a. Sämtliche Werke 10 Bde. 1812 (darin 6. Bd. Theater). Literatur: K. Bulling, J. B. v. Alxinger (Diss. Leipzig) 1914. Amalie Friederike Auguste Prinzessin von Sachsen (Ps. Amalie Heiter), geb. 10. Aug. 1794 zu Dresden, gest. 18. Sept. 1870 zu Pillnitz, älteste Schwester des als DanteUbersetzer (Ps. Philalethes) bekannten Königs Johann von Sachsen, bereiste Italien, Frankreich u. Spanien u. schrieb Dramen in gebundener und ungebundener Rede (von Iffland u. E. Devrient beeinflußt), darunter die Komödien „Der Oheim", „Die Stief-

Aman tochter" u. „Der Majoratserbe". Auch komponierte sie 13 Opern, die in Dresden aufgeführt wurden, darunter „Una Donna". Eigene Werke: Originalbeiträge zur deutschen Schaubühne 7 Bde. 1836—44; Dramatische Werke, herausg. von R. Waldmüller (Chr. E. Duboc) 6 Bde. 1873 f. Literatur: Karl Goedeke, Α. M. F. A. Prinzessin von Sachsen (A.D.B. 1. Bd.) 1875; Ch. E. Duboc-Waldmüller, Aus den Memoiren einer Fürstentochter 1883; Christian Ponader, Prinzessin A. v. Sachsen (Diss. Würzburg) 1923. Aman, Andreas, geb. um 1843, gest. 30. Juni 1927 zu Wien, leitete 1893—98 das Stadttheater in Brünn, wo der junge Leo Slezak (s. d.) 1896 erstmals den „Lohengrin" sang u. von ihm verpflichtet wurde, später das Carl-Theater in Wien. Aman, Emil, geb. um 1874, gest. 26. April 1942 zu Bonn am Rhein, war in Frankfurt am Main, Berlin, Essen, Köln, Stuttgart, Darmstadt u. a. beim Schauspiel, später bei der Operette beschäftigt.

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Ambiihl einigten Staaten verdient, leitete das Thaliatheater in Neuyork, erbaute später das Amberg-Theater, das heutige Irving-Place Theater das. u. veranlaßte hervorragende Schauspieler wie Barnay, Possart, Mitterwurzer u. a. zu Gastspielen in Amerika. Amberg, Heinrich, geb. 13. Dez. 1803 zu Frankfurt am Main, gest. 14. Aug. 1879 zu Magdeburg, war 1848—78 Chargenspieler das. Amberg, Johann Heinrich Jacob, geb. 1756 zu Lübeck, gest. nach 1816, spielte zunächst Kinderrollen, wurde vom Theaterprinzipal Franz Schuch (s. d.) ausgebildet, trat als junger Mann selbst an die Spitze einer in Pommern zusammengestellten Wandertruppe, bis er seit 1787 in Berlin u. seit 1792 in Frankfurt am Main sich selbständig als bedeutender Komiker erwies. Sein Peter in „Menschenhaß u. Reue" galt seinerzeit als unübertroffene Leistung. Literatur: Eisenberg, J . H. J . Amberg (Biogr. Lexikon) 1903. Ambesser, Axel von s. Österreich, Axel von.

Amantl, Siegmund, geb. 22. Nov. 1860 zu Wien, gest. 18. Jan. 1916 das., war als Charakterkomiker (hauptsächlich in Stücken Shakespeares, Molieres, Anzengrubers u. Nestroys) am Thalia-Theater u. am Josefstädter Theater in Wien tätig, dann in Prag, Dresden u. Breslau u. kam 1888 als Nachfolger August Junkermanns (s. d.) an das Hoftheater in Stuttgart. Zu seinen Glanzrollen gehörte Direktor Striese im „Raub der Sabinerinnen". Literatur: Eisenberg, S. Amanti (Biogr. Lexikon) 1903.

Ambrosch, Josef Carl, geb. 6. Mai 1759 zu Krumau im Böhmerwald, gest. 7. Sept. 1822 zu Berlin, gesanglich in Prag ausgebildet, betrat erstmals 1784 in Bayreuth die Bühne u. gehörte seit 1791 der Hofoper in Berlin als einer ihrer bedeutendsten Mitglieder (Heldentenor) bis 1811 an. Auch seine Tochter Minna Α., seit 1805 in Weimar, erwarb sich in der Oper u. außerdem als Liebhaberin im Schauspiel einen geachteten Namen. Literatur: Eisenberg, J . C. Ambrosch (Biogr. Lexikon) 1903; Riemann, J . C. A. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Amazonentheater, eine Bühne, die ausschließlich von weiblichen Kräften bedient wird. In Tiroler Nonnenklöstern sind bereits im 16. Jahrhundert solche Theater nachweisbar. Auch aus der Weiberfastnacht, die ζ. B. in Wilten Brauch war, kann man derartige Darbietungen ableiten. Besonderen Anklang fand im 19. Jahrhundert das weibliche Volkstheater in Büchsenhausen bei Innsbruck. Literatur: Anton Dörret, Amazonentheater in Tirol (Komödie Nr. 4—5) 1946.

Ambrosch, Karoline s. Becker, Karoline.

Amberg, Berthold s. Sturm, Berthold. Amberg, Gustav, geb. 1844, gest. 22. Mai 1922, um die deutsche Bühne in den Ver-

Ambrosius, Günther, geb. 11. Dez. 1910 zu Hildesheim, Sohn eines Apothekenbesitzers, studierte an der Musik-Hochschule in Berlin (u. a. bei Raatz-Brockmann), war lyrischer Bariton 1935—41 in Königsberg und seither in Frankfurt am Main. Hauptrollen: Papageno, Graf Almaviva, Don Giovanni, Figaro, Don Carlos, Marquis Posa, Wolfram. Ambühl, Johann Ludwig, geb. 13. Februar 1750 zu Wattwil im Toggenburg, gest. 22. April 1800 zu Altstätten in St. Gallen, Sohn eines Schulmeisters, folgte dem väterl. Beruf, bereiste Italien, gewann mit seinem Nationalschauspiel „Teil", das aufgeführt

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Amelungen wurde, einen Preis in Zürich u. war während der Schweizer Revolution DistriktsStatthalter des Oberrheintals. Dramatiker. Eigene Werke: Der Schweizerbund 1779; Angelina 1780; Die Mordnacht in Zürich (1350) 1781 i Hans von Schwaben oder Kaiser Albrecfats Tod 1789; Wilhelm Teil 1792. Literatur: P. Butler, J. L. Ambühl (H.B. L.S. 1. Bd.) 1921. Amelungen, sage Dietrich auch Dietrich Behandlung: (Trauerspiel)

in der germanischen Heldenvon Bern u. seine Recken. S. von Bern. Franz Keim, Amelungen 1904.

Amman, Lukas, geb. 29. Sept. 1912 zu Basel, besuchte die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin u. war Schauspieler in St. Gallen u. Zürich. Ammann, Walter Richard, geb. 5. Mai 1888 zu Winterthur, einer uralten Thurgauer Familie entstammend, studierte in Basel und Lausanne u. wurde 1908 Chefredakteur des „Oltner Tagblatts". Seit 1920 eng verbunden mit der schweizerischen Volkstheaterbewegung, auch als Charakterspieler tätig. Präsident des Zentralverbands Schweizerischer Dramatischer Vereine. Dramatiker. Eigene Werke: Das Lied 1927; Madrisa 1928; Martin Disteli 1932; Der Berg ruft 1934; Seid einig 1935; Ich rufe Didi 1936; Karussell des Lebens 1938; Nordwand 1939; Der Bundestag 1939; Soldaten werden Könige 1940; Das alte Lied 1941; Akela 1945; Ein Schützenlied 1947. Amon, Anton, geb. 22. März 1862 zu Wien, gest. 11. Sept. 1931 das., Sohn des Volkssängers und Singspielhallen-Direktors gleichen Namens und der Münchner Zithervirtuosin Brigitte Deininger, kam über Iglau, Bad Hall, Troppau und Karlsbad an das Deutsche Theater in Budapest u. 1889 an das Deutsche Volkstheater in Wien, besonders in Stücken Anzengrubers als Charakterkomiker ausgezeichnet. A. war um die Jahrhundertwende der beste Interpret des Wienerischen auf der Bühne. Literatur: Eisenberg, A. Amon (Biogr. Lexikon) 1903. Amphitryon, ein Lustspiel nach Moliere, herausgegeben von Adam H. Müller (1807), hat H. v. Kleist zum Verfasser. Neubearbeitung von Wilhelm Henzen 1903. Der antiken Sage nach ist der griech. König A. Gatte

Amsterdam der Alkemene, die dem ihr in Gestalt ihres Mannes erschienenen Gott Zeus einen Sohn (Herakles) schenkt. Schon Plautus verwertete die Fabel als Komödienstoff. Kleists Lustspiel, von den verschiedensten Forschern verschieden gedeutet, läßt wegen seines problematischen Charakters keine völlig befriedigende Erklärung zu. — 1804 gab J. D. Falk (s. d.) ein Lustspiel „A.* heraus. Aus dem Nachlaß Georg Kaisers wurde 1948 dessen Drama „Zweimal Amphitryon" (in der Sammlung: Griechische Dramen) veröffentlicht. 1950 vollendete der Schweizer Komponist Robert Oboussier eine Oper „A." mit einem eigens verfaßten Text nach Moliere u. Kleist (Uraufführung in Berlin). Literatur: Karl von Reinhardstoettner, Kleists Amphitryon 1886; W. Ruland, Kleists A. 1897; H. Hellmann, Kleists A. (Euphorion 25. Bd.) 1924; Hans Badewitz, Kleists A. (Bausteine zur Geschichte der deutschen Dichtung Nr. 27) 1930; R. Dorr, Kleists A. (Bühnengeschichte) 1931; Elise Dosenheimer, Zu Kleists A. (Zeitschrift für Deutsche Bildung 8. Jahrg.) 1932; Helene Schneider, Sprache u. Vers von Kleists A. u. seiner französischen Vorlage (Diss. Frankfurt) 1933; Clarence Port, Kleists A. in the Critical Literature of the 19. and 20. Centuries (Diss. Michigan) 1943; H. W. Nordmeyer, Kleists Α. Zur Deutung der Komödie (Monatshefte, Madison) 1946 (mit weiteren Literaturangaben). Amster, Moritz, geb. 13. Febr. 1831 zu Czernowitz in der Bukowina, gest. 27. Sept. 1903 zu Wien, war 1846—-53 Mitarbeiter an Bäuerles „Theaterzeitung" das., dann Gemeinde- und Handelskammerrat in Czernowitz u. seit 1875 wieder Journalist in Wien. Verfasser des 1865 im Czernowitzer Stadttheater aufgeführten Lustspiels „Die verkaufte Leibrente". Amsterdam besaß in der zweiten Hälfte des 18. u. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wiederholt ein deutsches Theater, in dem u. a. auch Nestroy (s. d.) als Schauspieler wirkte. Ebenso wurden viele deutsche Stücke in niederländischer Sprache auf der Städtischen Bühne gegeben. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es das. deutsche Gastspiele (ζ. B. Bassermann, die Wiener Staatsoper). Außerdem kommt A. als Schauplatz in deutschen Stücken vor. Behandlung: Hermann Marggraii, Das Täubchen von Amsterdam (Tragödie) 1839;

Amtrup

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Anderle

Karl Gutzkow, Uriel Acosta (Tragödie) 1846; F. M. Huebner, Casanova in A. (Komödie) 1943. Literatur: Ferdinand Balk, Lessing auf der niederländischen Bühne (Diss. Nymwegen) 1928; Albert van Geelen, Das deutsche Bühnenleben zu Amsterdam in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Deutsche Quellen u. Studien 18. Bd.) 1947.

lands ausgeschlossen, leitete seit 1945 das von ihm begründete „Theater der Schulen" = „österr. Länderbühne" mit der Aufgabe, vor allem klassische Stücke in zahlreichen Orten des In- u. Auslands mit Hilfe der Regisseure Fred Liewehr, Helene und Hans Thimig zur Aufführung zu bringen.

Amtrup, Walter, geb. 15. März 1904 zu Hamburg-Altona, Sohn eines Landgerichtsrats, bildete sich zunächst für den Ingenieurberuf aus, studierte dann jedoch an der Hochschule für Musik in Berlin (bei Daniel) u. Chordirigieren (bei S. Ochs), war anfangs Opernsänger (Baß) in Altenburg, ging in Neisse zum Schauspiel über, wo er wie in Wilhelmshaven, Hanau, Schwerin u. Chemnitz als Erster Held u. Jugendlicher Liebhaber (Peer Gynt, Posa, Leicester, Philipp, Nathan, Thoas u. a.) tätig war. Am Ende des Zweiten Weltkriegs floh er mit seiner Familie nach Flensburg. Seit 1947 Charakterspieler am Stadttheater das. Verschiedene von ihm verfaßte Dramen gingen auf der Flucht verloren. In Flensburg vollendete er ein Schauspiel „Adagio cantabile".

Andergassen, Eugen, geb. 20. Juni 1907 zu Feldkirch in Vorarlberg, war 1923—31 im kaufmännischen Beruf tätig, studierte dann am Neuen Konservatorium in Wien (Schauspielklasse) u. besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch. Seit 1938 Lehrer an der Wirtschaftsschule das. 1942—46 an der Front, am Kriegsende in amerikanischer Gefangenschaft in Italien. Dramatiker. Eigene Werke: Die Heimkehr (Tragisches Spiel) 1932; Weihnacht an der Front (Frontsoldatenspiel) 1937; Das Osterlamm (Tragödie) 1947; Wir sind hier nicht zu Haus (Spiel) 1947; Das befreite Leben (Schauspiel) 1948.

Anatour, Marie, geb. 5. März 1856 zu Wien, gest. 17. Dez. 1929 zu Meran, Tochter des Schauspielers u. Theaterdirektors Wilhelm Α., trat schon als Kind unter den Augen ihrer Eltern, die 1854—68 in Nordböhmen u. Sachsen tätig waren, auf der Bühne auf. Uber Pilsen u. Temesdiwar kam sie 1873 an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, 1876 nach Graz, 1882 an das CarlTheater in Wien u. 1883 an das dort. Josefstädter Theater. Zuerst Soubrette, dann Bürgerliche Mutter u. später Komische Alte am Breslauer Stadttheater. Seit 1893 wirkte sie am Raimund-Theater in Wien. Literatur: Eisenberg, M. Anatour (Biogr. Lexikon) 1903. Anatour, Wilhelm s. Anatour, Marie. Anday, Rosette s. Bündedorf, Rosette. Ander, Alois s. Anderle, Alois. Ander, Otto, geb. 30. Nov. 1915 zu Wien, Beamtensohn, studierte in Wien an der Universität u. der Akademie für Musik und darstellende Kunst (Schüler Rudolf Forsters u. Adolf Rotts), 1938—44 aus politischen Gründen von allen Hochschulen Deutsch-

Ander, Rudolf, s. Andersch, Rudolf.

Andergast, Maria, geb. 4. Juni 1912 zu Brunnthal in Bayern, besuchte das Neue Wiener Konservatorium (Schülerin Josef Daneggers), kam in Aussig an der Elbe erstmals auf die Bühne (Gretchen, Stella u. a.), dann an das Deutsche Theater in Prag, hierauf an das Theater am Kurfürstendamm u. das Deutsche Theater in Berlin, 1939 nach Wien, wo sie im Josefstädter Theater u. vor allem im Film große Erfolge erzielte. Anderle (Ps. Ander) Alois, geb. 13. Okt. 1817 zu Liebjetitz in Böhmen, gest. 11. Dez. 1864 in geistiger Umnachtung in der Heilanstalt Wartenberg, Sohn eines Volksschullehrers, von diesem musikalisch ausgebildet, wollte zwanzigjährig Chorist werden, wurde abgewiesen, weil seine Stimme angeblich schwach war, setzte sich jedoch im Wiener Männergesangverein durch, so daß er schließlich 1845 als Stradella in der Oper singen durfte und dann sofort als Erster Tenor angenommen wurde. Gastspiele führten ihn durch ganz Deutschland. Meyerbeer nannte ihn den besten Interpreten seines Propheten. Audi als Faust, Lohengrin, den er in Wien als Erster sang, u. in verwandten Rollen feierte er durch seine elegische, zu Herzen dringende Darstellung wahre Triumphe. Seinen Lohengrin bezeichnete E. Hanslick (s. d.) als die vollkommenste Verkörperung dieser Heldengestalt. 1857 heira-

Anders

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tete er in Braunschweig die ehemalige Solotänzerin Barbara Heißler. Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Bronzerelief von Kundmann). Auch seine Geschwister Adolf, Anna u. Ernst A. traten in der Oper hervor. Literatur: Eisenberg, A. Ander (Biogr. Lexikon) 1903. Anders, Karl, geb. 5. Jan. 1829 zu Breslau, gest. 22. Nov. 1893 zu Nürnberg, war Schauspieler (Charakterdarsteller) u. Regisseur u. a. in Elberfeld, Danzig, Königsberg u. 1875 bis 1890 Oberregisseur des Schauspiels in Nürnberg. Anders, N. J . s. Jacob, Nathan. Anders, Peter, geb. 1. Juli 1908 zu Essen, Beamtenssohn, studierte an der Hochschule für Musik in Berlin (bei E. Grenzebach und später bei L. Mysz-Gmeiner), trat als lyrischer Tenor 1932 in Heidelberg auf, kam dann nach Darmstadt, Köln, Hannover und München, wirkte 1939—48 an der Staatsoper in Hamburg. Seit 1948 am Opernhaus in Düsseldorf. Hauptrollen: Don Jose, Alvaro, Radames, Othello u. a. Andersch (Ps. Ander), Rudolf, geb. 25. Febr. 1862 zu Wien, Sohn eines dortigen Fabrikanten, betrat frühzeitig 1880 in Baden bei Wien die Bühne, kam dann über Teplitz, Brünn u. Hamburg an das Zentraltheater in Berlin, wo er als Erster Gesangs- u. Charakterkomiker wirkte. Aber audi im Schauspiel (ζ. B. „Mein Leopold", „Der Bauer als Millionär", in Stücken Anzengrubers) war er sehr beliebt. Literatur: Eisenberg, R. Ander (Biogr. Lexikon) 1903. Andor, Irene s. Floerke, Irene. d'Andrade, Francesco, geb. 11. Jan. 1859 zu Lissabon, gest. 8. Febr. 1921 zu Berlin, war Kammersänger an der Hofoper in München, dann Hofopernsänger in Berlin (Bariton), berühmter Don-Giovanni-Darsteller. Sein Bildnis von M. Slevogt befindet sich in der Berliner National-Galerie. Literatur: P. O. Höcker, F. d'Andrade (Velhagen u. Klasings Monatshefte Nr. 4) 1921; Riemann, F. d'A. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Andrö, Johann, geb. 28. März 1741 zu Offenbach am Main, gest. 18. Juni 1799 das., zu-

Andr£ erst Seidenfabrikant, wandte sich jedoch bald der Bühne zu. A. komponierte u. a. Goethes „Erwin u. Elmire", worauf ihn der Theaterdirektor Theophil Doebbelin (s. d) 1776 als Kapellmeister nach Berlin berief. In der für ihn fruchtbaren Berliner Zeit gelangten 13 seiner Singspiele zur Aufführung, u. a. die später auch von Mozart vertonte „Entführung aus dem Serail" nach dem Text von C. Fr. Bretzner, „Der Barbier von Bagdad" nach dem franz. Libretto von Palissot de Montenoy u. „Der Barbier von Sevilien" nach Beaumarchais. Die Singspiele fanden in ganz Deutschland Anklang (Goethes „Dichtung u. Wahrheit" 2. Teil, Buch 8, 17, 19). Durch ihre volkstümliche Komik erwies er sich als Vorläufer der späteren Komischen Oper der Romantik. Auch als Musikverleger bedeutend. Eigene Werke: Der Töpfer 1773; Erwin u. Elmire 1775; Herzog Michel (Lustspiel) 1776; Der alte Freier 1776; Die Bezauberten 1777; Die Schadenfreude 1778; Der Alchymist 1778; Laura Rosetti 1778; Azakia 1778; Claudine von Villa Bella 1778; Das Tartarische Gesetz 1779; Alter schützt vor Torheit nicht 1779; Kurze Torheit ist die beste 1780; Das Wütende Heer oder Das Mädchen im Turm 1780; Die Entführung aus dem Serail 1781; Lanassa (Trauersp.) 1781; Eins wird doch helfen oder Die Werbung aus Liebe 1782; Der Liebhaber als Automat oder Die redende Maschine 1782; Der Barbier von Bagdad 1783; Der Bräutigam in der Klemme 1796 u. a. Literatur: W. Stauder, J . Andre, ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Singspiels (Archiv für Musikwissenschaft) 1936; Helmut Wirtb, J. A. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 3. Liefg.) 1950. Andrä, Johann Anton, geb. 6. Okt. 1775 zu Offenbach, gest. 6. April 1842 das., dritter Sohn des Vorigen, studierte in Jena, führte den väterl. Musikverlag großartig weiter, erwarb 1800 in Wien Mozarts Nachlaß, zeichnete sich auch als Tonsetzer aus, komponierte Opern wie „Die Weiber von Weinsberg" (als Ballade schon von seinem Vater vertont). Literatur: Helmut Wirth, J . A. Andre (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 3. Liefg.) 1950. Andrä, Johanna, geb. 30. Juni 1859 zu Doberan in Mecklenburg, gest. 23. Juni 1926, Tochter des Hofopernsängers Anton Andre, wurde 1879 von Franz Abt für das Hof-

Andreae theater in Braunschweig engagiert. Zu ihren Hauptrollen gehörten Senta, Isolde, Brünnhilde, Pamina u. a. Auch an der Erstaufführung von „Parsifal" in Bayreuth 1882 nahm sie teil. Literatur: Eisenberg, J . Andre (Biogr. Lexikon) 1903. Andreae, Gert Dieter, geb. 26. März 1927 zu Berlin, Sohn eines Ingenieurs, besuchte die Hebbel-Theaterschule in Berlin und die Schauspielschule in Stuttgart und war als Jugendlicher Charakterspieler u. Liebhaber 1948 am Neuen Theater in Stuttgart u. 1949 an den Kammerspielen in Hamburg in modernen Stücken tätig. Andreä, Johann Valentin, geb. 17. Aug. 1586 zu Herrenberg in Württemberg, gest. 27. Juni 1654 zu Stuttgart, Sohn eines evangelischen Stadtpfarrers, studierte in Tübingen, wurde 1619 Hofprediger in Stuttgart, 1642 Kirchenrat des Herzogs von Braunschweig, u. 1650 Generalsuperintendent in Bebenhausen, verfaßte u. a. neulat. Dramen ζ. B. „Turbo seu moleste et frustra per cuncta divagans ingenium." 1616 (darüber Lütke in F. von der Hagens „Germania' 6. Bd.), deutsch von Wilhelm Süß 1907, 1925 als „Faustus redivivus" aufgeführt. Andreae, Volkmar, geb. 5. Juli 1879 zu Bern, studierte am Kölner Konservatorium, wurde 1900 Solorepetitor an der Münchner Hofoper, später Chor- u. Orchesterdirigent in Zürich. Seit 1914 Direktor des Zürcher Konservatoriums, Universitätsmusikdirektor u. Ehrendoktor der Philosophie. Als Opernkomponist anfangs von R. Strauß beeinflußt. Eigene Werke: Ratcliff 1914 (nach Heine); Abenteuer des Casanova (4 Einakter) 1924. Literatur: Υ., V. Andrae (National-Zeitung Basel Nr. 306) 1949; Hans Ehinger, V. A. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 3. Liefg.) 1950. Andreas, Heiliger, Apostel, Held eines dramat. Märchens Friedrich Roebers „Vom Hl. Andreas" 1851. Andrae, Melanie, geb. 10. Dez. 1869 zu Budapest, trat zuerst als Schauspielerin 1885 in Böhmisch-Leipa auf, kam 1887 an das Theater an der Wien u. 1890 an das Carltheater das., dann an das Lindentheater u. Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin u. 1899 an das Gärtnerplatztheater in München. Als Soubrette (in „Geisha", im

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Andresen „Vogelhändler", „Opemball" u. ä. Operetten) fand sie allgemeinen Anklang. Literatur: Eisenberg, M. Andree (Biogr. Lexikon) 1903. Andräe-Huvart, Cölestine s. Marschulz, Cölestine. Andres, Emil, geb. 28. Okt. 1887 zu Biel, gest. 3. Juli 1947, Sohn eines Verlegers u. Buchdrudcereibesitzers, studierte in Bern u. übernahm später das väterl. Geschäft, daneben als Redakteur an der Zeitung „Expreß" tätig. Dramatiker (hochdeutsch u. im Dialekt) u. Kritiker. Eigene Werke: Krisezyt (Zeitstück) 1935; Im Rokhall (Lustspiel) 1937; Nidau 1338 bis 1938 (Festspiel) 1938; Cagliostro (Schauspiel) 1939; Im drizähte Regimänt (Soldatenspiel) 1940; Dr Wyberfind (Lustspiel) 1947. Literatur: H. Zbinden u. E. Andres, Berner Schrifttum (1925—50) 1950. Andres, Stefan, geb. 26. Juni 1906 zu Breitwies bei Leiwen nächst Trier, Müllerssohn, Jesuitenzögling, war zuerst Krankenpflegerkandidat in Klöstern, studierte dann Germanistik in Köln, Jena u. Berlin, bereiste Länder an der Adria u. im Orient, lebte mit seiner Familie lange in Positano bei Salerno u. ließ sich schließlich wieder in der rheinischen Heimat nieder. Außer als Erzähler u. Lyriker trat er mit Dramen hervor. „Gottes Utopia" gelangte 1950 in Düsseldorf zur Uraufführung. Eigene Werke: Schwarze Strahlen (Kammerspiel) 1938; Ein Herz, wie man's braucht (Schauspiel) 1946; Tanz durchs Labyrinth (Trag. Gedicht) 1946; Die Söhne Piatons (Komödie) 1946; Gottes Utopia (Schauspiel) 1950. Andresen, Hans, geb. 23. Nov. 1863 zu Dresden, gest. 12. Jan. 1927 zu Hamburg, Sohn eines Direktors der Porzellanmanufaktur in Meißen, humanistisch gebildet, studierte am Konservatorium in Dresden (u. a. bei SenffGeorgi s. d.), versuchte sich 1890 als Volontär am Hoftheater in Mannheim, kam 1891 nach Basel, 1892 nach Lodz, 1893 nach Olmütz u. 1894 als Jugendl. Held u. Bonvivant an das Hoftheater in Stuttgart. Seit 1899 spielte er am Deutschen Theater in London sowohl moderne Rollen (Der Probekandidat) wie klassische (Ferdinand). Zuletzt wirkte er als Oberspielleiter am ThaliaTheater in Hamburg. Literatur: Eisenberg, H. Andresen (Biogr. Lexikon) 1903.

Andresen

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Andresen, Ivar, geb. um 1896, gest. 24. Nov. 1940 zu Stockholm, kam von Dresden nach Berlin, wo er seit 1931 zuerst am Deutschen Opernhaus, dann an der Staatsoper tätig war. Sein Baß kam vor allem bei WagnerAufführungen u. a. audi in Bayreuth zur Geltung. Gastspiele führten ihn bis Amerika. Andriano, Max, geb. um 1868, gest. 1. März 1933 zu Wiesbaden, Schauspieler. Andriessen, Pelagie.

Pelagie

s.

Greef-Andriessen,

Andromadie, in der griech. Heldensage Hektors Gattin. In Schillers Schauspiel „Die Räuber" (2. Akt, 2. Szene) finden wir die frühe Fassung des Liedes „Hektors Abschied". Eduard Neaner schrieb eine dramat. Dichtung „Andromache" 1936. Andromeda, nach der griechischen Sage eine äthiopische Königstochter, die wegen eines von ihrer Mutter begangenen Frevels an einen Felsen geschmiedet sühnen soll, von Perseus jedoch befreit u. geheiratet wird. Dramenfigur. Behandlung: Cas. Brulovius, Andromeda (Lat. Schauspiel, deutsch von Fröreisen) 1612; Joh. Phil. Förtsch, Die errettete Unschuld oder A. u. Perseus (Oper) 1679; Mich. Kongehl, A. (Schauspiel) 1695; Joh. Ad. Braun, A. u. Perseus (Schauspiel) 1780. Angely, Louis, geb. 3. April 1788 (oder 1. Febr. 1787) zu Leipzig, gest. 16. Nov. 1835 zu Berlin, trat zuerst an versch. Bühnen des Baltikums auf, spielte vor allem komische Rollen seit 1826 in Petersburg, seit 1828 in Berlin am dort. Königstädtischen Theater. 1830 kaufte er ein Wirtshaus u. arbeitete für die Bühne nur als Verfasser vielaufgeführter volkstüml. Komödien (nach französischen Vaudevilles) u. selbständiger Schwanke, Sing- u. Lustspiele. Mit seinem „Fest der Handwerker" bahnte er die Berliner Lokalposse an. Eigene Werke: Vaudevilles u. Lustspiele 3 Bde. 1828—34; Neuestes Komisches Theater 3 Bde. 1836—41 (enthaltend u. a. Das Fest der Handwerker, Schülerschwänke, Sieben Mädchen in Uniform, Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Die beiden Hofmeister). Literatur: A. Förster. L. Angely (A. D. B. 1. Bd.) 1875; Eisenberg, L. A. (Biogr. Lexikon) 1903.

Angermayer Angely-Geyer, Rudolf s. Geyer Ritter von Geyersburg, Rudolf. Anger, Richard, geb. 24. Okt. 1846 zu Berlin, gest. 10. April 1901 das., Begründer u. Direktor des Luisenstädt. Theaters das., trat auch mit Possen „Berliner Leben", „Berliner Tiroler" u. a. hervor. Anger, Sigfried, geb. 17. Oktober 1837 zu Dirschau in Westpreußen, gest. 19. Nov. 1911, Gymnasialdirektor u. Geh. Regierungsrat. Dramatiker. Eigene Werke: Iphigenie in Delphi (Schauspiel) 1898; Iphigenie in Mycene (Nachspiel zu dem vorigen) 1901; Nausikaa (Drama) 1900. Literatur: Brummer, S. Anger, (Lexikon 1. Bd.) 1913. Angerer, Margit s. Schenker-Angerer, Margit. Angermann, Martin, geb. 2. Okt. 1919 zu Dresden, Sohn eines Betriebsmeisters am dort. Staatstheater, humanistisch gebildet, war zunächst Beamter bei der Reichspost, nebenbei 1943 Spielscharleiter in Dresden, hierauf bei einer Frontbühne u. der Bühne des Kriegsgefangenenlagers in Leningrad tätig, nach dem Kriege beim Stadttheater in Meißen u. schließlich Erster Held u. Liebhaber am Lessingtheater in Kamenz (Erdgeist, Valentin, Karl Moor, Othello u. a.). Angennayer, Fred Antoine, geb. 7. Dez. 1889 zu Mauthausen bei Linz an der Donau, gest. 1945, Sohn eines Gastwirts, humanistisch gebildet, lebte lange in England u. Frankreich, unternahm einige Weltreisen, stand während des Ersten Weltkriegs im österr.ungarischen Heer, war später Dramaturg in Brünn u. ließ sich 1921 als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Dramatiker u. Übersetzer. Eigene Werke: Raumsturz (Drama) 1922; Reliquien (Komödie) 1923; Komödie um Rosa 1924; Kirschwasser (Komödie) 1925; Komödie um Mittag 1926; Berenga (Schauspiel) 1926; Die große Schiebung 1929; Flieg, roter Adler von Tirol 1929; Achtung: Parade (Trauerspiel) 1931; Der Weltmeister (Komödie) 1931; Der Wolf im Schafspelz (Komödie) 1931; Der Strich durch die Rechnung (Komödie) 1931; Drei Kaiserjäger (Volksstück) 1931; Der dreizehnte Juni (Trauerspiel) 1933; Anna Kronthaler (Drama) 1934; Legionäre (Drama) 1934; Zillertal, du bist

Aiihäuser mei' Freud! (Volksstück) 1935; Andreas u. sein Hund (Drama) 1936; Die Schlacht bei Abensberg (Drama) 1936; Nizza-Paris (Komödie) 1937; W e r andern eine Grube gräbt . . . (Komödie) 1938; Gloria Grieg (Schauspiel) 1942. Anhäuser, Wilhelm, geb. 11. Nov. 1841 zu Trier, gest. Mitte Okt. 1911 als Senatspräsident. Dramatiker. Eigene Werke: Tarquin der Stolze 1877; Nora 1879; Corfiz Ulfeid 1884; Fredegunde 1890. Literatur: Brümmer, W. Anhäuser (Lexikon 1. Bd.) 1913. Aniello, Thomas, genannt Masaniello (1620 bis 1647), Gehilfe eines Fischhändlers in Neapel, führte die Opposition gegen den spanischen Vizekönig in dem wegen Steuerbedrückung entstandenen Aufruhr 1647, wurde jedoch schließlich ermordet. Tragischer Held. Behandlung: Christian Weise, Masaniello 1692; Barthold Feind, M. Furiosus 1706; Joh. Friedr. E. Albredit, M. v. Neapel 1789; Aug. Fresenius, Thomaso Aniello 1813; Wilh. Blomberg, Thomasaniello 1819; B. F. Wilh. Zimmermann, M., der Mann des Volkes 1833; Alex. Fischer, M. 1839; Karl Gaillard, Τ. A. 1845; Peter Lehmann, M. 1856; Carl Freih. v. Fircks, M. 1857. Anna Amalia Herzogin von Sachsen-Weimar, geb. 24. Okt. 1739 zu Wolfenbüttel, gest. 10. April 1807 zu Weimar, aus dem Hause Braunschweig, Mutter des Herzogs Karl August, für den sie anfangs die Regentschaft führte, durch ihr Mäzenatentum berühmt, komponierte u. a. Goethes „Erwin u. Elmire* (Uraufführung in Weimar 24. Mai 1776, Neuausgabe von M. Friedländer 1921) u. „Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern" (Uraufführung in Weimar 20. Okt. 1778). Literatur: Anna Amelie Abert, A. Amalia Herzogin von Sachsen-Weimar (Die Musik in Geschichte und Gegenwart 3. Lieferung) 1950. Anna Boleyn (1507—36), zweite Gemahlin König Heinrichs VIII. von England, Tochter des Sir Thomas Boleyn, am französ. Hofe ausgebildet, Hofdame der ersten Gemahlin des Königs, kam, nachdem sich dieser der ersten Ehe entledigt u. mit Rom gebrochen hatte, selbst auf den engl. Thron, wurde jedoch, nachdem Heinrich ihrer überdrüssig

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Anno geworden war, der ehelichen Untreue u. des Hochverrats bezichtigt u. im Tower enthauptet. Dramat. Heldin. Behandlung: Paul Weidmann, Anna Bullen 1771; Julius Graf v. Soden, A. Boley 1791; Eduard Gehe, A. Bolein 1824; Wilhelm Waiblinger, A. Bullen 1829; Apollonius Freih. v. Maltitz, A. Boleyn I860; Wilhelm Becker, Α. B. 1922; Hans Rehberg, Heinrich u. Anna 1941 u. a. Literatur: J. H. Sussmann, Anna Boleyn im deutschen Drama 1916. Annaberg in Sachsen darf auf eine alte Bühnentradition zurückblicken. Das neue Theater wurde 1891 erbaut u. 1893 eröffnet. Literatur: C. Cräwell, Das Stadttheater zu Annaberg im Erzgebirge 1897. Anno, Anton, geb. 19. März 1838 zu Aachen, gest. 1. Dez. 1893 zu Berlin, Sohn eines Theaterdieners, zuerst Blecharbeiter, übernahm nach dem Tod seines Vaters 1856 dessen Posten in Aachen, wurde 1858 Inspizient am Stadttheater in Köln u. trat ein Jahr später als Jugendlicher Komiker in Elberfeld auf. Uber Heidelberg, Pforzheim, Offenbach u. Kreuznach kam er in gleicher Eigenschaft 1862 nach Basel, 1863 an die Vereinigten Theater in Plauen, Zwickau u. Glauchau u. 1866 nach Detmold (hier bereits Charakterkomiker). 1867—72 war er am Variete-Theater in Berlin tätig, dann bis 1874 als Regisseur u. Erster Komiker am neuen Stadttheater in Köln. Hierauf spielte er in Breslau, 1875—76 am Thaliatheater in Hamburg, 1876—80 am Hoftheater in Petersburg, später am Hoftheater in Dresden sowie als Gast versch. deutscher Bühnen. 1884 wurde A. Direktor des Residenztheaters in Berlin u. 1887 Direktor des Kgl. Schauspielhauses das. Seit 1889 wirkte er als Oberregisseur am dort. Lessingtheater. Auch als Verfasser zugkräftiger Stücke trat der vielseitig Begabte hervor. Er war mehrmals verheiratet. S. die Folgenden. Eigene Werke: Ballettschule 1870; Königsgrenadiere 1870; Rückkehr am Weihnachtsabend 1872; Berliner in Wien 1872; Des Lebens Wellen oder: Macht des Goldes 1872; Das Herrgött'l hat's gebracht 1875; Familie Hörner 1875; Im Theater-Bureau 1877; Eine Sommerwohnung in Charlottenburg 1877; Die beiden Reichenmüller 1881; Sdinapphahn, Finke u. Schraube 1881 u. a. Literatur: Eisenberg, A. Anno (Biogr. Lexikon) 1903; Brümmer, Α. A. (Lexikon 1. Bd.) 1913.

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Anno Anno (geb. Frohn), Charlotte, geb. 14. Dez. 1844 zu Hamburg, gest. 23. März 1888 zu Wien, Gattin von Anton A. (s. d.), betrat vierzehnjährig erstmals in Danzig die Bühne, kam dann an das Friedrich-Wilhelmstädtisdie Theater in Berlin u. hierauf als Tragische Liebhaberin an das Stadttheater in Hamburg, war 3 Jahre in Petersburg u. •wirkte schließlich am Hoftheater in Darmstadt, von wo aus sie zahlreiche Gastspielreisen unternahm, zuletzt nach Wien. Literatur: Eisenberg, Ch. Frohn (Biogr. Lexikon) 1903. Anno, Lili, geb. 10. Aug. 1864 zu Köln am Rhein, Tochter eines Soldaten namens Petri, Gattin von Anton A. (s. d.), in Paris erzogen, trat unter ihrem Geburtsnamen erstmals 1880 im Berliner Residenztheater auf, kam 1881 an das Hoftheater in Weimar, Käthchen von Heilbronn, Lorle u. ä. Rollen spielend, 1883 an das Stadttheater in Leipzig, 1888 an das Lessing-Theater in Berlin u. 1892 nach Gastspielen in Amerika an das Deutsche Theater das., wo sie sowohl in klassischen Stücken (ζ. B. „Die Jüdin von Toledo") wie in modernen (ζ. B. „Die Ehre", „Madame Sans-Gene") große Erfolge erzielte. 1897 folgte sie einem Ruf an das Raimundtheater in Wien. Literatur: kon) 1903.

Eisenberg,

L. Petri (Biogr. Lexi-

Annoni, Adelaide s. Müller, Adelaide. Ansbadi, Stadt in Franken, bis 1791 markgräfliche Residenz, besaß seit 1596 im Hofgarten ein „Lusthaus", das nach späterem Umbau als „Opernhaus" Theateraufführungen diente. Bis 1679 sind folgende Stücke nachweisbar: „Glückwünschendes Jagdballett", „Andromeda" (nach Corneille), „Der verliebte Phoebus" u. „Die triumphierende Treue" von Joh. Löhner. Im übrigen herrschte die italien. Oper vor. Doch gelangten im Komödienhaus der A. benachbarten Sommerresidenz Triesdorf um die folgende Jahrhundertwende auch 2 deutsche Werke zur Aufführung: „Die verschiedene Treue" u. „Sardanapalus" von Chr. Ludwig zur Darstellung. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurden im neuerbauten Redouten- u. Komödienhaus u. in Triesdorf Sprech- u. Musikstücke gegeben. Nach dem Thronverzicht des letzten Markgrafen 1791 trat ein merklicher Verfall ein. Nur ab u. zu spielten Wandertruppen. Ein ständiges Theater kam Dicht mehr zustande. 3

Anschütz Literatur: W. Schwarzenbach, Ansbacher Theatergeschichte bis zum Tode des Markgrafen Johann Friedrich 1686 (Die Schaubühne 29. Bd.) 1939; Oskar Kaul, Ansbadi (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart з. Liefg.) 1900. Anschütz, Emilie, geb. 1795, gest. 15. Juni 1866 zu Wien, Tochter des Schauspielers Carl Heinrich Butenop (s. d.), heiratete 1818 Heinrich Anschütz (s. d.) u. wirkte als Naive 1820—21 in Breslau, seither u. zuletzt in Mutterrollen bis an ihr Lebensende am Burgtheater. Sie galt in ihrer Jugend als beste Darstellerin des Käthchens von Heilbronn. Literatur: Eisenberg, H. Anschütz (Biogr. Lexikon) 1903. Anschütz, Heinrich, geb. 8. Febr. 1785 zu Luckau in der Niederlausitz, gest. 29. Dez. 1865 zu Wien, angeblich einer alten thüringischen Adelsfamilie entsprossen, nach sorgfältiger Gymnasialbildung auf der Fürstenschule in Grimma u, Rechtsstudien in Leipzig anfangs Jugendl. Held in Nürnberg, Leipzig, Danzig, Königsberg u. Breslau, 1821 am Burgtheater, wo er zuletzt im Fach der Bürgerl.- u. Heldenväter tätig war. Hervorragender Sprachtechniker nach dem Vorbild Schröders, Ifflands u. der Weimarer Schule. Einer der größten deutschen Tragöden. Er beherrschte 257 Rollen. Besonders gefeiert war er als König Lear, Falstaff, Götz, Musikus Miller, Erbförster u. Meister Anton. Laube rühmte ihn mit den höchsten Tönen и. hielt ihm die Grabrede. Aber nicht nur als Künstler stand er groß u. erhaben da, auch sein Privatleben war einfach vorbildlich. In seinem Haus sah man den ersten Christbaum, der damals in Wien noch unbekannt war. Als Memoirenschreiber und Ubersetzer Racines leistete A. Hervorragendes. Audi seine Kinder gehörten dem Theater an: Alexander A. (1815—68) als Sänger in Leipzig, Breslau, Magdeburg u. Hannover; Roderidi A. (s. d.); Augusta Α., verheiratet mit dem Burgschauspieler Josef Koberwein; Emilie A. u. Rosa Α., Burgschauspielerin, verheiratet mit dem Hofkapellmeister Josef Hellmesberger. — Das Grab von A. auf dem Evang. Matzleinsdorfer Friedhof in Wien wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört. Eigene Werke: Erinnerungen, herausg. von (dem auch als Dramatiker bekannten Sohn) Roderich Anschütz 1866. Literatur: August Förster, H. Anschütz (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Eisenberg, Η. A.

Anschütz (Biogr. Lexikon) 1903; Wolfgang Wurzbach, A. u. Grillparzer (Jahrbuch der GrillparzerGesellschaft) 1932; Franz Graetzer, Η. A. (Köln. Zeitung Nr. 94) 1935. Anschütz, Roderich, geb. 24. Juli 1818 zu Breslau, gest. 26. Mai 1888 zu Wien, Sohn von Heinrich Α., spielte Kinderrollen am Burgtheater, trat jedoch bald von der Bühne ab, wurde Ministerialbeamter, zuletzt Sektionsrat im Handelministerium. Dramatiker. Eigene Werke: Brutus u. sein Haus 1857; Johanna Gray 1861; Kunz v. Kaufungen 1863; Die Ehestifterin 1878; Die Familie Wetter 1891. Anspach, Harry, geb. 1889, gest. 1. Mai 1943, Bühnenschriftsteller. Am Berliner Lessingtheater wurde sein Lustspiel „Krawall" (1940), am Theater in der Saarlandstraße die Komödie „Spuk um Mitternacht" (1942) erfolgreich aufgeführt. Sein Lustspiel „Weiße Nächte" (1940) brachte das Badisdie Staatstheater in Karlsruhe und seine Komödie „Wolken am Himmel" (1941) das Sächsische Staatstheater in Dresden zur Uraufführung. Anthes, Georg, geb. 12. März 1863 zu Homburg, Sohn eines Kurkapellmeisters, von Professor Stockhausen u. Cesare Galiero in Mailand gesanglich ausgebildet, trat 1888 in Freiburg im Breisgau als Max im „Freischütz" auf. Seit 1889 Erster Heldentenor in Dresden, gastierte er auch in Bayreuth. Literatur: Eisenberg, A. Anthes (Biogr. Lexikon) 1903; Carlos Droste, G. A. (Bühne u. Welt 14. Jahrg.) 1912. Anthony, Wilhelm s. Asmus, Wilhelm. Antichrist, im 8. Jahrhundert ausgebildet, in der ahd. u. mhd. Poesie wiederholt behandelt, ζ. B. Ava, Muspilli u. Tegernseer Antichristspiel. Dieses, gegen 1160 entstanden, stellt auch dem Patriotismus des unbekannten Verfassers ein schönes Zeugnis aus. Es läßt nämlich vor dem Ende der Dinge den römischen Kaiser, den Vertreter des abendländischen Universalgedankens, über alle dunklen Mächte triumphieren u. die Völker des Erdkreises sich um ihn scharen. Vgl. G. v. Zezschwitz, Das mittelalterl. Drama vom Ende des römischen Kaisertums 1880. Eine Neuaufführung des Tegernseer „Ludus de Antichristo" erfolgte 1922 auf der „Deutschen Bühne" in Hamburg, im Anschluß daran veröffentlichte Ludwig Benninghoff seine

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Antigone nhd. Bearbeitung „Spiel vom Kaiserreich u. vom Antichrist". 1932 erschien die Ubersetzung von Gottfried Hasenkamp (Neuausgabe 1949). Der im Johannesstift zu Spandau von der Fichte-Gesellschaft unternommene Versuch einer Aufführung führte zur Urform des Stückes zurück. Den lat. Originaltext gab K. Sdiultze-Jahde (Eclogae Graecolatinae Fase. 67) 1932 heraus. Behandlung: Κ. A. Bruhin, Antichristus (Schauspiel) 1856; Wilhelm Herbst, Spiel vom Antichristen 1947. Literatur: W. Boesset, Der Antichrist 1895; Karl Reuschel, Deutsche Gerichtsspiele des Mittelalters u. der Reformationszeit (Teutonia 4. Bd.) 1906; Werner Pleister, Die Aufführungsform des Ludus de Antichristo (Deutsches Volkstum) 1932; K. Schul tzeJahde, Zum Tegernseer Antichristspiel (Zeitschrift für Deutschkunde) 1932; W. Kamlab, Der Ludus de Antichristo (Histor. Vierteljahrsschrift 28. Jahrg.) 1933; H. Steinger, (Linzer) A. (Verfasserlexikon 1. Bd.) 1933; H. Meyer-Benfey, Das mittelalterl. Antichristspiel (Preuß. Jahrbücher 238. Bd.) 1934; P. Steigleider, Das Spiel vom A. (Diss. Bonn) 1938.

Antigone, in der griech. Sage u. bei Sophokles die Tochter des Königs ödipus u. der Jokaste, wurde als Opfer ihrer Bruderliebe lebendig begraben. Tragische Heldin. Seit Martin Opitz (1636) gibt es verschiedene Verdeutschungen der A. von Sophokles, in jüngster Zeit von L. F. Barthel 1926 (Neufassung 1941) u. Karl Reinhardt 1949. Behandlung: Friedrich Hölderlin, Antigone (Die Trauerspiele des Sophokles) 1804; Oswald Marbach, A. (Tragödie nach Sophokles) 1839; Adolf Glassbrenner, A. in Berlin (Spott-Tragödie, frei nach Sophokles) 1843; Eugen Reichel, A. 1877; Walter Hasenclever, A. 1917; Max Meli, Die Sieben gegen Theben 1932; Karl Or f f , A. (Oper, Text von F. Hölderlin) 1949. Literatur: E. Beyfuß, Die Antigone-Sage in der Weltliteratur (Diss. Leipzig) 1921; R. B. Matzig, Α.: Vom Nachleben einer antiken Gestalt im modernen Drama (Neue Zürcher Zeitung Nr. 2140) 1946; Hermann Ullrich, A. von C. Orff (Neues Österreich 11. Aug.) 1949; Heinrich Kralik, A. in der Felsenreitschule Salzburg (Die Presse Nr. 248) 1949; F. Hubalek, C. Orffs orphische Urlaute (Arbeiter-Zeitung, Wien Nr. 186) 1949; Andreas Ließ, Salzburger Festspiele: WeltUraufführung von Orffs A. (Wiener Tageszeitung Nr. 186 f.) 1949; Fritz Brust, Von

Antisemitismus Sophokles über Hölderlin zu Orff (Die Neue Zeitung, Mündien Nr. 114) 1949. Antisemitismus machte sich als Reaktion auf die Judenemanzipation bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf der Bühne bemerkbar, um dann, bald stärker, bald schwächer, je nach den Zeitverhältnissen deutlich in Erscheinung zu treten. Literatur: Elisabeth Frenzel, Judengestalten auf der deutschen Bühne 1940. Antoine (geb. Amberger) Franziska, geb. 15. Nov. 1750 zu Mannheim, gest. 20. Jan. 1825 zu München, 1776—1810 spielte sie im Fache der Tragischen Mütter am Hoftheater in München (u. a. die Isabella bei der Erstaufführung der „Braut von Messina" 1808).

Anton, Adolf, geb. 1767 zu Wien (Todesdatum unbekannt), ging 1786 zur Bühne u. wirkte als Schauspieler u. Schauspieldichter in Wien, Laibach u. Cilli u. a. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Walburga Viktoria, geb. Huber (1773—95). Eigene Werke: Männerstolz u. Weiberrache (Schauspiel) 1792; Reinhold von Schenk (Schauspiel) 1794; Margarethe Maultasch (Schauspiel) 1796; Die Morgenländer in Deutschland (Schauspiel) 1798. Literatur: Brümmer, A. Anton (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Anton, F. Max, geb. 2. Aug. 1877 zu Bornstedt bei Eisleben, zuerst Techniker, dann Musiker, Schüler von Tietz (Gotha), Stavenhagen (München) u. Kwast (Frankfurt), später Lehrer am Konservatorium zu M.-Gladbach u. Direktor des Singvereins in Rheydt, Abteilungsdirektor am Konservatorium in Detmold, 1919 Städt. Musikdirektor in Osnabrück, 1922—30 Generalmusikdirektor in Bonn. A. komponierte u. a. eine Oper „Die Getreuen". Eigene Werke: Versuch einer Kunstanschauung 1922. Anton, Helene, geb. 17. Aug. 1859 zu Lemberg, Todesdatum unbekannt, Tochter eines Militäroberbeamten namens Lang, ging 1878 zur Bühne, an der sie bis zu ihrer Verheiratung mit Paul A. tätig war. Verfasserin von Theaterstücken. Eigene Werke: Frauenlist (Schwank) 1892 u. a. Literatur: Brümmer, H. Anton (Lexikon 1. Bd.) 1913. 3*

Anzengruber

35 Anton, Ilse s. Soltau, Ilse.

Anton, Paul, geb. 8. Mai 1857 zu Borna bei Leipzig (Todesdatum unbekannt). Dramatiker. Eigene Werke: Ein musikalisches Verhältnis (Lustspiel) 1887; Streber 1888; Afrikanische Insel 1889; Schaum 1892. Literatur: Brümmer, P. Anton (Lexikon 1. Bd.) 1913. Antonius s. Kleopatra. Antonius, Person aus dem Osterspiel von Muri (Anfang des 13. Jahrhunderts), die man für einen Diener der Maria Magdalena hielt. Aus der Erkenntnis, daß die erhaltene Redaktion des Osterspiels von Muri ein Regiebuch gewesen sein muß, kommt E. Hartl dazu, Antonius als den männlichen Darsteller der Maria Magdalena zu erweisen, womit wir in diesem Antonius den ersten mit Namen erwähnten Schauspieler in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst zu erblicken hätten. Literatur: R. Froning, Das Drama des Mittelalters 1. Bd. 1890 (= Kürschners Deutsche National-Literatur 14. Bd.); Richard Heinzel, Abhandlungen zum altdeutschen Drama (Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, Philos.-Histor. Klasse 134. Bd.) 1896; Eduard Hartl, Das Drama des Mittelalters (Deutsche Literatur, Reihe Drama des Mittelalters 1. u. 2. Bd.) 1937. Anton Ulrich Herzog von BraunschweigWolfenbüttel, geb. 4. Okt. 1633 zu Hitzacker, gest. 27. März 1724 zu Salzdaluhm, förderte, in seiner Prachtliebe Ludwig XIV. vergleichbar, das Theater sehr. In seinen schwülstigen Romanen sind auch Singspiele enthalten. Literatur: Ferdinand Sonnenburg, Herzog Anton Ulrich von Braunschweig als Dichter 1896. Antony-Jansen, Alma, geb. 19. Nov. 1880 zu Wiesbaden, gest. 28. Juli 1937 zu Weimar. Schauspielerin. Anwander, Artur, geb. 5. Okt. 1889 zu Stuttgart, gest. 3. Juni 1941, Schauspieler am Württembergischen Staatstheater. Anzengruber, Johann, geb. 21. März 1810 auf dem Obermairhofergut zu Weng bei Hofkirchen in Oberösterreich, gest. 8. Nov.

Anzengruber 1844 zu Wien, Vater Ludwig Anzengrubers, Bauernsohn, besuchte das Gymnasium, das Lyzeum in Salzburg, wurde Beamter bei der Gefallen- u. Domänen-Hofbuchhaltung in Wien u. hinterließ mehrere Dramen in der Handschrift („Sophonisbe", „Ziane oder Vaterland u. Liebe", „Berthold Schwarz" u. a.)· Vom letztgenannten 1840 in Ofen u. 1843 im Theater an der Wien aufgeführten Trauerspiel erschien zu Lebzeiten des Dichters ein Bruchstück in Α. A. Schmidls „österr. Blättern für Literatur u. Kunst" (1. Jahrg.) 1844, ein vollständiger Abdruck erfolgte in H. Weichelts „Deutschösterr. Nationalbibliothek" (Nr. 93—95), mit einer Einführung von A. Bettelheim 1891. Anzengruber, Karl, geb. 5. Juni 1876 zu Wien, gest. 6. Juli 1927 das., Sohn von Ludwig Α., Vize-Inspektor der städt. Straßenbahnen. Herausgeber des „Wiener Boten" 1920—28. Volksdramatiker. Eigene Werke: Fesche Wiener (Posse) 1907; Stille Nacht (Drama) 1910; In großer Zeit (Volksstück) 1914; G'spassige Leut' 1917; Ludwig Anzengrubers Werke, herausg. (mit Otto Rommel u. Rudolf Latzke) 15 Bde. 1920—22. Anzengruber, Ludwig (Ps. L. Gruber), geb. 29. Nov. 1839 zu Wien, gest. 10. Dez. 1889 das., Sohn Johann Anzengrubers, besuchte die Realschule der Piaristen in Wien, war dann Buchhandelslehrling, machte Kurse an einer Handelsschule mit, Schloß sich aber, vom Drang zur Bühne getrieben, 1866 einer Wandertruppe an. Von Wiener-Neustadt aus zog er in der Folge durch versch. Orte Österreichs, kam bis Essegg in Ungarn, Marburg an der Drau u. Znaim in Mähren (1866). Dann spielte er am Wiener Harmonie-Theater u. bei Schwender in Hietzing, gab Gastrollen in Baden u. trat sogar in einer Singspielhalle auf. 1868 Mitarbeiter am Wiener „Wanderer" u. „Kikeriki". 1869 Praktikant bei der Polizeidirektion. Zugleich schrieb er sein nach früheren unzulänglichen dramatisch. Versuchen erstes erfolgreiches Stück: „Der Pfarrer von Kirchfeld", das für die Kulturkampfperiode bezeichnendste literar. Werk überhaupt. A. war durchaus Vertreter der antikirchlichen Geistesrichtung dieser Zeit. Auch seine folgenden Dramen zeigten scharfe Tendenz. Mehr rein menschliche Effekte u. rein künstlerische Wirkung löst „Der Meineidbauer" aus. Anzengrubers von Zola beeinflußter Naturalismus, seine Kunst, packende Charaktere mit zeitnahen

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Anzengruber Problemen zu verknüpfen, seine Vorliebe für das Einfache und Sinnfällige, sein dialektisch gefärbtes Hochdeutsch sicherten ihm seinerzeit einen durchschlagenden Erfolg in ganz Deutschland. Nicht so starken Beifall erzielten seine dramatischen Sittenbilder. 1878 bekam A. den Schillerpreis, 1882—85 leitete er das Familienblatt „Die Heimat", dann bis zu seinem Tod das Wiener Witzblatt „Figaro". Seine Vaterstadt errichtete ihm ein Denkmal, ausgeführt von Hans Scherpe. Anzengruber - Gesellschaft (seit 1941) in Wien zur Pflege des bodenständigen literar. Schaffens u. darüber hinaus auch aller Mundartdichtung. — Gedenkzimmer im Wiener Rathaus. Eigene Werke: Der Pfarrer von Kirchfeld 1871 (gedr. 1872); Der Meineidbauer 1871; Die Kreuzelschreiber 1872; Elfriede 1872; Der G'wissenswurm 1874; Hand u. Herz 1874; Doppelselbstmord 1876; Der Schandfleck 1876 (umgearbeitet 1882); Der ledige Hof 1876; Das Vierte Gebot 1877; Ein Faustschlag 1878; Jungferngift 1878; Die Trutzige 1878; Alte Wiener 1878; Aus'm gewohnten Gleis 1879; Brave Leut' vom Grund 1880; Heimg'funden 1885; Stahl u. Stein 1886; Der Fleck auf der Ehr' 1889. — Gesammelte Werke, herausg. von A. Bettelheim 10 Bde. (ergänzt 2 Bde. Briefe 1901) o. J. (dreimal aufgelegt); von Eduard Castle (Hesses Klassiker-Ausgaben) 7 Bde. 1921; Histor.-krit. Ausgabe, herausg. von R. Latzke u. O. Rommel 15 Bde. 1920 ff. Behandlung: Fritz Mauthner, Totengespräche 1906. Literatur: A. Bettelheim, Anzengruber (Der Mann, sein Werk u. seine Weltanschauung) 1891 (2. Aufl. 1898); Ludwig Rosner, Erinnerungen an A. 1891; Peter Rosegger, Gute Kameraden 1893; A. Bettelheim, Grillparzer u. A. 1899; ders., L. A. (A.D.B. 46. Bd.) 1902; S. Friedmann, L. A. 1902; J. J. David, L. A. (Moderne Essays 37.—38. Heft) 1904; Karl Kinzel, A. als Dramatiker 1907; A. Feierleil, L. A. 1908; A. Büchner, Anzengrubers Dramentechnik (Diss. Darmstadt) 1911; F. J. Böhm, Gedenkblätter an L. A. 1915; A. Bettelheim, Neue Gänge mit A. 1919; C. W. Neumann, L. A. 1920; Κ. H. Strobl, L. A. 1920; Alfred Kleinberg, L. A. 1921 (ausführlichste Darstellung); Adolphine Bianca Ernst, Frauengestalten bei L. A. 1922; A. Bettelheim, Eine ungedr. Schnurre Anzengrubers (Festschrift August Sauer) 1926; H. del Negro, L. Α. (Schatzgräber 6. Bd.) 1927; K. Ermisch,A. u. der Naturalismus (Diss. Minneapolis) 1927; Fritz Weber,

Apel Anzengrubers Naturalismus (Diss. Tübingen) 1928; Kurt Vancsa, Das Kremser Theater u . A . (Unsere Heimat, Neue Folge l.Bd.) 1928; P. Sommer, Erläuterungen zu L. Anzengrubers Meineidbauer 1929; Friedrich Rosenthal, A. u. die moderne Bühne (Das Nationaltheater 2. Jahrg.) 1929—30; Artur Schätzle, Das dramat. Element in den Novellen Anzengrubers (Diss. Tübingen) 1930; Emma Spröhnle, Die Psychologie der Bauern bei L. A. (Diss. Tübingen) 1930; Josef Trattner, Wrany-Rabens Dramatisierungen Anzengruberscher Erzählungen 1932; O. Katann, Das vierte Gebot von Anzengruber (Gesetz im Wandel) 1932; K. Vancsa, Ludwig Anzengruber (Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 2. Bd.) 1940; Κ. H. Strobl, Anzengruber (Die Pause 4. Jahrg.) 1940. Apel, Johann August, geb. 17. Sept. 1771 zu Leipzig, gest. 9. Aug. 1816 das., Sohn des dort. Bürgermeisters, studierte in seiner Vaterstadt und in Wittenberg (Doktor der Rechte), wurde Advokat in Leipzig, dann Senator u. Bibliothekar das. A. führte sich durch Dramen im klassizist. Stil ein, schrieb jedoch später Erzählungen, die der Gespenster- und Schauerromantik angehören. Der Erzählung „Die Jägerbraut" aus seinem mit dem Pseudoromantiker Friedrich Laun (s. Friedrich August Schulze) herausg. „Gespensterbuch" entnahm Friedrich Kind den Stoff für den Text zu C. M. v. Webers „Freischütz". Schon früher hatten Ferdinand Rosenau u. J. A. Gleich die Novelle „Der Freischütz" in Wien dramatisiert u. zur Aufführung gebracht. Eigene Werke: Polyidos 1805; Die Aitolier 1806; Kallirhoe 1806; Kunz von Kauffungen 1809; Gespensterbuch 1810—12 u. a. Literatur: Heinrich Schmidt, J. A. Apel (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Η. A. Krüger, Pseudoromantik 1904; Ο. E. Schmidt, Fouque, Α., Miltitz 1908; Felix Hasselberg, Der Freischütz: F. Kinds Operndichtung und ihre Quellen 1921; Hermann Ziemke, J. Α. A. (Diss. Greifswald) 1933; O. Daube, Die Freischützsage u. ihre Wandlungen 1941. Apel, Paul, geb. 2. Aug. 1872 zu Berlin, gest. Nov. 1946 das. (durch Selbstmord infolge von Nervenzerrüttung), Sohn eines Lehrers am Berliner Kadettenhaus, begann mit philosophischen Schriften („Der Geist der Materie" und „Uberwindung des Materialismus") und schlug als Dramatiker die neuromantische Richtung ein. Für „Hans Sonnen-

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Apostelspiel stößers Höllenfahrt" erhielt er den Bauernfeldpreis. Eigene Werke: Liebe (Drama) 1907; Ich u. das All 1907; Hans Sonnenstößers Höllenfahrt (Traumspiel) 1911; Gertrud Germeilen (Trauerspiel des Herzens) 1913; Hansjörgs Erwachen (Drama) 1916; Der Häuptling (Satyrspiel) 1917; Der goldene Dolch (Schauspiel) 1940. Apel, Theodor, geb. 10.—11. Mai 1811 zu Leipzig, gest. 16. Nov. 1876 das., Sohn von Johann August Α., lebte nahezu erblindet als Privatmann in seiner Vaterstadt, wo er auch mit dem jungen Richard Wagner verkehrte u. das volkstümlich gefällige Biedermeierstück „Nähkäthchen" verfaßte. Zu seinem Drama „Kolumbus" schrieb Wagner eine Ouvertüre. Eigene Werke: Gesammelte dramat. Werke (Nähkäthchen — Junge Männer u. alte Weiber — Der Hausarzt — Günther von Schwarzburg — Ist sie treu? — Die unverdiente Nase) 2 Bde. 1856; Ein Abenteuer L. Devrients (Lustspiel) o. J. Literatur: Richard und Minna Wagner, Briefe an Apel 1910. Apell, Joh. David von, geb. 23. Febr. 1754, gest. 30. Jan. 1832 zu Kassel als Geh. Kammerrat u. Theaterintendant das., komponierte u. a. Opern, schrieb (anonym) „Galerie der vorzüglichsten Tonkünstler u. merkwürdigen Musikdilettanten in Kassel* (1806) u. übersetzte Piccinis „Roland" (1802) ins Deutsche. Literatur: Riemann, J. D. v. Apell (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Apfelbeck, Gabriele (Ps. Elli Dalmar), geb. 1886, gest. 29. März 1950 zu Wien, Opernund Operettensängerin, 1911—16 an der Volksoper in Wien, dann bis 1919 an den Karczak-Bühnen das. in ersten Rollen tätig, mußte 1926 in Düsseldorf krankheitshalber der Bühne entsagen. Apostelspiel, Das, von Max Meli 1923 verfaßt u. seither in versch. Ländern Europas wiederholt mit größtem Erfolg aufgeführt, verbindet sinnenfällige volkskundliche Elemente mit metaphysischen Aspekten. Ein unschuldiges Mädchen im steirischen Hochgebirge ist von seinen gläubigen Vorstellungen so hingerissen, daß es zwei mit Mordabsichten in der Sennhütte einkehrende Räuber für Heilige hält u. dadurch nicht nur das eigene Leben rettet, sondern auch eine Bekehrung hervorruft.

Apotheker Apotheker, Der, Komische Oper in einem Akt von Joseph Haydn, Text nach C. Goldoni, neubearbeitet von R. Hirschfeld. Die Handlung spielt im Italien des 18. Jahrhunderts. Ein alter Apotheker, der sein junges Mündel heiraten will, wird in allerhand lustige Verkleidungsszenen verwickelt und muß am Ende das Mädchen an dessen Liebhaber preisgeben. Das barocke Stück von kammermusikalischem Reiz wurde im Schloßtheater des Fürsten Esterhazy 1768 uraufgeführt u. im 20. Jahrhundert dort zu neuem Leben erweckt. — Der A. als Bühnengestalt spielt auch in der Komischen Oper „Doktor und Apotheker" von K. Ditters v. Dittersdorf (s. d.) eine Rolle. Apotheose (griech.), die Darstellung überirdischer Wesen war auf dem Barocktheater häufig, die Versetzung von Helden u. Fürsten in himmlische Sphären besonders in Festspielen beliebt. Auch als wirkungsvolles Schlußbild mit Scheinwerferbeleuditung trat die A. in Erscheinung. Appel, Willy, geb. 17. Mai 1904 zu Berlin, Sohn eines Reichsbahnarbeiters, besuchte das Hummelsche Konservatorium in Berlin, war 1945—47 Heldenbariton u. später Baßbuffo am Stadttheater in Stralsund, 1947 bis 1950 Baßbuffo und Opernregisseur am Landestheater in Gotha u. seit 1950 Opernund Operettenregisseur am Stadttheater in Döbeln. Hauptrollen: Sharpless („Madame Butterfly"), Ramphis („Aida"), Stadinger u. und Adelhof („Der Barbier von Sevilla"), Alfonso („Cosi fan tutte") u. a. Applaus (nach dem Lat.), Beifallsklatschen, Beifallsrufe, Beifall überhaupt, im antiken Theater üblich, seit dem 17. Jahrhundert allgemein auch in Deutschland von Zuschauern u. Zuhörern geübt. Seit etwa 1830 besorgten in Frankreich Claqueure im Theater Applaus, der von ihren Auftraggebern bezahlt wurde. Diese Unsitte fand auch im deutschen Theater Eingang. Unter Claque versteht man die ganze Schar angeworbener Beifallsklatschen Literatur: Κ. A. Böttiger, Uber das Applaudieren bei den Alten 1822. Arabella, lyrische Komödie, Text von H. v. Hofmannsthal, Musik von R. Strauß, uraufgeführt in Dresden 1933, spielt im Wiener Fasching 1860. Die operettenhafte Handlung mit schlüpfrigen Episoden stellt eine junge Schönheit in den Vordergrund, die von

Arend

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ihrem Vater, einem herabgekommenen Hasardeur, als letzte Karte ausgespielt wird. Das kulturhistor". Lokalkolorit erfährt durch die Einführung der damals sehr bekannten Halbweltdame „Fiakermilli" als Koloratursängerin eine pikante Bereicherung. Aram, Kurt s. Fischer, Hans. Aranyi, Desider, geb. 18. Aug. 1868 zu Szathmar-Nemethy, Sohn eines Kantors, wurde vom Direktor der Musikfreunde in Budapest Emerich Bellovics musikalisch ausgebildet, trat 1890 erstmalig am Stadttheater in Brünn auf u. beherrschte bald das ganze Repertoire von Meyerbeer bis Wagner u. Verdi. 1892—93 wirkte er bei Kroll in Berlin, dann an der Scala in Mailand, 1893—96 am Hoftheater in Budapest u. schließlich am Theater des Westens in Berlin. 1901 nahm er an den Mozart-Festspielen in Salzburg teil. Literatur: Eisenberg, D. Aranyi (Biogr. Lexikon) 1903. Aranyi, geb. Lange. Emilie, geb. 31. März 1864 zu Prag, gest. 31. Jan. 1908 zu Großgmain. Opernsängerin. Arazym-Haape, Martha s. Haape, Martha. Arbeiter im Drama. Literatur: B. Manns, Das Proletariat u. die Arbeiterfrage im deutschen Drama (Diss. Rostock) 1913; A. Mulot, Der Arbeiter in der deutschen Dichtung unserer Zeit 1938; E. Tinnerield, Der soziale Kampf in der deutschen Arbeiterdichtung (Diss. Leipzig) 1938. Arbesser, 31. März das.

Karoline, 1877 zu

geb. um 1805, gest. Wien, Schauspielerin

Arden, Josef s. Kohlweck, Josef. Arellano, Peter s. Böcker, Hans Werner. Arend, Max, geb. 2. Juli 1873 zu KölnDeutz, bildete sich 1889—93 nadi vorhergehendem Privatunterricht auf dem Konservatorium Köln u. Wiesbaden (H. Riemann) zum Musiker aus, ging aber noch 1899 als Rechtsstudent nach Leipzig (Doktor der Rechte), wurde 1907 Rechtsanwalt in Dresden. Gründer der Gluck-Gesellschaft in Dresden 1909 u. der Gluck-Gemeinde das. 1913.

Arendt Eigene Werke: Glucks Pilger von Mekka, herausg. 1910; Zur Kunst Glucks 1914; Warum u. wie sollen wir Gluck feiern 1914; Gluck (Biographie) 1921. Literatur: Riemann, M. Arend (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Arendt, Hedwig, geb. 4. Okt. 1856 zu Breslau, gest. 11. Dez. 1917 zu Berlin, Tochter eines Schieferdeckers Gimmer, Gattin des Folgenden, begann ihre Bühnenlaufbahn 1872 in Hirschberg, kam über Brieg 1874 nach Liegnitz, 1875 nach Neisse, 1877 an das Wallner-Theater in Berlin und 1878 nach Düsseldorf, wo sie als Elisabeth in „Don Carlos" ihre Tätigkeit eröffnete. 1880—82 war sie in Königsberg Erste Heldin und Salondame, seither am Hoftheater in Schwerin, wo sie Charakterrollen spielte u. zuletzt zum Fach der Komischen Alten überging. Literatur: Eisenberg, H. Arendt (Biogr. Lexikon) 1903. Arendt, Paul, geb. 17. Mai 1854 zu Potsdam, Sohn eines preuß. Staatsbeamten, anfangs im kaufmännischen Beruf tätig, trat zuerst an Berliner Liebhaberbühnen auf, wurde 1877 als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Glogau, 1878 in Aachen, 1879 in Stettin, 1881 in Würzburg u. 1882 am Stadttheater in Wien engagiert. Seit 1883 auch Erster Held am Hoftheater in Schwerin. A. spielte die Hauptrollen in klass. Dramen („Egmont", »Wilhelm Tell" u. a.) ebenso wie solche in modernen Schwanken („Der Bibliothekar", .Der Veilchenfresser" u. a.). Er war mit der Vorigen verheiratet. Literatur: Eisenberg, P. Arendt, (Biogr. Lexikon) 1903. Arendt (auch Arent, Cesari u. a.), Wilhelm, geb. 7. März 1864 zu Berlin, Sohn des fürstl. Wittgensteinsciien Forstmeisters Karl Α., erzogen auf Schulpforta, wurde zum Schauspieler ausgebildet, studierte 1885 am Sternschen Konservatorium in Berlin Operngesang, wirkte unter dem Namen Cesari als Schauspieler in Darmstadt, Berlin u. a. A. war radikaler Vorkämpfer der Literaturrevolution seiner Zeit. 1895 Gründer der Zeitschrift „Die Musen". Zuletzt erlitt er einen Nervenzusammenbruch und geriet in Verschollenheit. Literatur: Brümmer, W. Arendt (Lexikon 1. Bd.) 1913. Arenhövel, Friedrich, geb. 14. Febr. 1886 zu Bergedorf bei Hamburg, war Ingenieur und

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Ariadne ließ sidi in Sellin auf der Insel Rügen, später in Berlin nieder. Außer mit Erzählungen trat er als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Die Ehe 1934; Werkmeister Ohle 1935. Arent, Benno von, geb. 19. Juni 1898 in Görlitz, Offizierssohn, war urspr. für die militär. Laufbahn bestimmt, nahm nach dem Ersten Weltkrieg, den er als freiwilliger Fahnenjunker, später als Leutnant u. Kompagnieführer mitmachte, an den Kämpfen in Ostpreußen teil u. 1920 den Abschied. Hierauf Zeichner einer Berliner Kostüm- u. Ausstattungsfinna, Bühnenbildner beim Meinhard-Bernauer-, später beim SaltenburgKonzern in Berlin, daneben Innen- und Außenardiitekt. Seit 1933 erweiterte er seine Tätigkeit für viele führende Theater in Deutschland u. im Ausland. Literatur: Riemann, B. v. Arent (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Argonauten, Die, Trauerspiel von Grillparzer s. Goldene Vlies, Das.

Franz

Ariadne, nach der griedi. Sage Tochter des Königs Minos von Kreta, gab dem Helden Theseus, damit er nach Erlegung des Ungeheuers Minotaurus aus dessen Labyrinth herausfinde, einen Garnknäuel (Ariadnefaden), wurde jedoch von ihm auf der Insel Naxos verlassen, von Dionysus zur Gemahlin erkoren u. von Zeus unsterblich gemacht. Beliebte Dramen- u. Opernheldin. Die bekannteste Schöpfung von R. Strauß u. H. v. Hofmannsthal (Uraufführung der 1. Fassung in Stuttgart 1912, der neuen Fassung in Wien 1916) stellt musikalisch eine Synthese zwischen Tradition u. Moderne dar u. gilt als das für den Komponisten am meisten charakteristische Werk. Der antike Stoff wird mit barocken Elementen vermischt, die sich aus dem Vorspiel im Hause eines reichen Wieners am Ausgang des 17. Jahrhunderts ergeben. Behandlung: Chr. H. Postel, Die schöne u. getreue Ariadne (Oper) 1691; H. W. v. Gerstenberg, A. auf Naxos (Tragische Kantate) 1767; J. Chr. Brandes, A. auf Naxos (Duodrama, Musik von Georg Benda) 1774; F. L. Graf zu Stolberg, Theseus (Singspiel mit Chören) 1787; F. E. Rambach, Theseus auf Kreta (Lyr. Drama) 1791; Joachim Perinet, A. auf Naxos, travestiert 1799; August v. Kotzebue, A. auf Naxos (Tragikomisches Triodrama) 1804; Paul Ludwig, A. 1855; Alfred v. Oiler mann, A. 1875;

Arie

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Einst Rethwisch, A. 1892; Emil Ludwig, A. (Romant. Ballett) 1911; Hugo v. Hotmannsthal, A. auf Naxos 1912 (Oper von Richard Strauß 1913, urspr. als musikalisches Vorspiel zu Molieres Bürger als Edelmann an Stelle des Balletts gedacht, neubearbeitet 1916); Paul Ernst, A. auf Naxos 1913; E. W. Eschmann, A. 1939. Literatur: Paul Nicoiai, Der Adriadnestoff in der Entwicklungsgeschichte der deutschen Oper. Eine musikal. Betrachtung nebst einer Zusammenstellung von sämtl. musikalischen Ariadne-Werken der Welt (Diss. Rostock) 1920; Lilith Friedmann, Die Gestaltungen des A.-Stoffes von der Antike bis zur Neuzeit (Diss. Wien) 1933; Edeltraut Meinschad, Die Ariadnesage in der Literatur des 18. Jahrhunderts (Diss. Wien) 1941. Arie (ital. aria), im 17. Jahrhundert zur Blüte gelangtes lyrisches Einzelgesangsstück von geschlossener Form mit Instrumentalbegleitung (zum Unterschied vom Rezitativ, dem erzählenden oder deklamatorischen Gesangsvortrag), in der Oper (ζ. B. Taminas Arie in Mozarts „Zauberflöte": „Dies Bildnis ist bezaubernd schön") sehr beliebt, im Musikdrama R. Wagners verpönt. Anfangs war das sog. Arioso, das in der Mitte zwischen Arie u. Rezitativ steht, ein wichtiger Bestandteil der Oper. Literatur: Th. W. Werner, Arie (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; Rudolf Gerber, A. (Die Musik in Geschichte und Gegenwart 3. Liefg.) 1950. Arien, Bernhard Christoph d', geb. 20. Juli 1754 zu Hamburg, gest. 14. Febr. 1793 das., studierte in Leipzig (Doktor der Rechte) u. ließ sich in seiner Vaterstadt als Advokat nieder. Er war als Bühnendichter zu seiner Zeit beliebt, namentlich sein „Klaus Storzenbecher" hatte großen Erfolg. Eigene Werke: Miß Fanny Belmore (Lustspiel) 1774; Heinrich u. Lyda (Schauspiel) 1774; Marie von Wahlburg (Trauerspiel) 1776; So prellt man alte Füchse (Posse mit Gesang) 1777; Laura Rosetti (Schauspiel) 1779; Klaus Storzenbecher (Trauerspiel) 1783; Besser getrennt als ungeliebt (Schauspiel) 1787; Natur u. Liebe im Streit (Schauspiel) 1787; Nina oder Wahnsinn aus Liebe (Schauspiel) 1787; Das Landmädchen (Lustspiel) 1794; Der Blinde u. der Taube (Lustspiel) 1794. Literatur: Brümmer, B. Ch. d'Arien (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884.

Arleth Aristodemus (griedi. Aristodemos), Held der antiken Sage, der im 1. Messenerkrieg seine Tochter für das Vaterland opferte, zum König erwählt, die Spartaner besiegte, schließlich aber verzweifelnd am Grabe der Tochter Selbstmord beging (724 v. Chr.). Tragischer Held. Behandlung: F. M. Klinger, Aristodemos 1790; G. C. Braun, Aristodemus 1821; J. G. Grätsch, A. 1822. Aristophanes, größter griechischer Komödiendichter um 400 v. Chr., wiederholt verdeutscht, so von F. G. Weicker 1810—12, J. H. Voss 1821, J. G. Droysen 1835—38, C. F. Schnitzer 1842—54, Hieronymus Müller 1843—46, L. Seeger 1844—48, Johann M i n k witz 1855—61, J. J. C. Donner 1861—62, Th. v. Scheffer 2 Bde. 1927 (2. Aufl. 1929), von bedeutendem Einfluß auf die deutsche Dichtung im 19. Jahrhundert (ζ. B. Nestroy). Goethe bearbeitete „Die Vögel" des A. (1787) und charakterisierte den Dichter in einem Epilog (Ausgabe in der urspr. Gestalt von W. Arndt) 1886. Ubersetzungen der „Vögel" in Reimversen besorgten D. Owlglass 1910 u. Fritz Diettrich 1941. Ein lyrisdiphantastisches musikal. Spiel „Die Vögel" komponierte Walter Braunfels (Uraufführung 1920 in München). S. auch Boldt, Johannes. Literatur: Karl Hille, Die deutsche Komödie unter der Einwirkung des Aristophanes (Breslauer Beiträge 12. Heft) 1907; F. Hilsenbeck, A. u. die deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts 1908; W. Süß, Aristophanes u. die Nachwelt 1911; P. Friedländer, Anzengruber in Deutschland (Die Antike 8. Jahrg.) 1933. Arlberg, Georg Efraim Fritz, geb. 21. März 1830 zu Leksand in Dalarne (Schweden), gest. 21. Febr. 1896 zu Oslo, gefeierter Bühnensänger (Bariton) zunächst in Stockholm u. Christiania (Oslo), unternahm auch mehrere Gastspielreisen nach Deutschland u. den übrigen europäischen Ländern. Als begeisterter Wagnerianer übertrug er Wagners Werke ins Schwedische. Literatur: Riemann, G. E. F. Arlberg (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Arleth, Emmeridi, geb. 14. Aug. 1900 zu Wien, Schauspieler und Operettenkomiker am Wiener Künstlertheater, 1934—38 Leiter der Internationalen Artisten-Organisation u. seit 1945 Präsident der Artisten-Sektion im Osterr. Gewerkschaftsbund.

Armbrüster Armbrttster, Raute s. Kopps, Raute. Armbruster, Karl, geb. 13. Juli 1846 zu Andernach am Rhein, gest. 10. Juli 1907 zu London, wirkte 1822 u. 24 als Zweiter Dirigent bei den von Hans Richter geleiteten Wagner-Aufführungen das. mit, leitete 1892 die Tristan-Aufführung im CoventgardenTheater u. war 1884—94 bei den Bayreuther Festspielen als Bühnendirigent tätig. Literatur: Riemann, K. Armbruster (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Arme Heinridi, Der, mittelalterliche Legendenfigur, Held der gleichnamigen epischen Dichtung Hartmanns von Aue, von einem unheilbaren Leiden befallen, kann er, wie man glaubt, nur durch das Blut eines reinen unschuldigen Menschen geheilt werden. Die Tochter seines Meiers will sich für seine Genesung opfern. Aber Heinrich, seelisch geläutert, verzichtet am Ende u. verhindert den Opfertod des Mädchens. Durch diese Selbstüberwindung wird er göttlicher Gnade teilhaftig u. durch ein Wunder gesund. Unter den versdi. dramatischen Bearbeitungen des Stoffes ragen das Musikdrama Hans Pfitzners u. das Schauspiel Gerhart Hauptmanns als am meisten bühnenfähig hervor. Behandlung: Hermann Hanau, Der arme Heinrich (Schauspiel) 1700; L. Kannegießer, Der a. H. (Schauspiel) 1836; Hans Pöhnl, Der a. H. (Volksschauspiel) 1887; Hans Piitzner, Der arme Heinrich (Text von Jonas Grün, Uraufführung Mainz) 1895; Gerhart Hauptmann, Der a. H. 1902; Ludwig Heller, Der a. H. 1902; Leon Feuchtwanger, Der A. H. 1905; Ernst Hammer, Der Α. H. 1924; Joachim von der Goltz, Mensch u. Widersacher 1949. Literatur: A. L. Jellinek, Der Arme Heinrich im Drama (Das Literar. Echo) 1903; Hermann Tardel, Der Α. H. in der modernen Dichtung (Forschungen zur neueren deutschen Literaturgeschichte 30. Bd.) 1905. Arme Jonathan, Der, Operette von Karl Millöcker, Text der Originalfassung von Hugo Wittman u. Julius Bauer, Neubearbeitung von Joe Rittner, Dialog von Heinz Hentschke mit Liedertexten von Günther Schwenn. Die Uraufführung fand im Theater an der Wien 1890 statt, die 1. Aufführung der Neufassung 1939 im Metropoltheater in Berlin. Diese behält in der Hauptsache bloß Charakter u. Geschichte des zum Millionär gewordenen Kochs Jonathan bei,

Armut

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der seines Reichtums aber nicht froh wird u. am Ende erst nach endgültigem Verlust desselben in seiner alten Stellung zu einem harmonischen Lebensinhalt gelangt. Das Lied „Ich bin der arme Jonathan, was fang ich armer Teufel an" wurde wie ein Gassenhauer populär. Armgart, Irmgard, geb. 22. Jan. 1913 zu Berlin, Tochter eines Malermeisters, empfing ihre Gesangsausbildung bei Nadolowitsch, Ivogün u. Kreutler, fand ihr 1. Engagement als Opernsängerin in Coburg, kam über Beuthen, Bremerhaven u. Königsberg 1939 an die Staatsoper in Berlin, wo sie bis 1946 wirkte. Seither an der Komischen Oper das. Ihr brillanter Sopran u. ihre anmutige Erscheinung verhalfen ihr audi in Paris, Rom, Salzburg u. a. zu großen Erfolgen. Zu den Opern, in denen sie die Hauptrollen sang, gehören „Madame Butterfly", „Cosi fan tutte", „Die verkaufte Braut", „Der Rosenkavalier", „Bajazzo", „Rigoletto", „Boheme." Armlnius s. Hermann der Cherusker. Arminius und Thusnelda, Oper von Georg Friedrich Händel, Text von einem Unbekannten, hat keine eigentliche Handlung im heutigen Sinn. Es werden bloß die Empfindungen des großen Helden, der selbst im Angesicht des Todes ungebrochen bleibt, seiner tapfer duldenden edlen Gattin sowie anderer Personen aus ihrer Umgebung musikalisch zum Ausdruck gebracht. Die einzelnen Charaktere erscheinen als Einzelwesen ohne dramatische Verknüpfung. Daher gibt es fast nur Solo-Arien. Die Uraufführung fand 1737 in London statt, die deutsche Erstaufführung in der Neubearbeitung Hans Joachim Mosers 1935 in Leipzig. Ärmster, Wilhelm, geb. 4. Dez. 1882 zu Krefeld, gest. im Juli 1943 auf Schloß Hebrondamnitz bei Stolp, nach seiner Ausbildung zum Bariton an versch. Theatern tätig, wurde von Hans v. Hülsen an die Berliner Staatsoper berufen u. trat wiederholt auch in Bayreuth auf. Gastspielreisen führten ihn ins Ausland. 1931 schied er von der Bühne. Armut, Drama von Anton Wildgans, entstanden 1914, uraufgeführt 1915 im Deutschen Volkstheater in Wien, behandelt als „ein in die Mannesjahre verspätetes Jünglingswerk" des Dichters in der naturalistisch-symbolistischen Art des jungen Ger-

Arnals hart Hauptmann das Elendsgeschick eines kleinen Beamten mit tragisch-idealistischem Ausklang. Literatur: H. Glücksmann, A. Wildgans u. das Deutsche Volkstheater (= J. Soyka, Das Buch um A. Wildgans) 1932. Arnals, Alexander d', geb. 28. Juni 1870, wurde zunächst als Dirigent ausgebildet, dann Solorepetitor in Schwerin (1893), war bis 1907 Schauspieler u. Sänger, hierauf Regisseur in Köln u. Dresden. Seit 1921 wirkte er in Berlin, seit 1933 am Deutschen Opernhaus das. Arnau, Frank, geb. 9. März 1894 zu Wien, war Journalist in Berlin u. später in Rio de Janeiro. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kain (Schauspiel) 1912; Die Stärkere (Komödie) 1915; Die feste Überzeugung (Komödie) 1917; Komödie der Wirklichkeit (Komödie) 1918; Graf Tisza (Trauerspiel) 1920; Vision (Trauerspiel) 1921; Der Titan (Schauspiel) 1921; Man weiß es nie (Komödie) 1922; Die Technik des modernen Dramas (Essay) 1922; Zehn Jahre Neues Theater zu Frankfurt a. M. 1922; Das große Erlebnis (Komödie) 1924; Der Titan (Schauspiel) 1924; Kittys schlechte Eigenschaften (Lustspiel) 1926; Souterrain (Schauspiel) 1929. Arnau (eig. Feuer), Karl, geb. 26. Nov. 1842 zu Szobetist, gest. 4. Nov. 1910 zu Innsbruck, bildete sich an der Akademie der bildenden Künste zum Bildhauer aus, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, spielte Liebhaberrollen in Preßburg, dann in Leipzig u. Prag Helden u. Charakterrollen u. wurde von H. Laube 1872 an das von diesem geleitete Wiener Stadttheater verpflichtet. 1876—79 in Hamburg tätig u. seitdem bis 1897 am Burgtheater. Außerdem war er Professor an der Schauspielschule des Konservatoriums in Wien. Laube rühmte ihm „redliche Einfachheit u. überzeugende Wahrhaftigkeit" sowie „natürlichen Ton" als besondere Vorzüge nach. Literatur: Eisenberg, K. Arnau (Biogr. Lexikon) 1903. Arnauld, Alice de, geb. 16. April 1875 zu Berlin, gest. 14. Febr. 1914 das., Tochter eines Offiziers u. der Folgenden, wurde von August Grosse u. Marie Pospischil (s. d.) für die Bühnenlaufbahn vorbereitet u. 1893 von Oberregisseur Max Grube (s. d.) zu einem Probegastspiel auf dem Hoftheater in

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Arndt Mannheim veranlaßt. Im gleichen Jahr erfolgte ihre Verpflichtung nach Baden-Baden, 1895 kam die junge Tragödin (Maria Stuart, Deborah) nach Elberfeld, 1896 an das Kgl. Schauspielhaus in Berlin, wo sie jedoch bald ins Fach der Heldenmutter überging. Ihre Volumnia in „Coriolan", Königin Elisabeth in „Maria Stuart" u. ä. Darstellungen wurden sehr gerühmt. Literatur: Eisenberg, A. v. Arnauld, (Biographisches Lexikon) 1903. Arnauld (geb. Heyrowska), Marie de, geb. 11. April 1859 in Rzeszow in Galizien, gest. 6. Aug. 1906 zu Berlin, wurde in Wien zur Opernsängerin ausgebildet, betrat erstmals die Bühne am Hoftheater in Weimar („Die Afrikanerin"), wirkte bis zu ihrer Verheiratung in Stettin, Königsberg u. Budapest (Nationaltheater). Arnauld, Raoul de, geb. 26. Jan. 1874 zu Berlin, gest. 13. März 1908 zu Hamburg, Schauspieler am dort. Stadttheater. Arad, Karl Eduard, geb. 21. Febr. 1801 oder 23. Febr. 1802, gest. 3. Sept. 1874 zu Wongrowitz in Posen, Sohn eines Justizamtmanns, schrieb außer geschichtl. Arbeiten Trauerspiele. Eigene Werke: Die beiden Edelleute von Venedig 1827; Die Göttin Italia u. der Prinz von Venedig 1828; Die Geschwister von Rimini 1829; Cäsar u. Pompejus 1833. Literatur: Brummet, Κ. E. Arnd (Lexikon 1. Bd.) 1913. Arndt, Ernst, geb. 3. Febr. 1861 zu Magdeburg, zuerst Kaufmann in einem Pariser Exportgeschäft, bildete sich in Berlin nach Rücksprache mit Otto Devrient (s. d.) als Charakterspieler aus, in welcher Eigenschaft er in Hamm seine Bühnenlaufbahn begann, die ihn über Bannen, St. Gallen, Frankfurt an der Oder u. Koblenz 1889 nach Danzig führte, wo er bis 1897 blieb, vor allem in komischen Rollen Hervorragendes leistend, 1898—1902 in Bremen, dort auch Regisseur des Lustspiels. In Stücken wie „Der zerbrochene Krug", „Der eingebildete Kranke", „Der Raub der Sabinerinnen" trat er mit Vorliebe auf. Literatur: Eisenberg, E. Arndt, (Biogr. Lexikon) 1903; H. A. Revel, Ε. Α. (Bühne u. Welt 12. Jahrg.) 1910. Arndt, Ernst Moritz, geb. 26. Dez. 1769 zu Schoritz bei Garz auf Rügen (damals schwe-

Arndt disch), gest. 29. Jan. 1860 zu Bonn am Rhein, seit 1800 Privatdozent für Geschichte u. Philosophie in Greifswald, seit 1805 Professor das., Vorkämpfer Deutschlands gegen Napoleon, wurde 1812 Privatsekretär des Freiherrn vom Stein, 1818 Professor in Bonn, 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, berühmt durch seine patriotischen Lieder, versuchte sich in seiner Jugend auch als Dramatiker. Eigene Werke: Der Storch u. seine Familie 1804; Die Geister im Walde 1808 (Erinnerungen aus Schweden, 1816 gedr.); Scipio della Torre 1809 (Ebda. 1816 gedr.); Hermann (Fragment, Geist der Zeit 2. Aufl.) 1813. Behandlung: W. G. Klucke, Kämpfer u. Träumer (Drama) 1936. Literatur: Ernst Müsebeck, Der junge Arndt 1914. Arndt, Friedrich Hermann, geb. 6. Okt. 1814 zu Löwen (Schlesien), gest. 1877 zu Stuttgart, war Bariton 1835 in Brieg, 1840 in Königsberg u. Köln, 1841—59 in Stuttgart, 1859—64 auch Schauspieler. Rollen: Don Juan, Zampa, Simeon, Beiisar, Figaro u. a.

Arndt, Kurt Hermann Friedrich, geb. 20. Febr. 1894 zu Berlin, Schauspieler u. Regisseur, emigrierte freiwillig, kehrte 1945 nach Deutschland zurück und wurde 1946 Intendant der Städtischen Bühnen in Aachen. Arndt, geb. Keßler, Mathilde, geb. 10. Dez. 1850 zu Riedlingen, gest. Mitte Aug. 1897 zu Wiesbaden, Schauspielerin u. Sängerin am Kgl. Theater das. Arndt, Minna s. Barnay, Ludwig. Arndt, Roderich, geb. 23. Mai 1876 zu Magdeburg, Sohn von Wilhelm Arndt, von diesem für die Bühne ausgebildet, trat als Jugendlicher Liebhaber in Düsseldorf u. a. auf u. zuletzt 25 Jahre in Stuttgart. Arndt, Wilhelm, geb. 12. Dez. 1851 zu Braunschweig, gest. 6. Juni 1921 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn 1872 in Zürich, kam dann über Kreuznach, Sondershausen, Magdeburg, Berlin, Straßburg u. Meiningen 1889 an das Burgtheater u. 1891 an das Kgl. Schauspielhaus in Berlin. Im Helden-, Charakter- u. Liebhaberfach gleich ausgezeichnet, erwarb er sich auch als Bildhauer u. Maler Ansehen.

Arneth

43 Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

W.

Arndt

(Biogr.

Arndt, Wolfgang s. Rozenberg, Wolfgang. Arndts, Maria von, geb. 5. April 1823 zu München, gest. 23. Mai 1882 das., Tochter des Hofschauspielers Wilhelm Vespermann u. der Sängerin Klara Meyer-Vespermann, heiratete 1844 Guido Görres u. nach dessen Tod den verwitweten Professor der Rechte Karl Ludwig Α., späteren Frankfurter Parlamentarier u. Mitglied des österr. Herrenhauses. Vielseitig künstlerisch u. literarisch tätig, trat sie auch als Dramatikerin hervor. Eigene Werke: Dramen für das christl. Haus 4 Bde. (Die Schule Murillos — Ein Passionsspiel — Ostern — Mozart als Ehestifter) 1864—69. Literatur: Brummer, M. v. Arndts, (Lexikon 1. Bd.) 1913. Arnecker (Ps. Artus), Heinz, geb. 20. Sept. 1887 zu Berlin, Kaufmannssohn, war nach Erlangung der Primareife zuerst im Bankfach beschäftigt, besuchte dann die Uhligsche Schauspielschule in Berlin, kam als Jugendlicher Gesangskomiker nach Neiße, war in Saarbrücken, Cottbus, Brieg u. Göttingen, nach dem Ersten Weltkrieg in Stettin u. am Deutschen Theater in Berlin tätig. Da er die meisten deutschen Dialekte beherrschte, erzielte er auch im Kabarett Erfolge. 1934 trat er in die Verwaltung der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger ein. 1945 Mitbegründer der SchauspielBühne in Braunschweig. Arnet, Thaddäus, geb. 28. Okt. 1850, gest. 1. Jan. 1922, lebte als Lehrer, später Kantonschulinspektor in Beromünster bei Luzern. Dramatiker. Eigene Werke: Die neuen Wirte (Lustspiel) 1889; Strutan von Winkelried (Histor. Schauspiel mit Gesang) 1899; Die Blümlisalp (Histor. Schauspiel) 1899; Die Gugler oder Die Verlobung auf dem Schlachtfeld (Volksschauspiel) 1902; Die Schlacht am Morgarten (Volksschauspiel) 1905. Literatur: Brümmer, Th. Arnet (Lexikon 1. Bd.) 1913. Arneth, Antonie von, geb. 30. Dez. 1790 zu Wien, gest. 25. Dez. 1867 das., Tochter des Tenoristen Josef Adamberger u. seiner Gattin, der Hofschauspielerin Maria Anna A. (s. d.), betrat bei deren Abschiedsvorstellung erstmals die Bühne. Von Heinrich v. Collin

Arnim unterrichtet, wirkte A. als Erste Tragödin bis 1817 auf dem Burgtheater, Theodor Körner benannte nach ihr als seiner Braut das Drama „Toni" u. wurde von ihrem feurigen Idealismus mitbestimmt, 1813 ins Feld zu ziehen. 1819 heiratete A. einen andern Freiheitskämpfer, den damal. Kustos am kais. Münz- u. Antikenkabinett Joseph (Ritter von) Arneth, 1820 wurde sie Vorleserin der Kaiserin Karoline Auguste u. Oberin des Karolinenstifts in Wien. Grillparzer kannte u. schätzte sie. Ihrer Schwester Mimi widmete er 1841 ein Stammbuchblatt. Freundin Karoline Pichlers. Behandlung: Ernst Stellen u. Paul Knepler. Die Toni aus Wien (Singspiel) 1931; Hans Nüchtern, Entschließung des Augenblicks (Novelle: Die Beiden im Herbst) 1937. Literatur: Hofiinger, A. v. Arneth (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Hans (Krticzka) Freih. v. Jaden, Th. Körner u. seine Braut 1896; Eisenberg, A. Adamberger (Biogr. Lexikon) 1903; Hans Zimmer, Th. Körners Braut 1918. Arnim, Achim (eigentl. Ludwig Joachim) von, geb. 26. Januar 1771 zu Berlin, gest. 21. Jan. 1831 zu Wiepersdorf in der Mark, Sproß eines altpreuß. Adelsgeschlechts, studierte in Halle u. Göttingen, lernte Goethe kennen, befreundete sich mit Clemens Brentano u. bereiste die Schweiz, Frankreich, England u. die Niederlande. Seit 1805 in Heidelberg, dort mit Brentano u. Görres den Heidelberger Kreis der Romantik bildend. Seit 1808 in Berlin, zuletzt auf seinem Familiengut Wiepersdorf. Von seinen vielen erzählenden Werken wurde der fragmentarische histor. Roman „Die Kronenwächter" von Otto Prechtler 1844 dramatisiert. Das dramat. Hauptwerk der eigentlichen u. unverfälschten Romantik, Arnims „Halle u. Jerusalem" war urspr. bloß als zeitgemäße Erneuerung der alten Tragödie „Cardenio u. Celinde" von Andreas Gryphius gedacht. Aber bald überwog der Drang, großzügig etwas Eigenes hervorzubringen. Im 1. Teil seines Doppeldramas („Halle") spiegelt er Geist u. Zeit seiner Jugend wieder, im 2. („Jerusalem") sucht er für die irdischen Konflikte der Gegenwart, ja der Menschheit überhaupt, eine christliche, überirdische Lösung. In shakespearischem Stil wechseln Form u. Inhalt von Szene zu Szene. Echt religiöse Grundstimmung u. tiefsinnige symbolische Bilder gemahnen an Calderon u. Dante. Unleugbar erweist sich der Zusammenhang mit Brentanos Rosenkranz-Roman-

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Arnim zen. Das zum Unterschied vom biblischen Judentum nach Arnims Ansicht entartete moderne Judentum, die ungeklärte Theologie, die verzopfte Spießbürgerwirtschaft, kurz alle Auswüchse des glorreichen Napoleonischen Zeitalters bekommen ihre poetischen Hiebe. Technische Schwächen, mangelnde Einheitlichkeit im Aufbau der Handlung u. Willkürlichkeit des Personenwechsels beeinträchtigen eine volle Wirkung des großangelegten Dramas. Auch die „Schaubühne", eine Sammlung von 10 dramat. Stücken, in der A. an die volkstümliche Schwankliteratur des 16. u. 17. Jahrhunderts anknüpft, litt unter diesen Nachteilen. Doch gelangen ihm ein paar Meisterstücke darin, das witzige, den Sieben Weisen Meistern in Hans Sachsens Art nachgebildete Schattenspiel „Das Loch", das stimmungsvolle Puppenspiel „Die Appelmänner" aus Stargards Geschichte, das Hebbel später als „eine tiefe eigentümliche Schöpfung" rühmte, u. die vaterländ. Sage von Otto dem Schützen „Der Auerhahn", in der trotz der seltsamen, die Bühnenfähigkeit in Frage stellenden Mischung von Elementen des Ritterschauspiels u. der Schicksalstragödie der große Devrient die Hauptrolle spielen wollte u. Eichendorff darin die schönste, weil am objektivsten gehaltene Theaterdichtung Arnims erblickte. Die auch in Grimms „Deutschen Sagen" mitgeteilte, früher u. später wiederholt dramatisierte Geschichte des Grafen von Gleichen behandelte A. von 1815—19 in 3 Fassungen. Die Doppelehe des Helden löst sich hier in eine Doppelfreundschaft auf. Dadurch verscherzt sich der Graf jedoch sowohl die Liebe seiner ersten Gattin wie die seiner morgenländischen Befreierin. Jede heiratet einen andern u. er tritt entsagend in den Templerorden ein. Das sechsaktige Schauspiel „Die Gleichen", um die Gesetze des Dramas u. Theaters noch unbekümmerter als die früheren Stücke, wurde abgelehnt. Eine stattliche Reihe weiterer Dramen gelangten erst aus dem Nachlaß an die Öffentlichkeit, so das histor. Lustspiel „Der Stralauer Fischzug", von dem wir die Anfänge der Berliner Lokalposse herleiten dürfen. Wiederum wird der Spießbürger verspottet, indem der Aufstand der biederen Märker unter Kurfürst Friedrich II. in Bildern voll Wirklichkeitssinn u. köstlicher Frische dem Dichter zu einer harmlosen Satire verhilft, die gleichzeitig wie die meisten seiner Werke eine patriotische Zielrichtung verfolgt. — Als Theoretiker versuchte sidi A. in Briefen über das neue Theater.

Arno Eigene Werke: Halle u. Jerusalem 1811; Schaubühne 1813; Die Gleichen 1819; Sammlungen zur Theatergeschichte (in Karl v. Holteis Monatlichen Beiträgen zur Geschichte dramat. Kunst u. Literatur) 1827; Sämtliche Werke, mit Vorrede von Wilhelm Grimm 19 Bde. 1839—46 (Neue Ausgabe 22 Bde. 1853—56). Ausgew. Werke, herausg. von Reinhold Steig 13 Bde. (Insel-Verlag) 1911; von Alfred Schier 3 Bde. (Meyers KlassikerAusgaben) 1920. Literatur: R. Steig, A. v. Arnim u. die ihm nahestanden 3 Bde. 1894—1913; Max Hartmann, A. als Dramatiker (Breslauer Beiträge, herausg. von Max Koch u. Gregor Sarrazin 24. Bd.) 1911; Friedrich Schönemann, Arnims geistige Entwicklung an seinem Drama Halle u. Jerusalem erläutert (Untersuchungen zur neueren deutschen Sprach- u. Literaturgeschichte, herausg. von O. F. Walzel, Neue Folge 12. Heft) 1921; Josef Körner, Arnims Schicksalstragödie Der Auerhahn (Euphorion 19. Jahrg.) 1912; R. Kayser, Arnims u. Brentanos Stellung zur Bühne (Diss. Würzburg) 1914; Magdalena Pernice, Drei Gleichen-Dramen aus der Zeit des deutschen Idealismus (Diss. Greifswald) 1927; Erich Haak, Arnims Waldemar-Dramen (Diss. Greifswald) 1927; Johannes Schreyer, Die psycholog. Motivierung in Arnims Dramen 1929; H. Wolll, Halle u. Jerusalem u. Die Gleichen im Zusammenhang der religiös. Entwicklung Arnims (Diss. Göttingen) 1936; J. F. A. Ricci, Cardenio et Celinde, etude de literature comparee 1948. Arno, Alfons s. Swab, Alexander. Arnold, Anton, geb. 21. Jan. 1880 zu Weißkirchen im Banat, Sohn eines Uhrmachers, von Paul Greiff musikalisch ausgebildet, begann als Tenor 1908 in Olmütz seine Bühnenlaufbahn, kam über Regensburg, TeplitzSchönau u. Dortmund 1926 an die Hofoper in Wien, wo er bis 1942 in zahlreichen Opern (ζ. B. „Die Meistersinger von Nürnberg", „Siegfried" u. a.) u. Operetten („Der Zigeunerbaron", „Der Graf von Luxemburg" u. a.) tätig war. Wiederholte Gastspiele in Amerika. Seit 1942 im Ruhestand in Wien. Arnold, Ferdinand Philipp, geb. 11. Okt. 1757 zu Wien, gest. 1843 das., war 1777—89 in seiner Vaterstadt, 1789—1839 in Riga als Schauspieler tätig. Arnold, Franz, geb. 23. April 1878 zu Zuin bei Bromberg, lebte in Berlin-Tempelhof u.

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Arnold arbeitete an den Bühnenstücken von Ernst Bach (s. d.) mit. Arnold, Georg Daniel, geb. 18. Febr. 1780 zu Straßburg im Elsaß, gest. 18. Febr. 1829 das., wurde 1806 Professor des Zivilrechts an der Rechtsschule in Koblenz, 1809 Professor der Geschichte u. später auch der Rechte in Straßburg, 1820 Mitglied des Direktoriums der Augsburger Konfession u. Präfekturrat, bereiste England u. lernte in Weimar die Klassiker kennen, schrieb u. a. das von Goethe in „Kunst u. Altertum" (1820) als „unvergleichliches Denkmal altstraßburgischer Sitte u. Sprache, ein Werk, das an Klarheit u. Vollständigkeit des Anschauens u. an geistreicher Darstellung unendlicher Einzelheiten wenig seinesgleichen finden dürfte" gerühmte Dialektstück „Der Pfingstmontag" 1816 (vermehrte Auflage mit Biographie 1850, 3. Auflage 1867, 4. Auflage 1890). Literatur: Karl Goedeke, G. D. Arnold (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Fr. Schulthess, Arnolds Pfingstmontag, (Preuß. Jahrbücher 61. Bd.) 1887; Adolf Sütterlin, Laut- u. Flexionslehre der Straßburger Mundart in Arnolds Pfingstmontag (Alsatische Studien 2. Heft) 1892; Th. Uhle, Der Pfingstmontag (Schlesische Zeitung Nr. 391) 1898. Arnold, Gertrud, geb. 3. März 1873 zu Stolp in Hannover, gest. 11. Jan. 1931, trat erstmals 1895 in Cottbus auf, kam 1897 nach Jena u. Halle, 1899 an das Hoftheater in Hannover, später an das Schiller-Theater u. an das Theater am Nollendorfplatz in Berlin, als Heroine in klass. Stücken (ζ. B. Iphigenie), aber auch in modernen (ζ. B. Anna Mahr in G. Hauptmanns „Einsamen Menschen") tätig. Literatur: Eisenberg, G. Arnold (Biogr. Lexikon) 1903. Arnold, Gustav, geb. 1. Sept. 1831 zu Altdorf (Schweiz), gest. 28. Sept. 1900 zu Luzern, studierte urspr. Geschichte in Innsbruck u. Löwen, trieb jedoch nebenher eifrig Musik. Seit 1865 in Luzern wohnhaft, leitete er die Opernaufführungen der dort. Theateru. Musikliebhabergesellschaft. Er komponierte u. a. das lyr. Drama „Das Fischermäddien" (nach Th. Körner, handschriftl. erhalten) u. die Bühnenmusik zu Arnold Otts „Karl der Kühne u. die Eidgenossen" (1897). Literatur: Riemann, G. Arnold (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Arnold Arnold, Heinz, geb. 19. Juni 1906 zu Darmstadt, Sohn eines Klavierbauers u. Organisten, studierte an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg, Kiel u. München Theaterwissenschaft u. Musik, wurde Opernspielleiter in Wuppertal, Braunschweig, Dresden u. schließlich Operndirektor, Professor u. Leiter der Opernabteilung an der Staatl. Akademie für Musik u. Theater in Dresden. 1950 für einen Teil der Spielzeit nach München verpflichtet. Hauptvertreter der Richtung, die in der Opernregie den .Persönlichkeitsstil des Regisseurs" ablehnt u. entsprechend der Eigengesetzlichkeit jeden Werkes auch die Eigengesetzlichkeit u. Einmaligkeit jeder einzelnen Inszenierung herauszuarbeiten sucht. Literatur: Κ. H. R„ H. Arnold (Süddeutsche Zeitung Nr. 172) 1950. Arnold, Ignaz Ernst Ferdinand, geb. 4. April 1774 zu Erfurt, gest. 13. Okt. 1812 das., Advokat in Erfurt, veröffentlichte 1803 ff. kurze Biographien von Mozart, Haydn, Cherubini, Dittersdorf u. a., die 1816 gesammelt in zwei Bden. erschienen als „Galerie der berühmtesten Tonkünstler des 18. u. 19. Jahrhunderts". Literatur: Riemann, I. E. F. Arnold (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Arnold, Karl, geb. 6. März 1794 zu Neukirchen bei Mergentheim, gest. 11. Nov. 1873 zu Christiania, Sohn des Cellisten Johann Gottfried Α., wurde nach dessen Tode in Offenbach erzogen. Nach einem bewegten Leben ließ er sich 1818 als Pianist in Petersburg, 1824 in Berlin, 1835 in Münster u. 1849 in Christiania nieder. Komponist der Oper „Irene" 1832. Gatte der Sängerin Henriette Kisting. Arnold (urspr. Levisohn), Robert Franz, geb. 27. Nov. 1872 zu Wien, gest. 24. Jan. 1938 das., Sohn eines Großindustriellen, studierte in Wien u. war seit 1906 ao. Universitätsprofessor für neuere deutsche Literaturgeschichte das. Um die Theaterwissenschaft in ihren Anfängen verdient. Eigene Schrilten: Das moderne Drama 1908; Bibliographie der deutschen Bühne (seit 1830) 1909. Literatur: Erwin Müller-Karbach, R. F. Arnold (Neues Wiener Tagblatt Nr. 25) 1938. Arnold, Viktor, geb. 9. Okt. 1873 zu Wien, gest. 16. Okt. 1914 zu Dresden (durch Selbstmord), zuerst am Berliner Residenztheater,

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Arnsburg seit Beginn der Direktion Reinhardt an dessen Deutschem Theater als Vertreter der klassischen Komik (Shakespeare u. Moliere) tätig. Arnold von Brescia (gegen 1100—1155), Schüler des Pariser Frühscholastikers P. Abälard, religiöser Schwarmgeist, weilte 1139—44 in Zürich, rief später in Rom das Volk gegen die Papstherrschaft auf, wurde 1155 mit dem Interdikt belegt u. auf Befehl des Kaisers Barbarossa hingerichtet. Dramatischer Held. Behandlung: J. J. Bodmer, Arnold v. Brescia in Zürich 1776; ders., A. v. B. in Rom 1876; F. A. Beck, A. 1856; J. V. Widmann, A. v. B. 1867; Franz Größler, A. v. B. 1876; Ernst Strüiing, A. v. B. 1892; Leo Tepe van Heemstede, A. v. B. 1892. Literatur: Adolf Hausrath, Arnold von Brescia 1891; Karl Hampe, A. v. B. (Kämpfer 1. Bd.) 1923. Arnold von Winkelried, Vorkämpfer der Schweizer Eidgenossen, der am 9. Juli 1386 bei Sempach angeblich mit den Worten „Der Freiheit eine Gasse" den feindlichen Linienwall durchbrach, den Tod fand, aber zugleich den Sieg über die österreichische Ritterschaft entschied. Tragischer Held. Behandlung: L. M. Kaiser, Arnold von Winkelried oder Die Schlacht bei Sempach 1791; Jakob Hottinger der Jüngere, A. v. W. 1810; August Feierabend, A. v. W. 1864; Adolf Frey, Erni W. 1893; Peter Halter, A. v. W. 1901; Ernst Rethwisch, A. v. W. 1905. Literatur: R. Dürrer, Winkelried (Η. B. L. S. 7. Bd.) 1934. Arnoldson, Sigrid s. Fischhof, Sigrid. Amould, Madeleine Sophie, geb. 14. Febr. 1744, gest. 18. Okt. 1802 zu Paris, ausgezeichnete Sopranistin, erste Iphigenie Glucks (Paris 1774). Arnsburg (eig. Jeremias), Ludwig, geb. 1820 zu Dresden, gest. 23. Aug. 1891 zu Wien, betrat 1839 in Brünn erstmals die Bühne, war dann in Danzig, Braunschweig, Riga und Königsberg, seit 1848 auf dem Burgtheater als Bonvivant und Naturbursche, später in komischen Charakterrollen (wie „Famulus Wagner") tätig. Sein und seiner Gattin (s. die Folgende) Grab befindet sich auf dem Evang. Matzleinsdorfer Friedhof in Wien. Literatur: Eisenberg, L. Arnsburg (Biogr. Lexikon) 1903.

Arnsburg Arnsburg, Marie, geb. 1830, gest. 25. Sept. 1903 zu Wien, Tochter des berühmten Burgschauspielers Karl Fichtner, spielte 1848—50 Jungmädchenrollen im Burgtheater u. w a r mit dem Vorigen verheiratet. Arnstadt, Stadt in Schwarzburg - Sondershausen in Thüringen, k a n n t e schon im 17. Jahrhundert Theateraufführungen. 1612 spielten Schüler eine lat. Komödie von Plaut u s auf offenem Markt. An Kirchen- u. Sdiulfesten fanden weitere Vorstellungen statt. Vermutlidi war der Schulrektor auch Theaterdirektor, wenn nicht selbst Theaterdichter. 1734 erhielten die Schüler ein eigen e s Theater auf dem Rathaus. Besonderes Augenmerk wurde frühzeitig der Oper zugewendet. Unter der Regierung Anton Günters von Schwarzburg (1653—1716) ließ dessen Gemahlin Dorothea, die Tochter des Herzogs Anton Ulrich v. Braunschweig auf dem Lustschloß Augustenburg eine Bühne errichten, wo 1705 die Musikdramen „Carneval" u. „Die Klugheit der Obrigkeit", Text v o n J o h a n n Friedrich Treiber, zustandekamen. Die Legende, daß J. S. Bach sie komponiert habe, fand durch E. Marlitts Roman „Das Geheimnis der alten Mamsell" n e u e Verbreitung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts traten w a n d e r n d e Schauspielergesellschaften auf, die Modestücke von A. v. Kotzebue, F. v. Holbein u. a. zum Besten gaben. Aber auch bedeutende Schöpfungen der klassischromantischen Periode gelangten zur Aufführung. 1842 wurde die Fürstl. Reitbahn zum Theater umgebaut u. dieses als Fürstl. Hoftheater bezeichnet. Der Spielplan erweiterte sich. Hervorragende Kräfte von auswärts trugen durch ihre Gastspiele zur Hebung des Niveaus bei, so daß Arnstadts Bühne am Ende des 19. Jahrhunderts mit den besten in Deutschland wetteifern konnte. Literatur: Max Tölle, Arnstädter Theater im Wandel der Zeiten 1938; ders., Schultheater u. Schulaufführungen in A. (Unsere Heimat, Beilage zum Arnstädter Anzeiger) 1939. Arnstein, Benedikt David, geb. 15. Okt. 1765 zu Wien, gest. nach 1840 das., Enkel eines n a m h a f t e n Bankiers, in dessen Hause A. die Korrespondenz besorgte. Durch Alxinger, Schreyvogel, Kotzebue u. a. wurden seine dramatischen Arbeiten* gefördert, die sz. sehr beliebt waren. Eigene Werke: Eine jüdische Familienszene (Drama) 1782; Dramatische Versuche 1787; Die Kleinodien (Schauspiel) 1796; Die

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Artaxerxes Maske (Lustspiel) 1798; Die Pflegetochter (Lustspiel) 1790; Das Billet (Lustspiel) 1800; Das Geschenk (Lustspiel) 1801. Literatur: Brümmer (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Arnuli von Kärnten, Römischer Kaiser (um 850—99), seit 887 Deutscher König, besiegte 891 die Normannen bei Löwen u. zog zweimal nach Italien. Dramatische Figur. Behandlung: J o h a n n Horn, Arnulf von Kärnten 1895; Matthias von Milesi, A. v. K. 1899. Arps, Wolfgang, geb. 23. Febr. 1926 zu Hamburg, Kaufmannssohn, besuchte die Schule des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, wo e r 1949 als Jugendlicher Held u. Liebhaber verpflichtet wurde. Zu seinen bevorzugten Rollen gehören Atalus in „Weh dem, der lügt", Naukleros in „Des Meeres u. der Liebe Wellen" u. Pylades in „Iphigenie". Arreste (genannt Burchardi), Christlieb Georg Heinrich, geb. 1768 zu Schwerin in Mecklenburg, gest. 22. Juli 1817 zu Doberan, widmete sich früh dem Theater und w a r zu Anfang des 19. J a h r h u n d e r t s mehrere J a h r e in Altona, dann in Hamburg ein beliebter Schauspieler und Theaterdichter. 1804 ging er nach Petersburg u. wurde später mecklenburg-schwerinscher Hofschauspieler u. Theaterdirektor. Eigene Werke: Vergehen u n d Größe (Schauspiel) 1796; Frohe Laune (Schauspiel) 1804; Die Soldaten (Schauspiel) 1804; Der feindliche Sohn (Fortsetzung des vorigen) 1805; Der Indienfahrer (Schauspiel) 1805. Literatur: Brümmer, Ch. G. H. Arresto (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Artaxerxes (464—424 v. Chr.), König von Persien, Sohn des Xerxes I., nahm den Emigranten Themistokles (s. d.) auf u. Schloß mit den Athenern 449—48 einen Frieden, der den griechischen Städten Kleinasiens Unabhängigkeit gewährte. Dramatischer Held. Behandlung: Hans Sachs, Historia König Artaxerxes 1556; ders., Historia, wie König Xerxes aus Persia ist umbracht worden u. von Artaxerxes ist gerochen o. J.; Anonymus, A. (Singspiel nach Metastasio) 1785; Julius v. Bolle, A. (nach Metastasio) 1824; H. Dorn, A. (Deutsche Oper) 1850 u. a.

Artel Artel, Karl Maria, geb. 14. Okt. 1898 zu Jägerndorf in österr.-Schlesien, Sohn eines Buchdrucfcereibesitzers, kam nach Ausbildung in Prag über Gablonz, Troppau, Reichenberg, Aussig u. Karlsbad als Erster Held an das Deutsche Theater in Metz, später nach Entlassung aus der Gefangenschaft an das Staatstheater in Dresden u. schließlich an die Württembergische Landesbühne in Eßlingen. Er spielte Wallenstein, König Philipp, Thoas, Fuhrmann Hensdiel u. a. Arth im Kanton Schwyz besitzt seit 1850 ein eigenes Theater. Zur Jahrhundertfeier wurde 1950 das Volksschauspiel .Gemma von Arth" von Thomas Bernhauser aufgeführt, das, 1829 entstanden, ein Lokalereignis aus der Zeit der Schweizer Befreiungskriege behandelt. Theateraufführungen fanden bereits im 18. Jahrhundert statt. Literatur: eh., Hundert Jahre Theatergesellschaft Arth (Vaterland, Luzern Nr. 10) 1950. Artner, Josefine, geb. 10. Nov. 1869 zu Prag, gest. 7. Sept. 1932, Tochter eines Obersten, wurde am Wiener Konservatorium ausgebildet, 1888 an das Leipziger Stadttheater engagiert, war 1890—93 an der Wiener Hofoper, worauf sie als Erste Soubrette u. Dramat. Sängerin am Stadttheater in Hamburg wirkte. Außerdem nahm sie alljährlich an den Bayreuther Festspielen teil. Ihre Hauptrollen fand sie in „Don Juan", „Troubadour", „Figaros Hochzeit", „Zar und Zimmermann", „Die verkaufte Braut" u. ä. Meisteropern. Literatur: Eisenberg, J. Artner (Biogr. Lexikon) 1903. Artner (Pseud. Theone), Maria Theresia von, geb. 19. April 1772 zu Schintau in Ungarn, gest. 25. Nov. 1829 zu Agram, Tochter eines Generalmajors, lebte bis 1803 in Ungarn, dann in Freiburg im Brsg., wo ihr Rotteck, Jacobi, Pfeffel u. a. besondere Aufmerksamkeit schenkten. Sie war befreundet mit Karoline Pichler u. Gabriele v. Baumbach. Seit 1882 wohnte sie in Agram, von wo aus sie ihre „Briefe über Kroatien an Karoline Pichler" (1830) schrieb. Vorwiegend Dramatikerin. Eigene Werke: Die Tat (Trauerspiel) 1817; Rettung und Lohn (Lustspiel) 1823; Stille Größe (Schauspiel) 1824; Regenda u. Wladmir (Trauerspiel) 1824. Literatur: Brummet, M. Th. v. Artner (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende

Arx

48 des 18. Jahrhunderts) 1884; V. Dezelic, dem deutschen Agram 1901.

Aus

Artöt de Padilla, Lola, geb. 5. Okt. 1884 zu Sevres bei Paris, gest. 12. April 1933 zu Berlin, Tochter von Desiree Artöt (1835—1907) u. dem spanischen Bariton Padilla y Ramos (1842—1906), Schülerin ihrer Eltern, begann 1904 ihre Bühnenlaufbahn (Sopran) an der Opera Comique zu Paris, wurde 1905 Mitglied der Berliner Komischen Oper, unternahm 1908 Gastspielreisen, war 1909—27 Mitglied der Berliner Staatsoper u. wurde 1913 Preuß. Kammersängerin. Hauptrollen: Gräfin („Hochzeit des Figaro"), Maria („Verkaufte Braut"), Lotte („Werther"), Oskar („Maskenball") u. a. Literatur: Riemann, L. Artöt (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939; Carlos Droste, Die Familie Padilla-Artöt (Bühne und Welt 9. Jahrg.) 1907. Artus, Heinz s. Arnecker, Heinz. Arx, Adrian, geb. 18. Febr. 1817 zu Ölten in der Schweiz, gest. 11. März 1859 zu Valencia (Venezuela), einem der ältesten adeligen Geschlechter der Schweiz entsprossen, besuchte das Kollegium in Solothurn, war dann in versch. Ämtern seines Heimatkantons tätig, brachte es beim Militär bis zum Major, beteiligte sich 1845 am Freischarenzug der Luzerner Radikalen, nach 1854 am Orientalischen Krieg, war vorübergehend englischer Fremdenlegionär, hierauf daheim Mitarbeiter am Hauensteintunnel u. zog schließlich nach Amerika, wo er in Neuyork bei der „Abendzeitung" u. „Staatszeitung" Beschäftigung fand. Zuletzt Adjutant seines Freundes General Paez, Präsidenten von Venezuela. Dramatiker. Eigene Werke: Der Tag bei Laupen 1851; Der Korporal oder Die Heimatlosen 1852; Das Landrecht von Solothurn 1866. Literatur: A. L. u. M. v. Arx, A. Arx (H.B. L. S. 1. Bd.) 1921. Arx, Adrian, geb. 15. Nov. 1847 zu Solothurn, gest. 16. Sept. 1919, Sohn des Vorigen, studierte in Zürich, Heidelberg, Leipzig u. Genf, wurde Notar, war 1872—76 Stadtschreiber in Ölten, 1881—1917 Mitglied des Kantonsrats u. 1908—17 Nationalrat. Seit 1875 Herausgeber der Zeitung „Der Unabhängige", seit 1881 der „Montags-Zeitung". Dramatiker. Eigene Werke: Die Dornacher Schlacht (Festspiel) 1886; Die Ratzenburger o. J.

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Arx Literatur: A. L. u. Μ. v. Arx, (H.B.L.S. 1. Bd.) 1921.

A. Arx

Arx, Cäsar von, geb. 23. Mai 1895 zu Basel, gest. 14. Juli 1949 zu Nieder-Erlinsbadi in Solothurn, Sohn eines Typographen, studierte Germanistik in Basel, war dann Inspizient am Stadttheater das., 1919—23 Schauspielleiter u. Dramaturg am Stadttheater in Leipzig, 1924 Oberregisseur am Schauspielhaus in Zürich, zog sich 1925 als freier Schriftsteller ins Privatleben zurück u. ließ sich in Nieder-Erlinsbadi bei Aarau dauernd nieder. Aus Gram über den Tod seiner Gattin nahm er sich selbst am gleichen Tag das Leben. Größter Dramatiker der Schweiz, vaterländ. Festspieldichter, wiederholt mit dem Dramenpreis der Bundesstadt ausgezeichnet. Nachlaßverwalter August Kamber (s. Literatur). Eigene Werke: Laupen 1914; Schweizer Legendenspiel 1919; Die rote Schwyzerin (Volksstück) 1921; Solothurner Festspiel 1922; Die Schweizer 1924; Die Burleske vom Tode 1924; Das Berner Oberland-Spiel 1926; Die Brücke 1927; Schweizer Festspiel. Luzern 1928; Moritat (Lustspiel) 1928; Die Geschichte vom General Johann August Suter (Schauspiel) 1929; Spionage 1930; Vogel friß oder stirb (Komödie) 1932; Der Verrat von Novara 1934; Von fünferlei Betrachtnis (Totentanzspiel nach Johann Kolros) 1934; Das Drama vom Verlorenen Sohn (nach Hans Salat) 1934; Der heilige Held 1936; Dreikampf 1936; Der kleine Sündenfall 1938; Romanze in Plüsch (Schauspiel) 1940; Das Bundesfeierspiel 1941; Land ohne Himmel 1943; Brüder in Christo 1947; Solothurner Gedenkspiel 1949. Literatur: Anonymus, C. v. Arx. Dreikampf (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 115) 1939; Bernhard Diebold, C. v. A. Die Romanze in Plüsch (Die Tat, Zürich, 4. März) 1941; C. S., Das Bundesfeierspiel in Schwyz (Neue Zürcher Zeitung 3. Aug.) 1941; Wilhelm Kosch, C. v. A. als Dramatiker (Der Wächter 26. Jahrg.) 1944; Hans Käzi, C. v. A. 1945; Wilhelm Zimmermann, Brüder in Christo (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 37 f.) 1947; Paul Karner, Brüder in Christo (Ebda.) 1947; J. Welti, Brüder in Christo (Neue Zürcher Zeitung Nr. 287) 1947; j. h., Tragik der Revolution (Arbeiterzeitung, Wien Nr. 62) 1947; W. Kosch, A. u. seine Brüder in Christo (Die Furche Nr. 25) 1947; O. Kleiber, C. v. A. (National-Zeitung, Basel Nummer 324) 1949; -nn, Solothurner Gedenkspiel (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 176) 1949; E. 4

Aschaffenburg F. Knuchel, C. v. A. (Basier Nachrichten Nr. 296) 1949; ders., C. v. A. u. seine Frau werden zu Grabe getragen (Ebda. Nr. 300) 1949; k., Das Gedenkspiel zur Feier der Dornacher Schlacht von C. v. A. (Ebda. Nr. 322) 1949; Walter Lesch, Aus einer Gedenkrede auf C. v. A. (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 225—26) 1949; August Kamber, C. v. A. (Monatsschrift Du, März) 1950. Arzt (Ärztin) als Rollenfigur. Behandlung (neueste): Arthur Schnitzler, Professor Bernhardi (Komödie) 1912; Curt Goetz, Dr. med. Hiob Praetorius (Lustspiel) 1934; H. J. Rehlisch, Engel des Lebens (Schauspiel) 1946; Else Bassermann, Stunde der Entscheidung (Schauspiel) 1949. Literatur: Hermann Kienzl, Die Ärzte im Lustspiel (Rampe) 1912; F. Wittmann, Der A. im Spiegel der deutschen Literatur seit Bruno Beginn des Naturalismus 1936; Wachsmuth, Der A. in der Dichtung unserer Zeit 1939; Liselotte Fauler, Der A. im Spiegel der deutschen Literatur vom ausgehenden Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert (Diss. Freiburg im Brsg.) 1941. Asbeck, Wilhelm Ernst, geb. 16. April 1881 zu Hamburg, gest. 2. März 1947 zu Burg in Dithmarschen, lebte lange Zeit in Hamburg u. schrieb außer Unterhaltungsbelletristik wiederholt aufgeführte Theaterstücke. Eigene Werke: Hans der Träumer (Märchenspiel) 1924; Sturm u. Mensch (Märchenspiel) 1934; Käpp'n Smidt (Volksstück) 1935; Meine kleine bescheidene Frau (Singspiel) 1935; Das Märchen vom Glücksspiel (Märchenspiel) 1937; Starker Tobak (Lustspiel) 1938. Asch, Schalom, geb. 1. Jan. 1880 zu Kutno in Polen, zog 1914 nach Neuyork, schrieb jiddisch, deutsch u. später englisch außer Romanen auch Dramen, von denen „Der Gott der Rache" (1907) sensationell wirkte. Aschaffenburg erhielt unter dem „Großherzog von Frankfurt" von Napoleons Gnaden Karl Theodor v. Dalberg (s. d.) 1810 ein neues Komödienhaus. Als erstes Stück wurde am 8. Nov. 1811 „Der standhafte Prinz" von Calderon unter der Direktion von J. Schemenauer aufgeführt. Unter den bedeutenden Namen in der Aschaffenburger Theatergeschichte findet man auch den Lortzings. Die Eltern des Komponisten waren als Schauspieler engagiert, er selbst trat in Kinderrollen auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus teilweise zerstört.

Aschenbrödel

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Askanier

Behandlung: Walter Landauer, Karl Theodor v. Dalberg (Spiel) 1927. Literatur: F. Holzapfel, Taschenbuch des Großherzogl. Theaters zu Aschaffenburg 1813.

Theaters, die er bis 1872 führte. Seine Gattin Wilhelmine geb. Rubenow gehörte zeitweilig gleichfalls der Bühne an. Literatur: Eisenberg, A. Ascher (Biogr. Lexikon) 1903.

Aschenbrödel, Volksmärchen, erzählt von dem armen Opfer einer bösen Stiefmutter, einer zur dürftigsten Dienstmagd herabgewürdigten braven u. schönen Prinzessin, die endlich ein Prinz entdeckt u. heimführt. Das Motiv wurde in Dramen wiederholt verwertet. Die bisher unveröffentlichte Urfassung von Grabbes „Aschenbrödel" brachte 1950 die „Grabbe-Gesellsdiaft" als Jahresgabe für ihre Mitglieder zum Abdruck. Behandlung: August Graf Platen, Der gläserne Pantoffel 1826; Chr. D. Grabbe, Aschenbrödel 1830; Roderich Benedix, A. 1868; Hans Hopfen, A. in Böhmen 1869; Alfred Hartmann, Aschenputtel 1938. Literatur: E. Bleich, Das Märchen vom Aschenbrödel vornehmlich in der deutschen Volks- u. Kunstdichtung (Zeitschrift für vgl. Literaturgeschichte, Neue Folge 18. Jahrg.) 1910.

Ascher, Leo, geb. 17. Aug. 1880 zu Wien, Sohn eines Schirmfabrikanten, studierte in Wien (Doktor der Rechte) u. bildete sich am dort. Konservatorium musikalisch aus. Komponist vor allem von Operetten. Eigene Werke: Vergelts Gott 1905; 's gibt nur a Kaiserstadt 1907; Die grüne Redoute 1907; Die arme Lori 1908; Belagerungszustand 1909; Die keusche Susanne 1910; Hoheit tanzt Walzer 1912; Der Soldat der Marie 1915; Egon und seine Frauen 1916; Bruder Leichtsinn 1917; Was Mädchen träumen 1919; Ein Jahr ohne Liebe 1922; Prinzessin Friedl 1922; Zwölf Uhr nachts 1923; Baroneßdien 1923; Ich hab' Dich lieb 1926; La Barbarina 1928; Frühling im Wienerwald 1930; Bravo Peggy 1932.

Asdienlied, volkstüml. Lied aus Ferdinand Raimunds dramat. Zaubermärchen „Der Bauer als Millionär" (1826), in viele Sprachen übersetzt u. bei den unzähligen Aufführungen des Stücks auch um Zusatzstrophen bereichert, darunter solche von J. N. Nestroy. Literatur: Ε. Κ. B. Blümml, Das Aschenlied von F. Raimund (Alt-Wienerisches: Bilder u. Gestalten 1. Bd.) 1921 (mit G. Gugitz). Ascher, Anton, geb. 15. Juli 1820 zu Dresden, gest. 21. April 1884 zu Meran, wurde von Ludwig Tieck gefördert, spielte zuerst auf kleinen Bühnen, kam durch Tiecks Vermittlung 1839 als Bonvivant an das Hoftheater in Wiesbaden, 1840 an das Hoftheater in Dresden, ging 1844 an das Stadttheater in Hamburg u. später nach Königsberg. 1848 schloß er sich das. den radikalen Demokraten an u. spielte dann auch als Mitglied des demokratischen Kongresses in Berlin und Frankfurt eine politische Rolle, gab diese jedoch sehr bald auf, um in Kassel u. seit 1849 am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin seine Bühnenwirksamkeit fortzusetzen. Eine seiner Glanzrollen war Konrad Bolz in G. Freytags „Journalisten". Seit 1860 in Wien, übernahm er 1863 auch die Direktion des Carl-

Asdier (geb. Rubenow), Wilhelmine, geb. um 1830, gest. im März 1893 zu Wien, Gattin Anton Aschers, Erste Liebhaberin in Bremen, wo sie bei der Eröffnung des Stadttheatergebäudes 1843 eine Muse und die Kunigunde im „Hans-Sachs" spielte, war später in Königsberg, Kassel u. am FriedrichWilhelmstädtischen Theater in Berlin tätig. Asendorf, Charlotte, geb. 5. Sept. 1919 zu Bremen, Tochter eines Schiffsingenieurs, wurde nach Anfängerjahren an der Niedersächsischen Landesbühne in Hannover und 1941 an das Staatstheater in Bremen verpflichtet, war 1944—46 an den Städt. Bühnen in Kiel, dann am Künstlertheater, Operettentheater u. Radio in Bremen u. seit 1947 an den Städt. Bühnen in Essen. Hauptrollen: Frau Motes („Biberpelz"), Sophie („Clavigo"), Frosine („Der Geizige"), Frau Henschel („Fuhrmann Henschel"), Mutter („Heimat"), Millerin („Kabale u. Liebe") u. a. Askanier, altes niederdeutsches Herrschergeschlecht nach der Stammburg Askanien bei Aschersleben, von Adalbert Graf von Ballenstedt im Anhaltischen um 1000 gegründet. Dessen Urenkel Otto nannte sich erstmals Graf von Askanien. Ottos Sohn Albrecht und seine Nachkommen regierten 1134—1319 die Mark Brandenburg. Der letzte Sproß dieser Hauptlinie hieß Waldemar u. fiel im Kampfe. Doch meldete sich nach seinem Tode ein kühner Thronanwär-

Asian ter, der sog. falsche Waldemar. Einer Seitenlinie, die Anhalt beherrschte, entsproß Friedrich Leopold von Anhalt-Dessau, bekannt als Haudegen Friedrichs des Großen unter dem Namen „Der alte Dessauer" und durch seine populär gewordene Heirat mit der Apothekerstochter Anna Luise Höse. Im Drama kommen Askanier wiederholt vor. Behandlung: F. E. Rambach, Otto mit dem Pfeile 1796; Friedrich de la Motte Fouque, Waldemar der Pilger, Markgraf von Brandenburg 1811; L. A. v. Arnim, Der echte und der falsche Waldemar um 1815; Hermann Heisch, Anneliese 1859; Adolf Wilbrandt, Markgraf W. 1889; Eberhard König, Albrecht der Bär 1911. Literatur: Erich Haak, Arnims WaldemarDramen (Diss. Greifswald) 1927. Asian, Raoul, geb. 16. Okt. 1890 zu Saloniki, humanistisch in Wien gebildet, kam als Schüler Sonnenthals frühzeitig zur Bühne, zuerst unter Baron Berger in Hamburg, trat dann in Berlin, Stuttgart u. a. auf u. wurde 1920 Mitglied des Burgtheaters, Kammerschauspieler u. Regisseur seit 1926 u. nach dem Zweiten Weltkrieg dessen Direktor. Heldendarsteller ersten Ranges (Hamlet, Antonius, Franz Moor, Othello, Tasso, Clavigo, Nathan, Rudolf II., auch in modernen Stücken von Strindberg, Wedekind, G. Hauptmann u. a.). Einer seiner größten Lustspielerfolge war Bolingbroke in Scribes „Ein Glas Wasser*. In der Ironie bewährte er seine besondere Meisterschaft. Literatur: Erhard Buschbeck, R. Asian u. das Burgtheater 1946; Ernst Wurm, R. A. (Klagenfurter Zeitung Nr. 17) 1950. Asmus, Wilhelm (Ps. Wilhelm Anthony), geb. 17. Febr. 1837 zu Lübeck, gest. 20. Febr. 1902 zu Weimar, studierte in Leipzig Theologie u. Philosophie, ging 1857 zur Bühne, trat in Bremen, Mainz, Aachen, Düsseldorf, Breslau u. a. als Charakterspieler auf, wirkte seit 1869 als Dramaturg u. Regisseur am Stadttheater das., seit 1886 als Redakteur in Schweidnitz u. a., seit 1889 als Chefredakteur der „Halleschen Zeitung" u. seit 1893 der amtl. „Weimarischen Zeitung". Außer Erzählunrren schrieb er Bühnenstücke. Eigene 'Werke: Silhouetten u. Aquarellen aus der Kulissenwelt 1874; Im Traum (Lustspiel) 1875; Schuld und Sühne (Schauspiel) 1876; Adolph L'Arronge u. das Lobe-Theater 1878 u. a. Literatur: Franz Brummer, W. Anthony (Biogr. Jahrbuch 7. Bd.) 1905. 4*

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Attila Aspelmayr (Aspelmeyr, Aspelmayer, Appelmeyer), Franz, geb. 1728, gest. 29. Juli 1786 zu Wien, übernahm nach Gluck 1761 die Stelle eines Ballettkomponisten am Hoftheater das. Er stand mit Leopold Mozart in Verbindung und schrieb u. a. das Melodrama „Pygmalion" (nach Rousseau) 1772 sowie die Singspiele „Die Kinder der Natur" 1780 u. „Der Sturm" 1782. Musikalisch wird er zwischen die Wiener Vorklassik u. Haydn eingereiht u. gilt als einer der Hauptvertreter der jungen Ballettdramatik. Noch vor Bendas „Ariadne auf Naxos" (1775) leitete A. die Entwicklung der melodramatischen Form im deutschen Theater ein. E. Valentin vermutet, daß A. an den Bemühungen G. Prehausers (1699—1769), F. W. Weiskerns (1711—68) u. vor allem J. Kurz-Bernardons (1715—84) um die Erhaltung des Wiener Volksstücks, aus dem Haydns Singspielpraxis erwuchs, teilnahm. Literatur: E. Istel, Studien zur Geschichte des Melodrames I. (Diss. München) 1901; R. Haas, Musik in der Wiener deutschen Stegreifkomödie (Studien zur Musikwissenschaft XII) 1925; E. Valentin, F. Aspelmayr (Die Musik in Geschichte und Gegenwart 4. Liefg.) 1950. Assenmacher-Waldau, Hans, geb. um 1900, gest. 8. Sept. 1932 zu Berlin (durch Selbstmord infolge Notlage), Schauspieler am Casino-Theater das. Atanassow, Alexander, geb. 12. Juni 1914 zu Sofia, Sohn eines bulgarischen Professors, studierte Musik an der Akademie in Wien, trat nach dem Zweiten Weltkrieg als Erster Operettentenor am Nollendorf-Theater in Berlin auf (Hauptrollen: „Czardasfürstin", „Gräfin Mariza", „Zigeunerbaron") u. unternahm 1950 eine Gastspielreise nach Australien. Atreus, griech. Sagenheld, Vater der Atriden Agamemnon und Menelaos, König von Mykenä, von Ägisthus erschlagen. Tragischer Held. Behandlung: C. F. Weisse, Atreus 1766; J. J. Bodmer, A. u. Thyest (Dramat. Satire auf das vorige Stück) 1768; Ludwig Trönle, A. 1929. Attila (auch Etzel oder Godegisel = GottesGeißel), mächtiger Hunnenkönig (434—53), drang Mitte des 5. Jahrhunderts über den Rhein nach Frankreich u. dann nach Italien vor, machte das oströmische Reich tribut-

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Au pfliditig, verschonte jedoch infolge Vermittlung des Papstes Leo I. Rom selbst. Im Nibelungenlied lebt er als zweiter Gemahl Kriemhilds fort. Dramatischer Held. Behandlung: Zacharias Werner, Attila 1808; Heinrich Rüstige, A. 1853; Otto Consentius, A. 1867; Albrecht Romann (= Albrecht v. Gaisenberg), A. 1872; Hermann Kiehne, Ildico, Attilas Gattin 1890; Ο. E. Groh, A. 1931; Paul Helwig, Der Barbar 1932 u. a. Literatur: Jaroslawa Lahodynska, Attila von Z. Werner (Diss. Wien) 1928; Helmut de Boor, Das Attilabild in Geschichte, Legende u. heroischer Dichtung (Neujahrsblatt der Literar. Gesellschaft Bern) 1932. Au, Ottomar in der, geb. 8. April 1897 zu Berlin, Sohn eines Gutsbesitzers, wurde nach seinem Abiturientenexamen von Max Reinhardt für die Bühne ausgebildet, spielte Hamlet, Malvolio, Mephisto, Peer Gynt u. v. a. Rollen bzw. war als Regisseur und Dramaturg tätig in Greifswald, Glogau, Zittau, Annaberg, Eisennach, Heidelberg, München-Gladbach, Rheydt, Oberhausen, Düsseldorf u. Celle. Im Selbstverlag gab er auch Theaterstücke heraus. Aubingen, Franz von Franz Xaver.

s. Wannenmacher,

Auburtin, Victor, geb. 5. Sept. 1870 zu Berlin, gest. 27. Juni 1928 zu Partenkirchen, Sohn eines Schauspielerehepaares. Sein Vater Charles Boguslaw (1837—1915) war am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, am Stadttheater in Hamburg, am Stadttheater in Leipzig u. am Carl-Theater in Wien tätig, trat jedoch bald nach seiner Heirat mit der deutsch-böhmischen Schauspielerin Charlotte Fylseer (1847—1920), die in Prag, Oldenburg, Königsberg u. Leipzig gewirkt hatte, von der Bühne ab und widmete sich literar. Aufgaben, zunächst als Redakteur der Berliner „Post", später als Berichterstatter der „Berliner Börsenzeitung", wo auch sein Sohn nach Studien in Bonn, Berlin und Tübingen (Doktor der Philosophie) als Kunst- u. Theaterkritiker eine Anstellung fand. 1905 trat V. A. in den Redaktionsverband des „Berliner Tageblatts". Als dessen Pariser Korrespondent versäumte er 1914 bei Kriegsausbruch die rechtzeitige Heimkehr, wurde als Spion verhaftet u. kam für 3 Jahre in ein Interniertenlager nach Korsika. In der Folge bereiste er Osterreich, Griechenland u. Spanien. 1928 kam er als

Auer Korrespondent seiner Zeitung nach Rom. A. war vorwiegend Feuilletonist und Erzähler. Von seinen Dramen — eines „Das Suppenhuhn" blieb ungedruckt — gelangte „Der Ring der Wahrheit" in Düsseldorf zur Uraufführung. Eigene Werke: Der Ring der Wahrheit 1910; Das Ende 1910. Literatur: V. Auburtin jun., Die Auburtins u. mein Onkel Victor (Einleitung zu Schalmei, aus dem Nachlaß herausg. von Wilmont Haecke) 1948. Aue, Anny s. Binse-Aue, Anna. Auer, Erich, geb. 14. April 1923 zu Wien, besuchte nach der Lehrerbildungsanstalt das Konservatorium in Wien, war seit 1941 an der Kriegsfront, geriet 1945 in russische Gefangenschaft u. kam nach seiner Entlassung 1946 als Charakterspieler an das Landestheater nach Linz an der Donau, war später u. a. am Volkstheater in Wien u. seit 1950 am Burgtheater. Auer, Ludwig, geb. 11. April 1839 zu Laaber in der Oberpfalz, gest. 28. Dez. 1914 zu Donauwörth, begründete 1875 die dort. Knabenerziehungsanstalt Cassianeum und schrieb u. a. volkstümliche Theaterstücke (auch in Mundart). Eigene Werke: Maria von Brabant (Trauerspiel) 1895; Liebe und Haß oder Der letzte Ritter von Katzenstein (Trauerspiel) 1909; Hochmut und Demut oder Die stumme Büßerin (Schauspiel) 1910; Der Cluster oder Die g'näschige Eva (Volksstück) 1910.

Auer, Ludwig, geb. 24. Aug. 1881 zu Bruneck im Pustertal, Sohn eines Gastwirts, zuerst Holzbildhauer, gehörte seit 1904 mit einigen Unterbrechungen (1916 am Schauspielhaus in Frankfurt a. M., 1940 am Deutschen Volkstheater in Wien und 1941 am Stadttheater in Metz) der Exl-Bühne (s. d.) an. Charakterspieler, hauptsächlich in Volksstücken Anzengrubers u. Schönherrs. Auer, Maria (Mimi Gstöttner-Auer), geb. 7. April 1866 zu Innsbruck, Tochter des Schauspielers Gstöttner, Gattin des Vorigen, gehörte seit ihrem 16. Lebensjahr der ExlBühne an, mit der sie in vielen Städten Deutschlands, Hollands, Belgiens und der Schweiz gastierte und spielte 1941—46 im Künstlertheater in Wien, besonders in Volksstücken Anzengrubers u. Schönherrs.

Auer-Herbeck, Ida, geb. 16. Febr. 1851 zu Dijon, gest. 16. Aug. 1915 in Kanada, war Hofopernsängerin in München u. Mannheim, gehörte später dem Lehrkörper des Kgl. Konservatoriums in Dresden an, zuletzt dem des Sternschen Konservatoriums in Berlin. Auerbadi, Adolf, geb. 15. Karlsruhe, gest. Anfang Febr. furt am Main, Opernsänger betätigte sich seit 1862 als

Auifenberg

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Auer-Herbeck

Juni 1826 zu 1896 zu Frank(Heldentenor), Theateragent.

Auerbach, Alfred, geb. 9. Juni 1873 zu Stuttgart, mütterlicherseits mit Berthold A. verwandt, zuerst Kaufmann, besuchte dann seit 1895 das Hochsche Konservatorium in Frankfurt, wurde 1898 durdi Emil Claar (s. d.) für das Frankfurter Schauspielhaus gewonnen, wo er das Charakterfadi übernahm. Seit 1906 dramat. Lehrer am Hochschen Konservatorium. Hauptrollen: Krüger (Biberpelz), Klosterbruder (Nathan der Weise), Wirth (Minna von Barnhelm) u. ä. Eigene Werke: Schwobeköpf (Ländl. Bild) 1904; Aus Schillers Jugendzeit (2 dramat. Szenen: D'r Herr Regimentsfeldscher — Schiller auf der Solitude) 1905; Schwobastreich (2 Ländl. Komödien: D' Erbschaft — D'r Weltontergang) 1905; Die letscht' Sau (Burleske) 1906; Mimik 1910; A u f m Amt (Komödie) 1911; Theaterpädagog. Essays 1924; Bühnenspiele für jüdische Feierstunden 1924 u. a. Auerbach, Berthold (eigentlich Moses Baruch), geb. 28. Febr. 1812 zu Nordstetten bei Horb am Neckar, gest. 8. Febr. 1882 zu Cannes, als Verfasser der „Schwarzwälder Dorfgeschichten" wegen ihrer liberalen Zeittendenz lange sehr überschätzt, suchte audi auf der Bühne Eingang zu finden, geriet jedoch mit seinen Stücken bald in Vergessenheit. Sein Roman „Frau Professor" wurde von Charlotte Birch-Pfeiffer als „Dorf und Stadt" 1847 mit Erfolg dramatisiert. Eigene Werke: Andre Hofer 1850; Der Wahrspruch 1859; Dramatische Eindrücke (Aus dem Nachlaß) 1893. Literatur: Anton Bettelheim, B. Auerbadi, der Mann, sein Werk, sein Nachlaß 1907; Friedrich Sebrecht, B. Auerbachs dramaturgische Studien (Diss. Würzburg) 1912. Auerbach, Willi, geb. 16. Aug. 1902 zu Gera, einer Kaufmannsfamilie entsprossen, humanistisch gebildet, studierte in Leipzig u. trat 1921 am dort. Schauspielhaus erstmals auf. Als Jugendlicher Komiker und

Naturbursche spielte er hierauf in Gotha u. Chemnitz, es folgten Engagements als Operettenbuffo in Münster, Königsberg, Bremen, Hamburg, Hannover und Breslau. 1936 ging er als Operetten-Oberregisseur nach Chemnitz, 1942 wurde er Operettendirektor das. u. 1947 Oberregisseur bei der Deutschen Volksbühne in Leipzig. Seine Lieblingsrollen fand er im „Armen Jonathan" von Millödcer, in der „Nacht von Venedig" von Strauß, in der „Schönen Helena" von Offenbach u. a. Auernheimer, Raoul, geb. 15. April 1876 zu Wien, gest. im Jan. 1948 zu Oakland (Kalifornien), Kaufmannssohn, studierte in Wien (Doktor der Rechte), trat in den richterlichen Vorbereitungsdienst, ging dann aber zur Journalistik über (als Burgtheater-Kritiker u. Feuilletonist der „Neuen Freien Presse"), wurde 1938 im Konzentrationslager Dachau festgehalten, entkam jedoch schließlich nach Amerika. In seinen Komödien bearbeitete A. mit Vorliebe Stoffe aus der mondänen Gesellschaft. Eigene Werke: Die große Leidenschaft 1905; Der gute König 1908; Die glücklichste Zeit 1909; Das Paar nach der Mode 1913; Die verbündeten Mächte 1915 (= Die Feuerglocke 1929); Casanova in Wien 1924; Gottlieb Weniger dient der Gerechtigkeit 1934. Literatur: Edwin Rollett, Abschied von R. Auernheimer (Wiener Zeitung Nr. 8) 1948; O. Kl(eiber), R. A. (National-Zeitung, Basel Nr. 17) 1948; Rudolf Holzer, R. A. (Die Presse Nr. 3) 1948; Ernst Benedikt, Gedenkwort an R. A. (Ebda. Nr. 8) 1948. Auferstehungsspiel s. Drama. Auifenberg, Josef Freiherr von, geb. 25. Aug. 1798 zu Freiburg im Brsg., gest. 25. Dez. 1857 das., Sohn eines Fürstenbergischen Hofmarsdialls, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, wollte 1815 als Philhellene nach Griechenland ziehen, kam jedoch nur bis Treviso u. trat dann in österr. Militärdienste. Gelegentlich eines Besuchs in Wien regte ihn Sdireyvogel (s. d.) an, die dramatische Laufbahn einzuschlagen. Auf Wunsch seines Vaters kehrte A. in die Heimat zurück und wurde in Karlsruhe Gardeoffizier, später audi großherzogl. Hofmarsdiall u. Theaterintendant. Seine an Schiller geschulten zahlreichen rhetorischen Dramen wurden seinerzeit gespielt u. viel beachtet. Eigene Werke: Pizarro 1817 (gedruckt 1823); Die Bartholomäusnacht 1819; Die

Aufführung

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Flibustier oder Die Eroberung von Granada 1819; Die Syrakuser 1820; König Erich 1820; Das Opfer des Themistokles 1821; Der Löwe von Kurdistan 1827; Sämtl Werke 23 Bde. 1843 ff. (3. Aufl. 22 Bde. 1855). Literatur: Karl Goedeke, J. Freih. v. Auffenberg (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Karl Bartsch, J. Freih. v. A. (Badische Biographien 1. Bd.) 1875; E. L. Stahl, A. u. das Schauspiel der Schiller-Epigonen (Theatergeschichtl. Forschungen 21. Bd.) 1910; W. Salewski, J. v. A. (Die Pyramide Nr. 1, Wochenschrift zum Karlsruher Tagblatt) 1925. Aufführung heißt seit der Zeit Gottscheds die Vorstellung, d. h. Darstellung auf der Bühne, nach einer Reihe von Proben, die vom Spielleiter = Regisseur durchgeführt wird. Man unterscheidet die Uraufführung bzw. Erstaufführung von wiederholter A. Für jede A. ist dem Autor eine entsprechende Tantieme als Honorar zu zahlen, nach seinem Tod an seine Erben im Rahmen der gesetzlichen Schutzfrist. Literatur: G. Bock, Das Aufführungsrecht an dramat. u. musikal. Werken 1907; W. Goldbaum, Der Aufführungsvertrag 1912; N. Hemel, Das Aufführungsrecht von Bühnen u. Tonkunstwerken (Diss. Würzburg) 1920; C. Hagemann, Die Kunst der Bühne 1922; H. Knudsen, Aufführung (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; Hans Holtmann, Aufführungspraxis (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 4. Liefg.) 1950. Auftritt, urspr. das Hinaufsteigen des Künstlers auf die erhöhte Bühne, dann ein kleiner Abschnitt innerhalb des Aktes oder Aufzugs (s. d.) in einem Theaterstück, wenn eine oder mehrere Personen auftreten oder abgehen. Der schon im 17. Jahrhundert gebrauchte Ausdruck A. besitzt dieselbe Bedeutung wie die sog. Szene (s. d.). Literatur: H. Schauer, Auftritt (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26. Aufzug heißt ein durch Fallen oder Zusammenziehen bzw. Aufziehen des Vorhangs äußerlich gekennzeichneter Hauptabschnitt eines Bühnenwerkes. Gottsched bemerkt, daß man „die Actus schon vor hundert Jahren Aufzüge genennet". Der A. besteht gewöhnlich aus mehreren Auftritten oder Szenen. Nach den ungegliederten Spielen des Mittelalters gilt „Der verlorene Sohn" von B. Waldis (1527) als erstes datierbares Beispiel eines in Akte eingeteilten Dramas. Neben dem von den Klassikern bevorzug-

Augsburg ten Fünfakter gibt es auch Vier-, Drei-, Zwei- u. Einakter. Die Pause zwischen zwei Aufzügen, der sog. Zwischenakt, wurde im Schauspiel früher durch mehr oder minder willkürlich gewählte Zwischenaktmusik ausgefüllt (im 20. Jahrhundert nicht mehr üblich), während die Oper oft eigene Zwischenaktkompositionen kennt. Außer dem Hauptvorhang am Beginn u. am Ende der Vorstellung gibt es einen Aktvorhang, der zwischen den einzelnen Aufzügen benützt wird. Literatur: W. Hochgreve, Die Technik der Aktschlüsse (Theatergeschichtl. Forschungen 29. Bd.) 1914; H. Schauer, Aufzug (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; H. Vriesen, Die Stationentechnik im neueren deutschen Drama 1934. Augsburg stellte bereits im Zeitalter der Meistersinger seinen Beitrag zur Entwicklung des deutschen Theaters. Sebastian Wild (s. d.) schrieb hier biblische Dramen, von denen einige neben den kirchl. Spielen von St. Ulrich u. Afra eine Grundlage zum Textbuch des Oberammergauer Passionsspiels bildeten. Im Schuldrama zeichnete sich Sixtus Birk (s. d) aus. Mit dem Einzug der Jesuiten 1579 gewann hier auch das Jesuitendrama neuen Boden. Neben ihnen besaßen seit 1650 nur noch die Meistersinger Aufführungen. 1739 stellte die Stadt ein eigenes Gebäude den Jesuiten zur Verfügung. Diese waren sehr weitherzig. So wurde 1770 bei der Durchreise Maria Antoinettes von Wien nach Paris Voltaires Stück „Die drei Sultaninnen" gespielt. Auch Englische Komödianten u. deutsche Nachahmer traten in A. auf. Ein größeres Theater, nach Aufhebung des Jesuitenordens nicht mehr für diesen gedacht, wurde 1776 erbaut u. blieb bis zur Eröffnung des neuen Stadttheaters 1877 in Gebrauch. Zunächst erwarben sich Teresina v. Kurtz, „kurfürstl. bayrische Hofdirektorin", mit ihrer Gesellschaft und Emanuel Schikaneder, der Textdichter der „Zauberflöte", der hier einer der ersten Direktoren war, besondere Verdienste. 1803 brachte Κ. M. v. Weber seine Oper „Peter Schmoll" hier zur Uraufführung. Berühmte Kräfte wie Ferdinand Esslair (s. d.), Friederike Ellmenreich (s. d.) u. ä. trugen zum Aufschwung im 19. Jahrhundert wesentlich bei. Neben dem Schauspiel blühten Singspiel, Oper und Operette in gleichem Maße. Behandlung: Ferdinand Feldigl, Der letzte Meistersinger von Augsburg (Drama) 1925.

August (der Starke) Literatur: F. Α. Witz, Versuch einer Geschichte der theatral. Vorstellungen in Augsburg 1877; Helene Lewinger, Das Augsburger Schuldrama 1931; Rudolf Bach, A. in der deutschen Theatergeschichte (Festschrift zur Eröffnung des Augsburger Stadttheaters) 1939; Max Herre, Aus der Geschichte der Oper in A. (Ebda.) 1939; Joseph Weber, Vom Bürger- u. Klassentheater zum Volks- u. Nationaltheater (Ebda.) 1939; Hermann Endrös, E. Schikaneder u. das Augsbuiger Theater (Zeitschrift des Histor. Vereins für Schwaben 55.-56. Bd.) 1942—43; E. F. Schmid, A. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 4. Liefg.) 1950. August (der Starke) König von Polen (1670 bis 1733), bekannt durch seine Prachtliebe u. seine Liebesabenteuer, veranlaßte den Neubau des Opernhauses in Dresden u. war auch sonst ein Förderer des Theaters. Dramatischer Held. Behandlung: Franz Büchler, August der Starke (Tragödie) 1938. Literatur: M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik u. des Theaters am Hofe zu Dresden 1861 f.; Irmgard Becker-Glauch, A. der Starke (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 4. Liefg.) 1950. Augusti, Friedrich, geb. 1784, gest. 26. Dez. 1831 zu München, war Komiker am Hoftheater das. 1811—31. Augusti, Friedrich Ferdinand, geb. 1816 zu München, gest. 7. Juni 1877 zu Stuttgart, Sohn des Vorigen, war Bonvivant, Komiker u. Charakterspieler 1832—38 in Augsburg u. 1838—77 am Hoftheater in Stuttgart. Augustin, Der liebe, Wiener Sagenfigur, die u. a. im Gassenhauer „O Du lieber Augustin" heute noch fortlebt, zeitweise mit Marx A. (1645—1705) identifiziert, einem Dudelsackpfeifer, der, nachdem seine Eltern als Wirtsleute abgewirtschaftet hatten, in Gaststätten Wiens, hauptsächlich beim „Roten Hahn" auf der Landstraße u. a. kümmerlich das Leben fristete. Gugitz dagegen behauptet, der liebe A. sei bloß ein Kind der Phantasie, er habe nie gelebt und die Elemente dieser scheinbar echt wienerischen Sage seien nicht einmal bodenständig. Dramen-, Opern- u. Operettenheld. Behandlung: Hans Pöhnl, Der liebe Augustin (Deutsche Volksbühnenspiele 2. Bd.) 1887; Hans Chemin-Petit, Der liebe A. (Operette) 1908; Julius Bittner, Der Musi-

Aurbacher

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kant (Oper) 1910; Leo Fall, Der liebe A. (Operette) 1911; Michael Klieba, Der liebe A. u. der Tod (Allerseelenspiel) 1930; G. H. Mostar, Der liebe A. (Schauspiel) 1930; Margarete Wallmann, Der liebe A. (BallettMusik von Alexander Steinbrecher) 1936; Bruno Hardt-Waiden u. Rudolf Koller, Der liebe A. (Operette von Josef Rixner) 1942; Oskar Rotterheim, Der liebe A. (Tragikomödie) 1947 (Bruchstück: Neue Freie Presse. Nr. 29) 1947; Ulrich Becher u. Peter Freses, Der Pfeifer von Wien (Volksstück) 1950. Literatur: Leopold Schmidt, Der liebe Augustin. Sein Lied u. seine Legende (Wiener Geschichtsblätter Nr. 4) 1947; Gustav Gugitz, Zur Legende vom lieben A. (Unsere Heimat, Wien Nr. 7. 12) 1947; Κ. M. Grimme, Α., der ach so ehrsame (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 217) 1950. Augustin, Karl, geb. 8. Okt. 1858 zu Wien (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Goldarbeiters, trat zuerst in Klagenfurt als Gesangskomiker auf, später am RaimundTheater u. im Orpheum in Wien. Er war mit der Folgenden verheiratet. Augustin, Leopoldine, geb. 9. Febr. 1863 zu Wien, gest. im Jan. 1951 das., der dort. Familie Weitz entsprossen, bereiste zuerst als Konzertsängerin Deutschland, Frankreich, Spanien u. Portugal, begann 1881 ihre Bühnenlaufbahn in der Provinz, kam 1887 an das Carl-Theater in Wien, 1890 an das Krolltheater in Berlin u. kehrte später wieder nach Wien zurück. Gattin des Vorigen. Literatur: Eisenberg, L. Augustin (Biogr. Lexikon) 1903. Augustsohn, Wilhelm s. Kotzebue, Wilhelm von. Augustus s. Pohler, Armand. Aulabühne hieß das Theater im Festsaal (aula) des Schulgebäudes, der zu Aufführungen der Schule bzw. Jesuitendrama im 16. u. 17. Jahrhundert hergerichtet wurde. Aurbacher, Ludwig, geb. 26. Aug. 1784 zu Türkheim in Bayrisch-Schwaben, gestorben 27. Mai 1847 zu München, Sohn eines Nagelschmieds, seit 1809 Professor am Kadettenkorps in München, bekannt als Volksschriftsteller, schrieb auch Dramen. Eigene Werke: Das Fest aller Bayern 1824; Dramatische Versuche 1826. Literatur: Josef Sarreiter, L. Aurbacher

Auspitz

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1880; Wilhelm Kosch, L. Aurbadiers Leben (Vereinsschrift der Görres-Gesellschaft) 1914. Auspitz, Ludwig, geb. 20. März 1859 zu Leipzig, gest. 30. Aug. 1917 zu Reichenhall, Kaufmannssohn, zuerst im Bankfach tätig, spielte in tragischen wie in komischen Rollen 1878 im Josefstädter Theater in Wien, dann an versdi. kleineren Bühnen u. seit 1888 am Stadttheater in Hamburg (Mephisto, Franz Moor, Striese u. a.( nebenbei auch in der Oper). Literatur: Eisenberg, L. Auspitz (Biogr. Lexikon) 1903. Äusserer, Alois, geb. 4. Aug. 1876 zu Brixlegg, gest. 3. Juli 1950 zu Salzburg, Bauernsohn, studierte kath. Theologie und klass. Philologie in Innsbruck (Doktor der Philosophie) u. wurde Gymnasialprofessor am Borromäum in Salzburg. Nach Hitlers Machtergreifung in Österreich seiner Wirkungsstätte beraubt, nahm er in Itzling im Lande Salzburg Aufenthalt, zuletzt lebte er wieder in Salzburg. Dramatiker. Eigene Werke: Dido (Tragödie) 1912; Das Leben trennt, der Tod eint (Volksstück) 1913; Die Wiege (Volksstück) 1913; Der Patriot (Volksstück) 1913; Salmoneus (Tragödie) 1914; Die Tödin (Schauspiel) 1921; Der verlorene Sohn (Legendenspiel) 1922; Comedy vom Jüngsten Gericht (nach einem alten Spiel) 1924; Franz von Assisi (Drama) 1925; Auf Juvavums Trümmern: Rupertus (Heimatfestspiel) 1927 u. a. Literatur: Karl Engl, A. Äusserer (Salzburger Nachrichten 3. Aug.) 1946. Ausshart, Sebastian s. Wieser, Sebastian. Ausstattungsstück, Bühnendichtung, die vornehmlich auf das Auge gerichtet ist. Im Mittelalter u. selbst noch im 16. Jahrhundert begnügte man sich mit einer dekorationslosen Bühne. Erst die höfischen Festspiele u. Opern des 17. Jahrhunderts setzten einen prankvollen Rahmen u. überraschende Maschinenkünste voraus. Das Jesuitendrama legte auf glänzende Ausstattung hohen Wert. Das Aufkommen des Balletts war der weiteren Entwicklung förderlich. Das Wiener Singspiel, die Wiener Gesangsposse u. Raimunds Zaubermärchen brachten sie zu voller Blüte. Laube trat der drohenden Veräußerlichung der Bühne entgegen. Die Meininger (s. d.) näherten sich jedoch wieder dem Ausstattungsstück, indem sie historisch echte Kostüme u. Dekoratio-

Ayrenhoif nen forderten. Um die jüngste Jahrhundertwende leiteten die sog. Revuen einen Entartungsprozeß ein, dem die leichtgeschürzte Operettenmuse vorausgegangen war. Literatur: H. Schauer, Ausstattungsstück (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26. Authari (Autharich), Langobardenkönig (584 bis 590), wurde wegen seiner romantischen Brautwerbung um Theodelinde, Tochter des Bayernherzogs Garibaldi (588), frühzeitig von der Sage verherrlicht. Dramenheld. Behandlung: F. Chr. Schlenkert, Theudelinda von Baiern, Königin der Langobarden 1803; Friedrich Bodenstedt, König Autharis Brautfahrt I860; G. H. ökander ( = L. G. Hausmann), König Autharis Brautfahrt 1897. Author, Johannes s. Kanne, Johann Arnold. Avancinus, Nikolaus, geb. 1. Dez. 1611 zu Brez bei Trient, gest. 6. Dez. 1686 zu Rom, wurde in Graz Jesuit, später Professor der Moraltheologie u. Scholastik in Wien, war auch in Passau tätig u. kam 1672 als Provinzial nach Rom. Zuletzt Provinzial der Böhmischen Provinz. Bedeutender neulat. Dramatiker. Eigene Werke: Pietas victrix 1659; Poesis dramatica 5 Bde. 1655, 1674—86. Literatur: Nikolaus Scheid, P. N. Avancini, ein österr. Dichter des 17. Jahrhunderts (Progr. Feldkirch) 1889. Aventinus (eigentlich Johannes Turmair), bayr. Hofhistoriograph, Chronist u. Humanist (1477—1534), spielte im Reformationszeitalter eine wichtige Rolle. Dramatischer Held. Behandlung: F. X. Caspar, Aventin (Drama) 1825. Axamer Josefspiel, von Josef Maurer und Hans Dollinger in Axams 1677—78 aufgezeichnetes altes Tiroler Volksdrama. Literatur: Anton Dörrer, Zwei Handschriften des Axamer Josefspiels (Die Furche Nr. 37) 1948. Axams in Tirol, die Heimat des Dramatikers Karl Schönherr (s. d.), verfügt seit drei Jahrhunderten über ein Passionsspiel. Axtmann, Elise, geb. Richter, geb. 11. Jan. 1827 zu Karlsruhe, gest. 24. Nov. 1897 zu Bruchsal. Schauspielerin. Ayrenholf, Kornelius Hermann von, geb. 28. Mai 1733 zu Wien, gest. 15. Aug. 1819

Ayrer das., Sohn eines Kriegsagenten, humanistisch gebildet, wurde 1751 Kadett in Prag, nahm 1756 als Leutnant an der Schlacht bei Lobositz teil, geriet während des Siebenjährigen Krieges zweimal in Gefangenschaft u. beschloß seine militärische Laufbahn 1803 als Feldmarschall-Leutnant. Unter dem Einfluß von Gottsched u. mit Sonnenfels befreundet, schrieb er nach dem Vorbild der Franzosen, besonders Racines, Dramen, von denen eines, »Der Postzug", ein Lieblingsstück Friedrichs II. von Preußen war. Von den Aufklärungstendenzen des Josephinisdien Zeitalters beseelt, k a n n er zugleich als Begründer der österr. Dramatik bezeichnet werden. Eigene Werke: Aurelius oder Der Wettstreit der Großmut (Trauerspiel) 1766; Hermann u. Thusnelda (Trauerspiel) 1768; Der Postzug oder Die nobeln Passionen (Lustspiel) 1769; Die große Batterie (Lustspiel) 1770; Antiope (Trauerspiel, Lessing gewidmet) 1772; Tumelicus oder Der gerächte Hermann (Trauerspiel mit Chören) 1774; Die gelehrte Frau (Lustspiel) 1775; Dramatische Unterhaltungen eines k. k. Offiziers 1775; Alte Liebe rostet wohl (Lustspiel) 1780; Irene (Trauerspiel) 1781; Die Freundschaft der Weiber nach der Mode (Lustspiel) 1782; Kleopatra u. Antonius (Trauerspiel) 1783; Erziehung macht den Menschen (Lustspiel) 1785; Sämtl. W e r k e 4 Bde. 1789; Virginia oder Das abgesetzte Decemvirat (Trauerspiel) 1790; Sämtl. W e r k e 2. Aufl. 6. Bde. 1808 (3. Aufl. 1814); Das neue Theater der Deutschen 1804. Literatur: Karl Bernd, C. H. v. Ayrenhoff (Progr. Wien) 1852; Wurzbach, C. v. A. (Biogr. Lexikon 1. Bd.) 1856; K. Goedeke, C. H. v. A. (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; W. Montag, Κ. v. A. u. seine Verdienste um die Erneuerung des Wiener Theaters (Diss. Münster) 1908; ders., C. ν. Α., sein Leben u. seine Schriften 1908; L. Röttenbacher, Die Virginia-Dramen mit Einschluß derjenigen des Montiano, Alfieri u. C. v. A. (Diss. München) 1909. Ayrer, Gustav Heinrich, geb. 14. Mai 1810 zu Lüchow in Hannover, gest. im Dez. 1892 zu Celle als Oberappellationsgerichtsrat das. Dramatiker. Eigene Werke: Der letzte Hohenstaufe 1850; Hannovers Fall 1887; Karl der Kühne 1890. Literatur: Brummer, G. H. Ayrer (Lexikon 1. Bd.) 1913.

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Ayrer Ayrer, Jakob, geb. um 1540 in Franken, gest. 26. März 1605 zu Nürnberg, soll dort zunächst im Eisenhandel tätig gewesen sein, dann sich in Bamberg als Schreiber beschäftigt haben, aber wegen seines Protestant, Bekenntnisses wieder nach N ü r n b e r g zurückgekehrt sein, wo ihm der Rat das Bürgerrecht verlieh u. er zum kais. Notar u. Gerichtsprokurator aufstieg. A. w a r nach Hans Sachs, von diesem u. den Englischen Komödianten beeinflußt, der bedeutendste Dramatiker seines Jahrhunderts. Doch sank er in seiner volkstümlichen Derbheit nie zu der Roheit der engl, Komödien u. Tragödien herab u. suchte durch komisch rührende Szenen manche zur Darstellung gebrachte Greuel wesentlich zu mildern. Auch die von ihm eingeführte Figur des engl. Narren versah er mit einer starken Dosis süddeutscher Gemütlichkeit. Seine Fastnachts- u. Possenspiele w a r e n in alten Reimpaaren abgefaßt, seine Singspiele strophisch, d. h. die handelnden Personen sangen ihre Rollen in Strophen nach der Melodie eines Volkslieds oder Meistertons. Von seinen etwa 70 Stükken aus der römischen u. deutschen Heldensage (Theseus, Tarquinius Priscus, Hugdietrich, Wolfdietrich, Melusina u. a.) wurde am berühmtesten das Spiel „Von der schönen Phaenicia" u. das „Von der schönen Sidea", die auf die gleichen Quellen wie Shakespeares „Viel Lärm um nichts" u. „Sturm" zurückreichen. Eigene Werke: Opus Thaeatricum, dreißig ausbündige schöne Komödien u. Tragödien (mit 36 Fastnachts- u. Possenspielen) 6 Bde. 1618; Dramen, herausg. von Adelbert v. Keller (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart Nr. 76—80) 5 Bde. 1864 f.; von Karl Goedeke und Julius Tittmann (Deutsche Dichter des 16. und 17. Jahrhunderts) 1868.

Literatur: Karl Schmitt, J. Ayrer 1851; Karl Lützelberger, Das deutsche Schauspiel nach J. A. (Album des Literar. Vereins zu Nürnberg) 1867; T h . W o l i i , Zur Kenntnis der Quellen von J. Ayrers Schauspielen 1875; J o h a n n e s Bolte, Die Singspiele der Engl. Komödianten 1893; Willibald Wodik, Ayrers Dramen in ihrem Verhältnis zur einheimischen Literatur u. zum Schauspiel der engl. Komödianten 1912; G. Höfer, Die Bildung Ayrers 1930; G. Heinrich, A. u. Shakespeare (Magyar Shakespeare Tär 8. Bd.) 1916; K. Fouquet, Ayrers Sidea 1929; W. A. Kozumplik, The phonology of the Ayrers language (Chicago) 1942.

Β Baade, Gustav, geb. 21. Aug. 1832 zu Berlin, gest. 9. Dez. 1893 das. Operettentenor u. Komiker, zuletzt Charakterspieler am Berliner Theater. Baasch, Anton Jakob, geb. 15. M%z 1790 zu Hamburg, gest. 23. Febr. 1866 das. Kunstmaler u. Dramatiker. Eigene Werke: Konstantin der Große (Trauerspiel) 1838; Der Fluch der Strenge des Gesetzes (Trauerspiel) 1838. Baatz, Hermann, geb. 1845 zu Berlin, gest. 9. Juli 1870 zu Stettin, Kaufmannssohn, trat als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Würzburg, Lübeck, Meiningen, Stettin, Bremen u. dann wieder in Stettin auf. Zu seinen besten Rollen gehörten Mortimer, Brackenburg, Don Carlos u. ä. Laube schätzte ihn. Literatur: Eisenberg, H. Baatz (Biogr. Lexikon) 1903. Bab, Julius, geb. 11. Dez. 1880 zu Berlin, studierte in Berlin u. Zürich, wirkte dann als Dramaturg in Berlin u. als Herausgeber der „Dramaturgischen Blätter der Volksbühne". Nach dem Umsturz von 1933 emigrierte B. nach Neuyork und erwarb die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten. Als ständiger Mitarbeiter der „New Yorker Staatszeitung"ließ er sich in Roslyn Heighto auf Long Island nieder. Vorwiegend einflußreicher Theaterkritiker, auch Dramatiker. Eigene Werke: Anzengruber 1904; Was ist uns Kainz? 1905; Der Andere (Trag. Komödie) 1906; Wege zum Drama 1906; Kritik der Bühne 1908; Deutsche Schauspieler 1908 (mit Willi Handl); Das Blut (Drama) 1908; Bernard Shaw 1910; Der Mensch auf der Bühne (Dramaturgie für Schauspieler) 3 Bde. 1910 f.; Chronik des deutschen Dramas (seit 1908) 5 Bde. 1911; Neue Wege zum Drama 1911; Kainz u. Matkowsky 1912; Nebenrollen 1913; Berlin u. Wien 1916 (mit W. Handl); Friedrich Kayssler 1920; G. Hauptmann u. seine 27 besten Bühnenwerke 1922; Hebbel 1923; Das Drama der Liebe 1924; Shakespeare, Wesen u. Werke 1925; Faust, das Werk des Goethesdien Lebens 1926; Schauspielkunst u. Schauspieler 1926; Das Theater der Gegenwart 1927; Albert Bassermann 1928; Das Theater im Lichte der Soziologie 1930; Matkowsky 1932; Die Devrients 1932. Literatur:

C. F. W. Behl,

Theaterkritiker

in Berlin u. New York (Die Neue Zeitung, München Nr. 293) 1950. Babenberger s. Adalbert von Babenberg u. Friedrich der Streitbare. Babillotte, Arthur, geb. 20. Jan. 1887 zu Neunkirchen in Lothringen, gest. 31. Okt. 1916 im Bad Leutenberg in Thüringen. Dramatiker. Eigene Werke: D'Faldmasser (DialektLustspiel) 1906; Der Hörnermarkt (MusikDrama) 1914 (mit Martha M. Babillotte). Babnigg, Anton, geb. 13. Dez. 1793 zu Wien, gest. 28. Okt. 1872 zu Csetnek in Ungarn, kam vom Deutschen Theater in Pest 1820 an die Wiener Hofoper, wurde dann Direktor der erstgenannten Bühne, unternahm 1826 eine Gastspielreise durch Deutschland u. wirkte 1827—44 am Hoftheater in Dresden, zuletzt als Kammersänger ausgezeichnet. Fra Diavolo, Hüon u. ä. Rollen lagen ihm besonders. Literatur: Eisenberg, A. Babnigg (Biogr. Lexikon) 1903. Babnigg, Emma s. Mampe, Emma. Babo, Josef Marius von, geb. 14. Jan. 1756 zu Ehrenbreitstein, gest. 5. Febr. 1822 zu München, war zuerst Geh. Sekretär in Mannheim u. wurde 1778 vom Kurfürsten Karl Theodor zum Intendanten der von Mannheim nach München übersiedelten kurfürstl. Theatergesellschaft ernannt, daneben zum Professor der Ästhetik das. Seit 1793 Studiendirektor der Bayer. Militärakademie u. seit 1797 auch Bücherzensurrat. Die Leitung des Theaters behielt er bei. Verfasser von Ritterdramen im Stil Kaspar von Törrings (s. d.) u. Komödien. Eigene Werke: Arno 1776; Winterquartier in Amerika 1778; Dagobert der Frankenkönig 1779; Die Römer in Deutschland 1780; Otto von Wittelsbach 1782 (wiederholt neugedruck); Oda, die Frau von zween Männern 1782; Die Strelitzen 1790; Die Mahler 1791; Bürgerglück 1792; Schauspiele 1793; Neue Schauspiele (darin Der Puls) 1804; Albrechts Rache für Agnes (Fortsetzung der Agnes Bernauer, nach Babo von T. F. Ehrenfeld) 1808 u. a. Literatur: Otto Brahm, Das deutsche Ritterdrama des 18. Jahrhunderts 1880; L.

Bach Pleuliei, J. Μ. Babo als Leiter des Münchener Hoftheaters (1790—1810) 1. Teil 1913; 2. Teil 1922. Bach, Anna, geb. um 1835 zu Bernburg, gest. 29. März 1917 zu Chemnitz, wurde als Theaterkind hinter den Kulissen geboren, spielte bis zum 15. Lebensjahr Kinderrollen, trat dann als Käthdien von Heilbronn ins Fach der Liebhaberinnen, das sie in Rostock, Stettin, Hamburg, Kiel, Frankfurt an der Oder usw. vertrat u. kam 1889 nach Chemnitz, wo sie bald ins Fach der Komischen Alten überging. Bach, Elise s. Singer, Elise von. Bach, Emst, geb. 10. Mai 1876 zu Eger in Böhmen, gest. 1. Nov. 1929 zu München, kam als Bonvivant vom Residenztheater in Berlin ans Lustspielhaus das., wurde später Regisseur u. zuletzt Direktor des Volkstheaters in München. Mitglied des Verwaltungsrates des Deutschen Bühnenvereins. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Die spanische Fliege (Schwank) 1913; Die schwebende Jungfrau (Schwank) 1914; Die Fahrt ins Glück (Operette) 1916; Die bessere Hälfte (Schwank) 1917; Das Jubiläum (Lustspiel) 1917; Fräulein Puck (Operette) 1918; Zwangseinquartierung (Schwank) 1918; Königin der Nacht (Operette) 1919; Der keusche Lebemann (Schwank) 1921; Der kühne Schwimmer (Schwank) 1922; Der Fürst von Pappenheim (Operette) 1922; Die vertagte Nacht (Schwank) 1923; Dolly (Operette) 1923; Der wahre Jakob (Schwank) 1924; Die vertauschte Frau (Operette) 1924; Olly-Polly (Vaudeville) 1925; Stöpsel (Schwank) 1926; Hurra — ein Junge (Schwank) 1927; Arme Ritter (Volksstück) 1928; Unter Geschäftsaufsicht (Schwank) 1928; Weekend im Paradies (Schwank) 1929 (alle mit Franz Arnold s. d.). Badi, Ewald, geb. 30. Dez. 1871 zu Elberfeld, gest. 20. Mai 1920 zu Bonn am Rhein, Kaufmannssohn, arbeitete zuerst in einem Geschäft in Düsseldorf, wurde bei einem Gastspiel der Meininger das. so begeistert, daß er beschloß, zur Bühne zu gehen u. trat alsbald erstmals in Ulm auf. Uber Stettin u. Halle kam er dann an das Schillertheater in Berlin, spielte 1904—11 Heldenrollen in Amerika, u. a. an den Vereinigten Theatern Milwaukee-Chicago u. ging hierauf an das Hoftheater in Wiesbaden. Zuletzt wirkte er

Badi

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am Palasttheater in Berlin. Am besten gelangen ihm Romeo, Karl Moor, Don Carlos, Mortimer, Jaromir, Leander, Rustan, Valentin u. ä. Literatur: Eisenberg, E. Bach (Biogr. Lexikon) 1903. Bach, Friedemann (1710—84), Sohn des Folgenden, Instrumentalkomponist, geriet infolge seines ungebundenen Lebenswandels in tragische Verhältnisse. Bühnenfigur. Behandlung: Franz Holer, Friedemann Bach (Schauspiel) 1928; Paul Graener, F. B. (Oper, Text von Rudolf Lothar) 1931; Ernst Hutschenreiter, F. B. (Einakter) o. J. Literatur: M. Falk, W. F. Bach 1913. Bach, Johann Sebastian, geb. 21. März 1685 zu Eisenach, gest. 28. Juli 1750 zu Leipzig, der berühmte Tonsetzer, komponierte u. a. drei weltliche Kantaten „Der Streit zwischen Phöbus u. Pan", „Kaffee-Kantate" u. „Der zufriedengestellte Äolus", die unter dem Titel „Drei heitere Einakter" vom Hessischen Staatstheater zu abendfüllenden szenischen Aufführungen zusammengefaßt u. 1950 wiederholt mit durchschlagendem Erfolg gegeben wurden. Behandlung: Günther Weisenborn, Spiel vom Thomaskantor, aufzuführen zu Ehren des Meisters aller Musik 1950. Bad», Karl s. Urbach, Karl. Bach, Leonhard Emil, geb. 11. März 1849 zu Posen, gest. 15. Febr. 1902 zu London. Opernkomponist. Eigene Werke: Irmengarde 1892; The Lady of Langford 1894; Des Königs Garde 1895; Das Tabakskollegium (Kom. Oper im Nachlaß) o. J. Literatur: Riemann, L. E. Bach (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bach, Nikolaus, geb. 10. Okt. 1669 zu Eisenach, gest. 4. Nov. 1753 zu Jena als Organist das. (seit 1719), schrieb ein komisches Singspiel „Der Jenaische Wein- und Bier-Rufer" (herausg. von Fritz Stein 1921), ein Seitenstück der in der Bach'schen Familie beliebten Quodlibets, das wegen der darin wiedergegebenen studentischen Bräuche auch kulturhistorischen Wert hat. Literatur: Rolf Benecke, Familie Bach (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 5. Liefg.) 1951. Bach, Olaf s. Bockermann, Othello.

Bach Bach, Otto, geb. 9. Febr. 1833 zu Wien, gest. з. Juli 1893 zu Unterwaltersdorf bei Wien, Sohn eines Advokaten, Schüler Simon Sediters in Wien, Adolf Bernhard Marxens in Berlin u. Moriz Hauptmanns in Leipzig, wirkte zuerst als Opernkapellmeister an verseil. Bühnen Deutschlands, wurde 1868 artistischer Leiter des Mozarteums u. Domkapellmeister in Salzburg u. 1880 Kapellmeister an der Votivkirche in Wien. Opernkomponist. B. war verheiratet mit der Witwe Heinrich Marschners, der vormaligen Opernsängerin Therese Jander (gest. 1884). Eigene Werke: Die Liebesprobe (Der Löwe von Salamanka) 1867; Leonore 1874 u.a. Literatur: Riemann, O. Bach (Musik-Lexikon 12. Bd. 1. Liefg.) 1939. Bach, Paul, geb. 6. Nov. 1855 zu Berlin, gest. 9. Okt. 1936 zu Altona, Sohn eines Kanzleirats im Kultusministerium, versuchte sich schon als Student mit schauspielerischen Darstellungen, nahm bei Richard Kahle (s. d.) Unterricht u. wurde in Halle als Jugendlicher Held u. Liebhaber engagiert. Die weitere Bühnenlaufbahn führte ihn nach Bremen, Posen, Danzig, Dresden, Breslau (Lobetheater), Berlin (Theater des Westens), Wien (Deutsches Volkstheater), 1889 nach Altona an das dort. Stadttheater, wo er sich besonders als Charakterspieler (Der alte Moor, Oktavio Piccolomini u. ä.) u. später in Väterrollen hervortat. Literatur: Bisenberg, P. Bach, (Biogr. Lexikon) 1903.

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Badierl hierauf am Carl-Theater das., am ResidenzTheater in Dresden, am Stadttheater in Leipzig, am Thalia-Theater in Hamburg u. Wallner-Theater in Berlin tätig u. errang auf Gastspielreisen in Amerika neue Erfolge. Zuletzt Komische Alte am Deutschen Volkstheater in Wien u. seit 1899 am Stadttheater in Hamburg, mit Paul Bach (s. d.) verheiratet. 1916 trat sie in den Ruhestand. Literatur: Eisenberg, L. Bach-Bendel (Biographisches Lexikon) 1903. Bach-Gelpke, Marie Luise, geb. 26. Juni 1836 zu Bern (Todesdatum unbekannt), Tochter des Universitätsprofessors Ernst Friedrich G., von Beruf Lehrerin. Dramatikerin. Eigene Werke: Julie Bondeli u. Wieland (Drama) 1884 (2. Aufl. als: Wieland u. Julie 1894); Arsent (Drama) 1894; Lady Kyme (Drama) 1895; Vorurteil oder Fortunas Hilfe (Lustspiel nach einer Novelle E. Koppels) 1900. Literatur: Brammer, M. L. Bach-Gelpke, (Lexikon 1. Bd.) 1913. Badier, Julius, geb. 8. Aug. 1816 zu Ragnit in Ostpreußen (Todesdatum unbekannt), war Arzt, schrieb außer Romanen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Lucie (Trauerspiel) 1848; Karl XII. erste Liebe (Trauerspiel) 1850; Die Brautschau Friedrichs des Großen (Lustspiel) 1857; Lady Seymour (Trauerspiel) 1864. Literatur: Brümmer, J . Bacher (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Bach, Rudolf, geb. 14. Dez. 1901 zu München, zuerst Dramaturg in Hannover, Düsseldorf и. Berlin, wurde Chefdramaturg des Bayer. Staatsschauspiels in München, lebte schließlich als freier Schriftsteller das. u. verfaßte außer Gedichten u. a. auch Arbeiten für die Bühne. Eigene Werke: Die Frau als Schauspielerin (Essays) 1937; Odysseus (Operndichtung) 1942; Der Taugenichts (Operndichtung) 1947. Literatur: R. Bach, Herkunft u. Ausblick (Welt u. Wort Nr. 4) 1947.

Badier, Karl, geb. 10. Febr. 1884 zu Waltrowitz in Mähren, Bauernsohn, studierte in Wien (Doktor der Philosophie) u. wurde Professor am Piaristengymnasium das., später Studienrat in Znaim. Dramatiker. Eigene Werke: Drei auf einer Bank (Ländl. Lustspiel) 1932; Milchrahmstrudl (Bauernlustspiel) 1932; Bauer u. Knecht (Drama) 1932; Die Geschichte läßt sich einrenken (Lustspiel) 1932; Der Goethe-Bauer (Lustspiel) 1932; Der rennende Reuter (Bauernlustspiel) 1934; Mutter (Bauem-Drama) 1940; Meier Helmbrecht (Drama) 1940.

Bach-Bendel, Lina, geb. 6. März 1854 zu Salzburg, gest. 6. Mai 1920 zu Hamburg, Tochter eines Schauspielers namens Bendel u. einer Sängerin, kam schon als Kind auf die Bühne, mit 15 Jahren an das Stadttheater in Brünn, wo sie sich vor allem als Naive in Anzengruber-Stücken zur Geltung brachte, ging dann in Wien (Komische Oper) zum Rollenfach der Soubrette über, war

Bacherl, Franz, geb. 10. Juni 1808 zu Waldmünchen, gest. 21. Aug. 1869 zu Columbus (Nebraska), zuerst Lehrer in Pfaffenhofen am Starnbergersee, wurde nach Aufführung u. Veröffentlichung seines Dramas „Die Cherusker in Rom" (1856), von dem er behauptete, daß Halm es im „Fechter von Ravenna" kopiert hätte, in einen literar. Streit verwickelt u. rasch berühmt, so daß er 1857

Badunann seinen Posten aufgab, um als freier Schriftsteller zu leben. Seine Hoffnungen erfüllten sich jedoch nicht, seine Vorträge in Nürnberg, München u. Wien blieben ebenso wie seine übrigen Dramen „Caligulas Tod" u. „Die Wagenburg der Teutonen" ohne weiteren Erfolg. B. betrieb später einen Milchhandel in München, zog 1867 nach Amerika, wo er in Nebraska eine Schule leitete. Literatur: Otto v. Schorn, Die Autorschaft des Fechters von Ravenna 1856; Kurt Vancsa, Der Streit um die Urheberschaft des Fechters von Ravenna (Archiv 83. Jahrg.) 1929. Badunann, Alfred s. Gorfall, Hermann. Bachmann, Christian, 1609 als Magister in Leipzig nachweisbar. Lat. Komödiendichter. Eigene Werke: Melancholicus 1611. Literatur: W. Scherer, Chr. Bachmann (A.D.B. 1. Bd.) 1875. Bachmann, Christian, 1609 als Magister in Prag, gest. 18. April 1880 zu Karlsbad, studierte am Konservatorium in Prag, war zuerst im Orchester tätig, u. a. 1853 als Mitglied der Kapelle von Johann Strauß, trat jedoch schon 1855 in Pest auch als Sänger auf. Sein Heldentenor war in Agram, Amsterdam (1856—57), Prag (1857—64), Kassel (1864—67), Dresden (1867—68), München (1868—71) sehr geschätzt. Auch R. Wagner fand ihn hervorragend. Der Verlust der Stimme infolge schwerer Erkrankungen zwang ihn zuletzt, sich als Theaterdirektor nach Karlsbad zurückzuziehen. Literatur: Eisenberg, E. Bachmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bachmann, Gottlob, geb. 29. März 1763 zu Bornitz bei Zeitz, gest. 10. April 1840 das., seit 1791 Organist an der dort. Nikolaikirche. Komponist von Singspielen. Eigene Werke: Orpheus u. Euridice o. J.; Don Sylvio von Rosalba o. J. Literatur: Riemann, G. Bachmann (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bachmann, Hans Dietz, geb. 11. Mai 1929 zu Halle an der Saale, Beamtensohn, besuchte die Hochschule für Theater u. Musik in Halle, trat als Jugendlicher Held u. Liebhaber 1947 erstmals das. auf, kam 1948 an das Stadttheater in Schwerin, 1949 an das Stadttheater in Cottbus u. 1950 an das Deutsche Theater in Berlin. Hauptrollen: Mortimer, Ferdinand, Phaon u. a.

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Bachmayr Bachmann, Heinrich, geb. 26. Juni 1900 zu Hanau am Main, gest. April 1946 zu Frankfurt am Main, war seit 1924 lange Jahre Redakteur der Berliner „Germania". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Spiel vom hl. Hirten Wendelin 1923; Hora mea (Mysterium der Erlösung) 1924; Media vita (Reigenspiel) 1925; Hans fürcht Dich nicht (Jugendspiel) 1926. Bachmann, Hermann, geb. 7. Okt. 1864 zu Cottbus, Sohn eines Färbereibesitzers, humanistisch gebildet, zuerst als Kaufmann im väterl. Geschäft tätig, dann Soldat, studierte seit 1885 Musik u. Gesang, trat 1890 zuerst in Halle, dann in Nürnberg, seit 1897 an der Berliner Hofoper, später in Meiningen sowie in Bayreuth auf. Vor allem Wagner-Sänger. Bachmann, Max, geb. 15. Febr. 1912 zu Knutvil bei Luzern, begann seine Laufbahn als Jugendlicher Liebhaber am dort. Stadttheater u. war dann am Stadttheater in Bern, am Deutschen Theater in Berlin, am Josefstädter Theater in Wien u. seit 1944 am Stadttheater in Basel tätig. Bachmann, Otto, geb. 1799 zu Königsberg in Preußen, gest. 5. Mai 1870 zu Hamburg, spielte zuerst Kinderrollen, wurde 1822 Mitglied der Fallerschen Gesellschaft und trat 1840 in Köln, 1842 in Bremen, 1843 in Braunschweig, 1844 in Graz, 1845 in Triest u. 1846 in Wien auf, bis er 1847 am ThaliaTheater in Hamburg eine feste Anstellung als vielseitiger Charakterdarsteller fand. Literatur: Eisenberg, O. Bachmann (Biogr. Lexikon) 1903. Badimann, Zacharias s. Rivander, Zacharias.

Bachmayr, Johann Nepomuk, geb. 28. Febr. 1819 zu Neusiedl, gest. 23. Aug. 1864 zu Wien, studierte das. (Doktor der Rechte), ohne eine Lebensstellung zu finden. Auch als Dichter (in Berlin mit Gottfried Keller befreundet) erfolglos. Daher suchte er selbst, vom Verfolgungswahn getrieben, den Tod in der Donau. Dramatiker. Den „Trank der Vergessenheit" nannte H. Hettner „eine Tragödie im höchsten Sinne". Eigene Werke: König Alfonso (geschrieben 1842, gedruckt 1849 und I860); König O'Connor 1845; Liebe zwingt zu Liebe (Lustspiel) 1846; Der Trank der Vergessenheit 1851 (Neudruck in Daberkows NationalBibliothek Nr. 172—173). Literatur: Jakob Minor, J. N. Bachmayr

Bachrich (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 10. Bd.) 1900; J. Fercher v. Kleinwand, Briefe 1905; Alfred Schaei, Briefe Bachmayrs an G. Keller 1850—52 (Ebda. 18. Bd.) 1908; Max Pieitz, G. Kellers dramat. Bestrebungen 1909; Wilhelm Koscii, Die Tragödie eines Tragikers (Bühne u. Welt Nr. 21 f.) 1914; Ernst Glaser-Gerhard, J. N. Bachmayrs Briefe an Hermann Hettner (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 28. Bd.) 1926. Bachrich, Siegmund, geb. 23. Jan. 1841 zu Zsambokreth in Ungarn, gest. 16. Juli 1913 zu Wien, Kapellmeister das. u. in Paris, bis 1899 Professor am Wiener Konservatorium. Komponist von Operetten und komischen Opern, Memoirenschreiber. Eigene Werke: Muzzedin 1883; Heini von Steier 1884; Der Fuchsmajor 1889; Aus verklungenen Zeiten, Erinnerungen eines alten Wieners 1914 u. a. Literatur: Riemann, S. Bachrich (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bachwitz, Hans, geb. 1. Aug. 1882 zu Leipzig, gest. 24. Aug. 1927 zu Berlin, war Doktor der Rechte in Leipzig. Verfasser einer Reihe erfolgreicher Theaterstücke (hauptsächlich Lustspiele), vorwiegend mit Rudolf Lothar u. Hans Sturm. Eigene Werke: Blonde Mädels vom Lindenhof o. J.; Mausefalle o. J.; Die japanische Puppe 1921; Liebe u. Trompetenblasen 1921; Yoshiwara (Schauspiel) o. J.; MexikoGold 1924; Die Henkersmahlzeit (Schauspiel) 1924; Die Göttin auf der Balz 1924; Der Ruck nach rechts 1925; Das Fräulein ohne Namen 1925; Minna und das Plagiat 1927; Galante Nacht 1929 u. a. Backhaus, Johann Wilhelm (Geburts- und Todesdatum unbekannt), Schauspieler am Hoftheater in Gotha bis zu dessen Schließung, dann am Nationaltheater in Mannheim, erster Daniel in Schillers „Räubern*. Er führte Repertoire u. Tagebücher der dort. Bühne. Bacmeister, Ernst, geb. 12. Nov. 1874 zu Bielefeld, Sohn eines aus Holstein stammenden Verlegers, studierte in Leipzig (Doktor der Philosophie), bereiste zum Zweck folklorist. Studien Rumänien u. Ungarn u. ließ sich 1907 als freier Schriftsteller in Wangen bei Rudolfzell am Bodensee nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Innenmächte (4 Schauspiele: Andreas u. die Königin — Lazarus

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Baczko Schwendi — Barbara Stoßin — Die dunkle Stadt) 1923; Arete (Trauerspiel) 1925; Maheli wider Moses (Trauerspiel) 1932; Die Schlange (Lustspiel) 1932; Der Kaiser u. sein Antichrist (Tragödie) 1935; Kaiser Konstantins Taufe (Tragödie) 1937; Der Größere (Tragödie) 1938; Der teure Tanz (Lustspiel) 1940; Theseus (Drama) 1940; Die Tragödie ohne Schuld u. Sühne (Vortrag) 1940; Der indische Kaiser (Tragödie) 1943. Literatur: Adolf v. Groiman, E. Bacmeister (Die schöne Literatur 31. Jahrg.) 1930 (mit Bibliographie von E. Metelmann); C. Riegenhausen, Ε. B. (Kreuz-Zeitung Nr. 229) 1931; F. Junghans, Ε. B. (Das Nationaltheater 4. Jahrg.) 1932; Hans Franke, Ε. B. (Kreuz-Zeitung Nr. 226) 1934; E. Bacmeister, Herkunft und Heimat (Die Neue Literatur) 1934; Georg Brod, Ε. B. (Lebendige Dichtung 2. Jahrg.) 1935—36; Ph. Leibrecht, Ε. B. (Ekkehart 18. Jahrg.) 1937; H. Resch, Ε. B. (Die Literatur, April) 1940; E. Kliemke, Form u. Wesen der Dichtung, im bes. Hinblick auf die geist. Gestalt E. Bacmeisters 1941; Erna Bidschof, Ε. B. (Diss. Wien) 1942; Gotthold Hainer, Ε. B. (Welt u. Wort Nr. 4) 1950. Bacmeister, Hans, geb. 1872 zu Eisenach, gest. 17. Jan. 1935 zu Berlin, studierte Architektur in Hannover, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. kam als Tenor u. Charakterdarsteller nach Trier. Später auch Kunstkritiker und Regisseur in Heidelberg, Wien (Volksoper) u. Dresden (Hofoper). In der Folge gründete er das Volkstheater in Essen. Bacon, Francis (Baco von Verulam) s. Shakespeare, William. Bacon, Marie s. Stritt, Marie. Baczko, Ludwig von, geb. 8. Juni 1756 zu Lyck in Ostpreußen, gest. 27. März 1823 zu Königsberg, Sohn eines zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs aus Ungarn ausgewanderten u. in Diensten Preußens zum Husarenrittmeister beförderten Offiziers, studierte in Königsberg die Rechte, erblindete 1775, arbeitete jedoch wissenschaftl. weiter u. wurde 1799 Professor der Geschichte an der Artillerie-Akademie u. Divisionsschule das. Dramatiker. Eigene Werke: Die Reue (Trauerspiel) 1780; Conrad Lezkau, Bürgermeister zu Danzig (Trauerspiel) 1791; Operetten 1794; Die Mennoniten 1809.

Baden bei Wien Literatur: Franz v. Wegele, L. v. Baczko (A. D. Β. 1. Bd.) 1875; Gollup, L. v. B. (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941. Baden bei Wien, in der Theatergesdiidite berühmt durdi den 1768 von Joh. M. Menninger engagierten Original-Kasperl Johann La Roche (1745—1808), der mit der Badener Truppe vor Kaiser Joseph II. spielte. Audi der stürmisch umjubelte Komiker Ignaz Schuster (s. d.) vom Leopoldstädtertheater in Wien trat hier auf. 1812 wurde das alte Theater durch einen Neubau ersetzt. 1818 übernahm der auch als Bühnendichter bekannte Karl Friedrich Hensler (s. d.) die Direktion. 1819 u. 1823 gastierte Ferdinand Raimund in B. 1867 gehörte der nachmals zu hohen Ehren gelangte Ludwig Anzengruber als Statist L. Gruber dem Theaterpersonal an. Der Aufschwung, den B. als Kurstadt nahm, veranlaßte im 50. Regierungsjahr des Kaisers Franz Joseph einen modernen Neubau nach den Plänen der Architekten Fellner u. Hellmer. Das „Jubiläums-Stadttheater" wurde 1909 mit der „Fledermaus" von Johann Strauß eröffnet. Literatur: R. M. Prosl, Zur Geschichte des Bühnenwesens in Nieder-Donau 1941. Badenfeld, Eduard Freiherr von (Ps. Eduard Silesius), geb. 1800 zu Troppau, gest. 6. Dez. 1861 auf Schloß Hoditz, Sohn eines Großgrundbesitzers, studierte in Wien, wurde Hofkonzipist das. u. lebte später im Ruhestand in Dresden. Dramatiker. Eigene Werke: Hanswursts Verbannung (Dramat. Bagatelle) 1836; Der Kampf um Tyrol: Friedrich der Treue — Oswald von Wolkenstein (Schauspiele) 1842 (Grillparzer gewidmet); Bühnenspiele (Der Schatz — Rafaels Jugendliebe — Täuschungen — Schein beherrscht das Volk) 1847. Literatur: Wurzbach, E. Freih. v. Badenfeld (Biogr. Lexikon 1. Bd.) 1856; Adolf Kettner, Ein Gedenkblatt zum 50. Todestage des E. Silesius (Zeitschrift des Deutschen Vereins für die Geschichte Mährens u. Schlesiens 15. Jahrg.) 1911. Bader, Karl Adam, geb. 10. Jan. 1789 zu Bamberg, gest. 14. April 1870 zu Berlin, Sohn eines Domorganisten, von diesem musikalisch ausgebildet, wurde mit 18 Jahren Chorregent am Bamberger Dom, doch forderte ihn der Theaterdirektor Holbein (s. d.) auf, sich der Bühne zu widmen. 1811 betrat er erstmals auf Anraten E. Th. A. Hoffmanns als Tenor das Bamberger Theater.

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Badia 1812—16 wirkte er in München, 1816—20 in Bremen, Hamburg u. Braunschweig, seither an der Hofoper in Berlin. Seine großartige Stimme versetzte das Publikum in einen „Taumel von Entzücken". Auch sein Spiel u. Vortrag war unvergleichlich. Auber u. Spontini besaßen keinen besseren Interpreten. Von 1845 an begnügte er sich mit der Opernregie, 1849 zog er sich gänzlich ins Privatleben zurück. Seine Gattin Sophie geb. Laurent gehörte als Tragödin dem Hoftheater in München bis zu ihrem Tode (1832) an. Zu ihren Hauptrollen zählten Medea und Claudia. Literatur: Eisenberg, Κ. A. Bader, (Biogr. Lexikon) 1903; Riemann, Κ. Α. B. (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Badewitz, Carl, geb. 20. Okt. 1824 zu Ansbach, gest. 8. Aug. 1906 zu Weimar, Sohn eines Schauspielers, Enkel des Folgenden, kam unter dessen Leitung schon als Knabe auf die Bühne, ging später selbständig auf Gastspielreisen (u. a. bis Rotterdam), wirkte ferner als Charakterspieler u. Gesangskomiker in Flensburg, Mainz, Zürich, Basel, Bern, Augsburg u. Linz a. d. Donau, am Woltersdorff-Theater in Berlin, schließlich in Posen, Heidelberg, Rostock u. nahm 1894 als Graf Maximilian von Moor in Lübeck seinen Abschied. Seit 1896 lebte er als Pensionär in der Marie-Seebach-Stiftung in Weimar. Literatur: Eisenberg, C. Badewitz (Biogr. Lexikon) 1903. Badewitz, Friedrich Gustav, geb. 1. März 1779 zu Weissenfeid, gest. 1847 zu Wesselheim, war zuerst Mitglied der Daberschen Schauspielgesellschaft u. am Anfang des 19. Jahrhunderts selbst Direktor einer Wandertruppe, die sich in Wetzlar, Offenbach, Köln u. Wiesbaden aufhielt und auch in Coburg spielte. Badewitz, Julie, geb. 27. Sept. 1824 zu Stade, gest. 8. Aug. 1905 zu Weimar, Schauspielerin. Badewitz, Siegfried, geb. 11. Aug. 1842 zu Leobschütz, gest. 6. Febr. 1909 zu Hamburg, spielte humorist, u. bürgerliche Väterrollen in Berlin, Magdeburg, Straßburg, Dessau, Oldenburg, Hamburg u. a. Badia, Carlo Agostino, geb. 1672 zu Venedig, gest. 23. Sept. 1738 zu Wien, wurde am 1. Juli 1696 als Erster kaiserl. Hofkompositeur in Wien angestellt. Er schrieb 27 Opern und Serenaden.

Bading

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Bärmann

Bading, Eduard, geb. 9. Febr. 1874 zu Wiesbaden, gest. 26. Nov. 1929 zu Dortmund als Schauspieler am Stadttheater das.

dann zur Bühne, wirkte u. a. in Rotterdam u. Leipzig u. 1879—96 am Hoftheater in Darmstadt. 1889 wurde er Kammersänger das. Auch um R. Wagner verdient. Literatur: Eisenberg, L. Bär (Biogr. Lexikon) 1903.

Bächtold, Elisabeth Florentine, geb. 3. Juli 1851 zu Leipzig, gest. 23. Jan. 1927 zu Davos, Tochter des Justizrats Karl Magnus Pöschmann. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Im Dienste des Vaterlandes (Lustspiel) 1893; Der Landvogt u. die Fledermaus (Lustspiel) 1893; Bauplätze (Lustspiel) 1893; Die Höllenmaschine (Schwank) 1894; Die Hexe (Volksstück) 1897; Trau, schau, wem (Schwank) 1897.

Baer Edle von Huthorn, Marie, geb. 25. Sept. 1866 in Walküll in Estland, gest. 10. Febr. 1929 in der Heil- u. Pflegeanstalt Arnsdorf in Sachsen, schrieb außer Gedichten u. Erzählungen auch Theaterstücke. Eigene Werke: Der Goldquell (Märchenspiel) 1914; Der Landsturm von Beaurepaire (Zweiakter) 1915; Das goldene Kriegsopfer (Einakter) 1915; Auf Hochzeitsreisen (Einakter) 1916.

Bäckers, Anna, geb. um 1858, gest. 16. Dez. 1902 zu Berlin, Possen-Soubrette am Wallner- und Adolf-Ernst-Theater sowie einige Zeit am Metropol-Theater in Berlin.

Bärenhäuter, Held eines Märchens (aus den Kinder u. Hausmärchen der Brüder Grimm), worin ein Landsknecht mit dem Teufel wettet, sieben Jahre lang in eine Bärenhaut gehüllt, ungewaschen u. ungeschoren sich umherzutreiben. Opernmotiv (von Siegfried Wagner in der Art der volkstüml. Spielopern Lortzings verwertet). Behandlung: Siegfried Wagner, Der Bärenhäuter (Text u. Musik) 1899 (in München uraufgeführt); Arnold Mendelssohn, Der B. 1900; Hermann Köster, Der B. (Märchenspiel) 1921. Literatur: C. F. Glasenapp, S. Wagners Bärenhäuter (Rigaer Tageblatt Nr. 87—90) 1914.

Literatur: Riemann, C. A. Badia (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Baege, Paul, geb. 25. Nov. 1876 zu Jeßnitz in Anhalt, gest. um 1942, war Lehrer in Radegast, später in Roßlau an der Elbe, zuletzt in Dessau u. Roßlau. Dramatiker. Eigene Werke: Der Schloßsoldat (Schauspiel) 1904; Der Ubermensch (Posse) 1905; Kollegen (Lustspiel) 1905; Die Annonce (Lustspiel) 1906; Jephthah (Trauerspiel) 1906; Der Krötenprinz (Märchendrama) 1919; Das siebente Gebot (Weihnachtsspiel) 1926; Sonnwend-Weihnacht (Märchenspiel) 1932. Baehr, Colmar, geb. 11. Jan. 1834 zu Fiddidiow, gest. 27. Nov. 1894 zu Riga, Opernsänger (Lyrischer- u. Spieltenor), war Mitglied der Kgl. Oper in Berlin, des Hoftheaters in Dresden u. 1872—82 des Stadttheaters in Riga. Baer, Ada, geb. 2. März 1918 zu Darmstadt, Enkelin des Kammersängers Ludwig Baer, Tochter eines Dentisten, von Susanne HornStoll in Darmstadt musikalisch gebildet, besuchte die Opernschule der Hessischen Landes-Musikhochschule das. Altistin („Carmen", „Martha", „Figaro", „Cosi fan tutte", „Der Waffenschmied" u. a.) seit 1939 in Oberhausen, seit 1940 in Hagen u. seit 1943 in Wuppertal. Baer, Ludwig, geb. 24. Nov. 1844 zu Frankfurt am Main, gest. 23. Dez. 1900 zu Darmstadt, zeichnete sich zuerst als Geiger (Schüler Ferdinand Davids) u. Konzertmeister der Gewandhauskonzerte in Leipzig aus, ging

Bärmann, Georg Nikolaus (Jürgen Niklas), geb. 19. Mai 1785 zu Hamburg, gest. 1. März 1850 das., Wirtssohn, widmete sich zuerst dem Lehrberuf u. war seit 1837 freier Schriftsteller. Als Autodidakt von literar. Bedeutung erhielt er 1820 von Halle das Diplom eines Doktors der Philosophie. Er war Theaterberichterstatter der „Hamburger Nachrichten" u. übersetzte u. a. Bulwers „Rienzi" (die spätere Hauptquelle für R. Wagners gleichnamige Oper). Dramatiker (auch plattdeutsch). Eigene Werke: Alexander von Soltwedel oder Der Hansa Begründung (Schauspiel) 1817; Swantopol oder Die Frauen von Elbing (Schauspiel) 1817; Die glücklichen Bettler (Tragikomisches Maskenspiel nach Gozzi) 1819; Claus Störtebecker oder Die Seeräuber auf Heiligland (Trauerspiel: Dolch u. Maske, ein Jahresgeschenk für die deutsche Bühne) 1822; Kwatern! Dat erste Burenspil (in Rymels un Dichteis) 1822; Windmööl un Watermööl (Ebda.) 1823; Der König u. der Künstler (Schauspiel: Jahrbuch deutscher Nach-

Bäradorff

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spiele) 1824; Die Schauspiele des Calderon, metrisch übersetzt 12 Bde. 1824—27 (mit C. Richard, unvollendet); Bürgertreue (Schauspiel) 1828; König Kanut (Drama nach Elias Schlegel) 1829; Shakespeares Sämtl. Werke, deutsch 1836 (mit anderen); Don Juan von Österreich oder Der Beruf (Drama nach C. Delavigne) 1836; Theater 3 Bde. 1838; Der Staatsminister oder Die Tage der Geäfften (Lustspiel nach E. Bulwer) 1839; Der Sohn der Wellen (Drama nach E. Bulwer) 1842; Die Schule der Armen (Schauspiel) 1843 u. a. Literatur: v. L., G. N. Bärmann (A. D. B. 2. Bd.) 1875; H. Teske, G.N.B. (Festschrift zum hundertjähr. Bestehen des Vereins für Hamburgische Geschichte) 1939. Bämdorff, Auguste von s. Jaksch von Wartenhorst, Auguste. Bärwinkel, Friedrich Konstantin, geb. 4. Juni 1827 zu Leipzig, gest. 12. Dez. 1913 das. als Arzt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: In der Klinik (Lustspiel) 1878; Der Schutzgeist (Lustspiel) 1882; Nach der Schrift (Lustspiel) 1884; Elsa (Lustspiel) 1890; Das Festspiel (Lustspiel) 1903. Literatur: Brämmer, F. K. Bärwinkel (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bäuerle, Adolf (Ps. Otto Horn), geb. 9. April 1786 zu Wien, gest. 20. Sept. 1859 zu Basel, trat zuerst in den österr. Staatsdienst, wurde jedoch schon 1806 Redakteur der neuen «Wiener Allg. Theaterzeitung", die sechsmal wöchentlich erschien u. die er bis zu seinem Tode leitete, trotz der wechselnden Schicksale des mehr der Unterhaltung als der Kritik dienenden zeitweilig weitverbreiteten u. einflußreichen Blattes. Außerdem 1809—28 Sekretär des Leopoldstädter Theaters. Als Meister der Wiener Lokalposse (Vorläufer Raimunds) schuf er 1813 in dem patriotischen Stück „Die Bürger in Wien" eine neue komische Figur, einen Ur-Wiener, den Parapluiemacher Chrysostomus Staberl, der das Erbe Hanswursts u. Kasperls übernahm. Die folgende gleichfalls stürmisch bejubelte Posse „Staberls Hochzeit oder Der Courier" eröffnete eine ganze Reihe von Staberliaden. In dem Stüde „Aline oder Wien in einem andern Weltteil" fand sich ein Lied mit dem Kehrreim „Ja, nur eine Kaiserstadt, ja nur ein Wien", der später von Holtei (s. d.) umgeändert in „'s gibt nur a Kaiserstadt, 's gibt nur a Wien" zu einem Geflügelten Wort wurde. Auch andere in seine Possen eingestreute Lieder, von Wens

Bäuerle zel Müller komponiert, erwarben Volkstümlichkeit. Wien, Prag, Pest und 15 andere Städte Österreichs wählten B. zum Ehrenbürger. Dennoch mußte er, besonders nach 1848, die Ungunst der Zeit erleiden. Zuletzt geriet er in Schulden, mußte Wien verlassen u. beschloß sein Leben in der Fremde einsam u, verlassen als „Der letzte Wiener" einer untergegangenen Welt. Eigene Werke: Kinder u. Narren reden die Wahrheit 1806; Die modernen Bauern — Der Untergang der Welt — Der letzte Krieg — Der Orangutang — Die Berliner in Wien 1813; Staberls Hochzeit oder Der Kurier in Wien — Die Bürger in Wien — Der Haupttreffer — Der Leopoldstag — Die Fremden in Wien — Ehrlich währt am längsten 1814; Staberls Wiedergenesung 1915; Das Haus der Laune — Tankredi — Schmauswaberl — Das Tal der Gnomen — Hugo der Siebente — Brüsseler Spitzen — Ein trübes Wölkchen am heitern Himmel — Staberls Hochzeit 1815; Die Kursspekulanten — Fausts Mantel — Der Fiaker als Marquis — Der Brief aus Aachen 1817; Der Schatten von Fausts Weibe — Die falsche Primadonna — Der Freund in der Not — Der verwunschene Prinz — Der blöde Ritter — Moderne Wirtschaft 1818; Tischlein deck' dich! — Der Sohn des Waldes 1819; Der Tausendsassa — Die Gespensterfamilie — Aline 1820; Komisches Theater 6 Bde. 1820—26; Die natürliche Zauberei — Die schlimme Lisel — Die Reise nach Paris 1821; Die Schneiderfamilie — Wien, Paris, London u. Konstantinopel — Staberl Reiseabenteuer — Das Riesenkind 1822; Lindane — Die Fee im Krähwinkel 1823; Die Grätzer in Wien oder Staberls neueste Possen 1826; Die Giraffe in Wien — Walter Scott — Gisperl u. Fisperl 1827; Kabale u. Liebe 1828; Der Mann mit den Millionen 1829; Rokoko — Das Grabenhaus 1840; Ein Sonderling in Wien 1841; Therese Krones (Roman) 1854; Ferdinand Raimund (Roman) 1855; Direktor Carl (Roman) 1856 u. a. Literatur: v. L., A. Bäuerle (A. D. B. 2. Bd.) 1875; Rudolf Fürst, Raimunds Vorgänger: Bäuerle, Meisl, Gleich (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 10. Bd.) 1907; Constantin Danhelovsky, Die Bilderbeilage zu Bäuerles Theaterzeitung (Jahrbuch deutscher Bibliophilen 6. Bd.) 1918; Ernst Görlich, Ein Wiener Theaterdichter des Vormärz (Reichspost, Wien Nr. 157) 1936; Lieselotte Kretzer, Die Wiener Allg. Theaterzeitung Bäuerles (Diss. Berlin) 1941; Eduard Castle, B. (Freude aus Wien 2. Jahrg.) 1946.

Bäuerle Bäuerle, Friederike (Ps. Friedrich Horn), geb. 11. Dez. 1817 zu Wien, gest. 17. Juli 1896 zu Ursdiendorf bei Wiener-Neustadt, Tochter Adolf Bäuerles aus dessen erster Ehe mit Antonie Egger, frühzeitig als Pianistin u. Schriftstellerin tätig, war unter der Chiffre F. 1850—53 ständige Mitarbeiterin an der „Theaterzeitung" ihres Vaters. Literatur: A. J. Weltner, Fr. Bäuerle (Biographisches Jahrbuch 1. Bd.) 1897. Bäuerle (urspr. Enno del), Katharina, geb. 1786, gest. 20. Juni 1869 auf Schloß Erlas bei Atzgersdorf, betrat fünfzehnjährig als Pauline in Kotzebues „Geteilten Herzen" die Bühne des Leopoldstädter Theaters u. spielte das. bis zu ihrer Heirat mit Adolf Bäuerle. Besonders gelangen ihr, da sie mehrere Mundarten beherrschte, Rollen im Dialekt. Literatur: Eisenberg, K. Ennöckl (Biogr. Lexikon) 1903.

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Bahn, Adolf, geb. 7. Juni 1813 zu Berlin, gest. 7. März 1882 zu Wiesbaden, begann 1833 zu Dessau seine Bühnenlaufbahn, kam dann als Jugendlicher Liebhaber nach Altenburg u. Coburg, verließ 1838 die Bühne u. wandte sich literar. Tätigkeit zu. Seit 1848 Besitzer der Bahnschen Buchdruckerei in Berlin, lebte hierauf lange Zeit in Paris u. zuletzt in Wiesbaden. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bühnenspiele für das deutsche Theater, bearbeitet u. herausg. 1854 bis 1858 (Inhalt: Ein Mann wie viele — Wenn einen der Schuh drückt — Ein seltenes Weib); Wollenweber u. Triesel (Posse) 1857; Komiker u. Soubrette (Posse) 1858; Mamsell Übermut (Posse) 1860; Ein kleiner Dämon (Lustspiel nach dem Französischen) 1866; Sein Freund Babolin (Lustspiel) 1866. Literatur: Brümmer, A. Bahn (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bahn, Roma s. Häring, Roma.

Bäumler, Max, geb. 1. Mai 1865 zu München, gest. 12. Dez. 1942, begann 1882 am Hoftheater in München seine Laufbahn, wirkte als Jugendlicher Held an den Städtischen Bühnen in Konstanz, Ingolstadt, Bayreuth, Ansbach u. 1888 in Hamburg. Nach vierjähriger Tätigkeit in Wien kam er als Spielleiter u. Schauspieler nach Graz, dann in gleicher Eigenschaft 1903 nach Düsseldorf u. Essen, wo er bis 1930 ständig blieb. Bagdad, von den Arabern gegründete Metropole der islamischen Welt, Residenz der abbasidischen Kalifen, berühmt u. a. durch den Kalifen Harun al Raschid aus „Tausend u. einer Nacht", uralte Märchenstätte, Schauplatz von Bühnendichtungen. Behandlung: Johann Andre, Der Barbier von Bagdad (Singspiel) 1783 j Karl Meisl, Die Wiener in B. (Zauberspiel) o. J.; Peter Cornelius, Der Barbier v. B. (Kom. Oper) 1859; C. A. Görner, Der Mann mit der langen Nase (Zauberspiel) 1879; Hjalmar Bergmann, Der Weber von B. (Tragikomödie) 1936. Bagge, Karl, geb. 21. Juni 1845 zu Neustadt, gest. 30. März 1897 zu Coburg als Schauspieler u. Sänger am dort. Hoftheater. Bahling, Hans, geb. 14. April 1878 zu Frankfurt am Main, gest. 12. Jan. 1938 zu Auerbach an der Bergstraße, begann seine Laufbahn als Bariton in Plauen im Vogtland u. wirkte dann in Aachen, Barmen u. Mannheim (1907—30). Hauptrollen: Hans Sachs, Holländer, Wotan u. a.

Bahr, Gustav, geb. 17. Dez. 1872 zu Könitz in Westpreußen, gest. 19. Febr. 1920 zu Stettin, Charakterkomiker u. Spielleiter an verschiedenen Stadttheatern, zuletzt in Stettin. Bahr, Hermann, geb. 19. Juli 1863 zu Linz an der Donau, gest. 15. Jan. 1934 zu München, von schlesischen u. rheinfränkischen Ahnen, Sohn eines Notars u. liberalen Abgeordneten, Schloß sich als Wiener Student der alldeutschen Burschenschaft an, wurde relegiert u. setzte seine Studien, die von der klass. Philologie, Geschichte u. Literaturwissenschaft sowie Jurisprudenz schließlich zur Nationalökonomie führten, in Czernowitz u. Berlin fort (hier Schüler Schmollers u. A. Wagners) u. nahm 1885 an der Huldigung für Bismarck teil. Vom Nationalismus geriet er bald in den Bann des Marxismus. Nach Wien zurückgekehrt schrieb er Theaterkritiken für H. Friedjungs „Deutsche Wochenschrift" u. widmete der Gattin des Sozialistenführers V. Adler die gesellschaftskritische Bluette „La Marquesa d'Amaegui". 1889 weilte B. in Paris. Er verfaßte hier das hypernaturalistische Trauerspiel „Die große Sünde" u. zahlreiche Bühnenberichte für österr. u. deutsche Blätter. Dann bereiste er Spanien, kam 1890 als Lektor des Verlags S. Fischer wieder nach Berlin (Freundschaft mit A. Holz u. J. Kainz) u. ließ sich nach einem kurzen Aufenthalt in Rußland 1891 in Wien nieder, arbeitete an der von F. Kafka begründeten Zeitschrift „Moderne Dichtung" mit, gab seit 1894 mit anderen

Bahr die liberale Wochenschrift „Die Zeit' heraus und wirkte nebenher seit 1898 als Theaterkritiker am freisinnig-demokratischen „Neuen Wiener Tagblatt". Im literarischen impressionistischen „Jung-Wien" war B. führend. Sein glänzender Stil machte vor allem seine Essays einflußreich, auch für die bildende Kunst (Klimt u. die „Sezession"). 1909 heiratete B. die bes. um Richard Wagner verdiente Wiener Hofopernsängerin Anna v. Mildenburg. 1906 engagierte ihn Max Reinhardt als Regisseur an das „Deutsche Theater" in Berlin. 1908 übernahm er die Burgtheaterkritik am „Neuen Wiener Journal". 1912 übersiedelte er nach Salzburg. 1918 Burgtheaterdirektor in Wien. Dann ging er wieder nach Salzburg, um sich schließlich dauernd in München niederzulassen. Während des Ersten Weltkrieges kehrte er zum Glauben seiner Kindheit zurück. Dieses Ereignis scheidet sein reiches Lebenswerk (Drama, Erzählung, Kritik) weltanschaulich in zwei Hälften. Die Wende bezeichnen das Schauspiel „Die Stimme" u. der Roman „Himmelfahrt" (beide 1916). Auch politisch wandelte er sich vom deutschen Nationalisten zum österr. Patrioten. A l s Schriftsteller verfolgte B. alle Strömungen vor u. nach 1900. V o m Naturalismus ausgehend, später Impressionismus u. Expressionismus fördernd, wies er auf allen Gebieten der literar. Entwicklung seiner Zeit neue Bahnen. Seine Komödien als Ausdruck ihrer Zeit haben den hohen Wert erstklassiger kulturhistorischer Dokumente. Das Wort „Die Moderne" stammt nicht von ihm, wie ihm zugeschrieben wurde, sondern ist zuerst um 1886 von Eugen W o l f f (s. d.) in Kiel geprägt worden (vgl. auch Jean Pauls „Polit. Fastenpredigten"). Handschriftl. Nachlaß in der Wiener Nationalbibliothek u. Salzburger Studienbibliothek. Eigene Werke: Der fixe Punkt (Einakter) 1882; Die Wunderkur (Einakter) 1883; Die neuen Menschen (Drama) 1887; La Marquesa d'Amaegui (Lustspiel) 1888; Die große Sünde (Drama) 1889; Zur Kritik der Moderne 1890; Die Mutter (Drama) 1891; Uberwindung des Naturalismus 1891; Die häusliche Frau (Lustspiel) 1893; Der neue Stil 1893; Aus der Vorstadt (Volksstück mit C. Karlweis) 1893; Studien zur Kritik der Moderne 1894; Die N i x e (Volksstück nach dem Russischen des Spashinski) 1896; Juana (Drama) 1896; Das Tschaperl (Drama) 1897; Theater (Roman) 1897; Renaissance, nach Studien zur Kritik der Moderne 1897; Josephine (Drama) 1898; Der Star (Wiener Stück) 1898; Wiener Thea5*

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Bahr ter (Gesammelte Kritiken) 1899; Der Athlet (Schauspiel) 1899; Wienerinnen (Lustspiel) 1900; Der Franzi (Fünf Akte aus dem Leben eines guten Mannes) 1900; Der Apostel (Schauspiel) 1901; Der Krampus 1901; Premieren (Gesammelte Kritiken) 1902; Rezensionen (Gesammelte Aufsätze) 1903; Dialog vom Tragischen 1903; Unter sich (Farce) 1903; Der Meister (Komödie) 1903; Sanna (Schauspiel) 1904; Dialog vom Marsyas 1904; Die Andern (Schauspiel) 1905; Der Club der Erlöser (Farce) 1905; Der arme Narr (Schauspiel) 1905; Josef Kainz 1905; Glossen (Gesammelte Aufsätze) 1906; Der Faun (Komödie) 1906; Ringelspiel (Komödie) 1907; Grotesken 1907; Wien 1907; Die gelbe Nachtigall (Komödie) 1907; Tagebuch 1909; Buch der Jugend 1909; Das Konzert 1910; Die Kinder (Komödie) 1910; Das Tänzchen (Lustspiel) 1911; Das Prinzip (Lustspiel) 1912; Bayreuth (mit Anna Bahr) 1912; Das Phantom (Komödie) 1912; Erinnerung an Burckhard 1913; Das Hermann-Bahr-Buch 1913; Der Querulant (Komödie) 1914; Der muntere Seifensieder (Schwank) 1914; Die Stimme (Schauspiel) 1916; Der Augenblick (Komödie) 1917; Unmensch (Lustspiel) 1919; Spielerei (Lustspiel) 1919; Burgtheater 1919; Ehelei (Lustspiel) 1920; 1919 (Tagebücher) 1920; Schauspielkunst 1922; Selbstbildnis 1923; Sendung des Künstlers (Essays, Kritik der Gegenwart, Tagebuch von 1920) 1924; Altweibersommer (Lustspiel) 1924; Liebe der Lebenden (Tagebücher 1920—23) 3 Bde. 1925; Tagebücher (1924—26) 1927; Unveröffentlichte Briefe an Fritz Mauthner (Die Literar. W e l t 1. Heft) 1946. Literatur: W . Handl, H. Bahr 1913; M. Macken, Η. B. His Personality and his works (Studies, Dublin) 1926; J. Sprengler, Η. Β. Der W e g in seinen Dramen (Hochland 25. Jahrg.) 1927—28; Anna Bahr-Mildenburg, Bibliographie der Werke von Η. B. (Jahrbuch deutscher Bibliophilen 20. Jahrg.) 1934; P. Wagner, Der junge Η. B. (Diss. Gießen) 1937; Eduard Castle, Die neue Generation um Η. B. (Deutsch-Österr. Literaturgeschichte 4. Bd.) 1937; Kurt Bogner, Η. B. u. das Theaterwesen seiner Zeit (Diss. Wien) 1947; Joseph Gregor, Meister u. Meisterbriefe um Η. B. (mit einer Einleitung; Die Theatersammlung der österr. Nationalbibliothek 1932—46) 1948. Bahr, Robert, geb. 2. Febr. 1774 zu Patschkau in Schlesien, gest. 2. Sept. 1842 zu Breslau, war Regierungsrat, seit 1820 Justizkommissar das. Dramatiker.

Bahr-Mildenburg Eigene Werke: Hans v. Greifenhorst (Trauerspiel) 1797; Die Nachahmung (Schauspiel) 1797; Der graue Bruder (Schauspiel) 1797; Der glückliche Morgen (Schauspiel) 1799; Liebe u. Freundschaft (Lustspiel) 1807. Literatur: Brümmer, R. Bahr (Lexikon der deutschen Dichter bis Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Bahr-Mildenburg, Anna, geb. 29. Nov. 1872 zu Wien, gest. 27.—28. Jan. 1947 das., Tochter des k. k. Majors Beilschan von Mildenburg, am Wiener Konservatorium u. a. von Rosa Papier ausgebildet, trat erstmals 1895 am Stadttheater in Klagenfurt als Opernsängerin auf, debütierte in Hamburg, sang 1897 die Kundry in Bayreuth u. kam 1898 an die Hofoper in Wien. 1901 Kammersängerin, 1921 o. Professor an der Akademie der Tonkunst in München, in der Folge an den Reinhardt-Festspielen in Salzburg beteiligt, inszenierte B.-M. Wagners Nibelungen-Ring für München, unternahm Gastspielreisen durch ganz Deutschland u. trat auch in Paris auf. Zuletzt übte sie eine intensive Lehrtätigkeit in Wien aus. Seit 1909 mit Hermann Bahr verheiratet. Außer ihrer berühmten Brünhilde gehörten Ortrud, Isolde, Norma, Klytemnästra, Herodias u. a. zu ihren Hauptrollen. Eigene Werke: Bayreuth 1912 (mit H. Bahr); Erinnerungen 1921. Literatur: Paul Stefan, A. Bahr-Mildenburg 1922; Anton Würz, A. B.-M. (Münchner Allgemeine Nr. 10) 1949. Bahrdt, Johann Friedridi, geb. 14. Juli 1790 zu Dargun in Mecklenburg, gest. 12. Febr. 1847 zu Neustrelitz, 1813 Lützower Jäger, vorher u. nachher Apothekergehilfe, später neben Adolf Glassbrenner Schriftleiter des „Wendischen Boten" in Neustrelitz bis 1833, dann Sekretär des Ministers v. Oertzen bis 1837, zuletzt Pensionär. Als Dramatiker Schiller-Epigone. Eigene Werke: Scherz u. Ernst 2 Bde. 1824—30 (darin: Der Templer in Palästina •— romant. Drama mit Chören u. Liedern); Dramat. Dichtungen (Der Weihnachtsabend —• Die Lichtensteiner — Die Grabesbraut) 1834; Erinnerungen (Gedichte u. Festspiele) 1840. Literatur: F. Winkel, J. F. Bahrdt (Medclenburg-Strelitzer Geschichtsblätter 3. Jahrg.) 1927. Baier, Anna, geb. 28. April 1858 zu Wien, studierte am Wiener Konservatorium, trat

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Baison 1880 am Hoftheater in Dresden auf, 1882 in Brünn, 1883 in Graz u. war 1884—98 Mitglied der Wiener Hofoper. Literatur: Eisenberg, A. Baier (Biogr. Lexikon) 1903. Baier, Ida s. Liebhardt, Ida. Baison, Auguste s. Hofmann, Auguste. Baison, Caroline, geb. 1810 zu Berlin, gest. 14. Febr. 1875 zu München, Gattin des Folgenden, trat unter ihrem urspr. Familiennamen Sutorius am Königstädtischen Theater in Berlin auf, kam dann nach Leipzig u. Dresden, wo sie als Naive vor allem in Stücken Raimunds Erfolg hatte, 1831 nach Hamburg, 1842 nach Frankfurt am Main, 1844 wieder nach Hamburg u. nahm das. 1850 endgültig Abschied von der Bühne. Literatur: Eisenberg, C. Baison (Biogr. Lexikon) 1903. Baison, Jean Baptist, geb. 24. Okt. 1812 zu Haltersdorf bei Mainz, gest. 13. Jan. 1849 zu Hamburg, Enkel eines franz. Emigranten, Gatte der Vorigen, wurde anfangs für den geistl. Beruf vorgebildet, ging aber unter dem Namen Frühling zu einer Theatertruppe u. mußte sich als fahrender Komödiant schweren Entbehrungen aussetzen, bis er durch Vermittlung Amalie Haizingers endlich in Halle, dann in Magdeburg u. Danzig engagiert wurde. 1835 kam er als Held (Hamlet) an das Stadttheater in Hamburg, später an das Hoftheater in Dresden u. an das Stadttheater in Frankfurt am Main. Mit dem Gastrollen-Zyklus am Burgtheater 1844 (Don Carlos, Fiesko, Rustan u. a.) erreichte er den Gipfel seines Schaffens u. seiner Triumphe, wodurch er selbst Emil Devrient zeitweilig in den Schatten stellte. In Hamburg erinnerten seine Leistungen an die Glanzzeit der großen Schröder. Er trat, obwohl schon lungenleidend, dort jetzt an die Spitze des Stadttheaters, beschleunigte jedoch durch die physische Überanstrengung sein frühzeitiges Ende. B. versuchte sich auch als Dramatiker. Von seinen gleichfalls bühnentätigen Kindern war Auguste (s. Hofmann, Auguste) die bedeutendste. Seine Tochter Anna, die in Prag, Wien u. Berlin als Schauspielerin auftrat, heiratete den Grafen Erlach-Hatzfeld. Die dritte, Caroline, war Sentimentale Liebhaberin in Hamburg, Elbing, Danzig u. Potsdam u. ließ sich nach ihrer Vermählung mit einem Doktor Berger in San Franzisko nieder.

Bajew Eigene Werke: Die öffentliche Meinung (Lustspiel) 1845; Suitger (Trauerspiel) 1848 (mit R. Gottschall) u. a. Bajew, Christo, geb. 15. Aug. 1922 zu Dobromirka in Bulgarien, Kaufmannssohn, urspr. Theologe, wurde vom deutschen Grafen Molny, der sich auf einer Reise durch Bulgarien befand, als vielversprechender Tenor entdeckt u. nach Dresden mitgenommen, hier gesanglich von Professor Fritz Vogelstrom ausgebildet u. 1943 bei der Sächsischen Philharmonie eingestellt. Später kam er an das Stadttheater in Koblenz u. von da als Gast an versch. andere Bühnen Deutschlands. Hauptrollen: Radames, Faust, Tamino u. a. Bajovar, Jos. s. Baltz, Johanna. Baklanoff, Georg, geb. um 1882 zu Petersburg, gest. 7. Dez. 1938 zu Basel, studierte zunächst die Rechte, nahm dann Gesangsunterricht, den er in Mailand abschloß, begann seine Bühnenlaufbahn in Kiew, kam an die Kaiserl. Oper in Moskau u. Petersburg, gab Gastspiele in ganz Europa u. Amerika u. wirkte auch wiederholt in Berlin; nicht nur als Bariton, sondern auch als Charakterspieler (ζ. B. Mephisto) bedeutend. Balajthy, Robert, geb. 1860 zu Wien, gest. 30. Aug. 1925 das., trat zuerst in Olmütz, Teplitz, Linz u. Salzburg auf, war dann Mitglied der Schauspieltruppe der Meininger, kam hierauf ans Raimund-Theater u. schließlich ans Burgtheater in Wien. Ausgezeichnet in der Wiener Posse und im Wiener Volksstück. Literatur: Eisenberg, R. Balajthy (Biogr. Lexikon) 1903. Balasits, Jan Edgar (Ps. Jan Edgar), geb. 5. Juli 1847 zu Kolomea in Galizien, gest. 26. Juli 1900 zu Woltersdorfer-Schleuse bei Erkner im Rheinland, einer Beamtenfamilie entsprossen, in Wien für die Bühne ausgebildet, kam als Charakterdarsteller 1871 an das Hoftheater in Dessau, dann an das Hoftheater in Weimar u. an das Stadttheater in Berlin. Hierauf ging er zeitweilig zur polnischen Bühne über, kehrte jedoch bald zur deutschen zurück, wirkte 1875 am Stadttheater in Dresden, 1878 am Stadttheater in Wien (unter Laube), 1879 am Nationaltheater u. 1880 am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, 1881 am Hoftheater in Oldenburg, später in Danzig, Augsburg u. Düsseldorf.

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Baldenecker Zuletzt betätigte er sich als Lehrer u. Regisseur, Vortragender bei der „Urania" und Redakteur der „Deutschen Bühnen-Gesellschaft" in Berlin. Literatur: Eisenberg, J. Edgar (Biogr. Lexikon) 1903. Balde, Jakob, geb. zwischen 28. Dez. 1603 u. 4. Jan. 1604 zu Ensisheim im Elsaß, gest. 9. Aug. 1668 zu Neuburg an der Donau, Jesuit, nach Herder „ein Dichter Deutschlands für alle Zeiten". Seine neulatein. „Opera omnia" 8 Bde. (1729) enthalten auch Dramatisches, so die Tragödie „Jephtias" (1654). Dieses Stück, stofflich dem biblischen; Buch der Richter entnommen, stellt für lange Zeit den letzten großen Versuch einer Synthese zwischen Wortdrama u. Musikdrama dar. B. als Dichter u. Komponist zugleich verschmilzt hier Kultus u. Theater im Sinn spanischer Bühnenkunst recht glücklich. Das folgende Jesuiten- u. Schuldrama geht andere Wege. Von den übrigen Stücken Baldes sind zu erwähnen „Poesis Osca", ein Gespräch zweier Bauern mit Merkur über den mörderischen großen Krieg, „Arion Scaldicus", im Hinblick auf die Eroberung Antwerpens 1585 auf Ereignisse seiner Zeit anspielend, u.das Märtyrerdrama „Genesius". Literatur: Nikolaus Scheid, J . Balde als Dramatiker (Histor.-polit. Blätter 133. Bd.) 1904; Otto Ursprung, J. B. (Die Musik in Geschichte u. Gegenwart 5. Liefg.) 1950. Baldegg, Hartmann v. s. Ah, Joseph Ignaz v. Baldemar von Peterweil (auch Baldemar Fabri), 1350—82 Kanonikus des Bartholomäus-Stiftes am Kaiserdom in Frankfurt am Main, schrieb das älteste deutsche Regiebuch in Form einer um zwei Stäbdien laufenden Pergamentrolle (für die Aufführung der Passion Christi am dort. Bartholomäusstift, jetzt in der Stadtbibliothek das.). Die Frankfurter Judenwirren vom 24. Juli 1349 finden in der durch Β. v. P. bearbeiteten Passion ihren Niederschlag, die, in deutschen Reimpaaren u. a. den Gedanken einer friedl. Verschmelzung der Juden mit der bodenständigen Bevölkerung erörtern läßt u. die Namen der Juden im Spiel hervorragenden jüd. Familien der Stadt entlehnt. Literatur: Anton Dörrer, B. v. Peterweil (Verfasserlexikon 1. Bd.) 1933. Baldenecker (geb. Böhme), Amalie, geb. 1816, gest. 30. Jan. 1889 zu Karlsruhe, wirkte als Jugendliche Liebhaberin das. 1836—85,

Balder zuletzt in Mütterrollen des bürgerl. Schauspiels u. im Lustspiel. Sie war mit dem Musik- u. Chordirektor B. verheiratet. Balder (Baidur, der Leuchtende), nordischer Licht- u. Sonnengott, Sohn Odins u. der Frigga, Urbild Siegfrieds. Dramatischer Held. Behandlung: Friedrich de la Motte-Fouque, Baidur der Gute (Heldenspiel) 1818; Adam Oehlenschläger, B. der Gute (Trauerspiel) um 1826; E. v. Sohlern, Baldurs Tod (Musikschauspiel) vor 1891; W. Wolf, Balder (Mythos in Bildern) 1932; Josef Bauer, Baidur (Tanzspiel) 1934. Balder, Hans, geb. um 1883 im Sudetenland, gest. 20. Dez. 1928 zu Zürich, 1912—15 Charakterspieler am Hoftheater in Hannover, 1915—16 am Thaliatheater in Hamburg, 1916—18 am Hoftheater in Dresden, 1918 bis 1921 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg u. 1921—22 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin, wirkte dann in Reichenberg u. Prag, kehrte 1924 nach Berlin zurück, konnte aber kein festes Engagement finden u. fuhr im Dez. 1928 nach Zürich, trat einige Male in einem dort. Kabarett auf u. vergiftete sich schließlich. Balder, Käthe, geb. 29. April 1873 zu Berlin, gest. 18. Okt. 1906 zu Köln am Rhein, Erste Operettensängerin des Leipziger Stadttheaters u. mit dem Folgenden verheiratet. Balder, Richard, geb. 22. Juli 1867 zu Königsberg in Preußen, Sohn eines Rittergutsbesitzers, studierte in Berlin u. Leipzig die Rechte, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, kam 1890 nach Detmold, 1891 nach Elberfeld-Barmen, 1894 nach Breslau u. 1895 nach Prag. 1896 übernahm er die Direktion des Theaters in Elberfeld, 1900 die des Stadttheaters in Riga. Als Charakterspieler (Kosinsky, Attinghausen, Riccaut, Königsleutnant u. a.) anerkannt, war er als Bühnenleiter um vorzügliche Aufführungen Shakespeares und Grillparzers ebenso verdient wie um solche R. Wagners. Literatur: Eisenberg, R. Balder (Biogr. Lexikon) 1903. Baldszun, Georg, geb. 30. April 1884 zu Berlin, gest. 27. Mai 1948 zu Hannover, Tenorbuffo 1917—39 an den Städtischen Bühnen in Hannover. Ball, Georg Adam, geb. 1799 zu Lauterburg im Elsaß, gest. 6. Sept. 1846 (durch Selbst-

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Ballett mord), trat 1819 der Kodisdien Gesellschaft als Mitglied bei, spielte als Held u. Charakterspieler in zahlreichen Städten, so 1822 bis 1825 in Köln am Rhein, dann am Hoftheater in Mannheim, 1827—34 in Bremen u. Nürnberg u. zuletzt in Innsbruck. Außer Romanen u. Novellen schrieb er auch Schauspiele wie „Der neunte Thermidor" u. „Das Kind der Garde". Literatur: Eisenberg, G. A. Ball (Biogr. Lexikon) 1903. Ballach, Jan, geb. 29. Jan. 1845 zu Pehsken, gest. 1901, studierte in Breslau (Doktor der Philosophie), lebte das. u. schrieb außer Gedichten, Erzählungen und Memoiren audi Theaterstücke. Eigene Werke: Der Elefant (Lustspiel) 1874; Wer kapituliert? (Lustspiel) 1876; Das Eisen (Festspiel) 1894. Bailand, Ernst, geb. 25. Nov. 1911 zu Pforzheim, Sohn eines Chemikers u. Scheideanstalt-Besitzers, vom Oberspielleiter Hermann Klein für die Bühne ausgebildet, kam von Pforzheim über die Schlesische Landesbühne, Stettin, Berlin und Salzburg nach Kriegsdienst u. Gefangenschaft wieder an das Stadttheater in Pforzheim zurück. Als Held u. Liebhaber spielte er Egmont, Karl Moor, Tellheim, Orest, Posa, Weislingen u. ä. Rollen, trat aber auch in modernen Stücken auf. Baller, Sigurd, geb. 15. Febr. 1903 zu Rendsburg, studierte an der Hochschule für Theater u. Musik in Berlin-Charlottenburg, war an den Städt. Bühnen in Würzburg, am Opernhaus in Königsberg u. den Städt. Bühnen in Leipzig tätig, Direktor des dort. Schauspielhauses (unter Hitler wiederholt verhaftet), gründete 1945 die Kammerspiele in Garmisch, war dann Operndirektor in Augsburg u. schließlich Dozent für Theater u. Musik in Halle. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die fünfte Jahreszeit (Lustspiel) 1941; Der Sonne schönster Strahl (Schauspiel) 1942; Vater Bathe der Türmer 1943. Ballett (nach italien. ballo = Tanz), Bühnentanz mit Musikbegleitung, entwickelte sich aus den Einlagen der italienischen Oper des 16. Jahrhunderts u. kam mit dieser nach Deutschland, wo es sich auch selbständig Geltung verschaffte. Nach R. Wagners „Rienzi" spielte das B. auch im Musikdrama eine immer größere Rolle. Ballettpantomime, die ohne Worte dramat. Handlung mit Hilfe

Ballin des Tanzes darstellt, war bei den Hoffesten des 16.—18. Jahrhunderts besonders beliebt u. gelangte auf der Bühne des 19. Jahrhunderts zu neuer Blüte. Literatur: Th. W. Werner, Ballett (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; Joseph Gregor, Kulturgeschichte des Balletts 1947. Ballin (Ps. Schott) Alide, geb. 6. März 1871 zu Riga, gest. 9. Juli 1935 zu Hanau, Schauspielerin am Stadttheater Hanau seit 1907. Balling, Michael, geb. 28. Aug. 1866 zu Heidingsfeld am Main, gest. 1. Sept. 1925 zu Darmstadt, Schüler der Würzburger Musikschule (u. a. Hermann Ritters), zuerst Bratschist in Mainz, seit 1886 Chordirektor der Schweriner Hofkapelle, 1892 in Bayreuth tätig, dann in Karlsruhe Nachfolger F. Mottls, 1906—14 Bayreuther Festspieldirigent. Nachfolger Hans Richters in Manchester. B. leitete die Gesamtausgabe der Werke R. Wagners (seit 1912). Literatur: Riemann, M. Balling (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Ballmann, Max, geb. 1798 zu Straßburg im Elsaß, gest. 29. Okt. 1859 zu Leipzig, trat unter seinem Taufnamen Max 1818 erstmals in Paderborn auf, spielte dann in versch. Kleinstädten, kam 1827 an das Stadttheater in Breslau, 1829 nach Magdeburg u. 1831 nach Leipzig, wo er, als Komiker sehr beliebt, bis ans Ende blieb. Seine Frau Ida Ballmann war in naiven Rollen und kleinen Singpartien seit 1837 gleichfalls in Leipzig tätig. Literatur: Eisenberg, M. Ballmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bally, Ilse, geb. 3. Febr. 1917 zu Köln am Rhein, bestand das Staatsexamen für Musik u. bildete sich in Mannheim u. Berlin für die Bühne aus. Engagements führten sie nach Heidelberg, Freiburg im Brsg. u. Hamburg (Deutsches Volkstheater u. Deutsches Schauspielhaus). Zu ihren Hauptrollen gehörten Maria Magdalena, Die Hl. Johanna u. a. in modernen Stücken. Balmer, Emil, geb. 15. Febr. 1890 zu Laupen bei Bern, einem uralten dort. Geschlecht entstammend, studierte in Bern u. wurde Bundesarchivar das. Mitbegründer des Heimatschutztheaters u. Regisseur desselben. Als Dichter (vorwiegend Dramatiker in der Mundart) 1948 mit dem Preis der Schweizerischen Schiller-Stiftung ausgezeichnet. Eigene Werke: Der Glückshoger 1929; De-

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Baiser frama 1930; Theater im Dorf 1931; Die latinische Gesandtschaft 1931; Der Riedhof 1933; Vor Gridit 1934; Ε Dürsitz 1934; Die zwöiti Frou 1935; Ds Gotti 1936; Ε Gschaui 1938; Der neue Wäg 1938; Der Herr Diräkter 1941; Der Ettlisbärger 1947; Ds heilig Füürli 1947; Ds Verspräche 1948. Literatur: H. Zbinden u. A. Riesen, Berner Schrifttum der Gegenwart (1925—50) 1949. Balmer, Hans Rudolf, geb. 20. Dez. 1899 zu Laupen, Sohn eines Handwerkers, erhielt 1924 in Bern die Lehrbefähigung u. wurde nach einem kurzen Aufenthalt an der Universität Dijon als Lehrer für Französisch an der Oberschule bei Spiez angestellt. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: I Gottsname (Mundartspiel) 1935; Der Kumandant (Komödie) 1938; Hedis Hilfsdienscht (Spiel von Stadt u. Land) 1941; Um Treu u. Glaube (Mundartspiel) 1942; Ds Sühniswyb (Berndeutsches Spiel) 1944; Ε gmachte Maa (Mundartspiel) 1947; Di rächti Frou i d'Chrone (Lustspiel) 1947; Ds Vreneli ab em Guggisbärg (Volksliederspiel) 1948. Literatur: H. Zbinden u. A. Riesen, Berner Schrifttum (1925—50) 1949. Balmer, Luc, geb. 1898 zu München, Sohn des Schweizer Malers Wilhelm B„ war seit 1923 Theorielehrer am Berner Konservatorium. Komponist. Eigene Werke: Musik zu Geßners „Idyllen", szenisch aufgeführt 1924; Die verzauberte Blume (Oper) 1926. Baiser, Ewald, geb. 5. Okt. 1898 zu Elberfeld, begann als Statist des Stadttheaters in Elberfeld-Barmen, trat jedoch bald, von Louise Dumont (s. d.) entdeckt, als Schauspieler auf. Anfangs schien er wegen seines tiefen Organs für Charakter- u. Väterrollen geeignet, erst allmählich wurde aus dem Charakterspieler auch ein Jugendlicher Liebhaber u. Held. Von Barmen-Elberfeld kam B. nach Basel, dann an das Schauspielhaus in Düsseldorf u. 1928 unter Franz Herterich an das Burgtheater. Vorübergehend auch an den Kammerspielen in München tätig, kehrte er 1932 wieder ans Burgtheater zurück. Hauptrollen: Florian Geyer, Hamlet, Götz, Faust, Egmont, Marquis Posa, Coriolan, Amphytrion u. v. a. Literatur: Oskar Maurus Fontana, E. Baiser (in: Wiener Schauspieler) 1948; Ernst Wurm, Ε. B. (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 246) 1950.

Baltz Baltz, Johanna (Ps. Jos. Bajovar u. Helene Busch), geb. 23. Dez. 1849 zu Arnsberg in Westfalen, gest. 31. Dez. 1918 das., verbrachte ihr ganzes Leben in ihrer Vaterstadt u. schrieb außer Erzählungen u. Gedichten Bühnendichtungen versch. Art. Eigene Werke: Die sdiöne Else (Drama) 1883; Lichte Bilder aus dem Leben der Hohenzollern (Festspiel) 1884; Aus des Lebens Mai (Festspiel) 1885; Das echte Gold (Festspiel) 1886; Heil Zollern! (Festspiel) 1888; Der Engel der Barmherzigkeit (Drama) 1889; Auf roter Erde (Festspiel) 1890; Unter der Turnereiche (Festspiel) 1891; Die Hl. Elisabeth (Festspiel) 1891; Siegfried von Santen und Kriemhilde (Festspiel) 1893; Die Zaubermuschel (Festspiel) 1893; Am Webstuhl der Zeit (Histor. Drama) 1902; Die Stadt am Torstein (Histor. Drama) 1902; Sarabrucca (Histor. Drama) 1903; Die Brücke zum Ruhme (Histor. Drama) 1903; Lissas Christfest (Komödie) 1906; Psyche (Schauspiel) 1907; Die Leoniden (Festspiel) 1907; Im goldenen Kranze (Festspiel) 1908 u. a. Baltzer, Albert, geb. um 1868, gest. 30. Mai 1931 zu München-Gladbach, zuletzt Spielleiter u. Schauspieler am Schauspielhaus in Rheydt. Balzli, Ernst, geb. 10. April 1902 zu Bollingen bei Bern, Arbeitersohn, war Erzieher in Grafenried und 1946 Programmhersteller am Radio Bern. B. schrieb außer Erzählungen u. Gedichten hauptsächlich Dialektstücke. Eigene Werke: Dr. Schatte (Trauerspiel) 1927; Gloube (Einakter) 1928; Stierenouge (Lustspiel) 1930; Beresina (Liederspiel) 1930; Ds Hagmatt-Jümpferli (Schauspiel) 1931; Herbstferie (Lustspiel) 1932; Ha a-n-em Ort es Blüemli (Schauspiel) 1936; Schwöster Anneli (Einakter) 1937; Wie ds Eveli gmur· bet het (Lustspiel) 1938. Literatur: H. Zbinden u. A. Riesen, Berner Schrifttum (1925—50) 1949. Bamberg erhielt 1802 durch den Reichsgrafen Friedrich Julius Heinrich von Soden (s. d.) ein stehendes Theater, das dieser 1808 Heinrich Cuno (s. d.) überließ. Im September 1808 hatte E. Th. A. Hoffmann den Posten eines Musikdirektors das. angetreten, mußte ihn jedoch wegen der mißlidien Verhältnisse der Bühne bald wieder aufgeben. 1810 trat Franz Ignaz Holbein, der spätere Burgtheaterdirektor, an die Spitze des Unternehmens und berief Hoffmann neuerdings, der nunmehr als Komponist, Dirigent, Dekorateur, Maschinist und Archi-

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tekt eine großartige Tätigkeit entfaltete, auch als Leiter der ökonomischen Einrichtung u. des Spielplans hervorragend wirkte. Mit der Oper u. dem Schauspiel Bambergs konnten sich damals nur wenige Bühnen Deutschlands vergleichen. Als freilich 1812 Holbein die Direktion niederlegte u. Hoffmann die Stadt verließ, fand diese Glanzperiode ein frühes Ende. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadttheater am Schillerplatz war bis 1950 noch nicht hergestellt. Literatur: Friedrich Leist, Geschichte des Theaters in Bamberg bis zum Jahr 1862 (Berichte des Histor. Vereins in Bamberg 55. Bd.) 1893; Karl Schmidt, Hundert Jahre Bamberger Theater 1908; R. Kopplet, E. Th. A. Hoffmann am Bamberger Theater (Berichte des Histor. Vereins in B.) 1929; G. J. Woli, Hoffmann u. das Bamberger Theater (Das Bayerland 41. Jahrg.) 1930. Bamberger, Johanna, geb. 1783 zu Würzburg (Todesdatum unbekannt), Tochter der Sängerin Sabine Hitzelberger (s. d.), von ihrer Mutter gesanglich ausgebildet, trat 1800 unter ihrem Mädchennamen am Hoftheater in München auf, wurde Kammersängerin das., nahm jedoch nach ihrer Heirat mit dem Violinvirtuosen Bamberger Abschied von der Bühne. Bamme, Julius, geb. 10. Juli 1828 zu Könnern in Sachsen, gest. 19. Aug. 1871 das., freier Schriftsteller in Leipzig, Berlin, Gotha u. zuletzt in seiner Vaterstadt. Dramatiker. Eigene Werke: Charlotte Corday (Dramat. Gedicht) 1852; Maria Stuart (Drama) 1860; Die Adoptivtochter (Schauspiel) 1862. Bammert, Helga s. Sacher, Helga. Band, Moriz (Ps. Stephan Schräder), geb. 6. Okt. 1864 zu Wien, gest. 29. Juli 1932 zu Linz an der Donau, 1882—88 Sekretär des Verlags A. Hartleben, in dem er sich literar. betätigte („Enzyklopädie des buchhändlerischen Wissens" 1887; „Semmering-Führer" 1888), seit 1889 freier Schriftsteller u. leitender Redakteur der von B. Chiavacci illustr. „Wiener Bilder". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Rosl (Operette) 1888; Der letzte Bombardier (Lustspiel) 1889; Aus dem Pensionat (Lustspiel) 1889; Die Hochzeitsreise (Operette) 1890; Im Himmelhof (Posse) 1902; Die Sphinx (Operette) 1903; Die Eisjungfrau (Operette) 1903; Die lustigen Weiber (Schwank) 1909. Literatur: Brümmer, M. Band (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Bandemer Bandemer, Susanne von, geb. 1751, gest. 30. Dez. 1828 zu Koblenz, Nichte Benjamin Franklins, mit einem Major v. B. in Berlin verheiratet, mit Herder, Ramler u. Wieland befreundet, schrieb u. a. die Dramen „Knapp Edmund" u. „Sidney u. Eduard oder Was die Liebe vermag" 1792. Bandmann, Daniel, geb. 1. Nov. 1837 zu Lettenhausen bei Kassel, gest. im Nov. 1905 zu Montana, deutschamerikanischer Schauspieler (Shakespeare-Darsteller). Bandrowski, Alexander Ritter von, geb. 22. April 1860 in Galizien, gest. 28. Mai 1913 zu Krakau, Beamtensohn, studierte das. die Rechte, bildete sich jedoch bald in Italien u. bei Luigi Salvi in Wien musikalisch aus, trat zuerst in Krakau, Lemberg u. Warschau in polnischer Sprache auf, hierauf deutsch als Radames in Linz an der Donau j wurde 1887 an die Krolloper in Berlin engagiert, 1888 nach Köln, 1889 nach Graz und dann nach Frankfurt am Main. Als Heldentenor vor allem um R. Wagner verdient, sowohl im Inland wie im Ausland; er übersetzte dessen Werke ins Polnische. Literatur: Eisenberg, A. v. Bandrowski (Biogr. Lexikon) 1903. Bank, Josef, geb. um 1857 zu Lemberg, gest. im Febr. 1893 zu Wien, 1877—84 Schauspieler am Stadttheater in Wien (unter Heinrich Laube), dann am Carl-Theater u. am Theater an der Wien, 1886—87 Mitglied des Deutschen Theaters in Berlin. Am Ende durch Unfall geistiger Zerrüttung verfallen. Bannhardt, Josef, geb. 1823, gest. 22. Aug. 1877 zu Rastatt, Opernsänger u. Schauspieler in Köln, Mainz u. a., zuletzt in Sigmaringen. Banspach, Andreas, geb. 30. April 1824 zu Mosbach in Baden, gest. 16. April 1898 zu Mannheim, Sohn eines Drehermeisters, wurde Lehrer u. 1867—97 Hauptlehrer in Mannheim. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Präsentation (Dramat. Scherz) 1865; Ein einjährig Freiwilliger (Lustspiel) 1878; Ein Volksschullehrer (Schauspiel) 1879. Literatur: Brümmer, A. Banspach (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bapst, Michael, geb. 1540 zu Rochlitz in Sachsen, gest. 19. April 1603 zu Mohorn bei Freiberg in Sachsen, Pastor, übersetzte des Euripides „Iphigenie in Aulis" 1584, Schau-

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Barbier von Bagdad spiele des Terenz 1590. Verfasser eines „kurzweiligen Spiels, der Bauern Fastnacht genannt" 1590. Literatur: W. Scherer u. A. Hirsch, M. Bapst (A. D. B. 2. Bd.) 1875. Barabbas, im Neuen Testament der Raubmörder, dessen Hinrichtung durch die Juden von Pilatus gefordert wird, während sie die Kreuzigung Christi verlangen. Im modernen Drama symbolisch gedeutet. Behandlung: Albert Steilen, Barabbas 1949. Barach, Moritz (Pseud. L. Märzroth), geb. 21. März 1818 zu Wien, gest. 14. Feb. 1888 zu Salzburg, studierte in Wien u. war Arzt das., Mitarbeiter an Bäuerles „Wiener Theaterzeitung" u. a. Auch Theaterschriftsteller. Eigene Werke: Der Marquis (Schauspiel) 1869; Mysterien eines Jagdgewehrs (Lustspiel) 1869; Zur Statistik der Frauen (Lustspiel) 1869. Literatur: Wurzbach, L. Märzroth (Biogr. Lexikon 1. Bd.) 1856; A. Schlossar, L. M. (A. D. B. 52. Bd.) 1906. Baranius (geb. Husen), Henriette, geb. 1768 zu Danzig, gest. 5. Juni 1853 zu Berlin, war zuerst Mitglied der Schuchschen Gesellschaft (Schauspielerin u. Sängerin), gehörte 1784 bis 1797 dem Hoftheater in Berlin an, wo sie ein gefeierter Liebling des Publikums war. Sogar eine Münze wurde auf sie geprägt. Literatur: Eisenberg, H. Baranius (Biogr. Lexikon) 1903. Barbarossa s. Friedrich I. Römisch-Deutscher Kaiser u. Hohenstaufen. Barbier von Bagdad, Der, Komische Oper in zwei Aufzügen, Musik u. Text von Peter Cornelius. Die Handlung spielt in der Märchenzeit von Tausend u. Einer Nacht. Nach versch. drolligen Verwicklungen wird ein Liebespaar am Ende durch des Kalifen Machtspruch glücklich vereint. Die anmutige melodiöse Spieloper zeigt alle Züge der Spätromantik. Wenn daher nach der von Liszt veranlaßten, aber mißglückten Uraufführung am 15. Dez. 1858 in Weimar F. Mottl später eine Überarbeitung im Wagnerstil versuchte, so entsprach dies nicht den Intentionen des Dichter-Komponisten. Heute wird das Werk in der urspr. Instrumentierung gegeben. Die Prügelszene im

Bardach Edler von Chlumberg

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2. Akt bot R. Wagner für eine ähnliche in den „Meistersingern von Nürnberg" Anregung. Literatur: M. Hasse, P. Cornelius u. sein Barbier von Bagdad 1904. Bardach Edler von Chlumberg, Hans, geb. 30. Juni 1897 zu Wien, gest. 25. Okt. 1930 zu Leipzig (infolge eines Unfalls im Theater), einer Offiziersfamilie entstammend, machte die letzte Phase des Ersten Weltkriegs als Artillerieleutnant mit, war dann kaufmännisch u. schließlich als freier Schriftsteller tätig. Als Dramatiker ging er über viele Bühnen Europas u. Amerikas, bes. mit seinem visionären Stück „Wunder um Verdun". Für sein „Eines Tages" erhielt er den Grillparzerpreis. Eigene Werke: Die Führer (Schauspiel) 1919; Eines Tages (Schauspiel) 1922; Das Blaue vom Himmel (Komödie) 1931; Wunder um Verdun (Schauspiel) 1931. Bardenhofer, Markus Wilhelm Max.

s. Bunzeck,

Gustav

Bardl, Benno, geb. 16. April 1890 zu Königsberg in Preußen, war Solorepetitor an der Krolloper, dann an der Staatsoper in Berlin, seit 1918 Konzertdirigent. Auch Komponist. Eigene Werke: G. Hauptmanns Und Pippa tanzt, mit Musik begleitet 1919; Flotows Fatme, bearbeitet 1925; Bimala (Oper nach Halevy) 1927. Literatur: Riemann, B. Bardi (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Bardiet, im 18. Jahrhundert vorkommende Abart der Heldendichtung unter der falschen Annahme, daß es entsprechend den keltischen Barden auch altgermanische Heldensänger gegeben habe. F. G. Klopstock schrieb „Hermanns Schlacht, ein Bardiet für die Schaubühne" 1769 (wiederholt aufgelegt u. nachgedruckt, auch mehrfach übersetzt, neuherausg. von Heinrich Düntzer in der „Bibliothek der deutschen Nationalliteratur" 40. Bd. 1876, darin eine Anmerkung Klopstocks: „Bardiet Barditus. Der B. nimmt die Charaktere u. die vornehmsten Teile des Planes aus der Geschichte unserer Vorfahren auf; seine seltneren Einrichtungen beziehen sich sehr genau auf die Sitten der gewählten Zeit u. er ist nie ganz ohne Gesang. Der Inhalt muß aus den Zeiten der Barden sein u. die Bildung so scheinen"). 1784 ließ Klopstock das Bardiet „Hermann u. die Fürsten", 1787 „Hermanns Tod" fol-

Barkany gen. Einen letzten Ausklang der Bardendichtung auf der Bühne bedeuteten die Bardenchöre in H. v. Kleists Drama „Die Hermannsschlacht" (1808). Literatur: R. Hamel, Klopstocks Hermanns Schlacht u. das Bardenwesen des 18. Jahrhunderts (Kürschners Deutsche Nationalliteratur 48. Bd.) o. J.j Erna Merker, Bardendichtung (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26. Bardou-MUller, Ida, geb. 27. Nov. 1862 zu Potsdam, gest. 4. Sept. 1935 zu Dresden, 1882—92 am ehemaligen Ostend-Theater Berlin, 1892—97 am Lobe-Theater Breslau, 1897—98 am Westend-Theater Berlin, 1898 bis 1910 anj Schauspielhaus München, 1910 bis 1930 am Hof- bzw. Staatstheater in Dresden Schauspielerin im Charakterfach, zuletzt in Mütterrollen. Seit 1930 im Ruhestand. Bar£e, Julius, geb. 26. Febr. 1885 zu Frankfurt am Main, gest. 26. Juli 1913 in Dänemark bei einem Eisenbahnunglück, stammte von unbemittelten Eltern, studierte Musik u. bildete sich mit Hilfe eines Mäzens in Italien weiter aus, war dann Opernsänger am Stadttheater in Halle an der Saale und zuletzt am Stadttheater in Düsseldorf. Barfuß, Werner Paul, geb. 3. Aug. 1895 zu Bern, gest. 15. Dez. 1944 das., war 1917—19 Erzieher des spanischen Infanten Don Alvaro, 1923—-24 Leiter der von ihm geschaffenen Freilichtspiele im Berner Rosengarten, 1926—40 Buchhandelsgehilfe und zuletzt Bibliotheksbeamter. Außer mit Gedichten trat er als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Thomas Katt 1938; Narrenspiel vom Leben u. vom Tod 1939. Literatur: Η. Ζ binden u. A. Riesen, Berner Schrifttum (1925—50) 1949. Barg, Ludwig, geb. 1850, gest. 11. Mai 1939 zu Saarbrücken nach vierzigjähriger Tätigkeit als Schauspieler das. Barkany, Marie, geb. 2. März 1852 zu Kaschau, gest. 26. Juli 1928 zu Berlin, Fabrikantenstochter, wurde in Wien von Sonnenthal u. Strakosch für die Bühne ausgebildet, kam als Jugendliche Liebhaberin 1878 nach Frankfurt am Main u. über Hamburg 1881 an das Kgl. Schauspiellaus in Berlin (Antrittsrolle Gretchen). In den Neunzigerjahren unternahm sie Gastspielreisen nach Rußland, Holland u. Amerika. Sie entwickelte sich immer mehr nach dem Vorbild Charlotte Wolters (s. d.) zu einer Tragödin u. Salon-

Bar-Kochba dame ersten Ranges. 1900 trat sie mit einer eigenen Truppe in Paris auf, um Dramen von Goethe und Schiller zur Aufführung zu bringen. Mitarbeiterin L. Barnays (s. d.) bei der Gründung der „Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen". Literatur: Eisenberg, M. Barkany (Biogr. Lexikon) 1903. Bar-Kochba (hebräisch Sohn des Sterns), Beiname des Simon bar Koseba (aus Koseba in Juda), Führer des jüd. Aufstands unter Kaiser Hadrian sowie Rückeroberer Jerusalems, fand, als Bethar von Severus eingeschlossen wurde, 135 n. Chr. den Heldentod. Wiederholt dramatisiert. Behandlung: Κ. A. v. Heigel, Bar-Cochba, der letzte Judenkönig 1857; Ρ. Η. A. Möbius, Β. K. 1863; Oskar Eisner, B. C. 1868; Edmund Brunner, Β. K. 1880; M. Levin, Β. Κ. 1891. Barlach, Ernst, geb. 2. Jan. 1870 zu Wedel in Holstein, gest. 25. Okt. 1938 zu Güstrow in Mecklenburg, Arztenssohn, studierte in Dresden, bildete sich als Graphiker u. Bildhauer 1895—1900 weiter in Paris, Hamburg und Berlin aus, wurde 1904 Fachlehrer für Keramik, bereiste Rußland u. Italien u. ließ sich 1910 in Güstrow dauernd nieder. Seine massiven erdgebundenen u. dabei ekstatischen Plastiken in Holz und Bronze sind zum Teil Museumsstücke, so „Berserker" im Richartz - Wallraff - Museum in Köln, „Wiedersehen" in Schwerin, „Die Grauen" in Chemnitz u. a. Als Dramatiker verband er stark realistische mit symbolistischen Elementen. Eigene Werke: Der tote Tag 1912; Der arme Vetter 1918; Die echten Sedemunds 1920; Der Findling 1922; Die Sündflut 1924; Der blaue Boll 1926; Die gute Zeit 1930; Der Graf von Ratzeburg (aus dem Nachlaß herausg. von Friedrich Schult) 1949. Literatur: Josef Spengler, E. Barlach als Dramatiker (Hochland 21. Jahrg.) 1924; E. Barlach, Ein selbsterzähltes Leben (Erinnerungen) 1928; K. D. Carls, Ε. B. 1931 (5. Aufl. 1950); ders., Der Dramatiker B. (Der Türmer) 1933; Willi Flemming, B. der Dichter 1933; G. Uetz, Das Symbolische in der Dichtung Barlachs (Diss. Marburg) 1937; F. Schult, B. im Gespräch 1940; Paul Schurek, Begegnungen mit B. 1946; ders., Im Hause B. (Die Neue Zeitung, München Nr. 2) 1950; K. D. Carls, Die letzten Jahre Barlachs (Frankfurter Allg. Zeitung 2. Jan.) 1950; Werner Hollmann, Das religiöse Erlebnis bei B. (Monatshefte, Madison Nr. 1) 1950.

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Barnay Barnay, Ludwig, geb. 11. Febr. 1842 zu Pest, gest. 31. Jan. 1924 zu Hannover, Sohn eines Sekretärs der Jüd. Gemeinde in Pest, erlernte zuerst das Baufach, mußte sich auf Befehl seines Vaters als Hörer der Wiener Technik einschreiben lassen, entfloh jedoch u. trat unter dem Namen Lacroix 1860 erstmals in Trautenau u. a. Orten Böhmens und Mährens als Mitglied einer Wandertruppe auf. Schon 1861 kam er an das Deutsche Theater in Pest, 1863 nach Graz, 1864 nach Mainz, gastierte unter Laube am Burgtheater u. war dann wieder in Mainz, hierauf in Leipzig u. Frankfurt am Main tätig. Berühmt wurde B. als Helden- u. Charakterdarsteller der Meininger Truppe (s. d.) u. als Gründer der „Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen" (n!) 1871. B. unternahm 1880—83 Gastspielreisen durch Deutschland, England u. Amerika u. half 1883 das von ihm anfangs auch geleitete Deutsche Theater in Berlin mitbegründen. 1887—94 führte er die Direktion des Berliner Theaters, in der Folge lebte er, abgesehen von einer Gastspielreise nach Rußland, in Wiesbaden, leitete seit 1906 das Kgl. Schauspielhaus in Berlin und seit 1908 das Hoftheater in Hannover. Preuß. Geh. Intendanz- u. Hessischer Hof-Rat. B. war zweimal verheiratet, einmal mit der Tochter Marie des Sängers H. Kreuzer (s. d.), das andere Mal mit der Schauspielerin Minna Arndt, die 1874—83 am Hoftheater in Berlin wirkte. Er war auch Memoirenschreiber und Bearbeiter von Stücken Shakespeares u. a. Eigene Werke: Erinnerungen 2 Bde. 1903; ü b e r Theater und Anderes 1914. Literatur: Eisenberg, L. Barnay (Biogr. Lexikon) 1903; J. Landau, L. B. — 75 (Die Deutsche Bühne 9. Jahrg.) 1917. Barnay (geb. Arndt), Minna, geb. 1852, gest. 3. Jan. 1932 zu Hannover, war Naive in Frankfurt am Main, Hamburg u. Dresden, 1874—83 am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, zog sich jedoch nach ihrer Heirat mit Ludwig B. von der Bühne zurück. Barnay, Paul, geb. 27. März 1884 zu Wien, humanistisch gebildet, studierte an der Akademie für dramat. Kunst in Wien, war seit 1904 Schauspieler u. Regisseur in Danzig, Düsseldorf, Bremen u. Wien, 1921—33 Intendant der Vereinigten Theater in Breslau, 1934—36 Mitdirektor des Raimund-Theaters in Wien, 1936—38 Direktor des Stadttheaters in Reichenberg, flüchtete 1938 nach Budapest, wurde durch die ungarischen An-

Barnstorff hänger Hitlers als Schanzarbeiter an die Grenze geschafft, kehrte 1945 heim u. übernahm 1948 die Direktion des Deutschen Volkstheaters in Wien. Hauptrollen: Nathan der Weise, Mephisto, Richard III., Jago, Hjalmar Eckdahl u. a. Von ihm stammen audi außer Romanen u. Liedern dramaturgische Neufassungen von Aristophanes „Lysistrata", Schillers Wallenstein-Trilogie 1928 u. a. Barnstorff, Margarete (Ps. Wedda Barnstorff), geb. 24. April 1922 zu Hamburg, Tochter eines Studienrats, wurde 1942—45 von Philomena Herbst-La Tour in Hamburg gesanglich ausgebildet, trat dann als Opernsängerin (Alt) am Neuen Theater in Hamburg auf, kam 1946 nach Rendsburg, 1947 nach Trier u. 1950 als Erste Sängerin (nunmehr Sopran) für Oper und Operette nach Flensburg. Rollen: Carmen, Mignon, Cherubin, Kurfürstin (im „Vogelhändler"), Sonja (im „Zarewitsch") u. a. Barockbühne ist das Theater im Zeitalter des Barocks, also von etwa 1600—1720, mit allen Schauplätzen der Erde, des Himmels u. der Hölle. Glanzvoller Prunk in Dekoration u. Kostüm, viel Maschinerie für zahlreiche szenische Bilder, Verwandlungen und Kunststücke aller Art gehören zu ihren Wesenselementen. Bevorzugt sind Aufführungen von Opern und Balletten. Von den Theaterbauten im Barockstil verdanken wir das bedeutendste in Deutschland, das Markgräfl. Opernhaus in Bayreuth (1744—48), dem Architekten Giuseppe Galli-Bibiena (s. d.), dem hervorragendsten Vertreter der Künstlerfamilie, die mit der Geschichte der Barockbühne unlösbar verknüpft erscheint. Literatur: Georg Tauschhuber, Kaiser Leopold und das Wiener Barocktheater (Diss. München) 1946. Barockdrama ist das Schauspiel im Zeitalter des Barocks. Man kann drei Hauptgruppen unterscheiden, das prunkvolle Jesuitendrama (s. Jesuitentheater), das gelehrte unter Führung von Gryphius stehende Kunstdrama, das im Schwulst der Schlesier Lohenstein und Genossen ausläuft, und die Haupt- u. Staatsaktionen der Berufskomödianten, teilweise englischen, italienischen u. niederländischen Ursprungs, wobei auch der Hanswurst (s. d.) eine Rolle spielt. Alle wurden in ihren Erfolgen überschattet von der an den Höfen vorherrschenden Oper.

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Barometermacher Vgl. auch Avancinus, J. Ayrer, Bidermann, Englische Komödianten, Gretser, A. Gryphius, Heinrich Julius von Braunschweig usw. Literatur: H. Schauer, Drama: Barock (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; W. Flemming, Die deutsche Barockkomödie (Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen) 1931; Julius Rutsch, Das dramat. Ich im deutschen Barocktheater (Wege zur Dichtung 12. Bd.) 1932; G. Brätes, Hauptprobleme der deutschen Barockdramaturgie (Diss. Greifswald) 1935; W. Flemming, Das deutsche Barockdrama u. die Politik (Dichtung u. Volkstum 3. Heft) 1936—37; W. Klemm, Benediktinisches Barocktheater in Südbayern 1938; H. Hildebrandt, Die Staatsauffassung der sdilesischen Barockdramatiker im Rahmen ihrer Zeit (Diss. Rostock) 1939; H. Tintelnot, Barocktheater u. barocke Kunst (Diss. Breslau) 1939; Irene Wanner, Die Allegorie im bayerischen Barockdrama des 17. Jahrhunderts (Diss. München) 1941; L. Buzas, Der Vergleich des Lebens mit dem Theater in der deutschen Barockliteratur 1941; Ingeborg Schenk, Komik im deutschen Barocktheater 1946. Barometermacher auf der Zauberinsel, Der, Zauberposse in zwei Akten von Ferdinand Raimund, des Dichters erstes Stück 1823, uraufgeführt auf dem Theater in der Leopoldstadt zu Wien im gleichen Jahr. Die Hauptrolle schrieb er sich als Schauspieler selbst auf den Leib. Das zunächst anonym aufgeführte Stück erzielte ausverkaufte Häuser, bei der dritten Vorstellung bekannte sich Raimund als Verfasser. Mit Wielands „Dschinnistan" und Gleichs „Prinzessin mit der langen Nase" hat „Der Barometermacher" das Grundmotiv gemeinsam. Wie Fortunat des Volksbuchs und der Held des Grimmschen Märchens „Der Ranzen, das Hütlein u. das Hörnlein" verfügt Bartholomäus Quecksilber über die drei Gaben, stets Geld in der Tasche zu haben, immer den Aufenthaltsort wechseln zu können und des Sieges über jeglichen Feind gewiß zu sein. Ein kokettes Frauenzimmer wird ihm zum Verderben, indem es ihn seiner Talismane beraubt, allein ein glücklicher Zauber verschafft ihm diese wieder. Der Zusammenhang mit der Alt-Wiener Zauberposse ist deutlich. Die Musik von Wenzel Müller (s. d.) verstärkte den großen Erfolg des Stückes. Literatur: R. Prisching, Raimunds Anfänge (Progr. Mährisch-Ostrau) 1901 f.; G. Fornelli,

Barsch R. e la Zauberposse Viennese (Rivista lia) 1915; W. St. Denewa, Das österr. cfaendrama in der Biedermeierzeit München) 1940; O. Rommel, R. u. die endung des Alt-Wiener Zauberspiels

77 d'ItaMär(Diss. Voll1947.

Barsdi, Georg, geb. 7. April 1869 zu Berlin, gest. 30. Aug. 1909 das. als Schauspieler u. Regisseur am dort. Apollotheater. Barsescu, Agathe, geb. 9. Sept. 1858 zu Bukarest, gest. 21. Nov. 1939 das., in Wien ausgebildet, trat erstmals im Deutschen Theater in Berlin auf, kam 1883 ans Burgtheater, wo sie als Jugendliche Liebhaberin (Hero, Bertha, Esther, Gretdien u. a.) großen Erfolg hatte, gehörte seit 1889 dem neugegründeten Kaiser-Jubiläums-Stadttheater in Wien als Mitglied an, übernahm 1892 das ganze heroische Fach am Stadttheater in Hamburg, kehrte jedoch schon 1893 nach Wien (Raimundtheater) zurück, ging dann auf Gastspielreisen u. wirkte schließlich in rumänischer Sprache am National-Theater in Bukarest sowie in deutscher Sprache als Gast erster Bühnen Deutschlands, Hollands, Rußlands u. a. Literatur: Eisenberg, A. Barsescu (Biogr. Lexikon) 1903; Paul Alfred Merbadi, Α. B. (Bühne u. Welt, 14. Jahrg.) 1912. Bartelmus, Gustav, geb. 29. Jan. 1898 zu Wien, Sohn eines Regierungsrates am Verwaltungsgerichtshof, humanistisch gebildet, von Ferdinand Gregori, Otto Rub u. a. für die Bühnenlaufbahn vorbereitet, kam über verschiedene Provinzbühnen 1938 als Intendant nach Klagenfurt, 1941 als Mitinhaber u. Direktor einer Gastspielbühne nach Berlin u. ließ sich 1945 wieder in Klagenfurt nieder. Bartels, Adolf, geb. 15. Nov. 1862 zu Wesselburen im Dithmarschen, gest. 7. März 1945 zu Weimar, Sohn eines Schlossermeisters, studierte in Leipzig u. Berlin, bereiste 1888 Süddeutschland u. Italien, wurde 1889 Redakteur der „Didaskalia" (Beilage des »Frankfurter Journals") in Frankfurt am Main, 1890 Redakteur der Schauenburgschen Kalender, war 1892—95 wieder bei der „Didaskalia" u. ließ sich dann als freier Schriftsteller in Weimar nieder. B. bemühte sich lebhaft um die Popularisierung seines Landsmanns Hebbel u. schrieb außer Gedichten, Erzählungen und antisemitischen Literaturgeschichten, Dramen. Vertreter der Heimatkunst.

Bartfeld Eigene Werke: Dichterleben (Dramat. Dichtungen) 1890; G. Hauptmann 1897; Martin Luther (Dramat. Trilogie) 1903; Römische Tragödien (Päpstin Johanna — Catilina — Der Sacco) 1905; Lessing u. die Juden 1918; Ditmarsia cantat (Festspiel) 1919; Hebbels Herkunft u. Hebbelfragen 1921; Hebbel u. Shakespeare 1932. Literatur: Η. M. v. Bruneck, A. Bartels als Dichter 1907; L. Lorenz, Α. B. u. seine Dichtungen 1908; W. Loose, A.-B.-Bibliographie 1943. Bartels, Friedrich, geb. 11. Jan. 1877 zu Vorhop, gest. 14. April 1928 zu Leipzig, schrieb vorwiegend histor. Dramen. Eigene Werke: Die schiefmäulige Almuth (Lustspiel) 1903; Herzog Widukind (Trauerspiel) 1905; Freie Menschen (Trauerspiel) 1911; Burg Weibertreu (Lustspiel) 1912; Gustav Adolfs deutsche Sendung (Heldenspiel) 1925. Literatur: Alexander Padie, F. Bartels u. seine deutsche Sendung (Deutschlands Erneuerung 18. Jahrg.) 1935. Bartels, Friedrich Hermann, geb. 4. Juni 1854, gest. 9. Mai 1900 zu Leipzig, Hofschauspieler. Bartels, Wolfgang von, geb. 21. Juli 1883 zu Hamburg, gest. 19. April 1938 zu München, Schüler von A. Beer-Waldbrunn in München und A. Gedalge in Paris, lebte in München als Kritiker und Bühnenkomponist. Eigene Werke: Li-I-Lan (Oper) 1918; The Little Dream (nach Galsworthy) 1911; Schneewittchen (Kindermärchen von Green) 1911 u. a. Literatur: Riemann, W. v. Bartels (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bartfeld, Stadt in der Slowakei, früher von Deutschen besiedelt, hatte im 16. Jahrhundert ein bekanntes Schultheater. Der Rektor der Lateinschule Leonhard Stockei führte mit seinen Schülern den Eunuches des Terenz, ferner bibl. Dramen auf u. verfaßte im Anschluß an Betuleius ein deutsches Susannenspiel, worin vom Protestant. Standpunkt Susanna auf die von Papst u. Türken bedrohte evangelische Kirche gedeutet wurde. Literatur: Klara Szilar, L. Stöckels Susanna-Drama u. die Bartfelder Schulbühne im 16. Jahrhundert (Diss. Budapest, madjarisch) 1918.

Barth Barth, Chlotilde, geb. 18. Dez. 1867 zu München, gest. 22. Febr. 1949 das., Tochter eines Oberlandesgerichtsrats, trat frühzeitig als Naive am Hoftheater ihrer Vaterstadt auf, ging jedoch schon 1892 in Aachen zum Fach der Ersten Heldinnen u. Salondamen über, wirkte seit 1894 in Graz, seit 1897 am Theater des Westens in Berlin, 1898 am dort. Schillertheater, 1899 in Straßburg, 1900 in Weimar und seit 1901 in Elberfeld. Ihre Hauptrollen waren: Sappho, Maria Stuart, Minna von Barnhelm u. ä. Literatur: Eisenberg, Ch. Barth (Biogr. Lexikon) 1903. Barth, Irmgard, geb. 20. März 1905 (?) zu Erfurt, Tochter eines Organisten, begann in Altenburg ihre Bühnenlaufbahn u. kam über Breslau, Halle an der Saale, Düsseldorf und Straßburg 1945 als Erste Altistin an die Staatsoper in München. Gastspiele führten sie nach Barcelona, Lissabon, Paris und Palermo. Hauptrollen: Carmen, Amneris („Aida"), Azucena („Troubadur"), Erda („Rheingold"), Fricka („Walküre"), Erda („Siegfried"), Ortrud („Lohengrin"), Brangäne („Tristan") u. a. Barth, Jacob, geb. 24. März 1835 zu Landau in der Pfalz, gest. 11. Mai 1903 zu Augsburg, begann 1856 seine Bühnenlaufbahn u. war 1863—86 Hofopernsänger (Bariton) in Berlin. Literatur: Lüstner, J. Barth (Monatshefte für Musikgeschichte 37. Jahrg.) 1904. Barth, Lucas, geb. 1907, gest. 27. Juni 1949 zu Darmstadt als Opernsänger (Baß) am dort. Landestheater. Barth, Theodor, geb. 16. Juni 1849 zu Duderstadt, gest. 2. Juni 1909 zu Baden-Baden, Apothekerssohn, studierte in Heidelberg, Berlin u. Leipzig (Doktor der Rechte), wurde 1871 Advokat in Bremen, 1876 Syndikus der Bremer Handelskammer, 1881 Mitglied des Deutschen Reichstags (freisinniger Demokrat) u. gründete 1883 die Berliner Wochenschrift „Die Nation". Seit 1877 scharfer Kritiker Bismarcks. Weltgereister Pazifist. Förderer der Volksbildung u. des Volkstheaterwesens. In der Jugend Dramatiker, mit Laube bekannt. Eigene Werke: Aufrichtig wider Willen (Lustspiel) 1896; Sulla u. Sertorius (Drama) 1897. Literatur: Georg Gothein, Th. Barth, (Biogr. Jahrbuch 14. Bd.) 1912.

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Bartholomäusnacht Barthel, Alexander, geb. 18. Mai 1860 zu Braunschweig, gest. 19. Nov. 1901 zu Frankfurt am Main, Sohn des Hofmalers und Galeriedirektors Gustav Adolf B., betrat die Bühne zuerst in Celle u. Halberstadt, kam dann als Jugendlicher Held ans Hoftheater in Meiningen, 1891 an das Deutsche Theater in Berlin u. bald hierauf als Erster Held ans Schauspielhaus in Frankfurt am Main. Zu seinen Glanzrollen gehörten Karl Moor, Romeo und der Glockengießer in der „Versunkenen Glocke". Auch die Wiedergabe humoristischer Züge gelang ihm vorzüglich, so als Wachtmeister Werner in „Minna von Barnhelm". Literatur: Eisenberg, A. Barthel (Biogr. Lexikon) 1903; Sigmund Schott, Α. B. (Biogr. Jahrbuch 6. Bd.) 1904. Barthel, Günther, geb. 28. Aug. 1903 zu Schubin bei Bromberg, wirkte als Theaterintendant in Berlin u. schrieb u. a. „Gewalt", ein Schauspiel um den von Napoleon geächteten J. Ph. Palm 1938. Barthel, Ludwig Friedrich, geb. 12. Juni 1898 zu Marktbreit in Franken, studierte in Würzburg (Doktor der Philosophie), wurde Staatsarchivrat in München u. schrieb außer Gedichten, Erzählungen u. Essays eine Verdeutschung der Antigone des Sophokles 1926 (Neufassung 1941). Barthel, Oskar, geb. 11. Febr. 1845 zu Braunschweig, gest. 12. April 1903 zu Lauterberg, 1868—93 Bonvivant am Hoftheater in Hannover. Bartheis, E. Wolfgang, geb. um 1891, gest. 17. März 1920 zu Königsberg in Preußen, Schauspieler u. Regisseur, zuletzt Mitglied der Kammerspiele „Tribunal" das. Barthold, Paul, geb. 5. März 1857 zu Berlin, gest. 1908 das., Schauspieler. Bartholomäusnacht, die Nacht vom 23. auf den 24. Aug. 1572, in der anläßlich der Hochzeit Heinrichs IV. von Navarra mit Margarete von Valois die Pariser Hugenotten von ihren fanatischen Gegnern niedergemetzelt wurden. Personen und Vorgang boten mehrfach dramatischen Stoff. S. auch Heinrich IV. König von Frankreich. Behandlung: J. C. Gottsched, Die parisische Bluthochzeit König Heinrichs von Navarra (Trauerspiel) 1745; Josef Freih. v. Auiienberg, Der Admiral von Coligny oder

Bartowsky Die Bartholomäusnadit (Trauerspiel) 1819; Friedrich Adami, Königin Margarethe u. die Hugenotten (Drama) 1848; Eduard Mohr, Coligny (Trauerspiel) 1857; Albert Lindner, Die Bluthochzeit (Trauerspiel) 1871; Rudolf Graber, Wetter über Paris (Spiel) 1932. Bartowsky, Franz, geb. 3. Mai 1859 zu Pilsen, gest. 14. Jan. 1920 zu München, Sohn eines Kürschnermeisters, begann in Böhmen als Siebzehnjähriger seine Bühnenlaufbahn u. besuchte die Opernschule von Franz Pivoda in Prag, wurde 1882 Chorist am Deutschen Landestheater das., stieg hier jedoch schon 1884 zum Ersten Bariton auf, studierte dann weiter bei Professor Gänsbacher in Wien, bei Frau Artot in Berlin u. Frau Silvanni in Hannover, wirkte 1885—86 in Troppau, 1886—87 in Zürich, 1887—88 in Mainz, 1888 in Berlin bei Kroll, 1888—90 in Düsseldorf, 1890—92 in Königsberg und Hannover, 1892—93 in Magdeburg, 1893—96 in Riga, 1896—97 in Lodz, 1897—98 in Augsburg, gastierte auch in Danzig, St. Gallen, Augsburg, Klagenfurt u. a. Seit 1901 Gesangslehrer in München. Hauptrollen: Nelusko („Afrikanerin"), Amonasro („Aida"), Tonio („Bajazzo"), Zar („Zar und Zimmermann"), Valentin („Margarete"), Hans Sachs („Meistersinger"), Wolfram („Tannhäuser") u. v. a. Bartram, Robert, geb. 13. März 1859 in Braunschweig, gest. 18. Mai 1943, kam 1888 als Lyrischer Bariton an das Hoftheater nach Kassel, dem er 43 Jahre lang angehörte. Hauptrollen: Der Trompeter in Neßlers Oper, Wolfram („Tannhäuser"), Zar, Graf Liebenau, Kühleborn u. a. Später ging B. in das Fach des Baßbuffo u. Charakterbasses über: Leporello, Ochs von Lerchenau. Literatur: Eisenberg, R. Bartram (Biogr. Lexikon) 1903.

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Basedow oder Mein Junge lügt nie (Schauspiel) 1840; Sankt Peter u. der Maler (Drama) 1841; Der Wahn und seine Schrecken (KasparHauser-Schauspiel) o. J. Bartsch, Julius, geb. 19. Juli 1829 zu Berlin, gest. 5. Juni 1905 zu Dresden, Schauspieler in Hamburg u. Köln. Bartsch, Rudolf Hans, geb. 11. Febr. 1873 zu Graz, Sohn eines Offiziers, war selbst Offizier u. nahm als Hauptmann seinen Abschied. Vorwiegend Erzähler, schenkte aber auch der Bühne seine Aufmerksamkeit. Eigene Werke: Elisabeth Kött (Roman einer Schauspielerin) 1909; Ohne Gott (Trauerspiel) 1915; Lumpazivagabundus (Nestroy-Roman) 1936. Bary, Alfred Erwin von, geb. 18. Jan. 1873 zu La Valetta (Malta), gest. 13. Sept. 1926 zu München, studierte in Leipzig u. München (Doktor der Medizin), wurde Assistent an der Leipziger Universitäts-Irrenklinik u. bildete daneben seine Stimme aus. 1902—12 Heldentenor der Dresdener Hofoper und 1912—16 der Münchner Hofoper. Seit 1904 auch in Bayreuth tätig (Parsifal, Siegmund, Siegfried, Lohengrin, Tristan). 1918 zog sich B. von der Bühne zurück und widmete sich wieder seinem ärztlichen Beruf. Literatur: Carlos Droste, A. v. Bary (Bühne u. Welt 9. Jahrg.) 1907; Riemann, Α. Ε. v. B. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Bartram-Boddenberg, Elisabeth s. Boddenberg, Elisabeth.

Basedow, Adolf von, geb. 15. März 1825 zu Dessau, gest. 1894 das., Urenkel des großen Philanthropen, war Offizier, nahm nach dem Deutsch - Französischen Krieg seinen Abschied u. lebte zuletzt in seiner Vaterstadt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Rautenkranz (Festspiel) 1854; Das Friedensfest (Lustspiel) 1875; Liebe ist blind (Schwank) 1875; Wenn man Freunde hat (Lustspiel) 1875. Literatur: Brummer, A. v. Basedow (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Bartsch, Johann Leopold Gustav, geb. 6. Dez. 1797 zu Rothsirben (Schlesien), gest. 18. Nov. 1840 zu Berlin, Sohn eines Organisten, Naturbursche u. Jugendlicher Komiker 1817 in Breslau, 1818 in Schweidnitz u. 1823—40 in Berlin (Königstädtisches Theater) tätig; hier vor allem im Fache der sogenannten Dümmlinge. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Brustnadel (Dram. Anekdote mit Gesang) 1839; Reschid Pascha

Basedow, Hans von, geb. 30. Juli 1864 zu Dessau, aus der Familie des Philanthropen stammend, studierte Philosophie, Naturwissenschaften, Literatur u. Kunstgeschichte, weilte lange in Weimar, wo er mit Liszt in nähere Beziehung trat u. gab 1889 in Leipzig „Die Bühne" heraus. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Dolores (Drama) 1887; Vors Gericht (Drama) 1888; Johannes

Basel (Drama) 1889; Gerechte Menschen (Drama) 1890; Shakespeare-Studien 1893. Literatur: Brümmer, H. v. Basedow (Lexikon 1. Bd.) 1913. Basel, die alte Schweizer Universitätsstadt, besitzt eine ansehnliche Theatergeschichte. Des bedeutenden dortigen Buchdruckers u. Buchhändlers Pamphilus Gengenbach „Tatspiel" — so übersetzte der Verfasser das Wort Drama — „Die zehn Alter dieser Welt" wurde 1515 von Basler Bürgern gespielt. Die Textausgabe mit zehn Holzschnitten gibt nicht nur die wirkliche Bühne, sondern auch die wirkliche Stellung auf dem damaligen Theater, die verwendeten Attribute, Trachten u. Gesten wieder. 1532 spielte man in Basel „Fünferlei Betrachtnisse, die den Menschen zur Buße reizen", Totentanzszenen von Johannes Kolroß. 1540 ging ein biblisches Drama „Saul" von Matthias Holzwart über die Bretter, wobei 110 redende u. 200 stumme Personen auftraten u. im Publikum auf dem Kornmarkt Notabilitäten aus der ganzen Schweiz saßen, aus zwei silbernen Fäßlein u. nach dem Spiel mit einem Gastmahl auf der Safranzunft bewirtet wurden. 1546 ließ der eifrige Protestant Spitalpfarrer Valentin Boltz auf dem Kornmarkt sein neutestamentliches Stück „Paulus Bekehrung" aufführen. 1550 gelangte sein „Weltspiegel" mit etwa 150 Darstellern in zweitägigem Spiel zur Aufführung. Bruder Klaus, der Nationalheld u. Heilige der Schweiz, trat darin einerseits als Warner, anderseits als Lobredner der Eidgenossenschaft auf. Im 18. Jahrhundert, als auch in der Schweiz Wandertruppen aufkamen, war es die Gesellschaft Illenberger, die in Basel wiederholt Spielerlaubnis erhielt, 1784, 1792, 1798 usw. Die dargebotenen Stücke entsprachen dem neuen Zeitgeist. Wahrscheinlich befand sich auch Schillers Drama „Die Räuber" darunter. Ein ständiges Theater in einem eigenen Haus erhielt B. erst 1834. Dieses wurde in den Jahren 1873—74 neuerbaut u. nach dem Brande von 1904 am 20. Sept. 1909 wieder eröffnet. 1901 kam ein Festspiel auf einer großen Freibühne unterhalb des Margarethenkirchleins in B. zur Aufführung, das an ein historisches Ereignis anknüpfte: „Der Basler Bund 1501" von Rudolf Wackernagel (Musik von Hans Huber). Aus gleichem Anlaß dichtete Traugott Meyer das für 1951 bestimmte Festspiel „Inclyta Basilea" (Musik von W. Geiser). Es zerfällt in ein Vorspiel und drei Teile „Wertung", „Gefährdung" u. „Sicherung" Im 1. Teil wird auf das Konzil

Baske

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und die Gründung der Universität im Jahre 1460 hingewiesen. Im Mittelpunkt des 2. Teiles steht der Totentanz u. des 3. Bildes der Eintritt Basels in den Schweizer Bund im Jahre 1501. Literatur: L. A. Burckhardt, Geschichte der dramat. Kunst zu Basel (Beiträge zur vaterländ. Geschichte 1. Bd.) 1839; F. A. Stocker, Das neue Stadttheater zu B. 1878; Emst Jenny, Das alte Basler Theater (Basler Jahrbuch) 1903; ders., Basels Komödienwesen im 18. Jahrhundert (Ebda.) 1919; Fritz Liebrich, Masken (Schweiz. Dialektbühnen 1. Heft) 1920; Fritz WeiJ3, Das Basler Stadttheater (1834—1934) 1934; Eugen Müller, Schweizer Theatergeschichte 1944: E. R., Eine Dornachfeier in B. (Basler Nachrichten Nr. 317) 1949. Basel, Richard (Ps. Basilius Reichart), geb. 18. Aug. 1851 zu Theresienstadt (Todesdatum unbekannt), war Gymnasialprofessor in Eger. Dramatiker. Eigene Werke: Das Maria-Kulmer-Muttergottesbild oder Die Räuber auf Maria-Kulm (Schauspiel) 1892; St. Josef (Dramat. Zeitgemälde) 1892. Literatur: Brümmer, R. Basel (Lexikon 1. Bd.) 1913. Baselt, Fritz, geb. 26. Mai 1863 zu Öls (Schlesien), Inhaber eines Frankfurter Musik- u. Bühnenverlages. Operettenkomponist. Eigene Werke: Der Fürst von Sevilla 1886; Der Sohn des Peliden o. J.; Die Musketiere im Damenstift o. J.; u. a. Literatur; Riemann, F. Baselt (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Baselt, Georg, geb. um 1872, gest. 20. Juni 1928 zu Berlin, wirkte vor allem in komischen Rollen, 1891 in Torgau, 1892—93 in Potsdam, 1894—95 in Barmen, 1896 in Wiesbaden (Residenztheater), 1898 in Berlin, 1901 in Neuyork, 1902—03 in Stuttgart, 1905 wieder in Berlin (Trianontheater), 1906 in London (auch als Oberregisseur), 1907 abermals in Berlin (Figarotheater), 1908—09 (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater), 1910—11 (Neues Theater) u. seither bis 1923 an weiteren Bühnen das. Basil, Friedrich s. Meyer, Friedrich. Baske, (Ps. Böhm), Eduard Waldemar, geb. 14. Nov. 1820 zu Königsberg in Preußen, gest. 5. März 1893 zu Riga, Sohn eines Kgl. Justizbeamten, begann 1840 am Stadttheater in Posen seine Bühnenlaufbahn als Sänger,

Baske kam nach einigen Jahren an das Hoftheater nach Dessau (1844—52) für Tenorpartien u. Liebhaberrollen u. gehörte seit 1856 mit seiner Braut u. späteren Frau Marie Broßmann dem Stadttheater in Riga an. Baske, Marie, geb. 19. Jan. 1826 zu Gotha, gest. 4. Nov. 1901 zu Riga, Tochter des Hofbaukontrolleurs Broßman, studierte in München bei Luise Schweitzer, trat erstmals in Coburg als „Agathe" auf, kam 1852 an das Hoftheater nach Dessau, später an die Stadttheater in Altona u. Ulm, 1856 nach Riga, wo sie 1860 den Voranstehenden heiratete, u. ging schließlich in das Fach der Opernalten u. Komischen Mütter über. 1876 nahm sie ihren Abschied von der Bühne. Bassemeyer, Ludwig, geb. um 1901, gest. 25. Juni 1936 zu Bielefeld, Schauspieler, zuletzt am Stadttheater in Landsberg an der Elbe u. in Bielefeld. Bassen, Karl s. Busse, Karl. Bassermann, Adolf, geb. 1. Mai 1866 zu Karlsruhe, Sohn eines Ingenieurs, studierte in Aachen Chemie, schlug jedoch bald die Bühnenlaufbahn ein, kam 1892 als Bonvivant an das Hoftheater in Karlsruhe, bildete sich dann bei Gustav Jung (s. d.) für die Oper aus u. trat als Heldentenor 1893 in Mainz auf. Von da führte ihn der Weg nach Mannheim, Darmstadt u. Königsberg, wo er seit 1899 tätig war. Auch als Wagnersänger anerkannt. Bassermann, Albert, geb. 7. Sept. 1867 zu Mannheim, Neffe des Folgenden, kam als Charakterspieler über Mannheim, Heidelberg, Nauheim, Lüneburg u. Bern 1890 an das Hoftheater in Meiningen, wo er nicht bloß in tragischen Rollen (ζ. B. Jago, Shylock, Franz Moor, Narziß), sondern auch in humoristischen erfolgreich wirkte, ohne jedoch in seinen großen Anlagen erkannt zu werden. Als Episodenspieler am Berliner Theater brachte er diese schon mehr zur Geltung. Sein „König Heinrich IV." erregte Aufsehen. Vollends freilich zeiqte sich Tiefe u. Reichweite seiner mächtigen Begabung erst um die Jahrhundertwende, als er seit 1899 am Deutschen, dann am Lessing- u. seit 1909 wieder am Deutschen Theater in Berlin das Publikum durch seine in allen Einzelheiten höchst lebendige realistische Charakterdarstellung in klassischen wie in modernen Stücken zu begeistern vermochte. Gastspielreisen in Europa u. Amerika steigerten in 6

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Bassi der Folge seinen Ruhm als bedeutendster Schauspieler seiner Zeit. Unter Hitler emigrierte er, mit der Schauspielerin Else Schiff (jüdischer Herkunft) verheiratet, nach der Schweiz u. ließ sich 1946 in den Vereinigten Staaten nieder. Doch trat er bis zuletzt in Europa auf, mit seinen Glanzrollen („König Lear", „Nathan der Weise", „Gespenster" u. a.) wahre Triumphe feiernd. Seine Gattin war die Verfasserin eines Dramas „Stunde der Entscheidung" (1949), in dem er selbst mitspielte. Literatur: H. Ihering, A. Bassennann (Der Schauspieler 3. Bd.) 1920; J. Bab, Α. B. 1928; L. Honroth-Loewe, Α. B. (Basler Nachrichten Nr. 403) 1946; Bruno Fleischmann, Α. B. (Wiener Theater-Almanach) 1946. Bassermann, August, geb. 4. Dez. 1847 zu Mannheim, gest. 28. Dez. 1931 zu Karlsruhe, Kaufmannssohn, Oheim von Albert B., studierte in Heidelberg u. Berlin (Doktor der Rechte) u. zugleich bei Oberländer in Berlin Schauspielkunst, cjing zunächst ans Hoftheater in Dresden, dann ans Wiener Stadttheater u. wurde nach Gastspielen in Neuyork, Berlin, Stuttgart u. Hamburg 1895 Intendant in Mannheim, 1905 Direktor u. 1913 Generalintendant des Hoftheaters in Karlsruhe. Seit 1916 lebte er das. im Ruhestand. Literatur: Eisenberg, A. Bassermann (Biogr. Lexikon) 1903; J. Landau, Α. B. (Die Deutsche Bühne 5. Jahrg.) 1913. Bassermann, Else s. Bassermann, Albert. Bassewitz, Gerdt von, geb. 4. Jan. 1878 zu Allewind, gest. 6. Febr. 1923 zu BerlinNikolassee, schrieb außer Märchen u. Essays auch Theaterstücke. Eigene Werke: Scharazade (Schauspiel) 1911; Judas (Trauerspiel) 1911; Peterchens Mondfahrt (Märchenspiel) 1911; Die Samaritin (Schauspiel) 1911; Bathseba (Schauspiel) 1916; Pips, der Pilz (Märchenspiel) 1916; Das Ziel (Feierspiel) 1916; Der Wahrhaftige (Drama) 1920. Bassl, Luigi, geb. 1753 zu Pesaro, gest. 13. Sept. 1825 zu Dresden, Bariton, 1784 bis 1806 in Prag, dann im Dienste des Fürsten Josef Franz von Lobkowitz in Wien, 1814 wieder in Prag (unter Κ. M. v. Weber), 1815 Regisseur der Italienischen Oper in Dresden. Mozart schrieb für ihn die Rolle des Don Giovanni. Literatur: Riemann, L. Bassi (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Basta Basta, Eduard s. Pollack, Eduard. Basta, Marie s. Tavary, Marie. Bastars, Karl, geb. um 1878, gest. 3. Mai 1926 zu Wien, Schauspieler u. Regisseur am Johann-Strauß-Theater das. Basti, Adolph, geb. 22. Aug. 1834 zu Lübeck, gest. 25. Mai 1908 zu Leipzig, führte nach dem Tod seines Vaters, des Theaterdirektors Julius B., die Leitung des Theaters in Ostfriesland 1856—75, dann wirkte er als Spielleiter u. Charakterkomiker 1876—79 am Hoftheater in Altenburg, an den Stadttheatern in Kiel u. Krefeld, 1879—83 führte er die Direktion der Vereinigten Stadttheater Barmen-Elberfeld, war 1885 in St. Gallen, 1886 am Carola-Theater in Leipzig tätig, worauf er sich von der Bühne zurückzog. Literatur: John Baste, Die Sdiauspielerfamilie Baste (Die Bühne) 1937. Basti (geb. Voigt), Amalie, geb. 18. Aug. 1844 zu Leipzig, gest. 23. Juli 1912 das., trat zuerst in Kinderrollen, dann als Erste Liebhaberin in ihrer Vaterstadt auf u. heiratete 1883 den Theaterdirektor Adolph B. Basti, Charlotte s. Wallner, Charlotte. Basti, Friedrich Wilhelm (Ps. Bestenbostel), geb. 25. März 1843 zu Hamburg, gest. 20. Nov. 1903 zu Celle, Schauspieler. Basti (geb. Merbitz), Julie, geb. 5. Dez. 1830 zu Münster in Westfalen, gest. 21. April 1892 zu Dresden, Gattin des Theaterdirektors Theodor B„ Mutter von Charlotte B., Schauspielerin unter der Direktion ihres Mannes in Göttingen, Thorn, Elbing, Rostock, Rudolstadt u. a. Basti, Käthe s. Kammsetzer, Käthe. Basti, Theodor, geb. 19. Juni 1830 zu Bernburg, gest. 27. Aug. 1887 zu Karlsbad, Sohn des Theaterdirektors Julius B., Bruder des Theaterdirektors Ferdinand B. (1818—97) u. des Theaterdirektors Adolph B. (geb. 1834), des Tänzers Heinrich B. (1837—91) u. des Theatergarderobe-Inspektors August B. (gest. 1891), Vater der Schauspielerin Charlotte B. (s. Wallner, Charlotte), der Schauspielerin Käthe B. (verheiratete Kammsetzer) u. der Schauspielerin Paula B. (verheiratete Schultz) sowie des Folgenden. Andere künstlerisch tätige Mitglieder der Familie

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Bastien und Bastienne B. waren Anna, Frieda, Gustav, Helene u. Wilhelmine B. Theodor B. war Jugendlicher Liebhaber u. a. am Hoftheater in Petersburg u. dann Theaterdirektor. Literatur: Eisenberg, Ch. Baste (Biogr. Lexikon) 1903; John Basti, Die Schauspielerfamilie Baste (Die Bühne) 1937. Basti, Wilhelm, geb. um 1861, gest. im April 1916 zu Mecklenburg, Sohn des Vorigen, war Theaterdirektor in Cottbus, Landsberg a. d. Weser, Bad Liebenstein usw. Zuletzt leitete er 1896—1905 das Kurtheater auf Helgoland. Bastian, Ferdinand, geb. 27. Mai 1868 zu Straßburg im Elsaß, lebte als Bürovorstand der Ortskrankenkasse das. Verfasser von Dialektstücken. Eigene Werke: D'r Vetter Bläsel (Schwank) 1897; D'r ney Jean (Schwank) 1898; D'r Millionegartner (Volksschauspiel) 1900; D'r Dorfschmidt (Volksstück) 1901; D'r Hans im Schnokeloch (Volksstück mit Gesang u. Tanz) 1903; Jungg'selle (Schwank) 1903; Ε Serenädl (Lustspiel) 1905; Im Wald (Volksstück) 1907 (Aufführung durch die Zensur verboten); s'Dunneraxl (Drama) 1907; D'r Kindbetter (Schwank, mit Ernst Clausen) 1908; Vorm Friddesrichter (Gerichtssitzung us alter Ziet) 1908; Ε komischi Erbschaft (Lustspiel) 1908; 's Deifele (Komödie) 1909; Es spückt 1911; Andres Ruffenach 1912; Alles verliebt 1914; Gschichtle uss d'r Heimat 1918; Prinzeß Fleurette 1919; SainteOdile 1920; Kaffee-Visitt 1921; D'r Dummerle 1925; Kokain 1929; Mayonnaise 1932 u. a. Literatur: Brümmer, 1. Bd.) 1913.

F. Bastian

(Lexikon

Bastian, Hanns, geb. 30. Jan. 1928 zu Pforzheim, Kaufmannssohn, humanistisch gebildet, wurde von Karl Hartlieb, Franz Otto u. Else Haag-Eberle in Karlsruhe für die Bühne vorbereitet u. begann seine Laufbahn 1948 als Buffo u. Schauspieler am Stadttheater in Pforzheim. Bastien und Bastienne, Singspiel in einem Aufzug nach dem Französischen von Friedrich Wilhelm Weisker(n) unter Mitwirkung des Salzburger Hoftrompeters A. Schachtner, 1891 bearbeitet von Max Kalbeck, Musik von W. A. Mozart (Uraufführung im Gartenhaus des berühmten Arztes F. Mesmer 1768, an der Wiener Hofoper 1891, an der Wiener Volksoper 1905), später auch als Puppenspiel eingerichtet (am Marionettentheater in

Bastienaller München). Urbild war das Intermezzo „Le devin du village" von J. J. Rousseau 1752. Weisker(n) kannte jedoch nicht das Original, sondern bloß die 1753 in Paris aufgeführte Parodie von Ch. S. Favart „Les amours de Bastien et Bastienne". Das Werk knüpft stofflich an die Schäferpoesie an: Die eifersüchtige Bastienne fürchtet ihren geliebten Bastien zu verlieren, ein vermeintlicher Zauberer entzündet u. steigert nun dessen Eifersucht u. führt das Paar endgültig zusammen. Bastienaller, Emil von, geb. 13. Jan. 1864 zu Hoya, gest. 16. Dez. 1917 zu Berlin, Schauspieler am Deutschen Theater zu Berlin. Batka, Richard, geb. 14. Dez. 1868 zu Prag, gest. 24. April 1922 zu Wien, studierte Germanistik u. Musik, gab 1896—98 die „Neue musikalische Rundschau" heraus, war dann Musikschriftleiter am „Prager Tagblatt" u. Redakteur des Musikteils der „Neuen Revue" u. gab mit R. Specht seit 1909 den „Merker" heraus. Textdichter von Opern u. Herausgeber der Sammlung „Bunte Bühne" 1902 f. Eigene Weike: Aus der Musik- u. Theaterwelt 1894; Musikalische Streifzüge 1898; Aus der Opernwelt 1907; Richard Wagner (Biographie) 1912 u. a. Literatur: Riemann, R. Batka (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Battistl, Franz Xaver, geb. 21. Jan. 1865 zu Bozen, Kaufmannssohn, studierte zuerst Chemie in Graz, bildete sich jedoch bald bei Hans Freih. v. Rokitansky (s. d.) in Wien zum Sänger aus u. begann 1893 seine Bühnenlaufbahn als Lyrischer Tenor in Trier, kam 1894 nach Zürich, 1895 nach Düsseldorf, 1897 nach Bremen, dann nach Berlin (Theater des Westens) u. 1900 nach Hannover (Hoftheater). Literatur: Eisenberg, F. X. Battisti (Biogr. Lexikon) 1903. Batz, Karl Wilhelm, geb. 8. Juli 1838 zu Leipzig, gest. 14. Sept. 1894 auf dem Gut Nackenheim, Kaufmannssohn, beschäftigte sich viel mit der Vertretung von Autorenrechten. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Occhino (Dramat. Gedicht) 1865; Moritz von Oranien (Histor. Drama) 1870; Die Biographie einer Künstlerin (Dramat. Szene) 1870 u. a. Batz, Reinhold, geb. um 1870, gest. 19. Sept. 1935 zu Köln-Bayenthal, Opernsänger. 6*

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Baudissin Bauberger, Alfred, geb. 22. Febr. 1866 zu Krumbach in Bayern, Arztenssohn, studierte in München, wurde zuerst Zahnarzt in Augsburg, bildete sich jedodi bald am Konservatorium in München bei K. J. Brulliot (s. d.) für die Bühne aus u. gehörte seit 1891 als Erster Bariton dem dort. Hoftheater an. Bedeutender Wagner-Sänger (Wotan, König Heinrich u. a.). Literatur: Eisenberg, A. Bauberger (Biogr. Lexikon) 1903. Bauberger, Oskar, geb. 1. Sept. 1868 zu Karlsruhe, gest. 11. Sept. 1899 zu Leipzig, war anfangs im Fach der Jugendlichen Helden in Meiningen, Metz u. Hamburg tätig, dann als Operettensänger am BellevueTheater in Stettin u. seit 1893 am Stadttheater in Leipzig. Bauch, Karl Rudolf, geb. 1753 zu Ohlau, gest. 1788 zu Neustrelitz, betrat 1770 die Bühne als Mitglied der Wäserschen Gesellschaft, kam 1782 an das Hoftheater nach Neustrelitz, wo er komische Rollen spielte. Seine Witwe, Henriette Wilhelmine geb. Friedrich, heiratete nach seinem Tod den Schauspieler Friedrich Krosegk. Bauch, Ludwig Julius (Ps. Ludwig Julius), geb. 29. März 1811 zu Breslau, gest. 11. Sept. 1879 zu Marienbad, Kaufmannssohn, widmete sich zuerst dem Studium der Medizin, ging dann, durch Ludwig Devrients Spiel begeistert, zur Bühne, kam ans Stadttheater in Mainz, wo er seit 1834 mit Döring u. Dessoir (s. d.) zusammenspielte, nach Wiesbaden, Bamberg, Preßburg, Olmütz, Regensburg, Nürnberg, Zürich (unter Birch-Pfeiffer) u. Hamburg, dann an das Hoftheater in Hannover u. schließlich 1848 nach Wien, wo er neun Jahre am Theater an der Wien wirkte, später noch nach Brünn, Leipzig, Petersburg u. Berlin. Zuletzt Theaterdirektor 1874—76 in Klagenfurt. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Eine Jugendsünde (Lustspiel) 1853; Georgi (Posse) 1853; Nummer Sicher (Posse) 1858; Eine Nacht in Salzbrunn (Posse) 1859; Der Stellvertreter (Lustspiel) 1869; Elisabeth von England (Histor. Trauerspiel) 1869. Literatur: Brummer, L. J. Bauch (Lexikon) 1913. Baudissin, Ulrich Graf von, geb. 22. Febr. 1816 zu Greifswald, gest. 4. Dez. 1893 zu Wiesbaden, Sohn des Grafen Karl Christian von B., wurde als Offizier im Ersten

Baudissin Deutsch-Dänischen Krieg verwundet, nahm 1861 als M a j o r seinen Abschied, lebte dann in Süddeutschland, zuletzt in Wiesbaden. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ein Abenteuer auf der Eisenbahn (Posse) 1862; Eine Audienz (Lustspiel aus dem Dänischen) 1862; Cora oder Die Sklavin (Drama) 1862; Ein Fräulein, welches bei Hofe gelebt hat (Lustspiel) 1862; Pack (Lustspiel aus dem Dänischen) 1862. Literatur: Brümmer, U. Graf v. Baudissin Lexikon 1. Bd.) 1913. Baudissin, Wolf Heinrich Graf von, geb. 30. Jan. 1789 zu Kopenhagen, gest. 4. April 1878 zu Dresden, dänischer Legationsrat, wegen seiner deutschfreundlichen Gesinnung aus dem Staatsdienst 1801' entlassen, dann nach weiten Reisen in Dresden ansässig u. dort mit der Familie Tieck befreundet. Mit der Tochter Dorothea T. ergänzte er (dreizehn Stücke) die Schlegelsche Shakespeareübersetzung. Er verdeutschte auch Moliere (in reimlosen Jamben), italien. u. mittelhochdeutsche Dichtungen. Eigene Werke: Vier Schauspiele von Shakespeare 1836; Ben Jonson u. seine Schule 2 Bde. 1836; Iwein, deutsch 1845; Wigalois, deutsch 1848; Molieres W e r k e 4 Bde. 1865 ff.; Carmontel-Leclerqs Dramat. Sprichwörter 2 Bde. 1875; Italien. Theater (Gozzi, Goldoni usw.) 1877. Literatur: Gustav Freytag, W. Graf Baudissin (Gesammelte Aufsätze 2. Bd.) 1888; Franz Schnorr v. Carolsfeld, W. Graf v. B. (A. D. B. 46. Bd.) 1902; W. Freytag, Aus dem Briefwechsel von G. Freytag mit Graf u. Gräfin Wolf B. 1867—72 (Deutsche Rundschau 42. Jahrg.) 1915; W. Schulz, Der Anteil des Grafen W. B. an der ShakespeareUbersetzung Schlegel-Tiecks (Zeitschrift für deutsche Philologie 59. Bd.) 1934. Baudius, Auguste Auguste.

Bauer

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s.

Wilbrandt - Baudius,

Baudius, Carl Friedrich, geb. 20. Nov. 1796 zu Luckau in Brandenburg, gest. 19. März 1860 zu Leipzig, Sohn eines Predigers, war zuerst Reisender einer Tuchfabrik das., zog, von Begeisterung f ü r Napoleon hingerissen, 1815 nach Frankreich, um in dessen Armee einzutreten, kam jedoch zu spät u. mußte im größten Elend wieder heimkehren. Aller Möglichkeiten, sich wieder kaufmännisch zu betätigen, beraubt, Schloß er sich verzweifelt in Würzen bei Leipzig einer reisenden Theatergesellschaft an u. spielte bald so gut,

daß er 1818 in Stettin als Jugendlicher Held u. Erster Liebhaber Aufnahme fand. Nach einem Probegastspiel in Dresden (1820) kam er nach Kassel, Danzig, Gotha, Halle, Königsberg, Magdeburg u. Köln, ging 1828 in Mainz zum Fach des Komikers über, wirkte als solcher erfolgreich in Wiesbaden, lernte in Dresden Tieck kennen, der ihn zu ernsten Charakterrollen ermutigte u. trat am Hoftheater das. auf. Später in Breslau u. Leipzig tätig, 1844—49 in W i e n (Burgtheater), Prag u. seit 1850 wieder in Leipzig, wo er nunmehr blieb. Hauptrollen: Marinelli, Muley Hassan, Malvolio u. v. a. B. war der Pflegevater der berühmten A. WilbrandtBaudius (s. d.). Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

C. F. Baudius (Biogr.

Bauer, Adolf, geb. 6. Dez. 1827 zu Meiningen, gest. 3. Sept. 1897 das., Sohn des Schauspielers Carl Gottfried B. (s. d.), von seinem Vater für die Bühne ausgebildet, trat erstmals 1844 als Hausierer in Nestroys „Lumpazivagabundus" am Hoftheater in Mannheim auf u. gehörte dieser Bühne lebenslang an. Literatur: Eisenberg, A. Bauer (Biogr. Lexikon) 1903. Bauer, Albert, geb. um 1859 zu Magdeburg, gest. 18. Okt. 1931 zu Coburg, trat 1880 erstmals am Hoftheater in Dessau auf, wo er drei Jahre blieb, kam dann nach Torgau, Linz, Zwickau, Lodz, Metz, Neisse, Düsseldorf, 1896 nach Berlin (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater u. Freie Bühne), hierauf nach Rostock, Königsberg, W e i m a r (Hoftheater), Bremen (Stadttheater) u. Coburg (Hoftheater). Hauptrollen: Wallenstein, Götz, Erbförster, Richter von Zalamea, König Lear, König Philipp, Präsident Walter. Auch im modernen Schauspiel u. als Regisseur erfolgreich. Literatur: Eisenberg, A. Bauer (Biogr. Lexikon) 1903. Bauer, Anna s. Weiglein, Anna. Bauer, Arthur, geb. 1858 zu Bad Ischl, gest. 6. Sept. 1931 zu Frankfurt am Main, Sohn eines Hotelbesitzers, mußte sich unter widrigen Verhältnissen auf Provinzbühnen durchschlagen, kam dann über Wien als Bonvivant nach Klagenfurt, Regensburg, Budapest, Halle, Graz u. 1892 nach Berlin (Deutsches Theater), 1893 nach Prag u. 1895 nach Frankfurt am Main. B. spielte während seiner Frankfurter Tätigkeit mehr als zehn-

Bauer tausendmal in klass. u. modernen Stücken aller Art. Seit 1927 Ehrenmitglied des Schauspielhauses in Frankfurt am Main. Er war mit der Sängerin Marie Hellmer verheiratet. Literatur: Eisenberg, A. Bauer (Biogr. Lexikon) 1903. Bauer, Carl Gottfried, geb. 18. Dez. 1802 zu Reval, gest. 22. Sept. 1853 zu Magdeburg, trat erstmals als Jugendlicher Liebhaber im Deutschen Theater in Moskau auf u. kam über verschiedene Bühnen 1827 an das Hoftheater in Mannheim. Bauer, Emil, geb. 9. Dez. 1846 zu Berlin, gest. 9. März 1931 zu Dresden, urspr. für den Ingenieurberuf bestimmt, ließ sich jedoch von Hermann Hendrichs (s. d.) für die Bühne ausbilden, begann seine Laufbahn als Charakterspieler in Liegnitz, setzte sie in Stettin, Danzig, Posen, Detmold, Chemnitz, Hamburg, Köln, Dessau u. Wiesbaden fort, um schließlich in Dresden zu landen, wo er zuerst am Residenztheater u. seit 1876 am Hoftheater wirkte. B. war verheiratet mit der Petersburger Hofschauspielerin Margarete Körnig, die am Residenztheater in Dresden als Erste Soubrette u. Muntere Liebhaberin tätig war. Literatur: Eisenberg, E. Bauer (Biogr. Lexikon) 1903. Bauer, Heinrich, geb. 1895, gest. 18. Okt. 1937, begann erst nach seiner Heimkehr aus russischer Gefangenschaft 1920 an österr. Bühnen seine Laufbahn als Operettensänger, kam über Heilbronn, Landshut, Ingolstadt nach München (Gärtnerplatztheater), Aachen u. 1935 nach Bamberg (Stadttheater). Bauer, Hugo, geb. um 1870, gest. 5. Okt. 1932 zu Berlin, Sohn eines Photographen, half zuerst seinem Vater, ging dann zum Theater, zog mit der Hoffmann-Mohronschen Wanderbühne durch ganz Österreich, wurde durch G. J. Stollberg dem Gärtnerplatztheater in München verpflichtet und kam schließlich über Düsseldorf nach Berlin als Heldendarsteller, zuletzt ans Deutsche Theater das. („Ein junger Matkowsky" schrieb die Presse). Zu seinen Glanzrollen gehörten Götz, Teil, Posa. Bauer, Ida s. Sturm, Ida. Bauer, Josef, geb. 17. Okt. 1894 zu Schaven im Rheinland, Konrektor in Streiffeld bei Aachen. Volksdramatiker.

Bauer

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Eigene Werke: Der Menschensohn (Weihnachtssingspiel) 1932; Der Weg des Kindes (Weihespiel zur Schulentlassung) 1933; Die Bauernkrönung (Spiel zum deutschen Oktoberfest) 1933; Martinus (Volksspiel) 1933; Baidur (Tanzspiel in der Sonnwendnacht) 1934; Die Hirtenstunde (Krippenspiel) 1935; Maitag der Nationen (Volksspiel) 1936; Deutscher Erntedank (Brauchtumsspiel) 1936; Gebt Raum! (Kolonialspiel) 1936 u. a. Bauer, Karoline Gräfin.

s.

Broel-Plater, Karoline

Bauer, Karoline, geb. 6. Febr. 1884 zu Siebenbürgen, gest. 14. Mai 1948 zu Wien, Schauspielerin. Bauer, Ludwig Amandus, geb. 15. Okt. 1803 zu Orendelsall in Württemberg, gest. 22. Mai 1846 zu Stuttgart, Pfarrerssohn, studierte mit Waiblinger u. Mörike im Tübinger evangel. Stift, wurde Pfarrer u. 1835 als Gustav Schwabs Nachfolger Gymnasialprofessor in Stuttgart. Außer einem Roman u. histor. Arbeiten verfaßte er Dramen. B. war ein Ausläufer der Romantik. Eigene Werke: Der heimliche Maluff (Schauspiel) 1827; Alexander der Große (Trilogie: Alexander u. Memnon — Eine Nacht in Persepolis — Alexander u. seine Freunde) 1836; Friedrich der Alte oder Der Hohenstaufen Aufgang (Fragmentarisches Schauspiel: Stuttgarter Morgenblatt Nr. 16—19, 21—24) 1844; Schriften 1847 (darin: Der heimliche Maluff in letzter Fassung und Orplids letzte Tage, Drama, entstanden 1826).

Bauer, Ludwig Coelestin, geb. 19. Mai 1832 zu Ingolstadt in Unterfranken, gest. 3. Aug. 1910 zu Augsburg, studierte in Würzburg u. München Philosophie u. Philologie, wurde 1861 Lateinlehrer in Miltenberg, 1868 in Kitzingen, 1871—1901 Stadtschulrat in Augsburg. B. war langjähriger Theaterkritiker der „Augsburger Abendzeitung" u. schrieb außer Gedichten u. Erzählungen Bühnendichtungen, bes. Operntexte. Eigene Werke: Geist der Jahreszeiten (Reimspiel) Das Lied der Mutter (Schauspiel) o. J.; Der Schmied von Ruhla (Operntext) 1862; Die Nazarener in Pompeji (Operntext) 1864; Harald (Operntext) 1869. Literatur: Heinrich Scherer, L. Bauer 1896; Adalbert Depiny, L.B. 1911; Alois Dreyer, L. B. (Biogr. Jahrbuch 15. Bd.) 1913; H. W. Roth (= C. F. Schulz-Euler), Orplid, das Ge-

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Bauer heimnis 1925.

einer

Welt

u. eine

Weissagung

Bauer (geb. Körnig), Margarete, geb. 21. Dez. 1853 zu Leipzig, gest. 2. Aug. 1912 zu Dresden, Schauspielerin u. a. in Dresden (Residenztheater) u. Nürnberg (Stadttheater). Bauer, Rolf Eberhard, geb. 22. Mai 1927 zu Chemnitz, Sohn eines Zahnarztes, vom Heldenbariton Horst Falke für die Bühne ausgebildet, begann nach kurzer Gastspielzeit in Nordhausen seine Laufbahn als Lyrischer Bariton (Wolfram, Papageno, Figaro usw.) am Stadttheater in Annaberg-Buchholz. Bauer, Wilhelm, geb. 4. März 1863 zu Wien, Sohn eines Trödlers, spielte frühzeitig Kinderrollen am Josefstädter Theater das., begann seine eigentliche Bühnenlaufbahn 1881 in Triest, kam über Venedig, Mailand, Neapel, Rom, Florenz u. Genua 1882 nach Marienbad, 1883 nach Klagenfurt, 1884 nach Brünn, 1885 nach Olmütz, 1887 nach Graz, 1890 nach Frankfurt am Main, 1891 nach Hamburg, gastierte dann in Neuyork u. trat 1893 eine Dauerstellung als Erster Operettentenor beim Carl-Theater in Wien an. Literatur: Eisenberg, W. Bauer (Biogr. Lexikon) 1903. Bauer als Millionär, Der, s. Mädchen aus der Feenwelt, Das. Bauerbach, thüringisches Dorf unweit von Meiningen mit einem Gut der Familie von Wolzogen, wo der junge Schiller auf der Flucht vor den Schergen des Herzogs Karl Eugen als „Doktor Ritter" vom Dezember 1782 bis Juli 1783 lebte, „Fiesco" u. „Kabale u. Liebe" vollendete u. den Plan zum „Don Carlos" entwarf. Das Zimmer, das er bewohnte, wurde im Urzustand pietätvoll erhalten. Bauermeister, Max, geb. 25. Febr. 1841, gest. 23. Jan. 1917 zu Berlin, Verfasser von Lustspielen, Possen u. Schwänken. Eigene Werke: Rüdesheimer 1869; Die vier Temperamente 1870; Anna, die Probiermamsell 1870; Steh' ich in finst'rer Mitternacht 1870; Mit gleicher Münze 1870; Das alte u. das neue Jahr 1870; Eine alte Schachtel 1870; Peti, der Zigeuner 1870; Er macht Visite 1871; Eine Träne 1871; Doppeltes Fiasko 1871; Marketenderliebe 1871; Bei Bismarck 1872; Unversöhnlich 1872; Reelle

Bauernfeld Absichten 1872; Ein kleiner Unart 1872; Eine komische Alte 1873; Glückliche Reise 1873; Bolongaro 1873; Auf die Prämisse kommt es an 1875; Das vierte Gebot 1875; Kutsche auf Vorposten 1876; Besondere Kennzeichen 1876; Mit Damen 1876; Vertrauen 1877; Ihr erster Brief 1883; Er lügt 1883; Der erste Ball 1884; Hurra, die Marine 1884; Soldatenliebe 1884; Zwei Schachspieler 1884; Die Stimme des Herzens 1900. Literatur: Brümmer, M. Bauermeister (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bauern u. bäuerliches Leben boten Dramatikern viele Motive, vor allem in neueren Bauernstücken ζ. B. Anzengrubers, Schönherrs, L. Thomas usw. Literatur: F. Beck, Der schwäbische Bauer auf der Bühne (Diözesan-Archiv Schwaben 15. Jahrg.) 1898; H. Möller, Die Bauern in der deutschen Literatur des 16. Jahrhunderts (Diss. Berlin) 1902; H. Schauff, Der deutsche Bauer in Dichtung u. Volkstum 1934; Margarete Wahl, Das deutsche Bauerndrama seit Anzengruber (Diss. Heidelberg) 1934. Bauemfeld, Eduard von, geb. 13. Jan. 1802 zu Wien, gest. 9. Aug. 1890 das., unehelicher Sohn der Elisabeth v. Bauernfeld (Witwe des Wiener Rechtsanwalts Joseph Feichtinger) u. des Doktors der Medizin Lorenz Novag, Physikus am St. Marxer Bürgerspital das., besuchte das Schottengymnasium und studierte die Rechte in Wien (Freund M. v. Schwinds und Franz Schuberts). Als Beamter brachte er es bis zum Direktor des Lottogefällamtes in seiner Vaterstadt. 1848 Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1872 Ehrenbürger der Stadt Wien, später auch Ehrendoktor der philos. Fakultät das. In seinen teilweise unveröffentlichten u. von der Wiener Stadtbibliothek verwahrten Jugenddramen stark von Kotzebue abhängig. Weitere Anregung bot der ihm persönlich nahestehende Grillparzer, Vorbild war ihm in mancher Hinsicht Moliere. Meister des Gesellschaftsstücks (vor allem des feinen Lustspiels), auf dem Burgtheater seit 1834 (Uraufführung des Lustspiels „Bekenntnisse") etwa zwölftausendmal aufgeführt. Die witzige Dialogführung verzichtete dabei auf einen ernsten Unterton keineswegs. In seinem zweiten Meisterwerk „Bürgerlich u. Romantisch" will B. den Gegensatz zwischen „spießbürgerlich u. weltmännisch" kennzeichnen, wobei er entschieden gegenüber den glatten Erben der verzopften Aufklärung u. den nüchternen klein-

Bauernfeld lidien Erfolgsanbetern des Alltags für die großzügigen romantischen Naturen Partei erareift. Aber auch Spässe, die auf den uralten Harlekin der Volkspoesie zurückgreifen, sind ihm willkommen, er verwertet sie geschickt für seine moderne Konversationskomödie. Schließlich schlägt er selbst politische Töne an, so in „Großjährig", in dem sich Metternich gefallen lassen mußte, als Onkel Blase mit der stereotypen österreichischen Regierungsphrase „Abwarten!" ironisiert zu werden. B. war ein Freund der großdeutschen Einheit, dabei gleich seinem Genossen Anastasius Grün Verfechter des bürgerlichen Liberalismus („Liberal, aber nicht mit den Liberalen"). Auch Feuilletonist, Kritiker u. Literarhistoriker, weniger bedeutend als Lyriker u. Erzähler. Seit 1894 besteht die Bauernfeld-Stiftung, diese verleiht auch den Bauernfeld-Preis. Eigene Werke: Der Magnetiseur 1821 (gedruckt); Der Brautwerber 1828; Leichtsinn aus Liebe, Das Liebesprotokoll 1831; Der Musikus von Augsburg 1832; Lustspiele 1833; Das letzte Abenteuer, Helene, Ewige Liebe 1834; Bekenntnisse 1834; Franz Walter, Bürgerlich und Romantisch 1835; Der literarische Salon, Das Tagebuch 1836; Theater, Der Vater, Der Selbstquäler 1837; Der Besuch in St. Cyr 1839; Zwei Familien, Die Geschwister von Nürnberg 1840; Die Gebesserten 1841; Industrie u. Herz 1842; Ein deutscher Krieger 1844; Großjährig 1846; Flüchtige Gedanken über das deutsche Theater 1849; Franz von Sickingen 1850; Der kategorische Imperativ 1851 (Neudruck 1915); Krisen 1852; Fata Morgana 1855; Die Virtuosen, Ein Beispiel, Frauenfreundschaft, Exzellenz, Aus der Gesellschaft 1866; Moderne Jugend 1868 (Neudrude 1897); Landfrieden 1869; Gesammelte Schriften 12 Bde. 1871 bis 1873; Die Prinzessin von Ahlden, Die Vögel, Reime und Rhythmen, Der Alte vom Berge 1873; Die reiche Erbin 1876; Die Verlassenen 1878; Mädchenrache 1881; Des Alcibiades Ausgang 1882; Dramatischer Nachlaß (herausg. von Ferdinand v. Saar) 1891; Aus Bauerafelds Tagebüchern 1819—79 (herausg. von Karl Glossy) 1895 ff.; Ausgewählte Werke (herausg. von Emil Horner, Hesses Klassiker Ausgaben) 4 Teile 1905; Gesammelte Aufsätze (in Auswahl herausg. von Stefan Hock, Schriften des Wiener Literar. Vereins 4. Bd.) 1905. Literatur: Sebastian Brunner, Don Quixote u. Sancho Pansa auf dem liberalen Parnasse ( = A. Grün u. E. v. Bauernfeld) 1886; H. Holland, Briefe von Moritz v. Schwind an

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Bauerntheater Ε. v. B. 1895; Emil Horner, Ε. v. B. (Dichter u. Darsteller 5. Bd.) 1900; Alfred Nathansky, B. u. Schubert (Progr. Triest) 1906; E. Kreislet, Der Stoff u. die Quelle von Bauernfelds Lustspiel Das Tagebuch (Progr. Wien) 1907; Ludwig Speidel, Ε. B. (Schriften 1. Bd.) 1910; Karl Muth, Neues über Ε. v. B. (Hochland 9. Jahrg.) 1911—12; Georg Altmann, Bühnenschicksale von Bauernfelds Kategorischem Imperativ (Die Deutsche Bühne 11. Jahrg.) 1915; Wilhelm Zentner, Ε. v. B. (Ebda. 17. Jahrg.) 1919—20; Anton Bettelheim, Bauernfelds Wolkenkuckucksburg (Wiener Biographengänge) 1921; W. Zentner, Studien zur Dramaturgie Bauernfelds (Theatergeschichtl. Forschungen 33. Bd.) 1922; August Sauer, B. u. Saphir (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellsdiaft 37. Jahrg.) 1923; A. Dressler, Ε. v. B. (Kunst und Wissen) 1927; Oskar Katann, Bauernfelds Bürgerlich und Romantisch (Gesetz im Wandel) 1932; O. Rauscher, Der Bauernfeldpreis (Jahrbuch der GrillparzerGesellschaft 14. Bd.) 1937; Μ. M. Rabenlechner, Die Osterstunde eines Dichters — Seine religiöse Bekehrung (Reichspost, Wien Nr. 87) 1937; Anna Artaker, Ε. v. B. in der politischen Bewegung seiner Zeit (Diss. Wien) 1942; Willi Verkaui, Ε. v. B. (Osterreichisches Tagebuch Nr. 16) 1946; Alfred Orel, Der letzte Schubertianer (Die österreichische Furche Nr. 41) 1950. Bauernkriege entstanden aus den aufständischen Bewegungen des wirtschaftlich gedrückten Volkes des 16. Jahrhunderts, von radikal-religiösen Programmen beeinflußt, zuerst einzeln (ζ. B. Armer Konrad u. Bundschuh), 1524—25 vom südlichen Schwarzwald auf Südwest- u. Mitteldeutschland, ja bis nach Österreich und Tirol übergreifend. Führende Gestalten waren in den Kämpfen Thomas Münzer, Florian Geyer, Götz von Berlichingen, Stefan Fadinger, Michael Gaismayr (s. d.). Alle wurden dramatisiert, besonders unter dem Einfluß von Goethes „Götz" (1773). Behandlung (neueste): Gerhart Hauptmann, Florian Geyer 1896; Friedrich Wolf, Der Arme Konrad 1923; B. Anders, Der Bundschuh 1927; P. Guth u. L. Oberlechner, Not bricht Ise 1931; B. Sieper, Der Aufbrach 1934; Bruno Nowak, Anno 1527 1935; Walter Stanietz, Der Bauernkanzler 1936; Franz Hauptmann, Bauernkrieg 1937 u. a. s. die einzelnen Bauernführer. Bauerntheater, besonders in den Alpenländern seit Jahrhunderten beliebte boden-

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Baum ständige Darbietungen bäuerlicher Schauspielkräfte, anfangs mythische Stoffe aus heidnisch-germanischer Frühzeit verwertend, später christlich-religiöse, zur Zeit des Barocks in Legenden und Passionsspielen gipfelnd, in neuester Zeit durchaus verweltlicht; in Bayern durch die Tegernseer und Schlierseer (F. X. Terofal), ebenso in Tirol (Exl-Bühne) weitverbreitet. Literatur: A. Pichler, ü b e r Bauernspiele in Tirol (Österreich, Blätter für Literatur u. Kunst, Beilage zur Wiener Zeitung Nr. 32, Bauerntheater 34, 36) 1854; H. Knudsen, (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26. Baum, Ernst, geb. um 1872, gest. 31. Jan. 1926 zu Magdeburg, begann um die Jahrhundertwende seine Bühnenlaufbahn, kam nach Wanderjahren in Schlesien u. der Mark nach Hannover, Erfurt, Heidelberg u. 1908 an das Stadttheater in Magdeburg als Erster Komiker u. Spielleiter. Baum, Gustav, geb. 20. Sept. 1869 zu Chemnitz, gest. im Frühjahr 1915 zu Dresden, Sohn eines Oberlehrers, wurde Kaufmann und später Prokurist einer ehem. Fabrik, Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Stenographenfeind (Schwank) 1894; Der Naturmensch (Schwank) 1897; Manschetten (Schwank) 1898; Der tolle Hund (Burleske) 1899; Adolf u. Arthur (Schwank) 1899; Gefunden (Schwank) 1900; Amors Schutzmänner (Lustspiel) 1903. Literatur: Brummer, G. Baum (Lexikon 1. Bd.) 1913. Baum, Karl, geb. 16. Dez. 1829 in Holland, gest. 15. Nov. 1888 zu Warmbeck, begann 1847 als Jugendlicher Liebhaber u. Naturbursche in Mainz seine Bühnenlaufbahn, kam dann über Dresden, Bonn, Köln und Königsberg an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, dann nach Stettin und München und an das Carl-Theater in Wien. Nach einem gleichfalls kurzen Engagement in Hannover wirkte er 1857—82 in Hamburg, zuerst am Thalia-Theater, später am Stadttheater. Vielseitig veranlagt, zeichnete er sich auch in komischen Gesangsrollen aus.

Baumann Vaterstadt, an der sie bis 1858 wirkte. Außer in Weimar sang sie noch in Hannover, Oldenburg und Dessau. Rollen: Constanze, Donna Elvira, Martha u. a. Baumann, Alexander, geb. 7. Febr. 1814 zu Wien, gest. 26. Dez. 1857 zu Graz, Archivbeamter des österr. Reichsrats, schrieb Dialektgedichte u. Lustspiele. Auch als Komponist trat B. hervor. Eigene Werke: Beiträge für das deutsche Theater (Inhalt: Anmaßend u. bescheiden — Die beiden Ärzte — Er darf nicht fort) 1849; Singspiele aus den österr. Bergen 1850 (darin: Das Versprechen hinterm Herd); Ehrenbusch'n für d' österr. Armee 1850 u. a. Literatur: Wurzbach, A. Baumann (Biogr. Lexikon 1. Bd.) 1856; Waither Jaife, Α. B. (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte 42. Bd.) 1913. Baumann, Anton, geb. 30. Juli 1890 zu Wien, gest. 7. Febr. 1941 das., Sohn eines Bezirksvorstehers, kam nach mehrjähriger Tätigkeit als Sänger in seiner Heimat an das Deutsche Opernhaus in Berlin (Ochs von Lerchenau, Falstaff, Leporello u. a.), wo er auch als Spielleiter u. Bearbeiter wirkte. 1937 Kammersänger, 1938 Intendant der Wiener Volksoper. Baumann, Carl, geb. 21. Mai 1824 zu Wien, gest. im Dez. 1906 das. Opernsänger (Tenorbuffo), wirkte zwei Jahrzehnte in Riga, später in Kassel, zuletzt in Frankfurt am Main.

(Biogr.

Baumann, Emma, geb. 7. April 1855 zu Erfurt, gest. im Jan. 1925 zu Leipzig, Tochter eines Telegraphensekretärs namens Schubotz, wirkte zuerst in Darmstadt, mit dem Bassisten Kaspar Baumann (s. d.) verheiratet, als Gesangslehrerin, hatte dann als „Martha" in Dortmund so großen Erfolg, daß sie 1884 an die Kroll-Oper in Berlin engagiert wurde. Von dort kam sie nach Leipzig, wurde Kammersängerin u. schließlich Ehrenmitglied des Leipziger Stadttheaters. Besonders als Mozart-Sängerin geschätzt. Literatur: Eisenberg, E. Baumann (Biogr. Lexikon) 1903.

Baum, Marie, geb. 8. Sept. 1808 zu Weimar, gest. 12. März 1875 das., Tochter eines Musikers namens Schmidt., betrat 1823 als Ännchen („Der Freischütz") die Bühne ihrer

Baumann, Erna (Ps. Juliane Kay), geb. 9. Jan. 1899 zu Wien, lebte in Mauer bei Wien und verfaßte außer Romanen hauptsächlich Theaterstücke. Eigene Werke: Slovenska Anica (Schau-

Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

K. Baum

Baumann spiel) 1928; Das Dorf der Menschheit (Schauspiel) 1934; Leben in der Luft (Komödie) 1936; Der Schneider treibt den Teufel aus (Komödie) 1936; Die arme Maria (Volksstück) o. J.; Charlotte Ackermann (Schauspiel) 1936; Der Birnbaum (Lustspiel) 1938; Der Zauberer (Komödie) 1938; Das hohe Haus (Drama) 1941; Vagabunden (Komödie) 1943. Literatur: G. H., J. Kay (Salzburger Nachrichten Nr. 105) 1950. Baumann, Friedrich, geb. 1763 zu Wien, gest. 12. April 1841 das., war an der Eröffnung des Leopoldstädter Theaters in Wien unter Karl v. Marinelli beteiligt, wirkte das. und dann am Theater an der Wien. Seit 1795 war er gleichzeitig am Burgtheater tätig. Man bezeichnete ihn als letzten Schauspieler im niedrig-komischen Fach, weil nach ihm niemand mehr ihn in seiner Eigenart erreichte. In Joseph Weidmanns Komischer Oper „Der Dorfbarbier" 1805 spielte er die für ihn geschaffene Titelrolle über dreihundertmal. Als Matz in Kotzebues „Intermezzo" nahm er 1822 von der Bühne Abschied. Für die zeitgenössische Kritik war er „der Inbegriff aller erheiternden Darsteller". Eduard Devrient rühmt ihm in seiner „Geschichte der deutschen Schauspielkunst" einen preziös komischen Ernst nach, eine Art lustigen Ingrimms, mit dem er seine Reden kurz u. keck hervorstieß. Literatur: Eisenberg, F. Baumann (Biogr. Lexikon) 1903. Baumann, Georges, geb. 7. Mai 1887 zu Straßburg, Direktor der Bau- u. Kunstabteilung für Elsaß-Lothringen, Direktor des Elsässischen Theaters in Straßburg, Offizier der Ehrenlegion, ausgezeichnet mit der Medaille der franz. Widerstandsbewegung. Er schrieb außer Gedichten volkstüml. Stücke im elsäss. Dialekt. Eigene Werke: 's blind Reesei (Wihnachtsmär fir groß u. klein) 1926; Vive la reine (Elsäss. Luschtspiel) 1929; D'Wihnachtswunder (Märel) 1930; 's Gänslilissel (Stroßburjer Märel) 1933; D'Wunderres (Münster-Festspiel) 1938. Baumann, Hans, geb. 22. April 1914 zu Amberg in der Oberpfalz, war Lehrer, später Referent der Reichsjugendführung in Berlin, Soldat an der Ostfront u. ließ sich zuletzt in Penzberg nieder. Er schrieb außer Gedichten eine Reihe von Stücken für das Dritte Reich.

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Baumann Eigene Werke: Der Große Sturm (Spiel) 1935; Kampf um die Karawanken (Drama) 1938; Rüdiger von Bechelarn (Drama) 1938; Alexander (Drama) 1941; Der Turm Nebaj (Drama) 1941; Der Strom (Oratorium) 1941; Konradin (Schauspiel) 1941; Ermanerich (Tragödie) 1942; Der Kreterkönig (Tragödie) 1943. Literatur: Η. P. Geticke, H. Baumann (Das Innere Reich, März) 1941; W. H. Bannert, Η. B. (Nationalsozialist. Monatshefte, Juli) 1941. Baumann, Heinz Werner, geb. 12. Febr. 1928 zu Oldenburg, Sohn eines Handwerkers, begann seine Bühnenlaufbahn in seiner Vaterstadt u. kam 1949 als Charakterspieler (Don Manuel, Leicester, Malvolio u. a.) an das Stadttheater in Quedlinburg. Außerdem spielte er den Rudenz in den Wilhelm-Tell-Aufführungen des Harzer Bergtheaters 1950. Baumann, Jakob (Ps. J. v. Terherdi), geb. 20. Mai 1862 zu Hoerdt in der Rheinpfalz, gest. 11. Jan. 1922 zu Speyer als Domvikar das. Außer histor. Schriften und Dialektgedichten verfaßte er eine Reihe von Theaterstücken für Vereinsbühnen. Eigene Werke: Die Amerikaner. Ein Studentenstreich (Lustspiel) 1890; Der kurierte Geizhals (Schauspiel) 1891; Wie Studenten Schauspieler werden (Lustspiel) 1897; Nur keinen Krieg! (Erlebnisse aus dem Kriege 1870—71, Drama) 1898; Romanus u. Germanus (Dramat. Festspiel) 1900; Der Räuber Kneißl oder Der geplagte Redakteur (Posse) 1901; Die Reblaus (Lustspiel) 1902. Literatur: Brummer, J. Baumann (Lexikon 1. Bd.) 1913. Baumann, Johanna, geb. 1798, gest. 26. Jan. 1819 zu Wien, Tochter Friedrich Baumanns (s. d.), spielte Kinderrollen am Burgtheater u. war dessen Mitglied von 1813—19. Baumann, Kaspar, geb. 21. Juli 1843 zu Mainz, gest. 24. Dez. 1894 zu Detmold, Opernsänger (Baß) in Hannover, Köln, Darmstadt u. a. Baumann, Luise (Geburtsdatum unbekannt), gest. 28. März 1941 zu Wien, zuerst Choristin, dann Solosängerin in Graz. Hauptrollen: Erda im „Siegfried", Floßhilde im „Rheingold", Klytämnestra in „Elektra" Magdalena im „Evangelimann" u. Mary im „Fliegenden Holländer".

Baumann Baumann, Martin, geb. 11. März 1889 zu Freiburg im Brsg., Sohn eines Bäckermeisters, besuchte Oberrealschule u. Lehrerseminar, wandte sich jedoch bald der Bühne zu und kam als Schauspieler nach Halberstadt, Basel, Magdeburg, Essen, Hagen u. Göttingen, war 1919—22 Regisseur und Dramaturg am Landestheater in Neustrelitz, 1922—30 dramat. Operspielleiter in Schwerin, 1930—32 in Görlitz, 1932—33 in Coburg, 1933—45 in Heidelberg. Seit 1947 wirkte er als Dozent für Musik und Theater in Heidelberg. Baumann, Maximilian, geb. um 1820 zu Preßburg, gest. 10. April 1896 zu Falkenau in Böhmen, zuerst Chorist in seiner Vaterstadt, war Gesangs- und Charakterkomiker in Odenburg, Preßburg, Wiener-Neustadt u. Baden bei Wien, später in Lemberg, Karlsbad u. Olmütz, hierauf im Theater an der Wien, dann wieder in Prag, Klagenfurt, Triest u. a. Baumann-Müller, Adolf, geb. um 1850, gest. 22. Sept. 1916 zu Berlin, war 35 Jahre am Deutschen Theater in Berlin als Schauspieler tätig. Baumann-Varnhagen, Erika, geb. 5. März 1897 zu Dresden, gest. 31. Juli 1920 zu Neustrelitz, begann ihre Laufbahn als Soubrette an der Volksoper in Dresden, ging 1919 an das Landestheater in Neustrelitz u. war mit dem Dramaturgen u. Regisseur das. Martin Baumann verheiratet. Baumbach, Albert, geb. um 1874, gest. 4. Juli 1936 zu Neukirdi, kam als Schauspieler über Gotha, Bamberg, Kissingen, Zwickau u. Hagen nach Lübeck u. Osnabrück, leitete zuletzt eine Wandertruppe, die sich in weiten Gebieten von Württemberg u. Hohenzollern durch ausgezeichnete Inszenierungen hervortat. Baumbach, Felix, geb. 6. März 1876 zu Duisburg, war seit 1903 Hofschauspieler in Karlsruhe u. bis 1933 Oberspielleiter das. Dramatiker. Eigene Werke: Siegende Kraft (3 Einakter) 1902; Pantalones alte Leiden (Komische Operndichtung) 1903; Neue Wege (Drama) 1908; Sonnwendglut (Dramatische Ballade) 1908; Schön Ilse (Oper) 1912; Sturm (Seestück) 1914; Persepolis (Romant. Oper) 1916; Finden u. Meiden (Singspiel) 1927.

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Baumgart Literatur: Brümmer, kon 1. Bd.) 1913.

F. Baumbach (Lexi-

Baumeister, Antonie s. Jagemann, Antonie von. Baumeister, Bernhard hard.

s. Baumüller, Bern-

Baumeister, Hans, geb. 17. Juli 1879, gest. 30. Juli 1935 zu Zermatt, Sohn eines höheren Beamten, studierte die Rechte, ging dann zur Bühne, kam über Bielefeld, Stettin und Danzig 1908 nach Darmstadt, wo er bald zu den ersten Heldenrollen aufstieg (Teil, Siegfried, Coriolan, Orest, Marc Anton, Hamlet) u. zeichnete sich auch in modernen Stücken aus. Schon vor dem Ersten Weltkrieg Oberspielleiter, wurde er 1921 Intendanzrat. 1933 führte er einige Monate das Landestheater in Darmstadt und erhielt als kommissarischer Leiter dess. 1934 die Ehrenmitgliedschaft des Hessischen Landestheaters. Baumeister, Marie s. Hofmann, Marie. Baumeister, Therese s. Baumüller, Therese. Baumeister, Wilhelm s. Baumüller, Wilhelm. Baumgärtner, Karl Heinrich, geb. 21. Okt. 1798 zu Pforzheim, gest. 1886 zu BadenBaden, studierte in Tübingen u. Heidelberg, wurde 1820 Regimentsarzt in Rastatt und war 1824—62 Professor in Freiburg im Brsg. Dramatiker. Eigene Werke: Der letzte Hohenstaufen (Tragödie) 1856; Der Klatsch (Lustspiel) 1861; Dramat. Schriften (darin: Die Wahrzeichen, Lustspiel — Die unterbrochene Brautschau, Lustspiel — Der Kaiserhof zu Palermo, Schauspiel); 1865 f.; Die Hohenstaufenbraut (Drama) 1879. Literatur: Frz. Brümmer, Karl Heinrich Baumgärtner (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Baumgart, Johann (Pomarius), geb. 1514 zu Meißen, gest. 1578 zu Magdeburg als Pastor das. Dramatiker. Eigene Werke: Juditium, das Gericht Salomonis 1561; Carminum liber I. 1578. Literatur: W. Scherer, J. Baumgart (A. D. B. 2. Bd.) 1875. Baumgart, Martha s. Pauli, Maria.

Baumgarten Baumgarten, Gotthilf von, geb. 12. Jan. 1741 zu Berlin, gest. 1. Okt. 1813 als Landrat in Groß-Strehlitz in Schlesien, preuss. Offizier, schrieb Opern für die Breslauer Bühne. Eigene Werke: Alcidoro (Festspiel) 1773; Zemire u. Azor 1775; Andromeda (Melodrama) 1776; Das Grab des Mufti 1778. Literatur: Riemann, G. v. Baumgarten (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Baumgarten, Hans Otto, geb. 3. April 1921 zu Köln am Rhein, Sohn eines Ingenieurs, studierte in Köln, Bonn u. Marburg, wandte sich 1940 in Köln der Bühne zu, half 1945 die Marburger Schauspielgruppe begründen, aus der sich das „Marburger Schauspiel" entwickelte u. wurde 1950 Jugendlicher Charakterspieler in Osnabrück. Hauptrollen: Mephisto, Mortimer, Tasso, Don Carlos, Karl Moor, Gyges u. a. Baumgartner, Karl, geb. um 1850, gest. 6. Nov. 1925 zu Wien, Sohn eines Ministerialbeamten, studierte zunächst Technik, wandte sich aber bald der Bühne zu, trat am Nationaltheater in Berlin erstmals auf, kam über Aachen u. Dresden 1881 an das Wiener Ringtheater, wirkte als Regisseur u. Charakterspieler in Baden, Klagenfurt, Innsbruck, Reichenberg, Linz u. 1889—96 in Salzburg, wo er in komischen Väter- und Charakterrollen immer größeren Erfolg errang, so daß ihn 1901 Paul Schienther ans Burgtheater berief. Hauptrollen: Schalanter (im „Vierten Gebot"), Griesecke (im „Weißen Rößl"), Hasemann (in „Hasemanns Töchtern") u. v. a. Literatur: Eisenberg, K. Baumgartner (Biogr. Lexikon) 1903. Baumgartner, Wilhelm, geb. 15. Mai 1820 zu Rorschach, gest. 17. M ä r c 1867 zu Zürich, lebte seit 1845 das. u. wurde 1859 Universitätsmusikdirektor. (Schöpfer der Schweizer Nationalhymne.) Angehöriger des Freundeskreises um R. Wagner in Zürich. Literatur: Riemann, W. Baumgartner (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Baumkircher, Andreas (um 1420—71), österr. Söldnerführer, bald im Dienste Kaiser Friedrichs III., bald mit dessen Gegner verbündet, wurde am Ende gefangen u. hingerichtet. Sein trag. Schicksal wollte Grillparzer dramatisieren. 1878 schrieb Wilhelm von Wartenegg das Trauerspiel „A. Baumkircher". 1950 wurde anläßlich der Fünfhundert-

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Baumüller jahrfeier des Ortes Schlaining im Burgenland von einheimischen Bürgern u. Bauern das histor. Schauspiel „Andreas Baumkircher" von Johann v. Kalchberg in einer Bearbeitung von Erika Spann-Rheinsch wiederholt aufgeführt. Ein Grabrelief in der Burg Schlaining zeigt den riesenhaften Wuchs des Ritters. Literatur: Richard Barta, Eine Burg im Burgenland (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 190) 1950; n. p., Burgspiele in Schlaining (Salzburger Nachrichten Nr. 201) 1950. Baumüller (Ps. Baumeister), Bernhard, geb. 28. Sept. 1828 zu Posen, gest. 26. Okt. 1917 zu Baden bei Wien, Sohn eines Garnisonlazarett-Inspektors, begann seine Laufbahn als Chorist am Hoftheater in Schwerin, kam 1849 an das Hoftheater in Hannover, spielte dann 1850—52 Liebhaberrollen am Hoftheater in Oldenbürg, das damals Julius Mosen leitete. Der Burgtheaterdirektor Heinrich Laube gewann ihn alsbald für Wien. „Heldenmäßige Naturburschen" wie den „Fechter von Ravenna" verkörperte er in jugendlichen Jahren am besten. Dennoch steckte in ihm etwas anderes, mehr als bloß ein glänzender Falstaff, den er unter Franz Dingelstedts Burgtheaterleitung 1875 mit bis dahin unerhörter Meisterschaft zur Darstellung brachte, alle Seiten des Humors erschöpfend. Spät erst fand er im „Richter von Zalamea" sich selbst in seiner ganzen Größe. „Nun stand er", sagt Hugo Wittmann, „oben, hoch oben, auf einem Gipfel, der so manchen andern überragte. Der eigenen Kraft fast unbewußt war er hinaufgekommen, nachtwandlerisch gewissermaßen, eben mit der Sicherheit, dem naiven Sinn, der kindlichen Einfalt des genialen Künstlers, und sein fernerer Lebenszweck konnte nur sein, sich auf der eroberten Höhe zu behaupten". Erstaunlich jung blieb zumal seine Stimme. Fast neunzigjährig trat er als Ehrenmitglied des Burgtheaters immer noch auf. Seine Rollen, wohl über fünfhundert, verteilten sich auf 5000—6000 Spielabende. „Er schöpfte immer aus sich selbst. Diese muntern Liebhaber, diese Humoristen und heitern Lebemänner, dann diese hochernsten Charakterhelden mit ihren tragischen Zügen, alle diese Bühnengestalten, die er in endloser Reihe vor uns aufleben ließ, waren schauspielerisch sein eigenstes Eigentum, mit seinem Geist und Blut verschwägert, vorgebildet in der ihm angeborenen Art. Alles, was er konnte, holte er sich von der Quelle weg, nämlich

Baumüller aus sich selbst. Virtuosenhaftes war ihm fremd. Nie hat er nach der Mode gefragt, ist darum auch nie aus der Mode gekommen . . . So blieb er immer u. allzeit der auf sich selbst gestellte Künstler, unser ursprünglichster Menschendarsteller, ein Anwalt der unverkünstelten unbestechlichen Wahrheit, der getreue Eckart, den die Natur selbst als ihren Wächter und Warner ins Burgtheater abgeordnet zu haben schien . . Literatur: Alexander v. Weilen, B. Baumeister (Bühne u. Welt 1. Jahrg.) 1899; Ferdinand Gregori, Β. B. 1902; Paul Schienther, Β. B. 50 Jahre Burgtheater 1902; Eisenberg, Β. B. (Biogr. Lexikon) 1903; Heinrich Stümcke, Β. B. zum 60jährigen Burgtheaterjubiläum (Bühne und Welt 14. Jahrg.) 1912; Hugo Wittmann, Β. B. (Neue österr. Biographie 1. Bd.) 1923. Baumüller (geb. Ringelhardt), Therese (Ps. Therese Baumeister), geb. 1819 zu Bremen (Todesdatum unbekannt), spielte schon früh Kinderrollen, betrat 1836 als Soubrette in Leipzig die Bühne, heiratete Wilhelm B. u. folgte ihrem Gatten in verschiedene Engagements, seit 1848 auch im älteren Fach tätig. 1857 nahm sie ihren Abschied. Baumüller (Ps. Baumeister), Wilhelm, geb. 22. Nov. 1810 zu Posen, gest. 6. April 1875 zu Görlitz, Bruder von Bernhard B., Vater von Antonie Baumeister (s. Jagemann, Antonie von), nach Besuch der Kadettenschule in Berlin zuerst Offizier, ging jedoch bald zur Bühne u. kam mit der Fallerschen Schauspielgesellschaft durch ganz Deutschland, bis er am Hoftheater in Oldenburg Aufnahme fand. Als Jugendlicher Held u. Liebhaber spielte er 1834—36 in Leipzig, 1837 bis 1838 in Hamburg, hierauf bis 1848 in Schwerin, bis 1850 in Breslau, war 1850 bis 1852 Oberregisseur in Hamburg und kam schließlich nach abermaligem Aufenthalt in Breslau über Kassel 1857 ans Hoftheater in Berlin, wo er bis 1870 blieb. Charakterspieler, im Lustspiel u. Konversationsstück bedeutender als in der Tragödie. Literatur: Eisenberg, W. Baumeister (Biogr. Lexikon) 1903. Baur, Karl, geb. 25. Okt. 1788 zu Wixhausen in Hessen, gest. 15. Nov. 1877 zu Darmstadt als Gymnasialprofessor das., schrieb zwei Operntexte: die nach dem Französischen des Nicolas Francois Guillard

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Baxa frei bearbeitete „Chimene" (1821), die der Hofkapellmeister Karl Wagner vertonte, u. „Merope" (1823), die der spätere Hofkapellmeister Wilhelm Mangold in Musik setzte. Baurs Name ist in beiden Textbüchern nicht genannt. Auch schrieb er ein auf dem Hoftheater aufgeführtes Festspiel „Die Huldigung der Musen" anläßlich der Enthüllung des Ludwig-Denkmals 1844. Literatur: Karl Esselborn, K. Baur (Hessische Biographien 2. Bd.) 1921. Baureis, Jean, geb. 10. Okt. 1849 zu Mannheim, gest. im Nov. 1903 zu Buffalo. Deutsch-amerikanischer Schauspieler und Theaterdirektor. Bausenwein, Viktor, geb. um 1863, gest. 31. Mai 1928 zu Berlin, Operettentenor am Friedrich - Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, zuletzt stellvertretender Direktor der Saltenburgbühnen das. Bausewein, Kaspar, geb. 15. Nov. 1838 zu Aub bei Ochsenfurt in Franken, gest. 18. Nov. 1903 zu München, Sohn eines armen Schneiders, sollte zuerst Lehrer werden, kam aber, von Franz Lachner empfohlen, 1854 ans Hoftheater in München, wo sein Baß (zuletzt Baßbuffo) allgemeine Anerkennung fand. Der Bürgermeister in „Zar und Zimmermann" u. Basilio im „Barbier von Sevilla" gehörten zu seinen Glanzrollen. Als Wagnersänger war er der erste Pogner (1868), Fafner (1869) u. Hunding (1870). Im „Fra Diavolo" nahm er 1900 seinen Abschied von der Bühne. Literatur: Eisenberg, K. Bausewein (Biogr. Lexikon) 1903; Alfred Freiherr von Mens/, K. Bausewein (Biogr. Jahrbuch 8. Bd.) 1905. Baussnern, Waldemar Edler von, geb. 29. Nov. 1866 zu Berlin, gest. 20. Aug. 1931 zu Potsdam, verlebte seine Kinderjahre in Siebenbürgen, studierte in Berlin u. wurde Dirigent des Mannheimer Musikvereins. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Dichter und Welt 1904; Dürer in Venedig 1904; Herbert und Hilde 1904; Der Bundschuh 1904; Satyros 1922t Gunlöd von P. Cornelius, beendet u. bearbeitet 1922 u. a. Literatur: Riemann, W. v. Baussnern (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Baxa, Jakob, geb. 15. Febr. 1895 zu Wien, Sohn eines Tierarztes, studierte in Wien

Baxmann (Schüler Othmar Spanns), stand im Ersten Weltkrieg an der Front, wurde 1923 Privatdozent für Gesellschaftslehre an der Universität Wien und 1932 ao. Professor das. Außer wissenschaftl. Arbeiten u. Erzählungen schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Die Malteser (nach Schiller) 1935; Heinrich von Plauen (Drama) 1936; Das Mädchen von Oberkirch (nach Goethe) 1937; Die Kameraden (Soldatenstück) 1937; Adelaide (Schauspiel) 1938; Königsmarck (Trauerspiel) 1939; Das Beil des Diktators (Schauspiel) 1940. Baxmann, Albert, geb. 17. Sept. 1848 zu Magdeburg (Todesdatum unbekannt), betrat in seiner Heimatstadt 1869 erstmals die Bühne und wirkte seit 1877 im Fache der Helden, später Heldenväter in Straßburg, Halle an der Saale, Schwerin, Leipzig, Wiesbaden und Graz. Hauptrollen: Karl Moor, Teil, Posa, Othello, Egmont, Wallenstein, Lear, Erbförster u. a. Literatur: Eisenberg, A. Baxmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bay, Carl, geb. 29. Juli 1927 zu Hamburg, Sohn eines Malers, vom Kammersänger Waldemar Staegemann für die Bühne ausgebildet, wirkte seit 1949 als Bassist am Stadttheater in Braunschweig. Bayard, Pierre du Terail de (1475—1524), der „Ritter ohne Furcht und Tadel", berühmter französischer Held in zahlreichen Feldzügen, zeichnete sich u. a. durch die Eroberung Genuas 1507, bei Marignano 1515, durch die Verteidigung Mezieres gegen die Spanier 1521 aus und fiel, als er den Übergang über die Sesia bei Gattinara deckte. Dramatischer Held. Behandlung: F. A. C. Werthes, Bayard oder Der Ritter ohne Furcht u. ohne Tadel (Schauspiel) 1786; Aug. v. Kotzebue, B„ der Mann ohne Furcht und Tadel (Schauspiel) 1801; Martin Greif, Bayard (Schauspiel) 1869. Bayer, Aloys, geb. 3. Juli 1802 zu Sulzbach in der Oberpfalz, gest. 7. Juli 1863 zu Grabenstädt am Chiemsee, studierte in München, trat 1823 am Münchener Hoftheater auf, 1826—43 Erster Heldentenor das. Literatur: Riemann, A. Bayer (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. . Bayer, Engelbert, geb. 27. Okt. 1852 zu Würzburg, gest. 24. Juni 1882 zu Olden-

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Bayer burg, für den Kaufmannsstand erzogen, wandte sich aber der Bühne zu, wirkte als Bonvivant und Konversationsliebhaber in Chemnitz, Stralsund, Helgoland u. a., später an den Hoftheatern in Altenburg u. Oldenburg. Seit 1880 mit der Heroine des Oldenburger Hoftheathers Bertha Braun verheiratet. Bayer, Franz Rudolf, geb. 30. Nov. 1780 zu Wien, gest. im April 1860 zu Dresden, humanistisch gebildet, trat als Praktikant bei der Wiener Buchhaltung im Münz- und Bergwesen ein, spielte aber schon 1802 mit Erfolg Heldenrollen auf dem Landestheater in Prag, dem er seither bis zum Eintritt in den Ruhestand (1842) angehörte. Berufungen an andere Bühnen lehnte er ab, obwohl er selbst im Burgtheater 1818 anläßlich eines Gastspiels („Odoardo Galotti", „Wallenstein" usw.) das Publikum hinriß. B. war auch literarisch tätig und schrieb u. a. eine Parodie auf den 3. Akt der „Räuber" unter dem Titel „Der Weg zur Kunst", die wiederholt aufgeführt wurde. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

F. R. Bayer (Biogr

Bayer, Friedrich Wilhelm, geb. 12. Juni 1833 zu Pest, gest. 13. Aug. 1898 zu Wien, Schauspieler in Ofen, Troppau u. Kaschau, war 1857—98 Mitglied des Burgtheaters. Bayer, Josef, geb. 23. Juni 1827 zu Prag, gest. 1. Febr. 1910 zu Wien als Professor der Ästhetik und Geschichte der Baukunst das. Langjähriger Theaterkritiker der „Presse". Außer ästhetischen Schriften und Reisebeschreibungen verfaßte er Studien zum Drama der klassischen Zeit und baulichen Entstehungsgeschichte des Burgtheaters. Eigene Werke: Von Gottsched bis Schiller 1863; Das neue Hofburgtheater in Wien als Bauwerk (Die Theater Wiens 3. Bd.) 1894; Das Hofburgtheater vor u. nach der Rekonstruktion (Ebda. 3. Bd. Supplement) 1900 u. a. Literatur: Karl Holey, J. Bayer (Biogr. Jahrbuch 15. Bd.) 1913. Bayer, Josef, geb. 6. März 1852, gest. 12. März 1913 zu Wien, vorzüglicher Ballettkomponist („Wiener Walzer" 1885, „Puppenfee" 1888, „Nippes" 1911). Auch Operettenkomponist („Der Chevalier", „San Marco", „Mister Menelaus", „Fräulein Hexe", „Der Polizeichef").

Bayer Literatur: Riemann, J. Bayer Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

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Bayer, Karl, geb. 16. Nov. 1834 zu Wien, gest. 20. Aug. 1888 zu Mödling bei Wien, studierte zuerst an der Akademie der bildenden Künste, trat 1862 mit dem Volkssänger u. späteren Theaterdirektor Johann Fürst in Verbindung u. schrieb für diesen (seit 1876 dessen Sekretär u. Hausdiditer) eine Reihe zugkräftiger Volksstücke, auch ländl. Possen u. Charakterbilder (teilweise mit C. F. Stix). 1882 übernahm er selbst die Leitung des Fürst-Theaters im Prater. Eigene Werke: Drei Paar Stiefel (Posse) 1871; Thomas, der Massenmörder von Bremerhaven (Volksstück) 1876; Wiener Lebemänner (Posse) 1883; Wiener Modedamen o. J.; Kinder vom Naschmarkt o. J.; Wiener Praterleben o. J.; Wiener Fiaker o. J.; Wiener Wäschermadeln o. J.; Ein editer Wiener geht nicht unter o. J.; Der Wiener stirbt net aus o. J.; Gallmeyer (Lebensbild mit Gesang) o. J. u. v. a. Bayer, Karl, geb. 22. Juni 1859 zu Wien, Sohn des Vorigen, gest. 2. April 1940 zu Weimar, seit 1877 Charakterspieler am Josefstädter Theater in Wien, kam über Bozen, Meran, Teplitz, Prag, Wien (FürstTheater), Salzburg, Würzburg, Kissingen, Wien (Carl-Theater) und Hamburg 1896 als anerkannter Komiker nach. Dresden, zuletzt nach Berlin. Lieblingsrollen: Der arme Jonathan, Valentin u. a. B. war mit Wilhelmine Stoy (geb. 1853), dann mit Julie Bayer-Kronthal (s. d.) verheiratet. Literatur: Eisenberg, K. Bayer (Biogr. Lexikon) 1903. Bayer, Karl von (Ps. Robert Byr), geb. 15. April 1835 zu Bregenz, gest. 30. Juni 1902 zu Baden bei Wien, Sohn eines Arztes, Rittmeister unter Radetzky, schied 1862 aus der Armee aus und lebte seitdem als freier Schriftsteller in Bregenz. Außer Romanen, die weiteste Verbreitung fanden, schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Lady Gloster (Trauerspiel, im Burgtheater aufgeführt 1869) 1872; Der wunde Fleck (Schauspiel, im Burgtheater aufgeführt 1872) 1885 u. a. Literatur: Hermann Sander, R. Byr (Biogr. Jahrbuch 8. Bd.) 1905. Bayer, Romuald Jacob (Ps. Gabriel Rosa), geb. 31. Okt. 1840 zu Wien, gest. 20. März 1913 das., widmete sich zuerst dem Inge-

Bayr nieurfach, ging dann als Schauspieler u. Regisseur zur Bühne und war schließlich in bedeutenden Industrie-Unternehmungen tätig, lebte in seiner Vaterstadt und schrieb außer Romanen u. Novellen auch Theaterstücke. Eigene Werke: Der gemütliche Preuße (Posse) 1866; Pariser Dachstuben-Abenteuer (Operette) 1882; Wer ist der Mörder? (Volksdrama) 1888; Ihr Geheimnis (Schwank) 1898; An der Jahrtausendwende (Festspiel) 1900; Der Friedenskaiser (Festspiel) 1908; Heiliges Rußland (Drama) 1910; Margret (Drama) 1912. Literatur: Brümmer, R. J. Bayer (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bayer-Braun, Bertha, geb. 19. Aug. 1847 in Karlsruhe, gest. 9. Juli 1909 zu Hamburg, begann ihre Bühnenlaufbahn in Karlsruhe, kam dann über Freiburg im Brsg., Weimar, Graz, Prag u. Breslau (Lobetheater) an das Hoftheater in Oldenburg, wo sie bei Eröffnung des neuen Hauses 1881 die Titelrolle in „Iphigenie auf Tauris" spielte. 1882—92 wirkte sie am Stadttheater in Wien, kehrte jedoch 1893 wieder nach Hamburg zurück. Sie war verheiratet mit Engelbert Bayer (s. d.). Zu ihren Lieblingsrollen gehörten: Elisabeth, Martha, Gräfin Terzky, Lady Macbeth u. a. Literatur: Eisenberg, B. Bayer-Braun (Biogr. Lexikon) 1903. Bayer-Bürck, Marie s. Falkenstein, Gräfin von.

Marie

Bayer-Kronthal, Julie, geb. 22. Mai 1862 zu Olmütz, gest. 24. April 1908 zu Linz an der Donau, Tochter eines Offiziers namens Kronthal, war Operettensängerin (Sopran) seit 1878 in Linz an der Donau, Innsbruck, Pest, Hamburg, Reichenberg, Olmütz und Dresden. Gattin von Karl Bayer (s. d.). Literatur: Eisenberg, J. Kronthal (Biogr. Lexikon) 1903. Bayr, Rudolf, geb. 22. Mai 1919 zu Linz an der Donau, studierte in Wien (Schüler des Ästhetikers F. Kainz, Doktor der Philosophie), wurde Herausgeber der Zeitschrift „Wiener Literar. Echo" und schrieb außer wissensdiaftl. Arbeiten, Essays und Erzählungen auch Bühnendichtungen. Eigene Werke: Odipus auf Kolonos (Nachdichtung) 1946; Agamemnon (Nachdichtung) 1948; Königslegende (Dramat. Gedicht) o. J.

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Bayreuth Literatur: Richard Königslegende (Unser Franz Koch, R, Bayrs genfurter Zeitung Nr.

Meister, R. Bayrs Weg 4. Jahrg.) 1949; Königslegende (Kla18) 1950.

Bayreuth, Stadt in Oberfranken, besaß bereits als Residenz der brandenburgischen Markgrafen im 17. und 18. Jahrhundert ein ansehnliches Theater. Anfangs fanden auf der Bühne im Schloß freilich nur wenig Aufführungen statt. Nach 1735 jedoch, unter der Markgräfin Wilhelmine, der Schwester des Preußenkönigs Friedrich II. (1709—58), wurde die Oper eifrig gepflegt. Deutsche, italienische u. französische Künstler folgten dem Ruf des Hofes u. der kunstsinnigen Regentin, die kein Opfer scheute und ihre eigenen Stücke mit aller erdenklichen Sorgfalt aufführen ließ, wobei sie selbst die Spielleitung betreute. 1744—48 erfolgte der Bau eines prunkvollen Opernhauses durch Guiseppe Galli-Bibiena im italienischen Barockstil, heute noch eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Er ist langgestreckt, rechteckig und mißt in der Länge etwa 75 Meter. Das Innere zerfällt in einen Zuschauerraum u. die etwa ebenso große Bühne (31 m lang u. 25 m breit). Korinthische Säulen flankieren einen in Höhe des Bühnenbodens gebildeten logenartigen Raum. Eine nach dem Zuschauerraum hin gerichtete Orchesterloge war für das Trompeter- und Pauker-Korps bestimmt. Drei Ränge enthielten die Logen für das Publikum, sofern es nicht im Parterre-Zuschauerraum Platz hatte. Insgesamt waren Sitze für etwa 750 Personen vorgesehen. Gegenüber der Bühne befand sich die große Fürstenloge. Das Bayreuther Hoftheater wurde für das Theater der Folgezeit vorbildlich. In Bayreuth entstand aber auch das erste moderne Festspielhaus, 1872—76 nach Ideen Richard Wagners auf Grund eines von Gottfried Semper geschaffenen Modells ausgeführt vom Leipziger Architekten Otto Brückwald und dem Bühnentechniker Karl Brandt. Aus ästhetischen, optischen und akustischen Gründen erscheint das Orchester hier in eine solche Tiefe verlegt, daß der Zuschauer darüber hinweg gleich auf die Bühne blicken kann. Das Gebäude umfaßt 1800 Plätze in gleichmäßig aufsteigenden Reihen, die von allen Seiten für Auge u. Ohr offen sind. Auch dieses Haus bot das Muster für spätere Neubauten ζ. B. das Prinzregententheater in München und das Schillertheater in Berlin. Im Festspielhaus finden periodisch im Sommer auserlesene

Bayrhammer Meisteraufführungen Wagnerscher Werke durch die bedeutendsten Sänger aus aller Welt vor einem internationalen Publikum statt (Erstaufführung „Der Ring des Nibelungen" 1876). 1878 gründete R. Wagner hier die „Bayreuther Blätter" (später herausgegeben von Hans Paul Freih. v. Wolzogen). Literatur: F. Nietzsche, Richard Wagner in Bayreuth (Unzeitgemäße Betrachtungen) 1876; Paul Lindau, Nüchterne Briefe aus 3. 1876; Karl Frenze1, Berliner Dramaturgie 2 Bde. 1876; M. Piüddemann, Die Bühnenfestspiele in B., ihre Gegner u. ihre Zukunft 1877; Karl Heckel, Die Bühnenfestspiele :n B. 1891; Paul Fiat, Lettres de B. 1896; H. St. Chamberlain, Die ersten 20 Jahre der Bayreuther Bühnenfestspiele 1896; Erich Klass, Zwanzig Jahre B. 1896; A. Präier, Die Bühnenfestspiele in B. 1899; Felix We/'ngartner, B. 1876—96 (2. Aufl.) 1900; Frances Gerard, Wagner, B. and the Festival Plays 1901; Wolfgang Golther, B. 1904; Hans v. Wolzogen, B. 1904; M. G. Conrad, Wagners Geist u. Kunst in B. (2. Aufl.) 1906; Richard Fricke, B. vor 30 Jahren 1906; Heinrich Schmidt, R. Wagner in B. 1909; Ulrich Hartmann, R. Wagner in B. 1909; Anna Bahr-Mildenburg, B. 1912 (mit Hermann Bahr); Ulberta v. Puttkamer, 50 Jahre B. 1927; B. F. Dolbin, B. in der Karikatur 1927; Walter Eggert, Parsifal vor 50 Jahren (Bayer. Zeitbild) 1932; Leopold Reichwein. B. (Werden u. Wachsen der Bühnenfestspiele) 1934; Paul Bülow, B. (Stadt der Wagner-Festspiele) 1936; Gertrud RudloiiHille, Die Bayreuther Hofbühne im 17. und 18. Jahrhundert (Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken) 1936; Otto Strobel u. Ludwig Deubner, Die Stadt R. Wagners 1943; Erik Böhm, Η. P. Freih. v. Wolzogen als Herausgeber der Bayreuther Blätter (Diss. München) 1943; Sophie Rützow, Wagner und B. (Erinnerungen) 1943; Friedelind Wagner, Nacht über B. (Erinnerungen an Hitler u. a.) 1946. Bayrhammer, Max, geb. 26. Mai 1868 auf Schloß Baumgarten bei Passau, gest. 15. April 1942 zu München, Sohn eines Gutsverwalters, wurde von Heinrich Richter (s. d.) für die Bühne ausgebildet, die er in Hannover betrat, kam 1888 ans Gärtnerplatztheater in München, 1889 ans Deutsche Privattheater in Petersburg, 1890 ans Hoftheater in Gera, 1891 nach Weimar, war 1894—99 in Breslau tätig und nach einer

Beatus Rhenanus Gastspielreise durch Europa mit Agnes Sorma (s. d.) kurze Zeit am Deutschen Volkstheater in Wien, seit 1901 in Frankfurt am Main u. schließlich am Staatstheater in München. Charakterspieler. Hauptrollen: Franz Moor, Mephisto, Lear, Wurzelsepp u. a. B. trat auch literarisch hervor. Er war mit der Wiesbadner Hofschauspielerin Elfriede B. (gest. 1918) verheiratet. Eigene Werke: Erlebnisse eines Wandermimen (Humoresken) 1902; Die sturmfreie Bude (Schwank) 1908. Literatur: Eisenberg, M. Bayrhammer (Biogr. Lexikon) 1903; Brammer, Μ. B. (Lexikon 1. Bd.) 1913. Beatus Rhenanus s. Birt, Theodor. Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de (1732—1799), Musiklehrer der Töchter Ludwigs XV., politischer Geheimagent in Berlin u. London, griff in seinen Schriften die Korruption der höheren Stände an u. wurde so zum literar. Bahnbrecher der Revolution. Dramatiker. Am bekanntesten durch seine Stücke „Der Barbier von Sevilla" und „Figaros Hochzeit" (Mozarts Oper 1786). B. züchtigte Clavigo, den Verführer seiner Schwester. Sein Rührstück „Eugenie" nebst dem „Fragment sur mon voyage en Espagne" wurde von Goethe benutzt. „Der Barbier von Sevilla" wurde erstmals vom Kärntner Josephus Matthias Radischnigg (Wien 1776), neuestens von J. Kainz 1907 u. M. Koesling 1925 übersetzt, „Figaros Hochzeit" von Franz Dingelstedt 1865, L. Fulda 1897, J. Kainz 1906 u. M. Koesling 1929. Α. E. Brachvogel schrieb nach seinem eigenen Roman „Beaumarchais" das Schauspiel „Die Harfenschule" 1869. Behandlung: J. W. Goethe, Clavigo (Trauerspiel) 1774; Η. E. Jacob, Beaumarchais u. Sonnenfels (Drama) 1919; Friedrich Wolf, B. oder Die Geburt des Figaro (Trauerspiel) 1941. Beauval, Erika von s. Franguet, Ella. Bebber, Johann Baptist, Verfasser von Fastnachtskomödien in Köln am Rhein, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts überliefert. Beccau, Joachim, geb. 1690 zu Burg auf Femern in der Ostsee, gest. 1755 zu Neumünster, Sohn eines Stadtsekretärs, studierte in Kiel Theologie, wurde 1719 Lehrer in Flensburg, 1720 Rektor in Neumünster u. 1736 Archidiakonus das. Er schrieb außer

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Bechert geistl. Liedern u. Übersetzungen vor allem Bühnenstücke. Eigene Werke: Oriana (Singspiel) 1717; Theatralische Gedichte: Amadis von Gaula — Blutiges doch mutiges Pegu oder Banise (aus dem Roman Zieglers in eine opernmäßige Versart geschlossen) 1720; Belsazar (Oper von Telemann) 1723. Literatur: Frz. Brümmer, J. Beccau (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Becher, Friedrich, geb. 1865, gest. im Nov. 1936 zu Graz, Schauspieler und Theatersekretär bis 1908 am Stadttheater in Graz, Gatte der Operettensängerin Julie Falkner. Becher, Johannes R(obert), geb. 22. Mai 1892 zu München, Sohn eines kgl. Oberlandesgerichtsrates, studierte Philosophie u. Medizin in München, Berlin u. Jena, trat 1918 dem Spartakusbund bei und wurde Kommunist, emigrierte 1933 und redigierte später in Moskau die „Internationale Literatur". 1945 kehrte er nach Berlin zurück, trat an die Spitze des „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" und gab seit 1949 die Zeitschrift „Sinn und Form" heraus. Er schrieb u. a. die Tragödien „Das Führerbild" (Fragment) 1946 und „Winterschlacht" 1946 (beide im 4. Bd. der Ausgew. Werke 1949). Literatur: J. R. Becher, Wirren u. Werden (Welt u. Wort, Okt.) 1947; Herbert Pfeiffer, Die Wandlungen des J. R. B. (Der Tagesspiegel, 15. Mai) 1947. Becher (geb. Falkner), Julie, geb. 1867, gest. 13. April 1937 zu Graz, Operettensoubrette, war auch in Volksstücken (Raimund, Anzengruber usw.) hervorragend tätig. Becher, Ulrich, geb. 2. Jan. 1910 zu Berlin, Schauspieler das., emigrierte unter Hitler nach Neuyork und trat außer als Erzähler auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Niemand (Neuzeitliches Mysterienspiel in 14 Bildern) 1934; Der Bockerer (Lustspiel) 1947 (mit P. Preses); Der Pfeifer von Wien (Volksstück) 1950 (mit dems.); Samba (Schauspiel) 1951. Bechert, Paul, geb. 7. Jan. 1879 zu Stettin, gest. 3. Mai 1942 zu Berlin, das. als Schauspieler ausgebildet, ging bald zur Operette über u. wirkte als Bonvivant nach kurzer Tätigkeit in Hamburg am Metropol- und

Bechmann Thalia-Theater sowie Oper in Berlin.

97 an

der

Komischen

Bechmann, Walther, geb. 13. Juli 1887 zu Blankenburg am Harz, Sohn eines Arztes, besuchte die Schauspielschule Max Reinhardts in Berlin, kam von Königsberg über Frankfurt am Main (Komödienhaus), Elberfeld, Saarbrücken, Hannover (Schauburg u. Deutsches Theater), Stuttgart (Schauspielhaus) nach Berlin (Rotterbühnen, Künstlertheater, Komödie u. a.) u. wirkte seit 1949 am dort. Theater am Kurfürstendamm in ersten Chargen. Bechstein, Heinz, geb. 7. Aug. 1859, gest. 15. Jan. 1936 zu Gießen. Schauspieler. Beck, Cäsar, geb. 9. Dez. 1850 zu München, gest. 22. Oktober 1925 das., Sohn eines Schneiders, machte als Freiwilliger den Deutsch-Französischen Krieg mit, spielte dann zuerst kleine Rollen in München (Hoftheater), Augsburg, Frankfurt am Main, Hannover und Wiesbaden und gehörte als Liebhaber u. Held dem Petersburger Deutschen Hoftheater bis zu dessen Auflösung 1890 an. Hierauf wirkte er in Breslau, Bremen, Berlin, Hannover und schließlich in München, dessen Volkstheater er als Oberspielleiter zu großem Aufschwung brachte. Zu seinen Hauptrollen zählten: Teil, Othello, Coriolan, Meineidbauer, Wurzelsepp u. a. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

C.

Beck,

(Biogr.

Beck, Edmund, geb. 9. Juli 1840 zu Coburg, gest. 8. März 1901 zu München, Sohn der Sängerin Frieda Beck-Weichselbaum, wirkte an verschiedenen Bühnen Norddeutschlands, dann in Freiburg im Brsg., St. Gallen, Zürich, Würzburg als Sänger u. Schauspieler. Darsteller Erster Helden u. Heldenväter, in der Oper Baßbuffo ζ. B. Der Waffenschmied. Bede, Friedrich, geb. 20. Juni 1806 zu Ebersberg in Oberbayern, gest. 30. Aug. 1888 zu München, Beamtensohn, studierte in München (bei F. Thiersch, Baader u. Schelling) u. wurde Gymnasialprofessor. Außer als Lyriker u. Erzähler trat er auch mit Tragödien in klassisch-romantischem Stil hervor. Nachlaß in der Bayr. Staatsbibliothek in München. Eigene Werke: Mac Aulay 1824; Alfred der Große 1826; Telephos 1854 (wiederabgedruckt als Versuch einer Nachdichtung 7

Beck des Euripides in der Zeitschrift für das Bayer. Gymnasialwesen 5. Jahrg. 1869); Die Weihe des Tages (Festspiel) 1856. Literatur: J . Sarreiter, F. Bede (Bursians Biogr. Jahrbuch) 1888. Bedf, Heinrich, geb. 1760 zu Gotha, gest. 6. Mai 1803 zu Mannheim, wollte zuerst Theologie studieren, ging aber unter K. Ekhofs, seines großen Lehrmeisters, Einfluß zur Bühne, die er 1777 in seiner Vaterstadt erstmals betrat. Als Jugendlicher Held u. Liebhaber kam er dann an das Hoftheater in Mannheim, wo er mit W. A. Iffland u. J . D. Beil als seinen Kollegen Freundschaft Schloß. Ebenso lernte er den jungen Schiller näher kennen, mit dem er das brüderliche „Du" tauschte. 1791 sahen sich beide in Weimar wieder, als B. anläßlich eines Gastspiels dort weilte. Bei der Uraufführung der „Räuber" gab er den Kosinsky, in „Kabale u. Liebe" den Ferdinand, in „Don Carlos" den Titelhelden. Nach Ifflands Abgang (1797) übernahm B. noch die Regie in Mannheim. 1799 folgte er einem Ruf nach München als Schauspieler u. Direktor des dort. Hoftheaters, kehrte jedodi 1801 wieder nach Mannheim zurück. Sein Schnaps in den „Beiden Billetts" von Anton Wall regte Goethe zu seinem „Bürgergeneral" an. Auch als Bühnenschriftsteller erwarb sich B. einen Namen. Becks Bruder Johann (Hans) B. zeichnete sich als Komiker in Weimar aus, ebenso dessen Frau Christiane Henriette Wallerstein geb. Zeitheim, „die alte Bede", von Goethe engagiert, als Komische Alte. Sie starb im Jenaer Irrenhaus 1833. Eigene Werke: Verirrung ohne Laster (Schauspiel) 1788; Das Herz behält seine Rechte (Schauspiel) 1788; Alles aus Eigennutz (Lustspiel) 1793; Der Geheimnisvolle (Lustspiel) 1796; Die verwünschte Rekrutierung (Lustspiel) 1797; Die Sdiachmaschine 1797; Lohn der Liebe (Schauspiel) 1799; Rettung für Rettung (Schauspiel) 1801; Die Quälgeister 1802; Das Kamäleon (Lustspiel) 1803; Theater 1. Bd. 1803. Literatur: Förster, H. Beck (A. D. Β. 1 Bd.) 1875; Gisbert Freiherr von Vincke, Drei Mannheimer Schauspieler vor hundert Jahren (Theatergeschichtl. Forschungen, 6. Bd.) 1893; Ludwig Eisenberg, Η. B. (Biogr. Lexikon) 1903; Hans Knudsen, Η. B. (Theatergeschichtl. Forschungen, 24. Bd.) 1912; Heinrich Beck, Meine Bemerkungen über die Kunst, die Welt u. mich (Mannheim) 1782 (Neudruck 1930).

Beck Bede, Johann Ferdinand, gebürtig aus Sachsen, Zahnarzt, Hanswurst u. Prinzipal einer Theatergesellschaft, die 1715 in Köln Spielerlaubnis erhielt. In Nürnberg wurde er 1717 als Marionettenspieler abgewiesen. Noch 1744 trat er in Mainz hervor. Literatur: Martin Jacob, Kölner Theater im 18. Jahrhundert (Die Schaubühne 21. Bd.) 1938. Beck, Johann Nepomuk, geb. 5. Mai 1827 zu Pest, gest. 9. April 1904 zu Preßburg, Bariton, debütierte als Sprecher in der „Zauberflöte" an der Wiener Hofoper und kam über Hamburg, Bremen, Köln, Düsseldorf, Mainz, Würzburg, Wiesbaden und Frankfurt am Main 1853 wieder nach Wien zurück. 1862 wurde er kais. Kammersänger. Bis zu seinem Rücktritt (1885) gehörte er zu den Zierden der dort. Hofoper als einer der stimmgewaltigsten Sänger seiner Zeit. Glanzrollen boten ihm vor allem Mozart u. Verdi. Seinen Lebensabend verbrachte er geistesgetrübt. Literatur: Eisenberg, J. N. Beck (Biogr. Lexikon) 1903; Riemann, J. Ν. B. (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bede, Johannes, geb. 1. Juni 1834 zu Anklam, gest. im Aug. 1906 zu München, war Schauspieler 1852—77 in Kiel, später in Breslau, Nürnberg u. Hannover. Beck (geb. Scheefer oder Schäfer), Josefa, geb. (Datum unbekannt) zu Mannheim, gest. 20. April 1827 zu Karlsruhe, zweite Gattin Heinrich Becks, war Opernsängerin in Mannheim und München. Viel Beifall fand ihre Constanze in der „Entführung aus dem Serail". Beck, Joseph, geb. 11. Juli 1848 zu Pest (?), gest. 15. Febr. 1903 zu Preßburg, Sohn des Wiener Hofopernsängers Johann Nepomuk B. (s. d.), von seinem Vater musikalisch unterrichtet, zuerst Lithograph, ging jedoch bald zur Bühne, trat seit 1869 in Olmütz u. Karlsbad als Gesangskomiker auf u. nach weiterer Ausbildung in Wien als Opernsänger (Bariton) in Laibach. Von hier kam er 1870 ans Stadttheater in Frankfurt am Main, dann nach Köln, Salzburg u. Graz, wirkte an der Hofoper in Berlin (bis 1880), kehrte dann wieder nach Frankfurt zurück u. trat später am Metropolitan-Theater in Neuyork auf. Zuletzt lebte er in Preßburg, sich der Pflege seines kranken Vaters widmend.

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Beck Literatur: Eisenberg, J. Beck (Biogr. Lexikon) 1903; Riemann, J. B. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Beck, Julius, geb. 2. Mai 1852 zu München (Todesdatum unbekannt), ging 1872 zur Bühne, der er bis 1883 angehörte, wurde dann Schriftsteller, leitete verschiedene Zeitungen u. betätigte sich schließlich als Lehrer der Rhetorik, Vortrags- u. Bühnenkunst. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Vetter aus AngraPequena (Posse) 1887; Der Apfel des Paris (Oper) 1890; Der Hausfreund (Lustspiel) 1891; Der Schatz des Sultans (Oper) 1898; Der Kraftprotz (Niederbayr. Volksstück) 1902; Nick Carter (Detektivstüdc) 1906. Literatur: Brümmer, J. Beck (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bede, Karl, geb. 1814 zu Wien, gest. 4. März 1879 das., trat 1838 als Sänger erstmals in Prag auf, kam dann an die Oper in Petersburg u. 1848—55 ans Hoftheater in Weimar. B. war der erste Lohengrin der Uraufführung unter Liszts Leitung. Nach Verlust seiner Stimme nahm der einstige „König der Tenore" an wirtschaftl. Unternehmungen teil, denen jedoch der Erfolg versagt blieb. Literatur: Eisenberg, K. Beck (Biogr Lexikon) 1903. Bede, Karoline, geb. 31. Jan. 1766 zu Mannheim, gest. 24. Juli 1784 das., Tochter des dort. Hofgeriditsregistrators Josef Ziegler, erste Gattin Heinrich Becks, Tragische Liebhaberin am dort. Hoftheater. Iffland urteilte über ihre Leonore: „Nie habe ich diese Akzente wieder gehört noch die Melodie der Liebe, wie sie in Fieskos Gattin von diesen Lippen tönte". Beck, Luise, geb. 1789 zu Mannheim, gest. 1857 zu Stuttgart, Tochter Heinrich B., Schauspielerin in Mannheim, später unter Iffland in Berlin, zuletzt in Karlsruhe, verließ 1837 die Bühne und wirkte dann in Stuttgart als dramatische Lehrerin am Hoftheater. Bede, Max, geb. 10. Jan. 1861 zu München, gest. 23. Jan. 1933 das., Sohn eines Bühnenangestellten, trat frühzeitig in Kinderrollen auf, spielte dann mit einer Wandertruppe in Tirol, kam hierauf ans Volkstheater in München, 1881 an das Gärtnerplatztheater das. und 1886 zu den Meiningern (s. d.).

Beds schließlich an das Hoftheater in Coburg u. Gotha. Als Charakterspieler zeichnete er sich in ernsten und komischen Rollen, vor allem im österr. und bayer. Volksstück aus. Literatur: Eisenberg, M. Beck (Biogr. Lexikon) 1903. Beck, Otto, geb. 18. Sept. 1857 zu München, gest. 13. Juli 1942 das., Sohn eines Hoftheater-Garderobiers, sollte zuerst Schneider werden, kam jedoch bald als Statist am dort. Hoftheater unter, schloß sich dann einer Wandertruppe an, bei der er nicht nur als Jugendlicher Liebhaber, sondern auch in andern Rollen tätig war, kam schließlich als Bonvivant nach Graz u. 1881 an das Wiener Stadttheater u. unternahm bald hernach mit der Gesellschaft Max Hofpauers Gastspielreisen. Weiter bewährte er sich als Charakterspieler (bes. Komiker) in Leipzig, Köln u. Berlin (seit 1891 Mitglied des Deutschen Theaters). Hauptrollen in Stücken wie: „Kollege Crampton", „Der Meineidbauer", „Narziss", „Lumpazivagabundus" u. v. a. Literatur: Eisenberg, O. Beck (Biogr. Lexikon) 1903. Beck, Reinhold, geb. 12. Jan. 1880 zu München, gest. 22. Juni 1905 zu Essen als Schauspieler am dort. Stadttheater. Bede, Wilhelm, geb. 19. Febr. 1869 zu Budapest, gest. im Jan. 1925 zu Chikago, Sohn eines Fabrikanten, studierte am Konservatorium in Paris, wirkte seit 1892 als Heldenbariton an der Hofoper in Budapest und gastierte 1901 auch an der Hofoper in Wien. Literatur: Eisenberg, W. Beck (Biogr. Lexikon) 1903. Beck-Kadedce, Anna, geb. 19. Dez. 1861 zu Osnabrück, begann 1881 in Köln am Rhein ihre Bühnenlaufbahn, kam 1882 nach Wiesbaden, 1889 wieder nach Köln u. 1891 an das Hoftheater in Hannover. Vielseitige Opern- und Operettensängerin (Alt). Ihre Ehe mit Cäsar Beck wurde 1897 geschieden. Literatur: Eisenberg, A. Beck-Radecke (Biogr. Lexikon) 1903. Beck-Weidiselbaum, Frieda, geb. 1814 zu München, gest. Ende des Jahrhunderts in Coburg, Tochter eines Schauspielerehepaars, kam mit diesem auch nach Italien, wo sie frühzeitig in Konzerten auftrat. 1830 sang sie am Hoftheater in Coburg (Kammer7·

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Becker Sängerin das.), 1839—42 in Kassel, 1842—46 in Köln, 1846—48 in Mainz, 1849—53 in Würzburg u. dann bis 1859 in Augsburg. Gastspielreisen führten sie sodann durch Deutschland bis nach Belgien u. Schweden. Hauptrollen: Königin der Nacht, Desdemona, Leonore, Norma. Literatur: Eisenberg, F. Beck-Weichselbaum (Biogr. Lexikon) 1903. Becker, August, geb. 5. März 1834 zu Köln am Rhein, gest. 5. Febr. 1874 zu Oldenburg, Sohn eines Klavierfabrikanten, studierte zuerst Theologie in Bonn, wurde jedoch bald Schauspieler in Frankfurt am Main u. 1861 am Hoftheater in Oldenburg, wo e: sich in Liebhaber- u. Charakterrollen auszeichnete, ebenso als Regisseur u. Dramaturg u. schließlich auch als Direktor. Literatur: Eisenberg, A. Becker (Biogr. Lexikon) 1903. Becker, Carl, geb. 16. Aug. 1860 zu Dessau, gest. 24. Aug. 1901 zu Erfurt, war Bonvivant in Berlin, Amsterdam, Sondershausen, Aachen u. Gera, führte dann die Direktion des Stadttheaters in Stralsund u. übernahm zuletzt die Leitung des Stadttheaters in Erfurt. Becker, Carl Johann Franz Josef, geb. з. Juli 1794 zu Mainz, gest. 1. Dez. 1848 zu Darmstadt, kämpfte unter der Fahne Napoleons, kam am Ende der Kriege ins Lazarett seiner Vaterstadt u. schloß sich, nachdem er schon früher auf französischen Liebhabertheatern aufgetreten war, 1814 einer wandernden Theatergesellschaft an, bei der er sich in der deutschen Sprache vervollkommte, so daß er, von Esslair empfohlen, am Theater in Frankfurt am Main als Jugendlicher Liebhaber bis 1822 eine feste Anstellung erhielt. Von dort kam er als Jugendlicher Held (Romeo, Max, Fiesco, Posa и. a.) nach Darmstadt. Tieck brachte ihn 1825 nach Dresden. Doch schon 1831 kehrte er an das Hoftheater in Darmstadt zurück, wo er mit einer kurzen Unterbrechung (in Frankfurt am Main) verblieb, 1845 Regisseur u. 1848 Mitdirektor wurde. Jetzt zählten Wallenstein, Lear u. ä. Rollen zu seinen Glanzleistungen. Tieck urteilte über ihn: „Eine schöne Stimme, ein anmutiges Äußeres, ein sicheres feines Betragen charakterisieren ihn, so daß er die Manieren der vornehmen Welt liebenswürdig u. wahr hinstellt". Literatur: Wilhelm Franck, C. Becker, Hessischer Hofschauspieler 1874.

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Becker, Christiane Luise Amalie s. BeckerNeumann, Christiane Luise. Becker, Emil, geb. 24. Jan. 1859, gest. 14. Jan. 1934 zu Detmold, zuerst Darsteller heiterer Rollen und Regisseur, dann Leiter des Sommertheaters im Neuen Krug und schließlicii des Landestheaters in Detmold. Becker, Franz, geb. 17. April 1819 zu Mannheim, gest. 10. Dez. 1905 zu Düsseldorf als ehemaliger Opernsänger am dortigen Stadttheater. Becker, Friedrich, geb. 25. Sept. 1869 zu Wien, anfangs Kaufmann, trat erstmals am Fürst-Theater das. auf u. kam dann über Iglau, Leoben, Teplitz, Salzburg, Bremen, Hermannstadt u. Wien nach Berlin, wo er am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater als Gesangs- u. Charakterkomiker wirkte. Literatur: Eisenberg, F. Becker (Biogr. Lexikon) 1903. Becker, Fritz, geb. 1. Juli 1873 zu Ladenburg, gest. 9. Jan. 1917 zu Berlin. Schauspieler. Becker, Georg, geb. um 1856, gest. 20. März 1931 zu Heidelberg, kam 1877 als Chorsänger ans Stadttheater in Heidelberg, wurde aber schon nach zwei Wochen Inspizient u. Schauspieler das. u. bliet» es ein halbes Jahrhundert lang. Becker, Gottfried, geb. 6. Febr. 1824 zu Köln am Rhein, gest. 6. Aug. 1893 zu Ladenburg, war Opernsänger (Baß) in Mannheim 1858—68, dann Direktor des Stadttheaters in Koblenz 1871—73, später in Lübeck u. Rostock. Becker, Gustav, geb. 13. März 1823 zu Oederan, gest. 12. Febr. 1906 zu Augsburg. Schauspieler u. Regisseur. Becker, Gustav August Adolf, geb. 7. Okt. 1805 zu Potsdam, gest. 24. März 1841 zu Dessau, trat erstmals 1822 am Theater in Stettin auf, bildete sich 1824—27 an der Theatergesangsschule in Berlin für komische u. Charakterrollen u. als Baß-Buffo weiter aus, war dann in Nebenrollen auch am dort. Hoftheater tätig, kam 1834 nach Posen, 1835 nach Nürnberg u. 1839 nach Bremen. Zuletzt gastierte er am Königstädtischen Theater in Berlin u. leitete Oper u. Schauspiel in Dessau. B. schrieb mehrere Bühnen-

werke, so die Oper „Die Freibeuter" (Musik von Gährig) u. das Singspiel „Ein Ständchen im Bade" (Musik von H. Schmidt), die alle zur Aufführung gelangten. Literatur: Eisenberg, G. Α. A. Becker (Biogr. Lexikon) 1903. Becker, Hans, geb. 3. Okt. 1897 zu Köln am Rhein, Kaufmannssohn, studierte an der Hochschule für Bühnenkunst das., wirkte als Schauspieler, Sänger, später auch Spielleiter seit 1920 in Döbeln, Celle, Flensburg, Nordhausen, Wildungen, Osnabrück, Koblenz, Oldenburg und seit 1934 in Mannheim. Hauptrollen: Benedikt („Viel Lärm um nichts"), Robert („Robert und Bertram"), Zwirn („Lumpazivagabundus"), Bolz („Journalisten"), Horatio („Hamlet") u. a. Literatur: Hans Arnold, H. Becker (Programmhefte des Nationaltheaters in Mannheim, Jan.) 1947. Becker (urspr. von Blumenthal), Heinrich, geb. 1764, gest. 1822, Hofschauspieler in Weimar in Charakterrollen, von Goethe u. Schiller sehr geschätzt, war in erster Ehe mit der Schauspielerin Christiane Neumann verheiratet, in der zweiten mit der Schauspielerin Anna Amalie Malcolmi, der späteren Gattin von Pius Alex. Wolff (s. d.), in der dritten mit der Sängerin Karoline Ambrosch. Goethe widmete ihm, dem ersten Antonio in „Tasso", ein Stammbuchblatt („Blumen reicht die Natur"). Vgl. G. Weißstein, Allerlei von Goethe 1877. Literatur: Eisenberg, H. Becker (Biogr. Lexikon) 1903. Becker, Ida s. Merten, Ida. Becker, Josef, geb. 8. Febr. 1890 zu Koblenz, Sohn eines Oberbuchhalters am dort. Zivilkasino, studierte in Bonn, Straßburg u. Gießen (Doktor der Philosophie) u. wurde Journalist. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Forschungen zum Theaterwesen in Koblenz 1600—1805 (Diss. Gießen) 1915; Gesammelte Beiträge zur Literatur- u. Theatergeschichte von Koblenz 1920. Becker, Julius Maria, geb. 29. März 1887 zu Aschaffenburg, gest. 26. Juli 1949 das., Freund Dehmels u. G. Hauptmanns, lebte als freier Schriftsteller (vorwiegend Dramatiker) in Aschaffenburg. Sein Mysterienspiel „Der Brückengeist" wurde auf etwa 50 Bühnen aufgeführt. Becker-Gesellschaft in Aschaffenburg (seit 1950).

Becker Eigene Werke: Die Blendung (Drama) 1913; Eine Sylvesternadit (Drama) 1913; Das letzte Gericht (Drama) 1919; Freier Krispin (Drama) 1922; Der Schacher zur Linken (Drama) 1923; Kaiser Jovinianus (Drama) 1923; Der Wundermann (Komödie) 1924; Das Friedensschiff (Drama) 1926; Die Nachfahren Ciceros (Drama) 1928; Gilgamesch (Drama) 1928; Der Brückengeist (Drama) 1929; Ecco Homo (Drama) 1929; Die Nacht der Könige (Drama) 1930; Warenhauskomödie 1930; Mata Hari (Drama) 1931; Mann Nummer Soundsoviel (Drama) 1932; Ludwig II. (Drama) 1933; Deutsche Notwende (Spiel) 1933; Nacht ohne Morgen (Schauspiel) 1934; Auge um Auge (Drama) 1934; Bastionen auf Malta (Drama) 1935; Am Strom der Bojaren (Drama) 1938; Achill von Troja (Drama) 1941 u. a. Literatur: W. Kunze, Provisorisches über J. M. Becker (Der fränkische Bund) 1923; W. Eckart, J. Μ. B. (Die Literatur 29. Bd.) 1926—27. Becker, Karl, geb. 1820 zu Hildesheim, gest. 1. März 1879 zu Darmstadt, Bariton, war 1845—48 am Theater an der Wien tätig, 1848—51 am Stadttheater in Hamburg, 1851—55 am Hoftheater in Dresden und 1855—79 am Hoftheater in Darmstadt. Hauptrollen: Wolfram, Valentin u. a.

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Becker spiel) 1925; Das namenlose Spiel 1927; Irrweg (Schauspiel) 1929; Die Magd Maria (Weihnachtsmysterium) 1931; Mariens Schwestern in der Zeit (Spiel) 1931; Mägde und Mütter (Spiel) 1931; Lohendes Feuer (Spiel) 1932; Der neue Dom (Spiel) 1933; Der Prophet (Spiel) 1933; Das Königsspiel 1933; Spiel des Volkes 1934; Junges Geschlecht (Weihespiel) 1935; Das Spiel vom reichen Bettler Franz 1935; Der Freiheitsbaum von Zons (Schauspiel) 1936 u. a. Becker, Reinhold, geb. 11. Aug. 1842 zu Adorf in Sachsen, gest. 7. Dez. 1924 zu Dresden, war 1884—94 Leiter der dort. Liedertafel. Opernkomponist. Eigene Werke: Frauenlob 1892; Ratbold (Text von F. Dahn) 1896. Literatur: Riemann, W. Becker (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Becker, Valentin, geb. 20. Nov. 1814 zu Würzburg, gest. 25. Jan. 1890 das. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Die Königin von Leon 1885; Der Unsichtbare 1889; Musik zu Theodor Körners Bergknappen 1838.

Becker, Konstantin Julius, geb. 3. Febr. 1811 zu Freiberg in Sachsen, gest. 26. Febr. 1859 zu Oberlößnitz bei Dresden, ließ eich 1843 in Dresden als Musiklehrer nieder u. lebte seit 1846 in Oberlößnitz. Opernkomponist u. Übersetzer von Berlioz' „Musikalischer Reise in Deutschland" (1843). Literatur: Riemann, K. J. Becker (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Becker, Wilhelm, geb. 18. Febr. 1877 zu Rinteln an der Weser, studierte in Münster (Doktor der Philosophie) und ließ sich als freier Schriftsteller in Osnabrück, später in Berlin-Charlottenburg nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Stab u. Ring (Schauspiel) 1912; Dido (Drama) 1914; Krösus (Drama) 1914; Die Wacht am Rhein (Schauspiel) 1915; Die Ketten des Teufels (Schauspiel nach Calderon) 1919; Der Weinberg des Herrn (Schauspiel nach dems.) 1921; Die Kirchenspaltung von England (Schauspiel nach dems.) 1922; Roland (Schauspiel) 1924; Prometheus (Drama) 1932; Das laute Geheimnis (Lustspiel) 1935; Die Mausefalle (Komödie) 1938; Nausikaa (Tragödie) 1939; Penelope (Drama) 1940; Kassandra (Tragödie) 1941; Pilatus (Mysterienspiel) 1943; Der Dorftyrann 1947 u. a.

Becker, Michel, geb. 6. Juni 1895 zu Köln am Rhein, gest. 11. Dez. 1948 auf Burg Etgendorf bei Bedburg im Rheinland, lebte als freier Schriftsteller in Kleve, später in Köln u. gehörte zu den führenden Kräften der Laien- u. Volksspielbewegung. Eigene Werke: Lösung (Mysterienspiel) 1921; Der Prolet (Drama) 1923; Das Zeitspiel (Drama) 1925; Jan van Werth (Schau-

Becker, Wilhelm Gottlieb, geb. 6. Nov. 1753 zu Oberkallenberg, gest. 3. Juni 1813. zu Dresden, studierte in Leipzig die Rechte,, war Lehrer in Dessau, seit 1782 Professor der Moral an der Ritterakademie in Dresden u. seit 1795 Inspektor des Dresdener Antiken- und Münzkabinetts das. Er trat literarisch, u. a. auch als Bühnenschriftsteller, hervor.

Becker (geb. Ambrosch), Karoline (Geburtsund Todesdatum unbekannt), betrat 1809 in Breslau erstmals die Bühne, gastierte 1811 in Wien u. Stuttgart u. ging 1812 nach Hamburg, wo sie sich nach einigen Jahren von der Bühne zurückzog.

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Eigene Werke: Die drei Pächter (Schauspiel) 1778; Das Liebesgrab (Schauspiel) 1779 u. a. Literatur: Frz. Brümmer, W. G. Becker (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Becker-Neumann, Christiane Luise, geb. 15. Dez. 1775 zu Krossen, gest. 1799 zu Weimar, Tochter des Schauspielers J. Ch. Neumann, erste Gattin von Heinrich Becker, Schülerin Corona Schröters, seit 1791 Mitglied des Hoftheaters in Weimar, von Goethe, unter dessen Leitung sie weitere Ausbildung fand, in der Elegie „Euphrosine" verewigt. Ihr Grabdenkmal im Park zu Weimar versah er mit eigenen Inschriften. Noch 1829 äußerte er sich zu Eckermann: „In der ganzen Reihe von Jahren, da ich dem Theater vorstand, habe ich nur eine Einzige gefunden, der das Höhere lebendig ward und an deren Entwicklung man Freude haben konnte. Es war die Euphrosine . . Ophelia, Emilia Galotti, Amalie, Luise, Minna von Barnhelm gehörten zu ihren besten Rollen. Wieland hoffte einst, „daß, wenn sie nur einige Jahre so fortschritte, Deutschland nur eine Schauspielerin haben würde. Literatur: Eisenberg, H. Becker (Biogr. Lexikon) 1903; Carmen Kahn-Wallerstein, Zum Gedenken an eine Schauspielerin (Sonntagsblatt Nr. 12 der Basier Nachrichten) 1949. Becker-Ranco, Luise, geb. 26. Mai 1868 zu Nürnberg, gest. 18. April 1902 zu Altenburg. Opernsängerin (dramat. Partien). Literatur: Lüstner, L. Becker-Ranco (Monatshefte für Musikgeschichte 35. Jahrg.) 1902. Beckmann (geb. Muzzarelli), Adele, geb. 1816 zu Venedig, gest. 3. Nov. 1885 zu Batignolles in Frankreich, Tochter des italien. Tenoristen M„ Enkelin des Ballettmeisters M„ als Kind beim Ballett, debütierte dann 1830 in Brünn als Zerline, war später Operettensängerin in Wien u. Berlin u. Opernsängerin am Theater an der Wien. Nach dem Tode ihres Mannes Friedrich B. zog sie nach Frankreich u. begründete die „Friedlich-Beckmann-Stiftung" zur Unterstützung bedürftiger österr. Bühnenangehöriger oder durch Wien reisender deutscher Schauspieler. Beckmann, Friedrich, geb. 22. März 1801 zu Hamburg, gest. 18. Dez. 1874 das., war in

Beckmann Schleswig, Bremen u. Schwerin als Komiker tätig u. lebte seit 1859 im Ruhestand. Beckmann, Friedrich, geb. 13. Jan. 1803 zu Breslau, gest. 6./7. Sept. 1866 zu Wien, Sohn eines Töpfers, zuerst Chorist am heimischen Theater, wurde aber bald (1820) von Heinrich Anschütz als „geborener Komiker" entdeckt u. kam sofort an das Königstädtische Theater in Berlin, wo ihn Holtei an den richtigen Platz stellte. In der von ihm verfaßten Berliner Lokalposse „Der Eckensteher Nante im Verhör" (1833), schuf er die Titelrolle für zahllose Aufführungen dieses Kassenstücks. 1841 gastierte B. im Theater an der Wien. 1845 wurde er dessen Mitglied, 1846 Hofschauspieler am Burgtheater (als Falstaff berühmt) u. nahm zuletzt auch an der Regie führend teil. Glänzender Improvisator. Laubes Urteil war ein uneingeschränktes Lob: „Die komische Kraft in B. bestand nicht aus dem groben Material eines Komikers, der nur den Mund zu öffnen braucht, um Lachen zu erregen. Sie bestand aus einer feinen Mischung. Er war nicht nur behaglich, wie es der Komiker ist. In seiner Komik war immer ein Funke Geist . . . Die Mehrzahl der Menschen hat instinktmäßig das Bedürfnis aufgeheitert zu werden. Jedermann strebt nach Glück, und heitere Stunden sind für jedermann ein Ersatz für Glück. Es gibt also nichts Populäreres als einen wirklichen Komiker. B. war einer. Er war ein deutscher Künstler, er war ein komischer Schauspieler". Sein Kollege Hermann Schöne in seinen Memoiren („Lehr- u. Flegeljahre eines deutschen Schauspielers") berichtete weiter: „Seine Darstellung strotzte von drollig liebenswürdiger Naturwahrheit und war von jener echten Naivität, welche die jungen Jahre überdauert. Die schauspielerische Macht, die er ausübte, vermochte nur ein Augenzeuge zu begreifen, und das Wesen seiner Komik konnte man nur empfinden, aber nicht in Worte fassen". Zu seinen Lieblingsrollen zählten: Frosch („Faust"), Tobias („Was ihr wollt"), Zettel („Sommernachtstraum"), der Kapuziner („Wallensteins Lager"), der Windmüller („Der Vater der Debütantin") Piepenbrink („Die Journalisten"). Der Titel des jahrzehntelang führenden Berliner Witzblattes „Kladderadatsch" stammte von B. Literatur: Friedrich Kaiser, F. Beckmann 1866; Julius Findeisen, F. B. 1866; Eisenberg, F. B. (Biogr. Lexikon) 1903; E. Isolani, F. B. (Bühne u. Welt 5. Jahrg.) 1903;

Beckmann Joachim Kühn, F. B. u. sein Abschied von Berlin, nach unveröffentlichten Quellen (Die Deutsche Bühne 2. Jahrg.) 1910; Hans Jessen, F. B. (Schles. Lebensbilder 3. Bd.) 1928. Beckmann, Fritz, geb. um 1867, gest. 29. April 1933 zu Berlin, spielte als Komiker bis 1914 am Lustspielhaus in Berlin, später am Metropol-, Thalia- u. Residenztheater, zuletzt am Theater in der Behrenstraße das. Beckmann, Johanna, geb. 1817, gest. 1880 zu Bremen, war 25 Jahre Schauspielerin am dort. Stadttheater. Beckmann (geb. Ramm), Mathilde, geb. 1. Mai 1856 zu Stettin, gest. 13. Okt. 1877 zu Berlin, trat zunächst in Kinderrollen am Stadttheater in Stettin, auf, seit 1871 als Jugendliche Liebhaberin das., kam 1872 nach Hamburg, 1873 nach Potsdam u. dann nach Rostock u. Berlin, wo sie den Schauspieler Carl B. heiratete. Sie wurde als zweite Charlotte Ackermann (s. d.) bezeichnet. Beckmann, Paul, geb. um 1893, gest. 3. Jan. 1938 zu Zittau, studierte am Konservatorium in Hagen u. wirkte als Lyrischer Tenor in Hagen, Beuthen, Lübeck, Göttingen, Hanau, Ratibor u. Zittau. Beckmesser (Peckmesser, Beckmeserer), Sixt, Meistersinger des 15. Jahrhunderts in Nürnberg, von Hans Sachs unter den zwölf alten Nürnberger Meistern angeführt. Handschriftlich überliefert als Six bek meserer. Von seinen Gedichten ist nichts erhalten geblieben, wohl aber besitzen wir mehrere Töne von ihm wie den „gülden Ton", den „neuen Ton", die „Corweis" und den „Maienton". Sehr bekannt wurde B. als komische Figur in Richard Wagners Musikdrama „Die Meistersinger von Nürnberg". Im übertragenen Sinn Bezeichnung für einen Kunstbanausen. Literatur: W. Stammler, S. Beckmesser (Verfasserlexikon 1. Bd.) 1933. Becks, Josef, geb. 19. März 1846 zu Köln, gest. 14. Mai 1918, war Pfarrer u. lebte zuletzt in Neuß. Verfasser zahlreicher Theaterstücke. Eigene Werke: Ehrlich währt am längsten (Schauspiel) 1877; Ende gut, alles gut (Schwank) 1877; Im Dunklen ist gut munkeln (Schwank) 1879; Wohltun bringt Glück (Schauspiel) 1879; Hochmut kommt vor den

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Beer

Fall (Schauspiel) 1879; Schuster bleib bei deinem Leisten (Schwank) 1879; Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher (Schauspiel) 1880; Heute mir, morgen dir (Lustspiel) 1880; Kleider machen Leute (Schwank) 1880; Allzuscharf macht schartig (Lustspiel) 1880; Die Dummen werden nie all' (Lustspiel) 1880; Irren ist menschlich (Schauspiel) 1880; Der Schein trügt (Schwank) 1880; Wurst wider Wurst (Schwank) 1880; Alter schützt vor Torheit nicht (Lustspiel) 1881; Not bricht Eisen (Lustspiel) 1881; Unrecht Gut gedeiht nicht (Lustspiel) 1881; Wer zuletzt lacht, lacht am besten (Lustspiel) 1881; Wie du mir, so ich dir (Lustspiel) 1881; ü b immer Treu u. Redlichkeit (Lustspiel) 1881; An Gottes Segen ist alles gelegen (Lustspiel) 1881; Blinder Eifer schadet nur (Schwank) 1882; Mit Speck fängt man Mäuse (Lustspiel) 1882; Wie gewonnen, so zerronnen (Lustspiel) 1882; Wer nicht hören will, muß fühlen (Lustspiel) 1882; Trau, schau, wem! (Schwank) 1883; Aus dem Regen in die Traufe (Lustspiel) 1883; Lustig ist die Jägerei (Schwank) 1883; Nur immer gemütlich (Lustspiel) 1884; Ubermut tut niemals gut (Schwank) 1884; Unverhofft kommt oft (Lustspiel) 1884; Versprechen u. Halten ist zweierlei (Lustspiel) 1885; Wahl macht Qual (Lustspiel) 1885; Ländlich sittlich (Lustspiel) 1886; Mir nichts, Dir nichts (Lustspiel) 1886; Eile mit Weile (Schwank) 1887; Der Krug geht so lange zum Bach, bis er bricht (Lustspiel) 1889; Viel Lärm um nichts (Lustspiel) 1890; Der ägyptische Josef (Schauspiel) 1890; Lügen haben kurze Beine (Lustspiel) 1890; Aller Anfang ist schwer (Lustspiel) 1891; Die X-Strahlen (Schwank) 1896 u. a. Literatur: Brümmer, J. Becks (Lexikon 1. Bd.) 1913. Beeg, George, geb. 20. Febr. 1870 zu Berlin, gest. 31. Juli 1912 zu Breslau, ursprünglich Kapellmeister, gehörte seit 1901 als Bariton dem Verband der Breslauer Vereinigten Theater an, besonders Wagner-Sänger. Beer, Anton s. Beer-Walbrunn, Anton. Beer, Arnold, geb. 15. März 1835 zu Frankfurt am Main, gest. 19. Juli 1880 zu Paris, war Arzt u. Privatdozent in Tübingen, gab jedoch seinen Beruf später auf u. widmete sich dramat. Tätigkeit. Eigene Werke: Simon von Montfort (Trauerspiel) 1865; Andrea del Castagno (Trauerspiel) 1872; Phaeton (Trauerspiel)

Beer

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1875; Maria von Ungarn (Trauerspiel) 1876; Hypatia (Trauerspiel) 1878; Rama (Dramat. Gedicht) 1879. Literatur: Brümmer, A. Beer (Lexikon 1. Bd.) 1913. Beer, Franz, lebte um 1600, Kanonikus des Stiftes Thann im Oberelsaß. Dramatiker, für die klösterl. Zustände jener Zeit kulturhistorisch bedeutsam. Eigene Werke: Ritter Gottlieb 1598. Literatur: W. Scherer, F. Beer (A. D. B. 2. Bd.) 1875. Beer (Ps. Stahl), Ludwig, geb. 4. April 1856 zu Brünn, gest. 24. Aug. 1908 zu Blankenberghe, Sohn des Fabrikanten Anton B.. war k. u. k. Leutnant, machte den bosnischherzegowinischen Feldzug mit, wandte sich jedoch nach seiner Heimkehr, von Adolf Sonnenthal aufgemuntert, der Bühne zu u. erhielt vom Vortragsmeister Maximilian Streben dramatischen Unterricht. 1879 trat er in Augsburg erstmals auf, kam dann als Bonvivant über Bozen u. Meran ans Stadttheater in Wien, 1884 ans Carl-Theater das., 1885 nach Leipzig, 1886 nach Petersburg, hierauf ans Berliner Theater u. Thalia-Theater in Hamburg, 1895 ans Lessingtheater in Berlin u. 1897 wieder ans Berliner Theater, in Hamburg u. Berlin auch Regie führend. Seit 1899 vertrat er das Fach eines Ersten Bonvivants, Konversations- u. Charakterspielers am Hoftheater in Dresden. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

L.

Stahl

(Biogr.

Beer, Michael, geb. 19. Aug. 1800 zu Berlin, gest. 22. März 1833 zu München, Sohn des Berliner Bankiers Jakob Herz B., Bruder des Komponisten Jakob B. (Meyerbeer) u. des Astronomen Wilhelm B. In seinem Elternhaus verkehrten gefeierte Schauspieler wie Iffland, die beiden Bethmann u. Wolff, die Crelinger u. a. Als siebzehnjähriger Gymnasiast schrieb er die Tragödie „Klytemnestra", die 1819 auf dem Berliner Hoftheater zur Aufführung gelangte. Inzwischen unternahm er eine Bildungsreise nach Italien. Hier vollendete er das Trauerspiel „Die Bräute von Aragonien". Den ersten großen Erfolg erzielte sein in Indien spielender Einakter „Der Paria" (zu Gunsten der Judenemanzipation). „Der Paria", ließ sich Goethe in seinen Gesprächen mit Eckermann vernehmen, „kann füglich als Symbol der herabgesetzten, unterdrückten, verachteten Menschheit aller Völker gel-

Beer-Hofmann

ten, und wie ein solcher Gegenstand allgemein menschlich erscheint, so ist er dadurch höchst poetisch. Nicht weniger ist der Verfasser wegen der in der Behandlung seines Gegenstandes bewiesenen großen Ökonomie zu loben. Ohne Zwang sind alle jene tragischen Motive in einen einzigen Akt zusammengebracht, die Handlung entwickelt sich an einem einzigen Ort u. der handelnden Personen sind nur drei." 1824 ging B. nach Paris, lernte gelegentlich einer zweiten Reise nach Italien auf der Heimfahrt in München den bayr. Minister und Dichter E. v. Schenk kennen, mit dem ihn fortan enge Freundschaft verband, auf der Rückfahrt in Wien Grillparzer u. Zedlitz. 1827 kam er wieder nach München, gewann die Gunst des Königs Ludwig I. u. erreichte die Aufführung des Trauerspiels „Struensee". 1829—30 hielt er sich in Paris auf u. schrieb hier die beiden Lustspiele „Nenner u. Zähler" u. „Der neue Toggenburg" sowie die Tragödie „Schwert u. Hand". In der Folgezeit bald in. München, bald in Paris, bald in Berlin verweilend, erweiterte er den Kreis seiner Freunde, zu dem jetzt auch Platen gehörte. Eigene Werke: Klytemnestra (Trauerspiel) 1823; Der Paria 1826 (in der Urania gedruckt); Raphaels Schatten (anonym) 1827; Struensee (mit Musik seines Bruders Meyerbeer) 1829 (Neudruck von F. Bobertag in Kürschners Deutscher National-Literatur 16. Bd. 1890); Sämtl. Werke, herausg. von E. v. Schenk 1835; Briefwechsel, herausg. von dems. 1837. Literatur. H. Hettner, M. Beer (A. D. B. 2. Bd.) 1875; G. F. Μαηζ, M. Beers Jugend u. dichter. Entwicklung bis zum Paria (Diss. Freiburg im Brsg.) 1891; M. Barcinsky, M. Beers Struensee (Diss. Leipzig) 1907; Urkundliches über Μ. B. und seine Familie (Euphorion 15. Bd.) 1908. Beer, Rudolf, geb. 22. Aug. 1889 zu Graz, gest. 1938 zu Wien (unter Hitler durch Selbstmord), studierte das. (Doktor der Rechte), war Schauspieler u. Regisseur im Deutschen Reich u. in Österreich, 1912—18 DirektorStellvertreter der Jarno-Bühnen, 1918—21 Leiter des Stadttheaters in Brünn, 1921—24 des Raimund-Theaters, seit 1924 des Deutschen Volkstheaters, später der Kammerspiele u. zuletzt der Scala in Wien. Lehrer Paula Wesselys (s. d.), Luise Ullrichs (s. d.), Hans Jarays (s. d.) u. a. Beer-Hofmann, Richard, geb. 11. Juli 1866

Beer-Walbrunn zu Wien, gest. 26. Sept. 1945 zu Neuyork, Advokatensohn, von seinem Onkel adoptiert, studierte in Wien (Doktor der Rechte), lebte zeitweilig als Regisseur in Berlin, hierauf als freier Schriftsteller in Wien bis zu seiner Flucht nach Amerika (1938) und erhielt als Dramatiker den Volks-SchillerPreis. Als Lyriker u. Erzähler unbedeutend. Vertreter der Dekadenz. Förderer der Zionistischen Bewegung. Freund H. v. Hofmannsthal (s. d.). Beer-Hofmann-Gesellschaft in Neuyork (seit 1946). Eigene Werke: Der Graf von Charolais (Trauerspiel) 1904; Jaakobs Traum (Dramat.. Dichtung) 1918. Der junge David (Dramat. Dichtung) 1933; Vorspiel auf dem Theater zu König David 1936. Literatur: Erich Rader, Beer-Hofmanns Graf von Charolais u. sein Vorläufer (Diss. Wien) 1911; Th. Reik, Das Werk R. BeerHofmanns 1919; F. H. Schwarz, Die Quelle des Grafen von Charolais (Jahrbuch des Vereins Schweizerischer Gymnasiallehrer) 1925; Rudolf Kayser, Der sechzigjährige B.H. (Die Neue Rundschau) 1926; Alfred Werner, R. B.-H. Sinn u. Gestalt 1936; Solomon Liptzin, R. B.-H. 1936; F. Kahler, R. B.-H. (Die Neue Rundschau, Jan.) 1946; Otto Oberholzer, R. B.-H. Werk u. Weltbild des Dichters 1947. Beer-Walbrunn, Anton, geb. 29. Juni 1864 zu Kohlberg bei Weiden in der Oberpfalz, gest. 22. März 1929 zu München, Sohn eines Lehrers u. Kantors, zuerst selbst Lehrer, studierte 1888—91 an der Akademie für Tonkunst in München, wurde vom DichterGrafen Schack gefördert, widmete sich sodann ausschließlich seinen musikalischen Neigungen u. erhielt 1902 einen Ruf als Dozent für Klavier, Harmonielehre, Kontrapunkt u. Komposition in München. Zu seinen Schülern zählte Wilhelm Furtwängler, Eugen Schmitz, Karl Marx u. a. Als Komponist ging er von Wagner u. Liszt aus. Sein Lebenswerk umfaßte 70 Opern. Eigene Werke: Don Quixote 1908 (von Felix Mottl in München uraufgeführt); Das Ungeheuer (Musikalisches Lustspiel nach Tschechow) 1914; Sturm (Märchenoper nach Shakespeare) 1921—24 u. a. Literatur: Anton Beer-Walbrunn, Autobiographische Skizze (Neue Musikzeitung 38. Jahrg.) 1917; L. K. Mayer, A. B.-W, (Deutsches Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1932. Beerbohm - Tree, Herbert, geb. 17. Dez. 1853 zu London, gest. im Juli 1917 das.,

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Beeth deutscher Abkunft, erhielt seine Schulbildung in Deutschland, begann 1878 seine Bühnenlaufbahn, war seit 1881 Theaterdirektor in London u. gastierte mit seiner Gesellschaft oft in Deutschland. Hervorragender Shakespeare-Darsteller (Hamlet, Heinrich IV., Marc Anton usw.). Literatur: Ernst Mayer, H. Beerbohm-Tree (Bühne u. Welt 9. Jahrg.) 1907; George Cran, Η. B.-T. 1907. Beermann, Friedrich, geb. um 1831, gest. 8. Okt. 1919, Kapellmeister, schrieb zu vielen klassischen u. modernen Stücken die Bühnenmusik. Beermann (geb. Butze), Nuscha, geb. 22. Februar 1860 zu Berlin, gest. 10. Dez. 1913 zu Berlin-Lichterfelde, trat bereits vierzehnjährig in einer Posse in Augsburg auf, kam über Bozen, Innsbruck ans Theater an der Wien, 1880 ans Stadttheater in Leipzig, 1882 ans Hoftheater in Wiesbaden u. 1888 an das Berliner Theater unter L. Barnay, 1897 an das Theater des Westens das. als Charakterdarstellerin, Salondame, Tragische Liebhaberin in klassischen wie in modernen Stücken gleich geschätzt. 1898—1902 leitete sie das Neue Theater in Berlin u. folgte dann einem Rufe an das Hoftheater das. Seit 1902 war sie mit Doktor Georg Beermann verheiratet. Literatur: Heinrich Hart, Berliner Bühnenkünstler VII. (Bühne und Welt 1. Jahrg.) 1899; Eisenberg, N. Butze (Biogr. Lexikon) 1903. Beese, Carl, geb. 30. Juni 1865 zu Schwerin, gest. 26. Juli 1939 zu Berlin, begann seine Bühnentätigkeit am Stadttheater in Hamburg, übernahm dann die Direktion des Stadttheaters in Elbing, leitete 1902—14 das Trianon-Theater in Berlin u. 1914—25 das Theater des Westens das. Seit 1917 außerdem Vorsitzer des Verbandes der Berliner Bühnenleiter. Beese, Fritz, geb. um 1856, gest. 15. Jan. 1913, Schauspieler u. Regisseur an bedeutenden Bühnen Deutschlands, wirkte auch einige Jahre in Amerika (Philadelphia, St. Louis, Davenport) u. zuletzt in Väterrollen in Lüneburg. Beeth, Lola, geb. 23. Nov. 1861 (?), gest. 18. März 1940 zu Berlin, wurde in Wien, Paris, Mailand u. Berlin gesanglich ausgebildet, wirkte 1882—88 neben Albert Nie-

Beethoven mann als gefeierte Wagnersängerin (Elsa, Evdien, Venus) an der Berliner Hofoper, 1888—1901 an der Wiener Hofoper, wo sie sich auch im Koloraturfach auszeichnete (Gretchen, Julia u. a.). Seit 1901 nach Gastspielen in aller Welt (u. a. 1895 in Neuyork) Gesangspädagogin in Berlin. Literatur: Eisenberg, L. Beeth (Biogr. Lexikon) 1903. Beethoven, Ludwig van, getauft 17. Dez. 1770 zu Bonn am Rhein, gest. 26. März 1827 zu Wien, einer aus den Niederlanden eingewanderten Musikerfamilie entstammend, wurde 1783 Mitglied des Kurfürstl. Orchesters in Bonn, 1785 zweiter Hoforganist das., in Wien Schüler Mozarts u. trat hier 1795 mit eigenen Schöpfungen hervor. Sein Gehörleiden führte 1819 zu völliger Taubheit. Als einsamer Sonderling beschloß er sein Leben in Wien (Heiligenstadt). Grillparzer hielt am offenen Grab am 29. März 1827 die Gedenkrede, ebenso bei der Enthüllung des Grabsteins im Herbst d. J . Auf die Bühne kam der gewaltige Tonsetzer als Komponist der Ouvertüre zu Goethes „Egmont" u. der Oper „Fidelio" (urspr. „Leonore" 1805, umgearbeitet 1806 u. 1814). Auch als dramatischer Held kam B. auf die Bühne. Behandlung: Hugo Müller, Adelaide (Dramat. Genrebild) 1868; H. Bohrmann, Beethoven (Schauspiel) 1901; Η. H. Ortner, B. (Drama) 1935 u. a. Literatur: Lili Lehmann, Studien zu Fidelio 1905; H. Volkmann, Beethoven-Dramen (Musik 17. Jahrg.) 1905; Ferdinand Plohl, Beethovens Fidelio (Bühne u. Welt 8. Jahrg.) 1906; Carlos Droste, Beethovens Fidelio u. seine Darstellerinnen (Ebda. 12. Jahrg.) 1910; Alfred Orel, Β. u. Grillparzer (Euphorion 28. Bd.) 1927; Wilhelm Röntz, B. u. die Sängerinnen (Die Szene 17. Jahrg.) 1927; Romain Rolland, Goethe u. B. 1928; W. Nohl, G. u. B. 1930; R. Benz, G. u. B. 1942; J . Schmidt-Görg, B. (Musik in Geschichte u. Gegenwart 7. Liefg.) 1951. Beetz, Emilie, geb. um 1818, gest. 25. Mai 1905 zu Bremerhaven. Schauspielerin. Befreiungskriege, vor allem das Jahr 1813, im Drama. Behandlung: Paul Heyse, Kolberg (Schauspiel) 1869; Otto Freih. von der Pfordten, 1812 (Drama) 1897; Martin Greil, General Yorck (Schauspiel) 1899; Alfred JEbenhoch, Anno Neun (Schauspiel) 1908; Kurt Del-

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Behemb brück, Leipzig 1813 (Schauspiel) 1911; ders., Das Volk steht auf (Schauspiel) 1912; Theodor Birt, Aus eiserner Zeit (Schauspiel) 1912; Max Halbe, Freiheit (Drama) 1913; Ernst Lissauer, 1813 (Zyklus) 1913; Gerhart Hauptmann, Festspiel in Reimen 1913; Κ. H. Strobl, Gottes Mühlen (Deutsches Sdiicksalsspiel: Deutsche Heimat) 1932; Josef Stolzing, Friedrich Friesen (Drama) 1932; W. C. Schäler, Der 18. Oktober (Schauspiel) 1932; Friedrich Schön, Das deutsche Herz (Drama) 1932; Franz Abler, Peter Sigmair (Tiroler Volksstück) 1936; P. J . Cremers, 1813 (Schauspiel) 1938; G. Basmer, Der junge Blücher (Spiel) 1939; Werner Deubel, Die letzte Festung (Drama) 1942 u. a. S. auch Luise, Königin von Preußen, u. die einzelnen Führer in den Befreiungskriegen. Literatur: M. Wohlrabe, Die Freiheitskriege im Spiegel des Romans u. der Dramenliteratur 1913. Beheim-Schwarzbach (Ps. Böheimb), Max, geb. 15. April 1839 zu Berlin, gest. 22. Juli 1910 zu München, Sohn eines Pädagogen, studierte in Halle u. Berlin (Doktor der Philosophie), wurde Lehrer an dem von seinem Vater gegründeten Pädagogium in Ostrau u. später dessen Direktor. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Deutschlands Morgenröte (Schauspiel) 1876; Von Prag bis Schweidnitz (Trauerspiel) 1877; Herzog u. Schöppenmeister (Schauspiel) 1881; König Sebastian (Drama) 1890. Literatur: R. Prümers, M. Beheim-Schwarzbach (Histor. Monatsblätter für Posen 12. Jahrg.) 1911; Manfred Laubert, Μ. B.Sch. (Altpreußische Biographie 1. Bd.) 1941. Behelfsbühne bedeutet eine behelfsmäßig eingerichtete Bühne, die nicht für ständigen Gebrauch bestimmt, daher nicht nur mangelhaft eingerichtet ist, sondern auch den baupolizeilichen Voraussetzungen eigentlich nicht entspricht. Vor allem während des Zweiten Weltkrieges u. nach 1945 infolge des Notzustandes häufig verwendet. Behemb, Martin (Bohemus), geb. 16. Dez. 1557 zu Lauben in Schlesien, gest. 5. Febr. 1622 das. als Pastor Primarius. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Spectaculum Passionis Jesu Christi 1614; Holofernes u. Judith 1618; Tobias 1618; Acolastus (Der verlorene Sohn) 1618.

Behm Literatur: P. Pressel, M. Beheimb (A. D. B. 2. Bd.) 1875. Behm, Eduard, geb. 8. April 1862 zu Stettin, lebte in Wien u. Stettin als Pianist u. Kritiker. Opernkomponist. Eigene Werke: Der Schelm von Bergen 1899; Marienkind 1902; Das Gelöbnis 1914. Literatur: Riemann, E. Behm (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Behmer, Ernst, geb. 22. Dez. 1875 zu Königsberg, gest. 26. Febr. 1938 zu Berlin, Drogist, verließ den Beruf, um als Schauspieler zur Bühne zu gehen, u. kam über Aachen, Altenburg, Kassel u. a. nach Berlin, wo er drei Jahrzehnte tätig war. Als Meister des Humors gefeiert. Zuletzt im SchiffbauerdammTheater u. Theater in der Friedrichstadt (Lustspielhaus) bis 1938. Behnken, Heinrich, geb. 25. Dez. 1880 zu Ahlenstedt, Lehrer u. Schulleiter in Hamburg, nach dem Zweiten Weltkrieg Gastlehrer in Obersdorf bei Harsefeld im Kreis Stade. B. schrieb außer plattdeutschen Erzählungen zahlreiche Hörspiele u. vor allem Komödien in der Mundart. Eigene Werke: De Verschriewung (Lustspiel) 1922; Versteckenspeien (Lustspiel) 1924; De erste Gast (Lustspiel) 1924; Packesel (Lustspiel) 1927; Sodom un Gomorrha (Lustspiel) 1929; Homborger Beer (Lustspiel) 1931; De Zwickmöhl (Lustspiel) 1932; Hexenkomödi (Lustspiel) 1933; Jan, de Schult (Drama) 1936; Dat Düwelsdook (Komödie) 1939. Behr, Heinrich, geb. 2. Juni 1821 zu Rostock, gest. 13. März 1897 zu Leipzig, anfangs Bildhauer, dann von Eduard Mantius (s. d.) u. Theodor Teschner in Berlin gesanglich ausgebildet, empfing von Emil Franz dramatischen Unterricht u. kam auf Empfehlung Mendelssohn-Bartholdys u. Meyerbeers 1843 als Bassist an die Hofoper in Berlin, 1846 nach Leipzig, übernahm 1858 die Leitung des Stadttheaters seiner Vaterstadt, 1860 die des Stadttheaters in Bremen. 1864—65 wirkte er als Oberregisseur u. Geschäftsführer an der Deutschen Oper in Rotterdam, 1865—66 als Oberregisseur in Köln, führte dann 1866—69 die Direktion des Stadttheaters in Mainz, 1869—71 die Operndirektion in Leipzig (mit Heinrich Laube) u. 1871 die Direktion des Viktoriatheaters in Berlin. 1872 eröffnete er das neue Stadttheater in Köln. Der Kreis seiner künstlerischen Lei-

Behrens

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stungen als Sänger u. Schauspieler in ernsten u. komischen Rollen war sehr umfangreich (Bartolo, Waffenschmied, Gianettino Doria, Stauffacher, Kottwitz, Kapuziner u. a.). Zuletzt Bariton. Er war verheiratet mit Ottilie Benedix (aus der Familie des Lustspieldichters Roderich Benedix). Literatur: Robert Eitner, H. Behr (Biogr. Jahrbuch 2. Bd.) 1898. Behr, Heinrich, geb. 29. April 1859 zu Leipzig, gest. 10. Jan. 1897 zu Montreux, Sohn des Vorigen, spielte Helden u. humorist. Väter in Magdeburg, Halle, Aachen u. Weimar (Tivoli). Behrend, Max, geb. 17. März 1862 zu Kolberg, gest. 3. Febr. 1927 zu Darmstadt, Arztenssohn, begann seine Bühnenlaufbahn in Eisenach, kam dann nach Sondershausen, Halle, Graz, Breslau, Brünn, Düsseldorf, Prag, Köln, Bremen u. 1900 als Regisseur u. Charakterdarsteller an das Deutsche Theater in London, spielte hier zum ersten Mal in deutscher Sprache den „Nathan" u. „Mephisto". 1906 übernahm er die Direktion des Mainzer Stadttheaters u. wurde während des Ersten Weltkrieges nach Frankfurt am Main an das Schauspielhaus als Leiter dess. berufen. Verfasser von Operntexten u. Schauspielen, die an mehreren Bühnen zur Aufführung gelangten. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

M. Behrend (Biogr.

Behrendt-Brandt, Magdalena, geb. 1828 zu Wien (Todesdatum unbekannt), begann ihre Bühnenlaufbahn in Pest, kam über Leipzig u. Frankfurt am Main 1854 an das Hoftheater in München u. gastierte seit 1856 als Elisabeth, Fidelio, Norma u. a. Opernrollen in Wiesbaden, Prag, Berlin, Hamburg u. Frankfurt am Main, vor allem als Meyerbeer-Sängerin anerkannt. Nach ihrem Abschied von der Bühne ließ sie sich in München nieder. Literatur: Eisenberg, M. Behrendt-Brandt (Biogr. Lexikon) 1903. Behrens, Eduard, geb. 20. April 1815 zu Braunschweig, gest. 3. Okt. 1892 zu Celle, ausgebildet von Heinrich Marr (s. d.), wirkte als Jugendlicher Liebhaber in Bremen, spielte Heldenrollen in Altona, Bremen, Augsburg, Innsbruck, Aachen, Basel, St. Gallen, Stettin u. Danzig u. war 1864—70 Direktor des Sommertheaters in Celle, 1871—80 des Tivoli-Theaters, dann des Stadttheaters in

Behrens Hannover. Gatte der Schauspielerin Julie Herzinger (gest. 1884). Behrens, Erika, geb. 12. April 1924 zu Dresden, Tochter eines Beamten, seit 1942 mit dem Filmtheaterleiter Heinz B. verheiratet, war zuerst Sekretärin, wurde von Joachim Steinmetz u. Elise Steinmetz-Bock für die Bühne ausgebildet, trat hierauf am Centraitheater in Dresden u. außerdem in Pirna auf. Rollen: Henny (,,Hurra, ein Junge"), Hilde Petersen („Wie führe ich eine Ehe?") u. a. Behrens, Ernst, geb. 5. Nov. 1878 zu Glückstadt, Kaufmannssohn, bis 1933 Stadtrevisor, 1926—33 auch Stadtrat in Kollmar bei Elmshorn. 1933 als Sozialdemokrat gefangengesetzt, dann frei, 1944 geflüchtet. Seit 1945 wieder in Kollmar. B. schrieb außer Erzählungen u. Gedichten plattdeutsche Theaterstücke. Eigene Werke: Kröger Tedje Reimers (Einakter) 1927; Keen Heimat (Drama) 1933 (früher: Een von de Landstrot, Drama 1930). Literatur: Theodor Murken, ü b e r eineil plattdeutschen Dichter u. sein Werk (Wilhelmshavener Rundschau 8. Febr.) 1939. Behrens, Konrad, geb. 27. Jan. 1835 zu Braunschweig, gest. 13. Jan. 1898 zu Neuyork, war Opernsänger (Baß) in Stockholm (1862—70), an der Berliner Hofoper (1870— 73), in Braunschweig (1873—74), in London (1874—80) u. in Rotterdam (1880—85). Literatur: Lüstner, K. Behrens (Monatshefte für Musikgeschichte 31. Jahrg.) 1898. Behrensen, Curt W„ geb. um 1890, gest. 22. Okt. 1934 zu Erfurt, begann 1908 am Wilhelmtheater in Magdeburg als Jugendlicher Komiker u. Operettenbuffo seine Bühnenlaufbahn, wurde später Operettentenor u. Bonvivant, konnte in der Folge wegen einer Stimmbanderkrankung alsbald nicht mehr singen, ging zum charakterkomischen Fach über, war an den Bühnen in Gera, Oldenburg, Gotha, Erfurt, Hannover, Bamberg, Chemnitz, Zittau, Kissingen, München u. Cottbus tätig, mußte schließlich jedoch wegen seines schweren Halsleidens auch als Schauspieler nach fünfundzwanzigjähriger Wirksamkeit vom Theater Abschied nehmen. Behringer, Hedwig, geb. 1842 zu Berlin, gest. 6. Jan. 1935 zu Milwaukee, betrat die Bühne als Jugendliche Liebhaberin am Stadttheater

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Beifall in Görlitz, kam über Graz, Mainz, Bremen, Dresden ans Berliner Residenztheater u. später in Mütterrollen zu Direktor Neuendorff nach Neuyork. Behrle, Rudolf, geb. 17. April 1826 zu Herbolzheim in Baden, gest. 18. Nov. 1902 zu Freiburg im Brsg., seit 1873 Domherr das. Volksdramatiker. Eigene Werke: Joseph u. seine Brüder (Schauspiel) 1857; Die Ritter von der Rosen (Schauspiel) 1869; Der falsche Treffer (Lustspiel) 1869; Der Franktireur (Drama) 1871; Tobias (Bibl.-histor. Schauspiel) 1873; Die Kinder im Wald (Weihnachtsspiel) 1887; Der Schützling Unserer Lieben Frau (Schauspiel mit Gesang) 1905. Literatur: Brummer, R. Behrle (Biogr. Jahrbuch 7. Bd.) 1905. Behrmann, Georg, geb. 12. Febr. 1704 zu Hamburg, gest. 12. Nov. 1756 zu Göttingen, Kaufmann, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft, schrieb Bühnenstücke in Anlehnung an Gottsched. Eigene Werke: Timoleon der Bürgerfreund (Trauerspiel) 1741; Die Horatier (Trauerspiel nach Corneille) 1751.

Belelstein, Felix Wilhelm, geb. 30. Jan. 1887 zu Bochum, wollte ursprünglich Maler werden, arbeitete dann jedoch jahrelang als Geologe in verschiedenen Ländern Europas, wurde Chefingenieur einer Tiefbaufirma in Prag u. Wien u. ließ sich schließlich in Essen nieder. Hier war er unter Hitler Landesleiter der Reichsschrifttumskammer Außer als Erzähler trat er auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Don Juan u. Kundry 1919; Ahasver 1921. Beier Franz, geb. 18. April 1857 zu Berlin, gest. 25. Juni 1914 zu Kassel, Sohn eines Militärkapellmeisters, wurde 1884 Chordirektor am Stadttheater in Aachen u. 1885 am Hoftheater in Kassel. Seine Bearbeitung von Spohrs Oper „Die Kreuzfahrer" kam 1899 in Kassel zur Aufführung. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Der Posaunist von Speikingen (Parodie auf den Trompeter von Säckingen) 1888; Der Gaunerkönig (Operette) 1890. Literatur: Riemann, F. Beier (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Beifall s. Applaus.

Beil Beil, Johann David, geb. 11. Mai 1754 zu Chemnitz, gest. 13. Aug. 1794 zu Mannheim, studierte in Leipzig die Rechte, wirkte seit 1776 als Schauspieler der Schröderschen Schule zuerst in Naumburg, dann in Erfurt u. Gotha u. schließlich in Mannheim. Er gab bei der Erstaufführung der „Räuber" den Schweizer, im „Fiesco" den Mohren u. in „Kabale u. Liebe" den Stadtmusikus. Als Komödiendichter Vorläufer Kotzebues. B. war verheiratet mit Luise, der Schwester Karoline Becks (s. Beil, Luise). Die künstlerische Tradition blieb in der Familie erhalten (s. Hettstedt, Louise). Eigene Werke: Die Spieler (Schauspiel) 1785 (Neuausgabe: Die Gauner 1794); Die Schauspielerschule (Lustspiel) 1785; Dietrich von Ruben (Lustspiel) 1786; Armut u. Hoffart (Lustspiel) 1789; Kurt von Spartau (Schauspiel) 1790; Sämtl. Schauspiele 2 Bde. 1794 (unvollendet); Bettelstolz (Schauspiel) 1797; Die Einöde (Schauspiel) 1809. Literatur: A. W. Ulland, J. D. Beil (Almanadi fürs Theater) 1808; Förster, J. D. B. (A. D. B. 2. Bd.) 1875; P. Uhle, Ungedrucktes von dem Dichter u. Schauspieler J. D. B. (Mitteilungen des Vereins für Chemnitzer Geschichte) 1887—88; Erich Wifzig, J. D. B. 1927. Beil, Karl Theodor, geb. 9. Febr. 1788 zu Mannheim, gest. 1867 das., Sohn des Vorigen, war seit 1813 Souffleur, Schauspieler u. Regisseur in seiner Vaterstadt, seit 1840 mit Vorlesungen und Unterricht beschäftigt. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Brutus (Tragödie) 1807; Raphael von Aquillas oder Tugend gegen Verhängnis (Tragödie) 1819; Alexander von Mazedonien (Schauspiel) 1821; Vergeltung (Drama) 1826. Beil, Louise s. Hettstedt, Louise. Bell (geb. Ziegler), Luise, geb. 1765 zu Mannheim, gest. 10. Juni 1840 das., ging nach dem Tode ihres Gatten Johann David Beil (s. d.), von Iffland unterrichtet, zur Bühne u. war 1795—1830 als Schauspielerin in Mannheim tätig. Bell, Resi, geb. um 1864, gest. 18. Mai 1919 zu Aachen, trat als Soubrette an mehreren Bühnen Deutschlands u. der Schweiz auf u. war später Komische Alte in Erfurt, Essen, Dortmund, Kiel, Riga u. seit 1916 in Aachen. Beinl, Stephan, geb. 4. Dez. 1902 zu Wien, Sohn eines Kunsthandwerkers, studierte an

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Beiisar der technischen Hochschule u. an der Staatsakademie für Musik u. darst. Kunst in Wien (u. a. bei Frz. Schmidt), war 1935—39 Regieassistent an der dortigen Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen (unter Wallerstein), dann bis 1943 Regisseur der Staatsoper in Weimar, stand 1944—46 im Militärdienst (Amerikanische Gefangenschaft in Frankreich) u. kam schließlich als Oberregisseur an das Stadttheater in Bern. Beissner, Walter, geb. 22. Febr. 1918 zu Hildesheim, Sohn eines Kaufmanns, besuchte das Realgymnasium in Hannover u. das Konservatorium das., begann seine Laufbahn als Tenor in Hannover u. BerlinCharlottenburg, war 1945 in Hildesheim, 1945—50 in Braunschweig und seit 1950 in Kassel tätig. Rollen: Lohengrin, Stolzing, Siegmund, Erik, Florestan, Don Jose, Max, Rhadames u. a. Bekker, Paul, geb. 11. Sept. 1882 zu Berlin, gest. 1937 zu Neuyork, zuerst Violinist u. Kapellmeister, 1906 Musikkritiker der „Berliner Neuesten Nachrichten" u. „Berliner Allg. Zeitung", 1911 Musikreferent der „Frankfurter Zeitung", 1925 Intendant des Staatstheaters in Kassel u. 1927 Intendant des Staatstheaters in Wiesbaden. Unter Hitler emigrierte er nach Amerika. Eigene Werke: Das Musikdrama der Gegenwart 1909; J. Offenbach 1909; Beethoven 1911; Das deutsche Musikleben 1915: R. Wagner 1925; Musikgeschichte als Geschichte der musikalischen Formwandlungen 1920; Organische u. mechanische Musik 1927 u. a.

Beling, Ernst Oskar, geb. 4. März 1862 zu Amsterdam, gest. 25. Aug. 1932 zu Berlin, bildete sich zunächst zum Maler aus, studierte jedoch, als seine Stimme entdeckt worden war, am Konservatorium in Stuttgart u. wirkte dann als Bariton in Koblenz, St. Gallen, Königsberg, Liegnitz, unternahm Gastspielreisen u. wurde Teilhaber seines Schwagers Georg Richard Kruse an der Direktion der Stadttheater in Bern u. St. Gallen, zuletzt leitete er mehrere Jahre das Stadttheater in Kassel. Seine Gattin war die Kammersängerin Margarete BelingSchäfer in Kiel (gest. 17. März 1950). Beiisar (um 505—565), Feldherr des oströmischen Kaisers Justinian, dem er Leben u. Krone rettete u. große Siege erfocht, von dem er aber zum Schluß Undank erfuhr.

Belker

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Die Erzählung von seiner Blendung ist bloß sagenhaft, hat jedoch verschiedene Dichter zu dramat. Gestaltung veranlaßt. Am gelungensten erscheint Sdienks „Beiisar". Grillparzer schreibt am 28. Jan. 1827 über die Burgtheater-Premiere an den Verfasser: „Gestern wurde Ihr Beiisar bei uns, und zwar mit einem Erfolge aufgeführt, dessen Gleichen ich seit Jahren nicht erlebt habe." Behandlung: Jakob Bideimann, Beiisar (lat. Drama) 1607 (gedruckt 1666); Anonymus, Von dem christl. gewaltigen Feldobristen u. Hauptmann Belisario 1607; Hans v. Trautzschen, B. (Trauerspiel in Versen) 1772; Eduard v. Schenk, B. (Romant. Trauerspiel) 1823 (Neudruck von J. Weijden 1928); Gustav Ritter v. Frank, B. (Lyr. Tragödie zur Musik von Donizetti) 1836; August Westphal, B. 1880. Literatur: Naphtali Lebermann, Beiisar in der Literatur der roman. u. german. Nationen (Diss. Heidelberg) 1900; Josef Weijden, E. v. Schenk (Deutsche Quellen u. Studien 13. Bd.) 1932. Belker Paul, geb. 27. Mai 1901 zu Essen, studierte an der Musikhochschule in Köln u. an der Universität Bonn, war bis 1932 Musikdirektor in Gelsenkirchen, dann Kapellmeister in Frankfurt am Main, seit 1937 Operndirektor in Kiel u. seit 1945 Intendant der Bühnen das. Bella, Johann Leopold, geb. 4. Sept. 1843 in Lipto - Szent Miklos, gest. 25. Mai 1936 in Preßburg, studierte in Wien Theologie, dann Musik, lebte in Kremnitz, Neusohl u. Hermannstadt, später in Wien und Preßburg. Opernkomponist. Eigene Werke: Wieland der Schmied o. J. Literatur: Riemann, J. L. Bella (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939; D. Orel, J. L. B. 1924. Bellachini, Joachim, geb. um 1872, gest. 18. März 1928, als Theaterdirektor unter dem Namen Winkelmann tätig, mit 19 Jahren Leiter des Stadttheaters in Hannover, dann in Thorn, Posen, Landsberg. Dortmund, Görlitz (Sommertheater), Duisburg, Berlin (Volksoper), Kiel (Schillertheater), Wildungen (Kurtheater) u. 1920— 21 Intendant in Oberhausen. Bellert, Liselotte s Förster, Liselotte. Bellini, Amalie s. Hruschowsky von Hruschowa, Amalie.

Belly Bellman, Carl Michael (1740—95), volkstümlichster Dichter Schwedens, genialer Bohemien. Dramenheld. Behandlung: C. Zuckmayer, Bellmann (Schauspiel) 1938 (Neufassung Ulla Lindblad 1951). Bellmann, Walter s. Roman, Erik. Bellmer, Herbert, geb. 28. Febr. 1895 zu Rönnebeck, einer alten Seemannsfamilie entstammend, studierte u. a. in Berlin (Doktor der Philosophie), wurde Studienrat in Bremen, später Oberstudiendirektor in Lübeck. Dramatiker, auch in der Mundart. Eigene Werke: Die getreue Frau (Märchenspiel) 1927; Thorstein (Jugendspiel) 1928; Die hl. drei Könige (Krippenspiel) 1934; De swarte Hahn (Komödie) 1935: Takeltüüch (Komödie) 1936; De Düvel danzt (Schauspiel) 1938. Bellosa, Konrad, geb. (Datum unbekannt) zu Mannheim, gest. 24. Aug. 1904 zu Coburg, von Ferdinand Lang (s. d.) für die Bühne ausgebildet, kam von München als Jugendlicher Liebhaber u. Held über BadenBaden, Freiburg im Brsg. u. Leipzig 1872 nach Coburg u. war zuletzt Ehrenmitglied des dort. Hoftheaters. Hauptrollen: Ferdinand, Leicester, Uriel Acosta, Egmont, Essex, Posa u. a. Gatte der Folgenden. Literatur: Eisenberg, N. Bellosa (Biogr. Lexikon) 1903. Bellosa (geb. Lay), Nina, geb. 1825, gest. 4. April 1899 zu Coburg, Tochter eines Schauspielerehepaares, spielte weibliche Heldenrollen (Jungfrau von Orleans, Judith, Lady Milford, Maria Stuart u. a.) am Hoftheater in Coburg seit 1850. Zuletzt ging sie zum älteren Fach über u. wurde Ehrenmitglied dieser Bühne. In erster Ehe mit dem Sänger Carl Gustav Moltke, später mit dem Tragöden Konrad B. verheiratet. Literatur: Eisenberg, N. Bellosa (Biogr. Lexikon) 1903. Belly, Georg Friedrich, geb. 4. Juni 1836 zu Stolp in Pommern, gest. 14. Juli 1875 zu Berlin, Sohn eines Konditors, lernte den Buchhandel, wandte sich nach Ablauf der Lehrzeit 1854 nach Berlin u. betätigte sich schriftstellerisch. Verfasser von Theaterstücken. Sein „Monsieur Herkules" wurde in fünf Sprachen übersetzt. Eigene Werke: Monsieur Herkules 1863; Werther u. Lotte 1863; Guten Abend Herr

Benatzky

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Benda

Fischer! 1865 (mit K. Löffler); Hohe Gäste 1869 (mit Poly Henrion); Der Herr Jubilar 1872; Zippo-Zappo 1876; Murillos Liebe u. Entsagung 1876; Bellys Vagabundenleben 1879. Literatur: Brümmer, G. F. Belly (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Geiger u. Komponist, wurde 1789 Konzertmeister in Königsberg. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Der Barbier von Sevilla 1787; Narrenballett 1787; Luise 1790; Mariechen 1791; Die Verlobung 1791. Literatur: Riemann, F. L. Benda (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Benatzky, Ralph, geb. 5. Juni 1887 zu Mährisch-Budwitz, Sohn des Dirigenten Joseph B., studierte in Prag u. München (Doktor der Philosophie), war an der dort. Akademie der Tonkunst u. a. Schüler Mottls, lebte bis 1933 in Berlin, emigrierte dann nach Amerika u. ließ sich 1942 in Thun (Schweiz) nieder. Außer Kabarettstücken, Tanzschlagern usw. schrieb er Opern, Operetten u. Singspiele, wozu er vielfach auch den Text verfaßte. Seine Gattin Josma Selim (1884 bis 1929) war Kabarettsängerin in Berlin u. a. Eigene Werke: Laridon 1912; Der lachende Dreibund 1913; Prinzchens Frühlingserwachen 1914; Das Scheckbuch des Teufels 1914; Fräulein Don Juan 1915; Liebe im Schnee 1916; Die goldige Frau 1916; Die tanzende Maske 1918; Die Verliebten 1919; Graf Chevreaux 1920; Yu-Sdii tanzt 1920; Apachen 1920; Pipsi 1921; Ein Märdien aus Florenz 1923; Für Dich (Revue) 1925; Adieu, Mimi! 1926; Die Nacht von Sebastian 1926; Casanova 1928 (nach Johann Strauß); Mit dir allein auf einer einsamen Insel 1929; Die drei Musketiere 1929; Meine Schwester u. ich 1930; Im weißen Rößl 1930; Zur goldenen Liebe 1931; Morgen geht's uns gut 1931; Zirkus Aimee 1932; Bezauberndes Fräulein 1933; Das kleine Cafe 1934; Büxl 1934; Der reichste Mann der Welt 1935; Der König mit dem Regenschirm 1935; Pariserinnen 1936; Axel an der Himmelstür 1936; Herzen im Schnee 1937; Majestät — privat 1937; Der Silberhof 1941; Kleinstadtzauber 1947.

Benda, Friedrich Wilhelm Heinrich, geb. 15. Juli 1745, gest. 19. Juni 1814 zu Potsdam, Geiger. Komponist von Opern u. Singspielen. Literatur: Riemann, F. W. H. Benda (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Literatur: Riemann, R. Benatzky (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Benda, Carl Ernst Eberhard, geb. 9. Febr. 1764 zu Gotha, gest. 27. Jan. 1824 zu Berlin, Sänger u. Schauspieler das. seit 1785. Literatur: Riemann, C. Ε. E. Benda (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Benda, Felicitas Agnesia s. Zeibisch, Felicitas Agnesia. Benda, Friedrich Ludwig, geb. 4. Sept. 1752 zu Gotha, gest. 27. (?) März 1792 zu Königsberg in Preußen, Musikdirektor in Hamburg,

Benda, Georg Anton, geb. 30. Juni 1722 zu Altbenatek in Böhmen, gest. 6. Nov. 1795 zu Köstritz, kam als Kgl. Kammermusikus 1742 nach Berlin u. wurde 1750 Hofkapellmeister in Gotha. Eine Studienreise führte ihn nach Italien. Seine Mono- u. Duodramen begründeten das deutsche Melodrama u. gewannen auch auf die zeitgenössische Oper Einfluß. 1778 schrieb er eine Opernmusik zu Shakespeares Macbeth. Im gleichen Jahr nahm er seinen Abschied von der Bühne in Gotha u. lebte später in Wien, zuletzt in Köstritz. Eigene Werke: Ariadne auf Naxos 1775 (vom Komponisten auch in Paris 1781 zur Aufführung gebracht); Medea 1775; Der Dorfjahrmarkt 1775; Walder 1776; Romeo u. Julie 1776; Der Holzhauer 1778; Pygmalio 1779; Das tartarische Gesetz 1782 u. a. Literatur: R. Hodemann, G. Benda 1895; E. Istel, Die Entstehung des deutschen Melodrams 1906; F. Brückner, G. B. u. das deutsche Singspiel (Sammelbände der internationalen Musikgesellschaft) 1904; H. Martens, Das Melodram 1932; Riemann, G. Α. B. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Benda, Karo line, geb. 1790, gest. 8. Mai 1844 zu Karlsruhe, Tochter des Schauspielers Carl Ernst B. u. Enkelin des berühmten Tondichters, war Heldin u. Liebhaberin in Karlsruhe, mußte sich jedoch wegen fast völliger Erblindung frühzeitig von der Bühne zurückziehen und fristete den Rest ihres Lebens durch Unterricht in der dramatischen Kunst. Benda, Oskar, geb. 12. Juni 1845 zu Böhmisch-Brod (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Oberingenieurs, besuchte die Prager Handelsakademie, wurde zuerst Südbahnbeamter in Wien, bald aber, von Josef Lewinsky (s. d ) ermuntert, Schauspieler,

Bendel nachdem er beim Heldenvater des Prager Landestheaters Josef Fischer Unterricht genommen hatte. 1864 trat er als Ferdinand („Kabale u. Liebe") in Brünn erstmals auf. Dann war er in Karlsruhe unter Eduard Devrients Leitung tätig, 1865 in Sondershausen, 1867 in Linz an der Donau, 1869 in Halle an der Saale, wo er vom Jugendlichen Liebhaber zum Charakterfach überging. Aachen, Danzig, Berlin (1875), Karlsruhe (1879), Freiburg im Brsg. (1880), Oldenburg (1884) bildeten die weiteren Stationen seiner Laufbahn. 1887 wurde er artistischer Leiter des Stadttheaters in Freiburg, 1892 Oberregisseur des Hoftheaters in Coburg, 1893 dessen Direktor u. war 1900—13 dessen Intendant. Franz Moor, Nathan, Jago, Mephisto, der Wurzelsepp u. ä. Rollen gehörten zu seinen besten Leistungen als Darsteller. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

Bender

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O.

Benda

(Biogr.

Bendel, Joseph, geb. 10. Okt. 1846 zu Rosendorf in Böhmen, gest. 27. Jan. 1915 zu Wien, Gymnasialprofessor. Seit 1886—1900 Reichsratsabgeordneter. Dramatiker. Eigene Werke: Firdusi (Trauerspiel) 1881; Der Werkmeister (Volksstück) 1899; Jörg Falk (Schauspiel) 1908; Ein Fabrikskauf (Familiendrama) 1908; Wahlen (Komödie) 1908. Literatur: Brummer, J . Bendel (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bendeier (Bendler), Salomo, geb. 1683 zu Quedlinburg, gest. 1724 zu Hamburg, Sohn eines Kantors, Bassist an der Hamburger Oper. Er trat 1712 mit großem Erfolg auch in Händeis Oper „Rinaldo" in London auf. Literatur: Riemann, S. Bendeier (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bender, Elly, geb. 5. Sept. 1863 zu Memel, kam, von Heinrich Jantsdi (s. d.) gefördert, nach Danzig, nachdem sie am Grand-Theater in Amsterdam ihre ersten theatralischen Sporen verdient hatte, dann an das Hoftheater in Petersburg u. das Wallner-Theater in Berlin, 1895 an das Carl-Theater in Wien, 1896 an das Theater in Milwaukee, 1899 an das Thalia-Theater in Berlin u. 1900 an das Metropol-Theater das. Ausgezeichnete Possensoubrette. Literatur: Eisenberg, E. Bender (Biogr. Lexikon) 1903. Bender, Johannes, geb. 4. März 1865 zu Siegburg-Mühldorf bei Bonn, gest. 11. Juli

1910 zu Heinsberg im Rheinland, Sohn eines Landwirtes, studierte in Bonn, Freiburg im Brsg. u. Münster in Westfalen (Doktor der Philosophie) u. wurde Kreisschulinspektor in Mayen. Dramatiker. Eigene Werke: Der letzte Medix (Trauerspiel) 1904; J a n von Werth, der Reitergeneral (Volkstragödie) 1905; Die Rose von Capri (Singspiel) 1906; Isola di Garda (Dramat. Sang) 1907. Literatur: Brummer, J . Bender (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bender, Karl, geb. 29. April 1864 zu Wiesbaden, gest. 10. Okt. 1910 zu Coburg als Schauspieler am dort. Hoftheater, wurde von Franz Bethge (s. d.) u. Max Köchy (s. d.) für die Bühne ausgebildet, wirkte 1889—91 am Stadttheater in Lübeck, dann am Deutschen Volkstheater in Wien, am Deutschen Theater in Berlin, seit 1894 am Hoftheater in Dessau, seit 1896 am Hoftheater in Oldenburg, ferner in Barmen u. Neuyork, seit 1900 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg u. seit 1902 am Hoftheater in Coburg. Als Charakterspieler (König Philipp, Hagen, Alba, Thoas, Wallenstein, Heinrich IV. u. a.) von Heinrich Bulthaupt u. a. Kritikern sehr geschätzt. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

K.

Bender (Biogr.

Bender, Luise s. Kachel-Bender, Luise. Bender, Paul, geb. 28. Juli 1875 zu Driedorf (Westerwald), gest. 27. Nov. 1947 zu München, Sohn eines Pfarrers, studierte in Berlin Medizin, nahm nebenbei Gesangsunterricht bei Luise Reuß u. Baptist Hoffmann, wurde Bühnen- u. Konzertsänger (Baß), kam 1900 ans Stadttheater in Breslau, 1903 an die Hofoper in München, wo er zeitlebens blieb u. bis 1935 mehr als 3500 Mal auftrat. Seit 1902 auch bei den Bayreuther Festspielen, seit 1907 Kammersänger, seit 1931 Professor an der Akademie der Tonkunst in München. 1925 sang er neben seinen Baßrollen auch die Wagnerschen Heldenbaritonrollen (Wotan, Hans Sachs), 1914 wirkte er in Paris bei der ersten deutschsprachigen Meistersinger-Aufführung, 1922 bis 1927 jeweils von Oktober bis Januar an der Metropolitan-Oper in Neuyork als Wotan, Hans Sachs, Ochs von Lerchenau, Sarastro, Barbier von Bagdad. Zahlreiche Gastspiele führten ihn nach Amerika, England, Holland, Frankreich, Spanien, in die Schweiz, nach Österreich, Ungarn, Jugo-

Bendiener

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slawien usw. Als Sänger u. Darsteller groß, war er auch menschlich bedeutend. Literatur: Riemann, P. Bender (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bendiener, Oskar, geb. 6. März 1870 zu Brünn, Kaufmannssohn, studierte in Wien (Doktor der Rechte), wurde nach Gerichtsu. Anwaltpraxis 1901 Beamter der Nordwestbahn u. später Oberbahnrat. Vorwiegend Dramatiker. Sein Eisenbahnerstück „Die Strecke" wurde mit dem Raimund-Preis ausgezeichnet. Eigene Werke: Der Richter 1902; Die Strecke 1905; Schatten 1907; Der pressierte Herr 1908; Der Unbekannte 1909; Opfer 1910; Friede 1912; Der Renegat 1916; Die Tat 1919; Dalilah 1923. Bendix, Martin, geb. um 1842, gest. 17. Okt. 1915 zu Berlin, Komiker („der urkomische Bendix"), arbeitete sich vom Statisten zu einer ersten Kraft empor u. war an verschiedenen Berliner Bühnen erfolgreich tätig. Bendow, Wilhelm, s. Boden, Emil. Benedek, Ludwig August Ritter von, geb. 14. Juli 1804 zu Odenburg, gest. 27. April 1881 zu Graz, österr. Feldherr, zeichnete sich unter Radetzky in Italien aus, wurde Feldzeugmeister u. Generalstabschef sowie 1866 Oberbefehlshaber im Norden. Die bald hernach entstandene Benedek-Legende behauptete, er sei an der Niederlage von Königgrätz unschuldig, u. stempelte ihn zu einer tragischen Figur. Behandlung: Ferdinand Fellner v. Feldegg, Benedek (Drama) 1905; Vachek, B. (Drama) 1936; F. W. Hymmen, Der Vasall (Drama) 1937; Richard Flatter, Β. (Schauspiel) 1937; Rudolf Oertel, österreichische Tragödie (Drama) 1938. Benedict, Hermann, geb. 8. Nov. 1862 zu München, gest. 17. April 1925 zu Karlsruhe, von Christian Puley für die Bühne ausgebildet, war zuerst als Charakterspieler (mit Vorliebe in der Rolle eines Naturburschen) am Hoftheater in Oldenburg, dann am Kurtheater in Wiesbaden u. am Stadttheater in Nürnberg tätig, zuletzt in Karlsruhe. Literatur: Eisenberg, H. Benedict (Biogr. Lexikon) 1903. Benedix, Ernst, geb. 24. Juni 1881 zu Querfurt, lebte in Hamburg. Vor allem Bühnenschriftsteller. 8

Benedix Eigene Werke: Karl Friedrichs (Drama) 1918; Feuer (Schauspiel) 1919; Das Genie (Komödie) 1920; Arnold Thomas (Schauspiel) 1922; Das heilige Opfer (Drama) 1925; Musikanten (Schauspiel) 1926; Die Drüse des heiligen Sebastian (Schwank) 1927; Die Moral der Moralischen Ehe (Schauspiel) 1928; Der Kampf um der Väter Erbe (Trauerspiel) 1929; Menschen auf dem Wege (Schauspiel) 1931; Der Mann, der den Kopf verlor (Schauspiel) 1932; Das alte Lied (Schauspiel) 1932; Bange Nächte (Schauspiel) 1933; Kreuz u. Schwert (Schauspiel) 1934; Peter Petermann (Traumspiel) 1935. Benedix, Hugo, geb. 5. April 1836 zu Solingen, gest. im Dez. 1917 zu Wien, Sohn des Folgenden, zuerst Oberverwalter auf einem der größten Güter in Kurhessen, ging jedoch schon 1864 in Halle an der Saale zum Theater, kam über Rudolstadt, Hanau, Heidelberg, Darmstadt, Amsterdam u. a. 1866 als Schauspieler nach Wien, war 1868 bis 1882 auch Regisseur am Carl-Theater, 1882—83 Direktor des Josefstädter Theaters u. 1884—1900 Oberregisseur am Theater an der Wien. Literatur: Eisenberg, H. Benedix (Biogr. Lexikon) 1903. Benedix, Roderich, geb. 21. Jan. 1811 zu Leipzig, gest. 26. Sept. 1873 das., ging nach Absolvierung der dort. Thomasscfaule 1831 zum Theater, zuerst bei der Bethmannschen Gesellschaft beschäftigt, mit der er in Dessau, Bernburg, Kothen, Meiningen u. Rudolstadt spielte, u. trat von 1833 an in Minden, Paderborn, Mainz u. Wiesbaden auf. Als jedoch sein Lustspiel „Das bemooste Haupt" außerordentlichen Erfolg hatte, gab er 1841 den Schauspielerberuf auf, zog nach Wesel, wo er das Volksblatt „Der Sprecher" redigierte, u. 1842 nach Köln, hier Vorlesungen über Goethes „Faust" mit großem Zuhörerkreis haltend, u. übernahm 1844 die technische Direktion des Theaters in Elberfeld, 1847 die des Kölner Stadttheaters. Daneben veranstaltete er einen Vorlesungszyklus über deutsche Lyriker u. Dramatiker. Uber sein vom Burgtheater 1851 preisgekröntes Lustspiel „Der Liebesbrief" urteilte Grillparzer „es gehöre unter die bessern der eingesandten Stücke, obgleich der Liebesbrief, der in drei verschiedenen Exemplaren an drei verschiedene Frauenzimmer gelangt, in einen bloßen Spaß ausgeht". Seit 1849 war B. Lehrer für Literatur und Dekla-

Benedix mation. Seit 1861 in Leipzig, verheiratet mit der ehemaligen Schauspielerin Leontine Paulmann. Eigene Werke: Gesammelte dramat. Werke 27 Bde. (Inhalt: Die Männerfeindinnen — Das bemooste Haupt — Die Sklaven — Die Sonntagsjäger — Die Mode — Doktor Wespe — Der Weiberfeind — Der Steckbrief — Der Liebestrank — Der alte Magister — Unerschütterlich — Der Ruf — Entsagung — Der Vetter — Die Banditen — Eigensinn — Die Sündenböcke — Der Prozeß — Die Lügnerin — Die Pensionärin — Der Kaufmann — Die Hochzeitsreise — Die Eifersüchtigen — Der Liebesbrief — Die drei Edelsteine — Die Künstlerin — Angela — Das Gefängnis — Der Sänger — Die Phrenologen — Das Lügen — Mathilde — Ein Lustspiel — Paula — Oben wie unten — Die Dienstboten — Die Herrschaft — Die alte Jungfer — Das Konzert — Auf dem Lande — Die Gesellschafterin — Die Schuldbewußten — Ohne Paß — Junker Otto — Die Stiefmutter — Nein — Das Dienstmädchen — Die Großmutter — Die Pasquillanten — Wallrade — Eine Fuchshetze — Der Teufel u. der Schneider — Blaubart — Das Goldteufelchen — Der Störenfried — Die Krinolinenverschwörung — Brandenburgischer Landsturm — Die fremden Gegenüber — Der Phlegmatikus •—• Die Prüfung — Der Mädchen Waffen — Günstige Vorzeichen — Die Verlobung — Sammelwut — Der Dritte — Die Pflegetöchter — Auf dem Heiratsbüro — Vater u. Tochter — Die Doppelgängerin — Der Kassenschlüssel — Eine Whistpartie unter Frauen — Ausreden lassen — Doktor Treuwald — Herrschsucht — Die zärtlichen Verwandten — Der geheimnisvolle Brief — Das Armband — Müller als Sündenbock — Die Epigramme — Das Muttersöhnchen — Versalzen — Aschenbrödel — Zwischenträgerei — Der Strauß — Die Werbung — Der Bahnhof — Der 88. Geburtstag — Die relegierten Studenten — Die Neujahrsnacht — Abenteuer in Rom — Der Hagestolz — Weihnachten — Ein altes Sprichwort — Pflichtgetreu — Reden muß man — Plautus u. Terenz — 1813 — Alldeutschland hinein — Landwehrmanns Christfest — Der Sohn der Hökerin — Der Wildling — Das Stiftungsfest — Der Todeskandidat — Einquartierung —· Wiedergefunden — Weihnachten im Felde —• Weibererziehung — Die Gruft der Väter — Auf der Weltausstellung — Isidor u. Athanasia) 1846—74; Bilder aus dem Schauspielerleben 2 Bde. 1847; Der

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Benke mündliche Vortrag 1860; Haustheater 1862; Katediismus der Redekunst 1870; Volkstheater (Auswahl) 20 Bde. 1882. Literatur: Adolph Kohut, R. Benedix (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911 (mit ungedruckten Briefen u. Tagebuchblättern); Brummer, R. B. (Lexikon 1. Bd.) 1913. Benemann, Julius, geb. 1. Dez. 1837 zu Bergen, gest. 11. Juli 1921 zu Altenbeichlingen in Thüringen. Schauspieler, wirkte als Heldenvater in Hamburg, Stettin, Mainz, Lübeck, Düsseldorf, Berlin, Königsberg, Brünn u. seit 1889 am Hoftheater in Stuttgart. Gastspiele führten ihn nach Amerika u. Skandinavien.

Benesdi, Harald, geb. 8. Dez. 1921 zu Wien, humanistisch gebildet, studierte bei Helmut Gmelin u. Eva Fiebig an der Schauspielschule in Hamburg, begann 1941 seine Bühnenlaufbahn in Linz an der Donau, war bis 1945 beim Militär, wurde 1945 Schauspieler u. Regisseur am Renaissance-Theater in Wien, gründete 1946 das avantgardistische Theater „Die Tribüne" in Salzburg u. übernahm dann die Leitung des AlpenlandTheaters in Zell am See. Seit 1948 Regisseur und Dramaturg am Volkstheater in Urfahr. Verfasser des Kindermärchens „Max und Moritz auf der Grottenbahn" (1945). Benjowszky, Moriz August Graf von (1741 bis 1786), österreichischer, dann polnischer Offizier, von den Russen gefangen u. 1770 nach Kamtschatka gebracht, entfloh später nach Frankreich, gründete 1774 eine Kolonie auf Madagaskar, geriet jedoch in Streit mit der französ. Regierung, suchte in London u. Baltimore Unterstützung u. fiel schließlich, nach Madagaskar zurückgebracht, im Kampf mit französ. Truppen. Sein abenteuerliches Leben u. seine Selbstbiographie fanden internationale Beachtung. Er wurde wiederholt dichterisch behandelt u. kam durch das Drama August v. Kotzebues „Graf Benjowski oder Die Verschwörung auf Kamtschatka" (1795, 3. Aufl. 1799) erfolgreich auch auf die Bühne. Das Stück wurde ins Englische u. Italienische übersetzt. Benke, Hermann, geb. 7. Juni 1866 zu Linz, gest. um 1936, trat, von Erzherzog Johann von Österreich (Johann Orth) aufgemuntert, als Autodidakt 1889 erstmals im Theater von Bad Ischl auf, kam 1890 nach Olmütz u. von da über Innsbruck, Regensburg, Kiel,

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Reichenberg u. Straßburg, 1896 an das Residenztheater in Dresden u. 1897 an das Residenztheater in Berlin, 1899—1901 wirkte er in Würzburg, unternahm Gastspielreisen nach Rumänien u. Rußland u. folgte schließlich einem Ruf an das Kaiser-JubiläumsStadttheater in Wien. Helden- u. Charakterspieler. Hauptrollen: Faust, Egmont, Essex, Teil, Wallenstein, aber audi in zahlreichen Volks- u. Bauernstüdcen. Literatur: Eisenberg, H. Benke (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, H. Benke in seinen besten Rollen, dargestellt in 20 Bildern 1904. Benne, Julius, geb. 1876, gest. 7. April 1936 zu Stettin, war Schauspieler in Basel, Bromberg, Mühlhausen, Erfurt, Libau, Riga, Lodz, dann Leiter einer eigenen Wandertruppe, mit der er in Königsberg, Thorn, Danzig, Breslau, Düsseldorf, Chemnitz u. Stettin Gastspiele gab. 1919—32 Direktor des Stadttheaters in Unna (Westfalen), verbunden mit dem Kurtheater in Bad Königsborn. Zuletzt war er an der Pommerschen Landesbühne in Stettin, tätig. Bennedte, Wilhelm, geb. 11. Dez. 1846 zu Kassel, gest. 5. Jan. 1906 das., Sohn eines kurhessischen Hauptmanns, 1867—79 Sekretär am Hoftheater in Kassel, lebte dann als freier Schriftsteller das., seit 1883 mit Katharina Hess, Mitglied des dort. Hoftheaters, verheiratet. Eigene Werke: Wolframs Meisterwerke (Oper, Musik von Robert Ibener) 1900; Das Hoftheater in Kassel von 1814 bis zur Gegenwart 1906 u. a. Bennert, Julius Eduard (Ps. Erasmus Schleicher), geb. 22. Sept. 1856 zu Köln, gest. 18. Okt. 1929 das., war Kaufmann und seit 1905 audi Konsul von Uruguay in Köln. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Um Ehre u. Leben (Schauspiel) 1893; Aus der Gesellschaft (Schauspiel) 1894; Auf photographisdiem Wege (Schwank) 1895. Literatur: Brümmer, J. E. Bennert (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bennesch, Joseph, geb. 3. März 1873 zu Haindorf im Isergebirge, Sohn armer Eltern, Autodidakt, später Beamter in Haindorf. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Steinbauerhof (Volksstück) 1893; In Sturm u. Not (Volksstück) 1897; Die Sünden der Väter (Volksstück) 8»

Bentzel-Sternau 1899; Der Bauernkönig (Volksstück) 1902; A d'r Blo'n (Schwank in Mundart) 1906; Bezejbert (Schwank in Mundart) 1907; Der Schatz in der Hainskirche (Märchenspiel) 1907; Die Zwillinge (Schwank) 1908; Frau Sage (Festspiel) 1926; Der Haupttreffer (Schwank) 1928. Literatur: Brümmer, J. Bennesch (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bennewitz, Wilhelm, geb. 19. April 1832, gest. 21. Febr. 1880 zu Berlin als Mitglied des Kgl. Opernorchesters, komponierte eine Oper „Die Rose von Woodstock" (1876). Literatur: Riemann, W. Bennewitz (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Benoit, Malwine, geb. 6. Nov. 1847 zu Hamburg, gest. im Mai 1918 zu Berlin, Schauspielerin, später Souffleuse am Kgl. Schauspielhaus in Berlin. Benoni, Josef (Ps. Benno Reidistätt), geb. 23. Aug. 1870 zu Landskron (Böhmen), lebte das. Dramatiker. Eigene Werke: Meier Helmbrecht (Drama) 1920; Drahomira, die Herzogin von Prag (Drama) 1929; Die Mönche von Hradisdi (Drama) 1935. Bensch, Fritz, geb. 3. Nov. 1892 zu Berlin, gest. im Aug. 1946 zu Berlin-Nikolassee, seit 1912 Schauspieler u. Regisseur in Trier, Saarbrücken, Liegnitz u. Bamberg, seit 1917 in Berlin. 1918—33 Direktionsmitglied bei der Generaldirektion der Gebrüder Rotter, anschließend zugleich stellvertretender Direktor im Theater des Westens, im Deutschen Künstlertheater, im Komödienhaus u. seit 1935 von Komödie u. Theater am Kurfürstendamm. Bentzel-Sternau, Karl Christian Ernst Graf von, geb. 9. April 1767 zu Mainz, gest. 15. Aug. 1849 zu Mariahalden am Zürichsee, kurmainzisdier Staatsrat, wurde 1811 Staatsund Finanzminister des Großherzogtums Frankfurt u. zog sich 1813 ins Privatleben zurück. Nicht nur Publizist und Erzähler, sondern audi Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Weiß u. Schwarz (Lustspiel) 1826; Das Hoftheater von Barataria oder Sprichwörterspiele 4 Bde. 1828; Mein ist die Welt (Lustspiel) 1830; Der Geist von Canossa (Schauspiel) 1840; Die jüngsten Feigenblätter (Schauspiel) 1840. Literatur: K. Rugenstein, Chr. E. Graf v. Bentzel-Sternau (Diss. Rostock) 1922.

Benyovszky Benyovszky, Karl, geb. 4. Juli 1866 im Bad Aussee (Salzkammergut), wurde Redakteur der Tageszeitung „Grenzbote" in Preßburg, 1945 der Ausseer-Land-Ausgabe des „Demokratischen Volksblattes" in Aussee. Theater· u. Musikhistoriker. Eigene Werke: Das alte Theater (Kulturgeschichtl. Studie aus Preßburgs Vergangenheit) 1926; Geschichte der Schaubühne ζ α Preßburg 1927; Theatergeschiditl. Kleinigkeiten 1929; Die Oberuferer Weihnachtsspiele 1934; Die alten Preßburger Volksschauspiele 1934 u. a. Benyovszky, Moriz August Graf von s. Benjowszky, Moriz Graf von. Benziger, Augustin, geb. 15. Sept. 1870 zu Einsiedeln in der Schweiz, Benediktiner, studierte in Freiburg (Doktor der Philosophie) u. war Lehrer am Mädchengymnasium in Ingenbohl. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Weihnachtsspiele (Salvator Mundi — Herodes) 1901; Saul (Bibl. Drama) 1903; Johannes Parricida (Schauspiel) 1904; Abt Salomo III. von St. Gallen (Schauspiel) 1905; Tobias (Bibl. Drama) 1906 u. a. Benzinger, Ernst, geb. 1. März 1865 zu Hannover, Sohn eines Hofschornsteinfegers, von Hermann Müller (s. d.) für die Bühne ausgebildet, kam von Lübeck nach Berlin (Ostend- u. Viktoria-Theater), dann nach Wien (Deutsches Volkstheater), nach Meiningen u. 1891 nach Stuttgart (Hoftheater). Held u. Liebhaber. Hauptrollen: Faust, Egmont, Wilhelm Teil, Othello, Coriolan, Richard II., Narziß u. a. Literatur: Eisenberg, E. Benzinger (Biogr. Lexikon) 1903. Benzinger - Wahlmann, Eleonore, geb. am 11. April 1843 zu Klagenfurt, gest. 18. Juli 1900 zu Tübingen, Tochter des 1879 verschiedenen Mitgliedes des Hamburger Variete-Theaters Joseph Wahlmann, kam mit ihren Eltern, die wandernden Schauspieltruppen angehörten, bereits als Kind zur Bühne. Von Emil Devrient erhielt sie ihren ersten dramat. Unterricht. 1862 wurde sie Tragische Liebhaberin in Linz a. d. Donau, später in Amsterdam u. Graz. Dann berief sie Heinrich Marr (s. d.) ans Hamburger Thalia-Theater. Seit 1866 begann sie als Maria Stuart ihre Tätigkeit am Hoftheater in Stuttgart, zu dessen glänzendsten Sternen sie gehörte. Rufe an das kgl. Schauspiel-

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Bequignolles haus in Berlin, das Hoftheater in München u. Laubes Stadttheater in Wien lehnte sie ab. Unglückliche Familienverhältnisse — sie war zum dritten Mal verheiratet mit dem Stuttgarter Heldendarsteller B. — u. ein schweres Nervenleiden, das in Irrsinn ausartete, beschleunigten ihr Ende. Als Elisabeth, Iphigenie, Sappho, Medea, Judith, Macbeth u. ä. Rollen, aber auch in modernen Stücken von Ibsen u. G. Hauptmann erzielte sie die gewaltigsten Wirkungen. Harte und herbe Gestalten gelangen ihr am besten. Literatur: R. Kr., Ε. Β enzinger-Wahlmann (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; Rudolf Kraul3, E. B.-W. (Biogr. Jahrbuch 5. Bd.) 1903; Eisenberg, E. B.-W. (Biogr. Lexikon) 1903. Bequignolles, Hermann d'Artis von, geb. 24. Sept. 1825 zu Liegnitz, gest. 22. Dez. 1867 zu Wiesbaden, Sohn des preuß. Generals Eduard v. B., studierte in Breslau, arbeitete kurze Zeit am Stadtgericht in Liegnitz, wurde 1855 Leiter des Stadttheaters das., kam 1856 in gleicher Eigenschaft nach Görlitz, dann wieder nach Liegnitz, war 1860 bis 1864 Mitdirektor und Dramaturg am Stadttheater in Breslau und folgte 1866 einem Ruf als artistischer Leiter an das Hoftheater in Wiesbaden. Außer Theaterstücken schrieb er u. a. eine Biographie K. Ekhofs (1855). Eigene Werke: Hilario (Dramat. Studie nach Goethes Faust) 1849; Die Katzensteiner (Drama) 1854. Literatur: Brümmer, H. v. Bequignolles (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bequignolles, Hermann d'Artis von, geb. 25. Nov. 1857 zu Liegnitz, gest. 15. Juli 1908 zu Meran, Sohn des Vorigen, studierte in Leipzig Philosophie u. Geschichte, war Kritiker des „Leipziger Tageblattes", dann Redakteur des Spemannschen Verlages unter Kürschner u. der Hallbergerschen Zeitschriften in Stuttgart, später Leiter von Volksspielen u. Dramaturg am Stadttheater in Halle u. am Hof- u. Nationaltheater in Mannheim. Eigene Werke: Die Nonne (Lustspiel) o. J.; Die Strandhexe (Musikdrama) o. J.; Der Missionar (Schauspiel mit F. Kaibel) o. J.; Moor (Drama mit dems.) o. J.; Der Friedensfürst (Trauerspiel) o. J.; Der Hexengeiger (Volksoper) o. J. Literatur: Brümmer, H. v. Bequignolles (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Bercht

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Bercht, Julius, geb. 4. Mai 1811 auf dem Landgut Protei bei Leipzig, gest. 6. Mai 1897 zu Braunschweig, Sohn eines Gutsbesitzers u. späteren Kriegsrates, studierte zuerst Medizin, ging aber bald als Charakterdarsteller u. Komiker zur Bühne, 1827 am Königstädtisdien Theater in Berlin, 1829 in Memel, 1830—31 in Danzig, 1832—36 am Hoftheater in Berlin tätig. Auch als Bariton (Figaro u. Papageno) erzielte er große Erfolge. Dann wirkte er am Deutschen Theater in Amsterdam, Düsseldorf, Breslau u. Braunschweig (seit 1843). Der Wirt in „Minna von Barnhelm" u. Adam im „Zerbrochenen Krug" gehörten zu seinen besten Rollen. Er war mit Karoline, einer Tochter des Hofopernsängers Johann Christoph Grünbaum u. dessen Gattin Therese, einer Tochter Wenzel Müllers, verheiratet. Audi als Dichter trat er hervor mit einer Frühlingsphantasie „Der goldene Mai" (1861). Literatur: P. Zimmermann, J. Bercht (Biogr. Jahrbuch 2. Bd.) 1898; Eisenberg, J. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Berchtesgaden, Markt in Oberbayern, eröffnete im August 1949 ein eigenes Bauerntheater. Berend, Fritz, geb. 25. Okt. 1858 zu Wiesbaden (Todesdatum unbekannt), Sohn des Folgenden, sollte zuerst Kaufmann werden, ging jedoch bald in seiner Vaterstadt zur Bühne über, kam 1880 nach Detmold, dann nach Halle, Zürich, Magdeburg, Bremen u. Berlin (Zentraltheater), kehrte später nach Bremen u. Magdeburg zurück, spielte hierauf in Riga u. Halle u. übernahm 1901 die Leitung des Sommertheaters in Braunschweig. Als Schauspieler zeichnete er sich besonders in komischen Rollen aus. Außerdem verfaßte er eine Reihe bühnenfähiger Schwanke („Familie Knickmeyer", „Kakao", „Frühlingserwachen", „In eigener Schlinge" u. a.).

Berg Stücken feierte er noch im Alter wahre Triumphe. Literatur: Eisenberg, J. Berend (Biogr, Lexikon) 1903. Berenike II., von Kallimachos u. Catull besungene Tochter des Königs Magas von Kyrene, seit 258 v. Chr. Königin, Gemahlin Ptolemäos III., opferte ihr Haar im Tempel der Arsinoe Zephyritis, als ihr Gatte aus dem syrischen Krieg glücklich heimkehrte. Nach den geopferten Locken bezeichnet man ein Sternbild des nördlichen Himmels als Berenikes Haupthaar. Vermutlich ließ Berenikes Sohn Ptolemäos IV. sie nach dem Tod des Vaters (221 v. Chr.) ermorden. Heldin von Bühnenstücken. Behandlung: Barth. Feind, Berenice (Oper) 1708; Friederike Kempner, B. (Trauerspiel) I860; E. Morgenstern, B. (Trauerspiel) 1860; Max Kempner-Hochstädt, Das Haar der Berenike (Lustspiel) 1921. Berg, Alban, geb. 9. Febr. 1885 zu Wien, gest. 24. Dez. 1935 das., Sohn eines Nürnberger Kaufmannes, seit 1911 Theorie- u. Kompositionslehrer, wurde 1930 Mitglied der Preuß. Akademie der Künste u. war neben seinem Lehrer A. Schönberg der namhafteste Vertreter der sog. Zwölftontechnik. Er schuf außer Instrumentalmusik auch Opern. Eigene Werke: Wozzek (nach Büchner) 1921; Lulu (nach Wedekind) 1934. Literatur: W. Reich, A. Berg 1937 (mit Bibliographie); Riemann, Α. B. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

(Biogr.

Berg, Anton Philipp, geb. 6. Aug. 1795 zu Frankfurt am Main, gest. 3. Sept. 1866 zu Pest, begann seine Bühnenlaufbahn sowohl als Sänger (Bariton) wie als Schauspieler 1816 in Bamberg, kam über München, Köln u. Freiburg im Brsg. 1833 nach Pest, wo er bis zum Lebensende, zuletzt in Väterrollen (ζ. B. Musikus Miller) wirkte.

Berend, Julius, geb. 20. Okt. 1820 zu Berlin, gest. 24. März 1904 zu Hanover, Sohn eines Musikinspektors am Hoftheater in Berlin, kam mit zehn Jahren in die Ballettschule das. u. wurde 1832 in das dort. Ballettkorps aufgenommen. 1838—46 wirkte er als Jugendlicher Komiker u. Tenorbuffo in Stettin u. dann am Hoftheater in Hannover, später in älteren Rollen bis an sein Lebensende. In „Fra Diavolo", „Robert u. Bertram" u. ä.

Berg, Franziska, geb. 1. Jan. 1813 zu Mannheim, gest. 22. April 1893 zu Dresden, kam mit 15 Jahren als Choristin u. in kleinen Rollen auf die Bühne ihrer Vaterstadt, debütierte 1829 in Würzburg (Klärdien im „Egmont") u. wirkte 1831—89 am Hoftheater in Dresden, zuerst unter Tie des Leitung als Jugendliche Liebhaberin, dann in Charakteru. später in Mütterrollen. Literatur: Eisenberg, F. Berg (Biogr. Lexikon) 1903.

Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

B. Berend

Berg

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Berg, Hans, geb. 12. Juni 1906 zu SolingenGräfrath, Sohn eines Buchdruckereibesitzers, wurde von Curt Cruciger in Köln für die Bühne ausgebildet, kam als Helden- u. Charakterbariton 1931 nach Mainz, 1932 nach Kaiserslautern, 1933 nadi Bielefeld, 1934 nach Wuppertal u. wurde 1951 für die Bühnenfestspiele in Bayreuth verpflichtet. Nach dem Urteil des Wagnerforschers Wolfgang Golther ein Telramund „hohen Stils". Andere Rollen, in denen sich B. auszeichnete, waren: Alberich, Wotan, Sachs, Amfortas, Holländer, Jago, Ochs, Pizzaro usw. Berg, Heinrich, geb. 22. Jan. 1847 zu Königsberg in Preußen, gest. 24. Juli 1906 zu München, Heldentenor, kam vom Opernhaus in Berlin über Düsseldorf, Darmstadt, Straßburg, Bremen nach Nürnberg, wo er 1884 bis 1896 tätig war. Berg, Leopoldine, geb. 12. Nov. 1842 zu Wien, gest. 28. Jan. 1894 das., begann ihre Bühnenlaufbahn am Theater an der Wien (1862—63), war kurze Zeit in Meiningen, später Mitglied des Strampfer-Theaters in Wien, 1874—77 des Wallnertheaters in Berlin, 1877—78 des Hoftheaters in Dresden, 1878—84 des Stadttheaters in Wien (unter Heinrich Laube) u. des Carl-Theaters das. Seit Eröffnung des Deutschen Volkstheaters in Wien gehörte sie diesem im Fache der Komischen Alten u. Bürgerlichen Mütter an, zu dem sie schon sehr früh übergegangen war. Hauptrollen: Frau Miller („Kabale u. Liebe"), Oberförsterin („Die Jäger") u. a. Berg, Marie s. Christalnigg, Marie Gräfin. Berg, O(ttokar) F(ranz) s. Ebersberg, Ottokar Franz. Berg, Sophie s. Pagay, Sophie. Berg-Ehlert, Max, geb. 21. Nov. 1875 zu Stargard in Pommern, Kaufmannssohn, zuerst Apotheker, unternahm große Reisen bis nach Ägypten u. ging 1896 in Wiesbaden zur Bühne. 1897 kam er als Jugendlicher Liebhaber nach Altenburg, 1898 nach Zwikkau, 1900 nach Königsberg u. 1902 ans Residenztheater in Berlin. Hauptrollen: Ferdinand („Egmont"), Konrad Bolz („Die Journalisten") u. a. Literatur: Eisenberg, M. Berg-Ehlert (Biographisches Lexikon) 1903. Bergauer, Josef, geb. 26. Jan. 1880 zu Laa

Berger an der Thaya, gest. 20. Juli 1947 zu Wien. Schauspieler. Berge, Elisabeth vom, geb. 12. März 1838 zu Oberullersdorf bei Sorau, gest. 1. Jan. 1909 zu Bernried in Oberbayern. Dramatikerin. Eigene Werke: Christine von Schweden 1873; Heinrich IV. 1880; Pausanias 1884; Alexei 1888; Heinrich v. Kleist 1902. Literatur: Brümmer, E. vom Berge (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bergen, Adolph s. Blech, Abraham Friedrich. Bergen, Richard, geb. 26. Jan. 1892 zu Berlin, gest. 7. Juli 1918 das. Schauspieler. Berger, Adi, geb. 3. Juni 1890 zu Wien, gest. im Aug. 1948 das. Schauspieler und Theaterdirektor. Berger, Alfred Freiherr von, geb. 30. April 1853 zu Wien, gest. 24. Aug. 1912 das., Sohn des Politikers und Ministers Johann Nepomuk B., besuchte das Schottengymnasium in Wien, studierte das. (Doktor der Rechte), wurde 1886 Privatdozent für Philosophie an der dort. Universität, bereiste 1886 f. Ostindien und Ceylon, schrieb (seit 1887 artistischer Sekretär des Burgtheaters) 1888 den von Sonnenthal vorgetragenen Epilog zur Abschiedsvorstellung im alten Haus auf dem Michaelerplatz, kam jedoch, da Stella Hohenfels (s. Stella Freifrau v. Berger-Hohenfels) seine Gattin war, nach dem Ableben des Burgtheaterdirektors August Förster (s. d.) infolge der Satzungen dieser Hofbühne als dessen Nachfolger nicht in Betracht und zog sich 1894 zunächst als ao. Professor der Ästhetik auf sein akademisches Lehramt zurück. 1900 folgte er jedoch dem Ruf als Direktor des neugegründeten Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, das er bis 1910 wegweisend leitete, um dann erst nach dem Fall Paul Schienthers (s. d.) an die Spitze des Burgtheaters zu treten, wo ihm bei seinem leidenden Zustand allerdings nur eine kurze Wirksamkeit beschieden war. Nach Schreyvogel, Laube, Dingelstedt einer der bedeutendsten Dramaturgen der Folgezeit, überlieferungstreu, ohne sich jedoch trotz seiner kritischen Einstellung zum Naturalismus den Forderungen des jungen Geschlechtes zu verschließen. Hervorragender Kritiker. Daneben trat er nicht bloß als Lyriker u. Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor. „Sein Leben und sein Lebenswerk", sagt

Beiger Anton Bettelheim, „wird eines der fragmentarischen sibyllinischen Bücher bleiben, das der Pflege, der Liebe und der Deutung der Erben wert u. bedürftig ist". — Ehrengrab und Büste auf dem Wiener Zentralfriedhof. Eigene Werke: Oenone (Tragödie) 1873 (Uraufführung auf dem Burgtheater im gleichen Jahr); Goethes Faust u. die Grenzen der Naturerkenntnis 1883; Dramaturgische Vorträge 1890 (2. Aufl. 1894); Studien u. Kritiken 1896 (2. Aufl. 1900); Uber Drama u. Theater 1900; Wie ich zum Theater kam 1910; Meine Hamburgisdie Dramaturgie 1910; Gesammelte Schriften, herausg. von A. Bettelheim u. K. Glossy 3 Bde. 1913 u. a. Literatur: Hermann Bahr: A. v. Berger (Wiener Theater) 1901; Ludwig Speidel, A. v. B. (Schriften 1. Bd.) 1910; Ludwig Klinenberger, A. v. B. (Bühne u. Welt 14. Jahrg.) 1912; Karl Glossy, A. v. Β. (Dsterr. Rundschau 32. Bd.) 1912; Ferdinand Gregori, A. v. B. (Kunstwart 26. Bd.) 1912; R. Rosenbaum, A. v. Β. (Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 49. Bd.) 1912; Anton Bettelheim, A. v. B. (Biogr. Jahrbuch 17. Bd.) 1915; ders., A. v. B. (Wiener Biographengänge) 1921; C. v. Ossietzky, Der Baron B. (Tagebuch 6. Bd.) 1925; Heinrich Gomperz, A. v. B. (Nagl-Zeidler-Castles Deutsch-Österr. Literaturgeschichte 3. Bd.) 1935; Henry Flebbe, 50 Jahre Deutsches Schauspielhaus in Hamburg 1950. Berger, Fritz, geb. 1. Nov. 1875 zu OberBögendorf, gest. 28. März 1907 zu Königshütte. Schauspieler. Berger, Johann Gottlieb, geb. 1750 zu Breslau, gest. 1790 das., betrat 1772 die Bühne, wirkte seit 1783 bis zu seinem Tode in Bauern- u. Bedientenrollen bei der Wäserschen Gesellschaft in seiner Vaterstadt. Berger, Johann Ludwig, geb. 1760 zu Berlin, gest. 15. April 1832 das., betrat 1786 bei der Joseph Secondaschen Gesellschaft zum ersten Mal die Bühne, debütierte 1791 in Berlin, wo er bis zu seiner Pensionierung wirkte. Rollen: Abt Hilarius („Ludwig der Springer"), Krips („Der Prozeß"), Präsident („Das Mädchen von Marienburg") u. a. Berger (Ps. Lattner), Karl Philipp, geb. 31. Dez. 1793 zu Altötting, gest. 10. Juni 1853 das., humanistisch gebildet, seit 1815 Musiklehrer in München, seit 1818 Sänger

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Berger am Hoftheater das. u. a. Bühnen, zuletzt in Berlin. Dramatiker, schrieb auch Operntexte („Der Rattenfänger von Hameln", „Der Prätendent", „Die Genueserin", „Der Strahlauer Fischzug"). Eigene Werke: Die Bastille oder Wer andern eine Grube gräbt (Lustspiel) 1836; Die Erbin aus Brandenburg (Posse) 1836; Maria von Medici (Lustspiel) 1836; Bruder u. Schwester oder Die Stimme des Herzens (Lustspiel) 1836. Berger, Ludmilla Ludmilla.

(Mila) s. Kupfer-Berger,

Berger, Max, geb. um 1874, gest. 30. Juli 1924 zu Berlin. Schauspieler. Berger, Rudolf, geb. 17. April 1874 zu Brünn, gest. im März 1915 zu Neuyork, von Adolf Robinson gesanglich ausgebildet, trat in seiner Vaterstadt 1896 erstmals auf, kani dann als Heldenbariton nach Olmütz und schließlich an die Hofoper in Berlin, 1901 sang er in Bayreuth, wenige Jahre später an der Metropolitanoper in Neuyork, wo er vom Bariton ins Heldentenorfach überging. Auf den selben Bühnen, wo er früher den Holländer, Telramund usw. verkörpert hatte, sang er nun seit 1909 den Lohengrin, Stolzing, Tristan, Siegmund, Parsifal, Faust usw. B. war mit der Primadonna Maria Rappold verheiratet. Literatur: Eisenberg, R. Berger (Biogr. Lexikon) 1903. Berger, Traugott Benjamin, geb. 18. Juli 1754 zu Wehlen bei Pyrna, gest. 14. Mai 1810, studierte die Rechte in Wittenberg, war als Privatlehrer das. u. in Frankenberg u. Dresden tätig u. wurde 1778 Steuersekretär das. Dramatiker. Eigene Werke: Die beschleunigte Hochzeit (Komische Oper) 1777; Achills zürnender Schatten (Tragisches Singspiel) 1777; Der Landtag (Lustspiel) 1777; Lykon u. Ayle (Szene aus der alten Welt) 1778; Galora von Venedig (Trauerspiel) 1778. Berger, Wilhelmine, geb. 22. Febr. 1805 zu Bayreuth, gest. 16. Okt. 1837 zu Bremen, Tochter des Theaterdirektors August Pichler (s. d.), von diesem u. A. Klingemann (s. d.) für die Bühne ausgebildet, wirkte als Jugendliche Heldin 1822—32 am Hoftheater in Braunschweig, heiratete 1824 den Schauspieler u. Sänger Karl Philipp B., war kurze Zeit am Königstädtischen Theater in Berlin

Berger-Hohenfels tätig u. kam dann nach Breslau. Hauptrollen: Klärchen, Maria Stuart, Julia, Griseldis. Literatur: Eisenberg, W. Berger (Biogr, Lexikon) 1903. Berger-Hohenfels, Stella Freifrau von, geb. 16. April 1854 zu Florenz, gest. 21. Febr. 1920 zu Wien, verbrachte ihre Kindheit in Paris, wurde bei Ausbruch des DeutschFranzösischen Krieges in ein Internat nach Cannstatt gebracht, wo sie die deutsche Sprache erlernte, besuchte dann in Leipzig eine Theaterschule, debütierte wenige Wochen später 1873 als Luise in „Kabale und Liebe" am Nationaltheater in Berlin, kam unter August Förster (s. d.) ans Burgtheater, wo sie jedoch lange Zeit nur in kleinen unbedeutenden Rollen spielte. 1881 wurde sie wirkl. Hofschauspielerin. Erst Wilbrandt setzte sie (1882) in den Besitz des Rollengebietes, auf das sie zufolge ihrer großen Begabung Anspruch hatte. 1889 heiratete sie Alfred Freih. v. Berger, der 1900 die Direktion des Hamburger Deutschen Schauspielhauses übernahm u. bei dessen Eröffnung sie die „Iphigenie" gab. 1916 trat sie nach langer Unterbrechung zum letzten Mal am Burgtheater in „Oenone" auf, das ihren Gatten zum Verfasser hatte. Immer wieder offenbarte sie die Uraatur weiblichen Wesens, unerreicht in Ursprünglichkeit, Herzenswärme und Seelenstärke. Hauptrollen: Georg („Götz"), Puck („Sommernachtstraum"), Ariel („Sturm"), Euphorion („Faust" 2. Teil), Harriet („Schach dem König"), Rosi („Die Schmetterlingssdilacht"), Viola („Was ihr wollt"), Perdita („Wintermärchen"), Hannele, Iphigenie, Prinzessin („Tasso"), Mona Vanna. Literatur: Moritz Necker, St. Hohenfels (Bühne u. Welt 3. Jahrg.) 1901; Eisenberg, St. H. (Biogr. Lexikon) 1903; Stephan Hock, St. H. (Neues Wiener Tagblatt 22. Febr.) 1920;. Otto Treßler, St. H. (Der Neue Tag 22. Febr.) 1920; Felix Saiten, St. H. (Der Morgen 24. Febr.) 1920; Hugo Thimig, Gespräch über St. H. (Illustr. Wiener Extrablatt 23. Febr.) 1920; ders., St. H. (Neue Freie Presse 20. u. 25. Febr.) 1920; Otto Stoeßl, Oskar Gimnig u. St. H. (Wiener Zeitung 27. Febr.) 1920. Berges, Philipp, geb. 16. Febr. 1863 zu Lübeck, Sohn eines Leihbibliothekbesitzers, lebte zeitweilig in den Vereinigten Staaten von Amerika, wurde nach wechselvollen Schicksalen Zeitungskorrespondent u. 1893

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Bergmann Redakteur am „Hamburger Fremdenblatt". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Im wilden Westen (Ausstattungsstück) 1891 (mit E. Dorn); Der Mann mit dem weißen Zylinder (Burleske) 1900 (mit Zeska); Das letzte Mittel (Schwank) 1905. Berghof, Johanna, geb. 12. Juni 1851 zu Klagenfurt, gest. 10. Mai 1896 zu Olmütz. Schauspielerin, Gattin des Theaterdirektors Berghof.

Bergler, Hans (Pseud. Ottokar Tann-Bergler), geb. 15. Juni 1859 zu Wien, gest. 29. Juli 1912 das., Journalist. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Herr Gegenkandidat (Schwank) 1904; Raubvögel (Volksstüdc mit Jul. Herzka) 1904; Die Theatergredl (Posse) 1904; Auf Mensur (Schwank) 1904; Am Lido (Operette mit A. Deutsch) 1907; Ein Tag auf dem Mars (Operette mit Α .Deutsch) 1907. Literatur: Brümmer, H. Bergler (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bergmann, Emanuel, geb. 20. Nov. 1811 in Böhmen, gest. 27. Febr. 1887 zu Berlin, wirkte als Schauspieler in Wien, Brünn, Graz, Hamburg, Leipzig, Magdeburg u. a. Gatte der Schauspielerin Marie Hoffmann, Vater von Julie B. (s. d.). Bergmann, Hans, geb. 4. Jan. 1878 zu Brünn, gest. 16. März 1937 zu Weimar als Opernsänger am Nationaltheater das. Bergmann, Hans, geb. 11. Okt. 1896 zu Jena, Sohn eines Gendarmerie-Wachtmeisters, zuerst Kaufmann, wandte sich nach beendeter Lehre ohne eigentliche Ausbildung der Bühne zu, wirkte 1919—21 an den Kammerspielen in Jena, 1922—28 an der Komischen Oper in Berlin, dann an anderen Bühnen das., in Hamburg, Halle, Leipzig, Gießen, Litzmannstadt, 1945—49 in Jena u. seither in Chemnitz. Vielseitiger Charakterdarsteller, Opern- und Operettensänger. Rollen: Malvolio („Was ihr wollt"), Just („Minna von Bamhelm"), Licht („Der zerbrochene Krug"), Frosch („Die Fledermaus"), Njegus („Die lustige Witwe"), Direktor Striese („Der Raub der Sabinerinnen") u. v. a. Bergmann, Johann Gottfried, geb. 10. März 1795 zu Reichenbach (Oberlausitz), gest.

Bergmann 4. Juli 1831 zu Dresden, Tenor, ausgebildet bei Miksch u. Christ, war 1816—31 am Hoftheater in Dresden tätig. Rollen: Max, J o sef, Adolar, Florestan, Belmonte u. a. Bergmann, Julie, geb. 14. Sept. 1843 zu Lemberg, gest. 24. Mai 1894 zu Berlin, Tochter des Schauspielers Emanuel Bergmann (gest. 27. Febr. 1887 als Sekretär des Deutschen Bühnenvereins) u. der Schauspielerin Marie Bergmann geb. Hoffmann (gest. 23. März 1878 zu Berlin, Schülerin Tiedcs), trat erstmals 1858 in Prag auf, wo ihr Vater in Väterrollen beschäftigt war, kam 1860 nach Arad, 1861 nach Magdeburg und 1862 ans Hoftheater in Berlin. Zuerst Jugendliche Heldin (ζ. B. Emilia Galotti, Käthdien von Heilbronn u. ä.), später Komische Alte (ζ. B. Marthe Schwertlein). Bergmann, Marie s. Bergmann, Julie. Bergmann, Max, geb. 21. September 1842 zu Lemberg, gest. 4. Aug. 1882 zu Berlin, war als Jugendlicher Liebhaber in Temeschwar, Stettin, Meiningen (Hoftheater), Preßburg u. 1871—73 am National-Theater in Berlin tätig. Bergner, Elisabeth s. Czinner, Elisabeth. Bergopzoom (auch Bergopzoomer), Johann Baptist, geb. 9. Sept. 1742 (oder 1744) zu Wien, gest. 12. Jan. 1804 das., zuerst Buchdrucker, kämpfte im Siebenjährigen Krieg an der Front, ließ sich dann vom Schauspieler F. W. Weiskern für die Bühne gewinnen u. trat 1764 erstmals in Wien auf. Seit 1765 ging er mit der Kurzschen Gesellschaft in München auf Gastspielreisen. Später übernahm er die Leitung des Prager Theaters und entwickelte überhaupt eine vielseitige Tätigkeit. Er spielte, wie ein Kritiker (J. H. F. Müller) schrieb, „Tyrannen, Helden, gesetzte Liebhaber, zärtliche Alte u. hohe komische Charaktere". Der Bericht eines andern Zeitgenossen über sein Spiel ist auch für die Ansprüche der damaligen Theaterbesucher bezeichnend: „Er bemalte sein ganzes Gesicht mit allen möglichen Farben, so wie es der Charakter u. allenfalls die Geschichte der Personage erfordert. Er setzt sich falsche Haare in die Frisur, die er sich in der Wut ausrauft u. handvollweise auf den Boden wirft. Seine Wunden müssen wirklich bluten . . . Als Richard III sah ich ihn sich vor Wut auf den Boden werfen, grinsen u, mit den Zähnen knirschen,

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daß ich wirklich schauerte. Alles das hat den Ausdruck der Wahrheit, daß er auch einen Kenner seine Scharlatanerien u. Grimassen vergessen macht". 1774 kehrte B. nach Wien zurück, wo er ζ. B. als Richard III. das Hoftheater-Publikum begeisterte, aber sich dadurch die Mißgunst von Neidern zuzog, gegen die er sich in seiner Schrift „Bergopzooms letztes Wort an das Wiener Publikum" zur Wehr setzen mußte, worauf er sich neuerdings nach Prag wandte. 1784 übernahm er die Leitung des Brünner Theaters, vorübergehend in der Folge auch die der Lemberger Bühne. Unter Kaiser Joseph II. erschien er 1791 abermals auf dem Hoftheater in Wien, wo er bis zu seinem Tode blieb. Seit 1771 war er mit der gefeierten Opernsängerin Katharina Leitner verheiratet. Auch als fruchtbarer Bühnenschriftsteller verschaffte er sich einen weitbekannten Namen. Eigene Werke: Der Offizier (Lustspiel) 1768; Die unglückliche Heirat (Trauerspiel) 1769; Die Sitten der Zeit (Lustspiel) 1770; Der Greis (Drama) 1771; Die Witwe (Nachspiel) 1772; Der Spieler (Lustspiel) 1773; Der Universalerbe (Lustspiel) 1774; Der Zerstreute (Lustspiel) 1775; In der Not lernt man Freunde kennen (Lustspiel) 1776; Letztes Wort an das Wiener Publikum 1782. Literatur: Förster, J . B. Bergopzoomer (A. D. B. 2. Bd.) 1875; Eisenberg, J . Bergopzoom (Biogr. Lexikon) 1903. Bergopzoom, (geb. Leitner), Katharina, geb. 1753 zu Wien, gest. 18. Juni 1788 zu Prag, wurde nach dem frühen Tode ihrer Eltern von dem Manne ihrer Stiefschwester Schindler adoptiert u. trat unter dessen Namen 1770 als Piramus („Piramus u. Thysbe") im Schloßtheater in Laxenburg auf, wo sie bis 1774 tätig war; nach einer Gastspielreise in Deutschland wirkte sie 1776—82 an der Wiener Hofoper, 1782—83 an der italienischen Oper in Braunschweig, 1783—88 in Prag. Aus ihrer Ehe mit Joh. Bap. B. stammten 11 Kinder. Beringer, Karl, geb. 15. Febr. 1845 zu Stettin, gest. 10. April 1907 zu Berlin, Sohn eines Künstlerpaares, Bruder des Folgenden, war 1864—76 Komiker am Landestheater in Prag. Beringer, Leopold, geb. 1851 zu Pest (Todesdatum unbekannt), Bruder des Vorigen, Schloß sich vierzehnjährig einer Wandertruppe an, spielte in Galizien, Ungarn, Schle-

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sien, Mähren, Nieder- und Oberösterreich, zuletzt in Ischl u. Salzburg u. seit 1868 am Landestheater in Linz an der Donau. Vielseitiger Charakterkomiker in Spredistücken und Operetten. Literatur: Eisenberg, L. Beringer (Biogr. Lexikon) 1903.

ma) 1881; Ozanam (Festspiel) 1883; Die Hirten von Betlehem (Weihnachtsspiel) 1886; Die beiden Tilly (Drama) 1891; Die hl. drei Könige (Musikdrama) 1892; Die Befreier Wiens 1683 (Drama) 1893. Literatur: Brümmer, A. Freih. v. Berlichingen (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Berkanyi, Rose von, geb. um 1865, gest. 13. Aug. 1917 zu Dresden, Schauspielerin, zuletzt am dort. Albert-Theater.

Berlichingen, Götz (Gottfried) von (1480 bis 1562), kampflustiger fränkischer Ritter, büßte im Gefecht bei Landshut 1504 seine rechte Hand ein, die dann durch eine eiserne ersetzt wurde. Seine Selbstbiographie, erstmals herausg. von W. F. Pistorius 1731, diente Goethe für sein Schauspiel „Götz von Berlichingen" 1773 als Quelle. 1913 schrieb Fritz Flinterhoff ein Drama „Götz v. B." S. auch Götz von Berlichingen. Literatur: R. Pallmann, Der historische Götz von Berlichingen und Goethes Schauspiel (Progr. Berlin) 1894.

Berks, Marie von (Ps. Mara Cop-Marlet), geb. 10. Aug. 1859 zu Livorno, gest. Anfang Juni 1910 auf Schloß Reifenstein bei Sankt Georgen in der Steiermark, Tochter des österr. Geniehauptmanns u. späteren Zivilingenieurs Cop, in erster Ehe mit dem französischen Rechtsanwalt Ch. L. Marlet, in zweiter mit dem steir. Abgeordneten H. v. Berks verheiratet, schrieb außer Romanen u. Novellen Dramen vorwiegend aus der südslawischen Stoffwelt. Eigene Werke: Psyche (Lustspiel) 1890; Das Hochzeitslied (Lustspiel) 1890; Ein Goldstück (Schauspiel) 1890; Der Bogomile (Histor. Drama) 1891. Literatur: Brummer, M. Berks (Lexikon 1. Bd.) 1913. Berl, Antonie, geb. 6. Febr. 1839 zu Leipzig, gest. 20. März 1906 zu Darmstadt, Tochter eines Eisenbahnbeamten, kam von Altona über Lübeck, Kiel, Frankfurt am Main, Berlin (Viktoria-Theater), Königsberg u. München 1868 nach Darmstadt, wo sie bis 1889 wirkte, zunächst im Fache der Anstandsdamen und Heroinen, später in tragischen Mütter- u. Charakterrollen. B. verkörperte besonders gut Schillersche Frauengestalten. Literatur: Eisenberg, A. Berl (Biogr. Lexikon) 1903 Berla, Alois s. Scheichel, Alois. Berlichingen, Adolf Freih. von, geb. 30. Mai 1840 zu Stuttgart, gest. 3. Mai 1915 im Bad Kissingen, Sohn eines Württemberg. Kammerherrn, wurde 1858 katholisch, studierte in Tübingen, trat 1865 dem Jesuitenorden bei, diente 1870/71 während des DeutschFranzös. Krieges als Krankenpfleger, war seit 1873 in England, Holland u. Österreich tätig, verließ 1884 den Orden u. lebte nachher als Privatmann teils auf Schloß Glanegg bei Salzburg, teils in Wien, teils in Würzburg. Volkstümlicher Dramatiker. Eigene Werke: Garcia Morenos Tod (Dra-

Berlin kann seine Theatergeschichte bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Franziskaner des Grauen Klosters führten im 14. Jahrhundert Stücke in lat. Sprache auf. 1539 wurde ein „Spiel von der lieblichen Geburt unsers Herrn Jesu Christi11, das den Hamburger Heinrich Knaust zum Verfasser hatte, gegeben. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kamen Englische Komödianten u. Sänger aus Italien an den Hof. Bald löste eine Gesellschaft die andere ab. 1690 fand die erste Aufführung eines deutschen Singspiels, nämlich des „Schauspielers" von Besser statt. Die berühmte Veltheimsche Truppe leitete am Ende des Jahrhunderts das Eintreffen weiterer Gesellschaften ein. Nach dem Regierungsantritt Friedrichs II. förderte ein Schüler der Neuberin, Johann Friedrich Schönemann, die Entwicklung, indem er den Hanswurst von der Bühne verbannte und in dem von Georg v. Knobeisdorff im klassischen Stil 1741—43 erbauten Opernhaus 1743 die erste Oper in deutscher Sprache zu spielen versuchte. Doch mußte er schon 1749 Berlin verlassen. Die fremdsprachigen Vorstellungen behaupteten nach wie vor das Feld. „Die deutsche Schauspielkunst", bemerkt ihr Geschichtsschreiber Eduard Devrient, „sollte dem ersten Fürsten des Jahrhunderts nichts zu danken haben". Unter widrigen Umständen mußten sich Prinzipale wie Gottfried Heinrich Koch, der immerhin die Uraufführung von Goethes „Götz" zustandebrachte, gegen die vom Hof begünstigte Vorherrschaft des französischen Theaters wehren. Nach Kochs

Berlin Tod übernahm 1775 Carl Theophil Döbbelin die Führung des Berliner Bühnenwesens u. schuf ihm eine stabile Heimstatt. Unter Friedrich Wilhelm II. erfolgte die große Wende. Der König kaufte 1786 das ganze Inventar des Döbbelinsdien Hauses an der Behrenstraße u. begründete nach dem Vorgang Kaiser Josephs II. in Wien ein „Königliches Nationaltheater" am Gensdarmenmarkt. 1787 erfolgte der Umbau des Kgl. Opernhauses. 1796 wurde August Wilhelm Iffland Direktor des Nationaltheaters und 1811 Generaldirektor der Kgl. Schauspiele. Seine Inszenierung vor allem der Dramen Goethes u. Schillers entsprach den Idealen der Klassiker. Nach seinem Tod wurde der Kammerherr Graf Karl Moritz von Brühl 1815 Generalintendant. Er suchte, da ihm große Mittel zur Verfügung standen, Berlin mit Wien in künstlerischen Wettbewerb zu setzen, wobei es ihm gelang, hervorragende Kräfte wie Ludwig Devrient zu gewinnen u. auch die Ausstattung wesentlich zu verbessern. Der Brand des Schauspielhauses veranlaßte 1817 einen prächtigen Neubau durch den Architekten Karl Friedrich Schinkel. Seit 1820 führte Gasparo Spontini als Hofkomponist und Generalmusikdirektor eine neue Periode der Berliner Oper herauf, brachte jedoch durch seine hohen finanziellen Ansprüche Brühl ins Gedränge. Außerdem erwuchs seiner Bühne 1824 mit dem neuerrichteten Königstädtischen Theater ein neuer Konkurrent. Karl v. Holtei u. a. verhalfen hier dem jungen Genre des volkstümlichen Lokalstücks zu großen Erfolgen. Die nächsten Jahrzehnte führten zu weiteren Gründungen privater Bühnen. 1848 erstand das Friedrich - Wilhelmstädtische Theater, dann das Vorstädtische, beide anfangs als Sommerbühnen, 1852 das Callenbachsche Sommertheater u. die Bühne im großen Saal des Krollschen Vergnügungslokals, die spätere Kroll-Oper, u. dann das Wallner-Theater. Immer mehr neue Unternehmungen traten mit den alten in Wettbewerb. Zu den bedeutendsten gehörte das Deutsche Theater. Es wurde, aus dem Friedridi-Wilhelmstädtischen erwachsen, 1872 umgebaut und 1893 nach erneutem Umbau von Adolph L'Arronge als Deutsches Theater wiedereröffnet. L'A. bemühte sich besonders um die Pflege moderner Stücke und suchte alle fortschrittlichen Bestrebungen einzufangen. Auf ihn folgte Otto Brahm, dann Paul Lindau u. 1909 Max Reinhardt. 1937 unter Heinz Hilpert wurde es neuerdings einem Umbau unterzogen u. nach dem

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Zusammenbruch 1945 nach einjähriger Pause von Gustav v. Wangenheim mit der Aufführung „Nathans des Weisen" abermals der Öffentlichkeit übergeben. Die Kammerspiele, 1906 von Max Reinhardt gegründet, wurden im Zweiten Weltkrieg baulich stark beschädigt, 1946 vollständig renoviert und hierauf wieder in Betrieb genommen. Beide Bühnen in städt. Verwaltung mit Wolfgang Langhoff als Intendanten traten an die Stelle des Staatlichen Schauspielhauses und bezeichneten sich alsdann gemeinsam mit der Staatsoper als ehemalige Staatstheater. 1892 entstand das Theater unter den Linden. Dieses ging 1898 im Metropoltheater auf, wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1947 neu aufgebaut und hierauf als Komische Oper fortgesetzt. Das 1908 erbaute Hebbel-Theater wurde 1911 als solches seiner Bestimmung zugeführt. Andere Theater wie die Komödie seit 1924, im Krieg zerstört und 1947 wieder eröffnet, das Theater am Kurfürstendamm seit 1931, ebenfalls ein Opfer des Krieges und 1947 neuerdings in Betrieb genommen, das Schiller-Theater in Charlottenburg überstanden die Wirren der Zeit, wobei wieder andere wie das Lessingtheater nach mehr oder minder langer Wirksamkeit erloschen, um den verschiedenartigsten Neugründungen Platz zu machen. Am Gesundbrunnen wurde in der ehemal. „Lichtburg" ein großes Operettentheater eingerichtet, während die Städt. Oper nach dem Krieg in den Räumen der eingegangenen Volksoper im Theater des Westens (Kantstraße) ein Heim fand. Behandlung: J. Chr. Brandes, Der Landjunker in Berlin (Komödie) 1787; August v. Kotzebue, Der Verschwiegene wider Willen (Lustspiel) 1816; Karl v. Holtei, Berliner in Wien (Liederposse) 1826; Louis Angely, Vaudevilles u. Lustspiele 3 Bde. 1828—34; Alexander Cosmar, Die Gründung Berlins (Festspiel) 1831; K. v. Holtei, Trauerspiel in B. 1832; Friedrich Beckmann, Der Eckensteher Nante im Verhör (Posse) 1833; A. Glasbrenner, Antigone in B., frei nach Sophokles 1843; L. A. v. Arnim, Der Stralauer Fischzug (Lustspiel aus dem Nachlaß) 1846; Friedrich Adams, Eine Dorf-Familie in B. (Lustspiel) 1847; H. L. R. Giseke, Johann Rathenow, ein Bürgermeister von B. (Drama) 1855; Rudolf Hahn, Die Pikarde in B. (Schwank) 1855; Friedrich Albert, Amsel, der Berliner Tischlergeselle (Singspiel) 1862; David Kaiisch, Berliner Volksbühne 4 Bde. 1864; R. Hahn, Eine Berliner Bonne (Posse)

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1866; Wilhelm Mannstaedt, Berliner Feuerwehr (Volksstück) 1866; ders., Abenteuer eines Berliner Gesangvereins (Volksstück) 1866; ders., Das Milchmädchen von Schöneberg (Volksstück) 1868; B. A. Herrmann, Eine Berliner Schwiegertochter (Posse) 1869; D. Kaiisch, Lustige Werke (Lokalstücke) 5 Bde. 1870 f.; F. Adami, Die Kroaten in B. (Genrebild) 1871; R. Springer, Devrient und Hoffmann oder Schauspieler u. Serapionsbrüder (Roman) 1873; W. Mannstaedt, An den Ufern der Spree (Volksstück) 1873; ders., Berliner Pflaster (Posse) 1891; Bogumil Zepler, Cavalleria Berolina (Opernparodie) 1891; Gerhart Hauptmann, Der Biberpelz (Komödie) 1893; Arno Holz, B., das Ende einer Zeit (Komödie: Sozialaristokraten) 1897; W. Mannstaedt, Berliner Fahrten (Posse) 1897; Georg Hirschield. Pauline (Komödie) 1899; Josef Jellinek, Kunstkaufleute (Roman aus der Theater- u. Journalistenwelt) 1906; G. Hauptmann, Ratten (Tragikomödie) 1911; Hermann Bahr, Das Tänzdien (Lustspiel) 1911; Walther Beckmann, Der Marquis von Brandenburg (Szenen) 1932; Hans Bodenstedt (= Brennecke), Berlin, wie es weint u. lacht (Operette) 1936; Hans Brennert, Ballade des Eckenstehers (Spiel) 1940; ders., Nante (Posse) 1941; Emst Kohlhauer, Die Berufenen (Roman aus dem Theaterleben) 1946; Eduard Koch, Tote Freiheit (Drama) 1949. Literatur: Κ. M. Plümicke, Entwurf einer Theatergeschichte von Berlin 1781; C. F. Ottmer, Das Königstädtische Schauspielhaus zu Berlin 1830; Repertorium (später Jahrbuch u. Repertorium des Königstädtischen Theaters in Berlin) 1824—52; Fr. Röse, über die szenische Darstellung des Goetheschen Faust und Seydelmanns Auffassung des Mephisto 1838; Karl v. Holtei, Vierzig Jahre 1845; Georg Knispel, Erinnerungen aus Berlin an Karl Seydelmann vom Spätherbste 1842 1845; Heinr. Th. Rötscher, Seydelmanns Leben und Wirken 1845; Das neue Theaterreglement des General-Intendanten v. Küstner . . . kritisch beleuchtet von einem praktischen Juristen 1845; Drei Rezensionen über die Berliner Kgl. Bühne und über deren Leitung unter Herrn v. Küstner 1849; Franz Kugler, Drei Schreiben über Angelegenheiten der Bühne 1851; Ludwig Tieck, Bemerkungen über einige Schauspiele u. deren Darstellung auf der Berliner Hofbühne 1851; Karl Theodor v. Kästner, 34 Jahre meiner Theaterleitung 1853; Fr. Tietz, Bunte Erinnerungen an frühere Per-

Berlin sönlichkeiten, Begebenheiten und Theaterzustände aus Berlin und anderswo 1854; F. W. Gubitz, Die Entstehung der Vor- u. Zwischenmusik im Berliner Schauspielhaus durch die gegenwärtige General-Intendantur 1856; Album (Porträts u. Biographien) des Kgl. Schauspiels . . . zu Berlin 1858; Waldemar Bloch, Die Claque in den Kgl. Theatern zu Berlin 1858; G. Rasch, Das Viktoriatheater und die Intriguen des Theaterunternehmers Cerf 1860; R. Ceti, Abfertigung G. Rasch I860; G. Rasch, Beweismittel für die . . . behaupteten Tatsachen I860; Adolf Reich, Berliner Dramaturgie 1861—63; Wilhelm Grothe, Clara Liedtcke. Erinnerungsblatt an die zu früh verstorbene Künstlerin 1863; Johann Valentin Teichmann, Literarischer Nachlaß (u. a. eine Geschichte des Hofschauspielhauses 1740 bis 1840) 1863; K. Findeisen, Friedrich Beckmanns Lebensbild 1866; Rudolf Genee, 100 Jahre des Kgl. Schauspiels in Berlin 1866; O. F. Gensichen, Berliner Hofschauspieler (Silhouetten) 1872; (E. Lehmann), Herr v. Hülsen u. das Deutsche Theater. Von einem Eingeweihten 1874; Statistischer Rückblick auf die Kgl. Theater zu Berlin, Hannover, Cassel u. Wiesbaden 1874 ff.; Karl Frenze!, Berliner Dramaturgie 2 Bde. 1876; Albert E. Brachvogel, Geschichte des Kgl. Theaters zu Berlin 2 Bde. 1877 f.; Rudolf Genee, Das Deutsche Theater u. die Reformfrage 1877; Hugo Giese, Frau Louise Erhartt, Kgl. Hofschauspielerin in Berlin 1877; Karl Wexel, Theodor Döring als Mensch und Künstler 1878; Heinrich u. Julius Hart, Das Deutsche Theater des Herrn L'Arronge 1882; L(ouis) v. S(aville), Das Wallner - Theater von seiner Entstehung bis zum 1. Jan. 1883 1883; Paul Schienther, Botho v. Hülsen und seine Leute 1883; Heinrich u. Julius Hart, Kritische Waffengänge 4. Heft 1884; Konrad Alberti, Herr L'Arronge und das Deutsche Theater 1884; R. Genee, Hundert Jahre des Kgl. Schauspiels in Berlin 1886; O. F. Gensichen, Berliner Hofschauspieler 1888; G. Schäller u. C. Hartmann, Das Kgl. Theater in Berlin. Statistischer Rückblick: auf die künstlerische Tätigkeit u. die Personalverhältnisse (1786—1885) 1886; Maximilian Harden, Berlin als Theaterhauptstadt 1888: H. v. d. Hude u. J. Hennicke, Das LessingTheater in Berlin 1889; Helene v. HülsenHäseler, Unter zwei Königen 1889; Paul Schienther, Wozu der Lärm? Genesis der Freien Bühne 1889; W. Thal, Berlins Theater und die Freie Bühne 1890; Ad. Kohut, Karl Helmerding 1892; O. Sauerwald, Fest-

Berlin schrift zur 100jährigen Jubelfeier der Privat-Theater-Gesellschaft Urania 1892; Fritz Mauthner, Zum Streit um die Bühne 1893; A. Heydmann u. E. Kasch, Der Bühnenumbau des Kgl. Schauspielhauses in Berlin 1894; All will Raeder, Kroll. Ein Beitrag zur Berliner Kultur- u. Theatergeschichte (1844 bis 1894) 1894; Ludwig Geiger, Berlin (1688 bis 1840) 1895; Heinrich Keppler, Lebenserinnerungen eines Frühvollendeten 1895; Raphael Löwenield, Die Dichterabende des Schiller-Theaters 1895; Adolph L'Anonge, Deutsches Theater u. deutsche Schauspielkunst 1896; Paul Blumenreich, Das Theater des Westens. Festschrift und Epilog 1896; Paul Linsemann, Die Theaterstadt Berlin 1897; Max Littmann, Das Charlottenburger Schillertheater 1897; Raphael Löwenield, Volksbildung und Volksunterhaltung 1897: Friedrich Η aase, Was ich erlebte 1898: August Scherl, Berlin hat kein Theaterpublikum! 1898; Anonymus, Zum Gedächtnis Hermann Müllers 1899; Otto Weddigen, Geschichte der Berliner Theater 1899; Eugen Zabel, Zur modernen Dramaturgie, Studien u. Kritiken 3 Bde. 1899—1903; O. F. Gensidien, Aus Marie Seebachs Leben 1900; Leopold Schönhoii, Zehn Jahre Berliner Theater 1900; Rudolf Presber, Vom Theater um die Jahrhundertwende 1901; Agnes Wallner, Lebenserinnerungen, herausg. von H. Blum 1902; Ludwig Barnay, Erinnerungen 2. Bd. 1903; Paul Goldmann, Die neue Richtung (Kritiken für die Neue Freie Presse 1900—02) 1903; Lina Fuhr, Von Sorgen und Sonne 1904; Ferd. Gregori, Josef Kainz 1904; Siegfried Jacobsohn, Das Theater der Reichshauptstadt 1904; Philipp Stein, Adalbert Matkowsky 1904; Heinrich Stümcke, Die vierte Wand 1904; Emil Thomas, Ältestes, allerältestes 1904; Julius Bab, Was ist uns Kainz? 1905; Hermann Bahr, Josef Kainz 1905; (Josef Ettlinger), Die neue Freie Volksbühne. Geschichte ihrer Entstehung und Entwicklung 1905; Theodor Fontane, Causerien über Theater, herausg. von Paul Schlenther (Inhalt: 1870—89 mit Unterbrechungen 1870 u. 1876, vornehmlich über Premieren d. Kgl. Schauspielhauses, aber auch des Residenztheaters, der Freien Bühne usw.) 1905; Paul Goldmann, Aus dem dramatischen Irrgarten 1905; Alfred Kerr, Das neue Drama (Kritiken über Berliner Premieren seit 1895) 1905; Julius Bab, Adalbert Matkowsky 1906; Ernst Bergmann, Der Fall Reinhardt oder Der künstlerische Bankerott des Deutschen Theaters zu Berlin 1906; Alwin Kronacher, Das Deutsche Thea-

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Bermanschläger

ter zu Berlin und Goethe. Ein Beitrag zur Ästhetik der Bühne 1906; Hermann Kienzl, Die Bühne, ein Echo der Zeit 1907; Heinrich Stümcke, Berliner Theater 1907; Walter Turszinsky, Berliner Theater 1907; Julius Bab u. Willi Handl, Deutsche Schauspieler aus Berlin und Wien 1908; Ferd. Bonn, Zwei Jahre Theaterdirektor in Berlin 1908; Paul Goldmann, Vom Rückgang der deutschen Bühne 1908; Otto Franz Gensichen, Kulissenluft. Wallner-Theater-Erinnerungen 1909; Max Grube, Adalb. Matkowsky 1909; Das Deutsche Theater in Berlin ... herausg. v. Paul Legband 1909; Adolf Gerstmann, Aus den Tagen der Alt-Berliner Posse (Beiträge zur Literatur- und Theatergeschichte: Festgabe L. Geiger) 1918; Hermann Bahr, Berlin 1889 (mit Gerhart Hauptmann: Erinnerungen und Bekenntnisse aus seinem Freundeskreis) 1922; Julius Kopp, Johanna Jachmann-Wagner 1926; H. Böhm, Berliner Theaterwinter 1927; Julius Kopp, 125 Jahre Staatsoper 1928; H. Raeck, Das Deutsche Theater zu Berlin unter der Direktion L'Arronge (Diss. Erlangen) 1928; S. Nestriepke, Geschichte der Volksbühne Berlins 1. Bd. 1930; Julius Berstl, Fünfundzwanzig Jahre Berliner Theater 1930; G. Born, Die Gründung des Berliner Nationaltheaters u. die Geschichte seines Personals, seines Spielplans usw. 1786—89 (Diss. Erlangen) 1934; Julius Kopp, Richard Wagner u. die Berliner Oper 1935; Georg Droescher, Die Staatstheater zu Berlin (1886—1935) 1936; Oskar Koplowitz, Otto Brahm als Theaterkritiker 1936; Theodor Hosemann, Berliner Theater um 1840 (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 48. Bd.) 1937; Julius Kopp, Geschichte der Staatsoper 1938; Guido Thielscher, Erinnerungen eines alten Komödianten 1938; Julius Kopp, R. Strauß u. die Berliner Oper 1939; H. Sommerfeld, Ein Berliner Theaterbrief: C. Seydelmann an H. Laube (Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 59. Jahrg.) 1942; Axel Kaun, Berliner Theater - Almanach 1942; Julius Kopp, 200 Jahre Staatsoper im Bild 1942; Κ. H. Ruppel, Berliner Schauspiel (1936—42) 1943; Max Osborn, Der bunte Spiegel (Erinnerungen) 1945; Rudolf Kai3ner, Berliner Eindrücke (Die zweite Fahrt) 1947; Herbert Ihering, Die Zwanziger Jahre 1948; ders., Theaterstadt Berlin 1948; Curt Meyer, Alt-Berliner politisches Volkstheater 1848—50 (Die Schaubühne 40. Bd.) 1951. Bermanschläger, Ludwig, 21. Nov. 1861 zu Steyr, gest. 11. Nov. 1921, war seit 1894

Bern

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Domprediger u. seit 1915 Schulrat in Linz, Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Deutsch und christlich (Trauerspiel) 1893; Die Huldigung Österreichs: Kreuz u. Krone (Festspiel) 1898; Das Krippenopfer des Waisenknaben (Weihnachtsspiel) 1899; Bühnenwerke 1. Bd. (Sechs Dramen) 1902; Der verwunschene Schloßbarbier (Schwank) 1902; Eine Christbescherung (Dramatischer Scherz) 1902; Unter der Asdie (Volksstück) 1902; Immaculata (Dramatischer Bilderzyklus) 1905; Das Bild der toten Mutter (Schauspiel) 1906; Emser Festspiel 1912; Die Dorfhexe (Schauspiel) 1913. Literatur: Krackowizer-Berger, L. Bermanschläger (Biogr. Lexikon des Landes Österreich ob der Enns) 1931. Bern, Rudi s. Bernreiter, Rudolf. Bern, Bundeshauptstadt der Schweiz, besitzt eine alte Theaterkultur. 1465 fand hier am Lichtmeßtag die Aufführung eines glänzenden Fastnachtsspiels statt, der zahlreiche Gäste aus Luzern, Schwyz, Uri, Unterwaiden, Freiburg, Solothurn u. a. beiwohnten. Die Berner Herren- und Bauernfastnacht 1523 bedeutete einen großen Umbruch. Mit schärfster Tendenz der Neuerer griff der als Maler u. Staatsmann bedeutende Niklas Manuel die Vertreter des alten Glaubens an u. geißelte die verrotteten Zustände des ausgehenden Mittelalters. „Spiele evangelischer Freiheit" nannte die beiden Stücke der zeitgenössische Chronist. Manuels Nachfahr auf der Berner Bühne war Hans v. Rüte, dessen Spiel „Vom Ursprung u. Ende heidnischer u. päpstlicher Abgötterei" keinen geringeren Beifall fand. Von Rüte kam ferner außer einem „Josef" auch noch ein „Gideon", ein „Goliath" u. ein „Noah" zur Aufführung, wofür der Berner Rat die Schauspieler honorierte. 1562 ist eine anonyme Römertragödie „Appius u. Virginia" nachweisbar. Im 17. Jahrhundert wurde das Schultheater gepflegt. Dafür bot ein im Berner Münster 1663 dargebotenes Stück des Gymnasiarchen Jakob Anton Vulpius von einem Musterstudenten u. seinem Gegenstück ein typisches Beispiel. 1692 machte sich der protestantische Feuereifer der Jugend in einem gegen die hugenottenfeindliche Regierung Frankreichs gerichteten politischen Drama Luft. Es hatte ein diplomatisches Nachspiel zur Folge. Das 18. Jahrhundert gehörte wandernden Schauspielergesellschaften, die in Gasthäusern ihre

Bernard Kunst zeigten. Das anspruchslose Publikum erwies sich dankbar. So war Karoline Schulze-Kummerfeld von Bern begeistert. Hier traf die berühmte Schauspielerin mit Wieland und der aus Lessings „Hamburgischer Dramaturgie" bekannten Kollegin Hensel zusammen, die sich wieder ihrer Truppe anschloß u. 1759 in Bern Sarah Sampson spielte. Das 1768 neuerbaute Hotel de Musique, das später das Theatergebäude werden sollte, diente zunächst freilich anderen Zwecken. 1796 wurde Mozarts „Zauberflöte" von der Rosnerschen Gesellschaft in Bern gegeben. 1804 ging zur Eröffnung der Tagsatzung als erstes schweizerisches „Nationalstück" ein patriotisches Schauspiel „Das Verbrüderungsfest" über die Bretter. Verschiedene Gesellschaften, die sich in Bern aufhielten, spielten auch in anderen Städten der Eidgenossenschaft. Deutsche Vorstellungen wetteiferten mit französischen. — Das 1903 eröffnete neue Berner Stadttheater empfing seit 1923 eine wesentliche moralische u. finanzielle Unterstützung durch den Berner Theaterverein. Literatur: M. Hoiimann, Journal des Theaters in Bern 1850; B. Hidber, Das Theater der alten Berner (Archiv des Histor. Vereins des Kantons Bern 5. Bd.) 1863; Armand Streit, Geschichte des Bemischen Bühnenwesens vom 15. Jahrhundert bis auf unsere Zeit (bis 1830) 1873—74; Georg Finsler, Das Berner Festspiel u. die attische Tragödie 1891; J. V. Widmann, Berns Theaterzukunft (Der Bund Nr. 296 f.) 1901; ders., Festakt zur Eröffnung des neuen Stadttheaters in B. 1903; Adolf Fieuri, Dramatische Aufführungen in B. im 16. Jahrhundert (Neues Berner Taschenbuch) 1909; Eugen Müller, Schweizer Theatergeschichte 1944; Charles Peret, 25 Jahre Berner Theaterverein 1948. Bernard, Josef Karl, geb. 1780, gest. 1850, spielte im literarischen Leben zur Zeit des Wiener Kongresses das. eine Rolle u. gab u. a. 1812 f. die „Thalia", Journal für dramatische Kunst heraus, an der Th. Körner mitarbeitete, 1813 f. den „Dramatischen Beobachter", in dem Cl. Brentano seine Burgtheaterkritken veröffentlichte (Vgl. A. Sauer, Euphorion 1. Ergänzungsheft 1895). Auch schrieb B. die Operntexte „Libussa" für Kreutzer u. „Faust" für Spohr. Bernard, Richard, geb. 6. Mai 1865 zu Bukarest, Schüler von Ferdinand Kracher in Wien, war als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Preßburg (1886—87), Salzburg

Bernadelli (1887—88), Moskau (1888—89), Wien 1889 bis 1890), Linz (1890—91), Stettin (1891) u. a. tätig. Hauptrollen: Mortimer, Ferdinand, Carlos, Max Piccolomini u. a. Bernardelli, Liddy, geb. 4. Febr. 1843 zu Schwerin, gest. 17. Nov. 1911 zu Braunschweig als ehemal. Hofschauspielerin das. Bernard!, Franz, geb. 1767 in Niederösterreich, gest. 1808 zu Wien, war Charakterdarsteller 1775—97 in Brünn u. 1802—08 am Burgtheater. Bernardon, lustige Gestalt des Wiener Volkstheaters im 18. Jahrhundert s. Kurz, Joseph von. Bernasconi, Antonie, geb. 1741 zu Stuttgart, gest. um 1803, Tochter eines Herzogl. Kammerdieners namens Weigele, Stieftochter des italienischen Komponisten Andreas B., dessen Namen sie annahm, betrat 1767 als Alceste die Bühne u. war 1770—78 an der Wiener Hofoper tätig. Zweimal unternahm sie große Kunstreisen durch Deutschland u. Italien. Liebling Glucks. Bernau, Alfred s. Breidbach, Alfred. Bernauer, Agnes s. Agnes Bernauer. Bernauer, Henny, geb. um 1880, gest. 13. Juli 1913 zu Berlin, Tochter des Musikschriftstellers Alfred Königstein, w a r unter dem Namen Henny Ramilly vor ihrer Verheiratung mit dem Folgenden als Opernsoubrette am Nationaltheater in Berlin tätig. Bernauer, Rudolf, geb. 20. Jan. 1880 zu Wien, Kaufmannssohn, studierte in Berlin, begann als Schauspieler 1900 am Deutschen Theater in Berlin unter der Direktion O. Brahms. 1901 gründete er mit Carl Meinhard die „Bösen-Buben-Bälle" (jährlich zwei .bis drei Vorstellungen kritisch-parodistischer Art vor geladenem Literaturpublikum). 1906 Regisseur am Deutschen Theater. 1907 übernahm er mit Meinhard das Berliner Theater, 1911 das Theater in der Königgrätzer Straße u. 1913 das Komödienhaus, später wurden beide noch Eigentümer des Theaters am Nollendorfplatz. Seit 1905 w a r er mit der Opersängerin H. Ramilly-Königstein verheiratet. Eigene Werke: Nora-Parodie 1901 j Die einsamen Menschen vom Schliersee (Parodie) 1901; Die einsame Insel (Lustspiel m.

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Bernbrunn

L. Jacobson) 1905; Der tapfere Soldat (Operette) 1908; Bummelstudenten (Posse) 1911; Große Rosinen (Posse) 1912; Die keusche Barbara (Operette mit L. Jacobson) 1912; Der liebe Augustin (Operette) 1912; Filmzauber (Posse) 1913; W i e einst im Mai (Posse) 1914; Die Sache mit Lola (Schwank) 1920; Die Forderungen der reinen Schauspielkunst (Erkenntnistheoretischer Versuch) 1920; Prinzessin Olala (Operette mit Schanzer) 1922; Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeisters Kreisler (phantastisches Schauspiel) 1922; Kreislers Eckfenster (phantastisches Schauspiel) 1923 (beide mit Meinhard); Geliebter Sr. Hoheit (Operette) 1924; Garten Eden (Lustspiel) 1926; Das zweite Leben (Schauspiel) 1927; Geld auf der Straße (Lustspiel) 1928 (sämtl. mit Rud. Oesterreicher) u. a. Bernbrunn (Ps. Carl), Carl, geb. 7. Nov. 1789 (1787?) zu Krakau, gest. 14. Aug. 1854 zu Ischl, illegitimer Sohn der vom Dichter Johann Baptist v. Alxinger geschiedenen A n n a Maria v. Alxinger (Tochter des Wiener Hofagenten Karl Abraham Freiherrn v. Wetzlar) u. des aus Zierndorf in Bayern stammenden (nach dem Totenbuch der Stadt W i e n in Mainz geborenen) Karl Andrä Bernbrunn, der ohne Recht den Freiherrentitel führte u. sich ausschließlich mit Wuchergeschäften befaßte. 1802 trat B. in die Technische Militärakademie in W i e n ein, schied jedoch 1810 aus der Armee aus u. trat, schon von jeher Vorliebe für den Schauspielerberuf zeigend, im gleichen J a h r zum ersten Mal im Theater in der Josefstadt als Heldenliebhaber unter dem N a m e n Maier auf. Hierauf fand er ein Engagement am Weinmüllerschen Theater in München u. als dieses abbrannte, in dem von Weinmüller neuerrichteten Herzoggartentheater. Von hier aus kam B. als Jugendlicher Liebhaber ans Isartortheater. Bald hatte er als Komiker einen ausgezeichneten Ruf u. übernahm die Direktion des Isartortheaters. Der Kassenerfolg, den Carl durch die Verpflanzung der Wiener Hanswurstvariation des „Staberls" nach München hatte, veranlaßte ihn, Stücke in der Art der „Bürger von Wien" für sich schreiben zu lassen oder sie selbst zu schreiben. So entstanden „Staberls Hochzeit", „Staberls Reiseabenteuer", „Staberl als Fiaker", „Staberls Haß u. Quinterls Reue" (eine Parodie auf Kotzebues „Menschenhaß u. Reue"). Außerdem eröffnete er in München auch eine Unterrichtsanstalt für jugendliche Schauspieler. 1817 ging C., inzwischen ver-

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heiratet, mit seiner Frau nach Wien, wo beide ein Gastspiel am Burgtheater gaben. Anschließend spielten sie am Theater an der Wien, auch Kleists „Käthchen von Heilbronn" in der Bearbeitung Carls wurde 1817 hier zuerst aufgeführt. Dann kehrten beide nach München zurück. 1825 pachtete er für zwei Monate das Theater an der Wien für ein Gastspiel seines gesamten Münchner Ensembles. 1826 kam er wieder nach Wien, um sich dauernd niederzulassen u. pachtete das Theater an der Wien endgültig (1826 bis 1845). Es gelang ihm, Nestroy als Darsteller u. Theaterdichter, Wenzel Scholz als Komiker u. Charakterspieler, ebenso andere bedeutende Kräfte zu gewinnen. 1827 eröffnete C. auch das Theater in der Josefstadt unter seiner Direktion. Manche seiner Aufführungen konnten mit denen des Burgtheaters in Wettbewerb "treten. 1832 jedoch gab er das schlecht gehende Josefstädtertheater auf u. übernahm das Leopoldstädter Theater. 1847 bewarb sich C. um die Leitung eines der Wiener Hoftheater, wurde aber wegen seines schlechten Leumunds wie schon früher einmal (1828) von Kaiser Franz I. abgewiesen. Für C. war bei der Auswahl, Bearbeitung bez. Verballhornung der Stücke ausschließlich der Kassenerfolg maßgebend. Sein abenteuerliches Leben wurde vielfach phantastisch ausgeschmückt u. mehr oder minder unrichtig dargestellt. Eigene Werke: Die Rückkehr aus Palästina oder: Staberl in Reichsgeschäften 1819 (das einzige im Druck erschienene Stück); Staberls Verlegenheiten (nach Goldonis Truffaldino); Staberls Haß u. Quinterls Reue (nach Kotzebues Menschenhaß und Reue); Staberl in Floribus (nach Bäuerles Posse Fausts Mantel); Die Köchinnen; Alte und neue Dienstboten; Staberl als Bauchredner; Staberl als Physikus u. v. a. Behandlung: Adolf Bäuerle, Direktor Carl (Roman und Wahrheit) 1836; Anonymus, Coulissen-Geheimnisse. Der Paragraphenmacher Staberl 1868. Literatur: Friedrich Kaiser, Theaterdirektor Carl. Sein Leben u. Wirken in München u. Wien 1854; Franz Gämmerler, TheaterDirektor C., sein Leben u. Wirken 1854; F. Kaiser, Direktor C. Erinnerungen (Neues Fremdenblatt Nr. 198) 1867; Anonymus, Wie Direktor C. dramatische Schriftsteller honorierte (Die Presse Nr. 48) 1870; J. Wimmer. Wiener Lieblinge: Direktor C. u. seine Zugkräfte (Fremdenblatt Nr. 336) 1884; Josef Kolarsky, Direktor Carl C. Ein Beitrag zur Theatergeschichte Wiens (Diss. Wien) 1928.

Berndl Bernbrunn, Margarethe, geb. 10. Sept. 1788 zu München, gest. 16. Juli 1861 zu Ischl, Tochter des badischen Hofmusikus Martin Lang (1755—1819) u. der Hofschauspielerin Marianne Boudet, Gattin des Vorigen, war Hofopernsängerin in München, später Schauspielerin, folgte ihrem Gatten nach Wien u. trat auch als Übersetzerin französischer Theaterstücke hervor. Berndal, Karl Gustav, geb. 2. Nov. 1830 zu Berlin, gest. 31. Juli 1885 zu Badgastein, einer altschwedischen Familie entstammend, sollte urspr. Kaufmann werden, wandte sich jedoch, vom Hofschauspieler Franz Hoppe (s. d.) ausgebildet, bald der Bühne zu, trat anfangs in kleinen Rollen in Berlin auf, 1849 in Rostock, kam dann als Jugendlicher Held nach Königsberg, 1852 nach Stettin u. 1854 ans Hoftheater in Berlin, seit 1860 das. im Fach älterer Helden beschäftigt. Seit 1856 war er mit der Hofschauspielerin Johanna Hartmann, einer Schwester des Schauspielers G. J. Hiltl, vermählt. Seit 1873 gab B. auch deklamatorische Kurse in Berlin. Hauptrollen: Götz, Faust, Philipp II., Teil u. a. Eigene Werke: Ansichten über Errichtung einer dramatischen Hochschule 1878. Literatur: O. F. Gensichen, Berliner Hofschauspieler 1872; Eisenberg, G. K. Berndal (Biogr. Lexikon) 1903. Berndl, Emma, geb. 10. Juni 1877 zu Ischl, gest. 22. März 1934 zu München, Tochter des Folgenden, wurde von J. Savits unterrichtet, kam 1895 an das Hoftheater in Karlsruhe, 1899 an das in München, wo sie 34 Jahre wirkte. Hauptrollen: Thekla, Johanna v. Orleans, Maria Stuart, Iphigenie, Hero, Klärchen, Agnes Bernauer, Magda usw. Sie war als Schönheitsideal der Kaulbachzeit die meist porträtierte Frau von München um 1900, u. erinnerte in ihrer Erscheinung an das Gemälde Iphigenie A. Feuerbachs. Literatur: Eisenberg, E. Berndl (Biogr. Lexikon) 1903. Berndl, Karl, geb. 1843 (?) zu Linz an der Donau, gest. 6. Febr. 1895 zu Augsburg, Sohn eines Steuerbeamten, urspr. für den geistl. Stand bestimmt, wandte sich jedoch bereits 1860 in Salzburg der Bühne zu u. kam nach Graz, Brünn u. Baden bei Wien, später, wegen seiner urwüchsigen Komik vom Vater des Kaisers Franz Joseph begönnert, nach Ischl. In der Folge Charakter-

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spieler u. Regisseur in Würzburg u. Regensburg, gehörte er 1885—89 der Gesellschaft der „Münchener" an. Seither fand er am Gärtnerplatz-Theater in München in Possen, Operetten u. Volksstücken ein reiches Betätigungsfeld. Literatur: Eisenberg, K. Berndl (Biogr. Lexikon) 1903.

Bernhard, Joseph, geb. 9. Febr. 1864 zu Werden an der Ruhr, Bruder von Paul B. (s. d.), lebte seit 1892 als Lehrer in Mühlheim an der Ruhr. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: St. Ludgerus (Drama) 1890; Christ ist erstanden (Osterspiel) 1895 u. a. Literatur: Brümmer, J. Bernhard (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Berndt, Philipp Jakob, geb. 1758 oder 1764 zu Reichenberg, gest. 1794, betrat, nachdem er anfangs Theaterschneider gewesen war, 1781 die Bühne u. führte 1790 eine Schauspieltruppe über Fünfkirchen nach Klagenfurt, ödenburg, Raab, Krumau, St. Pölten u. Krems nach Kaschau. Seine Frau Katharina, verwitw. Rößl, geb. Hertrich (1738—91), spielte bei der Gesellschaft ihres Mannes die Rollen der Königinnen, Salondamen u. Komischen Alten.

Bernhard, Julius, geb. 17. Juni 1900, studierte Staatswissenschaft u. lebte als Bühnenschriftsteller in München. Eigene Werke: Friedrich bei Leuthen (Schauspiel) 1933; Weltenwende (Ein Drama der Arbeit) 1933; Clorinde heiratet (Komödie) 1935; Adebar, der Schelm (Lustspiel) 1935; Die läßliche Sünde (Schauspiel) 1936; Die romantische Heirat (Lustspiel) 1937.

Berndt-Stärk, Lola, geb. 23. Febr. 1887 zu Wien, gest. 25. März 1948 das. als Sängerin. Berner, Felix, geb. 1738 zu Wien, gest. 1787 das., gründete eine Kindergesellschaft u. zog mit dieser durch ganz Deutschland, spielte 1775 in Wien, 1778 in Nürnberg, später im Elsaß, in Österreich, Ungarn u. in der Schweiz. Bernhard Herzog von Sachsen-Weimar (1604 bis 1639), Feldherr im Dreißigjährigen Krieg, kämpfte in verschiedenen Diensten auf verschiedenen Schauplätzen, übernahm nach dem Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolf bei Lützen den Oberbefehl über dessen Armee u. ließ sich als Antipode Wallensteins, von ähnlichen hochfliegenden Plänen wie dieser beseelt, in die abenteuerlichsten Unternehmungen ein. Dramatischer Held. Behandlung: Karl Sondershausen, Bernhard v. Weimar (Trauerspiel) 1825; Ernst Willkomm, B. Herzog von W. (Trauerspiel) 1833 ί Wilhelm Genast, B. von W. (Trauerspiel) 1855; Melchior Grohe, B. von W. (Trauerspiel) 1855; Julius Mosen, Herzog B. (Tragödie) 1855; Κ. A. Tärcke, B. von W. (Tragödie) I860; Rudolf Gottschall, Herzog B. von W. (Trauerspiel) 1871; Ernst von Wildenbruch, B. von W. (Schauspiel) 1892; Hermann Stegemann, Herzog B. (Schauspiel) 1895; Otto Jacobi, Herzog B. (Schauspiel) 1896; E. A. Georgy, B. Herzog von W. (Trauerspiel) 1912; Bruno Eelbo, Herzog B. (Schauspiel) 1912; Rolf Lauckner, B. von W. (Drama) 1933; Franz Büchler, Herzog B. (Schauspiel) 1939. 9

Bernhard, Paul (Ps. B. von der Burg u. A. Degens), geb. 25. Sept. 1867 zu Werden an der Ruhr, war Lehrer. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Wie er kuriert wird (Posse) 1895; Die beiden Inspektoren (Lustspiel) 1896; Die Revolution in Puffertsdorf (Lustspiel) 1897; Der erwischte Dieb oder Der zukünftige Schwiegersohn (Schwank) 1899 u. a. Literatur: Brümmer, P. Bernhard (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bernhard, Rudolf, geb. 26. März 1901 zu Basel, Komiker, gründete das Rudolf-Bernhard-Theater in Zürich. Bernhardt, Wolfgang, geb. 31. März 1840 zu Meuselwitz in Thüringen, gest. 1. Juni 1896 zu Berlin, Sohn des Schriftstellers Wilhelm B., studierte in Berlin, lebte als freier Schriftsteller das. u. schrieb u. a. auch Volksstücke. Eigene Werke: Blondin, der Held des Niagara (Lustspiel) 1865; Nanettens Unterhosen-Prozeß (Lustspiel) 1865; Die Afrikanerin in Meseritz (Lustspiel) 1866; Das geheimnisvolle Verschwinden (Lustspiel) 1866. Literatur: Brümmer, W. Bernhardi, (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bernhardt, Auguste, geb. 1825, gest. 1860, kam vom Stadttheater in Leipzig über Breslau u. Bremen an das Hoftheater in Schwerin u. 1850 an das Hoftheater in Berlin, mußte jedoch wegen eines Rückenmarkleidens frühzeitig ihrem Beruf entsagen.

Bernhardt Heroine. Hauptrollen: Julie („Uriel Acosta"), Deborah u. ä. Literatur: Eisenberg, Α. Bernhardt (Biogr. Lexikon) 1903. Bernhardt, Maria, geb. 27. Aug. 1843 zu Berlin, gest. 3. Okt. 1916 das. Schauspielerin. Bernhardt, Oskar Emst, geb. 16. April 1874 zu Bischofswerda in Sachsen, gest. 6. Dez. 1941 zu Kipsdorf im Erzgebirge, lebte lange in Tirol. Verfasser einer Reihe in Leipzig uraufgeführter Stücke. Eigene Werke: Der indische Fakir (Schauspiel) 1910; Der Heimatlose (Schauspiel) 1911; Die Bajadere (Schauspiel); Der Preisgekrönte (Schwank) 1912; Salonbriganten (Schauspiel) 1912; Freiwild (Schauspiel) 1913; Erdenbann (Lustspiel) 1917; Der Abenteurer (Schauspiel) 1918; Narrengold (Lustspiel) 1918; Verfehmt (Schauspiel) 1919; Die indische Vestalin (Schauspiel) 1919; Der Skorpion (Schauspiel) 1920; Der flammende Stern (Schauspiel) 1920, Dämon Fantasie (Schauspiel) 1921. Bernhardt, Otto, geb. 24. Mai 1837 zu Pegau, gest. 7. Febr. 1904 zu Halle a. d. Saale, w a r ursprünglich Advokatenschreiber, bildete sich als Autodidakt musikalisch aus, wirkte als Kapellmeister u. Chordirektor in Halle, Sondershausen, Lübeck, Rostock, Danzig, Berlin (Krolloper), Breslau (Lobetheater), Stettin, Mainz u. Posen u. komponierte Ballett- u. Possenmusik. Berninger, Ludwig, geb. 24. April 1801 zu Frankfurt am Main, gest. 16. April 1873 zu Oldenburg, begann seine Bühnenlaufbahn 1816 in seiner Vaterstadt, wirkte 1817 bis 1819 als Bonvivant in Augsburg, trat 1819 in das Fach der Charakter- u. Väterrollen über, kam dann nach Nürnberg, Passau u. 1822 nach Innsbruck, wo er seit 1823 auch die Direktion führte. 1828—32 spielte er in Nürnberg, 1832—33 in Düsseldorf u. 1834 bis 1873 am Hoftheater in Oldenburg. Literatur: August Becker, Ludwig Berninger (Deutscher Bühnen-Almanach, herausg. von Entsch, 38. Jahrg.) 1874. Bernoulli, Karl Albrecht (Ps. Ernst Kilchner), geb. 10. Jan. 1868 zu Basel, gest. 13. Febr. 1937 das., einer alten Gelehrtenfamilie entsprossen, studierte Protestant. Theologie in Neuenburg, Basel, Straßburg u. Marburg, habilitierte sich für Kirchengeschichte in Basel u. wurde später Professor das. Unter

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Bernstein

seinen vielen literar. Schöpfungen ragt audi, eine Reihe Dramen hervor. Eigene Werke: Das Testament (Drama) 1901; Ulrich Zwingli (Schauspiel) 1905; Der Ritt nach Fehrbellin (Drama) 1908; Der Herzog von Perugia (Drama) 1910; St. Jakob an der Birs (Lustspiel) 1912; Monika (Drama) 1914; Die Bundesburg (Festspiel) 1914; Die beiden Isolden (Drama) 1915; Der Meisterschütze (Drama) 1915; Königin Christine (Drama) 1916; Der Pechvogel und die tolle Bande (Lustspiel) 1918; Gottfried-KellerSpiel 1919; Der Bräutigam von Delphi (Lustspiel, später: Der verliebte Gott) 1922; Die Dritte (Drama) 1924; Der Papst (Drama) 1934; O. Crom wells Untergang (Trauerspiel) 1936 u. a. Behandlung: E. F. Knuchel, C. A. Bernoulli (Hörfolge zum J a h r e s t a g seines Todes: Basler Nachrichten, Sonntagsblatt Nr. 7) 1938. Literatur: O. Kleiber, C. A. Bernoulli (Basier Jahrbuch) 1938; O. Kl., B. zum Gedächtnis (National-Zeitung, Basel Nr. 73) 1947. Bernreiter, Rudolf (Ps. Rudi Bern), geb. 25. März 1895 zu Marburg an der Drau, gest. 18. Mai 1917 (als Offizier an der Isonzo-Front gefallen), schrieb außer Gedichten das Versspiel „O du mein Volk" 1913 u. das Drama „Menschen ohne Gott" 1915. Literatur: R. Kukula, R. Bernreiter (österr. Rundschau 63 Bd.) 1917. Bernstein, Elsa (Ps. Ernst Rosmer), geb, 28. Okt. 1866 zu Wien, gest. im Juli 1949 zu Hamburg, wo sie nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager Theresienstadt ihren Lebensabend zubrachte, Tochter des um R. W a g n e r verdienten Musikschriftstellers Heinrich Porges, verheiratet mit Max B. (s. d.), schrieb wiederholt aufgeführte Bühnendichtungen. B. betätigte sich vorübergehend auch als Schauspielerin. Eigene Werke: W i r Drei 1893; Dämmerung (Schauspiel) 1894; Königskinder (komponiert von E. Humperdinck) 1894; Tedeum (Gemütskomödie) 1895; Themistokles (Trauerspiel) 1897; Mutter Maria (Totengedicht) 1900; Johannes Herkner (Schauspiel) 1904; Nausikaa (Trauerspiel) 1906; Maria Arndt (Schauspiel) 1908; Achill (Tragödie) 1910 u. a. Literatur: Kurt Wiener, Die Dramen E. Bernsteins (Diss. Wien) 1923; Philipp Wiikop, Eine Münchner Dramatikerin (Münchner Neueste Nachrichten Nr. 299) 1926.

Bernstein Bernstein (Börnstein), Karl Hugo Amber (Ps. Karl Hugo), geb. 1808 zu Budapest, gest. 13. Nov. 1877 zu Mailand, Sohn armer jüdischer Eltern, studierte in Budapest, wurde 1830 Stabsarzt in der Polnischen Armee, 1839 Gehilfe des Homöopathen Hahnemann in Paris, weilte seit 1840 in Wien u. seit 1859 in Berlin. Zuletzt, von Größenwahn befallen, ein vagantenartiges Dasein führend, lebte er in Budapest. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Welke: Die große Fibel in zwei dramatischen Dichtungen 1844; Brutus und Lukrezia (Drama) 1845; Ein Ungarkönig (Drama) 1847; Die Ehre des Hauses oder Der Kaufmann von Marseille 1859 (niedergeschrieben als: Baron und Bankier 1846); Karl Hugo Amber Bernstein oder Das gemaßregelte Genie 1862; Calderon oder Liebe aus Verehrung (Drama) 1863. Literatur: Brümmer, K. Hugo (A. D. B. 50. Bd.) 1905; G. Adam, Hugo Käroly elete es müvei (Leben u. Werke K. Hugos) 1906. Bernstein, Karoline, geb. 8. Juli 1797 zu Berlin, gest. 18. Sept. 1838 das., Tochter eines Kaufmanns, wurde mit ihrem Lustspiel „Geliert im Schlafrock" bekannt. Eigene Werke: Das eingebrachte Ständchen oder Geliert im Schlafrock (Lustspiel) 1831; Jedem das Seine (Lustspiel) 1832. Bernstein, Max, geb. 12. Mai 1854 zu Fürth, gest. 8. März 1925 zu München, Rechtsanwalt u. Geh. Justizrat das. Gatte von Elsa Bernstein (s. d.), Theaterreferent der „Münchner Neuesten Nachrichten". Vorwiegend Dramatiker, daneben Erzähler u. Epigrammatiker. Eigene Werke: Dagmar (Trauerspiel) 1881; Mein neuer Hut (Lustspiel) 1881; Ritter Blaubart (Lustspiel) 1887; Coeur-Dame (Lustspiel) 1888; Blau (Lustspiel) 1894; Mädchentraum (Lustspiel) 1897; Matthias Gollinger (Lustspiel) 1898 (mit O. Blumenthal); Opfer (Trauerspiel) 1899; D'Mali (Schauspiel) 1901; Herrenrecht (Schauspiel) 1905; Herthas Hochzeit (Lustspiel) 1907; Der goldene Schlüssel (Einakter-Zyklus) 1907; Die Sünde (Lustspiel) 1908; Endlich allein! (Lustspiel) 1911; Der gute Vogel (Lustspiel) 1911; Der Richter (Schauspiel) 1915; Ruhetag (Lustspiel) 1915; Die große Pause (Lustspiel) 1915 (mit O. Blumenthal); Der goldene Spiegel (Lustspiel) 1916 (mit L. Heller); Der Kolibri (Lustspiel) 1920. Literatur: Brümmer, M. Bernstein (Lexikon 1. Bd.) 1913. 9*

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Berstl Bernsteinhexe, Die, Heldin des Romans „Maria Schweidler, die Bernsteinhexe", den der Verfasser Wilhelm Meinhold als alte Chronik ausgab (vollständig in Buchform 1843) u. damit großes Aufsehen erregte. Der Stoff wurde dramatisiert. Behandlung: Heinrich Laube, Die Bernsteinhexe (Trauerspiel) 1846; Max Geißler, D. B. (Schauspiel) 1911.

Bernus, Alexander Freiherr von, geb. 6. Februar 1880 zu Aschbach bei Lindau am Bodensee, einem alten Frankfurter Patriziergesdilecht entstammend, nahm als Dragonerleutnant seinen Abschied, studierte dann in München Literaturgeschichte u. Philosophie u. begründete 1908 die „Schwabinger Schattenspiele", die er bis 1912 leitete. Seit 1908 auf seiner Besitzung Stift Neuburg bei Heidelberg, seit 1926 teils in Stuttgart, teils auf Schloß Eschenau bei Weinsberg lebend, zog er sich 1939 auf Schloß Donaumünster bei Donauwörth zurück. Außer Gedichten, Essays u. Übersetzungen schrieb er Bühnendichtungen. Eigene Werke: Pan (Romant. Schattenspiel) 1907; Vor Mitternacht (Schattenspiel der Seele) 1907; Sieben Schattenspiele 1910; Der Tod des Jason (Mysterienspiel) 1911; Guingamor — Der getreue Eckart (Spiele) 1917; Versspiele 1930; Spiel um Till Eulenspiegel 1941; Die Mysterienspiele 1947. Literatur: Worte der Freundschaft für A. v. Bernus 1950; Hans Hennecke, A. v. B. (Süddeutsche Zeitung Nr. 31) 1950. Berr, Jose, geb. 29. Dez. 1874 zu Regensburg, Korrepetitor u. Kapellmeister das. u. in Osnabrück, Gera u. St. Gallen. Bühnen· komponist. Eigene Werke: Der tote Gast 1923; Santa Rock 1938 f. Literatur: Riemann, J. Berr (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Berrsche, Alexander, geb. 3. April 1883 zu Kaiserslautern, gest. im Aug. 1946, war ein Schüler Max Regers. Kunstschriftleiter bei der „Münchner Zeitung". Vorkämpfer H. Pfitzners. Eigene Werke: Einführung in H. Pfitzners Armen Heinrich 1912; Pfitzner u. die absolute Musik 1918. Literatur: Riemann, A. Berrsche (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Berstl, Franziska, geb. um 1857, gest. 19. Februar 1934 zu Bielefeld, Mutter des Theater-

Berstl

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Berthold

direktors Wilhelm B. u. des Dramatikers Julius B.r w a r Schauspielerin, verheiratet mit dem Theaterdirektor Norbert B., zuletzt am Stadttheater Bielefeld in Mütterrollen tätig.

(Vaterland. Festspiel) 1909; Der Zaunkönig u. der Bär (Märchenspiel) 1910; Schumann oder Der Soldatenaufstand zu Eschwege (Spiel) 1912; Joseph u. seine Brüder (Spiel) 1915; Unser Luther (Festspiel) 1917.

Berstl, Julius, geb. 6. Aug. 1893 zu Bernburg, Sohn des Folgenden u. der Vorigen, studierte in Göttingen u. Leipzig, w a r Dramaturg seit 1909 am Kleinen Theater, seit 1913 am Lessing-Theater in Berlin u. emigrierte nach London. B. trat nicht nur als Erzähler u. Ubersetzer sowie Schriftsteller in engl. Sprache, sondern auch als Bühnendichter hervor. Eigene Werke: Ihavatrathe (Drama) 1907; Zehn J a h r e Kleines Theater 1911; Der lasterhafte Herr Tschu (Drama) 1922; Aini (Drama) 1925; Dover-Calais (Lustspiel) 1926, Scribbys Suppen sind die besten (Lustspiel) 1929; Napi (Lustspiel) 1930; 25 J a h r e Berliner Theater und Viktor Barnowsky 1930; Penelope (Komödie) 1931; Pech muß man haben (Singspiel) 1932; Hier bin ich, hier bleib ich! (Lustspiel) 1933.

Bertesius, Johannes, geb. zu Kammerforst in Thüringen, w a r seit 1598 Rektor in Thamsbrück, später in seinem Heimatort. Dramatiker. Eigene Werke: Hiob 1603; Dina 1606; Vinea 1606; Phasma (nach Nikodemus Frischlins lat. Original) 1606.

Berstl, Norbert, geb. 18. April 1858 zu Pirnitz, gest. 9. Nov. 1913 zu Friedenau bei Berlin, Schüler Mitterwurzers, begann am Sulkowskischen Theater in Wien seine Schauspielerlaufbahn u. wurde nach zehnjähriger Bühnentätigkeit 1887 Leiter des Sommertheaters in Schwedt. 1890 trat er an d i e Spitze der Vereinigten Stadttheater Göttingen-Eisenach, die er 16 J a h r e leitete. Seit 1906 war er Direktor des Stadttheaters in Bielefeld. Berte, Heinrich, geb. 8. Mai 1857 zu Galgocy, gest. 24. Aug. 1924 zu Vöslau bei Wien. Operettenkomponist. Besonders sein „Dreimäderlhaus" (mit Melodien von Franz Schubert) erzielte großen Erfolg. Eigene Werke: Der neue Bürgermeister 1904; Die Millionenbraut 1905; Der schöne Gardist 1907; Der kleine Chevalier 1907; Der Glücksnarr 1909; Kreolenblut (Text v. Ignatz Schnitzer) 1910; Der Märchenprinz 1914; Dreimäderlhaus (Text von Α. M. Willner) 1916; Schneeflocke (Oper) o. J.; Die goldene Märchenwelt (Ballett) o. J. (mit F. Gaul); Amor auf Reisen o. J. u. a. Bertelmann, Heinrich, geb. 15. Sept. 1866 zu Niedermeiser in Hessen, gest. 29. Mai 1920 zu Kassel. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Deutschlands Ströme

Berthen, J u t a s. Groß, Freiin von Trockau. Berthold, Albert, geb. 7. Jan. 1841 zu Bayreuth, gest. 4. Mai 1926 zu Detmold, studierte zunächst Theologie, w a n d t e sich aber bald der Bühne zu, die er 1861 in Leipzig erstmals betrat u. kam über das Hoftheater in München an die Stadttheater in Basel, Nürnberg, Zürich u. Linz u. an das Nationaltheater in Berlin. 1877—94 Leiter des Stadttheaters in Essen, 1895—1912 des Hoftheaters in Detmold, gleichzeitig auch des Stadttheaters in Osnabrück u. des Kurtheaters in Pyrmont. Nach dem Brand des alten Detmolder Theaters 1912 übernahm er die Direktion des N e u e n Theaters das. Berthold, Amalie, geb. um 1840, gest. im März 1921 zu Detmold, Gattin des Vorigen, trat als Liebhaberin u. Heldin in Nürnberg, Mannheim, München, Linz, Zürich u. Bern auf. Berthold, Gotthelf Lebrecht, geb. 1796 zu Brand im sächs. Erzgebirge, gest. 26. Okt. 1851 zu Leipzig, kam als Autodidakt zuerst zu wandernden Theatergesellschaften, w a r 1818—27 in Braunschweig, dann in Düsseldorf, später in Kassel u. seit 1832 in Leipzig tätig. Baßbuffo u. Komiker (ζ. B. Bartolo, Leporello). Da er den österr. Dialekt beherrschte, gelangen ihm auch Glanzrollen in Stücken Nestroys wie der Schuster im „Lumpazivagabundus" u. a. Lortzing komponierte eigene Partien f ü r ihn. Literatur: Eisenberg, G. L. Berthold (Biogr. Lexikon) 1903. Berthold, Kurt, geb. 7. Nov. 1874 zu Friedrichsfeld, gest. 8. Dez. 1920 zu Schleswig. Schauspieler, wirkte in Basel, Freiburg im Brsg., Bromberg, Flensburg, Kiel u. zuletzt am Schleswig-Holsteinschen Verbandstheater.

Bertini-Trebelli

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Bertini-Trebelli, Zelia (eigentlich Marie Gilbert), geb. 12. Nov. 1838 zu Paris, gest. 18. Aug. 1892 zu Etretat bei Le Havre, von deutscher Herkunft, begründete ihren großen Ruf als Opernsängerin beim Gastspiel der Gesellschaft Eugenio Merelli in Hamburg und im Kgl. O p e r n h a u s in Berlin (1860), reiste später mit dem Impressario Ullmann, w a r dann Primadonna der Ital. Oper in London, W i e n u. Gast in Leipzig, Hamburg, Darmstadt u. a. Hauptrollen: Carmen, Amneris, Azucena, Orsina, Tankred u. a. Gattin des Tenors Bertini. Bertram, Christian August (seit 1790) Reichsfreiherr von, geb. 17. Juli 1751 zu Berlin, gest. 18. Sept. 1830 das., wurde 1787 Kriegsrat und gehörte, als im gleichen J a h r das Döbbelinsche Theater in kgl. Verwaltung übernommen wurde, der Kommission an, der die Überleitung anvertraut war. 1813 trat er in den Ruhestand. Herausgeber der Berliner „Literatur- und Theaterzeitung" (1776—77), der Berliner „Ephemeriden der Literatur u. des Theaters" (1785—87), der Berliner „Annalen des Theaters" (1788—97) und der „Theaterzeitung für Deutschland" (1798). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Uber die Kochische Schauspielergesellschaft aus Berlin 1772; Der Mondsüchtige oder Er verliert seine Braut im Schlaf (Lustspiel aus dem Französischen) 1775; Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters 1775 f. (mit anderen) ; Allg. Bibliot h e k für Schauspieler und Schauspiel-Liebhaber 1776; Drei Verzeichnisse der lebenden und toten Mitglieder der deutschen Schaubühne im Gothaischen Theaterkalender 1792. Bertram, Ernst, geb. 28. April 1863 zu Magdeburg, gest. 7. Juni 1914 zu Wiesbaden, k a m als Bonvivant über Moskau, Köln Breslau (Lobe- u. Stadttheater), Magdeburg u. Weimar nach Nürnberg, w a r 1898—1901 in Königsberg, dann in Hannover und seit 1908 in Wiesbaden, wo er auch die Regie führte, tätig. Bearbeiter von Dramen Shakespeares. Bertram, Fanny, geb. 28. Sept. 1855 zu Oldenburg, gest. 11. Febr. 1905 zu BerlinSchöneberg, Tochter des Großherzog-Oldenburgischen Leibarztes Tappehorn, trat erstmals 1878 in Dresden als Sängerin auf, k a m dann nach Frankfurt am Main u. 1884 nach Leipzig, wo sie durch ihre bedeutenden Stimmittel große Erfolge erzielte, ohne daß

Bertram die Mängel ihrer äußeren Erscheinung diese zu beeinträchtigen vermochten. Ruhelos von Ort zu Ort ziehend gelangte sie bis N e u y o r k u. wirkte schließlich 1894—96 an der Hofoper in München als Brünnhilde. Isolde, Ortrud u. ä. Rollen hinreißend, hier mit dem Titel einer Kammer- u. Hofopernsängerin ausgezeichnet. 1902 ließ sie sich in Berlin nieder, zeitweilig eine Gesangsklasse am dort. Konservatorium leitend. Geistesumnachtet beschloß sie ihr leidenschaftlich verlaufenes Leben, in erster Ehe mit dem Kammersänger Karl Moran, in zweiter mit dem fahrenden Sänger Theodor Bertram verheiratet. Ihr Künstlername war MoranOlden. In der Geschichte der Opernbühne erwarb sie sich den Ruhm einer der gewaltigsten Sopranistinnen. Literatur: Eisenberg, F. Moran-Olden (Biogr. Lexikon) 1903; Alfred Freiherr von Mensi, F. M.-O. (Biogr. Jahrbuch 10. Bd.) 1907. Bertram, Fritz, geb. 9. Okt. 1871 zu Lauban in Schlesien, Sohn eines Vergolders, w a r Lehrer. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: De Heiroatsannunce (Bauernstück aus der Oberlausitz) 1903; Friede auf Erden (Weihnachtsspiel) 1904; Peterle (Dramat. Märchendiditung) 1905; Graf v. Götzen (Vaterländ. Schauspiel) 1907; De Probe (Bauernstück) 1909; Im Morgenrot der Freiheit (Vaterländisches Schauspiel) 1913; Um der Scholle willen (Heimatschauspiel) 1919; De Hamsterfahrt (Bauernstück) 1923; Schuld u. Sühne (Neidburgspiel) 1925; 's biese W e i b (Heiteres Spiel) 1926; Unterm Hussitenschwert (Geschichtl. Heimatspiel) 1928; Katharina von Bora (13 lebende Bilder) 1929; Lus vum W e i b e (Heiteres Spiel) 1930; Hussiten über Euch (Geschichtl. Heimatspiel) 1931; Der Husar des großen Königs (Geschichtl. Heimatspiel) 1934; A n e schläs'sche Huxt vor fünfzig J a h r e n (Heiteres Spiel) 1935; Margarete v. Hoberg (Geschichtl. Heimatspiel) 1936; Der Schwerenöter (Heiteres Spiel) 1937; Freud' u. Leid in goldner Jugendzeit (Festspiel) 1938. Literatur: Brummer, F. Bertram (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bertram, Heinrich, geb. 1825 zu Braunschweig, gest. 18. Nov. 1903 zu München, wirkte als Opernsänger (Bariton) seit 184ö in Göttingen, Düsseldorf, Detmold, Mainz, Königsberg, Danzig, Leipzig, Bremen, Wiesbaden u. 1866—81 am Hoftheater Stuttgart u. w a r später Professor am dort. Konserva-

Bertram

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torium. Hauptrollen: Hans Heiling, Zar u. ä. Gatte von Marie B. (s. d.). Literatur: Eisenberg, H. Bertram (Biogr. Lexikon) 1903. Bertram, Johanna, geb. um 1837, gest. im Okt. 1919 zu Klotzsche bei Dresden, spielte zur Zeit Herzogs Ernst II. am Hoftheater in Coburg eine große Rolle und war zuletzt Ehrenmitglied dieser Bühne. Bertram (geb. Mayer), Marie, geb. 8. Dez. 1838 zu Graz, gest. 3. Dez. 1882 zu Stuttgart., wirkte als Opemsängerin seit 1853 in Graz, Riga, Hamburg, Leipzig, Darmstadt, Wiesbaden u. war mit Heinrich B. (s. d.) verheiratet. Bertram, Theodor, geb. 12. Febr. 1869 zu Stuttgart, gest. 24. Nov. 1907 zu Bayreuth, Sohn der Vorigen, trat erstmals 1890 in Ulm auf, kam dann ans Hamburger Stadttheater, bald hernach an die Krollsche Oper in Berlin u. auf Empfehlung F. Weingartners 1893 an die Hofoper in München. Als Bariton errang er sowohl in Rollen Mozarts wie Wagners wahre Triumphe. Menschlich war sein Schicksal tragisch. Von Gläubigern beständig verfolgt, stürzte er auch seine Frau in erster Ehe Fanny Moran-Olden (s. Bertram, Fanny), die ihm ihr Vermögen geopfert hatte, ins Elend. 1899 wurde er in München entlassen. Die folgenden Jahre verbrachte er auf Gastspielreisen, die ihn bis nach Amerika führten. Seine zweite Frau Lotte Wetterling kam bei einem Schiffsunglück in Hoek van Holland ums Leben. Nun fehlte B. der letzte Halt. Im Bahnhofshotel zu Bayreuth fand er den Tod durch Erhängen. Neben der heißgeliebten Gattin in Holland begraben zu werden, war sein letzter Wunsch. Dort wurde er bestattet. Aus dem Sterbeort kam ein Kranz: „Das Haus Wahnfried dem Bayreuther Wotan in dankbarer Erinnerung". Der „Pester Lloyd" veröffentlichte am 9. Dez. 1907 „Bertrams letzte Briefe". Literatur: Carlos Droste, Th. Bertram (Bühne u. Welt 5. Jahrg.) 1903; A. Freih. v. Mensi, Th. B. (Biogr. Jahrbuch 12. Bd.) 1909. Bertuch, Friedrich Justin, geb 30. Sept. 1747 zu Weimar, gest. 3. April 1822 das., studierte in Jena Theologie u. Jura, wurde 1775 Kabinettssekretär u. 1785 Legationsrat in Weimar. B. war eifrig literarisch tätig, u. a. auch als Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ines de Castro (Trauer-

Beruissdiauspieler spiel nach de la Motte Fouque) 1773; Das große Los (Operntext) 1774; Elfriede (Trauerspiel) 1775; Polyxena (Melodrama) 1775; Theater der Spanier u. Portugiesen 1782. Literatur: Wilhelm Feldmann, Fr. J . Bertuch 1902; J . H. Eckardt, F. J . B. 1905; H. Lampe, F. J . B. (Das Thüringer Fähnlein 2. Jahrgang.) 1933. Bertuch, Heinrich Friedrich Christian, geb. 11. Juni 1771 zu Gotha, gest. 10. Dez. 1828 das., studierte in Jena und Göttingen die Rechte, wurde 1793 Advokat in Gotha, 1795 Kammerarchivar u. zuletzt Landkammerrat u. Privatsekretär des Prinzen Friedrich das. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Clara (Schauspiel) 1794; Die Ahnen (Dramatisiertes Sittengemälde) 1795; Die Solicitanten (Familienstück) 1800; Ephemeron für Lektüre und Theater 1807; Alexei Petrowitsch (Trauerspiel) 1812. Literatur: Beck, H. Bertuch (A. D. B. 2. Bd.) 1875; Frz. Brummer, H. F. Ch. Bertuch (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Bertz, Robert, geb. um 1891, gest. 2. Aug. 1931 zu Stuttgart, kam von Nürnberg über Karlsruhe als Erster Lyrischer Tenor ans Stuttgarter Landestheater und wurde 1931 Kammersänger das. Berufsschauspieler, zum Unterschied von gelegentlichen Schauspielern u. ausgesprochenen Dilettanten, traten frühzeitig als Spielleute u. dgl. auf u. wurden moralisch u. gesellschaftlich verschieden gewertet. Komödianten waren ebenso beliebt wie verachtet. Neben fürstlichen Gunstbeweisen aller Art gab es Ausbrüche gröbster Geringschätzung, die soweit ging, daß man sie Verworfenen u. Elenden gleichsetzte. Als ζ. B. die berühmte Caroline Neuber 1760 in einem Gasthaus bei Dresden auf den Tod erkrankte u. der Wirt ihren Beruf erfuhr, entzog er ihr das Quartier. Ihrer Leiche verweigerte man das kirchliche Begräbnis. Erst allmählich setzte sich die bürgerliche Gleichberechtigung der B. durch. Im 19. Jahrhundert häuften sich sogar Heiraten mit Adeligen bzw. Angehörigen fürstlicher Häuser (ζ. B. der Ellen Franz mit dem Herzog Georg von Sachsen-Meiningen) u. Nobilitierungen (ζ. B. Sonnenthal u. Possart). Literatur: Adolf Schwarz, Die soziale Stellung der Schauspieler (Almanach der

Berwick

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Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger 4. Jahrg.) 1876; Rudolf Heiter, Die moralische Beurteilung des deutschen Berufsschauspielers (Die Schaubühne 14. Bd.) 1936 (für die ältere Zeit). Berwick, Georg s. Blumenreich, Paul. Berz6 (Ps. Brandis), Marie, geb. 3. Okt. 1866 zu Cilli, gest. 21. Okt. 1906 zu Graz, Opernsängerin, begann im Theater an der Wien, war dann in Neuyork, Graz, Breslau, Köln und Prag tätig, besonders als WagnerSängerin geschätzt. Hauptrollen: Leonore, Brünnhilde, Isolde, Senta u. a. Besch, Ludwig (Lutz) Martin, geb. 9. März 1918 zu Kattowitz, studierte in Jena (Doktor der Philosophie), wurde 1946 Chefdramaturg, Spielleiter u. Schauspieler in Erfurt, außerdem Lehrer in der Schauspielklasse des dort. Landeskonservatoriums. Mitarbeiter am „Theater der Zeit", an den „Dramaturgischen Blättern" usw. Besch, Otto, geb. 14. Febr. 1885 zu Neuhausen in Ostpreußen, Pfarrerssohn, studierte zuerst Theologie, dann Musik in Berlin, nahm am Ersten Weltkrieg teil u. wurde Redakteur der „Königsberger Allg. Zeitung" und Lehrer für Komposition das. Von ihm stammt die Ouvertüre „E. Th. A. Hoffmann" u. die Oper „Arme Ninetta". Beschort, Jonas Friedrich, geb. 14. Jan. 1767 zu Hanau, gest. 5. Jan. 1846, begann seine Bühnenlaufbahn in Worms, war dann in Regensburg tätig, bis ihn Friedrich Ludwig Schröder 1790 nach Hamburg holte. Seit 1796 wirkte er am Hoftheater in Berlin als Schauspieler (ζ. B. Hamlet, Marquis Posa) u. Sänger gleichzeitig ausgezeichnet. Er war eine Hauptstütze Ifflands. Literatur: Eisenberg, J . F. Beschort (Biogr. Lexikon) 1903; Ε. E. Reimer des, F. J . B. (Deutsche Bühne 9. Jahrg.) 1917. Beschort (geb. Zuber), Therese, geb. 1765 zu Landshut in Bayern (Todesdatum unbekannt), betrat 1785 in München die Bühne, wirkte 1790—96 in Hamburg, wo sie sich mit Friedrich Jonas B. verheiratete u. ging mit ihm nach Berlin. Opernsängerin (Sopran) bis 1818 das. Besetzung im Sprechstück wie in der Oper und Operette erfolgt durch die vom Spielleiter ( = Regisseur) vorgenommene Vertei-

Beste lung der Rollen auf die mitwirkenden Schauspieler bzw. Sänger. Nach der Zahl der vorhandenen Kräfte gibt es eine erste, zweite oder auch noch dritte Besetzung der Hauptrollen, besonders für den Fall der Verhinderung der ersten Kräfte durch Unpäßlichkeit oder anderer Vorkommnisse, damit ein Ersatz zur Verfügung steht. Bessel, Johann Friedrich, geb. 1755 zu Hardegen, gest. 11. Sept. 1833 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn 1774 in Dresden u. kam 1775 nach Berlin, wo er bis zu seiner Pensionierung als Charakterdarsteller wirkte. Bessel, Karl Friedrich, geb. 5. März 1779 zu Berlin, gest. 1837 das., Sohn des Vorigen, war 1794—1826 Schauspieler in Berlin. Bessell, Adolf Wilhelm Lucian, geb. 14. April 1857 zu Nienburg an der Weser (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Professors der Technischen Hochschule, studierte in Tübingen und Berlin Rechtswissenschaft, wurde 1882 Referendar, 1887 Gerichtsassessor u. schließlich Amtsgerichtsrat in Hannover. Dramatiker. Eigene Werke: Tristan u. Isolde (Trauerspiel) 1895; Hertha (Trauerspiel) 1898; Die Ditmarschen (Schauspiel) 1899; Im Labyrinth (Drama) 1901. Literatur: Brümmer, A. W. L. Bessell (Lexikon 1. Bd.) 1913. Best, Walter, geb. 20. Mai 1905 zu Liegnitz, ließ sich in Köln am Rhein nieder. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nebel über der Maas (Drama) 1931; Dreiundzwanzig (Dramat. Skizze) 1933; Und Wort ward Tat (Lutherspiel) 1933; Insel betreten verboten (Komödie 1936; Der General (Schauspiel) 1937; Die Heilige (Trauerspiel) 1939; Der Prozeß Warren Hastings (Komödie) 1940; Völkische Dramaturgie 1940. Beste, Konrad, geb. 15. April 1890 zu Wendeburg bei Braunschweig, einem alten niedersächsischen Pastorengeschlecht entstammend, Pfarrerssohn, studierte in München (Doktor der Philosophie), Berlin und Heidelberg, lebte acht Jahre in Berlin als freier Schriftsteller, arbeitete für Film und Presse, später drei Jahre auf einem Bauemhof in der Lüneburger Heide, siedelte 1931 nach Hamburg-Wandsbek über u. ließ sich

Bestenbostel

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1938 Im Sperberhaus zu Stadtoldendorf im Weserbergland nieder. Er trat außer als Erzähler auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Schleiflack (Lustspiel) 1930; Glück im Haus (Lustspiel) 1932; Bauer, Gott und Teufel (Schauspiel) 1933; Seine Wenigkeit (Lustspiel) 1936; Große Pause (Komödie) 1936. Literatur: K. Beste, Heimat u. Ahnen (Die Neue Literatur, 32. Jahrg. der Schönen Literatur) 1931; Grete Berges, K. Beste (Ebda.) 1931 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Bestenbostel, Friedrich Wilhelm s. Baste, Friedrich Wilhelm. Beta (eigentlich Bettziech), Ottomar Heinrich, geb. 7. Febr. 1845 zu Berlin, gest. 20. Febr. 1913 das., war nach landwirtschaftlichen u. chemischen Studien kurze Zeit Redakteur in Düsseldorf u. seit 1878 Berichterstatter für das „Berliner Tageblatt" im russischen Hauptquartier auf dem Kriegsschauplatz in Bulgarien. Weite Reisen führten ihn durch ganz Europa, Ägypten und Palästina. Dramatiker. Eigene Werke: David Rizzio (Drama) 1867; Altmodisch und modern (Lustspiel) 1875; Nichts Halb! (Schauspiel) 1885; Feurige Kohlen (Lustspiel) 1888; Vor der Meute (Lustspiel) 1889; Schlüssel zu Faust 1909. Literatur: Brümmer, Ο. H. Beta (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bethge, Adolf, geb. 20. Mai 1828 zu Berlin, gest. 27. Febr. 1897 zu Lübeck, Sohn eines Kgl. Stallmeisters, war 1850 bis 1884 Liebhaber und Erster Held in Schwerin, hierauf bis 1889 Heldenvater am Hoftheater in Hannover. Bethge, Ernstheinrich, geb. 12. Okt. 1878 zu Magdeburg, lebte in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Märchenspiele 1909; Pußtanachtigall (Drama) 1911; Marko der Schmied (Drama) 1912; Kameraden, edel Blut (Schauspiel) 1914; Grazieila (Oper) 1916; Prinz Lies (Singspiel) 1919; Jassabraut (Oper) 1921; Kampf um Sonnenland (Oper) 1926; Rembrandt in Uselfingen (Oper) 1928; Grünes Holz (Lustspiel) 1930; Riekchen von Sesenheim (Singspiel) 1930; Sturm um Lottchen (Singspiel) 1931; Reineke Fuchs (Singspiel) 1933; Gänsegret (Singspiel) 1936; Tor der Freude (Weinspiel) 1936; Puszta (Oper) 1936; Tantchen Rosmarin (Lustspiel) 1937; Brigitte will

Bethge heiraten (Schwank) 1937; Hussiten vor Naumburg (Singspiel) 1937; Stella di Gloria (Operette) 1938; Genoveva (Oper) 1940; Liebe kleine Gret (Operette) 1941; Weinrausch, Himmel u. Kattun (Komödie) 1942. Bethge, Franz, geb. 4. Dez. 1838 zu Berlin, gest. 24. März 1896 zu Wiesbaden, Bruder von Fritz B., besuchte die Singakademie in Berlin und wurde, nachdem er in Görlitz, Breslau, Posen, Würzburg und Stettin tätig gewesen war, 1866 Hofschauspieler (Charakterdarsteller) in Wiesbaden. Hauptrollen: Jago, Muley Hassan, Marinelli, Dorfrichter Adam u. a. Bethge, Friedrich, geb. 24. Mai 1891 zu Berlin, mütterlicherseits einem alten ostpreuß. Pastorengeschlecht entstammend, Sohn eines Schulmanns, seit 1914 Frontkämpfer (fünfmal verwundet), dann Beamter der Stadt Berlin und an der Abwehr des Spartakusaufstandes beteiligt, 1933—45 Reichskultursenator u. Generalintendant der Bühnen in Frankfurt am Main. 1945 kriegsgefangen. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Pfarr Peder (Drama) 1922; Reims (Drama) 1927; Die Blutprobe (Komödie) 1931; Marsch der Veteranen (Drama) 1934; Heinrich von Plauen (Drama) 1938Rebellion um Preußen (Tragödie) 1939; Anke von Skoepen (Drama) 1940; Copernicus (Drama) 1944. Literatur: Arthur Pieiiler, Der Dramatiker F. Bethge (Völkischer Beobachter Nr. 123) 1935; Heinrich Koch, F. B. (Kritische Gänge Nr. 41 der Berliner Börsenzeitung) 1936; Hans Hinkel, F. B., Der dramatische Gestalter der Front 1937; F. Junghans, F. B. (Die Neue Literatur Nr. 5) 1939 (mit Bibliographie von E. Metelmann); F. H. SchwankTelian, F. B. (Die Literatur, April) 1941; Gottfried Schweizer, F. B. als Dramatiker (Die Westmark, Juni) 1941. Bethge, Fritz, geb. im Juli 1840 zu Berlin, gest. 2. Mai 1890 zu Britz bei Eberswalde, Bruder von Franz B., wirkte als Bonvivant 1868—88 am Hoftheater in Braunschweig. Bethge, Hans, geb. 9. Jan. 1876 zu Dessau, gest. 1. Febr. 1946 zu Kirchheim (Teck), Bauernsohn, studierte in Halle, Erlangen u. Genf, lebte dann als freier Schriftsteller in Berlin u. trat nicht nur als Lyriker, Erzähler u. Ubersetzer, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Zur Technik Molieres

Bethge (Diss. Genf) 1899; Sonnenuntergang (Drama) 1900; Totenspiele in Versen 1903; Don J u a n (Drama) 1910; Kleine Komödie 1943. Bethge, Otto, geb. 1813, gest. 9. Sept. 1861 zu Berlin, w a r 1834—36 Jugendlicher Liebhaber in Danzig, wirkte 1836—37 am Hoftheater in Altenburg, 1837—38 in Posen u. 1838—61 am kgl. Schauspielhaus in Berlin, wo er ins Fach der Väter überging. Bethge-Truhn, Elise, geb. 4. März 1838 zu Berlin, gest. 12. Jan. 1889 zu Lübeck, Toditer des kgl. Musikdirektors F. A. Truhn, wurde von Auguste Crelinger und Sophie Schröder f ü r die Bühne ausgebildet, begann 1854 ihre Laufbahn als Heldin in Stettin, k a m 1855 nach Riga, 1856 nach Schwerin, wo sie mit kleinen Unterbrechungen (1865 in Coburg, 1866 in Breslau) bis 1868 blieb. Später auf Gastspielreisen. Hauptrollen: Iphigenie, Eboli, Milford, J u n g f r a u von Orleans, Deborah u. a. Die von ihr verfaßten Theaterstücke wurden wiederholt erfolgreich gespielt. Eigene Werke: Karin von Schweden (Schauspiel) 1875; Die Reise durchs Märchenland (Weihnachtsstück) 1882; Die Schutzgeister (Weihnachtsstück) 1882; Markitta (Schauspiel) 1889. Literatur: Eisenberg, E. Bethge-Truhn (Biogr. Lexikon) 1903. Bethmann, Friederike, geb. 22. Jan. 1760 zu Gotha, gest. 16. Aug. 1815 zu Berlin, Tochter des herzogl. Beamten Joseph Flittner, wurde von ihrem Stiefvater, dem Theaterdirektor Großmann, für die Bühne ausgebildet u. trat siebzehnjährig erstmals in Mainz auf. 1785 heiratete die Jugendliche Naive den Schauspieler Karl Wilhelm Unzelmann (s. d.) u. kam mit diesem nach Berlin. 1803 wurde sie nach Scheidung von U. Gattin des Schauspielers Heinrich Eduard Bethmann (s. d.). Sowohl als Heroine wie als Salondame w a r sie eine große Künstlerin. F. W . Gubitz charakterisiert sie in seinen „Erlebnissen" voll Anerkennung: „Es war merkwürdig, wie täuschend sie auf der Bühne das Außenwesen des Jugendlichen vorzuspiegeln wußte. Da kamen ihr die zierliche Gestalt f ü r Gebärden u. Mienenausdruck, feingeübte Beweglichkeit, Spannkraft der Gesichtszüge und die leuchtenden blauen Augen zu Hilfe. Sie h a t t e aber auch das Kleidsame umfänglich in ihrer Macht, wodurch sie in solchem Bedarf zuweilen erwählte Ratgeberin der Königin Luise war.

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Bethmann

Diese Macht umfaßte die Theatertracht wie das Hauskleid, sogar in großer Gesellschaft b e w a h r t e sie des Anzugs Prunklosigkeit, und das Kattunkleid ward ihr zum gefälligen Putz. In ihrer Wirksamkeit konnten die Gestalten wechseln vom Thron bis zur Gesindestube, überall dieselbe Sicherheit, überall die Kunst des Ungekünstelten, die Begabung der Natur u. Wahrheit mit der eindringlichen Seele. Dies gilt bei der .Braut von Messina', von der .Fürstin Mutter' . . . bis zur .Gurli', von der .Iphigenie', .Lady Macbeth' bis zu .Minna von Barnhelm', den Ifflandschen Frauenbildern u. dem Possenhaften, von der Mozartschen .Donna Anna', der ,Julia (in der Weisse-Bendaschen Oper) bis zu .Fanchon', der .Schönen Schusterin' u. dem Knaben ,Collin' des Reichhardtschen Liederspiels ,Lieb u. Treue'. Bei der B. war dieses Vielseitige eben Inhalt der Eigentümlichkeit, die sich selbst in ihrem häuslichen Behaben, in der blitzschnellen Regsamkeit des Begriffs, in stets erkennbarem Reichtum rascher Gefühlswendungen wahrnehmen ließ. Die vielfarbigste Wandlungsfähigkeit für Stimmung des Denkens und Empfindens w a r in ihr so herkömmlich, um sie als angeboren betrachten zu müssen, als den ihr treuesten Besitz, der durch frühzeitig seltsame Leidenschaftskämpfe u. bei ihren gewonnenen Erfahrungen verbunden mit Drang des Lebhaften bis zum ü b e r schwänglichen so zum Ausströmen gedieh, daß sie auch in der Kunst meist nur sich selber zu folgen brauchte, eines langwierigen Forschens u. Ergründens gar nicht bedurfte. In Hinsicht auf gesunde, mit Natur u. Wahrheit, mit Geist, Gemüt u. Witzlaune verbündete Kunst ist B. das allseitig Vollendetste, was ich je gesehen . . Literatur: Eisenberg, F. Bethmann (Biogr. Lexikon) 1903; Eugen Isolani, F. B. (Die Deutsche Bühne 7. Jahrg.) 1915. Bethmann, Friedrich, geb. 22. Mai 1796 zu Kassel, gest. 10. Sept. 1846 zu Rostock, Sohn eines Bäckermeisters, Schloß sich 1813—15 einer W a n d e r t r u p p e an, erhielt aber erst 1818 ein festes Engagement als Charakterspieler in Strelitz, k a m 1821 nach Dessau, hierauf nach Magdeburg, Weimar, Sondershausen u. 1825 nach Bremen, wo er alsbald auch die Direktion bis 1832 führte, die er dann mit der Leitung des Theaters in Rostock vertauschte. Literatur: Eisenberg, F. Bethmann (Biogr. Lexikon) 1903; Eugen Isolani, F. B. (Die Deutsche Bühne 7. Jahrg.) 1915.

Bethmann Bethmann, Heinrich Eduard, geb. 1774 zu Rosenthal bei Hildesheim, gest. 8. April 1857 zu Halle an der Saale, begann seine Bühnenlaufbahn 1792 bei der Bosannschen Gesellschaft in Kreuznach, kam 1784 nach Berlin, wo er neben seiner späteren Gattin Friederike B. (s. d.) als Charakterspieler wirkte, nach derem Tod aber seine Tätigkeit bloß als Regisseur am Königstädtischen Theater fortsetzte. Zuletzt leitete er die Theater in Aachen u. Magdeburg. Literatur: Eisenberg, Η. E. Bethmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bethlehemspiel, Weihnachtsspiel der Böhmerwäldler in Karpathenrußland, aufgezeichnet u. herausgegeben von Andreas Korn (Schriften des Böhmerwaldmuseums Nr. 11) 1929. Betsch, Roland, geb. 3. Nov. 1888 zu Pirmasens, Sohn eines Bahnverwalters, studierte an der Technischen Hochschule in München (Diplomingenieur), wurde 1913 Assistent d?r Technischen Hochschule in Breslau, im Ersten Weltkrieg Flugzeug-Ingenieur (auch bei den Fokker-Werken) u. lebte seit 1918 als freier Schriftsteller zu Ettlingen in Baden. Außer Erzählungen verfaßte er auch Bühnenarbeiten. Eigene Werke: Salvermosers Seelenwanderung (Komödie) 1929; Die Verzauberten (Abenteuer zweier Schmierenkomödianten) 1935; Die sieben Glückseligkeiten (Roman von Tippelbrüdern u. Wunderdoktoren, Opernsängern u. Weinbauern) 1937. Literatur: Schneider-Baumberger, R. Betsch, ein Pfälzer Dramatiker (Die Westmark 4. Jahrg.) 1936—37. Bettac, Ulrich, geb. 2. Mai 1897 zu Stettin, besuchte die Reinhardt-Schule in Berlin u. kam über Oldenburg (1917—18), Frankfurt am Main (1919—21), Berlin (1921—27) u. nach Gastspielreisen in Deutschland, Holland u. der Schweiz erstmals 1927 an das Burgtheater, das er 1934 verließ, um in Südamerika aufzutreten, kehrte jedoch 1935 ans Burgtheater zurück, wo er seither blieb, auch als Regisseur das. tätig. Bettaque, Katharina s. Senger-Bettaque, Katharina. Bettauer, Fritz Ernst, geb. 23. Juni 1887 zu Breslau, Herausgeber der Wochenschrift „Ostdeutsche Illustrierte Funkzeitung", lebte in Dresden u. Berlin. Bühnenschriftsteller.

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Bettelheim Eigene Werke: Retraite (Schauspiel) 1909; Das Volk steht auf (Schauspiel) 1912; Enghien (Schauspiel) 1913; Marengo (Schauspiel) 1914; 50 Jahre Schauspiel in Breslau 1920; Die unter Tage (Schauspiel) 1930 (mit Georg Lichey); Die Kamarilla (Schauspiel) 1932 (mit dems.); Der Schmied seines Glücks (Opernlibretto) 1949. Bettelheim, Anton, geb. 18. Nov. 1851 zu Wien, gest. 29. März 1930 das., einer ungarischen Kaufmannsfamilie entsprossen, Bruder von Karoline B., studierte in Wien (Doktor der Rechte), beschäftigte sich dann mit historischen u. literarischen Studien in München, Paris, London u. Spanien, heiratete 1881 Helene, die Tochter des Burgschauspielerehepaares Ludwig u. Zerline Gabillon u. trat in die Redaktion der Wiener „Presse" ein. 1883—84 leitete er das Feuilleton der „Deutschen Zeitung" in Wien, 1884 gab er die Anregung zur Gründung des Deutschen Volkstheaters das. Seit 1889 schrieb er ständig Theaterberichte aus Österreich an die Münchner „Allg. Zeitung". B. war befreundet u. a. mit L. Fulda, R. Goldmark u. P. Schienther, dessen Berufung als Burgtheaterdirektor er veranlaßte. 1896 bis 1918 redigierte er die Fortsetzung der „Allg. Deutschen Biographie" als „Biogr. Jahrbuch u. Deutscher Nekrolog". 1917 Professor. Nachlaßverwalter Anzengrubers. Eigene Werke: Beaumarchais 1886; Volkstheater u. Lokalbühne 1887; Anzengruber 1891; Briefe von Anzengruber mit neuen Beiträgen zu seiner Biographie 1901; Ges. Schriften des Freiherrn Alfred v. Berger, herausg. 1913 (mit Karl Glossy); Neue Gänge mit Anzengruber 1919; Anzengrubers Werke, herausg. 19 Bde. 1920 (Bongs Klassiker-Bibliothek); Karl Schönherr u. das österr. Volksstück 1926; K. Schönherr, Leben u. Schaffen 1928. Literatur: Karl Voßler, A. Bettelheim (Neue österr. Biographie 7. Bd.) 1931; Helene Bettelheim-Gabillon, Α. B. (Ebda.) 1931; dies., Bibliographie A. Bettelheims 1932.

Bettelheim, Jakob (Ps. Karl Tellheim), geb. 26. Okt. 1841 zu Wien, gest. 13. Juli 1909 zu Berlin, Bruder der Folgenden, zuerst Schauspieler, hielt sich studienhalber in Paris u. Bukarest auf u. wurde Dramaturg am Residenz-Theater in Berlin. Er schrieb außer Erzählungen Theaterstücke, auch Übersetzungen aus dem Französischen. Eigene Werke: Aus der Elite (Schauspiel)

Bettelheim 1894; Der Retter (Komödie) 1898; Der fremde Herr (Lustspiel) 1899; Herrenrecht (Schauspiel) 1900; P. P. C. Um Abschied zu nehmen (Komödie) 1900; Kulissengeheimnisse (Theater-Roman) 1904; Epilog (Dramat. Zeitbild) 1909. Literatur: Brummet, J. Bettelheim (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bettelheim (Ps. Tellheim), Karoline s. Kanitz, Karoline. Bettelheim-Gabillon, Helene, geb. 7. Nov. 1857 zu Wien, gest. 22. Jan. 1946 das., Gattin v o n Anton B. (s. d.), verfaßte u. a, Schriften zur Theatergeschichte. Eigene Werke: L. Gabillon 1900; Amalie Haizinger u. Luise Schönfeld - Neumann 1906; B. Paolis Gesammelte Aufsätze, herausg. 1908; Im Zeichen des Alten Burgtheaters 1921. Literatur: Franz Glück, H. BettelheimGabillon (Wiener Zeitung 9. März) 1946; R(udolf) H(olzer), Theaterschriftstellerin H. B.-G. (Die Presse 2. Febr.) 1946. Bettelheim-Gomperz, Karoline s. GomperzBettelheim, Karoline. Bettelstudent, Der, Operette von Karl Millödter, Text von V. Zell u. R. Genee, Uraufführung mit A. Girardi in der Titelrolle in W i e n 1882, gehört zu den klassischen W e r k e n seiner Art. Die Handlung spielt in Krakau zur Zeit Augusts des Starken, in der das Königreich Polen mit dem Kurfürstentum Sachsen vereinigt war. Der Gouverneur Graf Ollendorf hat die schöne Gräfin Laura auf einem Ball „nur auf die Schulter geküßt" u. dafür mit dem Fächer einen Schlag ins Gesicht erhalten. Um diese Schmach zu rächen, bedient sich Ollendorf eines wegen politischer Umtriebe gefangenen armen Studenten, der als Graf um Laura werben soll u. unter dieser Bedingung die Freiheit erhält. Das führt zu einer öffentlichen Bloßstellung, nachdem sich diese in jenen wirklich verliebt hat, ohne seine w a h r e Herkunft zu kennen. Es droht eine Katastrophe. Da jedoch bricht ein Aufstand aus. Die Polen v e r j a g e n den sächsischen Gouverneur. Herzog Adam Kasimir wird König u. belohnt die Mithilfe des „Bettelstudenten" am Befreiungswerk, indem er ihm den Grafenstand verleiht u. Laura ihn so standesgemäß heiraten kann. Die Uraufführung leitete einen Welterfolg ein u. ermöglichte Millöcker, den Posten eines Theaterkapell-

Betz

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meisters aufzugeben u. als freischaffender Künstler zu leben. Das stoffliche Motiv der Handlung entstammte dem Drama „Fernande" von V. Sardou. Die außerordentlich melodiöse Art der Musik erinnert a n die besten Schöpfungen A. Lortzings u. O. Nicolais. Bettin, Wilhelm, geb. um 1869, gest. 20. Juli 1933 zu Stuttgart als Schauspieler an der „Bunten Bühne" das. Betulejus

(Betulius), Xystus s. Birck, Sixt.

Betulius, Daniel (vermutlich urspr. Birken), im Egerland ansässiger Protestant. Pfarrer aus dem 16. Jahrhundert, Großvater des Folgenden, schrieb ein „Gespiel von Rebekka" u. ein Drama „De virtute et voluptate", das den Kampf zwischen Tugend u. Wollust zum Inhalt hatte. Beide Stücke wurden gedruckt u. in Eger aufgeführt, konnten jedoch bis heute nicht wiedergefunden werden. Betulius s. Birken, Siegmund von. Betz, Franz, geb. 19. März 1835 zu Mainz, gest. 11. Aug. 1900 zu Berlin, Sohn eines Oberfinanzrats, studierte am Polytechnikum in Karlsruhe, trat seit 1855 als Bariton an den Theatern in Hannover, Altenburg, Gera, Bernburg, Kothen u. Rostock auf, seit 1859 am Kgl. Opernhaus in Berlin. Vor allem Wagnersänger, erster Darsteller des Hans Sachs (München 1868) u. des W o t a n (Bayreuth 1876). W a g n e r urteilte über ihn: „Will ich einen Mann bezeichnen, welchen idi wegen vorzüglicher Eigenschaften als einen ganz besonderen Typus dessen betrachte, was der Deutsche nach seiner eigentlichen Natur, durch nur in ihm anzutreffenden Fleiß u. zartestes Ehrgefühl auch auf dem Gebiet der idealsten Kunst zu leisten vermag, so n e n n e ich den Darsteller meines W o t a n F. B." W a g n e r w a r von dessen Leistung so begeistert, daß er sie als das „Ubermäßigste" bezeichnete, „was bisher auf dem Gebiete der musikalischen Dramatik geboten wurde". W e g e n seiner Verdienste um die ausübenden Künstler ernannte ihn die „Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen" nicht bloß zu ihrem Präsidenten, sondern 1890 auch zu ihrem Ehrenpräsidenten. B. w a r Kammersänger u. mit der Folgenden verheiratet. Literatur: Carlos Droste, F. Betz (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; Riemann, F. B. (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1950.

Betz Betz, Johanna, geb. 1837, gest. 25. Juli 1906 zu Schreiberhau in Schlesien, Tochter des Lortzing-Biographen u. Schauspielers Philipp J a k o b Düringer u. der Schauspielerin Caroline D. geb. Lange, Gattin des Vorigen, w a r Koloratursängerin in Stettin u. Rostock. Beurer, Karl, geb. am Ende des 18. Jahrhunderts zu Cannstatt, gest. 9. Dez. 1868 zu Augsburg, wurde im Waisenhaus zu Stuttgart erzogen, dann zum Lehrer ausgebildet, ging jedoch zur Bühne, debütierte am Hoftheater in Braunschweig, wo er Auguste, die Tochter Klingemanns (s. d.), heiratete. Um 1830 begründete er eine Theatergesellschaft, führte die Direktion einiger Bühnen in der Schweiz, bis er 1835 die Leitung des Theaters in Magdeburg übernahm. 1841 bis 1843 w a r er Direktor des Augsburger Theaters. 1845—46 leitete er wieder das Magdeburger Theater, später wirkte er in Köln u. dann nochmals als Bühnenleiter in Augsburg. Beutel-Keller, Rosa, geb. 10. Mai 1852 zu Wien, gest. 18. Dez. 1912 zu München, Tochter eines Baumeisters namens Frauenthal, kam, von H. Laube u. A. Strakosch empfohlen, 1870 als Jugendliche Liebhaberin (Gretchen u. Klärdien) an das Hoftheater in Stuttgart u. 1873 an das Stadttheater in Wien, kehrte jedoch 1874 als Heroine nach Stuttgart zurück, wirkte 1875 in Brünn u. Graz, 1876 in Prag, kurze Zeit in Hamburg u. 1878—81 am Nationaltheater in Mannheim. 1881 folgte sie einem Ruf ans Hoftheater in München, 1884 einem solchen nach Hannover, spielte dann seit 1890 in W i e n am Deutschen Volkstheater, in Kassel u. Frankfurt am Main, seit 1895 wieder in W i e n u. 1898 am Thalia-Theater in Hamburg. Aber auch jetzt fand ihr unsteter Geist keine Ruhe u. sie nahm trotz ihrer a n e r k a n n t e n Leistungen von der Bühne frühzeitig Abschied. König Ludwig II. von Bayern, für den sie in den sog. Separatvorstellungen wiederholt auftrat, schätzte sie sehr hoch u. zeichnete sie mit der Ludwigs-Medaille f ü r Kunst u. Wissenschaft aus. Nach dem Tod ihres ersten Gatten, des Schauspielers F. W. Keller (s. d.), heiratete sie 1890 den Münchner Baurat F. Beutel. Literatur: Eisenberg, R. Keller-Frauenthal (Biogr. Lexikon) 1903; A. Freih. v. Μensi, R. Beutel-Keller (Biogr. Jahrbuch 17. Bd.) 1915.

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Beyer Beutler, Ernst, geb. 14. April 1885 zu Reichenbach im Vogtland, Kaufmannssohn, studierte in Tübingen u. Leipzig, wurde 1911 Bibliotheksrat in Hamburg, 1925 Privatdozent für Literaturgeschichte u. Direktor des durch ihn 1932 erweiterten GoetheMuseums in Frankfurt am Main. Unter Hitler 1937 entlassen, wurde er 1946 o. Professor das. Nicht nur um die Goethe-Forschung u. Goethes Erbe sehr verdient, sondern auch durch theaterwissenschaftlidie Arbeiten. Eigene Werke: Forschungen u. Texte zur frühhumanistischen Komödie 1927; Goethe u. Shakespeare (Schriften der Goethe-Gesellschaft 50. Bd.) 1938; Goethes Faust (Kommentar) 1939; Essays um Goethe 1. Bd. 1941 (2. vermehrte Aufl. 1943, darin Aufsätze über den Kampf um die Faustdichtung u. Raimunds Alpenkönig), 2. Bd. 1947 (darin ein Aufsatz über Corona Schröter). Beutler, Willy, geb. um 1876, gest. 1919 zu Dresden, war Opernsänger u. a. in Zürich, zuletzt Theaterdirektor in Leipzig. Beyer, Friedrich Hermann, geb. 12. Febr. 1814 zu Obergersdorf bei Kamenz, gest. 1. Aug. 1877 zu Berlin, studierte zuerst Theologie, w a n d t e sich aber bald der Bühne zu, die er 1836 erstmals in Prag betrat, k a m dann als Heldentenor nach Olmütz, Nürnberg, Wiesbaden, Breslau, Hamburg, Petersburg, Köln u. Königsberg u. f ü h r t e schließlich in Mainz die Direktion des Stadttheaters das. Nach langjähriger Tätigkeit in Amsterdam wurde er Regisseur der Deutschen Oper in Rotterdam, nebenbei jeweils im Sommer die Opernregie an der KrollOper betreuend. Beyer, Johanna, geb. 5. Mai 1828 zu Innsbruck, gest. 24. Jan. 1905 zu Weimar. Opernsängerin. Beyer (Ps. C. Byr u. Beyer-Boppard), Konrad, geb. 13. Juli 1834 zu Pommersfelden bei Bamberg, gest. 17. März 1906 zu Mainz, Professor u. Hofrat, w a r nicht nur Literaturhistoriker, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Der geräuschlose Feldzug (Drama) 1873; Römisches Schattenspiel 1874; Deutschlands Kaiserjubelfeier (Drama) 1876; Deutschlands Kaiserwillkommen (Festspiel) 1878; Musenweihe (Festspiel) 1879; Kaisergold (Drama) 1879; Der Kampf um den Niederwald (Drama) 1891; Kaiser Adolf auf Sonnenberg (Drama) 1903.

Beyer Beyer, Paul, geb. 15. Mai 1893 zu Berlin, lebte das. als Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Anschlag auf Turodin (Drama) 1928; J a n Wellm (Drama) 1929; Düsseldorfer Passion (Drama) 1933; Geist der Freiheit (Drama) 1933; Die Hosen des Herrn v. Bredow (Komödie) 1934; Irrfar (Drama) 1935; Lauf ins Glück (Operette) 1935; Ball der Nationen (Operette) 1935; Viola (Operette) 1936; Kaiserin Katharina (Operette) 1937; Leichte Kavallerie (Operette) 1941; Das Staatskind (Operette) 1942.

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Biberpelz

23. Nov. 1881 zu Neuyork, Sohn eines Kaufmanns, trat bereits vierzehnjährig als Violinvirtuose am Stadttheater in Breslau auf, 1853 in Berlin, war in der Folge Kapellmeister in Danzig u. Lübeck, dann wieder in Berlin, und zwar 1864—76 Kapellmeister am Wallnertheater, seit 1876 Pächter des Krolltheaters das. und seit 1878 Konzertunternehmer in Neuyork. B. komponierte eine Reihe von Possen und Operetten, wie „Mein Leopold", „Comtesse Helena", „Große Wohltäter", „Herr v. Papillon", „Der Liebesring" u. a. Bianchl, Bianca s. Pollini, Bertha.

Beyer, Wilhelm, geb. 5. Nov. 1819 zu Berlin, gest. 10. März 1897 zu Weimar, wirkte in Nürnberg u. Bremen (1870—78) zunächst als Opernsänger (Erster Tenor), später als Schauspieler, zeitweilig auch als Direktor. 1878—96 war er am Stadttheater in Riga als Sekretär u. auch als Künstler tätig. Beyer, Wilhelm, geb. 3. Okt. 1865 zu Karlsruhe, gest. 26. Okt. 1904 das., wurde von A. Harlacher (s. d.) u. R. Lange (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. wirkte 1884 bis 1903 als Opernsänger u. Schauspieler am Hoftheater seiner Vaterstadt. Hauptrollen: Papageno („Die Zauberflöte"), Robert („Robert u. Bertram"), Lord („Fra Diavolo"), Ottokar („Der Freischütz") u. a. Literatur: Eisenberg, W. Beyer (Biogr. Lexikon) 1903. Beyerlein, Franz Adam, geb. 22. März 1871 zu Meißen, gest. 27. Febr. 1949 zu Leipzig, studierte Rechts- u. Staatswissenschaften sowie Geschichte in Freiburg im Breisgau u. Leipzig u. lebte dann das. als freier Schriftsteller. Außer als Erzähler trat er auch als Dramatiker u. a. mit dem vielgespielten Zugstück „Zapfenstreich" hervor. Eigene Werke: Dämon Othello (Tragödie) 1895; Das Siegesfest (Sdiauspiel) 1896; Der Tag der Schmerzen (Sdiauspiel) 1896; Zapfenstreich (Drama) 1903; Der Großknecht (Drama) 1905; Das Wunder des heiligen Terenz (Komödie) 1911; Frauen (Drama) 1913; Besuch (Vier Einakter) 1919; Die Richterin (Operntext) 1919; Sommer in Tirol (Lustspiel) 1933. Literatur: Julius Zeitler, Die Treffsünde (Festschrift) 1931; Valerian Tornius, F. A. Beyerlein (Köln. Zeitung Nr. 148) 1941. Bial (urspr. Laib), Rudolf, geb. 26. Aug. 1834 zu Habelschwerdt in Schlesien, gest.

Biba (Ps. Erdösy), Eugenie, geb. 1860 zu Groß-Kanisza in Ungarn, gest. 9. Sept. 1886 zu Berlin (durch Selbstmord), begann ihre Laufbahn am Theater an der Wien, debütierte 1877 als Ännchen im „Freischütz" am Kgl. Opernhaus in Berlin, ging später zur Operette über u. wirkte zuletzt am Neuen Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater u. am Wallner-Theater in Berlin. Biberadi, Stadt in Württemberg, Geburtsort Chr. M. Wielands, der hier die 1686 begründete „Bürgerliche Komödiantengeseilschaft" leitete u. 1761 die erste deutsche Shakespeare-Aufführung „Der Sturm" zustandebrachte. Der „Dramatische Verein" das. setzte noch im 20. Jahrhundert die Theater-Tradition Biberachs fort. Literatur: L. F. Ofterdinger, Geschichte des Theaters in Biberach von 1686 bis zur Gegenwart (Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 6. Jahrg.) 1883; Gabriele v. Koenig-WarIhausen, B., Das Athen an der Riß (Die Neue Zeitung, München Nr. 213) 1950. Biberfeld, Karl, geb. 5. Febr. 1856 zu Breslau, gest. 1924 zu Zuckmantel, lebte in Breslau als Bankprokurist, war Schriftführer der „Breslauer Dichterschule" u. schrieb auch für die Bühne. Eigene Werke: Pallas u. Germania (Festspiel) 1894; Bilder aus der Theatergeschichte Breslaus 1899; Vor hundert Jahren (Dramatisches Gedicht aus der Zeit der Belagerung Breslaus) 1906; Alte Burschenherrlichkeit (Operette) 1910. Biberpelz, Der, Diebskomödie von Gerhart Hauptmann (1893), ist eines der stärksten Stücke des Naturalismus. Die moralisch, unmoralische Heldin, die biedere Mutter

Biblisches Drama Wolff, ein passionierter weiblicher Langfinger, genießt als tüchtige Waschfrau mit ihrer ehrbaren Familie das volle Vertrauen hoher Amtspersonen und darf sich daher alles Mögliche gestatten. Dieses Original aus der Berliner Vorstadt ist dem Dichter glänzend gelungen. Dagegen erscheinen andere Gestalten wie der lamentierende Rentner Krüger sächsischer Herkunft und der selbstbewußt beschränkte Bürokrat von Wehrhahn bloß als Nachbildungen längst bekannter Possenfiguren. Literatur: Lotte Langer, Komik u. Humor bei G. Hauptmann (Diss. Kiel) 1932. Biblisches Drama. War das erste Drama des Mittelalters als durchaus geistliches Spiel ausschließlich auf Stoffe aus dem Neuen Testament beschränkt, so erstreckte sich die Stoffwelt seit dem 16. Jahrhundert audi auf das Alte. Tobias, Judith, Susanna, Rebekka, Ruth, Joseph u. ä. Gestalten traten in den Mittelpunkt der Handlung. Nebenbei machte sich eine mehr oder minder starke Tendenz im Sinn der Glaubenserneuerer bemerkbar. Hauptvertreter des bibl. Dramas seit Hans Sachs waren ζ. B. in der Schweiz (unter dem Einfluß des alten Volksschauspiels) J. Rueff u. S. Birck, in Deutschland P. Rebhuhn, B. Waldis, Th. Naogeorgus, N. Frisdilin. Immer wieder wurde ζ. B. die Parabel vom Verlorenen Sohn dramatisiert. Christi Geburt u. Passion dagegen kamen auf der Bühne der Protestanten weniger häufig zur Darstellung als im Mittelalter. Auf katholischer Seite waren bedeutend die Schweizer J. Aal u. H. Salat. Auch im Spielplan der Englischen Komödianten finden wir bibl. Dramen, ebenso im Barockzeitalter auf dem Schultheater der Jesuiten. Am Ende des 17. Jahrhunderts wandte sich vor allem Chr. Weise solchen Werken zu. Klopstock, Bodmer u. Lavater setzten die Richtung fort. Zahlreich sind bibl. Dramen im 19. Jahrhundert (Gutzkow, Ludwig, Grillparzer, Hebbel u. a.), die psychologische Probleme im Geist der säkularisierten modernen Welt- u. Lebensanschauung mitbehandeln. Literatur: O. Stempeil, Biblisches Drama (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26. Bibusch, Marie s. Eckhardt, Fritz. Bicheroux-Kießner, Margit, geb. 12. März 1900 zu Kleve, gest. 19. Okt. 1928 zu Düsseldorf als Begründerin u. Leiterin der dort. Neuen Bühne.

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Bidermann Bichler, Robert, geb. 18. Dez. 1916 zu Innsbruck, seit 1940 Schweizer Staatsangehöriger, besuchte die Schauspielschule Leopold Jeßner in Berlin u. wirkte seit 1938 am Städtebund-Theater in Biel u. Solothurn, seit 1940 in Zürich am Corso-Schauspielhaus. Bleking, Franz Anton (Ps. Ludwig Rüben), geb. 31. März 1809 zu Erfurt, gest. 14. Jan. 1873, Sohn eines Arztes, Jesuitenzögling in Paderborn, studierte in Berlin Medizin, wirkte als Arzt in Erfurt u. seit 1842 als Leibarzt des Prinzen Albrecht von Preußen in Berlin, in welcher Stellung er bis zum Tode des Prinzen (1872) als Geh. Sanitätsrat blieb. B. begleitete den Prinzen auf verschiedenen Reisen nach dem Orient u. dem Kaukasus u. machte als Arzt die Feldzüge gegen Schleswig mit. Dramatiker. Eigene Werke: Iphigenie in Aulis (Trauerspiel) 1862; Iphigenie in Tauris (Trauerspiel) 1863; Cato von Utica (Drama) 1865; Cromwell (Drama) 1867; Junius Brutus (Drama) 1868; Nachgelassene Werke, herausg. von Emilie Schröder, 4 Bde. 1873 (darin: Kaiser Karl V. — Sein u. Nichtsein — Napoleon I. — Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg — Iphigenie in Argos — Fingal — Bragal — Antonius u. Kleopatra — Pharnabazus). Literatur: Brümmer, F. A. Bleking (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bidermann, Jakob, geb. 1578 zu Ehingen, gest. 20. Aug. 1639 zu Rom, in Dillingen u. Augsburg humanistisch ausgebildet, trat 1594 als Novize bei den Jesuiten in Landsberg ein, wurde 1606 Professor der Rhetorik am Gymnasium in München, 1615 Professor der Philosophie, 1620 der Theologie in Dillingen, 1624 Assistent des Ordensgenerals in Rom. Bedeutender neulat. Dramatiker des Barockzeitalters. Eigene Werke: Beiisar 1607; Cenodoxus, der Doktor von Paris (1609 in München gespielt, der Gipfel altbayr. Barockliteratur, für die deutsche Bühne bearbeitet von Herbert Rommel 1932); Josephus Aegyptius 1615; Calybita 1618 (herausg. von B.Bischof, Schriften der Gesellschaft für schweizer. Theaterkultur 3. Bd. 1932); Gesamtausgabe seiner Dramen: Ludi theatrales sacri 1666. Literatur: G. Westermayer, J. Bidermann (A. D. B. 2. Bd.) 1875; Meinrad Sadil, J. B. 1910; Berchtold Bischoi, J. Bidermanns Calybita (Literaturwissenschaft!. Jahrbuch der Görres - Gesellschaft 4. Bd.) 1929; Lucie Eibracht-Hülseweh, 3. Bidermanns Belisarius

Bie 1935; Charlotte Mörsbach, J. Bidermanns Philemon Martyr (Diss. München) 1936; Julius Rutsch, Bedeutung J. Bidermanns (Trivium 45. Jahrg.) 1947. Bie, Oskar, geb. 9. Febr. 1864 zu Breslau, gest. 21. April 1938 zu Berlin, studierte in Breslau, Leipzig u. Berlin (Doktor der Philosophie) u. wurde 1890 Privatdozent für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule das., später Professor. Herausgeber der „Neuen Rundschau" u. Opernkritiker des „Berliner Börsen-Couriers". Eigene Werke: Text zu Walsers Theater 1913; Die Oper 1913 (4. Aufl. 1923); Massary 1923; Schöne Helena 1923; Die moderne Musik u. R. Strauß 1925 u. a. Literatur: Riemann, O. Bie (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Biedenfeld, Ferdinand Freiherr von, geb. 5. Mai 1788 zu Karlsruhe, gest. 8. März 1862 das., studierte in Heidelberg u. Freiburg im Brsg., war zeitweilig im Staatsdienst tätig, führte aber seit 1814, verheiratet mit der Sängerin Bonasegla-Schüler, ein unstetes Wanderleben. Zeitweilig war er Theaterdirektor in Berlin, Magdeburg u. Breslau. 1834 zog er nach Leipzig, 1835 nach Weimar, später nach Karlsruhe. Förderer H. Laubes. Außer mit Unterhaltungsschriften trat er als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Der Ball nach der Mode (Lustspiel) 1818; Der Liebe Wirken oder Die Helden von Granada (Trauerspiel) 1821; Die Zigeunerin von Derncleucht (Melodram) 1822; Winterabende (Sammlung dramat. Beiträge) 4 Bde. 1822; Großonkel u. Nichte (Einakter nach Scribe) 1824; Die Parias (Trauerspiel) 1824; Graf Ory (Kom. Oper nach Scribe) ο. J.; Ludwigs XI. letzte Tage (Drama nach Delavigne) 1835; Neues Jahrbuch für die Bühne (darin Die Bürgschaft, Oper nach Schillers Ballade) 1835. Biedermann (Ps. Dörmann), Felix, geb. 29. Mai 1870 zu Wien, gest. 26. Okt. 1928 das., studierte in seiner Vaterstadt, wurde 1892 aus Anlaß der Internationalen Musiku. Theaterausstellung zum Leiter des Preßbureaus ders. ernannt u. schrieb hauptsächlich für die Bühne. Eigene Werke: Hanna (Drama) 1893; Ledige Leute (Drama) 1898; Zimmerherren (Komödie) 1900; Die Krannerbuben (Komödie) 1901; Der Herr von Abadessa (Drama) 1902; Die Liebesmüden (Lustspiel) 1905; Der stumme Sieger (Schauspiel) 1905; Das stär-

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Biegeleben

kere Geschlecht (Einakterzyklus: Hagith — Die überflüssigen — Der Mäzen — Der schlaue Jaromir) 1907; Triple entente (Komödie) 1914 (mit Alexander Engel); Die Frau Baronin (Komödie) 1919; Münchhausen (Operette) 1928 (mit Bela Jenbach u. Ernst Steffan). Biedermann, Karl, geb. 25. Sept. 1812 zu Leipzig, gest. 5. März 1901 das., wurde 1835 Privatdozent in Leipzig, 1848 Mitglied u. Schriftführer des Frankfurter Parlaments, mußte wegen seiner polit. Bestrebungen als Kleindeutscher u. eines Journalartikels 1855 auf sein Lehramt verzichten u. Leipzig verlassen. Seit 1863 Schriftleiter der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" u. seit 1865 außerdem ao. Prof. in Leipzig. B. war nicht nur Historiker (für die Kulturgeschichte bahnbrechend), sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Kaiser Heinrich IV. (Trauerspiel) 1861; Kaiser Otto III. (Trauerspiel) 1863; Der letzte Bürgermeister von Straßburg (Hist. Drama) 1870. Literatur: ,G. Buchholz, K. Biedermann (Biogr. Jahrbuch 6. Bd.) 1904. Biedermann, Max, geb. 5. Dez. 1872 zu Breslau, gest. 9. April 1937 zu Partenkirchen, Beamtensohn, besuchte das Konservatorium, kam nach zweijähriger Tätigkeit an verschiedenen Wanderbühnen als Erster Jugendlicher Held nach Görlitz, von dort über Posen an das Hoftheater in Oldenburg, 1898 an das Hoftheater in Dessau. 1911 wurde B. Direktor des Stadttheaters in Bromberg, 1912 des Stadttheaters in Kolberg u. 1921 des neuen von ihm zur Blüte gebrachten Theaters in Rheydt, das er bis zu seinem Abschied von der Bühne 1929 leitete. Biedermann, Therese s. Singer, Therese von. Biedermann, Wilhelm, geb. 27. März 1891 zu Berlin, gest. 13. Dez. 1917 das. Schauspieler am Deutschen Theater in Berlin. Biegeleben, Ludwig Freiherr von, geb. 14. Jan. 1812 zu Darmstadt, gest. 6. Aug. 1872 zu Rohitsch-Sauerbrunn, einem alten westfälischen Geschlecht entstammend, konservativer Staatsmann, war seit 1851 Hofrat der Wiener Staatskanzlei u. zuletzt Wirkl. Geh. Rat, der auch dem Theater seiner Zeit Teilnahme entgegenbrachte. Eigene Werke: Zur linken Hand (Drama, aus dem Nachlaß) 1930.

Biehler

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Literatur: Rüdiger Freih. v. Biegeleben, L. v. Biegeleben (mit Proben seiner Lyrik u. Dramatik) 1930. Biehler, Alfred, geb. 11. Febr. 1863 zu Heidelberg, begann seine Bühnenlaufbahn am Residenztheater in Berlin, kam hierauf als Charakterspieler über Aachen, Augsburg u. Halle 1889 nach Köln, 1896 ans Berliner Theater, 1900 ans Residenztheater in Hannover, 1901 ans Deutsche Theater in London u. ging dann auf Gastspielreisen. Hauptrollen: Spiegelberg, Illo, Attinghausen, Kalb, Malvolio, ebenso in modernen Stücken wie Brandel („Rosmersholm"), Griesinger („Doktor Klaus") u. a. Literatur: Eisenberg, A. Biehler (Biogr. Lexikon) 1903. Biehler, Franz, geb. um 1883, gest. 12. Febr. 1935 zu München, kam von Wiesbaden als Baßbuffo an das Stadttheater in Nürnberg u. zeichnete sich als Wagnersänger aus. Biel, Wilhelm, geb. 1850, gest. 26. Nov. 1907 zu Hamburg, Schauspieler, Ehrenmitglied u. Spielleiter des dort. Ernst-Drucker-Theaters. Verfasser plattdeutscher Stücke. Bielczizky, Wenzel, geb. 1818 zu Prag, gest. 1865 zu Salzburg, war zunächst an verschiedenen Bühnen Österreichs (Agram, Laibach, Hofoper Wien) als Tenor tätig, gastierte 1841 am Hoftheater in Dresden u. wirkte hier bis 1847. Nach einem kurzen Engagement im Theater an der Wien übernahm er 1848 die Direktion des Theaters in Salzburg, das er bis 1850 leitete. Bielefeld (geb. Carlsen), Paula, geb. 2. Juli 1837 zu Warmbrunn in Preußisch-SchTesien, gest. 17. März 1900 zu Berlin, Tochter eines Schauspielerehepaares, Schwester von Eduard C. (s. d.), spielte zuerst Kinderrollen, trat dann als Jugendliche u. Muntere Liebhaberin in Elberfeld, Düsseldorf, Köln u. a. auf u. war seit 1869 am Wallner-Theater, seit 1886 am Deutschen Theater u. schließlich am Neuen Theater in Berlin, zuletzt als Komische Alte, tätig. Hauptrollen: Marthe („Faust"), Amme („Romeo u. Julia") u. a. Literatur: Eisenberg, P. Carlsen (Biogr. Lexikon) 1903. Bielen, Otto Karl Stephan, geb. Wien 7. Jan. 1900, Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kleines Bezirksgericht

Blener (Volksstück) 1935) Kleines Genie (Volksstück) o. J.; Lotterie (Volksstück) o. J. Bielitz, Stadt im ehemal. Österreich-Schlesien, heute Polen, besaß bereits 1791 ein ständiges deutschsprachiges Theater. 1810 u. 1811 veranstaltete der Unternehmer Carl Flebbe, ein 1775 geborener Hannoveraner, mit seiner Gesellschaft Vorstellungen. Ei wandte sich aber, bezeichnend für die damaligen Verhältnisse, immer mehr dem Gastgewerbe zu u. führte ein eher einträgliches Kaffeehaus. 1813 trat die Hornungsche Schauspieler-, Sänger- u. Tänzer-Gesellschaft in B. auf. In der Folge setzte sich Flebbe mit dem Brünner Unternehmer Felix Frasel als Kompagnon in Verbindung. 1815 pachtete Frasel das Theater in Teschen. Die Bühnenverhältnisse in den genannten Orten besserten sich jedoch nicht. 1817 hatte Flebbe einen neuen Kompagnon, Karl Grabner. Vom Magistrat wurde ihm aufgetragen, „nicht zu extemporieren u. nicht mehr als dasjenige von den Schauspielern sagen zu lassen, als was in den Büchern steht, u. all die gestrichenen Stellen, insbesondere das Wort ,Pfaff' niemals zu gebrauchen". Einem Verzeichnis vom Oktober 1817 ist zu entnehmen, daß Stücke von Iffland, Kotzebue, Körner, Hensler u. a. zur Aufführung gelangten. Gespielt wurde im neuerbauten Saal der Tuchmacherzunft u. im Schloß, hier zunächst von Dilettanten. Flebbe übersiedelte 1819 nach Teschen. Sein Nachfolger war Franz Bonnet, der jetzt auch klassischen Stücken Aufnahme gewährte. „Grillpatzer" (!) kam mit „Sapho" (Untertitel „Das Fest der Liebe") u. der „Ahnfrau" ebenso wie „Schüller" (!) mit der „Braut von Messina" auch in B. zu Ehren. Der Spielplan war stets reichhaltig u. enthielt auch Opern. Literatur: J. Frucht u. E. Frucht, Theaterfestschrift zur Eröffnung der Saison 1905/ 1906 am Bielitzer Stadttheater 1905; Carl Hoinkes, Anfänge des Deutschen Theaters in B. (Deutsche Monatshefte in Polen, April) 1939. Biener, Wilhelm (1585—1651), Tiroler Hofkanzler, um die Regierung des Landes sehr verdient, aber von Neidern u. Mißgünstigen in einen Sdiauprozeß verwickelt u. nach einem Fehlurteil wegen angeblichen Hochverrates im Schloßhof zu Rattenberg enthauptet. Sein Charakter u. Schicksal wurde von Josef Wenter in dem erfolgreichen Burgtheaterstück „Der Kanzler von Tirol" (1925) dramatisiert.

Biensfeldt

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Biensfeldt, Paul, geb. 4. März 1869 zu Berlin, gest. 2. April 1933 das., Kaufmannssohn, zuerst Schmierenkomödiant, kam 1892 an das Hoftheater in Sondershausen u. debütierte 1893 als Amandus in der Uraufführung von Max Halbes „Jugend" in Berlin, war dann bei Otto Brahm, anschließend viele Jahre bei Max Reinhardt als sehr beliebter Charakterdarsteller tätig, zeitweilig auch am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Zuletzt wirkte er an der Berliner Volksbühne. Literatur: Eisenberg, P. Biensfeldt (Biogr. Lexikon) 1903. Bienstock, Heinrich, geb. 13. Juli 1894 zu Mülhausen im Elsaß, gest. 17. Dez. 1918 (an den Folgen einer Kriegsverletzung), komponierte außer einer vieraktigen Pantomime „Die Bezwinger des Lebens" die Opern „Zuleima" 1912 (Uraufführung in Karlsruhe 1913) u. „Sandro, der Narr" 1916 (Uraufführung in Stuttgart 1916). Bierbaum, Otto Julius, geb. 28. Juni 1865 zu Grüneberg in Preußisch-Schlesien, gest. 1. Febr. 1910 zu Dresden, Sohn eines Zuckerbäckers, studierte in Zürich, Leipzig, München u. Berlin, leitete 1893 die naturalistische „Freie Bühne", deren Titel er in „Neue Deutsche Rundschau" abänderte, u. beteiligte sich an verschiedenen literar. Unternehmungen wie auch an der Uberbrettl-Bewegung (s. Uberbrettl). B. war zwar vorwiegend Lyriker u. Erzähler, fand jedoch auch mit seinen Bühnendichtungen Beachtung. Eigene Werke: Fünfundzwanzig Jahre Münchner Hoftheatergeschichte 1892; Lobetanz (Singspiel) 1895; Gugeline (Bühnenspiel) 1899; Pan im Busch (Ballett) 1899: Stella u. Antonie (Drama) 1902; Die vernarrte Prinzeß (Fabelspiel) 1904; Zwei Münchener Faschingsspiele 1904; Zwei Stilpe-Komödien 1905; Der Bräutigam wider Willen (Komödie) 1906; Der Musenkrieg (Studenten-Komödie) 1907; Fortuna (Drama) 1909 (mit F. v. Königsbrun-Schaup). Literatur: Hermann Kienzl, O. J . Bierbaum (Blaubudi Nr. 6) 1910; E. v. Wolzogen, O. J. B. (Die Gegenwart Nr. 40—42) 1910; A. Dreyer, O. J. B. (Biographisches Jahrbuch 15. Bd.) 1913. Biereichl, Sophie Charlotte s. Ackermann, Sophie Charlotte. Bierey, Gottlob Benedikt, geb. 25. Juli 1772 10

Biesten zu Dresden, gest. 5. Mai 1840 zu Breslau, war Musikdirektor verschiedener Theatertruppen u. kam nach der erfolgreichen Aufführung seiner Oper „Wladimir" (1807 in Wien) als Theaterkapellmeister 1808 nach Breslau (Nachfolger C. M. v. Webers). Komponist von Singspielen. Literatur: Riemann, G. B. Bierey (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Biermanne, Wandernder s. Lichtblau, Adolf. Biesantz, Albert, geb. 3. Nov. 1873 zu Bückeburg, Sohn eines deutschen Reichstagsabgeordneten, von Franz Deutschinger, Hans Gelling u. Julius Meixner für die Bühnenlaufbahn ausgebildet, begann diese in einem kleinen Städtchen an der Havel, kam dann als Jugendlicher Held u. Liebhaber nach Altenburg, Görlitz, Düsseldorf, Wiesbaden u. 1899 ans Burgtheater. Hauptrollen: Mortimer, Don Carlos, Ferdinand, Heinrich V. u. a. Auch seine Frau Olga Krona gehörte als Tragödin (ζ. B. Luise, Desdemona) der Bühne an, war 1896—98 in Düsseldorf, 1899 f. in Meiningen u. seit 1901 in Brünn tätig. Literatur: Eisenberg, A. Biesantz (Biogr. Lexikon) 1903. Biesendahl, Karl, geb. 10. Aug. 1856 zu Anklam in Pommern, .Sohn eines Predigers, studierte in Greifswald, Berlin, Leipzig und Thüringen klass. Sprachen und Geschichte, daneben Literatur, beteiligte sich als Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften, trat 1888 in die Stuttgarter Redaktion des von Joseph Kürschner neu bearbeiteten Pierersdien Konservationslexikons ein und redigierte seit 1893 weitere Unternehmungen. Dramatiker. Eigene Werke: Lichtenstein (Schauspiel) 1887; Ein Seemannskind (Lustspiel) 1887; Der Sturm des Korsen (Trauerspiel) 1890; Karl Bleibtreu (Literar. Essay) 1892; Zar u. Jüdin (Drama) 1894; Frieden im Krieg (Lustspiel) 1898; Der verschwundene Meisterfahrer (Lustspiel) 1903; Fahrendes Volk (Lustspiel) 1908. Literatur: Brummer, K. Biesendahl (Lexikon 1. Bd.) 1913. Biesten (Ps. Wilhelm v. Hagen), Wilhelm, geb. 25. Okt. 1844 zu Speicher in der Eifel, gest. 18. Febr. 1922 zu Boppard, studierte in Münster, Tübingen u. Bonn kathol. Theologie, war Pfarrer an verschiedenen Orten, 1871—75 u. seit 1904 in Boppard am Rhein. Dramatiker.

Bignio Eigene Werke: Peter in der Fremde (Lustspiel) 1888; Moses, der Findling (Drama) 1909; Die Flucht u. Rückkehr der heiligen Familie (Drama) 1909; Sankt Nikolaus (Drama) 1909; Constantin der Große (Festspiel) 1913. Bignio, Louis von, geb. 29. Juli 1839 zu Pest, gest. 29. Nov. 1907 zu Wien, von Peter Stoll gesanglich ausgebildet, begann seine Bühnenlaufbahn 1859 als Bariton am Deutschen Theater in Pest, kam alsbald an das Nationaltheater das., 1863 an die Hofoper in Wien, wo er abgesehen von einer zeitweiligen Rückkehr nach Budapest u. Gastspielreisen in Deutschland u. England zuletzt als Kammersänger u. Ehrenmitglied lebenslang verblieb. Seine Glanzrollen holte er aus den Werken Verdis u. Donizettis, Meyerbeers u. Wagners. Literatur: Eisenberg, L. v. Bignio (Biogr. Lexikon) 1903. Bildt, Paul Hermann, geb. 19. Mai 1885 zu Berlin, war Charakterspieler am Staatstheater in Berlin, zuletzt Ehrenmitglied dess. Bille-Gemeier, Hermance, geb. 1864, gest. 7. Febr. 1936, war 1878—1930 Schauspielerin in Zürich, Ulm an der Donau, Würzburg, Posen, Stettin, Regensburg, Königsberg, Mainz, Augsburg u. Essen. Biller, Karl, geb. 18. Aug. 1865 zu Baden bei Wien, gest. 26. Mai 1919 das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Fortuna (Drama) 1910; Vor der Krisis (Einakter) 1911; Werkmeister Urban (Volksstück) 1911; Die blaue Laterne (Komödie) 1913. Billerbeck (Ps. Billerbeck-Gentz), Friedrich, geb. 22. Juli 1903 zu Dühringshof bei Landsberg an der Warthe, war Chefdramaturg des Zentralverlags der National-Sozialist. Deutschen Arbeiterpartei in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Opposition der Erde (Dramat. Gedicht) 1934; Francis Bacon (Schauspiel) 1935; Heimdalls Erneuerung (Dramat. Gedicht) 1935. Billinger, Richard, geb. 2. Juli 1893 zu Sankt Marienkirchen in Oberösterreich, Bauernsohn, Jesuitenzögling, sollte zuerst Priester werden, wandte sich jedoch dem Sport zu, wurde in seiner Begabung für das Theater

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Bilse

von der Tänzerin Grete Wiesenthal entdeckt u. von Hugo v. Hofmannsthal u. Max Meli literarisch gefördert, studierte Germanistik in Innsbruck und ließ sich als freier Schriftsteller in München, dann in Starnberg-Niederpöcking (Oberbayern) nieder. Vorwiegend Dramatiker folkloristischer Art, dabei Stoffe und Motive des bäuerlichen Lebens modern psychologisch umdeutend, wobei es ohne kühne Gewaltsamkeit und übertrieben zugespitzte Problematik nicht abgeht. Eigene Werke: Der Knecht (Drama) 1924; Die Reise nach Ursprung (Drama) 1925 (gedruckt im Jahrbuch der Innviertier Künstlergilde 1928); Das Perchtenspiel 1928; Rosse (Drama) 1931; Rauhnacht (Drama) 1931; Das Spiel vom Knechte 1931; Das Verlöbnis (Drama) 1932; Stille Gäste (Komödie) 1933; Lob des Landes (Komödie) 1933; Die Hexe von Passau (Schauspiel) 1935; Der Gigant (Schauspiel) 1937; Am hohen Meer (Schauspiel) 1939; Melusine (Schauspiel) 1940; Die Fuchsfalle (Schauspiel) 1941; Der Zentaur (Schauspiel) 1947; Der Galgenvogel (Komödie) 1948; Das Haus (Schauspiel) 1949; Traube in der Kelter (Schauspiel) 1950. Literatur: H. S. Waldeck, Das Perchtenspiel von R. Billinger (Das Neue Reich 10. Jahrg.) 1928; R. Henz, ü b e r R. B. (Orplid 5. Bd.) 1928; W. Wolf, R. B. (Radio 5. Bd.) 1929; O. Freih. v. Taube, Begegnungen mit R. B. (Das Inselschiff 11. Jahrg.) 1930; Joseph Sprengler, R. B. (Köln. Volkszeitung Nr. 514) 1931; R. Billinger, Woher ich kam (Die Neue Literatur) 1932; Hellmuth Langenbucher, R. B. (Ebda.) 1932 (mit Bibliographie von E. Metelmann); Joseph Diinninger, Lob des Landes? (Deutsches Volkstum) 1933; A. Zedimeister, R. B. (Neuland 10. Jahrg.) 1933; H. A. Wyss, R. B. (Neue Zürcher Zeitung Nr. 914) 1933; Ronald Loesch, R. B., Verfall einer Begabung (Kritische Gänge Nr. 33 der Berliner Börsenzeitung) 1936; H. J. Beckmann, R. B. (Das Deutsche Wort 12. Jahrg.) 1936; G. F. Hering, Zwischen Tag u. Traum (Köln. Zeitung Nr. 415) 1942; Heinz Gerstinger, R. B. als Dramatiker (Diss. Wien) 1947; Max Högel, Begegnung mit R. B. (Schwäbische Landeszeitung Nr. 105) 1948; H. R. Leber, R. B. (Salzburger Nachrichten Nr. 170) 1950. Bilse, Fritz Oswald (Ps. Fritz von der Kyrburg), geb. 31. März 1878 zu Kirn an der Nahe im Rheinland, war preuß. Offizier in Forbach (Lothringen), wurde wegen seines

Biltz sensationell wirkenden Karikatur-Zeitbilds „Aus einer kleinen Garnison" (1903) gemaßregelt, lebte zeitweilig in Paris u. London und ließ sich später auf seinem Gut Frabertsham in Oberbayern nieder. B. war nicht nur Erzähler, sondern auch naturalistischer Dramatiker. Eigene Werke: Wahrheit 1904; Fallobst 1904; Die große Sdiladit 1906. Literatur: Brümmer, O. F. Bilse (Lexikon 1. Bd.) 1913. Biltz, Karl (Ps. Oenophilus), geb. 6. Juli 1830 zu Schildau, gest. 16. Dez. 1901 zu Groß-Lichterfelde, Sohn eines Aktuars, studierte 1848—50 in Halle u. Berlin zunächst Theologie, dann klass. Philologie, w a r 1853 bis 1857 Gymnasiallehrer in Torgau, hierauf Reallehrer in Potsdam, 1861 gab er das Lehramt auf, promovierte 1864 in J e n a (Doktor der Philosophie) u. trat im gleichen J a h r in die Redaktion der „Norddeutschen Allg. Zeitung" ein, der er bis 1870 angehörte. Seither freier Schriftsteller in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Coriolan (Trauerspiel) I860; Dramat. Studien 1863; Der alte Barbarossa (Posse) 1866; Die Duenna von R. B. Sheridan, übersetzt u n d eingeleitet 1872; Anno Zweitausend (Zukunftsposse) 1877; Der Fürst von Raiatea (Posse) 1885; Der Intendant in tausend Nöten (Posse) 1890; Gomorrhas Ende (Satir.-dramat. Fragment) 1893; Ein toller Tag (Posse) 1896; Der Dorfschulze (Komödie) 1899 u. a. Literatur: Brümmer, K. Biltz (Lexikon 1. Bd.) 1913. Binder, Eduard, geb. 22. Dez. 1813, gest. 26. Sept. 1886 zu München, war Jugendlicher Liebhaber, Münchner Lokalschauspieler und später Direktor des Binderschen Volkstheaters das. Binder, Georg, gest. um 1545 zu Zürich, entstammte einem dort. Geschlecht, studierte in Wien, w a r Mitarbeiter Zwingiis u. Schulmeister in seiner Vaterstadt. Sein wiederholt gespieltes Drama vom Verlorenen Sohn „Acolastus" 1535 übte starken literar. Einfluß aus. Literatur: Wilhelm Scherer, G. Binder (A. D. B. 2. Bd.) 1875. Binder, Hans, geb. 3. März 1867 zu Wien, gest. Mitte Jan. 1899 das. Schauspieler. Binder, Karl, geb. 29. Nov. 1816, gest. 5. 10*

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Bing Nov. 1860 zu Wien, Kapellmeister des dort. Josefstädtertheaters, dann in Hamburg, Preßburg, zuletzt wieder in Wien. Komponist von Operetten, Melodramen, Possen (u. a. einer Parodie auf W a g n e r s „Tannhäuser" 1857). Literatur: Riemann, K. Binder (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939.

Binder, Margarete, geb. 9. Nov. 1801 zu Schleswig, gest. 8. Juli 1870 zu Pillnitz bei Dresden, Tochter des herzogl. Hofschauspielers Mayer, spielte frühzeitig Kinderrollen, folgte dann ihrer ebenfalls auf der Bühne tätigen Mutter nach Petersburg und Reval als Naive u. Sentimentale u. kam 1821 an das Hoftheater in Dresden, wo sie die Preziosa darstellte u. dafür des Komponisten C. M. v. W e b e r Dank empfing: „So habe ich mir meine Preziosa gedacht." Seit 1824 wirkte sie in Prag, seit 1842 als Komische Alte bis 1854. Literatur: Eisenberg, M. Binder (Biogr. Lexikon) 1903. Binder, Sebastian, geb. 1792 zu Prag, gest. 15. Juni 1845 zu Pest, war zuerst Chorist am Theater an der W i e n und am Kärntnertortheater. Trotz seiner Mißgestalt kam er infolge seiner durch „Schmelz, Lieblichkeit u. Flötenton" bezaubernden Stimme nach Prag u. 1840 an die Hofoper in Wien. Die Kritik bezeichnete ihn als „besten Masaniello aller Zeiten". Doch trieben ihn ungezügelte W a n der- u. Lebenslust von Ort zu Ort (Dresden, München u. a.) u. leider auch von Stufe zu Stufe abwärts, bis er als ein dem Trunk verfallener Gesangslehrer in Pest armselig sein Dasein beschloß. Literatur: Eisenberg, S. Binder (Biogr. Lexikon) 1903. Bindernagel, Gertrud, geb. 11. Jan. 1894. gest. 3. Nov. 1932 zu Berlin (an Embolie, nachdem sie kurz vorher durch einen Revolveranschlag ihres Mannes schwer verletzt worden war), sang jahrelang Mozart, Verdi und W a g n e r am Nationaltheater in Mannheim und an der Staatsoper in Berlin, auch als Leonore („Fidelio") ausgezeichnet. Bing, Anton, geb. 1841 zu Frankfurt am Main (Todesdatum unbekannt), lebte seit 1882 das. als Redakteur der „Wochenrundschau für dramat. Kunst". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Assassinen (Trauerspiel) 1880; Rückblicke auf die Geschichte des

Bink Frankfurter Theaters 1792—1845) 1892. Literatur: Brümmer, 1. Bd.) 1913.

148 1792—1892 A.

Bing,

(1. Bd. (Lexikon

Bink, Hermann, geb. 29. Mai 1892 zu Mandtkeim in Samland, lebte zuerst in seiner Heimat, dann als Flüchtling in Meldorf (Holstein). In seinem dramat. Schaffen bediente er sich auch der ostpreußischen Mundart. Eigene Werke: Petermann geeiht friee (Lustspiel) 1927; Ännchen von Tharau (Trauerspiel) 1928; Der geheilte Schürzenjäger (Lustspiel) 1930. Bink, Karl (Ps. Karl Wilhelm), geb. 29. April 1887 zu Mandtkeim in Samland, studierte in Königsberg (Doktor der Philosophie) und wurde Studienrat das. Er verfaßte vorwiegend Dialektlustspiele. Eigene Werke: Nachtwächtersch 1927; Maikönigin 1927; De Mörgelkuhl 1929; Noabersch 1931; Student on Deenstmäko 1932; Borgemeisterfrack 1932. Binse-Aue, A n n a (Ps. A n n y Aue), geb. 14. Juni 1914 zu Wien, Kaufmannstochter, Enkelin des Begründers der Wiener Schrammelmusik Josef Schrammel, studierte am Konservatorium in Wien, w a r zuerst Tänzerin am Stadttheater das., dann OperettenSoubrette in der dort. Scala, unternahm eine Gastspielreise nach Italien mit Richard Tauber u. kam über verschiedene Bühnen in die Schweiz, Tschechoslowakei und nach Deutschland, 1946 an das Zentral-Theater in Dresden. Zu ihren bedeutendsten Lieblingsrollen zählte Mi in F. Lehars „Land des Lächelns· 1 . Binter, Hilmar, geb. 10. Nov. 1884 zu München, humanistisch gebildet, wurde Opernsänger (Baß) 1912 an der Kurfürstenoper in Berlin, 1913 am Stadttheater in Metz, 1915 am Stadttheater in Augsburg u. leitete seit 1921 die Marionettenbühne in München. Birawa (geb. Panthel, Ps. Cronau u. Bira), Emmy, geb. 12. Juli 1868 zu Köln, gest. im Mai 1901 das., war Soubrette am Stadttheater in Leipzig und auch in Amerika (Milwaukee). Birawa (Ps. Bira), Max, geb. 13. Nov. 1860 zu Gleiwitz, gest. 28. Juli 1911 zu Mannheim, Schauspieler u. Regisseur, wirkte u. a. in Stuttgart, Wien, Köln u. Nürnberg.

Birch-Pieiffer

Birch-Pieiffer, Charlotte, geb. 23. Juni 1800 zu Stuttgart, gest. 24. Aug. 1868 zu Berlin, Tochter des Domänenrats Pfeiffer, der, ein Jugendfreund Schillers auf der Hohen Karlsschule, dessen „Räuber"-Handschrift vor den Spionen des Herzogs versteckt hatte, trat bereits 1813 erstmals im Theater am Isartor in München auf. Vom Hofschauspieler Franz Anton Zuccarini ausgebildet, wurde sie 1818 als Liebhaberin (Sprechstück u. Oper) am dort. Hoftheater verpflichtet. 1826 heiratete sie den dänischen Schriftsteller Dr. Christian Birch und gab ihre Stellung auf, um sich f ü r Gastspielreisen freizuhalten. Zu ihren Glanzrollen gehörten Sappho, Maria Stuart, Elisabeth, Orsina, Lady Milford, Macbeth. Auf Drängen ihres Gatten griff sie auch zur Feder und so gelangte 1828 ihr Stück „Herma" zur Aufführung. Der Erfolg entschied ihre weitere literarische Entwicklung, die sie jedoch der Bühne wieder näherbrachte. 1837—43 übernahm B.-Pf. die Leitung des Stadttheaters in Zürich. 1844 aber wurde sie für das Fach der älteren Anstandsdamen u. Mütter am Hoftheater in Berlin engagiert, dem sie bis ans Ende treu blieb. Ihre zahlreichen vielgespielten Stücke, zumeist nach Romanen gearbeitet, effektvoll und rührselig, dabei durchaus volkstümlich, fanden jahrzehntelang ein begeistertes Publikum, manche wie „Die Grille" wurden noch im 20. Jahrhundert von hervorragenden Kräften gespielt. Ihren Operntext „Santa Chiara" vertonte Ernst Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha (s. d.). Eduard Devrients Urteil besteht zu Recht: „Sie war eine Dichterin, die in W a h l u. Gestaltungskunst dramatischer Stoffe als Meisterin anerkannt wurde, eine Beherrscherin lebenswarmer W i r k u n g e n in durchgebildeten Charakteren, eine rastlos Schaffende, die durch den Reichtum siegreicher W e r k e dem fremdländischen Einfluß auf das Repertoire gewehrt, und eine Wohltäterin deutscher Schauspielkunst". Eigene Werke: Das Pfeffer-Rösel 1828; Hinko 1829; J o h a n n Gutenberg 1836; Der Glöckner von Notre Dame 1847; Dorf und Stadt 1847; Die Waise von Lowood 1855; Die Grille 1856; Ges. dramat. W e r k e 23 Bde. (Herma ·—• Pfeffer-Rösel —· Rubens in Madrid — Die Marquise von Villette — Schloß Greifenstein — Der Pfarrherr — Der Goldbauer — Nacht u. Morgen — Eine Frau aus der City — Fräulein Höckerchen — Die Lady von Worsley-Hall — Elisabeth von England — Eine Tochter des Südens — Kaiser Karls Schwert — Ein Son-

Birch-Pfeiffer derling u. seine Familie — Eine deutsche Pariserin — Die Rose von Avignon — Iffland — Der Leiermann u. sein Pflegekind — Königin Bell — Magdala — Eine Sylvesternacht — Die Taube von Cerdrons — Joh. Gutenberg — Die Walpurgisnacht — Ulrich Zwingiis Tod — Mutter u. Tochter — In der Heimat — Gasthaus-Abenteuer — Junge Alte — Ferdinand Avelli — Die Frau in Weiß — Der Herr Studiosus — Revanche — Der Glöckner von Notre Dame — Hinko — Das Testament eines Sonderlings — Simon — Die Ritter von Malta — Wer ist sie? — Peter von Szäpar — Der Kassationsrat — Die Waise von Lowood — Graf von Falkenberg — Waldemars Traum — Die Grille — Alles für andere — Katharina II. u. ihr Hof — Mutter u. Sohn — Die Engländer in Paris — Steffen Langer aus Glogau — Das Forsthaus — Der Scheiben-Toni — Dorf u. Stadt — Ein Ring — Ein Billett — Eine Familie — Anna von Ostreich — Mazarin — Ein Kind des Glücks — Wie man Häuser baut — Der beste Arzt — Rose u. Röschen — Thomas Thyrnau — Im Walde — Marguerite — Großvater u. Enkelkind — Alte Liebe rostet nicht — Maria di Gonsalvo — Das Mädchen u. der Page — Trudehen) 1863 bis 1880. Literatur: Arthur Eloesser, Ch. BirchPfeiffer (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; Eugen Müller, Eine Glanzzeit des Zürcher Stadttheaters: Ch. B.-Pf. (Diss. Zürich) 1911; Else Hess, Ch. B.-Pf. als Dramatikerin (Breslauer Beiträge Neue Folge 38. Heft) 1914; Alexander v. Weilen, Ch. B.-Pf. und H. Laube im Briefwechsel (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 27. Bd.) 1918; ders., K. Gutzkow u. Ch. B.-Pf. (Beiträge zur Literatur- u. Theatergeschichte) 1918. Birch-Pfeiffer, Wilhelmine s. Hillern, Wilhelmine von. Birck, Sixt (Ps. Xystus Betulius oder Betulejus), geb. 14. Febr. 1501 zu Augsburg, gest. 19. Juni 1554 das., studierte in Erfurt, Tübingen u. Basel, war seit 1530 lat. Schulmeister, 1537 Professor der Rhetorik u, kehrte 1538 wieder nach Augsburg zurück. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Zorababel u. Ezechias 1530; Susanna 1532 (später auch lat. Neudrucke von A. Geßler 1891 u. J. Bolte 1893); Joseph 1532; Judith 1532; Tragödie wider die Abgötterei 1535; Baal 1539. Literatur: J. F. Schobert, ü b e r die Quel-

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Birnbaum len des S. Birck (Diss. München) 1919; E. Bähler, S. B. (H. B. L. S. 2. Bd.) 1924. Birgel, Willy (Wilhelm Maria), geb. 19. Sept. 1892 zu Köln am Rhein, Sohn eines Goldschmieds, als Charakter- u. Heldendarsteller in Bonn, Dessau, Aachen, Mannheim u. Berlin tätig, wurde 1937 Staatsschauspieler das. Hauptrollen: Hamlet, Franz Moor, Mephisto u. a.

Birken, Siegmund von (Ps. Betulius), geb. 5. Mai 1626 zu Wildenstein bei Eger, gest. 12. Juni 1681 zu Nürnberg, Enkel des Kantors und Dramatikers Daniel Betulius in Eger, Sohn des gleichnamigen Predigers das., studierte in Jena, kam 1645 nach Nürnberg (als Floridan Mitglied des Pegnesischen Blumenordens), wurde von Harsdörffer (s. d.) nach Wolfenbüttel empfohlen (Lehrer der Herzoge Anton Ulrich und Ferdinand Albrecht von Braunschweig), verweilte längere Zeit bei Rist (s. d.) in Hamburg, bereiste Holland u. England u. leitete später die Spiele zur Feier des Westfälischen Friedens in Nürnberg (deshalb von Kaiser Ferdinand III. 1655 geadelt), worauf er seinen Namen ins Deutsche rückübersetzte. Seine prunkvollen mythologisch u. genealogisch verbrämten Schauspiele wurden gleich seinen übrigen Dichtungen seinerzeit viel bewundert und nachgeahmt. Eigene Werke: Die deutsche Schaubühne 1655; Androfilo oder Die Wunderliebe, von den P. Societatis Jesu erfunden u. bei den Friedenshandlungen in Westfalen gespielet, anitzt aber verdeutschet u. nebstens einem Nachspiel, betitelt Siloia oder Die wundertätige Schönheit in Nürnberg auf den Schauplatz gebracht 1656; Ballett der Natur 1662; Sophia (Singspiel) 1662; Margenis, das vergnügte, bekriegte u. wieder befriedigte Teutschland (Drama) 1679. Literatur: Julius Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule 1847; Gustav Quedenield, Uber S. v. Birken (Progr. Freienwalde an der Oder) 1878; A. Sdimidt, S. v. B. (Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens) 1894. Birnbaum, Carl, geb. 26. Dez. 1803 zu Leipzig, gest. 10. Febr. 1865 zu Stuttgart, zuerst Buchbinder, trat dann als Chorist und in Nebenrollen seit 1822 am' Hoftheater in Dresden auf, kam 1825 als Opernsänger (Baß) nach Mainz, 1827 nach Linz an der Donau u. nach Augsburg, wo er sich vorzugsweise dem Sprechstück zuwandte. Uber

Birnbaum

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Brünn gelangte er nach Kassel und entwickelte hier seine Begabung als Komiker. Seit 1835 am Hoftheater in Stuttgart tätig, zeigte er selbst in Stücken Raimunds trotz seiner sächsischen Herkunft seine Meisterschaft. Das Unglück seiner Tochter Auguste, die zur linken Hand mit dem Fürsten Wilhelm Friedrich von Hanau vermählt war, aber von diesem alsbald verstoßen wurde, verdüsterte sein späteres Dasein, das einen tragischen Abschluß fand, indem er bei der ersten Aufführung der „Karlsschüler" in Stuttgart auf der Bühne zusammenbrach, Literatur: Eisenberg, C. Birnbaum (Biogr. Lexikon) 1903. Birnbaum, Johann Michael Franz, geb. 19. Sept. 1792 zu Bamberg, gest. 14. Dez. 1877 zu Gießen, studierte in Erlangen, Landshut u. Würzburg die Rechte, war 1817—30 Universitätsprofessor in Löwen, 1831 in Bonn, 1833 in Freiburg im Brsg., 1835 in Utrecht u. 1840—1875 in Gießen. Geheimer Rat u. Kanzler das. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Alberada, Erbgräfin von Banz (Drama) 1816; Adalbert von Babenberge (Drama) 1816; Die Wittelsbacher (Trauerspiel) 1816. Literatur: Frz. Brümmer, J. M. F. Birnbaum (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Birnbaum, Josefine Freifrau von.

s. Ledebur,

Josefine

Birnbaum (geb. Sargany), Marie, geb. 1808 zu Prag, gest. 1862 das., war zuerst unter dem Namen Stern u. nach ihrer Heirat mit Carl Birnbaum (s. d.) unter dessen Namen vornehmlich am Hoftheater in Kassel (1835 bis 1856) als Tragische Liebhaberin tätig. Birnstill, Josef, geb. um 1800, gest. 1867 zu Darmstadt, war Opernsänger (Baß) in Mannheim, 1836—59 in Darmstadt u. seit 1843 auch Opernregisseur. Biron, Lilli, geb. um 1880. gest. 1. Okt. 1908 zu Czernowitz, Opernsängerin in Prag, Berlin u. zuletzt in Czernowitz. Biron, Ludwig s. Siegert, Georg. Birrenkoven (geb. Slach), Anna, (Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. oder 20. April 1903 zu Hamburg, war Opernsängerin in Düsseldorf, dann in Köln u. 2 Jahre an der

Birt Metropolitanoper in Neuyork. Seit 1892 mit Wilhelm Birrenkoven (s. d.) verheiratet. Literatur: Eisenberg, W. Birrenkoven (Biogr. Lexikon) 1903.

Birrenkoven, Fritz, geb. 1. Nov. 1898, gest. 30. Aug. 1939 zu München, kam als Bariton über Düsseldorf, Hamburg, Danzig, Berlin u. Elberfeld an die Staatsoper in München. Birrenkoven, Wilhelm, geb. 4. Okt. 1865 zu Köln am Rhein, anfangs Kaufmann, wurde schon als Mitglied des Kölner Männergesangsvereins durch seinen Tenor auf seine Stimmittel aufmerksam gemacht und kam, am Konservatorium seiner Vaterstadt weiter ausgebildet, 1888 als Opernsänger nach Düsseldorf. 1890 erfolgte seine Berufung nach Köln, 1893 nach Hamburg, auch an den Bayreuther Festspielen nahm er seit 1894 teil. Seit 1892 mit der an rheinischen Bühnen u. in Amerika erfolgreichen Opernsängerin Anna Slach verheiratet. Seinen Lebensabend verbrachte er in Hochstedt bei Harburg. Literatur: Eisenberg, W. Birrenkoven (Biogr. Lexikon) 1903; Heinrich Chevalley, W. B. (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905; Hans Sommerhäuser, An einen Fünfundachtzigjährigen (Hamburger Freie Presse Nr. 234) 1950. Birt, Alexander (Ps. Hans Hohenfeld), geb. 1. Mai 1848 zu Wandsbeck, gest. 9. Okt. 1913 zu Königsberg in Preußen, Sohn eines Hamburger Kornmaklers, studierte in Stuttgart u. Berlin, lebte als Architekt in Hamburg, Hagenau, Saarburg, Danzig u. seit 1896 in Königsberg in Preußen. Dramatiker. Eigene Werke: Elisabeth von Ungarn (Trauerspiel) 1891; Wilhelm der Große (Volksfestspiel) 1900; Simon Dach (Dramat. Zeitbild) 1903; Dramatische Skizzen 1905; Morgenrot (Dram. Gedicht) 1910. Literatur: Theodor Birt, J. A. Birt (Altpreußische Biographie 2. Liefg.) 1937. Birt, Theodor (Ps. Beatus Rhenanus), geb. 22. März 1852 zu Hamburg-Wandsbeck, gest. 23. Jan. 1933 zu Marburg an der Lahn, zuerst Kaufmann, studierte in Bonn, wurde 1878 Privatdozent für klass. Philologie in Marburg u. 1886 Professor das. Bekannt als Kulturhistoriker, Erzähler und Memoirenschreiber. Er verfaßte aber auch Theaterstücke. Eigene Werke: Meister Martin u. seine Gesellen (Reimspiel) 1894; König Agis

Bischof (Trauerspiel) 1895; Sylvesternacht (Reimspiel) 1900; Magnifizenz in Sorgen (Schwank) 1903; Der Musikdirektor (Lustspiel) 1903; Anna von Hessen (Trauerspiel) 1904; Aus eiserner Zeit (Schauspiel) 1912. Literatur: Brümmer, Th. Birt (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bischof, Marie (Ps. Marianne Brandt), geb. 12. Sept. 1842, gest. im Juli 1921 zu Wien, am dort. Konservatorium ausgebildet, begann als Opernsängerin ihre Laufbahn in Olmütz, kam dann nach Klagenfurt, Graz u. Hamburg, 1868 an die Hofoper in Berlin, wo sie bis 1886 blieb, von Gastspielen in London, Neuyork u. a. abgesehen. Seit 1879 Kammersängerin das. 1882 schuf sie in Bayreuth die Rolle der Kundry. Die zeitgenössische Kritik stellte fest: „An ihren Fidelio, an ihre Gestalten in den Opern Glucks, Spontinis, Verdis, Meyerbeers, Webers u. Wagners knüpfen sich unvergeßliche Erinnerungen". Ihren Lebensabend verbrachte sie als Gesangspädagogin in Wien. Literatur: Eisenberg, M. Brandt (Biogr. Lexikon) 1903. Bischoff, Johann Hermann Christian (Ps. Karl Bischoff), geb. 12. Juli 1851 zu Hamburg (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Tischlermeisters, ging mit 15 Jahren zur Bühne, war 1880—85 selbst Direktor einer Schauspielertruppe in mehreren Provinzstädten u. später freier Schriftsteller, einige Zeit auch Herausgeber und Redakteur der .Wacht" in Hamburg. Dramatiker. Eigene Werke: Liebes-Steuer (Lustspiel) 1880; Der Fleetenkieker und seine Familie (Volksstück) 1888; Johann Quast (Volksstück) 1888; Piepenreimers (Volksstück) 1889; Der Steuerbaas (Volksstück) 1889; Aalweber (Volksstück) 1890; Ein singender Droschkenkutscher (Volksstück) 1891; Kirchhoff (Volksstück) 1891; Moderne Hamburgei (Posse) 1892; Hummel (Volksstück) 1892; Auf dem Monde (Schwank) 1892; Der Graf von Schauenburg (Histor. Volksstück) 1892: Therese Eggers in Chicago (Ausstattungsstück) 1893; W. Hostner (Volksstück) 1899; Das Nestküken (Volksstüdc) 1899; Der Schützenkönig (Volksstück) 1899; Der Lumpenball (Posse) 1899; Unsere Vierländler (Posse) 1899; Hein Puttfarken (Volksstück) 1899; Der Schuster von St. Pauli (Posse) 1901; De Buer un sien Kind (Schwank) 1901; Vogeljette (Posse) 1901 u. a.

Bissing

151 Literatur: Brümmer, (Lexikon 1. Bd.) 1913.

J. H. Chr. Bischoff

Bischof!, Johannes, geb. 19. März 1874 zu Berlin, gest. 10. Okt. 1936 zu Darmstadt, studierte zuerst in Berlin die Rechte, erzielte jedoch, von Mathilde Mellinger (s. d.) und Franz Betz (s. d.) gesanglich ausgebildet, schon bei seinem ersten Auftreten 1899 am Stadttheater in Köln als Fliegender Holländer einen solchen Erfolg, daß er die juristische Laufbahn aufgab und beim Theater blieb. Als Wagnersänger war er unübertroffen. Allein in 64 amerikanischen Städten sang er über 150 mal den Amfortas. 1905 bis 1908 wirkte er am Hoftheater in Hannover, 1908 an der Hofoper in Berlin. 1913 ging er nach Darmstadt, wo er, von Gastspielreisen abgesehen, bis ans Ende seines Lebens blieb. Literatur: Eisenberg, J. Bischoff (Biogr. Lexikon) 1903. Bischoff, Karl s. Bischoff, Johann mann Christian.

Her-

Bisdioff, Theodor Friedrich, geb. 17. Jan. 1838 zu Breslau, gest. 13. Okt. 1891 das., begann, von Th. J. Jaffe unterrichtet, seine Bühnenlaufbahn an den Vereinigten Stadttheatern Görlitz-Liegnitz (1856), wirkte dann in Breslau, Pest, Ofen, Lübeck, Königsberg, Leipzig, Berlin (Wallner-Theater) u. seit 1867—91 am Stadttheater seiner Vaterstadt. Opernregisseur u. Schauspieler. Bismarck, Otto Fürst (1815—98), der Begründer des neuen Deutschen Reiches, als Dramengestalt. Behandlung: Julius Riftert, Das Spiel vom Fürsten Bismarck 1893; F. A. Geißler, Herr u. Diener (Schauspiel) 1895; Martin Greil, Das erste Blatt zum Heldenkranz (Festspiel) 1895; W. Harlan, Der tolle Bismarck (Lustspiel) 1900; Frank Wedekind, B. (Schauspiel) 1916; Ludwig Löser, W e r spielt auf? (Lustspiel) 1924; Georg Düren, Roon u. B. (Drama) 1933; Walter Lange, Bismarcks Sturz (Schauspiel) 1939. Literatur: Arthur Böhtlingk, Bismarck u. Shakespeare 1908; Adolf Bartels, B. als Held der Dichtung (Bühne u. Welt 17. Jahrg.) 1915. Bissing, Georg Erasmus, geb. 1752 zu Nürnberg, gest. 20. Nov. 1797 zu Breslau, wirkte viele Jahre im Fache der Bedienten bei der Wäserschen Gesellschaft.

Bitsch

152

Bittong

Literatur: R. Μ. "Werner, G. E. Bissing (in den Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 13. Bd.) 1910.

Bittner, Gert, geb. um 1901, gest. 12. Febr. 1929 zu Görlitz, war Sängerin am Stadttheater das.

Bitsch, Heinrich, geb. 11. Juli 1901 zu Fürth im Odenwald, besuchte nach Universitätsstudien eine Schauspielschule u. wirkte bis 1933 als Redner der Demokratischen Partei. 1936 wurden Drude u. Vertrieb seiner Dramen verboten. Während des Krieges war er Soldat. Dann Schloß er sich der Sozialdemokratischen Partei an u. wurde Chefdramaturg des Stadttheaters in Gießen u. Stadtarchivar das. Eigene Werke: Kreuz im Brunnen o. J.; Der schwarze Apostel o. J.; Romfahrt 1948.

Bittner, Julius, geb. 9. April 1874 zu Wien, gest. 10. Jan. 1939 das., Sohn eines Hofrats, studierte in seiner Vaterstadt, wurde Richter das. u. trat 1919 als Oberlandesgerichtsrat u. Hofrat in den Ruhestand. Den lyrisch-volkstümlichen Text zu seinen Opern, die allgemeine Anerkennung fanden, schrieb er selbst. Auch mit Sprechstücken trat er hervor. Eigene Werke: Die rote Gred 1907; Der Musikant 1909; Der Bergsee 1912; Der Abenteurer 1913; Das höllische Gold 1917; Die Todestarantella 1919; Die unsterbliche Kanzlei (Lustspiel) 1919; Die Kohlhaymerin 1920; Der liebe Augustin (Schauspiel) 1920; Das Rosengärtlein 1923 j Die Mondnacht 1928; Das Veilchen 1933 u. a. Literatur: Richard Specht, J . Bittner 1921; Oskar Dachs, Persönliche Erinnerungen an J . B. (Wiener Zeitung Nr. 25) 1949.

Bitter, Hilarius s. Halter, Peter. Bittmann, Karl Fr. J., geb. 15. Aug. 1851 zu Kehl in Baden (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Oberzollinspektors, studierte Chemie u. Naturwissenschaften (Doktor der Philosophie) u. war seit 1882 Direktor der Zuckerfabrik in Glauzig (Anhalt), seit 1892 Direktor der Kautschuk-Guttapercha- und Telegraphenwerke in Hannover, seit 1894 Regierungs- u. Gewerberat in Trier, 1903 Oberregierungsrat in Karlsruhe u. gründete 1904 das badische Tuberkulose-Museum. B. verfaßte außer zahlreichen Facharbeiten auch Bühnendichtungen. Eigene Werke: Drei Paare (Schauspiel) 1884 j Die Schwestern Badinguet (3 Lustspiele) 1897; Sabina Sybold (Schauspiel) 1899; Iwan der Wanderer (Schauspiel) 1910. Literatur: Brümmer, K. Bittmann (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bittner, Anton, geb. um 1820 zu Melk an der Donau, gest. 7. Juni 1880 zu Wien, begann als Statist am Theater in der Josefstadt das., spielte dann an mehreren österr. u. norddeutschen Bühnen, kehrte 1850 nach Wien zurück, wo er als Schauspieler u. seit 1860 auch als dramat. Dichter tätig war. 1876 kam er infolge eines Gehirnleidens in die Irrenanstalt am Brünnlfeld bei Wien. Eigene Werke: Eulenspiegel als Schnipser (Posse) I860; Möbelfatalitäten (Schwank) 1860; Domestikenstreiche (Posse) 1862; Nur keine Protektion (Posse) 1862; Der dreizehnte Mantel (Posse) 1863; Eine leichte Person (Posse) 1865; Die beiden Sekretäre (Lustspiel) 1866; Die Milch der Eselin (Posse) 1881 u. a. Literatur: Brümmer, A. Bittner (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Bittner, Maruschka, geb. 10. Febr. 1856 bei Prag, gest. 2. Jan. 1898 das., war 1877—79 Mitglied des Meininger Hoftheaters, bei dessen Gastspielen sie die Porzia („Der Kaufmann von Venedig"), Amalie („Die Räuber"), Bertha („Die Ahnfrau"), Olivia („Was ihr wollt"), Armgart („Wilhelm Teil") usw. spielte. 1879—90 wirkte sie am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, 1890—91 in Riga u. zuletzt in Prag. Bittong (geb. Belany), Anna, geb. um 1848, gest. 3. Juni 1935 zu Hamburg, Schauspielerin, verheiratet mit dem Folgenden. Bittong, Franz (Ps. Oskar Stern), geb. 2. Nov. 1842 zu Mainz, gest. 8. Okt. 1904 zu Hamburg, war zuerst Beamter einer französischen Eisenbahngesellschaft in Paris, freiwilliger Krankenpfleger im DeutschFranzösischen Krieg u. wurde, heimgekehrt, von L'Arronge am Stadttheater in Mainz als Regisseur angestellt. 1872 wirkte er in gleicher Eigenschaft in Stettin, 1873—76 in Bremen, dann am Thalia-Theater in Hamburg, seit 1885 als Oberregisseur am Stadttheater das. u. übernahm mit Bachur 1898 die Direktion der Stadttheater in Hamburg u. Altona. Vorkämpfer der realistischen Richtung. Eigene Werke: Heinrich V. (Trauerspiel) 1866; Die Meistersinger u. das Judentum in der Musik (Parodist. Oper) 1870; Am

Bittrich Königsstuhl zu Rhense (Festspiel) 1871; Dämonen des Herzens (Trauerspiel) 1871; Blaue Rosen, schwarze Tulpen (Lustspiel) 1872; Plaudereien über die Reform der deutschen Bühnen 1873; Lancelot (Oper) 1873, Des Königs Schwert (Lustspiel) 1879; Die Plaudertasche (Lustspiel) 1883; Der Westindier (Schauspiel) 1883; Der Lügner (Lustspiel) 1884; Des Königs Schwert (Oper) 1890; Aspasia (Oper) 1890; Ein Kindestraum (Weihnachtsmärchen) 1893; Der Stein des Weisen (Weihnachtsmärchen) 1894 u. a. Literatur: P. Rache, F. Bittong (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905; J. Saß, F. B. (Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1906. Bittrich, Max (Ps. Markus Florian u. Gabriel Gora), geb. 17. Juni 1867 zu Forst in der Lausitz, Sohn eines Tuchfabrikanten, war 1895—1926 Chefredakteur der „Freiburger Zeitung" in Freiburg im Brsg. u. schrieb außer Romanen u. Erzählungen auch Dramen. Eigene Werke: Deutsche Frauen, deutsche Treue oder Frau Burgemeisterin von Rathenow (Drama) 1892; Sturmnacht (Drama) 1310; Hagenbecks Ende (Drama) 1913; Adams Heimkehr (Lustspiel) 1916. Literatur: Brümmer, M. Bittrich (Lexikon 1. Bd.) 1913; Hans Martin Elster, Μ. B. (Bühne u. Welt 16. Jahrg.) 1914; K. Berner, P. Wittko u. W. Reimer, Μ. B. (Freiburger Zeitung 13. Juni) 1927. Björn, Alf, geb. 4. Juni 1896 zu Gjövik (Norwegen), gest. 6. April 1942 zu Köln am Rhein, zuerst Modezeichner, begann mit Bühnenbildentwürfen für das Theater in Stavanger, kam 1922 als Assistent an die Städt. Bühnen in Hannover, ging 1925 als selbständiger Bühnenbildner an das Deutsche Nationaltheater in Weimar u. 1933 an die Städt. Bühnen in Köln. Bekannt durch seine Richard-Wagner-Inszenierungen. Literatur: Riemann, A. Björn (Musik-Lexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. BjSrnson, Björn, geb. 15. Nov. 1859 zu Oslo, gest. 3. April 1942 das., Sohn des gleichnamigen Dichters, studierte in Wien, trat erstmals als Franz Moor am Hoftheater in Meiningen auf, kehrte dann nach Norwegen zurück u. wurde Spielleiter u. Schauspieler am alten Kristiania-Theater in Oslo. Außerdem brachte er Stücke seines Vaters u. Ibsens heraus. Blacher, Boris, geb. 1903 zu Newchang in

153

Blahak

China, von deutschbaltischer Herkunft, studierte in Berlin 1922—26 Kompositionslehre bei Friedrich E. Koch, 1928—32 Musikwissenschaft, war dann Kompositionslehrer am Konservatorium in Dresden, lebte seit 1939 als freier Künstler in Berlin u. erhielt nach dem Krieg einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik das. B. komponierte unter dem Einfluß Bela Bartoks, Arnold Schönbergs u. Ivor Strawinskys außer moderner Orchester u. Kammermusik auch Opern. Eigene Werke: Fest im Süden (Ballett) 0. J.; Chiarina (Ballett) o. J.; Fürstin Tarakanowa (Oper) 1941; Die Flut (Oper) 1946; Die Nachtschwalbe (Dramat. Nocturno) o. J.; Romeo u. Julia (Oper) o. J.; Hamlet (Ballett) 1950; Preußisches Märchen (BallettOper) 1950; Ein Hauptmann von Köpenick (Oper) 1950 u. a. Literatur: Roland Tenschert, Gespräch mit B. Blacher (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 185) 1950. Blachetta, Walther, geb. 10. Mai 1891 zu Althammer, lebte in Berlin, schrieb Märchenspiele u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Die schöne Madame Wunderlich (Lustspiel) 1929; Suleika (Lustspiel) 1929; Das Tellspiel 1930; Spuk um Mitternacht (Groteskspiel) 1930; Der polnische Galgen (Lustspiel) 1931; Die Geburt der Komödie (Lustspiel) 1931; Vorsicht, Spionengefahr! (Spiel) 1931; Die Apfelblüte (Lustspiel) 1932; Das Spiel vom Schlemmer (Todspiel) 1934 u. a. Blachny, Fritz, geb. 24. Juli 1864 zu Salzwedel, gest. 10. März 1927 zu Dessau, war Pfarrer u. seit 1904 Diakonus in Bernburg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Philipp Melanchthon (Festspiel) 1897; Melanchthon u. Luther (Festspiel) 1889; In schwerer Zeit (Patriot. Spiel) 1898; Paul Gerhardt (Histor. Charakterbild, Festspiel) 1902; Aus Anhalts ernsten Tagen (Schauspiel) 1911; 1813 (Festspiel) 1913; Der böse Baron (Drama) 1926. Literatur: Brummer, F. Blachny (Lexikon 1. Bd.) 1913. Blaczek, Luise s. Reß, Luise. Blätter, Bayreuther s. Bayreuth. Blahak, Joseph, geb. 19. Juli 1780 zu Raggendorf in Österreich, gest. 15. Dez. 1846 zu Wien, begann, ausgebildet durch Fr. Kober-

154

Blanc

Blankvers

wein (s. d.), 1803 am Leopoldstädter Theater seine Künstlerlaufbahn (Tamino, Johann von Paris, Graf Armand), verließ jedoch 1823 die Bühne u. war zuletzt Domkapellmeister in Wien.

Kastilien, starb, von ihrer Nebenbuhlerin verdrängt, 1361. Ihr tragisches Schicksal behandelte der junge Grillparzer in Nachahmung von Schillers „Don Carlos" in einem langatmigen Trauerspiel 1807—10.

Blanc, Anne Marie s. Fueter-Blanc, Marie.

Blankenburg, E. s. Gnauck-Kühne, Elisabeth.

Anne

Blanc, Ferdinand, geb. 26. Juni 1838 zu Erfurt (Todesdatum unbekannt), Sohn eines herzogl. Sekretärs, war Eisenbahnbeamter u. lebte zuletzt in München. Bühnendichter. Eigene Werke: Visionen (Schauspiel) Martha (kleinbürgerliches 1888; Tante Lustspiel) 1903. Literatur: Brümmer, F. Blanc (Lexikon 1. Bd.) 1913. Blanckarts, Moritz, geb. 16. April 1839 zu Düsseldorf, gest. 12. April 1883 zu Stuttgart. Schlachtenmaler u. Dramatiker. Eigene Werke: Johann von Schwaben (Schauspiel) 1863; Adolf von Nassau (Histor. Drama) 1865; Königin Adelheid (Histor. Schauspiel) 1867; Fürs Vaterland (Trauerspiel) 1868. Literatur: Brümmer, M. Blanckarts (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bland, Hermine s. Steiner, Hermine. Blank, Hermann, geb. 11. Okt. 1866 zu Grünhagen, gest. 13. Febr. 1913 zu Stuttgart, ausgebildet durch den Berliner Hofschauspieler Oberländer, begann als Bonvivant 1890 in Quedlinburg, kam dann über Dortmund, Kiel u. Basel nach Gastspielreisen in den Balkanstaaten u. Rußland 1897 als Charakterspieler ans Schillertheater in Berlin, von dort nach Heidelberg, Regensburg, Oldenburg u. schließlich nach Stuttgart. Blank, Viktoria, geb. 1859 zu München, gest. 4. März 1928 das., von Luise Radecke gesanglich ausgebildet, kam 1878 als Altistin an das Stadttheater in Köln, 1879 an das Hoftheater in München, wo sie (seit 1900 Kammersängerin) bis 1909 tätig war. Hauptrollen: Magdalene („Meistersinger von Nürnberg"), Mary („Der Fliegende Holländer") u. a. Literatur: Eisenberg, V. Blank (Biogr. Lexikon) 1903. Blanka von Kastilien, bourbonische Prinzessin, Gemahlin Don Pedros, Königs von

Blankenfeld, Lene, geb. um 1876, gest. 17. April 1943 zu Mannheim (bei einem Bombenangriff), wirkte seit 1905 am Nationaltheater das., dem sie 38 Jahre zuerst als Salondame, später als Darstellerin von Mütterrollen angehörte. Blankenstein, Carl, geb. 11. Nov. 1864 zu Labiau in Ostpreußen, Sohn eines Rittergutsbesitzers, studierte in Königsberg die Rechte, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, empfing von J . Lewinsky (s. d.) in Wien dramatischen Unterricht, debütierte 1888 in Innsbruck als Beaumarchais („Clavigo"), kam 1889 nach Lübeck, 1890 nach Straßburg, 1892 ans Berliner Theater, 1894 nach Mannheim u. 1896 ans Hoftheater in Dresden. B. spielte Helden- u. Charakterrollen in klassischen u. modernen Stücken (Faust, Karl Moor, Leicester, Don Manuel, Wetter vom Strahl, Marc Anton, Wilhelm Teil, Brutus, Uriel Acosta, Haffke u. a.). Literatur: Eisenberg, C. Blankenstein (Biogr. Lexikon) 1903. Blankvers heißt der vor allem seit Shakespeare im Englischen u. seit Wieland („Johanna Gray") u. Lessing („Nathan der Weise") im deutschen Drama beliebte ungereimte fünfhebige jambische Vers. Erzeigte sich jedoch schon in der ersten metrischen deutschen Ubersetzung von „Romeo u. Julia" durch Simon Grynaeus (anonym 1758). Manche Dramatiker gestatteten sich bei seiner Verwendung freilich auch verschiedene Freiheiten, ζ. B. Grillparzer, der mitunter sechshebige u. sogar gereimte Verse zur besonderen Hervorhebung gebraucht. Literatur: W. Rube, Der fünffüßige Jambus bei Hebbel (Diss. München) 1910; A. Appelmann, Der fünffüßige Jambus bei Otto Ludwig 1911; L. Hettich, Der fünffüßige Jambus in den Dramen Goethes (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte 4. Bd.) 1913; K. Kunz, Der fünffüßige Jambus bei Uhland (Diss. Tübingen) 1913; P. Lambartz, Der fünffüßige Jambus in Halms Dramen (Diss. Münster) 1915; F. Becker, Untersuchungen über den fünffüßigen Jambus in den Dramen Werners (Diss. Straßburg) 1919; P.

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Blanscheflur Habermann, Blankvers (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; Melitta Grünbaum, Der fünffüßige Jambus bei Grabbe (Diss. Heidelberg) 1927. Blanscheflur (Blancheflour) Blanscheflur.

s.

Flore

u.

Blasdie, Elsbeth s. Meyer-Förster, Elsbeth. Blasel, Carl, geb. 16. Okt. 1831 zu Wien, gest. 16. Juni 1922 das., Sohn eines Perlmuttergraveurs, kam als Sängerknabe an die Hofoper seiner Vaterstadt, alsbald nach Laibach, wo er als Chortenor den Übergang zum Jugendlichen Liebhaber fand. Seine Stärke als Komiker fiel schon an verschiedenen anderen kleinen Bühnen, die er in der Folge betrat, auf. 1863 holte ihn daher Friedrich Strampfer (s. d.) ans Theater an der Wien. Seine Darbietungen in Possen u. Operetten machten ihn rasch volkstümlich. Offenbach schrieb an seine Textdichter Mailhac u. Halevy, daß der Wiener Komiker mit seinem Humor die französischen Kollegen entschieden schlage. Seit 1869 bildete B. am Carl-Theater mit Knaack (s. d.) u. Matras (s. d.) ein Komiker-Kleeblatt wie es im ganzen deutschen Sprachgebiet keines mehr gab. 1885 übernahm er die Leitung des Theaters in der Josefstadt, dann die des Carl-Theaters u. blieb diesem als Schauspieler noch verbunden, auch nachdem 1895 F. Jauner (s. d.) als Direktor sein Nachfolger wurde, freilich nur für ein Jahr. Auch die folgende Tätigkeit am Wiedner Theater befriedigte ihn auf die Dauer nicht u. so versuchte er sich 1899—1901 mit der Führung des Kolosseums, wo er einaktige Possen u. Burlesken in den Spielplan aufnahm. B. war noch in hohem Alter bühnentätig. Literatur: Eisenberg, C. Blasel (Biogr. Lexikon) 1903; Ludwig Klinenberger, C. B. (Bühne u. Welt 12. Jahrg.) 1910; Klothilde Benedikt, Κ. B. in der Wiener Oper. Eine Reminiszenz aus dem Leben eines Neunzigjährigen (Neues Wiener Journal 23. Okt.) 1921; Felix Saiten, Κ. B. zum 90. Geburtstag (Neue Freie Presse 16. Okt.) 1921; Siegfried Löwy, Komiker Methusalem. Allerlei Erinnerungen (Neues Wiener Journal 16. Okt.) 1921; Karl Blasel, Wie wird man 90 Jahre alt? (Neues Wiener Tagblatt 15. Okt.) 1921; Poldi Deutsch, Unbekanntes, von Κ. B. (Neues Wiener Journal 25. Juni) 1922; Karl Μarilaun, Erinnerungen an Κ. B. (Ebda. 17. Juni) 1922; Leopold Blasel, Erinnerungen an meinen Vater (Illustr. Wie-

Blasel-Korner ner Erzähler 24. Dez.) 1922; Raoul Auernheimer, Der alte B. (Neue Freie Presse 18. Juni) 1922; Theodor Antropp, Κ. B. (Neues Wiener Tagblatt 21. Juni) 1922; Julius Stern, Der alte B. (österr. Volkszeitung 17. Juni) 1922; ders., Nachträgliches zum Tode K. Blaseis (Ebda. 25. Juni) 1922; Emst Tautenhayn, Als der B. im Opernball spielte (Ebda. 1. Jan.) 1939; Peter Müller, Κ. B„ der letzte Wiener Komiker Prehauserschen Geistes (Diss. Wien) 1949.

Blasel (geb. Wellen), Johanna, geb. 19. Dez. 1840 zu Wien, gest. 1. März 1910 das., von Ludwig Löwe (s. d.) für die Bühne ausgebildet, Gattin von Carl Blasel, war in Lemberg u. a., ferner am Josefstädter Theater u. am Carl-Theater als Schauspielerin tätig. Blasel, Leopold, geb. 18. Mai 1866 zu Wien, gest. 2. Aug. 1931 das., Sohn von Carl u. Johanna B., studierte in Wien Chemie (Doktor der Philosophie), nahm jedoch bald bei F. Kracher dramatischen u. bei E. Gärtner (s. d.) Gesangsunterricht u. wandte sich der Bühne zu. Er trat am Josefstädter Theater u. Carl-Theater auf u. half seinem Vater bei der Leitung des Kolosseums. Im politischen Leben spielte er gleichfalls eine Rolle als Bezirksvorsteher der Leopoldstadt. Auch Besitzer der Praterwirtschaft „Alpendorf". Blasel, Paul, geb. 29. Juni 1855 zu Linz an der Donau, gest. 21. Juni 1940 zu Salzburg, Neffe von Carl B., kam frühzeitig in Ischl u. Salzburg auf die Bühne u. wirkte zuerst als Bonvivant u. Jugendlicher Held, später als Heldenvater in Troppau, Klagenfurt, Nürnberg (1879), Amsterdam (1880), Budapest (1881—83), Moskau (1884), Brünn (1886—88), Wien (1889 am Carl-Theater) u. übernahm 1890 die Leitung des Sommertheaters in Augsburg, anschließend daran die des Stadttheaters in Innsbruck u. war dann Theaterdirektor in Regensburg (1891—95), Teplitz (1895—97), Ulm (1898), Salzburg (1899 bis 1902) u. Preßburg. Literatur: Eisenberg, P. Blasel (Biogr. Lexikon) 1903. Blasel-Korner, Leopoldine, geb. 10. Aug. 1857 zu Wien, gest. 8. Juni 1926 das., von Franz v. Suppe für die Bühnenlaufbahn vorbereitet, kam als Schauspielerin u. Sängerin ans Carl-Theater in Wien, 1877 nach Linz, 1878 nach Baden bei Wien, 1879 nach München, 1880 nach Budapest, 1881 nach Salzburg, 1882 ans Gärtnerplatz-Theater in Mün-

Blasig

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dien, 1883 ans Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, 1885 ans Carl-SchultzoTheater in Hamburg, 1887 wieder ans Friedrich-Wilhelmstädtische Theater u. heiratete 1889 in Brünn Paul Blasel, dem sie fortan an seine Wirkungsstätten folgte. Literatur: Eisenberg, L. Blasel-Korner (Biogr. Lexikon) 1903. Blasig, Hermann, geb. 12. Jan. 1908 zu München, Sohn eines Diplom-Kaufmanns, studierte an der Technischen Hochschule arbeitete in München Volkswirtschaft, 8 Jahre im Bankfach, bildete sich bei Paul Bender u. Anna Bahr-Mildenburg für die Bühne aus u. war dann Opernsänger (Baß) in Oldenburg, Bielefeld, Augsburg, Saarbrücken, Düsseldorf, Königsberg u. Dresden, wurde als Kriegsteilnehmer (seit 1944) an der Ostfront schwer verwundet u. konnte erst 1947 wieder in Kassel auftreten, wo er im Verband des dort. Staatstheaters verblieb. Hauptrollen: König Marke, König Heinrich, Landgraf, Hunding, Pogner, Falstaff, König Philipp u. a. Blaß (geb. Möller), Wilhelmine, geb. 11. Juni 1861, gest. 11. April 1917, Schauspielerin. Gattin des Kapellmeisters Arthur Blaß. Blatter, Johanna, geb. 29. Mai 1902 zu Ludwigshafen am Rhein, Tochter des Oberlehrers u. Gesangspädagogen Carl B., besuchte das Realgymnasium in Mannheim, wurde von ihrem Vater musikalisch ausgebildet, trat als Opernsängerin (Alt) zuerst am Nationaltheater in Mannheim auf u. kam über Heidelberg, Düsseldorf, Darmstadt, Wien (Volksoper) u. Leipzig 1947 an die Städtische Oper nach Berlin u. Charlottenburg. Hauptrollen: Azucena, Amneris, Brangäne, Erda u. a. Blau, A. L. s. Lichtblau, Adolf. Blaubart ist der Held eines Perraultschen Märchens der „Conte de ma mere l'Oye" (1697). Ritter Blaubart hat nacheinander seine sechs Frauen umgebracht, bis er endlich von den Brüdern seiner siebenten zur Seite geschafft wird. Das Motiv kommt auch im Drama vor. Behandlung: Ludwig Tieck, Ritter Blaubart (Dramat. Märchen) 1907; H. G. Schmieder, Fürst B. (Oper) 1802; Louis Angely, Herr B. (Lustspiel) 1830; Roderich Benedix, B. (Lustspiel) 1862; Max Bernstein, Ritter

Blei B. (Lustspiel) 1887; Fr. Westenholz, B. (Lustspiel) 1895; Herbert Eulenberg, Ritter B. (Schauspiel) 1905; Emil Nikolaus v. Reznicek, Ritter B. (Oper) 1920. Blauwaert, Emil, geb. 1845 zu St. Nicolas in Belgien, gest. 3. Febr. 1891 zu Brüssel, ursprünglich Violonist, sang in der LohengrinAufführung 1887 in Paris den Telramund, 1889 in Bayreuth den Gurnemanz u. galt als einer der bedeutendsten Wagnersänger seiner Zeit. Blech, Abraham Friedrich (Ps. Adolph Bergen), geb. 12. Febr. 1762 zu Danzig, gest. 17. Dez. 1830 das., Sohn eines Reeders u. Kaufmanns, studierte in Königsberg (Doktor der Theologie), war Prediger an der Marienkirche in Danzig u. dann Gymnasialprofessor das. Tragiker. Eigene Werke: Heinrich IV. 1802; Konradin von Schwaben 1803; Johanna I. von Neapel 1808; Der Fall von Jerusalem (Aus dem Englischen nach Milman) 1823 u. a. Literatur: Hassbargen, A. F. Blech (Altpreußische Biographie 2. Liefg.) 1937. Blech, Leo, geb. 22. April 1871 zu Aachen, wurde, nachdem er zuerst vier Jahre kaufmännisch tätig war, von E. Humperdinck (s. d.) musikalisch ausgebildet, wirkte 1893 bis 1899 als Opernkapellmeister in Aachen, seit 1899 als Erster Kapellmeister am Deutschen Landestheater in Prag, seit 1906 als Leiter der Kgl. Kapelle am Opernhaus in Berlin u. zuletzt als Generalmusikdirektor das. B. komponierte außer Klavierstücken, Liedern u. a. Opern. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Tätigkeit als Dirigent an der Städt. Oper in Berlin fort. Gatte der Sängerin Martha Frank. Eigene Werke: Aglaja 1893; Cherubina 1894; Das war ich 1902; Rappelkopf (Alpenkönig u. Menschenfeind) 1903; Aschenbrödel 1905; Versiegelt 1908; Die Strohwitwe 1920. Literatur: Jakob Walter, L. Blech 1931; M. G. Sarneck, L. B. (Die Scene 21. Jahrg.) 1931; Alfred Fellner, Der letzte Kgl. Musikdirektor (Die Neue Zeitung, München Nr. 137) 1949; Rudolf Elvers, L. Blech (Zeitschrift für Musik 112. Jahrg.) 1951. Blei, Franz, geb. 18. Jan. 1871 zu Wien, gest. 10. Juli 1942 zu Westburg-Neuyork, studierte in Wien, Paris, Bern u. Zürich (Doktor der Philosophie), bereiste Amerika, lebte dann seit 1900 in München, später in

Bleibtreu Berlin u. mußte unter Hitler auswandern. Bekannt als Kulturschriftsteller, schrieb er audi Theaterstücke. Eigene Werke: Die rechtschaffene Frau (Drama) 1893; Thea (Komödie) 1895; Die Sehnsucht (Komödie) 1900; Logik des Herzens (Lustspiel) 1915. Literatur: Brümmer, F. Blei (Lexikon 1. Bd.) 1913; Philipp Funk, F. B. (Hochland 16. Jahrg.) 1919; Annette Kolb, F. B. (Berliner Tageblatt Nr. 568) 1925. Bleibtreu, Amalie, geb. 1835 zu Troppau, gest. 26. Aug. 1917 zu Wien, Mutter von Hedwig u. Maximiliane B., Schauspielerin im Theater an der Wien u. im Theater in der Josefstadt. Bleibtreu, Hedwig s. Paulsen-Bleibtreu, Hedwig. Bleibtreu, Karl, geb. 13. Jan. 1859 zu Berlin, gest. 30. Jan. 1928 zu Locarno, Sohn des Schlachtenmalers Georg B., studierte in Berlin, unternahm große Reisen u. war Schriftleiter verschiedener Zeitungen u. Zeitschriften, so 1887 des „Magazins für die Literatur des Auslandes", 1888 der „Gesellschaft". Seine Kampfschrift „Die Revolution der Literatur" (1887) wurde zum Programm der literar. Neuerer. In der Shakespeare-Frage vertrat er die Auffassung, daß Graf Rutland der wirkliche Verfasser der ShakespeareDramen sei. Vorkämpfer des Naturalismus in kritischen Schriften, vor allem als Dramatiker. B. war der erste deutsche Dichter, der in Bühnenschöpfungen u. a. auch die Lehre Darwins u. die moderne Gesellschaftskritik behandelte. Er wandte sich programmatisch gegen die Verflachung des deutschen Theaters u. kämpfte ebenso leidenschaftlich gegen die Dramatik der Epigonen. Seine Dramen suchten „Größe" u. „Wahrheit" zum Ausdruck zu bringen, durchaus im Gegensatz zur herrschenden Tagesmode auf der Bühne. Im Gehalt Schloß er sich an Dramatiker wie Lenz u. Grabbe an, technisch an Schiller u. Kleist. Eigene Werke: Nero (Drama) 1875; Messalina (Monolog) 1877; Jugurtha 1877; Catilina (Fragment) 1877; Feueranbeter (Drama) 1881; Lord Byron (Zwei Dramen: Lord Byrons letzte Liebe — Seine Tochter) 1886; Vaterland (Drei Dramen: Harold, der Sachse — Der Dämon — Volk u. Vaterland) 1887; Schicksal (Schauspiel) 1888; Der Erbe (Soziales Schauspiel) 1889; Ein Faust der Tat (Tragödie) 1889; Dramatische Werke

Blencke

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(Drei Bände: Lord Byrons letzte Liebe — Seine Tochter — Harold, der Sachse — Der Dämon — Schicksal — Weltgericht) 1889; Das Halsband der Königin (Tragikomödie) 1890 (Uberarb. zu: Die Freimaurer) 1902; Rache — Auferstanden (Zwei Dramen) 1890; Die beiden Könige 1891; Zorndorf (Schauspiel) 1893, (Neufassung) 1898; Die Weltbefreier (Schweizer Schauspiel) 1894; Karma (Schauspiel) 1898; Byrons Geheimnis (Drama) 1900; Die Edelsten der Nation (Komödie) 1902; Weltgericht (Tragödie) 1902; Der Heilskönig (Schauspiel) 1903; Der wahre Shakespeare 1906; Shakespeare (Tragikomödie) 1907; Die Lösung der Shakespearefrage 1907; Der wahre König 1911; Deutsche Männer (Bühnenfestspiel des Nibelungenliedes) 1913; Die Herzogin (Renaissancedrama) 1913; Die grausame Moritat des Kaisers Napolium . . . (Parodie) 1913; Shakespeares Geheimnis 1923. Literatur: Hans Merian, Bleibtreu als Dramatiker 1892; Eberhard Schal den, Κ. B. 1893; Ottokar Stauf von der March, Κ. B. 1920; Gustav Faber, C. B. als Literaturkritiker (Diss. München, Germanische Studien 175. Heft) 1936; Falk Harnack, Die Dramen Bleibtreus (Ebda. 199. Heft) 1938; Albert Petersen, Κ. B. (Völkischer Beobachter Nr. 13) 1939. Bleibtreu, Maximiliane s. Mebus, liane.

Maximi-

Bleibtreu, Sigmund, geb. 12. Febr. 1819 zu Friesach in Kärnten, gest. 18. April 1894 zu Wien, wurde 1841 in Klagenfurt als Kadett ausgemustert u. später Offizier, nahm jedoch 1851 seinen Abschied u. trat 1852 als Schauspieler auf, machte die Feldzüge von 1859 u. 1866 an der Front mit, war dann in Marburg, Olmütz, Preßburg u. Prag engagiert, seit 1871 auch als Regisseur am Josefstädter Theater, hierauf am Carl- u. Ringtheater in Wien u. schließlich am Burgtheater. Gatte von Amalie B. u. Vater von Hedwig u. Maximiliane B. Literatur: Eisenberg, S. Bleibtreu (Biogr Lexikon) 1903. Blencke, Oskar, geb. 28. Dez. 1848 bei Zeitz, gest. 26. Sept. 1901 zu Berlin, Sohn eines Landarztes, betrat 1867 in Stargard erstmals die Bühne, kam als Bonvivant 1869 ans Belle-AIliance-Theater in Berlin, 1872 nach Görlitz, dann ans Wallner-Theater in Berlin, 1891 ans Hoftheater das., wo er bis 1895 wirkte. Nach einem erfolglosen Ver-

Bleser

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such mit Gastwirtschaften spielte er zum letzten Male 1901 am Thalia-Theater in Berlin. Literatur: Eisenberg, O. Blencke (Biogr. Lexikon) 1903. Bleser, Maria s. Krug, Maria. Bletz, Zacharias, geb. 1511 zuZug, gest. 1570 zu Luzern, Sohn eines Schulmeisters, stand zeitweilig als Feldschreiber in französischen Diensten, wurde 1536 Lehrer an der deutschen Schule in Luzern, seit 1533 Bürger das., 1550 Großrat u. Unterschreiber, erhielt 1551 einen kaiserl. Adelsbrief u. nannte sich dann nach seinem Hause Bletz zur Rosen. Seit 1566 Stadtschreiber von Luzern u. päpst. Notar. Auch als Gesandter trat er hervor. Als Dramatiker, einer der bedeutendsten des 16. Jahrhunderts, knüpfte B. an das mittelalterliche Fastnachtsspiel an. In seinem „Marcolfus", der 1546 auf dem Weinmarkt in Luzern gespielt wurde, mißt sich der Held, ein listiger Bauer, mit dem weisen König Salomo in einem an derben Spässen unerschöpflichen Wortgefecht u. erweist sich als eine aus den Volksbüchern wohlbekannte, dem Eulenspiegel nahe verwandte Figur. Die schweizerische Fassung wird als die genialste Dramatisierung des alten Stoffes anerkannt. Auch der Zusammenhang mit dem Humanistendrama fällt auf. Dem „Marcolfus" erscheint nämlich ein Zwischenspiel eingeschaltet, das einer Declamatio des italienischen Humanisten Philippus Bervaldus nachgebildet ist. In der Fastnacht 1565 gelangte „Der Wunderdoktor" zur Aufführung. Auch dieser ist theatergeschichtlich bedeutsam, weil hier das einzige Mal der Fastnachtsumzug der Spieler bezeugt ist. Als Bearbeiter des Luzerner Osterspiels erwarb sich B. gleichfalls ein großes Verdienst. Eigene Werke: Osterspiel 1545; Marcolfus — Die mißratenen Söhne — Häntz u. Cäni (Alle drei dramat. Werke nach der einzigen Handschrift zum ersten Male gedruckt in der Sammlung: Die Schweiz im deutschen Geistesleben 41.—43. Bd.) 1926. Literatur: W. Crecelius, Zwei Sprüche von Paris des Z. Bletz (Alemannia 3. Jahrg.) 1875, R. Brandstetter, Zur Technik der Luzerner Osterspiele 1884. Bletzacher, Josef, geb. 14. Aug. 1835 zu Schwoich in Tirol, gest. 16. Juni 1895 zu Hannover, Sohn eines Lehrers u. Organisten in Zell im Zillertal, Franziskanerzögling,

Βΐίβ studierte in Wien die Rechte, kämpfte 1859 als Offizier an der Front, ließ sich dann von Gustav Gunz u. Emil Holub in Wien, später von Julius Stockhausen für die Bühne ausbilden, kam 1861 als Bassist nach Würzburg u. 1862 ans Hoftheater in Hannover, wo er verblieb, abgesehen von zahlreichen Gastspielen in Deutschland. Hauptrollen: Sarastro, Figaro, Alberich, Leporello u. a. Literatur: J. Bletzacher, Selbstbiographie (Almanach der Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger 1. Jahrg.) 1873. Bley, Wulf, geb. 14. Dez. 1890 zu Berlin, lebte das., schrieb außer Romanen auch für die Bühne. Eigene Werke: Der Weg durch die Dämmerung (Drama) 1922; Die Gibichunge (Drama) 1934; Francesco u. Beatrice (Drama) 1934. Bleyle, Karl, geb. 7. Mai 1880 zu Feldkirch in Vorarlberg, einem alten schwäbischen Geschlecht entstammend, studierte am Konservatorium in Stuttgart, ferner bei Ludwig Thuille in München, wirkte dann in Graz, Weimar, Veldes u. Stuttgart u. komponierte außer vielen Orchester- u. Chorwerken die lustige Oper „Der Hochzeiter", die wiederholt zur Aufführung gelangte. Literatur: F. Stockinger, K. Bleyle (Zeitschrift für Musik Nr. 4) 1950. Bleystelner, Georg (Ps. Wilhelm Hoffmann), geb. 13. März 1865 zu Nürnberg, gest. 23. April 1911 zu Leipzig. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Richard-Wagner-Taumel 1894; Kaiser Wilhelm der Große oder Deutschlands Einigung 1870/71 (Drama mit Vorspiel: 1866) 1907; Lichtenstein (Schauspiel nach Hauff) 1908. Bliß, Paul, geb. 3. März 1861 zu Prenzlau, lebte in Berlin u. schrieb außer Romanen seinerzeit vielgespielte Stücke. Eigene Werke: Der müde Löwe (Lustspiel) 1900; Die Männerfrage (Lustspiel) 1900; Noblesse oblige (Lustspiel) 1903; Sturm in der Ehe (Dram. Scherz) 1907; Wer zuletzt lacht . . . ! (Lustspiel) 1907; Stille Sieger (Schauspiel) 1909; Schuldner (Lustspiel) 1912; Lebenskünstler (Komödie mit Nentwich) 1924; Der neue Herr (Lustspiel) 1925; Der selige Rausch (Komödie) 1925; Die große Dummheit (Lustspiel) 1929; Er kann nicht nein sagen (Lustspiel) 1933; Ruhm (Lustspiel) 1933 u. a.

Bloch Bloch, Bianca (Pseud. B. Waldow), geb. 19. Jan. 1848 zu Lauban in Schlesien, gest. im Mai 1901 zu Görlitz, Tochter eines Gerichtsbeamten, trat u. a. als Bühnenschriftstellerin hervor. Eigene Werke: Helene (Lustspiel) 1879; Maiwein (Posse) 1884; Blauaugen (Schwank) 1891; In ernster Zeit (Lustspiel) 1890,· Ein heißer Tag (Schwank mit C. von Breckheyde) 1891; Vor dem Fest (Schwank mit dems.) 1889; Der Strohwitwer oder An Kaisers Geburtstag (Schwank) 1892. Literatur: Brümmer, B. Bloch (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bloch, Eduard, geb. 20. Aug. 1831 zu Berlin, gest. 30. Sept. 1895 das., Gründer der bekannten Theaterbuchhandlung (1875), die er bis 1887 leitete. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wie zwei Tropfen Wasser (Lustspiel aus dem Französischen) 1858; Eine Kokette (Lustspiel aus dem Italienischen) 1864; Er hat den Spleen (Schwank) 1860; Spiele nicht mit Schießgewehr (Posse) I860; Promenadenbekanntschaften (Lustspiel mit R. Linderer) 1864; Sein Onkel u. ihre Tante (Lustspiel 1864; Ein sehr delikater Auftrag (Lustspiel aus dem Französischen) 1871; Er hat seine Frau kompromittiert (Schwank aus dem Französischen) 1872. Literatur: Brümmer, E. Bloch, (Lexikon 1. Bd.) 1913. Blochmann, Johann Christian Ehrenfried Leberecht, geb. 21. Okt. 1777 zu Lauban, gest. 24. Okt. 1840 zu Danzig, Sohn eines Ratskämmerers, studierte in Leipzig, wirkte im höheren Schuldienst seit 1812 in Jenkau, seit 1814 in Danzig u. war mit Fouqu6 (s. d.) befreundet. Er trat nicht nur als Lyriker, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Gertha von Stalimene (Griechendrama) 1822; Liebe u. Narrheit (Lustspiel) o. J. (verloren gegangen). Literatur: Faber, J. Ch. E. L. Blochmann (Altpreußische Biographie 2. Liefg.) 1937. Block, Johanna s. Devrient, Karl August. Block, Paul, geb. 30. Mai 1862 zu Memel, gest. 15. Aug. 1934 im Bad Harzburg, war bis 1885 Redakteur verschiedener Zeitungen, 1885—95 Dramaturg des Residenztheaters in Berlin u. gehörte seit 1899 der Redaktion des „Berliner Tageblatts" an. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kaisertag (Festspiel) 1888; Der Rächer (Schauspiel) 1839; In der Tiefe

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Blomberg (Schauspiel) 1889; Bergmanns Glück (Volksstück) 1889; Gift (Schauspiel) 1890. Literatur: Brümmer, P. Block (Lexikon I. Bd.) 1913.

Blodek, Wilhelm, geb. 1834, gest. 1874 zu Prag, komponierte u. a. die vielgespielte Oper „Im Brunnen". Bloem, Walter (Ps. B. Walter), geb. 20. Juni 1868 zu Elberfeld, Sohn eines Rechtsanwalts, studierte in Heidelberg, Marburg, Leipzig u. Bonn, war seit 1895 Rechtsanwalt in Barmen, lebte 1904—11 als freier Schriftsteller in Berlin, war dann Regisseur u. Dramaturg des Hoftheaters in Stuttgart, im Ersten Weltkrieg als Offizier dreimal verwundet, hielt sich später auf seiner Burg Rieneck (Unterfranken) u. in Berlin auf u. geriet als Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg 1945 in russische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung ließ er sich in Lübeck-Travemünde nieder. Von seinen Romanen spielen einige in der Theaterwelt. Anfänglich vor allem Dramatiker. Eigene Werke: Caub (Schauspiel) 1897; Heinrich von Plauen (Trauerspiel) 1902; Schnapphähne (Drama) 1903; Es werde Recht! (Schauspiel) 1903; Der neue Wille (Schauspiel) 1905; Der Jubiläumsbrunnen (Schauspiel) 1905; Vergeltung (Schauspiel) 1910; Komödiantinnen (Roman) 1914; Dreiklang des Krieges (Drama) 1918; Helden von gestern (Schauspiel) 1921; Faust u. Gretchen auf dem Römerberg (Roman) 1937; Plettenberg (Schauspiel) 1942. Blomberg, Alexander Freih. von, geb. II. Jan. 1788 zu Iggenhausen in Lippe-Detmold, gest. 21. Febr. 1813 als erstes Opfer der Befreiungskämpfe vor den Toren Berlins, Teilnehmer am Schillschen Reiterzug. Dramatiker. Eigene Werke: Die Wette (Lustspiel) 1807; Der Überfall (Schauspiel) 1808; Lodovico (Schauspiel) 1810; Der Sommerabend in Berlin (Lustspiel) 1810 (alle vier ungedruckt im handschriftl. Nachlaß auf Schloß Iggenhausen); Hinterlassene Poetische Schriften (Trauerspiele: Konradin, Konrad in Deutschland, Konrad in Welschland, Waldemar von Dänemark, herausg. von F. Freiherrn de la Motte-Fouque) 1828. Literatur: Bernhard Heinemann, W. u. A. v. Blomberg (Diss. Münster) 1926. Blomberg, Barbara (1527-—97), Regensburger Bürgerstochter, Geliebte Kaiser Karls V.

Blomberg

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während des Regensburger Reichstages, Mutter des Don Juan d'Austria, seit 1551 mit dem Musterungskommissär Hieronymus P. Kegell verheiratet, nach dessen Tod als Madame de Blombergh in Gent, Brüssel und zuletzt in Spanien wohnhaft. Dramenfigur. Behandlung: Gustav Peters, B. Blomberg (Schauspiel) 1914; Karl Zuckmayer, Β. B. (Komödie) 1938; Joachim Zimmermann, Madame Kegels Geheimnis (Lustspiel) 1940. Literatur: Paul Herre, B. Blomberg 1909; Hugo Graf v. Walderdorff, Zur Geschichte von Β. B. 1909; R. Kuhn, Β. B., die Geliebte Karls V. 1928. Blomberg, Wilhelm Freih. von, geb. 6. Mai 1786 zu Iggenhausen in Lippe-Detmold, gest. 17. April 1846 zu Herford, Sohn eines Hofgerichtspräsidenten in Detmold, Bruder von Alexander B., studierte in Halle (u. a. bei Friedrich August Wolff) u. Heidelberg die Rechte, lernte in Weimar Goethe, Schiller, Herder, Wieland u. a. kennen, war zeitweilig bei der Präfektur in Warburg angestellt, hierauf 1819 Offizier u. nahm 1837 als Major seinen Abschied. Eigene Werke: Thomas Aniello (Trauerspiel) 1819; Hermanns Tod (Trauerspiel) 1824. Literatur: B. Heinemann, W. u. A. Blomberg (Diss. Münster) 1926. Blon, Franz von, geb. 16. Juli 1861 zu Berlin, seit 1898 Direktor des Berliner Philharmonischen Blas - Orchesters. Operettenkomponist. Eigene Werke: Sub rosa 1887; Amazone 1903; Die tolle Prinzeß 1913 u. a. Literatur: Riemann, F. v. Blon (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bloos, Felix Richard, geb. 13. Aug. 1878 zu Leipzig, gest. 30. Dez. 1941 zu Baden-Baden, lebte das. u. schrieb außer Romanen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Erdgebunden (Drama) 1934; Die unmoralische Würfelbude (Lustspiel) 1935; Zwanzig zuviel (Schauspiel) 1936; Ein Mann soll beichten (Lustspiel) 1936; Die dritte Lösung (Schauspiel) 1936; Freymann Hämmerling (Trauerspiel) 1937; Wo viel Freiheit . . . (Schauspiel) 1940. Bios, Wilhelm (Ps. A. Titus, Hans Flux), geb. 5. Okt. 1849 zu Wertheim am Main, gest. im Juli 1927 zu Stuttgart, Sohn eines Arztes, sozialdemokratischer Journalist, Mit-

Blümner glied des Deutschen Reichstages u. nach dem Umsturz Staatspräsident von Württemberg. B. trat nicht nur als Publizist u. Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Die alten Rothenburger (Trauerspiel) 1911; König Lustik (Komödie) 1911. Blücher (seit 1814) Fürst von Wahlstatt, Gebhard Leberecht (1742—1819), preuß. Feldmarschall, der „Marschall Vorwärts" der Befreiungskriege, wurde nicht nur in Liedern u. Romanen, sondern auch in Dramen verherrlicht. Grabbe (s. d.) ließ ihn in seinem „Napoleon" auftreten. Behandlung: Fritz Reuter, Fürst Blücher in Teterow (Dramat. Schwank) 1857; Ludwig Hibeau, B. in Höchst (Festspiel) 1863; Fritz Voiger, Vater B. (Genrebild) 1884; Max Geisenheyner, B. (Schauspiel) 1940; Walter Schimmel-Falkenau, Verrat an B. (Schauspiel) 1941. Blümle, Artur, geb. 1888 zu Eurasburg, gest. 28. Okt. 1908 zu München als Schauspieler am Volkstheater das. Blümner, Heinrich, geb. 18. Okt. 1765 zu Leipzig, gest. 13. Febr. 1839 das., studierte seit 1782 in seiner Vaterstadt die Rechte u. Philosophie, war seit 1828 Prokonsul u. Mitglied des Obergerichtshofes, außerdem seit 1817 Inspektor des besonders durch seine Bestrebungen errichteten Stadttheaters in Leipzig. Eigene Werke: Die Dorffeier (Schauspiel) 1790; Die Rache (Trauerspiel nach Young) 1794; Familientheater nach neuen französischen Lieblingsstücken 2 Bde. 1808; über die Idee des Schicksals in den Tragödien des Aeschylus 1814; Geschichte des Theaters in Leipzig von dessen ersten Spuren bis auf die neueste Zeit 1818. Literatur: Frz. Brümmer, Η. B. Blümner (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Blümner, Rudolf, geb. um 1874, gest. 2. Sept. 1945 zu Berlin, Doktor der Philosophie, kam vom Hoftheater in Meiningen als Charakterspieler an Max Reinhardts Deutsches Theater in Berlin, wirkte dort auch nebenbei als Lehrer an der Schauspielschule, femer an der Komödie, am Theater am Kurfürstendamm u. an der Komischen Oper das. Hauptrollen: Mephisto, Zettel der Weber u. a. Verfasser von Theaterstücken u. Bearbeitungen von Moliere, Gogol u. a.

Bluhm

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Blum

Bluhm, August (Geburtsdatum unbekannt), gest. 19. März 1879 zu Oldenburg, wirkte 1835—71 als Bonvivant, später hauptsächlich als Regisseur des Lustspiels am Hoftheater das.

Cilli, Temeschwar u. Preßburg 1885 an das Theater in der Josefstadt nach Wien u. war seit 1888 Mitglied des Carl-Theaters das. Hauptrollen: Karl Moor, Mortimer, Ferdinand, Pfarrer von Kirchfeld u. a.

Blum, Adolph s. Gleich, Joseph Alois.

Blum (eigentlich Blume), Karl Ludwig, geb. um 1786 zu Berlin, gest. 2. Juli 1844 das., war Schauspieler in Prag u. später technischer Leiter des Königstädtischen Theaters in Berlin. Opernlibrettist u. Komponist. Bruder von Heinrich Blume. Einer der Wegbereiter der Berliner Lokalposse. Eigene Werke: Lustspiele für die deutsche Bühne 1824; Vaudevilles 2 Bde. 1824—26; Neue Bühnenstücke 1828; Neue Theaterspiele 1830; Theater 4 Bde. 1839—44. Literatur: Josef Kürschner, K. L. Blum (A. D. B. 2. Bd.) 1875; Friedrich Liebstöckl, Das deutsche Vaudeville (Diss. Wien) 1923.

Blum, Alwin, geb. 1846 zu Salmünster in Hessen, gest. 15. März 1903 zu Neuyork, Opern- u. Oratoriensänger (Bariton), 1890 bis 1892 am Hoftheater in Kassel, zuletzt Leiter deutscher Gesangsvereine in Neuyork. Blum, Hans, geb. 8. Juni 1841 zu Leipzig, gest. 31. Jan. 1910 zu Rheinfelden in der Schweiz, Sohn von Robert B., studierte in Leipzig u. Bern (Doktor der Rechte), war 1867—70 Mitglied des Norddeutschen Reichstags, 1869 Rechtsanwalt in Leipzig, 1871—78 Redakteur der „Grenzboten" u. lebte seit 1899 in Rheinfelden. In seinen Dramen verflocht er Anspielungen auf Ereignisse der Gegenwart. Eigene Werke: Junius (Schauspiel) 1833; Yorck (Schauspiel) 1884; Agnes Wallners Lebenserinnerungen herausg. 1900. Literatur: A. Hammer, H. Blum (Biogr. Jahrbuch 15. Bd.) 1913. Blum, Ida, geb. 6. Sept. 1845 zu Leipzig, gest. im März 1908 das., Tochter von Robert B„ seit 1875 Lehrerin in ihrer Vaterstadt. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Goldmarie u. Pechmarie (Dramat. Märchen) 1889; Das tapfere Schneiderlein (Lustspiel) 1891; Tischlein deck' dich (Märchenlustspiel) 1896. Literatur: Brümmer, I. Blum (Lexikon 1. Bd.) 1913. Blum, Josef, geb. 2. Mai 1851 zu München (Torlesdatum unbekannt), war Oberlehrer das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Studentin (Lustspiel) 1897; Kunigunde Kirchner (Volksstück) 1897; Totschlag (Schwank) 1897; Der neue Hilfslehrer (Schwank) 1898; Das hohe C (Lustspiel) 1899; Freund Hirschmann (Schwank) 1900; Ungeschriebenes Gesetz (Schauspiel) 1906. Literatur: Brümmer, J. Blum (Lexikon 1. Bd.) 1913. Blum, Josef, geb. 19. Febr. 1860 zu Wien, wurde an der Theaterakademie in Wien ausgebildet, debütierte 1879 in St. Pölten, kam dann als Jugendlicher Liebhaber über 11

Blum, Robert, geb. 10. Nov. 1807 zu Köln am Rhein, gest. 9. Nov. 1848 zu Wien (kriegsrechtlich erschossen), Sohn eines ehemal. Theologiestudenten, der als armer Böttcher sein Leben fristete, als Kind zum Betteln angehalten u. ohne rechte Elementarschule aufgewachsen. Dann nahmen die Jesuiten sich seiner an. Doch brachte er das Gymnasium nicht zum Abschluß, sondern wurde wandernder Handwerksgeselle (Gürtler) u. fand schließlich, heimgekehrt, in einer Laternenfabrik Arbeit. Weitere Ausbildung empfing er in Berlin 1829—30, wo er auch an Saphirs „Schnellpost" mitarbeitete. Hierauf Theaterdiener in Köln. In Leipzig stieg B. zum Kassier am Stadttheater auf u. lieferte Beiträge in die Dresdener „Abendzeitung" u. a. Blätter. Auch gründete er einen Schiller-Verein in Leipzig, wobei er den Vorsitz übernahm. Nicht nur politisch links eingestellt u. als Redner hervortretend, beteiligte, sich B. auch an Ronges (s. d.) deutschkatholischer Bewegung. 1844 gab er seine Stelle als Theaterkassier auf u. wurde Buchhändler. Im Frankfurter Parlament Wortführer der Linken. In Wien Teilnehmer der Revolution u. als solcher nach der Niederwerfung des Aufstandes militärisch zum Tode verurteilt. Mitherausgeber des ersten deutschen Theater-Lexikons. Eigene Werke: Die Befreiung von Kandia (Schauspiel) 1835; Theater-Lexikon (mit Karl Herloßsohn u. Hermann Marggraff) 7 Bde. 1839—42 (Neue Ausg. 1840—45); Ausgewählte Reden u. Schriften 1880. Behandlung: Ο. E. Hesse, R. Blums Er-

Blumau schießung (Vorletzte Szene des Volksstücks: R. Blum, Vossische Zeitung Nr. 265) 1928. Literatur: Hans Blum, R. Blum 1878; W. Liebknecht, R. B. u. seine Zeit 1889 (3. Aufl. 1896). Blumau, Karl, geb. 19. Jan. 1867 zu Wien, gest. 12. Juni 1934 zu Dresden, zuerst Lehrling bei einem Präzisionsmechaniker, besuchte aber nebenbei die Theaterschule Niklas in Dresden, ging 1885 gegen den Willen seines Vaters zur Bühne, wurde 1886 Jugendlicher Gesangskomiker im Stadttheater in Teschen, wirkte dann auch als Regisseur in Linz an der Donau, Reichenberg, Salzburg, W i e n (Theater in der Josefstadt, Jantschtheater, Venedig in Wien), Innsbruck, Meran, Klagenfurt, Düsseldorf, Stuttgart, Bremen, Nürnberg, Frankfurt am Main u. 1915—25 in Dresden. Blumauer, Elisabeth, geb. um 1851, gest. 7. Jan. 1937, Nichte der Kgl. Schauspielerin Minona Frieb-Blumauer, entstammte einer traditionsreichen Familie (Aloys Blumauer, Marie Seebach, Albert Niemann) u. war über 50 Jahre an verschiedenen Theatern, zuletzt vor allem in Österreich, als Komische Alte geschätzt, tätig. Blumauer, Karl, geb. 1785, gest. 1840 zu Brünn, war Charakterspieler in Mannheim, Meiningen u. Weimar u. entwarf mit C. L. Oels (s. d.) den ersten Plan zu einer allgemeinen Unterstützungskasse für Schauspieler. Die Direktoren nahmen deshalb gegen ihn Stellung u. er mußte sich 1835 von der Bühne zurückziehen. Zuletzt lebte er in Brünn. Literatur: Eisenberg, K. Blumauer (Biogr. Lexikon) 1903. Blume, Bernhard,, geb. 7. April 1901 zu Stuttgart, studierte in München, Tübingen u. Stuttgart, war 1925—26 Dramaturg am Oberschlesischen Landestheater u. lebte dann als freier Schriftsteller, hauptsächlich in Stuttgart. 1936 verließ er Deutschland, war 1936—45 Professor für deutsche Literatur am Mills College in Kalifornien, seit 1945 Professor u. Leiter der Deutschen Abteilung an der. Ohio State University in Columbus, Ohio. Dramatiker. Eigene Werke: Fahrt nach der Südsee (Schauspiel) 1924; Bonaparte (Schauspiel) 1926; Treibjagd (Schauspiel) 1927; Feurio (Lustspiel) 1928; Im Namen des Volkes (Schauspiel) 1930; Gelegenheit macht Diebe

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Blumenhagen

(Lustspiel) 1930; Schatzgräber u. Matrosen (Jugendstück nach R. L. Stevensons Treasure Island) 1934; Die Schwertbrüder (Schauspiel nach Schillers Malteser-Fragment) 1935. Literatur: W . E. Schäfer, B. Blume (Die Literatur) 1930; Milian Schömann, Napoleon in der deutschen Literatur 1930. Blume (Blume-Sauter), Bianka, geb. 4. Mai 1843 zu Reichenbach in Schlesien, gest. Ende 1896 zu Buenos Aires, Tochter des Buchu. Musikalienhändlers George in Reichenbach, wurde nach dem frühen Tod ihrer Eltern von dem Breslauer Steindruckereibesitzer Sauter adoptiert, betrat 1862 als Opernsängerin (Sopran) in Breslau erstmals die Bühne, kam nach Magdeburg, 1863 an die Hofoper in Berlin, 1866 an die in Dresden, 1867 wieder nach Berlin, 1868 nach Mannheim u. sang seit 1875 auf Gastspielreisen in Italien, Frankreich u. Spanien. Rollen: Alice, Agathe, Donna Anna, Pamina, Leonore u. a. Literatur: Eisenberg, B. Blume (Biogr. Lexikon) 1903. Blume, Franziska, geb. 13. März 1870 zu Hannover, gest. 2. Febr. 1909 zu Berlin, war Schauspielerin u. a. 1879—80 in Hannover u. 1890—91 in Görlitz. Blume (auch Blum), Heinrich, geb. 25. April 1788 zu Berlin, gest. 2. N o v . 1856 zu Görlitz, sollte Jurist werden, wandte sich jedoch der Bühne zu, trat 1808 als Bariton am Hoftheater in Berlin auf, wo er 1812 erstmals den Don Juan sang u. wurde später ein in ganz Deutschland beliebter darst. Künstler. Zeitweilig auch Regisseur des Berliner Hoftheaters. Gastspiele führten ihn nach Holland, England u. Rußland. Bruder ν ό η Κ. L. Blum. Blume von Hawai, Die, Operette, Text von Alfred Grünwald, Fritz Löhner-Beda u. Emmerich Földes, Musik von Paul Abraham. Die Handlung beginnt mit einer Verwechslungskomödie in Honolulu u. endet mit der Vereinigung zweier Liebespaare in Monte Carlo. Die Uraufführung 1931 in Leipzig leitete einen Welterfolg ein, der musikalisch durch verschiedene Schlagermelodien und meisterhafte Beherrschung der exotischen Instrumentation begründet war. Blumenhagen, Wilhelm, geb. 14. Febr. 1781 zu Hannover, gest. 6. Mai 1839 das., Sohn eines Kammerschreibers, studierte in Erlan-

Blumenreich

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gen u. Göttingen (Doktor der Medizin) u. wirkte als Arzt in seiner Vaterstadt. Außer als Erzähler und Lyriker trat er auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Die Schlacht bei Thermopylä (Tragödie) 1814; Simson (Drama) 1816; Chronik des Hoftheaters in Hannover 2 Bde. 1817 f.; Gesammelte Werke 25 Bde. 1837—40. Literatur: Beyer, W. Blumenhagen (Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 3. Jahrg.) 1935. Blumenreich, Paul (Ps. Hellmuth Wille, Jörg Ohlsen, Georg Berwick), geb. 17. Nov. 1849 zu Berlin, gest. 3. Aug. 1907 das., Sohn eines Optikers, ging nach zweijährigem Besuch der Universitäten Leipzig u. Halle zur Bühne, begann bei kleinen Wandertruppen u. wurde von Heinrich Laube an das Leipziger Stadttheater berufen. 1870 kam sein erstes Drama „Des Königs Vetter" in Posen zur Aufführung. Seitdem schrieb er eine Reihe Theaterstücke. Auch war er Redakteur und Mitarbeiter mehrerer Unternehmungen u. a. bei dem Werk „Die deutsche Bühne in Wort u. Bild", dessen biogr. Teil er größtenteils selbst verfaßte. 1896 gründete er mit Bernhard Sehring das „Theater des Westens" in Berlin, zog sich jedoch bald davon zurück u. war dann Geschäftsführer des Gewerbe-Ausstellungstheaters „ Alt-Berlin". Eigene Werke: Die Kompagniemutter (Volksstück) 1878; Die Qual der Wahl (Volksstück) 1888; Jung gefreit (Schauspiel) 1888; Das arme Ding (Lustspiel) 1889; Die Andere (Volksstück) 1889; Mein und Dein (Volksstück) 1890; Unter Palmen (Lustspiel) 1891; Der Prinz von Arkadien (Lustspiel) 1897; Was die Frau will (Lustspiel) 1900. Literatur: Brummer, P. Blumenreich (Lexikon 1. Bd.) 1913. Blumenthal, Oskar, geb. 13. März 1852 zu Berlin, gest. 24. April 1917 das., studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Philosophie), wurde Redakteur am „Berliner Tageblatt", gründete 1888 das Lessing-Theater u. leitete dieses bis 1897. Von seinen leicht gebauten Lustspielen erzielte „Im weißen Rößl" einen Welterfolg. Eigene Werke: Philosophie des Unbewußten (Lustspiel) 1876; Beiträge zur Kenntnis Grabbes 1877; Paulas Geheimnis (Lustspiel) 1880; Der Teufelsfelsen (Lustspiel) 1881; Der Probepfeil (Lustspiel) 1884; Die große Glocke (Lustspiel) 1885; Theatereindrücke 1885; Ein Tropfen Gift (Schauspiel) 1886; Der schwarze Schleier (Schauspiel) 1887; Der 11

Blunck Zaungast (Lustspiel) 1889; Das Zweite Gesicht (Lustspiel) 1890; Großstadtluft (Schwank) 1891 (mit G. Kadelburg); Heute und Gestern (Schauspiel) 1892; Die Orientreise (Lustspiel) 1892; Mauerblümchen (Lustspiel) 1893; Frau Venus (Lustspiel) 1893; Abu-Seid (Lustspiel) 1896; Hans Huckebein (Schwank) 1897 (mit G. Kadelburg); Im weißen Rößl (Lustspiel) 1898 (mit dems.); Auf der Sonnenseite (Lustspiel) 1898 (mit dems.); Matthias Gollinger (Lustspiel) 1898 (mit M. Bernstein); Als ich wiederkam (Lustspiel) 1899; Fee Caprice (Lustspiel) 1901; Das Theaterdorf 1902 (mit G. Kadelburg); Der blonde Passagier (Lustspiel) 1902 (mit dems.); Der tote Löwe (Drama) 1904; Der Schwur der Treue (Lustspiel) 1905; Zwei Wappen (Lustspiel) 1905; Das Glashaus (Lustspiel) 1906; Der letzte Funke (Lustspiel) 1907 (mit G. Kadelburg); Zwischen Ja und Nein (Lustspiel) 1907; Die Tür ins Freie (Lustspiel) 1908 (mit G. Kadelburg); Der schlechte Ruf (Einakter) 1909; Die drei Grazien (Lustspiel) 1909 (mit R. Lothar); Ein Waffengang (Lustspiel) 1912; Lebensschwänke 1914; Die große Pause (Lustspiel) 1915 (mit M. Bernstein). Literatur: E. Ciaar, O. Blumenthal (Frankfurter Zeitung 2. Mai) 1917; P. Lindau, Ο. B. (Neue Freie Presse 1. Mai) 1917; F. Engel, Ο. B. (Berliner Tageblatt 28. April) 1917; F. P. Johannes, Was die Original-Rößlwirtin erzählt (Augsburger Postzeitung Nr. 272) 1931. Blunck, Hans Friedrich, geb. 3. Sept. 1888 zu Altona, Lehrerssohn von bäuerlich-dithmarscher Herkunft, studierte in Kiel und Heidelberg (Doktor der Rechte, Burschenschafter), wurde 1910 Referendar, 1915 Assessor, im Ersten Weltkrieg NachrichtenOffizier an der Westfront, 1920 Regierungsrat u. 1925 Syndikus der Universität Hamburg. Weite Reisen führten ihn nach Amerika u. Afrika. 1933—35 war er Präsident der Reichsschrifttumskammer u. seit 1935 freier Schriftsteller in Mölenhoff bei Grebin in Holstein. Außer Romanen, Märchen, Novellen, Gedichten u. a. schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Die Frau im Tal (Drama) 1922 (Neufassung 1936); Pappenpuck und Poggenschluck (Märchenspiel) 1931; Die Lügenwette (Lustspiel) 1933; Der Sprung ins Bürgerliche (Komödie) 1934; Land in der Dämmerung (Drama, urspr. Roman) 1934; Kampf um Neu-York (Schauspiel) 1938; Gesammelte Werke 10 Bde. 1938; Heinrich von Lützelburg (Drama) 1940.

Bluthochzeit

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Literatur: Ο. E. Hesse, H. F. Blunck 1929; H. F. Blunck, Heimat u. Ahnen (Die Neue Literatur 32. Jahrg.) 1931; Ch. Jenssen, H. F. B. (Ebda.) 1931 (mit Bibliographie von E. Metelmann); Lisel Etscheid, Das Gotteserlebnis des germanischen Menschen: Weltanschauliches in der Dichtung von B. (Mnemosyne 9. Heft) 1932; Ferdinand Junghans, Der Dramatiker B. (Kreuz-Zeitung Nr. 296) 1933. Bluthochzeit s. Bartholomäusnacht. Boas, Eduard, geb. 18. Jan. 1815 zu Landsberg an der Warthe, gest. 29. Juni 1853 das., zuerst Kaufmann, lebte als Literarhistoriker an versch. Orten Deutschlands, u. a. in Berlin u. Breslau. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Dramat. Schriften (Der alte Fritz u. die Jesuiten — Shakespeare oder Die Gauklereien der Liebe — Die Apostelbrüder) 1848. Literatur: Ernst Kelchner, E. Boas (A. D. B. 2. Bd.) 1875. Boccaccio, Giovanni (1313—75), italienischer Novellist, berühmt durch seinen „Decamerone", darin die Erzählung von den drei Ringen, die Lessing für sein Drama „Nathan der Weise" als Motiv gebrauchte. Goethe plante ein Stück „Der Falke", in dem er seine geliebte Lili als Giovanna darstellen wollte. J. L. Deinhardstein schrieb ein dramatisches Gedicht „B." 1816. Sehr bekannt wurde die Buffo-Oper „B.", Text von F. Zell u. R. Genee, Musik von Franz Suppe (Uraufführung am Carl-Theater in Wien 1879). Sie behauptete neben den klass. Operetten einen ersten Platz. Literatur: Karl Bartsch, Goethes Drama Der Falke (Gegenwart Nr. 7) 1876; Jakob Minor, Der Falke (Euphorion 1. Bd.) 1894. Boch, Charlotte, geb. 17. Aug. 1865, gest. 14. März 1931 zu Heidelberg, Tochter eines Universitätsprofessors, Enkelin des Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 von Gagern, debütierte als Luise am Hoftheater in Karlsbad, kam 1891 ans Hoftheater nach Stuttgart, dann nach Berlin u. wurde 1895 von Emil Claar an das Schauspielhaus in Frankfurt am Main berufen. Zuletzt Ehrenmitglied dess. Hauptrollen: Iphigenie, Orsina u. a. Literatur: Eisenberg, Ch. Boch (Biogr. Lexikon) 1903. Bochkoltz-Falconi, Anna, geb. um 1820 zu

Bock Frankfurt am Main, gest. Ende 1879 zu Paris, kam 1851 von der Mailänder Scala nach Wiesbaden, wirkte 1853—56 in Coburg-Gotha, erteilte 1856—73 in Wien und seit 1873 in Straßburg Unterricht. Eine der bedeutendsten Sängerinnen ihrer Zeit. Hauptrollen: Norma, Donna Anna, Fidelio u. a.

Bock, Alfred, geb. 14. Okt. 1859 zu Glessen, gest. 6. März 1932 das., schrieb außer Gedichten u. Heimaterzählungen saftige bodenständige Komödien. Eigene Werke: Die alte Jungfer (Lustspiel) 1890 (mit Carl Heim); Die Motten (Schauspiel) 1891 (mit dems.); Die Mörder (Schwank) 1892; Der Gymnasialdirektor (Schauspiel) 1895 (mit Eugen Zabel); Gerechtigkeit (Schauspiel) 1897; Die Prinzessin von Sestri (Lustspiel) 1899. Literatur: Brümmer, A. Bock (Lexikon 1. Bd.) 1913; Will Scheller, Das Alfred-BockBuch 1929. Bock, Anna, s. Brust, Anna. Bock, Annie s. Neumann-Hofer, Annie. Bock, Charlotte, geb. 6. April 1899 zu Braunschweig, gest. 15. Okt. 1918 das. als Schauspielerin am dort. Hoftheater. Bock, Hans, geb. um 1889, gest. 15. Mai 1918 zu Berlin, war Schauspieler am Schauspielhaus in München. Bock, Johann Christian, geb. um 1750(?) zu Dresden, gest. 1785 das., kam 1772 als Theaterdichter zur Ackermannschen Gesellschaft nach Hamburg und 1778 zur Bondinischen nach Dresden. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Für das deutsche Theater 2 Bde. 1770—71 (Klarissa, Oper — Der Schmetterling, Nachspiel — Die Parodie — Unschuld, Freundschaft und Liebe, Schauspiel — Der Bettler, Nachspiel — Arnold u. Gustav, Parodie); Die deutschen Lustspiele 1773; Vermischtes Theater der Ausländer 4 Bde. 1778—81; Komische Opern der Italiener 2 Bde. 1781; Das Mädchen im Eidithale (Lustspiel) 1785; Was sein soll, schickt sich wohl (Lustspiel aus dem Englischen) 1778; Geschwind, eh' es jemand erfährt (Lustspiel) 1784; Wie man eine Hand umkehrt (Lustspiel aus dem Englischen) 1784. Literatur: Brümmer, J. Chr. Bock (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884.

Bock

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Bock, Philipp, geb. 21. März 1845 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Bildnis- u. Landschaftsmalers, kam von Potsdam 1865 über Oldenburg, Elbing, Danzig, Berlin (Viktoria-Theater), Posen, Mainz 1870 an das Deutsche Theater in Petersburg (seit 1883 auch Oberregisseur das.), zuerst mit jugendlich-komischen Rollen und als TenorBuffo beschäftigt, später als Charakterspieler u. Held. Als Frank in der „Fledermaus" oder Ollendorf im „Bettelstudenten" ebenso erfolgreich wie etwa als Direktor Striese im „Raub der Sabinerinnen" oder Egmont und Wilhelm Teil. Literatur: Eisenberg, Ph. Bock (Biogr. Lexikon) 1903. Bock, Wilhelmine von, geb. 6. Dez. 1804 zu Hamburg, gest. 20. Jan. 1860 zu Coburg, Tochter des Baritons Friedrich Schröder (s. d) u. der Tragödin Sophie Sch. (s. d.), von dieser ursprünglich für den Beruf einer Sängerin bestimmt, trat frühzeitig in Balletten u. Kinderrollen auf, 1819 als Schauspielerin im Burgtheater, wo sie als Luise, Beatrice u. Ophelia großen Beifall fand, wurde dann von Josef Mozatti auch gesanglich ausgebildet u. erzielte 1821 als Pamina einen rauschenden Erfolg auf der Opernbühne. Uber ihre Agathe im „Freischütz" urteilte der Komponist Weber: „Sie ist die erste Agathe der Welt u. hat alles übertroffen, was ich in die Rolle hineinzulegen glaubte." 1822 unternahm sie eine Gastspielreise durch Deutschland. Ihre Wiener Darstellung der Leonore im „Fidelio" (1822) leitete den Siegeszug des ursprünglich umstrittenen Werkes von Beethoven ein. Seit 1823 war sie Mitglied des Hoftheaters in Dresden. Hier lernte sie ihren späteren Gatten, den Schauspieler Karl Devrient kennen, mit dem sie jedoch keine lange u. glückliche Ehe verband. 1828 riß sie als Euryanthe die Berliner zu stürmischer Begeisterung hin. Vor Goethe in Weimar sang sie zu dessen höchster Befriedigung den „Erlkönig". E. Genast als Augenzeuge der Szene berichtet: „ . .. Obgleich er kein Freund von durchkomponierten Strophenliedern war, so ergriff ihn der hochdramatische Vortrag der unvergleichlichen Wilhelmine so gewaltig, daß er ihr Haupt in seine Hände nahm und mit den Worten: .Haben Sie tausend Dank für diese großartige künstlerische Leistung!' auf die Stirn küßte." Ihr Auftreten in Paris 1830 u. 1831 wirkte sensationell, gleich ihren Gastspielen in London seit 1832. Ihre

Bockelmann

zweite Ehe mit dem sächsischen Offizier von Döring schlug zu ihrem Unheil aus. Anderes Mißgeschick kam hinzu. Und so nahm sie 1847 in „Iphigenie in Aulis" vom Dresdner Hoftheater u. damit von der Bühne überhaupt Abschied, um sich ins Privatleben zurückzuziehen u. beschloß in einer dritten Ehe mit dem livländischen Gutsbesitzer Freiherrn von Bock ihren zuletzt durch ein schweres Leiden getrübten Lebensabend. Sch.-D. war die erste moderne Darstellerin des musikalischen Dramas im Sinne R. Wagners. Von ihren Partnern verlangte sie eine kongeniale Begabung. So sagte sie zu Fanny Lewald: „Die Tenoristen sind in der Regel halb Holz, halb Schwamm, was soll man damit machen? Wie soll man sich auf dem Niveau von Menschen erhalten, die man zu allem stoßen muß. Es ist wahr, mancher von ihnen hat in der Aufregung des Affektes wohl meine starke Hand recht ordentlich gefühlt, aber wenn ich mit meiner großen Leidenschaft neben den Strohmännern nicht lächerlich erscheinen wollte, mußte ich sie in die Ecke schleudern u. das Feld allein behaupten." R. Wagner widmete dem Andenken der großen Wilhelmine Schröder-Devrient einen Essay, worin er bekannte, wie sie es verstand, „einen Komponisten dazu anzuleiten, wie er zu komponieren habe." „Aber nicht nur dieses Beispiel", fügte er hinzu, „sondern alle meine Kenntnisse von der Natur des mimischen Wesens verdanke ich dieser großen Frau." Das Bild über der Villa Wahnfried in Bayreuth zeigt Sch.-D. als tragische Muse. Behandlung: Hermann Richter, Das wilde Herz (Roman) 1927; Therese RieAnd.ro, Vox humana (Das Leben einer Sängerin) 1928; Eva Gräfin Baudissin, W. Schröder-Devrient (Lebensroman) 1933. Literatur: Claire von Glümer, Erinnerungen an W. Schröder-Devrient 1862 (3. Aufl. 1905); A. Freiherr von Wolzogen, W. Sch.D. 1863; Η. M. Schletterer, W. Sch.-D. (A. D. B. 32. Bd.) 1891; Carl Hagemann, W. Sch.-D. 1904 (Neuausgabe 1947); Hans von Müller, Ungedruckte Briefe von W. Sch.-D. (Bühne u. Welt 8. Jahrg.) 1906; Heinrich Stümcke, W. Sch.-D. (Ebda. 12. Jahrg.) 1910; Riemann, W. Sch.-D. (Musiklexikon 2. Bd. 11. Aufl.) 1929; Friedrich Kummer, W. Sch.-D. u. Tichatschek (Dresden u. seine Theaterwelt) 1938. Bockelmann, Rudolf, geb. 2. April 1892 zu

Bockermann

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Bodenteich in Hannover, studierte zuerst in Leipzig klass. Philologie, Schloß 1920 mit dem Staatsexamen ab und bildete sich das. zum Sänger aus, war 1921—26 Lyrischer Bariton am Stadttheater in Leipzig, 1926—32 Heldenbariton am Stadttheater in Hamburg u. seit 1932 an der Staatsoper Berlin, auch trat er wiederholt seit 1928 bei den Bayreuther Festspielen auf (Hans Sachs, Wotan), ferner in Paris, London und Amerika. Seit 1934 Kammersänger. Literatur: Riemann, R. Bockelmann (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1929. Bockermann, Othello (Ps. Olaf Bach), geb. 7. April 1892 zu Hamburg, Sohn eines Kunstmalers, sollte Architekt werden, bildete sich jedoch bei Oberregisseur Arthur Wehrlin in Hamburg für die Bühne aus, trat als Schauspieler 1910 erstmals am dort. Stadttheater auf, kam dann nach Ludwigsburg, Ulm, Stuttgart, Mannheim, Kattowitz, Breslau, Halle u. endlich nach Berlin. Gastspiele führten ihn nach verseil. Hauptstädten Europas, häufig als Partner von A. Bassermann, A. Moissi, M. Orska u. a. Seit 1946 wirkte er am Schloßtheater in Berlin-Steglitz. Hauptrollen: Mortimer, Tell, Teilheim, Jedermann, Egmont, Karl Moor, Orest, Posa u. a. Boddenberg (Bartram-Boddenberg), Elisabeth, geb. um 1887 zu Kassel, gest. 15. Jan. 1935 zu Königsberg in Preußen, trat 1908 erstmals mit ihrem Vater Robert Bartram (s. d.) im „Rosenkavalier" als Marschallin auf und war Hochdramatische Sängerin in Düsseldorf. Bode, Monika, geb. 11. März 1915 zu Dresden, studierte an der Kunstakademie das. u. dann an der Modeschule in London, ging jedoch bald zur Bühne über u. wurde Schauspielerin am Hebbel- u. Deutschen Theater in Berlin. Hauptrollen: Iphigenie, Judith, Maria Stuart, Rose Bernd, Maria Wozzek u. a. Boden, Emil (Pseud. Wilhelm Bendow), geb. 29. Sept. 1884 zu Einbeck, gest. 29. Mai 1950 das., begann als Jugendlicher Liebhaber, war dann Komiker (auch im Kabarett) u. schließlich Direktor von Bendows Bunter Bühne am Cottbuser Tor in Berlin, zuletzt noch als „Onkel Wilhelm" im Rundfunk volkstümlich, nachdem er das Konzentrationslager u. das Flüchtlingslager überstanden hatte.

Bodenstedt Bodenburg, Josef, geb. 1748 zu Preßburg, gest. 1788 zu Königsberg in Preußen, Schauspieler seit 1766 bei der Schuchschen Gesellschaft, 1769—80 am Burgtheater. Bruder der Folgenden. Bodenburg, Therese s. Brockmann, Therese. Bodenhausen, Hermann von, geb. um 1856, gest. 16. Sept. 1934 zu Kassel, einer althessischen Offiziersfamilie entstammend, ergriff zuerst die militärische Laufbahn, nahm jedoch 1877 seinen Abschied u. studierte in Zürich Philosophie, wandte sich dann der Bühne zu und kam als Schauspieler über Neustrelitz u. Gera an das Stettiner Stadttheater, von dort nach Breslau, wo er eine Theaterschule ins Leben rief. 1898 übersiedelte er nach Kassel u. wirkte hier ebenfalls als Lehrer der Schauspielkunst. Bodenstedt, Friedrich von, geb. 22. April 1819 zu Peine in Hannover, gest. 18. April 1892 zu Wiesbaden, urspr. Kaufmannslehrling, studierte in Göttingen, München und Berlin, war 1843—45 Gymnasiallehrer in Tiflis, seit 1847 Journalist an verschiedenen Orten in Deutschland, seit 1854 Professor in München, 1866—69 Theaterintendant in Meiningen (das. geadelt), 1881—88 Herausgeber der „Täglichen Rundschau" in Berlin und lebte zuletzt in Wiesbaden. Berühmt wurden seine Lieder des Mirza Schaffy. Außerdem trat er als Erzähler, aber auch als Dramatiker und Shakespeare-Übersetzer hervor. Eigene Werke: Demetrius (Trauerspiel) 1856; Festspiel zur Schillerfeier 1859; König Autharis Brautfahrt (Lustspiel) 1860; Shakespeares dramatische Werke, deutsch 9 Bde. 1866—72 (mit Gildemeister, Heyse, Wilbrandt u. a.); Alexander in Korinth (Schauspiel) 1876; Theater (Inhalt: Kaiser Paul — Wandlungen) 1876. Literatur: F. v. Bodenstedt, Erinnerungen aus meinem Leben 2 Bde. 1888—90; Karl v. Lützow, Erinnerungen an F. B. (Biogr. Jahrbuch 1. Bd.) 1897; Ludwig Frankel, F. Β. (A. D. B. 47. Bd.) 1903. Bodenstedt, Hans (Ps. Hans Brennecke), geb. 25. Okt. 1887 zu Magdeburg, Intendant, Journalist und Verlagsdirektor in Berlin, ließ sich später in Hamburg nieder. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Grete Minde (Oper) 1914; Rosenwalzer (Oper) 1925; Volk am Rhein (Oper) 1929; Semiramis (Oper) 1931; Leichte

Bodenstein

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Boeck

Bodman, Emanuel Freiherr von u. zu, geb. 23. Jän. 1874 zu Friedrichshafen, gest. 21. Mai 1946 zu Gottlieben am Bodensee, Großneffe des badischen Gesandten Ferdinand u. des badischen Ministerpräsidenten Heinrich Freih. von u. zu B., studierte in München, Zürich u. Berlin. Außer Gedichten und Erzählungen schrieb er im Anschluß an die klassisch-romantische Uberlieferung auch gehaltvolle u. formschöne Dramen. Eigene Werke: Donatello (Schauspiel) 1907; Der Fremdling von Murten (Trauerspiel) 1907; Die heimliche Krone (Trauerspiel) 1909; Gesammelte Werke 1923; Hans Waldmann (Trauerspiel) 1940; (Neudruck: Aus seinen Werken, mit den Dramen: Der Ring mit dem Karfunkelstein — Gerda — Das Grab — Das Kleinod — mit einer Einführung von Robert Faesi 1949). Literatur: E. Korrodi, E. v. Bodman (Neue Zürcher Zeitung Nr. 905) 1946; Erica Schuler, Erinnerung an Ε. v. B. (Ebda. Nr. 912) 1946; Clara v. Bodman u. Hans Reinhart, E. B. zum Gedächtnis 1947; Η., Ε. v. B. (Das Bodenseebuch) 1947.

Als Bühnendichter machte er sich um die Entwicklung des biblischen und vor allem des politischen Dramas verdient, an dessen Anfang er steht. Eigene Werke: Kritische Betrachtungen u. freie Untersuchungen zum Aufnehmen und zur Verbesserung der deutschen Schaubühne 1743; Der erkannte Joseph u. Der keusche Joseph (Zwei trag. Stücke) 1754; Elektra (Trauerspiel) 1760; Ulysses (Trauerspiel) 1760; Poly timet (Trauerspiel gegen Lessings Philotas) 1760; Drei neue Trauerspiele (Johanna Gray — Friederich von Tokenburg — Oedipus) 1761; Julius Cäsar (Trauerspiel) 1763; Cicero (Trauerspiel) 1768; Theatralische Werke (Der vierte Heinrich und Cato) 1768; Politische Schauspiele (Marcus Brutus — Tarquinus Superbus — Italus Timoleon — Pelopidas — Octavius Cäsar — Die Rettung in den Mauern von Holz — Nero — Thrasea Pätus — Die Tegeaten — Aristomenes von Messina) 1768 f.; Der Hungerturm von Pisa (Trauerspiel) 1769; Der neue Romeo (Tragikomödie gegen Weißes Romeo) 1769; Die Botschaft des Lebens (Bibl. Kinderschauspiel) 1771; Karl von Burgund (Trauerspiel) 1771; Der Fußfall vor dem Bruder (Bibl. Kinderschauspiel) 1773; Cajus Gracchus (Schauspiel) 1773; Cimon (Schäferspiel) 1773; Schweizerische Schauspiele (Wilhelm Teil — Geßlers Tod — Der alte Heinrich Melchthal) 1775; Arnold von Brescia in Zürich (Schauspiel) 1775; Der Tod des Ersten Menschen u. Die Torheiten des weisen Königs (Zwei religiöse Dramen gegen Klopstocks Adam u. Salomo) 1776; Der Vater der Gläubigen (Isaaks Opferung) 1778; Patroklus (Trauerspiel) 1778; Die Cherusken (Schauspiel) 1778; Odoardo Galotti (Pendant zur Emilia Galotti gegen Lessing) 1778; Jakob beim Brunnen (Schäferspiel) 1780; Brutus u. Kassius' Tod (Schauspiel) 1782 u. a. Literatur: Franz Servaes, Die Poetik Gottscheds und der Schweizer 1787; G. Becker, Bodmers Sasper (Shakespeare-Jahrbuch 73. Jahrg.) 1937.

Bodmer, Johann Jakob, geb. 19. Juli 1698 zu Greifensee in der Schweiz, gest. 2. Jan. 1783 auf seinem Gut Schönenberg bei Zürich, Sohn eines evang. Pfarrers, war Geschichtslehrer am Gymnasium in Zürich und seit 1737 auch Mitglied des Großen Rats das. Im Kampf mit Gottsched und der rationalistischen Aufklärung u. im Bunde mit seinem Landsmann Johann Jakob Breitinger bahnte er u. a. die Wiedergeburt Shakespeares an.

Boeck, Johann Michael, geb. 1743 zu Wien, gest. 18. Juli 1793 zu Mannheim, gehörte zuerst der Ackermannschen Gesellschaft an, war dann seit 1771 Mitglied des Hoftheaters in Weimar, seit 1774 des Hoftheaters in Gotha, das er nach Ekhof (s. d.) bis zur Aufhebung dess. leitete u. kam mit Iffland 1779 nach Mannheim. Er spielte den ersten Karl Moor, ebenso den ersten Fiesco, den ersten Präsidenten u. ersten Marquis Posa.

Kavallerie (Volksstück) 1933; Die geliebte Ursula (Volksstück) 1935; Berlin, wie es weint u. ladit (Operette) 1936; Waldmeister — Zwischenspiele (Operette) 1937; Die alte Berlinische (Volksstück) 1937; Kleines Mädel — Großer Star (Operette) 1937; Der silberne Teufel (Operette) 1938 (Mitarbeiter); Die wunderschöne Galathee (Operette) 1938 (Mitarbeiter); Die Bulgarin (Oper) 1938. Bodenstein, Willy Paul, geb. 22. Sept. 1901 zu Görlitz, humanistisch gebildet, studierte an der Hochschule für Musik in BerlinCharlottenburg, wurde Opernsänger, Oberspielleiter u. schließlich Intendant der Städt. Bühnen in Görlitz. Erster Vorsitzender des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands u. Vorstandsmitglied der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion.

Boeck Als Karl Moor „erfüllte er seine Rolle", wie Schiller urteilte, der sich den Räuberhauptmann jedoch groß und hager vorgestellt hatte. Später beschwerte sich der Dichter über Boecke Betragen gegen ihn bei Dalberg, den er bewunderte, weil er mit „einer so reizbaren Menschenklasse" wie Schauspieler so gut auskomme. Literatur: Johann Friedrich Schink, J. M. Boeck (Zusätze u. Berichtigungen zu der Galerie der deutschen Schauspieler u. Schauspielerinnen 1783, Neudruck: Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 13. Bd.) 1910. Boeck, Kurt, geb. 10. Juni 1855 zu Antonienhütte in Oberschlesien, gest. 4. Okt. 1933 zu München, studierte in Berlin u. Göttingen Philosophie u. Naturwissenschaften (Doktor der Philosophie), ging jedoch bald, von den Hofschauspielern G. K. Berndal (s. d.) und H. Oberländer (s. d.) unterrichtet, zur Bühne über, kam 1880 ans Hoftheater in Dresden, wo er allmählich audi in großen Rollen wie Faust, Wallenstein, Othello und Lear immer stärkere Beachtung fand, und später ans Hoftheater Kassel. 1890 unternahm er auf eigene Kosten eine Expedition in das Himalaya-Gebirge und bereiste auch in den folgenden Jahren 1893—1895 und 1898—99 Indien. Zuletzt im Ruhestand in Dresden schrieb er Bücher wie „Indische Gletscherfahrten" 1900. Literatur: Eisenberg, K. Boeck (Biogr. Lexikon) 1903. Boeck (geb. Schulz), Sophie Elisab., geb. vor 1745 zu Lauenburg, gest. Anfang 1800 zu Gotha, betrat 1754 als Charakterdarstellerin die Bühne, kam mit Konrad Ekhof von der Hamburger Bühne zur Ackermannschen Gesellschaft nach Hannover, wo sie sich 1764 mit Johann Michael B. verheiratete. 1771 in Weimar tätig, 1774—79 am Herzogl. Theater in Gotha. Sie spielte mit Vorliebe Männerrollen. Literatur: s. Boeck, Johann Michael. Böcker, Ewald, geb. 11. Febr. 1844 zu Solingen, gest. 29. Aug. 1901 im Bad Kösen, Sohn eines Handlungsgehilfen, studierte in Bonn, Berlin u. Greifswald klass. Philologie, später deutsche Literaturgeschichte u. wirkte als Lehrer sowie als Rezitator u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Periander (Trilogie) 1874; Lalage (Lustspiel) 1879; Huldigung der Künste (Dramat. Scherz) 1880; Burggraf

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Böffinger Friedrich (Schauspiel) 1881; Prinzessin Irmia (Märdienspiel) 1886; Der gestiefelte Kater (Märchenspiel) 1887; Festspiel zur Jordanfeier 1889; Die neue Durchlaucht (Schauspiel) 1892. Literatur: Brümmer, E. Böcker (Lexikon 1. Bd.) 1913. Böcker, Hans Werner (Ps. Peter Arellano), geb. 5. Febr. 1916 zu Buer in Westfalen, wurde Schauspieler u. Dramaturg in Aachen u. trat außer als Erzähler auch mit Bühnendichtungen hervor. Eigene Werke: Rumpelstilzchen (Märchenschauspiel) 1947; Max und Moritz (Rüpelspiel) 1947; Knecht Ruprechts Stellvertreter (Weihnachtsmärchenschauspiel) 1949. Boecker, Maximilian, geb. 3. Jan. 1898 zu Remscheid, gest. 25. Juli 1939 zu Berlin (auf der Durchreise nach Danzig) als Sänger am Staatstheater in Danzig. Böckler, Otto Heinrich, geb. 23. Juni 1867 zu Oranienburg an der Havel, gest. 16. Juni 1932 zu Berlin, Sohn eines Oberlehrers, studierte in Berlin Geschichte u. Geographie, ging zur Journalistik über, gründete die antisemitische Zeitung „Frei-Deutschland" u. redigierte versch. andere Zeitungen. 1903 bis 1907 Mitglied des Deutschen Reichstags. Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Jasdiko von Köpenick (Vaterländ. Schauspiel) 1899; Die letzte Schlacht (Schauspiel) 1903; Markgraf Waldemar (Drama) 1904; Verschiedene Festspiele 1920. Literatur: Brümmer, Ο. H. Böckler (Lexikon 1. Bd.) 1913. Boeddinghaus, Paul (Ps. Paul Jörg), geb. 3. März 1877 zu Elberfeld, war Konsul u. lebte in Wuppertal-Elberfeld. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der andere Gott (Drama) 1931; Kampfstaffel 303 (Drama) 1932; Ein großer Mann (Drama) 1936; Der Adler mit den zwei Köpfen (Drama) 1939.

Böffinger, Heinrich, geb. 22. Dez. 1827 zu Mainz, gest. 28. Febr. 1897 zu Lorsch in Hessen. Schauspieler u. Theaterdirektor. Gatte der Folgenden. Böffinger, Josefine Marie, geb. 29. Juli 1837 zu Frankenthal (Bayr. Pfalz), gest. 14. Nov. 1893 zu Lorsch in Hessen. Tochter des Schauspielers u. Malers Rafael ν. Seele

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Bögel (gest. 1864 zu Ludwigsburg), Vorigen. Schauspielerin.

Gattin

des

Bogel, Heinrich, geb. 28. Juni 1835 zu Darmstadt, gest. 16. Okt. 1911 das., Opernsänger, gehörte 1858—98 dem Darmstädter Hoftheater an, zuerst als Statist, seit 1860 als Heldenbariton. Bögel, Theo, geb. um 1901, gest. 10. Febr. 1929 zu Mainz als Oberspielleiter des dort. Stadttheaters. Böhelm, Franz s. Böhm, Franz. Böheim, Josef Michael, geb. 1750 zu Prag, gest. 1811 zu Berlin, zog zuerst mit Schauspieltruppen in Deutschland umher, wurde 1779 in Berlin, dann beim markgräfl. Sdiwedtsdien Hoftheater, hierauf bei der Taborschen Bühne in Frankfurt am Main u. seit 1789 am Hoftheater in Berlin mit Väteru. Charakterrollen beschäftigt, 1783 stellte er den Ersten Tempelherrn im „Nathan" dar. Auch als Lyriker trat er 1795 und 1798 mit „Freimaurerliedern" hervor. Zu seinen besten Rollen gehörten Graf Gloster, Erster Tempelherr, Julius von Tarent u. ä. B. war Gatte der Folgenden. Literatur: Eisenberg, J. M. Böheim (Biogr. Lexikon) 1903. Böheim, Maria Anna, geb. 1759 zu Hamburg, gest. 1824 zu Berlin, spielte zuerst unter ihrem Familiennamen Wulfen, später unter dem ihres Gatten J. Μ. B. (des Vorigen) in Lübeck u. seit 1789 bis zu ihrem Lebensende am Nationaltheater in Berlin meistens tragische Rollen wie Maria Stuart. Audi ihre Tochter Charlotte Dorothea B. wirkte seit 1793 als Sängerin in Berlin, später in Leipzig u. Dresden. Literatur: Eisenberg, M. Böheim (Biogr. Lexikon) 1903. Böheimb, Max s. Beheim-Schwarzbach, Max. Böhland, Werner, geb. 19. Nov. 1904 zu Leipzig, Sohn eines Prokuristen in einer Weingroßhandlung, studierte in Leipzig (Doktor der Philosophie), begann seine Bühnenlaufbahn als Charakterspieler, Dramaturg u. Regisseur 1935 in Eisenach, kam über Zwickau (1936—40) u. Liegnitz (1940—43) ans Stadttheater in Colmar (Elsaß), wo er bis 1944 blieb, mußte dann zum Militär einrücken u. geriet in Gefangenschaft. Nach seiner Heimkehr 1945

Boehlendorfi

spielte er wieder in Eisenach u. folgte 1948 einem Ruf als Regisseur nach Herford. Seit 1950 lebte er als freischaffender Künstler u. Schriftsteller zu Bühl in Baden. Gatte der Sängerin Waltraud Hein. Hauptrollen: Tasso, Hamlet, Mephisto, Marinelli u. a. Eigene Werke: Aufregend so eine Frau (Komödie) 1939; Rivierazauber (Operette, Musik von Erich Walther) 1940; Liebe, List u. Lederhosen (Schwank) 1941; Herzen am Ziel (Operette, Musik von F. Waither) 1942) Eine bezaubernde Nacht (Komödie) 1946; Amor auf Eis (Zwei-Personen-Stück) 1948; Verliebte Herzen oder Wenn der Enzian blüht (Singspiel) 1950. Böhle, Bernd, geb. 5. März 1906 zu Altenvörde, lebte in Heidelberg u. schrieb außer Romanen auch Dramen. Eigene Werke: Station 15 (Schauspiel) 1937; Theatertruppe Schedereit (Roman) 1939; Brigitte Moninger (Komödie) 1939; Der lange Tag (Schauspiel) 1940. Böhlen, Johannes (Ps. Hans v. Dössel), geb. 21. Aug. 1878 zu Dössel bei Warburg in Westfalen, wurde Franziskaner auf dem Frauenberg in Fulda. Verfasser von Theaterstücken für Vereinsbühnen. Eigene Werke: Kampf u. Sieg 1908; Sankt Johannes a Capistrano, der zweifache Sieger 1909; Des Königs Sturz 1911; Ums Erbe des großen Konstantin 1913; Der Herold des großen Königs (Franziskusspiel) 1925; Die Herrin der Wartburg (Elisabethspiel) 1930; Das Kreuz im Eichloch (Sturmiusspiel) 1933. Boehlendorfi, Kasimir Ulrich, geb. 1775 zu Mitau in Kurland, gest. 22. April 1825 auf dem Gut Markgrafen, studierte in Jena (bei Fichte), war mit Herbart u. Hölderlin befreundet, stand im Verkehr mit Savigny, Klinger u. Cl. Brentano, führte ein unstetes Wanderleben als Hauslehrer, Dozent u. Publizist in der Schweiz, Bremen, Berlin, Riga u. a. Zuletzt verfiel er dem Wahnsinn, verbrannte 1818 seine Manuskripte u. ersdioß schließlich sich selbst. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Spartaner in Ägypten (ungedruckter, von Schiller begutachteter Entwurf); Ugolino Gherardesco (Trauerspiel) 1801; Fernando oder Die Kunstweihe (Dramat. Idylle) 1802 u. a. Literatur: A. Neubrunn, C. U. Boehlendorffs Leben u. dramat. Tätigkeit (Progr. Ungarisch-Hradisch) 2 Teile 1911 f.; Karl

Böhler

Böhm

170

Freye, K. U. B„ der Freund Herbarts u. Hölderlins 1913. Böhler, Christine s. Genart, Christine. Böhler, Dorothea (Doris) s. Devrient, Dorothea (Doris). Böhlke, Erich, geb. 9. Sept. 1895 zu Stettin, studierte in Berlin (Universität) u. Charlottenburg (Hochschule für Musik), wurde Dirigent u. Generalmusikdirektor in Rudolstadt, Koblenz, Wiesbaden, Magdeburg u. schließlich am Staatstheater in Oldenburg. Böhm, A n n a s. Witroffsky, Anna. Böhm, Carlo, geb. um 1883, gest. 11. Febr. 1940 zu Wien, k a m nach verschiedenen Enr gagements an kleineren Bühnen Bayerns u. Österreichs als Gesangskomiker nach W i e n an das Theater in der Josefstadt, von da nach Troppau, wo er mit viel Erfolg auftrat. Nach W i e n zurückgekehrt, spielte er im Theater an der W i e n neben Alexander Girardi u. außerdem viele J a h r e hindurch während des Sommers am Ischler Theater, das damals als dritte Hofbühne galt. Engagements im Apollotheater, Johann-StraußTheater, Carl- u. Bürgertheater lösten einander ab, bis B. zuletzt auch noch am Burgtheater spielte. Seine Bühnentätigkeit fiel in die Glanzzeit der O p e r e t t e . Hauptrollen: Adam („Der Vogelhändler"), Andredl („Das verwunschene Schloß"), Obersteiger u. a. Böhm, Eduard Waldemar s. Baske, Eduard Waldemar. Böhm(e), Elisabeth, geb. 1756 zu Riga, gest. um 1800, war mit ihrem ersten Gatten Cartellieri als Kammersängerin am Hofe in Neustrelitz angestellt u. betrat erstmals 1783 die Bühne, heiratete später in Berlin den Schauspieler Böhm(e), unter dessen Namen sie 1787—99 am Berliner Nationaltheater sang. Literatur: Johann Friedrich Schink, E. Böhme (Zusätze u. Berichtigungen zu der Galerie der deutschen Schauspieler u. Schauspielerinnen 1783, Neudrude: Schriften der Gesellschaft f.Theatergeschichte 13. Bd.) 1910. Böhm (Ps. Böheim), Franz, geb. 24. Juni 1909 zu Wien, Sohn eines Eisendrehers, besuchte die Bundeserziehungsanstalt in Traiskirchen, studierte Germanistik in

W i e n u. bildete sich an der Akademie f ü r Musik u. darstellende Kunst das. für die Bühne aus. 1928—34 Mitglied des Volkstheaters in Wien, 1934—35 des Stadttheaters in Innsbruck, 1935—38 verschiedener Bühnen in W i e n u. seit 1938 des Theaters in der Josefstadt das. Hauptrollen: Lipp („Die Trutzige"), N a r r („Was ihr wollt"), Grumio („Der Widerspenstigen Zähmung"), Cosme („Dame Kobold"), Schluck („Schluck u. Jau") u. a. Böhm, Gottfried Ritter von, geb. 27. Okt. 1845 zu Nördlingen, gest. 1927 zu München, bayr. Ministerresident u. Staatsrat. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Art läßt nicht von Art (Lustspiel) 1873; Der Freier (Drama) 1873; In Gedanken, W o r t e n u. W e r k e n (Lustspiel) 1873; Ein Sternchen (Schwank) 1877; Frühlingsschauer (Schauspiel) 1881; Herodias (Schauspiel) 1883; Das Porträt der Pompadour (Lustspiel) 1893; Dämmerstunden (Schauspiel) 1894; Ines de Castro (Trauerspiel) 1901; Der Märtyrer (Schauspiel) 1902; Die Sonne (Schauspiel) 1902; Rischjahringa (Schauspiel) 1909; Onkel Ditz (Lustspiel) 1920. Böhm, Hans, geb. 13. Febr. 1898 zu Berlin, Sohn eines Fabrikanten, für die Bühne ausgebildet durch Hans Mühlhofer vom Staatstheater in Berlin, begann seine Laufbahn in Charakter- u. Heldenrollen 1919 am Märkischen W a n d e r t h e a t e r u. kam über Rostock u. Danzig 1923 ans Schauspielhaus in Leipzig, 1930 a n die Volksbühne in Berlin u. 1931 an das Stadttheater in Nürnberg, wo er blieb. Gatte der Schauspielerin Klara Klotz. Hauptrollen: Richter von Zalamea, Mephisto, Philipp II., Rudolf II., Egmont, Wozzek, Peer Gynt, Florian Geyer, Tartuffe, Hauptmann v o n Köpenick u. a. Böhm, Johann s. Brünn. Böhm, Karl, geb. 28. Aug. 1894 zu Graz, Nachkomme des Lyr. Tenors Carl Link (s. d.), Sohn eines Rechtsanwalts, studierte das. (Doktor der Rechte), Schüler von Prof. E. Mandyczewski, wurde, von Bruno W a l ter berufen, Kapellmeister 1921 in München, 1927 in Darmstadt (Generalmusikdirektor), 1931 in Hamburg, 1933 in Dresden und 1947 Dirigent der Staatsoper in Wien. Böhm

(geb. Klotz), Klara, geb. 14. Sept.

Böhm 1912 zu Frankfurt a. M., besuchte die dort. Hochschule für Theater u. Musik, begann ihre Laufbahn als Charakterdarstellerin 1934 in Königsberg u. kam über Plauen 1937—38 u. Graz 1938—41 an die Städtischen Bühnen in Nürnberg 1941. Gattin des Schauspielers Hans Böhm (s. d.) seit 1945. Hauptrollen: Iphigenie, Maria Stuart, Maria Magdalena, Minna, Porzia, Elektra u. a. Böhm, Martin (Ps. Gustav Braun u. Emil Hildebrandt), geb. 4. Dez. 1844 zu Breslau, gest. 11. Juni 1912 zu Berlin, war zuerst Genre- u. Landschaftsmaler, später audi Schriftsteller u. ließ sich in Berlin nieder. Auf seine Anregung wurde das Berliner Parodietheater errichtet. Seine Parodie auf über Wildenbruchs „Quitzows" wurde 400mal, auf Sudermanns „Ehre" mehr als 350mal gegeben. Außer vielen anderen Parodien („Sodoms Ende", „Die Räuber", „Faust", „Cavalleria rusticana", „Der Ring der Nibelungen" u. a.) schrieb B. über hundert Bühnenstücke. Eigene Werke: Nettdien u. Jettdien (Posse) 1865; Die Solo-Posse 1865; Seine Frau läßt sich rasieren 1865; Rödichen u. Jäckchen (Lustspiel) 1872; Der Rattenfänger von Hameln (Volksstück) 1885; Der Trompeter von Säckingen (Volksstück) 1866; Anna, zu Dir ist mein liebster Gang (Posse) 1887; Die Kornblumen des Kaisers (Volksstück) 1887; Er oder Sie oder Ehestandsdifferenzen (Lustspiel) 1895; Der Bärenhäuter (Dramat. Märchenspiel) 1899; Im schwarzen Rössel (Posse) 1904 u. v. a. Literatur: Brummer, M. Böhm (Lexikon 1. Bd.) 1913. Böhme, Albert von, geb. 31. März 1804 zu Dresden, gest. 6. Juli 1886 das., Tenorbuffo, wirkte 1822—70 am Hoftheater in Dresden neben Josef Tidiatschek, Anton Mitterwurzer u. der Schröder-Devrient. Böhmer, Curt, geb. 22. Okt. 1880 zu Leipzig, lebte in Dresden. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Soleidas bunter Vogel (Lustspiel) 1927; Die Fackel (Trauerspiel) 1940; Der goldene Pavillon (Pantomime) 1941; Der Silenus von Florenz (Lustspiel) 1943; Die Flöte (Trauerspiel) 1943; Diogenes der Zweite (Lustspiel) 1944 u. a. Böhmer, Wilhelm, s. Kranzhoff, Wilhelm. Boehn, Max von, geb. 5. Febr. 1860 zu

Bömly

171 Potsdam, gest. 17. turhistoriker, auch müht. Eigene Werke: Wallenstein 1925; 1929.

Mai 1932 zu Berlin. Kulum die Bühnenkunde beDas Bühnenkostüm 1921; Puppen u. Puppenspiele

Boehncke, August, geb. 6. Dez. 1818 zu Königsberg in Preußen, gest. 17. Juni 1906 zu Freienwalde an der Oder, war Gutsinspektor in Litauen, später nach Studien in Königsberg Telegraphenbau-Inspektor. Dramatiker. Eigene Werke: Das schöne Mädchen am Dom (Drama) 1851; Die Schützengilde (Drama) 1851; Die Rache (Histor. Drama) 1857; Schill oder Tapferkeit u. Treue (Schauspiel) 1881; Anna Juliana (Drama) 1882; Die Briefe des Königs (Drama) 1890. Literatur: Brümmer, A. Boehncke (Lexikon 1. Bd.) 1913. Böhnke, Georg (Ps. Adamy), geb. 26. Okt. 1846 zu Danzig, gest. 3. Dez. 1874 das. Schauspieler. Böhringer, Luise, geb. um 1834, gest. 24. Febr. 1905 zu Dresden, Schülerin von Alvary u. Duprez, war Hofopernsängerin in Berlin, Wiesbaden, Dessau u. Braunschweig. Böhtlingk, Arthur, geb. 31. Mai 1849 zu St. Petersburg, gest. 15. Nov. 1929 zu Karlsruhe, Professor für Geschichte u. Literatur an der dort. Technischen Hochschule. Audi Dramatiker. Eigene Werke: König Konrad (Drama) 1881; Franz von Sickingen (Drama) 1881; Bismarck u. Shakespeare 1908; Lessing u. Shakespeare 1909; Napoleon (Drama) 1909 u. a. Literatur: Anonymus, A. Böhtlingk (Vossisdie Zeitung 16. Nov.) 1929. Bömly, Alfred, geb. um 1860, gest. 7. Juni 1915 zu Basel, leitete die Stadttheater in Aschaffenburg, Saarbrücken, Kaiserslautern u. gründete um 1904 ein eigenes Theater in Basel, das seinen Namen führte. Bömly, Anton, geb. 1808, gest. 21. Dez. 1874 zu St. Gallen in der Schweiz, Tenor, war später Leiter der Bühnen in Bamberg, Meiningen, Passau u. 1858—64 in Augsburg. Bömly, Karl, geb. um 1868, gest. 24. Febr. 1920 zu Dessau, einer süddeutschen Schauspielerfamilie entstammend, war in Frank-

Böning

172

furt am Main u. Elberfeld tätig, zuletzt als Intendant am Hoftheater in Dessau. Böning, Bruno, geb. 19. Sept. 1889, war Kammerschauspieler am Deutschen Nationaltheater in Weimar, später in Erfurt. Böning, Emilie s. Sasse, Emilie. Boensch, Elmar, geb. 12. Dez. 1924 zu Patschkau in Oberschlesien, Sohn eines Lehrers, studierte in Münster und Bonn die Rechte, Philosophie, Germanistik u. Theaterwissenschaft, bildete sich am Institut für darstellende Kunst das. für die Bühne aus, wurde Spielleiter, Dramaturg u. Charakterdarsteller in Hamm u. 1950 künstlerischer Leiter eines politisch-literar. Kabaretts in Bonn. Hauptrollen: Spiegelberg, Wurm, St. Just u. a. Börckel, Alfred, geb. 14. Nov. 1851 zu Mainz, gest. 23. Dez. 1928 das., Sohn eines Oberstabsarztes, wurde 1878 Sekretäi der Mainzer Stadtbibliothek, später Bibliothekar das. u. unternahm seit 1873 verschiedene Studienreisen nach Frankreich, England u. Italien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Gutenberg (Histor. Drama) 1883; Der Philosoph von Sanssouci (Schauspiel) 1885; Auf Sdiillers Fludit (Histor. Schauspiel) 1907; Beim Roten Halbmond auf Gallipoli (Drama) 1916. Literatur: Brümmer, A. Börckel (Lexikon 1. Bd.) 1913. Börne, Ludwig (eigentlich Löb Baruch), geb. 6. Mai 1786 zu Frankfurt am Main, gest. 13. Febr. 1837 zu Paris, Sohn eines jüdischen Wechslers, begründete mit H. Heine das sog. „Junge Deutschland", erregte als radikaler Publizist Aufsehen u. griff durch seine scharfen Theaterkritiken in der Zeitschrift „Die Wage" 1818 auch in die Entwicklung der Bühne ein. Eigene Werke: Dramaturgische Blätter (1. u. 2. Bd. der Gesammelten Schriften) 1829 (wiederholt aufgelegt). Literatur: Otto Brahm, L. Börne (Deutsche Rundschau, Mai) 1886; Michael Holzmann, L. B. 1888; W. Jänsch, Der Theaterkritiker B. u. das Drama (Diss. Breslau) 1930; W. Schimming, Börnes Theaterkritik 1932. Börner, Bernhard s. Mortier, Bernhard. Boerner, Charlotte, geb. 22. Juni 1906 zu Leipzig, erhielt nach ihrer Schulausbildung

Bösenberg in Brüssel Unterricht im Gesang bei ihrer Mutter, der Konzertsängerin Hildegard B., dramatischen Unterricht bei Gustav Charpentier, Henri Busser u. a., debütierte 1923 als Madame Butterfly an der Dresdener Staatsoper, war 1923—28 Lyrischer Sopran an der Berliner Staatsoper u. nach 1931 vorzüglich auf Gastspielreisen in Amerika. Hauptrollen: Eva, Elsa, Elisabeth u. Mozart-, Puccini- u. Verdi-Partien. Börnstein, Heinrich, geb. 4. Nov. 1805 zu Hamburg, gest. 9.—10. Sept. 1892 zu Wien, war mit seinen Eltern nach Österreich eingewandert u. in Lemberg aufgewachsen, wirkte seit 1828 als Schauspieler u. Theaterdirektor, 1833—39 als Direktor in Linz u. gab 1839 deutsche Vorstellungen in Agram, 1840 in Triest. Auch bemühte er sich um die Schaffung eines kroatischen Nationaltheaters. 1842 Regisseur der Ital. Oper in Paris. 1849 redigierte er in Amerika den „Anzeiger des Westens". 1859—61 Direktor des Deutschen Theaters in St. Louis. 1865 bis 1869 Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Nordamerika in Bremen. 1869 bis 1871 stand er mit seinem Neffen Karl v. Bukovics an der Spitze des Theaters in der Josefstadt in Wien. B. war auch Verfasser u. Bearbeiter von Bühnenstücken. Eigene Werke: Betrogene Betrüger (Lustspiel) o. J.; Der Regimentstambour (Vaudeville) ο. J.; Die Tochter des Figaros oder Weiberlist u. Weibermacht (Lustspiel) o. J. u. a. Literatur: Heinrich Börnstein, Fünfundsiebzig Jahre in der Alten u. Neuen Welt (Memoiren eines Unbedeutenden) 1881. Börnstein, Karl Hugo Amber s. Bernstein, Karl Hugo Amber. Bosch, Rudolf, geb. 7. berg in Baden, gest. 3. ruhe, war Opernsänger seit 1868. Hauptrollen:

Okt. 1839 zu MahlFebr. 1901 zu Karlsam Hoftheater das. Geßler, Eremit u. a.

Bösch, Ruthilde s. Loibner, Ruthilde. Böse Geist Lumpazivagabundus, Der s. Lumpazivagabundus, Der böse Geist. Bösenberg, Heinrich, geb. 1745 zu Hannover, gest. 1828 zu Dresden, trat 1768 bei der Seilerschen Gesellschaft als Komischer Charakterspieler auf, teilte dann die Schicksale eines Wanderkomödianten u. Schloß sich 1786 der berühmten Theatergesellschaft

Boesser Franz Seconda an, die 1814 den Titel einer kgl. sächs. Hofschauspielergesellschaft erhielt. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Dramatischer Beitrag für das Hoftheater in Dresden (Elsbeth von Sendhorst — Großmut u. Liebe — Einer prellt den Andern — Die amerikanische Waise) 1791 j Die verschlossene Tür (Lustspiel) 1792; Der Podragist (Lustspiel) 1797. Boesser, Julius (Ps. Julius vom Hag), geb. 8. Juli 1842, gest. 1913, war Bergwerksdirektor. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Juan in der Klemme (Lustspiel) 1882; Das Wunder von Salerno (Schauspiel) 1905. Literatur: Brümmer, J. Boesser (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bötel, Heinrich, geb. 6. April 1854 zu Hamburg (Todesdatum unbekannt), war anfangs im Fuhrwerksgeschäft seines Vaters tätig u. Kutscher, wurde jedoch, nachdem der Theaterdirektor Pollini seinen Tenor entdeckt hatte, nach Ausbildung durch Hofkapellmeister Hermann Zunge u. Opernsänger Franz Krückl 1883 vom Stadttheater in Hamburg verpflichtet, wo er sofort einen außerordentlichen Erfolg hatte u. abgesehen von Gastspielen in Wien, Berlin u. a. zeitlebens blieb. In Hamburg galt er als wahrer „Liebling des Volkes". Seine Glanzrollen holte sich der vielseitige Sänger vorwiegend aus den Werken Rossinis, Wagners u. a. Literatur: Goby Eberhardt, H. Bötel (Bühne u. Welt 1. Jahrg.) 1899; Eisenberg, Η. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Boethius, Anicius Torquatus Severinus (480—524), christl. Philosoph u. Staatsmann unter dem Ostgotenkönig Theoderich dem Großen, fiel in Ungnade, wurde von seinen Feinden ins Gefängnis gebracht u. hingerichtet. Tragischer Held. Behandlung: Ernst Henrici, Boetius (Drama) 1882. Böttcher (geb. Anger), Adele (Pseud. Erich Friesen), geb. 19. Juli 1861 zu Bromberg, Gattin von Joh. Karl B., war zunächst LöweBalladen-Sängerin, widmete sich jedoch seit 1893 liter. Tätigkeit. Sie schrieb außer zahlreichen Romanen audi Bühnenwerke, darunter „König Koko" (Operettengroteske), „Der große Volksbetrug" (Drama) u. das Beethovenschauspiel „Appassionata" (1934). Böttcher, Hans, geb. 1882 zu Hamburg, gest.

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Böttcher

19. Mai 1914 zu Schönberg im Schwarzwald, Opernsänger, begann seine Laufbahn 1906 in Lübeck u. kam über Kiel u. Stettin ans Hoftheater in Oldenburg, wo er mehrere Jahre wirkte. Böttcher, Helmuth, geb. 12. Jan. 1895 zu Berlin, studierte die Rechte, lebte in Eisenach u. schrieb außer Romanen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Die Verruchten (Schauspiel) 1946; Die Geburt Hamlets (Schauspiel 1946; Notschlachtung (Bauernkomödie) 1947; Der Garten in der Nußschale (Berliner Komödie) 1947. Boettcher, Hermann, geb. 21. Nov. 1866 zu Königsberg in Preußen, gest. 27. Mai 1935 am Röblingsee bei Fürstenberg in Mecklenburg, zuerst Jugendlicher Liebhaber u. Komiker am Hoftheater in Meiningen, dann am Stadttheater in Königsberg u. LobeTheater in Breslau, 1899—1922 Mitglied des Berliner Hoftheaters, gastierte jahrelang in klassischen u. modernen Stücken, wiederholt auch am Kaiserl. Alexandra-Theater in Petersburg. Literatur: Eisenberg, H. Boettcher (Biogr, Lexikon) 1903. Böttcher, Johann Karl, geb. 12. Mai 1852 zu Dennheritz in Sachsen, gest. 9./10. Dez. 1909 zu Groß-Lichterfelde, wirkte als Lehrer in Hohenstein u. Krimmitschau, seit 1874 in Genf, später in Paris. Nach Deutschland zurückgekehrt, gab er in Leipzig die Monatsschrift „Deutsche Reichslaterne" heraus u. war 1877 in Berlin, Dresden u. Wien literarisch tätig. 1879 übernahm er die Direktion der Deutschen Schule in Neapel. Seit 1888 führten ihn weite Reisen nach dem Mittelmeer, Amerika, Indien, zum Eismeer u. a. Bühnenschriftsteller. Eigene Schriften: Schauspieler-Eitelkeit 1888; Streik (Schauspiel) 1890; Ausgewiesen (Schauspiel) 1891; Prosit! (Lustspiel) 1896; Sirenenschlingen (Schauspiel) 1901; Die berühmte Tragödin (Roman) 1902; Drei menschliche Tragikomödien (Wegen Preßvergehen — Dämonen — Die berühmte Tragödie) 1906; Freiheit (Polit. Schauspiel) 1908; Gleichheit (Polit. Schauspiel) 1908. Literatur: Brümmer, J. K. Böttcher (Lexikon 1. Bd.) 1913. Böttcher, Max Karl, geb. 31. Jan. 1881 zu Chemnitz, lebte das. u. schrieb außer Erzählungen auch Theaterstücke.

Böttcher

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Eigene Werke: Die Kammermaus (Schwank) 1927j Der Bär ist los (Bauernkomödie) 1936; Das Wettsdiießen (Schauspiel) 1937; Galante Abenteuer (Komödie) 1939; Die Perle Lunaja (Schauspiel) 1940; Tragödie am Fjord (Schauspiel) 1941; Doppelgänger (Komödie) 1943; Der Badedreß (Lustspiel) 1944; Firma Abt u. Sohn (Schauspiel) 1946 u. a. Böttcher, Maximilian, geb. 20. Juni 1872 zu Schönwalde in der Mark, gest. 16. Mai 1950 zu Eisenach, Kaufmannssohn, Nachkomme des Porzellanerfinders J. F. Böttger (1682— 1719), mütterlicherseits von urspr. im Schwarzwald beheimateten Bauern abstammend, studierte Landwirtschaft, wurde Journalist u. gründete 1908 in Berlin das „Klassische Theater für die höheren Lehranstalten", das sich zu einer „Deutschen Nationalbühne" auswuchs, 1922 aber seine Tätigkeit einstellen mußte. Seit 1930 in Eisenach seßhaft. B. schrieb außer Romanen vielbeachtete Bühnenstücke, von denen „Krach im Hinterhaus" (um einen Kohlendiebstahl) u. „Krach im Vorderhaus" am meisten Anklang fanden u. verfilmt wurden. Eigene Werke: Schlagende Wetter (Drama) 1908; Das Glück (Schauspiel) 1910; Der Weg zum Erfolg (Lustspiel) 1911; Das Glück des Hauses (Lustspiel) 1912; Die versiegelte Venus (Schwank) 1912; Tauroggen (Schauspiel) 1913; Das große Leid (Totenfeier) 1916; David u. Bathseba (Drama) 1926; Spiel um Prinzessin Kamilla (Lustspiel) 1930; Der Mann im Herbst (Drama) 1933 (Neufassung als: Ludwig u. Lola 1936); Yorck u. seine Offiziere (Drama) 1934; Krach im Hinterhaus (Komödie) 1934; Zwei Kinder suchen ihren Vater (Komödie) 1937; Krach im Vorderhaus (Lustspiel) 1940. Boettcher, Tilly (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Dez. 1925 zu Berlin, Gattin Hermann Boettchers, war Schauspielerin (unter O. Brahm) am Deutschen- u. Lessingtheater in Berlin. Böttger, Adolf, geb. 21. Mai 1815 zu Leipzig, gest. 16. Nov. 1870 zu Gohlis, Sohn eines Stadt-Steuereinnehmers u. Lexikographen, studierte Philosophie u. Philologie in seiner Vaterstadt u. lebte hier als Privatgelehrter. Er verfaßte außer Epen u. Ubersetzungen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Heinrich III. (Drama) 1836; Sämtl. Werke Byrons, deutsch 1839f.; Agnes Bernauer (Drama) 1845; Racines Phädra, deutsch 1853; Pausanias (Drama) 1853; Das

Bötticher Galgenmännchen 1870; Gesammelte Werke 1865 f. Böttger, Ludwig, geb. um 1885, gest. 26. Mai 1941 zu Magdeburg, kam als Komiker über Zürich, Basel, Bern, Davos, St. Moritz, Herne, Meißen, Bautzen u. Freiburg in Sachsen an das Zentraltheater in Magdeburg, dem er bis zu dessen Schließung angehörte, u. leitete dann das Theater des Radiumbades Oberschlema. Boetticher, Curt, geb. 25. April 1876 zu Riga, war Studienrat u. lebte später als Direktor a. D. in Potsdam. Dramatiker. Eigene Werke: Judas 1912; Die drei Wogen 1913; Erst Wahrheit, dann Frieden (5 dramat. Dichtungen: Die rote Flut — Der Balten Not — Granit — Schlageters Opferted —• Die schwarze Schmach) 1926. Boetticher, Georg (Ps. C. Engelhart), geb. 20. Mai 1849 zu Jena, gest. 15. Jan. 1918 zu Leipzig, wurde im Freimaurerinstitut in Dresden erzogen, lebte als Zeichner für das Kunstgewerbe das., in Mannheim u. seit 1887 in Leipzig. Fruchtbarer Schriftsteller, verfaßte auch Theaterstücke. Eigene Werke: Sophia Dorothea (Schauspiel) 1898; Der späte Gast (Lustspiel) 1898; Lustspiele von Aug. Kotzebue, herausg. 1907. Boetticher, Hermann von, geb. 13. Aug. 1887 zu Elbingen in der Lüneburger Heide, Sproß einer altsächsischen Adelsfamilie, wuchs fast ohne Schulbildung auf, war zuerst Banklehrling, wanderte im Frühjahr 1914 nach Amerika aus, wurde bei der Heimkehr von den Franzosen gefangen u. zum Arbeitsdienst in der Bretagne eingestellt, später in der Schweiz interniert. Hier war er Dramaturg u. Spielleiter des Berner Stadttheaters. 1919 Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit 1920 lebte er ohne festen Aufenthalt in Italien, Berlin, München, Rom, Genf u. Paris, vorwiegend in Florenz. Dramatiker. Eigene Werke: Hexensabbath 1912—13; Friedrich der Große (Doppel-Drama) 1915 bis 1918; Der Heimkehrer 1922; Jephta (Trauerspiel) o. J.; Die Liebe Gottes, ein ernstes Spiel o. J. u. a. Bötticher (auch Böttcher), Louis, geb. 1813 zu Berlin, gest. 9. Juni 1867 das., Sohn eines Kgl. Kammermusikers, wurde 1832 Mitglied der Kgl. Kapelle u. nach weiterer Ausbildung durch Spontini Hofopernsänger in

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Böttiger Berlin. 1836 trat er als Sarastro in der „Zauberflöte" erstmals auf. Als Baß u. Bariton gleich bewährt, nahm er jedoch infolge eines Halsleidens schon 1851 seinen Abschied das. Hauptrollen: Don Juan, Teil, Bertram, Kaspar, Figaro u. a. Literatur: Eisenberg, L. Böttidier, (Biogr. Lexikon) 1903. Böttiger, Karl August, geb. 8. Juni 1760 zu Reichenbach im Vogtland, gest. 17. Nov. 1835 zu Dresden, in Schulpforta ausgebildet, studierte in Leipzig Theologie u. Philosophie, wurde 1790 Rektor des Gymnasiums in Bautzen, 1791 Gymnasialdirektor in Weimar, stand hier mit Goethe, Schiller u. den anderen Klassikern im Verkehr, griff auch in die Weimarer Theaterverhältnisse ein u. übernahm 1796 die Redaktion des „Neuen Teutschen Merkurs". 1806 Studiendirektor der Pagerie in Dresden. Später Oberaufseher der Antikenmuseen das. Goethe betrachtete ihn als Weimarischen Störenfried (s. Goethes Unterhaltungen mit dem Kanzler v. Müller 1870). Von den Romantikern wegen seiner Geschäftigkeit verspottet (Vgl. Tiecks „Gestiefelter Kater" u. „Vogelscheuche", wo er „Magister Ubique" heißt). Die Bibliothek in Dresden verwahrt 20.000 Briefe aus Böttigers Nachlaß. Ästhetiker. Eigene Werke: Entwicklung des Ifflandischen Spiels in vierzehn Darstellungen auf dem Weimarischen Hoftheater 1796; Die Furienmaske im Trauerspiel u. auf den Bildwerken der alten Griechen 1801. Literatur: Adolf Winds, Aus der Werkstätte des Schauspielers 1903 (würdigt Böttigers Iffland-Arbeit als ein Buch voll der feinsten Beobachtungen über die Schauspielkunst). Bogdani, Wanda von Gräfin von der.

s.

Meere,

Wanda

Boger, Alfred, geb. 1. Aug. 1873 zu München, gest. 16. Jan. 1919 zu Schwerin, trat 1892 erstmals auf u. kam über Antwerpen, Cottbus, Halle u. Kiel 1898 als Charakterspieler ans Hoftheater in Schwerin, wo er fortan blieb. Literatur: Eisenberg, A. Boger (Biogr. Lexikon) 1903. Bognar, Friederike, geb. 16. Febr. 1840 zu Gotha, gest. 6. März 1914 zu Wien, Tochter des herzogl. Kammersängers Ignaz B., wurde am Prager Konservatorium musikalisch ausgebildet u. trat frühzeitig in Kinderrollen

Bohnöe

am dort. Landestheater auf. 1856 kam sie als Liebhaberin nach Zürich u. 1857 nach Hamburg, wo sie Laube als Ophelia sah u. sofort zu einem Gastspiel nadi Wien einlud. 1858 erfolgte ihre Aufnahme in den Verband des Burgtheaters. Als jedoch später Direktor Dingelstedt im Hinblick auf Charlotte Wolter (s. d.) ihrem Verlangen, als Tragische Heldin Rollen zu erhalten, nicht stattgab, nahm sie 1873 ihre Entlassung. Zu ihren Glanzrollen zählten Adelheid, Sappho, Esther, Judith, Kriemhild u. ä. Als Heldenmutter u. Anstandsdame wirkte sie später zeitweilig in Prag u. Berlin, zuletzt am Deutschen Volkstheater in Wien, bis sie sich endgültig von der Bühne zurückzog. Auch ihre Schwester Henriette Bognar zeichnete sich als Schauspielerin aus. Literatur: Josef Lewinsky, F. Bognar (Theatralische Carrieren) 1881. Boh (geb. Ankele), Minnie, geb. 11. Juli 1858 zu Geestemünde, gest. 6. Juni 1918 zu Pillnitz, Tochter eines Kaufmanns, verheiratet mit dem Schriftsteller Felix B. seit 1882 u. selbst literarisch tätig. Eigene Werke: Sie will zur Bühne (Lustspiel) 1893; Im Nixenschloß (Dramat. Weihnachtsmärchen) 1896; Ludmilla (Oper) 1910. Literatur: Brummer, M. Boh (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bohl, Otto E. s. Hornbostel, August Gottlieb. Bohn, Hedi, geb. 1888, gest. 5. Febr. 1948 zu Hamburg-Harburg als Schauspielerin der Städtischen Bühne das. Bohna, Gustav, geb. 7. Febr. 1845 zu Dramburg in Pommern, gest. 17. Aug. 1887 zu Köln am Rhein, wirkte nach Absolvierung des Lehrerseminars als Komiker u. Operettensänger (Baßbuffo) in Hamburg, Berlin, Warschau, Libau, Lodz, Stralsund, Bromberg, Landeck, Celle, Königsberg u. Köln. Bohn£e, Oskar, geb. 21. Juli 1862 zu Berlin, an der dort. Theater-Akademie u. vom Hofschauspieler Franz Kierschner für die Bühne ausgebildet, betrat diese erstmals 1881 in Würzburg u. kam von dort als Jugendlicher Held über Altenburg, Mainz, Bremen, Basel, Chemnitz, Düsseldorf, Königsberg, Breslau u. Zürich 1893 an das Stadttheater in Köln u. 1902 an das Hoftheater in Kassel, hauptsächlich in klassischen Rollen (Faust, Fiesco,

Bohnen

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Karl Moor, Egmont, Teil, Othello u. ä.) hervorragend. Literatur: Eisenberg, O. Bohnee (Biogr. Lexikon) 1903. Bohnen, Michael, geb. 1888 zu Köln am Rhein, w a r Opernsänger (Baß) 1910 in Düs* seldorf, 1911 in Wiesbaden, 1931 in Berlin (Staatsoper) u. 1934 in Berlin (Staatl. Schauspielhaus), 1945—47 Intendant der Städtischen Oper das. Hauptrollen: Hans Sachs, König Marke, Hunding, Mephisto u. a. Bohnhoff, Hans, geb. um 1884, gest. 4. Dez. 1942 zu Stettin, begann 1913 seine Bühnenlaufbahn als Opernsänger in Cottbus u. Wilhelmshaven u. wirkte nach dem Ersten Weltkrieg, den er als Soldat mitmachte, in Schwerin, dann am Stadttheater in Krefeld (bis 1935). Seither w a r er als Gesangspädagoge u. Landesleiter der Reichstheaterkammer in Stettin tätig. Bohrmann (Riegen), Heinrich, geb. 28. Mai 1838 zu Saarbrücken, gest. 8. Okt. 1908 zu Wien, seit 1862 Beamter, war mit Grillparzer bekannt u. trat 1866 mit seinem ersten Drama vor die Öffentlichkeit. Laube, der 1872 das Wiener Stadttheater eröffnete, gab ihm hier die Stelle eines Generalsekretärs. Nach Laubes Rücktritt übernahm B. die Direktion der „Komischen Oper" u. später des „Kgl. freistädtischen Theaters" in Preßburg, die er bis 1880 führte. Inzwischen hatte er sich mit dem unter dem Pseudonym J. Riegen schreibenden Dichter Julius Nigri von St. Albino (1849—95) verbunden u. w a r unter dem gemeinsamen Namen Bohrmann-Riegen seit 1876 als Bühnenschriftsteller in W i e n tätig. 1893—99 redigierte B. den „Wiener Almanach" u. 1900—07 „Im Boudoir" (Literar. Beiblatt der „Wiener Mode"). Eigene Werke: Der letzte Babenberger (Tragödie) 1866; Ein Sohn seiner Zeit (Schauspiel) 1870; Lady Esther (Schauspiel) 1872; N e u e r Adel (Komödie) 1875; Verlor'ne Ehre (Schauspiel von Bohrmann-Riegen) 1876; W e n n man mit Damen umgeht (Lustspiel) 1876; Onkel, Nichte u. Bär (Posse) 1877; Majestät (Lustspiel) 1877; Der Löwenritt (Lustspiel) 1880; Der Verwalter von Niederhof (Schauspiel) 1886; Fürstin Nariskin (Schauspiel) 1886; Dämon Gold (Schauspiel) 1890; Weißköpfchen (Schauspiel) 1890; Von zarter Hand (Lustspiel) 1895; Ein Traum (Schauspiel) 1895; Alt-Wien (Volksstück mit B. Schier) 1896; Die Blinde (Schauspiel)

Boldt 1897; Ein Uriasbrief (Lustspiel) 1897; Lustige Ritter (Schauspiel nach M. Praga) 1899; Radetzky (Schauspiel) 1901; Dramat. W e r k e 1. Bd. (Der letzte Babenberger — Rosen aus dem Süden — Beethoven) 1901; Der schwarze Geiger (Musikdrama) 1903; Ben J u d a h (Schauspiel) 1904; Marie Antoinette (Schauspiel) 1904; Bonapartes Hochzeit (Schauspiel nach Massiac) 1905; Großmama (Lustspiel) 1906; Nimmer Babenberg (Histor. Volksstück) 1907 (mit Wilhelm Schriefer) u. a. Boic, Gemma, geb. 29. J u n i 1883 zu Agram, gest. 12. Dez. 1914 zu W i e n (Selbstmord durch Veronal), Offizierstochter, betrat 1902 die Bühne am Kroatischen Nationaltheater in Agram als J u n g f r a u von Orleans, wirkte dann in Frankfurt am Main, 1903—05 in W i e n u. an den Reinhardt-Bühnen in Berlin, debütierte 1905 am „Intimen Theater", studierte hier gleichzeitig bei Ferdinand Gregori (s. d.) weiter, gastierte 1906 am Agramer Landestheater als Hedda Gabler u. w a r in der Folge in Halberstadt, Berlin (SchillerTheater), Düsseldorf (Schauspielhaus) u. Köln tätig. 1913 wurde sie als Tragödin von Adolf W e i ß e für 5 J a h r e an das Deutsche Volkstheater in W i e n verpflichtet, jedoch nach einem J a h r gekündigt. Persönliche traurige Schicksale hatten am Ende eine schwere Nervenzerrüttung zur Folge. Hauptrollen: Leonore („Tasso"), Schwester Beatrix, Die blinde A n n a („Die tote Stadt" von Annunzio), Porzia („Julius Cäsar"), Yanetta („Die rote Robe") u. a. Literatur: E. L. Stahl, G. Boic. Dem Gedächtnis einer Künstlerin 1915. Bois-Seymond, Pascal du, geb. 1876, gest. 8. Nov. 1934 zu Königsberg in Preußen, w a r über zwei Jahrzehnte am dort. Schauspieltheater tätig, zuletzt Direktor des Ostpreußischen Wandertheaters. Bolck, Oskar, geb. 4. März 1839 zu Hohenstein in Ostpreußen, gest. im Mai 1888 zu Bremen, wirkte als Kapellmeister an den Stadttheatern in Leipzig, Hamburg u. zuletzt in Bremen. Opernkomponist. Eigene Werke: Pierre Robin (Text von Robert Knauer) 1876; Der Schmied von Gretna-Green (Text von Felix Dahn) 1884. Boldt, Johannes, geb. 14. April 1885 zu Blankenese, Zollrat, später Regierungsrat beim Oberfinanzpräsidium in Hamburg. B. trat nicht nur als Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor.

Boleyn

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Eigene Werke: Zwang (Schauspiel) 1912; Vertrauen (Komödie) 1918; Die Vögel des Aristophanes (Komödie) 1924. Boleyn, Anna s. Anna Boleyn. Boll, Hubert, geb. 15. Nov. 1840 zu Königswinter, gest. 18. April 1913 zu Düsseldorf, war Schauspieler, u. a. 1890—92 am Stadttheater in Krefeld. Bollag, Markus, geb. 31. Nov. 1861 zu Stein im Aargau, lebte das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: D'Wally vom Lindehof (Volksstück) 1904; Schiller in der Akademie (Lustspiel) 1904; Benjamin Kahn, die Seele des Geschäfts (Schwank) 1907. Βοΐΐέ, Eduard, geb. 1. April 1843 zu Köln am Rhein (Todesdatum unbekannt), von Böhme u. Louise Resz das. ausgebildet, begann seine Laufbahn als Tenorbuffo in Leipzig, kam dann über Mainz u. Nürnberg 1872—75 nach Breslau, 1876—78 nach Magdeburg, 1878—81 an die Hofoper nach Berlin, 1881—83 nach Bremen u. 1883—86 nach Rotterdam, wo er auch die Direktion führte. Hauptrollen: Max, Octavio, David u. a. Zuletzt Theateragent in Berlin. Bollmann, Bruno, geb. um I860, gest. 17. Okt. 1901 zu Berlin, begann seine Laufbahn als Schauspieler u. Opernsänger in Köln u. Aachen 1876—82, wirkte 1882—83 in Düsseldorf, 1883—84 am Residenztheater in Hannover, 1884—87 am früheren Walhalla-Operettentheater, dem späteren Berliner Theater, 1887—88 am Carl-Theater in Wien u. zuletzt wieder in Berlin. Hauptrollen: Hector (in Genees „Nanon"), Gefängnisdirektor Frank („Fledermaus") u. a. Bollmann, Hans, geb. 27. April 1875 zu Danzig, gest. 26. Okt. 1934 zu Freiburg im Breisgau, war viele Jahre Schauspieler u. Sänger, u. a. 1890—92 in Posen, u. wurde 1896 Direktor des Alten Theaters das. 1910 führte er am Neuen Theater ein weiteres Jahr die Leitung u. wirkte dann bis 1917 in Dortmund. Den Ruhestand verbrachte er wieder in Freiburg. Bollmann, Siegmund, geb. 5. Dez. 1843 zu Hamburg, gest. 26. Nov. 1918 zu Hannover, Sohn des Schauspielers u. Theaterdirektors Karl B., zuerst Schiffsjunge, dann Kaufmannslehrling, ging als Autodidakt 1862 zur Bühne, war Chorist in Hamburg, dann 12

Bolten-Baeckers Wanderkomödiant u. kam über Lübeck u. Königsberg 1870 an die Kroll-Oper in Berlin, 1872 an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater das., 1876 an das Stadttheater in Hamburg u. 1881 an das Residenztheater in Hannover. Er sang in Operetten (ζ. B. Frank in der „Fledermaus") ebenso gelungen wie er komische u. Charakterrollen in Sprecfastücken (ζ. B. den Wirt in „Minna von Barnhelm", Spiegelberg in den „Räubern", Kalb in „Kabale u. Liebe") zur Darstellung brachte. Literatur: Eisenberg, S. Bollmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bollmann, Theodor, geb. 23. Dez. 1845 zu Altenberge in Westfalen, gest. 1. Febr. 1913 zu Cincinnati, spielte als Bonvivant am Hoftheater in Dresden 1862, kam dann ans Stadttheater in Wien, ans Residenztheater in Berlin, schließlich ans Hoftheater in Dessau u. trat mit der Barnay-Truppe auch in Amerika auf. Bolt, Ferdinand, geb. 12. Febr. 1899 zu Meersburg am Bodensee, lebte als Schriftsteller in Krummenau u. Ermatingen in der Schweiz. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Zwei in einem Nest (Lustspiel) 1922; Die Schwarze oder die Braune? (Lustspiel) 1923; De Zipfelmelch vor G'richt (Schauspiel) 1924; Hasepfeffer u. Entebrate (Schwank) 1929; Wohin mit dem Geld (Lustspiel) 1931. Bolte, Johannes, geb. 11. Febr. 1858 zu Berlin, gest. 25. Juli 1937 das., Sohn d. Historienmalers G. F. Bolte, studierte in Berlin u. Leipzig (Doktor der Philosophie), wurde Professor u. Geheimer Studienrat, 1922 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften u. 1929 Ehrendoktor der Techn. Hochschule in Danzig. Dramen- u. Theaterforscher. Eigene Werke: Strickers Drama De düdesche Schlömer 1889; Die Singspiele der Englischen Komödianten 1893; Das Danziger Theater im 16. u. 17. Jahrhundert 1895; Niederdeutsche Schauspiele älterer Zeit 1895; Drei märkische Weihnachtsspiele des 16. Jahrhunderts 1927; Rollenhagens Spiel vom reichen Mann 1929; Coligny, Gustav Adolf, Wallenstein im zeitgenöss. Drama 1933 u. a. Bolten-Baeckers, Heinrich (Heinz), geb. 10. April 1871 zu Chemnitz, gest. 30. Jan. 1938 zu Dresden, schrieb außer zahlreichen Stücken für die Sprechbühne hauptsächlich

Boltz die Texte zu Paul Linckes Operetten. Audi langjähriger Theaterdirektor in Berlin. Eigene Werke: Berlin unter Wasser 1891; Ein alter Spielmann 1891; Hans im Glück. 1892; Der neue Ganymed ( = Cafe Lefort) 1892 u. a. Boltz (Bolz), Valentin, geb. zu Rufadi im Elsaß, gest. 1560, Diakon in Tübingen, seit 1550 Spitalpfarrer in Basel. In seinem zweitägigen 1550 das. aufgeführten historischpolitischen Spiel „Der Welt Spiegel" tritt Bruder Klaus nicht nur als Warner, sondern auch als Lobredner auf die Taten der Eidgenossenschaft auf. Für die Theatergeschichte ist das Stück schon deshalb bedeutsam, weil es außer von Stadtbürgern selbst von Bauern gespielt wurde u. zw. 1568 im Zürcher Dorfe Wülflingen. Eigene Werke: Terenz' Sechs verdeutschte Komödien 1539; St. Pauls Bekehrung 1546 (gedruckt 1551); Der Welt Spiegel 1550 (Neudruck 1891); Ölung Davidis 1554. Literatur: F. Mohr, V. Boltz (Diss. Basel) 1916; Eugen Müller, Schweizer Theatergeschichte 1944. Bolz, Edgar, geb. 6. Febr. 1865 zu Wien, Sohn eines Industriellen, wandte sich gegen den Willen der Familie, die ihn deshalb verstieß, der Bühne zu, kam 1883 als Jugendlicher Liebhaber ans Hoftheater in Meiningen, 1884 an das Deutsche Theater in Berlin, von L'Arronge gefördert, 1889 ans Hoftheater in Braunschweig und 1892 ans Stadttheater in Frankfurt am Main. In klassischen Rollen (Ferdinand, Don Carlos, Mortimer), aber auch in modernen Stücken als Charakterspieler, besonders komischer Art, anerkannt. Literatur: Eisenberg: E. Bolz (Biogr. Lexikon) 1903. Bolz, Oskar, geb. 1. Mai 1875 zu Magdeburg, gest. 26. Juni 1935 zu Zoppot (während eines Erholungsurlaubs durch Hitzschlag), studierte in Berlin Medizin, legte das zahnärztliche Staatsexamen ab, erhielt dann am Sternschen Konservatorium seine Ausbildung zum Sänger, trat hierauf als Heldentenor in Olmütz, Barmen, Aachen, Mainz u. Stuttgart auf, wo er jahrelang blieb, u. studierte schließlich, um sich für eine internationale Laufbahn vorzubereiten, in Mailand bei G. B. Lamberti u. Sibella, gastierte alsbald mit glänzendem Erfolg in Genua, Madrid, Amsterdam, Budapest und Paris (Herodes bei der Erstaufführung von Strauß'

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Bomsdorff-Bergen

„Salome"). Spätere Engagements führten ihn nach Hamburg u. Dresden. Schillings holte ihn an die Berliner Staatsoper. Württembergisdier u. Sächsischer Kammersänger. Hauptrollen: Prophet, Rienzi, Tristan, Jose, Adriano u. a. Zuletzt gründete er ein Bühnenvermittlungsbüro in Berlin, das er später aufgab, worauf er sich nach München zurückzog. Bolz-Feigl, Alfons, geb. um 1870, gest. 14. Okt. 1928 zu Wien, Schauspieler, Mitbegründer des Deutschösterreichischen Bühnenvereins, zuerst an einer Wanderbühne tätig, fand sein erstes Engagement 1893 am Sommertheater in Döbling u. veranstaltete als erster geschlossene Arbeitervorstellungen. 1908 erfolgte die Gründung des Inkassoverbandes, 1909 des Pensions-Instituts der Bühnen- u. Orchesterangehörigen. Bis 1915 war B. Direktor u. Leiter dieser beiden Anstalten. 1918 Gründer des Vereins der Bühnenkünstler in der Schweiz. Literatur: Alfons Bolz-Feigl, Erlebnisse eines Schmierenkomödianten 1913. Bolze, Heinrich, geb. 3. Mai 1813 zu Brandenburg an der Havel, gest. 15. Dez. 1888 zu Cottbus, Sohn eines Buchbinders, studierte Mathematik u. Naturwissenschaften und wirkte als Lehrer, zuletzt in Cottbus. Dramatiker. Eigene Werke: Galilei (Trauerspiel) 1861; Messenhauser (Trauerspiel) 1875. Literatur: Brümmer, H. Bolze (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bolzmann, Anton Karl, geb. 8. Mai 1808 zu Wien, gest. 3. Aug. 1851 zu Kassel, studierte zunächst an der Universität seiner Vaterstadt Mathematik, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, bestand auf dem Burgtheater die Feuerprobe u. kam 1828 nach Aachen und dann als Liebhaber und Held in ersten Rollen nach Leipzig, wo er bis 1831 blieb. Hierauf war er in Magdeburg (1831—33), dann wieder in Leipzig (1833—35) und seit 1835 auch als Regisseur in Kassel tätig. Literatur: Eisenberg, Α. K. Bolzmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bomsdorff-Bergen, Herbert, geb. 2. Juli 1872 zu Leipzig, lebte in Konstanz am Bodensee u. schrieb außer Romanen, Legenden u. Fabeln auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Der rote Sumpf (Drama) 1932; Anna Boleyn (Drama) 1933; Allvaters Volk (Musikdrama) 1933; Jedermann

179

Bonafont

Bonin

(Drama)

1779 mit seiner Gesellschaft nach Prag berufen, wo er erfolgreich wirkte.

Bonafont, Karl Philipp (Ps. Karl Philippi), geb. 22. Juli 1778 zu Rastatt in Baden, gest. vermutlich 1848, war Professor der französischen Sprache am Pageninstitut in Weimar, mußte jedoch infolge von Intrigen der Schauspielerin Jagemann seine Stellung aufgeben, lebte seit 1819 in Dresden, wurde Regierungssekretär in Merseburg, später Professor der französischen Sprache in Halle, hielt sich seit 1830 zunächst in Zeitz u. Bonn, zuletzt in einigen Städten Westfalens auf. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Julie u. Ludolf (Drama) 1803; Ludwig Unstern (Drama) 1804; Künstlerglück (Drama) 1804; Patkul (Drama) 1804; Zulima oder Die Verschwörung auf Malta (Drama) 1804; Die edle Fürstin (Sdiauspiel) 1805; Paul I. (Drama) 1812; Ein Tag aus dem Leben des großen Friedrich (Schauspiel) 1814; Thalia, Sammlung neuer Schauspiele 2 Bde. (Aurelia — Die Brunnengäste — Betrug für Betrug — Diana — Die Heuchlerin — Das Duell) 1815; Eugenie oder Die falsche Ehe (Sdiauspiel) 1822; Der König u. die Henne (Lustspiel) 1823; Thaliens Spenden für Bühnen u. Privattheater 2 Bde.

Bondra, Anna, geb. 20. März 1798 zu Wien, gest. 11. Juli 1836 das., Tochter eines Chordirektors, trat schon 1811 in Kinderrollen auf, wirkte seit 1813 im Chor u. war 1814 bis 1836 Jugendlich-dramatische Sängerin an der Wiener Hofoper, gleichzeitig seit 1821 auch an der Italienischen Oper das. Hauptrollen: Vestalin, Pamina, Fanchon, Pamella („Fra Diavolo") u. a.

(Drama) 1937.

1937;

Rassenschänder

1826.

Literatur: Brümmer, K. Ph. Bonafont (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Bonaparte s. Napoleon I. Bonaparte. Bondl, Gustav, geb. 1. Nov. 1860 (Todesdatum unbekannt), war stellvertretender Direktor des Deutschen Theaters in Brünn. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der verwunschene Prinz (Kinderschwank nach Plötz) 1901; Von Sieben die Häßlichste (Operettenbuch nach Angely) 1904; Manöverliebe (Operettenbuch) 1906; Der Traum (Opernbuch nach Grillparzer) 1909; Fünfundzwanzig Jahre Eigenregie, Geschichte des Brünner Stadttheaters (1882—1907) 1907; Brünner Theater-Humoresken 1915; Geschichte des Brünner Deutschen Theaters (1600—1925) 1925. Bondini, Pasqual (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Okt. 1789 in Tirol, war Sänger an der Bustellischen Oper, seit 1776 Leiter der Italienischen Oper in Dresden, erhielt nach Schließung dieser ein kursächsisches Privilegium für Dresden und Leipzig und wurde 12*

Bongardt, Karl von, geb. 1846 zu Aachen, gest. 27. Jan. 1895 zu Detmold, wirkte als Heldenbariton in Basel, Düsseldorf, Leipzig, Lübeck, Nürnberg, Stettin, Rotterdam, Mainz u. an der Krollschen Oper in Berlin u. war zuletzt Direktor des Hoftheaters in Detmold. Hauptrollen: Holländer, Wolfram, Hans Sachs, Heiling, Teil, Don Juan, Telramund u. a. Bonifatius (urspr. Wynfreth = Winfried, 673—754), Benediktiner, Apostel Deutschlands u. der abendländischen Kulturgemeinschaft, erzielte durch die Fällung der hl. Eiche bei Geismar einen großen Missionserfolg, wurde jedoch schließlich von heidnischen Friesen erschlagen. Dramenfigur. Behandlung: E. Kirsch, Bonifatius, der Apostel der Deutschen (Schauspiel) 1826; Valentin Traudt, B. (Volksschauspiel) 1892; G. H. Daub, Der Sturz des Götterbaumes (Schauspiel) 1931. Bonin, Christian Friedrich Ferdinand, geb. 1755 zu Magdeburg, gest. 14. Febr. 1813 zu Neustrelitz, zuerst preuß. Offizier, dann mecklenburg-strelitzischer Obrist, Kammerherr und Hoftheater-Intendant in Schwerin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Ernest oder Die unglücklichen Folgen der Liebe (Drama, in einer freien Übersetzung aus dem Französischen, nach den Leiden des jungen Werthers) 1776; Der Patriot (Vorspiel) 1777; Blanfort und Wilhelmine (Lustspiel) 1779; Die Rache oder Der Herzog von Montmorancy (Trauerspiel) 1779; Der weibliche Kammerdiener 1780; Die Drillinge (Lustspiel, worin drei wirklich verschiedene Rollen von einem einzigen Schauspieler gespielt werden) 1781; Haß u. Liebe (Schauspiel) 1786; Das Fest Germaniens (Vorspiel) 1789; Wahres Gefühl (Lustspiel) 1739; Der Postmeister (Lustspiel) 1792; Karl v. Stralenberg (Schauspiel) 1792; Die belohnte Treue (Lustspiel) 1800.

Bonn Literatur: Spehr, D. Β. 3. Bd.) 1876.

180

Ch. F. F. Α. Bonin (Α.

Bonn am Rhein beginnt seine eigentliche Theatergeschichte im 17. Jahrhundert mit Aufführungen bei den Minoriten u. Jesuiten. Das kurfürstl. Theater des 18. Jahrhunderts äußerte sich zuerst in pompösen Festdarbietungen mit Feuerwerken u. ä. Allmählich erst spielten Dilettanten wirkliche Theaterstücke, so 1744 eine Tragödie Voltaires. Audi kamen ausländische Wandertruppen. Die meisten Vorstellungen fanden im großen Residenzschloß statt, andere in geringerer Zahl im Lustschloß Poppelsdorf. Unter der Regierung des Kurfürsten Maximilian Franz wurde 1790 das Hoftheater im Residenzschloß zu einer Bühne mit drei übereinanderliegenden Rängen nach Wiener Vorbild ausgestaltet. Der Spielplan entwickelte sich wie überall. Französischen u. italienischen Opern, Ubersetzungen und dgl. folgten seit den Siebzigerjahren Lustu. Trauerspiele Lessings u. seiner Epigonen, der Stürmer u. Dränger u. der Klassiker, wobei natürlich auch Übersetzungen immer noch ihren Platz behaupteten. Unter der Direktion von Großmann erschienen 1789 bis 1790 sogar „Dramaturgische Nachrichten" in Bonn. Unter den Mitgliedern des Hoftheaters befand sich T. F. Pfeiffer, der Lehrer Beethovens, dem dieser nach eigener Meinung am meisten Dank schuldig war. Eine Schwester Frau Karoline Großmanns, Christine Sophie geb. Hartmann, Mitglied des Theaters, heiratete den Bonner Hofmusiker Brand u. wurde später die Schwiegermutter C. M. v. Webers. Eine andere namhafte Schauspielerin das. war Karoline Schulze-Kummerfeld, allerdings nur kurze Zeit. Beim Regierungsantritt des Kurfürsten Maximilian Franz, eines Bruders von Kaiser Joseph II., übernahm dieser selbst 1784 die Intendantur. Beethoven gehörte dem Orchester an und spielte Bratsche. Nach der Flucht des letzten Kurfürsten vor den Franzosen (1794) wurde das Hoftheater geschlossen. Seit 1797 führten Privatunternehmer das Theater weiter, teilweise sogar mit Unterstützung von Dilettanten. Die französische Verwaltung erteilte nach ihrem Befinden die Spielerlaubnis. Mit dem Sturz Napoleons u. nachdem das Rheinland an Preußen gefallen war, begann für Bonn ein neues Kapitel seiner Theatergeschichte, das auch in der Krisenzeit des Zweiten Weltkrieges keine Unterbrechung fand.

Bonn Literatur: Η. E. Pieiiier, Theater in Bonn von seinen Anfängen bis zum Ende der französischen Zeit 1600—1814 (Die Schaubühne 7. Bd.) 1934.

Bonn, Ferdinand, geb. 20. Dez. 1861 zu Donauwörth, gest. 24. September 1933 zu Bernau in Oberbayern, Sohn des Folgenden, studierte in München die Rechte, faßte jedoch während seiner Studienzeit plötzlich den Entschluß, zum Theater zu gehen u. trat nach kurzem Unterricht bei E. Possart 1885 als Derwisch in dem Schauspiel „Nathan der Weise" am Stadttheater in Nürnberg auf. Es folgte 1885—86 das erste Engagement am Deutschen Theater in Moskau. Nach dessen Brand kam er an das Hoftheater in München (Wurm in „Kabale und Liebe", Hamlet und Manfred), von hier 1891 ans Burgtheater (Franz Moor, Hamlet, Leon in „Weh' dem, der lügt", Düsterer im „Gewissenswurm", Jakob im „Meineidbauer"), 1896 an das Lessingtheater in Berlin u. dann auf kurze Zeit an das Kgl. Schauspielhaus das. 1905 eröffnete er „Ferdinand Bonns Berliner Theater" in der Charlottenstraße, das fast nur Stücke aufführte, die er selbst geschrieben hatte. Nach dem Zusammenbruch seiner Direktion ging B. auf Gastspielreisen, stellte einmal im Zirkus Busch hoch zu Roß unter heftigem, öffentlichem Protest Richard III. dar. B. verbrachte die letzten Jahre in Berlin. Er war einer der glänzendsten und vielseitigsten, jedenfalls aber eigenartigsten Persönlichkeiten des Theaters um die Jahrhundertwende. Auch als humoristischer Erzähler u. Memoirenschreiber trat er hervor. Eigene Werke: Anna Helene (Drama) 1894; Familienbande (Lustspiel) 1894; Der junge Fritz (Schauspiel) 1898; Kivito (Posse) 1899; Edles Blut (Schauspiel) 1901 (mit Thilo von Trotha); Der Hund von Baskerville (Schauspiel) 1907; Ludwig II. (Trauerspiel) 1907; Zwei Jahre Theaterdirektor in Berlin 1908; Gesammelte Werke 4 Bde. 1910; Mein Künstlerleben 1920 u. a. Literatur: Edmund W. Braun, Berliner Bühnenkünstler XIV. (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; L. £., F. Bonn in Wort u. Bild, herausg. von H. Conried 1902. Bonn, Franz (Ps. Franz v. Münchberg, Freih. v. Rachwitz, v. Miris), geb. 18. Juli 1830 zu München, gest. 7. Juli 1894 zu Regensburg, studierte in München, wurde Staatsanwalt das., trat 1880 in den Dienst des Fürstl. Hauses Thum u. Taxis über, das ihn zu-

Βοηηέ

181

Borcherdt

letzt als Präsidenten der Domänenkammer und Direktor des Zivilkollegialgeridits beschäftigte. 1881—86 Mitglied des Bayer. Landtags. Abgesehen von humoristischen Versbüchern u. a. Verfasser- von Theaterstücken u. Operntexten. Eigene Werke: Märchenspiele 1874; Gundel vom Königssee (Schauspiel) 1878; Theaterstücke für die Jugend 1880; TheaterBilderbuch 1883; Hans Turnhill (Drama) 1887 (mit Julius Grosse); Die hl. Cacilia (Drama) 1890; Die hl. Elisabeth (Drama) 1890; Der hl. Wolfgang (Oratorium) 1894. Liteiatui: Hyazinth Holland, F. Bonn (A. D. B. 47. Bd.) 1903.

gest. 1951 zu Neuyork, studierte in Berlin, Greifswald u. Rostock u. war bis 1933 Professor für Philosophie u. Geschichte in Berlin, wirkte 1934—36 an der Universität Minsk, kehrte dann nach Deutschland zurück, wo er ein Jahr lang in Konzentrationslagern festgehalten wurde. Zuletzt Emigrant in Amerika. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Bluttat von Germasheim vor dem ewigen Richter (Drama) 1926; Musik der nahen Zukunft (Drama) 1927; Die Brüder von Halberstadt (Drama) o. J. Literatur: Hans Sahl, H. Borchardt zum Gedächtnis (Deutsche Rundschau Nr. 6) 1951.

Βοηηέ, Clara, geb. um 1856, gest. 7. Nov. 1901 zu Hurley in Wisconsin (bei einer Brandkatastrophe), war Soubrette, 1883 bis 1884 am Walhalla - Operetten - Theater in Berlin, 1884—85 am Wilhelmtheater in Magdeburg, 1885—86 am Residenztheater in Hannover, dann am Carl-Sdiultze- u. Centralhallen-Theater in Hamburg tätig, zog 1893 nach Amerika, wo sie im neueröffneten Germania-Theater in Neuyork auftrat. Seit 1898 war sie im Kabarett beschäftigt.

Borchardt, Max, geb. 17. Okt. 1838, gest. 29. April 1910 zu Berlin, war Schauspieler am Rose-Theater das.

Bonne, Georg, geb. 12. Aug. 1859 zu Hamburg, lebte als Arzt in Altona-Klein-Flottbeck, verfaßte außer Fachliteratur auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Der Tempel der Schönheit (Schauspiel) 1915; Herzog Magnus von Livland (Schauspiel) 1918; Neuland (Schauspiel) 1918; Deutsche Liebe (Singspiel) 1926. Bonno, Josef, geb. 29. Jan. 1710, gest. 15. April 1788 zu Wien, 1739 kais. Hofkomponist, schrieb 1732—62 für Wien 20 Opern und Serenaden. Literatur: Riemann, J. Bonno (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bopp, Axel, geb. 1912 zu Darmstadt, studierte Philosophie, Theater- u. Kunstwissenschaft, wandte sich dann in Köln als Assistent von H. Strohbadi dem Ausstattungswesen zu, wurde Bühnenbildner in Schwerin u. Osnabrück u. 1938 in Stuttgart (Inszenierungen des „Rings" in Schwerin, Osnabrück u. a.). Literatur: Riemann, A. Bopp (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Borchardt, Hermann, geb. 1888 zu Berlin,

Borchardt, Rudolf, geb. 9. Juni 1877 zu Königsberg in Preußen, gest. 10. Jan. 1945 zu Trins in Tirol, Sohn eines Bankiers und Kaufmanns, nach archäologischen Studien in Berlin seit 1904 zumeist in Italien seßhaft, zuletzt in der Nähe von Pisa. Freund H. v. Hofmannsthals. Seiner Rasse wegen 1944 verhaftet, beim Transport nach Auschwitz jedoch von einem Feldwebel freigelassen, worauf er sich versteckt hielt. Außer mit Gedichten, Essays und Ubersetzungen trat B. auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Verkündigung (Dramat. Gedicht) 1907; Gesammelte Werke 1920 ff.; Krippenspiel 1922; Die geliebte Kleinigkeit (Schäferspiel) 1923 u. a. Literatur: G. Cailrey, R. Borchardt (New Criterion Vol. 5) 1927; Hermann UhdeBernays, R. B. (Deutsche Beiträge Nr. 3) 1947. Borchardt, Wilhelm, geb. um 1882, gest. 9. Juli 1928 zu Düsseldorf als Schauspieler am dort. Stadttheater. Borcherdt, Hans Heinrich, geb. 14. Aug. 1887 zu Breslau, Offizierssohn, studierte in Breslau, Rostock u. München, war 1911—13 Hilfsarbeiter am Goethe- u. Schiller-Archiv in Weimar, wurde 1915 Privatdozent für deutsche Literaturgeschichte in München, 1920 ao. Professor u. 1926 außerdem Leiter des Instituts für Theatergeschichte an der dort. Universität. Seit 1942 o. Professor in Königsberg, seit 1945 in München. Mitherausgeber der kritischen Otto-LudwigAusgabe (1912 ff.). Eigene Werke: Carl Hauptmann 1911; Der

Borcherdt Renaissancestil des Theaters 1926; Schiller 1929; Das europäische Theater im Mittelalter und in der Renaissance 1935 u. a. Literatur: Ε. Groenewold und Η. Halm, Verzeichnis der literarhistor. und theaterwissensdiaftl. Schriften Η. H. Borcherdts 1937. Borcherdt, Oskar, geb. 18. Okt. 1852, gest. 14. Jan. 1932 zu Leipzig, Sohn eines Finanzsekretärs, zuerst Kaufmannslehrling, dann aber dramatisch ausgebildet durch Hofschauspieler Anton Hiltl (s. d.), betrat am Hoftheater in Braunschweig erstmals die Bühne, kam dann über Neustrelitz, Mainz, Freiburg im Brsg., Köln, Wien (Stadttheater), Breslau, Kassel, Königsberg 1884 an das Leipziger Stadttheater, wo er als Charakterspieler und Regisseur u. seit 1902 in gleicher Eigens 'i.aft am Kölner Stadttheater wirkte. 1909—14 Direktor des Hoftheaters in Gera. Hauptrollen in klass. Dramen: Lear, Mephisto, Wallenstein, Richard III., Nathan, Macbeth. Aber auch in modernen Stücken zeichnete er sich aus (ζ. B. als Graf Trast in der „Ehre", Konsul Bernidt in den „Stützen der Gesellschaft" u. a.). Literatur: Eisenberg, O. Borcherdt (Biogr. Lexikon) 1903. Borchers, Bodo, geb. 12. Jan. 1835 zu Nordheim, gest. 6. Juni 1898 zu Leipzig, war zuerst in einem Bankgeschäft tätig, bildete sich in Dresden gesanglich aus und betrat 1858 als Lyrischer Tenor am dort. Hoftheater erstmals die Bühne. Dann kam er nach Hamburg, 1863 nach Wiesbaden und 1872 nach Weimar. 1880 wirkte er in Augsburg, 1881 in Düsseldorf und 1882—83 als Oberregisseur, Sänger und Schauspieler in Leipzig. Nach seinem Abschied von der Bühne betrieb er eine Gesangschule und Theateragentur das. Gatte von Marie Litaschek. Borchers, David, geb. 1744 zu Hamburg, gest. 1796 in Schlesien, betrat 1764 erstmals die Bühne seiner Vaterstadt als Liebhaber und Charakterdarsteller, kam über Wien u. Linz 1770—75 nach Leipzig u. war seit 17Ö8 bei der Secondaschen Gesellschaft. Er wurde von seinen Zeitgenossen als Genie bezeichnet, führte aber ein haltloses Leben. Borchers, Hanna s. Bruckmann, Hanna. Borchers, Henny, geb. 24. Nov. 1864 zu Hannover, Tochter eines Kanzlisten, spielte

Borchert

182

frühzeitig Kinderrollen, wurde von Hermann Mathias u. Georg Heine (s. d.) gesanglich ausgebildet u. trat 1890 in Koblenz auf (Mezzo-Sopran). 1891 wirkte sie als Hochdramatische Sängerin in Magdeburg, 1892 bis 1893 in Augsburg, 1894 in Mainz, 1895 bis 1897 in Darmstadt, 1898—1901 in Breslau, seither in Straßburg. Hauptrollen: Fidelio, Ortrud, Walküre, Amneris, Rosalinde u. a. Literatur: Eisenberg, H. Borchers (Biogr. Lexikon) 1903. Borchers (geb. Nanette, geb. Hamburg, war das. Tragische darstellerin.

Spaz, verw. Frank), Karoline 1752, gest. 17. Dez. 1786 zu an der Schröderschen Bühne Liebhaberin und Charakter-

Borchers (geb. Litaschek), Marie, geb. 4. April 1836 zu Wien, gest. 14. Jan. 1921 zu Weimar als Opernsängerin das. Gattin von Bodo Borchers u. Mutter von Hanna B. Bordiert, Ernst Wilhelm, geb. 13. März 1907 zu Berlin-Neukölln, war Schauspieler bis 1932 in Sondershausen u. Erfurt, 1933—45 in Köln u. Berlin (Volksbühne), später am Hebbel-Theater u. schließlich am Deutschen Theater in Berlin. Hauptrollen: Faust, Orest, Wozzek u. a. Bordiert, Henriette s. Müller-Borchert, Henriette. Borchert, Wolfgang, geb. 20. Mai 1921 zu Hamburg, gest. 20. Nov. 1947 zu Basel, zuerst Buchhändler und dann Schauspieler, wurde im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront eingesetzt, wegen früherer Teilnahme an der Widerstandsbewegung verhaftet, später wieder an die Front geschickt und schließlich in Moabit neuerdings gefangen gehalten. B. trat nicht bloß mit Gedichten u. Erzählungen, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Draußen vor der Tür (Drama) 1948 (Uraufführung in Hamburg 1947); Das Gesamtwerk, mit einem Nachwort von Bernhard Meyer-Marwitz 1949. Literatur: Bernhard Meyer-Marwitz, W. Borchert 1948; R-r, W. B. (Augsburger Tagespost Nr. 36) 1948; R. G., Gibt keiner Antwort? (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 29) 1949; Anneliese Dempf, Vor dem neuen Tag (Die Osterr. Furche Nr. 30) 1949; Karlheinz Wallrai, W. B. (Bücherei und Bildung, Nov.) 1949; Ruth Ghisler, W. B. (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 167) 1951.

Borck(e)

Borck(e), Caspar Wilhelm von, geb. 30. Aug. 1704 zu Gersdorf in Pommern, gest. 8. März 1747 zu Berlin, preuß. Gesandter in London, Kurator der Berliner Akademie der Wissenschaften, schrieb den „Versuch einer gebundenen Ubersetzung des Trauerspiels von dem Tode des Julius Cäsar, aus dem engl. Werke des Shakespear" (in Alexandrinern) 1741, herausg. von M. J. Wolff 1929. Literatur: Walther Paetow, Die erste metrische deutsche Shakespeare-Ubersetzung 1892; F. Gundolf, Shakespeare u. der deutsche Geist 1911 (7. Aufl. 1923). Borck, Edmund von, geb. 1906 zu Breslau, gest. 1944 (an der Front in Italien), schrieb außer Chorwerken u. a. die Oper „Napoleon". Borck (Bork), Karl Friedrich Wilhelm (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), war 1805 bis 1809 Schauspieler in Prag, dann in Nürnberg u. später Hofschauspieler in Petersburg. Audi Dramatiker. Eigene Werke: Biedersinn der Franken oder Einzug Kaiser Karls IV. in Nürnberg (Drama) 1809; Theater-Almanach für das Jahr 1811; Das seltene Ereignis (Familiengemälde) 1814 u. a. Βοτέβ, Albert, geb. 12. Aug. 1864 zu Elbingerode im Harz, gest. 5. Jan. 1910 zu Berlin, Sohn eines Apothekers, begann seine Bühnenlaufbahn in Plauen, kam dann nach Bromberg, Göttingen, Neustrelitz, 1893 als Erster Charakterkomiker u. Regisseur nach Straßburg u. zuletzt ans Neue Schauspielhaus in Berlin. Hauptrollen: Polonius, Falstaff, Illo, Zettel, Just u. a. Auch als Bühnenschriftsteller trat er hervor. Eigene Werke: Thalia auf der Landstraße (Heiteres u. Ernstes aus dem Bühnenleben) 1898; Kunst des Schminkens 1898; Die Majorswache (Schwank) 1907; Auf der Schmiere 1909; . . . weil noch das Lämpchen glüht (Heiteres aus dem Bühnenleben), herausg. von Artur Dinter 1910. Literatur: H. St(ümcke), A. Boree (Bühne u. Welt 12. Jahrg.) 1910. Borgia, urspr. spanisches Adelsgeschlecht, das 1455 mit Calixtus III. auf den päpstl. Stuhl kam u. durch Alexander VI. (1492 bis 1502) sowie dessen Kinder Cäsar u. Lukrezia berüchtigt wurde. Alle, Lukrezia freilich mehr als Opfer wegen ihrer Schönheit, auch dramatisch gestaltet.

Bormann

183

Behandlung: Maximilian Herzog in Bayern, Lukretia Borgia (Drama, nach V. Hugo) 1833; Otto Girndt, Cäsar B. (Drama) 1864; Karl Gustav Theodor Schultz, Cäsare B. (Trauerspiel) 1875; Julius Rilfert, Alexander B. (Trauerspiel) 1881; Ernst Grua, C. B. (Trauerspiel) 1881; Rudolf Lothar, Cäsar Borgias Ende (Drama) 1893; Berthold Weiß, C. B. (Schauspiel) 1893; Oskar Panizza, Das Liebeskonzil (Himmelstragödie) 1894; Lucie Gräfin Uxkull, Cäsare B. (Dramat. Lebensbild) 1907; Emil Ludwig, Die B. (Schauspiel) 1907; Wilhelm Weigand, Die Renaissance (Schauspiel-Reihe, enthält C. B.) 1909—11; Viktor Hahn, Cäsar B. (Drama) 1910. Literatur: Ferdinand Gregorovius, Lukrezia Borgia 1874 (7. Aufl. 1925); Konstantin v. Höller, Don Rodrigo de Borja u. seine Söhne 1888. Borgmann, Emil, geb. 11. Aug. 1874 zu Dortmund, Sohn eines Rendanten, studierte am Konservatorium in Weimar, wurde weiter in Berlin u. Prag gesanglich ausgebildet, trat erstmals in der Wiener Hofoper auf u. kam dann als Heldentenor über Lübeck 1897 u. Berlin (Theater des Westens) 1900 nach Hamburg. Hauptrollen: Lohengrin, Stolzing, Florestan, Hüon u. a. Literatur: Eisenberg, E. Borgmann (Biogr. Lexikon) 1903. Borkenstein, Heinrich, geb. 21. Okt. 1705 zu Hamburg, gest. 29. Nov. 1777 das., Buchhalter u. Kaufmann. Lustspieldichter. Eigene Werke: Der Bookesbeutel 1742 (neu herausg. von F. Heitmüller, Deutsche Literaturdenkmale Nr. 56—57 1896); Die Weiberlist 1743; Die drei Brüder u. Nebenbuhler 1743; Der Bocksbeutel auf dem Lande 1746; Bocksbeutels Tod u. Testament 1746; Der Jungfernstieg 1746; Der Götterkrieg 1746; Die verliebte Verwandlung 1746. Literatur: F. Heitmüller, Hamburg. Dramatiker zur Zeit Gottscheds (Diss.) 1891. Borkh, Inge s. Lenz, Ingeborg. Bormann, Edwin (Ps. Bliemchen), geb. 14. April 1851 zu Leipzig, gest. 3. Mai 1912 • das., studierte in Dresden das Ingenieurfach, in Leipzig u. Bonn Kunst- u. Literaturgeschichte u. ließ sich in seiner Vaterstadt als freier Schriftsteller u. Verleger nieder. Humorist. Dichter in sächsischer Mundart. Vorkämpfer Bacons gegen Shakespeare. Auch Dramatiker.

Born Eigene Werke: Das Shakespeare-Geheimnis 1894; Der Anekdotenschatz BaconShakespeares 1895; The Shakespeare Secret 1895; Kampf um Shakespeare (Märchendrama) 1897; Die Komödie der Wahrheit (Lustspiel) 1897; Der histor. Beweis der Bacon-Shakespeare-Theorie 1897; Shakespeares Debut (1598) 1898; Bacon-Shakespeares Venus u. Adonis 1899; Der Lukrezia-Beweis 1900; Lebens-Komödien 1901; Dreihundert Geistesblitze u. a. von u. über Bacon - Shakespeare - Marlowe 1902; Der Shakespeare-Dichter: Wer war's? u. Wie sah er aus? 1902; Der Autor Sir John Falstaffs 1903; Ut der Franzosentid (Lustspiel) 1904; Bacons Reim-Geheimsdirift 1906; Der Probekuß u. a. Lustspiele 1906. Literatur: Max Mendheim, E. Bormann (Illustr. Zeitung. Leipzig 138. Bd.) 1912. Born, Helene, geb. 30. Aug. 1861 zu Lemberg, wurde am Wiener Konservatorium ausgebildet, war Tragische Liebhaberin u. Salondame in Stuttgart, Prag, Berlin (Residenztheater), Mainz, Magdeburg, Posen, Stettin u. Düsseldorf u. seit 1890 am Nürnberger Stadttheater. Rollen: Maria Stuart, Minna von Barnhelm, Donna Diana u. a. Born, Richard, geb. 31. Dez. 1869 zu Königsberg in Preußen, gest. 4. Dez. 1948 zu Herten bei Lörrach, begann seine Bühnenlaufbahn am Berliner Ostend-Theater, kam dann über Lodz, Bremen, Görlitz, Gera an das Straßburger Stadttheater, wo er 23 Jahre tätig war, u. 1919 nach Freiburg im Brsg., wo er drei Jahrzehnte wirkte. Rollen: Der alte Moor, Attinghausen, Miller, Kottwitz, Pfarrer Hoppe u. a. Born, Stefan, geb. 28. Dez. 1824 zu Lissa in Posen, gest. 4. Mai 1898 zu Basel, urspr. Setzer, beteiligte sich 1846 an der kommunistischen Arbeit in Paris, 1848 führend an der Berliner Märzrevolution, gab das Arbeiterblatt „Verbrüderang" heraus, floh 1849 in die Schweiz, war 1869—78 Professor in Neuenburg, 1878 Auslandredakteur der „Basler Nachrichten" u. wurde 1879 Professor für Literaturgeschichte an der Universität Basel. Er war auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Marcel (Trauerspiel) 1852; Hans Waldmann (Schauspiel) 1855; Herr u. Diener (Schauspiel) 1856. Bornemann, Julius, geb. 5. Dez. 1853 zu Hannover (Todesdatum unbekannt), war Bonvivant u. Charakterspieler in Straßburg,

184

Bomschein

München u, Berlin (Residenztheater), Hauptrollen: Kalb, Riccaut, Bellmaus u. a. Borngräber, Otto, geb. 19. Nov. 1874 zu Stendal, gest. 19. Okt. 1916 zu Lugano, wurde nach seinen Studien (Doktor der Philosophie) Dramaturg des „Neuen Theaters" in Berlin u. lebte dann als freier Schriftsteller in München u. Übersee am Chiemsee. Vorkämpfer des Monismus, vor allem als Dramatiker. Eigene Werke: Das neue Jahrhundert: Giordano Bruno (Trauerspiel) 1900 (mit einem Vorwort von E. Haeckel); König Friedwahn (Trauerspiel) 1905; Das heilige Gebet des Freien: Moses oder Die Geburt Gottes (Trauerspiel) 1907; Die ersten Menschen: Erotisches Mysterium (Trauerspiel) 1908 (auch Text für die gleichnamige Oper von R. Stephan); Althäa u. ihr Kind (Tragödie) 1912; Die andere Macht: Mysterium der Liebe (Tragödie) 1914; Weltfriedensdrama 1915. Literatur: Κ. A. Schmidt, O. Borngräber 1913; G. Hell, Ο. B. (Die Deutsche Bühne 11. Jahrg.) 1919. Bornhauser, Thomas, geb. 26. Mai 1799 zu Weinfelden in der Schweiz, gest. 9. März 1856 zu Müllheim, studierte in Zürich, wurde 1824 Pfarrer in Matzingen, trat 1836 als Mitglied des Zürcher Verfassungsrates für die Aufhebung der Klöster ein, zog sich jedoch dann als Pfarrer nach Arbon zurück. Verfasser schweizergeschichtlicher Dichtungen, darunter des Trauerspiels „Gemma von Art" (1829). Goethe äußerte sich über den Umfang desselben zu Eckermann: „ . . . es will mir nie recht scheinen, wenn ich sehe, daß dramatische Schriftsteller Stücke machen, die durchaus zu lang sind, um so gegeben zu werden, wie sie geschrieben. Diese Unvollkommenheit nimmt mir die Hälfte des Vergnügens, das ich sonst darüber empfinden würde. Sehen Sie nur, was ,Gemma von Art' für ein dicker Band ist." Literatur: Th. Greyerz, Th. Bornhauser (H.B.L. S. 2. Bd.) 1924. Bornschein, Johann Ernst Daniel (Ps. Christian F. Möller), geb. 30. Juli 1774 zu Prettin bei Merseburg, gest. 1. April 1838 zu Gera, studierte in Wittenberg, wurde 1799 Buchhändler u. Korrektor in Leipzig u. besaß seit 1802 eine Kunsthandlung in Gera. B. schrieb außer vielen Schauerromanen auch Dramen. Eigene Werke: Friedrich Graf von Struen-

Bornstedt see (Drama) 1793; Karl von Strahlenberg (Schauspiel) 1793; Die gute Landesmutter (Schauspiel) 1796; Das Harfenmädchen (Schauspiel) 1800; Die Walpurgisnacht (Lustspiel) 1802; Hariaden, der Seeräuberkönig (Drama) 1803; Abendopfer auf Thaliens Altar (Theaterstücke) 1803; Die Gräfin als Schauspielerin 1813 u. a. Bornstedt, Ernst s. Strempel, Ernst. Borotha von Trstenica, Lotte, geb. 23. April 1870 zu Berlin, gest. 28. Dez. 1938 zu Wien, Tochter des Schauspielers Julius Witt (s. d.), spielte zuerst in Mainz Kinderrollen, kam 1889 als Naive Liebhaberin ans Stadttheater in Elberfeld, 1892 ans Thaliatheater in Hamburg, 1898 ans Burgtheater, wurde 1904 lebenslängliches Mitglied u. 1926 Ehrenmitglied dess. Seit 1906 Gattin des Generalstabs-Oberstleutnants Livius Borotha v. T. Hermann Bahr war vor allem von ihrem Sprachorgan begeistert: „Eine sehr innige, milde u. herzliche Stimme, so fein u. rein, als wenn ein dünnes silbernes Stäbchen ganz sachte, ganz leise, ganz heimlich an ein venezianisches Glas streifen würde: jetzt ein heller Ton, dann ein sehr dunkler u. dazwischen, wunderlich u. lieb zu hören, oft ein tiefes u. rührendes Gurren, wie von einer Taube, die sich brüstet. Und alles so warm, so mit verhaltenen Gefühlen angesogen u. so gut." Hauptrollen: Hedda Gabler, Cressida u. a. Literatur: H. Bahr, L. Witt (Wiener Theater) 1899. Borowska-Schefranek, Alma s. Schefranek, Alma. Borries, Fritz von, geb. 2. Dez. 1894 zu Einbeck, studierte am Leipziger Konservatorium (bei Reger) u. wurde Lehrer am Scharwenka-Konservatorium u. an der Staatl. Hochschule für Musik in Berlin. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Magnus Fahlander (eigener Text) 1937 u. a. Literatur: Riemann, F. v. Borries (MusikLexikon 12.'Aufl. 1. Liefg.) 1939. Bors (auch Bors de Borsod), August Baron (Ps. Paul Sziglavy), geb. 9. Dez. 1851 zu Wien, gest. 1894 das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Zwischen zwei Frauen (Dramat. Sittenbild) 1887; Der Zwillingsbruder (Schwank) 1887; Senior u. Junior

Boiuttau

185 (Posse) 1888.

1887;

Bengalo

Literatur: Brümmer, xikon 1. Bd.) 1913.

Bengalini

(Posse)

A. Baron Bors

(Le-

Borsdorff, Paul, geb. 1. Juli 1846 zu Berlin, gest. 23. Juni 1916 zu Erkner bei Berlin, war zuerst als Schauspieler in Zürich, Memel, Königsberg u. 1871—76 am Hoftheater in Meiningen tätig, übernahm dann die Direktion des Hoftheaters in Detmold, hierauf die des Stadttheaters in Lübeck u. schließlich die des Nationaltheaters in Berlin, verlor hier aber sein Vermögen, so daß er am Ende auf kleinen Bühnen seine Schauspielertätigkeit fortsetzen mußte. Borst, Heinz, geb. 13. Mai 1919 zu Stuttgart, Sohn eines Kaufmannes, studierte an der staatlichen Hochschule für Musik das., trat erstmals 1947 in Wiesbaden auf, kam 1948 als erster Baß ans Stadttheater in Koblenz u. wurde 1951 für die Bayreuther Festspiele verpflichtet. Hauptrollen: Sarastro, Figaro, Mephisto, Pogner, Hunding, Ramphis u. a. Bortfeldt, Hans Robert, geb. 22. Sept. 1905 zu Hamburg, erhielt dramat. Unterricht bei P. A. Kleymann, wurde 1922 Schauspieler am Schiller-Theater in Altona, 1924 Chefdramaturg am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, 1928 Spielleiter u. stellvertretender Direktor an den Kammerspielen u. wirkte 1932 in gleicher Eigenschaft am Thalia-Theater das. bis er 1933 seine Entlassung erhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er das Hauptreferat für Theater beim Magistrat der Stadt Berlin. Seit 1946 stellvertretender Intendant u. Spielleiter des Deutschen Theaters das. u. Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters in Weimar. B. schrieb die Komödien „Angelpunkt der Liebe" u. „ABC der Ehe". Bortfeldt, Kurt Paul Wilhelm, geb. 30. April 1907 zu Hamburg, lebte in Hamburg-Blankenese. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kinder auf Zeit (Lustspiel) 1935; Sturz nach oben (Komödie) 1936; Zwillingskomödie (Musik-Lustspiel) 1936; Trockenkursus (Lustspiel) 1938; Dir zuliebe (Lustspiel) 1941; Das leisere Leben (Schauspiel) 1946; Der andere Don Quixote (Schauspiel) 1947. Boruttau, Alfred, geb. 1. Juli 1877 zu Königsberg in Preußen, gest. 25. Juni 1940 zu

Boschetti

186

München, studierte auf Anraten Eugen Guras Gesang, wurde nach seinem ersten Engagement in Linz an der Donau unter Gustav Mahler an die Wiener Hofoper als Jugendlicher Held verpflichtet, wirkte 1906 bis 1909 am Deutschen Landes-Theater in Prag, dann auf Gastspielreisen in Deutschland u. im Ausland. Nach dem Ersten Weltkrieg Lehrer der Bühnenkunst in München. Boschetti, Therese, geb. 1847 zu Prag (Todesdatum unbekannt), Tochter eines Seidenfärbers, kam bereits im dritten Lebensjahr als jüngstes Kind Valentins im „Verschwender" auf die Bühne des Deutschen Landestheaters in Prag, 1860 nach Salzburg, übernahm 1862 kleine Soubrettenrollen in Prag, ging 1864 als Opernsängerin nach Wiesbaden, 1869 nach Wien (Hofoper) u. 1872 nach Leipzig. Hauptrollen: Zerline, Ännchen, Eurydice u. a. Bosetti, Hermine, geb. 28. Sept. 1875 zu Wien, gest. 1. Mai 1936 zu Hohenrain in Bayern, begann ihre Bühnenlaufbahn 1898 in Wiesbaden, wirkte 1900 an der Hofoper in Wien, 1901—24 an der Hofoper in München, vertrat hier das ganze Koloraturfach älteren Stils (Königin der Nacht, Konstanze, Zerline), nahm an den Mozart- u. Wagnerfestspielen teil u. zeichnete sich auch in der klass. Operette (ζ. B. Adele in der „Fledermaus") aus. 1925—30 Gesangslehrerin am Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main. Gastspiele führten sie nach Belgien, Holland, Italien, England u. Rußland (oft gemeinsam mit Battistini, Caruso u. a.). Seit 1905 Kammersängerin, seit 1928 im Ruhestand. Literatur: Eisenberg, H. Bosetti (Biogr. Lexikon) 1903. Bossann, Friedrich Wilhelm, geb. 17. Nov. 1756 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), begann 1777 seine Bühnenlaufbahn, wurde 1781 Mitglied der Jean-Tillyschen Gesellschaft, gehörte nach einem kurzen Gastspiel bei der Döbbelinschen Gesellschaft der Großmannschen Truppe an, ging 1786 zur Neuhausischen Truppe, die er dann übernahm. 1794 trat er mit dieser in Dessau auf, wo ihm schließlich die Leitung des Hoftheaters bis 1810 anvertraut wurde. B. spielte Väterrollen, im Singspiel Komische Alte. Literatur: Werner Spielmeyer, Die Bossannsche Schauspielergesellschaft u. die Anfänge des Dessauer Hoftheaters

Bossenberger (Diss. Kiel) 1924; Hans Calm, Briefe des Hoftheaterdirektors F. W. Bossann an den Erbprinzen von Anhalt-Dessau aus den Jahren 1806—09 (Anhaltische Geschichtsblätter Nr. 6/7) 1931 ί Helmut Müller, Die Frühzeit des Dessauer Hoftheaters (Diss. Halle) 1939. BoBdorf, Hermann, geb. 29. Okt. 1877 zu Wiesenburg bei Beizig, gest. 24. Sept. 1921 zu Hamburg, bis 1915 Telegraphenangestellter, schrieb vorwiegend plattdeutsche Dramen u. a. Eigene Werke: De Fährkrog (Drama) 1919; Bahnmeester Dod (Drama) 1919; Das Schattenspiel (Komödie) 1920; Simson u. die Philister (Trauerspiel) 1920; Kramer Kray (Komödie) 1920; De rode Unnerrodc (Komödie) 1921; Letzte Ernte, herausg. von A. Janssen 1922. Literatur: Albrecht Janssen, Das Hermann-Boßdorf-Budi 1922; ders., Η. B., der Mensch, das Werk, der Dichter 1927; ders., Η. B. (Westermanns Monatshefte 76. Jahrg.) 1932; ders., Η. B. u. sein Lehrer (Quickborn 25. Jahrg.) 1932; ders., Bertha B. (Ebda. 29. Jahrg.) 1935; ders., Der unbekannte B. (Ebda. 29. Jahrg.) 1936; H. Detjen, Der Dichter, die Frau u. der Tod (Ebda.) 1936; A. Janssen, Begegnung mit Η. B. (Ebda. 30. Jahrg.) 1937. Bossemeyer-Sanden, Lutz, geb. um 1901, gest. 25. Juni 1936, Schauspieler in Landsberg an der Weser u. Bielefeld. Bossenberger, Heinrich, geb. um 1838, gest. 15. Sept. 1916 zu Hannover, war Kapellmeister am Friedrich - Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, dann am Hoftheater in Hannover u. schrieb zu den damals beliebten Possen „Harte Steine" u. „Humor verloren, alles verloren" die Musik. Gatte der Soubrette Julie Koch. Außerdem Leitereiner Musikschule, aus der u. a. seine Tochter Maria B. hervorging. Bossenberger (geb. Koch), Julie (Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. Juni 1895 im Bad Wildungen, Koloratursängerin an der Hofoper in Wien (1872—74), dann am Hoftheater in Hannover zur Kammersängerin ernannt, heiratete den dort. Kapellmeister B. Bossenberger, Maria, geb. 30. Juni 1871 zu Graz, gest. 10. Febr. 1919 zu Hannover, Tochter der Vorigen, von ihren Eltern musikalisch ausgebildet, trat erstmals 1889 als

Boßhard Änndien im „Freischütz" am Hoftheater in Dresden auf, kam 1899 ans Stadttheater in Frankfurt am Main, später nach Elberfeld, Stuttgart, Essen, Königsberg u. zog sich 1910 von der Bühne zurück. M. Bossenberger Literatur: Eisenberg, (Biogr. Lexikon) 1903. Boßhard, Otto, geb. 1885 zu Winterthur, gest. 22. März 1951 das., besuchte das Lehrerseminar, wurde aber Schauspieler. Vom Lobe-Theater in Breslau kam der Jugendliche Held, von Max Reinhardt ans Deutsche Theater berufen, nach Berlin, wo er lange wirkte. 1924 übernahm er das Freilichttheater in Hertenstein bei Luzern in eigene Regie u. schuf in der Folge das Freilichttheater auf dem Dietschiberg. Seit 1925 leitete er die Teil-Spiele in Altdorf u. verschiedene Festspiele in der InnerSchweiz. Auch als Rezitator klassischer Dramen zeichnete er sich aus. Hauptrollen: Orest, Tasso, Gyges, Kandaules u. a. Literatur: £., O. Boßhard (Vaterland, Luzern Nr. 72) 1951. Boßle, Heinz, geb. um 1876, gest. 28. März 1939 zu München, Schauspieler, gründete 1907 die „Inntaler Volksbühne" u. leitete diese bis 1933. Bofiler, Marie s. Bruck, Marie Freifrau von. Bost, Eduard, geb. 10. Febr. (?) 1813 zu Kamenz, gest. 1. Juni 1879 zu Berlin, urspr. Sattler, dann Wanderkomödiant, kam wegen seiner schönen Stimme (Baßbuffo) 1832 an das Hoftheater in Dresden, dann 1840 nach Hamburg, 1849 nach Leipzig, 1850 nach Riga u. 1851 an die Hofoper in Berlin, wo er besonders in komischen Rollen erfolgreich war u. hier (verheiratet mit der Schauspielerin Marie Stephany, Liebhaberin an den Kgl. Schauspielen) zeitlebens blieb. Seit 1873 spielte er auch in Sprechstücken. Literatur: Eisenberg, E. Bost (Biogr. Lexikon) 1903. Botgorschek, Caroline s. Feuchere, Caroline. Both, Therese, geb. 30. April 1853 zu Berlin, gest. 4. Juli 1940 zu Weimar, Tochter eines Hoftheatermusikers, wurde von Heinrich Grans für die Bühne unterrichtet u. kam dann von Erfurt 1868 an die Hoftheater in Detmold u. Darmstadt, 1873 an das Stadt-

Boudet

187

theater in Berlin u. 1874 ans Hoftheater in Dresden, wo sie als Naive Liebhaberin (Gretchen, Julie, Rautendelein, Nora usw.) tätig war. Literatur: Eisenberg, Th. Both (Biogr. Lexikon) 1903. Bothe, Friedrich Heinrich, geb. 1771 zu Reudnitz bei Berlin, gest. 9. Juni 1855 zu Leipzig, studierte in Halle Philologie, lebte später als Privatgelehrter in Berlin, Heidelberg, Mannheim, Leipzig u. schrieb u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Schauspiele (Der Oedipiden Fall — Die Männerschule — Monimia) 1822; Neuere Schauspiele und Kantaten 1824. Bott, Jean Joseph, geb. 9. März 1826 zu Kassel, gest. 28. April 1895 zu Neuyork, Sohn des Hofmusikers Α. B., Schüler seines Vaters, war Hofkapellmeister in Kassel seit 1846, dann in Meiningen seit 1857, in Hannover 1865—77 u. ging 1885 nach Amerika. Opernkomponist. Eigene Werke: Der Unbekannte 1854; Altäa, das Mädchen von Korinth (Text von Julius Rodenberg) 1862. Literatur: Riemann, J. J. Bott (MusikLexikon 12. Aufl. 1. Liefg.) 1939. Eottstein (geb. Schradieck), Wilhelmine, geb. 27. März 1831 zu Hamburg, gest. 29. Nov. 1903 das. Schauspielerin. Botz, Elisabeth, geb. 17. Aug. 1883 zu Blankenburg in Thüringen, betrat mit 18 Jahren die Bühne u. spielte nach ihrer Heirat mit dem Folgenden an verschiedenen Theatern Berlins. Botz, Gustav, geb. 17. Mai 1857, gest. 6. April 1932 zu Berlin, begann seine Laufbahn als Bonvivant in Kaiserslautern und kam über Bromberg, Frankfurt an der Oder, Koblenz, Basel, Dresden u. Augsburg 1906 an die Vereinigten Theater in Breslau (unter der Direktion Theodor Loewes), später an die Meinhard-Bernauer-Bühnen in Berlin, wo er viele Jahre auch humoristische Väter zur Darstellung brachte. Literatur: Eisenberg, G. Botz (Biogr. Lexikon) 1903. Boudet, Marianne s. Lang, Marianne. Boudet, Sophie, geb. 1755 zu Mannheim (Todesdatum unbekannt), unter Ifflands Leitung am Mannheimer Theater aus-

Boudin gebildet, war in Hamburg, 1794 wieder Margarethe („Die beiden

188 Muntere Liebhaberin 1791—92 1793 in Frankfurt am Main u. in Hamburg. Hauptrollen: („Die Hagestolzen"), Joseph Savoyarden") u. a.

Boudin, Hans, geb. 11. März 1864, gest. 18. Mai 1904 zu Mainz, war Schauspieler am Deutschen Theater in London. Bourieind, Paul, geb. 22. Dez. 1886 zu Solingen, studierte in Bonn (Doktor der Philosophie), war 1913—45 Studienrat in Köln, wo er auch später verblieb u. außer mit Gedichten u. Erzählungen als Dramatiker hervortrat. Mitherausgeber des Jahrbuches für Drama und Bühne „Das Deutsche Theater" (1923—28). Eigene Werke: Matthäus Dreibuchen (Schauspiel) 1919 (mit W. Weber); Monsieur de Paris (Drama) 1920; Der Ketzer (Drama) 1921; Völkerfrühling (Schauspiel) 1921; Lausbubenweihnacht (Spiel) 1931. Bourg, Jaques s. Burg, Jaques. Bourset, Adolf, geb. 11. Febr. 1844 zu Magdeburg (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Drechslermeisters, übernahm dessen Werkstätte u. betätigte sich außerdem als Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Sein Doppelgänger (Dramat. Scherz) 1877; Wenn man eigensinnig ist (Dramat. Scherz) 1877; Die Weihnachtsbescherung (Lustspiel) 1886; Ein fideles Stiftungsfest (Posse) 1890; Fidele Turner (Schwank) 1892; Familie Bollmann (Schwank) 1902; Hier ist eine Wohnung zu vermieten oder überlistet (Schwank) 1969 u. a. Literatur: Brummer, A. Bours.et (Biogr. Lexikon 1. Bd.) 1913. Bowe, Elise, geb. 4. Sept. 1826 zu Friedrichsthal im Rheinland, gest. 29. Dez. 1907 zu Heinrichswalde in Ostpreußen, war Schauspielerin in Emden, Lübeck u. a. Boyken, Martin, geb. 1. Febr. 1908 zu Hamburg, studierte das. u. wurde Studienrat in Stade an der Niederelbe. Verfasser des „Stader Dreikönigsspiels", das sich historischer Gestalten aus der Vergangenheit der Stadt bedient u. in der Stader Wilbaldis-Kirche erstmals 1950/51 erfolgreich aufgeführt wurde. Literatur: Kbg., Krippenspiel als Gewissensruf (Hamburger Freie Presse Nr. 8) 1951.

Braak Boysen, Ingeborg, geb. 11. Juni 1911 zu Vaale in Holstein, gest. 8. Sept. 1941 zu Cranz (Badeunfall). Sentimentale Liebhaberin in Königsberg. Bozen in Südtirol, heute Bolzano in Italien, besaß bereits im hohen Mittelalter ein anläßlich des Fronleichnamsfestes alljährlich von Bürgern und Zünften dargestelltes Umgangsspiel mit legendärem Inhalt (wie Ritter Georg die Jungfrau Margaret aus der Gewalt des Drachen befreit), das sich bis ins 17. Jahrhundert lebendig erhielt. Aus dem Jahr 1543 ist in B. ein erster Passionsspieltext überliefert. Frühdrucke von 1599 u. 1611 zeigen barocke Fassung. 1753 wurde zum letzten Mal ein Umgangsspiel abgehalten. Ebenso fanden Aufführungen anderer Stücke statt, so 1515 die eines „David und Goliath". Auch in neuerer Zeit erstarb die Theaterfreude in B. nicht. 1784—98 wurden zahlreiche heitere italienische Singspiele in deutscher Sprache aufgeführt u. sogar gedruckt. Literatur: J . E. Wackerneil, Altdeutsche Passionsspiele aus Tirol 1897; Anton Dörrer, Bozner Bürgerspiele (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart 291. Bd.) 1941; Eugen Thurnher, Wort u. Wesen in Südtirol 1947. Bozenhard, Albert, geb. 14. Febr. 1860 zu Ulm, gest. 13. Jan. 1939 zu Stuttgart, wurde vom dort. Hofschauspieler Karl v. Jendersky für die Bühne vorbereitet, trat erstmals als Schüler im „Faust" 1877 das. auf, kam 1879 an das Deutsche Hoftheater in Petersburg, wo er auch in der Operette Verwendung fand (ζ. B. als Eisenstein in der „Fledermaus"), wirkte 1881—84 in Moskau u. seither am Thalia-Theater in Hamburg, überall seine Vielseitigkeit bewährend. Hauptrollen: Don Carlos, Mortimer, Reif-Reiflingen, Veilchenfresser u. a. Literatur: Walter Turczinski, A. Bozenhard (Das Theater 1. Jahrg.) 1910. Bozenhard-Httcker, Karli, geb. 11. Juni 1866 zu Wien, Gattin des Vorigen, spielte an verschiedenen Theatern, vor allem in Prag, gehörte zeitweilig auch der Gesellschaft der „Münchener" unter Leitung Max Hofpauers (s. d.) an u. seit 1888 dem Thalia-Theater in Hamburg. Hauptrollen: Klärchen, Emilia Galotti, Hero, Desdemona, Ophelia. Literatur: Eisenberg, K. Bozenhard-Hücker (Biogr. Lexikon) 1903. Braak, Ivo, geb. 12. Sept. 1906 zu Marne in

Brab6 Dithmarschen, lebte in Oldenburg. Bühnenschriftsteller (auch, niederdeutsch). Eigene Werke: Sluderi (Drama) 1934; Klatsch (Drama) 1934; Trutz, blanke Hans (Drama) 1938; Die wunderbare Reise mit dem Zauberboot (Weihnachtsspiel) 1938; De Schörtenjäger (Lustspiel) 1940. Brab£, Wilhelmine, geb. 27. April 1875 zu Wien, Tochter eines Erzherzogl. Gutsverwalters, besuchte das Konservatorium in Wien, kam 1896 als Koloratursängerin an das Deutsche Landestheater in Prag, dann ans Hoftheater in Coburg. Hauptrollen: Leonore, Aida, Norma, Ortrud, Elisabeth, Venus u. a. Literatur: Eisenberg, W. Brabe (Biogr. Lexikon) 1903. Brachvogel, Emil, geb. 24. April 1824 zu Breslau, gest. 27. Nov. 1878 zu Berlin, urspr. Graveur u. Bildhauer, dann Theatersekretär, hierauf Beamter an Wolffs Telegraphenbüro, schließlich freier Schriftsteller, errang dauernde Erfolge durch sein packendes Effektstück „Narziß" (nach „Rameaus Neffe" von Diderot). Moritz Lederer verfaßte, diesen Vorbildern folgend, das Drama „Narziß u. die Pompadour" (1926). Eigene Werke: Narziß (Drama) 1857; Adalbert vom Babenberge (Drama) 1858; Der Usurpator (Dram. Gedicht) I860; Ausgewählte Werke 4 Bde. 1873—76; Ges. Romane, Novellen u. Dramen, herausg. von Max Ring 10 Bde. 1879—83. Literatur: Ludwig Frankel, Α. E. Brachvogel (A. D. B. 47. Bd.) 1903; Fritz Mittelmann, Brachvogels Trauerspiel Narziß (Diss. Marburg) 1907; ders., B. und seine Dramen 1910; Hans Devrient, Brachvogels Narziß u. Eduard Devrient (Beiträge zur Literatur- und Theatergeschichte, Festgabe L. Geiger) 1918; Karl Kirchner, Α. Ε. B. (Runensteine) 1921. Brackenhammer, Johanna, geb. 28. April 1871, war Kammersängerin am Hoftheater in Gotha. Bradish, Joseph A. von, geb. 16. Okt. 1883 zu Florenz, seit 1926 Professor der deutschen Literatur am College of the City (Neuyork). Goethe- und Schillerforscher, auch um Hofmannsthal und Wildgans bemüht. Eigene Werke: Der Briefwechsel Hofmannsthal-Wildgans 1935; Christlich-antike Bühnenbilder u. Bühnenstücke anläßlich der Dichterkrönungen im Wien des Humanis-

189

Brahm mus zur Zeit des poeta laureatus Celtes (Dichterkrönungen im Wien des Humanismus, The Journal of English and Germany Philology, Juli) 1937 u. a.

Bradsky, Wenzel Theodor, geb. 17. Jan. 1833 zu Rakonitz in Böhmen, gest. 10. Aug. 1881 das., erhielt seine musikalische Ausbildung in Prag, war als Sänger im Domchor zu Berlin tätig, schrieb die Musik zu „Jolanthe" von Prinz Georg von Preußen u. wurde 1874 zum Hofkomponisten ernannt. Außer Liedern und Chören komponierte er auch Opern. Eigene Werke: Roswitha (aufgeführt in Dessau) I860; Jarmila (aufgeführt in Prag) 1879; Der Rattenfänger von Hameln (aufgeführt in Berlin) 1881 u. a. Brädt, Erik, geb. 16. Febr. 1890 zu Aupitz bei Weißenfels an der Saale, lebte in Hamburg u. trat nicht nur als Erzähler, sondern auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Fahrt nach Nebelheim (Schauspiel) 1936; Alles schwärmt für Cordelia (Komödie) 1946; Eleonora Duse 1947. Bräuer, Hermann, geb. 1883, gest. 26. Juli 1943 (bei einem Bombenangriff) zu Hamburg, wirkte 25 Jahre am Thalia-Theater das. als Schauspieler u. Spielleiter u. war zuletzt Ehrenmitglied dess. Brag, Hermann, geb. 1. April 1860 zu Kalmar in Schweden, Sohn eines Baumeisters, studierte zuerst Naturwissenschaften in Upsala, bildete sich aber bald in Frankfurt am Main bei Julius Stockhausen gesanglich aus, später noch in Italien, u. war 1891—98 am Hoftheater in Stockholm u. seither am Hoftheater in Dresden als Opernsänger (Baßbuffo) tätig. Literatur: Eisenberg, H. Brag (Biogr. Lexikon) 1903. Brahm, Eugen, geb. 26. März 1877 zu AltCarbe (Neumark), gest. 21. Jan. 1915 zu Coburg, seit 1897 am Theater in DöbelnMeißen, kam als Charakterspieler über Braunschweig (Neues Theater), Flensburg, Krefeld, Cleveland, Elberfeld u. Rostock 1907 an das Hoftheater in Coburg, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Brahm (urspr. Abrahamsohn), Ludwig, geb. 28. Nov. 1862, gest. 27. Juni 1926 im Bad Tölz, Kaufmannssohn, Bruder des Folgenden, begann seine Bühnenlaufbahn in Gera

Brahm

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u. kam über Chemnitz, Berlin, Bremerhaven, Köln, Dessau, Salzburg, Karlsbad u. Breslau als Charakterkomiker ans Thalia-Theater in Hamburg, 1900 ans Deutsche Schauspielhaus das. u. erwarb sich durch seine außerordentliche Beherrschung des Berliner Dialekts auch in Volksstücken, bes. in komischen Rollen, eine geradezu volkstümliche Beliebtheit. Auch seine Kinder gingen zum Theater, sein Sohn Hans betätigte sich in Wien u. Berlin als Regisseur. Literatur: Eisenberg, L. Brahm (Biogr. Lexikon) 1903. Brahm (urspr. Abrahamsohn), Otto, geb. 5. Febr. 1856 zu Hamburg, gest. 28. Nov. 1912 zu Berlin, Bruder des Vorigen, zuerst Banklehrling in seiner Vaterstadt, studierte in Berlin (bei Wilhelm Scherer), Heidelberg u. Straßburg (bei Erich Schmidt), promovierte in Jena (bei Eduard Sievers) 1879 zum Doktor der Philosophie, wirkte neben Th. Fontane als Theaterkritiker an der „Vossischen Zeitung' (s. d.) u. Wochenschrift „Die Nation" (s. d.), half 1899 die Berliner „Freie Bühne" (s. d.) begründen u. bahnte hier die Erfolge Ibsens u. G. Hauptmanns an. 1894 übernahm B. von L'Arronge (s. d.) das Berliner „Deutsche Theater", 1904 das Lessing-Theater. Eigene Werke: Das Ritterdrama des 18. Jahrhunderts 1880; H. v. Kleist 1884; Schiller 1. Bd. 1888, 2. Bd. 1. Hälfte 1892; Kritische Schriften aus dem Nachlaß, herausg. von Paul Schienther 2 Bde. 1913 f. Literatur: Erich Schmidt, O. Brahm (Deutsche Rundschau, Jan.) 1913; Paul Schienther, Ο. B. (Neue Rundschau, Febr.-März) 1913; Arthur Eloesser, Ο. B. (Biogr. Jahrbuch 17. Bd.) 1915; Georg Hirschield, Briefe O. Brahms (Preuß. Jahrbücher 194. Bd.) 1923; H. Henze, Ο. B. u. das Deutsche Theater in Berlin (Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins) 1930; Oskar Koplowitz, Ο. B. als Theaterkritiker (Basler Beiträge zur deutschen Literatur) 1936; Max Osborn, Freie Bühne: Ο. B. (Der bunte Spiegel) 1945. Brahms-Blumenfeld, Helene, geb. 21. Mai 1872 zu Salzwedel, gest. 22. Juli 1948, war Schauspielerin am Deutschen Theater in Berlin u. a. Brakl, Adolf, geb. 8. Aug. 1856 zu Tyrnau in der Slowakei, gest. 26. Nov. 1930 zu München, Kaufmannssohn, kam von kleinen österr. Bühnen als Operettensänger (Tenor)

Brand durch Direktor Franz Jauner an das Wiener Ringtheater, blieb das. bis zum Brand 1881 u. folgte dann einem Ruf an das Gärtnerplatz-Theater in München, ging hierauf nach Wien an das Carl-Theater, später nach Frankfurt am Main u. leitete zuletzt das Zentraltheater in Berlin, die Stadttheater in Bern, Kolmar, Ulm u. a. Literatur: Eisenberg, A. Brakl (Biogr. Lexikon) 1903. Brakl, Elvira, geb. 1870 zu Budapest, Tochter des Komponisten Schweida, von ihrem Vater gesanglich ausgebildet, trat 1893 als Opernsängerin (Sopran) am Stadttheater in Zürich auf u. war dann in Mainz, Teplitz, Bern u. a. tätig. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Agathe, Nedda, Santuzza, Pamina u. a. Literatur: Eisenberg, A. Brakl (Biogr. Lexikon) 1903. Brakl, Franz Josef, geb. 22. Juni 1854 zu Tyrnau, gest. 18. März 1935 zu München, Bruder von Adolf B., kam als lyrischer Tenor von Villach über Baden bei Wien, Budapest, Brünn u. Berlin 1876 an die Komische Oper in Wien u. 1878 an das Gärtnerplatz-Theater in München. Eine Gastspielreise führte ihn 1890 nach Amerika. 1893 übernahm er die Leitung des Schlierseer Bauerntheaters u. 1898 für kurze Zeit die des Gärtnerplatz-Theaters. Seit 1905 war er Besitzer des Kunsthauses Brakl in München. Hauptrollen im „Bettelstudenten" u. a. Operetten. Eigene Werke: Moderne Spielopern 1886; Gedenkschrift anläßlich des 25jährigen Bestehens des Gärtnerplatztheaters 1890; Margit (Oper nach Ibsens Fest auf Solhaug) o. J.; Edelweiß (Volksoper, Musik von K. Komzak) 1892. Literatur: Eisenberg, F. J. Brakl (Biogr. Lexikon) 1903. Brand, Caroline s. Weber, Caroline von. Brand (geb. Hartmann), Christine Sophie Henriette, geb. 1761 zu Gotha (Todesdatum unbekannt), Schwester von K. Großmann (s. d.), betrat 1775 die Bühne, ging mit der Seylerschen Gesellschaft nach Dresden, wurde anfangs wegen ihrer Jugend nur mit kleinen Rollen beschäftigt u. kam 1776 wieder nach Gotha im Fache der Ersten Soubretten. 1778—84 wirkte sie in Bonn, wo sie sich mit dem Hofmusiker der dort. Bühne Brand verheiratete. 1785 spielte sie in Mün-

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dien, 1789—95 wieder in Bonn u. zuletzt 1795 bis 1799 bei der Secondaschen Gesellschaft.

Literatur: Brümmer, 1. Bd.) 1913.

Brand, Ernestine, geb. 30. Okt. 1869 zu Prag, war Jugendliche Liebhaberin in Metz (1888), Prag (1889), Darmstadt u. a. Hauptrollen: Louise („Kabale u. Liebe"), Königin („Don Carlos"), Gretchen, Klärchen, Ophelia, Julia u. a.

Brandeis, Max, geb. 9. April 1864 zu Wien, wurde von A. Strakosch (s. d.) für die Sprechbühne ausgebildet und wirkte als Jugendlicher Komiker in Wien (Stadttheater), Marburg, Laibach, Berlin (Deutsches Theater), Moskau (Paradiestheater), Breslau (Stadttheater), München (Gärtnerplatztheater) u. a. Hauptrollen: Feldt („Der Veilchenfresser"), Bellmaus, („Die Journalisten"), Robert („Der Bibliothekar").

Brand, Marie s. Deetz, Marie. Brand, Max, geb. 26. April 1896, begann schon als k. u. k. Rittmeister während des Ersten Weltkrieges Musikstudien zu betreiben, die er dann bei Franz Schreker in Wien u. Berlin fortsetzte u. bei Alois Haba u. Erwin Stein absdiloß u. sidi zuletzt nach Amerika begab. Außer Kammermusik u. Liedern im Zwölftonsystem komponierte er u. a. die von ihm gedichtete Oper „Maschinist Hopkins" (1927—28) u. die Pantomime „Tragödietta". Brand, Philippine, geb. 15. Okt. 1840 zu Werden, gest. 7. Mai 1920 zu Stuttgart, war lange Zeit als Naive u. a. in Schwerin u. seit 1892 in Stuttgart im Fach der Mütter u. Komischen Alten tätig. Brand, Silvia, geb. 28. Mai 1848 zu Gersdorf in Sachsen, gest. 10. Nov. 1909 zu Dresden, Tochter eines Beamten, nahm Unterricht bei Heinrich Laube u. Alexander Strakosch, wirkte als Heroine in Bonn, Basel u. a., war später Redaktionsmitglied der „Dresdener Nachrichten" (1880—93) und seit 1893 Redaktionsmitglied der „Neuesten Nachrichten" das. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke; Für unsere Ehre (Drama) 1882; Perlen im Sumpf (Schauspiel) 1896; u. a. Literatur: Brümmer, S. Brand (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brandau, Hermann, geb. 14. Juli 1870 in Mühlhausen in Thüringen, wurde Kaufmann, lebte seit 1905 in Kairo, redigierte die „Levante-Zeitung" u. schrieb vorwiegend Bühnenstücke. Eigene Werke: Der Herr der Welt (Dramatisches Zukunftsbild) 1903; Kreuz u. Halbmond (Schauspiel) 1904; Schicksal (Schauspiel, deutsch u. französ.) 1904; La belle Bedouine (Drama, deutsch u. französ.) 1904; Eine alte Frau (Drama) 1904; Der Zukunftsstaat (Schauspiel) 1904; Mohammed (Drama) 1904.

H. Brandau (Lexikon

Brandel, Christian s. Brandl, Christian. Brandenburg, Hans, geb. 18. Okt. 1885 zu Bannen, Sohn eines Kaufmanns, lebte als freier Schriftsteller in München u. verfaßte u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Das Theater u. das neue Deutschland. Ein Aufruf 1919; Der Sieg des Opfers (Trag. Wort- u. Tanzspiel) 1922; Graf Gleichen (Tragödie) 1923; Das neue Theater. Erlebnisse, Forschungen, Forderungen 1926; Schiller. Leben, Gedanken, Bildnisse 1934 u. a. Literatur: Christian Jenssen, H. Brandenburg (Die Neue Literatur, 37. Jahrg.) 1936 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Brandes, Charlotte Wilhelmine Franziska, genannt „Minna", geb. 21. Mai 1765, gest. 13. Juni 1788 zu Hamburg, Tochter von Joh. Christ. B. u. der Esther Charl. B. geb. Koch, Patenkind Lessings, Schülerin des Kammersängers Mursottini in Dresden u. der Frau Mara, war schon als kleines Kind auf der Bühne tätig, trat 1782 zum erstenmal in Weimar auf, 1784 in Hamburg u. war als Sängerin wie als Schauspielerin hervorragend. Behandlung: Anonymus, An M. Brandes als Circe in der Oper Circe u. Ulysses (Ephemeriden der Literatur u. des Theaters, herausg. von Christian August Bertram 5. Bd.) 1787. Literatur: Joh. Chr. Brandes, Meine Lebensgeschichte 3 Bde. 1799 f. Brandes (geb. Koch), Esther Charlotte, geb. 1742 zu Groß-Rosinsko in Ostpreußen, gest. 13. Mai 1786 zu Hamburg, Tochter eines Amtmannes, heiratete 1764 Joh. Chr. B. u. betrat im gleichen Jahr als Käthchen („Sidney oder Der Selbstmord") bei der Schuchschen Gesellschaft in Breslau die Bühne, von Lessing in der Schauspielkunst unterrichtet. 1768—75 wirkte sie bei der Seyler-

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sehen Gesellschaft u. genoß bald den Ruf, eine der hervorragendsten Schauspielerinnen Deutschlands zu sein. Audi war sie die erste Schauspielerin, welche die einfache altgriechische Kleidung wieder auf die Bühne brachte. Hauptrollen: Ariadne, Medea, Orsina, Minna von Barnhelm u. a. Literatur: Joh. Chr. Brandes, Meine Lebensgeschichte 3 Bde. 1799 f; Christian Krollmann, E. Ch. Brandes (Altpreußische Biographie 3. Liefg.) 1937. Brandes (Ps. H. Friedrich), Friedrich H., geb. 25. April 1825 zu Salzuflen bei Lippe-Detmold, gest. 23. Juli 1914 zu Bückeberg, studierte in Berlin, wurde Pastor u. 1891 Hofprediger in Bückeberg. Dramatiker. Eigene Werke: Servet (Trauerspiel) 1863; Heinrich Kruse als Dramatiker 1896; Manfred (Schauspiel) 1896; Fredegundis (Trauerspiel) 1898; Der Doge von Venedig (Trauerspiel) 1899; Graf Praslin (Schauspiel) 1901; Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen (Schauspiel) 1903; Heinrich IV. König von Frankreich (Schauspiel) 1906; Der Kampf ums Recht (Bauernkomödie) 1912; Vier Großmächte (Intrigenspiel) 1912. Literatur: Brümmer, F. H. Brandes (Biogr. Lexikon 1. Bd.) 1913. Brandes, Friedrich Wilhelm, geb. 18. Nov. 1864 zu Aschersleben, studierte seit 1884 in Halle, Berlin u. Leipzig Literatur, Philosophie u. Musik, war 1885—86 Musik- u. Theaterkritiker der „Saale-Zeitung", 1891—94 Musikredakteur am Konversationslexikon von Brockhaus u. seit 1909 Universitätsmusikdirektor in Leipzig. Er gab u. a. Hebbel bei Reclam neu heraus u. schrieb Lustspiele. Eigene Werke: Eine Gastrolle (Lustspiel) 1885; Der Baron (Lustspiel) 1885 u. a. Literatur: Brümmer, F. W. Brandes (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brandes, Georg, geb. 29. März 1836 zu Hannover, gest. 14. Aug. 1901 zu Frankfurt am Main, urspr. Staatsbeamter, begann 1862 seine Bühnenlaufbahn in Trier, wirkte dann als Bariton in Chemnitz (1865—67), Stettin, Königsberg, Braunschweig u. Frankfurt am Main (1879—81), leitete das Stadttheater in Breslau 1883—92, das in Mainz 1892—94 u. war dann 1895—99 Oberregisseur in Frankfurt am Main. Seither im Ruhestand. Hauptrollen: Teil, Telramund, Heiling, Papageno, Don Juan, Hans Sachs u. a. Literatur: Eisenberg, G. Brandes (Biogr. Lexikon) 1903.

Brandes Brandes, Johann Christian, geb. 15. Nov. 1735 zu Stettin, gest. 10. Nov. 1799 zu Berlin, nacheinander Kaufmann, Tischler, Sauhirt, Bedienter, Schreiber, Schauspieler, 1785 bis 1786 Theaterdirektor in Hamburg, schrieb unterhaltsame vielgespielte u. nachgedruckte Bühnenstücke nach dem Tagesgeschmack u. führte das Melodrama in Deutschland ein. Größten Erfolg hatte seine „Ariadne auf Naxos", in der seine Frau Esther Charlotte B. die Heldin darstellte. Eigene Werke: Der Zweifler (Lustspiel) 1760; Die Entführung (Lustspiel) 1761; Lustspiele 2 Bde. (Der geadelte Kaufmann — Graf Olsbach — Der Hagestolz — Der Schein trügt — Der Gasthof — Die Mediceer) 1773—76; Ottilie (Trauerspiel) 1780; Sämtl. dramat. Schriften 8 Bde. (Der Landesvater — Der geadelte Kaufmann — Ariadne auf Naxos — Olivie — Der liebreiche Ehemann — Constanzie von Detmold — Der Graf von Olsbach — Rahel, die schöne Jüdin — Die Hochzeitsfeier — Alderson — Was dem einen recht ist, ist dem andern billig — Die Mediceer — Die Erbschaft — Der Gasthof — Unbesonnenheit u. Irrtum — Ino — Ottilie — Der Hagestolze — Die Irrtümer — Der Schiffbruch — Der Landjunker in Berlin — Die Komödianten in Quirle quits ch) 1790 f.; Meine.Lebensgesdiichte 3 Bde. 1799 (daraus Jugendleben 1914). Literatur: Heinrich Curt, Die komischen Elemente in den Lustspielen von J. Ch. Brandes (Diss. Greifswald) 1900; J. Klaudius, J. Ch. B., ein Angehöriger der deutschen Bühne zur Zeit Lessings 1906; J. Klopifleisch, J. Ch. B. (Diss. Heidelberg) 1906. Brandes, Wilhelm, geb. 1825, gest. 21. Febr. 1871 zu Klingemünster, begann seine Bühnenlaufbahn als Heldentenor 1847 an der Hofoper in Wien, war 1849—56 Mitglied der Hofoper in München, 1862—70 Kammersänger in Karlsruhe. Hauptrollen: Raoul, Hüon, Prophet, Tannhäuser u. a. Blandes, Wilhelm, geb. 21. Juli 1854 zu Braunhage a. H., gest. 6. Febr. 1928 zu Wolfenbüttel, Oberschulrat das., schrieb u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Vom Wissen zur Kunst (Festspiel) 1885; Anno Neun (Festspiel) 1909; Der Teufel im Baum (Spiel) 1921. Brandes, Wilhelmine, geb. 5. April 1869 zu Stettin, von ihrem Vater Georg B. u. Julius Jaffe gesanglich ausgebildet, begann 1888

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in Breslau ihre Bühnenlaufbahn, kam 1889 ans Hoftheater in München, 1890 nach Straßburg, 1893 nach Meiningen, 1894 nach Zürich. Anfangs Salondame und Jugendliche Liebhaberin, entwickelte sie sich später zur Heroine in Stücken der Klassiker wie in solchen Ibsens, Sudermanns usw. Hauptrollen: Gretdien, Klärchen, Julia, Emilia Galotti, Perdita, Luise u. a. Literatur: Eisenberg, W. Brandes (Biogr. Lexikon) 1903. Brandis, Marie s. Berze, Marie. Brandl (Brandel), Christian, geb. um 1750 zu Prag, gest. 27. Juli 1795 zu Frankfurt am Main, war seit 1770 Tenor im Chor der Kreuzherrenkirche in Prag und seit 1783 Erster Sänger an der Gräflich Nostitzschen Bühne das. 1790 trat er in Berlin, später in Hamburg u. a. auf. Brandl, Johann, geb. 30. Okt. 1835 zu Kirchenbirk in Böhmen, gest. 10. Juni 1913 zu Wien, war 1866—82 Kapellmeister am CarlTheater das., brachte seit 1869 in Wien 9 Operetten zur Aufführung („Des Löwen Erwachen" 1872, „Die Töchter des Dionysos" 1882 usw.) u. schrieb die Musik zu über 100 Bühnenstücken. Brandl, Josef (Ps. Hans Olden), geb. 13. Juni 1892 zu Wien, besuchte die Techn. Lehranstalt (Technolog. Gewerbemuseum), dann die Schauspielschule Otto u. wirkte als Charakterspieler u. a. in Graz, Prag u. Wien. Hauptrollen: Weislingen, Questenberg, Anatol, Weinberl u. a. Literatur: •—y—, Wie H. Olden auf die Bretter fand (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 242) 1951.

Brandt theater in Berlin u. dann bis 1889 am Stadttheater in Leipzig. Hauptrollen: Zettel, Spiegelberg, Schmock, Doktor Wespe u. a. Literatur: Eisenberg, J. Tietz (Biogr. Lexikon) 1903. Brandstöttner, Eduard, geb. 15. Mai 1834 zu St. Martin in Österreich, gest. 14. März 1904 zu Fischamend, wirkte als Opernsänger (Baß) u. a. 1871—72 am Hoftheater in München. Brandt, Bertha, geb. 1847 zu Königsberg in Preußen, gest. 9. Jan. 1899 zu Berlin, Tochter des Buchdruckereibesitzers Friedrich Thewing, Gattin des Theatersekretärs Theodor B. (gest. 1880), Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Herbstblätter 1890 (darin: Das Neueste, Lustspiel — Verlobung im Wartesaal, Lustspiel —• Lohengrin hinter den Kulissen, kom. Singspiel — Aus dem Leben einer Künstlerin, Schauspiel — Der Weg zum Ruhm, Drama — Wally, Drama u. a.). Literatur: Brümmer, B. Brandt (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brandt (geb. Forster), Ellen, geb. 11. Okt. 1866 zu Wien, gest. im Juli 1921 zu Baden bei Wien, wurde am Wiener Konservatorium gesanglich ausgebildet, trat 1885 als Margarete im „Faust" am Danziger Stadttheater auf, nahm 1886 an den Festspielen in Bayreuth teil u. wirkte dann bis 1906 an der Hofoper ihrer Vaterstadt. 1897 zur Kammersängerin ernannt. Hauptrollen: Agathe, Elsa, Eva, Zerline usw. Literatur: Eisenberg, E. Forster (Biogr. Lexikon) 1903.

Brando, Ernst s. Kannappel, Ernst.

Brandt, Emil, geb. 23. Sept. 1867 zu Berlin, wurde von Heinrich v. Oberländer (s. d.) für das Schauspiel ausgebildet u. spielte als Naturbursche u. Bonvivant in Gera, Dresden, Hannover u. a.

Brandow, Marie, geb. um 1860, gest. 22. Mai 1914 zu Halle an der Saale, war Erste Heldin u. Salondame in Hanau u. kam dann im Fach Komischer Mütter u. Charakterrollen nach Halle. Hauptrollen: Amme in „Romeo u. Julia", Marthe im „Faust" usw.

Brandt, Fritz, geb. 25. Febr. 1846 zu Darmstadt, gest. 21. Okt. 1927 zu Berlin, Sohn eines Sattlermeisters, Bruder von Karl B., schuf die Bühneneinrichtung u. a. des Hoftheaters in München u. gründete 1906 den Verband Deutscher Bühnentechniker.

Brandstätter, Joseph (Ps. Tietz), geb. 1. Febr. 1831 zu München, gest. 27. Aug. 1906 zu Leipzig, begann seine Bühnenlaufbahn mit sechzehn Jahren in Reval, wirkte nach kurzer Tätigkeit in Altona als Charakterkomiker, 1849—60 in Königsberg, Augsburg, Riga, Innsbruck u. a., 1860—70 am Viktoria-

Brandt, Fritz, geb. 19. Jan. 1854 zu Darmstadt, gest. 10. Jan. 1895 zu Jena, Sohn des Hoftheater-Maschinendirektors Karl B. (s. d.), von diesem unterwiesen, wurde Mitarbeiter seines Vaters und übernahm nach dessen und R. Wagners Tod selbständig technische Inszenierungen in Bayreuth,

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Brandt München u. Paris, wurde 1891 Oberregisseur der Oper in Weimar u. 1892 Professor das. Literatur: Hermann KnispeJ, F. Brandt (Hessische Biographien 2. Bd.) 1927. Brandt, Julius, geb. 5. März 1873 zu Olmütz, Sohn eines Kapellmeisters, wurde von Adolf Robinson (s. d.) für die Bühne ausgebildet, begann seine Laufbahn in Innsbruck, kam dann als Bonvivant über Klagenfurt, Olmütz, Dresden (Residenztheater), Teplitz nach Wien und war seit 1900 Mitglied des Deutschen Volkstheaters das. Besonders in komischen Rollen erfolgreich. Literatur: Eisenberg, J. Brandt (Biogr. Lexikon) 1903. Brandt, Käthe, geb. 19. März 1879 zu Berlin, gest. 12./13. Jan. 1902 zu Neuyork, Tochter des technisch-artistischen Oberinspektors der Kgl. Schauspiele in Berlin Fritz B., wurde von Heinrich Oberländer für die Bühne ausgebildet, trat 1898 als Sentimentale Liebhaberin in Düsseldorf auf, kam 1899 nach Graz, 1900 ans Hoftheater in Wiesbaden u. dann ans Irvingplacetheater in Neuyork. Hauptrollen: Julia, Ophelia, Luise. Desdemona, Gretchen u. ä. Großnichte R. Wagners. Literatur: Eisenberg, K. Brandt (Biogr. Lexikon) 1903. Brandt, Karl, geb. 15. Juni 1828 zu Darmstadt, gest. 27. Dez. 1881 das., Bruder von Fritz B. dem Älteren, wurde Maschinenmeister 1847 am Königstädtischen Theater in Berlin u. 1849 am Hoftheater seiner Vaterstadt. Er war der erste Theatermaschinist in Deutschland, der die Fortschritte der Technik für die Bühne in ausgiebigem Maß verwertete. Seine Tätigkeit auf diesem Gebiet erlangte Weltruf. Die bisherige Bühnentechnik, die sog. Maschinerie, wurde von ihm vollständig umgestaltet. 1857—81 baute B. verschiedene neue Bühnen. R. Wagner stand mit ihm in schriftlichem u. persönlichem Verkehr. An der Einrichtung des Bayreuther Festspielhauses war er maßgebend beteiligt. Großartig gelang ihm die technische Voraussetzung für „Parsifal". Die Wanderung des Helden durch die Felsenwildnis zum Tempel der Gralsritter, die Verwandlung des Zaubergartens Klingsors in die trostlose Öde usw. erregten Wagners größte Zufriedenheit, so daß er B. als „Freund u. Kollegen" ehrte. Literatur: Ernst Pasque, K. Brandt (Neue Hessische Volksblätter Nr. 4) 1882; Richard

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Brandt-Köstlin Wagner, Bayreuther Briefe 1907; Hermann Knispel, Κ. B. (Hessische Biographien 1. Bd.) 1918. Brandt, Karl von s. Burmeister, L. P. A.

Brandt, Ludwig (Geburtsdatum unbekannt), gest. 18. Nov. 1865 zu Mannheim, war Helden- und Väterdarsteller in Bamberg 1811—17 u. in Mannheim 1817—1856. Gatte der Mannheimer Sängerin Margarethe Danzi (gest. 23. Okt. 1866). Brandt, Marianne s. Bischof, Marie. Brandt, Walter, geb. 28. Juli 1880, begann seine Bühnenlaufbahn in Glogau und kam über Halle, Essen, Hanau, Rostock, Meiningen, Dortmund, Bielefeld, Nürnberg, Basel, Berlin u. Wien nach Königsberg, wo er als Schauspieler u. Regisseur am dort. Schauspielhaus tätig war. Brandt-Buys, Jan, geb. 12. Sept. 1868 zu Zutphen in Holland, gest. 8. Dez. 1933 zu Salzburg, einer alten Musikerfamilie entsprossen, war schon mit dreizehn Jahren Organist, studierte am Raff-Konservatorium in Frankfurt am Main (Schüler von Max Schwarz u. Anton Ursprudi) und ließ sich dann als Kopist u. Arrangeur in Wien nieder. Seit 1910 lebte er in Bozen, seit 1920 an der Adria bei Ragusa. Opernkomponist. Eigene Werke: Das Veilchenfest (Kom. Oper, aufgeführt in Berlin) 1909; Das Glockenspiel (aufgeführt in Dresden) 1913; Die Schneider von Schönau (aufgeführt in Dresden) 1916; Der Eroberer (aufgeführt in Dresden) 1918; Micareme (aufgeführt in Wien) 1919; Der Mann im Mond 1922; Traumland (aufgeführt in Dresden) 1927. Brandt-Görtz, Mathilde, geb. 1857 zu Darmstadt (Todesdatum unbekannt), dramatische Sängerin in Kassel u. Hamburg u. Gast an großen Bühnen Deutschlands. Seit 1891 wirkte sie am Hoftheater in Hannover. Hauptrollen: Donna Anna, Fidelio, Norma, Lucretia, Santuzza, Desdemona u. a. Brandt-Köstlin, Theodor, geb. 21. Nov. 1855, gest. 12. Febr. 1939 zu Stuttgart, Sohn eines Eisenbahndirektors, mütterlicherseits Großneffe Lenaus, studierte an der Technischen Hochschule in Wien, wandte sich jedoch, von Alexander Strakosch ermuntert und unterrichtet, der Bühne zu, war Schauspieler am Wiener Stadttheater (1878—80 unter

Brann Heinrich Laube), kam dann nach Mainz, Oldenburg, Berlin (Residenztheater) und Petersburg u. stand hierauf an der Spitze der Theater in Barmen, Wiesbaden, Berlin u. Stuttgart. 1905 Regisseur am Burgtheater, dann Leiter des Schauspiels in Weimar, 1915 des Schauspielhauses in Stuttgart, später Intendant in Mährisch-Ostrau. 1922 kehrte er nach Stuttgart zurück, wo er noch als Gastspielleiter u. am Rundfunk tätig war. Seine Gattin Helene Schüle-Brandt, Tochter des Komikers Schüle, zeichnete sich als Salondame u. Soubrette aus. Brann, Julius, geb. 10. Febr. 1869 zu Rawitsch in Posen, Kaufmann in Berlin, Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Marianne (Drama) 1890; Tobias u. Schuster (Schwank) 1902; Sankta Barbara (Preisgekröntes Drama) 1903. Literatur: Brummer, J. Brann (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brantner, Ignaz, geb. 22. Okt. 1886 zu Villach, Sohn eines Theaterangestellten, spielte anfänglich Kinderrollen, kam 1904 zu einer bayr. Wandertruppe u. über Leoben, Krems, Wiener-Neustadt, Preßburg und Innsbruck 1913 an das Hoftheater in München, wurde 1923 Oberspielleiter in Regensburg, 1924 Direktor das., übernahm 1928 die Leitung des Theaters in St. Gallen, dann die des Corso-Theaters in Zürich u. später die des Landestheaters in Linz an der Donau. Verfasser von Operettentexten. Eigene Werke: Ungetreue Adelheid 1918; Dame ohne Herz 1920; Die Herrin von Mitrova 1921; Wochenende im Mai 1941; Höchste Eisenbahn 1943; Linzer Torte 1944 u. a. Branzell, Karin s. Eduardsen, Karin. Brather, Helene, geb. 12. Jan. 1876 zu Jena, gest. 16. Febr. 1939 das. Dramatikerin. Eigene Werke: König Laurin (Oper) 1909; Aus Gleißbergs letzten Tagen (Heimatspiel) 1926; Der Dachdecker von Dornburg (Heimatspiel) 1932; Verwünschtes Gold (Märchenspiel) 1935. Bratschi, Peter, geb. 23. Okt. 1886 zu Matten im Obersimmental, bildete sich nach Besuch der Oberschule als Mechaniker in Lehrwerkstätten der Stadt Bern aus. Verschiedene Reisen führten ihn nach Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland. Seit 1912 war er in der Redaktion der 13*

Braun

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„Schweiz. Metall- u. Uhrenarbeiterzeitung" tätig. 1925—42 Mitglied des Berner Großen Rates. Außer als Erzähler u. Lyriker trat er als Dramatiker (auch im Dialekt) hervor. Eigene Werke: Es Paar Schue u was dri ghört (Lustspiel) 1923; Wahlfieber (Schwank) 1926; Der kommende Tag (Drama) 1932; Nacht über den Bergen (Drama) 1933; Früschi Luft (Volksstück) 1936; Ghörsch du das ο? (Volksstück) 1939; Jungs Holz (Volksstüdc) 1939; Der Berg (Lyrisch-dramat. Dichtung) 1946. Literatur: Gedenkbuch zum 60. Geburtstag: P. Bratschi u. seine Heimat 1946; Berner Schrifttum der Gegenwart (1925—50) 1949. Brauck, Emil von, geb. 2. Okt. 1855, gest. 8. Sept. 1932 zu Coburg, betrat 1874 in Jena die Bühne, kam über Gera u. Kiel 1879 an das Hoftheater in Coburg-Gotha, dem er bis 1927 angehörte, zuletzt als Ehrenmitglied. Darsteller von jugendlich-komischen u. Charakterrollen. Brauer, Frieda, geb. 28. Jan. 1873 zu Stuttgart, Tochter eines Möbelfabrikanten, von Nikolaus Rothmühl (s. d.) gesanglich ausgebildet, war seit 1899 Opernsängerin (Sopran) in Zürich. Literatur: Eisenberg, F. Brauer (Biogr. Lexikon) 1903. Brauer, Max, geb. 9. Mai 1855 zu Mannheim, gest. 2. Jan. 1918 zu Karlsruhe, studierte am Konservatorium in Köln u. wurde Dirigent und Musikdirektor in Karlsruhe. Opernkomponist. Eigene Werke: Der Lotse 1895 (umgearbeitet 1913); Morgiane 1899. Braum, Else, geb. 28. April 1866 zu Rokitnitz in Böhmen, gest. 2. Jan. 1939 zu Wien, Tochter des dort. Rentmeisters Anton Michalitschke, heiratete 1889 den Schriftsteller Eduard Fedor Kastner, nach dessen Tod Carl Braum, lebte als Redakteurin in Wien u. schrieb unter dem Namen E. KastnerMichalitschke außer Gedichten u. Erzählungen besonders Dramen. Eigene Werke: Ehe 1901; Hedwig Rohnau 1903; Die gute Sitte 1907; Der Mantel 1908; Franz Graf von Saurau 1910; Der Schuldner o. J.; Der Thronerbe o. J . u. a. Braun, Anton s. Klanitza, Anton. Braun, Bertha s. Bayer-Braun, Bertha.

Braun Braun, Carl, geb. 1885 im Rheinland, von Hermann Gausche u. Robert Weiß ausgebildet, wurde 1905 von Georg v. Hülsen an das Berliner Hoftheater verpflichtet, wirkte 1906 bis 1911 als Erster Baß am Wiesbadener Hoftheater, kam dann an die Wiener Hofoper, ging aber kurze Zeit darauf an das neu eröffnete Charlottenburger Opernhaus. Seit 1908 Sänger in Bayreuth. Seine Gastspieltätigkeit führte ihn nach Holland, Belgien, Österreich, Ungarn, Rußland, England u. a. Hauptrollen: Fafner, Fasolt, Hunding, Hagen, Gurnemanz, Pogner u. a. Literatur: Carlos Droste, C. Braun (Bühne u. Welt 15. Jahrg.) 1913. Braun, Curt Johannes, geb. 11. Sept. 1903 zu Guttstadt in Ostpreußen, studierte in Berlin (Doktor der Philosophie), lebte das. u. später im Bad Ischl. B. trat nicht nur als Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Die große Kurve (Lustspiel) 1941 j Die Sonntagsfrau (Komödie) 1942; Mit meinen Augen (Komödie) 1944. Braun, Felix, geb. 4. Nov. 1885 zu Wien, studierte Germanistik und Kunstgeschichte (Doktor der Philosophie), wurde 1908 Schriftleiter an der Berliner „Nationalzeitung", lebte dann als freier Schriftsteller in Wien u. wurde 1928 Privatdozent für deutsche Literatur in Palermo. Später zog er nach England. Nach seiner Heimkehr erhielt er 1947 den Literaturpreis der Stadt Wien. Freund Hofmannsthals. B. trat nicht nur als Lyriker u. Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Till Eulenspiegels Kaisertraum (Komödie) 1911; Tantalos (Tragödie) 1917; Hyazinth u. Ismene (Dramat. Gedicht) 1919; Aktaion (Tragödie) 1921; Esther (Schauspiel) 1925; Ein indisches Märchenspiel 1934; Kaiser Karl V. (Trauerspiel) 1936; Der Tod des Aischylos (Drama) 1946; Irina der Zar (Schauspiel) 1948. Literatur: A. v. Grolman, F. Braun (Die schöne Literatur 28. Jahrg.) 1927 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Braun, Franz Christoph, geb. um 1760 zu Kreuznach, gest. 9. Juni 1833, war Pfarrer in Oppenheim u. 1820—21 Mitglied der Landstände des Großherzogtums Hessen. Dramatiker. Eigene Werke: Ferdinand u. Else (Schauspiel) 1789; Marianne v. Lindheim (Schauspiel) 1789 u. a.

Braun

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Literatur: Franz Brümmer, F. Ch. Braun (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Braun, Friedrich, geb. 27. Aug. 1872 zu Zürich, gest. 15. Sept. 1918 zu Dortmund, war als Sänger in Frankfurt am Main, Köln u. seit 1914 in Dortmund tätig. Braun, Georg, geb. 15. März 1874, gest. 6. März 1925 zu Köpenick bei Berlin, war Schauspieler u. Sänger in Berlin. Braun, Georg Christian, geb. 25. Okt. 1785 zu Weilburg, gest. 12. Okt. 1834 zu Mainz, studierte in Glessen u. Halle Theologie, war seit 1808 Direktor des Gymnasiums in Wetzlar u. seit 1814 Professor der Rhetorik in Mainz. Dramatiker. Eigene Werke: Mahomets Tod (Trauerspiel) 1810; Raphael Sanzio von Urbino (Drama) 1819; Aristodemus (Trauerspiel) 1821; Der Sieg des Glaubens (Schauspiel) 1823; Dramat. Werke 1. Bd. 1824 (Laokoon — Nero — Die Troerinnen); Der Schmied von Antwerpen (Drama) 1824. Literatur: Franz Brummer, G. Ch. Braun (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Braun, Hanns, geb. 17. Sept. 1893 zu Nürnberg, studierte in München (Doktor der Philosophie) u. ließ sich in Geiselgasteig bei München nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Teufels Nachspiel (Komödie) 1918; Die Hausgenossen (Schauspiel) 1924; Abenteuer in Moll (Lustspiel) 1925; Ein Zwischenfall in Persien (Schauspiel) 1934; Vor den Kulissen (Theater-Erlebnisbuch) 1938; Der gedoppelte Prusias (Komödie) 1946. Braun, Helena s. Frantz, Helena. Braun, Joseph, geb. um 1812 zu Düsseldorf, gest. 5. Nov. 1883 zu Hamburg, begann seine Bühnenlaufbahn als Chorist in seiner Vaterstadt, kam 1834 als Zweiter Tenor nach Mainz, dann ans Hoftheater in Hannover, hierauf als Lyrischer- u. später als Baßbuffotenor nach Bamberg, Köln, Lübeck, Kiel, Göttingen, Glogau, Rostock, Stettin, Mainz, Nürnberg, Würzburg u. a. Mehrere Jahre war er auch Chargenspieler am Zentraltheater in Hamburg, zuletzt (1877—78) Chorist am Stadttheater das. Braun, Joseph, geb.

1840, gest. 26. Sept.

Braun 1902 zu Wien, Operetten-Textdichter u. a. von Suppes „Flotte Bursche", Strauß' „Indigo" u. „Carneval in Rom", Millöckers „Die keusche Susanna" u. Hornsteins „Die Pagen von Versailles". Braun (geb. Brouwer), Katharina, geb. 7. März 1778 zu Den Haag (Todesdatum unbekannt), Kaufmannstochter, wurde vom Kapellmeister Graf v. Hurka ausgebildet, wirkte als Sängerin 1797—98 am Berliner Hoftheater, unternahm große Gastspielreisen durch Deutschland, trat 1800 in Leipzig, dann in Dresden, Wien, München, Hamburg auf und kehrte 1803 nach Berlin zurück, wo sie sich mit dem Cellisten Daniel Braun verheiratete. Braun (geb. Braun), Katinka, geb. 24. März 1799 zu Würzburg, gest. 8. Juni 1832 zu Ludwigsburg, betrat als Sopran, von Chordirektor Seiffert ausgebildet, 1815 in Hannover die Buhne, wirkte 1817—20 in Hamburg, 1822 in Kassel und 1823—25 an der Hofoper in Berlin, wo sie ihren Vetter, den Hoboisten Wilhelm Braun, heiratete und als „Fanchon" und „Agathe" von der Bühne Abschied nahm. Braun (eig. Minny Fehrmann), Maria, geb. 28. Febr. 1856 zu Liverpool, gest. 22. März 1925 zu Manchester, Kind deutscher Eltern, vollendete bei Alfred Blume in London ihre gesangliche Ausbildung u. debütierte 1891 als Marie Bremer (oder Maria Brema?) in der „Cavalleria rusticana" am ShaftesburyTheater das. 1892 kam sie an die Coventgarden-Oper u. 1893 nach Bayreuth, wo sie als Dramat. Mezzosopran (Kundry und Ortrud) seit 1894, später auch als Fricka Triumphe feierte, die sich auf Gastspielreisen auf dem Kontinent und in England wiederholten. Literatur: Eisenberg, M. Brema (Biogr. Lexikon) 1903. Braun (geb. Huppmann), Marie, geb. 28. Nov. 1838 zu Bamberg, gest. 20. Juli 1893 zu Neustadt an der Haardt, Schauspielerin und Sängerin, in erster Ehe mit dem Kapellmeister Peter Heinrich Lohr verheiratet, mit dem sie in Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Detmold, Koblenz u. a. wirkte. Mutter der Schauspielerin Eveline Braun. Auch Bühnenschriftstellerin. Braun, Oskar, geb. 16. Febr. 1867 zu Wien, Sohn eines Fabrikanten, trat als Operetten-

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Braun Ritter von Braunthal tenor 1889 am Carl-Theater in Wien auf, kam 1891 nach Köln, 1895 nach Frankfurt am Main, bildete sich dann in Paris gesanglich noch weiter aus und wirkte seit 1899 (audi in der Spieloper) an verschiedenen Bühnen Berlins und Wiens. Literatur: Eisenberg, O. Braun (Biogr. Lexikon) 1903. Braun, Peter Freih. von, geb. 1758, gest. 15. Nov. 1819 zu Wien, Sohn eines kais. Hofrats, leitete 1794—1807 die beiden Wiener Hoftheater, wobei ihm A. v. Kotzebue behilflich war. Auch als Komponist trat er hervor. Literatur: Wurzbach, P. Freih. v. Braun (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857. Braun, Rudolf, geb. 21. Okt. 1869, gest. 30. Dez. 1925 zu Wien als Professor das. (blind), komponierte die Pantomime „Marionettentreue" (unter G. Mahler an der Wiener Hofoper aufgeführt), das Singspiel „Galante Zeit" u. die Oper „Ovid bei Hof" (alle ungedruckt).

Braun, Toni, geb. 23. Sept. 1879 zu Wien, gest. 1910 zu Davos, Tochter eines Kaufmannes, begann ihre Bühnenlaufbahn als Operetten-Soubrette 1899 in Leipzig, kam 1901 ans Raimundtheater in Wien u. 1902 ans Jantschtheater das., dann ans Stadttheater in Leipzig, ans Residenztheater in Dresden u. a. Hauptrollen: Mamsell Nitoudie, Girofle-Girofla, Brief-Christi u. a. Literatur: Eisenberg, T. Braun (Biogr. Lexikon) 1903. Braun Ritter von Braunthal, Karl Johann (Ps. Jean Charles), geb. 1802 zu Eger, gest. 26. Nov. 1866 zu Wien, studierte das., wurde 1829 Erzieher im gräfl. Hause Schaffgotsch in Breslau (Bekanntschaft mit Steffens, Hoffmann v. Fallersleben u. a.), trat in Berlin zum Protestantismus über, gab 1837 in Wien den „österr. Musenalmanach" heraus, lebte zeitweilig in Dresden, übersiedelte 1845 nach Opotschno in Böhmen als Archivar des Fürsten v. Colloredo-Mansfeld und 1850 nach Wien als Beamter der dort. Polizei-Hofstelle. Belletrist u. Dramatiker. Goethe sagte, als B. ihn 1823 in Weimar besuchte, die bezeichnenden Worte: „Ihren da und dort ausgesprochenen Vorsatz, die Heimat, (Österreich) zu verlassen, kann ich nicht gutheißen. Sie haben ein schönes großes Vaterland, wo sich viel des Fördernden

Braun-Bühler für Phantasie u. Gemüt findet, vieles, das richtig geschätzt u. mit Eifer verwendet, zu erfreulichem Gedeihen, zu allseitig Wünschenswertem zu führen vermag". „Die scharfe Denkerluft Deutschlands" stellte G. dazu in Gegensatz. Eigene Werke: Loda (Trauerspiel) 1832; Graf Julian (Trauerspiel) 1832; Die Geopferten (Trauerspiel) 1835; Faust (Trauerspiel) 1835 (Neudruck der Deutsch-Österr. Nationalbibliothek 291—92); Ritter Shakespeare (Drama) 1836; Don Juan (Drama) 1842. Literatur: Wurzbach, K. J. Braun Ritter v. Braunthal (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857; R. Falkmann, K. J. B. (A. D. B. 3. Bd.) 1876; Ida Klein, K. J. B. (Kritische Studien 2. Bd.) 1891. Braun-Bühler, Eugenie, geb. um 1854, gest. 8. Juni 1916 zu Altensteig in Württemberg, war zunächst Soubrette, später Komische Alte in Komotau, Brüx, Saaz, Regensburg, Landshut, Passau u. a. Braunau, Franz von s. Fritsch, Franz. Braunau am Inn erhielt 1939 ein Stadttheater, das nach dem Krieg am 8. Oktober 1948 mit Grillparzers ,,Sappho" wiedereröffnet wurde. Braune (seit 1902 Braune-Rossla), Rudolf, geb. 7. Sept. 1866 zu Frankenhausen, Sohn eines Lohgerbereibesitzers, lebte in Rossla am Harz, seit 1903 in Leipzig, gab seit 1904 die Halbmonatsschrift „Der Barde" heraus, war 1905 Redakteur in Sude, seit 1906 in Hamburg u. seit 1908 in Magdeburg, später wieder in Hamburg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Reinheit? (Einakter) 1895; Der Komödiant (Einakter) 1895; Seine Schwiegermutter (Schwank) 1896; Spinnemund (Lustspiel) 1898; Künstlerseele (Drama) 1898; Halbes Streben (Schwank) 1900 (mit Margarete Norbert); Zum Regiment (Drama) 1904; Besiegte Sieger (Drama) 1909. Literatur: Brummer, R. Braune (Lexikon 1. Bd.) 1913. Braunecker-Schäfer, Therese Reichsfreiin von, geb. 3. April 1825 zu Wien, gest. 8. März 1888 zu Iglau, erregte durch ihr urwüchsiges Temperament bereits 1850 am Deutschen Theater in Pest als Lokalsängerin und Tänzerin große Aufmerksamkeit. 1851 kam sie ans Deutsche Landestheater in

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Braunhofer Prag, 1855 ans Carl-Theater in Wien, wo sie neben Scholz, Nestroy u. Treumann wesentlich zur Glanzperiode dieser Bühne beitrug. Als Soubrette in Offenbachschen Operetten war sie unerreicht. Zuletzt erntete sie als Komische Alte im Theater an der Wien (seit 1880) stürmischen Beifall, ob sie nun in Operetten von Strauß, Millöcker, Suppe oder anderer zugkräftiger Komponisten auftrat. Infolge Erkrankung nahm sie 1886 von der Bühne Abschied. Braunfels, Ludwig, geb. 22. April 1810 zu Frankfurt am Main, gest. 25. Sept. 1885 das., Schriftleiter der „Rhein- u. Moselzeitung", seit 1840 Rechtsanwalt in Frankfurt am Main, daneben auch Mitarbeiter der „Frankfurter Zeitung" u. 1855 des „Frankfurter Museums", für das er dramaturg. Beiträge schrieb. Mitbegründer der Schillerstiftung. Übersetzer. Eigene Werke: Dramen aus u. nach dem Spanischen 2 Bde. 1856; Spanisches Theater 1869 (mit Rapp u. Kurz). Literatur: Veit Valentin, L. Braunfels (A. D. B. 47. Bd.) 1903. Braunfels, Walter, geb. 19. Dez. 1882 zu Frankfurt am Main, studierte in Wien und München, war 1925—33 u. seit 1946 Direktor der staatl. Hochschule für Musik in Köln u. trat 1950 in den Ruhestand, um sich in Uberlingen am Bodensee ausschließlich seinem tonkünstlerischen Schaffen zu widmen. Als Komponist Berlioz u. Pfitzner nahestehend. Seine von der Spätromantik beeinflußte Tonsprache zeichnet sich durch Melodik und farbige Instrumentation aus. Eigene Werke: Falada (Manuskript) o. J.; Der goldene Topf (Unvollendetes Manuskript) o. J.; Prinzessin Brambilla 1909; Ulenspiegel 1913; Die Vögel 1920; Don Gil von den grünen Hosen 1924; Der Traum ein Leben (nach Grillparzer) 1939 u. a. Braunhofer, Anna s. Brulliot, Karl Johann. Braunhofer, Carl, geb. 1779 zu Mondsee in Salzburg, gest. 17. Mai 1846 zu Nordhausen in Hannover (an Lungenschwindsucht), urspr. für den geistl. Stand bestimmt, begann seine Bühnenlaufbahn als Tragischer Liebhaber in Bamberg, kam dann nach Düsseldorf, Detmold u. nach Gastspielreisen in ganz Deutschland 1829 ans Nationaltheater in Mannheim. Seine rhetorische Kunst war berühmt. Hauptrollen: Hamlet, Egmont u. a. Literatur: Anonymus, C. Braunhofer

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Braunhoier (Almanach für Freunde kunst 11. Jahrg.) 1847.

der

Schauspiel-

Braunhofer, Julius, geb. 29. Mai 1829 zu Mannheim, gest. 15. Okt. 1867 zu Berlin, Sohn des Vorigen u. der Sängerin Katharina Ravizza (gest. 1835), kam als Jugendlicher Held u. Liebhaber vom Hoftheater in Karlsruhe 1852 nach Kassel u. 1862 ans Hoftheater in Berlin. Vorwiegend in komischen Rollen ausgezeichnet. Gatte der Sängerin Anna Masius, spät. Brulliot. Literatur: Eisenberg, J. Braunhofer (Biogr. Lexikon) 1903. Braunmilller, Gustav, geb. 14. Juli 1811 zu Lahr in Baden, gest. 5. Aug. 1881 zu Wien, Sohn des Hofopernsängers B. in Wiesbaden (gest. 1818) u. dessen als Tragödin u. Liebhaberin tätigen, 1820 in zweiter Ehe mit dem Schauspieler u. dramat. Schriftsteller Theodor Rabenalt verheirateten Gattin, spielte anfänglich Kinderrollen, trat als Held u. Liebhaber in Straßburg, 1827—29 in Innsbruck, dann in Laibach, Linz, Salzburg u. a. auf, wirkte 1835—43 in Karlsbad, hierauf (auch als Oberregisseur) in Lemberg u. seit 1846 am Theater an der Wien. Später war er neben Nestroy am Carl-Theater und seit 1860 am Treumann-Theater in Wien tätig, kehrte jedoch, als dieses abbrannte, 1863 wieder zum Carl-Theater zurück. Sein Sohn gleichen Namens (1849—1905) verfaßte Dialektdichtungen, darunter ein Drama „A Wild'rerstuck" (1893). Literatur: Eisenberg, G. Braunmüller (Biogr. Lexikon) 1903. Brauns, Walter, geb. 6. Jan. 1895, gest. 8. Juni 1940 zu Hamburg, lebte das., schrieb Lustspiele in niederdeutscher Mundart. Eigene Werke: Is Korl een Knickerbüdel (Lustspiel) 1935; Dat swatte Schaap (Lustspiel) 1936; Dar hett'n Uul seten (Lustspiel) 1938. Braunschweig besaß in Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1564 bis 1613), der unter dem Einfluß der von ihm berufenen „Englischen Komödianten" auch als Dramatiker hervortrat, einen Theater-Mäzen, wie es seinerzeit in Deutschland keinen größeren gab. Er richtete bald nach seinem Regierungsantritt (1589) eine stehende Bühne ein, aus der das erste deutsche Hoftheater erwuchs. Im 17. Jahrhundert gab es wiederholt Aufführungen von Balletten. Herzogin Sophia Eli-

Braunschweig

sabeth, die Gemahlin des Herzogs August d. J. (1634—66), zog den schon in Venedig in der neuen Opernkunst ausgebildeten Heinrich Schütz an den Hof, Herzog Anton Ulrich (1685—1714) ließ 1690 ein Opernhaus erbauen, das wegen seiner Vollkommenheit bei den Zeitgenossen als „das neue Weltwunder, genannt Opera" Staunen erregte. Unter Herzog August Wilhelm (1714 bis 1731) brachten deutsche Kräfte die Oper zu neuer Blüte. So wirkten J. A. Hasse, der Komponist der Oper „Antigonus", der Sänger Georg Caspar Schürmann, der Schöpfer des Singspiels „Heinrich der Vogler", u. Karl Heinrich Graun, der spätere Hofkapellmeister Friedrichs II. von Preußen, als Erster Tenor in B. Auch das Sprechstück wurde gepflegt. So folgte der Truppe der Neuberin 1745 die Schönemannsche Gesellschaft, der auch K. Ekhof angehörte. 1756 wurde Lessings „Miß Sarah Sampson" gegeben. Schönemann erhielt in Ackermann u. Franz Schuch d. J. würdige Nachfolger. Daneben zeichnete sich Impresario Nicolini durch glänzende Operndarbietungen aus. K. Th. Döbbelin, nachmals der erste Braunschweigische Hofschauspieldirektor, ließ 1772 Lessings „Emilia Galotti" über die Bretter gehen. In der Folgezeit kam ein Klassiker nach dem andern an die Reihe. 1805 tauchte auch der Name August Klingemann in der Braunschweiger Theatergeschichte auf. Mehr jedoch als dem Dramatiker K. hatte B. dem Dramaturgen und Direktor K. zu verdanken. Er veranlaßte u. a. 1829 die Uraufführung von Goethes „Faust" u. wies der Regie neue Wege. Eine solche Höhe wie unter K. konnte das Braunschweiger Theater trotz zahlreicher weiterer bedeutender Kräfte nie mehr wieder erreichen. Die zuletzt für das Große Haus und die Kammerspiele benutzten Theatergebäude wurden im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört, die Kammerspiele bekamen in der Kant-Hochschule 1945 eine neue Unterkunft. Die Wiederherstellung des Großen Hauses erfolgte 1948. Literatur: August Klingemann, Allg. Deutscher Almanach 1822; A. Glaser, Geschichte des Theaters in Braunschweig 1861; H, Kopp, Die Bühnenleitung A. Klingemanns in B. (Theatergeschichtl. Forschungen 17. Bd.) 1901; Fritz Hartmann, Sechs Bücher Braunschweigischer Theatergeschichte 1905; E. Rosendahl, Geschichte der Hoftheater in Hannover u. B. 1927; H. Sievers, Die lat. Osterspiele der Stiftskirche St. Blasien zu B. 1936; ders., 250 Jahre Braunschweigisches

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Staatstheater (1690—1940) 1941; Hugo Burath, Α. Klingemann und die deutsche Romantik 1948. Braunschweig, Ernst, geb. 1851, gest. 28. März 1914 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn 1878 als Chorsänger am Hoftheater in Berlin, war später Inspizient, Szenerieinspektor, Hilfsregisseur und seit 1904 Erster Regisseur an der Hofoper und dramatischer Lehrer an der Hochschule für Musik das. Verdient um die Bayreuther Festspiele. Braunschweig, Rosa, geb. 18. Juni 1850 zu Neu-Paleschke in Westpreußen (Todesdatum unbekannt), Tochter eines Predigers, wurde von Adele Glaßbrenner-Peroni (s. d.) dramatisch ausgebildet u. trat in Graz mit 16 Jahren erstmals auf. Von da kam sie als Muntere Liebhaberin über Danzig, Frankfurt am Main, Riga, Rostock, Düsseldorf usw. an die Hoftheater in Coburg u. Neustrelitz, wo sie als Salondame u. Tragödin wirkte. 1883 zog sie sich von der Bühne zurück u. übernahm die Leitung einer Schauspielschule in Berlin. Literatur: Eisenberg, R. Braunschweig (Biogr. Lexikon) 1903. Brauny, Therese, geb. 19. Juli 1841 zu München, gest. 29. Dez. 1907 zu Chur, war Soubrette seit 1861 in München, Zürich, Bamberg, Görlitz, Hamburg, Dresden, Berlin, Riga, Leipzig, Köln, München, Aachen u. a. Seit 1891 am Stadttheater in Zürich, zuletzt Komische Alte. Brausewetter, Hans, geb. 27. Mai 1900 zu Malaga, gest. 29. April 1945 zu Berlin (durch Bombenanschlag), besuchte die Schauspielakademie in Wien, war als Charakterdarsteller am Deutschen Volkstheater das. u. später am Deutschen Theater in Berlin tätig. 1939 Staatsschauspieler das. B. zeichnete sich vor allem als Naturbursche u. Liebhaber aus. Hauptrollen in „Johannisfeuer", „Traumulus" u. a. modernen Stücken. Braut von Messina, Die, oder Die feindlichen Brüder, Trauerspiel mit Chören von Schiller 1803. Bereits in den Dramen „Julius von Tarent" von Leisewitz und „Die Zwillinge" von Klinger war das Motiv des Bruderzwistes wegen einer Geliebten unmittelbar vor Schiller behandelt worden. Der Dichter erstrebte bewußt eine Annäherung an das antike Theater u. im besonderen an

Braut von Messina das Drama des Äschylos, daher führte er den Chor wieder ein. Die Handlung spielt im Zeitalter Kaiser Friedrichs I. auf einem Boden, wo antik griechisches u. römisches Denken u. Fühlen mit normannischer Wikingerart, christlichem Feudalismus und maurischem Fatalismus sich vermischen, historische Reminiszenzen u. persönliche Erinnerungen zusammenwirken. Auf den Prinzen Manuel u. Cesar lastet der Fluch eines Geschlechtes, sie wachsen in Feindschaft nebeneinander auf. Die FürstinMutter hat noch zu Lebzeiten des Vaters Beatrice, die Schwester der beiden, um drohendes Unheil zu verhüten, heimlich in einem Kloster untergebracht. Manuel lernt sie kennen und gewinnt ihre Liebe. Beim Begräbnis des Vaters sieht sie Cesar, der sich ebenfalls in sie verliebt. Die Brüder ahnen nicht, daß sie ihre Schwester ist. In strengster Folgerichtigkeit entwickelt sich die tragische Handlung bis zum furchtbaren Ende. Cesar ersticht den Bruder und dann sich selbst. Trotz mancher Elemente, die an das zeitgenössische Schicksalsdrama anklingen, ist „Die Braut von Messina" kein solches. Schiller kennt kein unbegreifliches Fatum. Der Mensch erscheint nicht als blindes Werkzeug einer dunklen Schicksalsmacht, er schafft sich sein Schicksal selber, indem er der Erbanlage und den Trieben seines Wesens nachgibt. Neuestens gilt Schillers ,,Β. v. M." als sein faustisches Werk. „Sie ist zugleich sein höchstes künstlerisches Glaubensbekenntnis, das letzte Werk seines strengen klassischen Formtriebs" (W. v. Hartlieb). — Der Erfolg des Stückes war groß. Goethe war entzückt, Iffland begeistert. Zahlreiche Ubersetzungen ins Englische, Französische, Italienische usw folgten. 1839 komponierte Niccolo Vaccaj eine Oper „La sposa di Messina". 1840 schrieb J. F. Bahrdt frei nach Schiller den Text für eine Tragische Oper „Die Fürsten von Messina" (Musik von C. L. v. örtzen). 1874 entstand die Tragische Oper „Die Braut von Messina", nach Schiller bearbeitet von Hermann Miller, vertont von Johann Heinrich Bonewitz. Im gleichen Jahr brachte man in Prag eine Oper „Die Braut von Messina" von Hostinsky, vertont von Zdenko Fibich, zur Aufführung. Literatur: F. A. Chr. Mörlin, Briefe über die Nachbildung der griech. Tragödie in Schillers Braut von Messina 1804; Baptist Gerlinger, Die griech. Elemente in Schillers Β. v. M. 1852 (Neuausgabe, eingeleitet durch F. Dingelstedt 1857, 3. Aufl. 1858);

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Julius Rößler, über das Verhältnis der Schillerschen Β. v. M. zur antiken Tragödie (Progr. Budissin) 1855; J. Drenckmann, Schicksal u. Schuld in Schillers Β. v. M. (Progr. Königsberg in der Neumark) 1868; Isaak Flagg, A n Analysis of Schillers Tragedy Β. v. Μ. after Aristoteles Poetics (Diss. Göttingen) 1871; A . Pechnik, Die antiken Elemente in Schillers Β. v. M. 1878; A . Bruttmann, Die Schicksalsidee in Schillers Β. v. M. u. ihr innerer Zusammenhang mit der Geschichte der Menschheit 1882; Walter Bormann, Schiller als Dichter der Β. v. M. (Akadem. Blätter) 1884; G. Kettner, Die Β. v. M. abhängig von Wielands Alceste (Zeitschrift für deutsche Philologie) 1886; Melitta Gerhard, Schiller und die griech. Tragödie (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte 54. Bd.) 1919; L. Großmann, Chöre, Volk u. Massenszenen in Schillers Dramen (Diss. Hamburg) 1922; B. Th. Satori-Neumann, Die weimarische Uraufführung der Β. v. M. (Die Scene 19. Jahrg.) 1929; Gisela Wagner, Die Schicksalserfahrung Schillers (Diss. Göttingen) 1948; Wladimir v. Hartlieb, Die Β. v. M. (Geist und Maske) 1950. Brava, Franz, geb. um 1811, gest. 22. Jan. 1882 zu Graz, war jahrzehntelang Baßbuffo und Schauspieler des Deutschen Landestheaters in Prag. Hauptrollen: Der schwäbische Ritter („Der Waffenschmied"), Lord Tristan („Martha"), Doctor Cajus („Die lustigen Weiber von Windsor") u. a. Brawe, Joachim Wilhelm von, geb. 4. Febr. 1738 zu Weißenfels, gest. 7. April 1758 zu Dresden, studierte in Leipzig die Rechte, befreundet mit Ewald v. Kleist und im Verkehr mit Lessing u. Weiße, wurde kurz vor seinem Tod zum Regierungsrat in Merseburg ernannt. Dramatiker. Eigene Werke: Der Freigeist 1759; Trauerspiele (Brutus —• Der Freigeist) 1768. Literatur: August Sauer, J. W . v. Brawe, der Schüler Lessings (Quellen u. Forschungen Nr. 30) 1878; Jakob Minor, Lessings Jugendfreunde (Kürschners Deutsche National-Literatur 72. Bd.) 1883. Br£, Centa, geb. 20. Jan. 1876 zu Donauwörth, wurde vom Hofschauspieler A. Wohlmuth in München für die Bühne ausgebildet, trat erstmals 1894 in Passau auf und kam 1897 an das Schauspielhaus in München, bei dessen Eröffnung sie das Ännchen in M. Halbes „Jugend" darstellte.

Brecht Seit 1900 wirkte sie am Thalia-Theater in Hamburg in modernen Stücken Ibsens, Sudermanns, G. Hauptmanns usw., nach dem Ersten Weltkrieg an den Kammerspielen das. Literatur: Eisenberg, C. Bre (Biogr. Lexikon) 1903. Brecher, Gustav, geb. 5. Febr. 1879, Sohn eines Arztes, besuchte di Nicolai-Schule in Leipzig, war 1899 Volontär am Leipziger Stadttheater, 1900 an der Wiener Hofoper, dirigierte 1903 in Hamburg, 1911 in Köln, 1917—20 in Frankfurt am Main, 1921—23 in Berlin u. wirkte 1924—33 als Opern- und General-Musikdirektor in Leipzig. Bearbeiter bzw. Neuherausgeber von Opern wie „Oberon", „Die Stumme von Portici", „Tosca" u. a.

Brecht, Bert(old), geb. 10. Febr. 1898 zu Augsburg, Sohn eines Papierfabrikanten, studierte zuerst Naturwissenschaften und Medizin, erregte aber bald durch sein von Otto Falckenberg in München uraufgeführtes revolutionäres Heimkehrdrama „Trommeln in der Nacht" in Theaterkreisen Aufsehen, wurde Dramaturg an den Kammerspielen in München u. später am Deutschen Theater M. Reinhardts in Berlin. Die „Dreigroschenoper" (nach der engl. Bettleroper von Gay, Musik von Kurt Weill) trug ihm einen Welterfolg ein. Das Milieu von Huren u. Zuhältern soll für die Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg bezeichnend sein. Der Refrain „Erst kommt das Fressen, und dann kommt die Moral" wurde sozusagen zum Geflügelten Wort. 1933 ausgebürgert, floh B. nach Rußland und leitete seit 1936 mit Lion Feuchtwanger und Willi Bredel die Moskauer Zeitschrift „Das Wort". Später lebte er in Santa Monica (Kalifornien) und kam nach einem Aufenthalt in Zürich nach dem Zweiten Weltkrieg als Dramaturg an das Deutsche Theater in Berlin. Als radikaler Nihilist im Gegensatz zur bürgerlichen Gesellschaft, womöglich noch schärfer als sein literarischer Vorfahr Georg Büchner, verfolgte er in seinen zynischrealistischen Komödien mit großer Durchschlagskraft sein Ziel der Neuformung der Schaubühne zu einem Kulturinstitut, das zwar der Unterhaltung, aber ebenso fortschrittlichen Auffassungen und Tendenzen dient. Gatte der Schauspielerin Helene Weigel. Beide 1951 österreichische Staatsbürger. Eigene Werke: Trommeln in der Nacht 1922; Baal 1922; Im Dickicht der Städte

Brecht von Brechtenberg

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1924; Das Leben Eduards II. von England (nach Maolow); 1925; Mann ist Mann 1927; Dreigroschenoper (nach Gay) 1928; Die Gewehre der Frau Carrar 1937; Die Rundköpfe und die Spitzköpfe 1938; Gesammelte Werke 2 Bde, 1938; Das Verhör des Lukullus (Oper von Paul Dessau) 1939 geschrieben (Uraufführung in Berlin 1951); Furcht und Elend des Dritten Reiches 1939; Mutter Courage und ihre Kinder (nach Grimmelshausen) 1941; Galileo Galilei 1942; Der gute Mensch von Sezuan 1942; Herr Puntila und sein Knecht 1948; Sophokles' Antigone (nach Hölderlin bearbeitet) 1949 u. a. Literatur: Anonymus, Die Antigone des Sophokles von B. Brecht (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 64) 1948; Wilhelm Brüstle, Wie ich B. entdeckte (Die Neue Zeitung, München, Nr. 107) 1948; Stephan Herrle, B. (Schwäbische Landeszeitung Nr. 10) 1948; Otto Müllereisert, . . . bis zur Mutter Courage (Ebda. Nr. 121) 1948; ders., Augsburger Anekdoten um Β. B. (Ebda. Nr. 11) 1949; Herbert Ihering, Der Volksdramatiker u. a. Beiträge (Sinn und Form, Sonderheft Β. B.) 1949 (darin: Gerhard Nellhaus, Brecht-Biographie); E. J. Salter, Β. B. und der Kommunismus (Die Neue Zeitung, München Nr. 234) 1950; Gerhard Thimm, B. Brechts Angst vor der eigenen Mutter Courage (Ebda. Nr. 241) 1950; Hannah Arendt, Der Dichter Β. B. (Die Neue Rundschau 61. Jahrg.) 1950; Walter Nubel, B.-B.-Bibliographie 1951; j. h., Der Prozeß des Lucullus. Ein Strafgericht über Β. B. (Arbeiter-Zeitung, Wien Nr. 125) 1951. Brecht von Brechtenberg, Andreas Traugott Clemens, geb. 20. März 1805 zu Mediasch in Siebenbürgen, gest. 18. August 1842 zu Ofen, Lektor der Poesie und Geschichte am Gymnasium seiner Vaterstadt. Dramatiker. Eigene Werke: Die Geschwister zweier Weltteile oder Die Glücklichen auf San Domingo (Dramat. Versuch) 1827; Die Braut durch Kunst oder Das Mädchen aus Hermannstadt (Dramat. Aufgabe) 1826; Maler Franz oder Der falsche Verdacht (Lustspiel) 1835; Der 31. Oktober oder Der Falschmünzer und der Weber (Lustspiel) 1836. Literatur: Brummer, Α. T. C. Brecht v. Brechtenberg (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Bredow bis 1815 in Prag, hierauf in Stuttgart u. 1836—50 am Burgtheater als Tragische Liebhaberin u. in Mütterrollen. Eine ihrer besten Leistungen war die Maria Stuart. Hauptrollen: Margarethe („Die Hagestolzen"), Isabella („Die Quälgeister"), Amalia („Die Räuber") u. a. Brede (geb. Bachmann), Henriette, geb. 14. Mai 1794 zu Schwerin, gest. 28. Aug. 1851 zu Güstrow, Tochter eines Steuereinnehmers, betrat 1812 in Schwerin die Bühne, heiratete 1813 den Schauspieler Johann Friedrich B. und ging mit ihm 1814 nach Lübeck, 1815 nach Schwerin und Dessau. Sie spielte nicht bloß in Sprechstücken, sondern auch in Opern (Donna Anna, Pamina u. a.). Seit 1834 leitete sie eine eigene Gesellschaft, mit der sie in Mecklenburg tätig war. 1850 begründete sie das Tivolitheater in Güstrow. 1851 nahm sie nach ihrem übertritt ins Fach der Alten als Madame Schraube („Müller und Miller") von der Bühne Abschied. Brede, Julius, geb. 24. Febr. 1818 zu AltBrandenburg, gest. 27. Aug. 1891 zu Potsdam, Sohn des Schauspielerpaars Johann Friedrich B. und Henriette, geb. Bachmann, führte nach dem Tode seiner Mutter die Direktion ihrer Theatergesellschaft weiter. Brede, Julius, geb. 24. März 1880 zu Leipzig, gest. 1. Dez. 1937 zu Leipzig-Entritzsch, Schauspieler und Oberspielwart. Brede (geb. Ellwanger), Therese, geb. 20. März 1836 zu Jülich, gest. 5. Okt. 1887 zu Berlin-Steglitz, Schauspielerin, Gattin des Theaterdirektors Julius B.

Breckheyde, C. von s. Neumann, Aline.

Bredehöft, Hermann, geb. 30. Jan. 1905 zu Bremen, war bis 1925 im Bankfach tätig, dann Musikkritiker in Bremen und später Redakteur in Köln. Außer Romanen u. Novellen schrieb er Dramen. Eigene Werke: Die Nacht auf der Lobau (Histor. Schauspiel) 1934; Die Erben des gnädigen Herrn (Lustspiel) 1936; Schmettaus Fall (Schauspiel) 1939; Liebesbriefe aus Neuenbüttel (Komödie) 1940. Literatur: Franz Lennartz, H. Bredehöft (Die Dichter unserer Zeit 4. Aufl.) 1941.

Brede, Auguste, geb. 1786, gest. 5. Okt. 1859 zu Gmunden, war zunächst Mitglied der Secondaschen Gesellschaft, wirkte 1811

Bredow, Gabriel Gottfried, geb. 14. Dez. 1773 zu Berlin, gest. 5. Sept. 1814 zu Breslau, studierte in Halle, wurde Lehrer 1794

Bredow-Goerne

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am Grauen Kloster in Berlin, 1796 in Eutin und als Nachfolger von J. H. Voß Rektor das., 1804 Professor der Geschichte in Helmstedt, 1809 in Frankfurt an der Oder und 1811 in Breslau. Eine Bearbeitung der „Elektra" von Sophokles sandte B. 1804 an Goethe. In seinen „Nachgelassenen Schriften", herausg. von J. G. Kunisch 1816 (Neue Ausgabe 1823) befinden sich u. a. „Meister Adam" (Lustspiel mit Gesang), „Andreas Gryphius", „Herr Peter Squenz" (Singspiel nach Andreas Greif) u. „Die falsche Agnes oder Der poetische Dorfjunker" (Lustspiel nach Destouches). Literatur: Franz Wegele, G. G. Bredow (A. D. B. 3. Bd.) 1876. Bredow-Goerne, Adele Elise Gräfin von, geb. 12. Dez. 1830 zu Posen, gest. 24. Okt. 1885 zu Friesack, mütterlicherseits der Familie des Herzogs Bernhard von Weimar entstammend, Tochter des Majors Albrecht v. Gansauge, war mit dem Stadtgerichtsrat Otto Graf v. B.-G. verheiratet. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Der Lauf der Welt (Lustspiel) 1871; Gute Freunde (Dramat. Scherz) 1871; Ein Fenster beim Einzüge (Lustspiel) 1871; Freie Wahl (Drama) 1872; Ein verlorener Sohn (Trauerspiel) 1873; Diane v. Lavergne (Trauerspiel) 1875; Hypatia (Trauerspiel) 1878. Literatur: Brümmer, Α. E. Gräfin von Bredow-Goerne (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bredschneider, Willy, geb. 31. Jan. 1889 zu Arnsdorf, gest. 16. Jan. 1937 zu Berlin, Dirigent am Berliner Theater, Mitkomponist von Bogumil Zeplers „Bummelstudenten" 1911, schrieb mit Walter Kollo die Musik zu „Filmzauber" 1912, „Wie einst im Mai" 1913 u. a. Selbständig komponierte er die Operette „Die beiden Nachtigallen" u. den musikalischen Schwank „Ein Mädel mit Tempo". Brefin, Otto, geb. 1895 zu Basel, gest. 22. Mai 1950 zu Elberfeld, Sohn eines Lehrers und Musikers, studierte in Leipzig bei Professor Adolf Winds, kam als Schauspieler von den Städtischen Bühnen in Leipzig an die Hamburger Kammerspiele (unter Leopold Jessner), an das Staatstheater und das Deutsche Theater in Berlin und wirkte später auch als Regisseur an den Kammerspielen in München. Seit 1943 war er in Basel und Luzern tätig, zuletzt trat er in Stuttgart und Wuppertal auf.

Breiderhoff Literatur: A. S., Zum Tode von O. Brefin (National-Zeitung, Basel Nr. 236) 1950. Brehm, Fritz, geb. 27. Nov. 1858 zu Darmstadt, gest. 25. Jan. 1920 zu Reichenhall, Sohn eines Reallehrers, begann als Charakterspieler, bes. in komischen Rollen, 1882 in St. Gallen die Bühnenlaufbahn, kam dann nach Zürich und Straßburg, wirkte seit 1899 als Spielleiter und Dramaturg in Mainz und übernahm 1902 die Direktion des Theaters in Görlitz. Gatte der Kammersängerin Sophie Fritsch. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ein Schwank o. J.; Der Strohmann (Schwank) o. J. Literatur: Eisenberg, F. Brehm (Biogr. Lexikon) 1903. Brehm-Fritsch, Sophie, geb. 1. Dez. 1861 zu Stuttgart, Tochter eines Kaufmannes Fritsch, trat 1881 am Hof theater in Wiesbaden als Koloratursängerin erstmals auf, wirkte 1882 bis 1885 in Stuttgart und seitdem in Karlsruhe. Auch an den Festspielen in Bayreuth nahm sie teil. 1892 wurde sie Badische Kammersängerin. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne ließ sie sich als Gesangspädagogin in Mainz nieder. Sie war mit Fritz Brehm verheiratet. Hauptrollen: Gretel, Zerline, Erste Rheintochter u. a. Literatur: Eisenberg, S. Brehm-Fritsch (Biogr. Lexikon) 1903. Breidbach, Alfred (Ps. Bernau), geb. 1879 zu Engers bei Neuwied, gest. im Aug. 1950 bei St. Wolfgang im Salzkammergut, zuerst Liebhaber u. Charakterspieler auf kleinen Wandertheatern, dann in Aachen, Krefeld und Heidelberg, ferner auch Regisseur am Kleinen Theater in Berlin, leitete Theater in Köln und Mannheim, dann die Kammerspiele in Wien u. 1918—24 das Deutsche Volkstheater das., das er durch sorgfältige Inszenierung mit ersten Kräften zu einer führenden Bühne emporhob. Seine Darbietungen moderner wie klassischer Stücke waren hervorragend. Nach seinem Abschied von Wien war er Theaterdirektor in Münster und nach 1945 vorübergehend in Salzburg. Zuletzt zog er sich auf sein Landgut bei St. Wolfgang zurück. Breiderhoff, Alfred, geb. um 1880 zu Barmen, gest. 9. Aug. 1916 zu Charlottenburg (durch Selbstmord), begann seine Bühnenlaufbahn am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er mehrere Jahre wirkte, und kam nach

Breiderhoff

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einem kurzen Engagement am Deutschen Volkstheater in Hamburg 1911 nach Berlin ans Deutsche Theater. Hier war er bis zu seinem Tode eine der Hauptstützen der Reinhardtbühnen. Breiderhoff, Helene, geb. um 1883, gest. 9. Sept. 1915 zu Berlin, Charakterspielerin, zuletzt am Düsseldorfer Schauspielhaus, Gattin des Vorigen. Breier, Hermine, geb. 1863 zu Wien, gest. 15. Nov. 1917 das., Tochter des Romanschriftstellers Eduard B., gastierte 15jährig als Luise am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, wirkte dann am Stadttheater in Wien, Brünn, Düsseldorf u. Budapest, mehrere Jahre am Hoftheater in Dresden, 1893 in Zürich, 1894 in Basel, 1895 in St. Gallen, 1896 in Krefeld, 1897—99 in Straßburg als Tragische Liebhaberin u. zog sich hierauf von der Bühne zurück. Hauptrollen: Königin („Don Carlos"), Luise („Kabale u. Liebe") u. a. Literatur: Adolph Kohut, H. Breier (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888; Eisenberg, Η. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Breiss, Karoline Friederike, geb. 1763 zu Breslau, gest. 1793 zu Demmin, debütierte 1787, war Liebhaberin am Hoftheater in Schwerin und später Mitglied der Gutmannschen Gesellschaft. Breit, Eveline, geb. um 1849, gest. 15. Jan. 1909 zu Hamburg, Schauspielerin und Sängerin am Carl-Schultze-Theater in Hamburg. Breitbach (geb. Döllinger), Therese, geb. 16. Mai 1837 zu München (Todesdatum unbekannt), ausgebildet durch Charlotte Hagn (s. d.), anfangs Tragische Liebhaberin, später in Mütterrollen tätig, wirkte 1852 bis 1853 am Hoftheater in München, 1853 bis 1856 am Hoftheater in Weimar, 1856 bis 1857 am Hoftheater in Hannover, und 1857—87 am Hoftheater in Berlin. Hauptrollen: Gretchen, Klärchen, Emilia Galotti u. a. Literatur: Th. Fontane, Th. Breitbach (Plaudereien über Theater 1. Bd.) 1926. Breitenfeld, Richard, geb. 12. Okt. 1871, gest. um 1945 im Konzentrationslager zu Theresienstadt, Kaufmannssohn, war zuerst Fabriksbeamter, widmete sich jedoch bald

Breitner der Bühne, kam 1897 als Heldenbariton ans Stadttheater in Köln, 1902 ans Stadttheater in Frankfurt am Main und beteiligte sich auch an den Festspielen in Bayreuth. Hauptrollen: Rigoletto, Figaro, Hans Heiling, Wolfram, Tannhäuser, Telramund u. a. Literatur: Eisenberg, R. Breitenfeld (Biogr. Lexikon) 1903. Breithaupt, Karl Theodor (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), Theaterdichter um 1760. Eigene Werke: Der Renegat (Bürgerl. Trauerspiel in Alexandrinern) 1759 (überarbeitet von G. Stephanie dem Jüngeren 1764); Barbarussa und Zaphire (Trauerspiel in Alexandrinern) 1760. Breiting, Hermann, geb. 24. Okt. 1804 zu Augsburg, gest. 4. Dez. 1860 zu Hofheim in Hessen (Irrenanstalt), Sohn eines Arztes, studierte in Würzburg Medizin (Burschenschafter), wandte sich jedoch der Bühne zu, trat als Heldentenor 1826 erstmals in Mannheim auf, wurde 1828 von Spontini für die Hofoper in Berlin gewonnen und kam von da an die Hofoper in Wien (1829—34). Dann wirkte er in Petersburg (1834—37), London und Darmstadt (1843—56), bis ein altes Gehirnleiden ihn zum Abschied von der Bühne zwang. B. besaß nicht nur eine außerordentliche Stimme, sondern auch eine wahrhafte Heldengestalt. Grillparzer urteilte über ihn: „Er vereinigt manches Gute mit so viel — Abenteuerlichem in Spiel und Gesang, daß man sich in Verlegenheit gesetzt findet. Seine Stimme ist die Stimme von vier oder fünf verschiedenen Menschen, von denen der eine übel singt, der andere gut. Wenn es ihm gelingt, mit zusammengefaßter Kehle diese gewaltigen Töne zu bändigen, so gerät manches recht vorzüglich, wo er sich aber vergißt und dem Strom seinen natürlichen Lauf läßt, so macht es, wie gesagt, eine abenteuerliche Wirkung". Literatur: Eisenberg, H. Breiting (Biogr. Lexikon) 1903. Breitner, Burghard (Ps. Bruno Sturm), geb. 10. Juni 1884 zu Mattsee bei Salzburg, Sohn des Schriftstellers Anton B., studierte in Graz (daneben Dramaturg der Städtischen Bühnen das.), Kiel und Wien, war Schiffsarzt im Orient, in Amerika u. a., wurde 1913 Assistent des Chirurgen Freih. v. Eiseisberg in Wien, geriet 1914 in russische

Breitschwert Kriegsgefangenschaft und harrte bei den von ihm betreuten Landsleuten bis 1920 in Wladiwostok aus. Hierauf Primarius am Rudolf spital in Wien und 1924 Privatdozent das. 1927 hielt B. eine Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten. 1928 ao. Professor in Wien. Seit 1932 Ordinarius in Innsbruck. Ehrenbürger der Stadt Salzburg. 1951 Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen in Österreich. Als Dramatiker anfangs Naturalist, später von mystisch-symbolistischen Gedankengängen beeinflußt. Eigene Werke: Will's tagen (Soziales Drama) 1901; Heilige Nacht (Dram. Stimmungsbild) 1903; Die Spinne von Isera (Drama) 1903; Für die Farben (Drama) 1903; Kraft (Schauspiel) 1904; Requiescat (Komödie) 1905; Ver sacrum (Schauspiel) 1907; Treibeis (Schauspiel) 1909; Madonna im Glück (Schauspiel) 1910; Weltuntergang (Trauerspiel) 1911; Ring der Ringe (Trauerspiel) 1922; Roter Traum (Schauspiel) 1922; Johannes (Schauspiel) 1922; Koltschak (Schauspiel) 1933 u. a. Literatur: E. Holier, Sturm (Der Herold, Graz Nr. 6) 1911. Breitschwert, Adolf von, geb. 19. Dez. 1824 zu Ellwangen, gest. 6. April 1885 zu Wiesbaden, Sohn eines höheren Gerichtsbeamten, studierte in Tübingen die Rechte und war seit 1852 im Gerichtsdienst tätig. Bodenständiger Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Teufel in der Küche (Posse im schwäb. Dialekt) 1848; Eisenbahn und Telegraph (Posse) 1859; Frack und Krinoline (Lustspiel) 1859; Maria Prochaska (Schauspiel mit Gesang) 1861; Die neueste Mode (Lustspiel) 1863; Ein Hexenprozeß (Dramat. Zeitbild) 1865; Johann Kepler (Drama) 1867; Der Geisterseher (Schauspiel nach Schillers gleichnamigem Fragment) 1874; Vegetarianer und Fleischesser (Schwank) 1879. Literatur: Brummer, A. v. Breitschwert (Lexikon 1. Bd.) 1913. Breitung, Max (Ps. Meo Breo), geb. 11. April 1852 zu Langensalza in Sachsen (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Lehrers, studierte 1873—77 in Berlin Medizin, wurde Militärarzt u. schied 1900 aus dem Dienst, mit dem Titel eines Medizinalrats ausgezeichnet. 1903 zum Professor ernannt. Außer medizinischen Fachschriften schrieb er eine Reihe heiterer Bühnenstücke. Eigene Werke: Jönköping (Lustspiel)

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Bremen 1881; Der Salon-Nihilist (Lustspiel) 1893; Der Sonnenkaiser (Drama) 1896; Coeur-As (Lustspiel) 1897; Ein Glücksfall oder All Heil! (Schwank) 1897; Die Zwillingsseele (Lustspiel) 1898; Gaudeamus (Dramatische Dichtungen) 3 Bde. 1899 (Inhalt: Santa Lucia, Lustspiel — Richtet nicht! Schauspiel — Coeur-As, Lustspiel); Der neue Antinous (Schwank) 1901. Brema, Maria s. Braun, Maria.

Bremen, die Freie Hansestadt, gewährte bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts Schauspielergesellschaften freundliche Aufnahme, später freilich erteilte der Senat keine Spielerlaubnis. Und als es 1739 der Veltheimschen Truppe gelang, auf dem Schützenwall spielen zu dürfen, aber ein Blitzstrahl den Pulverturm an der WeserBrücke in die Luft sprengte, betrachtete man das als ein Strafgericht des Himmels für die weltlichen Gelüste des Volkes. Erst die Ackermannsche Gesellschaft mit Ekhof und Schröder konnte sich 1765 einige Monate erfolgreich behaupten und dann für längere Zeit der Impresario Carl Friedrich Abt (s. d.), der hier zuletzt mit seiner Gattin, der Schauspielerin Felicitas Abt (s. d.), unter Teilnahme von Ratsherren 1783 ehrenvoll in einer Kirche begraben wurde. 1792 erhielt das Theater ein eigenes bescheidenes Gebäude, während bis dahin bloß Scheunen, Buden und Reitbahnen zur Verfügung standen. 1800 erschienen „Einige Worte über das Bremer Theater an die Freunde des Schauspiels" und das erste kleine Theater-Journal mit Kritiken. Deutsche klassische Stücke waren nicht sehr beliebt, dagegen gab es zahlreiche englische Stücke in Ubersetzungen. Aufführungen am Sonntag waren noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht gestattet. 1824 eröffnete endlich ein ständiges Bremer Stadttheater seine Pforten und damit begann seine moderne Entwicklung, die zur Zeit Heinrich Bulthaupts (s. d.), des bedeutenden Dramaturgen und Kritikers des „Bremer Couriers" und der „Weser-Zeitung", einen Gipfel erreichte, der in ganz Deutschland Beachtung fand. Aufführungen der Meininger und das von Ernst Possart 1881 »veranstaltete Münchener Gesamtgastspiel legten Zeugnis davon ab. Am 27. August 1950 wurde der Neubau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Staatstheaters mit Goethes „Egmont" eröffnet. Literatur: J. H. Behncken, Geschichte

Bremer

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des Bremischen Theaters 1856; Heinrich Schmidt, 25 Jahre des Bremer Stadttheaters 1868; C. Witte, 20 Jahre Bremer Schauspielhaus 1930; W. Koch, 30 Jahre Bremer Schauspielhaus 1939; H. Taidel, Zur bremischen Theatergeschichte (Bremisches Jahrbuch 38. u. 39. Bd.) 1939 f.; Helmut Alt, Bremens neues Theater eröffnet (Die Neue Zeitung, München Nr. 205) 1950. Bremer, Marie s. Braun, Maria. Bremer Stadtmusikanten, Die, Buffo-Oper in zwei Akten (Prolog u. 4 Bildern) von Richard Mohaupt, Text nach Grimms Märchen v. Theo Phil. Uraufführung 1949 in Bremen. Brendler, Franz Friedrich Eduard, geb. 4. Nov. 1800 zu Dresden, gest. 16. Aug. 1831 zu Stockholm, schrieb ein Melodrama „Spastaras Tod" und die Musik zu Beskows Schauspiel „Ryno" (beendet von Prinz Oskar v. Schweden, aufgeführt in Stockholm) 1834. Brenken, Auguste, geb. 1835, gest. 31. Jan. 1908 zu Soest in Westfalen, wurde am Konservatorium in Leipzig gesanglich ausgebildet, studierte in Paris weiter, wo sie mit Meyerbeer in persönliche Verbindung trat, begann ihre Bühnenlaufbahn in Leipzig und kam dann an das Hoftheater in Kerlsruhe. Hauptrollen: Leonore, Agathe, Jüdin, Königin der Nacht, Elisabeth u. a. Brennecke, Hans s. Bodenstedt, Hans. Brenner, Anton Jakob, geb. 1738 zu Wien, gest. 27. Juni 1779 zu Lüneburg, Mitglied der Constantinischen Gesellschaft, gehörte zu den Komikern des alten Wien. Als Fiakerknecht in dem Kassenstück Schikaneders „Die Fiaker in Wien" mußte er oftmals eine Szene wiederholen. B. schrieb auch eine Reihe von Singspielen (u. a. „Der Philosoph", „Das Strumpfband", „Der wankelmütige Liebhaber"), die aber alle ungedruckt blieben. Brenner, Heinz, geb. 10. April 1900 zu Nürnberg, war Schauspieler und Spielleiter am Stadttheater in Regensburg, später Oberspielleiter des Stadttheaters in Bamberg und verfaßte außer Gedichten und Erzählungen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Die letzten Menschen (Myth. Oratorium) 1930; Spiel (Zeitgenössisches Puppenspiel) 1931.

Brentano Brenner, Jenny, geb. 1820, gest. 26. Jän. 1878 zu Kronstadt, Koloratursängerin in Pest, 1857 in Leipzig, später in Wien, seit 1870 in Prag. Hauptrollen: Königin der Nacht („Die Zauberflöte"), Königin („Hugenotten") u. a. Brenner, Johannes, geb. Obersiebenbrunn, gest. Hamburg, wirkte als Hamburg, Frankfurt am Kassel.

23. März 1823 zu 18. März 1886 zu Tenor in Leipzig, Main, Danzig und

Brennert, Hans, geb. 24. Juni 1870 zu Berlin, gest. 8. Febr. 1942 das., Sohn eines Schulrektors, studierte in Berlin und trat in den Verwaltungsdienst seiner Vaterstadt ein, zuletzt Direktor des dortigen Nachrichtenamtes. Mitbegründer des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten. Eigene Werke: Ο Academia! (Schauspiel) 1897; Die Asphaltblume (Lustspiel) 1901; Die Hasenpfote (Tragikomödie) 1901; Der Wackelstein (Komödie) 1901; Die indische Amme (Komödie) 1901; Schloßwache (Drama) 1904; Der Kaiserjäger (Operette) 1905 (mit H. Ostwald); Der Flieger (Lustspiel) 1908 (mit J. Lehmann); Venus auf Seide (Operette) 1908; Monsieur Bonaparte (Operette) 1909; Schürzenmanöver (Operette 1913; Geheimnisse von Paris (Operette) 1914; Maiennacht (Operette) 1915 (mit E. Urban), Blau und Rot (Lustspiel) 1916; Von Fünf bis Sieben (Lustspiel) 1918; Bumerang (Lustspiel) 1920; Hofball (Volksstück) 1925; Kolonne Immergrün (Komödie) 1931; Nante (Volksstück) 1942 u. a. Brennglas, Adolf s. Glaßbrenner, Adolf. Brenta, Emil s. Falzari, Felix. Brentano, Clemens (Ps. Maria), geb. 8. Sept. 1778 zu Ehrenbreitstein, gest. 28. Juli 1842 zu Aschaffenburg, Sohn des aus Italien eingewanderten Kaufmanns Pietro Antonio B. und der Maximiliane von La Roche. Der große Romantiker, stand in seiner Jugend auch der Bühne nahe. Ein Preisausschreiben Goethes veranlaßte 1801 die Entstehung des übermütig tollen Intrigenstücks spanischen Kolorits „Ponce de Leon", in dem ein Wortwitz den andern erschlägt, das jedoch ähnlich wie später Grillparzers „Weh dem, der lügt" auf dem Burgtheater einen unverdienten schallenden Durchfall

Brentano erntete. Brentanos Singspiel „Die lustigen Musikanten", vom rheinischen Maskentreiben innerlich durchwärmt, Schloß sich an Gozzis und Schillers Märchenstück „Turandot" an, aber geriet zu verworren. Verschiedene eingestreute Lieder erinnern an den späteren Ton Eichendorffs. Die Tragödie einer Eheirrung „Aloys und Imelde", in zwei völlig verschiedenen Fassungen, knüpfte an Selbsterlebtes an, Brentanos größtes Stück, für die Bühne freilich ebensowenig wie die anderen geeignet, „Die Gründung Prags", behandelt die sagenhafte Geschichte Libussas aus Böhmens Vorzeit, mehr episch als dramatisch, im ganzen mißlungen, im einzelnen von überwältigender Schönheit. Als zugleich kosmische Dichtung führt es jedoch einen universalen Grundgedanken aus, die aus dem Chaos der Urzeit sich allmählich herauslösende staatliche Ordnung der Menschheit. 1813 kam B. nach Wien und suchte hier sofort den Anschluß ans Theater. „Ponce de Leon" dichtete er unter dem Titel „Valeria oder Vaterlist" um und schrieb ein Festspiel auf den Sieg bei Leipzig. Das klingende an Schillers „Wallensteins Lager" gemahnende kleine Stück erschien später (1817) als „Viktoria u. ihre Geschwister mit fliegenden Fahnen u. brennenden Lunten". Die Hauptrolle (Lippel) war wohl dem Liebling des Wiener Publikums, dem gefeierten Komiker Hasenhut, auf den Leib geschrieben. Bis zu einem gewissen Grade zeichnete B. in dem Helden jedoch sich selbst. Durch Einführung des Hanswurst u. der Wiener Mundart sollte die Volkstümlichkeit der bunten Szenenfolge erhöht werden, allein die vielen Allegorien brachten sie um den sonst verdienten Bühnenerfolg. Dagegen glückte ihm das einfache, knappe, klare Spiel „Am Rhein, am Rhein", in dem Deutschlands Flüsse in gehobener Sprache die nationalen Hoffnungen und Wünsche des Volkes zum Ausdruck brachten. Auch als Theaterkritiker trat B. in Wien hervor. Er arbeitete hier an verschiedenen Zeitschriften mit. Seine Theateraufsätze ge·· hören zum Schönsten, was je über die Bühne geschrieben worden ist. Da er für seine Bestrebungen keinen rechten Boden fand, wandte er sich 1814 nach Berlin u. schrieb nun hier „Uber die auf der modernen europäischen Schaubühne zur Hauptsache gewordenen Nebensachen, Kostüme u. Dekoration in Gegenwirkung mit Poesie einer Schauspielkunst". Gemeinsam mit

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seinem Freunde Arnim, bei dem er gastliche Aufnahme gefunden hatte, verfaßte er weiter „Briefe über das neue Theater". Die Bühne Shakespeares u. Calderons stellte er der gegenwärtigen vor Augen, freilich mit demselben Mißerfolg, mit dem er in Wien Theaterkritiker gewesen war. Im Besitz seiner Schwester Bettina fand sich ein umfangreicher dramatischer Nachlaß, den erst ein später Biograph, Wolfgang Pfeiffer-Belli, 1947 auswerten konnte. Brentanos „Geschichte vom braven Kasperl u. dem schönen Annerl" bot E. Reinacher u. E. Bormann den Text zur Oper „Die Geschichte vom schönen Annerl" von L. J. Kauffmann. Eigene Werke: Satiren u. poet. Spiele von Maria: 1. (einziges) Bändchen: Gustav Wasa 1800, neuherausg. von Jakob Minor (Deutsche Literaturdenkmale 15. Bd.) 1883 (Parodie einiger Akte von Kotzebues Gustav Wasa mit Zwischengesprächen der Zuschauer, der Arabesken im Schauspielhause, der Orchesterinstrumente usw.); Ponce de Leon 1801 (umgearbeitet als Valeria oder Vaterlist 1817, Neudruck von Reinhold Steig, Literaturdenkmale 3. Folge Nr. 26 1901); Die lustigen Musikanten 1802; Aloys u. Imelde 1812 (erstmals gedruckt in der histor.-krit. Ausgabe von Agnes Harnack 1912); Die Gründung Prags 1815; Viktoria u. ihre Geschwister mit fliegenden Fahnen u. brennenden Lunten 1817. Literatur: Gustav Roethe, Brentanos Ponce de Leon (in den Abhandlungen der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften) 1901; Emanuel Grigorowitza, Die Quellen von Brentanos Gründung der Stadt Prag (Diss. Berlin) 1901; Friedrich Heininger, B. als Dramatiker (Diss. Breslau) 1916; Florian Asanger, Brentanos Viktoria u. Schillers Wallenstein (Der Wächter 4. Jahrg.) 1921; Richard Smekal, Theaterprobleme der Romantik (Deutsche Rundschau) 1922; ders., B. als Burgtheaterdichter (Alt - Wiener - Kalender) 1925; Wilhelm Kosch, C. B. Sein Leben u. Schaffen 1945; Wolfgang Pfeiffer-Belli, C. B. Ein romantisches Dichterleben 1947. Brentano, Fritz, geb. 17. Febr. 1840 zu Mannheim, gest. 23. Aug. 1914 zu Berlin, Sohn des Rechtsanwalts Lorenz B., war zunächst Sekretär des Schriftstellers u. Buchhändlers Friedrich Götz, wandte sich 1859 der Bühne zu als Schauspieler u. Regisseur in Mainz, Düsseldorf, Köln u. Kassel. 1869 wurde er Chefredakteur in Mainz u. Halle,

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ging 1880 nach Berlin u. übernahm 1881 die Leitung der „Berliner Neuigkeiten", 1882 der „Berliner Presse", 1884 des „Berliner Lokalanzeigers" u. 1894 der „Berliner Theaterzeitung''. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Durchlaucht haben geruht (Lustspiel) 1885; Alfreds Briefe (Schwank mit Claussmann) 1886; Ein Pensionskind (Lustspiel mit Julius Keller) 1887; Ein Mann für alles (Posse mit J. Keller) 1887; Geniale Kinder (Lustspiel) 1887; Felddienst (Lustspiel) 1888; Ein Opfer des Duells (Schwank) 1888; Papa Gustav (Schwank) 1888; Der Giftmischer (Posse) 1888; Leute von heute (Posse) 1889; Die Ehelüge (Schauspiel mit J. Bettelheim-Tellheim) 1892; Sein bester Freund (Schwank mit dems.) 1892; Vergnügte Flitterwochen (Schwank mit J. Keller) 1892; Madame Kuckuck (Lustspiel mit Bettelheim) 1893; Seine Gewesene (Lustspiel) 1895; Im Künstlerheim (Schwank mit Bettelheim) 1897; Maurivet u. Genossen (Schwank mit Franz Dorn) 1902; Die Entgleisten (Schauspiel mit Paul Gisbert) 1904; Drei Frauenhüte (Lustspiel) 1909; Der Fall Purbs (Schwank mit Arthur Lokesch) 1912; Madame Durand (Schwank) 1912; Eine süße Pille (Posse mit Lokesch) 1913. Literatur: Brümmer, F. Brentano (Lexikon 1. Bd.) 1913. Breo, Meo s. Breitung, Max. Bresgen, Cesar, geb. 16. Okt. 1913 zu Florenz, von rheinischer u. österr. Herkunft, studierte an der Akademie der Tonkunst in München, wurde 1931 Organist bei St. Rupert das. u. schrieb vom Volkslied u. Barock beeinflußt u. a. Märchenopern u. die Schauspielmusik zu Eichendorffs „Freier". Eigene Werke: Dornröschen o. J.; Das Sternenkind o. J.; Das Urteil des Paris o. J.; Der Igel als Bräutigam 1949. Literatur: Erich Valentin, C. Bresgen (Zeitschrift für Musik 8. Heft) 1938. Breslau, die ehemals deutsche Hauptstadt Schlesiens, verzeichnete in seiner Chronik 1522 erstmals eine „Komödie". 1576 wurde im Dom eine „schöne Comödie von Adam u. Eva" aufgeführt. Adam Puschmann, ein Schüler des Hans Sachs, durfte 1583 eine „Comedie von dem frumen Patriarchen Jakob u. seinem Sohne Joseph" aufführen, nachdem bereits 1572 ein Schuldrama „Von Kain u. Abel" in B. gespielt worden war. Zu den Schulkomödien der Protestanten

Breslau gesellte sich bald das Jesuitendrama. Stücke des Schlesiers Andreas Gryphius erweiterten den Spielplan der Gymnasien. 1677 entstand das erste selbständige Theater. Die Veltensche Truppe war 1692 in B. 1720 gab der Wiener Hanswurst Gottlieb Prehauser mit seiner Gesellschaft ein Gastspiel. Um italienische Opernaufführungen zu ermöglichen, wurde das unzulängliche Ballhaus 1725 ausgebaut, es ging 1727 in den Besitz der Stadt über. Nach zeitweiliger Schließung erfolgte 1743 bei Anwesenheit des neuen Landesherrn Friedrich II. von Preußen die Wiedereröffnung. Die Gesellschaften Schönemann, Schuch u. Ackermann suchten dem deutschen Schauspiel Eingang zu verschaffen. 1760—65 weilte Lessing in der Stadt, wo er als Sekretär des Generals Tauentzien seine „Minna von Barnhelm" schrieb u. seine „Miß Sarah Sampson" zur Aufführung gelangte. 1782 erhielt B. ein neues Theatergebäude, nachdem das Ballhaus schon 1773 abgebrochen worden war. Ein ständiges Theater kam •— bisher hatten nur Wandertruppen gespielt — erst 1798 zustande durch Gründung eines TheaterAktien-Vereins. Gleichzeitig erfolgte ein Umbau des Hauses. 1809—15 wirkte Ludwig Devrient, der damals größte Charakterdarsteller Deutschlands, in B. Neben ihm spielten andere bedeutende Kräfte wie Friederike Unzelmann, Heinrich Anschütz, 1813 auch der nachmals berühmte Komponist Lortzing. Außer klassischen Stücken hatte die Judenposse „Die Judenschule" von Samson Eidex (Ps. für Sessa) mit Devrient in der Hauptrolle des Jakob Hirsch großen Erfolg. 1819 begann der später am Burgtheater viel gefeierte Komiker Fritz Beckmann in B. seine Bühnenlaufbahn. Als Theaterkritiker und Dichter erwarben sich Karl Schall u. Karl v. Holtei historische Namen. 1829 kam der junge Heinrich Laube in gleicher Absicht nach B. Er entwickelte sich später als Direktor des Burgtheaters zum bahnbrechenden berühmtesten Theaterleiter des Jahrhunderts. In der Folgezeit erhielt B. neben dem 1867 neuerbauten Stadttheater, das Theodor Lobe (s. d.) mit Goethes „Faust" eröffnete, das von jenem 1869 begründete Lobe-Theater, dessen Leitung 1872 an Lobes Schwiegervater Keller überging u. im Bühnenleben der Stadt große Bedeutung gewann. Literatur: Fackeln zur Beleuchtung des Breslauischen Theaters, wie es jetzt ist 1830; Das neue Breslauer Theater, dessen

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festliche Eröffnung den 13. Nov. 1841 u. geschichtliche Rückblicke 1841; Denkschrift zur Erinnerung an Bierey u. seine Verwaltung des Breslauer Theaters 1841; M. Eisner, Die llmonatige Theater-Verwaltung des Herrn Stadtrats Friebös 1857; Arthur Müller, Die 22monatige Theaterleitung des Herrn Direktors Schwemer 1859; Emil Meyer, Die Kritik auf der Anklagebank 1860 (Prozeß Schwemer gegen Müller); Petition wegen Errichtung eines zweiten Theaters in B. 1861; Wilhelm Anthony (= Asmus), A. L'Arronge u. das Lobe-Theater 1878; Gustav Karpeles, Im Foyer 1878 (enthält eine Geschichte des Breslauer Theaters); Max Schüttler, Herr Emil Hillmann als Direktor des Breslauer Stadttheaters 1882; Vilma Illing, Ein Gedenkblatt, herausg. von A. F. Krause 1903; Max Schlesinger, Geschichte des Breslauer Theaters 1. Bd. 1898, fortgesetzt von Lud·* wig Sittenfeld (1841—1900) 1909; Η. H. Borcherdt, Beiträge zur Geschichte der Oper u. des Schauspiels in Schlesien bis zum Jahre 1740 (Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens Nr. 43) 1909; H. Stabenow, Geschichte des Breslauer Theaters während seiner Blütezeit (1798—1823) 1921; Η. H. Adler, Die Breslauer Oper unter Turnau 1925—29 (Schlesische Monatshefte Nr. 6) 1929; Ernst Scheyer u. a., Zweihundert Jahre Breslauer Stadttheater 1933. Bresnicer, Alexius, Mitte des 16. Jahrhunderts Superintendent in Altenburg (Thüringen), wiederholt in theologische Streitigkeiten verwickelt u. gemaßregelt, schrieb eine „Comoedia von dem geistlichen Kampf christlicher Ritterschaft" 1553. Bressart, Felix, geb. 12. März 1893, gest. 25. März 1949 zu Hollywood, kam 1927 als Komiker zu den Barnowsky-Bühnen in Berlin, ging dann zur Volksbühne das., später zum Kabarett und Film. 1933 emigrierte B. über Wien und Palästina nach Hollywood, wo Ernst Lubitsch sich seiner annahm und er als Episodenspieler auftrat. Im Nebenberuf war B. inzwischen Arzt geworden (Doktor der Medizin) und übte in Hollywood als medizin. Berater seiner Filmkollegen eine blühende Praxis aus. Bretschneider, Carl, geb. 26. Nov. 1871 zu Breslau, lebte in Berlin und trat außer als Erzähler auch als Bühnenschriftsteller hervor. 14

Bretzner Eigene Werke: Im Hotel zum feurigen Schimmel (Posse) 1931; Napoleon seift ein (Posse) 1931; Sie werden lachen, ich bin verliebt (Posse) 1932; Was kost't die Welt? (Posse) 1932; Die drei aus der Zelle (Posse) 1932; Weihnachtsglocken (Volksstück) 1932; Die Geliebte in ö l (Posse) 1933; Rohkost u, Liebe (Posse) 1933; So sind sie alle (Posse) 1933; Drei Mädel aus Wien (Volksstück) 1934; Windstärke 9 (Komödie) 1935; Liebe am Rhein (Volksstück) 1935; Immer ohne Sorgen (Volksstück) 1936; Alles für Dich (Schwank) 1936; Hailoh, hier Garmisch (Operette) 1936 u. a. Bretzenheim-Regecz (geb. Hoffmann), Johanna Fürstin, geb. 1823 zu Wien, gest. 5. Juni 1866 das., Nichte von Nestroy, unter dessen Namen sie 1840—45 eine beliebte Schauspielerin der Leopoldstädter u. Wiedner Bühnen in Wien war. Nach ihrer Heirat mit dem Fürsten Alphons B. verließ sie 1849 das Theater. Bretzner, Christoph Friedrich, geb. 10. Sept. 1748 zu Leipzig, gest. 31. Aug. 1807 das. als Kaufmann. Modeliterat, dessen Komödie „Das Räuschchen" lange zu den Kassenstücken des Theaters zählte u. dessen Singspiel „Die Entführung aus dem Serail" trotz öffentlichen Widerspruchs von Mozart für die gleichnamige Oper benutzt wurde. Einige seiner Lieder zum Beispiel „Vivat Bacchus" wurden dadurch geradezu volkstümlich. Eigene Werke: Neue theatralische Beiträge 1771; Operetten (Der Irrwisch — Das Irrlicht — Das wütende Heer — Adrast u. Isidore — Der Schatzgräber) 1779; Karl und Sophie oder Die Physiognomie (Lustspiel) 1780; Belmonte u. Constanze oder Die Entführung aus dem Serail (Operette) 1781; Die Luftbälle (Posse) 1786; Das Räuschchen (Komödie) 1786; Der Lüderliche (Trag. Gemälde) 1789; Der Geisterbeschwörer (Trauerspiel) 1790; Felix u. Hannchen (Lustspiel) 1791; Schauspiele 2 Bde. (Der mißtrauische Liebhaber — Das Räuschchen — Complimente u. Wind — Heimburg u. Maria — Die Erbschaft aus Ostindien — Liebe nach der Mode) 1792—96; Die Schule der Eifersüchtigen (Singspiel, Musik von Salieri) 1794; Weibertreue oder Die Mädchen von Flandern (Singspiel nach Cosi fan tutte, Musik von Mozart) 1794; Singspiele (Schattenspiel an der Wand — Opera buffo — Der Schlaftrunk) 1796; Die Pastete (Posse) 1808; Schauspiele 4 Bde. 1820 u. a.

Breuer Breuer, Elise, geb. 31. Mai 1872 zu Münster in Westfalen, v o n Professor August Iffert in Dresden u. Julius Stockhausen in Frankfurt am Main gesanglich ausgebildet, trat als Koloratursängerin erstmals 1890 in Bremen auf, kam dann über Sondershausen, Halle u. Basel 1897 ans Hof theater in Braunschweig u. 1900 ans Hoftheater in München. Literatur: Eisenberg, E. Breuer (Biogr. Lexikon) 1903. Breuer, Hans, geb. 27. A p r i l 1868 zu Köln am Rhein, gest. 11. Okt. 1929 zu Perchtoldsdorf bei Wien, war zuerst Kaufmann u. N o tariatsangestellter, studierte dann am Konservatorium seiner Vaterstadt bei Benno Stolzenberg (s. d.) u. Julius Kniese, Musikdirektor der Bayreuther Festspiele, besuchte die Stilschule ders. unter Cosima Wagners Leitung und sang u. a. 1896 den Mime (zeitlebens seine Lieblingsrolle), gastierte in der Folge in allen großen Städten Amerikas u. im Covent-Garden-Theater in London. Seit 1900 Hofopernsänger in Wien. Breuer, Philipp, geb. 20. N o v . 1811 zu A l z e y an der Selz, gest. 27. April 1851 zu Wiesbaden, zuerst Liebhaber bei einer wandernden Theatergesellschaft, spielte Heldenrollen in Hamburg, Bremen, Lübeck und war zuletzt Mitglied des Stadttheaters in Frankfurt am Main. Hauptrollen: Hamlet, Posa, Don Carlos u. a. Literatur: Eisenberg, Ph. Breuer (Biogr. Lexikon) 1903. Breuer, Siegfried, geb. 24. Juni 1906 zu Wien, wirkte als Charakterdarsteller am Raimundtheater, Deutschen Volkstheater u. Josefstädtertheater das., in Berlin (Theater des Westens, Theater des Volkes), Aussig an der Elbe u. a. Später wandte sich B. hauptsächlich dem Film zu. Breuer, Wilhelm, geb. 24. Juli 1873 zu Brieg in Schlesien, gest. 26. April 1919 im Bad Nauheim, wirkte seit 1892 in Köln, Koblenz, Berlin u. a., zuerst als Jugendlicher Liebhaber, dann als Erster Held u. Charakterdarsteller, später auch als Regisseur und Dramaturg. Briese, Karl Gerd, geb. 24. Dez. 1897 zu Thorn, studierte in Frankfurt am Main, München und Rostock (Doktor der Philosophie), wurde Schauspieler u. Regisseur, diente 1939—45 bei der Wehrmacht und wirkte dann als Leiter der Abteilung Thea-

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ter in der Kammer der Kunstschaffenden in Berlin u. seit 1946 als Intendant des Theaters der Stadt Gießen. Briesemeister, Otto, geb. 18. Mai 1866 zu Arnswalde in Brandenburg, gest. 16. Juni 1910 zu Berlin, Lehrerssohn, studierte in Berlin, Würzburg und Leipzig (Doktor der Medizin), war zuerst Arzt, trat dann aber als Konzertsänger auf, seit 1893 auch als Opernsänger in Detmold, Aachen und Breslau, nahm 1898 an den Festspielen in Bayreuth teil und gastierte in W i e n , London, Paris u. Stockholm. Hauptrollen: Loge, Siegfried, Fra Diavolo, Faust u. a. Literatur: Eisenberg, O. Briesemeister (Biogr. Lexikon) 1903; C. Droste, Ο. B. (Neue Musikzeitung 31. Jahrg.) 1910; E. Isolani, Ο. B. (Das Theater 1. Jahrg.) 1910. Briesen, Fritz, geb. 19. Aug. 1875 zu Berlin, war seit 1905 Chefredakteur der „Hamburger Neuesten Nachrichten". Bühnenschriftsteller und Komponist. Eigene Werke: Mr. Schulze (Schwank) 1906; Die Sandbüchse (Neudeutsches Schauspiel) 1907; Der Fremde (Schauspiel) 1908. Literatur: Brummer, F. Briesen (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brinkmann, Otto, geb. 22. Juni 1846 zu Leipzig, gest. 1902 zu Hamburg, ausgebildet v o n Volkmar Kühns (s. d.), war u. a. in Thorn, Frankfurt an der Oder, Lodz, Gera, Erfurt, Berlin, Nürnberg, Bremen u. Riga als K o miker, in Charakter- und Väterrollen tätig, kam 1885 an das Stadttheater in Hamburg, dem er bis 1900 angehörte u. zuletzt an das Deutsche Schauspielhaus das. Hauptrollen: Domingo, Spiegelberg, Narr (im „König Lear") u. a. Brinkmann, Rudolf, geb. 29. Dez. 1873 zu Elberfeld, gest. 3. N o v . 1927 zu Frankfurt am Main, Sohn eines Zuckerbäckers, v o n Paul Hoppe in Köln gesanglich ausgebildet, begann 1895 als Lyrischer Bariton in Heilbronn seine Bühnenlaufbahn und kam über Amsterdam 1897 nach Frankfurt am Main, w o er durch 30 Jahre an der Oper tätig war. Gatte der Opernsoubrette Minnie Rau. Hauptrollen: Papageno, Tonio, Silvio, Graf (im „Figaro"), Kothner („Meistersinger"), Gunther („Götterdämmerung") u. a. Literatur: Eisenberg, R. Brinkmann (Biogr. Lexikon) 1903. Brion, Friederike (1752—1813), Tochter

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Pfarrers Johann Jakob Β. zu Sesenheim im Elsaß, von Goethe während seines Straßburger Aufenthaltes (1770 f.) umworben und besungen, dann aber verlassen, wurde nicht nur von diesem, sondern auch von andern Dichtern wiederholt behandelt. Größten Erfolg hatte das Singspiel „Friederike" von Franz Lehär, Text von L. Herzer u. F. Löhner (1928). Neuestens schrieb Otto Weissei ein Spiel „Alles um Liebe oder Goethe in Straßburg" (1945). Literatur: W. Krogmann, Das FriederikenMotiv in den Dichtungen Goethes (Germanische Studien 113. Heft) 1932. Brion, Louise, geb. 17. Dez. 1870, gest. 16. Mai 1942, wirkte als Schauspielerin 1889 am Lessingtheater in Berlin, 1890 am Stadttheater in Köln, 1890—92 am Residenztheater in Berlin u. 1896—99 am Burgtheater. Brix, Rudolf, geb. 4. Juni 1880 zu Innsbruck, studierte das. (Doktor der Rechte), trat in den Staatsdienst und wurde später Leiter der Polizeidirektion in Innsbruck. Verfasser von Volksstücken, die vom Bauerntheater in Pradl und von der Exl-Bühne mehrfach aufgeführt wurden. Eigene Werke: Der Findling vom roten Hof 1898; Das Gnadenbild 1908; Der dürre Baum (Trogödie) 1910; Der Götze (Tragödie) 1911; Grotesken (Einakterzyklus) 1916; Balduin und Filimunde 1920; Spiritus (Komödie) 1928. Literatur: K. Paulin, R. Brix (Innsbrucker Nachrichten 4. Juli) 1930. Brixlegg bei Rattenberg in Tirol war für das Volkstheater ein fruchtbarer Boden. Ein altes Jesuitendrama, die Eustachius-Legende behandelnd, ging hier als Volksstück in Szene. Wilhelm Pailler, Chorherr in St. Florian, stieß auf ein ebenfalls altes Brixlegger Passionsspiel und trug zu dessen Wiedergeburt 1868 wesentlich bei. Seither wurde es alle fünf Jahre von den Einwohnern aufgeführt, wobei man sich an das Oberammergau ^r Vorbild hielt. Pailler teilte 1883 auch ein Weihnachtsspiel mit, das anscheinend im Barockzeitalter entstanden ist. Die Hirten sprechen in Alexandrinern. Herodes und die Könige aus dem Morgenlande treten sich in einer Staatsaktion gegenüber. Literatur: Wilhelm Pailler, Das Passionsspiel zu Brixlegg 1868; J. P. v. H., Das große Passionsspiel von B. 1873; W. Pailler, Weihnachts- und Krippenspiele aus Ober14*

Brock österreich und Tirol 2 Bde. 1881—83; A. Müller u. J. Weinhold, B. u. seine Passionsspiele 1903; A. Müller, Das Passionsspiel von B. (Tirol 2. Folge 8. Heft) 1930. Broch, Hermann, geb. 1. Nov. 1886 zu Wien, gest. 30. Mai 1951 zu New Haven (Connecticut), studierte in Wien, betätigte sich in den Industrie-Unternehmen seiner Familie, seit 1928 aber ausschließlich als freier Schriftsteller. 1938 wanderte er nach Amerika aus, wurde später Professor an der Universität in Princetown u. zuletzt Gastprofessor an der Yale Universität in New Haven. Verfasser außer von Romanen auch von Bühnenstücken. Eigene Werke: Die Entsühnung (Drama) 1933; Denn sie wissen nicht, was sie t u n . . . (Drama) 1934. Literatur: E. Muir, H. Broch (Bockmann, Vol. 75) 1932; E. Vietta, Η. B. (Die Neue Rundschau 45. Jahrg.) 1934; Ο. M. Fontana, Η. B. (Die Presse Nr. 793) 1951; Edwin Rollett, Η. B. (Wiener Zeitung Nr. 123) 1951. Brock, Frieda, geb. 2. Dez. 1873 zu Berlin, gest. 4. Juni 1943 das., Tochter eines Schauspielerehepaares, kam zuerst als Jugendliche Naive ans Stadttheater in Görlitz, von da nach Lübeck, Magdeburg u. Berlin (Residenz- u. Schillertheater). Hauptrollen: Ännchen (in der „Jugend"), Hedwig (in der „Wildente") u. ä. Literatur: Eisenberg, F. Brock (Biogr. Lexikon) 1903. Brock, Max, geb. um 1874 zu Weimar, gest. im Dez. 1948 das., kam 1917 über Oldenburg und Bremen als Charakterspieler und Oberspielleiter nach Weimar zurück. Zuletzt Staatsschauspieler und Ehrenmitglied des dort. National-Theaters. Sein Spielplan reichte von Mephisto bis zu Striese, vom Tragischen Charakterhelden über das Fach des Intriganten bis zum Komischen Alten. Brock, Paul, geb. 25. Sept. 1844 zu Berlin, gest. 9. Aug. 1897 das., begann 1866 seine Laufbahn als Jugendlicher Liebhaber in Detmold, kam 1868 nach Hamburg, 1869 nach Königsberg, 1871 nach Bremen u. nach kurzer Tätigkeit am Wiener Stadttheater unter Heinrich Laube 1872 als Erster Held, später auch als Oberregisseur ans Hoftheater in Weimar. Mitbegründer der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger. Hauptrollen: Faust, Egmont, Uriel Acosta, Bolz u. a.

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Brockmann Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

P.

Brock

(Biogr.

Brockmann, Jochen, geb. 14. Sept, 1919 zu Sternberg in Mähren, besuchte die Staatstheaterschule in Berlin, war Schüler von Gustav Gründgens, kam als Charakterspieler 1940 ans Burgtheater u. kehrte nach seiner Militärdienstzeit u. Entlassung aus der Gefangenschaft 1949 wieder dahin zurück. 1949—50 wirkte er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg u. am Stadttheater in Bonn, seither am Theater am Kurfürstendamm in Berlin. Hauptrollen: Pylades („Iphigenie"), Kosinsky („Die Räuber"), Ferdinand („Kabale u. Liebe"), St. Just („Dantons Tod"), Leutnant Stahl („Die beiden Klingsberg") u. a. Brockmann, Johann Franz Hieronymus, geb. 30. Sept. 1745 zu Graz, gest. 12. April 1812, Sohn eines Turmwächters auf dem Grazer Schloßberg u. Zinngießers, kam nach abenteuerlichen Anfängen zu einer Seiltänzertruppe, die auch kleine Theaterstücke zur Aufführung brachte und so in Laibach erstmals auf die Bühne, dann zur Schauspielergesellschaft Bodenburg, später zur Gesellschaft Kurt, mit der er 1768—71 ganz Deutschland bereiste. Der große Schröder berief ihn nach Hamburg und unter seiner Leitung entwickelte er sich zu einem Heldendarsteller ersten Ranges. Sein Hamlet begründete seinen Ruhm. B. war Besitzer der ersten Medaille, die auf einen Schauspieler zu dessen Auszeichnung geprägt wurde und so beliebt, daß viele Damen der vornehmsten Berliner Gesellschaft die Münze fünfmal kauften, um im Whistspiel damit zu markieren. Nach einem Gastspiel in Berlin trat er 1778 im Burgtheater auf. Kaiser Joseph II. zeichnete ihn persönlich aus. 1789—91 stand B. an der Spitze des Burgtheaters als dessen Leiter. Weder in Deutschland noch in Frankreich konnte sich ein Tragöde mit ihm vergleichen, der in der Natürlichkeit des Ausdrucks unerreicht war. Eigene Werke: Uber die Führung des Theaters 1791 j Die Witwe von Kecskemet 1791 j Der Jude 1795; Das Familien-Souper 1802 u. a. Literatur: C. M. Plümicke, Entwurf einer Theatergeschichte von Berlin 1781; Abraham Peiba, Galerie von deutschen Schauspielern und Schauspielerinnen 1789 (Neudruck 1901); J. F. Castelli, Wiener Hoftheatertaschenbuch auf das Jahr 1813; Wurz-

Brod bach, J. F. H. Brockmann (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857; F. J. Freih. v. Reden-Esbeck, J. F. Η. B. (Deutsches Bühnen-Lexikon) 1879; Eisenberg, J. F. Η. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Brockmann (geb. Bodenburg), Therese, geb. 1738 zu ödenburg, gest. 20. Sept. 1793 zu Wien, kam als Soubrette 1766 nach Wien, dann nach Frankfurt am Main, Mainz, Köln und Düsseldorf und wirkte seit 1770 wieder in Wien, zuletzt als Komische Alte. Gattin des Vorigen (seit 1765). Literatur: Eisenberg, J. F. H. Brockmann (Biogr. Lexikon) 1903. Brod, Ferdinand (Ps. Michel Quaglia), geb. 18. Mai 1869 zu Würzburg, Kunstmaler, Redakteur und Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Leben (Dramenzyklus) o. J.; Leonardo da Vincis Sonnenflug und das Lächeln der Mona Lisa (Drama) o. J. Brod, Max, geb. 21. April 1880 zu Brünn, begann seine Bühnenlaufbahn als Chorist in Iglau, kam dann als Charakterkomiker der Operette über Jägerndorf, Olmütz und Breslau 1909 an das Johann-Strauß-Theater in Wien, 1928 an das Bürgertheater das. u. durch Hubert Marischka (s. d.) 1929 an das Theater an der Wien. B. gab zahlreiche Gastspiele und war in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München, Budapest und Zürich tätig. 1938 mußte er aus rassischen Gründen die Bühne verlassen und wurde als Hilfsarbeiter eingezogen. 1945 nahm er seine Tätigkeit, und zwar im Raimund-Theater in Wien, wieder auf. Hauptrollen boten ihm „Der Graf von Luxemburg", „Der Rastelbinder" u. a. Brod, Max, geb. 27. Mai 1884 zu Prag, einer alten jüdischen Familie das. entstammend, studierte in Prag (Doktor der Rechte), war zuerst Staatsbeamter, dann Journalist das., befreundet mit Franz Werfel und besonders mit Franz Kafka, emigrierte 1939 u. wurde Direktor des Habimah-Theaters in Tel Aviv. 1944 begab er sich in die Schweiz. B. trat als vielseitiger Dichter und Denker hervor und suchte auch auf der Bühne Boden zu fassen. Eigene Werke: Abschied von der Jugend (Drama) 1912; Königin Esther (Drama) 1917; Der Fälscher (Drama) 1920; Klarissas halbes Herz (Lustspiel) 1923; Prozeß Bunterbart (Schauspiel) 1924; Lord Byron kommt aus der Mode (Drama) 1929.

Broda

213

Literatur: Felix Weltsch u. a., M. Brod. Dichter, Denker, Helfer 1934. Broda, Josef, geb. 21. Juli 1829 zu Dresden, gest. 1910 zu Sondershausen, Schauspieler u. a. seit 1890 in Bremen. Broda, Mathilde, geb. 1857 zu Wien, Tochter eines Kaufmanns Singer, trat unter diesem Namen fünfzehnjährig im Theater an der Wien auf, alsbald am Deutschen Theater in Budapest, wirkte dann seit 1874 am Thalia-Theater in Hamburg, seit 1876 am Carl-Theater in Wien und seit 1884 am Residenz-Theater in Berlin bis zu ihrer Heirat mit dem Folgenden, worauf sie von der Bühne Abschied nahm. Zu ihren Lieblingsrollen gehörten Melitta, Die Waise von Lowood u. ä. Literatur: Eisenberg, M. Singer (Biogr. Lexikon) 1903. Broda, Moritz, geb. 23. März 1842 zu Dresden, gest. 16. Sept. 1910 zu Wien, Neffe Anton Aschers (s. d.), von Julius Jaffe in Dresden ausgebildet, war zuerst 1866—70 Schüchterner Liebhaber am Hoftheater das., 1870—89 Charakterspieler am Carl-Theater und seither am Deutschen Volkstheater in Wien. Gatte der Vorigen. Literatur: Eisenberg, M. Singer (Biogr. Lexikon) 1903. Brodersen, Friedrich, geb. 1. Dez. 1873 im Bad Boll in Württemberg, gest. 19. März 1926 zu Krefeld, Sohn eines evang. Pfarrers, besuchte die Baugewerbeschule in Stuttgart, nahm daneben bei Heinrich Bertram Gesangsunterricht, kam 1900 als Bariton an das Stadttheater in Nürnberg und 1903 an das Hoftheater in München. 1910 erfolgte seine Ernennung zum Kammersänger, Hauptrollen: Hans Heiling, Zar, Wolfram, Kühleborn u. ä. Literatur: Eisenberg, F. Brodersen (Biogr. Lexikon) 1903. Brodhager, Josef (Ps. Ulbricht), geb. 17. Febr. 1834 zu Olmütz, gest. 27. Aug. 1883 zu Braunschweig, Opernsänger in Wien, Linz, Brünn, Graz, war seit 1874 am Hoftheater in Braunschweig als Erster Bariton tätig. Brodmann, Nelly, geb. 1874 zu St. Gertraud in Kärnten, Tochter eines Berg- u. Hüttendirektors, besuchte das Wiener Konservatorium und kam 1891 als Opernsängerin

Bröger (Sopran) ans Hoftheater in Wiesbaden. Hauptrollen: Elisabeth, Mignon, Carmen, Santuzza u. a. Literatur: Eisenberg, N. Brodmann (Biogr. Lexikon) 1903.

Bröckelmann (geb. Wagner), Julie, geb. 3. Sept. 1804 zu Bremen, gest. 18. Mai 1848 zu Pasewalk, begann ihre Bühnenlaufbahn als Liebhaberin in Amsterdam, kam dann nach Stettin, Posen, Schleswig u. spielte nach ihrer Heirat mit dem jüngeren Wilhelm B. (1832) Mütter u. Anstandsdamen. Literatur: Anonymus, J. Bröckelmann (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 13. Jahrg.) 1849. Bröckelmann, Wilhelm, geb. 1749 zu Kassel, gest. im Sept. 1807 zu Lübeck, trat als Komiker seit 1775 auf, wirkte 1783—88 in Hamburg und kam 1789 nach Schwerin. Zuletzt spielte er in Lübeck. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Max v. Oheim oder Die Folgen einer Wette (Lustspiel) 1783; Selbst ist der Mann (Lustspiel) 1787; Vielerlei Handwerk, vielerlei Unglück (Posse) 1790; Die Hautboisten (Lustspiel) 1897. Literatur: Eisenberg, W. Bröckelmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bröckelmann, Wilhelm, geb. 18. Juni 1797 zu Altona, gest. 20. April 1854 zu Stargard, Sohn des Vorigen, spielte zuerst Kinderrollen, kam später als Komiker und Sänger nach Hannover, wirkte dann an verschiedenen Bühnen und leitete seit 1834 das Theater in Stargard. Literatur: Eisenberg, W. Bröckelmann (Biogr. Lexikon) 1903. Bröger, Karl, geb. 10. März 1886 zu Nürnberg, gest. 5. Mai 1944 das., nach harter Jugend zuerst Kaufmannslehrling und Arbeiter, dann Theaterkritiker der „Fränkischen Tagespost", wurde im Ersten Weltkrieg, in dem er das volkstümliche Gedicht „Bekenntnis eines Arbeiters" verfaßte, schwer verwundet und übernahm hierauf die Feuilletonredaktion der „Fränkischen Tagespost". B. trat nicht nur als Lyriker u. Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor, u. zw. mit Sprechchorspielen und der Tragödie eines Volkes „Tod an der Wolga" 1923. Literatur: Η. H. Schulz, Das Volkstumserlebnis des Arbeiters in der Dichtung von . . . K. Bröger (Diss. Berlin) 1940; Con-

Broel-Plater stantin Brunck, Erinnerungen (Frankenspiegel Nr. 10) 1950.

214 an

Κ.

Bromberg

Β.

Gideon v. Tromberg (nach Shakespeares Lustigen Weiber von Windsor) 1793.

Broel-Plater, Karoline Gräfin, geb. 29. März 1807 zu Heidelberg, gest. 18. Okt. 1877 auf Villa Broelberg bei Zürich, Tochter eines badischen Rittmeisters namens Bauer, trat als Jugendliche Liebhaberin und Salondame zuerst am Hoftheater in Karlsruhe auf, kam 1824 ans Königstädtische Theater und 1825 ans Hoftheater in Berlin. Aufsehen erregte ihre englische Ehe zur linken Hand, die sie mit dem Prinzen Leopold von Coburg, dem nachmaligen ersten Belgierkönig, einging. Nach Scheidung von diesem betrat sie in Petersburg abermals die Bühne, kehrte hierauf nach Deutschland zurück, erntete u. a. in Dresden, wo sie sich Tieck anschloß, neue Lorbeeren, heiratete jedoch unglücklich den polnischen Grafen BroelPlater und verbrachte ihren Lebensabend, mit sich und der Welt zerfallen, in der Schweiz. Ihre gewandte Feder bekundete sie nicht nur in vielbeachteten Memoiren, sondern auch in Erzählungen. Als Schleiermachers Beichtkind von Rahel v. Varnhagen und deren Bruder Ludwig Robert, dem gefürchteten Berliner Theaterkritiker, begönnert, durch persönlichen Liebreiz und vielseitige Verwandlungsmöglichkeit ebenso im galanten Lustspiel wie im klassisch-romantischen Drama (als Donna Diana, Käthchen von Heilbronn, Julia, Macbeth, Maria Stuart usw.) begeisterten Beifall erregend, wußte sie geschickt alle Schichten des Publikums zu gewinnen, von der Schriftstellerweit und den bürgerlichen Kreisen bis zum Adel und zum Hofe. Literatur: K. Bauer, Aus meinem Bühnenleben 2 Bde. 1872 (2. Aufl. 1876) j dies., Komödiantenfahrten 1875; dies., Aus dem Leben einer Verstorbenen 2 Bde. 1878—80; dies., Verschollene Herzensgeschichten (Aus dem Nachlaß) 1880 f.; K. v. Hollander, K. Bauer (Auswahl aus den Lebenserinnerungen der Künstlerin) 1917.

Brom, Marcel, geb. um 1880 zu Basel, gest. 25. März 1916 zu Mannheim (durch Selbstmord), wurde in der Reinhardtschule zu Berlin für die Bühne ausgebildet, kam dann nach Essen (Stadttheater) und Düsseldorf (Schauspielhaus), nach Köln (Deutsches Theater) und Mannheim (Nationaltheater). Bei den Reinhardtgastspielen in London gab er mit großem Erfolg den Spielmann im „Mirakel".

Brömel, Wilhelm Heinrich, geb. 21. April 1754 zu Lohburg bei Magdeburg, gest. 28. Nov. 1808 zu Berlin als Kriegsrat das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Verlobung (Lustspiel) 1780; Der Adjutant (Lustspiel) 1780 (in Wien preisgekrönt); Gerechtigkeit u. Rache (nach Shakespeares Maß für Maß) 1783; Wilmot u. Agnes (Trauerspiel) 1784; Stolz und Verzweiflung (Schauspiel) 1785; Wie machen sie es in der Komödie (Lustspiel) 1786;

Brombacher, Jakob Friedrich, geb. 20. Jan. 1861 zu Steinen im Wiesenthal in Baden, Pfarrerssohn, studierte in Freiburg im Brsg., Heidelberg u. Straßburg u. ließ sich in Pforzheim als Rechtsanwalt nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Der Bauernkrieg (Trauerspiel) 1893; Kellers Bild (Schauspiel) 1893; König Otto der Große (Histor. Schauspiel) 1896; Auf Irrwegen (Lustspiel) 1898. Literatur: Brämmer, J. F. Brombacher (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brombacher, Kuno, geb. 15. Dez. 1890 zu Pforzheim in Baden, Sohn des Vorigen, Enkel eines Protestant. Pfarrers, studierte in Heidelberg, Wien und Freiburg im Brsg., wurde 1925 Katholik, später Vorkämpfer des Nationalsozialismus und übernahm die Leitung der Städt. Bücherei in Baden-Baden. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der deutsche Bürger im Literaturspiegel von Lessing bis Sternheim 1920; Der Moralteufel (Lustspiel) 1921; Das Sinnspiel von der Königin (Drama) 1927; Trilogie des Glaubens: Hiob — Paulus — Augustinus (Dramen) 1930; Die venezianischen Fächer (Komödie) 1942. Bromberg, Stadt in Posen, besaß seit 1824 auf dem Gelände des ehemaligen Karmeliterklosters ein Theater, das 1835 niederbrannte, jedoch sofort wieder aufgebaut wurde. Das Bromberger Stadttheater spielte in engster Verbindung mit dem Stadttheater in Posen, mit dem es auch die Direktion gemeinsam hatte. Auf dem Repertoire standen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Auffenberg, Raupach, Deinhardstein, Charlotte Birch-Pfeiffer u. a. Neben dem Stadttheater gab es drei Sommertheater. 1890 brannte das Stadttheater abermals ab, der Neubau erfolgte 1896. Die Bühne entwickelte sich unter ihrem Leiter Oskar Lange und später unter Leo Stein zu einem

Bronnen

215

führenden Theater des deutschen Ostens, an dem Künstler wie Agnes Sorma, Adele Sandrock, Charlotte Huhn, Adalbert Matkowsky u. a. zu ständigen Gästen zählten. 1920 ging das Bromberger Stadttheater in polnischen Besitz über, unter Leitung von Hans Titze blieb bis zum Untergang des Deutschtums im Osten daneben eine deutsche Bühne erhalten. Literatur: H. Titze, Abriß einer Theatergeschichte der Stadt Bromberg 1930. Bronnen, Arnolt (Ps. Α. H. Schelle-Noetzel), geb. 19. Aug. 1895 zu Wien, legalisierter Sohn von Ferdinand Bronner (s. d.), nahm am Ersten Weltkrieg teil, arbeitete dann als Warenhausangestellter in Wien und wurde 1935 Dramaturg der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft in Berlin. Später Schloß er sich der kommunistischen Bewegung an, hielt sich in Goisern (Oberösterreich) auf, wurde schließlich Kultur-Redakteur der „Neuen Zeit" in Linz a. d. Donau u. später Direktor der Scala in Wien. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Geburt der Jugend (Schauspiel) 1922; Exzesse (Lustspiel) 1922; Anarchie in Sillian (Schauspiel) 1924; Vatermord (Drama) 1924; Katalaunische Schlacht (Drama) 1924; Rheinische Rebellen (Drama) 1925; Ostpolzug (Drama) 1926; Reparationen (Lustspiel) 1927; Michael Kohlhaas (Schauspiel) 1929 (Neubearbeitung 1947); Sonnenberg (Schauspiel) 1934; Gloriana (Lustspiel) 1951; Ν (Napoleondrama) 1951; Die Kette Kolin (Zeitstück) 1951. Literatur: Willi Frischauer, A. Bronnen macht Karriere (Wiener Sonn- u. Montagszeitung Nr. 18) 1935; Anonymus, Α. B. — Direktor an der Scala. Aktivistischer Kurs am Wiener kommunistischen Theater (Die Presse Nr. 810) 1951. Bronner, Benno s. Molitor, Wilhelm. Bronner, Ferdinand (Ps. Franz Adamus), geb. 15. Okt. 1867 zu Auschwitz in Osterr. Schlesien, gest. 8. Juni 1948 im Bad Ischl, Sohn eines Privatbeamten, studierte in Berlin und Wien (Doktor der Philosophie), wurde Realschullehrer in Jägerndorf und Gymnasialprofessor in Wien, bereiste Italien, Frankreich, Belgien, England und vor allem die skandinavischen Länder. Seit 1925 im Ruhestand in Wien. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Familie Wawroch (Drama) 1899; Neues Leben (Drama) 1905; Vaterland (Drama) 1911; Achtzehnhundertachtund-

Brozel

vierzig (Tragikomödie) 1929; Portugiesische Tragödie 1933; Will (Szenenfolge) 1937 u. a. Bronsky, Bodo, geb. 28. Febr. 1887 zu Hannover, wurde das. von Karl Peppier (s. d.) u. am Theaterwissenschaftl. Institut der Universität München ausgebildet, wirkte 1909—14 als Schauspieler u. Spielleiter in Nürnberg (Intimes Theater), München (Schauspielhaus), Leipzig (Stadttheater u. Schauspielhaus), Wien (Theater in der Josefstadt), Berlin (Schillertheater u. Barnowsky-Bühnen), 1914—15 am Deutschen Künstlertheater das., 1919—21 als Direktor in Jena, 1921—26 in Kassel, 1927 bis 28 in Braunschweig (Theater in der Wilhelmstraße). 1929—31 Leiter von Auslandstourneen, 1931—33 Intendant des Landestheaters in Frankfurt am Main u. a., 1934—35 wieder auf Gastspielreisen in Deutschland u. der Schweiz, nach dem Zweiten Weltkrieg abermals Intendant. Brosch, Frieda, geb. um 1880 zu Stettin, gest. 24. Febr. 1938 zu Görlitz, begann ihre Bühnenlaufbahn in ihrer Vaterstadt, wirkte dann als Jugendliche Heldin (Jungfrau von Orleans, Käthchen von Heilbronn u. a.) außer in Amerika in Bromberg, Flensburg, Halle, Hamburg (Thalia-Theater) und Berlin (Rose-Theater), seit 1921 mit Unterbrechungen in Görlitz. Brose (geb. Bürger), Henriette, geb. 1783, gest. 5. Febr. 1858 zu Wien, jüngere Schwester von Sophie Schröder, war bereits 1796 als Liebhaberin und Soubrette engagiert u. seit 1822 als Jugendliche Heldin in Linz an der Donau tätig. 1840 zog sie sich von der Bühne zurück. Brossmann, Marie s. Baske, Eduard Waldemar. Broulick, Franz, geb. 24. April 1854 (Todesdatum unbekannt), war Heldentenor 1879 bis 1880 in Stettin, 1880—82 in Leipzig, 1882 bis 1884 in Wien (Hofoper) und seitdem in Budapest. Hauptrollen: Lohengrin, Postilion, Oktavio, Hüon, Prophet u. a. Brozel, Philipp, geb. 1868 zu Petersburg, wurde von Manuel Garcia in London gesanglich ausgebildet, trat 1894 als Heldentenor am Covent-Garden-Theater in London auf, später auch in Deutschland, so 1902 bei den Bayreuther Festspielen.

Bruch Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

216

Ph. Brozel

(Biogr.

Bruch, Caroline s. Petzet-Bruch, Caroline. Bruch, Ludwig von dem, geb. 30. Mai 1869 zu Brünn, gest. 13. Sept. 1943 zu Prag, kam als Operettentenor über seine Vaterstadt, Hannover, Dresden, Leipzig u. Wien nach Prag, wo er 1915—31 tätig war. Bruch, Max, geb. 6. Jan. 1838 zu Köln a. Rh., gest. 2. Okt. 1920 zu Berlin, einer alten Protestant. Theologenfamilie entsprossen, Verwandter Alfred Krupps, Sohn eines Juristen, anfangs von seiner Mutter musikalisch gebildet, dann Schüler von F. Hiller, C. Reinecke u. H. C. Breidenstein, wurde 1852 Stipendiat der Frankfurter Mozart-Stiftung und komponierte mit 18 Jahren als Opus 1 eine komische Oper „Scherz, List und Rache", die in Köln Erfolg hatte und wodurch er sich als später Erbe volkstümlicher rheinischer Romantik auswies, Es folgten Klavierstücke, Kammermusik u. Chorwerke, die er in der Folge hauptsächlich pflegte, seinen Ruhm begründend. Eine von Mendelssohn fragmentarisch vertonte Dichtung Geibels „Loreley" komponierte er als Oper, die nach ihrer Uraufführung in Mannheim unter Vincenz Lachner 1863 von zahlreichen Bühnen Deutschlands u. Hollands in den Spielplan aufgenommen wurde. Reisen führten ihn auch als Dirigenten in alle Welt. 1880 war er Direktor der Philharmonischen Gesellschaft in Liverpool, 1883 bis 1890 Direktor des Orchestervereins in Breslau, seit 1891 Professor für Komposition an der Akademie der Künste in Berlin. 1893 wurde er Ehrendoktor der Universität Cambridge, 1907 Vizepräsident der Akademie der Künste in Berlin (als Nachfolger Joachims). Seit 1881 mit der Sängerin Klara Tuczek aus Berlin (gest. 1919) verheiratet, Eigene Werke: Scherz, List und Rache (Text nach Goethe) 1858; Loreley (Text nach Geibel) 1863; Hermione (Text nach Shakespeares Wintermärchen) 1872. Literatur: J . Brahms, Briefwechsel (mit M. Bruchs Briefen 3. Bd.) 1907j Ε., M. Bruch (Cäcilia 29. Jahrg.) 1921; F. Gysi, Μ. B. 1922; Friedrich Blume, Μ. B. (Deutsches Biogr. Jahrbuch 2. Uberleitungsband) 1928; H. Pfitzner, Meine Beziehungen zu Μ. B. 1938. Bruch, Wilhelm, geb. 14. Juni 1854 zu Mainz, gest. 5. Nov. 1927 zu Nürnberg,

Bruck

Sohn des Justizrats Wilhelm B., Verwandter von Max B., studierte in Leipzig die Rechte, besuchte gleichzeitig das dort. Konservatorium, wirkte dann als Theaterkapellmeister in Straßburg, 1898—1900 als Dirigent in Glasgow u. 1901—08 als Dirigent des Philharmonischen Orchesters in Nürnberg. Opernkomponist. Eigene Werke: Hirlanda (Mainz) 1886; Das Winzerfest am Rhein 1903. Bruck, Felix Friedrich (Ps. Felix Friedrich), geb. 9. Mai 1843 zu Breslau, gest. 8. Nov. 1911 das., studierte in Heideisberg, Greifswald und Breslau, habilitierte sich 1875 das. und wurde 1879 zum ao. Professor der Rechte ernannt. Eigene Werke: Die Schildecks (Drama) 1886; Der steinerne Vogel (Lustspiel) 1887; Alte Freier (Lustspiel) 1888; Themis (Drama) 1894; Im Gurkensanatorium (Komödie) 1904. Literatur: Brummer, F. F. Bruck (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bruck, Marie Freifrau von, geb. 18. Aug. 1835 zu Bleichrode, gest. 10. Jan. 1919 zu Graz, Tochter eines Schauspielerehepaars namens Boßler, unter welchem Namen sie auch auftrat, spielte frühzeitig Kinderrollen, kam von Düsseldorf über Mainz, Erfurt und Hamburg, von Laube entdeckt, 1854 ans Burgtheater. In zahlreichen Rollen als Liebhaberin und Salondame, vor allem in Lustspielen Bauernfelds hervorragend. Laube schätzte sie außerordentlich. „Die Liebhaberin, welche immer anmutig, immer wohltuend berührt, die Liebhaberin des feinen Lust- und Schauspiels wuchs in ihr heran, die Liebhaberin des Konversationsstücks, wie es im Burgtheater und nur da gepflegt wird, so daß sie gerade hier all ihre angenehmen Fähigkeiten entfalten konnte. Das ist denn auch geschehen. Ebenmäßig, ohne irgend einen Auswuchs schritt sie vorwärts und vorwärts, so in der Gunst des Publikums wie in innerer Bedeutung, also auch in ihrer Kunst. Bis zur Königin im ,Don Carlos' . . . erhob sie sich in allmählich erhöhter Kraft, und sie betrübt uns zum ersten Male, als sie sich durch die Liebe aus dem Burgtheater entführen ließ ins glückliche Privatleben." 1861 heiratete M. Boßler, nachdem sie von der Bühne Abschied genommen hatte, Friedrich Freih. v. Bruck, den Sohn des verstorbenen Finanzministers v. B. Literatur: Eisenberg, M. Boßler (Biogr. Lexikon) 1903.

Brack Bruck, Regina, geb. 15. Mai 1863 zu Berlin, war Heldin und Liebhaberin in Köln, Chemnitz, Aachen, Gera, Hamburg, Kiel, Danzig, Stettin (Bellevuetheater) u. a. Hauptrollen: Maria Stuart, Jungfrau, Klärchen, Gretchen, Minna, Iphigenie u. a. Bruck, Reinhard, geb. 1885 zu Prag, gest. 4. Juni 1929 zu Berlin-Schöneberg (durch Selbstmord), war 1918—19 Direktor des Staatstheaters in Berlin, zuletzt des Nollendorftheaters das. Literatur: M. Epstein, R. Bruck (Freie Deutsche Bühne 11. Jahrg.) 1929. Bruck, Siegfried, geb. 3. Juli 1863 zu Frankenstein, von Karl Löber in Dresden u. a. ausgebildet, war Charakterspieler in Zittau, Göttingen, Magdeburg, Görlitz, Breslau, Reichenberg, Stettin u. a. Hauptrollen: Franz Moor, Mephisto, Shylock, Wurzelsepp, Jago, Philipp, Kreon, Narciß u. a. Brucker, Betina s. Feit, Betina. Bruckmann, Hanna, geb. 16. Dez. 1870 zu Wiesbaden, Tochter von Bodo u. Marie Borchers, wurde 1889 Opernsängerin (Sopran) am Hoftheater in München, nahm 1889 an den Festspielen in Bayreuth teil, 1893 an den Musteraufführungen in Gotha u. 1895 an den Musteraufführungen in Mannheim. Nach ihrem Rücktritt vom Theater (1900) heiratete sie den österr.-ungarischen General-Konsul Alfred Bruckmann in München. Bruckmüller, Marie, geb. 18. Okt. 1854 zu Wien, gest. 27. Sept. 1910 zu Gallneukirchen, Tochter eines Gelehrten, kam 1877 ans Hoftheater in Meiningen, 1878 nach Dessau, 1880 nach Wiesbaden, 1881 nach Graz u. nach einer Pause (1882—96) 1896 ans Residenztheater in Dresden, 1897 ans Berliner Theater, mit dem sie in Moskau gastierte, 1899 als Heldenmutter u. Anstandsdame ans Hoftheater in Coburg u. 1905 ans Burgtheater. Hauptrollen: Elisabeth („Maria Stuart"), Isabella („Die Braut von Messina") u. a. Literatur: Eisenberg, M. Bruckmüller (Biogr. Lexikon) 1903. Bruckner, Ferdinand s. Tagger, Theodor. Brucks, Otto, geb. 28. Nov. 1856 zu Brandenburg, gest. 15. Jan. 1914 zu Metz, wurde nach Ausbildung an der Kgl. Hochschule

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Bruderzwist in Habsburg für Musik in Berlin 1875—76 im Orchester der Bayreuther Festspiele beschäftigt, kam dann an die Hofbühnen in Wien und Berlin, trat 1883 als Bariton in Dresden auf, später in Hamburg, Düsseldorf u. Prag, 1890 in München, wurde 1894 Kgl. Bayr. Kammersänger u. übernahm 1906 das Metzer Stadttheater, das er fast sechs Jahre leitete. B. war mit der Tochter des Herzogs Ludwig von Bayern (Maria Baronin v. Wallersee, geschiedenen Gräfin Larisch) verheiratet. Auch als Komponist einer Oper „Herzog Reginald" u. einer Ouvertüre „Ingo" trat er hervor. Literatur: Eisenberg, O. Brucks (Biogr. Lexikon) 1903.

Bruder Straubinger, Operette von Edmund Eysler, Text von M. West u. J . Schnitzer. Uraufführung im Theater an der Wien mit Alexander Girardi in der Hauptrolle (1903). Der Handwerksbursche Straubinger, dem seine Ausweispapiere von einem Deserteur gestohlen worden sind, hat noch den Taufschein seines einst in landgräflichen Diensten gestandenen Großvaters gerettet, verwandelt sich geschickt in diesen u. erlangt so glücklich eine Jahrespension von Serenissimus, der als typischer Vertreter des genießerischen 18. Jahrhunderts amouröse Seitensprünge liebt. Es kommt zu allerhand komischen Verwicklungen, bis Bruder Straubinger die Maske abstreift, um das vom Landgrafen vergeblich umworbene Mädchen als Gattin heimzuführen. Das berühmte Schlagerlied der Operette „Küssen ist keine Sünd" regte Hubert Marischka 1950 zum gleichnamigen Film an. Eyslers „Bruder Straubinger" war seine erste u. zugleich erfolgreichste Schöpfung u. wurde in 16 Sprachen übersetzt. Bruderzwist in Habsburg, Ein, Trauerspiel von Franz Grillparzer, bereits in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts vom Dichter geplant, dann immer wieder aufgenommen u. nach 1848 im wesentlichen abgeschlossen, kam erst aus dem Nachlaß an die Öffentlichkeit u. erschien 1872 in der ersten Gesamtausgabe der Werke abgedruckt. Vieles, was der Held Kaiser Rudolf II. darin vom Aufstieg der rohen Masse, von den Feinden im Inneren usw. spricht, dürfte auf Eindrücke aus dem Revolutionsjahr, das zugleich das Auseinanderstreben der Völker Österreichs offenbarte, zurückzuführen sein. Seine Person verkörpert die Idee Österreich. Er ist

Brückl

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Pazifist. „Fluch jedem K r i e g ! " heißt seine Losung u. so stiftet er einen Friedensorden, den „nicht Geburt u. nicht das Schwert verleiht". Den Aufstand der Geister, der dem Dreißigjährigen Krieg vorangeht, betrachtete der Kaiser an seinem Lebensabend als Vorboten der kommenden Tragödie. Man hat früher v i e l zu sehr in Rudolf II. einen zwiespältigen u. brüchigen Charakter gesehen. Bei Grillparzer ringt er sich zu v ö l l i g e r Harmonie durch. So nimmt er v o r seinem Abschied v o n der Erde reuevoll als Mensch ihr ganzes W e h auf sich u. segnet Prag, die Stadt, die er einst zu seinem Sitz erkoren hat. Visionär schaut der Dichter in dieser Tragödie, wohl seiner bedeutendsten, bereits den drohenden Zerfall nicht nur Österreichs, sondern ganz Europas, ja der ganzen Menschheit, für deren Einheit die alte Universalmonarchie des Hl. Römischen Reiches das schönste Symbol u. die beste Bürgschaft bedeutet hat. Der Kaiser prophezeit, die Wirren seiner Zeit werden dereinst eine blutige Erneuerung erfahren, w i e sie in der Weltgeschichte noch nicht erlebt worden ist. So wächst dieses österreichische Trauerspiel zu einer Menschheitstragödie empor, das dichterische Lebenswerk Grillparzers krönend w i e „Faust" dasjenige Goethes. Literatur: Georg Kirolf, Grillparzer u. die Geschichte (Diss. München) 1942; W e r n e r ZiegeniuB, Zwischen altem u. neuem Reich: Zu Grillparzers Tragödie Ein Bruderzwist im Hause (!) Habsburg (Die Hilfe 43. Jahrg.) 1943; H. G. Zimmermann, Die dichterische u. technische Behandlung v o n Kampf u. K r i e g im dramat. W e r k Grillparzers (Diss. Freiburg in der Schweiz) 1945; Th. C. v. Stockum, Grillparzers Ein Bruderzwist im Hause (!) Habsburg (Neophilologus 35. Jahrg.) 1951. Brückl, Friedrich, geb. 1756 zu Wien (Todesdatum unbekannt), betrat 1770 in Leipzig erstmals die Bühne, kam dann in Helden-, Charakter- u. Väterrollen nach Dresden, Leipzig, Frankfurt a. M., W i e n u. Prag, wegen seines meisterhaften Spiels überall gefeiert, u. nahm 1814 das. seinen Abschied, um nach Petersburg zu übersiedeln. Literatur: Eisenberg, F. Brückl (Biogr. Lexikon) 1903. Brückl, V a l l y , geb. 31. Okt. 1906 zu München, wirkte als Opernsängerin 1927—30 in Nürnberg, 1930—31 in Augsburg u. seit-

Brückner her in Stuttgart, ernannt.

hier zur Kammersängerin

Brücklmeier, Erich Fritz, geb. 25. Dez. 1907 zu Leipzig, studierte Kunstgeschichte u. Philosophie, bildete sich bei O. Falckenberg (s. d.) für die Bühne aus, wurde Regisseur u. später Künstlerischer Direktor der Bremer Kammerspiele. Brückner, Ernst Theodor Johann, geb. 13. Sept. 1746 zu Neetzka in MecklenburgStrelitz, gest. 29. M a i 1805 zu Neubrandenburg, Sohn eines Predigers, studierte in Halle, wurde 1771 Prediger in GroßenV i e l e n in Mecklenburg (mit J. H. Voß befreundet u. durch seine persönlichen Beziehungen Mitglied des Göttinger Dichterbundes), zuletzt Hauptpastor in Neubrandenburg. B. war nicht nur Lyriker, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Etwas für die deutsche Schaubühne (Emilie v. Blontville — Calliste — Der Enterbte) 1772. Literatur: Gustav Lampe, E. Th. J. Brückner u. der Göttinger Dichterbund (Mecklenburgisch-Strelitzer Geschichtsblätter 5. Jahrg.) 1929; Ernst Metelmann, B. u. der Göttinger Dichterbund (Ungedr. Briefe u. Handschriften, Euphorion 13. Bd.) 1932. Brückner, Friedrich, geb. 21. A p r i l 1898 zu Nürnberg, gest. im Febr. 1926 zu Mainz als Schauspieler das., wirkte u. a. in Bamberg, Rudolstadt, Darmstadt, Rostock u. Leipzig. Brückner, Johann Gottfried, geb. 1730 zu Illmersdorf in Sachsen, gest. 18. Okt. 1786 zu Berlin, Sohn eines Predigers, war zuerst Lehrling in der Voß'schen Buchhandlung, w o er Lessing kennen lernte u. durch ihn wieder einige Schauspieler, die seine Theaterleidenschaft nährten. 1772 gelang es ihm, in Dresden aufzutreten. Er wurde Mitglied der Kochschen Gesellschaft, bei der er mit wenigen Unterbrechungen (Berlin u, Breslau) bis 1775 blieb. 1775—86 war er bei der Döbbelinschen Gesellschaft engagiert. Die Kritik rühmte ihm hervorragende Leistungen in leidenschaftlichen Rollen, aber auch im feineren Lustspiel nach. A l s unübertroffen galt sein Götz v o n Berlichingen. Er war mit der W i t w e des Schauspielers Klotzsch, Katharina Magdalena, geb. Kle(e)felder, verheiratet. Literatur: Christian August Bertram, J. G. Brückner (Ephemeriden des Theaters u. der Literatur 3. Bd.) 1786.

Brückner Brückner, Katharina Magdalena, geb. 1718 zu Königstein bei Dresden, gest. 26. Dez. 1804 zu Kothen, begann ihre Laufbahn als Schauspielerin unter ihrem Mädchennamen Kle(e)felder in Dresden bei der Karoline Neuberin, heiratete 1750 den Schauspieler Klotzsch u. nach dessen Tod (1754) Johann Gottfried Brückner (1756). 1771—91 hochgeschätztes Mitglied des Hoftheaters in Berlin. Literatur: Eisenberg, Κ. M. Brückner (Biogr. Lexikon) 1903. Brüderlein fein, Brüderlein fein, Lied aus F. Raimunds Zauber-Märchen „Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär" (1826). Brües, Otto, geb. 1. Mai 1897 zu Krefeld, Sohn eines Redakteurs, stand 1915—18 als Infanterist an der Westfront, studierte in Bonn, wurde 1922 Feuilleton-Redakteur der „Köln. Zeitung", kam im Zweiten Weltkrieg wieder an die Front und ließ sich später in Aibling (Oberbayern) nieder. Nicht nur Erzähler u. Lyriker, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Heilandsflur (Tragödie deutscher Landfahrer) 1923; Der Prophet von Lochau (Drama) 1923; Albrecht-DürerSpiel 1924; Der alte Wrangel (Charakterkomödie) 1936; Der Spiegel der Helena (Schauspiel) 1941; Sturm u. Stille (Dramen: Der Spiegel der Helena — Die Gottorpsche Gesandtschaft — Das Goldene Haus — Der Fisch an der Angel — Christbaumspiel — Meister Andrea) 1949. Literatur: A. v. Grolman, O. Brües (Die Neue Literatur, Dez.) 1935 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Brühl, Friedrich Alois Graf von, geb. 31. Juli 1739 zu Dresden, gest. 30. Jan. 1793 (auf einer Reise) zu Berlin, Sohn des Ministers Heinrich Graf v. B., Kronfeldzeugmeister u. Gouverneur von Warschau, lebte zumeist auf seinem Gut Pforten in der Nieder-Lausitz, wo er ein Privattheater unterhielt. Als Bühnendichter vielfach von den Franzosen beeinflußt. Sein Sohn Karl Graf v. B. (1772—1837) war nach Ifflands (s. d.) Ableben 1815 Generalintendant der Kgl. Schauspiele in Berlin (bis 1828). Eigene Werke: Die Ankunft des Herrn (Lustspiel) 1775; Theatralische Belustigungen 5 Bde. 1785—90; Den ganzen Kram u. das Mädchen dazu (Lustspiel) 1787; Der neue Herr (Singspiel) 1788; Der Harfner (Ritterschauspiel) 1795.

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Brümmer Literatur: Hans v. Krosigk, Graf v. Brühl u. seine Eltern 1910. Brühl, Heinrich Josef, geb. 12. Dez. 1879 zu Herdorf im Rheinland, studierte in Bonn (Doktor der Philosophie), war Studienrat in Düsseldorf und verfaßte u. a. Theaterstücke. Eigene Werke: Die Jungfrauen (Drama) 1904; Kottalos, der Musterknabe (Lustspiel) 1912; Esmereit (Altflämisches Schauspiel) 1917; Klein-Roland (Dramat. Skizze) 1921; Dornröschen (Märchenspiel) 1921.

Brüll, Ignaz, geb. 7. Nov. 1846 zu Proßnitz in Mähren, gest. 17. Sept. 1907 zu Wien, studierte das., war hier 1872—78 Klavierlehrer am Horakschen Institut u. widmete sich später der Komposition von Opern. Eigene Werke: Der Bettler von Samarkand 1864; Das goldene Kreuz (Spieloper, Uraufführung Berlin) 1875; Der Landfrieden (nach Bauernfelds Schauspiel) 1877; Bianca 1879; Königin Marietta 1883; Das steinerne Herz 1888; Gringoire (Schauspiel nach Beauville) 1892; Schach dem König (Bearbeitung des Lustspiels von Schaufert) 1896; Der Husar 1898. Literatur: Riemann, J. Brüll (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929; Hermine Schwarz, J. B. u. sein Freundeskreis 1922. Brülow (Brulovicus), Caspar, geb. 18. Sept. 1585 zu Altfalkenhagen bei Pyritz in Pommern, gest. 14. Juli 1627 zu Straßburg im Elsaß, unterrichtete das. seit 1612 u. wurde 1626 Professor der Geschichte. Neulateinischer Dramatiker. Eigene Werke: Andromeda 1611, deutsch von Fröreisen 1612; Elias 1613, deutsch von Wolkenstein 1613; Chariclea 1614, deutsch von A. Bertram o. J.; Nebucadnezar 1615, deutsch von Stipitz o. J.; Gaius Caesar 1616, deutsch von J. Gerson 1616; Moyses 1621, deutsch von K. Merdc 1641. Literatur: J. Janke, über den gekrönten Dichter C. Brülow (Progr. Pyritz) 1880; Hildegard Schaeifer, Höfische Spuren im Protestant. Schulddrama um 1600 (Diss. Münster) 1935. Brümmer, Adalbert, geb. um 1858 zu Berlin, gest. 12. Juli 1937 zu Hannover, begann seine Bühnenlaufbahn 1875 in Potsdam, kam über Wesel, Berlin (Stadttheater), Breslau (Lobetheater), Petersburg u. a. 1898 nach Hannover (Hoftheater), überall als Bonvivant geschätzt (Glanzrollen als Ko-

Brüning

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miker im „Veilchenfresser" u. in den „Journalisten"). Später übernahm er das Theater in Pyrmont in Eigenregie. 1903 kam er abermals nach Hannover als Direktor der dort. Schaubühne, bis er 1921 dieses Theater verpachtete u. in den Ruhestand trat. Literatur: Eisenberg, A. Brümmer (Biogr Lexikon) 1903. Brüning, Ida s. Schuselka-Brüning, Ida. Brüning, Karl s. Brünings, Johann Dietrich. Brüning, Maria, geb. 30. März 1869 auf dem Gut Falkenhusen bei Lübeck, Tochter eines Gutsbesitzers, von Aglaja Orgeni (s. d.) in Dresden als Koloratursängerin ausgebildet, trat 1890 das. als Margarethe erstmals auf. Seit 1895 auf Gastspielreisen. Hauptrollen: Pamina, Agathe, Ännchen u. a. Literatur: Eisenberg, M. Brüning (Biogr. Lexikon) 1903. Brüninghaus, Kaspar, geb. 15. März 1907 zu Hagen in Westfalen, studierte Germanistik, Kunstgeschichte u. Theaterwissenschaft in Bonn u. Köln, wandte sich dann der Bühne zu u. wirkte als Heldendarsteller u. Charakterspieler in Hagen, Bonn, Wuppertal, Hamburg (Kammerspiele) u. seit 1949 in Köln (Städtische Bühnen), nahm an den Heidelberger Schloßfestspielen 1947 u. Festspielen in Monschau 1950 u. a. teil. Hauptrollen: Faust, Egmont, Wallenstein, Peer Gynt, Herodes, Zettel, Dorfrichter Adam, General Harras u. a. Gatte der Schauspielerin Hilde Emmel. Brünings, Johann Dietrich (Ps. Karl Brüning), geb. 1808 zu Bremen, gest. 14. Febr. 1870 zu Petersburg, wirkte als Sänger bzw. Schauspieler zuerst in Detmold, kam 1832 nach Hannover, 1838 nach Hamburg u. 1848 nach Petersburg, hauptsächlich in Charakterrollen tätig. B. war viermal verheiratet u. a. mit Ida Wohl· brück (s. Schuselka-Brüning, Ida). Literatur: Eisenberg, K. Brüning (Biogr. Lexikon) 1903. Brünn, die ehemals deutschsprachige Landeshauptstadt Mährens, verfügte bereits 1734 über ein selbständiges Theatergebäude auf dem Krautmarkt. Einer der ersten dort spielenden Operisten- u. Komödianten-Prinzipale war Felix Kurz, der Vater des berühmten Wiener Komikers Joseph Kurz (s.

Brünn d.), genannt Bernardon nach der von ihm geschaffenen Hanswurstrolle. Andere Direktoren, auch italienischer Herkunft mit Bevorzugung der italienischen Oper, wechselten in der Leitung ab, aber Kurz tauchte immer wieder auf. Der erste Prinzipal, der in B. ohne Mithilfe des Hanswurstes zu bestehen versuchte, Franz Sebastiani aus Straßburg, versprach bei seinem Eintreffen 1761 neben Pantomimen deutsche Schauspiele zu bringen. Als ersten ständigen Direktor kann man jedoch erst Johann Böhm (1771—77) bezeichnen. Er pflegte das deutsche Singspiel mit solchem Erfolg, daß man nach seinem Vorbild diesem auch in Wien Einlaß gewährte. Damals erschien in B. die erste lokale Theater-Kritik in dem seit 1759 herausgegebenen „Wöchentlichen Intelligenz-Zettel" (seit 1778 „Brünner Zeitung"). Unter der Leitung des hervorragenden Schauspielers und Direktors Johann Baptist Bergopzoom (1784—88) ereigneten sich zwei Theaterbrände. Kaiser Joseph II., der B. seine besondere Aufmerksamkeit schenkte, verfügte, daß sich die Stadt der Bühne annahm, die nun auch ein neues Haus erhielt. Der Spielplan wies Namen wie Shakespeare, Goethe, Lessing, Schiller u. Iffland auf. 1807—09 führte Emanuel Schikaneder die Direktion, der für sein Publikum auch ein Lokalstück, das historische Schauspiel „Die Schweden vor Brünn", zur Aufführung brachte. Unter einem seiner Nachfolger begann die nachmals berühmte Schauspielerin Therese Krones in Kinderrollen hier ihre eigentliche Bühnenlaufbahn. 1813 übernahm Josef Korntheuer, der vom Burgtheater kam, die Leitung und trat auch als Charakterspieler persönlich auf. Mit ihm hielt das moderne Schicksalsdrama Müllners seinen Einzug, wie er überhaupt bestrebt war, nicht nur das klassische Drama u. die klassische Oper, sondern auch zugkräftige Modestücke ins Repertoire aufzunehmen. Unzulänglich dagegen erwies sich der Versuch eines „Theater-Almanachs", der 1814 herauskam. Mit Heinrich Schmidt (1815—25) zog ein Weimarer in B. ein, der 1801 von Goethe selbst ans Burgtheater empfohlen worden war. Konnte früher schon das Brünner Theater mit den bedeutendsten Provinzbühnen wetteifern, so gelangte es jetzt zu weiterer Blüte. 1822 feierte Webers „Freischütz" hier einen seiner ersten Triumphe. Schiller, Grillparzer, Kleist wurden immer wieder gegeben, ebenso Raimund, aber auch Kotzebue, kurz alles,

Brünner

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was im benachbarten Wien gefiel, dazu mit ausgezeichneten Gästen wie Sophie Schröder, Anschütz, Catalani u. v. a. Kein Geringerer als Nestroy war sogar fest engagiert. Während Schmidts zweiter Theaterleitung (1831—37) kamen noch Gastspiele von La Roche, Eßlair usw. hinzu. Die Verbindung mit dem Burgtheater u. musikalischen Größen Wiens blieb auch in der Folgezeit erhalten. 1871 wurde das neue Interimstheater (Fassungsraum 1600 Personen) mit Mozarts „Don Juan" eröffnet. Aus fern und nah trafen Gäste ein, so die berühmte Tragödin Klara Ziegler (1871 u. 72), die für einen Abend 400 Gulden Honorar erhielt (der Theateragent beanspruchte außerdem 100 Gulden für die Vermittlung), bezeichnend für die glänzenden Verhältnisse der Bühne. 1882 wurde nach den Plänen der Architekten Ferdinand Fellner u. Hermann Helmer ein prächtiger Neubau (mit 1200 Sitzplätzen) errichtet u. Adolf Franckel (s. d) die Leitung überlassen. Das Personalverzeichnis wies Kräfte aus Wien, Berlin, Köln, Leipzig u. a. auf. Den Fundus hatte man vom Wiener Carl-Theater übernommen. Die elektrische Beleuchtung gehörte zu den ersten in damaliger Zeit. Unter den bedeutenden Schauspielern und Sängern, die von B. ihren Ausgang nahmen, errang in der Folge der Heldentenor Leo Slezak Weltruf. Literatur: Christian d'Elvert, Geschichte des Theaters in Mähren u. österreichischSchlesien 1852; E. R. Leonhardt, Das neue Stadttheater in Brünn 1883; Anonymus, Von unserem Theater für unser Theater. Dekameron der Brünner Schauspieler 1884; Albert Rille, Die Geschichte des Brünner Stadttheaters (1834—84) 1885; Rudolf Tyrolt, Aus dem Tagebuch eines Wiener Schau·· spielers 1904; Gustav Bondi, 25 Jahre Eigenregie (Geschichte des Brünner Theaters) 1907; Siegbert Ehrenstein, Das Brünner Stadttheater (Bühne u. Welt 10. Jahrg.) 1908; ders., Geschichte des Brünner Deutschen Theaters (1900—25) 1925; Anonymus, 50 Jahre Landestheater (Stadttheater) in B. 1932. Brünner, Elsa, geb. 31. Aug. 1877 zu Stuttgart, gest. im März 1928 zu München, Kaufmannstochter, wurde von Wilhelm v. Hoxar (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat erstmals 1893 in Stuttgart auf u. kam 1894 als Charakterspielerin an das Hoftheater in München. Großen Erfolg errang sie als Gänsemagd in den „Königs-

BruIIiot kindern", Hannele in „Hanneies Himmelfahrt" u. a. Literatur: Eisenberg, E. Brünner (Biogr. Lexikon) 1903. Brttnning, Henriette s. Heinze, Henriette. Bruhn-Löschke, Marie, geb. um 1893, gest. 8. März 1929 zu Berlin, war Schauspielerin in Gera, Brandenburg, Lyck u. a.

Bruhns, Werner, geb. 10. Okt. 1928 zu Hamburg-Altona, Sohn eines Kaufmanns u. einer Sängerin, wurde von Helmuth Gmelin in Hamburg für die Bühne vorbereitet, diente im Zweiten Weltkrieg bei der Wehrmacht, kam 1947 an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, 1948 an das Schloßtheater in Eutin u. 1950 als Jugendlicher Held u. Liebhaber an das Staatstheater in Bremen. Hauptrollen: Ferdinand, Don Carlos, Romeo, Leander u. a. Brukner, Fritz, geb. 3. Aug. 1881 zu Wien, gest. 4. Juli 1944 das., Sohn eines Großindustriellen, studierte in Wien (Doktor der Rechte), geriet im Ersten Weltkrieg als Frontoffizier in russische Gefangenschaft, beteiligte sich heimgekehrt am Kunstverlag Schroll u. erhielt den Titel Professor. Vorwiegend Theaterhistoriker. Eigene Werke: F. Raimund in der Dichtung seiner Zeitgenossen 1905; F. Raimunds Sämtl. Werke, herausg. 7 Bde. 1924—34 (mit E. Castle); J. Nestroys Sämtl. Werke, Krit. Ausgabe 25 Bde. 1924—30 (mit O. Rommel); J. A. Stranitzkys Türkisch bestrafter Hochmut, herausg. 1933; Die Zauberflöte (Unbekannte Handschriften und seltene Drucke), herausg. 1934 u. a. Literatur: Edwin Rollett, F. Brukner zum Gedenken (Wiener Zeitung Nr. 153) 1949. Brulliot, Karl, geb. 31. Juli 1831 zu München, gest. 23. März 1897 das., Sohn eines Musealbeamten, studierte die Rechte in München u. zugleich auch am dort. Konservatorium, wurde 1853 als Erster Baß von Eduard Devrient für das Karlsruher Hoftheater verpflichtet u. 1859 zum Opernregisseur bestellt. 1873—92 betätigte er sich in gleicher Eigenschaft am Hoftheater in München, daneben als Sänger u. Schauspieler, zuletzt als Professor an der Hochschule für Tonkunst das. Erster Spielleiter der Wagner-Aufführungen in München. B. war mit einer Kollegin, der am Karlsruher und Stuttgarter Hoftheater wirkenden Kolo-

Brumbacher

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ratursängerin Anna Braunhofer (geb. Masius, gest. 1. Sept. 1909 zu Göttingen) verheiratet. Literatur: Alfred Freih. v. Mensi, K. Brulliot (Biogr. Jahrbuch 2. Bd.) 1898; Eisenberg, K. J. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Brumbacher, Balthasar, Prinzipal der Merseburger Hofkomödianten um 1700. Brummer, Eduard, geb. 9. Dez. 1850 zu München, gest. 10. Nov. 1888 das., gehörte als Komiker u. Operettensänger seit 1878 dem Gärtnerplatz-Theater in München an, nachdem er vorher an verschiedenen Bühnen Österreichs, darunter auch in Wien (Komische Oper) u. Berlin (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater) tätig gewesen war. Hauptrollen: Weigel („Mein Leopold"), Valentin („Der Verschwender"), Ollendorf („Der Bettelstudent") u. a. Literatur: Eisenberg, E. Brummer (Biogr. Lexikon) 1903. Brunetti, Therese s. Kalliwoda, Therese. Brunetti, Therese s. Knjze, (Knize?), Therese. Brunetti-Pisano, August, geb. 24. Okt. 1870 zu St. Gilgen in Salzburg, Sohn eines Steuerverwalters, Nachkomme der Prager Tragödin Therese B. (s. d.), Schüler von Josef Rheinberger an der Akademie für Tonkunst in München, wirkte als Lehrer u. a. in Adnet u. schließlich in Salzburg. Seit 1908 im Ruhestand. Staatspreisträger des Wiener Konservatoriums. Musikdramatiker. Eigene Werke: Peter Schlemihl (nach (Chamisso) 1905; Das klagende Lied (nach einem Märchen von Bechstein) 1910; Liebesopfer (nach Kleists Käthchen von Heilbronn) 1912; Djenaneh 1914 u. a. Literatur: Bruno Sturm (= Burghard Breitner), A. Brunetti-Pisano 1912; E. Wertheimer, Von Α. B.-P., dem Künstler und Menschen 1913. Brunhilde (Brünhild = ahd. die im Panzer Kämpfende), in der altnordischen Sage eine Walküre, Tochter Odins, von Sigurd aus ihrem Zauberschlaf erweckt und an Gunnar ausgeliefert, in der Nibelungensage Königin von Island, durch Siegfrieds List dem Burgunderkönig Gunther als Gattin zugeführt, worauf sie aus gekränkter Ehre mit Hagens Hilfe sich an jenem und an Siegfrieds Gattin Kriemhild (s. d.) rächt. S. auch Nibelungen.

Brunner Behandlung: Ferdinand Wächter, Brunhilde (Trauerspiel) 1821; Rudolf Consentius, Königin B. (Trauerspiel) 1842; Emanuel Geibei, Brunhild (Schauspiel) 1857; Robert Waldmüller, B. (Drama) 1865; R. Wagner, Die Walküre (Erster Tag des Bühnenfestspiels Der Ring des Nibelungen) 1870; Ch. Ed. Duboc (Ps. Robert Waldmüller), B. (Tragödie) 1874; Reinhold Sigismund, B. (Trauerspiel) 1874; Paul Ernst, B. (Trauerspiel) 1909. Literatur: A. Brandl, Medea u. Brunhilde (Forschungen und Charakteristiken) 1936; K. Hunger, P. Emsts B. u. Chriemhild (Zeitschrift für deutsche Bildung Nr. 1) 1941. Brunian, Johann Joseph von, geb. 19. März 1733 zu Prag, gest. im Juni 1781 zu Altona, einer der bedeutendsten Hanswurstdarsteller seiner Zeit, wirkte hauptsächlich in Prag, war später auch als Tragischer Held erfolgreich. Literatur: Friedrich Joh. Freih. v. RedenEsbeck, J. J. v. Brunian (Deutsches BühnenLexikon) 1879. Brunian (geb. Schulz), Maria von, geb. um 1740 zu Wien, gest. 1773 (?) zu Prag, war von Kindheit an beim Theater und wirkte als Schauspielerin der Hölzeischen Truppe, Gattin v. Johann Joseph B. Brunn, Adalbert s. Druskowitz, Helene. Brunner, Andreas, geb. 30. Nov. 1589 zu Hall in Tirol, gest. 20. April 1650 zu Innsbruck, Sohn eines Salinenarbeiters, seit 1605 Jesuit, studierte in Ingolstadt, wurde Professor der Ethik und Universitätsprediger in Dillingen, dann in Freiburg im Brsg., 1622 bayer. Historiograph in München. B. trat auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Bauernspiele 1644 ff.,· Dramata oder Herzrührende Schaubühne 1684. Literatur: Bernhard Duhr, A. Brunner (Geschichte der Jesuiten 2. Bd. 2. Teil) 1913. Brunner, Anselm, geb. um 1820 in der Schweiz, gest. 1872 zu Braunschweig, zuerst Soldat, kam durch seine Bekanntschaft mit Charlotte Birch-Pfeiffer (s. d.), Direktorin des Stadttheaters in Zürich, zur Bühne, die er 1840 als Wallenstein das. erstmals betrat. Er war in der Folge langjähriges Mitglied des Lübecker Theaters und 1849—50 auch dessen Direktor. Seit 1856 wirkte er in Braunschweig, wo er bis zu seinem Tode Heldenväter spielte.

Β runner

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Brunner, Arnim, geb. 1. Aug. 1864 zu Mißlitz in Mähren, gest. 8. Nov. 1929 zu Wien, Sohn des Jugendschriftstellers Philipp B., war Redakteur u. a. seit 1893 am „Neuen Wiener Journal" und seit 1902 der „Neuen Freien Presse". Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Zirkusdamen (Operette mit L. Schytte) 1903; Die Marquise v. Cassagnac (Operette mit J. Wattke u. L. Schytte) 1905; Frühlingsfest (Lustspiel) 1906; Der letzte Mann (Schwank) 1907; Goldblondinen (Komödie) 1908; Die Liebesbrücke (Lustspiel) 1908; Jour bei Steinsberg (Lustspiel) 1909; Teilung der Erde (Komödie) 1912; Ewig Dein (Komödie) 1912. Literatur, Brummer, A. Brunner (Lexikon 1. Bd.) 1913. Brunner, Johannes, geb. 23. März 1823 zu Ober-Siebenbrunn (Niederösterreich), gest. 18. März 1866 zu Hamburg, war Erster Tenor am Hoftheater in Kassel und in Leipzig, Hamburg, Frankfurt a. M., Danzig u. a. Brunnmayer (auch Brunmayr), Andreas, geb. 23. Nov. 1762 zu Laufen, gest. 10. Febr. 1815 zu Salzburg, studierte bei Michael Haydn und Albrechtsberger in Wien und war seit 1802 Stadtpfarr-Organist in Salzburg. Als Komponist schrieb er u. a. zwei komische Opern („Das Geisterschloß" und „Der ausgestopfte Mann"), zu denen Haseneder die Texte verfaßte. Literatur: Wurzbach, A. Brunnmayer (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857. Bruno, Alexander s. Suhrberg,

Alexander.

Bruno, Giordano (1548—1600) urspr. Dominikaner, dann flüchtig, in der Schweiz, Frankreich und England mit philos. Studien beschäftigt, nach seiner Heimkehr 1592 von der Inquisition wegen pantheistischer Irrlehren angeklagt u. schließlich zum Feuertode verurteilt. Tragischer Held. Behandlung: August Aderholdt, Giordano Bruno (Drama) 1859; Adolf Wilbrandt, G. B. (Drama) 1874; Heinrich v. Stein, Helden u. Welt (Dramat. Bilder) 1883; Philipp Höllischer, G. B. (Drama) 1898; Otto Borngräber, Das neue Jahrhundert (Trauerspiel) 1900; E. G. Kolbenheyer, G. B. (Tragödie) 1903; Rudolf Dreydorii, G. (Trauerspiel) 1928; E. G. Kolbenheyer, Heroische Leidenschaften (Trauerspiel) 1929. Brunow, Georg, geb. 24. Dez. 1861 zu Ber-

Brost

lin, gest. 21. Juni 1924, Sohn eines Regierungsgeometers, begann 1889 seine Bühnenlaufbahn bei einer ostpreuss. Wandertruppe, spielte Charakterrollen, später Heldenväter in Bremerhaven, Elbing, Glogau, Koblenz und wirkte 1892—1902 am Stadttheater in Straßburg, dann am Stadttheater in Leipzig, zuletzt in Bremen. Hauptrollen: Faust, Lear, Wallenstein u, a. (auch moderne). Literatur: Eisenberg, G. Brunow (Biogr. Lexikon) 1903. Bruns, Edzard, geb. 28. März 1898 zu Stade, ausgebildet von Felix Hauser in Altona, begann 1921 das. u. in Harburg seine Bühnenlaufbahn, wirkte 1922—23 als Jugendlicher Held in Schneidemühl, 1923 bis 24 als Erster Held in Tilsit, 1924—25 in Ulm, 1925—26 in Ratibor, seit 1927 in Berlin, 1934—35 am Harzer Bergtheater, seit 1936 wieder in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg Gastspieltätigkeit. Hauptrollen: Pylades, Melchthal, Kean, Jedermann, Karl Moor, Gustav Wasa u. a. Bruns, Heinrich (Ps. Lebrun), geb. 17. Aug. 1867 zu Halberstadt, gest. im März 1914 zu München, Fabrikantenssohn, anfangs Universitätsstudent u. in der väterl. Fabrik tätig, bildete sich in Italien musikalisch aus, trat als Heldentenor erstmals in Weimar, dann in Dresden (Kammersänger das.) und in Hamburg auf, ging jedoch später zum Kabarett über und wirkte in Wien und München unter dem Namen Lebrun. Literatur: Eisenberg, H. Bruns (Biogr. Lexikon) 1903. Bruns, Walter, geb. 29. Sept. 1874 zu Dresden, war als Sänger u. Schauspieler seit 1907 am Hof theater das. tätig. Brust, Alfred, geb. 15. Juni 1891 zu Insterbürg in Ostpreußen, gest. 18. Sept. 1934 zu Cranz in Ostpreußen, Sohn eines Gastwirts, wirkte als Redakteur in Annaberg, kämpfte im Ersten Weltkrieg an der Ostfront, lebte dann in Heydekrug, Cranz und Königsberg in bedrängten Verhältnissen und schrieb außer Gedichten und Erzählungen expressionist. Dramen. Eigene Werke: Das Spiel von Schmerz und Schönheit des Weibes 1918; Der ewige Mensch (Drama in Christo) 1919; Die Schlacht der Heilande (Drama) 1920; Spiele· 1921; Der Tag des Zorns (Trauerspiel) 1921; Tolkening (Trilogie: Die Wölfe — Die W ü r -

Brust

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mer — Der Phoenix) 1921—24; Cordatus (Ein dramat. Bekenntnis) 1927. Literatur: Carl Lange, A. Brust (Altpreußische Biographie 3. Liefg.) 1937. Brust (geb. Bock), Anna, geb. 26. Nov. 1869 zu Prag, wurde für die Bühne von Frau Wilbrandt-Baudius u. Ludwig Arnsburg ausgebildet, spielte frühzeitig am Burgtheater Kinderrollen, war 1885—86 am Carl-Theater in Wien tätig, 1886—87 am Deutschen Theater in Berlin, u. kam 1887 als Naive Liebhaberin wieder an das Burgtheater, wo sie bis 1894 wirkte. Brustfleck, Kilian s. Petzold, Johann Valentin. Brutus Lucius, gest. 509 v. Chr., Befreier Roms von der Herrschaft der Tarquinier als erfolgreicher Verschwörer gegen Tarquinius Superbus wegen Verführung der Schwester Lukrezia, und Brutus Markus (85—42 v. Chr.), radikaler Republikaner und patriot. Mörders Casars (44 v. Chr.), wurden seit dem 16. Jahrhundert von zahlreichen Dramatikern literar. ausgewertet. Voltaires „Brutus" und Shakespeares „Julius Cäsar" fanden in Deutschland verschiedene Nachfahren. S. auch Cäsar. Behandlung: Hans Sachs, Tragedi Lukrezia 1527; Heinrich Bullinger, Ein schön Spiel von der edlen Römerin Lukrezia 1533; Anonymus, Straßburger Lukreziaspiel 1550; Jakob Ayrer, Lukrezia Histori um 1600; J. W. Blausus, Brutus (nach Voltaire) 1754; J. W. Brawe, B. 1758; Salomon Hirzel, B. 1761; J. G. Herder, B. 1774; J. J. Bodmer, B. u. Kassius' Tod 1782; F. R. Crauer, B. (nach Voltaire) 1800; Adolph Philippi, Lukrezia (nach Ponhard) 1844; Κ. H. Bernstein, B. u. Lukrezia 1845; Karl Ludwig Werther, B. oder Die Verschwörung der Könige 1849; Roderich Anschütz, B. und sein Haus 1857; Oswald Marbach, B. u. Cassius 1860; Adolf Pichler, Die Tarquinier 1860; A. W. Hesse, Der Sturz der Tarquinier 1866; Albert Lindner, B. u. Collatinus 1867; Franz Bicking, B. 1868; Heinrich Kruse, B. 1875; Alfred v. Oiler mann, Lukrezia 1876; Wilhelm Anhäuser, Tarquinius der Stolze 1877; F. X. Seidl, Die Tarquinier 1880; Maximilian Singer, B. 1881; Albert G aebeler, Lukrezia 1882; Friedrich Kummer, Tarquinius 1889; M. Walther, B. 1892; Waither Nilhack-Stahn, B. 1892; G. J. Strauß, Lukrezia 1899. Bruyn, Paula de, geb. 14. Nov. 1891 zu Lin-

Buch dau, gest. 8. Dez. 1913 zu Braunschweig, kam mit noch nicht 18 Jahren als Jugendliche Liebhaberin ans Hoftheater in Braunschweig. Hauptrollen: Hanna Elias (in „Gabriel Schillings Flucht"), Königin Christine (in Strindbergs gleichnamigem Drama), Lisa (in Tolstois „Lebendem Leichnam"), daneben Ophelia, Hero, Gretchen u. a. Bubbers, Adolph Siegmund, geb. um 1725, gest. 1. Juni 1790 zu Hamburg, betrat 1741 bei Schönemann die Bühne als Jugendlicher Liebhaber, zählte zu den besten Schauspielern seiner Zeit, nahm jedoch schon 1746 seinen Abschied. Literatur: Friedrich Joh. Freih. v. RedenEsbeck, A. S. Bubbers (Deutsches BühnenLexikon) 1879. Bubendorfer, Hans, geb. 2. Juni Hall (Oberösterreich), gest. 13. München, als Schauspieler am das., wirkte in Mürzzuschlag, u. Zweibrücken.

1874 im Bad Jan. 1901 zu Volkstheater Ehrenhausen

Bucar, Franz, geb. 20. Jan. 1861 zu Adelsberg in Krain, Sohn eines Advokaten, war zuerst Lehrer an der Fachschule für Holzindustrie in Laibach, wandte sich aber bald der Bühne zu, nachdem er in Wien, Prag u. Mailand sich gesanglich ausgebildet hatte, un-" trat 1892 als Lyrischer Tenor in Preßburg auf. Dann wirkte er in Olmütz, Leipzig, Darmstadt und an der Hofoper in Wien. Hauptrollen; Faust, Troubadour, Radames u. a. Literatur: Eisenberg, F. Bucar (Biogr. Lexikon) 1903. Buch, Erna, geb. 28. Dez. 1911 zu Düsseldorf, Tochter eines Drehers, wurde auf der Dumont-Schule des Düsseldorfer Schauspielhauses für die Bühne ausgebildet u. kam als Charakterdarstellerin von Koblenz über Nürnberg, Saarbrücken, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Nürnberg u. Stuttgart an das Stadttheater in Mainz, wo sie seit 1947 tätig war. Hauptrollen: Toinette („Der eingebildete Kranke"), Frosine („Der Geizige") u. a. Buch, Fritz Peter, geb. 20. Dez. 1894 zu Frankfurt an der Oder, studierte in Frankfurt a. M. (Doktor der Philosophie), wurde Oberregisseur das. u. später Spielleiter in Berlin. Zuletzt ließ er sich in Reichenhall nieder. Volksdramatiker. Eigene Werke: Prinzessin Huschewind

Bucha

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(Märchenspiel) 1922; Pinkepunk (Märchenkomödie) 1925; Ein Narr macht viele (Komödie) 1927; Schwengels oder Helft Tränen trocknen (Komödie) 1928; Veronika (Volksstück) 1933; Die Kickers (Volksstück) 1933; Vertrag um Karakat (Schauspiel) 1935; Ein ganzer Kerl (Lustspiel) 1938; Die Mainacht (Komödie) 1942; Der Prophet (Schauspiel) 1946. Bucha, Karl, geb. 14. Nov. 1868 zu Weimar, Sohn eines Fleischermeisters, wurde von Feodor v. Milde gesanglich ausgebildet, trat erstmals als Bassist in Hamburg u. seit 1888 in Mannheim auf, kam 1890 nach Weimar, 1895 nach Hamburg, 1897 nach Düsseldorf und 1899 wieder nach Weimar. Auch an den Bayreuther Festspielen nahm er seit 1891 teil. Hauptrollen: Sarastro, Hagen, Falstaff, Mephisto, Titurel, König Heinrich, Marke, Kothner u. a. Literatur: Eisenberg, K. Bucha (Biogr. Lexikon) 1903. Buchbinder, Bernhard (Ps. Gustav Klinger), geb. 6. Juli 1854 zu Budapest, gest. 30. Juni 1922 zu Wien, zuerst Journalist in Pest, begann dann als Verfasser von Hintertreppenromanen weite Leserkreise zu erfassen und siedelte 1887 nach Wien über, wo er um die Jahrhundertwende zu den beliebtesten Theaterschriftstellern gehörte. Eigene Werke: Herrgottsmörder 1876; Heirat auf Probe 1894; Eine Wiener Theaterprinzessin (Roman) 1894; Husarenliebe 1894; Die Teufelsglocke 1894; Papa Strahmer 1894; Vater Deak 1894; Zwei Worte aus dem Reichstag 1894; Unser Schwiegersohn 1894; Die Gräfin von der Straße 1894; Colombine 1894; Die Flüchtlinge 1894; Heiratsschwindler 1895; Der Schmetterling 1896; Ein kecker Schnabel 1896; Verlogenes Volk 1898; Die Küchenkomtesse 1898; Leute von heute 1899; Die dritte Eskadron 1899; Die Diva 1900; Grubers Nachfolger 1900; Der Spatz 1901; Er und seine Schwester 1902; Der Musikant und sein Weib 1903; Achtundvierzig Stunden Urlaub 1904; Das Wäschermädel 1905; Der Schusterbub 1906; Die Förster-Christi 1908; Immer oben auf 1908 (mit Jean Kren); Paula macht alles 1909; Das Musikantenmädel 1910; Das neue Mädchen 1910; Die Frau Gretl 1911; Die Marine-Gustl 1912; Unser Stammhalter 1913; Die Wundermühle 1914; Botschafterin Leni 1915; Das Weib des Reservisten 1915 u. a. Buchdrama oder Lesedrama nennt man ein 15

Buchholz Stück, das vom Autor nicht für die Bühne, sondern für die buchmäßige Verbreitung abgefaßt oder zwar ohne Absicht des Autors tatsächlich ausschließlich für die Lektüre, nicht aber für eine Aufführung in Betracht kommt, vielfach durch formale oder technische Unzulänglichkeiten bedingt, oft auch schon wegen des Umfangs (ζ. B. „Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus). Literatur: M. Foth, Das Drama in seinem Gegensatz zur Dichtkunst 1902; H. Dinger, Dramaturgie als Wissenschaft 1904; O. zur Nedden, Drama u. Dramaturgie im 20. Jahrhundert 1940. Bucher, Anton, geb. 11. Jan. 1764 zu München, gest. 11. Jan. 1817 das., war Rektor des alten Gymnasiums in München und bedeutender Satiriker der Aufklärungszeit, für die Theatergeschichte wichtig wegen seiner von der Bayer. Akademie der Wissenschaften verwahrten handschriftlichen Beantwortung der von dieser gestellten Preisfrage: „Warum hat Deutschland noch kein Nationaltheater?" 1782. Literatur: Heinrich Kräglein, A. v. Bucher (Diss. München) 1922. Bucher, Georg, geb. 8. Dez. 1905 zu Villach in Kärnten, Sohn eines Schuhmachermeisters, zuerst Versicherungsbeamter der Gemeinde Wien, seit 1934 Volksbibliothekar in Klagenfurt, als Schauspieler Autodidakt, trat u. a. im Stadttheater das. auf. Bodenständiger Charakterdarsteller, vor allem in Stücken Raimunds u. Nestroys, lehnte er Berufungen an größere Bühnen ab u. blieb in seiner Heimat seßhaft. Buchheim, Gert, geb. 6. März 1901 zu Essen, gest. 6. Okt. 1941 zu Hannover, begann seine Bühnenlaufbahn 1925 in Essen u. war dann »ls Opernsänger bzw. Oberregisseur in Rudolstadt, Göttingen, Bielefeld, Pforzheim, Coburg, Kiel, München, Gießen und Bernburg tätig. Buchheld, Kurt, geb. 9. März 1906 zu Staßfurt, Hauptschriftleiter der „Göttinger Nachrichten" in Göttingen, schrieb außer Romanen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Gott und Rebell, Tragödie der Caesaren (Trauerspiel) 1930; Guiskard, Tragödie der Heroen (Drama) 1933. Buchholz, Hans, geb. um 1857, gest. im Juni 1911 zu Lankwitz bei Berlin, wirkte als

Buchholz Schauspieler, Regisseur und Dramaturg am Belle-Alliance-Theater in Berlin, dann in Budapest, Reichenberg, Stettin, Riga, Hamburg (Ernst-Drucker-Theater und Zentralhalle). Mitarbeiter der Ausstattungsstücke „Die Bulgarin", „Um 1000 Mark", „Brüderlein fein" (Musik von Leo Fall) und Verfasser von Schauspielen, Possen u. Schwänken. Buchholz, Hermann, geb. 17. Mai 1874 zu Neudamm, gest. 19. Juni 1916 zu GroßSchweidnitz, Arbeitersohn, wurde Prokurist eines bedeutenden Industrieunternehmens, studierte als Autodidakt Literatur u. Philosophie u. betätigte sich schließlich als freier Schriftsteller. Dramatiker. Eigene Werke: Eine gute Bilanz (Komödie) 1909; Kommerzienrats (Trauerspiel) 1910; Goldrausch (Schauspiel) 1911; Rafael (Dramat. Dichtung) 1912. Literatur: Brümmer: H. Buchholz (Lexikon 1. Bd.) 1913. Buchholz, Robert, geb. 18. Jan. 1838 zu Genthin in Sachsen, gest. 11. Juni 1893 zu Hamburg, studierte in Berlin die Rechte, wurde Referendar, ging jedoch dann zur Bühne, wirkte als Erster Held und Liebhaber 1865 am Stadttheater in Augsburg, später auch als Regisseur 1866 in Stettin, 1867 Danzig, 1868 Graz, 1869 Brünn, 1872 Bremen, 1873 Breslau und war 1874—78 Direktor des Nationaltheaters in Berlin. Nach Verlust seines Vermögens wirkte er 1878—80 wieder als Regisseur am Stadttheater in HamburgAltona. Auch schrieb er im Verein mit Adolf Philipp die alljährlichen Weihnachtsmärchen für das Stadttheater, ferner das Schauspiel „Vorurteile" 1887 u. bearbeitete 1892 „Die Tragödie des Menschen" von Emmerich Madach. Buchholz (geb. Harry), Adelma, geb. 21. März 1839 zu Brieg, gest. 11. Mai 1917 zu München, Opernsängerin (Koloratur) von 1862—79, Gattin von Wilhelm B„ bemühte sich später in München als Gesangslehrerin unter dem Namen Harry-Buchholz um den Bühnennachwuchs. Buchholz, Wilhelm, geb. 10. oder 12. Dez. 1836 zu Lübeck, gest. 25./26. Nov. 1904 zu München, Sohn eines Syndikus, studierte in Leipzig und Jena (Doktor der Philosophie), gehörte der Redaktion der von Fedor Wehl herausgegebenen „Deutschen Schaubühne" an, lebte zeitweilig in Italien,

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Buchmayer ließ sich dann in Leipzig nieder, wo H. Laube das Stadttheater leitete, und schrieb für die „Leipziger Zeitung" Kritiken. 1876 bis 1882 war B. unter der Direktion August Försters und Angelo Neumanns Dramaturg des Stadttheaters das. 1882 von Perfall ans Hoftheater in München berufen, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Die Texte seiner Bühnenbearbeitungen erschienen teilweise in Reclams Universalbibliothek. Gatte von Adelma Harry. Eigene Werke: Zenobia (Trauerspiel, bearbeitet nach J. C. Klein) 1884; Dante (Trauerspiel) 1886; Das Fräulein v. Scudery (Schauspiel, bearbeitet nach O. Ludwig) 1891; Shakespeares Heinrich VI. 1895; Shakespeares Heinrich des VI. Tod 1895; Die Romanows (Schauspiel nach Immermanns Alexis) 1899. Literatur: Alfred Freih. v. Mensi, W. Buchholz (Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1906. Buchholz, Wilhelmine s. Stinde, Julius.

Buchhorn, Josef, geb. 8. Jan. 1875 zu Köln am Rhein, Sohn eines Steuerbeamten, studierte in Bonn, Münster und Tübingen, war Redakteur im Rheinland, in Stuttgart und Danzig, 1916 Berliner Vertreter des „Hannoverschen Kuriers" und 1921—1932 preuß. Landtagsabgeordneter (Deutsche Volkspartei). Später Referent für Schrifttum beim Landeskulturwalter, Gau Berlin. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Modern (Familientragödie) 1895; Hunger (Trauerspiel) 1898; Studenten (Schauspiel) 1918; Sehnsucht (Schauspiel) 1918; Der Schäfer von Jena (Schauspiel) 1920; Bartholomäus Blume (Schauspiel) 1924; Die Michelstrude (Schauspiel) 1924; Was ist mit der Käte? (Lustspiel) 1929; Heinrich v. Kleist (Trauerspiel) 1935; Die Göttinger Sieben (Schauspiel) 1937; Weg in die Welt (Schauspiel um Karl Peters) 1940 u. a. Buchmayer, Johann (Ps. Buchner), geb. 9. Aug. 1818 zu Wien, mütterlichseits mit Ferdinand Raimund verwandt, war zuerst Tänzer, spielte dann als Jugendlicher Held in Wien, 1834—35 in Agram, seit 1837 in andern Orten Ungarns, später in Salzburg, Ischl, Linz, Kaschau, Kronstadt, Hermannstadt, Triest, Wiener-Neustadt, kam 1848 ans Carl-Theater nach Wien, wo er mit einer Unterbrechung (Theater an der Wien) als Liebhaber und Naturbursche wirkte.

Buchner

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Buchner, Hans Dietrich (Ps. Hanns Laube), geb. 24. Jan. 1903 zu Berlin, lebte das. als Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ich bin so schüchtern, Madame! (Schwank) 1929 (mit Viktor Mika); Man tut, was man kann (Musikal. Lustspiel) 1936; Das Hochzeitsschiff (Musikal. Lustspiel) 1936 (mit H. F. Beckmann); Roderich Benedixs Die zärtlichen Verwandten, neubearbeitet 1937; Komm' nach Hause, Sabine! (Musikal. Volkskomödie) 1937 (mit Hans Wilken); Das Schloß ohne Männer (Romant. Oper) 1938 (mit dems.). Büchner, Johann s. Buchmayer, Johann. Buchser, Felix s. Büchser, Felix. Buchwald, Mathilde, geb. um 1850, gest. 27. Nov. 1930 zu Gießen, Schauspielerin, auch Soubrette in Possen u. Operetten, später Komische Alte und Charakterdarstellerin, gründete mit ihrer Familie das „Buchwald-Ensemble" und trat selbständig in Hamburg, Berlin u. a. auf. Jahrzehntelanges Mitglied des Sommertheaters in Neuenahr. Zuletzt spielte sie in Gießen. Buchwieser, Kathinka s. Laszny von Fokusfodva, Katharina. Bucksath, Max, geb. 1. Okt. 1865 zu Bremen, Sohn eines Kunstmalers, humanistisch gebildet, folgte ursprünglich dem väterl. Beruf unter Leitung Arthur Fitgers (s. d.), bildete sich nebenbei gesanglich aus, zog jedoch zuerst nach Sumatra, wo er sieben Jahre als Administrator auf Tabakplantagen tätig war, und kehrte erst 1893 nach Europa zurück. In München erteilte ihm Robert Müller (s. d.) dramat. Unterricht. Am Hoftheater in Schwerin begann er seine Laufbahn als Heldenbariton. Auch Teilnehmer der Bayreuther Festspiele. Hauptrollen: Wotan, Telramund, Holländer u. a. Literatur: Eisenberg, M. Bucksath (Biogr. Lexikon) 1903. Budberg, Otto Christoph Freiherr von, geb. 29. Sept. 1772 zu Riga, gest. 17. Jan. 1857 zu Walk in Livland, studierte 1789 in Göttingen die Rechte, war seit 1808 Landrichter von Riga, seit 1813 Kirchspielrichter, lebte später in Mannheim und schließlich wieder in Livland. Dramatiker. Eigene Werke: Dramatische Versuche 3 Bde. 1825 (Aus dem Leben — Sylla — Die Macht des Augenblickes — Die Rückkehr 15*

B&chler Orestes — Die Macht der Frauen — Die Galeerensklaven — Alpin); Dramatische Dichtungen 1. Bd. 1842 (Aus dem Leben — Das Schlüsselloch — Die Nebenbuhlerin). Budde, Fritz, geb. 21. Juni 1884 zu Köln, studierte in Freiburg im Brsg., München, Paris, Bonn u. Berlin (Doktor der Philosophie), übernahm die Berliner Theaterkritik für Köln, wurde Spielleiter u. Dramaturg in Berlin, Frankfurt am Main, Breslau u. Marburg u. hier schließlich Lektor der Vortragskunst u. Theaterkunde an der Universität. Eigene Werke: Aufbau des Theaters (Das Theater der Zukunft) 1921; Faust I u. die Bühne der Marburger Festspiele 1933; Das dramatische Theater 1934 u. a. Buddha, Siddharta Gautama (etwa 560—480 v. Chr.), indischer Religionsstifter. Dramenfigur. Behandlung: Ferdinand v. Hornstein, Buddha (Drama) 1898; Fritz Mauthner, Der letzte Tod des B. (Szenen) 1912. Budich, Carl, geb. 5. Febr. 1904 zu Reinfeld in Holstein, Nachkomme von Bauern, Handwerkern, Kaufleuten und Schiffern, studierte in Hamburg (Doktor der Philosophie) und wurde Lehrer in Lübeck. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in amerikanische Gefangenschaft. Vorwiegend Dramatiker (hd. u. im Dialekt). Eigene Werke: Wind üm de Ohren (Komödie) 1934; Wullenwever (Tragödie) 1934; Leben in de Bood (Komödie) 1936; Up'n Holtweg (Komödie) 1936; Ein Kuß in Ehren (Schwank) 1937; Herzen im Wind (Komödie) 1938; Up good Glück (Märchen-Komödie) 1938; Brennstoffe en gros (Komödie) 1938; Ein gefährlicher Gast (Komödie) 1939 (von den Nationalsozialisten verboten). Literatur: Albert G/oy, Der Dichter C. Budich (Niederdeutsche Welt 11. Jahrg.) 1936; Richard Büiok, C. B. (Niederdeutsche Warte, 19. April) 1939; Max Stern, C. B. (Lübecker General-Anzeiger, 11. Febr.) 1939. Bttchler, Franz, geb. 10. Febr. 1904 zu Straßburg im Elsaß, studierte in Heidelberg (Doktor der Philosophie) und ließ sich als freier Schriftsteller in Oberkirch (Baden), dann in Straßburg nieder. Dramatiker. Eigene Werke: August der Starke (Drama) 1937; Herzog Bernhard (Tragödie) 1939; Uber das Tragische 1942. Literatur: Gerhard Fricke, Die Erneuerung

Büchner

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der Tragödie im Drama F. Büchlers (Straßburger Monatshefte 8. Jahrg.) 1944. Büchner, Emil, geb. 7. Dez. 1826 zu Osterfeld bei Naumburg, gest. 8. Juni 1908 zu Erfurt, war seit 1866 Opernkapellmeister in Meiningen und zuletzt Dirigent des Sollerschen Musikvereins in Erfurt. Komponist der Opern „Lanzelot" und „Dame Kobold". Liteialui: Riemann, Α. E. Büchner (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Büchner, Georg, geb. 17. Okt. 1813 zu Goddelau bei Darmstadt, gest. 19. Febr. 1837 zu Zürich, Sohn eines Arztes, studierte in Straßburg und Gießen Medizin, Naturwissenschaften und Philosophie, Schloß sich dem revolutionären Burschenschafter Karl Folien an und betätigte sich als radikaler Politiker in seiner Heimat, begründete die „Gesellschaft der Menschenrechte", gab als erste sozialistische Kampfschrift den „Hessischen Landboten" heraus, dessen Leitsatz hieß: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!", flüchtete 1835 vor drohender Verhaftung nach Straßburg, schrieb in größter seelischer Aufregung sein aufpeitschendes erstes Werk „Dantons Tod", das zeitlich und auch in anderer Hinsicht zwischen Grabbes letztem und Hebbels erstem Drama steht. Seit 1836 Privatdozent in Zürich. Vorwiegend Dramatiker, von der Romantik zur schärfsten Realistik übergehend. Eigene Werke: Dantons Tod (Drama) 1835; Victor Hugos Lucretia und Maria Tudor, deutsch 1835; Nachgelassene Schriften 1850; Sämtl. Werke (darin das Lustspiel Leonce und Lena und die Tragödie Woczek, richtig Woyzeck), herausg. von Fritz Bergemann 1922 (Neuausgabe 1926); Gesammelte Werke, herausg. von Carl Seelig 1944. Behandlung: Günter Felkel, Unsterbliche Flamme (Drama) 1948; Kurt Plistei, Wozzek (Operndichtung von G. Büchner) 1950. Literatur: Eugen Kilian, G. Büchner auf der deutschen Bühne 1914; Josef Collin, G. B. (Hessische Biographien 1. Bd.) 1918; W. Kupsch, Wozzek (German. Studien 4. Heft) 1920; Gerhard Schulz, G. B. (Diss. Prag) 1921; Anna Jaspers, G. Büchners Trauerspiel Dantons Tod (Diss. Marburg) 1921; Heinz Lippmann, G. B. u. die Romantik 1923; Armin Renker, G. B. u. das Lustspiel der Romantik (German. Studien 14. Heft) 1924; Fritz König, G. Büchners Danton (Bausteine zur Geschichte der deutschen Literatur 19. Bd.) 1924; Rudolf Jelikoff, G. B. u. sein Tantons Tod 1926; Rudolf Majut, Auf-

Bttchner riß u. Probleme der neuen B.-Forschung (Germanisch - Romanische Monatsschrift 17. Jahrg.) 1929; Erwin Scheuer, Akt und Szenen in der offenen Form des Dramas, dargestellt an den Dramen G. Büchners (German. Studien 27. Heft) 1929; G. Honigmann, Die sozialen u. polit. Ideen im Weltbild G. Büchners (Diss. Gießen) 1929; Emil Ermatinger, G. Büchners Persönlichkeit (Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts) 1931; R. Majut, Studien um B. (German. Studien 121. Heft) 1932; Karl Vie tor, Die Quellen von Büchners Drama Dantons Tod (Zeitschrift für deutsche Philologie 58. Bd.) 1933; ders., Die Tragödie des heldischen Pessimismus (Deutsche Viertel] ahrsschrift 12. Jahrg.) 1934; R. Majut, B. u. Gautier (Herrigs Archiv 165. Bd.) 1934; ders., Büchneriana (Germanisch-Romanische Monatsi schrift 22. Jahrg.) 1934; Arthur Pieilier, G. B. 1934; H. Vogeley, G. B. u. Shakespeare (Diss. Marburg) 1934; P. H. Baginsky, Büchners Danton-Gestalt (Monatshefte für den deutschen Unterricht 29. Jahrg.) 1937; K. Mautz, G. B. (Deutsche Vierteljahrsschrift 15. Jahrg.) 1937; Georg Lukacs, Der faschierte und der wirkliche G. B. (Das Wort 2. Jahrg.) 1937; J. Leeitz, G. B„ der Straßburger Student (Elsaß-Lothringen 19. Jahrg.) 1939; K. Vietor, G. B. als Politiker 1939; P. Schmid, G. B. (Versuch über die tragische Existenz) 1940; Ernst Alker, War B. ein revolutionärer Dichter? (Neophilologus 27. Jahrg.) 1942; R. P. Rosenberg, Der Beginn der B.-Studien in Amerika (Journal of English and Germanic Philology) 1945; Erich Brock, G. B. (Schweizer Annalen 3. Jahrg.) 1946; Pierre Westra, G. B. dans ses rapports avec ses contemporains (Diss. Paris) 1946; Hans Mayer, G. B. u. seine Zeit 1946; Eugen Diem, G. Büchners Leben und Werke 1946; Ludwig Büttner, G. B. Revolutionär und Pessimist 1948; Gerhard Hering, G. B. (Porträts und Deutungen) 1948; K. Vietor, G. B. Politik, Dichtung, Wissenschaft 1949; L. Büttner, B. u. der Existentialismus (Frankenspiegel Nr. 11) 1950; Horst Oppel, Die tragische Deutung G. Büchners 1951. Büchner, Johannes, geb. 1892 zu Boppard am Rhein, wurde Lehrer in München-Gladbach und machte sich um die Laienspielbewegung im kath. Deutschland verdient. Eigene Werke: Das Mädchen Lisa 1936; Das Spiel von den klugen und törichten Jungfrauen 1946; Eva Maria (Mysteriun) 1946.

Büchser

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Büchser (Buchser), Felix, geb. zu Rapperswil bei Zürich, gest. 6. Febr. 1578 zu Einsiedeln, Altarbauer und Bildschnitzer das. Autodidakt, vermutlich Verfasser des Einsiedler Meinradspiels. Literatur: Rafael Höne, Das Einsiedler Meinradspiel von 1576 (Schriften der Gesellschaft für Schweizer. Theaterkultur 2. Bd.) 1930. Bückler (Bickler), Johannes (1783—1803), genannt Schinderhannes, neben dem bayr. Hiesel (s. d.) wegen verschiedener menschlich schöner Züge volkstümlichster deutscher Räuberhauptmann am Rhein, betrieb urspr. das Gewerbe eines Abdeckers (daher Schinderhannes) u. wurde in Mainz hingerichtet. Tragische Figur. Behandlung: Carl Zuckmayer, Schinderhannes (Drama) 1927; J. M. Velten, Sch. (Tragödie) 1928. Bügler, Jacqui, geb. 22. Juli 1918 zu Mannheim, Tochter des Charakterkomikers u. Operettenregisseurs B., von der Opernsängerin Nelly Schlager-Lieberknecht für die Bühne ausgebildet, kam 1945 als Erste Operettensängerin ans Landestheater in Coburg u. 1949 an die Städt. Bühnen in Nürnberg-Fürth, besonders anerkannt wegen ihrer ballett-tänzerischen Begabung u. Stimmfülle. Hauptrollen: Gräfin Mariza, Rosalinde, Viktoria u. a. Literatur: Eres, J. Bügler eroberte Nürnberg (Neue Presse, Coburg 4. Oktober) 1949. Bühne bedeutet im allgemeinen jedes Theater, im besonderen jedoch den für die Aufführung den Zuschauern bzw. Zuhörern gegenüber meist erhöhten Spielplatz der Darsteller. Abgesehen von mittelalterlichen Theatern in u. vor der Kirche, auf dem Marktplatz und der Meistersinger-Bühne bekam Deutschland die Anregungen für den neuzeitlichen Spielplatz vom Ausland. Englische Komödianten verpflanzten ihre Einrichtungen nach dem Festland und brachten den Mittelvorhang der Shakespeare-Bühne mit, während Hans Sachs nur einen abschließenden Vorhang im Hintergrund ohne jede Dekoration kannte. Das italienische Renaissance-Theater mit der Oper führte die Guckkastenbühne ein. Die Kunst der Theatermaler schuf die gewünschten Illusionen. Kulissenzauber und prachtvolle Hintergründe gehörten bald zu den Erfordernissen einer jeden Vorstellung, die gefallen wollte.

Bühne

Die Perspektivenkünste der Bühne waren bereits im 18. Jahrhundert groß. Eine sich immer mehr entwickelnde Bühnentechnik sorgte für rasche Verwandlungen, die freilich erst am Ausgang des 19. Jahrhunderts zur vollkommenen Zufriedenheit des Publikums möglich wurden. Der Architekt Joseph Furtenbach setzt um 1640 in vier Büchern die Grundsätze der Kulissenbühne auseinander. Versenkungen, Flugvorrichtungen u. ä. erhöhten ihre Wirkung. Später wurden Zwischenvorhänge und Hintergründe (Prospekte) nebst Kulissen nicht mehr aufgerollt, sondern hängend in den Schnürboden gezogen. 1896 erfand Karl Lautenschläger (s. d.) in München die Drehbühne, die am Residenztheater das. erprobt wurde u. bald allg. Nachahmung fand. Fritz Brandt (s. d.) ergänzte sie durch die Wagen- und Schiebebühne, indem er die von der Seite vorgeschobenen Wagen oder Bühnenpodien, die den Szenenwechsel ausführen, nach hinten zu einem großen Schauplatz zusammenkoppelte. Einen weiteren Fortschritt erzielte die Versenkbühne Adolf Linnebachs, durch welche die ganze Bühnenfläche in den Kellerraum versenkt wird. Dort bereiten die Mechaniker den Umbau vor, der dann in die Höhe aufsteigt. Technische Neuerungen aller Art, ζ. B. auf dem Gebiet der Beleuchtung, kommen der Entwicklung der modernen Bühne unablässig zu Hilfe. Literatur: P. Expeditus Schmidt, Die Bühnenverhältnisse des deutschen Schuldramas im 16. Jahrhundert 1903; C. H. KaultußDiesch, Die Inszenierung des deutschen Dramas an der Wende des 16. u. 17. Jahrhunderts 1905j A. Doebber, Lauchstädt und Weimar 1908; Max Hermann, Forschungen zur deutschen Theatergeschichte des Mittelalters und der Renaissance 1914; A. Köster, Die Meistersingerbühne des 16. Jahrhunderts 1920; O. Timpe, Die Entwicklung des Szenenwechsels im lat. u. deutschen Drama des 16. Jahrhunderts (Diss. Greif swald) 1920; W. E. Thormann, Immermann u. die Düsseldorfer Musterbühne 1920; C. Hagemann, Die Kunst der Bühne 2 Bde. 1922; F. Michael, Deutsches Theater 1923; Joseph Gregor, Wiener szenische Kunst 1. Bd. Die Theaterdekoration 1924; H. Knudsen, Bühne (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; H. U. A. Rademacher, Dehmels Drama u. Bühne (Diss. München) 1933; W. Wahle, R. Wagners szenische Visionen u. ihre Ausführung im Bühnenbild 1937; H. Tintelnot, Barocktheater u. barocke Kunst 1939; Heinz Kindermann, Theatergeschichte der Goethe-

Bühnenanweisung zeit 1948; E. Pirchan, Bühnenbild 1949.

230 Zweitausend

Jahre

Bühnenanweisung enthält die vom Autor in den Text eingeschobenen Bemerkungen über die von ihm gewünschte Darstellung der Personen u. Vorgänge, das Bühnenbild, die Bühnenmusik u. dgl. m. Anfangs, vor allem solange es sich bloß um einen Bühnenmanuskript handelte, waren sie für den Darsteller u. Regisseur bestimmt u. kurz gehalten. Später in den auch für weitere Leserkreise berechneten gedruckten Textbüchern wurden sie ausführlich. Immer aber tragen sie zur Erkenntnis jeweiliger Schauspielkunst bei. Literatur: J. Petersen, Schiller u. die Bühne (Palästra 32. Bd.) 1904; J. Klopf fleisch-Klaudius, J. Chr. Brandes (Diss. Heidelberg) 1906; R. Heinzel, Beschreibung des geistl. Schauspiels im deutschen Mittelalter 1908; S. Mauermann, Die Bühnenanweisungen im deutschen Drama bis 1700 (Palästra 102. Bd.) 1911; M. Herrmann, Forschungen zur deutschen Theatergeschichte des deutschen Mittelalters und der Renaissance 1914; H. Knudsen, H. Beck 1914; ders., Bühnenanweisung (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; W. Meinck, Die Szenen-Anweisungen im deutschen naturalistischen Drama 1930; G. Schiiier, Goethes szenische Bemerkungen (Diss. München) 1945. Bühnenbearbeitung nennt man die Fassung eines Stückes, die zum teilweisen Unterschied von der urspr. Konzeption des Autors Änderungen aufweist, um den theatralischen Erfordernissen wirkungsvoll zu entsprechen. Wie weit der Bearbeiter gehen darf, ohne das Original zu verletzen, wird immer problematisch bleiben, sofern nicht der Schöpfer selbst Hand ans Werk legt. Literarisch einwandfrei dagegen sind Verbesserungen, die der Verfasser zum Zweck der Aufführung selber vornimmt oder mit seiner Zustimmung vorgenommen werden. So bearbeiteten ζ. B. Goethe und Schiller mitunter gegenseitig ihre Dramen für die Bühne. Völlig müssen jedoch Eingriffe aus unkünstlerischen Gründen, wie etwa infolge polit. Zensur abgelehnt werden. Literatur: Karl Glossv, Zur Geschichte der Theater Wiens (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 25. Bd.) 1915; H. Knudsen, Bühnenbearbeitung (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26.

Bühnendichter

Bühnenbeleuchtung, neben der Maschinerle der wichtigste Teil der technischen Theateranlage, hat die Aufgabe, nicht bloß den Bühnenraum u. die dort auftretenden Darsteller zu beleuchten u. dem Publikum sichtbar zu machen, sondern auch dazu durch Licht- u. Farbenwirkung künstlerische u. szenische Effekte zu erreichen. Literatur: Alfred v. Engel, Bühnenbeleuchtung 1926; Johannes Bemann, Die Bühnenbeleuchtung vom geistlichen Spiel bis zur frühen Oper als Mittel künstlerischer Illusion (Diss. Leipzig) 1933. Bühnenbild heißt die Dekoration, die entsprechend dem Inhalt eines aufzuführenden Stückes vom Bühnenbildner entworfen und ausgeführt wird. Literatur: Oskar Fischel, Das moderne Bühnenbild 1923; Joseph Gregor, Wiener szenische Kunst. Die Theaterdekoration der letzten drei Jahrhunderte nach Stilprinzipien dargestellt 1924; Carl Nießen, Das B. 1924 ff.; Ludwig Wagner, Studie zur Entwicklung des Bühnenbildes im letzten Jahrzehnt 1926; Manfred Georg, R. C. Neher oder Die Erfüllung des B. (Die Scene 21. Jahrg.) 1931; Κ. H. Bodensiek, Das B. Geist u. Technik des Bühnenbildes auf Kleinbühnen 1933; Benno v. Arent, Das deutsche B., herausg. u. eingeleitet 1937; Emil Preetorius, Das B. bei R. Wagner 1938; Das schweizerische B. von Appia bis heute (Schriften der Schweizer. Gesellschaft für Theaterkultur Nr. 7) 1949; Emil Pirchan, Bühnenmalerei 1950; Charlotte Bauer, Hundert Jahre Wiener Bühnenbild (Diss. Wien) 1950. Bühnendichter waren seit dem 18. Jahrhundert von größeren Theatern eigens angestellte Autoren, die gegen festen Gehalt regelmäßig Stücke zu liefern hatten. Lessing sollte solcherart für Hamburg tätig sein, lehnte jedoch ab. Johann Friedrich Jünger war 1789—94 Hoftheaterdichter in Wien, sein bekanntester Nachfolger war Theodor Körner. Ein Bühnendichter hatte damals aber auch die Aufgabe, fremde Stücke zu prüfen, einzurichten, zu bearbeiten u. dgl. m. Da die Lieferungspflicht von keinem Dramatiker höheren Ranges auf die Dauer erfüllt werden konnte, sah man allmählich davon ab, solche als Hausdichter mit festem Kontrakt anzustellen. Die andern Obliegenheiten übernahm der heutige Dramaturg. Literatur: H. Knudsen, Bühnendichter (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26.

231

Bfihnengenossenschaft Bühnengenossenschaft = Genossenschaft Deutscher (urspr.) Bühnenangehöriger (später Bühnenangehörigen), 1871 „zur Wahrung der Interessen der deutschen Bühnenangehörigen in ihrem künstlerischen, rechtlichen u. sozialen Verkehr" von L. Barnay (s. d.) u. a. gegründet, gab seit 1889 einen „Neuen Theater-Almanach", später „Deutsches Bühnen-Jahrbuch" (Hamburg, Verlag Hermes) heraus. 1899 wurde als amtliches Organ die Monatsschrift „Die Bühnengenossenschaft" ins Leben gerufen, geleitet von Fritz Wagner (Hamburg, Verlag Girardet), Neue Folge 1948 ff. Literatur: Max Hochdorl, Die Deutsche Bühnengenossenschaft 1921; Aloys Kaufmann, Die sozialen Leistungen der Deutschen Bühnengenossenschaft (Diss. Erlangen) 1931; Adolf Gentsch, Die politische Struktur der Theaterführung 1942; Achtzig Jahre Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen 1951. Btthnenhaus heißt der Teil des Theatergebäudes, der im Gegensatz zum Zuschauerraum die eigentl. Bühne umfaßt. Sein hoher Aufbau erklärt sich aus dem sog. Schnürboden, der Obermaschinerie derselben. Bühnen-Jahrbuch, Deutsches (Theatergeschichtliches Jahr- u. Adreßbuch) s. Bühnengenossenschaft. Btthnen-Klub, Bühnen-Klub.

Deutscher

s.

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Bühnenkostüm, die Bekleidung des darstellenden Künstlers im weitesten Wortsinn erfuhr im Lauf der Jahrhunderte große Wandlungen. Auf deutschem Boden war es vor allem Karoline Neuber (s. d.), die sich bei ihrer Theaterleitung in Leipzig bemühte, historisch richtige Bekleidungen auf der Bühne zu zeigen. Bahnbrechend wirkte weiter Graf Brühl, Generalintendant der Berliner Bühnen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aber erst die Meininger (s. d.) seit 1870 führten eine in allen Einzelheiten zeitgerechte Bühnenreform durch. Literatur: Max von Boehn, Das Bühnenkostüm im Altertum, Mittelalter u. Neuzeit 1921; Joseph Gregor, Das B. (Wiener szenische Kunst 2. Bd.) 1925. Bfihnenleitung s. Dramaturgie. Bühnenmalerei umfaßt alles, was zur bild-

BUhnenveieln lichen Darstellung u. Dekoration (Hintergründe, Kulissen usw.) gehört. Literatur: Emil Pirchan, Bühnenmalerei 1950. Bühnenmanuskript heißt ein bloß handschriftlich, jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit verfielfältigtes Textbuch zum inneren Gebrauch des Theaters u. Theaterpersonals.

Bühnenmusik tritt sowohl im heiteren Sprechstück (ζ. B. Posse mit Gesang) als auch im ernsten Drama (ζ. B. Beethovens Musik zu „Egmont") in Erscheinung. Literatur: Franz Mirow, Zwischenmusik u. Bühnenmusik des deutschen Theaters in der klassischen Zeit (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 37. Bd.) 1927. Bühnenrodel s. Regiebuch. Bühnenspielplan, Bühnenspielplan.

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Bühnensprache bezeichnet eine von jeglicher Mundart oder auch nur dialektisch gefärbten Umgangsprache sich unterscheidende Aussprache, wie sie auf dem Theater üblich ist. Den Versuch einer einheitlichen Regelung im Hinblick auf das gesamte deutsche Sprachgebiet unternahm Goethe 1803 mit seinen „Regeln für Schauspieler". Literatur: Theodor Siebs, Deutsche Bühnenaussprache, Hochsprache 1898 (15. Aufl. 1930); Ferdinand Gregori, Das gesprochene Wort 1930. Bühnentechnik bedeutet den Sammelbegriff für alle auf der Bühne gebrauchten technischen Einrichtungen wie Bühnenmaschinerie, Bühnenbeleuchtung usw. Seit 1907 erscheint eine „Bühnentechnische Rundschau" als Zeitschrift für Bühnentechnik, Theaterbau und Bühnengestaltung (Verlag Klasing u. Co., Berlin W 35). Literatur: Friedrich Kranich, Bühnentechnik der Gegenwart 2 Bde. 1933; Walther Unruh, ABC der Theatertechnik 1950; Friedrich Hansing u. W. Unruh, Hilfsbuch der B. 3. Aufl. 1950. Bunnentedmische Gesellschaft, Deutsche s. Deutsche Bühnentechnische Gesellschaft. Bühnenverein, Deutscher, eine 1846 gegründete Organisation deutscher Theaterleitungen, die sich verpflichten, keine

Bühnen-Vertrieb

Bünger

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Bühnenangehörigen anzustellen, die noch Verbindlichkeiten gegen ein Vereinsmitglied haben. Seit 1898 gab der B. die Halbmonatsschrift „Bühne u. Welt" heraus. Bühnen-Vertrieb heißt die Stelle, die sich mit der Vermittlung von Aufführungen (zumeist gewerbsmäßig) beschäftigt; sie besorgt für den Autor die Werbearbeit u. verschafft ihm den Gewinnanteil (in der Regel 10 Prozent von der Brutto-Einnahme jeder Aufführung). Auch übernimmt sie die dramaturgische Beratung u. bemüht sich als Auskunftsstelle um einen zweckentsprechenden Spielplan der Theater. Literatur: F. Junghans, Das dramatische Theater deutscher Nation 1934; ders., Der Anteil des Bühnenverlegers beim Aufbau des dramat. Theaters (Das deutsche Drama, Jahrbuch 6. Bd.) 1934. Bühnenvolksbund nannte sich eine von Wilhelm Karl Gerst nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Organisation (auf christl. Grundlage), deren Generaldirektor er 1920—28 war. Die Zentralstelle für etwa 100 Theatergemeinden befand sich in Frankfurt am Main. Der B. gab eine Zeitschrift „Volkskunst" im Dienste des Laienspiels, eine Schriftenreihe „Dichter u. Bühne" (Einführungshefte, von Fachleuten) heraus u. verfügte über eine eigene Bühnenvertriebsstelle. Einer seiner propagandistisch tätigen Autoren war Leo Weismantel (s. d.). Literatur: Auguste Horn, L. Weismantels Dramen u. der Gedankenkreis des Bühnenvolksbundes (Diss. Wien) 1942. Bühne und Welt s. Bühnenverein. Btthrer, Jakob, geb. 8. Nov. 1882 zu Zürich, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, kam zunächst in eine kaufmännische Lehre, hielt sich dann studienhalber in Berlin, Zürich u. Florenz auf, war lange in versch. Redaktionen tätig u. ließ sich schließlich als freier Schriftsteller in Verscio im Tessin nieder. Seine sozialist. Haltung u. Vorliebe für die Satire verlieh seinen Dramen eine besondere Note. Eigene Werke: Marignano (Drama) 1918; Das Volk des Hirten (Komödie) 1918; Ein neues Tellspiel 1923; Die Pfahlbauern (Komödie) 1925; Der Mann im Sumpf (Komödie) 1926; Der Kaufmann von Zürich (Komödie) 1928; Kein anderer Weg? (Drama) 1933; Galileo Galilei (Drama) 1934; Perikles (Drama) 1940; Nationalrat Stöckiis

Traum u. Wende (Satire) 1942; Judas Ischariot (Drama) 1944; Die rote Mimmi (Komödie) 1946 u. a. Literatur: C. A. Loosli, Bührers Perikles (Nation, 3. Jan.) 1945. Bühring, Agnes s. Hesse, Agnes. Bühring, Johann Friedrich, geb. 26. Mai 1832 zu Bestland, gest. 20. März 1875 zu Hannover. Schauspieler. Bttller, Carl William, geb. 23. Febr. 1851 zu Hamburg, gest. 17. Dez. 1923 auf Schloß Dölitz bei Leipzig, Sohn eines Rechtsanwalts, studierte Ingenieurwissenschaften in Leipzig, betrat das. 1874 erstmals die Bühne, kam dann über mehrere minderwertige Provinzbühnen als Charakterspieler für Sprechstück und Operette (vor allem in komischen Rollen) nach Eisenach, Erfurt, Halberstadt, Düsseldorf, Halle, Zürich u. Stettin, 1879 an das Hoftheater in Dresden, 1881 an das Hoftheater in Kassel, 1883 an das Stadtheater in Leipzig, 1889 an das Wallner-Theater in Berlin u. 1896 an das Deutsche Volkstheater in Wien, vorher u. nachher als vielbegehrter Gast an zahlreichen Bühnen des deutschen Sprachgebiets u. darüber hinaus wirkend. Literatur: Eisenberg, C. W. Büller (Biogr. Lexikon) 1903. Bülow, Marie von, geb. um 1856, gest. 30. Aug. 1941 zu Berlin, Gattin des Dirigenten Hans v. B., war unter ihrem Mädchennamen Marie Schanzer vor ihrer Ehe als Tragische Liebhaberin am Nationaltheater in Berlin u. später am Meininger Hoftheater tätig. Hauptrollen: Gretchen, Klärchen, Jane Eyre u. a. Herausgeberin der Briefe Hans v. Bülows. Bündsdorf, Rosette (Ps. Anday), geb. 1903 zu Budapest, studierte hier an der Musikhochschule u. trat an der Kgl. Oper das. erstmals auf. Seit 1921 Mitglied der Wiener Staatsoper. Kammersängerin das. Gastspiele führten sie in viele Hauptstädte Europas, Amerikas u. Afrikas. Hauptrollen: Carmen, Dalila, Amneris, Klytämnestra, Ortrud, Fricka u. a. In Mascagnis „Freund Fritz" spielte sie den Zigeuner Beppo u. das Violinsolo, als Sängerin ebenso ausgezeichnet wie als Geigerin. BUnger, Meta, geb. 16. März 1870 zu Dohne bei Leipzig, gest. 24. Sept. 1928 zu Dresden,

Buenos Aires Tochter eines Schauspielerehepaares, kam als Schauspielerin von Glatz 1879 nach München, Hannover u. Hamburg u. war 1900—02 Mitglied des Irvingplacetheaters in Neuyork. Zuletzt als Komische Alte tätig. Hauptrollen: Amme (in „Romeo u. Julia"), Waschfrau Wolf (im „Biberpelz") u. a. Literatur: Eisenberg, M. Bünger (Biogr. Lexikon) 1903. Buenos Aires erhielt 1940 ein ständiges deutschsprachiges Theater. Literatur: P. W. Jacob, Theater: Zehn Jahre freie deutsche Bühne in Buenos Aires 1950. Bünte, Gottlieb, geb. 15. Nov. 1840 zu Bremen (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Schuhmachers, war Werkmeister in einer Zigarrenfabrik, dichtete 1866 das Lebensbild „Der Invalide von Königgrätz", das mit Erfolg über viele Bühnen ging. Später dramatisierte er Roccis Erzählung „Scheermann u. Co.", womit er ebenfalls einen Bühnenerfolg errang. Eine Reihe von Volksstücken folgte, von denen die meisten ungedruckt blieben. B. begründete das Bremer Volkstheater, das er viele Jahre leitete. Literatur: Brümmer, G. Bünte (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bürde, Elisabeth Wilhelmine, geb. 1770 zu Leipzig, gest. 1806 zu Breslau, Gattin des Dichters Samuel Gottlieb B., geschätzte Theatersängerin ihrer Zeit. Bürde, Emil, geb. 6. März 1827 zu Berlin, gest. 22. Febr. 1898 zu Wien, Sohn eines Baurats, begann seine Bühnentätigkeit als Jugendlicher Held u. Liebhaber 1847 in Köln, kam dann nach Altona, Hamburg, Riga u. wirkte 1853—60 am Hof theater in Dresden als Vertreter der Rollen Emil Devrients bei dessen Abwesenheit. Zuletzt Lehrer am Konservatorium für Musik in Wien. Hauptrollen: Wallenstein, Posa, Teil u. a. Gatte der Sängerin Jenny Bürde-Ney. Dieser Ehe entsproß die Hofschauspielerin Jenny B. in Coburg u. der Hofopernsänger Robert B. in Weimar. Literatur: Lüstner, E. Bürde (Monatshefte für Musikgeschichte 31. Jahrg.) 1898; Eisenberg, J. Bürde-Ney (Biogr. Lexikon) 1903. Bürde, Samuel Gottlieb, geb. 7. Dez. 1753 zu Breslau, gest. 28. April 1831 das. als

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Kanzleidirektor. Mitarbeiter an Wielands „Teutschem Merkur" u. Schillers „Hören". B. schrieb außer Ubersetzungen u. Gedichten auch Theaterstücke. Eigene Werke: Die Entführung (Lustspiel) 1779; Der Hochzeitstag (Trauerspiel) 1779; Operetten 1794. Bürde-Ney, Jenny, geb. 21. Dez. 1824 zu Graz, gest. 7. Mai 1886 zu Dresden, Tochter der Hofopernsängerin Ney-Segatti (gest. 1852 zu Wien), von der sie für die Bühnenlaufbahn vorbereitet wurde, trat 1845 als Koloratursängerin in Olmütz auf, kam 1847 nach Prag u. Lemberg, 1850 an die Hofoper in Wien u. 1852 an das Hoftheater in Dresden. 1867 nahm sie ihren Abschied, verblieb jedoch in Dresden. Besonders wurden ihr Beherrschung der Technik u. dram. Talent nachgerühmt. Hauptrollen: Fidelio, Donna Anna, Norma, Dinorah u. a. Ihre Schwester Karoline Ney war 1845—53 Sängerin in zweiter Besetzung an der Hofoper in Wien. Literatur: Eisenberg, J. Bürde-Ney (Biogr. Lexikon) 1903. Bürger (geb. Hahn), Elise (Ps. Theodora), geb. 17. Nov. 1769 zu Stuttgart, gest. 24. Nov. 1833 zu Frankfurt am Main, heiratete den Dichter Gottfried August Bürger, doch wurde ihre unglückliche Ehe nach eineinhalb Jahren (1792) geschieden, worauf sie als Gesellschafterin in Leipzig, als Schauspielerin in Altona, Hannover u. Dresden u. als wandernde Deklamatorin ihr Leben weiterfristete. Seit 1820 in Frankfurt am Main (Lehrerin der Schauspieler Hendrichs u. Degen). Zuletzt erblindet. Die gegen sie gerichtete „Bürgers Ehestandsgeschichte" ist ein der Wahrheit nicht entsprechendes Pamphlet. Vorwiegend Dramatikerin. Eigene Werke: Adelheid, Gräfin v. Teck (Ritterschauspiel) 1799; über meinen Aufenthalt in Hannover (gegen den ungenannten Verfasser der Schicksale einer theatralischen Abenteurerin) 1801; Sämtl. theatralische Werke 1. Bd. 1801 (Das Bouquet — Die Heiratslustigen); Die Überraschung (Familiengemälde) 1801; Die antike Statue aus Florenz (Scherzspiel) 1829. Literatur: K. Schieier, E. Bürger (Diss. Frankfurt) 1921. Bürger, Hugo, s. Lubliner, Hugo. Bürger, Max, geb. 22. Juni 1854 zu Leipzig, gest. 5. Okt. 1902 zu Friedrichroda, in Leip-

Bürger

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zig u. Paris gesanglich ausgebildet, betrat erstmals 1875 als Lyr. Tenor in Coburg die Bühne, gehörte seit 1881 dem Hof theater in Braunschweig, seit 1887 dem Stadttheater in Köln an u. kehrte dann wieder nach Coburg zurück, später auch als Schauspieler tätig. Hauptrollen: Stradella, Almaviva, Jose, Postilion, Romeo u. a. Literatur: Eisenberg, M. Bürger (Biogr. Lexikon) 1903. Bürger, Sophie s. Schröder, Sophie. Bürger u. bürgerliches Leben als Charaktere u. Stoffelemente in der Dichtung treten hauptsächlich im Drama seit Lessings ,,Miß Sarah Sampson" (1755), „Emilia Galotti" u. Schillers „Kabale u. Liebe" hervor. Während diese Dichtung u. die Stürmer u. Dränger im 18. Jahrhundert den Kampf des Bürgertums gegen die Ubergriffe des fürstl. Absolutismus u. des privilegierten Adels behandelten, gingen im 19. Jahrhundert Fr. Hebbel („Maria Magdalena"), O. Ludwig („Der Erbförster") u. L. Anzengruber („Das Vierte Gebot") zur Kritik einer entarteten bürgerlichen Gesellschaftsmoral über. Der übermütigen satten Bourgeoisie tritt der aufstrebende vierte Stand der Armen u. Entrechteten, die revolutionäre Arbeiterschaft, entgegen (G. Hauptmanns „Weber"). Vollends im Drama des Expressionismus u. Surrealismus sinkt der Bürger zu einer verabscheuungswürdigen Karikatur der menschlichen Erscheinungsform herab. Den Ausdruck „bürgerliches Trauerspiel" verwendete schon J. Ch. Gottsched. Literatur: W. Wetz, Die Anfänge der ersten bürgerlichen Dichtung des 18. Jahrhunderts 1885; A. Eloesser, Das bürgert. Drama 1889; K. Brombacher, Der deutsche Bürger im Literaturspiegel von Lessing bis Sternheim 1920; H. Ullmann, Das deutsche Bürgertum in deutschen Tragödien des 18. u. 19. Jahrhunderts 1923; F. Brüggemann, Der Kampf um die bürgert. Lebensanschauung in der Literatur des 18. Jahrhunderts 1925; H. Schauer, Bürgerl. Drama (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; J. Clivio, Lessing u. das Problem der Tragödie 1928; H. Selver, Die Auffassung des Bürgers im deutschen bürgert. Leben (Diss. Leipzig) 1931; Marianne Thalmann, Die Anarchie im Bürgertum 1932; Georg Keierstein, Bürgertum u. Bürgerlichkeit bei Goethe 1933; F. Brüggemann, Die Anfänge des bürgert. Trauerspiels in den Fünfzigerjahren 1934; Leo Balet, Die Verbürgerlichung der

Büring deutschen Kunst, Literatur u. Musik im 18. Jahrhundert 1936; Elise Dosenheimer, Das deutsche soziale Drama von Lessing bis Sternheim 1949. Bürger von Calais, Die, Bühnenspiel in drei Akten von Georg Kaiser 1914, knüpft in der Handlung an ein vom Chronisten Froissard berichtetes Ereignis an. Während des Hundertjährigen Kriegs zwischen England u. Frankreich u. der Belagerung der Stadt Calais 1347 beschließt der Rat, sechshundert Gebrechliche u. Arme als Geiseln auszuliefern. Der König von England schenkt den Opferwilligen jedoch das Leben. Der Bildhauer Rodin stellt in einer berühmten Gruppe sechs solcher Opfer in Büßerhemden, den Strick um den Hals geschlungen, dar. Kaisers Drama ersetzt das Motiv der patriotischen Hingabe der Sechs durch die Tat eines überzähligen Siebenten, der durch einen freiwilligen Tod den andern ein leuchtendes Beispiel von Selbstüberwindung geben will. Das Ziel des modernen Aktivismus, den neuen Menschen im neuen Reich der Menschenliebe zu schaffen, soll damit aufgezeigt werden. Die Uraufführung von Kaisers Hauptwerk, durch das er sich den Ruf eines führenden Dramatikers unter seinen Zeitgenossen erwarb, fand 1917 in Frankfurt am Main statt. Völlig frei behandelt den alten Stoff Caspar Neher als Text für die dreiaktige Oper „Die Bürger von Calais" von Rudolf Wagner-Regent (s. d.), die erstmals 1939 in Breslau gespielt wurde. Literatur: E. A. Fivian, G. Kaiser u. seine Stellung im Expressionismus 1946. Bürgerlich und Romantisch, Lustspiel in vier Aufzügen von Eduard von Bauernfeld (s. d.) verfaßt 1835, erschien gedruckt in Zedlitz' Dramatischem Almanach 1. Jahrg, 1838 (s. auch Bauernfeld, Eduard von). Bürgers, Adele, geb. 20. Jan. 1871 zu Köln, ausgebildet von Caroline Lanius (s. d.), Naive Liebhaberin in Köln, Berlin, seit 1889 am Hoftheater Coburg-Gotha. Hauptrollen: Alma („Ehre"), Ilka („Krieg u. Frieden*), Emmy („Goldfische") u. a. Büring, Wilhelm (Ps. B. Ring), geb. 30. Jan. 1878 zu Braunschweig, war Verlagsredakteur in Leipzig. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Korrespondenz (Schwank) 1904; Die Schildbürger (Lustspiel) 1932; Genius in Saus und Braus (Lustspiel) 1933;

BOrklin . . . und alles wegen dem Angeln! (Lustspiel) 1937. Literatur: Brummer, W. Büring (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bttrklin, Albert, geb. 1. April 1816 zu Offenburg, gest. 1. Juli. 1890 zu Karlsruhe, Eisenbahningenieur das. u. in Freiburg u. Heidelberg. Erbauer der Neckartalbahn. B. zeichnete sich nicht nur als volkstümlicher Erzähler, sondern auch als humorvoller Bühnenschriftsteller aus. Eigene Werke: Der erste Schritt zur Praxis (Schwank) 1883; Toni u. Madlein 1884. Literatur: W. Schlang, A. Bürklin (Badische Landeszeitung, 31. März) 1916. Bürklin, Albert, geb. um 1844, gest. 23. Juli 1924 zu Heidelberg, studierte das. (Doktor der Philosophie) u. war 1890—94 Generalintendant des Hoftheaters in Karlsruhe. Ehrenmitglied des Deutschen Bühnenvereins. BOrkner, Robert, geb. 12. Juli 1887 zu Göttingen, Sohn des Universitätsprofessors Kurd Β. das., begann seine Bühnenlaufbahn 1906 am Stadttheater in Bremen, kam dann über Stettin, Basel und Mannheim nach Karlsruhe, wo er als Staatsschauspieler und Regisseur tätig war, hierauf an das Neue Schauspielhaus in Königsberg. 1926—28 war er Regisseur und Chefdramaturg des Stadttheaters in Hamburg-Altona, 1929—34 Intendant in Frankfurt an der Oder, 1934 bis 1943 Intendant in Lübeck, 1943—45 wirkte er im Komödienhaus, in der Tribüne und im Film in Berlin. 1945—48 befand er sich auf Gastspielreisen, 1949—50 spielte er in Heinz Hilperts Deutschem Theater und seither an den Bühnen der Bundeshauptstadt Bonn, hier auch Regie führend. Als Erster Charakterspieler allgemein anerkannt. Gatte der Schauspielerin Hansi Nass6e. Hauptrollen: Hamlet, Peer Gynt, Franz Moor, Mephisto, König Lear, Herodes, Kandaules, König Philipp, Wallenstein, Teil, Brutus, Orest, Bolingbroke, Wehrhahn u. a. Außer als Erzähler trat B. auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Der Schuß in den Spiegel (Lustspiel) 1919; Der neue Papa (Lustspiel) 1919; Rotkäppchen .(Märchenspiel) 1919; Dornröschen (Märchenspiel) 1920; Gänsehirtin am Brunnen (Märchenspiel) 1947 u. a. Bttrkner, Robert, Emanuel Heinrich, geb. 16. März 1818 zu Breslau, gest. 21. Dez.

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Büttgen

1886 zu Berlin-Steglitz, studierte in Breslau, wurde Dramaturg am Stadttheater in Königsberg als Vorgänger R. Gottschalls (s. d.), später Chefredakteur der „Breslauer Zeitung" u. 1867 Journalist in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Christian Günther (Szenen aus einem Dichterleben) 1842; Ein Wort über die hiesigen (Königsberger) Theaterverhältnisse 1843. Literatur: Christian Krollmann, R. Ε. H. Bürkner (Altpreußische Biographie 3. Liefg.) 1937. Buers, Wilhelm, geb. 1. Mai 1847 zu Krefeld, gest. 20. April 1926 zu Hamburg, studierte am Konservatorium in Köln und war Opernsänger in Leipzig und Hamburg, hauptsächlich in Werken Wagners und Verdis. Büsbach, W. v. s. Kranzhoff, Wilhelm. Büssel, Alois Joseph, geb. 15. März 1789 zu Hochangen bei Lofer in Salzburg, gest. 27. Mai 1842 zu München, Sohn eines Bildhauers, studierte in München, war Postbeamter das. und in Bayreuth. Er schrieb außer Gedichten und Erzählungen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Hero u. Leander (Trauerspiel) 1822; San Pietro di Basilika (Drama) 1822; Dramatische Blüten (Graf Albrecht von Altenburg — Procris und Kephalos — Zapolyas der Strenge) 1823; Das St. Johanneskind (Schauspiel) 1824; Winckelmanns Tod (Drama) 1827. Literatur: J. N. Schaden, A. J. Büssel (Gelehrtes München) 1834; Anonymus, A. J. B. (Allg. Zeitung Nr. 171) 1843. Büssel, Robert, geb. 25. Juli 1880, kam als Bariton über Köln, Berlin, Essen, Leipzig nach Dresden, wo er 35 Jahre lang, zuletzt als Kammersänger, wirkte und über 600 Bariton- und Baßpartien sang. Büttgen, Heinrich, geb. 4. April 1821 zu München, gest. 10. Dez. 1876 das., Sohn eines Hofschlossers, betrat, von Ferdinand Lang (s. d.) dramatisch unterrichtet, 1844 in Ulm als vielseitiger Charakterspieler die Bühne und kam dann ans Hoftheater in München, wo er zeitlebens blieb. Literatur: Eisenberg, H. Büttgen (Biogr. Lexikon) 1903. Büttgen (geb. Dedler), Johanna, geb. 25. Jan.

Büttner

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1825 zu München, gest. 5. Nov. 1884 das., seit 1843 Hofschauspielerin in München, verheiratet mit Heinrich B. Büttner, Joachim, geb. 2. Sept. 1900 zu Coburg, studierte in Heidelberg u. Bonn Philosophie u. Kunstgeschichte, begann, von Max Büttner u. Ferdinand Gregori ausgebildet, 1920 als Jugendlicher Held in Schwerin seine Bühnenlaufbahn, wirkte 1923—25 als Bonvivant in Bonn, 1925 in Wien, 1926—28 als Charakterdarsteller in Darmstadt, 1928 in Königsberg, 1929—31 in Bremen u. seither in Berlin. Hauptrollen: Hans Sonnenstößer, Narr („König Lear"), Max Piccolomini, Franz Moor, Tasso, Hamlet, Isolani u. a. Büttner, Max, geb. 6. März 1857 zu Potsdam, gest. 29. Mai 1927 zu Karlsruhe, Sohn eines Steuerinspektors, studierte zuerst Chemie, wandte sich aber alsbald der Bühne zu und trat erstmals in Berlin als Heldenbariton auf. Von Sondershausen (1883), Mainz und Coburg (1884) kam er 1901 ans Hoftheater in Karlsruhe, dem er bis zu seinem Abschied von der Bühne (1925) angehörte. Hauptrollen: Don Juan, Trompeter, Teil, Kühleborn, Wolfram, Wotan, Hans Sachs u. a. Literatur: Eisenberg, M. Büttner (Biogr. Lexikon) 1903. Buff, Hans s. Gießen, Hans. Bukovics von Kiss-AIacska, Emmerich, geb. 28. Febr. 1844 zu Wien, gest. 4. Juli 1905 das., Journalist u. Dramaturg, seit der Eröffnung des dort. Deutschen Volkstheaters 1889 dessen Direktor bis 1905. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Mein zweites Ich 1876; Im Rollstuhl 1878) In geheimer Mission 1881 u. a. Bukovics von Kiss-AIacska, Karl, geb. 6. Sept. 1835 zu Wien, gest. 3. April 1888 das., wurde in der Militär-Akademie in Wiener-Neustadt erzogen und 1853 als Leutnant ausgemustert, nahm jedoch als Oberleutnant seinen Abschied, bildete hierauf unter Leitung des Wiener Musikers Richard Levy seine Tenorstimme aus und trat 1858 als Opernsänger in Graz auf. Schon 1859 debütierte er an der Wiener Oper als Max im „Freischütz", kam dann nach Bremen, Düsseldorf, Königsberg und Berlin (Woltersdorftheater). 1869 Direktor des Theaters in

Bulla der Josefstadt in Wien, 1871 des Theaters in Wiener-Neustadt und 1874 des Theaters in Teplitz. Laube entdeckte ihn jedoch als Komiker und zog ihn 1875 an sein Wiener Stadttheater, wo er nach dessen drittem Rücktritt selbst die Leitung des Hauses übernahm, aber zugleich Schauspieler blieb. 1884 kam er ans Burgtheater. Seine beiden Töchter Camilla (1869—1935) und Christine widmeten sich gleichfalls der Bühne. Beide waren Mitglieder des Deutschen Volkstheaters in Wien. Literatur: Eisenberg, K. v. Bukovics (Biogr. Lexikon) 1903. Bula, Werner, geb. 8. April 1892 zu Neuenegg bei Bern, wurde Techniker, Topograph der Eidgenössischen Landestopographie u. 1936 Redaktor der „Eidgenössischen Schwinger-, Jodler und Hornusserzeitung". Förderer und Befürworter nationaler Spiele. Dialektdramatiker. Eigene Werke: Der Erscht-Bescht (Lustspiel) 1934; Z'Höchuse (Sdiauspiel) 1935; Um Simes'Meieli (Volksstück) 1935; Runde (Heimatbild) 1936; Burebrot (Schauspiel) 1936; Ds Hudilumper Grytli (Schauspiel) 1938; Ε chly meh Vertroue (Schwank) 1939; Tue wi-i sött 1941; Bim Turnverein Tooflige (Lustspiel) 1943; Der Legione-Georges (Schauspiel) 1949. Literatur: Berner Schrifttum (1925—1950) 1949. Bulla (geb. Fiedler), Edmunda, geb. 1763, gest. 20. Nov. 1811 zu Wien, Tragödin des Hoftheaters in Stuttgart und seit 1803 des Burgtheaters. Gattin des Folgenden u. Mutter von Sophie Koberwein (s. d.). Bulla, Franz, geb. 1754 zu Prag (Todesdatum unbekannt), trat 1776 als Schauspieler auf, wurde 1781 Direktor des Theaters in Linz an der Donau, 1784 Regisseur in Prag, Schloß sich der Truppe der Frau Johanna Schmalögger an, leitete dann 1789 die Vereinigten Theater in Ofen und Pest, 1790 das Theater in Kaschau und seit 1791 das in Lemberg. Hervorragender Helden- und Chal akterdarsteller. Bulla, Konstantin, geb. 23. März 1854 zu Brieg (Todesdatum unbekannt), war seit 1876 Feuilletonist, ständiger Mitarbeiter an verschiedenen Zeitungen und seit 1892 Chefredakteur der „Leipziger Gerichtszeitung". Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Ein neuer Hausarzt (Lust-

Bulla

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spiel) 1885; Der Pfefferkuchenmann (Lustspiel) 1888; Der Liebe-Verein (Lustspiel) 1888; Der Heiratsbefehl (Lustspiel) 1891; Gosengeister (Posse) 1896. Literatur: Brümmer, K. Bulla (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bulla, Sophie s. Koberwein, Sophie. Bulle, Oskar, geb. 14. Aug. 1857 zu Lehesten in Meiningen, gest. 24. Dez. 1917 zu Weimar, Doktor der Philosophie, Professor, 1879—1908 Herausgeber der Wissenschaftl. Beilage der Münchner „Allg. Zeitung", seither Generalsekretär der Schiller-Stiftung in Weimar. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Schwestern (Drama) 1889; Der Prinz von Galliera (Drama) 1889. Bullen, Anna s. Anna Boleyn. Bullinger, Heinrich, geb. 18. Juni 1504 zu Bremgarten in der Schweiz, gest. 17. Sept. 1575 zu Zürich als Prediger das., in Emmerich und Köln ausgebildet, Schüler und Mitarbeiter Zwingiis, seit 1531 dessen Nachfolger. Dramatiker. Eigene Werke: Lucretia und Brutus 1533; Wilhelm Tell o. J. (Neudruck von Wilhelm Vischer 1874). Literatur: W. P. Wührmann, H. Bullinger (Η. B. L. S. 2. Bd.) 1924; W. M(uschg), H. Bullingers Spiel von Lucretia und Brutus (Basler Nachrichten, Sonntagsblatt Nr. 35) 1939; O. Farner, H. Bullingers L. u. B. (Neue Zürcher Zeitung 26. Nov.) 1939; Friedrich Blanke, Der junge B. 1942. BulB, Paul, geb. 19. Dez. 1847 auf einem Gut seines Vaters nahe der mecklenburg. Grenze, gest. 19. März 1902 zu Temeschwar, wurde von Eduard Mantius (s. d.) u. a. in Wien und Leipzig gesanglich ausgebildet und betrat als Heldenbariton 1866 erstmals in Lübeck die Bühne. Von hier kam er nach Kassel und 1876 ans Hof theater in Dresden, wurde 1879 Kammersänger das. und folgte 1889 einem Ruf an die Hofoper in Berlin. Zahlreiche Gastspiele führten ihn durch Österreich, die Schweiz, Holland, Rußland und Skandinavien. Hauptrollen: Holländer, Czar Peter, Hans Heiling, Fra Diavolo, Don Juan, Wolfram, Bajazzo u. a. Literatur: Max Marschalk, Berliner Bühnenkünstler (Bühne und Welt 2. Jahrg.) 1900; Eisenberg, P. Bulß (Biogr. Lexikon) 1903.

Bulthaupt Bulthaupt, Heinrich, geb. 26. Okt. 1849 zu Bremen, gest. 20. Aug. 1905 das., Sohn eines Schulleiters, studierte in Würzburg, Göttingen, Berlin u. Leipzig (Doktor der Rechte), war zuerst Erzieher eines jungen Russen in Kiew, bereiste den Balkan und Italien, wurde 1875 Rechtsanwalt in Bremen und 1878 Stadtbibliothekar das. Seit 1892 Professor. Eine Synthese von Klassizismus und Realismus erstrebend, hervorragend als Dramaturg und Kritiker, weniger in seinen eigenen, den Klassikern nachgeahmten Dramen, Erzählungen und Gedichten. Doch darf sein Stück „Die Arbeiter" als eines der ersten sozialen Schauspiele gelten. B. steht O. Ludwig nahe, wenn er ζ. B. behauptet, Hebbel gebe zwar Charaktere, aber keine Menschen. Am nächsten kommt er Lessing, dessen Ergebnisse mit Schillerscher Weltund Kunstanschauung durchsetzt werden. In stofflicher Hinsicht fordert er das Drama menschlicher Leidenschaft. Im übrigen entspricht seine Haltung der geistigen Lage des deutschen Bürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert, weshalb seine Bedeutung als Dramaturg später schwindet. Den Naturalismus lehnt er grundsätzlich ab. Eigene Werke: Saul (Tragödie, ungedruckt, in Bremen aufgeführt) 1869; Die Kopisten (Lustspiel) 1875; Die Arbeiter (Drama) 1877; Dramaturgische Skizzen 1877; Das Münchener Gesamtgastspiel in Bremen 1880; Lebende Bilder (Lustspiel) 1880; Streifzüge auf dramaturg. und kritischem Gebiet, später Dramaturgie des Schauspiels 1. Bd. (Lessing, Goethe, Schiller, Kleist) 1880 (13. Aufl. 1912), 2. Bd. (Shakespeare) 1883 (10. Aufl. 1911), 3. Bd. (Grillparzer, Hebbel, Ludwig, Gutzkow, Laube) 1890 (9. Aufl. 1911), 4. Bd. (Ibsen, Wildenbruch, Sudermann, Hauptmann) 1901 (6. Aufl. 1909); Sonntagskind (Oper) 1882; Die Malteser (Tragödie nach Schillers Entwurf) 1883; Gerold Wendel (Trauerspiel) 1884; Imogen (Drama nach Shakespeares Cymbeline) 1885; Achilleus (Drama) 1885; Eine neue Welt (Drama) 1886; Dramaturgie der Oper 2 Bde. 1887; Dumas, Sardou und die jetzige Franzosenherrschaft auf der deutschen Bühne 1888; Ter verlorene Sohn (Schauspiel) 1889; Das Feuerkreuz (Musikal. Dichtung) 1890; Timon von Athen (Tragödie nach Shakespeare) 1892; Shakespeare und der Naturalismus 1893; Christus (Musikal. Dichtung) 1894; Viktoria (Schauspiel) 1894; Aus der Ferne (Lustspiel) 1894; Kain (Musikdrama) 1897; Lortzings Zar u. Zimmermann u.

Bulyovsky

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Undine, erläutert 1901; Ahasver (Musikdrama) 1905. Literatur: A. Freih. v. Berget, Η. Bulthaupt (Neue Freie Presse, 12. Sept.) 1905; H. St(ümcke), Η. B. (Bühne und Welt 7. Jahrg.) 1905; Edmund Ruete, Η. B. (Biogr. Jahrbuch 12. Bd.) 1909; Woldemar BekkerGlauch, B. als Dramaturg (Diss. München — Die Schaubühne 27. Bd.) 1938. Bulyovsky, Lilla von, geb. 25. Mai 1834 zu Klausenburg, gest. 17. Dez. 1909 zu Graz, Tochter des Schauspielers von Szilagyi, war zuerst Tänzerin und Soubrette, von ihrem Vater ausgebildet, 1847—49 in Klausenburg tätig, 1849—60 spielte sie dann in tragischen Rollen in Pest, wandte sich jedoch bald der deutschen Bühne zu. Herzog Ernst von Coburg-Gotha gestattete ihr, nachdem sie einige Rollen in deutscher Sprache erlernt hatte, ein Versuchsgastspiel in Gotha, worauf sie sofort vom Hoftheater in Dresden engagiert wurde. Gastspielreisen führten sie u. a. auch an das Burgtheater (Sappho, Maria Stuart) und ans Hoftheater in Berlin (Emilia Galotti, Donna Diana). 1857 wurde sie ans Hoftheater in München verpflichtet, wo sie bis 1871 blieb. Seither gastierte sie nur noch. 1874 trat sie, zum Ehrenmitglied des Gothaer Hoftheaters ernannt, in den Ruhestand. B. schrieb außer Novellen in madjarischer Sprache auch zahlreiche Ubersetzungen und Bearbeitungen für die deutsche Bühne. Literatur: Moriz Heydrich, L. v. Bulyovsky 1861, Eisenberg, L. v. B. (Biogr. Lexikon) 1903; A. Schlossar, L. v. B. (Bühne und Welt 12. Jahrg.) 1910; Freih. v. Meysenbug, L. v. B. (Ebda. 13. Jahrg.) 1911. Bundtschuch, Peter Thomas schmidt, Anton Franz.

s.

Dietzen-

Bungartz, Christian, geb. 14. Dez. 1903 zu Vilich-Müldorf bei Bonn am Rhein, wurde von Julius Lenz in Köln zum Opernsänger ausgebildet, wirkte als Baß 1933 in Kaiserslautern, seit 1934 in Heilbronn, Karlsruhe, Coburg u. Rostock. Bunge, Rudolf (Ps. B. Rudolf), geb. 27. März 1836 zu Kothen, gest. 5. Mai 1907 zu Halle an der Saale, Sohn eines Industriellen, studierte in Paris Chemie, daneben Geisteswissenschaften, vollendete in Italien seine Kunststudien, begann heimgekehrt die Schillerschen Dramen nach der Art der französischen und italienischen Melodramen

Bunje

für den Konzertsaal zu bearbeiten und kam dadurch zu eigenen dramat. Versuchen. Am bekanntesten wurde sein Libretto zu Neßlers Oper „Der Trompeter von Säckingen". 1885 wurde B. zum Kommissionsrat, 1887 zum Hofrat und 1904 zum Geh. Hofrat ernannt. Eigene Werke: Die Jungfrau von Orleans (Melodrama nach Schiller) 1862; Wilhelm Teil (Melodrama nach Schiller) 1863; 1813 (Melodramat. Gedicht) 1863; Eines Dichters Faktotum (Lustspiel) 1864; Dornröschens Brautfahrt (Oper) 1867; Der Herzog von Kurland (Trauerspiel) 1871; Das Fest zu Bayonne (Trauerspiel) 1872; Nur oin Schauspiel (Drama) 1873; Der Tag von Sedan (Dramat. Festerinnerung) 1873; Tragödien 5 Bde. (Nero — Alarich — Desiderata — Klosterhanns — Das Fest zu Bayonne) 1875; Die Zigeunerin (Lustspiel) 1878; Die letzte Stunde eines Dreiundneunzigers (Dramat. Szene) 1880; Schauspiele 3 Bde. (Der Verschollene — Zerrissene Ketten — Nur ein Schauspiel) 1881; Die Gräfin von Tripolis (Oper) 1881; Ausgew. Festspiele u. Operndichtungen 1882; Der Trompeter von Säkkingen (Oper) 1884; Otto der Schütz (Oper) 1886; Das Mädchen von Schiida (Oper) 1887; Margitta (Oper) 1890; Auf allerhöchsten Befehl (Trauerspiel) 1903 u. a. Literatur: Brümmer, R. Bunge (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bungert, August, geb. 14. März 1846 zu Mülheim an der Ruhr, gest. 26. Okt. 1915 zu Leutesdorf am Rhein, besuchte das Konservatorium in Köln, bildete sich bis 1868 in Paris aus, wurde 1869 Musikdirektor im Bad Kreuznach, lebte dann in Karlsruhe und seit 1873 in Berlin, Pegli bei Genua und Leutesdorf. Opernkomponist. Eigene Werke: Liebe Siegerin (Musiklustspiel) o. J.; Studenten von Salamanka (Komische Oper) 1884; Hutten und Sickingen (Festspiel) 1888; Homerische Welt (Tetralogie): Kirke, Nausikaa, Odysseus' Heimkehr, Odysseus' Tod 1896—1903; Goethes Faust (Musik zur Neueinrichtung durch Max Grube) 1903; Warum? Woher? Wohin? (Mysterium) 1908. Literatur: M. Chop, Α. Bungert 1916; Riemann, Α. B. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Bunje, Karl, geb. 8. Nov. 1897 zu Neuenburg, Sohn eines Malermeisters, wurde Verwaltungsbeamter, stand im Ersten Weltkrieg an der Westfront und kam 1920 als Beamter

Bunk der Reichsfinanzverwaltung nach Brake an der Weser. Später lebte B. als freier Schriftsteller in Cloppenburg (Oldenburg). Dramatiker (auch im Dialekt). Eigene Werke: Desertörs (Schwank aus der Franzosenzeit von 1813) 1934; De Etappenhas (Lustspiel aus dem Weltkrieg) 1935 (hd. u. bayrisch 1936); Spektakel in Kleihöörn (Komödie) 1936; Familienanschluß (Komödie, plattdeutsch u. hd.) 1938; Komödie im Forsthaus (Lustspiel) 1939; Der Jungfernkrieg (Volksstück) 1939; Der Horcher an der Wand (Volksstück) 1S41; Der Fuchs in der Falle (Bauernkomödie) 1941; Pfeffer und Salz (Volkskomödie) 1944; Das Märchen vom Prahlhans (Märchenspiel) 1946; Up Düwels Schuvkar (Plattdeutsche Komödie) 1947. Bunk, Josef, geb. 18. Febr. 1871 zu Lauingen, ausgebildet durch Ch. Puley in München, Schauspieler in Charakter- und Väterrollen, seit 1889 in Glatz, Bremerhaven, Bielefeld u. a., begründete die Jedermann-Festspiele in Mondsee. Bunzeck, Gustav Wilhelm Max (Ps. Marcus Bardenhofer), geb. 4. Mai 1859 in Zeitz, Lehrer, lebte dann als freier Schriftsteller in Thüringen, war seit 1891 Chefredakteur der Theater- u. Konzertzeitung „Thuringia" und Geschäftsleiter der Verlagsbuchhandlung Mangold in Erfurt, ging 1893 für einige Jahre nach Südfrankreich und lebte später in Münster (Westfalen). Dramatiker. Eigene Werke: Thronfolger und Jesuit (Drama) 1889; Der Schulze von Gabelbach (Thüring. Volksstück) 1889; Daschkow oder Auf Befehl der Kaiserin (Lustspiel) 1890; Verhext (Lustspiel) 1891; Ein toller Streich (Lustspiel) 1891; Revolution zum ewigen Frieden (Drama) 1895. Literatur: Brümmer, G. W. M. Bunzeck (Lexikon 1. Bd.) 1913. Bunzlau, Stadt in Preußisch-Schlesien, besaß in der deutschen Zeit ein eigenes Theater und war selbst der Schauplatz einer Komödie „Der Schalk von Bunzlau" von Viktor Wulf (1942). Literatur: K. Springer, Die Bunzlauer Bühne 1935. Buol, Maria Freiin von (Ps. M. Buol), geb. 21. Aug. 1861 zu Innsbruck, gest. 21. Mai 1943 zu Kaltem, Tochter des Generalreferenten von Tirol Frz. Freih. v. BuolBerenberg, lebte fast ausschließlich in Süd-

Burckhaid

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tirol u. schrieb außer volkstümlichen Erzählungen auch Dramen. Eigene Werke: Des Mahrwirts Weib 1909; Hoch hinauf 1910; Das vierte Gebot 1912; Komödien u. Tragödien 1913; Die Wetterhexe 1914; Die Feindschaft 1921; Das Türkenmädchen 1921; Lazarus u. der Prasser 1922; Köchin u. Gesellschaftsdame 1923; Die kranke Tante 1924; Das Königskind auf der Wartburg 1925; Die Namensschwestern 1925; Die Ungetaufte 1925; Ein unbedachtes Wort 1925; Die Brandstifterin 1926. Burchard, Gustav, geb. 13. Dez. 1859 zu Neubuckow in Mecklenburg, Kaufmannssohn, arbeitete zuerst in der Fabrik seines Oheims, nahm jedoch bald bei Robert Buchholz in Hamburg dramat. Unterricht und begann in Altona als Richard III. die Bühnenlaufbahn. Von hier kam er über Halle, Berlin (Nationaltheater), Kiel, Aachen, Sondershausen, Hamburg, Göttingen, St. Gallen, Lübeck als Heldendarsteller und Regisseur 1901 an das Deutsche Landestheater in Prag. Seit 1903 Oberregisseur und Dramaturg in Bremen. Hauptrollen: Nathan, Mephisto, Shylock, Marinelli, Jago, König Philipp u. a. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Lützows wilde verwegene Jagd 1891; Mozarts Heimgang (Festspiel) 1891; Christoph Columbus (Schauspiel, nach Rückerts Christofero Colombo frei bearbeitet) 1893; Treulieb (Märchenschauspiel) 1898; Hans Sachs, Komödien und Tragödien, 2 Bde. bearbeitet 1901; Franz Schubert o. J. Literatur: Eisenberg, G. Burchard (Biogr. Lexikon) 1903. Burchardi Heinrich.

s.

Arresto,

Christlieb

Georg

Burckhard, Max, geb. 14. Juli 1854 zu Korneuburg bei Wien, gest. 16. März 1912 zu Wien, studierte das., war zuerst Ministerialbeamter und Privatdozent für Privatrecht, 1890—97 als Nachfolger A. v. Bergers (s. d.) Direktor des Burgtheaters u. zuletzt Rat am Verwaltungsgerichtshof. Nicht nur Erzähler, sondern auch Dramatiker und Theaterkritiker. Eigene Werke: Das Recht der Schauspieler 1896; Die Bürgermeisterwahl (Komödie) 1897; 's Katherl (Volksstück) 1898; Ein österr. Theaterrecht 1903; Theater (Kritiken, Vorträge u. Aufsätze) 2 Bde. 1904; Rat Schrimpf (Komödie) 1905; A. F. Mitterwurzer (Essay) 1905; Im Paradies (Komödie)

Burckhardt

240

1907; Quer durch das Leben (50 Aufsätze) 1907; Das Theater 1908,· Die verflixten Frauenzimmer (Komödie) 1909; Jene Asra (Komödie) 1910; Cilli — Lina — Gabriele (Briefe von und an Karl Rahl) 1912. Literatur: K. Goldmann, Das Wiener Burckhard-Theater 1891; Hermann Bahr, Direktion B. (Wiener Theater) 1899; Walter v. Molo, Μ. B., dazu Autobiographisches (Das Literar. Echo 14. Jahrg.) 1911—12; Ludwig Klinenberger, Μ. B. (Bühne und Welt 14. Jahrg.) 1912; J. Landau, Μ. B. (Die Deutsche Bühne 4. Jahrg.) 1912; H. Bahr, Erinnerung an B. 1913; Hans Brunow, Das Burgtheater unter der Leitung M. B u r k hards (Diss. Wien) 1923; W. Eisenthal, Ibsen und das Wiener Theater (Diss. Wien) 1923; Berta Wolf, Μ. B. (Diss. Wien) 1929. Burckhardt, Max, geb. 28. Sept. 1871 zu Löbau in Sachsen, gest. 12. Nov. 1934 zu Berlin, studierte in Leipzig (Doktor der Philosophie), wirkte dann als Kapellmeister und Musikreferent („Leipziger Tageblatt") und ging 1899 als Dirigent nach Köln. Opernkomponist. Eigene Werke: Unsere Lieblingsopern 1894; König Drosselbart 1904; Das Moselgretchen 1912; Führer durch Wagners Werke 1913; Friedrich Rotbart o. J. Burenne, Johanna s. Heuser, Johanna. Burg, Eugen, geb. 6. Jan. 1871 zu Berlin, von Maximilian Streben (s. d.) für die Bühne vorgebildet, begann in Franzensbad seine Laufbahn u. kam dann als Bonvivant u. Charakterspieler über Wiener-Neustadt, Wiesbaden, Ischl, Reichenberg, Wien (Jantsch-Theater), Troppau u. Berlin (Deutsches Theater) 1897 ans Raimund-Theater nach Wien und 1901 ans Deutsche Schauspielhaus nach Hamburg. Gatte der Koloratursängerin Emmy Raabe vom Stadttheater in Düsseldorf. Auch Bühnenschriftsteller. Literatur: Eisenberg, E. Burg (Biogr. Lexikon) 1903. Burg (Bourg), Jacques, geb. 10. Sept. 1862 zu Berlin, Kaufmannssohn, anfangs Buchhändler, wurde von K. G. Berndal für die Bühne ausgebildet und wirkte als Jugendlicher Held und Bonvivant in Halle, Stettin, Petersburg, Düsseldorf, Hannover, Breslau (Lobe-Theater), Berlin (Residenztheater), seit 1890 am Thaliatheater in Hamburg, seit 1893 am Deutschen Landestheater in Prag, seit 1895 am Lessingtheater, Residenzthea-

Burggraf ter, Berliner Theater und seit 1904 als Regisseur und Darsteller an der Deutschen Volksbühne in Berlin. Auch Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: (meist als Manuskript gedruckt : Der Gedichtsteller (Lustspiel) o. J.; Götzendienst (Schauspiel) o. J.; Chambre separöe (Schwank) o. J.; Premierenfieber (Lustspiel) o. J.; Auf Umwegen (Schwank) 0. J.; Künstlerblut (Lustspiel) o. J.; Der grüne Karl (Volksstück) o. J.; Die achte Todsünde (Schauspiel) o. J.; Vermittler verbeten (Lustspiel) o. J.; Vorbestraft (Lustspiel) o. J.; Kulissenblut. Lustiges Theater (Humoresken) 1901; Gelbstern (Dramat. Groteske mit Walter Turszinsky) 1908; Die Eiskönigin (Lustspiel mit W. Thal) 1908. Literatur: Brümmer, J. Burg (Lexikon 1. Bd.) 1913. Burg-Raabe, Emmy, geb. 1874, gest. 6. Juli 1927 zu Berlin, war Bühnensängerin, später Konzertsängerin u. zuletzt Gesangslehrerin. Gattin des Schauspielers Eugen Burg (s. d.). Burg-Schiller, Ernestine, geb. 12. Jan. 1863 zu Wien, gest. 10. Jan. 1911 zu Czernowitz in der Bukowina, war Schauspielerin u. Sängerin in Laibach, Olmütz, Preßburg, Meran, Innsbruck u. Czernowitz. Burger, Julius, geb. 29. Jan. 1826 zu Wiesbaden, gest. 24. Juni 1878 zu Halle an der Saale, betrat 1851 in seiner Vaterstadt als Sar stro erstmals die Bühne, kam von da nach Würzburg, allmählich vom Vertreter erster Baßpartien in das Buffofach übergehend, spielte aber auch Heldenväter und führte vielfach Regie, so in Leipzig, Königsberg, Düsseldorf, Riga, Basel, Sondershausen, Freiburg im Breisgau, Magdeburg, Bern, St. Gallen, Koblenz, Dortmund, Trier und zuletzt in Rostock. B. war verheiratet mit der Sängerin Amalie Weber. Burger-Weber, Amalie, geb. 29. März 1837 zu Halle an der Saale, gest. 15. Febr. 1915 das., Sängerin, wirkte in ersten dramat. Hauptpartien in Magdeburg, Dortmund, Krefeld, Sondershausen, Barmen-Elberfeld, Rostock und zog sich 1882 von der Bühne zurück. Burggraf, Auguste, gest. 20. Okt. 1868 TocMer eines bayr. ans Stadttheater in Bamberg, Innsbruck

geb. 1832 zu Bamberg, zu Frankfurt am Main, Hofbeamten, kam 1848 Nürnberg, dann nach und Graz. Hier sah sie

Burggraf

die Königin von Hannover als Jugendliche Liebhaberin und veranlaßte 1852 ihre Berufung ans Hoftheater in Hannover. Seit 1853 wirkte sie in Hamburg, seit 1858 in Prag, seit 1864 in Frankfurt am Main u. 1868 in Mannheim, zuletzt als Heroine. Hauptrollen: Lady Macbeth, Adelheid, Lady Milford, Antigone, Sappho, Volumnia u. a. Literatur: Eisenberg, A. Burggraf (Biogr. Lexikon) 1903. Burggraf, Waldfried (Ps. Friedrich Forster), geb. 11. Aug. 1895 zu Bremen, Sohn eines Protestant. Geistlichen, war Schauspieler am Hoftheater in Meiningen, seit 1933 Direktor des Staatsschauspiels in München und ließ sich 1938 als freier Schriftsteller in Schlehdorf am Kochelsee nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Hagens Heimkehr (Drama) 1921; Prinzessin Turandot (Spiel) 1923; Klytämnestra (Tragödie) 1925; Das goldene Blatt (Schauspiel) 1928; Sermon der alten Weiber (Spiel) 1929; Weh um Michael (Reinhold-Michael-Lenz-Drama) 1929; Der Graue (Schauspiel) 1931; Robinson soll nicht sterben (Schauspiel) 1932; Wendelin (Drama) 1932; Alle gegen einen, einer für alle! (Gustav-Wasa-Drama) 1933; Der Sieger (Widukind-Schauspiel) 1934; Die Weiber von Redlitz (Lustspiel) 1935; Siebentag (Schauspiel) 1937; Ariela (Lustspiel) 1939; Rheinsberg (Schauspiel) 1939; Gastspiel in Kopenhagen (Schauspiel) 1940; Verschwender (Drama) 1941; Lebe Er sich selbst! (Drama) 1942; Die Infanten (Schauspiel) 1943; Die Dunkelgräfin (Schauspiel) 1944; Der Falke (Schauspiel) 1945 u. a. Burghardt, Georg Theodor, geb. 23. Nov. 1807 zu Lehndorf in Braunschweig, gest. 5. Sept. 1860 zu Berlin, Sohn eines Gutspächters, lebte ohne bürgerl. Beruf nur seinen literar. Neigungen und starb nach Verlust seines Vermögens völlig verarmt. Dramatiker. Eig< ne Werke: Iphigenie in Aulis (Tragödie) 1865; Johanna Gray (Tragödie) 1866. Literatur: Brümmer, G. Th. Burghardt (Lexikon 1. Bd.) 1913. Burghardt, Karl Franz, geb. 1807, gest. 2. Mai 1857 zu Stuttgart, begann seine Bühnenlaufbahn unter dem Namen Müller in Leipzig. Uber Magdeburg, Lübeck, Berlin (Königstädtisches Theater), Hannover, Bremen, Danzig (1834), Köln, Nürnberg kam er 1842 nach Stuttgart, wo er bis zu seinem ie

Burgtheater

241

Tode als Väterdarsteller wirkte. Hauptrollen: Maximilian Graf von Moor, Paulet („Maria Stuart") u. a. Burghart, Hermann, geb. 9. April 1834 zu Türnitz bei Aussig an der Elbe, gest. 23. Jan. 1901 zu Wien, studierte das. und war seit 1866 Hoftheatermaler in Wien. Er schuf nicht nur die Dekorationen zu zahlreichen Opern das., sondern auch solche für Ludwig II. von Bayern, die Oberammergauer Passionsspiele und viele Theater in London, Berlin, Petersburg, Hamburg u. a. Literatur: Hugo Schmerber, H. Burghart (Biogr. Jahrbuch 6. Bd.) 1904. Burghauser, Auguste Edle von.

s. Mebus,

Auguste

Burghauser, Karl s. Mebus, Franz Karl Edler von. Burghauser, Wolfgang, geb. 30. Sept. 1883 zu Prag, gest. 25. Nov. 1938 zu Graz, Sohn eines Landesschulinspektors, studierte in Wien, wirkte im staatl. Verwaltungsdienst an verschiedenen Orten der Steiermark, zuletzt als Hofrat in Graz. Außer als Erzähler trat er vorwiegend als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Adam, Adamerl und Eva (Legendenspiel) 1922; Die Grazer Passion 1924; Der Traum des Rabbi (Legendenspiel) 1926; Die Flucht nach Ägypten (Legendenspiel) 1930; Marino Falieri (Drama) 1938. Burgstaller, Alois, geb. 21. Sept. 1871, gest. 19. April 1945 zu Gmund, ursprünglich Uhrmachergeselle, wurde 1894 von Cosima Wagner entdeckt, sang 1896 in Bayreuth den Siegfried und hatte später vor allem in dieser Rolle an zahlreichen Bühnen des In- und Auslandes größten Erfolg, u. a. 1903—10 als Gast des Staatstheaters in München. Literatur: Carlos Droste, A. Burgstaller (Bühne und Welt 4. Jahrg.) 1902; Eisenberg, Α. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Burgtheater, 1741 durch Maria Theresia in Wien nächst der Hofburg begründete Bühne, anfangs für die Hofgesellschaft bestimmt, jedoch von Joseph II. zum „Teutschen Nationaltheater" ausgestaltet. Der Kaiser leitete es anfangs selbst, übergab dann aber die Geschäfte F. C. Brockmann als erstem Burgtheaterdirektor. 1778 wurde ein Organisationsstatut erlassen, in dem die

Burgtheater Grundsätze ζ. B. für das „sittliche Niveau" und die Zensurbestimmungen genau festgele a t waren. Dem Spielplan schenkte man frühzeitig große Aufmerksamkeit. 1776 kam Lessing mit „Minna von Barnhelm", 1786 Goethe mit „Clavigo" auf die Bühne, daneben Shakespeare mit „Hamlet" u. a. Ebenso wurde das deutsche Singspiel gepflegt. 1778 gelangte Mozarts „Entführung aus dem Serail" zur Aufführung. Bald verbreitete sich der Ruf des Burgtheaters in ganz Deutschland. Schon 1778 hieß es im Gothaschen „Taschenbuch", daß „Schauspieler von Talent und großer Vervollkommnung" es zierten. „Nirgends wird der Anstand besser beobachtet" und „über die Wahl der Stücke wacht der Geschmack . . . die Kleidung . . . hat Pracht u. Geschmack". Seit dem 19. Jahrhundert (s. J. Schreyvogel) war es das maßgebende Theater des gesamten deutschen Kulturgebiets, bis 1888 im Ballhaus am Michaelerplatz, dann im (1944 zerstörten) prachtvollen Neubau (nach den Plänen von Semper und Hasenauer) am Franzensring, dessen Wiederherstellung in der alten Gestalt jedoch 1950 beschlossen wurde. In der Zwischenzeit spielte es im Ronacher-Gebäude. Der bei den auch dekorativ sehr gepflegten Schauspielaufführungen entwickelte Sprechstil wurde als Burgtheater-Stil weltberühmt. Die Direktion führten: 1776—89 ein Regiekollegium, 1789 bis 1792 Franz Carl Brockmann, 1794—1807 Peter Freih. v. Braun, 1807—11 ein Kavalierskonsortium, 1811—17 Graf Ferdinand Palffy, 1817—32 Joseph Schreyvogel, 1832 bis 1841 Johann Ludwig Deinhardstein, 1814—49 Franz Holbein v. Holbeinsberg, 1849—67 Heinrich Laube, 1868—70 Friedrich Halm und August Wolf, 1870—81 Franz v. Dingelstedt, 1881—86 Adolf Wilbrandt, 1886—88 Adolf Sonnenthal, 1888—89 August Förster, 1889—90 A. Sonnenthal, 1890—98 Max Burckhard, 1898—1910 Paul Schienther, 1910—12 Alfred v. Berger, 1912—17 Hugo Thimig, 1917—18 Max v. Millenkovich, 1918 Hermann Bahr, Robert Michel u. Max Devrient, 1918—21 Albert Heine, 1921—22 Anton Wildgans, 1922—23 Max Paulsen, 1923—30 Franz Herterich, 1930—31 Anton Wildgans, 1932—38 Hermann Röbbeling, 1938 Mirko Jelusich, 1938—39 Ulrich Bettac, 1939—45 Lothar Müthel, 1945—47 Raoul Asian, 1947—48 Erhard Buschbeck u. seit 1948 Josef Gielen. Unter den hervorragenden Mitgliedern des Schauspielpersonals finden wir: Costenoble, Anschütz, Haizinger, Enghaus, Sophie Schröder, Löwe, Wol-

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Burgtheater

ter, Hartmann, Baumeister, Lewinsky, Sonnenthal, Hohenfels, Sandrock, Medelsky, Thaller, Seidler, Mayerhofer, Reimers, Mitterwurzer, Kainz, Gabillon, Gregori, Hugo und Hermann Thimig, Bleibtreu, Asian u. v. a. (S. die einzelnen Artikel). Behandlung: Hans Müller-Einigen, Jugend in Wien (Roman) 1945; Wilhelm Lichtenberg, Das Theater des Kaisers (Roman) 1945; Otto Kleinpeter, Dreiklang aus dem alten Wien (Erzählungen) 1946. Literatur: Eduard v. Bauernleld, Flüchtige Gedanken über das deutsche Theater. Mit besonderer Rücksicht auf das Hofburgtheater in Wien 1849; Heinrich Laube, Das Burgtheater 1868; G. Fürst Czartoryski, Unseres Burgtheaters Glück und Ende 1876; Heinrich Laube, Erinnerungen (1841—81) 1882; J. Weltner u. Behrmann, Alphabetisches Verzeichnis der Schauspielaufführungen im Hofburgtheater (1776—1888) 1889; K. L. Costenoble, Aus dem B. 2 Bde. 1889; Richard Specht, Zehn Jahre Burgtheater 1897; R. Lothar, Das Wiener B. (Dichter und Darsteller 2. Bd.) 1899; O. Teuber u. A. v. Weilen, Das Hofburgtheater seit seiner Begründung (Die Theater Wiens) 1902 ff.; Rudolf Tyrolt, Aus dem Tagebuch eines Schauspielers (Burgtheater 1884—89) 1904; Oskar Jellinek, Das B. eines Zwanzigjährigen 1907; Otto Rub, Das B. Statist. Uberblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Jan. 1913 1913; A. v. Weilen, Der Spielplan des neuen Burgtheaters (1888—1914) 1916; R. Smekal, Das alt-i B. (1776—1888), eine Charakteristik durch zeitgenössische Darstellungen 1916; Helene Richter, Unser B. 1918; Hermann Bahr, B. 1919; O. Brüll, Letztes B. (AmaltheaBücherei 16. u. 17. Bd.) 1920; Helene Bettelheim-Gabillon, Im Zeichen des alten Burgtheaters 1921; S. Loewy, Aus Wiens großer Theaterzeit, Monographien und persönliche Erinnerungen 1921; Franz Horch, Das B. unter Laube u. Wilbrandt 1925; Karl Glossy, Das B. unter seinem Gründer Kaiser Joseph II. 1925; ders., Aus der Mappe eines Burgtheaterdirektors (F. v. Dingelstedt) 1925; 150 Jahre Burgtheater 1776—1926. Festschrift 1926; Rudolf Wolkan, Das B. in Wien 1926; S. Loewy, Das B. im Wandel der Zeit 1926; Rudolph Lothar, Das Wiener Burgtheater 1934; Albert van Geelen, M. Greif als Dramatiker in seinen Beziehungen zu Laube und zum B. (Deutsche Quellen und Studien 11. Bd.) 1937; Heinz Kindermann, Das B. 1939; Charlotte Münster, Münch-Bellinghausen (Friedrich Halm)

Burhenne

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als Intendant des Wiener Burgtheaters (Diss. Wien) 1943; Raoul Asian, Β. u. Zeittheater (Komödie 4 . - 5 . Heft) 1946; Erika Reimer-Haaia, Adolf Wilbrandt u. die letzten Jahre des alten Burgtheaters (Diss. Wien) 1946; Erhard Buschbeck, R. Asian u. das B. 1946; ders., Das Wiener B. (Schönleitners Monatshefte 2. Jahrg.) 1947; Franz Herterich, Das B. u. seine Sendung 1948; Klothilde Maria Gassner, Die Burgtheaterdirektion Franz Herterich (Diss. Wien) 1948; Joseph Gregor, Geschichte des österr. Theaters 1948; ders., Jubiläum des Burgtheaters (Wiener Tageszeitung Nr. 244) 1948; Franz Zhernotta, F. Uhl als Burgtheaterrezensent der Wiener Zeitung (Diss. Wien) 1948. Burhenne, Heinrich, geb. 26. Juni 1892 zu Kassel, gest. 15. Aug. 1947 zu Walsum bei Düsseldorf, war Lehrer das. u. schrieb außer Erzählungen usw. auch Spiele. Eigene Werke: Die Myrtenprinzessin 1926; Die Gänsemagd 1926; Frithjof und Ingeborg 1926; Die Marienkönigin 1927; Am Tor des Lebens 1928; Maria u. der Schmied 1933; Hein Ohnefurcht 1939. Buri Ernst, geb. 21. Juni 1747 (oder 1761) zu Bierstein im Isenburgischen, gest. 7. März 1806 zu Gießen als Oberwachtmeister das. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Pflegetochter (Lustspiel) 1778; Die Matrosen (Lustspiel) 1787; Das Intelligenzblatt (Schauspiel) 1788; Blindheit und Betrug (Lustspiel) 1789; Der Kohlenbrenner (Lustspiel) 1789; Das Gespenst (Oper) 1789; Die Zerstörung der Bastille (Trauerspiel) 1791; Ludwig Capet (Trauerspiel) 1793; Marie Antoinette (Trauerspiel) 1794. Literatur: F. Brümmer, Ε. K. Buri (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Burian, Gustav, geb. 8. Febr. 1901 zu Mödling bei Wien, gest. 9. Juli 1939 zu Sangerburg bei Marienbad, war Schauspieler und Oberregisseur in Regensburg, Augsburg, Salzburg u. Eger. Burkart, Heinz, geb. um 1887, gest. 29. Nov. 1949 zu München, war 25 Jahre das. an der Bühne tätig, zuletzt als Staatsschauspieler. Hauptrollen: Klosterbruder („Nathan der Weise"), Landgeistlicher („Monsignores große Stunde") u. a. Burkhard, Willy, geb. 17. April 1900 zu ie*

Burmeister

Leubringen bei Biel in der Schweiz, studierte Musik in Bern, Leipzig, München u. Paris u. wurde Lehrer am Konservatorium in Zürich. Außer Chor- u. Orchesterwerken komponierte er die Oper „Die schwarze Spinne" (1949). Burleske (ital. burla = Schwank) bezeichnet ein kleines, derb-humoristisches Lust- oder Possenspiel mit karikaturistischer Ubertreibung. Literatur: K. F. Flögel, Geschichte des Burlesken, herausg. von F. Schmit 1794; Heinrich Schneegans, Geschichte der Groteske u. Satire 1894. Burmeister, Friedrich, geb. 16. März 1771 zu Schwerin, gest. 12. Aug. 1851 zu Dresden, Sohn eines herzogl. Beamten, zuerst Wanderkomödiant, gehörte 1797—1800 dem Hoftheater in Schwerin als Schauspieler an, kam dann ans Hoftheater in Schleswig, 1807 nach Bremen, 1811 ans Hoftheater in Dresden, wo er später Zärtliche u. Humoristische Väter u. schließlich Komische Alte spielte. L. Tieck kannte u. schätzte ihn. Literatur: Eisenberg, F. Burmeister (Biogr. Lexikon) 1903. Burmeister, Hermann, geb. 10. Jan. 1808 zu Hamburg, gest. 10. Okt. 1888 zu Jena, Charakterspieler in Würzburg, Wiesbaden, Frankfurt a. M., Bremen 1844—47, Riga 1847—50, Köln 1851—52, Berlin (FriedrichWilhelmstädtisches Theater) 1852—54, Nürnberg 1854—55, München (Hoftheater) 1855—56, Mainz u. a. Zuletzt in Väterrollen am Nationaltheater in Berlin tätig. Seit 1883 im Ruhestand. Burmeister, Ludwig Peter August (Ps. J. P. Lyser, Karl v. Brandt u. a.), geb. 4. Okt. 1803 zu Flensburg, gest. 27. Jan. 1870 zu Altona im Armenhaus, Sohn von Friedrich B. (s. d.), führte frühzeitig trotz mangelnden Gehörs ein abenteuerliches Leben als wandernder Komödiant, Theatermaler und Buchdrucker, wirkte 1827—31 als Musikkritiker am Hamburger Journal „Freischütz" u. verkehrte das. mit Heine. Als Illustrator von Goethes „Faust" besuchte er den Dichter in Weimar 1830 u. noch einmal unmittelbar vor dessen Ableben. Hierauf war B. in Leipzig Mitarbeiter an Herloßsohns „Komet". Freund des Komponisten R. Schumann. Zeitweilig mit dem „Jungen Deutschland" verbrüdert, 1835—45 (von einem Wiener Aufenthalt 1836 abgesehen) in Dresden jedoch

Burrian dem spätromantischen Kreis der „Abendzeitung" (Kind u. Genossen) nahestehend, einer der ersten Verfechter R. Wagners, 1845—53 in Wien, teilweise mit den Revolutionären sympathisierend, dann wieder der Reaktion zugewandt. 1853 ließ er sich in Altona nieder, wo er verlassen einen traurigen Lebensabend verbrachte. B. entwickelte eine vielseitige literar. Tätigkeit u. war u. a. auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Meyerbeer 1837; Salvator Rosa oder Zwei Nächte in Rom (Oper) 1837; Polichinell (Dramat. Feenmärchen) 1837) Tordenskjold (Oper, anonym) 1845; Der letzte Hohenstaufe (Oper) 1845; Die Zigeunerin (Oper) 1845; G. MeyerbeerJ. Lind 1847; Die Tochter von St. Markus (Oper, Balfes Text deutsch) 1849; MozartAlbum 1856; Die letzte Stadttheaterkrisis in Hamburg 1858; Die Schillertage 1859; Linorah oder Die Wallfahrt nach der Ölmühle (Hamburger Lokalposse) 1860; Melkmann Classin Fastnach in Hamborch (Posse) 1861. Literatur: Friedrich Hirth, J. P. Lyser 1911. Burrlan, Karl, geb. 12. Jan. 1866 zu Rausinow bei Rakonitz in Böhmen, gest. 25. Sept. 1924 zu Senowat in Böhmen, sollte zuerst Jurist werden, bildete sich jedoch alsbald bei Pivoda in Prag gesanglich aus u. war Heldentenor in Reval, Köln, Hannover, Hamburg, Dresden, Wien u. Budapest. Auch Gastspielsänger in Neuyork u. Bayreuth. Hauptrollen: Bajazzo, Stradella, Lohengrin, Parsifal u. a. Literatur: Eisenberg, K. Burrian (Biogr. Lexikon) 1903; Carlos Droste, Κ. B. (Bühne u. Welt 4. Jahrg.) 1904. Burte, Hermann s. Strübe, Hermann. Bury (eigentlich Bühring), Agnes s. Hesse, Agnes. Busch, Emilie von, geb. 1799, gest. 20. Mai 1868 zu Mannheim, wirkte 1821—49 als Anstandsdame u. in Mütterrollen am Hoftheater das. Busch, Fritz, geb. 13. März 1890 zu Siegen in Westfalen, gest. 14. Sept. 1951 zu London, Sohn eines Geigenbauers, humanistisch gebildet, studierte am Konservatorium in Köln, wurde mit 19 Jahren Kapellmeister am Stadttheater in Riga, später im Bad Pyrmont, war seit 1911 Musikdirektor in Aachen, Erster Kapell-

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Buschbeck

meister am Landestheater in Stuttgart u. 1922—33 General-Musikdirektor der Staatstheater in Dresden. Dann lebte er in Zürich, als Chefdirigent der MetropolitanOper in Neuyork u. der Oper in Glyndebourne. Eigene Werke: Aus dem Leben eines Musikers 1949. Literatur: Christi Arnold, Wiedersehen mit F. Busch (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 207) 1950. Busch, Helene s. Baltz, Johanna. Busch, Mathilde, geb. 7. Okt. 1830 zu Stargard, gest. 18. Okt. 1918 zu Weimar, Schauspielerin. Busch-Nlfil, Luise Eva, geb. 4. April 1860 zu Venedig, kam früh nach Deutschland, brachte im Alter von 15 Jahren ihr erstes Lustspiel „Durchgesetzt" in Lübeck zur Aufführung, betrat ein halbes Jahr später selbst die Bühne u. spielte in Kissingen, Würzburg, am Hoftheater in München und schrieb für Ludwig II. von Bayern ein histor. Drama „Maria Mancini" 1878, das in einer Separatvorstellung vor dem König aufgeführt wurde. 1883 heiratete sie den Schriftsteller B., schied krankheitshalber von der Bühne aus, nahm aber nach einigen Jahren ihren Schauspielerberuf wieder auf u. wirkte seit 1888 in San Francisco. Eigene Werke: Durchgesetzt (Lustspiel) 1875; Maria Mancini (Drama) 1878; Ein moderner Paris (Lustspiel) 1881; Virginie von Beaumont (Schauspiel) 1882; Amtmanns Magd (Schauspiel nach E. Marlitts Roman) 1883; Stephana (Schauspiel) 1885. Literatur: Brümmer, L. E. Busch-Nißl (Lexikon 1. Bd.) 1913. Buschbeck, Erhard, geb. 6. Jan. 1889 zu Salzburg, Sohn eines städt. Rechtskonsulenten, studierte in Wien die Rechte u. wurde literar. u. artist. Sekretär sowie Dramaturg des Burgtheaters. Außer als Lyriker, Erzähler u. Essayist trat er auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Der blaue Himmel (Einakter) 1913; Die Medelsky 1921; Raoul Asian 1946. Buschbeck, Hermann, geb. 17. Okt. 1855 zu Prag, gest. 11. April 1911 zu München, besuchte das. die Kunstakademie, wandte sich aber dem Schauspielberuf zu u. wirkte als Jugendlicher Held in Mannheim, Ham-

Buschhofi

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burg u. auf Gastspielreisen, nahm später seinen ursprünglichen Beruf als Maler wieder auf, lebte eine Zeit zu Studienzwecken in Paris u. kehrte schließlich wieder nach München zurück, wo er auf Veranlassung E. Possarts Kostümier des Hoftheaters in München wurde. Literatur: A. Freih. v. Mensi, H. Buschbeck (Biogr. Jahrbuch 16. Bd.) 1914. Buschhoff, Wilhelm, geb. 23. Febr. 1888 zu Worms, wurde bei Prof. Franz Jacobi in München u. an Emanuel Reichers Hochschule für dram. Kunst in Berlin zum Schauspieler ausgebildet, begann 1907 in Meiningen seine Bühnenlaufbahn, kam 1909 als Erster Jugendlicher Held nach Eisenach, 1910 nach Lodz, 1911 nach Tilsit, 1912 an das Schauspielhaus in Düsseldorf, 1919 als Erster Bonvivant u. Spielleiter nach Breslau, 1921 nach Wiesbaden u. war seit 1926 Rezitator u. Lehrer an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin. Buse, Ida, geb. 1850 (Todesdatum unbekannt), spielte zuerst Kinderrollen in Mainz u. Bamberg, begann jedoch ihre eigentliche Laufbahn als Schauspielerin in Würzburg, kam dann nach Innsbruck, Bamberg, Hamburg (Thalia-Theater) u. Weimar, wo sie unter Dingelstedt besonders als Soubrette Verwendung fand. Seit 1867 spielte sie in Leipzig, seit 1869 in Prag, 1870 am Hoftheater in Stuttgart, seit 1872 am Hoftheater in Kassel, seit 1881 als Komische Alte in Wiesbaden u. hierauf wieder in Leipzig. Literatur: Eisenberg, I. Buse (Biogr. Lexikon) 1903. Base, Johannes (Ps. Gotthold), geb. 30. März 1876 zu Paderborn, gest. 30. Aug. 1925 das. als Buchdrucker. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Die Verlobung (Dramat. Militärhumoreske) 1898; Kunz v. Wolkenstein oder Schuld u. Sühne (Ritterschauspiel) 1899; Eberhard (Relig. Schauspiel) 1901; Der Bauer als Geisterbeschwörer (Humoreske) 1904; Schuster, bleib bei Deinem Leisten (Lustspiel mit Gesang) 1904; Die Garde von Stoffelsdorf oder Eine Rekrutenaushebung auf dem Lande (Schwank) 1906; Du sollst Vater u. Mutter ehren oder Die Grafen von Uhlenhorst (Schauspiel) 1906. Buska, Johanna s. Neumann, Johanna.

Bußmeyer

Bussard, Hans, geb. 9. Dez. 1864 zu Mannheim, begann 1882 an einem kleinen Provinztheater Schlesiens seine Bühnenlaufbahn, bildete sich dann in Berlin gesanglich aus u. wurde Opernsänger (Tenorbuffo) in Koblenz, Magdeburg, Berlin (bei Kroll), Nürnberg, Wiesbaden u. seit 1896 in Karlsruhe. Hauptrollen: Faust, Mime, Fra Diavolo u. a. Literatur: Eisenberg, H. Bussard (Biogr. Lexikon) 1903. Busse, Carl, geb. 8. März 1848 zu Hannover, (Todesdatum unbekannt), trat 1869 in einer Studentenvorstellung in Wien als Karl Moor auf, worauf ihn Laube sofort an sein Stadttheater berief, machte den DeutschFranzösischen Krieg an der Front mit und setzte hierauf seine Bühnentätigkeit in Meiningen fort, kam dann nach Oldenburg u. Riga, 1875 wieder nach Meiningen, von wo aus Gastspiele ihn bis Amsterdam und London führten. Seit 1884 war er am Hoftheater in Dresden tätig. Literatur: A. Kohut, C. Busse, C. B. (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888; Eisenberg, C. B. (Biogr. Lexikon) 1903. Busse, Hugo, geb. 14. Dez. 1850 zu Berlin, gest. 26. Okt. 1913 zu Hannover, Theaterdirektor, spielte in der Bühnengeschichte Berlins eine große Rolle u. verfaßte mit seinem Hausdichter Martin Böhm Parodien auf moderne Stücke u. Wagner-Opern. Busse (genannt Bassen), Karl, geb. 23. Dez. 1853 zu Dakow in Posen, gest. 15. April 1895 zu Wien, war Mitglied des Burgtheaters 1871, 1877—78, 1881—83. Bussler, Katharina s. Jacobi, Katharina. Bußmeyer, Mathilde, geb. 3. Juni 1848 zu Sigmaringen, gest. 19. Juli 1928 zu Oberpöcking bei München, Toclter eines Beamten namens Wekerlin, trat unter ihrem Mädchennamen als Sängerin (Sopran) 1868 erstmals in Dessau auf, kam 1871 ans Hoftheater in Hannover, bildete sich bei Julius Stockhausen (s. d.) gesanglich weiter aus u. folgte 1875 einem Ruf an das Hoftheater in München, wurde Kammersängerin, entsagte jedoch bereits 1892 der Bühne gänzlich. Hauptrollen: Elsa, Senta, Sieglinde, Fidelio, Armida, Norma, Aida. Felix Philippi urteilte über sie: „. . . . ihrer musikalischen Befähigung läuft ihre schauspielerische Auffassung völlig parallel. Sie

Busson

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vermag die deutsche Frau . . . in ihrer edelsten Seelen- u. Herzensreine zu verkörpern. Ein vornehmer Sinn, ein schönes menschliches Empfinden tönt uns, mag es in Liebesglück jauchzen oder von schmählichem Treubruch klagen, aus dieser Stimme entgegen". Sie war seit 1877 mit dem Pianisten Hans Bußmeyer verheiratet. Literatur: Eisenberg, M. Wekerlin (Biogr. Lexikon) 1903. Busson, Paul, geb. 9. Juli 1873 zu Innsbruck, gest. 8. Juli 1924 zu Wien, einer französ. Emigrantenfamilie entstammend, Sohn eines Universitätsprofessors, studierte zuerst in Graz Medizin, wurde Berufsoffizier, mußte jedoch krankheitshalber den Militärberuf aufgeben u. trat in die Redaktion des „Neuen Wiener Tagblatts" ein. Außer Gedichten u. Erzählungen schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Ruhmlose Helden (Einakter) 1904; Azrael (Drama) 1904; Winterlegende (Traumspiel) 1920. Literatur: Κ. H. Strobl, P. Busson (Deutsche Corpszeitung 41. Jahrg.) 1925. Butenop, Carl Heinrich, geb. 21. Okt. 1752 zu Hamburg, gest. 22. Febr. 1843, zuerst Handlungsgehilfe, bildete sich bei Konrad Ekhof in Gotha für die Bühne aus, war Mitglied der Döbbelinschen Truppe in Berlin u. der Wäserschen Gesellschaft in Breslau, kam dann ans Hoftheater in Neustrelitz, nach Hamburg, Münster u. 1782 ans Hoftheater in Schwedt. Bald jedoch Schloß er sich wieder Döbbelin an, ohne eine feste Wirkungsstätte zu finden. Von Ort zu Ort unternahm er einen Versuch nach dem andern, auch als Prinzipal mit wechselndem Geschick. 1813 erhielt er mit seiner Tochter Emilie ein Engagement in Breslau u. übersiedelte nach deren Heirat mit Heinrich Anschütz nach Wien. Literatur: Anonymus, C. H. Butenop (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 8. Jahrg.) 1844. Butenop, Emilie s. Anschütz, Emilie. Butscher, August, geb. 29. März 1845 zu Ottmarsreute bei Tettnang in Württemberg, gest. 19. Nov. 1911 zu Illerrieden, Lehrerssohn, war selbst auch Lehrer u. schrieb außer Erzählungen auch Theaterstücke. Eigene Werke: Die Türmerstochter von Ulm (Melodrama) o. J.; Johann Gutenberg (Drama) o. J.; Die Leute vom Birkenhof

Buttlar-Brandenfels (Volksschauspiel) o. J.; Der Zigeunerkongreß (Lustspiel) o. J.; Die Schatzgräber (Lustspiel) 1886. Literatur: Brämmer, A. Butscher (Lexikon 1. Bd.) 1913. Buttermann (geb. Borchert), Sophie, geb. 20. Juni 1843 zu Schwerin, gest. 23. Jan. 1898 das., war Schauspielerin u. Sängerin u. a. in Darmstadt u. seit 1890 am Hoftheater in Schwerin. Butterweck, Hermann, geb. 20. Febr. 1816 zu Kassel, gest. 28. Jan. 1898 zu Darmstadt, Bruder des Folgenden, von Ludwig Spohr musikalisch ausgebildet, war zuerst Tanzeleve am Hoitheater seiner Vaterstadt, spielte dann seit 1832 in kleinen Rollen in Bremen (1837—38 als Komiker das.), später am Steinstraßen-Theater in Hamburg, Kopenhagen, Lübeck, Kiel, Dessau, Wiesbaden, Mainz u. Riga (1848—50), hierauf in Dresden u. wieder in Riga, 1856 in Amsterdam u. seit 1857 am Hoftheater in Darmstadt, wo er, von vielen Gastspielen abgesehen, blieb (zuletzt auch als Regisseur tätig) u. 1888 zum Ehrenmitglied dess. ernannt wurde. Hauptrollen: Valentin, Malvolio, Kapuziner, Zettel, Hasemann u. a. Literatur: Eisenberg, H. Butterweck (Biogr. Lexikon) 1903. Butterweck, Konrad, geb. 25. April 1825 zu Kassel, gest. 14. Jan. 1899 zu Riga, Bruder des Vorigen, trat 1830—38 in seiner Vaterstadt in Kinderrollen auf, wirkte in Würzburg, Hildesheim, Göttingen, Amsterdam, Elbing u. a., 1864—96 als Schauspieler (bes. in komischen Rollen) am Stadttheater in Riga. Hauptrollen: Ollendorf, Hasemann, Striese u. a. Literatur: Eisenberg, K. Butterweck (Biogr. Lexikon) 1903. Buttlar, Ludwig, geb. 5. Aug. 1891, studierte in Bonn (Doktor der Rechte), trat in den Verwaltungsdienst, wurde Landrat und ließ sich zuletzt in Königswinter nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Blanda (Dramat. Gedicht) 1932; Der Großinquisitor (Tragödie) 1932; Das Richtfest (Tragödie) 1933; Der Querkopf (Lustspiel) 1934; Die Infantin (Tragödie) 1937. Buttlar-Brandenfels, Oskar Freiherr Treusch von (Ps. Oskar Gimnig), geb. 7. Dez. 1856

Butz (58?) zu Königsberg, in Preußen, gest. 23. Jan. 1920 zu Wien, zuerst Marineur, erschien als Jochem Näßler („Onkel Bräsig") in Oldenburg erstmals auf der Bühne, Schloß sich dann reisenden Schauspielergesellschaften an u. kam 1877 ans Wallner-Theater in Berlin. Von da führte ihn der Weg über Bremen, Koblenz, Köln, Wesel, Aschersleben, Siegen, Budapest u. Salzburg 1885 ans Carl-Theater in Wien, wo er als feiner Charakterkomiker großen Beifall fand. 1888—92 wirkte er wieder am Wallner-Theater, 1892—93 am Carl-Theater u. seither am Burgtheater, wo er nach dem Tode Ludwig Gabillons auch dessen Rollen übernahm. Literatur: Eisenberg, O. Gimnig (Biogr. Lexikon) 1903.

Butz, Friedrich Carl, geb. 13. Dez. 1877 zu Frankfurt a. M., gest. 20. Juni 1941 das., aus einem uralten Bauerngeschlecht abstammend, wirkte bis zum Ersten Weltkrieg als Kaufmann, Volkswirt, Opernsänger, Theaterdirektor u. Journalist in Hannover neben H. Löns. Später studierte er an der jurist. Fakultät in Frankfurt, bereiste Italien u. lebte zuletzt in Rüdesheim und Frankfurt. B. trat u. a. als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Die Hartenburger (Schauspiel) 1909; Moloch Theater (Roman) 1910; Ο Feodor (Komödie) 1911; Radium (Schauspiel) o. J.; Die Katherin von Rüdesheim (Volksstück) 1934; Kwannon (Operndichtung) 1940. Literatur: Rolf Werbelow, F. K. Butz (Rheinfront Nr. 304) 1936. Butze, Nuscha s. Beermann, Nuscha. Buzzi, Andreas Ritter von (Ps. A. v. Falkenberg), geb. 8. Nov. 1779 zu Pontafel in Kärnten, gest. 31. März 1864 zu Klagenfurt, 1804 Rat beim Magistrat das., seit 1807 in landesfürstlichen, seit 1816 in staatlichen Diensten in Klagenfurt, Wien u. Laibach, seit 1835 Präsident des Stadt- u. Landgerichtes in Klagenfurt, 1848 Abgeordneter im Frankfurter Parlament für Villach, seit

Byron

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1849 im Ruhestand. Vorwiegend Dramatiker. B. schrieb 1813 ein patriotisches Festgedicht für das Burgtheater, das unter der Chiffre Α. B. vorgetragen, aber fälschlich A. Bäuerle zugeschrieben wurde. Eigene Werke: Amulius (Trauerspiel) 1845; Der Eremit in den Ardennen u. a. (Dramat. Nachlaß, herausg. von seinem Sohn) 1866. Literatur: Anonymus, Nachruf an A. v. Buzzi 1864. Byr, C. s. Beyer, Konrad. Byr, Robert s. Bayer, Karl von. Byron, Lord George (1788—1824), der berühmte englische Dichter u. Philhellene, als Dramatiker durch sein Mysterium „Kain" (verdeutscht von P. Emst 1916) neben Äschylos u. Goethe stehend, erregte auch rein menschlich durch unglückliche Familienverhältnisse u. ein leidenschaftlich bewegtes Leben die Teilnahme von Dramatikern. Goethe bekam wiederholt Dramen von B. zugesandt, die er sehr schätzte, „Kain" besprach er in „Kunst u. Altertum". Die geplante Zusammenkunft in Weimar kam jedoch nie zustande. Auch Grillparzer erblickte in B. den zweitgrößten englischen Dichter, wie umgekehrt B. nach der Lektüre der „Sappho" 1821 in sein Tagebuch schrieb: „Grillparzer — a devil of a name, to besure, for poeterity; but they must learn to pronounce it". Ubersetzungen Byrons von Α. Böttger 1854 (Neuausgabe von W. Wetz 1901), O. Gildemeister 1864 (5. Aufl. 1903) u. F. Brie 1912. Behandlung: Rudolf Gottschall, Lord Byron in Italien (Schauspiel) 1847; Karl Schmitt, L. Byrons Tod (Trauerspiel) 1850; Karl Bleib treu, L. B. (2 Dramen) 1886; Rudolf Golm, L. B. (Schauspiel) 1888; ders., Byrons Geheimnis (Drama) 1900; Max Brod, L. B. kommt aus der Mode (Schauspiel) 1929. Literatur: Alois Brandl, Goethes Verhältnis zu Lord Byron (Goethe-Jahrbuch 20. Bd.) 1899.

c Cabanis, George, geb. 3. Dez. 1859 zu Berlin, Sohn eines Färbereibesitzers, folgte zuerst dem väterlichen Beruf u. lebte seit 1910 als freier Schriftsteller in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Frau Ute (Schauspiel) 1901; Goethe u. Schiller (Singspiel) 1909; Das echte Glück (Singspiel) 1909; Fehrbellin (Volksstück) 1909; Großmutter Sonne (Märchenspiel) 1910; Des Meisters von Nazareth letzte Tage (Volksstück) 1910; Haus- u. Vereinsbühne 1911; Die Wünschelrute (Volksstück) 1919. Cabano, Maria, geb. 18. Aug. 1838 zu Aachen, gest. im Mai 1917 zu Schwerin, war Schauspielerin am Hoftheater in Altenburg u. a. Gattin von Reinhard C. Cabano, Reinhard, geb. 28. Febr. 1836 zu Kirchberg, gest. 4. Jan. 1920 zu Schwerin, Sohn eines Künstlerehepaares, wurde von Carl Grunert (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat als Jugendlicher Liebhaber 1858 erstmals in Altona auf, kam über Chemnitz, Zürich, Brünn, Freiburg im Brsg., Coburg-Gotha, Altenburg u. Nürnberg an das Hoftheater in Schwerin, wo er später im humoristischen Fach u. in Väterrollen sowie als Regisseur hervorragend tätig war. Seit 1910 im Ruhestand. Hauptrollen: Don Carlos, Franz Moor, Shylock, Musikus Miller u. a. Literatur: Eisenberg, R. Cabano (Biogr, Lexikon) 1903. Cabaret s. Kabarett. Cablsius, Arno, geb. 15. Sept. 1843 zu Magdeburg, gest. 6. März 1907 das., Sohn eines Konzertmeisters, von Julius Stockhausen für die Bühne ausgebildet, begann seine Laufbahn als Sänger (Bariton) 1857 in Mainz, wirkte dann in Danzig, Posen, Freiburg im Brsg. u. seit 1873 in Stettin, hierauf in Danzig, Lübeck u. Prag u. leitete seit 1886 das Stadttheater in Stettin, seit 1891 das Stadttheater in Magdeburg. Hauptrollen: Hans Heiling, Holländer, Tell, Don Juan u. a. 1881 heiratete C. die dramatische Sängerin Elisabeth Kreuzer, Tochter von Heinrich K. (s. d.)r die in erster Ehe mit dem Prinzen Paul v. Thum u. Taxis den Namen Baronin Fels führte. Literatur: Eisenberg, A. Cabisius (Biogr. Lexikon) 1903.

Cabus, Julius, geb. 26. Nov. 1828 zu Braunschweig, gest. 19. April 1893 zu Weimar, begann seine Laufbahn am Hoftheater in Braunschweig, kam 1854 nach Altona, wo er bis 1855 Väter- u. Charakterrollen spielte, dann nach Bonn, Lübeck, Danzig, Regensburg, Neustrelitz, München u. 1865 nach Weimar. Hauptrollen: Mephisto, Shylock, Wurm, Terzky u. a. Gatte der Schauspielerin Johanna Schwarz (geb. 12. Mai 1833 zu Berlin, gest. 12. Juni 1901 zu Weimar). Caesar, Gaius Julius (100—44 v. Chr.), römischer Feldherr. Sein tragisches Ende bot einen beliebten Dramenstoff. Goethe beschäftigte sich 1773 (?) mit einem epischdramatischen Entwurf „Julius Cäsar" in der Art des „Götz". S. auch Brutus. Behandlung: Balthasar Feind, J. Cäsar 1709; J. J. Bödmet, J. C. 1763; August Eckschläger, C. in Teutschland 1814; E. Arndt, C. u. Pompejus 1833; Friedrich Hindersin, J. C. 1890; Edith Krieg v. Hochielden, ( = Edith Gräfin Salburg), C. 1890; C. G. Naumann, J. C. 1890; Moritz de Jonge, C. 1899; Konrad Falke ( = Karl Frey), C. Imperator 1911; Martin Langen, J. C. o. J.; Hans Schwarz, C. 1941; Bernt v. Heiseler, C. 1941; Hans Rehberg, G. J. C. 1942; Karl Zuchardt, Cäsars Traum 1942. Literatur: Hermann Conrad, Wie ist der Charakter Caesars auf der Bühne darzustellen? (Die Deutsche Bühne 2. Jahrg.) 1910. Cagliostro, Alexander Graf von (eigentlich Giuseppe Balsano, 1743—95), hochstaplerischer Abenteurer aus Palermo, erwarb sich naturwissenschaftliche Kenntnisse, besuchte Griechenland u. den Orient, 1771 London u. Paris. Geisterbeschwörer u. Goldmacher, in London Freimaurer, dann in Berlin, 1779 in Mitau, wo er die Gräfin Elisa von der Recke bezauberte. 1785 spielte er in der Pariser Halsbandgeschichte des Kardinals Rohan eine treibende Rolle, was ihm Haft in der Bastille u. 1786 Verbannung eintrug. 1789 wurde er in Rom wegen Ketzerei zum Tode verurteilt, doch begnadigt. Seine Memoiren haben keine geschichtliche Bedeutung. Goethe verwertete sein Vorbild im Lustspiel „Großkophta" (1791), das freilich bei der Uraufführung in Weimar später keinen Erfolg hatte (auch einen Operntext „Die Mystifizierten" plante er), andere Dichter benützten es gleichfalls.

Cagliostro in Wien Goethe hielt ferner einen Vortrag über Cagliostros Stammbaum in der Weimarer Freitagsgesellschaft. Behandlung: Franz Trautmann, Cagliostro (Schauspiel) 1846,· Robert Giseke, Die beiden C. oder Ein Wettspiel der Magie 1858; F. Zell u. R. Genee, C. in Wien (Operette von Johann Strauß) 1875; A. Nadel, C. (Drama) o. J.; Heinrich Lilieniein, Merkwürdige Abenteuer des Grafen C. (Komödie) 1922 j Ernst Toller, C. (Drama) 1931. Literatur: H. Düntzer, Cagliostro u. Großkophta (Neue Goethe-Studien) 1861; E. Elster, Uber eine ungedruckte Operndichtung Goethes (Forschungen zur deutschen Philologie = Festgabe R. Hildebrand) 1894; B. Satori-Neumann, Die Frühzeit des weimarischen Hoftheaters 1922. Cagliostro in Wien, Operette in drei Akten von Johann Strauß, Text von F. Zell u. R. Genee. Uraufführung im Theater an der Wien 1875. Die Handlung beginnt auf der Türkenschanze zu Wien, die im 18. Jahrhundert eine ähnliche Bedeutung hatte wie später der Wurstelprater. A. Girardi spielte in der Uraufführung einen durchtriebenen Gesellen des Erzzauberers, Maria Geistinger die liebenswürdige Gehilfin des durch seine Galanterien die Wiener berückenden Abenteurers Cagliostro. Cahier, Sarah Jane, geb. 8. Jan. 1875 zu Nashville in Amerika, Tochter des Generals der Vereinigten Staaten J. N. Walker, studierte in Amerika, dann bei Jean de Reszke in Paris, Gustav Walter in Wien u. Amalie Joachim in Berlin, war 1907—11 Mitglied der Wiener Hofoper unter G. Mahler u. F. v. Weingartner, gastierte an allen großen Bühnen Europas u. an der Metropolitanoper in Neuyork, seit 1895 mit dem schwedischen Rittergutsbesitzer Charles Cahier verheiratet. Kgl. Hof- u. Kammersängerin, zuletzt Professor u. Leiterin der Meisterklasse an der Staatsakademie in Wien. Hauptrollen: Carmen, Santuzza, Ortrud, Amneris, Delila, Azucena, Fides u. a. Literatur: Fritz Petschau, Madame Charles Cahier (Das Theater 3. Jahrg.) 1912. Calagius, Andreas, geb. 30. Nov. 1549 zu Breslau, gest. 21. Nov. 1609 das., Rektor in Glatz, später Professor am Maria-Magdalena-Gymnasium in Breslau, kaiserlich gekrönter Poet. Vorwiegend Dramatiker (nach

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N. Frischlin), in Auffassung u. Behandlung der Metrik ein Vorläufer von M. Opitz. Eigene Werke: Rebekka 1599; Susanna 1604; Tychermäa 1613. Literatur: H. Heckel, Geschichte der deutschen Literatur in Schlesien 1. Bd. 1929. Calaminus (eigentlich Röhrig), Georg, geb. 23. April 1545 zu Silberberg in Schlesien, gest. 11. Dez. 1595 zu Linz an der Donau, ursprünglich für den Handwerkerstand bestimmt, lebte seit 1576 in Straßburg u. war seit 1578 Lehrer an der Protestant. Schule in Linz an der Donau. Kaiserlich, gekrönter Poet. Neulat. Dramatiker. Eigene Werke: Carmius sive Messias in praesepi 1576; Liber vel epistola Mnemosynes 1583; Helis 1591; Rodolphottocarus (Rudolf v. Habsburg u. Ottokar von Böhmen) 1594. Calderon de la Barca (1600—81), neben Lope de Vega größter u. fruchtbarster spanischer Dramatiker, übte auf die deutsche Literatur u. das deutsche Theater, vor allem des 19. u. 20. Jahrhunderts, bedeutenden Einfluß aus. Ubersetzungen seiner Werke von A. W. v. Schlegel (Spanisches Theater 2 Bde. 1803—09, 2. Ausgabe von E. Böcking 1845), J. D. Gries (7 Bde. nebst Ergänzungsband 1815—29, 3. Aufl. 8. Bde. 1862), A. F. v. Schack (Spanisches Theater 2 Bde. 1845), J. Freih. v. Eichendorff (Geistl. Schauspiele 2 Bde. 1846—53, 2. Aufl. 1864), Franz Lorinser (Geistl. Festspiele 18 Bde. 1856—72, 2. Aufl. 1882—87, Größte Dramen religiösen Inhalts 7 Bde. 1875 f., 2. Aufl. 1892 ff.), K. Pasch (Ausgew. Schauspiele 7 Bde. 1891—96), W. v. Wurzbach (Ausgew. Werke 10 Bde. 1910 u. Komödien 1929) u. a. — Einzelne Werke verdeutschten bzw. bearbeiteten: C. A. West-Schreyvogel („Das Leben ein Traum" 1816), M. Diepenbrock („Das Leben ein Traum" 1829), L. Braunfels („Das Festmahl des Belsazar" 1856), R. Baumstark („Die Dame Kobold" 1869), H. v. Hofmannsthal („Dame Kobold" 1920 u. „Das Salzburger Große Welttheater" 1923), O. Freih. v. Taube („Der Schulze von Zalamea" 1922), B. v. Heiseler („Das laute Geheimnis" 1937), W. v. Scholz („Das Deutsche Große Welttheater" 1941) u. a. — Von Grillparzer wurde C. überaus hochgeschätzt. Um Aufführungen auf deutschen Bühnen bemühten sich: Goethe, A. W. v. Schlegel, Schreyvogel, Immermann u. im 20. Jahrhundert eigene Spielgemeinschaften. Außer

Calebow

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ordentlichen Erfolg hatten die Salzburger Festspiele mit der Bearbeitung des „Großen Welttheaters" durch Hofmannsthal. Frei gestaltete Reinhold Schneider nach C. 1949 „Das Spiel vom Menschen Belsazar". Behandlung: Karl Hugo, Calderon oder l i e b e u. Verehrung (Drama) 1863. Literatur: Edmund Dorer, Calderon-Literatur in Deutschland 1881; Elisabeth Münnig, C. u. die ältere deutsche Romantik 1912; Karl Wolff, Goethe u. C. (Goethe-Jahrbuch 34. Jahrg.) 1913; W. Kosch, Eichendorff u. Calderons autos sacramentales (Der Gral 7. Jahrg.) 1913; J. Sofer, Die Welttheater Hofmannsthals u. ihre Voraussetzungen bei Heraklit u. C. (Vorträge u. Abhandlungen der österr. Leo-Gesellschaft Nr. 37) 1934; Hilda Schulhof, Grillparzer u. C. (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 33. Bd.) 1935; E. R. Curtius, George, Hofmannsthal u. C. (Die Wandlung 2. Jahrg.) 1947; Max Komerell, Beiträge zu einem deutschen C. 2 Bde. 1948. Calebow, Friedrich, geb. 18. Jan. 1875 zu Stettin, Sohn eines Gymnasiallehrers, war 1900—Ol Redakteur der „Bürgerzeitung" in Düsseldorf, trat 1901 in Dresden in eine Verlagsbuchhandlung ein u. war nach deren Auflösung wieder Redakteur. Bühnenschriftsteller (von Felix Dahn gefördert). Eigene Werke: Ein Dogma (Trauerspiel) 1896; Friedrich der Zweite (Trauerspiel) 1897; York (Schauspiel) 1898; Prinz Athamas (Trauerspiel) 1899 u. a. Literatur: Brummer, F. Calebow (Lexikon 1. Bd.) 1913. Caliga-Reh, Friedrich, geb. 26. Dez. 1858 zu Darmstadt, gest. 28. Sept. 1904 zu Dessau, Sohn des Advokaten Reh, humanistisch gebildet, sollte in Mailand eine kaufmännische Laufbahn einschlagen, nahm jedoch hier bei San Giovanni u. Lamperti Gesangsunterricht u. trat bald als Heldentenor in Kiel auf. Von da kam er nach Leipzig u. Schloß sich dann dem großen Wagner-Gastspiel Angelo Neumanns an, das ihn durch versch. Länder Europas führte. Später wirkte er in Aachen, Augsburg, Stettin, Basel, Halle, seit 1894 am Hoftheater in Dessau u. wurde 1900 Kammersänger das. Gatte der Sängerin Auguste Ihle (1862—1921). Literatur: Eisenberg, F. Caliga-Reh (Biogr. Lexikon) 1903. Callenbach, Carli, (Geburtsdatum unbekannt), gest. 28. April 1874, besuchte die

Calllano Berliner Maler-Akademie, ging dann zur Bühne, debütierte am Königstädtischen Theater in Berlin, wirkte als beliebter Sänger u. Schauspieler an mehreren Hof- u. Stadttheatern, gründete 1848 das Sommertheater in Hennigs Wintergarten, leitete gleichzeitig die großherzogl. Bühne in Neustrelitz, ließ sich 1859 in Berlin nieder u. erbaute das Callenbachsche VaudevilleTheater. Callenbach (Kallenbach), Franz, geb. 16. Jan. 1663 zu Dittmar in Baden, gest. з. Febr. 1743 zu Bamberg, Professor der Mathematik u. Philosophie das., Verfasser von volkstümlich satir. Komödien, wahrscheinlich vom Jesuitendrama beeinflußt, bekämpfte das Alamode-Unwesen sowie die Sprachverwilderung seiner Zeit. Eigene Werke: Quasi sive Mundus quasificatus (gedruckt in der Quasi-Welt) 1714; Quasi vero, der hinkende Bot hat sich wohl 1715 u. a. Literatur: Rudolf Dämmert, F. Callenbach и. seine satir. Komödien 1903. Callenbach, Richard, geb. 20. Okt. 1891 zu Altona, war Operettenbuffo u. Schauspieler 1911—12 am Neuen Theater in Hamburg, 1912—13 in Düsseldorf, 1913—14 u. 1918 bis 19 in Hamburg, in der Folge in Hamborn, Eisenach, Kaiserslautern, Mainz, Remscheid, Heidelberg, seit 1933 Oberspielleiter der Operette in Eisenach. Callenius, Gustav, geb. 1795 zu Eyba in Schwarzburg-Rudolstadt, gest. 17. April 1836 zu Rudolstadt, nahm als Husaren-Freiwilliger am Befreiungskrieg teil (bei Bautzen verwundet), studierte dann an der Forstakademie in Tharandt, wurde 1831 Hofsekretär u. 1835 Hofamtsrat in Rudolstadt. C. schrieb u. a. histor. Dramen. Eigene Werke: Der Tod der Malachowsky 1833; Die Prinzen von Oranien 1836. Calllano, Alexander, geb. 5. Febr. 1856 zu Wiener-Neustadt, gest. 14. Juli 1918 zu Charlottenburg, begann seine Bühnenlaufbahn 1877 in Königsberg u. war seit 1887 in Danzig, Kiel, Bern, Halle, Laibach u. Elbing als Schauspieler u. Spielleiter tätig. Calliano, Jakob, geb. 18. Juli 1819 zu Wien, gest. 5. Sept. 1905 zu Iglau, wirkte an verschiedenen österr. Theatern als Tenorbuffo u. Regisseur u. seit 1851 als Theaterdirektor in Laibach, Triest u. Klagenfurt.

Calm Calm, Hans, geb. 9. Sept. 1858 (Todesdatum unbekannt), trat als Jugendlicher Held erstmals in Wolgast auf u. kam dann über Potsdam, Gotha, Liegnitz, Hamburg, Karlsbad, Regensburg, Amsterdam, Königsberg, Görlitz, Düsseldorf nach Dessau, wo er das Fach der Heldenväter vertrat. Hauptrollen: König Lear, Götz von Berlichingen, Wallenstein, Philipp II., Odoardo, Nathan u. a. Calmbach, Sophie, geb. 3. Febr. 1862 zu Stuttgart (Todesdatum unbekannt), von Adolf Grimminger (s. d.) zur dramatischen Sängerin ausgebildet, wilkte in Hamburg, Hannover (Hoftheater), Kassel (Hoftheater), Stettin u. seit 1890 am Leipziger Stadttheater. Calmberg, Adolf, geb. 11. April 1837 zu Lauterbach in Hessen, gest. 19. Mai 1887 zu Küsnacht bei Zürich, studierte in Gießen, Berlin u. Leipzig u. war seit 1867 Lehrer der deutschen Sprache u. Literatur in Küsnacht. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Jürgen Wullenweber, Bürgermeister von Lübeck (Dramat. Gedicht) 1862; Der Erbe des Millionärs (Schauspiel) 1868; Wer ist der Herr Pfarrer? (Lustspiel) 1869; Der Sekretär (Lustspiel) 1870; Leyer und Schwert (Dramat. Gedicht) 1871 (Neuausgabe unter: Theodor Körner 1877); Der Sohn des Pastors (Schauspiel) 1874; Der neue Columbus (Lustspiel) 1874; Das Röschen von Kochersberg (Drama) 1875; Ingeborg (Schauspiel) 1886. Literatur: Diethelm Fretz, A. Calmberg (Η. B. L. S. 2. Bd.) 1924. Calvenspiel, zum Andenken an die Schlacht an der Calven (1499), in der die Bündner ihre Freiheit behaupteten, erstmals 1899 in Chur aufgeführt. Schöpfer des Calvenspiels (mit Musik) sind O. Barblan, M. Bühler u. G. Luck. Literatur: C. Jecklin, Calven (H. B. L. S. 2. Bd.) 1924; M. Schmid, Calvenbuch 1932. Calvin, Johann (1509—64), 1638 wegen seiner religiösen Reformbestrebungen aus Genf ausgewiesen, war dann Prediger der französ. Flüchtlingsgemeinde in Straßburg, lernte die deutschen Glaubensneuerer, bes. Melanchthon kennen, kehrte 1541 heim und richtete das. ein strenges Kirchenregiment ein, was zu großen Kämpfen, Verbannungen, Hinrichtungen u. Verbrennung des Antitrinitariers Servet führte. Dramatische Gestalt. Behandlung: Theodor König, Calvin

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(Drama) 1861; Arthur Pienninger, Um Gottes Ehre (Spiel) 1937. Literatur: Wilhelm Rotscheidt, Calvin im Spiegel der Dichtung 1909. Calvo, Willi s. Zipf, Willi. Camerer, Johann Friedrich, geb. 1720 zu öttingen, gest. 6. Nov. 1792 zu Wodder bei Hadersleben, Regiments-Auditor in Schleswig, zuletzt Kriegsrat in Wodder. Er schrieb u. a. auch Dramen. Eigene Werke: Octavia (Trauerspiel) 1748; Das Glück der schönen Wissenschaften im Norden (Vorspiel) 1753. Cammin, Friedrich, geb. 9. Sept. 1860 zu Großtantow in Mecklenburg (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Erbgutpächters, erlernte die Landwirtschaft, um das väterl. Gut zu übernehmen u. wurde Schulze und Ortsvorsteher von Laage. Verfasser von Volksstücken. Eigene Schriften: Min Herzog röppt (Plattdeutsches Volksstück mit Gesang) 1902; Ihrlich Lüd' (das.) 1903; Soldatenpack (das.) 1904 u. a. Literatur: Brummer, F. Cammin (Lexikon 1. Bd.) 1913. Camoes, Luis (1524—80), portugiesischer Dichter, Schöpfer des Nationalepos „Die Lusiaden", wurde wegen seines tragischen Schicksals wiederholt als dramat. Held auf die Bühne gebracht, vor allem auch auf die deutsche. Behandlung: Wilhelm v. Chizy, Camoes (Trauerspiel) 1832; Friedrich Halm, C. (Schauspiel) 1838; Uffo Horn, C. im Exil (Drama) 1839; Hermann Schmid, C. (Trauerspiel) 1843. Literatur: W. Wilmsmeier, Camoes in der deutschen Literatur (Diss. Münster) 1913. Campenhausen, Balthasar, Freih. von, geb. 14. Jan. 1746 zu Riga, gest. 1808 das., studierte in Göttingen und Genf, wo er zwei Jahre im Hause Voltaires lebte, wurde Kammerherr in Petersburg, trat 1786 in russ. Kriegsdienst, nahm an dem Feldzug gegen die Türken teil und schied 1798 aus der Armee aus. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Belagerung von Wenden (Drama) 1801; Betrachtungen über Literatur, Schriftsteller u. Theater 2 Bde. 1804. Literatur: F. Brümmer, B. Freih. v. Campenhausen (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884.

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Cappilleri

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Camphausen, Max, geb. um 1882, gest. 9. Jan. 1934 zu Berlin, war bis 1931 Spielleiter u. Opernsänger an der Städt. Oper in Berlin u. Charlottenburg. Campi, Antoinette, geb. 10. Dez. 1773 zu Lublin in Polen, gest. 1. Okt. 1822 zu München, Tochter des Tonkünstlers Miklasiewicz, Gattin des Mozart-Sängers (Buffo) der Guardonesischen Gesellschaft .in Prag Gaetano Campi, trat als Koloratursängerin erstmals 1785 in Warschau auf, dann in Prag und Leipzig, seit 1801 im Theater an der Wien u. 1818—22, von Gastspielen in Dresden, Frankfurt am M., Stuttgart, Berlin u. a. abgesehen, an der Wiener Hofoper, 1820 k. k. Kammersängerin. Zuletzt war sie an der Hofoper in München tätig. Castelli rühmte sie in seinen „Memoiren" außerordentlich: „Ihre Kehlengeläufigkeit war wirklich wunderbar, sie konnte alles damit machen, was sie wollte, ja selbst wenn sie etwas heiser war, konnte sie noch die schwersten Partien singen: sie besaß keine Brust-, sondern eine etwas spitze Kopfstimme. Gehaltene Töne waren bei ihr weder voll noch schön, aber das musikalische Feuerwerk brannte sie bewunderungswürdig ab. Sie sang den Part der Königin der Nacht in der hohen Tonart, in welcher ihn Mozart ursprünglich schrieb, und das Stakkato klang wie springende Perlen". Literatur: August Lewald, A. Campi (Allg. Theater-Revue 2. Jahrg.) 1836; Wurzbach, A. C. (Biogr. Lexikon) 1857. Cannabich, Christian, geb. 1731 zu Mannheim, gest. 22. Febr. 1798 zu Frankfurt am Main (auf einer Reise), Sohn des Flötisten Martin Friedrich C., wurde von Joh. Stamitz in Italien zum Musiker ausgebildet, erhielt 1778 die Stelle eines Kapellmeisters an der italienischen Oper in München u. wurde durch seine Opern (ζ. B. „Azakia", „Electra u. Angelica", „La Croisee" u. a.) u. Ballette seinerzeit in ganz Deutschland bekannt. Literatur: Heinrich Holer, Ch. Cannabich (Diss. München) 1921. Cannabich, Josefa s. Ysenburg, Josefa Fürstin von. Canossa s. Gregor VII. Papst u. Heinrich IV. Römisch-Deutscher Kaiser. Canova, Antonio (1757—1822), italienischer Bildhauer, Bahnbrecher des Klassizismus

auf deutschem Boden, bekannt durch das Grabmal der Erzherzogin Christine (Wiener Augustinerkirche) u. durch die Gruppe Theseus u. Minotaurus (Glyptothek in München). Bühnengestalt. Behandlung: J. N. Preyer, Canova (Drama) 1853. Cantarelli, Matteo s. Transil, Max. Canthal, August Martin, geb. 1807 zu Hamburg, gest. 31. Dez. 1881 das., war Musikdirektor des Hamburger Stadttheaters. Opernkomponist. Eigene Werke: Weltumsegier wider Willen (Text v. Räder) 1837; Schatten eines Ehemanns (Text v. B. A. Herrmann) o. J.; Eduard aus der Vorstadt (franz. Melodram) 1844; Sohn der Elfen (Text v. Wollheim) 1843; Klaus Störtebeker 1851. Canzi, Katharina s. Wallbach, Katharina. Capelle, Erich, geb. 12. Juni 1871 in Calbe an der Saale, Sohn eines Tuchfabrikanten, folgte dem väterlichen Berufe, gab 1909 bis 11 „Die Musen", Zeitschrift für Literatur u. Theater, heraus u. war auch als Bühnenschriftsteller tätig. Eigene Werke: Baronin Gisela (Modernes Drama) 1907; Josua (Bibl. Schauspiel) 1908. Capelle (Cappelo), Bianca (1548—1587), wegen ihrer Schönheit bekannte Venezianerin, 1563 vom Florentiner Pietro Bonaventuri entführt, wurde später die Geliebte und zuletzt die Gattin Francesco de Medicis. Tragische Figur. Behandlung: Julius v. Soden, B. Capello (Trauerspiel) 1802; G. Conrad, B. C. (Schauspiel) 1877. Capitain, Elise s. Haase, Elise. Cappilleri, Wilhelm, geb. 21. Nov. 1834 zu Salzburg, gest. 3. Juli 1905 zu Stillfried in Niederösterreich, Sohn eines Geometers, studierte am Konservatorium in Wien, trat seit 1856 unter dem Künstlernamen „Roman" in Preßburg, Czernowitz u. a. als Schauspieler auf, wurde 1864 Direktor des Deutschen Theaters in Brody, lebte zeitweilig in Norddeutschland (2 Jahre als Dramaturg in Hamburg) u. kehrte dann nach Wien zurück, um sich ganz literar. Arbeit widmen zu können. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ultimo (Schwank) 1867;

Capriccio

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Die weiblichen Rekruten (Posse) 1867; Silvesterbild (Festspiel) 1868; Der Fuchs in der Schlinge (Lustspiel) 1870; Eine Frauengrille (Lustspiel) 1873; Bühnenspiele (Dienstbotenstreik — Mondkönigin — Das Veilchen — Er vernachlässigt seine Frau) 4 Bde. 1873 bis 1874. Capriccio, Konversationsstück für Musik in einem Akt von Richard Strauß, Text von Clemens Krauß, Uraufführung 1942 in München. Das Stück spielt in einem Schloß nächst Paris zur Zeit als Gluck dort sein Reformwerk der Oper begann, etwa um 1775. Theaterleute disputieren anläßlich der Geburtstagsfeier der gräflichen Hausfrau über das Problem, ob Dichtung oder Musik in der Oper von größerer Bedeutung sei. Cardenio und Celinde, bürgerliches Trauerspiel mit dem Untertitel: Unglücklich Verliebte von Andreas Gryphius (gedruckt 1657), sein bestes Werk, behandelt, nach einer italienischen Vorlage, in der Gegenwart die Läuterung eines verbrecherischen Liebespaares durch das Eingreifen übersinnlicher Mächte in Form von Geistererscheinungen. Von Einfluß für die Dramatik der Folgezeit, vor allem für L. A. v. Arnim. Auch P. Cornelius (s. d.) beschäftigte sich mit dem Stoff, er wollte die Dramen von Gryphius, Arnim u. Immermann benützen, um in selbständiger Weise daraus den „Kampf eines hohen Liebesgefühls mit der Sinnlichkeit" zu gestalten. Behandlung: A. Gryphius, Cardenio und Celinde (Trauerspiel) 1647 (Neudruck von W. Flemming, Deutsche Literatur, Reihe Barockdrama 1930); A. v. Arnim, Halle und Jerusalem (Studentenspiel u. Pilgerabenteuer) 1811; K. Immermann, C. u. C. (Trauerspiel) 1826 (von Platen verspottet); Franz Dülberg, Cardenio (Drama) 1912. Literatur: F. Schönemann, Arnims geistige Entwicklung an seinem Drama Halle und Jerusalem erläutert (Untersuchungen zur neueren Sprach- u. Literaturgeschichte, Neue Folge 12. Heft) 1912; H. Wolti, Die Dramen Halle u. Jerusalem usw. im Zusammenhang der religiösen Entwicklung Arnims (Diss. Göttingen) 1936. Cardillac, Oper in drei Akten (4 Bildern) von Paul Hindemith, Text von Ferdinand Lion nach E. Th. A. Hoffmanns Novelle „Das Fräulein von Scudery" u. O. Ludwigs gleichnamigem Drama. Uraufführung 1927 am Staatstheater in Dresden. Die

Carl

romantische Handlung spielt im Paris des 17. Jahrhunderts. Geheimnisvolle Morde erfüllen ganz Paris mit Entsetzen. Jeder, der ein Kunstwerk des berühmten Goldschmieds Cardillac erwirbt, fällt darum einem tückischen Anschlag zum Opfer, dessen Urheber man vergeblich sucht. In Wirklichkeit ist es der Goldschmied selbst, der von dämonischer Sehnsucht nach seinen Schöpfungen ergriffen, den Besitzer tötet, um sein Werk für immer an sich zu reißen. Einen Offizier, den Verlobten seiner Tochter, soll das gleiche Schicksal ereilen. Doch im Handgemenge wird er diesmal entlarvt, und obwohl der Eidam den Vorfall vertuschen will, kommt alles auf und C. fällt der Lynchjustiz zum Opfer. Hoffmanns Erzählung erschien erstmals 1819 im „Taschenbuch für Liebe und Freundschaft 1820" und dann in der Sammlung „Die Serapionsbrüder" 1820. Carkowska, Amelie Dorothea Viktoria s. Paradies, Amelie Dorothea Viktoria. Carl, August, geb. 1751 zu Roßla, gest. 19. Mai 1781 zu Münster in Westfalen, kam 1769 zum Theater u. wirkte als Liebhaber in Oper u. Schauspiel. Carl, Carl s. Bembrunn, Carl. Carl, Georg, geb. 23. Aug. 1870 zu Hannover, gest. 25. Juli 1920 zu Kutzenberg, trat als Jugendlicher Liebhaber erstmals 1891 in Dortmund auf, 1893—94 in Metz, 1895—96 in Basel, 1897—98 in Milwaukee, 1899 in Bremen, später als Erster Held am Hoftheater in Coburg, wo er seit 1912 auch als Regisseur tätig war. Hauptrollen: Karl Moor, Ferdinand u. a. Literatur: Eisenberg, G. Carl (Biogr. Lexikon) 1903. Carl, Henriette Bertha, geb. 12. Juni 1805 zu Berlin, gest. 18. März 1890 zu Wien, begann 1826 an der Berliner Hofoper als Pamina ihre Bühnenlaufbahn, bildete ihren Sopran dann in Italien weiter aus, trat seit 1830 in Turin, Rom, Bologna u. Mailand auf, dann in Madrid, Cadix, Sevilla, London und Petersburg, kehrte 1834 nach Berlin zurück und wurde 1836 Mitglied des Hof theaters in Stuttgart, ging später wieder auf Gastspielreisen, sang u. a. 1843 in Konstantinopel, zog sich jedoch schließlich immer mehr vom Theater zum Konzertsaal zurück, wo sie noch größere Triumphe feierte. C. war spanische und preußische Kammersängerin.

Carl Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

Carmlna

254 Η. B. Carl (Biogr.

Carl, Margarethe s. Bernbrunn, Margarethe. Carte, Emile, geb. 28. Jan. 1880 zu Waldkirch, gest. 22. März 1914 zu Regensburg, war Schauspieler in Teplitz, Regensburg u. a. Carlen, Friedrich s. Näser, Friedrich. Carlos, Don (1546—68), ältester Sohn König Philipps II. von Spanien, wegen geplanter Verschwörung verhaftet. Sein und seines Freundes Marquis Posa Schicksal wurde von Dramatikern abenteuerlich ausgeschmückt. Behandlung: F. Schiller, Don Carlos, Infant von Spanien (Trauerspiel) 1787; J. W. Rose, C. u. Elisabeth (Trauerspiel) 1802; Ludwig Tieck, Der neue Don C. (Parodie auf Schillers Drama, handschriftlich in der Staatsbibliothek zu Berlin) 1807 oder 1808; Georg Döring, Posa (Trauerspiel) 1821; Friedrich Freih. de la Motte-Fouque, Don C. (Trauerspiel) 1823. Literatur: Albert Ludwig, Schiller und die Nachwelt 1909 (darin: Don Carlos auf der Schmiere); F. W. C. Lieder, The Don C. Theme in Literature (Journal of English and Germanic Philology 9. Bd.) 1910. Carlos-Duchow, Erika, geb. 16. April 1855 zu Kassel, gest. 25. Jan. 1937 zu Neumünster, Tochter des kurhessischen Hofschauspielers Christian Puley, begann als Sängerin ihre Laufbahn 1870 am Gärtnerplatztheater in München u. kam nach mehrjähriger Tätigkeit das. nach Passau, Landshut, Göttingen u. a. Nach ihrer Heirat mit Hermann Carlos trat sie als Schauspielerin in Königsberg, Dorpat, Kassel, Halberstadt u. a. auf. Zuletzt lebte sie in Kiel. Carls, Carl Dietrich, geb. 25. Aug. 1905 zu Sande in Oldenburg, studierte in Berlin, Leipzig u. Köln (Theaterwissenschaft), war bis 1932 Dramaturg in Osnabrück u. Hamburger Theaterberichterstatter des „Berliner Börsen-Couriers*, 1933—45 Dramaturg u. Regisseur in Magdeburg, seither Chefdramaturg u. stellvertretender Intendant der Landesbühne in Hannover u. schließlich Chefdramaturg des Schloßpark-Theaters in Berlin-Steglitz. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Man lernt nie aus (Komödie) 1946 (mit Hans Heise) u. a.

Carlsberg, Auguste von, geb. 20. Jan. 1839, gest. 31. Jan. 1916 zu Weimar, seit 1909 Pensionärin im Marie-Seebach-Stift das. Schauspielerin. Carlschmidt, Ada, geb. 1853, gest. 18. Mai 1930 zu Hamburg, wirkte 10 Jahre am Schillertheater in Altona u. a., zuletzt 1916 bis 1929 am Ernst-Drucker-Theater in Hamburg als Komische Alte. Carlschmidt, Theodor, geb. 16. Aug. 1839 zu Torgau, gest. 7. Juli 1916 zu Hamburg, begann 1867 seine Bühnenlaufbahn als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Halle, kam über verschiedene Bühnen u. a. an das Belle-Alliance-Theater in Berlin. Seit 1892 betrieb er eine Theaterleihbibliothek in Hamburg. Carlsen, Eduard, geb. 24. Sept. 1827 zu Thorn, gest. 13. Juli 1893 zu Nürnberg, Sohn eines Schauspielerehepaares (bei der Fallerschen Truppe), Bruder der Schauspielerin Paula C., war bis 1882 Schauspieler (Komiker) an vielen Bühnen, 1882 bis 1889 Direktor in Gumbinnen u. dann in Memel-Tilsit. Carlsen, Emma, geb. 31. Mai 1824, gest. 28. Febr. 1881 zu Berlin, Schauspielerin. Gattin von Eduard C. Carlsen (geb. Bernhard), Franziska, geb. 29. Dez. 1849 zu Berlin, gest. 4. Mai 1900 zu Elberfeld-Barmen, war Schauspielerin 1890 in St. Gallen, 1891 in Ulm u. später Komische Alte an den Vereinigten Stadttheatern in Elberfeld-Barmen. Carlsen, Fritz, geb. 13. Dez. 1857 zu Meissen, gest. 17. Okt. 1913 zu Dresden, wollte zuerst Seefahrer werden, widmete sich aber der Bühne, spielte komische Charakterrollen 1889 in Magdeburg, 1890 in Kiel u. gehörte bis 1911 dem Verband des Stadttheaters in Königsberg an. Carlsen, Paula s. Bielefeld, Paula. Carmen Sylva s. Elisabeth Königin von Rumänien. Carmina burana, Gesänge für Soli u. Chor mit Begleitung von Instrumenten u. mit Bildern von Carl Orff. Uraufführung in Frankfurt am Main 1943. Der Autor hat aus der mittelalterlichen Sammlung zumeist latei-

Carnap nischer, daneben auch deutscher u. lateinisch-deutscher Vagantenlieder des bayrischen Klosters Benediktbeuren „Carmina burana" (um 1225) einige charakteristische für seine „Szenische Kantate" ausgewählt u. zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt, Lebensgenuß, Zecherlust u. Liebesfreuden verherrlichend. Carnap (geb. Limbach), Luise von, geb. 5. Okt. 1840 zu Düsseldorf, gest. 10. Okt. 1909 zu Groß-Lichterfelde, war OpernSoubrette (Koloratur-Sängerin), zuletzt am Friedrich - Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. Carnler, Franz, geb. 1766 zu Mainz, gest. um 1811, Sohn eines Seidenfabrikanten, Schloß sich frühzeitig einer wandernden Schauspielertruppe an, betrat 1771 in Worms erstmals die Bühne, spielte u. a. Liebhaber-, Helden- u. Charakterrollen in Wien u. Hamburg, seit 1793 bei der Gutermannschen Gesellschaft u. seit 1797 bei der Schuchschen Gesellschaft in Danzig u. Königsberg. Seit 1810 Theaterdirektor das. Hauptrollen: Benjovsky (in Kotzebues „Graf von Benjovsky"), Hofrat Reinhold (in Ifflands „Hagestolzen") u. a. Bühnenschriftsteller u. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Wohlwollen — Die Jubelfeier der Verlobung (Vorspiele) 1802; Meine Pilgerschaft durchs Weltgetümmel (Autobiographie) 1802. Carnot, Maurus, geb. 26. Jan. 1865 zu Laret·· Samnaun im Engadin, gest. 2. Jan. 1935 zu Ilanz in Graubünden, studierte in Innsbruck, wurde Professor am Stiftsgymnasium in Disentis u. war jahrzehntelang Dekan des dort. Benediktinerstifts. Seit 1909 Vorstandsmitglied der Schweizer Schiller-Stiftung. C. schrieb außer Gedichten u. Erzählungen auch Theaterstücke. Eigene Werke: Der Friedensengel (Schauspiel) 1900; Venantius (Drama) 1902; Franz Pizarro (Drama) 1903; Feurige Kohlen (Drama) 1906; Der letzte Hohenstaufe (Drama) 1907; Paula von Rom (Drama) 1911; Das erste Heiligtum am Rhein (Drama) 1923; Der Landrichter (Trauerspiel) 1923; Der Graue Bund (Vaterland. Schauspiel) 1924; Otto III. (Trauerspiel) 1928. Literatur: Odilo Zurkinden, M. Carnot, Versuch einer Darstellung seines Lebens u. Wirkens 1945. Caro, Josef, geb. um die Mitte des 18. Jahr-

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Cairo

hunderts, gest. 27. Juni 1839 zu München, war 1776—1817 Charakterdarsteller am Hoftheater das., der erste Illo (Piccolomini) 1804 in München. Caro, Karl, geb. 18. Juli 1850 zu Breslau, gest. 4. Sept. 1884 zu Wien, Sohn eines Eisenindustriellen, studierte in Breslau, Heidelberg u. Straßburg die Rechte, schied 1876 aus dem anfangs erwählten preußischen Justizdienst aus, ließ sich in Wien als freier Schriftsteller nieder u. erwarb 1882 mit seinem Lustspiel „Die Burgruine" einen von der Präger „Concordia" ausgesetzten Preis. Von Wien aus unternahm C. Reisen nach Italien, Griechenland u. Spanien. Dramatiker. Eigene Werke: Konradine (Trauerspiel) 1876; Gudrun (Schauspiel) 1877; Auf deutscher Hochschule (Schwank) 1877; Die Hochzeitsreise nach Heidelberg (Lustspiel) 1880; Die Tochter Theoderichs (Trauerspiel) 1880; Ein Wiedersehen (Lustspiel) 1880r Die Burgruine (Lustspiel) 1883; Am Herzogshof (Trauerspiel) 1885. Literatur: Brümmer, K. Caro (Lexikon 1. Bd.) 1913. Caro, Paul, geb. 25. Okt. 1859 zu Breslau (Todesdatum unbekannt), Schüler von Door u. Bruckner am Konservatorium in Wien, lebte in seiner Vaterstadt u. komponierte u. a. Opern. Eigene Werke: Hero u. Leander (Text nach Grillparzer) 1912; Die Hochzeit von Ulfosti (Text von Max Kalbeck) o. J. Literatur: Riemann, P. Caro (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Carode, Karl s. Carro, Karl Ritter von. Carolus Magnus s. Karl der Große. Carro, Karl Ritter von (Ps. K. Carode), geb. 21. März 1846 zu Wien, gest. 23. März 1896 das., Sohn eines österr. Ulanenrittmeisters, ging mit 17 Jahren zur Bühne, wirkte in verschiedenen Städten u. kam 1874 ans Burgtheater, verließ es aber schon nach einem Jahr, um als Rezitator besonders von Volksstücken Anzengrubers u. Ganghofers tätig zu sein. 1886—90 leitete er während der Sommermonate das Kurhaustheater in Göggingen bei Augsburg, wirkte dann als. Vortragsmeister in Graz u. kehrte schließlich nach Wien zurück. Verfasser von Volksstücken. Eigene Werke: Dem Ahnl sei' Geist

Carsted

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(Bauernposse mit Gesang u. Tanz) 1894 (mit Rudolf Kuschar); Die Gargscheite (Volksstück mit dems.) 1894; Der Kartl-Lump (Volksstück) 1888; Hoch hinaus (Volksstück) o. J. (aus dem Nachlaß bearbeitet von Oskar Franz); Das Riesenspielzeug (Volksstück) o. J. (aus dem Nachlaß bearbeitet von C. Karlweis). Literatur: Eisenberg, K. Ritter von Carro (Biogr. Lexikon) 1903. Carsted, Rudolf Hermann (Ps. Rudolf Hermann), geb. 12. Nov. 1840 zu Blindow bei Prenzlau (Todesdatum unbekannt), Offizier, nahm als Major seinen Abschied u. lebte als Schriftsteller in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Braut von Alsen (Schauspiel) 1888; Straßburg (Histor. Drama) 1888; Der Ritter von Rüdesheim (Schauspiel) 1889. Cartellieri, Elisabeth s. Böhm, Elisabeth. Casanova, Giacomo Girolamo (1725—98), italienischer Abenteurer u. Verführer, schilderte 1788 anonym seine Flucht aus den Bleikammern Venedigs u. verfaßte als Bibliothekar auf Schloß Dux in Böhmen frivole, aber kulturhistorisch wertvolle Memoiren, die von Bühnendichtern ausgewertet wurden. Behandlung: Albert Lortzing, Casanova (Oper) 1841; Hugo v. Holmannsthal, Der Abenteurer u. die Sängerin (Schauspiel: Theater in Versen) 1899; Raoul Auernheimer, C. in Wien (Lustspiel) 1924; Julius Wollt söhn, C. in Berlin (Groteske: Köln, Zeitung) 1931; F. W. Ilges, C. revanchiert sich (Komödie) 1938; K. G. Kälb, Die Nacht mit C. (Operette) 1942; Paul Burkhard, C. (Oper) 1947. Literatur: S. Markus, Das Urbild von Wilhelm Meisters Theatralischer Sendung? — Casanovas Erinnerungen (Bühne u. Welt 9. Jahrg.) 1911; Richard Schweizer, C. in der Schweiz (Text zur Oper von Paul Burkhard) 1947. Caspar, Franz Xaver von, geb. 15. Okt. 1772 zu München, gest. 1833 das., Hof- u. Regierungsrat in Straubing, seit 1801 im Ruhestand in München. Herausgeber der Zeitschriften: „Das blaue Blatt" 1804, „Baierisches National-Blatt" 1818—22, „Theaterzeitung" 1828. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Sturm (Singspiel) 1798; Der dreizehnte Julius (Drama) 1799;

Cassd Max I. Kurfürst von Bayern (Drama) 1820; Aventin (Drama) 1825 u. a. Literatur: K. v. Reinhardstöttner, Bayerns Geschichtsschreiber Aventin als Bühnengestalt (Allg. Zeitung, München Nr. 16) 1890. Caspar, Julius, geb. 1823, gest. 13. Aug. 1863 zu Hamburg, trat 1844 in Riga als Jugendlicher Komiker u. Naturbursche auf, kam dann über Königsberg (1846—47) u. Köln (1847—49) 1850 an das Thaliatheater in Hamburg, wo er jedoch infolge Erblindung schon 1857 Abschied von der Bühne nehmen mußte. Literatur: Eisenberg, J. Caspar (Biogr. Lexikon) 1903. Casparson, Wilhelm Johann Christian Gustav, geb. 7. Sept. 1729 zu Gießen, gest. 3. Sept. 1802 zu Kassel, Hofmeister der Familie des Staatsministers von Cannegiesser in Kassel, 1751 Mitglied der Kgl. Großbritannisch-Deutschen Gesellschaft in Göttingen, 1753 der Leipziger Gesellschaft der freien Künste u. Mitarbeiter des „Neuesten aus der anmutigen Gesellschaft", studierte mit Unterstützung des Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel seit 1756 in Göttingen, wurde 1759 Lehrer am Collegium Carolinum in Kassel, 1779 Mitglied des Direktoriums des Lyceum Friedericianum u. 1783 Rat das. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die unbewohnte Insel (Singspiel) 1762; Thafnilda (Trauerspiel) 1768; Theutomal, Hermanns u. Thusneldens Sohn (Trauerspiel) 1771; Ascanius u. Irene (Drama) 1794. Caspary, Rosa, geb. 1. Dez. 1835 zu Wien, gest. 6. Juni 1895 zu Leipzig-Gohlis, war Sängerin (Alt) u. Schauspielerin in Graz, Brünn u. a., 1877—84 Komische Alte am Stadttheater in Leipzig. Cassel, Paulus Stephanus (früher Selig), geb. 27. Febr. 1821 zu Großglogau, gest. 23. Dez. 1892 zu Berlin-Friedenau, Sohn jüd. Eltern, später protestantisch getauft, studierte in Berlin Geschichte (Schüler Rankes), wurde in Erfurt Bibliothekar, 1859 Gymnasiallehrer in Berlin u. 1867 Prediger an der Christuskirche das. Seit 1866 preuß. Landtags-Abgeordneter. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Vom König (Drama) 1888; Das neue Schauspiel (Drama) 1888; Der Wiener Kongreß (Drama) 1890; Aus Damaskus (Dramat. Szene) 1892.

Cassio

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Literatur: Brümmer, P. St. Cassel (Lexikon I. Bd.) 1913. Cassio, Theodor, geb. um 1848, gest. I I . Aug. 1883 zu Wien, Opern- u. Operettensänger in Frankfurt a. M., Hamburg, Wien, Brünn u. a., zuletzt in Salzburg. CaBmann, Charles, geb. 1. März 1840 zu Hamburg, gest. 23. Febr. 1909 das., Sohn des Theatermeisters C. vom Stadttheater in Hamburg, kam hier zunächst als Schauspieler ans Thalia-Theater, dann an auswärtige Bühnen u. als Oberspielleiter des Zentralhallentheaters wieder nach Hamburg zurück. 1894 wurde er Regisseur des Viktoriatheaters in Berlin, 1895 des Stadttheaters in Hanau, 1898 Dramaturg des Musik- u. Theater-Verlags Felix Bloch in Berlin, 1901 Oberregisseur des ErnstDrucker-Theaters in Hamburg u. zuletzt Pächter des Hamburger Stadttheaters. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Schuld u. Sühne (Drama) 1885; Farinelli (Drama) 1886; Wat ut en Schepper warden kann (Plattdeutsches Volksstück) 1889; Eine Orientreise (Posse) 1896; Verlorenes Glück (Schauspiel) 1897; Auf Sumatra (Schauspiel) 1898; Die Ehebrecherin (Schauspiel) 1898; Habakuk im Wetterhäuschen (Dramenmärchen) 1899; Dornröschen (Dramenmärchen) 1901. Literatur: Brümmer, Ch. Caßmann (Lexikon 1. Bd.) 1913. Castell, Luise Gräfin, geb. 31. Okt. 1910 zu Wien, Tochter eines Majors Ullrich, an der dort. Akademie ausgebildet, kam als Charakterdarstellerin 1925 an das Deutsche Volkstheater das., 1926 an das Burgtheater, 1932 ans Lessingtheater in Berlin, an die Berliner Volksbühne u. a., später nach Amerika u. lebte seit 1945 wieder in Deutschland, hauptsächlich im Film tätig. Hauptrollen: Mariechen („Die Heimat"), Jungfrau von Orleans u. a. Eigene Werke: Sehnsucht, wohin führst du mich? Südamerikanisches Tagebuch 1941. Castelli, Ignaz Franz (Ps. Kosmas, Rosenfeld, C. A. Stille), geb. 6. März 1781 zu Wien, gest. 5. Febr. 1862 das., Sohn eines Rechnungsrates, studierte in Wien, spielte als Theatermusiker, um unentgeltlich Aufführungen beiwohnen zu können, kam 1801 als Praktikant zur landständischen Buchhaltung, bearbeitete das 1800 im Theater an der Wien aufgeführte Melodrama von 17

Castelli Pixerecourt „Carlina" unter dem Titel „Die Mühle am Ardennerfelsen" anonym, trat 1803 mit seinem vollen Namen als Übersetzer eines französischen Lustspiels „Tot u. lebendig" an die Öffentlichkeit, wurde 1805 landständischer Lieferungskommissär in Purkersdorf, verfaßte 1809 das von Erzherzog Karl in vielen Tausenden von Exemplaren in der Armee verbreitete, doch von Napoleon unterdrückte „Kriegslied für die österreichische Armee", gab 1809—10 das Unterhaltungsblatt „Der Sammler", 1810—11 das Abendblatt „Thalia", 1812— 17 den Almanach „Selam" u. 1813—15 das „Wiener Hoftheater-Taschenbuch" heraus, 1811—14 auch Hoftheaterdichter in Wien. 1833 Landschaftssekretär, daneben Herrenstandesagent u. ständischer Bibliothekar. C. bereiste Ungarn, Frankreich u. ganz Deutschland. Seit 1843 im Ruhestand. Ubersetzer aus dem Französischen, vor allem von Modestücken. Im Laufe der Zeit schrieb er außer vielen Gedichten u. folkloristischen Arbeiten etwa 170 eigene u. fremde Komödien, Travestien u. Operntexte, darunter die satirische Parodie „Der Schicksalsstrumpf" auf A. Müllners „Schuld" unter dem Pseudonym Bruder Fatalis. Mit Grillparzer u. a. 1820—26 Mitglied des Klubs „Ludlamshöhle". Seine Sammlungen von etwa 1200 Schauspielen u. von Bildnissen bekannter Schauspieler sowie von fast allen Theaterzetteln seit 1600 ging in den Besitz der heutigen österr. Nationalbibliothek über. C. war Ehrenbürger von Wien u. philos. Ehrendoktor von Jena. Seine Memoiren haben auch theatergeschichtlichen Wert. Eigene Werke: Gustav in Dalekarlien (Drama) 1805; Domestikenstreiche (Lustspiel) 1805; Dramat. Sträußchen 20 Bde. 1809, 1817—35 (Zumeist Bearbeitungen französischer Bühnenstücke); Die Schweizer Familie (zu Weigls Musik) 1810; Sie liebt ihn nicht, weil sie ihn liebt (Lustspiel) 1816; Abraham (Drama) 1818; Salmonäa u. ihre Söhne (Drama) 1818; Der Schicksalsstrumpf (Trauerspiel, mit Jeitteles) 1818; Die Waise aus Genf (Drama) 1822; Der Ehemann als Liebhaber (Lustspiel) 1823; Sämtl. Werke 16 Bde. 1843 (2. Aufl. 1848); Neue Folge 6 Bde. 1858; Memoiren meines Lebens, Gefundenes u. Empfundenes 4 Bde. 1861 (Gekürzte Neuausgabe von A. Sager als: Aus dem Leben eines Wiener Phäaken 1912, vollständiger Neudruck mit Einleitung u. Anmerkungen von Josef Bindtner als Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich 9. u. 10. Bd. 1914) u. a.

Castelli Literatur: Wurzbach, J. F. Castelli (Biogr, Lexikon 2. u. 11. Bd. 1857 u. 1864; Κ. Weiß, J. F. C. (A. D. Β. 4. Bd.) 1876; L. Lesowsky, G. als Plagiator Grillparzers (Jahrb. der Grillparzer-Gesellschaft 19. Bd.) 1910; Karl Glossy, J. G. (Wiener Studien-Dokumente) 1933. Castelli, Marthe s. Pfeiffer, Marthe. Castro, Inez de, Geliebte u. später heimliche Gemahlin des Prinzen Pedro von Portugal, wurde 1355 im Auftrag des Königs Alphons IV., der seinen Sohn anders verheiraten wollte, aus dem Weg geschafft. Nach seiner Thronbesteigung erklärte Pedro sie für seine rechtmäßige Gattin, ließ der Leiche als Königin huldigen u. sie im Alcazar bestatten. Vorwiegend Dramenheldin. Behandlung: Paul Weidmann, Pedro u. Inez (Trauerspiel) 1771; Friedrich v. Bettuch, Inez de Castro (Trauerspiel nach de la Motte-Fouque) 1773; Julius Graf v. Soden, Inez de C. (Trauerspiel) 1784; Heinrich Keller, Inez de C. (Trauerspiel) 1808; Murad Efendi ( = Franz Werner), Inez de C. (Trauerspiel) 1872; Josef Lauff, Inez de C. (Trauerspiel) 1894; Gottfried v. Böhm, Inez de C. (Trauerspiel) 1895. Literatur: Karl Kreisler, Der Inez-deCastro-Stoff, bes. im deutschen Drama (Progr. Kremsier) 1908—09. Catenhusen, Ernst, geb. um 1833, gest. 9. Mai 1918 zu Berlin, Kapellmeister u. Komponist, schrieb für viele Bühnenwerke die Musik, ζ. B. zu Görners „Rattenfänger von Hameln". Catilina, Lucius Sergius (102—62 v. Chr.), Verschwörer gegen die römische Republik, von Cicero in seinen Catilinarischen Reden entlarvt, fand ein tragisches Ende. Als typischer Verbrecher aus Ehrsucht gern dramatisiert. Behandlung: Κ. A. v. Perglas, Catilina 1809; Karl Schröder, C. 1855; Ferdinand Kürnberger, C. 1855; Hermann Lingg, C. 1864; Edmund Friedemann, C. 1886; Theodor Curti, C. 1892; Adolf Bartels, C. 1905; Karl Kreisler, C. 1938. Literatur: H. Speck, Catilina im Drama der Weltliteratur (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte 4. Bd.) 1906. Cato, Marcus Porcius Censorius (234—149 v. Chr.), auch C. der Ältere genannt, Staatsmann des Altertums, Verfechter altröm. Einfachheit u. Sittenstrenge. Dramatischer Held.

258

Cellini

Behandlung: J. J. Bödmet, Gottsched, ein Trauerspiel oder Der parodierte Cato (Satir, Schauspiel) 1765; ders. Cato, der Ältere oder Der Aufstand der römischen Frauen (Schauspiel) 1768. Cato, Marcus Porcius Uticensis (95—46 v. Chr.), der Urenkel des älteren C., war ein so leidenschaftlicher Republikaner u. Anhänger des Pompejus, daß er sich nach Cäsars Sieg bei Utica selbst den Tod gab. Dramatischer Held. Behandlung: Balthasar Feind, Der sterbende Cato 1715; J. Chr. Gottsched, Der sterbende C. 1732 (parodiert von J. J. Bodmer 1735); August Lamey, Catos Tod 1798; A. Bicking, C. von Utica 1865. Catopol, Elise von, geb. um 1887, gest. 1. Nov. 1941 zu Berlin, Sängerin am Deutschen Opernhaus das. Catullus, Gajus Valerius (87—54 v. Chr.), römischer Lyriker der heiteren Geselligkeit, bot der Bühnendichtung manche Anregung. Behandlung: W. E. Schaler, Claudia (Drama) 1942; Carl Orif, Catulli carmina (Szenische Spiele) 1943. Caux, Mimi de s. Zademack, Mimi. Cavallieri (eigentlich Cavalier), Katharina, geb. 1761 zu Wien, gest. 30. Juni 1801 das., Lehrerstochter, wurde von Salieri gesanglich ausgebildet, trat bereits 1775 auf und war 1778—93 Mitglied der Hofoper in Wien. Mozart schätzte sie sehr und schrieb für sie die Rolle der Constanze. 1786 sang sie die große Einlagsarie der Elvira (in „Don Juan"). Literatur: Eisenberg, K. Cavallieri (Biogr. Lexikon) 1903. Cavar, Alfred, geb. um 1859, gest. im Sept. 1920 zu Wien, Direktor des Grazer Stadttheaters, zuletzt Leiter des Raimund-Theaters in Wien und Vorsitzender des österr. Direktorenverbandes. Cebotari, Maria s. Dießl, Maria. Cellini, Benvenuto (1500—71), Goldschmied u. Bildhauer aus Florenz, auch in Rom u. Fontainebleau tätig, wurde wegen seines abenteuerlichen Lebens wiederholt im Drama gestaltet. Behandlung: F. W. Ziegler, Benvenuto

Cenci Cellini oder Das Bild der Porzia (Lustspiel) 1824; Ferdinand v. Saar, Β. C. (Schauspiel, Bruchstück) 1899.

Cencl, Beatrice (1577—99), veranlaßte die Ermordung ihres grausamen Vaters aus altem Adel, weshalb sie, in einen Sensationsprozeß verwickelt, zum Tode verurteilt wurde. Dramatische Heldin. Behandlung: Friedrich Schön, Beatrice Cenci (Trauerspiel) 1835; Sebastian Daxenberger, B. C. (Trauerspiel) 1842; A. v. Eye, B. C. (Trauerspiel) 1881. Cendraburg, Dor s. Pelger, Carl Theodor. Cenodoxus, Doktor von Paris, Drama von Jakob Bidermann, nach Joseph Gregor „das stärkste Werk des Jesuitentheaters überhaupt", spielt in der Zeit König Ludwigs des Heiligen in Frankreich, dessen metaphysisch gerichtete Erscheinung im Gegensatz zu dem zwischen den Mächten des Himmels u. der Hölle hin u. her schwankenden Advokaten steht. C., ein entfernter literarischer Verwandter von Jedermann (s. d.), wird uns jedoch nicht beim Abschied aus diesem Dasein vorgeführt wie das Spiel vom Sterben des reichen Mannes zeigt, sondern die Handlung seines sündigen Lebens selbst rollt in bunten Bildern vor unseren Augen ab. C. ist gut, fromm, wohltätig u. weise, aber alles nur scheinbar, u. deshalb geht er am Ende zugrunde. Die Uraufführung des durch glänzende Charakterzeichnung u. meisterhaften szenischen Aufbau ausgezeichneten Stückes fand 1609 in München statt, in einer Neubearbeitung durch Joseph Gregor erfuhr es 1933 auf dem Burgtheater u. a. eine Wiedergeburt. Cephalus (griech. Kephalos) und Prokrls, Sagengestalten des Altertums. Der Jäger C. will die Treue seiner Gattin P., einer athenischen Königstochter, erproben, geht in die Fremde und verführt sie bei der unerwarteten Heimkehr, da sie ihn nicht erkennt, versöhnt sich jedoch mit ihr. Das Ende der Ehe ist trotzdem tragisch. Denn bei einem Jagdausflug wird die ihrem Gatten eifersüchtig nachspähende P. von diesem unversehens erschossen. Behandlung: K. W. Ramler, Cephalus und Prokris (Singspiel) 1778; Ο. H. v. Loeben ( = Isidoras Orientalis), C. u. P. (Romantischmusikal. Schauspiel) 1817; A. J. Büssel, Prokris u. Kephalos (Schauspiel) 1823. 17·

Chalons

259

Cerf, Karl Friedrich, geb. 27. Febr. 1771 zu Unterreißheim, gest. 6. Nov. 1845 zu Berlin, war 1829—45 Eigentümer u. verdienstvoller Direktor des Königstädtischen Theaters das. Literatur: Friedrich Adami, F. Cerf (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 10. Jahrg.) 1846. Cerri, Kajetan, geb. 26. März 1826 zu Bagnole bei Brescia, gest. 27. Mai 1899 zu Karlsbad, Professor der italien. Sprache u. Literatur am Wiener Konservatorium, später Sektionsrat im Ministerium des Äußern. Sehr beachtet wurden seine auf Laubes Anregung für die „Leipziger Theater-Chronik" 1852—56 (unter dem Ps. Dr. Veritas und Bayard) veröffentlichten „Wiener Briefe über das Burgtheater", außerdem die Apotheose „An Fanny Elßler" nach G. Prati (1851). Auch findet sich unter seinen Werken eine dramatische Dichtung „Sturm und Rosenblatt" (1872). Cervantes Saavedra, Miguel de (1547 bis 1616), spanischer Kriegsheld und Klassiker, Verfasser des Romans „Don Quixote" und berühmter Novellen, schrieb außer Dramen auch „Zwischenspiele", die in die deutsche Literatur eingingen. Ubersetzungen von J. Freih. v. Eichendorff, A. F. v. Schack 1845 und H. Kurz in M. Rapps „Spanischem Theater" 2 Bde. 1868. Als dramatischer Held kam C. wiederholt auf die Bühne. Behandlung: Georg Döring, Cervantes oder Der Vaterfluch 1819; Christoph Kuliner, C. in Algier (Schauspiel) 1820; K. R. Uschner (= P. P. Chrusen), Die Liebesprobleme des C. (Schauspiel) 1878; Leo Tepe van Heemstede, Laganto (Drama) 1911. Literatur: W. v. Wurzbach, Cervantes 1905. Cerwenka, Adolf (genannt Wenka), geb. 11. Juni 1868 zu Groß-Dobrowitsch in Böhmen, gest. 30. Dez. 1899 zu Metz als Opernsänger am Stadttheater das. Cesari, Wilhelm s. Arendt, Wilhelm. Challubetzky, riette.

Henriette

s.

Strauß,

Hen-

Chalons, Ernst, geb. um 1864, gest. 12. Nov. 1916 zu Jena, Schauspieler u. Regisseur, später langjähriger Direktor des Kurtheaters in Wörishofen.

Chandon

Chavanne

260

Chandon, Josef, geb. 1838 zu St. Ingbert, gest. 15. Juli 1903 zu Köln am Rhein, Bürgermeisterssohn, studierte am Konservatorium in München, war dann Opernsänger (Baß) in Mannheim, Düsseldorf, Prag, Hamburg, Breslau, Rotterdam, Köln, Wiesbaden und Darmstadt, nahm 1877 an einem Londoner Gastspiel unter Richard Wagners persönlicher Leitung teil, ebenso an dem 1882 von Angelo Neumann (s. d.) veranstalteten Nibelungen-Gastspiel u. wirkte zuletzt als Gesangspädagoge in Köln. Chandon, Wilhelm, geb. 18. Febr. 1885 zu Graz, Sohn des Vorigen, besuchte das Konservatorium u. die Schauspielschule der städtischen Bühnen in Köln, begann seine Laufbahn als Bonvivant u. Held 1906 in Bonn u. kam über Gera, Halberstadt, Krefeld, Erfurt, Wiesbaden, Baden-Baden nach Berlin, wo er fünf Jahre an den Rotter-Bühnen tätig war, dann nach Stuttgart u. wirkte seit 1929 in Nürnberg, zuletzt Väter- u. Repräsentationsrollen spielend. Charakterdrama ist ein Schauspiel, das vorwiegend die Darstellung eines eigenartigen Charakters (oder auch mehrerer) bezweckt, zum Unterschied vom Schicksalsdrama, in dem das Fatum das Vorhandensein selbständiger Charaktere zwecklos macht u. vom Ideendrama, in dem eine bestimmte Idee die Handlung beherrscht und die Zeichnung der Charaktere merklich zurücktritt. Die Grenzen sind nicht immer leicht zu ziehen. Literatur: Johann Augustin, Schicksalsdrama u. Charakterdrama (Diss. Prag) 1922; H. Schauer, Charakterdrama (Reallexikon I. Bd.) 1925—26; R. Petsch, Drei Haupttypen des Dramas (Deutsche Vierteljahrsschrift) 1933. Charaktennaske s. Maske. Charge, Nebenrolle mit bestimmten Charakterzügen bzw. kleinere Charakterrolle oder Episodenrolle, ζ. B. Hanswurst, Komischer Alter, Komische Mutter, Diener, Stubenmädchen u. dgl. m., aber auch eine Kontrastfigur größeren Formats, die der Hauptfigur durch Gegenüberstellung die rechte Folie verleiht, ζ. B. der Kapuziner in „Wallensteins Lager". Literatur: B. Diebold, Das Rollenfach im deutschen Theaterbetrieb des 18. Jahrhunderts (Theatergeschichtl. Forschungen des 18. Jahrhunderts 25. Bd.) 1913.

Charte, Gustav, geb. 28. Febr. 1871 zu Wien, Sohn eines Tuchfabrikanten, Schloß sich 1889 einer Wanderbühne in Niederösterreich an, wurde ein Jahr später nach Berlin engagiert, wo er mit dem „Münchener" Ensemble unter Direktor Max Hofpauer (s. d.) am Belle-Alliance-Theater gastierte. Von da kam er an das FriedrichWilhelmstädtische Theater und trat hier in der Uraufführung der Operette „Der arme Jonathan" unter persönlicher Leitung Karl Millöckers auf. Dann wirkte er als Schauspieler, Operetten- und Spieltenor in Hamburg, Brünn, Wien, Neuyork u. übernahm schließlich die Sommerdirektion des Kgl. Wilhelma-Theaters in Stuttgart. 1907 erbaute er das Lustspielhaus in Düsseldorf, war Mitbegründer der Neuen Wiener Bühne in Wien, Direktor des Münchener Künstlerhauses und des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin, das von ihm seinen Namen erhielt. Zuletzt leitete er die Komische Oper das. u. baute 1921 das Offizierskasino am Zoo in das „Neue Theater am Zoo" um. Literatur: Eisenberg, G. Charle (Biogr. Lexikon) 1903. Charles, Jean s. Braun Ritter von Braunthal, Karl Johann. Charles, M. s. Chop, Max. Charles-Hirsch, roline.

Karoline

s.

Hirsch,

Ka-

Chauer, Josef, geb. 27. April 1805 zu Prag, gest. 1. März 1859 das., seit 1827 Schauspieler in Prag, Leipzig, Weimar, Linz u. Innsbruck in Ersten Rollen. In Linz wirkte er bis 1833, mehrmals im Theater an der Wien und in Graz gastierend. 1844 kehrte er an die Präger Bühne zurück, wo er bis zu seinem Tode spielte. Verfasser des Lustspiels „Die Botokudin" u. Übersetzer verschiedener tschechischer Stücke ins Deutsche u. umgekehrt. Chavanne, Irene von, geb. 18. April 1863 zu Graz, gest. 26. Dez. 1938 zu Dresden, studierte auf Kosten der Kaiserin Elisabeth von Österreich am Wiener Konservatorium, kam von dort nach Dresden, wo sie 1885 bis 1915 der Hofoper angehörte und bei ihrem Abgang als Kammersängerin zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Bedeutende Altistin in Opern (Azucena, Amneris, Carmen, Brangäne, Ortrud, Klytämnestra) und

Chelidonius

261

Operetten, ζ. Β. „Die Fledermaus". Gastspiele führten sie nach Wien, Berlin und in zahlreiche andere Städte. Chelidonius (mit Beinamen Musophilus), Benedikt, bedeutender österr. Humanist um 1500, ursprünglich dem Ägidienkloster in Nürnberg angehörig, später Abt des Schottenstifts in Wien, Freund Albrecht Dürers u. Willibald Pirkheimers, schrieb ein Drama „Voluptatis cum virtute disceptatio" („Streit der Wollust u. der Tugend"), das vor einem glänzenden Publikum in Gegenwart der Königin Maria von Ungarn, des Herzogs Karl von Burgund und des Kardinals Matthäus Lang 1515 in Wien aufgeführt wurde. Jedem Akt des in lat. Hexametern abgefaßten Stückes geht ein Prolog in gereimten deutschen Jamben voraus. Die Musik stammt von dem Wiener Komponisten Jakob Diamond. Das Stück war ein typisches Erzeugnis des Klosterhumanismus. Chelius, Fritz Heinz (Ps. Fred Geiger), geb. I. Mai 1890 zu Darmstadt, lebte in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Faustparodie (Schauspiel) 1911; König Nußknacker (Schauspiel) 1912; Ludwig Devrient (Schauspiel) 1931; Der Gottesstreiter (Schauspiel) 1932; Der Himmelstürmer (Schauspiel) 1942. Chelius, Oskar von, geb. 28. Juli 1859 zu Mannheim, gest. 12. Juni 1923 zu München, Enkel des berühmten Chirurgen Max Joseph v. Ch., studierte in Mannheim, Heidelberg u. Leipzig Musik, war 1906—11 Kommandeur der Leibhusaren in Potsdam, seit 1911 Generalmajor und Flügeladjutant des Kaisers Wilhelm II. und 1914 Militärattache in Petersburg. Opernkomponist. Eigene Werke: Haschisch (Oper) 1897; Die vernarrte Prinzeß (Oper, Text von O. J. Bierbaum) 1905; Magda-Maria 1920. Literatur: Riemann, O. v. Chelius (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Chemin-Petit, Hans, geb. 12. Juli 1864, gest. II. Jan. 1917 zu Potsdam, Sohn von Maurice Ch.-P., Schüler des Leipziger Konservatoriums, 1855 Nachfolger seines Vaters als Kapellmeister in Ulm, dann 1887—94 Hofkapellmeister in Sachsen-Altenburg, zuletzt Gesangslehrer u. Leiter eines 1900 in Potsdam gegründeten Musikinstituts. Opern- u. Operettenkomponist.

Cherusker Eigene Werke: Der Goldregen (Oper) 1889; Hans Jürge (Oper) 1893; Der Schweinehirt (Operette) 1905; Der liebe Augustin (Operette) 1908; Der Opfertod (Operette) 1915. Literatur: Riemann, H. Chemin-Petit (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Chemin-Petit, Hans, geb. 24. Juli 1902 zu Potsdam, Sohn des Vorigen, studierte Musik in Berlin u. war als Dirigent u. Komponist tätig. Eigene Werke: Der gefangene Vogel (Lyr. Spiel für Menschen oder Marionetten) 1927 u. a. Literatur: Riemann, H. Chemin-Petit (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Chemin-Petit, Maurice, geb. (Datum unbekannt) zu Leipzig, gest. 1885 zu Ulm, besuchte die Thomasschule u. Universität seiner Vaterstadt u. wirkte seit 1856 als Kapellmeister in Halle, Rostock u. Ulm. Opernkomponist. Eigene Werke: König Alfred von England 1858; Meister Thomas 1883. Literatur: Riemann: M. G. Chemin-Petit (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Chemnitz, M. L. von s. Lilie, Moritz. Chemnitz kannte schon in der vorreformatorischen Zeit Volksaufführungen in dem 1499 errichteten Gewand- oder Tanzhaus, später Schulaufführungen. 1806 erhielt Ch. ein ständiges Schauspiel. Ein neues Schauspielhaus wurde 1838 eröffnet, ein Opernhaus 1907—09 erbaut. Berühmte Gäste in Ch. waren W. Schröder-Devrient, Lortzing, Matkowsky u. a. Beide Theater fielen dem Bombardement im März 1945 zum Opfer. Seither dienten der Marmorpalast (für Oper und Operette), das Adventhaus (für Schau- u. Lustspiele), das Theater am Karl-Marx-Platz (ebenfalls für Schau- und Lustspiele) als Spielstätten, sämtliche vom Rat der Stadt verwaltet. Literatur: (Waldemar Bailerstedt u. a.). Hundert Jahre Chemnitzer Schauspielhaus 1938. Cherusker, germanischer Volksstamm zwischen Weser u. Elbe, besiegte unter seinem später vielbesungenen Fürsten Hermann (s. d.) im Jahre 9 n. Chr. die Römer im Teutoburger Wald. Ihre Heldentaten und sagenhaften Schicksale regten wiederholt Dramatiker an.

Ch«5zy Behandlung: J. J. Bodmer, Die Cherusken (Schauspiel) 1778; Franz Bacherl, Die Ch. in Rom (Drama) 1856; Friedrich Halm (= Eligius Freih. v. Münch-Bellinghausen), Der Fechter von Ravenna (Drama) 1857j Carl Ulrich (= Theodor Curti), Die Ch. (Trilogie) 1906. Ch6zy, Wilhelm von, geb. 21. März 1806 zu Paris, gest. 14. März 1865 zu Wien, Sohn des französ. Orientalisten A. L. de Chezy und der Folgenden, studierte in Wien (Freundschaft mit Bauernfeld u. a.) und München, war dann Journalist in Freiburg im Brsg. u. Köln, seit 1850 in Wien. Außer als Erzähler trat er mit Künstlerdramen hervor. In seinen Memoiren werden persönliche Beziehungen zu Dramatikern wie Bauernfeld, Grillparzer, Castelli u. Zedlitz festgehalten. Eigene Werke: Petrarca (Trauerspiel) 1832; Camoes (Trauerspiel) 1832; Helle u. dunkle Zeitgenossen 2 Bde. 1864. Literatur: Wurzbach, W. Chezy (Biogr. Lexikon 2. u. 14. Bd.) 1857 u. 1865; Hyazinth Holland, W. Ch. (A. D. B. 4. Bd.) 1876. Ch6zy, Wilhelmine (Schriftstellername Helmine) von, geb. 26. Jan. 1783 zu Berlin, gest. 28. Jan. 1856 zu Genf (erblindet), Gattin des französ. Orientalisten A. L. de Chezy, Mutter des Vorigen, zog nach abenteuerlichen Erlebnissen 1817 nach Dresden, wo sie mit L. Tieck u. C. Μ. v. Weber verkehrte, später nach Wien, München und Genf. Außer Gedichten, Erzählungen und Memoiren schrieb sie auch für die Bühne. Eigene Werke: Die Silberlocke im Briefe (Schauspiel nach Calderon: Urania) 1815; Eginhard u. Emma (Spiel mit Gesang: Urania) 1817; Der neue Narziß (Lustspiel: Orphea) 1824; Euryanthe (Operntext für C. M. v. Weber) 1824; Eßlair in Wien 1824; Der Wunderquell (Drama) 1824. Literatur: Eva Reitz, H. v. Chezy (Diss. Frankfurt) 1923. Chiavacci, Vincenz, geb. 15. Juni 1847 zu Wien, gest. 2. Febr. 1916 das., 1868—86 Beamter der ungarischen Staatsbahn, später Schriftleiter des „Neuen Wiener Tagblatts", einer der ersten neueren Vertreter AltWiener Humors. Außer mit glänzenden Lokalskizzen trat Ch. als Volksdramatiker hervor, auch um die Pflege Nestroys (dessen Werke er mit L. Ganghofer herausgab) u. Anzengrubers (seines Freundes) verdient.

262

Chlodwig Eigene Werke: Einer vom alten Schlag (Volksstück) 1886 (mit C. Karl weis); Frau Sopherl vom Naschmarkt (Posse) 1890 (mit L. Krenn); Die Reisen des Herrn Adabei (Posse) 1892 (mit dems.); Einer von der Burgmusik (Posse) 1892 (mit dems.); Der letzte Kreuzer (Volksstück) 1893 (mit dems.); Aus'm Herzen heraus (Volksstück) 1901 (mit F. v. Schönthan); Ludwig Ganghofer (Lebensbild) 1905.

Chiemgauer Bauerntheater, von Bauern aus Prien, Endorf u. Aschau 1931 begründet, auch für Gastspielreisen eingerichtet, zum Zweck, in den alten echten Trachten des Chiemgaus heimatliche Volksstücke mit Schuhplatteln, Zither-, Ziehharmonika- und Gitarrenmusik aufzuführen. Chillonius s. Doblhoff, Josef Freiherr von. Chiusole, Christoph von, geb. 14. Okt. 1875 zu Wien, reg. Chorherr, war Professor an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Vöcklabruck, später in Linz. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: C. Gracchus (Trauerspiel) 1905; Der Fahne treu (Festspiel) 1910; Ave Maria (Dramat. Dichtung) 1913; Einst und jetzt (Dramat. Weihnachtsgedicht) 1925. Chladenius, Karl Gottfried Theodor, geb. 22. Juli 1759 zu Großenhain in Sachsen, gest. 25. Mai 1837 zu Leipzig, studierte das. die Rechte, wurde 1784 Generalaccise-Inspektor das., 1789 Mitglied des Rats u. war bis 1821 Bürgermeister der Stadt. Dramatiker. Eigene Werke: Mathilde, die Magdeburgerin (Schauspiel) 1810; Amanda Deut oder Die Frau in unsträflicher Doppelehe (Schauspiel) 1811; Thalto u. Nauthold oder Die drei schweren Proben der Liebestreue (Schauspiel) 1812. Literatur: Franz Brümmer, K. G. Th. Chladenius (Lexikon der deutschen Dichter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts) 1884. Chlodwig (nhd. Ludwig) I. (465—511), Ahnherr des Herrscherhauses der Merowinger im Frankenreich, schlug die Alemannen am Oberrhein (nicht bei Zülpich) u. nahm den Glauben der römischen Kirche an. Dramatischer Held. Behandlung: F. Ludwigs, Chlodwig (Schauspiel) 1885; Josef Schneiders, Ch. der Frankenkönig (Trauerspiel) 1889; Adam Rohmann, Ch. (Schauspiel) 1900.

263

Chlumberg Chlumberg, Hans Chlumberg, Hans.

s.

Bardach

Edler

von

Chlumetzky, Karl (Geburtsdatum unbekannt), gest. 8. Nov. 1914 zu Brünn, war Regisseur u. Baßbuffo 1882—99 in Brünn, dann in Troppau u. Linz. Chmelnitzky, Wilhelm, geb. 14. April 1900 zu Köln, Oberspielleiter u. Dramaturg in Köln, Kassel, Frankfurt, Bremen u. a. Chony, Emil, geb. 19. Dez. 1851 zu Berlin, gest. 29. Sept. 1920 zu Altona, spielte Charakterrollen u. humoristische Väter in Göttingen, Neustrelitz, Hannover (Residenztheater), seit 1882 am Berliner Theater und seit 1904 am Stadttheater in Altona. Hauptrollen: Philipp II., Franz Moor, Mephisto, Wurm u. a. Chop, Max (Ps. M. Charles), geb. 17. Mai 1862 zu Greußen (Sondershausen), gest. 20. Dez. 1929 zu Berlin, Sohn eines Amtsgerichtsrats, studierte 1882—85 in Jena u. Leipzig die Rechte, trat schon während seiner Studienzeit als Kritiker u. Publizist an die Öffentlichkeit. 1888—91 erschien sein Werk „Zeitgenössische Tondichter" 3 Bde., 1888 erwarb ex die „Märkische Zeitung", die er bis 1902 leitete, 1903 die „Deutsche Armee-Musiker-Zeitung" (bis 1906) u. „Die deutsche MusikdirigentenZeitung", die er seit 1906 herausgab. Eigene Werke: Richard Wagner im Spiegel der Kritik seiner Zeit 1906; Erläuterungen zu Meisterwerken der Tonkunst 36 Bde. 1906—24; Frederick Delius (Biographie) 1908; Führer durch die Repertoire-Opern der deutschen Bühnen 1912; Führer durch die Musikgeschichte 1912; Richard Wagners Bühnendramen 1914; August Bungert 1915; Webers Freischütz 1926 u. a. Chorbühne s. Mysterienbühne. Chor im Drama bedeutet eine Zusammenfassung gleichgearteter Personen, die als Gemeinschaft dem Helden oder der Heldin an die Seite tritt, zu ihrem Schicksal Stellung nimmt oder gar in ihr Schicksal handelnd eingreift. Das geistliche Spiel des Mittelalters läßt den Chor einzelne Teile der Darstellung durch erzählende Gesänge verbinden. Belanglos ist der Ch. für das Schuldrama der Humanistenzeit. Im Barockdrama, ζ. B. bei Gryphius, spielt er wieder eine Rolle, indem er in den Aktpausen die

Christ Handlung deuten hilft. Kommentierend wirkt auch der Ch. bei Klopstock in seinen Hermann-Bardieten. Schiller vertrat bei seiner Wiedereinführung des antiken Chors auf der Schaubühne die Ansicht, dem Drama seine volle poetische Kraft u. Würde zu verleihen. Die der „Braut von Messina" vorangesetzte Abhandlung „Uber den Gebrauch des Chors in der Tragödie" begründete dies. Auch die „Malteser" wollte er mit Chören ausstatten. Ebenso plante Goethe anfangs für Voltaires „Tancred" ihn in der Ubersetzung einzuführen, während Lessing ihn abgelehnt hatte. Uber Versuche in der Richtung, die Schiller einschlug, kam man auch in der Folgezeit nicht hinaus. Solche im 20. Jahrhundert hatten noch weniger Erfolg. Ch. Freih. v. Ehrenfels (Vorwort zu den „Stürmern" 1912) wollte das orchestrale Leitmotiv des modernen Musikdramas als Erinnerungsmittel für den Hörer durch in die Handlung eingeschobene Chorsätze, die zu dem vom Orchester getragenen Gesänge eine „kontrastierende Tonmasse bilden, zum Teil ersetzen, zum Teil noch verstärken. Denn „es sind Mittel nötig, den Zuschauer derart zu beeinflussen, daß er die dramatische Handlung in der von dem Dichter geforderten Weise auffasse". Im übrigen „habe der musikalische Stil R. Wagners u. seine Verwendung dram. Motive als symphonisch-architektonisches Knochengerüst mustergültig zu bleiben." Die Chordramen von E. sind heute vergessen. Audi C. Langenbeck (s. d.) konnte sich mit seiner neuartigen Verwendung des Chors auf die Dauer nicht durchsetzen. Literatur: K. Burdach, Schillers Chordrama u. die Geburt des tragischen Stils aus der Musik 1910; H. Steinberg, Die Reyhen in den Trauerspielen des A. Gryphius (Diss. Göttingen) 1914; R. Fischer, Der Chor im deutschen Drama von Klopstocks Hermannschlacht bis Goethes Faust II (Diss. München) 1917; L. Großmann, Chöre, Volks- u. Massenszenen in Schillers Dramen (Diss. Hamburg) 1922; H. Schauer, Ch. (Reallexikon 1. Bd.) 1925 bis 1926; K. Burdach, Schillers Chordrama (Vorspiel 2. Bd.) 1926; Susanne Schmida, Theater von Morgen 1950. Christ, Friederike Antonie Sophie s. Schirmer, Friederike Antonie Sophie. Christ, Josef Anton, geb. 5. Juni 1744 zu Wien, gest. 25. März 1823 zu Dresden,

Christ urspr. für die Erziehung in einem Jesuitenkonvikt bestimmt, entfloh jedoch u. machte als Husar einen Teil des Siebenjährigen Krieges mit, beschritt als Jugendlicher Held u. Liebhaber die Bühnenlaufbahn u. wurde 1778 vom großen Schröder nach Hamburg berufen. 1779 in Leipzig, 1783 in Petersburg, 1784—88 in Riga tätig, 1790 in Mainz u. seit 1794 als Mitglied der Secondaschen Truppe in Prag, Dresden u. Leipzig wirkend. Seine Memoiren sind für die Theateru. Kulturgeschichte von hoher Bedeutung, sie erschienen unter dem Titel „Schauspielerleben im 18. Jahrhundert, Erinnerungen", zum erstenmal veröffentlicht 1912 von Rudolf Schirmer. Hauptrollen: Riccaut, Marinelli, Graf Moor, Philipp II. u. a. In mancher Beziehung stand Ch. nach einem zeitgenössischen Urteil „selbst über Iffland, der ihn im besten Selbstgefühl seinen Lehrer nannte. Von Ch. konnten junge Schauspieler lernen u. lernten zum Glück auch, wie Ausdruck der Leidenschaft keiner konvulsivischen Mittel bedarf, wenn sie innerhalb ihrer Natur, eben der Natur, sich bewegt u. hervortritt, sonach immer nur in den Spiegel des Schönen blinkt. Trotz der Einfachheit und des besonnensten Mienenspiels brachte er Wirkungen hervor, die überraschend waren und über den darzustellenden Charakter ein Licht verbreiteten, wie es das kunstreichste Wort nicht hervorzubringen vermochte". Ch. war verheiratet mit der Schauspielerin Isabella Maria Ch. (geb. 1742 zu Lissabon, gest. zu Riga). Der Ehe entstammte die ebenfalls bühnentätige Friederike Antonie Sophie, verehelichte Schirmer (s. d.), die bedeutendste Tochter, ferner Margarethe, Caroline u. Josefa Ch. Literatur: J. Kürschner, J. A. Christ (A. D. B. 4. Bd.) 1876; Dagmar Reimers, Geschichte des Rigaer Deutschen Theaters 1782—1822 (Diss. Freiburg i. Brsg.) 1942. Christ, L. Jean s. Gutbier, Luise. Christ, Sophie, geb. 9. Sept. 1836 zu Mainz, gest. 23. April 1931 das., Tochter eines Geschäftsführers der fürstbischöfl. Druckerei, bei den Englischen Fräulein das. erzogen, wirkte seit 1855 als Tragödin in Regensburg, Heidelberg, Aachen, Hamburg, Weimar, Breslau u. Wiesbaden, nach ihrem Abschied von der Bühne (1871) befreundete sie sich in Wiesbaden mit der Gräfin HahnHahn (s. d.), unternahm 1892 eine Orientreise und trat auch als Schriftstellerin her-

Christen

264 vor. Hauptrollen: Gretchen u. a.

Maria Stuart,

Klärchen,

Christalnigg, Gräfin Marie, geb. 8. Febr. 1840 zu Pest, gest. 10. April 1920 zu Agram, Tochter von A. Ph. Berg (s. d.), von diesem für die Bühne ausgebildet, begann ihre Laufbahn in Pest u. kam über Linz, Graz, Breslau u. a. Städte 1873 ans Hoftheater in Meiningen, von wo sie als Heroine auch an zahlreichen Gastspielreisen teilnahm. Später folgte sie ihrem Gatten Grafen Ch. nach Krapina-Töplitz in Kroatien. Hauptrollen: Orsina, Elisabeth, Calpurnia u. ä. Literatur: Eisenberg, M. Berg (Biogr, Lexikon) 1903. Christelnicke, Gotthard (Ps. Alexey Marwin), geb. 23. Juli 1880 zu Lübeck, Kaufmannssohn, unternahm große Auslandsreisen und trat als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Bettina Helmbach (Drama) 1900; Im Sumpf (Drama) 1900; Die Zweite (Komödie) 1901; Befreiung (Drama) 1905. Literatur: Brammer, G. Christeinicke (Lexikon 1. Bd.) 1913. Christelflein, Das, Spieloper in zwei Akten nach der Märchendichtung Ilse v. Stachs textlich umgearbeitet vom Komponisten Hans Pfitzner. Uraufführung 1906 in München, in der endgültigen Fassung 1917 in Dresden. Christen, Adolf, geb. 7. Aug. 1811 zu Berlin, gest. 13. Juli 1883 zu München, an einer Gewerbeschule ausgebildet, zuerst für den Kaufmannsstand bestimmt u. als Maschinenschlosser tätig, wandte sich aber bald der Bühne zu u. betrat diese erstmals 1831 in Wittenberg, kam nach verschiedenen langen Irrfahrten als Bonvivant an das Hoftheater in Wiesbaden u. 1842 an das Hoftheater in München, das er seither nicht mehr verließ. Lieblingsrollen fand er in „Minna von Barnhelm", „Rosenmüller u. Finke", im „Eingebildeten Kranken" u. a. Lustspielen. Lehrer u. späterer Gatte der Folgenden. Literatur: Eisenberg, A. Christen (Biogr. Lexikon) 1903. Christen, Klara, geb. 27. April 1844 zu München, gest. 19. Dez. 1909 das., Tochter des aus Berlin stammenden Seidenfärbereifabrikanten Wilhelm Ziegler, wurde von

Christern dem Münchner Hofschauspieler Adolf Christen für die Bühne ausgebildet und trat erstmals 1862 als Jungfrau von Orleans in Bamberg u. München auf, dann in Breslau u. Berlin, kam 1863 nach Ulm, 1865 an das Volkstheater in München, 1867 nach Leipzig u. 1868 an das Hoftheater in München, in dessen Verband sie bis 1874 verblieb, seitdem in allen größeren Städten Deutschlands gastierend sowie in Amsterdam und Petersburg. 1885 wurde sie, inzwischen als Heroine großen Stils allgemein anerkannt, Ehrenmitglied des Hoftheaters in München. 1876 hatte sie ihren Lehrer Christen geheiratet, obwohl dieser mehr als drei Jahrzehnte älter war als sie, und war ihm eine liebevolle Gattin und treue Mitarbeiterin. Ihre großartigste Leistung war die Titelrolle in Grillparzers „Medea" Wie die Maler Makart u. Piloty verkörperte sie den idealisierenden monumental-heroischen Stil, der zu ihrer Zeit in hohem Ansehen stand. Ihr großes Vermögen, ihre Schriften, Briefe usw. hinterließ sie der Deutschen BühnenGenossenschaft mit der Bestimmung, ihre Villa in München als Theatermuseum zu erhalten (Klara-Ziegler-Stiftung). Auch als Dramatikerin versuchte sie sich mit Glück. Eigene Werke: Flirten (Lustspiel) 1895; Furcht vor der Schwiegermutter (Schwank) 1897; Der Türmer von St. Peter (Dramat. Dichtung) 1897; Mucki (Lustspiel) 1904. Literatur: Johannes Mayerhoier, K. Ziegler 1887; E. Zabel, Κ. Z. (Frankfurter Zeitung 21. Dez.) 1909; Th. Ebner, Κ. Z. (Bühne u. Welt) 1909; ders., K. Zieglers Anfang (Ebda.) 1910; Ernst v. Possart, Κ. Z. (Die Deutsche Bühne 2. Jahrg.) 1910; ders., Ein Debut. Aus meinen Erinnerungen (Münchner Allg. Zeitung Nr. 1) 1910; A. Freih. v. Mens/, Eine Klara-Ziegler-Stiftung (Ebda. Nr. 5) 1910; Fürstin M. zu Erbach, Was mir Κ. Z. aus ihrem Leben erzählte (Deutsche Revue, Febr.) 1910; Ludwig Speidel, C. Z. in Wien (Schriften 4. Bd.) 1911; A. Freih. ν. Μensi, Κ. Z. (Biogr. Jahrbuch 14. Bd.) 1912; E. v. Possart, Erstrebtes u. Erlebtes 1916; H. G. Eschweiler, Κ. Z. (Diss. Rostock) 1935. Christern, Johann Wilhelm (Ps. Felix Rose), geb. im Mai 1809 zu Karolinenhof, gest. 1877 zu Hamburg, studierte Musik, wurde Musiklehrer u. trat auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Literaten — Fortuna (Lustspiele) 1842; Der Jesuit (Drama nach dem

265

Christina Königin von Schweden

Französischen) 1845; Sesenheim beiden Görgen (Lustspiel) 1846.

oder

Die

Christians, Rudolf, geb. 15. Jan. 1869 zu Middoge in Oldenburg, gest. 2. Febr. 1921 zu Neuyork, einer ostfriesischen Familie entstammend, humanistisch gebildet, war zwangsläufig zuerst Kaufmann, Schloß sich jedoch bald unter angenommenen Namen einer Wandertruppe an, mit der er alle Freuden u. Leiden des Schmierendaseins teilte, bis er endlich als Jugendlicher Held und Liebhaber am Stadttheater in Basel Aufnahme fand. 1893 wirkte er in Düsseldorf, 1895—98 am Deutschen Volkstheater in Wien u. hierauf an den Kgl. Schauspielen in Berlin. Gastspielreisen führten ihn bis Amerika u. Rußland. Hauptrollen: Hamlet, König Alphons u. a. Gatte der Opernsängerin Bertha Klein. Literatur: E. Thießen, Berliner Bühnenkünstler (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; Eisenberg, R. Christians (Biogr. Lexikon) 1903. Christiany (geb. Wunsch), Antonie, geb. 1812 zu Hannover (Todesdatum unbekannt), von Holbein u. Marschner für die Bühnenlaufbahn vorbereitet, trat zuerst als Choristin u. in kleinen Rollen in Hannover auf, war dann 1829—31 als Lokalsoubrette und Muntere Liebhaberin in Dessau tätig, heiratete 1834 einen Oberleutnant Christiany, kam 1835 ans Hoftheater in Kassel, 1836 ans Stadttheater in Hamburg u. 1839 ans Theater an der Wien u. bewährte sich als ausgezeichnete Kraft sowohl in Oper und Operette wie in Schau- u. Lustspiel. Gastspiele führten sie nach Helsingfors, Kopenhagen, Amsterdam, Lemberg u. a. Literatur: Eisenberg, A. Christiany (Biogr. Lexikon) 1903. Christi Höllenfahrt auf der Bühne. Literatur: W. Chr. Schmidt, Die Darstellung von Christi Höllenfahrt in den deutschen und den ihnen verwandten Spielen des Mittelalters (Diss. Marburg) 1915. Christina Königin von Schweden (1626 bis 1689), Tochter Gustav Adolfs, regierte seit 1644, dankte 1654 ab, wurde katholisch u. lebte seit 1668 in Rom kulturellen Bestrebungen. Dramengestalt. Behandlung: Wilhelm Vogel, Christina von Schweden (Schauspiel nach F. K. van der Velde) o. J.; Heinrich Laube, Monaldeschi, Liebhaber der Königin Chr. von

Christkindlspiel

266

Sch. oder Die Abenteurer (Trauerspiel) 1839; G. Conrad, Umsonst oder Chr. Königin von Sch. (Trauerspiel) 1870; Elisabeth vom Berge, Chr. von Sch. (Trauerspiel) 1873; Η. E. Gilbert, Chr. von Sch. (Drama) 1933; Roland Schacht, Chr. von Sch. (Schauspiel) 1935. Christkindlspiel des Böhmerwaldes, textlich barbeitet von Friedrich Jaksch, musikalisch bearbeitet u. durchgesehen von Walther Hensel 1929. Christi, Anton Josef, geb. 2. April 1802 zu Regensburg, gest. 2. Febr. 1865 zu Lindau, Sohn des Schauspielers Karl Chr., spielte erstmals 1811 in Basel eine Kinderrolle u. seit 1818 am Deutschen Theater in Agram als Jugendlicher Liebhaber. Besonderen Erfolg hatte er jedoch bald als Komiker (ζ. B. als Zwirn im „Lumpazivagabundus") wie überhaupt in Rollen aus Stücken Nestroys, für die er in Wiesbaden, Mannheim, Hamburg, Braunschweig, Nürnberg, Petersburg, Breslau u. selbst in London der geeignete Interpret war. Christi (Christel), Franz, geb. 1742 (?) zu Bruchsal, gest. 1791 zu Heidelberg, betrat 1767 die Bühne, war in Väter- u. Charakterrollen anerkannt, besonders als Lear, Moor, Andreas Doria, König (Hamlet) u. a. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Wollmar u. Camille oder Die Schicksale eines Deutschen in Paris (Trauerspiel) 1790; Der Lottospieler (Schauspiel) 1790. Christlieb, A. s. Kalischer, Alfred Christlieb. Christof, Bartl s. Fiala, Bartholomäus. Christof es, Friedrich (Ps. Fritz Friedrichs), geb. 13. Jan. 1849 zu Braunschweig, gest. 15. Mai 1918 zu Königslutter, Sohn eines Bahnarbeiters, erlernte zuerst das Tischlerhandwerk, wandte sich jedoch bald, von Wilhelm Kläger (s. d.) ermuntert, dem Theater zu u. betrat erstmals 1869 in Braunschweig die Bühne, wirkte als Charakterspieler in Potsdam, Stettin, Elbing, St. Gallen, Düsseldorf u. seit 1883 in Nürnberg. Am dort. Stadttheater ging er als Autodidakt zur Oper über, kam dann nach Bremen u. sang 1888 bei den Bayreuther Festspielen den Beckmesser, 1896 das. den Alberich. Seine Stimme (Bariton)

Christophory u. seine Darstellung wurde in ganz Europa berühmt, so daß er sich von seinem Wohnsitz in Bremen fortan nur noch auf Gastspielreisen begab. Infolge der Überanstrengung beim Rollenstudium verfielen seine Kräfte frühzeitig. Seit 1902 lebte er in geistiger Umnachtung. Literatur: Eisenberg, F. Friedrichs (Biogr. Lexikon) 1903. Christomanos, Konstantinus, geb. 13. Aug. 1868 zu Athen, gest. 14. Nov. 1911 das., Sohn eines griech. Universitätsprofessors u. einer deutschen Mutter, studierte in Wien Germanistik, wurde Lehrer für Griechisch, Vorleser u. Reisebegleiter der Kaiserin Elisabeth, leitete 1898—99 mit Felix Rappaport die „Wiener Rundschau" u. lebte später als Theaterdirektor in Athen. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die graue Frau (Drama) 1898; Tagebuchblätter 1899. Christoph Herzog von Bayern (1449—93), von Sage u. Dichtung verherrlichter volkstümlicher Held, der immer wieder für Recht u. Freiheit kämpfend, allerdings erfolglos, die Alleinherrschaft seines Bruders zu brechen suchte. Dramengestalt. Behandlung: August Eckschläger, Herzog Christoph der Kämpfer (Tragödie) 1811; Hermann v. Schmid, Herzog Ch., der Kämpfer (Schauspiel) 1853. Christopherus, Heiliger, Held einer vor allem gern bildlich behandelten Legende, die berichtet, wie er, ursprünglich ein heidnischer Riese, von Mitleid ergriffen, ein Kind über einen angeschwollenen reißenden Fluß trug, wobei die Last immer schwerer u. schwerer wurde, bis er in dem Kinde Christus erkannte, der ihn in der Flut auf den Namen Christträger (griech. Christophorus) taufte. Gestalt u. Stoff wurden auch von Bühnendichtern verwertet. Behandlung: Anton Dietzenschmidt, Christopher (Legendenspiel) 1920; Marie v. Mages, Der Große Christoph (Mysterium) 1932; Fritz Schwarzbacher, Christopherus (Weihespiel) 1947. Literatur: Th. Schwickert, Die Christophoruslegende u. die Uberfahrtssagen (Zeitschrift für Volkskunde, Neue Folge 3. Bd.) 1931; H. F. Rosenfeld, Der hl. Chr., seine Verehrung u. seine Legende (Acta Academiae Aboensis) 1937. Christophory, Ferdinand, geb. 7. April 1885

Christus zu Mamer in Luxemburg, wirkte als Tenor an verschiedenen größeren Bühnen u. kam 1915 von Bremen an die Staatsoper in Hamburg, wo er bis zu seiner Pensionierung 1935 verblieb. Christus s. Jesus. Christus und Pilatus, Bruchstücke eines dramat. Gedichtes aus Thüringen vom Ende des 12. Jahrhunderts, herausg. von C. Kraus, Deutsche Gedichte des 12. Jahrhunderts 1894. Chronegk, Ludwig, geb. 3. Nov. 1837 zu Brandenburg, gest. 8. Juli 1891 zu Meiningen, begann seine Bühnenlaufbahn 1855 bei Kroll in Berlin unter der Direktion von C. A. Görner (s. d.) als Jugendlicher Komiker u. Naturbursche, kam dann über Pest (1861), Zürich (1863), Leipzig (1864), Königsberg (1865) nach Meinigen (1866), wo er bes. in Shakespeare-Stücken hervorragend tätig, zum Ansehen des dort. Ensembles wesentlich beitrug u. 1871 die Regie übernahm. Unter seiner Leitung erlangten die „Meininger" (s. d.) mit ihren Gastspielen Weltruf. Anfangs nahm er auch als Darsteller an den Aufführungen teil. 1877 ernannte ihn Herzog Georg zum Direktor der Gesellschaft, 1882 zum Hofrat u. 1884 zum Intendanten des Hoftheaters. Der dankbare Landesherr ehrte das Andenken dieses Großen im Bereich des zeitgenössischen Theaters, indem er einen eigenen Raum seiner Bühne mit Bildern, Auszeichnungen usw. des Verewigten einrichten ließ. Literatur: Aloys Prasch, Erinnerungen eines ehemaligen Meiningers (Bühne und Welt 1. Jahrg.) 1899; Eisenberg, L. Chronegk (Biogr. Lexikon) 1903. Chronigk, Isaak Low, geb. 1825 zu Posen (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Talmudgelehrten, studierte in Königsberg, war publizistisch tätig, beteiligte sich an der Bewegung von 1848, floh dann in die Schweiz, lebte in Zürich eine Zeit bei der Mutter Gottfried Kellers, gründete 1856 eine jüdische Reformbewegung, folgte 1866 einem Ruf an die Gemeinde „Sinai" nach Chicago, kehrte jedoch 1872 wieder nach Berlin zurück, wo er als Redakteur eine Anstellung fand. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ahasverus (Morgenländ. Drama) 1849; Hermann u. Hulda (Drama) 1856; Der Famulus des Sternsehers (Lustspiel) 1857.

Cid

267 Literatur: Brummer, xikon 1. Bd.) 1913.

I. L. Chronigk (Le-

Chrudimsky, Ferdinand, geb. 19. Jan. 1812 zu Semlin, gest. 15. Okt. 1891 zu Frankfurt a. M., wirkte als Heldentenor im Theater an der Josephstadt in Wien, ferner in Frankfurt a. M., 1851—54 in Karlsruhe, 1854 bis 1857 in Amsterdam, 1859—60 in Düsseldorf, 1860—62 in Freiburg im Brsg. (auch als Direktor das.), 1863 in Koblenz u. zuletzt in Lübeck. Hauptrollen: Raoul, Hüon, Prophet u. a. Chrusen, P. P. s. Uschner, Karl R. Chytraeus (eigentlich Kochhafe), Nathan, geb. 12. März 1543 zu Menzingen in der Pfalz, gest. 25. Febr. 1598 zu Bremen als Schuldirektor das., 1564 Professor der lat. Sprache u. 1567 der Poesie in Rostock, weitgereist, schrieb u. a. eine „Tragedia Abrahami Opfer" in deutschen Reimen 1595. Cicero, Marcus Tullius (106—43 v. Chr.), berühmter römischer Redner, Schriftsteller u. Staatsmann, wurde 63 Konsul, 58—57 verbannt u. schließlich ermordet. Tragischer Held. Behandlung: J. J. Bödmet, Μ. T. Cicero (Trauerspiel) 1764. Cid, eigentlich Diaz de Vivar (vor 1045 bis 1099), spanischer Nationalheld, von der Volkssage u. Volkspoesie sowie im Drama u. Epos verherrlicht, von Corneille in Frankreich u. Herder in Deutschland (Nachdichtung 1805), damit in die Weltliteratur eingeführt, im 19. Jahrhundert wiederholt für die Bühne gestaltet. Behandlung: Georg Greilinger, Tragicomoedia, genannt Cid 1650; Gustav Kleiiel, C. (nach Corneille) 1807; G. A. Niemeyer C. (Trauerspiel) 1810; C. E. Graf v. BentzelSternau, C. (nach Corneille) 1811; Matthias v. Collin, C. 1815; Ernst Ortlepp, C. 1828; Ch. D. Grabbe, C. (Operntext) 1836; Peter Cornelius, Der C. (Oper) 1864; Benno Rödel, C. (Schauspiel) 1867. Cid, Der, lyrisches Drama in drei Aufzügen von Peter Cornelius, 1859—64 in Text und Musik entstanden, greift auf Hubers Biographie des C. (1829), daneben auf Corneilles französisches u. Guillen de Castros spanisches Schauspiel u. Herders Cid-Romanzen als Quellen zurück. Doch stellt das Werk von Cornelius nicht so sehr den hei-

Cillis

268

disch-spanischen Ehrbegriff in den Vordergrund, sondern vielmehr den Liebeskonflikt Cid-Chimene. Cillis, Wilhelm, geb. 31. Juli 1831 zu Bonn am Rhein, gest. 27. Mai 1896 zu Dessau, wirkte seit 1860 als Opernsänger (Baß) und Schauspieler am Hoftheater das. Cimburek, Arthur, geb. um 1880, gest. 22. Aug. 1936 zu Gelsenkirchen, Schauspieler bei der Wander- und Waldbühne in Wattenscheid (Westfalen). Circe s. Kirke. Cisowsky, Philipp, geb. 18. Okt. 1857 zu Wien, gest. 6. Mai 1908 das. Schauspieler. Claar (eigentlich Rappaport), Emil, geb. 7. Okt. 1842 zu Lemberg, gest. 25. Juli 1930 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Advokaten, sollte ursprünglich Medizin studieren und kam erst nach vielen Kämpfen zur Bühne. Unter dem Namen Ralk betrat er, von H. Laube engagiert, 1860 das Burgtheater, war dann als Komiker u. Bonvivant in Graz, Linz, Berlin u. wieder unter Laube in Leipzig tätig, in Weimar als Spielleiter, seit 1872 in Prag als Oberspielleiter, seit 1876 in Berlin als Direktor des Residenztheaters, seit 1879 in Frankfurt a. M. als Intendant des Stadttheaters wirkend, um die Geltung dieser Bühne erfolgreich bemüht. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Friede (Schauspiel) 1871 j Die Heimkehr (Schauspiel) 1872; Shelley (Trauerspiel) 1874; Simson u. Dalila (Lustspiel) 1875; Auf den Knieen (Lustspiel) 1886; Die Schwestern (Schauspiel) 1892; Königsleid (Trauerspiel) 1895; 50 Jahre Theater 1926. Literatur: Eisenberg, E. Claar (Biogr. Lexikon) 1903. Claar, Hans, geb. 13. Sept. 1861 zu Wien, gest. 6. Juni 1918 zu Gmunden, Sohn eines Staatsbeamten, folgte zuerst dem väterl. Beruf, wandte sich jedoch bald als Autodidakt der Bühne zu, war zuerst als Bonvivant, später als Charakterspieler u. Held in Troppau, Bielitz u. Franzensbad tätig, kam 1894 ans Deutsche Volkstheater in Wien u. über Salzburg, Karlsbad, Ischl und Linz 1902 ans Burgtheater. Später wirkte er am Theater in der Josefstadt in Wien u. übernahm schließlich die Direktion des Linzer

Claar-Eibenschütz Landestheaters, das er bis 1918 leitete. Gatte der Sängerin Toni Eibenschütz. Hauptrollen: Fuhrmann Henschel, Pfarrer von Kirchfeld u. a. Literatur: Eisenberg, H. Claar (Biogr. Lexikon) 1903. Claar, Marie, geb. 3. März 1837 zu Braunschweig, gest. 22. Jan. 1910 zu Zoppot, Tochter des Braunschweiger HofschauspieIerpaares Adam u. Johanna Größer, trat sechzehnjährig als Preziosa in Kassel auf und war unter H. Laube Erste Sentimentale in Leipzig, wo sie sich verheiratete. Zuletzt wirkte sie 20 Jahre lang am Hamburger Thalia-Theater in tragischen u. komischen Rollen. Claar-Delia, Hermine, geb. 8. April 1844 zu Wien, gest. 21. Nov. 1908 zu Frankfurt a. M., durch Josef Lewinsky ausgebildet, debütierte 1860 in Pest, kam dann ans Thalia-Theater in Hamburg, 1863 nach Berlin, bald darauf ans Hoftheater in Schwerin, 1868 unter Laube ans Stadttheater in Leipzig, wo sie den Intendanten Emil C. (s. d.) heiratete, folgte ihm nach Weimar, Prag, Berlin, wo er 1876 die Direktion des Residenztheaters übernahm u. wo sie sich als Tragödin ersten Ranges bewährte. Für die Rolle der „Theodora" wurde sie zu einer Separatvorstellung nach München zu König Ludwig II. berufen. Gastspielreisen führten sie durch Deutschland, Rußland u. Amerika. 1891 nahm sie Abschied von der Bühne. Hauptrollen: Hermione, Maria Stuart, Orsina, Judith, Messalina, Deborah, Phädra. Literatur: Eisenberg, H. Claar-Delia (Biogr. Lexikon) 1903. Claar-Eibenschütz, Toni, geb. 28. Juni 1871 zu Frankfurt a. M., Tochter des Opernsängers Eibenschütz, der als Bariton in Frankfurt, Hamburg, Pest u. a. tätig war, besuchte das Konservatorium in Köln (Schülerin B. Stolzenbergs), begann ihre Bühnenlaufbahn als Sängerin in Regensburg, kam über Bielitz, Franzensbad, Salzburg, Karlsbad, Ischl 1898 ans Landestheater in Linz an der Donau, wo sie sowohl in der Oper wie in der Operette vielseitig tätig war. Hauptrollen: Rosalinde, Ännchen, Helena, Marie (in der „Regimentstochter" u. im „Waffenschmied"). Gattin des Schauspielers u. Theaterdirektors Hans Claar. Literatur: Eisenberg, T. Claar-Eibenschütz (Biogr. Lexikon) 1903.

269

Clagius

Clagius, Thomas, geb. 1597 zu Hermsdorf bei Braunsberg, gest. 19. Juni 1664 zu Rössel, trat 1618 in Wilna in den Jesuitenorden, wirkte an versch. Orten Preußens u. a. als Rektor des Kollegs in Braunsberg, 1654—61 in Wien u. Köln. Als Verfasser des Dramas „Jason" (1634) wird er den bedeutenden Vertretern des Jesuitendramas zugezählt. Literatur: Lühr, Th. Clagius (Altpreußische Biographie 4. Liefg.) 1938. Clar, Albrecht Albrecht.

s.

Ciarens, Conchita chita.

Heidemann,

Theophil

s. Zuckermandel,

Con-

Clarmann, Amanda, geb. 26. Okt. 1868 zu Graz, wurde von Karoline Bauer das. musikalisch ausgebildet, wirkte dann als Operettensoubrette 1886—87 in Graz, 1887 bis 1888 in Preßburg, 1888—90 am KarlSchultze-Theater in Hamburg u. seither am Theater an der Wien. Hauptrollen: Sora („Gasparone"), Pueblo („Don Cesar") u. a. Claras, Max, geb. 31. März 1852 zu Mühlberg an der Elbe, gest. 6. Dez. 1916 zu Braunschweig, Sohn eines städt. Musikdirektors, besuchte das Kgl. Institut für Kirchenmusik in Berlin u. wurde Kapellmeister bei Kroll das., 1882 am Hoftheater in Braunschweig. Komponist von Bühnenstücken. Eigene Werke: Des Königs Rekrut (Oper) 1889; Prinzessin Ilse (Oper) 1895; Märchenspiele (Der Wunschpeter — Hans Däumling — Zwerg Nase) 1910—12; Schneiderlein Hochhinaus 1913; Der Wanderhansel 1914; Der deutsche Hans u. die Heinzelmännchen 1915; Das Büblein von Hameln u. der Rattenfänger 1916. Literatur: Riemann, M. Clarus (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Clasen, Wilhelm, geb. 28. Okt. 1884 zu Hamburg, gefallen am 12. Juli 1915 in den Vogesen, 1906—08 Schüler des Deutschen Theaters in Berlin, kam 1908 an das Hoftheater in Dessau u. wurde 1914 zum Hofschauspieler das. ernannt. Ciasing, Johann Heinrich, geb Jan. 1779 zu Hamburg, gest. 8. Febr. 1829 das. Opernkomponist. Eigene Werke: Micheli u. sein Sohn

Claud (Fortsetzung des Wasserträgers) o. J.; Welcher ist der Rechte? o. J. Literatur: Riemann, J. H. Ciasing (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Clason, Octavius (Ps. F. O. Colans), geb. 1844 zu Hamburg, gest. 18. März 1875 zu Rom, studierte in Bonn (Doktor der Philosophie), seit 1871 Privatdozent in Rostock u. seit 1874 ao. Professor der klass. Philologie, Altertumskunde u. Geschichte das. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Tiberius (Drama) 1873; Jugurtha (Drama) o. J. Literatur: Brümmer, O. Clason (Lexikon 1. Bd.) 1913. Claud, Charles (Ps. Charles Claud-Saar, als Schauspieler Karl Saar), geb. 3. Juli 1850 zu Wien, gest. 15. Juli 1923 zu Graz, Sohn französischer Eltern, studierte zunächst Naturwissenschaften, wandte sich aber dann dem Theater zu, besuchte die Akademie in Wien u. begann seine Bühnenlaufbahn in Marburg an der Drau, ging dann nach Brünn, 1872 zu Laube an das Wiener Stadttheater, 1873 an das Hoftheater in Stuttgart, wirkte seit 1875 in Graz, Prag, Sigmaringen u. kehrte nach verschiedenen Gastspielen 1877 nach Wien zurück, wo er an mehreren Bühnen das. tätig war. Seit 1885 Schauspieler u. Regisseur am Hoftheater in Weimar, 1889 Dramaturg u. Regisseur des Berliner Theaters. 1890 zog er sich von der Bühne zurück u. lebte hierauf in Cannes, später in Graz. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Angebetete Elisabeth (Lustspiel) 1876; Die Lustspielkonkurrenz (Schwank) 1878; Die Schule der Mütter (Lustspiel aus dem Französischen) 1880; Der Herr Gemeinderat (Lustspiel) 1880; Der Mann der Witwe (Lustspiel nach A. Dumas) 1880; Ich habe keine Zeit (Schwank nach Labiche) 1880; Die Goldprobe (Komödie nach Augier u. Sandeau) 1881; Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag (Lustspiel, übersetzt u. bearbeitet) 1881; In Monaco (Lustspiel) 1886 u. a. Literatur: Brümmer, Ch. Claud (Lexikon 1. Bd.) 1913. Claud (geb. Scholz, Ps. Claud-Saar), Anna, geb. 10. März 1853 zu Lindau in österr. Schlesien, gest. um 1928 zu Graz, trat zuerst in Kinderrollen an mehreren Bühnen Wiens auf, wurde 1872 von Laube für das neugegründete Stadttheater das. gewonnen,

Claudine von Villa Bella heiratete 1875 Charles Claud u. entsagte auf dessen Wunsch der Bühne, seither ausschließlich literarisch beschäftigt. 1876 setzte ihr der Bildhauer Edmund Hellmer ein Denkmal, indem er ihre Züge als „Malerei" am Eingang des Kunsthistorischen Museums in Wien verewigte. Sie schrieb auch ein Volksstück „Der närrische Hiasl" mit Gesang u. Tanz 1904. Claudine von Villa Bella, Schauspiel mit Gesang von Goethe 1776 (Neue Fassung 1787), in ursprünglicher Gestalt herausg. von H. Döring 1843. Lieder daraus komponierten Beethoven u. Schubert. Literatur: Woldemar Μartinsen, Goethes Singspiele im Verhältnis zu den Weißischen Operetten (Diss. Gießen) 1887; K. Kippenberg, Uber Goethes Claudine von Villa Bella (Progr. Realschule Bremen) 1891. Claudius (10 v. — 54 n. Chr.), römischer Kaiser, ließ seine erste Gemahlin Messalina hinrichten u. wurde von seiner zweiten, ihn ebenfalls tyrannisierenden, Agrippina, vergiftet. Dramenfigur. Behandlung: J. P. Praetorius, Claudius (Oper) 1726; August v. Kotzebue, Kaiser C. (Schauspiel) 1808. Claudius, Erich, geb. um 1890, gest. 3. Sept. 1940 zu Warschau, Urenkel des Dichters Matthias Claudius, begann seine Bühnenlaufbahn in Meiningen und war zuletzt Referent für Kultur u. Theater in Warschau. Claudius, F. C. s. Dräxler, Karl. Claudius, Georg Karl (Ps. Franz Ehrenberg), geb. 21. April 1757 zu Zschopau in Sachsen, gest. 20. Nov. 1815 zu Leipzig als freier Schriftsteller, verfaßte vorwiegend Lustspiele. Eigene. Werke: Kindertheater 1782; Das Fest wahrer Freundschaft (Schauspiel) 1782; Das Rendezvous oder Untreue aus Liebe (Lustspiel) 1784; Juliane Dürrbach (Lustspiel) 1784; Die verstörte Wirtschaft (Lustspiel) 1784; Die beiden Freunde (Schauspiel) 1784; Die Grafen Guiscardi (Trauerspiel) 1787; Der Fürst u. sein Volk (Drama) 1791.

Claus

270

in Baden-Baden, begann ihre eigentliche Bühnenlaufbahn am Kleinen Theater Unter den Linden in Berlin u. kam dann über Leipzig, Stuttgart u. Düsseldorf 1933 an das Lessing-Theater in Berlin. Claudius, Matthias, geb. 9. Febr. 1865 zu Altona, gest. 3. Mai 1931 zu Barmen-Wuppertal, Enkel des Dichters Matthias Claudius, Sohn eines Landgerichtsdirektors, für die Ingenieurlaufbahn bestimmt, ging jedoch bald zur Bühne, die er mit 18 Jahren in Bromberg erstmals betrat u. von wo er als Jugendlicher Liebhaber u. Naturbursche über Liegnitz, Koblenz, Hannover u. Riga 1890 zum Deutschen Theater in Berlin kam, war 1898—1901 Mitglied des Hoftheaters in Dresden. Gastspielreisen u. a. mit Josef Kainz führten ihn nach Amerika. Zeitweilig gehörte er dem Schauspielhaus in Düsseldorf, seit 1917 den Vereinigten Städtischen Theatern in Barmen-Wuppertal an. Hauptrollen: Bellmaus („Die Journalisten"), Feldt („Der Veilchenfresser") u. a. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: In der zwölften Stunde (Lustspiel) 1890; Großmütterchen (Lustspiel) 1898 u. a. Literatur: Eisenberg, M. Claudius (Biogr. Lexikon) 1903. Claudius, Otto K„ geb. 6. Dez. 1795 zu Soland an der Spree, gest. 3. Aug. 1877 zu Naumburg als Domkantor das. Komponist mehrerer Opern („Der Gang nach dem Eisenhammer" u. a.). Literatur: Riemann, Ο. K. Claudius (Mus i k l e x i k o n 11. Aufl.) 1929. Clauer (geb. de Bruin), Marie, geb. 1816 zu München, gest. 2. Aug. 1840 das., zuerst für den Lehrberuf ausgebildet, ging jedoch bereits 1833 in Regensburg zur Bühne über, spielte dann in Koblenz, Aachen, Hamburg u. seit 1837 am Hoftheater in Schwerin. Jugendliche Liebhaberin u. Tragödin. Hauptrollen: Maria Stuart, Klärchen, Käthchen von Heilbronn, Gretchen, Griseldis u. a. Literatur: Anonymus, M. Clauer (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 5. Jahrg.) 1841. Clauren, Heinrich s. Heun, Karl

Claudius, Marie Luise, geb. um 1900 zu Meiningen, Ururenkelin des Dichters Matthias Claudius, einer Schauspielerfamilie entstammend, spielte zuerst Kinderrollen

Gottlieb.

Claus, Ernst, geb. um 1896, gest. 28. Juni 1925 zu Ballenstedt, war Kammersänger am Hoftheater in Dessau.

271

Claus Claus, Ida s. Zedlitz-Neukirch, Ida von. Claus, Lilli s. Dostal, Ulli. Clausen, Ernst Alexander (Ps. Claus Zehren), geb. im Sept. 1861 zu Aurich in Hannover, gest. 13. Dez. 1912 zu Jena, Sohn eines Artillerieoffiziers, folgte zunächst dem väterl. Beruf, nahm aber 1896 als Hauptmann seinen Abschied u. widmete sich literar. Arbeiten u. a. als Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ums Heimrecht (Schauspiel) 1902; Die Männerwage (Lustspiel) 1903; Moderne Seelen (Satir. Posse) 1903; D'r Kindbetter (Schwank) 1908 (mit Ferdinand Bastien). ClauB, Hugo s. Coen, Hugo. ClauS, Isaak, Straßburger Ubersetzer aus dem 17. Jahrhundert, gab in seiner „Deutschen Schaubühne" (1. Teil) 1655 u. a. Corneilles „Cid" deutsch heraus. ClauS, Wilhelm helm.

s. Schneider-Clauß,

Wil-

Clavigo, Trauerspiel in fünf Akten von Goethe 1774, nach den Memoiren des P. A. Caron de Beaumarchais. Diese schildern u. a. Erlebnisse des französ. Dichters B. (s. d.) auf seiner Reise nach Madrid. C., der Archivar des Königs von Spanien, ein eitler u. charakterloser Streber, verführt die Schwester von B. u. wird dafür von diesem zur Rechenschaft gezogen. Dies ist der Kern des geschichtlichen Vorgangs, den Goethe psychologisch vertieft zur Darstellung bringt. Er berichtet seinem Freund Schönborn, er habe „eine moderne Anekdote dramatisiert, mit möglichster Simplizität u. Herzenswahrheit, mein Held ein unbestimmter, halb groß, halb kleiner Mensch, der Pendant zum Weislingen im ,Götz'; vielmehr Weislingen selbst in der ganzen Rundheit einer Hauptperson; auch finden sich hier Szenen, die ich im .Götz', um das Hauptinteresse nicht zu schwächen, nur andeuten konnte". Goethes Freund Merck beurteilte das Stück abfällig: „Solch einen Quarck mußt du mir künftig nicht mehr schreiben; das können die andern auch". Ahnlich lauteten andere Stimmen. So heißt es in dem „Magazin der teutschen Critik, Halle 1774" unter dem Signum G-s-r: „Wider die Regeln verstoßen! Fehler über Fehler! Der Goethe kann doch auch nichts

Clewing

machen, ohne wider die wesentlichsten Regeln zu fehlen". Die „Auserlesene Bibliothek der neuesten teutschen Literatur" (Lemgo 1775) bezeichnet den „Clavigo" als „eine nachlässig hingeworfene Skizze" des Verfassers vom „Götz", „ganz unwert, ohnerachtet man etliche Züge von seiner Meisterhand darin erkennt". Entrüstet war Beaumarchais, dessen Memoiren Goethe für sein Trauerspiel benutzt und den er als handelnde Person dem Drama beigefügt hatte. Er sah es bei einer Aufführung in Augsburg und äußerte: „Der Deutsche hat meine Geschichte mit einem Begräbnis und Duell überladen, Zutaten, die weniger Talent als Hohlköpfigkeit verraten". Literatur: Th. W. Danzel, Uber Goethes Clavigo (Gesammelte Aufsätze) 1855; Georg Schmidt, C. Eine Studie zur Sprache des jungen Goethe 1893; Erich Schmidt, Clavijo, Beaumarchais (Charakteristiken 2. Reihe) 1901; G. Grempler, Goethes C. Erläuterung u. literarhistor. Würdigung (Sarans Bausteine 5. Bd.) 1911. Clemens, Elvira, geb. 29. Juni 1878 zu Wien, trat schon Fünfzehnjährig im IrvingPlace-Theater in Neuyork als Naive Liebhaberin auf, kam dann 1894 ans Raimundtheater in Wien, 1895 ans Residenztheater in Hannover, 1898 ans Lessingtheater in Berlin u. 1899 ans Burgtheater. Hauptrollen: Hannele (in „Hanneies Himmelfahrt"), Annchen (in „Jugend") u. a. Auch ihre Schwester Martha C. gehörte der Bühne an, sie war seit 1902 Mitglied des Theaters in der Josefstadt in Wien. Literatur: Eisenberg, E. Clemens (Biogr. Lexikon) 1903. Clement, Henriette, geb. 12. Okt. 1869 zu Wien,war Opernsängerin (Alt) 1888—89 an der Hofoper in Berlin, 1889—90 in Bonn u. seit 1891 in Zürich. Hauptrollen: Amneris, Ortrud, Edda u. a. Clewing, Karl, geb. 22. April 1884 zu Schwerin, wirkte als Jugendlicher Held in Bromberg, Straßburg, am Berliner Theater u. 1911—·20 am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, wurde dann Schüler Francesco d'Andrades (s. d.) u. Wilhelm Grünbergs, gab 1920 seine ersten Operngastspiele, war seit 1922 Mitglied der Staatsoper in Berlin u. nahm 1924 auch an den Festspielen in Bayreuth teil. Literatur: Riemann, K. Clewing (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929.

Clobes

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Clobes, Heinz Wilhelm (Ps. Schelm vom Rhein, Eo Ipso, Leporello), geb. 27. Febr. 1876 zu Hanau, Sohn eines Goldschmieds, besuchte die Kunstakademie in Hanau, war dann in Wiesbaden als Zeichenlehramtskandidat tätig, wandte sich aber der Journalistik zu, wurde 1899 Redakteur der „Neuen Vogtländischen Zeitung" in Plauen, 1900 des „Zwickauer Tagblatts", 1902 der „Stettiner Neuesten Nachrichten" u. 1908 Chefredakteur des „Wiesbadner GeneralAnzeigers". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Walhallas Weihe (Festspiel) 1895; Allweg Hoch Zollern (Vaterland. Bühnendichtung) 1896; Der Fiedelhans (Dramat. Märchen) 1898; Der Teufel in Stettin (Lokalrevue) 1907 (mit Pickert); Die Glocken von Vineta (Märchenspiel) 1907; Dies Haus der Kunst (Weihespiel) 1910; Rheinzauber (Märchenspiel) 1912; Die eiserne Zeit (Spiel) 1913; Das Märchen vom Eärchen (Märchenspiel) 1913; Das tapfere Schneiderlein (Märchenspiel) 1914; Das Geheimnis einer Nacht (Modenspiel) 1922; Was schöne Frauen wünschen (Modenspiel) 1924; Die Lady mit der Maske (Modenspiel) 1924. Literatur: Brummer, H. W. Clobes (Lexikon 1. Bd.) 1913. Clodius, Christian August, geb. 1738 zu Annaberg in Sachsen, gest. 30. Nov. 1784 zu Leipzig, war seit 1760 Professor der Philosophie u. seit 1782 Professor der Dichtkunst das. Goethe hörte Vorlesungen bei ihm, verspottete jedoch dessen Manier, mythologische Namen durch klangvolle Fremdwörter zu ersetzen, in dem Gedicht auf den Kuchenbäcker Hendel. Dramatiker. Eigene Werke: Der Patriot (Vorspiel) 1766; Prolog bei Eröffnung des neuen Theaters in Leipzig 1766; Medon oder Die Rache des Weisen (Lustspiel) 1768; Demopater u. Augusta (Drama) 1769. Clodius, Willy, geb. 11. Sept. 1874 zu Bremen, Sohn eines Großkaufmanns, wurde von Friedrich Holthaus (s. d.) für die Bühne vorbereitet, kam als Bonvivant u. Naturbursche 1893 an das Hoftheater in Pyrmont, dann über Annaberg u. Guben 1898 an das Hoftheater in Oldenburg, hierauf an das Stadttheater in Chemitz u. nach einer Gastspielreise durch Amerika an das Thaliatheater in Hamburg. Auch als Komiker beliebt. Hauptrollen: Ferdinand („Kabale u. Liebe"), Bellmaus („Die Journalisten"), Feldt („Der Veilchenfresser") u. a.

Coen Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

W. Clodius (Biogr.

Clute-Simon, Franz, geb. 7. Juli 1881 zu Iserlohn in Westfalen, ließ sich in Bannen nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Ulrich von Württemberg (Schauspiel) 1906; Drei Festspiele für die Weihnachtszeit 1911; Frühlingskinder (Festspiel) 1912; Die Grafen von Saldagna (Trauerspiel) 1912; Die Serenade (Lustspiel) 1913; Aus deutscher Notzeit (Schauspiel) 1925 u. a. Coburg kannte bereits im Reformationszeitalter Aufführungen von Schuldramen; so wurde ein Lustspiel des Plautus 1599 lat. gespielt, später gab es auch Schulkomödien in deutscher Sprache, biblische oder vaterländ. Stoffe behandelnd, bisweilen sogar musikalische. Nach dem Tod des Herzogs Franz Josias 1764 wurde das Ballhaus als Theater eingerichtet. Die eigentliche Theatergeschichte Coburgs beginnt jedoch erst 1794, als der Unternehmer D. G. Quandt in dem primitiv aus Holz erbauten Schauspielhaus zu Nieder-Süllbach, einem Dorf nächst der Stadt, Vorstellungen veranstaltete, jedoch nach kurzer Zeit wieder im Ballhaus fortsetzte. Andere Truppen folgten. 1826 kam die Eberweinsche Gesellschaft von Gotha nach C. Mit deren Mitgliedern wurde 1826 das herzogl. Hoftheater eröffnet. Seitdem spielte die Truppe als „Gothaisches Hoftheater" jeweils ein halbes Jahr in Gotha u. die zweite Hälfte des Jahres in C., zunächst unter der Leitung von Adolph Lübke, später unter der von Franz v. Elsholtz u. Baron Hanstein. 1840 erfolgte die Weihe eines neuen Hauses, das während der Regierung des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha eine Glanzzeit erlebte. Nach dem Umsturz 1918 wurde das Theater in Coburg vom Lande Bayern übernommen. Literatur: Anonymus, Das Herzogl. Hoftheater zu Coburg-Gotha 1877; G. L. Hus, Zur Geschichte des Herzogl. Hoftheaters Coburg-Gotha (Bühne u. Welt 1. Jahrg.) 1899; Herbert Hirschberg, Geschichte des Herzogl. Hoftheaters zu C. 1910; Ingo Krauß, Festschrift zur Hundertjahrfeier des Coburger Landestheaters 1927; Paul v. Ebart, Am Herzogshofe u. im Dienste der Kunst 1928. Coen, Hugo (Ps. Clauß), geb. 23. Mai 1882 zu Wien, Sohn eines Arztes, studierte Elek-

Cohn trotechnik in seiner Heimatstadt, wandte sich jedoch gegen den Willen seines Vaters der Bühne zu u. war Operettensänger in Bern, Frankfurt an der Oder, Barmen, Leipzig u. a.

Cohn, Moritz (Ps. Conimor), geb. 8. Jan. 1844 zu Kreuzburg in Schlesien (Todesdatum unbekannt), war Bankbeamter u. lebte seit 1875 als Bühnenschriftsteller in Wien. Eigene Werke: Der Improvisator (Drama) 1874; Vor der Ehe (Lustspiel) 1876; Eine Visiten-Karte (Lustspiel) 1877; In eigener Falle (Lustspiel) 1881; Im Lichte der Wahrheit (Drama) 1882; Der beste Gegner (Schauspiel) 1892; Lust- u. Schauspiele, 1. Bd. 1905. Literatur: Brümmer, M. Cohn (Lexikon 1. Bd.) 1913. Cohn, Oskar Justinus (Ps. Oskar Justinus), geb. 21. Febr. 1839 zu Breslau, gest. 6. Aug. 1893 in Bad Nauheim, Sohn eines österr. Konsuls u. Geh. Rats, wurde für den Kaufmannsstand erzogen, betätigte sich aber schon frühzeitig literarisch u. ließ sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Eigene Werke: Die Getreidespekulanten (Lustspiel) 1876; Eine Episode aus den Pickwickiern (Schwank) 1876; Der Bauherr (Drama) 1877; Zu spät (Lustspiel) 1877; ö l u. Petroleum (Lustspiel) 1877; Der letzte Termin (Schwank) 1877; Die Gründung aus Liebe (Posse) 1878; Das Inventar (Schwank) 1878; Das vierte R! (Schwank) 1880; Gesellschaftliche Pflichten (Schwank) 1881 (mit H. Wilken); Apfelröschen (Posse) 1883 (mit dems.); Penelope (Lustspiel) 1883; Kommerzienrat Königsberger (Lustspiel) 1883; Kyritz-Pyritz (Posse) 1887 (mit H. Wilken); Griechisches Feuer (Lustspiel) 1887; Die Liebesprobe (Dramat. Scherz) 1888; In der Kinderstube (Lustspiel) 1889 u. a. Li'eratur: Brümmer, O. J. Cohn (Lexikon 1. Bd.) 1913. Cohn-Viebig (Schriftstellername Viebig), Clara, geb. 17. Juli 1860 zu Trier, Tochter des Oberregierungsrats Ernst Viebig, besuchte die Musikhochschule in Berlin u. heiratete 1896 den Verlagsbuchhändler Fritz Th. Cohn (in Firma Fleischel u. Co.) das. Als naturalistische Erzählerin hatte sie großen Erfolg, trat aber auch als Dramatikerin hervor. Eigene Werke: Barbara Holzer (Drama) 18

Collet

273

1897; Der Kampf um den Mann (Dramenzyklus) 1905; Das letzte Glück (Schauspiel) 1909. Cohnfeld, Adalbert, geb. 2. Aug. 1809 zu Pyritz, gest. 10. Juni 1868 zu Berlin als Arzt das. Er redigierte seit 1843 die „Norddeutsche Zeitschrift für das Theater" u. schrieb u. a. das oft aufgeführte Lustspiel „Die Rückkehr des Landwehrmanns oder Der Kurmärker u. die Pikarde" 1861 (mit Louis Schneider s. d.). Cohnfeld, Anna Klara s. Gaspary, Klara.

Anna

Cokorac von Kamare, Stephan s. Kamare, Stephan von. Colans, F. O. s. Clason, Octavius. Colas, Johann, geb. 1805, gest. 30. Mai 1878 zu Wien, war fast ein halbes Jahrhundert als Komiker hauptsächlich an österr. Bühnen tätig. Lange Zeit wirkte er am Josefstädtertheater in Wien als Schauspieler u. Regisseur, zuletzt auch als Regisseur der Komischen Oper das. Coligny, Gaspard de (1519—72), Admiral von Frankreich, Führer der Hugenotten, in der Partholomäusnacht ermordet. Tragischer Held. S. auch Bartholomäusnacht u. Heinrich IV. König von Frankreich. Behandlung: Josef Freih. v. Aufienberg, Der Admiral von Coligny oder Die Bartholomäusnacht (Trauerspiel) 1819; Eduard Mohr, C. (Trauerspiel) 1857; Rudolf vom Berge, C. v. C. oder Die Bartholomäusnacht (Trauerspiel) o. J.; Edgar v. Rheden, C. (Drama) 1936; Paul Joseph Cremers, Katharina u. Coligny (Schauspiel) 1938. Collet, Franz, geb. 23. Sept. 1865 zu Aachen, war seit 1893 Herausgeber u. Redakteur der „Deutschen Westwacht" das., seit 1897 Redakteur des „Sterkrader Volksblattes" u seit 1905 der „Ruhrorter Volkszeitung". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Porträt (Schwank) 1892; Franziskus Seraphikus (Religiöses Drama) 1892; Die Kneippkur oder Studentendeutsch (Schwank) 1893; Gutenberg (Festkantate) 1900; Et werd getrout (Lustspiel in Aachener Mundart) 1902; Kunst bringt Gunst (Schauspiel) 1908. Literatur: Brümmer, F. Collet (Lexikon 1. Bd.) 1913.

Collet Collet, Henriette s. Sebastiani, Henriette. Collin, Heinrich (Ps. Conried), geb. 3. Sept. 1855 zu Bielitz in österr.-Schlesien, gest. 27. April 1909 zu Meran, betrat 1873 am Burgtheater die Bühne, kam 1874 ans Nationaltheater in Berlin, 1876 nach Leipzig, 1877 nach Bremen u. 1878 ans GermaniaTheater in Neuyork. Seit 1892 war er Ob-rregisseur u. Leiter des Irving-PlaceTheaters in Neuyork, wo er die deutsche Bühnenkunst, vor allem R. Wagner propagierte. Veranstalter der ersten Aufführungen des Parsifals außerhalb Bayreuths (1903—04 im Metropolitan Opera House in Neuyork). Literatur: A. Winds, Der Napoleon der deutsch-amerikanischen Bühne (Bühne u. Welt 11. Jahrg.) 1909; A. Spanuth, H. Conried (Signale für die musikal. Welt 18. Jahrg.) 1909. Collln, Heinrich Joseph von, geb. 26. Dez. 1771 zu Wien, gest. 28. Juli 1811 das., Sohn des bedeutenden aus Frankreich stammenden Arztes Heinrich Joseph C., Bruder von Matthäus v. C., studierte in seiner Vaterstadt, wurde 1809 Hofrat der Kredit-Hofkommission, bekämpfte gleichzeitig in seinen Landwehrgedichten Napoleon u. wurde von diesem geächtet. Dramatiker nach klass. Vorbild. In seiner 1806 verfaßten Programmschrift „Ideen zur Verbesserung der Wiener Bühnen" schlug C. Schröder u. Iffland als Kandidaten für die Leitung des Burgtheaters vor, hatte jedoch keinen Erfolg damit. Gegen ihn u. seinen Bruder Matthäus richtet sich Grillparzers Satire „Epistolae obscurorum virorum". Seine bühnentätige Schwester Rosalie (geb. 1776 zu Wien) schrieb das Lustspiel „Don Cornizales" (nach einer Novelle des Cervantes) 1823. — Collin-Denkmal in der Wiener Karlskirche. Eigene Werke: Scheinverbrechen (Schauspiel) 1794; Regulus 1802; Coriolan 1804 (mit Ouvertüre von Beethoven); Polyxena 1803; Baiboa 1805; Bianca della Porta 1807; Mäon 1808; Die Horatier u. Curiatier (Trauerspiel) 1810; Sämtl. Werke mit Biographie herausg. von M. v. Collin 6 Bde. 1812 ff. (Ausgabe der Trauerspiele allein 1828).

Literatur: Wurzbach, H. J. v. Collin (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857; K. Weiß, J. v. C. (A. D. B. 4. Bd.) 1876; Ferdinand Laban, H. J. v. C. 1879; Karl Birk, Collins Regulus (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911;

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Columbus

Max Lederer, H. J. C. u. sein Kreis, Briefe u. Aktenstücke (Archiv für österr. Geschichte) 1921; Ernst Görlich, Ein Vergessener (Reichspost, Wien Nr. 204) 1931. Collin, Ludwig, geb. 1814, gest. 16. April 1888 zu Frankfurt a. M., war 55 Jahre als Bariton u. Schauspieler in kleinen Rollen bühnentätig, meist in Frankfurt a. M. Collln, Matthäus von, geb. 3. März 1779 zu Wien, gest. 23. Nov. 1824 das., 1808 Professor der Philosophie in Krakau, 1810 Hofkonzipist, 1812 Professor der Geschichte u. Philosophie in Wien, 1814 Redakteur der Wiener „Allg. Literaturzeitung", seit 1815 Erzieher des Herzogs von Reichstadt. Als Dramatiker schwächer als sein Bruder Heinrich Joseph v. C. Eigene Werke: Belas Krieg mit seinem Vater (Histor. Schauspiel) 1808; Die Rückkehr (Musikal. Schauspiel) 1814; Dramatische Dichtungen 4 Bde. 1815—17 (Der Tod Friedrichs des Streitbaren — Der Cid — Annius u. die Legionen — Vorspiel zu Marius — Calthon u. Colmal — Belas Krieg mit seinem Vater — Die feindlichen Brüder — Der Tod Heinrichs des Grausamen — Vorspiel zu: Die Kunringer); Cyrus u. Astyages (Oper nach Metastasio) 1818; Nachgelassene Gedichte, herausg. von J. v. Hammer 2 Bde. 1828 (Essex, Trauerspiel — Fortunats Abfahrt von Cypern, Dramat. Bruchstück). Literatur: J. v. Hammer, Biographie des M. v. Collin in dessen nachgelassenen Gedichten 1828; Wurzbach, M. v. C. (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857; J. Wihan, M. v. C. (Euphorion 5. Ergänzungsheft) 1901; Rosemarie Wehretsky, M. v. Collins dramat. Schaffen im Zusammenhang mit der nationalen Wiederbelebung Österreichs zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Diss. Breslau) 1938. Collln, Ottilie s. Müller, Ottilie. Collln, Rosalie s. Collin, Heinrich Joseph. Columbus (ital. Colombo), Christoph (1446 bis 1506), der Entdecker Amerikas, wegen seines tragischen Schicksals wiederholt dramatisiert. Behandlung: Theodor Apel, Columbus (Drama) 1835 (mit Ouvertüre von R. Wagner); K. F. Werder, C. (Tragödie) 1858; Karl Kösting, C. (Trauerspiel) 1863; Hermann Schmid, C. (Trauerspiel) 1875; Hans Η er rig, C. (Schauspiel) 1887; K. Weickum, C.

Comet

(Schauspiel) 1892; Gustav Burdach, C. oder Die Entdeckung Amerikas (Schauspiel) 1892 (frei nach Rückert); Alexander Dedekind, C. (Schauspiel) 1892; Franz Schäfer, C. (Schauspiel) 1892; Bonaventura Hammer, C. (Schauspiel) 1892; Emil Wollt, C. (Trauerspiel) 1893; S. E. Kapii, C. (Schauspiel) 1893; Alfred Zinn, C. u. Beatrice (Drama) 1940; H. G. Stargaard, Ch. C. (Schauspiel) 1942; Werner Egk, C. (Oper) 1942; Albert Ehrismann, Das neue Land, C. kehrt zurück (Basler Festspiel) 1946. Comet, Katharina s. Podhorsky, Katharina. Commedla dell'arte, italienische Volkskomödie, Stegreifkomödie mit improvisierten Witzen, mimischen Scherzen u. typischen Masken wie Arlechino (Harlekin), Colombina usw., übte auf die Entwicklung des Lustspiels u. der Posse im deutschen Sprachraum großen Einfluß aus. Besonders das Wiener Volkstheater von Stranitzky bis Raimund u. Nestroy empfing von ihr die stärksten Anregungen. Literatur: Heinz Kindermann, Die Commedia dell'arte u. das Volkstheater (Bibliotheca Hertziana in Rom, Veröffentlichungen der Abteilung für Kulturwissenschaft!. Vorträge 12. Bd.) 1938; Heinz Böhlen, Der Einfluß der C. dell'arte auf die europäische Komödie des 17. u. 18. Jahrhunderts (Diss. Marburg) 1944; Otto Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie (in Vorbereitung). Commer, Klara, geb. 30. Dez. 1856 zu Berlin, gest. nach 1935, Schwester des Universitätsprofessors Ernst C., wurde als Lehrerin ausgebildet, lebte bis 1888 bei ihren Eltern in Berlin, bis 1900 bei ihrem Bruder in Breslau u. zog dann mit ihm nach Wien u. Graz. Außer Gedichten u. Ubersetzungen verfaßte sie auch Dramen für das Schul- u. Vereinstheater. Eigene Werke: Pankratius (Drama, frei nach Wisemans Fabiola) 1887; Die neun Chöre der Engel — Hl. Frauen des alten Bundes (2 geistl. Spiele) 1890; Pilgertraum (Drama) 1897; Maria Magdalena (Drama) 1910; Unverwelklich ist der Kranz (Drama) 1910; Beste Gabe (Drama) 1910; Die Wahrheit ist den Preis des Lebens wert (Drama) 1930.

Conrad

275

kirchen in Ungarn, Sohn eines Realschuldirektors, besuchte das Wiener Konservatorium (Schüler F. Mitterwurzers), begann 1879 in Marburg an der Drau als Charakterspieler seine Bühnenlaufbahn, kam 1880 nach Reichenberg, 1881 nach Chemnitz, 1882 nach Köln, 1885 ans Hoftheater in Meiningen, 1888 ans Deutsche Landestheater in Prag, 1891 ans Hoftheater in Stuttgart, 1895 ans Lessingtheater in Berlin u. 1896 ans Berliner Theater. Hauptrollen: Franz Moor, Jago, Richard III., Mephisto, Narziß u. a. Literatur: Eisenberg, L. Connard (Biogr. Lexikon) 1903. Connemann, Johanna (Ps. J. Nemo), geb. 2. Jan. 1845 zu Stapelmoor in Hannover (Todesdatum unbekannt), lebte seit 1902 in Aachen. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Verloren u. wiedergefunden (Schauspiel) 1900; Der ungeschliffene Diamant (Schauspiel) 1900; Das verhängnisvolle Fragment (Lustspiel) 1900; Das Loch in der Tischdecke (Lustspiel) 1902; Der zerstreute Gelehrte (Lustspiel) 1910. Literatur: Brümmer, 3. Connemann (Lexikon 1. Bd.) 1913. Connemy, Ernst s. Vischer, Otto. Conrad, Anton, geb. 3. Dez. 1825 zu Würzburg, gest. 26. Febr. 1880 zu Kleinochsenfurt (Unterfranken), studierte in Bonn zuerst die Rechte, dann Theologie u. wirkte seit 1849 in der Seelsorge, seit 1860 als. Pfarrer in Hofstetten bei Würzburg, seit 1870 in Niederlauen u. seit 1875 in Kleinochsenfurt. Dramatiker. Eigene Schritten: Dramatische Blüten (Joseph u. seine Brüder — Der Wettermacher) 1861; Die Donnereiche (Geistl. Schauspiel) 1867. Literatur: Brümmer, A. Conrad (Lexikon 1. Bd.) 1913. Conrad, Emil, geb. 2. Juli 1857 zu Borna, gest. 13. Dez. 1917 zu Dresden, war Lehrer, ging dann aber als Opernsänger zur Bühne über u. wirkte in Posen, Trier, Zwickau u. a. Seit 1906 Leiter der Naturbühne in Heide. Conrad, G. s. Georg Prinz von Preußen.

Conimor s. Cohn, Moritz.

Conrad, Guido s. Mosing, Konrad.

Connard, Leo, geb. 28. Aug. 1860 zu Fünf-

Conrad, Ludwig Walter, geb. 21. April 1849

l«*

276

Conrad zu Leipzig, gest. 18. Jan. 1893 zu Hannover, begann seine Laufbahn 1873 am Stadttheater in Rostock, kam dann als Bonvivant u. Charakterspieler 1876 an das Stadttheater in Leipzig, später nach Berlin, 1883 an das Stadttheater in Bremen, 1888 an das ThaliaTheater in Hamburg, 1889 an das Berliner (Barnay-)Theater u. 1891 an das kgl. Theater in Hannover. Hauptrollen: Marinelli, Carlos („Clavigo"), Narr („Lear"), Narr („Was ihr wollt"), Tartuffe u. a. Conrad, Michael Georg, geb. 5. April 1846 zu Gnodstadt in Franken, gest. 20. Dez. 1927 zu München, Landwirtssohn, studierte in Genf, Neapel u. Paris (Doktor der Philosophie), gab in München 1885—1901 „Die Gesellschaft" heraus, das Hauptorgan der jungen Literaturbewegung u. gehörte zeitweilig dem Deutschen Reichstag an. Als Romanschriftsteller den Spuren Zolas folgend Naturalist, war C. auch Dramatiker u. hervorragender Theaterkritiker sowie Mitarbeiter bedeutender Tageszeitungen (ζ. B. der „Täglichen Rundschau" s. d.). Seit 1887 mit der Münchner Hofschauspielerin Marie Conrad-Ramlo verheiratet. — Conrad-Archiv in Schweinfurt. Eigene Werke: Die Emanzipierten (Lustspiel) 1887 (mit L. Wilfried); Firma Goldberg (Schauspiel) 1888 (mit dems.); Wagners Geist u. Kunst in Bayreuth 1906. Literatur: Heinrich Stümcke, M. G. Conrad 1893; Ottokar Stauf von der March, M. G. C. 1925; H. Reisinger, M. G. C. (Diss. München) 1939. Conrad-Ramlo, Marie, geb. 8. Sept. 1850 zu München, gest. 1. Okt. 1921 das., Tochter eines Staatsbeamten, dessen Vorfahren aus der Bretagne stammten, betrat 1867 als Naive in Kaiserslautern erstmals die Bühne α. kam 1868 ans Hoftheater in München, dem sie zeitlebens treu blieb, später als Charakterdarstellerin im älteren Fach. Hauptrollen: Franziska („Minna von Barnhelm"), Eva („Der zerbrochene Krug"), Nora u. a. Auch als Verfasserin von Romanen u. Novellen erwarb sie sich einen bekannten Namen. Gattin des Vorigen. Literatur: Arthur Rößler, M. ConradRamlo (Bühne u. Welt 4. Jahrg.) 1902; Eisenberg, M. C.-R. (Biogr. Lexikon) 1903.

Conradi

lin, gest. 26. Mai 1873 das. Mitarbeiter Liszts beim Instrumentieren seiner Werke, seit 1843 Organist, seit 1849 Theaterkapellmeister in Stettin u. seit 1850 in Berlin (bei Kroll, am Königstädtischen- u. Viktoriatheater). Opernkomponist. Eigene Werke: Rübezahl 1849; Muza Haireddin, Die Braut des Flußgottes 1859; Das schönste Mädchen im Städtchen 1868; Das Blumenmädchen im Elsaß (Ballett) 1847. Literatur: G. Kruse, A. Conradi (Die Musik 12. Bd.) 1919; Riemann, A. C. (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Conradi, Gustav, geb. 15. Aug. 1852 zu Berlin, gest. 15. März 1926 das., Kaufmannssohn, begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler 1876 in Milwaukee, wirkte auch in Neuyork, kam 1878 nach Deutschland zurück u. über Chemnitz, Halle, Breslau (Lobe-Theater), Amsterdam, Frankfurt a. M. u. Aachen 1896 nach Darmstadt, wo er fast zwei Jahrzehnte blieb. Zuletzt war er am Deutschen Künstlertheater in Berlin tätig. Hauptrollen: Wirt („Minna von Barnhelm"), Weigel („Mein Leopold"), Striese („Raub der Sabinerinnen") u. a. Literatur: Eisenberg, G. Conradi (Biogr. Lexikon) 1903. Conrad!, Johann, geb. 20. Aug. 1815 zu Aschaffenburg, gest. 18. Sept. 1859 zu Dresden, war Opernsänger (Baß) an den Hoftheatern in Schwerin, Hannover u. Dresden. Literatur: Eisenberg, J. Conradi (Biogr. Lexikon) 1903. Conradi, Johann Georg (Geburts- u. Todesdatum unbekannt) als Kapellmeister 1693 an der Hamburger Oper nachweisbar. Opernkomponist. Eigene Werke: Ariadne 1691; Carolus Magnus 1692; Die Zerstörung Jerusalems 1692; Sigismundus 1693; Gensericus 1693; Pygmalion 1694. Literatur: Riemann, J. G. Conradi (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929.

s.

Conrad!, Joseph, geb. 9. Sept. 1844 zu Frankfurt a. M„ gest. 24. Febr. 1896 zu Rheydt in den Rheinlanden, war Schauspieler (Heldenvater) u. Spielleiter, zuletzt Vertreter eines Weinhauses.

Conradi, August, geb. 27. Juni 1821 zu Ber-

Conradi, Julius, geb. 1805 zu Breslau, gest. 27. Dez. 1889 zu Wien, ursprünglich für

Conrad (Conrad-Schlenther), Schienther, Paula.

Paula

Conradi

277

den Apothekerberuf bestimmt, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, trat 1824 in Breslau auf u. kam über Graz, Brünn, Baden bei Wien u. Preßburg 1854 ans Theater in der Josefstadt in Wien, wo er bis 1865 wirkte u. dann eine Theaterschule eröffnete. Seit 1873 Administrator bei Friedrich Strampfer (s. d.) in Wien. Literatur: Eisenberg, J. Conradi (Biogr. Lexikon) 1903. Conradi, Otto, geb. 23. Sept. 1847 zu Frankfurt a. M„ gest. 10. Febr. 1931 zu Flensburg, Sohn von Johann C. (s. d.), zunächst Apotheker, ging aber bald als Charakterspieler zum Theater, wirkte an verschiedenen Bühnen Deutschlands u. der Schweiz u. war lange Zeit Oberspielleiter u. Mitdirektor des Stadttheaters in Gießen u. des Kurtheaters im Bad Nauheim. Conradin, C. F., geb. um 1832, gest. im Sept. 1884 zu Wien, Kapellmeister des Carl-Theaters, Komponist von Operetten wie „Liebchen auf dem Dach", „Flodoardo", „Francesca da Rimini" (Parodie des ital. Opernstils) u. a. Conried, Heinrich s. Collin, Heinrich. Conring, Friedrich Franz von (Ps. Justus Georg), geb. 28. Jan. 1873 zu Spandau, lebte in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Gerda (Drama) 1900; Disziplin (Drama) 1902; Der Zukunftsstaat (Drama) 1903; Benvenuto Cellini (Drama) 1903; Im Nebel (Drama) 1905; In letzter Stunde (Drama) 1905; Der Gesandte (Drama) 1916; Das verlassene Heer (Drama) 1917; Johann von Ley den (Drama) 1921. Consentius, Otto, geb. 25. Dez. 1813 zu Könitz in Westpreußen, gest. 13. Juni 1887 zu Karlsruhe in Baden als Hofschauspieler im Ruhestand. Zuerst Fähnrich in Königsberg, wechselte er dann beständig seinen Aufenthalt (in Dresden mit Tieck bekannt). 1839 veröffentlichte er in Stuttgart sein erstes Drama „Jesus", das unter dem Einfluß des Rationalisten D. Friedr. Strauß stand, öffentlich verbrannt wurde u. ihm wegen Gotteslästerung Festungshaft auf dem Hohenasperg eintrug. Auffenberg (s. d.) stellte ihn als Chronisten am Karlsruher Hoftheater an, wo er später zum Charakterspieler aufstieg. Sein Drama „Alboin" wurde neben Hebbels „Nibelungen" 1863 für den Schillerpreis vor-

Contessa

geschlagen, der König von Preußen entschied jedoch für Hebbel. Eigene Werke: Jesus (Tragödie) 1840; Königin Brunhild (Drama) 1842; Die Geige des Teufels (Ballett) 1855; Alboin (Drama) 1862; Attila (Drama) 1867; Dichtungen 4 Bde. (Dramen: Alboin — Attila — Ein Traum) 1881. Literatur: Eugen Kilian, R. O. Consentius (Badische Landeszeitung Nr. 33 u. 35) 1887; W. Sehring, O. C. (Almanach des Hoftheaters Karlsruhe) 1888; Ernst Consentius, O. C. (A. D. B. 47. Bd.) 1903. Contessa (Salice - Contessa), Christian Jakob, geb. 21. Febr. 1767 zu Hirschberg in Schlesien, gest. 11. Sept. 1825 auf seinem Gut Liebenthal in Schlesien, entstammte einer reichen Kaufmannsfamilie italien. Herkunft, besuchte das kath. Gymnasium in Breslau, betätigte sich dann kaufmännisch in Hamburg, unternahm große Reisen u. trat 1793 in das väterliche Geschäft ein, wurde politisch verdächtigt u. 1797 in Spandau u. Stettin gefangen gehalten, erwarb sich jedoch nach seiner Freilassung um den preuß. Staat in der napoleonischen Zeit solche Verdienste, daß ihn der König 1814 zum Kommerzienrat ernannte, worauf er sich ins Privatleben zurückzog u. sein Gut Liebenthal bewirtschaftete. Er trat nicht nur als Erzähler u. Lyriker, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Dram. Szenen u. historisch-romantische Gemälde 1794; Hedwig v. Wolf stein (Trauerspiel) 1794; Alfred (Schauspiel) 1808; Dramatische Spiele u. Erzählungen 2 Bde. 1812—14 (mit K. W. Contessa); Pflicht u. Liebe (Drama) o. J. (ungedruckt). Literatur: H. Meyer, Die Brüder Contessa 1906; Hans Heckei, Die Brüder C. (Schlesische Lebensbilder 4. Bd.) 1931. Contessa (Salice-Contessa), Karl Wilhelm, geb. 19. Aug. 1777 zu Hirschberg in Schlesien, gest. 2. Juni 1825 zu Berlin, Bruder des Vorigen, besuchte das Pädagogium in Halle an der Saale (Freundschaft mit dem Schicksalstragiker Houwald), weilte seit 1800 in Paris, Weimar u. Berlin u. seit 1816 zu Neuhaus bei Lübben im Hause Houwalds (s. d.). Er schrieb außer Erzählungen u. Operntexten vor allem Komödien. Eigene Werke: Das Rätsel (Lustspiel) 1805 (von Goethe für Weimar angenommen, ein Zugstück seiner Zeit, gedruckt

Conz

278

1808 mit einem zweiten Stück Contessas: Der unterbrochene Schwätzer) ; Der Findling oder Die moderne Kunstapotheose (Lustspiel) 1810 (Fortsetzung des Rätsels); Der Talisman (Lustspiel) 1810; Dramat. Spiele u. Erzählungen 2 Bde. 1812—14 (mit Chr. J. Contessa); Der Schatz (Lustspiel) 1818; Ich bin meine Schwester (Komödie) 1820; Die weiße Rose (Lustspiel) 1823; Das Quartettchen im Hause (Lustspiel) 1826; Sämtl. Schriften, herausg. von E. v. Houwald 9 Bde. 1826 (darin auch außer einer Oper weitere Komödien: Der Brief ohne Adresse — Der Gehetzte — Der Weiberfeind — Der unterbrochene Schwätzer — Der Liebeszwist — Ich bin mein Bruder — Der Orakelspruch, Oper — Wer zuletzt lacht, lacht am besten). Literatur: H. Meyer, Die Brüder Contessa 1906; Hans Heckel, Die Brüder C. (Schlesische Lebensbilder 4. Bd.) 1931; G. Pankalla, K. W. C. u. E. Th. A. Hoffmann (Diss. Breslau) 1938. Conz, Karl Philipp, geb. 28. Okt. 1762 zu Tübingen, gest. 20. Juni 1827 das., Schillers Jugendgespiele in Lorch, Tübinger Stiftler, wurde 1790 Prediger an der Hohen Karlsschule, 1793 Diakonus in Vaihingen, 1798 in Ludwigsburg u. 1804 Professor der klass. Philologie in Tübingen. Auf seiner Studienreise durch Deutschland stand er 1792 in Jena mehrere Monate mit Schiller in persönlichem Verkehr. Der Plan eines „Griechischen Theaters", das Schiller mit ihm herausgeben wollte, kam nicht zur Ausführung, weil der Verlag Cotta ablehnte. An periodischen Unternehmungen seines Freundes arbeitete er mit. Auch als Dramatiker trat er hervor. Eigene Werke: Conradin von Schwaben (Drama) 1782; Timoleons Rückkehr nach Korinth (Dramat. Gedicht) 1801; Aischylos' Tragödien, deutsch 1811, 1815—20; Racines Britannicus, metrisch verdeutscht 1825. Literatur: O. TromensdorU, Briefe von Conz an Schiller (Zeitschrift für Bücherfreunde 9. Jahrg.) 1905—06; G. Class, Der schwäbische Dichter K. Ph. C. (Diss. Tübingen) 1913. Cop-Marlet, Mara s. Berks, Marie Edle von. Coppe, Klara, geb. 30. April 1835 zu Gießen in Pommern, gest. 5. Dez. 1913 zu Barmen, begann ihre Bühnenlaufbahn als Schauspielerin am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, kam dann über

Corelli

Dresden (Hoftheater) nach Zürich u. Basel u. wirkte 12 Jahre am Stadttheater in Köln. Copp6, Maria, geb. 21. Mai 1867 zu Amsterdam, Naive Liebhaberin u. Soubrette in Rotterdam, Celle, Berlin, Halle, Hannover u. seit 1889 in Kassel. Hauptrollen: Adele („Fledermaus"), Maria („Was ihr wollt") u. a. Coppernicus (eigentlich Koppernigk), Nikolaus (1473—1543), zu seiner Zeit befehdeter Astronom. Dramatische Gestalt. Behandlung: A. Prowe, Kopernikus (Dramat. Gedicht) 1874; Friedrich Bethge, K. (Drama) 1943. Corday, Charlotte (1768—93), französ. Revolutionsheldin, ermordete aus patriotischen Motiven Marat u. wurde hingerichtet. Ihr Schicksal bot Stoff zu Dramen. Behandlung: Franz Christel, Ch. Corday oder Die Rebellion in Calvados 1794; Heinrich Zschokke, Ch. C. (Drama) 1794; Christine Westphalen, Ch. C. (Trauerspiel) 1804; Max Kurnik, Ch. C. (Drama) 1846 (ungedruckt); Κ. A. Türcke, Ch. C. (Trauerspiel) 1847; Julius Bamme, Ch. C. (Trauerspiel) 1852; Ernst Rommel, Ch. C. (Trauerspiel) 1856; Fritz Eickhorn, Ch. C. (Trauerspiel) 1857; Κ. A. Appen, Ch. C. (Trauerspiel) 1866; Otto Girndt, Ch. C. (Trauerspiel) 1874; Marie Krug, Ch. C. (Schauspiel) 1911; J. A. Lux, Ch. C. (Drama) 1933; Walter Gilbricht, Ch. C. 1936. Cordemann, Friedrich, (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), war 1798—1805 Schauspieler am Hoftheater in Weimar, von Goethe in der Rolle des Leicester anerkannt. Cords, Carl (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Nov. 1918 zu Hamburg, von Pollini als Bariton entdeckt, trat erstmals 1884 in Hamburg als Liebenau („Der Waffenschmied") auf u. kam über Neustrelitz, Lübeck, Nürnberg, Hamburg, Karlsruhe (1889—96), Magdeburg, Stettin nach Königsberg. 1900 zog er sich von der Bühne zurück. Hauptrollen: Trompeter, Wolfram, Telramund, Zar u. a. Literatur: Eisenberg, C. Cords (Biogr. Lexikon) 1903. Corelli, Maria, geb. 20. Juli 1922 zu Sofia, von italienischer Herkunft, Tochter des Komponisten u. Kapellmeisters an der

Corfield

Cornelias

279

dort. Staatsoper C., am Konservatorium in Sofia u. Mailand sowie bei Narducci u. Pompanini das. zur Opernsängerin ausgebildet, trat 1945 bei den Salzburger Festspielen auf, gab Konzerte in vielen Städten Deutschlands u. kam Ende 1948 an die Städt. Oper in Berlin. 1951 Schloß sie außerdem einen Gastspielvertrag mit der Staatsoper in Dresden ab. Hauptrollen: Leonore, Aida, Nedda, Violetta, Mimi, Cho-Cho San, Margarethe u. a. Corfield, Artur, geb. 5. Nov. 1880 zu Wiesbaden, gest. 30. Nov. 1917 zu Mannheim als Opernsänger am dort. Hoftheater. Corge, Carl, geb. 8. Jan. 1865 zu Stolzenau an der Weser, von Hermann Müller (s. d.) in Hannover als Schauspieler ausgebildet, betrat erstmals 1883 das. die Bühne u. kam über Eisenach, Dessau, Lüneburg, Görlitz, Stettin, Brünn, Bremen u. Magdeburg 1894 an das Stadttheater in Straßburg. Jugendlicher Liebhaber u. Erster Held. Hauptrollen: Don Carlos, Romeo, Clavigo, Teil u. a. Literatur: Eisenberg, C. Corge (Biogr. Lexikon) 1903. Corlolanus, Gnaeus Marcius, römischer Patrizier, von dem demokratischen Volk verbannt, soll 488 v. Chr. an der Spitze der feindlichen Volsker vor den Toren seiner Vaterstadt erschienen u. nur durch die Bitten seiner Mutter u. Gattin zum Abzug bewogen worden sein, worauf er ein tragisches Ende fand. Der Stoff wurde nach Shakespeares Vorgang auch von deutschen Dichtern dramatisiert. Behandlung: J. F. Schink, Coriolan (Trauerspiel) 1790; H. J. v. Collin, C. (Trauerspiel) 1804; K. Biltz, C. (Trauerspiel) I860; Oswald Marbach, C. (Trauerspiel) 1864. Corleis, Johann Friedrich Adolf, geb. 22. Jan. 1853 zu Oberndorf in Hannover, gest. 14. Juni 1896 zu Altona, war Uhrmacher das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Frithjof (Schauspiel) 1884; Doppelter Kampf (Schauspiel) 1884; Gefährliche Feinde (Schauspiel) 1887; Gustav Adolf (Kirchl. Festspiel) 1893; Mecklenborgsche Revolutschon (Schauspiel nach Reuterschen Motiven) 1894; Die Tragödie der Idee (Modernes Drama) 1895; Der gefährliche Sozius (Lustspiel) 1895; Täuschung (Schwank) 1895 (mit J. Henning-

sen); In eigener Schlinge (Lustspiel) 1895. Literatur: Brümmer, J. F. A. Corleis (Lexikon 1. Bd.) 1913. Cornberg, Wilhelmine von (genannt Frau Thöne, Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. Dez. 1885 zu Karlsruhe, wirkte zuerst in Hannover, 1853—60 als Heroine unter Eduard Devrient in Karlsruhe, wo sie bei der Eröffnung des Hoftheatergebäudes 1853 die Jungfrau von Orleans spielte. Corneille, Pierre (1606—64), der Schöpfer des streng regelmäßig gebauten französ. Trauerspiels, wurde wiederholt verdeutscht, sein Märtyrerstück „Polyeuktes" bereits 1727 durch Katharina Salome Linck (in Alexandrinern), seine Meisterwerke metrisch übersetzt von K. v. Hänlein 2 Bde. 1811—17. Cornelius, Auguste (Ps. Paul Dido), geb. 1841 zu Darmstadt, gest. 1. Dez. 1890 zu Charlottenburg, Tochter des Schauspielerehepaars Karl u. Friederike C., Schwester des Dichterkomponisten Peter C., verbrachte ihre Kindheit in Darmstadt, Wiesbaden u. Mainz, wollte sich ursprünglich, von Meyerbeer gefördert, der Bühne zuwenden, ging jedoch, durch eine Krankheit ihrer Stimmittel beraubt, zum dramat. Schaffen über u. nahm seit 1878 in Berlin u. Charlottenburg Aufenthalt. Auch Übersetzerin der Lustspiele Molieres. Eigene Werke: Die blinde Frau (Lustspiel) 1866; Dramatische Studien (Lustspiel) 1867; Er will auf die Bühne (Lustspiel) 1867; Die erkannten Götter (Lustspiel) 1867; König u. Dichter (Schauspiel) 1868; Platen in Venedig (Lustspiel) 1869; Nur ein Held (Schwank) 1877. Cornelius, Franz, geb. 11. Juli 1878 zu Odessa, gest. 26. Febr. 1916 an der Kriegsfront. Sänger. Cornelius, Cornelius.

Heinrich

s. Houben,

Heinrich

Cornelius, Ignaz, geb. 8. Febr. 1764 (?) zu Düsseldorf, gest. um 1806, Oheim des Malers Peter C., Kupferstecher, Schauspieler u. vielleicht auch Verfasser der angeblich von einem Johann C. gedichteten Trauerspiele „Robert u. Florinda oder das Opfer des Ehrgeizes" 1786 u. „Minna" 1790.

Cornelius Cornelius, Josef Gerhard, geb. 1783 zu Düsseldorf, gest. 11. Okt. 1843 zu Wiesbaden, Sohn des Vorigen, spielte 1813 in Amsterdam, 1813—17 in Aachen, später in Aschaffenburg, Würzburg u. Mainz, 1826 bis 1829 in Darmstadt, hierauf wieder in Mainz, wo er mit einer Unterbrechung (Köln) bis 1839 verblieb. Seither auf Gastspielreisen tätig, besonders in Väterrollen Ifflandscher Schauspiele. Literatur: Eisenberg, J . G. Cornelius (Biogr. Lexikon) 1903. Cornelius, Peter, geb. 24. Dez. 1824 zu Mainz, gest. 26. Okt. 1874 das., Sohn des Goldschmiedes u. späteren Schauspielers Karl C., Neffe des Malers Peter C., von Heinrich Esser, dem nachmaligen Wiener Hofkapellmeister, unterrichtet, war zuerst bis 1843 als Schauspieler in Mainz tätig, studierte seit 1844 in Berlin bei Dehn Musik, Schloß Freundschaft mit P. Heyse das. u. begab sich 1852 nach Weimar. Hier wurde er Schüler des Komponisten Liszt, dessen Anerkennung er in der „Neuen Zeitschrift für Musik" wirksam verfocht u. schuf seine erste selbstgedichtete Oper „Der Barbier von Bagdad", ein Prototyp der Wagnerschen „Meistersinger" (von Liszt das. zur Uraufführung gebracht). 1864 schrieb C. seine zweite Oper „Der Cid" (gleichfalls in Weimar uraufgeführt) u. bekam dann durch R. Wagners Vermittlung einen Ruf nach München, wo er als Professor für Harmonielehre u. Rhetorik an der Musikakademie bis an sein Ende tätig war. Neue Opernpläne wie „Cardenio u. Celinde" (nach Gryphius, Arnim u. Immermann), „Zinnober" (nach E. Th. A. Hoffmann) gelangten nicht zur Ausführung, wohl aber vollendete er wenigstens den Text zu „Gunlöd" (nach der „Edda"). Zum 60. Geburtstag Wagners widmete er diesem das Festspiel „Künstlerweihe" (1873). Seine stark lyrische Begabung, die ihn zu vielen Liedern veranlaßte, kam auch in seinen Opern zum Ausdruck. Die komische Oper „Der Barbier von Sevilla", die Mottl u. Levi 1885 neuinstrumentiert hatten, fand erst in der 1905 von M. Hasse wiederhergestellten Originalfassung den verdienten Erfolg. Die unvollendete Oper „Gunlöd" wurde von seinem Schüler C. Hoffbauer ergänzt u. instrumentiert, dann von E. Lassen uminstrumentiert u. 1908 durch W. v. Baußnern abgeschlossen u. zur Aufführung gebracht. Eigene

Cornet

280

Werke:

Der Barbier von Bagdad

(Kom. Oper) 1858; Gesammelte Werke 4 Bde. (darin auch Ausgew. Briefe, herausg. von Κ. M. Cornelius 2 Bde.) 1904—05; Gesamtausgabe der musikal. Werke von M. Hasse 5 Bde. 1905. Literatur: Adam Sandberger, P. Cornelius (Diss. Würzburg) 1887; M. Hasse, P. C. u. sein Barbier von Bagdad 1904; G. R. Kruse, P. C. als Schauspieler (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905; E. lstei, P. C. 1906; Karl Weinmann, P. C. (Hochland 3. Jahrg.) 1905 bis 1906; Emil Sulger-Gebing, P. C. als Mensch u. Dichter 1908; M. Hasse, Der Dichtermusiker P. C. 2 Bde. 1923; Α. E. Cherbuliez, P. C. (Neujahrsblatt der Musikgesellschaft Zürich) 1925; Κ. M. Cornelius, P. C., der Wort- u. Tondichter 2 Bde. 1925; E. Dahlke, P. C. (Halbmonatsschrift für Schulmusikpflege 19. Jahrg.) 1925; H. J . Moser, Der hundertjährige Dichterkomponist (Kölner Universitäts-Zeitung 6. Jahrg.) 1925; O. Dorn, C.-Erinnerung (Signale) 1926; Arthur Seid], P. C. (Neuzeitliche Tondichter 1. Bd.) 1926; K. Huschke, Die beiden C. (Musik im Zeitbewußtsein 2. Jahrg.) 1934; Peter Raabe, Drei unbekannte Briefe von P. C. (Zeitschrift für Musik 104. Jahrg.) 1937; Ε. P. Appelt, Der Dichterkomponist P. C. u. F. Hebbel (Publications of the Modern Language Association of America) 1946. Cornelius, Peter C., geb. 4. Jan. 1865 zu Labjerggard bei Fredensborg, studierte in Kopenhagen, Paris u. Berlin, debütierte als Heldentenor 1892 am Kgl. Theater in Kopenhagen, dem er bis 1924 angehörte u. war Mitbegründer des Wagner-Vereins das. Gefeierter Wagnersänger (auch in Bayreuth). Literatur: Riemann, P. C. Cornelius (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929; A. Stülpnagel, Der herzogl. Nassauische Hofschauspieler P. C. (Allg. Musikzeitung 61. Jahrg.) 1934. Cornell!, Heinrich s. Klein, Heinrich. Cornet, Franziska, geb. 23. Jan. 1808 zu Kassel, gest. 7. Aug. 1870 zu Braunschweig, betrat schon als Kind das dort. Hoftheater, an dem ihr Vater Kiel als Sänger u. ihre Mutter als Charakterschauspielerin tätig waren u. wirkte an der Oper u. im Schauspiel an der gleichen Bühne, bis sie nach ihrer Heirat mit Julius C. (s. d.) diesem nach Hamburg folgte. 1832 kehrte sie nach Braunschweig zurück, ging jedoch, als ihr

Cornet

Cortez

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Gatte die Leitung des Hamburger Stadttheaters übernahm, abermals dahin. Auch als Lehrerin an dem von ihm 1848 in Hamburg gegründeten Konservatorium nahm sie lebhaft Anteil. Seit 1863 verbrachte sie ihren Lebensabend in Braunschweig. Hauptrollen: Fidelio, Romeo, Gräfin („Figaros Hochzeit") u. a. Literatur: Fr. J. v. Reden-Esbeck, F. Cornet (Deutsches Bühnen-Lexikon 1. Bd.) 1879. Cornet, Julius, geb. 15. Juni 1793 (?) zu Santa Candida in Südtirol, gest. 2. Okt. 1860 in Berlin, Sohn eines Forstmeisters, des Prämonstratenserstifts Sängerknabe Wilten bei Innsbruck, studierte in Wien die Rechte, wurde aber schon 1817 Tenor an der Hofoper (Schüler Salieris). Mit dem Schauspieler Seydelmann ging er 1818 nach Graz. Von Klingemann für Braunschweig verpflichtet, sang er dann in Frankfurt, München u. 1829 in Paris, hier von Auber gefördert. 1825 heiratete er die Sängerin Franziska Kiel (s. die Vorige). 1832 wieder in Braunschweig. 1841—47 Direktor des Stadttheaters in Hamburg, 1853—58 der Hofoper in Wien, seither artistischer Leiter des Viktoria-Theaters in Berlin. Musikschriftsteller u. Ubersetzer von Operntexten (Aubers „Stumme von Portici", Herolds „Zampa" u. Adams „Brauer von Preston"). Eigene Werke: Die Opern in Deutschland 1849. Literatur: August Lewald, J. Cornet (Allg. Theater-Revue 2. Jahrg.) 1836; Wurzbach, J. C. (Biogr. Lexikon 3. Bd.) 1858; J. Kürschner, J. C. (A. D. B. 4. Bd.) 1876; Eisenberg, J. C. (Biogr. Lexikon) 1903; Riemann, J. C. (Musik-Lexikon 1. Bd.) 1929. Cornova, Ignaz, geb. 25. Juli 1740 zu Prag, gest. 25. Juni 1822 das., Sohn eines aus Como eingewanderten Kaufmannes, Jesuitenzögling in Prag, trat hier 1759 auch in den Orden ein, studierte in Olmütz, wurde 1770 Priester u. Präses des Seminars in Komotau, dann Professor der Poesie am Jesuitenkolleg in Klattau, nach Aufhebung des Ordens (1773) im folgenden Jahr Doktor der Philosophie u. Professor am Altstädter Gymnasium in Prag, 1784 Professor der Geschichte an der Universität das. Freimaurer. Als Dramatiker Vertreter der ausklingenden Rokokodichtung, von Klopstock beeinflußt. Eigene Werke: Der junge Menschen-

freund (Lustspiel) 1780; Der Undankbare (Lustspiel) 1784; Die liebreiche Stiefmutter (Lustspiel) 1786; Henriette v. Blumenau (Lustspiel) 1797. Literatur: Wurzbach, J. Cornova (Biogr. Lexikon 2. Bd.) 1857; J. Kehrein, J. C. (Biogr. literar. Lexikon) 1868; Sommervogel, J. C. (Bibliotheque de la Comp, de Jesus 2. Bd.) 1891; Eugen Lemberg, J. C. (Sudetendeutsche Lebensbilder 3. Bd.) 1934. Correck, Josef, geb. 15. April 1892, gest. 8. Juni 1948 zu Hannover, war als Opernsänger 1919—24 am Stadttheater in Essen, 1924—26 am Staatstheater in Dresden, 1926—28 am Stadttheater in Chemnitz u. seit 1928 an den Städt. Bühnen in Hannover tätig. Kammersänger das. Correggio, Antonio (1489—1534), italien. Meister der Barockmalerei. Tragischer Held. Behandlung: A. Oehlenschiäger, Correggio (Trauerspiel) 1816. Literatur: W. Krinitz, Das deutsche Künstlerdrama in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (Diss. Leipzig) 1922. Corregldor, Der, Oper in vier Akten von Hugo Wolf (Mannheim 1895 entstanden, in Straßburg 1898 umgearbeitet), Text von Rosa Mayreder-Obermeyer nach der spanischen Novelle „Der Dreispitz" von Pedro de Alarcon. Uraufführung 1896 in Mannheim. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Andalusien spielende Handlung berichtet das komische Erlebnis eines liebestrunkenen alten Richters, das zum Glück aller Beteiligten glimpflich abläuft. Corrinth, Kurt, geb. 1894 zu Lennep im Rheinland, wurde Redakteur in Berlin, später Buchhändler in Leichlingen (Rheinland) u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Der König von Trinador (Drama) 1917; Leichenschändung (Szene) 1920; Sommer (Schauspiel) 1921; Trojaner (Drama) 1929; Sektion Rahnstetten (Schauspiel) 1930; Der Smaragdring (Drama) 1931; Mann u. Vaterland (Drama) 1932. Cortese, Minnie s. Kraefft, Hermine. Cortez (Cortes), Hermando (1485—1547), Eroberer Mexikos, zeitweilig Statthalter des unterworfenen Landes (Neuspanien), kam auf weiteren Entdeckungsreisen bis nach Kalifornien. Dramenheld.

Corvin

Behandlung: August Klingemann, F. Cortez oder Die Eroberung von Mexiko (Schauspiel) 1818; Gerhart Hauptmann, Der weiße Heiland (Drama) 1921 j Heinz Coubier, Die Schiffe brennen (Drama) 1938. Corvin (Corvin-Wiersbitzki), Otto von, geb. 12. Okt. 1812 zu Gumbinnen, gest. 23. Sept. 1886 zu Dresden, Sohn eines Offiziers u. späteren Postdirektors, lebte als freier Schriftsteller in Mainz, London u. Nordamerika. Zuerst mit Dramen beschäftigt, dann antiklerikaler Publizist. Eigene Werke: Die Hunyaden (Histor. Trauerspiel) 1837; Hassan (Dramat. Märchen) 1837; Midas (Drama) 1838 (gedruckt 1886).

Literatur: Ludwig Frankel, (A. D. B. 47. Bd.) 1903.

Costenoble

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O. Corvin

Corvinus, Lorenz, geb. 20. Juli 1870 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Schreinermeisters, dessen Familientradition auf Matthias Corvinus, König von Ungarn, zurückführte, folgte zuerst dem väterl. Beruf, war dann Chorsänger in Weimar u. Breslau, auch Quartett-Sänger (bei Neumann u. Bliemchen), bildete sich bei Juan Loria in Berlin u. Theodor Paul in Breslau gesanglich aus, erhielt hierauf als Opernsänger (Baß) ein Engagement am Theater des Westens in Berlin u. kam dann über Elberfeld u. Straßburg 1908 an die Wiener Hofoper, wurde Kammersänger, wirkte 1916—25 am Landestheater in Braunschweig, gastierte in Amsterdam, London, Köln, Mannheim, Berlin (Hofoper) u. a. Bei den Festspielen in Bayreuth stellte er Fasolt u. Hunding dar. Weitere Hauptrollen: Falstaff, Landgraf, Mephisto u. a. Cosi fan tutte (So machen es alle oder Die Schule der Liebhaber), Oper in zwei Akten von W. A. Mozart, italienischer Originaltext von Lorenzo da Ponte, deutsch bearbeitet von Eduard Devrient, revidiert von Hermann Levi. Uraufführung in Wien 1790 (in italien. Sprache). Die Handlung spielt im Neapel des 18. Jahrhunderts. Ein alter Hagestolz belehrt zwei junge Offiziere über die Wankelmütigkeit des Weiberherzens, indem er sie die Treue ihrer Bräute erproben läßt, führt jedoch, obwohl diese die Probe nicht bestehen, die Paare wieder zusammen. Cosmar, Alexander, (Ps. M. Larceso), geb.

12. Mai 1805 zu Berlin, gest. 27. Jan. 1842 das., Sohn eines Justizkommissarius u. Obermedizinalrats, späteren Rittergutsbesitzers, humanistisch gebildet, weitgereist, erwarb die Christianische Buchhandlung in Magdeburg, gab seit 1830 den Berliner Dichteralmanach „Odeon" heraus, seit 1832 den „Berliner Modenspiegel" u. seit 1836 den „Berliner Theater-Almanach". Zuletzt Theaterkritiker der „Haude-Spenerschen Zeitung" in Berlin. Als Bühnenschriftsteller vor allem durch Bearbeitung französ. Stücke ausgezeichnet. Eigene Werke: Gattin u. Junggeselle (Lustspiel) 1823; Der Anonymus (Lustspiel) 1823; Wahrheit u. Lüge (nach Scribe) 1824; Das Abenteuer in Vogelsang (Posse) 1825; Leichtsinn u. leichter Sinn (Lustspiel) 1827; Der Vampir (Trauerspiel) 1828; Die Gründung Berlins (Festspiel) 1831; Humor u. Kompagnie (Lustspiel) 1837; Der Spion wider Willen (Schwank) 1837; Ehestandswirren (Lustspiel) 1838; Die Zwillingsschwester (Lustspiel) 1839; Dramatischer Salon 4 Bde. 1839—42; Die Naturkinder (Lustspiel) 1841. Costa, Carl, s. Kostia, Carl. Costa, Martin s. Kostia, Martin. Costenoble (geb. Steinhäuser), Johanna Margarethe, geb. 10. Sept. 1777 zu Bayreuth, gest. 16. Juli 1828 zu Wien, war 1795 Schauspielerin in Nürnberg, 1798 in Altona, 1801—18 in Hamburg, seither am Burgtheater in Wien. Gattin des Folgenden. Costenoble, Karl Ludwig, geb. 28. Dez. 1769 zu Herford in Westfalen, gest. 28. Aug. 1837 zu Prag, Sohn eines Predigers, zuerst Bäkkerlehrling, dann Schmierenkomödiant, wirkte seit 1801 17 Jahre in Hamburg anfangs als Sänger, später als Komiker u. Charakterschauspieler, seit 1818 in gleicher Eigenschaft am Burgtheater in Wien, dessen Ruhm er verbreiten half. Auch Lustspieldichter. Durch seine Memoiren u. Tagebücher für die Theatergeschichte wichtig. Costenobles Vorbilder waren F. L. Schröder u. Iffland, mit dem man ihn verglich. Laube charakterisierte ihn als „demokratisches Naturell: trocken, fast mürrisch, aber von positiver Komik in Lustspielcharakteren, von unerwarteter, aber ebenso positiver Rührung in ernsteren gemütlichen Aufgaben. Nirgends Ubertreibung, nirgends Flitter, ein Klosterbruder in .Nathan', der

Cotta

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nicht zu übertreffen ist". Eine zeitgenössische Stimme bezeichnete ihn als besten Shylock des Burgtheaters. Eigene Werke: Almanach dramat. Spiele 3 Bde. 1811, 1814 u. 1816; Drei Erben u. keiner — Der Alte muß — Der Unschuld Sieg (Almanach dramat. Spiele zur gesellschaftl. Unterhaltung 23. u. 24. Jahrg.) 1825; Lustspiele (Der tote Onkel — Der Schiffbruch — Die Testamentsklausel — Die Terne — Fehlgegriffen — Amor hilft) 1830; Aus dem Burgtheater (1813 bis 1837), herausg. von K. Glossy u. J. Zeidler seiner 2 Bde. 1889; Tagebücher von Jugend bis zu seiner Ubersiedlung nach Wien (1818); herausg. von A. v. Weilen (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 18. u. 19. Bd.) 1912. Literatur: August Lewaid, Aus dem Leben C. L. Costenobles (Allg. Theater-Revue 3. Jahrg.) 1838; Wurzbach, K. L. C. (Biogr. Lexikon 3. Bd.) 1858; Eisenberg, .C. L. C. (Biogr. Lexikon) 1903. Cotta, Johannes, geb. 13. Juli 1862 zu Berlin, gest. 28. Aug. 1944 zu Weinböhla bei Dresden, Sohn eines Rektors, für den Lehrerstand bestimmt, ging jedoch zur Bühne, besuchte 1881—83 die Hochschule für Musik in Berlin, wurde in Braunschweig von Anton Hiltl (s. d.) zum Schauspieler ausgebildet, kehrte 1886 nach Berlin zurück, gastierte 1889 in Holland, 1890 in Berlin u. 1891—92 in Amerika, wirkte dann 1893 als Regisseur am Stadttheater in Stettin, 1894 am Hoftheater in Altenburg, war 1901 Rezitator an Wolzogens „Uberbrettl", 1902 Schauspieler u. Oberregisseur am „Bunten Theater" in Berlin u. lebte seit 1909 auf seinem Landsitz Weinböhla, sich als Bühnenschriftsteller betätigend. Eigene Werke: Der Stiefel (Schwank) 1898; Der Schauspieler (Praktische Anleitung zur Berufswahl) 1902; Affentheater (Gesammelte Satiren) 1911; Der Kabarettkünstler 1925 u. a. Cottrelly, Mathilde s. Morwitz, Mathilde. Coty, Anny s. Mikorey, Anny. Coubier, Heinz s. Kuhbier, Heinz. Coudenhove-Kalergi, Ida Gräfin, geb. 18. Febr. 1881 zu Wien, gest. im März 1951 zu Gstaad bei Bern, Tochter eines Kaufmanns namens Klausner, spielte unter dem Namen Ida Roland zuerst 1898 in Innsbruck, 1899

Cramer

in Ulm, 1900 in Düsseldorf, dann in Berlin u. München u. später als Star des Burgtheaters (1934—37) u. als Gast an den bedeutendsten Bühnen des deutschen Sprachgebiets erste Charakterrollen, ebenso in klassischen Stücken (ζ. B. Hero, Melitta, Kleopatra, Lady Macbeth) wie in modernen (ζ. B. Anne Pedersdotter von H. WiersJenssen.) Uber diese Rolle schrieb nach einer Aufführung R. M. Rilke 1918 in einem Brief an Anni Mewes, wie er schon bei den ersten Szenen das Ereignis einer großen Schauspielerin erlebte: „Entgegen (wie es scheint) ihren sonstigen Rollen hat sie in der ,Anne Pedersdotter' Gelegenheit, einfach, natürlich und, bis zu einer gewissen Tiefe, leise zu sein neben Momenten, die zu auffallenderen Gefühlen u. Bewegungen Anlaß geben. Und sie war nun wirklich wunderbar einfach. Was kümmert einen noch, ob diese Einfachheit bewußt klug erreicht, wissentlich durchgesetzt ist, wenn doch eben pure Einfachheit herauskommt, genährt mit einer Frische u. Unerschöpflichkeit, als ob eine quellenhafte zentrale Vitalität durch (meinetwegen klug angelegte) Kanäle bis in die feinsten Verzweigungen des Spiels hineingeleitet sei". R. (geschiedene Bastien) war seit 1915 mit dem Präsidenten der Pan-Europa-Union Richard Graf Coudenhove-Kalergi verheiratet u. dessen Mitarbeiterin. Literatur: Ludwig Uilmann, Die Roland 1922; Richard Coudenhove-Kalergi, Kampf um Europa 1949; F. Th. Csokor, R. M. Rilke über I. Roland (Wiener Zeitung Nr. 75) 1951. Couplet (französisch), ein kleines scharf pointiertes Lied, humoristischen, satirischen, mitunter zweideutigen oder gar zotenhaften Inhalts, mit einem Kehrreim in jeder Strophe, wurde in komischen Opern, Operetten u. Possen mit Gesang gern als lyrische Einlage verwendet. Ein Meister des C. war J. N. Nestroy, von dem O. Rommel in seiner Ausgabe der „Gesammelten Werke" (1949) 223 Nummern mit etwa 770 Strophen registriert. Cramer, Amalie, geb. 30. Nov. 1856 zu München (Todesdatum unbekannt), Tochter eines Kunstmalers, Schülerin von E. v. Possart (s. d.), trat 1879 erstmals in Mannheim auf, kam dann als Liebhaberin, Salondame u. Heroine nach Petersburg, 1886 ans Hoftheater in Darmstadt u. 1901 ans Stadttheater in Hamburg. Hauptrollen: Gretchen, Maria Stuart, Madame Sans Gene u. a.

Cramer Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

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(Biogr,

Cramer (geb. Klotz), Sophie, geb. 1779, gest. 23. Mai 1863 zu München, betrat 1793 erstmals die Bühne das. u. blieb 50 Jahre Mitglied des Münchner Hoftheaters, zuerst als Soubrette u. Liebhaberin, später in Mütterrollen tätig. Cramm-Burgdorf, Burghard Freiherr von (Ps. C. von Horst), geb. 25. Jan. 1837 zu Burgdorf bei Lesse in Braunschweig, gest. 7. Febr. 1913 zu Blankenburg, war Gesandter u. Wirklicher Geh. Rat, Intendant am Hoftheater in Gera u. Ehrenmitglied der Genossenschaft Deutscher Bühnenkünstler, verfaßte außer Prosaepik u. Memoiren auch Theaterstücke. Eigene Schriften: Die Ahnenprobe (Lustspiel), 1872; Schlittenrecht (Lustspiel) 1872; Der Herr Assessor (Lustspiel) 1873; Literatur: Burghard Freih. v. CrammBurgdorf, Heitere Erinnerungen aus meinem Leben 1911; Brämmer, B. Freih. v. C.-B. (Lexikon 1. Bd.) 1913. Cramolini, Ludwig Josef, geb. 1805 zu Wien, gest. 29. Okt. 1884 zu Darmstadt, Sohn eines Kunstmalers, wirkte 1824—30 als Tenor am Kärtnerthor-Theater in Wien, ging dann nach Braunschweig (wo der Herzog ihn für seine Galerie porträtieren ließ) u. unternahm zahlreiche Gastspiele in andern deutschen Städten, besonders in Berlin u. Hamburg. 1847—74 wirkte er in Darmstadt, wo man mit ihm einen wahren Kult trieb (Cramolini-Törtchen, CramoliniKragen usw.). Nicht nur als melodiöser Sänger, sondern auch als gewandter Darsteller eignete er sich besonders für die Spieloper („Fra Diavolo", „Der Postilion von Lonjumeau", „Maurer u. Schlosser" u. a.). C. war persönlich mit Beethoven bekannt. Er schrieb auch eine Alpen-Szene „Der Kirchtag oder 's erschti Busserl" (von J. Lachner vertont) 1846. Literatur: Eisenberg, L. J. Cramolini (Biogr. Lexikon) 1903. Crauer, Franz Regis s. Krauer, Franz Regis. Creizenach, Wilhelm, geb. 4. Juni 1851 zu Frankfurt a. M., gest. 13. Mai 1919 zu Dresden, wirkte bis 1912 als o. Professor für deutsche Sprache u. Literatur in Krakau, um die Erforschung der Geschichte des Dramas u. Theaters verdient.

Crelinger Eigene Werke: Versuch einer Geschichte des Volksschauspiels vom Doktor Faust 1878; Entstehungsgeschichte des neudeutschen Lustspiels 1879; Bühnengeschichte des Goetheschen Faust 1881; Faust-Prolog 1888; Schauspiele der Englischen Komödianten, herausg. 1889; Geschichte des neueren Dramas 4 Bde. 1893—1909. Literatur: Oskar Walzel, W. Creizenach (Jahrbuch der Deutschen ShakespeareGesellschaft 56. Bd.) 1920. Crelinger (geb. Düring), Auguste, 7. Okt. 1795 zu Berlin, gest. 11. April 1865 das., kam, durch die Fürstin Hardenberg (frühere Schauspielerin Langenthal) an Iffland empfohlen, 1812 ans Hoftheater ihrer Vaterstadt, dem sie als weltbekannte Heroine lebenslang treu blieb. 1817 heiratete sie ihren Kollegen W. Stich, der auf ihre Entwicklung großen Einfluß ausübte, aber 1824 einen tragischen Tod fand, worauf sie mit dem Berliner Bankier C. Crelinger eine zweite Ehe einging. Ihren eigentlichen Ruhm begründete sie, als sie 1833 bei einem Gastspiel im Münchner Hoftheater die Maria Stuart u. Kriemhild neben Sophie Schröder (s. d.) als Elisabeth u. Brunhild zu spielen hatte u. ebenbürtig sich behauptete. Karl Frenzel charakterisierte sie in seiner „Berliner Dramaturgie" treffend: „Ihr Spiel ging weniger darauf aus, die Leidenschaften der Zuschauer zu erregen, als die Schönheit der Dichtung in leibhaftiger klassischer Gestaltung auszuprägen. Sie war eine akademische Schauspielerin. Die gerade strenge Linie gefiel ihr besser als der kunstreiche Schnörkel. In ihrem Wesen sowohl, als in der Stimmung ihrer Zeit, der Bildung, die sie genoß, war diese Vorliebe begründet. Ihr Spiel war maßvoll, einig, geschlossen, ihre Haltung voll plastischer Ruhe u. Hoheit, ihre Sprache wie wohltuende Musik. Nach keiner Seite fehlte sie durch Ubertreibung oder überschwänglichkeit; es bezeichnet ihren Genius, daß Iphigenie, Antigone, die Prinzessin im ,Tasso' ihre bewunderungswürdigsten Schöpfungen waren; Gestalten, deren sich, wie mit Recht behauptet worden, nicht Phydias geschämt haben würde; mit Wohllaut erfüllte sie unser Ohr, mit stiller Weihe unsere Seele". Literatur: Ludwig Rellstab, A. Crelinger 1839; Eisenberg, A. C. (Biogr. Lexikon) 1903; Adolf Kohut, Ein Berliner Theaterskandal vor 84 Jahren (Bühne u. Welt 9. Jahrg.) 1907.

Crelinger

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Crelinger, Ludwig (Ps. L. Klingner), geb. 15. Okt. 1836 zu Potsdam, gest. 16. Sept. 1904 zu Berlin, Sohn eines Oberforstmeisteis, studierte in Berlin die Rechte, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. führte als Charakterspieler, Regisseur u. Direktor ein unstetes Wanderleben. 1860 kam er nach Dessau, dann über Würzburg, Regensburg, Görlitz, Königsberg, Reichenberg, Karlsbad, Augsburg, Brünn, Magdeburg 1869 nach Neuyork, wirkte hierauf in Mainz, Bremen, Düsseldorf, Straßburg und zog sich, nachdem er durch den Bajonettstich eines unvorsichtigen Soldaten ein Auge verloren hatte, allmählich von der Bühne zurück. 1874 übernahm er die Redaktion der „Deutschen Bühnengenossenschaft" und begründete 1875 eine Theateragentur in Berlin. Auch mit bühnenfähigen Stücken trat er hervor. Hauptrollen: Franz Moor, Buttler, Burleigh, Nathan, Mephisto u. a. Eigene Werke: Der Widerspenstigen Zähmung (Operntext) 1868; Ein schweres Geständnis (Lustspiel) o. J.; Im Erlengrund (Schauspiel) o. J.; König Ludwig II. (Drama) o. J. u. a. Literatur: Eisenberg, L. Crelinger (Biogr. Lexikon) 1903. Cremer, Hans Martin, geb. 20. Juli 1890 zu Unna in Westfalen, lebte in Berlin als Redakteur. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Geschlossene Gesellschaft (Lustspiel) 1926; Die Wandlung des Stefan Werner (Volksstück) 1928; Jebbhar (Oper) 1931; Das lachende Florenz (Musikal. Komödie) 1933; Steuben (Oper) 1935; Wer lacht zuerst? (Musikal. Lustspiel) 1936; Die vergessene Braut (Operette) 1936; Die wunderschöne Galathee (Operette) 1937; Sieben brave Mägdelein (Singspiel) 1937; Der Fürst von Astrachan (Operette) 1938; Die Dubarry (Operette) 1938; Champagner (Operette) 1938; Viola (Operette) 1938; Der silberne Teufel (Operette) 1938; Mäzen wider Willen (Lustspiel) 1938; Der Zerissene (Oper nach Nestroy) 1940; Alarm in der Hochzeitsnacht (Lustspiel) 1941; Der Vetter Franz war auch dabei (Musikal. Lustspiel) 1941 u. a. Cremeri, Anton, geb. 13. Aug. 1752 zu Wien, gest. 1795 das., begann als Schauspieler 1769 seine Bühnenlaufbahn, kam 1770 nach Hermannstadt u. 1772 als Direktor nach Temeschwar, wo er das regelmäßige Schauspiel einführte, wirkte 1774

Cremers bis 1775 wieder in Hermannstadt u. war 1776 Mitglied der Wahrschen Gesellschaft, worauf er zur adeligen Impressa nach Linz an der Donau kam. Um sich ausschließlich literarisch beschäftigen zu können, entsagte er der Bühne. Seit 1783 Zensurbeamter u. Regierungskonzipist in Linz. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Wahl nach der Mode (Lustspiel) 1773; Man prüfe, ehe man verurteilt (Lustspiel) 1774; Amaliens Verlöbnis oder Die Macht der ersten Liebe (Trauerspiel) 1778; Eine Skizze, gebildete Schauspieler zu bekommen 1778; Eine Bitt an Josef II. aus der Herzkammer eines ehrlichen Mannes 1780 (Neuausgabe unter dem Titel: Fromme Wünsche, eine echte Schaubühne u. würdige Schriftsteller für dieselbe zu bekommen 1785); Alles in Schuh u. Strümpfen (Militär. Schauspiel) 1782; Losenstein u. Hohenberg (Schauspiel) 1782; Andromeda u. Perseus (Melodrama) 1783; Das Armeninstitut (Gelegenheitsstück) 1785; Theaterstücke 1785; Die Perücken u. das Referat (Lustspiel) 1785; Die Ohnmächten (Lustspiel) 1787; Don Juan oder Der steinerne Gast (Allerseelenstück) 1787; Sämtl. Lustspiele 1787; Mesmer der Zweite (Lustspiel) 1788; Die Kriegserklärung gegen die Pforte (Gelegenheitsstück) 1789; Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg (Schauspiel) 1791; Der Bauernaufstand ob der Enns (Schauspiel) 1792; Der gute Kaiser (Schauspiel) 1794 u. a. Literatur: Egon v. Komorczynski, A. Cremeri (A. D. B. 47. Bd.) 1903.

Cremers, Paul Joseph, geb. 8. Febr. 1897 zu Aachen, gest. 14. Juli 1941 zu Bonn am Rhein, Kaufmannssohn, studierte in Bonn (Doktor der Philosophie), war 1914 Kriegsfreiwilliger, seit 1922 mehrere Jahre Schriftleiter der Zeitschrift „Hellweg" u. der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Muspilli (Komödie) 1923; Die Heimkehr des Dritten (Drama) 1923; Die Marneschlacht (Schauspiel) 1933; Rheinlandtragödie 1934; Richelieu (Schauspiel) 1935; Das Gastmahl der Götter (Komödie) 1936; 1813 (Schauspiel) 1938; Katharina u. Coligny (Schauspiel) 1938. Literatur: Carl Baumbauer, P. J. Cremers (Die Westmark 5. Jahrg.) 1837—38; Otto Brües, P. J. C. (Die Neue Literatur, Sept.) 1941; Heinz Schiötermann, Das deutsche Weltkriegsdrama (1919—37) 1944.

Crenzin Crenzin (auch Crentzin), Anton Adolf von, geb. 1753 zu München (Todesdatum unbekannt), debütierte 1774, wirkte 1778 in Hanau, 1783—88 bei Direktor Bulla in Prag, 1788—92 am Hoftheater in Karlsruhe, hierauf in Regensburg als Charakterdarsteller. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Derbi (Trauerspiel) 1774; Der Arme (Lustspiel) 1774; Der Gefällige (Lustspiel) 1775; Emilie Waldgrave (Drama) 1777; Die junge Stiefmutter (Drama) 1777; Der Hochzeitstag (Trauerspiel) 1777 u. a. Creutzberg, Toni, geb. 21. Mai 1873 zu Coburg, ausgebildet von Marie Berg in Meiningen, war seit 1890 Schauspielerin am Hoftheater das. u. a. Hauptrollen: Franziska („Minna v. Barnhelm"), Janthe („Des Meeres u. der Liebe Wellen") u. a. Crisalin s. Sinclair, Isaak von. Crodel, Richard, geb. 23. Febr. 1903, studierte in Jena (Doktor der Philosophie), nahm in Weimar bei Rudolf Rieth Schauspielunterricht, wirkte dann 1926—27 in München-Gladbach u. seit 1930 als erster Dramaturg, Spielleiter u. Schauspieler in Weimar u. a. Crome-Schwiening, Karl (Ps. Abdullah-Aga), geb. 13. Febr. 1858 zu Syke bei Bremen, gest. 25. Juni 1906 zu Hannover, Sohn eines Rechtsanwaltes, studierte in Berlin u. Leipzig, war an verschiedenen Zeitungen als Redakteur tätig u. kam 1887 (unter der Direktion Staegemann) als Dramaturg an das Stadttheater in Leipzig. Hier leitete er u. a. den „Leipziger Kunst- u. Theateranzeiger". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kaisers Geburtstag (Festspiel) 1883; Dramatische Soloszenen 1883; Capri-Tage (Lustspiel) 1891; Studierte Leute (Volksstück) 1891; Die Neugierigen (Lustspiel für Mädchen) 1894; Die neue Miß (Lustspiel) 1895; Der Du der Herzen König bist! (Festspiel zur Feier des 70. Geburtstages des Königs Albert von Sachsen) 1898; Deutschlands Wehr (Allegor. Festspiel) 1899; Kampfgenossen (Patriot. Szene) 1899; Nur keinen Leutnant (Lustspiel) 1900; Sein Verhängnis (Lustspiel) 1900; Das Erkennungszeichen (Schwank) 1900; Sie raucht (Schwank) 1900; Im Junggesellennest (Schwank) 1900; Seebad-Abenteuer (Lustspiel) 1900; Ein Ständchen mit Hindernissen (Schwank) 1900; Ο diese Rad-

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Cronberger

fahrer (Fastnachtsschwank) 1901; Die Liebe im Souterrain (Burleske) 1901; Der Spiegel der Erkenntnis (Lustspiel) 1901; Wunhi (Deutsch-Ostasiatische Burleske) 1901; Das Recht des Herzens (Lustspiel) 1901; Trotzköpfchen (Lustspiel) 1901; Unter falschem Verdacht (Schwank) 1902; Gesühnte Schuld (Schauspiel) 1902; Der erste Hochzeitstag (Lustspiel) 1903; Wenn man heiraten will (Schwank) 1903; Durch die Kneipp-Kur (Schwank) 1903; In der Fremdenpension (Schwank) 1903; Der neue Gehilfe (Schwank) 1903; Marine auf Urlaub (Schwank) 1903. Literatur: Brümmer, K. Crome-Schwiening (Lexikon 1. Bd.) 1913. Cromwell, Oliver (1599—1658), nach Sturz des Königtums Lord-Protektor der Englischen Republik. Dramatischer Held. Grillparzer beschäftigte sich mit einem Trauerspiel „Lucretia Creinwil", in dem O. C. eine Rolle gespielt hätte. Es liegt ein Fragment aus dem Jahre 1807 vor. Behandlung: A. Klingemann, O. Cromwell (Trauerspiel) 1809; G. A. v. Maltitz, O. C. oder Die Republikaner (Trauerspiel) 1831; Ernst Raupach, C. (Trilogie) 1834; Katharina Zitz, C. (Trauerspiel) 1836; Gustav Bacherer, Elisabeth C. (Trauerspiel) 1836; Julius Mosen, C. (Dramat. Fragment) 1844; E. Palleske, O. C. (Trauerspiel) 1857; Peter Lohmann, O. C. (Schauspiel) 1858; H. Müller-Striibing, O. C. (Trauerspiel) o. J.; Α. E. Brachvogel, Der Usurpator (Drama) I860; F. Bikking, O. C. (Schauspiel) 1867; E. v. Tempeltey, C. (Schauspiel) 1868; E. Wertheimer, C. (Trauerspiel) 1876; H. Joselowitz, C. (Trauerspiel) 1880; Klabund, C. (Drama) 1926; Walter Gilbricht, O. Cromwells Sendung (Drama) 193?; Erich Gower, C. (Drama) 1934; Mirko Jelusich, C. (Schauspiel) 1934; Herbert Hollmann, Republik in England (Drama) 1935; C. A. Bernoulli, Ο. Cromwells Untergang (Trauerspiel) 1936. Cronau, Emmy s. Birawa, Emmy. Cronberger, Wilhelm, geb. 29. Jan. 1858 zu Frankfurt a. M., gest. 6. Juli 1926 zu Hamburg, Sohn eines Gärtners, war zuerst Geschäftsführer eines Photographie-Unternehmens, besuchte später das Konservatorium in Leipzig u. trat 1886 als Opernsänger (Lyr. Heldentenor) in Königsberg auf, kam 1888 nach Bremen, 1889 nach Hamburg u. 1892 nach Braunschweig, wo er zum Kam-

Cronegk mersänger ernannt wurde. 1900 nahm er an den Mai-Festspielen in Wiesbaden teil. Hauptrollen: Faust, Troubadour u. a. Literatur: Eisenberg, W. Cronberger (Biogr. Lexikon) 1903. Cronegk, Johann Friedrich von, geb. 2. Sept. 1731 zu Ansbach, gest. in der Neujahrsnacht 1758 auf einer Reise zu Nürnberg (als Opfer einer Blatternepidemie), studierte in Halle u. Leipzig, wo er mit Geliert, Rabener, Weiße u. a. verkehrte, reiste 1752 nach Rom und Paris und wurde Reichshofrat. Herausgeber der moralischen Wochenschrift „Der Freund" (1854—56). C. wies als erster auf den Reichtum des Spanischen Theaters hin und trat auch als Dramatiker hervor. Mit seiner Tragödie „Olint und Sophronia" wurde das Hamburgische Nationaltheater am 22. April 1767 eröffnet. Darüber äußerte sich Lessing in der „Hamburgischen Dramaturgie". Eigene Werke: Codrus (Trauerspiel) 1760 (1757 mit einem von F. Nicolai zu Gunsten der Bibliothek der Schönen Wissenschaften für das beste deutsche Stück ausgesetzten Preis gekrönt); Schriften (Die verfolgte Komödie, Vorspiel — Der Mißtrauische, Lustspiel — Codrus — Gedanken über das Trauerspiel Codrus — Olint u. Sophronia, Trauerspiel — Die Klagen, Lustspiel — Les defauts copies, Com£die — Der ehrliche Mann, der sich schämet es zu sein, Lustspiel — Auftritt aus einem Lustspiele: Die Nachwelt — Die spanische Bühne — Uber die abgebrochenen Reden in Schauspielen) herausg. von J. P. Uz, 2 Bde. 1760 (wiederholt aufgelegt) ·, Blüten des Geistes (Der Mißvergnügte mit sich selbst, Lustspiel — Der erste April, Lustspiel) 1775. Literatur: W. Gensei, Cronegk, sein Leben u. seine Schriften 1894. Crfisemann, Gustav, geb. 1803 zu Berlin, gest. 13. Juli 1870 das., war Mitglied der kgl. Schauspiele in Berlin, zuerst als Bonvivant, dann in älteren Rollen tätig. 1856 trat er in den Ruhestand. Literatur: Eisenberg, G. Crüsemann (Biogr. Lexikon) 1903. Crüwell, Sophie s. Vigier, Gräfin Johanne Sophie Charlotte. Crusius, Balthasar, geb. um 1550 zu Werdau in Sachsen, gest. 1630 zu Syra in Sachsen als Professor das. Neulateinischer Dramatiker.

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Csokor Eigene Werke: Tobias 1585; Exodus 1605; Paulus naufragus 1609.

Crusius, Emil, geb. 13. März 1840 zu Markranstädt in Sachsen, gest. 24. April 1907 zu Wiesbaden, Schauspieler. Crusius, Johann Paul, geb. 1588 zu Straßburg im Elsaß, gest. 1629 das. als Professor an der dort. Universität. Neulateinischer Dramatiker. Eigene Werke: Croesus 1611; Heliodorus 1617. Cruvelll (Crüwell), Sophie s. Vigier, Gräfin Johanne Sophie Charlotte. Cserwinka, Julius, geb. 1. Dez. 1873 zu Wiesbaden, gest. 6. März 1937 zu Göttingen, studierte in seiner Heimatstadt, kam dann als Schauspieler über Köln nach Gera, wo er auch als Spielleiter tätig war, hierauf an das Hoftheater in Hannover u. 1914 an das Landestheater in Braunschweig. Vor allem Shakespeare-Darsteller. Csillag, Rosa s. Herrmann, Rosa. Csillag, Terka, geb. 9. Juli 1867 zu Kaposvar in Ungarn, gest. vor 1945 zu Theresienstadt (im Konzentrationslager), trat schon mit 17 Jahren am Residenztheater in Berlin auf, kam dann nach Aachen, Hannover, Königsberg, Köln, Posen, Wien (Deutsches Volkstheater), Brünn u. 1899 ans Hoftheater in Dresden, wo sie als Heroine (Iphigenie, Medea, Sappho, Elisabeth, Kleopatra, Maria Stuart u. a.) großen Erfolg hatte. Zuletzt wirkte sie am Stadttheater in Bochum. Literatur: Eisenberg, T. Csillag (Biogr. Lexikon) 1903. Csokor, Franz Theodor, geb. 6. Sept. 1885 zu Wien, Sohn eines Hochschulprofessors, studierte in Wien, war dann Dramaturg in Petersburg, nahm 1914—18 am Ersten Weltkrieg teil u. wurde 1922 Regisseur am Raimund- u. Deutschen Volkstheater in Wien. Nach der Besetzung Österreichs 1938 flüchtete C. zunächst nach Polen, dann nach Bukarest u. Belgrad u. ließ sich schließlich auf einer dalmatischen Insel nieder, wo er von italienischen Partisanen gerettet wurde. Nach Kriegsende lebte er in Rom u. Wien. Seit 1946 Präsident des österr. Pen-Klubs. Vorwiegend Dramatiker (mit dem GrillparzerPreis u. dem . Professortitel ausgezeichnet).

Cultus

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Eigene Werke: Die Sünde wider den Geist (Trauerspiel) 1918; Die rote Straße (Drama) 1918; Das Geschenk (Komödie) 1925; Ballade von der Stadt (Drama) 1928j Gesellschaft der Menschenrechte (Drama) 1929i Besetztes Gebiet (Drama) 1 9 3 0 ; Die Weibermühle (Zauberstück) 1932; Gewesene Menschen (Schauspiel) 1932; Das Thüringer Spiel von den zehn Jungfrauen, erneuert 1933; Das Reich der Schwärmer (Drama) 1933; Dritter November 1918 (Drama) 1936; Gottes General (LoyolaDrama) 1939; Wenn sie zurückkommen (Drama) 1940; Kalypso (Drama) 1942; Der verlorene Sohn (Drama) 1943. Literatur: F. Th. Werfel, L. Ullmann u. E. Buschbeck, F. Th. Csokor (Die Fledermaus Nr. 38) 1935; W. S., Der Dramatiker C. (Der Turm Nr. 11) 1946; F. Th. C„ Zu meinem Loyola-Drama: Gottes General (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 171) 1947; Cäsar Segalow, F. Th. C. (österr. Rundschau Nr. 12) 1947; Lilly Adler, Die dramatischen Werke von F. Th. C. (Diss. Wien) 1950. Cultus, Heinz, geb. 30. Okt. 1905 zu Berlin, war seit 1924 Jugendlicher Liebhaber das. (Freie Volksbühne u. Rose-Theater), dann in Greifswald, Tilsit u. in der Schweiz, später Erster Chargenspieler an verschiedenen Bühnen Deutschlands. Cuno (auch Kuno), Heinrich, geb. in Pommern, gest. 31. März 1829 zu Karlsbad in Böhmen, zuerst wandernder Schauspieler, auch Mitglied der Döbbelinschen Gesellschaft (1808—09) u. in Coburg engagiert (1815—19), schließlich Buchhändler in Karlsbad (Bekanntschaft mit Goethe). Vertreter des Ritter- u. Räuberdramas („Die Brautkrone", „Der steinerne Burggraf in Elbogen", „Die Gründung Kaiser-Karlsbads"). Othomar, der Hauptmann der „Räuber auf MariaKulm", zählte zu den Glanzrollen des berühmten Heldendarstellers Wilhelm Kunst, die weibliche Hauptrolle spielte Sophie Schröder (s. d.). Außerdem Verfasser von Lustspielen. Eigene Werke: Alles schriftlich oder Der Schlaukopf (Lustspiel) 1813; Vetter Benjamin aus Polen (Lustspiel) 1813; Die Räuber auf Maria-Kulm (Schauspiel) 1815 u. a. Literatur: M. Urban, Ein Volksschriftsteller Nordböhmens (Erzgebirge-Zeitung 20. Jahrg.) 1899; A. Herr, Zur Geschichte der Sage von den Räubern auf Maria-Kulm (Ebda. 37. Jahrg.) 1916; A. Jesinger, Cu-

Cursch-Btthren nos Räuber auf Maria-Kulm (Unser Egerland 20. Jahrg.) 1916. Cuno, Johann, geb. 1550 zu Mühlhausen in Thüringen, gest. um 1600 zu Calbe an der Saale, Pfarrer an verschiedenen Orten, abgesetzt, vertrieben, zuletzt in Calbe Rektor u. Diakonus, schrieb ein teilweise in Mundart abgefaßtes Spiel „Von der Geburt u. Offenbarung unseres Herrn u. Heilands Jesu Christi" 1595. Literatur: Wilhelm Scherer, J. Cuno (A. D. B. 4. Bd.) 1876; K. Eberlein, Johannes C., Leben u. Werk eines Dramatikers aus dem 16. Jahrhundert (Mühlhäuser Geschichtsblätter 30. Jahrg.) 1931; J. ßiereye, Zum Leben des Dichters J. C. aus Erfurt (Ebda. 31. Jahrg.) 1932. Cuno, Samuel (Geburtsdatum unbekannt), aus Halle an der Saale, gest. 1615 als Archidiakonus das. Dramatiker. Eigene Werke: Jesus amissus et repertus, ein schön christlich Spiel von dem Kindlein Jesu, wie das im Tempel zu Jerusalem verloren u. wiedergefunden ist 1602 u. a. Literatur: Wilhelm Scherer, S. Cuno (A. D. B. 4. Bd.) 1876; H. Holstein, S. C. (Beiblatt zur Magdeburgischen Zeitung Nr. 52) 1880. Curiatier, einer antiken Sage zufolge Drillinge aus Alba Longa, die unter dem römischen König Tullus Hostilius mit den Horatiern, Drillingen aus Rom, einen Wettkampf um die Vorherrschaft ausfochten. Zwei Horatier fielen, einer blieb am Leben, beseitigte die verwundeten Curiatier durch List u. tötete zuletzt seine, den Verlust eines Curiatiers, der ihr Bräutigam war, laut beklagende Schwester. Wegen dieses Mordes sollte er hingerichtet werden, das Volk von Rom aber sprach ihn frei. Den höchst dramatischen Stoff behandelte der Schweizer Josua Wetter in einem Schauspiel, das 1663 im Druck erschien, u. H. J. v. Collin in dem Trauerspiel „Die Horatier u. Curiatier" 1816. S. auch Horatier.

Cursch-Bühren, Franz Theodor, geb. 10. Jan. 1859 zu Troppau, gest. 11. März 1908 zu Leipzig, studierte Philosophie u. Jura, wandte sich 1885 gänzlich der Musik zu (Schüler von Succo in Berlin, Oskar Paul in Leipzig), wurde Theaterkapellmeister (Worms, Trier, Eupen u. a.), ließ sich später in Leipzig nieder u. betätigte sich bis 1899 als Musikreferent am „Leipziger Tag-

Curscbmann

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Cysat

blatt". Bühnenschriftsteller u. Komponist von Singspielen. Eigene Werke: Wie leite ich eine Theater- u. Liebhaberaufführung? 1907; Das Rösel vom Schwarzwald o. J.; Ein Tag im Pensionat o. J.; Die Wilddiebe o. J.; Die Schmiede im Walde o. J.; Ein Studentenstreich o. J. Literatur: Riemann, F. Th. Cursch-Bühren (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929.

St. Gallen u. 1902—14 Leiter der „Frankfurter Zeitung". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Hans Waldmann 1889; Catilina 1892; Paracelsus 1894; Die Cherusker (Trilogie unter dem Ps. Karl Ulrich) 1906; Das Fest des Empedokles 1909. Literatur: Th. Hohenstein, Th. Curti (Schweiz. Rundschau 15. Jahrg.) 1915; P. Gygax, Th. C. (Wissen u. Leben 8. Bd.) 1915.

Curschmann, Karl Friedrich, geb. 21. Juni 1805 zu Berlin, gest. 24. Aug. 1841 zu Langfuhr bei Danzig, studierte zuerst die Rechte, wandte sich jedoch bald ausschließlich der Musik zu u. ließ sich nach der Uraufführung seiner Oper „Abdul u. Erinnieh" in Kassel (1828) als Komponist u. Sänger in Berlin nieder. Grillparzer widmete ihm 1834 das Stammbuchblatt: „Kunst sei nur ein heit'rer Scherz! — Künstler sprechen dies — Doch bei Dir hält treu das Herz, — Was der Mund verhieß". 1836 traf er mit ihm in Paris (u. a. bei Meyerbeer) zusammen. Literatur: G. Meißner, K. F. Curschmann (Diss.) 1899.

Curtius, Karl Georg, geb. 7. März 1771 zu Lübeck, gest. 4. Okt. 1857 das., Sohn eines Arztes, studierte in Jena, wude 1798 Aktuar u. 1801 Syndikus in Lübeck. Mit seinem Freund Karl Rechlin verfaßte er ein Drama „Demetrius" (nach Livius), das Schiller für seine „Thalia" zugesandt erhielt, von diesem nicht ungünstig aufgenommen, aber schließlich doch nicht gedruckt wurde, so daß es nur in Buchform mit einer Widmung an Schiller 1792 herauskam. Literatur: Wilhelm Plessing, C. G. Curtius I860; Mantels, K. G. C. (A. D. B. 4. Bd.) 1876.

Curti, Anton (Geburtsdatum unbekannt), gest. 4. Jan. 1887 zu Dresden, trat als Tenor in Zürich, Lübeck, Danzig, Königsberg, Augsburg, Dresden u. a. auf. Vater des Folgenden. Curti, Franz, geb. 16. Nov. 1854 zu Kassel, gest. 6. Febr. 1898 zu Dresden, Sohn des Opernsängers Anton C., studierte zunächst Medizin u. dann bei Kretschmer u. SchulzBeuthen in Dresden Musik. Opernkomponist. Eigene Werke: Hertha 1887; Die Gletscherjungfrau 1888; Reinhard von Ufenau 1889; Erlöst 1893; Schneefried 1895; LiliTsee 1896; Das Rösli vom Säntis 1896 u. a. Literatur: H. Jelmoli, F. Curti (97. Neujahrsblatt der Allg. Musik-Gesellschaft Zürich) 1909; Riemann, F. C. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Curti, Theodor (Ps. Karl Schönburg), geb. 24. Dez. 1848 zu Rapperswyl (Kanton St. Gallen), gest. 13. Dez. 1914 zu Thun, Sohn eines Majors, studierte in Genf, Zürich u. Würzburg Heilkunde u. Rechtswissenschaft, wurde 1870 Journalist, hauptsächlich im Dienste der „Frankfurter Zeitung", war 1881—1902 eidgenössischer Nationalrat, 1899—1900 Landammann von 19

Cyliax (Ciliax), August, geb. 1777 zu Martinroda bei Weimar (Todesdatum unbekannt), war als Schauspieler u. Sänger bis 1810 in Danzig tätig. Hauptrollen: Hamlet, Mortimer, Tamino, Octavio, Papageno u. a. Cysat, Renward, geb. 1545 zu Mailand, gest. 25. April 1614 zu Luzern, Sohn des aus Mailand eingewanderten Johann de Cesati u. einer Luzerner Patrizierstochter, war 1559—70 Mitglied des Großen Rats das., Schriftführer des kath. Vororts der Eidgenossenschaft u. ihr bedeutendster Staatsmann in dieser Zeit. C. überarbeitete die alten Osterspieltexte u. leitete die Aufführungen der staatlichen Festspiele, die vor Vertretern der ganzen Eidgenossenschaft u. ausländischen Gesandten auf dem Weinmarkt in Luzern stattfanden. Die umfangreiche, 55 Episoden der Passion, ihrer Vor- u. Nachgeschichte zusammenfassende Darstellung führte aus der mittelalterlichen Spieltradition in die barocke Form über, mehr Theater als Dichtung bietend. Auch schrieb er eine Kreuzerfindung sowie eine Schilderung des dramatischen Fastnachtsumzugs bzw. Frühlingsfestes in Luzern um 1600. Handschriftlicher Nachlaß in der Bürgerbibliothek zu Luzern. Eigene Werke: Osterspiel: 1571 (ergänzte Fassung 1597); Kreuzerfindung (gespielt)

Czabon

Czlak

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1577; Convivii Process (gespielt) 1593 (Bearbeitung einer Sittenkomödie des Nicolas de la Chesnaye) u. a. Literatur: Franz Elbing, Die Inszenierung des zweitägigen Osterspiels vom Jahre 1583 durch R. Cysat 1869i B. Hidbei, R. C. (Archiv für Schweiz. Geschichte 13. u. 20. Bd.) 1862 u. 1876; R. Brandstetter, R. C„ der Begründer der schweizerischen Volkskunde 1909; A. Dörr er, R. C. (Verfasserlexikon 1. Bd.) 1933; Oskar Eberle, Ein Beitrag zum Luzerner Frühlingsfest: Wie R. C. den Fritschi sah (Heimatland Nr. 4, Beilage zum Vaterland Nr. 91) 1951. Czabon, Elise (Ps. Pohl-Beistinger), geb. 1807 zu Eisenstadt im heutigen Burgenland, gest. 26. Jan. 1866 zu Wien, trat 1824 an der dort. Hofoper auf u. gastierte als Opernsängerin in vielen Städten Italiens u. Deutschlands. Gattin des Musikdirektors Czabon. Literatur: Eisenberg, E. Czabon (Biogr. Lexikon) 1903. Czagell, Erasmus, geb. 15. Juni 1853 zu Prag, gest. 25. Aug. 1916 das., trat 1874 als Jugendlicher Held u. Bonvivant 'im Stddttheater in Guben auf, kam über Zittau, Jena u. Stralsund ans Hoftheater in Altenburg (1879—80), hierauf nach Olmütz, Baden bei Wien, Bozen, Pilsen, Reichenberg, Reval, Teplitz, Innsbruck, Meran u. 1901 ans Josefstädter-Theater in Wien, trat jedoch schon 1907 wegen eines Nervenleidens in den Ruhestand. Czajanek, Viktor Clariß, geb. 1876 zu Friedeck in Mähren, Schüler des Komponisten Leo Janacek in Brünn, wurde 1903 Chordirektor an der kath. Pfarrkirche in Bielitz, gründete ein eigenes Musikinstitut das. u. übernahm außerdem 1912 die Leitung des Deutschen Männergesangvereins im benachbarten Biala. Komponist u. a. des Märchenlustspiels „König Drosselbart" usw. Literatur: Fritz Lubrich, V. C. Czajanek (Deutsche Monatshefte in Polen, Dez.) 1936. Czasta, Franz, geb. um 1860, gest. 16. April 1921 zu Wien, Schauspieler am Carl-Theater u. am Deutschen Volkstheater das. Czechtitzky, Karl, geb. 1758 zu Trautenau in Böhmen, gest. 4. Juli 1813 zu Prag, begann seine Bühnenlaufbahn in Linz an der Donau in dem von ihm selbst verfassten

Trauerspiel „Graf Treuburg", trat auch in andern Städten wie 1782 in Berlin, 1783 in Petersburg auf; am längsten war er seit 1787 wieder in Berlin tätig. Einer der bedeutendsten Charakterdarsteller des 18. Jahrhunderts. Auch Dramatiker. C. war verheiratet mit der Schauspielerin Therese Rosenberg (geb. 1757 zu Linz), die in erster Ehe mit dem Schauspieler J. C. Kaffka (s. d.), in zweiter mit dem Schauspieler C. H. Friebach (s. d.) vermählt war u. nach dem Tode Czechtitzkys zum vierten Mal eine Ehe mit dem Schauspieler Ferdinand Polawsky Schloß. Eigene Werke: Graf Treuburg (aufgeführt 1777, gedruckt) 1785. Literatur: Eisenberg, K. Czechtitzky (Biogr. Lexikon) 1903. Czegka (eigentlicn Czejka), Anna (geb. von Auerhammer), geb. 1782 zu Prag, gest. 1850 zu Ulm, seit 1816 Sängerin (Alt) in Prag, später an der Hofoper in Wien, 1824 bis 1826 in Leipzig, von wo sie wieder nach Prag zurückkehrte, nunmehr als Konzertsängerin u. Gesangspädagogin tätig. Lehrerin von Henriette Sontag. Czepa, Friedl s. Wanka, Friedl. Czernits, Ignai, geb. 27. Mai 1814 zu Fünfkirchen in Un7arn, gest. 22. Jan. 1896 zu Peggau bei G n z , wirkte als Schauspieler (Komiker) an vielen österr. Bühnen, auch als Regisseur in Graz, wo er 1864 das Thalia-Theater gründete. Unter seiner Direktion brachte K. Millöcker sein Erstlingswerk „Der tote Gast" 1865 zur Aufführung. Später leitete C. Theater in Olmütz, Brünn, Preßburg u. a. Literatur: E. Melos, I. Czernits (Deutschs Bühnengenossenschaft Nr. 5) 1896. Czerny, Josef (Ps. Stolzing), geb. 12. Febr. 1869 zu Wien, gest. 23. Juli 1942 zu München, Schriftleiter des dort. „Völkischen Beobachters" (1923—32), nachdem er seit 1895 in Berlin als Journalist u. freier Schriftsteller tätig gewesen war, schrieb u. a. auch Theaterstücke. Eigene Werke: Das Reich des Heils (Trauerspiel) 1893; Mammon Imperator (Tragödie) 1921; Arnold von Hoheneck (Schauspiel) 1925; Friedrich Friesen (Schauspiel) 1930; Eine Königsfreundin (Lustspiel) 1938. Cziak, Benedikt s. Schack, Benedikt.

Czlffra

Dageför

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Cziifra, Geza von, geb. 19. Dez. 1900 zu Arad (Rumänien), Journalist, freier Schriftsteller u. Filmregisseur, 1945—48 Filmproduzent in Wien, schrieb außer Drehbüchern auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Drei blaue Augen (Lustspiel, aufgeführt) 1939; Herz zwischen zwei Welten (Schauspiel, aufgeführt) 1939; Anita und der Teufel (Musikalisches Lustspiel, aufgeführt) 1939; Aurore von Königsmark (Schauspiel, aufgeführt) 1940; Richard der Große (Komödie, aufgeführt) 1943. Czlnner (geb. Bergner), Elisabeth, geb. 22. Aug. 1900 zu Wien, studierte 1915—19 am Konservatorrum das. u. debütierte 1919 am Stadttheater in Zürich (spielte u. a. die Ophelia in „Hamlet" mit Alexander Moissi),

war dann in Wien, München u. Berlin tätig, unternahm 1928 Gastspielreisen nach Holland, Dänemark, Schweden u. a., kehrte 1930 wieder nach Berlin zurück, gastierte 1931—32 in Paris, 1933 in London (ApolloTheater), 1935 in Neuyork, 1936 wieder in London u. 1938 neuerdings in Neuyork, nach 1945 auch in Australien. Gattin des Bühnenschriftstellers u. Regisseurs Paul Czinner. Literatur: Julius Bab, Orska — Bergner — Massary. Eine Betrachtung über Stoff u. Form in der Schauspielkunst (Die Szene 16. Jahrg.) 1926; Arthur Eloesser, E. Bergner 1927. Czischke, Willy, geb. 8. Febr. Klein-Falkenau, gest. 28. März Tübingen, Schauspieler.

1865 zu 1899 zu

D Dach, Simon (1605—59), Mitglied des Königsberger Dichterkreises, dramatische Figur. Eigene Werke: Cleomenes, der allerwehrteste u. hochwürdigste trewe Hirt der Krohn Pohlen (Schauspiel, aufgeführt) 1635; Sorbuise (Alleg. Festspiel, aufgeführt) 1644. Behandlung: Alexander Birt ( = Hans Hohenfeld), S. Dach (Dramatisches Zeitbild) 1905. Dachs-Welgang (geb. Weigang), Camilla, geb. 1874 zu Wien, gest. 20. April 1950 das., trat bereits als Kind in das BallettKorps der dort. Hofoper ein, Schülerin von Josef Haßreiter u. später Erste Mimikerin. Ihre Glanzrolle war Fenella in der „Stummen von Portici", wobei Bruno Walter u. Leo Slezak, ihr u. ihres späteren Gatten, des Klaviervirtuosen Oswald Dachs naher Freund, ihre Partner bildeten. Vor ihrer Heirat trat sie Such als Schauspielerin auf. Daffner (geb. Pölitz), Alice, geb. 18. Juni 1869, kam 1886 unter Aug. Förster (s. d.) als Schauspielerin an das Deutsche Theater nach Berlin, 1887 an das Stadttheater in Leipzig u. wirkte 1890—1907 am Hoftheater in Dresden. Nach ihrem Bühnenabschied war sie Lektorin für Redekunst an der Technischen Hochschule das. Gattin des Folgenden. Daffner, Hugo, geb. 2. Juni 1882 zu München, Sohn des Arztes u. Schriftstellers 19*

Franz D., studierte in München (Doktor der Philosophie) u. wurde als Musiker u. a. Schüler Max Regers, war hierauf drei Jahre als Musikreferent an der dortigen Hofoper u. den Wagner-Festspielen des Prinzregententheaters (unter Possart u. Mottl) tätig, 1903 bei der „Königsberger Allg. Zeitung", 1905 bei den „Dresdner Nachrichten". 1912—13 bereiste er Frankreich u. Italien, kam im Ersten Weltkrieg als Landsturmarzt nach der Ukraine u. Polen, promovierte 1921 zum Doktor der Medizin in Königsberg u. lebte seit 1922 in Berlin, seit 1933 in München. Opernkomponist. Gatte der Hofschauspielerin Alice Pölitz (1909—12). Eigene Werke: Macbeth 1910; Truffaldino 1911; Der eingebildete Kranke 1912; Francesca da Rimini in der Musik 1912; Nietzsches Randglossen zu Bizets Carmen 1912; Salome in Geschichte, Dichtung, bild. Kunst u. Musik 1912 u. a. Literatur: Riemann, H. Daffner (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Dageför, Julius, geb. 21. Okt. 1873 zu Hamburg, lebte das. als freier Schriftsteller. Dramatiker. Eigene Werke: Männerwitz u. Frauenlist (Lustspiel) 1908; Die Premiere (Drama) 1910; Die nackte Jungfrau (Drama) 1912; Der Fremdenlegionär (Melodrama) 1913; Fata Morgana (Drama) 1913; Komödiantenblut (Drama) 1914; Deutsches Blut (Drama) 1915.

Daghofer

292

Daghofer, Fritz, geb. 5. Juli 1872 zu Wien, gest. 25. Jan. 1936 das., Sohn eines Staatsbeamten, besuchte das Konservatorium seiner Vaterstadt u. begann seine Bühnenlaufbahn in Heidelberg, kam dann als Charakterdarsteller an das Hoftheater in Weimar u. schließlich ans JosefstädterTheater in Wien. Ausgezeichnet beherrschte er den heimatlichen Dialekt. Anerkannter Komiker. Hauptrollen: Hofmarschall Kalb, Schmock, Gefängnisdirektor Frank u. a. Literatur: Eisenberg, F. Daghofer (Biogr. Lexikon) 1903. Dagobert s. Jubisch, Christoph Fritz. Dagobert I. König von Austrasien (gest. 639), der letzte tatkräftige Herrscher aus dem Haus der Merowinger, regierte seit 629 über das ganze Frankreich. Dramatische Figur. Behandlung: Hans Sachs, König Dagobertus aus Frankreich (Komödie) 1551; Marius Babo, Dagobert, der Frankenkönig (Trauerspiel) 1787. Dagover, Lil s. Witt, Marta Maria. Dahlen, Karl, geb. 6. Mai 1851, gest. 12. Sept. 1907 zu Berlin, ausgebildet von K. G. Berndal (s. d.), wirkte in Potsdam, Frankfurt a. M., Rostock, Gera, Halle, Chemnitz, St. Gallen, seit 1889 am WallnerTheater in Berlin, seit 1904 am SchillerTheater das. u. war 18 Jahre Direktor des Kurtheaters in Freienwalde. Dahlke, Paul, geb. 12. April 1904 zu Streitz in Pommern, Sohn des Musikpädagogen F.rnst D. in Dortmund, absolvierte zuerst die Bergakademie in Clausthal, war 1922— 24 Grubenarbeiter auf der Zeche Dorstfeld, besuchte dann die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, debütierte das. u. wirkte an verschiedenen Bühnen Deutschlands, darunter bei Hilpert in Berlin 1933—45, zuletzt in München (Kammerspiele, Kleine Komödie, Volkstheater). Dahmen, Friedrich, geb. 1759 zu Wien, gest. 1794 das., debütierte als Schauspieler 1776 u. war Mitglied der Seippschen Gesellschaft, zuletzt Regisseur das. Dahmen, Hans, geb. 2. Nov. 1884 zu Borbeck am Rhein, war Lehrer in Horrem bei Köln u. schrieb u. a. auch Dramen.

Dahn Eigene Werke: Vereint (Volksstück) 1911; Mein Vaterland (Drama) 1912.

Dahmen, Jost, geb. 13. Febr. 1896 zu Aachen, studierte in Bonn, Köln u. Gießen, war bis 1932 Geschäftsführender Vorstand der Aachener Textil-Industrie, dann Schauspieler in Mannheim u. München (Kammerspiele), Oberspielleiter in Kiel, Intendant in Schleswig, Schauspieldirektor in Lille u. Braunschweig, wurde jedoch 1944 wegen politischer Unzuverlässigkeit entlassen u. wegen Wehrkraftzersetzung vor den Volksgerichtshof gestellt. 1945—46 Intendant des Staatstheaters in Braunschweig, seit 1947 Intendant des Staatsthea Franz v. Werner), Mirabeau (Drama) 1875; F. M. Stöpel, Georg Forster (Trauerspiel) 1875; Minna Kautzky, Madame Roland (Histor. Drama) 1878; Η. E. Jahn, Die letzte Stunde der Madame Roland (Dramat. Skizzen) 1878; Max Bewer, Danton (Trauerspiel) 1880; O. Girndt, Das Reich des Glücks (Geschichtl. Trauerspiel) 1888; Richard Warmer, Labussiere (Schauspiel) 1888; Karl Bleib treu, Schicksal (Schauspiel) 1888; ders., Weltgericht (Trauerspiel) 1889; Franz Held (= Franz Herzfeld), Ein Fest auf der Bastille (Trauerspiel) 1889; Hans Her rig, Drei Jahrhunderte am Rhein (Schauspiel) 1889; Oskar Linke, Gleichheit (Drama) 1889; Adolf Bartels, Andre Chenier (Drama) 1890; K. Bleibtreu, Das Halsband der Königin (Tragikomödie) 1890; Gustav Oekander (= Gustav Hausmann), Eugenie (Trauerspiel) 1890; Kurt Geisler, Paoli (Drama) 1891; Hans v. Hopfen, Die Göttin der Vernunft (Trauerspiel) 1892; Theodor Alt, Menschenrechte (Trauerspiel) 1893; C. M. Scävola, Die französische Revolution (Episch-dramat. Dichtung) 1893; Otto Weddigen, Charlotte Corday (Trauerspiel) 1893; Heinrich v. Stein, Marats Tod (Dramat. Szene) 1893; ders., Der König (Dramat. Szene) 1894; ders., St. Just (Dramat. Szene) 1894; Th. Alt, Freiheit (Schauspiel) 1895; Arthur Fitger, Von Gottes Gnaden (Trauerspiel) 1895; Viktor Sabarth, Charlotte Corday 81*

Frau ohne Schatten

483

(Trauerspiel) 1895; Ernst Strüling, Mirabeau (Drama) 1896; Heinrich Welker, Es war ein Traum (Drama) 1896; Theodor Wölfl, Die Königin (Schauspiel) 1898; Hermann Bahr, Josephine (Ein Spiel) 1899; Otto v. Greyerz, Die Schweizer Garde in Paris (Dramat. Szene mit Musik) 1899; Karl Krickeberg, Charlotte Corday (Drama) 1902; Rene Prevot, Freiheit (Elsässisches Drama) 1902; Richard Edon, Seine Majestät das Volk (Tragikomödie) 1903; Karl von der Heydt, Madame Roland (Dramat. Szene) 1903; Anni Neumann-Holer, Marie Atoinette (Schauspiel) 1903; C. A. Bernoulli, Mirabeau (Schauspiel) 1907; Karl v. Freymann, Nach dem 9. Thermidor (Dramat. Szene) 1908; Ernst Paris, Ludwig XVI. (Trauerspiel) 1908; Anna Wohlgemuth, Frau v. Stael (Drama) 1908; Ernst Reimann, Der General Bonaparte (Drama) 1910; Richard Batka, Der Kuhreigen (Schauspiel, Musik von Wilhelm Kienzl) 1911; M. Brücken ( = Marie v. Muille), Ein Spiel (Drama) 1911; F. Th. Csokor, Eine Partie Schach (Dramat. Skizze) 1911; Karl Hauptmann, Napoleon (Schauspiel) 1911; Hans Hochfeld u. Hans Brennert, Monsieur Bonaparte (Komische Oper) 1911; Max Meli, Der Barbier von Berriac (Komödie) 1911; Heinrich Reinhardt, Napoleon u. die Frauen (Singspiel) 1912; Waldemar Glaser, Spitzbuben der Tugend (Schauspiel) 1929; Jakob Baxa, Das Mädchen von Oberkirch (Drama nach Goethe) 1937. Literatur: Hans Hirschstein, Die französische Revolution in dem Drama u. Epos nach 1815 (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte 31. Heft) 1912; Konrad Galser, Goethe u. die Revolution (Neue Jahrbücher für Wissenschaft u. Jugendbildung 6. Jahrgang) 1930. Frassini, Natalie s. Grünhof, Natalie Baronin von. Frau Juttens (Frau Jutta).

Spiel

s.

Johanna,

Päpstin

Frau ohne Schatten, Die, Oper in drei Akten von Richard Strauß, Text von Hugo v. Hofmannsthal, Uraufführung 1919 in der Wiener Staatsoper. Die frei erfundene Handlung spielt im märchenhaften Orient. Heldin ist eine Kaiserin, Tochter eines Geisterfürsten, Frau ohne Schatten, d. h. ohne Kind. Wenn sie ihrem Gemahl binnen Jahresfrist keines schenkt, muß sie ins Geisterreich zurückkehren u. der Kaiser

Frauendorfer

484

wird zu Stein. Sie sucht sich nun im Menschenreich einen „Schatten" zu verschaffen u. macht auf den Rat einer bösen Amme die Bekanntschaft einer Färbersfrau, die keine Kinder will. Ein Trug folgt jedoch dem andern, und erst die seelische Läuterung der Kaiserin, die auf den fremden Schatten verzichtet, führt eine glückliche Lösung herbei. Der bereits versteinte Kaiser erwacht zu neuem Leben u. die Färbersfrau findet sich mit ihrem Gatten zusammen. Die Stimmen der Ungeborenen jubeln den Vereinten zu. Der phantastische Stoff wurde vom Dichter zunächst für eine Erzählung verwendet, es gelang ihm jedoch nicht, die undramatische Formung abzustreifen. Die Überfülle des Zauberspuks wirkt verwirrend. Strauß wollte nun eine wirkliche Oper schaffen u. es gelang ihm, durch acht symphonische Zwischenspiele dem Ganzen eine klare Gliederung zu geben. Die Entstehung des Werkes vollzog sich sehr langsam. Zwar beschäftigte sich H. bereits in den Jahren 1910—1912 mit der Idee des Stückes, aber der umständliche Meinungsaustausch mit dem Komponisten, ebenso die Kriegsverhältnisse, da der Dichter Militärdienst leisten mußte, standen der Vollendung immer wieder im Wege. Erst im Sommer 1917 gelangte die Partitur zum Abschluß, wobei schließlich auch noch die bühnentechnischen Schwierigkeiten, die von dieser Zauber- u. Geisteroper gestellt werden, überwunden werden mußten. Das war erst nach Beendigung des Krieges möglich. Literatur: Rudolf Kloiber, Die Frau ohne Schatten (Taschenbuch der Oper) 1952. Frauendorier, Marie, geb. 8. Juli 1868 zu Wien, gest. 10. Sept. 1941 zu Karlsruhe, Beamtenstochter, besuchte das Konservatorium ihrer Vaterstadt, war Schülerin Baumeisters u. Mitterwurzers, kam als Schauspielerin zuerst nach Königsberg, dann nach Breslau u. Berlin, wo sie am Residenztheater, am Deutschen Theater u. seit 1898 am Berliner Theater wirkte. 1905 wurde sie an das Hoftheater in Karlsruhe verpflichtet. Zuletzt Staatsschauspielerin das. Tragödin großen Stils, aber auch Salondame u. im Komischen sowie im Alten Fach bedeutend. Hauptrollen: Lady Macbeth, Iphigenie, Maria Stuart, Prinzessin Eboli, Donna Isabella, Braut von Messina, Libussa u. a. Literatur: Eisenberg, M. Frauendorfer (Biogr. Lexikon) 1903.

Fredy Frauenthal, Rosa s. Beutel-Keller, Rosa. Fraungruber, Hans, geb. 26. Jan. 1863 zu Obersdorf bei Aussee in der Steiermark, gest. 7. Aug. 1933 zu Wien, einem altösterreichischen Bauerngeschlecht entstammend, Sohn eines Staatsbeamten, war Lehrer, zuletzt Schuldirektor. Folklorist u. Volksschriftsteller, auch Dramatiker. Eigene Werke: Deutsche Märchenspiele 1923; Legendenspiele 1923; Im Märchenland (Weihnachtsspiele) 1928; Erzherzog Johann (Volksstück) 1929; Der sprechende Hund (Schwank) 1947; Die Wette (Schwank) 1947 (beide aus dem Nachlaß). Frauscher, Moritz, geb. 14. Aug. 1859 zu Mattighofen in Oberösterreich, gest. 1. Febr. 1916 zu Wien, Sohn eines Notars, studierte das. u. in Graz die Rechte, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. trat 1889 als Opernsänger in Nürnberg auf, kam 1890 nach Genf, 1891 nach Bremen, 1893 nach Breslau, 1894 nach Zürich, 1895 nach Prag, 1896 nach Stuttgart u. schließlich an die Hofoper in Wien. Auch Teilnehmer an den Bayreuther Festspielen. Gastspielreisen führten ihn durch ganz Deutschland bis nach Antwerpen u. Brüssel. Hauptrollen: König Heinrich, Landgraf, Fafner, König Marke, Pogner, Mephistopheles, Krespel u. a. Literatur: Eisenberg, M. Frauscher (Biogr. Lexikon) 1903; Krackowizer-Berger, M. F. (Biogr. Lexikon des Landes Osterreich ob der Enns) 1931. Fredegunde, gest. 597, Nebenfrau Chilperichs I., Königs von Neustrien, war Veranlassung, daß dessen Gemahlin Galswintha u. Sigibert, König von Austrasien, 575 ermordet wurden. Der „Streit der Königinnen" (Fredegunde u. Brünhilde, Sigiberts Gattin) bot Stoff zu dramatischer Gestaltung. Behandlung: J. U. v. König, Fredegunda (Oper, Musik von R. Kaiser) 1715, W. Anbäuser, Fredegunde (Trauerspiel) 1890. Frederlgk, Hans s. Niedlich, Hans. Fredy, Hans, geb. 20. Nov. 1861 zu Breslau, besuchte das Konservatorium in Leipzig, wirkte dann zunächst als Volontär am dort. Stadttheater unter August Förster (s. d), kam hierauf als Schauspieler u. Sänger nach Bremen, 1883 nach Kolberg, 1884 nach Bromberg, 1885 nach Liegnitz, 1886

Frege

485

nach Neustrelitz, 1887 nach Königsberg, 1888 nach Halle, 1889 nach Dresden (Residenztheater), 1890 nach Berlin (Viktoria- u. Walhalla-Operettentheater), 1891 nach Riga, 1897 nach Darmstadt, 1898 nach Zürich, 1899 nach Petersburg u. 1900 wieder nach Berlin. Vor allem Charakterkomiker. Literatur: Eisenberg, H. Fredy (Biogr. Lexikon) 1903. Frege (geb. Gerhardt), Livia, geb. 13. Juni 1818 (?) zu Gera, gest. 22. Aug. 1891 zu Altmannsdorf bei Leipzig, erhielt ihre Ausbildung als Koloratursängerin in Leipzig, wirkte 1833—35 am Stadttheater das. u. 1835 bis 1836 am Königstädtischen Theater in Berlin. Nach ihrer Heirat mit Prof. Waldemar v. Frege trat sie nur mehr in Konzerten u. Oratorien auf. Hauptrollen: Julia, Elvira, Rosine u. a. Frehsee, Martin (Ps. Martin Wagener), geb. 10. November 1870 zu Wittenberg an der Elbe, studierte in Straßburg u. Berlin die Rechte, wurde Referendar das. u. übersiedelte später nach Straßburg, wo er 1904 bis 1905 auch als Dramaturg am Stadttheater tätig war. Seit 1909 lebte er in Bruckhausen (Hannover). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kains Tod (Drama) 1894; Michael (Dramat. Dichtung) 1896; Nachklang zum 100. Geburtstag Kaiser Wilhelms des Großen (Festspiel) 1897; Nach dem Theater (Plauderei) 1897; Die Veilchen (Schauspiel) 1902; Falsches Mitleid (Schauspiel) 1902; Das süße Gift (Lustspiel) 1902; Antons Verhältnis (Lustspiel) 1902; Bühnenzauber (Schauspiel) 1903. Frei, Therese s. Knize, Therese. Freiberg, Helmut, geb. 1904, gest. 7. Jan. 1942 zu Annaberg in Sachsen, Schauspieler u. Oberspielleiter, wirkte in Chemnitz u. später am Obererzgebirger Landestheater. Freiberg, Siegfried, geb. 18. Mai 1901 zu Wien, Beamtensohn, studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Philosophie), wurde Staatsbibliothekar an der Hochschule für Welthandel u. später Direktor der Bibliothek sowie der Handzeichnungenu. Kupferstichsammlung an der Akademie der bild. Künste in Wien. Außer mit Gedichten u. Romanen trat er auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Das kleine Weltwirtshaus (Zeitstück) 1948; Der Grasel (Volks-

Freiburg im Breisgau stück) o. J.; Die Maultasch (Schauspiel) o. J.; Der Rattenfänger von Hameln (Libretto) o. J. Literatur: E. W., S. Freiberg (Die Presse Nr. 782) 1951. Freiburg im Breisgau kannte im Mittelalter nur das allenthalben übliche geistliche Spiel, das hier auch noch später von Bürgern gepflegt wurde. So ist aus dem Jahr 1598 ein Drama von der Entführung Johannis' nachgewiesen, 1604 ein solches von Judith. 1600 führten Studenten ein weltliches Stück „Lucretia" auf. 1620 zogen die Jesuiten in die Stadt ein u. brachten das Schultheater zur Blüte. Sie behaupteten ihre Stellung auf diesem Gebiet bis zur Auflösung des Ordens 1773. Zeitweilig auftretende vagierende Komödianten bedeuteten dagegen wenig. Erst 1770 gelang es Berufsschauspielern der Gesellschaft Korn in F. Boden zu fassen. Seither gab es auch hier eine stehende Schaubühne. Eine Truppe folgte der andern. Der Spielplan stand dem anderer Theater keineswegs nach. Toleranz u. Kunstliebe zeichnete das Publikum aus, so wenn ζ. B. in der rein katholischen Stadt 1787, bei der Beerdigung von Johann Gottlieb Hensel, der hier sein Leben beschloß, unter dem Geläut aller Kirchenglocken der Bischofsstadt u. Teilnahme des Klerus der Sarg zum allgemeinen Friedhof begleitet wurde. 1794 gelangte Mozarts „Zauberflöte" zur Aufführung. Schiller und Goethe waren neben Iffland u. Kotzebue beliebt. 1822 ging der „Freischütz" über die Bretter. Der Umbau der alten Augustinerkirche verschaffte 1823 den Künstlern ein neues Haus. Nur die finanziellen Schwierigkeiten blieben. Daran konnten selbst berühmte Gäste wie 1841/42 Sophie Schröder nichts ändern. Trotzdem wagte man in F. 1883 die erste süddeutsche Aufführung von Wagners „Tannhäuser". Im Übrigen paßte man sich dem Zeitgeist an. Während des Kulturkampfes konnte Anzengrubers Tendenzstück „Der Pfarrer von Kirchfeld" freilich nur unter Protest gegeben werden. 1910 erfolgte ein Neubau des Stadttheaters (zu dem sich später ein kleines Haus für Kammerspiele gesellte). Im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1949 wieder hergestellt u. eröffnet. Literatur: H. Schreiber, Das Theater zu Freiburg 1837; J. B. Trenkle, Freiburgs gesellschaftliche, theatralische u. musikalische Institute von 1770 bis zur Gegenwart 1856; Agnes Wallner, Lebenserinnerungen, heraus-

Freiburg im Uchtland

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gegeben von Η. Blum 1902; W. Schlang u. a., Das Freiburger Theater 1910. Freiburg im Uchtland spielte in der Schweizer Theatergeschichte der Barockzeit eine Rolle. Literatur: Josef Ehret, Das Jesuitentheater in Freiburg in der Schweiz 1921. Freiburg, Otto, geb. 1869, gest. 19. Juni 1939 zu Schwerin, wirkte als Bassist 1905 bis. 1930, seit 1917 auch als Spielleiter am Staatstheater das. Kammersänger. Freie Bühne, nach dem Vorbild des Pariser ..Theatre libre" des Schauspielers Andre Antoine von Otto Brahm, Maximilian Harden, Paul Schienther u. Theodor Wolff, den Brüdern Hart u. a. 1889 als Vereinsbühne in Berlin gegründet, mit der Aufgabe, Theateraufführungen „ohne Rücksichten auf Theaterzensur u. Gelderwerb zu veranstalten". Direktor bis 1893 war O. Brahm. Das Unternehmen förderte die jungen deutschen Naturalisten G. Hauptmann, M. Halbe, A. Holz, J. Schlaf usw., dann aber auch moderne ausländische Autoren wie H. Ibsen, A. Strindberg, L. Tolstoj u. a. Im Anschluß entstand die „Freie Volksbühne" von Bruno Wille (s. d.), ferner 1890 die Zeitschrift „Freie Bühne", gleichfalls von O. Brahm geleitet, die spätere „Neue Bühne" u. schließlich „Neue Rundschau" (Berlin, S. Fischer) als Organ der neuen Bewegung. Ähnlichen Zielen strebte seit 1890 in München der „Akademisch-dramatische Verein" Ernst v. Wolzogens u. seit 1895 in Leipzig die „Literarische Gesellschaft" nach, die ζ. B. F. Wedekinds „Erdgeist" 1898 zur Uraufführung brachte. Die meist stürmisch verlaufenden Vorstellungen erregten allenthalben teils stärksten Beifall, teils schärfste Ablehnung. Literatur: Paul Schienther, Wozu der Lärm? Genesis der Freien Bühne 1889; W. Thal, Berliner Theater u. die Freien Bühnen 1890; O. Brahm, Freie B. (Theater-Kalender) 1911; Hans Knudsen, Freie B. (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; Albrecht Bürkle, Die Zeitschrift Freie B. u. ihr Verhältnis zur literar. Bewegung des deutschen Naturalismus (Diss. Heidelberg) 1945. Freier, Die, Lustspiel in drei Aufzügen von Joseph v. Eichendorff, 1833 gedruckt, zu Lebzeiten des Dichters nur einmal aufgeführt, dann auf dem Liebhabertheater der Ressource in Graudenz 1849 u. erst 1908

Freier im Stadttheater zu Münster in Westfalen. Otto Zoffs Bearbeitung u. die musikalische Begleitung von Chr. Lahusen verhalfen dem Stück 1923 zu einem Siegeszug über die meisten größeren Bühnen des deutschen Sprachgebiets. Es gehört seitdem als beste Komödie der Romantik zum eisernen Bestand derselben. Nach Zoffs Vorgang, der es in neun Bilder zerlegt hatte, teilte es der folgende Bearbeiter Klaus Gurr in zehn u. veranlaßte Ο. E. Cruaius zur Schöpfung neuer Melodien. Alfons Hayduk besorgte eine neue Fassung mit Weisen seines romantischen Landsmanns K. v. Dittersdorf. Weitere Neubearbeitungen bewiesen, wie sehr „Die Freier" bereits zum Gemeingut des Theaters geworden waren. Der Kölner Theaterhistoriker Carl Niessen, Herausgeber eines faksimilierten Neudrucks, verschaffte ihnen Eingang auch in den Niederlanden. So erschien eine flämische Ubersetzung. —• Echt romantische Ironie durchpulst das Ganze. Wandernde Musikanten wollen der unverheirateten jungen Gräfin Adele, die sich für den wirklichen Brautwerber als ihre Kammerzofe verkleidet, während diese die Gräfin spielt, ihre Kunst zeigen. Jeder verliebt sich in sie u. glaubt auf ihre Gunst hoffen zu dürfen. Bei einem Stelldichein im Park treffen sich alle. Der Mummenschanz löst sich glücklich auf u. am Ende gibt es Hochzeitspaare. — Das Lustspiel ist in gereimten Versen abgefaßt u. aus einem zu Beginn der Zwanzigerjahre entstandenen Entwurf „Liebe versteht keinen Spaß'" hervorgegangen u. später durch einen weiteren Lustspielversuch „Wider Willen" ergänzt. Literatur: Adolf Schöll, Ein neues Lustspiel (Der Freimütige oder Berliner Conversationsblatt Nr. 12) 1833; Otto Demuth, Das romant. Lustspiel in seinen Beziehungen zur dichterischen Entwicklung Eichendorffs (Prager Deutsche Studien 20. Heft) 1912; ders., Der Dichter der Freier auf dem Wege zum poet. Realismus (Der Wächter 8. Jahrg.) 1926; ders., Eichendorffs F. (Aurora 4. Bd.) 1934; Paul Heimann, Zur Neufassung der F. von A. Hayduk (Der Oberschlesier 17. Jahrgang) 1935; O. Demuth, Der Angleichungsvorgang in Eichendorffs Lustspiel (Aurora 6. Bd.) 1936; Walter Hildenbrandt, Das Eichendorffsdie Lustspiel (Ebda. 8. Bd.) 1938; Carl Niessen, Nachwort zum Faksimiledruck der F. (Drude des Theater-Museums in Köln) 1940; Anonymus, Eichendorffs F. in der Schweiz (Der Wächter 30. u. 31. Jahrg.) 1948—49; Ewald Reinhard, Einleitung zu

Freihaustheater

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Eichendorffs Dramen (Histor.-krit. Ausgabe von Eichendorffs Werken, herausg. von W. Kosch 6. Bd.) 1950. Freihaustheater in Wien, wurde von dem aus Hessen stammenden Schauspieler Christian Roßbach 1787 im Freihaus auf der Wieden errichtet. Dieser mußte es jedoch schuldenhalber 1788 Johann Friedel (s. d.) u. Eleonore Sdiikaneder überlassen, nach dessen Tod 1789 ihr rechtmäßiger Gatte Emanuel Sdiikaneder die Leitung übernahm. Mit Hilfe Mozarts, der hier 1791 „Die Zauberflöte" zur Uraufführung brachte, gelangte das F. zu hoher Blüte. 1801 wurde es geschlossen und machte dem neuerbauten Theater an der Wien Platz. Literatur. Ο. E. Deutsch, Das Wiener Freihaustheater 2. Aufl. 1937; Egon Komorzynski, Das F. (Emanuel Schikaneder) 1951. Freiheim, Betty (Geburtsdatum unbekannt), gest. 31. Mai 1901 zu Wien, Tochter des Pianisten u. Musiklehrers Karl Maria v. Bocklet, war als Schauspielerin an Bühnen Deutschlands, dann in Graz u. zuletzt am Carl- u. Stadttheater in Wien tätig. Nach ihrem Abgang von der Bühne wirkte sie als dramat. Lehrerin. Gattin des Südbahnadjunkten Heinrich F. Freiheit in Krahwinkel, Die, Posse mit Gesang in zwei Abteilungen (Die Revolution u. Die Reaktion) u. drei Akten von Johann Nestroy, Musik von Michael Hebenstreit. Uraufführung in Wien 1848. Handlung u. Charaktere karikieren das lächerliche Getue bornierter Freiheitsschwärmer. Nestroy trat selbst als Ultra in der Maske Metternichs auf. Der Ratsdiener Klaus aber meinte, zunächst im Hinblick auf die Gegenwart, aber doch prophetisch für alle Zeiten: ,,Is' der Raptus vorbei, dann werden's dasig u. w,ir fangen's mit der Hand; da wollen wir's hernach recht zwicken, das Volk". Das Motiv Krähwinkel, auf dem Alt-Wiener Volkstheater schon vor Nestroy sehr beliebt, hatte 1803 A. v. Kotzebue in dem Lustspiel ,,Die deutschen Kleinstädter" auf die Bühne gebracht, den Ausdruck Krähwinkel selbst 1801 Jean Paul in der Satire „Das heimliche Klaglied der jetzigen Männer" literaturfähig gemacht. Freiheitskriege s. Befreiungskriege.

Freisauff Sitter von Neudegg Freilichttheater, Theater unter freiem Himmel, im ausgehenden Mittelalter allgemein üblich, kamen zu Ende des 19. Jahrhunderts wieder auf (Harzer Bergtheater s. d., Naturtheater Wunsiedel usw.). In Schloßhöfen (Heidelberg), auf Marktplätzen (Frankfurt a. M., Marienburg), vor Kirchen (Salzburg, Einsiedeln) entstanden im Lauf der letzten Jahrzehnte eine große Zahl solcher Freilichttheater, für Festspiele, ζ. B. Teil-Aufführungen in der Schweiz, besonders geeignet. Großen Anklang fanden auch die Wagner-Vorstellungen der Zoppoter Waldoper. Literatur: A. Kutscher, Naturtheater in Geschichte u. Gegenwart (Schweiz. Volkshochschule 3. Jahrg.) 1923; O. Baumgard, Wert u. Unwert der Freilichtbühne (Dekorative Kunst 27. Jahrg.) 1924; H. Maisch, Freilichttheater (Die Scene 14. Jahrg.) 1924; E. Barth, Gartentheater nach griechischer Art (Gartenwelt 27. Jahrg.) 1925; K. Ott, Zur Naturtheaterbewegung (Jahrbuch der Badischen Lehrer) 1925; E. Wachler, Erfahrungen im Theater unter freiem Himmel (Ostdeutsche Monatshefte 6. Jahrg.) 1925; ders., Die Freilichtbühne 1925; J. HolroydReece, Ein unbekanntes Freilichttheater (Frankfurter Zeitung 6. Dez.) 1925; H. Knudsen, Freilichttheater (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; K. Dürre, Das Theater unter freiem Himmel (Hellweg 6. Jahrg.) 1926; F. Hesse, Wesen u. Ziele des Naturtheaters (Die vierte Wand) 1927; R. Sobotka, Freilichtbühne (Der Kunstgarten 5. Jahrg.) 1927; Rudolf Meyer, Hecken- u. Gartentheater in Deutschland im 17. u. 18. Jahrhundert 1934; E. Stadler, Geschichte des Freilichttheaters 1950; ders., Das neuere Freilichttheater in Europa u. Amerika (19. Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur) 1951. Freiner, Johann s. Ferch, Johann. Freisauff Ritter von Neudegg, Rudolf (Ps. Freny), geb. 9. Febr. 1825 zu Salzburg, gest. 23. Jan. 1893 zu Hamburg, vom Hofkapellensänger Karl Stein in Wien gesanglich ausgebildet, war zuerst Chorist an der dort. Hofoper, begann seine eigentliche Bühnenlaufbahn in Znaim u. kam über Pest, Laibach, Lemberg, Olmütz, Prag 1858 ans Hoftheater in Dresden u. 1868 ans Stadttheater in Hamburg, wo er dauernd verblieb. 1891 nahm er am Mozartfest in Salzburg teil. R. Wagner schätzte ihn sehr. Hauptrollen: Kaspar, Figaro, Leporello, Beckmesser u. a.

Freischütz

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Frenzel-Nicolas

Literatur: Eisenberg, R. Freny (Biogr. Lexikon) 1903.

Hans Schnorr, Weber auf dem Wei »heater. Ein Freischützbuch 1943,

Freischütz, Der, einer vermutlich aus Böhmen stammenden, zu Beginn des 18. Jahrhunderts nachweisbaren Sage zufolge ein Jäger, der durch einen Pakt mit dem Bösen Freikugeln erwirbt, von denen fast alle nach dem Willen des Schützen treffen, während die letzte oder die drei letzten vom Teufel bestimmt werden. Berühmt durch Κ. Μ. v. Webers Oper. Stilgeschichtlich war sie von größter Bedeutung, einmal durch die stärkere Verwendung von Leitmotiven, dann aber auch durch neue Klangfärbung, die gleichfalls leitmotivisch zur Geltung kam. Mit seiner Lautmalerei erwies sich Weber als Vorläufer R. Wagners. „Der Freischütz" ist die erste volkstümliche deutsche Oper, allgemeinverständlich, mit ihren einfachen Liedern die Herzen weitester Kreise erobernd, in unverwelklicher Jugendfrische lebendig bis auf den heutigen Tag, — die schönste musikalische Bühnenschöpfung der Romantik. — Die Sage selbst wurde wiederholt dramatisch behandelt, so in dem Volksstück mit Gesang „Der Freischütz" von Ferdinand Rosenau 1816, dem gleichnamigen Schauspiel von J. A. Gleich 1816, nachdem schon J. A. Apels u. Friedrich Launs vielgelesenes Gespensterbuch 1. Bd. 1810 sie durch die Erzählung „Die Jägerbraut" neuerdings popularisiert hatte. Aus dieser Quelle schöpfte Friedrich Kind den Text für Webers Oper. Gottfried Basse parodierte diesen in „Samiel oder Die Wunderpille" 1824. Gegenüber der wiederholt dem Textdichter Kind erwiesenen Geringschätzung besteht Goethes Urteil (Gespräche mit Eckermann) zu Recht: „Wäre der Freischütz kein so gutes Sujet, so hätte die Musik zu tun gehabt, der Oper den Zulauf der Menge zu verschaffen, wie es nun der Fall ist, und man sollte daher dem Herrn Kind auch einige Ehre erzeigen". Behandlung: Ferdinand Rosenau, Der Freischütz (Volksstück mit Gesang) 1816; J. A. Gleich, Der F. 1816; J. F. Graf Riesch, Der F. 1820; Friedrich Kind, Der F. (Operntext für Κ. M. v. Weber, nach Apels u. Launs Gespensterbuch 1. Bd. 1810) 1822. Literatur: R. Wagner, Der Freischütz in Paris 1841; Egon v. Komorzynski, Zwei Vorläufer von Webers F. (Zeitschrift für den deutschen Unterricht 15. Jahrg.) 1900; F. Ranke, Die deutschen Volkssagen 1910 (2. Aufl. 1924); Felix Hasselberg, Der F., F. Kinds Dichtung u. ihre Quellen 1921;

Freisinger, Lucie, geb. 30. Mai 1866 zu Wien, gest. 19. Febr. 1896 zu Neuyork, Schülerin am Wiener Konservatorium, wirkte 1884—85 als Schauspielerin am Stadttheater in Hamburg, dann in Dessau, Leipzig, Berlin u. Bremen, 1890—93 am Deutschen Volkstheater in Wien u. seit 1894 in Neuyork. Liebhaberin u. SaloD dame. Hauptrollen: Klärchen, Waise von Lowood, Hero u. a. Freitag, Peter s. Grözinger, Wolfgang. Freksa, Friedrich s. Friedrich-Freksa, Kurt. Frenssen, Gustav, geb. 29. Okt. 1863 zu Barlt zu Dithmarschen in Holstein, gest. 11. April 1945 das., Sohn eines Dorftischlers, studierte in Tübingen, Berlin u. Kiel (Doktor der Theologie), war bis 1902 Pfarrer (freigesinnter Protestant) in Hennstedt u. Hemme, legte dann sein Amt nieder u. lebte als freier Schriftsteller zuerst in Meldorf u. Blankenese, schließlich wieder in Barlt. Erfolgreicher Erzähler, aber auch als Dramatiker hervortretend. Eigene Werke: Das Heimatfest (Schauspiel, als Sönke Erichsen uraufgeführt in Husum) 1903; Geert Brügge (Schauspiel) 1934; Prinz Wilhelm (Schauspiel) 1938. Literatur: F. X. Braun, Hauptmanns Festspiel u. Frenssens (Epos) Bismarck (Tha Germanic Review) 1947. Freny, Rudolf s. Freisauff Ritter von Neudegg, Rudolf. Frenzel, Karl, geb. 6. Dez. 1827 zu Berlin, gest. 10. Juni 1914 das., studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Philosophie), wurde zunächst Reallehrer, bald aber, von Gutzkow (s. d.) angeregt, freier Schriftsteller u. Journalist u. wirkte 1861—1908 als Feuilletonredakteur u. Theaterkritiker der Berliner „Nationalzeitung". Vorwiegend Essayist u. Erzähler, aber auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wie im goldenen Zeitalter (Lustspiel) 1850; Berliner Dramaturgie 1877. Frenzel-Nicolas (geb. Lehmann), Johanna, geb. 10. Jan. 1838 zu Brieg (Todesdatüm unbekannt), begann ihre Bühnenlaufbahn 1854 am Wallnertheater in Berlin, war Charakterspielerin in Detmold, Magdeburg, Kö-

Frerking nigsberg, Breslau u. am Thaliatheater in Hamburg, wo sie mit Vorliebe bürgerliche Mütter darstellte. Frerking, Wilhelm, geb. 6. Sept. 1852 zu Hannover (Todesdatum unbekannt), war Lehrer an der Bürgerschule seiner Vaterstadt u. seit 1902 Rektor das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Unverbesserlich (Schwank) 1880; Auf Socken (Schwank) 1880; Ein reizender Ehemann (Schwank) 1881; Onkel Scharfrichter (Lustspiel) 1881; Ahnen u. Epigonen (Festspiel) 1884; Drei Schwanke für Liebhaberbühnen 1884; Die Bauleute von Marien werder (Festspiel) 1886; Auf goldenem Boden (Volksstück) 1890 (mit R. Schott); Das Volksfest in Zopflingen (Scherz) 1892; Die spröde Sigelinde (Ritterkomödie) 1892; Prinz Karneval u. Frau Musika (Fasching-Aufführung) 1901 u. a. Fresenius, August, geb. 5. März 1834 zu Frankfurt a. M., gest. 13. Juli 1911 zu München, war zuerst Kaufmann, studierte dann in München u. Heidelberg Philologie, hielt sich seit 1860 in Paris auf, um das Theater u. die Literatur das. kennen zu lernen u. fand hier die Vorbilder für sein späteres dramatisches Schaffen. Seit 1868 lebte er in München, wo viele seiner Bühnenstücke wiederholt aufgeführt wurden. Eigene Werke: Der Roman einer Stunde (Lustspiel) 1862; Die beiden Witwen (Lustspiel) 1862; Ein gefährlicher Freund (Lustspiel) 1870; Eine Heirat unter Ludwig XV. (Lustspiel) 1871; Die Lebensretter (Lustspiel) 1874; Allzu scharf macht schartig (Lustspiel) 1874; Auf dem Sprung (Posse) 1875; Mercadet (Komödie) 1875; Liebe u. Liebelei (Schauspiel) 1876; Falsche Locken (Schwank) 1876; Ein Minister unter Ludwig XV. (Lustspiel) 1876; Ich verspeise meine Tante (Posse) 1879; Die Höhle des Löwen (Schwank) 1881; Vollblut (Schwank) 1885; Nach dem Ball (Schwank) 1893; Ein schlimmer Handel (Schwank) 1894; Strafe muß sein (Komödie) 1894; Die Grammatik (Komödie) 1894; Junge Liebe (Komödie) 1895; Der Arzt wider Willen (Komödie) 1896. Literatur: Ludwig Frankel, A. Fresenius (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911; Aloys Dreyer, A. F. (Biogr. Jahrbuch 16. Bd.) 1914. Fresenius, Johann Christoph Ludwig, geb. 20. März 1749 zu Sdilitz in Hessen, gest. 25. Febr. 1811 zu Homburg, studierte in Jena, wurde Rechtsanwalt u. Prokurator

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Freudenberger

der mittelrheinischen Reichsritterschaft, 1776 wirklicher Rat des Landgrafen von Hessen-Darmstadt u. 1785 wirklicher Rat des Landgrafen von Hessen-Homburg. Dramatiker. Eigene Werke: Zwillinge fürs Theater (Marianne — Die Gefangene oder Aufstand in Peru) 1780; Hermann (Schauspiel) 1782. Freudenberg, Gustav, geb. 21. Febr. 1826 zu Königsberg in Preußen, gest. 25. Dez. 1906 zu Pankow, wirkte als Bassist 1842—48 in Danzig, 1848—58 in Königsberg, 1858—59 in Düsseldorf, 1859—65 am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, 1865 bis 1866 an der Krolloper, 1866—68 abermals in Königsberg u. seither in Riga. Hauptrollen: Masetto („Don Juan"), Matteo („Fra Diavolo"), Adelhof („Der Waffenschmied") u. a. Freudenberg, Wilhelm, geb. 11. März 1838 zu Raubacher Hütte bei Neuwied, gest. 22. Mai 1928 zu Schweidnitz, studierte zuerst Theologie, dann Musik, wurde Theaterkapellmeister in verschiedenen Städten, begründete 1870 das Konservatorium in Wiesbaden u. eröffnete 1886 mit K. Mengerwein eine Musikschule in Berlin. Hierauf wirkte er als Theaterkapellmeister u. Direktor in Augsburg u. Regensburg, 1895—1908 als Chordirigent der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin u. verbrachte seinen Lebensabend in Schweidnitz. Musiktheoretiker u. Komponist u. a. von Opern. Eigene Werke: Die Pfahlbauer 1877; Die Nebenbuhler 1879; Kleopatra 1882 (umgearbeitet 1898); Die Mühle im Wispertale 1883; Der St. Katharinentag in Palermo 1889; Marino Falieri 1889; Johannisnacht 1896; Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern (nach Goethe) 1908; Die Klause von Sulmenbach (nach einer Novelle von Gustav Pfarrius) o. J.; Das Mädchen von Treppi (nach einer Novelle von P. Heyse) o. J. Literatur: Riemann, W. Freudenberg (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Freudenberger, Emil, geb. 23. Febr. 1897 zu Mutterstadt (Westmark), war Reichsbahnrat. Lustspieldichter. Eigene Werke: Die silbern' Hochzig 1921; Die Erbtante 1925; Der Freiheitsbaum 1926; Der gute Ton 1927; Die Eingemeindungsfroog 1928; Der Hochzeiter 1929; Die Kurzschriftprüfung 1931; Der Salmhofbauer (Tragödie) 1935.

Freudvoll und leidvoll Freudvoll und leidvoll, Klärchens Lied in Goethes „Egmont", 3. Akt, 2. Szene, besteht aus lauter „Geflügelten Worten". Das Wort „Langen" wird oft als „Hangen" zitiert („Hangen u. Bangen in schwebender Pein"), zum ersten (?) Mal gedruckt in dem Text, der zu Beethovens Musik (1810) herauskam. Freuen, Friedrich (Geburtsdatum unbekannt), gest. 28. April 1834 zu München, wirkte 1802—24 am dort. Hoftheater in Väterrollen. Freund, Agnes, geb. 13. Juli 1866 zu Königsberg in Preußen, Tochter eines Militärkapellmeisters namens Voss, betrat schon als Kind die Bühne, begann nach Ausbildung durch Minona Frieb-Blumauer (s. d.) ihre Laufbahn als Jugendliche Liebhaberin in Halle u. wirkte hauptsächlich auf Gastspielreisen an verschiedenen ersten Theatern Deutschlands, Österreichs u. Rußlands als Heroine u. Salondame. Hauptrollen: Klärchen, Gretchen, Desdemona, Magda, Messalina, Madame Sans Gene. Gattin des Verlagsbuchhändlers Carl Freund. Freund, Anton, geb. 1798 zu Berlin, gest. 1869 das. Charakterdarsteller am dort. Hoftheater 1818—45. Freund, Casimir, geb. 17. Jan. 1831 zu Mannheim, gest. 23. Juli 1904 zu Frankfurt a. M., w a r Kapellmeister in Meiningen, Augsburg u. Bern, wo er auch die Direktion des Stadttheaters führte, später Dirigent am Viktoriatheater in Frankfurt a. M. Gatte der Folgenden. Freund (geb. Bömly), Emilie, geb. 21. Mai 1835 zu Rothenburg, gest. 16. Febr. 1908 zu Dessau, wirkte anfangs als Jugendliche Liebhaberin in Meiningen, München, Augsburg, Basel, Bern u. Bayreuth, kam 1875 als Soubrette an das Viktoriatheater in Frankfurt a. M., ging dann nach Berlin und spielte 1878—1907 als Mitglied des Frankfurter Stadttheaters Komische u. Ernste Mütter. Freund, Erich, geb. 4. April 1902 zu Berlin, studierte zuerst Innenarchitektur, wurde jedoch schon 1922 Schauspieler in Neisse u. kam dann über Frankfurt an der Oder, Magdeburg u. Elberfeld nach W i e n u. Berlin, emigrierte 1933 nach der Tschechoslowakei, hierauf nach Polen u. England,

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Frey

wo er sich wie auch nach seiner Heimkehr 1946 immer mehr dem Film zuwandte. Freund, Hugo s. Lehmann, Jon. Freund, J a k o b (Ps. J. F. Trebnitz), geb. 31. Mai 1827 zu Trebnitz in Schlesien, gest. 8. Juni 1877 zu Breslau, war Lehrer in Schlesien, zuletzt in Breslau. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Schuldbewußt (Lustspiel) 1875; Eine Glanzpartie (Lustspiel) 1875; N u r ein Professor (Lustspiel) 1875; Der Bürgermeister von Adersbach (Schwank) 1875; Zwölf Hochzeits-Komödien (Faust — Ein Schulstündchen — Drei Herrscherstäbe — Schneiders Abschied — Die alte u. die neue Zeit — Der geprellte Eheteufel — Des Dichters Leid u. Lust — Das Schicksalsbuch — Im Standesamt — Damenfreundschaft — Inspiration — Der alte u. der neue Geist) 1904 (neue Ausgabe als: Theaterstücke zu Polterabend u. Hochzeit 3 Bde.) u. a. Freund, Julius, geb. 8. Dez. 1862 zu Breslau, gest. 6. Jan. 1914 zu Partenkirchen, Lehrerssohn, widmete sich mit 19 J a h r e n der Bühne u. k a m durch Auguste Wilbrandt-Baudius an das Burcjtheater, ging jedoch bald darauf nach Berlin, wo er Hausdichter des dort. Metropoltheaters wurde. Verfasser vielgespielter Operetten u. Revuen. Eigene Werke: Auf ins Metropol 1905; Der Teufel lacht dazu 1906; Das muß man seh'n 1907; Die Reise um die Welt in 80 Tagen 1908; Die oberen Zehntausend 1909 u. a. Frey, Adele s. Winter-Frey, Adele. Frey, Angelika, geb. 24. April 1846 zu Köln am Rhein, aest. 8. Nov. 1924 zu Weimar, Tochter des Folgenden, wirkte als Komische Alte in Riga, Halle, Berlin, Stettin, Posen u. a. Ihren Lebensabend verbrachte sie im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Frey, Daniel, geb. 21. April 1817 zu Kassel, gest. 17. Dez. 1894 zu Hanau, wirkte zuerst als Juaendlicher Liebhaber in Köln, 1854 bis 1858 als Heldendarsteller, Charakterspieler, Reaisseur u. Geschäftsführer am Deutschen Theater in Amsterdam, 1858 bis 1869 als Reaisseur u. Väterdarsteller in Rica, 1869—71 als Reaisseur in Frankfurt a. M., 1871—72 bei Kroll in Berlin u. seit 1872 als Direktor des Stadttheaters in

Frey

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Hanau. Gatte der Schauspielerin Lina F. (geb. Röttger) u. Vater von Angelika Frey. Frey, Erich, geb. 16. Okt. 1882 zu Breslau, studierte in Heidelberg (Doktor der Rechte u. Philosophie), war seit 1932 Professor an der Soochow-Universität in Schanghai u. verfaßte außer wissenschaftl. Werken audi Bühnenstücke. Eigene Werke: Gaudeamus (Operette) 1917; Hans (Volksstück) 1929; Die zweite Premiere (Lustspiel) 1930; Schade um die Frau (Drama) 1930; Unter Sechzehn (Drama) 1931; Meineid (Drama) 1932. Frfey, Erik, geb. 1. März 1908 zu Wien, Sohn eines Arztes, studierte Germanistik u. Kunstgeschichte das., nahm beim Burgschauspieler A. Heine dramatischen Unterricht u. trat unter R. Beer am Deutschen Volkstheater in Wien auf, kam dann als Jugendlicher Held u. Liebhaber über Bremen u. Hamburg nach Berlin (zu M. Reinhardt), nach Prag u. schließlich wieder nach Wien, wo er als Charakterliebhaber seit 1935 am Josefstädter-Theater wirkte. Seit 1946 auch im Film tätig. Vorübergehend verheiratet mit Jane Tilden. Hauptrollen: Kosinsky, Rudenz, Kalb u. a. Literatur: MIL, Vom Jüngling bis zum Greis (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 33) 1951. Frey, Friedrich, geb. 1820 zu Schönau bei Heidelberg, gest. 28. Okt. 1892 zu Prag, begann 1840 als Jugendlicher Liebhaber u. Naturbursche seine Laufbahn in Oldenburg, kam dann über Koblenz u. Trier 1844 nach Riga, 1846 nach Köln, 1848 nach Würzburg, 1850 nach Graz u. 1852 nach Prag, wo er über drei Jahrzehnte als vielseitiger Schauspieler, vor allem Charakterdarsteller, am Deutschen Landestheater tätig war. Gatte seiner Kollegin Marie F. (seit 1854), Frey, Heinz, geb. 10. Juni 1908 zu Bochum, Sohn eines Reichsbeamten, war 1933—35 Schauspieler am Stadttheater Bochum unter Professor Saladin Schmitt, dann Charakterspieler das., kam 1938 an das Westfälische Landestheater, 1945 an das Theater der Jugend in Neuß, wurde 1946 Schauspieldirektor des Theaters am Niederrhein in Kleve u .1949 dessen Intendant. Hauptrollen: Mephisto („Faust"), Johannes („Apostelspiel"), Mohr („Fiesco") u. a. Frey, Hermann s. Greif, Martin.

Frey Frey, Hermann, geb. 1. Juli 1876 zu Berlin, gest. 5. Okt. 1950 zu München, lebte in seiner Vaterstadt als Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Blaue Jungen (Volksstück) 1916; Rund ums Jahrhundert (Revue) 1918; August der Starke (Volksstück) 1918; Wenn mancher Mann wüßte . . . (Schauspiel) 1924; Die verspielte Frau (Musikal. Schwank) 1932; Reichtum stört (Volksstück aus AltBerlin) 1937 u. a. Frey, Julius, geb. 12. Jan. 1901 zu München, gest. 29. Nov. 1948 das., wair 1930—45 Schauspieler an den Staatsschauspielen in München. Frey, Karl, geb. 20. Febr. 1866 zu Amberg, war Hofschauspieler in München, später Direktor der Leo-Film-Gesellschaft u. lebte zuletzt in Tölz. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Der verkehrte Hof (Oberbayr. Volksstück) 1906; Lieber bayrisch sterben (Drama) 1907; Der Stammhalter (Oberbayr. Volksstück) 1907; Herbstmannöver (Schwank) 1908 (Umarbeitung: Peter in Ängsten); Anno dazumal (Oberbayr. Volksstück) 1909; Die schöne Kreuzhofbäuerin (Volksstück) 1910; Der letzte Postilion vom Tegernsee 1911; Das Volk steht auf (3 Bilder aus großer Zeit) 1914; Der Dorfcaruso (Operette) 1915; Der verdächtige Hut (Volksstück) 1915; Der Sterndeuter (Volksstück) 1916; Als der Großvater die Großmutter nahm (Operette) 1917; Der Dorfgockel (Volksstück) 1917; Goldene Rosen (Festspiel) 1918; Die Ostmark ruft (Volksstück) o. J.; Die verliehene Frau (Schwank) o. J.; s' Platzl (Volksstück) 1936; Weiberwirtschaft (Volksstück) 1937 u. a.

Frey, Karl (Ps. Konrad Falke), geb. 19. März 1880 zu Aarau, gest. 28. April 1942 zu Florida, Sohn eines Bankdirektors, studierte in Neuenburg, Heidelberg u. Zürich u. habilitierte sich 1906 für deutsche Literaturgeschichte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Herausgeber der Zeitschrift „Maß u. Wert" 1937 ff. (mit Th. Mann). Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Francesca da Rimini 1904; Frau Minne 1905; Die ewige Tragödie 1909; Astorre 1912; Die Bacchantinnen des Euripides (Neudichtung) 1919; Dramatische Werke 5 Bde. 1930—33. Literatur: H. Tribolet, K. Frey (Η. B. L. S. 3. Bd.) 1926; Tsch., K. Falke (Basler Nachrichten Nr. 78) 1940.

Frey

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Frey (geb. Röttger), Lina, geb. 20. Sept. 1837 zu Hamburg, gest. 15. Juni 1919 das., war Muntere Liebhaberin in Kiel, Lübeck u. Hamburg, wirkte seit 1873 in Hanau, wo sie ins ältere Fach überging u. zog sich nach dem Tode ihres Gatten, des Hanauer Theaterdirektors Daniel F., 1894 nach Hamburg zurück. Frey, Luise, geb. 18. Sept. 1850 zu Hamburg, gest. 31. Dez. 1876 das., war seit 1865 in Flensburg, Kiel, Rostode, Bremerhaven, Göttingen, Nordhausen, Warmbrunn u. zuletzt am Variete-Theater in Hamburg bühnentätig. Hauptrollen: Luise, Käthchen, Aschenbrödel, Pfefferrösel u. a. Frey, Marie, geb. 19. Sept. 1815 zu Wien, gest. 24. Aug. 1870 zu Prag, wurde von ihrem Vater, einem Grazer Schauspieler Frey, schon als Kind der Bühne zugeführt u. für diese unterrichtet, trat mit 15 Jahren als Jugendliche Liebhaberin in Graz auf, gastierte dann am Theater an der Wien u. wurde 1834 als Naive u. Sentimentale ans Deutsche Landestheater in Prag verpflichtet. Hier wirkte sie lebenslang, auch als Heroine u. Anstandsdame, zuletzt in Mütterrollen. Gattin von Friedrich F. (s. d.). Literatur: Eisenberg, M. Frey (Biogr. Lexikon) 1903. Frey, Max, geb. 1. Dez. 1876 zu Altona, gest. 20. Nov. 1907 zu Dortmund als Schauspieler am dort. Staatstheater. Frey, Willy, geb. 4. Sept. 1901 zu Zürich, besuchte das Konservatorium das. u. wirkte dann in Bern, Elberfeld-Barmen, Hamburg (Staatsoper), Breslau u. Barmen. Kammersänger. Auch Filmschauspieler. Frey-Lederer, Hanna, geb. 27. Dez. 1925 zu Wuppertal, Tochter eines Fabrikanten Lederer das., wurde 1942—44 vom dort. Schauspieler Bernd Bausch für die Bühnenlaufbahn vorgebildet u. spielte Jugendliche Salondamen u. Sentimentale seit 1945 am Stadttheater in Wuppertal u. seit 1946 am Theater in Kleve. Seit 1947 mit Heinz Frey verheiratet. Hauptrollen: Gretchen, Luise, Emilia, Minna, Hero u. a. Freyberg, Bernhard, geb. 30. März 1847 zu Leipzig, gest. nach 1932, war als Schauspieler u. Sänger 50 Jahre bühnentätig, davon die letzten 20 an den Städtischen Bühnen in Köln. Seinen Lebensabend ver-

Freyhold brachte er Weimar.

im

Marie-Seebach-Stift

in

Freydorf, Alberta von, geb. 19. Febr. 1846 zu Paris, gest. 17. Nov. 1923 zu Karlsruhe in Baden, entstammte der freiherrlichen Familie Cornberg, Gattin des badischen Staatsministers Rudolf v. F. Vorwiegend Erzählerin, aber auch Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Rosen der hl. Elisabeth (Dramatisierte Legende) 1886; Frau Aventiure (Festspiel) 1901; Der Pulvermacher zu Nürnberg (Oper) 1901; Ein Siegeszeichen (Festspiel) 1903; Eine Viertelstunde in Südwestafrika (Dramat. Szene) 1905. Freyer (geb. Herrlinger), Margarete, geb. 26. April 1838 zu Frankfurt a. M„ gest. 28. Dez. 1892 zu Aschaffenburg, Schwester der Schauspielerin Julie Tiefel-Herrlinger, war bis 1884 Erste Heldin u. Liebhaberin in Bremen, Riga, Graz, Nürnberg, Köln, Wien (Stadttheater), Moskau u. a. Zuletzt lebte sie in Aschaffenburg. Freyer, Paul, geb. 4. Nov. 1920 zu Crimmitschau, Dramaturg am dort. Stadttheater. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Schauspieler Claude Lebrun (Drama) 1948; Das Fort Sidi el Barrakk (Schauspiel) 1949 u. a. Freygang, Wilhelm von, geb. 1783 zu Petersburg (Todesdatum unbekannt), studierte in Göttingen u. war Diplomat in russischen Diensten. Lustspieldichter. Eigene Werke: Doktor Gall auf der Reise 1805; Geniestreiche 1806. Freyhan, Adolf, geb. 8. Okt. 1840 zu Breslau, gest. 24. Febr. 1909 das., war Kaufmann u. lange Jahre Vorsitzender der. „Breslauer Dichterschule". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ein falscher Ton (Lustspiel) 1869; Zwischen Neun u. Elf (Schauspiel) 1875; Durch den Kladderadatsch (Schwank) 1877. Freyhold, Anna von, geb. 1850 zu Schwerin, gest. im Dez. 1932 zu Stuttgart, entstammte der Schauspielerfamilie Rossi, wirkte als Muntere Liebhaberin u. Künstlerin vom Format einer Friederike Goßmann, Charlotte Wolter u. a. 1870—86 am Thalia-Theater in Hamburg. Gattin des späteren Generals von F.

Freymann Freymann, Karl von, geb. 16. Juli 1878 zu Dorpat, gest. 27. April 1907 zu Meran, w a r Journalist u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Tag des Volkes '(Schauspiel) 1907; Francesca — Nach dem neunten Thermidor — Masken (3 Einakter) 1908. Freytag, Adolf (Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. April 1876 zu Berlin, w a r zwei Jahrzehnte lang Komiker an deutschen Pro•vinzbühnen. Bearbeiter zahlreicher Possen. Freytag, Gustav, geb. 13. Juli 1816 zu Kreuzburg in Schlesien, gest. 30. April 1895 zu Wiesbaden, Sohn eines Arztes u. nachmaligen Bürgermeisters, studierte seit 1835 in Breslau u. Berlin u. wurde 1839 Privatdozent für deutsche Sprache u. Literatur in Breslau. 1847 übersiedelte er nach Dresden. 1848—70 w a r er Schriftleiter der „Grenzboten" in Leipzig. Im Kriege 1870/71 weilte er auf Wunsch des preuß. Kronprinzen in dessen Hauptquartier. F r e u n d des Herzogs Ernst II. von CoburgGotha. 1886 Geh. Hofrat, 1893 Exzellenz. Meister der Geschichtserzählung. Außer mit bedeutenden Romanen u. kulturhistor. Arbeiten trat er als Theoretiker des Dram a s u. auch als Bühnendichter (Schöpfer der Journalistenkomödie) hervor. Eigene Werke: Die Brautfahrt oder Kunz v o n der Rosen (Lustspiel) 1844; Der Gelehrte (Schauspiel) 1844; Die Valentine {Schauspiel) 1847; Die Journalisten (Lustspiel) 1854; Graf Waldemar (Schauspiel) 1858; Die Fabier (Trauerspiel) 1859; Die Technik des Dramas 1863 (wiederholt aufgelegt); Ges. W e r k e 22 Bde. 1886—88; Ges. Werke, herausg. von Η. M. Elster 12 Bde. (Hesses Klassiker-Ausgaben) 1926. Literatur: Eduard Tempeltey, Das Theater im Briefwechsel zwischen G. Freytag u. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905; J. Landau, Botho v. Hülsen u. G. F. (Die Deutsche Bühne 5. Jahrg.) 1913; Georg Droescher, G. F. in seinen Lustspielen (Diss. Berlin) 1919; Heinz Kindeimann, G. F. u. das Theater (Neues W i e n e r Tagblatt Nr. 209) 1943; Christa Barth, G. Freytags Journalisten (Diss. München) 1949. Freytag von Loringhoven, Alexander Freiherr, geb. 8. Mai 1849 zu Rio de Janeiro, gest. 12. Sept. 1908 zu Weimar, studierte die Rechte, nahm als Freiwilliger am Deutsch-Französischen Krieg teil, machte

493

Fricke

in Dorpat sein Staatsexamen, w a r 1871 bis 1898 Hauptarchivar im Dienste der livländischen Ritterschaft in Riga u. gehörte dem Verwaltungskomitee des Rigaer Stadttheaters als Mitglied an. Gatte der Schauspielerin Anna v. Seedorf, die 1878—84 in Hamburg u. 1884—87 in Riga wirkte. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Nichtraucher (Dramat. Scherz) 1882; Der Rittmeister (Schwank) 1882; Aus der Hexenzeit (Kulturgeschichtl. Spiel) 1902; Das Trio (Dramat. Scherz) 1903; N e r v e n (Skizzen aus der Theaterwelt) 1905. Frick, Gottlob, geb. 28. Juli 1906 zu Olbronn in Württemberg, besuchte die Musikschule in Stuttgart, trat erstmals am Landestheater das. auf u. w a r seit 1941 an den Staatsopern in Dresden (1945 Kammersänger) u. Berlin als Seriöser Baß u. Baßbuffo tätig. Gastspielreisen führten ihn nach Neuyork, Mailand, London u. Wien. Hauptrollen; Gurnemanz, Hagen, Landgraf, Sarastro, Osmin u. a. Fricke, August Ludwig, geb. 24. März 1829 zu Braunschweig, gest. 27. Juni 1894 zu Berlin, wurde vom dort. Bariton Hermann Meinhardt für die Bühne ausgebildet, begann seine Laufbahn als Opernsänger (Baß) 1852 am Hoftheater seiner Vaterstadt, kam dann sofort ans Stadttheater in Bremen, wirkte 1853—54 in Königsberg, 1855—56 in Stettin, wo persönliche Beziehungen zum Balladenkomponisten Löwe für seine Entwicklung wichtig waren, u. seither an der Hofoper in Berlin. 1886 trat er als Kammersänger das. in den Ruhestand. Berühmt waren seine Gastspiele im Ausland, so in London u. a. Hauptrollen: Landgraf, Sarastro, Osmin, Falstaff u. a. Literatur: Eisenberg, A. L. Fricke (Biogr. Lexikon) 1903. Fricke, Jean, geb. um 1833, gest. 27. Jan. 1895 zu Dessau, wirkte als Operetten- u. Buffotenor u. auch als Jugendlicher Komiker 1855—72 in Königsberg, Braunschweig, Oldenburg, Breslau, Kassel, Bremen u. a., 1872—76 am Hoftheater in Dessau. Verfasser mehrerer Bühnenstücke wie: „Eine Herzpartie", „Wilhelm I. u. der alte Dessauer" u. a. Fricke, Otto, geb. 30. März 1874 zu Hannover, gest. im Jan. 1937 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Kgl. Rates, begann seine Bühnenlaufbahn 1890 als Jugendlicher Held

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Fricke

in Bremerhaven, kam über Essen, Berlin, Lübeck, Görlitz u. wieder Berlin (Neues Theater) 1897 nach Frankfurt a. M. Seit 1907 an verschiedenen Bühnen Deutschlands u. des Auslandes auch als Regisseur tätig. Hauptrollen: Mortimer, Melchthal, Romeo, Ferdinand, Don Carlos, Probekandidat u. a. Fricke, Sophie s. Rathmann, Sophie. Fricke, Wilhelm, geb. 2. Febr. 1809 zu Bremen (Todesdatum unbekannt), ging mit 17 Jahren zur Bühne, gab jedoch nach einigen Jahren die Theaterlaufbahn auf, um in München Medizin zu studieren. Seit 1837 Redakteur des „Bremischen Unterhaltungsblattes", das er 1840 mit dem „Bremischen Volksblatt" vereinigte. 1844 nahm er die Stelle eines Geschäftsführers des Stadttheaters in Riga an, kehrte aber nach größeren Reisen wieder nach Bremen zurück u. lebte hier als freier Schriftsteller. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Peter u. Paul (Lustspiel) 1834; Die Kranken (Lustspiel) 1834; Geschichte des Bremer Stadttheaters 1856. Fricke, Wilhelm, geb. 12. Sept. 1843 zu Lübeck (Todesdatum unbekannt), zuerst Gärtner, später Fotograf, wanderte 1872 nach Amerika aus, ließ sich in Neuyork nieder u. war im Vereinsleben der dort. Niederdeutschen tätig. Gründer des Unterhaltungsblattes „Uns Modersprak" 1875. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Fritz Reuters Geburtstag (Dramat. Gedicht) 1873; Der Vereinspräsident (Schwank) 1892; Vadders Ebenbild (Lustspiel) 1893; Perpetuum mobile (Lustspiel) 1893; Wo ist dat Füer (Lustspiel nach F. Reuter) 1893. Fricke, Wilhelm, geb. 23. Jan. 1860 zu Braunschweig, gest. 30. Nov. 1935 zu Stuttgart als Kammersänger, wurde vom Heldentenor des Braunschweiger Hoftheaters O. L. Wolters gesanglich ausgebildet, kam 1885 nach Dortmund, 1887 nach Bremen, 1893 nach Köln, 1899 nach Stuttgart u. trat wiederholt bei Kroll in Berlin als Gast auf. Vielseitiger Bariton u. Baßbuffo. Hauptrollen: Wolfram, Falstaff, Hans Sachs, Telramund, Jago, Kühleborn, Papageno, Almaviva u. a. Literatur: Eisenberg, W. Fricke (Biogr. Lexikon) 1903. Fricker

(geb.

Oesterling),

Bertha,

geb.

Frieb-Blumauer 5. Mai 1828 zu Kothen, gest. 18. Aug. 1895 zu Reichenhall, gehörte seit 1846 dem Theater in Stuttgart zuerst als Jugendliche Liebhaberin, später in Mütterrollen an. Gattin des Direktors F. der Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart. Frickhöffer, Gerhard, geb. 21. Nov. 1913 zu Tientsin (China), nahm bei H. SchultzeGriesheim in Hamburg Schauspielunterricht, begann seine Bühnenlaufbahn 1935 in Bremen u. kam über Gießen, Berlin (Deutsches Theater), Koblenz, Wiesbaden, Baden-Baden wieder nach Berlin (Metropoltheater) zurück. Hauptrollen: Babs („Charleys Tante"), Njegus („Die lustige Witwe"), Menelaus („Die schöne Helena") u. a. Fridolin, Held einer wiederholt dramatisierten Ballade von Schiller aus dem „Musenalmanach für das Jahr 1798", betitelt „Der Gang nach dem Eisenhammer". Behandlung: F. Walther, Der Gang nach dem Eisenhammer (Dramat. Gedicht) 1807; Franz v. Holbein, Fridolin oder Der Gang nach dem Eisenhammer (Schauspiel, fortgesetzt im Drama: Der Brautschmuck) 1808; Joachim Perinet, Der travestierte F. (Karikatur-Oper, Musik von J. Schuster) 1813; Karl Schönteld, F. (Oper, Text von Urner) 1831; F. Mejo, F. (Oper) 1836; Konradin Kreutzer, F. (Oper, Text von F. Reil) 1837; E. Lädicke, F. oder Der Gang nach dem Eisenhammer (Schauspiel) o. J.; Otto Claudius, Der Gang nach dem Eisenhammer (Oper) 1884. Frieb, Lina s. Mühldorfer, Karoline. Frieb-Blumauer, Minona, geb. 11. Mai 1816 zu Stuttgart, gest. 31. Juli 1886 zu Berlin, Tochter des Schauspielers Karl Blumauer, der sie für die Bühne ausbildete, begann ihre Laufbahn 1827 als Schulmädchen mit dem Sopransolo der Brautjungfrau im „Freischütz" am Hoftheater in Neustrelitz, trat 1828 als Knabe in der „Zauberflöte" am Hoftheater in Gotha auf, wurde dann am Prager Konservatorium weiter unterrichtet u. erhielt am Hoftheater in Darmstadt ihr erstes festes Engagement als Sängerin. Nach kurzer Tätigkeit in Köln folgte sie einem Rufe Immermanns nach Düsseldorf als Muntere Liebhaberin u. vollzog damit ihren Ubergang zum Sprechstück. Hierauf spielte sie in Meiningen u. Brünn, seit 1841 am Theater an der Wien u. Carl-

Friebel

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theater in Wien u. zeichnete sich hier schon in älteren komischen Rollen besonders aus. 1854 trat sie in den Verband der Kgl. Schauspiele in Berlin ein u. wurde bald der gefeierte Liebling des Publikums. Gustav v. Putlitz widmete ihr in seinen „Theatererinnerungen" Worte hoher Anerkennung: „Es wäre falsch, wollte man Frau FriebBlumauer als Schauspielerin eine Spezialität nennen, denn das hieße das Feld ihrer Leistungen beschränken, hieße ihr Eigentümlichkeiten zuschreiben, die sie nur auf diese oder jene exzeptionelle Rolle hinweisen. Dabei verfügt sie über die Gemütstöne ebenso reich wie über den Humor; worin sie aber alle Vertreterinnen ihres Faches überragt, das ist die reine Detailmalerei, der sprudelnde Humor, die eigene Schaffungsgabe, mit der sie den ihr gestellten Aufgaben zu Hilfe kommt, und die, eben weil sie auf einem restgezeichneten Charakter basieren, doch immer konsequent u. hingehörig sind. Sie gehört zu den seltenen Schauspielerinnen, die ihre Rollen immer bereichern u. schmücken, ohne sie zu verrücken oder zu verwandeln". Hauptrollen: Rosine, Zerline, Elvira, Daja, Marthe, Bärbel u. a. Frieb-Blumauer heiratete 1839 den Ingenieur Emanuel F. Tochter aus dieser Ehe war die Sängerin Lina F. (verehelichte Mühldorfer s. d.). Literatur: Eisenberg, M. Frieb-Blumauer (Biogr. Lexikon) 1903; Eugen Isolanl, Die alte Frieb (Die Deutsche Bühne 8. Jahrg.) 1916; O. F. Gensichen, M. F.-B. (Deutsches Eühnen-Jahrbuch 27. Jahrg.) 1916. Friebel, Danzig, das., in Theater

Hildegard, geb. 9. April 1910 zu war Charakterliebhaberin seit 1927 Schwerin u. Berlin (Thalia-, Roseu. a.).

Frieben, Paul, geb. 3. Jan. 1865 zu Verlorenwasser bei Habelschwerdt in Preußisch-Schlesien, gest. 5. Aug. 1931 zu Hemmersdorf bei Frankenstein, war Volksschullehrer u. schrieb außer Heimatgeschichten auch Theaterstücke. Eigene Werke: Lieb Vaterland magst ruhig sein u. sechs andere Festspiele 1911; Wenn die Weihnachtsglocken klingen (7 Weihnachtsfestspiele) 1911; Es lebe der Kaiser! (10 patriot. Festspiele) 1911—14; Der neue Volksgarten (Humorist. Szene) 1911; Der Friedenskaiser (Festspiel) 1913; Des Königs Ruf (Festspiel) 1913; Nur nicht verzagen (Festspiel) 1913; In Rübezahls Reich (Festspiel) 1913; Wir Deutschen zie-

Friede hen in das Feld (Vaterländ, Schauspiel) 1915; 55 Jahre unter dem Banner des schwarzen Adlers (Festspiel) 1915; Des Kaisers Beispiel (Festspiel) 1917; Durch Kampf u. Sieg (4 vaterländ. Festspiele) 1917; Vier lustige Theaterstücke in Grafschafter Mundart 1925 u. a. Frieberger, Kurt, geb. 4. April 1883 zu Wien, einer Beamten- u. Offiziersfamilie entstammend, studierte in Wien (Doktor der Rechte), trat in den Staatsdienst, war 1929—38 der Dsterr. Gesandtschaft beim Quirinal zugeteilt u. wurde 1938 von den Nationalsozialisten entlassen. Seit 1945 Senatspräsident beim Verwaltungsgerichtshof in Wien u. Präsident der „Genossenschaft dramatischer Schriftsteller u. Komponisten". F. übersetzte bzw. bearbeitete erfolgreich Stücke von Goldoni, Kotzebue u. trat auch selbständig als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Das Glück der Vernünftigen (Komödie) 1907; Henrickje (Schauspiel) 1908; Gloria (Komödie) 1912; Die Braut u. das scharlachrote Tier (Komödie) 1924; Die beiden Klingsberg (Lustspiel nach Kotzebue) 1940; Die deutschen Kleinstädter (Lustspiel nach dems.) 1941; Nachtigallen aus Venedig (Lustspiel nach Goldoni) 1942 u. a. Friedau, Karl, geb. 21. Sept. 1856 zu Wien, gest. 1. Sept. 1925 zu Berlin, gehörte ursprünglich den „Meiningern" (s. d.) an, wirkte später als Darsteller u. Spielleiter an namhaften Bühnen Deutschlands, so auch in Berlin, wo er zuletzt an der dort. GoetheBühne spielte u. die Direktion einiger kleinerer Theater führte. Friedberg, Eduard (Ps. F. v. Rheinthal), geb. 7. Aug. 1837 zu Bingen am Rhein, gest. 1911, lebte in Frankfurt a. M. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Moderner Schwindel (Lustspiel) 1873; Gefährliche Heiratsannonce (Lustspiel) 1875; Festspiel 1882; Der Bürgermeister von Kamerun (Schwank) 1886. Friedberg, Friedrich, geb. 1847, gest. 19. Mai 1905 zu Baden bei Wien, wirkte als Schauspieler über 40 Jahre am dort. Stadttheater. Friede, Richard, geb. 14. Nov. 1870 zu Cottbus, war bis 1907 Apotheker in Wyk auf der Insel Föhr, seither freier Schriftsteller. Eigene Werke: Ostern (Schauspiel) 1908; Ein Vater (Trauerspiel) 1909.

Friede

Friedlaender

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Friede, Viktor von, geb. 22. Febr. 1861 zu Mitau in Kurland, gest. 28. März 1910 zu Freiburg im Brsg., studierte Geschichte u. Literatur, nahm auch dramatischen Unterricht u. war dann an verschiedenen Bühnen hauptsächlich als Regisseur tätig. Später lebte er als Bühnenschriftsteller u. Journalist in Berlin, zuletzt in Freiburg im Brsg. Eigene Werke: Der Wohltäter (Lustspiel) 1903; Das einzige Hotel (Lustspiel) 1904; Geld ist die Hauptsache (Lustspiel) 1904; Die Verschwörer (Schwank) 1910. Friedel, Johann, geb. 17. Aug. 1755 (nach Gugitz 1751 oder 1752) zu Temeschwar, gest. 31. März 1789 zu Klagenfurt, zuerst Buchhändler, seit 1779 Schauspieler, 1783 bei der Schikanederschen Gesellschaft, zuletzt Direktor des Theaters auf der Wieden in Wien. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Das hätte Friedel wissen sollen (Lustspiel) 1780; Gesammelte kleine gedruckte u. ungedruckte Schriften (darin: Philantropin für Schauspieler —- ü b e r Theaterrezensionen — Fragment über das Duodrama — Uber Emanuel Sdiikaneder, Geschichte seiner Direktion —• ü b e r die zweite Vorstellung des Lustspiels: Nicht mehr als sechs Schüsseln in Preßburg — Etwas von u. über den Theaterausschuß in Wien u. über den Mangel der guten Stücke auf dem National theater) 1784; Christel u. Gretchen (Lustspiel) 1785; Die Fremde (Lustspiel) 1785; Ein Quodlibet zum Abschiede (Lustspiel) 1785; Nurvich u. Julie (Trauerspiel) 1785; Gutherzigkeit u. Eigensinn (Lustspiel) 1789. Literatur: Egon v. Komorzynski, J. Friedel (A. D. B. 48. Bd.) 1904; Gustav Gugitz, J. F. (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 15. Bd.) 1905; Felix Milleker, J. F., Der erste Dichter der Banater Deutschen (Banater Bücherei 29. Bd.) 1927. Frieden, Egon, geb. 21. Jan. 1878 zu Wien, gest. 18. März 1938 das. (durch Selbstmord, um den Rassenverfolgungen des Dritten Reiches zu entrinnen), studierte in Berlin, Heidelberg (Schüler Kuno Fischers) u. Wien (Doktor der Philosophie), war 1908 bis 1910 artistischer Leiter des TheaterKabaretts „Fledermaus" in Wien, 1919 bis 1922 Theaterkritiker u. hierauf 5 Jahre Schauspieler der Berliner u. Wiener Reinhardt-Bühnen. Später freier Schriftsteller. Hauptsächlich Kulturhistoriker u. Essayist, aber auch Dramatiker.

Eigene Werke: Goethe (Lustspiel) 1908 (mit A. Polgar); Soldatenleben im Frieden (Komödie) 1910 (mit dems.); Die Judastragödie (Drama) 1921. Literatur: Viktor Wittner, Erinnerungen an E. Friedell (Die Welt am Montag, 31. Mai) 1948; Heinz Hilpert, Etwas über E. F. (Gedanken zum Theater) 1952. Friedemann, Emmi s. Wolf, Emmi. Friedemann (geb. Friedheim), Martha, geb. 18. April 1847 zu Berlin, gest. 1. Dez. 1911 das., Tochter eines Konsuls. Verfasserin von Operntexten. Eigene Werke: Ingo (nach Gustav Freytags Roman, Musik von Phil. Rüfer) 1896; Des Königs Bild (Musik von Karl Mengewein) . Friedemann, Walter, geb. 18. Juli 1872 zu Berlin, Doktor der Philosophie, war 1902 Dramaturg am Stadttheater in Lübeck, 1903 an den Vereinigten Theatern in Essen-Dortmund, 1905 in Basel u. seit 1906 in Berlin am Kleinen Theater. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hannibal (Histor. Drama) 1903; Der Spruch der Schlange (Drama) 1905. Friederici, Marie Sophie derici, Marie Sophie.

s.

Friederike von Sesenheim derike.

Himmer-Frie-

s. Brion,

Frie-

Friedhoff, Elsa s. Conrad, Elsa (s. Nachtrag). Friedhoff, Friedrich Nachtrag).

s.

Conrad,

Elsa

(s.

Friedland, Carl s. Grunert, Carl. Friedländer (geb. Delicat), Regina (Ps. Regina Delia), geb. 31. Mai 1840 zu Wien, gest. 14. Febr. 1894 zu Amstetten, war Jugendliche Liebhaberin am Carltheater in Wien, 1858—59 am Burgtheater u. 1860—62 am Deutschen Theater in Pest. Gattin des Journalisten Max F. Friedlaender (Friedlaender-Prechtl), Robert, geb. 31. Mai 1874 zu Wien, gest. im Aug. 1950 zu Starnberg, Nachfahr des Gründers des dort. Polytechnikums, studierte technische Wissenschaften das., lebte

Friedlein

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seit 1904 in Berlin, seit 1924 in Starnberg. Außer Fachschriften verfaßte er auch Dramen. Eigene Werke: Alkestis (Drama) 1917; Die Nacht der Jenny Lind (Komödie) 1918; Trilogie der Leidenschaft (Ysot, Marke, Tristan) 1921; Der Weiberstaat (Drama nach Aristophanes) 1922 (unter dem Ps. Pankratius Pfauenblau). Literatur: Grunelia Grunelius, Starnberger See-Stammbuch 1950. Friedlein, Christine, geb. 7. Jan. 1862 zu Regensburg, wurde von Johanna JachmannWagner (s. d.) u. Marie Hanfstängl (s. d.) in München für die Bühne ausgebildet u. kam 1884 als Opernsängerin (Alt) ans Hoftheater in Karlsruhe. Hauptrollen: Orpheus, Fides, Azucena u. a. Friedlor, August von s. Lorenzen, Friedrich. Friedmann, Alfred, geb. 26. Okt. 1845 zu Frankfurt a. M., gest. 13. Febr. 1923 zu Berlin, war zuerst Kaufmann, studierte in Berlin (Doktor der Philosophie), lebte das. seit 1886 u. schrieb u. a. Theaterstücke. Eigene Werke: Beim Coiffeur (Schwank) 1878; Geben ist seliger denn Nehmen (Lustspiel) 1879; Falscher Verdacht oder Der Betrogene in der Einbildung (Lustspiel nach Moliere) 1879; Der Ausgleich (Lustspiel) 1880; Ein Wiedersehen (Lustspiel) 1880; Don Juans letztes Liebesabenteuer (Drama) 1881; Eine medicäische Hochzeitsnacht (Trauerspiel) 1882; Theater (2. Aufl.) 1897. Literatur: Rudolf Holzer, A. Friedmann (Wiener Zeitung Nr. 1) 1947. Friedmann, Laura, geb. 8. April 1862 zu Berlin, von Paula Viardot-Garcia (s. d.) ausgebildet, wirkte als Koloratursängerin, aber auch in dramatischen Partien in Bremen, Köln u. 1883—94 am Hoftheater in Dresden. Hauptrollen: Donna Anna, Susanne, Traviata, Rosine u. a. Friedmann, Siegwart, geb. 25. April 1842 zu Ofen-Pest, gest. 22. April 1916 zu Dresden, Kaufmannssohn, sollte zuerst den väterlichen Beruf ergreifen, wurde jedoch von Adolf Sonnenthal u. Bogumil Dawison ermutigt, sich der Bühne zuzuwenden u. kam, nach Ausbildung durch diesen 1863 als Bonvivant u. Charakterspieler ans Stadttheater in Breslau, 1864 ans Kgl. Schauspielhaus in Berlin, dann ans Hof32

Friedrich I. Römisch-Deutscher Kaiser theater in Schwerin, 1872 zu Laube ans Stadttheater in Wien u. gab seit 1880 zahlreiche Gastspiele in Deutschland, Österreich u. Rußland. 1883 arbeitete F. das Organisationsstatut für das Deutsche Theater in Berlin aus, in dessen Eröffnungsvorstellung er als Sekretär Wurm auftrat. Krankheit zwang ihn jedoch, sich bald von der Bühne zurückzuziehen. Hauptrollen: Ferdinand, Clavigo, Hamlet, Richard III., Riccaut, Franz Moor, Mephisto, Königsleutnant, Bolz, Düsterer u. a. F. war in erster Ehe mit Helene v. Dönniges, verwitweten v. Racowitza, nachmaligen v. Schewitsch (s. d.) verheiratet. Literatur: Eisenberg, S. Friedmann (Biogr. Lexikon) 1903; A. Klaar, S. F. (Vossische Zeitung 23. April) 1916; J. Landau, S. F. (Die Deutsche Bühne 8. Jahrg.) 1916. Friedmann-Frederich, Fritz, geb. 13. März 1883 zu Berlin, gest. im Mai 1934 zu Prag, studierte an der dort. Universität Philosophie, war seit 1901 als freier Schriftsteller u. seit 1911 als dramaturgischer Beirat des Theaterverlags Eduard Bloch in Berlin tätig. Direktor des dort. Metropoltheaters. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Die Tugendwache (Schwank) 1901; Der Onkel aus Amerika (Posse) 1903 (mit Lippschitz); Madame TipTop (Posse) 1903 (mit dems.); Duponts Gewissensbisse (Schwank) 1904 (mit dems.); Hinter Schloß u. Riegel (Schwank) 1905 (mit Wilhelm Jacoby); Reiterattacke (Lustspiel) 1906 (mit Heinrich Stobitzer); Fräulein Mama (Lustspiel) 1907 (mit dems.); Grand Hotel Exzelsior (Posse) 1908; Sein Sündenregister (Schwank) 1909; Meyers (Schwank) 1911; Die Vergnügungsreise (Schwank) 1911; Das Familienkind (Lustspiel) 1912; Die Vergnügungsreise (Schwank) 1912; Gemütsmenschen (Schwank) 1912; Die weiße Weste (Lustspiel) 1913; Logierbesuch (Schwank) 1915; Der Stralauer Fischzug 1919; Straßensängerin (mit Leo Fall) 1920 u. a. Friedrich I. Römisch-Deutscher Kaiser aus dem Hause der Staufer, Herzog von Schwaben, wegen seines rotblonden Bartes Barbarossa oder Rotbart geheißen (1122—90), regierte als deutscher König seit 1152, zog sechsmal nach Italien (Kaiserkrönung in Rom 1155), bekämpfte den lombardischen Städtebund u. den Kirchenstaat, zerstörte das aufständische Mailand, schloß 1177 endgültig mit dem Papst Frieden in Venedig,

Friedrich II. Römisch-Deutscher Kaiser setzte 1180 den Weifen Heinrich den Löwen in Sachsen u. Bayern ab u. zeigte sich auf dem Mainzer Pfingstfest 1184 am Gipfel seiner Macht als die glänzendste Herrschergestalt des Mittelalters, unternahm den dritten Kreuzzug, ertrank jedoch vor Erreichung seines Zieles in dem kleinasiatischen Fluß Saleph. Dramenheld. S. auch Hohenstaufen und Heinrich der Löwe. Behandlung: Ch. D. Grabbe, Kaiser Friedrich Barbarossa (Tragödie) 1829 (s. Artikel Kaiser Friedrich B.); F. W. Rogge, Kaiser F. B. (Tragödie) 1833; Ernst Raupach, Kaiser F. I. (4 Dramen) 1835; K. L. E. Kossak, F. B. (Schauspiel) 1836; Gottfried Kinkel, F. in Susa (Liederspiel, Musik von J. Kinkel) um 1857; J. B. v. Schweitzer, B. (Schauspiel) 1858; Otto Deviient, Kaiser Rotbart (Volksschauspiel) 1871; L. Helfenstein, Der Rotbart (Trauerspiel) 1871; Hans Herrig, Kaiser F. der Rotbart (Drama) 1873; Ernst Grua, Kaiser F. I. (Schauspiel) 1881; Wilhelm Falkenheimer, Hohenstaufen u. Hohenzollern oder Kaiser Rotbarts Erwachen im Kyffhäuser (Festspiel) 1888; Franz Sicking, Kaiser F. I. (Schauspiel) 1892; J. B. Kittel, B. (Volksschauspiel) 1910; Friedrich Sebrecht, Heinrich u. F. (Drama) 1938. Literatur: Gertrud Diez (geb. Seemann), Das Bild Barbarossas in der Hohenstaufendichtung (Diss. Freiburg im Brsg.) 1943. Friedrich II. Römisch - Deutscher Kaiser (1194—1250), Enkel Friedrich I., Sohn Heinrichs VI., erbte von diesem zunächst das Königreich Sizilien (Kaiserkrönung in Rom) u. gewann auf dem fünften Kreuzzug audi Jerusalem, fühlte sich ganz als Italiener u. hielt in Palermo einen glänzenden Hof. Gegner des Papsttums. Mit seinem Tod war der Untergang des staufischen Kaisertums besiegelt. Dramenheld. Behandlung: Karl Immermann, Friedrich II. (Tragödie) 1828; Friedrich v. Heyden, Der Kampf der Hohenstaufen (F. II u. sein Sohn Heinrich, Trauerspiel) 1828; Ernst Raupach, Kaiser F. II. (4 Dramen) 1837; J. G. Fischer, F. II. von Hohenstaufen (Tragödie) 1862; J. H. v. Wessenberg, Kaiser F. II. (Tragödie) 1863; Friedrich Roeber, Kaiser F. II. (Tragödie) 1883; J. Reetz, F. von Hohenstaufen (Trauerspiel) 1893; Fritz Löwe, F. der Staufer (Schauspiel) 1900; Samuel Lublinski, Kaiser u. Kanzler (Tragödie) 1910; Luise Westkirch, Das Ostermahl zu Grosseto (Episode) 1922; Heinrich Lilie niein, Tile Kolup (Drama) 1935; Max Halbe,

498

Friedrich II. König von PreuBen

Kaiser F. II. (Drama) 1940; Viktor Warsitz, Hammer der Kirche (Drama) 1941; Cäsar v. Arx, Land ohne Himmel (Schauspiel) 1944; Berat v. Heiseler, Kaiser F. II. (Schauspiel) 1944; ders., Die Stunde von Konstanz (Vorspiel) 1945; ders., Botschaft an den Kaiser (Drama) 1951. Literatur: Werner Deetjen, Immermanns Kaiser Friedrich II. 1900; E. Wolil, Raupachs Hohenstaufendramen (Diss. Leipzig) 1912. Friedrich III. Römisch-Deutscher Kaiser (1415—93) aus dem Hause Habsburg, regierte seit 1440, letzter in Rom gekrönter Herrscher, verteidigte seine Ansprüche auf Böhmen (gegen Georg Podjebrad) u. Ungarn (Johannes Hunyadi) erfolglos. Dramengestalt. Behandlung: Gustav Kähne, Kaiser Friedrich III. in Prag 1840 (?); Siegfried Mendthai, Kaiser F. III. 1890. Friedrich II. König von Preußen (1712—86), als Begründer der preußischen Großmacht „Der Große" genannt, erbitterter Gegner des habsburgischen Kaiserhauses im Gegensatz zu seinem Vater, mit dem er schon infolge seines andersgearteten Wesens frühzeitig in heftigsten Widerstreit geriet (s. Katte), wurde gleichwohl von der preußischen Gesdiichtslegende als Wegbereiter einer großen deutschen Zukunft verherrlicht. Er war auch selbst literarisch tätig u. schrieb u. a. die Lustspiele „Schule der Welt" (deutsch von H. Landsberg 1908) u. „Der Modeaffe" (bearbeitet von F. K. Hoefert) 1933. Dramenheld. S. auch Maria Theresia Römisch-Deutsche Kaiserin u. Joseph II. Römisch-Deutscher Kaiser. Behandlung: Karl Töpler, Des Königs Befehl (Lustspiel) 1821; Johann Gründler, Friedrich der Große oder Die Schlacht bei Kunersdorf 1826; Philipp Galen (= Philipp Lange), F. in Rheinsberg o. J.; Otto Ludwig, F. II. von Preußen (Dramat. Fragment: Die Torgauer Heide) 1844; Wilhelm Meinhold, Der alte deutsche Degenknopf oder F. d. G. u. sein Vater (Schauspiel) 1846; Eduard Boas, Der alte Fritz und die Jesuiten (Lustspiel) 1848; Heinrich Laube, Prinz F. (Schauspiel) 1854; Julius Mosen, Der Sohn des Fürsten (Trauerspiel) 1858; Hermann Hersch, 1740 (Schauspiel) 1861; Leopold v. Sacher-Masoch, Die Verse Friedrichs des Großen (Lustspiel) 1864; Arthur Lutze, Der alte Fritz (Lustspiel) 1867; Gustav zu Putlitz, Die Schlacht bei Mollwitz (Drama)

Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg

499

1869; Mathilde Wesendonk, F. d. G. (Dramat. Bilder nach Franz Kugler) 1871; Max Beheim-Schwarzbach, Von Prag bis Schweidnitz (Trauerspiel) 1877; Adolf Wechssler, F. d. G. (Drama) 1879; Alfred Boerckel, Der Philosoph von Sanssouci (Schauspiel) 1885; Ernst Krumbhaar, Friedrich Wilhelm I. u. Kronprinz Fritz (Schauspiel) 1894; Emil Rosenow, Prinz F. (Fragment) um 1900; Hans v. Wentzel, Fridericus (Trilogie) 1901; Otto von der Ptordten, F. d. G. (Drama) 1902; Η. A. Krüger, Der Kronprinz (Drama) 1907; Leopold Adler, Drei Sieger (Schauspiel) 1910; Cornelie Nuernberg, Der Kronprinz (Schauspiel) 1911; Karl Stein, F. d. G. (Schauspiel) 1912; Werner von der Schulenburg, Sanssouci (Lustspiel) 1913; Emil Ludwig ( = E. Cohn), F. von Preußen (Schauspiel) 1914; Hermann Burte, Katte (Schauspiel) 1914; Paul Ernst, Preußengeist (Schauspiel) 1915; Hermann v. Boetticher, F. d. G. (Schauspiel in zwei Teilen) 1915—17; Joachim von der Goltz, Vater u. Sohn (Drama) 1921; E. W. Möller, Volk u. König (Schwank) 1921; F. v. Zwehl, Um den König (Schauspiel) 1930; Walter Stecket, Der große König (Drama) 1932; J. Bernhard, F. bei Leuthen (Drama) 1933; H. Klasing, Katte (Trauerspiel) 1933; Hans Saßmann, Maria Theresia u. F. II. (Drama) 1934; Zdenko v. Krallt, Zwischen Abend u. Morgen (Drama) 1934; Waldemar MüllerEberhart ( = W. Müller), Fridericus Immortalis (Romant. Drama) 1935; Helmut Lorenz, Der König kommt (Lustspiel) 1935; Alfons Hayduk, Schwarze Adler (Volksstück) 1936; Hans Rehberg, Der Siebenjährige Krieg (Drama) 1937; Walter Best, Der General (Schauspiel) 1937; Heinz Steguweit, Glück u. Glas (Schauspiel) 1938; Friedrich Forster, Rheinsberg (Schauspiel) 1939; Eva Becker, Des Königs Brief (Spiel) 1939; Α. A. Zinn, Zieten u. sein König (Schauspiel) 1940. Literatur: E. im deutschen Η. Ζigelski, F. steine zum 1936.

Lemke, Friedrich der Große Drama der Gegenwart 1932; d. G. als Bühnengestalt (Baudeutschen Nationaltheater)

Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg (1372—1440), Burggraf von Nürnberg (seit 1398), regierte als Kurfürst von Brandenburg seit 1417 und bezwang den rebellischen märkischen Adel. Dramenfigur. S. auch Quitzow. Behandlung: Elise Schmidt, Brandenburgs erster Friedrich (Schauspiel) 1861; F. A. 34*

Friedrich der Schöne Bicking, 1873.

F. I, von Brandenburg

(Drama)

Friedrich IV. Kurfürst von der Pfalz (1583 bis 1610), lebenslustiger Herrscher, bekannt auch durch Zecherlieder, wie A. Schusters „Wütend wälzt' sich einst im Bette". Schon 1794 veröffentlichte J. A. v. Destouches ein Schauspiel „Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz". Friedrich V. Kurfürst von der Pfalz (1596 bis 1632), regierte als Kurfürst seit 1610, war 1619 auch König von Böhmen, aber nur für einen Winter, daher Winterkönig genannt, denn er verlor nach der Schlacht am Weißen Berg bei Prag Land u. Krone. Dramenheld. Behandlung: A. Türcke, Der Winterkönig (Trauerspiel) 1856; Julius Grosse, Friedrich von der Pfalz (Trauerspiel) 1870; Wilhelm Henzen, Die Pfalzgräfin (Trauerspiel) 1882; F. Krastel, Der Winterkönig (Trauerspiel) 1884. Friedrich II. Landgraf von Hessen-Homburg s. Prinz von Homburg. Friedrich der Freidige mit der gebissenen Wange, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen (1257—1323), wurde 1322 bei der Aufführung des „Spiels von den zehn klugen u. törichten Jungfrauen" im Tiergarten zu Eisenach so erschüttert, daß er einen Schlagfluß erlitt u. an dessen Folgen starb. Dramenheld. Behandlung: M. Stegmayer, Friedrich mit der gebissenen Wange (Schauspiel nach F. Ch. Schlenkert) 1785; Alexander Rost, Landgraf F. mit der gebissenen Wange (Schauspiel) 1868; F. Klasen, F. der Freidige (Schauspiel) 1899. Friedrich der Schöne (1286—1330), seit 1308 Herzog von Österreich, deutscher Gegenkönig im Streit mit Ludwig dem Bayern, in der Schlacht bei Mühldorf 1322 besiegt u. gefangen (auf der Trausnitz), wurde unter der Bedingung, die Gegenpartei zur Anerkennung Ludwigs zu bringen, entlassen, kehrte jedoch nach Mißlingen seines Vorhabens in die Gefangenschaft zurück, worauf ihn Ludwig zum Mitregenten ernannte. Die beiden Fürsten als Beispiel deutscher Treue wurden wiederholt dramatisiert. S. auch Ludwig der Bayer. Behandlung: Josef Freih. v. Hormayr, Friedrich von Österreich (Schauspiel) 1805;

Friedrich II. der Streitbare

500

Josef Mischer, F. der Schöne oder Deutsche Treue (Schauspiel) 1828; K. W. Vogt, Ludwig der Bayer u. F. der Schöne (Schauspiel) 1837; Hans Müller, Könige. F. der Schöne u. L. der Bayer (Schauspiel) 1915. Friedrich II. der Streitbare, Herzog von Österreich (1201—46), fiel als der letzte Babenberger in der Schlacht bei WienerNeustadt im Kampf gegen die Ungarn. Dramenheld. Grillparzer plante in den Jahren 1809—21 ein histor. Schauspiel „Friedrich der Streitbare". Behandlung: A. W. Iiiland, Friedrich von Österreich (Drama) 1791; M. v. Collin, Der Tod Friedrichs des Streitbaren (Trauerspiel) 1813; H. Bohrmann, Nimmer Babenberg (Volksstück) 1907; Hans Freih. v. Hammerstein, F. der Streitbare (Drama, ungedruckt im Nachlaß) 1935. Friedrich IV. mit der leeren Tasche, Herzog von Österreich (1382—1439), Regent von Tirol u. Vorderösterreich, wegen Unterstützung des Papstes Johann XXIII. bei der Flucht vom Konstanzer Konzil mit der Reichsacht belegt, vom kaiserl. Abgesandten Oswald v. Wolkenstein, dem Minnesänger, befehdet, doch Liebling des Tiroler Volkes, das ihn nicht fallen ließ, so daß er am Ende (1418) wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Bühnenheld. Behandlung: J. F. Primisser, Friedrich mit der leeren Tasche (Schauspiel) 1782; Isidor Müller, F. mit der leeren T. (Schauspiel) 1855; Eduard Tille, Herzog Friedel mit der leeren T. (Operntext) 1859; M. J. Beer, Friedel mit der leeren T. (Oper) 1892. Friedrich I. Markgraf von Baden (1249—68), Thronanwärter von Österreich, Freund Konradins, mit dem er am bayr. Hof aufwuchs u. nach Italien zog, wo er ein tragisches Ende fand. Dramatische Figur. S. Konradin. Friedrich von Zollern, zur Zeit Rudolfs von Habsburg Burggraf von Nürnberg, tritt in Grillparzers „König Ottokars Glück u. Ende" auf. Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620 bis 1688), der „Große Kurfürst" genannt, regierte seit 1640, schuf die erste Flotte seines Staates, besiegte die Polen, wodurch er deren Lehenshoheit über Ostpreußen 1660 beseitigte u. rang den Schweden durch

Friedrich Wilhelm IV.

seinen Sieg bei Fehrbellin 1675 weiteren Gewinn ab. Als Vorläufer des „Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. in der Dichtung verherrlicht. Behandlung: F. E. Rambach, Der große Kurfürst vor Rathenow (Schauspiel) 1795; Heinrich v. Kleist, Der Prinz von Homburg (Schauspiel) 1810; F. Freih. de la MotteFouque, Die Heimkehr des Großen Kurfürsten (Schauspiel) 1813; Gustav zu Putlitz, Das Testament des Großen Kurfürsten (Schauspiel) 1858; Ernst Wiehert, Kurfürst u. Schöppenmeister (Schauspiel) 1870 (umgearbeitet als: Aus eigenem Recht 1894); ders., Der Große Kurfürst in Preußen (Schauspiel-Folge: Konrad Born — Der Schöppenmeister — Christ. Ludwig von Kalkstein) 1887; Hermann v. FestenbergPakisch, Hie Brandenburg oder Aus der Zeit des Großen Kurfürsten (Drama) 1888; Ernst v. Wildenbruch, Der neue Herr (Schauspiel) 1891; Gustav Kleinjung, Der Große Kurfürst (Volksschauspiel) 1891; Wilhelm Henzen, Groß - Friedrichsburg (Kolonial-Festspiel) 1908; Moritz de Jonge, Der Große Kurfürst u. sein Sohn (Drama) 1909; Hans Rehberg, Der Große Kurfürst (Schauspiel) 1934; Fritz Heike, Der Schöppenmeister (Drama) 1940; Kurt Eggers, Der Gerechte (Volksstück) 1941. Literatur: H. Stümcke, Der Große Kurfürst im deutschen Drama (Norddeutsche Allg. Zeitung, Beilage Nr. 121.172) 1902. Friedrich Wilhelm I. König von PreuBen (1688—1740), regierte seit 1713, Schöpfer der preuß. Wehrmacht u. Disziplin (daher „Soldatenkönig"), nannte sich selbst gerne einen „republikanischen König". Dramenheld. S. auch Friedrich II. König von Preußen. Behandlung: Karl Gutzkow, Zopf u. Schwert (Lustspiel) 1843; Andreas Andermann, Des Königs jüngster Rekrut (Schauspiel nach Gutzkow) 1933; Hans Rehberg, Friedrich Wilhelm I. (Schauspiel) 1935. Friedrich Wilhelm IV. König von PreuSen (1795—1861), regierte seit 1840, war zum Unterschied von verschiedenen seiner Vorfahren u. Nachfolger ein ausgesprochener Friedensfürst, allen kulturellen Bestrebungen zugeneigt u. zog u. a. L. Tieck (s. d.) („Der Romantiker auf dem preuß. Königsthron") an seinen Hof. Dramenheld. Behandlung: Josef Freih. v. Eichendorii, Das Incognito (Puppenspiel) 1841; W. G. Klucke, Kämpfer u. Träumer (Drama) 1936.

Friedrich

501

Literatur: Hugo Häusie, Eichendorffs Puppenspiel Incognito, eine polit.-literar. Satire aus dem Zeitalter Friedrich Wilhelms IV. (Deutsche Quellen u. Studien 6. Bd.) 1910. Friedrich, Albert, geb. 8. Febr. 1863 zu Erfurt, gest. 12. Febr. 1941 zu Magdeburg, Sohn eines Hotelbesitzers, begann nach zweijähriger Ausbildung in Paris u. Wien (durch Emil Bürde, s. d.) seine Bühnenlaufbahn als Jugendlicher Held 1887 in Stralsund, kam 1888 nach Potsdam, wirkte seit 1890 in Mainz, Darmstadt, Berlin (Deutsches Theater), Kassel u. nahm nach vierzigjähriger Tätigkeit im Fache der Helden u. Heldenväter 1926 in Magdeburg von der Bühne Abschied. Hauptrollen: Hamlet, Wallenstein, Götz, Richard III., Kottwitz u. a. Literatur: Eisenberg, A. Friedrich (Biogr. Lexikon) 1903. Friedrich, Alois, geb. 29. März 1840 zu Graz, gest. 1923 das. als Oberlehrer im Ruhestand. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Arme Dienstbotenkinder (Volksstück) 1895; Jung Siegfried (Drama) 1911; Der verlorene Sohn (Schauspiel) 1912; Die Nymphe des Brunnens (Dramat. Märchen) 1913; Der Berggeist vom Ganzstein (Dramat. Märchen) 1913; Isoida, das Mädchen aus der Feenwelt (Dramat. Märchen) 1914; Die Wunderblume (Drama) 1915 u. a. Friedrich (geb. Materna), Amalie, geb. 10. Juli 1843 zu St. Georgen in der Steiermark, gest. 18. Jan. 1918 zu Wien, Lehrerstochter, wirkte zuerst als Operetten- u. Possensoubrette am Thalia-Theater in Graz u. am Carltheater in Wien, dann als Dramatische Sängerin (vor allem Wagner-Sängerin) 1869—94 an der Hofoper in Wien. Hervorragend beteiligt an den Bayreuther Festspielen. R. Wagner federte sie mit den Worten: „Nun habe ich meine Brünnhilde gefunden, ich nehme sie von Ihnen dankbar an, ich bin stolz, sie in Wien gefunden zu haben". Ein größeres Gastspiel führte sie 1884 an das Metropolitan-Opernhaus in Neuyork. Zuletzt trat sie, als Kammersängerin ausgezeichnet, jedoch nur noch in Konzerten auf u. betätigte sich als Gesangspädagogin in Graz. Gattin des Schauspielers Karl Friedrich, ihres Kollegen in Graz u. am Carltheater. Hauptrollen: Leonore, Armida, Donna Elvira, Donna Anna, Kundry, Elisabeth, Ortrud u. a.

Friedrich Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

A. Materna (Biogr.

Friedrich, Felix s. Bruck, Felix Friedrich. Friedrich, Fritz, geb. um 1869, gest. 16. Febr. 1926 zu Wien, war 22 Jahre lang Schauspieler an der Exl-Bühne (s. d.). Friedrich, G. s. Elimar Herzog von Oldenburg. Friedrich, H. s. Brandes, Friedrich H. Friedrich, Hans Eberhard, geb. 25. Juni 1907 zu Greifswald, Sohn des Universitätsprofessors Paul Leopold F., studierte in Königsberg, Marburg u. Berlin, war Journalist in Frankfurt, Berlin u. Rom, Redakteur der „Neuen Zeitung" in München, vielseitig literarisch tätig, auch für die Bühne. Eigene Werke: Die Halbgöttin (Komödie) 1947 u. a. Friedrich, Hugo, geb. 1872, gest. 10. Aug. 1945 zu Mölln in Lauenburg, war Schauspieler u. zuletzt Direktor des Stadttheaters in Brieg. Vater des Schauspielers Hans Joachim F. Friedrich, Karl s. Friedrich, Amalie. Friedrich, Karl, geb. 15. Jan. 1905 zu Wien, besuchte die Staatsakademie für Musik u. darstellende Kunst das. u. kam als Tenor nach Düsseldorf, Hamburg u. Berlin, wirkte 1931—32 in Karlsruhe, 1932—33 in Ulm, 1933—34 in Stralsund, 1934—35 in Magdeburg u. seit 1938 an der Wiener Hofoper (Kammersänger). Gastspielreisen führten ihn nach London, Antwerpen, Brüssel, Neapel, Barcelona u. a. Friedrich, Leni, geb. 3. Aug. 1891 zu Berlin, wirkte seit 1918 als Schauspielerin das. (Neues Theater, Lessing-Theater, Rose-Theater) u. a. Friedrich, Leo s. Hermann, Leo. Friedrich, Max, geb. 14. Jan. 1890 zu Neuschwangen bei Elburg, gest. 25. Aug. 1939 zu Wesermünde, kam als Schauspieler zunächst nach Wuppertal u. Nauheim, war 1914—18 Frontoffizier, wirkte hierauf mehrere Jahre in Königsberg, Hamburg, BadenBaden, Altona u. seit 1937 am Stadttheater

Friedrich

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in Bremerhaven. Hauptrollen: Erster Kürassier, Octavio, Piccolomini u. a. Friedrich, Paul, geb. 2. Okt. 1877 zu Weimar, gest. 1947, Sohn des Malers Woldemar F., studierte zuerst Musik, dann Philosophie u. Geschichte in Berlin u. Rostock. 1915—-17 im Heeresdienst, hierauf Feuilleton-Redakteur der „Berliner Neuesten Nachrichten" sowie anderer Zeitungen. Erzähler u. Essayist. Herausgeber der Dramatiker Mosen, Grabbe, R. Wagner, Büchner, Lenz u. a. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Napoleon (Heroische Trilogie) 1902; Prometheus (Trauerspiel) 1904; Grabbe (Biographie) 1907; Marius u. Sulla (Trauerspiel) 1907; Der Fall Hebbel 1908; Schiller u. der Neu-Idealismus 1909; Das dritte Reich (Trauerspiel) 1910; Frank Wedekind 1913. Literatur: C. L. Walter v a n der Bleek, P. Friedrich (Der moderne Dichter 7. Bd.) 1913. Friedrich, Theodor Heinrich, geb. 30. Okt. 1776 zu Königsberg in der Neumark, gest. 12. Dez. 1819 zu Hamburg (durch Selbstmord in der Elbe), Apothekerssohn, zuerst Kaufmannslehrling, studierte dann in Frankfurt an der Oder die Rechte, wurde Regierungsrat in Plozk, später Oberlandesgerichtsrat in Stettin, 1813 Lützower Jäger, lebte hierauf als Privatmann in Berlin u. seit 1817 in Hamburg. Vor allem Dramatiker. Eigene Werke: Die Büste des Sokrates (Lustspiel) 1809 (wird auch Julius von Voss zugeschrieben, in dessen Neuen Beiträgen für das deutsche Theater 1813 erschien: Die Büste des Sokrates oder Das Tribunal unserer lieben Frauen, Schattenspiel an der Wand); Hypochondrie (Lustspiel) 1809; Vetter Kuckuck (Lustspiel) 1811; Konnexionen oder Der W e g zum Amte (Lustspiel) 1815; Julius von Medici (Trauerspiel) 1815; Der Glückspilz u. die Glücksritter (Lustspiel) 1816; Almanach lustiger Schwänke für die Bühne 1816; Dialogische Turnspiele 1819. Friedrich-Freksa, Kurt (Ps. Friedrich Freksa), geb. 11. April 1882 zu Berlin, Sohn eines Großkaufmanns, studierte in Berlin u. München, bereiste zahlreiche Länder Europas u. lebte lange bei u. in München als freier Schriftsteller, leitete 1919—20 die satirische Zeitschrift „Phosphor" u. ließ sich später in Berlin nieder. Vorwiegend Dramatiker.

Fries

Eigene Werke: Ninon de Lenclos (Drama) 1907; Das Königreich Epirus (Komödie) 1908; Die Fackel des Eros (Einakterzyklus) 1909; Sumurun (Pantomime) 1910; Der fette Cäsar (Tragikomödie) 1911; Die Dame im Kamin (Einakter) 1912; Erwin Bernsteins theatralische Sendung 2 Bde. 1912; Theaterbetrachtungen 1913; Das Urteil des Seleukos (Drama) 1917; Chanteclair (Einakter) 1920; Cäsars Stunde (Drama) 1921; Li-Tai-Pe (Dramat. Dichtung) 1923; Zeit auf Flaschen (Komödie) 1926; Brand in Sevilla (Drama) 1928; Goldmacher-Komödie 1933; Fiete (Komödie) 1936; Stiefel muß sterben (Komödie) 1950. Friedrichs, Fritz s. Christophes, Fritz. Friedrichs, Robert, geb. 28. Mai 1858 zu Breslau, gest. 4. Juni 1912 zu Zwickau, wirkte als Heldenvater in Wiesbaden, Bremen u. a., zuletzt auch als Regisseur am Stadttheater in Zwickau. Friedrichs, Wilhelm Hermann, geb. 14. Juni 1854 zu St. Goar, gest. 4. Dez. 1911 das., leitete seit 1884 das „Magazin für die Literatur des In- u. Auslandes" u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Die Sizilianerin (Drama) 1891; Chryssoulas Liebe (Drama) 1893; Lola Kramer (Drama) 1895; Die Erlöserin (Drama) 1895; Vor dem Streik (Bühnendichtung) 1896; Verwirktes Glück (Drama) 1898. Fries (geb. Spitzeder), Adelheid, geb. zu Bonn (Datum unbekannt), gest. 21. Nov. 1873 zu München, wo sie 1820—46 als Hofschauspielerin wirkte. Gattin von Christoph F. (s. d.). Hauptrollen: Maria Stuart, Leonore Sanvitale, Lady Milford, Adelheid u. a. Fries, Amalie, geb. 1823 zu Bremen, gest. 8. Okt. 1887 zu Prag, sang mit siebzehn Jahren Altpartien wie die Pamela in „Fra Diavolo", wirkte das. erst in kleineren Rollen des Schau- u. Lustspiels, w a r aber bereits seit 1848 ausschließlich in Solopartien der Oper, Operette, Posse u. des Vaudevilles am dort. Deutschen Landestheater beschäftigt. 1885 nahm sie von der Bühne Abschied. Fries, Christoph, geb. 1787 zu Nürnberg, gest. 10. Nov. 1857 zu Regensburg, w a r Mitglied des Hoftheaters in München (Baß)

Fries 1820—57, seit 1846 auch im Schauspiel in Väterrollen wirkend, zuletzt Dekorationsmaler. Fries, Paul Martin, geb. 19. Juni 1864 zu Verrenberg in Württemberg, Gutsbesitzerssohn, studierte Theologie in Freiburg im Brsg. u. war seit 1894 Stadtpfarrer in Triberg im Schwarzwald. Dramatiker. Eigene Werke: Lioba (Schauspiel) 1896; Der Herr Hoflieferant (Lustspiel) 1899; Die ereignisvolle Visite oder Nachfolgerinnen Helis (Lustspiel) 1899; Elisabeth (Schauspiel) 1901; Der poetische Backfisch (Lustspiel) 1901; Markgraf Bernhard von Baden (Schauspiel) 1903; Eberhard im Bart (Schauspiel) 1904; Belohnte Gattenliebe (Bibl. Schauspiel) 1912. Friese, Carl, geb. 5. Okt. 1855 zu ödenburg, gest. 9. Mai 1912 zu Dresden, Sohn des Folgenden, zuerst Bankbeamter, debütierte als Autodidakt 1879 in Krems an der Donau u. wirkte dann in Czernowitz, Troppau, Marienbad u. a., kam 1882 ans Josefstädtertheater in Wien, 1883 ans Residenztheater in Hannover u. 1887 ans Carl-SchultzeTheater in Hamburg. Dann trat er nochmals in Hannover auf u. besuchte in den Jahren 1886—90 über 40 Städte Amerikas, überall als glänzender Charakterkomiker mit Jubel begrüßt. In der Folge nahm er zum dritten Mal ein Engagement in Hannover an u. wirkte seit 1891 am Alberttheater u. seit 1893 am Residenztheater in Dresden, auch als Regisseur der Posse. Literatur: Eisenberg, C. Friese (Biogr. Lexikon) 1903. Friese, Carl Adolf, geb. 24. Okt. 1831 zu Bamberg, gest. 24. Jan. 1900 zu Wien, Sohn des Theaterdirektors Carl Eduard F., dessen Frau als Sängerin tätig war, spielte zuerst Kinderrollen, 1852 als Jugendlicher Komiker am Josefstädtertheater in Wien, dann an verschiedenen Bühnen Österreichs u. Deutschlands, seit 1860 am Carltheater in Wien, in dessen Direktion er eintrat, seit 1863 im Theater an der Wien, seit 1887 wieder am Carltheater, 1889—92 am Ambergtheater in Neuyork u. zuletzt neuerdings am Josefstädtertheater, inzwischen durch zahlreiche Gastspielreisen im nahen u. fernen Ausland vor allem in Stücken Nestroys, Offenbachs u. Strauß' weltberühmt geworden. Selbst als Schauspieler im klassischen Drama konnte er sich zeigen. Er war zweimal verheiratet,

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zuerst mit der Liebhaberin Marie Müller, dann mit der Operettensängerin Josefine Skuhra (geb. 24. Nov. 1841 zu Wien) u. hatte mehrere Kinder, die sich ebenfalls der Bühne zuwandten. Verfasser des Couplets „Bei Tag, da bin ich h e k t i s c h . . . " (S. Ernst Friese). Literatur: Siegfried Löwy, Der Vorstadtkomiker mit der Grafenkrone (Neues Wiener Journal 25. Jan.) 1925; Rudolf Holzer, C. A. Friese (Die Wiener Vorstadtbühnen) 1951. Friese, Dora, geb. 12. Mai 1867 zu Wien, gest. 24. Jan. 1900 das., Tochter des Vorigen, war Schauspielerin u. Sängerin, unternahm mit ihrem Oheim Heinrich Skuhra (s. d.) Gastspielreisen durch Österreich, Deutschland, Holland u. a. Mitglied des Theaters an der Wien u. des Josefstädtertheaters in Wien. Friese, Ernst, geb. 22. Juli 1886 zu Ischl, gest. 2. Febr. 1949 zu Wien, Sohn von Carl Adolf F., betrat vierjährig in Neuyork erstmals die Bühne, war später Schauspieler in Wien (Deutsches Volkstheater), Köln, München (Residenztheater), Berlin, Dresden u. Leipzig. 1948 eröffnete er das von ihm geleitete Lustspielhaus in Hernais in Wien. Auch Bühnenschriftsteller (Mitverfasser). Eigene Werke: Ist die Dummheit eine Krankheit (Lustspiel) 1938; Lisa, benimm Dich (Musik-Lustspiel) 1939; Drei Paar Schuhe (Volksstück) 1939; Der Mann in der Wanne (Schwank) 1939; Post aus Schweden (Lustspiel) 1942; Walzerträume (Singspiel) 1942; Lügen haben schlanke Beine (Lustspiel) 1943; Die himmelblaue Stadt (Operette) 1943; Junger Wein (Lustspiel) 1948 u. a. Literatur: Gustav Teilheim, Bei Tag, da bin ich h e k t i s c h . . . (Wiener Tageszeitung Nr. 238) 1948. Friese, Eugen (Ps. Holderberg), geb. 10. Sept. 1845 zu Königsberg in Preußen, gest. Ende März 1915, war Offizier u. lebte seit 1875 als freier Schriftsteller in Dresden. Eigene Werke: Auf der Mensur (Lustspiel) 1878; An der schönen blauen Donau (Lustspiel) 1878; Unter den Linden (Volksschauspiel) 1882 (mit Julius Grosse); Die Andreasnacht (Volksschauspiel) 1882; Der eingebildete Gesunde (Lustspiel) 1884; Onkel Fritz (Lustspiel) 1892 (mit Hans Müller) j Rembrandt (Lustspiel), 1894; Traumland (Dramat. Vision) 1913.

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Friese, Hermann, geb. 1820, gest. 10. Jan. 1905 zu Berlin, war Tenor in Chargenrollen an der dort. Hofoper u. seit 1890 auch Musikalieninspektor das. Friesen, Erich s. Böttcher, Adele. Frimberger, Georg Johann, geb. 16. Dez. 1851 zu Groß-Inzersdorf, gest. 23. Nov. 1919 zu Wien, Sohn eines Bindermeisters, besuchte die dort. Akademie der bildenden Künste u. war später als Konstruktionszeichner im Staatsdienst tätig. Außer Erzählungen schrieb F. Lustspiele. Eigene Werke: Rheuma 1880; Die Königin der Nacht 1881; Der Sprung des Tiberius 1882.

Frisch, Max, geb. 15. Mai 1911 zu Zürich, studierte das. u. wurde Architekt in seiner Vaterstadt. Weite Reisen führten ihn durch halb Europa. Vor allem Dramatiker. Eigene Werke: Nun singen sie wieder! Versuch eines Requiems 1945; Santa Cruz 1946; Die chinesische Mauer (Farce) 1947; Judith 1948; Ihr Morgen ist die Finsternis oder Als der Krieg zu Ende war (Zeitstück) 1948; Graf Oederland 1949. Frischauer, Paul, Wien, lebte das. steller hervor. Eigene Werke: Ravaillac (Drama)

geb. 25. Mai 1898 zu u. trat als BühnenschriftIm Dunkel (Drama) 1924; 1926.

Frischenschlager, Friedrich, geb. 7. Sept. 1885 zu Groß-Florian in der Steiermark, war zuerst Volksschullehrer, bildete sich 1909—15 in Berlin (bei E. Humperdinck u. a.) für Musik aus u. wirkte seit 1918 als Theorie- u. Kompositionslehrer am Mozarteum in Salzburg. Komponist u. a. des Märchenspiels „Der Schweinehirt", der Musik zum „Schutzengelspiel" von Max Meli u. der „Salzburger Kinderoper". Literatur: Riemann, F. F. Frischenschlager (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Frischlin, Jakob, geb. 25. Juli 1557 zu Balingen (Todesdatum unbekannt), bis nach 1612 nachweisbar, Bruder des bedeutenderen Nikodemus F., übersetzte u. a. dessen lat. Dramen ins Deutsche. Frischlin, Philipp Nikodemus, geb. 22. Sept. 1547 zu Balingen, gest. 29. Nov. 1590 auf der Feste Hohenurach, Sohn eines Predigers, studierte seit 1563 im Tübinger Stift,

Frischmuth wurde 1568 Professor der Poetik u. Geschichte das,, beschrieb 1575 die Hochzeit des Herzogs Ludwig u. kam in die Gunst des Hofes (gekrönter Poet u. Pfalzgraf), aber in die Mißgunst der Amtsgenossen. 1582 übersiedelte er als lat. Schulmeister nach Laibach. 1584 nach Tübingen zurückgekehrt, geriet er in neue Streitigkeiten, die ein unstetes Leben in Prag, Wittenberg, Braunschweig u. a. zur Folge hatten, bis seine Feinde seine Festnahme durchsetzten. In Hohenurach gefangen, verunglückte er bei einem Fluchtversuch. Glänzender Satiriker u. Komödiendichter in lat. Sprache (beste Komödie: „Julius Caesar redivivus", begonnen 1572, wiederaufgenommen 1580, vollendet 1584, am Stuttgarter Hof 1585 aufgeführt in Meißners Bearbeitung „Deutsches Schauspiel in Venedig"). Auch übersetzte er Aristophanes ins Lateinische. Daneben schrieb er einige deutsche Dramen. Sein „Phasma" wurde unter dem Titel „Der Religionsschwärmer" 1839 von Hoch modernisiert. Seine deutschen Dichtungen gab D. F. Strauß 1857 (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart 1. Bd.) heraus. Eigene Werke: Priscianus vapulans 15711 Rebecca 1576; Susanna 1578; Hildegardis magna 1579; Frau Wendeigard 1580 (Neuausgaben von A. Kuhn u. M. Wiedmann 1908 u. P. Rothweiler 1912); Dido 1581; Venus 1854; Julius Caesar redivivus 1584; Operum poeticorum pars scenica 1585; Helvetiogermani 1589; Phasma 1592 u. a. Literatur: K. Th. Pabst, N. Frischlin als Dramatiker (Progr. Arnstadt) 1851; Wilhelm Scherer, N. F. (A. D. B. 8. Bd.) 1878; W. Süß, Aristophanes u. die Nachwelt 1911; W. Janeil u. W. Hauff, Einleitungen zum Neudruck des Caesar redivivus (Lat. Literaturdenkmäler des 15. u. 16. Jahrhunderts 19. Bd.) 1914 (mit einer Untersuchung G. Roethes über die dramat. Bedeutung Frischlins); E. Neumayer, F. als Dramatiker (Diss. Rostock) 1924; G. Bebermeyer, Deutsche Dichterhumanisten 1924. Frischmuth, Johann Christian, geb. 1741 zu Schwabhausen, gest. 31. Juli 1790 zu Berlin, war seit 1774 Musiker u. Schauspieler bei verschiedenen Gesellschaften. Nachdem er sich einige Jahre in Gotha niedergelassen hatte, wirkte er seit 1785 als Kapellmeister bei der Döbbelinschen Gesellschaft in Berlin. Auch Operettenkomponist („Das Modenreich", „Die kranke Frau", „Clarissa" u. a.).

Frithjol

Fritzchen

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Frithjof, in der alten Sage, wahrscheinlich am Ende des 13. Jahrhunderts erdichtet, isländischer Bauernsohn, der die königliche Ingeborg nach allerhand Abenteuern gewinnt. Der Stoff, durch des Schweden Esaias Tagner Meisterepos (übersetzt von G. Mohnike 1830, G. Wenz 1922 u. a.) Gemeingut der europäischen Kulturvölker, auch in der deutschen Literatur nachgebildet, wurde vorwiegend dramatisiert Behandlung: Peter Lohmann, Frithjof (Schauspiel) 1863; Max Bruch, Szenen aus der Frithjofsage (Dramat. Kantate) 1865; E. Hoptier, F. (Oper) 1871; Katharina Diez, F. (Schauspiel) 1879; E. Ringler, F. (Oper, Text von Anna Moor) 1882; P. Geisler, Ingeborg (Oper, Text von Lohmann) 1884; H. Zöllner, F. (Oper) 1884; F. Corleis, F. (Schauspiel), Otto Herbig, F. u. Ingeborg (Schauspiel) 1884; August Heinrichs, F. (Schauspiel) 1911; Anton Putz zu Adlersthurn, F. (Oper) 1925. Fritsch, Franz Xaver (Ps. Franz v. Braunau), geb. 6. Okt. 1779 zu Braunau in Böhmen, gest. 1870 zu Wien, studierte in Prag, wurde Erzieher im fürstl. Hause Clary u. Aldringen in Wien, nach weiten Reisen mit dem Prinzen Edmund fürstl. Bibliothekar, lernte 1825 in Teplitz Tieck kennen, bearbeitete dessen u. Shakespeares Stücke für die Bühne u. schrieb außer Gedichten, Erzählungen u. a. auch Dramen, die auf dem Burgtheater aufgeführt u. von Grillparzer besprochen wurden. Eigene Werke: Wer die Liebe hat, führt die Braut heim (Lustspiel) 1840; Beruf u. Liebe (Lustspiel) 1842; Waldemar (Schauspiel) 1845; Schleife u. Blume (Lustspiel nach Calderon) 1847; Querstreiche (Lustspiel) 1852; Die drei Hanswurste (Lokalposse) 1855 u. a. Literatur: Wurzbach, F. X. Fritsch (Biogr. Lexikon 4. Bd.) 1858. Fritsch, Franziska von (Ps. Fr. Staufen), geb. 10. März 1828 zu Bibart in Bayern, gest. 1904 zu Salzburg, Gattin des Linzer Statthaltereirats J. v. F., stand mit Gilm, Stifter u. Proschko (s. d.) in literar. Verkehr u. trat u. a. auch als Dramatikerin hervor. Eigene Werke: Heli (Trauerspiel) 1882; Die Sprachreiniger (Schwank) 1892. Fritsch, Reinhold, geb. 17. Febr. 1903 zu Heidendorf in Siebenbürgen, wurde Vikar der Evangel. Landeskirche in Rumänien u. lebte zeitweilig in Berlin. Vorwiegend Dramatiker.

Eigene Werke: Victoria regia (Drama) 1933; Irminsul (Trauerspiel) 1933; Esther (Trauerspiel) 1933. Fritsch, Willy, geb. 27. Jan. 1901 zu Kattowitz, Sohn eines Fabriks- u. Bergwerksbesitzers, begann seine Bühnenlaufbahn am Deutschen Theater in Berlin, ging dann kurze Zeit nach Bremen, kehrte jedoch wieder nach Berlin zurück und trat 1947 im Zirkus Hagenbeck als Operettensänger auf. Seine Hauptrollen aber fand er als Filmdarsteller. Fritz (Friz), Andreas, geb. 28. Juli 1701 zu Barcelona in Spanien, gest. im Nov. 1790 zu Görz, von deutscher Herkunft, wurde 1726 in Wien Jesuit, gab an verschiedenen Orten Unterricht u. erhielt schließlich die Stelle eines Professors u. Präfekten am Theresianum in Wien, zuletzt eine Lehrstelle in Görz. Ausläufer des Barockdramas. Eigene Werke: Zrinyus ad Szigethum (Drama) 1738; Tragoediae, Dramata et Orationes 2 Bde. 1757—64 (deutsch von F. X. Riedl u. A. Schöffel 1771); Tragoedia Julius Martyr 1761; Tragoedia Penelope 1764 u. a. Literatur: Wurzbach, A. Fritz (Biogr. Lexikon 4. Bd.) 1858; Sommervogel, A. F. (Bibliotheque de la Comp, de Jesus 3. Teil) 1892. Fritz, Bruno, geb. 4. März 1900 zu Berlin, besuchte nach Universitätsstudien die MaxReinhardt-Schule des Deutschen Theaters in Berlin u. trat dann an verschiedenen Bühnen das. (Schiller-, Residenz-, Lessing-, Nollendorf-, Kurfürstendammtheater u. a.) auf. Hauptrolle: Giesecke („Im Weißen Rößl"). Fritz, Reinhold (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Okt. 1950 zu Stuttgart, Kammersänger u. Ehrenmitglied des Württembergischen Staatstheaters das. Fritz, S. s. Singer, Fritz. Fritzchen, Einakter von Hermann Sudermann aus dessen naturalistischem Zyklus „Morituri" (1896), das Trauerspiel vom leichtlebigen Offizier, der am Ende keinen Ausweg findet als im Zweikampf zu fallen, einer typischen, glänzend gezeichneten Charakterfigur der Verfallszeit um die Jahrhundertwende. Noch 1905 folgte Franz Herwigs Jugenddrama „Opfer", ebenfalls ein Duellstück, seinen Spuren.

Fritze

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Fritze, Auguste s. Dietrich, Auguste. Fritzsch, Ottilie, geb. 4. Aug. 1834 zu Dresden, gest. 14. Nov. 1911 zu Eberswalde, Tochter von Friedrich Gen6e (s. d.), Schwester von Richard u. Rudolf G., trat zunächst in Kinderrollen am Theater ihres Vaters in Danzig auf, war dann Naive u. Jugendliche Liebhaberin das., spielte in Stettin u. kam über Breslau u. Hamburg 1850 als Soubrette ans Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, hierauf zu Kroll, besonders in komischen u. Hosenrollen ein gefeierter volkstümlicher Liebling des Publikums. Gastspielreisen führten sie bis nach Amerika. 1869—84 leitete sie das von ihr gegründete Deutsche Theater in San Franzisko u. besuchte auch später die Stätten ihres Ruhmes jenseits des Ozeans. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne (1891) lebte sie als Lehrerin der dramatischen Kunst dauernd in Berlin, seit 1897 zur Heranbildung junger Kräfte dem Kgl. Schauspielhaus das. verpflichtet. Gattin von Charles F., der zeitweilig Theaterdirektor war. Literatur: Eisenberg, O. Genee (Biogr. Lexikon) 1903. Fritzsche (geb. Wagner), Josefine, geb. 6. Dez. 1849 zu Troppau, gest. 28. Juni 1892 zu Hosterwitz bei Dresden, betrat 1866 erstmals die Bühne ihrer Vaterstadt u. wirkte als Operetten- u. Opernsängerin in Laibach, Olmütz, Prag, Hamburg (Carl-Schultze-Theater) u. seit 1881 in Berlin. Gattin des Folgenden. Fritzsche, Julius, geb. 25. März 1844 zu Dresden, gest. 19. Nov. 1907 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn 1859 in Amberg u. kam als Schauspieler u. Operettensänger über Ulm, Salzburg u. Prag ans Carltheater in Wien, wirkte dann u. a. auch als Direktor kleinerer Bühnen, übernahm hierauf die Leitung des Carl-Schultze-Theaters in Hamburg u. 1889 nach Ankauf des Woltersdorfer Theaters in Berlin u. Umbau desselben die Direktion des neuen erstklassigen Operettenhauses, das die Tradition des FriedrichWilhelmstädtischen Theaters fortsetzte. Gatte der Operettensängerin Josefine Wagner (seit 1869). Friz, Andreas s. Fritz, Andreas. Froböse, Friedrich Wilhelm, geb. 24. März 1864 zu Gütersloh in Westfalen, gest. 20. März 1912 zu Berlin, Sohn eines Polizei-

Fröhlich sergeanten, ursprünglich an der Akademie in Düsseldorf ausgebildeter Bildhauer, wirkte zuerst als Charakterspieler am Hoftheater in Meiningen, 1893—94 am Berliner Theater, 1894—99 am Wallner-Theater in Berlin, 1899 bis 1909 am Hoftheater in Dresden, 1909—12 am Lessing-Theater in Berlin (unter Otto Brahm als Nachfolger von Albert Bassermann) u. zuletzt auch als Oberregisseur am Hoftheater in Weimar. Hauptrollen: Geßler, Shylock, Franz Moor, Jago, Richard III., König Philipp, Arnold Kramer u. a. Literatur: Eisenberg, W. Froböse (Biogr. Lexikon) 1903. Fröbel, Wilhelm, geb. 1857, gest. 3. Febr. 1907 zu Berlin, war Direktor von Fröbels Allerleitheater das. Komiker u. Volkshumorist. Fröden, Adolf s. Meyer, Adolf. Fröhlich, Elise, geb. 1858 zu Graz, gest. 20. Aug. 1942 das., betrat als Ännchen im „Freischütz" die Bühne ihrer Vaterstadt, von der sie nach dreijähriger Tätigkeit das. nach Troppau u. Nürnberg kam. Später wirkte sie viele Jahre am Carl- u. Volkstheater in Wien, kehrte aber schließlich wieder nach Graz zurück, wo sie jahrzehntelang tätig war. Fröhlich, Gustav, geb. 21. März 1902 zu Hannover, anfangs Journalist, war hierauf Schauspieler an der Schwäbischen Volksbühne in Stuttgart, dann in Frankfurt a. M. u. in Berlin, ging später zum Film über. Literatur: Werner Holl (= Walter Gottfried Lohmeyer), G. Fröhlich, Künstler u. Mensch 1936. Fröhlich, Josephine, geb. 1808, gest. 7. Mai 1878, die jüngste der drei Schwestern, die Grillparzer umsorgten, Schülerin des Sängers Siboni, der später als Operndirektor in Kopenhagen wirkte, trat als Opernsängerin (Altistin) in Deutschland, Italien u. Dänemark (seit 1829 Kammersängerin) mit wechselndem Glück auf u. war zuletzt Gesangspädagogin in Wien. Grillparzer widmete ihr Stammbuchverse u. stand mit ihr auch im Briefwechsel. Fröhlich, Katharina (Kathi), geb. 10. Jan. 1800 zu Wien, gest. 3. März 1879 das., Bürgerstochter, gleich ihren drei Schwestern hochgebildet — Schubert komponierte Lieder für sie — Grillparzers „ewige Braut"

Fröhlich

Fronleichnamsspiele

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(seit 1821), von ihm in „König Ottokars Glück u. Ende" verherrlicht, zuletzt dessen Quartiergeberin u. Wirtschafterin. Aus seiner Erbschaft, die den Schwestern zufiel, errichteten sie die „Fröhlich-Stiftung" zur Unterstützung von Künstlern u. Schriftstellern. Behandlung: J. A. Lux, Grillparzers Liebesroman: Die Schwestern Fröhlich 1912; Friedrich Schreyvogl, Grillparzer (Roman) 1935 (Neuausgabe: Sein Leben ein Traum 1937). Literatur: H. Rau, F. Grillparzer u. sein Liebesleben 1904; M. Preis, Grillparzers ewige Braut 1922; August Sauer, Zur Biographie der Schwestern F. (GrillparzerStudien, herausg. von Oskar Katann) 1924; Η. M. Elster, Grillparzers ewige Braut (Deutsche Tageszeitung, Unterhaltungsbeilage Nr. 107) 1929; Hedwig Fischmann, Grillparzers ewige Braut. K. Fröhlichs 50. Todestag am 3. März (Berliner Börsenzeitung, Kunst Nr. 60) 1929; Rudolf Knoll, Erinnerungen an die Schwestern F. (Neue Freie Presse Nr. 26708) 1936; Rudolf Holzer, K. F. (Die Presse 4. März) 1948. Fröhlich, Mathilde, geb. 19. Juli 1867 zu Wien, besuchte das dort. Konservatorium u. trat 1890 an der Hofoper in Dresden erstmals auf, 1892 als Gast in London, blieb jedoch dauernd in Dresden verpflichtet. Hauptrollen: Puck („Oberon"), Magdalene („Rigoletto"), Lucia („Cavalleria rusticana"), Erda („Der Ring des Nibelungen") u. a. Fröreisen, Isaak, geb. 1589 zu Straßburg, gest. 5. Juni 1632 das., lutherischer Theologe, seit 1620 Professor in Straßburg, schrieb u. a. deutsche Dramen nach Ovid u. Aristophanes. Eigene Werke: Andromeda 1613; Teutsche Argumenta oder Comoedien des Kunstreichen Griechischen Poeten Aristophanes, genanndt Nubes 1613. Frohberg, Paul s. Adami, Friedrich. Frohberg, Regina, geb. 4. Okt. 1783 zu Berlin, gest. nach 1858, entstammte der jüd. Familie Salomo, heiratete 1801 in die Familie Friedländer, ließ sich später scheiden, wurde Christin u. nahm den Namen F. an. 1813 übersiedelte sie nach Wien, lebte das. viel in den zur Zeit des Wiener Kongresses blühenden Kreisen des Geldadels, so im gräfl. Hause Fries. Außer Moderomanen schrieb sie auch Theaterstücke.

Eigene Werke: Theater 2 Bde. (Bearbeitungen aus dem Französischen: Onkel u. Neffe — So bezahlt man seine Schulden — Der Geschäftige — Alter u. Jugend — Das unvermutete Zusammentreffen — Rosalie) 1817 f. u. a. Literatur: Wurzbach, R. Frohberg (Biogr. Lexikon 4. Bd.) 1858. Frohn, Charlotte Darmstadt.

s.

Anno,

Charlotte

u.

Frohs, Willi (Ps. Forst), geb. 7. April 1903 zu Wien, Sohn eines Malers, humanistisch gebildet, begann seine Bühnenlaufbahn in Teschen, kam dann nach Brünn u. Marienbad, 1926 als Lyrischer Tenor ans Metropoltheater in Berlin u. hierauf als Schauspieler ans Deutsche Theater das. Später wandte er sich hauptsächlich dem Film zu, für den er große Bedeutung gewann. Literatur: Karl Stanzl, W. Forsts Bühnenu. Filmarbeit (Diss. Wien) 1947. Fromm, Carl Joseph, geb. 4. Juni 1873 zu Wien, gest. 14. März 1922 das., war hier Journalist u. Operettenkomponist („In der Naturheilanstalt", „Robinson Crusoe", „Mir gehört die Welt", „Die Kriegsreferenten", „Die Praterfee", „Wolf Bär Pfefferkorn auf Reisen", „Der Elektriker") u. a. Froneck, Franz, geb. 23. April 1853 zu Zwickau, gest. 8. Mai 1907 zu Wilhelmshaven, war zuerst Volksschullehrer, nahm 1874 Abschied von der Schule u. bei einem Operettentenor Unterricht, worauf er in Teplitz erstmals die Bühne betrat, wirkte dann in Frankfurt a. M. (Viktoriatheater), Amsterdam, Hamburg (Carl-Schultze-Theater) u. a., vollzog in Stettin den Übergang zum Opernbuffo u. wurde 1887 Spieltenor, später auch Regisseur am Stadttheater in Bremen. Zuletzt Regisseur u. Direktor des Stadttheaters in Trier. Auch im Schauspiel, besonders im Volksstück, betätigte er sich. Hauptrollen: Beppo, Mime, Baccalaureus, Zwirn, Robert u. a. Literatur: Eisenberg, F. Froneck (Biogr. Lexikon) 1903. Fronleichnamsspiele waren bald nach 1264, nach Einführung des Fronleichnamsfestes u. nachdem es von Lüttich aus in ganz Deutschland Eingang gefunden hatte, üblich. Sie umfaßten einen noch größeren Zeitraum als die auf die Ereignisse der Osterwochen beschränkten Passionsspiele

Fronmüller

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u. wurden mit der öffentlichen Fronleichnamsprozession verknüpft, bei denen Einzelgruppen zu Wagen u. zu Pferde die Vorführung der verschiedenen Szenen übernahmen. In Zerbst (1507) u. Freiburg im Brsg. (1516) teilten sich die Zünfte in die Szenen aus der geistlichen Weltgeschichte, die Bäcker spielten den Kindesmord des Herodes, die Böttcher den Einzug Christi in Jerusalem usw. Das F. von Eger gab G. Milchsack (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart 156. Bd.) 1881 heraus. Uber das F. von Künzelsau in Schwaben, das von der Weltschöpfung bis zum Jüngsten Gericht reicht, berichtet T. Mansholt (Diss. Marburg) 1892, Text herausg. von Albert Schumann 1926. Ein thüringisches F. aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts ist in einer Innsbrucker Handschrift von 1391 erhalten, vgl. Dora Franke, Das Innsbrucker F. (Diss. Marburg) 1922. Literatur: Anton Dotier, Bozner Fronleichnamsspiel (Verfasserlexikon 1. Bd.) 1933; ders., Freiburger F. (Ebda.) 1933; ders., Künzelsauer F. (Ebda.) 1933; Erich Gierach, Egerer F. (Ebda.) 1933; Hiram Ptlaum, Der allegorische Streit zwischen Synagoge u. Kirche in der europäischen Dichtung des Mittelalters (über das Künzelsauer F.) 1934 (Archivum Romanicum 18. Bd.); E. Haiti, Das Regensburger Osterspiel u. seine Beziehungen zum Freiburger F. (Zeitschrift für deutsches Altertum 78. Bd.) 1941; A. Dörrer, Forschungswende des mittelalterlichen Schauspiels (Zeitschrift für deutsche Philologie 68. Bd.) 1943; Eva Mason-Vest, Prolog, Epilog u. Zwischenrede im deutschen Schauspiel des Mittelalters (Diss. Basel) 1949. Fronmüller, Karl, geb. 9. Dez. 1864 zu Fürth, wurde in München zum Schauspieler ausgebildet u. wirkte in Charakterrollen u. a. in Ulm, Bautzen, Guben, Göttingen, Zittau, Memel, Stettin u. seit 1892 am Hoftheater in Oldenburg. Hauptrollen: Franz Moor, Wurm, Jason, Narziß, Marinelli u. a. Fronz, Oskar, geb. 13. Nov. 1861 zu Wien, gest. 29. März 1925 das., Sohn eines Gerichtsarztes, wurde von A. Strakosch ausgebildet u. debütierte 1879 in Teschen, wirkte hierauf in jugendlich komischen Rollen u. als Naturbursche 1880 in Meran, 1881 in Linz an der Donau, 1882 in Brünn, 1884 in Wien (Carltheater, Theater an der Wien u. seit 1891 am Deutschen Volkstheater). 1905 übernahm er die Leitung des

Fuchs

neugegründeten Wiener Bürgertheaters. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Kuckucksei (Volksstück) 1907; Hoch hinaus (Lebensbild) o. J.; Der Herr Kommandant (Schwank) o. J.; Der Familienlump (Volksstück) o. J.; Der Hofmeister (Musiklustspiel) o. J.. Literatur: xx, Erinnerungen an O. Fronz (Neues Wiener Journal 1. April) 1925. Frühauf, Auguste, geb. 1810 zu Karlsruhe in Baden, gest. 1852 zu Frankfurt a. M„ Schauspielerkind, folgte mit 16 Jahren dem Beruf ihres Vaters Franz Mayerhofer (s. d.) u. wirkte bis 1844 in Frankfurt. Frühling, Emma s. Schulhof, Emma. Frühlings Erwachen, Drama von Frank Wedekind (1891), sein berühmtestes u. bestes Werk, in mancher Hinsicht an Georg Büchners (s. d.) „Woyzek" erinnernd, bringt die Krise des Pubertätszeitalters zur wirkungsvollen Darstellung. Abgesehen vom symbolistischen Schluß bildet diese „Kindertragödie" eine bühnenwirksame Manifestation von Tatsachen, die von der bürgerlichen Welt des 19. Jahrhunderts entweder wirklichkeitsfremd nicht gesehen oder heuchlerisch unterdrückt werden wollten. Fründ, Hugo, geb. 15. März 1871 zu Berlin, gest. 27. Nov. 1931 zu Heinzendorf (Tschechoslowakei), Sohn eines Hotelbesitzers, besuchte das Konservatorium in Wien, war dann Charakterdarsteller in Görlitz, Königsberg, Essen u. Berlin (Lessingtheater), später Theatersekretär, dramatischer Lehrer u. freier Schriftsteller. Fuchs, Anton von, geb. 29. Jan. 1849 zu München, gest. 15. April 1925 das., Sohn eines Geh. Ministerial-Sekretärs, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, nahm nach Abschluß ders. am Deutsch-Französischen Kriege teil, bildete sich dann bei K. J. Brulliot (s. d.) gesanglich aus u. wirkte seit 1873 als Bariton am Hoftheater in München, später auch als Kammersänger u. Oberspielleiter dess. Hauptrollen: Figaro, Leporello, Zar, Alberich, Pizzaro u. a. Bei den Bayreuther Festspielen sang F. den Klingsor, Titurel u. Kurwenal. Literatur: Oscar Geller, A. Fuchs (Bühne u. Welt 15. Jahrg.) 1913. Fuchs, Dismas (Daten unbekannt), war seit

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Fuchs

1810 Mitglied des Hoftheaters in Darmstadt, wirkte als Jugendlicher Liebhaber, aber auch in der Oper (Tenor), ging später ins alte Fach über, wurde 1830 Regisseur u. betätigte sich als solcher bis 1841. Verfasser des „Chronologischen Tagebuchs des Großherzogl. Hessischen Hoftheaters von der Begründung bis zur Auflösung desselben" 1832. Fuchs (geb. Lindemann), Doriane, geb. 1841, gest. 16. März 1919 zu Weimar, war Schauspielerin, zuletzt Pensionärin des MarieSeebach-Stifts in Weimar. Fuchs, Eugen, geb. 3. Sept. 1886 zu Jankau in Böhmen, studierte in Prag die Rechte u. dann in Wien Musik, war Opernsänger (Baß) in Essen 1910—12, am Deutschen Opernhaus in Berlin-Charlottenburg 1912 bis 1914, nahm am Ersten Weltkrieg teil u. wurde 1920 Professor am Staatskonservatorium in Prag. Fuchs, Friedrich, geb. 2. Juni 1865 zu Hamburg, gest. 1907, lebte in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Müde Liebe (Lustspiel) 1894; Der Eisbrecher (Lustspiel) 1895; Die fremde Frau (Lustspiel) 1896; Die Braut (Schauspiel) 1898. Fuchs, Georg (Ps. Anselmus), geb. 15. Juni 1868 zu Beerfelden in Hessen, gest. 16. Juni 1949 zu München, war zeitweilig Schauspieler, rief das von ihm geleitete Künstlertheater u. die Volksfestspiele in München ins Leben u. wurde mit dem Professortitel ausgezeichnet. Vorwiegend BühnenschriftstelleT. Eigene Werke: Ε. E. Niebergalls Dramat. Werke, herausg. 1894; Till Eulenspiegel (Komödie) 1899; Manfred (Tragödie) 1902; Die Schaubühne der Zukunft 1904; Hyperion (Tragödie) 1905; Die Revolution des Theaters 1909; Die Sezession der dramat. Kunst u. das Volks-Festspiel 1911; Don Quijote (Musik. Komödie) 1911; Calderons Circe, deutsch 1912; Calderons Standhafter Prinz, deutsch 1912; Shakespeares Sturm, deutsch 1914; Christus (Passionsspiel) 1916; Sturm υ. Drang in München um die Jahrhundertwende (Erinnerungen) 1936. Fuchs, Johann 1766, gest. 29. Lieblingsschüler dessen Tod die

Nepomuk, Okt. 1839 J . Haydns, Leitung der

geb. 29. Juni zu Eisenstadt, übernahm nach Esterhazyschen

Fuchs Hofkapelle u. komponierte u. a. 20 Opern u. 3 Singspiele. Literatur: Wurzbach, J . N. Fuchs (Biogr. Lexikon 4. Bd.) 1858. Fuchs, Johann Nepomuk, geb. 5. Mai 1842 zu Frauenthal bei Groß-Florian in der Steiermark, gest. 5. Okt. 1899 zu Vöslau bei Wien, Bruder von Robert F., wirkte als Kapellmeister seit 1864 in Preßburg, Lemberg, Budapest, 1873—75 in Köln, 1875 bis 1879 in Hamburg, seit 1879 an der Hofoper in Wien u. seit 1893 auch als Direktor des dort. Konservatoriums. Komponist der Oper „Zingara" (1872). Bearbeiter von Händeis „Almira" (1878), Schuberts „Alphonso u. Estrella" (1882) u. Glucks „Maienkönigin" (1888) u. a. Literatur: Riemann, J . N. Fuchs (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Fuchs, Lucie, geb. 8. Febr. 1906 zu Baden bei Wien, trat mit 14 Jahren erstmals im Kurtheater in Baden auf, wirkte dann als Schauspielerin (Lucie Englisch) an verschiedenen Bühnen in Wien, Frankfurt a. M. u. Berlin, stark auch im Film beschäftigt. Typus der Komischen, vor allem Ländlichen Naiven. Gattin des Regisseurs u. Schauspielers Dr. Fuchs. Fuchs, Marta, geb. 1. Jan. 1898 zu Stuttgart, wurde an den Hochschulen für Musik in Stuttgart u. München ausgebildet, wirkte zuerst 5 Jahre als Konzertsängerin und seit 1931 als Kammersängerin an der Dresdener Staatsoper und Berliner Staatsoper, seit 1933 auch an den Bayreuther Festspielen. Gastspiele führten sie nach Prag, Berlin, Wien, Salzburg u. a. Hauptrollen; Arabella, Fidelio, Kundry, Brünnhilde u. a. Fuchs, Meik s. Lochemes, Michael. Fuchs (Harre-Fuchs), Regina, geb. 7. Febr. 1898 zu Hamburg, gest. 26. Jan. 1942 zu Darmstadt, war als Sopran am Hessischen Landestheater das. beschäftigt, trat besonders als Interpretin Mozarts u. auch in Operetten hervor. Hauptrollen: Zerline, Susanne u. a. Fuchs, Robert, geb. 15. Febr. 1847 zu Frauenthal in der Steiermark, gest. 19. Febr. 1927 zu Wien, Bruder von Johann Nepomuk F., war 1875—1912 Professor am Konservatorium in Wien. Komponist u. a. von

Fuchs

510

Fttchs

Opern sowie der Ouvertüre zu Grillparzers „Des Meeres u. der Liebe Wellen". Eigene Werke: Die Königsbraut 1889; Die Teufelsglocken 1892. Literatur: Riemann, R. Fuchs (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929.

Fuchs von Diebitsch, Otto, geb. 9. Jan. 1866 zu Altona, gest. 19. Okt. 1927 zu Berlin, war Schauspieler in Freiburg im Brsg. u. 12 Jahre Mitglied des Brahm-Ensembles, hierauf des Schauspielhauses in Düsseldorf u. verschiedener Berliner Bühnen.

Fuchs, Rudolf, geb. 19. Jan. 1861 zu Freiheitau, gest. 17. Sept. 1945 zu Meiningen, Schauspieler das., ferner in Weimar, München, Kassel u. seit 1898 wieder in Meiningen, wo er als Erster Heldendarsteller wirkte. Hauptrollen: Egmont, Othello, Faust, Essex, Teil, Lear u. a.

Fuchs-Nordhoff, Franziska Freifrau von, geb. 28. Jan. 1847 zu Schwerin, gest. 20. Okt. 1931 zu Hersching am Ammersee, Tochter des Schauspielers Albert Ellmenreich, trat mit 15 Jahren in Pagenrollen am Hoftheater in Meiningen auf, kam dann als Liebhaberin 1865 nach Kassel, 1867 nach Hannover, wo sie bald nach Marie Seebachs (s. d.) Abgang deren Rollen übernahm, 1876 nach Leipzig, 1877 ans Stadttheater in Hamburg, 1879 ans Hoftheater in Dresden u. 1881 an das Germania-Theater in Neuyork. In Amerika spielte sie, auch in englischer Sprache, in San Franzisko u. a. 1883 erhielt sie ein Engagement in London. Nach weiteren Gastspielreisen, als Salondame im modernen Sittenstück Triumphe feiernd, wirkte sie seit 1887 wieder am Stadttheater in Hamburg, seit 1891 am Residenztheater in Berlin, 1893 am Deutschen Volkstheater in Wien, dann abermals in Hamburg, 1899—1901 an den Kgl. Schauspielen in Berlin. 1901 beteiligte sie sich als Gesellschafterin an der Gründung des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Hauptrollen: Gretchen, Klärchen, Julia, Desdemona, Maria Stuart, Recha, Fedora, Odette u. a. 1879—88 war sie mit Richard Freih. v. Fuchs-Nordhoff verheiratet. Literatur: Eisenberg, F. Ellmenreich (Biogr. Lexikon) 1903; Paul Rachi, F. E. (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905; Georg Fischer, F. E. 1919.

Fuchs, Rudolf, geb. 5. März 1890 zu Podjebrad in Böhmen, gest. im Exil, wurde Beamter u. lebte ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg in Berlin, während des Kriegs zwei Jahre in Wien, dann in Prag u. zuletzt in der Emigration. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Aufruhr im Mansfelder Land (Drama) 1928; Kanitverstan (Drama) 1929. Fuchs, Stanislaus, geb. 13. Nov. 1864 zu Berlin, gest. 7. März 1942 zu Essen, begann seine Bühnenlaufbahn in Tilsit, wirkte dann als Charakterspieler in Königsberg, Görlitz, Breslau, Wuppertal, Metz, Riga u. Lübeck, hier seit 1911 auch als Intendant. 1918 Leiter des Deutschen Theaters in Riga, 1919 bis 1920 Intendant in Karlsruhe u. 1921—31 in Essen. Fuchs, Viktor, geb. 19. Jan. 1888 zu Wien, Kaufmannssohn, studierte in Wien Musik, wirkte mehrere Jahre als Opernbariton, zuletzt in Breslau, u. übernahm 1917 eine Gesangsklasse am Neuen Wiener Konservatorium. Fuchs, Werner, geb. 30. Mai 1907 zu Dresden, war Jugendlicher Held u. Charakterliebhaber in München, Gera, Wiesbaden, Hannover u. a. Fuchs, Wilhelm, geb. 25. April 1846 zu Bremen, gest. 27. Jan. 1903 zu Königsberg, begann als Autodidakt an kleineren Bühnen seine Laufbahn, bis er 1874 nach Königsberg kam, wo er als Heldendarsteller u. auch als Regisseur tätig war. Uber Mainz, Straßburg, Zürich, Metz u. a. kam er wieder nach Königsberg zurück u. wirkte bis zu seinem Tode am dort. Stadttheater als Oberregisseur.

Fuchs-Nordhoff, Richard Freiherr von, geb. 28. Mai 1855 zu Möckern bei Leipzig, gest. 29. März 1897 zu Florenz, Sohn eines Hauptmanns u. Kammerrats, studierte in Jena, wurde Offizier, später Kunstsammler u. Schriftsteller. Gatte von Franziska Ellmenreich. Dramatiker. Eigene Werke: Eine anonyme Korrespondenz (Lustspiel) 1880; Filipa (Schauspiel) 1886; Die Parasiten (Lustspiel) 1887. Füchs, Ferdinand, geb. 11. Febr. 1811 zu Wien, gest. 6./7. Jan. 1848 das., Sohn eines erzherzogl. Bediensteten, besuchte das Konservatorium in Prag u. wurde 1838 Mitglied des Hofopernorchesters. Komponist u. a. von Opern.

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Füger

Eigene Werke: Der Tag der Verlobung 1838; Ouvertüre zu Grillparzers Traum ein Leben 1841; Gutenberg (Text von Otto Prechtler 1844, aufgeführt) 1846; Die Studenten von Salamanca (im Nachlaß) o. J . Literatur: Wurzbach, F. Füchs (Biogr. Lexikon 4. Bd.) 1858. Füger, Josephine, geb. 31. März 1766 zu Wien (Todesdatum unbekannt), Tochter des Schauspielers J . H. F. Müller (s. d.), spielte schon 1772 Kinderrollen, kam 10 Jahre später an das Hoftheater in Wien als Ernste u. Muntere Liebhaberin, ging 1790 ins Heldenfach über, mußte aber 1799 krankheitshalber ihren Abschied nehmen. Gattin des Malers F. H. Füger. Führer, Johanna (Hansi), geb. 12. Jan. 1876 zu Wien, war Schauspielerin u. Sängerin das. Typische Vertreterin des Wiener Volkssängertums. Gastspiele führten sie bis Amerika. Führing, von.

Anna

s.

Strantz-Führing,

Anna

Führlbeck, Peter, geb. 1877, gest. 22. Aug. 1936 zu München, war Schauspieler, zuletzt in Rosenheim. Füller, Joseph, geb. 15. März 1856, gest. 1. Jan. 1928 zu Wien, war 1873—1925 zwar nur Darsteller kleiner u. stummer Rollen am Burgtheater das., doch von seinen großen Kollegen wie Sonnenthal, Kainz, Hugo Thimig u. a. sehr geschätzt. Füllkrug, Heinrich, geb. 16. Okt. 1874 zu Berlin, gest. 31. Dez. 1919 zu Wiesloch. Opernsänger. Fünfkirchen, Theater der ungarischen Stadt. Literatur: Olga Droszt, Beiträge zur Geschichte des deutschen Presse- u. Theaterwesens in Fünfkirchen (Deutsch-Ungah rische Heimatblätter 6. Jahrg.) 1934. Fuentes, Georg, geb. 1756 zu Mailand, gest. 1821 das., berühmter Theatermaler, Schöpfer klassischer u. realistischer Bühnendekorationen, von Goethe 1797 vergeblich für Weimar zu gewinnen gesucht, wirkte u. a. 1796—1805 in Frankfurt a. M. Literatur: W. Pteitter-Belli, Ein Frankfurter Theatermaler des 18. Jahrhunderts (Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts) 1926.

Fürst Filrböck, Ottilie, geb. 13. Dez. 1862 zu Christkindl bei Steyr, gest. 13. Nov. 1943 zu Linz an der Donau, Tochter des Schriftstellers Baptist Hausleutner, wirkte seit 1883 als Lehrerin in Linz u. seit 1924 als Bürgerschul-Direktorin das. Dramatikerin. Eigene Werke: Germanen-Treue 1916; Frau Holdens Zauberquell 1924; Die HerzElfe von Kürnberg 1924; Kürnberg-Zauber 1927 u. a. Literatur: Krackowizer-Berger, O. Fürbeck (Biogr. Lexikon des Landes Österreich ob der Enns) 1931. Fürst, Heinrich, geb. 9. Dez. 1906 zu Ludwigshafen am Rhein, studierte die Rechte, war dann Schauspieler in Würzburg, München (Kammerspiele), Erfurt, Stettin, Berlin (Schillertheater), Hamburg (Staatl. Schauspielhaus) u. seit 1946 in Düsseldorf (Städt. Bühnen). Hauptrollen: Leicester, Franz Moor, Marinelli, Carlos, Weislingen, Mephisto, Robespierre u. a. Fürst, Johann, geb. 1824 zu Wien, gest. 19. Okt. 1882 das., im Findelhaus aufgewachsen, war zuerst Knopfmacherlehrling, dann Harfenist, Straßen- u. Volkssänger (mit Josef Matras s. d.), hierauf Leiter einer Singspielhalle, wo er seine komischen Einakter aufführte, bis er 1867 ein kleines Theater im Wiener Prater, das Fürsttheater (1872 umgebaut, seit 1892 Jantschtheater u. seit 1895—1928 Lustspieltheater geheißen) begründete, das bald ungeheuren Zulauf hatte. Sein Versuch, im Josefstädtertheater sein Glück zu machen, schlug dagegen fehl. Ebenso versagten seine großen Volksstücke. Aber mit Recht konnte Karl Costa in der ihm gewidmeten Grabrede sagen: „An seiner Wiege stand das Elend als Pate, seine Jugend war ein Kampf ums Dasein, sein Mannesalter reich an allen Prüfungen des Schicksals, und doch flöß der Liederquell frisch u. hell aus seiner Brust, und was vom Herzen kam, drang wieder zum Herzen. Die Volksmuse trauert um ihren Liebling mit Recht, denn er war ja ihr treuester Anhänger, er pflegte sie wie Keiner u. hat ihr zu allen Zeiten eine ehrenvolle Stätte eingeräumt". Eigene Werke: Eine alte Bekanntschaft (Schwank mit Gesang) o. J.; Die schöne Helena (Posse mit Gesang) o. J.; Ein Mord in den Tiroler Bergen (Volksstück mit Gesang) o. J.; Student u. Wäschermädel (Komisches Singspiel, Musik von C. Kleiber) o. J.

Fürst

512

Literatur: Eisenberg, J. Fürst (Biogr. Lexikon) 1903; e(duard) h( ofmann), Vom einstigen Fürsttheater (Neues Wiener Tagblatt 20. April) 1922; Karl Wallner, Erinnerungen an das „Fürst-Theater" im Prater (Illustriertes Wiener Extrablatt 24. Juli) 1924; Max Blau, Das alte Fürst-Theater im Prater (Neues Wiener Journal 23. Febr.) 1930; Eduard Pileger. Ein Theaterdirektor aus dem alten Wien (Deutschösterreichische Tageszeitung 12. Febr.) 1933. Fürst, Johann Heinrich Theodor, geb. 1820, gest. 12. März 1890 zu Hamburg, Theaterdirektor das. Gatte von Wilhelmine Bast6 is. d.). Fürst, Tony s. Strakosch, Alexander. Fürstenau, Moritz, geb. 26. Juli 1824 zu Dresden, gest. 27. (oder 25.) März 1889 das., Sohn des Flötenkomponisten Anton Bernhard F., nach des Vaters Tod (1852) Erster Flötist der Hofkapelle in Dresden u. seit 1858 auch Lehrer am dort. Konservatorium. Musik- u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Zur Geschichte der Musik u. des Theaters am Hofe zu Dresden 2 Bde. 1861 f.; Josef Tichatschek 1868. Literatur: Riemann, M. Fürstenau (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Fürstenberg, Max A. F.

Wiegend

von

s.

Wundtke,

Fürth bei Nürnberg wurde im 18. Jahrhundert von wandernden Theatergesellschaften besucht. So gelangte 1782 von der Bemerschen Truppe die Oper „Alceste" zur Aufführung. 1816 erhielt die Stadt ein Theatergebäude. 1859 kam ein erweiterter Umbau zustande. Ein Neubau erfolgte 1902. Das Theater selbst stand in engster Verbindung mit der Bühne in Nürnberg (s. d.). Fast alle Künstler, die in Nürnberg gastierten, traten auch in Fürth auf. Literatur: F. E. Hysel, Das Theater in Nürnberg nebst einem Anhang über das Theater in Fürth 1863; J. Schäier, Das alte u. das neue Stadttheater in F. 1902. Fürth, Jakob, geb. 6. Jan. 1864 zu Karolinenthal bei Prag, Kaufmannssohn, studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Rechte) u. wurde 1893 Rechtsanwalt das. Audi Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Dornenkrone (Volksdrama) 1905; Gegen den Strom (3 Einakter:

Fuhrmann Henschel

Freil — Wilde Ehe — Sünde?) 1907; Der Liebesstreik (Lustspiel) 1909. Füsser, Hans, geb. 24. März 1832 zu Köln am Rhein, gest. 28. März 1898 zu Düsseldorf als Schauspieler u. Regisseur das. Fueter-BIanc (geb. Blanc), Anne Marie, geb. 2. Sept. 1917 (?) zu Vevey am Genfersee, humanistisch gebildet, wurde von Ernst Ginsberg (s. d.) für die Bühne ausgebildet, Charakterdarstellerin, gehörte seit 1938 dem Schauspielhaus in Zürich als Mitglied an. Hauptrollen: Desdemona („Othello"), Rosalinde („Wie es euch gefällt"), Porzia („Der Kaufmann von Venedig"), Pützchen („Des Teufels General"), Prinzessin („Tasso"), Eboli („Don Carlos") u. a. Gattin des Filmproduzenten Heinrich Fueter. Fuhr, Lina s. Waldau, Lina. Fuhrmann, Lotte, geb. 6. Okt. 1904 zu Dessau, begann 1925 als Soubrette am Kurtheater in Warmbrunn ihre Laufbahn u. kam 1927 nach Zittau, 1928 nach Berlin (Kleines Theater u. Rosetheater), später nach Danzig, Leipzig, Guben, Bern, Eisenach u. a. Fuhrmann, Richard, geb. 28. März 1899 zu Wien, war Komiker, Operetten-Spielleiter u. Heldenbariton in Troppau, Klagenfurt, Marienbad u. a. Fuhrmann Hensdiel, Schauspiel in fünf Akten von Gerhart Hauptmann (1898). Die Handlung spielt wie die der „Weber" in der schlesischen Heimat des Dichters u. schöpft ebenfalls aus der modernen sozialen Bewegung ihren Stoff. Der Held erscheint seinem Beruf gemäß jedem Schmutz der Straße ausgesetzt, läßt aber auf seiner Seele nicht den geringsten Flecken sitzen. Und er ist ein vollkommen tragischer Held, der in seiner Umwelt nur auf Elend u. Niedrigkeit stößt u. daran zugrundegeht. Seine Güte kennt keine Grenzen, sein Menschentum wächst von Akt zu Akt, bis er am Ende dennoch zerbricht, weil er die in seinen Augen zerrüttete Weltordnung nicht durch ein Gericht über andere ins Gleichgewicht bringen, sondern nur mit dem Opfer seines eigenen Daseins sühnen kann. Manche Stellen des Dramas, das zu des Dichters Meisterwerken zählt, erinnern an Hebbels „Maria Magdalena" u. H. L. Wagners „Die Kindesmörderin", aber in der psychologi-

Fuhrmeister

513

sehen Vertiefung der Charaktere hat er beide überholt. Literatur: E. Glass, Psychologie u. Weltanschauung in G. Hauptmanns Fuhrmann Henschel 1933; Elise Dosenheimer, F. H. (Das deutsche soziale Drama von Lessing bis Sternheim) 1949. Fuhrmeister, Willi, geb. 7. Nov. 1878, war Schauspieler am Stadttheater in Bautzen u. a., auch Theaterdirektor, verbrachte seinen Lebensabend im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Fuhst, Lotte, geb. gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu Düsseldorf, begann 1911 das. ihre Bühnenlaufbahn unter Louise Dumont (s. d.) und ging, von A. Girardi (s. d.) veranlaßt, nach Wien, dann abermals nach Düsseldorf, kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Berlin, Königsberg, Köln und wirkte seit 1924 am Landestheater in Beuthen. Fulda, Friedrich Wilhelm, geb. 9. Juni 1885 zu Berlin, gest. 7. April 1945 zu Bockenem am Harz, war Rektor das. u. beteiligte sich an der Wandervogelbewegung. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Der neue Stern (Krippenspiel) 1921 j Die Glücksritter (Operette) 1923; Der Geiger (Spiel) 1925; Bühne u. Spiel 6 Bde. 1925. Fulda, Ludwig, geb. 15. Juli 1862 zu Frankfurt a. M., gest. 30. März 1939 zu Berlin, Sohn eines Kohlenhändlers, studierte in Heidelberg (bei K. Bartsch u. K. Fischer), Berlin u. Leipzig (Doktor der Philosophie), übersiedelte 1884 nach München, 1888 nach Berlin, 1894 wieder nach München u. 1896 dauernd nach Berlin. 1893 wurde sein Drama „Der Talisman" für den Schillerpreis vorgeschlagen, jedoch Kaiser Wilhelm II. versagte die Bestätigung. 1906 bereiste F. Amerika. Vorwiegend Lustspieldichter u. erstklassiger Übersetzer. Eigene Werke: Christian Günther (Trauerspiel) 1882; Die Aufrichtigen 1883; Ein Meteor 1884; Unter vier Augen 1887; Das Recht der Frau 1888; Frühling im Winter 1889; Die Sklavin 1892; Das Wunderkind 1892; Das verlorene Paradies 1893; Die wilde Jagd 1893; Der Talisman 1893; Die Kameraden 1895; Fräulein Witwe 1895; E. Rostands Die Romantischen, deutsch 1895; Robinsons Eiland 1896; Molieres Meisterwerke, deutsch 4 Bde. (Hesses Klas33

Funcken siker-Ausgaben) 1897; Der Sohn des Kalifen 1897; Jugendfreunde 1898; E. Rostands Cyrano de Bergerac, deutsch 1898; Herostrat 1898; Die Zeche 1898; Ein Ehrenhandel 1898; Schlaraffenland 1900; Die Zwillingsschwester 1901; Vorspiel zur Einweihung des Neuen Schauspielhauses in Frankfurt a. M. 1902; Kaltwasser 1903; Novella d'Andrea 1903; Zufall 1903; Schiller u. die neue Generation (Vortrag) 1904; Aus der Werkstatt (Studien u. Anregungen) 1904; Maskerade 1904; Der heimliche König 1906; Der Dummkopf 1907; Sieben Einakter 1909; Das Exempel 1909; Herr u. Diener 1910; Der Seeräuber 1911; Feuerversicherung 1912; Die Rückkehr zur Natur 1913; Abendsonne 1914; Ibsens Peer Gynt, deutsch 1915; Der Lebensschüler 1915; Die verlorene Tochter 1916; Die Richtige 1917; Das Wundermittel 1918; Des Esels Schatten 1920; Der Vulkan 1921; Die gepuderte Muse 1922; Die Gegenkandidaten 1923; Meisterlustspiele der Spanier (in freier deutscher Übertragung) 2 Bde. 1926. Literatur: F. Gregorovius, Ein tragikomisches Schillerpreisgedicht 1894; A. Klaar, L. Fulda 1922; L. Fulda, Aus meiner Studienzeit (Velhagen u. Klasings Monatshefte 47. Jahrg.) 1932—33. Funck, Gustav, geb. 8. Sept. 1833 zu Frankfurt a. M., gest. 5. Jan. 1904 das., wirkte als Erster Bariton in Breslau, Rostock, Stettin u. a. Um ein festes Engagement zu bekommen, übernahm er 1873 am Hoftheater in Stuttgart Zweite Bariton- u. Baßpartien, später namentlich im Schauspiel bis 1891 das. tätig. Funck, Werner, geb. 4. Febr. 1881 zu Dramburg in Pommern, Sohn eines Baurats, studierte zuerst Medizin in Königsberg, war hierauf Schauspieler u. Opernsänger u. wandte sich nach dem Ersten Weltkrieg dem Film zu. Funcken, Eugen, geb. 28. Nov. 1831 zu Wankum im Rheinland, gest. 1889 zu St. Agatha im Staat Ontario, Lehrerssohn, wanderte 1852 nach Rom u. zog von dort 1857 als Missionar nach Kanada. Seit 1862 Provinzial seines Ordens für Amerika. Dramatiker. Eigene Werke: Bernhard von Menthon (Schauspiel) 1870; Frau Agnes (Schauspiel) o. J. Literatur: Franz Brümmer, E. Funcken (Lexikon 2. Bd.) 1913.

Funk Funk, Carl, geb. 14. Dez. 1860 zu Königsberg, gest. 29. Juni 1902 zu Düsseldorf, trat erstmals 1888 am Residenztheater in Hannover, auf, kam 1889 ans Stadttheater nach Breslau, 1891 nach Halle, wirkte seit 1892 als Vertreter Vornehmer- u. Heldenväter in Berlin (Berliner Theater, Residenz- u. Schillertheater) u. später in Düsseldorf. F. führte viele Jahre Regie im Schau- u. Lustspiel. Funk (Funk-Swoboda), Emmy s. Sdiürmann, Emmy. Funk, Ferdinand, geb. 1800 zu Wien, gest. 1848 zu Laibach, studierte die Rechte, ging aber 1823 zur Bühne über u. spielte komische Charakterrollen. 1829 übernahm er die Leitung des Theaters in Klagenfurt, 1836 die des Theaters in Laibach, hierauf die Direktion in Graz u. war seit 1847 abermals als Direktor in Laibach tätig. Funk, Johannes, geb. 30. Juli 1867 zu Wendelsheim in Hessen, war Regierungsbaurat u. lebte im Ruhestand in Darmstadt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das verhängnisvolle Tüpfelchen (Komödie) 1927; Die gehamsterte Wurst (Komödie) 1927; Dusel (Komödie) 1927. Funk, Johannes s. Hercher, Wolfgang. Funk, Peter, geb. 17. Juni 1902 zu Duisburg, studierte in Freiburg im Brsg., München u. Köln (Doktor der Philosophie), wurde nach musikal. Ausbildung Musikreferent verschiedener Tageszeitungen. 1933—44 wirkte er als Konzertsänger, stand hierauf im Kriegsdienst, geriet in Gefangenschaft u. kam nach seiner Heimkehr 1946 als stellvertretender Intendant, Chefdramaturg u. Oberspielleiter an die Städt. Bühnen in München-Gladbach u. Rheydt. Eigene Werke: Die europäische Opernkrise 1942 u. a. Funk-Schirmer, Marie, geb. 24. Sept. 1835 zu Aachen, gest. 30. Mai 1896 zu Berlin, war Schauspielerin u. Sängerin u. a. in Breslau u. Chemnitz. Funke, Christian, geb. 24. Sept. 1626 zu Dittmannsdorf bei Freiberg in Sachsen, gest. 19. Juni 1695 zu Görlitz, studierte in Leipzig u. wurde Lehrer in Freiberg, 1660 Rektor in Altenburg u. 1666 Rektor in Görlitz. Dramatiker.

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Furtwängler

Eigene Werke: Engel- u. Drachenstreit (nach J. Klaj) 1662; Das zwischen Furcht u. Hoffnung annoch wegen des Krieges schwebende Teutschland 1675. Furchau, Adolf Friedrich, geb. 22. Febr. 1787 zu Stralsund, gest. 20. Juni 1868 das., Sohn eines Rektors, studierte in Göttingen u. Greifswald, widmete sich seit 1814 der Seelsorge in seiner Vaterstadt u. war hier außerdem Schulrat. Außer Epen schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Kaiser Otto der Dritte (Trauerspiel) 1809; Herzog Christian von Braunschweig (Trauerspiel) 1816; Franz von Sickingen (Schauspiel) 1821. Furger, Franz, geb. 20. März 1839 zu Schwyz, gest. 10. Okt. 1866 das., Sohn eines Tuchhändlers, studierte in München, war Reallehrer und Journalist in seiner Heimat und weilte vorübergehend in Amerika. Außer mit Gedichten und politischen Schriften betätigte er sich auch als Dramatiker. Eigene Werke: Chairusage, die griechische Sklavin u. dramat. Bruchstücke, herausg. von Hans Furger 1926. Literatur: Vinzenz Kreyenbühl, F. Furger 1867. Furlanl, Caroline, geb. 28. Okt. 1847 zu Wien (Todesdatum unbekannt), Tochter eines Universitätsprofessors, betrat als Schauspielerin erstmals in Ischl die Bühne, kam dann nach Hamburg, Graz, Berlin (Deutsches Theater) u. 1893 nach Wien, wo sie zuerst am Raimundtheater, später am Carltheater u. Josefstädter Theater vor allem Erste Mütterrollen spielte. Literatur: Eisenberg, C. Furlani (Biogr. Lexikon) 1903. Furth im Wald, Stadt in Bayern, besitzt ein altes Drachenspiel. Literatur: W. Lange, Das Drachenspiel von Furth im Wald u. das altgermanische Drama (Diss. München) 1940. Furtwängler, Wilhelm, geb. 25. Jan. 1886 zu Berlin, Sohn des Archäologen Professor Adolf F., Schüler von F. Mottl u. M. v. Schillings (s. d.) u. a., begann seine Laufbahn als Chordirigent u. Kapellmeister an den Opern in Breslau, München, Zürich u. Straßburg, kam 1911 nach Lübeck, 1915 nach Mannheim u. 1922 nach Leipzig u. Berlin. 1933 Erster Staatskapellmeister der dort.

Fasangel

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Staatsoper, später Operndirektor u. Staatsrat. 1936 Hauptdirigent der Bayreuther Festspiele. Seit 1952 Dirigent der Philharmoniker in Berlin. Ehrendoktor der Universität Jena. Viele Gastspielreisen führten F. audi ins Ausland. Eigene Werke: Gespräche über Musik, з. Aufl. 1950. Literatur: R. Specht, W. Furtwängler 1922; O. Schrenk, W. F. 1940; F. Herzfeld, W. F. 1941 j B. Geißmar, Musik im Schatten der Politik 1945. Fusangel, Andreas, geb. 7. Nov. 1853 zu Düsseldorf, gest. 2. Aug. 1931 zu Rankweil in Vorarlberg, studierte in Innsbruck (Doktor der Theologie) u. wurde Pfarrer in Rankweil. Er trat u. a. auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Die verlorene Tochter (Schauspiel) 1907; Ehreguta (Schauspiel) 1908; Die Tochter des Landammanns (Schauspiel) 1918. Fuss, Harry, geb. 1. Aug. 1913 zu Wien, zuerst im Hotelfaoh tätig, volontierte in Genf, wurde jedoch bald von Rudolf Beer (s. d.) für die Bühne gewonnen u. betrat diese an dessen Scala in Wien, kam dann als Liebhaber, Charakterspieler u. Jugendlicher Komiker nach Brünn, kehrte hierauf nach Wien zurück (Scala u. Josef Städtertheater), ging 1940 als Operettenbuffo nach Aussig и. ans Staatstheater in Karlsruhe, wurde von der Wehrmacht eingezogen u. im Krieg schwer verwundet, konnte jedoch genesen, schließlich seinen Beruf wieder ausüben, u. zw. neuerdings in Wien (Raimundtheater, Bürgertheater u. Josefstädtertheater). Hauptrollen: Melchior („Frühlings Erwachen") u. a. Literatur: Anonymus, H. Fuss im Dreieck (Volkszeitung, Wien 12. Jan.) 1944; Lorle Schinnerer-Kamler, Ein Außenseiter erobert die Bühne (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 49) 1951. Fuss, Johann, geb. 1777 zu Tolna in Ungarn, gest. 9. März 1819 zu Wien (oder Ofen), komponierte als Musikmeister in Preßburg das erfolgreich aufgeführte Duodrama ,,Pyramus u. Thisbe" u. wurde von J. Haydn gefördert. Außer zahlreichen Singspielen schrieb er auch eine Ouvertüre zu Schillers „Braut von Messina". Literatur: Josef Kürschner, J. Fuss (A. D. B. 8. Bd.) 1878; R. Eitner, J. F. (Biogr.bibliogr. Quellen-Lexikon 4. Bd.) 1901. 33*

Fux Fussenecker, Johann Georg, geb. 17. Nov. 1814 zu Nürnberg, gest. 29. Mai 1898 zu Augsburg, war Geistlicher u. Journalist. Volksdramatiker. Eigene Werke: Der Lottospieler (Drama) 1850; Das Mädchen von Eßlingen (Drama) 1852; Der Rentmeister von Werflingen (Drama) 1874. Fust, Johann, geb. 1400, gest. um 1466 zu Paris (?), Mitarbeiter Gutenbergs (s. d.), Gründer einer eigenen Offizin in Mainz, wurde fälschlich auch für den Sdrwarzkünstler Doktor Faust gehalten. Dramenheld. Behandlung: Niklas Vogt, Fust, der Erfinder der Buchdruckerei (Schauspiel) 1792; J. N. Komareck, Faust von Mainz. Fust, der Buchdrucker (Schauspiel) 1794. Futter, Paul, geb. 27. Febr. 1865 zu Habelschwerdt in Schlesien, studierte in Breslau u. München (Doktor der Medizin) u. wurde Arzt u. Sanitätsrat in seiner Vaterstadt. Vorwiegend Bühnenschriftsteller (audi im Dialekt). Eigene Werke: Stand u. Liebe (Schauspiel) 1910; Die Hirschjagd (Schwank) 1912; Die Visitakoarta (Schwank) 1923; Groofschofter Geniegsamkät (Gebärdenspiel) 1924. Literatur: P. Kiemenz, P. Futter (Groofschofters Feierobend) 1926. Futterer, Carl, geb. 21. Febr. 1873 zu Basel, gest. 5. Nov. 1927 zu Ludwigshafen, war seit 1925 Lehrer an der Musikhochschule in Mannheim-Ludwigshafen. Opernkomponist. Eigene Werke: Der Geiger von Gmünd 1921; Don Gil von den grünen Hosen 1922. Literatur: Riemann, C. Futterer (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Fux (Fuchs), Johann Joseph, geb. um 1660 zu Hirtenfeld nächst St. Marein bei Graz, gest. 14. Febr. 1741 zu Wien, Bauernsohn, wurde 1696 Organist bei den Schotten in Wien, 1703 Domkapellmeister, 1715 Hofkapellmeister, komponierte u. a. 18 Opern, darunter „Elisa", „II restante della Psyche", „La coronna d'Adrianna", „Constanza e Fortezza", die 1723 in Prag am Geburtstage der Kaiserin Elisabeth Christine aufgeführte Krönungsoper. Der Text davon erschien im Druck (Wien 1723). Literatur: Wurzbach, J. J. Fux (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; L. v. Kochel, J. J. F. 1872; C. Schnabel, J. J. F. 1895.

G Gaartz, Hans, geb. 19. März 1889 zu Elbing, studierte in München u. Bonn (Doktor der Philosophie), war 1912—15 Theaterkapellmeister in Posen, 1917—18 in Lille u. 1918 bis 1921 in Oldenburg, seitdem Pianist u. Kritiker in Halle. Er schrieb u. a. „Die Opern H. Marschners" 1912. Gabillon, Johanna, geb. 1. Juli 1818 zu Leipzig, gest. 5. März 1875 zu Oldenburg, Tochter des Hofschauspielers u. Dramatikers Johann Baptist Ritter v. Zahlhaas, von ihrem Vater für die Bühne ausgebildet, begann ihre Laufbahn 1834 als Liebhaberin u. Heldin in Leipzig, kam 1835 ans Königstädtische Theater in Berlin u. 1840 ans Hoftheater in Oldenburg. Hier spielte sie später Heldenmütter u. Anstandsdamen. 1867 trat sie in den Ruhestand. Ihre 1847 mit Ludwig Gabillon geschlossene Ehe wurde 1852 geschieden. Literatur: G. Heinrich, Ludwig Gabillons erste Frau: Johanna von Zahlhaas. Eine Vergessene (Neues Wiener Journal 10. März) 1925. Gabillon, Ludwig (Louis), geb. 16. Juli 1828 zu Güstrow, gest. 13. Febr. 1896 zu Wien, väterlicherseits von Franzosen, mütterlicherseits von Mecklenburgern abstammend, Enkel eines Emigranten, der als Tanzlehrer in Schwerin lebte, Sohn eines Steuersekretärs, betrat erstmals 1844 die Bühne seiner Vaterstadt, führte dann mit der Bethmannschen Truppe ein zweijähriges Wanderleben, wurde 1846 vom Intendanten Julius Mosen (s. d.), dem bekannten Dichter, als Jugendlicher Held u. Liebhaber für das Hoftheater in Oldenburg verpflichtet, kam 1848 ans Hoftheater in Schwerin, 1849 ans Hoftheater in Kassel, 1851 ans Hoftheater in Hannover, unternahm 1853 mit Emil Devrient, Ludwig Dessoir u. Lina Fuhr eine Gastspielreise nach London, worauf er sofort am Burgtheater unter Laube ein neues großes Wirkungsfeld fand. Er gehörte diesem Hause, seit 1875 auch als Regisseur, lebenslang an, etwa 300 Rollen beherrschend. Von Natur schon auffallend groß, liebte er es, besonders Charaktere darzustellen, die weit über das Mittelmaß hinausragen, oder gab mittelmäßigen Charakteren gern einen Zuschuß eigener Größe und Kraft, wobei sein angeborener Humor, leicht zur Ironie geneigt, ihn davor be-

wahrte, sich in den Bereich des übermenschlichen zu verlieren. Im übrigen spielte er tragische Helden, ζ. B. Wallenstein u. Hagen, mit unerhörter Gewalt. Hebbel kam seine Erscheinung im Kostüm u. in der Maske des unheimlichen Nibelungenhelden wie ein „Gewitter" vor, jedes Wort zündete, jeder Blick schlug ein. Auch im Salonstück stellte G. voll Elan seinen Mann. Im Leben ein ausgezeichneter Schwimmer, Eisläufer, Reiter, Bootfahrer, Fechter u. Schütze bekundete er auf der Bühne in Spiel u. Haltung eine Gewandtheit, die das Publikum oft in Erstaunen setzte. Als Persönlichkeit von stärkster Eigenart gehörte er zu den gefeierten Größen des Burgtheaters. Seine literarisch u. theatergesdiichtlidi wertvollen „Tagebuchblätter, Briefe, Erinnerungen" gab 1900 Helene Bettelheim-Gabillon heraus. G. war zweimal verheiratet, seit 1847 mit Johanna (Jeanette) v. Zahlhaas u. seit 1856 mit Zerline Würzburg. Literatur: (Anton Bettelheim), Verzeichnis der Rollen, die L. Gabillon als Mitglied des Hofburgtheaters 1853—93 gespielt hat 1893; Jakob Minor, L. G. (Biogr. Jahrbuch 1. Bd.) 1897; Max Garr, Eine SchauspielerBiographie (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; J. Minor, Aus dem alten u. neuen Burgtheater 1920; Siegfried Loewy, Der grimme Hagen vom Michaelerplatz (Neues Wiener Journal 14. Nov.) 1920; Helene BettelheimGabillon, L. Gabillon (Neues Wiener Tagblatt 16. Juli) 1925; Paul Schienther, L. G. (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 40. Bd.) 1930. Gabillon, Zerline, geb. 19. Aug. 1835 zu Güstrow in Mecklenburg, gest. 30. April 1892 zu Wien, Tochter eines Kaufmannes namens Würzburg, bildete sich in Hamburg für die Bühne aus, die sie 1850 das. betrat, kam 1853 ans Burgtheater unter Laube, wo sie sich als Charakterspielerin scharf pointierter Rollen, vor allem als Virtuosin des feinen Konversationsstücks auszeichnete. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Donna Diana, Prinzessin Eboli, Lady Tartüffe, Porzia, Marquise von Pompadour u. a. Literatur: Ludwig Hevesi, Z. Gabillon, ein Künstlerleben 1894; Eisenberg, Z. G. (Biogr. Lexikon) 1903; Siegfried Loewy, Die scharfe Dame des Burgtheaters (Neues Wiener Journal 1. Aug.) 1920; A. Fried-

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Gablonzer mannn, Z. Gabillon 18. Aug.) 1935.

(Wiener

Zeitung

Gablonzer, Ewald s. Fleisciimann, Ewald. Gabriel, Max, geb. 21. Sept. 1861 zu Elbing in Westpreußen, Sohn eines Kaufmanns, war Theaterkapellmeister u. a. in Potsdam, Frankfurt an der Oder, Memel, Halle, Berlin, Leipzig, Hannover, Braunschweig, später Leiter des Rembrandttheaters in Amsterdam. Operettenkomponist („Steffen Langer", „Die Freiwerber", „Der GardeHusar" u, a.). Auch für zahlreiche Possen und Volksstücke schrieb G. die Bühnenmusik. Gatte der Sängerin Marie Severin. Gabriel, Wilhelm, geb. 23. Okt. 1784 zu Weißenfels, gest. 1. Jan. 1864 zu Hermsdorf unterm Kynast, Sohn eines Akzise-Inspektors, studierte in Leipzig, errichtete 1815 eine Pensions- u. Unterrichtsanstalt für Knaben in Breslau, 1817 eine solche für Mädchen das., wurde 1826 städt. Beamter u. lebte seit 1853 im Ruhestand in Hermsdorf. Sehr bekannt wurde sein Studentenlied „Ach das Exmatrikulieren". Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Dramatische Versuche (Röschen — Sie fängt sich in den eigenen Netzen — Täuschung f ü r Täuschung) 1824 (Vorabdruck: Erheiterungen mit Polter· abendszenen 1823). Gademann, Elsa, geb. 29. Jan. 1879 zu München, vom Hofschauspieler Alois Wohlmuth (s. d.) ausgebildet, begann 1897 als Jugendliche Liebhaberin ihre Bühnenlaufbahn in Meiningen, ging 1898 nach Mainz u. 1899 nach London an das dort. Deutsche Theater. Hauptrollen: Rautendelein („Die versunkene Glocke"), Marikke („Johannisfeuer"), Alma („Ehre"), Aranchen („Jugend") u. a. Gadenstedt, Barthold von, geb. 1560 zu Wernigerode, gest. 29. Sept. 1632 das., verfaßte außer Beschreibungen seiner Reisen ein Drama „Tobaeus" 1605 (Verdeutschung aus dem Terentius christianus von Schonaeus). Gadsky (Gadski), Johanna s. Tauscher, Johanna. Gadzka, Maria Pauli, Maria.

(Ps. Martha Baumgart)

s.

Gaedertz Gaebeler, Albert, geb. 20. Jan. 1848 zu Frankfurt an der Oder (Todesdatum unbekannt), war Buchhändler in Hamburg, Mitinhaber des Kunstverlags Gaebeler u. Arldt in Dresden u. des Kunstverlags Gustav Leutzsch in Gera, lebte seit 1893 in München und ließ sich schließlich als Privatier in Berlin nieder. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Schloßbach u. Sohn (Schauspiel) 1879; Kandidat Haller (Lustspiel) 1880j Ulrich (Schauspiel) 1881; Lustspiele (Die Rivalen —· Eine Wolke — Der Pessimist) 1881; Des Namens Ehre (Drama) 1881; Die Egoisten (Drama) 1884; Lucretia (Drama) 1885 u. a. Gäde, Carl, geb. 1799, gest. 1868 zu Pest, wirkte als Komiker viele J a h r e am dort. Deutschen Theater. Literatur: Carl Ludwig Gäde, Kurz geschilderte Erlebnisse meiner theatralischen Laufbahn zu meinem 50jährigen Wirken auf den Brettern, die die Welt bedeuten 1868. Gaede, Max, geb. im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, wirkte in Graudenz, Saarbrücken, Kaiserslautern, Magdeburg, Görlitz, Frankfurt an der Oder, Zittau, Aachen, Barmen u. Braunschweig als Schauspieler, Operettenkomiker (Baß) u. Heldenvater. Seit 1914 Erster Charakterkomiker in Hannover. Staatsschauspieler. Gaedeke, Georg, geb. 17. Nov. 1877 zu Wien, gest. 10. Aug. 1951 zu Braunschweig, kam über Leoben, Pilsen, Linz an der Donau, Reichenberg u. Königsberg 1909 nach Braunschweig, wo er sich zum Charakterdarsteller großen Formats entwickelte. Hauptrollen: König Lear, Nathan, Wallenstein, Kurfürst, Attinghausen u. Gestalten von Hauptmann u. Ibsen.

Gaedertz, Karl Theodor, geb. 8. Jan. 1855 zu Lübeck, gest. 8. Juli 1912 zu Berlin, Sohn des Kunstforschers Theodor G., studierte in Berlin (Doktor der Philosophie), wurde Bibliothekar das. u. später Oberbibliothekar in Greifswald. Vorwiegend nicht nur Literatur· u. Theaterhistoriker, sondern auch Bühnendichter. Eigene Werke: Corneilles Horatius, deutsch 1875; Racines Esther, deutsch 1876; Eine Komödie (Schwank) 1880; Racines Britannicus, deutsch 1880; Das niederdeutsche Drama 1884; Die plattdeutsche Komödie im 19. Jahrhundert 1884; Archiva-

Gaedke

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lische Nachrichten über Theaterzustände von Hildesheim, Lübeck, Lüneburg im 16. u. 17. Jahrhundert 1888; Zur Kenntnis der altenglischen Bühne 1888. Gaedke, Wilhelm, geb. 30. Sept. 1845 zu Brügge in Brandenburg (Todesdatum unbekannt), Gutsbesitzerssohn, war 1870/71 Offizier u. nahm 1887 als Hauptmann seinen Abschied. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hertha (Drama) 1883; Absalom (Drama) 1890; Konradin von Staufen (Schauspiel) 1890; Vergeltung (Schauspiel) 1893; Urias Tochter (Schauspiel) 1893; Auf Befehl (Lustspiel) 1894; Nach dem Sturm (Drama) 1895; Liebeszauber (Lustspiel) 1895. Gaehtgens zu Ysentorff (Hermann zu Ysentorff), Hermann, geb. 10. Nov. 1875 zu Riga, gest. 11. Juli 1916 zu Altona, Sohn eines Arztes, war Oberlehrer an der Realschule das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Videant (Drama) 1899; Per aspera ad astra (Schauspiel) 1902; Napoleon I. im deutschen Drama (Beitrag zur Technik des histor. Dramas) 1903. Gämmerler, Franz, geb. 1804, gest. 12. März 1876 zu Wien, begann seine Bühnenlaufbahn am Isartortheater in München unter Direktor Carl (s. Bernbrunn, Carl), der ihn bei seinem Abgang nach Wien mitnahm. Hier wirkte er am Theater an der Wien, dann am Leopoldstädter Theater anfangs als Erster Held u. Liebhaber, später in Väterrollen. Verfasser des Buches „Theaterdirektor Carl, sein Leben und Wirken" 1854. Gärtner, Andreas (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), Prinzipal einer aus „feinen, gelehrten u. wohlgeschidcten" (wie sie sich selbst bezeichneten) Studenten bestehenden Truppe, die 1646 in Hamburg, in Königsberg u. 1650 in Danzig (s. d.) wirkte. Gärtner, Heinrich, geb. 4. Okt. 1860 zu Igglheim in der Rheinpfalz, gest. 22. Juli 1929 zu Düsseldorf, an der Kgl. Musikschule in München (bei Heinrich Richter s. d.) ausgebildet, kam über Halle, Berlin (Viktoriatheater), Sigmaringen, Meiningen, Coburg 1884 nach Kassel, 1892 nach Hannover, 1894 nach Prag (Deutsches Landestheater) u. 1902 nach Dresden (Hoftheater), wo er vom Schauspiel zur Oper überging. Nach dem Schwinden seiner Stimmittel wandte

Gagern er sich wieder dem Schauspiel zu u. wirkte bis zu seinem Bühnenabschied in Düsseldorf-Duisburg. Hauptrollen: König Heinrich, Landgraf, Sarastro, Hagen, Pogner u. a. Literatur: Eisenberg, H. Gärtner (Biogr. Lexikon) 1903. Gärtner, Karl s. Gartner, Karl. Gärtner, Karl Christian, geb. 24. Nov. 1712 zu Freiberg in Sachsen, gest. 14. Febr. 1791 zu Braunschweig als Professor am dort. Carolinum, studierte in Leipzig (Schüler J. Ch. Gottscheds s. d.) u. gab die „Bremer Beiträge" heraus, in deren 1. Band er sein Schäferspiel „Die geprüfte Treue" (1768) unter der Chiffre R. A. G. veröffentlichte. Auch sonst bemühte er sich um das Theater. Eigene Werke: Linguets Beiträge zum Spanischen Theater, deutsch 1769 (mit F. W. Zachariä); Die schöne Rosette (Lustspiel nach Le Grand) 1782. Literatur: W. Creizenach, K. Ch. Gärtner (A. D. B. 8. Bd.) 1878. Gärtner, Wilhelm, geb. 4. Mai 1811 zu Reichenberg in Böhmen, gest. 7. Aug. 1875 zu Engerau bei Preßburg, Sohn eines Leinwebers, wurde 1834 in Leitmeritz zum Priester geweiht, wirkte seit 1845 als Feiertagsprediger an der Universität in Wien, lernte hier u. a. Hebbel näher kennen. 1852 wurde er Professor für deutsche Sprache u. Literatur in Pest u. 1856 Ehrendoktor der Philosophie das. 1861 mußte G. jedodi wegen Unkenntnis der damals in Ungarn allgemein eingeführten madjarischen Unterrichtssprache seinen Posten verlassen. Von Tieck geschätzt. Vor allem Dramatiker, als solcher von Hebbel, der seine ChuonradStudie als Quelle benutzte, gewürdigt. Eigene Werke: Amadäus (Dramat. Märchen) 1845; Andreas Hof er (Trauerspiel) 1845; Simson (Tragödie) 1849; Chuonrad, Prälat von Göttweih u. das Nibelungenlied 1857; Attila (Tragödie) 1863; Markgraf Rüdiger (Tragödie) 1876. Literatur: Wilhelm Gärtner, Hebbels Nibelungen u. Gärtners Chuonrad (Zeitschrift für österr. Gymnasien) 1911; ders., Des Dichters G. Stellung zur Tragödie (Programm Ried) 1912; ders., W. G. (Sudetendeutsche Lebensbilder 3. Bd.) 1930. Gagern, Heinrich Freiherr von (1799 bis 1880), Präsident der Frankfurter Nationalversammlung. Dramatischer Held.

Gahlbeck

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Behandlung: Ernst Glaeser, Die deutsche Libertät — ein dramatisches Testament 1948. Gahlbeck, Rudolf, geb. 22. Nov. 1895 zu Malchow in Mecklenburg, war Studienrat in Schwerin. Vorwiegend Librettist von Opern. Eigene Werke: Marionetten 1929; Die Brücke 1933; Die Glücksritter 1938; Antwerpener Sage 1940; Goya 1944. Gaigl, Lina, geb. 18. Febr. 1871, Gründungsmitglied u. Darstellerin des Sdilierseer Bauerntheaters. Galling, Matthias, geb. 5. Januar 1858 zu München, gest. 3. August 1907 das., namhaftes Mitglied des Schlierseer Bauerntheaters. Gaillard, Karl, geb. 13. Jan. 1813 zu Potsdam, gest. 10. Jan. 1851 zu Berlin, war zuerst Buchhändler u. 1844—47 Leiter der „Berliner Zeitung". Verfasser u. a. von Theaterstücken. Eigene Werke: Ottavio Ghalfagna oder Die Rose von Santa Croce (Trauerspiel) 1844; Thomas Aniello (Trauerspiel) 1845; Cola Rienzi (Trauerspiel) 1846. Gaisenberg, Albrecht von s. Romann, Albrecht. Gaismay(e)r, Michael (1490—1530), Tiroler Freiheitsheld, einer Sterzinger Bergknappenfamilie entstammend, Zolleinnehmer in Klausen, verfocht das Ideal einer Bauernrepublik nach Schweizer Vorbild, beteiligte sich an verschiedenen Bauernaufständen führend u. wurde schließlich nach einem abenteuerlichen Leben von einem spanischen Söldner in Italien ermordet. Dramenheld. Behandlung: Franz Kranewitter, Michel Gayßmayr (Schauspiel) 1899; Josef Wen/er u. Α. E. Frauenleld, M. Gaismayr (Drama) 1940; Karl Plötscher, Der Rebell von Tirol (Drama) 1952. Gäl, Hans, geb. 5. Aug. 1890 zu Brunn am Gebirge, studierte in Wien Komposition bei E. Mandyczewski u. Musikwissenschaft bei G. Adler (Doktor der Philosophie), war 1929—33 Direktor der Musikhochschule u. des Konservatoriums in Mainz u. emigrierte unter Hitler nach Edinburgh. Komponist u ; a. von Opern.

Gallerte von teutschen Schauspielern Eigene Werke: Der Arzt der Sobeide 1919; Die Ernte 1923; Das Licht der Nacht 1926. Galafräs, Elsa s. Dohnany, Elsa von Nachtrag).

(s.

Galathee, Die schöne s. Schöne Galathee, Die. Galfy, Hermine s. Godeffroy, Hermine. Galilei, Galileo (1564—1642), der berühmte Mathematiker u. Physiker in Pisa, wegen seines Eintretens für die kopernikanische Lehre gefangen gesetzt u. vom Inquisitionsgericht gezwungen, sie abzuschwören, erregte vor allem die Teilnahme der Dramatiker. Behandlung: Adolf Glaser, G. Galilei (Trauerspiel) 1858; Mathilde Raven, G. G. 1860; Heinrich Bolze, G. (Trauerspiel) 1861; Ernst Meyer-Detmold, G. G. (Histor. Trauerspiel) 1862; K. W. Müller, Der Fluch des G. 1867; E. Gervais, G. G. (Trauerspiel) 1880; Paul Hankel, G. G. (Schauspiel) 1885; Hans Müller, Die Sterne (Drama) 1919; Jakob Bührer, G. G. (Drama) 1942. Gall, Ferdinand Freiherr von, geb. 13. Okt. 1809 zu Battenberg in Hessen, gest. 30. Nov. 1872 zu Stuttgart, studierte in Gießen u. Heidelberg die Rechte, trat in den Hofdienst des Herzogs von Oldenburg u. übernahm 1842 die Leitung des dort. Hoftheaters. Er suchte das Theater zu heben, entwarf neue Theatergesetze u. schrieb ein theatergeschichtlich bedeutendes Werk „Der Bühnenvorstand", das 1846 seine Berufung an das Hoftheater in Stuttgart zur Folge hatte. Hier war er bis 1869 Intendant. Der von ihm ins Leben gerufene Kartellvertrag sicherte ihm einen Ehrenplatz in der Geschichte des Theaters. Gall, Heinrich s. Greeven, Erich August. Gallas, Emma von, geb. 1873, gest. 1. Aug. 1939 zu München, kam 1896 als Schauspielerin nach Gera, war 1898—1902 in Halle tätig, dann wieder in Gera als Jugendliche Soubrette, später bis 1934 als Charakterdarstellerin. Gallenbeck, Auguste s. Dietrich, Auguste. Gallerte von teutschen Schauspielern u. Schauspielerinnen (1783), erster Versuch eines Schauspieler-Lexikons von Abraham Peiba (wahrscheinlich ein Pseudonym, hin-

Gallerte von teutschen Schauspielern ter dem der Herausgeber des Berliner Neudrucks von 1910 Richard Maria Werner den Theaterschriftsteller J. J. A. v. Hagen, geb. 1742, vermutet), beabsichtigte, „allen denen einen sehr wesentlichen Dienst zu leisten, welche die merkwürdigsten Mitglieder der teutschen Bühne, fast von ihrem Ursprünge an bis auf jetzige Zeiten, in den treffendsten Schilderungen zu kennen, sie mit einem Blicke zu übersehen wünschen". Ein so bedeutender Theaterkenner wie Johann Friedrich Schink beanstandete freilich bei aller Anerkennung des mutigen Vorstoßes, über einzelne Bühnenkünstler Aufschluß zu geben, daß der Verfasser allzu sehr rein menschliche Angelegenheiten derselben zur Erklärung ihrer Kunst heranzog, noch dazu nach Berichten anderer, also nicht aus eigener Personalkenntnis. „Daß dieser oder jener Schauspieler die Schurken darum so täuschend spielt, weil er selbst ein Schurk ist; daß diese oder jene Aktrise die Kokkette nur deswegen mit so vieler Wahrheit hinstellt, weil sie das wirklich ist, was sie spielt; daß es mit der Kunst dieses oder jenes Akteurs nur darum auf die Neige geht, weil er ein Säufer oder ein Spieler geworden ist; daß diese oder jene Schauspielerin aus dem Hause der Freude zum Theater gekommen sei, sind sehr gehässige u. menschenfeindliche Anmerkungen, zu denen kein Kunstrichter das Recht hat, u. die schlechterdings in kein Buch gehören, in dem von der Kunst des Schauspielers die Rede ist. — Daß man dergleichen Dinge in allgemeinen Anmerkungen über den Schauspieler rüge, daß man in allgemeinen Anmerkungen dergleichen Dinge dem Schauspieler von ihrer ganzen verächtlichen Seite, u. in dem ganzen erniedrigendem Licht zeige, das sie haben: um ihn davon abzuschrecken u. zurückziehen: ist gut u. löblich! Aber diese Rüge darf nie personal sein, u. ich muß nie, wenn ich anders nicht mit den Haaren dazu gezogen werde, im Angesicht des ganzen Publikums irgend einen Menschen geradezu einen Schurken u. irgend ein Frauenzimmer eine Metze nennen". Aber Schink gab zu, daß die damaligen Bühnenkünstler an dem gesellschaftlichen Tiefstand schuld seien: „Ich fand überall wenig Leute von Kopf u. Herz, wenig von Erziehung u. wenige, die mit dem Eigentlichen u. Wahren ihrer Kunst bekannt waren; wohl aber eine ungeheure Menge von unwissenden, schlechtdenkenden Geschöpfen, die sich vom niedrigsten Pöbel, zu dem sie eigentlich ge-

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Gallmeyer

hören, durch nichts anders auszeichnen, als durch den Anputz, durch die Fähigkeit, ihre Intrigen feiner zu spielen, u. durch eine Menge Tiraden, die sie nach denen zuschneiden, welche ihnen ihr Gedächtnis aus den Rollen, die sie vorstellen, aufbehält; u. dies sind dann auch die Masken, worunter sie den Unerfahrenen so leicht täuschen. Besonders aber ist das Herz der Damen noch zehnmal geschminkter als ihr Gesicht". Literatur: Hans Knudsen, Theaterwissenschaft 1950. Gallin, Adolphe s. Rödel, Benno. Gallmeyer, Christian, geb. um 1816, gest. 25. Febr. 1867 zu Wien, war Schauspieler in Linz an der Donau, Brünn u. a. Gatte der Schauspielerin Katharina Tomaselli u. Stiefvater der Josephine G. Gallmeyer, Josephine, geb. 27. Febr. 1838 zu Leipzig, gest. 3. Febr. 1884 zu Wien, uneheliche Tochter des Schauspielers und Opernsängers Michael Greiner (s. d.) u. der Schauspielerin Katharina Tomaselli (s. d.), die den Schauspieler Christian Gallmeyer geheiratet hatte, verbrachte ihre Jugend in Brünn, wo sie erstmals 1853 als Soubrette auftrat. Später wirkte sie in ungarischen Städten. Seit 1862 gefeierter Liebling der Wiener (am Theater an der Wien, Carl- u. Strampfertheater). „Unsere Pepi", die „fesche Gallmeyer", galt als „weiblicher Nestroy". Speidel schrieb über sie: „Bei einer Darstellungskraft, welche die Wirklichkeit im Kern erfaßte u. mit sprudelnder Erfindung das Leben in allen seinen Farben spielen ließ, besaß sie, indem sie in die Gegenstände eindrang u. sie von innen heraussprengte, eine wahrhaft vernichtende parodistische Gabe". Nach Bauernfeld war sie „vielseitiger u. hatte bei weitem mehr dramatisches Genie als die Krones" (s. d.), er bezeichnete sie „als das größte dramatische Genie Wiens" überhaupt. G. war auch eine berühmte Tänzerin. 1876 vorübergehend mit dem Hamburger Schauspieler Franz Siegmann verheiratet. Zuletzt trat sie als Rosa im „Verschwender" 1884 in Graz auf. An ihrer Beerdigung nahm halb Wien teil. Denkmal u. Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Auch Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Aus purem Hass (Drama) 1883; Sarah u. Bernhard (Parodie auf S. Bernhards Gastspiel in Wien) 1884.

Gallmeyer

Galster

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Behandlung: Paul Knepler, J. Gallmeyer (Operette) 1921; Alexander Stern, Der Smaragdring mit dem Glücksklee (Begebenheit. Tagesbote für Mähren u. Schlesien Nr. 55) 1934; Marianne Trebitsch-Stein, Der G. Glück u. Ende (Neues Wiener Tagblatt Nr. 19) 1934; W. W., J. G. (Augsburger Postzeitung Nr. 29) 1934. Literatur: Friedrich Kaiser, Unter fünfzehn Theater-Direktoren 1870; Max Waldstein, Aus Wiens lustiger Theaterzeit 1888; ders., Neue humorist. Erinnerungen an J. Gallmeyer 1896; Ilka Horovitz-Barnay, J. G. (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1899; A. Kohut, Deutsche Soubretten des 19. Jahrhunderts 1900; Eisenberg, J. G. (Biogr. Lexikon) 1903; H. A. Lier, J. G. (A. D. B. 51. Bd.) 1906; Zwei unbekannte Briefe der G. Entlobungsbrief an ihren Bräutigam Franz Tewele u. Brief an Frau Marie Tewele (Illustr. Wiener Extrablatt 25. Dez.) 1918; Adolf Weißmann, Die Primadonna 1920; Marianne Trebitsch-Stein, Der G. deutsche Wander jähre. Unveröffentlichtes aus ihrem handschriftl. Nachlaß (Neues Wiener Tagblatt 26. Febr.) 1922; Erika Döbler, J. G. Der Ausklang eines Wiener Volkstheaters (Diss. Wien) 1935; Eduard Castle, Künstlerliebe. Briefe von J. G. an Wilhelm Thaller aus dessen Nachlaß (Jahrbuch der Gesellschaft für Theaterforschung) 1946; Blanka Glossy u. Gisela Berger, J. G. 1947; Rudolf Holzer, J. G. (Die Wiener Vorstadtbühnen) 1951. Gallmeyer (geb. Tomaselli), Katharina, geb. 27. Febr. 1811 zu Wien, gest. 6. Juni 1857 zu Brünn, von ihrem Vater, einem Hofkapellsänger, als Koloratursopran ausgebildet, betrat erstmals 1828 am Theater in der Josefstadt in Wien die Bühne u. wirkte seit 1830 in Hannover, Salzburg, Brünn (1835 bis 1842), Linz, Lemberg, Graz u. wieder in Brünn (1853—56). Gattin des Schauspielers Christian G. u. Mutter der Josephine G. Gallos, Hermann, geb. 21. Jan. 1886 zu Wien, studierte zunächst die Rechte das., daneben aber auch an der dort. Akademie für Musik, unternahm mit dem Akademischen Gesangsverein eine Amerikareise, bei der ihm ein so großer Erfolg beschieden war, daß er sich endgültig der Bühne zuwandte. 1915 kam er als Spieltenor an die Wiener Hofoper, wo er auch nach deren Umwandlung zur Staatsoper als Kammersänger verblieb, seit 1937 daneben Lehrer für

Gesang an der Akademie für Musik in Wien mit dem Titel eines Professors. Hauptrollen: Ottavio („Don Juan"), Hans („Die verkaufte Braut"), Max („Der Freischütz"), David („Die Meistersinger von Nürnberg") u. a. Literatur: Anonymus, H. Gallos (Wiener Zeitung 21. Jan.) 1951. Gallus, Heiliger, irischer Mönch, kam zu Beginn des 7. Jahrhunderts in die Gegend des Bodensees u. gründete 614 das Benediktinerstift St. Gallen. Ein „Gallusspiel" (Neun Bilder aus dem Leben des Heiligen) verfaßte Franz Zillich 1947. Gallus, Hedwig, geb. 4. Dez. 1848, gest. 16. Okt. 1926 zu Weimar, war Sängerin u. Schauspielerin u. a. in Buenos Aires. Zuletzt lebte sie im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Gallus, Johann s. Mederitsch, Johann. Galster, Adele s. Garsö, Adele. Galster, Cäsar, geb. 12. Jan. 1844 zu Neustrelitz, gest. 17. Dez. 1917 zu Berlin-Halensee, Sohn des Hofschauspielers Carl G. des Älteren, trat schon frühzeitig in Kinderrollen auf u. begann 1860 am Hoftheater seiner Vaterstadt seine eigentliche Bühnenlaufbahn, wirkte 1862—68 am alten Viktoriatheater in Berlin, 1869—71 am Hoftheater in Dresden, 1871—74 am Burgtheater (hier als Zweiter Liebhaber) u. seither am Stadttheater in Riga (später in humoristischen Väterrollen). Bruder von Adele, Carl u. Georgine G. Gatte der Soubrette Livia Eichberger. Hauptrollen: Romeo, Mortimer, Posa, Flottwell, Faust, Melchthal, Bolz u. a. Literatur: Eisenberg, C. Galster (Biogr. Lexikon) 1903. Galster (der Jüngere), Carl, geb. 18. Dez. 1849 zu Hamburg, gest. 22. Juni 1931 zu Kaulsdorf, wirkte als Schauspieler u. a. am Deutschen Theater in Berlin, am dort. Lessingtheater, in Riga u. Bremen. Galster, Georgine s. Meysel, Georgine. Galster, Henriette s. Lanius, Henriette. Galster, Livia, geb. 1836, gest. 5. März 1931 zu Herne in Westfalen, stammte aus der Theaterfamilie Eichberger, begann 1853 in

Gampe

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Danzig ihre Bühnenlaufbahn u. kam über Köln, Stettin, Berlin (Viktoriatheater) 1861 als Soubrette in Posse u. Schauspiel nach Frankfurt a. M., 1866 ans Thaliatheater in Hamburg u. wirkte 1867—99 als Komische Alte u. in Mütterrollen am Stadttheater in Riga. Gattin von Cäsar G. (s. d.). Gampe, Theodor, geb. 3. Nov. 1845 zu Chemnitz, gest. 3. Jan. 1897 zu Blasewitz bei Dresden, Autodidakt, bereiste Mittel- u. Westeuropa. Zeitungsverleger. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Peter u. Alexei (Trauerspiel) 1871; Kunst u. Arbeit (Dramat. Allegorie) 1876; Hoher Besuch (Festspiel) 1877; Kambyses in Ägypten (Trauerspiel) 1880. Gandersheim, Hrotsvith von Gandersheim.

von

s. Hrotsvith

Ganghofer (geb. Engel), Katharina, geb. 1859, gest. 8. April 1930 zu München, wirkte als Opernsängerin am Theater an der Wien u. am Ringtheater in Wien. Gattin des Folgenden. Ganghofer, Ludwig, geb. 7. Juli 1855 zu Kaufbeuren, gest. 24. Juli 1920 zu Tegernsee, Sohn des bedeutenden Forstwirts u. Ministerialrats August v. G., studierte in Würzburg, München u. Berlin, promovierte 1879 in Leipzig zum Doktor der Philosophie, wurde 1881 Dramaturg in Wien, 1886 Schriftleiter am liberaldemokratischen „Neuen Wiener Tagblatt" u. ließ sich 1895 dauernd in Bayern, teils in München, teils in Tegernsee nieder. Leidenschaftlicher Jäger u. Alpenfreund. Erzähler, aber auch Bühnenschriftsteller. Sein mit H. Neuert verfaßtes Volksstück „Der Herrgottschnitzer von Ammergau" nach einer von ihm selbst geschriebenen Erzählung hatte großen Erfolg. — Denkmal in Berchtesgaden. Eigene Werke: Der Herrgottschnitzer von Ammergau 1880 (mit H. Neuert); Der Prozeßhansl 1881 (mit dems.); Der Anfang vom Ende (Lustspiel) 1881; Der letzte Pappenheimer (Festspiel) 1881; Wege des Herzens (Schauspiel) 1882; Der zweite Schatz (Schauspiel) 1882; Rolla (Drama von A. de Musset, deutsch) 1883; Der Geigenmacher von Mittenwald (Schauspiel) 1884 (mit H. Neuert); Gesammelte dramat. Werke 1884; Die Hochzeit von Valeni (Schauspiel) 1888 (mit M. Brociner); Die Falle (Schauspiel) 1891 (Neubearbeitung als: Der Pflaumenhandel 1912); Mirjam (Oper) 1894; Meerleuchten

Gantner (Schauspiel) 1896; Der heilige Rat (Drama) 1901; Sommernacht (Drama) 1907; Das Recht auf Treue (Satyrspiel) 1907; Geisterstunden (3 Spiele in Versen) 1907; Die letzten Dinge 1911 (2. Aufl. als; Der Segen des Irrtums, enthaltend die Dorfkomödien: Das Testament — Der Scheideweg — Tod u. Leben 1917); Theater in Versen 1913. Literatur: Vincenz Chiavacci, L. Ganghofer 1905 (2. Aufl. 1920); Bernhard Rost, Entstehung u. erste Aufführungen von Ganghofers Der Herrgottschnitzer von Ammergau 1924; Friedrich von der Leyen, L. G. (Deutsches Biogr. Jahrbuch 2. Überleitungsband) 1928; Heinrich Cassimir, L. G. als Bühnendichter (Diss. Erlangen) 1929. Gans von Ludassy, Julius, geb. 13. April 1858 zu Wien, gest. 30. Sept. 1922 das., studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Rechte) u. trat vor allem als Verfasser von Bühnenstücken hervor. Eigene Werke: Maximen (Lustspiel) 1886; Spleen (Lustspiel) 1888; Garrick (Lustspiel) 1888; Also sprach Konfusius (Drama) 1893 (mit F. Groß); Der letzte Knopf (Volksstück) 1900; Der goldene Boden (Volksstück) 1902; Frühlingskinder (Volksstück) 1903; Rätsel der Liebe (3 Einakter) 1904; Bessere Leut' (Komödie) 1904; Der Sonnenstaat (Drama) 1904. Ganske, Hugo (Ps. Hans Siede), geb. 8. Okt. 1869 zu Bromberg, Sohn eines Eisenbahnsekretärs, war zuerst Apotheker, seit 1895 städt. Beamter in Berlin, seit 1908 freier Schriftsteller das. u. später in Frankfurt an. der Oder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Am Abgrund (Schauspiel) 1892; Andreas Hofer (Dramat. Gedicht) 1892; Nach Sonnenuntergang (Drama) 1894; Ein Johannismärchen (Dramat. Dichtung) 1896; Die Heilige Frau (Drama) 1897; Die tolle Gräfin (Operette) 1902 (mit Paul Großmann); Das Bild von St. Marien (Oper) 1904 (mit dems.); Bürokraten (Lustspiel) 1907; Das Nebelhaus (Tragödie) 1923; Tut man das, Felizitas ? (Singspiel) 1938; Vandalun (Dramat. Dichtung) 1939. Literatur: Brümmer, H. F. Ganske (Lexikon 2. Bd.) 1913. Gantner, Anton, geb. 3. April 1895 zu Feldkirch in Vorarlberg, war Volkswirt u. lebte in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Grenzen (Einakter) 1923; Passion (Drama) 1924; Menschen (Schauspiel) 1924.

Gantzer

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Gantzer, Hilde (Pa. Schoene), geb. 1875 zu Klinken, gest. 21. Febr. 1907 zu Hoek van Holland (bei einer Schiffskatastrophe), war Opernsängerin (Sopran) u. seit 1901 am Hoftheater in Mannheim tätig. Gantzert, Hella, geb. 22. Okt. 1907 zu Frankfurt a. M., wurde am dort. Hochschen Konservatorium ausgebildet, begann ihre Bühnenlaufbahn als Salondame u. Charakterspielerin 1929 am Neuen Theater ihrer Vaterstadt u. wirkte später auch als Sängerin. Ganzemüller, Karl, geb. 7. Dez. 1840 zu Kissingen, gest. 13. Dez. 1896 zu Würzburg, wirkte als Erster Bassist in Bremen, Augsburg, Düsseldorf, Zürich, Regensburg, Würzburg u. a. Später auch Regisseur. Ganzer, Alfred, geb. 1875, gest. 10. Febr. 1947 zu Berlin-Steglitz, war Schauspieler, zuletzt am Schloßparktheater das. Gardini, Etelka, geb. 27. Juni 1856 zu Kaschau, gest. 20. Aug. 1920 zu Bologna, Tochter eines Fabrikanten namens Gerster, wurde in Wien gesanglich ausgebildet u. betrat 1876 als Koloratursopran in Venedig erstmals die Bühne, sang hierauf in verschiedenen Städten Italiens, auch in Marseille, London, Rußland, 1878 in Berlin (Krolloper) u. wiederholt in Amerika. „Der unendlich zarte, rührende, fast verklärte Ton ihrer Stimme, die phänomenale Reinheit ihrer Intonation . . . rissen die Berliner zu südlicher Begeisterung hin". G. nahm kein festes Engagement an u. blieb gastspieltätig, bis sie sich in Berlin als Gesangspädagogin niederließ. Preuß. Kammersängerin. Gattin ihres Impresarios Carlo G. u. Schwiegermutter des Tenors Walter Kirchhoff (s. d.). Ihren Lebensabend verbrachte sie in Dresden, während des Sommers auf ihrem Landsitz bei Bologna. Verfasserin eines „Stimmführers" 1906 (2. Aufl. 1908). Literatur: Josef Lewinsky, Ε. GersterGardini (Theatralische Carrieren) 1881; Riemann, E. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Garnhuber, Philipp (Ps. Siegrist), geb. 23. Okt. 1823 zu Münnerstadt, gest. 20. Juli 1904 zu Berlin, diente in seiner Jugend in der Armee König Ferdinands von Sizilien u. wirkte hierauf als Baßbuffo u. a. in Braunschweig, Leipzig, Düsseldorf, später in Berlin (Friedrich - Wilhelmstädtisches

Garrison Theater) u. seit 1867 als Komischer Alter am dort. Schauspielhaus. 1898 trat er in den Ruhestand. Hauptrollen: Leporello, Oberförster, Lerse u. a. Garrick, David (1716—79), berühmter englischer Schauspieler (Shakespeare-Darsteller) u. Lustspieldichter. Sein Werk „Der verlogene Bediente" wurde 1781 von J. F. v. Ratschky deutsch bearbeitet u. im Wiener Nationaltheater aufgeführt. Garricks Lustspiel „Die heimliche Heirat" erschien deutsch in Friedrich Ludwig Schröders „Dramatischen Werken" 1831 u. in Johann Friedrich Schinks „Lustspiel" 1821. Bühnenheld. Behandlung: J. L. v. Deinhardstein, Garrick in Bristol (Lustspiel) 1834; Adam Oehlenschläger, G. in Frankreich (Lustspiel) 1850; J. Gans v. Ludassy, G. (Lustspiel) 1888; Richard Hamel, G. (Komödie) 1908. Literatur: Christian Gaehde, D. Garrick als Shakespearedarsteller u. seine Bedeutung für die heutige Schauspielkunst 1904. Garrick (geb. Veigel), Maria Eva, geb. 29. Febr. 1724 zu Wien, gest. 16. Okt. 1822 zu Hampton bei London, betrat 1734 unter dem Namen Violetta im Ballett „Amor u. Psyche" erstmals die Bühne u. ging 1744 als Gast nach London. 1749 wurde sie Gattin von David G. Im Alter von 98 Jahren starb sie auf ihrem Landsitz bei London. Literatur: F. J. Freih. v. Reden-Esbeck, Μ. E. Garrick (Deutsches Bühnen-Lexikon 1. Bd.) 1879—80. Garrigues, Malvina s. Schnorr von Carolsfeld, Malvina. Garrison, Max, geb. 18. April 1867 zu Neuyork, gest. 14. Juli 1927 zu Berlin, Bruder des Folgenden, wirkte zuerst als Primgeiger an der Metropolitanoper in Neuyork, wurde hierauf seit 1890 am Konservatorium in Dresden zum Sänger ausgebildet, begann seine Laufbahn als Bariton in Elberfeld, kam über Breslau an die Hofoper in Wien, ans Landestheater in Graz u. 1900 ans Theater an der Wien. 1901—02 nahm er an der russischen Tournee des Wiener Operettenensembles teil. Zuletzt Konzertsänger u. Gesangspädagoge. Literatur: Eisenberg, M. Garrison (Biogr. Lexikon) 1903. Garrison, Robert, geb. 18. Juli 1872, gest. 6 Jan. 1930 zu Berlin, Bruder des Vorigen,

Garsö

Gassmamt

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wurde von Franz Deutschinger für die Bühne ausgebildet u. debütierte als Schauspieler in Berlin, wirkte dann in Halle, Köln u. Mannheim als Charakterspieler, bis Felix Holländer ihn ans Deutsche Theater nach Berlin berief, wo er Rollen wie König Lear u. den alten Miller spielte. Zuletzt war er an der Komischen Oper in Berlin tätig. Garsö, Adele, geb. 23. Mai 1840 zu Berlin, gest. 11. Sept. 1863 zu Kassel, Tochter des Hofschauspielers Carl Galster des Älteren, spielte zuerst Kinderrollen in Hamburg u. Berlin u. trat nach Ausbildung durch Adele Glaßbrenner-Peroni (s. d.) 1856 als Jugendliche Liebhaberin am Stadttheater in Hamburg auf, kam dann ans Stadttheater in Breslau, ans Hoftheater in Darmstadt, wo sie Gattin des Opernsängers Garsö wurde, u. schließlich ans Hoftheater in Kassel. Hauptrollen: Anna-Lise, Grille, Lorle u. a. Literatur: Eisenberg, A. Garsö (Biogr. Lexikon) 1903. Gart, Theobald, Bürger zu Schlettstadt im Elsaß, verfaßte ein 1540 das. aufgeführtes, in der Folge wiederholt gedrucktes Drama „Joseph", das Wilhelm Scherer zu den bedeutendsten u. einflußreichsten Spielen dieses Zeitalters zählte (Neudruck von Erich Schmidt 1880). Literatur: W. Scherer, Th. Gart (A.D.B. 8. Bd.) 1878; Albert Leitzmann, Zu Garts Josephsdrama (Beiträge 50. Bd.) 1926. Gartentheater s. Heckentheater. Gartner (auch Gärtner), Karl, geb. 1821 zu Linz an der Donau, gest. 17. Jan. 1908 zu Wien, betrat 1839 in Ischl die Bühne, war seit 1855 Komiker am Josefstädtertheater in Wien, 1863—83 am dort. Theater an der Wien, kehrte hierauf wieder an das Josefstädtertheater zurück u. wirkte schließlich seit 1891 am Carltheater. Auch Bühnenschriftsteller (ζ. B. „Der letzte Fiaker", ,,Einer aus dem Volke", „Ein Ständchen nach dem Theater" u. a. Ungedrucktes). Gartz, Georg, geb. 10. April 1889 zu Berlin, an der Reicher-Schule in Berlin ausgebildet, wirkte als Charakterspieler in groteskkomischen Rollen in Berlin, Wuppertal, Hannover (Residenztheater), Düsseldorf (Schauspielhaus), Berlin (Deutsches Theater) u. a.

Garvens, Wilhelm, geb. 10. Juni 1815, gest. 14. April 1897. Opernsänger. Gasny, Hedwig s. Zeiß, Hedwig. Gasparone, Operette in drei Akten von Karl Millödter, Text von F. Zell u. R. Genie, spätere Bearbeitung von E. Steffan u. P. Knepler, Uraufführung der Urfassung 1884 in Wien, der Neufassung 1932 das. Die Handlung spielt in Sizilien zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine reiche verwitwete Gräfin wird in verschiedene Liebesabenteuer verstrickt, bei denen Gasparone, ein berüchtigter Räuberhauptmann, eine Rolle spielt, aber nur als Schreckgespenst, denn in Wirklichkeit befindet er sich gar nicht am Schauplatz der Handlung. Es kommt zu allerlei falschen Gasparone-Verhaftungen, bis sich am Ende die verwickelte Kette von Episoden in Heiterkeit löst u. eine glückliche Hochzeit den Abschluß bildet. Gleich dem „Bettelstudenten" erzielte G. einen Welterfolg. Gaspart, Emil, geb. 1858, gest. 24. Sept. 1897 zu Berlin, war Komiker seit 1888 am Residenz-, später am Neuen Theater in Berlin. Gaspary (geb. Cohnfeld), Anna Klara, geb. 19. Juli 1839 zu Berlin, gest. im Dez. 1891 zu Hamburg, Tochter des Schriftstellers Adalbert Cohnfeld, Gattin des Kapellmeisters J . W. A. Gaspary. Schauspielerin. Gaspary (geb. Löwenheim), Therese, geb. 11. Juni 1815 zu Schwedt, gest. 8. Mai 1893 zu Hamburg (im jüdischen Alten-Haus), Mutter des Kapellmeisters J . W. A. G. u. Schwiegermutter der Vorigen, war zuerst Chorsängerin, dann Schauspielerin am Thalia-Theater in Hamburg. Gassmann, Carl Georg Eduard, geb. 17. Juli 1779 zu Hannover, gest. 22. Mai 1854 zu Braunschweig, zuerst Schmierenkomödiant, kam 1800 als Jugendlicher Held nach Rostock, spielte 1801—02 in Schwerin, 1802—04 in Bremen, 1804—05 in Regensburg, 1806—08 in Stettin, 1808—12 in Breslau, 1812—13 in Danzig, 1814 in Braunschweig, 1815 in Leipzig, dann wieder in Braunschweig, 1820—26 in Kassel u. seither neuerdings in Braunschweig Charakteru. Väterrollen bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1850. Literatur: Eisenberg, C. G. E. Gassmann

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Gassmann (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, Ein Braunschweiger Künstlerleben (Braunschweigische Bühnenblätter) 1927. Gassmann (geb. Thate), Etti (Geburtsdatum unbekannt), gest. 1. Jan. 1891 zu Hamburg als Schauspielerin das. Gattin des Schriftstellers Theodor G. Schwester der Tragödin Karoline Otto-Thate u. des Tenors Christian Th.

Gassmann, Florian Leopold, geb. 3. Mai 1729 zu Brüx in Böhmen, gest. 20. Jan. 1774 zu Wien, Sohn eines Krämers, sollte Kaufmann werden, entlief jedoch der Lehre u. wanderte als Harfenist bis nach Mailand, wo Padre G. B. Martini ihn musikalisch ausbildete, wurde hier Organist u. 1762 Ballett-Komponist am Hoftheater in Wien. Aniäßlich seines zweiten italienischen Aufenthalts (1766) lernte er in Venedig Anton Salieri kennen, der ihn als seinen Schüler nach Wien mitnahm. 1769 weilte er in Rom u. hierauf wieder in Mailand. In beiden Städten brachte er eigene Opem zur Aufführung. Seit 1771 Hofkapellmeister in Wien. Kaiser Joseph II. u. König Friedrich II. von Preußen schätzten ihn sehr. G. komponierte u. a. 22 italienische Opern, von denen „Die junge Gräfin" (deutsch von Hillers) u. „Die Liebe unter Handwerksleuten" (deutsch von Neese) auf deutschen Bühnen viel gespielt wurden. Seine zwei Töchter Maria Anna (geb. 1771, gest. 27. Aug. 1852) u. Maria Theresia (geb. 1774, gest. 1838), Schülerinnen Salieris, wirkten am Hoftheater in Wien, die Erstgenannte wurde besonders als Königin der Nacht gerühmt. Literatur: Wurzbach, F. L. Gassmann (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; G. Donath, F. G. als Opernkomponist (G. Adlers Studien zur Musikwissenschaft Nr. 2) 1914. Gassmann, Maria Anna s. Gassmann, Florian Leopold. Gassmann, Maria Florian Leopold.

Theresia

s

Gassmann,

Gassmann (geb. Schneider), Marie (Geburtsdatum unbekannt), gest. im April 1884 zu Hamburg als Schauspielerin (Mitglied des Hoftheaters in Braunschweig). Gattin von Carl Georg Eduard G. Gassmann, Theodor, geb. 23. April 1828 zu Braunschweig, gest. 2. Dez. 1871 zu Ham-

Gastspiel

burg, Sohn eines Schauspielers (vermutlich von Carl Georg G.), zuerst Buchhändler, bearbeitete frühzeitig französische Lustspiele für die deutsche Bühne u. wurde 1852 Regisseur in Altona, später bei Kroll in Berlin. Gatte der Schauspielerin Etti Thate. Modedramatdker seiner Zeit. Eigene Werke: Sie ist Herrin 1851; Er reist für Ballinger 1856; Plauderstunden 1856; Der kleine Rekrut 1858; Die Juden in Worms 1859; Orpheus in der Hölle 1861; Zur Miete beim Bedienten 1863; Heitere Bühnenspiele 2 Bde. 1865; Gefahr im Verzuge 1869; Ein weißes Haar 1869; Homöopathisch 1869; Die Blumengeister 1871; Schwabenstreiche 1871; Dramatisches 1872. Gassner, Ferdinand Simon, geb. 6. Jan. 1798 zu Wien, gest. 25. Febr. 1851 zu Karlsruhe, wurde 1816 Mitglied des Theaterorchesters in Mainz, 1819 Doktor der Philosophie in Gießen u. 1829 Gesangslehrer am Hoftheater in Karlsruhe. Komponist u. a. von Opern, die sich jedoch wegen ihres unzulänglichen Textes nicht durchsetzen konnten. Literatur: Wurzbach, F. S. Gassner (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; Riemann, F. S. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gast, Peter s. Köselitz, Heinrich. Gastfreund, Der s. Goldene Vlies, Das. Gaston, Ludmilla, geb. 25. Sept. 1873 zu Preßburg, Tochter eines Hotelbesitzers, schloß sich gegen den Willen ihrer Eltern einer wandernden Schauspielergesellschaft an u. trat in Kleinstädten als Muntere Liebhaberin auf, fand endlich in Linz an der Donau ein festes Engagement u. kam, inzwischen als Operettensängerin ausgebildet, über Troppau, Preßburg nach Hamburg u. Mailand, wo sie besonders in Hosenrollen („Boccaccio", „Der Bettelstudent" u. a.) starken Beifall fand. Am Landestheater in Graz ging sie als Altistin zur Oper über (ζ. B. in „Hänsel u. Gretel", Magdalena im „Evangelimann", Erda im „Siegfried"). Ihre weitere Laufbahn führte sie ans Carltheater, ans Raimundtheater u. ans Theater an der Wien. Literatur: Eisenberg, L. Gaston (Biogr. Lexikon) 1903. Gastspiel bezeichnet das Auftreten eines oder mehrerer Künstler auf der Bühne, entweder um sich zwecks dauernder Spielver-

Gatto

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pflichtung dem Publikum u. der Presse vorzustellen u. zu empfehlen oder aber um als berühmte Kraft bzw. namhafte Truppe einer Vorstellung besonderen Glanz zu verleihen. So gab der „große Schröder" 1780 ein vielbeachtetes G. in Mannheim u. wurden im 19. Jahrhundert die „Meininger" (s. d.) durch ihre Gastspielreisen bekannt. Eine eigene Art G. kam durch die sogenannten Wanderbühnen auf, die, wie schon im 17. Jahrhundert die Englischen Komödianten (s. d.), den Spielort fortwährend wechselten, über die Wichtigkeit der G. äußerte sich Goethe zu Eckermann am 20. Dez. 1826: „Das einzige Mittel, um jetzt ein deutsches Theater oben zu halten, sind Gastrollen. Hätte ich jetzt noch die Leitung (der Bühne in Weimar), so sollte der ganze Winter mit trefflichen Gastspielen besetzt sein. Dadurch würden nicht allein alle gute Stücke immer wieder zum Vorschein kommen, sondern das Interesse würde auch mehr von den Stücken ab auf das Spiel gelenkt; man könnte vergleichen u. urteilen, das Publikum gewönne an Einsichten, u. unsere eigenen Schauspieler würden durch das bedeutende Spiel eines ausgezeichneten Gastes immer in Anregung u. Nacheiferung erhalten. Wie gesagt: Gastrollen u. immer Gastrollen, u. ihr solltet über den Nutzen erstaunen, der daraus für Theater u. Publikum hervorgehen würde". Literatur: H. Knudsen, Gastspiel (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26. Gatto, Franz Anton, geb. 9. April 1755 zu Krems, gest. 11. Febr. 1826 das., wirkte als Bassist seit 1779 in Braunschweig, 1783 in Brünn, 1785—88 in Hamburg u. am Kärntnertortheater in Wien, 1791—97 bei der Bellomoschen Gesellschaft in Weimar, zuletzt in Graz. Hauptrollen: Sarastro, Osmin, Leporello u. a. Auch seine Gattin Elisabeth G. wair als Schauspielerin an denselben Orten tätig (Orsina, Elfriede u. a.), Literatur: Hans Plöckinger, F. Gatto. Ein Kremser Schauspieler aus Goethes Zeiten (Progr. Krems) 1937/38. Gau-Hamm, Hugo, geb. 12. Mai 1889, wandte sich zuerst dem Studium der Malerei zu, wurde 1910 Schüler der Schauspielschule des Schillertheaters in Berlin u. hierauf Jugendlicher Heldenspieler. Nach einer Kriegsverletzung im Ersten Weltkrieg kam er über Flensburg, Hagen in Westfalen, Dortmund, Stettin u. Aachen 1918 nach Hamburg (Thalia-Theater) u. einige Jahre

Gaul

später nach Berlin (Volksbühne u. Staatstheater). Seit 1945 Spielleiter am HebbelTheater das. u. Stellvertretender Vorsitzender des Landes-Verbandes Berlin der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger. Gauby, Olga, geb. 21. Juli 1879 zu Graz, gest. 1944 das. (durch Unfall), Tochter eines dort. Stadtrats, wurde in Wien von Karl Arnau (s. d.) für die Bühne ausgebildet, begann ihre Laufbahn als Jugendliche Liebhaberin u. Heldin 1898 in Regensburg, kam nach Augsburg u. 1900 nach Freiburg im Brsg. Später wirkte sie in Hannover u. bis 1938 in Wiesbaden. Hauptrollen: Emilia Galotti, Klärchen, Gretchen, Ophelia u. a. Gaudelius, Karl, geb. zu Frankfurt a. M. (Datum unbekannt), gest. 14. Febr. 1871 zu Lübeck, begann als Jugendlicher Liebhaber 1839 seine Laufbahn, wirkte als solcher seit 1843 in Freiburg im Brsg., Würzburg, Augsburg, Rostock, Reval, Regensburg, Bonn u. Ballenstedt u. war seit 1853 Theaterdirektor in Krakau, Altona, Trier, Chemnitz u. Troppau. Nachdem er sich 1863 in Rotterdam auch als Oberregisseur betätigt hatte, wirkte er 1864—66 als Bühnenleiter in Gothenburg u. 1866—71 in Lübeck. Gaudy, Franz Freiherr von, geb. 19. April 1800 zu Frankfurt an der Oder, gest. 5. Febr. 1840 zu Berlin, einer schottischen Familie entstammend, wurde 1818 Offizier, nahm jedoch 1833 seinen Abschied u. lebte dann als freier Schriftsteller im Kreise der Spätromantiker in Berlin. Als Lyriker u. Erzähler sehr angesehen, trat er auch als Dramatiker hervor. Brands „Schlesischer Musenalmanach" brachte 1829 seine Dramatische Bagatelle „Dichters Erdenwallen" (in Alexandrinern) u. 1830 das Spiel in Versen „Die Katze" u. die Komödie „Die Brüder" heraus. Literatur: J. Reiske, Gaudy als Dichter (Palaestra Nr. 20) 1911. Gaul, Franz, geb. 29. Juli 1837 zu Wien, gest. 3. Juli 1906 das., Bruder des Geschichtsmalers Gustav G., war Kostüm- u. Figurinenzeichner am Burgtheater u. an der Hofoper in Wien. Reformator des Balletts, schuf im Verein mit Josef Haßreiter u. Josef Bayer Tanzdichtungen, deren szenische Bilder mit scharfer Beobachtungsgabe erfaßt u. wiedergegeben wurden („Wiener Walzer", „Puppenfee", „Sonne u. Erde" u. a.).

Gaulke

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Litetatui: Ingeborg Buchinger, F. Gaul als Kostümzeichner (Diss. Wien) 1951. Gaulke, Johannes, geb. 28. Juli 1869 zu Kolberg, lies sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Dramatiker u. Übersetzer. Eigene Werke: Hagenow u. Sohn (Drama) 1901; Madame Passepartout (Komödie) 1909. Gaus, Karo line, geb. 3. Sept. 1761 zu Stuttgart (Todesdatum unbekannt), Tochter eines Stadtleutnants namens Huth, besuchte seit 1775 das Musikinstitut in Karlsruhe u. wirkte 1780—90 als hervorragende Koloratursängerin. Um 1809 zog sie sich von der Bühne zurück. Gayelin, Johann (Ps. A. Ilgeny), geb. im Mai 1812 zu Mülhausen im Elsaß, gest. im Febr. 1889 zu Rixheim, Handwerkerssohn, war im Hauptberuf Kaufmann. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Ordnungsstifter oder Der neue Wirrwarr (Lustspiel) 1872; Hans Dampf oder Wer heiratet sie? (Kom. Oper) 1872. Gburek, Paul (Ps. P. Gernsdorf), geb. 1. März 1875 zu Breslau, Kaufmannssohn, begann am Lobetheater das. seine Bühnenlaufbahn, wirkte an verschiedenen Orten u. nach seiner Heimkehr am neugegründeten Deutschen Theater in Breslau auch als Dramaturg u. Regisseur bis 1900. Von Hans Gregor (s. d.) engagiert, ging er hierauf nach Elberfeld u. später an die Stadttheater Basel u. Saarbrücken. Seit 1905 Leiter der Theater in Oppeln u. Gleiwitz, seit 1908 des Stadttheaters in Döbeln. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wie einst im Mai (Schauspiel) 1899; Alt-Breslau (Volksstück) 1899; Die Virginen (Schwank) 1902; Jünger der Liebe (Komödie) 1906; Die Kaiserbrücke (Schauspiel) 1909; Die Lüge (Schauspiel) 1909; Der lustige Aviatiker (Lustspiel) 1910. Gebärde, Geste, mimische Ausdrucksform. Literatur: H. Th. Rötscher, Die Kunst der dramat. Darstellung 1864; Carl Hagemann, Schauspielkunst u. Schauspielkünstler 1903; Karl Skraup, Mimik u. Gebärdensprache 1908; Ignaz Gentges, Die Geste als Wort u. Gebärde im Drama L. Tiecks (Diss. Bonn) 1922; A. Knudsen, G. (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; O. Fischel, Ton u. G. (Die vierte Wand) 1927; F. Böhme, Magie der G. (Das

Gebhard National theater 1. Jahrg.) 1928; A. Auerbach, Ton u. G. (Der Neue Weg 58. Jahrg.) 1929; E. Stranik, Die G. (Baden-Badener Bühnenblätter 9. Jahrg.) 1929; K. R. Lörges, Mimische Studien zu Grillparzers Dramen 1929; A. Huschke, Mimische u. physiognomische Studien 1931; J. Schänzle, Der mimische Ausdruck 1934; Johannes Günther, Die Bühnenspiegel-Stimmen aus allen Zeiten 1940; Agnese Schebest, Rede u. G. 1943; Α. M. Dietrich, Wandel der G. auf dem deutschen Theater vom 15. zum 17. Jahrhundert (Diss. Wien) 1944. Gebauer, Wilhelm, geb. 18. Dez. 1847 zu Schweidnitz, gest. 29. April 1891 zu Hamburg, war Schauspieler u. Regisseur, zuletzt in Zerbst. Gebel, Franz Xaver, geb. 1787 zu Fürstenau bei Breslau, gest. 1843 zu Moskau, war 1810 Kapellmeister am Leopoldstädter Theater in Wien, dann Theaterkapellmeister in Pest u. Lemberg u. seit 1817 Musiklehrer in Moskau. Komponist u. a. mehrerer Opern.

Gebhard, Friedrich Albert, geb. 26. Juli 1781 zu Heldrungen in Thüringen, gest. 18. April 1861 zu Moskau, Lehrerssohn, wirkte als. Schauspieler (aber auch in Baß-Partien) a n verschiedenen Bühnen Rußlands u. Deutschlands. 1831—33 Theaterdirektor in Bamberg. Später gründete er ein deutsches Theater in Moskau. Gatte der Schauspielerin Marie Stein. Hauptrollen: Karl Moor, Fiesko, Ferdinand, Wallenstein u. a. Literarisch trat er nicht nur als Lyriker, sondern aiuch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Kleiner Beitrag für die Bühne (Die Rückkunft der Söhne — Der Sturm oder Die Gerettete — Der Leibkosak —• Anton u. Klärchen — Der Avanturier — Die Fuchsprelle — Die heiratslustige Familie) 1809; Helena (Schauspiel) 1810; Schauspiele (Die Helden der neuen Welt ·— Der stumme Verräter — Die Geisterhallen u. das Strafgericht) 1821; Lomonossow oder Der Dichter als Rekrut (Original-Theater als Fortsetzung der Deutschen Schaubühne) 1822; Beitrag dramat. Spiele 2 Bde. (Die trostlose Witwe — Der Schmarotzer — Verratener Liebe Sieg u. Lohn — König Alboin —· Maria — Furiosa oder Das; Vogelschießen in Krähwinkel) 1826 f.; Johann Sobiesky (Schauspiel) 1829 u. a. Gebhard (geb. Stein), Marie, geb. 2. Mai 1785 zu Pernau in Livland, gest. 22. Febr.,

Gebhardt

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1857 zu Moskau, Gattin des Vorigen, wirkte als Schauspielerin u. Sängerin (Sopran) in Moskau u. Petersburg. Auch in Deutschland als große Künstlerin anerkannt, von A. W. Schlegel, Kotzebue, Tieck, Arndt u. a. hochgeschätzt. Hauptrollen: Luise, Maria Stuart, Jungfrau von Orleans, Käthchen von Heilbronn, Porzia, Donna Diana, Desdemona, Zerline, Anna, Constanze u. a. Literatur: Eisenberg, Μ. H. Gebhard (Biogr. Lexikon) 1903. Gebhardt, Charlotte s. Porth, Karl. Gebhardt, Konrad, geb. 4. Dez. 1881 zu Berlin, gest. 2. Mai 1937 zu Hamburg, wirkte als Jugendlicher Held u. Liebhaber am Deutschen Schauspielhaus, später am Staatl. Schauspielhaus das. Hauptrollen: .Melchthal, Karl Moor u. a. Gebhart, Hans, geb. 20. April 1900 zu München, arbeitete bereits als Gymnasiast am Aufbau eines privaten Marionettentheaters, studierte in München u. inszenierte im dort. „Akademischen Gesangsverein" nahezu sämtliche Einakter der klass. Opernliteratur, einige Operetten u. kleine Stücke (von Hans Sachs, Goldoni u. Curt Goetz). In der akademischen Spielschar begegnete er 1920 Otto Falckenberg. Nach seiner Promotion zum Doktor der Philosophie 1923 reiste G. mit studentischen Kunstvagabunden kreuz u. quer durch die Länder des Balkans. Noch im gleichen Jahr trat er in das Staatl. Münzkabinett in München ein, dessen Direktion er 1945 übernahm. Eigene Werke: Uber die Kunst des Schauspielers (Gespräche mit O. Falckenberg) 1948 u. a. Gebler, Tobias Philipp Freiherr von, geb. 2. Nov. 1726 zu Zeulenroda im Vogtland, gest. 9. Okt. 1786 zu Wien als Staatsrat u. Vizekanzler der Hofkanzlei das., studierte in Jena, Göttingen u. Halle, war seit 1748 Legationssekretär der Niederlande in Berlin u. stand seit 1753 in österr. Diensten. Anhänger der josephinischen Reformen. Freund Lessings. Dramatiker (Vorläufer Bauernfelds) u. Übersetzer aus dem Französischen. Eigene Werke: Der Minister (Schauspiel) 1771; Theatralische Werke 3 Bde. 1772 f. (Das Prädikat oder Der Adelsbrief — Die abgenötigte Einwilligung — Der Minister — Das Bindband —• Die Freunde des Alten

Gefesselte Phantasie

— Die Übereilung — Darf man seine Frau lieben? — Die Kabala — Clementine — Die Witwe — Der Stammbaum — Leichtsinn u. gutes Herz — Die Osmonde —• Die Versöhnung — Thamos, König von Ägypten); Adelheid v. Siegmar (Trauerspiel) 1774. Literatur: Helene Mascher, T. Ph. Freih. v. Gebler (Diss. Heidelberg) 1935. Gebühr (geb. Krüger), Doris, geb. um die Jahrhundertwende, gest. 17. Aug. 1950 zu Berlin als Schauspielerin am dort. Deutschen Theater. Gattin des Folgenden. Hauptrollen: Evchen („Der Zerbrochene Krug") u. a. Gebühr, Otto, geb. 29. Mai 1877 zu Kettwig an der Ruhr, Kaufmannssohn, humanistisch gebildet, folgte zuerst dem väterlichen Berufe, ging aber bald als Jugendlicher Liebhaber zur Bühne, kam von Görlitz 1898 ans Hoftheater in Dresden, 1907 ans Irving-Place Theater, 1909 ans Lessingtheater, 1912 ans Theater in der Königgrätzerstraße, 1917 zu Max Reinhardt ans Deutsche Theater u. in der Folge an verschiedene andere Berliner Bühnen. Staatsschauspieler. Hauptrollen: Geheimrat Clausen („Vor Sonnenuntergang"), Wibbel („Schneider Wibbel"), Striese („Der Raub der Sabinerinnen"), Hjalma Ekdal („Die Wildente"), Doktor Jura („Das Konzert") u. a. Besonders bedeutend in der Maske des Alten Fritz. Gatte der Schauspielerin Doris Krüger. Geburt-Christ-Spiel s. Weihnachtsspiel. Behandlung: Jakob Funkelin, Die Geburt Christi (Schauspiel) 1554; Sebastian Wild, Die G. Ch. (Schauspiel) 1566; Gustav Mosen, Die G. Ch. (Weihnachtsspiel) 1894. Gedan, IC. s. Koßmann, Robby. Geering, Martha (Ps. Ruth Waldstetter), geb. 12. Nov. 1882 zu Basel, gest. im März 1952 das., studierte in ihrer Vaterstadt, wo sie dauernd wohnen blieb. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Engelberg. Außer als Erzählerin trat sie auch mit Bühnenstücken hervor. Eigene Werke: Der Künstler — Familie (Dramen) 1920; Merlins Geburt (Drama) 1935. Gefesselte Phantasie, Die, Zauberposse in zwei Akten von Ferdinand Raimund, Musik von W. Müller 1826. Uraufführung am Leo-

Gebaha

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poldstädter Theater in Wien 1828. Die Handlung beruht auf einer antiken Fabel, die Ch. M. Wieland in dem komischen Singspiel „Das Urteil des Midas" 1775 u. K. Meisl in der Travestie „Die Entführung der Prinzessin Europa oder So geht es im Olymp zu!" 1816 behandelt hatten. Die allegorischen Gestalten Haß u. Neid haben bei Raimund zwei weibliche Gegenstücke, Pipria u. Arrogantia, die ihre Gunst dem Harfenisten Nachtigall, dem Typus des AltWiener Vorstadtsängers, schenken. Sein Gegenstück wieder ist Amphio, der von der in Hermione verkörperten Phantasie beschützte Hirte. Pipria u. Arrogantia legen die Phantasie in Fesseln u. schmieden sie an den Schreibtisch des Harfenisten, der deshalb aber doch nicht dichten kann, während Amphio ohne Phantasie jeglichen poetischen Schwung verloren hat. Erst Jupiters Blitzstrahl, der die Gefesselte befreit u. damit Amphio zur wahren Poesie verhilft, ermöglicht eine glückliche Lösung. — Geniale Schauspielerinnen von Therese Krones bis Alma Seidler verkörperten die Titelrolle. Und daß das Stück selbst zum eisernen Bestand des Theaters gehört, beweist die Festvorstellung im Burgtheater zur Erinnerung an Raimunds 100. Sterbetag, wobei sich die Kritik (Hartlieb) vernehmen ließ: „Dieses Werk ist aufwühlend, erschütternd u. erhebend im allerhöchsten Grad. Es scheidet das Licht von der Finsternis, es zeigt den ewigen Kampf des Edlen mit dem Gemeinen, es zeigt uns den Dichter, den Künstler in seiner reinsten, von der schmutzigen Sehnsucht nach materiellem Gewinn freiesten Gestalt, es gibt wieder einmal Gott, was Gottes ist, u. dem Teufel, was des Teufels ist. Mit welchen Gefühlen verläßt man ein solches Werk, wenn man des Gefühles überhaupt noch fähig ist; wie blendend ist das Licht, das es auf die Menschheit wirft; wie stellt es alles auf seinen Platz; wie klärt es den Geist, wie reinigt es das Herz!" Literatur: Adam Müller-Guttenbrunn, Die gefesselte Phantasie (Gelegenheitsschrift zur Eröffnung des Raimund-Theaters) 1893; Eugen Kilian, Raimunds Gefesselte Phantasie (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 12. Bd.) 1903; Wladimir v. Hartlieb, Geist u. Maske 1950. Gehaha s. Halm, Gustav. Gehe, Eduard Heinrich, geb. 1. Febr. 1793 zu Dresden, gest. 13. Febr. 1850 das., Sohn 34

Gehrs eines Hof- u. Justizrates, Mitschüler Theodor Körners, seit 1808 Zögling in Schulpforta, studierte in Leipzig die Rechte, bereiste 1816—17 Süddeutschland, die Schweiz u. Italien, war dann Advokat in Dresden u. 1832 bei der Kreisdirektion das. Wegen unbefriedigender Erfolge verbittert u. von materieller Not heimgesucht, lebte er zuletzt in Verhältnissen, die ihn der Geisteszerrüttung nahebrachten. Vorwiegend Dramatiker u. Librettist. Eigene Werke: Gustav Adolf in Deutschland (Trauerspiel) 1818; Kampf u. Friede (Drama) 1819 (ungedruckt); Der Tod Heinrichs IV. von Frankreich (Trauerspiel) 1820 (für die vorherige Dresdner Aufführung 1818 komponierte C. M. v. Weber den Krönungsmarsch, der später im Oberon Aufnahme fand); Peter der Große u. Alexis (Trauerspiel) 1821; Dido (Trauerspiel) 1821; Anna Boleyn (Trauerspiel) 1822; Jessonda (Oper, Musik von L. Spohr) 1824; Die Malteser (Drama) 1826 (aufgeführt, 1836 gedruckt); Maja u. Alpino oder Die bezauberte Rose (Oper nach Schulzes Bezauberter Rose, Musik von J . Wolfram) 1826; Der Normann auf Siziliens Thron (Oper, Musik von dems.) 1828; Prinz Lieschen (Kom. Oper, Musik von dems.) 1829; Die Flibustier (Oper, Musik von J . Ch. Lobe) 1829; Die Schiffahrt (Lustspiel) 1829; Das Schloß Candra (Oper, Musik von J . Wolfram) 1834; Die Romantischen (Lustspiel) 1836; Das Gastmahl zu Rudolstadt (Schauspiel) 1837. Literatur: Franz Schnorr v. Carolsield, Ε. H. Gehe (A. D. B. 8. Bd.) 1878. Gehlen, Albert, geb. 24. Okt. 1874 zu Köln am Rhein, gest. 5. April 1908 zu München, war Schauspieler u. Spielleiter am Stadttheater in Bremen. Gehlen, Fritz, geb. 10. Februar 1913 zu Brüssel, wirkte als Schauspieler u a. am Deutschen Theater in Buenos Aires. Gehraus, Hermann (Ps. Gehrs), geb. 18. Okt. 1878, war 1905—13 Mitglied des Burgtheaters. Gehrmann, John Georg, geb. 1798 zu Hamburg, gest. 12. April 1878 das., begann seine Bühnenlaufbahn in seiner Vaterstadt u. war Heldentenor an versch. Theatern, u. a. auch in Stettin. Gehrs, Hermann s. Gehraus, Hermann.

Geibel

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Geibel, Emanuel, geb. 17. Okt. 1815 zu Lübeck, gest. 6. April 1894 das., Predigerssohn, studierte in Bonn (bei Ε. M. Arndt) u. Berlin (Verkehr mit Alexis, Bettina v. Arnim, Chamisso, Kugleru. a.), wurde 1838 Hofmeister im Hause des russ. Gesandten Fürsten Katakazi in Athen, wo seine klassizistische Richtung endgültig zum Durchbruch gelangte. 1840 kehrte G. nach Deutschland zurück. 1853 berief ihn König Maximilian II. von Bayern nach München, wo er der Führer des dort angesiedelten norddeutschen Dichterkreises wurde. Seinen Lebensabend seit 1869 verbrachte er in Lübeck. Als Dramatiker erlangte er nur zeitbedingte Anerkennung, obwohl er für seine ,,Sophonisbe" den Schillerpreis bekam. Für G. war nach seinem Bekenntnis „alle wahre Tragödie in gewissem Sinn Schicksalstragödie. Denn das Letzte u. Höchste, was vom tragischen Dichter dargestellt werden soll, sind nicht sowohl die leidenschaftlichen Handlungen selbst als das aus ihrer Verwicklung hervorragende Resultat (Schicksal), in welchem sich das ewige Gesetz der sittlichen Weltordnung offenbart". Eigene Werke: König Roderich (Drama) 1844; Meister Andrea (Lustspiel) 1855; Die Lorelei (Oper) 1861; Brunhild (Tragödie) 1858; Sophonisbe (Drama) 1868; Echtes Gold wird klar im Feuer (Dram. Sprichwort) 1882. Literatur: P. Merker, Geibel u. O. Ludwig (Das literar. Echo 20. Jahrg.) 1918; A. Sonntag, G. als Dramatiker (Diss. Wien) 1922; W. Jokisch, Hebbel u. G. (Archiv 161. Bd.) 1932; G. Kleibömer, Geibels dramat. Fragmente (Lübeckische Blätter 81. Jahrg.) 1939. Geidner, Bruno, geb. 22. April 1857 zu Meißen, gest. 22. Mai 1904 zu Leipzig, Handwerkerssohn, bereitete sich für den Lehrberuf vor, wandte sich jedoch der Bühne zu, nahm bei Th. J. Jaffe (s. d.) Unterricht u. spielte zuerst an mehreren kleinen Orten, bis er in Posen ein festes Engagement als Held u. Liebhaber fand. Uber Mainz u. Elberfeld kam er 1889 an das Stadttheater in Leipzig, dem er bis 1895 angehörte. Hierauf wirkte G. in Neuyork, Halle, Bremen u. Kassel, auch als Gastspielleiter. 1902 ging er nach Leipzig als Oberregisseur, von Max Staegemann (s. d.) berufen. Hauptrollen: Karl Moor, Fiesco, Wilhelm Teil, Hamlet, Graf Essex u. a.

Geiger Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

B. Geidner

(Biogr.

Geierhaas, Fritz (Ps. Feising), geb. 3. Febr. 1873 zu Neckarhausen bei Mannheim, Sohn eines Hauptlehrers, nahm bei Adolf Bauer (s. d.) dramatischen Unterricht, begann 1892 in Bremerhaven seine Bühnenlaufbahn u. kam über Zürich, Augsburg u. Düsseldorf 1900 als Charakterdarsteller ans Hoftheater in Kassel. Hauptrollen: Richard III., Zampa, Marinelli, Fiesco, Doktor Klaus, Konsul Berend u. a. Literatur: Eisenberg, F. Feising (Biogr. Lexikon) 1903. Geiger, Albert, geb. 12. Sept. 1866 zu Bühlerthal in Baden, gest. 15. Jan. 1915 zu Karlsruhe, studierte in Freiburg im Brsg., Heidelberg, Berlin u. Straßburg u. lebte zuletzt in Berlin. Er war nicht nur Lyriker u. Erzähler, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Maja (Drama) 1900; Tristan (Minnedrama in 2 Teilen), Blanscheflur 1905; Isolde 1906; Das Weib des Uria (Bibl. Drama) 1908; Huldigung für Hans Thoma (Festspiel, Musik von Alfred Lorentz) 1909; Das Winzerfest (Griech. Scherzspiel) 1911; Der Fremdling (Drama) 1913; Sun (Dramat. Legende) 1914; Finale (Dramat. Dichtung mit Musik von A. Lorentz) 1915. Literatur: J. A. Beringet, A. Geiger (Das literar. Echo 9. Jahrg.) 1907. Geiger, Constanze s. Ruttenstein, Constanze Freifrau von. Geiger, Fred s. Chelius, Fritz Heinz. Geiger, Ignaz, geb. 1756 zu Elblng, gest. 21. März 1791 zu Stuttgart, war Kandidat der Rechte, betätigte sich jedoch als wandernder Deklamator. Dramatiker. Eigene Werke: Der deutsche Engländer oder Sir John Littleman (Lustspiel) 1789; Laster ist oft Tugend oder Leonore v. Welken (Trauerspiel) 1792. Geiger, Josef, geb. 10. Sept. 1845 zu Wien, gest. 2. Okt. 1890 das., Liebhaber u. Bonvivant am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin 1868—72, in Leipzig 1872—73, in Prag 1873—85 u. schließlich 1886—89 am Carltheater in Wien. G. war auch schriftstellerisch tätig. Geiger, Konrad, geb. 4. Aug. 1888, wurde von Ernst v. Possart (s. d.) ausgebildet,

Geiger

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begann seine Laufbahn 1908 am Elysiumtheater in München, brachte in der Folge als Erster Stücke nationalsozialistischer Tendenz auf die Bühne, so acht Tage vor dem „Marsch auf die Feldherrnhalle", an dem er teilnahm, das Drama „Heiliges Land". Später wirkte er als stellvertretender Intendant am Gärtnerplatztheater u. hierauf als Disponent des Bühnennachwuchses in Berlin. Geiger, Ludwig, geb. 5. Juni 1848 zu Breslau, gest. 9. Febr. 1919 zu Berlin, Sohn des jüd. Theologen Abraham G. Seit 1880 Universitäts - Professor. Herausgeber des „Goethe-Jahrbuchs" (1880—1913) u. der Iffland-Briefe 1904 f. Gründer der „Gesellschaft für Theatergeschichte" in Berlin. Literatur: Beiträge zur Literatur- u. Theatergeschichte (Ludwig-Geiger-Festgabe) 1918; Anonymus, L. G. (Deutsches Bühnen-Jahrbuch 31. Bd.) 1920. Geilinger, Max, geb. 30. Aug. 1884 zu Zürich, gest. 10. Juni 1948 das., Sohn eines Winterthurers u. einer Hamburgerin, studierte in Kiel u. Zürich (Doktor der Rechte), wurde später Sekretär u. Staatsschreiber-Stellvertreter sowie Chef des Paßbüros in Zürich. 1930 zog er sich als freier Schriftsteller ins Privatleben zurück. Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Heiden u. Helden (Drama) 1937j Süßkind von Trimberg, ein Minnesänger (Drama) 1939; Der Weg zur Circe (Drama) 1939; Wir wollen Barrabas (Passionsspiel) 1940; Die rote Kapelle (Drama) 1941; Jürgen Wullenwever, Bürgermeister von Lübeck (Drama) 1942; Befreiung (Drama) 1942; Das Maschinenspiel (Drama) 1945; Einbruch am Waldrand (Drama) 1946. Literatur: Robert Faesi, Hans Wegmann u. John Miller, M. Geilinger (Trauerreden) 1948. Geis, Ernst, geb. 3. Sept. 1900 zu München, studierte das. u. wurde Regieassistent u. Schauspieler an den dort. Kammerspielen, 1925—30 Dramaturg u. Spielleiter, 1930—36 Chefdramaturg u. Spielleiter in Köln u. Leiter der Schauspielschule das. Verfasser der Schriften „Sinn u. Ziele des deutschen Theaters in der nationalen Revolution" u. „Vom Schöpfertum des Schauspielers" u. a. Zuletzt betätigte er sich als Gastspielleiter in Remscheid. Geis, Jakob, geb. 27. Dez. 1840 zu Athen, 34»

Geisenheyner gest. 3. März 1908 zu München, Volkssänger, Humorist u. Coupletdichter, ehemaliger Singspielhallen-Direktor, war als „Papa Geis" der Liebling weitester Kreise. Geis, Josef, geb. 19. April 1867 zu München, gest. 22. Juni 1940 das., Sohn des Vorigen, begann 1886 als Geiger am Hoftheater seiner Vaterstadt seine künstlerische Tätigkeit, von Josza Savits (s. d.) für die Bühne ausgebildet, wurde hierauf Schauspieler in Elberfeld u. Sigmaringen u. war seit 1891 am Gärtnerplatz-Theater in München, seit 1897 am Hoftheater in Meiningen u. seit 1899 am Hoftheater in München tätig. Später entwickelte er sich zum führenden Spielbaß u. Baßbuffo Deutschlands. Als berühmter Beckmesser war er Nachfolger von Fritz Friedrichs (s. d.) in Bayreuth. Seit 1899 Mitglied des Hoftheaters in München als Sänger u. Opernspielleiter. Literatur: Eisenberg, J . Geis (Biogr. Lexikon) 1903. Geisel, Josef, geb. 1872, gest. 19. Dez. 1947 zu Schwerin, war Intendant am Neuen Schauspielhaus u. Stadttheater in Königsberg. Geisendörfer, Julius, geb. 3. April 1878 zu Karlsruhe in Baden, Fabrikantensohn, von Wilhelm Wassermann (s. d.) für die Bühne ausgebildet, begann seine Laufbahn am Hoftheater seiner Vaterstadt u. kam als Jugendlicher Held 1897 nach Lübeck, 1898 ans Deutsche Theater in Berlin, 1899 nach Gera, 1900 an die Sezessionsbühne in Berlin u. 1901 ans Deutsche Volkstheater in Wien. Hauptrollen: Don Carlos, Leon, Rustan, Prinz von Homburg, Hamlet u. a. Literatur: Eisenberg, J. Geisendörfer (Biogr. Lexikon) 1903. Geisenheyner, Max, geb. 10. Jan. 1884 zu Wilhelmshaven, Sohn eines Seemanns, humanistisch gebildet, war seit 1905 Redakteur an der „Königsberger Hartungschen Zeitung", seit 1910 an den „Leipziger Neuesten Nachrichten" u. schließlich Berliner Kunstreferent der „Frankfurter Zeitung". Nach dem Verbot ders. 1943 ließ er sich als freier Schriftsteller in Pforzheim nieder. Später Feuilletonredakteur der „Allgemeinen Zeitung" in Mainz. Vielfach als Kritiker um das Theater bemüht. Eigene Werke: Petra u. Alla = Obrist Michael (Drama) 1935; Theater unter Trüm-

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mern (Dramaturgie) 1948; Kulturgeschichte des Theaters 1951. Literatur: Herbert Günther, Geisenheyners Petra u. Alia (Deutsche Literaturzeitung) 1935; Alphons Paquet, M. G. (Frankfurter Zeitung, Febr.) 1938; Paul Ruppel, Berliner Schauspiel 1943. Geisheim, Karl, geb. 6. Sept. 1784 zu Breslau, gest. 29./30. Jan. 1847 das., Sohn eines Weinhändlers, studierte in Halle u. wurde Gymnasiallehrer in Breslau. Verfasser u. a. auch von Bühnenstücken. Eigene Werke: Gravis u. Suavis (Dialog) 1820; Der Musikstein (Vorspiel) 1823; Die Bauernhochzeit zu Pöpelwitz (Lokalposse) 1831; Schlag Sieben (Lustspiel: Gubitz' Jahrbuch deutscher Bühnenspiele) 1840. Geisler, Karl Oskar (Ps. Sergius Oschinin), geb. 16. Okt. 1836 zu Strans bei Bunzlau, gest. 12. Mai 1903 zu Berlin, Lehrerssohn, war Kaufmann u. Beamter, leitete 1884 die „Niederschlesische Zeitung in Görlitz", später die „Geraer Nachrichten" u. lebte seit 1897 als freier Schriftsteller in Berlin. Bühnendichter. Eigene Werke: Susanne im Bade (Lustspiel) 1886; Die Pädagogen (Schwank) 1888; Jungfrau von Orleans (Schwank) 1896; Unterbilanz (Drama) 1897. Geisler, Paul, geb. 10. Aug. 1856 zu Stolp in Pommern, gest. 3. April 1919 zu Posen, Korrepetitor 1881—82 am Stadttheater in Leipzig, 1882—83 an Angelo Neumanns (s. d.) Wandertheater, 1883—85 in Bremen, später wirkte er in Posen, wurde 1902 zum Kgl. Musikdirektor ernannt u. komponierte u. a. auch Opern. Eigene Werke: Ingeborg 1884; Die Marianer (Die Ritter von Marienburg) 1891; Palm 1893; Warum? Fridericus Rex (Wir siegen) 1899; Prinzessin Ilse 1903; Wikingertod (Dramat. Episode mit Musik) o. J. Literatur: Riemann, P. Geisler (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Geisow, Hans, geb. 17. Aug. 1879 zu Frankfurt a. M., gest. 15. Jan. 1939 das., mütterlicherseits ein unmittelbarer Nachkomme von Goethes Großvater Textor, Sohn eines Erziehers, studierte in München (Doktor der Philosophie). Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter der analytischen Abteilung in der Farbenindustrie wirkte er im deutschen Sportleben als Erster Vorsitzender des Deutschen Schwimmverbandes.

Geißler 1930 gab er seine Stellung auf, war kurze Zeit ehrenamtlicher Intendant des Frankfurter Schauspielhauses u. lebte hierauf ganz seiner literar. Arbeit in Miltenberg in Mainfranken. Außer mit Ubersetzungen trat er vor allem als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Der alte Textor (Charakterkomödie) 1924; Luthers Berufung (Gespräch in Versen) 1930; Moloch (Drama) 1931; Bühne u. Volk (Essay) 1933; Dornröschen (Märchenspiel) 1933; Schneewittchen (Märchenspiel) 1933; Bardowiek (Dramat. Gedicht) 1936. GeiBe-Winkel, Nicola, geb. 27. Febr. 1872, zu Köln, gest. 11. Aug. 1932 zu Wiesbaden (durch Selbstmord in einem Anfall· von Schwermut), gehörte als Opernsänger drei Jahrzehnte dem Hof- u. späteren Staatstheater in Wiesbaden an. Audi Teilnehmer der Bayreuther Festspiele. Hauptrollen: Heerrufer, Wolfram, Kothner u. a. Geißel (geb. Fernau), Helene (Geburtsdatum unbekannt), gest. 31. Jan. 1924 als Schauspielerin am Stadttheater in Lübeck. Geißler, Friedrich Adolf, geb. 4. Okt. 1868 zu Döhlen bei Dresden, gest. 12. April 1931 zu Dresden, studierte in Leipzig die Rechte, ging dann aber zur Musik u. Literatur über, wurde Dozent an der Orchesterschule der sächs. Staatskapelle, musikalischer Mitarbeiter der Telegraphen-Union u. Vortragskünstler. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Herr u. Diener (BismarckSchauspiel) 1896; Adrast (Schauspiel) 1898; Christrosen (Dramat. Märchen) 1903; Die Mäusekönigin (Drama) 1905; Der Stern von iiethlehem (Drama) 1908; Christkerzenschein (Drama) 1909; Die Mondscheinsonate (Schauspiel) 1912; Das Wächterlied (Volksstück) 1913; Midieis Schicksalsstunde (Spiel) 1915; Helenas Heimat (Schauspiel) 1920; Der Bürge (Schauspiel) 1922; Der Thomaskantor (Oper) 1925. Geißler, Hans, geb. 14. März 1864 zu Würzburg, wurde an der Musikschule in Nürnberg ausgebildet u. begann seine Bühnenlaufbahn als Bariton in Würzburg, sang hierauf in Aachen, Zürich, Berlin (Krolloper), Breslau u. schließlich am Hoftheater in Dresden. Hauptrollen: Wolfram, Graf Luna, Almaviva, Don Juan u. a. Geißler, Hans, geb. am Ende des vorigen Jahrhunderts zu Hamburg, Sohn des Schau-

Geißler

spielers u. Sängers Paul G., begann 1914 seine Bühnenlaufbahn in Altona u. wirkte als Schauspieler in Kiel, Neiße, Schweidnitz, Liegnitz, Heidelberg, Beuthen, Kattowitz, Hamburg (Schillertheater), war seit 1934 das. auch Spielleiter, seit 1936 in gleicher Eigenschaft in Gaeßen, zuletzt Intendant. GeiOler, Hilmar, geb. 6. Nov. 1863 zu Nürnberg, gest. 18. Dez. 1937 zu Hannover, Sohn eines Kunstmalers, besuchte zuerst das Gymnasium, war dann Weinküfer, wandte sich jedoch 1884 der Bühne zu u. kam, von August Förster (s. d.) gefördert, 1886 nach Potsdam, 1887 nach Stettin, 1888 nach Halle, 1889 nach Aachen u. schließlich 1893 ans Hoftheater in Hannover, wo er vor allem als Heldenvater glänzte. Berühmt war seine Darstellung großer histor. Persönlichkeiten (General York, Gneisenau, Alter Dessauer, in dieser Rolle von Kaiser Wilhelm II. 1897 nach Berlin berufen, Friedrich Wilhelm I„ Großer Kurfürst). G. war auch Gegenstand zahlreicher Anekdoten. Gatte der Opernsängerin Marie Kotzmann. Literatur: Eisenberg, H. Geißler (Biogr. Lexikon) 1903. Geißler, Karl Wilhelm,, geb. 15. Aug. 1863 zu Döhlen bei Dresden, gest. 4. Jan. 1904 zu Hannover als Feuilleton-Redakteur des „Hannover Tageblattes". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Iphigenie in Delphi (Schauspiel) 1889; Glykerion (Lustspiel) 1889; Phaeton (Trauerspiel) 1889; Der Brautwerber (Lustspiel) 1892; Söhne des Geistes (Lustspiel) 1896; Der Kammerkater (Schwank) 1897; Pan als Freier (Operndichtung) 1898; Der Impressario (Schwank) 1899. Geißler, Kurt, geb. 10. Juli 1859 zu Wandsbek bei Hamburg (Todesdatum unbekannt), Sohn des Dichters u. Malers Robert G., war Gymnasiallehrer u. lebte seit 1904 als freier Schriftsteller in Luzern. Außer philosophischen, mathematischen u. pädagogischen Schriften verfaßte er auch dramatische Dichtungen. Eigene Werke: Ein Herzenswunsch (Schauspiel) 1885; Im Sturm (Schauspiel) 1888; Mexiko (Drama) 1888; Mariska (Volksstück) 1888; Familie Sitte wald (Schwank) 1889; Paoli (Korsika-Drama) 1891.

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Geißler, Marie,, geb. 3. März 1866 zu Cattaro, Tochter eines Militärkapellmeisters namens Kotzmann, begann als Sängerin (Alt) 1888 in Salzburg ihre Bühnenlaufbahn, war 1889—93 in Aachen tätig u. kam hierauf ans Hoftheater in Braunschweig. Gattin des Schauspielers Hilmar G. Hauptrollen: Acuzena, Ortrud, Amneris, Carmen, Brangäne u. a. Geißler, Paul, geb. 7. Okt. 1868 zu Zeitz, gest. im Dez. 1947 zu Hamburg, kam 1892 in Magdeburg zum Theater u. wirkte anfangs als Operettentenor, ging dann zum Schauspiel über u. war in Stettin u. Bremen engagiert. Seit 1908 Chargenspieler in Hamburg-Altona, hauptsächlich in Stücken Ibsens, G. Hauptmanns u. Sudermanns. Geist, Carl s. Heiliggeist, Carl. Geisterseher, Der,, Romanfragment von F. Schiller, zuerst in der „Thalia" 1786 ff. erschienen, gab auch zu Bühnenbearbeitungen Anlaß. Behandlung: G. J. Wenzel, Der Geisterseher (Dramat. Fragment nach Schiller) 1788; Jakob Bischoti, Der G. (Dramat. Arabeske nach Schiller mit Melodien vom Verfasser) 1803; A. v. Breitschwert, Der G. (Schauspiel nach Schiller) 1874. Geisthardt, Auguste, geb. (?) zu Ratibor, gest. 12. Juli 1889 zu Breslau, war Koloratursängerin bis 1865 an den Hoftheatern in Braunschweig, Hannover u. an den Stadttheatern in Breslau, Hamburg, Rotterdam u. zuletzt in Bremen. Hauptrollen; Zerline, Cherubin, Regimentstochter u. a. Geistinger, Marie, geb. 26. Juli 1828 zu Graz, gest. 28. Sept. 1903 zu Klagenfurt, Tochter des Künstlerpaars Nikolaus u. Charlotte G., Enkelin des Hofschauspielers C. G. E. Gassmann (s. d.), wurde in Wien für die Bühne ausgebildet u. trat als Soubrette 1850 erstmals am Max-SchwaigerTheater in München auf, kam 1852 ans Josefstädter-Theater in Wien, wo sie durch ihre Parodien der weltberühmten spanischen Tänzerin Pepita de Oliva Aufsehen erregte u. erwarb sich durch Gastspiele im ganzen deutschen Sprachgebiet rasch einen allgemein bekannten Namen. 1854 folgte sie einem Ruf ans Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, 1856 einem solchen ans Thaliatheater in Hamburg. 1859 zog sie nacb Riga, wo sie vielseitig

Geistliche Spiele in Lustspiel, Posse u. Operette tätig war. 1863 weilte sie wieder in Berlin, die Rolle der „Therese Krones" kreierend, brachte aber auch ernste u. tragische Gestalten zur Darstellung. 1865 gewann sie Friedrich Strampfer (s. d.) für das Theater an der Wien u. hier feierte sie sofort als Urbild der Offenbachschen „Schönen Helena" einen ihrer größten Triumphe. Sie galt fortan als „erste Offenbachantin" Mitteleuropas. 1869 übernahm sie mit Max Steiner die Direktion des Theaters an der Wien u. trat auch in Volksstücken Anzengrubers auf. Aber die „Königin der Operette" strebte noch nach Höherem. Von Laube eingeladen, spielte sie 1876 in „Essex" die Königin am Wiener Stadttheater, später auch Medea, Sappho usw. 1877—80 wurde sie als Tragödin des Stadttheaters in Leipzig, hierauf in zahlreichen Städten Amerikas bewundert. 1885 kehrte sie nach Europa zurück. Seit 1888 mußte sie wegen eines Augenleidens pausieren, doch gastierte sie 1897 u. 1899 wieder in Amerika, zwischendurch an den ersten Bühnen Deutschlands u. Österreichs. Erst 1900 zog sie sich endgültig von der Bühne zurück. Vorübergehend war sie mit dem Schauspieler August Kormann verheiratet. Literatur: Eisenberg, M. Geistinger (Biogr. Lexikon) 1903; M. Steuer, M. G. (Die Musik, Nov.) 1903; I. HoTovitz-Bamay, M. G. (Bühne u. Welt 5. Jahrg.) 1903; M. Martersteig, M. G. (Tägl. Rundschau 5. Okt.) 1903; F. J. Brakl, M. G. (Münchner Neueste Nachrichten 2. Okt.) 1S03; Gallus, Erinnerungen an M. G. (Neues Wiener Journal 20. Nov.) 1929; Hugo Held, Wiens erste Operettendiva (Ebda. 21. April) 1929; Rudolf Holzer, Schauspielerin M. G. (Wiener Zeitung 26. Juli) 1933; Richard Smekal, . . . einer Göttin führwahr gleicht sie im Anseh'n (Volkszeitung 27. Sept.) 1943; Emil Pirchan, M. G., die Königin der Wiener Operette 1947; Gustav Tellheim, Die Königin vom Murstrand (Wiener Tageszeitung Nr. 227) 1948; Rudolf Holzer, M. G. (Die Wiener Vorstadtbühnen) 1951. Geistliche Spiele, aus Wechselgesängen bei kirchlichen Feiern hauptsächlich des Weihnachts- u. Osterfestes hervorgegangen, wurden seit dem 10. Jahrhundert neben dem Altar in lat. Sprache, später auch in der Volkssprache aufgeführt. S. Mysterienbühne, Osterspiele, Passionsspiele u. Weihnachtsspiele. Eine Erneuerung erfolgte im 20. Jahrhundert.

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Literatur: Franz Dingelstedt, Ein geistl. Schauspiel aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts 1867; E. Wilken, Geschichte der geistl. Spiele in Deutschland 1872; C. Callenberg, Das geistl. Spiel des Mittelalters 1875; Wolfgang Stammler, Das religiöse Drama im deutschen Mittelalter 1925; Ellynor Eichert, Das geistl. Spiel der Gegenwart in Deutschland u. Frankreich (Diss. Tübingen) 1941. Gelbcke, Ferdinand Adolf, geb. 6. Nov. 1812 zu Zerbst (Anhalt), gest. 1. Juni 1892 zu Petersburg, war Musik- u. Sprachlehrer das. Dramatiker. Eigene Werke: Albrecht Dürers Tod (Drama) 1836; Die Mutter der Strelitzen (Trauerspiel) 1865; Die englische Bühne zu Shakespeares Zeit (12 Dramen, eingeleitet von Robert Boyle) 3 Bde. 1890. Gelbke, Therese s. Neumann, August. Geldern, Maarten van, geb. 20. Mai 1885, gest. 7. Jan. 1939 zu Berlin, war Opernsänger an verschiedenen Bühnen Deutschlands, zuletzt in Freiburg im Brsg. Geldern, Siegfried von, geb. 1913, gest. 4. Juni 1943 (gefallen bei Orel), war Sänger u. zuletzt Mitglied des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin. Gelfius, Karl, geb. 27. Sept. 1890 zu Wien, gest. 1. Sept. 1940 zu München, war Sänger u. Schauspieler·, seit 1930 Mitglied des Gärtnerplatztheaters in München. Geller-Wolter, Louise, geb. 27. März 1863 auf dem Rittergut Hohenborn in HessenKassel, wurde von der Sängerin Nina Zollmayr (s. d.) ausgebildet, wirkte an verschiedenen Bühnen, nahm an den Festspielen in Bayreuth teil u. war seit 1898 am Theater des Westens in Berlin tätig. Geliert, Christian Fürchtegott, geb. 4. Juli 1715 zu Hainichen im sächs. Erzgebirge, gest. 13. Dez. 1769 zu Leipzig, Sohn eines Predigers, besuchte die Fürstenschule in Meißen, studierte in Leipzig, habilitierte sich 1744 an der Universität u. erlangte 1751 eine Professur das. Nicht nur Liederu. Fabeldichter, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Das Band (Schäferspiel) 1744; Sylvia (Sdiäferspiel) 1745; Die Betschwester (Lustspiel) 1745; Das Los in der Lotterie (Lustspiel) 1746; Lustspiele (Die

Geliert

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zärtlichen Schwestern — Das Orakel — Operette — Die kranke Frau) 1747; Pro comoedia commovente 1751. Behandlung: Karoline Bernstein, Geliert im Schlafrock (Lustspiel) 1931; Heinrich Laube, Gottsched u. G. (Lustspiel) 1847. Literatur: Th. Dobbmann, Die Technik von Gellerts Lustspielen 1899; Woldemar Haynel, Gellerts Lustspiele (Diss. Leipzig) 1896; Johannes Coym, Gellerts Lustspiele 1899. Geliert, Georg, geb. 30. Jan. 1868 zu Breslau, gest. 7. April 1931 zu Berlin, lebte seit 1902 als Dramaturg das. u. war Redakteur der „Berliner Theater- u. Musik-Zeitung". Herausgeber des „Bühnen - Dekameron" (1906). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Minotaurus (Schauspiel) 1896; Die Flucht nach Ägypten (Lustspiel) 1898; Seelenverkäufer (Schauspiel) 1901; Die Reise ins Himmelreich (Schwank) 1901; König Lüttiti (Operette) 1904; Das gelobte Land (Satir. Lustspiel) 1905. Geliert, Ludwig, geb. 1826, gest. 12. Sept. 1913 zu Frankfurt a. M. Komponist der komischen Oper „Pyramus u. Thisbe" (1872). Gelling, Hans, geb. 14. Okt. 1858 zu Kassel, gest. 10. April 1911 zu Weimar, wurde von Heinrich Oberländer (s. d.) in Berlin u. Franz Deutschinger (s. d.) in Wien ausgebildet u. begann seine Bühnenlaufbahn als Held u. Liebhaber 1882 in Danzig, kam 1883 nach Pest u. 1884 ans Hoftheater in Schwerin, wo er später auch Regie führte. 1899 übernahm er die Direktion des Thaliatheaters in Hamburg, 1901 die des Stadttheaters in Essen u. vereinigte es 1904 mit dem Stadttheater in Dortmund. Zuletzt Intendanzrat des Hoftheaters in Weimar. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nach dem Tode (Charakterbild) 1890; Im Eichenschatten (Drama) 1891; Oresteia (Bearbeitung) 1893 u. a. Literatur: Eisenberg, H. Gelling (Biogr. Lexikon) 1903. Gemmingen-Hornberg, Otto Freiherr von, geb. 8. Nov. 1755 zu Heilbronn, gest. 15. März 1836 zu Heidelberg, wurde nach jurist. Studien Hofkammerrat in Mannheim. Mitglied der Kurpfälzischen Deutschen Gesellschaft u. Freund Dalbergs. Seine (nicht erhaltene) „Semiramis" wollte Mozart in Musik setzen. 1799—1805 badischer Gesandter in Wien, hierauf lebte er

Genast auf seinen Gütern. Herausgeber der Wochenschrift „Der Weltmann" 1782 f. u. des „Magazins für Wissenschaft u. Literatur" 1784 f. sowie der „Wiener Ephemeriden" 1786. Sein „Deutscher Hausvater" nach Diderots „Pere de famille" mit der Schilderung einer Mißheirat zwischen einem Grafen u. einer Bürgertochter übte auf die Entstehung u. Entwicklung des bürgerl. Schauspiels in Deutschland nachhaltigen Einfluß aus. Vor allem zu Schillers „Kabale u. Liebe" u. Ifflands Familienstücken führen Fäden von G. Eigene Werke: Sidney u. Silly (Drama) 1777; Rousseaus Pygmalion, für die deutsche Bühne bearbeitet 1778; Die Erbschaft (Lustspiel) 1779; Mannheimische Dramaturgie (für das Jahr 1779) 1780; Der deutsche Hausvater (Schauspiel) 1780 (Umarbeitung 1790); Shakespeares Richard II., für die deutsche Bühne bearbeitet 1782. Literatur: Erich Schmidt, O. Freih. v. Gemmingen-Homberg (A. D. B. 8. Bd.) 1878; Cäsar Flaischlen, O. F. v. G. 1890. Gemoll, Albert, geb. 17. Aug. 1847 zu Arnswalde (Todesdatum unbekannt), studierte Philologie (Doktor der Philosophie), wurde Gymnasiallehrer u. später Schulleiter. Dramatiker. Eigene Werke: Königin Luise (Vaterländ. Drama) 1892; Friedrich der Große u. Maria Theresia (Vaterländ. Schauspiel) 1911. Genast, Anton, geb. 1765 zu Drachenberg in Schlesien, gest. 4. März 1831 zu Weimar, Sohn eines fürstlich Hatzfeldischen Haushofmeisters namens Kynast, wurde von Jesuiten in Krakau erzogen u. sollte Geistlicher werden, riß jedoch aus u. Schloß sich wandernden Komödianten an, bis er 1787 in Prag beim deutschen Schauspiel u. in der italienischen Oper Verwendung fand. Größten Erfolg hatte er als Tenorbuffo im deutschen Singspiel. 1791 folgte er einem Ruf nach Weimar, wo er, von Goethe sehr geschätzt u. als rechte Hand gebraucht, bis zum Eintritt in den Ruhestand (1817) verblieb. Hervorragend wirkte er auch als Komiker ζ. B. in der Kapuzinerpredigt von „Wallensteins Lager". Schiller war von ihm begeistert. Ebenso wurden seine Verdienste um die Regieführung sehr anerkannt. Literatur: Eduard Genast, Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers 4 Bde. 1862 bis 1865; Eisenberg, A. Genast (Biogr. Lexikon) 1903.

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Genast, Christine, geb. 31. Jan. 1798 zu Kassel, gest. 15. April 1860 zu Weimar, Tochter eines Schauspielers namens Böhler, begann 1814 als Opernsängerin in Frankfurt a. M. ihre Bühnenlaufbahn, wandte sich jedoch, von Sophie Schröder dramatisch ausgebildet, in Prag 1815—17 dem Sprechstück zu, war 1817—28 Erste Liebhaberin in Leipzig, hierauf ein Jahr in Magdeburg u. trat 1829 dem Verband des Hoftheaters in Weimar bei. Drei Jahrzehnte gehörte sie zu den bedeutendsten Kräften dieser Bühne. Gattin von Eduard G. seit 1820. Hauptrollen: Leonore, Claudia, Galotti u. a. Goethe widmete ihr zum 31. Jan. 1822 das Gedicht „Treu wünsch ich Dir zu Deinem F e s t . . . " Literatur: L. v. Alvensleben, C. Ch. Genast (Biogr. Taschenbuch deutscher Bühnenkünstler u. Künstlerinnen 1. Jahrg.) 1838. Genast, Doris s. Raff-Genast, Doris. Genast, Eduard (Ps. Franz Naumann), geb. 15. Juli 1797 zu Weimar, gest. 3. Aug. 1866 zu Wiesbaden, Sohn von Anton G., erlernte zunächst nach dem Willen seines Vaters, der ihn von der Bühne fernhalten wollte, die Zuckerbäckerei, durfte aber trotzdem, nachdem er vom dort. Musikdirektor Karl Eberwein Gesangsunterricht erhalten hatte, 1814 auf dem Hoftheater als Osmin in der „Entführung aus dem Serail" auftreten, wodurch sich sein Schicksal entschied. Goethe nahm sich seiner an. Bald war der junge G. Hofschauspieler. Als Graf Kent im „König Lear" legte er die erste große Probe als Charakterdarsteller ab. 1816 wirkte er in Stuttgart, 1817 in Dresden, dann in Hannover u. Leipzig, allmählich zum Fach der Heldenväter u. komischen Rollen übergehend. Nach einjähriger Tätigkeit in Magdeburg zog er mit seiner Gattin Christine Böhler 1829 nach Weimar, wo er 1864 zum Ehrenmitglied des Hoftheaters ernannt wurde. Seine zwei Opern „Die Verräter in den Alpen" (Text von M. J. G. Seidel) 1833 u. „Die Sonnenmänner" (nach einer rhein. Sage bearbeitet von Franz Naumann) 1828 gelangten wiederholt zur Aufführung. Außerdem schrieb er Memoiren „Aus dem Tagebuch eines alten Schauspielers" 4 Bde. 1862—65. Literatur: Moritz Fürstenau, E. u. Chr. Genast (A. D, B. 8. Bd.) 1878; Eisenberg, E. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Genast, Wilhelm, geb. 30. Juli 1822 zu Leipzig, gest. 18. Jan. 1887 zu Weimar als Vor-

Genie tragender Rat im Ministerium das., Sohn von Eduard u. Christine G., studierte in Jena u. Heidelberg u. wurde Staatsanwalt. Auch Mitglied des Reichstages. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Bernhard von Weimar (Schauspiel) 1855; Florian Geyer (Tragödie) 1857; Der Deutschen Hort (Festspiel) 1863. Genie, Friedrich, geb. 24. Juni 1795 (oder 1796) zu Königsberg in Preußen, gest. 4. März 1856 zu Danzig, Sohn eines Kalkulator-Dirigenten, studierte zuerst evang. Theologie, zog 1813 als Freiwilliger ins Feld, wurde im Kampf verwundet, nahm seine Universitätsstudien wieder auf, wandte sich jedoch schließlich der Bühne zu. 1818 trat er als Bassist in Danzig auf. 1822—26 wirkte er als Schauspieler u. Sänger am Königstädtischen Theater in Berlin, 1826 am Hoftheater in Dresden, seit 1827 in Aachen, gastierte u. a. mit größtem Erfolg in Paris u. kehrte dann ans Königstädtische Theater zurück, wo er nunmehr auch Regie führte. 1841 übernahm er die Leitung des Stadttheaters in Danzig. Als Bearbeiter französischer Stücke bereicherte er den Spielplan zahlreicher Bühnen. Genie, Ottilie s. Fritzsch, Ottilie. Genie, Richard, geb. 2. Juli 1823 zu Danzig, gest. 15. Juni 1898 zu Baden bei Wien, Sohn von Friedrich G. u. Bruder von Rudolf G. sowie der unter dem Namen Ottilie G. berühmten Soubrette, studierte in Berlin Medizin u. Musik u. wirkte als Kapellmeister in Reval, Riga, Köln u. a„ 1868—78 am Theater an der Wien. Seither lebte er in Preßbaum bei Wien. Operettenkomponist. G. schrieb u. a. Textbücher für J. Strauß, Suppe, Millöcker, Offenbach u. a. Eigene Werke: Der Geiger aus Tirol 1857; Der Musikfeind 1862; Die Generalprobe 1862; Rosita 1864; Der schwarze Prinz 1866; Am Runenstein 1868 (mit Flotow); Der Seekadett 1876; Nanon 1877; Im Wunderlande der Pyramiden 1877; Die letzten Mohikaner 1878; Nisida 1880; Rosina 1881; Zwillinge 1885 (mit Roth); Die Piraten 1886; Die Dreizehn 1887 u. a. Literatur: Riemann, R. Genee (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. F. Schwarz, R. G. (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941. Genie, Rudolf, geb. 12. Dez. 1824 zu Berlin, gest. 19. Jan. 1914 das., Sohn von Friedrich G. u. Bruder von Richard G., besuchte

Genell

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das Gymnasium zum Grauen Kloster, war dann Schüler des dort. Holzschnitzers Gubitz, kurze Zeit Opernsänger, später Bühnenschriftsteller, Journalist u. Vortragskünstler (vorwiegend von Shakespeares Dramen) an verschiedenen Orten. Begründer der Mozart-Gemeinde in Berlin u. Herausgeber ihrer „Mitteilungen" (1895 bis 1912). 1895 zum Professor ernannt, 1904 vom Deutschen Kaiser mit einem Ehrensold ausgezeichnet. Nicht nur Bühnendichter, sondern auch Theaterhistoriker. Eigene Werke: Faustin I. Kaiser von Haiti (Posse) 1850; Müller u. Schultze oder Die Einquartierung (Komödie) 1851; Kreuz u. Schwert (Tragödie) 1853; Lustspiele 1853; Das Wunder (Komödie) 1854; Die Geburt des Dichters (Festspiel) 1859; Der neue Timon (Lustspiel) 1861; Frauenkranz. Weibliche Charaktere aus deutschen dramat. Dichtungen 1861; Geschichte der Shakespeare-Dramen in Deutschland 1870; Shakespeare (Sein Leben u. seine Werke) 1871; Bearbeitung von Kleists Hermannschlacht für die Bühne 1875; Schleicher u. Genossen oder Die Lästerschule (Lustspiel nach Sheridan) 1875; Das deutsche Theater u. die Reformfrage 1877; Die englischen Mirakelspiele u. Moralitäten als Vorläufer des engl. Dramas 1878; Ges. Komödien 1. Bd. (darin u. a. Truffaldino nach Goldoni u. Das heiß' Eisen nach Hans Sachs) 1879; Lehr- u. Wanderjahre des deutschen Schauspiels 1882; Gastrecht (Dramat. Gedicht) 1884; Die Klausnerin (Schauspiel) 1885; 100 Jahre des Kgl. Schauspiels in Berlin 1886; Hans Sachs, Leben u. ausgew. Dichtungen 1888; Die Entwicklung des szenischen Theaters u. die Bühnenreform in München 1889; Hans Sachs u. seine Zeit 1893; Hans Sachs (Festspiel) 1894; Hans Sachs (Nürnberger Festschauspiel) 1894; Der Tod eines Unsterblichen (Mozarts) 1895; Ifflands Berliner Theaterleitung (1796 bis 1814) 1896; Zeiten u. Menschen (Erlebnisse u. Meinungen) 1897; Das Goethe-Geheimnis, eine sensationelle Enthüllung von P. P. Hamlet (Ps.) 1897; Promemoria für meine Freunde. Verzeichnis meiner seit 53 Jahren im Druck erschienenen Schriften 1904; A. W. Schlegel u. Shakespeare 1904; Gräfin Katharina (Drama) 1906; Promemoria für mich u. a. 1913. Literatur: A. Ludwig, R. Genee (Jahrbuch der Shakespeare-Gesellschaft 51. Bd.) 1915; Ernst Decsey, R. G. (Neues Wiener Tagblatt Nr. 164) 1935. Genell, Marie s. Schwarz, Marie.

Gengenbach Genelli, Gabriele, geb. 1838 zu Berlin, gest. 19. April 1879 zu München, Tochter des Malers Bonaventura G., war Jugendliche u. Tragische Liebhaberin in Frankfurt a. M.r Berlin (Viktoriatheater) u. Petersburg. Hauptrollen: Emilia Galotti, Luise u. a. Genesius, Heiliger (gest. 297), ursprünglich Schauspieler u. Günstling des Kaisers Diokletian, wurde während einer Aufführung, in der er das Christentum persiflieren sollte, plötzlich von der Gnade gerührt u. nahm selbst den christl. Glauben an. Hierauf erlitt er ein qualvolles Martyrium. Der Legendenstoff ging in die Weltliteratur ein. Lope de Vega bemächtigte sich seiner in „Sein ist Schein", auf deutscher Seite behandelten ihn Karl Loewe u. Felix Weingartner im 19. Jahrhundert in zwei Opern, Ilse v. Stach schrieb 1920 die Tragödie „Genesius" u. nach ihr die Schweizerin Ethelred Steinacher 1947 ebenfalls einen ,,G.", der 1948 zur Uraufführung gelangte. Literatur: B. von der Lage, Studien zur Genesius-Legende (Progr. Berlin) 1898—99; M. Ns., G. (Basler Nachrichten Nr. 114) 1948. Genesius, Franz, geb. 1851, gest. 17. Jan. 1915 zu Köln-Sülz, war zuerst Schauspieler u. hierauf lange Zeit Direktor der Stadttheater in Gelsenkirchen, Bocholt und Düren. Gengenbach, Pamphilius, geb. um 1480 zu Basel, gest. 1525 das. als Buchdrucker, Satiriker. Zuerst Parteigänger Österreichs, später eifriger Verfechter der neuen Lehre. Dichter von Fastnachtsspielen, in denen er seiner Zeit einen Spiegel vorhält. Eigene Werke: Der welsch Fluß 1513; Der alt Eidgenoß 1514; Der Bundschuch 1514; Die zehn Alter der Welt 1515 (mit Holzschnitten, vielleicht von G. selbst, für den Theaterhistoriker wichtig, weil sie anscheinend nicht bloß die Basler Bühne, sondern audi von den Schauspielern verwendete Attribute, Trachten u. Gesten wiedergeben); Der Gouchmatt 1516; Der Nollhart 1517 (Ausgabe von Karl Goedeke 1856). Literatur: Karl Bartsch, P. Gengenbach (A. D. B. 8. Bd.) 1878; S. Singer, P. G. (Zeitschrift für deutsches Altertum 45. Bd.) 1901; H. König, P. G. (Zeitschrift für deutsche Philologie 37. Bd.) 1905; Karl Lendi, Der Dichter P. G. (Sprache u. Dichtung 39. Heft) 1926; W. Schein, Stilistische Untersuchungen zu den Werken Gengenbachs

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(Diss. Jena) 1927; R. Raillard, P. G. u. die Reformation (Diss. Zürich) 1936. Gennep, Jaspar von (Caspar Genepoeus), geb. vor 1532 vermutlich zu Köln am Rhein, gest. 1580 als Buchdrucker das., war kais. privilegierter Verleger. Dramatiker u. Polemiker. Eigene Werke: Homulus (Komödie) 1539 (Das alte Spiel von Jedermann, bearbeitet von Carl Niessen 3. Aufl. 1926). Literatur: Karl Goedeke, Every-Man, Homulus u. Hekastus (Beitrag zur internationalen Literaturgeschichte) 1865; J. Franck u. Kelchner, J. v. Gennep (A. D. B. 8. Bd.) 1878. Genovefa (Genoveva), Heilige, der Legende nach eine brabantische Herzogstochter, mit dem Pfalzgrafen Siegfried (um 750) verheiratet, die während dessen Abwesenheit im Krieg von dem ihr nachstellenden Haushofmeister Golo des Ehebruchs beschuldigt u. zum Tod verurteilt wurde. Von einem getreuen Knecht gerettet, lebte sie dann 6 Jahre im Ardennenwald verborgen mit ihrem Söhnlein Schmerzenreich, den eine Hirschkuh nährte, bis der heimgekehrte Gatte ihren Aufenthalt entdeckte u. die Unschuldige heimführte. Die ältesten Berichte gehen auf Urkunden im Kloster Maria-Laach zurück, bes. auf eine Bearbeitung durch Matthias Emich (1472). Ihre Schicksale wurden von zahlreichen Dichtern, vor allem auch auf der Bühne, verherrlicht. Behandlung: Ludwig Tieck, Leben u. Tod der Hl. Genoveva (Schauspiel) 1800; F. Müller (Maler), Golo u. G. (Schauspiel) 1808; A. A. Creuzin, G. (Schauspiel) 1809; Ernst Raupach, G. (Trauerspiel) 1834; Friedrich Hebbel, G. (Trauerspiel) 1843; Robert Schumann, G. (Oper) 1848; Otto Ludwig, G. (Schauspiel, unvollendet) 1856 ff.; C. A. Görner, G. (Romant. Oper nach Tieck) 1860; Rudolf Kulemann, Golo (Drama) 1883; Heinrich Kruse, Golo (Schauspiel) 1883; W. Kayser, Die Hl. G. (Volksschauspiel) 1888; Franz Wichmann, G. (Schauspiel) 1893; Emma Pudor, G. (Schauspiel) 1909; Ernst Hammer, G. (Drama) 1924; J. van Rahden, Genovevas Heimkehr (Drama) 1932. Literatur: P. Zacher, Die Historie von der Pfalzgräfin Genoveva I860; Bernhard Seutfert, Die Legende von der Pfalzgräfin G. 1877; W. Nagel, Die dramatisch-musikalischen Bearbeitungen der G.-Legende (Diss. Zürich) 1889; H. Schliep, Die Siegfried- u.

Genslcke G.-Sage 1896; Bruno Golz, Pfalzgräfin G. in der Dichtung (Diss. Leipzig) 1897; A. Müller, Die dramat. Bearbeitungen der G.-Legende (Progr. Muri) 1902; Nikolaus Scheid, Der Verfasser des Wiener G.-Dramas (Euphorion 13. Bd.) 1906; Ludwig Gorm, Die Technik der G.-Dramen (Ebda. 17. Bd.) 1910; Hermann Seyboth, Dramat. Technik u. Weltanschauung in Tiecks G. u. Maler Müllers Golo u. G. (Diss. Erlangen) 1928; Max Hippe, G. (Mitteilungen der Schles. Gesellschaft für Volkskunde 33. Bd.) 1933. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen (!) s. Bühnengenossenschaft. Gensichen, Friedrich Ludwig Alexander, geb. 17. Febr. 1806 zu Warschau, gest. 7. Nov. 1840 zu Berlin, Sohn eines preuß. Regierungsrates, war zuerst Eleve u. seit 1826 Mitglied des Königstädtischen Theaters das., vor allem als Komiker u. Verfasser vieler Couplets geschätzt. Literatur: Eisenberg, F. L. A. Gensichen (Biogr. Lexikon) 1903. Gensichen, Otto Franz (Ps. O. Franz), geb. 4. Febr. 1847 zu Driesen in der Mark Brandenburg, gest. 24. Aug. 1933 zu Berlin, studierte das. (Doktor der Philosophie), wurde Journalist u. war hierauf 1874—78 Direktor des Wallnertheaters in Berlin. Außer mit Gedichten u. Erzählungen trat er als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Gajus Gracchus (Trauerspiel) 1869; Der Messias (Dramat. Trilogie) 1869; Danton (Trauerspiel) 1870; York (Schauspiel) 1871; Minnewerben (Lustspiel) 1871; Blitzableiter (Lustspiel) 1872; Berliner Hofschauspieler 1872; Robespierre (Trauerspiel) 1874; Ajas (Trauerspiel) 1874; Erloschene Geschlechter (Trauerspiel) 1874; Was ist eine Plauderei? (Lustspiel) 1874; Euphrosyne (Schauspiel) 1878; Phryne (Schauspiel) 1878; Der Leuchter (Lustspiel) 1879; Wiedergewonnen (Lustspiel) 1879; Frau Aspasia (Schauspiel) 1883; Hohenfriedberg (Reiter-Festspiel) 1895; Frühlingsstürme (Schauspiel) 1897; Sommerfäden (Lustspiel) 1898; M. Seebach 1898; Stille Nacht, heilige Nacht (Schauspiel) 1900; Aus Marie Seebachs Leben 1900; Kulissenluft (Theater - Erinnerungen) 1909; Ilm-Athen (Schauspiel) 1910; Das Hohelied (Schauspiel) 1912. Gensicke, Emilie, geb. 27. März 1846 zu Crone, gest. 7. März 1910 zu Hamburg, war

Gensicke

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Schauspielerin u. a. in Elberfeld u. am Deutschen Theater in Berlin. Gensicke, Friedrich, geb. 1750 zu Altona, gest. 1784 zu Bonn am Rhein, Pastorssohn, sollte dem Beruf seines Vaters folgen, studierte in Halle, ging jedoch bald zur Bühne über u. errichtete in Erfurt unter dem Namen Dorville eine kleine Gesellschaft. Nach deren Scheitern wirkte er in Gotha, 1778 in Berlin, 1779 in Bonn, 1781 in Münster, wo er Charakterrollen u. Komische Alte spielte. Nach einem kurzen Engagement bei Bondini in Prag gründete er 1782 abermals eine Gesellschaft, mit der er 1783 am Kärntnertortheater in Wien Vorstellungen gab. Gatte der Schauspielerin Karoline Friederike Krüger. Dramatiker. Eigene Werke: Die belohnte Treue der Wiener Bürger oder Der 12. September 1683 (Schauspiel) 1783; Wie gekommen, so zerronnen (Lustspiel) o. J.j Idame (Trauerspiel) o. J.; Die bezauberte Jagd (Lustspiel nadi Gozzis König Hirsch) o. J.j Rache u. Liebe (Trauerspiel) o. J.j Blanka u. Enriko (Trauerspiel) o. J.; Theaterreden o. J. u. a. Gensicke (geb. Krüger), Karoline Friederike, geb. 1758 zu Halle, gest. 1796 zu Pest, betrat 1777 in Erfurt die Bühne u. wirkte mit ihrem Gatten Friedrich G. bis 1784 im Fache der Ersten Liebhaberin im Lust- u. Trauerspiel, hierauf in Mannheim, Berlin, Hamburg u. 1792 in Frankfurt a. M. Nach dem Tode von Friedrich G. vorübergehend mit einem Arzt namens Hirsch verheiratet. Hauptrollen: Minna von Barnhelm, Orsina u. a. Gentges, Ignaz, geb. 10. Juni 1900 zu Krefeld, studierte in Bonn (Doktor der Philosophie) u. ließ sich in Berlin nieder. Mitherausgeber des „Deutschen Theaters" (1922—26), Herausgeber der „Blätter für Jugendspielscharen u. Puppenspiele" (1924 bis 1925) u. der „Blätter für Laien- u. Jugendspieler" (seit 1925). Theaterhistoriker. Eigene Werke: Die Geste als Wort u. Gebärde im Drama L. Tiedcs (Diss.) 1922; Bibliographie der Theaterwissenschaft u. des modernen Theaterwesens 1916—22, 1923; 1922—24, 1924—26, 1926; Das Stegreifspielbucfa 1926 (mit H. Steguweit); Tanz u. Reigen, herausg. 1927; Das Laienspielbuch, herausg. m. a. 1929; Das Sprech chorbuch (Grundlagen u. Texte) 1929; Sprechdiöre, herausg. (Sprechchöre 4. Bd.) 1931; Das kleine SpreÄchorbudi 1932.

Georg Gentiluomo-Spitzer, Louise, geb. 1821 zu Wien (Todesdatum unbekannt), betrat 1837 die Bühne der Hofoper das. in dramatischen Koloraturpartien u. wirkte hier bis 1839, bis 1842 in Hannover u. schließlich bis 1847 am Hoftheater in Dresden, wo sie ihren Abschied nahm. Gastspiele führten sie auch in andere Städte Deutschlands u. nach Italien. Gattin des Gesangslehrers G. Gentiluomo Hauptrollen: Agathe, Desdemona, Norma u. a. Gentner, Oskar, geb. 18. März 1872 zu Wien, gest. 8. Okt. 1897 das. Schauspieler. Genzel, Otto, geb. 24. Juli 1902 zu Pustleben, war während des Zweiten Weltkrieges Leiter verschiedener Frontbühnen. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Im Namen des Volkes (7 Einakter über die gefesselte Justiz) 1930; Landvolk unterm Hammer (Schauspiel) 1930; Der Lausebums (Satirspiel) 1930; Entlassen (Schauspiel) 1931; Stilles Heldentum (Schauspiel) 1931; Viele Köche verderben den Brei (Satirspiel) 1931; Hautevolee am Ruder (Schauspiel) 1932; Mutter Krause (Volksstück) 1937. Georg II. Herzog von Sachsen-MeiningenHildburghausen s. Meininger. Georg Prinz von PreuBen (Ps. G. Conrad), geb. 12. Febr. 1826 zu Düsseldorf, gest. 2. Mai 1902 zu Berlin, wegen seiner schwachen Gesundheit lange Zeit im Süden weilend, schenkte den Wissenschaften u. Künsten, vor allem der Bühne, frühzeitig große Teilnahme. Das Beste bieten seine anonym erschienenen Lebenserinnerungen „Vergilbte Blätter". Dramatiker. Eigene Werke: Dramat. Werke 4 Bde. 1870—71; Elfrida von Monte Salerno 1874; Adonia 1877; Suleiman (Nachspiel) 1877; Ferrara 1878; Katharina von Medici 1884; Sappho 1887; Konradin 1887; Praxedis 1897; Raphael Sanzio 1897. Georg, Justus s. Conring, Friedrich Franz von. Georg, Richard, geb. 16. Okt. 1862 zu Glogau in Schlesien, Sohn eines Metzgers, zuerst Kaufmann, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. trat erstmals 1885 am Sommertheater in Liegnitz auf, dann in Görlitz, Putbus u. Potsdam, kam über Elberfeld 1890 nach Berlin (Residenztheater, Wallner-

George

theater u. Zentraltheater), unternahm 1892 eine Gastspielreise nach Amerika u. wirkte hierauf wieder in Berlin (Schillertheater, Neues Theater und Residenztheater), anfangs als Bonvivant, später als Charakterkomiker. Literatur: Eisenberg, R. Georg (Biogr. Lexikon) 1903. George, Heinrich, geb. 9. Okt. 1893 zu Stettin, gest. 26. Aug. 1946 im Konzentrationslager Sachsenhausen, Sohn eines Marineurs, begann 1912 in Kolberg seine Bühnenlaufbahn u. kam dann nach Bromberg u. Neustrelitz, machte 1914—17 den Ersten Weltkrieg mit (verwundet), wirkte hierauf in Breslau, Frankfurt a. M. u. am Burgtheater, seit 1922 in Berlin (Deutsches Theater, Volksbühne u. Staatstheater) u. galt als einer der größten Helden- u. Charakterdarsteller seiner Zeit, der trotz seiner Wucht nichts von menschlicher Natürlichkeit einbüßte. Er w a r verheiratet mit der nach seinem Tod am Berliner Hebbeltheater tätigen Schauspielerin Berta Drews. Hauptrollen: Wallenstein, Faust, Götz, Geßler, Buttler, Franz Moor, Richter von Zalamea, Macbeth, Falstaff u. a. Literatur: Joseph Gregor, George (Meister deutscher Schauspielkunst) 1939; H. Jhering, H. G. (Von Josef Kainz bis Paula Wessely) 1942; Ernst Konstantin, Wie H. George starb (Schwäbische Landeszeitung Nr. 56) 1949; Paul Fechter, H. G. als Falstaff (Große Zeit des deutschen Theaters) 1950; ders., Abschied von einer Generation: F. Kayßler, H. G„ E. Jannings u. E. Kloepfer (Westermanns Monatshefte Nr. 3) 1950; Berta Drews, W i e H. G. starb. B. Drews erzählt vom Schicksal ihres Gatten (Hamburger Freie Presse 26./27. Aug.) 1950. George, Robert, geb. 21. Febr. 1889 zu Hamburg, war Dramaturg u. Spielleiter am Albert-Theater in Dresden, Mitbegründer u. Direktor des Künstlertheaters in Frankfurt a. M„ 1923—24 Oberspielleiter des Schauspiels in Aachen, 1924—27 Direktor des Neuen Theaters u. der Komödie in Dresden, 1928—30 Leiter der Schauspielschule in Gera, seit 1930 Oberspielleiter des Schauspiels in Magdeburg u. zuletzt Spielleiter u. Schauspieler wieder in Frankfurt a. M. Georgi, Ernst, geb. 10. Nov. 1823 zu Plauen, gest. 14. Aug. 1887 zu Warmbrunn, w a r seit 1845 in Plauen, Zwickau, Dresden, Freiberg u. Bautzen Gesangs- u. Charakterkomiker,

Gerber

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seit 1866 Direktor der Vereinigten Stadttheater Neisse-Schweidnitz u. des Sommertheaters in Warmbrunn. Georgsspiel mit anschließendem Drachenstechen in Bozen anläßlich der Fronleichnamsprozession, mitgeteilt in der Bozener Chronik des Franziskaners Ferdinand Troyer (1647—48). Eine ältere Version von 1611 im alten Reimvers erinnert stark a n die Passionsspiele des 16. Jahrhunderts, während eine jüngere Fassung von 1750 Alexandriner aufweist. Literatur: Anton Dörrer, Bozener Bürgerspiele 1. Bd. 1941; Eugen Thurnher, Wort u. W e s e n in Südtirol 1947. Ger, Gerhard s. Gerhard, Adolar. Gera, die ehemalige Haupt- u. Residenzstadt des Fürstentums Reuß J ü n g e r e Linie, heute die größte Stadt Thüringens, besaß schon im 18. Jahrhundert ein Hoftheater. Das neue Fürstl. Theater wurde im Renaissancestil 1900—02 vom Architekten Seeling erbaut. 1946—47 schuf man neben diesem Großen Haus noch ein Kleines Haus. Literatur: Heinrich XIV. Erbprinz v. Reuß, Jahrbuch des Reuß. Theaters 1. Jahrg. 1923 ff.; W. Weber, Das Geraer Theater vor 150 J a h r e n (Heimatblätter Nr. 24 der Geraer Zeitung) 1937. Gerasch, Alfred, geb. 17. Aug. 1877 zu Berlin, begann als Jugendlicher Held 1896 seine Laufbahn am Bellevuetheater in Stettin, kam 1897 ans Stadttheater in Hamburg, 1898 ans Hoftheater in Oldenburg u. 1899 ans Hoftheater in Karlsruhe, hierauf nach Stuttgart u. wirkte seit 1907 am Burgtheater. Hauptrollen: Max Piccolomini, Don Carlos, Ferdinand, Leander u. a. Literatur: Friedrich Rosenthal, A. Gerasch (Bühne u. Welt 15. Jahrg.) 1913. Gerber, Eduard, geb. 12. April 1818, gest. 15. Jan. 1900 zu Berlin. Hofschauspieler u. Schriftsteller. Gerber, Fanny s. Lanz, Fanny. Gerber, Friedrich, geb. im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, begann 1907 seine Laufbahn in Iglau u. wirkte als Charakterkomiker in Karlsbad, Kattowitz, Mannheim, Saarbrücken, Göttingen, Görlitz, Braunschweig, Wilhelmshaven, Beuthen, Zürich, Graz, Aussig, Gablonz, Reichenberg

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u. Stendal, zuletzt als Oberregisseur, Schauspieler u. Sänger in München. Gerber, Johann Christian, geb. 19. Nov. 1785 zu Hannover, gest. 3. Mai 1850 zu Oldenburg, sollte zuerst Chirurg werden, wandte sich jedoch bald dem Theater zu, anfangs als Wanderkomödiant, bis er endlich in Magdeburg ein Engagement fand. 1806 spielte er in Stettin, 1807—12 am Stadttheater in Hamburg, von F. L. Schröder (s. d.) gefördert, dann in Hannover u. 1819—25 in Braunschweig, wo er als Bariton, Bonvivant, Liebhaber u. Held eine vielseitige Tätigkeit entwickelte, 1825—31 in Kassel, 1831—33 in Bremen, hier auch als Direktor tätig, u. seitdem in gleicher Eigenschaft in Oldenburg. Ein Schlaganfall zwang ihn 1842 zu einem frühzeitigen Rücktritt. Literatur: Eisenberg, J. Ch. Gerber (Biogr. Lexikon) 1903. Gerber, Rudolf, geb. 15. April 1899 zu Flehingen in Baden, studierte in Leipzig, wurde 1928 Privatdozent in Gießen u. 1943 o. Professor für Musikgeschichte in Göttingen. Eigene Werke: Der Operntypus J. A. Hasses u. seine textlichen Grundlagen 1925; Chr. W. Gluck 1941 u. a. Gerdau, Hans, geb. 13. Aug. 1881 zu Hamburg, war Studienrat das. Lustspieldichter. Eigene Werke: Duett im Grünen 1928; Fauler Zauber 1935; Das Herz hat das Wort 1936; Kleines Feuerwerk 1938; Die Marlies u. der Jupiter 1939. Gerden, F. C. s. Greve, Felix Paul. Gerdes, Curt, geb. 3. März 1886 zu Varel in Oldenburg, gest. 26. Sept. 1944 zu Bremen (durch Kriegseinwirkung), war seit 1907 Schauspieler in Leipzig, 1908—10 in Zittau in Sachsen, 1910 in Barmen, 1911 in Dortmund, 1912—14 in Bonn, 1915—18 an der Volksbühne in Berlin, 1918—-19 in München, 1919—24 Schauspieler u. Spielleiter in Frankfurt a. M. u. später in Altona. Zuletzt Intendant des Theaters der Freien Hansestadt Bremen. Gerdes, Julius (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Dez. 1897 zu Lübeck,, war Opernsänger (Baß u. Bariton) am Stadttheater das. Gerestein, Edmund von, geb. 28. April 1831 zu Klattau, gest. 19. April 1901 zu Werdau. Schauspieler.

Gerhard Gerestein, Elise von, geb. 15. Dez. 1829 zu Hamburg, gest. 15. Juli 1908 zu Jena. Schauspielerin. Gerhäuser, Emil, geb. 29. April 1868 zu Krumbach in Bayern, gest. 5. Jan. 1917 zu Stuttgart, Apothekerssohn, studierte in München die Rechte, bildete sich jedoch auch gesanglich aus u. a. bei Eugen Gura u. Julius Stockhausen (s. d.) u. trat seit 1890 als Bariton in kleinen Rollen in seiner Vaterstadt auf, nahm 1892 an den Festspielen in Bayreuth teil, kam über Lübeck 1893 unter F. Mottl ans Hoftheater in Karlsruhe (1898 Kammersänger das.) u. 1901 als international (ζ. B. im Coventgardentheater) anerkannter Wagner-Sänger (Lohengrin, Stolzing, Tristan, Parsifal, Tannhäuser) ans Hoftheater in München. 1909 übernahm er die Opernregie in Stuttgart, 1912 leitete er die dort. Uraufführung von R. Strauß' „Ariadne auf Naxos" bei der Einweihung des neuen Hoftheaters das. Seit 1896 Gatte der Folgenden. Literatur: Eisenberg, E. Gerhäuser (Biogr. Lexikon) 1903. Gerhäuser - Saint - Georges, Ottilie, geb. 10. Jan. 1874 zu Wiesbaden, Tochter eines kgl. preuß. Rentmeisters, erhielt u. a. von Max Martersteig (s. d.) in Mannheim dramat. Unterricht u. kam als Jugendliche Liebhaberin von Heidelberg über Gera u. Chemnitz 1894 ans Hoftheater in Karlsruhe, 1901 ans Neue Schauspielhaus in München, wo sie auch als Salondame u. Soubrette Verwendung fand. Gattin von Emil Gerhäuser. Hauptrollen: Luise, Minna von Barnhelm, Jüdin von Toledo, Widerspenstige, Cyprienne u. a. Gerhard, Adolar Johann Dietrich (Ps. Gerhard Ger), geb. 17. Juni 1825 zu Leipzig, gest. 8. Mai 1897 das., Sohn von Wilhelm G. (s. d.), studierte in Jena u. Leipzig, wurde Rechtsanwalt u. gründete 1871 mit Ernst Wiehert u. a. die „Genossenschaft dramatischer Autoren u. Komponisten". Literarisch trat G. nicht nur als Lyriker u. Epiker, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Viktoria regia 1858; Der Erlöser 1885. Gerhard, Alfred, geb. 1851, gest. 4. Aug. 1932 zu Duisburg-Hamborn als Schauspieler u. Spielleiter das. Gerhard, Hanns Fritz, geb. 14. Okt. 1879 zu

Gerhard

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Wien, wurde von Friedrich Mitterwurzer (s. d.) ausgebildet u. wirkte als Jugendlicher Liebhaber seit 1897 in Bielitz u. a. altösterr. Kleinstädten, seit 1900 in Berlin, Salzburg, Linz, Graz, 1904—07 als Erster Charakterspieler in Brünn, 1907—14 als Spielleiter u. Schauspieler in Berlin (Schillertheater), 1914 bis 1917 in Weimar, 1917—33 an den Kammerspielen u. am Volkstheater in München, wo er in den Ruhestand trat. Hauptrollen: Eustache („Die Bürger von Calais")> Cauchon („Die hl. Johanna"), Napoleon („Madame Sans-Gene"), Peer Gynt, Steinklopferhans u. a. Gerhard, Heinz, geb. 13. März 1897 zu Dessau, gest. 17. Sept. 1936 zu Beuthen, kam als Opern- u. Operettentenor über Tilsit u. Rudolstadt 1924 an das Stadttheater in Beuthen u. wurde 1927 an das dort, neugegründete Oberschlesische Landestheater verpflichtet, dem er als Charakterkomiker bis zu seinem Tode angehörte. Gerhard, Klara s. Fahrig, Klara. Gerhard, Wilhelm, geb. 29. Nov. 1780 zu Weimar, gest. 2. Okt. 1858 zu Heidelberg, Kaufmannssohn, Urenkel Paul Gerhardte, war zuerst Kaufmann u. seit 1823 titulierter Sachsen-Meiningenscher Legationsrat, zeitweilig auch Dramaturg des Leipziger Stadttheaters. Goethe, dem er brieflich u. persönlich nähertrat, bezeichnete ihn als sinnu. sprachgewandten Mann, der nicht leicht etwas schlechter machen werde. Nach Goethes Vorbild schuf G., in dessen Haus Marschner, Schröder-Devrient, SeidlerWranitzky u. a. verkehrten, Maskenspiele für die Leipziger Bürgergesellschaft u. trat nicht nur als Lyriker, sondern auch als Bühnendichter hervor. Eigene Werke: Kalidasas Sakontala (für die Bühne bearbeitet) 1820; Sophronia oder Die Eroberung des Hl. Grabes (Drama) 1822; Das Weib oder Thron u. Hütte (Drama nach dem Englischen des J. Ch. Knowle) 1834; Der Jahrmarkt zu Borgo di Trastullo (Festspiel) 1835; Der Kirchtag am Land (Tiroler Szene mit Nationalliedern u. Tänzen) 1836; Prologus, der Narrenfresser u. Narrenauszug (Schönbartspiele) 1840 u. a. Gerhardt, Livia s. Frege, Livia von. Gerhardt, Paul (1607—76), der bekannte Kirchenliederdichter, entsagte seinem geistl. Amte in Berlin, da er mit dem liberalen

Gerichtsverhandlung Edikt des Großen Kurfürsten nicht einverstanden war. Dramatischer Held. Behandlung: F. Raßmann, P. Gerhardt (Schauspiel) 1812; Theodor Drobisch, P. G. (Drama) 1842. Gerhart, Maria, geb. 10. Juli 1890 zu Wien, besuchte die dort. Akademie für Musik u. darst. Kunst (Schülerin von Irene Schlemmer-Ambros), kam zuerst an die Volksoper unter Rainer-Simons, dann nach Berlin, Prag, Frankfurt a. M. u. war 1923—39 Mitglied der Staatsoper in Wien (Kammersängerin), 1950 zum Professor an der Akademie das. ernannt. Hauptrollen: Traviata, Mimi, Madame Butterfly, Konstanze, Königin der Nacht, Philine, Nedda u. a. Literatur: F. Β., M. Gerhart (Wiener Zeitung Nr. 157) 1950. Gerhart-Voigt, Else, geb. 16. Febr. 1893 zu Heidelberg, wirkte als Hodidramatische Sängerin (Alt) im Zwischenfach seit 1922 in Schwerin, Chemnitz, Stettin, Braunschweig, Wiesbaden u. a. Gerhartz, Josef, geb. 9. Aug. 1865 zu Köln am Rhein, gest. 19. Febr. 1918 zu Leipzig, in Wien u. Berlin ausgebildet (Doktor der Philosophie), wirkte als Helden- u. Lyrischer Tenor 1889 in Lübeck, seit 1890 am Hoftheater in Braunschweig, dann in Olmütz, Brünn, Darmstadt u. war zuletzt Gesangspädagoge in Leipzig. Hauptrollen: Lohengrin, Lyonel, Tamino, Stradella, Raoul u. a. Gerhartz, Josef, geb. 19. Dez. 1867 auf dem Gut Hemmerich nächst Brühl bei Köln am Rhein, von Marie Unger-Haupt (s. d.) für die Bühne ausgebildet, war Opernsänger zuerst in Würzburg (1897—99), dann in Zürich u. seit 1901 in Breslau. Hauptrollen: Tannhäuser, Tristan, Loge, Othello, Florestan, Tamino u. a. Literatur: Eisenberg, J. Gerhartz (Biogr. Lexikon) 1903. Gerhartz, Wilhelm, geb. 28. Jan. 1857 zu Wormersdorf bei Köln am Rhein, gest. 17. Mai 1926 zu Dessau, begann als Opernsänger 1884 in Düsseldorf seine Laufbahn, kam dann über Chemnitz u. Magdeburg nach Dessau, wo er als Bassist wirkte. Wiederholt Teilnehmer an den Bayreuther Festspielen. Kammersänger. Gerichtsverhandlung als Motiv, am häufigsten im Drama verwendet ζ. B. von H.

Gericke

Gerlach

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v. Kleist („Der zerbrochene Krug") 1811, neuestens von A. Wildgans („In Ewigkeit Amen") 1913. Literatur: F. W. Strothmann, Die Gerichtsverhandlung als literar. Motiv in der deutschen Literatur des ausgehenden Mittelalters (Deutsche Arbeiten der Universität Köln 2. Heft) 1930. Gericke, Konrad, geb. 14. Okt. 1901 auf Schloß Tegel in Preußen, von Ferdinand Gregori (s. d.) für die Bühne ausgebildet., wirkte seit 1923 in Berlin, Detmold, Halberstadt, Magdeburg, Zwickau, Osnabrück, Annaberg, Eisenach u. a. als Spielleiter, Dramaturg, Heldenu. Väterdarsteller. Hauptrollen: Fuhrmann Hensdiel, Götz, Thoas, Stauffacher, Marinelli, Wallenstein u. a. Gerke, Friedrich, geb. 22. Jan. 1801 zu Osnabrück, gest. 21. Mai 1888 zu Eimsbüttel bei Hamburg, zuerst Bedienter, trat später als Musikus in das 60. engl. Jägerregiment in Montreal (Kanada) ein, kehrte 1823 nach Hamburg zurück, wo er als Telegrapheninspektor lebte u. den „Hamburger Beobachter" redigierte. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Spiele für die deutsche Bühne 2 Bde. 1838; Enghien Herzog von Bourbon (Trauerspiel) 1839; Die Auswanderer am Ohio (Drama) 1837. Gerl, Franz (Geburtsdatum unbekannt), gest. 9. März 1827 zu Mannheim, wo er am Nationaltheater 1802—26 als Opernsänger (Baß) tätig war. Bruder von Thaddäus Gerl. Gerl, Helene, geb. 15. Febr. 1847 zu Coburg, gest. im Febr. 1905 zu Braunschweig, Enkelin des Bassisten Thaddäus Gerl, wurde von ihrem Vater Johannes G. ausgebildet, wirkte in Koloraturpartien 1867—81 am Hoftheater in Coburg-Gotha u. 1881—94 am Hoftheater in Braunschweig. Kammersängerin. Hauptrollen: Gilda, Julia, Frau Fluth, Lucie, Nachtwandlerin u. a. Gerl, Johannes, geb. 29. Okt. 1803 zu Salzburg, gest. 1. Jan. 1873 zu Coburg, wurde von seinem Vater Thaddäus G. für die Bühne ausgebildet u. kam als Sänger (Bariton) 1835 ans Hoftheater in Coburg, wo er lebenslang wirkte, abgesehen von den Jahren 1850—53, in denen er wegen der politischen Verhältnisse seiner Bühnentätigkeit entsagte u. als Gesangslehrer tätig war. Hauptrollen: Graf Almaviva („Figaros Hoch-

zeit"), Graf Luna u. a.

(„Die

Nachtwandlerin")

Gerl, Thaddäus, geb. 28. Okt. 1766 zu Straubing in Bayern, gest. 13. April 1844 zu Bayreuth, war Sänger (Baß) zuerst in Salzburg u. seit 1794 bei Sdiikaneder in Wien, dann in Brünn, zog sich jedoch später von der Bühne zurück u. wurde Kgl. Schloßverwalter in Bayreuth. Mozart schrieb für ihn die Rolle des Sarastro. G. selbst komponierte Bühnenstücke wie „Graf Baibarone oder Die Maskerade" (1796), „Der Stein der Weisen", „Das Schlaraffenland", „Der dumme Gärtner" u. a. Gatte der Opemsoubrette Franziska Costeletzky, der ersten Papagena. Gerlach, Anna, geb. 1850, gest. 4. Sept. 1920 zu Hameln, war Schauspielerin u. Komische Alte am Stadttheater in Lübeck, zuletzt am Neuen Sommertheater in Hameln. Gerlach, Arthur von, geb. um 1876, gest. 4. Aug. 1925 zu Berlin, war Regisseur in Leipzig u. Theaterdirektor in Bromberg, später in Elberfeld, bekannt durch seine Inszenierungen Shakespearescher u. Strindbergscher Dramen. 1910 veranstaltete er Aufführungen von Wagner- u. Mozartopern in Holland. Gerlach, Carl, geb. 1792, gest. 20. Jan. 1876 zu Stettin, war das. Baßbuffo u. Komiker u. führte auch bis 1848 die Direktion. Gerlach, Eduard, geb. 1804 zu Danzig, gest. 22. Dez. 1853 zu Regensburg, sollte Kaufmann werden, ging aber zur Bühne, wirkte als Jugendlicher Held u. Liebhaber nach mehreren Lehr- u. Wanderjahren am Hoftheater in Schwerin, gastierte nach fünfjährigem Engagement das. in Hamburg, Kassel, Frankfurt a. M., Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, Dresden, Nürnberg u. Wien, spielte 1835—39 in Regensburg, dann in Freiburg im Brsg., wo er auch bis 1843 die Direktion führte, u. leitete bis 1846 das Aktientheater in Zürich, hier auch als Heldendarsteller tätig. 1847—50 Direktor der Theater in Aachen, 1851 in Baden-Baden u. 1852 in Regensburg. Gatte der Schauspielerin Auguste Schloenbach. Hauptrollen: Marquis Posa, Hamlet, Ringelstern („Bürgerlich u. Romantisch") u. a. Gerlach (geb. Lehmann), Emma, geb. 28. Aug. 1828 zu Berlin, gest. 25. Nov. 1911

Gerlach

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zu Lübeck, begann ihre Bühnenlaufbahn 1844 als Schauspielerin u. Soubrette am Vorstädtischen Theater in Berlin, waT dann am dort. Wallnertheater tätig, hierauf 12 Jahre in Amsterdam, Mainz, Zürich, Bern, Düsseldorf, Freiburg im Brsg., zuletzt als Komische Alte. Noch im 84. Lebensjahr spielte sie die Viarda in „Preziosa". Gerlach (geb. Klär), Luise, geb. 20. Okt. 1852 zu Mannheim, gest. 30. Dez. 1884 zu Libau, Arztenstochter, betrat mit 13 Jahren die Bühne u. wirkte dann als Heroine bis 1870 in Mannheim, hierauf an den Stadttheatern Breslau, Bremen u. Leipzig, am Viktoriatheater in Berlin u. am Aktientheater in Zürich, schließlich seit 1880 in Libau. Gattin des dort. Stadttheaterdirektors G. Gerlach, Olga s. Lagrange, Olga. Gerlach, Otto, geb. 1. März 1858 zu Dresden {Todesdatum unbekannt), Sohn eines Justizrates, studierte in Zürich u. Dresden Ingenieurwissensdiaften, wandte sich aber bald, von Carl Porth (s. d.) ausgebildet, der Bühne zu, die er in Wien (Stadttheater) betrat. 1882—85 wirkte er in Milwaukee, 1886 in Sondershausen, 1887 in Aachen, 1888 in Görlitz, 1889 in Chemnitz, 1890—93 in Metz, 1893—1900 in Breslau, hierauf als Gast in Bukarest, Odessa u. Konstantinopel in ernsten u. komischen Charakterrollen, ebenso ζ. B. als Mephisto, Jago, Shylock wie als Schmock, Doktor Wespe u. a. bewährt. Gerlach, Theodor, geb. 25. Juni 1861 zu Dresden, war Theaterkapellmeister in Sondershausen, Posen, Coburg-Gotha, Kassel u. a., später Direktor der Musikbildungsanstalt in Karlsruhe u. komponierte u. a. die Opern „Matteo Falcone" 1898 u. „Liebeswogen" 1903 (umgearbeitet „Das Seegespenst" 1914). Literatur: Riemann, Th. Gerlach (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Gerle, Wolfgang Adolf (Ps. Gustav Erle, Hilarius Kurzweil, Konrad Spät genannt Frühauf u. a.), geb. 9. Juli 1783 zu Prag, gest. 29. Juli 1846 das. (stürzte sich aus Schwermut in die Moldau), Sohn eines Leihbibliothekars u. Antiquars, humanistisch gebildet, schrieb schon mit 6 Jahren einen Vogelroman, wurde 1814 Lehrer für Italienisch am Prager Konservatorium, leitete zeitweilig die amtliche „Prager Zeitung"

Gerling u. 1822 mit Karoline Woltmann, seit 1824 allein die Zeitschrift „Der Kranz". Als Bühnenschriftsteller einer der erfolgreichsten seiner Zeit, obwohl auch seine Erzählungen viel Beachtung fanden. Eigene Werke: Der Essighändler (Lustspiel nach Mercier) 1812; Irenens Feier (Festspiel) 1814; Historien u. gute Schwanke des Meister Hans Sachs 1818; Der blaue Domino (Lustspiel) 1820; Abenteuer der Neujahrsnacht oder Die beiden Nachtwächter (Maskenspiel nach Zschokke) 1826 (jahrzehntelang aufgeführt, seit 1831 mit dem Nachspiel Ein Jahr nachher oder Die Wochenstube, Posse nach Holberg); Jaromir u. Udalrich, Herzoge von Böhmen (Trauerspiel) 1827; Adam Wiederbauer (Romant. Drama nach Fouque) 1828; Das Liebhabertheater (Lustspiel nach Van der Velde) 1830; Das Mädchen des Don Gomez Arias (Drama nach Calderon) 1830; Der Löwe schlummert (Fastnachtsposse) 1831; Oheim u. Neffe oder Die Liebesboten (Lustspiel nach Jünger) 1831; Der falsche Prinz (Lustspiel) 1831; Der letzte April (Posse) 1832; Die Vormundschaft (Lustspiel) 1836 (mit Uffo Horn, von Cotta preisgekrönt, Kassenstück des Burgtheaters); Der Naturmensch (Lustspiel) 1838 (mit U. Horn); Die kranken Doktoren (Lustspiel) 1842 (mit J . Lederer); Die Aktionäre (Lustspiel) 1846 (mit D. B. Frankl); Rekrut u. Dame oder Das Mädchen von Domremy (Lustspiel) 1846; Demoiselle Colombe (Lustspiel) 1846 (mit D. B. Frankl); Der Rubinring (Lustspiel) 1846. Literatur: L. A. Frankl, W. A. Gerle (Sonntagsblätter Nr. 32) 1846; Wurzbach, W. A. G. (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; H. Schramm-Macdonald, W. A. G. (A. D. B. 9. Bd.) 1879. Gerling, Reinhold, geb. 30. Aug. 1862 zu Posen, -gest. 23. Juli 1930 zu Berlin, sollte Geistlicher werden, wandte sich jedoch der Bühne zu, wechselte aber bald zur journalistischen Laufbahn über, trat später mit hygienischen Reformvorschlägen vor die Öffentlichkeit u. machte sich auf dem Gebiet der Hypnose u. Suggestion durch seine weitverbreiteten Lehrbücher einen Namen. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Eine Judith (Lustspiel) 1884; Im hohen Norden (Dramat. Szene) 1885; Dichterlinge (Schwank) 1885; Der Alabasterherzog (Lustspiel) 1885; Die Byzantiner (Schauspiel) 1885; Bei Hofe (Lustspiel) 1886; Die sterbende Nation (Schauspiel) 1888; 's Christkindl (Volksstück) 1888; Her-

Gerloff

Gersdorff

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zenskrisen (Schauspiel) 1888; Sieben Todsünden (Lustspiel) 1888; Sataniel (Lustspiel) 1889; Ketten (Schauspiel) 1890; Er ist bekehrt (Schwank) 1896; Auf der Brautschau (Schwank) 1903; Er beißt (Posse) 1903. Literatur: Walter Gerling, R. Gerling. Aus dem. Leben eines Kämpfers 1930. Gerloff, Marianne, geb. 21. Mai 1804 zu Weimar, gest. 2. Dez. 1885 zu Berlin, Tochter des Schauspielers Johann Heinrich Becker (s. d.) u. der Schauspielerin Anna Amalie geb. Malcolmi, die nach ihrer Scheidung (1804 oder 1805) den Weimarer Hofschauspieler Pius Alexander Wolff heiratete, weshalb sie nur mehr Wolff genannt wurde. Unter diesem Namen spielte auch Marianne G. 1821—23 am Hoftheater in Berlin bis zu ihrer Heirat mit dem Kaufmann Carl G. Literatur: H. G. Böhme, Die Weilburger Goethe-Funde (Die Schaubühne 36. Bd.) 1950. Germanicus, Caesar (15 v. Chr. bis 19. n. Chr.), Neffe u. Adoptivsohn des Kaisers Tiberius, erfocht 16 n. Chr. einen Sieg über die Germanen, feierte 17 in Rom einen Triumph, in dem auch Thusnelda, die Gattin des Arminius, mit ihrem Söhnlein Thumelikus aufziehen mußte (s. Halms Tragödie ,,Der Fechter von Ravenna"). Behandlung: J. F. Graf Riesch, Germanicus (Trauerspiel) 1818; R. Wurstemberger, G. (Trauerspiel) 1822, Karoline Pichler, G. (Schauspiel) 1822; W. Huscher, G. (Trauerspiel) 1826. Germonik, Ludwig, geb. 29. Nov. 1823 zu Fiume, gest. 7. Dez. 1909 zu Wien, zuerst Journalist in Klagenfurt, 1855—72 Beamter der Studienbibliothek in Laibach, später Redakteur u. Verlagsleiter in Wien. Außer Gedichten u. Erzählungen verfaßte er auch Dramen. Eigene Werke: Die Weiber von Veldes (Schauspiel) 1868; Die Brandschatzung (Melodrama) 1901. Gern, Albert Leopold, geb. 12. Nov. 1789 zu Mannheim, gest. 25. Febr. 1869 zu Berlin, Sohn des Folgenden, begann seine Laufbahn 1807 am Hoftheater das. zunächst in kleinen Rollen, wurde von Iffland gefördert u. 1808 als Hofschauspieler fest angestellt. Da er jedoch im Schatten des großen Charakterdarstellers Ludwig Devrient nicht stehen bleiben wollte, wandte er sich immer 85

mehr komischen Rollen zu, in denen er so gefiel, daß die Berliner ihren in zahllosen Lokalpossen bejubelten Liebling noch als Sechziger zum Unterschied vom unvergessenen Vater den „jungen Gern" nannten. Erst 1865 nahm er seinen Abschied. Literatur: Friedrich Tietz, A. L. Gern (Deutscher Bühnen-Almanach 34. Jg.) 1870; Frz. Krüger „Der Schauspieler A. G. 1937. Gern, Johann Georg, geb. 20. März 1757 zu Rottendorf bei Würzburg, gest. 11. März 1830 zu Berlin, studierte zuerst Theologie, wandte sich aber bald, als Kirchensänger wegen seines Basses bewundert, der Bühne zu, die er 1780 in Mannheim erstmals betrat. Auch als Schauspieler wurde er das. (so von Iffland) sehr geschätzt. 1795 kam er ans Hoftheater in München u. 1801 an die Hofoper in Berlin, spielte daneben aber immer wieder im Sprechstück. Als Gordon im „Wallenstein" nahm er von der Bühne Abschied. Hauptrollen: Osmin, Wasserträger u. a. Literatur: F. Katt, Zwei Gern, Vater u. Sohn (Der Bär 16. Jahrg.) 1890. Gernsdorf, Paul s. Gburek, Paul. Gerold, Paul s. Guttmann, Paul. Gersa, Poldi (Leopoldine), geb. 13. Sept. 1874 zu Schwechat bei Wien, wurde u. a. von Albert Goldberg (s. d.) für die Bühne ausgebildet, wirkte als Sängerin u. Schauspielerin 1891—93 in Stettin, kam dann nach Leipzig (Stadttheater) u. 1896 nach Dresden (Residenztheater). Hauptrollen: Adele („Die Fledermaus"), Fiametta („Boccaccio"), Mizzi Schlager („Liebelei") u. a. Gersdorff, Karl Freiherr von, geb. 10. Juni 1866 zu Fahrenstedt, gest. 31. Okt. 1914 an der Westfront als Oberleutnant, war Regisseur der ReinhaTdt-Bühnen in Berlin. Literatur: Anonymus, K. Freih. v. Gersdorff (Neue Freie Presse 13. Nov.) 1914; Anonymus, Wie G. fiel (Berliner Tageblatt 12. Dez.) 1914. Gersdorff, Wolfgang Freiherr von, geb. 20. Sept. 1876 im Kloster Jerichow an der Elbe, studierte in Kiel (Doktor der Philosophie) u. ließ sich zu Ditterswind in Franken nieder. Dramatiker u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Terakoya (Tragödie) 1907; Kimiko (Tragödie) 1908; Geschichte des Theaters in Kiel 2 Bde. 1911 f.; Phaeton (Tragödie) 1918; Japanische Dramen 1926.

Gerson Gerson, Fritz, geb. um 1895, gest. 30. Okt. 1950 zu Koblenz, war Schauspieler u. Sänger u. a. am dort. Stadttheater, dessen Ehrenmitglied er wurde. Gerst, Wilhelm Karl s. Bühnenvolksbund. Gerstäcker, Friedrich Samuel, geb. 15. Dez. 1788 zu Schmiedeberg in Sachsen, gest. 1. Juni 1825 zu Kassel, gehörte als Tenor 1812 der Secondasdien Gesellschaft an, gastierte in verschiedenen Städten Deutschlands, Dänemarks u. Hollands, auch in Paris, kam dann ans Stadttheater in Hamburg u. wirkte 1816—24 am Hoftheater in Kassel. Hauptrollen: Belmonte, Tamino u. a. Er war der Vater des berühmten Reiseschriftstellers. Gerstäcker, Fritz, geb. 31. Jan. 1900 zu Waldheim in Sachsen, Urenkel des Vorigen, wurde von Adolf Winds (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. wirkte als Schauspieler in Kolmar, Bad Oeynhausen u. am Stadttheater in Krefeld. Auch Verfasser von Bühnenstücken (ζ. B. „Vergangenheit rächt sich", „Belastet" u. a.). Gerstäcker, Molly s. Holzel, Molly. Gerstel, August Christian, geb. 7. Mai 1806 in Mecklenburg-Schwerin, gest. 20. Dez. 1874 zu Stuttgart, Sohn des Schauspielers Wilhelm G. des Älteren u. Neffe des berühmten Charakterspielers am Burgtheater Ludwig Löwe, sollte Baumeister werden, wandte sich jedoch der Bühne zu, nachdem er schon in Dessau in Kinderrollen aufgetreten war. Seine Laufbahn als Schauspieler begann er am dort. Hoftheater, kam dann über Wesel, Hanau, Meiningen, Bamberg, Altenburg u. Lübeck (1830—33) als Komiker u. Buffo ans Hoftheater in München, war seit 1837 in Zürich, Stuttgart, Wiesbaden, Hamburg u. Köln tätig, gelangte jedoch zu einem Dauerengagement erst 1847 am Hoftheater in Stuttgart. Hauptrollen: Bartolo, Spiegelberg, Valentin u. a. Audi als Bühnenschriftsteller trat er mit erfolgreichen Stücken („Der Kohlenpeter", „Marinus" u. „Ein schwarzer Husar") hervor. Literatur: Eisenberg, A. Ch. Gerstel (Biogr. Lexikon) 1903. Gerstel, Gustav, geb. 16. Juni 1844 zu Wiesbaden, gest. 18. Mai 1889 zu Nordhausen, Sohn des Folgenden, ursprünglich zum Theologen bestimmt, studierte Kunstwissen-

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schaft, wurde Journalist u. ließ sich später als freier Schriftsteller in Nordhausen nieder. Eigene Werke: Freund Schlips (Schwank) 1866; Künstlers Erden wallen (Dramat. Gedicht) 1866; Am Tage von Sedan (Schauspiel) 1874; Hans Ottmar (Schauspiel) 1874 u. a. Gerstel, Wilhelm, geb. 2. Okt. 1809 zu Goslar, gest. 12. März 1877 zu Petersburg, Bruder von August Christian G., war zuerst Jugendlicher Liebhaber am Deutschen Theater in Petersburg zugleich mit seiner ebenfalls bühnentätigen Schwester Julie G., ging 1832 als Charakterspieler ans Stadttheater in Zürich (unter der Direktion Birch-Pfeiffer), wirkte dann in Wiesbaden, Köln, Hamburg, Berlin, Danzig, Stettin, Karlsruhe, Leipzig, Mainz u. Breslau, kehrte jedoch 1860 wieder nach Petersburg zurück. G. war der erste Darsteller des Tischlermeisters Anton in Hebbels „Maria Magdalena". Andere Rollen: Klosterbruder, Wurm, Caligula („Der Fechter von Ravenna"). Literatur: Eisenberg, W. Gerstel (Biogr. Lexikon) 1903. Gerstel von Ucken, Lätitia, geb. 13. Okt. 1884 zu St. Ägidy in der Steiermark, studierte Germanistik (Doktor der Philosophie) u. betätigte sich im Verlagsbuchhandel. Dramatikerin. Eigene Werke: Heinz Heinsen 1908; Herr u. Frau Marhold 1914; Lebenstanz 1929. Gerstenberg, Heinrich Wilhelm von, geb. 3. Jan. 1737 zu Tondern in Schleswig, gest. 1. Nov. 1823 zu Altona, Sohn eines dänischen Offiziers, studierte in Jena, lernte in Leipzig Geliert u. Weiße kennen, trat 1760 in das dänische Heer ein, kämpfte gegen Rußland, Schloß in Kopenhagen mit dem Grafen Bernstorff, Klopstock, Cramer u. a. Dichtern Freundschaft, nahm früh seinen Abschied u. trat in den Zivildienst über, wo βτ 1775 bis zum dänischen Residenten u. Konsul in Lübedc aufrückte (Verkehr mit Voß in Eutin). Seit 1789 Justizdirektor des Lottos in Altona. Schöpfer der sog. Bardendichtung. Bedeutender Kritiker, auch für die Bühne wichtig. Seine Kantate „Ariadne auf Naxos" förderte die melodramatische Poesie, seine eine Episode aus Dantes „Göttlicher Komödie" behandelnde Tragödie „Ugolino" wurde typisch für die Geniezeit. Eigene Werke: Ariadne auf Naxos (Tragische Kantate) 1767; Ugolino (Tragödie)

Gerstenberg

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1768; Minona oder Die Angelsachsen (Tragisches Melodram) 1785 (Musik von J. Α. P. Schulz). Literatur: Karl Redlich, H. W. v. Gerstenberg (A. D. B. 9. Bd.) 1879; Montague Jacobs, Gerstenbergs Ugolino, ein Vorläufer des Geniedramas, mit einem Anhang; Gerstenbergs Fragment: Der Waldjüngling (Beiträge zur german. u. roman. Philologie, Germ. Abteilung Nr. 7) 1898; Α. M. Wagner, G. u. der Sturm u. Drang 2 Bde. 1920—24; J. W. Eaton, G. u. Lessing 1938. Gerstenberg, Karl, geb. 15. Juli 1838 zu Weimar, gest. 1. Mai 1888 zu Hamburg, studierte in Berlin u. Jena (Doktor der Philosophie), lebte literarisch tätig abwechselnd in Leipzig, Dresden u. Gotha, bereiste Dänemark, Frankreich, die kaukasischen Länder u. die Schweiz u. war zuletzt Redakteur der „Allgemeinen Rundschau auf dem Gebiet der Künste, Industrie u. Gewerbe" in Hamburg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Johannes Huß (Trauerspiel) 1872; Margarete Lambrun (Drama) 1875; Ein Mann, der nicht lügt (Lustspiel) 1875. Gerster, Etelka s. Gardini, Etelka. Gerster, Ottmar, geb. 29. Juni 1897 zu Braunfels an der Lahn, Arztenssohn, studierte gemeinsam mit Paul Hindemith bei Bernhard Sekles am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M., schuf zum 1. Mai 1932 ein „Sozialistisches Festspiel" u. komponierte die Opern „Enoch Arden", „Madame Liselotte", „Die Hexe von Passau" u. „Das verzauberte Ich". 1946 wurde er zum Direktor der Musikhochschule in Weimar ernannt. Literatur: Karl Schönewoil, O. Gerster (Theater der Zeit Nr. 9) 1950. Gerstmann, Adolf, geb. 31. Juli 1855 zu Ostrow in Posen, gest. 30. Okt. 1921 zu Stuttgart, schrieb schon als Gymnasiast das Zeitbild mit Gesang: „Preußen in Paris", das 1870 am Königstädtischen Theater in Berlin über 70mal nacheinander aufgeführt wurde. Ähnlichen Erfolg hatten seine Schwänke u. Lustspiele „Vergeßlich", „Eine Musterehe", „Zwei Lebensretter" u. a. 1883 übernahm er die Redaktion der „NationalZeitung" in Berlin u. gleichzeitig die Berichterstattung für den „Pester Lloyd". 1888 wurde er Dramaturg am neueröffneten Berliner Theater u. 1893 am Hoftheater 35"

Gervais in Stuttgart. Zuletzt Direktor des Intimen Theaters das. Professor u. Geh. Hofrat. Außer mit Romanen u. Ubersetzungen trat er immer wieder mit Theaterstücken hervor. Eigene Werke: Ein Bild aus dem Leben (Volksstück) 1875; Auf verbotenen Wegen (Lustspiel) 1876; Die Leute von Hohenselchow (Volksstück) 1884; Der Kernpunkt (Lustspiel) 1885; Die Spielkasse (Schwank) 1886. Gerstner-Stevens, Tonina (Ps. T. G. Starnfeld), geb. 1. Febr. 1865 zu Temeschwar als Freiin Weltzl v. Starnfeld, lebte als Hofratswitwe zuletzt in Wien, wo sie starb. Verfasserin u. a. von Bühnenstücken. Eigene Werke: Passion (Drama) 1906; Frühlingsstürme (Einakter) 1906 (umgearbeitet 1931); Diana — Maskiert — Die alte Geschichte (3 Einakter) 1913. Gertsch, Max, geb. 13. Jan. 1893 zu Liestal bei Basel, studierte in Bern (Doktor der Rechte) u. ließ sich nach zahlreichen Auslandsreisen als Rechtskonsulent in Zürich nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: John Law (Schauspiel) 1932; Der König (Schauspiel) 1932; General Boulanger (Schauspiel) 1932; Diktatur (Komödie) 1935; Menschenrechte (Schauspiel) 1937; Der Mensch ist gut (Schauspiel) 1939; Die Ehe ein Traum (Komödie) 1941 u. a. Literatur: Carl Seelig, M. Gertsch (Schweizerische Theaterzeitung, Nov.) 1947. Gervais, Eduard, geb. 24. Juli 1808 zu Elbing, gest. im Nov. 1892 zu Wien, Bürgermeisterssohn, studierte in Königsberg, habilitierte sich 1832 als Privatdozent das. u. nahm nach einer Studienreise durch Deutschland, Holland, Frankreich, Oberitalien, der Schweiz u. Ungarn, da er keine Aussicht auf eine Professur hatte, den Posten eines Gymnasiallehrers in Hohenstein an. Nach seiner Pensionierung lebte er in Leipzig, später in Wien. Dramatiker. Eigene Werke: Astolf (Dramat. Gedicht) 1842; Ingiald, der Skalde (Drama) 1875; Valerius Publicola (Schauspiel) 1875; Der neue Bruder aus dem Elsaß (Lustspiel) 1875; Die Brüder (Schauspiel) 1880; Galileo Galilei (Trauerspiel) 1880; Der Nuntius kommt (Lustspiel) 1880; Ein Regenschirm als Eheprokurator (Lustspiel) 1880; Napoleon I. (Schauspiel) 1883. Gervais (geb. Mittell), Katharina (Geburtsdatum unbekannt), gest. 23. März 1872 zu

Gervinus

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Baden-Baden, debütierte 1802 in Mannheim τι. wirkte das. bis 1811 als Dramat. Sängerin, hierauf bis zu ihrem Bühnenabschied in Karlsruhe. Gattin des Mannheimer Hofmusikers Andreas G. Gervinus, Georg Gottfried, geb. 20. Mai 1805 zu Darmstadt, gest. 18. März 1871 zu Heidelberg als Professor das. (seit 1844), schrieb u. a. eine viel beachtete „Geschichte der poetischen Nationalliteratur der Deutschen" 5 Bde. 1835—42 (5. Aufl. unter dem Titel „Geschichte der deutschen Dichtung" 1871 bis 1874). Hermann Grimm sagt in seinen Vorlesungen über Goethe: „Die Geschichte des deutschen Theaters ist zuerst von Gervinus in seiner Deutschen Literaturgeschichte gegeben worden". Gerwald, Hubert s. Majer, Hubert. Gerwan, Lola, geb. 5. April 1901, gest. 21. März 1925 zu Altenburg als Schauspielerin am Landestheater das. Gerzer, Oskar (Ps. Oskar Weilhart), geb. 27. Sept. 1868 zu Mattighofen in Oberösterreich, gest. 28. Nov. 1929 zu Linz an der Donau als Stadtschulinspektor das. Dramatiker. Eigene Werke: Keine Sühne (Schauspiel) 1897 (mit J. Hafner); Der Frauenkongreß (Lustspiel) 1897 (mit dems.); Das Märchen vom weiten Leben (Schauspiel) 1899 (mit dems.); Die brotlose Kunst (Schauspiel) 1901 (mit dems.); Das neue Dorf (Schauspiel) 1901 (mit dems.); Der Geist ist willig (Drama) 1902. Gerzner, Marianne, geb. 26. Sept. 1914 zu Wien, war Schauspielerin am Deutschen Volkstheater das. Geschichte vom schönen Annerl, Die, Oper in 9 Bildern von Leo Justinus Kauffmann, Text von E. Reinacher u. E. Bormann nach der volkstümlichen Novelle von Clemens Brentano „Geschichte vom braven Kasperl u. dem schönen Annerl". Uraufführung 1942 in Düsseldorf u. Straßburg. Geschichtsdrama s. Historisches Drama. Gesell, Michael s. Hesse, Otto Ernst. Gesellschaft für schweizerische Theaterkultur, 1927 von Oskar Eberle (s. d.) gegründet, der als Geschäftsführer eine weit-

Gessele ausgreifende Tätigkeit entfaltete. Den Vorsitz führte zuerst Fritz Weiß in Basel, später Α. H. Schwengeler, Redaktionsmitglied des „Bunds" in Bern. Die Schweizerische Theatersammlung der Gesellschaft wurde von der Landesbibliothek in Bern in Verwahrung genommen. Wichtige Publikationen der Gesellschaft sind das „Jahrbuch" u. der „Schweizer Theater-Almanach", herausg. von O. Eberle. Gesellschaft für Theatergeschichte, 1902 von Heinrich Stümcke (s. d.) im Verein mit Ludwig Geiger (als erstem Vorsitzenden), Joseph Kürschner, Berthold Litzmann, Georg Eisner, Max Grube, Eugen Kilian u. a. in Berlin begründet. Zweck: Sammlung theatergeschichtlichen Quellenmaterials u. Herausgabe theatergeschichtl. Forschungen (nur für Mitglieder). Archiv Theaterwissenschaftl. Institut der Universität Berlin (darunter die Sammlungen des Schauspielers Friedrich Haase). Die „Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte" erschienen seit 1912 (Verlag G. Eisner in Berlin). Nach der infolge der politischen Verhältnisse vor u. nach 1945 notwendigen Neugründung fand die erste Tagung 1951 statt. Vorsitzender des wissensdiaftl. Ausschusses Professor Hans Knudsen (s. d.). Gesellschaft für Wiener Theaterforschung, 1945 begründet unter dem Vorsitz von Eduard Castle mit dem Zweck der Erforschung der örtlichen Wiener Theatergeschichte. Das „Jahrbuch" der Gesellschaft enthält Aufsätze, Briefe u. a. Gesky, Theodor, geb. 27. Aug. 1837 zu Merseburg, gest. im Dez. 1909 zu Wiesbaden, studierte in Halle Philologie u. Literaturgeschichte u. wurde Gymnasiallehrer. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Tod des Britannicus (Trauerspiel nach Racine) 1856; Der gute Kamerad (Drama) 1871; Hübsche Überraschung (Lustspiel) 1875; Frau, die schnupft (Lustspiel) 1875; Das Attentat auf den Alten Fritz (Lustspiel) 1877; Wechsel in Sicht (Schwank) 1882; Spielhagen unter den Nihilisten (Lustspiel) 1883; Schiller in Oggersheim (Dramat. Lebensbild) 1897; Falke zu Stahleck (Romant. Oper) 1899; Liebeshändel (Kom. Oper) 1900; Das Idyll von Bauerbach (Schauspiel) 1909. Gessele, Franz (Ps. Geßner), geb. 28. Juli 1873 zu Ingolstadt, gest. 16. Nov. 1936 zu

Gesser

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Mündien, studierte in Berlin Philosophie, brach jedoch das Studium ab u. nahm bald darauf ein Engagement als Erster Bariton in Würzburg an, wirkte in der Folge in Königsberg u. Darmstadt, war später hauptsächlich Konzertsänger u. auf Gastspielreisen im Ausland u. ließ sich zuletzt als Gesangspädagoge in München nieder. Gesser, August, geb. 1881, gest. 20. Dez. 1934 zu Magdeburg, war 1917—29 Mitglied der Städtischen Bühnen das., zunächst als Lyrischer Tenor, später im Buffofach tätig. Hauptrollen: Lohengrin, Florestan, Stolzing, Mime u. a. Gefiner, Adrienne s. Lothar, Adrienne. Geßner, Franz s. Gessele, Franz. Gefiner, Karl s. Gunkel, Karl. Gefiner, Teresina s. Müller, Teresina. Gestiefelte Kater, Der, altes deutsches Märehen, wohl indischen Ursprungs, von Ludwig Tieck 1797 dramatisiert. Behandlung: C. A. Görner, Der gestiefelte Kater (Märchenschauspiel) 1856; G. zu Putlitz, Der g. K. (Lustspiel) 1872; W. Mertens, Der g. K. (Mächenschauspiel nach Tieck) 1880; Karl Grosse, Der g. K. (Dramat. Märdien) 1882; Alfred Herrmann, Der g. K. (Märchenschauspiel) o. J. Gettke, Ernst, geb. 8. Okt. 1841 zu Berlin, gest. 4. Dez. 1912 das., sollte kath. Theologie studierten, wurde Kaufmannslehrling, wandte sich jedoch 1859 der Bühne zu. 1867—82 wirkte er als Bonvivant u. Regisseur in Kassel, 1882—88 als Oberregisseur u. stellvertretender Direktor in Leipzig, 1888—93 Direktor in Elberfeld, leitete 1897—1907 das Raimundtheater in Wien, zuletzt das Hebbeltheater in Berlin. Mit L. Barnay u. F. Knickei begründete G. die „Deutsche Bühnengenossenschaft". R. Wagner widmete ihm seinen „Brief an einen Schauspieler" (1873). G. gab mit Adolf Oppenheim eine Enzyklopädie alles Wissenswerten der Schauspielkunst u. Bühnentechnik unter dem Titel „Deutsches Theater-Lexikon" (1889) heraus, das eine Neubearbeitung des „Allgemeinen Theater-Lexikons" von R. Blum (s. d.), K. Herloßsohn (s. d.) u. H. Marggraff (1839 bis 1843) war. Auch als Verfasser von Possen u. Schwänken trat er hervor. Gatte der dramat. Sängerin Josefine Grund. Sein

Gewey gleichnamiger Sohn war Mitglied des Jantschtheaters (1900—01) u. dann des Raimundtheaters in Wien. Eigene Werke: Im Fegefeuer (Lustspiel) 1898 (mit A. Engel); Kulissenzauber (Lustspiel) 1899 (mit dems.); Goldregen (Lustspiel) 1899; Hokus Pokus (Schwank) o. J.; Der Schutzengel 1909 (mit A. Engel). Literatur: Ernst Gettke, Selbstbiographie (Almanach der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger 1. Jahrg.) 1873; Eisenberg, E. G. (Biogr. Lexikon) 1903; 25 Jahre Raimundtheater 1918. Geucke, Kurt, geb. 22. Juni 1864 zu Meerane in Sachsen, gest. 25. Dez. 1941 zu Berlin, Sohn eines Buchhändlers, wurde in Dresden humanistisch u. als Lehrer ausgebildet, wirkte dann als Charakterdarsteller u. Dramaturg 1889 in Lübeck u. 1890 in Greifswald, später als Journalist u. schließlich. Standesbamter in Berlin, wo er seit 1924 als freier Schriftsteller lebte. Vorwiegend Dramatiker, Erzähler u. Lyriker. Nachlaß im Heimat-Museum in Meerane. Eigene Werke: Eraldo Loredano (Trauerspiel) 1888; Felicitas (Schauspiel) 1891; Das Irrlicht (Drama) 1894; Sebastian (Tragödie) 1901; Der Meisterdieb (Komödie) 1907; Die Tochter des Loredan (Tragödie) 1915; Der Amelungen Ende (Myth. Bühnenweihespiel) 1936; Hersings Hand (Zeittragödie) 1937; Der Himmelsmakler (Lustspiel) 1937. Literatur: August Püringer, G. Geucke (Deutscher Volkswart 1. Heft) 1924; F. G. Konrad, Der letzte Klassiker (Der Jungdeutsche Nr. 19) 1926; Eduard Heyck, Geuckes Tragödie Sebastian (Ebda.) 1926; F. A. Gayda, Der Dichter K. G. (Gelbe Hefte) 1907; Curt Hotzel, Rede auf K. G. (Der Hochwart 5. Jahrg.) 1935; ders., ü b e r m Tempelhofer Feld (Köln. Zeitung Nr. 10) 1944. Gevers, Rudolf, geb. 22. Okt. 1846 zu Stettin, gest. 29. Jan. 1904 zu Prag, wirkte als Held u. Heldenvater u. a. in Riga, Breslau, Kassel, Bremen, Nürnberg u. nach weiteren Zwischenstationen seit 1890 am Landestheater in Prag. Gewey, Franz Xaver Karl, geb. 14. April 1774 zu Wien, gest. 18. Okt. 1819 das., Sohn eines Universitäts-Syndikus, Piaristenzögling des adeligen Löwenburgschen Konvikts, studierte in Wien die Rechte, trat schon frühzeitig bei Dilettantenvorstellungen auf u. gründete 1787 die bis 1789 bestehende

Gey

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„Liebhaber-Schauspieler-Sozietät im Taubstummeninstitut", an der er so vortrefflich mitwirkte, daß ihn der große Schröder, damals in Wien tätig, zum übertritt an ein öffentliches Theater zu bestimmen suchte. G. entschied sich jedoch für den Staatsdienst u. erhielt 1789 eine Anstellung beim Generalkommando, folgte 1791 der Armee nach Neutitschein u. fand alsbald einen Posten beim Expeditsamt des Hofkriegsrats in Wien, hierauf in der Präsidialkanzlei des Landesgouverneurs von Kärnten in Klagenfurt u. veranlaßte Theatervorstellungen das. Seit 1795 Hofkanzlist in Wien, entwickelte er eine eifrige literarische Tätigkeit. Besonders geschätzt wegen seiner auch für die Wiener Mundart bezeichnenden Fortsetzung der von Josef Richter 1785 angefangenen „Eipeldauer Briefe". Als Bühnendichter durch gelungene Parodien u. komische Darstellungen des heimatlichen Lebens ausgezeichnet. Auch Volkssänger. „Mit G. in Gesellschaft zu sein, war hohe Lust; ewige Heiterkeit, sprudelnde Laune, Lachen u. Lachen" (Franz Gräffer). Eigene Werke: Der Freiheitsschwindel (Satir. Gemälde) 1789; Die Modesitten (Lokalposse) 1796 (Aufführung im Wiedner Theater 1800); Der Neuigkeitskrämer oder Der Telegraphe (Lustspiel) 1802; Der seltene Prozeß (Schauspiel) 1802; Ermine von Steinheim (Parodie des Trauerspiels von A. Blumauer, Musik von F. Kauer) 1802; Der Totenansager seiner selbst (Posse) 1807; Der hölzerne Liebesbote oder Die Neuigkeitswut (Kom. Oper) 1807; Pygmalion oder Die Musen bei der Prüfung (Lokalposse) 1812; Der gebesserte Lorenz oder Diesmal fehlt immer das Herz (Posse) 1813; Die Eselshaut oder Die blaue Insel (FeenOper) 1814; Das Hausgesinde (Kom. Oper) 1814; Er hält wahrhaftig Wort (Kom. Oper) 1816 u. a. Literatur: Wurzbach, F. K. Gewey (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; R. M. Prosl, F. X. G. Ein Beitrag zur Jugendgeschichte der Wiener Volksbühne (Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung) 1946. Gey, Marie, geb. 1825, gest. 8. Dez. 1904 zu Hannover, wirkte 1847—75 als Soubrette u. später im Fache der chargierten Rollen· u. der Opernalten an der Berliner Hofbühne. Gey, Traugott, geb. 25. Nov. 1796 zu Zschoppau in Sachsen, gest. 1. Mai 1875 zu Hannover, studierte zuerst evangel. Theologie in Leipzig, wandte sich jedoch bald der

Geyer Bühne zu, trat 1818 als Opernsänger erstmals in Leipzig auf u. kam 1820 nach Hannover, wo er lebenslang blieb. Marschner komponierte für ihn die Partie des Heiling (Geys Glanzrolle). Literatur: Eisenberg, T. Gey (Biogr. Lexikon) 1903. Geyer (geb. Neustädter), Ellen, geb. 1881, gest. 12. Juni 1926 zu Berlin (durch Selbstmord), war Schauspielerin im Charakterfach, zuletzt am Residenztheater das. Gattin des Direktors Emil G. Geyer, Ernst, geb. 19. Dez. 1888 zu Berlin, studierte das. u. ließ sich als Arzt in Krummhübel, später in Tündern bei Hameln, nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Michael Kohlhaas (Drama) 1910; Grabbe (Drama) 1912; Ein Eulenspiegel (Lustspiel) 1916; Feuersbrunst (Schauspiel) 1918; Die Norne spinnt (Drama) 1920; Apokalypse (Trauerspiel) 1921; Heliand u. die Götter (Drama) 1924; Gotik (Drama) 1924; Der Überfall (Komödie) 1925; Grenadier Feising (Schauspiel) 1926; Schutt (Drama) 1926; Der weiße Vogel (Schauspiel) 1927; Maler David (Schauspiel) 1930; Fritzische Rebellion (Schauspiel) 1931; Wedding (Drama) 1931; Kolonien! (Schauspiel) 1932; Romantik in Preußen (Trauerspiel) 1933; Atta-Lantis (Drama) 1934; Zur Meermaid (Komödie) 1935; Schlesien (Spiel) 1936; Die Mondsüchtigen (Komödie) 1937; Der faustische Soldat (Schauspiel) 1938; Paardeberg (Drama) 1939; Das Abenteuer der Tänzerin Ines Ywensen (Lustspiel) 1941 u. a. Geyer, Flodoard, geb. 1. März 1811 zu Berlin, gest. 30. April 1872 das., war seit 1851 Lehrer am dort. Kullak-Sternschen Konservatorium u. schrieb u. a. mehrere Opern u. das lyrische Melodrama „Maria Stuart". Literatur: Riemann, F. Geyer (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Geyer, Florian, fränkischer Adeliger, sdiloB sich 1525 freiwillig den aufständischen Bauern an, fand jedoch mit seinen maßvollen Plänen einer Reichsreform bei den Massen keinen Anklang u. wurde im gleichen Jahr erschlagen. Tragischer Held. Von den verschiedenen Bearbeitungen errang Gerhart Hauptmanns Schauspiel den größten Erfolg. S. auch Bauernkriege. Behandlung: W. Genast, Florian Geyer (Tragödie) 1857; K. Koberstein, F. G. (Drama) 1863; Kaspar Butz, F. G. (Trauer-

Geyer

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spiel) 1865; J. G. Fisdier, F. G. (Drama) 1866; F. Dillenius, F. G. (Drama) 1868; F. K. Schubert, F. G. (Drama) 1875; G. Hauptmann, F. G. (Schauspiel) 1895; H. v. FestenbergPackisch ( = Vesten), F. G. (Trauerspiel) 1896; W. Weigand, F. G. (Trauerspiel) 1901. Literatur: E. Guggenheim, Der FlorianGeyer-Stoff in der deutschen Dichtung (Diss. Leipzig) 1908; H. Knudsen, Zum F.-G.-Stoff in der deutschen Dichtung (Euphorion 18. Bd.) 1910; Heinrich Seutert, F. G. in der Dichtung (Fränkische Monatshefte) 1930. Geyer, Louis, geb. 17. Mai 1847 bei Wien, gest. 7. Juni 1937 zu Liegnitz, kam über Preßburg, Tyrnau u. Budapest als Charakterspieler ans Stadttheater in Wien, 1872 ans Burgtheater, hierauf (besonders hervorragend in Väterrollen) nach Hamburg, Regensburg, Ulm, Oldenburg, Reval, Dorpat, Petersburg u. schließlich 1905 nach Liegnitz. Geyer, Ludwig (Ps. E. Willig), geb. 21. Jan. 1779 zu Eisleben, gest. 30. Sept. 1821 zu Dresden, Sohn eines Advokaten, studierte zuerst die Rechte, versuchte sich dann als Porträtmaler, wurde jedoch schließlich Schauspieler bei der Secondasdien Truppe in Leipzig, Magdeburg, Stettin, Breslau u. gehörte zuletzt dem Hoftheater in Dresden als Mitglied an, vornehmlich in Hochkomisdien u. Intrigantenrollen geschätzt. Er war mit der Witwe des mit ihm befreundeten Polizeiaktuars Adolf Wagner, Vater Richard Wagners, verheiratet. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Überraschung (Kinderspiel) 1816; Die neue Delila, ein anfangs lustiges, aber gegen das Ende höchst trauriges Schäfer- u. Ritterspiel um 1817 (gedruckt im Almanach dramat. Spiele für das Jahr 1823, Parodie der Schicksalstragödie); Das Mädchen aus der Fremde (Lustspiel) 1817 (von E. Willig umgearbeitet als Die Braut aus der Fremde 1817); Das Erntefest (Lustspiel) 1818 (gedruckt im Almanach dramat. Spiele für das Jahr 1822); Der Parnaß 1821; Der bethlehemitische Kindesmord (Komödie) 1823. Literatur: Richard Wagner, Mein Leben 2 Bde. 1911; Otto Bournot, L. H. Chr. Geyer 1913; Hans Beiart, L. G. als leiblicher Vater R. Wagners (Anhang zu: R. Wagners Beziehungen zu FranQois u. E. Wille) 1914. Geyer Ritter von Geyersberg, Rudolf (Ps. Angely-Geyer), geb. 11. Jan. 1879 zu Groß-

Gfaller Kanisza in Ungarn, Nachkomme von Florian Geyer (s. d.), Sohn eines Gutsbesitzers, ging frühzeitig als Jugendlicher Held zur Bühne u. war auch in Amerika als Schauspieler tätig, gründete dann die Theaterschule Thalia in Wien u. übernahm die Leitung der Theaterschule Friese, stand 1914—18 im Felde (Serbien) u. wurde schließlich Direktor der Wiener Bühnenschule. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Mondaine (Drama) 1904; Der Automat (Posse) 1904; Gefundener Hafen (Schauspiel) 1905; Unsere Kinder (Posse) 1907; Eingestanden (Volksstück) 1907; Tieflandmänner (Volksstück) 1907; Pension Himmelsfrieden (Posse) 1908; Im Stadtpark (Posse) 1908; Lehrbuch für dramat. Kunst 1910; Vitalis (Schauspiel) 1920; Dämon Weib (Schauspiel) 1924; Für die Katz (Posse) 1932 u. a. Geyling, Remigius, geb. 29. Juni 1878 zu Wien, war Ausstattungschef der Neuen Wiener Bühne 1909—11, des Burgtheatexs 1911—13 u. 1922—45. Literatur: Anonymus, Zu Bühnenbildern von R. Geyling (Der getreue Eckart 7. Jahrg.) 1930. Gfall, Alois, geb. 6. Sept. 1874 zu St. Jakob am Arlberg, studierte in Innsbruck u. wurde Pfarrer in Wattens (Tirol). Verfasser von Volksstücken u. Schwänken. Eigene Werke: Die Brautwerbung 1906; Der schlaue Michel u. die falsche Bärbl 1906; Die Junggesellensteuer 1908; 's Hexenstückl 1910; Der Bauer als König Herodes 1911; Wie der Langbacher Sepp zum Heiraten kommen ist 1911; Die Kindstauf 1911; Der umgestülpte Brauthandel 1912; Die Lilie Tirols 1927; Der Kreuzkasper tut heiraten 1928; Fünfmal eins ist fünf 1928. Gfaller, Rudolf (Rudi), geb. 10. Nov. 1882 zu Wien, Sohn eines Gastwirts, betrat bereits als Kind am Carltheater unter Carl Blasel (s. d.) die Bühne, wurde am Konservatorium u. an der Dorrschen TheateTschule zum Schauspieler ausgebildet, wirkte in Rudolstadt, Wiesbaden, Darmstadt, Magdeburg, Stralsund, Olmütz, 1909 am Operettentheater in Leipzig, 1912 als Operettenbuffo an den Städt. Bühnen das. 1926—43 Direktor der dort. „Panorama-Künstlerspiele", für die er zusammen mit anderen Autoren Operetten, Volksstücke u. a. schrieb. Eigene Werke: Der Frühlingsonkel 1904; Der Windelkavalier 1914; Der dumme Au-

Gf eller gust 1915; Der Mann seiner Frau 1917; Wenn dich die bösen Buben locken 1918; Die Sacher-Pepi 1938; Venedig in Wien 1941; Die himmelblaue Stadt 1944 u. a. Gf eller, Simon, geb. 8. April 1868 auf Zugut im Kanton Bern, gest. 8. Jan. 1943 zu Lützelflüh als Lehrer das. Ehrendoktor der Philosophie von Bern. Vorwiegend Erzähler in Emmentaler Mundart. Als Dramatiker behandelte er Gestalten seines Landsmamis Gotthelf. Eigene Werke: Probierzyt (Schauspiel) 1917; Hans Joggeli, der Erbvetter (Schauspiel) 1919; Dür d'Chmüttlete (Schauspiel) 1920; Geld u. Geist (Schauspiel) 1925. Literatur: Heinrich Baumgartner, S. Gfeller 1938; W. Lädrach, J. Gotthelf, E. Friedli u. S. G. (Der Hochwächter 2. Jahrg.) 1946; Gottfried Heß, S. G. 1946. Ghelen, Jakob von, Nachkomme der berühmten aus den Niederlanden stammenden u. in Wien eingewanderten Druckerfamilie, der sich im Zeitalter Maria Theresias als Ubersetzer italienischer Bühnendichtungen auszeichnete. Eigene Werke: Armide (Musik von Th. Traetta) 1761; Artaxerxes (Musik von J. Scarlatti) 1763; Die Philosophinnen oder Hanswurst der Kavalier in London zu seinem Unglück (Lustspiel) 1764; Aetius (Deutsch nach P. Metastasio) 1765; Die Liebe unter den Handwerksleuten (Musik von L. Gaßmann) 1767. Ghelen, Johann Leopold von, geb. 1700, gest. 1760 zu Wien, studierte das. (Doktor der Rechte) u. war Kommissarius des dort. Kärntnertortheaters (1752—54). Dramatiker. Eigene Werke: Hypermenestra, in eine teutsche Opera vorgestellet 1741; St. Paul zu Athen (Musikal. Oratorium) 1753; Das Urteil des Paris o. J. Ghilany, Johanna von, geb. 1864 zu Wien, gest. 7. Jan. 1888 zu Charlottenburg, trat als Opernsängerin (Alt) 1883 in Lübeck auf, kam 1884 an die Hofoper in Berlin, mußte jedoch 1886 infolge eines Lungenleidens ihren Abschied nehmen. Hauptrollen: Amneris, Azucena, Ortrud u. a.

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Gielen

Chemnitz u. 1889 ans Deutsche Volkstheater in Wien. Doch zog sie sich bereits 1892 nach ihrer Heirat mit Joseph Giampietro von der Bühne zurück. Hauptrollen: Malchen („Alpenkönig u. Menschenfeind"), Herma („Die berühmte Frau") u. a. Giampietro, Joseph, geb. 21. Juni 1866 zu Wien, gest. 29. Dez. 1913 zu Berlin, besuchte zuerst die Tedmische Hochschule seiner Vaterstadt, dann das dort. Konservatorium u. begann seine Bühnenlaufbahn 1886 in Budapest, setzte sie in Bozen u. Meran fort, kam 1887 nach Salzburg u. 1888 nach Karlsbad, von wo er im gleichen Jahr einem Ruf an das neugegründete Deutsche Volkstheater in Wien folgte. Seine vielseitige Begabung als Komiker, Bonvivant, Liebhaber u. Naturbursche sicherte ihm bald eine hervorragende Stellung im Theaterleben der Stadt, besonders in der Operette während seiner Tätigkeit am Theater an der Wien (1899). Hierauf verpflichtete ihn A. v. Berger für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, 1902 ging er ans Neue Theater das. über. Seit 1892 mit Ella Funk (Ps. Erau) verheiratet. Hauptrollen: Hofmarschall Kalb („Kabale u. Liebe"), Philipp Moser („Der Fleck auf der Ehre"), Gelbhofbauer („Die Kreuzelschreiber"), Leonhard („Maria Magdalena"), Erster Kürassier („Wallensteins Lager") u. a. Literatur: Eisenberg, J. Giampietro (Biogr. Lexikon) 1903; Heinrich Krückl,, Erinnerungen an J. G. (Neues Wiener Tagblatt 17. Jan.) 1914. Giampietro, Josephine, geb. 1875 zu Wien, Tochter des Advokaten u. Landtagsabgeordneten Eduard v. Kopp, von Philipp Forsten u. Albert Stritt für die Bühne ausgebildet war Operettensängerin am Theater an der Wien unter dem Namen Tina G. Giampietro, Tina s. Giampietro, Josephine. Glbiser, Ludwig, geb. um 1891, gest. im April 1933 zu Basel, kam als Schauspieler über einige österr. Bühnen (G. leitete auch u. a. das Stadttheater in Klagenfurt) nach Wien u. hierauf nach Basel. Giehse, Therese s. Gift, Therese.

Glampietro Ella (Ps. Erau), geb. 1871 zu Wien, Tochter eines Zivilingenieurs namens Funk, von Josef Altmann (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat als Schauspielerin erstmals in Bozen auf, kam dann nach

Gielen, Josef, geb. 20. Dez. 1890 zu Köln am Rhein, studierte in Bonn u. München Kunst-, Literatur- u. Theaterwissenschaft, befand sich im Ersten Weltkrieg an der Front, war

Gien

1919—21 Schauspieler in Königsberg, 1921 bis 1923 in Darmstadt, hier audi Regisseur, 1923—34 Oberregisseur am Staatl. Schauspiel in Dresden, in gleicher Eigenschaft 1934—36 an der Staatsoper das., 1936—37 an der Staatsoper in Berlin, 1937—39 am Burgtheater, 1939—48 am Theatro Colön in Buenos Aires u. wurde 1948 Burgtheaterdirektor. Gien, Martin, geb. 16. Jan. 1895, gest. 13. Sept. 1938, war Schauspieler in Frankfurt a. M., Greifswald, Hannover, Gera, Freiburg im Brsg. u. seit 1935 in Kassel, wo er auch als Dramaturg u. Oberspielleiter wirkte. Glers, Gertrud s. Hamel, Gertrud. Giesebrecht, Karl, geb. 9. Juni 1782 zu Mirow in Mecklenburg-Strelitz, gest. 20. Sept. 1832 zu Berlin, studierte in Halle, wurde 1805 Lehrer am Lyzeum u. Pädagogium in Bremen u. 1812 Professor am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Armida (Tragödie) 1804; Sertorius (Trauerspiel) 1807; Dramatische Studien 1809. Literatur: W. v. Giesebrecht, Κ. H. Giescbrecht (A. D. B. 9. Bd.) 1879. Giesecke (eigentlich Johann Georg Metzler), Karl Ludwig, geb. 6. April 1761 zu Augsburg, gest. 5. März 1833 zu Dublin, Sohn eines Schneiders, studierte in Göttingen (relegiert) u. folgte 1783 der Abtschen Schauspielgesellschaft nach Bremen, zog dann als Schauspieler nach Mainz u. Frankfurt a. M., war 1786 in Augsburg Sentimentaler Liebhaber u. trat für kurze Zeit in die Dienste des Haydn-Mäzens Nikolaus Fürsten Esterhäzy in Ungarn. 1788 spielte er in Linz an der Donau, dann in Graz u. 1789—1800 bei Schikaneder im Freihaustheater in Wien, hier jedoch hauptsächlich als Bühnendichter beschäftigt. Hierauf wandte er sich ausschließlich der Mineralogie zu, wurde Bergrat in Berlin u. arbeitete 1806—13 für die dänische Handelskompagnie in Grönland. Seither Professor an der Universität Dublin. Bei seinem Aufenthalt in Wien wurde G. Mitglied der „Ludlamshöhle" (s. d.). Mit Goethe stand er in schriftlichem Verkehr. Bühnendichter. Der ihm zeitweilig zugeschriebene Text der „Zauberflöte" stammt nicht von ihm. Eigene Werke: Goldonis Muttersöhnchen auf der Galeere (Lustspiel), deutsch 1787;

GieOen

553

Die zwölf schlafenden Jungfrauen (Schauspiel nach einem Roman von Spieß) 1788; Oberon (von Friederike Sophie Seyler, geb. Hensel, übernommener Text für die Oper von Paul Wranitzky) 1789; Es gibt doch noch treue Weiber (Schauspiel) 1790; Lutz von Unterstein (Ritterschauspiel) 1792; Figaros Hochzeit (deutsch bearbeitet für Mozart) 1793; La pastorella nobile (Oper) 1793; Die Schule der Liebe (Bearbeitung von Cosi fan tutte) 1794; Der travestierte Hamlet (Burleske) 1794; Agnes Bernauerin (Burleske) 1797; Der travestierte Äneas (Burleske) 1799; Die Pfaueninsel (Oper) 1799 u. a. Literatur: Eduard Castle, K. L. Metzler v. Giesecke, der angebliche Dichter der Zauberflöte (Chronik des Wiener GoetheVereins) 1946; Egon Komorzynski, Emanuel Schikaneder 1952; Otto Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie. Ihre Geschichte vom barocken Welttheater bis zum Tode Nestroys 1952. Gieseke, Bertha s. Monnard, Bertha. Giesrau, Emilie, geb. 6. Sept. 1873 zu Wien, gest. 15. Dez. 1943 das., war Schauspielerin in Reichenberg, Brünn u. a. Giesrau, Theodor, geb. 8. Nov. 1829 zu Wien, gest. 3. Jan. 1898 das., war 1848—66 Schauspieler, hierauf bis 1888 Kanzlei- u. Kassenbeamter des Carl-Theaters, dann Leiter einer Volkssängergesellschaft, 1881 Sekretär des Ringtheaters u. 1885—89 unter Karl Blasel (s. d.) Beamter des Josefstädtertheaters, dessen Direktion er 1889—94 führte. Giessel, Maria, geb. 24. Jan. 1855 zu Charlottenburg, gest. 2. Okt. 1939 zu Weimar. Opernsängerin. Gießen, die Hauptstadt von Oberhessen, erhielt 1907 ein im Jugendstil gehaltenes Stadttheater (nach Entwürfen der Architekten Fellner u. Helmer), das, 1944 teilweise ausgebrannt, 1951 umgebaut wurde. Literatur: P. Wittko, Aus Gießens Theatergeschichte (Ludoviciana, Festzeitung zur 3. Jahrhundertfeier der Universität Gießen) 1907; Hans Walter Klein, Theater der Universitätsstadt Gießen 1942. Giesen, Hans (Ps. für Karl Buff), geb. 12. Febr. 1862 zu Gießen, gest. 13. Sept. 1907 im Schnellzug Berlin-Dresden (durch

Gift

Selbstmord), Sohn eines Reichsgerichtsrats, einer alten hessischen Familie entstammend, der seine Großtante Charlotte B. (Werthers Lotte) angehörte, studierte zuerst in Gießen u. Leipzig die Redite, trat jedoch 1887 als Volontär bei der Hofoper in Dresden ein, ging 1888 als Heldentenor ans Hoftheater in Weimar (das. Kammersänger), wirkte 1894—97 am Hoftheater in Wiesbaden, 1898 an der Hofoper in Wien u. kehrte dann wieder nach Dresden zurück. Seit 1903 auf Gastspielreisen. Hauptrollen: Raoul, Tamino, Werther, Lohengrin, Stolzing u. a. Literatur: Eisenberg, H. Gießen (Biogr. Lexikon) 1903; C. Droste, H. G. (Bühne u. Welt 10. Jahrg.) 1908. Gift, Therese (Ps. Giehse), geb. 6. März 1898 zu München, begann ihre Bühnentätigkeit, da sie bei der Schauspielprüfung durchgefallen war, an einem Kabarett das., setzte sie dann, frühzeitig das Fach der Komischen Alten wählend, an den dort. Kammerspielen fort, ging 1933 nach Zürich, wo sie ihren europäischen Ruf begründete, erwarb in· England die britische Staatsbürgerschaft u. spielte nach 1945 abwechselnd in Salzburg, München u. Zürich, später auch in Wien, Salzburg u. Berlin. Hauptrollen: Martha Rull (,,Der Zerbrochene Krug"), Marthe Schwerdtlein („Faust"), Mutter Wolffen („Der Biberpelz") u. a. Literatur: Β. E. W., Th. Giehse wieder in Deutschland (Die Neue Zeitung 29. Sept.) 1949; Ernst Wurm, G. u. Homolka in Wien (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 212) 1951. Gilbert, Jean s. Wintersfeld, Max. Gilbert, Maxianne s. Wagner, Marianne. Gilbert, Marie s. Bertini-Trebelli, Zelia. Gilbert, Otto.

Gilzinger

554

Otto

s.

Neumann-Hofer,

Gilbert

Gilbert, Rosanna s. Montez, Lola. Gilbriebt, Walter, geb. 24. Okt. 1891 zu Chemnitz, Sohn eines Schriftsetzers, war im Ersten Weltkrieg Freiwilliger an der Front, dann Volksschullehrer in Leipzig u. lebte seit 1933 als freier Schriftsteller, das. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Großstadt mit einem Einwohner (Schauspiel) 1929; Oliver Cromwells Sendung (Drama) 1932; Michael Kohlhaas (Drama) 1935; Marie Charlotte Corday

(Schauspiel) 1935; Die spartanische Suppe (Lustspiel) 1937; Letizia (Schauspiel) 1938; Die Gallwespe (Lustspiel) 1940; Der Erbe seiner selbst (Komödie) 1940; Ulysses daheim (Komödie) 1940; Der große Helfet (Drama) 1942; Die Schuhe unterm Bett (Komödie) 1942. Gille, Karl, geb. 30. Sept. 1861 zu Eldagsen in Hannover, gest. 14. Juni 1917 zu Hannover, war Theaterkapellmeister in verschiedenen Städten, darunter 1897—1906 Nachfolger Gustav Mahlers am Stadttheater in Hamburg u. seit 1910 Erster Kapellmeister am Hoftheater in Hannover. Literatur: Riemann, K. Gille (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gillern (genannt Krüger), Hugo von, geb. 11. Jan. 1829 zu Breslau, gest. 20. Nov. 1871 zu Berlin, Sohn eines preuß. Offiziers, betätigte sich zuerst im Baufach, wurde jedoch wegen seines Tenors von der Sängerin Emma Mampe-Babnigg (s. d.) auf die Bühnenlaufbahn hingewiesen u. ausgebildet u. trat als Lyonel („Martha") erstmals 1850 in seiner Vaterstadt auf, wirkte 1852—57 an der Hofoper in Berlin, 1857—58 an der Hofoper in Dresden u. hierauf wieder in Berlin, hier lebenslänglich. Literatur: Eisenberg, H. v. Gillern (Biogr. Lexikon) 1903. Gillmann, Max s. Scheidweiler, Max. Gillmeister, Karl, geb. 25. Dez. 1856 zu Schönebeck (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Oberstabsarztes, empfing von K. G. Bemdal dramatischen u. von Gustav Engel u. Felix Schmidt Gesangsunterricht, betrat als Opernsänger (Baß) erstmals in Augsburg die Bühne, kam dann über Dortmund, Freiburg im Brsg. u. Aachen an die Hoftheater in Darmstadt u. Hannover, u. wirkte seit 1888 auch an den Bayreuther Festspielen mit. Hauptrollen: Sarastro, Figaro, Falstaff, Daland, Marke, Landgraf, Gurnemanz, Pogner u. a. Giltersberg, Constantin Gleich, Ferdinand.

Freiherr

von

s.

Gily, Johannes, geb. 25. Aug. 1890 zu Wien, gest. 18. Juni 1947 das. Schauspieler. Gilzinger, Ferdinand, geb. 1847, gest. 7. Okt. 1905 zu Nürnberg, war Schauspieler u. a. in Elberfeld u. Nürnberg.

555

Gilzinger

Gilzinger, Josef, geb. um 1857, gest. 2. Mai 1930 zu Warmbronn in Württemberg. Sänger u. Schauspieler. Literatur: W. Stock, J. Gilzinger (Blätter der Württembergischen Volksbühne 1926) 1927. Gimmer, Hedwig s. Arendt, Hedwig. Gimmerthal, Armin, geb. 29. Juli 1858 zu Plaue in Thüringen (Todesdatum unbekannt), studierte in Jena u. Berlin, ging 1881 nach Wien, um Schauspieler zu werden, fand jedoch keine Anstellung u. w a n d t e sich nach Hamburg, wo er bis 1897 als Buchdrucker tätig war. Seit 1907 lebte er in Neuenahr. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Johann von Gorze (Histor. Schauspiel) 1898; Hinter der Maske (Sudermann u. Hauptmann in den Dramen Johannes, Die drei Reiherfedern, Schluck u. Jau) 1901; Aschenbachs (Schauspiel) 1902; Ramzarit (Drama) 1904; Die Malschule (Schwank) 1906. Gimnig, Oskar s. Buttlar-Brandenfels, k a r Freiherr Treusdi von.

Os-

Ginsberg, Ernst, geb. 7. Febr. 1904 zu Berlin, Sohn des Augenarztes Professor S. Ginsberg, humanistisch gebildet, empfing von Günther Stark dramatischen Unterricht, wirkte 1922—24 beim Maskenwagen der Holtorftruppe in Schleswig-Holstein, 1924 bis 1926 an den Kammerspielen in München, 1926—28 am Schauspielhaus in Düsseldorf, 1928—33 an der Volksbühne in Berlin (auch a m Deutschen Theater u. Theater am Schiffbauerdamm), 1933—46 am Schauspielhaus in Zürich, 1946—51 am Stadttheater in Basel (hier auch als Oberspielleiter), seither wieder am Schauspielhaus in Zürich u. am. Staatstheater in München (ebenfalls Regie führend). Hauptrollen: Don Carlos, Tasso, Orest, Wurm, Mephisto, Tartuffe, Misanthrope, Hamlet u. a. Gatte von Ruth Greiner, Tochter des Dichters Leo G. (seit 1928). Auch Schriftsteller. Giordano, Bruno s. Bruno, Giordano. Girardi, Alexander, geb. 5. Dez. 1850 zu Graz, gest. 20. April 1918 zu Wien, Sohn eines Schlossermeisters, folgte zuerst dem väterlichen Berufe, begann jedoch bald am Kurtheater in Rohitsch-Sauerbrunn seine Bühnenlaufbahn, die ihn nach Ischl, Karlsb a d u. Krems führte, bis er 1871 als Komi-

Girardl

ker, Jugendlicher Liebhaber, Naturbursche u. Tenor ans Strampfertheater nach Wien kam. 1874 wurde er f ü r das Theater a n der Wien verpflichtet. Hier feierte er seine größten Triumphe. Doch gab es bei der selbstherrlichen Art, die bei G. im Lauf der Zeit immer stärker hervortrat, verschiedene Mißhelligkeiten, so daß er 1898 seinen Abschied nahm u. ins Deutsche Volkstheater übersiedelte, jetzt nicht mehr in Operetten von Strauß, Millöcker usw. auftretend, sondern dem Volksstück zugewandt. Dann wechselte er wieder das Feld seiner Tätigkeit, hospitierte im Carltheater, Raimundu. Josefstädtertheater, kehrte für kurze Zeit zum Theater an der Wien zurück, ließ sich vom Johann-Strauß-Theater engagieren, nunmehr neuerdings als Operettentenor u. ging schließlich, nirgends seßhaft, auf Gastspielreisen, bis er am Ende seines Lebens im Burgtheater seinen Einzug hielt. Er wählte dazu die Rolle des Fortunatus W u r zel im „Bauer als Millionär". Eine andere Glanzrolle bot ihm Valentin im „Verschwender". Girardis Ruhm w a r unbestritten. Nach zwei Seiten hin hochbegabt, zeichnete er sich nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Sänger aus. „So hübsch hat", wie H. Wittmann mit Recht hervorhob, „noch kein Wiener Komiker gesungen. Die Stimme, nicht besonders groß, aber kräftig u. ungemein ausdrucksfähig, ein lyrischer Tenor, wie man ehedem sagte, soll in Graz einige Schulung genossen haben. Notenkenntnis besaß er gar nicht, konnte eine Viertel- von einer Achtelnote nicht unterscheiden. W a s ihm aber einmal vorgespielt wurde, wäre es eine unmelodische Zwischenstimme gewesen, w a r in seinem Gedächtnis festgenagelt. Und wie sang dieser junge Mann! Man verstand jedes Wort, und es w a r doch kein öder Sprechgesang, bei welchem das Wort den Ton vernichtet hätte. Er blieb stets ein Meister in der Kunst, den Ton durch das Wort, das Wort durch den Ton zu beseelen. Als Coupletsänger unerreichbar, war er auch im Vortrag des gefühllosen Liedes, des sentimentalen Walzers einzig in seiner Art". G. war mit der Schauspielerin Helene Odilon (unglücklich) verheiratet u. Schloß nach Scheidung von dieser eine ungarische Zivilehe mit Leonie Latinovics de Borsod, einer Stieftochter des Wiener Klavierfabrikanten Ludwig Bösendorfer. Behandlung: Max Hansen, Visionäre Begegnung (Neue Freie Presse Nr. 25851) 1936; Sophie Droste-Hälshotl, Wiener Ge-

Girndt

556

mütlichkeit (Geschichte: Tagesbote für Mähren u. Schlesien Nr. 374) 1938; Α. M. Girardi (Sohn), Das Schicksal setzt den Hobel an (Roman) 1941; Max Meli, Die schlimme Meisterin (Erzählung: Neues Wiener Tagblatt Nr. 1) 1944; Franz Stamprech, Der große Schlosser (Roman) 1948. Literatur: Eduard Lunzer, Gesammelte Skizzen über A. Girardis Künstlerlaufbahn 1894; K. F. Nowak, G. Sein Leben u. sein Wirken 1908; Bab-Handl, Deutsche Schauspielerporträts aus Berlin u. Wien 1908; Anton Kuh, A. G. (Die Schaubühne) 1918, R. Holzer, A. G. (Zur Guten Stunde) 1918; Th. Anstropp, A. G. (österr. Rundschau 55. Bd.) 1918; Franz Servaes, A. G. (Velhagen u. Klasings Monatshefte, Juli) 1918; Siegfried Loewy, Aus Wiens großer Theaterzeit 1921; Hugo Wittmann, A. G. (Neue österr. Biographie 1. Bd.) 1923; M. SteinerKaiser, Das Denkmal des Spaßmachers (Die Deutsche Bühne) 1929; Α. M. Girardi, A. G. — der Grazer (Tagespost Nr. 102) 1938; Karl Jhering, G. (Von Josef Kainz bis Paula Wessely) 1942; 1. p., G. (Neues Wiener Tagblatt Nr. 108) 1943; M. Stigler-Fuchs, Wiener Theater vor u. hinter den Kulissen 1943; Erhard Buschbeck, Der Thespiskarren 1943; Adelhart Fedrigoni, G. (Die Furche Nr. 13) 1948; C. F. M., G. (Die Presse Nr. 16) 1948; Aurel Wolfram, A. G. (Wiener Tageszeitung Nr. 92) 1948; Julius Wagner-Jauregg, Die Ehetragödie G.-Odilon (Lebenserinnerungen, herausg. von L. Schönbauer u. M. Jantsch) 1950 (Die Presse Nr. 666) 1950; Blanka Glossy, Unvergessener G. (Wiener Zeitung Nr. 281) 1950; R. L., Da streiten sich die Leut herum . . . (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 270) 1950; Karl Lustig-Prean, A. G. (Arbeiter-Zeitung, Wien Nr. 282) 1950; R. Holzer, A. G. u. das Theater an der Wien (Die Wiener Vorstadtbühnen) 1951; Hubert Marischka, G. filmte nicht gerne (Die Presse Nr. 1121) 1952. Girndt, Otto, geb. 6. Febr. 1835 zu Landsberg an der Warthe, gest. im Juli 1911 zu Sterzing in Tirol, studierte in Berlin u. Heidelberg (Doktor der Philosophie) u. war als freier Schriftsteller tätig, längere Zeit in Berchtesgaden wohnhaft. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Nero (Tragödie) 1856; Lessing u. Mendelssohn (Schauspiel) o. J.; Cäsar Borgia (Drama) 1864; Dramatische Werke 2 Bde. 1867—74; Letzte Liebe (Genrebild) 1876; Unter der Linde bei Steinheim am Main (Dramat. Skizze) 1876; Die

Gittinger

Galoschen des Glücks (Posse) 1876 (mit E. Jacobson); Nicht Ursache (Dramat. Scherz) 1876; Orientalische Wirren (Lustspiel) 1877; Dankelmann (Tragödie) 1882; Das Reich des Glücks (Tragödie) 1885; Am andern Tag (Lustspiel) 1887; Erich Brache (Tragödie) 1889; Endlich (Lustspiel) 1890,Dreizehn (Lustspiel) 1892; Most (Lustspiel) 1899 (mit G. v. Moser); Die Schlacht bei Torgau (Schauspiel) 1900; Seine Schwester (Lustspiel) 1911. Girsdiner, Karl Friedrich, geb. 1794 zu Spandau, gest. im Aug. 1860 zu Libourne in Frankreich, Sohn eines Soldaten, war zuerst Pfeifer im Regiment seines Vaters, gab 1833 die „Berliner Musikalische Zeitung" heraus, in der er u. a. wichtige Aufsätze über die Opern „Robert der Teufel" u. „Hans Heiling" sowie biogr. Material über H. Marschner u. K. Kreutzer nebst Kompositionsverzeichnissen veröffentlichte. Von F. de la Motte-Fouque erhielt er eine Neubearbei tung des Undine-Textes, die er vertonte. An die 1837 erfolgte Aufführung in Danzig, wo er inzwischen Theaterkapellmeister geworden war, Schloß sich eine literarische Fehde an. Auch seine Oper „Der Vetter au» Bremen oder Die drei Schulmeister, Kuß u Schluß" gelangte zur Aufführung. 1851 wurde G. Dirigent am Theater in Rochefort. Doch ließ ihn sein ungezügeltes Leben zu keinem Erfolg mehr kommen. Literatur: Riemann, K. F. Girschner (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Giseke, Robert, geb. 15. Jan.1827 zu Marienburg in Preußen, gest. 12. Dez. 1890 zu Leubus, Urenkel des Dichters Nikolaus Dietridi G., war Redakteur in Leipzig u. Dresden u. pflegte als Dramatiker das Sittenstück in der Art der Franzosen u. das vaterländische Drama. Eigene Werke: Moritz von Sachsen (Tragödie) 1860 (Neufassung 1872); Luzifer oder Die Demagogen (Drama) 1861; Kätdien (Komödie) 1864. Gitt, Bernhard, geb. 10. April 1824 zu Eisenberg, gest. 20. März 1900 zu Jena, war 1856 bis 1876 Opernsänger u. Schauspieler am Stadttheater in Leipzig. Gittinger, Else, geb. 25. Nov. 1908 zu Stuttgart, wirkte als Sentimentale u. a. seit 1925 am Staatstheater das., an der Württembergischen Volksbühne u. in Stolp. Hauptrollen: Solveig, Thekla u. a.

Giuditta

557

Glaser

Giuditta, Musikalische Komödie in fünf Bildern von Franz Lehär, Text von Paul Knepler u. Fritz Löhner. Uraufführung in der Wiener Staatsoper 1934. Lehär bezeichnete seine letzte Bühnenschöpfung „G." als sein „liebstes Kind". Die sentimentale ernste Handlung unterscheidet sich wesentlich von der üblichen leichtgeschürzter Operetten. Ein Liebespaar findet sich nach langer Trennung wieder. G., jetzt die Geliebte eines Herzogs, u. ihr früherer Partner auf der Bühne, ein inzwischen abgedankter Offizier, der sich als Klavierspieler sein Brot verdient, spüren zwar, daß sie einander noch immer lieben, aber das Märchen ist verklungen, nichts kann es zu neuem Leben mehr erwecken.

Leopoldstädter Theater in Wien, 1827 am Theater an der Wien u. 1830 am Königstädtischen Theater in Berlin. 1839 folgte er einem Ruf ans Nationaltheater in Kopenhagen. Von seinen 130 Bühnenwerken (19 Opern, 8 Pantomimen, vielen Schauspielmusiken, Possen usw.) hatte nur „Des Adlers Horst" 1832 größeren Erfolg. Andere, wie „Der Rattenfänger von Hameln" konnten sich nicht durchsetzen. Literatur: W. Neumann, F. Gläser 1859; H. Pfeil, F. G. 1870.

Giugno, Karl (Ps. Karl Juin), geb. 2. März 1818 zu Wien, gest. 10. Aug. 1891 das., Sohn eines Kaminfegermeisters, humanistisch gebildet, übernahm das väterliche Geschäft. G. schrieb über 200 Theaterstücke, hauptsächlich Possen (allein oder mit anderen z. B. mit L. Flerx, s. d.). Eigene Werke: Servus, Herr Stutzerl 1853; Die Ehre des Hauses 1853; Ein alter Korporal 1854; Ein Florentiner Strohhut 1854; Der Roman eines jungen Mannes 1860; Ein Fuchs 1862; Die Bürgermeisterwahl in Krähwinkel 1862; Das Vorhängeschloß 1864; Freundschaftsdienste 1864; E. S. S. oder Die Ausstaffierung 1864; Ein Stilleben auf dem Lande 1866; Des Teufels Zopf 1867; Drittes Buch, erstes Kapitel 1867; Der dämonische Stiefel 1867; Ein Zimmerherr 1871; Ein Schmetterling 1871; Der Teufel auf Erden 1878; Der alte Daniel 1892 u. a. Literatur: Josef Kehrein, K. Giugno (Biogr.-literar. Lexikon 1. Bd.) 1868; Brummer, K. G. (Lexikon 2. Bd.) 1913.

Gläßner, Leo (Geburtsdatum unbekannt), gest. 4. Juli 1929 zu Charlottenburg in Sommerfeld (Osthavelland), war Schauspieler u. Sänger.

Glas, Anton, geb. um 1878, gest. 29. Nov. 1948 zu Wien, war Schauspieler u. Theaterdirektor. Auch Verfasser von Operetten u. Pantomimen. Literatur: Anonymus, A. Glas, der Reinhardt von Hernais. Der Verfasser von 300 Pantomimen u. Operetten (Neues Wiener Journal 1. Sept.) 1925. Gläser, Franz, geb. 19. April 1798 zu Obergeorgenthal in Böhmen, gest. 29. Aug. 1861 zu Kopenhagen, Kind armer Eltern, war zuerst Sängerknabe der Hofkapelle in Dresden, besuchte dann das Konservatorium in Prag u. wurde 1817 Kapellmeister am

Gläserner Pantoffel führt im Märchen vom Aschenbrödel zur Erkennung der Prinzessin. Motiv in Platens gleichnamiger Komödie (1824). S. auch Aschenbrödel.

Glanthaler Christi-Leiden-Spiel, ein altes Kärntner Passionsspiel, in seinem Ursprung auf das 15. oder 16. Jahrhundert zurückreichend u. mit einem Gurker Christi-Leiden-Spiel fast wörtlich übereinstimmend. Glasenapp, Karl Friedrich, geb. 3. Okt. 1847 zu Riga, gest. 14. April 1915 das., war Gymnasial-Oberlehrer u. Dozent am dort. Polytechnikum, zuletzt auch russischer Staatsrat. Wagner-Forscher. Eigene Werke: Das Leben R. Wagners 2 Bde. 1876 (6 Bde. 1894—1911 bzw. 1923 f.); Wagner-Lexikon 1883 (mit H. v. Stefin); Wagner-Enzyklopädie 2 Bde. 1891; Siegfried Wagner 1906. Literatur: H. Thode, K. F. Glasenapp (Der Merker) 1915; Riemann, K. F. G. (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Glaser, Adolf (Ps. Reinald Reimar), geb. 15. Dez. 1829 zu Wiesbaden, gest. 20. März 1916 zu Freiburg im Brsg., zuerst Kaufmann, studierte seit 1853 in Berlin u. war 1856 bis 1878 u. hierauf seit 1881 Schriftleiter von „Westermanns Monatsheften". Seine letzten Lebensjahre verbrachte er teils in Berlin, teils in Rom, teils in Freiburg. Vorwiegend Erzähler u. Ubersetzer, aber auch Bühnenautor. Eigene Werke: Kriemhildens Rache (Tragödie) 1853; Penelope (Schauspiel) 1854; Galilei (Drama) 1858; Geschichte des Theaters zu Braunschweig 1861. Literatur: Oskar Linke, A. Glaser 1892.

Glaßbrenner

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Glaßbrenner, Adolf, geb. 27. März 1810 zu Berlin, gest. 25. Sept. 1876 das., Sohn eines kleinen Fabrikanten, auf dem Gymnasium Mitschüler Gutzkows (s. d.), war zuerst Kaufmann, dann journalistisch tätig. Klassiker norddeutschen Humors, Lyriker, Erzähler u. Folklorist, schrieb u. a. audi heitere Bühnendichtungen, die, wie ζ. B. der Einakter „Herr Buffey im Tugendverein" noch 1952 in Berlin zur Aufführung gelangten. Gatte der Folgenden. Eigene Werke: Bilder u. Träume aus Wien 1836 (Neuausgabe 1922); Antigone in Berlin, frei nach Sophokles 1843; Neue lustige Komödien 1850; Alle für einen u. einer für alle (Posse) 1860. Literatur: R. Rodenhauser, A. Glaßbrenner 1912; H. Gebhardt, Glaßbrenners Berlinisch (Diss. Greifswald) 1933. GlaBbrenner-PeTonl (geb. Peroni), Adele, geb. 17. Jan. 1813 zu Brünn, gest. 19. Juli 1895 zu Berlin, Gattin des Vorigen, begann 1832 als Sentimentale u. Muntere Liebhaberin in Olmütz ihre Bühnenlaufbahn u. kam 1834 ans Leopoldstädter Theater in Wien, wo sie von Ferdinand Raimund gefördert wurde. Seit 1837 wirkte sie als Mitglied des Königstädtischen Theaters in Berlin, seit 1841 am Hoftheater in Neustrelitz, wo 1850 ihr Vertrag wegen der politischen Tätigkeit ihres Gatten gelöst wurde. Sie ließ sich hierauf in Hamburg nieder u. war seit 1852 dramatische Lehrerin das. Zerline Gabillon, Marie Seebach, Charlotte Wolter u. a. gehörten zu ihren Schülerinnen. Glaube und Heimat, mit dem Untertitel: Die Tragödie eines Volkes, Drama in drei Akten von Karl Schönherr, 1910 am Wiener Deutschen Volkstheater uraufgeführt, entnimmt den Stoff der Handlung dem Zeitalter der Gegenreformation in Österreich. Protestantisch gewordene Bauern haben die Wahl, entweder dem neuen Glauben abschwören oder die alte Heimat verlassen zu müssen. Das überaus effektvolle u. daher zeitweilig überschätzte Stück erinnert in seinen Vorgängen an die erfolgreichen Romane „Jesse u. Maria" u. „Die arme Margaret" von Enrica v. Handel-Mazzetti. Literatur: Johannes Eckardt, Schönherrs Glaube u. Heimat 1913; M. Anklin, HandelMazzetti u. Sch. 1913; Karl Paulin, Sch. u. seine Dichtungen 1950. Glawatsch, Franz, geb. 16. Dez. 1871 zu Graz, gest. 22. Juni 1928 zu Wien, spielte

Gleich hauptsächlich an österreichischen Theatern, zuerst als Gesangs-, später als Charakterkomiker, ging nach längerer Bühnentätigkeit in seiner Vaterstadt 1900 ans Carltheater in Wien, wo er als einer der letzten Vertreter der „Thaddädlkomik", die in Wien eine große Tradition hatte u. deren bedeutendster Vertreter der alte Blasel (s. d.) war, wirkte. Zu seinen Glanzrollen gehörte Ollendorf im „Bettelstudenten". Literatur: Peter Gerhard, Erinnerungen an F. Glawatsch (Wiener Zeitung 10. Dez.) 1951. Gleich, Ferdinand (Ps. Constantin Freiherr v. Giltersberg), geb. 17. Dez. 1816 zu Erfurt, gest. 22. Mai 1898 zu Langebrück bei Dresden, Sohn eines Hauptmanns, studierte in Leipzig, war dann Hauslehrer u. später Redakteur der „Geraischen Zeitung". Seit 1864 Dramaturg u. Sekretär des Landestheaters in Prag, seit 1866 Redakteur der „Dresdener Theaterzeitung" u. Vorstand einer Theateragentur sowie Musikreferent des „Dresdener Anzeigers". Komponist u. Lehrer der Musiktheorie. Außer Romanen schrieb er auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Herzog Alba in Rudolstadt (Drama) 1858; Des Königs Heimkehr (Schauspiel) 1860; Aus der Bühnen weit (Szenen u. Charakterbilder) 2 Bde. 1866. Gleich, Joseph Alois (Ps. Adolph Blum, Ludwig Dellarosa u. H. Waiden), geb. 14. Sept. 1772 zu Wien, gest. 10. Febr. 1841 das., zuerst Staatsbeamter, dann Hofbediensteter, Theaterleiter u. Theaterdichter. Schwiegervater u. Vorläufer Ferdinand Raimunds. Verfasser von zahlreichen Romanen u. heimatkundlichen Schriften, hauptsächlich aber von Wiener Zauberpossen u. Volksstücken (nahezu 250). G. gehörte mit K. Meisl (s. d.) u. A. Bäuerle (s. d.) zu den drei führenden Volksdramatikern, die im Vormärz die Wiener Theater in der Leopoldstadt, an der Wien u. in der Josefstadt beherrschten. Eigene Werke: Elisabeth Gräfin v. Hodifeld oder Kabalen der Vorzeit 1791; Der Jubilate-Markt 1804; Die kleinen Milchschwestem von Petersdorf 1804; Die Bewohner der Türkenschanze 1804; Das Miniaturgemälde 1804; Die Löwenritter 1804; Der rote Turm in Wien 1804; Das HufschmiedLieschen 1804; Der Stock am Eisen 1804; Die Göttin der Gestirne oder Der goldene Schlüssel 1805; Die Freier mit hölzernen Beinen 1805; Das Lustlager 1805; Der Mohr

Gleich von Semegonda 1805; Die Tischlerfamilie 1805; Der Hungerturm, oder Edelsinn u. Barbarei der Vorzeit 1805; Der Mann vom Kahlenberge 1805; Es ist Friede oder Die Zurückkunft des Fürsten 1806; Albert der Bär oder Die Weiber von Weinsberg 1806; Die eiserne Jungfrau 1806; Hildegunde u. Siegbertsky 1806; Der brave Mann oder Die Gefahr am Donaustrome 1806; Heinrich der Stolze Herzog von Sachsen 1806; Die Bedienten in Wien 1807; Ynkle u. Yariko 1807; Goda oder Männersinn u. Weibermut 1807; Die Löwenritter 1807; Die Macht des Schicksals oder Die Männertreue auf der Probe 1807; Aragis von Benevent 1807; Kunz v. Kauffungen oder Der Prinzenraub in Sachsen 1807; Der Lohn der Nachwelt 1807; Das schöne Schmidt-Mädchen 1807; Lanassa 1807; Die Vermählungsfeier Alberts von Österreich 1808; Das Turnier zu Ponthieu 1808; Die beiden Marillo 1808; Die Fürsten der Langobarden 1808; Der gezwungene Bräutigam 1808; Leopolds Jagd oder Der wiedergefundene Schleier 1808; Die bezauberte Leier oder Allerich u. Zaide 1809; Eppo von Gailingen 1809; Die vier Heymons-Kinder 1809; Untertanenliebe 1809; Das Familienfest oder Die Rüdekehr des Sohnes aus dem Felde 1809; Grauhütchen 1809; Die Vormünder 1809; Der daumlange Hansel 1810; Wilhelm Teil 1810; Die Eremitage oder Die unvermutete Verlobung 1810; Heinz von Stain der Wilde 1810; Moses in Egypten 1810; Der Fleischhauer von ödenburg oder Die Schlittenfahrt 1810; Der alte Herr auf Reisen 1811; Die Wunderlampe 1811; Marno der Schreckensvolle 1811; Adelheid Königin von Italien 1811; Die Brüder von Stauffenberg oder Die Wundersträußehen 1811; Die Einquartierung 1811; Rinaldo und Camilla 1812; Kronawetter und Drescherl 1812; Der Fleischhauerball 1812; Der Mädchenraub 1812; Chlodoväus, König der Franken 1812; Rolindo und Elwine oder Der unterirdische Gang 1812; Die Monatzimmer 1812; Rolands Knappen oder Die drei Wundergaben 1812; Johann von Wieselburg 1813; Johann Faust 1813; Die vornehmen Wirtinnen 1813; Fiesko der Salamikrämer 1813; Anna von Bretagne 1813; Kaspar der Thorriegler 1813; Der Kampf fürs Vaterland 1813; Die neue Gurli oder Die Prophezeiung 1813; Die Kosaken in Leipzig 1813; Die Gefangene 1813; Die Zusammenkunft an der Themse 1813; Die Befreiung von Holland 1814; Die Ochsenhaut oder Das bunte Tal 1814; Die Heimkehr ins Vaterland 1814; Die Schmieds-

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Gleich

tochter von Nürnberg oder Die verfehlte Entführung 1814; Waldram von Hartenstein oder Die Berghöhle 1814; Prinzessin Eigensinn und König Bröselbart 1814; Bertha von Lilienstein oder Die deutschen Ritter in Palästina 1814; Die Musikanten am Hohen Markt 1815; Der schöne Wiener Nazerl oder Die Tischler-Niederlage 1815; Der neue Kampf für Freiheit u. Recht 1815; Georg Koltschützky, der erste Kaffeesieder in Wien 1815; Herr Adam Kratzerl von Kratzerisfeld 1815; Ernst Graf von Gleichen 1815; Die Römer unter den Vandalen 1815; Herr Adam Kratzerl u. sein Pudel 1815; Die saure Brühe oder Der Schneider u. der Bode 1816; Herr von Hansdampf oder Die Zusammenkunft in der andern Welt 1816; Doktor Kramperl oder Fünf Bräutigame u. eine Braut 1816; Die Wiener im künftigen Jahrhundert 1816; Velasco de Gaston oder Der Seeräuberadmiral 1816; Die verstorbene Ehefrau oder Trauer u. Hochzeit an einem Tage 1816; Die Familie von Kecskemet 1816; Die Schreckensnacht am Kreuzwege oder Der Freyschütz 1816; Der Wanderer aus dem verflossenen Jahrhundert 1817; Herr Kratzerl u. seine Familie oder Der Pudel als Kindsweib 1817; Der neue Tankredi 1817; Der treue Rappe 1817; Der Mantel u. die Pelzmütze 1817; Herr Adam Kratzerl als Dorfrichter oder Die Landkomödianten 1817; Die weißen Hüte 1817; Die unvermutete Entdeckung oder Der daumlange Hansel 1817; Das Kolatschenfest in Kumrowitz 1817; Die schwarze Familie 1818; Faschingsspekulanten 1818; Meister Schieferling, der Berggeist im Erzgebirge 1818; Das Weibchen im Rabenwalde 1818; Die Schreckensnacht im Heustadel 1819; Den Keller oder die Braut? 1819; Christoph Munkl oder Geiz, Hunger und Schelmerei 1819; Doktor Fausts Schlafhaube 1819; Der Berggeist 1819; Die alte u. die neue Schlagbrücke 1819; Alte Freundschaft auf der neuen Brücke 1819; Der Hölle Zaubergaben 1819; Das Gespenst auf dem Hofe 1819; Maler Klex oder Das Notwendige u. das überflüssige 1819; Der Wunderdoktor 1820; Der Fasching in Wien 1820; Ydor der Wanderer aus dem Wasserreiche 1820; Die Brüder Liederlich 1820; Das Lied vom braven Mann 1820; Bartheis Traumbuch oder Das Schlossergespenst 1820; überall zu früh oder Die Reise nach der Erbschaft 1820; Die bezauberte Braut 1820; Don Juan oder Der steinerne Gast 1820; Herzog Leopold von Bayern 1820; Adler, Fisch u. Bär 1820; Der

Gleich

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geraubte Schleier 1820; Der Waldmann in der Brühl 1821; Der Eheteufel auf Reisen 1821; Der Pachter u. der Tod 1821; Die Reise durch die Luft oder Das Wunderhütchen 1821; Der alte Geist in der modernen Welt 1821; Die drei Abenteuer im Zauberreiche oder Wir alle drei f ü r die gute Sache, und das ist recht 1821; Pachter Valentin 1822; Amor der Heiratsstifter 1822; Der n e u e Kaffeesieder 1822; Die Wilden aus Indien 1822; Die Affenkomödie 1822; Der Mädchenraub 1822; Die Schauernacht im Felsentale 1822; Timur, der große TartarChan oder Die Kavallerie zu Fuß 1822; Hunerich u. Eudoxia 1822; Kupfer, Silber u. Gold oder Die drei Zauberschlüssel 1823; Fasching in der Josefstadt oder Die Zwillingsbrüder 1823; Der Herr Vetter aus der Unterwelt oder Der rosenfarbene Kirchtag 1823; Narrheit u. Zauberei 1823; Die Vorstellung ohne Probe oder Der musikalische Diener 1823; Die goldenen Kohlen 1823; Der Barbier und der Waldgeist 1823; Zwei Uhr 1823; Der alte Jüngling 1823; Die weiße (rote) und die schwarze Feder oder Der Wald u. die Promenade 1823; Welche ist die beste Frau? 1823; Der Wolfsbrunnen oder Die schöne Zauberin J e t t a 1823; Der Eheteufel in der Heimat 1823; Der Leopard u. der Hund 1823; Die Elfeninsel 1824; Der Bräutigam aus Polen 1824; Ismaans Grab oder Die Zauberinstrumente 1824; Der blaue u. der rote Geist 1824; Der Feuervogel 1824; Die neue Kettenbrücke an der Donau 1825; Menagerie u. optische Zimmerreise in Krähwinkel 1825; Die Wunderbrille im Zauberwalde 1825; J a k o b in W i e n 1825; Die Krähwinkler in der Residenz 1825; Die Drillingsschwestern u. der Waldgeist 1825; Vetter Christoph oder Drei Passagiere in einer Person 1825; J a k o b in der Heimat 1826; Die Reise durch die Luft 1826; Das Wunderpferd 1826; Herr Josef u. Frau Baberl 1826; Die Reise ins Bad 1826; Die Braut aus dem Zauberbrunnen 1826; Der Zauberring oder Die Erdgeister als Nebenbuhler 1826; Fido Savant, der Wunderhund 1826; Die Frau Mahm aus dem Pustertal 1826; Die steinerne J u n g f r a u oder Das Eulenschloß im Fichtelgebirge 1826; Weiber in Uniform oder Die Belagerung von Hammelburg 1826; Der Gutsherr u. der Schuteter oder Der nächtliche Spuk im Schlosse Kornbach 1827; Die schwarzen Frauen 1827; Fuchs, Hirsch u. Löwe oder Der Bilderhändler im Feenland 1827; Peter Stieglitz 1827; Die Krähwinkler in der Heimat oder Büchsenprobierer Brenners Glück u. Ende 1827; Peterl

Gleich u. Paulerl 1827; Asträa, die Geisterfürstin oder Die Reise nach der fliegenden Insel 1827; Der Hahn im Korbe 1827; Meister Crispin oder Die W a n d e r u n g durch die Elemente 1828; Die Metallschmelze in Venedig 1828; Die Entdeckung der Chinarinde 1828; Ein ungetreuer Diener seiner Frau 1829; Faschingsleiden 1829; Die Drachenhöhle 1829; Der Krieg zwischen Krähwinkel u. Hammelburg oder Die Schlacht auf der Fraueninsel 1829; Seeräuberfürst 1829; Die Marokkaner in Dummhausen 1829; Feuer, Wasser, Luft u. Erde 1829; Frau von Drescherl oder Die verlorene Brieftasche 1829; Der Geist der Vernichtung u. der Genius des Lebens 1829; Reiseabenteuer auf einer Fahrt mit dem Eil wagen 1830; Die schädlichen Zaubergaben oder Martin Zwickerls Abenteuer 1830; Die Überschwemmung 1830; Die Bettlerbraut oder W e r wagt gewinnt 1830; Die lustige Hochzeit ohne Bräutigam, das reiche Land ohne Geld, das frohe Leben ohne Glück 1830; Der Maler u. sein Farbenreiber oder Das Abenteuer auf einer Fußreise 1830; Schneider, Schlosser u. Tischler oder W e r das Glück hat, führt die Braut nach Hause 1830; Felix Mauserl oder Fatalitäten aus gutem Herzen 1832; Das Zauberbuch oder Die Bräute aus der Waldhütte 1832; Der reisende Musikant oder Die Eifersucht nach dem Tode 1833; Die dreifache Heirat durch eine Schneelawine 1833; Der Brand in Bösing 1833; Der Postillion von Stadl-Enzersdorf 1838; Im Unglück bewährt sich Menschenliebe 1838; Das grüne Band oder Der Abgrund am Traunstein 1838 u. a. Ausgew. Werke, herausg. von Otto Rommel (Deutschösterr. Klassikerbibliothek 16. Bd.) 1910. Literatur: Wurzbach, J. A. Gleich (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; Rudolf Fürst, Bäuerle, Meisl, G. (Raimunds Vorgänger, Auswahl mit ausführlicher Einleitung, Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 10. Bd.) 1907; Gertrud Krausz, J. A. G. als Dramatiker (Diss. Wien) 1933; Franz Hadamowsky, Das Theater in der Wiener Leopoldstadt 1781—1860. Bibliotheks- u. Archivbestände in der Theatersammlung der Nationalbibliothek Wien 1934; O. Rommel, Rationalistische Dämonie (Deutsche Vierteljahrsschrift 17. Jahrg.) 1939; ders., BarockTradition (Deutsche Literatur) 1939 (mit Bibliographie); O. Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie. Ihre Geschichte vom barocken Welttheater bis zum Tode Nestroys 1950.

Gleichen

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Gleichen, Graf von, der Sage nach ein thüringischer Kreuzzugsritter, der 1228 mit einer Türkin, seiner Befreierin aus sarazenischer Gefangenschaft, heimkehrte u. jene zur zweiten Gemahlin nahm. Die bereits 1539 ausgebildete, an einen Grabstein im Dom zu Erfurt anknüpfende Geschichte wurde wiederholt dramatisch behandelt. Das Problem erörterte Goethe in seinem Trauerspiel „Stella". Behandlung: Nikolaus Roth, Komödia wegen Graf Ernst III. von Gleichen 1591; F. H. Flayder(us), Ludovicus bigamus 1625; J. Riemer (= Rathian), Der beglückseligte Sklav oder Der auf einmal zweibeweibte christliche Graf von G. 1689; Julius Graf v. Soden, Ernst Graf von G. 1790; Wilhelm v. Schütz, Der Graf u. die Gräfin von G. 1807; August v. Kotzebue, Der Graf von G. 1808; Joseph Alois Gleich, Ernst Graf von G. (Heroisch-komische Oper) 1815; Achim v. Arnim, Die G. 1819; Karl Eberwein, Der Graf von G. (Oper) 1824; Eduard v. Bauernield, Der Graf von G. (Oper von Franz Schubert) um 1825; Franz Hochegger, Suleika 1845; Η. A. Krüger, Graf von G. 1908; Wilhelm Schmidtbonn, Der Graf von G. 1909; Ernst Hardt, Schirin u. Gertraude (Lustspiel) 1913; Hans Brandenburg, Graf G. (Tragödie) 1923. Literatur: E. Sauer, Die Sage vom Grafen von Gleichen in der deutschen Literatur (Diss. Straßburg) 1911; Magdalena Pernice, Drei Gleichendramen aus der Zeit des deutschen Idealismus (Diss. Greifswald) 1927; Conrad Höier, Die Gestaltung der Sage vom Grafen von G. in der deutschen Dichtung (Mitteilungen des Vereins für die Geschichte u. Altertumskunde von Erfurt 50. Heft) 1935. Gleichen-RuDwurm, Carl Alexander Freiherr von, geb. 6. Nov. 1865 auf Schloß Greifenstein ob Bonnland in Unterfranken, gest. 25. Okt. 1947 zu Baden-Baden, Urenkel Schillers, war Kavallerie-Offizier in Darmstadt, lebte nach seinem Abschied viel auf Reisen, lange in München u. zuletzt in Baden. Als vielseitiger Schriftsteller verfaßte er auch Dramen u. lieferte Beiträge zur Schiller- u. Shakespeare-Literatur. Eigene Werke: Schiller u. Lotte, ein Briefwechsel 1908; Shakespeares Frauengestalten 1910; Tragödie der Schönheit (Drama) 1914; Schillerbiographie 1914; Feinde ringsum (Drama) 1915. Gleiß, Emmy s. Feuge, Oskar. 36

Gliemann Gleissenberg, Karl, geb. 2. Okt. 1830 zu Crossen, gest. 17. Dez. 1903 zu Berlin, wurde unter Leitung von Ludwig Dessoir (s. d.) zum Schauspieler ausgebildet, wirkte als Jugendlicher Liebhaber u. später in Charakterrollen in Weimar, 1858—59 in Riga, Dorpat u. a., 1870—79 am Wallnertheater in Berlin. Zuletzt war G. Verwaltungsdirektor der „Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger" das. Gleixner, Hans, geb. 15. Dez. 1898 zu Essen, wirkte als Opern- u. Operettentenor in Hildesheim u. 1931—51 in Bremen. Glenk, Anna s. Keppler, Anna. Giesinger, Berthold, geb. 1847 in Österreich, gest. 17. September 1914 zu Berlin, war Opernsänger (Baß) in Reval, Dorpat, Teplitz, Basel, Linz u. a., später Regisseur an der Morwitz-Oper und Volksoper in Berlin, lebte dann in Wien u. schließlich wieder in Berlin als Gesangspädagoge. Gieß, Julius, geb. 24. März 1886 im Oberelsaß, kam 1910 an das Stadttheater in Straßburg, wirkte während des Ersten Weltkrieges in Köln, seit 1920 in München u. wurde hier 1923 Kammersänger. 1929 ging G. als Erster Baß an das Stadttheater in Schwerin. Gley, Christine s. Gley, Johann Friedrich. Gley, Johann Friedrich (Geburtsdatum unbekannt), gest. 1832 zu Wien, war Schauspieler in Stuttgart, 1803—14 in Hamburg, ließ sich hierauf in Dresden nieder u. schließlich in Wien. Gatte von Christine Gollmann, die als Opernsängerin seit 1803 in Hamburg, seit 1817, zur Kammersängerin ernannt, in Strelitz wirkte u. 1823 ihren Bühnenabschied nahm. Die beiden waren die Eltern der Schauspielerin Julie Rettich (s. d.). J. F. G. schrieb „Verteidigung meiner theatralischen Darstellungen, besonders der Rolle Fiesko gegen die Behauptung des Stuttgarter Theaterrezensenten" 1799. Gley, Julie s. Rettich, Julie. Gliemann, August, geb. 5. Sept. 1818 zu Wolfenbüttel, gest. 21. Dez. 1891 zu Hannover, Bruder von Georg G., Sohn eines Kunstmalers, begann seine Bühnenlaufbahn

Gliemann

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1834 in Schwerin als Chorsänger u. Vertret e r kleiner Rollen, spielte dann in Oldenb u r g Naturburschen, ging einige Zeit nach London, w a r bis 1846 als Heldendarsteller in Linz an der Donau tätig, 1846—47 am Aktien-Theater in Hamburg, 1847—48 am Stadttheater in Altona, 1849—51 in Reval, hierauf in Berlin (Krolloper, Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater), Brünn, 1859 in Breslau u. schließlich bis 1863 in Hannover, nunmehr als Väterdarsteller. Hauptrollen: Stauffacher, Oranien, Miller, Paulet, Lerse u. a. Gliemann, Emilie, geb. 23. März 1837 zu Schwerin, gest. im Sept. 1898 das. Schauspielerin. Vermutlich Tochter des Schauspielers Georg Gliemann. Gliemann, Georg, geb. 1809 zu Wolfenbüttel, gest. 25. Dez. 1859 zu Schwerin, w a r zuerst Flötist, bildete dann seine Baßstimme aus u. debütierte 1831 als Sarastro in BadenBaden. Nach einem Gastspiel in Paris kam er 1832 nach Bremen, 1833 nach Rostock, hierauf an das Hoftheater in Schwerin. Meister im Fache der Lustspielväter, später Charakterdarsteller (Wallenstein, Götz, Brutus, Erbförster). Glitz, Adolf, geb. 3. Nov. 1843 zu Hannover, gest. 4. Dez. 1877 zu Wien, Sohn eines Rechnungsrates, begann als Jugendlicher Liebhaber 1865 am Hoftheater seiner Vaterstadt seine Bühnenlaufbahn, die ihn bald nach Frankfurt a. M. führte, wo er bis 1869 blieb. Hierauf wirkte er in Hamburg, seit 1872 am Wiener Stadttheater unter Heinrich Laube, seit 1876 auch als Regisseur das. Ein Lungenleiden entriß ihn seiner vielversprechenden Tätigkeit. Laube hielt ihm eine tiefempfundene Grabrede. Glöckner, Bernt s. Irmler, Karl. Glöckner, Berta, geb. 26. Dez. 1848 zu Komorn, gest. 10. Dez. 1916 zu Wien, Tochter eines Militärbeamten, kam, von Rudolf Tyrolt gefördert, unter Laube zunächst als Statistin ans Burgtheater, 1869 als Jugendliche N a i v e ans Stadttheater in Brünn, dann ans Carltheater in Wien, in Vertretung der Gallmeyer auch Soubrettenrollen spielend, hierauf nach Budapest, München (Gärtnerplatztheater) u. Petersburg. 1896 zog sie sich von der Bühne zurück. Sie w a r die Mutter der Schauspielerin Pepi KramerGlöckner (s. d.).

Glossy Glöckner, sephine.

Pepi

s.

Kramer-Glöckner,

Jo-

Glogau in Preußisch-Schlesien besaß seit 1864 bis zum Ausgang des Zweiten Weltkrieges ein eigenes Stadttheater, an dem Gäste, wie Agnes Sorma, Adalbert Matk o w s k y u. a. wirkten. Literatur: Jahn, Das Stadttheater in Glogau (Monographien deutscher Städte 17. Bd.) 1926. Glömme, Edmund, geb. 22. Sept. 1845 zu Groß-Walddorf, gest. 27. Nov. 1913 zu Hamm in Westfalen, studierte zuerst Philosophie, wandte sich dann der Musik zu u. bildete sich an der Neuen Akademie der Tonkunst aus, betrat 1869 erstmals als Sänger (Bariton) am Stadttheater in Plauen (Vogtland) die Bühne, k a m 1870 nach Magdeburg, hierauf nach Stralsund, Rostock, Breslau, Posen, Berlin (Viktoriatheater u. Krolloper), Aachen, Danzig, Helgoland, Holland u. a. Gastspielreisen führten ihn in die Schweiz u. nach Rußland. 1881—89 wirkte er als Opernregisseur in Altenburg, dann bis 1907 als Sänger u. Gesangslehrer in Dresden, zuletzt als Konzertsänger u. Vortragender das. Auch als Verfasser von Festspielen, Prologen usw. trat G. hervor. Hauptrollen: Figaro, Don Juan, Graf Almaviva, Wolfram, Papageno u. a. Literatur: Eisenberg, E. Glömme (Biogr Lexikon) 1903. Glossy, Blanka s. Schwarz, Blanka. Glossy, Karl, geb. 7. März 1848 zu Wien, gest. 9. Sept. 1937 das., Sohn eines Vergolders, brannte fünfzehnjährig zum Theater durch, brachte nach seiner Heimkehr seine humanistische Ausbildung zum Abschluß u. studierte in W i e n u. a. bei L. v. Stein u. R. v. Ibering (Doktor der Rechte), wurde 1882 Kustos der Wiener Stadtbibliothek u. 1899 bis 1904 Direktor ders. u. des Historischen Museums das. Zuletzt Hofrat. Vorwiegend Theaterhistoriker. Eigene Werke: F. Raimunds Werke, herausg. 1879 (mit August Sauer); Vier dramat. Spiele über die zweite Türkenbelagerung (Wiener Neudrucke) 1884; Costenobles Tagebücher, herausg. 1888; Katalog der Grillparzer-Ausstellung 1891; Katalog der Theatergeschichtlichen Ausstellung der Stadt W i e n 1892; Grillparzers Briefe, herausg. 1892; Schreyvogels Tagebücher, herausg. 1902,· Zur Geschichte des

Glotz

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Theaters in Wien 1919—20; Aus der Mappe eines Burgtheaterdirektors (F. v. Dingelstedt) 1925; Das Burgtheater unter seinem Gründer Joseph II. 1926; Vierzig Jahre Deutsches Volkstheater 1929; Wiener Studien u. Dokumente 1933. Literatur: Richard Smekal, K. Glossy (Donauland 2. Jahrg.) 1918; A. Sauer, K. G. (Probleme u. Gestalten) 1933; O. Zausmer, Das Lebenswerk K. Glossys (Wiener Studien u. Dokumente) 1933 (mit Bibliographie) ; Emil Reich, K. G. u. die Grillparzer-Gesellschaft (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 34. Jahrg.) 1937; Alfons Wallis, Der Hofrat G. (Neues Wiener Tagblatt Nr. 250) 1937; J. H. Prosl, G. u. Brünn (Tagesbote, Brünn Nr. 423) 1936; F. Radler, Erinnerungen an G. (Neue Freie Presse Nr. 26231) 1937; R. H(olzer), K. G. (Die Presse Nr. 10) 1948; Anonymus, K. G. Schauspieler, Konzipist, Literaturhistoriker (Die Presse 6. März) 1948; Blanka Glossy, Das war mein Vater (Neues Österreich 8. Juni) 1950. Glotz, Emmy s. Manussi, Emmy. Gloy, Johann Christoph, geb. 10. Febr. 1794 zu Lübeck, gest. 31. Mai 1879 zu Hamburg, begann 1810 in Altona seine Bühnentätigkeit als Baßbuffo in der Oper u. Komiker im Lustspiel, wirkte dann in Kiel, Flensburg u. 1815—66 am Stadttheater in Hamburg. Hauptrollen: Van Bett, Bartolo, Don Pedro u. a. Literatur: Eisenberg, J. Ch. Gloy (Biogr. Lexikon) 1903. Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von, geb. 2. Juli 1714 zu Erasbach in der Oberpfalz, gest. 15. Nov. 1787 zu Wien, Sohn eines Försters, studierte kurze Zeit in Prag, kam 1735 als Kapellspieler nach Wien, wurde 1736 von einem lombardischen Adeligen, der sich hier aufhielt, nach Mailand mitgenommen u. Schüler Giovanni Battista Sammartinis. 1741 entstand seine erste Oper „Artaserse", für die er den Text des Hofpoeten Metastasio benutzte. 1742 gelang eine zweite, „Cleonice", in Venedig. Weitere Aufführungen neuer Werke in italienischen Hauptstädten folgten. 1745 begab sich G. nach London, wo er gemeinsam mit Händel konzertierte. 1748 trat er in Wien der Truppe Mivegotti bei u. kam mit dieser nach Dresden, Prag, Hamburg u. Kopenhagen. Nach kurzer Tätigkeit in Prag u. Neapel nahm er 1752 in Wien ständigen Aufenthalt, hier im folgenden Jahr „zur 36*

Gluck

Komponierung der Theater- u. Akademiemusik" vom kais. Hof verpflichtet. Der Papst ernannte ihn zum Ritter des Ordens vom goldenen Sporn. Einen entscheidenden Umschwung für sein Opernschaffen bedeutete die Bekanntschaft mit dem italienischen Dichter Calzabigi, der ihm große tragische Stoffe der Antike nahebrachte („Orfeo ed Euridice", „Alceste", „Paris ed Helena" usw.). Doch fanden seine musikdramatischen Reformbestrebungen in Wien zunächst keinen ungeteilten Beifall, da die bisherige Gesangs- u. Musizieroper das Feld beherrschte. 1763 fuhr G. in Begleitung von Dittersdorf nach Bologna. Im folgenden Jahr besuchte er Paris u. wohnte der Krönungsfeier Kaiser Josephs II. in Frankfurt a. M. bei. 1767 komponierte er „Alceste" zur Wiedereröffnung des Wiener Nationaltheaters nach dem Tode Kaiser Franz I. Einen Gipfel seines Schaffens erklomm er mit der „Iphigenie en Aulide", die 1774 während seines längeren Aufenthaltes in Paris dort gedruckt u. glanzvoll aufgeführt wurde. Aber noch war der Kampf nicht zu Ende. Die Gegner scharten sich um den neapolitanischen Opernkomponisten Piccini. Im Herbst des gleichen Jahres weilte G. in Karlsruhe u. traf mit Klopstock zusammen, dessen Oden er vertonte. Dann reiste er wieder nach Paris, wo er sich neben seinem Hauptwohnsitz Wien eine zweite Heimstatt schuf, durch Aufstellung seiner Büste von Houdon in der Oper geehrt wurde u. bei der Uraufführung der „Iphigenie en Tauride" 1779 den endgültigen großen Triumph erlebte. Seinen Lebensabend verbrachte G. in Wien. Im Ganzen werden ihm außer Ouvertüren, Balletten usw. 107 Opern zugeschrieben. Seine Ideen hat G. in den Worten zusammengefaßt: „Da ich die Musik nicht nur als eine Kunst, die das Gehör ergötzt, sondern als eines der größten Mittel, das Herz zu rühren u. die Leidenschaften aufzuregen, betrachte, so habe ich in der Verwirklichung dieser Ansicht eine neue Methode angenommen. Ich habe mich mit der Szene beschäftigt, große u. starke Ausdrücke gesucht u. habe besonders getrachtet, daß alle einzelnen Teile meiner Werke unter sich verbunden sind". Als Schöpfer des musikalischen Dramas war G. Vorläufer R. Wagners. — Max Arend gründete 1913 eine „Gluck-Gesellsdiaft", die alsbald von der „Neuen Gluck-Gesellschaft" abgelöst wurde (mit „Gludc-Jahrbuch", redigiert von H. Abert 1914—18). Eine kritische Prachtausgabe der sechs Hauptwerke („AI-

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ceste", „Iphigenie in Aulis", „Armida", „Iphigenie auf Tauris", „Echo u. Narziß") besorgte Fanny Pelletan auf Anregung von Hector Berlioz bei Breitkopf u. Härtel in Leipzig 1873—96. Eine Gesamtausgabe begann im Rahmen der „Denkmäler der Tonkunst in Bayern" u. „Denkmäler der Tonkunst in Österreich" zu erscheinen. Eigene Werke: Artaserse (Text von Pietro Metastasio) 1741; Cleonice (Text von dems.) 1742; Demofoonte (Text von dems.) 1742; Tigrane (Text von Carlo Goldoni nach Francesco Silvani) 1743; Arsace (Bearbeitung der Oper G. B. Lampugnanis, 1. Akt neu komponiert) 1743; Sofonisba 1744; PoroAlessandro nelle Indie (Text von Metastasio) 1744; La finta schiava 1744; Ippolito (Text von Corio) 1745; Ipermestra (Text von Marquis Corio) 1745; La caduta dei Giganti = Der Sturz der Riesen (Text von Abbe F. Vanneschi) 1746; Artamene (Text von G. Vitturi) 1746; Le nozze d'Ercole e d'Ebe •= Die Hochzeit von Herkules u. Hebe (Textdichter unbekannt) 1747; Semiramide riconosciuta — Die wiedererkannte Semiramis (Text von Metastasio) 1748; La contesa de' Numi = Der Streit der Götter (Text von dems.) 1749; Ezio (Text von dems.) 1749; Issipile (Text von dems.) 1751; La clemenza di Tito = Die Milde des Titus (Text von dems.) 1752; Le Cinesi = Die Chinesinnen (Text von dems.) 1754; La danza •— Der Tanz (Text von dems.) 1755; L'innocenza giustificata = Die erwiesene Unschuld (Text von Durazzo) 1755; Antigono (Text von Metastasio) 1756; II re pastore = Der König als Hirte (Text von dems.) 1756; La fausse esclave = Die falsche Sklavin (Text von Louis Anseaume u. Pierre Marcouville) 1758; L'isle de Merlin ou Le monde renverse = Die Merlin Insel oder Die verkehrte Welt (Text von Alain Rene Le Sage u. d'Orneval) 1758; Le diable ä quatre = Der vierfüßige Teufel (Text von J. M. Sedaine) 1759; Cythere assiegee = Die Belagerung von Cythera (Text von Ch. S. Favart) 1759; L'arbre enchante ou Le tuteur dupe •= Der Zauberbaum oder Der betrogene Vormund (Text von P. L. Moline nach einer Fabel Lafontaines) 1759; L'yvrogne corrige = Der bestrafte Trunkenbold (Text von Louis Anseaume) 1760; Tetide (Text von Giannambrogio Migliavacca) 1760; Le cadi dupe = Der betrogene Kadi (Text von Guillaume Lemonnier) 1761; Le festin de pierre = Der steinerne Gast (Ballett) 1761; Orfeo ed Euridice (Text von Raniero de Cazabigi) 1762; II trionfo di Clelia = Der

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Triumph der Cloelia (Text von Metastasio) 1763; Le recontre imprevue = Die unvermutete Begegnung oder Die Pilger von Mekka 1764; II parnasso confuso = Der verwirrte Parnass (Text von Metastasio) 1765; Telemacco ossia L'isola di Circe = Die Insel der Circe (Text von Marco Coltellini) 1765; La corona = Der Kranz (Text von Metastasio) 1765 (für die Namensfeier Franz I. geschaffen, der jedoch vorher am 18. Aug. 1765 starb, daher unaufgeführt geblieben); Semiramis (Ballett) 1765; Allessandro um 1766; Alceste (Text von Calzabigi) 1767; Le feste d'Apollo (enthält: Prolog —· Atto di Bauci e Filemone — Atto d' Aristeo — Orfeo) 1769; Paride ed Elena (Text von Calzabigi) 1770; Iphigenie en Aulide (Text von Le Blanc du Roullet) 1774 (neubearbeitet von Richard Wagner 1847 u. Wilhelm Jarosch 1942); L'orphelin de la Chine = Der chinesische Waisenknabe (Ballett) 1774; Armide (Text von Philippe Quinault) 1777; Iphigenie en Tauride (Text von N. F. Guillard) 1779 (neubearbeitet von Richard Strauß 1894); Echo et Narcisse (Text von Theodor v. Tschudi) 1779. Behandlung: E. Th. A. Holtmann, Ritter Gluck, eine Erinnerung aus dem Jahre 1809 (Phantasiestücke in Callots Manier) 1813; Adolf Bäueile, G. in Wien oder Armidas Zaubergürtel (Erzählung) 1826; Adolf Stern, G. in Versailles (Novelle) 1866; Hans Gätgen, Kampf um Iphigenie (Roman) 1935; H. J. Moser, Ersungenes Traumland 1937; Ernst Wurm, Musik wie ein Schwert 1938; Luise George Bachmann, Die Werbung (Musikantengeschichten) 1939; Wilhelm Weigand, Glucks Niederlage (Menschen u. Meister) 1940; Ernst Wurm, Ritter Gluck u. seine Helfer (Geschichte: Neue Wiener Tageszeitung Nr. 117) 1952. Literatur: Charles Burney, Tagebuch einer musikalischen Reise durch Flandern, die Niederlande u. am Rhein bis Wien 1772—73; J. F. Reichardt, Briefe eines aufmerksamen Reisenden, die Musik betreffend 1774; F. J. Riedel, über die Musik des Ritters Christoph v. Gluck 1775; Karl Ditters v. Dittersdorf, Lebensbeschreibung 1801; Anton Schmid, Ch. W. Ritter v. G. 1854; Bernhard Max, G. u. die Oper 1863; G. Desnoiresterres, G. et Puccini 1872; August Reißmann, Ch. W. G. 1882; Ch. Bitter, Die Reform der Oper durch G. 1884; Heinrich Welti, G. 1888; Ernest Newman, G. and the opera 1895; Hermann Kretzschmar, Zum Verständnis Glucks 1903; Alfred Heuss, G. als Musikdramatiker 1903;

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Alfred Wotquenne, Thematisches Verzeichnis der Werke Glucks 1904 (Nachträge von Josef Liebeskind 1911); J. Chr. Männlich, Lebenserinnerungen 1910; Jean d'Udine, G. 1913; Ernst Kurth, Die Jugendopern Glucks 1913; Gluck-Jahrbücher, herausg. von Hermann Abert 1913—17; Max Aiend, Zur Kunst Glucks 1914; Stephan Wortsmann, Die Deutsche G.-Literatur 1914; Ε. H. Müller, Die Mingottischen Opernunternehmungen 1752—56 1915; F. X. Buchner, Das Neueste über Ch. W. Ritter v. G. 1915; Walther Vetter, Die Arie bei G. 1920; R. Meyer, Die Behandlung des Rezitativs in Glucks ital. Reformopern (Diss. Halle) 1920; Max Arend, G. 1921; H. D. Burger, Glucks dram. Instrumentationskunst (Diss. Heidelberg) 1922; H. W. v. Waltershausen, Orpheus u. Euridike 1923; La Mara, Ch. W. G. 1923; E. Kilian, Glucks Orpheus (Die Scene 14. Jahrg.) 1924; Robert Haas, G. u. Durazzo 1925; R. Rolland, G. als Theatermann (Die Scene 16. Jahrg.) 1926; Georg Kinsky, Glucks Reisen nach Paris 1926; ders., Glucks Briefe an Kruthoffer 1927; U. Bacher, Ein unbekanntes Szenar zu Glucks Don Juan (Die Scene 17. Jahrg.) 1927; Karl Huschke, G. u. seine deutschen Zeitgenossen 1933; Martin Cooper, G. 1937; Josef Mäller-Blattau, G. u. die deutsche Dichtung 1938; F. Rühlmann, Zur Wiederbelebung Glucks 1939; H. J. Moser, Ch. W. G. 1940; P. Landormy, G. 1941; Rudolf Gerber, G. 1941; ders., Neue Beiträge zur Glucksdien Familienforschung 1941; ders., Ch. W. G. 1950; Roland Tenschert, Ch. W. G., der große Reformator der Oper 1951; Kurt Homolka, Ist G. für die Opernbühne wiederzugewinnen? (Stuttgarter Nachrichten Nr. 121) 1952. Glück, Guido, geb. 7. Jan. 1882 zu Barca in Italien, Sohn eines Buchhalters, Nachkomme südmährischer Bauern, studierte in Graz u. Wien (Doktor der Philosophie), wurde Gymnasiallehrer u. Professor zuerst in Lundenburg, dann in Brünn u. 1923 auch Dramaturg der Vereinigten Deutschen Theater das. Herausgeber der dort. „Theaternachrichten". G. verblieb auch nach 1945 in Brünn. Bühnenautor u. Erzähler. Eigene Werke: Kotzebues Schutzgeist u. Rudolf von Habsburg (Progr. Lundenburg) 1907—10; Spielzeug (Lustspiel) 1914; Ein Goethebrief (Lustspiel) 1915; Der Liebesrat (Schäferspiel) 1916 (Musik von J. G. Mraczek); Pachter Feldkümmel (Oper) 1919; Befreiung (Schauspiel) 1920; Ikdar (Oper) 1921; Um zwölf Uhr geht die Post (Oper) 1923

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(Musik von J. G. Mraczek); Ekkehard (Oper) 1925 (Musik von J. Wizina). Glücklich, Johann Christian, geb. 30. Juli 1839 zu Homburg vor der Höhe, gest. 1. Juli 1920 zu Wiesbaden, Fabriksbesitzerssohn, erlernte, nachdem sein Vater das Vermögen verloren hatte, das Schuhmacherhandwerk, das er auf jahrelanger Wanderschaft ausübte. 1858—72 Croupier einer Spielbank u. seither Versicherungsagent u. Redakteur in Wiesbaden. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Generaldirektor (Drama) 1874; Wo ist der Dieb (Posse) 1884; Die Radikalkur (Posse) 1885. Glücksmann, Heinrich (Ps. Fortunatus, Hermann Heinrich), geb. 7. Juli 1864 zu Rackschitz in Mähren, gest. im Juni 1947 in Argentinien als Emigrant, war seit 1910 Dramaturg am Deutschen Volkstheater in Wien. Redakteur der „Wiener Freimaurer Zeitung" 1920—23 u. a. Organe. Bühnenautor. Eigene Werke: Weihnachtszauber (Drama) 1888; Ballkönigin (Lustspiel) 1889; Neues Evangelium (Schauspiel) 1892; Der blanke Hans (Drama) 1908; Zauber (AusstattungsPantomime) 1908; Künstler (Burleske) 1909; Dreißig Jahre (Festspiel) 1919; Almanach des Deutschen Volkstheaters 1920; Goethe als Theaterleiter 1933. Literatur: H. Glücksmann, Wie ich zum Theater kam (Neues Wiener Journal 6. Juli) 1924; Anonymus, 50 Jahre Schriftsteller — 20 Jahre Dramaturg am Deutschen Volkstheater (Wiener Zeitung 12. Nov.) 1929. Glücksmann, Josef, geb. 4. April 1900 zu Wien, Sohn des Vorigen, war Regisseur u. Chefdramaturg in München, Hamburg, Wien, 1938—49 im Hollywood, zuletzt am Deutschen Volkstheater in Wien. Glückstein, Hanns, geb. 10. Mai 1888 zu Völklingen (Saarpfalz), gest. 19. Mai 1931, lebte als Bankdirektor in Heidelberg u. schrieb außer pfälzischen Gedichten u. Erzählungen auch für die Bühne. Eigene Werke: Im Wein liegt die Wahrheit (Operettentext) 1919; Lindenwirtin, du junge . . . (Operettentext) 1924; Heidelberg, du Jugendbronnen (Operette) 1926; Im Krug zum grünen Kranze (Operette) 1927; Die Weinprob' (Pfälzer Schwank) 1927; De Herreausflug mit Dame (Pfälzer Schwank) 1927. Glümer, Marie s. Martin, Marie.

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Gluth, Felix, geb. 30. März 1882 zu Krefeld, gest. 20. März 1926 zu München als Charakterdarsteller an den Kammerspielen das. Gluth (geb. Kieslinger), Marie, geb. 25. Nov. 1855 zu St. Peter in der Steiermark, gest. 24. Dez. 1920 zu München, wirkte 1878—1882 als Erste Operettensängerin am dort. Gärtnerplatztheater. Hauptrollen: Orlofsky, Der kleine Herzog (in Lecocqs Klein. Herzog) u. a. Seit 1880 Gattin des Komponisten Viktor G. Gluth, Oskar, geb. 16. Sept. 1887 zu München, Sohn des Folgenden, studierte in seiner Vaterstadt Philosophie u. wurde Journalist (Feuilletonist u. Kunstreferent). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Marco Camargnola (Drama) 1908; Eva (Tragikomödie) 1910; Lenz als Dramatiker 1912; Andrä Hofer (Trauerspiel) 1929; Der verhexte Spitzweg (Lustspiel) 1932. Literatur: O. Gluth, Buch meiner Jugend 1949. Gluth, Viktor, geb. 6. Mai 1852 zu Pilsen, gest. 17. Jan. 1917 zu München, war seit 1886 Theorielehrer an der dort. Akademie der Tonkunst. Opernkomponist. Gatte der Sängerin Marie Kieslinger. Eigene Werke: Die weiße Katze (Zaubermärchen mit Gesang u. Tanz) 1880; Der Trentajäger 1885 (Neubearbeitung als Zlatorog 1911); Horand u. Hilde 1899. Gmeiner, Luise s. Mysz-Gmeiner, Lulu. Gmelin, Helmuth, geh. 21. März 1891 zu Karlsruhe, Sohn eines Offiziers, Bruder des Erzählers Otto G., Schauspielschüler in Mannheim, dann bei Hofschauspieler Paul Tietsch (s. d.) ausgebildet, erhielt sein erstes Engagement in der Schweiz. Weitere Stationen: Bremen, Weimar, Fronttheater, Osnabrück u. Braunschweig (16 Jahre), 1934 bis 1946 Hamburg (Deutsches Schauspielhaus). Gründer des ersten Zimmertheaters 1948 das. Gmiir, Rudolf, geb. 17. Mai 1857 zu Tübach in der Schweiz (Todesdatum unbekannt), wollte zuerst Architekt u. Maler werden, wandte sich jedoch, in Paris, Mailand, München u. Frankfurt a. M. zum Sänger ausgebildet, der Bühne zu, die er 1888 erstmals in Rostock betrat. 1889—90 wirkte er

Gnelsenau als Bariton in Lübeck, 1890—94 in Straßburg, ging dann auf Gastspielreisen u. folgte 1896 einem Ruf ans Hoftheater in Weimar. Hauptrollen: Hans Sachs, Wotan, Don Juan, Hans Heiling, Wilhelm Tell u. a. Seit 1892 mit der norwegischen Sängerin Amelie Harloff verheiratet. Literatur: Eisenberg, R. Gmür (Biogr. Lexikon) 1903. Gnauck (geb. Kühne), Elisabeth, geb. 2. Jan. 1850 zu Vechelde in Braunschweig, gest. 12. April 1917 zu Blankenburg am Harz, Tochter eines Staatsbeamten, wurde Lehrerin, gründete 1876 in Blankenburg ein Töchter-Institut, lebte später in Berlin u. seit 1904 wieder in Blankenburg. Vorkämpferin der sozialen Frauenbewegung. Auch Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Ekbert von Braunschweig (Trauerspiel) 1886; Tore des Lebens (Trauerspiel in Jamben) 1911; Christine (Drama) 1911. Literatur: Karl Hoeber, E. Gnaudt-Kühne 1917. Gnauth, Eduard, geb. 1788 zu Dresden, gest. 19. März 1859 zu Stuttgart, begann seine Laufbahn als Schauspieler in Braunschweig, kam über Hannover u. Nürnberg 1815 ans Hoftheater in Stuttgart, wo er verblieb, nicht nur in Charakterrollen, sondern vor allem als Komiker ausgezeichnet. Sein Pachter Feldkümmel u. Rochus Pumpernickel wurden womöglich noch lebhafter mit Beifall begrüßt als ζ. B. sein Geßler u. Buttler. Literatur: Eisenberg, E. Gnauth (Biogr. Lexikon) 1903. Gned (geb. von Kölla), Nina, geb. 30. Sept. 1811 zu Baden bei Wien, gest. 15. Dez. 1874 zu Hannover, spielte zuerst Kinderrollen, war später Choristin in Pest, kam 1828 als Opernsoubrette (Alt) nach Karlsbad, hierauf nach Prag, Graz, Brünn u. Zürich u. 1846 ans Hoftheater in Hannover, wo sie lebenslang blieb. Gnelsenau, August Graf Neidhardt von (1760—1831), heldenmütiger Verteidiger Kolbergs 1807, preuß. Feldmarschall, Generalstabschef 1813—15, unter den Heerführern der Alliierten der bedeutendste. Dramenheld. Behandlung: Wolfgang Götz, Gneisenau 1924; Hans Schwarz, Prinz von Preußen 1934.

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Gobsch, Johannes (Hanns), geb. 1. Aug. 1883 zu Chemnitz, Fabrikantenssohn, besuchte die Kriegsakademie in Berlin, wurde Offizier und nach einer schweren Verwundung im Ersten Weltkrieg Leiter der Geh. Kriegsnachrichtenstelle im Ausland, nahm 1919 als Hauptmann seinen Abschied u. ließ sich zuletzt in Murnau bei Garmisch-Partenkirchen nieder. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Zar (Tragödie) 1927; Herr Varnhusen (Schauspiel) 1933; Das letzte Jahr: Josephine u. Napoleon (Schauspiel) 1934; Unstern über Rußland (Tragödie) 1934; Die Kreuznacht des Berthold Lenz (Schauspiel) 1934; Der andere Feldherr (Schauspiel) 1935; Fischzug in Neapel (Schauspiel) 1936; Illusionen (Komödie) 1937; Der Thron zwischen Erdteilen (Schauspiel) 1938; Maria von Schottland (Drama) 1940; Die Weltenuhr (Schauspiel) 1942; Meister Kastell (Komödie) 1948; Der Komet (Schauspiel) 1948. Literatur: Heinz Schlötermann, Das deutsche Weltkriegsdrama (1917—37) 1942. Godal, Richard, geb. 21. Febr. 1864 zu Wien, wirkte als Jugendlicher Held zuerst in Pest, seit 1890 am Carltheater u. a. Bühnen in Wien, seit 1909 am Gärtnerplatztheater in München u. kehrte später wieder nach Wien zurück. Godden, Rudolf (Rudi), geb. um 1908, gest. 4. Jan. 1941 zu Berlin, Sohn eines Kinobesitzers, wurde zum Operettenbariton ausgebildet u. wirkte als Jugendlicher Komiker u. a. am Metropol- u. Admiralstheater in Berlin. Mitbegründer des Theaterkabaretts „Die acht Entfesselten". Godec, Walter, geb. 1876, gest. 10. Dez. 1896 zu Paris, Ziehsohn des in Meiningen tätigen Künstler-Ehepaares Leopold u. Emma Teller (s. d.), spielte 1879—90 als Mitglied des Meininger Hoftheaters Kinder- u. später andere Rollen. Godeck (geb. Mayer), Adelheid, geb. 19. November 1842 zu Berlin, gest. 16. September 1885 zu Meiningen als Schauspielerin am dort. Hoftheater. Godeck, Hans, geb. 23. Sept. 1872, begann seine Laufbahn als Schauspieler 1891 in Lübeck, kam 1892 nach Göttingen, 1893 zum Münchner Schauspielensemble, 1895 nach Liegnitz, 1896 nach Elbing, 1897 ans Nationaltheater in Mannheim, wo er ver-

Göbel blieb, wegen seiner Vielseitigkeit geschätzt. Zuletzt Ehrenmitglied. Godeck, Otto Eduard, geb. 30. Dez. 1838 zu Elbing, gest. 13. März 1892 das., Schauspieler, bekannt durch die Gastspiele der Meininger 1874—89. Hauptrollen: Der alte Moor, Walter Fürst, Andreas Doria u. a. Godeffroy, Antonie (Geburtsdatum unbekannt), gest. 21. Dez. 13S9 zu Dresden, wirkte u. a. 1841—46 als Schauspielerin u. Opernsoubrette am Stadttheater in Hamburg. Godeffroy (geb. Katzmayr, Ps. Galfy), Hermine, geb. 25. Okt. 1848 zu Wien, gest. im April 1933, erhielt in Wien ihre Ausbildung zur dramatischen Sängerin, wirkte in Düsseldorf, Königsberg, Schwerin (Kammersängerin), Basel, Mainz, Bremen u. a. 1882 u. 1883 nahm sie auch an den Bayreuther Festspielen teil. Grillparzer widmete ihr ein Stammbuchblatt. Hauptrollen: Donna Anna, Fidelio, Iphigenie, Pamina, Senta, Sieglinde, Agathe, Carmen, Mignon u. a. Literatur: Marie Seyll-Katzmayr, Eine Grillparzer-Erinnerung (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 18) 1952. Godiva, Gemahlin des Grafen Leofric von Chester (gest. 1057), der Sage nach eine große Schönheit, befreite die Stadt Coventry von einer hohen Geldbuße, indem sie die von ihrem zürnenden Gemahl gestellte Bedingung erfüllte u. nackt durch die Straßen der Stadt ritt, ohne in ihrer Ehre gekränkt zu werden. Coventry feiert heute noch ihr Andenken. Bühnenheldin. Behandlung: Ernst Ege, Godiva (Tragödie) 1918; H. F. v. Zwehl, G. (Schauspiel) 1918; Hans Franck, G. (Drama) 1919; Ludwig Roselius, G. (Oper) 1933. Literatur: K. Häiele, Die Godivasage u. ihre Behandlung in der Literatur 1929. Göbel, Eduard, geb. 8. Aug. 1867 zu Darmstadt, Sohn eines Kunstmalers, erhielt von Hermann Butterweck (s. d.) dramat. Unterricht u. trat als Jugendlicher Liebhaber 1886 erstmals in seiner Vaterstadt auf, war 1892—95 am Berliner Theater, 1895—98 am Lessingtheater in Berlin tätig, vollzog jedoch dann in Breslau den Übergang vom Sprechstück zur Oper, nachdem Adolf Neundörfer (s. d.) ihn gesanglich ausgebildet hatte. 1902 folgte er einem Ruf ans Hoftheater in Hannover. Hauptrollen:

Goebel Faust, Lohengrin, Tannhäuser, denz, Fra Diavolo u. a.

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Göbel, Heini, geb. 15. Mai 1910 zu Frankfurt a. M., wirkte seit 1948 als Erster Komiker am Residenztheater in München. Göchhausen, Luise von, geb. 13. Febr. 1752 zu Eisenach, gest. 7. Sept. 1807 zu Weimar, Hofdame u. Vertraute der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar, mit Goethe befreundet. In ihrem Nachlaß (Goethe- u. Schiller-Archiv s. d.) entdeckte 1886 der Berliner Professor Erich Schmidt eine Abschrift des „Ur-Faust" (s. Faust). Literatur: Heinrich Düntzer, Zur GoetheForschung 1891. Göcking, Johanna, geb. 31. Juli 1791 zu Berlin, gest. im Febr. 1843 zu Riga, wirkte in komischen Charakterrollen an verschiedenen Bühnen Deutschlands u. 1837—43, von Karl v. Holtei (s. d.) berufen, am Stadttheater in Riga. Göckler, Karl, geb. 1904, gest. 2. Mai 1945 bei Berlin (gefallen), w a r Spielleiter u. Schauspieler an den Stadttheatern in Aarau, Chur u. Trier. Goedeke, Karl, geb. 15. April 1814 zu Celle, gest. 27. Okt. 1887 zu Göttingen, ao. Professor das. Als Verfasser des Quellenwerkes „Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung" berücksichtigte er als Erster eine Bibliographie des deutschen Theaters u. der deutschen Schauspieler. Ebenso w a r er der erste deutsche Literarhistoriker, der die Größe der Österreicher Grillparzer u. Raimund gewürdigt u. sie im Norden Deutschlands eingeführt hat, an jenem preist er den Reichtum der Töne u. die Klarheit der Charakteristik, an diesem die Herzenswärme u. Volkstümlichkeit. Auch den eigentlich bloß Wienern verständlichen Vorläufern Raimunds wurde er vollauf gerecht. Das Leopoldstädter-Theater w a r nach ihm „das beste Volkstheater, das Deutschland je besessen hat". Uber die Klassiker der Alt-Wiener Volkskomödie wie Bäuerle äußerte er sich geradezu enthusiastisch. Von seinen eigenen dramat. Versuchen blieben die meisten unvollendet oder ungedruckt. J a k o b Grimm fand in G. einen neuen Aristophanes u. würdigen Nachfahr Platens. Eigene Werke; Kodrus, eine Mißgeburt der Zeit (Satir. Lustspiel) 1839; Pamphilius

Goepfart Gengenbach, herausg, 1856; Goethe u. Schiller 1865; Emanuel Geibel 1. Bd. 1869; Goethes Leben u. Schriften 1874. Literatur: Edward Schroeder, K. Goedeke (A. D. B. 49. Bd.) 1904; Paul Alpers, K. G., sein Leben u. sein W e r k 1949. Gödel, Ernestine, geb. 1759, gest. 1795 zu Neustrelitz, Tochter von Peter Florenz Ilgener (s. d.), war als Erste Liebhaberin im Trauer- u. Lustspiel an verschiedenen Orten u. seit ihrer Verheiratung mit Gottlieb Lebrecht G. zusammen mit diesem in Lübeck, Dresden, Berlin, Hannover, Schwerin u. Neustrelitz tätig, wo sie sich 1792 trennten. Gödel, Gottlieb Lebrecht (Geburtsu. Todesdatum unbekannt), studierte in Leipzig, wandte sich 1772 in Stralsund der Bühne zu u. wirkte als n a m h a f t e r Tenor u. Schauspieler in Lübeck, Dresden, Berlin, Hannover, Schwerin u. Neustrelitz, stieß jedoch durch sein exzentrisches W e s e n immer wieder auf Schwierigkeiten. Hauptrollen: Ferdinand („Kabale u. Liebe"), Hamlet u. a. Goehns, Wilhelm, geb. 25. Okt. 1866, gest. 31. Jan. 1941 zu Hamburg, Sohn eines Fabrikanten wurde von Josef Kainz (s. d.) ausgebildet, begann seine Laufbahn 1890 am Deutschen Theater in Berlin u. kam über Bremen u. Breslau 1897 a n s Hoftheater in Stuttgart, wo er bis 1902 wirkte. Nach verschiedenen Engagements in Oldenburg, Weimar u. a. nahm er während des Ersten Weltkriegs seinen Bühnenabschied. Hauptrollen: Romeo, Carlos, Ferdinand u. a. Göhrs, Dorothea s. Kasten, Dorothea. Göler, Louis von, geb. 1819, gest. 1868. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Memoiren des Satans (Lustspiel nach dem Französischen) 1842; Die Hochzeit vor der Trommel (Lustspiel) 1843; Hermance oder Ein J a h r zu spät (Drama nach Ancelot) 1843; Doktor Robin (Lustspiel nach Premary) 1843; Das lebende Bildnis (Lustspiel nach Melesville) 1843; Die Liebe am Abend (Lustspiel) 1843; Mathilde (Drama nach Sue) 1843; Sammlung der auserlesensten Bühnenstücke der Neuzeit, in deutscher Bearbeitung 1843. Goepfart, Karl Eduard, geb. 8. März 1859

Goergen

Görlich

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zu Weimar, gest. 8. Februar 1942 das.. Sohn u. Schüler des Komponisten Christian Heinrich G., an der Musikschule in Darmstadt u. von F. Liszt weiter ausgebildet, weilte 1875—76 in Amerika, war dann Dirigent in Weimar, Magdeburg, Baden-Baden, Remscheid, Potsdam u. lebte zuletzt wieder in Weimar. G. komponierte u. a. die Opern „Beerenlieschen", „Quintin Matsys", „Camilla", „Sarastro", „Der Müller von Sanssouci", „Rhodopis" u. schuf die melodramat. Musik zu F. Lienhards „Wieland der Schmied". Goergen, Max, geb. 28. Nov. 1893 zu Steinsei in Luxemburg, Sohn des Folgenden, studierte in Bonn, Nanzig, Frankfurt am Main, Paris u. Straßburg (Doktor der Rechte) u. wurde Advokat in Esch. Vorwiegend Dramatiker im Dialekt. Eigene Werke: Dohem (Drama) 1918; Ύ Schmattslisy (Schauspiel) 1918; D'Chamber garni (Lustspiel) 1919; Ons Hemecht (Schauspiel) 1919; 'T Medche vu Götzen (Schauspiel) 1923; Letzeburger (Drama) 1923; Felix Ruttens Die hl. drei Könige, deutsch 1923; Der Amerikaner (Drama) 1927; De Pontemätti (Lustspiel) 1927; D'Exzellenz (Lustspiel) 1928; De Pierrot (Drama) 1938 u. a. Goergen, Wilhelm, geb. 30. April 1867 zu Steinsei in Luxemburg, gest. 6. Juni 1942 das., studierte in Bonn, Löwen, Paris u. Straßburg (Doktor der Philosophie) u. wurde Professor am Athenäum in Luxemburg. Außer Dialektgedichten schrieb er auch Theaterstücke in der Mundart. Eigene Werke: Uerch Zongen (Schauspiel) 1905; Aarm a Reich (Sdiauspiel) 1914; Kukeruku (Lustspiel) 1928; Dat zengt Gebott (Lustspiel) 1928; Eng kromenalesch Trap (Lustspiel) 1930; Mir hätte ger e Brell (Lustspiel) 1931; 1 + 1 + 1 = 3 (Lustspiel) 1933; Am Pijama (Operette) 1933. Goericke, Ciaire, geb. um 1882, gest. 22. Juni 1951 zu Hamburg, war viele Jahre Mitglied des Thalia-Theaters das. u. des Stadttheaters in Altona. Göring, Emmy, geb. 24. März 1894 zu Hamburg, Tochter von J. H. Sonnemann, war Schauspielerin u. a. am Staatstheater in Stuttgart u. Weimar, seit 1933 am Staatsschauspielhaus in Berlin, zuerst mit einem Stuttgarter Kollegen u. seit 1935 mit dem preuß. Ministerpräsidenten Hermann G.

verheiratet. Hauptrollen: Gretchen, Minna von Barnhelm u. a. Literatur: Fritz Busch, Aus dem Leben eines Musikers (mit persönlichen Erinnerungen) 1949. Goerlng, Gerhart (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Aug. 1933, war Opernsänger (Baß) am Nationaltheater in Weimar. Goering, Reinhard, geb. 23. Juni 1887 auf Schloß Bieberstein bei Fulda, gest. 7. Nov. 1936 zu Jena (durch Selbstmord), studierte das., in München, Berlin u. Bonn (Doktor der Medizin), bereiste England, Frankreich u. die Schweiz u. lebte als Arzt in Berlin, später in Freiburg im Brsg. Vorwiegend Bühnendichter, Vertreter des Expressionismus. Eigene Werke: Seeschlacht (Drama) 1917; Der Erste (Schauspiel) 1918; Der Zweite (Tragödie) 1919; Die Retter (Tragödie) 1919; Scapa Flow (Drama) 1919; Die Südpolexpedition des Kapitäns Scott (Schauspiel) 1930. Literatur: Heinz Schloetermann, Das deutsche Weltkriegsdrama (1919—37) 1944. Görl, Eja s. Janke, Erich. Görl, Thaddäus s. Gerl, Thaddäus. Goerlich, Anton, geb. 1. Dez. 1824 zu Mainz, gest. 13. Nov. 1901 zu Freiburg im Brsg. als Opernsänger. Görlich, Ernst Joseph, geb. 16. Nov. 1905 zu Wien, studierte das. (Doktor der Philosophie) u. wurde 1945 Professor an einer technisch-gewerblichen Lehranstalt, 1947 daneben Lektor an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Außer literarhistor. Arbeiten, Gedichten u. Erzählungen schrieb er auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Die Pagen (Bubenspiel) 1928; Das Spiel vom Tode (Mysterienspiel) 1928; Prinz Dmitri (Drama) 1928; Jacobo Todi (Drama) 1928; Claudia Procula (Karfreitagsspiel) 1931 u. a. Literatur: Ludwig Reiter, E. J. Görlich (Burgenländischer Literatur-Bote 1. Jahrg.) 1948. Görlich (Görlich-Hindersin, Ps. Horst), Martin, geb. 18. Sept. 1880 zu Berlin, Sohn eines Bankdirektors, mit dem Dichter Adalbert Chamisso verwandt, lebte in Ber-

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lin als Theaterkxitiker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Malva (Drama) 1902; Judas-Liebe (Drama) 1902; Sonntagsmorgen (Drama) 1903; Vineta (Mimodrama) 1904; Krebse (Schauspiel) 1904; Früh-Herbst (Drama) 1904; Palmarum (Drama) 1905; Amoureuse (Drama) 1905; Parade (Schauspiel) 1906; Frühlingskätzchen (Schauspiel) 1906; Sanatorium Knochenburg (Lustspiel) 1907; Nachtschatten (Schauspiel) 1908; Iris (Schauspiel) 1909; Blinkfeuer (Schauspiel) 1921 u. a. Görlitz, Hauptstadt der Lausitz, kannte Bühnenaufführungen bereits im Zeitalter des Barocks, erhielt jedoch erst 1851 ein eigenes Theater, das 1925 umgebaut wurde. Literatur: J. Neumann, Das Görlitzer Stadttheater 1854; M. Gondolatsch, Beiträge zur Görlitzer Theatergeschichte (Neues Lausitzisches Magazin 103. Bd.) 1928; Herbert Hoffmann, Das Görlitzer barocke Schultheater (Königsberger Deutsche Forschungen 10. Heft) 1932; Reinhold Kappes, Die Brücke. Blätter des Stadttheaters G. 1932 ff. Görlitz, Karl, geb. 30. März 1830 zu Stettin, gest. 10. Juli 1890 zu Berlin, Sohn eines Kaufmanns u. Stadtrats, war anfangs auch Kaufmann, widmete sich aber seit 1855 ausschließlich seinen literar. Neigungen. Lustspiel- u. Possendichter. Eigene Werke: Das erste Mittagessen 1869; Nur französisch 1870; Subhastiert 1870; Eine vollkommene Frau 1870; Drei Paar Schuhe 1872 (im Theater an der Wien mit Musik von Karl Millöcker aufgeführt); Im Fragekasten des Fremdenblattes 1872; Die Jugendfreundin 1872; Madame Flott 1875; Ein Frühstücksstündchen 1876; Ein weiblicher Gutsherr 1881; Ein Kriminalverbrecher 1881; Die Romanhelden 1881 u. a. Görner, Friederike, geb. 9. Mai 1810 zu Neustrelitz, gest. 20. März 1886 das., Tochter des Violinvirtuosen Luigi Tomasini, war Opernsängerin am Hoftheater ihrer Vaterstadt bis zur Auflösung dess. (1848) u. trat als Gast in München, Berlin, Dresden, Hamburg, Leipzig u. a. auf, zuletzt aber nur mehr in Hofkonzerten. Hauptrollen: Semiramis, Zerline, Agathe, Vestalin u. a. Gattin seit 1836 von Karl August G„ Mutter von Georg G. Literatur: Eisenberg, F. Görner (Biogr. Lexikon) 1903.

Görner

Görner, Georg, geb. 23. Jan. 1845 zu Neustrelitz, gest. im Okt. 1916 zu Hamburg, von seinem Vater Karl August G. für die Bühne ausgebildet, war Schauspieler in Hamburg, Potsdam, Posen, Stettin, Memel u. a., seit 1882 am Thalia-Theater in Hamburg. Vor allem als Charakterdarsteller in komischen Rollen plattdeutscher Stücke (etwa Fritz Reuters) geschätzt. Görner (geb. von Buch), Ida, geb. 11. April 1830 zu Ludwigslust, gest. 19. März 1888 zu Hamburg, wirkte als Salondame in Königsberg, Berlin (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater) u. Hamburg (Stadttheater). Zweite Gattin von Karl August G. Übersetzerin u. Bearbeiterin von Bühnenstücken aus dem Französischen. Görner (geb. Zweibrück), Julie, geb. 18. Sept. 1846 zu Pest, gest. 15. Mai 1902 zu Altona, war im Fache der Anstandsdamen am Centralhallen-Theater in Hamburg tätig. Gattin von Georg G. Görner, Karl August, geb. 29. Jan. 1806 zu Berlin, gest. 9. April 1884 zu Hamburg, Sohn eines Ministerialbeamten, Schützling L. Devrients, betrat 1822 die Bühne, wirkte mit eigener Truppe in Halle, Chemnitz, Freiberg, Zittau, Bautzen u. Kothen, wurde 1827 Erster Charakterdarsteller am Hoftheater in Strelitz, wo er auch als Oberregisseur u. später als Direktor 22 Jahre bühnentätig war. Nach Auflösung des Hoftheaters begab er sich nach Breslau, hierauf nach Berlin, übernahm 1855 die Leitung des Krollschen Theaters u. ging 1857 nach Hamburg, abwechselnd am Thalia- u. Stadttheater beschäftigt. Als Schauspieler an Iffland anknüpfend. Dramatiker (auch des besonders von ihm gepflegten Kindertheaters). Gatte der Sängerin Friederike Tomasini, Vater des Schauspielers Georg G. Eigene Werke: Almanach dramat. Bühnenspiele zur Geselligen Unterhaltung 11 Bde. 1851—68 (darin: Salz der Ehe — Verwandlungen — Nichte u. Tante — Schwarzer Peter — Des Herrn Magisters Perücke — Die Heiratsvermittlung — Vor dem Balle — Wie drei Musikanten die Zeche bezahlen — Eine Pute — Das Repertoire — Wiedervergeltung — Der alte u. der junge Herr — Aufgeschoben ist nicht aufgehoben — Englischl — Eine möblierte Wohnung — Zerstören u. aufbauen — Eine kleine Erzählung ohne Namen — Immer

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ohne Frau — Keine Feinde! — Jettchen am Fenster oder Man soll von seinem Nächsten nur das Beste reden! — Tantchen Unverzagt — Erste Gastrolle des Fräulein Veilchenduft oder Theatralische Studien — Der Tyrann von Syrup — Kuß oder Es geht nichts über Worthalten — Pfingsten, denk an Pfingsten! — Tiburtius u. Polykarp oder Es wird alles gemacht! — In Sanssouci — Ein Lustspiel ohne Liebhaber oder Alles, was Onkelchen will — Preußisch Courant oder Krinoline, nur Krinoline — Ein junges Mädchen — Ein großer Zwist um eine Kleinigkeit — Eine Hotelgeschichte oder Nr. 5 — C. A. G. Schwank — Ein schneller Entschluß oder Warnende Beispiele — In Pyrmont oder Er kennt die ganze Welt — Eine freudige Überraschung — Meines Onkels Sdilafrock — Hans will heiraten — Ein geadelter Kaufmann — Der Hahn im Dorfe — Eine stille gemütliche Wohnung — Kurzsichtig —· Nur ein Brand — Erziehung macht den Menschen); Kindertheater 6 Bde. 1855 f.; Lustspiele 2 Bde. 1856—72; Possenspiele 1862 (Alles durch den Magnetismus — Prinz Honigschnabel — Die Waise von Berlin —· Drei nette Jungen); Neues Theater des Auslandes 1864 f. (Der Diener meiner Frau — Der letzte dumme Streich — Ein historisches Gemälde — Der Kampf der Frauen — Im Waggon, Coupe erster Klasse — Heloise Paranquet — Zum wilden Eber); Weihnachtsmärchen = Komödien 18 Hefte 1879—84; Neues Kindertheater 6 Hefte 1884 u. a. Görss, Gustav, geb. 4. Juni 1845 zu Neustrelitz, gest. 17./18. März 1904 zu Berlin, war als Kaufmann in Hamburg u. Rostock tätig, wandte sich dann der Bühne zu u. wirkte als Schauspieler in Lüneburg, Bromberg, Aachen, Berlin (Reunionstheater u. Varietetheater) u. war hierauf als Hausdichter bei Kroll u. am Wallnertheater in Berlin tätig, schließlich seit 1862 als Coupletdichter. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das passendste Präsent (Schwank) 1876; Die Bratpfanne (Posse mit Gesang) 1877; Zu Befehl, Herr Leutnant (Sdiwank) 1878; Ein Schiller-Schwärmer (Soloszene) 1879; Großer Preis-Ring-Kampf (Sdiwank mit Gesang) 1879. Göstl, Karl, geb. 11. Nov. 1863 zu Prag, gest. 2. April 1909 zu Wien, wirkte als Schauspieler u. a. in Budapest u. seit 1890 am Josefstädtertheater in Wien, zuletzt am dort. Raimundtheater.

Goethe Goethe, Johann Wolf gang (seit 1782) von, geb. 28. Aug. 1749 zu Frankfurt a. M., gest. 22. März 1832 zu Weimar, Sohn des Kais. Rates Johann Kaspar G., kam frühzeitig mit dem Theater in Berührung (Puppenspiel, Königsleutnant Graf Thoranc im Elternhaus u. französ. Theater während der Besetzung Frankfurts), erlebte bei der Krönung Josefs II. das „Gretchen-Abenteuer", das im späteren „Ur-Faust" seinen Niederschlag fand, u. schrieb als Leipziger Student ein Schäferspiel in Versen „Die Laune des Verliebten" (im Gedenken an seine Jugendgeliebte Käthchen Schönkopf) u. das Lustspiel „Die Mitschuldigen". 1770—71 setzte er in Straßburg. das Studium der Rechte fort, lernte im benachbarten Sesenheim Friederike Brion kennen, die ihm weitere Züge für die GretchenGestalt verlieh, doch gewann der Plan eines Faust-Dramas erst nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt, wo er sich als Advokat niederließ, greifbare Gestalt. Eingehend beschäftigte er sich auch damals mit der Dramatisierung der „Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand" (dem „Ur-Götz"). Das Schauspiel erschien 1773 im Druck. 1774 entstanden die Farce „Götter, Helden u. Wieland" u. das Trauerspiel „Clavigo" sowie ein „Neuveröffentlichtes moralischpolitisches Puppenspiel". Von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar in dessen Regierung berufen, hielt er sich seit 1775 in Weimax ständig auf. Den „UrFaust" nahm er dahin mit. Ein Schauspiel mit Gesang „Erwin u. Elmire" veröffentlichte er in der „Iris". 1776 wurden das Schauspiel „Die Geschwister" u. „Der Triumph der Empfindsamkeit, eine dramatische Grille" beendet, desgleichen „Claudine von Villa Bella", ein Schauspiel mit Gesang u. das Drama „Stella". Bald darauf begann G. mit der Niederschrift von „Wilhelm Meisters theatralischer Sendung". Eine Frucht seiner (zweiten) Schweizerreise 1779 war das Singspiel „Jery u. Bätely". Die Aufführung seiner „Iphigenie" (Prosafassung) auf dem von ihm geleiteten Liebhabertheater in Weimar brachte ihn selbst als Orest auf die Bühne. 1780 faßte er den Plan zum Schauspiel „Tasso". 1784 traf die Wiener Schauspielergesellschaft Bellomo in Weimar ein, worauf er dieser die Leitung des Theaters (bis 1791) überließ. Besonders wichtig für sein dramatisches Schaffen war Goethes Aufenthalt in Italien (1786—88). „Iphi-

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genie" bekam jetzt ihre endgültige Gestalt in Blankversen, „Tasso" wurde wieder aufgenommen, „Egmont" vollendet, „Claudine von Villa Bella" umgearbeitet, Szenen des „Faust" (darunter „Hexenküche") ausgeführt. Nach Weimar heimgekehrt, Schloß er „Tasso" ab. 1791 übernahm er die Leitung des neuen Hoftheaters. Am 21. Juli 1794 fand zwischen G. u. Schiller eine entscheidende Unterredung in Jena statt. Die Theorie des Dramas gewann jetzt neue Anregungen durch den Briefwechsel der Freunde. Die Arbeit am „Faust" wurde neu aufgenommen. Nachdem sich Tieck vorübergehend in Weimar aufgehalten hatte, übersiedelte nun auch Schiller dahin, dem die gemeinsame Förderung des Hoftheaters mit G. fortan eine Herzenssache blieb. Im Sommer 1802 wurde das Theater im benachbarten Lauchstädt eröffnet. Im gleichen Jahre erfolgte die Aufführung der „Iphigenie" in Weimar in Schillers Bearbeitung, 1804 die Aufführung der neuen Bühnenbearbeitung des „Götz". Dem Abschluß des ersten Teils von „Faust" folgte zwei Jahre später (1808) die Drucklegung. Von Beethoven erhielt G. 1811 die Musik zum „Egmont". 1817 legte er infolge von Intrigen u. Kabalen der Sängerin Jagemann (s. d.) die Leitung der Weimarer Bühne nieder. Seinen Lebensabend (seit 1825) widmete er vor allem der Fertigstellung des Faust-Werkes (Zweiter Teil). Sein Grab befindet sich in der Fürstengruft zu Weimar. Goethe-Gesellschaft in Weimar (Seit 1885). Eigene Werke (die Jahreszahlen bedeuten hier die Zeit der Drucklegung): Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (Schauspiel) 1773; Neueröffnetes moralischpolitisches Puppenspiel (Prolog — Des Künstlers Erdewallen —- Jahrmarktsfest zu Plundersweilern — Pater Brey) 1774; Götter, Helden u. Wieland (Farce) 1774; Clavigo (Trauerspiel) 1774; Erwin u. Elmire (Schauspiel mit Gesang) 1775; Claudine von Villa Bella (Schauspiel mit Gesang) 1776; Stella (Schauspiel) 1776; Proserpina (Monodrama: Wielands Teutscher Merkur) 1778; Iphigenie auf Tauris (Schauspiel) 1787; Die Geschwister (Schauspiel) 1787; Der Triumph der Empfindsamkeit (Dramat. Grille) 1787; Die Vögel (nach Aristophanes) 1787; Torquato Tasso (Schauspiel) 1790; Faust (Fragment) 1790; Scherz, List u. Rache (Singspiel) 1790; Jery u. Bätely (Singspiel) 1790; Der Groß-Cophta (Lustspiel) 1792; Der Bürgergeneral (Lustspiel) 1793; Paläophron u.

Goethe Neoterpe (Festspiel) 1801; Was wir bringen (Vorspiel) 1802; Mahomet (Trauerspiel nach Voltaire) 1802; Tancred (Trauerspiel nach dems.) 1802; Die natürliche Tochter (Trauerspiel: Taschenbuch auf das Jahr) 1804; Elpenor (Trauerspielfragment) 1806; Pandoras Wiederkunft (Festspiel) 1807; Prometheus (Dram. Fragment) 1808; Faust (Tragödie) 1808; Des Epimenides Erwachen (Festspiel) 1815; Helena (klassisch-romantische Phantasmagorie, Zwischenspiel zu Faust) 1827; Faust (2. Teil) 1833; Die historisch-kritische Gesamt-Ausgabe im Auftrag der Großherzogin Sophie von Weimar (Weimarer oder Sophien-Ausgabe) umfaßt in 4 Abteilungen die poetischen u. die wissenschaftlichen Schriften, die Tagebücher u. Briefe 143 Bde. 1887 bis 1920. Behandlung: M. v. Klinger, Das leidende Weib (Trauerspiel, darin Goethe als Doktor) 1775; J. J. Hottinger, Menschen, Tiere u. Goethe, eine Farce. Voran ein Prologus an Zuschauer, hinten ein Epilogus an den Doktor (Goethe) 1815; Karl v. Holtei, Goethes Totenfeier (Schauspiel) 1845; J. L. Deinhardstein, Fürst u. Dichter (Dramat. Gedicht) 1848; Karl Gutzkow, Der Königsleutnant (Lustspiel) 1852; O. F. Gensichen, Euphrosyne. Goethe und Christiane Neumann (Schauspiel) 1877; Friedrich Heibig, Nach Goethe (Lustspiel) 1878; Elise Henle (= Levi), Aus Goethes lustigen Tagen (Lustspiel) 1892; Egon Friedell u. Alfred Polgar, Goethe (Szene) 1908; Ludwig Sternaux, Schattenspiel um G. 1922; L. Herzer u. F. Löhner, Friederike (Singspiel, Musik von F. Lehär) 1929; Otto Weissei, Alles um Liebe oder G. in Straßburg (Spiel) 1945; Hans Feist, Lotte in Weimar (Drama nach Th. Manns Roman) 1949; Sigmund Graff, Hirschgraben und Kornmarkt (Komödie) 1949. Literatur: Heinrich Düntzer, Goethe als Dramatiker 1837; ders., Goethes Prometheus u. Pandora 1854; Ε. Th. Bratranek, Goethes Egmont u. Schillers Wallenstein 1862; E. Pasque, Goethes Theaterleitung in Weimar 2 Bde. 1863; W. G. Gotthardi M. W. G. Müller), Weimarische Theaterbilder aus Goethes Zeit 2 Bde. 1864; A. Bielschowsky, G. 2 Bde. 1885—1904 (neubearbeitet von W. Linden 1928); C. Α. H. Burkhardt, Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung (Theatergeschichtl. Forschungen, herausg. von B. Litzmann 1. Bd.) 1891; Julius Wahle, Das Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung (Schrif-

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ten der Goethe-Gesellschaft 6. Bd.) 1892; H. v. Stein, G. u. Schiller 1893; John Scholte-Nollen, Götz auf der Bühne 1893; •Georg Schmidt, Clavigo 1893; R. Pallmann, Der histor. Götz u. Goethes Schauspiel über ihn 1894; R. Weißeniels, Der junge G. 1899; ders., G. im Sturm u. Drang 1899; Max Herrmann, Das Jahrmarktsfest von Plundersweilern. Entstehungsu. Bühnengeschichte 1900; Philipp Stein, G. als Theaterleiter (Das Theater, herausg. von C. Hagemann 12. Bd.) 1904; Gertrud Bäumer, Goethes Satyros 1905; Valerian T.ornius, G. als Dramaturg 1909; Max Morris, Der junge G. 6 Bde. 1909—12; Oskar Walze!, Das Prometheussymbol von Shaftesbury zu G. 1910; Gerhard Stenger, Theaterdirektor u. Theaterdichter: G. u. Kotzebue (Breslauer Beiträge Nr. 22) 1910; Gustav Kettner, Goethes Nausikaa 1912; ders., Goethes Natürliche Tochter 1912; Conrad Höier, Vom ältesten Weimarer Hoftheater (Studien zur Literaturgeschichte. Festschrift A. Köster) 1912; C. Steinweg, Goethes Seelendramen u. ihre französ. Vorlagen 1912; Ernst Traumann, Goethes Faust, nach Entstehung u. Inhalt erklärt 1913 (2 Aufl. 1932); J. Höiiner, G. u. das Weimarer Hoftheater 1913; B. Satori-Neumann, Die Frühzeit des Weimarer Hoftheaters 1913; V. Trinius, G. als Dramaturg 1913; P. Uhle, Schiller im Urteil Goethes 1916; Paul Merker, Von Goethes dramat. Schaffen, 70 Vorstufen, Fragmente, Pläne, Zeugnisse 1917; H. Lebede, Goethes Regeln für Schauspieler (Baden-Badener Bühnenblätter 4. Jahrg.) 1924; E. Arnhold, Goethes Berliner Beziehungen 1925; W. Pieiiier-Belli, 25 Jahre Frankfurter Schauspielhaus 1925; Eduard Scharrer-Santen, Die Weimarische Dramaturgie (Aus Goethes Schriften) 1927; A. Weichberger, G. u. das Komödienhaus in Weimar 1928; Willy Krogmann, Zum Ursprung der Gretchentragödie (Germanisch-Romanische Monatsschrift 17. Jahrg.) 1929; Julius Petersen, Faust auf der deutschen Bühne 1929; A. Farinelli, Goethes Aufführungen Spanischer Dramen in Weimar (Italien 12. Heft) 1929; Heinrich Meyer-Beniey, Goethes Götz 1929; Kurt May, Zur Einheit in Faust II (Germanisch-Romanische Monatsschrift 18. Jahrg.) 1930; Karl V/efor, Der junge G. 1930; Walther Nohl, G. u. Beethoven 1930; Gustav Kochheim, Faust im Zeichen des Kreuzes 1930; M. Bressem, Der metrische Aufbau des Faust II u. seine innere Notwendigkeit (Germanische Studien 105. Heft) 1931; H. Rickert, Helena

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in Goethes Faust 1931; Reiza Bilici, Goethes Euphorion (Diss. Prag) 1931; Hermann Helele, Goethes Faust 1931; H. Bühlmann, Goethes Faust 1931; K. Burdach, Des Epimenides Erwachen (Sitzungsberichte der Preuß. Akademie der Wissenschaften) 1931; V. Boullier, G. Directeur de Theatre et ses Regies pour les Comediens (Mercure de France, Jan.) 1931; J. Hohlenberg, Goethes Faust im 20. Jahrhundert 1931; G. W. Hertz, Natur u. Geist in Goethes Faust (Deutsche Forschungen 35. Bd.) 1931; W. Roßmann, Goethes Faust 1931; Κ. H. Kube, Goethes Faust in französ. Auffassung u. Bühnendarstellung (Germanische Studien 128. Heft) 1932; E. Staedler, Die Reime in Goethes Faustgedicht 1932; H. Rickert, Goethes Faust 1932; W. Krogmann, Das Friederikenmotiv in den Dichtungen Goethes (Germanische Studien 113. Heft) 1932; Theodor Friedrich, Goethes Faust, erläutert (mit Faust-Wörterbuch) 1932; Wolfgang Martini, Die Technik der Jugenddramen Goethes 1932; Wilhelm Böhm, Faust, der Nichtfaustische 1933; P. Engel, Der dramat. Vortrieb in Goethes Torquato Tasso 1933; R. Fester, Eros in Goethes Faust (Sitzungsberichte der Bayr. Akademie der Wissenschaften) 1933; W. Krogmann, Goethes Urfaust (Germanische Studien 143. Heft) 1933; Emil Ebering, Goethes Faust erläutert 1934 (2. Aufl. 1936); K. Sternberg, Der Ursprungsgedanke im bibl. Schöpfungsberichte u. in Goethes Faust 1934; L. Müllner, Goethes Faust im Lichte seiner Naturforschung (Neuausgabe) 1935; H. Blumenthal, Zeitgenössische Rezensionen u. Urteile über Goethes Götz u. Werther 1935; B. Satori-Neumann, G. u. die Einrichtung der Weimarischen Redouten (Festgabe M. Herrmann) 1935; K. W. Weißleder, Goethes Faust u. das Christentum 1936; Richard Grützmacher, Goethes Faust 1936; W. Krogmann, Mephistopheles (Archiv 170. Bd.) 1937; F. Sengle, Goethes Verhältnis zum Drama 1937; O. Behaghel, Zur Sprache der Theatralischen Sendung (Beiträge 61. Bd.) 1937; G. Keierstein, Die Tragödie des Unpolitischen: Zum politischen Sinn des Egmont (Deutsche Vierteljahrsschrift 15. Jahrg.) 1937; Rudolf Petsch, Die Grundlagen der dramat. Dichtung Goethes (Ebda.) 1937; K. Blechschmidt, G. u. die Oper (Diss. Frankfurt) 1937; J. A. v. Bradish, Goethes Beamtenlaufbahn (G. u. das Weimarer Hoftheater nebst Dokumenten u. Bibliographie) 1937; E. Seemann, G. u. Hinrichs, Beitrag zur Entstehungsgeschichte

Goethe

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von Faust II (Diss. New Haven) 1938; R. Schwinger, Ur-Faust u. Faust I (Zeitschrift für deutsche Bildung 14. Jahrg.) 1938; Thomas Mann, Aus dem Princetoner Kolleg über Faust (Maß u. Wert 2. Jahrg.) 1938 bis 1939; J. Beitiam, Goethes Faust im Blickfeld des 20. Jahrhunderts 1939; J. A. v. Bradish, Die Entstehung der Iphigenie auf Tauris 1779 (The German Quarterly, Mai) 1939; Ada M. Klett, Der Streit um Faust II (seit 1900) 1939; dies., Das Verhältnis von Form u. Gehalt in Goethes Pandora (Diss. München) 1939; Walter Hol, Fausts Ende (Germanisch-Romanische Monatsschrift 27. Jahrg.) 1939; E. SchulteStrathaus, Goethes Faust-Fragment (1790) 1940; A. R. Hohlfeld, Zur Textgestaltung der neueren Faust-Ausgaben 1940; ders., Wortindex zu Goethes Faust (University of Wisconsin) 1940; G. Becher, Goethes wahre Faust-Form als Lösung des FaustRätsels 1940; D. Lohmeyer, Faust u. die Welt (Diss. Frankfurt) 1940; R. Benz, Goethes Götz in Zeichnungen von Franz Pforr (Schriften der Goethe-Gesellschaft 52. Bd.) 1941; H. Augustin, Goethes u. Stifters Nausikaa-Tragödie 1941; R. Petsdi, Einführung in Goethes Faust 1941; Werner Schultz, Die Bedeutung des Dämonischen für Goethes Faust (Dichtung u. Volkstum 41. Bd.) 1941; R. Buchwald, Führer durch Goethes Faustdichtung (Kröners Taschenausgabe 183. Bd.) 1942; Edith Steputat, Iphigenie bei Euripides, Racine, G. (Diss. Breslau) 1942; Theodor Hamacher, Von den Mysterien (Faust) 1942; Wilhelm Emrich, Die Symbolik von Faust II 1943; Eduard Crass, Goethes Beziehungen zur Tonkunst u. den Tonkünstlern seiner Zeit 1943; Alfred Walheim, Studien zum UrFaust (Chronik des Wiener Goethe-Vereins) 1943—46; Eugenie Η. Moßdori-Haseniratz, Die Fragmente über die Wirkung des Tragischen in Wilhelm Meisters Theatralischer Sendung (Diss. Zürich) 1945; Ida Hakemeyer, Riemers Bearbeitung des UrElpenor (Diss. Göttingen) 1945; Reinhold Schneider, Fausts Rettung 1946; Benno v. Wiese, Faust als Tragödie 1946; H. U. Voser, Goethes Stella (Neue Zürcher Zeitung Nr. 232) 1947; Carlo Budino, II Dramma di Margherita: Interpretazione dal G. 1947; Stephan Ley, G. u. Friederike 1947; Alwin Kronacher, Goethes Faust II als Theaterstück (The Germanic Review Nr. 1) 1948; R. Petsch, Der Osterspaziergang in Goethes Faust (Festschrift P. Kluckhohn u. H. Schneider) 1948; P. Heim,

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Le second Faust dans la critique et la l i terature frangaise depuis 1880 (Diss. Parish 1948; S. Η. Muller, Gerhart Hauptmann and G. (Diss. Columbia) 1948; Johannes. Pinsk, Krisis des Faustischen. Unliterarische Betrachtungen zu Goethes Faust 1948; Sylvia S. Jenkins, The versions of Iphigenie in their stylistic relation to one another (Diss. London) 1948; W. Vordtriede, Das Problem des Dichters in Goethes Triumph der Empfindsamkeit (Monatshefte, Madison Nr. 3) 1948; Leon Polak, Fausts Verblinding (Neophilologus 32. Jahrg.) 1948; Η. Schneider, Ur-Faust? 1949; Kurt Levinstein, Goethes Faust u. die Vollendung des Menschen 1949; Horst Oppel, Das Shakespeare-Bild Goethes 1949; Gustav Würlenberg, Goethes Faust heute. Das Ende des faustischen Menschen 1949; Werner Kohlschmidt, Goethes Pandora u. die Tradition (Archiv für Literatur u. Volksdichtung 1. Bd.) 1949; F. J. Schneider, Goethes Satyros u. der Urfaust 1949; Wilhelm Böhm, Goethes Faust in neuer Deutung 1949 (Kommentar); Paul Nettl, G. u. Mozart 1949; Hans Knudsen, Goethes Welt des Theaters 1949; Hans Lilje, Schiller u. G. 1949; Werner Richter, Urfaust oder Ururfaust? (Monatshefte, Madison Nr. 7) 1949 (Widerlegung H. Schneiders); F. W. WentzlalfEggebert, Schillers Weg zu G. 1949; Willi Flemming, Goethes Gestaltung des klass. Theaters 1949; J. T. Hatfield, Götz von Berlichingen in Amerika (The Germanic Review Nr. 3) 1949; Alfred Orel, Goethe als Operndirektor 1950; W. H. Brutord, Theatre, Drama and Audience in Goethes Germany 1951; W. Kohlschmidt, Zur Deutung des Schemas zum 2. Teil von Goethes Pandora (Trivium 8. Jahrg.) 1951; Albert Daur, G. u. der Teufel 1951; Arnd Jessen, Die zwölf Reiche der Seele nach Goethes Faust-Schema 1951; Η. A. Maier, Goethes Phantasiearbeit am Fauststoff im Jahre 1771 (Publications of the Modern Language Association of America Nr. 2) 1952; Max Unger, Ein Faust-Opernplan Goethes u. Beethovens 1952. Göthe, Susanne s. Feust, Susanne. Goethe, Walther (seit 1859 Freiherr) von, geb. 9. April 1818 zu Weimar, gest. 15. April 1885 zu Leipzig, Enkel von J. W. v. G., Sohn Augusts u. Ottiliens v. G., lebte als Großherzogl. Sächsischer Kammerherr lange Zeit in Weimar u. komponierte u. a. Singspiele.

Goetheanum

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Eigene Werke: Anselmo Lancia ( = Das Fischermädchen, Text von Theodor Körner) 1839; Der Gefangene von Bologna 1846; Elfriede 1853. Literatur: Alfred Bergmann, Die Kompositionen W. v. Goethes (Jahrbuch der Sammlung Kippenberg 7. Bd.) 1927—28; Georg Droescher, W. v. Goethes Oper Enzio (Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft 14. Bd.) 1928. Goetheanum, Zentralinstitut der Gesellschaft für Theosophie in Dornach (Kanton Solothurn). Hier fanden auch Dramenaufführungen statt. Gothel, Anna, geb. 2. Sept. 1852, gest. nach 1941, war Schauspielerin u. Theaterdirektorin. Gothel, Ernst, geb. 7. April 1879 zu Dresden, gest. 2. Mai 1918 zu Pforzheim als Schauspieler das. Göthel, Louis, geb. 13. Nov. 1846 zu Cölln bei Meißen, gest. im Jan. 1911 zu Dresden, war Sänger u. Schauspieler. Nach seinem Abschied von der Bühne betrieb er ein Theatergeschäftsbüro u. gab Gesangsunterricht. Gött, Emil, geb. 13. Mai 1864 zu Jechtingen am Kaiserstuhl, gest. 13. April 1908 zu Freiburg im Brsg., studierte das. u. in Berlin, wandte sich sozialen Bestrebungen zu, wanderte als Arbeiter u. Handwerksbursche durch Deutschland u. lebte dann als Landwirt (teilweise mit Emil Strauß s. d.) in verschiedenen Orten, seit 1894 als Gutsbesitzer in Zähringen bei Freiburg. Dramatiker von eigenartiger Ethik u. Gestaltung. Gött-Archiv in Freiburg im Brsg., dem dort. Stadtarchiv angegliedert. Eigene Werke: Der Adept (Lustspiel) 1892 (Neuausgabe als: Verbotene Früchte 1895); Edelwild (Dramat. Gedicht) 1901; Mauserung (Lustspiel) 1908; Freund Heißsporn (Lustspiel) 1911; Gesammelte Werke, herausg. von Roman Woerner 3 Bde. 1911 (mit Biographie). Literatur: Max Geiger, E. Gött, ein deutscher Lustspieldichter (Schöne Literatur E. G. (Das 9. Bd.) 1908; Paul Fechter, literar. Echo 13. Jahrg.) 1910—11; W. E. Oeitering, A. Fendrich u. E. G. (Ebda. 17. Jahrg.) 1914—15; Maria Ursula Gött, E. G. (Sein Anfang u. sein Ende, Aufzeichnungen seiner Mutter) 1921; Hermann

Göttingen Bahr, E. G. (Bilderbuch) 1921; Gustav Peters, Götts Dichtungen u. ihre Beziehungen zu seinen philos. Gedanken (Diss. München) 1924; Bertha Schleicher, E. G. an Malwida v. Meysenbug mit unveröffentlichten Briefen (Deutsche Rundschau 50. Jahrg.) 1924; H. Galgen, E. G. (Baden-Badener Bühnenblätter 4. Jahrg.) 1924; A. v. Grolmann, Werk u. Wirklichkeit 1937; Werner Bökenkamp, E. G. (Büdierkunde 5. Jahrg.) 1938; W. Fladt, Des Dichters E. G. Kampf mit Not u. Tod (Ekkhart 20. Jahrg.) 1939; K. Günther, E. G. u. Ernst Fehsenfeid (Mein Heimatland, Freiburg im Brsg. 26. Jahrg.) 1939; Η. E. Busse, E. G., Bauer u. Erfinder, Dichter u. Philosoph (Ebda.) 1939; E. Gottlieb, E. G. (Die Hilfe 45. Jahrg.) 1939; A. v. Grolmann, E. Götts Ansichten über den Staat (Kampf am Oberrhein) 1941; O. B(rües), E. G. (Köln. Zeitung Nr. 131) 1944. Götterdämmerung, Die s. Ring des Nibelungen, Der. Göttingen. Schon im frühen Mittelalter wurden griechische, lateinische u. deutsche Komödien bei festlichen Anlässen in der Schule, Kirche oder im Rathaus aufgeführt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts besuchten Wanderkomödianten die Stadt, so ζ. B. auch die Schönemannsche Gesellschaft mit Konrad Ekhof. Für ein ständiges Theater in G. wirkte die theologische Fakultät hemmend, die im Theater eine Stätte der Unmoral erblickte u. dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze (s. d.) bei seinem Streit mit Lessing eine Stütze bot. Dennoch bildeten sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts Liebhabervorstellungen, die vom Adel, aber auch von Männern wie Gottfried August Bürger Förderung erfuhren. Am Ende des Jahrhunderts wurden diese Aufführungen, die immer mehr Anklang gefunden hatten, von Wanderbühnen (Abt u. Großmann) abgelöst. Abt brachte hauptsächlich leichte französische Operetten, Großmann ernste Stücke wie „Kabale u. Liebe", „Hamlet", „Emilia Galotti" u. a. Nachdem in G. 50 Jahre lang keiner Truppe eine Spielerlaubnis gegeben worden war, erhielt die Santosche Gesellschaft eine solche. Sie spielte bis 1837 viermal wöchentlich ein reiches Repertoire (Schiller, Kleist, Mozart, Weber, Kotzebue, Iffland u. a.). Andere Truppen folgten. Um 1850 traten in G. Gäste wie Karl Devrient, Marie Seebach, Theodor Wachtel (s. d.) u. a. auf. Bis 1880

Göttinger Sieben wirkte hier Direktion um Direktion mit wechselndem Glück, bis Theodor Baste (s. d.) die Göttinger Bühne hob. 1887 brannte das alte Gebäude, das von dem Weinhändler Ulrich aus einem alten Saal erbaut worden war, ab. 1888 wurde das Union-Theater eröffnet, 1890 das Stadttheater, dessen erster Direktor 16 Jahre lang Norbert Berstl (s. d.) war. Auch in dieser Periode gab es bedeutende Gastspiele, so von Franziska Ellmenxeich, Klara Ziegler, Adalbert Matkowsky, Friedrich Haase, Friedrich Mitterwurzer u. Joseph Kainz. 1950 übernahm Heinz Hilpert (s. d.) die künstlerische Leitung des jetzt „Deutsches Theater" genannten Hauses. Unter ihm wirkten bedeutende Kräfte wie Hilde Krahl, Ludwig Diehl u. a. Literatur: Wilhelm Berstl, Die Geschichte des Theaters in Göttingen 1900; E. Ebstein, Das Auftreten der Karoline Schulze-Kummerfeld (in G. 1774) 1928; Otto Deneke, Göttinger Theater im 18. Jahrhundert 1931; Vierzig Jahre Göttinger Stadttheater (1890 bis 1930) 1931; Κ. H. Ruppel, Hilperts Deutsches Theater in G. (Süddeutsche Zeitung Nr. 231) 1950. Göttinger Sieben, die sieben Universitätsprofessoren in Göttingen, die von König Ernst August 1837 aus dem Dienst entlassen wurden, weil sie den König des Verfassungsbruches beschuldigt hatten. Dramenfiguren. Behandlung: Josef Buchhorn, Die Göttinger Sieben (Schauspiel, uraufgeführt im Schauspielhaus in Bremen) 1937. Göttler, Karl (Geburtsdatum unbekannt), gest. 28. Januar 1931 zu Wien, trat schon als Kind am Deutschen Volkstheater das. auf, war später Mitglied des Theaters an der Wien und des dort. Komödienhauses u. a. Goetz, Carl s, Perl, Carl. Götz, Curt, geb. 17. Okt. 1888 zu Mainz, Sohn eines Schweizers u. einer Berlinerin, wuchs in Halle auf, war zuerst Schauspieler (Charakterdarsteller) in Berlin, wirkte 1939—46 in Amerika, richtete sich in Hollywood eine Hühnerfarm ein, betätigte sich im Film u. ließ sich zuletzt in Merlingen am Thunersee in der Schweiz nieder. Seit 1923 Gatte der Burgschauspielerin Valerie v. Martens (eigentlich Valerie Pajer Edle von Mayersperg, Toch-

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Goetz

ter des Admirals der öst.-ung. Marine P. v. M.). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ingeborg (Komödie) 1921; Der Lampenschirm (Lustspiel) 1923; Die tote Tante u. a. Begebenheiten (3 Einakter) 1927: Hokuspokus (Komödie) 1927; Der Lügner u. die Nonne (Theaterstück) 1930; Dr. med. Hiob Prätorius (Lustspiel) 1934; Gesammelte Werke 3 Bde. 1937; Das Haus in Montevideo (Komödie) 1946. Literatur: Herbert Pfeiffer, Das Porträt (Der Tagesspiegel 12. Okt.) 1948; Wi„ Berühmtheit — sehr anstrengend (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 10) 1952. Götz, Hans, geb. 1890 zu Wien, gest. 10. Nov. 1939 zu Prag, wurde in Wien an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst ausgebildet, kam dann als Schauspieler nach Meran, Brünn, TeplitzSchönau, Berlin, Stuttgart u. 1927 an das Deutsche Landestheater in Prag. 1938 kommissarischer Intendant des Stadttheaters in Eger, dann Leiter des Sommertheaters in Franzensbad u. zuletzt Spielleiter u. Schauspieler am Deutschen Theater in Prag. Götz, Heinrich s. Müller, Heinrich. Götz (Goetz), Hermann, geb. 7. Dez. 1840 zu Königsberg in Preußen, gest. 3. Dez. 1876 zu Hottingen bei Zürich, besuchte das Sternsche Konservatorium in Berlin, wurde 1863 Organist in Winterthur u. komponierte u. a. die oft in Deutschland u. England gespielte Oper „Der Widerspenstigen Zähmung" (1874). Seine zweite Oper „Francesca da Rimini" blieb Fragment. Literatur: E. Kreuzhage, H. Götz. Sein Leben u. seine Werke 1916; Riemann, H. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Goetz, Josef, geb. 23. Febr. 1836, gest. 17. Febr. 1861 zu Wien, wirkte am dort. Carltheater in der Operette. Götz, Rosa s. Fischer, Rosa. Goetz, Wolfgang, geb. 10. Nov. 1885 zu Leipzig, mütterlicherseits Enkel des Komponisten Carl Reinecke, Sohn eines Fabrikanten, besuchte die Thomasschule in Leipzig, studierte dann das. u. in Berlin (u. a. bei Erich Schmidt), trat in den Staatsdienst u. war zuletzt bis 1934 Geh. Regierungsrat der dort. Reidisfilmzensurstelle. Hierauf freier Schriftsteller u. seit 1945

Götz von Berlichingen

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Verlagsleiter u. Herausgeber der Zeitschrift „Berliner Hefte für geistiges Leben" sowie Theaterkritiker Berliner Zeitungen. Seinen ständigen Wohnsitz nahm er in Stahnsdorf bei Teltow in der Mark. Besonders erfolgreich als Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kreuzerhöhung (Drama) 1911; Der böse Herzog (Drama) 1911 j Die Wiederkehr (Lustspiel) 1913; Gneisenau (Schauspiel) 1925; Finkenkrug (Festspiel) 1927; Robert Emmet (Drama) 1927; Eines Gottes Wiederkehr (Dramat. Legende) 1936 (mit Rudolf Dix); Die ICudcuckseier (Shakespeare-Komödie) 1936; Der Ministerpräsident (Schauspiel um Bismarck) 1936; Kampf ums Reich (Schauspiel) 1939. Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, Schauspiel in 5 Akten von J . W. Goethe, in der Urfassung im Herbst 1771 zu Frankfurt a. M. niedergeschrieben, fußt auf der Selbstbiographie des fränkischen Ritters Götz von Berlichingen (1480—1562), die Georg Tobias Pistorius (Ps. Verono Franck v. Steigerwald) 1731 erstmals herausgegeben hatte. Schon als Straßburger Student war der Dichter mit dem Stoff vertraut geworden. Auch die Erinnerung an Sesenheim spielte mit. Obwohl Handlung u. Charaktere zum Unterschied vom geschichtlichen Verlauf durchaus frei gestaltet erscheinen, stellt das Stück trotzdem ein großartiges Zeitgemälde dar. Eine morsche alte Welt bricht zusammen, eine neue ersteht aus ihren Trümmern. Alle Elemente des deutschen Lebens im 16. Jahrhundert haben daran teil, in der Seele des Helden spiegeln sie sich wider. Dabei gab ein Vergleich der selbsterlebten unmittelbaren Gegenwart des untergehenden Römischen Reiches Deutscher Nation mit jener Vergangenheit dem Dichter mehr als einen Anhaltspunkt zur fruchtbaren Ausgestaltung des Vorwurfs, im wilden Chaos entfesselter Elemente die treibenden Kräfte der ganzen Epoche sinnfällig darzustellen. Götz, der konservative Verteidiger alten deutschen Rechtsempfindens, treuherzig u. bieder, der aus einer ritterlichen Machtbefugnis den Notleidenden, die vor den Gerichten nicht ihr Recht finden können, helfen will, zieht gegen den Bischof von Bamberg zu Felde u. nimmt dabei seinen Jugendfreund Weislingen, der sich von der höfischen Kultur mit all ihren Schattenseiten, ihrer verlogenen Hohlheit u. sittlichen Verderbnis hat blenden lassen, gefangen. Es gelingt ihm, den Schwächling 37

Götz von Berlichingen auf seine Seite zu ziehen u. er verlobt ihn mit seiner Schwester Maria. Weislingen übernimmt die Verhandlungen zwischen Götz u. dem Bischof von Bamberg, erliegt jedoch in Bamberg den Reizen der schönen Hofdame Adelheid von Walldorf, wird wieder rückfällig, läßt die Braut u. deren Bruder in Stich u. sucht an der Seite des verführerischen Mannweibes sein Glück zu finden. Götz, inzwischen der Reichsacht verfallen, gelobt, nachdem ein Reichsherr seine Burg genommen hat, Ruhe zu halten, um seine Freiheit zu retten. Doch leiht er alsbald aufständischen Bauern sein Ohr u. tritt an ihre Spitze mit der Bedingung, daß sie Zucht halten u. weder morden noch plündern. Da dies trotzdem geschieht, will er nichts mehr mit ihnen zu schaffen haben, allein zu spät, er wird im Kampf verwundet u. stirbt. Auch Weislingen, vergiftet von Adelheid, lebt nicht mehr. •— Die bunte Szenenfolge des Stückes erinnerte Goethes Zeitgenossen an Shakespeare. Das Vorbild der französischen Klassiker auf der deutschen Bühne war gebrochen. Aus der leidenschaftlichen Sprache der wilden Prosa, zu der das Geflügelte Wort des „Götz von Berlichingen" paßte, quoll der heiße Atem der jugendlichen Stürmer u. Dränger. Und die Jugend jubelte denn auch dem Dichter zu, während die ältere Generation von Wieland bis selbst zu Lessing ihre Bedenken nicht verhehlte. 1773 erschien das Drama im Druck. 1774 brachte die Kochsche Truppe in Berlin u. bald darauf der große Schröder in Hamburg das Stück zur Aufführung. Für die Bühne neubearbeitet erschien „Götz" 1804 auf dem Hoftheater in Weimar. Eine nochmalige Umarbeitung erfolgte 1819. — Der den gleichen Stoff behandelnden Oper Karl Goldmarks „Szenen aus Götz von Berlichingen" (1902) war kein Erfolg beschieden. Literatur: W. Wilmanns, Quellenstudien zu Goethes Götz von Berlichingen (Progr. Berlin) 1874; Fritz Winter u. Eugen Kilian, Zur Bühnengeschichte des G. von B. 1891; R. Pallmann, Der historische G. von B. u. Goethes Schauspiel (Progr. Berlin) 1894; E. Bormann, Die acht Hänse u. a. Namenscherze im G. von B. (Progr. Berlin) 1911; F. Keiper, Ortsnamen in Goethes G. von B. (Zeitschrift für deutschen Unterricht 28. Bd.) 1914; G. Wandtey, Die Bedeutung der dichterischen Form u. Goethes G. von B. (Deutsche Rundschau 47. Jahrg.) 1921; Bertha Hecht, Die Sprache in Goethes G. von B.

Götz-Große

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auf archaisierende Elemente hin untersucht (Diss. Königsberg) 1922; Adolf Winds, G. (Die deutsche Bühne 16. Jahrg.) 1924; H. Eulenberg, Der Berlichinger in Berlin (Gestalten u. Begebenheiten) 1924; A. Ziegler, G. von B. (Freie Volksbühne 3. Jahrg.) 1925; Josef Gielen, Probleme einer heutigen Aufführung des G. (Der Ausblick I. Jahrg.) 1925; C. Weltmann, Dramaturgisches zum Urgötz (Der neue Weg) 1925; Ernst Beutler, Ein altes Regiebuch zu Goethes G. (Frankfurter Zeitung Nr. 467) 1926; Heinrich Meyer-Ben/ey, G. von B. von Goethe 1929; Hans Kiemenz, Nachdenkliches zur Aufführung des G. von B. 1930. Götz-Große, Marie, geb. um 1854 zu Großstädteln, gest. 19. Mai 1942 zu Leipzig, begann ihre Bühnenlaufbahn in Altenburg u. sang später unter R. Wagner in Elberfeld. Wiederholte Gastspielreisen führten sie ins Ausland. Nach ihrer Verheiratung war sie lange als Gesangspädagogin tätig. Götze, Augusta (Ps. A. Weimar), geb. 24. Febr. 1840 zu Weimar, gest. 29. April 1908 zu Leipzig, Tochter des Sängers Franz G. u. der Schauspielerin Karoline Müller, war zuerst Bühnensängerin, dann Konzertsängerin in Deutschland, Holland u. England, wirkte 1870—89 als Lehrerin für Gesang am Konservatorium in Dresden u. 1891—95 in Leipzig. Sachsen-Weimarische Kammersängerin. Dramatikerin. Eigene Werke: Vittoria Accoramboni (Trauerspiel) 1878; Susanna Mountfort (Trauerspiel) 1878; Magdalena (Schauspiel) 1879; Nur kein Blaustrumpf (Lustspiel) 1881; Eine Diplomatin (Lustspiel) 1882; Eine Heimfahrt (Drama) 1882; Gräfin Osmon (Drama) 1884; Wera (Schwank) 1884; Die weiße Frau (Lustspiel) 1884; Zweimal Christnacht (Weihnachtsspiel) 1885; Alpenstürme (Drama) 1886; Schloß Raveneck (Schauspiel) 1886; Demetrius (Trauerspiel nach Schillers Entwurf) 1893; Im Bann auf Helgoland (Schauspiel) 1893. Literatur: Riemann, A. Götze (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Götze, Bernhard, geb. 2. Sept. 1886 zu Leipzig, war Schauspieler in Godesberg, Intendant in Trier, Oldenburg, Magdeburg u. a. Götze, Emil, geb. 19. Juli 1856 zu Leipzig, gest. 28. Sept. 1901 zu Berlin-Charlottenburg, war anfangs kaufmännisch tätig,

Götze trat 1878 erstmals an der Hofoper in Dresden auf, wirkte seit 1882 in Köln, unternahm dann als gefeierter Star zahlreiche Gastspielreisen, die ihn bis nach Holland, Rußland u. der Schweiz führten, u. wurde 1885 Kammersänger in Berlin. Hauptrollen: Max, Tamino, Stradella, Lyonel, Prophet, Faust, Lohengrin u. a. Literatur: Heinrich Chevalley, E. Götze (Bühne u. Welt 4. Jahrg.) 1901; Karl Krebs, E. G. (Deutsche Thalia) 1902; Eisenberg, E. G. (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, E. G. (Biogr. Jahrbuch 6. Bd.) 1904; Riemann, E. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Götze, Franz, geb. 10. Mai 1814 zu Neustadt an der Oder, gest. 2. April 1888 zu Leipzig, war zuerst Violinist, seit 1831 Mitglied der Hofkapelle in Weimar, hierauf 1836—52 Opernsänger (Tenor) am Hoftheater in Leipzig (seit 1855 Sachsen-Weimarischer Professor) u. nach seinem Bühnenabschied 1856·—67 Gesangslehrer am Konservatorium das. Verfasser von „Fünfzehn Jahre meiner Lehrtätigkeit" 1868. Literatur: Riemann, F. Götze (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Goetze, Franz, geb. 1859 zu Weimar (Todesdatum unbekannt), Sohn des Vorigen, Patenkind u. Schüler von Franz Liszt, begann 1881 als Theaterkapellmeister seine Laufbahn. Für die Bühne komponierte er die Werke „Die Rose von Thiessow", „Der Slowak" u. „Utopia". Goetze, Helmuth, geb. 2. Sept. 1886 zu Leipzig, gest. 7. März 1942 zu Berlin, ursprünglich Schauspieler u. Regisseur in Elbing, Neustrelitz, Zittau, Rostock, Breslau u. Königsberg, leitete nach Teilnahme als Offizier am Ersten Weltkrieg 1919—22 die Mittelrheinische Verbandsbühne, 1922—27 das Stadttheater in Trier, hierauf das Landestheater in Oldenburg, seit 1932 das Stadttheater in Magdeburg u. war 1934—35 Intendant des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin. Götze, Karl, geb. 1836 zu Weimar, gest. 14. Jan. 1887 zu Magdeburg, Lisztschüler, wurde 1855 Korrepetitor der Oper in Weimar, später Theaterkapellmeister in Magdeburg, Berlin, Breslau u. Chemnitz. Opernkomponist. Eigene Werke: Judith 1887; Eine Abschiedsrolle o. J.; Die Korsen o. J.; Gustav Wasa o. J.

579

Goetze Literatur: Riemann, Κ. Lexikon 11. Aufl.) 1929.

Götze

(Musik-

Goetze, Marie s. Ritter, Marie. Goetze, Nikolaus Konrad, geb. 11. Febr. 1791 zu Weimar, gest. 5. Febr. 1861, war 1826—48 großherzogl. Musikdirektor in Weimar. Komponist von Opern, Vaudevilles u. Melodramen. Eigene Werke: Der Zwiebelmarkt 1814; Alexander in Persien 1819; Das Orakel 1822; Der Gallego 1834. Literatur: Riemann, Ν. K. Goetze (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Goetze, Paula, geb. um 1851, gest. im April 1941 zu Wien, war Schauspielerin an verschiedenen Bühnen das. (Theater an der Wien, Josefstädter Theater u. a.). Goetze, Walter, geb. 17. April 1883 zu Berlin, begann als Fagottist, war dann Theaterkapellmeister in verschiedenen Städten Deutschlands u. schließlich freischaffender Komponist von Operetten. Eigene Werke: Zwischen Zwölf und Eins 1914; Parkettsitz Nr. 10 1919; Ihre Hoheit — die Tänzerin 1919; Amor auf Reisen 1920; Die Spitzenkönigin 1920; Die schwarze Rose 1922; Charlie 1923; Adrienne 1926; Die Männer der Manon 1928; Henriette Sontag 1929; Komödie in Venedig 1930; Schwarze Husaren 1931; Die göttliche Jette 1931; Hochzeit auf Japata 1931; Der Page des Königs 1933; Akrobaten des Glücks 1933; Der goldene Pierrot 1934; Schach dem König! 1935; Sensation im Trocadero 1936; Der verliebte Wauwau 1936; Tanz der Heizen 1940; Liebe im Dreiklang 1951 u. a. Götzis, schwäbisch-alemannischer Passionsspielort in Vorarlberg, von dem die Chronik früh „allerley frombe Spiel" vermeldet. Gelöbnishaft werden von der Dorfschaft alle 10 Jahre Leiden-Christi-Darstellungen gegeben, seit 1929 nach dem Text von A. Drexel: „Die Heilige Passion". Götzl, Anselm, geb. 20. Aug. 1876 zu Prag-Karolinenthal, gest. im Febr. 1922 zu Barcelona (auf einer Reise), studierte u. a. in Wien bei Guido Adler (Doktor der Philosophie) u. übersiedelte 1912 nach Amerika. Opern- u. Operettenkomponist. Eigene Werke: Zierpuppen (Kom. Oper) 1907; Madame Flirt (Operette) 1909 u. a. 37»

Gold Literatur: Riemann, kon 11. Aufl.) 1929.

A. Götzl (Musik-Lexi-

Götzl, Camilla, geb. 10. Juni 1876 zu Melnik in Böhmen, Kaufmannstochter, besuchte das Konservatorium in Prag, erhielt von Mathilde Mallinger (s. d.) Gesangsunterricht u. betrat erstmals 1898 am Deutschen Landestheater in Prag die Bühne. Seit 1899 war sie am Theater des Westens in Berlin tätig. Hauptrollen: Undine, Agathe, Recha u. a. Goeze, Johann Melchior, geb. 16. Okt. 1717 zu Halberstadt, gest. 19. Mai 1786 zu Hamburg als Hauptpastor zu St. Katharinen das. (seit 1755), orthodoxer Lutheraner, bekannt durch seinen Streit mit Lessing. Seine Angriffe auf das Theaterwesen veranlaßten eine heftige literar. Fehde über die Bühne. S. auch Göttingen. Eigene Werke: Streitschriften gegen Lessing, herausg. von Erich Schmidt (Neudrucke deutscher Literaturdenkmale des 18. u. 19. Jahrhunderts Nr. 43—45) 1893. Literatur: Ernst Bertheau, J. M. Goeze (A. D. B. 9. Bd.) 1879. Gogol, Nicolai Wassiljewitsch (1809—52), russischer Erzähler u. Dramatiker, übte durch seine wiederholt übersetzten u. in Deutschland aufgeführten Lustspiele auch auf das deutsche Theater Einfluß aus. Größten Erfolg hatte „Der Revisor" (1839), deutsch von W. Lange. Golbeck, Adolf, geb. 15. Aug. 1852 zu Königsberg, gest. 18. Dez. 1907 zu Elbing als Schauspieler u, Inspizient das. Gold, Käthe, geb. 11. Febr. 1907 zu Wien, Tochter eines aus Mähren eingewanderten Schlossergehilfen, trat bereits mit 3 Jahren an der Wiener Staatsoper u. im Burgtheater auf, wurde an der Wiener Akademie für Musik u. darstellende Kunst zur Schauspielerin ausgebildet u. wirkte in Bern, Breslau, München (Kammerspiele), Berlin (Staatstheater), Zürich u. Wien (Burgtheater). Kammerschauspielerin. Vielseitige Darstellerin weiblicher Charaktere von der Goethe-Zeit bis zur Gegenwart, nicht zuletzt gebrochener psychopathischer Frauen des modernen Dramas. Hauptrollen: Gretchen, Klärchen, Nora, Rose Bernd u. a. Literatur: Rudolf Bach, K. Gold, Kind u.

Goldau Frau (Die Frau als Schauspielerin) Ernst Wurm, K. G. 1951.

580 1937;

Goldau, Friedrich Franz, geb. 14. Juli 1891 zu Essen, war Redakteur u. Privatgelehrter das. u. schrieb außer Facharbeiten auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Hadassa (Drama) 1915·, Dämmerung (Schauspiel) 1918; Aurora-Komödie o. J. u. a. Goldbeck, Eduard, geb. 21. April 1866 zu Berlin, Journalist u. a. in Posen, Paris, Hamburg u. Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Signal (Dramat. Episode) 1898; Krüppel (Dramat. Episode) 1898; Der rote Leutnant (Drama) 1908 (mit H. Kienzl). Goldbeck, Lina, geb. 3. Jan. 1879 zu Berlin, Tochter des Kapellmeisters Paul Abarbanell, trat erstmals unter ihrem Mädchennamen am Residenztheater in Berlin auf, wirkte als Schauspielerin u. Sängerin in Posen u. kam 1902 ans Theater an der Wien. Gattin des Publizisten Eduard G. Literatur: Eisenberg, L. Abarbanell (Biogr. Lexikon) 1903. Goldberg, Albert, geb. 8. Juni 1847 zu Braunschweig, gest. 1. Nov. 1905 zu Leipzig, Sohn eines Kantors, anfangs Kaufmann, wurde in seiner Vaterstadt für die Bühne ausgebildet u. debütierte 1869 als Opernsänger (Bariton) am Hoftheater in München, wirkte 1870 in Mainz, 1871 in Bremen, 1872—73 in Neustrelitz, 1874 in Straßburg, 1875—76 in Augsburg, 1876—80 in Königsberg, 1880—83 als Direktor das. u. seit 1883 als Oberregisseur der Operette am Stadttheater in Leipzig. CoburgGothaischer Kammersänger. Hauptrollen: Barbier, Don Juan, Holländer, Papageno, Hans Heiling, Wotan, Telramund u. a. Goldberg, Jacques, geb. 16. Jan. 1861 zu Braunschweig, war zuerst Musiker (Violinist) in Cincinnati u. a. Städten Amerikas u. nach seiner Heimkehr (1880) Charakterspieler in Essen, Krefeld, Mainz u. a., dann Regisseur am Stadttheater in Magdeburg, am Hoftheater in Coburg-Gotha u. Oberregisseur am Deutschen Landestheater in Prag, wo er u. a. R. Wagners Jugendoper „Die Feen" zum ersten Mal auf die Bühne brachte. Hierauf Leiter des Stadttheaters in Stettin. Andere Engagements führten ihn an das Theater des Westens in Berlin,

Goldene Vlies

an die Stadttheater in Hamburg, Düsseldorf u. Elberfeld, ans Deutsche Theater in London, an die Metropolitan Oper in Neuyork. Später wirkte er als Direktor bzw. Oberspielleiter in Colmar, an der Kgl. Oper in Stockholm u. an der Finnischen Oper in Helsingfors. Als Bühnenschriftsteller trat er mit dem wiederholt aufgeführten Lustspiel „Ihr Ideal" hervor. Goldberger, Richard von (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Aug. 1927 zu Berlin, Komponist u. Mitbesitzer des JohannStrauß-Theaters in Wien, schrieb Operetten wie „Der Stern von Assuan" u. a. Golden, Adolf, s. Goldschmidt, Adolf. Goldene Vlies, Das, Dramatisches Gedicht in drei Abteilungen von Franz Grillparzer: 1. Der Gastfreund, Trauerspiel in einem Aufzug, 2. Die Argonauten, Trauerspiel in vier Aufzügen, 3. Medea, Trauerspiel in fünf Aufzügen. Entstehungszeit 1818—20. Uraufführung am Burgtheater 1821. In der griechischen Sage ist das Goldene Vlies das goldene Fell eines wunderbaren Widders, auf dem Phrixus u. seine Schwester Helle vor den Nachstellungen einer bösen Stiefmutter über den Hellespont nach Kolchis fliehen. Es wird dann von den Argonauten unter Jasons Führung mit Hilfe seiner Gattin Medea wieder nach Griechenland zurückgebracht. Jason verläßt sie jedoch, weil er die korinthische Königstochter Kreusa liebt u. so nimmt sie furchtbar Rache, tötet ihre eigenen Kinder u. überläßt den Gatten trostloser Vereinsamung. Grillparzer war der Stoff der Medeensage nicht nur aus Ovid u. Euripides vertraut, auch Seneca u. a. Bearbeiter kannte er. Hederichs Mythologisches Lexikon vermittelte ihm verschiedene Hinweise, die aber erst seine dichterische Phantasie befruchten mußte, um das vorhandene Material zu einer bühnengerechten Trilogie zu formen. Auch andere Einflüsse machten sich geltend, so bot ihm Zacharias Werners Drama „Das Kreuz an der Ostsee" für die Scheidung der Hellenen von den Barbaren durch verschiedene sprachliche Ausdrucksmittel ein wichtiges Vorbild. Auch Fouques „Sigurd der Schlangentöter" u. Kleists „Penthesilea" las er mit Gewinn. Auf seiner italienischen Reise sah er 1819 Thorwaldsons Jason-Statue in Rom u. notierte sich: „Jason ein glänzender Held. Ungefähr wie

Goldhann Theseus gegen die Weiber. Medea gefällt ihm als Weib u. wie ein liebenswürdiger Trotzkopf gefällt. Er ist heftig und zornmütig, hat aber doch im Ganzen eine gewisse ruhige (griechisch antike) Haltung im Gegensatz der barbarischen Medea". Der Gegensatz von Natur u. Kultur wird im Verhältnis Medeas zu Jason scharf herausgearbeitet. Das naive Naturkind Medea entwickelt sich, verlassen, zum blutrünstigen Weib, zur Megäre. Jason dagegen, der von der griechischen Kultur beleckte, innerliche Schwächling, kann seines Lebens gleichfalls nicht froh werden. Ein tief pessimistischer Zug durchweht das Trauerspiel, mit dem Grillparzer einen Gipfel seines Schaffens erreicht hat u. zugleich einen Markstein seiner Entwicklung. Auch stilistisch hat er den Sturm u. Drang seiner überschwenglich leidenschaftlichen Jugend überwunden u. die Synthese zwischen Romantik u. Klassizismus glücklich vollzogen. Literatur: Hermann Purtscher, Die Medea des Euripides verglichen mit der von Grillparzer u. Klinger (Progr. Feldkirch) 1880; Karl Landmann, Das Goldene Vlies u. Der Ring des Nibelungen (Kochs Zeitschrift für vgl. Literaturgeschichte, Neue Folge 4. Jahrg.) 1890; H. F. Müller, Euripides' Medea u. Das Goldene Vlies von Grillparzer (Progr. Blankenburg) 1895; Hermann Bahr, Grillparzers Medea (Die Zeit, Wien Nr. 53) 1895. Goldhann, Ludwig, geb. 8. Dez. 1823 zu Wien, gest. 18. Jan. 1893 zu Brünn, Sohn einer wohlhabenden Bürgerfamilie, studierte in Wien, nahm 1848 an den Barrikadenkämpfen teil, promovierte 1850 zum Doktor der Rechte, war dann Beamter in Brünn, bereiste wiederholt Italien, die Schweiz u. England, verkehrte mit Grillparzer, Hebbel u. Laube. Seit 1892 Präsident des Deutschen Journalistenu. Schriftstellervereins für Mähren u. Schlesien. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Arsinoe (Tragödie) 1850; Der Landrichter von Urban (Tragödie) 1856; Der Günstling des Kaisers (Tragödie) 1862; Ein Tanz mit der Königin (Lustspiel) 1867; Im alten Raubschloß (Lustspiel) 1867; Der Solosänger (Schwank) 1867; Am Rande des Abgrunds (Tragödie) 1867; Freigegeben oder Die Doktoren der Rechte (Lustspiel) 1867; Vermietet (Scherz) 1873; Tief im Gebirge (Tragödie) 1885; Ein verkauftes Herz (Drama) 1886; Vollendung von Hebbels

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Goldmark

Demetrius, eingeleitet u. herausg. von E. Söffe 1917. Literatur: L. Goldhanns Leben u. Gedichte, mit einem Geleitwort von Franz Goldhann u. einem Lebensbild des Dichters von Emil Solle 1895; Anton Schlossar, L. G. (A. D. B. 49. Bd.) 1904. Goldheim, Margarete (Ps. G. Margot), geb. 7. Juni 1856 zu Berlin, gest. 1897 das., Tochter eines Polizeirats, ging 1876 zur Bühne u. wirkte u. a. am Stadttheater in Hamburg (unter Pollini). Auch Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Frauenfreundschaft (Dramat. Scherz) 1894; Eine Viertelstunde Leutnant (Posse) 1894; Germanias Huldigung (Festspiel) 1895; Die Tante kommt (Lustspiel) 1895; Blaubart (Kinderkomödie) 1896; Zu Befehl, Herr Leutnant (Schwank nach Fritz Reuter) 1897 u. a. Goldmann (Ps. Mangold), Erna, geb. 26. Jan. 1927 zu Groß-Weikersdorf in Niederösterreich, wirkte als Schauspielerin am Theater in der Josefstadt in Wien. Goldmann, Max s. Reinhardt, Max. Goldmann, Werner, geb. um 1876, gest. з. Nov. 1926 zu Berlin als Komiker u. Kabarettist das. Goldmark, Karl, geb. 18. Mai 1830 zu Kesztheli in Ungarn, gest. 2. Jan. 1915 zu Wien, besuchte das dort. Konservatorium и. lebte ständig in dieser Stadt, die seiner ersten an Meyerbeer erinnernden Oper „Die Königin von Saba" zu einem nachhaltigen großen Erfolg verhalf. Eigene Werke: Die Königin von Saba 1875; Merlin 1886 (umgearbeitet 1904); Das Heimchen am Herd 1896; Die Kriegsgefangene (Briseis) 1899; Götz von Berlichingen 1902 (umgearbeitet 1910); Das Wintermärchen 1908; Erinnerungen aus meinem Leben 1922. Literatur: Otto Keller, K. Goldmark 1901; A. Door, Κ. G. (Neue Presse 3. Jan.) 1915; A. Bettelheim, K. G. (Ebda. 20. Jan.) 1915; M. Steinitzer, K. G. (Frankfurter Zeitung 8. Jan.) 1915; F. Saiten, K. G. (Berliner Tageblatt 4. Jan.) 1915; Julius Korngold, K. G. (Neue Osterr. Biographie 1. Bd.) 1923; Franzi Hegenbarth, Erinnerungen an meinen Großvater K. G. (III. Extrablatt, Wien 20. April) 1924; Helene Bettelheim-Gabillon, Goldmark-Erinnerungen (Neue Freie Presse 6: Dez.) 1925; Julius Bistran, K. G., der

Gold'ne Meisterin

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empfindliche Meister (Ebda. 3. April) 1929; E. Bienenield, Wie G. Musiker wurde (Neues Wiener Journal 15. Mai) 1931. Gold'ne Meisterin, Die, Wiener Operette in drei Akten von Edmund Eysler, Text von J. Brammer u. A. Grünwald nach dem Lustspiel Franz v. Schönthans „Die goldene Eva". Uraufführung in Wien 1927. Die Handlung spielt in Wien u. Klosterneuburg zu Beginn des 16. Jahrhunderts, „als ein gold'nes Handwerk noch ein'n gold'nen Boden hatte". Hauptperson ist die lebenslustige Besitzerin eines berühmten Goldschmiedegeschäfts in der alten Kaiserstadt. Sie wird wegen ihrer großen Schwäche für alles Adelige von zwei Spitzbuben hinters Licht geführt. Ihr bester Geselle entlarvt die beiden, verläßt jedoch gekränkt das Haus der Meisterin, obwohl sie ihn zu halten sucht. Erst beim „Faßlrutschen", dem Klosterneuburger Volksfest am Leopolditag, gibt es ein Wiedersehen, dem bald die Hochzeit folgt. Die stimmungsvolle, melodienreiche, den einschmeichelnden Zauber österreichischer Herzlichkeit ausstrahlende Operette, Eyslers erfolgreichstes Werk, wurde von ihm selbst in über dreißig Städten, darunter Berlin, dirigiert u. trug dem Komponisten das Ehrenbürgerdiplom der Stadt Wien ein. Goldner, Auguste von, geb. 6. März 1794 zu Frankfurt a. M., gest. 23. Dez. 1874 zu Bessungen bei Darmstadt, Tochter der Schauspielerin Christine Engst (s. d.), nach deren Tod von der Stuttgarter Hofschauspielerin Marie Aschenbrenner adoptiert u. ausgebildet, kam als Sängerin (Sopran) u. Schauspielerin frühzeitig nach Hamburg u. 1816 ans Hoftheater in Darmstadt. 1831 trat sie mit dem Titel einer Kammersängerin das. zurück u. unternahm nur mehr Gastspielreisen. Nach Scheidung ihrer Ehe mit Georg Wilhelm Krüger (s. d.) mit dem hessischen Reisemarschall von G. verheiratet. Wegen ihrer Stimme u. Darstellungskunst wurde sie mit der berühmten Wilhelmine Schröder-Devrient verglichen. Hauptrollen: Desdemona, Amenaide, Pamina u. a. Literatur: J. Kürschner, A. v. Goldner (A. D. B. 17. Bd.) 1833; Eisenberg, A. Krüger-Aschenbrenner (Biogr. Lexikon) 1903. Goldoni, Carlo (1707—93), italienischer Lustspieldichter,

klassischer wurde in

Goldschmidt Deutschland zuerst auszugsweise durch F. Nicolai bekanntgemacht, von J. G. v. Laudes, B. L. Schröder, J. H. Saal u. a. 1764 ff. verdeutscht u. übte auf Lessing Einfluß aus. Saal besorgte eine Gesamtausgabe der Lustspiele 11 Bde. 1767—77. Die schönsten Lustspiele erschienen deutsch von Lola Lorme 1935 (mit Autobiographie). Behandlung: J. R. Harrer, Die letzte Komödie (Skizze: Neue Zürcher Nachrichten Nr. 87) 1948. Literatur: Mathilde Kühle, C. Goldonis Komödien auf dem deutschen Theater des 20. Jahrhunderts 1943. Goldschmidt, Adalbert von, geb. 5. Mai 1848 zu Wien, gest. 21. Sept. 1906 das., Sohn eines Prokuristen der Rothschild-Bank, Nachahmer Richard Wagners, schrieb den Text zu seinen eine Verbindung von Oper u. Oratorium anstrebenden Werken selbst, nur die Verse zum Oratorium „Die sieben Todsünden" (1871) stammen nach seinem Entwurf von Robert Hamerling (s. d.) Eigene Werke: Helianthus (Romantischheroische Oper) 1880; Gäa (Oratoriendrama) 1890; Die fromme Helene (nach W. Busch) 1897. Literatur: Ernst Friedegg, Briefe an einen Komponisten. Musikalische Korrespondenz an A. v. Goldschmidt 1909; Riemann, A. v. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Goldschmidt, Adolf (Ps. A. Golden), geb. 11. Febr. 1836 zu Hamburg, gest. 10. Juli 1898 zu Bergedorf, war Charakterspieler seit 1865 in Oldenburg, Mainz, Kassel, Bremen, Köln, Berlin (Viktoriatheater) u. 1875—90 in Hamburg-Altona, hier im Fach vornehmer Väter. Mitbegründer der „Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger". Hauptrollen: Julius Cäsar, Attinghausen, Klosterbruder, Wurm u. a. Goldschmidt (Ps. Faber), Hermann, geb. 18. Juli 1860 zu Frankfurt am Main, studierte in Heidelberg, Leipzig u. Marburg (Doktor der Rechte), war zuerst im Staatsdienst tätig u. lebte später als freier Schriftsteiler in Frankfurt am Main. Bühnendichter. Eigene Werke: Fortuna (Schauspiel) 1890; Der freie Wille (Schauspiel) 1892; Goldene Lüge (Drama) 1893; Haus der Träumer (Lustspiel) 1895; Ewige Liebe (Schauspiel) 1898; Ein glückliches Paar (Lustspiel) 1899; Frau Lilli (Schauspiel) 1901; Marie u. Eva

Goldschmidt

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(Drama) 1903; Der dramatische Dichter u. unsere Zeit 1909. Goldschmidt (geb. Lind), Jenny, geb. 6. Okt. 1820 zu Stockholm, gest. 2. Nov. 1887 auf ihrem Besitz Winds Point zu Malvern Wells (England), debütierte 1838 in ihrer Vaterstadt als „Agathe", wurde 1844 durch Meyerbeer, der für sie die Hauptpartie (Vielka) im „Feldlager in Schlesien" geschrieben hatte, nach Berlin berufen, wo sie bis 1847 in deutscher Sprache die Norma, Nachtwandlerin, Agathe, Regimentstochter u. a. sang. Auf Gastspielreisen in Wien, Hamburg, Köln, Leipzig u. a. feierte sie als „die schwedische Nachtigall" wahre Triumphe. 1847 ging sie nach London. 1849 entsagte sie der Bühne u. widmete sich nur mehr der Konzerttätigkeit, hauptsächlich in Amerika. 1852—58 nahm sie Aufenthalt in Dresden, hierauf in London. Sie war die größte Koloratursängerin des Jahrhunderts. Gattin des Pianisten Otto G. Grillparzer widmete ihr 1846 ein ergreifendes Lied u. später noch zwei Epigramme, worin er sie gegen böswillige ungerechte Kritiker verteidigte. Behandlung: Ziedner, J. Lind (Singspiel) o. J.; David Kaiisch, Ein Billet von J. L. (Dram. Schwank) 1846; Fr. Forster, Gastspiel in Kopenhagen (Schauspiel um Andersen u. J. L.) 1940. Literatur: J. P. Lyser, G. Meyerbeer u. J. Lind 1847; O. Goldschmidt, Memoir of J. L.-G. 2 Bde. 1891; Riemann, J. L. (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Goldschmidt, Julius, geb. 18. Aug. 1821 zu Schmiegel (Posen), gest. 31. Mai 1899 zu Hamburg, wirkte 1869—82 als volkstümlicher Komiker am Zentraltheater in Hamburg. Goldschmidt, Karl (Ps. J. E. Mand), geb. 3. Dez. 1792 zu Berlin, gest. 8. Febr. 1857 das., Sohn wohlhabender jüdischer Eltern (1825 getauft), war Kaufmann u. Mitinhaber einer im Besitz der Familie befindlichen Baumwollfabrik u. Kattundruckerei. Verfasser von Bühnenstücken, in denen Eduard Devrient (s. d.) die Hauptrolle spielte, weshalb sie, weil anonym erschienen, zeitweilig diesem zugeschrieben wurden. Eigene Werke: Das Heiratsgesuch (Berliner Lokalposse) 1827; Die Lokalposse (Berliner Lokalposse) 1830; Demoiselle Bock (Lustspiel-Jahrbuch deutscher Bühnen-

Goldschmidt spiele 11. Jahrg.) 1832; Das Rätsel (Lustspiel, ebda. 13. Jahrg.) 1834; Dramatisches 1834; Dramatische Werke (Die Flucht — Die Liebenden — Der Ritter von der brennenden Keule — Gefunden — Ein Freund am Hofe — Auf sieben Stunden — Die beiden Mütter — Ein Sonett), herausg. aus dem Nachlaß von seinen Freunden 2 Bde. 1858 u. a.

Goldschmidt (Ps. Schmidt), Lothar, geb. 5. Juni 1862 zu Sorau in, der Niederlausitz, gest. 25. März 1931 zu Berlin, studierte in Breslau u. Berlin (Doktor der Philosophie) u. lebte das. als freier Schriftsteller. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Sprechstunde (Einakter) 1897; Die Unparteiischen (Komödie) 1898; Der Leibalte (Komödie) 1900; Luigi Cafarelli (Drama) 1901; Ackermann (Tragikomödie) 1903 (mit F. Hollaender); Die heilige Sache (Komödie) 1905; Nur ein Traum (Lustspiel) 1909; Entgleisung (Komödie) 1911; Die Venus mit dem Papagei (Komödie) 1912; Das Buch einer Frau (Lustspiel) 1912; Perlen (Lustspiel) 1916; Das Enkelkind (Komödie) 1917; Das Schloß am Wannsee (Schwank) 1918; Der Mann von fünfzig Jahren (Komödie) 1919; Foxtrott (Komödie) 1920; Devisen (Komödie) 1924; Platonische Liebe (Lustspiel) 1926. Goldschmidt, Moritz, geb. 26. Sept. 1865 zu Homburg vor der Höhe (Todesdatum unbekannt), Sohn jüdischer Eltern, wurde Kaufmann, später freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. Eigene Werke: Man kann nie wissen (Lustspiel) 1897; Die Großen u. die Kleinen (Drei Einakter) 1908; Herzog Robert u. der Sänger (Drama in Versen) 1909; Flirt (Vier Einakter) 1910; Die Waffe (Komödie) 1913; Frau Potiphar (Komische Operndichtung) 1926; Macht (Dramatische Symphonie) 1926; Stützung (Lustspiel) 1927; Katastrophen (Komödie) 1927; Helden-Verehrung (Komödie) 1928 u. a. Goldschmidt (Ps. Greiff), Paul, geb. 23. Mai 1867 zu Horic in Böhmen, gest. 27. April 1915 zu Wien, begann 1892 in Heidelberg seine Bühnenlaufbahn u. war dann in Augsburg, Königsberg, Zürich, Wiesbaden u. Olmütz tätig. 1901 nahm er in Halle Abschied von der Bühne, um als Gesangspädagoge zu wirken. Goldschmidt, Wilhelm, geb. 21. Dez. 1841

Goldschmit-Jentner

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zu Berlin (Todesdatum unbekannt), war zuerst Buchhändler, später Redakteur in Petersburg, Kritiker für Kunst, Theater u. Literatur, kehrte 1888 nach Deutschland zurück und ließ sich als freier Schriftsteller in Aschaffenburg nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Jugurtha (Trauerspiel) 1868; Der Gouverneur von Darien (Trauerspiel) 1875; Isola (Schauspiel) 1875; Dramaturgische Skizzen 1878; Die neue Sündflut (Trauerspiel) 1894; Teuer erkauft (Schauspiel) 1894. Goldschmit-Jentner, Rudolf, geb. 11. März 1890 zu Karlsruhe, studierte in Straßburg, Heidelberg u. Berlin (Doktor der Philosophie), wurde Redakteur am „Heidelberger Tageblatt". Gründer u. Leiter der Heidelberger Festspiele (1926—29). 1943—45 wegen seiner politischen Gesinnung u. Betätigung mit Schutzhaft u. Gefängnis bestraft. Vorwiegend Theaterhistoriker u. Kritiker. Eigene Werke: Die Schaubühne nach dem Kriege 1917; Die Zukunft des Badischen Landestheaters 1918; Eduard Devrients Bühnenreform (Theatergeschichtl. Forschungen 32. Bd.) 1920; Die Schauspielerin, ihr Weg, ihre Gestalt u. Wirkung 1920; Das Drama, eine form- u. problemgeschichtliche Darstellung 1923; Heidelberg als Stoff u. Motiv 1930. Goldstein, Irma s. Golz, Irma. Golem (hebräisch = Embryo), nach jüdischer Uberlieferung eine Tonfigur, die der „hohe Rabbi Low" in Prag 1580 künstlich belebt haben soll. Das Motiv führte Jakob Grimm in die Literatur ein (s. seinen Beitrag in der Heidelberger „Zeitung für Einsiedler" 1808), ihm folgten zahlreiche Dichter. M. Ginsberger wies in der „Societe pour l'histoire des Israelites d'Alsace et de Lorraine" (1926) nach, daß die Sage aus dem Elsaß stammt. Im „Jahrbuch der ElsaßLothringischen Wissenschaftlichen Gesellschaft" (1928) veröffentlichte er das GilettaVolksbuch aus dem Jahre 1520 (von ihm in der Straßburger Bibliothek entdeckt). Als Motiv häufig von Erzählern, aber auch im Drama gebraucht. Behandlung: Uffo Horn, Der Rabbi von Prag (Drama) 1837; Friedrich Hebbel, Ein Steinwurf (Oper) 1858; Artur Holitscher, Der Golem (Schauspiel) 1908; Johannes Hess, Der Rabbiner von Prag (Schauspiel)

Gollmick 1914; Paul Wegener u. Heinrich Galeen, Der G. (Filmdrama) 1915; Paul Leppln, Der Enkel des G. (Drama) 1934. Literatur: Chajim Bloch, Der Prager Golem 1919; Beate Rosenield, Die Golemfrage u. ihre Verwertung in der deutschen Literatur 1934. Göll, Iwan, geb. 29. März 1891 in den Vogesen, gest. 27. Febr. 1950 zu Neuilly, lebte als Schriftsteller in Paris u. verfaßte außer Lyrik auch Bühnenwerke. Eigene Werke: Die Unsterblichen (Drama) 1920; Methusalem (Drama) 1921; Der Stall des Augias (Drama) 1924. Göll, Rudolf s. Eichrodt, Rudolf. Gollbach, Reinhold, geb. 10. März 1878 zu Breslau, gest. 19. Juli 1918 zu Constanza in Rumänien, war Schauspieler in Krefeld, Essen u. Berlin, wo er sich auch als Regisseur betätigte. Später wirkte er als Theaterdirektor in Stettin, Graudenz u. Lübeck (Hansa-Theater). Golling, Alexander, geb. 2. Aug. 1905 zu München, Schüler von Max Bayrhammer (s. d.), wirkte in Rudolstadt, Erfurt, Aussig, Heidelberg, Gera, Leipzig, Berlin u. a. 1937 bis 1945 als Charakter- u. Heldendarsteller am Residenztheater in München, zeitweise auch als Oberspielleiter u. Intendant. Glanzrolle: Peer Gynt. Gollmann, Christine s. Gley, Johann Friedrich. Gollmann, Christine, geb. 18. Sept. 1832 zu Neustrelitz, gest. 28. Febr. 1909 das., Tochter eines Justizbeamten, Nichte von Christine Gley (geb. Gollmann) u. Base von Julie Rettich (s. d.), wurde von Adele Peroni-Glassbrenner (s. d.) ausgebildet, begann ihre Bühnenlaufbahn als Sängerin u. Charakterdarstellerin 1853 in Neustrelitz u. wirkte später jahrelang in komischen u. Mütterrollen am Hoftheater in Schwerin. Hauptrollen: Puck („Oberon"), Elisabeth („Maria Stuart"), Amme („Romeo u. Julia"), Claudia („Emilia Galotti") u. a. Gollmann, Elfriede.

Elfriede s. Hartmann-Gollmann,

Gollmick, Adolf, geb. 5. Febr. 1825 zu Frankfurt a. M., gest. 7. März 1885 zu London, Sohn u. Schüler von Karl G., ließ

Gollmick

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sich 1844 in London nieder u. komponierte u. a. auch Opern. Literatur: Riemann, A. Gollmick (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Gollmick, Emma, geb. 16. Sept. 1852, gest. 5. Aug. 1939 im Bad Suderode (Harz), begann 1869 ihre Bühnenlaufbahn am Hoftheater in Neustrelitz u. kam 1870 nach Berlin, wo sie 1877—98 dem Verbände des Hoftheaters angehörte u. dann ihren Bühnenabschied nahm. Gollmick, Friedrich Karl, geb. 27. Sept. 1774 zu Berlin, gest. 2. Juli 1852 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Militärmusikers, schloß sich nach seiner musikalischen Ausbildung der Bossannschen Theatergesellschaft an, kam 1798 als Erster Tenor nach Hamburg, wirkte 1808 in Frankfurt a. M., 1810 in Würzburg u. seit 1812 in Kassel, hier auch als Regisseur, seit 1814 in Straßburg u. Colmar u. seit 1820 im Theater a n der Wien. Dann war er an verschiedenen Orten als Gesangspädagoge tätig. Seine Glanzrollen waren Belmonte u. Tamino, als welcher er das Flötensolo mit Virtuosität selbst blies. Literatur: K. Gollmick, Autobiographie 1866; Fürstenau, F. K. G. (A. D. B. 9. Bd.) 1879. Gollmick, Karl, geb. 19. März 1796 zu Dessau, gest. 3. Okt. 1866 zu Frankfurt am Main, Sohn von Friedrich Karl G., wurde als Student der Theologie in Straßburg wegen eines Krawalls relegiert, erteilte dann in Frankfurt a. M. Musik- u. Sprachunterricht u. w a r seit 1818 Paukenschläger, später auch Korrepetitor am Stadttheater das. Musikschriftsteller u. Opernlibrettist für Ferdinand Hiller, Ignaz Lachner u. a. Eigene Werke: Der Räuberhauptmann oder Wie man sich irren kann (Lustspiel) 1824; Die Patrioten oder Der Landsturm von Dünkelweil (Kom. Operette) 1831; Der Cid (Oper nach spanischen Romanzen, Musik von Heinrich Neeb) 1843; Carlo Broschi oder Des Teufels Anteil (Kom. Oper nach Scribe, Musik von Auber) 1843 (mit H. Börnstein); Mina oder Die dreifache Haushaltung (Kom. Oper nach Planard) 1844; Der Traum in der Christnacht (Oper nach Raupachs Der Müller u. sein Kind, Musik von Ferdinand Hiller) 1845; Der Stellvertreter (Singspiel, Musik von Anton Berlijn) 1846; Eine Mutter des Hauses (Drama nach

Goltz Dennery u. Lemoine) 1847; Cesario (Oper nach Shakespeare, Musik von Steinkuhler) 1848; Der Kadi (Kom. Oper nach Sauvage) 1849; Die Deserteure (Romant. Oper nach Horns gleichnamiger Novelle, Musik von Conrad) 1850; Floris u. Namur (Romantischkom. Oper nach Zschokke, Musik von Karl Oberthür) 1850; Aurelia oder Die Prinzessin von Bulgarien (Romant. Oper nach Franuls v. Weißenthurn Der Wald bei Hermannstadt, Musik von Konradin Kreutzer) 1851; Der Dämon der Nacht (Oper nach Vayard, Musik von J. Rosenhayn) 1851; Tischrücken (Dramat. Humoreske) 1853; Malchen u. Milchen (Lustspiel nach einer Erzählung von Ferdinand Stolle) 1854; Tantchen Rosmarin (Lustspiel nach Zschokke) 1856; Der Wucherer u. der Räuber oder Der neue Zampa (Lustspiel für Kinder) 1856; Die weibliche Waffe (Lebensbild) 1859; Eine Räubergeschichte (Schwank) 1859; Die Nazarener in Pompeji (Romant. Oper nach Bulwer, Musik von J. Muck) 1867 (mit L. Bauer); Almaide (Zauber-Oper nach einem Märchen aus Tausend u. eine Nacht, Musik von Georg Wichtl) o. J. u. a. Literatur: Karl Gollmick, Autobiographie. Nebst einigen Momenten aus der Geschichte des Frankfurter Theaters 1866; Fürstenau, K. G. (A. D. B. 9. Bd.) 1879; Riemann, K. Gollmick (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gollner, Manfred s. Löser, Franz. Gollub, Adolf, geb. um 1887, gest. 6. Aug. 1929 zu Frankfurt a. M., war Lyrischer Tenor in Münster, Kiel, Halle an der Saale u. a, Golo s. Genovefa. Golther, Wolfgang, geb. 25. Mai 1863 zu Stuttgart, gest. 14. Dez. 1945 zu Rostock, war seit 1895 o. Professor der deutschen Philologie das. Um die Richard-WagnerForschung sehr verdient. Eigene Werke: Bayreuth 1904; R. Wagner u. Mathilde Wesendonk, herausg. 1904; Tristan u. Isolde in den Dichtungen des Mittelalters u. der neuen Zeit 1907; Parzival u. der Gral in der Dichtung des Mittelalters u. der Neuzeit 1925 u. a. Literatur: Paul Bülow, Ein Leben im Dienste des Grals (Zeitschrift für Musik Nr. 6) 1938. Goltz, Alexander Demetrius, geb. 25. Jan

Goltz

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1857 zu Püspök-Ladäny, gest. 14. Mai 1944 zu Wien, Sohn des Eisenbahningenieurs Franz G., ausgebildet an den Kunst-Akademien in München u. Wien (Schüler Anselm Feuerbachs), war 1904—08 Ausstattungsdief des Burgtheaters („Schillerzyklus", „Tasso", „Rose Bernd" u. a.) u. 1909—10 der Hofoper das. („Tosca", „Der Barbier von Bagdad" u. a.). Gatte von Maria Meli. Literatur: Hermann Bahr, Zur Kritik der Moderne 1894; A. D. Goltz, Aus meinen Erinnerungen (Sonderheft der Wiener Woche: 50 J a h r e Operntheater) 1919; Josef Soyka, A. D. Goltz. Aus seinem Leben u. Schaffen 1926. Goltz, Christi s. Schenk, Christi. Goltz, Gerda, geb. 13. Jan. 1898 zu Bremen, gest. 9. Nov. 1929 zu Rostock als Koloratursängerin am Stadttheater das. Goltz, Joachim Freiherr von der, geb. 19. März 1892 zu W e s t e r b u r g im Westerwald, Sohn eines preuß. Landrats, studierte in London, Genf, Freiburg im Brsg., Heidelberg u. Berlin (Doktor der Rechte), nahm am Ersten Weltkrieg drei Jahre als Frontoffizier teil, wirkte später längere Zeit als Dramaturg am Stadttheater in Baden-Baden u. schrieb u. a. Bühnendichtungen. Eigene Werke: Die Leuchtkugel (Schauspiel) 1919; Vater u. Sohn (FridericusDrama) 1923; Der Stein im Schwarzwald (Dramat. Gedicht) 1923; Das Meistermädchen (Komödie) 1938; Peter Hunold (Drama) 1949; Mensch u. Widersacher (Drama) 1949. Literatur: Hans Franck, J. von der Goltz (Das literar. Echo 25. Jahrg.) 1923; H. Grussendori, Der Stein im Schwarzwald (Hellweg 4. Jahrg.) 1924; J. von der Goltz, Von meiner Herkunft u. Heimat (Die N e u e Literatur Nr. 12) 1940; Ph. Leibrecht, J. von der G. (Ebda.) 1940 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Goltz (geb. Erhartt), Louise Gräfin von der geb. 22. Febr. 1844 zu Wien, gest. 17. Mai 1916 zu Wiesbaden, erhielt von der Hofburgschauspielerin Anna Zeiner (s. d.) dramatischen Unterricht u. debütierte fünfzehnjährig als „Käthchen von Heilbronn" am Hoftheater in Kassel, kam 1860 als Jugendlich-sentimentale Liebhaberin nach Dessau, 1864 als Dramatische Liebhaberin nach Wiesbaden u. 1865 a n die Kgl. Schau-

Golz spiele in Berlin. 1868 heiratete sie Karl Grafen von der Goltz u. nahm 1878 von der Bühne Abschied. Man zählte sie zu den bedeutendsten Darstellerinnen ihrer Zeit, vor allem mädchenhafter Frauengestalten. Hauptrollen: Gretchen, Klärchen, Adelheid, Eboli, Beatrice, Leonore, Luise, Desdemona. Literatur: Eisenberg, L. Erhartt (Biogr. Lexikon) 1903; Eugen Isolani, L. E. (Die Deutsche Bühne 6. Jahrg.) 1914. Goltz, Maria, geb. 12. Juli 1885 zu Marburg an der Drau in der Steiermark, Tochter des bedeutenden Blindenpädagogen Alexander Meli, Schwester des Dichters Max M. (s. d.) u. seit 1909 Gattin von Alexander G., besuchte die Theaterechule Otto in Wien, begann als Jugendliche Liebhaberin 1901 am Burgtheater ihre Bühnentätigkeit u. ging später das. ins Alte Fach über. Seit 1926 Kammerschauspielerin. Hauptrollen: Gretchen, Leonore („Fiesco"), Königin („Don Carlos"), Natalie („Der Prinz von Homburg"), Hedwig („Die Wildente"), Bürgermeisterin („Die Lokalbahn"), Die alte Wittichen („Die versunkene Glocke"), Klärchens Mutter („Egmont"), Baucis („Faust II.") u. a. Golz, Bruno, geb. 9. Sept. 1873 zu Schneidemühl, lebte als Privatgelehrter in Leipzig. Vorwiegend Theaterhistoriker. Eigene Werke: Pfalzgräfin Genovefa in der deutschen Dichtung 1897; Die nationale Selbstbesinnung u. das Theater 1933; Sachsens kulturelle Bedeutung f ü r das deutsche Theater 1935. Golz (geb. Goldstein), Irma, geb. 1874, gest. 5. Juni 1903 zu Wien, debütierte 1893 am Deutschen Landestheater in Prag als Lucia von Lammermoor, wandte sich später der Operette zu u. wirkte am Carltheater in Wien, wo sie u. a. die Mimosa in „Geisha" kreierte, vollendete ihre Ausbildung, erhielt einen Ruf a n die dort. Hofoper, den sie ablehnte, um eine Tournee zu unternehmen, vor deren Ausführung sie jedoch starb. Golz (ursprünglich M. C. Golzbiewski), Marcell, geb. 17. Jan. 1881 zu Berlin, studierte neuere Sprachen u. wurde nacheinander Postbeamter, Bankbeamter, Redakteur, Schauspieler u. Dramaturg am Berliner Theater u. Oberregisseur am Deutschen Theater in St. Paul (Minnesota). Seit

Gomansky

1907 lebte er als Schauspieler u. freier Schriftsteller in. Berlin. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Wiedersehen (Einakter) 1903; Die Zeisige (Schwank) 1907; Frau Kuhlbrodt (Tragikomödie) 1907; Der König der Liebe (Komödie) 1907; Chamissos Erben (Posse) 1907; Der Schuß in den Nebel (Drama) 1907; Petermanns Leiden (Schauspiel) 1907 (mit Karl Laufs); Frau Fönss (Drama) 1907; Die Hirschkuh (Schauspiel) 1908 (mit Jakob Tiedtke). Gomansky,

Gordon

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Cesarine

s. Kupfer,

Cesarine.

Gommel, Wilhelm Heinrich, geb. 28. Aug. 1867 zu Gemmingen bei Stuttgart, gest. 11. April 1933 zu Tuttlingen, Lehrerssohn, studierte in Tübingen u. wurde evangel. Stadtpfarrer in Möckmühl an der Jagst. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: J. Brenz (Reformationsspiel zum 400. Brenz-Jubiläum der Stadt Schwab. Hall) 1899; Wohlauf, es nahet gen den Tag! (Reformationsdrama) 1917; Herrn Götzens Ehrentag (Heimatspie] der Stadt Möckmühl) 1927. Gomperz-Bettelheim, Caroline von, geb. 1. Juni 1845 zu Pest, gest. 24. Jan. 1926 zu Wien, wurde von Karl Goldmark (s. d.) zur Pianistin ausgebildet u. trat als solche in Konzerten auf. Von Moritz Laufer in Wien für die Bühne entdeckt, kam sie 1861 an die dort. Hofoper, wo sie 6 Jahre verblieb. Nach Ausspruch des damaligen Direktors Matteo Salvi war hier „eine Altstimme entdeckt, derengleichen immer u. überall ein Phänomen, der Wiener Oper seit Jahrzehnten gefehlt habe". Anläßlich der 50jährigen Jubiläumsfeier der Gesellschaft der Musikfreunde wurde Händeis „Messias" in Anwesenheit des Hofes zur Aufführung gebracht, wobei Erzherzogin Sophie sich also über die Künstlerin äußerte: „Ich habe Ähnliches seit der Schöpfung, wo die Jenny Lind alles mit sich fortriß, nicht gehört". 1867 heiratete sie den Großindustriellen Julius Ritter von Gomperz u. nahm von der Bühne Abschied, mit dem Titel einer Kammersängerin ausgezeichnet. Einzelne Gastspiele führten sie später nach London u. zu Konzerten in Leipzig u. a. Hauptrollen: Azucena, Selika u. a. Literatur: Anton Bettelheim, C. von Gomperz-Bettelheim. Ein biographisches Blatt 1905; Rosa Papier-Paumgartner, Meine Erinnerungen an C. G.-B. (Neue Freie Presse

30. Mai) 1925; Ludwig Karpath, C. G.-B. (Neues Wiener Journal 24. Mai) 1925. Gondela (Ps. anagrammatisch Alednog), Simon Heinrich, geb. 26. Sept. 1765 zu Berlin, gest. 30. Jan. 1832 zu Heidelberg, Sohn eines fürstbischöfl. Leibarztes in Eutin, wo er seine Kindheit verlebte, studierte in Kiel u. Göttingen (Doktor der Rechte) u. wurde Advokat u. später auch Senator in Bremen. Zuletzt wohnte er in Heidelberg. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Germanicus (Trauerspiel nach dem Französischen des Arnault) 1817; Die Mauren in Spanien (Schauspiel) 1821 u. a. Dramen (ungedruckt in der Bremer Stadtbibliothek). Gondolatsch, Wolfgang, geb. 4. Okt. 1898 zu Glogau, gest. 27. Jan. 1939 zu Görlitz, war Schauspieler, Oberspielleiter u. Dramaturg am Stadttheater das. Gondrell, Adolf s. Grell, Adolf. Gora, Gabriel s. Bittrich, Max. Gorbach, Josef, geb. 25. April 1889 zu Lochau bei Bregenz am Bodensee, studierte am Priesterseminar in Brixen u. in München (Doktor der Philosophie), wirkte in der Seelsorge u. als Redakteur. Außer Erzählungen u. a. schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Zinga von Matamba (Schauspiel) 1920; Japhet (Drama) 1923; Sigmund Nachbar (Drama) 1924; Ums Paradies (Schauspiel) 1925. Gordon, Heinz, geb. 17. Dez. 1871 zu Tarnowitz in Oberschlesien, gest. zwischen 1933 u. 1945 in einem Konzentrationslager, lebte in Charlottenburg, war Schauspieler, Schwank- u. Lustspieldichter. Eigene Werke: In Vertretung 1903; Liebesschule (mit F. Steyer) 1904; Im Stillen Ozean 1905; Fräulein Vorwärts 1906; Das bißchen Ruhm 1908; Villa zu verkaufen 1914; Der ehemalige Leutnant (mit Kadelburg) 1919; Der fromme Lügner 1921; Senora (Operette mit Presber) 1923 u. a. Gordon, Marie (Ps. Alexander Bergen), geb. 1812 zu Wien, gest. 13. Nov. 1863 zu Triest, Tochter des österr. Generalkonsulatskanzlers Calafati, stand nach ihrer Scheidung M. G. Saphir (von dem sie eine Tochter hatte) nahe, verließ diesen 1848 u. betätigte sich als Schriftstellerin u. über-

Gorfall

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setzerin dramatischer Stücke aus dem Französischen u. Englischen. Eigene Werke: Der Mord in der Kohlmessergasse (Posse) I860; Eine Vorlesung bei der Hofmeisterin (Posse) 1860; Ein junger Gelehrter (Lustspiel) 1861; Der neue Don Quichote (Lustspiel) 1861; Er hat das Pulver erfunden (Lustspiel) 1868; Herkules als Schutzmann (Lustspiel) 1868 u. a. Gorfall, Hermann (Ps. Alfred Bachmann), geb. 17. April 1867 in Westpreußen, gest. 21. Nov. 1905 zu Potsdam, Predigersohn, begann seine Bühnenlaufbahn in Görlitz, wirkte dann in Stralsund, Regensburg, Sondershausen, Lübeck, Stettin, Mainz, Chemnitz u. 1896—99 in Königsberg, hierauf am Hoftheater in Darmstadt u. Stettin. 1903 kehrte er nach Königsberg zurück, wo er im Fach der Heldenväter tätig war. Gorges, Heinz, geb. 18. Jan. 1905 zu Münster, gest. 23. Sept. 1940 in Frankreich, Leiter des Fronttheaters „Volksdeutsche Bühne Berlin". Göritz, Otto, geb. 8. Juni 1872 zu Berlin, gest. 11. April 1929 zu Hamburg, Sohn des Hofschauspielers gleichen Namens, begann 1895 seine Bühnenlaufbahn als Opernsänger in Neustrelitz, kam 1899 nach Breslau u. 1901 nach Hamburg, wirkte später 16 Jahre an der Metropolitan-Oper in Neuyork, kehrte nach dem Ersten Weltkrieg nach Deutschland zurück, war dann an der Volksoper in Berlin tätig u. ließ sich schließlich als Gesangslehrer in Hamburg nieder. Hauptrollen: Tonio, Beckmesser, Hans Heiling, Don Juan, Alberich, Rigoletto, Wolfram, Falstaff u. a. Literatur: Eisenberg, O. Göritz (Biogr. Lexikon) 1903. Gorkom, Jan van, geb. 21. Febr. 1862 zu Rotterdam, gest. 14. Nov. 1941 zu Karlsruhe, Sohn eines Landschaftsmalers, begann seine Laufbahn als Opernsänger 1892 in Köln, wirkte in Koblenz, Essen u. Bremen u. fand 1901 ein Dauerengagement am Hoftheater in Karlsruhe. Hauptrollen: Hans Sachs, Wolfram, Papageno, Don Juan u. a. Literatur: Eisenberg, J. van Gorkom (Biogr. Lexikon) 1903. Gorowicz, Alfred (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Juni 1909 zu Dresden, war Schauspieler u. Spielleiter in Amerika u. zuletzt am Deutschen Theater in Berlin.

Goschalla Gorsleben, Rudolf John, geb. 16. März 1883 zu Metz, gest. 23. Aug. 1930 im Bad Homburg vor der Höhe. Edda - Übersetzer u. Dramatiker. Eigene Werke: Der Freibeuter (Drama) 1913; Der Rastaquär (Drama) 1913; Die königliche Waschfrau (Lustspiel) 1918. Gorter, Albert, geb. 1862 zu Nürnberg, gest. 14. März 1936 zu Herrsching am Ammersee, studierte an der Mainzer Akademie der Tonkunst Musik u. war Kapellmeister an den Bühnen in Regensburg, Trier, Elberfeld, Breslau, Stuttgart, Karlsruhe, Leipzig u. Straßburg, bis er 1910 in Mainz Kapellmeister u. 1920 Generalmusikdirektor das. wurde. Zuletzt lebte er in München. G. gehörte zu R. Wagners Bayreuther Künstlerkreis. Audi als Komponist war er erfolgreich. „Das süße Gift" wurde an zahlreichen deutschen u. altösterreichischen Bühnen aufgeführt. Eigene Werke: Der Schatz des Rhampslnit (aufgeführt) 1894; Das süße Gift (Einaktige Oper) 1906; Der Paria 1908. Gorter, Richard, geb. 20. Juni 1875 zu München, Sohn eines Baugesellschaftsdirektors, humanistisch gebildet, wirkte seit 1896 als Jugendlicher Held u. Liebhaber, später als Charakterdarsteller in Jena, Dortmund, Detmold, Wiesbaden, Stettin, Graz, Hannover u. Breslau, auch Regie u. Direktion führend, u. ließ sich schließlich am Kochelsee in Oberbayern nieder. Verfasser von heiteren Bühnenstücken („Eine unmoralische Ehe", „Durch die Zeitung", „Affengeslndel" u. a.). Gorvin, Joana Maria, geb. 23. Sept. 1922 zu Hermannstadt in Siebenbürgen, humanistisch gebildet, besuchte die Schauspielschule des Stadttheaters in Berlin u. wirkte 1941—43 am Stadttheater in Potsdam, 1943 bis 1944 am Staatstheater in Berlin, 1945 bis 1946 am Jürgen-Fehling-Theater, 1946 bis 1948 am Hebbeltheater das. u. gab seither Gastspiele am Staatstheater in München. Hauptrollen: Minna von Barnhelm, Dame Kobold, Gretchen, Maria Magdalena, Nora u. a. Literatur: Herbert Jhering, J. M. Gorvin (Junge Schauspieler) 1948; A. Franck, J. M. G. (Münchner Allgemeine Nr. 21) 1949. Goschalla (geb. Wagner), Rosa, geb. 31. Juli 1844 (Todesdatum unbekannt), war 1872 bis 1904 Mitglied des BurgtheateTS.

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Gosen

Gosen, Heinrich Wilhelm s. Strecker, Reinhard. Goßmann, Franz s. Hagen, Franz. Goßmann, Friederike Friederike Gräfin von.

s.

Prokesdi-Osten,

Goßmann (geb. Weinzierl), Johanna Constanzia, geb. 10. Febr. 1807 zu München, gest. 13. Okt. 1840 zu Würzburg, Tochter eines Quartiermeisters, war zuerst Lehrerin am dort. Musikinstitut, trat dann als Konzertsängerin auf, wandte sich schließlich als Opernsängerin der Bühne zu u. war Mitglied des Hoftheaters in Würzburg. 1835 heiratete sie Professor Johann Baptist G. u. nahm ihren Abschied. Mutter von Friederike G. Hauptrollen: Königin der Nacht, Amenaide („Tancred"), Prinzessin von Navarra u. a. Goßmann, Marie, geb. 25. Okt. 1831 zu Würzburg, gest. 27. Okt. 1917 zu München, war Opernsoubrette, später Komische Alte in Regensburg, Zürich, Breslau, Trier, Altenburg, Gera, Sondershausen, Elberfeld, Krefeld, Koblenz, Regensburg, Nürnberg, Memel, Bremerhaven, Dresden, Potsdam u. Nürnberg. Zuletzt lebte sie in München. Hauptrollen: Ännchen, Cherubin, Undine, Susanna, Marthe Schwerdtlein, Bärbel u. a. Schwester von Friederike G. Goth, Irene, geb. 2. Juni 1883 zu Teschen, gest. 9. Febr. 1911 zu Nürnberg, war Schauspielerin in Troppau, Köln (Stadttheater) u. Nürnberg (Intimes Theater, zuletzt Stadttheater). Hauptrollen: Elektra, Jungfrau von Orleans, Annchen u. a. Gotha besaß seit 1774 ein Sdiloßtheater im dort. Ballhaus. Die Direktion führte Abel Seyler. Bereits 1775 wurde es herzogl. Hoftheater. Zu den Mitgliedern gehörte u. a. der berühmte Konrad Ekhof, später August Wilhelm Iffland, Johann David Beil u. Heinrich Beck (s. d.). 1826 übernahm Herzog Ernst I. von Coburg auch die Regierung in Gotha. Damit war die Eröffnung eines eigenen Hoftheaters in G. verbunden. Gespielt wurde seither teils in Coburg, teils in G. von dem gleichen Personal. Coburg war Sommerresidenz, G. Winterresidenz des Herzogs. Ein Neubau des Theaters erfolgte 1840. Das seit 1918 als Landestheater weitergeführte Haus fiel im Zweiten Weltkrieg einem Bombardement zum Opfer. Seitdem

Gotter fanden die Vorstellungen im Parkpavillon statt. S. audi Coburg. Literatur: Chr. J. Wagensei], Unparteiische Geschichte des Gothaischen Theaters 1780; R. Hodermann, Geschichte des Gothaischen Hoftheaters (1775—79) 1894; R. Schlösser, Vom Hamburger Nationaltheater zur Gothaer Hofbühne (Theatergeschichtl. Forschungen 13. Bd.) 1895; H. Hirschberg, Geschichte der Hoftheater zu Coburg u. Gotha 1910; E. Nippold, Das Gothaer Schloßtheater (Das Theater 6. Jahrg.) 1925; M. Toelle, 100 Jahre Gothaer Theater (Thüringer Wald, Mai) 1940. Gottdank, Friedrich, geb. 1817 zu Wien, gest. 5. Sept. 1902 das., Sohn des Folgenden, war anfangs für die Beamtenlaufbahn bestimmt, wandte sich jedoch der Bühne zu u. debütierte 1846 in Leitmeritz, ging dann in Czernowitz ins Komische Fach über u. wirkte hierauf am Theater an der Wien u. am Carltheater in Wien. Seit 1864 Lehrer der Schauspielkunst, in welcher Eigenschaft er auch das Institut der Frau Marchesi in Wien übernahm. In den letzten Jahren war er gelähmt u. erblindet. Gottdank, Joseph, geb. 1774, gest. 14. Juli 1849 zu Wien, sang zuerst am Theater an der Wien Tenorrollen u. gehörte seit 1807 der Wiener Hofoper an, zwei Jahrzehnte auch als Regisseur. 1848 nahm er seinen Bühnenabsdiied. Vater des Komikers Friedrich G. Gotter, Friedrich Wilhelm, geb. 3. Sept. 1746 zu Gotha, gest. 18. März 1797 als Geheimsekretär das., studierte seit 1763 in Göttingen die Rechte, wurde 1766 Archivar, 1767 Legationssekretär, gab 1768 mit Boie den „Göttinger Musenalmanach" heraus, trat in Wetzlar mit Goethe in Verbindung (s. das 12. Buch von Goethes „Dichtung u. Wahrheit"), bereiste Südfrankreich u. die Schweiz u. förderte das Gothaische Hoftheater unter Ekhof, Iffland u. a. Seine nach Shakespeares „Sturm" gedichtete „Geisterinsel", nach Goethe ein Meisterstück von Poesie u. Sprache, erschien nach seinem Tode erstmals in den „Hören" 1797. Vorwiegend Dramatiker (Hauptvertreter des französ. Geschmacks u. Gegner der kraftgenialischen Dramatik). Eigene Werke: Tom Jones (Operette) 1772; Die Dorfgala (Lustspiel) 1772; Orest u. Elektra (Trauerspiel nach Voltaire) 1774; Merope (Trauerspiel) 1774; Die falschen

Gottesheim

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Entdeckungen (Lustspiel) 1774; Medea (Drama) 1775; Mariane (Trauerspiel) 1776; Jeanette (Lustspiel nach Voltaire) 1777; Der Ehescheue (Lustspiel nach Dorats Celibataire) 1778; Romeo u. Julia (Schauspiel) 1779; Das tartarische Gesetz (Schauspiel) 1779; Trunkener Mund, wahrer Mund (Lustspiel nach Colle) 1779; Singspiele 1779; Die unversehene Wette (Lustspiel nach Sedaine) 1781; Das öffentliche Geheimnis (Lustspiel nach Gozzi) 1781; Adelaide oder Die Antipathie gegen die Liebe (Lustspiel nach Didoyer) 1781; Zwei Onkels für einen (Lustspiel) 1781; Der Mann, der seine Frau nicht kennt (Lustspiel nach Boissy) 1781; Der Weise in der Tat (Lustspiel nach Sedaine) 1782; Die Mutter (Schauspiel nach Ducrest v. Sillery) 1783; Gesellschaftstheater 1. Bd. 1783; Die Erbschleicher (Lustspiel) 1789; Schauspiele (Die stolze Vasthi — Esther — Die Basen) 1795 u. a. Literatur: J . Franck, F. W. Gotter (A.D.B. 9. Bd.) 1879; R. Schlösser, F. W. G„ sein Leben u. seine Werke 1894; F. Wollmann, Die Quellenfrage b. Gotters Erbschleichern 1898; L. E. Gemeinhardt, The Cast of the First Hamburg Performance of Gotters Jahrmarkt (Modem Language Quarterly) 1946. Gottesheim, Rudolf Freiherr von, geb. 12. März 1847 zu Jaromjer in Böhmen, gest. 30. Dez. 1914 zu Aussig an der Elbe, Sohn eines Majors, anfangs ebenfalls Offizier, folgte jedoch bald seinen literarischen Neigungen u. trat, nachdem sein Schauspiel „Die Ahne" erfolgreich in Budweis aufgeführt worden war, mit Josef Weilen, Heinrich Laube, Friedrich Kaiser u. a. in Fühlung. Nach seinem Abschied vom Militär lebte er seit 1879 als Redakteur an verschiedenen Orten u. seit 1905 in Aussig. Nicht nur Erzähler, sondern auch Bühnensdiriftsteller u. Operettentextdichter. Eigene Werke: William Shakespeare (Drama) 1883; Das Recht (Volksstück) 1890; Die Traumgräfin (Volksstück) 1897; Susanna im Bade (Posse) 1897; Die Jakobsleiter (Volksstück) 1897 u. a. Literatur: Brümmer, R. Freih. v. Gottesheim (Lexikon 2. Bd.) 1913. Gottfried, Detlef s. Dreyer, Johann Ludwig.

Peter

Gottfried von StraOburg, höfischer Epiker des 13. Jahrhunderts, als Bühnenheld. Behandlung: Friedrich Lienhard, Gottfried von Straßburg (Drama) 1897.

Gottlieb

Gotthard, Georg (Geburtsdatum unbekannt), gest. 23. März 1619 zu Solothum, Bürger u. Eisenkrämer das. Dramatiker. Eigene Werke: Historie vom Kampf zwischen den Römern u. denen von Alba 1584; Zerstörung in der Stadt Troja 1599; Tobias 1619. Literatur: Jakob Bächtold, G. Gotthard (A.D.B. 9. Bd.) 1879. Gotthardt, Hermann, geb. 22. Aug. 1863 zu Hannover, gest. 4. Nov. 1924 zu Hamburg, Sohn eines Postbeamten, von Hermann Müller (s. d.) für die Bühne ausgebildet, kam als Bonvivant u. Liebhaber von Görlitz über Liegnitz, Magdeburg, Koblenz, Chemnitz, Stettin, nochmals nach Magdeburg, dann nach Gera u. 1895 an das Residenztheater in Hannover, 1900 an das Stadttheater in Hamburg u. schließlich ans Thaliatheater das. Hauptrollen: Reif-Reiflingen, Feldt, Sittig u. a. Literatur: Eisenberg, H. Gotthardt (Biogr. Lexikon) 1903. Gotthold, Johannes s. Buse, Johannes. Gottinger, Heinrich, geb. 30. April 1860 zu Niederpüring bei Straubing, gest. 18. März 1926 zu München, Sohn eines Oberlehrers, wurde in München von Vinzenz Lachner, Hermann Schmid u. a. für die Bühne ausgebildet u. wirkte dann als Opernsänger (Heldenbariton) in Olmütz, Würzburg, Bremen, Aachen u. seit 1882 in Graz, hier auch seit 1886 als Direktor. 1900—03 führte er die Leitung der Vereinigten Stadttheater in Düsseldorf-Duisburg, wo er auch bühnentätig war. Zuletzt Professor am Konservatorium in Wien. Hauptrollen: Zar, Valentin, Barbier, Graf Almaviva, Teil, Wolfram, Alberich u. a. Literatur: Eisenberg, H. Gottinger (Biogr. Lexikon) 1903. Gottlieb, Anna, geb. 29. April 1774 zu Wien, gest. 7. April 1856 das., Tochter von Johann Christoph G., war zuerst Opernsängerin in Wien (die erste Pamina der „Zauberflöte", welche Rolle Mozart für sie geschrieben hatte), später ging sie zum Schauspiel über, mußte jedoch 1828 widrigen Umständen weichen u. von der Bühne scheiden. Literatur: Wurzbach, A. Gottlieb (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859. Gottlieb,

Johann

Christoph,

geb.

1737

GotUieb

591

(Todesdatum unbekannt), war als Schauspieler in derbkomischen Rollen unter dem Namen Jadcerl in Wien volkstümlich u. bis 1793 bühnentätig. Seit 1766 mit der Sängerin Maria Anna Theyner verheiratet. Gottlieb (geb. Theyner), Maria Anna, geb. 1745 zu Roßwaldau, gest. 1798 zu Wien, betrat 1763 erstmals die Bühne u. wirkte 1765—93 am Nationaltheater in Wien, zuerst als Liebhaberin, später als Komische Alte. Seit 1766 Gattin des Vorigen u. Mutter von Anna G. Gottlieb, Rosa s. Sdimith, Rosa. Gottlleb-Hellmesberger, Eugen, geb. 1877, gest. 20. Jan. 1940 zu Dresden, entstammte der Wiener Musikerfamilie H., begann seine Theaterlaufbahn als Kapellmeister in Wiesbaden, u. war dann in Halle u. Mainz tätig. Auf zahlreichen Auslandsreisen pflegte er hauptsächlich Wagner-Musik u. folgte schließlich einer Berufung als Operndirektor nach Dresden, wo er bis zu seinem Tode blieb. Gottlob-Otto, Max, geb. 3. Mai 1849 zu Neu-Baußnitz, gest. 8. Juli 1918, war Schauspieler u. seit 1888 Inhaber der von ihm gegründeten Schauspielschule Otto in Wien. Gottschalk, Adolf, geb. 1. März 1889, gest. 22. Juni 1929 zu Berlin, wirkte zuletzt als Heldentenor am Stadttheater in Krefeld. Gottschalk, Joachim, geb. 10. April 1909 zu Calau, gest. 7. Nov. 1941 zu Berlin (durch Selbstmord), Sohn eines Arztes, Schüler von Ferdinand GTegori (s. d.), war Schauspieler an der Württembergischen Landesbühne in Stuttgart u. schließlich am Volkstheater in Berlin. Gottschalk, Martin (Geburtsdatum unbekannt), gest. 16. Juni 1889 zu Hamburg, war zuletzt Opernsänger in Sondershausen. Gottschall (geb. Rieckeheer, Ps. M. v. Witten), Margarete von, geb. 10. Febr. 1870 zu Burg bei Magdeburg, gest. nach dem Zweiten Weltkrieg zu Konstanz, lebte in Arnsberg in Westfalen. Erzählerin u. Verfasserin volkstümlicher Bühnenstücke. Eigene Werke: Das Fest der Liebe (Lustspiel) 1921; Gefunden (Weihnachtsspiel 1921 j Die Jungfrau von Orleans (Romant.

Gottsdiall Bühnenspiel) 1921; Marienkind (Bühnenspiel) 1921; Rosa von Tannenburg (Schauspiel) 1921; Wittekind (Dramat. Heimatdichtung) 1922; Der Dombau von Köln (Romant. Schauspiel) 1923; Dämon Gold (Schauspiel) 1923; Barbarossas Vermächtnis (Festspiel) 1925; Der Schwanritter vom Rhein (Drama) 1927; Die Madonna im Walde (Bühnenspiel) 1927; Wegewarte (Legendenspiel) 1927; Raffaela (Schauspiel) 1930 u. a. Gottschall, Rudolf (seit 1877) von, geb. 10. Sept. 1823 zu Breslau, gest. 21. März 1909 zu Leipzig, studierte in Königsberg u. promovierte 1846 in Berlin zum Doktor der Rechte, übersiedelte 1847 als Dramaturg nach Königsberg, 1849 nach Hamburg, leitete seit 1862 die „Ostdeutsche Zeitung" in Posen u. seit 1865 die „Blätter für literarische Unterhaltung" u. „Unsere Zeit", wurde 1864 Sachsen-Weimarischer Hofrat, 1875 Geh. Hofrat u. 1877 vom König von Preußen geadelt. Aus seiner vielseitigen literar. Tätigkeit sind auch Dramen hervorzuheben. Am gelungensten ist sein Lustspiel „Pitt u. Fox". Eigene Werke: Ulrich von Hutten (Drama) 1843; Robespierre (Drama) 1845; Der Blinde von Alcara (Schauspiel) 1846; LoTd Byron in Italien (Schauspiel) 1847; Hieronymus Snitger (Tragödie) 1848; Die Marseillaise (Dramat. Gedicht) 1849; Lambertine v. Mericourt (Tragödie) 1850; Ferdinand v. Schill (Tragödie) 1850; Marie Douglas (Schauspiel) 1852; Die Ausgestoßene (Tragödie) 1852; Pitt u. Fox (Lustspiel) 1854; Erdenwallen u. Apotheose (Festspiel) 1859; Dramat. Werke 12 Bde. 1865—80; Die Rose vom Kaukasus (Dramat. Gedicht) 1870; Herzog Bernhard von Weimar (Tragödie) 1871; Der Spion von Rheinsberg (Lustspiel) 1886; Schulröschen (Drama) 1886; Das Theater u. Drama der Chinesen 1887; Maria de Padilla (Tragödie) 1889; Gutenberg (Drama) 1897; Schiller (Biographie) 1898; Rahab (Drama) 1898; Der Götze von Venedig (Schauspiel) 1901; Grabbe (Biographie) 1901; So zahlt man seine Schulden (Lustspiel) 1903; Alte Schulden (Lustspiel) 1906. Literatur: A. Silberstein, R. Gottschall 1868; Μ. Β rasch, R. v. G. 1892; Max Koch, R. G. (Jahresberichte der Schles. Gesellschaft für vaterländ. Kultur) 1909; J . Proelß, Der Letzte von Jung-Deutschland (Gartenlaube) 1909; G. Witkowski, R. G. (Nord u. Süd, Mai) 1909; Carl Diesch, R. G. (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941.

Gottsched

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Gottsched, Johann. Christoph, geb. 2. Febr. 1700 zu Juditenkirchen bei Königsberg in Preußen, gest. 12. Dez. 1766 zu Leipzig, Predigerssohn, studierte in Königsberg Theologie u. Philosophie, flüchtete, um wegen seiner Körpergröße nicht ein Opfer preuß. Werber zu werden, nach Leipzig u. ließ sich hier als Privatdozent nieder. Seit 1730 Professor der Poesie, seit 1734 der Logik u. Metaphysik. Herausgeber sog. Moralischer Wochenschriften. G. entwickelte eine eifrige literar. Tätigkeit, besonders im Kampf mit den Schweizern Bodmer u. Breitinger, den er trotz seiner patriotischen Begeisterung im Sinn der französ. Ästhetiker u. Regelpedanten führte. Sein Ideal war ein deutsches Theater nach dem Muster Racines u. Corneilles. Das Wunderbare u. die scheinbare Regellosigkeit bei Shakespeare u. Klopstock lehnte er ab. Die Schauspielerin Karoline Neuber(in) unterstützte ihn mit ihrer Truppe (Verbannung des Hanswursts), doch führte seine Starrheit 1741 zu einem Bruch der Beziehungen, so daß seine Literaturdiktatur auch auf der Bühne ein Ende nahm. Seinem Trauerspiel „Der sterbende Cato" blieb die beabsichtigte nachhaltende W i r k u n g versagt. Da er die aufkommende literar. Jugend befehdete, brachte er sich zuletzt selbst um seine tonangebende Stellung als Kritiker, was schließlich zu einer jahrzehntelangen Unterschätzung seiner Persönlichkeit und seines Lebenswerkes führte. Eigene Werke: Versuch einer kritischen Dichtkunst 1730; Der sterbende Cato 1732; Deutsche Schaubühne, nach den Regeln der alten Griechen u. Römer eingerichtet 6 Bde. 1740—45; Nötiger Vorrat zur Geschichte der deutschen dramat. Dichtkunst (Bibliographie von 1450 an) 1757; Gesammelte Schriften, herausg. von E. Reichel 6 Bde. 1901—06. Behandlung: J. J. Bodmer, Gottsched, ein Trauerspiel oder DeT parodierte Cato 1715; Heinrich Laube, G. u. Geliert (Lustspiel) 1847. Literatur: Th. W. Danzel, Gottsched u. seine Zeit 1848; Michael ßernays, J. Chr. G. (A.D.B. 9. Bd.) 1879 (Sonderausgabe 1880); H. Gäigen, Gottscheds Bühnenreform (Baden-Badener Bühnenblätter 7. Jahrg.) 1927; E. Krießbach, Die Trauerspiele in Gottscheds Deutscher Schaubühne u. ihr Verhältnis zur Dramaturgie u. zum Theater ihrer Zeit 1928; S. Etta Schreiber, The German Woman in the Age of Enlightenment.

Gottsleben

A Study in the Drama from G. to Lessing 1948. Gottsched(in), Luise Adelgunde, geb. 11. April 1713 zu Danzig, gest. 26. Juni 1762 zu Leipzig, Tochter des Danziger Arztes Kulmus, seit 1735 mit J. Chr. G. verheiratet, Mitarbeiterin an dessen Zeitschriften u. der ,,Schaubühne" (mit eigenen Stücken wie „Die Hausfranzösin", „Das Testament", „Herr Witzling" u. a.), führte als Übersetzerin den englischen Dramatiker Addison in die deutsche Literatur ein u. verdeutschte auch andere Stücke aus dem Französischen u. Englischen. Mit der Schrift „Der kleine Prophet von Böhmischbroda", griff sie in den Kampf für das Drama gegen das Singspiel ein. Eigene Werke: Cato (Trauerspiel aus dem Englischen des Addison) 1735; Cenie oder Die Großmut im Unglücke (Moralisches Stück aus dem Französischen der Frau v. Gravigny) 1753; Briefe der Frau L. Α. V. Gottsched, herausg. von Ο. H. v. Runkel 3 Bde. 1771 f. (mit Bibliographie) u. a. Literatur: J. Chr. Gottsched, Ehrenmal der Frau Gottsched 1763; Paul Schienther, Frau G. u. die bürgerliche Komödie 1886; R. Buchwald u. A. Köster, Die Lustspiele der Gottschedin 2 Bde. 1908; Carl Diesch, L.A.G. (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941. Gottschedlanismus nennt Goethe die Vorherrschaft der von Gottsched geforderten teils übersetzten, teils nachgeahmten französ. Alexandriner-Tragödien auf der deutschen Bühne. Gottscheid, Franz s. Werner, Franz. Gottsleben, Ludwig, geb. 24. Nov. 1836 zu Wien, gest. 26. Febr. 1911 das., studierte zuerst an der dort. Akademie der bildenden Künste, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, trat 1856 am Sommertheater in der Vorstadt Fünfhaus auf u. kam als Liebling des Publikums von einer Wiener Bühne zur andern (Theater an der Wien, Carl-Theater, Komische Oper, Strampfer-Theater, Josefstädtertheater, Sommertheater in Venedig in Wien, Fürst- u. Jantsch-Theater). In komischen Rollen, ζ. B. als Hanswurst, während der „Musik- u. Theaterausstellung" 1892 in Wien, galt er als unübertrefflich. Sogar Burgtheatergrößen wie Baumeister, Sonnenthal, Lewinsky, Mitterwurzer u. a. kamen, um ihn zu sehen. Auch literarisch trat er hervor. Verfasser beliebter Couplets

Gottwald

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u. volkstümlicher Bühnenstücke (Der handschriftliche Nachlaß befindet sich in der Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien). Eigene Werke: Ein Musikant (Charakterbild mit Gesang) 1856; Herr Göd u. Jungfer Godl (Lebensbild mit einem Vorspiel) 1858; Nur solid (Faschingsposse mit Gesang u. Tanz) 1859; Auf der Bühne u. hinter den Kulissen (Schwank, Musik von Franz Suppe) 1862; Wiener Schnipfer (Posse) 1870; Diese Damen! (Lebensbild) 1870; Wiener Harfenisten (Kom. Szene) 1870; Nestroy (Lebensbild) 1870; Johann Nestroys Werke, herausg. 1892; 50 Jahre Komiker 1910 u. a. Literatur: Elfriede WaJz, L. Gottsleben, ein Wiener Schauspieler u. Volksdichter (Diss. Wien) 1947. Gottwald, Fritz, geb. 31. Okt. 1896 zu Wien, gest. 5. April 1945 zu Kaltenleutgeben bei Wien. Dramatiker. Eigene Werke: Die Befreiung 1925; Saltomortale 1929; Der Traktor 1932 (mit Josef Wenter); Ein Malerschicksal 1936; Die Kleine u. das große Los 1936; Tip auf Amalia 1936; Goldene Wolken 1937; Liebe ist zollfrei 1938; Der Hafen der Ehe 1938 u. a. Gou6, August Friedrich Siegfried von, geb. 2. Aug. 1742 zu Hildesheim, gest. 26. Febr. 1789 zu Steinfurt, war Braunsdiweigischer Legationssekretär beim Reichskammergericht in Wetzlar, dann Privatmann, seit 1779 Hofrichter, Hofkavalier u. Hauptmann der Haustruppen des Grafen von Bentheim-Steinfurt, aber infolge liederlichen Lebens u. Trunksucht später entlassen. In Wetzlar gehörte Goethe als Götz von Berlichingen dem von ihm gestifteten feuchtfröhlichen Ritterorden an. Vorwiegend Dramatiker (zumeist anonym). Eigene Werke: Donna Diana (Trauerspiel) 1771; Iwanette u. Stormond (Trauerspiel) 1771; Der Einsiedler u. Dido (Zwey Duodramata) 1771; Amalisunde u. Gulliver (Trauerspiel) 1775; Masuren oder Der junge Werther (Trauerspiel) 1775; Naamah (Schauspiel) 1780; Auswahl, herausg. von Karl Schüddekopf (Masuren — Der höhere Ruf, Weimarer Bibliophilendruck) 1917 u. a. Literatur: Bodemann, S. v. Goue (A. D. B. 9. Bd.) 1879; W. Herbst, Goethe in Wetzlar 1881. Gower, Erich, geb. 27. Mai 1893 zu Bres38

Grabbe lau, gest. 28. Febr. 1938 zu Guben. Dramatiker. Eigene Werke: Theodor Körner (Vaterland. Spiel) 1934; Herr über England (Cromwell-Schauspiel) 1935; Alexander (Schauspiel) 1936; Modell Raffaela (Komödie) 1937. Gozzi, Carlo Graf (1720—1806), italien. Lustspieldichter, Gegner Chiaris u. Goldonis, Romantiker, bekannt auch durch seine dramat. Märchen, von denen Schiller „Turandot" u. R. Wagner „Die Frau als Schlange" für seine Jugendoper „Die Feen" bearbeitete. Märchen nach G. gab Carl Streckfuß 1805 heraus. Gozzis Einfluß auf die deutsche Romantik war groß. F. Schlegel stellte ihn neben Shakespeare. Seine dramat. Schriften verdeutschte F. A. Cl. Werthes (5 Bde. 1777—79). Neueste Verdeutschung der „Prinzessin Turandot" von Waldfried Burggraf 1923. Gozzis Erinnerungen erschienen 3 Bde. 1797, teilweise deutsch 1905. Literatur: Anonymus, Turandot. G. Gozzis Komödie in der Inszenierung Wachtangows 1924; V. Müller, C. G. (Blätter der Württemberg. Volksbühne) 1924—25. Graarud, Gunnar, geb. 1. Juni 1886 zu Holmestrand (Norwegen), studierte in Karlsruhe (Diplomingenieur der Elektrotechnik), wandte sich alsbald der Bühne zu u. wirkte seit . 1919 als Heldentenor in Kaiserslautern, Mannheim, Berlin (Große Volksoper u. Städt. Oper), schließlich an der Staatsoper in Wien (1921—37) u. a. Hauptrollen: Tristan (in Bayreuth), Parsifal, Palestrina u. a. Literatur: Riemann, G. Graarud (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Grabbe, Christian Dietrich, geb. 11. Dez. 1801 zu Detmold, gest. 12. Sept. 1836 das., Sproß alter lippischer Familien, einziger Sohn eines Zuchthausverwalters, studierte die Rechte, daneben Geschichte u. Philosophie in Leipzig, wo er durch sein zügelloses Leben den Grund zu seinem späteren Siechtum legte, übersiedelte 1822 nach Berlin (Verkehr mit Heine u. a.), beendete hier sein während der Schulzeit unter Shakespeares Einfluß begonnenes Drama „Der Herzog von Gothland", das er Tieck vorlegte, dichtete trotz der zwiespältigen Kritik Tiecks weitere Dramen, in denen er seinem kraftgenialischen Zynismus Ausdruck verlieh u. gebärdete sich auch als Mensch

Grabbe

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wie ein Sonderling. Zwar bestand er 1824 das jurist. Examen, wurde Rechtsanwalt u. 1827 Militärauditor in Detmold, fand in einem Freund einen Verleger für seine ÜTamen u. seine vielbeachtete Abhandlung über die zeitgenössische ShakespeareManie sowie in der Tochter seines Gönners Clostermeier eine Gattin, aber sein unstetes Wesen u. seine Trunksucht vernichteten sein äußeres u. inneres Glück. 1834 ging er nach Frankreich u. Düsseldorf, wo sich Immennann seiner annahm u. ihn am Theatex beschäftigte (Kritiken im „Düsseldorfer Tageblatt"). 1836 erfolgte ein Zusammenbruch, dem G. daheim verlassen u. einsam erlag. Sein tragisches Schicksal erregte immer wieder Teilnahme. — Grabbe-Gesellschaft in Detmold (mit einem Jahrbuch seit 1939), Grabbe-Ardiiv in der lippischen Landesbibliothek das. Eigene Werke: Dramatische Dichtungen (1. Bd. Herzog Theodor von Gothland, 2. Bd. Nannette u. Maria —· Scherz, Satire, Ironie u. tiefere Bedeutung — Marius u. Sulla — Uber Shakespearo-Manie) 1827; Don Juan u. Faust (Tragödie) 1829 (als Oper komponiert von Hermann Reutter 1950); Die Hohenstaufen (Tragödie) 1. Bd. (Kaiser Friedrich Barbarossa) 1829, 2. Bd. (Kaiser Heinrich VI.) 1830; Napoleon oder Die hundert Tage (Drama) 1831; Hannibal (Tragödie) 1835; Aschenbrödel (Dramat. Märchen) 1835 (in der Urfassung mit einem Nachwort von Alfred Bergmann 1950); Das Theater zu Düsseldorf 1835; Die Hermannsschlacht (Drama, mit Grabbes Leben von Eduard Duller) 1838; Sämtl. Werke, herausg. von Rudolf Gottschall 2 Bde. 1870; Sämtl. Werke u. Nachlaß, herausg. von Oskar Blumenthal 4 Bde. 1874; Sämtl. Werke, herausg. von Eduard Grisebach (mit Briefen u. Biographie) 4 Bde. 1902 f.; Sämtl. Werke, mit Briefen von u. an Grabbe, herausg. von Otto Nieten 6 Teile 1908; Werke, herausg. von Spiridion Wukadinowie (Bongs Klassiker-Bibliothek) 3 Bde. 1912; Werke, herausg. von Paul Friedrich 4 Bde. 1923. Behandlung: Hanns Johst, Der Einsame (Drama) 1917; Paul Stiüver, Skandal um Grabbe (Oper) 1936. Literatur: Adolf Stern, Chr. D. Grabbe (A.D.B. 9. Bd.) 1879; O. Schädel, Ein Beitrag zur Don-Juan-Literatur (Progr. Bensheim) 1890; R. v. Gottschall, Chr. D. G. 1901; Otto Nieten, Chr. D. G„ sein Leben u. seine Werke 1908; Arnulf Perger, System der dramat. Technik mit bes. Untersuchung von Grabbes Dramen 1909; Joseph Gieben,

Grabbe Chr. D. G. (Hochland, März) 1911; Wilhelm Schulte, Grabbes Hohenstaufendramen 1917; H. Riedel, G. als Komiker (Diss. Leipzig) 1920; Heinrich Allekotte, Chr. D. Grabbes Römertragödie (Diss. Münster) 1920; Theodor "Dotzenrath, G. u. die Bühne (Diss. Münster) 1920; Hellmuth Becker, Chr. D. Grabbes Drama Napoleon oder Die 100 Tage (Diss. Marburg) 1921; R. A. Heß, Die Technik in Grabbes Dramen: Die Hohenstaufen u. Napoleon (Diss. Gießen) 1922; Martin Schiker, Grabbes Napoleon u. d. Bühne (Diss. Leipzig) 1922; Arno Kupierschmidt, Grabbes Hannibal-Drama (Diss. Greifswald) 1922; Paul Prüßmann, Chr. D. Grabbes Herzog von Gothland (Diss. Marburg) 1922 f.; Fritz Ebers u. Paul Friedrich, Grabbe-Budi 1923; Walter Kordt, Grabbes Stellung zur Bühne (Diss. Köln) 1923; Artur Koetz, Das Grabbe-Problem in seiner zeitgeschichtl. Bindung (Diss. Greifswald) 1923; Fritz Gaupp, Grabbes Heldentypus im Verhältnis zu dem Charakter des Dichters u. den literar. Vorbildern (Diss. Breslau) 1923; Harald Güthe, Chr. D. Grabbes Bedeutung für das Theater der Gegenwart (Diss. Rostock) 1923; Karl Wittmann, Die Vergleiche in den Dramen Grabbes (Diss. Gießen) 1924; Waither Flusser, Grabbes Hohenstaufendramen u. seine Quellen (Diss. Prag) 1925; K. G. v. Maassen, G. u. sein Verleger, mit einem unveröffentlichten Brief Grabbes (Münchner Neueste Nachrichten 79. Jahrg. Nr. 115) 1926; E. Moes, G. als Theaterkritiker (Die Deutsche Bühne) 1926; Leopold Jessner, Zur Bearbeitung von Grabbes Hannibal (Die Scene 16. Jahrg.) 1926; Wilhelm Kosch, G. (16. Kap. der deutschen Literatur im Spiegel der nationalen Entwicklung 2. Bd.) 1927; M. Grünbaum, Der fünffüßige Jambus bei G. (Diss. Heidelberg) 1927; Rudolf Jancke, G. und Büchner (Germanisch-Romanische Monatsschrift 15. Jahrg.) 1927; Η. H. Strätner, 100 Jahre Bühnengeschichte des Don Juan (Vaterländ. Blätter. Lippisches Magazin) 1928; W. Schüttler, Die innere Motivierung in Grabbes Dramen (Diss. Göttingen) 1929 (Neue Forschung 9. Heft) 1929; E. Moes, Grabbes Dramen im Wandel der Urteile von Tieck bis zur Gegenwart (Diss. Kiel) 1929; A. Perger, G. als Schauspieler (Hochschulwissen 7. Jahrg.) 1930; F. J. Schneider, Das tragische Hauptproblem in Grabbes Don Juan u. Faust (Deutsche Vierteljahrsschrift 8. Jahrg.) 1930; ders., G. u. der jungdeutsche Liberalismus (Euphorion 13. Bd.) 1931; H. L. Schaefer, G. u. das Lippische Magazin (Detmolder Vaterländ. Blätter)

Grabbe

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1932; Jan Berget, G. i. romantyka (polnisch) 1932; Alfred Bergmann, War G. syphilitisch? (Zeitschrift für Sexualwissenschaft u. Sexualpädagogik 18. Jahrg.) 1932; ders., Warum ist G. nicht lippischer Archivar geworden? (Archivalische Zeitschrift 3. Folge 8. Bd.) 1932; ders., Grabbes Entlassung aus dem Amte (Preuß. Jahrbücher 283. Bd.) 1933) ders., Grabbes Briefwechsel mit J. Stang, K. Immermann u. C. G. Schreiner in Düsseldorf (Grabbe-Privatdrucke 2. Heft) 1933; ders., G.-Forschung u. G.-Probleme (Germanisch-Romanische Monatsschrift 22. Jahrgang) 1934; F. J. Schneider, Chr. D. G. (Persönlichkeit u. Werk) 1934; H. Imig, Das Problem der Religion in Grabbes Tragödie Don Juan u. Faust (Diss. Münster) 1935; E. Diekmann, G. 1936; Alexander Schneider, Zur Bühnengestaltung von Grabbes Hermannsschlacht (Die Bühne) 1936; Rainer Schlösser, Die Wiederkunft Grabbes (Ebda.) 1936; A. Bergmann, G. 1936; ders., G. Sein Leben in Bildern 1936; ders., Zur Entstehung von Grabbes Abhandlung über das Theater zu Düsseldorf (Düsseldorfer Heimatblätter 5. Jahrg.) 1937; ders., Gedichte auf G. (Ebda.) 1937; ders., Warum gibt es keine zeitgenössische Gesamtausgabe von Grabbes Werken? (Ebda.) 1937; ders., Die Vorfahren Grabbes 1937; E. Kuhlmann, Der niederdeutsche Mensch bei G. (Diss. Bonn) 1939; H. Pieper, Volk u. Masse im Regiebild Grabbes (Diss. Danzig) 1939; R. Kaprolat, Grabbes Drama Napoleon (Diss. Münster) 1939; F. J. Schneider, Kleine G.-Studien (Zeitschrift für deutsche Philologie 64. Bd.) 1939; ders., G. als Geschichtsdramatiker (Zeitschrift für deutsche Geisteswissenschaft 1. Jahrgang) 1939; A. Bergmann, Briefwechsel zwischen L. Ch. Clostermeier u. G. Klemm 1940; R. Bock, Das Verhältnis von Dichtung u. Datentreue in den historischen Dramen Grabbes (Diss. Greifswald) 1940; Benno v. Wiese, Grabbes Faustbild (Das Reich Nr. 27) 1941; Fritz Martini, Grabbes niederdeutsches Drama (Germanisch-Romanische Monatsschrift 30. Jahrg.) 1942; A. Bergmann, Meine G.Sammlung (Erinnerungen u. Bekenntnisse) 1942; H. Ischreyr, G. Masse, Volk, Führung usw. bei G. (Diss. Posen) 1942; Emil Echzell, G. u. die Musik (Frankfurter Zeitung Nr. 266/7) 1942; Andre Meyer, G. et la France (Deutschland-Frankreich 1. Jahrg.) 1943; Waltraut Link, Das Verhältnis von Mensch u. Schicksal in Grabbes Dramen (Diss. Heidelberg) 1945; Irmgard Ortmann, Untersuchungen zur Sprache Grabbes (Diss. 38*

Grabner Köln) 1948; Heinrich Leippe, Das Problem der Wirklichkeit bei G. (Vom Geist der Dichtung, Gedächtnisschrift R. Petsch) 1949; Günter Jahn, Übermensch, Mensch u. Zeit 1950; A. Bergmann, Die historisch-kritische Ausgabe von Grabbes Werken u. Briefwechsel. Eine Denkschrift 1951; H. W. Nieschmidt, G. (Zwei Studien) 1951. Grabe, Franz, geb. 12. März 1843 zu Altenbruch in Hannover, gest. 30. März 1923 xu Lüdingworth, Lehrerssohn, wurde trotz seiner Neigung für Theater u. Musik zum Kaufmann ausgebildet u. seit 1882 Verwalter einer Postagentur in Lüdingworth. Plattdeutscher Dichter, audi Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die beiden Peter (Singspiel) 1885; Die freiwillige Feuerwehr (Schwank) 1898; 's Schlüsselblümel (Schwank mit Gesang) 1900; Op Afwegen (Spiel) 1901; Nunnes Kriegserlebnisse (Militär. Schwank) 1902; En Heiratsantrag op'n Lann (Bauernspiel) 1904; Im Spezialitätentheater (Burleske) 1904; Van de Waterkant (VolksDuwnslag stück) 1906; De Leew b i n (Schwank) 1911 u. a. Graben, Henriette, geb. um 1834, gest. 13. Sept. 1926 zu Reinerz, gehörte jahrzehntelang als Schauspielerin der Bühne an. Graben-Hoffmann, Gustav, geb. 7. März 1820 zu Buin bei Posen, gest. 21. Mai 1900 zu Potsdam, war Opernsänger, zuletzt Gesangslehrer, trat auch als Komponist u. literarisch hervor. Graber, Georg, geb. 15. April 1882 zu Pörtschach am See, studierte in Graz, Wien u. Leipzig (Doktor der Philosophie), widmete sich dem Lehrberuf in Klagenfurt u. war Landesschulinspektor in Kärnten. Folklorist, auch um die Theatergeschichte verdient. Eigene Werke: Kärntner Volksschauspiele 4 Bde. 1922—24 (Weihnachtsspiel — Das Kärntner Paradeisspiel — Kärntner Jedermann — Das Kärntner Spiel vom Leiden u. Sterben Christi — Der Kärntner Totentanz — Komödie von dem grimmigen Tod); Passionsspiel aus Köstenberg 1937; Ein Kärntner Spiel vom Doktor Faust 1943 u. a. Grabner, Charlotte, geb. 26. Jan. 1863 zu Wien (Todesdatum unbekannt), wurde am dort. Konservatorium ausgebildet (Schü-

Grabner

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lerin Bernhard Baumeisters) u. wirkte als Salondame am Stadttheater in Leipzig, am Hoftheater in Meiningen u. am Carltheater in Wien. Gastspiele mit den Meiningern führten sie nach Amsterdam, London, Bremen, Düsseldorf, Leipzig u. Prag. Grabner, Hermann, geb. 12. Mai 1886 zu Graz, studierte am dort. Konservatorium u. an der Universität (Doktor der Rechte), wurde 1912 Assistent Max Regers in Meiningen, 1913 Lehrer am Konservatorium in Straßburg, nach dem Ersten Weltkrieg Lehrer an der Musikakademie in Heidelberg u. 1924 am Konservatorium in Leipzig. Er schuf u. a. nach C. F. Meyers gleichnamiger Novelle eine Oper „Die Riditerin". Literatur: Riemann, H. Grabner (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929; Eberhard Otto, H. G. — Werk u. Mensch (Zeitschrift für Musik 112. Jahrg.) 1951. Grabow, Heinrich (Ps. Heinrich Daltona oder d'Altona), geb. 29. Jan. 1853 zu Eppendorf bei Hamburg, gest. um 1926 das., war seit 1873 Redakteur in Hagen, Annaberg in Sachsen, Dresden, Hirschberg, Breslau, Iserlohn u. Hamburg. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Rauhenborn u. Sohn (Schauspiel) 1886; Der Kampf ums Recht (Drama) 1887; Die Königszwillinge oder Die Schützlinge der Rosenfee (Komödie mit Gesang u. Tanz) 1905; Im Lande der Zwerge oder Schneewittchen (Weihnachtskomödie) 1907 u. a. Grabowsky, Adolf, geb. 31. Aug. 1880 zu Berlin, studierte in Genf, Freiburg im Brsg. u. Berlin (Doktor der Rechts- u. Staatswissenschaften), wurde 1905 Referendar in Berlin u. nahm das. als Herausgeber von Zeitschriften ständigen Aufenthalt, später in Basel. Er trat nicht nur als Publizist u. Lyriker, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Der Herzog von Westminster (Drama) 1926; Der Neger (Drama) 1927. Grabowsky, Carl, geb. 23. April 1805 zu Danzig, gest. 27. Juni 1883 zu Wiesbaden, begann seine Bühnenlaufbahn als Charakterspieler 1828 in Dirschau, wirkte 1829 bis 1835 am Hoftheater in Hannover, 1835 bis 1836 in Magdeburg, 1836—38 am Königstädtischen Theater in Berlin, 1839—45 als

Gracchus Regisseur am Hoftheater in Wiesbaden u. kam über Düsseldorf 1847 ans Burgtheater, von wo er 1851 nach Wiesbaden zurückkehrte. 1855—58 leitete er das Hoftheater in Dessau, 1858—61 das Stadttheater in Würzburg. Hierauf war er Regisseur am Viktoria-Theater in Berlin u. seit 1863 am Hoftheater in Meiningen, seit 1867 Direktor u. seit 1873 Intendant das. Hauptrollen: Hamlet, Struensee u. a. Gatte der Folgenden. Grabowsky, Louise Marianne, geb. 16. März 1816 zu Stettin, gest. 19. Mai 1850 zu Petersburg, Tochter eines Hauptmannes v. Bess(e)l, betrat 1839 als Toni im gleichnamigen Drama Th. Körners am Hoftheater in Braunschweig erstmals die Bühne, kam dann über Hamburg u. Hannover ans Königstädtische Theater in Berlin, später ans Hoftheater in Wiesbaden u. 1847 ans Deutsche Hoftheater in Petersburg. Hauptrollen: Jungfrau von Orleans, Maria Stuart, Donna Diana u. a. Gattin des Vorigen. Grabowsky, Norbert, geb. 6. Jan. 1861 zu Ostrowo, gest. 7. Nov. 1922 zu Leipzig, war praktischer Arzt, widmete sich aber seit 1903 ganz literarischer Tätigkeit u. schrieb außer zahlreichen medizinischen u. philosophischen Schriften auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Der Innenmensch (Schauspiel) 1909; Höchste Kunst u. Wissenschaft (Schauspiel) 1909; Höhere Liebe (Schauspiel) 1909. Gracchus, Tiberius u. Gaius Sempronius, römische Volkstribunen, die in ihrem ebenso edel- wie heldenmütigen Kampf um die Adtergesetze zur Beseitigung der Wirtschaftsnot der Massen 133 u. 121 v. Chr. ihr Leben verloren. Ihr tragisches Schicksal erregte die Teilnahme der Dramatiker. Behandlung: J. J. Bödmet, Gaius Gracchus (Tragödie) 1773; Otto Ludwig, Tiberius G. (Tragödie, Bruchstück) 1854; Hermann Brandes, Gaius G. (Tragödie) I860; Moritz Heydrich, T. G. (Tragödie) 1861; Chr. Menk, Gaius G. (Tragödie) 1868; F. O. Gensichen, T. G. (Tragödie) 1869; Otto Devrient, T. G. (Tragödie) 1871; Adolf Wilbrandt, G., der Volkstribun (Tragödie) 1873; P. Barth, T. G. (Tragödie) vor 1893; Alois Meusburger, T. G. (Trauerspiel) 1914; Oskar Hornig, T. G. (Drama) 1929. Literatur: E. Ebrich, Gracchus-Dramen (Zeitschrift für Bücherfreunde 5. Jahrg.) 1901.

Grach Grach, Wilhelm de, geb. 22. Okt. 1880 zu Wien, gest. 3. April 1904 zu Graz als Schauspieler am dort. Landestheater. Gräbenitz, Walter, geb. 1882, gest. 16. Mai 1943 zu Bromberg, einer alten Theaterfamilie entstammend, begann seine Bühnenlaufbahn in Lüneburg, kam 1917 als Schauspieler an das Stadttheater in Bromberg u. wirkte später in Krefeld, Hannover u. Berlin. Verfasser der öfter aufgeführten Operette „Das Glücksschloß" 1919. Graebert, Fritz, geb. 1854 zu Berlin, gest. im Aug. 1931 zu Erfurt, betrat erstmals 1871 in seiner Vaterstadt die Bühne, kam dann über Liegnitz, Bremen, Hamburg, Stralsund, Heidelberg u. Chemnitz wieder nach Berlin, wirkte hierauf in Königsberg, Metz, Stettin u. seit 1894 in Erfurt, wo er in Schauspiel und Operette mehr als drei Jahrzehnte Verwendung fand. Hauptrollen: Frosch, Giesecke, Bertram, Ollendorf, Veilchenfresser u. a. Graedener, Hermann, geb. 29. April 1878 zu Wien, Sohn u. Enkel der Komponisten Karl u. Hermann G,, studierte in München, war im Ersten Weltkrieg 3 Jahre in Sizilien gefangen u. ließ sich dann als freier Schriftsteller in Wien nieder. Nicht nur Erzähler, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Anna Weber (Drama) 1900; Neues Reich — Sickingen (Tragödie) 1931; Carl, der Sieger von Aspern (Drama) 1952. Literatur: Robert Hohlbaum, H. Graedener (Krit. Gänge Nr. 14, Beilage der Berliner Börsenzeitung) 1935; Walter Pollak u. a„ Das H.-G.-Buch 1938. Gräffner, Helene, geb. 7. Okt. I860 zu Braunschweig, gest. 19. Jan. 1916 zu Fürstenwalde an der Spree, wirkte seit 1871 als Naive Liebhaberin u. Jugendliche Salondame am Thalia-Theater in Hamburg, am Hoftheater in Wiesbaden, in Dresden, Berlin u. München u. am Viktoriatheater in Berlin. Gräfin Marlza, Operette in 3 Akten von Emerich Kaiman, Text von Julius Brammer u. Alfred Grünwald. Uraufführung 1924 am Theater an der Wien. Die Titelheldin, eine vielumworbene ungarische Gräfin, schlägt ihren Verehrern ein Schnippchen, indem sie auf ihrem bisher, da sie in der großen Welt lebt, gemiedenen ländlichen

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Graf

Stammschloß eine Verlobungsfeier inszeniert, dabei aber bei ihrem Verwalter Feuer fängt. Der Standesunterschied steht der Liebe im Wege, bis sich am En.de der hoffnungslose Liebhaber, der schuldenhalber seine Offizierslaufbahn aufgeben mußte, als Graf entpuppt u. Mariza seine Braut wird. Die Operette erzielte infolge ihres Melodienzaubers einen Welterfolg, das Lied „Komm mit nach Warasdin" eine Popularität wie ein Gassenhauer. Gräner, Georg, geb. 20. Nov. 1876 zu Berlin, lebte das. als Musikschriftsteller. Eigene Werke: Meisterführer durch Richard Straußens Musikdramen 1909; Paul Graener 1922; Anton Bruckner 1924. Graener, Paul, geb. 11. Jan. 1872 zu Berlin, gest. 13. Nov. 1944 zu Salzburg, Handwerkerssohn, studierte zunächst an der Universität, war dann aber als Theaterkapellmeister in Bremerhaven, Königsberg, Berlin u. London tätig, ging hierauf als Lehrer ans Neue Konservatorium in Wien, wurde 1910 Direktor des Mozarteums in Salzburg, 1920 Professor in München u. im gleichen Jahr Nachfolger M. Regers für Komposition am Konservatorium in Leipzig, 1922 Ehrendoktor der Philosophie an der dort. Universität u. 1930 Direktor des Sternschen Konservatoriums in Berlin. Bedeutender Komponist, trotz seiner Eigenart romantischen u. impressionistischen Einflüssen hingegeben, auch in seinen Opern. Eigene Werke: Das Narrengericht 1913; Don Juans letztes Abenteuer 1914; Theophano (umgearbeitet Byzanz) 1918; Schirin u. Gertraude 1920; Hanneies Himmelfahrt 1927; Friedemann Bach 1931. Literatur: G. Gräner, P. Graener 1922. Graetzer, Franz, geb. 31. März 1895 zu Sprottau in Preußisch-Schlesien, war Theaterkritiker, Dramaturg u. Bühnenleiter. Herausgeber der ,,Saarbrücker Blätter für Theater u. Kunst", der „Breslauer Theaterwoche" u. a. Graf, Alfred, geb. 30. April 1883 zu Partenstein in Unterfranken, lebte in Nürnberg u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Die Lebensspieler (Drama) 1923; König Frosch (Lustspiel) 1924; Rumtumtibum — der große Windsheimer Weibersturm (Volksstück) 1925; Totentanz (Drama) 1927; Das Haus aller Häuser (Drama) 1928.

Graf Graf, Emil, fingen bei Theater am tentenor u. in München

598 geb. 11. Juli 1886 zu AndelZürich, gehörte 1917—28 dem Gärtnerplatz als Erster Operet1928—50 der Bayer. Staatsoper als Spieltenor an.

Graf, Herbert, geb. 1903 zu Wien, Sohn des Professors an der dort. Akademie für Musik u darstellende Kunst Max G., studierte in seiner Vaterstadt Musikwissenschaft (Doktor der Philosophie), wurde nach Besuch obiger Akademie Regisseur in Münster, Breslau, Frankfurt a. M„ Basel, Philadelphia, Gastregisseur in Wien, Prag, Florenz u. schließlich Oberregisseur an der Metropolitan-Oper in N e u y o r k u. Regisseur der Salzburger Festspiele (Inszenierung der „Meistersinger von Nürnberg" unter Toscaninis Stabführung). Verfasser der Schrift „Richard Wagner als Regisseur" 1926. Graf, Lotty s. Schatz-Graf, Lotty. Graf, Therese fPs. Therese Grafenberg), geb. 16. Okt. 1821 zu Wien, gest. 20. Mai 1902 das., war seit 1847 bis zu ihrer Pensionierung 1866 Mitglied des Burgtheaters (Liebhaberin). Obwohl von H. Laube sehr geschätzt, mußte sie krankheitshalber frühzeitig ihren Abschied nehmen. Graf Essex, Schauspiel in 5 Akten von Heinrich Laube (1856), gehört zu seinen bedeutendsten dramatischen Schöpfungen. Hervorgegangen aus einer vom Dichter geplanten Bearbeitung älterer EssexDramen, zeigt es den Helden, der die volle Gunst seiner launischen Herrscherin ausgekostet hat, wie βτ nach großen Erfolgen als Staatsmann u. Feldherr das öffentliche Leben verlassen will, um schließlich auch als Mensch glücklich zu sein. Doch sein leidenschaftlicher Stolz bringt ihn dabei in Widerstreit mit der Königin Elisabeth, so daß er am Ende unterliegt. S. Essex, Robert Devereux Graf u. Elisabeth Königin von England. Graf von Luxemburg, Der, Operette in 3 Akten von Franz Lehär, Text von Α. M. Willner u. Robert Bodanzky. Uraufführung 1909 im Theater an der Wien. Stofflich greift die Operette auf ein 1897 von Willner gemeinsam mit Bernhard Buchbinder für Johann Strauß verfaßtes, damals erfolglos gebliebenes Libretto „Die Göttin der Vernunft" zurück. Die Handlung spielt im Paris der Vorkriegszeit. Ein verarmter Graf

Graff

will die Scheinehe mit einer Sängerin eingehen, der ein russischer Fürst, um sie nach der Scheidung von dem Gatten-Strohmann heiraten zu können, den Adelstitel verschaffen will. Aber aus der geplanten Scheinehe wird eine wirkliche Liebesheirat u. der alte Fürst muß sich auf Befehl des Zaren mit einer ebenfalls gealterten aristokratischen Jugendgeliebten abfinden. „Der Graf von Luxemburg" fand in Europa u. Amerika jubelnden Beifall u. gilt unter den Jugendschöpfungen Lehärs musikalisch als eine der bedeutendsten. Grafenberg, Therese s. Graf, Therese. Graff, Charlotte, geb. 1782 zu Berlin, gest. 1831 zu Frankfurt a. M„ Tochter des Schauspielers Joseph Michael Böheim (s. d.), wurde von ihrem Vater ausgebildet, betrat 1800 erstmals als Opernsängerin die Bühne u. kam nach einer Gastspielreise durch Deutschland 1805 nach Stuttgart, wo sie bis 1811 blieb u. hierauf nach Frankfurt a. M. 1818 nahm sie ihren Abschied. Gattin des Stuttgarter Violoncellisten Graff. Graff, Johann Jakob, geb. 23. Sept. 1768 zu Köln (?) a m Rhein, gest. 20. März 1848 zu Weimar, Sohn eines evangel. Predigers, begab sich 1789 nach Ausbruch der Revolution nach Holland u. schließlich nach Hause, wo er sich einer Schauspielergesellschaft anschloß u. 1790 als Cassio in „Othello" erstmals die Bühne betrat. Mit seiner Truppe spielte er in verschiedenen Städten u. kam 1793 nach Weimar, wo sich Goethe seiner annahm u. er bis 1841 dem Hoftheater als hochgeschätztes Mitglied angehörte. Er war der erste Darsteller des Götz, Wallenstein, Alba u. Attinghausen. Schiller äußerte sich: „Nicht so leicht soll es einem Andern werden, Ihnen den Wallenstein nachzuspielen". Aber auch im Lustspiel leistete G. Vortreffliches, so als Pachter Krautmann („Die beiden Klingsberg") u. Maurer Küper („Das zugemauerte Fenster"). Literatur: Gotthardi, Weimarische Theaterbilder aus Goethes Zeit 1865; J. Kürschner, J. J. Graff (A. D. Β. 9. Bd.) 1897; Werner Deetjen, Vom ersten Darsteller des Wallenstein (Almanach des Weimarer-Bundes deutscher Mädchen u. Frauen) 1925; W. C. R. Hicks, Α Weimar actor under Goethe and Schiller (Public, of the English Goethe Society Nr. 11) 1935. Graff, Sigmund, geb. 7. Jan. 1898 zu Roth

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Graff

am Sand in Franken, Sohn eines Bürgermeisters, machte als Freiwilliger (zuletzt Offizier) den Ersten Weltkrieg mit, wurde dann Journalist, schließlich Regierungsrat u. Mitarbeiter des Reichsdramaturgen in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die endlose Straße (Drama) 1926 (mit C. E. Hintze); Etappe (Komödie) 1927; Wir fahren zum Weihnachtsmann (Märchenspiel) 1928; Die einsame Tat (Schauspiel) 1930; Mary u. Lisa (Kammerspiel) 1931; Die vier Musketiere (Volksstück) 1932; Die Heimkehr des Matthias Bruck (Schauspiel) 1933; Hier sind Gemsen zu sehen (Komödie) 1934; Anna u. Adalbert (Komödie) 1935; Begegnung mit Ulrike (Komödie) 1937; Die Primanerin (Lustspiel) 1937 (nach Thurmayer); Die Prüfung des Meisters Tilmann (Schauspiel) 1938; Hirschgraben u. Kornmarkt (Komödie) 1949. Literatur: Wilhelm v. Schramm, S. Graff (Die Propyläen Nr. 24, Beilage der Münchner Zeitung) 1935. Graff, Wilhelm Paul (Ps. Wilhelm Paul), geb. 10. März 1845 zu Doberan in Mecklenburg, gest. 23. Aug. 1904 zu Schwerin, studierte in Rostock, Berlin, Göttingen u. München, lebte seit 1874 in Wiesbaden, Rostock u. Güstrow, später auch in Schwerin als Hilfsarbeiter an der dort. Regierungsbibliothek. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Babenberger (Histor. Drama) 1870; Michael Kohlhaas (Trauerspiel) 1871; Vermietet (Schwank) 1873; Odysseus (Lyr.-dramat. Dichtung) 1873 (Musik von Max Bruch); Der Student (Drama) 1883; Um eine Krone (Drama) 1885. Literatur: Brümmer, W. P. Graff (Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1906. Graham, Henriette s. Schramm,

Henriette.

Grahl, Hugo, geb. 18. Nov. 1845 zu Potsdam, gest. 1. Dez. 1903 zu Mannheim, war Opernsänger (Tenorbuffo) in Augsburg, Lübeck, Würzburg, Posen, Mainz, Bremen u. seit 1875 am Hoftheater in Mannheim. Hauptrollen: Jaquino, Pedrillo, Basilio, David, Mime u. a. Grahlow, Karl, geb. 21. Juli 1884, gest. 23. Dez. 1924 zu Essen als Schauspieler (Jugendlicher Komiker) das. Grahn, Antoinette, geb. 1780, gest. 4. Juli 1865 zu Darmstadt, wirkte 1810—30 u. 1837

Grammann

bis 1861 am dort. Hoftheater, im Lauf der Jahrzehnte alle Rollenfächer von der Jugendlichen Liebhaberin bis zur Komischen Alten vertretend. Grahn, Antonie s. Becker, Antonie (s. Nachtrag). Graichen, Emma, geb. 1853 zu Leipzig, gest. 19. Juni 1912 zu Wiesbaden, Advokatenstochter, wurde in ihrer Vaterstadt u. in Dresden für die Oper ausgebildet, wirkte dann in Königsberg, Breslau, Berlin, Oldenburg, Mannheim, Amsterdam u. a., später als Operettensoubrette wieder in Mannheim. Zum Schauspiel übergehend, kam sie als Komische Alte ans Stadttheater in Leipzig, hierauf nach Düsseldorf, 1909 nach Stettin u. zuletzt nach Straßburg. Gral, in der Sage des Mittelalters die Abendmahlsschüssel, in die Joseph von Arimathia u. Nikodemus das Blut Christi unterm Kreuz sammelten. Eine ganze Reihe von Dichtungen mit Merlin, Lanzelot, Parzival u. a. als Helden knüpfen sich an das Motiv. Behandlung: Richard Wagner, Parsifal (Oper) 1882; Richard Kralik, Der heilige Gral (Schauspiel) 1900; Eduard Stucken, Der G.: Gawän 1902, Lanväl 1903, Lanzelot 1909, Merlins Geburt 1913, Tristram u. Ysolt 1916; Julius Bab, Der G. (Schauspielfolgel 1910 u. a. Literatur: K. Hiizheimer, Das Drama der deutschen Neuromantik 1938. Grallert, Franz, geb. 5. Nov. 1879 zu Berbereck, gest. 10. Sept. 1901 zu Kassel, war Schauspieler am Wilhelmtheater in Magdeburg, Zürich u. a. Gramm, Christine, geb. 28. Aug. 1836 in Ungarn, gest. 5. Juli 1894 zu Frankfurt am Main, Tochter des Schauspielers Josef Schweigert, wirkte als Tragödin zunächst in Graz, 1866-68 am Burgtheater, dann bis 1876 am Stadttheater in Frankfurt a. M., worauf sie nach ihrer Heirat mit Baumeister Johannes Gramm ihren Abschied von der Bühne nahm. Hauptrollen: Lady Milford, Isabella u. a. Grammann, Karl, geb. 3. Juni 1842 zu Lübeck, gest. 30. Jan. 1897 zu Dresden, Sohn eines Kaufmanns u. Konsuls, mütterlicherseits von einem Sänger abstammend, besuchte das Konservatorium in Leipzig,

Grammerstötter

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wirkte als Professor 1871—84 in Wien u. seither in Dresden. Persönlich mit R. Wagner bekannt u. musikalisch sein Nachfahr. Opernkomponist. Eigene Werke: Melusine 1875; Thusnelda u. der Triumphzug des Germanicus 1881; Das Andreasfest 1882; Ingrid 1894; Irrlicht 1894; Auf neutralem Boden 1901 (aus dem Nachlaß) u. a. Literatur: Ferdinand Piohl, K. Grammann. Ein Künstlerleben 1910. Grammerstötter, Carl Eduard, geb. 1789 zu Wien (?), gest. Anfang 1833 zu Preßburg als fheatersekretär das. Dramatiker. Eigene Werke: Männerfreundschaft (Lustspiel aus dem Englischen des Murphy) 1823; Der verkehrte Roman oder Die Abenteuer im Schlosse Merkenstein (Lustspiel) o. J.; Die Zwillinge (Lustspiel) 1827; Die Nachtigall u. der Graf (Drama) o. J.; Das neue Aschenbrödel oder Der stumme Verräter (Lustspiel) o. J. u. a. Literatur: Hans Hochholzer, C. E. Grammerstötter (Germanisch-Romanische Monatsschrift Nr. 9—10) 1937. Granach, Jessaja (Ps. Alexander), geb. 1890 zu Werbowitz bei Horodenka in Galizien, gest. nach 1933 zu Neuyork als Emigrant, Sohn eines jüdischen Krämers, zuerst Bäcker u. Tischler, kam 1914 nach Berlin, wo er von Emil Milan zum Schauspieler ausgebildet wurde, dann zu Max Reinhardt u. wirkte bald als erste Kraft am Deutschen Theater das. Seine Lebensgeschichte behandelt der autobiographische Roman „Da geht ein Mensch" (Stockholm o. J.). Literatur: A. Holitscher, A. Granach (Die Volksbühne 5. Jahrgang) 1925; Wolfgang Drews, Der Weg eines Menschen (Die Neue Zeitung Nr. 124/5) 1950. Grandaur, Franz, geb. 7. März 1822 zu Karlstadt in Unterfranken, gest. 7. Mai 1896 zu München, studierte das. u. in Prag (Doktor der Philosophie), wirkte 1869—87 als Regisseur an der Hofoper in München, schrieb 1871 eine neue Verdeutschung des Textes von Isonards Oper „Joconde" unter dem Titel „Minnefahrten", ferner bearbeitete er Gounods „Arzt wider Willen", „Don Juan" u. a. 1878 erschien außerdem seine „Chronik des Münchner Hof- u. Nationaltheaters". Grandinger, Karlheinz, geb. um 1887, gest.

Grans 4. Jan. 1945 zu Düsseldorf als Schauspieler u. Inspizient am dort, Schauspielhaus. Grandjean, Julie, geb. 1801, gest. 23. Nov. 1877 zu Hamburg, war 26 Jahre am dort. Stadttheater als Sängerin tätig, später Gesangslehrerin das. Grandjean, Moritz (Ps. M. G. Herbert), geb. 8. Okt. 1821 zu Wien, gest. 19. Jan. 1885 das. als Beamter der Österr.-Ungarischen Bank. Verfasser von Possen, Schwänken u. Lustspielen. Eigene Werke: Das Pamphlet 1853; Heimlich 1853; Die geheime Mission 1853; Das hohe C 1858; Er kann nicht lesen 1862; Drei Viertel auf Elf 1862; Einen Namen will er sich machen 1863; Hoffen u. Harren 1864; Immer zu Hause 1864; Eine fixe Idee 1865; Der Blaubart 1866; Gute Unterhaltung (Humoristika) 8 Bde. 1867—74; Ein empfindlicher Mensch 1869; Die Prinzessin von Dragant (Text zur Operette von F. v. Suppe) 1870 (mit C. Costa); Ein Hut 1872; Ludwig XIV. 1875; Ein lebendes Bild 1875; Nina 1875; Die alte Magd 1875; Die neue Magd 1876. Granichstaedten, Bruno, geb. 1. Sept. 1879 zu Wien, war zuerst Konzertsänger u. Operettentenor, dann Operrettenkomponist. 1938 emigrierte er nach Amerika. Eigene Werke: Bub oder Mädel 1908; Wein, Weib u. Gesang 1909; Lolotte 1910; Majestät Mimi 1911; Casimirs Himmelfahrt 1911; Die verbotene Stadt 1913; Auf Befehl der Kaiserin (Herzogin) 1915; Walzerliebe 1918; Das alte Lied 1918; Indische Nächte 1921; Die Bacchusnacht 1923; Glück bei Frauen 1923; Der Orlow 1925; Das Schwalbennest 1926; Evelyne 1928; Reklame 1930. Granichstädten, Emil, geb. 8. Juli 1847 zu Wien, gest. 2. Juli 1904 zu Berlin, studierte in Wien (Doktor der Rechte) u. lebte zuletzt in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Witwe Scarron (Lustspiel) 1878; Ein gutes Haus (Schauspiel) 1886; Galante Könige (Lustspiel) 1887; Ein Idealist (Komödie) o. J.; Was Sie sagen (Schauspiel) o. J. Grans, Agnes, geb. 13. Jan. 1828 zu Leipe bei Jauer (Todesdatum unbekannt), wirkte als Schauspielerin an den Bühnen, an denen ihr Gatte Heinrich G. tätig war. 1885 (vermutlich nach Trennung ihrer Ehe) ist sie in Görz in Istrien, 1888 in Brace in

Grans

Graube

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Bosnien nachweisbar. Sie schrieb eine Reihe als Manuskript gedruckter Dramen (u. a. „Uber den Ozean", „Die Tochter des Lotsen"). Grans, Camillo (Ps. Curt ν. Hageln), geb. 18. Aug. 1856 zu Weimar, gest. 18. Juli 1910 in Bad Godesberg am Rhein, Sohn des Folgenden, von Carl Mitteil (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat erstmals in Leipzig auf u. wirkte dann 36 Jahre am Hoftheater in Dessau, zunächst als Bonvivant, später auch als Regisseur. In Ems kreierte er Reif („Krieg im Frieden") vor Kaiser Wilhelm I. Gatte von Louise Matthias. Literatur: Eisenberg, C. Grans (Biogr. Lexikon) 1903. Grans, Heinrich, geb. 10. Dez. 1822 zu Braunschweig, gest. 21. Aug. 1893 zu Breslau, begann seine Laufbahn als Jugendlicher Held u. Liebhaber 1842 in Prenzlau, kam dann über Frankfurt a. O. nach Braunschweig, Magdeburg, 1846 nach Breslau, 1847 nach Prag u. von hier 1854 nach Weimar, nachdem er vorher Emil Devrient auf seiner Gastspielreise nach London begleitet hatte. 1869-75 wirkte er in Leipzig, dann wieder in Breslau, hier später auch als Oberregisseur u. Direktor, zuletzt nur auf Gastspielreisen. So nahm er 1892 am Gesamtgastspiel deutscher Künstler am St.-James-Theater in London als Don Carlos teil. Andere Hauptrollen: Tasso, Königsleutnant, Posa, Leontes, Richard II., Heinrich V., Heinrich VI. u. a. Gutzkow huldigte ihm in Versen. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Mein Freund in Alexandrien (Schwank) 1885; Genrebilder aus dem Schauspielerleben 1890; 15 Jahre in Weimar 1892; Vom Theater 1892; Die Wunder der Bühne 1892. Literatur: Eisenberg, H. Grans (Biogr. Lexikon) 1903. Grans (geb. Matthias), Louise, geb. 25. April 1862 zu Kassel, war, von Louis Nötel (s. d.) dramatisch unterrichtet, Charakterdarstellerin moderner Stücke am Dessauer Hoftheater, wo sie lebenslang an der Seite ihres Gatten Camillo G. wirkte. Als ihre glänzendste Rolle galt die Titelheldin in Ibsens „Nora". Grantzow, Emma s. Steude, Albert. Graseiii, Franz Josef s. Graßl, Franz Josef.

Graselli-Magnus, Gisela s. Graßl, Gisela. Grafll August, geb. 29. Okt. 1850 zu München (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Privatiers, betrat 1867 in München als Jugendlicher Held erstmals die Bühne, wandte sich später dem Fach eines Tenorbuffos u. Komikers zu u. wirkte, nachdem er 1870—71 am Krieg teilgenommen hatte, 1872 in Basel, 1873—82 in Hamburg, dann in Leipzig, Magdeburg u. Augsburg, übernahm 1892 die Leitung des Stadttheaters in Kolmar u. 1895 die des Stadttheaters in Koblenz. Hauptrollen: Hasemann, Tonio, Georg („Der Waffenschmied") u. a. G. lebte zuletzt in Herrsching am Ammersee als Eigentümer einer Kuranstalt im Allgäu. Graßl (Ps. Graseiii), Franz Josef, geb. 8. Mai 1853 zu Wien, gest. 17. April 1929 zu München, Kaufmannssohn, trat schon mit 10 Jahren im Ballett der Wiener Hofoper auf, wurde mit 17 Jahren vom Burgtheater übernommen, wo er zunächst kleine Rollen spielte, fand als Jugendlicher Liebhaber sein erstes festes Engagement am Rudolfsheimer Volkstheater in Wien, wirkte 1878 in Basel, hierauf am Ringtheater in Wien. Er wechselte von Bühne zu Bühne, kehrte jedoch immer wieder dahin zurück (Strampfertheater, Theater in der Josefstadt, Theater an der Wien). Nach Gastspielen in Deutschland, Holland u. in der Schweiz kam er 1899 an das Gärtnerplatztheater in München, übernahm später die Leitung der Operette als ObeTregisseur das. u. trat 1925 in den Ruhestand. Seine Schwester Ottilie war am Deutschen Theater in Milwaukee lange tätig (Gattin des Komikers Ernst Gschmeidler). Er selbst war verheiratet mit der Bühnensängerin Gisela Magnus. Literatur: Eisenberg, F. J . Graseiii (Biogr. Lexikon) 1903. Graßl (geb. Magnus), Gisela, geb. 4. April 1864 zu Wien, von Therese BrauneckerSchäfer (s. d.) ausgebildet, war u. a. Soubrette am Carltheater, Fürsttheater u. Theater in der Josefstadt in Wien, ferner in Ischl, .Marburg, Augsburg u. 1900—10 am Gärtnerplatztheater in München. Grau, Franz s. Gurk, Paul. Graube (geb. Hoppe), Fanny, geb. 24. Febr. 1817 zu Blankenhein, gest. 1. Jan. 1893 zu Magdeburg als Schauspielerin das.

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Grauert Grauert, Isidor, geb. 24. Juni 1834 zu Berlin, gest. im Jan. 1895 zu Prag, Sohn von Ludwig G., war Schauspieler seit 1865 am dort. Deutschen Landestheater. Grauert (geb. Raschke), Leopoldine (Geburtsdatum unbekannt), gest. 19. Jan. 1901 zu Prag, war Solotänzerin an der Hofoper in Wien u. seit 1894 auch Schauspielerin am Deutschen Landestheater in t r a g . Besonders erfolgreich wirkte sie in Dialektrollen. Seit 1900 Gattin des Schauspielers Wilhelm G., der, ein Sohn von Isidor G., ebenfalls Mitglied des Prager Landestheaters war. Grauert, Ludwig, geb. 14. Dez. 1816 zu Berlin, gest. 13. Aug. 1855 zu Prag, Sohn eines Gerichtsbeamten, war zuerst Landschaftsmaler, dann nach Schauspielversuchen auf Privatbühnen, 1841 durch Louis Schneider (s. d.) ans Stadttheater in Stettin gebracht, seit 1846 Charakterdarsteller in. Prag. Hauptrollen: Hofmarschall Kalb, Vater Klingsberg, Cromwell, Nathan u. a. Literatur: Eisenberg, L. Grauert (Biogr. Lexikon) 1903. Grauert, Wilhelm s. Grauert, Leopoldine. Graul, Otto, geb. 28. Sept. 1863 zu Berlin, gest. 20. Febr. 1909 das., war Schauspieler u. a. am Stadttheater in Straßburg, später Mitdirektor des Berliner Theaters u. zuletzt Bureauchef am Kleinen Theater in Berlin. Graumann, Karl, geb. 11. Nov. 1874 zu Götlingen, gest. 20. April 1948 zu München, war Schauspieler u. Zeichner u. schuf sich selbst seine ausgezeichneten Masken. 1908 kam er über Straßburg u. Bremen nach Müncflen, wo er vom Fach des Bonvivants u. Helden in das des Charakterspielers überging. 1945 »ahm er das. seinen Abschied. Kammerschauspieler. Hauptrollen: Faust, Teilheim, Malvolio, Tartuffe, Riccaut u. a. Graumann, Mathilde strone, Mathilde.

s. Marchesi

de

Ca-

Graun, Karl, geb. 1701 zu Wahrenbruck in Westfalen, gest. 8. Aug. 1759 zu Berlin, 1714 bis 1720 Alumnus der Kreuzschule in Dresden, wurde Opernsänger in Braunschweig u. 1740, nach der Thronbesteigung König Friedrichs II., Kapellmeister in Berlin, mit der Errichtung einer Oper beauftragt, für

Graven

die er Kräfte aus Italien herbeiholte u. selbst Stücke komponierte. Seine „Rodelinda" 1741 war die erste italien. Oper, die in Berlin aufgeführt wurde, u. zw. im Komödiensaal des Schlosses. Das neue Opernhaus wurde 1742 mit „Cesare e Cleopatra" von G. eröffnet. Eigene Werke: Sancio u. Sinilde 1727j Polydor 1728; Iphigenia in Aulis 1731; Scipio Africanus 1732; Lo specchio della fedeltä 1733; Pharao Tubaetes 1735; Rodelinda 1741; Cesare e Cleopatra 1742; Venere e Cupido 1742; Artaserse 1743; Catone in Utica 1744; La festa d'Imeneo 1744; Alessandro nell'Indie 1744; Lucio Papirio 1745; Adriano in Siria 1746; Demofoonte 1746; Cajo Fabrizio 1746; Le feste galante 1748; Galatea (Schäferspiel mit Friedrich II., Quantz u. Nichelmann) 1748; Cinna 1748; Europa galante 1748; Ifigenia in Aulide 1748; Angelica e Medoro 1749; Coriolano 1749; Fetonte 1750; Mitridate 1750; Armida 1751; Britannico 1751; Orfeo 1752; II giudizio di Paride 1752; Montezuma 1755; Ezio 1755; I fratelli nemici 1756; Merope 1756 u. a. Literatur: A. Stierlin, Κ. H. Graun (38. Neujahrsstück der Allg. Musik-Gesellschaft, Zürich) 1850; A. Mayer-Reinach, Κ. H. G. als Opernkomponist 1899. Graupner, Christoph, geb. 13. Jan. 1683 zu Hartmannsdorf im Erzgebirge, gest. 10. Mai 1760 zu Darmstadt, Sohn unbemittelter Eltern, besuchte die Thomasschule in Leipzig, erhielt von seinem Mitschüler Johann David Heinichen (s. d.) ersten Unterricht in Komposition, wirkte als Musiker seit 1706 in Hamburg, von Reinhard Keiser, dem Direktor der dort. Oper, zu zahlreichen Opernschöpfungen angeregt, seit 1709 setzte er diese in hessisch-darmstädtischen Diensten fort. Eigene Werke: Dido 1707; Die lustige Hochzeit 1708 (mit Keiser); Herkules u. Theseus 1708; Antiochus u. Stratonice 1708; Berenice u. Lucio 1710; Telemach 1711 u. a. Literatur: Fürstenau, Ch. Graupner (A. D. B. 9. Bd.) 1879; Riemann, Ch. G. (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Grav(w)e, David Heinrich, geb. 1758 zu Dresden, gest. 1790 zu Neapel, debütierte 1780 u. wirkte bis 1786 bei der Bellomoschen Gesellschaft als Opernsänger. Graven, Ch. von s. Gravenreuth, Charlotte von.

Gravenreuth

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Gravenreuth (geb. Gräfin ν. Hirschberg), Charlotte von (Ps. Ch. von Graven), geb. 1808, gest. 5. Febr. 1877 zu Berlin, lebte in Wien, München, Stuttgart, Frankfurt a. M. u. Hannover, wurde durch ihren Streit mit Karl Gutzkow, den sie beschuldigte, ihre Memoiren für seinen „Zauberer in Rom" benutzt zu haben, besonders bekannt. Verfasserin von Bühnenstücken. Eigene Werke: Ein weiblicher Diplomat oder Was ein Mädchen aus Büchern lernt (Lustspiel) I860; Literarische Raubvögel (Lustspiel) 1875; Eine reiche Frau (Schauspiel) 1875; Herr Stock (Posse) 1875; Der Graf von Hauen (Schauspiel) 1875 u. a. als Manuskript gedruckte Stücke. Grawert, Marie s. Hänseier, Wilhelm. Gray (Grey), Lady Jane (1537—54), Großnichte Heinrichs VIII. von England, von ihren Anhängern am 10. Juli 1553 zur Königin ausgerufen, auf Befehl der Thronerbin Maria, Tochter Heinrichs VIII., gefangengesetzt u. enthauptet. Tragische Heldin. Behandlung: Ch. M. Wieland, Lady Johanna Gray 1758; J. J. Bodmer, Johanna G. 1761; E. L. Deimling, J. G. 1789; Amalie Ludecus, J. G. 1806; A. Bergen, J. G. 1806; G. Ε. A. Wahlert, J. G. 1821; E. Sommer, J. G. 1833; Albert Türcke, J. G. 1854; A. Schneiger, J. G. 1854; Roderich Anschütz, J. G. 1861; G. Th. A. Burghardt, J. G. 1866; F. v. Werner (=Murad Efendi), J. G. 1876; Ernst Lionnet, J. G. 1878; A. v. Eye, J. G. 1881; C. Piudel, J. G. 1894. Graz, ü b e r Theateraufführungen der steiermärkischen Hauptstadt liegen beglaubigte Nachrichten aus dem Ende des 16. Jahrhunderts vor. Lateinische Schuldramen wurden sowohl von Jesuitenschülern wie von den Studierenden der evangel. Stiftsschule aufgeführt. In den Jahren 1607 u. 1608 gibt es die Komödiantentruppe Greens in G., über deren Spiel Briefe an den Erzherzog Ferdinand, den späteren Kaiser, ausführlich berichten. U. a. wurde die erste Darstellung eines Faust-Dramas auf deutschem Boden gegeben, ferner eine Dichtung von Christopher Marlowe, ebenfalls erstmalig Shakespeares „Kaufmann von Venedig" (allerdings umgearbeitet in eine Komödie vom „König von Khipern"). Fahrende Komödianten scheinen auch weiterhin in G. auf, die im landesfürstl. Ballsaal, im Landhaus u. im Schloß des Fürsten v. Eggenberg spielten, der eine Zeit lang auch eine eigene

Graz „Comödianten-Compagnie" unterhielt. Ein Schauspieler aus der „berühmten Bande" des Magisters Johann Velten, Andreas Elenson, wirkte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in G. Seit 1677 erschienen italienische „Operisten". Im Jahre 1722 führte der kurfürstl. pfälzische Hofkomödiantenprinzipal Johann Heinrich Brunius, selbst Verfasser von schwülstigen Theaterstücken im Zeitgeschmack, Haupt- u. Staatsaktionen auf. Der italienische Prinzipal Pietro Mingotti errichtete 1736 auf dem Tummelplatz ein eigenes Theatergebäude, in dem vorwiegend italienische Opern, aber auch erstmalig ein Werk von Gluck gegeben wurde. Der in Prag u. Brünn tätig gewesene Franz Josef Moser brachte in G. statt des Hanswurstes die komische Figur des „Salzburger Lipperl" auf die Bühne. Von 1765 an erscheint der aus böhmischem Adel stammende Johann Josef v. Brunian als Theaterleiter. Unter ihm kamen Werke Lessings, Voltaires u. Corneilles auf den Spielplan. Sogenann te Kreuzerkomödien minderen Inhalts wurden in der Murvorstadt u. auf dem Jakominiplatz aufgeführt; ein von allen Kreisen besuchtes Hetztheater hob man 1783 auf. Ab 1776 stand das neue Nationaltheater im Vizedomgarten anspruchsvolleren Aufführungen unter Josef Jacobeiii zur Verfügung, der besonders das deutsche Schauspiel pflegte. 1781 u. 1782 finden wir im Sommer als Bühnenleiter Emanuel Schikaneder, der auf pomphafte Ausstattungen Wert legte. Die Winterspielzeit beherrschten jedoch die Italiener. 1783 übernahm Johann Nouseuil das Theater. Unter Felix Berner trat der gebürtige Grazer Franz Brockmann auf. Die Opern Mozarts fanden unter der Leitung des früheren Brünner Schauspielers Roman Waizhofer besondere Pflege. Josef BellomoZambiasi setzte Stücke von Kotzebue u. Iffland auf den Spielplan, Schillers Jugenddramen gingen über die Bretter u. 1795 wurde Goethes „Clavigo" gespielt. In der Direktionszeit K. Friedrich Domaratius' gelangte die schwindende Kasperlfigur noch häufiger auf die Bühne. 1814 wurde Beethovens „Fidelio", 1817 Grillparzers „Ahnfrau" gegeben. Für das 1823 abgebrannte Schauspielhaus errichtete man in der ständischen Reitschule eine Behelfsbühne, auf der berühmte Gäste wie Anschütz u. Henriette Sontag auftraten. Bereits 1825 eröffnete der von Prag kommende J. A. StögerAlthaller das neue Schauspielhaus, das Hauptgewicht auf die Oper verlegend.

Graz Meyerbeer erschien 1822 erstmals mit seinem „Kreuzritter". Starke Publikumsabwanderüng erfolgte durch ein 1839 errichtetes „Collosseum" mit circensischen Darbietungen. Der 1830 beim Stadtpark erbaute hölzerne Zirkus wurde 1864 als „Thalia-Theater" eröffnet. Noch vor Wien, 1854, erlebte G. Richard Wagners „Tannhäuser". Eine Glanzperiode folgte unter der Direktion Eduard Kreibigs, dem es gelang, die besten Kräfte seiner Zeit, wie Adolf Sonnenthal, Charlotte Wolter, Josephine Gallmeyer, Marie Geistinger u. v. a., vor das Publikum zu bringen. Auf seinem Repertoire standen u. a. Gutzkow, Laube, Grillparzer, Anzengruber. Auf dem Gebiet der Operette herrschten Suppe, Offenbach u. Johann Strauß vor. Auch die Oper fand vortreffliche Pflege. Einer seiner Nachfolger, Heinrich Gottinger, feierte mit glanzvollen Aufführungen von Werken Richard Wagners Triumphe, dessen Musikdramen in G. stets eine besonders begeisterte Aufnahme fanden. Der Einfluß der nach dem Prager Landestheater leistungsfähigsten deutschen Provinzbühne Österreichs reichte tief in den nichtdeutschen Süden. 1899 erhielt G. in einem 1800 Personen fassenden Barockbau ein neues Opernhaus, eines der größten der ehemaligen österr.-ungar. Monarchie. Es wurde mit „Lohengrin" (Karl Muck als Dirigent u. Alois Pennarini in der Titelpartie) eröffnet. Unter der Direktion Purschian dirigierte Siegfried Wagner seinen „Bärenhäuter", Hugo Wolfs „Corregidor" wurde erstaufgeführt. 1904 erfolgte die österr. Uraufführung von Richard Strauß' „Salome". Unter der Direktion von Julius Grevenberg erlebte das Theater in G. eine neue Blütezeit. Mit modernen Inszenierungen trat Karl Lustig-Prean hervor. Von Graz aus begannen viele namhafte Künstler ihre Bühnenlaufbahn, so u. a. Karl Muck, Franz Schalk, Clemens Krauß, Karl Böhm, Alexander Girardi, Josef v. Manowarda, Louise Kartousch, Ljuba Welitsch. Literatur: F. Sartori, Das Theater in Graz 1847; Berthold Frischauer, Die Geschichte des landschaftl. Theaters in G. (Grazer Zeitung Nr. 7 u. 62) 1872; F. Ilwof, Die Anfänge des deutschen Theaters in G. (Mitteilungen des Histor. Vereins für Steiermark) 1885; Heinrich Kapierer, Erste Opernaufführüng in G. (Grazer Tagespost Nr. 33, 98, 155, 202) 1885 u. (Ebda. 54, 132) 1886; K. W. Gawaiowski, Materialien zur innerösterr. Theatergeschichte (Jahresbericht des Joanneums) 1891; Robert

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Greber

Baravaile, Wie G. zu seinem Theater kam (Grazer Tagespost Nr. 100) 1921; Anton Schlossar, Geschichte des Grazer Theaters (Grazer Schreibkalender) 1922—24; G. Noet, Die Grazer Puppenspiele (Das Puppentheater 1. Bd.) 1923 f; R. Baravaile, 100 Jahre Grazer Schauspielhaus 1925; ders., Die ersten deutschen Komödiantentruppen in G. (Grazer Tagblatt Nr. 61) 1927; Hans Saloschnigg, Vom Grazer Schauspiel u. Schauspielhaus (Grazer Volksblatt, Jubiläumsausgabe) 1937; Ν. N., 50 Jahre Grazer Opernhaus 1949. — Weitere Literatur bei P. A. Merbach, Bibliographie für Theatergeschichte 1913. Grazie, Marie Eugenie delle, geb. 14. Aug. 1864 zu Weißkirchen im Banat, gest. 20. Febr. 1931 zu Wien, entstammte einer urkundlich bis ins 12. Jahrhundert nachweisbaren venetianischen Familie, ihr Vater war Bergbaudirektor, ihre Mutter die Tochter eines Hamburgers u. einer Elsässerin. In Wien erzogen u. zur Lehrerin ausgebildet, wandte sie sich frühzeitig literar. Tätigkeit zu. Ihre Dramen fanden an ersten Bühnen Aufnahme, doch konnten sie sich nicht so durchsetzen wie ihre Romane. Eigene Werke: Saul (Trauerspiel) 1885; Moralische Walpurgisnacht (Satirspiel) 1896; Arme Seelen (Mysterium) 1893; Schlagende Wetter (Drama) 1900; Der Schatten (Drama) 1901; Goldener (Drama) 1901; Schwäne am Land (Drama) 1902; Zu spät (Einakterzyklus: Vineta — Mutter — Donauwellen — Sphinx) 1903; Narren der Liebe (Lustspiel) 1904; Ver sacrum (Drama) 1906; Die Schwelle des Lebens (Drama) 1926. Literatur: Bernhard Münz, Μ. E. delle Grazie als Dichterin 1902; Hans Widmann, Μ. E. delle G. 1903; Felix Milleker, Μ. E. delle G„ ihr Leben u. ihre Werke 1922; H. Nordeck, Μ. E. delle G. (Hochland 24. Jahrg.) 1926—27; Friedrich Schreyvogl, Die delle G. (Köln. Volkszeitung, Febr.) 1931; Martin Feichtlbauer, Eine große Kämpferin vom Tode bezwungen (Augsburger Postzeitung Nr. 53) 1931; Alice Wengrui, Μ. E., delle G. 1932. Graziella, Thea s. Schneidhuber, Thea. Greber, Julius, geb. 24. Juni 1868 zu Aachen, gest. 30. März 1914 zu Kolmar als Amtsgerichtsrat das. Gründer u. erster Direktor des Elsässischen Theaters. Verfasser von Theaterstücken in der Mundart.

Greder

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Eigene Werke: Ε Hochzitter im Kleiderkaschte (Schwank) 1894; Dreij Freijer (Lustspiel) 1894; Lucie (Sittenbild) 1896 (hochdeutsch 1896); Ste-Cecile (Lustspiel) 1897; D'Jumpfer Prinzesse (Schauspiel) 1899; Lisbeth (Schauspiel) 1900; D'Heimat (Volksstück) 1901 (mit G. Stoskopf); Der Eintagsleutnant (Lustspiel) 1902; D'Madam un d'Magd (Lustspiel) 1903; Der Klopfgeist (Lustspiel) 1903; D'r lätz Bardessü (Lustspiel) 1903; 's sechst Gebott (Dorftragödie) 1904; D'r Döüsigmarkschin (Schwank) 1905; Ε Budell Quetschelwasser (Schwank) 1906; Der Zeuge (Gerichtsszene) 1906; D'Unkel Güstav (Schwank) 1909; 300 Mark Belohnung (Schwank) 1910; 's Teschtament (Volksstück) 1910; D'r Abschied (Dramolett) 1910; Mister Smith (Schwank) 1911; Verzwickti Hochzitts-Affäre (Schwank) 1913. Literatur: D. Müntzer, J . Greber (Straßburger Post 31. März) 1914; Hermann Günther, 50 Jahre Elsässer Theater (Neue Zürcher Zeitung, Fernausgabe Nr. 257) 1948. Greder, Emil, geb. 19. Juli 1867 zu Singen in Baden, gest. 20. Dez. 1919 zu Neuyork (durch Selbstmord), Sohn eines Staatsbeamten, war zuerst Schauspieler in Köln u. Lübeck, hieT auch Operettenbuffo, worauf er nach Ausbildung seiner Stimme durch Josef Hauser (s. d.) u. Besuch des Konservatoriums in Karlsruhe zum Opernfach überging. In der Folge trat er in Ulm, Kassel, Dresden, Amerika u. wieder in Dresden auf. Auch nach Australien zog es den wanderlustigen Künstler, wo Städte wie Sydney, Melbourne u. a. durch ihn Chorschulen u. Musikvereinigungen erhielten. Als er in finanzielle Schwierigkeiten geriet, kehrte er nach Amerika zurück, ohne auch dort festen Fuß fassen zu können. Hauptrollen: Leporello, Beckmesser, Falstaff, Waffenschmied, Bartolo u. a. Greeff, Paul, geb. 3. Juli 1854 zu Köln am Rhein (Todesdatum unbekannt), war zuerst Kaufmann, wandte sich nach gesanglicher Ausbildung durch Franz Krickl (s. d.) der Bühne zu, begann seine Laufbahn als Opernsänger 1878 in Dresden u. kam über Nürnberg, Köln u. Kassel 1889 nach Frankfurt a. M. 1897 nahm er audi an den Festspielen in Bayreuth teil. Hauptrollen: König Heinrich, Bertram, König Marke, Sarastro, Osmin u. a. Gatte der Folgenden. Literatur: Eisenberg, P. Greeff (Biogr. Lexikon) 1903.

Gregor VII. Greeff-Andriessen, Pelagie, geb. 20. Juni 1863 zu Wien, Tochter des Buchhändlers Ferdinand Andriessen, besuchte das Konservatorium ihrer Vaterstadt u. trat als Operettensängerin am Carltheater auf, fand am Hoftheater in Berlin für kleinere Altpartien Verwendung, entwickelte sich in Leipzig zur Hochdramatischen Sängerin, beteiligte sich 1886 an den Bayreuther Festspielen u. wirkte seit 1890 in Köln, Frankfurt am Main, und 1892—1907 wieder in Frankfurt a. M. Hauptrollen: Brangäne, Isolde, Brünnhilde, Fidelio, Norma u. a. In erster Ehe war sie mit einem Offizier von Sthamer, in zweiter mit dem Architekten Walther Ende u. in dritter mit dem Vorigen verheiratet, daher unter verschiedenen Namen; in der Bühnenwelt bekannt. Literatur: Eisenberg, P. Greeff-Andriessen (Biogr. Lexikon) 1903; Carlos Droste, P. G A. (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905; Riemann, P. A. (Musik-Lexikon 12. Aufl.) 1929. Greeven, Erich August (Ps. Heinrich Gall), geb. 6. Dez. 1880 zu Zürich, war Theaterkritiker am „Hamburger Fremdenblatt". Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Casanova (Dramat. Szenen) 1915; Die Rückkehr vom Hutschenkofel (Lustspiel) 1936; Leicht bewölkt bis heiter (Lustspiel) 1936. Grefl, Joachim, geb. nach 1500 zu Zwickau in Sachsen (Todesdatum unbekannt), studierte seit 1528 in Wittenberg Theologie u. war lat. Schulmeister in Halle, Magdeburg, Wittenberg u. Dessau. Dramatiker. Eigene Werke: Jakob u. seine Söhne 1534 (mit Georg Major); Plautus' Aulularia, deutsch 1535; Judith 1536; Mundus, ein schön neues Spiel von der Welt Art u. Natur 1537; Abraham 1540; Isaak 1540; Jakob 1540; Geistlich Spiel auf das hl. Osterfest 1542; J . Sapidus' Lazarus, deutsch 1545. Literatur: Reinhold Buchwald, J . Greff, Untersuchungen über die Anfänge des Renaissancedramas in Sachsen (Diss. Leipzig) 1907. Greger, Bernhard, geb. 3. Jan. 1834 zu Jauer in Schlesien, gest. 7. Sept. 1904 zu Baden-Baden, war 1862—73 Hofopernsänger (Baß u. Baßbuffo) in Darmstadt. Gregor VII. Papst (1020—85), ursprünglich Hildebrand, Mönch in Cluny, führte eine großzügige Kirchenreform durch, geriet mit

Gregor

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dem deutschen König Heinrich IV. (s. d.) in schweren Kampf (Investiturstreit, Canossa), wurde in der Engelsburg belagert u. starb in der Verbannung. 1606 heilig gesprochen. Tragischer Held. Behandlung: Joh. Weißbrodt, Gregor VII. (Schauspiel) 1866; Friedrich Heibig, G. VII. (Trauerspiel) 1878: Oskar Wälterlin, Papst G. VII. (Schauspiel) 1931; E. G. Kolbenheyer, G. u. Heinrich (Schauspiel) 1934; Konrad Bürger, Canossa (Drama) 1935; Eugen Fischer, Canossa (Tragödie) 1940. Gregor, Hans, geb. 14. April 1866 zu Dresden, gest. 13. Sept. 1919 zu Baden bei Wien, studierte in Berlin zuerst Ingenieurwissenschaft, nahm jedoch bald bei Heinrich Oberländer (s. d.) dramatischen Unterricht u. kam über Detmold, Lübeck u. Görlitz als Charakterspieler 1891 nach Breslau, 1892 ans Berliner Theater u. 1894 nach Königsberg, hier audi als Regisseur tätig. In dieser Doppeleigenschaft kehrte er 1895 nach Berlin zurück, diesmal am Deutschen Theater wirkend. 1896 übernahm er die Leitung des Stadttheaters in Görlitz, 1898 die der Vereinigten Theater in Elberfeld-Barmen. Hierauf gründete er die Komische Oper in Berlin, wo er aber nicht nur Operetten, sondern auch Opern von Massenet, Puccini, Hugo Wolf, Debussy u. a. zur Aufführung brachte. Seit 1911 führte er als Nachfolger F. Weingartners die Direktion der Wiener Hofoper, die er bis 1918 inne hatte. Später ließ er sich nach mehrjährigem Aufenthalt in der Schweiz u. Amerika wieder in Berlin nieder. G. suchte bei seinen Opernaufführungen das dramatische Element stärker als bisher zur Geltung zu bringen. Seine Erlebnisse u. Erfahrungen berichtet sein Buch „Die Welt der Oper —· die Oper der Welt" 1931. Literatur: Hans Gregor, Mein Anfang (Die Deutsche Bühne 2. Jahrg.) 1910; ders., Bekenntnisse eines Operndirektors (Ebda. 11. Jahrg.) 1911; H. Bang, H. Gregor (Die Schaubühne 11. Jahrg.) 1911; Siegbert Salter, H. Gregor u. Maria Labia (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911; Julius Stern, Wie Hoftheaterdirektoren gehen (Volkszeitung 24. Nov.) 1918; Anonymus, Wallfahrende Balletteusen. Bekenntnisse des ehemaligen Operndirektors (H.) G. (Ebda. 12. Juli) 1919. Gregor, Joseph, geb. 26. Okt. 1888 zu Czernowitz in der Bukowina, Sohn eines Architekten u. Baurats, studierte in Wien (Doktor der Pilosophie), dann in Berlin u.

Gregor München Theaterwissenschaft u. kam 1918 an die österr. Nationalbibliothek, wo er später als Generalstaatsbibliothekar tätig war, gründete u. leitete deren Theatersammlung, unternahm Reisen nach Italien, Spanien, Amerika u. Rußland u. wurde Professor für Geschichte der Szenischen Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Audi lehrte er an der Universität Wien u. am Reinhardt-Seminar das. Zuletzt Hofrat. Herausgeber der „Denkmäler des Theaters" 12 Bde. 1925—30, der Zeitschrift „Theater der Welt" 1937 ff. Führender Theater- u. Kulturhistoriker. Vielseitiger Dichter, vor allem Dramatiker bzw. Librettist (Mitarbeiter von R. Strauß). Eigene Werke: Welt u. Gott (Drama) 1922; Das Wiener Barocktheater 1922; Rinascimento (Anthologie) 1923; Wiener szenische Kunst 1. Bd. Theaterdekorationen 1924; Das Theater in der Wiener Josefstadt 1924; Wiener szenische Kunst 2. Bd. Das Wiener Kostüm 1926; Das russische Theater 1927 (mit R. Fülöp-Miller); Das amerikanische Theater u. Kino 1931 (mit dems.); Das Zeitalter des Films 1932; Weltgeschichte des Theaters 1933 (Neuausgabe 1949); Cenodoxus (Drama nach J. Biedermann) 1934; Shakespeare 1935; Masken der Erde 1936; Das spanische Welttheater 1937 (2. Aufl. 1943); Perikles 1938; Daphne (Operntext für R. Strauß) 1938; Friedenstag (Operntext für dens.) 1938; Alexander der Große 1939; Meister der Schauspielkunst 1939; R. Strauß, der Meister der Oper 1939 (2. Aufl. 1944, 3. Aufl. 1952); Der Furchtsame (Drama) 1940; Kulturgeschichte der Oper 1941; Das Theater des Volkes 1943; Das spanische Welttheater 1943; Die Liebe der Danae (Opern text für R. Strauß) 1944; Kulturgeschichte des Balletts 1946; Meister u. Meisterbriefe um Hermann Bahr 1947; Geschichte des Osterr. Theaters 1948; Geschichte der Wiener Staatsoper 1950; Gerhart Hauptmann 1951; Hiersemanns Schauspielführer 1. Bd. Das deutsche Drama 1953; Wesen u. Geschichte der Regie 1953 (in Vorbereitung). Literatur: Erwin Rieger, J. Gregors Werk (Neue Freie Presse 29. Nov.) 1939; Roland Tentschert, R. Strauß 1944; Franz Hadamowsky u. a., Festschrift für J. G. 1948 (mit Bibliographie); Frank Thieß, J. G. (Wiener Tageszeitung Nr. 250) 1948; Hans Kühner, J. G. (Sonntagsblatt Nr. 44 der Basier Nachrichten) 1948. Gregor, Nora s. Starhemberg, Nora Fürstin.

Gregori

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Gregori, Ferdinand, geb. 13. April 1870 zu Leipzig, gest. 12. Dez. 1928 zu Berlin, Sohn eines Buchdruckereibesitzers, studierte zuerst Naturwissenschaften u. Medizin, wandte sich aber 1891 der Bühne zu u. wirkte 1891—93 in Lübeck, 1893—94 in Barmen, 1895—98 am Deutschen Theater in Berlin (unter O. Brahm), 1898—1901 am Schiller-Theater das., 1901—10 als Mitglied des Burgtheaters u. Leiter der Schauspielschule der Wiener Akademie, 1910—12 als Intendant des Hof- u. Nationaltheaters in Weimar, war 1914—16 Kriegsteilnehmer, seit 1916 wieder in Berlin, übernahm dann ein Lehramt an der Schauspielschule des Deutschen Theaters u. erhielt später eine Professur am Theaterwissenschaftlichen Institut das. Ursprünglich Heldendarsteller, ging er in der Folge zu Charakter- u. Väterrollen über. „Sein Faust", schrieb einmal Heinrich Hart, „ist eine Schöpfung hohen u. edlen Stils, eine durchaus Goethe würdige. Mit dem Geist der Dichtung hat sich der Darsteller, der an Innerlichkeit u. psychologischem Feingefühl kaum einen Vergleich zu scheuen hat, aufs Tiefste erfüllt. Was er gibt, ist in der Tat ein überragender Geist, eine Natur, in der sich die höchste Vornehmheit, die feinste Essenz des Menschentums verwirklicht". Hauptrollen: Hamlet, Faust, Othello, Posa, Karl Moor, Rudolf von Habsburg, Wetter vom Strahl, Mephisto, Philipp I., Nathan, Teil u. a. Hervorragender Rezitator. Auch literarisch übte er eine bedeutende Tätigkeit als Kritiker u. Essayist aus. Herausgeber der „Scene". Eigene Werke: Bernhard Baumeister 1902; Shakespeares Hamlet im Lichte einer neuen Darstellung 1894; Das Schaffen des Schauspielers 1899; Schauspieler-Sehnsucht 1903; Josef Kainz 1904; An goldenen Tischen 1905; Michelangelo 1909; Maskenkünste 1913; Selbstverständliches u. Nachdenkliches aus einer Theaterleitung 1913; Der Schauspieler (Aus Natur u. Geisteswelt 692. Bd.) 1919; Droste-Hülshoff 1923; Deutsche Bühnenkunst 1924. Literatur: Eisenberg, F. Gregori (Biogr. Lexikon) 1903; Wilhelm Röntz, Der junge G. (Die Scene 19. Jahrg.) 1929; B. Held, F. G. (Der Neue Weg) 1929; E. L. Stahl, Das Mannheimer National theater 1929; Hans Knudsen, F. G. (Deutsches Biogr. Jahrbuch 10. Bd.) 1931. Gregoriiis auf dem Stein, mittelalterliche Legende, die das antike Ddipusmotiv christlich umgestaltet, episch wiederholt bear-

Greif beitet, stellt auch den Titelhelden eines Dramas von Emil Alfred Hermann 1932 dar. Greibe, Friedrich Ernst Wilhelm, geb. 1754 zu Hildesheim, gest. 9. April 1811 zu Berlin, betrat 1778 die Bühne in Eisenach u. kam 1786 an das Hoftheater in Berlin, wo er bis zu seinem Tod das Charakterfach vertrat. Greif, Andreas s. Gryphius, Andreas. Greif, Martin (eigentlich Friedrich Hermann Frey), geb. 18. Juni 1839 zu Speyer, gest. 1. April 1911 zu Kufstein, mütterlicherseits Enkel Ehrmanns in Straßburg, eines Jugendfreundes von Goethe, Sohn eines Regierungsdirektors, war ursprünglich bayer. Artillerieleutnant, ließ sich 1867 dauernd in München nieder, abgesehen von größeren Reisen nach West- u. Südeuropa u. einem längeren Aufenthalt in Wien. Seit 1882 berechtigt, sein Ps. als bürgerlichen Namen zu führen. Am bedeutendsten als Naturlyriker, aber auch als Dramatiker, von H. Laube geschätzt, zeitweilig erfolgreich. Seine volkstümlichen vaterländischen Stücke suchten ideell u. technisch die Tradition zu wahren. Für sein vaterländisches Schauspiel „Ludwig der Bayer" errichteten die Bürger von Kraiburg am Inn ein eigenes Festspielhaus (Aufführungen jeden fünften Sommer). Eigene Werke: Bertha u. Ludwig (Tragödie) 1861 (unter F. H. Frey); Hans Sachs (Dramat. Gedicht, unter F. H. Frey) 1866 (umgearbeitet 1894); Corfiz Ulfeldt, der Reichshofmeister von Dänemark (Tragödie) 1874; Walthers Rückkehr in die Heimat (Festspiel) 1874; Nero (Tragödie) 1877; Marino Falieri (Tragödie) 1878; Liebe über alles (Schauspiel) 1879; Prinz Eugen (Schauspiel) 1880 (aufgeführt u. a. auf dem Burgtheater mit Sonnenthal, Lewinsky, Baumeister, Gabillon und Wessely); Heinrich der Löwe (Schauspiel) 1887; Die Pfalz im Rhein (Schauspiel) 1887; Konradin (Tragödie) 1899; Ludwig der Bayer oder Der Streit von Mühldorf (Schauspiel) 1891; Francesca da Rimini 1892; Agnes Bernauer, der Engel von Augsburg (Tragödie) 1894; Das erste Blatt im Heldenkranz (Bismarcks) 1895; Gesammelte Werke 3 Bde. 1895—96 (2. Aufl. 4 Bde. 1909); General York (Schauspiel) 1899 (Neue Ausgabe von Theodor Stromberger 1904); Nachspiel zu Schillers Demetrius 1902. Literatur: Otto Lyon, M. Greif als Drama-

Greifensee

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tiker 1881; S. M. Prem, M. G. 1892 (3. Aufl. 1911); W. Kosch, M. G. in seinen Werken 1907 (3. Aufl. 1939); K. v. Rozycki, M. Greifs Nero 1909; Jocza Savits, M. Greifs Dramen 1911; Aloys Dreyer, M. G. (Biogr. Jahrbuch 16. Bd.) 1914; Ludwig West, M. Greifs Jugenddramen (Deutsche Quellen u. Studien 5. Bd.) 1916; Hugo Bieber, Der Kampf um die Tradition 1928; Nikolaus Scheid, M. G. u. die deutsche Bühne 1930; Albert van Geelen, M. G. in seinen Beziehungen zu Laube u. zum Burgtheater unter Wilbrandt u. Dingelstedt (Deutsche Quellen und Studien 11. Bd.) 1935. Greifensee in der Schweiz erhielt 1952 ein Freilichttheater, das mit Aufführungen von Otto Schaufelbergers Spiel „Salomon Landolt, der Landvogt von Greifensee" (nach Gottfried Kellers Novelle) begann. Greift, Paul s. Goldschmidt, Paul. Greifswald, ü b e r die Entwicklung der dramatischen Kunst in G. fehlt bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts jede Nachricht, doch ist anzunehmen, daß analog zur Nachbarstadt Stralsund auch hier vor der Kirche u. auf dem Markt geistliche Schauspiele u. Fastnachtsschwänke aufgeführt 1 wurden. 1766 richtete Magister Philipp Ernst Raufseysen in G. ein Theater in der SchonenfahrerKompagnie ein u. verteidigte sich wegen wiederholter Angriffe von Seiten der theologischen Fakultät mit einer Dissertation „Vindicae scenicae" 1767, in der er die moralische Wirkung des Theaters hervorhob u. sich Ruhe verschaffte. Das Repertoire seiner Bühne enthielt französische, englische u. deutsche Dramen, wie Shakespeares „Romeo u. Julia", Racines „Phädra", Molieres „Tartüffe", Lessings „Miss Sara Sampson" u. a. Von Raufseysens eigenen Werken kam ein dramat. Gedicht „Die besiegte Barbarei" 1767 zur Aufführung. Nach dem Tode Raufseysens 1775 wurde die Pflege des Theaters vom Fürsten Hessenstein begünstigt, Lessing, Goethe u. auch das damals beliebte Trauerspiel „Julius von Tarent" von Leisewitz gespielt. Johann Gottfried Lucas Hagemeister, Lehrer von Ε. M. Arndt, nahm an diesen Vorstellungen als Dramatiker u. Schauspieler teil. In seiner Zeitschrift „Dramaturgisches Wochenblatt" 1792 übte er an der dramatischen Literatur des 18. Jahrhunderts Kritik. Ein Stillstand trat durch den Krieg 1806—15

Greifswald ein. Gleichzeitig bestand seit der Mitte des 18. Jahrhunderts eine zweite Bühne am Großen Markt, die sich im Besitz des Gastwirts Rehberg, später seines Nachfolgers Schilling befand. Hier wirkten zahlreiche Wandertruppen. Paul Barzanti, der bei der Gesellschaft Schuch in Breslau, Danzig u. Königsberg gespielt hatte, dann selbständiger Theaterdirektor war, ließ sich in Greifswald nieder. Unter seiner Führung gelangte 1772 der „Kaufmann von London" von George Lillo zur Aufführung, ein Stück, das seinerzeit so bekannt u. beliebt war, daß selbst Lessing einige Motive für seine Miss Sara Sampson übernahm. Auch das Lustspiel „Herzog Michel" von Joh. Chr. Krüger übte in G. besondere Anziehungskraft aus, nicht zuletzt aus dem Grunde, weil Barzantis drei Töchter in dem Stück mitwirkten. Peter Florian Ilgener, Johann Friedrich Stöffler u. Johann Tilly lösten einander in der Direktion ab. Auf ihrem Spielplan stand Shakespeare, Iffland, Schiller, wobei „Kabale und Liebe" nur mit geändertem Schluß, „Die Räuber" aber aus moralischen Gründen überhaupt nicht gegeben werden durften. Auf dem Opernrepertoire befand sich Bendas „Barbier von Sevilla" u. Dittersdorfs „Doktor u. Apotheker". Nach einer Unterbrechung nach Gustavs III. von Schweden Tod erfuhr das Theater in G. unter der Direktion von Karl Gutermann eine neue Belebung, der neben dem Drama auch das bürgerliche Schauspiel, das Ritterschauspiel („Klara von Hoheneichen" von Spieß) u. das Lustspiel („Das Räuschgen" von Bretzner) pflegte. Noch größeren Aufschwung nahm es unter Johann Ferdinand Kübler, Carl Döbbelin, Friedrich Hansing u. nach einem Umbau der Bühne in der Schonenfahrer-Kompagnie unter Wilhelm Breede u. der Krampeschen Gesellschaft, die sich dem modernen Bühnenstück zuwandte u. neben dem bisherigen Repertoire auch Modestücke der Johanna Franul von Weißenthurn u. anderer Autoren brachte. So kamen seit 1824 sogar Wiener Lokalpossen auf die Greifswalder Bühne. Unter Deutschinger (1872—76) wurde über den alten Opernspielplan hinaus eine reiche Auswahl an Werken von Lortzing, Weber, Flotow, Marschner u. auch Verdi geboten. 1834 erbaute man einen Theatersaal mit Logen in der Kuhstraße u. später eine ständige Bühne in der Stralsunderstraße. Das heutige Mecklenburg. Landestheater spielt in dem 1912—14 von den Berliner Architekten Iwan u. Frehde ge-

Greindl

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schaffenen Neubau, der 1915 unter der Direktion von Emanuel Voß mit einem Gastspiel des Schweriner Hoftheaters seine Pforten öffnete. Literatur: K. Th. Pyl, Die Entwicklung der dramatischen Kunst u. des Theaters in Greifswald (Pommersche Jahrbücher, 6. Jahrg.) 1905. Greindl, Josef, geb. 23. Dez. 1912 zu München, Schüler von Paul Bender (s. d.), wirkte als Opernsänger (Baß) 1936—38 in Krefeld, 1938—42 in Düsseldorf, 1942—48 an der Staatsoper in Berlin u. seither an der Städt. Oper in Berlin-Charlottenbuig. Teilnehmer an den Festspielen in Salzburg u. Bayreuth. Gastspielreisen führten ihn nach Mailand, Venedig, Buenos Aires, Lissabon u. Wien. Hauptrollen: Hunding, Hagen, Fafner u. a. Greiner, Carl, geb. 24. Febr. 1859 zu Berlin, gest. 10. Juli 1927 zu Zittau, Offizierssohn, begann seine Bühnenlaufbahn bei einer Wandertruppe, kam 1879 an das Ostendtheater in Berlin, 1880 ans Stadttheater in Frankfurt an der Oder, wirkte dann in Breslau u. Köln u. seit 1888 in Leipzig, sowohl in der Operette wie im Lust- u. Trauerspiel. Hauptrollen: Der alte Graf Moor, Gefängnisdirektor Frank, Attinghausen, Hofmarschall Kalb u. a. Greiner, Charlotte s. Drießen, Charlotte. Greiner, Hugo (Ps. Friedrich vom der Höhe), geb. 13. März 1864 zu Rudolstadt, gest. 31. März 1911 zu Halle an der Saale, Sohn eines Bürgerschullehrers, studierte in Leipzig Theologie u. Philosophie, wurde Prediger, 1901 Archidiakon u. 1907 ObeTpfarrer in Halle. Dramatiker. Eigene Werke: Helgas Rosen (Opernlibretto) 1890; Wolfgang von Anhalt (Schauspiel) 1895; Gundula, die Schwarznixe oder Die Erfindung des Schießpulvers (Festspiel) 1896; Ernst der Fromme (Schauspiel) 1897; Aus vergangenen Tagen (Festspiel) 1899; Luther auf der Coburg (Volksschauspiel) 1899; Märchenzauber (Festspiel) 1900; Aus alter Zeit (Volksschauspiel) 1904; Stegreif u. Rad (Volksschauspiel) 1905; Die Gänseliesel von Ehrenstein (Volksschauspiel) 1905; Melechsala (Volksschauspiel) 1905; Schatzhauser (Libretto) 1907; David König von Israel (Schauspiel) 1907; Die Hexe (Volksschauspiel) 1909; Der Kyffhäuser (Volksschauspiel) 1909; Friede 39

Greinz ernährt, Unfriede spiel) 1910.

verzehrt

(Volksschau-

Greiner, Leo, geb. 1. April 1876 zu Brünn in Mähren, gest. 21. Aug. 1928 zu Berlin, war in München Mitglied des Kabaretts „Elf Scharfrichter" u. später Dramaturg des Verlages S. Fischer. Verfasser u. a. auch von Bühnenstücken. Eigene Werke: Der Liebeskönig (Drama) 1905; Lysistrata (Komödie nach Aristophanes) 1908; Boccanera (Drama) 1909; Arbaces u. Panthea (Schauspiel) 1911. Literatur: H. Franck, L. Greiner (Das literar. Echo 12. Jahrg.) 1909 f. Greiner, Michael, geb. 1798 zu Wien, gest. 11. Febr. 1862 zu Aachen, Sohn eines Uhrmachers, studierte an der Akademie der bildenden Künste in seiner Vaterstadt, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. kam als Erster Tenor an das Josefstädter Theater in Wien, von Beethoven geschätzt, wirkte 1829—36 am Königsstädtischen Theater in Berlin, dann in Brünn u. Dessau, wo er 1841 die Leitung des Hoftheaters übernahm u. schließlich in Hamburg, Mainz, Freiburg im Brsg., Düsseldorf u. Aachen, hier auch als Direktor. Literarischer Compagnon von Karl v. Holtei. Literatur: A. v. Sommerleld, M. Greiner (Biogr. Taschenbuch deutscher Bühnenkünstler und Künstlerinnen, herausg. von L. v. Alvensleben 1. Jahrg.) 1836; Eisenberg, M. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Greinz, Hermann, geb. 2. Juli 1879 zu Innsbruck, gest. 19. Okt 1938 das. Bruder des Folgenden. Lustspieldichter. Eigene Werke: D'Gmoanwahl (Komödie) 1903 (mit H. Brix); Das Fuchseisen (Komödie) 1917. Greinz, Hugo, geb. 3. Juni 1873 zu Innsbruck, gest. 24. Jan. 1946 zu Salzburg, einem alten Bauerngeschlecht entstammend, Sohn eines Baurats,, Bruder des Vorigen u. des Folgenden, studierte in Innsbruck, war Beamter, mußte aber wegen seiner oppositionellen Gesinnung 1899 den Staatsdienst verlassen, wurde hierauf Journalist in Linz, Innsbruck u. Wien u. zog sich im Ruhestand nach Salzburg zurück. Erzähler, Kritiker u. Dramatiker. Eigene Werke: Der Sündenfall (Volksstück) 1894; Schauspiele für Kindertheater 2 Bde. 1890—94; Inkognito (Schwank) 1894 (mit R. Pohl); Die Kramerin von Weißen-

Greinz

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bach (Bauernposse) 1894; Ein Hotelgast (Schwank) 1895; Der erste Ball (Schwank) 1895; 's Militari (Bauernposse) 1895; Der Märtyrer (Bühnenstück aus der Zeit der ersten Christen) 1902; Das Stadtjubiläum (Schwank) 1907. Greinz, Rudolf, geb. 16. Aug. 1866 zu Pradl bei Innsbruck, gest. 16. Aug. 1942 zu Innsbruck, Bruder der Vorigen, ließ sich als freier Schriftsteller zuerst in Meran nieder, übersiedelte von dort nach Innsbruck u. 1911 nach München. 1933 zog er sich auf seinen 1926 erworbenen Sommersitz in Aldrans bei Innsbruck zurück. Häufige Reisen nach Italien u. lange Aufenthalte in Südtirol ließen ihn auch dort heimisch werden. Vorwiegend Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Das Krippenspiel 1895; Die Altweibermühle (Fastnachtsspiel) 1902 (mit K. Schönherr); Die Thurnbacherin (Bauerndrama) 1910; Die Vergangenheit (Schauspiel) 1912; Der Jungfernbund (Lustspiel) 1919. Literatur: Paul Rossi, R. Greinz, der Mann und sein Werk 1919. Greipel, Karl, geb. um 1875, begann 1898 seine Bühnentätigkeit als Maskenbildner in Troppau u. kam über Graz, Gablonz, Karlsbad, Wien u. Dessau 1919 nach Braunschweig, wo er als Chefmaskenbildner 1950 seinen Abschied nahm. Auch bei den Bayreuther Festspielen war G. jahrelang tätig. Greis, Carl, geb. 8. Okt. 1861 zu Frankfurt a, M., gest. 16. Febr. 1950 zu Braunschweig, betrat als Theaterkind 1885 die Bühne seiner Vaterstadt u. kam über Straßburg 1888 nach Braunschweig, wo er 40 Jahre blieb u. als Spiel- u. Heldenbariton wie auch als Regisseur wirkte. Hauptrollen; Figaro, Wolfram, Papageno, Graf Luna, Zar, Barbier von Sevilla u. a. Greisnegger, Ernst, geb. 9. Okt. 1856 zu Wien, gest. 10. Sept. 1923 das., Schüler der Sulkowskyschen Theaterschule, war an mehreren österr. Operettenbühnen tätig u. 1888—90 beliebter Darsteller humoristischer Väterrollen am Deutschen Volkstheater in Wien, hierauf am Theater a n der Wien u. am Carl-Theater das. Greifilng, Alfred Harro, geb. 18. Mai 1897 zu Leoben, war Amtsrat in Graz. Vorwiegend Dramatiker.

Greiling Eigene Werke: Wenn wir gestorben sind (Drama) 1923; Niemand u. Jemand (Schauspiel) 1924. Grell, Adolf, geb. 2. April 1874 zu München, gest. 24. Dez. 1932 das., gehörte als vielverwendbare Kraft 1897—1932 dem dort. Schauspielhaus an. Vater des Folgenden.

Grell (Ps. Gondrell), Adolf, geb. 1. Juni 1902 zu München, Sohn des Vorigen, wirkte als Charakterkomiker, vom Stadttheater Görlitz kommend, seit 1942 am Volkstheater in München, eröffnete dann ein Kabarett „Bonbonniere", das den Zeitverhältnissen zum Opfer fiel, u. war seit 1945 Mitglied des Schauspielhauses, in Handwerker-, Väter- u. Professorenrollen besonders geschätzt. Grell, Friedrich, geb. 15. Dez. 1833, gest. 4. Dez. 1890 zu Hamburg, war lange Zeit Schauspieler, zuletzt Geschäftsführer der dort. Theaterbibliothek Emil Richters. Grell, Hans, geb. 1877 zu Schwerin, gest. 16. Febr. 1940 zu München, betrat 1897 als Schauspieler erstmals die Bühne seiner Vaterstadt, wirkte nach Auslandsgastspielen in Rudolstadt, Prag, Magdeburg, Riga u. Leipzig u. hierauf in Philadelphia, kehrte nach Deutschland zurück u. war in Erfurt, Metz, Bielefeld u. seit 1923 in Münster in Westfalen tätig. Grelle, Frido, geb. 12. April 1866 zu Hannover, gest. 13. Aug. 1939 im Bad Elster, Professorssohn, war seit 1888 Jugendlicher Liebhaber am Hoftheater in Meiningen, dann in Hamburg, Berlin (Wallner-Theater), Gera u. Leipzig. 1902—24 Leiter des Stadttheaters in Zwickau, erst als Direktor, später als Intendant. Zuletzt lebte G. in Plauen. Sein Drama „Die Neuberin" wurde wiederholt aufgeführt. Hauptrollen: Mortimer, Kosinsky, Bolz u. a. Eigene Werke: Schwester Mathilde (Schauspiel) 1904; Bühne u. Welt (Schauspiel) 1906; Ahasver, der ewige Kampf (Dramat. Dichtung) 1919; Der Rabbi von Nazareth (dsgl.) 1920. Greiling, Richard, geb. 11. Juli 1853 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), studierte in Berlin (Doktor der Rechte) u. wurde Rechtsanwalt u. Publizist. 1894 gab er gesammelte Aufsätze „Streifzüge" heraus, unter denen sich auch Arbeiten über das Theater finden.

Grengg

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Eigene Werke: Gleiches Recht (Sozial. Drama) 1892; Ralsen wider Ralsen (Schauspiel) 1893; Bis ins dritte Geschlecht (Drama) 1896. Grengg, Karl, geb. 16. März 1853 zu Graz, gest. 7. Okt. 1904 das., Sohn eines Stadtrates, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, wandte sich jedoch der Bühne zu u. trat erstmals als Opernsänger (Baß) 1874 am Landestheater in Graz auf, kam 1877 nach Zürich, 1878 nach Nürnberg, 1879 nach Prag u. 1889 an die Hofoper in Wien, nahm wiederholt an den Festspielen in Bayreuth teil, mußte jedoch nach verschiedenen glänzenden Gastspielen in München, Stuttgart, London (Coventgarden) u. a. 1902 infolge eines Schlaganfalles die Bühne verlassen u. verbrachte seinen Lebensabend in Graz. Hauptrollen: Sarastro, Hagen, Gurnemanz, Wotan, König Heinrich, Landgraf u. a. Literatur: Eisenberg, K. Grengg (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, K. G. (Neue Freie Presse 8. Okt.) 1914; Anonymus, Zum 25. Todestag K. Grenggs (Neues Wiener Tagblatt 7. Okt.) 1929. Gressieker, Hermann, geb. 10. Febr. 1903 zu Magdeburg, Doktor der Philosophie, lebte als Dramaturg u. Regisseur in Osnabrück. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Baron Trenck (Schauspiel) 1930; Der Regenbogen (Komödie) 1947; Die goldenen Jahre (Trauerspiel) 1951.

Greve mus, Das Bruder-Klausen-Spiel des P. J. G. vom Jahre 1586 1928. Greußing, Paul, geb. 28. Dez. 1859 zu Innsbruck., gest. 1916 das., Beamtenssohn, studierte in Innsbruck, trat in den Staatsdienst, lebte aber zeitweilig als Besitzer des Tannenguts zu Telfs im Stubaital. Literarisch vielseitig tätig, u. a. auch Dramatiker. Eigene Werke: Straubs Todesgang (Volksstück) 1909; Der Kronenwirt von Hall (Drama) 1910. Greve, Felix Paul (Ps. F. C. Gerden), geb. 14. März 1879 zu Radomno, gest. 1910, studierte alte Sprachen u. Archäologie, ließ sich nach verschiedenen Reisen in England, Frankreich, Italien u. Griechenland als freier Schriftsteller in Berlin nieder u. schrieb u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Helena u. Damon (Drama) 1902; Der heimliche Adel (Komödie) 1907. Greve, Franz, geb. 5. Sept. 1844 zu Münster in Westfalen, gest. 12. Mai 1892 zu Hamburg, war zunächst Bankbeamter, dann Opernsänger u. wirkte seit 1882 als Bariton in Zürich, Mainz, Düsseldorf, Bremen u. seit 1888 in Hamburg. Hauptrollen: Zar, Pizarro, Wotan, Telramund. Gatte der Sängerin Katharina Klafsky (s. Lohse, Katharina).

Gretler, Heinrich, geb. 1. Okt. 1897 zu Zürich, wirkte als Schauspieler in Berlin, Zürich, Basel u. zuletzt wieder am Schauspielhaus in Zürich.

Greve, Henry, geb. 24. Mai 1862 zu Brooklyn, gest. 13. März 18Θ9 zu Wiesbaden, war als Jugendlicher Komiker u. Bonvivant, von Franz Kierschner (s. d.) ausgebildet, in Aachen, Danzig, Basel, Straßburg u. seit 1889 in Wiesbaden tätig.

Gretser (Gretscher), Jakob, geb. 27. März 1562 zu Markdorf in Schwaben, gest. 29. Jan. 1625 zu Ingolstadt, wurde 1579 Jesuit, dann Professor in Freiburg (Schweiz) u. Ingolstadt. Verfasser von über 300 Schriften u. a. 23 Dramen. Sein „Erzbischof Udo", das bedeutendste Schauspiel aus der Frühzeit des Jesuitentheaters, wirkte stilbildend. Eigene Werke: Timon 1584; Lazarus 1584; Caecus illuminatus 1584; Erzbischof Udo 1598; Comoedia secunda de Regno Humanitatis (veröffentlicht in Anton Dürrwächters J. Gretser) 1912 u. a. Literatur: Karl Werner, J. Gretser (A. D. B. 9. Bd.) 1879; A. Dürrwächter, J. G. u. seine Dramen 1912; Willi Flemming, Geschichte des Jesuitentheaters 1923; Anony-

Greve, Leopold, geb. 24. März 1837 zu Berlin, gest. 5. Dez. 1890 zu Hamburg, begann seine Bühnenlaufbahn 1855 an den Kgl. Schauspielen in Berlin, wirkte dann in Königsberg, Breslau, Magdeburg u. Köln, kam 1868 an das Theater an der Wien, wo er den ersten Pfarrer von Kirchfeld spielte, wurde 1873 von H. Laube für das Stadttheater in Wien gewonnen, betätigte sich 1880—83 wieder am Theater an der Wien u. seither bis 1890 am Stadttheater in Hamburg. Zuerst Bonvivant, dann Charakterdarsteller u. schließlich Heldenvater. Hauptrollen: Odoardo Galotti, Richter v. Zalamea, Miller, Buttler, Pfarrer von Kirchfeld u. a. Literatur: Eisenberg, L. Greve (Biogr. Lexikon) 1903; Rudolf Holzer, L. G. (Die Wiener Vorstadtbühnen) 1951.

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Greve Greve (geb. Hussa), Maria (geb. um die Jahrhundertwende), wirkte als Sopranistin unter Clemens Krauß (s. d.) 1921—23 in Graz, kam dann an die Oper in Hamburg u. wurde von Richard Strauß zu Aufführungen seiner Werke oft ins Ausland berufen. Hauptrollen: Salome, Ägyptische Helena u. a. Greven, Josef, geb. 2. Okt. 1863 zu Köln am Rhein, erfuhr seine Ausbildung in Wien, Köln und Sondershausen und wirkte als Operettentenor in Heidelberg, Chemnitz, Lübeck, Hannover, Berlin, Dresden, Graz, Preßburg u. a. Hauptrollen: Zigeunerbaron, Bettelstudent u. a. Grevenberg, Julius, geb. 1. Febr. 1853, gest. 10. Nov. 1927 zu Graz, Sohn des Sängerpaares Peter u. Wilhelmine G., studierte zuerst Mathematik an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, München u. Berlin, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. begann seine Laufbahn als Schauspieler in Stralsund, kam dann als Erster Held u. Liebhaber nach Königsberg, Budapest, Breslau, Graz u. Prag, Später übernahm er die Leitung der Vereinigten Städtischen Bühnen in Graz.. Hauptrollen: Essex, Fiesko, Oswald u. a. Bruder der Schauspielerin Auguste Prasch-Grevenberg (s. d.). Literatur: Eisenberg, J. Grevenberg (Biogr. Lexikon) 1903. Grevenberg, Peter, geb. 4. Jan. 1824 zu Köln am Rhein, gest. 5. Jan. 1890 das., war Helden- u. Spieltenor in Oldenburg, Stettin, Aachen, Lübeck, Augsburg, Köln, Königsberg, Brünn, Düsseldorf, Detmold u. Mannheim. In Dortmund u. Lübeck wirkte er auch als Direktor. Seiner Ehe mit der Opernsängerin Wilhelmine Langheinz entstammte die Schauspielerin Auguste PraschGrevenberg u. Julius G.

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Liebhaberin am Deutschen Theater in Petersburg u. übernahm, als sich ein Engagement am Burgtheater zerschlug, 1880 ein eigenes Theater in der Canovagasse in Wien. Das Grey-Theater war viele Jahre hindurch eine Ausbildungsstätte Junger Sdiauspieltalente u. V. G. die erste, die sich mit Atemtechnik beschäftigte. Zu ihren Schülern zählte Josef Kainz (s. d.), aber auch Politiker wie Karl Lueger ließen sich von ihr in der Sprechkunst unterweisen. Die Künstlerin war mehrmals verheiratet. Literatur: Anonymus, V. Greys 85. Geburtstag (Neues Wiener Tagblatt 30. Jan.) 1927. Greyerz, Otto von, geb. 8. Sept. 1863 zu Bern, gest. 8. Jan. 1940 das., einem uralten Patriziergeschlecht der Stadt entstammend, Pfarrerssohn, studierte in Bern, Göttingen, Berlin u. Paris, war Lehrer am Robert-College in Konstantinopel, am Städt. Gymnasium in Bern, am Landeserziehungsheim in Glarisegg, seit 1916 Professor für Sprache u. Literatur der deutschen Schweiz, u. a. Gründer des mundartlichen Heimatschutztheaters. Dialektdichter u. Dramatiker. Eigene Werke: D's Gongstangle (Berndeutsches Lustspiel) 1898; Anne Bäbi Jowäger (2 Szenen Jeremias Gotthelfs für die Bühne bearbeitet) 1898; Ε strube Morge (Komödie) 1898; Vatter u. Suhn (Lustspiel) 1899; Das Wasser (Festspiel) 1899; Die Schweizergarde in Paris (Dramat. Szene) 1899; Der Loggateer (Lustspiel) 1899; Herz ist Trumph (Lustspiel) 1904; Knörri u. Wunderli oder Hei Si, wei Si, cheu Si (Lustspiel) 1906; Der Chlupf (Lustspiel) 1913; Ds Schmocker Lisi (Lustspiel) 1917; Nume das nid! (Lustspiel) 1924; E' Zwängerei (Lustspiel) 1925; Der Vatter (Schauspiel) 1926; Di italiänische Reis (Lustspiel) 1926 u. a.

Grey, Lady Johanna s. Gray, Lady Jane.

Gribitz, Franz, geb. 2. Okt. 1894 zu Wien, lebte das. als Verfasser zahlreicher Bühnenstücke. Eigene Werke: Das Glück wohnt nebenan (Lustspiel) o. J.; Herz modern möbliert (Lustspiel) o. J.; Liebeskomödie (Lustspiel) o. J.; Das neunzackige Mädchen (Lustspiel) o. J.; Theophanes o. J. (mit Theo Lingen) u. a.

Grey, Valerie, geb. 31. Jan. 1842 zu Budapest, gest. 20. Febr. 1934 zu Wien, kam nach einem Debut in Budapest zu Gastspielen nach Deutschland, wurde Dramatische

Griebel, Carl, geb. 5. Juni 1835 zu Coburg, gest. 12. Juli 1901 zu Lichtental in Baden, erlernte das Riemerhandwerk, wandte sich jedoch der Bühne zu u. kam, von F. Liszt

Grevenburg (geb. Langheinz), Wilhelmine (Geburtsdatum unbekannt), gest. 31. Aug. 1898 zu Berlin, war Sängerin am Hoftheater in Darmstadt. Gattin des Vorigen. Grey, Karl s. Grothe, Wilhelm.

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gefördert, als Bariton nach Weimar, dann nach Riga u. 1858 als Erster Baß u. Opernbuffo nach Prag, 1861 ans Hoftheater in Darmstadt, wo er auch im Schau- u. Lustspiel tätig war, 1863 nach Coburg, 1864 nach Braunschweig, 1866 nach Bremen u. schließlich ans Hoftheater in Hannover als Sänger, Schauspieler u. Regisseur. W e g e n eines schweren Nervenleidens mußte G. frühzeitig von der Bühne Abschied nehmen, beschäftigte sich mit Nervenheilkunde u. errichtete in Meran u. Lichtental zwei Nervenheilanstalten. Verfasser einer Reihe von Abhandlungen über Nervenleiden u. ihre Heilung. Griebel, Hermann, geb. 6. April 1892 zu Nettelstädt in Westfalen, gest. 14. Juli 1932. Dramatiker. Eigene Werke: Sylvester-Spiel, ein modernes Gleichnis (Einakter) 1929; Reineke Fuchs (Volksspiel) 1931; Vogelhochzeit (Spiel) 1931; Der Herrgott von Bentheim (Drama) 1933. Grieben, Ferdinande (Ps. W. Egbert), geb. 29. Sept. 1844 zu Angermünde in Brandenburg (Todesdatum unbekannt), Tochter eines Justizrats, war Lehrerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Knalleffekte der Natur (Lustspiel) 1881; Auf der Freite (Lustspiel) 1883; Geschwister Rode (Lustspiel) 1888; Rutlandshof (Lustspiel) 1890.

Griepenkerl (so ζ. B. n e b e n Max Callenberg die Katisha im „Mikado"). Grieg, Hermine (Ps. Mimi Schwarz), geb. 26. Nov. 1885 zu Wien, Tochter eines Amtsrats, betrat schon als Kind bei der Eröffnung des Währinger Schauspielhauses das. in der „Hermannsschlacht" die Bühne, wirkte als Soubrette in Preßburg, Troppau, Innsbruck, Meran, W i e n u. Berlin (hier als Partnerin A. Girardis). Vertreterin der Hauptpartien in sämtlichen Operetten von Strauß, Lehär, Kaiman u, a. 1945—46 als Schauspielerin Mitglied des Josefstädtertheaters in Wien, seit 1947 des dort. Volkstheaters. Seit 1930 Gattin von Theodor G. Grieg, Theodor, geb. 10. Nov. 1889 zu Wien, Sohn eines Kaufmannes, betrat 1910 als Autodidakt am dort. Deutschen Volkstheater die Bühne u. w a r 1913—20 Mitglied des Stadttheaters in Klagenfurt (mit zweijähriger Unterbrechung als Kriegsteilnehmer). 1920—25 wirkte er am Stadttheater in Graz, dann in Frankfurt a. M., 1926—30 an den Kammerspielen in Wien u. seit 1930 wieder am Deutschen Volkstheater das. Gatte von Mimi Schwarz. Hauptrollen: Valentin („Der Verschwender"), Peachum („Die Dreigroschenoper") u. a. Literatur: Anonymus, Th. Grieg (Das Kleine Volksblatt, Wien 27. Sept.) 1949. Grieger, Ernst Erich (Geburtsdatum unbekannt), gest. im April 1945 bei den Kämpfen in Berlin, w a r Heldendarsteller des Stadttheaters in Elbing.

Grieben (Ps. Roderich), Hermann, geb. 8. Febr. 1822 zu Köslin, gest. 24. Sept. 1890 zu Köln am Rhein, studierte in Breslau (Doktor der Philosophie) u. war seit 1850 Redakteur verschiedener Zeitungen („Ostsee-Zeitung", „Lübeckische Zeitung" u. a.) u. seit 1859 Mitredakteur der „Kölnischen Zeitung". A u d i Bühnenschriftsteller. Eigene Schriiten: Äschylos' Prometheus, deutsch 1846; Es ist zu spät (Polit. Trauerspiel) 1848; Drei Monate nach Dato (Lustspiel) 1858.

Grienauer, Alois, geb. 12. Jan. 1851 zu Perchtoldsdorf bei Wien (Todesdatum unbekannt), w u r d e am Konservatorium in W i e n zum Sänger ausgebildet u. wirkte dann in Salzburg, Graz, Nürnberg, Darmstadt, Straßburg, Frankfurt a. M., Hamburg, Neuyork, Köln u. seit 1891 nur mehr als Gast. Hauptrollen: Don Juan, Fliegender Holländer, Zar, Figaro, Wolfram u. a.

Griebl, Marie (Mitzi), geb. 26. Febr. 1872, gest. 8. Juni 1952 zu Wien, w a r Sängerin u. Schauspielerin am Carl-Theater in Wien, Theater an der Wien u. a. Bühnen Österreichs. Bei ihren Operetten-Tourneen kam sie bis in den Orient. Frühzeitig ging sie jedoch zum Fach der Komischen Alten über, in dem sie es zu einer Künstlerin ersten Ranges brachte. Außer in Wien spielte sie auch in München, Hamburg u. Berlin

Griepenkerl, Wolfgang Robert, geb. 4. Mai 1810 zu Hofwil bei Bern, gest. 16. Okt. 1868 zu Braunschweig, Sohn d e s Musikers, Pädagogen u. Ästhetikers Friedrich Konrad G.r studierte in Berlin Theologie, w a r dann Musikkritiker u. Musiklehrer in Braunschweig u. 1840—47 Professor an der dort. Kadettenanstalt. Vorwiegend Dramatiker, kraftgenialischer literarischer Verwandter Grabbes.

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Eigene Werke: Die Oper der Gegenwart 1847; Maximilian Robespierre (Tragödie) 1851; Die Girondisten (Tragödie) 1852; Ideal u. Welt (Schauspiel) 1855; Auf der hohen Rast (Drama) 1859; Auf St. Helena (Drama) 1862; Ausgew. Werke, herausg. von Heinz Amelung 1921. Literatur: F. Spehr, W. R. Griepenkerl (A. D. B. 9. Bd.) 1879; Otto Sievers, R. G. (Biogr.-krit. Skizzen) 1879; Gerhart Halm, G. als Dramatiker (Diss. München) 1922; E. Meckel, W. R. G. (Diss. Freiburg im Brsg.) 1930. Gries, Johann Diederich, geb. 7. Febr. 1775 zu Hamburg, gest. 9. Febr. 1842 das., studierte in Jena (Doktor der Rechte), trat mit führenden Klassikern u. Romantikern in Verkehr u. zeichnete sich als bedeutender Übersetzer aus. 1825—29 erschien in 8 Bdn. seine auch für die Bühne maßgebende deutsche Ausgabe von Calderons „Schauspielen". Goethe war, wie er Eckermann bekannte, von ihr „entzückt". Literatur: F. J. Frommann, J. D. Gries (A. D. B. 9. Bd.) 1879; F. Hotmann, G. als Übersetzer (Diss. Frankfurt a. M.) 1925. Gries, Karl s. Grisa, Karl. Griese, Friedrich, geb. 2. Okt. 1890 zu Lohsten bei Waren in Mecklenburg, Bauernsohn, wurde Lehrer, ließ sich aber schließlich auf seinem Hof Ret-Hus als freier Schriftsteller nieder. Obwohl vorwiegend Erzähler, schrieb er auch Bühnenstücke, die eigenartig Land u. Leute seiner bäuerlichen Heimat spiegeln. Eigene Werke: Godam (Tragödie) 1922; Goffo (Komödie) 1922; Die Magd (Drama) 1926; Mensch aus Erde gemacht (Drama) 1933; Wind im Luch (Lustspiel) 1937; Der heimliche König (Drama) 1939 u. a. Literatur: Paul Schurek, Kleine Festliche Gabe, F. Griese dargebracht (Veröffentlichungen der Mecklenburgischen Gesellschaft 2. Jahrg.) 1932 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Griesel, August Wenzel (Ps. Renat Münster), geb. 1783 zu Prag, gest. 16. März 1825 das. als Bücherschätzmeister, trat nicht nur als Erzähler u. Folklorist, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Albrecht Dürer (Drama) 1820; Monaldesdii (Histor. Trauerspiel) 1821. Literatur: Wurzbach, A. Griesel (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859.

Grillparzer Grillt (urspr. Gift), Emil, geb. 27. Jan. 1879 zu Ingolstadt, gest. 25. Nov. 1941 zu München (durch Selbstmord), war 1917 bis 1933 Opernsänger am Staatstheater das.

Grigri, Operette in drei Akten von Paul Lincke, Text von Heinz Bolten-Baeckers u. Henriot Chancel. Uraufführung 1911 im Metropoltheater in Köln. Ein französischer Konsul in einer exotischen Kolonie Afrikas lernt dort die hellhäutige Prinzessin Grigri, mütterlicherseits von spanischer Herkunft, kennen u. lieben u. heiratet sie heimlich nach afrikanischem Brauch. Bei seiner Heimkehr nach Paris läßt er sie jedoch zurück. Hier heiratet er normal die Nichte des Kolonialministers. Es ist eine Vernunftehe, bis Grigri in Paris auftaucht, dieser ein Ende macht u. ihren wiedereroberten Geliebten jetzt aufs Standesamt bringt. Das Stück hatte wegen seiner drolligen Szenen, in denen auch der königliche Schwiegervater eine Rolle spielt, u. seiner schlagerartigen Musik auf Revuebühnen, ebenso wie bei der Erstaufführung am Hoftheater in Darmstadt großen Erfolg. Grill (geb. Huber), Clara, geb. 1812 in Braunschweig (Todesdatum unbekannt), wirkte als Tragische Liebhaberin u. Anstandsdame 1827—30 in Hannover, 1830 bis 1846 in Pest, 1846—50 in Preßburg u. schließlich wieder in Pest. Grill, Johann, geb. 1801 zu Wien (Todesdatum unbekannt), war Heldentenor 1819 in Salzburg, dann an der Hofoper In Wien, am Theater in der Leopoldstadt das. 1826 bis 1830 in Hannover u. hierauf in Pest, wo er 1836 als Sänger die Bühne verließ u. Kapellmeister wurde. 1840 ging er von hier nach 'Preßburg. Gatte der Schauspielerin Clara Huber. Grill, Moritz, geb. 1826, gest. 23. Jan. 1871 zu München, kam 1851 in Kaschau zur Bühne, wirkte dann als Erster Tenor in Brünn, 1855—57 am Hoftheater in Daimstadt u. 1857—67 am Hoftheater in München. G. war 1858 der erste Lohengrin, ebenso der erste Faust in Gounods Oper das. Hauptrollen: Lyonel, Tamino, Stradella u. a. Grillparzer, Franz, geb. 15. Jan. 1791 zu Wien, gest. 21. Jan. 1872 das., Sohn des Advokaten Wenzel G., väterlicherseits vermutlich von oberösterreichischer bäuer-

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licher Abkunft, mütterlicherseits einer Altwiener Beamtenfamilie entsprossen, war 1801 Stipendiat des St.-Anna-Gymnasiums in Wien u. studierte 1807—11 Rechtswissenschaften an der dort. Universität (unter dem Einfluß des rationalistischen Juristen Franz Zeiller). Inzwischen beendete er sein von Schillers „Don Carlos" inspiriertes Jugenddrama „Blanka von Kastilien", das jedoch beim Burgtheater keine A u f n a h m e fand, weshalb er sich vornahm, das Dichten aufzugeben. Hierauf war er Hauslehrer, u. a. in der gräflichen Familie Seilern. Anfangs 1813 erhielt er eine Stellung als Praktikant an der Hofbibliothek (jetzt Nationalbibliothek). Im Sommer 1813 lag er schwer krank zu Kosteletz in Mähren darnieder (Wirkungen des Aufenthalts auf die Entstehung der Dramen „Ahnfrau" u. „König Ottokars Glück u. Ende"). Genesen, trat er im Herbst als Praktikant in die Bankal-Gefällen-Administration (Finanzbehörde) in Wien ein. 1816 lernte er Schreyvogel (s. d.) kennen, der seine dramatischen Pläne begünstigte. Am 31. Januar 1817 erfolgte die Uraufführung der „Ahnfrau", ein Jahr später die der „Sappho". Fürst Metternich förderte seine Ernennung zum Hoftheaterdichter. Zu Beginn 1821 w a r die Trilogie „Das Goldene Vlies" beendet. Gleichzeitig widmete er Katharina Fröhlich, seiner „ewigen Braut", bei der er als alter Hagestolz später Quartier nahm, das erste Albumblatt. 1823 Verkehr mit Beethoven. 1824 Besuch bei Gentz. 1825 Vollendung von „König Ottokars Glück u. Ende". 1826 unternahm G. eine Reise nach Deutschland, auf der er u. a. Berlin, Weimar u. München berührte u. zahlreiche literarische Bekanntschaften Schloß, darunter die Goethes, dem er „ungemein" gefiel (G. berichtet darüber in seiner Selbstbiographie). 1828 erfolgte die Erstaufführung des Trauerspiels „Ein treuer Diener seines Herrn", 1831 die der Tragödie „Des Meeres u. der Liebe Wellen". 1832 erhielt G. die Stellung eines Archivdirektors. 1834 entstand sein dramatisches Märchen „Der Traum ein Leben". 1836 reiste G. nach Frankreich u. England, worüber er, wie auch sonst, Aufzeichnungen machte. Sein Lustspiel „Weh dem, der lügt" trug ihm bei der Erstaufführung einen Mißerfolg ein, weshalb er alle späteren dramatischen Arbeiten in sein Pult verschloß („Libussa", „Ein Bruderzwist in Habsburg", „Die Jüdin von Toledo" u. das Fragment „Esther"). Zu seinem reichen Lebenswerk

Grillparzer gehören u. a. auch Epigramme u. Novellen, darunter „Das Kloster bei Sendomir", das Gerhart Hauptmann als „Elga" dramatisiert hat. Auch Bühnenfigur. Eigene Werke: Blanka von Kastilien (entstanden in 2 Fassungen) 1807—09; Die Schreibfeder 1808; Die Ahnfrau 1817; Sappho 1817; Das goldene Vlies (Der Gastfreund — Die Argonauten — Medea) 1822; König Ottokars Glück u. Ende 1825; Das Kloster bei Sendomir (im Taschenbuch Aglaja) 1828; Ein treuer Diener seines Herrn 1830; Melusina 1833 (Musik von K. Kreutzer); Der Traum ein Leben 1834 (als Oper von Walter Braunfels 1936); Des Meeres u. der Liebe Wellen (aufgeführt 1831, gedruckt) 1840; W e h dem, der lügt (aufgeführt 1837, gedruckt) 1840; Libussa (vollendet 1844, gedruckt) 1872; Sämtl. Werke, herausg. von Heinrich Laube u. Josef Weilen 10 Bd. 1872 (5. Ausg. 20 Bde., herausg. von August Sauer 1892); Die Jüdin von Toledo (nach 1855 vollendet, gedruckt) 1873; Ein Bruderzwist in Habsburg (nach 1855 vollendet, gedruckt) 1873; Esther (Bruchstück, gedruckt) 1877; Briefe u. Tagebücher, eine Ergänzung zu seinen Werken, gesammelt u. herausg. von Karl Glossy u. August Sauer 2 Bde. 1903; Sämtl. Werke, herausg. von Stefan Hock 16 Teile mit Registerband (Bongs Goldene KlassikerBibliothek) 1911; Gesammelte Werke, herausg. von E. Rollett u. A. Sauer 9 Bde. o. J.; Historisch-Kritische Gesamtausgabe von A. Sauer u. a. (unvollendet) 1909 ff.; Gespräche u. Charakteristiken seiner Persönlichkeit (Schriften des Wiener Literar. Vereins 6 Bde.) 1904 ff.; Gespräche usw. N e u e Nachträge, herausg. von A. Sauer (aus dem Nachlaß) 1941. Behandlung: Rudolf Holzel, Stille Musik (Schauspiel) 1934; Piero Rismondo, Grillparzer (Fünf Akte) 1936; Ernst Warm, G. u. Metternich (Dialog. N e u e Wiener Tageszeitung Nr. 43) 1950. Literatur: Adolf Foglär, Grillparzers Ansichten über Literatur, Bühne u. Leben 1872; Auguste v. Littrow-Bischoff, Aus dem persönlichen Verkehr mit G. 1873; Anton Schönbach, F. G. (A. D. B. 9. Bd.) 1879; Hermann Purtscher, Die Medea des Euripides verglichen mit der von G. u. Klinger 1880; L. A. Frankl, Zur Biographie Grillparzers 1883; Heinrich Laube, F. Grillparzers Lebensgeschichte 1884; Alfred Klaar, König Ottokars Glück u. Ende 1885; Johannes Volkelt, F. G. als Dichter des Tragischen 1888; Adam Trabert, F. G. 1890;

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Μ. Η. Jellinek, Die Sage von Hero u. Leander in der Dichtung 1890; Julius Schwering, F. Grillparzers hellenische Trauerspiele 1891: Jakob Minor, F. G. 1891; A. Lichtenheld, G.-Studien 1891; Max Koch, G. (Charakteristik) 1891; August Sauer, F. G. (Einleitung zur 5. Ausgabe der Werke) 1892; Karlmann Niederholer, Der Einfluß der Griechen auf G. 1892; G. Waniek, G. unter Goethes Einfluß 1893; A. Freybe, Der ethische Gehalt in Grillparzers Werken 1893; Adam Müller-Guttenbrunn, Im Jahrhundert Grillparzers 1893; A. Farinelli, G. u. Lope de Vega 1894; R. Batka, G. u. der Kampf gegen die deutsche Oper in Wien (Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft) 1894; Emil Reich, F. Grillparzers Dramen 1894 (4. Aufl. 1937); K. Böhm, Grillparzers Metrik 1895; A. Farinelli, G. u. Raimund 1897; Egon v. Komorzynski, Die Ahnfrau u. die Schicksalstragödie (Festgabe für Richard Heinzel) 1898; K. Duschinsky, Uber die Quellen u. die Zeit der Abfassung von Grillparzers Esther (Zeitschrift für die österr. Gymnasien) 1899; Anton Bettelheim, G. u. Anzengruber 1899; Auguste Ehr hard, F. G. 1900 (deutsch von M. Necker 1902, 2. Aufl. 1910); Hermann Küchling, Studien zur Sprache des jungen G. 1900; W. v. Wartenegg, Erinnerungen an F. G. 1901; Oswald Redlich, Grillparzers Verhältnis zur Geschichte 1901; E. Grigorowitza, Libussa in der deutschen Literatur 1901; G. Deile, Klingers u. Grillparzers Medea 1901; A. Sauer, ü b e r das Zauberische bei G. (Gesammelte Reden u. Aufsätze) 1902; Rudolf Krauss, Grillparzers Esther u. ihre Fortsetzung (Bühne u. Welt 4. Jahrg.) 1902; Ο. E. Lessing, Schillers Einfluß auf G. 1902; Moritz Necker, F. Grillparzers Leben u. Schaffen 1903; ders., Grillparzers Briefe u. Tagebücher 1904; Ο. E. Lessing, G. u. das neue Drama 1904; Stefan Hock, Der Traum ein Leben 1904; C. Josephy, Medea 1905; M. Milrath, Bilder u. Vergleiche in Grillparzers Esther (Progr. Prag) 1906; Richard Jahnke, Grillparzers Sappho 1907; Joseph Bayer, G. auf dem Burgtheater (Bibliothek deutscher Schriftsteller in Böhmen 20. Bd.) 1908; Francis Wolf-Cirian, Grillparzers Frauengestalten 1908; Reinhold Backmann, Die ersten Anfänge der Grillparzerschen Medea-Dichtung (Diss. Leipzig) 1910; Max Puttmann, F. G. u. die Musik 1910; Siegmund Richter, Die Exposition bei G. 1911; Heinrich Keidel, Die dramatischen Versuche des jungen G. 1911; Kurt Koch, Grillparzers Ahnfrau u. die Wiener Volksdra-

Grillparzer matik 1911; W. v. Scholz, Grillparzers Dramaturgie 1912; Erich Calow, G. u. die Bühne (Diss. Greifswald) 1914; Leopold Hradek, Studien zu Grillparzers Altersstil u. die Datierung des Esther-Fragments (Prager Deutsche Studien 24. Heft) 1915; H. Braun, Grillparzers Verhältnis zu Shakespeare 1916; Marie v. Ebner-Eschenbach, Meine Erinnerungen an G. 1916; Richard Smekal, G. u. Raimund 1920; Abraham Suhl, Hebbel u. G. in ihren Theorien 1921; Moritz Enzinger, Grillparzers Dramen als Stammesausdruck (Der Gral 16. Jahrg.) 1921—22; Julius Bab, Durch das Drama Kleists u. Grillparzers 1922; Albert Fries, Intime Beobachtungen zu Grillparzers Stil u. Versbau mit Exkursen zu Klopstocks, Goethes u. Shakespeares Stil (German. Studien 18. Heft) 1922; Günther Müller, Die Libussa-Dichtungen Brentanos u. Grillparzers (Euphorion 24. Bd.) 1922; Oskar Katann u. a., G.-Studien 1924; Otto Nisch, G. u. die Romantik 1924; R. Backmann, Entwicklungsgeschichtliches zu Grillparzers Ahnfrau (Jahrbuch der G.-Gesellschaft 8. Jahrg.) 1926; A. Sauer, G. u. das Kgl. Schauspielhaus in Berlin (Euphorion 27. Bd.) 1926; Alfred Orel, Beethoven u. G. (Ebda. 28. Bd.) 1927; Italo Malone, II dramma di G. 1928; K. R. Lörges, Mimische Studien zu Grillparzers Dramen (Diss. Köln) 1929; Kurt Vancsa, Grillparzers Ein treuer Diener seines Herrn (Jahrbuch für Landeskunde für Niederösterreich, Neue Folge 21. Jahrg.) 1929; H. Rennert, Die Behandlung des Todes in den Dramen Grillparzers, Hebbels u. O. Ludwigs (Diss. Glessen) 1929; Gertrud Weißbart, Bürgerliches Lebensgefühl in Grillparzers Dramen 1929; Rudolf v. Wedel-Parlow, Der junge G. (Euphorion 30. Bd.) 1930; J. Münch, Die Tragik in Drama u. Persönlichkeit Grillparzers (Neue Forschung 11. Heft) 1931; K. Vancsa, Das Leitmotiv bei G. — König Ottokars Glück u. Ende (Archiv 102. Bd.) 1932; L. v. Wedel-Parlow, G. 1932; H. Rüdiger, Grillparzers Sappho (Wiener Blätter für die Freunde der Antike 9. Jahrg.) 1933; Joachim Müller, Grillparzers Menschenauffassung 1934; W. Stendel, Hofmannsthal u. G. (Diss. Königsberg) 1935; F. Störi, G. u. Kant 1935; J. Müller, Die sprachliche Struktur von Grillparzers Ahnfrau (Germanisch-Romanische Monatsschrift 24. Jahrg.) 1936; Ε. H. Zeydel, Tieck u. G. (Ebda.) 1936; Rudolf Knoll, Erinnerungen an die Schwestern Fröhlich (Neue Freie Presse Nr. 25708) 1936; K. Vancsa, G.-Bi-

Grillparzer

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bliographie (1905—37) 1937; E. Reich, Grillparzers dramat. Werk 1937; Η. Μ. Wolil, Zum Problem der Ahnfrau (Zeitschrift für deutsche Philologie 62. Jahrg.) 1937; O. Nolte, G., Lessing and Goethe in the Perspective of European Literature 1938; Hermann Salinger, Shakespeares Tyranny over G. (Monatshefte für deutschen Unterricht, Mai) 1939; E. Busch, Wesen u. Ursprung von Grillparzers Idee des Tragischen (Dichtung u. Volkstum 40. Bd.) 1939; E. Hock, Grillparzers Traum ein Leben (Zeitschrift für Deutschkunde 54. Jahrg.) 1940; A. Ch. WufzJcy, G. u. die Musik 1940; H. Siegel, Grillparzers Libussa als Menschheitsdichtung (Die Christengemeinschaft, März) 1941; J. Müller, G. u. Hebbel (Zeitschrift für deutsches Geistesleben 3. Jahrg.) 1941; K. Vancsa, G.: Bild u. Forschung 1941; Eduard Castle, Von Iphigenie u. Medea (Chronik des Wiener Goethe-Vereins 46. Bd.) 1941; A. Sauer, G. (Einleitungen, Vorträge u. Aufsätze) 1941; K. J. Obenauei, G. u. das geschichtl. Drama (Zeitschrift für deutsche Bildung Nr. 7 u. 8) 1941; H. v. Hotmannsthal, Notizen zu einem G.-Vortrag (Corona 10. Jahrg.) 1942; Α. P. Berkhout, Biedermeier u. poet. Realismus. Stilist. Beobachtungen über Werke von G. u. a. (Diss. Amsterdam) 1942; Blanka Horacek, G. u. Hormayr (Diss. Wien) 1942; Wolfgang Baumgart, Grillparzers Kloster bei Sendomir u. Neues zur Quellenfrage (Zeitschrift für deutsche Philologie 67. Bd.) 1942; Georg Kiroil, G. u. die Geschichte (Diss. München) 1942; Ernst Görlich, G. u. die Antike (Das Gymnasium 53. Jahrg.) 1942; Werner ZiegenluB, Zwischen altem u. neuem Reich: Zu Grillparzers Tragödie Ein Bruderzwist im Hause(!) Habsburg (Die Hilfe 49. Jahrg.) 1943; H. G. Ζ immer mann, Die dichterische u. technische Behandlung von Kampf u. Krieg im dramat. Werk Grillparzers (Diss. Freiburg, Schweiz) 1945; Berta Rauch, Das österr. Staatsproblem in Grillparzers Dramen (Diss. Erlangen) 1945; Irmgard Knauer, Grillparzers Frauenzeichnung u. Frauenpsychologie (Diss. München) 1946; Reinhold Schneider, Im Anfang liegt das Ende: Grillparzers Epilog auf die Geschichte 1946; A. J. Ludwig, Der klassische Wiener G. 1946; Emil Staiger, König Ottokars Glück u. Ende (Trivium 4. Jahrg.) 1946; T. C. Dunham, Medea in Athens and Vienna (Monatshefte, Madison) 1946; Douglas Yates, F. G. (Biographie: Modern Languages Studies 1. Bd.) 1946; W. Kosch, Österreich im Dichten u. Denken Grillpar-

Grillparzer-Preis zers 1946; Dorothy Lasher-Schlitt, Hebbel, G. and the Wiener Kreis (Publications of the Modern Language Association of America) 1946; Ν. Perquin, Die Lüge in Grillparzers Weh dem, der lügt (Verzamelde Opstellen = Festschrift Schölte. Amsterdam) 1947; Joseph Sprengler, G., der Tragiker der Schuld 1947; Robert Mühlher, G. u. der deutsche Idealismus (Wissenschaft u. Weltbild Nr. 1) 1948; Anton v. Mailly, Unbekannte G.-Erinnerungen (österr. Rundschau Nr. 3) 1948; Adolf Klarmann, Psychological Motivation in Grillparzers Sappho (Monatshefte, Madison Nr. 5) 1948; Patricia Drake, The Biedermeier element in G. (Diss. Pennsylvania) 1948; Margaret Morris, The social and political implications in the work of G. (Diss. London) 1948: P. K. Whitaker, The Concept of Sammlung in Grillparzers work (Monatshefte, Madison Nr. 2) 1949; Ada Carola May, Das Schicksalsproblem in Grillparzers Dramen (Diss. Göttingen) 1950; F. D. Horvay, Goethe and G. (The Germanic Review Nr. 2) 1950; Th. C. van Stockum, Grillparzers Ein Bruderzwist im Hause(!) Habsburg (Neophilologus 35. Jahrgang) 1951; F. Μ. Wassermann, Kaiser Rudolf u. seine Umwelt in Grillparzers Bruderzwist: Die Tragödie des Herrschers zwischen Weisheit u. Tat (Monatshefte, Wisconsin Nr. 6) 1951; Erich Schimmel, Die spanischen Einflüsse in Grillparzers Lustspiel Weh dem, der lügt! (Modern Language Quarterly Nr. 1) 1951; Patricia Drake, G. and the Dream (Ebda. Nr. 1) 1951; Felix Braun, Sappho in London (Die Presse Nr. 692) 1951; Josef Nadler, F. Grillparzer 1952. Grillparzer-Gesellschaft, seit 1890 in Wien bestehende Vereinigung, die seit 1891 ein urspr. von Karl Glossy (s. d.) redigiertes „Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft" mit Beiträgen zur neueren deutschen Literaturgeschichte, vornehmlich zur GrillparzerForschung herausbrachte. Grillparzer-Preis, gestiftet von Kathi Fröhlich, ursprünglich 1500 Gulden in Gold, wurde seit 1875 von der Wiener Akademie der Wissenschaften jedes dritte Jahr dem Schöpfer des „relativ besten deutschen Werkes (ohne Unterschied der Gattung), das im Lauf der letzten drei Jahre auf einer deutschen Bühne zur Aufführung gelangte", zuerkannt. Preisträger waren A. Wilbrandt, L. Anzengruber, G. Hauptmann (1896, 1899

Grimm

Grinzenberger

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u. 1905), Ο. E. Hartleben, A. Schnitzler, K. Schönherr (1911, 1917 u. 1920), F. v. Unruh), Α. Wildgans, Μ. Meli u. R. Bayr u. a. Literatur: Α. Bettelheim, Der GrillparzerPreis 1872—1923 (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft 27. Bd.) 1924. Grimm, Anton (Ps. Anton vom Locher), geb. 3. Juli 1874 zu Aalen in Württemberg, war Journalist in Rottenmünster bei Rottweil. Vor allem Bühnendichter. Eigene Werke: Weihnachtsglocken (Volksstück) 1913; Jugendfreunde (Schauspiel) 1924; Wenn Weiber wählen gehen (Schwank) 1924; Die Heimat in Lied u. Bild (Singspiel) 1925; Der Franzosenschreck (Volksstück) 1925; Schule und Leben (Singspiel) 1927; Heimat am See (Singspiel) 1927. Grimm, Friedrich Melchior (seit 1775) Freiherr von, geb. 26. Dez. 1723 zu Regensburg, gest. 19. Dez. 1807 zu Gotha, war gothaischer, später russischer Diplomat u. seit 1748 in Paris. Seine Tragödie ,,Banise" (1743) entsprach den Gesetzen der Schule Gottscheds, seine Schrift ,,Le petit prophete de Boehmischbroda" wurde von Frau Gottsched teils übersetzt, teils nachgeahmt. Literatur: Richter, F. M. Grimm (A. D. B. 9. Bd.) 1879; E. Scherer, M. G. 1887; K. A. Georges, F.M.G. als Kritiker der zeitgenössischen Literatur 1904. Grimm, Gisela, geb. 30. Aug. 1827 zu Berlin, gest. 4. April 1889 zu Florenz, Tochter Achim v. Arnims (s. .d.), Gattin des Kunsthistorikers Hermann G. (s. d.) in Berlin, dichtete außer Märchen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Dramatische Werke (Ingeborg von Dänemark —• Das Herz der Lais — Trost in Tränen —· Das Steinbild der Cornelia —· Wie es unterdessen daheim war) 4 Bde. 1857—75; Das Licht (Festspiel) 1870; Alt Schottland (Drama) 1889. Literatur: L. Dramaiiewa, G. v. Arnim. Leben, Persönlichkeit u. Schaffen (Diss. Leipzig) 1925. Grimm, Hans, geb. 7. Jan. 1886 zu Weißenbrunn bei Nürnberg, wurde Rechtsanwalt, wandte sich aber bald als Schüler Anton Beer-Walbrunns (s. d.) musikalischem Schaffen zu. Eigene Werke: Der Zaubergeiger (Märchenpantomime) 1921; Germeishausen (Oper) 1923; Nikodemus (Oper) 1927; Der

Tag im Licht (Oper) o. J.; chen (Pantomime) o. J.

Spitzwegmär-

Grimm, Hermann, geb. 6. Jan. 1828 zu Kassel, gest. 16. Juni 1901 zu Berlin, ältester Sohn des Germanisten Wilhelm G., studierte in Berlin u. Bonn, bereiste Italien u. wurde 1873 o. Professor der Kunstgeschichte in Berlin. Vielseitig literarisch tätig, auch Dramatiker. Eigene Werke: Armin (Drama) 1851; Demetrius (Tragödie) 1854; Rotrudis (Drama) 1854; Traum u. Erwachen (Drama) 1854; Goethe 1876 (Neudruck u. a. von Wilhelm Hansen 1948). Literatur: Reinhold Steig, H. Grimm (Biogr. Jahrbuch 6. Bd.) 1901; Maria Pardon, Das dichterische Werk H. Grimms (Diss. Wien) 1942. Grimm, Märchensammlung der Brüder, in ihrer Bedeutung für das Theater. Literatur: Helene Stier-Somio, Das Grimmsche Märchen als Text für Opera u. Spiele 1926. Grimm, Marie Nachtrag).

s. Einödshofer, Marie

(s.

Grimmer, Franz, geb. um 1728 zu Augsburg, gest. um 1807 zu Biberach, Sohn eines bischöflichen Trompeters, studierte, ging später zur Bühne u. gründete eine Singspieltruppe für Kinder. Komponist. Grimminger, Adolf, geb. 2. Mai 1827 zu Stuttgart, gest. 9. März 1909 das., Sohn eines Webers, bildete sich in Stuttgart zum Bildhauer aus, dann gesanglich bei Aloys Bayer (s. d.) in München u. trat erstmals 1853 am dort. Hoftheater auf, wurde alsbald von Vinzenz Lachner (s. d.) als Heldentenor nach Mannheim u. 1854 von Eduard Devrient (s. d.) nach Karlsruhe berufen, ging 1858 nach Hannover, 1859 nach Wien (Hofoper), wirkte 1860—69 in Rotterdam u. seitdem, endgültig in Stuttgart seßhaft geworden, nur noch auf Gastspielreisen, fortan hauptsächlich literar. Tätigkeit hingegeben. Hauptrollen: Masaniello, Tannhäuser, Lyonel, Raoul, Lohengrin u. a. Literatur: Otto Güntter, A. Grimminger (Biogr. Jahrbuch 14. Bd.) 1912. Grinvalszky, Karl s. Grünvalszky, Karl. Grinzenberger, Ernst, geb. 20. April 1866 zu Wien, Sohn eines Magistratsbeamten,

Grisa

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folgte zuerst dem väterlichen Beruf, besuchte jedoch daneben das Konservatorium in Wien u. trat erstmals als Bariton in Köln auf, wirkte dann in verschiedenen Städten Österreichs u. kam 1896 ans Carltheater in Wien, dann nach Stuttgart u. Karlsruhe, 1900 ans Metropoltheater in Berlin u. 1901 ans Residenztheater in Dresden. Grisa, Karl (Ps. Karl Gries), geb. 25. Juli 1841 zu Kassel, gest. 26. Juli 1897 zu Berlin, war Opernsänger (Tenor) 1864—86 in Ulm, Chemnitz, Freiburg im Brsg., Wiesbaden, Leipzig, Prag, Nürnberg, Düsseldorf, Mannheim, Berlin (Kroll) u. Bern. Hauptrollen: Lohengrin, Raoul, Tannhäuser, Eleazar u. a. Griselda s. Griseldis. Griseldis, zuerst in Boccaccios Dekameron u. bei Petrarca nachweisbar, wurde als Heldin weiblicher Demut u. Treue von E. Groß, H. Steinhöwel u. a. in die deutsche Literatur eingeführt. Kleists „Käthchen von Heilbronn" verwertet das Griseldis-Motiv. Auch andere Dramatiker in alter u. neuer Zeit bemächtigten sich des Stoffes. Behandlung: Hans Sachs, Gedultig u. gehorsam marggräfin Griselda (Komödie) 1546; M. G. Mauritius, Comödia von Graff Walther v. Salutz u. Grisolden 1582; Friedrich Halm, G. (Schauspiel) 1834; Hans L'Arronge, G. (Schauspiel) 1908; Gerhart Hauptmann, Griselda (Schauspiel) 1909. Literatur: F. Freih. v. Westenholz, Die Griseldis-Sage in der Literaturgeschichte 1888; Gustav Widmann, G. in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts (Euphorion 13. u. 14. Bd.) 1906 f.; Käte Laserstein, Der Griseldis-Stoff in der Literaturgeschichte (Diss. München) 1924; T. C. van Stockum, Zwei deutsche G.-Dramen (Neophilologus 29. Jahrg.) 1944. Griswold, Putman, geb. 1875 zu Minneapolis (Minnesota), gest. 26. Febr. 1914 zu Neuyork, bildete sich in Berlin u. Paris gesanglich aus u. kam als Opernsänger (Bariton) über Frankfurt a. M. u. London 1906 an die Hofoper in Berlin, wo er besonders von Richard Strauß (s. d.) gefördert wurde. Seit 1911 an der Metropolitan-Oper in Neuyork tätig. Hauptrollen: Hagen, Wotan, Hans Sachs u. a. Gritzbach, Karl, geb. 1878 zu Freilassing,

Grobe gest. 20. Juli 1917 zu Hausham bei Schliersee, Sohn eines Fabriksdirektors, war zuerst Bankbeamter, bildete sich zum Opernsänger aus u. wirkte am Hoftheater in München, in Dortmund, Danzig, Zürich, Hamburg u. seit 1916 in Mainz. Gritzinger, Leon (Georg), geb. 20. Febr. 1852 zu Kotzmann in der Bukowina, gest. 26. Nov. 1910 zu Ardagger bei Dürnstein an der Donau, Lehrerssohn, Schüler von August Stoll (s. d.), J. N. Fuchs (s. d.) u. a., wurde 1879 Chorist an der Hofoper in Wien u. 1883 Heldentenor das., kam 1890 nach Hamburg, 1892 an die Hofoper in Dresden, 1897 nach Nürnberg u. 1898 an das Hoftheater in Braunschweig. Hauptrollen: Lohengrin, Tannhäuser, Prophet u. a. Nach Gastspielen an bedeutenden deutschen Bühnen nahm er 1908 seinen Abschied. Gritzner, Maximilian (Ps. Max Fernand), geb. 29. Juli 1843 zu Sorau in der Lausitz, gest. im Juli 1902 zu Steglitz bei Berlin als Geh. Kanzleirat u. Bibliothekar das. Dramatiker. Eigene Werke: Die Brandenburger vor Ofen (Drama) 1883; Feindliche Gewalten (Schauspiel) 1886. Grob, Adrian, geb. 3. Febr. 1771 zu Lufingen bei Zürich, gest. 11. Aug. 1836 zu St. Gallen, war Zuckerbäcker, 1798 Zeughausverwalter in Herisau, 1799 Verteidiger der Bodenseeküste, schließlich Oberstleutnant der Artillerie. Dramatiker. Eigene Werke: Wisigarda oder Die Fürstenbrüder (Trauerspiel nach Karl Müchler) 1813; Die Urne im Eichthale (Vaterländische Szene) 1813; Dramatische Bilder (Abt Cuno von Staufen — Herzog Johann u. die Schweizer — Albrecht u. die Eidgenossen) 1817; Neue Dramat. Bilder aus der Schweiz (Terpsichore — William) 1820; Neueste dramat. Bilder (Paul u. Pauline — Der Boreas — Ungleicher Liebe Mißverstand — Das Vater- u. das Mutterfest) 2 Bde. 1825—27. Literatur: Jakob Bächtold, D. A. Grob (A. D. B. 9. Bd.) 1879; P. Butler, D. A. G. (Η. B. L. S. 3. Bd.) 1926. Grob-Prandl, Gertrude s. Prandl, Gertrude. Grobe (Grobe), Constanze, geb. 13. Dez. 1878 zu Weimar, Tochter eines Möbelfabrikanten, wurde von Clara Lehfeld (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. begann

Grob£ ihre Laufbahn als Schauspielerin 1896 in Halle, kam 1898 nach Dessau, 1900 nach Darmstadt u. 1901 nach Königsberg. Hauptrollen: Klärchen, Gretchen, Julia, Judith u. a. Grob6, David, geb. 31. Dez. 1845 zu Brockenem, gest. 9. Mai 1891 zu Hanau, war Opernsänger, zuletzt 1886—88 in Freiburg im Brsg. Grobecker, Anna, geb. 27. Juli 1829 zu Breslau, gest. 27. Sept. 1908 zu TreibachAlthofen in Kärnten, Tochter des Sängerpaares Franz u. Rosa Mejo, spielte bereits als Kind auf der Bühne ihrer Vaterstadt, trat dann in Braunschweig auf, wirkte 1846 als Muntere Liebhaberin in Magdeburg, 1848 in Leipzig, 1850—58 als Soubrette in Berlin u. auf Gastspielreisen, hierauf am Carl-Theater in Wien u. am Kaitheater das. Sie gehörte zu den stürmisch bejubelten Lieblingen des dort. Publikums. Besonders in Hosenrollen feierte sie mit ihrer urwüchsigen Naivität wahre Triumphe. Offenbach zog sie für kurze Zeit nach Paris, doch kehrte sie 1869 wieder nach Wien zurück. 1856—60 war sie mit Philipp G. verheiratet. Ihren Lebensabend verbrachte sie auf ihrem Gut Althofen. Grobecker, Ewald, geb. 9. April 1825 zu Spandau, gest. 26. Jan. 1897 zu Wiesbaden, Sohn eines Beamten, Bruder des Folgenden, war zuerst Kaufmannslehrling, wandte sich jedoch der Bühne zu u. wirkte als Jugendlicher Held u. Liebhaber bei der Gesellschaft Karl Tödtes in Landsberg an der Weser u. a., dann 1847—48 in Lustspiel, Posse u. Vaudeville bei Franz Moser in Brandenburg u. Mecklenburg-Strelitz, seit 1848 als Erster Komiker am Stadttheater in Danzig u. seit 1853 in Wiesbaden (zuletzt Ehrenmitglied des dort. Hoftheaters). Zahlreiche Gastspiele führten ihn durch ganz Deutschland bis Rußland. Hauptrollen: Malvolio, Zettel, Dorfrichter Adam, Piepenbrink, Hasemann, Kalb u. a. Gatte der Schauspielerin Pauline Grobecker (gest. 22. Dez. 1896). Grobecker, Philipp, geb. 11. Sept. 1815 zu Spandau, gest. 18. Febr. 1883 zu BerlinMoabit, Bruder des Vorigen, spielte anfangs bei Wandertruppen, 1841—58 am Königstädtischen Theater in Berlin, 1858—61 am Carltheater in Wien u. 1861—65 am Viktoriatheater in Berlin, war 1864—65

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Gröger

Regisseur in Lyon, worauf er sich als Privatmann nach Moabit zurückzog. Hervorragender Komiker νοτ allem in der Lokalposse. Gatte von Wilhelmine Proksch u. nach deren Tod (1848) von Anna Mejo. Für ihn schrieb D. Kaiisch (s. d.) volkstümliche Rollen wie Rentier Krüger („Berlin bei Nacht") u. Bullrich („100.000 Taler"). Literatur: Borgieldt, Ph. Grobecker (Genies der Bühne) 1902; Η. A. hier, Ph. G. (A. D. B. 49. Bd.) 1904. Grobecker (geb. Proksch), Wilhelmine, geb. 1. Juni 1819 zu Prag, gest. 10. Sept. 1848 zu Berlin, besuchte das Konservatorium ihrer Vaterstadt, kam dann ans Hoftheater in Dresden, wo sie sowohl in der deutschen u. italienischen Oper wie im Vaudeville eine vielseitige Tätigkeit entfaltete, seit 1843 am Königstädtischen Theater auch im Lustspiel u. in der Posse tätig. Seit 1844 Gattin des Vorigen. Literatur: Anonymus, W. Grobecker (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 13. Jahrg.) 1849. Gröber, Paul, geb. 19. Jan. 1872, gest. 12. Aug. 1897 zu Görbersdorf in Schlesien, war Schauspieler, zuletzt in Frankfurt a. M. Gröbke, Adolf, geb. 26. Mai 1872 zu Hildesheim, gest. 16. Sept. 1949 zu Epfach in Bayern, Sohn eines Eisenbahnbeamten, folgte zuerst dem väterlichen Beruf, wandte sich jedoch der Bühne zu, die e r 1895 in Essen betrat, wirkte als Heldentenor seit 1898 in Köln, dann an der Wiener Hofoper, später in Basel, Schwerin u. am Covent Garden in London. 1935—40 leitete er das Studio der Städtischen Oper in Berlin, zuletzt war er wieder an den Städt. Bühnen in Köln tätig. Kammersänger. Hauptrollen: Lyonel, Tamino, Lohengrin, Radames u. a. Gröblinghoff, Hansjakob, geb. 5. April 1902 zu Bochum, war Jugendlicher Komiker u. Schüchterner Bonvivant u. a. in BochumDuisburg u. Stettin. Hauptrollen: Dünner Vetter („Jedermann"), Wirt („Minna von Barnhelm") u. a. Groden, Ulrich s. Groth, Ernst Johann. Gröger (Ps. Lindhofer), Rudolf, geb. 24. Nov. 1902 zu Oberlindewiese (Böhmen), lebte als Steinmetz in Arget-Lochhofen bei München. Bühnenschriftsteller.

Gröhl Eigene Werke: Wachtmeister Brandtner (Schauspiel) 1926; Der Gottesfrevler (Volksstück) 1927; Die Verleumder (Volksstück) 1927; Das Grab der Mutter Volksstück) 1929; Das einsame Haus (Schauspiel) 1930; Aberglaube (Schauspiel) 1931; Der Fährmann von Dürnstein (Schauspiel) 1931; Das Kind des Wegelagerers (Volksstück) 1932; Die goldene Schlange (Schwank) 1950. Gröhl, Wilhelm, geb. 1. Juli 1916 zu Dolstheide in der Nieder-Lausitz, besuchte nach dem Realgymnasium das Schauspiel-Studio Rochel-Müller in Halle u. war seit 1935 Schauspieler, Dramaturg u. auch Spielleiter in Brandenburg, Hamburg-Harburg, Mannheim, Haag u. Berlin (Komödienhaus), 1945—48 Chefdramaturg u. Spielleiter des Landestheaters Sachsen-Anhalt u. seit 1949 Intendant der Deutschen Volksbühne in Leipzig. Herausgeber der „Jahresbücher des Landestheaters in Halle" 1945—49. Gröllhesl, Paul, Leinwebermeister im Markt Höritz im Böhmerwald, bearbeitete 1816 das alte Höritzer Passionsspiel (s. d.) mit einem oft wörtlichen Anschluß an Martin von Cochem, das auf Grund dieses Textes jahrzehntelang aufgeführt wurde. Gröning, Karl, geb. 7. Mai 1897 zu Hamburg, wirkte als Bühnenbildner in Belgrad, Altona (bei Leopold Jessner s. d.) u. seit 1935 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. 1939 fand im dort. Museum für Kunst u Gewerbe eine umfassende Gröning-Ausstellung statt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hamburgische Theatergeschichten 1942; Hamburgische Theateranekdoten 1948; Molieres Eingebildeter Kranke, deutsch 1949; Aristophanes' Lysistrata, deutsch 1949 u. a. Literatur: Carl Nießen, Karl Gröning (Hamburger Bühnen-Almanach) 1939—40. Grösser, Franz, geb. 25. Aug. 1849 zu Neckarsulm in Württemberg, gest. 26. Jan. 1929 zu Stuttgart als Professor das. Dramatiker. Eigene Werke: Arnold von Brescia 1879; Maximilian (Miramar u. Mexiko) 1892. Grösser (geb. Schramm), Ida, geb. 21. Febr. 1843, gest. 24. April 1891 zu Karlsruhe, war als Naive Liebhaberin und später als Komische Alte am dortigen Hoftheater (1865—1891) tätig. Gattin des Folgenden.

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Grogger

Grösser, Wilhelm, geb. 10. Dez. 1839 zu Braunschweig, gest. 9. März 1886 zu Ilmenau, Sohn eines Künstlerpaares, war seit 1857 Held u. Heldenvater in Göttingen, Elberfeld, Braunschweig, Hamburg, Wien (Carltheater) u. 1865—84 am Hoftheater in Karlsruhe. Nebenbei leitete er durch mehrere Sommer das Kurtheater in Wildbad. Literatur: Alois Prasch, W. Grösser (Gettkes Bühnen-Almanach 15. Jahrg.) 1887. Gröteken, Heinrich, geb. 31. Juli 1836 zu Werden an der Ruhr, gest. 17. Okt. 1896 zu Bergheim, studierte in Münster (Doktor der Theologie), war Pfarrer in Uckerath u. zuletzt Definitor in Kirchherten bei Köln. Dramatiker. Eigene Werke: Der hl. Engelbert von Köln (Schauspiel) 1880; Des Siegers Einzug (Schauspiel) 1883 (3. Aufl. 1894, Musik von Friedrich Koenen); Violus — Zwinger, der Vogt (Lustspiele) 1885; Der Pilger Heimfahrt (Weihnachtsspiel) 1894. Grötsch, Johann Georg, geb. 26. Jan. 1784 zu Ansbach, gest. 19. Mai 1862 zu München als Major das. Dramatiker. Eigene Werke: Arnulph 1820; Aristodemus 1822; Herzog Richelieu 1840. Grözinger, Wolfgang (Ps. Peter Freitag), geb. 3. Juli 1902 zu Grevenbroich am Niederrhein, lebte in München. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Bauernherzog (Schauspiel) 1935; Kaiser u. König (Schauspiel) 1935; Das Heilige Reich (Trauerspiel) 1936; Ritter aus Germany (Lustspiel) 1938. Grogger, Paula, geb. 12. Juli 1892 zu Dblarn in der Steiermark, Kaufmannstochter, wurde Lehrerin in ihrer Heimat u. verfaßte außer bekannten Romanen usw. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Das Spiel von Sonne, Mond u. Sternen 1933; Die Auferstehungsglocke (Spiel) 1933, Die Hochzeit (Erzherzog-Johann-Spiel) 1936. Literatur: A. v. Drasenovich, P. Grogger (Die Neue Literatur) 1936 (mit Bibliographie von E. Metelmann); Hans Mokre, P. Groggefs Erzherzog-Johann-Spiel (Grazer Volksblatt Nr. 259) 1936; Rudolf List, Das Volksspiel von ö b l a r n (Reichspost, Wien Nr. 238) 1936; Fritz Frank, P. Groggers Erzherzog-Johann-Spiel (Neues Wiener Tagblatt Nr. 216) 1936; ders., Die Hochzeit von

Groh

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Gstatt (Ebda. Nr. 221) 1936; Anonymus, Ein Festspiel der Heimat von P. G. (Grazer Volksblatt Nr. 181) 1936; Rochus Kohlbach, P. Groggers Erzherzog-Johann-Spiel (Ebda. Nr. 183) 1936. Groh, Otto Emmerich, geb. 7. April 1905 zu Karlstadt in Bayern, war Chefdramaturg des Deutschen Volkstheaters in Wien. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Athenais (Tragödie) 1929; Björnsons Maria von Schottland, deutsch 1931; Attila (Trauerspiel) 1931; Gustav Adolf (Festspiel) 1932; Die Reiter von Flandern (Drama) 1935; Baron Trenck der Pandur (Lustspiel) 1935; Der Fackelsonntag (Drama) 1935; Die Fahne (Drama) 1936; Die goldenen Lilien (Schauspiel) 1938; Königsballade (Oper) 1938; Das Deutsche Volkstheater in Wien 1938; Die reizende Wirtin (Lustspiel nach Goldoni) 1942; Die Favoritin (Lustspiel) 1943; Der Sünder von Sevilla (Schauspiel) 1949. Grohe, Jacobine, geb. 1886 zu Mannheim, gest. 18. Dez. 1948 zu Berlin-Rahnsdorf, Tochter eines Schauspielers, begann ihre Bühnenlaufbahn 1889 in Koblenz, kam als Salondame u. Soubrette 1890 ans Hoftheater in Wiesbaden, 1892 ans Stadttheater in Straßburg, 1894 ans Lobetheater in Breslau u. 1905 ans Hoftheater in Darmstadt. Hauptrollen: Madame Sans Gene, Komteß Guckerl u. a. Grohmann, Carl Ferdinand, geb. 1754 zu Leipzig, gest. im Febr. 1794 zu Riga, kam 1778 zur Bühne u. war seit 1782 Liebhaber das. Auch Bühnenschriftsteller („Gioconda oder Weiberrache kennt keine Grenzen", Lustspiel 1781). Grohmann, Carl Martin, geb. 10. Nov. 1870 zu Debreczin, gest. 14. März 1929 zu Wien, war Ingenieur u. schrieb zusammen mit seiner Gattin Amanda Bleyer Bühnenstücke. Eigene Werke: Die lieben Nächsten (Volksstück) 1905; Annas Sündenfall (Volksstück) 1906; Johannestrieb (Volksstück) 1916; Schatten (Schauspiel) 1919; Der Herr Major (Schauspiel) 1920; Foxtrott (Lustspiel) 1921; Das Mädel vom Alsergrund (Volksstück) 1923; Liebesfalle (Posse) 1924; Das Wunder von Hintergschiers (Posse) 1925. Grohmann, Friedrich Wilhelm, geb. 1803 zu

Gronwaldt Berlin, gest. 18. Jan. 1891 das., war bereits als Anfänger 1823—25 Mitglied des Kgl. Theaters in Berlin, hierauf Schauspieler u. Sänger in Breslau, dann Erster Jugendlicher Liebhaber in Düsseldorf, Elberfeld u. Aachen, 1828—30 in Augsburg (hier auch Bassist), Mainz, Dresden, Köln, Augsburg u. am Hoftheater in Berlin 1851—74, Hauptrollen: Kaspar, Don Juan, Karl Moor u. a. Nach seinem Bühnenabschied dramatischer Lehrer. Literatur: L. v. Alvensleben, F. W. Grohmann (Biogr. Taschenbuch deutscher Bühnenkünstler u. Künstlerinnen 1. Jahrg.) 1836. Grois, Alois (Louis), geb. 1809 zu Szarvar in Ungarn, gest. 8. April 1874 zu Wien, war zuerst Schulgehilfe in Maria-Lanzendorf, bildete sich in Wien gesanglich aus u. betrat bereits 1828 als Sarastro in Lemberg die Bühne, kam dann über Ofen, Hermannstadt u. Graz ans Carltheater in Wien u. bildete nach dem To.de Carls mit Nestroy, Treumann u. Scholz das berühmte Komiker-Quartett des dort. Theaters in der Leopoldstadt, zuletzt auch Regie führend. Literatur: Wurzbach, A. Grois (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; Eisenberg, L. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Gronau, Ernst, geb. 21. Aug. 1887 zu Memel, gest. 11. Aug. 1938 zu Hörnum auf Sylt, war Schauspieler an verschiedenen Bühnen das. (Staatstheater, Theater in der Saarlandstraße, Theater am Kurfürstendamm) u. 1912 bis 1915 an den Kammerspielen in München. Gronen, Damian, geb. 19. Sept. 1861 zu Köln, war Vorstand der Kölner Wetterwarte. Vorwiegend Erzähler u. Folklorist, aber auch Lustspieldichter. Eigene Werke: Diplomatik der Liebe 1883; E. v. Schenks Dürer in Venedig, bearbeitet 1883; Arm u. reich 1884; Der Raubmörder 1899; Die zerbrochene Uhr 1900. Gronski, Genia (Geburtsdatum unbekannt), gest. 15. Okt. 1936 zu Bremen, war Sängerin am Staatstheater das. Gronwaldt, Mathilde (genannt Tilli Heuser), geb. 10. Nov. 1880 zu Breslau, gest. 15. Aug. 1901 zu Stuttgart, Tochter eines Schauspielerpaares, kam frühzeitig in Kinderrollen auf die Bühne und mit fünfzehn Jahren ans Residenztheater in Dresden, 1896 nach Barmen, 1897 nach Bremen u. wurde 1899 als Nachfolgerin von Gertrud

Gropius Eysoldt (s. d.) Hofschauspielerin (Naive) das. Hauptrollen: Puck, Marianne (in Goethes „Geschwistern") u. a. Literatur: Eisenberg, Τ. Heuser (Biogr. Lexikon) 1903. Gropius, Karl Wilhelm, geb. 4. April 1793 zu Braunschweig, gest. 20. Febr. 1870 zu Berlin, war seit 1819 Hoftheatermaler u. schuf größtenteils nach Entwürfen seines Lehrers Schinkel seine bedeutenden Dekorationen der Berliner Bühnen. Gros, Friedrich Albert, geb. 1868 zu Mannheim, gest. 10. Juni 1938 zu Magdeburg, war Schauspieler in Wiesbaden, Halle u. zwei Jahrzehnte in Magdeburg, wo er auch als Oberspielleiter wirkte. Hauptrollen: Attinghausen, Polonius, Professor Gollwitz („Der Raub der Sabinerinnen") u. a. Grosavescu, Trajan, geb. um 1895 in Rumänien, gest. 15. Febr. 1927 zu Wien (infolge eines Revolverattentates seiner Gattin), war als Lyrischer Tenor an der Städt. Oper in Berlin u. seit 1925 an der Staatsoper in Wien tätig. Hauptrollen: Linkerton („Madame Butterfly"), Herzog („Rigoletto") u. a. Grosch, Georg, geb. 15. Juni 1875 zu Königstein in Sachsen, gest. 11. Mai 1909 zu Dresden, war ursprünglich Lehrer u. seit 1905 Lyrischer Tenor an der Hofoper in Dresden. Kammersänger. Groschel, Franz Karl, geb. 5. Okt. 1854 zu Orawitz, gest. 1907 zu Wien, zuerst Buchhalter, gab aber, nachdem sein Trauerspiel „Der Goldschmied von Venedig" 1882 im Stadttheater in Marburg aufgeführt worden war, seinen Beruf auf, um sich ganz liteTar. Tätigkeit zu widmen. Seit 1885 Redakteur in Budapest. Dramatiker. Eigene Werke: Dantes Richterspruch (Schauspiel) 1886; Ladislaus Posthumus (Trauerspiel) 1891; Hunyady-Trilogie (Dramen) 1893; Wolf Isebrand, der Dithmarsche (Drama) 1894; Bauernehre (Schauspiel) 1894; Der Brandsepp (Volksschauspiel) 1895; Der Goldschmied von Venedig (Trauerspiel) 1896; Die natürliche Folge (Schauspiel) 1899; Der Geistreiche (Lustspiel) 1900; Der Hausfreund (Schauspiel) 1900; Achmed (Schauspiel) 1901; Peter Mayr, der Wirt an der Mahr (Schauspiel) 1902; Anna (Schauspiel) 1904; Sonnenkinder (Schauspiel) 1905.

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Groß

Grosholz, Franz, geb. 19. Mai 1886 zu Karlsruhe, lebte in Freiburg im Brsg. Erzähler u. Lyriker, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Skikönig (Lustspiel) 1910; Wenn im Lenz die Schwalben schnäbeln (Lustspiel) 1911; Kleists Robert Guiskard, bearb. 1951. Groß, Adele, s. Jonas, Adele. Groß, Carl, geb. 29. Nov. 1870 zu Leipzig, Sohn von Ferdinand G., besuchte das Konservatorium in Leipzig u. begann, von Otto Schelper (s. d.) gefördert, 1893 als Opernsänger (Bariton) seine Bühnenlaufbahn in Straßburg, gastierte 1899 an der Hofoper in Berlin u. wirkte hernach jahrzehntelang in Kassel. Hauptrollen: Figaro, Don Juan, Papageno, Gunther, Kühleborn, Trompeter u. a. Literatur: Eisenberg, C. Groß (Biogr. Lexikon) 1903. Groß, Carl, geb. (Datum unbekannt) in Österreich, gest. 11. Dez. 1900 zu Hamburg als Schauspieler u. Regisseur am dort. Schauspielhaus. Groß, Edgar, geb. 26. Sept. 1886 zu Lankwitz in Brandenburg, Doktor der Philosophie, war Oberregisseur u. Intendant in Würzburg. Auch Theaterhistoriker. Eigene Werke: Die ältere Romantik u. das Theater 1911; J. F. Friedrich Ferdinand Fleck (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 22. Bd.) 1914; Grillparzer 1919; Goethe u. das Hallische Theater 1928; Hebbel 1933. Groß, Felix (Ps. Benedikt Felix), geb. 28. Sept. 1860 zu Ofen-Pest, gest. 1. März 1912 zu Wien, Sohn des Redakteurs der amtl. „Wiener Zeitung" Carl G., sollte zuerst Bankbeamter werden, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. begann 1881 in Mödling bei Wien seine Bühnenlaufbahn, kam dann als Jugendlicher Liebhaber u. Bonvivant nach Iglau, machte mit der Wiener Gesellschaft von Lori Stubel eine Gastspielreise nach Italien, wo er bereits in der Operette auftrat, wurde 1882 Mitglied des Carl-Theaters u. alsbald Tenorbuffo an der Hofoper in Wien. Hauptrollen: Beckmesser, Papageno, Bartolo u. a. Literatur: Eisenberg, B. Felix (Biogr. Lexikon) 1903. Groß,

Ferdinand,

geb.

8. Mai

1835

zu·

Groß

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Wien, gest. 9. Sept. 1909 zu Kassel, wirkte als Opernsänger (Tenor) 1858—59 in Olmütz, 1859—61 in Preßburg, 1861—62 in Brünn, 1862—64 in Graz, 1864—65 abermals in Brünn, 1865—72 in Leipzig, 1872—73 in Rotterdam, 1873—76 in Frankfurt a. M. u. gastierte dann in Pest, Wien u. Berlin. Hauptrollen: Masaniello, Prophet, Raoul, Tannhäuser, Rienzi, Lohengrin, Stolzing, Fra Diavolo u. a. Groß, Ferdinand, geb. 8. April 1849 zu Wien, gest. 21. Dez. 1900 das., humanistisch gebildet, wurde Beamter, war aber gleichzeitig journalistisch tätig, auch als Theaterkritiker. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Oberammergauer Passionsbriefe 1880; Die neuen Journalisten (Lustspiel) 1880 (mit Max Nordau); Der erste Brief (Lustspiel) 1883; Um drei Uhr (Dramolet) 1892. Groß, Franz, geb. um 1877, gest. 10. Sept. 1930 zu Berlin, Sohn eines deutschböhmischen Theaterdirektors,, war Operettenkomponist, Spielleiter u. Textdichter in Leipzig u. Berlin (ζ. B. „Die hellblauen Schwestern", Musik von Eduard Künnecke 1925). Groß, Gottfried, geb. 1891, gest. 26. Febr. 1932 zu Luzern, vor allem Wagnersänger u. a. in Nürnberg, Tilsit, Graz u. zuletzt in Luzern. Groß, Isidor, geb. um 1856 zu Wien, gest. 11. Aug. 1914 zu Kritzendorf bei Wien, war zuerst Bankbeamter, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, die er unter dem Namen Grossi im Theater a n der Wien betrat, spielte dann in Budweis, Breslau, Frankfurt a. M., Nürnberg, Heidelberg u. a. Seit 1892 Regisseur am Deutschen Landestheater in Prag u. seit 1896 am Josefstädtertheater in Wien als Charakterkomiker u. Regisseur, seit 1909 am Apollotheater das. als Oberregisseur tätig. Groß, Jenny, geb. 1861 zu Szantho (Ungarn), gest. 8. Mai 1904 zu Berlin, begann, von Adolf Sonnenthal (s. d.) gefördert, ihre Bühnenlaufbahn 1878 am Carltheater in Wien, kam 1880 an das dort. Stadttheater, 1885 als Sentimentale u. Salondame an das Hoftheater in Berlin, von Kritikern wie Theodor Fontane (s. d.) lebhaft begrüßt, dann ans Lessingtheater das., wo sie Madame Sans Gene in dem

Grosse

gleichnamigen Stück V. Sardous für Deutschland kreierte. Auch in Anzengruberstücken u. Volkskomödien wie „Das Weiße Rößl" bewährte sie ihre vielseitige Kraft. Literatur: Eisenberg, J. Groß (Biogr. Lexikon) 1903; H. Savelsberg, J. G. (Bühne u. Welt 16. Jahrg.) 1904. Groß, Otto, geb. 19. Sept. 1881 zu St. Gallen, gest. 22. Mai 1916 zu Basel, studierte das. (Doktor der Philosophie), war Dramaturg u. Jugendlicher Held in Leipzig, Dresden u. schließlich wieder in Leipzig, wo er mit Vorliebe moderne Charakterrollen spielte. Groß, Richard, geb. 3. April 1885 zu Stuttgart, wirkte als Heldenbariton in Stuttgart, Altenburg, Dortmund, Breslau u. a. Hauptrollen: Wolfram, Heiling, Sachs, Telramund, Jago, Petrucchio u. a. Groß, Walter, geb. 5. Febr. 1904 zu Eberswalde in Brandenburg, war nach Absolvierung der Realschule Kaufmannslehrling, jedoch schon 1926 Revueschauspieler in Berlin u. seit 1939 am Renaissancetheater, Hebbeltheater, Nollendorftheater u. a. dort. Bühnen tätig, zeitweilig auch als Kabarettleiter u. Regisseur. Groß Freiin von Trockau, Augusta (Ps. J u t a Berthen), geb. 2. Juni 1845 zu Würzburg, gest. 27. Febr. 1915 das., fränkischem Uradel entsprossen, war zeitweilig Erzieherin in Genua u. später Stiftsdame bei St. Anna in Würzburg. Außer Erzählungen schrieb sie auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Ich heirate meine Tochter (Lustspiel) 1882; Rautgundis u. Malhaswinde (Trauerspiel) 1886; Ewalds Roman (Lustspiel) 1890; Um einen Leutnant (Lustspiel) 1892; Ein Autodafe (Salonstück) 1895; Melusina (Lustspiel) 1897; Der Gnomen Weihnachtstraum (Lustspiel) 1900; Schwesterlein (Lustspiel) 1900; Der Zug zur Krippe (Lustspiel) 1900; Vom Baume der Erkenntnis (Lustspiel) 1901; Der Preis (Drama) 1904. Groß-Cophta, Der s. Großkophta, Der. Grosse, August, geb. 24. Febr. 1825 zu Hannover, gest. 26. Mai 1902 zu Berlin, war urspr. Musiker u. Theaterkapellmeister, später Theaterdirektor in Görlitz, Basel, Posen, Augsburg u. Berlin. Zuletzt Lehrer an

Grosse

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der Theaterakademie „Bühnenhoit" das. G. war der erste Bühnenleiter, der Ibsen in Deutschland zur Aufführung brachte. Grosse, Ernst, geb. 2. Aug. 1802 zu Mühlhausen. in Thüringen (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Gerichtsdieners, studierte in Göttingen die Rechte, widmete Goethe ein verloren gegangenes Trauerspiel „Bertha", das dieser jedoch abwies. Auch ein zweiter Versuch, sich Goethe mit einer Nachahmung des „Faust", dem Trauerspiel „Graf Gordo" (gedruckt 1822), zu nähern, schlug fehl. Nur J. P. Eckermann förderte ihn unablässig. In Leipzig zum Doktor der Philosophie promoviert, ließ er sich 1826 das. nieder. Später arbeitete er als Journalist in Augsburg u. München u. dann in der Schweiz als Korrektor. In London verloren sich seine Spuren. Literatur:

C.

A.

H.

Burckhardt,

E. L.

Grosse (Euphorion 2. Jahrg.) 1895 (mit Nachträgen von A. Rosenbaum u. E. F. Koßmann, ebda. 2. u. 3. Jahrg. 1895—96). Grosse, Hermann Ernst, geb. 6. Nov. 1850 zu Berlin, gest. im Februar 1932 zu Altenburg als Hofschauspieler das., wirkte als Charakterkomiker u. im Fach Humoristischer Väter u. a. in Potsdam, Stralsund, Magdeburg, Köln, Breslau, Weimar, Berlin, Gera u. zuletzt lange Jahre am Hoftheater in Altenburg. Hauptrollen: Illo, Zettel Kapuziner, Piepenbrink, Miller u. a. Grosse, Julius, geb. 25. April 1828 zu Erfurt, gest. 9. Mai 1902 zu Torbole am Gardasee, Sohn eines Divisionspredigers, war anfangs Feldmesser, lernte in Magdeburg Karl v. Holtei (s. d.) u. Feodor Wehl (s. d.) kennen, studierte dann in Halle die Rechte, brachte das. sein erstes Drama, das historische Lustspiel „Eine Nachtpartie Shakespeares" auf die Bühne, widmete sich von 1852 an dem Studium der Malerei in München, trat hier zuerst der einheimischen Dichtergruppe (F. Trautmann, seinem späteren Schwager H. Schmid, H. Reder u. a.) nahe, dann den „Nordlichtern" (E. Geibel, P. Heyse, F. v. Bodenstedt u. a.), wurde Feuilletonredakteur der „Neuen Münchener Zeitung", 1862 der „Bayerischen Zeitung", 1866 fester Mitarbeiter der Augsburger „Allgemeinen Zeitung", 1868 Iiterar. Beirat des Generalintendanten Freih. v. Perfall u. Begründer der „Münchener Propyläen". Zwischendurch bereiste G. Italien, Österreich u. Frankreich. 1870 übersiedelte er als 40

Große Welttheater Generalsekretär der Schillerstiftung nach Weimar. Seinem Drama „Tiberius" verschaffte H. Laube einen bedeutenden Erfolg. Nach vorübergehenden Aufenthalten in Dresden u. abermals in München kehrte G. endgültig nach Weimar zurück, wo er im Schillerhaus wohnte. G. war literarisch vielseitig tätig, als Dramatiker folgte er den Spuren der Klassiker. Eigene Werke: Cola di Rienzi (Tragödie) 1851 j Gesammelte dramat. Werke (Die Ynglinger — Die steinerne Braut — Johann von Schwaben — Friedrich von der Pfalz — Der letzte Grieche'— Gudrun — Judith, nach Hebbel metrisch bearbeitet) 7 Bde. 1870 f.; Das Kaisermärchen (Drama) 1871; Meister Dürers Erdenwallen (Drama) 1871; Tiberius (Drama) 1876; Sophie Monnier (Drama) 1876; Bothwell (Drama) 1877; Die Herzogin von Ferrara (Tragödie) 1884; Mimosen (Theaternovellen) 1886; Das Haus Turnhill (Drama) 1887 (mit F. Bonn); Heinrich (Festspiel) 1892; Fortunat (Schauspiel) 1896; Ursachen u. Wirkungen (Lebenserinnerungen) 1896; Ausgew. Werke, herausg. von Antonie Grosse (seiner Tochter) mit Biographie u. Einleitung zu den Dramen von H. v. Gumppenberg 3 Bde. 1909 u. a. Literatur: W. Arminius, J. Grosse (Biogr. Jahrbuch 7. Bd.) 1905; Oswald Brenner, J. G. als Dramatiker (Diss. Würzburg) 1924; A. Bartels, J. G. (Mitteldeutsche Lebensbilder 1. Bd.) 1926. Grosse, Maximilian, geb. um 1869, gest. 21. Dez. 1941 in Kauen (während eines Gastspiels). Schauspieler. Grosse, Richard, geb. 1864 zu Dresden, gest. 12. März 1901 zu Plauen im Vogtland, war Liebhaber u. Erster Held am Hoftheater in Strelitz, 1899 in Stettin u. 1900 in "Plauen. Grosse, Wilhelm, geb. 1. Okt. 1873 zu Wernigerode, begann als Sänger u. Schauspieler 1893 im Bad Friedrichsroda seine Laufbahn, kam dann über verschiedene kleinere Bühnen 1895 an das Residenztheater nach Wiesbaden, 1896 nach Berlin, später nach München (Schauspielhaus u. Gärtnerplatztheater), wo er sich audi als Spielleiter u. Dramaturg betätigte, hierauf nach Bremen, Straßburg u. schließlich wieder nach Berlin. GroBe Welttheater, Das, Schauspiel, freigestaltet nach Calderon von Hugo v. Hofmannsthal, uraufgeführt 1920 vor dem

Großeck Hochaltar des Salzburger Doms u. seither im Rahmen der „Salzburger Festspiele" immer wieder gegeben, behandelt Heimkehr u. Ende von „Frau Welt", das Schicksal, dem wir uns alle, ob reich oder arm, hoch oder niedrig, Weiser, König, Bauer u. Bettler am Ende beugen müssen. Literatur: K. J. Nai, Das Salzburger Große Welttheater (Zeitschrift für deutsche Geistesgeschichte Nr. 6) 1936. Großeck, Friedrich, geb. 1821, gest. 28. Febr. 1902 zu Liesing bei Wien, wirkte in jungen Jahren als Schauspieler an vielen österr. Provinzbühnen sowie in Brünn, Graz u. Prag u. war dann Mitglied des Theaters an der Wien u. des Josefstädtertheaters in Wien. Grosser, Julius, geb. 21. Jan. 1845 zu Ohlau in Schlesien, gest. 8. Okt. 1901 zu Aschaffenburg (durch Selbstmord), Sohn eines Musikdirektors, wirkte als Erster Komiker u. a. in Neustrelitz, am WallnerTheater in Berlin u. in Mannheim. 1885 wandte er sich der Oper zu u. war dann Baßbuffo in Koblenz, Breslau, Düsseldorf u. mehrere Jahre an der Krolloper in Berlin, ferner am Stadttheater in Hamburg u. 1895—98 am Hoftheater in Darmstadt, hierauf 1898—99 in Bremen u. 1899—1900 in Graz. Zuletzt Leiter des Stadttheaters in Aschaffenburg. Grosser, Julius, geb. 17. Juni 1876 zu Orth, gest. 2. Okt. 1909 zu Dresden als Schauspieler das. Giossl, Charlotte s. Wurzbach, Chailotte. Großkophta, Der, Lustspiel in fünf Aufzügen von J. W. Goethe (1791), ursprünglich als Oper gedacht, von der freilich nur einige Lieder erhalten sind, gelangte in Weimar zur Uraufführung. Der sog. Halsbandprozeß, in dem der Abenteurer Cagliostro eine Rolle spielte u. in den die Königin Marie Antoinette bzw. der Kardinal Rohan verwickelt waren, erregte 1785 über Paris hinaus in aller Welt großes Aufsehen. Goethe griff den Stoff auf. „Es war", so bekannte er Eckermann, „im Grunde keine geringe Operation, ein ganz reales Faktum erst poetisch u. dann theatralisch zu machen". Alle geschichtlichen Anspielungen wurden daher vermieden, die Personen selbst in eine allgemein menschliche Sphäre erhoben.

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Literatur: Heinrich Düntzer, Graf Cagliostro u. Goethes Großkophta (Neue GoetheStudien) 1861. Großkurth, Kurt, geb. 11. Mai 1909 zu Langenselbehn im Rheinland, wirkte als Sänger u. Schauspieler im Ensemble von Gustaf Gründgens (s. d.) in Düsseldorf u. gehörte seit 1952 als Erster Operettenkomiker dem Gärtnerplatztheater in München an. Großmann, Alois, geb. 1877 zu Wien, gest. 19. Aug. 1929 zu Frankfurt a. M., kam über verschiedene Provinzbühnen als Schauspieler nach Graz u. von dort um die Jahrhundertwende nach Frankfurt a. M., wo er bis zu seinem Tode wirkte. Hauptrollen: Knieriem, Striese, Dorfrichter Adam, Shylock u. a. Großmann (geb. Hartmann), Caroline Sophie Auguste, geb. 25. Dez. 1752 zu Gotha, gest. 28. März 1784 zu Bonn, war Schauspielerin, Gattin des Folgenden, leitete zeitweilig die dort. Bühne, während dieser mit einem Teil der Gesellschaft auf Reisen ging. Musikdirektor der Truppe war Christian Gottlob Neefe, Lehrer Beethovens. Literatur: Chr. G. Neeie, C. S. A. Großmann 1784. GroBmann, Gustav Friedrich Wilhelm, geb. 30. Nov. 1746 zu Berlin, gest. 20. Mai 1796 zu Hannover, Sohn eines Schulmeisters, war Legationssekretär in Danzig, dann in Berlin, mit Lessing bekannt, dessen „Minna v. Barnhelm" er ins Französische übersetzte. Seit 1774 war er Schauspieler der Seylerschen Gesellschaft, die er 1778 verließ, um die Direktion in Bonn zu übernehmen, 1782 eröffnete er das Neue Schauspielhaus in Frankfurt a. M., seit 1784 bereiste er mit eigener Gesellschaft Köln, Düsseldorf, Kassel, Aachen, Hannover, Braunschweig, Celle, Bremen u. a. u. brachte das Beste, was seine Zeit bot. 1795 wurde er verhaftet, da eT auf der Bühne angeblich Religion, Regierung, Gelehrte u. a. in schärfster Weise verspottet hatte. Außerdem erhielt er Spielverbot. Seit 1774 mit Caroline Sophie Auguste Hartmann, verw. Flittner, verheiratet, aus deren erster Ehe Friederike Unzelmann-Bethmann (s. d.) stammte. G. korrespondierte mit Schiller u. der Mutter Goethes, bearbeitete Shakespeares „Komödie der Irrungen" u. schrieb wiederholt aufgeführte Dramen. Eigene Werke: Die Feuersbrunst 1773; Magazin zur Geschichte des Theaters 1773;

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Briefe an Herrn K. in L., die Seylersche Bühne in Dresden betreffend (Briefe über die Kochs che Gesellschaft) 1775; Wilhelmine v. Blondheim 1775; Pygamalion 1776; Der Barbier von Sevilla 1776; Die Irrungen (nach Shakespeare) 1777; Nicht mehr als sechs Schüsseln! 1780; Dramaturgische Nachrichten 1760; Singspiele nach ausländ. Muster für die deutsche Bühne 1783; Adelheid v. Veltheim 1783; Was vermag ein Mädchen nicht? 1789; Papa Harlekin 1791; Schauspiele 1806; Neue Schauspiele o. J. Literatur: Joseph Kürschner, G. F. W. Großmann (A. D. B. 9. Bd.) 1879; J. Wolter, G. F. W. G. (Diss. Bonn) 1901; Anonymus, Eine Bühnennovität von 1780 (Vossische Zeitung, Beilagd Nr. 51) 1905; Ein Brief der Madame Möller an den Schauspieldirektor G. F. W. Großmann 1779 (Archiv für Theatergeschichte) 1905; Herbert Eulenberg, G. — nur ein Mime (Gestalten u. Begebenheiten) 1924. Großmann, Leopoldine, geb. 1793, gest. 7. Mai 1869 zu Darmstadt, Tochter von Gustav Friedrich Wilhelm G., wirkte als Naive 1810—39 u. 1836—37 am Hoftheater in Darmstadt. Großmann, Paul, geb. 21. Jan. 1865 zu Berlin, gest. 9. Juni 1939 das., war Angestellter der Gaswerke in Berlin. Librettist. Eigene Werke: Kairo (Operette) 1902 (mit H. Regel); Die tolle Gräfin (Operette) 1902 (mit Hugo Gauske); Das Bild von St. Marien (Oper mit dems.) 1904; Leutnant Schmetterling (Operette) 1906 (mit Bruno Decker). Großmann, Rudolf, geb. 28. April 1901 zu Dresden, war Heldenbariton u. a. in Saarbrücken, sang 1952 bei den Wagnerfestspielen in München u. wurde Mitglied der Staatsoper das. Hauptrollen: Kurwenal, Telramund u. a. Großmann, Walter, geb. 7. Jan. 1900 zu Dresden, wurde vom Kammersänger Max Staegemann (s. d.) gesanglich ausgebildet u. kam als Heldenbariton an die Staatsoper in Berlin. Kammersänger das. Großmann-Glock, Wendla, geb. 12. Juni 1910 zu Beilin, wirkte als Opernsängerin in Stuttgart, Mainz u. seit 1951 wieder in Stuttgart. GroBmuck, Charlotte s. Wurzbach, lotte.

Char-

Grotbe Großmütter, Frieda s. Retty, Frieda. Grot, Joachim Christian, geb. 14. Juni 1733 zu Plön, gest. 2. Jan. 1800 zu Petersburg, studie.rte in Jena, wurde 1758 Sekretär des damaligen russ. Gouverneurs von Königsberg General v. Korff, u. 1764 Prediger an der Katharinenkirche in Petersburg. Dramatiker. Eigene Werke: Die dankbare Treue (Schäferspiel) 1757; Zeloide (Trauerspiel in Versen) 1760. Groth, Ernst Johann (Ps. Ulrich Groden), geb. 15. Aug. 1859 zu Lauenburg in Pommern, gest. nach 1935 zu Leipzig, studierte in Berlin, Greifswald (Doktor der Philosophie) u. Paris, wurde zuerst Gymnasiallehrer in Lauenburg, dann in Leipzig, wo er den Professortitel erhielt. Literarisch vielseitig tätig, schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Deutsches Frauenleben (Dramat. Kulturbilder) 1896; Roswitha von Gandersheim (Lustspiel) 1901; Tilsit 1807 (Schauspiel) 1907; Die Kuhhaut (Lustspiel) 1908; Abisag von Sunem (Schauspiel) 1912; Theano (Schauspiel) 1923. Grothe, Gertrud, geb. 1863 zu Berlin, gest. 9. Juli 1886 zu Friedrichshafen, Tochter von Wilhelm Grothe, wirkte bereits im jugendlichen Alter als Konzert-, dann als Bühnensängerin. Grothe (geb. Heiberg), Kirsten, geb. 25. April 1912 zu Kragerö in Norwegen, Enkelin des Schriftstellers Gunnar Heiberg, empfing ihre Bühnenausbildung in der Heimat, machte Sprachstudien in Oxford u. Dijon, war dann Schauspielerin in Oslo u. Bergen, später am Theater an der Wien u. gab 1948 Gastspiele in Hamburg. Gattin des Komponisten Franz G. in Bad Wiessee in Oberbayern. Grothe, Wilhelm, geb. 5. Okt. 1830 zu Berlin, gest. 13. Febr. 1892 das., Lehrerssohn, studierte in seiner Vaterstadt, ging jedoch 1851 zur Bühne, übernahm 1855 die Direktion einer reisenden Schauspielergesellschaft, zog sich dann vom Theater zurück, lebte hierauf in Berlin, anfangs als Buchhändler, später als freier Schriftsteller (auch Bühnendichter) das. Seine Wirkungsstätten als Charakterliebhaber waren Thorn, Elbing, Kiel, Coburg u. Nürnberg. Hauptrollen: Uriel Acosta, Hamlet, Posa u. a. Eigene Werke: Jaczko oder Herz u. Volk

Grua

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(Drama) 1861; Aus dem Komödiantenleben (Erinnerungen) 1862; Hiarne oder Das Tyrsingschwert (Libretto, Musik von H. Marsdiner) 1863; Bühnenleid u. Schauspielerlust 1865—66; Aus dem Reiche der Lampen u. Schminke 4 Bde. 1866—68; Richelieu (Drama) 1874; Zambo (Drama) 1875; Strafford (Drama) 1875. Grua, Ernst, geb. 10. Juni 1848 zu Berlin, gest. 12. Sept. 1879 das. Sohn des Folgenden, war in seiner Vaterstadt Kaufmann. Dramatiker. Eigene Werke: Die weiße u. die rote Rose (Schauspiel) 1879; Cäsar Borgia (Trauerspiel) 1881; Kaiser Friedrich der Erste (Schauspiel) 1881. Grua, Franz, geb. 21. Dez. 1799 zu Mannheim, gest. 15. Nov. 1867 zu Berlin, Sohn eines Steuerbeamten, wurde durch das Marionettentheater seines Vaters für die Bühne begeistert, die er zunächst daheim als Sänger früh betrat, ging jedoch, in der Folge zum Sprechstück über. 1826—31 wirkte er in Darmstadt u. seit 1833 an den Kgl. Schauspielen in Berlin, anfangs Jugendliche Liebhaber u. Helden, später Komische Väter darstellend. Hauptrollen: Fidelio, Don Carlos, Ferdinand, Wetter vom Strahl, Teilheim, Karl Moor, Posa, Götz, Hamlet, Der alte Moor, Miller u. a. Literatur: Eisenberg, F. Grua (Biogr. Lexikon) 1903. Grua (der Ältere), Karl Ludwig Peter, geb. zu Mailand (Daten unbekannt), wurde Altist an der Hofkapelle in Dresden, dann Vizekapellmeister das., wirkte seit 1697 in Düsseldorf, seit 1714 als Kapellmeister des Kurfürsten von der Pfalz in Mannheim. Komponist. Literatur: Fürstenau, K. L. P. Grua (A. D. B. 9. Bd.) 1879. Grua (der Jüngere), Karl Ludwig Peter, geb. um 1700 zu Mailand, gest. 1773 zu Mannheim, Neffe u. Schüler des Vorigen, war kurfürstl. Kapellmeister in Mannheim u. komponierte u. a. eine italienische Oper ,.Cambise". Literatur: Fürstenau, K. L. P. Grua (A.D.B. 9. Bd.) 1879. Grua, Paul, geb. 2. Febr. 1754 zu Mannheim, gest. 5. Juli 1833 zu München, Sohn u. Schüler des Vorigen, bereiste Italien u. wurde kurfürstl. Kapellmeister in München.

Grube Komponist vieler Messen, Motetten u. a. auch von Konzertstücken u. der Oper „Telemacco" 1780. Literatur: Fürstenau, P. K. Grua (A. D. B. 9. Bd.) 1879; Riemann, P. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Grube, August, geb. 17. Sept. 1845 zu Berlin, gest. 12. Dez. 1903 das., begann 1867 in Elbing seine Bühnenlaufbahn als Held u. Bonvivant u. kam über Danzig, Oldenburg u. Meiningen 1869 nach Coburg, 1875 unter Laube an das Wiener Stadttheater u. 1876 ans Stadttheater in Leipzig, wirkte 1879—93 am Hoftheater in Hannover u. seither auf Gastspielreisen. Zwei Jahrzehnte leitete G. das Kurtheater in Norderney u. zuletzt das Belle-Alliance-Theater in Berlin. Hauptrollen: Egmont, Karl Moor, Hamlet, Posa, Coriolan u. a. Grube, Carl, geb. 10. März 1866 zu Hamburg, Apothekerssohn, wurde von Leopold Teller (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. wirkte seit 1884 bei den Meiningern (s. d.) als Schauspieler. 1890—93 spielte er in Amerika, 1893—95 in Zürich, 1895—96 in Wiesbaden, 1896—97 am Deutschen Landestheater in Prag u. seither am Hoftheater in Weimar. Später übersiedelte er als Chefredakteur der „Ostdeutschen Rundschau" nach Berlin. Audi Bühnendichter. Eigene Werke: Leonorens Zopf (Lustspiel) 1898; Kurprinz von Brandenburg (Drama) 1900; Randglossen eines Regisseurs 1901; Dr. Ritter aus Chicago (Lustspiel) 1902; Die Meininger 1904. Grube, Elisabeth, geb. 22. Okt. 1803 zu Netphen an der Sieg, gest. 21. April 1871 zu Düsseldorf, Tochter eines Rentmeisters namens Diez, heiratete den Schulmann Friedrich Wilhelm G., mit dem sie in Kirchen bei Siegen u. zuletzt in Düsseldorf wohnte. Außer Liedern schrieb sie auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Dramen (Jakobe von Baden — Wittekind — Die Lützower) 1864. Literatur: Blanckarts, E. Grube (A.D.B. 9. Bd.) 1879. Grube, Lydia, geb. 21. Jan. 1914 zu Gelsenkirchen, gest. 31. März 1941 zu Leipzig als Schauspielerin das. Grube, Max, geb. 25. März 1854 zu Dorpat, gest. 25. Dez. 1934 zu Meiningen, Sohn des Zoologen Eduard G., war als Schauspieler

Gruber

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zuerst bei den Meiningern (s. d.) tätig, kam 1875 nach Pyrmont, 1876 nach Lübeck u. a., 1879 nach Bremen, 1882 nach Leipzig u. 1884 nach Dresden, kehrte 1886 nach Meiningen zurück u. wurde als Erster Charakterdarsteller 1888 an das Kgl. Schauspielhaus in Berlin berufen, wo er seit 1891 auch als Oberregisseur wirkte. 1909 wurde G. Leiter des Hoftheaters in Meiningen, 1913 Leiter des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Geh. Hofrat. Seinen Lebensabend verbrachte er seit 1918 in Meiningen. Hauprollen: Shylock, Jago, Mephisto, Franz Moor, Buttler, Hofmarschall Kalb, Malvolio, Caliban, Dorfrichter Adam u. a. G. trat nicht nur als Lyriker u. Erzähler, sondern auch als Dramatiker u. Theaterhistoriker hervor. Eigene Werke: C. Günther (Drama) 1882; Strandgut (Schauspiel) 1886; Hans im Glück (Schauspiel) 1886 (mit Koppel-Ellfeld); Im Bann der Bühne (Gedichte) 1901; Im Theaterland (Humorist. Skizzen) 1908; Adalbert Matkowsky (Biographie) 1909; Am Hofe der Kunst 1918; Ο Theater! (Roman) 1921; Komödiantenkind (Roman) 1922; Geschichte der Meininger 1926 u. a. Literatur: Dora Duncker, Berliner Bühnenkünstler (Bühne u. Welt 3. Jahrg.) 1901; Carl Niessen, Max Grube (Die Deutsche Bühne 21. Jahrg.) 1929; ders., Letzte Begegnung mit M. G. (Die deutsche Bühne 26. Jahrg.) 1934; Anonymus, M. Grabes 80. Geburtstag (Otto-Ludwig-Kalender 7. Jahrg.) 1935; C. Niessen, M. G. (Deutsches Bühnenjahrbuch 47. Jahrg.) 1936. Gruber, Franz, geb. 16. März 1883 zu München, gest. 14. Juli 1932 zu München-Pasing, begann als Operettentenor um die Jahrhundertwende am Gärtnerplatztheater in München seine Laufbahn u. kam über die dort. Hofbühne als Erster Tenor an das Hoftheater in Dessau, später nach Hannover, dann nach Nürnberg, wo er audi lyrische Partien übernahm u. zeitweise zur Operette zu» rückkehrte. Gruber, L. s. Anzengruber, Ludwig. Grüb, Willy, geb. 29. Febr. 1912 zu Schopfheim in Baden, besuchte das Konservatorium in Basel sowie die Universitäten Basel u. Freiburg im Brsg., wurde Dramaturg, Spielleiter u. stellvertretender Intendant bei verschiedenen Bühnen u. 1945 kommissarischer Intendant des Stadttheaters in Baden-Baden, hierauf Chefdramaturg u.

Grümmer Regisseur der Städt. Bühnen in Freiburg im Brsg. Dramatiker. Eigene Werke: Der Disziplinarfall Larsen (Komödie) 1839; Bagatellen (Komödie) 1940; Zwischen Stuttgart u. München (Schwank) 1940; Die Brüder Salcher (Schauspiel) 1941; Wochenendfreuden (Freilicht-Lustspiel) 1942; Besuch aus Schweden (Lustspiel) 1942; Der Rappelkopf (Komödie nach Goldoni) 1943; Stefan mit der langen Nase (Märchenspiel) 1946; Rapunzel u. die Zaubermühle (Märchenspiel) 1948. Grübel (geb. Altergott), Emilie, geb. 1820, gest. 18. Sept. 1882 zu Mainz. Schauspielerin. Gattin von Moritz G. seit 1848. Grübel, Moritz, geb. 30. Jan. 1819 zu Reidienbach in Schlesien, gest. 4. Sept. 1908 zu Wiesbaden, Sohn eines Schusters, fand zuerst wegen seines schönen Soprans im kath. Kirchenchor seiner Vaterstadt Verwendung, wurde dann Schriftsetzer u. Soldat in Berlin, wo er sich als Garnisonsänger betätigte, u. Chorist am Königstädtischen Theater das., trat 1842 in Schwerin als Bariton auf u. kam 1845 nach Magdeburg, 1846 nach Königsberg, 1850 nach Danzig, 1853 als Baßbuffo ans Hoftheater in Dessau, 1872 nach Ems, 1873 nach Görlitz, 1874 an die Komische Oper in Wien als Regisseur, 1875 nach Chemnitz u. 1879 nach Mainz. Auch im Sprechstück hervorragend. Seit 1884 betrieb er eine Theateragentur in Wiesbaden. Hauptrollen: Falstaff, Stauffacher, Baculus Plumkett, Bartolo, Knieriem, Musikus Miller u. a. Literatur: Eisenberg, M. Grübel (Biogr. Lexikon) 1903. Grüber, ATthur, geb. 21. Aug. 1910 zu Essen, studierte an der Hochschule für Musik in Köln (bei H. Abendroth u. W. Braunfels s. d.), war 1934—38 Kapellmeister am Opernhaus in Frankfurt a. M., 1938—39 Operndirektor am Stadttheater in Wuppertal, 1939—44 Kapellmeister am Deutschen Opernhaus in Berlin-Charlottenburg, geriet, zum Wehrdienst einberufen, in Gefangenschaft u. konnte erst 1947 als Chefdirigent der Staatsoper in Hamburg seine frühere Tätigkeit aufnehmen. Er komponierte u. a. die heitere Oper „Trotz wider Trotz" 1948. Grümmer, Elisabeth, geb. vor 1920 (?) zu Niederjeutz bei Diedenhofen in Lothringen, besuchte die Schauspielschule in Meinin-

Grümmer gen, bildete sich gesanglich in Aachen aus, kam 1941 ans dort. Stadttheater, 1942 an die Oper in Duisburg, 1946 an die Städt. Oper in Berlin-Charlottenburg, 1948 an die Staatsoper in Berlin u. wirkte dann wieder an der Städt. Oper. Gastspielreisen führten sie nach London u. Paris. Hauptrollen: Desdemona, Pamina, Gräfin („Figaros Hochzeit"), Eva („Die Meistersinger"), Elisabeth („Tannhäuser") u. a.

Grümmer, Wilhelm, geb. 1877 zu Gera, gest. 10. Aug. 1935 zu Duisburg, Sohn des Konzertmeisters Detlev G., studierte in Paris u. ergriff die Dirigentenlaufbahn an deutschen Theatern, k a m über Erfurt u. Weimar an die Volksoper in Wien, wirkte nach dem Ersten Weltkrieg kurz in Gera, dann abermals in Wien u. folgte 1921 einem Ruf an die Bühnen von Duisburg-Bochum. Grün, Clemens s. Grünwald, Clemens. Grün, E. Th. s. Günther, Georg. Grün, Friederike s. Sadler, Friederike Baronin. Grün, Johann, geb. 24. Mai 1814 zu Wien, gest. 29. Febr. 1850 das., wirkte als volkstümlicher Komiker 1846 in Triest, 1848 in Pest u. hierauf am Theater an der Wien. Audi Bühnenschriftsteller („Camarilla", „Bürger u. Student", „Nationalgardist u. Bäuerin" u. a.). Literatur: Wurzbach, J. Grün (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859. Grünau,

Gründgens

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Heinrich s. Grünzweig,

Heinrich.

Grünbaum, Fritz, geb. 7. April 1880 zu Brünn, gest. während des Zweiten Weltkrieges, studierte in Wien die Rechte, machte den Ersten Weltkrieg als Offizier mit, w a r dann Komiker in Wien u. zuletzt Kabarettdirektor in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Dollarprinzessin (Operette) 1907 (mit Α. M. Willner); Der Liebeswalzer (Operette) 1908 (mit Robert Bodanzky); Miss Dudelsack (Operette) 1909; Sturmidyll (Lustspiel) 1914; Die Csikosbaronesse (Operette) 1920; Dorine u. der Zufall (Operette) 1921; Traumexpreß (Operette) 1931 (mit Karl Farkas) u. a. Literatur: Karl Marilaun, Gespräch mit F. Grünbaum (Neues Wiener Journal 25. Sept.) 1924.

Grünbaum, J o h a n n Christoph, geb. 1788 bei Eger in Böhmen, gest. 10. J a n . 1870 zu Berlin, wirkte 1807—18 am Landestheater in Prag, dann mit seiner Gattin Therese (geb. Müller) an der Hofoper in Wien u. übersiedelte 1832 nach Berlin, wo er als Gesangslehrer tätig war. Bearbeiter deutscher Texte zu Opern von Halevy, Rossini, Verdi u. a. Grünbaum, Karoline (s. Nachtrag).

s.

Bercht,

Karoline

Grünbaum, Therese, geb. 24. Aug. 1791 zu Wien, gest. 30. Jan. 1876 zu Berlin, einzige Tochter des Komponisten Wenzel Müller (s d.), von diesem musikalisch ausgebildet, betrat in ihrer Vaterstadt in Kinderrollen erstmals die Bühne, kam als Sängerin 1807 nach Prag u. 1816 an die Hofoper in Wien, wo sie 1828 Abschied nahm. Seit 1832 lebte sie an der Seite ihres Gatten Johann Christoph G. in Berlin. C. M. v. W e b e r schrieb für sie „Euryanthe". W e g e n der Macht u. Fülle ihrer Stimme nannte man sie die „deutsche Catalani". Literatur: Wurzbach, Th. u. K. Grünbaum (Biogr. Lexikon 5. Bd.) 1859; Eisenberg, Th. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Grünberg, Elsa (Geburtsdatum unbekannt), gest. 17. Jan. 1921 zu Frankfurt a. M., Tochter des Theaterdirektors Richard G. in Döbeln, wirkte als Opernsoubrette am ThaliaTheater in Berlin, an der Hofbühne in Darmstadt u. schließlich am Opernhaus in Frankfurt a. M. Grünberg, Richard, geb. 10. Juni 1854, gest. 4. April 1937 zu Weimar, wirkte als Schauspieler in Berlin, Königsberg, Magdeburg, Posen, Oldenburg u. a., kam 1892 von Reval nach Magdeburg (hier auch als Regisseur), übernahm später die Direktion des Stadttheaters in Lüneburg u. des Sommertheaters in Celle u. zuletzt die des Stadttheaters in Döbeln. Seit 1929 wohnte er im MarieSeebach-Stift in Weimar. Grünberger, Viktor, geb. 22. Juni 1853 zu Grottau, gest. 15. Sept. 1898 zu Prag, wirkte als vielseitiger Charakterdarsteller in Temeschwar, Pest, Stettin, Graz, Oldenburg, Augsburg, Regensburg, seit 1888 als Oberregisseur in Leipzig u. trat 1896 in den Ruhestand. Gründgens, Gustaf, geb. 22. Dez. 1899 zu Düsseldorf, von Louise Dumont (s. d.) aus-

Gründgens

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gebildet, w a r Schauspieler in Halberstadt, Kiel, Hamburg (Kammerspiele), Berlin. (Deutsches Theater), seit 1930 Spielleiter u. seit 1934 Generalintendant der Preußischen Staatstheater. Preußischer Staatsrat. Zuletzt Intendant am Schauspielhaus in Düsseldorf. Berühmt nicht nur als ein neue vergeistigte Formen des Ausdrucks suchender Charakterdarsteller, sondern auch durch seine instinktiv sichere Regie, seine vorbildlichen eigenartigen Inszenierungen. Seit 1936 verheiratet mit der Folgenden. Hauptrollen: Franz Moor, Hamlet, Tasso, Mephisto, Fiesko, Malvolio, Marquis von Keith u. a. Literatur: G. Gründgens, Ein Treuloser bekennt sich zu Berlin (Theaterstadt Berlin, Almanach, herausg. von H. Jhering) 1948; Wolfgang Hinrichs, Auf schmalem Grat (Hamburger Allg. Zeitung Nr. 198) 1949; Alfred Mühr, Großes Theater (Begegnungen mit G. Gründgens) 1950; Rolf Trouwborst, G. u. das moderne Drama (Die Neue Zeitung Nr. 225) 1950. Grttndgens (geb. Hoppe), Marianne, geb. 26. April 1910 zu Rostock, von Lucie Höflich (s. d.) ausgebildet, wirkte als Jugendliche Liebhaberin u. Heldin in Frankfurt a. M., Berlin (Reinhardtbühnen), München (Kammerspiele), dann wieder in Frankfurt (Neues Theater), Berlin (Staatl. Schauspielhaus) u. zuletzt in Düsseldorf. Gattin des Vorigen. Grllndler, Johann Daniel, geb. 17. Febr. 1777 zu Breslau, gest. 14. Febr. 1845 zu Quaritz, Sohn eines Hut- u. Strumpfmachers, studierte in Halle, wurde 1801 Rektor des Lyzeums in Glogau u. später Pfarrer in Quaritz. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der Vorabend des Reichstages zu Augsburg 1826; Friedrich der Große oder Die Schlacht bei Kunersdorf 1826; Gustav Adolfs Tod oder Die Schlacht bei Lützen (ungedruckt) o. J. Gründorf, Karl, geb. 1. Mai 1830 zu Riegersdorf in der Steiermark, gest. 26. Juli 1906 zu Wien, Sohn eines Fürstl. Liechtensteinschen Verwalters, humanistisch gebildet, begann in Graz mit dem Studium der Rechte, ging aber bereits ein J a h r später zur Bühne, wirkte als Schauspieler u. Regisseur in Laibach, Linz, Salzburg, Ischl, Preßburg, 1854—56 am Carltheater in Wien, 1856—58 als Theaterdichter am dort. Theater an d e r Wien, 1858 als Theaterdichter u. Schauspieler des Theaters in der Josefstadt.

Grüne Kakadu Mitarbeiter der „Wiener Vorstadtzeitung". 1859 betrat er die Beamtenlaufbahn, ging 1883 in den Ruhestand u. war seit 1893 Lektor u. Bibliothekar des Raimundtheaters in Wien. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ein Guldenzettel (Schwank) 1862; Ein Freund, wie er sein soll (Genrebild) 1869; Ein Opfer der Konsuln (Lustspiel) 1873; Eilgut (Lustspiel) 1873; Noblesse oblige (Dramat. Studie) 1873; Ein Nihilist (Lustspiel) 1874; Don Quixote (Oper) 1874; Eine Schlange (Lustspiel) 1876; Zu Dreien (Lustspiel) 1876; Trau, schau, wem (Charaktergemälde) 1876; Unsere Emporkömmlinge (Drama) 1882; In der Einöd (Volksstück) 1884; ü b e r a l l Protektion (Lustspiel) 1885; Glückes Wechselfälle (Volksstück) 1885; Wasserkuren (Lustspiel) 1886; Sieben Todsünden der Wiener (Volksstück) 1887; Neuer Lumpazi — Aber Anton! (Volksstücke) 1888—90 (mit Anzengruber); Handlanger des Teufels (Volksstück) 1898; Ein verlorenes Menschenleben (Volksstück) 1905. Grünedte, Bea (Geburtsdatum unbekannt), gest. 29. Okt. 1918 zu Hamborn, Tochter des Leiters der Opern- u. Operettenschule G. in Wien, w a r Erste Soubrette in Hamborn. Grüne Kakadu, Der, Einakter von Arthur Schnitzler (1898). Das Stück, eine Groteske, spielt in Paris am Abend des BastilleSturms. Ort der Handlung ist eine unter dem Namen „Der Grüna Kakadu" bekannte Kneipe, in der ein geschäftstüchtiger Wirt zur Unterhaltung des sensationslustigen vornehmen Publikums Moritaten aufführen läßt. Diesmal spielt der Star des Pseudoverbrecherensembles den Eifersüchtigen, der seine Geliebte beim Treubruch ertappt hat u. den Nebenbuhler, einen Herzog von Cadignan, tötet. Das Publikum hält den fingierten Mord für Wirklichkeit, weil sie, wovon der Schauspieler keine A h n u n g hat, wirklich die Mätresse des Herzogs ist. So erfährt er nun von den Anwesenden den Tatbestand. Das Schauspiel ist kein Spiel mehr. Indes geht draußen eine dekadente Welt zugrunde. Hermann Bahr rühmt in seinen „Glossen zum Wiener Theater" dem Stücke nach: „Was ich am .Grünen Kakadu' immer wieder bewundere, ist, daß er ganz unmittelbar auf uns u. doch keinen Augenblick als Kostüm wirkt. Sonst sagt man sich bei .historischen' Stücken entweder: ,Aha, er meint uns, er hat uns nur verkleidet, aber wir sind's, uns geht es an, unser Fall

Grüner

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Grünfeld

wird verhandelt' (Bei Shakespeare, Goethe, Schiller immer). Oder man weiß gleich, daß eine Vergangenheit gezeigt werden soll, mit Gedanken, die wir nicht mehr denken, Gefühlen, die uns fremd geworden sind, Menschen, die wir nicht mehr haben. Schnitzler trifft es wunderbar, beides zu verbinden: das .Echte' mit unserem neuen Gefühl. Niemals empfinden wir das als .Kostüm', wir sind sogleich in jene große Zeit entrückt. Wir spüren: Diese waren anders, keiner ist heute so, unser Leben hat diese Form nicht mehr. Und spüren doch ihre Leidenschaft als unsere u. spüren zugleich fast einen geheimen Wunsch, ihre Vergangenheit zu unserer Zukunft zu machen. Es ist Geschichte, ja, aber lebendige, aus der noch Funken in unsere Wünsche springen".

o. J.; Prellerei über Prellerei oder Hierin bespiegelt Euch (Drama) 1789; Die beiden Liebenden (Schauspiel) 1791; Die Tischglocke (Lustspiel) 1798,· Das Gelübde (Heroisches Schauspiel) 1803; Das Mädchen der Neigung (Schauspiel) 1805.

Grüner, Carl Franz, geb. 20. März 1780, gest. 1845 zu Pest, entstammte der ungar. Adelsfamilie v. Akäts, Patenkind der Kaiserin Maria Theresia u. des Erzherzogs Leopold, war zuerst Offizier, wollte jedoch Schauspieler werden u. wandte sich gemeinsam mit Pius Alexander Wolff an Goethe, der sie beide 1803 am Hoftheater in Weimar anstellte. 1804—13 wirkte er in München, 1814—16 auch als Regisseur am Theater an der Wien, seitdem in Darmstadt, wo er eine besondere Blüte des dort. Hoftheaters herbeiführen half. 1830 bei Auflösung der Bühne pensioniert, hielt er sich kurze Zeit in Paris auf u. leitete 1832—36 das Theater in Frankfurt a. M. Später versuchte er nochmals in Wien (Theater an der Wien u. Burgtheater) Fuß zu fassen, sank jedoch infolge seines haltlosen Lebens von Stufe zu Stufe u. starb schließlich im größten Elend. Eigene Werke: Kunst der Szenik 1841. Literatur: J. Kürschner, C. F. Grüner (A. D. B. 10. Bd.) 1879.

Grünewald, Alfred, geb. 17. März 1884 zu Wien, gest. nach 1941 in einem Konzentrationslager, war Architekt in Wien u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Spiele 1914; Urians Lendenschmuck (Spiel) 1919; Pavor nocturnus (Spiel) 1921.

Grüner, Christoph Sigismund, geb. 30. Jan. 1757 zu Kynau in Schlesien, gest. 17. Dez. 1808, studierte in Halle u. Jena, trat als Schauspieler zuerst in Posen auf, kam 1787 nach Hamburg, 1788 nach Königsberg u. wirkte seit 1795 in Altona, Bremen, Hannover u. schließlich in Danzig. Verfasser zahlreicher Unterhaltungsromane, aber auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Opfer der Treue (Vorspiel) o. J.; Der Irrtum oder Wilhelminens Geschichte (Trauerspiel) 1782; Fragmente über Schauspielwesen, Darstellung u. Kritik

Gruener, Franz, geb. 24. Nov. 1879 zu Krems an der Donau, Nachkomme des Goethe-Freundes Joseph Sebastian Grüner, war Magistratsrat in Eger, studierte in Wien u. Innsbruck (Doktor der Rechte), war dann Advokat das. u. später in Salzburg. Vielseitig literarisch tätig schrieb er auch Bühnenstücke. Eigene Werke: JNRJ (Itterer Passion) 1936; Die Ritterspiele von Itter (3 Dramen) 1938; Erasmus Mandl (Drama) 1938; Das Weihnachtsspiel von Hopfgarten 1938.

Grünewald, Ernst Friedrich, geb. 1. März 1801 zu Darmstadt, gest. 26. Nov. 1848 das., Kaufmannssohn, bildete sich hier u. in Karlsruhe als Kupferstecher aus u. wurde 1829 Hofkupferstecher in Darmstadt. Vorwiegend Bühnendichter. Eigene Werke: Der Herzog von Bordeaux (Posse) 1843; Der Geburtstag (Lustspiel) 1844; Der Diamantenschmuck (Lustspiel) 1846; Lea (Drama nach Hauffs Novelle Jud Süß) 1846. Literatur: Karl Esselborn, E. F. Grünewald (Hessische Biographien 1. Bd.) 1918. Grünfeld, Alfred, geb. 4. Juli 1852 zu Prag, gest. 4. Jan. 1924 zu Wien, besuchte das Konservatorium in Prag u. Berlin, wurde kgl. preuß. Hofpianist, 1913 Professor u. lebte zuletzt in Wien. Auch Komponist. Eigene Werke: Der Lebemann (Operette) 1903; Die Schönen von Fogaras (Kom. Oper) 1907. Grünfeld, Anton, geb. 17. Mai 1862 zu Wien, Sohn eines Dekorationsmalers, spielte zuerst Kinderrollen im Theater an der Wien, trat mit 15 Jahren als Komiker auf, kam 1878 ans Josefstädter Theater, 1879 ans Fürsttheater in Wien, 1881 ans Zentraltheater in Berlin, wirkte 1891—95 am Neuen

Grünfeld

Grünvalszky

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Theater in Hamburg, kehrte dann nach Berlin zurück, am Zentral- u. Metropoltheater beschäftigt, u. bereiste mit dem Wiener Operettenensemble Rußland. Charakterkomiker u. Operettenbuffo. Literatur: Eisenberg, A. Grünfeld (Biogr. Lexikon) 1903. Griinfeld, Paul Stefan (Ps. Paul Stefan), geb. 25. Nov. 1879 zu Brünn, gest. 12. Nov. 1943 zu Neuyork als Emigrant, Sohn eines Lederfabrikanten u. Konsuls, studierte in Wien (Doktor der Rechte), war zuerst Sekretär des Industriellenverbandes, später Redakteur in Wien u. verfaßte u. a. Schriften zur Theaterkultur. Eigene Werke: Die Feindschaft gegen Wagner 1918; Das Neue Haus (Wiener Oper 1869—1919) 1919; Neue Musik u. Wien 1921; Die Wiener Oper 1922 (Neu© Fassung 1932); Anna Bahr-Mildenburg 1922; Max Reinhardt 1922 u. a. Grünhage, Johannes, geb. 19. Febr. 1887 zu Potsdam, wirkte als Jugendlicher Held, später als Charakterdarsteller in Berlin, Pirna, Zwickau, Frankfurt a. d. Oder, Bremen, Rostode u. jahrelang in Bielefeld. Grünhof, Natalie Baronin von (Ps. Natalie Frassini), geb. um 1830 zu Mannheim, gest. 20. April 1905, Tochter eines Kapellmeisters Eschborn, von ihrem Vater, ferner in Florenz u. Paris ausgebildet, wirkte als Koloratursängerin in Köln, Stuttgart, Florenz, Coburg-Gotha u. auf Gastspielen in Pisa, Neapel, Mailand u. a. Hauptrollen: Leonore, Traviata, Rosine, Nachtwandlerin, Norma u. a. In erster Ehe war sie mit Herzog Alexander von Württemberg, in zweiter mit Baron v. Grünhof verheiratet. GrUnhut (Ps. Pategg), Max, geb. 24. Juni 1855 zu Brandeis in Böhmen, gest. 1935 zu Berlin, Kaufmannssohn, studierte an der Technischen Hochschule in Wien, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. trat als Charakterdarsteller 1879 in Bielitz auf, kam 1880 nach Olmütz, 1881 ans Nationaltheater in Berlin, 1882 ans Stadttheater in Hamburg, spielte am Thaliatheater in Neuyork, am Hoftheater in Petersburg u. wurde 1885 Mitglied des Deutschen Theaters in Berlin u. 1894 des Sdiillertheaters das. Hauptrollen: Uriel Acosta, Lear, Wallenstein, Nathan, Richter von Zalamea, Macbeth, Falstaff, Odoardo, Wurzelsepp, Steinklopferhans u. a.

Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

M. Pategg

(Biogr.

Grüning, Ilka, geb. 4. Dez. 1878 zu Wien, spielte siebzehnjährig zur Probe am Alexanderplatztheater in Berlin, erhielt von Heinrich Oberländer (s. d.) u. Marie Pospischil (s. d.) dramatischen Unterricht, wirkte dann am Schillertheater in Berlin, am Stadttheater in Bremen, am Belle-Alliancetheater in Berlin u. seit 1900 am Neuen Theater das. als Sentimentale u. Salondame. Hauptrollen: Amalie („Die Räuber"), Königin Anna („Ein Glas Wasser") u. a. Literatur: Hermann Kienzl, I. Grüning (Die Volksbühne 5. Jahrg.) 1925. Grüning, Wilhelm, geb. 2. Nov. 1858 zu Berlin, gest. 2. Dez. 1942 das., Sohn eines Juweliers, besuchte das Konservatorium seiner Vaterstadt u. begann seine Bühnenlaufbahn als Lyrischer Tenor 1881, kam über Chemnitz, Magdeburg, Berlin (Krolloper), Düsseldorf, Rotterdam, Hannover, Hamburg u. Neuyork an die Kgl. Oper nadi Berlin, wo er 1898—1917 wirkte. 1888—97 sang er in Bayreuth den Parsifal, Tannhäuser, Stolzing u. Siegfried. Jahrzehntelang war G. der alleinige Vertreter des Rienzi. Literatur: Erich Kloß, W. Grüning (Bühne u. Welt 5. Jahrg.) 1903; Eisenberg, W. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Grünstein, Joseph Rudolf, geb. 1. Jan. 1841 zu Wien, gest. im Dez. 1926 zu Schwerin, diente in der österr. Marine u. war später freier Sdiriftsteller in Wien u. Berlin. Langjähriger Theaterkritiker der „Berliner Börsenzeitung" u. Dramaturg am dort. Wallnertheater. Dramatiker. Eigene Werke: William Dorsett (Schauspiel) 1877; Die Milchschwestern (Lustspiel) 1880; Ein Ballabend (Lustspiel) 1888; Tausend Küsse (Lustspiel) 1895; Ubertrumpft (Lustspiel) 1904. Grüntzig, Walter, geb. 21. Juni 1903 zu Radeberg, wirkte als Charakterspieler u. a. in Görlitz, Landsberg an der Weser, Lübeck, Bremen, Coburg u. zuletzt als Oberspielleiter des Schauspiels am Staatstheater in Wiesbaden. Hauptrollen: Mephisto, Orest, Wurm, Hamlet, Tasso. Grünvalszky, Karl (Ps. Karl Herrmann), geb. 27. Febr. 1849 zu Kesmark in Ungarn, gest. 30. Dez. 1905 zu Frankfurt a. M., sollte Ar-

Grünwald

634

Grund

chitekt weiden, wandte sich jedoch, von Josef Lewinsky unterrichtet u. gefördert, der Bühne zu, wurde zunächst Statist am Burgtheater u. begann seine eigentliche Theater laufbahn am Landestheater in Graz, kam dann über Salzburg, Ulm, Berg, Dortmund, Mainz, Magdeburg, Landsberg an der Weser u. Köln als Schauspieler 1878 nach Frankfurt a. M., wo er nicht nur als Charakterdarsteller, sondern, auch als Lehrer für Deklamation u. Musik am Konservatorium u. Verfasser des wegweisenden Buches „Die Technik des Dramas" tätig war u. den Titel eines Kgl. Professors erhielt. Literatur: Eisenberg, C. Hermann (Biogr. Lexikon) 1903; Elisabeth Mentzel, Κ. H. (Bühne u. Welt 7. Jahrg.) 1905.

stück ausgezeichnet. Hauptrollen: Onkel Bräsig, Rentier Krüger („Der Biberpelz"), Gibson („Der Bibliothekar") u. a. Literatur: Eisenberg, C. Grünwald (Biogr. Lexikon) 1903.

Grünwald, Alfred, geb. 16. Febr. 1886 zu Wien, gest. 25. Febr. 1951 zu Neuyork, war Theaterkritiker am „Neuen Wiener Journal" u. schrieb den Text zu Operetten von Fall (s. d.), Lehär (s. d.) Kaiman (s. d.), Ascher (s. d.), Eysler (s. d.), Stolz (s. d.) u. a. sowie Lustspiele. 1940 wanderte G. nach Amerika aus, wo er audi die Staatsbürgerschaft erwarb. Eigene Werke: Die ideale Gattin (Musik von Lehär) 1913; Vindobona, du herrliche Stadt (Musik von Ascher) 1913; Der lachende Ehemann (Musik von Eysler) 1913; Die Kaiserin (Musik von Fall) 1916; Hoheit tanzt Walzer (Musik von Ascher) 1916; Die Rose von Stambul (Musik von Fall) 1917; Die tanzende Wienerin (Musik von O. Straus) 1919; Die goldene Meisterin (Musik von Eysler) 1927; Viktoria u. ihr Husar (Musik von Abraham) 1930; Frau Dodo (Lustspiel) 1932; Eine Frau, die weiß was sie will (Lustspiel) 1933 u. a.

Grützner, Curt, geb. 1863, gest. 24. März 1938 zu Danzig, begann als Opernsänger in Stralsund seine Laufbahn u. kam über Gera, Augsburg, Königsberg u. Rostock nach Danzig, wo er 1907—35 die Direktion des Stadttheaters führte.

Grünwald (Ps. Grün), Clemens, geb. 28. Mai 1846 zu Graz, gest. 18. Mai 1902 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Gymnasialprofessors, besuchte zuerst die österr. Marineakademie, machte 1864 das Seegefecht bei Helgoland, 1866 die Seeschlacht bei Lissa mit, wurde 1868 Beamter der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft, wandte sich jedoch seiner ursprünglichen Neigung folgend der Bühne zu u. betrat diese erstmals 1869 in Marburg an der Drau. Als vielseitiger Schauspieler in klassischen Helden- u. komischen Väterrollen kam er über verschiedene Provinzbühnen 1874 ans Strampfertheater nach Wien, 1879 nach Chemnitz u. Frankfurt a. M. u. blieb das. als Mitglied des Stadttheaters lebenslang. Vor allem im Dialekt-

Grünzweig, Heinrich (Ps. Heinrich Grünau), geb. 25. Febr. 1869 zu Krakau, humanistisch gebildet, war Korrespondent, ständiger Mitarbeiter literarischer Blätter u. Tageszeitungen in Wien, Berlin, Paris u. 1895—98 Theaterkritiker des „Berliner Fremdenblatts", später lebte er in Antwerpen. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Exil (Drama) 1902; Doktor Dahlmanns Ehe (Schauspiel) 1906; Unterwegs (Drama) 1909 u. a.

Grumbach, Wilhelm von (1503—67), fränkischer Edelmann, letzter bedeutender Führer der aufständischen Reichsritterschaft gegen das Landesfürstentum (Grumbachsche Händel), nach seiner Niederwerfung gefoltert u. gevierteilt. Tragischer Held. Behandlung: Wilhelm Lorenz, Die Belagerung von Gotha (Histor. Genrebild) 1827; J. W. Braun, W. v. Grumbach (Drama) 1881. Grund, Gustav, geb. 8. Juli 1890 zu Hamburg, gest. 17. Aug. 1928 das., war Lehrer. Übersetzer, Bearbeiter u. Dramatiker. Eigene Werke: Das Spiel von Bethlehem (Krippenspiel) 1921; Lanzelot und Sanderein (Schauspiel aus dem Altflämischen übersetzt) 1922; Der deutsche Schlemmer (Schauspiel aus dem Mittelniederdeutschen übersetzt u. bearbeitet) 1922; Nirgendruh (Schauspiel) 1922; Jens Sievert Thormählen (Drama) 1924; Die Gleichen (Schauspiel von Achim v. Arnim) 1925; Ponce de Leon (Lustspiel von Clemens Brentano) 1925; Tragödie des Elsaß (Trauerspiel) 1926. Grund, Josefine s. Gettke, Ernst. Grund, Otto, geb. 25. Juni 1890 zu Hamburg, gest. 16. Mai 1945 das., lebte dort als freier Schriftsteller. Auch Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Licht unterm Scheffel

Gründl

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(Volksstück) 1936; In Teufels Küche (Komödie) 1936; Von 'n Herrn Pastor sien Koh (Bauernkomödie) 1937. Gründl, Beda, geb. 28. Nov. 1859 zu Wemding in Schwaben, gest. 2. Nov. 1915 zu Augsburg, Benediktiner, wurde 1884 Priester, 1891 Doktor der Philosophie, dann Subprior, Konrektor u. Professor bei Sankt Stephan das. Literarisch vielseitig tätig, schrieb er auch Stücke für Vereinsbühnen. Eigene Werke: Der Wundervogel Kakadu (Märchenspiel) 1911; Um die Krone von Schlaraffis (Spiel) 1911; Der Stein der Weisen (Dramat. Märchen) 1911; Wiboroda (Festspiel) 1912; Des Euripides Orestes, deutsch 1912; Jugendbühne 4 Bdchn. 1912; Der schweigsame Barbier (Schauspiel) 1912; Der echte Königssohn (Schauspiel) 1912. Grundmann (geb. Roediger), Elisabeth, geb. 13. Dez. 1859 zu Hanau, gest. 12. Mai 1914 das. Opernsängerin. Grundmann, Franz (Ps. Sdileiffer-Franzl, Friedbert Walther u. a.), geb. 3. Okt. 1863 zu Brettgrund bei Sdiatzlar in Böhmen, gest. 30. Juni 1921 zu Schumburg-Tannwald im Isergebirge, war Glasarbeiter. G. schrieb außer Erzählungen auch Theaterstücke im Dialekt. Eigene Werke: Schier-Naz (Schauspiel) 1900; Edelwild (Drama) 1902; Hans Wurzelbrecher (Fastnachtsspiel) o. J. Literatur: Emil Strauß, Ein Arbeiterdichter (Arbeiter-Zeitung, Wien 18. Mai) 1926. Grundmann, Gustav, geb. 12. Jan. 1859 zu Leipzig, gest. 18. Jan. 1920 zu Göttingen, betrat 1881 am Alten Theater seiner Vaterstadt die Bühne u. war dann als Schauspieler u. Regisseur viele J a h r e an den Stadttheatern in Plauen, Eisenach u. Göttingen tätig. Grundmann, Max, geb. 15. Aug. 1880 zu Görlitz, betrat 1898 erstmals die Bühne seiner Vaterstadt, kam hierauf als Charakterdarsteller über Oldenburg, Hamburg, Hannover, Gera, Zürich, Kassel, später nach Görlitz zurück, dann nach Kiel, Davos, Hanau, Homburg vor der Höhe, Erfurt, Stuttgart, Dortmund, Flensburg, Bielefeld u. 1922 wieder in seine Heimat, wo er seitdem auch als Oberspielleiter wirkte. Grundner, Margarete, geb. 1. Jan. 1843 zu Prenzlau, gest. 12, März 1916 zu Weimar,

Grunert wirkte als Schauspielerin unter der Direktion ihres Gatten Wilhelm G. Grundner, Wilhelm, geb. 4. Juni. 1834 zu Braunschweig, gest. 29. Juli 1907 das., w a r Opernsänger u. 1851—91 Theaterdirektor in Braunschweig, Köln, Düsseldorf, Mainz, Basel, Stettin, Magdeburg, Koblenz u. a. Gatte von Margarete G. Gruner, Ferdinand, geb. 24 Sept. 1873 zu Freudenthal in Schlesien, gest. 27. Mai 1920 zu Trautenau in Böhmen, war Schriftleiter am „Trautenauer Wochenblatt" u. schrieb u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Liebesopfer (Drama) 1898; Das Ende (Drama) 1899; Die Perücke (Lustspiel) 1901; Die Besseren (Komödie) 1901; Der Löwenbändiger (Schwank) 1902; Die Wahl in Kux (Komödie) 1903; Die Siegreichen (Drama) 1903; Der Männerhof (Lustspiel) 1904; Die Diplomatin (Operette) 1906 (mit Udo Radenius); Der Rosenhof (Lustspiel) 1908; Johannas Halsband (Komödie) 1908; Berties Geburtstag (Heiteres Spiel) 1908. Grunert (geb. Rühle), Amalie, geb. um 1810 zu Elberfeld, gest. 4. Mai 1852 zu Stuttgart, wirkte als Liebhaberin, später als Anstandsdame u. in Mütterrollen in Koblenz, Bamberg, Nürnberg, Würzburg, 1832—33 in Augsburg, 1833—35 in Freiburg im Brsg. 1835—42 am Hoftheater in Hannover, 1842 bis 1843 in Mannheim, 1843—46 in Hamburg. Erste Gattin von Carl G., nahm sie bald von der Bühne Abschied u. lebte hierauf in Stuttgart. Hauptrollen: Viarda („Preziosa"), Großmutter („Pariser Taugenichts") u. a. Grunert, Carl, geb. 16. Jan. 1810 zu Leipzig, gest. 28. Sept. 1869 zu Stuttgart, sollte evangelische Theologie studieren, wandte sich jedoch der Bühne zu u. Schloß sich zunächst Wandertruppen an, faßte als Held u. Charakterdarsteller 1832 in Augsburg festen Fuß, kam 1833 nach Freiburg im Brsg., 1834 als Intendant des Hoftheaters nach Hannover, schließlich über Mannheim u. Hamburg 1846 nach Stuttgart, wo er nunmehr blieb. Hauptrollen: Macbeth, Lear, Richard III., Franz Moor, Wallenstein, Philipp II., Mephisto, Nathan, Zettel u. a. G. war ein ausgezeichneter Deklamator u. trat auch literarisch als Bearbeiter u. Dichter hervor. Infolge seiner Abhandlung über den Charakter des „Macbeth" wurde er in Tübingen Doktor der Philosophie. Er war zwei-

Grunert mal verheiratet, erst mit der Schauspielerin Amalie Rühle (s. Vorige), dann mit Martha Petitjean. Literatur: J. Kürschner, C. Grunert (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Grunert, Carl (Ps. Carl Friedland), geb. 2. Nov. 1865 zu Naumburg an der Saale, war Lehrer. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Judas Ischarioth (Tragödie) 1888; Ihr seid geschieden! 1889; Hie Rudelsburg — hie Naumburg (Schauspiel) 1909. Grunert (geb. Petitjean), Martha (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Mai 1890 zu Dessau, zweite Gattin des Schauspielers Carl G., kam 1841 an das Hoftheater in Stuttgart, hierauf ans Burgtheater u. an das Hoftheater in München. 1849 kehrte sie nach Stuttgart zurück u. nahm nach ihrer Verheiratung 1855 Abschied von der Bühne. Mutter von Therese u. Ralph G. Eine ihrer Glanzrollen war das Käthchen von Heilbronn. Für „Die Karlsschüler" kreierte sie die Laura. Grunert, Otto, geb. 1832, gest. 22. Dez. 1905 zu Hirschberg in Schlesien. Schauspieler. Grunert, Ralph (Rudolf) Karl, geb. 29. Juli 1858 zu Stuttgart, gest. 28. Jan. 1893 zu Liebenburg am Harz (in der Irrenanstalt), Sohn von Carl G. u. Martha (geb. Petitjean), Bruder der Dessauer Hofschauspielerin Therese Paulick, wirkte als Liebhaber u. Held 1876 in Görlitz, 1877 in Hamburg, 1878—86 in Hannover u. zuletzt bis 1888 in Dresden. Hauptrollen: Romeo, Don Carlos, Max "Piccolomini, Uriel Acosta, Marc Anton u. a. Literatur: Ernst v. Wildenbruch, R. K. Grunert (Neuer Theater-Almanach, herausg. von der Genossenschaft Deutscher BühnenAngehöriger 5. Jahrg.) 1894. Grunert, Therese s. Paulick, Therese. Grunewald, Fritz, geb. 1875, gest. 26. Juli 1926 zu Rostode, war seit 1893 Schauspieler, später audi Regisseur in Görlitz, Krefeld, Dortmund, Weimar, Oldenburg u. seit 1913 Schöpfer u. Leiter des Interimstheaters der Festhalle zu Karlsruhe, später des Kriegstheaters in Lille. Grunewald, Gottfried, geb. 1673, gest. 20. Dez. 1739 zu Darmstadt, war seit 1703 Sänger an der Oper in Hamburg u. seit

636

Gruppe

1712 Vize-Kapellmeister in Darmstadt. Seine Oper „Germanicus" wurde zuerst 1704 in Leipzig aufgeführt. Grunewald, Gottfried, geb. 20. Jan. 1857 zu Quenstedt bei Mansfeld (Todesdatum unbekannt), wurde in Weimar ausgebildet u. 1882 Musiklehrer in Magdeburg, 1885 Chordirigent u. 1910 Musikdirektor das. Komponist von Opern. Eigene Werke: Astrella 1902; Die Brautehe 1904; Der fromme König 1905. Literatur: Riemann, G. Grunewald (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Grunwald, Willy, geb. 14. Febr. 1870, Sohn eines Rechnungsrates, humanistisch gebildet, betrat als Schauspieler 1890 erstmals in Hannover die Bühne, kam als Bonvivant, Charakterdarsteller u. Komiker über Gera, Görlitz, Krefeld u. Göttingen, 1900 ans Lessingtheater in Berlin, wirkte seit 1921 als Intendant der Städtischen Bühnen in Hannover u. war schließlich wieder in Berlin tätig. Hauptrollen: Flemming („Flachsmann als Erzieher"), Figaro („Figaros Hochzeit"), Narr („König LeaT") u. a. Literatur: F. Rolan, Unser Hoftheaterintendant W. Grunwald 1924. Grunwald-Zerkowitz, Sidonie, geb. um 1852, gest. 12. Juni 1907 zu Karlsbad, war Opernsängerin an der Hofoper in Wien. Grupp, Adolf, geb. 15. Febr. 1853 im Schwarzwald, gest. 31. März 1935 zu Braunschweig, Sohn eines Kantors, wurde zum Architekten ausgebildet u. trat, während er beim Festungsbau in Straßburg tätig war, dem dort. Musikverein bei. Von einem Freunde R. Wagners hier entdeckt, kam er bald als Heldentenor nach Bern, dann nach Chemnitz, Magdeburg, Köln, Rotterdam, Breslau, Riga u. Düsseldorf. 16 Jahre hindurch nahm er als Solist an den Bayreuther Festspielen teil. Ein Halsleiden beendete jedoch vorzeitig seine Bühnenlaufbahn. Gruppe, Otto Friedrich, geb. 15. April 1804 zu Danzig, gest. 7. Jan. 1876 zu Berlin, Sohn eines Kaufmannes u. Fabrikanten, studierte in seiner Vaterstadt, wurde 1844 Professor für Philosophie u. Geschichte das. Literarisch vielseitig tätig, tat er sich auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Die Winde oder Ganz absolute Konstruktion der neuen Weltgeschichte, durch Oberons Horn gedichtet

Crynaeus

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von Absolutus von Hegelingen (Zauberspiel) 1830 (Aristophanische Komödie gegen Hegel) i Ariadne. Die tragische Kunst der Griechen in ihrer Entwicklung 1834. Literatur: K. v. Prantl, O. F. Gruppe (A. D. B. 10. Bd.) 1879; Lehnerdt, O. F. G. (Altpreußische Biographie 1. Bd.) 1941. Grynaeus, Simon, geb. 1725 zu Basel, gest. 1799, war Pfarrhelfer bei St. Peter in seiner Vaterstadt u. besorgte u. a. als Erster eine metrische Ubersetzung von Shakespeares „Romeo u. Julia" 1758, die Ε. H. Mensel (Smith College Studies, Modern Languages 14. Bd.) 1933 herausgab. Gryphius, Andreas (eigentlich Greif), geb. 11. Okt. 1616 zu Glogau, gest. 16. Juli 1664 das., Sohn eines Predigers, trotz trauriger Jugend nach dem frühen Tode seines Vaters sorgfältig ausgebildet in Kenntnis der alten u. neuen Weltsprachen, bereiste seit 1638 Holland, wo er in Leiden studierte, seit 1644 Frankreich u. Italien, verweilte ein Jahr in Straßburg, lehnte Berufungen nach Frankfurt a. d. Oder, Upsala u. Heidelberg ab, um in der schlesischen Heimat bleiben zu können. 1650 wurde er Syndikus bei den Ständen des Fürstentums Glogau. Lyriker u. Dramatiker, von Shakespeare, Hooft u. Vondel beeinflußt. Seine Lustspiele „Peter Squenz" u. „Horribilicribrifax" sind die besten des ganzen Jahrhunderts. Eigene Werke: Teutsche Reim-Gedichte (Ein Fürstenmörderisches Trawer-Spiel genannt Leo Armenius u. a.) 1650; Deutscher Gedichte 1. Teil (Leo Armenius — Katharina von Georgien — Ermordete Majestät oder Carolus Stuardus — Beständige Mutter oder Die Heilige Felicitas, aus dem Lat. des N. Causini — Cardenio u. Celinde u. a.) 1657; Verliebtes Gespenste — Die geliebte Dornrose 1660 (2. Aufl. 1661, Neudruck von Hermann Palm 1865); Horribilicribrifax Teutsch 1663 (2. Aufl. 1665, Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts 1883); Absurda Comica oder Herr Peter Squentz 1663 (Ebda. 1877); Freudenu. Trauer-Spiele u. a. 1663; Dramatische Dichtungen, herausg. von J. Tittmann 1870; Lustspiele, herausg. von H. Palm (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart Nr. 138) 1878; Trauerspiele, herausg. von dems. (Ebda. Nr. 162) 1882; Herodes der Kindsmörder (Neudruck im 2. Bd. der Breslauer Beiträge) 1906; Auswahl der Werke in erneuter Sprache von O. Warnatsch 1916 (mit Biographie); Catharina von Georgien (Ab-

Gryphius druck der Ausgabe von 1663 mit den Lesarten von 1657, herausg. von W. Flemming, Neudrucke Nr. 261) 1928 (2. Aufl. 1952); Cardenio u. Celinde, Papinianus, Horribilicribrifax, Dornrose, Majuma, Neudruck von dems. (Deutsche Literatur, Barockdrama) 1930—33; Cardenio u. Celinde, Neudruck von E. Lunding 1938; Lateinische u. deutsche Jugenddichtung (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart Nr. 287) 1938; Die geliebte Dornrose, freie Nachdichtung von Otto Schwarz 1940. Literatur: S. v. Stosch, Histor. Lebenslauf A. Gryphii 1665; J. Herrmann, ü b e r A. Gryphius (Progr. Leipzig) 1851; Onno Klopp, A. G. als Dramatiker (Progr. Hannover) 1852; Th. Wissowa, Beiträge zur Kenntnis von A. Gryphius' Leben u. Schriften 1876; H. Palm, A. G. (A. D. B. 10. Bd.) 1879; R. A. Kollewijn, ü b e r den Einfluß des holländ. Dramas auf A. G. 1880; L. G. Wysocky, A. G. et la trag6die allemande au XVII siecle 1893; Franz Spina, Der Vers in den Dramen des G. (Progr. Braunau) 1895; Willy Harting, A. G. u. das Drama der Jesuiten 1907; A. Schaer, Die dramat. Bearbeitungen der Pyramus-Thisbe-Sage in Deutschland im 16. u. 17. Jahrhundert 1909; W. Flemming, A. G. u. die Bühne (Diss. Marburg) 1914 (Erweiterte Buchausgabe 1921); H. Steinberg, Die Reyhen in den Trauerspielen des A. G. (Diss. Göttingen) 1921; E. Keppler, A. G. u. Shakespeare (Diss. Tübingen) 1921; W. Flemming, Der Prolog zum Hamlet der Wandertruppen u. A. G. (Euphorion 24. Bd.) 1922; Helene Herrmann, A. G. als Quelle für G. Hauptmann (Preuß. Jahrbücher 188. Bd.) 1922; Johann Liebe, Die Deutung des Gotteswillens in Religion u. im Drama des A. G. (Diss. Leipzig) 1923; Wolfgang Schieck, Studien zur Lebensanschauung des A. G. (Diss. Greifswald) 1924; Emil Ermatinger, A. G. (Zeitwende I. Jahrg.) 1925; K. Vretska, G. u. das antike Drama (Mitteilungen des Vereins klass. Philologen in Wien) 1926; Friedrich Gundolt, A. G. 1927; Paul Merker, A. G. (Schlesische Lebensbilder 3. Bd.) 1928; W. Th. Rungler, Die ersten Dramen des G. (Diss. Erlangen) 1929; Walther Jockisch, A. G. u. das literar. Barock (German. Studien 89. Heft) 1930; M. L. Du Tot, Der Monolog u. G. (Diss. Amsterdam) 1930; Edith Schlosser, A. G., seine Persönlichkeit u. Weltanschauung (Diss. Prag) 1931; A. Strutz, A. G., die Weltanschauung eines deutschen Barockdichters 1931; Hildegard Kehl, Stilarten des deutschen Lustspielalexandriners

Gschmeidler

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Gudehus

(Bausteine zur Geschichte der neueren deutschen Literatur 31. Bd.) 1931; Z. Zigulski, Gryphius' Catharina von Georgien nach ihrer französ. Quelle untersucht (Diss. Lemberg) 1932; G. Schönle, Das Trauerspiel Carolus Stuardus des A. G. (Diss. Köln) 1933; W. Mawick, Der anthropologische u. soziologische Gehalt in Gryphius' Staatstragödie Leo Armenius (Diss. Münster) 1935; H. Kappler, Der barocke Geschichtsbegriff bei G. (Frankfurter Quellen u. Forschungen 13. Heft) 1936; O. Nuglisch, Barocke Stilelemente in der dramat. Kunst von G. u. Lohenstein (Diss. Breslau) 1938; Erich Brock, A. G. (Köln. Zeitung Nr. 519) 1943; E. Feise, Cardenio u. Celinde u. Papianus (Journal of English and Germanic Philology) 1945; Lisel Meier, Die Religiosität des A. G. (Diss. Göttingen) 1948; J. F. Α. Ricci, Cardenio et Celinde, Etude de litt6rature comp a r e 1948; Clarence Κ. Pott, HollandGerman Literary Relations of the 17. Century: Vondel and G. (The Journal of English and Germanic Philology, April) 1948.

wiegend Komödiendichter u. humoristischer Erzähler. Eigene Werke: Die Talentprobe (Lustspiel) 1813; Die Prinzessin (Lustspiel) 1816; Sappho (Melodrama) 1816; Die selige Frau (Lustspiel) 1816; Lieb' u. Friede (Schauspiel) 1816; Lieb' u. Versöhnen oder Die Schlacht bei Leipzig (Schauspiel) 1816; Der Kaiser u. die Müllerin (Lustspiel aus der Zeit Rudolfs von Habsburg) 1854; Verschiedene Wege (Lustspiel) 1855; Gewagt u. verzagt (Schauspiel) 1857; Keck u. verwegen (Lustspiel) 1857; Winkelränke (Lustspiel) 1858; Karl der Große daheim (Vorzeit-Bild) 1858; Kräftige Mittel (Lustspiel) 1859; Gustav Adolf an der Oder (Schauspiel) 1859; Sophie Detzloff (Lustspiel) 1861; Die Abgeordneten auf der Bühne (Schauspiel) 1862; Erlebnisse 3 Bde. 1868 ff. (Gekürzte Neuausgabe von Paul Friedrich 1922). Literatur: Dohme, F. W. Gubitz (A.D.B. 49. Bd.) 1894; W. Mas jutin, F. W. G. (Köln. Zeitung Nr. 692) 1933; F. Pruskil, Der Theaterkritiker G. 1938.

Gsdimeidler, Ernst, geb. 14. Jan. 1850 zu Wien, gest. 12. Juni 1895 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Hofschlossers (des Erbauers der Wiener Rotunde), w a j 1878—80 Charakterkomiker in seiner Vaterstadt am Strampfer-, Ring- u. Josefstädtertheater, ging 1881 nach Neuyork u. wirkte seit 1890 in Milwaukee.

Gubitz, Henriette Friederike, geb. 23. April 1795 zu Berlin, gest. 1873 das., Tochter des Schauspielerpaares Ferdinand u. Louise Sofie Fleck, war 1813—14 Schauspielerin am Hoftheater in Berlin u. heiratete dann den Schriftsteller u. Holzschneider Friedrich Wilhelm G.

Gstöttner-Auer, Mimi s. Auer, Maria.

Gubitz, Ludwig (Geburtsdatum unbekannt), gest. 27. Juli 1885, Bassist u. Schauspieler, Neffe von Friedrich Wilhelm G., debütierte 1825 unter dem Namen Ludwig am Königstädtischen Theater in Berlin, wirkte 1827 bis 1830 in Coburg u. Gotha, 1830—34 in Magdeburg, Königsberg, Darmstadt u. war seither Mitglied des Hoftheaters in Neustrelitz bis zu dessen Schließung 1848.

Guben in der Niederlausitz besitzt ein vom Rat der Stadt verwaltetes Theater, das 1874 mit Goethes „Faust" eröffnet wurde. Literatur: Festschrift des Magistrats: 50 Jahre Stadttheater 1924; Heinz Becker, Das Schultheater zu Guben 1931. Gubitz, Friedrich Wilhelm, geb. 27. Febr. 1786 zu Leipzig, gest. 5. Juni 1870 zu Berlin, Sohn eines Stahlschneiders, studierte in Jena Theologie, erlernte daneben die Buchdruckerei u. wurde einer der bedeutendsten Holzschneider seiner Zeit. Seit 1808 Lehrer u. später Professor an der Kunstakademie in Berlin. 1807 begründete G. die Zeitschrift „Das Vaterland". 1817—48 gab er den „Gesellschafter oder Blätter für Geist u. Herz", 1849—66 den „Volksgesellschafter" heraus, 1823 übernahm eT die Theaterkritik an der „Vossischen Zeitung", 1832—66 leitete er das (seit 1822 erscheinende Holteische) „Jahrbuch deutscher Bühnenspiele". Vor-

Gude-Brand, Gusti, geb. 21. Aug. 1862 zu Brünn, gest. 25. Okt. 1930 zu Altona, w a r seit 1913 Schauspielerin am Stadttheater In Altona. Hauptrollen: Aase („Peer Gynt"), Daja („Nathan der Weise") u. a. Gudehus, Heinrich, geb. 30. März 1845 zu Altenhagen bei Celle, gest. 9. Okt. 1909 zu Dresden, Sohn eines Dorfschullehrers, widmete sich zunächst dem gleichen Beruf in Celle u. Goslar, wurde jedoch von der Witwe des Sängers Schnorr v. Carolsfeld (geb. Malwine Garrigues) entdeckt, von ihr gesanglich ausgebildet u. dem General-

Gudenberg

639

Intendanten v. Hülsen empfohlen. 1871 betrat G. in Berlin erstmals die Bühne, studierte weiter u. kam 1876 nach Lübeck. Dann sang er in Freiburg im Brsg. u. wirkte, von R. W a g n e r hochgeschätzt, 1880—90 in Dresden (1886 Kammersänger), seit 1888 auch in Bayreuth (Parsifal). G. entwickelte sich immer mehr zum ausgesprochenen Wagnersänger, kreierte in Dresden 1885 den Siegfried u. 1886 den Tristan. Seit 1890 gehörte er wieder der Hofoper in Berlin als Mitglied an. Zuletzt ließ er sich in Dresden als Gesangspädagoge nieder. Gastspiele führten ihn wiederholt nach England u. Amerika. Literatur: Adolph Kohut, H. Gudehus (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888; Eisenberg, H. G. (Biogr. Lexikon) 1903; H. Platzbecker, H. G. (Neue Musikzeitung) 1909; Edgar Pierson, H. G. (Bühne u. Welt 12. Jahrg.) 1910. Gudenberg, Erich Freiherr Wolff von (Ps. Erich Anders), geb. 29. Aug. 1883 zu Teutsdithal, besuchte die Thomasschule in Leipzig, dann Universität u. Konservatorium das., wurde Mitglied des Nationaltheaters in München, Dozent für Musik in Bonn, Referent für Musik u. Theater im Reichsministerium des Innern in Berlin, Direktionsmitglied des Deutschen Opernhauses u. der Kammeroper das., Intendant des Altmärkischen Landestheaters in Stendal, hierauf 1945—48 Leiter der Konzertdirektion Böhme in Hamburg u. betätigte sich seitdem als freier Komponist u. Schriftsteller das. Von ihm stammen die Opern: „Venezia", ,,Αηselmo", „Tod u. Leben", „Allahs Esel", „Lanzelot u. Sanderein", „Aucassin u. Nicolette". Gudrun s. Kudrun. Gttden, Hilde s. Herrmann, Hilde. GUhne, Curt, geb. 1868, gest. 12. Okt. 1932 zu Berlin, war Jugendlicher Held in Bern u. Chemnitz, später Charakterspieler u. Spielleiter u. a. in Erfurt, Meiningen u. Berlin. Giihne, Erich, geb. 6. Nov. 1903 zu Magdeburg, w u r d e von F. Gregori (s. d.) ausgebildet u. wirkte als Schauspieler in Aachen, Osnabrück, Dresden, Berlin u. a. Hauptrollen: Prinz von Homburg, Don Cesar u. a. Güldenberg,

Albert

Julius,

geb.

31.

Mai

Gttlstorif

1807, gest. 5. Sept. 1882 zu Dessau, wirkte als Schauspieler 1831 in Magdeburg, hierauf in Danzig, Freiburg im Brsg., Leipzig, Regensburg, Köln, Düsseldorf, Bamberg, Nürnberg, a m Hoftheater in Meiningen u. 1850 bis 1882 am Hoftheater in Dessau. Seit 1845 Gatte der Tragödin Philippine Starke. Güldenberg, Marie, geb. 6. Dez. 1846 (Todesdatum unbekannt), war nach Anfängen auf kleineren deutschen Bühnen jahrzehntelang Schauspielerin am Hoftheater in Dessau. Güldenberg (geb. Starke), Philippine, geb. 20. Aug. 1818 zu Hajmover, gest. 8. Jan. 1881 zu Dessau, wirkte als Tragische Heldin, später als Anstandsdame in Hannover, Regensburg, Düsseldorf, Zürich, Meiningen, Nürnberg, Braunschweig u. 1850—81 in Dessau. Hauptrollen: Deborah, Elisabeih von England, Oberförsterin u. a. Gattin von Albert Julius G. Güldener, Hanna, geb. 17. Febr. 1879 zu Hannover, gest. 2. Febr. 1907 das. Schauspielerin. GOldenstein, Otto, geb. 23. Sept. 1850 zu Berlin, gest. 16. Okt. 1892 zu Kassel, wurde von L. Dessoir (s. d.) u. K. G. Berndal (s. d.) ausgebildet u. wirkte bis 1878 an kleinen Bühnen, hierauf in Augsburg, Aachen, Lübeck, Straßburg u. Magdeburg als Charakterschauspieler u. seit 1885 in Kassel, wo er im September 1892 zum letzten Male auftrat. Hauptrollen: Nathan, Mephisto, Shylock, Jago u. a. Gülich, Willy (Geburtsdatum unbekannt), gest. 10. März 1906 zu Berlin, wirkte als Schauspieler u. Sänger u. a. am FriedrichWilhelmstädtischen Theater in Berlin u. als langjähriger Inspizient am dort. Residenztheater. Gülstorf!, Max, geb. 23. MäTZ 1882 in Ostpreußen, gest. 6. Febr. 1947 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn in Cottbus u. Norderney, kam dann ans Schillertheater m Berlin, 1915 unter Max Reinhardt ans Deutsche Theater das., führte 1923 Regie am Josefstädter Theater in Wien u. spielte später wieder in Berlin. Hauptrollen: Hofmarschall Kalb, Proteus (in Shaws „Kaiser von Amerika"), Teljegin (in Tschechows „Onkel Wanja"), Pipermann (in Tollers „Pastor Hall") u. a.

Gttndel

640

Literatur: Wolfgang Schimming, Μ. Gülstorff (Der Theater-Almanach, Kritisches Jahrbuch der Bühnenkunst, herausg. von Alfred Dahlmann 2. Jahrg.) 1947. Gündel, Marie (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Nov. 1929, wurde von Hermine Claar-Delia (s. d.) u. Otto Devrient (s. d.) ausgebildet u. wirkte als Schauspielerin in Rudolstadt, Weimar, seit 1889 am Stadttheater in Frankfurt a. M., seit 1897 am Hoftheater in Meiningen u. zog sich um die Jahrhundertwende von der Bühne zurück. Hauptrollen: Gretchen, Julia, Luise, Esther u. a. Günderode, Karoline von (Ps. Tian), geb. 11. Febr. 1780 zu Karlsruhe, gest. 26. Juli 1806 zu Winkel im Rheingau (durch Selbstmord aus unglücklicher Liebe zum Heidelberger Philologen Creuzer), Tochter des Hofrats v. G., wuchs in Hanau auf u. war seit 1797 Stiftsdame in Frankfurt a. M. (befreundet mit den Geschwistern Brentano). Außer Gedichten verfaßte sie auch Dramen. Bühnenheldin. Eigene Werke: Udohla (2 Akte) — Magie u. Schicksal (3 Akte) 1805; Nikator (Dramat. Skizze im Taschenbuch für das Jahr) 1806; Gesammelte Dichtungen, herausg. von F. Götz 1858, von L. v. Pigenot 1922, von Elisabeth Salomon 1923; Werke, herausg. von Leopold Hirschberg 3 Bde. 1920—22. Behandlung: Albert Steilen, K. v. Günderode (Tragödie) 1946. Literatur: Bettina v. Arnim, Die Günderode 1840 (Neudruck 1890); Ludwig Geiger, K. v. G. u. ihre Freunde 1895; Erich Regen, Die Dramen K. v. Günderodes (Beiträge zur germ. u. roman. Philologie 39. Bd.) 1910; K. Preisendanz, Die Liebe der G. 1912; O t t o Reuscheie, K. v. G. 1932; Margarete Mattheis, Die G. 1934. Günstling, Der oder Die letzten Tage des großen Herrn Fabiano, Oper in drei Akten von Rudolf Wagner-Regeny, Text von Caspar Neher. Uraufführung 1935 in Dresden. Der Stoff ist Georg Büchners Bearbeitung von Victor Hugos Drama „Maria Tudor" entnommen, dabei zitiert der Verfasser auch Stellen aus anderen Schriften Büchners zum Teil wörtlich. Fabiani, ein durch die Gunst der „blutigen Maria" von England aus dem Hause Tudor (1553—58) emporgekommener Machthaber, wegen seiner Sdiredcensherrschaft verhaßt, wird nach einer Untat ent-

Günther larvt, von der Königin fallen gelassen u. enthauptet. Güntert, Hermann, geb. 5. Nov. 1886 zu Worms am Rhein, Kaufmannssohn, studierte in Heidelberg u. Leipzig, wurde 1921 ao. Professor das., 1922 o. Professor in Rostock u. 1926 in Heidelberg. Außer wissenschaftl. Arbeiten schrieb er auch Epen u. Dramen. Eigene Werke: Kirke (Satyrspiel) 1934; Wieland der Schmied (Sagenspiel) 1936; Prometheus, der arische Heiland (Mythenspiel) 1938. Günther, Adelheid, geb. 11. Juli 1834 zu Thorn, gest. 18. Okt. 1865 zu Düsseldorf, begann als Opernsängerin 1852 ihre Laufbahn in Neisse, kam über Danzig u. Prag nach Breslau, wo sie 1857—61 wirkte, dann nach Rotterdam u. Detmold. Später wandte sie sich dem Schauspiel zu u. w a r als Charakterdarstellerin in Düsseldorf tätig. Hauptrollen: Fidelio, Ortrud, Fides, Agathe, Pamina, Milford, Eboli, Orsina, Maria Stuart u. a. Günther, Alfred, geb. 5. März 1885 zu Dresden, war nach d e m Besuch der Realschule Lehrling in einer Maschinenfabrik, w a n d t e sich aber literarischer Tätigkeit zu u. wurde 1914 Feuilleton-Redakteur der „Dresdner Neuesten Nachrichten", 1929 Chefredakteur von Reclams „Universum" in Leipzig, später Verlagslektor in Stuttgart u. schrieb u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Hauptmann Fabian (Schauspiel) 1934; Philipp Maenz (Schauspiel) 1935; Shakespeare (Biographie) 1947. Günther, Anton Oldenburg.

s.

Elimar

Herzog

von

Günther, Carl, geb. 1786 zu Dresden, gest. 11. Sept. 1840 zu Braunschweig, trat frühzeitig in Kinderrollen auf, Schloß sich der Schauspielergesellschaft Nuth an u. spielte mit 17 J a h r e n als Komiker u. Baßbuffo In Düsseldorf, 1817 am Hamburger Apollotheater, 1818 am dort. Stadttheater, 1818—19 in Braunschweig, 1819—20 wieder in Hamburg u. 1820—40 neuerdings in Braunschweig. Hauptrollen: Fra Diavolo, Leporello, Bartolo u. a. Vater der Soubrette Caroline GüntherBachmann u. des Sängers Carl Wilhelm G. Literatur: Anonymus, Carl Günther (Almanach f ü r Freunde der Schauspielkunst 5. Jahrg.) 1841; J. Kürschner, C. G. (A. D. B. 10. Bd.) 1879.

Günther

641

Günther, Carl, geb. 15. Nov. 1885 zu Wien, gest. 27. Juni 1951 das., besuchte das dort. Konservatorium u. begann seine Laufbahn am Raimund- u. Bürgertheater das., wirkte dann als Bonvivant in Berlin (Kurfürstendamm- u. Renaissancetheater), kam später ans Deutsche Volkstheater in Wien, hierauf ans Schauspielhaus in München, ans Neue Theater in Frankfurt a. M., ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg u. ans Staatstheater in Dresden. Seit 1945 gehörte er dein Josefstädtertheater u. zuletzt den Kammerspielen in Wien an. Hauptrollen: Anatol, Theodor („Liebelei"), Maurice („Rausch") u. a. Günther, Carl Wilhelm, geb. 1809 zu Düsseldorf, gest. 3. März 1859 zu Leipzig, Sohn u. Schüler des Vorvorigen, begann als Baß 1828 in Magdeburg seine Bühnenlaufbahn, kam 1830 nach Köln, 1831 nach Düsseldorf (unter Immermann), gastierte in London, wirkte dann in Hannover, Riga, Köln, Regensburg u. Bamberg (bis 1855), audi als Schauspieler. Günther, Caroline Wilhelmine s. Badimann, Caroline (s. Nachtrag). Gunther, Emil s. Pepperl, Emil. Günther, Emil, geb. 1880, gest. 4. Mai 1936 zu Zwickau, war über drei Jahrzehnte Mitglied des Stadttheaters das, seit 1904 als Schauspieler, seit 1923 als Theatersekretär mit Schauspielverpflichtung. Günther, Frank, geb. 9. Juli 1899 zu Bromberg, war Schauspieler, Kabarettregisseur u. Schriftsteller in Berlin. Günther, Friedrich, geb. um 1750 in Holstein (Todesdatum unbekannt), war Opernsänger 1770—79 in Gotha u. Weimar, 1780 bis 1783 in Wien u. wirkte dann vor allem als Komischer Alter an verschiedenen Theatern Deutschlands u. der Schweiz, nahm jedoch schon 1790 von der Bühne Abschied. Gatte von Sofie Huber. Günther, Georg fPs. E. Th. Grün), geb. 17. Dez. 1845 zu Altenburg, gest. 12. Nov. 1923 das., studierte in Jena, Bonn u. Leipzig (Doktor der Philosophie), wurde Gymnasiallehrer u. später Professor. Dramatiker. Eigene Werke: Otto III. (Trauerspiel) 1874; Alexei Orlow (Trauerspiel) 1884; 41

Guenther

König der Giftmischer (Lustspiel) 1884; Die Ritter von Marienburg (Drama) 1888; Dämonen u. Genien (Drama) 1893; Die Meisterkur (Singspiel) 1897; Die Rosenkreuzer (Drama) 1906; Das Weiberdorf (Oper) 1913; Liebesopfer (Drama) 1915; Stephania (Trauerspiel) 1916 u. a. Günther, Johann Christian, geb. 8. April 1695 zu Striegau in Schlesien, gest. 15. März 1723 zu Jena, studierte zuerst in Wittenberg Medizin, ergab sich jedoch einem zügellosen Leben, so daß er frühzeitig im größten Elend zugrundeging. Genialster Lyriker der vorklassischen Zeit. Verfasser eines Trauerspiels „Die Eifersucht" 1715. Audi Bühnenheld. Behandlung: R. Bürkner, Christian Günther (Szenen aus einem Dichterleben) 1842; Ludwig Fulda, Chr. G. (Trauerspiel) 1882; Max Grube, Chr. G. (Schauspiel) 1882; Adolf Bartels, Chr. G. (Tragödie) 1889; Gustav Hausmann (= Oekander), Chr. G. oder Genius u. Schuld (Tragödie) 1891; Benno Nehlert, G. (Drama, ungedruckt) o. J.; Peter Hille, Der verlorene Sohn (Dramat. Szenen aus dem Nachlafl Hilles, herausg. von Alois Vogedes) 1947. Literatur: Wilhelm Krämer, Das Leben des schlesischen Dichters J. Chr. Günther 1950. Günther, Johannes, geb. 19. April 1896 zu Sdineidemühl, studierte in Berlin (Doktor der Philosophie), übte hier eine Lehrtätigkeit aus u. trat außer mit Erzählungen als Theaterhistoriker u. Dramatiker hervor. Eigene Werke: Der Theaterkritiker H. Th. Rötscher (Theatergeschichtl. Forschungen 31. Bd.) 1921; Unser Wissen von der Bühne, Wege zum Verständnis ihrer Geschichte u. ihrer Gestaltungskraft 1925; Der Schauspieler Lothar Müthel 1935; Flammen ohne Maß (Drama) 1938; Der Bühnenspiegel 1940. Guenther, Johannes von, geb. 14. Mai 1886 zu Mitau in Kurland, Sohn eines kais. Kollegienrats, unternahm weite Reisen, übte längere Zeit in München u. Leipzig eine Verlagstätigkeit aus u. ließ sich 1940 in Kochel am See (Bayern) nieder. Aus seinem vielseitigen Schaffen sind auch Bühnenstücke hervorzuheben. Eigene Werke: Tannhäuser (Tragödie) 1916; Der Magier (Schauspiel) 1916; Der liebste Gast (Singspiel) 1917; Dummes Zeug wird hier getrieben (Lustspiel) 1924; Für-

Günther

Gttrrlich

642

stin Darja (Operette) 1924; Reineke (Lustspiel) 1925; Don Gil von den grünen Hosen (Lustspiel 1937, Versfassung) 1938; Der Kreidekreis (Spiel aus dem Chinesischen) 1941; Vasantasena (Spiel nach dem Indischen) 1943.

wirkte an der Seite ihres Gatten Friedrich G. 1780—83 in Wien. Zu ihren Hauptrollen gehörte die Franziska (in „Minna von Barnhelm").

Günther, Leopold, geb. 18. April 1825 zu Berlin, gest. 16. Aug. 1902 zu Schwerin, Sohn eines Militärmusikdirektors, w a r zuerst Chorknabe am Königstädtischen Theater in Berlin, kam 1843 ans Thaliatheater in Hamburg, wandte sich hier dem charakterkomischen Fache zu, wirkte dann als Tenorbuffo 1845 in Riga, 1847—48 in Lübeck, 1848 bis 1850 in Bremen, 1850—51 in Würzburg, 1851—52 in Köln u. hierauf wieder in Hamburg (Vereinigte Theater), schließlich in Amsterdam, wo er zusammen mit van Lier das Deutsche Theater wiederbegründete u. 1853—56 leitete. Nach Deutschland zurückgekehrt war G. in Braunschweig, Nürnberg u. Berlin (Woltersdorftheater), 1859—64 als artistischer Direktor am Stadttheater in Königsberg, seit 1865 als Opernregisseur u. seit 1894 als Oberregisseur in Schwerin tätig, daneben immer aber auch als Komiker im Sprechstück. 1898 trat er als Ehrenmitglied in den Ruhestand das. Hauptrollen: Georg („Der Waffenschmied"), Veit („Undine"), Weigel („Mein Leopold"), Zettel, Falstaff. Gatte der Opernsängerin Minna Schulz-Wieck. Verfasser von Lustspielen u. Possen.

Günther-Bachmann, Caroline s. Bachmann, Caroline (s. Nachtrag).

Eigene Werke: Lott ist tot! 1866; Ein alter Tänzer 1866; Max u. Moritz 1877; Engel u. Satan 1882; Der neue Stiftsarzt 1883 (mit Marie G.-Brauer); Die Töchter des Kommer· zienrates 1884; Der Leibarzt 1885 (mit Marie G.-Brauer); Die Nachrede 1886. Günther, Marie s. Brauer, Marie (s. Nachtrag). Günther, Mizzi s. Pawlowski, Maria. Günther, Paul, geb. 9. Aug. 1894 zu Braunschweig, gest. 6. Jan. 1919 das., war Schauspielerin, zuletzt am StadttheateT in Greifswald. Günther, Rosa s. Schmith, Rosa. Günther (geb. Huber), Sofie, geb. 1754 zu Breslau (Todesdatum unbekannt), Muntere Liebhaberin in Leipzig der Kochschen Truppe, in Berlin der Döbbelinschen u. in Dresden der Bondinischen Gesellschaft u.

Günther, Toni s. Gunz, Willy.

Günther-Wieck (geb. Schulz), Minna (Geburtsdatum unbekannt), gest. 6. Febr. 1895 zu Schwerin, war Opernsängerin u. nach ihrem Bühnenabschied Gesangslehrerin. Gattin von Leopold Günther seit 1849 (s. d.) u. Ziehtochter von Friedrich Wieck, dem Vater Clara Schumanns. Günther von Schwarzburg (1304—49), deutscher Gegenkönig Karls IV. von Seite der Wittelsbacher Partei, der Sage nach trotz Thronverzicht vergiftet. Tragischer Held. Behandlung: Anton v. Klein, Günther von Schwarzburg (Singspiel) 1777; G. Th. Apel, G. v. Sch. (Drama) 1856 f. Günthert, Julius Ernst von, geb. 20. Jan. 1820 zu Ludwigsburg in Württemberg, gest. 5. Dez. 1892 zu Stuttgart, ergriff die militärische Laufbahn u. betätigte sich nebenbei literarisch u. a. auch als Dramatiker. Eigene Werke: Sampiero (Dramat. Gedicht) 1875; Ludolf, Herzog von Schwaben (Drama) 1875; Dornenkronen (Drama) 1887; Dramatische Dichtungen (Ludolf, der Schwabenherzog — Der schwarze Hauptmann) 1891. Günzburger, Bernhard, geb. 3. Febr. 1846 zu Kriegshaber bei Augsburg, gest. 21. März 1919 zu München, war Opernsänger (Bariton) seit 1867 u. a. in München, Regensburg, Düsseldorf, Zürich, Hamburg, Mainz, Köln, Neuyork, Freiburg im Brsg., Augsburg u. Basel. Schließlich Professor an der Akademie der Tonkunst in München. Kammersänger. Hauptrollen: Wolfram, Holländer, Hans Sachs, Don Juan, Luna, Kühleborn u. a. Gürrlich (Gürlich), Joseph Augustin, geb. 1761 zu Münsterberg in Schlesien, gest. 27. Juni 1817 zu Berlin, war seit 1781 Organist der Hedwigskirche das., 1790 Kontrabassist im Hoforchester, 1811 Zweiter Dirigent der Hofoper, 1816 Kapellmeister. Komponist von Opern u. a. Theatermusik, ferner eines Oratoriums.

Gürtler Literatur: Eilner, J . A. Gürrlich (QuellenLexikon 4. Bd.) 1901; Riemann, J . A. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gürtler Karl, geb. 1831, gest. 4. Juli 1904 zu Kirchdorf in Oberösterreich, waT Schauspieler u. Theaterdirektor. Jugendfreund L. Anzengrubers. Literatur: L. Anzengruber, Briefe 1902. Güstrow, Stadt in Mecklenburg, erhielt 1828 ein eigenes Theatergebäude, das 1938 erneuert wurde. Literatur: H. Glasow, Theater in Güstrow vor einem Jahrhundert (Mecklenburgische Monatshefte) 1936. Guggenbühler, Wilhelm, geb. 4. März 1854 zu Lieb bei Lörrach, gest. 27. Mai 1907 zu Karlsruhe, wirkte seit 1883 als Hofopernsänger (Tenor) das. u. wurde dort später Chor- u. Musikdirektor.

Guggenheim, Kurt, geb. 14. Jan. 1896 zu Zürich, hielt sich 1920—25 in Frankreich, England u. Holland auf, war Kaufmann, Redakteur, Buch- u. Kunstantiquar u. ließ sich 1935 als freier Schriftsteller in Stäfa am Zürichsee nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Der heitere Lebensabend (Komödie) 1938; Der sterbende Schwan (Schauspiel) 1943; Das Friedensfest (Schauspiel) 1946. Guggenheim, Werner Johannes, geb. 30, Sept. 1895 zu St. Gallen in der Schweiz, gest. 25. Mai 1946 zu Bern, Doktor der Philosophie, Herausgeber des „St. Gallischen Jahrbuchs" seit 1928. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Reich (Trauerspiel) 1921; Die Frau mit der Maske (Komödie) 1927; Die Schelmeninsel (Lustspiel) o. J.; Die Geräusche der Welt (Komische Oper) o. J.; Die Schweizergarde (Trauerspiel) 1934 u. a. Gugitz, Gustav, geb. 9. April 1874 zu Wien, aus alter Kärntner Familie, nach humanistischen u. technischen Studien in Kremsmünster u. Wien freier Schriftsteller, 1938 bis 1945 an der Wiener Stadtbibliothek tätig. Heimatforscher, Folklorist, Literatur- und' Theater historiker. Eigene Werke: Joachim Perinet 1904; Johann Friedel 1905; Franz Kratter 1913; Der weiland Kasperl 1920; Alt-Wiener Thespiskarren 1925 (mit Ε. K. Blümml); AltWiener Krippenspiele 1925 (mit dems.); L. 41

Guinand

643

Da Ponte, Denkwürdigkeiten, deutsch 1925; Beiträge zur älteren Geschichte des Theaters in Linz (1722—1807) 1927; Das alte Badner Theater u. seine Prinzipale (1751—1811) 1929. Guglia, Eugen, geb. 24. Aug. 1857 zu Wien, gest. 8. Juli 1919 zu Graz, zuerst Buchhandelslehrling, studierte dann in Wien Geschichte u. moderne Sprachen (Doktor der Philosophie) u. wurde 1893 Professor am Theresianum in Wien. 1901—09 leitete G. die amtliche „Wiener Zeitung" u. die „Wiener Abendpost". Auch als Bühnenschriftsteller trat er hervor. Eigene Werke: Friedrich Mitterwurzer 1896; Das Begräbnis des Schauspielers u. a. Novellen 1899; Nachtwandler — Alter — Festspiel (3 Dramen) 1903; Der unglückliche Liebhaber oder Die tugendhafte Frau (Lustspiel) 1903. Guhr, Karl Wilhelm Ferdinand, geb. 30. Okt. 1787 zu Militsch in Schlesien, gest. 22. Juli 1848 zu Frankfurt a. M„ wirkte als Theaterkapellmeister seit 1807 in Nürnberg, Kassel, Frankfurt a. M. (1821—48), wo er zeitweise auch die Direktion führte. Verfasser des Textes zu Spontinis „Vestalin" u. Opernkomponist (ζ .B. „König Siegmar" u. a.). Literatur: K. Gollmick, K. W. F. Guhr 1848. Guichard, Wilhelmine, geb. 5. März 1826 zu Kolberg in Pommern, gest. 1896 zu Berlin, Tochter eines Majors,, lebte in Berlin. Roman- u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Parisina (Drama, aufgeführt in Berlin) 1879; Der letzte Capy (Schauspiel nebst einem Vorspiel) o. J . ; Ildico (Histor. Drama) o. J . Guinand, Klara s. Guinand, Louis. Guinand, Louis, geb. um 1806, gest. 2. Aug. 1885 zu Dresden, Vater der Schauspielerinnen Valeska (s. d.) u. Klara G., die als Sentimentale u. Muntere Liebhaberin 1865 bis 1885 in Chemnitz, Leipzig, Wien (Burgtheater 1870—73), Köln, Königsberg, Berlin (Residenztheater) u. Braunschweig wirkte, war Liebhaber u. Bonvivant, später Väterdarsteller in Bremen, Breslau, 1858—59 am Hoftheater in Dresden, hierauf wieder in Bremen, Posen u. a. Guinand, Valeska, geb. 5. Okt. 1840 zu Freiburg im Brsg., gest. 8. Juli 1916 zu Dres-

Gum

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den, Tochter des Vorigen, begann ihre Laufbahn als Muntere u. Sentimentale Liebhaberin sowie Salondame 1855 in Breslau, wirkte 1855—56 in Danzig, Stettin, 1856—57 in Berlin (Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater) u. seit 1857 mehr als 30 Jahre (zuletzt im Fach der Anstandsdame u. Mutter) am Hoftheater in Dresden. Hauptrollen: Käthdien von Heilbronn, Preciosa, Franziska („Minna von Barnhelm") u. namentlich in Rollen der Birch-Pfeifferschen Rührstücke. Literatur: Adolph Kohut, V. Guinand (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888; Eisenberg, V. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Gum, Josef, geb. 10. Nov. 1844 zu München, gest. 22. Dez. 1890 zu Stuttgart, w a r zuerst Chorsänger am Hoftheater seiner Vaterstadt, 1874—77 Solist, wirkte 1877—87 in Mannheim, seither in Stuttgart in lyrischen Partien u. als Heldentenor. Gumbert, Ferdinand, geb. 21. April 1818 zu Berlin, gest. 6. April 1896 das., besuchte das Gymnasium des Grauen Klosters, arbeitete zuerst im Buchhandel, trat aber schon 1839 als Bariton in Sondershausen auf u. 1840 in Köln. W e g e n seiner kleinen Gestalt zog er sich bald von der Bühne zurück u. war dann als Gesangslehrer u. sehr beliebter Liederkomponist in Berlin tätig. Seine Singspiele dagegen waren nicht sehr verbreitet mit Ausnahme des Volksstücks „Lieder eines Musikanten" 1871. Als Übersetzer lieferte er der Opernbühne die deutschen Texte zur „AfrikaneTin", „Der König hat's gesagt", „Johanna von Lothringen", „Tempelherren", „Manon", „Mignon", „Das Glöckchen des Eremiten" u. a. Literatur: Robert Eitner, F. Gumbert (Biogr. Jahrbuch 1. Bd.) 1897; Riemann, F. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gumppenberg, Hans Freiherr von (Ps. Jodok u. Professor Tiefbohrer), geb. 4. Dez. 1866 zu Landshut, gest. 29. März 1928 zu München, Sohn des Folgenden, studierte in München u. wurde 1896 Schriftleiter am „Hannoverschen Courier", 1901 Schauspielreferent der „Münchner Neuesten Nachrichten". Vor allem Parodist (Mitbegründer des Münchner Künstler-Kabaretts „Die elf Scharfrichter" 1901) u. Dramatiker. Eigene Werke: Thorwald (Tragödie) 1888; Apollo (Komödie) 1889; Der Messias (Tragödie) 1890; Die Minnekönigin (Komö-

Gundelfinger die) 1894; Alles u. Nichts (Drama) 1894; Der erste Hofnarr (Schauspiel) 1899; Die Verdammten (Drama) 1901; Münchhausens Antwort (Komödie) 1901; Die elf Scharfrichter 1901 (mit W. Rath); Überdramen 3 Bde. 1902; König Konrad I. (Drama) 1904; Herzog Philipps Brautfahrt (Lustspiel) 1904; Die Einzige (Komödie) 1907; Goethes weder — weder u. Schillers noch — noch (Unter Ps. Professor Tiefbohrer) 1913; Der Pinsel Yings (Komödie) 1914; Lebenserinnerungen (aus dem Nachlaß) 1929. Literatur: Rudolf Lothar, H. v. Gumppenberg (Das literar. Echo 6. Jahrg.) 1903—04; Bernd Isemann, Kritikerverstands-Moral, H. v. G. kontra Alfred Kerr (Beitrag zur Münchner Kunstkritik) 1905; Hans Brandenburg, H. v. G. muß entfernt werden 1907. Gumppenberg, Karl Freiherr von (Ps. Pipin Jocosus), geb. 9. Nov. 1833 zu Wallenburg bei Miesbach, gest. 2. Juni 1893 zu Bamberg, in der 'Pagerie in München erzogen, studierte in München, trat 1858 in den Postdienst u. wurde 1890 Oberpostmeister u. Vorstand des Oberpostamtes in Bamberg. Literarisch vielseitig tätig, trat er auch mit Bühnenstücken hervor. Eigene Werke: G'foppt is net g'heirat't (Volksstück) 1869; Herent u. Drent (Volksstück) 1871; Die Bauern theater in Südbayern u. Tirol 1890. Literatur: Heß, K. Freih. v. Gumppenberg (A. D. B. 49. Bd.) 1904. Gumtau, Friedrich, geb. 1. Jan. 1819 zu Rosenthal bei Berlin, gest. 12. Nov. 1887 zu Halle, Vertreter des Charakter- u. Heldenfaches seit 1841 in Dessau, hierauf in Königsberg, Köln, Riga, Danzig, Magdeburg, Bernburg (hier auch Direktor), 1856—71 in Halle, später in Berlin, Breslau, Düsseldorf u. 1877—78 Leiter d e s Theaters in Barmen, zuletzt 1878—83 in Halle wirkend. Hauptrollen: Faust, Mephisto, Carl u. Franz Moor, Narziß, Tell, Stauffacher u. a. Auch Bühnenschriftsteller („Die natürlichen Kinder", „Die Reichsunmittelbaren", herausg. unter Ps. F. Minden, aufgeführt 1882). Gundelfinger (Ps. Gundolf), Friedrich, geb. 20. Juni 1880 zu Darmstadt, gest. 12. Juli 1931 zu Heidelberg als Professor für neuere deutsche Literatur das., schrieb u. a. vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt . Shakespeare u. der deutsche Geist" 1911 (9. Aufl. 1947), „Goethe" 1916 (12. Aufl. 1925),

Gundeliinger „H. ν. Kleist" 1923 (2. Aufl. phius" 1927, „Shakespeare, Werk" 1928, „Lessing" 1928 „Shakespeare in deutscher bis 1914 heraus. Literatur:

V . A . Schmitz,

1924)., „A. Grysein Wesen u. u. gab 10 Bde. Sprache" 1908

F. Gundolf

(Ge-

denkschrift) 1931. Gundelfinger, Matthias, vermutlich Geistlicher in Konstanz, Dichter des 15. Jahrhunderts, verfaßte eine dramat. Bearbeitung der Grablegung Christi (Handschrift in Luzern, 1494 datiert), abgedruckt in F. J. Melles „Schauspielen des Mittelalters" 1846 bis 1852. Theatergeschichtlich bedeutsam durch ein beigefügtes Verzeichnis der Schauspieler sowie deren Aufstellung auf der Bühne. Literatur: Anton Dörrer, M. Gundelfinger (Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon 2. Bd.) 1936. Gundlach, Karl, geb. 12. Sept. 1852 zu Springstille bei Schmalkalden (Todesdatum unbekannt), Sohn eines evangel. Pfarrers, war im Justizdienst tätig, ging aber später zur Bühne u. wirkte als Schauspieler in Aachen, Heidelberg, Freiburg im Brsg., St. Gallen, später in Nordamerika (Philadelphia, Milwaukee u. Louisville). Schließlich ließ er sich als Notar in Chikago nieder. Bühnendichter. Eigene

Werke:

Gunz

645

Kolumbus

u.

die

Ent-

deckung Amerikas (Schauspiel) 1894; Thomas Münzer (Drama) 1894; Der Schatz von Tenochtitlan (Trauerspiel) 1895; Koburg (Dramat. Dichtung) 1898. Gundra-Salzmann, Marie, geb. um 1857, gest. 4. Dez. 1926 zu Hamburg, Darstellerin feinkomischer Frauengestalten, war u. a. jahrelanges Mitglied des Schillertheaters in Berlin. Gundry, Isa, geb. 16. Aug. 1893 zu Gmund am Tegernsee, gest. 12. Okt. 1940 zu München, Schauspielerin, wirkte zuletzt am Stadttheater in Heilbronn. Gundy, Babette (Betty), geb. 1824 zu Nürnberg (nach Wurzbach um 1825 zu Karlsruhe), gest. 8. Dez. 1868 zu Pest, Tochter eines Orchestermusikers namens Reuter (Reuther), unter dessen Namen sie 1841 in ihrer Vaterstadt erstmals die Bühne betrat, vollendete in Wien ihre musikalische Ausbildung u. kam über Frankfurt a .Μ. 1846 ans Hoftheater in Mannheim. Gastspiele

führten sie u. a. nach Paris, London, Hamburg, München u. Prag. Gattin des Folgenden. Hauptrollen: Fidelio, Romeo, Norma, Königin der Nacht, Agathe u. a. Literatur: Wurzbach, B. Gundy (Biogr. Lexikon 6. Bd.) 1860. Gundy, Georg (Geburtsdatum unbekannt), gest. 5. Juni 1880 zu Ofen (Budapest), war Opernsänger (Bariton) in Frankfurt a. M. (1844—46) u. leitete die Theater in Pest (1857—60 u. 1867—70) u. Breslau (1864—66). Gatte der Vorigen. Hauptrollen: Almaviva, Zar u. a. Gungl, Virginia ginia.

s. Neumann-Gungl,

Vir-

Gunkel, Gustav Adolf, geb. 1865 zu Wien, gest. 21. März 1901 zu Dresden (in der Straßenbahn ermordet), am dortigen Konservatorium ausgebildet, war Sachs. Kammermusiker. Auch Opernkomponist. („Attila" 1895, Text von Karl Dibbern nach dem gleichnamigen Roman von Felix Dahn, „Jean Bart" o. J.). Gunkel, Karl (Ps. Karl Geßner), geb. 1881, gest. 12. Mai 1917 zu Berlin, Schüler von Siegmund Friedmann (s. d.), begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler am Residenztheater in Dessau u. wirkte später in Hamburg (Carl-Sdiultze-Theater) u. Berlin (Thalia-, Kleines- und NollendorfTheater). Gunold, Rolf, geb. 21. Mai 1884 zu Wittenberge in Brandenburg, gest. 14. Febr. 1949 zu Berlin, Schüler von Max Reinhardt, wirkte als Schauspieler an der Berliner Volksbühne, am Großen Schauspielhaus, Rose-Theater und Lessing-Theater in Berlin, wurde aus rassischen Gründen seit 1934 vom Theater ausgeschaltet u. nahm seine Bühnentätigkeit erst nach 1945 am Deutschen Theater u. Hebbel-Theater in Berlin wieder auf. Gunther, Oswald s. Guth, Oswald. Gunther, Theodor s. Zalud, Theodor. Gunz, Gustav, geb. 26. Okt. 1831 zu Gaunersdorf in Niederösterreich, gest. 11. Dez. 1894 zu Frankfurt a. M., studierte in Prag u. Wien (Doktor der Medizin), wurde Arzt am Allg. Krankenhaus das., wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. debütierte 1859

Gunz

646

als Teil an der Hofoper in Wien, trat dann an der Hofoper in Hannover auf, ließ sich hierauf weiter in Gesang ausbilden (u. a. in Paris u. bei Jenny Lind in London) u. wirkte 1861—88 in Hannover (Kammersänger). Nach seinem Bühnenabschied betätigte er sich als Lehrer am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M. Zuletzt mit dem Titel eines Kgl. Professors ausgezeichnet. Hauptrollen: Oktavio, Hüon, Fiorestan, Raoul u. a. Literatur: Caroline Valentin, G. Gunz (A. D. B. 49. Bd.) 1904; Riemann, G. G. (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Gunz, Willy, geb. 22. Dez. 1854 zu Wien, gest. 3. Jan. 1942 zu Dresden, Sohn des Vorigen, spielte zuerst als Statist u. in kleinen Rollen am Burgtheater u. in größeren Partien am Sulkowskytheater in Wien, kam 1876 als Jugendlicher Liebhaber nach Preßburg, 1877 nach Karlsruhe, 1878 nach Würzburg u. Kissingen, 1880 ans Deutsche Landestheater in Prag, gastierte mit den Meiningern u. wurde 1885 als Jugendlicher Bonvivant u. KonversationsIiebhabeT Mitglied des Hoftheaters in München. Seit 1888 gehörte er dem Hoftheater in Dresden an. Hauptrollen: Küchenjunge Leon, Naukleros, Figaro, Narr („König Lear") u. a. Gatte der Schauspielerin Toni Günther. 1926 nahm er seinen Bühnenabschied. Literatur: Eisenberg, W. Gunz (Biogr. Lexikon) 1903. Gura (geb. Mitschiner) Alexandra, geb. 6. Mai 1869 zu Moskau, gest. 19. März 1909 zu Berlin, dramatische Sängerin u. a. in Danzig, verkörperte 1892 in Bayreuth das Evchen in den „Meistersingern von Nürnberg". Erste Gattin von Hermann G. Gura (der Ältere), Eugen, geb. 8. Nov. 1842 zu Pressern bei Saaz in Böhmen, gest. 26. Aug. 1906 zu Leoni am Starnberger See, Sohn eines Volksschullehrers, besuchte das Polytechnikum u. die Akademie der bild. Künste in Wien, dann die Kunstakademie in München, daneben aber auch das Konservatorium das. u. trat alsbald als Sänger an der dort. Hofoper auf. Da er jedoch keine rechte Verwendung fand, folgte er 1868 einem Ruf ans Lobetheater in Breslau, wo er außer in Bariton- u. Baßbufforollen auch im Schauspiel sich bewährte. 1870 ging er nach Leipzig u. lernte hier R. Wagner kennen, der ihn für die Festspiele in Bayreuth gewann. 1876 wirkte er in Hamburg. In Lon-

Gura

don sang er u. a. den Fliegenden Holländer, Wolfram von Eschenbach u. Telramund, 1884 für König Ludwig II. privat den Amfortas im „Parsifal", mit beispiellosem Erfolg am Hoftheater in München die Titelrolle des „Barbiers von Bagdad". Bei der Eröffnung des Prinzregententheaters 1901 gab er den Hans Sachs in den „Meistersingern von Nürnberg". Kammersänger. Auf dem Friedhof in Aufkirchen am Starnberger See neben seiner Villa wurde ihm ein Denkmal gesetzt. Literatur: Eisenberg, E. Gura (Biogr. Lexikon) 1903; Eugen Gura, Erinnerungen aus meinem Leben 1905; M. Loewengard, E. G. (Hamburg. Correspondent 27. Aug.) 1906; A. Braun, E. G. (Leipziger Illustr. Zeitung) 1906; H. v. Hausegger, E. G. (Süddeutsche Monatshefte Nr. 2) 1906; H. v. Wolzogen, E. G. (Bayreuther Blätter) 1906; M. Runze, Erinnerungen an E. G. (Tägliche Rundschau Nr. 263) 1906; H. Schwartz, Ε. G. (Neue Musikzeitung Nr. 24) 1906; Erich Kloss, E. G. (Bühne u. Welt 8. Jahrg.) 1906; C. Stradal, Erinnerungen an E. G. (Rheinische Musikzeitung 7. Jahrg.) 1906; Ferdinand Piohl, E. G. (Hamburger Nachrichten Nr. 600) 1906; A. Freih. v. Mensi, E. G. (Biogr. Jahrbuch 11. Bd.) 1908. Gura (der Jüngere), Eugen, geb. 26. Jan. 1869 zu Breslau, gest. 13. Sept. 1944 zu Bad Wiessee am Tegernsee, Sohn des Vorigen, Bruder des Folgenden, erhielt von Josza Savits (s. d.) dramatischen Unterricht, wirkte als Charakterspieler 1890—92 in Riga, 1892—95 in Kassel, 1895—99 in Gera, 1899—1901 in Halle u. seither am Hof theater in München. Hauptrollen: Franz Moor, Wurm, Jago, Meineidbauer u. a. Gura, Hermann, geb. 5. April 1870 zu Breslau, Sohn von Eugen G. sen. u. Bruder des Vorigen, studierte an der Münchner Akademie der Tonkunst u. in Mailand, betrat 1890 als „Fliegender Holländer" am Hoftheater in Weimar erstmals die Bühne, wirkte in Riga als Sänger u. Schauspieler, später als Erster Bariton in Berlin (bei Kroll), Aachen, Zürich, Bern, Basel u. als Gast bei den Münchner Festspielen. 1897 war G. in Schwerin Oberspielleiter der Oper, 1908 gastierte er mit einem eigenen Ensemble in Prag bis 1910 u. leitete dann die nach ihm benannte „Gura-Oper" in der Krolloper zu Berlin. 1911 übernahm er als Nachfolger des nach Wien berufenen Hans Gregor (s. d.) die Komische Oper in Berlin.

647

Gurk 1912—14 ging er auf Auslandsgastspiele u. dirigierte u. a. 1912 die Erstaufführung des „Rosenkavaliers" von R. Strauß im Coventgardentheater in London. Nach zweijährigem Militärdienst im Ersten Weltkrieg folgte er 1920 einem Ruf nach Helsingfors, wo er bis 1927 die Finnische Oper leitete. Wieder nach Berlin zurückgekehrt, unternahm er mit der Gura-Oper neue Gastspielreisen. Zuletzt betätigte er sich als Lehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin. Gatte von Annie Hummel, einst Dramatische Sängerin (Sopran) in Leipzig. Hauptrollen: Rigoletto, Fliegender Holländer, Wolfram, Telramund, Hans Sachs, Don Juan u. a. Literatur: Riemann, H. Gura (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gurk, Paul (Ps. Franz Grau), geb. 26. April 1880 zu Frankfurt a. d. Oder, Sohn eines Postkutschers, trat in den Dienst des Berliner Magistrats u. als Stadtobersekretär in den Ruhestand. Vorwiegend Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Dina (Drama) 1921 (ungedruckt); Persephone (Schauspiel) 1921 (ungedruckt); Thomas Münzer (Drama) 1921; Jeremia (Tragödie) 1923 (ungedruckt); Frantzius (Tragödie) 1923 (ungedruckt); Bruder Franziska (Drama) 1923; Wallenstein u. Ferdinand II. (Tragödie) 1927; Heinrich VI. (Tragödie) 1933; Das Fest der letzten u. der ersten Garbe (Freilichtspiel) 1933; Der Lockvogel (Rüpelspiel) 1935; Magister Tinius (Drama) 1947. Literatur: Guido v. Brand, P. Gurk (Die schöne Literatur 28. Jahrg.) 1927; Ferdinand Junghans, Ein Genie auf Wartegeld (KreuzZeitung Nr. 85) 1933; Herbert Günther, P. G. (Köln. Zeitung Nr. 209—10) 1940; Selbstbiographie eines Dichters (Ebda. Nr. 221 bis 222) 1941. Gurker Christi-Leiden-Spiel Christi-Leiden-Spiel.

s.

Glanthaler

Gurlltt, Emanuel, geb. 24. Jan. 1826 zu Altona, gest. 13. Juli 1896 zu Husum, Fabrikantenssohn, nahm an der schleswig-holsteinischen Erhebung teil u. ließ sich in Husum nieder, wo er 1873 zum Bürgermeister gewählt wurde. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der verhängnisvolle Schlüssel (Lustspiel) 1878; Der neue Schulrat (Schwank) 1879; Inkognito oder Ein Musterbürgermeister (Lustspiel) 1879; Erst en

Gustav Adolf König von Schweden Näs un denn en Brill (Lustspiel) 1889; Hausmittel (Schwank) 1893. Gurskl, Johannes, geb. 12. Sept. 1871 zu Berlin, war Konrektor das. Dramatiker. Eigene Werke: Freigeister 1895; Die Spinne 1899; Ein Blättlein Liebe 1899; Elektra u. Iphigeneia 1922; Kaiser u. Krebse 1923; Orestes u. die Schlange 1924; Der CSsar u. sein Echo 1925; Puckchen 1929.

Gustav Adolf König von Schweden (1594 bis 1632), Held des Dreißigjährigen Krieges, von den deutschen Protestanten als Erretter verehrt. Dramengestalt. Behandlung: Johannes Narssius, Gustavus Laucius (Tragoedia) 1628; Μiciaelius, Pameris Tragico-Comoedia 1631; ders., Parthenia, Pomericlos Continu Contimatio 1632; ders., Argathander, pro Sebasta vincens 1633; Johann Rist, G. A. (Schauspiel) um 1640; F. Hochkirch, Gustav Adolf oder Der Sieg bei Lützen (Trauerspiel) 1793; K. L. Schoene, G. Adolfs Tod (Tragödie) 1818; E. Gehe, G. A. (Tragödie) 1818; Heinrich Laube, G. A. (Schauspiel) 1829; F. Förster, G. A. (Tragödie) 1833; J. F. Bahrdt, Die Grabesbraut oder G. A. in München (Schauspiel) 1834; Otto Jacobi (= O. v. Ravensberg), G. A. u. Wallenstein (Tragödie) 1840; F. W. Gubitz, G. A. an der Oder (Schauspiel) 1859; G. A. Türcke, G. A. (Schauspiel) 1865; Anonymus von Mitau, G. A. (Drama) 1884; Bertha Hoffmann, G. A. (Tragödie) 1888; O. Lorenz, G. A. in Erfurt (Volksschauspiel) 1891; O. Devrient, G. A. (Dramat. Charakterbild) 1891; Wilhelm Wobbermin, G. A. (Bühnenspiel) 1892; Friedrich Corleis, G. A. (Festspiel) 1893; Heinrich Spindler, G. A. (Festspiel) 1894; F. Treller, G. A. (Volksbühnenspiel) 1894; C. H. Frischmann, G. A. (Festspiel) 1894; O. Kanig, Blumengeister rufen den Meister (Festspiel) 1898; J. J. Weigel, G. A. (Festspiel) 1901; Ernst Zeidler, G. A. (Schauspiel) 1903; Albrecht Thoma, G.-A.-Spiel für Stadt u. Land 1904; Bernhard Liebermann, G. Α., der Held von Mitternacht (Volksschauspiel) 1910; Harald Weber, G. A. (Drama), 1926; Friedrich Forster, Alle gegen Einen, Einer für Alle (Drama) 1933; Th. Westerich, Löwe aus Mitternacht (Drama) 1934. Literatur: Konrad Biesalski, Die Aufführung von Devrients Gustav Adolf 1900; E. Willig, G. A. im deutschen Drama (Diss. Rostock) 1908; Werner Milch, Das GustavAdolf-Bild in der deutschen Literatur (German. Abhandlungen Nr. 59) 1928; Karl

Gustav Wasa König von Schweden

648

Röhrig, G. A. u. das Gustav-Adolf-Werk in der Dichtung, Neuausgabe von Curt Fiedler 1930. Gustav Wasa König von Schweden (1497 bis 1560), legte den Grund zur schwedischen Großmacht, wegen seines abenteuerlichen Heldenlebens auch im Drama verherrlicht. Behandlung: August v. Kotzebue, Gustav Wasa (Schauspiel) 1801; I. F. Castelli, G. in Dalekarlien (Schauspiel) 1805; Bernhard Scholz, Maske für Maske oder G. W. (Schauspiel) 1870; Walther Häntzschel, G. W. (Drama) 1888; Karl Götze, G. W. (Oper) o. J.; A. Freese (= Laura Steinlein), G. W. (Schauspiel) 1891; Hinze Ullerich, G. W. (Drama) 1937 u. a. Gustel von Blasewitz, Bühnenfigur aus „Wallensteins Lager", vermutlich Auguste (1763—1856), der Tochter der Schenkwirtin Sagadin in Blasewitz bei Dresden, nachgebildet, die Schiller während seines dort. Aufenthaltes kennengelernt hatte. Behandlung: Siegmund Schlesinger, Gustel von Blasewitz (Lustspiel) 1859; Anda von Smelding (= Wanda von Schmeling), Die G. v. B. (Volksstück) 1934; Richard F'ilmar, Drei Töchter aus Elysium (Volksstück) 1936. Guszatewicz, Alice, geb. 21. Sept. 1874 zu Budapest, gest. 26. Nov. 1940 zu München, begann ihre Bühnenlaufbahn in Bern u. kam von hier nach Köln, wo sie sich zur großen Wagnersängerin entwickelte. Aber auch in italienischen u. französischen, in Mozart- u. Straußopern sang sie. Gastspielreisen führten sie nach Brüssel,, Paris, Madrid u. a. Kammersängerin. Hauptrollen: Isolde, Brünnhilde, Fidelio, Elektra u. a. Literatur: Carlos Droste, Alice Guszalewicz (Bühne u. Welt 10. Jahrg.) 1908; P. Hiller, A. G. (Deutsche Theater-Zeitschrift Nr. 40) 1910. Guszalöwicz, Eugen, geb. 1867, gest. 29. Mai 1907 zu Köln, war Opernsänger (Lyrischer Tenor) seit 1891 in Preßburg, Aachen, Brünn u. am Deutschen Landestheater in Prag (1896—1902). Hauptrollen: Troubadour, Lyonel, Raoul, Hernani u. a. Gutbier, Luise (Ps. Jeanette Christ), geb. 29. Mai 1836 zu Seidingstadt bei Hildburghausen, gest. im Okt. 1S04 zu Coburg,

Guth

Tochter eines Geistlichen, ging 1872 zur Bühne, begann ihre Laufbahn in Bayreuth, wirkte später in Meiningen u. begab sich auf Gastspiele nach Berlin, Dresden u. Breslau. Als es ihr nicht gelang, im tragischen Fach Fuß zu fassen, zog sie sich vom Theater zurück. Als Vortragskünstlerin versuchte sie nun für die Idee einer Volksbühne zu wirken. Dramatische Schriftstellerin. Eigene Werke: Napoleon I. (Drama) 1870; Mara (1. Teil eines Zyklus Deutsche Muse, später unter dem Titel: Mara. Vom deutschen Stamm, Schauspiel) 1871; Eleazar oder Der Fluch des Hasses u. der Liebe Segen (Drama) 1873; Im Bann der Schuld (Drama) 1874; Ein Rasttag im Manöver (Lustspiel) 1903 u. a. Gutenberg, Johann Gensfleisch zum, geb. zwischen 1394 u. 1399 zu Mainz, gest. з. Febr. 1468 das., einer Patrizierfamilie entstammend, Erfinder der Buchdruckerkunst, stellte 1455 den ersten Bibeldruck her (Gutenbergbibel lat.). Er starb in Armut. Von Dramatikern auch als Dulder in den schweren Kämpfen seiner Vaterstadt verherrlicht. Behandlung: G. H. Mahnke, J. v. Gutenberg u. Doktor J. Faust (Drama) 1809; Charlotte Birch-Peitter, Johannes G. (Schauspiel) 1836; A. Schumacher, Das Gutenbergfest in Mainz (Lustspiel) 1837; Ferdinand Stolte, G. (als 1. Teil seines Faust) 1858; Alexander Rost, J. G. (Schauspiel) 1868; A. Boerckel, G. (Drama) 1883; Dora Zollikoier, G. (Schauspiel) 1890; Rudolf Gottschall, G. (Drama) 1893; Hans Stieber, G. in Mainz (Schauspiel) 1935; B. Ständer, G. (Dramenfragment) 1937; Heinrich Bitsch, Der schwarze Apostel (Drama) 1940; Ernst Wurm, G. u. der Dichter (Dramat. Gespräch, Brünner Tagblatt Nr. 82) 1941. Literatur: S. Lublinski, Gutenberg, ein dramat. Problem (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; Willy Vely, J. G. im Drama (Ebda.) 1900; P. A. Merbach, G. im Roman u. Drama (G.-Jahrbuch) 1930; W. G. Oschilewski, G. in der deutschen Literatur (Imprimatur 9. Bd.) 1941. Guth (Ps. Gunther), Oswald, geb. 28. Juli 1854 zu Neutra in Ungarn, gest. 3. Nov. 1912 zu Wien, ausgebildet am Konservatorium das., wirkte als Jugendlicher Held и. Liebhaber in Preßburg, Salzburg, Tepliti, Wien (Stadttheater), Frankfurt am Main u. 1890—1905 am Burgtheater.

Gutheil

Gutherz

649

Gutheil, Gustav, geb. 1868 zu Blankenheim bei Weimar, gest. 10. April 1914 zu Weimar, war Kapellmeister u. wirkte bei Orchesterkonzerten unter Liszt u. Bülow das. mit, später, von R. Strauß gefördert, in Straßburg u. 1897—1900 wieder am Hof in Weimar. Gatte der Opernsängerin GutheilSchoder, mit der er nach Wien übersiedelte. Gutheil-Hardt, Arthur, geb. 6. Mai 1863 zu Hamburg, gest. 22. Okt. 1924 zu Bremen, Kaufmannssohn, studierte in Leipzig, Freiburg im Brsg. u. Straßburg (Doktor der Medizin), ließ sich 1898 als Arzt in Leipzig nieder, widmete sich jedoch nach dem Erfolg seines Schauspiels „Diamanten" 1900 ausschließlich literarischer Tätigkeit. Eigene Werke: Diamanten (Schauspiel) 1900; Ein Frühlingsabend (Drama) 1906; Brandung (Schauspiel) 1915 (mit J . Wiegand). Gutheil-Schoder, Marie s. Setzer, Marie. Guthery (geb. Meißner), Anna, geb. 17. April 1854 zu Breslau, gest. 17. Juni 1915 zu Berlin, war Tragische Liebhaberin in Breslau, Nürnberg, Magdeburg, Neuyork u a. 1882 nahm sie ihren Bühnenabschied. Hauptrollen: Desdemona, Gretchen, Luise, Grille u. a. Gattin des Komikers Franz G. Guthery, Franz, geb. 15. März 1850 zu Bozen, gest. 4. Mai 1900 zu Berlin, Sohn von Robert G. sen. u. seiner ebenfalls schauspielerisch tätigen Frau Pauline (geb. Keller), Enkel von John Robert G., wandte sich frühzeitig der Bühne zu u. wurde 1866 Mitglied reisender Theatergesellschaften, wirkte 1871—74 als Jugendlicher Komiker in Frankfurt a. O., kam dann über Stettin, Magdeburg, Bremen u. Breslau 1879 ans Wallnertheater in Berlin, später ans Deutsche Theater u. schließlich ans Lessingtheater das. Eine seiner Glanzrollen war Rentier Giesecke im „Weißen Rößl". Gatte der Schauspielerin Anna Meißner. Literatur: Eisenberg, F. Guthery (Biogr. Lexikon) 1903. Guthery, Frieda, geb. 1848, gest. '22. Febr. 1936 zu Weimar, begann ihre Bühnenlaufbahn am Stadttheater in Hamburg u. kam über das Wallnertheater in Berlin u. Stadttheater in Reval nach Halle, wo sie von der Bühne Abschied nahm u. Robert G. jun. heiratete. Beide Künstler verbrachten ihren

Lebensabend Weimar.

im

Marie-Seebach-Stift

in

Guthery, John Robert, geb. 8. Juli 1790 zu Leith in Schottland, gest. 6. Mai 1883 zu Altona, war zuerst Offizier, ging dann zur Bühne u. wirkte sieben J a h r e als Regisseur u. Erster Komiker am Stadttheater in Lübeck. Vater der Brüder Robert G. u. Großvater von Franz G. Komiker. Hauptrollen: Staberl, Rochus Pumpernickel, Adam („Der Dorfbarbier") u. a. Nach seinem Bühnenabschied Polizeibeamter. Guthery (geb. Fuhrmann), Marie, geb. 18. Sept. 1838 zu Weimar, gest. 8. Jan. 1918 das. Sdiauspielerin. Guthery (der Ältere), Robert, geb. 6. Febr. 1824 zu Hamburg, gest. 5. März 1903 zu Berlin, Sohn von John Robert G., betrat 1841 in Lübeck erstmals die Bühne, kam über Rostode u. Nürnberg 1852 an das Kgl. Schauspielhaus nach Berlin, hieiauf nach Kassel, dann zurück nach Berlin ans Wallnertheater. An der Gründung des dort. Viktoriatheaters beteiligt, wirkte er lange Zeit an dieser Bühne, dann am Stadttheater in Hamburg u. an der Komischen Oper in Wien, zuletzt wieder in Lübeck in Posse u. Operette als populärer Komiker. Gastspielreisen führten ihn nach Rotterdam u. Neuyork. Hauptrollen: Piepenbrink, Hasemann, Weigel, Valentin, Rappelkopf u. a. Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

R. Guthery

(Biogr.

Guthery (der Jüngere), Robert, geb. 21. Sept. 1839 zu Lübeck, gest. 6. April 1918 zu Weimar, Sohn von John Robert G., ursprünglich Kaufmann, studierte in Leipzig die Rechte, ging jedoch 1859 in seiner Vaterstadt zur Bühne u. kam über Halle, Görlitz, Zittau, Amsterdam, Hamburg, Köln u. Aachen nach Berlin, wo er am FriedrichWilhelmstädtischen-, Wallner-, Zentral- u. am Metropoltheater im komischen Fach wirkte. 1907 nahm er seinen Bühnenabschied. Gutherz, Gerhard, geb. 1877 zu Wien, gest. 21. März 1942 zu München, war zuerst Jurist, wandte sich dann der Bühne zu u. begann als Dramaturg am Burgtheater seine Laufbahn, die er in München seit 1915 zwanzig Jahre lang als Chefdramaturg, zeitweilig auch als Direktor am Residenztheater in München fortsetzte. Zuletzt Dozent

Gutmann

Guttmann

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für Literatur u. Theatergeschichte an der Staatlichen Schauspielschule das. Verfasser des Wiener Lustspiels „Makart-Bukett" 1940. Gutmann, Paul, geb. im Jan. 1873 zu Berlin, lebte in München, später wieder in seiner Vaterstadt u. zuletzt in Mexiko. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Frühling (Drama) 1899; Der verkaufte Dichter (Komödie) 1904; Die ungeratene Tochter (Komödie) 1905; Narren (3 Komödien) 1906; Die Wahrheitsschule (Komödie) 1908; Der entfesselte Mann (Lustspiel) 1915; Hunde bellen in der Nacht (Komödie) 1931.

weis, wirkte 1897—98 in Temesdiwar u. Karlsbad, dann am Residenztheater in Berlin, am Raimundtheater, Jantschtheater u. Josefstädtertheater in Wien, am Theater an der Wien u. zuletzt wieder am Raimundtheater in Wien als Gesangs-, Charakter- u. Lustspielkomiker. Besondere Erfolge hatte er in den Uraufführungen von „Frühlingsluft", „Walzertraum" u. a. Operetten aufzuweisen. Gatte von Mizzi Zwerenz. Literatur: Eisenberg, A. Guttmann (Biogr. Lexikon) 1903. Guttmann, Emil (Geburtsdatum unbekannt), gest. 26. März 1934 zu Wien, war Schauspieler am dort. Apollotheater, am Theater an der Wien u. a.

Gutperl, Marie s. Wesznig, Marie. Guttenberg, Andreas Joseph von, geb. 22. März 1770 zu Wien, gest. 1817 in Kroatien, lebte als Privatmann in Wien u. München. Herausgeber des „Münchener Theater-Journals" (1800). Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der Onkel aus Indien (Lustspiel) 1796; Freundschaft u. Herzensschwäche (Schauspiel) 1798; Die Spekulanten (Lustspiel) 1799; Dramat. Werke 3 Bde. 1800 f.; Alane (Romant. Gemälde) 1801; Jakobine von Baiern (Ritterschauspiel) 1801; Der mißlungene Anschlag (Lustspiel) 1802; Der Arzt u. das Mittel (Posse) 1802; Das Glas Wasser (Lustspiel) 1802; Das Neujahrsgesdienk (Posse nach dem Französischen) 1804; Die Waffenbrüder oder Der Bund der Rache (Romant. Trauerspiel) 1804; Die Freunde nach der Mode (Lustspiel) 1807; Die Komödie ohne Titel (Lustspiel) 1807 u. a. Guttmann, Alexander, geb. 2. Okt. 1851 zu Pest, gest. 14. Febr. 1889 zu Meran, war zuerst Kaufmann, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. trat als Operettensänger erstmals 1872 in Lemberg auf, kam dann über Krakau ans Carltheater in Wien, hierauf nach Pest, Baden bei Wien, München u. 1881 wieder nach Wien ans Carltheater u. Theater an der Wien. Hauptrollen: Ollendorf, Striese u. a. Literatur: Eisenberg, A. Guttmann (Biogr. Lexikon) 1903. Guttmann, Arthur, geb. 1. Juli 1877 zu Wien, Sohn des Vorigen u. Bruder der gleichfalls bühnentätigen Emil u. Paul G., begann seine Bühnenlaufbahn 1896 in Bud-

Guttmann Erwin (Ps. Otto Erwin Kuhn), geb. 21. Aug. 1891 zu Wien, Operettenkapellmeister u. Komponist. Guttmann, Friederike s. Guttmann, Paul. Guttmann, Maria s. Horch, Franz. Guttmann, Marie (Ps. Mizzi Zwerenz), geb. 13. Juli 1876 zu Pöstien in Ungarn, gest. 14./15. Juni 1947 zu Wien, Tochter des Schauspielers, später auch Theaterdirektors in Bozen, Meran, Bukarest, Iglau, Teplitz u. Preßburg Karl Ludwig Zwerenz, Urenkelin des Burgschauspielers Karl Ludwig Costenoble, wurde von der Kammersängerin Rosa Papier (s. d.) musikalisch ausgebildet u. trat als Operettensoubrette erstmals in Baden bei Wien auf, kam dann an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, wirkte 1901—20 am Carltheater in Wien, hierauf am Wiener Komödienhaus, später wieder am Carltheater u. zuletzt am Stadttheater u. Theater an der Wien (1928). Sie gehörte zu den beliebtesten Operettensängerinnen ihrer Zeit. Hauptrollen: Adele, Süßes Mädel, Sissy, Franzi Steingruber („Ein Walzertraum") u. a. Literatur: Anonymus, Ein Walzertraum (Neues Österreich 17. Juni) 1947. Guttmann, Moritz Ritter von, geb. 7. Aug. 1872 zu Wien, wurde von J. Lewinsky in Bühnenkunst u. Bühnentechnik unterrichtet u. lebte als Privatmann u. Dramatiker in Wien. Eigene Werke: Konradin, der letzte Hohenstaufe (Trauerspiel) 1891; König Enzio (Trauerspiel) 1892; Manfred (Trauerspiel) 1897.

Guttmann Guttmann, Paul (Geburtsdatum unbekannt), war Schauspieler u. Oberspielleiter am Theater an der Wien, wurde 1941 nach Minsk deportiert, von wo er nicht mehr zurückkehrte. Auch seine Gattin Friederike (geb. Schwartz) wirkte als Schauspielerin (gest. am 8. März 1946 zu Rudolstadt in Thüringen). Guttmann (Ps. Gerold), Paul, geb. 18. Mai 1877, gest. 29. Nov. 1925 zu Charlottenburg, war 1916—23 Opern- u. Operettentenor in Tilsit, am Luisentheater in Königsberg u. •am Stadttheater in Nordhausen, hierauf am Kurtheater des Bades Wildungen. Gutzelnigg-Pfluger, Paula, geb. 24. Aug. 1914 (nach eigener Angabe) zu Ulm, besuchte in Wien eine Theaterschule, wurde dann Elevin am dort. Deutschen Volkstheater u. nach Gastspielen in Linz, Gmunden u. Ischl Mitglied dess. Hauptrollen: Horlacherlies („Der G'wissenswurm"), Rosl („Der Verschwender"), Zufriedenheit („Der Bauer als Millionär") u. a. Gutzkow, KaTl, geb. 17. März 1811 zu Berlin, gest. 16. Dez. 1878 zu Sachsenhausen, Sohn eines prinzl. Stallbeamten, studierte in Berlin (Burschenschafter), wurde, von der Julirevolution ergriffen, radikaler Politiker u. zählte bald zu den Häuptern der Jungdeutschen. 1831 schrieb er in Stuttgart für Wolfgang Menzels „Literatuxblatt" die Novelle „Der Sadduzäer von Amsterdam", die seinem berühmten Drama „Uriel Acosta" als Vorstudie diente. 1833 bereiste G. Süddeutschland, Österreich u. Oberitalien. Hierauf gründete u. redigierte er den „Telegraphen für Deutschland" in Frankfurt a. M. Seit 1837 lebte er in Hamburg, seit 1840 in Paris u. seit 1842 wieder in Frankfurt. 1847—50 Hoftheaterdramaturg in Dresden. 1852 rief er die Wochenschrift „Unterhaltungen am häuslichen Herd" ins Leben. Auch förderte er die Entstehung der Schiller-Stiftung, deren Generalsekretär in Weimar er 1861—64 war. Allerlei Aufregungen trieben ihn 1865 zu einem Selbstmordversuch in Friedberg, worauf er in die Irrenanstalt zu St. Gilgenberg bei Bayreuth gebracht wurde, von wo man ihn 1866 als geheilt wieder entließ. Es folgten wechselnde Aufenthalte am Genfer See, in Kesselstadt bei Hanau, in Berlin, in Italien, in Wieblingen bei Heidelberg, in Frankfurt a. M. u. Sachsenhausen. Gutzkows große Zeitromane sind heute ver-

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Gutzkow

gessen, nur seine Dramen ζ. B. „Zopf u. Schwert", „Uriel Acosta", „Der Königsleutnant" u. „Das Urbild des Tartüffe" werden immer wieder aufgeführt. Eigene Werke: Nero (Tragödie) 1835; Hamlet in Wittenberg (Lewaids Allg. Theater-Revue) 1835; König Saul 1839; Richard Savage oder Der Sohn einer Mutter (Tragödie) 1842; Werner oder Herz u. Welt (Schauspiel) 1842; Patkul (Tragödie) 1842; Die Schule der Reichen (Schauspiel) 1842; Dramat. Werke 9 Bde. 1842—57; Ein weißes Blatt (Schauspiel) 1844; Zopf u. Schwert (Lustspiel) 1844; Pugatscheff (Tragödie) 1847; Das Urbild des Tartüffe (Lustspiel) 1847; Der dreizehnte November (Schicksalstragödie) 1847; Uriel Acosta (Trauerspiel) 1847; Wullenweber (Tragödie) 1848; Liesli (Volksstück) 1850; Der Königsleutnant (Lustspiel) 1852; Ottfried (Schauspiel) 1854; Ein Mädchen aus dem Volke 1855; Lenz u. Sühne oder Die Komödie der Besserungen (Lustspiel) 1855; Dramat. Werke (Neuausgabe) 20 Bde. 1862 f.; Ella Rosa oder Die Rechte des Herzens (Schauspiel) 1863; Antonio Perez (Tragödie) 1863; Eine Shakespearefeier an der Ilm 1864; Der westfälische Friede (Lustspiel) 1868; Dramat. Werke (3. Ausgabe) 20 Bde. 1871—75; Dramat. Werke (4. Ausgabe) 20 Bde. 1873— 1875; Rückblicke auf mein Leben 1875; Dschingiskhan (Lustspiel) 1876; Werke, herausg. von Η. H. Houben 4 Bde. (Hesses Klassiker-Ausgaben) 1910; Werke, herausg. von P. Müller, 4 Bde. (Meyers KlassikerAusgaben) 1911. Literatur: Johannes Proelss, K. Gutzkow (A. D. B. 10. Bd.) 1879; Η. H. Houben, Aus Gutzkows Theatererinnerungen (Bühne u. Welt 3. Jahrg.) 1900; Ludwig Barnay, Gutzkows Uriel Acosta (Ebda.) 1901; J. Diesch, G. et la jeune Allemagne 1904; Peter Müller, Beiträge zur Würdigung von K. G. als Lustspieldichter (Elsters Beiträge 16. Bd.) 1910; P. Weiglin, Gutzkows u. Laubes Literaturdramen 1910; Rudolf Fürst, K. G. (Ebda. 13. Jahrg.) 1911; O. Baumgard, Gutzkows dramaturgische Tätigkeit am Dresdener Hoftheater unter bes. Berücksichtigung seiner Bühnenbearbeitungen (Diss. München) 1915; E. Metis, Κ. G. als Dramatiker (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte 48. Heft) 1915; Alexander v. Weilen, K. G. u. Ch. Birch-Pfeiffer (Ebda. = Festgabe L. Geiger) 1918; Emst Hadermann, Gutzkows Wullenweber (Diss. Marburg) 1922 f.; Grete Röbken, Die Bühnentechnik K. Gutzkows (Diss. Münster)

Gutzscbbach

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1924; Ο. P. Schinner er, Women in the Life and W o r k of G. (Germanic ser. Columbia University) 1924; Rudolf Palgen, Hebbel u. G. (Euphorion 26. Bd.) 1925; Rudolf Göhler, Dingelstedts briefl. Verkehr mit G. (Ebda. 34. Bd.) 1933; Margarete Schönleld, Gutzkows Frauengestalten (German. Studien 133. Heft) 1933. Gutzschbacb, Richard.

Richard

s.

Gutzschebauch,

Gutzschebauch (Ps. Gutzsdibacfr), Richard, geb. nach 1840 zu Groß-Stockwitz bei Pegau in Sachsen (Todesdatum unbekannt), besuchte das Konservatorium in Dresden u. wirkte lebenslang als Opernsänger (Bariton) am dort. Hoftheater, vor allem in W e r k e n R. Wagners. Literatur: Adolph Kohut, R. Gutzschebauch (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888. Gwalter, Hans, geb. 3. Aug. 1862 zu Zürich, gest. 14. April 1904 zu Bendlikon, war Charakterdarsteller u. a. an den Stadttheatern in Augsburg u. Düsseldorf. G'wissenswurm, Der, Bauernkomödie mit Gesang von Ludwig Anzengruber (1874). Grillhofer, ein reicher Bauer, leidet an den Folgen eines Schlaganfalls u. ängstigt sich wegen seines Seelenheils, denn er hat eine uneheliche Tochter, die verschollen ist. Sein Schwager Düsterer, ein hartnäckiger Erbschleicher, benutzt die Situation u. ermahnt zur Buße, bevor es zu spät ist, d. h. zu einem Testament, wodurch er den Hof erhalten soll. Aber die Tochter lebt, tritt als solche auf u. der scheinheilige Patron bekommt am Ende statt des erhofften Bauernguts nur Spott u. eine gereimte Lehre: „Der Hergott hat's Leben, Zum Freudigsein geb'n, Und w a s wir oft schlecht, Er macht's doch no recht. D'rum sorg' für das Deine, Mach niemanden irr'. Und misch Dich net eini, Du kriegst nix dafür". Gyenes-Wolff, Mimi, geb. 8. März 1907 zu PreßbuTg, war Erste Koloratursoubrette u. Lyrische Sängerin in München, Amsterdam, Wien, Berlin u. Dresden. Gyges und sein Ring, Tragödie in fünf Akten von Friedrich Hebbel, abgeschlossen 1854, gedruckt 1856, uraufgeführt 1889. Titelheld ist Gyges (687—654 v. Chr.),

Gyrowetz nach Herodot ein Günstling des Kandaules, Königs von Lydien, der von dessen in ihrer Frauenwürde gekränkten Gattin Rhodope VOT die Wahl gestellt ist, entweder ihn zu töten u. sie zu heiraten oder selbst ermordet zu werden. G. entschied sich für den ersten Vorschlag u. bestieg den Thron. Piaton berichtet in seiner „Politeia" von einem Zauberring, der den G. unsichtbar gemacht habe. Diesen Ring benutzt Hebbel als wichtiges Motiv, denn durch ihn wird Kandaules versucht, ihn gleichsam als Tarnkappe für G. zu verwenden, damit dieser Rhodopes unverschleierte Schönheit im Schlafgemach betrachten könne. Die Macht des Ringes freilich führt zu keinem guten Ende. Nach dem Zweikampf, zu dem es schließlich zwischen G. u. Kandaules kommt u. dieser fällt, vermählt sich Rhodope zwar dem Sieger, stößt sich jedoch den Dolch ins Herz. Literatur: Κ. H. Smith, The Tale of Gyges and the King of Lydia (American Journal of Philology 23. Bd.) 1903; Emil ΖiUiakus, Die Sage vort Gyges u. Kandaules bei einigen modernen Dichtern (Diss. Helsingfors) 1909; Pio Eggstein, Hebbels Drama G. u. sein Ring (Diss. Zürich) 1946; Kurt Witte, G. u. sein Ring (Erlanger Wissenschaftl. Beiträge Nr. 1) 1947; Walter Neumann, Hebbels G. u. sein Ring (Monatshefte, Madison Nr. 6) 1951. Gyr, Emil, geb. 8. Juli 1879 zu Zürich, gest. 22. Aug. 1951 zu Zürich-Zollikon, Sohn eines Bildhauers, war zuerst Buchbinder, Bibliothekar der Museumgesellschaft in Zürich u. SpezereiwaTenhändler, half 1918 die „Freie Bühne" das. begründen u. wirkte 1926—28 an verschiedenen Bühnen im Rheinland als Schweizer Mundartu. Volksschauspieler. Griinder der literarischmusikalischen Gesellschaft „Jung Zollikon". Literatur: —nn, E. Gyr (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 196) 1951. Gyrowetz, Adalbert, geb. 19. Febr. 1763 zu Budweis, gest. 19. März 1850 zu Wien, Sohn eines Regenschori, studierte in Prag u. wurde Sekretär des Grafen Franz v. Fünfkirchen, zog dann nach Wien, w o Mozart eine seiner Symphonien aufführte u. hierauf nach Italien, schließlich nach Paris u. 1789 nach London, wo er bei Hof sehr beliebt war. Auch empfing er Haydn in England. Seit 1792 wieder in Wien w a r er Beamter des Kriegsministeriums u. Kurier, dann 1804—31 Hoftheater-Kapell-

Gysi

Haakh

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meister. Komponist von Opem, Operetten u. Singspielen wie „Agnes Sorel" 1806, Der Augenarzt" 1811, „Die Prüfung" 1813 (von Beethoven geschätzt), „Helene" 1816, „Felix u. Adele" 1831, von Balletten, ChöTen, Kantaten, Sonaten, Tänzen u. v. a. Seine Selbstbiographie erschien 1847, neuherausg. von A. Einstein 1915. Literatur: Wurzbach, A. Gyrowetz fBiogr. Lexikon 6. Bd.) 1860; C. F. Pohl, A. G. (A. D. B. 10. Bd.) 1879; Eitner, A. G. (Quellen-Lexikon 4. Bd.) 1901; Riemann, A. G. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Gysi (geb. Trenka), Louise, geb. 15. Juni

1834 zu Wien, gest. 17. April 1919 zu Weimar, war Schauspielerin u. Sängerin, zuletzt am Stadttheater in Freiburg im Brsg. Ihren Lebensabend verbrachte sie im Marie-Seebach-Stift. Gattin des Folgenden. Gysi, Rudolf, geb. 1. Nov. 1819 zu Berlin, gest. 22. März 1893 zu Freiburg im Brsg., wirkte als Bonvivant u. in Chargenrollen in Bremen, Braunschweig, Königsberg, Wien (Burgtheater 1843—44), Pest, Prag, Berlin, Meiningen, Düsseldorf, Hamburg, Stettin u. bis 1882 in Danzig. Seinen Lebensabend verbrachte er in Freiburg im Brsg. Hauptrollen: Kean, Riccaut u. a.

Η Haaclc, Hermann, geb. um die Mitte des 19. Jahrhunderts, gest. 27. Dez. 1910 zu Berlin, war Schauspieler in Bremen, Breslau, Dresden (ResidenztheateT) u. kam 1877 an das Residenztheater in Berlin, wo er bis 1884 vor allem als Salonheld in französischen Stücken wirkte. 1885 war er in Rostock, 1886 in Moskau, 1886—90 am Ambergtheater in Neuyork tätig, zurückgekehrt, spielte er 1892 am Berliner Theater u. 1893—98 wieder am Residenztheater das., dann am dort. Neuen Theater u. seit 1899 am Residenztheater in Hannover, wo er auch Regie führte. Zuletzt trat er am Trianontheater in Berlin auf. Literatur: Eisenberg, H. Haack (Biogr. Lexikon) 1903. Haack, Käthe s. Schroth, Käthe. Haag, Siegmund, geb. um 1865, gest. 26. Sept. 1943 zu Jena, Schauspieler u. Oberspielleiter. Auch seine Gattin Anna, geb. Gärtner (gest. 12. März 1896 zu Meissen) war Schauspielerin. Haagen, Hans s. Schwarz, Hans. Haagen, Margarethe, geb. 29. November 1889 zu Nürnberg, seit 1913 am Schauspielhaus in Bremen, am Deutschen. Theater in Lodz, am Intimen Theater in Nürnberg, am Schauspielhaus in Stuttgart, 1930—40 am Volkstheater in München, dann an der Kleinen Komödie u. seit 1946 an den Kammerspielen das. Bedeutende Mütterdarstellerin.

Haake, August, geb. 5. Mai 1793 zu Königsberg in der Neumark, gest. 18. April 1864 zu Darmstadt, Sohn eines Schneiders, humanistisch gebildet, trat zuerst, nachdem Iffland seine Bühnenbegabung zwar zugegeben, ihm aber noch weiteres Studium empfohlen hatte, daheim in den Staatsdienst, wo es ihn nicht lange litt. 1811 begann er in Stettin seine Bühnenlaufbahn, Schloß sich dann einer Wandertruppe an, mit der er bis in die Schweiz kam. 1818 wirkte er unter Klingemann in Braunschweig, hier bis 1823 vor allem in Liebhaber- u. Heldenrollen sich bewährend, später am Hoftheater in Wiesbaden. 1829 übernahm er die Direktion der Bühnen in Mainz u. Wiesbaden, 1835 die des Theaters in Breslau. Seit 1839 Oberregisseur in Oldenburg, seit 1840 Hoftheaterdirektor das. Doch kehrte er nochmals zur ausübenden Kunst zurück, spielte Väterrollen in Frankfurt a. M. u. nach einem kurzen abermaligen Versuch als Theaterleiter in Heidelberg solche in Meiningen u. Nürnberg. Hauptrollen: Mortimer, Hamlet, Jaromir, Lear, Nathan u. a. Eigene Werke: Theater-Memoiren 1866. Literatur: J. Kürschner, A. Haake (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Haake (geb. Neustadt), Auguste, geb. 1. Jan. 1788, gest. 9. Febr. 1880 zu Breslau. Schauspielerin. Gattin von August Haake. Haakh, Moritz (Geburtsdatum unbekannt), gest. 15. Febr. 1894 zu Herzberge (Irrenanstalt), war Charakterdarsteller an. ver-

Haan schiedenen Bühnen in Berlin (Nationaltheater, Deutsches Theater u. a., zuletzt am Ostend-Theater). Hauptrollen: König Philipp II., Richard III. u. a. Haan, Mary (Geburtsdatum unbekannt), gest. 3. April 1951 zu Frankfurt a. M. als Opernsängerin nach 50jähriger Bühnentätigkeit. Haan, Wilhelm de, geb. 24. Sept. 1849 zu Rotterdam, gest. 26. Sept. 1930 zu Berlin, Schüler u. a. des Konservatoriums in Leipzig, war seit 1873 Direktor des Cäcilienvereins in Bingen, seit 1876 Dirigent des Mozartverems in Darmstadt, 1878—1914 Hofkapellmeister das. u. seit 1919 Dirigent des dort. Musik(Oratorien)vereins. Seit 1923 im Ruhestand in Berlin. Komponist u. a. von Opern, Eigene Werke: Die Kaisertochter 1885; Die Inkasöhne 1895. Literatur: Riemann, W. de Haan (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Haape, Martha (Ps. Arazym-Haape), geb. 21. Mai 1915 zu Wien, Kaufmannstochter, seit 1942 mit dem Arzt u. Verleger Haape verheiratet, wurde vom Kammersänger Alexander Kirchner in Wien ausgebildet u. begann 1936 ihre Bühnenlaufbahn in Brünn, kam 1937 nach Reichenberg, wirkte 1938 bis 1943 in Duisburg u. seitdem an der Staatsoper in Stuttgart. Zahlreiche Gastspiele führten sie durch ganz Deutschland. Hauptrollen: Madame Butterfly, Agathe, Nedda, Aida, Mignon, Carmen u. v. a. Haas, Carl Max, geb. 20. Sept. 1900 zu Ichenhausen in Bayern, studierte in München (Doktor der Philosophie), wurde u. a. von Albert Steiniück (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. begann 1920 als Schauspieler am Staatstheater in München, wirkte hierauf in Augsburg u. an der Bayer. Landesbühne, war seit 1931 ObeTspielleiter, Dramaturg u. Charakterdarsteller am Stadttheater in Stolp, später in Hof, 1943 bis 1945 Intendant des Stadttheaters in Ingolstadt u. betätigte sich seither als Kunsthistoriker. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Weltende (Komödie) 1923; Schwerverbrecher (Einakter) 1925; Schuld an allem ist die Mona Lisa (Schwank) 1933; Gesperrt für Fahrzeuge aller Art (Lustspiel) 1936 (mit G. Sieber) 1936; Bühneneinrichtung von Grabbes Hannibal 1941; Möblierte Zimmer zu vermieten (Schwank) 1943 u. a.

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Haas

Haas, Charlotte, geb. 5. Jan. 1919 zu Deggendorf, Schülerin von Paul Bender (s. d.) war Operettensängerin u. a. 1947—52 am Gärtnerplatztheater in München, seither am Landestheater in Salzburg. Haas, Cornelia, geb. 15. Juni 1830 zu Berlin, gest. im Juli 1916 zu Neckargmünd, Pflegetochter von Heinrich Laube, wirkte als Schauspielerin bis 1869 in Nürnberg, bis 1876 in Leipzig, dann in Frankfurt a. M. u. Wien. Haas, Emil (eigentlich Ignatz), geb. 20. Jan. 1839 zu Neustadt an der Waag, gest. 21. Nov. 1894 zu Düsseldorf (während einer Probe vom Gehirnschlag getroffen), war Charakterspieler u. Regisseur u. a. in Stettin, Zürich, Mainz u. seit 1893 OberregisseuT in Düsseldorf. Haas, Jakob Heinrich, geb. 27. Juni 1824 zu Wels, gest. 10. Juni 1875 zu Meran, Sohn eines Buchhändlers, studierte Medizin, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, war zuerst Liedersänger in London, kehrte nach Deutschland zurück u. wirkte als Bariton in Mainz, Wiesbaden u. schließlich über zwei Jahrzehnte auch als Regisseur in Hannover. Hervorragend als Darsteller feinkomischer Gesangspartien wie etwa „Figaro" („Figaros Hochzeit"),, Belamy („Das Glöckchen des Eremiten") u. a. Haas, Joseph, geb. 19. März 1879 zu Maihingen im Ries, Lehrerssohn, folgte zuerst dem väterlichen Beruf in Augsburg, lernte Max Reger kennen, wurde dessen Privatschüler u. übersiedelte mit ihm nach Leipzig ans Konservatorium. 1912 Kompositionslehrer am Konservatorium in Stuttgart u. 1921 Professor an der Akademie der Tonkunst in München. Seit 1946 EhrenPräsident der Hochschule für Musik das. u. seit 1949 Präsident des Berufsverbandes Deutscher Komponisten. Schöpfer u. a. bedeutender volkstümlicher Opern u. melodramatischer Musik zu einem Weihnachtsmärchen „Die Bergkönigin". Eigene Werke: Tobias Wunderlich (Volksoper) 1937; Die Hochzeit des Jobs (Oper) 1942 u. a. Literatur: Riemann, J. Haas (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929; Karl Laux, J. H. 1931; Festgabe für J. H. 1937; Paul Wittko, J. H. (Schwäbische Landeszeitung Nr. 33) 1949. Haas, Robert Maria, geb. 15. Aug. 1886 zu

Haas Prag, Sohn eines Arztes u. Universitätsdozenten, studierte in Prag (bei H. Rietsch), Berlin u. Wien (zeitweilig Assistent bei G. Adler), w a r dann Theaterkapellmeister in Münster, Erfurt, Konstanz u. seit 1911 Korrepetitor am Hoftheater in Dresden, kam 1918 an die Nationalbibliothek in W i e n u. wirkte hier als Vorstand der Musikabteilung 1919—44, wurde 1923 Privatdozent u. 1929 ao. Professor für Musikwissenschaft in Wien. Auch Theaterhistoriker. Eigene Werke: Wiener Komödienlieder aus drei Jahrhunderten, herausg. 1924 (mit B. Glossy); Gluck u. Durazzo im Burgtheater 1925; Die Wiener Oper 1926; W. A. Mozart 1933; Bach u. Mozart 1951. Haas, Rudolf, geb. 8. Juli 1849 zu Ottenschlag, gest. 9. Mai 1927 zu Leipzig, Sohn eines Arztes, w a r anfangs Finanzwachbeamter, dann Musiker u. Kapellmeister, Schauspieler u. Sänger bei Wandertruppen, mit denen er bis Italien kam, wirkte hierauf u. a. in Würzburg, Nürnberg, Hannover, Chemnitz, Magdeburg, seit 1899 als Erster Komiker u. Humoristischer Vater am Gärtnerplatztheater in München u. seit 1902 als Regisseur am Stadttheater in Leipzig. Nach seiner Pensionierung zog er nach Hersching am Ammersee, ging jedoch später wieder nach Leipzig zurück, weil ihn die Not zwang, zu gastieren u. am Rundfunk vorzutragen. Hauptrollen: Steinklopferhans, Wurzelsepp, Habakuk, Ollendorf, Frank, Frosch, Lorenzo, Beppo u. a. Literatur: Eisenberg, R. Haas (Biogr. Lexikon) 1903. Haas, Walther (Geburtsdatum unbekannt), gest. 21. Aug. 1943 (an den Folgen einer Kriegsverwundung) in Rußland, war Schauspieler, zuletzt an den Städt. Bühnen in Kattowitz-Königshütte. Haas Freiherr von Teichen, Philipp (Ps. Philipp Haas), geb. 19. Nov. 1859 zu Wien, gest. 26. Febr. 1926 das., Sohn des Chefs der dort. Firma Haas u. Söhne. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Für u. wider das Duell (Dialogisierte Abhandlung) 1899; Jagag'müath (Dramat. Skizze) 1899; Schicksalswege (Schauspiel) o. J.; Andreas Gerhard (Komödie) o. J.; Ein Ehrenmann (Schwank) o. J. u. a. Haase, Alfred, geb. 29. Nov. 1877, begann

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Haase

1907 am Schillertheater in Berlin seine Bühnenlaufbahn, kam 1910 nach Frankfurt a. M. als Bonvivant, versuchte sich auch als Gasttenor in der Operette, wirkte 1912 bis 1919 als Erster Bonvivant am Stadttheater in Hamburg u. 1920—26 als Erster Charakterdarsteller in Berlin an großen Bühnen, wurde 1926 an der Komödie in Dresden stellvertretender Direktor, Oberspielleiter u. Erster Bonvivant. Nach folgender mehrjähriger Tätigkeit in Hamburg kehrte er 1934 nach Berlin zurück (Theater des Volkes), seither auch Komiker in Schauspiel u. Operette. Haase, Bruno, geb. 1866, gest. 31. Mai 1938 zu Weimar, war Schauspieler u. Spielwart in Berlin. Seinen Lebensabend verbrachte er im Marie-Seebach-Stift. Haase, Elise, geb. 1820 zu Frankfurt a. M., gest. 3. Juni 1895 zu Heidelberg, Tochter eines Handwerkers namens Capitain, 1845 mit dem Bariton Alexander Anschütz, 1858 mit Friedrich H a a s e verheiratet, später von diesem geschieden, begann ihre Bühnenlaufbahn 1837 als Pamina in ihrer Vaterstadt, ging 1846 zum Dramatischen Fach über u. war zuletzt in Mainz u. Bremen. Hauptrollen: Recha, Fidelio, Euryanthe u. a. Haase, Elise, geb. 8. Sept. 1828 zu Braunschweig, gest. 14. April 1911 zu Berlin, Tochter eines Wagenfabrikanten Schönhoff, wirkte frühzeitig im Ballett u. in Kinderrollen, wurde mit 15 J a h r e n nach Riga engagiert u. zwei Jahre später nach Schwerin, kam 1851 ans Burgtheater, hierauf nach Tätigkeit an anderen Bühnen an die Hoftheater in Berlin, Dresden u. Petersburg, wo sie 14 Jahre das Fach der Salondame vertrat. Nach Deutschland zurückgekehrt, spielte sie noch einige Zeit am Hoftheater in Berlin u. zog sich dann von der Bühne zurück. Seit 1862 Gattin von Friedrich H. Literatur: Joseph Lewinsky, F. u. E. Haase (Theatralische Carrieren) 1881; K., E. H.-Schönhoff (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911. Haase, Friedrich, geb. 1. Nov. 1825 zu Berlin, gest. 17. März 1911 das., Sohn des Ersten Kammerdieners des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen u. dessen Patenkind, Schüler Ludwig Tiecks (s. d.), wurde 1846 Schauspieler am Hoftheater in Wei-

Haase

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mar u. 1848 in Potsdam, bald hernach am Deutschen Landestheater in Prag, 1852 am Hoftheater in Karlsruhe unter Eduard Devrient, 1853 am Hoftheater in München (unter Franz Dingelstedt), 1856 in Frankfurt a. M., 1858 in Petersburg, 1866 Regisseur am Hoftheater in Coburg u. Gotha, wo er durch die glänzende Neuinszenierung von Shakespeares „Hamlet" nach englischem Vorbild den Meiningern (s. d.) entscheidende Anregung bot, wirkte 1869 am Broadway in Neuyork, hierauf am Kgl. Schauspielhaus in Berlin u. führte 1870—76 die Direktion des Stadttheaters in Leipzig als Nachfolger Heinrich Laubes. Zahlreiche Gastspiele brachten ihn dann u. a wieder nach Amerika. Schließlich beteiligte er sich in Berlin an der Gründung des Deutschen Theaters. 1896 nahm er endgültig von der Bühne Abschied. Als glänzender Charakterdarsteller, vor allem in den Rollen vornehmer Herren im historischen Kostüm wie im Frack u. Gesellschaftsanzug, in Deutschland anerreicht, konnte er mit den bedeutendsten Burgtheatergrößen verglichen werden. Hauptrollen: Wurm, Mephisto, Königsleutnant, Marinelli, Schmock, Philipp II., Alba, Richard III., Klingsberg, Narziß u. a. Memoirenschreiber. Eigene Werke: Ungeschminkte Briefe 1883; Was ich erlebte (1846—96) 1897. Behandlung: Ferdinand Kießling (= F. v. Döbeln), F. Haase auf Kunstreise (Schwank) 1875. Literatur: Joseph Lewinsky, F. u. E. Haase (Theatralische Carrieren) 1881; Adolph Kohut, F. H. (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888; O. Simon, F. H. 1893; Eisenberg, F. H. (Biogr. Lexikon) 1903; E. Heilborn, F. H. (Frankfurter Zeitung 17. März) 1911; H. J. Rahn, 40 Jahre mit H. F. (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911; H. Stümcke, F. H. (Ebda.) 1911; F. Düse!, F. H. (Der Kunstwart 24. Jahrg.) 1911; A. Winds, F. H. (Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 48. Bd.) 1911; P. v. Ebart, F. H. als Leiter des Coburg-Gothaischen Hoftheaters (Deutsche Revue, März) 1912; Paul Schienther, F. Haasens Adieu pour toujours (Ausgewählte theatergeschichtliche Aufsätze, herausg. von Hans Knudsen = Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte 40. Bd.) 1930. Haase (= Seehaase), Jenny, geb. 8. Okt. 1877 zu Berlin, gest. 20. Juni 1951 zu Berlin, war Schauspielerin u. a. am Stadttheater in Hamburg.

Habeck Haase (geb. Zucker), Julie, geb. 1800, gest. 26. Juli 1826 zu Dresden, wirkte im Fache Erster Soubretten an der dort. Oper. Ihre Glanzrolle war das Ännchen im „Freischütz". Gattin des Kammermusikers August H. Haase, Rudolf, geb. 9. Dez. 1822 zu Berlin, gest. 9. Mai 1882 das., empfing seine Ausbildung von Carl Seydelmann (s. d.) u. war Schauspieler am Hoftheater in Dessau, hierauf Berliner Lokalkomiker am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater neben Anton Ascher, Ottilie Genee, A. W. Hesse u. a. an erster Stelle. Zuletzt Besitzer der von seinem Vater gegründeten bekannten Weißbierstube in Berlin. Hauptrollen: Knobbe („Der Maschinenbauer"), Onkel Bergemann („Berlin bei Nacht") u. a. Haase (= Seehaase), Wilhelm, geb. 1871, gest. 14. Mai 1946 zu Berlin. Schauspieler. Haase-Binder, Zenzi, geb. um 1859, gest. 12. Juni 1908 zu Augsburg, war Schauspielerin im Fache Komischer Alten am dort. Stadttheater. Haase-Schönhoff, Elise s. Haase, Elise. HaaB-Berkow, Gottfried, geb. 12. Mai 1888 zu Stuttgart, Fabrikantensohn, von Jacques Dalcroze u. Eduard Engel in Dresden ausgebildet, betrat mit 18 Jahren die Bühne, wirkte 1908—12 als Schauspieler in Sankt Pölten, Karlsbad u. Linz a. d. Donau, wurde dann Lehrer für Sprach- u. Schauspieltechnik an der Schauspielschule des Deutschen Theaters u. an der Maria-Moissi-Schule in Berlin. Seit 1916 brachte er als Leiter der Haaß-Berkow-Spiele mittelalterliche, klassische u. moderne Stücke in Deutschland, der Schweiz, Holland, Schweden u. a. zur Aufführung. 1933—53 Intendant der Württembergischen Landesbühne in Eßlingen. Das heute in Deutschland weitausgebreitete Landesbühnenwesen verdankt den „HaaßBerkow-Spielen" Entstehung u. Wegweisung. Hauptrollen: Faust, Prospero u. a. Literatur: Carl Niessen, Das deutsche Theater 1. Bd. 1922—23. Habantz, Wilhelm, geb. 23. Nov. 1881 zu Berlin, gest. 12. Juli 1941 das. Schauspieler. Habeck, Fritz, geb. 8. Sept. 1916 zu Neulengbach bei Wien, Sohn eines höheren Richters, studierte in Wien (Doktor der

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Habel

Rechte), kämpfte in Stalingrad u. geriet später in amerikanische Gefangenschaft. 1946 Regieassistent am Josefstädterthealer u. 1947 Dramaturg der Renaissancebühne in "Wien. Seither freier Schriftsteller. Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Hafen (Schauspiel) 1947; Zwei u. Zwei ist Vier (Zeitstück) 1948; Der Floh u. die Jungfrau (Komödie) 1948; "Villon (Spiel) 1950; Baisers mit Schlag (Komödie) 1950 u. a. Literatur: Wolfgang Kraus, F. Habeck (Freude an Büchern 1. Jahrg.) 1950; Anonymus, Wir fordern vom Theater Handlung u. Ethos. Gespräch mit F. H. (Neue Wiener Tageszeitung 24. Jan.) 1950; F. Habeck, Selbstbiographie in Schlagworten (Wiener Kurier 26. Jan.) 1952. Habel, Alfred, geb. 1866, gest. 18. Mai 1939 zu Breslau, gehörte als Bonvivant fast zwei Jahrzehnte dem Stadttheater das. an, war vorher an verschiedenen Orten als Schauspieler beschäftigt u. trat 1936 in den Ruhestand. Habelmann, Emma.

Emma

s.

Teller-Habelmann,

Habelmann, Theodor, geb. 20. April 1834 zu Berlin, gest. im Juni 1920 zu Honesdale, Offizierssohn, humanistisch gebildet, ging zur Marine, wo er 1850—56 diente u. gern mit seinen Kameraden im Quartett sang. Als einmal sein Schiff im Piräus vor Anker lag, wurde er zum König nach Athen befohlen, wo sein Tenor Aufsehen erregte. Nach Abschluß seines Marinedienstes erhielt er auf Kosten des Königs von Preußen eine sorgfältige Ausbildung als Opernsänger u. trat 1856 an der Hofoper in Berlin auf. Hierauf wirkte er in Stettin, Lübeck, Braunschweig, Zürich, Danzig, London u. Neuyork, wo er dauernd blieb. Zuerst nur Spiel- u. Lyrischer Tenor, ging er später ins Rollenfach des Heldentenors über u. sang als erster in Neuyork den Lohengrin. 1885 führte H. auch Regie, kehrte abei einige Jahre später nach Europa zurück, war als Oberregisseur 1893—1902 am Stadttheater in Breslau tätig u. nahm hierauf seinen Abschied. Hauptrollen: Fra Diavolo, Lyonel, Tannhäuser u. a. Literatur: Eisenberg, Th. Habelmann (Biogr. Lexikon) 1903. Haber, Alexander, geb. 13. Sept. 1886 zu Brünn, gest. 13. März 1949 zu München als 42

Habsburger

Schauspieler, Sänger u. Spielleiter am dort, Gärtnerplatz-Theater. Haber, Siegmund, geb. 11. Sept. 1835 zu Neiße in Schlesien, gest. 27. Febr. 1895 zu Berlin, war zunächst Kaufmann, widmete sich aber seit 1870 ausschließlich literarischer Tätigkeit. Chefredakteur des „Ulk" (Humor. Beilage des „Berliner Tageblatts"). Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Frau Fortuna (Schwank) 1866; Der Maskenball (Burleske) 1867; Salon pour la coupe des cheveux (Posse mit Gesang) 1867; Ein Stündchen im Comptoir (Posse mit Gesang) 1872. Haberer, Hermann, Landschreiber zu Lenzburg im Kanton Aargau (16. Jahrhundert). Dramatiker. Eigene Werke: Jephta 1551; Abraham 1562. Habermeyer, Carl, geb. 17. Aug. 1850, gest. 28. Juni 1913 zu Dortmund, wirkte seit 1873 als Erster Held in Halle a. d. Saale, Ulm. St. Gallen, Rostock (hier auch als Oberregisseur) u. kam 1906 über Königsberg nach Dortmund. Hauptrollen: Othello, Posa, Teil, Egmont, Faust u. a. Haberstroh (Ps. Haverström), Hermann, (Geburtsdatum unbekannt), gest. 14. Mai 1884 zu Karlsbad (durch Selbstmord), war zuerst Heldenspieler, dann 1871—77 Theaterdirektor in Halle a. d. Saale u. hierauf in Chemnitz. Habich, Eduard, geb. 3. Sept. 1880 zu Kassel, war Charakterbariton u. Baßbuffo an der Hofoper in Berlin, der MetropolitanOper in Neuyork u. a. Vertreter hauptsächlich Wagnerscher Partien. Kammersänger. Hablawetz, August Egon, geb. 19. Mai 1833 zu Wien, gest. 18. Sept. 1892 das., wurde am dort. Leopoldstädtertheater ausgebildet u. wirkte dann als Erster Bassist in Linz an der Donau, Lemberg, Basel u. a. 1862—64 Sänger u. Schauspieler am Hoftheater in Dresden u. 1870—92 Hofopernsänger in Wien. Habsburger, römisch-deutsches Kaisergeschlecht. Volkstümlich wurden besonders Karls VI. Tochter Maria Theresia u. deren Sohn aus der Ehe mit Franz v. Lothringen, Josef II. Die wechselvolle Geschichte der Habsburger wurde auch für die Bühne ge-

Hachmann staltet, am großartigsten in Grillparzers Drama „Ein Bruderzwist in Habsburg". S. die einzelnen Herrscher. Behandlung (außer diesen): Karl Müller v. Friedberg, Agnes von Habsburg (Schauspiel) 1788; Alfred Freih. v. Berger, Habsburg (Märchenspiel) 1898. Hadimann, Cord, geb. 12. Mai 1848 zu Hamburg, gest. 24. Mai 1905 das., Arbeiterssohn, war zuerst Kaufmann u. a. in Mexiko, ging dann aber als Autodidakt zur Bühne u. trat als Liebhaber u. Held in Hamburg, Flensburg, Halle, Bremerhaven u. a. auf. Als Regisseur vorbildlich tätig seit 1891 am Thalia-Theater in Neuyork, am Deutschen Theater in Berlin u. zuletzt am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Hauptrollen: Hamlet, Teilheim, Posa, Petrucchio u. a. Literatur: Eisenberg, C. Hachmann (Biogr. Lexikon) 1903; J. Scholz, C. H. (Hamburger Correspondent Nr. 269) 1905. Hachmann-Zipser, Martha, geb. 11. Dez. 1864 zu Schmiedeberg in Schlesien, gest. 30. Dez. 1940 zu Hamburg, begann mit 15 Jahren in Torgau als Preziosa ihre Laufbahn, kam nach mehrjähriger Wandertätigkeit nach Berlin, wo sie an fast allen Bühnen spielte (erste Darstellerin der Hedwig in der „Wildente" 1888). Gastspiele führten sie an zahlreiche Bühnen bis nach Amerika. 1900 folgte sie einem Ruf ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, dem sie dann als lebenslängliches Mitglied angehörte. Schon in jungen Jahren ging die Künstlerin ins Fach der Alten über. Staatsschauspielerin. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Aase („Peer Gynt"), Frau Flamm („Rose Bernd"), Weszkalnene („Johannisfeuer"), Marthe („Faust") u. a. Literatur: Henry Flebbe u. a., M. Hachmann-Zipser zum 70. Geburtstag 1934. Hackbarth, Hilde, geb. um 1904, gest. 7. Juni 1943 zu Würzburg, begann 1926 in Cottbus ihre Bühnentätigkeit, kam über Harburg u. Halberstadt 1938 als Hochdramatischer Sopran nach Würzburg, gab aber seit 1940 nur mehr Gastspiele. Hauptrollen: Donna Anna, Santuzza, Tosca, Aida, Senta, Marschallin u. a. Hacke, Ernst-Max, geb. 1. Jan. 1912 zu Lönnewitz, wirkte als Opernsänger unter dem Ps. Peer Baedeker am Staatstheater in Braunschweig, am Stadttheater in Görlitz, nach dem Zweiten Weltkrieg am Operetten-

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Hackländer

theater in Bayreuth, 1950 in Bamberg u. seit 1951 in Augsburg. Verfasser des Lustspiels „Männer glauben alles" 1942. Hackel, Sophie s. Heurteur, Nikolaus. Hackel, Wilhelm (Geburtsdatum unbekannt), gest. 15. Okt. 1943 zu Hannover als Sänger an der Niedersächsischen Landesbühne das. Hadcer, Adolf, geb. 25. März 1832, gest. 31. März 1883 zu Gotha, wirkte als Tenor am Hoftheater in Dessau u. 1874—83 am Hoftheater in Coburg-Gotha. Kammersänger. Hauptrollen: Florestan, Raoul u. a. Hacker, Alice (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Dez. 1928 (durch Selbstmord) zu Berlin, war langjährige Schauspielerin in Darmstadt, hierauf in Barmen, Elberfeld u. Mainz, von wo aus sie nach Berlin ging, ohne jedoch wieder festen Fuß fassen zu können. Hauptrollen: Hermia, Hero, Luise, Gretchen, Edrita, Rautendelein u. a. Hacker, Georg Heinrich, geb. 16. Jan. 1856 zu Mainz, gest. 15. Aug. 1922 zu Darmstadt, war zuerst Kaufmann, wandte sich auf Veranlassung F. v. Dingelstedts der Bühne zu u. wirkte als Liebhaber u. Held in Mainz, Oldenburg, Bremen, Straßburg, seit 1881 am Hoftheater in Darmstadt u. seit 1901 auch als Spielleiter das. Hauptrollen: Faust, Clavigo, Tasso, Hamlet, Posa, Tell, Uriel, Polonius, Julius Cäsar, Attinghausen u. a. Auch als Bearbeiter Shakespeares u. Aristophanes' trat H. hervor. Literatur: Ella Mensch, G. H. Hacker (Bühne u. Welt 9. Jahrg.) 1907; C. Hepp, G. Η. H. (Biogr. Skizze) 1922. Hacker (Hacker-Zabel), Luise, geb. 5. Okt. 1846 zu Königsberg, gest. 28. Jan. 1917 zu Darmstadt, trat unter ihrem Mädchennamen Zabel als gefeierte Heroine u. Vertreterin weiblicher Rollen des feinen Lustspiels am Hoftheater in Oldenburg, ferner in Düsseldorf, Köln, Mainz, Riga u. Königsberg auf. Nach ihrer Verheiratung mit Georg Heinrich H. (s. d.) zog sie sich bald von der Bühne zurück. Hauptrollen: Iphigenie, Sappho, Medea, Lady Macbeth, Orsina, Adelheid, Porzia, Katharina, Minna von Barnhelm u. a. Hackländer, Friedrich Wilhelm (seit 1861) Ritter von, geb. 1. Nov. 1816 zu Burtschau

Hadamowsky

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bei Aachen, gest. 6. Juli 1877 zu Leoni am Starnberger See, Sohn eines Lehrers, war zuerst Handelslehrling in Elberfeld, dann Artillerist, hierauf wieder Kaufmann, begleitete einen württembergischen Edelmann nach dem Orient, trat alsbald in Hofdienste u. wurde 1843 Hofrat u. Sekretär des Kronprinzen von Württemberg. Hierauf 1849—59 Kriegsberichterstatter in Italien. Vielgelesener Erzähler, aber auch erfolgreicher Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der geheime Agent (Lustspiel) 1851; Magnetische Kuren (Lustspiel) 1853; Zur Ruhe setzen (Posse) 1857; Monsieur de Ble (Lustspiel) 1857; Schuldig (Posse) 1860; Der verlorene Sohn (Lustspiel) 1861; Unverheiratete Eheleute (Lustspiel) 1861; Marionetten (Lustspiel) 1868. Literatur: H. Morning, Erinnerungen an F. W. Hackländer 1861; Christel Pech, H. u. der Realismus (Diss. Kiel) 1932. Hadamowsky, Franz, geb. 31. Jan. 1900 zu Rappoltenkirchen in Niederösterreich, studierte in Wien (Doktor der Philosophie), war 1922—33 Volksbibliothekar, seit 1934 Direktor des Wiener 'Volksbildungsvereins, 1940—45 Soldat u. wurde 1948 Staatsbibliothekar an der Theatersammlung der Dsterr. Nationalbibliothek, an der er schon früher (1929—34) tätig war. Theaterhistoriker. Eigene Werke: F. Raimund als Schauspieler, Chronologie seiner Rollen 1925; Die Gründungsakten der Leopoldstädter Schaubühne 1928; Kataloge der Theater-Sammlung der Nationalbibliothek in Wien 1. Bd. 1928, 2. Bd. 1930, 3. Bd. 1934; Die Wiener Faustdichtung von Stranitzky bis zu Goethes Tod 1932; Die Wiener Operette, ihre Theater- u. Wirkungsgeschichte 1948; Drama in Österreich 1815—30 (in Goedekes Grundriß, 2. Aufl. 11. Bd. 2. Halbband, im Druck). Hadank, Günther, geb. 20. Okt. 1892 zu Berlin, besuchte die Realschule u. danach die Schauspielschule des Deutschen Theaters das. u. wirkte als Darsteller u. Regisseur (Inszenierung von „Empedokles", „Penthesilea", „Die Braut von Messina" u. a.) an verschiedenen Bühnen seiner Vaterstadt. Hauptrollen: Prinz von Homburg, Faust, Peer Gynt u. a. Hadasa s. Esther. Hadrianus, Publius Aelius (76—138), seit 117 römischer Kaiser, Schloß mit den Parthern Frieden u. besiegte die Juden (unter 42*

Haecker Bar-Kodiba s. d.). Mäzen der Künste, Schöpfer der Engelsburg u. der auch in Liedern deutscher Dichter besungenen Tiburtinischen Villa (Hadrians Villa). Selbst kinderlos, wurde er in tiefste Trauer durch den Tod seines Günstlings Antinous versetzt, der sich im Nil ertränkte, entweder aus Schwermut oder um durch seinen Opfertod dem Kaiser das Leben zu verlängern (Motiv verschiedener Dramen). Behandlung: Johann Weißbrodt, Cäcilia (Tragödie) 1863; Paul Heyse, Hadrian (Tragödie) 1865; G. Strand, H. (Tragödie) 1885. Hadwiger, Aloys, geb. 11. Aug. 1879 zu Olmütz, gest. 23. März 1948 zu Graz, begann, 1906 im Rahmen der Bayreuther Festspiele, von Cosima Wagner entdeckt, als Parsifal seine Bühnenlaufbahn u. wirkte dann in Coburg u. Gotha, Bremen, Graz, Freiburg im Brsg. u. Kaiserslautern. Kammersänger. 1933—44 Generalintendant am Staatstheater in Schwerin. Haeberle (Haeberle-Speidel), Elise s. Speidel, Elise. Haeberlein, Karl, geb. 1884, gest. 1. Juli 1934 zu Rostode, wirkte als Schauspieler im feinkomischen Charakterfach u. als Spielleiter am Stadttheater das. Häbler, Karl Gotthelf, geb. 7. Jan. 1829 zu Groß-Sdiönau in Sachsen, gest. 11. Febr. 1909 zu Dresden als Lehrer das., studierte in Leipzig Philologie u. besuchte Frankreich u. England. Nicht nur Lyriker u. Epiker, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: In der Schenke (Drama) 1859; Satyros (Dramat. Dichtung) 1860; Graf Mirabeau (Drama) 1866; Liebesgeschicke (Dramenzyklus: Donna Bianca — Sarolta — Svanhild) 1867; Die sieben Raben (Dramat. Märchen) 1867; Höhen u. Tiefen (Drama) 1868; Ein offenes Wort über das Dresdner Theater 1868; 55 Sätze über das Drama 1872; Freundesworte an R. Wagner 1873. Häckel, Eduard, geb. 3. Mai 1855 zu Roßwein in Sachsen, gest. 11. März 1897 zu Berlin. Schauspieler. Haecker, Hans Joachim, geb. 25. März 1910 zu Königsberg in Preußen, studierte das. u. wurde hier Studienrat. 1944—48 in englischer Gefangenschaft in Ägypten. Später ließ er sich in Wilhelmshaven nieder. Dramatiker.

Häffner

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Eigene Werke: Hiob (Mysterienspiel) 1937; Die Stadt (Drama) 1940; Segler gegen Westen (Columbus-Schauspiel) 1941; Der große Karneval (1. Teil: Michelangelo, Schauspiel) 1941; Der Tod des Odysseus (Tragödie) 1943; Leopard u. Taube (Schauspiel) 1948; David vor Saul (Drama) 1951. Häffner, Johann Christian Friedrich, geb. 2. März 1759 zu Oberschönau bei Schmalkalden, gest. 28. Mai 1833 zu Upsala, war Korrektor bei Breitkopf in Leipzig, dann Theaterkapellmeister bei einer reisenden Schauspielergesellschaft in Frankfurt a. M., Hamburg u. a., ließ sich 1780 in Stockholm nieder u. wurde später Universitätsmusikdirektor in Upsala. Opernkomponist („Elektra", „Alkides", „Rinaldo"). Haegeli, Albert, geb. 2. Febr. 1840 zu Hilsenheim im Elsaß, gest. 8. Nov. 1888 zu Nordheim als Pfarrer das. Dramatiker. Eigene Werke: Garcia Morenos Tod 1896; Der königliche Prätor von Straßburg 1883; Die Merowingerpfalz zu Kirchheim oder König Dagobert II. 1885. Haeger, Albert, geb. 10. Jan. 1829 zu Cottbus (Todesdatum unbekannt), ging im Kolonialdienst der Niederlande nach Batavia, kehrte 1866 nach Europa zurück u. lebte in Amsterdam, später als Erzieher bei Arnheim u. seit 1882 im Lehrberuf in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Der bekehrte Ehefeind (Lustspiel) 1870; Die Gräfin Lichtenau (Schauspiel) 1872; Die Mühle von Sanssouci (Oper) 1873; Die Handschrift des Figaro (Schauspiel) 1874; Sirenen (Lustspiel) 1882. Haehnel, Amalie, geb. 1807 zu Wien, gest. 2. Mai 1849 das., von Salieri musikalisch ausgebildet, begann ihre Bühnenlaufbahn 1829 an der Hofoper in Wien, wirkte dann an verschiedenen Orten Österreichs, seit 1832 am Königstädtischen Theater in Berlin u. 1841—45 an der Hofoper das., wo sie hierauf als Gesangspädagogin lebte. Preußische Kammersängerin. Hauptrollen: Rosine, Romeo, Norma u. a. Literatur: J. Kürschner, A. Haehnel (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Hähnel, Franziskus (Ps. Erich Bardewiek u. a.), geb. 15. Mai 1864 zu Hamburg, gest. 17. Mai 1929 zu Wellingsbüttel-Hoheneichen bei Hamburg, war ursprünglich Lehrer, seit 1896 am Technikum in Bremen,

Händel später Geschäftsführer des „Deutschen Vortrupp-Bundes" u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Einer für alle (Festspiel) 1891; Lehrerpflicht u. Lehrerliebe (Festspiel) 1891; Der Väter wert! (DTamat. Sittenbild) 1910; Im Sturmschritt voran (Lustspiel) 1912 u. a. Hälbig, Ernst, geb. 1885 zu Breslau, gest. 24. Febr. 1937 zu Kiel, betrat schon als Kind am Lobetheater in Breslau die Bühne u. wurde nach seiner Ausbildung in Schauspiel u. Gesang 1908 an das Stadttheater in Breslau verpflichtet, kam 1909 nach Riga u. als Erster Operettenbuffo nach Reval, kehrte 1910 wieder nach Deutschland zurück u. wirkte in Schweidnitz, Schwerin, Bremen, Kösen, Saarbrücken, Pforzheim, Bayreuth u. Heilbronn, seit 1916 in Kiel als Operettentenor, später als Buffo u. schließlich als Spielleiter am dort. Stadttheater. Händel, Georg Friedrich, geb. 23. Febr. 1685 zu Halle a. d. Saale, gest. 14. April 1759 zu London (seit 1753 völlig erblindet), Sohn eines Wundarztes, studierte zuerst die Rechte, seit 1703 aber ausschließlich Musik, fand alsbald im Orchester der Deutschen Oper in Hamburg eine Anstellung u. errang 1705 als Komponist der Oper „Almira" einen ersten großen Erfolg. Während seines Aufenthaltes in Italien (1707—10) entstanden weitere Opern. Hierauf ging er nach London zuerst als Gast, ließ sich jedoch später das. dauernd nieder u. wurde 1714 Hofkomponist, 1719 Leiter der Kgl. MusikAkademie, worauf er freilich durch wirtschaftliche Schwierigkeiten der unter seiner Mitarbeit tätigen Italienischen Oper beinahe in den Schuldturm gelangt wäre. Mit der Uraufführung seines „Messias" 1742 in Dublin begann ein neuer Abschnitt seines Schaffens u. seiner Erfolge, indem er sich fortan ausschließlich dem Oratorium zuwandte. Die von O. Hagen in Göttingen 1920 hervorgerufene „Händel-Renaissance" bewirkte eine stärkere Würdigung seines Opernschaffens, nachdem die 1856 gegründete „Deutsche Händel-Gesellschaft" eine großartige Gesamtausgabe seiner Werke (100 Bde. u. 5 Ergänzungsbände 1859—94) veranstaltet hatte. Die 1925 ins Leben gerufene „Neue Händel-Gesellschaft" in Leipzig gab seit 1928 ein „Händel-Jahrbuch", redigiert von Rudolf Steglich, heraus. Sein Verdienst, italienische Formen mit tiefer Men-

Händel schengestaltung erfüllt zu haben, ist allgemein anerkannt. Händel-Feste in Leipzig, Kiel, Halle u. a., Opernfestspiele in Göttingen (seit 1920). Händel-Festspielhaus in Bergedorf. Eigene Werke: Almira, Königin von Castilien 1705; Nero 1705; Rodrigo 1707; Florindo 1708; Daphne 1708; Agrippina 1709; Rinaldo 1711 (2. Fassung 1731); II pastor fido 1712 (2. Fassung mit Prolog-Ballett Terpsichore 1734); Teseo 1712; Silla 1714; Amadigi 1715; Radamisto 1720; Muzio Scevola 1721; Floridante 1721; Ottone 1723; Flavio 1723; Giulio Cesare 1724; Tamerlano 1724; Rodelinda 1725; Scipione 1726; Alessandro 1726; Admeto 1727; Riccardo I. 1727; Siroe 1728; Tolomeo 1728; Lotario 1729; Partenope 1730; Poro 1731; Ezio 1732; Sosarme 1732; Orlando 1733; Arianna 1734; Ariodante 1735; Alcina 1735; Atalanta 1736; Arminio 1737; Giustino 1737; Berenice 1737; Faramondo 1738; Serse 1738; Jupiter in Argos 1739; Imeneo 1740; Deidamia 1741. Behandlung: Arnold Schering, Der junge Händel (Ein dramatisch Spiel, vorgestellt in zween Aufzügen) 1918; Oskar Kloeiiel, H. (Schauspiel) 1936. Literatur: J. Mattheson, Grundlage einer Ehrenpforte 1739—40 (enthält die erste Händel-Biographie); John Mainwaring, Memoirs of the life of the late Handel 1760, deutsch von J. Mattheson 1761 (Neuausgabe von B. Paumgartner 1947); Johann Adam Hiller, Händel (Lebensbeschreibung berühmter Musikgelehrter u. Tonkünstler) 1784; Karl Burney, An Account of the Musical Performances in Westminster Abbey in Commemoration of Handel, übersetzt als Burneys Nachricht von Georg Fr. Händeis Lebensumständen von J. J. Eschenburg 1785; Anonymus, G. F. Händel 1786; J. M. WeiBbeck, Der große Musikus G. F. H. 1805; Johann Georg Bürkli, Biographie von G. F. H. 1837; Κ. E. Forstmann, G. F. Händeis Stammbaum 1844; V. Schoelcher, The life of Η. 1857; Friedrich Chrysander, G. F. H. 3 Bde. 1858—67 (2. Aufl. 1919, nur bis 1740 reichend); G. G. Gervinus, H. u. Shakespeare 1868; Hermann Kretzschmar, G. F. H. (Waldersees Sammlung musikal. Vorträge 5. Reihe) 1884; Fr. Spitta, H. u. Bach 1885; F. Volbach, Die Praxis der H.-Aufführungen (Diss. Bonn) 1899; C. F. A. Williams, H. 1901; J. A. Fuller-Maitland, The age of Bach and H. 1902; J. C. Hadden, Life of Η. 1904; S. Taylor, The indebtedness of Η. to works by other composers 1906; P. Robinson, H. and his orbit 1909; Romain

Hänel

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Rolland, Η. 1910, deutsch 1922; Μ. Brenet, Η. Biographie critique 1912; J. Marshall, Η. 1912; Η. Davey, Η. 1913; Georg Göhler, Die Bedeutung Händeis als Opernkomponist (Signale 77. Jahrg.) 1919; Hermann Abert, Händel als Dramatiker (Mitteilungen der Universität Göttingen 3. Jahrg.) 1922; F. Volbach, G. F. H. 1922; Anna SchwabacherBleichröder, H. als Opernkomponist (Deutsche Musikerzeitung 56. Jahrg.) 1923; Hugo Leichentritt, Das Händeische Opernwerk (Die Musik 16. Jahrg.) 1924; Friedrich Noack, Die Neubelebung der Opern Händeis (Melos 4. Jahrg.) 1924; Hugo Leichentritt, H. 1924; G. Tischler, H.-Renaissance in der Oper (Rheinische Musik- u. TheaterZeitung 35. Jahrg.) 1924; Newman Flower, G. F. H., his personality and his times, deutsch 1925; R. Hartmann, H.-OpernRenaissance (Die Deutsche Bühne 20. Jahrg.) 1928; Η. J. Moser, Der junge Η. u. seine Vorläufer in Halle 1929; Gustav Friedrich Schmidt, Aufführungen von Händelopern am Herzogl. Hofe zu Braunschweig-Wolfenbüttel (Neue Beiträge zur Geschichte der Musik u. des Theaters am Herzogl. Hofe zu Braunschweig-Wolfenbüttel) 1929; Hermann Abert, H. (Gesammelte Schriften u. Vorträge) 1929; R. Steglich, Was weißt du von Händel? 1930; J. Müller-Blattau, Goethe u. H. (Händel-Jahrbuch 5. Jahrg.) 1932; ders., G. F. H. 1933; Kurt Taut, Verzeichnis des Schrifttums über G. F. H. (Händel-Jahrbuch 6. Jahrg.) 1933; W. Hitzig, G. F. H. 1935; R. Steglich, G. F. H. 1940; Joachim Eisenschmidt, Die szenische Darstellung der Opern G. F. Händeis auf der Londoner Bühne seiner Zeit 1. Bd. (Die Stellung Händeis im Londoner Theaterleben) 1940; H. J. Moser, G. F. H. 1942; H. Chr. Wollt, Agrippina, eine italienische Jugendoper von C. F. H. 1943; C. F. A. Williams, Händel 1944; H. Weinstock, H. 1946; Antonie-E. Cherbuliez, G. F. H. 1949. Haendel-Schiitz, riette.

Henriette s. Schütz,

Hen-

Haenel, Günther, geb. 1. Mai 1898 zu Dresden, wirkte als Schauspieler u. Regisseur u. a. in Darmstadt, viele Jahre am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Deutschen Theater in Berlin, am Josefstädtertheater in Wien u. war seit 1948 Mitdirektor des Neuen Theaters in der Scala das. Hänel (geb. Stephan), Luise (Geburtsdatum

Hänisch

Hänseler

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unbekannt), gest. 30. Juli 1888 zu Ββτΐίη, vertrat 1833—35 als Mitglied der dort. Hofoper das dramatische Fach. Hänisch, Natalie, geb. 3. Juni 1842 zu Marienwerder, gest. nach 1918, Tochter eines Gerichtsrats, wurde von Josef Tichatschek (s. d.) gefördert u. studierte in Dresden u. Paris Musik, trat erstmals 1859 in Rostock auf, wirkte in Braunschweig, Schwerin u. 1863—70 in Dresden. Gastspielreisen führten sie nach Wien, Berlin, Paris u. a. Zuletzt Gesangslehrerin in Dresden. Hauptrollen: Agathe, Elsa, Dinorah, Margarethe, Regimentstochter, Susanne u. a. Hänneschen-Theater, Dialekt-Bühne in Köln am Rhein, nach der komischen Hauptfigur Hänneschen benannt, 1802 von Christoph Winter gegründet. Der Name H. stammt von dem volkstümlichen Kölner Hänneschen (Hänschen). Die Puppen dieses Marionettentheaters werden von uniten duTch Stäbe in Bewegung gesetzt, die an ihren Armen u. Beinen befestigt sind, unterscheiden sich also von den üblichen Marionetten u. Handpuppen (s. d.). Der Spielplan umfaßte außer dem lokalen Volksstück auch Legende u. Ritterstück, Dramen ζ. B. von Kotzebue u. Houwald, ja selbst Oper u. Operette. Literatur: Carl Niessen, Das Kölner Hänneschentheater 1927; Arnold Haubrich, Zur 150-Jahr-Feier des Kölner Hänneschen (Alt-Köln Nr. 13, Beilage der Kölnischen Rundschau Nr. 271) 1952. Haensel, Carl, geb. 12. Nov. 1889 zu Frankfurt a. M., Sohn eines Architekten, studierte in Lausanne, Berlin u. Marburg (Doktor der Rechte), war kurze Zeit Staatsanwalt u. dann Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt, hierauf 1920 in Berlin u. 1945 in Freiburg im Brsg., 1923—25 auch Chefredakteur des unpolitischen Teils der „Deutschen Allg. Zeitung" in Berlin. Vorwiegend Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Demetrius (Drama) 1912; Grauen (Drama) 1919; Sieg (Drama) 1920; Die Gummizeit (Komödie) 1925. Literatur: Herbert Günther, C. Haensel (Die Literatur 37. Jahrg.) 1934—35. Hänsel und Gretel, von den Brüdern Grimm in ihren „Kinder- u. Hausmärchen" mitgeteilt, wurden wiederholt dramatisch gestaltet. Behandlung: Luise Pichler, Hänsel u.

Gretel (Schauspiel für Kinder) 1880; Emma Hodler, H. u. G. (Kom. Singspiel) 1891; Adelheid Wette (geb. Humperdinck), H. u. G. (Märchenspiel) 1893 (vertont von ihrem Bruder Engelbert H.); Fritz Flinterholi, H. u. G. (Schauspiel) 1913. Hänsel und Gretel, Märchenspiel in drei Bildern, Dichtung von Adelheid Wette, Musik von Engelbert Humperdinck. 1890 entstanden einige Kinderliederverse Weites, darunter das volkstümliche „Brüderchen, komm' tanz mit mir", die sie dem Komponisten, ihrem Bruder, zur Vertonung übergab, worauf beide den Plan zu einer singspielartigen Bearbeitung des bekannten Grimmschen Märchens faßten. So kam 1891 eine Oper zustande, die einerseits R. Wagners Uberlieferung glücklich fortsetzte, anderseits ursprüngliche Elemente der Volkskunst mit dem Melodienzauber der deutschen Romantik verwob im wirksamen Gegensatz zum modischen Verismus um die Jahrhundertwende. Die Uraufführung in Weimar unter der Leitung von R. Strauß bedeutete einen großartigen Erfolg, der sich über alle deutschen Bühnen ausdehnte. Hänseler, Anna s. Hänseler, Sascha. Hänseler, Arnold, geb. 14. Juli 1855 zu Königsberg in Preußen, gest. 11. Juni 1909 zu Leipzig, Sohn von Wilhelm u. Marie H., Bruder von Max H. sowie der Schauspielerin u. Sängerin Anna H. u. der Opernsoubrette Marie H., wurde von Julius Neumann (s. d.) in Leipzig für die Bühne ausgebildet u. wirkte seit 1873 als Lustspielkomiker u. Naturbursche in Oldenburg, Berlin (Woltersdorf- u. Stadttheater), Stettin, Leipzig (Carolatheater), wieder in Berlin (Residenztheater) u. dann abermals in Leipzig, hier auch seit 1894 Regie führend. Hauptrollen: Vansen, Illo, Muley Hassan („Fiesko"), Narr („König Lear"), Feld („Der Veilchenfresser") u. a. Hänseler, Lina s. Hänseler, Max. Hänseler, Max, geb. 4. Febr. 1852 zu Berlin, gest. 27. Juni 1907 zu Neuyork, Bruder von Arnold H., wirkte als Gesangskomiker u. Humoristischer Vater u. a. in Flensburg, Schleswig, Stettin, Düsseldorf, Lübeck, Petersburg u. zuletzt am Irving-Place-Theater in Neuyork. Auch seine Gattin Lina H. war u. a. in Oldenburg, Petersburg u. Neuyork schauspielerisch tätig.

Hänseier Hänselei, Sascha, geb. 11. Dez. 1845, gest. 30. Aug. 1919 zu Charlottenburg, hieß als Sohn eines russischen Staatsrats eigentlich Alexander v. Schönstem,, wirkte aber unter dem Namen seines Stiefvaters Wilhelm Hänseler, gegen dessen Willen er zur Bühne ging, als Jugendlicher Komiker in Freiburg im Brsg. u. später als Direktor in Dresden, Chemnitz, Königsberg, Magdeburg, Moskau u. Guben. Seine Schwester A n n a war Opernsoubrette 1884—88 am Stadttheater in Hamburg, 1888—89 in Dortmund, 1889—90 in Chemnitz, 1890—91 in Kiel, 1891—92 in Königsberg u. spielte später Heldenmütter in Posen u. Magdeburg. Hänseler, Wilhelm, geb. 26. Nov. 1829 zu Berlin, gest. 29. Nov. 1886 zu Herrenhausen bei Hannover, w a r Charakterkomiker seit 1847 in Bromberg, Köln, Aachen, Stettin, Königsberg, Berlin (Wallnertheater), Hamburg (Stadttheater), 1860—70 abermals in Berlin (Viktoriatheater), 1870—74 in Leipzig, hierauf in Dresden u. schließlich in Breslau. Gatte von Marie Grawert, erster Solotänzerin am Hoftheater in Petersburg (gest. 8. Febr. 1900). Häntzschel, Walter, geb. 3. Juli 1856 zu Mittweida in Sachsen (Todesdatum unbekannt), besuchte die Technische Hochschule u. wurde Ingenieur in einer Fabrik, gab seine Praxis 1898 auf u. wirkte seitdem als Redakteur verschiedener Fachzeitschriften. Dramatiker. Eigene Werke: Die Lichtensteiner (Drama) 1885; Gustav W a s a (Drama) 1888; Durch Sünde reich (Drama) 1892; Große Kinder (Lustspiel) 1893; Die Visitenkarte (Lustspiel) 1894; Dämon Liebe (Schauspiel) 1894; Der Hut (Lustspiel) 1895; Der falsche Prinz (Posse) 1895; Der Prinzipienreiter (Drama) 1898; Erfinderelend (Drama) 1899; Die Hausgeißel (Drama) 1905; Röntgenstrahlen (Lustspiel) 1907; Mysterien der Isis (Drama) 1908; Die n e u e Stütze (Schwank) 1908; Der Schneider von Ulm (Drama) 1909; Der Familientäuscher (Lustspiel) 1909; Die PseudoMama (Schwank) 1910; Harfenjule (Volksstück) 1911; Leute von heute (Volksstück) 1912; Ariadne auf Naxos (Operette) 1913; Die Hochzeit des Dionysos (Oper) 1913; Die Friedensfreunde (Lustspiel) 1914; Sein Kind (Drama) 1915; Prinz Lieschen (Operette) 1920 u. a. Häring, Roma, geb. 30. Okt. 1896 zu Berlin, Tochter des dort. Juristen Bahn, unter des-

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Haering

sen Namen sie nach Absolvierung der MaxReinhardt-Schule in Frankfurt a. M. als Charakterspielerin auftrat. Von da kam sie an das Thalia-Theater in Hamburg, hierauf an das Deutsche Theater in Berlin u. 1945 an d a s Hebbel-Theater das. Hauptrollen: Ophelia, Desdemona, Lulu, Hilde Wangel u. a. Sie w a r in erster Ehe mit Karl Heinz Martin, in zweiter mit Dr. Hugo Häring verheiratet. Häring (Ps. Döring), Theodor, geb. 9. Jan. 1803 zu Warschau, gest. 17. Aug. 1878 zu Berlin, Sohn eines Salzinspektors, w a r zuerst in einem Berliner Handlungshaus beschäftigt, ging dann zu einer Wandergesellschaft u. trat 1825 erstmals in Bamberg auf. Von Breslau (1826) kam er 1829 n a d i Mainz, wo er komische u. Charakterrollen spielte, 1833 nach Mannheim, 1834 nach Hamburg, 1838 nach Stuttgart, 1843 nach Hannover u. 1845 als Nachfolger C. Seydelmanns ans Hoftheater in Berlin, wo er seitdem blieb. K. Th. v. Küstner (s. d.) nannte ihn einen „Genxemaler in der Schauspielkunst, welcher unübertroffen dasteht. Er verstand es nicht nur, eine komische Persönlichkeit geltend zu machen, er verstand es, eine komische Gestalt zu schaffen und als solche, abgelöst von ihrer Persönlichkeit, hinzustellen". „Bewegliche Physiognomie, ein scharfes durchdringendes Organ, durch die geringste Modulation zum Ausdruck des Humors und des Scherzes geeignet, vereinigt dieser Künstler mit der raschesten Aneignung aller Züge, die ihm die Fülle des Lebens darbietet". Hauptrollen; Falstaff, Franz Moor, König Philipp, Shylock, Tartuffe, Rochus Pumpernickel, Schneider Kakadu u. a. Er war in erster Ehe mit der Soubrette Auguste Sutorius (geb. 1807 zu Breslau, von ihm geschieden, gest. 1873 in Amerika) verheiratet. Literatur: C. Wexel, Th. Döring als Mensch u. Künstler 1878; Rudolf Genee, Th. D. (Bühne u. Welt 5. Jahrg.) 1903; O. F. Gensichen, Th. D. (Neuer Theateralmanach 14. Jahrg.) 1903; Eisenberg, Th. D. (Biogr. Lexikon) 1903; Paul Landau, Der Großmeister des Humors (Der Neue Weg 40. Jahrg.) 1911. Heering, Wilhelm (Ps. Willibald Alexis), geb. 29. Juni 1798 zu Breslau, gest. 16. Dez. 1871 zu Arnstadt, Sohn eines Kanzleidirektors, studierte in Berlin u. Breslau, wurde Referendar am Kammergericht in Berlin, dann Journalist, Besitzer des Berliner Lese-

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kabinetts u. Buchhändler, 1849 Redakteur der „Vossischen Zeitung". Berühmter Erzähler, aber auch Dramatiker u. Theaterkritiker. Sein Roman „Die Hosen des Herrn von Bredow" wurde von O. Wagner 1904 u K. Towska 1908 dramatisiert. Eigene Werke: Shakespeares Lustige Weiber von Windsor, deutsch 1826; Die Sonette (Lustspiel) 1828; Ännchen von Tharau (Drama) 1829; Der verwunschene Schneidergesell (Schwank) 1841; Der Prinz von Pisa (Lustspiel) 1843. Literatur: Max Ewert, W. Alexis u. das Theater (Bühne u. Welt 1. Jahrg.) 1899; P. K. Richter, W. A. als Literatur- u. Theaterkritiker (Germanische Studien 107. Heft) 1931; M. Ewert, Graf Karl v. Brühl u. W. A. (Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 56. Jahrg.) 1939. Haerlin, Friedl, geb. 29. Dez. nach 1910 zu Gauting in Oberbayern, studierte in München Theaterwissenschaft, wirkte als Schauspielerin an den Kammerspielen das., am Schauspielhaus in Zürich, in Berlin (Komödie, Komödienhaus, Deutsches Theater u. Theater am Schiffbauerdamm) u. in Wien (Die Komödie, Renaissancebühne, Kammerspiele, Burgtheater, Josefstädter- u. Volkstheater). Ihre Hauptrollen fand sie in Stücken Shakespeares, Goethes, Schillers, Shaws, Wedekinds, Klabunds, Wildes, Hauptmanns u. in modernen Lustspielen. Haertel, Gustav (Geburtsdatum unbekannt), gest. 29. Aug. 1876 zu Homburg vor der Höhe, war Hofmusikdirektor in Frankfurt a. M. Haertel, Kurt, geb. 19. Nov. 1885 zu Berlin, lebte u. a. in Frankfurt a. d. O. als freier Schriftsteller. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Napoleon (Drama) 1913; Der kleine Kreis (Lustspiel) 1913; Sappho (Trauerspiel) 1916; Katilina (Tragikomödie) 1917; Arsakes (Trauerspiel) 1921; Was kostet Ägypten? (Operette) 1922 u. a. Haerten, Theodor, geb. 3. Juli 1898 zu Geldern am Niederrhein, war nach dem Ersten Weltkrieg, den er als Frontkämpfer mitmachte,, Dramaturg in Bonn, dann Spielleiter in Berlin, Heidelberg, Königsberg, Koblenz u. Essen, Oberspielleiter in Darmstadt u. Dramaturg in Gießen, später Intendant in Frankfurt a. M. Dramatiker. Eigene Werke: Kreuzzug 1924; Der tolle Christian 1935; Die Hochzeit von Dobesti 1937 u. a.

Häser

Literatur: Kurt Voss, Th. Haerten (Köln. Zeitung Nr. 529) 1943. Harting, Eduard, geb. 12. März 1822, gest. 10. Sept. 1917 zu Berlin, war Jugendlicher Liebhaber in Reval, Kiel u. a., Nachfolger Emil Devrients (s. d.) in Dresden (hier auch Regisseur) u. wirkte später in Amerika. Härting (geb. Hesse), Hedwig, geb. 1844 zu Sontra in Hessen, gest. 25. April 1881 zu Cleveland (Ohio), begann ihre Bühnenlaufbahn in Kassel, kam dann nach Riga u. Oldenburg u. wirkte als Erste Liebhaberin in Berlin (Viktoriatheater), Köln, Hannover, Oldenburg, seit 1864 in Neuyork, Baltimore u. a., kehrte 1870 nach Deutschland zurück, ging aber 1878 wieder nach Amerika. Gattin von Eduard H. Literatur: Eisenberg, H. Hesse (Biogr. Lexikon) 1903. Härting, Otto, geb. 16. Jan. 1875, gest. 9. Juni 1931 zu Halle, war Oberspielleiter u. Bühnenschriftsteller. Härting, Sophie s. Lebrun, Theodor. Härtinger, Martin, geb. 6. Febr. 1815 zu Ingolstadt, gest. 4. Sept. 1896 zu München (Doktor der Medizin), begann 1841 seine Bühnenlaufbahn als Tenor in Mannheim, wirkte dann an der Hofoper in München als Kammersänger seit 1843 u. nahm 1857 seinen Bühnenabschied, worauf er als Lehrer des Sologesangs das. tätig war, Hauptrollen: Lyonel, Tamino, Max, Prophet, Robert u. a. Häser, Charlotte s. Vera, Charlotte. Häser, Christian Wilhelm, geb. 24. Dez. 1781 zu Leipzig, gest. 2. Juni 1867 zu Stuttgart, Sohn des Musikdirektors Johann Georg H. (1729—1809), Bruder der Sängerin Charlotte H., studierte zuerst die Rechte, wandte sich jedoch 1802 in seiner Vaterstadt der Bühne zu, kam als Bassist 1804 an die Italienische Oper in Prag, 1807 als Erster Baß an die Deutsche Oper das., 1809 nach Breslau, 1813 nach Wien u. dann nach Stuttgart, wo er 1844 in den Ruhestand trat. Er übersetzte Dramen deutscher Klassiker ins Italienische u. schrieb auch eigene Stücke, darunter „Pygmalion", in dem er selbst mitwirkte. Eigene Werke: Elias Rips-Raps oder So prellt man die Nebenbuhler (Burleske aus

Häser dem Französischen, Musik von Bierey) 1810 (mit Musik von Friedrich Knapp 1815 aufgeführt); Die Portugiesen in Goa (Oper, Musik von F. Benedict) 1830; Die Neger auf St. Domingo oder Robert u. Marie (Oper, Musik von Aug. Ferdinand Häser) 1836; Der Geburtstag (Operette) o. J. u. a. Literatur: Eduard Genast, Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers 2. Bd. 1862. Häser, Gustav, geb. 12. Juni 1814 zu Lemgo, gest. 1. März 1861 zu Oldenburg, aus der Familie H., begann seine Laufbahn in Detmold u. wirkte seit 1839 in Oldenburg, dann in Weimar u. 1857—61 wieder in Oldenburg als Hofschauspieler. Hauptrollen: Hamlet, Leicester, Tasso, Graf Waldemar u. a. Häser, Hermann, geb. (Datum unbekannt) zu Neustettin, gest. 21. Juni 1900 zu Frankenstein, war ChaTakterkomiker u. zuletzt Schauspieler u. Regisseur bei der Wandertruppe S. Redlich in PreußischSdilesien. Häser, Karl, geb. 11. Nov. 1809 zu Amsterdam, gest. 16. April 1887 zu Kassel, der obigen Künstlerfamilie entsprossen, Sohn des Sängers u. Schauspielers Karl Georg H., fand zuerst bei reisenden Gesellschaften als Sänger u. Schauspieler Anschluß u. erhielt dann ein festes Engagement in Kassel, wo er 1833—87 Mitglied des Hoftheaters war. 1858—75 führte er die Opernregie. Seine Hauptstärke zeigte er im komischen Fach. Hauptrollen: Leporello, Giacomo, Hortensio, Strobel („Das bemooste Haupt") u. a. Häser, Karl Georg, geb. 1777 zu Leipzig, gest. 5. Febr. 1873 zu Ziegenhain, Sohn des Musikdirektors der Leipziger Universitätskirche Johann Georg H., ging frühzeitig als Bassist u. Schauspieler zum Theater, wirkte dann u. a. in Würzburg u. am Hoftheater in Wiesbaden, zog sich jedoch wegen Krankheit vorzeitig von der Bühne zurück u. lebte in Kassel. Häser, Mathilde s. Lindner, Mathilde. Häusler, Carl,, geb. 8. Nov. 1864, gest. 28. Febr. 1943 zu Augsburg, war Schauspieler (Jugendlicher Liebhaber) u. Spielleiter in Liegnitz, Halle u. a., seit 1901 Direktor des Stadttheaters in Kiel u. 1903—28 Intendant in Augsburg. Besondere Anerkennung fanden seine Inszenierungen von Wagner- u. Verdi-Opern. Zur Unterstützung

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Häußler

notleidender Bühnenkünstler errichtete die Stadt Augsburg eine „Häusler-Stiftung". Häusler (geb. Rührenschopf), Jenny, geb. 31. Mai 1827 zu Nürnberg, gest. 13. April 1899 zu Oldenburg, war Schauspielerin u. a. am Stadttheater in Leipzig. Zuletzt Souffleuse. Häußer, Franz s. Haller, Franz. Häußer (eig. Heussenstamm), Karl, geb. 16. April 1842 zu Frankfurt a. M„ gest. 5. Okt. 1907 zu Pullach bei München, Sohn eines Tischlers, besuchte zuerst das Städelsdie Kunstinstitut seiner Vaterstadt, um Bildhauer zu werden, war dann Skulpteur in Mannheim, trat dort in Liebhabertheatern auf u. begann 1861 seine eigentliche Bühnenlaufbahn in Frankfurt a. M. Da er aber nur zweite Liebhaberrollen zugeteilt bekam, Schloß er sich 1864 einer Wandergesellschaft an, die ihn als Ersten Helden in Stade, Lüneburg, Winsen u. a. Kleinstädten spielen ließ. 1866 kam er schließlich ans Stadttheater in Mainz u. bald hernach ans Hoftheater in München, dem er bis zuletzt angehörte, auch in Rollen der feineren Salonkomik glänzend u. teilweise E. v. Possart ersetzend. Sein Falstaff bot E. Grützner das Modell für berühmte Gemälde. Andere Hauptrollen: Mephisto, Macbeth, Bellmaus, Reif-Reiflingen, Hofmarschall Kalb, Direktor Striese u. a. Literatur: M. Koch v. Berneck, K. Häusser (Leipziger Illustr. Zeitung) 1907; A. Freih. v. Mensi, Κ. H. (Biogr. Jahrbuch 12. Bd.) 1909. Haeußermann, Reinhold, geb. 10. Febr. 1884 zu Stuttgart, gest. 4. April 1947 zu Wien, wirkte in Basel, Krefeld, Hannover u. Berlin als Schauspieler u. dann, von Hugo Thimig (s. d.) ans Burgtheater berufen (seit 1946 Kammerschauspieler) in Wien. Hauptrollen: Striese, Wirt („Minna von Barnhelm"), Kapuziner („Wallenstein"), Valentin („Fahrt ins Blaue") u. a. Häußler, Franz Friedrich, geb. (Datum unbekannt) in Ungarn, gest. 1793 zu Linz an der Donau, war das. Regisseur u. Schauspieler im niedrigkomischen Fach. Nach ihm nannte sich eine Schauspielertruppe, die vorwiegend in Bayern spielte. Häußler, Max (Geburtsdatum unbekannt), gest. 24. Sept. 1920, war Schauspieler u. a.

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am Stadttheater in Lüneburg, Döbeln, Bremerhaven, Beuthen u. zuletzt am Volkstheater in Königshütte. Häufiler, Richard, geb. 28. Okt. 1908 zu München, humanistisch gebildet, wirkte als Jugendlicher Held u. Charakterdarsteller an den dort. Kammerspielen, dann in Nürnberg, Stettin, Hamburg, Berlin (Deutsches Theater) u. 1935—38 wieder in München (Schauspielhaus). Hauptrollen: Egmont, Siegfried, Karlheinz („Alt-Heidelberg") u. a. Literatur: —ser, R. Häußler (Hamburger Freie Presse Nr. 70) 1952. Haffner, Erik, geb. 1888, gest. 21. April 1945 zu Stuttgart (durch Selbstmord), war Schauspieler, später auch Sänger in Schwerin, Berlin u. Stuttgart. Haffner, Emst, geb. 1826, gest. 18. Nov. 1857 zu Nürnberg, wirkte das. im Fach Erster Liebhaber. Haffner, Friedrich Wilhelm, geb. 1760 zu Dresden, gest. 18. Febr. 1828 das., begann 1777 seine Bühnenlaufbahn bei der Gesellschaft Schulz, ging 1781 zu Döbbelin nach Berlin, spielte seit 1786 in Magdeburg, seit 1790 bei Schuch in Königsberg, 1792 in Riga u. 1795—1818 unter Seconda in Leipzig. Als Charakterdarsteller (ζ. B. Odoardo, Miller, Schweitzer) hochgeschätzt. Literatur: J. Kürschner, Fr. W. Haffner (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Haffner (urspr. Schlachter), Karl, geb. 8. Nov. 1804 zu Königsberg, gest. 29. Febr. 1876 zu Wien, Sohn eines Galanteriewarenhändlers, humanistisch gebildet, ging mit 16 J a h r e n zu einer wandernden Schauspielertruppe, wurde 1830 Theaterdichter in Pest, wo er die Trauerspiele „Die Raubschützen", „Bathorys Tod" u. a. Stücke verfaßte, wirkte dann am Carltheater in Wien sowie am Josefstädter Theater das. u. redigierte daneben das satirische Wochenblatt „Böse Zungen". Außer Romanen schrieb er gemütu. humorvolle Volksstücke u. Gesangspossen. Eigene Werke: österreichisches Volkstheater 3 Bde. 1845 f.; Die Studenten von Rummelstadt (Lustspiel) 1861; Ein Mann der Gesetze (Drama) 1861; Die beiden Nachtwächter (Posse) 1862; Therese Krones (Genrebild) 1862; Severin v. Jaroszynski (Lustspiel) 1863 (mit Pfundheller); Die Sternenjungfrau (Drama) 1863; Die lange

Hafner Nase (Posse) 1864; Scholz u. Nestroy 3 Bde. 1864—66; Der v e r k a u f t e Schlaf (Drama) 1870 u. a. Literatur: Eisermann, K. Haffner (Altpreußische Biographie 1. Bd.) 1941. Hafner, Josef, geb. 20. Febr. 1875 zu Mattighofen in Oberösterreich, wurde Lehrer, dann Sozialdemokrat. Landtagsabgeordneter u. Landeshauptmann - Stellvertreter von Oberösterreich. Gemeinsam mit seinem Stiefbruder Oskar Herzer (s. d.) schrieb er Dramen. Eigene Werke: Keine Sühne (Schauspiel) 1897 (mit O. Weilhart); Der Frauenkongreß (Schauspiel) 1898; Die brotlose Kunst (Schauspiel) 1899; Das neue Dorf (Schauspiel) 1900; Das Märchen vom zweiten Leben (Schauspiel) 1900; Die Politik (Schauspiel) 1902; Der Schulinspektor (Einakter) 1903. Hafner, Philipp, geb. 1731 zu Wien, gest. 1764 das., besuchte die Jesuitenschule u. studierte die Rechte, war zuerst Beamter beim Wiener Stadtgericht, dann Schauspieler. Als Vater des österreichischen Volksstücks, mit Prehauser, dem Schöpfer des Kasperls (Hanswurst), befreundet, ging er seine eigenen Wege, ließ zwar den Hanswurst nicht fallen, gab das Stegreif-Ensemble verständnisloser Kritik nicht preis, hielt aber eine Läuterung u. Erneuerung für notwendig u. säuberte die Lokalbühne von dem Unflat u. deT Poesielosigkeit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine Stücke wurden wiederholt überarbeitet u. erhielten sich bis in den Vormärz. So brachte es ζ. B. seine Burleske „Der von dTeien Schwiegersöhnen geplagte Odoardo oder Hanswurst u. Krispin als lächerliche Schwestern von Prag" in der Bearbeitung von Joachim Perinet („Die Schwestern von Prag" 1794) bis 1859 zu 138 Aufführungen. Eigene Werke: Der Freund der Wahrheit (Streitschrift) 1760; Der alte Odoardo u. der lächerliche Hanswurst 1762 (anonym erschienen); Megära, die fürchterliche Hexe oder Das bezauberte Schloß des Herrn v. Einhorn 1763; Der beschäftigte Hausregent oder Das lustige Beilager 1763; Etwas zum Lachen im Fasching oder Burlies' u. Hanswursts seltsame KarnevalsZufälle 1764; Brief eines neuen Komödienschreibers an einen Schauspieler (geschriebenn 1755, gedruckt) 1764; Scherz u. Ernst in Liedern 2 Bde. 1770 (Neuausgabe von Ε. K. Blümml 1922); Die bürgerliche Dame oder Die Ausschweifung eines zügellosen

Hafner

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Eheweibes mit Hanswurst u. Colombina 1771; Der Furchtsame 1774; Dramatische Unterhaltung unter guten Freunden (Lustspiel) 1774; Die reisenden Komödianten 1774; Gesammelte Lustspiele (darunter: Evatkathel u. Sdinudi — Das Sonntagskind — Die reisenden Komödianten) 1782; Gesammelte Schriften, herausg. von Joseph •Sonnleitner 3 Bde. 1812 (enthält außerdem: Pudelnärrische Hanswurstenträume, 1790 als Songes hanswurstiques erschienen); Gesammelte Werke, herausg. von E. Baum (Schriften des Literar. Vereins in Wien) 2 Bde. 1914 f. Literatur: Wurzbach, Ph. Hafner (Biogr. Lexikon 7. Bd.) 1861; A. Schlossar, Ph. H. (A. D. B. 10. Bd.) 1879; Ernst Baum, Ph. Hafners Reisende Komödianten u. die Wiener Gottschedianer (Euphorion 8. Ergänzungsheft) 1909; Ernst Alker, Ph. H., ein Altwiener Komödiendichter (Theater u. Kultur 9. Bd.) 1923; Robert Stümpil, Ph. H., der Vater des Wiener Volksstücks (Wiener Neueste Nachrichten 9. Febr.) 1925; Hans Markgraf, Der Alt-Wiener Shakespeare u. Vorläufer Nestroys (Neues Wiener Tagblatt, Wochenausgabe 23. Juli) 1944; Joseph Gregor, H. u. Der Furchtsame (Ebda. 8 Juni) 1944; Dela Geyer, Ein Vergessener (Dsterr. Rundschau Nr. 15) 1947. Hafner, Theodor, geb. 12. März 1890 zu Zug in der Schweiz, gest. 6. Juli 1951 das., Doktor der Philosophie, wirkte als Lehrer an der dort. Kantonsschule. Mitbegründer der „Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur" u. der „Bühnengilde Zug". Von seinen Dramen „Bilo u. Mahida", „Moses", „Jeremias", „Aufbruch", „Der schwarze Schuhmacher", „Der Kardinal" u. „Mount Everest" gelangten nur die drei letzten zum Druck. 1952 wurde sein „Gedenkspiel zum Eintritt Zugs in den Bund 1352" feierlich aufgeführt. Literatur: Fridolin Stocker, Th. Hafner (Schweizer Theater-Jahrbuch 20. Bd. 1951) 1952. Hag, Julius vom s. Boesser, Julius. Hagar, biblische Frauengestalt, Ägypterin, leibeigene Magd Abrahams, Mutter Ismaels, von Abraham in die Wüste verstoßen. Das Motiv modernisiert, gab Dramatikern Anlaß, auf den Namen H. zurückzugreifen. Behandlung: Anonymus, Hagar in der Wüste (Schauspiel) 1815; Gert Hartenau (= W. A. Thiel), H. (Schauspiel) 1906.

Hagemann Hagebauer, Olga s. Wallenda, Olga. Hagedorn, Rosa s. Laasner, Rosa. Hageln, Curt von s. Grans, Camillo. Hagelweide, Max (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Dez. 1929 zu Köln am Rhein, war 40 Jahre lang Schauspieler u. zuletzt auch Sekretär an den Vereinigten Stadt. Bühnen das. Hagemann, Anna s. Trapp, Anna. Hagemann, Carl, geb. 22. Sept. 1871 zu Harburg, gest. 24. Dez. 1945 zu Wiesbaden, Sohn eines Hamburger Baumeisters, studierte zunächst Technik, später Germanistik u, Kunstgeschichte in Hannover, Rostode, u Heidelberg (Doktor der Philosophie), wurde 1901 Redakteur der „RheinischWestfälischen Zeitung" u. Intendant des Nationaltheaters in Mannheim, 1910 Direktor des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg u. trat 1913 eine Weltreise an, um das Theater fremder Völker zu studieren. Seit 1915 abermals Intendant in Mahnheim, 1920 Intendant in Wiesbaden. 1930 ging er nach Berlin, wo er einen Lehrauftrag am Theaterwissenschaftlichen Institut der Universität erhielt. Eigene Werke: Geschichte des Theaterzettels 1900; Regie, die Kunst der szenischen Darstellung 1902 (später u. d. Titel: Kunst der Bühne); Schauspielkunst u. Schauspielkünstler 1903; Wilhelmine SdiröderDevrient 1904; Das Theater (Sammlung von Monographien) herausg. 1904 ff.; Oper u. Szene 1905; Aufgaben des modernen Theaters 1905; Dialoge zur Kunst u. Kultur 1906; Spiele der Völker 1919; Die Kunst der Bühne 1923; Die schwarze Perle (Komödie) 1937; Bühne u. Welt, Erlebnisse u. Betrachtungen 1948 u. a. Literatur: Anonymus, C. Hagemann (III. Zeitung, Leipzig Nr. 134) 1910; A. Bodansky, C. H. (Der Merker 1. Jahrg.) 1910. Hagemann, Friedrich Gustav, geb. 1760 zu Oranienbaum in Brandenburg, gest. zwischen 1829—35 zu Breslau, spielte Liebhaber- u. Charakterrollen u. a. 1785—1812 in Stralsund, Kassel, Bremen, Hamburg u. Altona. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Rekrut (Schauspiel) 1783; Die Luftkugel (Theatralische Schnurren) 1784; Kleinere Stücke für die deutsche Bühne bearbeitet 1784; Otto der Schütz,

Hagemann Prinz von Hessen 1791; Der Landgraf von Hessen 1791; Leichtsinn u. gutes Herz 1791; Der Fürst u. sein Kammerdiener (Lustspiel) 1792; Der Fremdling (Lustspiel) 1793; Die glückliche Werbung (Volkslustspiel) 1793; Die Eroberung von Valenciennes 1793; Ludwig der Springer 1793; Neue Schauspiele (Der Weihnachtsabend — Seliko u. Berissa — Die Martinsgans — Vetter Paul — Der Doppelpapa — Großmut u. Dankbarkeit — Die Pantoffelpromenade — Der Orgelpeter) 2 Bde. 1798—1810; Neuester Beitrag zum deutschen Theater (Der Totenkopf — Die Rotköpfe — Die Favoritin) 1801; Die Befreier Deutschlands (Allegorisches Vorspiel) 1813; Iwan, der alte dankbare Kosak (Lustspiel) 1815; Der kleine Berliner (Lustspiel) 1815 u. a. Hagemann, Paul, geb. 14. Sept. 1875 zu Oldenburg, gest. 9. März 1937 zu Hannover, war zuerst Volontär an der Bühne seiner Vaterstadt u. kam dann über Posen, Bautzen, Glogau, Ratibor u. Plauen nach Erfurt, später nach Düsseldorf u. Mainz u. 1905 als Jugendlicher Held an das Irving-PlaceTheater nach Neuyork, hierauf nach Leipzig u. Krefeld, 1907—09 nach Riga. Seither wirkte er in Hannover als Held u. Heldenvater, zuletzt auch meisterhaft in komischen Rollen.

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Literatur: Η. Κ. A. Krüger, E. Hagemeister (Schweriner Musenalmanach) 1928; Klaus Witt, Ein niederdeutscher Dichter aus hansischem Blut (Berliner Börsenzeitung Nr. 517) 1938. Hagemeister, Johann Gottfried Lukas, geb. 15. Jan. 1762 zu Greifswald, gest. 4. Aug. 1806 zu Anklam als Rektor das. Verfasser u. a. von Bühnenstücken. Eigene Werke: Der Prüfstein (Schauspiel für Künstler) 1784; Die Jesuiten (Drama) 1787; Die Vorurteile (Drama) 1787; Johann von Procida (Drama) 1791; Das große Los (Lustspiel) 1791; Schauspiele 1791—95. Hagen, Adolf, geb. 4. Sept. 1851 zu Bremen, gest. 6. Juni 1926 zu Dresden, Sohn des Theaterkapellmeisters Johann Baptist H., war seit 1866 Mitglied des Theaterorchesters in Wiesbaden u. 1871—76 Musikdirektor in Danzig u. Bremen, 1877—79 Theaterkapellmeister in Freiburg im Brsg., 1879—82 in Hamburg u. seit 1893 Hofkapellmeister in Dresden. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Zwei Komponisten (Kom. Oper) o. J.; Schwarznäschen (Operette) o. J. Literatur: Riemann, A. Hagen (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hagen, Alfred s. Weiß, Alfred.

Hagemeister, Erich, geb. 5. Nov. 1878 zu Stralsund, einer dort, alten 'Patrizierfamilie entstammend, studierte in Greifswald u. Berlin (Doktor der Philosophie) u. war 1920—25 Dramaturg des Mecklenburgischein Staatstheaters in Schwerin. Auch Dramatiker, vor allem im Dialekt. Eigene Werke: Fouque als Dramatiker (Diss.) 1905; Die Bank der Spötter (Schauspiel) 1906; Die Schwestern auf Rogaborg (Schauspiel) 1910; Ulenspegel (HansbunkenSpill) 1922; De gollen Kutsch (Märchenspiel) 1925; De Buer un de Paap (Tragikomödie) 1925; Jungfer Eli un de Appelboom (Komedi) 1931; Myrten un ölfarw (Komedi) 1931; Der standhafte Zinnsoldat (Weihnachtsmärchen) 1931; De dustern Lantüchten (Geschichtl. Komedi) 1931; Karsten Sarnow (Geschichtl. Schauspiel) 1933; Hanseatentragödie 1934; Hanseaten (Marktspiel zur 700-Jahrfeier der Stadt Stralsund) 1936; De adlige Rosenblome (Schauspiel) 1938; Nette Pasteten (Schwank) 1939; Die Fischpredigt (Lehrhafter Schwank) 1943; Das Vermächtnis (Schauspiel) 1948; De Schöper un sien Baron (Komödie) 1950.

Hagen (geb. Marpurg), Auguste, geb. 23. Okt. 1822 zu Amsterdam, gest. 9. Dez. 1893 zu Wiesbaden, war Koloratursängerin u. Opern-Soubrette in Detmold, Königsberg, Dresden (1846—48), Köln, Bremen u. Wiesbaden (1855—68). Gattin des Kapellmeisters Johann Baptist H. (gest. 8. Aug. 1870 zu Wiesbaden) u. Stiefmutter des Hofkapellmeisters Adolf H. Hagen, Cuno, geb. um 1864, gest. 6. Jan. 1925 zu Oppeln, war Schauspieler u. Sänger, zuletzt am Stadttheater das. Hagen, Ernst August, geb. 12. April 1797 zu Königsberg in Preußen, gest. 16. Febr. 1880 das., Sohn eines Apothekers u. Professors, bereiste wiederholt Italien u. besuchte in Weimar Goethe, der sich anerkennend über sein Erstlingswerk aussprach. 1823 wurde er Privatdozent, 1825 ao. u. 1830 o. Professor für Kunstgeschichte in Königsberg. Spätxomantischer Erzähler, Lyriker, Dramatiker u. Theaterhistoriker (für die lokale Bühnengeschichte wegweisend).

Hagen

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Eigene Werke: Der Obrist u. der Matrose (Trauerspiel) 1842; Geschichte des Theaters in Preußen, vornehmlich der Bühnen in Königsberg u. Danzig 1854. Literatur: B. Hemrad, Ε. A . Hagen u. seine Beziehungen zur schönen Literatur (Diss. Königsberg) 1923; Hagen, Ε. Α . H. (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941. Hagen (Ps. Goßmann), Franz, geb. um 1843, gest. 13. April 1913 zu Chemnitz, begann, nachdem er dem Heere als Oberapotheker angehört hatte, als Opernsänger in Zürich seine Bühnenlaufbahn u. kam über Mainz 1898 an das Stadttheater in Chemnitz, w o er als Baßbuffo bis an sein Lebensende wirkte. .Hagen, Friedrich, geb. 10. Okt. 1848 zu Rendsburg, gest. 16. Sept. 1906 zu Liestal in der Schweiz, waT Spielleiter u. Schauspieler (Heldendarsteller) u. a. in Freiburg im Brsg., zuletzt in Bern. Hagen, Hans s. Hagen-Müller, Hans. Hagen, Hertha v o n s. Rummel, Hertha Freifrau von. Hagen, Ludwig, geb. 4. März 1886 zu Graz, gest. 1. Sept. 1929 zu Ulm, war Schauspieler am dort. Stadttheater. Literatur: H. Pemmer, Der Schriftsteller u. Schauspieler L. Hagen (Unsere HeimatNiederösterreich 7. Jahrg.) 1934. Hagen, Luise, geb. 17. Mai 1849 zu Bremen, gest. 21. Juni 1880 zu Wiesbaden, Tochter des Kapellmeisters J. Β. H. u. Schwester von Adolf H. (s. d.), gehörte seit 1869 der Bühne an, wirkte zuerst in Mainz u. dann bis 1879 in Mannheim als Schauspielerin. Hagen, Mary, geb. 27. Mai 1867 zu W i e s baden, betrat das. erstmals die Bühne u. wirkte als Operettensängerin (Mezzosopran) in Kiel, Magdeburg, Straßburg, Hannover, Leipzig u. a., 1900—02 am Residenztheater in Berlin u. hierauf am Theater an der W i e n . Hauptrollen: N e l l y („Der Obersteiger"), M o l l y („Geisha"), Adele, Orlowsky u. a. Magen, Max, geb. 7. Mai 1863 zu Berlin, gest. 29. Sept. 1888 das. Schauspieler. Magen, Minna s. Wittgenstein, Minna Fürstin von.

Hagen, Otfried, geb. 1869 zu Braunschweig, gest. 8. Dez. 1923 zu Frankfurt a. M., war Heldentenor u. a. 1905—09 in München. Hauptrollen: Erik, Siegmund, Stolzing, Pedro („Tiefland") u. a. Hagen, Philipp, geb. 12. Jan. 1842 zu Mainz, gest. 13. Juni 1884 zu Baden in der Schweiz, war Komiker u. Tenorbuffo, zuletzt Theateragent in Bein. Hagen, Richard, geb. 13. Aug. 1843 zu Rostock, gest. 17. Jan. 1905 das., Sohn eines Musikdirektors, war anfangs für den Kaufmannsstand bestimmt, wandte sich jedoch 1865 als Schauspieler der Bühne zu u. kam nach gesanglicher Ausbildung als Operettensänger (Tenorbuffo) v o n Kiel über Köln, Magdeburg, Düsseldorf, Straßburg, Berlin (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater), Basel, Frankfurt a. M. u. Straßburg nach Zürich, leitete hierauf 1886 das Tivolitheater in Lübeck, 1887 das Stadttheater in Koblenz u. 1895 das Stadttheater in Rostock. Hauptrollen: Eisenstein („Die Fledermaus"), Georg („Der Waffenschmied"), V e i t (,,Undine") u. a. Hagen, Siegfried, geb. 7. Juli 1891 zu Loschwitz, gest. 25. Mai 1919 das., wurde an der Theaterschule Senff-Georgi u. bei Arthur Holz in Dresden ausgebildet u. kam 1913 ans Stadttheater in Stettin, wirkte 1914 als Regisseur an der Waldbühne in Bärenburg u. nach Kriegseinsatz in Guben als Regisseur u. 1917 als Leiter des Harzer Bergtheaters in Thale u. 1918 der Deutschen Heimatspiele in Potsdam. Hagen, Theodor, geb. 22. April 1849 zu Wien, gest. 24. Aug. 1909 zu Kitzbühel, wurde am Konservatorium in W i e n zum Komiker ausgebildet u. war 1868 in Iglau, hierauf in Marienbad, Würzburg u. schließlich als Hofschauspieler seit 1870 in Dresden tätig, w o er 1890 seinen Bühnenabschied nahm. Literatur: Adolph Kohut, Th. Hagen (Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart) 1888. Hagen (geb. Müller), Vilma, geb. 22. N o v . 1882 zu Nürnberg, gest. 18. Dez. 1920 zu Ulm, war Sentimentale Liebhaberin in Nürnberg (Stadt- u. Volkstheater), Lindau, Ulm u. a. Gattin des Ulmer Spielleiters H. Hagen,

Wilhelm,

geb.

19. Sept.

1818

zu

Hagen

Hagestolzen

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Neustrelitz, gest. 12. Juni 1895 in der Aumühle bei Friedrichsruh, wurde u. a. von Eduard Mantius (s. d.) in Berlin gesanglich ausgebildet u. begann 1840 in seiner Vaterstadt seine Bühnenlaufbahn als Τεηοτ, wirkte 1841—42 in Hamburg, 1842—45 in Düsseldorf, Mainz, Nürnberg u. 1845—52 am Hoftheater in Kassel, ging hierauf ins Heldenfach über u. sang in Schwerin, Bremen, Detmold, Graz, Hamburg (1861—64), Köln, Riga, Stettin, Würzburg u. zuletzt in Magdeburg. Hauptrollen: Max, Don Ottavio, Faust, Tannhäuser, Lohengrin, Masaniello u. a. Hagen, Wilhelm von s. Biesten, Wilhelm. Hagen-Müller (Ps. Hagen), Hans, geb. з. Febr. 1866 zu Kamenz in Sachsen, gest. 6. Febr. 1907 zu Köpenick bei Berlin, Sohn eines SdiuldirektoTS, war Journalist u. Redakteur der „Leipziger Nachrichten", seit 1888 Theater- u. Kunstreferent des „Leipziger Tagesanzeigers", seit 1897 Chefredakteur des Amtsblattes „Zittauer Nachrichten и. Anzeiger" u. seit 1906 Schriftleiter der „Deutschen Frauenzeitung" in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Konrad von Marburg (Trauerspiel) 1890; Göttin Vernunft (Lustspiel) 1895; Der Pönfall (Drama) 1900; Komm herüber (Drama) 1901; Likör u. Liebe (Schwank) 1902; Skizze der Zittauer Theatergeschichte 1902; Lorenz Heidenreich, ein Reformator (Histor. Schauspiel) 1902; Noch einmal geboren (Schauspiel) 1903; Stimmen der Heimat (Volksstück) 1903; Der Herr Schneider (Schwank) 1903; Jägerlatein (Volksstück) 1904; Kleine Könige (Schwank) 1905; Ich kann warten (Schwank) 1905. Hagen-Stiller, Paul, geb. 16. Juni 1884 zu Wien, war zuerst Sänger u. Schauspieler u. wirkte seit 1915 als ObeTspielleiter für Oper u. Operette in Wien, Kattowitz, Berlin (Schloßparktheater Steglitz), in der Schweiz, in Osnabrück, Rudolstadt, Chemnitz, Remscheid u. a. Hager, Franziska, geb. 27. Juni 1874 zu Traunstein in Oberbayern, Lehrerstochter, folgte dem väterlichen Beruf, trat 1904 in den Ruhestand u. war seither als freie Schriftstellerin tätig. Vorwiegend DramatikeTin.

Eigene Werke: Der Geiger von Gmünd (Libretto) 1912; Das Mädchen von Marienburg (Libretto) 1913; Thamar (Drama) 1914;

Die Priesterin (Drama) 1915; Abigail (Schauspiel) 1919; Gerard u. Rosemund (Libretto) 1919. Literatur: M. G. Conrad, F. Hager (Ein Lebensbild der Frau u. Künstlerin) 1924; K. Beyer, F. H. (Propyläen Nr. 19, Beilage der Münchner Zeitung) 1930; W. Ha., F. H. (Münchner Allgemeine Nr. 2) 1949; H. G., F. H. (Wasserburger Zeitung Nr. 74, Rosenheim) 1949. Hager, Georg, geb. 26. Nov. 1552 zu Nürnberg, gest. 23. Okt. 1634 das., Schuhmacher u. Meistersinger (Schüler von Hans Sachs) in Nürnberg, wahrscheinlich der Verfasser der „Comedi von dem Crocodil-Stechen zu Nürnberg". Literatur: C. H. Bell, On the Authorship of the Comedi von dem Crocodil-Stechen zu Nürnberg (The Germanic-Review 16. Jahrg.) 1941. Hager, Johannes singen, Johann.

s. Haszlinger von

Has-

Hager, Reinhold, geb. 2. Juni 1866 zu Leipzig, gest. 31. Jan. 1931 zu Aachen, wurde von Max Door (s. d.) ausgebildet u. wirkte als Jugendlicher Held, Bonvivant u. Naturbursche in Leipzig, Amsterdam, Koblenz, Krefeld, Basel, Altenburg, Wiesbaden u. a.r 1891—93 u. 1919—31 in Aachen. Hauptrollen: Don Carlos, Romeo, Mortimer, Klosterbruder, Wolff („Der Biberpelz") u. a. Hager, Robert, geb. im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler am Kurtheater Friedrichroda-Eisenach u. kam über Pforzheim u. Göttingen 1914 nach Coburg, wo er als Erster Held, später als Heldenvater tätig war. Kammerschauspieler. Hager, Robert, geb. 28. Nov. 1898 in Luxemburg, wirkte als Lyrischer, später als Heldenbariton u. a. 1926—35 u. 1948—52 in München. Hauptrollen: Fliegender Holländer, Wotan, Kurwenal, Escamillo u. a. Hagestolz als dramatische Figur. Behandlung: J. Chr. Brandes, Der Hagestolz (Lustspiel) 1773; Johann Ewald, Die Hagestolzen (Lustspiel) 1782; A. W. litland, Die Hagestolzen (Lustspiel) 1793; Roderich Benedix, Die Hagestolzen (in den Dramat. Werken) 1846—74. Hagestolzen, Die, Lustspiel

in fünf Auf-

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zügen von August Wilhelm Iffland (s. d.) 1793, des Modedramatikers am meisten anerkanntes Stück, das jahrzehntelang zum eisernen Bestand des Theaters gehörte. Als es 1824 Eckermann in seinen Gesprächen mit Goethe lobte, bemerkte dieser: ,,Es ist ohne Frage Ifflands bestes Stück, es ist das einzige, wo er aus der Prosa ins Ideelle geht". Goethe plante übrigens mit Schiller eine Fortsetzung der „Hagestolzen", die er Eckermann Szene für Szene auseinandersetzte. Hagin, Heinrich (Geburtsdatum unbekannt), gest. 3. Sept. 1925 zu Linz an der Donau, leitete das Theater in Mannheim, BadenBaden, Graz, Würzburg, Karlsruhe, Magdeburg u. das Opernhaus in Berlin, dann mit Direktor Bernauer die Kammerspiele in Wien und zuletzt das Landestheater in Linz. Hagn, Auguste von s. Hagn, Charlotte von. Hagn, Charlotte von, geb. März od. Nov. 1809 zu München, gest. 23. April 1891 das., einem alten braunschweigischen Adelsgeschlecht entstammend, Schwester des Malers Ludwig v. H., betrat als Naive Sentimentale 1828 erstmals die Bühne, wirkte bis 1833 am Hoftheater ihrer Vaterstadt, u. eTwarb als Salondame mehr denn als Tragödin ihren eigentlichen Ruhm, aber erst in Berlin u. auf Gastspielreisen, die sie bis zum Burgtheater u. ans Hoftheater in Petersburg führten. In Hosen- u. komischen Rollen gefiel sie besonders. Heinrich Anschütz (s. d.) schreibt von ihr in seinen „Erinnerungen" folgendes: „Für die Tragödie war Charlotte von Hagn nie von Bedeutung, denn es fehlte ihr an Größe der Auffassung, an Tiefe der Empfindung für die Darstellung mächtiger Leidenschaften u. Konflikte, u. auch an dem erforderlichen Schwünge der Phantasie. Viel bedeutender wirkte sie im Konversationsfache. Von einer glänzenden Erscheinung voll der anmutigsten Formen unterstützt, legte sie auf diese den Schwerpunkt, u. die Darstellung heiterer u. ausgelassener Weltkinder, sowie der koketten Salondamen fand an ihr eine außerordentlich glückliche u. begabte Repräsentantin". Und in den „Theatererinnerungen" von Gustav v. Putlitz heißt es: „Charlotte v. Hagn kann man mit Recht die glänzendste Erscheinung im deutschen Lustspiel nennen, unerreicht in dem Genre, das sie selbst schuf, ja unerreichbar, weil das Genre eine

Hahn Spezialität war. ü b e r das Genre ließe sich streiten, über Charlotte v. Hagns Meisterschaft in demselben nicht. Die geistsprühenden, von blendender Schönheit der ausdrucksvollen Züge u. der ebenmäßigsten Gestalt unterstützten Darstellungen fesselten durch eine ununterbrochene Kette immer neu überraschender Pointen. Selbst das Gewagteste erschien im Maße der Anmut. Charlotte v. Hagn trat ab, noch ehe meine schriftstellerischen Versuche sich an das Licht der Lampen wagten, sie hat also niemals eine Rolle von mir spielen, ich nie eine für sie schreiben können". Charlotte v. H. war 1846—51 mit dem Gutsbesitzer Alexander v. Oven verheiratet. Ihren langen Lebensabend verbrachte sie unter ihrem alten Namen in ihrer Vaterstadt. Ihre Schwester Auguste, verehelichte Fischer (1818—82), war Liebhaberin u. Soubrette in München u. Berlin (Königstädtisches Theater, 1835—49 Hoftheater) u. Gattin des damaligen Besitzers der berühmten Weinstube Lutter u. Wegner das. Literatur: Emil Linden, Charlotte v. Hagn (Biogr. Taschenbuch deutscher Bühnenkünstler u. Künstlerinnen, herausg. von L. v. Alvensleben 2. Jahrg.) 1837; E. Isolani, Ch. v. H. (Bühne u. Welt) 1909; W. Quincke, Ch. v. Hagns Spielgeldkalender 1840—46 (Neues Archiv für Theatergeschichte 1. Bd.) 1926; Bernhard Hoeit, Ch. v. H„ Familiengeschichte u. Jugendzeit 1926; Gerda Bobbert, Ch. v. H. 1936. Hahn (geb. Hinrichs), Adele, geb. 20. Juni 1831 zu Dönje bei Grimmen in Vorpommern, gest. 15. Juli 1915 zu Weimar, einer Rittergutsbesitzersfamilie entstammend, ging erst, nachdem sie den Maler und Sänger Eduard H. geheiratet hatte, zur Bühne u. wirkte als Tragische Liebhaberin, später als Heldenmutter in Königsberg, Riga, Zürich, Brünn u. a. Mit ihrem Stiefsohn Emil H. führte sie zeitweilig die Direktion des Stadttheaters in Würzburg. 1883 zog sie sich von der Bühne zurück u. verlebte die letzten 16 Jahre im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Hahn (geb. Möwes), Caroline, geb. 31. Mai 1814 zu Berlin, gest. 6. Nov. 1885 zu Neustrelitz, trat 1829 als Choristin erstmals am Hoftheater das. auf, dem sie, nach musikalischer Ausbildung in Berlin, audi als Opernsängerin (Alt) lebenslang treu blieb. Seit 1835 mit dem Sänger u. Maler Eduard H. verheiratet. Sie gastierte in Berlin, Han-

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nover, Hamburg u. München u. nahm 1869 als Kammersängerin ihren Bühnenabschied. Hauptrollen: Azucena, Norma, Romeo, Rosine, Tankred u. a. Literatur: Eisenberg, C. Hahn (Biogr. Lexikon) 1903. Hahn, Edmund, geb. 2. Aug. 1897 zu Straßburg im Elsaß, lebte als Hauptschriftleiter in Frankfurt a. M. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Opfer (Drama) 1922; Familie Krull (Komödie) 1925; Kadebrechts Meineid (Komödie) 1925; Abbau (Schauspiel) 1927. Hahn, Elise s. Bürger, Elise. Hahn, Emil, geb. 2. März 1832 zu Nürnberg, gest. 12. Dez. 1897 zu Regensburg, Sohn von Eduard u. Caroline Möwes, wirkte nach Anfängen in Stettin kurze Zeit am Hoftheater unter Eduard Devrient (s. d.) in Karlsruhe (1853) u. kam nach mehrjähriger Tätigkeit bei reisenden Gesellschaften 1858 als Erster Liebhaber unter Heinrich Marr (s. d.) an das Thaliatheater in Hamburg, wo er bis 1863 blieb (mit Unterbrechung im Winter 1861—62 in Riga), leitete 1863—70 das Stadttheater in Würzburg, 1870—71 das Stadttheater in Graz u. 1871—81 das ViktoriatheateT in Berlin, wo die Gesamtaufführungen des „Faust" u. „Ring" stattfanden. 1882—83 war er Direktor des Ostendtheaters in Berlin u. 1884—85 der Centralhalle in Hamburg. Weiterhin wirkte er 1885 bis 1886 am Krolltheater in Berlin, in Preßburg, 1888—89 in Neuyork, 1891—92 in Stuttgart (als Oberregisseur) u. am Neuen Theater in Berlin. Ehrenmitglied der Meininger. H. war in erster Ehe mit der Schauspielerin Ida Claus verheiratet. Hauptrollen: Posa, Egmont, Marc Anton, Teil, Essex u. a. Literatur: Josef Lewinsky, Vor den Coulissen. Originalblätter von Celebritäten des deutschen Theaters 1881; H. A. Lier, E. Hahn (A. D. B. 49. Bd.) 1904. Hahn, Emilie, geb. 7. Febr. 1873 zu Straßhurg im Elsaß, lebte als Gattin eines Oberpostsekretärs in Freiburg im Brsg. Verfasserin von Theaterstücken. Eigene Werke: Junge Medamme (Lustspiel in elsäss. Mundart) 1908; Der Kobold (Komödie) 1911; Der Engel Liebreich —• Die Hasenjagd (Kinderspiele) 1912; Tante Pauline (Schwank) 1913 u. a.

Hahn, Erwin (Ps. Georg Weitbrecht), geb. 24. Okt. 1887 zu Lehr bei Ulm, war 1928 bis 1933 Intendant des Stadttheaters in Ulm u. seit 1933 am Volkstheater in München u. a. tätig. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Afra (Schauspiel) 1921; Narziß (Schauspiel) 1921; Der Jungferntaler (Komödie) 1924; Der Schelmenspiegel (Lustspiel) 1926; Robert Blum (Drama) 1927; Anna Susanna (Lustspiel) o. J. u. a. Hahn, Hedwig s. Schönfeld, Hedwig. Hahn, Karl Friedrich Graf von, geb. 1782 zu Remplin in Mecklenburg, gest. 21. Mai 1857 zu Altona, wurde durch das unter Friedrich Ludwig Schröders Leitung stehende Deutsche Theater in Hamburg angeregt, 1800 auf seinem Gut eine großartige Liebhaberbühne einzurichten, wo er Gastspiele mit Iffland, Bethmann u. ä. Koryphäen der Schauspielkunst veranstaltete. 1805 trat er an die Spitze des Theaters in Schwerin, das ihn abermals viel Geld kostete. Seit 1817 unternahm er Reisen mit eigenen Wandertruppen, zwischendurch in Lübeck u. Altona tätig, immer wieder mit finanziellen Verlusten sein Glück als Direktor versuchend. Wegen seiner Leidenschaft, der er fast sein ganzes Vermögen zum Opfer brachte, hieß er im Volksmund „Theatergraf". Seine Tochter war die berühmte Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn. Literatur: Adolf Meyer, K. F. Graf v. Hahn (Gartenlaube Nr. 28 u. 29) 1873; Julius Berstl, Der Theatergraf (Baden-Badener Bühnenblätter 6. Jahrg.) 1926; P. Weiglin, Der Theatergraf u. seine Tochter (Velhagen u. Klasings Monatshefte 40. Jahrg.) 1926; Anonymus, C. F. v. Hahn, der Theatergraf (Jahrbuch der Vereinigung der Theaterfreunde für Altenburg u. Umkreis) 1928; Wilhelm Μeincke, Es war einmal ein Theatergraf (Theater der Zeit Nr. 4) 1950. Hahn, Ludwig Philipp, geb. 22. März 1746 zu Trippstadt in der Pfalz, gest. 25. Febr. 1814 zu Zweibrücken, Pfarrerssohn, studierte in Göttingen, wurde 1780 RechnungsRevisor in Zweibrücken, daneben Buchhändler u. später auch Schriftleiter der „Zweibrücker Zeitung", floh 1793 vor den Franzosen nach Mannheim, kehrte jedoch später wieder zurück u. war zuletzt Bürochef bei der Stadtpräfektur. Dramatiker im Stil der Stürmer u. Dränger. Eigene Werke: Der Aufruhr zu Pisa (Trauerspiel) 1776; Karl Graf von Adelsburg

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(Trauerspiel) 1776; Robert von Hohenecken (Trauerspiel) 1778; Siegfried (Singschauspiel) 1779; Wallrad u. Evchen (Singspiel) 1782. Literatur: R. M. Werner, L. P. Hahn (Quellen u. Forschungen 22. Heft) 1877. Hahn, Oskar (Ps. Otto Hahn), geb. 5. Juni 1876 zu Rudolstadt, Sohn eines Tischlermeisters, war zuerst Apothekerlehrling, später Musiker u. schließlich Schauspieler bei einer Wandertruppe. Hierauf Schriftsteller in London u. zuletzt in Neuyork. Eigene Werke: Fritzi (Drama) 1906; Prof. Marvellous (Bühnenskizzen) 1911. Halm, Rudolf, geb. 22. MäTZ 1815 zu Dresden, gest. 20. Okt. 1889 zu Berlin, aus der Schule Tiecks (s. d.) hervorgegangener Schauspieler, seit 1834 in Magdeburg, Olmütz, Altenburg, Dessau, Berlin (Königstädtisches Theater), später Dramaturg am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater, bei Kroll u. am Viktoriatheater das., schließlich in Breslau u. zuletzt Redakteur der „Märkischen Zeitung" in Neuruppin. Verfasser von über 170 Stücken, darunter des vielgespielten Schwenks „Die Pikarde in Berlin". Eigene Werke: Der falsche Döbler (Lustspiel) 1837; Eigentum ist Diebstahl (Lustspiel) 1848; Schultze u. Müller unter den Zulukaffern (Schwank) 1854; Liebhabertheater (darin: Die Pikarde in Berlin) 2 Bde. 1855; Ein Tag in der Residenz (Posse) 1855 (mit F. Denecke); Und Frauenzimmer sind doch Menschen (Dramat. Kleinigkeiten) 1861; Fünfzehn Minuten vorm Scheidungstermin (Lustspiel) 1863; Im Vorzimmer Sr. Exzellenz (Lebensbild) 1864; Vettern u. Basen (Schwank) 1865; Erste Kulisse links (Posse) 1865; Eine Berliner Bonne (Posse) 1866; Im Wartesalon 4. Klasse (Posse) 1870; Die silberne Hochzeit (Schwank) 1870; Fromm u. redlich (Posse) 1870; Ein Paar Ballschuhe (Lustspiel) 1875; Pikante Lokalnachrichten (Schwank) 1876; Das Zukunftsmädchen für alles (Lustspiel) 1876; Hermann u. Dorothea (Genrebild) 1876; Noten in Nöten (Lustspiel) 1876; Des Theaterdieners Töchterlein (Schwank) 1877; Eine Rekrutierung in Krähwinkel (Posse) 1879; In der Kochschule (Schwank) 1880; Präsentiert das Gewehr (Posse mit Gesang) 1884 u. a. Hahn, Victor, geb. 19. Aug. 1869 zu Wien, war Journalist u. Redakteur der „NationalZeitung" in Berlin. Bühnenschriftsteller. 43

Haide Eigene Werke: Luzifers Sendung (Drama) 1897; Die Byzantiner (Schauspiel) 1905; Ein Kaisertag zu Nürnberg (Festspiel) 1906; Moses (Trauerspiel) 1907; Felix Austria (Festspiel) 1908; Cesar Borgia (Trauerspiel) 1910; Warbeck (Trauerspiel) 1916. Hahn, Wilhelm (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Mai 1882 zu Berlin, war Komiker am dort. Belle-Alliance- u. Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater. Halbbruder von Emil H. Hahnenwald, Rudolf, geb. 1884, gest. 13. Jan. 1920 zu Berlin (bei den Kämpfen um das Reichstagsgebäude), wax Schauspieler das., in Zwickau u. a. Haibel, Jakob, geb. 1761 zu Graz, gest. 24. März 1826 zu Diakowar in Slawonien, kam 1793 (?) als Schauspieler u. Säniger zur Sdiikanederschen Gesellschaft nach Wien, für die er auch volkstümliche Singspiele u. Ballette komponierte u. wurde später Chordirektor in Diakowar. Sein stürmisch begrüßter und in ganz Deutschland verbreiteter „Tyroler Wastl" bahnte den Siegeszug des Wiener Volksstückes an. Schwager Mozarts. Eigene Werke: Le nozze disturbate oder Die unterbrochene Hochzeit 1795; Der Tyroler Wastl (Text von Schikaneder) 1796 (gedruckt 1798) u. a. Literatur: Wurzbach, J. Haibel (Biogr. Lexikon 7. Bd.) 1861; Riemann, J. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929; E. Komorzynski, E. Schikaneder 1951. Haid, Franz, geb. 26. Juli 1854 zu Wien, gest. 27. Sept. 1906 zu Graz, war Schauspieler (vorwiegend Anzengruber-Darsteller) in Olmütz, Innsbruck, Graz, Wien (Carltheater), Berlin (Lessing- u. Neues Theater), Dresden, Breslau u. seit 1899 Oberspielleiter in Graz. Haide, Friedrich, geb. 1770 zu Mainz, gest. Ende 1832 zu Weimar, studierte zuerst Medizin, wandte sich jedoch 1790 der Bühne zu u. gelangte nach Versuchen an verschiedenen Theatern 1793 nach Weimar, wo er sich, von Goethe gefördert, zu einem ausgezeichneten Tragöden entwickelte. Abgesehen von einer einjährigen Tätigkeit 1807 bis 1808 am Burgtheater blieb er Weimar lebenslang treu. Er war der erste Wilhelm Tell, Don Cesar, Kürassier u. stand Goethe

Halmbach bis zuletzt persönlich nahe. Andere Hauptrollen: Karl Moor, Antonio, Clavigo, Kapuziner u. a. Literatur: J . Kürschner, F. Haide (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Haimbach, Philipp, geb. 12. Sept. 1827 zu Mannheim, gest. 11. Sept. 1904 zu Philadelphia, wanderte 1851 nach Amerika aus u. lebte als Kaufmann zuerst in Neuyork, dann in Philadelphia u. schrieb u. a. Theaterstücke. Eigene Werke: Ostrolenka (Oper) 1874; Librettos 1884. Hain, Bruno, geb. 29. Nov. 1875 zu Görlitz, gest. 27. Mai 1944 zu Sellin auf Rügen. Theaterdirektor. Hain, Hermann s. Jahn, Hermann Eduard. Haindl, Marieluise, geb. 23. Nov. 1901 zu Ingolstadt als Tochter einer alteingesessenen Eisenwarenhändlersfamilie namens Fleißer, studierte Theatergeschichte in München, lebte dann verheiratet abwechselnd in Ingolstadt, München u. Berlin. Auslandsreisen führten sie später nach Schweden, Frankreich, Andorra u. Nordspanien. Vorwiegend Dramatikerin u. Erzählerin. Eigene Werke: Fegefeuer (Schauspiel, früher: Die Fußwaschung) 1926; Pioniere in Ingolstadt (Komödie) 1928; Karl Stuart (Tragödie) 1945; Der starke Stamm (Komödie) 1950 u. a. Literatur: Herbert Ihering, Marieluise Fleißer (Berliner Börsen-Courier 11. Sept.) 1925; Kurt Pinthus, M. F. (Die Literatur, Dez.) 1929; Autobiographische Beiträge in den 'Programmheften der Münchner Kammerspiele Nr. 1—2) 1950—51. Haine, Germanus s. Haine, Lina. Haine, Josef s. Kreibich, Josef. Haine, Lina, geb. 25. Juli 1878 zu München, gest. 26. Okt. 1940 zu Beniburg, war Schauspielerin an der Landesbühne MagdeburgAnhalt. Gattin des Schauspielers Germanus H. Hainisch, Leopold, geb. 2. Nov. 1891 zu Wien, wurde das. an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst ausgebildet u. wirkte als Schauspieler bzw. Sänger u. Spielleiter in Wien (Josefstädtertheater),

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in Meiningen u. dann wieder (bis 1923) in Wien (Neue Wiener Bühne, Carltheater). Gastspiele führten ihn nach Berlin (Krolloper, Metropoltheater, Theater am Nollendorfplatz) u. a. 1945 gründete er in Innsbruck die Tirol-Film-Gesellschaft. 1948 übernahm er die Leitung der AmbassadorFilm-Gesellschaft in Wien. Haizinger, Amalie, geb. 6. Mai 1800 zu Karlsruhe in Baden, gest. 11. Aug. 1884 zu Wien, Tochter eines Hoffouriers namens Mörstadt, betrat bereits als Kind (1809) die Bühne ihrer Vaterstadt (als Oberon in der gleichnamigen Oper von Wranitzky), begann das. 1815 ihre eigentliche Laufbahn u. gab seit 1817 als Liebhaberin auch Gastspiele in Mannheim u. a. mit größtem Erfolg. So erntete sie 1825 Goethes Beifall in Weimar (er widmete ihr ein Stammbuchblatt) u. trat erstmals in Wien auf. Bei ihrer Anwesenheit in Paris 1829—30 wurde sie von der dort. Presse die „Deutsche Mars" genannt. 1832 gastierte sie in London, 1835 in Petersburg, 1847 folgte sie einem Ruf ans Burgtheater, wo sie bis 1875 in älteren Rollen ununterbrochen tätig war. Selbst nach ihrem Abschied als Ehrenmitglied dess. zeigte sie sich noch einmal auf der Bühne, u. zw. in dem Tableau zu Schillers „Glocke" als „Großmutter" neben La Roche als „Großvater", sonst aber täglich als Zuschauerin in der Künstlerloge des Burgtheaters bis unmittelbar vor ihrem Ableben. Ludwig Speidel (s. d.) schrieb über sie in der „Denkschrift Wien" (1888): „Sie besaß das Geheimnis, sich ewig zu verjüngen, indem sie sich in die Zeit schickte u. von jedem Lebensalter die ihm eigene Blüte brach. So ist sie nie alt geworden, sondern jung gewesen als Mädchen, als Frau, als Matrone, als Greisin, u. die üppige Spitzenhaube ist der Achtzigerin so jugendlich gestanden, wie der Achtzehnjährigen die Rose im Haar. Sie hatte früher naive u. sentimentale Rollen gegeben, u. die Naive u. Sentimentale hat sie mit herüber genommen in das Fach der Komischen Alten. Ihre Naivetät glaubte man aufs Wort, u. ihre Empfindung trug den Stempel der Wahrheit. Sie konnte lachen u. weinen, ihr Schluchzen in komischen Situationen machte ihr niemand nach, aber vollends hinreißend war sie, wo sie Lachen u. Weinen in einem Sack hatte. Sie besaß, was so wenige Frauen besitzen, Laune, die sich bis zum Humor steigerte; sie konnte mitten in der Komik ergreifend wirken u. bis zu Tränen

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u. selbst über die Tränen hinweg rühren. Ihr Fach füllte sie voll u. glänzend aus. Sie war, immer innerhalb des Rahmens der Komik, die vornehme Dame, die bürgerliche Frau, die Haushälterin, die Bäuerin, die Kupplerin — alles, was man wollte. Bei der niedrigsten Rolle, etwa der .Marthe' in ,Faust' schlug der Adel ihrer Begabung kräftig durch u. hob das Gemeine in den Äther der Kunst empor". Α. H. war zweimal verheiratet, seit 1816 mit dem Karlsruher Hofschauspieler Karl Neumann u. nach dessen Ableben (1823) seit 1827 mit dem Folgenden, Anton Haizinger. Der ersten Ehe entstammten Adolphine u. Luise Neumann. Eigene Werke: Erinnerungsblätter (Memoiren) 1836. Literatur: Wurzbach, A. Haizinger (Biogr. Lexikon 7. Bd.) 1861; Adolf Kohut, Α. H. (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; Ludwig Geiger, Α. H. u. Luise Neumann-Schönfeld (Ebda. 8. Jahrg.) 1906; H. A. Her, Α. H. (A. D. B. 51. Bd.) 1906; Helene BettelheimGabillon, Gräfin Luise Schönfeld-Neumann (Biogr. Blätter) 1906; dies., A. H.-Neumann u. das Wiener Burgtheater (Jahrbuch der Grillparzer - Gesellschaft 11. Bd.) 1906 H(ermine) C(loeter), Aus dem Nachlaß von Mama (Amalie) H. (Neue Freie Presse 13. Aug.) 1920; Erwin Engel, Α. H. (Illustr. Wiener Extrablatt 10. Aug.) 1924; L. Hevesi, Α. H. (in R. Auernheimer, Die Wienerin im Spiegel der Jahrhunderte) 1928; Ε. M. Kronield, Die Mama des Burgtheaters. Erinnerungen (Tagesbote, Brünn, Nr. 369) 1934; Μ. M. Rabenlechner, Die Schwalbe Α. H. (Reidispost, Wien Nr. 124) 1935. Haizinger, Anton, geb. 14. März 1796 zu Wilfersdorf in Niederösterreich, gest. 31. Dez. 1869 zu Karlsruhe, Lehrerssohn, folgte zuerst dem väterlichen Beruf, betrat jedoch schon 1821 als Sänger (Tenor) am Theater an der Wien die Bühne u. kam bald ans Hoftheater in Karlsruhe, wo er lebenslang blieb, abgesehen von Gastspielreisen nach Paris, London, Petersburg u. a. Pius Alexander Wolff schrieb von ihm: „Haizinger zu hören, ist etwas Außerordentliches". Gatte der Vorigen. Literatur: Wurzbach, A. Haizinger (Biogr. Lexikon 7. Bd.) 1861; J. Kürschner, Α. H. (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Hajos de Dömsöd, Siegmund, geb. 12. Mai 1839 zu Czeglad, gest. 25. Juni 1911 zu Ujpest, der Tenorstar Budapests, sang auch in 43*

Halban deutscher Sprache mehrere Jahre in Prag u. Leipzig. Hake, Willy, geb. im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, begann seine Bühnenlaufbahn 1910 u. wirkte als Sänger (Tenor) am Westfälischen Städtebundtheater, in· Freiberg in Sachsen, Elbing, Osnabrück, Düsseldorf, Hamborn, Berlin (Städt. Oper), München (Staatsoperette) u. am Stadttheater in Aachen. Hauptrollen; Jaquino („Fidelio"), Friedrich („Mignon"), Fjodorowitsch („Walzerzauber"), Heinrich der Schreiber („Tannhäuser") u. a. Halbach, Fritz, geb. 10. Aug. 1878 zu Hilgen im Rheinland, gest. im Jan. 1943 das. Vorwiegend Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Der deutsche Michel (Polit. Komödie) 1919; Der Tanz (Polit. Komödie) 1919; Bergische Lückcher (Volksstück) 1926 u. a. Halban (geb. Kurz), Selma von, geb. 15. Okt. 1874 zu Bielitz in OsterreichischSchlesien, gest. 10. Mai 1933 zu Wien, ursprünglich Näherin in ihrer Heimat, wurde für die Bühne zunächst als Altistin ausgebildet u., als der Irrtum bemerkt wurde, zum dramatischen Sopran. 1896 erhielt die Künstlerin ihr erstes Engagement in Frankfurt a. M. 1899 folgte sie einem Ruf Gustav Mahlers an die Hofoper in Wien, wo sie als Antrittsrolle die Mignon sang, dann Rollen wie Leonore („Troubadour"), Lotte („Werther"), Evchen, Sieglinde u. a., bis allmählich Koloraturpartien ihre eigentliche Domäne wurden. Zu ihren berühmtesten Partien zählten die Königin der Nacht, Konstanze, Rosine, Gilda, Violetta u. dgl. Sie war die erste Wiener Mimi u. Butterfly. Für sie schrieb Richard Strauß die Zerbinetta in „Ariadne". Hanslick rühmte an ihr die feine Gesangstechnik, die musterhaft deutliche Aussprache, die reine Intonation. 1927 nahm Selma K.-H. ihren Abschied. Kammersängerin. Gattin des Arztes u. Universitätsprofessors Josef von Halban. Ehrengrab im Zentralfriedhof in Wien. Literatur: Heinrich v. Kralik, Selma Kurz (Neues Wiener Tagblatt Nr. 129) 1933; Marie Jeritza, Lucie Weidt u. a., Dem Gedenken an S. K. (Ebda. Nr. 129) 1933; Julius Korngold, S. K. (Neue Freie Presse 11. Mai) 1933; Hermine Kittel u. a., Künstler der Staatsoper über S. K. (Ebda. Abendblatt 11. Mai) 1933.

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Halbe, Max, geb. 4. Okt. 1865 zu Guettland bei Danzig, gest. 30. Nov. 1944 zu Burg bei Neuötting in Oberbayern, Sohn eines Gutsbesitzers, studierte in Heidelberg, Berlin u. München (Doktor der Philosophie), lebte als freier Sdiriftsteller 1888—94 in Berlin, 1894 bis 1895 in Kreuzlingen am Bodensee u. seit 1895 ständig in München. In seiner Jugend stark von Ibsen beeinflußt, gehörte er als Dramatiker u. Erzähler zu den Hauptvertretern des Naturalismus. Sein Pubertätsdrama „Jugend" machte Schule. — MaxHalbe-Archiv in München. Eigene Werke: Ein Emporkömmling (Dorftragödie) 1889; Freie Liebe (Szenen) 1890; Eisgang (Schauspiel) 1892; Jugend (Drama) 1893; Der Amerikafahrer (Schwank) 1894; Mutter Erde (Drama) 1897; Der Eroberer (Tragödie) 1898; Die Heimatlosen (Drama) 1899; Das tausendjährige Reich (Tragödie) 1900; Haus Rosenhagen (Drama) 1901; Walpurgistag (Komödie) 1902; Der Strom (Drama) 1903; Die Insel der Seligen (Komödie)' 1905; Das wahre Gesicht (Drama) 1907; Blaue Berge (Komödie) 1909; Der Ring des Gauklers (Schauspiel) 1912; Freiheit (Drama) 1913; Ges. Werke 7 Bde. 1917—23; Schloß Zeitvorbei (Drama) 1918; Hortense Ruland (Tragödie) 1919; Kikeriki (Komödie) 1921; Die Traumgesichte des Adam Thor (Märchenspiel) 1926; Präsidentenwahl (Schauspiel) 1929; Ginevra (Komödie) 1932; Heinrich v. Plauen (Schauspiel) 1933; Scholle u. Schicksal (Erinnerungen) 1933; Jahrhundertwende (Geschichte meines Lebens 1893—1914) 1935; Erntefest (Drama) 1936; Kaiser Friedrich II. (Schauspiel) 1940. Literatur: J. Glaser, M. Halbe (Nord u. Süd 60. Jahrg.) 1889; A. Stern, Μ. H. (Studien zur Literatur der Gegenwart, Neue Folge) 1904; G. Schaumberg, Μ. H. als Schauspieler (Bayr. Staatszeitung 2. Okt.) 1925; H. Weder, Die Stimmungskunst in Halbes Gegenwartsdramen (Diss. Halle) 1932; Carl Lange, Μ. H. (Ostdeutsche Monatshefte 16. Jahrg.) 1935—36; W. H. Banner t, über Μ. H. (Ebda.) 1935—36; Heinz Grothe, Μ. H. u. die junge Generation (Ebda.) 1935—36; Walther Taube, Heimat u. Schicksal in Halbes Strom (Ebda.) 1935 bis 1936; Franz Erdmann, Μ. H. — Dichter der Jugend (Ebda.) 1935—36; C. Lange, Streifzüge durch die Zeit (Ebda.) 1935—36; Heinz Kindermann, H. u. der deutsche Osten 1941; Franz Lennartz, Μ. H. (Dichter unserer Zeit, Einzeldarstellungen 4. Aufl.) 1941; Max Halbe, Wie ich meine Stücke

schrieb (Aus dem unveröffentlichten Nachlaß: Die Neue Zeitung Nr. 235) 1950. Halberstadt, Elli, geb. 1901, gest. 30. April 1940 zu Essen, war Schauspielerin an Bühnen Westdeutschlands. Haibert, Abram, geb. 16. Sept. 1881 zu Botschani in Rumänien, lebte als freier Schriftsteller u. a. in Hamburg, zuletzt als Redakteur in Zürich. Nicht nur Roman-, sondern auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die rote Kugel (Komödie) 1913; Britischer Nebel (Komödie) 1914; Die Dame Sabine (Komödie) 1929; Komödie im Morgengrauen (Dramatischer Querschnitt) 1929; Jugend im Nebel (Drama) o. J.; Kraft durch Feuer (Drama) 1938 (mit Rudolf Frank) u. a. Halden, Hans s. Siewert, Ernst-Georg, Haiirsch, Friedrich Ludwig (Ps. Κ. E. Waller), geb. 7. März 1802 zu Wien, gest. 19. März 1832 zu Verona, Sohn eines Advokaten, studierte in Wien, diente beim Hofkriegsrat das. u. 1831—32 beim Generalkommando in Mailand u. Verona. Mit E. v. Bauernfeld u. a. Dichtern befreundet, gab er 1820—21 die Wiener Zeitschriften „Die Cicade" u. „Eichenblätter" heraus, in denen er auch seinen dramatischen Erstling „Der Mensch u. die Leute" veröffentlichte. Lyriker, Erzähler u. Dramatiker (mit Unrecht vergessen). Eigene Werke: Petrarca (Dramat. Gedicht) 1824; Die Demetrier (Tragödie) 1824; Schwärmer, Sansfagon u. Gleichgültiger (Lustspiel: Dramatischer Almanach) 1825 (mit J. G. Seidl); Hans Sachs (Drama) 1826 (Uraufführung in Hamburg 1828); Der Morgen auf Capri (Dramat. Gedicht) 1827 (Uraufführung im Burgtheater 1827); Die Tartarenschlacht (Trauerspiel: Schießlers Originaltheater) 1829; Dramaturgische Skizzen 2 Bde. 1829; Literarischer Nachlaß, herausg. von J. G. Seidl 2 Bde. 1840—42 (darin das Lustspiel Till Eulenspiegel, das Trauerspiel Des Hasses Fluch u. das Drama Der Tag der Vergeltung) u. a. Literatur: Wurzbach, F. L. Haiirsch (Biogr. Lexikon 7. Bd.) 1861; Joseph Kehrein, F. L. H. (Biogr. literar. Lexikon 1. Bd.) 1868. Hall, Stadt in Tirol, hat eine alte Theatertradition. Zunächst war es die dramatische Leidensgeschichte des Herrn, die im Einvernehmen von Kirche u. Bürgerschaft 1430,

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1436 u. 1456 als Osterspiel, 1451 als Spiel am Auffahrtstag, 1471 u. 1479 als Spiel in der Karwoche zur Aufführung gelangte. Erst 1501 kommt die Bezeichnung Passion vor. Einen Gipfel des geistlichen Spiels erreichte man 1511 mit einer großartigen Vorstellung, die gleichzeitig den Auftakt zur glänzendsten dieser Art überhaupt, zu der von Bozen 1514 bedeutete. Der Text des vierteiligen Stückes wurde von Vigil Raber, einem aus Sterzing stammenden Maler u. Organisator von Volksspielen (gest. 1522) aufgeschrieben. Daneben blühte im 15. u. 16. Jahrhundert das Fastnachtsspiel. Für dieses gab es eine eigene Bühne. 1454 bot Erzherzog Sigmund den Haller Bürgern ein „Freudenspiel". Meist weltlichen Inhalts waren wohl auch die Spiele reisender Theatertruppen. 1549 traten zum ersten Mal Bauern aus Wattens auf. So groß war die Spielfreude, daß in kleinen Kreisen (ζ. B. in Gastwirtschaften) sog. Stubenkomödien gegeben wurden. Eine Sammlung solcher Stücke befindet sich im Museum Ferdinandeum in Innsbruck. Spärlich sind die für die Entwicklung des Theaterwesens wichtigen prunkvollen, von Musik begleiteten Jesuitenspiele der Folgezeit am dort. Gymnasium, doch ist ein Verzeichnis derselben erhalten. Auch wurden noch im 19. Jahrhundert Volksschauspiele aufgeführt. Außerdem stand der Tanzsaal im Rathaus zur Verfügung, so audi bei Gastspielen von Künstlern aus dem benachbarten Innsbruck. Literatur: Walter Senn, Aus dem Kulturleben einer süddeutschen Kleinstadt. Musik, Schule u. Theater der Stadt Hall in Tirol in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert 1938 (mit reicher Bibliographie). Halle an der Saale spielte als reiche Handelsstadt schon im Mittelalter eine große Rolle u. schenkte auch dem Theater seine Aufmerksamkeit. Schüleraufführungen fanden seit dem 16. Jahrhundert statt. Nach dem Sieg der Reformation war die Stadt Sitz von brandenburgischen u. sächsischen Administratoren. Herzog August v. Weißenfels (1653—80) nahm sich besonders der Oper an, daneben aber ebenso des Schauspiels. Künstler wie David Elias Heydenreich (Bearbeiter französischer u. niederländischer Trauerspiele u. Opemtexte), Philipp Stolle (Komponist u. Singspieldichter), Nikolaus Soja (Bassist), Martin Rößner (Tenor) fanden an seinem Hofe dauernde Bleibe. Anläßlich der Säkularfeier des Gymnasiums wurde 1665 Andreas Gryphius' Trauerspiel

Halle an der Saale „Königin Katharina von Georgien" aufgeführt. Die hier veranstalteten musikalischen Vorstellungen gehörten zu den frühesten in Deutschland, so das Stück „Charimunda" (wahrscheinlich ein Schauspiel in Prosa, dem Chöre beigegeben waren). 1679 kam Andreas Elenson mit seiner Truppe an den Hof in Halle. Dem Bannkreis dieser Pflegestätte entstammte auch Johannes Velten (s. d.), die bedeutendste Persönlichkeit des deutschen Theaters im 17. Jahrhundert, besonders als Urheber erfolgreicher Neuerungen im deutschen Bühnenwesen (ζ. B. besetzte er alle weiblichen Rollen mit Schauspielerinnen). Nach dem Tode des Herzogs August (1680) trat ein Rückschlag in der Entwicklung des Theaters ein. Erst seit 1745 konnten Studenten u. Wandertruppen wieder Aufführungen veranstalten. Zuerst kam Friedrich August Schönemann mit seiner Truppe (darunter Ekhof) u. gab bis 1749 fünf längere Gastspiele. 1754—55 trat die Gesellschaft von Konrad Ackermann auf in Stükken von Voltaire, Racine, Moliere, Gryphius, Gottsched, E. Schlegel u. a. Als ihr Nachfolger Karl Theophil Döbbelin 1771 seine Tätigkeit von Leipzig nach Halle verlegte, stieß er auf die Gegnerschaft der Universität. 1784 erfolgte ein ausdrückliches Spielverbot. Der nahegelegene Kurort Lauchstädt, von Goethe gefördert, bot nur einigermaßen einen Ersatz für das in Halle geschlossene Theater. Erst 1809 gelang es Johann Christian Reil mit seiner Gesellschaft das. Fuß zu fassen. 1811 kam es zur Eröffnung eines ständigen Theaters, das aus dem Umbau der alten Schulkirche entstanden war, durch Hofrat Friedrich Karl Julius Schütz, dem Gatten von Henriette HendelSchütz (s. d.). Goethe selbst hatte den Prolog zur Eröffnungsfeier verfaßt, das Weimarer Hoftheater gab unter Friedrich Malcolmis (s. d.) Leitung das erste Gastspiel. 1827 wurde das Theater zugunsten eines Universitätsbaues abgebrochen, 1836 ein neues Schauspielhaus gegründet, 1837 eröffnet u. bis 1883 in dieser Form erhalten. Nach den Plänen des Architekten Seeling kam 1886 ein Neubau zustande, der einem Bombenangriff (31. März 1945) zum Opfer fiel. Seither benutzte man für Schauspiel u. Oper das Thaliatheater, wobei seit 1947 noch zwei kleinere Bühnen, die Kammerspiele u. das Operettentheater zur Vergrößerung des Theaterbetriebs beitrugen. Literatur: Julius Opel, Der Kampf der Universität Halle gegen das Theater (Magdeburgische Zeitung, Beiblatt: Blätter für

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Handel, Gewerbe u. soziales Leben Nr. 19 bis 32) 1881; Gustav Staude, Das Stadttheater in H. a. S. 1886; Anonymus, Das Hallesche Stadttheater u. seine Bühnenangehörigen. Ein Wort zur Aufklärung 1910; K. Hennemeyer, Jahrbuch des Hallischen Stadttheaters 1927 f.; Edgar Groß, Goethe u. das Hallesche Theater 1929; Hans Knudsen, Herr Döbbelin bittet ab. Anmerkungen zu einem Theaterzettel 1932; Eduard Damköhler, Sdiauspielergesellschaften in H. (Montagsblatt Nr. 34 der Magdeburgischen Zeitung) 1935; W. Becker, Die Döbbelinsche Theatergesellschaft in H. u. Magdeburg (Ebda. Nr. 14) 1936; ders., Das erste Stadttheater in H. (Ebda. Nr. 30) 1936; ders., Theaterwesen u. Schauspielertum in alter Zeit (Ebda.) 1936; C. Freiwald, Festschrift des Stadttheaters H. 1936; Günter Meyer, Hallisches Theater im 18. Jahrhundert (Die Schaubühne 37. Bd.) 1950. Halle und Jerusalem, Studentenspiel u. Pilgerabenteuer von Ludwig Achim v. Arnim (1811), war von diesem ursprünglich bloß als zeitgemäße Erneuerung der alten Tragödie „Cardenio u. Celinde" (s. d.) von Andreas Gryphius gedacht. Bald aber entschloß er sich, großzügig etwas eigenes hervorzubringen. Im ersten Teil („Halle") des nun entstandenen Doppel-Dramas spiegelt er Geist u. Zeit seiner Jugend wider, im zweiten („Jerusalem") sucht er für die irdischen Konflikte der Gegenwart, ja der Menschheit überhaupt eine christliche, überirdische, ewige Lösung. In Shakespeareschem Stil wechseln Form u. Inhalt von Szene zu Szene. Echt religiöse Grundstimmung u. tiefsinnige symbolische Bilder gemahnen an Calderon u. Dante. Unleugbar erweist sich der Zusammenhang mit Brentanos Rosenkranz-Romanzen.. Das entartete glaubenslose moderne Judentum, die rationalistische Theologie, die verzopfte Spießbürgerwirtschaft, kurz alle Auswüchse der im Napoleonischen Zeitalter zu Ende gehenden Pseudo-Aufklärung bekommen ihre poetischen Hiebe. Im kühnen Schwung seiner echt romantischen Phantasie kennt der Dichter keine Schwierigkeiten, die sich für eine Aufführung ergeben, sein bunter dramatischer Totentanz bedeutet gleichwohl eine Gipfelleistung seines Schaffens. Literatur: M. Hartmann, Arnim als Dramatiker (Breslauer Beiträge zur deutschen Literaturgeschichte 24. Heft) 1911; F. Schönemann, Arnims geistige Entwicklung an seinen Dramen Halle u. Jerusalem er-

Hallenstein läutert (Untersuchungen zur neueren Sprach- u. Literaturgeschichte, Neue Folge 12. Heft) 1912; H. Wölfl, Die Dramen H. u. J. u. Die Gleichen im Zusammenhang der religiösen Entwicklung Arnims (Diss. Göttingen) 1936. Hallggo, Adolf, geb. 12. April 1844 zu Hannover, gest. 8. Dez. 1915 das., war ursprünglich Operettentenor, später Schauspieler seit 1870 in Bern, Königsberg, Magdeburg, Wien, Hamburg, Basel, Köln, Breslau, Reval, Celle, Berlin, Aachen, Salzburg, Heidelberg u. seit 1890 am Hoftheater in Karlsruhe, wo er das humoristische Fach vertrat. Hauptrollen: Paris („Die schöne Helena"), Michel („Robert u. Bertram"), Jaquino („Fidelio"), Orpheus („Orpheus in der Unterwelt"), Spärlich („Die lustigen Weiber von Windsor") u. a. Hallenstein, Conrad, geb. 15. Jan. 1834 zu Frankfurt a. M., gest. 28. Sept. 1892 zu Baden bei Wien, wurde von Heinrich Schneider (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat 1852 in seiner Vaterstadt erstmals auf, kam 1856 als Liebhaber u. Held nach Hamburg, 1857 nach Königsberg, 1858 nach Aachen, im gleichen Jahr nach Prag u. 1870 ans Burgtheater, wo er auch in großen Charakterrollen bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand (1890) wirkte. Hauptrollen: Egmont, Ottokar, Faust, Karl Moor, Uriel Acosta, Posa, Othello, Hamlet, Teil, Pfarrer von Kirchfeld u. a. Gatte von Katharina Hassel. Literatur: Eisenberg, C. Hallenstein (Biogr. Lexikon) 1903. Hallenstein, Ernst, geb. 27. März 1859 zu Linden bei Hannover, gest. 7. Nov. 1931 zu Mölln in Lauenburg, Sohn von Conrad u. Katharina H., begann 1879 seine Bühnenlaufbahn in Leitmeritz u. gehörte seit 1886 als Charakterdarsteller dem Thaliatheater in Hamburg an, von wo er 1928 seinen Abschied nahm. Zuletzt dramatischer Lehrer. Hauptrollen: Essex, Teil, Meineidbauer, Wurzelsepp, Nickelmann u. a. Hallenstein, Katharina (Käthi), geb. 1837, gest. 28. Jan. 1905 zu Baden bei Wien, Tochter von Friedrich Hassel (s. d.), war bis zu ihrer Verheiratung mit Conrad H., dem sie fortan ihr Leben widmete, Sängerin am Deutschen Landestheater in Prag, ebenso in der Oper wie in der Operette (Offenbach) vielseitig verwendet.

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Haller, Adolf, geb. 15. Okt. 1897 zu Muhen bei Aarau, studierte in Zürich, Bern u. Genf, wirkte seit 1921 als Bezirkslehrer in Turgi u. seit 1934 außerdem als Schulinspektor im Bezirk Baden. Vorwiegend Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: 's Hürotsexame (Mundartkomödie) 1929; Das Spiel vom Bruder Tod 1933; Im Aargau sind zweu Liebi (Volksliederspiel) 1937; De Wunderdoktor (Lustspiel) 1949. Haller (Ps. Häusser), Franz, geb. im August 1819 zu Graz, gest. 2. Juli 1891 zu Preßnitz bei Komotau in Böhmen, war Schauspieler an verschiedenen österreichischen Bühnen, besonders in Militär- u. Anstandsrollen beliebt. Haller, Franz Karl, geb. 23. März 1888 zu Wien, war Buchhalter das. Dramatiker. Eigene Werke: Volksehre u. Glück 1930; Welt in Not 1932. Haller, Hans Florian (Ps. Hans Florian), geb. 8. März 1894 zu München, Sohn eines Kaminfegermeisters, Bruder von Valentin H., war als Buffotenor wie dieser am Deutschen Opernhaus in Berlin tätig. Haller, Hermann, geb. 24. Nov. 1871 zu Berlin, war Direktor der Haller-Revuen das. Verfasser von Volksstücken, Possen u. Revuen. Eigene Werke: Der Juxbaron 1913 (mit Willi Wolff) ; Immer feste druff! 1914 (mit dems.); Die Gulaschkanone o. J. u. a. Haller, Julius, geb. 1855, gest. 17. Okt. 1929 zu Wien, war Schauspieler u. Oberspielleiter u.a. an der dort. Renaissance-Bühne u. den Kammerspielen sowie in Linz a. d. Donau, Olmütz, Chemnitz u. Berlin. Hauptrollen: Kent („Maria Stuart"), Sporner („Der Zerrissene"), Hofmarschall („Alt-Heidelberg") u. a. Haller, Valentin, geb. 1. Mai 1901 zu München, gest. 24. März 1944 das., Bruder von Hans Florian H., wirkte als bedeutender Operntenor (vorwiegend in Mozart-, Verdiu. modernen Opern) in Berlin. Zahlreiche Gastspiele führten ihn in viele Städte Deutschlands. Hallmann, Johann Christian, geb. um 1647 zu Breslau, gest. 1704 das., studierte 1663 bis 1666 in Jena, trat zum Katholizismus über

Halm u. war in seiner Vaterstadt Schauspieler. Als Dramatiker gehört er zur Richtung Lohenstein, u. Hofmannswaldau. Eigene Werke: Siegprangende Tugend oder Getreue Urania (Lustspiel) 1667; Marianne (Tragödie) 1670; Sophia (Tragödie) 1671; Trauer-, Freuden- u. Sdiäferspiele 1672; Die merkwürdige Vaterliebe (Tragödie) 1684. Literatur: Erich Schmidt, J. Ch. Hallmann (A. D. B. 10. Bd.) 1879; H. Steger, J. Ch. H. (Diss. Leipzig) 1909; E. G. Billmann, J. Ch. Hallmanns Dramen (Diss. Berlin) 1942. Hallup, Emil, geb. 26. Jan. 1875 zu Weida in Thüringen, lebte in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Die Internationale (Schauspiel) 1920; Der Kampf um Ildefons (Schwank) 1922; Novembersturm (Schauspiel) 1922; Die Wißwürschtrevolution (Schwank) 1924; Amnestie (Schauspiel) 1924; Fiat Justitia (Schauspiel) 1925; Bombast u. Schwung (Lustspiel) 1926 u. a.

Hallwachs, Karl, geb. 15. Sept. 1870 zu Darmstadt, Sohn eines Obermedizinalrats, humanistisch gebildet, studierte an der Hochschule für Musik in München (bei Rheinberger, Thuille u. a.), wurde 1897 Theaterkapellmeister in Wiesbaden, 1899 in Aachen u. wirkte dann als Musikdirektor in Saarbrücken u. Kassel. Außer Liedern komponierte er die Oper „Ramaka" u. schuf eine melodramatische Musik zur „Antigone" des Sophokles. Literatur: Riemann, K. Hallwachs (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hallwachs, Reinhard, geb. (Datum unbekannt) zu Mainz, gest. 1. Juni 1872 zu Auerbach an der Bergstraße, Sohn eines Obergerichtsvizepräsidenten, studierte die Rechte, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, die er 1856 als Heldendarsteller in Karlsruhe betrat, war hierauf Regisseur in seiner Vaterstadt, seit 1862 in Riga, seit 1866 am Hoftheater in Stuttgart u. seit 1868 am Hoftheater in München, wo er die erste Meistersinger-Aufführung inszenierte. Halm, Alfred, geb. 9. Dez. 1861 zu Wien, gest. 5. Febr. 1951 zu Berlin, Sohn eines Seifenfabrikanten, wurde von Maximilian Streben (s. d.) für die Bühne ausgebildet, begann 1884 seine Laufbahn als Jugendlicher Liebhaber u. Charakterdarsteller, kam über Hanau u. Gießen 1889 an das Stadttheater in Elberfeld, 1893 an das Thaliatheater in

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Hamburg, 1895 an das Residenztheater in Berlin, 1897 ans Lessingtheater das. u. 1899 an das Berliner Theater, wo er auch als Oberregisseur wirkte. Gleichzeitig führte er mit H. Loewe die Direktion eines Sommertheaters in Breslau. Sehr bekannt war seine Inszenierung des Studentenstücks „AltHeidelberg", das auch in Frankreich, England u. Italien aufgeführt wurde. 1906—12 leitete H. das Theater am Nollendorfplatz (damals Neues Schauspielhaus genannt) in Berlin, betätigte sich nebenbei als Lehrer an der Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst u. trat auch als Übersetzer u. Bühnenschriftsteller hervor. Im Dritten Reich wurde ihm seine Arbeit untersagt. Hauptrollen: Egmont, Bolz, Petruchio, Veilchenfresser u. a. Gatte der Sängerin Julie Hilger, Eigene Werke: Frühlingswende (Drama) 1898j Welke Blätter (Drama) 1899; Faust, fin de siecle (Eine Umdichtung) 1900; Weisheitszahn (Schwank) 1905; Heiligenwald (Lustspiel) 1911 (mit Saudek); Graf Pepi (Lustspiel) 1913 (mit dems.); Seite 105 (Lustspiel) 1913 (mit dems.); Der Verführer (Lustspiel) 1923 (mit Rudolf Lothar) u. a. Halm, August, geb. 26. Okt. 1869 zu GroßAltdorf in Württemberg, gest. 1. Febr. 1929 zu Saalfeld, schrieb u. a. eine Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum", „Wintermärchen" u. „Viel Lärm um Nichts". Literatur: Riemann, A. Halm (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Halm, Friedrich s. Münch-Bellinghausen, Eligius Franz Joseph Reichsfreiherr von.. Halm, Gerhard, geb. 19. März 1896 zu München, studierte das. (Doktor der Philosophie), war dann im Buchhandel u. bei der Presse tätig, hierauf 1945—48 Musiker u. seit 1948 Verlagsangestellter in München. Dramatiker. Eigene Werke: Don Juan in der Lederhose (Lustspiel) 1931; Der Menschengott (Schauspiel) 1934; Die Nacht von Forli (Drama) 1935; Sturm im Maßkrug (Volkskomödie) 1943. Halm, Gustav (Ps. Gehaha), geb. 16. Juli 1889 zu Köln am Rhein, gest. 28. Febr. 1948 das. Vorwiegend Verfasser von Spielen. Eigene Werke: Der Zauberhandschuh (Singspiel) 1922; Das Spiel vom Eulenspiegel 1933; Zwischen zwei Übeln (Spiel) 1934; Pegasus in der Wohnküche (Spiel) 1935; Der Läufer von Glarus (Spiel) 1935;

Halter Die ewige Bürde (Spiel) 1935; Li Tangs Opfer (Spiel) 1936; Backenzahn u. Pfannekuchen (Spiel) 1936; Geld vom Himmel (Schwank) 1936; Kasperl in der Jungmühle (Spiel) 1939. Halm, Ida s. Zedlitz-Neukirch, Ida Freifrau von. Halm (geb. Hilger), Julie (Geburtsdatum unbekannt), gest. 4. Sept. 1899 zu Breslau, war Opernsoubrette u. Operettensängerin in Frankfurt a. M. Gattin von Alfred H. Halm, Philipp Maria, geb. 1. Okt. 1866 zu Mainz, gest. 1. Febr. 1933 zu München, Generaldirektor des Bayer. Nationalmuseums, beaufsichtigte seit 1922 das Theatermuseum der Klara-Ziegler-Stiftung u. trug wesentlich zur Mehrung der Sammlungen u. Entwicklung des Museums bei. Seine Arbeiten über die „Heiligen Gräber des 18. Jahrhunderts" u. über den „Moriskentanz" erschlossen auch der Theatergeschichte neue Erkenntnisse. Haimar, Irene, geb. 1916, gest. 14. Mai 1946 zu Schwerin (durch Unfall), war Sängerin am Staatstheater in Berlin. Halper, Max, geb. um die Mitte des 19. Jahrhunderts, gest. 16. Sept. 1917 zu Berlin-Schöneberg, begann 1883 als Opernsänger seine Bühnenlaufbahn u. wirkte u. a. in Salzburg, Königsberg, Stettin, Breslau (hier auch als Regisseur), Nürnberg, Aachen u. Berlin. Halpern, Max, geb. 20. Febr. 1871 zu Czernowitz in der Bukowina, Lehrerssohn, ging 1889 als Kaufmann nach Berlin, wo er seinen Beruf aufgab u. sich der Bühne zuwandte. Von L. Barnay (s. d.) u. Franz Deutschinger (s. d.) ausgebildet,, wirkte er bis 1897 das. u. a. als Schauspieler u. dramatischer Schriftsteller. Nach einer Orientreise ließ er sich später in Wien nieder. Eigene Werke: Früchte der Schuld (Bürgert. Trauerspiel) 1892; Die Eifersüchtigen (Schauspiel) 1893; Verkommen (Sittendrama) 1893; Das Privatlogis (Lustspiel) 1894; Anka (Dramat. Bild) 1894; Wohltäter (Drama) 1895; Muttersöhne (Dramat. Lebensbild) 1896; Die Gallenen (Märchendrama) 1900; Er u. Sie (Trauerspiel) 1902. Halter (geb. Oehlmann), Dora, geb. 10. März 1865 zu Rothmar, gest. 19. Sept. 1907 zu

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HannoveT, war Schauspielerin u. a. in Bromberg u. gemeinsam mit ihrem Gatten, dem Regisseur u. Schauspieler Max H. in Berlin. Halter, Max s. Halter, Dora. Halter, Peter (Ps. Hilarius Bitter), geb. 8. März 1856 zu HochdoTf in der Schweiz, gest. 9. Mai 1922 zu Luzem, war Amtsschreiber in Hochdorf u. verfaßte außer Erzählungen auch Bühnenstücke, meist im Dialekt. Eigene Werke: Hochdorf (Festspiel) 1896; Arnold von Winkelried (Volksschauspiel) 1901; Knabenmaien (Festspiel) 1913; Zardettlis Parisolsammlung (Schwank) 1914; Bureglück (Lustspiel) 1914; D'Wildsaujagd (Lustspiel) 1914; Der Komet (Lustspiel) 1914. Literatur: P. X. Weber, P. Halter (Historisch-Biogr. Lexikon der Schweiz 4. Bd.) 1927. Haiton, Marie s. Prendergast, Marie. Haman s. Esther. Hamann, Albert, geb. 2. Okt. 1806, gest. 28. Dez. 1880 zu Potsdam, Sohn eines Bäkkermeisters, studierte zuerst die Rechte, dann Philologie u. war seit 1833 Lehrer am Gymnasium, seit 1854 an der Realschule in Potsdam. Dramatiker. Eigene Werke: Cola di Rienzi 1873; Servet 1881. Hamann, Ludwig, geb. 14. Nov. 1867 zu Schwerin, lebte in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Die Jagd nach dem Glück (Operette) 1908; Ihr Dämon (Drama) 1909; Frau Staatsanwalt (Schauspiel) 1911; Der Sieg des Frühlings (Dramatisches Ostermärchen) 1915; Die schönste Frau (Operette) 1920 u. a. Hamberg-Schlömer, Alfhild s. Schlömer, Alfhild. Hambrock, Paul, geb. (Datum unbekannt) zu Berlin, gest. 3. Sept. 1916 das., war Komiker u. a. am Residenztheater in Hannover u. an verschiedenen Berliner Bühnen (Friedrich· Wilhelmstädtisches u. Adolf-Ernst-Thea ter). Hambuch, Carl, geb. 1797 zu Berlin, gest. 25. Aug. 1834 zu Stuttgart, Musikerssohn, be-

Hamburg gann seine Bühnenlaufbahn 1817 in Aachen u. kam dann als Tenor über Köln, Düsseldorf u. Wien 1820 ans Hoftheater in Stuttgart, wo er bis 1833 verblieb. Kammersänger. Hauptrollen: Florestan, Othello, Masaniello u. a. Literatur: J. Kürschner, C. Hambuch (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Hamburg, die Freie Hansestadt, die schon im Zeitalter der Fastnachtsspiele u. Englischen Komödianten in der Geschichte der darstellenden Kunst eine Rolle spielte, entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einer TheatermetTopole ersten Ranges. Die 1678 gegründete Oper gelangte bald zu hoher Blüte u. wirkte befruchtend auch auf Dramatiker der Folgezeit, vor allem Singspieldichter. Die erste stehende Volksoper auf deutschem Boden nach venezianischem Muster wirkte epochemachend. Bedeutende Kräfte pflegten die Barockoper. Neben Franck, Strungk, Mattheson, dem jungen Händel u. Telemann sind vor allem Kusser zu nennen u. sein Schüler Reinhard Keiser, von dessen 126 Bühnenpartituren 26 handschriftlich erhalten sind. Keiser gehört zu den abenteuerlichsten Erscheinungen dieser Zeit: ihm dankt die Oper die KoloraturArien, den ersten Einsatz des Erinnerungsmotivs, die Verwebung italienischer, deutscher, Hamburger Stoff- u. sogar veristisdier Stilelemente. Das Schauspiel daneben hatte es schwer, sich im 18. Jahrhundert durchzusetzen. Erst 1765 erbaute der Prinzipal Konrad Ackermann das „alte Komödienhaus" auf dem Opernhof am Gänsemarkt. Hier trat 1767 das erste deutsche Nationaltheater ins Leben, dem u. a. Ekhof als Schauspieler u. Lessing als Dramaturg mit einem Schlag zu einer führenden Stellung verhalfen. Auf dem Spielplan standen u. a. Shakespeare, Meliere, Goldoni, Lessing, aber der finanzielle Erfolg entsprach nicht den Erwartungen. Das Nationaltheater mußte nach zweijähriger Tätigkeit seine Pforten schließen. 1774 übernahm Friedrich Ludwig Schröder die Leitung der Ackermannschen Gesellschaft u. erwarb auch das Theatergebäude. Zum Ensemble gehörten Charlotte Ackermann u. Franz Brockmann. Er spielte bis 1780, trat jedoch 1811 wieder an die Spitze des Theaters, diesmal mit Karl Ludwig Costenoble, Sophie Schröder u. a. klassischen Vertretern der Schauspielkunst. Nach seinem Tod (1816) führten die Erben das Haus weiter. 1827 wurde auf dem Kalkhof am Dammtor ein neues Theater (nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels vom Architekten Karl Ludwig

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Wimmel erbaut) mit Goethes „Egmont" eröffnet. Die Direktion führten F. L. Schmidt u. C. Lebrun bis 1837. Unter ihnen spielten bedeutende Kräfte wie Emil Devrient u. Christine Enghaus, die nachmalige Gattin Hebbels. 1845 u. 1846 dirigierten nach dem Vorgang des jungen Richard Wagner die Komponisten Heinrich Marschner, Albert Lortzing u. Konradin Kreutzer eigene Werke im Stadttheater, das in der Folge mit dem 1843 begründeten neuen Thaliatheater vereinigt wurde. Die gemeinsame Tätigkeit währte von 1849 bis 1854. Unter sehr schwierigen wirtschaftlichen u. audi sonst wechselvollen Verhältnissen vollzog sich die weitere Entwicklung der seither wieder getrennten Bühnen. Das 1874 umgebaute Stadttheater gewann in dem neuen Pächter Baruch Pohl, genannt Pollini (s. d.) einen tatkräftigen Leiter, der ihm zu einem glänzenden Aufschwung verhalf. 1877 übernahm dieser dazu noch das Stadttheater in Altona, das e r neben dem Thalia-Theater als richtiger „Großkaufmann" der Kunst mit besonderem Geschick betreute. 1900 entstand als viertes Theater, abgesehen von dem seit 1864 blühenden „Carl-Sdiultze-TheateT" auf lokaler Basis u. dem „Ernst-DTucker-Theater" (seit 1841) das „Deutsche Schauspielhaus" (nach den Entwürfen der Wiener Architekten Fellner u. Helmer). Sein erster Direktor war Alfred Freih. v. Berger (s. d.). Neben ihm war seine Gattin, die Burgschauspielerin Stella Hohenfels, alljährlich vier Monate in Hamburg, als berühmte Tragödin eine Hauptstütze des neuen Unternehmens. Ein vollständiger Neubau des Bühnenhauses der aus dem Stadttheater erwachsenen „Staatsoper" kam 1925—26 zustande. Der Zuschauerraum derselben brannte nach einem Bombenangriff auf Hamburg 1943 vollständig aus. 1949 fand die Wiedereröffnung statt. Das „Thalia-Theater" (Neubau 1912 der Architekten Lundt u. Kallmorgen) fiel 1945 einem Luftangriff zum Opfer, wurde jedoch 1946 teilweise hergestellt u. konnte neben dem unversehrt gebliebenen, ebenfalls jetzt im Besitz des Staates befindlichen „Deutschen Schauspielhaus" seither neuerdings eine volle Tätigkeit entfalten. Außerdem gab es an Privattheatern folgende Bühnen: „Flora-Theater", „Hamburger Kammerspiele", „HarbuTger Theater", „Hamburger Volksoper", „Operettenhaus", „St.-PauliTheater", Theater am Besenbinderhof", „Theater im Zimmer", „Die Auslese", „Volkstheater" u. „Das Junge Theater". Aufführungen von Dialektstücken diente das

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dem Staat gehörige „Richard-OhnsorgTheater", das 1902 mit Paul Sdiureks „Stratenmusik" ins Leben trat. An die Kammerspiele in Hamburg wurde 1951 ein dramatisches Kollegium angeschlossen, dem u. a. Günther Weisenborn u. Erwin Piscator angehörten]. Es übernahm die Aufgabe, eingereichte Stücke auf ihre Bühnenfähigkeit nicht bloß zu untersuchen, sondern auch durch Probeaufführungen zu prüfen. Behandlung: J. P. Praetorius, Der Hamburger Jahrmarkt oder Der glückliche Betrug (Oper) 1725; ders., Die Hamburger Schlachtzeit oder Der mißlungene Betrug (Oper) 1725; E. L. M. Rathlei, Die Mohrin zu Hamburg (Schauspiel) 1775; Theodor Sievers, Der Eckensteher Nante Strumpf in H. (Humoreske) 1847; Barthold Heitmann, Hamburg bei Tag (Posse )1850; Otto Müller, Charlotte Ackermann (Roman) 1854; Karl v. Holiei, Der letzte Komödiant (Roman) 1863; H. Sdimidt, Jan Blaufink oder See u. Theater (Erzählung) 1864; Ludolf Waldmann, Die Meernixe oder Hamburg an der Elbe (Schauspiel) 1872; Julius Stinde, Hamburger Leiden (Schwank) 1875; ders., Die Nachtigall aus dem Bäckergang in Hamburg (Volksschauspiel) 1876; Klara Hofer, Alles Leben ist Raub (Hebbel-Roman) 1913; F. Mielck-Bischoii, Kulissenzauber (Tragikomische Erlebnisse) 1915; A. Petersen, Charlotte Ackermann (Roman) 1929; ders., Friedrich Ludwig Schröder (Roman) 1929; Johannes Günther, Sturz der Maske (EkhofRoman) 1934; Karl Gröning, Hamburgische Theatergeschichten. 1944. Literatur: J. F. Löwens, Geschichte des deutschen Theaters 1766 u. Flugschriften über das Hamburger Nationaltheater 1766 u. 1767 (Neudruck mit Einleitung u. Erläuterungen, herausg. von Heinrich Stümcke = Neudrucke literarhistor. Seltenheiten 8. Bd. 1905); H. Chr. Albredit, Neue Hamburgische Dramaturgie 1791; J. F. Schink, Hamburgische Theaterzeitung 1792; J. F. Schütze, Hamburgische Theatergeschichte 1794; Briefe über das deutsche Theater in Hamburg 1805; ders. Dramaturgisches Taschenbuch über Ifflands Gastspiele in H. 1806; F. F. Ludewieg, Tagebuch des Hamburgischen Stadttheaters für 1827 1828; Anonymus, Das hiesige Stadttheater 1835; Carl Lebrun, Der Mann mit der eisernen Maske 1836; Wilhelm Hocker, Buß-Epistel an die Direktion des Stadttheaters (Gedicht gegen die Direktoren Schmidt u. Mühling) 1837; Theodor v. Kobbe, Das Hamburger Theater u. seine

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Mitglieder 1840; Friedrich Gottlieb Zimmermann, Hamburger Dramaturgie (1817—20) 1840; J. W. Christern, Ehrenpforte u. Triumphbogen für das Hamburger Theaterwesen 1842; Anonymus, Thalia-Theater u. Stadttheater 1844; Anonymus, Das ActienTheater in St. Pauli 1845; A. Klemm, Erinnerung an die letzte Vorstellung von Stadt u. Landt (Wortspiel!) im Actien-Theater der Vorstadt St. Pauli unter der Direktion des Herrn Landt 1845; Anonymus, Erwiderung der Comite auf den Bericht 1845; Anonymus, Der große Rezensent u. das kleine Stadttheater 1845; Anonymus, Protest wider des Actionnairs Schrift 1845; Anonymus, Worte des Dankes, der Bewunderung u. Huldigung 1845; (Chr. Siegeler u. J. J. S. Wärmer), Bericht über die Lage des Actien-Theaters der Vorstadt St. Pauli 1845; Anonymus, Das Theaterproject der Herren(Louis) Schneider u. Maurice beleuchtet von dem Verfasser der Theater-Crisis 1846; Anonymus, Die Theater-Crisis 1846; (J. W. Christern), Wer wird Direktor? 1846; Robert Prutz, Dramaturgische Blätter des Hamburger Stadttheaters 1847; Ludwig Wollrabe, Chronologie sämtlicher Hamburger Bühnen 1847; Conrad Kaiser, Hamburgische Theaterchronik 1848; Anonymus, Jean Baptiste Baison, herausg. von einem Schauspieler 1851; Kaufmann, Maurice der Sündenbock 1853; Primus (Pseudonym), Dramaturgisches von dem Referenten der Reform 1854; A. Lindner, Die erste stehende Oper in Deutschland 1855; C. A. Sachse, Bericht über meine Direktionsführung des Stadttheaters in H. (während der Sommersaison 1855) 1855; (Ph. H. Wolff), Deutsche Dramatiker u. Hamburger Kritiker 1857; J. P. Lyser ( = Burmeister), Die letzte Stadttheater-Crisis in H. 1858; (Α. E) Wollheim (da Fonseca), Das Hamburger Stadttheater 1861; Louis Flerx, Ein offenes Wort an Dr. Wollheim 1861; Wärmer (jun.), Das Hamburger Stadttheater 1861; Ludwig Eckardt, Lessing u. das erste deutsche Nationaltheater in H. 1864; Alfred Schönwald u. Hermann Peist, Geschichte des ThaliaTheaters in H. 1868; Η. M. Sdiletterer, Das deutsche Singspiel 1869; F. L. Schmidt, Denkwürdigkeiten, herausg. von Hermann Uhde 1875; F. X. Moestl, Beiträge zur Geschichte des Hamburger Theaters (Hamburger Correspondent Nr. 176—78, 180—81, 183—84) 1877; Ludwig Μ einardus, Rückblicke auf die Anfänge der deutschen Oper in H. 1878; F. Chrysander, Die Hamburger Oper 1678—1738 (Allg. Musik-Zeitung)

Hamburg 1878; Hermann Uhde, Das Stadttheater in H. (1827—77) 1879; J. Wedde, Dramaturgische Späne 1880; A. Philipp u. J. Baron, Hamburger Theater-Dekamerone 1880; Anonymus, Rückblick auf L. Barnays Wirken am Hamburg-Altonaer Stadttheater 1880; R. Ortmann, Geschichte des Hamburger Variete-Theaters . . . . 1881; ders., Fünfzig Jahre eines deutschen Theaterdirektors (gemeint ist Cheri Maurice = Charles Sdiwatzenberger) 1881; A. Philipp, Hamburger-Dekamerone 1881; K. Th. Gaedertz, Das niederdeutsche Schauspiel 2 Bde. 1884; F. F. Heitmüller, Hamburger Schauspieler zur Zeit Gottscheds 1890; ders., Hamburgische Dramatiker zur Zeit Gottscheds 1892; Alfred Schönwald, Das Thalia-Theater 1893; F. Heitmüller, A. G. Uhlich u. Holländische Komödianten in H. 1894; C. A. Sachse, Grundzüge zur Direktionsführung bei Reorganisation des Hamburger Stadttheaters 0. J.; R. Schlösser, Vom Hamburger Nationaltheater zur Gothaer Hofbühne 1895; A. Eplinius, Hamburger Theaterzustände 1895; Heinrich Erdmann, Deutsche u. Hamburger Theaterzustände 1896; Heinrich Harkensee, Beiträge zur Geschichte der Emigranten in H. 1896; Hugo Pohle, B. Pollini 1896; W. Kleefeld, Das Orchester der Hamburger Oper 1678—1738 (Sammelbände der Internat. Musik-Gesellschaft 1. Bd.) 1899; Anonymus, Unsere Volksschüler am Stadttheater 1899; L. Albers, Gedenkschrift zur Eröffnung des Deutschen Schauspielhauses 1900; Loewenwald, Hamburger Kritik 1901; Otto Weddigen, Geschichte des Stadttheaters, Thalia-Theaters u. Deutschen Schauspielhauses in H. o. J.; Johannes Hoffmann, Schillers Maria Stuart u. Jungfrau von Orleans auf der Hamburger Bühne in den Jahren 1801—48 (Diss. Greifswald) 1906; W. Widmann, H. in der dramat. Dichtung (Hamburg. Correspondent, Beilage Nr. 21 f.) 1908; G. Calmus, Die ersten deutschen Singspiele 1908; C. Hagemann, Das erste Jahrzehnt des Deutschen Schauspielhauses in H. 1910; Alfred v. Berger, Meine Hamburgische Dramaturgie 1910; Ernst Beutler, J. Mees u. Comp., ein französischer Theaterverlag in H. (Beiträge zur Heimatforschung in Schleswig-Holstein 2. Bd.) 1924; E. Rabe, Kasper Purtschenelle (Historisches über die Handpuppen- u. Hamburger Kasperlspiele) 1924; P. Alexander, Die Geschichte der Hamburger Theater (Deutsche Kunstsdiau 1. Jahrg.) 1924; O. Schabbel, Hamburgs Theaterleiter (Ebda.) 1924; P. A. Merbach, Das Repertoire der Hamburger Oper von

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1718—50 (Archiv für Musikwissenschaft 6. Jahrg.) 1924; Emst Koehne, Ein Vierteljahrhundert Deutsches Schauspielhaus in H. 1925; F. Ph. Baader, Das bunte Buch des Deutschen Schauspielhauses in H. 1925; Bühnenalmanach H. u. Altona 1926; Anonymus, Aus Hamburgs Bühnengeschichte (Die Volksbühne) 1926; A. Linnebach, Das neue Bühnenhaus des Hamburger Stadttheaters (Bühnentechnische Rundschau 10. Jahrg.) 1926; Haller-Halberg, Das neue Hamburger Stadttheater (Die vierte Wand) 1926; O. F. Wütte, Hamburger Bühnenführer 1927; P. A. Merbach, Studien zur Geschichte des Hamburgischen Stadttheaters im 19. Jahrhundert (Zeitschrift des Vereins für Hamburg. Geschichte) 1928; M. Treu, Erinnerungen aus der Pollini-Zeit des Hamburger Stadttheaters (Blätter des Hamburger Stadttheaters) 1928—29; Heinrich Chevalle y, Hundert Jahre Hamburger Stadttheater 1929; Societe universelle du theatre. Quatrieme Congres international du theatre, Hambourg 1930; F. C. Kobbe, Zwischen den Zeiten. Hamburger Theater 1930; Anonymus, Hamburgische Staatsoper 1936 f.; Walter Schulze, Die Quellen der Hamburger Oper (1678—1733) 1938; Η. H. Lobbes, Das Ernst-Drucker-Theater auf St. Pauli (Hamburger Bühnen-Almanach) 1938—39; Karl Gröning, Hamburger Theatergeschichten 1942 (3. Aufl. als: Hamburgische Theateranekdoten 1948); P. Th. Hoiimann, Hamburger Jahrbuch für Theater u. Musik 1947ff.; Paul Möhring, Vorhang hoch (Theatererinnerungen) 1947; ders., Theaterstadt H. 1948; Kurt Stephenson, Hamburgische Oper zwischen Barock u. Romantik (Hamburger Theaterbücherei 6. Bd.) 1948; K. Bachler, Hamburger Theaterbilder vor hundert Jahren (Hamburger Allg. Zeitung Nr. 55) 1948; Willy Krogmann, Hamburger Schauspieler als Romangestalten Goethes (Hamburger Allgemeine Nr. 114) 1949; P. Möhring, Es war eine köstliche Zeit! (Max Lobling u. die Hamburger Oper) 1950; P. Th. Hoffmann, Zum Jubiläum des Schauspielhauses (Hamburger Freie Presse 9./10. Sept.) 1950; H. F. Bubendey, Als ich noch ein Wunderkind war . . . (Ebda.) 1950; Fedor, Ein Theater geht neue Wege. Weisenborns moderne Hamburgische Dramaturgie (Arbeiter-Zeitung, Wien Nr. 233) 1952; Siegfried Scheitlet, Der Weg der Hamburger Oper (Hamburger Anzeiger 3. Jan.) 1953; Horst Goerges, Die älteste deutsche Stadt-Oper (Die Zeit, Hamburg 8. Jan.) 1953; F. Christophory, Hamburg:

Hamel 275 Jahre Oper (Die Bühnengenossenschaft, Febr.) 1953. Hamburgische Dramaturgie, Lessings Kritiken aus Anlaß der Aufführungen im Hamburger Deutschen Nationaltheater 1767—68, in zwei Bänden erschienen, jeder Band zu 52 Stücken, anfangs auch die Leistungen der Schauspieler behandelnd, später auf die Dramen selbst beschränkt. L. wies darin dem deutschen Drama neue Wege, indem er die bisher geübte blinde Nachahmung der Franzosen verwarf, die vielfach mißverstandene Theorie des Aristoteles von den drei Einheiten (Ort, Zeit u. Handlung) richtig erklärte u. als Vorbild Shakespeare empfahl. Literatur: Wilhelm Cosack, Materialien zu Lessings Hamburgischer Dramaturgie 1876 (2. Aufl. 1891); Friedrich Schrötter u. Richard Thiele, Lessings H. D. erläutert 1877; Max v. Waldberg, Studien zu Lessings Stil in der Dramaturgie 1882; Albert Köster, Von der Kritischen Dichtkunst zur H. D. (Festschrift J. Volkelt) 1918; Max Kommereil, Lessing u. Aristoteles 1940. Hamel, Gertrud, geb. 7. Dez. 1855 zu Köln am Rhein, gest. 27. Juli 1910 zu Luzern, Tochter des Künstlerpaares Giers, begann unter diesem Namen als Tragödin 1875 in Köln ihre Laufbahn u. wirkte dann in Kassel, 1879—85 in Hamburg, 1886—88 in Frankfurt a. M., 1890—96 in Hannover u. auf Gastspielreisen in Rußland, Dänemark u. Amerika, überall bewundert, von Carmen Sylva u F. v. Bodenstedt in Gedichten gefeiert. G. Freytag meinte von ihr, sie wäre diejenige Schauspielerin, die einzig die Brücke vom klassischen zum modernen Stil gefunden. Gattin von Richard H. Hauptrollen: Lady Macbeth, Kleopatra, Emilia Galotti, Medea, Judith u. a. Literatur: Werner Kropp, G. Giers (Bühne u. Welt 3. Jahrg.) 1901; Eisenberg, G. G. (Biogr. Lexikon) 1903. Hamel, Hermann, geb. 17. Nov. 1888 zu Bremen, gest. 30. Aug. 1939 zu Stettin, war Schauspieler u. Spielwart am Stadttheater das. Hamel (Ps. L'Hame), Josef, geb. 2. Mai 1829 zu Köln am Rhein, gest. 22. Juli 1905 zu Blankenheim bei Weimar, war Schauspieler, Oberregisseur u. später Direktor in Harburg, Freiburg im Brsg., Chicago u. a. Hamel, Margarete, s. Schick, Margarete.

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Hamel, Peter, geb. 7. Dez. 1911 zu Mannheim, an der Schauspielschule in Frankfurt a. M. für die Bühne ausgebildet, wirkte als Jugendlicher Komiker u. Liebhaber in Gießen, Darmstadt, Köln, Krefeld u. später am Staatstheater in Stuttgart als Spielleiter, seit 1946 wiederholt Gastregisseur in München. Hamel, Richard, geb. 12. Sept. 1853 zu Potsdam, gest. 7. Sept. 1924 zu Oldenburg, studierte in Berlin (Doktor der Philosophie) u. war im höheren Schuldienst tätig, zuletzt als Professor. Langjähriger Theaterkritiker am „Hannoverschen Courier". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Schulreformer (Schauspiel) 1893; Hannoversche Dramaturgie 1900; Z w e i Meister (Komödie) 1902; Nach der Vorstellung (Aufsätze) 1902; Garrick (Komödie) 1908. Hameln, Der Rattenfänger von, mittelalterliche Sage, wonach ein Abenteurer aus Rache wegen einer ihm entgangenen Entlohnung in der Stadt Hameln 130 Kinder entführt habe. Das Ereignis der Schlacht bei Sedemünde (1260), in der die Jungmannschaft fiel, dürfte als histor. Kern aufzufassen sein. Später wurde die Sage mit einer weit verbreiteten Wandersage verknüpft, die von der Austreibung zahlloser Ratten durch einen Pfeifer erzählte. Wiederholt dramatisiert. Behandlung: B. Beiger, Der Rattenfänger v o n Hameln (Romantisch-Komische Oper) 1837; Franz Gläser, Der R. von H. (Oper) o. J.; Viktor Neßler, Der R. von H. (Oper) 1879 (Text von Friedrich Hofmann nach dem Epos von Julius W o l f f ) ; C. A . Görner, Der R. von H. (Märchenschauspiel) 1880; Bernhard Flemes, Der R. (Festspiel) 1934. Literatur: Heinrich Spanuth, Der Rattenfänger von Hameln 1951. Hamerllng, Robert (eigentlich Rupert Johann Hammerling), geb. 24. März 1830 zu Kirchberg am W a l d e in Niederösterreich, gest. 13. Juli 1889 zu Stifting bei Graz (Stiftinghaus), Weberssohn, wurde 1840 Sängerknabe des Zisterzienserstiftes Zwettl, 1848 Student in Wien (Mitglied der „Akademischen Legion"), dann Gymnasiallehrer das. u. in Triest, seit 1866 im Ruhestand. Vorwiegend Epiker, aber auch Dramatiker. Eigene Schriften: Danton u. Robespierre (Tragödie) 1870; Teut (Scherzspiel) 1872; Lord Luzifer (Lustspiel) 1880; Ahasver in

Hamlet Rom, für die Bühne bearbeitet v o n Julius Horst 1900; Die Märtyrer (Drama, geschrieben 1846, herausg. von Μ. M. Rabenlechner) 1901. Literatur: Anton Schlossar, R. Hamerling (Bühne u. W e l t 6. Jahrg.) 1904; Μ. M. Rabenlechner, Hamerlings Danton u. Robespierre u. die Geschichte (Progr. W i e n ) 1906; Franz Wastian, R. H. als deutsche Bühnengestalt (Grazer Tagespost Nr. 192) 1909. Hamik, Anton (Geburtsdatum unbekannt), gest. 4. Febr. 1943 zu Wien, war Schauspieler u. a. v i e l e Jahre an den Städt. Bühnen in Graz. Er dramatisierte eine N o v e l l e Roseggers („Die lustige Wallfahrt") u. schrieb Volksstücke (ζ. B. „Der Pflaumenkrieg", „Der Bauernkalender", „Der verkaufte Großvater"). Hamilton, Emma Lady (1761—1815), berühmte englische Schönheit, unbeschadet ihrer niedrigen Abkunft Mätresse u. seit 1791 Gattin des Gesandten W i l l i a m H., Vertrauten der Königin Caroline von Neapel, u. seit 1798 Geliebte des Seehelden Nelson, nach dessen Tod 1805 sie wieder in ihr abenteuerliches Leben verfiel u. im größten Elend starb. W e g e n ihrer Kunst der plastischen Mimik u. a. auch von Goethe bewundert. Bühnenfigur. Behandlung: Stefan Markus, Lady Hamilton (Drama) 1917; Hanns Gobsch, Fischzug in Neapel (Schauspiel) 1936; Robert Heger, Lady Hamilton (Oper) 1945. Hamlet, Titelheld von Shakespeares Tragödie, durch Vermittlung der Englischen Komödianten (s. d.) in Deutschland bekannt geworden, wiederholt auch von deutschen Dramatikern gestaltet. Wieland feierte das Stück „als ein großes herrliches Ganzes". Herder schrieb: „Jede stille Seele sieht gern in diesen ruhigen See, irr dem sich ein Weltall des Firmaments der Menschheit, der Zeit u. Ewigkeit spiegelt". Die erste deutsche Bühnenbearbeitung von Franz Heufeld gelangte 1773 in W i e n zur Aufführung. Die Hauptrolle wurde von Joseph Lange, einem Schwager Mozarts, gespielt. Der ETfolg war so groß, daß das Stück 1774 in Preßburg, 1775 in Salzburg u. Prag, 1776 in Innsbruck u. Pest über die Bretter ging. F. L. Schröder schrieb 1776 eine neue Fassung für Hamburg. Der Beifall war ungeheuer. Franz Brockmann (s. d.) gab die Hauptrolle. „So ein vielköpfiges u. vielzüngiges Ding auch

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die Versammlung in einem Schauspielhaus ist, so sehr verschieden auch die einzelnen Urteile über Spiel u. Stück sonst zu sein pflegen, so war doch bei der dreimaligen, hintereinander erfolgten Vorstellung des .Hamlet' in Hamburg das jedesmalige Publikum im Schauspielhaus so aufmerksam, so hingerissen, daß es schien, als wenn es nur eine Person wäre, nur ein Paar Augen, nur ein Paar Hände zugegen wären, so allgemein war die Stille, das Erstarren, Staunen, Weinen u. Beifallklatschen." Später trat Schröder selbst in Berlin, Wien u. Mannheim als Hamlet auf. Durch die Gastspielreisen Brockmanns u. Schröders wurde Shakespeares Tragödie in ganz Deutschland bekannt. Als Erster erkannte Goethe die wirkliche Bedeutung Hamlets, der das Weltbild des Renaissance-Menschen verkörpert. Tief drang nach ihm Friedrich Schlegel in das eigentliche Wesen der Hamletgestalt u. des Hamletschicksals ein u. erkannte klar dessen mit dem Wesen der Welt gegebene Tragik. Weiter ging Schopenhauer bis zum bewußten Verzicht auf das irdische Leben. Hamlet wurde ihm zum Typus des genialen, die Nichtigkeit des Lebens aussprechenden Pessimisten. Immer wieder suchte man ihn zu deuten, ohne zu einem letzten Schluß zu gelangen, wie auch die Auseinandersetzung mit der Problematik des menschlichen Lebens u. Seins u. seiner Wertung zu einer alle befriedigenden Lösung nicht gelang. Behandlung: F. L. W. Schröder, Hamlet, Prinz von Dänemark (Tragödie) 1778; Karl Gutzkow, H. in Wittenberg (Capriccio) 1833; Oswald Harbach, H. (Tragödie nach Shakespeare) 1874; Gerhart Hauptmann, H. in Wittenberg (Schauspiel) 1935. Literatur: Alexander v. Weilen, Hamlet auf der deutschen Bühne 1908; Adolf Winds, H. auf der deutschen Bühne 1909; Gustav Mai-Rodegg, H. Entdeckung eines Schauspielers 1916 (2. Aufl. 1917); W. Flemming, Der Prolog zum H. der Wandertruppen u. A. Gryphius (Euphorion 24. Bd.) 1922; G. Mai-Rodegg, Bühnen-Η., herausg. 1923; Joachim Reichow, Shakespeares H. auf den deutschen Bühnen (Theater der Zeit Nr. 20) 1951, Hans Jürg Lüthy, Das deutsche Hamletbild seit Goethe (Sprache u. Dichtung, herausgegeben von Fritz Strich u. Walter Henzen Nr. 74) 1951. Hamlet, P. P. s. Genee, Rudolf. Hamm, Adolf, geb. 22. Febr. 1839 zu Trier, gest. 17. Juni 1914, Sohn des Kapellmei-

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sters u. Komponisten Damian H., war zuerst Chorsänger am Stadttheater in Würzburg, ging bald zum Schauspiel über u. trat als Jugendlicher Komiker in Sondershausen auf, kam über Altona, Bremen, Berlin (Krolloper), Breslau, Bamberg, Danzig, Stettin u. Mainz nach Frankfurt a. M., wo βτ 1875 bis 1900 als Mitglied des Stadttheaters wirkte. Hauptrollen: Zettel, Dorfrichter Adam, Schuster Weigel, Klosterbruder u. a. Gatte der Wiener Hofopernsängerin Laura Koudelka (seit 1868), die für dramatische- u. Koloraturpartien in Wien, Augsburg, Würzburg, Bremen, Stettin, Riga, Düsseldorf, Köln u. Prag engagiert war u. ihre Hauptrollen als Elsa, Susanne, Marzelline u. a. fand. Literatur: Eisenberg, A. Hamm (Biogr. Lexikon) 1903. Hamm-Koudelka, Laura s. Hamm, Adolf. Hammer, Bonaventura, geb. 24. Juni 1842 zu Durnersheim in Baden (Todesdatum unbekannt), kam bereits als Kind nach Amerika, wurde Franziskaner u. später Pfarrer in Lafayette (Indiana). Er schrieb u. a. auch Dramen. Eigene Werke: Geisterspuk u. Aberglaube (Drama) 1886; Herr u. Diener (Drama) 1886; Kolumbus (Schauspiel) 1892 u. a. Hammer, Ernst, geb. 17. Juni 1877 zu Felde bei Marienwerder in Westpreußen, gest. nach dem Zweiten Weltkrieg zu Flensburg, studierte in Berlin u. Königsberg, wurde Studienrat u. später Professor in Flensburg. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Savonarola (Trauerspiel) 1899; Der Gekreuzigte (Drama) 1911; Die Sünde (Drama) 1912; Yordc (Drama) 1913; Das Marienburgfestspiel 1924; Bartholomäus Blume (Festspiel) 1928; Vineta (Thingspiel) 1930; Genoveva (Drama) 1932; Gustav Krause (Schulkomödie) 1933; Stralsund u. der Herzog von Friedland (Festspiel) 1934; Heinrich von Plauen (Drama) 1937; Tannenberg (Drama) 1938; Gerhard der Große (Festspiel) 1938 u. a. Hammer, Friedrich Julius, geb. 7. Juni 1810 zu Dresden, gest. 23. Aug. 1862 zu Pillnitz, Sohn eines Militärquartiermeisters, studierte in Leipzig u. wurde 1851 FeuilletonRedakteur der „Sächsischen Konstitutionellen Zeitung" in Dresden. Lyrisch-didaktischer Dichter, auch Dramatiker. Eigene Werke: Das seltsame Frühstück

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Hammer (Lustspiel) 1856.

1834; Die Brüder

(Schauspiel)

Hammer, Gusta, geb. um die Jahrhundertwende, war seit 1934 Mitglied der Staatsoper in Hamburg. Kammersängerin. Hervorragende Wagner- u. Verdi-Interpretin (Altistin). Hammer, Hans, geb. 20. Juni 1876 zu Lübben, gest. 16. Juli 1919 zu Bremen, wirkte 25 Jahre als Schauspieler, zuletzt an den Vereinigten Volkstheatern in Bremen, hier auch als Spielleiter, u. nahm 1918 seinen Abschied. Hammermeister, Heinrich, geb. 1799 zu Stettin, gest. 1860 zu Neuyork, war Freiwilliger Jäger im Feldzug 1815, hierauf Regierungsbeamter, wandte sich 1823 der Bühne zu, die er in Schwerin mit glänzendem Erfolg als Bariton betrat, gehörte 1824—28 dem Verbände des Hoftheaters in Braunschweig an, wirkte dann in Mainz, Köln, Düsseldorf u. Leipzig, 1832—35 am Hoftheater in Berlin, 1835—40 am Stadttheater in Hamburg, wanderte schließlich nach Amerika aus u. lebte in Neuyork, zuletzt als Bänkelsänger ein elendes Leben führend. Gastspiele gab H. in Paris, Wien, München u. a. Hauptrollen: Don Juan, Templer u. a. Literatur: J. Kürschner, H. Hammermeister (A. D. B. 10. Bd.), 1879. Hammerstein, Anna Freifrau von (Ps. Anni Dirkens), geb. 25. Sept. 1870 zu Berlin, gest. 11. Nov. 1942 zu Wien, Tochter eines kgl. preuß. Eisenbahnbeamten Dirkens, englischer Herkunft, Schwägerin des Ministers u. Dichters Hans Freih. v. HammersteinEquord, wurde in Berlin u. Dresden gesanglich ausgebildet u. trat 1890 am Viktoriatheater in Berlin als Operettensoubrette auf, spielte dann am dort. Adolf-Emst-Theater, seit 1893 am Stadttheater in Leipzig, seit 1896 am Theater an der Wien u. seit 1899 am Josefstädtertheater in Wien u. a. Gastspielreisen führten sie bis nach London. 1914—18 Krankenschwester in Feldlazaretten des Ostens. Nach Verwundung Kriegsinvalidin. Zuletzt führte sie eine TabakTrafik in Wien neben dem Burgtheater. Hammerstein, Oskar, geb. 1847 zu Berlin, gest. 1. Aug. 1919 zu Neuyork, Kaufmannssohn, floh mit 15 Jahren aus dem väterlichen Haus nach Amerika, wo er als Zigarren-

Hampt

arbeiter begann, allmählich zu einigem Vermögen gelangte, hierauf Redakteur einer Tabakzeitung wurde u. schließlich als Erbauer u. Leiter von Opernhäusern hervortrat. Er berief u. a. Heinrich Conried (s. d.) nach Amerika. (Aus einem seiner Unternehmen entstand die spätere MetropolitanOper). Alle seine Opern- u. Theatergründungen brachten ihm jedoch keinen Erfolg. Zuletzt verlegte er seine Tätigkeit nach London, wo ihm ein gleiches Schicksal zuteil wurde. Nach Amerika zurückgekehrt, verarmte er schließlich völlig. Hammes, Camillo, geb. 1889, gest. im Nov. 1931 zu Berlin, war Operettensänger u. Schauspieler an verschiedenen Theatern das., zuletzt am dort. Admiralspalast, früher u. a. in Halle a. S. Hauptrollen: Samiel („Der Freischütz"), Loidl („Im Weißen Rößl"), Frosch („Fledermaus"), Douphal („La Traviata") u. a. Hammes, Karl, geb. 25. März 1896 zu Zell an der Mosel, gest. im Sept. 1939 über Warschau (Fliegertod), begann, nachdem er am Ersten Weltkrieg als Flieger teilgenommen hatte, als Lyrischer Bariton seine Laufbahn am Stadttheater in Köln, kam 1927 an die Krolloper in Berlin u. 1929 an die Staatsoper in Wien. Bei den Salzburger Festspielen sang H. mehrere Jahre hindurch den Don Giovanni. 1935 kehrte er nach Berlin zurück. Besonders ausgezeichnet als Spielbariton. Hauptrollen: Don Giovanni, Rigoletto, Papageno u. a. Literatur: J. K„ K. Hammes (Deutsches Bühnen-Jahrbuch 52. Jahrg.) 1941. Hampe, Hans, geb. um 1892, gest. 8. Aug. 1941 zu Dresden, Mitglied des Hoftheaters, in Gera, gründete später eine eigene Truppe, mit der er 1926—37 im Naturtheater in Schwarzenberg u. a. spielte. Hampel, Bruno (Ps. Bruder Eduard), geb.. 27. Sept. 1895 zu Wien, war bis 1938 im Dienst der städt. Jugendfürsorge das. tätig. Professor. Verfasser von Laien- u. Singspielen. Eigene Werke: Die Gräfin vom Viererhaus 1930; Eh' die Locken silbern sind 1931; Ο wunderschöne Jugendzeit 1932; Spiel vom heiligen Rosenkranz 1934. Hampl, Ida, geb. 20. Juli 1833 zu Breslau, gest. 28. Febr. 1892 das.,, war mehr als 40 Jahre Mitglied des dort. Stadttheaters als.

Hanau

Handtrag

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Episodendarstellerin u. Vertreterin kleiner Gesangspartien. Literatur: Hans Gregor, Bericht aus Breslau (Deutsche Bühnengenossenschaft Nr. 11) 1892. Hanau besaß bereits 1729 ein vom Kurfürsten Wilhelm erbautes ständiges Theater, das später in den Besitz der Stadt überging, im Zweiten Weltkrieg zerstört u. seit 1948 wieder aufgebaut wurde. In der Zwischenzeit diente eine Sport- u. Kulturhalle als Behelfsbühne. Literatur: Anonymus, Theaterelend an einer Kleinstadtbühne (Kommunale Praxis Nr. 16) 1909; Anonymus, 170 Jahre Stadttheater Hanau 1938. Hanau, Hermann, geb. 20. Juli 1871 zu Frankfurt a. M., studierte seit 1890 in Heidelberg, Leipzig u. Berlin, trat das. in den Staatsdienst u. war seit 1906 Landrichter in Köln am Rhein. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der arme Heinrich (Drama) 1900; Vaterland (Trauerspiel) 1900; Der Religionsstifter (Trauerspiel) 1901; Simson u. Delila (Trauerspiel) 1902; Der Wunsch (Dramat. Dichtung) 1903; Das Märchen von den sieben Raben oder von der Kunst (Märchendrama) 1906; Honoria (Tragödie) 1910. Handle, Fritz, geb. 6. Mai 1872 zu Leipzig, gest. 15. Mai 1938 zu Oldenburg, Sohn des Folgenden, humanistisch gebildet, kam 1891 als Volontär an das Hoftheater in Karlsruhe u. ließ sich hier, nachdem er als Schauspieler in Basel, Bremen u. Stettin tätig gewesen war, zum Opernsänger ausbilden. Hierauf wirkte er mehrere Jahre in Essen, Danzig, Ulm, Nürnberg, Karlsruhe, Potsdam, Regensburg u. abermals in Karlsruhe u. kam 1926 nach Oldenburg. Gastspiele führten ihn nach London, Holland, in die Schweiz u. nach Bayreuth. 1932 trat er in den Ruhestand. Hauptrollen: Beckmesser („Die Meistersinger von Nürnberg"), Malvolino („Alessandro Stradella"), Kezal („Die verkaufte Braut"), Bartolo („Figaros Hochzeit") u. a. Hancke, Oswald, geb. 24. Dez. 1840 zu Polnisch-Grätz, gest. 2. Okt. 1906 zu Karlsruhe, Sohn eines Kreisgerichtsinspektors, sollte Apotheker werden, wandte sich aber nach seinem Gehilfen-Examen an Moritz Rott (s. d.), der ihn ausbildete u. an das Schauspielhaus in Berlin empfahl, wo er 1861—70

im Charakterfach wirkte. Hierauf ging er an das Stadttheater in Leipzig (unter Friedrich Haase), das. auch als Regisseur tätig, kam 1876 als Oberregisseur nach Königsberg u. schließlich ans Hoftheater in Karlsruhe. Ehrenmitglied dess. Hauptrollen: Polonius, Kalb, Kapuziner u. a. Auch als Erzähler u. Bühnenschriftsteller trat H, hervor. Eigene Werke: Der verhängnisvolle Backzahn (Lustspiel) 1891; Rinaldi II (Schwank) 1891; Perlen der Bühne 1896; Erloschene Sterne (Theatererinnerungen) 1902. Literatur: Eisenberg, O. Hancke (Biogr. Lexikon) 1903. Handel-Mazzetti, Enrica Freiin von, geb. 10. Jan. 1871 zu Wien, die bekannte Erzählerin, beschäftigte sich auch mit dramatischen Versuchen. Ihre Romane ,,Jesse u. Maria" u. „Die arme Margaret" mögen Karl Schönherr (s. d.) zu seinem Drama „Glaube u. Heimat" angeregt haben. Eigene Werke: Nicht umsonst (Schauspiel) 1892; Pegasus im Joch (Lustspiel) 1895; Sophie Barat (Spiel) 1910; Geistige Werdejahre (Dramen) 1911 (Neue Folge 1912); Weihnachts- u. Krippenspiele 1912. Literatur: M. Lund, E. v. Handel-Mazzetti u. Karl Schönherr (Allg. Rundschau 8. Jahrg.) 1911; M. Anklin, Ε. v. H.-M. u. K. Schönherr 1911. Händen, E. s. Heidsiedc, Antonie. Handpuppe (altdeutsch docke oder tocke), Puppe ohne festen Körper, Kopf mit sackartigem Kleid, zur Vorführung dramatischer Szenen im Puppenspiel (s. d.) in Europa frühzeitig nachweisbar. Wichtigste Figur in Offenbachs Operette „Fanchons Leier". Literatur: Fritz Eichler, Das Wesen des Handpuppen- u. Marionettenspiels (Diss. München — Die Schaubühne 17. Bd.) 1937. Handschumacher, Heini, geb. 20. März 1907 zu Berlin, gest. 9. Juni 1944 zu München (durch Kriegseinwirkung), war langjähriger Schauspieler in Mannheim, Leipzig u. 1940 bis 1944 an den Kammerspielen in München. Handtrag, Therese, geb. 1826 zu Sondershausen, gest. 28. Aug. 1904 zu Wernigerode, war Schauspielerin u. a. am Wilhelmtheater in Hamburg. Hauptrollen: Creszenz („Der Sonnwendhof"), Witwe Bergmann („Das Röschen von Wandsbeck") u. a.

Handwerkertheater

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Handwerkertheater ist die von Handwerkern besorgte einfache Bühne in Hof, Gasthaus, Kirche oder Saal, auf der Darsteller dieses Standes ohne Aufwand von Kostümen u. Dekorationen mit dem Mindestmaß einfacher Gebärden spielten. Seine Blüte erreichte es zur Zeit der Meistersinger. Literatur: H. Knudsen, Handwerkertheater (Reallexikon 1. Bd.) 1925 f. Hanff, Friederike s. Eicke, Friederike. Hanfstaengl, Erich, geb. um 1884, gest. 2. Okt. 1930 zu Düsseldorf, wirkte am dort. Stadttheater viele Jahre als gefeierter Opernsänger. Hauptrollen: König Marke, König Heinrich, Landgraf, Gurnemanz, Rocco, Sarastro u. a. Hanfstaengl (Ps. Sdiröder-Hanfstaengl), Marie, geb. 30. April 1848 zu Breslau, gest. 5. Sept. 1917 zu München, Tochter eines Kaufmanns namens Schröder, wurde in Paris (bei Viardot-Garcia) gesanglich ausgebildet, von Gounod, Rossini, Verdi u. a. gefördert, trat 1867 erstmals in Paris als Agathe im „Freischütz" auf u. wirkte hier bis 1870 am kaiserlichen Theatre Lyrique. Dann sang sie in Breslau, seit 1871 in Stuttgart, hier als Kammersängerin ausgezeichnet, auf zahlreichen Gastspielreisen in Wien, Neuyork u. a. 1882—97 Mitglied des Stadttheaters in Frankfurt a. M. Zuletzt Professorin an der Akademie der Tonkunst in München. Hauptrollen: Aida, Leonore, Senta, Norma, Elisabeth u. a. Gattin des Hofphotographen Edgar Hanfstaengl. Verfasserin von „Meine Lehrweise der Gesangskunst" 1902 (Erfinderin der sog. „Gesangisklaviatur"),. Literatur: Eisenberg, M. Schröder-Hanfstaengl (Biogr. Lexikon) 1903. Hanfstaengl (geb. Faflbender), Zdenka, geb. 12. Dez. 1879 zu Tetschen in Böhmen, wurde in Prag am Konservatorium bei LoeweDestinn zur Bühnensängerin ausgebildet, kam im Hochdramatischen Fach 1899 ans Hoftheater in Karlsruhe u. wurde 1905 durch Felix Mottl, ihrem späteren Gatten, ans Hoftheater in München berufen, wo sie bis 1924 wirkte. Hervorragende Wagner-Interpretin. Kammersängerin. Seit 1920 mit dem Kunstverleger Franz H. verheiratet. Hauptrollen: Venus, Ortrud, Isolde, Brünnhilde, Kundry, Elektra, Tosca, Marschallin, Santuzza, Fidelio u. a. Literatur: Oskar Geller, Z. Faßbender 44

Hann (Bühne u. Welt 11. Jahrg.) 1909; Wilhelm Zentner, Z. F. (Münchner Allgemeine Nr. 50) 1949. Hanft, Karl, geb. 24. Juli 1904 zu Wien, wirkte seit 1938 am Bayer. Staatsschauspiel im Charakterfach. Hauptrollen: Tremouille („Die heilige Johanna"), Reddleman („Venus im Licht") u. a. Hanisch, Josef, geb. 9. Febr. 1869 zu NeuKreibitz bei Warnsdorf in Böhmen, Sohn eines Hauswebers, besuchte die Fachschule in Sdiönlinde, kam dann in eine Maschinenfabrik in Cannstatt bei Stuttgart, war hierauf Werkführer in Zeidler bei Schlukken au u. 1910—31 Schriftsteller der „Rumburger Zeitung". Vorwiegend Bühnendichter. Eigene Werke: Die Lebensstraße (Drama) o. J.j Waldmorgen (Lustspiel) o. J.; Lenau (Singspiel, vertont von A. L. Schwan) 1931; Maria im Maien (Operette) 1932; Walther von der Vogelweide (Lyr. Oper) 1933. Literatur: Robert Weber, J. Hanisch (Deutsche Heimat 9. Jahrg.) 1933. Hanisch, Julius, geb. 20. Jan. 1828, gest. 10. Dez. 1896 zu Karlsruhe, wirkte als Jugendlicher, später als Erster Held u. Liebhaber in Wiesbaden, Frankfurt a. M., 1861 bis 1867 in Leipzig, 1868—79 am ThaliaTheater in Hamburg, dann in Mannheim u. schließlich am Hoftheater in Karlsruhe. Hauptrollen: Shrewsbury („Maria Stuart"), Macbeth (Titelrolle), Oldendorf („Die Journalisten"), Reinhold („Relegierte Studenten") u. a. Hankel, f a u l , geb. 29. Aug. 1861, gest. 21. Febr. 1912 zu Berlin, war artistischer Direktor u. Oberregisseur in Petersburg, später Regisseur u. Schauspieler in Glogau u. hierauf Schauspieler an verschiedenen Bühnen in Berlin (Thalia-Theater, Theater an der Spree u. a.). Hanker, Garlieb (Ps. F. L. Epheu), geb. 10. Sept. 1758 zu Hamburg, gest. 5. März 1807 das. als Rechtsanwalt, Sohn eines Senators, studierte in Göttingen u. Gießen. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Die Maskerade (Lustspiel) 1781; Vivat das Leben (Lustspiel) 1782; Sophonisbe (Trauerspiel) 1782; Die glückliche Probe (Drama) 1784; Ludovike von Suitheim (Drama) 1785. Hann, Georg, geb. 30. Jan. 1897 zu Wien,

Hanneies Himmelfahrt gest. 10. Dez. 1950 zu München, ausgebildet an der Akademie für Musik u. Darstellende Kunst in Wien, wurde von hier 1926 an die Staatsoper in München berufen, die er abgesehen von Gastspielen in Berlin, Wien u. Salzburg nicht mehr verließ. Hauptrollen: Leporello, Baculus, Sarastro, Amfortas, Landgraf, Faninal, Fliegender Holländer, Ochs von Lerchenau, Van Bett, Kezal, Falstaff, Tonio u. a. Literatur: Wolfgang Pichler, G. Hann, der Wiener (Volkszeitung 12. Mai) 1943; Walter Eichner, G. H. (Blätter der Bayer. Staatsoper 2. Jahrg.) 1950; Erich Valentin, Zum Tode G. Hanns (Zeitschrift für Musik Nr. 1) 1951; Georg Wieter, Etwas über G. H. (Blätter der Bayer. Staatsoper 4. Jahrg.) 1952. Hanneies Himmelfahrt, Traumdichtung in zwei Akten von Gerhart Hauptmann 1893. In diesem Stück vollzog der Dichter den Ubergang vom Naturalismus seiner frühen Jugend zum Symbolismus. Hannele, von ihrem diabolischen StiefvateT zur Verzweiflung getrieben, stürzt sich in den Dorfteich, aus dem sie die Stimme des Heiland zu hören vermeint. Gerettet u. vom Lehrer ihres Heimatdorfes ins Armenhaus gebracht, erscheint ihr dieser in ihren Fieberträumen als Herr Jesus selbst. Religiöse Wahnvorstellungen erleichtern ihr den Tod, dem sie schließlich erliegt. Literatur: Ella Sartorius, Der Traum u. das Drama (Diss. Bonn) 1936; Ania Taillard, Traumsymbolik 1944; Hermann Schreiber, G. Hauptmann u. das Irrationale 1946. Hannemann, Emil, geb. (Datum unbekannt) zu Berlin, gest. 22. Juni 1904 das., mußte wegen eines Augenleidens seinen Beruf als Mechaniker aufgeben, spielte zuerst bei der Wanderbühne Schneider, gründete später sein erstes eigenes Theaterunternehmen in Kulm (Westpreußen) u. war bis zu seinem Lebensende als Bühnenleiter tätig u. a. in Königsberg, Stettin, Freiberg in Sachsen, Memel u. Tilsit. Auch seine Tochter Käthe H., seit 1900 Jugendliche Liebhaberin am Stadttheater in Köln, später am Deutschen Volkstheater in Wien, erwarb sich einen geachteten Namen. Hauptrollen: Luise, Thekla, Desdemona u. a. Hannemann, Käthe s. Hannemann, Emil. Hannibal (246—183 ν. Chr.), Sohn des Hamilkar Barkas, Feldherr Karthagos im

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Hannibal

Zweiten Punischen Krieg, rückte über die Pyrenäen u. Alpen nach Italien vor, besiegte den römischen Konsul P. Cornelius Scipio am Ticinus u. drang nach weiteren Siegen (so bei Cannä 216) bis vor Rom (,,H. ante portas!"), unterlag jedoch 202 bei Zama u. starb auf der Flucht, den Niedergang seiner undankbaren Vaterstadt nicht überlebend, an Gift. Das tragische Schicksal dieses antiken Helden u. Patrioten veranlaßte u. a. Dramatiker, den Stoff aufzugreifen. Grillparzer kam über eine dramat. Szene „Hannibal u. Scipio vor Zama" nicht hinaus. Behandlung: Karl Weichselbaumer, Scipio u. Hannibal vor Zama (Drama) 1819; F. v. Huschberg, H. (Tragödie) 1820; Chr. D. Grabbe, H. (Tragödie) 1835; R. Neumeister, H. u. Livia (Tragödie) 1856; J. N. Preyer, H. (Tragödie) 1882; A. Wiedemann ν. Warnhelm, Η. (Tragödie) 1887; Samuel Lublinski, H. (Tragödie) 1902; Bela v. Kary, Nach Rom! Hannibals Aufstieg, Liebe u. Niedergang (Dramat. Gedicht) 1928. Literatur: F. Funk, Die engl. Hannibaldramatisierung mit Berücksichtigung der Bearbeitung des Stoffes in den übrigen Literaturen (Diss. München) 1912; F. Peter, Der Hannibalstoff in der deutschen Literatur I. Teil (Progr. Sternberg) 1915; Josef Borst, H. in der deutschen Dichtung (Wiener Blätter für die Freunde der Antike 4. Jahrg.) 1927. Hannibal, Tragödie von Christian Dietrich Grabbe 1835, ergänzt u. für die Bühne bearbeitet von C. Spielmann 1901, neubearbeitet von E. Kilian 1918. In Dialog gebrachte Hauptmomente des geschichtlichen Verlaufs werden vom Dichter ohne Rücksicht auf die Erfordernisse einer Darstellung auf der Bühne, allerdings in genialer Weise zusammengefaßt. G. schildert darin eigentlich seinen eigenen hoffnungslosen Kampf mit einer niedrigen unzulänglichen Welt. Die sprachlichen Schönheiten dieses biographischen Bilderzyklus sind groß. Geistvoll ist die Verquickung von persönlichem Schicksal u. welthistorischem Geschehen. E. Kilian brachte das Stück auf dem Hoftheater in München zur Uraufführung, zwei Jahrzehnte später nahm es aus Anlaß des 100. Todestages von Grabbe 1936 das Burgtheater in seinen Spielplan auf. E. Baiser (s. d.) gab die Titelrolle, während sie bei obiger Uraufführung von Albert Steinrück (s. d.) verkörpert wurde. Literatur: A. Kupierschmidt, Grabbes

Hanno

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Hannibal-Drama (Diss. Greifswald) 1922; W. v. Hartlieb, H. (Geist u. Maske) 1950. Hanno, Amalie, geb. 21. Juni 1822 zu Lübeck, gest. 5. März 1889 zu Hamburg, wirkte als Anstandsdame u. in Mütterrollen in Chemnitz u. an anderen Stadttheatera Deutschlands. Hanno, Edmund, geb. 12. Nov. 1846 zu Mährisch-Trübau, gest. 26. Sept. 1907 zu Berlin, Sohn eines Zündwarenfabrikanten, w a r zuerst Juwelier, wandte sich aber dann der Bühne zu, die e r 1866 erstmals in Preßburg betrat. In' Linz an der Donau entwickelte er sich zum CharakteTkomiker, in welcher Eigenschaft er ans Strampfer - Theater in W i e n gelangte. 1877 k a m er ans FriedrichWilhelmstädtische Theater in Berlin, nachdem er an verschiedenen Bühnen sein Glück versucht hatte, 1878 ans Josefstädter-Theater in Wien, 1880 nach Hamburg, 1881 n a d i Leipzig, 1882 nach Hannover, 1883 nach Dresden u. 1886 wieder ans Friedrich-Wilhelmstädtische Theater, wo er bis 1897 blieb, hierauf wirkte er bis 1900 in Neuyork, 1900—01 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg u. dann zum dritten Male am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater. Hauptrollen: Wurzelsepp, Grillhofer, Ollendorf, Klosterbruder u. a. Literatur: Eisenberg, E. Hanno (Biogr. Lexikon) 1903. Hanno, Minna s. Müller-Hanno, Minna. Hannover, die spätere Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs, konnte schon um 1672 unter der Regierung des kunstsinnigen Herzogs Johann Friedrich in ihren Annalen eine Bühne verzeichnen. 1690 w u r d e der Bau eines eigenen Hoftheaters vollendet. Zur Eröffnungsvorstellung hatte der Hofkomponist Agostino Steffani (1654 bis 1728) die Oper ,,Henrico Leone" („Heinrich der Löwe") geschaffen. Daneben gab es ein kleines Sdiloßtheater u. ein Gartentheater im benachbarten Herrenhausen. Kurfürst Emst August trug zur Blüte des Theaterlebens wesentlich bei, doch nahm diese ein Ende, als dessen Nachfolger Georg Ludwig audi den englischen Thron bestieg u. 1714 nach London übersiedelte. Wanderkomödianten, die in Hannover spielten, waren auf den Ballhof angewiesen. Erst 1767 w u r d e der Ackermannschen Gesellschaft gestattet, das Komödienhaus im Schlosse zu benützen. In der Folge gab der große Schrö44*

Hannover der Gastspiele in Hannover. Shakespeare, Goethe, Schiller u. Lessing standen auf dem Spielplan. 1785 übernahm Gustav Friedrich Wilhelm Großmann die Direktion mit der Verpflichtung, auch Oper u. Singspiel zu pflegen, so daß u. a. Mozart • u. Dittersdorf zur Aufführung gelangten. Die seit 1816 vom Hof geförderten „Königlichen Schauspiele" fanden 1818 ihre Fortsetzung im sogenannten „Nationaltheater". Oberregisseur war Franz v. Holbein, Künstler, wie Karl Seydelmann, Sophie Schröder, Wilhelmine Schröder-Devrient u. Henriette Sontag gaben Gastspiele, als Charakterdarsteller trat besonders Heinrich Marr hervor, als Operndirigent Heinrich Maxschner, der hier seinen „Hans Heiling" komponierte. 1837 erfolgte die Umwandlung in ein wirkliches Hoftheater, wobei bis 1841 Holbein die Direktion führte. 1852 zog es in ein neues Haus. Es war damals in der Grundfläche der größte Theaterbau Deutschlands. Albert Niemann, Marie Seebach, Karl Sontag u. a. hervorragende Mitglieder fanden in ganz Deutschland Anerkennung, so daß man die Periode unter König Georg V. als ihre Glanzzeit bezeichnen duTfte. Den Rückgang nach 1866, nachdem H. zu einer preußischen Provinzialhauptstadt herabgesunken war, vermochten auch Erscheinungen wie Franziska Ellmenreich als Nachfolgerin der Seebach u. H a n s v. Bülow als Dirigent nicht aufzuhalten. 1921 nahm die Stadt H. d a s frühere Opern- u. Schauspielhaus in ihren Besitz. Daneben pachtete sie 1923 die „Schauburg" Adalbert Brümmers u. erwarb 1926 von Willy Kaufmann das „Deutsche Theater". Außerdem bestand noch völlig selbständig das 1889 vom Zauberkünstler Hermann Meilini gegründete „Mellini-Theater" als Operettenbühne. Die ehemaligen Städtischen Theater gingen im Zweiten Weltkrieg in Flammen auf. Doch konnte für Oper u. Schauspiel 1950 von der Stadt ein neues Landestheater eröffnet werden, dessen Spielplan „Die Bühne" u. das „ThaliaTheater" ergänzen halfen. Literatur: Franz v. Holbein, Deutsches Bühnenwesen 1853; Hermann Müller, Chronik des Kgl. Hoftheaters zu H. (1876—84) 1884; R. S., Kritische Plaudereien über unser Hoftheater 1886; Georg Fischer, Opern u. Konzerte im Hoftheater zu Hannover (bis 1866) 1899 (2. Aufl. als: Musik in H. 1903); Richard Hamel, Hannoverische Dramaturgie 1900; G. Fischer, H. v. Bülow in H. 1902; Eduard Noack, Hoftheater-Erinnerungen 1902; ders., Intime Plaudereien aus der Ver-

Hanrieder

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gangenheit des Kgl. Hoftheaters in H. 1903; Anonymus, Der Kunstbetrieb im Kgl. Schauspielhaus in H. 1903; B. Heyn, Wanderkomödianten des 18. Jahrhunderts in H. 1925; A. Ziegler, Städtische Bühnen u. freie Volksbühne (Hannoverscher Kurier 26. Aug.) 1925; Anonymus, 75 Jahre Opernhaus H. (1852—1927); A. Lipschitz, Das Hannoversche Opernhaus (Die Volksbühne 2. Jahrg.) 1927; Erich Rosendahl, Zur Geschichte der Hoftheater in H. u. Braunschweig 1927; H. Rahlis, Die Städtischen Bühnen zu H. u. ihre Vorläufer in wirtschaftlicher u. sozialer Hinsicht (Diss. Göttingen) 1928; Anonymus, Das Schauspiel unter der Direktion von Dr. George Altmann (1927—33) 1933; Anonymus, Opernhaus H. (Zur Eröffnung nach dem Wiederaufbau 1950) 1950. Hanrieder, Norbert, geb. 2. Juni 1842 zu Kollerschlag im Mühlviertel, gest. 14. Okt. 1913 zu Putzleinsdorf in Oberösterreich als Pfarrer das. Dialektdichter, auch Dramatiker. Eigene Werke: Kelle oder Kreuz (Schauspiel) 1871; Die Knödelwirtin (Schwank) 1881; Der Stöffelbauer (Lustspiel) 1887 u. a. Literatur: F. Krackowizer u. F. Berger, N. Hanrieder (Biogr. Lexikon des Landes Österreich ob der Enns) 1931. Hans Dampf in allen Gassen, scherzhafte volkstümliche Redensart für einen Menschen, der überall dabei sein will, u. Titel einer Parodie auf die Schicksalstragödie „Hans Dampf, der Frauenmörder" von Flaccus Phöbussohn im Wiener „Conversationsblatt" 1820. Hans im Glück, Märchen, mitgeteilt von den Brüdern Grimm u. von L. Bechstein, als Geflügeltes Wort Bezeichnung für einen Menschen, den trotz seiner Dummheit, jedenfalls ohne daß er sich darum bemüht, ein großes Glück zufällt. Wiederholt dramatisiert. Behandlung: Gustav Höppner, Hans im Glück (Schwank) 1872; Luise Pichler, H. im G. (Kinderschauspiel) 1881; Anton Günther, H. im G. (Lustspiel) 1883; M. Grube u. F. Koppel-Ellfeld, H. im G. (Schauspiel) 1886; Gustav Braun, H. im G. (Märchenposse) 1889; Otto Kiensdorf, H. im G. (Dramat. Märchen) 1938. Hans Helling, Romantische Oper in drei Aufzügen u. einem Vorspiel von Heinrich August Marschner 1832, Dichtung von Philipp Eduard Devrient 1831, Uraufführung

Hans im Schnakenloch

an der Hofoper in Berlin 1833. — Die schon von Theodor Kömer behandelte Sage aus dem böhmischen Erzgebirge hat den Sohn der Königin der Erdgeister zum Titelhelden, der sich fern dem Reich seiner seelenlosen Brüder als Mensch nach irdischem Glücke sehnt. Er verläßt es unter den Verwünschungen seiner Mutter u, wirbt als bürgerlicher Hans Heiling um die Hand eines einfachen Mädchens, das jedoch von einem Jäger geliebt wird u. sich im Widerstreit der Gefühle zuletzt für diesen entscheidet, nachdem sie durch eine Geistererscheinung die dämonische Herkunft Hellings1 erfahren hat. Dieser will nun mit Hilfe seiner unterirdischen Getreuen Rache nehmen. Beim Brauttanz des Hochzeitspaares droht die Katastrophe hereinzubrechen. Da erscheint die Königin der Erdgeister u. erinnert ihren Sohn an sein Versprechen, edelmütig zurückzukehren, wenn er zerbrochenen Herzens seinen Irrtum eingesehen habe. Heiling folgt ihrem Zuruf u. ermöglicht zum Unterschied vom tragischen Ausgang der ursprünglichen Fassung der Sage (s. Heiling, Hans) ein glückliches Ende der Handlung. Das Libretto war urspr,. für Devrients Freund Felix Mendelssohn-Bartholdy bestimmt, doch lehnte dieser die Komposition aib, weil er meinte, der Stoff sei zu sehr mit dem des „Freischütz" verwandt. Musikalisch bedeutete „Hans Heiling" durch die folgerichtige Anwendung eines dramatischen Deklamationsstils u. die leidenschaftliche Sprache des Orchesters eine neue Stufe der Entwicklung, an die Richard Wagner im „Fliegenden Holländer" anknüpfte. Literatur: Anonymus, Zur Geschichte u. Statistik des Hans Heiling (Deutsche Bühnengenossenschaft 12. Jahrg. Nr. 24—26) 1883. Hans Huckebein, der Unglücksrabe, Titel einer zuerst in „Uber Land u. Meer" (1867) gedruckten, 1872 selbständig erschienenen lustigen Geschichte von Wilhelm Busch. Gustav Kadelburg u. OskaT Blumenthal schrieben 1897 darnach einen Schwank dieses Namens. Hans Pfriem, eine im 16. Jahrhundert erstmals nachgewiesene u. auch später in Grimms Märchen aufscheinende Gestalt eines lächerlichen Besserwissers. Hauptfigur eines Dramas von M. Hayneccius (s. d.). Hans im Schnakenloch, volkstümliche

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Hanschmann

gur aus dem Elsaß, der typische Vertreter seines Volkstamms in der tragischen Zwitterstellung zwischen Deutschland u. Frankreich. Audi dramatisiert. Behandlung: Ferdinand Bastian, D'r Hans im Schnokeloch (Volksschauspiel) 1903; Rene Schickele, H. im Sch. (Schauspiel) 1916. Hanschmann, Friedrich Wilhelm, geb. 24. Febr. 1885, gest. 18. Sept. 1948 zu Gießen (an den Folgen eines Autounfalles), war zuerst Schauspieler u. Sänger bei einer sächs. Wanderbühne, kam über Elbing, Stralsund, Cottbus, Königsberg u. Dresden 1920 nach Hagen u. 1930 ans Staatstheater in Kassel, wo er als Komiker u. Spielleiter wirkte. Hauptrollen: Zopf („Der fidele Bauer"), Antigonus („Das Wintermärchen"), Süffle („Der Vogelhändler"), Schaffer („Weh .dem, der lügt"), Weithold („Die zärtlichen Verwandten") u. a. Hanschmann, Hermann August, geb. 18. Jan. 1855 zu Kolditz in Sachsen, gest. im Juli 1907 zu Chemnitz, wurde am Konservaitorium in Frankfurt a. M. zum Bühnensänger ausgebildet u. wirkte als Heldentenor das., hierauf in Coburg u. Gotha, Graz, Magdeburg, Basel, Bremen, Wiesbaden, Halle u. Chemnitz. Gastspielreisen führten ihn nach Berlin, Wien, Leipzig, London u. a. Hansen, Edmund, geb. (Dattun unbekannt) zu Riga, gest. 18. Αρτίΐ 1920 zu Itzehoe, war jahrelang Charakterkomiker an den Vereinigten Theatern in Breslau unter der Direktion Theodor Lobes (s. d.) u. hierauf Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater in Riga. Gatte der Schauspielerin Else Bauberger. Hansen, Ernst Ludwig Christian Friedrich, geb. 4, MäTZ 1813 zu Kiel, gest. 3. März 1864 zu Lübeck, Lehrerssohn, studierte zuerst Medizin, ging 1838 als Bonvivant in Halberstadt zur Bühne, wirkte seit 1840 besonders in komischen Rollen in Dessau u. seit 1841 in Lübeck, hier auch als Regisseur u. artistischer Leiter. Reden-Esbeck, Literatur: F. J. Freih. v. E. L. Ch. F. Hansen (Deutsches Bühnen-Lexikon 1. Bd.) 1879. Hansen, Ferdinand s. Junkermaim, Hanns. Hansen, Hans mann.

s. Kleinmichel, Hugo

Her-

Hansing Hansen, Josefine s. Kleinmichel, Josefine.

Hansen, Max, geb. 22. Dez. 1897 zu Mannheim, Charakterkomiker, spielte über 2000 Mal in München, Wien u. Berlin den Oberkellner Leopold aus dem „Weißen Rößl". Bezeichnend für seinen schlagfertigen Humor ist folgende Anekdote. H. war einmal bei Reichskanzler Stresemann eingeladen, fühlte sich jedoch in der ausschließlich politische Probleme behandelnden Gesellschaft nicht wohl. Beim Abschied fragte ihn der Kanzler, ob es ihm gefallen habe, worauf dieser antwortete: „Oh ja, aber ist es wirklich nicht möglich, dieser verflixten Politik mit etwas mehr Humor beizukommen?" Literatur: schu—, M. Hansen (Hamburger Freie Presse Nr. 194) 1951. Hansen, Max, geb. 4. Okt. 1900 zu Arosa in der Schweiz, lebte als Maler in Splügen (Kanton Graubünden) u. verfaßte außer Romanen u. Hörspielen auch Dramen. Eigene Werke: Die Brüder Taverna 1945; Uber den Berg 1946; Es war ein Schatten 1948; Des Teufels Widersacher 1949. Hansen, Paul, geb. 28. Jan. 1893 zu Wien, wurde von AlbeTt Heine (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. wirkte als Schauspieler seit 1920 in Troppau, Baden-Baden, Teschen, Wien, u. daneben als Spielleiter in Bielitz, Frankfurt an der Oder, Dresden u. Münster, gab Gastspiele in deutschen Städten der Tschechoslowakei, Wien u. a. Auch Bühnenschriftsteller (ζ. B. „Amors Pfeil", „Sebastian Ohnweit" u. a.). Hanser, Willy Walter, geb. um 1893, gest. 11. Aug. 1943 zu Mittenwald, war Schauspieler u. a. in Berlin, später Intendant des Potsdamer Schauspielhauses u. zuletzt Gastspieldirektor. Hansing, Friedrich, geb. 25. Dez. 1886, Sohn des Theaterdirektors Ludwig H., wurde technischer Bühnenleiter 1911 in Hamburg, 1913 in Chemnitz u. 1919 in Stuttgart. Seit 1920 Herausgeber des Fachblattes „Bühnentechnische Rundschau". Hansing, Gottlieb Anton Friedrich, 1794 bis 1797 Schauspieler in Nürnberg, hierauf Direktor einer Wandertruppe in Holstein u. 1807 als Mitglied des Ständischen Theaters in Linz an der Donau nachweisbar. Dramatiker. Eigene Werke: Eppelein von Geilingen

Hansing

694

Hanstein

(Dramat. bearbeitet) 1795; Künstlerglück oder Die Proberollen (Lustspiel) 1807; Entdeckung durch Zufall 1808.

Tagblatt 11. Sept.) 1925; Anonymus, Kritische Betrachtungen anläßlich eines Gedenktages (Neue Freie Presse 8. Aug.) 1929.

Hansing, Heinrich August, geb. 1766 zu Hannover, gest. nach 1810, war Schauspieler u. Sänger 1793—94 in Augsburg, um 1799 Direktor in Glückstadt u. a., 1805—06 Mitglied des Theaters an der Wien in Wien, zuletzt 1807—08 wieder in Augsburg. Literatur: G. Gugitz, Der Weiland Kasperl 1920.

Hansmann, Peter, geb. 4. April 1924 zu Saanen (Schweiz), gest. 29. Okt. 1949 zu München, war Schauspieler, zuletzt an den dort. Kamm erspielen.

Hansing, Ludwig, geb. 23. Febr. 1845 zu Minden, gest. 15. März 1917 zu Weimar, war Schauspieler u. Theaterdirektor u. a. in Meißen. Gründer u. Ehrenmitglied des „Künstlerheims" in Berlin. Hansing-Hauptmann, Cläre Hermine (Geburtsdatum unbekannt), gest. 2. Nov. 1926 zu Berlin, Schauspielerin, leitete zuletzt das Schloßparktheater in Berlin-Steglitz. Hauptrollen: Rosa („Hasemanns Töchter"), Magda („Heimat") u. a. Hanslick, Eduard, geb. 11. Sept. 1825 zu Prag, gest. 6.. Aug. 1904 zu Wien, Sohn des gelehrten Bibliothekars Josef Adolf H., von Wenzel Johann Tomaschek in Wien musikalisch unterrichtet, studierte hier u. in Prag (Doktor der Rechte), wurde 1848 (epochemachender) Musikkritiker bei der „Wiener Zeitung" u. 1855 bei der „Presse" in Wien, später bei der „Neuen Freien Presse" das. u. wirkte außerdem 1861—95 als Professor an der dort. Universität. Hauptgegner R. Wagners. Eigene Werke: Vom Musikalisch-Schönen 1854 (in die meisten Weltsprachen übersetzt, 15. Aufl. 1922); über R. Wagner 1869 (mit W. Lübke); Galerie deutscher Tondichter 1873 (2. Aufl. 1886); Die moderne Oper (Feuilletons) 9 Bde. 1875—1900; Konzerte, Komponisten u. Virtuosen 1886; Suite (Aufsätze über Musik u. Musiker) 1886; Aus meinem Leben 2 Bde. 1894 (2. Aufl. 1911); Aus Hanslicks Wagner-Kritiken, herausg. von Heinrich v. Kralik 1948 u. a. Literatur: R. Hirschield, Das kritische Verfahren E. Hanslicks 1885; Guido Adler, Ε. H. (Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1906; F. Printz, Zur Würdigung des musikästhetischen Formalismus E. Hanslicks (Diss.) 1918; R. Sdiäfke, H. u. die Musikästhetik 1922; Wilhelm Kienzl, Ε. H. u. meine Wiener philos. Rigorosen (Neues Wiener Journal 19. April) 1925; Ernst Decsey, Ε. H. (Neues Wiener

Hansmann, Viktor, geb. 14. Aug. 1871 zu Warasdin in Kroatien, gest. 12. Dez. 1909 zu Berlin. Opernkomponist. Eigene Werke: Enoch Arden 1897; Die Nazarener 1906; Unter der Reichsfahne 1906. Literatur: Riemann, V. Hansmann (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hansson, Laura (Ps. Laura u. Leonhard Marholm), geb. 19. April 1854 zu Riga, gest. 1905, Tochter eines Schiffskapitäns Mohr, Gattin des Schriftstellers Ola Hansson, verfaßte u. a. auch Dramen. Eigene Werke: Johann Reinhold Patkul (Doppeldrama: Gertrud Lindenstern — Patkuls Tod) 1879 f.; Frau Marianne (Drama) 1882; Karla Bühring (Drama) 1895. Hanstein, Eugen, geb. 4. Aug. 1839 zu Hannover, gest. 17. Jan. 1919 zu Coburg, wirkte als Liebhaber u. Bonvivant in Petersburg, Dresden u. seit 1875 bis zu seiner Pensionierung 1899 am Hoftheater in CoburgGotha. Hauptrollen: Bolz, Reiflingen, Veilchenfresser u. a. Hanstein, Ludwig Adalbert von (Ps. Ludwig Bertus), geb. 29. Nov. 1861 zu Berlin, gest. 11. Okt. 1904 zu Hannover, einer Gelehrtenfamilie entstammend, Sohn des Botanikers Professor Johann v. H., studierte in Berlin u. Bonn, wurde Schriftleiter am „Berliner Fremdenblatt", 1896 Lehrer an der Humboldt-Akademie u. 1900 Dozent an der Techn. Hochschule in Hannover. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Um die Krone (Drama) 1885; Albert Lindner, in seinem Leben u. in seinen Werken dargestellt 1888; Die Königsbrüder (Schauspiel) 1892; König Saul (Drama) 1897; Gerhart Hauptmann 1898. Literatur: Kurt Küchler, A. v. Hanstein 1904; Franz Brümmer, A. v. H. (Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1906; Käthe Fanger, Die geistige Entwicklung A. v. Hansteins (Diss. Rostock) 1922. Hanstein Otfried von, geb. 23. Sept. 1869 zu Bonn am Rhein, betrat 1889 die Bühne,

Hanstein

695

gründete eine Theaterschule „Der Bühnenhort", war Direktor in Glatz u. Nürnberg u. wandte sich 1914 ausschließlich literar. Tätigkeit zu. Verfasser zahlreicher Romane u. a. des Theaterromans „Die schwedische Nachtigall Jenny Lind" 1946. Gatte der Schauspielerin Henny Tura. Hanstein, Wilhelm (Geburtsdatum unbekannt), gest. 22. Jan. 1826 zu Darmstadt, wirkte als Komiker 1808—26 am dort. Hoftheater. Hervorragender Vertreter des niedrig-komischen Faches. Hanswurst s. Komische Person. Der Ausdruck selbst kommt erstmals in der Form ,,Hans Worst" in der niederdeutschen Ubersetzung von Brants „Naxrenschiff" (1519) vor, audi in Luthers Schrift „Wider Hanns Worst" 1541, Damit hat jedoch die von dem in Wien heimisch gewordenen Volksschauspieler Josef Anton Stxanitzky (s. d.) unabhängig vom Harlekin: der Commedia dell'arte geschaffene Figur nichts als bloß den Namen gemein. Diese ist durchaus bodenständig aus der Anschauungswelt der Wiener erwachsen. Näheres über die Wandlungen der Gestalt s. Otto Rommel. Behandlung: F. J. Kurz, Hans Wurst (Lustspiel) 1761; W. C. S. Mylius, H. W., Doctor nolens volens (Posse nach Moliere) 1777; F. MenA, Die Hanswurstiade (Kom. Epos) 1840; Eduard Mörike, Hanswurst an der Sandmühle (Gespräch in Versen) um 1845; Otto Roquette, Hanswurst (Lustspiel) 1891; Heinrich Lee, H. W. (Schauspiel) 1895. Literatur: P. Landau, Vom deutschen Hanswurst (Allg. Zeitung, München Nr. 192) 1908; Eduard Heydt, Hanswurst (Gaja) 1928; H. Hohenemser, Pulcinella, Harlekin, Hanswurst (Diss. München) 1940; Gertrud Obzyna, Die Nachkommen der Lustigen Person im österr. Drama des 19. Jahrhunderts (Diss. Wien) 1941; Otto Romme], J. A. Stranitzky, der bäuerliche Ur-Hanswurst der heroischgalanten Haupt- u. Staatsaktion u. Begründer des Alt-Wiener Volkstheaters (Die AltWiener Volkskomödie) 1952. Hanswurstspiel ist ein Stück, das ganz oder teilweise von der komischen Peison (s. Hanswurst) beherrscht wird. Seine Anfänge erblicken wir im Pickelheringsspiel der Englischen Komödianten, das vom mittelalterlichen Fastnachtsspiel beeinflußt erscheint u. mit der Commedia dell'arte in Wettbewerb steht (Harlekinade). Häufig Nachspiel nach der ersten Hauptaktion.

Haradauer Das Puppenspiel (Kasperltheater) hat den alten Typus noch bis zur Gegenwart herübergerettet, während Schwank u. Posse als moderne Abarten den Hanswurst modifiziert in einem bürgerlichen Beruf vorführen. Literatur: W. Flemming, Hanswurstspiel (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26.

Hanusch, Ferdinand, geb. 6. Nov. 1866 zu Oberdorf bei Wigstadtl im ehemal. östexr. Schlesien, gest. 28. Sept. 1923 zu Wien, Sohn eines Webers, war zuerst Ziegelschupfer, dann Arbeiter in einer Webfabrik der Heimat, später Kellner in Wien, durchwanderte Mitteleuropa bis Berlin u. zum Balkan, arbeitete 1887 heimgekehrt in einer Seidenfabrik u. widmete sich daneben der Organisation der Textilarbeiter. 1900 Sekretär des Textilarbeiterverbandes in Wien, seit 1907 österr. Reichsratsabgeordneter u. 1918—20 Staatssekretär für soziale Verwaltung. Literarisch trat er nicht nur als Erzähler, sondern auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Die Enterbten (Schauspiel) 1912; Der Invalide (Schauspiel) 1920 u. a. Literatur: Edmund Palla, F. Hanusch (Neue österr. Biographie 4. Bd.) 1927. Happ, Alfred, geb. 7. Dez. 1898 zu Kempten, studierte in München (Doktor der Philosophie), ließ sich das., später in MünchenPasing nieder u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Die ewige Weihnacht (Spiel) 1922 (mit P. Alverdes); Matthias Merklin (Schauspiel) 1924; Fels Malta (Historie) 1928. Literatur: Arthur Hübscher, A. Happ (Münchner Dichterbuch) 1929. Haradauer (geb. Huber), Antonie, geb. 1780 zu Baden bei Wien, gest. nach 1856, wurde u. a. von Mozaxt ausgebildet u. wirkte mit glänzendem Exfolg als Dramatische Sängerin in Triest, Warschau u. Prag sowie 1802—12 in Graz, wo ihr Gatte Franz H. die Bühnenleitung übernommen hatte. Literatur: Wurzbach, A. Haxadauex (Biogr. Lexikon 7. Bd.) 1861. Haradauer, Franz, geb. 1772 zu Wien, gest. nach 1856, war zuerst Militärbeamter, wandte sich aber auf Anraten F. L. Schröders der Bühne zu u. heiratete 1796 die Sängerin Antonie HubeT, die er auf ihren Kunstreisen begleitete. 1802—12 Theaterdirektor in Graz, zuletzt Leiter des Armenhauses u. des Kinderspitals das.

Harald Literatur: Wurzbach, Lexikon 7. Bd.) 1861.

Hardung

696 F. Haradauer (Biogr.

Harald, Name von norwegischen Königen des 10. u. 11. Jahrhunderts (Harfagr u. Hardraade), die beide in Geschichte u. Sage eine Rolle spielten. Dramenfiguxen. Behandlung: Franz v. Elsholtz, König Harald (Trauerspiel) 1854; Felix Dahn, H. u. Theano (Oper) 1879; J. E. Kopp, H. u. Sigrith (Trauerspiel) 1880; Hans Heilig, H. der Wiking (Oper) 1881; Ernst v. Wildenbruch, König H. (Trauerspiel) 1882; Ο. E. Groh, Königsballade (Harald Haarfanger, Oper) 1939 (Musik von Rudolf Wille). Harbou, Thea von, geb. 27. Dez. 1888 zu Tauperlitz bei Hof in Bayern, Tochter des Forstmeisters Theodor von H., war Schauspielerin am Hoftheater in Weimar u. viele J a h r e an den Stadttheatern in Chemnitz u. Aachen. Auch als Erzählerin u. Drehbuchautorin bekannt. Vorübergehend mit dem Filmregisseur Fritz Lang verheiratet. Hauptrollen: Hedda Gabler, Johanna, Sappho, Roxane u. a. Harden, Erich, geb. 1886, gest. 28. März 1949 zu Berlin, war Schauspieler das. (Rosetheater u. a.). Harden, Maximilian (urspr. Maximilian Felix Ernst Witkowski), geb. 20. Okt. 1861 zu Berlin, gest. 30. Okt. 1927 zu Montana (Wallis), Kaufmannssohn, begann als Schauspieler, wurde Publizist u. Gründer der einflußreichen Wochenschrift „Die Zukunft", ohne jedoch seine Beziehungen zum Theater als Kritiker aufzugeben. Eigene Werke: Literatur u. Theater 1896; Kampfgenosse Ludermann 1903; Köpfe (Essays) 4 Bde. 1905—15. Harden, Meta, geb. 1. März 1860 (Todesdatum unbekannt), war Schauspielerin, zuletzt an den Städtischen Bühnen u. am Deutschen Theater in Hannover. Hauptrollen: Emilie („Der ungetreue Eckehart"), Babitschka („Graf Pepi"), Therese („Der blinde Passagier") u. a. Hardenberg, Karl August Fürst von (1750 bis 1821), preuß. Staatskanzler, Gegner Napoleons, führte die große Steini-Hardenbergsche Reform des Königreichs Greußen durch. Dramatischer Held. Behandlung: Hartmann Freih. v. Richthoten, Der Staatskanzler (Drama) 1933.

Harder, Georg, geb. um 1870, w a r seit 1890 Schauspieler u. Sänger, seit 1915 bis zu seinem Ruhestand 1935 am Stadttheater in Danzig. Harder, Otto, geb. 25. Mai 1841, gest. 14. FebT. 1896 zu Oppeln, war Regisseur u. Schauspieler (besonders in Charakter- u. Väterrollen) in Neisse, Bautzen, Frankfurt an der Oder u. a. Hardt, Ernst, geb. 9. Mai 1876 zu Graudenz, gest. 3. Jan. 1947 zu Ichenhausen bei Augsburg, besuchte die Kadettenschule in BerlinLichterfelde, verweilte 1893—94 in Griechenland, 1896—97 in Spanien u. Portugal, wurde 1898 Kritiker der „Dresdener Zeitung", lebte später als freier Schriftsteller in Berlin, als Intendant des Schauspiels in Köln u. dann, als Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters in Weimar. 1933 seines Amtes enthoben u. später zeitweilig in Haft. Nicht nur Erzähler u. Ubersetzer, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Tote Zeit (Drama) 1898; Der Kampf ums Rosenrote (Drama) 1903; Ninon de Lenclos (Drama) 1905; Tantris der Narr (Drama) 1907; Joseph Kainz 1910; Gudrun (Trauerspiel) 1911; Schirin u. Gertraude (Lustspiel) 1913; König Salomo (Drama) 1915. Literatur: H. Schumann, E. Hardt u. die Neuromantik (mit einem Geleitwort von Arno Holz) 1913; D. H. Sarnetzki, Der neue Intendant des Kölner Schauspiels E. Hardt (Köln. Zeitung Nr. 282) 1925; K. Richter, Ε. H. (Monatshefte, Madison Nr. 3) 1947. Harell, Marte s. Hartl, Marte. Hardung, Viktor, geb. 2. Nov. 1866 zu Essen, gest. 2. Jun. 1919 zu St. Gallen in der Schweiz, zuerst Landwirt u. in der Salinenwirtschaft tätig, studierte in StTaßburg u. Zürich (Doktor der Philosophie) u. war u. a. 1899—1916 Feuilletonredakteur am „Sankt Galler Tagblatt". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Kreuzigung Christi (Kirchen-Drama) 1889; Die Wiedertäufer in Münster (Trauerspiel) 1895; Fortunatus (Trauerspiel) 1895; Ahasvera (Schauspiel) 1895; Sälde (Dramat. Dichtung) 1903; Kydippe (Lustspiel) 1905; Godiva (Drama) 1911; Die Heimkehr (Drama) 1913; Durch Heirat zur Ehe (Lustspiel) 1916. Literatur: P. Butler, V. Hardung (Historisch-Biogr. Lexikon der Schweiz 4. Bd.) 1927.

Harke Harke, Emil, geb. 2. Jan. 1837 zu Berlin, gest. 11. Dez. 1881 zu Kassel, Bruder der Folgenden, war seit 1866 Bühnenbildner der dort. Hofbühne, bekannt durch seine hervorragenden Dekorationen zu „Oberon", „Freischütz", ,,Undine", „Rienzi" u. a. Harke, Emma, geb. 5. Dez. 1834 zu Berlin, gest. 28. Jan. 1909 zu Kassel, Tochter eines Theaterinspektors, Schwester des Vorigen, spielte zuerst am Urania-Theater ihrer Vaterstadt, kam als Sentimentale Liebhaberin 1853 nach Görlitz, hierauf nach Dessau u. Schwerin, 1854 ans Hoftheater in Berlin u. kehrte 1859 wieder nach Kassel zurück, wo sie zum älteren Fach überging u. als Ehrenmitglied des Hoftheaters schließlich in den Ruhestand trat. Hauptrollen: Eboli („Don Carlos"), Hedwig („Wilhelm Teil"), Lady Nottingham („Graf Essex"), Ulrike („Die zärtlichen Verwandten"), Kordelchen („Die Jäger") u. a. Harlach, Hanns von s. Holzschuher, Hanns. Harlacher, August, geb. 29. Okt. 1842 zu Unterkochen in Württemberg, gest. 15. Juli 1907 zu Spiez am Thurnersee, Sohn eines Bergmanns, humanistisch gebildet, wurde vom Kammersänger J. W. Rauscher für die Bühnenlaufbahn vorbereitet u. begann diese 1871 als Spieltenor u. Schauspieler in Karlsruhe, ging 1893 ans Hoftheater in Stuttgart, hier audi als Regisseur tätig, leitete 1888 die Inszenierung der „Meistersinger" in Bayreuth u. wurde, nachdem er 1893 bei Festaufführungen die Regie geführt hatte, mit dem Titel eines Hofrats ausgezeichnet. Seit 1905 im Ruhestand. Gatte der Folgenden. Hauptrollen: Diego („Die Afrikanerin"), Paris („Romeo u. Julia"), Dancairo („Carmen"), Hortensio („Der Widerspenstigen Zähmung"), von Albanien („König Lear") u. a. Harlacher (geb. Rupp), Elise, geb. 1. Jan. 1859 zu Karlsruhe, in Paris (bei ViardotGarcia) gesanglich ausgebildet, wirkte 1878 bis 1891 als Hofopemsängerin in Karlsruhe. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Siebel („Margarethe"), Cherubin („Die Hochzeit des Figaro"), Baronin („Der Wildschütz"), Frasquita („Carmen"), Leonore („Alessandro Stradello") u. a. Harlan, Fritz Moritz, geb. 26. Jan. 1901 zu Berlin, begann als Lyrischer Bariton 1926 am Großen Schauspielhaus das. seine Büh-

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Harlafi nenlaufbahn u. wirkte seit 1928 in Lübeck, Braunschweig u. Karlsruhe. Hauptrollen: Papageno, Don Giovanni, Wolfram, Amfortas, Graf Luna u. a.

Harlan, Veit, geb. 22. Sept. 1899 zu Berlin, Sohn des Folgenden, humanistisch gebildet, ging zuerst zu einem Silberschmied in die Lehre, besuchte dann das Reinhardt-Seminar in Berlin, war 1915 Filmhilfsregisseur, dann Kriegsteilnehmer, seit 1919 Schauspieler in Berlin (Luisen-, Rose-, Trianontheater u. Volksbühne), 1922 in Meiningen, 1924 wieder in Berlin, 1933 auch Bühnenregisseur u. seit 1935 Filmregisseur. H. war in erster Ehe mit der Schauspielerin Hilde Körber (s. d.), in zweiter mit Kristina Söderbaum verheiratet, die, in Stockholm geboren, ihre Ausbildung in Berlin erhielt u. vorwiegend im Film, seit 1945 aber auch auf der Bühne wirkte. Harlan, Walter, geb. 25. Dez. 1867 zu Dresden, gest. 14. April 1931 zu Berlin, Bankierssohn, Vater des Vorigen, studierte in Heidelberg, Berlin u. Leipzig (Doktor der Rechte), wurde Gerichtsreferendar in Leipzig, dann Journalist das. u. schließlich Dramaturg des Lessingtheaters in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Sein Beruf (Schauspiel) 1894; Im April (Lustspiel) 1895; Der tolle Bismarck (Lustspiel) 1900; Die Schule des Lustspiels (System der Dramaturgie) 1903; Jahrmarkt in Pulsnitz (Lustspiel) 1904; Das Mantelkind (Lustspiel) 1904-, Das Nürnbergisch Ei (Schauspiel) 1913; In Kanaan (Lustspiel) 1915; Die vorsichtige Jungfrau (Lustspiel) 1918; Er schnarcht (Posse) 1922; Das Frühstück in Genua (Lustspiel) 1925; Bräute in Bamberg (Schauspiel) 1929. Literatur: Walter Harlan, Das erhebende Lustspiel (Selbstbiographie: Volksspielkunst 6. Jahrg.) 1925; Erwin Hoeitner, Das dramat. Werk W. Harlans (Ebda.) 1925. HarlaB, Helene, geb. 1786 zu Danzig, gest. 21. Okt. 1818 zu München, wirkte als Opernsängerin 1803—18 am dort. Hoftheater. Gastspiele führten sie an alle bedeutenden Bühnen Deutschlands, 1813 auch an die Hofoper in Wien, H. war vorübergehend mit einem kgl. Generalsekretär von Geiger verheiratet. Literatur: J. F. Freih. v. Reden-Esbeck, H. Harlaß (Deutsches Bühnenlexikon 1. Bd.) 1879; J. Kürschner, Η. H. (A. D. B. 10. Bd.) 1879.

Harlekin

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Harlekin s. Komische Person. Harlekinade, possenhaftes Stück mit einem Harlekin,, dann allgemein komische Szene, s. Komische Person. Harnack, Adolf, geb. 1869, gest. 2. Sept. 1920 zu Nenndorf in der Grafschaft Schaumburg, führte die Direktion des Stadttheaters in Konstanz, w a r langjähriger Schauspieler u. Spielleiter am Stadttheater in Aachen u. zuletzt am Kurtheater in Nenndorf. Harnack, Falk, geb. 2. März 1913 zu Stuttgart, Sohn des Folgenden, Neffe d e s Kirchenhistorikers Adolf H., studierte in Berlin u. München (Doktor der Philosophie), w a r 1937—40 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Deutschen Nationaltheater in Weimar u. 1940—41 in Altenburg. Als Mitglied der Widerstandsbewegung 1943 in den Münchner Studentenprozeß (SchollSchmorell) verwickelt, floh er ins Ausland u. wirkte nach seiner Rückkehr 1945—46 als Regisseur am Schauspielhaus in München u. 1947—49 als stellvertretender Intendant u. Regisseur am Deutschen Theater u. an den Kammerspielen in Berlin. Seither Leiter der DEFA-Film AG. Eigene Werke: Die Dramen Carl Bleibtreus 1938; Die Aufgaben des deutschen Theaters in der Gegenwart 1946. Harnack, Otto, geb. 23. Nov. 1857 zu Erlangen, gest. 22. März 1914 im Neckar bei Heidelberg (durch Selbstmord), einer baltischen Theologenfamilie entstammend, studierte in Dorpat u. Göttingen, w a r Oberlehrer, Journalist u. Sekretär in Rom u. 1896—1905 Professor der Literatur u. Geschichte in Darmstadt u. Stuttgart. Audi Dramatiker. Eigene Werke: Napoleon (Dramat. Gedicht) 1880; Goethe in der Epoche seiner Vollendung 1887; Schiller (Biographie) 1898; Hebbels Demetrius vollendet 1910; Irene (Drama) 1911; Ulrich (Drama) 1912. Literatur: Th. Meyer, O. Harnack (Württembergischer Nekrolog) 1914.

Harre-Fuchs t o u m e e durch Deutschland u. Österreich verpflichtet, wo er in Stücken wie „Frau Luna" u. „Venus a u f ' Erden" große Lacherfolge erzielte. Später gründete er eine eigene Gesellschaft, die jedoch keinen rechten Bestand hatte. Seit 1912 wirkte e r in dem von Paul Lincke (s. d.) gepachteten Mellini-Theater in Hannover, zuletzt am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. Harold, Otto, geb. 1886, gest. 1. Juli 1951 zu Lübeck, w a r Schauspieler u. a. am Stadttheater das., am Deutschen Theater in Berlin, Bochum, Neustrelitz u. zuletzt an den Städtischen Bühnen wieder in Lübeck. Hauptrollen: Flamm („Rose Bernd"), Axel („Onkel Bräsig"), Johann („Die Stützen der Gesellschaft"), Baumiller („Der Herrgotitschnitzer von Ammergau") u. a. Harprecht, Bruno, geb. 22. Febr. 1875 zu Königsberg in Preußen, einer alten Künstlerfamilie entstammend, Urenkel der Sängerin Clara Vespermann (s. d.), Enkel väterlicherseits des Oberregisseurs am Hoftheater in Meiningen Eduard H., mütterlicherseits Enkel des Theaterdirektors Wilhelm Wagener, Sohn von Robert H. d. Α., Direktor einer reisenden Theatergesellschaft, wirkte als Schauspieler 1892—96 in Neustrelitz, hierauf in Liebhaberrollen in Görlitz u. Nürnberg u. trat seit 1899 als Operettenbuffo am CaTl-Schultze-Theater in Hamburg auf. 1902 zog er nach Riga, 1906 nach Nürnberg (hier auch als Regisseur tätig), 1911 als Schauspieler nach Wien, 1912 nach Berlin, hierauf nach Darmstadt, wo er, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt in Berlin, viele J a h r e blieb. Hauptrollen: Eisenstein, Jonathan, Zwirn, Obersteiger u. a. Literatur: Eisenberg, B. Harprecht (Biogr. Lexikon) 1903. Harprecht (der Ältere), Robert, geb. 23. Nov. 1838 zu Lindau am Bodensee, gest. 31. Dez. 1896 zu Jakobshagen in Pommern, war Schauspieler bei d e r Gesellschaft W. W a gener u. später selbst Direktor einer Theatertruppe.

Harnier, Oswald s. Motz, Oswald. Harnisch, Willy, geb. (Datum unbekannt) zu Berlin, gest. 29. Nov. 1912 das., erlernte bei seinem Vater d a s FriseurhandweTk u. trat nebenbei als Komiker in Vereinstheatern auf, später auch in Varietes, wurde schließlich zu einer jahrelangen Operetten-

Harprecht (der Jüngere), Robert (Geburtsdatum unbekannt), gest. 21. April 1945 in Schlesien (auf dem Schlachtfeld gefallen), w a r Schauspieler, zuletzt am Landestheater in Schlesien. Harre-Fuchs, Regine s. Fuchs, Regine.

Harriers-Wippern

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Harriers-Wippera, Louise, geb. 28. Febr. 1836 zu Hildesheim, gest. 5. Okt. 1878 zu Görbersdorf in Schlesien, w u r d e von Carl Töpfer (s. d.) ausgebildet u. betrat 1857 als Agathe die Bühne a n der Kgl. Oper in Berlin, wo sie bis 1871 wirkte. Kammersängerin. Gastspielreisen führten sie u. a. nach London u. Wien. Sie galt als eine der bedeutendsten Koloratur- u. Dramatischen Sängerinnen. Begeistert rühmte ihr Max Kurnik („Ein Menschenalter Theatererinnerungen") nach: ,,Η.-W. w a r ihrer ganz e n Erscheinung nach der Typus deutscher J u n g f r a u e n : blondlockig, blauäugig, von edlem Wüchse u. lieblichstem Gesichtsausdruck. Ihre Stimme ein hoher Sopran, w a r von berauschender Süßigkeit, u. vom zartesten Piano bis zum machtvollsten Fortissimo zeichnete sich der Ton durch Schönheit, Gleichmäßigkeit u. Leichtigkeit der Ansprache aus,· der Vortrag w a r von entzückender Innigkeit, das Spielmaß voll u. edel, nicht gerade hinreißend, aber a u d i niemals die Grenzen des Schönen überschreitend. Mit solchen Vorzügen ausgerüstet, gestaltete die Sängerin Rollen w i e Agathe, Euryanthe, Jessonda, Elsa zu Gebilden von klassischer Schönheit. Die edlen Kantilenen Spohrs u. besonders die köstliche Lyrik in Webers Euryanthe, wurden in dem Vortrage der Künstlerin mit einem Ausdruck wiedergegeben, der Herz u. Gemüt mit süßestem Behagen erfüllte. Elsas Monolog im zweiten Akt des Lohengrin u. darauf das Zwiegespräch mit Ortrud ist so zauberhaft schön selten wieder von der Bühne herab vernommen worden". Seit 1860 war die Künstlerin mit ihrem Jugendfreund, dem Architekten Ed. Harriers, verheiratet. Literatur: J. Kürschner, L. Wippern (A. D. B. 10. Bd.) 1879.

Harriers-

H a n i g , Carl (Geburtsdatum unbekannt), gest. 16. Okt. 1880 zu Rostock, w a r Tenorbuffo am dort. Interimstheater, Harrlng, Harro Paul, geb. 28. Aug. 1798 zu Ibensdorf bei Husum, gest. 21. Mai 1870 zu London (duTch Selbstmord), Sohn eines Hofbesitzers, w a r zuerst Zollbeamter, dann Maler in Dresden, W i e n u. Würzburg, 1821 Freiheitskämpfer in Griechenland u. nach einem Aufenthalt in Italien, der Schweiz u. Bayern Theaterdichter in W i e n (Theater a n der Wien). 1828 russischer Kornett in Warschau. 1830 wegen demagogischer Umtriebe in Bayern u. Sachsen ausgewiesen.

Harsdörfer

Hierauf Journalist in Straßburg u. dann als radikaler Politiker an verschiedenen Orten Europas u. Amerikas tätig. 1850 Mitglied des Europäischen Demokratischen Zentralkomitees. 1854 in Hamburg abermals verhaftet. Nach seiner Freilassung lebte er in Rio de Janeiro, zuletzt wieder in England. Publizist u. Erzähler, auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Wildschütz (Trauerspiel) 1825; Der Student von Salamanca (Dramat. Gedicht) 1825; Die Mainotten — Der Korsar (Dram. Gedichte) 1825; Ragnarök — Die Götterdämmerung (Trauerspiel) 1825; Theokla — Der Armenier (2 Trauerspiele) 1825; Der Renegat auf Morea (Trauerspiel) 1831; Das Volk (Drama) 1832; Faust im Gewand der Zeit (Ein Schattenspiel mit Licht) 1833; Der deutsche Mai (Dram. Szenen) 1836; Moses zu Tanis (Histor. Drama) 1859; Die Dynastie (Trauerspiel) 1859. Literatur: Thusnelda Kühl, Η. P. Harring 1906. Harry, Adelma s. Buchholz, Adelma. Harry-Meyer, Hermann Heinrich Willibald, geb. 5. Mai 1821 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), war Charakterkomiker in Danzig, Pest, Graz, Prag, Nürnberg u. unternahm unter der Direktion Grau eine Kunstreise nach Amerika. Zuletzt Redakteur der „Bürgerzeitung" u. Schriftsteller in Berlin. Hauptrollen: Franz Moor, Shylock, Mephisto u. a. Harsdörfer (Harsdörffer), Georg Philipp, geb. 1. Nov. 1607 zu Nürnberg, gest. 22. Sept. 1658 das., einem dort. Patriziergeschlecht entstammend, studierte in Altdorf u. Straßburg, weitgereist, war Mitglied des Rates in Nürnberg, seit 1644 Mitbegründer u. Vorsitzender des „Pegnesischen Blumenordens" u. entwickelte eine vielseitige lit. Tätigkeit. Er hielt die Dichtkunst für erlernbar. Sein „Nürnberger Trichter" wurde sprichwörtlich. Im 4. Bd. seiner „Frauenzimmer Gesprächspiele" 1644 veröffentlichte H. „Das Geistliche Waldgedicht oder Freudenspiel, genannt Seelewig, gesangsweis auf italienische Art gesetzet", ein Singspiel, das als ältestes Operndokument anzusprechen ist. Der Text erscheint dem venezianischen „Dialogo de ginoche" des Giralmo Bergagli (1581) nachgebildet. Auch forderte H. dafür bereits die Drehbühne, „eine runde Scheiben, in vier gleichen Teilen a b g e s o n d e r t . . . Diese Scheiben muß sich umdrehen, daß

Hart

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Hartig

man fast in einem Augenblicke einen anderen Teil herbringen kann". Literatur: Heinz Gärtner, Seelewig (Frankenspiegel Nr. 5) 1951.

Berlin. Hauptrollen: Theseus („Ein Sommernachtstraum"), Gratiano („Othello"), Solania („Der Kaufmann von Venedig"), Mephisto u. a.

Hart, Anna Christine.

Hartenau, Johanna, Gräfin von, geb. im April 1865, gest. 11. Juli 1951 zu Wien, Tochter eines Sekretärs in Verona namens Loisinger, war Sängerin (Sopran) am Hoftheater in Darmstadt, trat infolge ihrer Heirat mit dem Grafen Alexander v. Hartenau, ehemaligen Prinzen von Battenberg u. (ersten) Fürsten von Bulgarien (1857—93) 1889 von der Bühne zurück u. verbrachte auch nach dem frühen Tod ihres Gatten ihr ganzes Leben in Graz. Hauptrollen: Margarete, Violetta, Evchen u. a. Literatur: E. C. Conte Corti, Leben u. Liebe Alexanders v. Battenberg 1949r Anonymus, Der Prinz u. die Sängerin (Die Presse 15. Juli) 1951.

Christine

s. Schröder,

Anna

Hart, Heinrich, geb. 30. Dez. 1855 zu Wesel, gest. 11. Juli 1906 zu Tecklenburg in Westfalen, Bruder des Folgenden, studierte in Halle, München u. Münster, leitete u. a. 1882 ff. die „Kritischen Waffengänge", wurde 1887 Kritiker bei der „Täglichen Rundschau" u. 1900 beim „Tag". Wortführer der Jungen zur Zeit der Literaturrevolution. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Sedan (Tragödie) 1882; Mose (Drama) 1895; Vom Theater (Aufsätze, 4. Bd. der Gesammelten Werke) 1907 ff. Literatur: L. H. Wolf, Die ästhetische Grundlage der Achtzigerjähre (Krit. Waffengänge der Brüder Hart = Diss. Bern) 1922. Hart, Julius, geb. 9. April 1859 zu Münster, gest. 7. Juli 1930 zu Berlin, studierte das. die Rechte, wurde Mitarbeiter seines Bruders Heinrich H. u. schrieb u. a. auch Dramen. Eigene Werke: Don Juan Tenorio (Tragödie) 1881; Die Schauspielerin (Drama) 1884; Der Rächer (Tragödie) 1884; Sumpf (Schauspiel) 1886; Die Richterin (Drama) 1888; Geschichte der Weltliteratur u. des Theaters 1894ff.; Das Kleistbuch 1907. Behandlung: Carl Bleibtreu, Volk u. Vaterland (Drama) 1887 (darin tritt H. als Rafael Haubitz, Dichter des Jüngsten Deutschlands auf: bleicher Jüngling mit langwallender schwarzer Mähne, Spitzbärtchen, Kneifer, stottert, der Ton immer von einer undefinierbaren Arroganz). Literatur: Julius Bab, J. Hart (Die Schaubühne 1. Jahrg.) 1905; L. H. Woli, Die ästhetische Grundlage der Literaturrevolution der Achtzigerjahre (Krit. Waffengänge der Brüder Hart = Diss. Bern) 1922. Hart, Maja, geb. 1901, gest. 30. Aug. 1939 zu Berlin, Tochter von Julius Hart, ging frühzeitig zur Bühne u. war am dort. Staatstheater tätig. Hartau, Ludwig s. Lewin, Hugo. Hartberg, Robert, geb. um 1871, gest. 24. Jan. 1932 zu Berlin, wirkte als Schauspieler u. a. in Prag, Brünn, Wien, Amerika u. jahrelang an verschiedenen Bühnen in

Hartenau-Thiel, Gert, geb. 11. Sept. 1865 zu Nikolsburg, gest. 28. Dez. 1936 zu Neubabelsberg bei Potsdam, Nachkomme ostpreußischer Rittergutsbesitzer, Sohn des Wiener Hofbuchhändlers Adolf Thiel, studierte in Berlin u. München, bereiste im Auftrag englischer, französischer u. italienischer Zeitungen Zanzibar, Indien, Siam, China u. Japan, kämpfte u. a. gegen Aufständische in Sumatra, kehrte nach siebenjährigem Dienst bei der Polizeischutztruppe das. verwundet nach Europa zurück, gründete 1911 das Naturtheater in Potsdam, wurde 1919 Direktor des Kleinen Theaters in Berlin u. 1921 des Friedrich-Wilhelmstädtischen Theaters das. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Und führe uns nicht in Versuchung (Schauspiel) 1904; Judas (Drama) 1904; Kreuz u. Schwert (Drama) 1904? Hautevolee? (Schauspiel) 1905; Grenadier Lehmann (Schauspiel) 1905; Hagar (Schauspiel) 1906; Insulinde (Schauspiel) 1907; Gewehr ab! (Militär. Drama) 1909; Liselotte (Drama) 1911; Und Du? (Schauspiel) 1911; Das rote Kästchen (Märchenspiel) 1912; Sirocco (Drama) 1913; Rosen (Schauspiel) 1914; Das deutsche Gespenst (Schauspiel) 1914; Die Schwester (Drama) 1915; Punktum, streu Sand drauf! (Schwank) 1915; Konsul Krafft (Schauspiel) 1916; Radsdiputana (Schauspiel) 1916; Coeur-Dame (Trauerspiel) 1920; Der rote Kuckuck (Drama) 1922. Hartig, Adam, geb. um 1821, gest. 16. März 1884 zu Stendal, wirkte als Held, später als

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Väterspieler u. Regisseur an verschiedenen österreichischen Bühnen. Auch seine Kinder Agathe, Georg u. Cäsar H. waren bühnentätig. Hartig, Franz Christian, geb. 1750 zu Heldenberg in der Wetterau, gest. 1819 zu München, studierte zuerst die Rechte, wandte sich aber dann, von Anton Raff (s. d.) ausgebildet, der Bühne zu u. wirkte als Tenor u. Tenorbuffo in Mainz (Mitglied der Marchandschen Gesellschaft) u. 1776—89 am Hoftheater in München in deutschen u. italienischen Opern. Hartig, Mina, geb. 29. April 1869 zu Greiz, lebte in Hagen in Westfalen. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Im Bann der Lüge (Volksstück) 1900; Der gute Ruf (Schauspiel) 1905; Abenteuer des Inspektors Bräsig (Schwank) 1911. Hartknoch (geb. Schmidt), Friederike Luise (Daten unbekannt), Tochter eines Chirurgen in Lauchstädt, Pflegetochter der Schauspielerin Henriette Beck (geb. Zeitheim, s. Nachtrag), unter deren Namen sie auftrat, war 1812—27 Mitglied des Hoftheaters in Weimar. Vertreterin des Liebhaberfaches u. erster Souhrettenrtvllen. Seit 1Ö21 Gattin des Musikers Karl E. Hartknoch (gest. 1834), ging sie 1827 mit diesem nach Petersburg u. verschwand hierauf von der Bühne. Hartl, Bruno, geb. 18. Juli 1880 zu München, gest. 5. Juni 1939 zu Frankfurt a. M., Sohn der Schauspielerin Philomena HartlMitius, war Kapellmeister an den dort. Städtischen Bühnen u. komponierte außer vielen Volksstücken eine Musik zu „Faust", „Egmont", „Jungfrau von Orleans", „Nibelungen" u. a. Eigene Werke: Das erste Weib (Operette) 1911; Dorette (Operette) 1913 u. a. Hartl, Eduard, geb. 8. Aug. 1892 zu Wien, gest. 4. Jan. 1953 zu München, studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Philosophie), war dann einige Jahre Lehrer in Hamburg u. seit 1925 Privatdozent, seit 1931 ao. u. seit 1947 o. Professor für Deutsche Philologie u. Literatur des Mittelalters in München. Ein großer Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit gehörte der Erforschung des mittelalterlichen Dramas u. der Oster- u. Passionsspiele. Eigene Werke: Anmerkungen zum Wie-

HartI ner Osterspiel (Lebendes Erbe) 1936; Anmerkungen zu mittelhochdeutschen Osterspielen: I. Zum Erlauer Osterspiel, II. Zum Osterspiel von Muri (Zeitschrift für deutsche Philologie 62. Bd.) 1937; Textkritisches zum Innsbrucker Osterspiel (Zeitschrift des deutschen Altertums 74. Bd.) • 1937; Das Regensburger Osterspiel u. seine Beziehungen zum Freiburger Fronleichnamsspiel (Ebda. 78. Bd.) 1938; Textkritische Bemerkungen zum Donaueschinger Passionsspiel (Ebda. 80. Bd.) 1944. Literatur: M. Weber, E. Hartl (Münchner Merkur 8. Jan.) 1953.

Hartl (Ps. Harell), Marte, geb. 4. Jan, 1907 zu Wien, Tochter des Baumeisters R. Schömig, wirkte das. am Theater in der Josefstadt, in München, Breslau u. Berlin, hierauf hauptsächlich im Film.' Gattin des Filmregisseurs Karl Hartl. Literatur: Edmund Strzygowski, Marte Harell 1948; Anonymus, Μ. H. Ein Lebensbild 1950. Hartl (Ps. Mitius u. Hartl-Mitius) Philomena, geb. 14. April 1851 zu München, gest. 27. Juli 1929 das., Tochter eines Beamten namens Waschmitius, wurde von den Englischen Fräulein in Nymphenburg erzogen u. von Klara Ziegler für die Bühne ausgebildet, wirkte 1868 in Olmütz, 1869—71 in Nürnberg (u. a. in klassischen Stücken, wie „Clavigo", „Braut von Messina", „Egmont") u. kam 1871 ans Gärtnerplatz-Theater in München. Hier spielte sie vorwiegend in bayerischen Volksstücken Dialektrollen so glänzend, daß sie bald der erklärte Liebling des Publikums war. Ihre vielseitige Begabung gestattete ihr dabei, sogar als Salondame aufzutreten. Seit 1876 mit dem Kommerzienrat F. Hartl verheiratet. Auch die von ihr verfaßten Stücke hatten großen Bühnenerfolg. Eigene Werke: Onkel Troneck (Schauspiel) 1878; Protzenbauer (Posse) 1880; Sommerfreud (Lustspiel) 1881; Annerl vom Grundlhof (Volksstück) 1882; Ihr Lebensretter (Lustspiel) o. J.; Susie (Posse) o. J.; Schlaue Mahm (Volksstück) o. J.; Theatertypen (Novelle) 1867; Orpheus im Salon (Roman) 1890; Am Wetterstein (Volksstück) o. J.; Die Dorfschwalbe (Operette) o. J.; Auf goldenem Boden (Volksstück) o. J. (mit R. H. Greinz); Durchs Standesamt (Drama) 1896; Bühnengeschichten 1900; Die schöne Millibäuerin von Tegernsee (Volksstück) 1900; 's goldene Kalbel (Volksstück) 1901; Die

Hartleben

Hartman it

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Auserwählte (Schauspiel) 1904; Der Neuentdeckte (Schauspiel) 1904; Sherlock Holmes im Gebirge (Posse) 1906; CiTkusleut' (Ländl. Spiel) 1907; Henris Hochzeit (Operette) 1909; Fasching (Posse) 1910; Bauernpolitik (Posse) 1910; Herzkönig (Schwank) 1910; Der Preisochs (Posse) 1911; Der Glücksschmied (Volksstück) 1912; Der ewige Jungg'sell (Schwank) 1913; Vaterfreuden (Posse) 1914; Fürs Vaterland (Schwank) 1915; Der Sündenbock (Volksstück) 1916. Literatur: Eisenberg, Ph. Hartl-Mitius (Biogr. Lexikon) 1903. Hartleben, Otto Erich (Ps. Otto Erich), geb. з. Juni 1864 zu Klausthal, gest. 11. Febr. 1905 in seiner Villa Halkyone bei Salö am Gardasee, studierte die Rechte in Leipzig и. Berlin, wurde 1889 Referendar das., in Stolberg u. Magdeburg u. lebte dann als freier Schriftsteller in Berlin u. a. Orten. Nicht nur Lyriker u. Erzähler, sondern auch Dramatiker. Eigene Werke: Angele (Komödie) 1890; Der Frosch (Familiendrama nach Ibsen) 1891; Hanna Jagert (Komödie) 1893; Die Erziehung zur Ehe (Komödie) 1893; Ein Ehrenwort (Schauspiel) 1894; Die Befreiten (Einakter-Zyklus: Die Lore — Die sittliche Forderung — Abschied vom Regiment — Der Fremde) 1899; Ein wahrhaft guter Mensch (Komödie) 1899; Rosenmontag (Tragödie) 1900; Im grünen Baum zur Nachtigall (Studentenstück) 1905. Literatur: Rudolf Holzer, Ο. E. Hartleben (Wiener Abendpost Nr. 37) 1905; Arthur Eloesser, Ο. Ε. H. (Biogr. Jahrbuch 10. Bd.) 1907. Hartlep, Julius, geb. 20. Sept. 1824 zu Leipzig, gest. Ende 1897 zu Liegnitz, war Schauspieler u. Regisseur in Sagan, Bromberg, Harburg u. a. Hartlieb, Wladimir Freiherr von, geb. 19. Febr. 1887 zu Görz, gest. 21. Sept. 1951 zu Werfen in Salzburg, Offizierssohn, studierte in Wien (Doktor der Rechte), war jahrelang auf Reisen u. ließ sich dann als freier Schriftsteller in Wien nieder. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Noel (Dramat. Gedicht) 1912; Silvio (Dramat. Gedicht) 1915; König David (Drama) 1917; Roxane (Drama) 1918; Chaos (Eine Farce) 1920; Erlebtes Theater (Wiener Dramaturgie) 1949. Literatur: Wilhelm Stapel, W. v. Hartlieb (Deutsches Volkstum, Dez.) 1937.

Hartmann, hard.

Alexander s. Hartmann,

Leon-

Hartmann, Alexander s. Triesch, Friedrich Gustav. Hartmann, Alfred, geb. 7. Febr. 1898 zu Jena, studierte das. u. war später als !Privatmusiklehrer tätig. Seit 1933 Organist der Kirchen zu Jena-Zwätzen u. Löbstedt. Bühnendichter. Eigene Werke: Das Junggesellenheim (Lustspiel nach R. Benedix) 1935; Aladin u. die Wunderlampe (Märchenspiel nach G. Räder) 1936; Aschenputtel (Märchenspiel) 1938; Der Diener auf Schloß Gotenhorst (Trauerspiel) 1951. Hartmann, Andreas, seit 1586 als Konsistorialbeamter in Dresden nachweisbar, später in Magdeburg. Dramatiker. Eigene Werke: Amadis 1587; Vom Zustande im Himmel u. in der Hellen (Christi. Comoedia nach B. Ringwalt) 1600; Martin Luther 1600 (Lutherus redivivus 1624). Literatur: W. Scherer, A. Hartmann (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Hartmann, Andreas Gottlieb, geb. 28. Nov. 1751 zu Bautzen, gest. 7. Febr. 1787 zu Forsta in Sachsen, studierte in Leipzig u. war Bürgermeister in Forsta. Dramatiker. Eigene Werke: Der Geburtstag (Nachspiel) 1776; Die erfüllten Wünsche (Nachspiel) 1777; Die dankbare Tochter (Ländl. Lustspiel) 1784. Hartmann, Anton, geb. 30. Okt. 1860 zu Varel in Oldenburg, gest. 23. Okt. 1912 zu Leipzig, Sohn eines Juristen, begann seine Bühnenlaufbahn als Liebhaber in Oldenburg, kam über Krefeld, Metz, Trier, Kolberg, Chemnitz u. Düsseldorf 1885 nach Frankfurt a. M„ wirkte 1886—92 in Leipzig, 1894—96 am Hoftheater in Kassel, kehrte 1896 wieder nach Frankfurt zurück, übernahm hierauf die Leitung des Stadttheaters in Görlitz, 1902 die des CarolaTheaters in Leipzig, eröffnete das dort. Schauspielhaus, in dem er modernen Dichtern wie Hauptmann, Schnitzler u. a. Raum gab. Nach seinem Übergang zum Darsteller Gesetzter Helden blieb er auch hier als Schauspieler tätig. Hauptrollen: Karl Moor, Demetrius, Romeo, Don Carlos, Petruchio u. a. Literatur: J. Landau, A. Hartmann (Die Deutsche Bühne 4. Jahrg.) 1912.

Hartmann

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Hartmann, Antonie s. Löwy, Antonie. Hartmann, Eduard von (Ps. Karl Robert), geb. 23. Febr. 1842 zu Berlin, gest. 5. Juni 1906 zu Groß-Liditerfelde, war zuerst (bis 1865) Offizier u. beschäftigte sich dann mit Naturwissenschaften u. Philosophie, die er durch die Lehre vom Unbewußten in ein neues System brachte. Auch als Dramatiker trat H. hervor. Eigene Werke: Aphorismen über das Drama 1870; Dramat. Dichtungen (Tristan u. Isolde — David u. Bathseba) 1871; Uber Shakespeares Romeo u. Julie 1874. Literatur: Alma Hartmann (Gattin), Bibliographie (Kantstudien 17. Bd.) 1912. Hartmann (geb. Pilotti), Elisabeth, geb. 1753 zu Raab, gest. nach 1783 zu Hanaui, ging schon frühzeitig zum Theater u. wirkte seit 1778 in der Gesellschaft ihres Gatten im Schauspiel u. in der Operette in Frankfurt a. M., Wetzlar u. Hanau. Hartmann, Else, geb. 3. Jan. 1875 zu Leipzig, gest. Ende Sept. 1952 zu Rio de Janeiro, Tochter eines Organisten, besuchte das Konservatorium ihrer Vaterstadt, wurde von Oskar Borchert (s. d.) und Bruno Geidner (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat erstmals am Hoftheater in Meiningen auf und kam 1896 ans Hoftheater in Kassel, 1902 ans Stadttheater in Magdeburg. Hauptrollen: Puck, Grille, Rautendelein u. a. Hartmann, Emilie, geb. 7. April 1852 zu Oberingelheim bei Mainz (Todesdatum unbekannt), studierte am Konservatorium in Stuttgart u. wirkte als Altistin in Augsburg, Leipzig, Königsberg u. 1879—92 in Hannover. Hauptrollen: Ortrud, Fidelio, Orpheus, Adriano, Eglantine u. a. Hartmann, Ernst, geb. 8. Jan. 1844 zu Hamburg, gest. 10. Okt. 1911 zu Wien, war zunächst Volontär einer Maschinenfabrik in Chemnitz, ging, von einem Gastspiel Dawisons (s. d.) stark beeindruckt, zur Bühne, begann als Chorist u. Chargenspieler in Reval seine Laufbahn u. Schloß sich 1862 einer reisenden Gesellschaft an, bei der er das erste Charakterfach vertrat. Auf Empfehlung Heinrich Marrs (s. d.) gelangte er 1864 ans Burgtheater, wo ihn Laube auf die rechte Bahn wies mit den Worten: „Sie sind ein geborener Liebhaber. Organ, Gesicht, Gestalt — alles Liebhaber". Am Burgtheater

Hartmann

verblieb H. zeitlebens. Er war hier neben Sonnenthal Träger des Konversationsstücks, u Lustspiels. Für ihn gab es kein Altern. Als Fünfundsechziger begann er Ibsen zu spielen. Begeistert schrieb Ο. M. Fontana in seinen Erinnerungen an „Wiener Schauspieler" von ihm: „Er spielte nicht nur Ibsen, er spielte auch Goethe, Schiller, Grillpaxzer, alte Könige, alte Bediente, alte Admirale, er, der einmal der Mercutio, der Küchenjunge Leon, der Prinz Heinz des Burgtheatiers gewesen waT. Aber e r spielte auch weiter, ganz wie in, seiner Jugend, die Lustspiele u. Schauspiele von Sardou, Scribe, Blumentiial, Fulda. Und vor unseren Augen wurde er, der früher die heiratslustigen Jünglinge u. jetzt die zur Entsagung gar nicht bereiten Väter gab, anders, wurde tiefer in seiner nicht untergehenden Sonnigkeit, edler in seiner alle Welt gewinnenden Anmut. Da lebte ein Mensch vor uns mit grauen HaaTen, aber das Herz hüpfte wie einst, sang seine Lieder u. liebte u. war jung . . . Was für einen Schmelz hatte dieser Mann, welchen lyrischen, sonnigen Schimmer konnte er über sein Wesen legen! Und es war wunderlich berückend, wie er jedes seiner Worte verschnörkelte, es immer von ein paar Äderchen Pathos durchziehen ließ u. es dann voll, saftig ins Leben stellte. Und wie war bei so viel Gegenwart alles an ihm doch Kultur — Kultur des Umgangs, Kultur des Herzens, Kultur des ganzen Menschen! Und wie liefen immer Brücken von seiner Jugend in sein Alter, von seiner Zeit in unsere Zeit, pfeilschnell bauten sie sich auf u. verbanden zwei in eines." „Ein schlichtes Herz, aber auch das Herz eines Patriziers." Außerdem war H. ein ausgezeichneter Regisseur. Seit 1868 Gatte der Burgschauspielerin Helene Sduieeberger. Literatur: Eisenberg, E. Hartmann (Biogr. Lexikon) 1903; J. Bab u. W. Handl, Deutsche Weilen, Schauspieler 1908; Alexander v. Ε. H. (Wiener Zeitung 10. Okt.) 1911; Paul Schienther, Ε. H. (Berliner Tageblatt Nr. 518) 1911; A. Freih. v. Berger, Ε. H. (Neue Freie Presse 10. Okt.) 1911; Helene BettelheimGabillon, Ε. H. (Ebda. 23. Okt.) 1911; A. Lindner, Ε. H. (Bühne u. Welt) 1911; Jakob Minor, Ε. H. (österr. Rundschau 29. Bd.) 1911; H. Richter, Ε. H. (Jahrbuch der Deutschen Shakespeare - Gesellschaft) 1911; Ο. M. Fontana, Ε. H. (Wiener Schauspieler) 1948. Hartmann, Franz (mit Klosternamen Plazidus), geb. 4. Juni 1887 zu Luzern als Sproß'·

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einer dort. Patrizierfamilie, wurde Benediktiner, studierte in Innsbruck, Bern u. Freiburg im üchtland (Doktor der Philosophie). Lehrer an der Stiftsschule Engelberg u. jahrelanger Leiter des dort. Schultheaters. Auch Bühnendichter. Eigene Werke: Sühneblut (Operntext) 1913; Gundoldingen (Vaterland. Schauspiel) 1916; De neu Goethe (Lustspiel) 1922; Bergvolk (Singspiel) 1925; Gedeon (Operntext) 1927; Passionsspiel Selzach (bearbeitet) 1927, 32 u. 48; De Bluffini Chonnd (Lustspiel) 1928. Hartmann, Friedrich (Fritz), geb. 2. Febr. 1866 zu Frankfurt a. M., gest. 27. Juni 1937 zu Lenglem bei Göttingen, Sohn eines Metzgers, späteren Rentners u. Versicherungsbeamten, studierte in Berlin u. Heidelberg (Doktor der Philosophie), wurde 1891 Schriftleiter der „Braunschweiger Landeszeitung" u. 1907 Hauptschriftleiter des „Hannoverschen Kuriers". Dramatiker u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Sechs Bücher braunschweigischer Theatergeschichte 1905; Der Wunderliche von Bevern (Trauerspiel) 1908. Hartmann, Georg, geb. 30. März 1862, gest. 4. April 1936 zu Dresden, war Sänger, Schauspieler u. Oberspielleiter, übernahm 1907 die Direktion des Stadttheaters in Essen, 1912 die des deutschen Opernhauses Bexlin-Charlottenburg (Förderer Humperdincks u. Pfitzners), unternahm 1923 eine Operntournee nach den Vereinigten Staaten u. leitete 1924—32 die Vereinigten Theater in Kiel. Auch Komponist und Opernbearbeiter. Hartmann, Georg, geb. 19. Febr. 1891 zu Nürnberg, studierte in Marburg u. München (Doktor der Philosophie), begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler in Meiningen, ging nach seiner Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg als Dramaturg nach Erfurt, dann als Oberspielleiter an die Staatsoper in Dresden, übernahm 1924 die Leitung des Theaters in Lübeck, hierauf die der Theater in Dessau u. Breslau, war 1933—37 Intendant in Dortmund, 1937—43 in Duisburg, 1943—44 in Prag, 1946 wieder in Dessau u. bis 1952 der Staatsoper in München. Zahlreiche Inszenierungen führte er auf Gastspielreisen in Paris, Barcelona, Rom, Venedig u. Buenos Aires durch. Hartmann (geb. Schneeberger), Helene, geb.

Hartmann 14. Sept. 1843 zu Mannheim, gest. 12. März 1898 zu Wien, wirkte seit 1860 als Jugendliche Liebhaberin in Mannheim, dann am Thaliatheater in Hamburg, debütierte 1865 unter Laube am Burgtheater u. spielte hier, seit 1867 engagiert, zuerst Naive u. später Charakterrollen. Gattin des Burgschauspielers Ernst H. Hauptrollen: Grille, Lorle, Gustel von Blasewitz, Franziska,, Marthe Schwerdtlein u. a. Literatur: Jakob Minor, H. Hartmann (Neuer Theater-Almanach 10. Jahrg.) 1899; Η. A. Lier, Η. H. (A. D. B. 50. Jahrg.) 1905; J. J. David, Η. H. (Die Schaubühne 4. Jahrg.) 1908; ders., Η. H. (Essays) 1909; J. Minor, Aus dem alten u. neuen Burgtheater 1920; Siegfried Löwy, Frau Lerche (Neues Wiener Journal 1. Jan.) 1921; Gertrud Feilner, Η. H. u. das Burgtheater (Wiener Zeitung 14. März) 1948. Hartmann, Hugo, geb. 14. Mai 1858 (Todesdatum unbekannt), war Liebhaber, Bonvivant u. Chargenspieler 1875—79 bei reisenden Gesellschaften, dann in Landeck, Wannbrunn, St. Gallen, Berlin (Residenztheater) u. seit 1887 am dort. Hoftheater. Seine bekannteste vielgespielte Rolle war Reif-Reiflingen. Hartmann, Julius, geb. 19. Dez. 1870 zu Hamburg, gest. 6. Juni 1932 zu Berlin-Weißensee, war zuerst Kaufmann, wandte sich aber der Bühne zu u. wirkte nach mehreren Wanderjahren in Kaiserslautern, Teplitz, Erfurt, Zwickau, Potsdam u. a. als Heldenvater u. Spielleiter. Hartmann, Käthe (Geburtsdatum unbekannt), gest. 2. Febr. 1925 zu Frankfurt a. M. als Mitglied des dort. Schauspielhauses (seit 1899). Hauptrollen: Spatz („Glaube u. Heimat"), Selma („Die Ratten"), Käthe („AltHeidelberg") u. a. Hartmann, Karl, geb. 12. Mai 1895 zu Solingen, wurde in Düsseldorf ausgebildet u. begann seine Bühnenlaufbahn als Heldentenor 1928 in Elberfeld, wirkte 1931—33 an der Staatsoper in Berlin, 1933—35 in Köln, 1935—37 in München, hierauf an der Metropoliten-Oper in Neuyork u. anschließend auf großen Tourneen. Hauptrollen: Erik, Tannhäuser, Lohengrin, Tristan, Siegmund, Parsifal, Siegfried, Pedro u. a. Hartmann, Karl Amadeus, geb. 2. Aug. 1905 zu München, Sohn des Malers Richard H.,

Hartmann

Hartmann

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wurde von zeitgenössischen Komponisten wie Arnold Schönberg u. Alban Berg beeinflußt. Eigene Werke: Des Simplicius Simplicissimus Jugend (Kammeroper) 1934. Literatur: Anonymus, Κ. A. Hartmann (Blätter der Bayer. Staatsoper 1. Jahrg.) 1948; J. Hermann, Des Simplicius Simplicissimus Jugend u. sein Schöpfer (Ebda. з. Jahrg.) 1950. Hartmann, Klara s. Hiltl, Klara. Hartmann, Leonhard, geb. 13. Juni 1839 zu Stargard in Pommern, gest. 25. Juli 1920 zu Berlin, einer alten märkischen Theaterfamilie entstammend, Sohn des Theaterdirektors Alexander H., lernte Geige u. schrieb die Musik zu Bühnenstücken, die sein Vater aufführen ließ, wurde Kapellmeister u. wirkte abwechselnd an verschiedenen Orten als Schauspieler u. Dirigent. Berühmt war er als Zigeunerdarsteller. 1908 zog er sich aus dem Bühnenleben zurück u. ließ sich in Berlin nieder. Hartmann, Ludwig, geb. 1836 zu Neuß am Rhein, gest. 14. Febr. 1910 zu Dresden, Schüler von Franz Liszt, war Pianist u. Komponist, übersetzte fremdsprachige Operntexte ins Deutsche (Leoncavallos „Bajazzo" u. a.) и. schrieb die Festschrift ,,R. Wagners Tannhäuser" (1895) u. a. Arbeiten über Wagner. Hartmann, Margarethe s. Eichenwald, Wilhelm. Hartmann (geb. Chalupetzky), Marie, geb. 1868 zu Prag, wurde als Sängerin für dramatische Partien ausgebildet u. wirkte seit 1888 in Nürnberg, Olmütz u. a. Hauptrollen: Agathe, Pamina, Elsa, Elisabeth u. a.

Hartmann, Paul, geb. 7. Juli 1852 zu Berlin, gest. 15. Okt. 1902 zu Hamburg, war 25 Jahre Erster Held u. Liebhaber u. a. in St. Gallen, Zürich, Bern, Sondershausen, Detmold, Ulm, Trier, Würzburg, Potsdam, Memel u. Tilsit. Hartmann, Paul, geb. 8. Jan. 1889 zu Fürth (Ray.), wirkte 1914—26 am Deutschen Theater in Berlin, hierauf am Burgtheater u. seit 1934 am Staatl. Schauspielhaus wieder in Berlin als Liebhaber u. Heldendarsteller. 1934 Staatsschauspieler, 1942 Präsident der Reichstheaterkammer. Hauptrollen: Faust, Ferdinand, Teilheim, Egmont u. a. Literatur: Karl Marilaun, Gespräch mit P. Hartmann (Neues Wiener Journal 16. April) 1924; H. Kienzl, P. H. u. Lothar Müthel (Die Volksbühne 5. Jahrg.) 1925; Η. E. Weinschenk, P. H. (Schauspieler erzählen) 1941; Herbert Ihering, P. H. (Neues Wiener Tagblatt 23. April) 1942; Ernst Wurm, Deutsche Bühnenkünstler (Volk. Beobachter 20. Mai) 1942. Hartmann, Peter, geb. 20. April 1833 zu Groß-Karbau, gest. 3. Sept. 1909 zu Stuttgart, war Opernsänger (Baß) an den Hoftheatern in München u. Stuttgart. Hauptrollen: Syndham („Zar u. Zimmermann"), Reich („Die lustigen Weiber von Windsor"), Minister („Fidelio"), Ferrando („Der Troubadour"), Ambrosio („Das Nachtlager in Granada"), Bourdon („Der Postilion von Lonjumeau") u. a. Hartmann, Plazidus s. Hartmann, Franz. Hartmann, Rolf, geb. 3. Sept. 1903 zu Dresden, lebte in Berlin. Lyriker u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Walzergeige (Singspiel) 1948; Militärmusik (Drama) 1949; Herz von Paris (Operette) 1950.

Hartmann, Nina s. Zottmayr, Nina. Hartmann, Otto, geb. 9. Nov. 1853 zu Dresden (Todesdatum unbekannt), Schüler Emil Devrients (s. d.), war Liebhaber u. Held 1872—73 in Chemnitz, 1873—74 am Hoftheater in Weimar, 1874—75 in Potsdam, 1875 bis 1877 am Hoftheater in Altenburg u. übernahm seither nur Gastspiele. Später ließ er sich als dramatischer Lehrer nieder. Hauptrollen: Mortimer, Romeo, Uriel Acosta, Essex u. a. Als Schillerdarsteller in Laubes ,,Karlsschülern" trat er mehrere hundert Male auf. 45

Hartmann, Rudolf, geb. 11. Okt. 1900 zu Ingolstadt, begann seine Bühnenlaufbahn in Bamberg u. kam später als Oberspielleiter u. a. nach Altenburg, Gera, Nürnberg u. Berlin (Staatsoper). Seit 1952 Intendant der Staatsoper in München. Hartmann, Sophie s. Diez, Sophie. Hartmann, Wilhelm (Geburtsdatum unbekannt), gest. 3. April 1878, wirkte als Schauspieler u. Sänger bis zu seinem Bühnenabgang 1877 am Hoftiheater in Coburg u.

Hartmann Gotha. Ausgezeichneter Judendarsteller u. Tenorbuffo. Hartmann, Wolfgang, geb. 11. April 1891 zu Zürich, studierte in Berlin Germanistik, kehrte 1912 in die Heimat zurück u. war dort bis 1917 als Theaterreferent tätig, lebte 1920—45 als freier Schriftsteller abwechselnd in Wien, Berlin, München, Partenkirchen u. Mittenwald in Oberbayern, zuletzt in Kitzbühel. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Aufruhr der Maschinen (Schauspiel) 1930; Insel der Seligen (Komödie) 1930; Liebe, Räuber u. Gendarm (Komödie) 1930; Der Mohr von Paris (Komödie) 1930; Der Liebesengel (Komödie) 1934; Faustina (Komödie) 1936; Oktober-Ballade (Schauspiel) 1937; Engel u. Dämonen (Schauspiel) 1945; Die Wandlung (Schauspiel) 1946; Traumliebe (Komödie) 1946; Inferno (Schauspiel) 1947. Hartmann-Gollmann, Elfriede, geb. 8. Juni 1914 zu Linz an der Donau, Tochter eines Geschäftsmanns, verheiratet seit 1943 mit Erwin Hertmann, besuchte das Neue Wiener Konservatorium in Wien, begann ihre Bühnenlaufbahn 1935 am Landestheater ihrer Vaterstadt, wirkte seit 1937 in Troppau, Salzburg, Gießen, Wiesbaden u. seit 1945 als Erste Schwere Heldin u. Charakterliebhaberin wieder in Linz. Hauptrollen: Iphigenie, Libussa, Maria Stuart, Lady Milford, Minna von Barnhelm, Orsina, Königin („Hamlet"), Margarete („König Richard III."), Magda („Heimat") u. a. Hartmann-Löwy, Antonie s. Löwy, Antonie. Hartmann von Baldegg s. Ah, Joseph Ignaz von. Härtung, Gustav, geb. 30. Jan. 1887 zu Bartenstein in Ostpreußen, gest. 14. Febr. 1946 zu Heidelberg, waT 1913—14 Oberregisseur u. stellvertretender Direktor des Bremer Schauspielhauses, 1914—20 Oberregisseur u. Dramaturg des Frankfurter Schauspielhauses, 1920—24 General-Intendant des Hessischen Landestheaters in Darmstadt, 1924—25 Intendant des Kölner Schauspielhauses u. der dort. Kammerspiele, Leiter der Heidelberger Festspiele, 1927 Direktor des Renaissance-Theaters in Berlin u. bis 1933 wieder General-Intendant des Landestheaters in Darmstadt, zuletzt Direktor der Kammerspiele in Heidelberg. Gatte der Schauspielerin Elisabeth Lennartz.

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Hartz

Literatur: Th. Bogel, Der Regisseur Gustav Härtung (Vierteljahrshefte für Theaterkunde u. Theaterwissenschaft Nr. 3) 1924; L. Sagan, H. als Führer seiner Schauspieler (Das Theater 10. Jahrg.) 1929. Hartwidi, Otto, geb. 22. Aug. 1861 zu Swinemünde, war Domprediger in Bremen. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Richard Wagner u. das Christentum 1902; Der dreizehnte Apostel (Schauspiel) 1930; Der Reformator (Schauspiel) 1932; Im Kampf um die Ostmark (Schauspiel) o. J. Hartwig, Friederike Wilhelmine, geb. 21. Juni 1774, gest. 20. Jan. 1849 zu Dresden, Tochter des Schauspielerpaares Werther, kam schon mit 14 Jahren als Mitglied der Schudischen Gesellschaft auf die Bühne u. spielte dann als Jugendliche Liebhaberin in Schwerin, Bremen u. Hannover (hier mit dem Schauspieler H. verheiratet) u. seit 1796 bei der Secondaschen Gesellschaft in Dresden, wo sie verblieb, zunächst im Fach der Heldinnen, später in Mütterrollen. Sie war die erste „Jungfrau von Orleans". Literatur: J. Kürschner, F. W. Hartwig (A. D. B. 10. Bd.) 1879. Hartwig, Paul Hermann, geb. 17. Juli 1871 zu Karlsruhe, gest. 13. Okt. 1927 zu Dresden, war Redakteur in Würzburg., München u. a. Außer Erzählungen schrieb er auch Dramen wie „Schubart", „Die Neuberin" u. a. Hartz, Erich von, geb. 5. Jan. 1886 zu Angermünde, nahm nach ausgebreiteten Studien und Reisen am Ersten Weltkrieg teil, wurde dann Dramaturg in Würzburg und später Chefdramaturg in Darmstadt. Dramatiker. Eigene Werke: Dein Reich komme (Trauerspiel) 1919; Zum Grunde (Trauerspiel) 1919; Das Festmahl des Antonio (Trauerspiel) 1920; Horos (Trauerspiel) 1924; Kaiser Heinrich VI. (Trauerspiel) 1923; Kaiser Heinrich IV. (Trauerspiel) 1925; Der heilige Rausch (Trauerspiel) 1928; Sigrun (Trauerspiel) 1933; Der ungeglaubte Gott (Komödie) 1934; Wesen u. Mächte des heldischen Theaters 1934; Kampf u. Spiel (Komödie) 1936; Spiegel, Scherben u. Spiegel (Komödie) 1938; Odrun (Trauerspiel) 1938; Britannien (Trauerspiel) 1942. Literatur: Wilhelm Michel, Ein Dichter (Volk. Kultur 2. Jahrg.) 1934.

Harzer Bergtheater

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Harzer Bergtheater. 1903 erließen Ernst Wachler (s. d.) u. Friedrich Lienhard (s. d.) einen Aufruf, worin sie gegen das hauptsächlich von Geschäftsrücksichten beherrschte Großstadttheater Protest erhoben: „Statt Eigenart, Frische u. Farbe gewahren wir Verschlissenheit, Welkheit, Farblosigkeit; statt des Ursprünglichen das Herkömmliche; statt des Bunten u. Mannigfachen das Eintönige . . statt Schlichtheit Prunk. Dazu kommt, daß unser Theater durch A n h ä u f u n g vieler Bühnen, Agenturen u. Zeitungen an einem Ort bereits einer ungeheuren Zentralisation verfallen ist, derart, daß fast nur eine Großstadt, Berlin, die Bühnen aller übrigen Städte mit Stücken versorgt". Demgegenüber sollte ein Freilichttheater in der vom Dunst der Großstadt befreiten Landschaft Rettung bringen. Für das erste wählte man den Platz zwischen Bodekessel u. Steinbachtal, wo sich heute noch das Harzer Bergtheater befindet. Ähnlich hatte ein Jahrhundert vorher Klopstock gewünscht, daß seine „Hermannsschlacht" nicht im geschlossenen Bühnenraum, sondern unter „freiem Himmel im Harze" aufgeführt würde. 1907 schuf man für die Vorstellungen bei ungünstiger Witterung eine Halle. Die Stoffe der dargebotenen Stücke, darunter besonders solche von Lienhard, w a r e n zumeist der heimatlichen Götter- u. Heldensage entnommen. Nach einer durch den Ersten Weltkrieg u. seine Folgen verursachten Pause begann im Juli 1925 eine neue Spielzeit. Schiller, Hebbel u. a. Dramatiker kamen zur Aufnahme u. sicherten dem Η. B. dauernden Erfolg. Literatur: R. Steig, Das Harzer Bergtheater u. die Erstaufführung von Lienhards Wieland der Schmied (Vossische Zeitung, Beilage Nr. 33) 1905; F. Lienhard, Erfahrungen im Η. B. (Tägliche Rundschau Nr. 118) 1906; G. Böhme, Vom Η. B. Praktisches zu seiner Ästhetik (Eckart 2. Jahrg.) 1907; L. Berg, Das Η. B. (Nationalzeitung, SonntagsBeilage Nr. 4) 1907; E. Wachler, Freilichtbühne 1909; Hans Waikhoii, Von, den Anfängen des H. Bergtheaters (Theater der Zeit Nr. 10) 1951. Harzmann, Richard, geb. 10. Juli 1861 zu Berlin, gest. 2. April 1899, wirkte als Schauspieler u. a. in Oldenburg, zuletzt in Magdeburg. Haschkowetz, Albertine (Ps. Maria Byk), geb. 12. Febr. 1906 zu München, gest. 22. April 1949 das. (durch Selbstmord), war 45*

Hasenauer Schülerin des Falckenberg-Studios, 1925—38 Mitglied am Schauspielhaus in München. In erster Ehe mit dem Schauspieler Julius Gellner, in zweiter mit Ferdinand Marian verheiratet. Otto Falckenberg bezeichnete die Künstlerin als „die ehrgeizloseste u. begabteste aller Naiven". Hauptrollen: Gertrud („Spiel von den deutschen Ahnen" von Max Meli), Cläre („Dorothea Angermann"), Gretchen („Urfaust") u. a. Haschkowetz (Ps. Marian), Ferdinand, geb. 14. Aug. 1902 zu Wien, gest. 7. Aug. 1946 (auf der Fahrt von München nach Freising im Auto verunglückt), wirkte 1928—40 an den Kammerspielen in München, zuletzt am Deutschen Theater in Berlin. Gatte von Maria Byk. Hauptrollen: Teilheim („Minna von Barnhelm"), Amphitryon (Titelrolle) u. a. Hasemann, Wilhelm, geb. 5. Juli 1843 zu Hamburg, gest. 4. Mai 1910 zu Leipzig, w a r Bonvivant in Bremen, Dessau u. Leipzig, übernahm dann die Direktion der Komischen Oper in Wien, von der er sich nach schweren Opfern zurückziehen mußte, leitete hierauf ein Sommertheater in Chemnitz, trat später u. a. an die Spitze d e s Theaters in Lübeck u. an die des Wallnertheaters in Berlin, das unter ihm einen bedeutenden Aufschwung nahm u. f ü h r t e schließlich noch das Adolf-Ernst-Theater das., benannte es Thaliatheater u. wandelte es zu einer Lustspielbühne um. Begründer der Residenztheater in Wiesbaden u. Köln. Zuletzt Regisseur einer Bühne in Frankfurt a. M. Gatte der Schauspielerin Marie Kläger. Hasemann-Kläger, Marie, geb. 13. März 1846 zu Kassel (Todesdatum unbekannt), Tochter des Schauspielers Wilhelm Kläger (s. d.), betrat die Bühne zuerst in Kinderrollen, wirkte d a n n als Schauspielerin 1862 bis 1865 in Darmstadt, hierauf bis 1870 in Mannheim, wo sie den Schauspieler Wilhelm Hasemann heiratete, u. bis 1872 in Leipzig. Später w a r sie in Wien, Chemnitz u. zuletzt in Darmstadt tätig. Hasenauer, Hermann, geb. 25. Dez. 1886 zu Ispringen in Baden, w a r bis 1933 Lehrer in Berlin. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Beethoven 1920; Strindberg 1920; Rembrandt 1921; Bruck 1921; Cromwell der Geist eines Volkes 1925; Das verratene Volk 1927. Hasenauer, Karl (seit 1873 Freiherr)

von,

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Hasenclever geb. 20. Juli 1833 zu Wien, gest. 4. Jan. 1894 das., letzter Vertreter des Wiener Monumentalstils n/ach dem Vorbild d e r Renaissance, erbaute u. a. 1880—88 das neue Burgtheater (nach gemeinsam mit G. Semper entworfenen Plänen). Literatur: M. Semper, Hasenauer u. Semper 1895. Hasenclever, Walter, geb. 8. Juli 1890 zu Aachen, gest. 15. Aug. 1940 zu Les Milles (Frankreich), Sohn eines Sanitätsrats, studierte in Oxford, Lausanne u. Leipzig Philosophie u. Literaturgeschichte, nahm am Ersten Weltkrieg teil, aus dem er schwer verwundet zurückkehrte, lebte später lange in Frankreich u. wurde u n t e r Hitler ausgebürgert. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Das unendliche Gespräch (Szene) 1913; Der Sohn (Drama) 1914; Der Retter (Drama) 1915; Antigone (Tragödie) 1917; Die Menschen (Schauspiel) 1918; Die Entscheidung (Lustspiel) 1919; Jenseits (Drama) 1920; Gobseck (Drama) 1921; Mord (Drama) 1926; Ein besserer Herr (Lustspiel) 1927; Münchhausen (Schauspiel) 1947 u. a. Hasenfratz, Ferdinand (Ps. Waldstrolch), geb. 7. Juli 1858 zu Untereggingen bei Waldshut in Baden, gest. nach 1934, versuchte sich u. a. auch als Dramatiker. Eigene Werke: Radeburg von Roggenbach (Volksstück) 1908; Das Glockenspiel (Symbolisch-dramat. Dichtung) 1929; Totenklage (Elegisch-dramat. Dichtung) 1929. Hasenhut, Anton, geb. 1766 zu Peterwardein, gest. 6. Febr. 1841 zu Wien, Sohn eines Wundarztes u. späteren Wandertheaterdirektors, kam nach allerlei Kreuz- u. Querfahrten 1793 ans Leopoldstädter-Theater unter Marinelli (s. d.) nach Wien u. blieb das. bis zu dessen Ableben. 1803 ging er zum Theater an der W i e n über u. wirkte hier, abgesehen von Gastspielreisen nach Graz, Prag, München, Frankfurt a. M., Regensburg u. a. bis 1819. Nach dieser erfolgreichsten Periode seines Lebens mußte er sich recht u. schlecht an verschiedenen Bühnen durchschlagen u. verarmte schließlich immer mehr. Grillparzer bekannte, er habe nie über einen Komiker so lachen können wie über H. Er widmete ihm 1833 ein wehmütiges Gedicht, dessen erste Strophe lautet: „Du, mir jahre,

Erinnerung

meiner

Jugend-

Hasenhnt Und jener Jugendzeit zugleich ein Bild, W o noch der Ernst das Gute war, das Wahre, Der Scherz ein Bach, der unter Blumen quillt".

Hasenhuts unerhört populäre ThaddädlFigur, ein Erbe des aus der Commedia dell' arte bekannten Taddeo, nicht zu verwechseln mit dem andersgearteten Hanswurst oder Kasperl, wurzelt zutiefst in der Tradition der Wiener Volkskomik. Lebenswahrheit u. Natürlichkeit waren die Grundelemente seines Wesens. Lehrbuben u. Kellnerjungen verkörperte er mit höchster Virtuosität. Castelli rühmt ihm in seinen „Memoiren" nach: „Wenn er bei einer Tür hinausging u. stolperte, wenn er sich auf einen Tisch oder Stuhl lehnte oder ausglitschte, so machte er das alles so natürlich, daß man glauben mußte, es wäre zufällig geschehen . . . Es ist für diejenigen, die ihn nicht selbst sahen, kaum glaublich, welche komische W i r k u n g er mit einem Worte, einer Gebärde hervorzubringen verstand". Castelli charakterisiert Hasenhuts „Spezialität" sehr richtig: „Österreich überhaupt, u. Wien insbesondere, waren von jeher das Land u. die Stadt, in welchen die Komik sich vorzugsweise zeigte, ausbildete u. ihren Gipfel erreichte. Die meisten Österreicher sind geborene Spaßmacher, wozu ihr Dialekt nicht wenig beiträgt. Ich will dadurch nicht sagen, daß das Ausland nicht auch tüchtige Komiker besitzt; allein es ist eine gemachte Komik, sie lassen meistens kalt oder übertreiben. In der sogenannten feinen Komik, in folgerechter Darstellung eines komischen Charakters haben es manche norddeutsche Schauspieler bis zur Virtuosität gebracht u. zu oberst steht hierin Iffland. Allein gelacht, so herzlich gelacht, daß es mich schüttelte, habe ich doch nur über österreichische Komiker. Es geht mit der komischen Darstellung wie mit der österreichischen komischen Literatur. Daher habe ich auch zu bemerken Gelegenheit gehabt, daß im Auslande anerkannte u. hochgepriesene komische Schauspieler, wenn sie in Wien Gastrollen gaben, selten ganz befriedigten, während österreichische Komiker, wenn sie sich im Auslande zeigten, das ganze Haus bloß durch ihr drolliges Wesen u. ihren Dialekt zum Lachen bewogen. Ein Beispiel davon lieferte Hasenhut. Als die Franzosen in Wien waren, war das Haus, wenn dieser Komiker

Hasenhut

spielte, immer überfüllt u. die fremden Gäste lachten aus vollem Halse über ihn, obschon sie kein Wort von dem verstanden, was er sagte". Und der Norddeutsche Tieck schrieb im „Phantasus" von ihm: „Hasenhut hat sich eine Manier zu eigen gemacht, der sich mehr oder weniger alle Charaktere, die er übernimmt, fügen müssen; diese Manier ist aber die lieblichste u. graziöseste, die man sich vorstellen kann. Von ihm möchte ich einige Clowns des großen englischen Dichters vorgestellt sehen". Eine gewisse Kindlichkeit blieb H. selbst im reifen Alter eigen, ohne auch nur im geringsten abgeschmackt zu wirken. Die feinste Thaddädl-Rolle bot ihm Kringsteiners „Zwirnhändler" (1801), nachdem ihm zwei Jahre vorher Hensler eine solche in „Thaddädl, der A-B-C-Schütze" auf den Leib geschrieben hatte. Eine ähnliche Glanzrolle war Rochus Pumpernickel in dem gleichnamigen Stück von Stegmayer (1808), es ging über fast alle deutschen Bühnen. Ihm folgten zahlreiche Pumpernickliaden. Kotzebue reihte sich im „Pachter Feldkümmel" diesen an. Aber mit Hasenhuts Abschied verschwanden auch sie. Literatur: F. Hadatsch, Launen des Schicksals oder Szenen aus dem Leben der theatralischen Laufbahn des Schauspielers A. Hasenhut 1834; Wurzbach, Α. H. (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; Eisenberg, Α. H. (Biogr. Lexikon) 1903; Richard Smekal, Der wienerische Thaddädl (Volkszeitung 7. Febr.) 1941; Fritz Stüber, Α. H. (Neues Wiener Tagblatt 13. Juli) 1941; Μ. M. Rabenlechner, Biographie des Schauspielers Α. H., in der Gestalt des Originals herausg. 1941; Otto Rommel, Thaddädls Glück u. Ende (Die AltWiener Volkskomödie) 1952. Hasenhut, Philipp, geb. um 1761, gest. 1825, Bruder des Vorigen, war Schauspieler in Episodenrollen u. ein ausgezeichneter Tänzer in der Pantomime am Leopoldstädter Theater in Wien, wo er 1806 Regisseur wurde. H. schrieb Pantomimen wie „Arlequin der Scherenschleifer" 1803, „Der Dorfbarbier oder Die Schiittage auf der Schubkarre" 1805, „Die Unterhaltung auf dem Lande oder Peterl, der dumme Päcliterssohn" 1806 (Musik von F. Kauer), „Die Windmühle von Tripstirill oder Die Art, alte Weiber jung zu machen" 1807 (Musik von W. Müller) u. a. Diese Stücke sind von Bedeutung, weil sie den italienischen Einfluß zu Gunsten der bodenständigen Wiener Volksüberlieferung zurücktreten lassen.

Hassan

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Literatur: Egon v. Komorzynski, K. Ph. Hasenhut (A. D. B. 50. Bd.) 1905; Franz Hadamowsky, Das Theater in der Wiener Leopoldstadt 1934; Siegfried Wey τ, Die beiden H. Ein Kapitel österr. Theatergeschichte (Wiener Kurier 5. April) 1952. Hasenkamp, Gottfried, geb. 27. März 1902 zu Bremen, studierte in Münster, Tübingen u. Bonn (Doktor der Philosophie) u. wurde Schriftleiter am „Münsterischen Anzeiger". Seit 1946 Verlagsleiter in Münster. Verfasser u. a. von geistl. Spielen. Eigene Werke: Die Magd (Schauspiel) 1923; Sponsa Christi (Geistl. Spiel) 1924; Wintersonnenwende (Geistl. Spiel) 1924; Das Spiel vom Antichrist (Aus dem Mittellateinischen) 1932; Münsterisches Dombauspiel 1947. Hasert, Rudolf, geb. 1813 zu Bischofrode bei Eisenach, gest. 1902 zu Graz, Sohn eines Superintendenten, war Pastor in Bunzlau (Preuß.-Schlesien), bekannte sich 1852 zum Katholizismus, übersiedelte nach Graz u. erhielt hier eine Lehrstelle am Fürstbischöfl. Kniabensemdnar. Geistl. Dramatiker. Eigene Werke: Joseph u. seine Brüder (Bibl. Drama) 1859; Göttliche Tragödie 1868. Haskel, Leonhard (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Dez. 1923, war Direktor u. Hauptdarsteller der „Haskel-Festspiele", die von ihrem ständigen Sitz in Berlin aus Vorstellungen in Breslau, Hamburg, Leipzig, Chemnitz, Dresden, Karlsruhe, Mannheim, Straßburg, Darmstadt, Königsberg, Halle u. a. gaben. Später wirkte H. als Oberspielleiter u. Schauspieler am Possentheater in Berlin u. zuletzt an den dort. Meinhardt- u. Bernauer-Bühnen. Haslinger, Theo, geb. 10. Okt. 1893 zu Wels, Sohn eines Kaffeehausbesitzers, humanistisch gebildet, nahm in Wien musikalischen Unterricht, machte den Ersten Weltkrieg mit, war dann Theaterkapellmeister in Saaz, Stuttgart, Essen (hier Operndirigent), München, Wien, Klagenfurt, Bukarest, Kronstadt, Nürnberg u. seit 1945 wieder in Klagenfurt. Komponist der u. a. in Stuttgart uraufgeführten Operette „Die Wienerwaldfee". Hasmonäer s. Makkabäer. Hassan, Sophie, geb. 1866 (?) zu Wien, am dort. Konservatorium ausgebildet, wirkte als Sentimentale Liebhaberin u. a. in Ol-

Hasse

Hasselblat

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mütz, Hannover, Basel u. 1890—96 am Burgtheater. Hauptrollen: Emilia Galotti, Gretchen, Klärchen, Luise, Mirza u. a. Hasse (geb. Bordoni), Faustina, geb. um 1693 zu Venedig, gest. 11. Jan. 1786 zu Dresden, begann 1716 als Dramatische Sängerin ihre Bühnenlaufbahn in ihrer Vaterstadt, wirkte 1724—26 an der Hofoper in Wien, 1726—28 in London, 1728—31 wieder in ihrer Heimat u. 1731—38 am Hoftheater in Dresden als Primadonna mit glänzendem Erfolg. Zahlreiche Münzen wurden auf sie geprägt. Gattin von Johann Adolf H. Behandlung: Elise Polke, Faustina Hasse (Roman) 2 Bde. 1860. Literatur: Friedrich Rodilitz, Denkmale glücklicher Stunden 2 Bde. 1810—11; Wurzbach, F. Hasse (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; Robert Eitner, F. H. (A. D. B. 10. Bd.) 1879; A. Niggli, F. Bordoni-Hasse 1880. Hasse, Johann Adolf, geb. im März 1699 zu Bergedorf bei Hamburg, gest. 16. Dez. 1783 zu Venedig, begann seine Bühnenlaufbahn (Tenor) 1718 in Hamburg, kam 1721 nach Braunschweig, bildete sich seit Ende 1722 in Neapel zum Opernkomponisten aus, wurde 1727 Kapellmeister in Venedig, heiratete 1730 die Sängerin Faustina Bordoni, wirkte 1731—33 als Hofkapellmeister in Dresden, kehrte dann nach Italien zurück, weilte vorübergehend in London, ließ sich jedoch schließlich dauernd in Dresden verpflichten. Ein großes Gastspiel führte ihn u. seine Gattin 1750 nach Paris. Bei Ausbrudi des Krieges 1756 flüchteten beide von Dresden nach Italien, wirkten später in Wien u. zuletzt abermals in Venedig. H. komponierte über 80 Opern u. galt als kultiviertester Meister der spätneapolitanischen Bühnenkunst. Eigene Werke: Antioco 1721; Tigrane 1723; Astarte 1726; Sesostrate 1726; Artaserse 1730; Cleofide 1731 u. v. a. Literatur: A. Stierlin, J. A. u. Faustina Hasse (41. Neujahrsstück der Allg. Musikgesellschaft) 1852; B. Zeller, Das Recitativo accompagnato in den Opern Hasses 1912; Rudolf Gerber, Der Operntypus J. A. Hasses u. seine textlichen Grundlagen 1925; Riemann, J. Α. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hasse, Otto Eduard, geb. 11. Juli 1903 zu Obersitzko in Posen, humanistisch gebildet, besuchte die Reinhardt-Schule in Berlin u. wirkte als Schauspieler u. Regisseur an

verschiedenen dort. Bühnen (u. a. Hebbeltheater, Schloßpark-Theater Steglitz, Renaissance-Theater, Komödie), 1930—40 in München, dann wieder in Berlin. Hassel, Friedrich s. Laube, Friedrich. Hassel, Katharina Katharina.

(Käthi)

s.

Hallenstein,

Hassel, Romanus, geb. 1. Dez. 1822 zu Kassel, gest. 4. Juli 1897 zu Meiningen, begann als Chorsänger, wirkte als Komiker 1841 bis 1853 in Rostock, dann in Königsberg, Potsdam, Berlin (Friedrich - Wilihelmstädtisches Theater) u. seit 1872 in Meiningen. Hauptrollen: Antonio („Was ihr wollt"), Siward („Macbeth"), Liebetreu („Großstädtisch"), Strobel („Das bemooste Haupt"), Grumkow („Zopf u. Schwert") u. a. Hassel, Samuel Friedrich, geb. 9. Sept. 1798 zu Frankfurt a. M., gest. 3. Febr. 1876 das., Sohn eines Stabsoffiziers, wurde 1804 Chorist u. 1815 Sänger u. Schauspieler am dort. Stadttheater. 1817—21 wirkte er vor allem als Buffo in Mainz. Dann kehrte er nach Frankfurt a. M. zurück u. verblieb hier, abgesehen von Gastspielreisen, bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand (1871). Hervorragender Interpret des Lokalstücks u. glänzender Komiker. Eigene Werke: Die Frankfurter Lokalstüdce auf dem Theater der Freien Stadt. Skizzen aus meinem Sdiauspielerleben (1821 bis 1866) 1867. Literatur: J. Kürschner, S. F. Hassel (A. D. B. 10. Bd.) 1879; H. Schneider, Der Frankfurter Schauspieler S. F. H., ein bürgerlicher Darsteller aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (Theaterwissenschaftl. Blätter 1. Jahrg.) 1925. Hassel-Habig, Theodora, geb. 1815, gest. 29. Dez. 1900 zu Wien als Opernsängerin. Hasselbach, Ernst Georg, geb. 26. Nov. 1905 zu Straßburg im Elsaß, war bis 1932 Schauspieler u. Regisseur, hierauf Chefdramaturg beim Film in München u. Berlin. Auch Bühnenschriftsteller. Hasselbeck, Rosa, s. Sucher, Rosa. Hasselblat fPs. Norden), Julius, geb. 29. Juli 1849 zu Kusnezowo (Baltikum), gest. 5. Febr. 1907 zu Berlin, einer alten baltischen Familie entstammend, studierte

Hasselt-Barth in Petersburg die Rechte u. erhielt ein Amt im Justizministerium das., gab es jedoch bald auf, wurde später Redakteur der „Petersburgei Zeitung" (u. a. Theaterreferent) u. übersiedelte 1895 nach Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: John Williams (Schauspiel) 1894; Der Tugendbold (Sdiauspiel) 18941 Fesseln (Schauspiel) 1894; Die Silberhochzeit (Komödie) 1902; Künstler-Silhouetten 1902. Hasselt-Barth, Johanna van, geb. 23. Febr. 1841 zu Wien, gest. 8. Febr. 1918 zu Berlin, Tochter der Folgenden, begann 1861 ihre Bühnenlaufbahn, wirkte als Opernsoubrette u. Muntere Liebhaberin in Würzburg, Hannover u. schließlich a m Hoftheaiter in Cob u r g u. Gotha (1870—85). Hauptrollen: Franziska, Ann dien, Zerline u. a. Nach ihrem Bühnenabschied w a r sie als Gesangslehrerin in Berlin tätig. Hasselt-Barth, Wilhelmine van, geb. 15. Juli 1813 zu Amsterdam, gest. 14. Jan. 1881 zu Mannheim, wurde in Karlsruhe u. Florenz für die Bühne ausgebildet, trat erstmals 1831 in Triest auf, wirkte kurze Zeit als Dramatischeu. Koloratur-Sängerin in Italien, 1834—39 an der Hofoper in München u. 1839—50 an der Hofoper in Wien. Vorübergehend Gattin des Liederkomponisten Gustav Barth. Hauptrollen: Königin („Die Hugenotten"), Isabella („Robert der Teufel"), Rebekka („Templer u. Jüdin") u. a. Literatur: Wurzbach, Anna Maria Wilhelmina van Hasselt-Barth (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. Hasskerl, Hugo, geb. 24. Okt. 1850 zu Berlin, gest. im Sept. 1925, ursprünglich Banklehrling, Schloß sich jedoch bald einer Wandertheatertruppe an, machte den Deutsch-Französischen Krieg mit u. gelangte erst 1873 zu einem festen Engagement am Viktoria-Theater in Berlin. Er spielte Liebhaber u. komische Rollen am Carl-Schultze-Theater in Hamburg, am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, in Warschau, Leipzig, Augsburg, Petersburg, seit 1885 wieder am FriedrichWilhelmstädtischen Theater, dann am Thaliatheater in N e u y o r k u. schließlich neuerdings in Berlin a n verschiedenen Bühnen. Als Charakterdarsteller, vor allem in volkstümlichen Väterrollen, fand er großen Beifall. 1901 w u r d e er am Berliner

Hafireiter

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Theater mit der Regieführung betraut. Auch als Bühnenleiter u. Schriftsteller trat er hervor. H. w a r der letzte Direktor des Deutschen Theaters in Thorn, d a s er erst nach dem Einzug der Polen verließ. Hauptrollen: Lotteringhi („Boccaccio"), Kuoni („Wilhelm Teil"), Valentin („Der Verschwender"), Fleck („Flotte Bursche"), Stritzow („Das Versprechen hinter'm Herd"), Niklas („Hans Heiling") u. a. Häßler, Alfred, geb. 4. Juli 1879 zu Aarau, gest. 21. Febr. 1916 das., Doktor der Philosophie, wirkte als Bariton u. a. an der Komischen Oper in Berlin, am Stadttheater in Essen u. zuletzt am Deutschen Opernhaus in Charlottenburg.. Hauptrollen: Pizzaro, Eugen Onegin u. a. Haßloch (geb. Keilholz), Christiane Elisabeth, geb. 1764 zu Pirna, gest. 23. Aug. 1829 zu Darmstadt, Tochter des Schauspielerpaars Keilholz, betrat schon als Kind 1772 in Hamburg die Bühne, wo sie auch ihre Laufbahn als Sängerin 1780 begann. Seit 1786 wirkte sie bei der Großmannschen Gesellschaft in Hannover, Bremen, Kassel u. Pyrmont, kam dann 1790 nach Mannheim, 1792 nach Amsterdam, 1795 nach Kassel, unternahm 1804 eine Gastspielreise durch Deutschland, wirkte hierauf in Leipzig, 1809 nochmals in Hamburg u. 1810—18 ill Darmstadt. Sie w a r als Tragödin gleichbedeutend wie als Koloratursängerin. Iffland rühmte ihr beim ersten Auftreten in Mannheim nach: „Sehr bald zeigte sie in der Rolle der Maria (Stuart) Talent f ü r das hohe Trauerspiel. Der Wetteifer u. eben dadurch das Leben, welches diese Künstlerin in das Ganze brachte, schuf die glänzendste 'Periode der Mannheimer Bühne". Sie w a r seit 1793 Gattin des Heldentenors Theodor Haßloch, der seit 1810 am Hoftheater in Darmstadt, auch als Regisseur, tätig war. Haßloch, Theodor Elisabeth.

s.

Haßloch,

Christiane

HaBrelter, Josef, geb. 30. Dez. 1845 zu Wien, gest. 1940 das., kam mit 9 J a h r e n als Eleve der Ballettschule auf die Bühne der Hofoper seiner Vaterstadt u. wurde nach Engagements in München u. Stuttgart als Erster Tänzer an jener verpflichtet. 1888 fand die Uraufführung seiner „Puppenfee" im Palais Liechtenstein statt, wobei nur Angehörige des Hochadels mitwirkten.

Haszlinger von Hassingen 1889—1918 war Η. Ballettmeister der Hofoper in Wien. Er verfaßte Textbücher u. Choreographien für 48 Ballette, darunter „Sonne u. Erde", „Der faule Hans", „Die Jahreszeiten der Liebe", „Die roten Schuhe", „Die Prinzessin von Tragant" u. „Der achtzehnte Lenz". Literatur: J. Haßreiter, Der neunzigjährige Jüngling (Neue Freie Presse Nr. 25611) 1935.

Haszlinger von Hassingen, Johann (Ps. Johannes Hager), geb. 24. Febr. 1822 zu Wien, gest. 9. Jan. 1898 das., studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, bildete sich daneben aber auch musikalisch aus u. a. in Leipzig bei Mendelssohn-Bartholdy, trat in den Staatsdienst u. war zuletzt Hofrat im Ministerium des Äußeren. Komponist u. a. von Opern. Eigene Werke: Jolanthe (Text von Mosenthal) 1849; Marta 1886. Literatur: Wurzbach, J. Haszlinger-Hassingen (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. Hatheyer, Heidemarie, s. Rieß, Heidemarie. Hattasch (geb. Benda), Anna Franziska, geb. 1726, gest. 1780 zu Gotha, Schwester von Friedrich Ludwig Benda (s. d.), wirkte das. als eine der größten Sängerinnen ihrer Zeit, besonders berühmt durch ihre Koloratur. Gattin des Kammermusikers Dismas Hattasch, dessen Bruder Heinrich Christoph H. Schauspieler u. Operettenkomponist („Der Barbier von Bagdad" o. J., „Der ehrliche Schweizer" 1780 u. „Helva u. Zeline" 1795) war. Literatur: Wurzbach, Dismas Hattasch (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. Hattasdi, Heinrich Anna Franziska.

Hauer

712

Christoph s. Hattasch.

det u. wirkte seit 1835 in Mainz, Darmstadt, Köln, Aachen, Basel u. wieder in Mainz. Gastspiele führten sie nach Wien, Linz u. Nürnberg. Hauptrollen: Agathe („Der Freischütz"), Julie („Die Vestalin") u. a. Haubenreißer, Karl, geb. 11. Nov. 1903 zu Leipzig, gest. 26. April 1945 (durch Kriegseinwirkung), war Schauspieler in Mannheim, Weimar u. 1933—44 am Staatl. Schauspielhaus in Berlin. Haubold, Fritz, geb. 29. Sept. 1895 zu Chemnitz, gest. 5. März 1945 zu Großenbrode an der Ostsee (als Flieger verunglückt), LehTerssohn, studierte in Leipzig (Doktor der Rechte) u. wurde Rechtsanwalt in Chemnitz. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Recht wider Recht (Schauspiel um Veit Stoß) 1937; Wie du mir — so ich dir! (Lustspiel) 1938; Gesetz über Gisela (Schauspiel) 1938. Hauch, Johann, geb. 11. Dez. 1821, gest. 26. Sept. 1887 zu Leutkirch in Baden, war Schauspieler in Biberach, Reutlingen, Göppingen u. a. Hauch, Johann Karsten von, geb. 12. Mai 1790 zu Frederikshaid in Norwegen, gest. 4. März 1872 zu Rom, war 1846—48 Professor der nordischen Literatur in Kiel u. seit 1851 Professor der Ästhetik in Kopenhagen. Dramatiker. Eigene Werke: Die Belagerung Maastrichts (Trauerspiel) 1834; Tiberius, der dritte Cäsar (Trauerspiel) 1836 u. a. Hauck, Alfred s. Hock, Alfred. Hauenthal, Luise von, geb. 28. April 1843(?) zu Wien (Todesdatum unbekannt), war 1872—1900 Chargenspielerin am Burgtheater.

Hatzinger, Kamillus, geb. 1705 zu Poisdorf in Niederösterreich, gest. 27. April 1778 zu Rastatt, Ordensgeistlicher u. Professor, schrieb u. a. auch Dramen. Eigene Werke: Deutsche Schauspiele u. vermischte Gedichte 1748; Verdienstmäßige Absolution eines Komödianten in Versen 1750. Literatur: Wurzbach, C. Hatzinger (Biogr. Lexikon 16. Bd.) 1862.

Hauer, Johann (Hans) Georg, geb. 9. Nov. 1853 zu Sieding am Schneeberg in Niederösterreich, gest. 1905 zu Wien, studierte das. (Doktor der Philosophie) u. war Bibliothekar im dort. Unterrichtsministerium. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der Pfeifer von der Sierning (Bauerntragödie) 1899; Herrisch u. bäurisch (Volksoper) 1901.

Haub, Elise, geb. um 1815 zu Mannheim, gest. 25. Sept. 1837 zu Wiesbaden, wurde in Wien zur dramatischen Sängerin ausgebil-

Hauer, Jochen, geb. 31. Aug. 1899 zu Sankt Veit in Salzburg, wirkte als Schauspieler bis 1936 am Staatstheater in Berlin, hierauf

713

Haufe

an versch. anderen dort. Bühnen, seit 1940 in Kiel u. a., 1947—50 am Volkstheater in München, in d e r Folge auf Gastspielreisen. Haufe, Heinz, geb.. 25. Dez. 1896 zu Dresden, w u r d e von Josef Gielen (s. d.) u. Erich Ponto (s. d.) ausgebildet, begann seine Bühnenlaufbahn 1927 am Albert-Theater seiner Vaterstadt, wirkte dann in Leipzig, 1929—30 als Spielleiter, Dramaturg u. Schauspieler in Schleswig, 1931—32 in Bautzen u. in der Folgezeit in Lübeck, Bremerhaven u. a. Haufler, Max, geb. 4. Juni 1910 zu Basel, w a r zuerst Kunstmaler, wandte sich jedoch 1936 als Schauspieler der Bühne zu, seit 1938 auch als Darsteller u. Regisseur beim Film tätig. Haug, Nikolaus s. Marker, Friedrich. Haugwitz, August Adolf von, geb. 1654 zu Uebigau in der Oberlausitz, gest. 1706 das., studierte in Wittenberg u. wurde Landesbestallter der Oberlausitz. Vorwiegend Dramatiker, als solcher der Zweiten Schlesischen Schule angehörig. Eigene Werke: Maria Stuarda (Drama) 1683; Soliman (Drama) 1684; Prodromus Poeticus oder Poetischer Vortrab, bestehend aus unterschiedenen Trauer- u. Lustspielen, Sonetten, Oden, Elegien 1684. Literatur: O. Neumann, Studien zum Leben u. W e r k des Lausitzer Poeten Α. A. Haugwitz (Diss. Greifswald) 1937. Hauk, Minnie Freifrau von.

s.

Hesse-Wartegg,

Minna

Haumann, August Heinz, geb. 9. Mai 1897, gest. im Juli 1948 zu Wien. Schauspieler. Haunschild, Arthur (Geburtsdatum unbekannt), gest. 3. Mai 1910 zu Straßburg, wirkte als Opernsänger in Berlin (Kroll), Colmar, Hamburg u. Straßburg, wo er bis zu seinem Bühnenabschied 1908 als Erster Seriöser Baß tätig war. Haunstetten Johann, geb. 8. März 1818 zu Tondern, gest. Ende 1908 zu Ebermannstadt, w a r Hofopernsänger in München. Haupt (Ps. Peregrinus), Theodor (eigentlich M a r k u s Theodor, geb. 2. Febr, 1784 zu Mainz, gest. 1832 zu Paris (durch Selbstmord), Sohn eines kurfürstlichen Kammer-

Hauptmann

rats, studierte in Aschaffenburg, wurde Rechtsanwalt, lebte als solcher 1808 in Darmstadt, ging dann wegen seiner unglücklichen Beziehungen zur Schauspielerin Hendel (s. Schütz, Henriette) nach Hamburg, wo er jurist. Schriften verfaßte u. als Anwalt tätig war. 1813 als deutscher Patriot geächtet, marschierte er im Heere d e r Verbündeten in Paris ein, auch jetzt eifriger Publizist. Bis 1814 diente H. in der Armee. Seither war er Kreisrichter u. LandwehrAuditeur in Düsseldorf, hierauf Landesgerichtsrat in Trier. Seit 1827 im Ruhestand in Mainz. Nach der Juli-Revolution lebte er in Straßburg u. Paris, wo ihn wahrscheinlich wirtschaftliche Not zur Verzweiflung brachte. H. trat u. a. auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Mechtilde (Drama) 1821; Schauspiele (Harlekins Tücke —• Katharina von Kurland — Ali Pascha —· Ahasverus, der nie Ruhende — Der Unbekann+e — Der Retter wacht — Die Abenteuernacht) 2 Bde. 1825; Teil (Histor.-romant. Oper) 1829 u. a. Literatur: Otto Beneke, Th. Haupt (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Haupt, Ullrich, geb. 30. Okt. 1915 zu Chicago, war Jugendlicher Held u. a. am Bayerischen Staatsschauspiel in München (1937—42) u. unter Gustaf Gründgens am Schauspielhaus in Düsseldorf. Hauptrollen: Max Piccolomini, Mortimer, Pylades, Othello, St. Just („Dantons Tod") u. a. Hauptmann (Hauptmann-Milder, auch Milder-Hauptmann), Anna s. Milder, Anna. Hauptmann, Anna, geb. 2. Okt. 1832(?) zu Mainz, gest. 8. Sept. 1896 zu Prag-Weinberge, Tochter des Opernsängers Wilhelm Heinrich Versing u. seiner Gattin, der Schauspielerin Auguste Lauber, war Schülerin K. L. Immermanns (s. d.) u. wirkte seit 1850 als gefeierte Schauspielerin in Olmütz, Brünn, Frankfurt a. M., Petersburg, Prag, Coburg u. Gotha, Wien, Neuyork, Hamburg (Stadttheater 1879—80), abermals in Wien (Stadttheater 1880—81), hierauf kurze Zeit wieder in Hamburg, unternahm dann eine Gastspielreise nach Amerika u. ließ sich, nach Europa zurückgekehrt, nach ihrem Bühnenabschied in Prag nieder. Hauptrollen: Philippine Weiser, Maria Stuart, Judith, Jungfrau von Orleans, Gretchen, Iphigenie, Antigone, Phädra, Sappho, Medea, Deborah u. a. Auch als Lyrikerin u. Erzählerin trat H. hervor.

Hauptmann

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Literatur: Sacher-Masoch, Anna Hauptmann-Versing. Ein Charakterkopf aus der Bühnenwelt 1867; Wurzbach, A. V.-H. (Biogr. Lexikon 50. Bd.) 1884; A. J. Weltner, A. V.-H. (Biogr. Jahrbuch 1. Bd.) 1897; Franz Brummer, A. V.-H. (A. D. B. 54. Bd.) 1908. Hauptmann, Carl, geb. 11. Mai 1858 zu Ober-Salzbrunn in Schlesien, gest. 3. Febr. 1921 zu Schreiberhau im Riesengebirge, Sohn eines Gasthofbesitzers, Bruder von Gerhart H., studierte in J e n a (bei Haeckel) u. Zürich (Doktor der Philosophie), übersiedelte 1889 nach Berlin, 1891 nach Schreiberhau, wo er, abgesehen v o n einer Vortragsreise nach Amerika (1909), verblieb. H. begann mit naturalist. Dramen, machte eine symbolistische Periode durch u. ging schließlich in einem eigenartigen Realismus auf. Eigene Werke: Marianne (Schauspiel) 1894; Waldleute (Schauspiel) 1896; Ephraims Breite (Schauspiel) 1899; Die Bergschmiede (Schauspiel) 1901; Des Königs Harfe (Bühnenspiel) 1903; Die Austreibung (Trag. Sdiauspiel) 1905; Moses (Bühnendichtung) 1906; Panspiele (Schauspiel) 1909; Napoleon Bonaparte (Schauspiel) 1910; Die lange Jule (Sdiauspiel) 1912; Die armseligen Besenbinder (Schauspiel) 1913; Krieg, ein Tedeum (Sdiauspiel) 1914; Aus dem großen Kriege (Dramat. Szenen) 1915; Die Rebhühner (Komödie) 1916; Die goldenen Straßen (Trilogie: Tobias Buntschuh, Tragödie — Gaukler, Tod u. Juwelier, Drama — Musik, Drama) 1918. Literatur: W. Goldstein, C. Hauptmann (Biographie) 1931; ders., C. H. (Germanist. Abhandlungen 75. Heft) 1931; Martin Borrmann, Erinnerungen an C. H. (Osbdeutsdie Monatshefte 13. Jahrg.) 1932—33; Edmund G laeser, C. H. (Schlesisdie Monatshefte 10. Jahrg.) 1933; Will-Erich Peuckert, C. Hauptmanns soziale Dichtung (Zeitschrift für Deutsche Bildung 11. Jahrg.) 1935; W e r n e r Milch, C. Hauptmanns dichterisches Erbe (Der Ackermann aus Böhmen 3. Jahrg.) 1935; J. Reichelt, Erinnerungen an C. H. (Schlesisdie Monatshefte 12. Jahrg.) 1935; Johanna Nehlert, Ideenwandel u. Formproblem im dichterischen Schaffen C. Hauptmanns (Diss. Breslau) 1943. Hauptmann, Franz, geb. 28. Sept. 1839 zu Ober-Posta in Sachsen, gest. 30. Aug. 1892 zu Bielefeld, wirkte als Schauspieler, später auch als Regisseur in Altona, Görlitz, Rostock, Berlin, Lübeck, Regensburg, Würz-

Hauptmann burg, Dresden u. a. Hauptrollen: Stauffacher („Wilhelm Teil"), Gottsdialk („Das Käthchen von Heilbronn"), Brabantio („Othello"), Patriarch („Nathan der Weise") u. a. Hauptmann, Franz, geb. 1. April 1895 zu Prag, studierte das. (Doktor der Rechte) u. w a r Prokurist der Böhm. Unionbank (bis 1945), dann Dramaturg der Städt. Theater in Leipzig. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Bauernkrieg (Sdiauspiel) 1937; Entscheidung (Sdiauspiel) 1938; Der goldene Helm (Spiel) 1941; Das Verhängnis (Ernstes Spiel) 1941. Hauptmann, Gerhart, geb. 15. Nov. 1862 zu Ober-Salzbrunn, gest. 6. Juni 1946 zu Agnetendorf in Schlesien (Grab im Kloster auf Hiddensee), Bruder von Carl H., zuerst Landwirt, dann Kunstschüler in Breslau, Student in Jena, bereiste 1883 als Bildhauer Italien, trat nach seiner Rückkehr führend in der naturalistischen Bewegung auf, deren bedeutendster Dramatiker er wurde (anfangs Anhänger Tolstojs). Sein soziales Stück „Vor Sonnenaufgang" verursachte im Rahmen der Berliner Freien Bühne einen Theaterskandal. Am ursprünglichsten erwies sich Hauptmanns Begabung im schlesischen Dialekt-Drama „De W a b e r " (später hochdeutsch „Die Weber"), das keine Einzelpersönlichkeit, sondern die Masse entrechteter, hungernder Proletarier als Helden hat u. vom Sozialismus mit Begeisterung aufgenommen wurde. Lange stand H. unter Ibsens Einfluß, schließlich, wurde er immer mehr Eklektiker, gesellschaftliche u. geschichtliche Probleme in naturalistisch-symbolistisch-modernTomantischer Stilform behandelnd, am Ende mit klassizistischen Aspekten an Goethe anknüpfend. In der Milieu- u. Charakterschilderung sowie in der Darstellung triebgebundener Vorgänge zeigte sich in der Blütezeit seines Schaffens seine Stärke. Charakteristisch ist sein Ausspruch anläßlich seines 80. Geburtstags: „Wir alle sind eher O b j e k t e als Subjekte der Mächte". 1912 erhielt H. den Nobelpreis. Mehrere Universitäten ehrten ihn durch Verleihung des Ehrendoktorats. Seit 1948 erschien ein „Gerhart-HauptmannJahrbuch", herausgegeben von F. A. Voigt. Eigene Werke: Vor Sonnenaufgang (Drama) 1889; Das Friedensfest (Familienkatastrophe) 1890; Einsame Menschen (Drama) 1891; Die W e b e r (Drama) 1892; Kollege Crampton (Komödie) 1892; Der Biberpelz (Diebskomödie) 1893; Hanneies

Hauptmann

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Himmelfahrt (Traumdichtung) 1895; Florian Geyer (Tragödie) 1896; Die versunkene Glocke (Drama) 1896; Fuhrmann Henschel (Schauspiel) 1898 (Dialektausgabe 1898); Schluck u. Jau (Scherzspiel) 1900; Michael Kramer (Drama) 1900; Der rote Hahn (Tragikomödie) 1901; Der arme Heinrich (Drama) 1902; Rose Bernd (Sdiauspiel) 1903; Elga (Drama) 1905; Und Pippa tanzt (Glashüttenmärchen) 1906; Die Jungfern von Bischofsberg (Lustspiel) 1907; Kaiser Karls Geisel (Legendenspiel) 1908; Griselda (Drama) 1909; Die Ratten (Tragikomödie) 1911; Gabriel Schillings Flucht (Drama) 1912; Festspiel in deutschen Reimen 1913; Der Bogen des Odysseus (Drama) 1914; Winterballade (Dramat. Dichtung) 1917; Der weiße Heiland (Dramat. Phantasie) 1920; Peter Brauer (Tragikomödie) 1921; Indipohdi (Drama) 1921; Veland (Tragödie) 1925; Dorothea Angermann (Drama) 1926; Hamlet (Shakespeare-Bearbeitung) 1927; Spuk (Die schwarze Maske, Drama — Hexenritt, Satyrspiel) 1929; Die goldene Harfe (Drama) 1932; Vor Sonnenuntergang (Drama) 1932; Hamlet in Wittenberg (Schauspiel) 1935; Die Tochter der Kathedrale (Sdiauspiel) 1939; Ulrich von Lichtenstein (Komödie) 1939; Iphigenie in Delphi (Schauspiel) 1941; Magnus Garbe (Trauerspiel) 1942; Aus der Finsternis (Einakter, aus dem Nachlaß) 1947. — Gesammelte Werke 6 Bde. 1921; Jubiläumsausgabe 8 Bde. 1922; Ausgabe der Werke letzter Hand 1942 ff.; Ausgewählte Werke, herausg. von Joseph Gregor 5 Bde. 1953 ff. Literatur: Adolf Bartels, G. Hauptmann 1897 (2. Aufl. 1906); Paul Schienther, G. Hauptmanns Lebensgang u. Dichtung 1898 (Neuausgabe von A. Eloesser 1922); A. v. Hanstein, G. H. 1898; U. C. Woerner, G. H. (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte 4. Bd.) 1901; S. Bytkowski, G. Hauptmanns Naturalismus u. das Drama (Beiträge zur Ästhetik 11. Bd.) 1908; K. Sternberg, G. H. 1911; J. Röhr, G. Hauptmanns dramatisches Schaffen 1912; B. Litzmann, Hauptmanns Festspiel in deutschen Reimen 1913; E. Sulger-Gebing, G. H. 1916 (4. Aufl. von W. Linden 1932); H. Marschan, Das Mitleid bei H. 1919; H. Barge, Florian Geyer 1920; E. Kühnemann, G. H., aus dem Leben des deutschen Geistes der Gegenwart 1922; Max Freyhan, G. H. 1922; P. Fechter, G. H. 1922; L. Marcuse, G. H. u. sein Werk 1922; M. Pinkus u. V. Ludwig, G. H., Werke von ihm u. über ihn 1922 (2. Aufl. 1932); A. W. G. Randall, G. H.

Hauptmann

(Contemporary Review) 1922; W. Heise, Das Drama der Gegenwart 1. Bd. G. H. o. J.; K. F. Proost, G. H. Zijn Leven en Werk 1924; Christian Herrmann, Die Weltanschauung G. Hauptmanns in seinen Werken (Philos. Reihe 82. Bd.) 1926; H. DavidSchwarz, Zur Psychologie u. Pathologie von G. Hauptmanns Kollege Crampton (Psychol. Rundschau 2. Jahrg.) 1930; K. Mayer, Der Bogen des Odysseus von G. H. 1930; F. W. J. Heuser, Early Influences on the Intellectual Development of G. H. (The Germanic Review 5. Jahrg.) 1930; W. Requardt, G.-H.Bibliographie 1931; Werner Milch, G. H. 1932; ders., G. Hauptmanns Alterswerk (Germanisch - Romanische Monatsschrift 20. Jahrg.) 1932; ders., Humor um G. H. 1932; F. W. Heuser, The Mystical Η. (The Germanic Review 7. Jahrg.) 1932; August Closs, G. H. (Contemporary Review) 1932; W. A. Reichart, A Modern German Hamlet (Journal of English and Germanic Philology 31. Jahrg.) 1932; Ludwig Kunz, G. Η. u. das Junge Deutschland 1932; Η. ν. Hülsen, G. Η. 1932; L. Η. Schwager, Die Bildungsidee u. das ethische Programm G. Hauptmanns im Kampf um die Zukunft 1932; J. Chapiro, Gespräche mit G. H. 1932; Lotte Langer, Komik u. Humor bei G. H. (Diss. Kiel) 1932; E. Glass, Psychologie u. Weltanschauung in G. Hauptmanns Fuhrmann Henschel 1933; W. Kayser, G. H. (Neophilologus 18. Jahrg.) 1933; Th. Greeve, Toneel en Prosawerk van G. H. 1933 (holländisch); A. Wiedersich, Frauengestalten G. Hauptmanns 1933; Wolfgang Goetz, G. H. u. Kerr, Das Ende einer Freundschaft (Deutsche Zukunft) 1933; F. Hecht, G. H. (Festschrift Th. Siebs) 1933; F. A. Voigt, Helios, ein verschollenes Drama G. Hauptmanns (Zeitschrift für deutsche Philologie 59. Jahrg.) 1934; Nina Zabludowski, Das Raumproblem in G. Hauptmanns Jugenddramen (Theater u. Drama 5. Bd.) 1934; J. Klein, Das Herzensdrama bei G. H. (Zeitschrift für Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft 29. Jahrg.) 1935; K. Hemmerich, G. Hauptmanns Veland (Diss. Würzburg) 1935; F. A. Voigt, G. Hauptmanns Lebenswende 1896—99 (Germanisch-Romanische Monatsschrift 23. Jahrg.) 1935; G. Stoecklein, Romantik in Wesen u. Prosadramen G. Hauptmanns (Diss. Philadelphia) 1935; E. Feise, Hauptmanns Einsame Menschen u. Ibsens Rosmersholm (The Germanic Review 10. Jahrg.) 1935; G. Taube, Die Rolle der Natur in G. Hauptmanns Gegenwartswerken bis zum Anfang des 20. Jahrhun-

Hauptmann

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derts (German. Studien 176. Heft) 1936; Georg Kleibömet, G. H. (Deutsches Volkstum 9. Heft) 1936; F. A. Voigt, H.-Studien 1. Bd. 1936; ders. H. u. England (Germanisch-Romanische Monatsschrift 25. Jahrgang) 1937; Irmgard Müller, H. u. Frankreich (Ebda.) 1937; A. Brahl, Bemerkungen zu Hauptmanns Hamlet in Wittenberg (Monatshefte für den deutschen Unterricht, Madison 29. Jahrg.) 1937; A. J. F. Ζieglschmidt, Hauptmanns Ikarier in Vor Sonnenuntergang (The Germanic Review 13. Jahrg.) 1938; W. A. Reichart, H. u. Shakespeare 1938 (mit F. A. Voigt, 2. Aufl. 1947); H. Bamstorif, Die soziale, politische u. wirtschaftl. Zeitkritik bei G. H. 1938; R. A. Schröder, Erntedank (Aufsätze u. Reden) 1938; Irmgard Müller, G. H. (Diss. Breslau) 1938; F. A. Voigt, Neue H.-LiteratuT (Zeitschrift für deutsche Philologie 64. Bd.) 1939; A. Jacobsen, Zwei H. Fragmente: Wenig bekannte dramat. Szenen biblischen Inhalts (The Germanic Review 14. Jahrg.) 1939; F. W. J. Heuser, Hauptmanns Die Tochter der Kathedrale (Ebda. 15. Jahrg.) 1940; H. J. Weigernd, Auf den Spuren von G. Hauptmanns Florian Geyer (Publications of the Modern Language Association) 1942; Κ. L. Tank, Begegnungen mit G. H. (Die neue Rundschau Nr. 11) 1942; G. H.: Studien zum Werk u. zur Persönlichkeit vom Deutschen Institut der Universität Breslau 1942; C. F. W. Behl u. F. A. Voigt, G. Hauptmanns Leben 1942; H. v. Hülsen, G. H. 1942; Ernst Alker, Bemerkungen zu G. Hauptmanns Altersstil (Zeitschrift für deutsche Philologie 67. Jahrg.) 1942; Raghunath Paranjpe, Die histor. Dramen Hauptmanns (Diss. München) 1942; F. A. Voigt, G. - H. - Literatur (Germanisch - Romanische Monatsschrift 30. Jahrg.) 1942; F. W. J. Heuser, Hauptmanns Germanen u. Römer (The Germanic Review 17. Jahrg.) 1942; W. A. Reichart, Iphigenie in Delphi (Ebda.) 1942; F. B. Wahr, Theory and Composition of the Η. Drama (Ebda.) 1942; Κ. L. Tank, Bei G. Η. (Das Innere Reich 9. Jahrg.) 1942 bis 1943; Herbert Cysarz, Sieben Wesensbilder 1943; Johannes Hohlfeld, G. H. — Titel, Namenweiser, bearbeitet von Paul Schraepler 1943; Heddy Neumeister, Die Weber von Langenbielau, Hauptmanns Drama u. sein histor. Vorgang 1844 (Köln. Zeitung Nr. 150) 1944; W. A. Reichart, Fifty Years of H.-Study in America 1894—1944 (Monatshefte für den deutschen Unterricht, Madison) 1945; F. Α. Voigt, Die Entstehung von Hauptmanns Florian Geyer (Zeitschrift

Hauptmann

für deutsche Philologie 69. Bd.) 1945; F. W. J. Heuser, G. H. u. F. Wedekind (The Germanic Review 20. Jahrg.) 1945; E. Alker, Das neue G.-H.-Bild (Neue Zürcher Zeitung Nr. 1057) 1946; Armin Kesser, Dank u. Erinnerung an G. H. (Ebda.) 1946; Hermann Schreiber, Das neue G.-H.-Bild (Schönleitners Monatshefte Nr. 2) 1946; Peter Ruhrkamp, ü b e r den Tod G. Hauptmanns (Die Neue Rundschau, Okt.) 1946; A. F. Klemm, Α Visit to G. H. (Monatshefte, Madison) 1946; W. A. Reichart, Zu G. Hauptmanns Tod (Ebda.) 1946; Oskar Seidlin, G. H. zum Gedenken (Ebda.) 1946; F. A. Voigtr G. H. unter der Herrschaft des Nazismus (Ebda.) 1946; W. A. Reichart, The Totality of Hauptmanns Work (The Germanic Review Vol. 21) 1946; F. A. Voigt, Die geistige Welt G. Hauptmanns (Geistige Welt 1. Jahrg.) 1946; ders., G. H., der Schlesier 1947; H. v. Hülsen, G. Hauptmanns letzte Tage (Vaterland, Luzern 29. Jan.) 1947; ders., G. H. 1947; Ludwig Jauner, Erinnerungen an G. H. (Das Silberboot Nr. 7) 1947; F. W. J. Heuser, Biography and Autobiography in G. Hauptmanns Einsame Menschen (The Germanic Review Vol. 22) 1947; F. X. Braun, Hauptmanns Festspiel u. Frenssens Bismarck (Ebda.) 1947; Werner Ziegenfuß, G. H. Dichtung u. Gesellschaftsidee der bürgerlichen Humanität 1948; R. Mühlher, Prometheus-Lucifer: Das Bild des Menschen bei G. H. (Phaidros 2. Jahrg.) 1948; Erhard Buschbeck, G. H. u. Wien (Ebda.) 1948; H. v. Hülsen, G, Hauptmanns letztes Lebensjahr (Ebda.) 1948; Dolf Lindner, Bekenntnis der Jugend zu G. H. (Ebda.) 1948; Joseph Gregor, G. Hauptmanns Atriden-Tetralogie (Ebda.) 1948; Franz Hadamowsky, Der Kampf um die Weber in Wien (Ebda.) 1948; E. Susini, L'Iphigenie ä Delphes de G. H. (Etudes Germaniques Nr. 2/3) 1948; H. F. Koenigsgarten, G. Hauptmanns letzte Werke (Die Weltwoche Nr. 658) 1948; C. F. W. Behl, G. Hauptmanns AtridenTrilogie (The Gate Nr. 2) 1948; H. v. Hülsen, Freundschaft mit einem Genius (Erinnerungen an G. H.) 1948; S. A. Müller, H. and Goethe (Diss. Columbia) 1948; F. W. Kaufmann, Zum Problem der Arbeit b e i . . . G. H. (Monatshefte, Madison) 1948; Gerhard Hering, G. Hauptmanns Frauengestalten (Porträts u. Deutungen) 1948; P. Fechter, G. H. (Menschen u. Zeiten) 1948; W. A. Reichart, The Genesis of Hauptmanns Iphigenia Cycle (Modern Language Quarterly, Dez.) 1948; Wolfgang Schneditz, So dichtete G. H. (Der Standpunkt, Meran Nr. 7) 1949;

Hauptmann F. C. W. Behl, Zwiesprache mit G. Η. 1949; ders., G. Hauptmanns literarisches Vermächtnis (Die Neue Zeitung 5. Sept.) 1949; Peter Suhrkamp, Herbert Engelmann. Der Streit um G. Hauptmanns Nachlaßwerk (Ebda.) 1949; Joseph Gregor, G. H. Das Werk u. unsere Zeit 1951; Fritz Habeck, Drama mit brüchiger Moral? Bemerkungen zu Herbert Engelmann (Die Presse Nr. 1036) 1952; Hubert Razinger, G. H. u. Shakespeare (Festschrift 400 Jahre humanistisches Gymnasium in Linz an der Donau) 1952; C. F. W. Behl, Zuckmayers Hauptmann-Drama (Deutsche Rundschau Nr. 6) 1952; Hermann J. Weygand, G. Hauptmanns Range as Dramatist (Monatshefte, Madison Nr. 7) 1952; Helmut Boeninger, A Play and two Authors: Zuckmayers Version of Hauptmanns Herbert Engelmann (Ebda. Nr. 7) 1952. Hauptmann, Hans, geb. 23. Nov. 1865 zu Coburg, gest. nach 1945 zu Hannover, war Offizier u. lebte nach seinem Abschied vom Militär in Bad Pyrmont, später in Berlin u. schließlich in Hannover. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Sturmlied (Lustspiel) 1909; Scherbengericht (Schauspiel) 1910; Die nackte Herrin (Drama) 1911; Das Fräulein vom Globus (Lustspiel) 1912; Der goldene Schatten (Tragikomödie) 1915; Der Rächer (Drama) 1918; Spuk auf Drachenstein (Operette) 1934. Hauptmann von Köpenick hieß der Schuster Wilhelm Voigt aus Tilsit, der am 16. Okt. 1906 als falscher Gardehauptmann in Köpenick auftrat u. durch seinen Streich 4000 Mark erbeutete. Er wurde bald eine populäre Figur u. dramatisiert. Behandlung: Carl Zuckmayer, Der Hauptmann von Köpenick (Drama) 1931; Boris Blacher u. Heinz v. Cramer, Preußisches Märchen (Ballettoper, aufgeführt in der Städt. Oper in Berlin) 1952. Literatur: Friedrich Schreyvogl, Der Hauptmann von Köpenick — Werner Kraus in der Titelrolle (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 224) 1950; hub (= Franz Hubalek), Die deutsche Tragikomödie (Arbeiter-Zeitung Nr. 236) 1950; Η. H. Stuckenschmidt, Musikalische Köpenickiade uraufgeführt (Die Neue Zeitung Nr. 226) 1952. Haupt- und Staatsaktion heißt zur Zeit Gottscheds das erste Stück der Wanderbühne, sofern es politisch-historischen Inhalt hat,

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Haurwitz

gewöhnlich vom Leiter derselben verfaßt. Bedeutende Personen, vor allem Fürsten treten als handelnde Gestalten auf. Festpomp u. große Schicksale begleiten den Gang der Handlung, an der sich der Kleinbürger im Zuschauerraum ergötzt. In der Hauptsache handschriftlich verbreitet. Echte Tragik fehlt in der Regel, alles zielt auf Effekt ab. Aufgeputzte Prosa, Sprichwort, Witz, Zote, eingestreute Lieder charakterisieren den Sprachstil. Stofflich herrscht der Typus des Ereignisdramas vor, vielfach in Übersetzung ausländischer Stücke. Die Vorgänge selbst werden den Berichten vorgezogen. Komische Szenen, locker in das Ganze eingefügt, wollen durch Abwechslung beleben u. die Wirkung des Gräßlichen durch Herausstreichen des Gegensatzes erhöhen. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind einige der H.- u. Staatsaktionen gedruckt, ζ. B. Der unglückselige Todesfall Caroli XII., herausgegeben von C. Heine 1888. Literatur: C. Heine, Das Schauspiel der deutschen Wanderbühne vor Gottsched 1889; R. Payer-Thurn, Wiener Haupt- u. Staatsaktionen (Schriften des Wiener Literar. Vereins) 2 Bde. 1908—1910; W. Flemming, H.- u. St. (Reallexikon 1. Bd.) 1925 f. Hauptvogel, Franz, geb. 9. Mai 1872 zu Leipzig, gest. 5. März 1932 das., humanistisch gebildet, studierte seit 1893 an der Leipziger Universität (Doktor der Rechte), wandte sich jedoch der Bühne zu, wirkte (in Regie u. als Charakterspieler von F. Gregori ausgebildet) 1897—99 am Stadttheater in Stettin u. ließ sich schließlich als Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt nieder. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: 's Messherze, uffs Modernste behorcht u. beglobbt (Lokalposse) 1897; Liebesfriede (Schauspiel) 1898. Haurwitz, Sigmund (Ps. Siegfried Heinzel), geb. 20. Sept. 1870 zu Stettin, gest. 23. Juli 1926 zu Guben, Sohn eines Fabrikanten, war zuerst Kaufmann u. Handelskorrespondent in Hamburg u. Berlin, dann aus Begeisterung für die Bühne Schmierenkomödiant, kam als Schauspieler 1893 nach Potsdam, 1894 nach Frankfurt a. d. Oder, 1895 nach Rostock, 1897 ans Belle-Alliance-Theater in Berlin, 1898 ans Schillertheater das. u. 1899 ans Hoftheater in Karlsruhe, wo er wie am Kurtheater in Baden-Baden auch die Direktion führte. Schließlich Leiter des Stadttheaters in Guben.

Haus Haus, Doris, geb. 13. Mai 1807 zu Mainz, gest. 11. Jan. 1870 zu Stuttgait, begann ihre Bühnenlaufbahn als Sängerin 1825 in Mainz, •wirkte dann in Frankfurt a. M. u. 1830 bis 1846 in Stuttgart. Hauptrollen: Romeo, Fidelio, Desdemona, Konstanze u. a. Hausegger, Siegmund von, geb. 16. Aug. 1872 zu Graz, gest. 11. Okt. 1948 zu München, Sohn des Musikästhetikers Friedrich v. H., studierte in seiner Vaterstadt, wurde 1895 OpernkapeMmeister das., wirkte dann als Dirigent in München, Frankfurt a. M., Hamburg, Berlin u. seit 1920 als Direktor der Akademie der Tonkunst in München. Ehrendoktor der Philosophie in Kiel. Schwiegersohn Alexander Ritters (s. d.) u. Herausgeber von „R. Wagners Briefen an Frau Julie Ritter" (1920). Komponist u. a. von Opem. Eigene Werke: Helfried 1890; Zinnober (Text vom Komponisten nach E. Th. A. Hoffmanns Märchen Klein-Zaches, Uraufführung unter Richard Strauß in München) 1898. Literatur: Riemann, S. v. Hausegger (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929.

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Hauser

nach Wien. Auch in London u. a. trat er mit großem Erfolg auf. Seit 1832 wirkte er in Leipzig, Berlin u. Breslau. 1846 erhielt er einen Ruf nach München zur Organisation des dort. Konservatoriums, das er bis 1864 betreute. Freund Mendelssohn-Bartholdys, Mitbegründer der Bach-Gesellschaft. Hauptrollen: Figaro, Sarastro, Teil, Faust u. a. Literatur: Wurzbach, F. Hauser (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. Hauser, Joseph, geb. 29. Sept. 1828, gest. 2. Mai 1903 zu Frankfurt a. M„ Sohn des Vorigen, am Konservatorium in Wien u. von seinem Vater für die Bühne ausgebildet, begann seine Laufbahn 1850 in Karlsruhe, wo er fast 4 Jahrzehnte wirkte. Kammersänger u. Ehrenmitglied des dort. Hoftheaters. Von R. Wagner sehr geschätzt. Gastspielreisen führten ihn nach London, Amsterdam u. a, Hauptrollen: Wolfram, Telramund, Holländer, Almaviva, Teil, Orest, Agamemnon, Faust, Zar u. a. Seit 1853 Gatte von Maria Magdalena H. (geb. Grashey).

Hauser, Felix, geb. 1875 zu Wien, gest. 26. Dez. 1927 zu Altona, wollte zuerst Techniker werden, wandte sich jedoch der Bühne zu u. gründete nach verschiedenen Engagements an· österreichischen u. deutschen Theatern eine Wanderbühne „Das RheinMainische VeTbanidstheater", das Vorbild späterer Kunstwandertruppen war. Während des Ersten Weltkriegs wirkte H. am Deutschen Theater in Brüssel, dann in Rheydt, wo er die Rheydter Kammerspiele ins Leben rief, über Köln u. Harburg kam er schließlich als stellvertretender Intendant an das Stadttheater in Altona.

Hauser, Kaspar, geb. um 1812, gest. 17. Dez. 1833 zu Ansbach an den Folgen eines an ihm verübten oder von ihm selbst vorgegebenen Mordversuchs, geheimnisvoller Findling, der 1828 in Nürnberg auftauchte u. von einem engl. Lord erzogen wurde. Angeblich ein badischeT Prinz oder Nachkomme Napoleons, von anderen als bewußter oder unbewußter Betrüger hingestellt. Wiederholt dramatisiert. Behandlung: Wilhelm Thiel, Caspar Hauser der arme Findling (Drama nebst einem Vorspiel Des Totengräbers Rache u. einem Nachspiel Die Hand des Rächers 1828; J. L. G. Bartsch, Der Wahn u. seine Schrekken (Schauspiel) o. J.j Friedrich Leber, Κ. H. (Geschichtl. Schauspiel) 1885; Adolf Paul, Κ. H. (Schauspiel) 1903; Kurt Martens, Κ. H. (Schauspiel) 1903; Erich Ebermayer, Κ. H. (Dramat. Legende) 1926. Literatur: Olga Stern, K. Hauser in der Dichtung (Diss. Frankfurt) 1920; Hans Peitler u. Hans Ley, Κ. Η. 1927 (mit über 1000 bibliogr. Nachweisen).

Hauser, Franz, geb. 12. Jan. 1794 zu Krassowitz bei Prag, gest. 14. Aug. 1870 zu Freiburg im Breisgau, studierte zuerst Medizin, wandte sich aber bald der Bühne zu, die er als Bariton 1817 erstmals in Prag betrat, kam 1821 nach Kassel, 1824 nach Dresden (hier mit C. M. v. Weber in Verbindung) u. 1828

Hauser (geb. Grashey), Maria Magdalena, geb. 23. Jan. 1823 zu Günzburg, gest. 16. Nov. 1871 zu Karlsruhe, wurde von Eduard Devrient u. Franz Hauser (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. betrat diese 1853 am Hoftheater in Karlsruhe, wo sie bis 1870 als Opernsängerin (Alt) wirkte. Gattin von

Hausen, Helene s. Seubert, Helene. Hauser, Anna, geb. 27. Dez. 1850 zu Wien, gest. 3. Jan. 1907 das., besuchte das dortige Konservatorium, wurde dann sofort 1880 Mitglied der Wiener Hofoper u. nahm 1899 ihren Abschied.

Hauser

Hausmann

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Joseph H. Hauptrollen: Orpheus, Benjamin, Fatime u. a.

mann (A. D. B. 11. Bd.) 1880; L. H. (Biogr. Lexikon) 1903.

Hauser, Sebastian, geb. 22. Dez. 1912 zu Kirchbichl in Tirol, besuchte die Musikakademie in Wien, bildete sich bei der Kammersängerin Marcella Röseler in Berlin weiter aus, begann seine Bühnenlaufbahn in Braunschweig 1940 u. kam über Duisburg, Prag u. Salzburg nach Graz, gastierte an der Staatsoper in Wien, sang 1949 in Heidelberg u. wirkte seit 1950 als Erster Lyrischer Tenor an der Stadt. Oper in Berlin.

Hausmann, Ludwig Gustav (Ps. Gustav H. Oekander), geb. 11. März 1840 zu Dresden, gest. 30. Aug, 1905, das., Sohn eines Ministerialbeamten, studierte in Leipzig (Doktor der Philosophie), widmete sich dem Lehrberuf u. war zuletzt Professor u. Direktor der Höheren Töchterschule in Dresden. Er trat u. a. auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Eugenie (Tragödie im Anschluß an Goethes Natürliche Tochter) 1890; Christian Günther oder Genius u. Schuld (Tragödie) 1891; König Autharis Brautfahrt (Drama) 1893. Literatur: A. Reichardt, L. G. Hausmann (Biogr. Jahrbuch 10. Bd.) 1907.

Haushofer, Albrecht, geb. 7. Jan. 1903 zu München, gest. 23. April 1945 zu Berlin (erschossen, angeblich wegen Teilnahme an der Verschwörung vom 20. Juli 1944), Sohn des Geopolitikers Professor Karl H., studierte in München, wurde Professor für polit. Geographie in Berlin u. trat u. a. audi als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Sulla (Drama) 1938; Augustus (Schauspiel) 1939. Hausmann, Bertha s. Thomas, Bertha. Hausmann, Johann Karl Friedrich, geb. um 1831, gest. 21. Mai 1906 zu Chemnitz, war Schauspieler u. Sänger an verschiedenen Orten, zuletzt langjähriges Mitglied des Chemnitzer Stadttbeateis. Hausmann (geb. Weidt), Julie, geb. 16. Aug. 1810 zu ödenburg, gest. (Datum unbekannt) zu München, kam schon als Kind zur Bühne u. war seit 1824 als Jugendliche Liebhaberin in Graz tätig, gastierte 1827 in Pest u. am Burgtheater, wirkte dann am Theater an der Wien u. später abermals in Pest, trat in Prag u. am Königstädtischen Theater in Berlin auf, kehrte wieder an das Theater an der Wien zurück, wo sie sich mit Ludwig H. vermählte, u. vertrat 1838—49 das Fach Munterer Liebhaberinnen ip Mannheim, zuletzt lebte sie von der Bühne zurückgezogen in München. Hausmann, Ludwig, geb. 16. März 1803 zu Berlin, gest. 6. Febr. 1876 zu München, war zuerst Apotheker, wandte sich dann der Bühne zu u. wirkte vor allem als Komiker 1825—28 in Magdeburg, Aachen u. Breslau, 1828—33 am Josefstädter Theater in Wien, 1833—38 am dort. Leopoldstädter Theater u. 1838—49 in Mannheim. Gatte der Vorigen. Literatur: Joseph Kürschner, L. Haus-

Eisenberg,

Hausmann, Manfred, geb. 10. Sept. 1898 zu Kassel, Sohn eines Fabrikanten, studierte in Göttingen, München u. Heidelberg, wax dort zeitweilig Privatdozent, dann aber Kaufmann u. Redakteur in Bremen. Vorwiegend Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Marienkind (Legendenspiel) 1927; Lilofee (Drama) 1936; Das Worpsweder Hirtenspiel 1946; Vorspiele· 1948; Der dunkle Reigen (Drama) 1951. Literatur: Franz Lennartz, M. Hausmann (Die Dichter unserer Zeit 4. Aufl.) 1941. Hausmann, Otto, geb. 5. Nov. 1837 zu Elberfeld, gest. 15. März 1916 das., Sohn eines Färbereibesitzers, war Lithograph, Lyriker,. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Haus der Versuchungen (Lustspiel) 1867; Romeo u. Julia (Schwank) 1867; Kandidat Jobs im Examen (Operette, frei nach Kortum) 1868; Blätter aus der Chronik (Posse mit Gesang) 1874; Jobs im Examen (neubearb.) 1881; Noah u.. Gambrinus (Operette) 1882; Sanna (Dramat. Dichtung) 1893; Aus großer Zeit (Dramat. Dichtung) 1893; Liebesfrühling (Operette) 1897; Ruhmreiche Berge (Dramat. Dichtung) 1899; Ovid bei Hofe (Lustspiel) 1900; Peerke von Helgoland (Operette) 1901; Zlatorog (Operette) 1902; Der Reformgesangwettstreit (Einakter) 1913. Hausmann, Viktor, geb. 14. Aug. 1871 zu. Warasdin in Kroatien, gest. 12. Dez. 1909' zu Berlin. Opemkomponist. Eigene Werke: Enoch Arden 1897; Die Nazarener 1906. Literatur: Karl Storck, V. Hausmann (Der Türmer 12. Jahrg.) 1909.

Hausmeister

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Hausmeister, Ruth, geb. zu Stuttgart (Datum nicht bekanntgegeben), seit 1933 Schauspielerin, war seit 1946 an verschiedenen Bühnen Berlins (Tribüne, RenaissanceTheater, Schloßparktheater Steglitz u. Hebbeltheater) tätig. Hausner, Bertha, geb. 19. März 1869 zu Olmütz, gest. 5. März 1932 zu Berlin, war Schauspielerin in Karlsbad, Bremen, Brünn, Graz, seit 1887 am Deutschen TheateT in Berlin u. ging nach einem Gastspiel in Petersburg 1890 an das Deutsche Volkstheater in Wien, kehrte 1895 nach Berlin zurück u. spielte am dort. Kgl. Schauspielhaus bis zu ihrer Pensionierung, Hauptrollen: Horlacherlies („Der G'wissenswurm"), Franziska („Minna von Barnhelm"), Toinette („Der Eingebildete Kranke"), Rosa („Der Verschwender") u. a. Hauß (Ps. Forest), Karl, geb. 3. Jan. 1871 zu Brumath bei Straßburg im Elsaß, Sohn eines Handwerkers, studierte in ClermontFerrand, wurde Bankbeamter, trat dann in den Dienst der Reichseisenbahnen u. übernahm 1894 die Redaktion des „Elsässers". Mitglied des Deutschen Reichstags u. des Elsässischen Landtags, 1918 Staatssekretär für Elsaß-Lothringen im Kabinett des Prinzen Max von Baden. Zuletzt Buchdrudcereibesitzer. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Danneholz (Drama) 1898; Eulogius Schneider (Schauspiel) 1902; Die Sühne (Drama) 1910; Doktor Franz Matthäus (Drama) 1913 u. a. Haußwald, Günter, geb. 11. März 1908 zu Rochlitz an der Mulde, studierte in Leipzig (Doktor der Philosophie), lebte dann als Pädagoge u. Kritiker in Dresden u. wurde später Dramaturg an deT Staatsoper u. Dozent an der Staatl. Akademie für Musik u. Theater das. Eigene Werke: Heinrich Marschner — Ein Meister der deutschen Oper 1938; Die deutsche Oper 1941; Dramaturgische Blätter der Staatstheater Dresden, herausg. 1948 u. a. Haustein, Margot (Geburtsdatum unbekannt), wurde am Konservatorium in Leipzig ausgebildet, erhielt 1944 ihr erstes festes Engagement als Sängerin in Oldenburg, wirkte 1945 in Leipzig, 1946 in Meiningen u. seit 1948 als Koloratursopranistin an der Staatsoper in Berlin. Hauptrollen: Gilda, Frau Fluth, Fiakermilli („Arabella") u. a.

Hawel Hauzenbidiler, Hans, geb. 1887, 19. Juni 1951 zu Wien. Schauspieler.

gest.

Haverland, Anna, geb. 8. Jan. 1851 zu Berlin, gest. 31. Mai/1. Juni 1908 zu DresdenBlasewitz, erhielt von Gustav Bemdal (s. d.) u. Minona Frieb-Blumauer (s. d.) ihre Ausbildung u. begann ihre künstlerische Laufbahn 1871 am Stadttheater in Leipzig, dem sie vier Jahre angehörte, spielte 1874—78 am Hoftheater in Dresden, 1878—79 u. 1896—99 am Kgl. Schauspielhaus in Berlin u. 1883—85 am Ββτϋηβτ Theater. Nach ihrem Bühnenabschied ließ sie sich in Dresden nieder. Gastspielreisen führten sie nach Holland, Rußland u. Amerika. Als Tragödin ist sie Heldendarstellerinnen wie Charlotte Wolter u. Klara Ziegler an die Seite zu setzen. Hauptrollen: Iphigenie, Medea, Brunhilde, Thusnelda. Auch mit Lustspielen, Novellen u. Skizzen trat sie hervor. Ihre Stücke (ζ. B. „Die gnädige Frau ist nicht zu Hause", „Adam Asper" u. a.) gelangten am Hoftheater in Dresden zur Aufführung. Literatur: Anonymus, A. Haverland (Berliner Börsen-Courier 2. Juni) 1905. Haverström, Hennann s. Haberstroh, Hermann. Havlik, Josef, geb. 31. Dez. 1869 zu Mödling bei Wien, gest. 26. Jan. 1941 zu Wien. Schauspieler. Hawel, Rudolf, geb. 19. April 1860 zu Wien, gest. 25. Nov. 1923 das., unehelicher Sohn eines Offiziers u. einer Näherin, war Volksschullehrer in seiner Vaterstadt. Mitarbeiter an Κ. H. Wolfs „Ostdeutscher Rundschau", der „Zeit" u. a. Blätter. Volkstümlicher Dramatiker u. Erzähler in der Art Anzengrubers. Für „Mutter Sorge" bekam er den Bauernfeld-Preis, für „Die Politiker" den Raimund-Preis. Eigene Werke: Mutter Sorge (Wiener Volksstück) 1901; Frieden (Dramat. Legende) 1902; Die Politiker (Komödie) 1904; Fremde Leut' (Volksstück) 1905; Heimkehr (Schauspiel) 1906; Der Naturpark (Volksstück) 1906; Das Heimchen im Hause (Volksstück) 1907; Erlösung (Schauspiel) 1908; Einberufung (Volksstück) 1914; Sommernarren (Schauspiel) 1914. Literatur: Gustav Wilhelm, R. Hawel (Biogr. Jahrbuch 5. Bd.) 1930; Alfred Ζ ohner, R. H. (Arbeiter-Zeitung, Wien Nr. 277) 1948.

Hawllczek

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Hawllczek, Frieda, geb. 25. Dez. 1859 zu Salzburg, gest. 30. Juli 1937 zu Swinemünde, wirkte als Opernsängerin (Alt) in Berlin, Stettin u. Mainz, hierauf 9 Jahre in Altenburg, später in Basel, mehrere Jahre in Holland u. auf Gastspielreisen im Ausland, auch in Amerika. 1917 zog sie sich von d e i Bühne zurück. Hay, Julius, geb. 1900 zu Abony in Ungarn, studierte Architektur in Budapest, übersiedelte nach Deutschland u. begann Dramen mit radikaler Tendenz zu schreiben, die vor allem an Berliner Bühnen freundliche Aufnahme fanden. 1933 zog er nach Wien, wo er nach dem Februar-Umsturz verhaftet wurde u. von wo er schließlich ins Ausland emigrierte. Dramatiker. Eigene Werke: Das neue Paradies 1930; Gott, Kaiser u. Bauer 1932; Der arme Mann in Toggenburg 1936; Der Damm an der Theiß 1937; Kamerad Mimi 1938; Der Putenhirt 1948 u. a. Literatur: Edi Weeber-Fried, J. Hay (Tägl. Rundschau Nr. 89) 1949. Haydn, Joseph, geb. 31. März 1732 zu Rohrau an der Leitha in Niederösterreich, gest. 31. Mai 1809 zu Wien, Sohn eines musikalisch veranlagten, doch unbemittelten Weinbauers aus kinderreicher Ehe, wurde 1740 Chorknabe bei St. Stefan in Wien, lernte frühzeitig Gluck u. Dittersdorf (s. d.) kennen, rückte 1759 zum Direktor der Kapelle beim Grafen Morzin auf Schloß Lukawetz in Böhmen auf, wurde 1761 Kapellmeister beim Fürsten Esterhäzy in Eisenstadt, kam 1790 nach Wien, weilte dann wiederholt in London, verbrachte jedoch sonst seinen Lebensabend in jener Stadt. Als Opernkomponist bedeutet H. das einzige deutsche Bindeglied zwischen der Kunst Glucks u. Mozarts. Die Uraufführungen auf dem Theater Esterhazys fanden in italienischer Sprache statt, die übrigen in deutscher Fassung, die Pariser in französischer. Wichtig waren seine Burleskenkompositionen für F. v. Kurz-Bernardon, sie beeinflußten Mozart, wie anderseits der Text der „Zauberflöte" ohne das theatralische Wirken KuTz-Bernardons kaum entstanden wäre. Nachdem Haydns Opern lange Zeit schon wegen der angeblichen Schwäche der Textbücher problematisch beurteilt wunden, erfolgte im 20. Jahrhundert seit G. Mahlers Aufführung des „Apothekers" (1899) u. der Wiederholung durch F. v. Weingartner (1909) eine 46

Haydn allmähliche Wiedergeburt seines Bühnenschaffens, das allzulang im Schatten Mozarts stand. Auch seine Schauspielmusiken zu Shakespeare u. a. zeugen für seine lebhafte Teilnahme am Theater. Eigene Werke: Der krumme Teufel (Singspiel, Text von Felix Bernardon) 1751; Der neue krumme Teufel (Singspiel, Text von dems.) 1753; Der Apotheker (Kom. Oper) o. J.; Ariadne auf Naxos (Soloszene) o. J. (Neuausgabe von L. Landshoff 1924); Giovanni Battista Migliavacca 1767; Lo speziale (Dramma giocoso, Text von Carlo Goldoni) 1768; Le pescatrici (Dramma giocoso, Text von dems.) 1770; L'infedeltä delusa (Burletta) 1773; Philemon u. Baucis (Marionettenoper) 1773 (Lieblingsstück der Kaiserin Maria Theresia); L'incontro improviso (Dramma giocoso, Text von Karl Frieberth) 1775; La vera costanza (Dramma giocoso, Text von Francesco Puttini u. Pietro Travaglia) 1776; Genovefa (Marionettenoper) 1777; II mondo della luna (Dramma giocoso, Text von C. Goldoni = Die Welt auf dem Monde) 1777; Dido (Parodierte Marionettenoper) 1778; L'isola disabitata (Azione teatrale, Text von Pietro Metastasio = Die weiße Insel) 1779; La fedeltä premiata (Dramma giocoso) 1780; Orlando Paladino (Dramma eroicomico, Text von Nunziato Porta-Ritter Roland) 1783; Armida (Dramma eroico, Text von Jacopo Durandi) 1783; L'anima del filosofo (Opera seria, Text von Badini) 1791 (Auszüge daraus erschienen als Orfeo ed Euridice) u. a. Behandlung: Luce Variet, L'61eve de Pressbourg (Komische Oper) 1840; Hetzel, La jeunesse d'Haydn (Oper, Text von Dumenil) 1846; Julius Eberwein, Vater Haydn (Schauspiel) 1863; Friedrich Rodler, J. Haydn (Biogr. Gemälde, Musik von Franz von Suppe) 1886; Karl Sohle, Mozart (Sdiauspiel, in dem Haydn vorkommt) 1907; Georg Jarno, Das Musikantenmädel (Operette) 1910; Kurt v. Lessen, Der Kapellmeister seiner Durchlaucht (Volksstüdc) 1943; Raoul Auernheimer, Dialog im Augarten (Die Presse Nr. 14) 1947. Literatur: Wurzbach, J. Haydn (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; L. Wendschuh, Uber Haydns Opern (Diss. Rostock) 1896; Riemann, J. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929; Karl Geiringer, J. H. 1932; Karl Kobold, J. H. 1932; Roland Tenschert, J. H. 1932; Helmut Wirth, J. H. als Dramatiker (Kieler Beiträge zur Musikwissenschaft 7. Heft) 1940; Willi Reich, Briefe und Lebensdokumente von H. 1946; Leopold No-

Haydn wak, J. Η., Leben, Bedeutung und Werk 1950. Haydn, Michael, geb. 14. Sept. 1737 zu Rohrau, gest. 10. Aug. 1806 zu Salzburg, jüngerer Bruder von Joseph H-, war 1745 bis 1755 Solosopranist am Stephansdom in Wien, seit 1757 Domkapellmeister in Großwardein, seit 1762 OrchesterdiTektor in Salzburg, später Organist am Salzburger Dom. Gatte der Sopransängerin Maria Madalena Lipp. H. komponierte u. a. auch Bühnenstücke wie „Der Traum" (Pantomime) 1767; „Die Hochzeit auf der Alm" (Operette) 1768; „Andromeda e Perseo" 1787; „Patritius, der englische Patriot" (Oper) o. J. u. „Der fröhliche Wiederschein" (Oper) o. J. Literatur: Wurzbach, M. Haydn (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; Schafhäutl, Μ. H. (A. D. B. 11. Bd.) 1880; Riemann, Μ. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Haydter, Alexander, geb. 13. Okt. 1872 zu Wien, gest. 13. Febr. 1919 das., war zuerst Gewerbetreibender, wandte sich jedoch der Bühne zu u. debütierte 1896 am Stadttheater in Zürich, wirkte hierauf am Deutschen Landestheater in Prag bis 1905 u. seither bis zu seinem Tode an der Hofoper in Wien, wo sein Rollengebiet vom tiefsten Baß bis zum höchsten Bariton reichte. Hauptrollen: Alberich, Beckmesser, Doktor Bartolo u. a. Gatte der Folgenden. Haydter (geb. Kittel), Hermine, geb. 2. Dez. 1879 zu Wien, gest. 7. April 1948 das., begann als Schauspielerin in Laibach ihre Bühnenlaufbahn, kam 1898 nach Graz, nahm bei Amalie Materna (s. d.) Gesangsunterricht u. trat dann in Opern u. Operetten seit 1901 in Graz so erfolgreich auf, daß sie alsbald einen Ruf an die Hofoper in Wien erhielt, wo sie verblieb. Auch an den Festspielen in Bayreuth wirkte sie mit. Kammersängerin. 1931 trat sie in den Ruhestand u. war seither als Gesangspädagogin tätig. Hauptrollen: Rheintochter, Adriano, Orlowski, Erda, Brangäne, Mary u. a. Literatur: Eisenberg, H. Kittel (Biogr. Lexikon) 1903. Hayduk, Alfons, geb. 18. Nov. 1900 zu Oppeln in Oberschlesien, wirkte als Theaterdirektor in Chemnitz u. als Schriftleiter in Gleiwitz. Auch Bühnendichter. Eigene Werke: Das schlesisdie Adventsspiel 1921; Das Maisingerspiel 1922; Der gestiefelte Kater (Märchenspiel) 1929; Ala-

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din u. die Wunderlampe (Märchenspiel) 1932; Kasperl u. Annerl (Märchenspiel) 1932; Der Schwarze Adler (FridericusVolksstück) 1936; Suste nischt ack heem (Schles. Lustspiel) 1951. Hayn, Juliane, geb. 1758 zu Pest (Todesdatum unbekannt), war Schauspielerin u. Bühnensdiriftstellerin. Eigene Werke: Der Dichterling oder Solche Insekten gibts die Menge (Lustspiel) 1781; Das listige Stubenmädchen oder Der Betrug von Hinten (Lustspiel) 1784; Der gleichgültige Ehemann (Musikal. Drama) 1784. Hayneccius (Heyneccius), Martin, geb. 10. Aug. 1544 zu Borna in Sachsen, gest. 28. April 1611 zu Grimma, Sohn eines Lehrers u. Bürgermeisters, war zuletzt Rektor der Landesschule das. Verfasser von Schulkomödien. Eigene Werke: Almansor, der Kinder Schulspiegel (zuerst lat.) 1578 (deutsch als: Schulteufel 1603); Hansoframea seu Mimoscopus 1581 (deutsch als: Hans Pfriem 1582, з. Aufl. 1606, Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts 1882); Captivi des Plautus, deutsch 1582. Literatur: J. Franck, M. Hayneccius (A. D. B. 11. Bd.) 1880; Alice Tröthandl-Berghaus, Die Dramen des H. (Deutsche Kultur) 1927. Hebbel (Ps. Enghaus), Christine, geb. 9. Febr. 1817 zu Braunschweig, gest. 30. Juni 1910 zu Wien, entstammte einer in zerrütteten Verhältnissen lebenden Familie Engehausen, trat schon als Kind 1829 im Ballett des Hoftheaters in Braunschweig auf, kam dann als Schauspielerin über Bremen u. Oldenburg 1834 nach Hamburg и. 1840 ans Burgtheater, wo sie bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 1875 wirkte. Gastspielreisen führten sie nach Berlin, Weimar u. a. Seit 1845 Gattin von Friedrich H., dessen weibliche Hauptgestalten sie mit größtem Erfolg in seinem Sinn realistisch darstellte. Der HebbelBiograph Emil Kuh charakterisierte die Interpretin des Dramatikers: „In purpurner Sinnlichkeit getaucht war Hebbels .Judith'; aber von einer rätselhaften Schwermut umfangen glimmte u. glühte sie auf, u. das sie begleitende Naturgeheimnis durchscheuerte sie mit einer schmerzhaften Wollust, die sich in ihrer Rede wie in ihrem Mienenspiel äußerte. Aus diesem Geheimnis zog sie die fromme, wie die

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heroische Begeisterung, die unheimliche Besonnenheit u. die ernstumflorte Trunkenheit der Phantasie. Ihr Spiel war das Nachtfest einer dämonischen S e e l e . . . In H. brannte am hellsten die Farbe des Dämonischen u. das Zusammenleben der Künstlerin mit dem Dichter der .Judith' mußte gerade das Geheimnisschwere u. Schicksalsvolle, worauf das Wesen des Dämonischen beruht, in ihr steigern u. zur elektrischen Entladung bringen. J a man darf sagen, erst von dem Zeitpunkte an, als sie seine tragischen Aufgaben vor den Wienern löste, machte sie dieselben mit dem Kern ihrer Eigentümlichkeiten bekannt . . . " Andere Hauptrollen: Maria Stuart, Jungfrau von Orleans, Iphigenie, Deborah, Griseldis. Literatur: Alexander v. Weilen, Ch. Hebbel (Bühne u. Welt 9. Jahrg.) 1907; E. Isolani, Ch. Enghaus in Hamburg (Hamburg. Correspondent 9. Febr.) 1907; Eisenberg, Ch. Hebbel-Enghaus (Biogr. Lexikon) 1903; R. M. Werner, Erinnerungen an Ch. H. (Vossische Zeitung 1. Juli) 1910; A. Freih. v. Berger, Ch. H. (Neue Freie Presse Bettelheim, 30. Juni u. 1. Juli) 1910; Anton Hebbels Witwe (Münchner Allg. Zeitung Nr. 540/1) 1910; Α. M. Wagner, Ch. H. (Die Schöne Literatur Nr. 15) 1910; K. Zeiß, Ch. H. (Die Woche Nr. 29) 1910; H. Klammer, Ch. H. (Preuß. Jahrbücher 141. Bd.) 1910; R. M. Werner, Ch. H. (Biogr. Jahrbuch 15. Bd.) 1913; Siegfried Löwy, Chr. H. Eine große Tragödin (Neues Wiener Journal 20. Febr.) 1921; H. Eulenberg, Ch. H. (Dresdner Gestalten u. Begebenheiten 1924; Fritz Stüber, Hebbels Christine (Neues Wiener Tagblatt 9. Febr.) 1942. Hebbel (die Ältere), Christine s. Kaizl (die Ältere), Christine. Hebbel (die Jüngere), Christine s. Kaizl (die Jüngere), Christine. Hebbel, Friedrich, geb. 25. März 1813 zu Wesselburen in Holstein, gest. 13. Dez. 1863 zu Wien, Sohn eines Maurers, mit 14 Jahren Schreiber, erregte durch seine Gedichte die Aufmerksamkeit Amalie Schoppes, Herausgeberin der „Hamburger Modenzeitung", bezog als Autodidakt 1836 die Universität Heidelberg, wo er Geschichte u. Literatur studierte, ging dann nach München u. kehrte 1839 nach Hamburg zurück. Seine Freundin Elise Lensing, ein armes Nähmädchen, opferte ihm ihr 44»

Hebbel Liebes- u. Lebensglück u. half ihm aus der Not. Nachdem seine Tragödie „Judith" in Berlin erfolgreich zur Aufführung gelangt war, eine zweite „Genoveva" u. das Lustspiel „Der Diamant" sowie seine Gedichte abgeschlossen vorlagen, begab er sich nach Kopenhagen u. erwirkte als dänischer Untertan mit Oehlenschlägers Unterstützung ein königl. Reise-Stipendium. In Paris vollendete H. „Maria Magdalene". In Neapel lernte er Mommsen, Hettner u. Stahr kennen, in Wien die Schauspielerin Christine Engehausen (genannt Enghaus), die, für seine weitere Laufbahn förderlicher als Elise Lensing, dieser vorgezogen u. seine Gattin wurde. Seitdem lebten beide in engem Verband mit dem Wiener Burgtheater. KUTZ vor seinem Ableben empfing er für seine Trilogie „Die Nibelungen" den Schillerpreis. Alle Schöpfungen Hebbels lieben das gedankliche Moment über das gefühlsmäßige zu stellen. So gipfelt ζ. B. „Agnes Bemauer" in dem Sieg der Staatsräson über das Menschenherz. Eigene Werke: Judith (Tragödie) 1841; Genoveva (Tragödie) 1843; Maria Magdalene (Bürgerl. Drama) 1844; Der Diamant (Komödie) 1847; Schnock (Niederländ. Gemälde) 1850; Herodes u. Mariamne (Tragödie) 1850; Ein Trauerspiel in Sizilien (Tragikomödie) 1851; Julia (Tragödie) 1851; Der Rubin (Lustspiel) 1851; Michelangelo (Drama) 1855; Agnes Bernauer (Tragödie) 1855; Gyges u. sein Ring (Tragödie) 1856,Die Nibelungen (Tragödie) 1862; Demetrius (Tragödie) 1864; Sämtl. Werke, herausg. von Emil Kuh u. Ad. Glaser 12 Bde. 1866 bis 1868; Briefwechsel, herausg. von F. Bamberg 2 Bde. 1890; Histor.-krit. Ausgabe der Werke 12 Bde., Briefe 8 Bde., Tagebücher 4 Bde., alle herausg. von R. M. Werner 1901 ff. (3. Aufl. beendet von Julius Wahle 1920); Werke, herausg. von B. v. Wiese 9 Bde. (Bibliogr. Institut) 1941. Literatur: Emil Kuh, Biographie Hebbels 2 Bde. 1877 (3. Aufl. 1912); K. Böhrig, Die Probleme der Hebbelschen Tragödie 1899; Th. Poppe, H. u. sein Drama (Palaestra 8. Bd.) 1900; Richard Graf v. Schwerin, Hebbels Tragische Theorie (Diss. Rostock) 1903 (mit Bibliographie); A. Scheunert, Der Pantragismus als System der Weltanschauung u. Ästhetik Hebbels (Beiträge zur Ästhetik 8. Bd.) 1903; Ε. A. Georgy, Die Tragödie Hebbels nach ihrem Ideengehalt 1904 (3. Aufl. 1922); Franz Zinkernagel, Die Grundlagen der Hebbelschen Tragödie 1904:

Hebbel R. M. Werner, H., ein Lebensbild (Geisteshelden 47./48. Bd.) 1905; A. Kutscher, H. als Kritiker des Dramas (Seine Kritik u. ihre Bedeutung) 1907; S. Schmitt, Hebbels Dramatechnik (Schriften der Literarhistor. Gesellschaft Bonn 1. Bd.) 1907; E. Wallberg, Der Stil von Hebbels Jugenddramen 1909; E. Lahnstein, Das Problem der Tragik in Hebbels Frühzeit 1909; H. Koch, ü b e r das Verhältnis von Drama u. Geschichte bei H. 1909; H. Wütschke, H.-Bibliographie (Veröffentlichungen der Bibliogr. Gesellschaft 6. Bd.) 1910; Adolf Stäbing, F. Hebbels, Dramen als Opern 1910; Α. M. Wagner, Das Drama F. Hebbels, eine Stilbetrachtung des Dichters u. seiner Kunst 1911; A. FarineUi, H. e i sui drammi 1912; H. Meyer-Beniey, Hebbels Dramen 1913; Franz Faßbinder, H. (Vereinsschrift der Görres-Gesellschatt) 1913; O. Walzel, H. u. seine Dramen (Aus Natur u. Geisteswelt Nr. 408) 1913 (2. Aufl. 1919); E. Tannenbaum, H. u. das Theater 1914; H. Bender, Hebbels Dithmarschenfragment 1914; J. C. Wenter, Die Paradoxie als Stilelement im Drama Hebbels (Diss. Tübingen) 1915; H. Saedler, Hebbels Moloch (Forschungen zur neueren Literaturgeschichte 51. Bd.) 1916; G. Hallmann, Das Individualitätsproblem bei F. H. (Beiträge zur Ästhetik 16. Bd.) 1920; H. Fricke, H. u. Schiller (Diss. Freiburg im Brsg. = Auszug im Jahresbericht der Universität) 1920f.; W. Grothe, Die technischen Mittel zur Charakterisierungskunst in Hebbels Dramen (Diss. Frankfurt) 1922; J. Bab, Das Werk F. Hebbels 1923; Reinhold Stolze, Die wissenschaftl. Grundlagen der Inszenierung von Hebbels Maria Magdalene (H.-Forschungen) 1924; Karl Putz, Hebbels Traumerlebnis (Diss. Erlangen) 1924; Berthold Richter, Hebbels Napoleonfragment (Diss. Breslau) 1924; Elise Dosenheimer, Das zentrale Problem in der Tragödie F. Hebbels (Deutsche Vierteljahrsschrift, Buchreihe 4. Bd.) 1925; Karl Strecker, F. H. Sein Wille, W e g u. Werk 1925; Hermann Nagel, Studien zur Entstehungsgeschichte von Hebbels Christusfragment (H.-Forschungen) 1925; Walther Michalitschke, F. Hebbels Tragödie Gyges u. sein Ring (Prager Deutsche Studien 33. Bd.) 1925; Paul Sickel, Der Traum in Hebbels Dichtungen (Neue Jahrbücher für Wissenschaft u. Jugendbildung 1. Jahrgang) 1925; Karl Schultze-Jahde, Motivanalyse von Hebbels Agnes Bemauer (Palästra 150. Bd.) 1925; Ilia Motylew, Verdeckte Handlung in Hebbels Dramen (H.Forschungen) 1927; Waither Landgrebe,

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Hebbels Nibelungen auf der Bühne (Forschungen zur Literatur-, Theater- u. Zeitungswissenschaft 1. Bd.) 1927; Willi Leisegang, Das Drama F. Hebbels in der Auffassung der Nachwelt (Diss. Kiel) 1928; E. Diebold, H. u. die zeitgenössische Beurteilung seines Schaffens (Diss. Zürich) 1928; Leopold Blaustein, Das Gotteserlebnis in Hebbels Dramen 1929; Franz Weichenmayr, Dramat. Handlung u. Aufbau in Hebbels Herodes u. Mariamne (Bausteine zur Geschichte der deutschen Literatur 24. Bd.) 1929; H. Rennert, Die Behandlung des Todes in den Dramen Grillparzers, Hebbels u. O. Ludwigs (Diss. Gießen) 1929; A. Friedrichs, Hebbels Diamant u. Rubin (Diss. Breslau) 1929; Marie Louise Hiller, Hebbels Herodes u. Mariamne auf der Bühne 1849 bis 1925 (H.-Forschungen) 1930; Ε. E. Schmid, H. u. Kleist (Ebda.) 1930; Eduard Castle, Der falsche Demetrius in der Auffassung Schillers u. Hebbels (Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts) 1930; H. Meyer-Beniey, Hebbels Agnes Bernauer 1931; A. Heinemann, Die Schauspielerin, Dramen-Fragment von H. (Diss. Kiel) 1931; Oskar Katann, Agnes Bernauer von H. (Gesetz im Wandel) 1932; Adolf Bartels, H. u. Shakespeare (Jahresgabe der H.-Gemeinde) 1933; J. Krumm, F. H. (Ebda.) 1933; H. Sievers, Hebbels Maria Magdalene auf der Bühne (H.-Forschungen) 1933; W. Jokisch, Bausteine zu einer H.-Bibliographie (Archiv 163. Bd.) 1933; Erna Wisniewski, Hebbels Demetrius (Diss. Kiel) 1933; Josef Körner, Zu Hebbels Herodes u. Mariamne (Zeitschrift für deutsche Philologie 59. Bd.) 1934; W. Erbt, H., ein nordischer Mensch (Dithmarschen 10. Jahrg.) 1934; E. Altherr, Komik u. Humor bed H. 1935; H. Klysch, Hebbels Schaffen u. Arbeitsweise 1935; H. Sievers, Hebbels Maria Magdalene in der vor- u. nachmärzlichen Tageskritik (Archiv 167. Bd.) 1935; F. J. Schneider, Mystik in Hebbels Herodes u. Mariamne (Dichtung u. Volkstum 36. Bd.) 1935; G. Wethly, H. der Dramatiker 1935; G. Osswald, Gyges u. sein Ring (Diss. Kiel) 1935; H. Pinkus, Hebbels u. R. Wagners Theorien vom dramat. Kunstwerk im Zusammenhang mit ihren Weltanschauungen (Diss. Marburg) 1935; K. Schramm, Hebbels Agnes Bernauer auf der deutschen Bühne 1936; Th. Bieder, Hebbels Judith in der zeitgenössischen Beurteilung Hamburgs (Dithmarschen 12. Jahrg.) 1936; Carlo Grünanger, H. e lo spirito tragico del Germanesimo 1937; Edith Groß, Der bildliche Ausdruck in Hebbels Dichtung (Diss.

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Hecht

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München) 1937; H. Flebbe, Ringen u. Werden, Hebbels Leben u. Schaffen in Bildern 1938; K. Ziegler, Mensch u. Welt in der Tragödie Hebbels (Diss. Göttingen) 1938; H. Pesta, Der Bildungsgehalt der Dichtung von F H. (Diss. Hamburg) 1938; F. Bielefelds Hebbels Menschengestaltung als Ausdruck nordisch-deutschen Wesens (German. Studien 200. Heft) 1939; Heinz Kindermann u. a., H. in unserer Zeit (Festschrift der Stadt Bochum) 1939; Bernt v. Heiseler, Versuch über H. (Ahnung u. Aussage) 1939; Η. M. Wollt, Die Doppelstellung Herzog Albrechts in Hebbels Agnes Bernauer (Monatshefte für den deutschen Unterricht 31. Bd.) 1939; Marga Bührig, Hebbels dramat. Stil (Diss. Zürich) 1940; F. Koch, Welt u. Ich, das Grundproblem von Hebbels Theorie des Dramas (Abhandlungen der Preuß. Akademie der Wissenschaften) 1940; B. Schwarz, Hebbels Agnes Bernauer (Zeitschrift für deutsche Bildung Nr. 9/10) 1940; W. Rasch, Hebbels Agnes Bernauer: Tragödie als polit. Dichtung (Deutsche Vierteljahrsschrift 18. Jahrg.) 1940; Benno v. Wiese, Das Tragische in Hebbels Weltu. Kunstanschauung (Dichtung u. Volkstum 41. Bd.) 1941; Kurt May, Hebbels Nibelungen im Wandel des neueren Hebbelbildes (Ebda.) 1941; J. Müller, Grillparzer u. H. (Zeitschrift für deutsches Geistesleben 3. Jahrg.) 1941; Paul Husieldt, Der Mythos in Hebbels Drama, erläutert an Maria Magdalene (Dichtung u. Volkstum 43. Bd.) 1943; K. May, Maria Magdalene im Zusammenhang der jüngsten H.-Forschung (Ebda.) 1943; H. Kindermann, H. u. das Wiener Theater seiner Zeit 1943; Karl Mederle, Die nationalpolit. Beziehungen in Hebbels Agnes Bernauer (Die deutsche höhere Schule 10. Jahrg.) 1943; Ε. P. Appelt, Der Dichterkomponist P. Cornelius and F. H. (Publications of the Modern Language Association of America) 1946; Dorothy Lasher-Schlitt, Η., Grillparzer and the Wiener Kreis (Ebda.) 1946; Irmgard Hiirsch, Der Monolog im deutschen Drama von Lessing bis H. (Diss. Zürich) 1947; Kurt Witte, Gyges u. sein Ring (Erlanger Wissenschaf tl. Beiträge Nr. 1) 1947; Denise Joad, The imagery in the work of Η. (Diss. London) 1948; Milton Zagel, The family problem in the dramas of H. (Diss. Jowa) 1948; Albert Schneider, Le motif de Genoveva chez le peintre Müller, chez Tieck et chez H. (Diss. Sorbonne) 1950; Kurt May, Hebbels opus metaphysicum Genoveva (Euphorion 45. Bd.) 1950; Walter Naumann,

Hebbels Gyges u. sein Ring (Monatshefte, Wisconsin Nr. 6) 1951; Fritz Rau, Hebbels Shakespeare-Bild (Wirkendes Wort Nr. 4) 1951/52. Hebbel, Therese s. Seutter von Therese.

Loetzen,

Heber, Heinrich, geb. 1872, gest. 27. Nov. 1930 zu Köln-Deutz, war zuerst Musiker in Wien, wandte sich dann als Schauspieler der Bühne zu u. wirkte am Stadttheater in Barmen, 1904—23 am Schauspielhaus in Köln u. zuletzt am Westdeutschen Rundfunk das. Heberlein, Katharina s. Kopier, Katharina, Freifrau von. Heberling, Adolf, geb. um 1857, gest. 20. Mai 1913 zu Bielefeld, war Schauspieler u. Regisseur in Göttingen u. hierauf in Bielefeld. Hauptrollen: Schön („Das vierte Gebot"), Du Chatel („Die Jungfrau von Orleans"), Lutz („Alt-Heidelberg"), Bertram („Robert u. Bertram"), Giesedce („Im weißen Rößl") u. a. Hebetinger, Johann Georg (Geburtsdatum unbekannt), gest. 1779 bei Wien, wirkte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Prinzipal u. Hanswurst 1767—68 in Znaim, 1773 in Eisenstadt, 1775 in Ddenburg u. 1776 in Wien. Eigene Werke: Georg Hebetinger, Hanswurst, wer kennt ihn? Bleibt diesmal nicht zu Haus, er teilt sein Neues Jahr, u. zwar in Versen aus o. J. (Wiener Stadtbibliothek). Hecher, Josef von, geb. 25. Nov. 1845 zu Schongau am Lech, gest. 14. Mai 1919 zu München, Lehrerssohn, war seit 1913 Stiftspropst von St. Kajetan das. u. schrieb u. a. außer geistl. Stücken auch einen Teil des Oberammergauer Passionsspiels (Kreuzesschule). Eigene Werke: Die ägyptische Fürstentochter (Weihnachtsspiel) 1895; Lebende Bilder in religiösen Dichtungen 1895; Hirten u. Könige (Krippenspiel) 1896; Die Kreuzesschule oder David u. Christus (Festspiel) 1905. Literatur: J. B. Aulhäuser, J. v. Hecher zum Gedächtnis (Historisch-polit. Blätter 164. Bd.) 1919. Hecht, Cäcilie, geb. vor 1857 zu Breslau (Todesdatum unbekannt), betrat zuerst die

Hecht

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Bühne ihrer Vaterstadt, wirkte dann in Stettin, Braunschweig, Wien u. seit 1876 am Stadttheater in Nürnberg als Soubrette u. Vertreterin des Jugendlich-Dramatischen Faches. Hauptrollen: Undine (Titelrolle), Lydia („Fatinitza"), Adele („Fledermaus"), Baronin („Der Wildschütz"), Madelaine („Der Postilion von Lonjumeau") u. a. Hecht, Emil, geb. 31, Okt. 1857 zu Breslau, gest. 14. April 1916 zu Mannheim, Bruder des Folgenden, betrat mit 18 Jahren in Erfurt die Bühne, kam 1877 ans Carl-SchultzeTheater in Hamburg, 1878 nach Straßburg, 1879 ans Wilhelm-Theater in Berlin, 1881 nach Mainz, 1883 an das Hoftheater in Kassel, 1894 ans Hoftheater in Mannheim, 1898 ans Goethe-Theater in Berlin u. wirkte dann bis zu seinem Tode wieder am Hoftheater in Mannheim, ausgezeichnet in komischen Charakterrollen u. als Regisseur. Hecht, (Paul, geb. 19. Juli 1856, gest. 22. April 1886 zu Kassel, Bruder des Vorigen, war Schauspieler in Hamburg (Zentralhallentheater), Bremen (Tivoli-Theater), Leipzig (Carola-Theater), Zürich u. a. Heck, Louis, geb. 18. Dez. 1830 zu Münster, gest. 7. Juni 1898 zu Linz, war Opernsänger u. Regisseur u. a. an den Stadttheatern in Regensburg u. Würzburg. Gatte von Paula Pawlinska. Hauptrollen: Beiisar (Titelrolle), Nevers („Die Hugenotten"), Kühleborn („Undine"), Luna („Der Troubadour"), Gaveston („Die weiße Dame"), Almaviva („Figaros Hochzeit"), Belamy („Das Glöckchen des Eremiten") u. a. Heck (geb. Pawlinska), Paula, geb. 18. Okt. 1847 zu Petersburg, gest. 6. Sept. 1906 zu Linz an der Donau als Opemsängerin das. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Eudoxia („Beiisar"), Inez („Der Troubadour"), Anna („Die Afrikanerin") u. a. Heckel, Karl, geb. 23. Juni 1858 zu Mannheim, gest. 20. Okt. 1923 zu Schöngeising bei München, entstammte einer wegen ihrer Beziehungen zu R. Wagner bekannten Familie. Herausgeber von R. Wagners Briefen an E. Heckel 1899. Dramatiker. Eigene Werke: Friederike von Sesenheim (Drama) 1880; Richard-Wagner-Gedenkfeier (Dichtung) 1883; Robert Emmet (Drama) 1884; Erläuterungen zu Tristan u. Isolde 1889; Die Bühnenfestspiele in Bayreuth 1891; Sonnenwende (Drama) 1894; Hugo

Heckscher Wolf in seinem Verhältnis zu R. Wagner 1905. Hecken, Max, geb. 7. Febr. 1857 zu Berlin, gest. 31. Dez. 1911 zu Schömberg, war Schauspieler u. a. in Basel u. mehr als ein Jahrzehnt am Stadttheater in Köln. Hauptrollen: von Stein („Käthchen von Heilbronn"), Casca („Julius Cäsar"), Catesby („Richard III."), Kardinal („Die Bluthodizeit") u. a. Heckentheater, Naturtheater im Zeitalter des Rokoko, in Spanien u. Frankreich gebraucht u. dann auch im deutschen Kulturbereich beliebt, wobei kunstvoll beschnittene Hecken oder Lauben, die sich im Hintergrund zusammenschlossen, als Kulissen dienten. Parkanlagen im Hintergrund mit einem Springbrunnen oder kleinem Tempel boten den Schauplatz. Das Orchester, vertieft vor die Bühne gelagert, trennte die Darsteller vom Publikum, das gewöhnlich in amphitheatralisch angeordneten Rängen Platz nahm. Auf dem Spielplan standen Opern, Schäferspiele, Hirtenballette u. ä. Bedeutende Theater dieser Art gab es in Salzburg (Mirabellgarten), Schwetzingen, Rheinsberg, Weimar usw., wo fürstliche Höfe für den Betrieb sorgten. Literatur: Carl Hagemann, Die Bühnenkunst im Naturtheater (Dramaturgische Blätter, Wien) 1905; Artur Kutscher, Das Salzburger Barocktheater 1924; ders., Das Naturtheater. Seine Geschichte u. sein Stil (Die Ernte = Festschrift für Franz Muncker) 1926; Rudolf Meyer, Hecken- u. Gartentheater in Deutschland (Die Schaubühne 6. Bd.) 1933; A. Kutscher, Vom Salzburger Barocktheater zu den Salzburger Festspielen 1939. Heckmann, Karl, geb. 8. Juli 1890 zu Seelow in Brandenburg, gest. 6. Sept. 1918 zu Königsberg, war zunächst Kaufmannslehrling, debütierte dann als Schauspieler bei der Gastspielgesellschaft Oskar Pitschel u. kam nach mehreren Wanderjahren über Glogau u. Posen ans Hoftheater in Oldenburg, wo er jedoch wegen Krankheit frühzeitig seinen Bühnenabschied nehmen mußte. Hauptrollen: Antonio („Viel Lärm um nichts"), Krümel („Mein Leopold"), Vollmiller („Der Probekandidat") u. a. Heckscher, Ferdinand, geb. 1806 zu Berlin, gest. 28. Febr. 1891 zu Sondershausen, begann seine Laufbahn als Sänger (Baß) u. Schauspieler 1825 am Königstädtischen

Heckscher

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Theater in Berlin, kam über Sondershausen (1826—30) u. Bremen (1830—32) nach Breslau, wo er 1841—45 tätig war, um dann auf Gastspielen u. als Theaterdirektor (darunter in Sondershausen) seine Bühnentätigkeit fortzusetzen. Hauptrollen: Marquis Posa, Wallenstein, Graf Wetter vom Strahl u. a. Hedcscher, Siegfried, geb. 8. Sept. 1870 zu Hamburg, gest. 5. Febr. 1929 das., Doktor der Rechte, war Rechtsanwalt u. Direktor bei der Hamburg-Amerika-Linie. Dramatiker. Eigene Werke: Der Stürmer (Schauspiel) 1905; Schuld (Schauspiel) 1905; König Karl I. (Drama) 1908; Der Spielmann (Legendenspiel) 1911,· Der Tod (Trauerspiel) 1911. Hecyrus, Christopherus s. Schweher, Christoph. Hedderich, Therese, geb. 1874, gest. 2. April 1946 zu Berlin, war Opernsängerin das. Hedeberg, Egon, geb. 1857 zu Augsburg, gest. 13. Sept. 1911 zu Badenweiler, betrat in Zürich die Bühne u. kam über Bern, Würzburg, Bremen, Breslau, Posen, Köln, Straßburg, Dessau u. Oldenburg nach Düsleldorf, wo er bis 1904 wirkte. Auch Bühnenschriftsteller (ζ. B. „Dem Achmüller sein Recht", Volksstück). Hauptrollen: Don Carlos (Titelrolle), Born („Relegierte Studenten"), Paris („Romeo u. Julia"), Ferdinand („Dr. Treuwald") u. a. Heder, Franz, geb. 1835, gest. 25. Aug. 1879 zu Berlin, wirkte als Sänger u. Komiker in Wesel, Chemnitz, Neustrelitz, Leipzig u. Berlin (1869—74 am Woltersdorftheater u. 1874—79 bei Kroll). Hauptrollen: Quilitz („Hans Quilitz"), Ringelmann („Die neue Magd"), Stürmer („Spillike in Paris"), Nickel („Geiz u. Verschwendung") u. a. Heding, Edmund, geb. 22. Okt. 1867 zu Olvenstedt bei Magdeburg, gest. 1. Aug. 1939 zu Schwerin, sollte Kaufmann werden, wandte sich aber frühzeitig als Schauspieler der Bühne zu u. wirkte als Jugendlicher Held in Detmold, Aachen, Nürnberg, Köln u. Wien. Hier ging er zur Operette über u. war als Tenor am Carl-Theater tätig. Nach dreijährigem Wirken als Oberspielleiter u. stellvertretender Direktor in Mainz kehrte er wieder nach Wien zurück u. gab am dort. Deutschen Volkstheater Heldenväter.

Hedrich Hierauf spielte er noch in Frankfurt a. M. u. Dresden, zuletzt in Schwerin, wo er 1933 seinen Bühnenabschied nahm. Hauptrollen: Ferdinand, Hamlet, Leander u. a. Hedler, Friedrich Gottfried, geb. 9. April 1898 zu Sonne bei Düsseldorf, studierte in Köln (Doktor der Philosophie), war Kunstberichterstatter in Wien, später Chefdramaturg u. Landesleiter der Reichsschrifttumskammer u. ließ sich zuletzt in Kürten (Rheinland) nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Till Eulenspiegel (Komödie) 1929; Das Kakteengärtlein (Singspiel) 1934; Erntetag (Schauspiel) 1934; Hier muß ein Mann her (Lustspiel) 1934; Im Schrebergarten der Liebe (Lustspiel) 1939; Der Floh im Ohr (Komödie) 1941; Der goldene Reiter (Schauspiel) 1942; Totentanz (Spiel) 1950; Marienklage (Spiel) 1950; Das Magdeburger Jungfrauenspiel 1950.

Hedler, Richard, geb. 10. Aug. 1881 zu Berlin, gest. 3. Juli 1915 zu Braunschweig, begann seine Laufbahn als Opernsänger (Bariton) am Stadttheater in Halle, wirkte dann in Mainz, Düsseldorf u. schließlich am Hoftheater in Braunschweig. Hauptrollen: Wotan, Wolfram, Hans Sachs, Fliegender Holländer u. a. Hedmondt, Marie, geb. 1861, gest. 8. Sept. 1941 zu Ragaz in der Schweiz. Sängerin u. Gesangspädagogin. Hedrich, Eduard, geb. 18. Juni 1846 zu Darmstadt, gest. 23. Juli 1911 zu Magdeburg, ärmlichen Verhältnissen entstammend, hatte erst im reiferen Alter die Möglichkeit, sich für die Bühne ausbilden zu lassen, begab sich als Baßbuffo mit einer Truppe nach Holland, kam über Chemnitz (1882), Posen (1883—84), Lodz (1885), Kolberg (1886) u. Görlitz (1887) nach Stettin, wo er bis 1890 wirkte u. hierauf nach Magdeburg (1891—1904). Mehrere Jahre war H. auch Regisseur bei Kroll in Berlin. Seine Hauptrollen fand er in Opern Lortzings, Mozarts u. Rossinis, ferner als Biterolf („Tannhäuser"), Bijou („Der Postilion von Lonjumeau"), Don Fernando („Fidelio"), Bertholdus („Der Rattenfänger von Hameln"), Bartolo („Der Barbier von Sevilla"), Matteo („Fra Diavolo") u. a. Hedrich, Franz, geb. zwischen 1823 u. 1825 zu Podskal bei Prag, gest. 31. Okt. 1895 zu

Hedrich

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Edinburgh, von tschechischer Herkunft, freier Schriftsteller, Mitglied des Frankfurter Parlaments, wurde als radikaler Politiker nach seiner Heimkehr gefangen genommen u. dann ausgewiesen, trat 1854 mit dem Dichter Alfred Meißner {s. d.) als dessen literarischer Kompagnon in Verbindung, was später zu peinlichen öffentlichen Auseinandersetzungen führte. Unter seinem eigenen Namen veröffentlichte er auch effektvolle Dramen, die jedoch, da er hauptsächlich Erzählertalent besaß, keinen dauernden Erfolg erzielten. Eigene Werke: Kain (Dramat. Gedicht) 1851; Lady Esther Stanhope, die Königin von Tadmor (Tragödie) 1853; Moccagama (Drama) 1853; Baron u. Gräfin (Drama) 1855. Literatur: Ludwig Frankel, F. Hedrich (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Hedrich, Karl (Ps. Irmin), geb. 12. Jan. 1864 zu GeTa, war Redakteur u. a. in Berlin u. Essen. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Sieg des Rades (Lustspiel) 1894; Wodan (Schauspiel) 1896; Elise (Posse) 1897; Irminfrid (Schauspiel) 1899; Treibholz (Schauspiel) 1909; Himmlische u. irdische Liebe (Drama) 1913. Heege, Fritz, geb. 14. Febr. 1888 zu Alvesse bei Braunschweig, w a r Lehrer u. lebte in Bremen. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der krumme Schneider 1931; Die Barbaren 1931; Nach Ostland wollen wir fahren 1936. Heeger, Viktor, geb. 28. April 1858 zu Zuckmantel an der mährisch-schlesischen Grenze, gest. 5. Aug. 1935 zu Troppau, w a r Wanderlehrer u. Begründer eines Bauemtheaters. Erzähler u. Dramatiker in schlesischer Mundart. Eigene Werke: Die Gründung der schlesischen Volksbühne 1912; Die W u n d e r k u r (Schles. Volksstück) 1913; Hans Kudlich (Bauernstück, frei bearbeitet nach Doktor Hans Kudlichs Aufzeichnungen u. Angaben) 1914; Der Pfeifla-Schuster (Volksstück) 1914; Das Kind (Volksstück) 1921; Der SchubertSchmied (Volksstück) 1928; W e r k e (Auszug), zusammengestellt von Hermann Heeger 1936. Literatur: Anonymus, V. Heeger (Sudetendeutsche Monatshefte) 1935. Heermann, Gottlieb Ephraim, geb. 1727 zu Leschwitz bei Görlitz, gest. 11. Febr. 1815 zu Weimar als Legationsrat, Bibliothekar,

Heesten u. Aufseher des dort. Münzkabinetts. Durch die Kochsche Schauspielgesellschaft, die 1768—71 in Weimar spielte, wurde die Pflege der deutschen Operette nach Weimar verpflanzt. H. schrieb auf Wunsch des Hofes Singspiele. Eigene Werke: Das Rosenfest (Operette nach Rosiere de Salenci der Mad. Favart) 1770; Die treuen Köhler (Operette) 1772; Die Dorfdeputierten (Singspiel nach Goldoni) 1773; Der Abend im Walde (Operette) 1774. Literatur: Egon v. Komorzynski, G. E. Heermann (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Heese, Clara, geb. 20. Mai 1851 zu Dresden, gest. 7. Okt. 1921 zu München, Tochter des Künstlerpaares Rudolf u. Marie H., von Marie Bayer-Bürck (s. d.) für die Bühnenlaufbahn ausgebildet, begann diese als Liebhaberin u. Salondame a m Hoftheater in Dresden, kam 1871 nach Meiningen, wirkte d a n n 1873—79 im jugendlichtragischen Fach in Hamburg (Thalia-Theater), 1879—82 einem Ruf Dingelstedts folgend a m Burgtheater u. hierauf am Hoftheater in München. Seit 1890 unternahm sie zahlreiche Gastspielreisen, als Heroine allgemein anerkannt. Hauptrollen: Emilia Galotti, Gretchen, Hero, Beatrice, Madame Sans-Gene, Leonore Sanvitale u. a. Literatur: F. Philippi, Das Münchner Hofschauspiel 1884; Alfred v. Mensi-KIarbach, H. Keppler u. C. Heese (Alt-Münchner Theater-Erinnerungen) 1924. Heese (geb. Herbold), Marie, geb. 1825 zu Wiesbaden, gest. 29. Okt. 1853 zu Dresden, wirkte als Soubrette 1841—45 in Kassel, hierauf in Braunschweig, Breslau, Wien (Theater in der Josef Stadt) u. 1851—53 am Hoftheater in Dresden. Gattin des Folgenden. Heese, Rudolph (Geburtsdatum unbekannt), gest. 8. Febr. 1870 zu Dresden, Liebhaber u. Bonvivant in Aachen, Mainz, Leipzig, 1843—47 am Hoftheater in Dresden, dann in Breslau, 1848—50 in W i e n (Theater in der Josefstadt) u. 1851—70 wieder am Hoftheater in Dresden. Gatte von Marie H. Hauptrollen: Ludwig XIV. („Das Urbild des Tartüffe"), Hotham („Zopf u. Schwert") u. a. Heesters, Johannes, geb. 5. Dez. 1903 zu Amersfoort in Holland, w a r anfangs Bankbeamter, bildete sich dann zum Tenor aus, trat jedoch zunächst als Schauspieler in

Heeß Amsterdam, Den Haag u. Rotteidam in Lustspielen auf, wechselte zur Operette über u. wirkte in Wien (Volksoper), Salzburg, Berlin (Komische Oper), München (Gärtnerplatz - Theater), Hamburg u. a. Hauptrollen: Bettelstudent, Danilo („Die lustige Witwe") u. a. Literatur: i.—r., Seine Leidenschaft: Familienvater (Neue Wiener Tages-Zeitung Nr. 16) 1952. Heeß, Johannes, geb. 17. Nov. 1840 zu Worms, gest. 5. Dez. 1902 zu Hofheim in Hessen, studierte in Mainz, wurde 1864 Priester u. wirkte dann in der Seelsorge als Gefängnisgeistlicher, 1887 als Pfarrer in Oppenheim am Rhein u. 1893 in Hofheim. Dramatiker.. Eigene Werke: Die christlichen Helden (Drama) 1879; Des Priesters Rache (Drama) 1881; St. Martins Jugendleben (Drama) 1882; Rudolf von Habsburg (Drama) 1885; Auf der Wanderschaft (Drama) 1888; Am Christabend (Dramat. Familiengemälde) 1888; Das Kindlein von Bethlehem (Weihnachtsspiel) 1889; Durch Kreuz zum Heil (Drama) 1893; St. Stephanus (Drama) 1894; Ans Mutterherz (Drama) 1895; Die Vestalin (Drama) 1896; Unter dem Christbaum (Spiel) 1898; Eleanor (Schauspiel) 1898; Julia (Dramat. Spiel) 1900; Friedel (Dramat. Spiel) 1901. Hefner, Josefine s. Vogel, Josefine. Hegenbart, Josef, geb. 25. März 1756 zu Prag, gest. 18. März 1788 zu Karlsruhe, betrat 1774 die Bühne u. wirkte als Mitglied der Koberweinschen Gesellschaft in Passau, im EleaB u. in der Schweiz. Hierauf erhielt er eine Berufung an das Hoftheater in Karlsruhe, wo er als Schauspieler großes Ansehen genoß. Heger, Mauriz, geb. 26. März 1891 zu Wien, war Theaterkritiker des „Neuen Wiener Tagblatts". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ο diese Rangen! (Posse) 1910; Verurteilt (Drama) 1911; Volkswohl (Drama) 1912; Neue Direktion (Schauspiel) 1913; Der geliebte Mann (Einakter) 1915; Am Tag, der uns vereint (Groteske) 1917; Der Unbekannte (Dramat. Episode) 1920; Alexander Girardi u. sein lachendes Wien 1921; Der Siegeszug der Wiener Operette 1923. Heger, Robert, geb. 19. Aug. 1886 zu Straß-

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Heide

burg im Elsaß, Sohn eines dort. Musikers, bildete sich in seiner Vaterstadt, in Zürich u. München (u. a. bei Max v. Schillings) musikalisch aus, wirkte zunächst in Straßburg, Ulm, Barmen u. a., war dann Erster Kapellmeister 1920—25 der Staatsoper in München, 1925—33 der Staatsoper in Wien, zugleich Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde das., in der Folge an der Staatsoper in Berlin (hier auch Professor der Musikhochschule) u. seit 1945 der dort. Städt. Oper. 1950 wurde er erneut als Erster Staatskapellmeister u. zugleich als Präsident der Staatl. Hochschule für Musik nach München berufen. Komponist u. a. von Opern (zwischen Neuromantik u. Moderne eine Mittelstellung einnehmend). Die Texte dazu schrieb er selbst. Eigene Werke: Ein Fest zu Haderslev 1919; Der Bettler Namenlos 1932; Der verlorene Sohn 1936; Lady Hamilton 1945. Literatur: Riemann, R. Heger (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hegrad, Friedrich, geb. 28. April 1757 zu Lanzendorf in Niederösterreich, gest. 1. Okt. 1809 zu Wien als Rechnungskanzlist das. Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Braut aus Wien oder Der Bräutigam in Verlegenheit (Lustspiel) 1789; Mathilde, Kaiser Ottos II. Schwester oder Das Schachspiel 1793 u. a. Hehl, Elise, geb. 17. März 1826, gest. 25. April 1904 zu Darmstadt, war Schauspielerin u. a. an der Seite ihres ersten Gatten Otto v. Hoym-Söllingen (s. d.) in Amerika u. lebte nach ihrer Heirat mit ihrem Vetter John H. in Darmstadt, an der Hebung der sozialen Verhältnisse der Bühnenangehörigen tatkräftig teilnehmend. Hehl, KaToline, geb. 3. Mai 1820 zu Weimar, gest. 17. Juni 1890 zu Freiburg im Brsg., Tochter des Goetheschülers Karl Wolfgang u. Friederike Unzelmann, Gattin des Theaterdirektors Gottlieb H. (gest. 4. Sept. 1853), wirkte als Sängerin u. Schauspielerin in Freiburg im Brsg. Hauptrollen: Esmeralda, Preziosa, Ännchen, Zerline u. a. Helberg, Kirsten s. Grothe, Kirsten. Heide, Hans Karl (Ps. Ewald Silvester), geb. 28. Juni 1878 zu Dresden, gest. 31. Aug. 1929 zu München, lebte in Chur in der Schweiz. Vorwiegend Bühnenschriftsteller.

Heidelberg

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Eigene Werke: Der komische Prinz (Komödie) 1908; Die Dichtelei (Komödie) 1909; Die Laboristen (Komödie) 1910; Unter der Wolke (Schauspiel) 1912; Morgenrot (Schauspiel) 1922; Flucht (Schauspiel) 1922; Der Ballplatz (Schauspiel) 1924; Bummelseele (Lustspiel) 1925. Heidelberg hat eine alte Theaterkultur. 1497 ließ der Humanist Johannes Reuchlin, der damals am Hof des Kurfürsten Philipp von der Pfalz tätig war, von Studenten der Universität das lat. Stück „Homer" (Progymnasmata scenica = Szenische Versübungen) aufführen, eine Satire auf den Anwaltsberuf, womit er zahlreichen folgenden Schulkomödien als Muster diente. Kurfürst Friedrich V., als „Winterkönig" des Dreißigjährigen Kriegs bekannt, bot englischen wie französischen Komödianten eine gastliche Heimstatt an seinem Hofe. Sein Sohn Karl Ludwig, ein begeisterter Verehrer Shakespeares, ließ daneben Schäferspiele zur Darstellung bringen, Possen, Ballette u. a. m. Das lat. Jesuitendrama gefiel ihm ebenso wie das Lustspiel „Peter Squentz" des Andreas Gryphius. Die erste Oper wurde 1687 am Hofe gespielt. Es wax „Das Kleinod Ceraunia von Ullissipone, jetzo genannt Lisbona", Text von Nicolo Minati, komponiert von Sebastiano Moratelli, 1702 wurde zu Ehren der Anwesenheit Kaiser Josephs I. eine Festoper gegeben, im übrigen nahm das Theaterwesen infolge der Zerstörung des Schlosses u. Verlegung des Hofhaltes nach Düsseldorf keinen Aufschwung mehr. Auch unter dem in Mannheim residierenden Kurfürsten Karl Theodor änderte sich nichts. Erst im 19. Jahrhundert, als die Universität H. zur Blüte gelangte, erhielt die Stadt ein eigenes Theater. Am 31. Okt. 1853 fand die Eröffnungsvorstellung („Die Braut von Messina") statt. August Haake (s. d.) war der erste Direktor. 1896 wurde das Gebäude umgebaut. Wilhelm Ernst Heinrich (s. d.), als Schauspieler, Regisseur u. Direktor gleich bedeutend, verhalf dem Theater zu beträchtlichem Aufschwung (Albert Bassermann, Lützenkirchen u. a. zählten zu Heinrichs Schülern). 1911 trat er von der Leitung zurück. 1924 erfolgte ein neuer Umbau des Hauses, das unter der Direktion von Johannes Meißner 1925 mit Goethes „Egmont" seine Pforten öffnete. Literatur: Friedrich Walter, Geschichte des Theaters u. der Musik am kurpfälzischen Hofe 1898; C. L. Z(iegler), Zur Ge-

Heidelof!

schichte des Heidelberger Theaters 1903; E. L. Stahl, Das Theaterwesen in H. (Theater-Kalender, herausg. von Hans Landsberg u. Arthur Rundt) 1912; Anonymus, Zur Geschichte des Heidelberger Theaters (Mannheimer Geschichtsblätter 25. Jahrg.) 1925; Anonymus, Die ägyptische Olympiade (Ebda.) 1925; K. König, Der Umbau des Stadttheaters in H. (Bühnentechnische Rundschau 9. Jahrg.) 1925; R. K. Goldschmidt, Die Heidelberger Festspiele (Das Theater 9. Jahrg.) 1928; E. Fuchs, Schauspiele am Heidelberger Hofe 1650—87 (Euphorion 31. Bd.) 1930; Rudolf Goldschmit-Jentner, Heidelberg als Stoff u. Motiv 1930. Heidelberger, Auguste, geb. 22. Dez. 1820 zu Berlin, gest. 12. Jan. 1912 das., war Opernsängerin u. a. in Kassel. Heidelberger Passionsspiel, wahrscheinlich von schwäbisch-bayrischer Herkunft, in einer 1514 von Wolfgang Stüeckh geschriebenen Fassung in der Heidelberger Universitäts-Bibliothek aufbewahrt, geht auf ein älteres Frankfurter Passionsspiel zurück u. zeichnet sich durch sog. Präfigurationen aus, indem es Auftritte aus dem Alten Testament enthält, die den Gang der eigentlichen Passion, vorbildlich für diese, im τη er wieder unterbrechen. Ausgabe von Gustav Milchsack (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart 150. Bd.) 1880. Literatur: Toni Weber, Die Präfigurationen (Diss. Marburg) 1919. Heideloff, Karl Alexander von, geb. 2. Febr. 1788 zu Stuttgart, gest. 28. Sept. 1865 zu Haßfurt, Sohn des Folgenden, war seit 1818 Baumeister in Nürnberg, verfaßte u. a. „Entwürfe zu einem neuen Theatergebäude in Nürnberg" (1829), veröffentlichte 1835 in Dullers „Phönix" „Umrisse nach Szenen aus Bellinis Montecchi u. Capuletti" zur Erinnerung an das Auftreten der W. SchröderDevrient in Nürnberg. Auch hinterließ er zahlreiche Zeichnungen für Dekorationen u. Theaterkostüme. Sein Ritterschauspiel „Maximilian I. oder Der Zweikampf in Worms" (1818) blieb weniger beachtet. Literatur: Wessely, Κ. Α. v. Heideloff (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Heideloff, Victor Peter von, geb. 29. Juni 1757 zu Stuttgart, gest. 11. Mai 1817 das., Vater des Baumeisters Karl Alexander v. H., war Theatermaler in seiner Vaterstadt, nachdem er sich lange Zeit in Italien u. Frank-

Heidemann

731

reich aufgehalten hatte. Er entfernte sich vom barocken Stil u. führte einfachere Kunstformen ein. Literatur: Wessely, V. P. v. Heideloff (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Heidemann, Theophil Albrecht (Ps. Karl Albrecht), geb. 21. Mai 1778 zu Stargard, gest. nach 1828, Ritterschaftssekretär in Berlin, führte ein abenteuerliches Wanderleben. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Aller guten Dinge sind drei (Lustspiel) 1797; Die Privattheaterprobe (Lustspiel) 1797; Taschenbuch für Theaterfreunde auf das Jahr 1800; Piedro u. Elmira (Lustspiel) 1800; Beiträge zur deutschen Bühne 1809. Heidenheim in Württemberg veranstaltete 1924 Volksschauspiele u. eröffnete 1934 ein eigenes Freilichttheater mit Wilhelm Kubes Heldenspiel „Totila". Literatur: Anonymus, Heidenheimer Volksschauspiele 1924; Expeditus Schmidt, Die Heidenheimer Volksschauspiele 1934 (Alte u. Neue Welt 69. Jahrg.) 1934—35. Heidenreich, David Elias, geb. 21. Jan. 1638 zu Leipzig, gest. 6. Juni 1688 zu Weißenfels als Hof-, Appellations- u. Konslstorialrat das., studierte in Wittenberg u. Halle Jura, wurde 1672 Mitglied u. Sekretär der „Fruchtbringenden Gesellschaft" (als „Der Willige"). Bearbeiter von Dramen aus dem Niederländischen u. Französischen. Eigene Werke: Rache zu Gibeon oder Die sieben Brüder (Trauerspiel nach J. van den Vondel) 1662; Horatz (nach Corneille) 1662; Miramo oder Die unglücklich u. glückselig verliebte Printzessin auss Bythinien (nach des Marets) 1662. Heiderer (geb. Nötel, verw. Schreiner), Amalie, geb. um 1829, gest. im Dez. 1875 zu Darmstadt, war Schauspielerin am dort. Hoftheater. Heidersbach-Källe, Käthe (Geburtsdatum unbekannt), wirkte als Opernsängerin u. a. in Breslau, Barcelona, Amsterdam, Dresden, Bayreuth u. seit 1927 an der Staatsoper in Berlin (1934 zur Preuß. Kammersängerin ernannt). Hauptrollen: Elsa, Eva, Elisabeth, Pamina, Agathe, Anna („Hans Heiling"), Marie („Die verkaufte Braut") u. a. Heidingsfeld, Ludwig, geb. 24. März 1854 zu Jauer in Preußisch-Schlesien, gest. 14. Sept.

Heidsieck 1920 zu Danzig, besuchte das Sternsche Konservatorium in Berlin u. wurde Musikdirektor 1878 in Glogau, 1884 in Liegnitz, dann Lehrer am Sternschen Konservatorium. Seit 1896 wirkte er in Danzig, gründete hier ein Konservatorium u. erhielt 1914 den Titel Professor. Komponist u. a. von Operetten. Eigene Werke: Der neue Dirigent 1907; Alte Burschenherrlichkeit 1911. Literatur: Riemann, L. Heidingsfeld (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Heidkamp, Peter, geb. 13. Okt. 1864 zu Köln, gest. 10. Juni 1902 zu Poppelsdorf bei Bonn, zuerst in einer Kölner Fabrik beschäftigt, dann von Ferdinand Litter (s. d.) entdeckt u. kostenlos am Kölner Konservatorium ausgebildet, wirkte 1897—1902 als Opernsänger (Baß) am dort. Stadttheater, sang u. a. in London, Bayreuth u. wurde 1902 ans Hoftheater in München verpflichtet. Bedeutender Wagnersänger. Hauptrollen: Hunding, Landgraf, Fafner, Pogner, König Heinrich, Sarastro, Falstaff u. a. Literatur: Eisenberg, P. Heidkamp (Biogr. Lexikon) 1903. Heidmann, KaTl, geb. 23. Sept. 1889 zu Preußisch-Eylau, gest. 12. Febr. 1946 zu Lübeck, Sohn eines Landarbeiters, dessen Vorfahren ostpreuß. Bauern waren, studierte in Berlin u. München u. wurde Schauspieler, Dramaturg u. Regisseur in Lübeck. Gatte der Schauspielerin Clarissa Niemann. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Gott der Esther (Tragödie) 1921; Falscher Hase (Komödie) 1925; Hellas im Busch (Lustspiel) 1926 u. a. Heidrich, Maximilian, geb. 2. Jan. 1864 zu Deutsch-Paulsdorf, gest. 6. Aug. 1909 zu Dresden, Sohn eines Organisten, besuchte das Konservatorium das., hielt sich eine Zeit bei Liszt in Weimar auf u. beschäftigte sich ausschließlich als Komponist. In seinem zumeist unveröffentlichten Nadilaß fanden sich sechs Opern. Literatur: Riemann, M. Heidrich (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Heidsieck, Antonie (Ps. E. Händen), geb. 30. Sept. 1839 zu Brandenburg an der Havel, gest. 9. Febr. 1913 zu Stargard, Hauptmannstochter, lebte als Schriftstellerin in Stargard. Eigene Werke: Die Glöcknerstochter von Wittenberg (Schauspiel) 1878; Eine blaue

Heldsieck

Schleife (Schauspiel) 1878; Ein Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt (Histor. Schauspiel) 1878. Heidsleck, Hanns (Ps. Harry Hoff), geb. 30. Okt. 1892 zu Koblenz, einer alten westfälischen Juristen- u. Pastorenfamilie entstammend, studierte in Bonn, München u. Marburg u. ließ sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Außer Romanen verfaßte er auch Theaterstücke. Eigene Werke: Die treibende Kraft (Drama) 1913; Fräulein Elly (Lustspiel) 1917; Das fremde Gesicht (Schauspiel) 1930. Heigel, August, geb. 5. Aug. 1792 zu München, gest. 3. Mai 1849 das. (angeblich aus „krankhaftem Ehrgefühl" den Tod in der Isar suchend), Sohn des Münchner Hofschauspielerpaares Franz XaveT u. Karoline H., kämpfte 1809—15 mit großer Tapferkeit auf verschiedenen Schlachtfeldern, verließ dann die Armee u. wandte sich der Bühne zu, wirkte 1818—24 in Augsburg u. bis zu seinem Tode in München, seit 1844 auch als Oberregisseur. Bedeutender Charakterspieler, in den heterogensten Rollen gleich hervorragend. Seine Theaterstücke blieben meist ungedruckt, zur Aufführung gelangten 1839 „Die Münchner ohne Zeit" u. 1842 „Die Macht des Augenblicks". Hauptrollen: Musikus Miller, König („Das Leben ein Traum") u. a. Literatur: Franz Grandaur, A. Heigel (Chronik des Hof theaters in München) 1879; K. Th. Heigel, F. H. (A. D. B. 11. Bd.) 1880.

Heigel, Cäsar Max, geb. 25. Juni 1783 (?) zu München, gest. um 1848—49 (als politisches Opfer der Revolutionskämpfe, verschollen), Bruder von August H., war Schauspieler, Offizier u. dann wieder Schauspieler in Wien u. München. Seit 1836 Zeitungsberichterstatter in Paris. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Dramatische Bagatellen 1821; Die Schlacht von St. Jakob (Vaterland. Schauspiel) 1822; König Garibald (Operntext) 1824; Max Emanuel oder Die Klause in Tirol (Histor. Drama) 1828; Macbeth (Histor. Oper) 1829 u. a. Literatur: Franz Grandaur, C. M. Heigel (Chronik des Hoftheaters in München) 1879; K. Th. Heigel, C. Μ. H. (Süddeutsche Monatshefte 10. Jahrg.) 1912. Heigel, Cesarine s. Kupfer, Cesarine.

Hellbronn

732

Heigel, Franz Xaver, geb. 1752 zu Brischatz in Illyrien (Österreich), gest. 12. Juni 1811 zu München, Vater von August H. u. Großvater des berühmten Historikers Karl Theodor v. H., war Charakterdarsteller am Münchner Hoftheater, von Κ. M. v. Weber geschätzt, der anläßlich seines Todes einen Trauergesang komponierte. Gatte der Schauspielerin Karoline Reiner. Literatur: Franz Grandaur, F. Heigel (Chronik des Hoftheaters in München) 1879; K. Th. Heigel, F. H. (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Heigel, Karl s. Heigel, Karoline. Heigel, Karl August (seit 1881) von, geb. 25. März 1835 zu München, gest. 6. Sept. 1905 zu Riva, studierte seit 1854 Philosophie in München, wurde fürstl. Bibliothekar in Carolath (Schlesien), 1865—75 Leiter des Berliner Modeblattes „Bazar" u. lebte schließlich in München, Tirol u. Italien. Vorwiegend Erzähler, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Bar Cochba (Drama) 1857; Angenommen (Lustspiel) 1865; Theaterteufel (Novelle) 1878; Marfa (Drama) 1880; Vor 100 Jahren (Drama) 1880; Freunde (Drama) 1880; Josephine Bonaparte (Drama) 1882; Die schöne Zarin (Drama) 1883; Die Heimkehr (Drama) 1898. Heigel (geb. Reiner), Karoline (Geburtsdatum unbekannt), gest. 25. Febr. 1804 zu München, wirkte als Erste Liebhaberin in Drama u. Lustspiel das. Gattin von Franz Xaver H., Mutter von August u. Cäsar Max H. Auch ein anderer Sohn, Karl H., war 1801 in München engagiert u. war seit 1804 als Schauspieldirektor in Frankfurt a. M. tätig. Hauptrollen: Julia, Desdemona, Ophelia u. a. Literatur: Franz Grandaur, K. Heigel (Chronik des Hoftheaters in München) 1878; K. Th. Heigel, K. H. (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Heigel, Rosa s. Spitzeder, Rosa. Heil, Ludwig, geb. 3. April 1868, gest. 18. Dez. 1926 zu Hamburg, war Schauspieler u. gehörte seit der Gründung dem dort. Deutschen Schauspielhaus an. Heiland s. Jesus Christus. Heilbronn, Stadt in Württemberg, erhielt im 19. Jahrhundert ein Aktientheater, das sowohl mit Ansbach als auch mit Bayreuth

Heiliggeist

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verbunden war, ähnlich wie Coburg u. Gotha. 1912 wurde ein Stadttheater erbaut u. 1913 eröffnet. Als Gäste wirkten hier Adolf Brakl, Louise Dumont, Käthe Baste, Konrad Dreher, Paul Bender u. a. Seit 1952 erfolgten im Hof des Deutschordenshauses Freilichtaufführungen von Kleists „Käthchen von Heilbronn". Literatur: Anonymus, 25 Jahre Stadttheater Heilbronn 1938; Hermann Missenharter, Das Käthchen von Heilbronn in Heilbronn (Stuttgarter Nachrichten Nr. 205) 1952. Heiliggeist fPs. Geist), Carl, geb. 25. Dez. 1835 zu Frankenberg, gest. 28. Juni 1903 zu Dresden, war Opernsänger (Tenor) 1859—80 am Hoftheater in Dessau, Bremen, Königsberg, Prag, Düsseldorf, Stettin u. Lübeck. Hauptrollen: Lyonel, Stradella, Tamino, Oktavio u. a. Heiling, Hans, in deutschböhmischer Sage ein Berg- oder Erdgeist, der ein weibliches Menschenwesen liebt, es heiratet, doch schließlich, von Eifersucht getrieben, Gattin und Umwelt in Felsen verwandelt, wiederholt dramatisiert. S. Hans Heiling. Behandlung: Theodor Körner, Hans Heiling (Sage) vor 1813; J. F. Kringsteiner, Η. H. Volksmärchen mit Gesang nach Chr. H. Spieß, Musik von F. Volkert) 1818; Eduard Devrient, Η. H. (Oper von Heinrich Marschner) 1833; Margarete v. Gottschall, Η. H. (Spiel) 1900. Literatur: Johann Hahn, H. Heiling in Sage u. Dichtung (Erzgebirgszeitung Nr. 8 bis 12) 1900; J. M. Hoimann, Die Hans-Heiling-Sage in dram. Bearbeitung 1928. Heilinger, Heinrich, geb. 28. Jan. 1899 zu Wien, wurde an der dort. Akademie für Musik u. darstellende Kunst ausgebildet, wirkte als Schauspieler u. später als Spielleiter in Plauen, Königsberg, Darmstadt, Wien, Zürich, Bochum, Duisburg u. Berlin. Hauptrollen: Orest, Jedermann, Posa, Danton u. a. Heilmann, Franziska (Fanny, Geburtsdatum unbekannt), begann nach Ausbildung in Leipzig ihre Laufbahn als Schauspielerin u. Sängerin 1901 in Glogau, kam dann über Borna, Oldenburg, Stuttgart, Lodz, Stralsund u. Annaberg 1920 nach Berlin, wo sie am Rose-, Friedrich-Wilhelmstädtischen- u. Schloßparktheater Steglitz wirkte. Heim, Melitta

(Geburtsdatum

unbekannt),

Heimerdinger

gest. im Jan. 1950 zu London, begann nach ihrer Ausbildung in Graz als Koloratursängerin ihre Bühnentätigkeit, wirkte hierauf in Frankfurt a. M., 1911, 1912, 1915 u. 1916 an der Wiener Staatsoper u. emigrierte 1938 nach London. Hauptrollen: Rosalinda („Die Fledermaus"), Micaela („Carmen") u. a. Heim, Wilhelm, geb. 1888 zu Marburg an der Drau, studierte in Wien Germanistik u. Romanistik, begann seine Bühnenlaufbahn im Marburger Ensemble in WindischFeistritz u. wirkte dann als Charakterdarsteller in Innsbruck, Pettau, Laibach, Klagenfurt, Teplitz, Ischl, Graz, Wien (Deutsches Volkstheater), Reichenberg (hier auch Regisseur), Prag u. schließlich wieder in Wien (Wiener Bühne, Kammerspiele u. Burgtheater)'. Vor allem Nestroy-Darsteller. Andere Hauptrollen: Peer Gynt, Hamlet, Kaufmann von Venedig, Coriolanus u. a. Auch Bearbeiter u. Bühnenschriftsteller. Literatur: W. Heim erzählt aus seinem Leben (Volkszeitung, Wien, 4. Aug.) 1941; ders., Aus meinem Schaudipukribuch (Osterreich. Theater-Almanach) 1949. Heimann, Moritz (Ps. Hans Pauli), geb. 19. Juli 1868 zu Werder im Kreis Niederbamim, gest. 22. Sept. 1925 zu Berlin, Lektor des Verlages der Moderne (S. Fischer in Berlin). Vorwiegend Dramatiker u. Novellist. Eigene Werke: Weiberschreck (Lustspiel) 1896; Kritik der Kritik? 1903; Die Liebesschule (Drama) 1904; Joachim v. Brandt (Komödie) 1908; Der Feind u. der Bruder (Tragödie) 1912; Armand Carrel (Drama) 1920; Das Weib des Akiba (Drama) 1922. Literatur: G. F. Hering, Die Engel auf dem Blütenblatt. Notizen über M. Heimann (Neue Literar. Welt Nr. 1) 1952. Heimburg, Claus (Geburtsdatum unbekannt), gest. 14. Juni 1947 zu Wittenberg. Spielleiter u. Schauspieler. Helmburg, Helene von s. Damrosch, Helene. Heimerdinger, Friedrich, geb. 10. Jan. 1817 zu Altona, gest. 2. Okt. 1882 zu Hamburg, war Maler, errichtete 1846 eine Kunstschule das. u. begründete die „Hamburger Zeichenmethode". Außer Gedichten verfaßte er auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Seelenverwandtschaft (Schauspiel) 1878; Ein lebendes Bild (Lustspiel) 1878.

Heimerdinger

734

Heimerdinger, Hermann, geb. 21. Nov. 1834 zu Berlin, gest. 10. Nov. 1884 zu Dalldorf bei Berlin (in der Irrenanstalt), wirkte im Fache der Väter (auch, in Gesangspartien) u. a. in Köln, Hamburg, Königsberg u. Kassel. Hauptrollen: Egeus („Ein Sommernaditstraum"), Shrewsbury („Maria Stuart"), Krümel („Mein Leopold"), Lorenzo („Romeo u. Julia"), Weithold („Die zärtlichen Verwandten") u. a. Heimerl, Maria, geb. 20. April 1866 zu Wien. DramatdkeTin. Eigene Werke: Elektra — Antigone — Medeia — Riberta (Dramen) o. J.; Die Brunnennixe (Lustspiel) o. J.; Der verlorene Silbergulden (Lustspiel) o. J.; Frau Holde (Singspiel) 1934. Heimfelsen, Joseph s. Kerausch, Joseph. Heimhof, Fritz, geb. 20. Mai 1858 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), ausgebildet von A. Strakosch (s. d.), wirkte als Jugendlicher Liebhaber u. Held in Augsburg, Mainz, Sigmaringen, Altenburg u. seit 1882 in Coburg. Hauptrollen: Don Carlos, Jason, Leander u. a. Heims (Ps. Wallis), Adelheid (Geburtsdatum unbekannt), gest. 18. Dez. 1894 zu Lübeck, war Operettensängerin u. PossenSoubrette in Breslau, Hamburg, Riga u. a. Heims, Else, geb. 3. Okt. 1878 zu Berlin, Tochter eines Fabrikanten, erhielt von Gustav Kober (s. d.) dramat. Unterricht, begann ihre Bühnenlaufbahn 1897 am Deutschen Theater in Berlin u. erreichte den Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens als Charakterdarstellerin unter Max Reinhardt, dessen erste Gattin sie wurde. In der Zeit des Dritten Reiches lebte sie in Amerika. Später gab sie wieder in Deutschland Gastspiele. Hauptrollen: Recha, Rautendelein, Gxetchen, Marthe Rüll, Schönheit u. a. Literatur: Margarete Schreiber, E. Heims (Bühne u. Welt 14. Jahrg.) 1912; Κ. H. Ruppel, Wiedersehen mit Ε. H. (Süddeutsche Zeitung Nr. 266) 1950; Clara Menck, Ein Gespräch mit Ε. H. (Die Neue Zeitung Nr. 275) 1950; Herbert Pteiiier, Das Spiel hinter der Schönheit (Der Tagesspiegel, Berlin, Nr. 1675) 1951. Heims, Franz, geb. 7. Okt. 1850, gest. 12. Febr. 1917 zu Stettin, Charakterspieler in Han-

Heine nover, Kiel, Danzig (1895—1900), Königsberg, Stettin u. Elberfeld, übernahm 1907 völlig erblindet eine Gastwirtschaft u. verfiel zuletzt dem Wahnsinn. Heims, Rita, geb. 2. Sept. 1882, gest. 20. März 1936 zu Düsseldorf, war Schauspielerin u. a. am Rheinisch-Westfälischen Volkstheater in Essen. Hauptrollen: Klara („Maria Magdalene"), Julie („Zwischen Himmel u. Erde"), Adelheid („Die Journalisten"), Luise („Kabale u. Liebe") u. a. Heimsoth, Heinz, geb. 1. Okt. 1907 zu Hamburg, studierte das. zuerst Literaturwissenschaften, wurde von Gustaf Gründgens (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. wirkte dann als Schauspieler u. Operettensänger in Hamburg, Berlin u. a. Gastspiele führten ihn an viele namhafte Bühnen Deutschlands. Hein, Julius, geb. 1816, gest. 13. April 1879 zu Berlin, war ursprünglich Architekt, wandte sich dann der Bühne zu u. leitete später die Theater in Frankfurt an der Oder u. in Stettin, wurde 1863 Oberregisseur der Königl. Schauspiele in Berlin u. zuletzt Direktor das. Hein-Judae (geb. Herrmann), Emilie, geb. 1851, gest. 26. Okt. 1917 zu Glogau, war zuletzt Schauspielerin u. Sängerin am dort. Stadttheater, vorher in Bremerhaven u. a. Hauptrollen: Komtesse Fichtenau („Der Obersteiger"), Lady („Martha"), Kurfürstin („Der Vogelhändler"), Marfa („Demetrius"), Saffi („Der Zigeunerbaron") u. a. Heindl, Hans, geb. 10. Dez. 1870 zu Znaim, gest. 16. Aug. 1902 zu Mußbach, war Opernsänger, zuletzt am Stadttheater in Colmar. Heine, Albert, geb. 16. Nov. 1867 zu Braunschweig, gest. 13. April 1949 zu Westerland, Sohn eines Schlossermeisters, humanistisch gebildet, zuerst Kaufmann, von Heinrich Oberländer (s. d.) für die Bühnenlaufbahn vorbereitet, wirkte 1891—1900 u. 1905—06 am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, 1906—08 am Hoftheater in München, war 1908 als Spielleiter am Berliner Theater und 1910 am Buigtheater tätig, dessen Direktion er 1918—21 führte. Seit 1914 auch Professor an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst. 1929 Ehrenbürger der Stadt Wien, 1936 Ehrenmitglied des Burgtheaters. Zahlreiche Gastspiele führten den bedeutenden

Heine

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Charakterdaxsteller auch ins Ausland. Er leitete die Eröffnungsvorstellung des Münchner Künstlertheaters, die erste deutsche Peer-Gynt-Aufführung u. inszenierte die berühmte Tasso-Aufführung in Weimar 1932. H. trat am Burgtheater über 2700mal auf. Hervorragender Hebbel-Darsteller. Weitere Hauptrollen: Shylock, Wurm, Richard III., Mephisto, Spiegelberg, Geßler, Flachsmann u. a. Literatur: Hermann Bahr, Rezensionen 1903; ders., Glossen zum Theater 1907; Lion Feuchtwang er, A. Heine (Der Spiegel 30. Mai) 1908; Anonymus, Gespräch mit Α. H. (Neues Wiener Journal 13. Juni) 1920; Heinrich Glücksmann, Α. H. (Ebda. 2. Sept.) 1925; Julius Stern, Α. H. (Volkszeitung, Wien 13. Sept.) 1925; Edwin Rollett, A. Heine (Wiener Zeitung Nr. 89) 1949; Gustav Pichler, Α. H. ist nicht mehr (Die Zeit Nr. 12) 1949. Heine, Carl, geb. 24. Juni 1861 zu Halle an der Saale, gest. 17. März 1927 zu Berlin, Doktor der Philosophie, seit 1912 Dramaturg, Regisseur in Hamburg u. Frankfurt a. M. u. Oberspielleiter am Deutschen Theater in Berlin. Begründer der veristischen Bühnenkunst, schuf vor Otto Brahm die Ibsenregie u entdeckte Frank Wedekind für das Theater. Dramatiker u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Johannes Velten 1887; Der unglückselige Todesfall (Drama) 1888; Das Schauspiel der deutschen Wanderbühne 1889; Die alte Jungfer (Lustspiel) 1890 (mit Alfred Bock); Die Motten (Schauspiel) 1891 (mit dems.); Das Theater in Deutschland 1891; Herren u. Diener der Schauspielkunst 1905. Literatur: Arno Holz, C. Heine (Deutsche Theaterzeitschrift Nr. 46) 1920. Heine, Ferdinand, geb. 1798, gest. 14. Okt. 1872 zu Dresden, war 1819—50 Charakterspieler u. Komiker am Hoftheater das., 1850—52 Garderobe-Inspektor des Hoftheaters in Berlin u. seither Lehrer am Konservatorium in Dresden. Heine, Georg Wilhelm, geb. 8. Febr. 1847 zu Hannover, gest. 9. Juli 1893 zu Frankfurt a. M., war zuerst Bautechniker, wandte sich 1871 als Charakterspieler der Bühne zu, nahm dann in Berlin Gesangsunterricht u. kam, für Oper u. Schauspiel in gleicher Weise vorbereitet, 1877 nach Stettin, 1878 nach Freiburg im Brsg., 1879 nach Straß-

Heine burg, 1883 nach Bremen, 1884 nach Köln u. 1887 nach Frankfurt a. M. Hervorragender Wagner - Sänger (Bariton). Weitere Hauptrollen: Teil, Wasserträger, Zar, Jago, Kühleborn u. a. Heine, Gerhard, geb. 13. Jan. 1867 zu Kothen in Anhalt, gest. 1948 zu Dessau, Sohn eines SeminardirektoTs, studierte in Greifswald, Berlin, Göttingen u. Halle (Doktor der Philosophie), wurde Leiter des Nordsee-Pädagogiums auf Föhr, dann des Oberlyzeums u. Gymnasiums in Dessau, zuletzt als Professor u. Studiendirektor das. in den Ruhestand versetzt. Verfasser u. a. von Laienspielen. Eigene Werke: Könige (2 dramat. Dichtungen) 1913; Die Befreiung (Spiel) 1922; Ulricus uff dem Ziebigk oder Das Sommerfest (Spiel) 1922; Der Kronprinz in Küstrin (Spiel) 1924; Der König aus dem Morgenlande (Spiel) 1925; Glum (Spiel) 1926; Kutte u. Jacke (Spiel) 1935. Heine, Heinrich, geb. 13. Dez. 1797 zu Düsseldorf, gest. 17. Febr. 1856 zu Paris, der berühmte Lyriker, Freund der Dramatiker Grabbe u. Immermann, versuchte sich auch mit Bühnenstücken („Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo": William Ratcliff-Almansor 1823), ohne jedoch mit diesen Erfolge erzielen zu können. Bühnenfigur. Behandlung: Felix Frey, H. Heine (Spiel) 1937; Walter Tierbach u. Paul Neuhaus, Das Diadem der Kaiserin (Libretto zur HeineOperette von Ernst Fischer) 1948. Literatur: Emst Schmidt, Der Dramatiker Heine (Frankfurter Generalanzeiger Nr. 292) 1899; O. Kraus, Heines Ratcliff (Volksstimme Nr. 390) 1899; Anonymus, Heines Tragödie Almansor (Deutsche Bühnengenossenschaft 28. Jahrg.) 1901; E. Pfohl, Heines Dramen (Das literar. Echo 2. Jahrg.) 1901; Gustav Karpeles, H. Heines dramatische Pläne (Bühne u. Welt 3. Jahrg.) 1901; Carl Glossy, Bauernfeld über Heines Almansor (Jahrbuch der Grillparzergesellschaft 13. Jahrg.) 1903; Th. Gerlach, Liebeswogen (Nach Heines Gedichten: Die Nordsee, für die Bühne bearbeitet) 1903; Ε. H. Schalles, Heines Verhältnis zu Shakespeare 1904; Fritz Hartmann, Sechs Bücher Braunschweig. Theatergeschichte (darin: Zur Braunschweig. Aufführung des Almansor) 1905; W. Schmidtbonn, Η. H. u. das Theater (Masken 1. Jahrg.) 1906; Peter Raabe, William Ratcliff als Musikdrama (Allg. Musik-Zeitung 36. Jahrg.) 1908; Berthold Litzmann, Heines Ratcliff (Bonner Zei-

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Heine

tung Nr. 51) 1910; Heinrich Mutzenbecher, H. u. das Drama (Diss. Bonn) 1914; Herbert Eulenberg, H. Heine, Grabbe, Düsseldorf u. tiefere Bedeutung (Querschnitt 5. Jahrg.) 1925. Heine, Johanna, geb. 19. Aug. 1695 zu Buig bei Magdeburg, ausgebildet von Karl Weiser (s. d.), war Schauspielerin in Weimar, Bremen, Meißen, Dresden u. a. Heine, Walter,, geb. 16. April 1889 zu Berlin, war Jugendlicher Liebhaber in Lübeck: u. Bielefeld, Held in Stralsund, Oberspielleiter u. Schauspieler in Meißen u. Charakterdarsteller in Dresden. Hauptrollen: Neipperg („Madame Sans Gene"), Heinrich („Die spanische Fliege"), Karl („Maria Magdalene"), Ferdinand („Kabale u. Liebe"), Lucentio („Der Widerspenstigen Zähmung") u. a. Heine-Geldern (geb. Klein), Regine Freifrau von, geb. 1856, gest. 10. Febr. 1939 zu Wien, war zuerst Operettensängerin am Carl-Theater, dann Sängerin an der Komischen Oper in Wien, wirkte 1882—84 in Prag u. 1885—87 (nach ihrer Verheiratung mit Gustav Freih. v. H.-G.) an der Hofoper in Wien. Hauptrollen: Olympia, Zerline, Gretchen, Aida, Carmen u. a. Literatur: Anonymus, R. Heine-Geldern (Der Tag, Wien 2. Dez.) 1936. Heinefetter, Clara.

Clara

β.

Stöckl - Heinefetter,

Heinefetter, Kathinka, geb. 1820 zu Mainz, gest. 20. Dez. 1858 zu Freiburg im Brsg., Schwester von Sabine u. Clara H.,, betrat 1837 erstmals die Bühne, kam 1840 nach Paris, 1842 nach Brüssel u. sang dann in Hamburg, Berlin, Wien u. Pest. Zuletzt ließ sie sich in Freiburg nieder. Hauptrollen: Norma, Recha, Agathe u. a. Literatur: Joseph Kürschner, K. Heinefetter (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Heinefetter, Sabine s. Marquet, Sabine. Heinemann, Alibert, geb. 23. Sept. 1883 zu Ehrenbreitstein, gest. 11. Nov. 1939 zu Eger, ging 1903 zur Bühne u. wirkte als Charakterspieler in Posen, Stralsund, Wiener-Neustadt, Linz a. d. Donau, Karlsbad, Bonn u. Mainz, gleichzeitig auch als Direktor der Kurtheater Bad Kreuznach u. Ems. 1925 leitete H. den Aufbau des neuen Schlesischen Landestheaters in Bunzlau. 1929 wurde er

Heinemann

Intendant des Stadttheaters in Schneidemühl u. 1939 Direktor des Stadttheaters in Eger. Hauptrollen: Zanga („Der Traum ein Leben"), Pickering („Pygmalion"), Flachsmann („Flachsmann als Erzieher"), Malvolio („Was ihr wollt"), Queiß („Der Zapfenstreich") u. a. Heinemann, Else, geb. 8. Mai 1900 zu Remscheid, war Opern u. Operettensoubrette in ihrer Vaterstadt, in Stuttgart, Eisenach u. a. Heinemann, Ferdinand von, geb. 23. Okt. 1818 zu Bettmar,, gest. 29. Okt. 1881 zu Wolfenbüttel als Direktor des dort. Gymnasiums, Sohn eines Kreisamtmanns, studierte in Jena (bei K. Hase) u. Berlin zuerst Theologie, dann Philologie. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Robespierre (Trauerspiel) 1850; Der Friesenhof (Drama) 1859 (2. Aufl. als: Claus Hansen 1859); Der Waffenschmied von Braunschweig (Drama) 1876 (verfaßt 1861). Literatur: P. Zimmermann, F. Heinemann (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Heinemann, Georg, geb. (Datum unbekannt) zu Berlin, gest. 3. Febr. 1908 zu St. Louis, war Komiker an> verschiedenen deutschen Bühnen u. seit 1881 in Amerika (Neuyork, Philadelphia, Milwaukee u. Chikago). 1898 übernahm er mit Ferdinand Weib die Leitung des Theaters in St. Louis. Heinemann, Heinrich, geb. 15. Sept. 1842 zu Bischofsburg in Ostpreußen, gest. 3. Juli 1918 zu Tambach, Sohn eines Arztes,, in Berlin humanistisch ausgebildet, ging 1864 zur Bühne u. wirkte als Charakterspieler in Breslau, Flensburg, Königsberg, WüTzburg, Wien (am Stadttheater unter H. Laube 1872 bis 1874), dann wieder in Breslau u. seit 1878 in Braunschweig. Hauptrollen: Zettel, Malvolio, Vansen u. a. Verfasser von etwa 30 Theaterstücken, die in Deutschland u. Amerika aufgeführt wurden u. teilweise bei Reclam erschienen. Eigene Werke: Gefährlich (Lustspiel) 1873; Die Himmelsbraut (Schauspiel) 1874; Der Phönix (Lustspiel) 1876; Die Phantasten (Schauspiel) 1880; Der Schriftstellertag (Lustspiel) 1883; Das Echo (Lustspiel) 1884; Herr u. Frau Hippokrates (Lustspiel) 1886; Auf glatter Bahn (Lustspiel) 1887; Freu Dich, Römer (Lustspiel) 1891; Rezept gegen Schwiegermütter (Lustspiel) 1895; Gesammelte dramat. Werke 1. Bd. 1897; Das tägliche Brot (Lustspiel) 1897; Beethoven u

Heinemann

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sein Neffe (Drama) 1903; Don Juan von Sevilla (Drama) 1907; Der Waffenschmied von Braunschweig o. J.; Die Zeisige (Lustspiel) o. J. u. a. Heinemann (geb. Remond), Maria, geb. 18. Jan. 1831 zu Wien, gest. 22. Sept. 1902 zu Halle a. d. Saale, wurde am Konservatorium ihrer Heimatstadt zur Opernsängerin ausgebildet, erhielt von Kathi Fröhlich (s. d.) dramat. Unterricht u. begann ihre Bühnenlaufbahn als Jugendlich-dramatische· u. Koloratursängerin am Stadttheater in Bremen, kam dann ans Hoftheater in Braunschweig, gastierte in Frankfurt a. M., Wiesbaden u. a., war 1853 Mitglied der Hofbühne in Coburg, 1857 des Stadttheaters in Breslau u. trat zuletzt in Magdeburg auf, wo sie 1862 einen Zimmermeister namens H. heiratete. Ihr Sohn Fritz H. war unter dem Namen Remond als Heldentenor u. a. Mitglied des HoftheateTs in Karlsruhe. Heinen, Hanns, geb. 5. Okt. 1895 zu Bauchem bei Geilenkirchen, wurde Chefredakteur in Solingen u. schrieb u. a. Bühnenstücke. Eigene Werke: Spartakus (Schauspiel) 1919; Ekkehard (Schauspiel) 1920; Der Messias (Schauspiel) 1921; Das königliche Spiel (Der Mensch — Das Volk — Der Friede) 1936. Heinen, Hedda, geb. 11. Mai 1900, gest. 25. Dez. 1935 zu Neisse, war Schauspielerin u. a. am Landestheater in Coburg u. zuletzt am Stadttheater in Neisse. Heinen, Josef Maria, geb. 15. Jan. 1899 zu Trier, lebte als Lehrer in Saarbrücken, später als freier Schriftsteller in Diedorf bei Augsburg. Verfasser zahlreicher Kinder-, Laienu. Volksspiele. Eigene Werke: Liebe Weihnacht 1927; Dornröschen 1928; Theater um eine Puppe 1931; Jutta von Weinsberg 1933; Elisabeth, die heilige Frau 1935; Die Prinzessin auf der Erbse 1937; Arbeitslos (Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Spiel im Schweizerdütsch) 1937; Haltet den Dieb! 1949; Die rechte Braut 1949; Die Sendung 1950; Die Schönheitskonkurrenz 1950; Das Christkind kehrt im Hanghof ein 1950; Das Schicksal des Bauern Michel Lenk 1950; Die Glocke (Spiel im Sommer) 1952. Heinen, Werner, geb. 23. Okt. 1896 zu Oberpleis im Siegkreis, Apothekerssohn, studierte 47

Heinitz

in Bonn u. Köln (Doktor der Philosophie), war seit 1929 Studienrat in Bergneustadt bei Köln u. seit 1947 Dozent an der Pädagog. Akademie in Oberhausen. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Die Flucht nach Ägypten (Legendenspiel) 1932; Rebellen am Rhein (Histor. Drama) 1937; Die Legende vom verlorenen Kind (Jugendspiel) 1938; Das Oberpleiser Tausendjahrspiel 1948. Heinidi, Hubert (Geburtsdatum unbekannt), gest. 6. Nov. 1929 zu Berlin, war Schauspieler, Sekretär, Oberregisseur u. Verwaltungsdirektor an den Barnowsky-Bühnen das., später dramat. Lehrer, der u. a. Hans Brausewetter (s. d.) u. Matthias Wieman (s. d.) ausbildete. Hauptrollen: Bolland („Moral"), Physiker („Studentenliebe"), Pastor („Der Erbförster") u. a. Heinidien, Johann David, geb. 17. April 1683 zu Krössuln bei Weißenfels, gest. 15. Juli 1723 zu Dresden, Thomasschüler in Leipzig, studierte das. die Rechte, wurde Advokat in Weißenfels, widmete sich jedoch bald ausschließlich der Musik. 1710—16 lebte er in Italien, meist in Venedig, wo er mehrere Opern zur Aufführung brachte. Seit 1717 war er Hofkapellmeister in Dresden. Literatur: Spitta, J. D. Heinichen (A. D. B. 11. Bd.) 1880; G. Seibel, J. D. H. (Diss. Leipzig) 1913; R. Tanner, J. D. H. als dramatischer Komponist (Diss. Leipzig) 1916; Riemann, J. D. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Heinicke, Hans, geb. 26. März 1908 zu Jena, wirkte als Jugendlicher Liebhaber 1929 in Berlin, 1930 am Harzer Bergtheater in Thale, 1930—31 in Osnabrück, 1931—34 in Augsburg u. hierauf in Frankfurt a. M. Hauptrollen: Georg, Rudenz, Melchthal u. a. Heinig, Karl, geb. 12. Okt. 1886 zu Bernburg (Anhalt), lebte als freier Schriftsteller in Gera. Verfasser auch von Bühnenstücken. Eigene Werke: Kriegsfackeln (Schauspiel) 1914; Kaina (Schauspiel) 1924. Heinisch, Robert, geb. 11. Sept. 1855 zu Sondershausen, gest. 3. Dez. 1901 zu Hildburghausen, war Charakterdarsteller (Komiker) u. Regisseur u. a. in Krefeld u. Frankfurt a. O. Heinitz, Wilhelm, geb. 9. Dez. 1883 zu Altona, studierte in Kiel (Doktor der Philo-

Heink Sophie), w u r d e 1930 Privatdozent in Hamburg, später Professor für vgl. Musikwissenschaft das. u. schrieb u. a. auch Dramen. Eigene Werke: Schach! Palandra (Chorspiel) 1930; Demetrius (ungedr. Drama nach Schillers Fragment, Uraufführung in Meiningen) 1937. Heink, Ernestine s. Sdiumann-Heink, Ernestine. Heinrich I. Deutscher König (862—936), seit 912 Herzog von Sachsen, begründete 919 das sächsische Herrscherhaus in Deutschland, angeblich beim Vogelstellen von den Abgesandten der deutschen Fürsten von seiner Wahl verständigt, daher „Der Vogler" oder „Der Finkler" genannt. Dramenheld. Behandlung: Andreas Gryphius, Heinrich der Vogler (Schauspiel) um 1660; J. U. v. König, H. der Vogler (Singspiel) 1719; F. A. F. Krug v. Nidda, H. der Finkler oder Die Ungarnschlacht (Schauspiel) 1815; Benedikt Lögler, H. der Vogler (Schauspiel) 1815; A. Klingemann, H. der Finkler (Dramatische Legende) 1818; Julius Mosen, H. der Finkler (Schauspiel) 1835; Louise Zeller ( = Pichler), Heinrichs I. Söhne (Drama) 1873; Hans v. Gumppenberg, Η. I. (Schauspiel) 1904; Wilhelm Ritter von Schramm, H. der Finkler (Drama) 1936. Literatur: Hildegard Rauschning, Heinrich I. in der deutschen Literatur (Diss. Breslau) 1920. Heinrich II. der Heilige Römisch-Deutscher Kaiser (973—1024), Gemahl der Hl. Kunigunde (s. d.). Held von Festspielen. Behandlung: Eduard Diener, Kaiser Heinrich der Heilige 1924; Konrad Weiß, Das kaiserliche Liebesgespräch (Weihespiel·. Das Innere Reich 1. Jahrg.) 1935 (in Buchform 1951). Heinrich IV. Römisch-Deutscher Kaiser (1050 bis 1106), regierte als Deutscher König seit 1056, späteT im Kampf mit Papst Gregor VII. (Bußgang in Canossa 1077) u. seinem Sohn Heinrich V., von diesem 1105 ZUT Abdankung veranlaßt. Dramatischer Held. S. auch Gregor VII. Behandlung: J. J. Bodmer, Kaiser Heinrich IV. (Schauspiel) 1768; Julius Graf v. Soden, Leben u. Tod Heinrichs IV. (Schauspiel) 1788; F. C. Schlenkert, Η. IV. (Schauspiel) 1789—95; Friedrich v. Maitzahn, Kaiser Η. IV. (Schauspiel) 1828; Hermann Marggraii, Kaiser Η. IV. (Trauerspiel) 1837;

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Heinrich VI.

F. W. Rogge, Kaiser Η. IV. (Trauerspiel) 1839; Friedrich Rückert, Kaiser Η. IV. (Doppelschauspiel) 1844; Otto Prechtler, König Η. (IV.) von Deutschland (Schauspiel) 1846; Friedrich Roeber, Kaiser Η. IV. (Trauerspiel) 1851; J. Heinsius, Kaiser Η. IV. (Trauerspiel) 1854; Julius Schräder, Kaiser Η. IV. (Trauerspiel) 1854; Karl Biedermann, Kaiser Η. IV. (Trauerspiel) 1861; Ferdinand v. Saar, Hildebrand u. Heinrichs Tod (Doppeltrauerspiel) 1863—67; J o h a n n Weißbrodt, Gregor VII. (Dramat. Gedicht) 1865; Friedrich Michaelis, Η. IV. (Schauspiel) 1871; J. B. v. Schweitzer, Canossa (Dramat. Dichtungen) 1871; Julius Rifiert, Η. IV. (Schauspielfolge) 1883; Friedrich Hindersin, Η. IV. (Schauspiel) 1886; Ernst v. Wildenbruch, Das neue Gebot (Schauspiel) 1886; ders., H. u. Heinrichs Geschlecht (Trauerspiel) 1896; Richard Ζoozmann, Die Salier (Drama) 1889; Josef fiessei, Kaiser Η. IV. (Drama, herausg. v o n Wilhelm Ressel) 1891; Paul Emst, Canossa (Trauerspiel) 1908; Erich Eberma yer, Canossa (Schauspiel) 1933; E. G. Kolbenheyer, Gregor u. H. (Drama) 1934; Josef Wenter, Der deutsche H. (Drama) 1934; Konrad Bürger, Canossa (Drama) 1935; ders., Armer kleiner König — Nebel überm Rhein — Der Tag von Canossa (Salier u. Staufer) 1936; ders., Geschick u. Ende Kaiser Heinrichs IV. (Drama) 1936; Ernst Bacmeister, Der Größere (Trauerspiel) 1938; Georg Schmückle, Heinrich IV. (Schauspiel) 1940. Literatur: R. Kolarczyk, Kaiser Heinrich IV. im deutschen Drama (Diss. Breslau) 1933. Heinrich VI. Römisch-Deutscher Kaiser, geb. 1165 zu N y m w e g e n (im heutigen Holland), gest. 1197 zu Messina, Sohn Kaiser Friedrichs I. u. der Herzogin Beatrix von BUTgund, 1169 zum König gewählt, 1184 in Mainz zum Ritter geschlagen, 1186 in Italien zum König gekrönt, heiratete im gleichen J a h r Konstanze, die Erbin des Normannenreiches in Sizilien, wurde 1191 Kaiser, brachte 1194 ganz Italien in seine Gewalt, machte durch die Gefangennahme König Richards England lehenspflichtig u. nach zeitgenössischem Urteil „das Volk der Deutschen groß u. gefürchtet . . . bei allen Völkern ringsum". Dramenheld. S. auch Hohenstaufen. Behandlung: Karoline Pichler, Heinrich v. Hohenstaufen (Tragödie) 1822; Ch. D. Grabbe, Kaiser Η. VI. (Tragödie) 1830? Ernst Raupach, Kaiser Η. VI. (Drama in

Heinrich VII.

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2 Teilen) 1837; Mathias Raven, Herz u. Krone (Tragödie) 1862; Karl Siegen, Η. VI. (Tragödie nach Grabbe) 1902; Erich v. Hartz, Kaiser Η. VI. (Drama) 1933; Paul Gurk, Η. VI. (Trauerspiel) 1933; Josef Wenter, Der sechste H. (Drama) 1935; Kurt Langenbeck, Η. VI. (Tragödie) 1936. Heinrich VII. Römisch-Deutscher Kaiser (1275—-1313), beschloß sein Leben auf einer Römerfahrt zu Buonconvento bei Pisa, von Dante als Friedensfürst begrüßt. Dramatischer Held. Behandlung: Heinrich Kruse, Heinrich VII. (Trauerspiel) 1898; Nikolaus Welter, Dantes Kaiser (Charakterspiel) 1921; F. Wiegand, Dante u. Kaiser Η. VII. (Drama) 1922; H. F. Blunck, H. von Lützelburg (Drama) 1941; Hans Rehberg, Η. VII. (Drama) 1948. Heinrich IV. König von Frankreich (1553 bis 1610), ursprünglich Hugenottenführer., seit 1589 König, verheiratet mit Margarete von Valois (Anstifterin der Bartholomäusnacht), ermordet durch den Fanatiker Ravaillac. Dramatischer Held. S. auch Bartholomäusnacht u. Coligny. Behandlung: J. C. Gottsched, Die parisische Bluthochzeit König Heinrichs von Navarra (Trauerspiel) 1745; E. Gehe, Heinrich IV. von Frankreich (Schauspiel) 1817; Josef Freih. v. Autlenberg, Der Admiral von Coligny oder Die Bartholomäusnacht (Trauerspiel) 1819; Wilhelm Vogel, Η. IV. vor Paris (Schauspiel) 1821; J. L. Deinhardstein, Florette (Dramat. Gedicht: Almanach dramat. Spiele) 1822; B. Kaim, Η. IV. König von Frankreich u. Navarra (Trauerspiel) 1834; G. Röberle, Η. IV. von Frankreich (Trauerspiel) 1851; Eduard Mohr, Coligny (Trauerspiel) 1857; Albert Lindner, Die Bluthochzeit oder Die Bartholomäusnacht (Trauerspiel) 1871; Elisabeth vom Berge, Η. IV. (Trauerspiel) 1883; G. H. Heer, Ein König — ein Mensch (Drama) 1938. Heinrich der Löwe (1129—95), seit 1142 Herzog von Sachsen, seit 1156 auch von Bayern, Haupt der Weifen im Kampfe mit Friedlich Barbarossa, am Ende mit diesem versöhnt. Herzog von Braunschweig. Volkstümlicher Held, in Sagen u. Dichtungen, vor allem auch in Dramen gefeiert. Behandlung: Hans Sachs, Herzog Heinrich der Löwe (Historie) 1562; C. Fink, H. der L. (Schauspiel) 1791; H. G. Schmieder, H. der L. (Singspiel) 1793; Β. H. C. Reinhard, H. der L. Herzog von Braunschweig 47*

Heinrich Julius (Schauspiel) 1793; A. Klingemann, H. der L. (Schauspiel) 1809; R. v. Reibisch, H. der L. (Schauspiel) 1843; Franz Nissel, H. der L. (Schauspiel) 1858; Adolf Wechssler, H. der L. (Trauerspiel) 1871; Edmund Kretschmer, H. der L. (Oper, gedichtet u. vertont) 1877; Martin Greil, H. der L. (Schauspiel) 1887; Franz Evers, H. der L. (Schauspiel) 1903; Franz Herwig, H. der L. (Schauspiel) 1911 (herausg. von Hubert Spee: Jugenddramen von F. H. 1935); Η. H. Heilenbach, H. der L. (Drama) 1934; W. E. Schaler, Der Kaiser u. der L. (Drama) 1935; Friedrich Sebrecht, H. u. Friedrich (Drama) 1938; Gillis v. Rappard, H. der L. (Schauspiel) 1938. Literatur: Paul Zimmermann, Heinrich der Löwe in deutscher Sage u. Dichtung (Braunschweigisches Magazin) 1930. Heinrich Julius Herzog von BraunschweigWolfenbiittel, geb. 15. Okt. 1564 zu Hessen in Braunschweig, gest. 20. Juli 1613 zu t r a g , Sohn u. seit 1589 Nachfolger des Herzogs Julius, Vertrauter Kaiser Rudolfs II., friedliebend, Freund der Wissenschaften u. Künste, Gelehrter u. Dichter zugleich. Er unterhielt eine große Bibliothek u. schrieb unter dem Einfluß der von ihm geschätzten Englischen Komödianten eine Reihe eigenartiger kraftvoller Dramen. Eigene Werke: Susanna 1593; Von einem Buler u. einer Bulerin 1593; Von einem Weibe 1593; Von einem Wirte u. dreien Wandergesellen 1593; Von einem ungeratnen Sohn 1593; Von einer Ehebrecherin 1594; Von einem Wirte oder Gastgeber 1594; Von einem Edelmann, welcher einem Abt drei Fragen aufgegeben 1594; Von Vincentio Ladislao Sacrapa von Mantua Kämpfern zu Roß u. Fuß 1594; Der Fleischhauer (nur in der Handschrift) o. J.; Schauspiele, herausg. von W. L. Holland (Bibliothek des Literar. Vereins in Stuttgart 36. Bd.) 1855; Schauspiele, herausg. von Julius Tittmann (Deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts 14. Bd.) 1880. Behandlung: Franz Grillparzer, Ein Bruderzwist in Habsburg (Trauerspiel, in der Hauptsache vollendet 1848, gedruckt) 1872. Literatur: F. A. Ludewig, Heinrich Julius 1833; F. Spehr, H. J. von Braunschweig (A. D. B. 11. Bd.) 1880; O. v. Heinemann, Herzog H. J. u. die Anfänge des deutschen Theaters 1881; H. Schwab, Der Dialog in den Schauspielen des Herzogs H. J. von B. (Progr. der Oberrealschule Troppau) 1899; Richard Friedenthal, Herzog H. J. von B.

Heinrich XIV.

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als Dramatiker (Diss. München) 1924; Fritz Brüggemann, Versuch einer Zeitfolge der Dramen des Herzogs H. J. von B. 1926; G. W. Hartzell, The verb in the plays of Η. J. (Diss. Philadelphia) 1935; W. Piützenreuter, Herzog Η. J. von B. u. der norddeutsche Späthumanismus (Diss. Münster) 1936; W. Flemming, Die beiden Bühnentypen in den Dramen des Herzogs Η. J. (Lebendiges Erbe) 1936; Α. Η. J. Knight, Zum Studium der Tragödien des Herzogs H. J. von B. (Germanisch-Romanische Monatsschrift 25. Jahrg.) 1937.

Heinrich

1422 vom Hochmeister Paul von Rußdorf befreit. Dramenheld. Behandlung: August v. Kotzebue, H. Reuß von Plauen (Trauerspiel) 1805; Josef Freih. v. Eichendorti, Der letzte Held von Marienburg (Trauerspiel) 1830; Walter Bloem, H. von P. (Trauerspiel) 1902; Max Halbe, H. von P. (Schauspiel) 1933; Bernhard Blume, Die Schwertbrüder (Drama) 1935; Jakob Baxa, H. von P. (Drama) 1936; Friedrich Bethge, Rebellion um Preußen (Drama) 1938; Walter Kramer, H. von P. (Schauspiel) 1939. Heinrich, Hermann s. Glücksmann, Heinrich.

Heinrich XIV. Erbprinz von ReuB, geb. 13. Mai 1895 auf Schloß Ebersdorf in Thüringen, war Intendant des Reussischen Theaters in Gera u. Mitbegründer der Wartburgwaldbühne. Herausgeber der „Jahrbücher des Reußischen Theaters". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Wunderblume (Märchenspiel) 1936; Das große Jagen (Dramat. Gedicht) 1940; Das sterbende Haus (Schauspiel) 1940; Bräutliche Birken (Lustspiel) 1940. Heinrich, Der arme s. Arme Heiniich, Der. Heinrich der Vogler s. Heinrich I. Deutscher König. Heinrich von Ofterdingen, nach sagenhafter Uberlieferung beim Sängerkrieg auf der Wartburg Gegner Wolframs von Eschenbach u. Walthers von der Vogelweide, rätselhafter u. gefeierter Dichter des Mittelalters, als Bühnenfigur. Behandlung: Fritz Lienhard, Heinrich von Ofterdingen (Drama in der dramat. Trilogie: Wartburg) 1903; Walter Lange, H. v. O. (Schauspiel) 1941. Literatur: Paul Riesenteid, Heinrich von Ofterdingen in der deutschen Literatur (Diss. Breslau) 1912.

Heinrich (geb. von der See, verwitwete Stölzel), Johanna, geb. 5. Sept. 1825 zu Memel, gest. 8. Okt. 1903 zu Berlin, Leiterin der Stölzelsdien Gesellschaft, die vorwiegend in Pommern spielte u. in der Geschichte der Wanderbühnen von Bedeutung ist. Zuletzt mit dem Rentner Karl H. verheiratet u. in Berlin lebend. Heinrich, Karl s. Kette, Hermann. Heinrich, Karl, geb. 5. Sept. 1869 zu Heidenheim in Württemberg, gest. 16. Aug. 1911 zu Altona, wo er als Lyrischer Tenor zuletzt an der Sommeroper in Hamburg-Altona wirkte. Heinrich, Karl Samuel, geb. 9. Juni 1823 zu Herrenhut, gest. 4. Jan. 1889 zu München, wirkte als Tenor am dort. Hoftheater 1856 bis 1887 u. war der erste deutsche Valentin in Gounods „Faust". Weitere Rollen: Alfred („Die Fledermaus"), Leutnant („Fra Diavolo"), Gomez („Das Nachtlager in Granada"), Lyonel („Martha"), Sylvain („Das Glöckchen des Eremiten"), Rudolf („Euryanthe"), Lorenzo („Die Stumme von Portici") u. a. Heinrich, M. W. s. Kranzhoff, Wilhelm. Heinrich, Marie s. Wolf-Eppinger, Marie.

Heinrich von Plauen, um 1370—1429, Hochmeister des Deutschen Ordens, behauptete als Komtur u. Ordensstatthalter nach der Niederlage bei Tannenberg 1410 die Marienburg gegen die Polen, die schließlich die Belagerung aufgaben, eroberte das Ordensland zurück, machte sich aber durch straffe Reorganisationsmaßnahmen bei den entarteten Rittern verhaßt, wurde 1413 abgesetzt, von seinem Hauptgegner u. Nachfolger Michael Küchmeister von Sternberg zeitweise in scharfer Haft gehalten u. erst

Heinrich, Max (Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. Aug. 1910 zu Libau, übernahm 1892 die Leitung des Stadttheaters das., die er bis 1898 führte, u. war 1898—1900 Direktor des Stadttheaters in Lübeck, kehrte jedoch wieder nach Libau zurück, wo er bis zu seinem Tode verblieb. Heinrich, Oskar Karl, geb. 31. Dez. 1866 zu Dresden, gest. 14. Mai 1937 zu Herford in Westfalen. Theaterkapellmeister.

Heinrich

Heinze

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Heinrich, Paul, geb. 1875, gest. 24. Mai 1939 zu Landsberg an der Weser, w a r Schauspieler u. Spielleiter u. a. in Graudenz, Erfurt, Stralsund, Neiße, Altona u. zuletzt am Stadttheater in Landsberg. Hauptrollen: Romberg („Epidemisch"), Geßler („Wilhelm Teil"), Thibaut („Die Jungfrau von Orleans"), Shylock („Der Kaufmann von Venedig") u. a.

unbekannt), gest. 18. Febr. 1879 zu Altenburg, war Schauspieler das. u. zuletzt Besitzer d e s dort. Hotels „Russischer Hof". Heinz, Hans Joachim, geb. 29. Nov. 1904 zu Wien, war Jugendlicher Heldentenor in Düsseldorf, Reichenberg, Antwerpen u. a., zuletzt Beleuchtungsinspektor in Kleve. Heinz, J e n n y s. Leitner, Jenny.

Heinrich, Wilhelm Ernst Wilhelm Ernst.

s. Wolf-Eppinger, Heinz, Karl s. Lämmel, Josef Otto.

Heinrichs, Ernst, geb. 1. Jan. 1841 zu Hannover, gest. im Dez. 1905, studierte in. Göttingen Mathematik u. Naturwissenschaften (Doktor der Philosophie), w u r d e Lehrer u. später Schuldirektor in Hannover. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der falsche Vetter (Schwank) 1886; Karl der Fünfte (Schauspiel) 1887. Heinritz, Leopold, geb. (Datum unbekannt) zu München, gest. 28. Febr. 1910 das., spielte ernste u. humoristische Charakterrollen am Hoftheater in Sigmaringen, in Lindau, Worms u. a. Auch Regisseur. Heinsdorf, Louis (Geburtsdatum unbekannt), gest. 16. Febr. 1901 zu Berlin, w a r Schauspieler u. Bühnenleiter,, zuletzt Direktor des dort. Alhambra-Theaters. Als solcher ließ er zur Belebung des Theaterbesuchs eine Zeitlang allabendlich eine goldene Uhr als „Ehrengeschenk" zur Auslosung gelangen. Heintel, Kurt, geb. um 1915 zu Wien, Sohn von Geschäftsleuten, besuchte das Gymnasium u. die Akademie der bildenden Künste seiner Vaterstadt, wurde in Berlin von G. Gründgens f ü r die Bühne entdeckt, mußte jedoch im Zweiten Weltkrieg einrücken, begann dann seine Laufbahn als Schauspieler am Landestheater in Salzburg u. kam schließlich ans Josefstädtertheater in Wien. Literatur: —te—, J e d e r Zoll ein Künstler (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 171) 1950. Heintz, Albert, geb. 21. März 1822 zu Eberswalde, gest. 14. Juni 1911 zu Berlin, w a r Organist an der dort. Petrikirche. Verfasser analytischer Arbeiten über Wagners Musikdramen („Parsifal" 1882, „Die Meistersinger von Nürnberg" 1885,, „Tannhäuser" 1898 u. a.). Heinz,

Friedrich

Gottlieb

(Geburtsdatum

Heinz, Ridiard, geb. 4. Febr. 1866 zu Frankfurt a. M., gest. 2. Jan. 1939 zu Weimar (Marie-Seebach-Stift), wurde in seiner Vaterstadt am Hochschen Konservatorium ausgebildet und wirkte als Theaterkapellmeister seit 1888 in Pilsen, Kolmar, Augsburg u. a. Heinz, Wolfgang, geb. 18. Mai 1900 zu Pilsen, wirkte als Charakterspieler 1917 in Friedrichsroda, 1918—19 am Deutschen Volkstheater in Wien, 1919—20 in Eisenadi, 1920—24 am Deutschen Theater in Berlin, 1924—25 in Hagen in Westfalen, 1925—26 in Hamborn, 1926—27 in Hamburg, hierauf bis 1933 in Berlin (Staatsschauspiel) u. seit 1934 in Zürich. Seit 1948 Vorstandsmitglied des N e u e n Theaters in der Scala in Wien. Hauptrollen: Mohr („Fiesko"), Mortimer, Roller, Geßler, Shylock, Wurzelsepp u. a. Literatur: Anonymus, W. Heinz (Osterr. Zeitung 30. April) 1948. Heinze, Ferdinand, geb. 17. März 1827 zu Leipzig, gest. 8. Sept. 1897 zu Hannover, w a r Sänger u. Schauspieler, u. a. 1863—80 am dort. Hoftheater. Hauptrollen: Bourdon („Der Postilion von Lonjumeau"), Antonio („Die Hochzeit des Figaro"), Schlegel („Der Veilchenfresser"), Don Diego („Die Afrikanerin"), Weithold („Die zärtlichen Verwandten") u. a. Heinze, Gustav Adolf, geb. 1. Okt. 1820 zu Leipzig, gest. 20. Febr. 1904 zu Muiderberg bei Amsterdam, Sohn eines Klarinettisten im Leipziger Gewandhausorchester, folgte zuerst dem väterlichen Berufe, wurde dann 1844 Kapellmeister am Stadttheater in Breslau u. 1850 an der Deutschen Oper in Amsterdam. Die Texte seiner in Breslau aufgeführten Opern w a r e n von seiner Gattin Henriette, geb. Peukert, verfaßt. Eigene Werke: Lorelei 1846; Ruinen von Tharandt 1847.

fleinze

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Literatur: Riemann, G. A. Heinze (MusikLexikon 11, Aufl.) 1929. Heinze (geb. Peukert), Henriette, geb. 8. Febr. 1809 zu Dresden, gest. im Aug. 1892 zu Muiderberg bei Amsterdam, zuerst Balletteuse am Hoftheater ihrer Vaterstadt, dann Jugendliche Liebhaberin u. Opernsoubrette in Teplitz, Leipzig, Köln, Mannheim, Altona u. Breslau, in erster Ehe mit dem Schauspieler Freih. v. Palmstein, genannt Seeberg, in zweiter mit dem Schauspieler Karl Brüning u. nach ihrer Scheidung von diesem 1839 mit dem Kapellmeister G. H. Heinze vermählt, ging 1839 zum Fach der Anstandsdamen u. 1844 zu dem der Tragischen Mütter über, nahm 1849 ihren Bühnenabschied u. lebte in Dresden, zuletzt in Muiderberg. Heinzel, Max, geb. 28. Okt. 1833 zu Ossig bei Striegau, gest. 1. Nov. 1896 zu Schweidnitz, Sohn armer Eltern, in Breslau humanistisch erzogen, Hauslehrer, dann Journalist u. Herausgeber periodischer Organe. Vorwiegend Dialektdichter, auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: 's Julerle vum Priezelte (Schwank) 1906; Die drei Freier (Schauspiel aus dem Dänischen) 1906. Heinzel, Siegfried s. Haurwitz, Sigmund. Heinzen, Karl, geb. 22. Febr. 1809 zu Grevenbroich bei Düsseldorf, gest. 12. Nov. 1880 zu Boston, studierte in Bonn Medizin (wegen polit. Umtriebe relegiert), trat in die niederländische Kolonialarmee ein, wurde 1833 Steuerbeamter in der alten Heimat, später Direktionssekretär der rheinischen Eisenbahn in Köln u. Mitglied des Verwaltungsrats der Aachener Feuerversicherung. 1846 sozialistischer Agitator in der Schweiz, 1848 in Amerika, dann am badischen Aufstand beteiligt, schließlich wieder in Amerika. Verfasser u. a. von Komödien. Eigene Werke: Doktor Nebel oder Gelehrsamkeit u. Leben (Lustspiel) 1841; Die Kölnische Komödie 1842; Lustspiele 1859; Gesammelte Schriften 5 Bde. 1868—72. Literatur: Franz Brummer, K. Heinzen (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Heinzmann, Kurt, geb. 4. April 1873 zu Neusalza-Spremberg in Sachsen, Doktor der Rechte, war Staatsanwalt u. lebte in Berlin. Theaterkritiker. Verfasser u. a. des „Deutschen Theaterrechts" 1905.

Heiseler

Heisa, juchheial Dudeldumdei! Das geht ja hoch her. Bin auch dabei! Anfang der sog. Kapuzinerpredigt aus dem Schillerschen Vorspiel „Wallensteins Lager", zum Geflügelten Wort geworden, parodiert von Karl Maria v. Weber (gegen Rossini u. seine blinden Nachahmer). Heise, Wilhelm, geb. 25. März 1897 zu Fürstenwalde, Doktor der Philosophie, lebte in Berlin. Theaterschriftsteller. Eigene Werke: Jesus von Nazareth (Drama) 1918; Das Drama der Gegenwart (Analysen zeitgenössischer Bühnenwerke) 1923 f.; Strindberg als Dramatiker (Das naturalistische Drama) 1927. Heiseler, Bernt von, geb. 14. Juni 1907 zu Brannenburg in Oberbayern, Sohn des Folgenden, studierte in München u. Tübingen, unternahm Reisen nach England, Frankreich, Belgien, Holland u. Rom, wurde 1943 Herausgeber der von Martin Bodmer gegründeten Zeitschrift „Corona" u. lebte nach kurzem Militärdienst wieder in Brannenburg. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Das laute Geheimnis (Lustspiel nach Calderon, geschrieben 1931, erschienen) 1936; Schill (Schauspiel, geschrieben 1934, erschienen) 1937; Des Königs Schatten (Schauspiel, geschrieben 1936, erschienen) 1937; Kleist (Biographie) 1939; Cäsar (Tragödie) 1941; Semiramis (Tragödie, geschrieben 1943, erschienen) 1948; Hohenstaufentrilogie (geschrieben 1939—45, erschienen) 1948; Philoktet (Drama nach Sophokles) 1948; Das StephanusSpiel 1949; Gesammelte Schauspiele 3 Bde. 1949—51. Literatur: Hans Schumann, B. v. Heiseler (Der Bücherwurm, Sept.) 1937; R. A. Schröder, Β. v. H. (Hamburger Fremdenblatt, Jan.) 1943; Arthur Luther, Neue Cäsardramen (Eckart, Jan.) 1943; Paul Rausch, Β. v. H. (Oberbayer. Volksblatt, Juni) 1948. Heiseler, Henry von, geb. 23. Dez. 1875 zu Petersburg, gest. 25. Nov. 1928 zu Vorderleiten bei Brannenburg am Inn, aus einer deutschen, jedoch seit Generationen in Petersburg ansässigen Familie stammend, studierte das., kam um die Jahrhundertwende nach Deutschland, heiratete in München u. trat in freundschaftliche Beziehungen zu dem Kreis um Stefan George, in dessen „Blättern für die Kunst" seine ersten Gedichte erschienen. Seit 1908 lebte H., von verschiedenen Reisen abgesehen, in Vorderleiten,

Heiser

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wo er ein Bauernhaus erworben hatte. Bei einem seiner Besuche im Petersburger Elternhaus (Sommer 1914) wurde er jedoch vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht u. als russischer Untertan, der er noch war, zum Heer eingezogen, erlebte die Kriegs- u. Revolutions] ahre in Rußland u. konnte erst 1922 zu seiner Familie nach Brannenburg heimkehren. Vorwiegend Dramatiker u. Ubersetzer. Eigene Werke: Peter u. Alexej (Tragödie, verfaßt 1906, erschienen) 1912; Die magische Laterne (Lustspiel, verfaßt 1909, erschienen) 1919; Grischa (Trauerspiel, verfaßt 1916, erschienen) 1919; Pförtner u. Mensch (Hochzeitsspiel) 1923; Der junge Parzival (Hochzeitsspiel, verfaßt 1923, erschienen) 1927; Die Nacht des Hirten (verfaßt 1923, erschienen) 1929; Die Rückkehr der Alkestis (frei nach Euripides, verfaßt 1907, erschienen) 1929; Aus dem Nachlaß (Die Kinder Godunofs, Tragödie — Wawas Ende, Ein Dokument — Grabschrift), herausg. von der Chemnitzer Gesellschaft der Bücherfreunde 1929; Die jungen Ritter vor Sempach (Ein Akt, verfaßt 1900, erschienen) 1930; Die Werbung (Tragödienfragment: Kunstwart, April) 1930; Iskander (Unvollendete Dichtung) 1935; Gesammelte Werke, herausg. v. B. v. Heiseler 3 Bde. 1937—39 u. a. Literatur: Fritz Endres, H, v. Heiseler (Deutsches Biogr. Jahrbuch 10. Bd.) 1928; Reinhold v. Walter, Η. v. H. (Hochland 26. Jahrg.) 1928—29; Franz Ledermüller, Zum Tode H. v. Heiselers (Süddeutsche Monatshefte, Mai) 1929; L. Hermann, H. v. H. als Dramatiker (Zeitwende, Juni) 1929; F. Endres, Η. v. H. (Das Nationaltheater 2. Jahrg.) 1929—30; Joseph Sprengler, Der Dramatiker Η. v. H. (Hochland 29. Jahrg.) 1931—32; B. v. Heiseler, Η. v. H. 1932; J. Sprengler, Η. v. H. u. das Drama seiner Zeit (Die Literatur) 1934—35; Josef Nadler, Η. v. H. (Das Innere Reich 2. Jahrg.) 1935 bis 1936; B. v. Heiseler, Η. v. H. (Das deutsche Drama in Geschichte u. Gegenwart 2. Bd.) 1936; H. Schumann, Η. v. H. u. das neue deutsche Drama (Der Bücherwurm, Nov.) 1938; B. v. Heiseler, H. v. Heiselers dramatischer Nachlaß (Deutscher Kulturwart, Sept.) 1940; Ernst Hürth, H. v. H. Der beendete Demetrius (Deutsche Tagespost Nr. 137) 1952. Heiser, Karl Peter, geb. 6. März 1903 zu Linz an der Donau, lebte in Maria-Schmolln im Innviertel. Dramatiker. Eigene Werke: Der neue Herr (Komödie)

1951; Die dionysische Göttin 1951.

Heitmann (Schauspiel)

Heiske, Eugen, geb. 19. Aug. 1859, gest. 21. Aug. 1930 zu Stettin, war ursprünglich für das Baufach bestimmt, wandte sich jedoch 1878 am Belle-Alliance-Theater der Bühne zu, kam als Charakterspieler über Stralsund, Hanau, Zürich, Altenburg, Barmen, Chemnitz u. Berlin 1898 als Oberspielleiter u. Charakterkomiker an das BellevueTheater in Stettin, war 1915—18 dessen artistischer Leiter, 1924 Schauspieler am dort. Stadttheater u. hierauf bis 1928 (seiner Pensionierung) zeitweise Gast wieder am Bellevue-Theater. Hauptrollen: Geßler, Piepenbrink, Napoleon u. a. Helsler, Elfriede, geb. 31. März 1885 zu Breslau, gest. 21. Febr. 1910 zu Berlin (an den Folgen eines Selbstmordversuchs), wirkte als Muntere Liebhaberin u. Schauspielsoubrette am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, hierauf am Kgl. Schauspielhaus das. in Unterhaltungsstücken an erster Stelle. Heissing (Ps. von der Lippe), Hermann, geb. 12. Sept. 1870 zu Dorsten in Westfalen, lebte als freier Schriftsteller in WilhelmshavenRüstringen. Vorwiegend patriotischer Festspieldichter. Eigene Werke: Am Kaisertage im Kyffhäuser 1909; Die Helden von Südwest 1910; Des deutschen Seemanns Treueschwur 1910; Oldenburg am Grabe des ersten deutschen Admirals 1911 u. a. Heiter, Amalie s. Amalie Friederike Auguste Prinzessin von Sachsen. Heiter, Richard, geb. 1840 zu Prag (Todesdatum unbekannt), betrat nach technischen Studien 1864 die Bühne in Pilsen, wirkte 1865—76 in Graz, 1877—87 in Prag, war 1888 bis 1889 Oberregisseur in Reichenberg u. 1889—1897 Mitglied des Deutschen Volkstheaters in Wien. Hauptrollen: Schlick („Ein Bruderzwist in Habsburg"), Güldenstern („Hamlet"), Schmock („Die Journalisten"), Grimm („Die Räuber"), Derwisch („Nathan der Weise") u. a. Heitmann, Barthold, geb. 9. Jan. 1808 zu Ochsenwerder, gest. 24. Juli 1862 zu Hamburg, Sohn armer Landleute, wurde 1825 Hilfslehrer, wandte sich zwei Jahre später der Bühne zu, die er 1829 verließ, um seine

Heitmann

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Lehrtätigkeit wieder aufzunehmen, u. gründete 1840 eine Knabenschule in St. Pauli zu Hamburg. Diese gab er jedoch 1843 auf, um sich nur mehr seinen literarischen Neigungen widmen zu können. Mehrere seiner Dramen gelangten in Hamburg erfolgreich zur Aufführung. Eigene Werke: Armin (Drama) 1846; Sturm u. Stille (Lyrisch-Politisches u. Dramatisches) 1850; Hamburg bei Tag (Posse) 1850; Frida (Dramat. Gedicht) 1852. Heitmann, Hans, geb. 5. Jan. 1904 zu Großflintek bei Kiel, wurde Mittelschullehrer in Lübeck. Erzähler u. Dramatiker (in niederdeutscher Mundart). Eigene Werke: Grise Wulf (Drama) 1937; Swarten Meelbüdel (Laienspiel) 1938; Schimmelrieder (Schauspiel) 1938; Fockenstedt (Komödie) 1940; Oprümen (Schauspiel) 1949; Herr int Hus (Laienspiel) 1950; Krut gegen den Dood (Märchenstück) 1952 (Uraufführung anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Richard-Ohnsorg-Theaters in Hamburg 1952). Literatur: Christian Trämckner, H. Heitmann (Die Neue Literatur, Okt.) 1939 (mit Bibliographie); Μ. M., Krut gegen den Dood (Hamburger Anzeiger 13. Okt.) 1952. HeitmUlIer, Franz Ferdinand, geb. 16. März 1864 zu Hamburg, gest. 30. März 1919 zu Berlin (Doktor der Philosophie), lebte das. als Theaterhistoriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Das Medeabild (Drama) 1890; Die letzte Hand (Schauspiel) 1891; Hamburgische Dramatiker zur Zeit Gottscheds u. ihre Beziehungen zu ihm 1892; A. G. Uhlich u. Holländische Komödianten in Hamburg 1894. Heitmilller, Heinrich, geb. 1801 zu Breslau, gest. 30. Jan. 1846 zu Petersburg, war zuerst Kaufmann u. Soldat, hierauf als Charakterspieler Mitglied der Fallersdien Theatergesellsdiaft, mit der er in verschiedenen Städten Preußisch-Schlesiens u. Westpreußens auftrat, kam dann nach Magdeburg, wirkte 1824—41 in Königsberg, 1841—43 in Riga u. später am Hoftheater in Petersburg. Literatur: Anonymus, H. Heitmüller (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 11. Jahrg.) 1847. Heitzig, Hans, geb. 1906, gest. 14. Jan. 1932 (durch Selbstmord), war Jugendlicher Liebhaber in Görlitz, Gießen u. zuletzt am Stadttheater in Hanau.

Held

Hektor, ältester Sohn des Königs *Priamos von Troja, Gemahl der Andromache, größter Held der Trojaner, nach Homers „Ilias" von Achilles aus Rache für den Tod des Patroklos getötet u. als Leichnam geschändet. In Schillers „Räubern" spielt u. singt Amalia das Lied: „Willst Dich, Hektor, ewig mir entreißen". Behandlung: W. Dassdori, Andromache (Musikal. Schauspiel) 1777; Friedrich Schiller, Der Abschied Andromaches u. Hektors 1781; Anonymus, H. u. Andromache (Dramat. Gedicht) 1813; J. G. Seidl, H. (Tragödie nach dem Französischen des J. A. J. Luce de Lanciava) 1843. Hekuba, Gattin des aus der ,„Ilias" bekannten Trojerkönigs Priamus. Dramenfigur. Behandlung: J. E. Schlegel, Hekuba (Trauerspiel) 1737; J. B. v. Alxinger, H. (Trauerspiel nach Euripides) 1787. Heibig, Bernhard, geb. 20. Juni 1854 zu Dresden, gest. 30. Juni 1900 das., trat schon als Knabe im Ballett des dort. Hoftheaters auf, war dann Tänzer u. Ballettinspizient u. schließlich audi Schauspieler das. Um die „Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen" sehr verdient. Hauptrollen: Gloster („König Heinrich V."), Clifford („König Heinrich VI."), Sainte George („Clavigo"), Rudenz („Wilhelm Tell"), Grey („König Richard III."), Gulzbach („Maria Magdalene") u. a. Literatur: H. A. Lier, B. Heibig (Biogr. Jahrbuch 5. Bd.) 1903. Heibig, Friedrich, geb. 1. Dez. 1832 zu Jena, gest. 8. Aug. 1896 das., studierte hier u. in Heidelberg u. war 1879—92 Landgerichtsrat in Gera. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Babel (Tragödie) 1873; Gregor VII. (Tragödie) 1878; Nach Goethe (Lustspiel) 1878; Die Komödie auf der Hochschule (Lustspiel) 1878; Luthers Einkehr im Bären zu Jena (Drama) 1883; Nikolaus de Smit (Drama) 1885; Lorenz Friedemann (Volksstück) 1887; Die Wunder der Frau Holle (Weihnachtsdrama) 1887. Held auf der Bühne. Man unterscheidet den Gesetzten Helden bzw. Heldenvater (ζ. B. Götz, Teil, Wallenstein) vom Jugendlichen Helden bzw. Ersten Liebhaber (ζ. B. Mortimer, Jaromir, Leander). Held, Antonie, geb. 30. Jan. 1828, gest. im Nov. 1914 zu Stettin, war Schauspielerin u. Sängerin in Magdeburg, Hannover u. a.

Held

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Hauptrollen: Emma („Mein Leopold"), Irmentraut („Der Waffenschmied"), Rosa („Der Verschwender") u. a. Held, August, geb. 23. März 1793 zu Magdeburg (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Nadlermeisters, erlernte das gleiche Handwerk, bildete sich dann zum Lehrer aus, wirkte als solcher in Ratibor u. gründete 1836 eine Unterrichtsanstalt in Preiskretscham. Seit 1838 Schuldirektor in Gleiwitz. Audi Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Thalia. Allegorisch-dramat. Spiele (Goethes Totenfeier — Fortuna oder Der dritte August — Die Wiederkehr des Sohnes — Die beiden Freier — Die Schlacht bei Leipzig — Das scheidende Jahr) 1834. Held, Auguste von, geb. 1808 auf Schloß Kopsburg bei München, gest. 22. Mai 1872 zu Kolberg, Tochter des Gutsbesitzers Ludwig v. Faßmann, trat als Opernsängerin 1834 erstmals in Augsburg auf, wirkte 1835 bis 1836 als Gast am Hoftheater in München u. 1837—48 am Hoftheater in Berlin, hauptsächlich Gluck interpretierend. Weitere Gastspiele führten sie u. a. nach Stuttgart, Nürnberg, Leipzig, Dresden, Weimar u. Wien. Hauptrollen: Iphigenia, Alkeste, Agathe, Donna Anna, Fidelio, Vestalin u. a. Sie war in erster Ehe mit einem Freih. v. Seckendorf^ in zweiter mit einem Hauptmann v. H. verheiratet. Literatur: Eisenberg, A. v. Faßmann (Biogr. Lexikon) 1903. Held, Berthold, geb. 20. Nov. 1868, gest. 27. Febr. 1931 zu Berlin, ging früh zur Bühne u. war Erster Held u. Liebhaber in Salzburg, hierauf in Berlin (Reinhardtbühnen), wo er als Schauspieler, Regisseur u. technischer Leiter in allen Betriebsgattungen Verwendung fand. Seit der Gründung der Schauspielschule des Deutschen Theaters war er Lehrer das. u. stand zwei Jahrzehnte an der Spitze derselben. Held, Franz s. Herzfeld, Franz. Held, Gustav, geb. 7. Sept. 1888 zu Berlin, gest. 5. Juli 1919 zu München, wirkte als Schauspieler in Trier, Essen u. Wilhelmshaven, nach Kriegseinsatz 1917 am Deutschen Theater in Libau u. nach abermaligem Dienst bei der Wehrmacht am Nationaltheater in München. Hauptrollen: Jensen („Die Wildente"), Max („Wallenstein"), Sickin-

Heldburg gen („Götz von Berlichingen"), Cäsar („Die Braut von Messina") u. a.

Held, Hans Ludwig, geb. 1. Aug. 1885 zu Neuburg an der Donau, waT 1919—21 Direktor der Afrika-Bibliothek von Leo Frobenius, dann Direktor der Stadtbibliothek in München. Ehrendoktor u. Honorarprofessor der dort. Universität. Seit 1945 Kulturbeauftragter der Stadt München. Auch um das Theater verdient. Sein „Festliches Spiel" wurde anläßlich der Goethe-Feier 1932 aufgeführt. Eigene Werke: Tamar (Trauerspiel) 1911; Festliches Spiel auf Worte von Goethe 1932. Literatur: H.-L.-Held-Festschrift 1950. Held, Hermann, geb. 1895, gest. im Nov. 1952 zu Berlin, war Komiker am FriedrichWilhelmstädtischen Theater in Berlin, auch im Rheinland, in der Schweiz u. in Österreich. Held, Leo, geb. um 1867, gest. 16. Mai 1903 zu Wien (durch Selbstmord), war Kapellmeister das. u. in Berlin. Komponist der Operetten „Gaudeamus" (aufgeführt am Jantschtheater) u. „Die Schwalben" (aufgeführt am Theater an der Wien). Held, Ludwig, geb. 14. April 1837 zu Regensburg, gest. 2. März 1900 zu Wien, war Theatersekretär des Stadttheaters das. u. Theaterreferent des „Neuen Wiener Tagblatts". Verfasser von Operettentexten („Der Vogelhändler", „Der Obersteiger" u. a.) u. Lokalpossen, die wiederholt zur Aufführung gelangten. Eigene Werke: Der Zimmerherr (Posse) 1890; Die Näherin (Posse) 1902; Hausse u. Baisse (Lustspiel) o. J.; Der Zimmerherr (Lustspiel) o. J. u. a. Held, Wilhelm, geb. 1813 zu Neiße, gest. 26. März 1872 zu Berlin, war zuerst Offizier, ging 1836 zur Bühne, wandte sich später ausschließlich literarischer Tätigkeit zu u. wurde Redakteur verschiedener Zeitungen u. Theaterblätter in Leipzig, Halle u. Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Johanna d'Arc (Trauerspiel) 1836; Liebe (Trauerspiel) 1841; 1813, 1814, 1815 (Vaterländ. Schauspiel) 1841; Irrfahrten eines Komödianten 1842; Freundschaft (Trauerspiel) 1842. Heldburg, Helene Freifrau von, geb. 30. Mai 1839 zu Berlin, gest. 26. März 1923 zu

Helfmann

Helldorf

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Meiningen, Tochter des Berliner Handelsschuldirektors Franz u. einer Engländerin aus altem Hause, Schülerin Hans v. Bülows u. Minona Frieb-Blumauers, trat, von Liszt empfohlen, 1860 unter dem Namen Ellen Franz als Salondame am Weimarer Hoftheater auf. Später spielte sie 1861—62 in Frankfurt an der Oder, 1862—64 in Oldenburg, 1864—67 in Mannheim u. 1867—72 in Meiningen, wo sie 1868 der Theater-Mäzen Herzog Georg von Sachsen-Meiningen (s. d.) heiratete. Die Bühneneinrichtungen der „Meininger" (s. d.) waren ihr Werk. Mit P. Heyse u. a. stand sie in brieflichem Verkehr. Hauptrollen: Julia, Klärchen, Gretdien, Jane Eyre u. a. Eigene Werke: Fünfzig Jahre Glück u. Leid, ein Leben in Briefen, herausg. von Johannes Werner 1926. Behandlung: Arnold Ott, An Frau Baronin v. Heldburg (Sonette: Dichtungen 6. Bd.) 1949. Literatur: Aloys Prasch, Erinnerungen eines ehemaligen Meiningers (Bühne u. Welt 1. Jahrg.) 1899; Max Grube, E. Franz (Deutsches Biogr. Jahrbuch 5. Bd.) 1930. Helfmann, Alexander, geb. 22. Sept. 1902 zu Griesheim bei Darmstadt, begann seine Laufbahn als Lyrischer Tenor 1923 in Frankfurt a. M., wirkte dann in Würzburg 1924—25, in Gotha 1925—26, in Gera 1926—28, wo er zum Bariton überging, als solcher an der Berliner Kammeroper, seit 1934 in Stettin u. a., zuletzt in Frankfurt a. M. (Theater am Roßmarkt) als Schauspieler. Helgoland besaß ein Königl. Kurtheater, das u. a. 1876—92 von Carl Wittmann (s. d.) u. um die Jahrhundertwende von Käthe Baste (s. Kammsetzer) geleitet wurde, von hervorragenden Gastspielern aus ganz Deutschland unterstützt. Das Haus fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer, soll jedoch wiedererstehen. Behandlung: Louis Schneider, Der Heiratsantrag auf Helgoland (Lustspiel) 1844; Heinrich Kruse, Die Frauen von Helgoland (Lustspiel) 1893. Literatur: Otto Schröder, Damals auf Helgoland: Das Kurtheater (Hamburger Freie Presse Nr. 138) 1951. Heike, Fritz, geb. 1. Mai 1905 zu Biesenthal in der Mark, war bis 1945 Leiter des Hauptreferats Schrifttum im Kulturamt der Reichsjugendführung in Berlin. Erzähler u. Dramatiker.

Eigene Werke: Der Herzog von Enghien (Drama) 1938; Der Schöppenmeister (Schauspiel) 1940; Maximilian von Mexiko (Drama) 1942. Hell, Adele, geb. 1865 zu Wien, Schülerin von C. Kupfer (s. d.), betrat in Salzburg erstmals die Bühne, war dann Mitglied des Hoftheaters in München u. Wiesbaden, gastierte 1885 als Johanna („Die Jungfrau von Orleans") u. Luise („Kabale u. Liebe") am Burgtheater, wurde hier auch engagiert, verblieb jedoch nur kurze Zeit, ging nach Wiesbaden u. Dresden u. kehrte 1892 ans Deutsche Volkstheater nach Wien zurück, wo sie die Amalie („Die Räuber") als Antrittsrolle gab u. bis 1897 wirkte. Hell, Carl Ferdinand von s. Pfundheller, Ferdinand. Hell, Heide, geb. 1906, gest. 9. Juni 1942 zu Inzell bei Traunstein, war Schauspielerin, zuletzt am Stadttheater in Liegnitz. Hell, Justine (Ps. Tina Hellina), geb. 27. Sept. 1893 zu München, wirkte als Erste Operettensängerin u. a. 1915—22 am dort. Gärtnerplatztheater. Hell, Theodor s. Winkler, Karl Theodor. Hellbach, Rudolf, geb. 14. Aug. 1857 zu Brünn in Mähren (Todesdatum unbekannt), wurde von Alois Wohlmuth (s. d.) für die Bühne ausgebildet, kam als Schauspieler 1876 nach Lübeck, dann nach Straßburg, Mainz, Bremen, Prag u. 1893 ans Hoftheater in Kassel. Hauptrollen: Hamlet, Teil, Narziß u. a. Hellberg, Ruth, geb. 2. Nov. 1906 zu Berlin, war Schauspielerin das., 1927—30 am Schauspielhaus in München. Zeitweilig verheiratet mit dem Regisseur u. Schauspieler Wolfgang Liebeneiner (s. d.). Hellborn, Richard, geb. im des 19. Jahrhunderts, war Schauspieler u. Regisseur u. Meißen, Bromberg, Görlitz bühnentätig.

letzten Viertel seit 1910 als a. in Dresden, u. Darmstadt

Helldorf, Albert, geb. um 1859 zu Dresden, gest. 19. Aug. 1910 im Bad Reichenhall, ging frühzeitig zur Bühne, wirkte als Erster Held u. Liebhaber u. a. in Brünn, Linz a. d. Donau u. Posen, später im Charakterfach in Beu-

Helle

Heitmann

747

then u. Kattowitz. Auch u. a. Direktor des Stadttheaters in Eger. Helle, Jean, geb. 1832 zu Kassel, gest. 23. Febr. 1882 zu Breslau, war Schauspieler u. Regisseur am Thaliatheater in Köln u. a. Helle, Toni (Geburtsdatum unbekannt), gest. 7. April 1934 zu Pforzheim als Schauspielerin am dort. Schauspielhaus. Hellen, Eduard von der, geb. 27. Okt. 1863 auf Rittergut Wellen in Nordhannover, gest. 17. Dez. 1927 zu Stuttgart, studierte in Bonn, Berlin u. wieder in Bonn (Doktor der Philosophie) u. war zunächst Archivar am GoetheSchiller-Archiv in Weimar, später im Verlagswesen tätig u. zuletzt Vorsitzender der Union in Stuttgart. Professor. Herausgeber der Jubiläumsausgabe von Goethes u. der Säkular-Ausgabe von Schillers Sämtl. Werken. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Andere (Schauspiel) 1897; Die Sünden der Väter (Drama) 1917; Hyazinth (Dramat. Utopie) 1918.

Heller, Hans Ludwig, geb. 17. April 1894 zu Wien, Sohn eines Arztes, studierte das. (Doktor der Rechte), war langjähriger Musikkritiker der „Wiener Zeitung" u. Direktor der Volksoper in Wien. Komponist von Opern u. Bühnenmusiken. Eigene Werke: Messalina (Oper, aufgeführt) 1925; Satan (Oper, aufgeführt) 1926; Der Liebling von London (Oper, aufgeführt) 1926; Einen Jux will er sich machen (Bühnenmusik zu Nestroy) 1935; Der Zerrissene (das.) 1935.

Heller, Ernst, geb. 9. April 1856 zu Bern, gest. 23. Dez. 1913 zu Vivis (Vevey), war Kaufmann u. lebte seit 1898 als freier Schriftsteller (u. a. Dramatiker) hauptsächlich in Ciarens (Schweiz). Eigene Werke: Lustspiele (Verfehlte Spekulationen — Im Atelier) 1884; Der letzte Zähringer (Drama) 1885; Ein Cäsaren träum (Trauerspiel) 1897; Karl der Kühne u. die Eidgenossen (Drama) o. J.

Heller, Ludwig, geb. 9. Juni 1872 zu Nürnberg, gest. 1. Okt. 1919 zu München, wirkte als Schauspieler u. Regisseur u. a. in Bremen, Karlsruhe u. viele Jahre am Schauspielhaus in München. Hauptrollen: Diesterberg („Der Rosenmontag"), Sandperger („Glaube u. Heimat"), Michalek („Der Zapfenstreich"), Relling („Die Wildente") u. a. Dramatiker. Eigene Werke: Armer Heinrich 1902; Frau Liebegott 1903; Soldaten 1904 (mit L. W. Stein); Die von Hochsattel 1905 (mit dems.); Alexander der Große 1906 (mit dems.); Im Sperlingsnest 1907 (mit dems.); Der Kampf 1907 (mit B. Rehse); Wolkenkratzer 1908 (mit C. Rößler); Im Clubsessel 1909 (mit dems.); Der hl. Aloisius 1910 (mit L. W. Stein); Der Haifisch 1911 (mit G. M. Richter); Die Ahnengalerie 1911 (mit L. W. Stein); Majolika 1912 (mit dems.); Der Jüngling mit dem Ellenbogen 1915 (mit C. Rößler); Das Mädchen aus der Fremde 1915 (mit M. Bernstein); Der goldene Spiegel 1916 (mit dems.).

Heller, Franz Josef, geb. 19. Juni 1883 zu Wien, lebte als Industriebeamter das. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Oanhaxl (Bauernstück) 1412; Der DoTflump (Drama) 1913; AltWiener-Leut (Singspiel) 1943; Pepperl (Volksstück) 1945; Der Kirtag in Stangelbrunn (Singspiel) 1946.

Heller, Wilhelm, geb. 12. Jan. 1880 auf Kieselhof bei Marienbad, trat in Berlin in Berührung mit der „Dramatischen Gesellschaft Josef Kainz" u. ließ sich nach seiner Militärzeit in Leitmeritz in Böhmen als freier Schriftsteller nieder. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Richtet sie! 1902; Das Glück 1902; Von Gottes Gnaden 1905 u. a.

Heller, Fred, geb. 16. April 1889 zu OberSiebenbrunn in Niederösterreich, gest. 12. April 1949 zu Montevideo, war Journalist in Wien u. schrieb vor allem Komödien (gemeinsam mit Th. Graan u. A. Schütz). Eigene Werke: Das zügellose Mädchen 1922; Der große Bluff 1926; Banditen im Frack 1931; Diktatur der Frauen 1932; Fremdenverkehr 1933. Literatur: Η. M., F. Heller (Neues Österreich 22. April) 1949.

Hellina, Tina s. Hell, Justine. Hellmann (Ps. Lang), Heinrich, geb. 5. S e p t 1875 zu Wien, gest. 29. Aug. 1929 zu Hamburg, Sohn eines Fabrikanten, begann seine Laufbahn als Bonvivant in St. Pölten 1895, kam 1899 an die Vereinigten Theater in München, ging 1908 nach Hamburg (Deutsches Schauspielhaus) u. wirkte seit 1920 am Thaliatheater das. Hauptrollen: Kurfürst („Feldherrnhügel"), Hall („Wenn der junge

Hellmann

748

Wein blüht"), von Wehrhahn („Der Biberpelz") u. a. Literatur: Eisenberg, H. Lang (Biogr. Lexikon) 1903. Hellmann, Karl Josef, geb. 1726 zu Wien, gest. 5. Febr. 1800 das., war Schauspieler u. Direktor einer Wandertruppe 1759 in Wiener-Neustadt u. 1766 in Baden bei Wien. 1767—68 wirkte er als Erster Liebhaber u. Held in Graz, hierauf führte er zusammen mit F. Koberwein (s. d.) das Theater in Preßburg, das unter ihm zufolge eines wertvollen Repertoires (Geliert, Lessing, Voltaire, Weisse) beachtlichen Aufschwung nahm, 1770 in Brünn, dann wieder in Preßburg, Graz, Laibach, 1772 in Penzing bei Wien, 1773—75 in Olmütz, in der Folge abwechselnd in Wien, Preßburg, Znaim u. errichtete schließlich 1777 eine Schauspielhütte auf dem Wiener Spittelberg. 1779 ist er in Linz a. D. nachweisbar, 1780 in St. Pölten, 1782 in Krems u. seit Herbst 1782 bis zu seinem Tode als Mitglied des Leopoldstädtertheaters wieder in Wien. Hellmer, Axthur, geb. 29. Juni 1880 zu Wien, studierte am Wiener Konservatorium, wirkte in Barmen, Lübeck, Berlin u. Frankfurt a. M. u. gründete hier das Neue Theater, dessen Direktor er 1910—35 war. 1925—26 gleichzeitig auch Leiter des Lessing- u. Kleinen Theaters in Berlin, 1936—38 führte er das Theater an der Wien. 1938 ging er nach England, 1946—48 war er Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, das er bis 1948 betreute. H. brachte auf seinen Bühnen hauptsächlich Shakespeare u. moderne Dramen zur Aufführung. Literatur: B. Stümcke, A. Hellmer (Deutsche Kunstschau 1. Jahrg.) 1924; Rudolf Holzer, Α. H. (Die Wiener Vorstadtbühnen) 1951. Hellmer, Hermann, geb. 13. Juli 1849 zu Harburg, gest. 2. April 1919 zu Wien, TheaterArchitekt in Firma Fellner u. Hellmer, erbaute u. a. das Deutsche Landestheater in Prag, das Deutsche Volkstheater in Wien u. etwa 60 weitere Bühnen. Hellmesberger, Georg, geb. 27. Jan. 1830 zu Wien, gest. 12. Nov. 1852 zu Hannover, Sohn des gleichnamigen Hofoperndirigenten, von diesem musikalisch ausgebildet, Violinvirtuose, trat u. a. 1847 in London auf, wurde 1850 Hofkonzertmeister in Hannover u. kurz, ehe er seinem Lungenleiden erlag,

Hellmuth

1852 Hofkapellmeister das. Seine Oper „Die beiden Königinnen" (1851) gelangte in Hannover, Hamburg, Prag u. a. zur Aufführung. In seinem Nachlaß fanden sich weitere Opern, darunter „'Palma". Literatur: Wurzbach, G. Hellmesberger (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; E. Krapalik, Die Musikerdynastie H. (Volk. Beobachter 10. Jan.) 1945; Anonymus, Die Dynastie der H. (Neues Wiener Tagblatt 14. Jan.) 1945. Hellmesberger, Joseph, geb. 9. April 1865 zu Wien, gest. 26. April 1907 das., Sohn des gleichnamigen Hofkapellmeisters, wurde 1878 Sologeiger der Hofoper u. Lehrer am Konservatorium in Wien, war später Kapellmeister der Komischen Oper u. des Carltheaters, 1886 Hofkapellmeister das. u. 1904 bis 1905 in Stuttgart. Komponist von Operetten, Balletten u. Bühnenstücken. In seinem Nachlaß befanden sich mehrere Operetten, darunter „Der Veilchenkavalier" (1911). Eine posthume Bearbeitung seiner „Wiener Geschichten" wurde 1934 uraufgeführt. Eigene Werke: Kapitän Ahlström 1880,· Der Graf von Gleichen 1880; Die Doppelhochzeit 1885; Der schöne Kurfürst 1886; Fata Morgana (Lyr. Chordrama) 1886; Rikikl 1887; Das Orakel — Der bleiche Gast 1889* Vater Radetzky (Festspiel) 1892; Der Wunderkaftan 1902; Die Eisjungfrau 1904 (mit G. Kerker); Das Veilchenmädel 1904; Wien bei Nacht 1905; Die drei Engel 1906; Mutzi 1906; Der Triumph des Weibes 1906. Literatur: Anonymus, J. Hellmesberger (Volkszeitung, Wien, 5. April) 1941. Hellmuth, Franziska, geb. 1746 zu Mainz (Todesdatum unbekannt), wirkte als Schauspielerin seit 1770 in München u. seit 1789 in Berlin. Hellmuth, Friedrich, geb. 1744 zu Wolfenbüttel, gest. 24. Juli 1785 zu Schwedt, war zuerst Hofschauspieler u. Operndirektor das., kam 1770 nach Weimar, später nach Gotha (unter Ekhof) u. zuletzt als Hofmusikus nach Mainz. Gatte von Josepha H. Hellmuth, Fritz, geb. 12. März 1878 zu Zwestow, stand im höheren Schuldienst in Wien. Lyriker, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Aus dem Reiche der Leiden (3 Einakter) 1901; Der Glasschleifer (Drama) 1903; Die Meistergeige (Märchendrama) 1904; Aktuar Salzer (Märchendrama) 1906; Der Zinnhusar (Oper) 1908; Ein Wiedersehen (Schauspiel) 1909; Eveline (Volks-

Hellmuth stück) 1910) Die Zauberglocken (Oper) 1914; Basia, die Hexe (Drama) 1920; Die Stiegen hinauf (Drama) 1921; Wie Carmen Bettlerin geworden (Drama) 1925. Hellmuth (geb. Heist), Josepha, geb. (Datum unbekannt) zu München, gest. Ende des 18. Jahrhunderts zu Mainz, war Sängerin u. Schauspielerin bei der Seylerschen Gesellschaft, wirkte das., in Weimar u. Gotha, kam dann nach Mainz zurück u. gehörte zu den Hauptstützen des neuerrichteten Nationaltheaters. Kammersängerin. 1785 unternahm sie mit ihrem Gatten Friedrich H. eine Kunstreise durch Deutschland u. fand besonders in Dresden begeisterte Aufnahme. Hellmuth, Marianne s. Müller, Marianne. Hellmuth-Braem, Wilhelm, geb. 16. Nov. 1827 zu Basel, gest. 27. Dez. 1889 zu Berlin, studierte in seiner Vaterstadt, in Tübingen υ. Bonn die Rechte, entsagte jedoch dem Studium u. begann seine Bühnenlaufbahn in Frankfurt a. M., wirkte dann als Bassist u. Väterspieler 1856—58 in Ballenstedt-Bernburg, 1858—60 in Danzig, 1860—61 am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, 1861—67 am Stadttheater in Hamburg, 1867—68 am Carltheater in Wien (hier nur als Schauspieler), 1868—70 wieder in Frankfurt a. M., 1870—73 am Hoftheater in Meiningen u. zuletzt am Kgl. Schauspielhaus in Berlin. Gatte der Sängerin Laura H.-B. (geb. Helifferich). Hauptrollen: Mephisto, Leporello, Macbeth, Stauffacher, Borotin, Kottwitz, Verrina, Erbförster, Götz, Miller •u. a. Hellmuth-Braem, Wilhelm, geb. 6. April 1864 zu Hamburg, Sohn des Vorigen, von seinem Vater ausgebildet, wirkte in Charakterrollen in Königsberg, Augsburg, Basel, Köln, Hannover, Aachen, Kiel u. Zürich, auch als Oberregisseur in Metz. Hauptrollen: Shylock, Alba, Macbeth, Richard III., Don Carlos, Jago u. a. Hellweger, Hermann, geb. 6. April 1871 zu Bruneck in Tirol, gest. 30. März 1949 zu Berlin, war Schauspieler 1889—1900 in Innsbruck, Kaiserslautern, Guben, Erfurt, Gera, Beuthen, Nordhausen, Lodz, Münster, Stettin, Bremerhaven, Sondershausen u. Jena. 1906 Gründer des Kurtheaters Bad Salzungen. Seit 1911 spielte er am Lessingtheater, seit 1913 an der Berliner Volksbühne u. bis 1944 am dort. Deutschen Theater.

749

Helm

Hellwig (geb. Hein), Amanda, geb. 26. April 1851 zu Hamburg, gest. 31. Aug. 1892 das., war mit ihrem ersten Gatten Ernst Kanzler am Wilhelm-Theater in Hamburg als Muntere Liebhaberin, später als Nachfolgerin von Lotte Mende (s. d.) in plattdeutschen Volksstücken tätig. In zweiter Ehe Gattin des Schauspielers Karl H. Hellwig, Friedrich, geb. 1782 zu Kunersdorf, gest. 1825 zu Dresden, wirkte als Heldendarsteller, im Lustspiel u. audi als Opernregisseur das. Hauptrollen: Otto von Wittelsbach, Wilhelm Teil, König Lear u. a. Hellwig, Friedrich Karl, geb. 9. Juli 1898 zu Essen, war Spielleiter u. Schauspieler u. lebte in Frankfurt a. M. Auch Bühnenschriftsteller. Mitherausgeber der „Wiedergeburt der Bühne" 1923. Eigene Werke: Die gefährliche Brücke (Spiel) o. J.; Das Spiel vom Doktor Faust o. J.; Der Himmlische Postknecht (Märchenspiel) o. J. u. a. Hellwig, Hans, geb. 12. Dez. 1904 zu Darmstadt, Doktor der Philosophie, war Dramaturg in Lübeck. Seine Essays „Künstler der Lübecker Bühnen" 1946 bilden einen Beitrag zur Theatergeschichte. Ubersetzer u. Verfasser von Hörspielen. Hellwig (eigentlich Dollinar), Leo, geb. 11. April 1853 zu Wien (Todesdatum unbekannt), wirkte seit 1896 als Jugendlicher Held u. Liebhaber in Laibach, Klagenfurt, Troppau, Baden, Preßburg, Linz, Odenburg u. seit 1876 in Wien (Theater an der Wien, Fürst-, Ring- u. Stadttheater). Hauptrollen: Mortimer, Ferdinand, Don Carlos u. a. Helm, Alfred, geb. 6. Juni 1851, gest. 22. März 1924, war Schauspieler u. Regisseur in Gießen, St. Gallen u. a., zuletzt Direktor des Kurtheaters in Kreuznach. Gatte von Wilhelmine H. Helm, Angela, geb. 29. Jan. 1884 zu Wien, gest. 27. Febr. 1937 das., war seit 1911 Mitglied des Burgtheaters. Helm, Georg, geb. 1825 zu Schiada bei Eger, gest. 1877 zu Innsbruck, studierte in Wien u. wurde Militärauditor. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Olden-Barneveldt (Trauerspiel) 1868; Die Hegelingenrose (Schauspiel) 1877 u. a.

Helm

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Helm, Wilhelmine, geb. um 1861, gest. 4. Nov. 1933 zu W e i m a r als Schauspielerin. Gattin des Theaterdirektors Alfred H. Zuletzt Insassin des Marie-Seebach-Stiftes. Helmbach, Ernst, geb. 9. Aug. 1875 zu Rosenberg, gest. 3. Sept. 1937 zu Stettin, wirkte 1915—33 als Tenorbuffo der Oper u. Operette am dort. Stadttheater, vorher in Freiburg im Breisgau. Hauptrollen: Cajus („Der lebende Leichnam"), Zitterbart („Der Evangelimann"), Beppo („Der Bajazzo"), Adam („Der Vogelhändler") u. a. Helmer, Klara, geb. 13. Sept. 1863, ausgebildet von Marie Seebach u. M. FriebBlumauer (s. d.), wirkte als Soubrette u. Jugendliche Salondame in Berlin (WalhallaTheater), Stettin (Stadttheater), Breslau, Wien (Carl-Theater) u. schließlich wieder in Berlin (Thomas-, Adolf-Ernst- u. Neues Theater). Als Gast sang sie in Pest, Hamburg, Dresden, Magdeburg, Lübeck u. a. Helmer, Marie s. Bauer, Arthur. Helmer, Walther (Geburtsdatum unbekannt), gest. 24. Nov. 1927 zu Oppeln, w a r Jugendlicher Komiker in Hannover, Magdeburg, Hildesheim u. zuletzt am Stadttheater in Oppeln. Helmerding, Fritz, geb. 15. Juni 1859 zu Berlin, gest. 26. Sept. 1947 zu Starnberg, Sohn des Folgenden, begann seine Bühnenlaufbahn 1880 am Thalia-Theater in Hamburg, k a m als Jugendlicher Komiker 1886 nach Magdeburg, 1887 ans Residenztheater in Dresden, später ans Hoftheater in Hannover u. Tivoli-Theater in Bremen, 1892 ans Wallnertheater in Berlin, vor allem in der Operette tätig. Seit 1888 mit Marie Bauer, damals Sängerin am Stadttheater in Teplitz, verheiratet. Literatur: Eisenberg, F. Helmerding (Biogr. Lexikon) 1903. Helmerding, Karl, geb. 29. Okt. 1822 zu Berlin, gest. 20. Dez. 1899 das., Sohn eines Schlossers, humanistisch gebildet, erlernte dabei das väterliche Handwerk, wandte sich jedoch 1847 der Bühne zu u. w a r zunächst bei W a n d e r b ü h n e n tätig. 1848—50 wirkte er am Theater vor dem Halleschen Tor in Berlin, 1850 in Sondershausen, 1851 in Erfurt, 1852—54 am Königstädter Theater in Berlin, kurze Zeit in Köln, bei Kroll in Berlin u. 1856—78 am Wallner-Theater das. Zum

Helmerding Weltruhm der Berliner Lokalpossen trug H. wesentlich bei. Seine glänzendste Rolle war Weigelt in d e m Kassenstück L'Arronges „Mein Leopold" (1873). In mancher Hinsicht bedeutete er f ü r Berlin dasselbe, was NestToy für W i e n war. Ebenso zeigte er sich dem öffentlichen Leben seiner Zeit eng verbunden. Alexander Meyer berichtet, wie er das Herz des politisierenden Berliners zu gewinnen wußte: „In den Tagen des Militairkonfliktes hatte es einst gToße Entrüstung hervorgerufen, daß Bismarck sich aus einer Debatte, zu der er besonders eingeladen war, entfernt u. dann bei seiner Rückkehr erklärt hatte, er habe auch im Nebenzimmer Alles gehört, was im Hause vorgegangen sei. Einige Tage nach diesem Vorgange besuchte Bismarck in Begleitung des sächsischen Ministers von Beust das WallnerTheater, um H. in seiner damals berühmten Rolle zu sehen. Im Zwischenakt wurde H. wie gewöhnlich hervorgerufen, aber k a m nicht. Erst nachdem sich der Hervorruf bis zum Toben gesteigert hatte, erschien er vor dem Vorhang, in anscheinend demütiger Haltung, bat für sein Zögern um Entschuldigung, erklärte aber zugleich, daß er auch hinter dem V o r h a n g Alles gehört habe, w a s im Hause vorgegangen sei. Der Scherz entzückte nicht nur die Berliner, sondern gewann dem Künstler auch Bismarcks Herz, so daß er mehrfach zu ihm eingeladen wurde". Friedrich Spielhagen aber charakterisiert H. folgendermaßen: „Mit seinem Gesicht macht er, was er will. Er hat es ebenso vollkommen in der Gewalt w i e seinen Körper, der jetzt wie der eines alten, greisen Mannes u. ein andermal der eines Equilibristen ist. Das Merkwürdigste aber, was dieser Mann in der Dienstbarmachung seines Körpers unter sein schauspielerisches Genie geleistet hatte, ist seine Stimme. Sie ist von Natur schwach, heiser, unbiegsam u. rauh, und nichtsdestoweniger weiß er auf dieser Stimme jede humoristische Nuance wiederzugeben, vom breitesten Tohen Lachen bis zu dem innigsten Herzenstone der Empfindung". Andere Hauptrollen: Quisenow („Berlin wie es weint u. lacht"), Nitschke („Der gebildete Hausknecht"), Florian Böhlke („Berlin wird Großstadt"), Wichtig („Der Registrator auf Reisen"), Knötschke („Der Aktienbudiker") u. a. Auch als Bühnenschriftsteller trat H. hervor. Eigene Werke: Aus einer Verlegenheit in die andere (Schwank) 1861; Eine Weinprobe (Posse) 1869; Ein vergessener Ballgast (Schwank) 1870; So muß es kommen

Helmers

Hempel

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(Schwank) 1872; Wo bleibt die Katz' (Posse) 0. J. u. a. Literatur: A. Kohut, K. Helmerding 1892; Philipp Stein, Κ. H. (Bühne u. Welt 2. Jahrg.) 1900; A. Meyer, Κ. H. (Biogr. Jahrbuch 4. Bd.) 1900; Eisenberg, Κ. H. (Biogr. Lexikon) 1903; Κ. A. Lier, Κ. H. (A. B. D. 50. Bd.) 1905; E. Schwarz, Ein Großmeister der Berliner Charakterkomiker (Nordwest 1. Jahrg.) 1905; J. Stettenheim, Κ. H. (Theater-Kalender, herausg. von H. Landsberg u. A. Rundt) 1911.

Georgi (s. d.) u. Volontär am dort. Hoftheater, wo er dann seit 1901 als Komiker wirkte (Striese, Wirt in „Minna von Barnhelm" u. a.). Später ging er zur Operette über, war Spielleiter u. Oberspielleiter in Heidelberg, Oldenburg, Aachen, Lodz u. Straßburg im Elsaß. Während des Ersten Weltkriegs beteiligte sich H. am Fronttheater im Osten, seit 1919 spielte er in Berlin, hierauf am Stadttheater in Altona» wo er auch noch nach seinem Bühnenabschied fallweise auftrat.

Helmers, Heinrich, geb. 1. Dez. 1847 zu Bremen, gest. 3. April 1908 das., Sohn eines Kunsthändlers, besuchte die Realschule seiner Vaterstadt, wurde Kaufmann u. lebte seit 1884 als freier Schriftsteller. Eigene Werke: Unfehlbar (Lustspiel) 1870; Am Tage von Sedan (Festspiel) 1875; Die Brüder der Nacht (Lustspiel) 1876; Das Bild des Kaisers (Festspiel) 1876; Das neue Stück (Lustspiel) 1876; Denkhelfer (Schwank) 1876; Vergangene Zeiten (Schauspiel) 1876; In den Alpen (Lustspiel) 1876; Unterm Pantoffel (Schwank) 1884; Der Haustyrann (Schwank) 1884; Musenzauber (Festspiel) 1885; Helmers'sche Einaktersammlung 1. Bd. 1901.

Heltzig, Georg, geb. 4. Jan. 1844 zu Borna bei Leipzig, gest. Ende Nov. 1929 zu Weimar, Sohn eines Webers, bildete sich zum Versicherungstechniker aus, wandte sich jedoch, nachdem ihn Otto Devrient (s. d.) zum Schauspieler ausgebildet hatte, als Jugendlicher Liebhaber der Bühne zu, die er in Apolda erstmals betrat, kam dann nach Potsdam, Osnabrück, Bromberg, Lübeck, Königsberg, Frankfurt a. M., Nürnberg, Berlin (Belle-Alliance-Theater), AugsbuTg, Basel, Mainz u. 1891 ans Hoftheater in Weimar. Zuletzt war er Direktor der dort. Genossenschaftlichen Witwen- u. Waisen-Anstalt u. Verwalter des Marie-Seebach-Stifts das. Hauptrollen: Bertram, Striese, Hasemann, Crampton, Valentin, Falstaff, Malvolio, Klosterbruder u. a. Gatte der Folgenden. Literatur: Eisenberg, G. Heltzig (Biogr. Lexikon) 1903.

Helmert, Paula (Geburtsdatum unbekannt), gest. 21. März 1919 zu Berlin, war Schauspielerin, zuletzt am dort. Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater. Helmina s. Chezy, Wilhelmine von. Helminger, Gusti, geb. 18. Dez. 1878 zu München, war 1915—26 Chaigenschauspielerin an den dort. Kammerspielen u. seither Souffleuse im Schauspielhaus das. Helmke, Gefion s. Stanchina, Gefion. Helmreich, Fritz, geb. 29. Jan. 1870, war seit 1886 Bühnentechniker am Stadttheater in Halle a. d. Saale, seit 1905 Technischer Oberinspektor an den Barnowsky-Bühnen in Berlin. Helms, Egon, geb. 21. Febr. 1889 zu Riga, gest. 2. Mai 1936 zu Heidelberg, war Schauspieler das., früher in seiner Vaterstadt. Heising, Richard, geb. 22. Juli 1870, gest. 1. Nov. 1951 zu Hamburg, begann seine Bühnenlaufbahn in einem kleinen Thüringer Dorf, besuchte hierauf das Konservatorium in Dresden, wurde Schüler von Georg Senff-

Heltzig, Selma, geb. 6. Nov. 1852 zu Beuthen, gest. 18. Juni 1913 zu Weimar, Tochter des Theaterdirektors Karl Becker, wirkte schon in ihrer frühesten Kindheit auf der Bühne u. trat unter ihrem Mädchennamen in Breslau u. Berlin (Belle-Alliance-Theater)^ aul. Nach ihrer Verheiratung mit dem Vorigen war sie in Augsburg, Mainz, Chemnitz,. Freiburg im Brsg. u. Köln als Salondame u. Heroine tätig. Hauptrollen: Julia, Iphigenie, Maria Stuart u. a. Helveticus s. Aellen, Hermann. Helwig, Lisa s. Müller, Lisa. Hempel, Arno, geb. 10. Okt. 1843 zu Leipzig, gest. 2. Dez. 1876 zu Bremen, Sohn eines Stadtxats, ging gegen den elterlichen Willen mit 18 Jahren zur Bühne, unternahm in Neuyork seinen ersten Versuch auf den Brettern, kam dann ans Stadttheater in Leipzig, nach Liegnitz, Lübben, Potsdam, Lübedc u. Kiel, schließlich als Charakterkomiker u.

Hempel Regisseur an das Stadttheater in Bremen. Verfasser von Theater-Feuilletons u. a. Hempel, Christian Gottlob, geb. im Nov. 1748 zu Horburg bei Merseburg, gest. 11. Febr. 1824 zu Leipzig als Magister u. Privatgelehrter das. Verfasser u. a. von Bühnenstücken. Eigene Werke: Der Lehrmeister nach der Mode (Lustspiel in Versen gegen Basedow) 1778; Peter der Große, Kaiser von Rußland (Musikal. Drama) 1780. Hempel, Frieda, geb. 26. Juni 1884 zu Leipzig, besuchte das Sternsdie Konservatorium in Berlin, wurde hier auch als Pianistin ausgebildet, begann ihre Laufbahn als Opernsängerin 1905 in Schwerin, sang 1906 in Bayreuth (die Erste Rheintochter), 1907 im Covent-Garden-Theater in London u. bei den Mozartfestspielen am Residenztheater in München, kam im gleichen Jahr an die Hofoper in Berlin, unternahm 1910 eine Gastspielreise nach Paris u. wirkte zuletzt an der Metropolitan-Oper in Neuyork. Bedeutende Koloratursängerin. Hauptrollen: Traviata, Lucia, Königin der Nacht, Constanze, Susanne, Frau Fluth, Leonore, Evchen, Elsa u. a. Literatur: W. Kleefeld, F. Hempel (Bühne u. Welt 12. Jahrg.) 1910. Hempel, Gottlob Ludwig, geb. 1746 zu Merseburg, gest. 23. Juli 1786 zu Prag, spielte 1768 in Braunschweig bei Ackermann, dann in Hannover bei Seyler, bei Döbbelin in Stettin, Stralsund, Berlin, Potsdam, Leipzig, Halle, Braunschweig, Hamburg u. Dresden, ging 1775 wieder zu Seyler u. 1777 zu Bondini. Besonders gelangen ihm Zärtliche Väter u. Komische Alte. Ein für seine Charakteristik bezeichnendes Testament ist im 1. Heft der „Annalen des Theaters" 1788 abgedruckt. Auch als Bühnenschriftsteller trat er hervor. Eigene Werke: Hans kömmt durch seine Dummheit f o r t ! (Lustspiel) 1782; Karl u. Luise oder Nur einen Monat zu spät (Trauerspiel) 1785; Schwärmereien des Hasses u. der Liebe (Trauerspiel) 1785; Die Inkas (Schauspiel) 1786 f. Literatur: Joseph Kürschner, G. L. Hempel (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Henckels, Paul, geb. 9. Sept. 1885 zu Hürth bei Düsseldorf, ausgebildet von Louise Dumont-Lindemann (s. d.) in Köln, war Schauspieler 1905—20 in Düsseldorf, 1920—22

Henisch

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Direktor des Schloßparktheaters in BerlinSteglitz, 1922—24 Spielleiter u. Schauspieler an der Volksbühne in Berlin u. an verschiedenen anderen dort. Bühnen, zuletzt gastierte er wieder in Düsseldorf. Literatur: Η. E. Weinschenk, P. Henckels (Schauspieler erzählen) 1941. Hendel-Schütz, Henriette s. Schütz, Henriette. Hendrichs, Hermann, geb. 17. Okt. 1809 zu Köln am Rhein, gest. 1. Nov. 1871 zu Berlin, Sohn eines Postbeamten, spielte als Erster Liebhaber 1831—37 in Frankfurt a. M., 1837—40 in Hannover, 1840—44 in Hamburg u. 1844—68 am Hoftheater in Berlin. In rhetorischen Heldenrollen der klassisch-romantischen Dramatiker erklomm er den Gipfel seines künstlerischen Schaffens. Für seinen Weltruhm zeugte das Gastspiel in Amerika 1868. Die Direktion des Viktoria-Theaters in Berlin führte er nur wenige Wochen, da er plötzlich den schwarzen Podien zum Opfer fiel. Gustav zu Putlitz charakterisierte ihn in seinen „Theatererinnerungen" treffend: „Uber allen seinen Darstellungen lag ein Zauber plastischer Schönheit, ein Hauch romantischer Poesie, der ihn ganz besonders nicht auf scharf auszuprägende Charaktere, nicht auf Aufgaben hinwies, die tief ausklügelnder Verstand zu schaffen vermochte, sondern auf mehr lyrische Vorwürfe, auf ideale Gestalten, die in schöner Form zum Herzen sprechen. In solchen übte er unwiderstehliche Gewalt, mochten sie nun tragisch erschüttern oder mit graziösem Humor erheitern". H. wurde als letzter Romantiker der deutschen Bühne bezeichnet. Hauptrollen: Faust, Egmont, Götz, Tell, Don Cäsar, Marquis Posa, Clavigo u. a. Literatur: Hugo Gottschalk, H. Hendrichs (Deutscher-Bühnen-Almanach 36. Jahrg.) 1872; J. Kürschner, Η. H. (A. D. B. 11. Bd.) 1880; H. C. Α., Η. Η. (Bühne u. Welt 12. Jahrg.) 1910; Ε. E. Reimerdes, Η. H. (Die Deutsche Bühne 13. Jahrg.) 1921. Hendrik, Abbe s. Abesser, Rudi. Hengstenberg, Ernst, geb. 3. Nov. 1891 zu Remscheid im Rheinland, studierte in Leipzig u. Bonn, wurde Dozent an der Schauspielschule in Meiningen sowie Theaterkritiker das. u. 1947 Leiter der Volksbühne des Bayer. Roten Kreuzes. Er schrieb u. a. das Volksstück „Die größere Liebe" 1947. Henisch, Karl Franz, geb. 29. Juni 1745 zu

Henke

753

Wien, gest. 13. Dez. 1776 zu Potsdam, namhafter Komiker 1772 in Prag, 1773 bei der Kochschen u. 1775—76 bei der Wäserschen Gesellschaft. Erster Gatte der Schauspielerin Karoline Gieranek, die in dritter Ehe mit Karl Friedrich KrügeT (s. .d.) verheiratet war. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Zauberer (Oper) 1772; Das Schnupftuch (Oper) 1773; Der Bassa von Tunis (Operette) 1774. Literatur: Joseph Kürschner, K. F. Henisch (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Henke (geb. Schick.), Anna Christine, geb. 1753 zu Hildburghausen, gest. 1827 zu Dresden, begann ihre Bühnenlaufbahn bei Koch in Berlin, kam 1788 nach Hamburg, wirkte hier als Soubrette unter Ackermann u. Schröder bis 1796, dann bei Bondini in Prag bis 1799 u. seither als Komische Alte am Hoftheater in Dresden bis 1826. Gattin des Folgenden. Henke, Gottlieb Christian, geb. 1743 zu Seilwitz bei Dresden (Todesdatum unbekannt), trat erstmals 1768 als Schauspieler bei Koch in Berlin auf, war 1778—86 bei Ackermann u. Schröder in Hamburg, seither bis 1814 bei Bondini in Prag u. am Hoftheater in Dresden tätig. Urwüchsige Rollen im Lustspiel u. bürgerlichem Schauspiel lagen ihm am nächsten. Henke, Heinz, geb. um 1869, gest. 5. Mai 1910 zu Münster in Westfalen, war zuerst Kunstmaler, wandte sich dann der Bühne zu u. kam als Opernsänger über Colmar u. Pforzheim 1908 an das Stadttheater nach Freiburg im Brsg. Hauptrollen: Erik („Der Fliegende Holländer"), Walther (,,Tannhäuser"), Max („Der Freischütz") u. a. Henke, Hilde, geb. 21. April 1915 zu Hannover, wirkte als Schauspielerin seit 1932 in Liegnitz, Brieg u. a. Henke, Waldemar, geb. (Datum unbekannt) zu Königsberg in Preußen, begann das. 1896 seine Bühnenlaufbahn als Tenorbuffo u. wirkte jahrelang an der Staatsoper in Berlin, vorher in Wiesbaden. Kammersänger. Hauptrollen: Kronthal („Der Wildschütz"), Remendado („Carmen"), Gabriel („Die Fledermaus"), Tavannes („Die Hugenotten") u. a. Henkel, Friedrich, geb. 1812 zu Wien (Todesdatum unbekannt), wirkte als Lyrischer 48

Henne

Tenor 1830—36 an der dort. Hofoper, 1836 bis 1838 am Hoftheater in Neustrelitz, dann in Laibach, 1838—40 in Klagenfurt u. anschließend in Graz u. a. Hauptrollen: Fra Diavolo, Graf Almaviva u. a. Henkel, Wilhelm, geb. 1788 zu Berlin, gest. з. Juni 1853 zu Baden-Baden, ursprünglich für den Kaufmannsstand bestimmt, wandte sich, von Iffland gefördert, der Bühne zu u. debütierte in Neustrelitz als Adolf („Die beiden Klingsberg"), wurde, von F. L. Schröder empfohlen, Mitglied des Theaters in Altona, spielte hierauf drei Jahre in Schwerin, dann bei der Pichlerschen Gesellschaft in Münster и. Pyrmont, wirkte als Charakterdarsteller u. Held 1819—22 in Frankfurt a. M., 1822 bis 1826 in Braunschweig, 1826—32 in Kassel, 1832—33 in Oldenburg, 1833—35 wieder in Kassel, 1835—37 in Düsseldorf, übernahm nach Immermanns Rüdetritt die Direktion in Köln, Aachen u. Düsseldorf (1837—44), war 1841—48 Regisseur in Stuttgart, führte 1848 bis 1849 die Direktion in Mainz, schließlich in Würzburg u. Baden-Baden. Gastspiele gab er u. a. in Hamburg, 1819 in München, 1821 in Leipzig, 1828 in Frankfurt a. M., 1829 in Dresden, dann in Prag, Wien, Mannheim, Nürnberg, Lübeck u. Bremen. Hauptrollen: Wallenstein, König Philipp, Mephisto, Prinz von Oranien u. a. Literatur: Haake, W. Henkel (Deutscher Bühnenalmanach) 1854; J . Kürschner, W. H. (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Henne, Bruno, geb. 9. Aug. 1863 zu Hamburg, für die Bühne ausgebildet von Wilhelm Henne, begann als Schauspieler seine Laufbahn in Berlin, kam über Hamburg, Augsburg, Magdeburg, Stettin, Nürnberg u. Lübeck als Erster Bonvivant 1890 nach Straßburg u. 1896 nach Coburg u. Gotha, wo er auch als Regisseur wirkte. Hauptrollen: Veilchenfresser, Reif-Reiflingen, Prinz („Emilia Galotti") u. a. Henne (geb. Stettnisch), Henriette, geb. um 1806 zu Berlin, gest. im Dez. 1879 zu Kassel, war Erste Liebhaberin in Schwerin, Magdeburg, Weimar, Königsberg u. Riga, ging 1831 in Anstandsdamen- u. Mütterrollen nadi Breslau u. 1833 nach Kassel. 1859 trat sie in den Ruhestand. Henne, Wilhelm (Geburtsdatum unbekannt), gest. 5. Aug. 1883 zu Hamburg, betätigte sich als Schauspieler in Helden- u. Väterrollen 1870—74 am Belle-Alliance-Theater in Ber-

Henneberg lin, 1874—75 am Hoftheater in Braunschweig, 1875—78 am Thaliatheater in Hamburg, führte kurze Zeit die Direktion des HenneTheaters in Berlin u. war zuletzt Inhaber einer Gastwirtschaft in Hamburg. Hauptrollen: Lerma („Don Carlos"), Kaiser („Götz von Berlichingen"), Guilbert („Clavigo"), Erdgeist („Faust"), Oranien („Egmont"), Friedeborn („Das Käthchen von Heilbronn") u. a. Henneberg, Anna, geb. 25. Febr. 1862 zu Gernrode, gest. 3. Dez. 1931 zu München, von Lilli Lehmann, Johanna JachmannWagner u. Emma Seehofer für die Bühne als Opernsängerin (Alt u. Mezzosopran) ausgebildet, wirkte an der Metropolitan-Oper in Neuyork, beteiligte sich an einer WagnerTournee in Rußland, u. sang seit 1890 in München, seit 1894 in Stuttgart, eröffnete 1897 eine Opernschule in München u. gab seit 1899 dramatischen- u. Gesangsunterricht das. 1916 gründete sie eine Kammeroper, die mehrere J a h r e bestand. Hauptrollen: Ortrud, Azucena, Fricka, Erda, Cherubin, Puck u. a. Henneberg, J o h a n n Baptist, geb. 6. Dez. 1768 zu Wien, gest. 26. Nov. 1822 das., Sohn eines Organisten am dort. Schottenstift, wurde 1790 Kapellmeister bei Schikaneder am Theater an der Wien, betrieb dann zeitweilig eine Landwirtschaft an der ungarischen Grenze, folgte jedoch bald einem Ruf des Fürsten Nikolaus Esterhäzy als Organist nach Eisenstadt, wo er auch Opernaufführungen leitete. Später Chorregens u n d seit 1818 Hoforganist in Wien. Komponist von Singspielen. Operetten, Ouvertüren u. a. Eigene Werke: Conrad Langbart von Friedburg o. J.; Die Waldmänner 1793; Die Pyramiden von Babylon oder Der Zauberflöte Zweiter Teil 1797; Der Scherenschleifer o. J.; Die Elfenkönigin o. J.; Die Liebe macht kurzen Prozeß 1801; Die Giganten o. J. Literatur: Wurzbach, J. B. Henneberg (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. Hennedce, Georg, geb. 16. Mai 1899 zu Dresden, w a r 1926 Volontär am National-Theater in Mannheim, 1927—30 Erster Bariton in Cottbus, 1930—31 Spielleiter in Rudolstadt, hierauf in Altenburg, 1932—33 Spielleiter u. Sänger am Großen Schauspielhaus in Berlin, 1933 in Stendal u. a. Hennies, Emilie s. Schneider, Emilie.

754

Henning

Hennig, Adolf, geb. 22. Aug. 1841 zu Bromberg, gest. 21. April 1902 zu Weimar, trat als Opernsänger (Baßbuffo) seit 1864 in Görlitz, Mainz, Magdeburg u. Strelitz auf, k a m 1874 nach Weimar, wurde 1899 Kammersänger das. Zuletzt in Operette u. Schauspiel tätig. Auch gab er Gastspiele bei Kroll in Berlin, am Hoftheater in Altenburg u. am Stadttheater in Leipzig. Hauptrollen: Sarastro, Pogner, Leporello, Osmin, Falstaff, Figaro, Hunding, V a n Bett u. a. Hennig, Alfred, geb. 28. März 1911 zu Eibau, lebte als Studienrat in Hannoversch-Münden. Verfasser von Bühnenspielen. Eigene Werke: Die Einkehr zur Weihnacht 1950; Das Kletzenbrot — Der goldene Schlüssel 1951; Matrosen, Hadschi Ben u. eine Kaffeemühle 1951; Der Heckpfennig 1951. Hennig, Bernhard, geb. 14. Nov. 1828 zu Görlitz, gest. 9. Sept. 1900 zu Bunzlau, wirkte in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Liebhaber in Pest, Znaim, Iglau, Pilsen, Bremen u. a. Zuletzt Bühnenleiter. Hennig, Friedrich, geb. 1780, gest. 28. Aug. 1826 zu Wien, w a r 1822—26 Mitglied des Burgtheaters, auch sein Sohn Julius (gest. 8. Jan. 1870) gehörte als Chargenspieler 1827—50 der gleichen Bühne an. Hennig, Heinrich (Geburtsdatum unbekannt), gest. 7. Juli 1939 zu Frankfurt a. M. (während der Probe zu „Hamlet"), w a r Schauspieler am dort. Schauspielhaus. Hennig, Julius s. Hennig, Friedrich. Hennig, Paul, geb. 1848, gest. 24. Febr. 1906 zu Neu-Ruppin, w a r als Heldenväterdarsteller Mitglied einer in Sachsen reisenden Gesellschaft unter der Direktion von Sophie Hennig u. später selber Theaterleiter. Hennig, Wilhelm, geb. 5. Juli 1840 zu Berlin, gest. 9. Juli 1895 das., wirkte als Komiker u. a. bei der Gesellschaft Klein in Treptow, Demmin u. Waren. Henning, Agnes, geb. 18. April 1835 zu Halle an der Saale, gest. 3. Juni 1909 zu Lützen, w a r Liebhaberin u. Soubrette u. a. in Cuxhaven. Gattin des Folgenden. Henning, Carl, geb. 19. März 1841 zu Halle a n der Saale, gest. 28. April 1913 zu Weimar,

Henning

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war Charakterdarsteller in Potsdam, Magdeburg, Hamburg, Osnabrück, Hannover u. wirkte in seinen letzten Jahren als Leiter einer reisenden Gesellschaft in der Provinz Hannover. Henning, Carl Wilhelm, geb. 31. Jan. 1784 zu Dls in Preußisdi-Sdilesien, gest. im Mai 1867 zu Berlin, frühzeitig Orchestergeiger der doTt. Hofoper, war 1823—26 Musikdirektor am Königstädtischen Theater, seit 1836 Musikdirektor der Hofoper das. u. komponierte außer einer Oper .„Die Rosenmädchen" Ballette u. die Schauspielmusiken zu „Götz von Berlichingen", „Piccolomini" u. „Julius Cäsar", ferner zu Dramen von Grillparzer, Immermann u. Raupach.. Literatur: Riemann, C. W. Henning (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Henning, Otto, geb. 27. Jan. 1884 zu Höchst bei Frankfurt a. M., gest. 20. Febr. 1950 zu Wiesbaden, Sohn eines Prokuristen der Höchster Farbwerke, humanistisch gebildet, studierte zuerst Chemie, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. begann seine Laufbahn als Charakterdarsteller 1902 in Trier, kam über Bromberg (1903—05), Nürnberg (1905 bis 1906), Riga (1906—09) nach Hannover unter L. Barnay (1909—16), war 1916—18 als Intendant u. Regisseur in Stralsund tätig, 1918—19 als Oberregisseur in Frankfurt a. M. (Neues Theater), 1919—20 als Direktor u. Regisseur in Marburg an der Lahn, 1920—21 als Stellvertretender Intendant u. Oberregisseur in Hamburg-Altona, 1921—25 als Intendant u. Oberregisseur in Basel, 1925—28 in gleicher Eigenschaft in Barmen-Elberfeld, 1929—33 als künstlerischer Leiter u. Oberregisseur in Hamburg-Altona (als solcher von den Nationalsozialisten abgesetzt), 1936—38 als Intendant des "Plaza-Theaters in Berlin, wirkte dann bis 1944 in Gastspielen als Schauspieler u. Regisseur, leitete 1945 die Berufsberatungsstelle (Nachwuchsprüfung u. Unterrichtswesen) in Berlin u. war 1946—49 Intendant des Staatstheaters in Wiesbaden. Hauptrollen: König Lear, König Philipp, Mephisto, Gabriel Borkman u. a. Henning, Paul Wilhelm Heinrich, 8. Juni 1842 zu Schleswig, gest. 15. 1898 zu Altona, war Schauspieler u. a. rere Jahre am Adolf-Ernst-Theater u. endtheater in Berlin.

geb. Juni mehOst-

Henninger, Hans, geb. 24. Febr. 1905 zu 41*

Henrich

PfoTzheim, gest. 15. Juli 1937 zu Berlin-Charlottenburg. Schauspieler. Hennings, Fred s. Pawlowski, Franz. Hennings, Karl Friedrich, geb. 2. Aug. 1775 zu Berlin, gest. 12. Juni 1851 das., studierte die Rechte, war zuerst Auditor, 1816—26 Journalist u. ließ sich dann in Berlin nieder. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Kinderpflicht u. Liebe (Trauerspiel nach Corneille) 1812; Die Hofleute (Lustspiel) 1815. Henno, lateinisches Schauspiel, stoffverwandt mit dem „Klugen Knecht" u. dem französischen „Pathelin" von Johann Reuchlin 1479, bearbeitet von Hans Sachs 1531. Henoumont, Edmund, geb. 1831 zu Düsseldorf (Todesdatum unbekannt), lebte als pensionierter Offizier das. Dramatiker. Eigene Werke: Alicens Rache (Lustspiel) 1873; Vier Theaterstücke (Graf von Gleichen — Mylord Durchlaucht — Fürstin Dorothea — Frau Kätchens Klienten) 1876; Erika (Düsseldorfer Malkasten-Tragödie) 1882; Barbarossa (Festspiel) 1891. Henri, Clemens s. Driesmans, Heinrich. Henrich, Georg, geb. 9. Sept. 1878 zu Mainz, gest. 31. März 1934 zu München, einer angesehenen Kaufmannsfamilie entstammend, begann 1902 seine Bühnenlaufbahn; als Jugendlicher Held in Augsburg, spielte in Posen, 1905—13 bei Max Reinhardt in Berlin, später am Theater in der Königgrätzerstraße u. wurde 1915 nach München berufen, wo er allmählich ins Charakter- u. schließlich ins Alte Fach überging. Gatte der Kammersängerin Irene, geb. von Fladung. Hauptrollen: Oberon („Ein Sommernachtstraum"), Bassanio („Der Kaufmann von Venedig"), Karl („Die Räuber"), Herzog („Komödie der Irrungen") u. a. Literatur: E. L. Stahl, G. Henrich (Deutsches Bühnen-Jahrbuch 46. Jahrg.) 1935. Henrich (geb. von Fladung), Irene, geb. 12. Okt. 1879 zu Tüchern bei Cilli (Steiermark), erhielt in Graz ihre künstlerische Ausbildung, debütierte 1906 an der Hofoper in Wien, kam von Felix Mottl berufen 1907 nach München, wo sie in ersten Koloraturu. Soubrettenrollen beschäftigt, vor allem in Hosenrollen glänzte. Seit 1913 Kammersängerin, verblieb sie bis zu ihrem Bühnen-

Henricl

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Hensel

abschied 1931 das. Gattin von Georg H. Hauptrollen: Cherubin („Figaros Hochzeit"), Blonde („Die Entführung aus dem Serail"), Hansel („Hansel u. Gretel"), Oktavian („Der Rosenkavalier"), Musette („Boheme") u. a.

Eigene Werke: Nachtwandler 1919; Der Kreidekreis 1924; Das lasterhafte Leben des Christoph Wagner 1925. Literatur: H. Grothe, Klabund (Leben) 1933.

Henrici, Christian Friedrich (Ps. Picander), geb. 14. Jan. 1700 zu Stolpen in Sachsen, gest. 10. Mai 1764 zu Leipzig, studierte seit 1719 Jura in Wittenberg u. Leipzig u. wurde Oberpostkommissär sowie Steuereinnehmer das. Er schrieb u. a. „Teutsche Schauspiele" (Der akademische Schlendrian — Der ErtzSäuffer — Die Weiberprobe) 3 Bde. 1726. Literatur: J. Franck, Chr. F. Henrici (A. D. B. 11. Bd.) 1880; Paul Floßmann, Picander (Diss. Leipzig) 1899.

Henschke (geb. Neher), Karola, geb. 2. Nov. 1900 zu München, gest. 1936 zu Moskau, war zuerst Bankbeamtin u. nach Ausbildung bei Fritz Basil u. Kurt Stieler (s. d.) seit 1920 Schauspielerin in Baden-Baden, an den Kammerspielen in München, 1924—26 am dort. Schauspielhaus, später in Wien u. Berlin. Unter Hitler emig ierte sie nach Rußland, fand aber dort einen gewaltsamen Tod. Gattin des Dichters Klabund. Hervorragende Vertreterin moderner Partien. Hauptrollen: Haitang („Der Kreidekreis"), Wendla („Frühlings Erwachen"), Olly Peachum („Die Dreigroschenoper") u. in Stücken von Bernhard Shaw.

Henrici, Ernst, geb. 10. Dez. 1854 zu Berlin, gest. 10. Juli 1915 zu Döbeln in Sachsen, Doktor der Philosophie, unternahm weite Reisen u. war seit 1906 Lehrer an der Handelslehranstalt in Leipzig. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Boethius (Drama) 1882; Dramat. Werke 1904. Literatur: Anonymus, E. Henrici (DeutschVölk. Blätter) 1915. Henrlon, Poly s. Kohl von Kohlenegg, Leopold Karl. Henschel (geb. von Karisberg), Emilie, geb. 31. Juli 1824 zu Driesen, gest. 16. Sept. 1886 zu Breslau, war Schauspielerin u. a. in Arnstadt. Henschel, Georg, geb. 18. Febr. 1850 zu Breslau, gest. 10. Sept. 1934 zu Aviemore in Schottland, wurde in Leipzig musikalisch ausgebildet u. wirkte als Konzertsänger (Bariton), lebte seit 1882 in Boston, seit 1885 in England, später auf seinem Landgut in Schottland (1914 als Sir geadelt) u. komponierte außer Liedern auch Opern wie „Friedrich der Schöne" u. „Nubia" (Dresden 1899) u. a. Literatur: Riemann, G. Henschel (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Henschke, Alfred (Ps. Klabund), geb. 4. Nov. 1890 zu Croßen an der Oder, gest. 14. Aug. 1928 zu Davos, Apothekerssohn, lebte als freier Schriftsteller in München, Berlin, Lausanne, Arosa, Zürich, Breslau, Frankfurt a. M. u. Davos. Gatte der Schauspielerin Karola Neher. Verfasser u. a. von Theaterstücken.

Hensel, Fritz, geb. 4. Aug. 1889 zu Berlin, an der Marie-Seebach-Sdiule das. für die Bühne ausgebildet, wirkte 1919—20 als Jugendlicher Liebhaber in Regensburg, 1920 bis 1933 als Jugendlicher Held, später als Charakterdarsteller u. Spielleiter in Halle u. 1933 bis 1934 als Opernregisseur in Lübeck. Hensel, Heinrich, geb. 29. Okt. 1874 zu Neustadt an der Haardt, gest. 25. Febr. 1935 zu Hamburg, Sohn eines Fabrikanten, zuerst Kaufmann, wurde als Sänger von Felix Mottl (s. d.) entdeckt u. begann seine Bühnenlaufbahn bei der Operette, ging dann zum lyrischen- u. schließlich zum Heldenfach über, wirkte zunächst in Freiburg im Brsg. 1900 bis 1906 in Frankfurt a. M., 1906—11 in Wiesbaden, 1912—22 in Hamburg, führte Gastspielreisen in Europa u. Amerika durch u. nahm auch an den Bayreuther Festspielen teil (Parsifal u. Loge). 1928 wurde er als Professor an die Hochschule für Musik u. darstellende Kunst nach Wien berufen. Schließlich war er als Gesangspädagoge in München u. zuletzt in Hamburg tätig. Hauptrollen: Stradella, Lyonel, Raoul, Postilion u. a. Literatur: Carlos Droste, H. Hensel (Bühne u. Welt 10. Jahrg.) 1912; Riemann, Η. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hensel, Johann Daniel, geb. 31. Dez. 1757 zu Goldberg in Schlesien, gest. 10. Dez. 1839 zu Hirschberg, studierte in Königsberg, war 1782—84 Rektor der Schule in Strehlau u. gründete 1792 eine Erziehungsanstalt in

Hensel Hirschberg. Herausgeber der „Sdilesisdien Gebirgsblätter" (1801—02). Verfasser von Singspielen, die er selbst vertonte. Eigene Werke: Daphne 1790; Jesus (Passionsstück) 1794; Der Friede 1814 u. a. Hensel, Johann Gottlieb, geb. 1728 zu Hubertusburg, gest. 1787 zu Freiburg im Brsg., w a r seit 1754 Schauspieler, kam. 1755 zur Schudisdien Gesellschaft, 1757 zu Ackermann, 1767 zu Seyler u. Döbbelin, schließlich zu Voltolini. Lessing bezeichnete ihn in seiner „Hamburgisdien Dramaturgie" (18. Stüde) als vorzüglichen Vertreter von Bedientenrollen. Ebenso vorbildlich waren seine Komischen Alten. H. wurde, obwohl Protestant u. Komödiant, bezeichnend für sein Ansehen, bei feierlichem Glockengeläut von der katholischen Geistlichkeit u. den Akademikern zu Grabe geleitet. Erster Gatte der Tragödin Sophie Friederike Sparmann, nachmaligen Seyler. Literatur: Joseph Kürschner, J. G. Hensel (A. D. B. 11. Bd.) 1880. Hensel, Sophie Friederike s. Seyler, Sophie Friederike. Hensel, Wilhelm, geb. (Datum unbekannt) zu Berlin, gest. 9. Febr. 1888 das., wirkte als Schauspieler u. Sänger seit 1831 am dort. Hoftheater, in Meiningen, Amsterdam, Riga, Regensburg u. seit 1876 am National-Theater in Berlin, wo er 1878 seinen Abschied nahm u. sich als dramatischer Lehrer betätigte. Hauptrollen: Okelly („Maria Stuart"), Cleomenes („Das Wintermärchen"), Kammerdiener („Kabale u. Liebe"), Schwarz („Die Journalisten"), Pantsch („Lumpazivagabundus") u. a. Hensel-Haerdrlch, Paul, geb. 5. April 1893 zu Talbürgel in Thüringen, gest. 20. April 1951 zu Kassel, studierte in Leipzig Musik (Schüler von Max Reger), begann das. seine Bühnenlaufbahn als Kapellmeister, wirkte 1914—20 in Amerika, nach seiner Rückkehr wieder in Leipzig, dann in GreifswaLd, Bernburg, Berlin u. seit 1934 als Dramaturg u. Oberspielleiter am Staatstheater in Kassel. Komponist von Opern, Operetten u. Schauspielmusik („Faust", „Wallenstein", „Penthesilea" u. a.), Bearbeiter („Die Glücksnarren" u. „Die kleine Stadt" von Lortzing) u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Nacht über Österreich (Schauspiel) 1932; Sonnenwende (Schauspiel) 1933; Die graue Schwester (Schau-

Hensler

757 spiel) 1935; Die weiße 1937 u. a.

Maske

(Operette)

Hensel-Schwei(t)zer, Elsa, geb. 11. Nov. 1871 zu Frankfurt a. M., Kaufmannstochter, ausgebildet von P. Greeff-Andraessen (s. d.), begann ihre Bühnenlaufbahn als Opernsängerin 1897 am Stadttheater in Leipzig, kam dann ans Hoftheater in Dessau u. 1901 ans Opernhaus in Frankfurt a. M. Gastspiele führten sie an namhafte deutsche Bühnen u. a. 1904 nach Wien, 1905 u. 1911 nach München. Gattin von Heinrich H. Hauptrollen: Agathe, Elsa, Senta, Elisabeth, Sieglinde, Pamina u. a. Henseler, Karl Friedrich Friedrich.

s. Hensler,

Karl

Hensler (eigentlich Henseler), Karl Friedrich, geb. 2. Febr. 1758 zu Vaihingen an der Enz, gest. 24. Nov. 1825 zu Wien, Sohn eines kgl. Württembergischen Leibarztes, studierte in Tübingen, wurde Predigtamtskandidat, kam als Erzieher 1784 nach Wien, wo er statt die von einem adeligen Oheim gewünschte diplomatische Laufbahn einzuschlagen, sich dem Theater zuwandte. Zuerst Bühnendichter f ü r Marinelli am Leopoldstädter Theater in Wien, später Direktor dess., 1817 des Theaters an der Wien, 1818 der Bühnen in Preßburg u. Baden u. 1822 des Theaters in der Josefstadt in Wien. Verfasser von zahlreichen seinerzeit vielgespielten Stücken. Er bekannte selbst, für die Unterhaltung des Publikums, nicht für die Kunst zu schreiben. Dabei vertrat er die Ideen des aufgeklärten Humanitätszeitalters; bekämpfte jedoch die französische Revolution, dramatisierte österreichische Volksmärchen wie „Das Donauweibchen" (Neudruck von Adolf Hauffen in Kürschners Deutscher Nationalliteratur 164. Bd. 1894 u. von Otto Rommel in der Sammlung Deutsche Literatur, Barocktradition 2. Bd. 1936) u. „Die Teufelsmühle am Wienerberg" u. ließ auch dem Wiener Kasperl seinen Platz, indem er der Zauber- u. Kasperliade zum Erfolg verhalf. Eigene Werke: Handeln macht den Mann oder Der Freimaurer 1785; Das tapfere Wienermädchen 1787; Das Galerie-Gemälde 1790; Sophie Romani oder W a s vermag ein Schurke nicht? 1790; Alles weiß, nicht schwarz oder Der Trauerschmaus 1790; Das Sonnenfest der Braminen 1790; Marinellische Schaubühne 4 Bde. (Der Invalide — Der Räuber aus Rachsucht — Der Notenschreiber oder W o Menschen sind, darbt der

Hensler

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Arme nicht — Der Soldat von Cherson — Viel Lärm um ein Strumpfband — Der Schornsteinfeger — Der österreichische Deserteur — Männerschwächen u. ihre Folgen oder Die Krida) 1790—91; Der Kriegsgefangene oder Kindesliebe kennt keine Grenzen 1792; Der Korb aus Liebe oder Frauenzimmerlaunen 1792; Der Orang-Outang oder Das Tigerfest 1792; Der Großvater oder Die fünfzigjährige Hochzeitsfeier 1792; Das Judenmädchen von Prag 1792; Die Verschwörung der Odalisken 1792; Zaide oder Das Weib in ihrer wahren Schönheit 1792; Der militärische Besenbinder 1792; Der Lüderliche 1792; Das Donauweibchen 1792; Der Forstmeister 1793; Das Petermännchen 1794; Die schöne Ungarin oder Das Pasquill 1794; Ritter Willibald oder Das goldene Gefäß 1794; Der Feldtrompeter oder Wurst wider Wurst 1794; Der Soldat von Cherson 1794; Alles in Uniform für unseren König 1795; Der Waldgeist oder Die Kohlenbrenner im Eichthale 1795; Die Marionettenbude oder Der Jahrmarkt zu Grünwald 1795; Der Denkpfennig oder Der Wachtmeister 1795; Die Tochter der Finsternis 1796; Eugen der Zweite, der Held unsrer Zeit 1796; Der unruhige Wanderer oder Kasperls letzter Tag 1796; Das Fischerstechen 1796; Der braune Robert u. das blonde Nandchen 1796; Der Alte Uberall u. Nirgends 1796; Der österreichische Soldat in Kehl 1796; Es ist Friede 1797; Die getreuen Österreicher oder Das Aufgebot 1797; Die zwölf schlafenden Jungfrauen 1797; Der Waffenschmied 1797; Das Schlangenfest in Sangora 1797; Bürgerfreuden 1797; Das Faustrecht in Thüringen 1797; Der Stumme 1798; Eugenius Skoko, Erbprinz von Dalmatien 1798; W e r den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen 1798; Ritter Benno von Elsenburg, eine Geschichte von Spieß 1798; Der geschwätzige Barbier 1798; Rinaldo-Rinaldini, der Räuberhauptmann 1799; Der Löwenritter 1799; Taddädl der 30jährige ABC Schütz 1799; Kaspar Grünzinger 1799; Gute Menschen lieben ihren Fürsten oder Die Jakobiner in Deutschland 1799; Das Waldweibchen 1800; Heroine oder Die schöne Griechin in Alexandria 1800; Das Bergfest 1800; Ferrandino (Fortsetzung von Rinaldo Rinaldini) 1801; Die Teufelsmühle am Wienerberg 1801; Der Teufelsstein in Mödling 1801; Ritter Don Quixote 1802; Das Zauberschwert 1802; Geistesgegenwart 1802; Der Abenteurer Majolino 1802; Die W a f f e n r u h e in Thüringen 1802; Telemach, Prinz v o n Ithaka 1802; Die Fledermaus 1802; Die Nymphe der Donau (Fortsetzung des

Hentze Donau Weibchens) 1803; Die Lazeroni 1803; Das friedliche Dörfchen 1803; Die unruhige Nachbarschaft 1803; Der Unbekannte 1803; An dem Sarge des Biedermannes Karl Edlen v. Marinelli 1803; Der lustige Schusterfeierabend 1803; Bauernliebe 1804; Das Frühstück 1807; Der Räuber aus Rachsucht o. J.; Männerschwächen u. ihre Folgen oder Die Krida o. J.; Der österreichische Deserteur ο J.; Das Glück ist kugelrund oder Kasperls Ehrentag o. J.; Aus der Hochzeit wird nichts o. J.; Der strohene Mann oder Er muß v o n Allem wissen o. J.; Die schöne Marketenderin o. J.; Der Koch der Liebe o. J.; Die bleierne Hochzeit 1806 u. a. Literatur: Wurzbach, K. F. Hensler (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. HenB, Louise, geb. 1880, gest. 6. Aug. 1920 zu Düsseldorf, betrat schon als Kind die Bühne u. wirkte später als Schauspielerin u. a. in Frankfurt a. M. u. am Städtebundtheater in Bremen. Hentsdi, Wilhelm Jakob Christian, geb. 27. Aug. 1769 zu Berson in Livland, gest. 19. Sept. 1816 zu Mitau, Sohn eines Predigers, war 1787—1815 Beamter. Verfasser von Operntexten. Eigene Werke: Graziöse u. Perzinet 1794; Das Glück der Liebe 1802; Das Fest der Fischer 1806; Die Entführung 1808. Hentsdiel, Theodor, geb. 28. März 1830 zu Schirgiswalde in der Oberlausitz, gest. 19. Dez. 1892 zu Hamburg, in Dresden u. Prag musikalisch ausgebildet, wurde Theaterkapellmeister in Leipzig, 1860 in Bremen u. später in Hamburg. Vorwiegend Opernkomponist. Eigene Werke: Matrose u. Sänger 1857; Der Königspage 1874; Die Braut von Lusign a n (Melusina) 1875; Lanzelot 1878; Des Königs Schwert 1891. Hentsdike, Heinz, geb. 20. Febr. 1895 zu Berlin, spielte schon als Kind am dort. Schauspielhaus, w a r dann Jugendlicher Komiker das., hierauf in Bremen, Hannover, seit 1933 Direktor des Lessingtheaters in Berlin u. 1934—35 des dort. Metropoltheaters. Hentze, Franz, geb. um 1873, gest. 12. Juni 1936 zu Berlin, wirkte als Schauspieler in Reval, Altenburg, Mainz, Königsberg, Breslau, Hirschberg im Riesengebirge, wo er ein eigenes Theater leitete, später als Verwaltungsdirektor an den Stadt. Bühnen in Leip-

Hentzschel

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zig u. schließlich in Braunschweig u. am Preußischen Theater der Jugend in Berlin. Hentzschel, Alexander, geb. um 1911, gest. 11. Febr. 1943 im Felde, war zuletzt Schauspieler am Stadttheater in Wilhelmshaven. Henz, Rudolf, geb. 10. Mai 1897 zu GöpfrUz an der Wild in Niederösterreich, Lehrerssohn, Kriegsfreiwilliger u. später Oberleutnant, studierte in Wien (Doktor der Philosophie), war dann Redakteur, Volksbildungsreferent u. Leiter der Volksbildungsstelle des Volksbundes der Katholiken Österreichs u. 1931—38 Direktor des österr. Radioverkehrs das. Nach dem Einmaisch Hitlers in Wien entlassen. Seither freier Schriftsteller u. Glasmaler. Seit 1945 wieder Radiosendeleiter in Wien u. Professor. Lyriker, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Das Wächterspiel 1931; Die Heimkehr des Erstgeborenen (Schauspiel) 1933; Joseph II. (Trauerspiel) 1937; Der Spielmann u. a. Spiele 1947; Die Erlösung (Großes Passionsspiel) 1949. Literatur: J. Eschbach, R. Henz 1945. Henze, Clara, geb. um 1845, gest. 6. Febr. 1905 zu Hamburg, war Jugendliche Liebhaberin u. Anstandsdame am Varietetheater das., in Wandsbeck u. a. Hauptrollen: Irmgard („Aschenbrödel" von A. Benedix), Isidora („Robert u. Bertram"), Josephine („Die Pfarrerstochter von Taubenheim"), Amalgundis („Das Pfeffer-Rösel"), Adele („Das Geheimnis der alten Mamsell") u. a. Henze, Hans Werner, geb. 1. Juli 1926 zu Gütersloh in Westfalen, besuchte die Staatsmusikschule in Braunschweig, wurde 1944 Arbeitsdienstmann in Bromberg, später Funker bei Panzernachrichten u. geriet am Ende des Zweiten Weltkriegs in englische Gefangenschaft. Hierauf kam er als Korrepetitor an das Theater in Bielefeld u. setzte in Heidelberg seine Musikstudien fort. Sein Schaffen entwickelte sich unter dem Einfluß Arnold Schönbergs. 1949 Schloß er sich dem Deutschen Theater Heinz Hilperts in Konstanz an. 1950 wurde er an das Staatstheater in Wiesbaden berufen. Komponist u. a. von Opern u. Balletten. Eigene Werke: Boulevard Solitude (Lyr. Drama, Text von Grete Weil) 1948; Das Wundertheater (Oper nach einem Intermezzo von Cervantes) 1949; Jack Pudding (Ballett) 1950; Variationen (Handlungsloses Ballett) 1950; Labyrinth (Choreographische

Henzi Phantasie über das Theseus-Motiv) 1950 u. a. Literatur: Κ. H. Wörner, H. W. Henze (Zeitschrift für Musik 112. Jahrg.) 1951.

Henze, Max s. Starorypinski, Max von. Henzen, Wilhelm (Ps. Fritz v. Sakken), geb. 30. Nov. 1850 zu Bremen, gest. 11. Sept 1910 zu Leipzig, studierte das. u. in Jena (Doktor der Philosophie), leitete 1877—80 die Leipziger „Dramaturgischen Blätter", war dann Dramaturg des dort. Stadttheaters u. seit 1890 geschäftsführender Direktor der Deutschen Genossenschaft dramat. Autoren u. Komponisten. Bühnendichter. Eigene Werke: Die Kypseliden (Trauerspiel) 1874; Der Graf von Castagnar (Trauerspiel) 1875; Die Lügen des Herzens (Schauspiel) 1876; Ossian (Lustspiel) 1877; Zweideutigkeiten (Lustspiel) 1878; Studiosus Lessing (Drama) 1880; Bettina de Monk (Schauspiel) 1881; Die Anbetung der Hirten (Weihnachtsspiel) 1881; Die Geißel (Lustspiel) 1881; Die Pfalzgräfin (Schauspiel) 1882; Martin Luther (Reformationsdrama) 1883; Ulrich von Hutten (Reformationsdrama) 1884; Deutsche Studenten (Drama) 1887; Konrad von Wettin (Trauerspiel) 1888; Parzlval (Drama) 1889; Im Reiche der Mütter (Lustspiel) 1890; Schiller u. Lotte (Lustspiel) 1890; Die hl. Elisabeth (Drama) 1891; Deutsche Bürger (Volksbühnenspiel) 1892; Suggestion (Drama) 1893; Der Tod des Tiberius (Drama nach Geibels Ballade) 1895; Deutsches Liederspiel 1897; Faust in Bremen (Festspiel) 1897; Savitri (Drama mit Vorspiel: Im Totenreiche) 1897; Veste Coburg (Volksstück) 1898; Kaiser, König u. Bürger (Drama) 1900 (Neue Fassung 1901); Der neue Frühling (Farbenfestspiel) 1901; Mutter u. Kind (Schauspiel) 1901; Kleists Amphitryon (Lustspiel, neubearbeitet) 1903; Im Escorial (Spanische Hofkomödie) 1905; Schillers Todesfeier (Festspiel) 1905; Menschenopfer (Drama) 1906; Turnvater Jahn (Festspiel) 1908; Großfriedrichsburg (KolonialFestspiel) 1908. Henzi (Hentzi), Samuel, geb. 1701 zu Bümpliz bei Bern, gest. 17. Juli 1749 zu Bern, zuerst Beamter das., dann Offizier in Diensten des Herzogs von Modena, später Lehrer u. Erzieher wieder in Bern, bekämpfte als überzeugter Demokrat die aristokratische Verfassung Berns. Zeitweilig verbannt redigierte er in Neuenburg den „Mercure Suisse". 1748 daheim begnadigt, wurde H.

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nach einer von ihm angezettelten Verschwörung enthauptet. Lessing u. a. bemächtigten sich des Stoffes. Behandlung: G. E. Lessing, S. Henzi (Trauerspiel, Bruchstück) 1749; Theodor Meyer-Merian, S. H. (Trauerspiel, Berner Taschenbuch 16. Bd.) 1867 (Neuausgabe in Buchform 1878); Franz Krutter, S. H. (Schauspiel) 1868; E. Zaeslin, S. H. (Trauerspiel) 1892. Literatur: Maria Krebs, Henzi u. Lessing (Neujahrsblatt der Literar. Gesellschaft Bern auf das Jahr 1904) 1903. Hepp, Karl (Ps. Pater Profundus), geb. 28. März 1841 zu Koblenz, gest. 23. Mai 1912 zu Darmstadt, Sohn eines Rektors, widmete sich dem kaufmännischen Beruf u. lebte seit 1888 als freier Schriftsteller in Darmstadt. Eigene Werke: Die Tochter des Diaios (Dramat. Gedicht) 1873; Schillers Leben u. Dichten 1885; Der Prior von San Marco (Drama) 1898; Ein Irrgang des Herzens (Schauspiel) 1904. Heppner, Amalie, geb. 2. Mai 1873, war 1893 bis 1895 Mitglied des Burgtheaters. Herbach, Fritz, geb. 24. Okt. 1900 zu Düren, gest. 29. Mai 1940 zu Hannover, war seit 1924 Schauspieler in Hannover u. seit 1934 Landesleiter der dort. Reichstheaterkammer. Herbe, Herbert (geb. am Beginn des 20. Jahrhunderts), studierte zuerst die Rechte, war nebenbei Mitglied einer Laienbühne, wandte sich dann aber ganz der Bühne zu u. begann mit 21 Jahren seine Laufbahn in Bielitz, als nächste Stationen folgten Gablonz, Txoppau, Prag, Graz u. zehn Jahre Stuttgart, spielte nach dreijährigem Aufenthalt in der Schweiz wieder in Graz u. seit 1952 am Burgtheater. Hauptrollen: Theseus („Oedipus auf Kolonos"), Leopold („Im weißen Rößl"), Zettel u. a. Literatur: Dr. Mil., Heimkehr nach Wien (Neue Wiener Tageszeitung, 28. Jan.) 1953. Herbeck, Johann Franz, geb. 25. Dez. 1831 zu Wien, gest. 29. Okt. 1877 das., humanistisch gebildet, studierte einige Jahre Philosophie u. die Rechte, widmete sich dann aber ausschließlich der Musik u. wurde Dirigent der Wiener Hofoper. 1871—75 war er deren Direktor. Literatur: Wurzbach, J. F. Herbeck (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; Eduard Hanslick,

Erinnerungen an J. F. H. (Neue Freie Presse Nr. 4738) 1877. Herberich, Joseph, geb. 17. Nov. 1875 zu Filippsdorf in Böhmen, Sohn armer Eltern, war zuerst Fabriksarbeiter, dann Redakteur in Georgswalde. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Thusnelda, die Tochter des Blinden (Schauspiel mit Gesang) 1906; Sankt Josef hilft (Schauspiel) 1906; Das Marienkind (Schauspiel mit Gesang) 1906; Friedhofshyänen (Schauspiel) 1906; Die Wilderer oder Der Findling in der Teufelsschlucht (Schauspiel mit Gesang) 1906; Weihnachten im Felde (Militär. Schauspiel) 1907; Die Soldatenbraut (Militär. Schauspiel) 1907; Die Heldin der Vendee (Schauspiel) 1907; Die Pußtaräuber (Schauspiel) 1908; Belohntes Vertrauen oder St. Joseph hilft in jeder Not (Schauspiel) 1907; Die Strafturnstunde oder Die Rüge der Klügsten (Posse) 1907; Karen oder Die Heimkehr des Lotsen (Schauspiel) 1907; Das Kleeblatt der Klügsten (Humorist. Ensemble) 1907; Die Macht der Liebe (Operette) 1908; Die Doppelehe (Trauerspiel) 1909. Herbert, Auguste s. Adami, Auguste. Herbert, M. G. s. Grandj&an, Moritz. Herbert, Otmar, geb. 22. Aug. 1837 zu Kesselstadt bei Hanau, gest. 5. Mai 1908 zu Coburg, wirkte als Charakterdarsteller 1864 bis 1872 in Stuttgart, 1873—79 in Kassel u. 1880 bis 1901 als Hofschauspieler in Gotha. Hauptrollen: Nathan, Wallenstein, Narziß, Flachsmann u. a. Herbig, Ernst s. Pfaffenbach, Ernst. Herbold, Betty, geb. 9. März 1828 zu Koblenz, gest. 27. Dez. 1913 zu Darmstadt, war Opernsängerin das. Herbold, Johann Carl, geb. 11. Dez. 1794 zu Hanau, gest. 28. Okt. 1843 zu Mainz, war als Baßbuffo u. Schauspieler 1822—43 Mitglied der dort. Bühne. Herbold, Karl (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Juni 1884 zu Dresden, war Schauspieler u. Sänger am dort. Hoftheater seit 1854. Bruder der Schauspielerin Marie Heese (s. d.) u. Oheim von Clara Heese (s. d.). Hauptrollen: Glühwurm („Der Alpenkönig u. der Menschenfeind"), Henning („Die Journalisten"), Sir Blunt („Heinrich IV."),

Herbst Schnock („Ein Sommernachtstraum"), Ratcliff („Richard III."), Strambach („Robert u. Bertram") u. a. Herbst, Friederike, geb. 1803 ru Temeschwar, gest. 13. Juni 1866 zu Prag, Tochter eines Schauspielers namens Herbst u. einer polnischen Gräfin, kam in eine Erziehungsanstalt in Breslau u. nach dem Tod ihres Vaters in das Haus Ludwig Devrients (s. d.), der ihr den Zugang zur Bühne erschloß, die sie 1817 betrat. Als Sentimentale, später Heroine wirkte sie 1818 in Magdeburg u. Prag, 1822—24 in Brünn, 1824—26 in Breslau, 1826—28 in Graz, Wien (Theater an der Wien), Hamburg u. 1829—54 dauernd in Prag, von Gastspielen u. a. 1836 am Burgtheater abgesehen. Hauptrollen: Gretchen, Ophelia, Käthchen von Heilbronn, Orsina, Eboli u. a. Herbst, Hans, geb. 30. Okt. 1852 zu Limmer bei Hannover (Todesdatum unbekannt), war Charakterdarsteller seit 1877 u. a. in Hildesheim, Elberfeld, Basel, Krefeld, Leipzig (Stadttheater) u. a. Hauptrollen: Marinelli, Riccaut, Polonius, Kalb. Herbst, Ignaz, geb. 25. Febr. 1877 zu Würzburg, Sohn eines Gerichtstaxators, besuchte das Konservatorium seiner Vaterstadt, wurde Direktor der städt. Musikschule in Bruchsal u. 1908 Referent u. Lektor des Deutschösterreichischen Autorenverbandes. Opernkomponist („Sündflut", „Mohammeds Fluch", „Ahasver in Rom", „Johannisnachtzauber", „Haydn" u. a.). Herbst, Joseph, geb. um 1768 zu Ritzebüttel, gest. 14. Mai 1798, ging 1788 zur Bühne, war 1790 Schauspieler in Schwerin u. später Direktor des Kleinen Hoftheaters des Prinzen Eugen von Württemberg in Carlsruhe (Oberschlesien). Eigene Werke: Cava von Consuegra, ein Opfer der Weiberrache (Trauerspiel) 1794; Die Ruinen von Portici (Alleg. Schauspiel) 1798; Der glückliche Zufall (Lustspiel) 1798 u. a. Herbst, Käthe, geb. 1891, gest. 5. Jan. 1943 zu Braunschweig, war Schauspielerin am Stadttheater in Brandenburg, Erfurt, Stettin u. a. Hauptrollen: Klara („Maria Magdalene"), Berta („König Heinrich IV."), Luise („Onkel Bräsig"), Eleonore („Die Jüdin von Toledo"), Klärchen („Egmont"), Marie („Mein Leopold") u. a.

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Hercher

Herbst, Maximilian, geb. 29. Nov. 1883 zu Berlin, gest. 1. Dez. 1944 zu Krailling bei München, wirkte als Jugendlicher Held u. Liebhaber u. a. in Altenburg, Mannheim, bis 1920 am Volkstheater in München u. später in kleinen Rollen am dort. Staatsschauspielhaus. Hauptrollen: Gustav („Wie die Alten sungen"), Paulus („Die Brüder von St. Bernhard"), Flitterstein („Der Verschwender"), Fritz („Fritzchen") u. a. Herbst-Jazedi, Adele, geb. 18. Febr. 1816 zu Jassy, gest. 21. Okt. 1896 zu Hamburg, von französischer Herkunft, besuchte das Konservatorium in Wien u. war auch Schülerin von Anna Fröhlich, der Freundin Grillparzers. Ihre Bühnenlaufbahn begann sie 1834 in Brünn, kam von hier als Koloratursängerin 1835 ans Josefstädtertheater in Wien, 1836 nach Prag, 1837 nach Hannover, 1839 nach Frankfurt a. M., 1840 nach München, 1842 nach Hamburg u. 1847 nach Coburg, wo sie 1853 als Kammersängerin ihren Abschied nahm, um sich in Hamburg als Gesangspädagogin zu betätigen. Hauptrollen: Norma, Rosine, Constanze, trene, Donna Anna u. a. Herbster, Waltraut, geb. um 1915, gest. 29. März 1942 zu Lübeck (bei einem Bombenangriff), studierte in Freiburg im Brsg., besuchte die Schauspielschule der Städt. Bühnen in Frankfurt a. M., kam 1939 vom Staatl. Schauspielhaus in Hamburg nach Lübeck u. hatte trotz ihrer Jugend großen Erfolg. Hauptrollen: Marikke („Johannisfeuer"), Klärchen („Egmont"), Königin („Don Carlos"), Helena („Sommernachtstraum") u. a. Hercher, Wolfgang (Ps. Johannes Funk), geb. 31. Jan. 1869 zu Berlin, war Notar das. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Sieg der Frau (Drama) 1892; Der Liebestrank (Schelmenspiel) 1908; Der Pfennig (Schwank) 1908; Der Demokrat (Schwank) 1908; Einsame Höhe (Drama) 1908; Der Goldwurm (Schwank) 1909; Die Teufelskur (Schwank) 1909; Der Gemeindesumpf (Drama) 1910; Prometheus (Drama) 1912; Des Hammers Heimholung (Drama) 1914; Die drei Geliebten (Lustspiel) 1929; Pygmalion (Trauerspiel) 1929; Sein Verhältnis zu Ruth (Komödie) 1929; Der Weg in die Finsternis (Trauerspiel) 1930; Das Weltgericht (Mysterium) 1932; Die Grenze (Schwank) 1932; Sein großer Trick (Lustspiel) 1933; Deutscher Totentanz (Dramat. Gedicht) 1936; Stirb u. werde (Komödie)

Herczeg

1937; Das Urteil des Prokop (Komödie) 1937; Das große Wunder (Komödie) 1938; Letztwillig bestimme ich (Lustspiel) o. J.; Am andern Ufer (Trauerspiel) o. J. Herczeg, poldine.

Herhold

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Leopoldine

s. Konstantin,

Leo-

Herder, Johann Gottfried (seit 1801) von, geb. 25. Aug. 1744 zu Mohrungen in Ostpreußen, gest. 18. Dez. 1803 zu Weimar, Hofprediger in Bückeburg, dann auf Betreiben Goethes, der ihn während seines Aufenthaltes in Straßburg kennengelernt hatte, Generalsuperintendent in Weimar, der klassische Dichter u. Denker, trat auch mit Dramen hervor. Eigene Werke: Brutus (Drama, in Musik gesetzt von Konzertmeister Bach in Bückeburg) 1774; Philokletes (Szenen mit Gesang) 1774; Ariadne-Libera (Melodrama: Taschenbuch für) 1803; Admetus' Haus 1803. Literatur: Jakob Minor u. August Sauer, Herders Verhältnisse zu Shakespeare (Studien zur Goethe-Philologie) 1880; Karl Grunsky, Klassische Literatur u. musikalisches Drama (Bayreuther Blätter 22. Bd.) 1899; Roland Abramczyk, Herders Anteil an Schlegels Shakespeare-Übersetzung (Sonntagsbeilage zur Vossischen Zeitung Nr. 191) 1910; G. Jacoby, H. als Faust 1911; A. Koschmieder, Herders theoretische Stellung zum Drama (Breslauer Beiträge 35. Bd.) 1913; A. Treutier, Herders dramat. Dichtungen (Ebda. 55. Bd.) 1915; Gottfried Weber, H. u. das Drama 1922; Hertha Isaacsen, Der junge H. u. Shakespeare (German Studies 93. Heft) 1930; H. Trost, Nachlaß-Studien zu Η. (H. als Shakespeare-Dolmetsch) 1940; Fritz Blättner, Das Shakespearebild Herders (Vom Geist der Dichtung. Gedächtnisschrift R. Petsch) 1949. Herdlicka (Ps. Taube), Theodor, geb. 23. Febr. 1840 zu Wien, gest. 3. Juli 1904 das. Journalist. Eigentümer und Schriftleiter des Wiener Witzblatts „Figaro". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Miß Flora Welten (Posse) 1876; Die Schöne Helena (Schauspiel) 1877; Die Gipsfigur (Posse) 1879; Seine Wirtschafterin (Posse) 1880; Vaterfreuden (Posse) 1880; Auf der Rax (Posse) 1883; Urwienerin (Singspiel) 1886; Unser Doktor 1887; Wettsdiwimmerin (Posse) 1889; Herr v. Kemmeibach (Posse) 1889; Gold u. Bledl (Volksstüdc) 1890; Leichtes Tuch (Posse) 1891; Schlagende Wetter (Volksstück) 1891; Die

Wunderdoktorin von Hernais (Posse) 1893; Karikaturenwinkel (Posse) 1893; Die Brillantenkönigin (Oper) 1893 (mit Josef Fuchs); Kneifel u. Cie. (Singspiel) 1894 (mit dems.); Olympia (Oper) 1895; Ypsilon Zet (Schauspiel) 1895; Das Wunderkind (Posse) 1896; Das Gänsemädchen (Operette) 1896; Der Rechtschaffene (Volksstück) 1897; Susanna im Wasser (Posse) 1898; Der schwarze Punkt (Posse) 1900. Herdt (geb. Rademacher), Dorothea Charlotte, geb. 1764 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), betrat 1781 am Nationaltheater in Berlin die Bühne, wo sie 1817 pensioniert wurde, jedoch auch nachher immer wieder in Mütter- u. Charakterrollen auftrat. Gattin von Samuel Georg H. Herdt, Samuel Georg, geb. 1755 zu Mainz, gest. 19. Febr. 1818 zu Berlin, zuerst Geistlicher, wandte sich jedoch L782 in Hamburg der Bühne zu u. wirkte 1786—1817 am Nationaltheater in Berlin. Ausgezeichneter Väterdarsteller. Hauptrollen; Verrina, Musikus Miller, Odoardo Galotti, Oberförster („Die Jäger") u. a. Herforth, Waither, geb. 7. Juli 1890 zu Eydtkuhnen in Ostpreußen, lebte in Berlin. Dramatiker. Eigene Werke: Vom Abend bis zum Morgen (Kammerspiel) 1948; Diabolos (Schauspiel) 1948; Der Kampf um die Moral (Lustspiel) 1948; Liebe u. Gelehrsamkeit (Komödie) 1948; Die Wahrheit um Michael (Komödie) 1948. Heriurth, Emil, geb. 21. Juni 1887 zu Saarburg in Lothringen, seit 1895 in Weimar ansässig, studierte in München u. Jena (Doktor der Philosophie), war 1912—32 Studienrat am Realgymnasium u. seit 1932 Oberstudiendirektor am Wilhelm-Ernst-Gymnasium in Weimar. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Stunde der Erkenntnis (Dialoge) 1917; Das Gewissen (Drama, aufgeführt in Meiningen) 1926 (erschienen 1937); Halt, nicht weiterspielen (Lustspiel, aufgeführt in Greifswald) 1929 (erschienen 1942); Er u. Sie (Ehedialoge) 1931; Die Stunde der Erkenntnis (5 Einakter) 1933. Literatur: Anonymus, E. Herfurth (Thüringer Theater Nr. 10) 1936. Herger, Grete s. Molenar, Grete. Herhold, Eugenie s. Eilers, Eugenie.

Herklng

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Herking, Lilly s. Klein, Willy.

Hermann Land der Liebe", „Der fidele Geiger", „Ihr erster Ball"), K. v. Stigler („Brüderlein u. Schwesterlein"), L. Reichwein („Hasard") u, a. Zwei Singspielentwürfe und ein Anekdotenbuch konnte H. nicht mehr vollenden. Literatur: Rudolf Geist, H. Herling zum Gedächtnis (Wiener Zeitung, 17. Febr.) 1952.

Herklots, Karl Alexander, geb. 19. Jan. 1759 zu Dulzen bei Eilau, gest. 23. März 1830 zu Berlin, studierte Rechtswissenschaft, wurde Referendar in Königsberg u. wirkte seit 1790 am Kammergericht in Berlin, mit dem dort. Hoftheater als Verfasser von Prologen, nahezu 70 Ubersetzungen französischer u. italienischer Singspiele sowie eigener Lustspiele dauernd verbunden. Eigene Werke: Operetten 1792; Opfer der Treue (Vorspiel) 1793; Elternfreude (Schauspiel) 1793 (ungedruckt); Pygmalion (Lyr. Drama) 1794; Der Prozeß (Lustspiel) 1794; List u. Liebe (Lustspiel) 1803 (ungedruckt); Herr Müßiggang oder Wie die Zeit vergeht (Lustspiel) 1805 (ungedruckt); Asträas Wiederkehr (Schauspiel) 1814 (ungedruckt) ; Treue der Erinnerung (Schauspiel) 1815 (ungedruckt); Iff lands Denkmal (Schauspiel) 1815 (ungedruckt) u. a.

Herloßsohn (eigentlich Herloß), Karl Borromäus, geb. 1. Sept. 1802 zu Prag, gest. 10. Dez. 1849 zu Leipzig, Beamtenssohn, studierte in Jena (Doktor der Philosophie). Gründer der Zeitschrift „Der Komet", lebte seit 1831 als freier Schriftsteller. Vielgelesener Erzähler. Für die Theaterwissenschaft bedeutsam als Herausgeber des ersten „Allg. Theater-Lexikons" 1839—43 mit R. Blum (s. d.) u. H. Marggraf (s. d.), Neue Ausgabe 1846. Literatur: Kelchner, K. Herloßsohn (A. D. B. 12. Bd.) 1880.

Hering, Carl EduaTd, geb. 13. Mai 1809 zu Oschatz, gest. im Dez. 1879 zu Bautzen, verkehrte in seiner Jugend mit Κ. M. v. Weber, war Opernkomponist („KonTadin", „Tordenskjöld") u. Musiksdiriftsteller. Gatte von Alma Domsch (geb. 10. April 1825, gest. 26. Jan 1901), der Verfasserin von Lustspielen u. a. Bühnenstücken.

Herrn, Paul, geb. 2. Dez. 1878 zu Hannover, gest. 14. April 1945 zu Berlin, war Schauspieler in Posen, zuletzt viele Jahre in Berlin (Volksbühne, Lessing- u. Rose - Theater). Hauptrollen: Karl („Alt-Heidelberg"), Horatio („Hamlet"), Wismar („Die zärtlichen Verwandten"), Hohenzollern („Die Quitzows"), Praed („Frau Warrens Gewerbe") u. a.

Hering, Gerhard Friedrich, geb. 28. Okt. 1908 zu Rogasen in Posen, war Schriftleiter, seit 1950 Direktor der Otto-FalckenbeTg-Schauspielschule in München, seit 1952 Chefdramaturg in Stuttgart u. 1953 Gastregisseur in Göttingen. Gatte der Schauspielerin Maria Rilz.

Henna, Karl Johann, geb. 29. Jan. 1895 zu Bielitz in Österr.-Schlesien, war Lehrer im heutigen Polnisch-Schlesien. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Inferno (Drama) 1921; Ruth (Schauspiel) 1922; Die Schenke der Ilaria (Drama) 1923.

Hering (geib. Rilz), Maria, geb. 27. Nov. 1907 zu Vacha in der Rhön, gest. 30, Sept. 1951 zu München, Schülerin von L. Jessmer, L. Höflich u. a., war Schauspielerin in Gera, BTemen, Königsberg, Magdeburg, Weimar u. Konstanz. Ihre Hauptrollen fand sie in Stücken wie „Santa Cruz" von Max Frisch, „Das Bergwerk von Falun" von Hugo v. Hofmannstbal, „Das Konzert" von Hermann Bahr, aber auch in klassischen u. antiken Dramen wie als Antigone in der Tragödie des Sophokles. Gattin des Vorigen.

Herman, Lazar (Ps. Leo Lania), geb. 13. Aug. 1896 zu Charkow in der Ukraine, lebte als freier Schriftsteller in Berlin u. emigrierte unter Hitler nach Amerika. Außer Reportagen u. Feuilletons schrieb er auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Friedenskonferenz (Komödie) 1926; Konjunktur (Lustspiel) 1927; Emigranten (Drama) 1928; Gott, König, Vaterland (Drama) 1930.

Herling, Hans, geb. 31. Aug. 1877 zu Wien, gest. 2. Febr. 1952 das., war Schauspieler u. Sänger, später Dramaturg am Theater an der Wien u. am Bürgertheater in Wien. Auch Librettist von Edmund Eysler („Das

Herman, Reinhold, geb. 21. Sept. 1849 zu Prenzlau, gest. 1919, besuchte das Sternsche Konservatorium in Berlin, wirkte wiederholt längere Zeit als Lehrer u. Dirigent in Neuyork u. ließ sich später in Berlin nieder, wo er u. a. Meyers Ordiesterkonzerte dirigierte. Vorwiegend Opernkomponist.

Hermann

764

Eigene Werke: Vineta o. J.; Lanzelot o. J.i Spielmannsglück 1894; Wulfrin 1896; Sundäri 1911. Literatur: Riemann, R. Herman (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hermann (eigentlich Aiminius), der Cherusker, der Befreier (17 v. Chr. — 19 n. Chr.), zuerst in römischen Kriegsdiensten, schlug mit den Cheruskern im Jahre 9 n. Chr. die Römer unter Varus in der Schlacht im Teutoburger Walde, ebenso führte er 16 n. Chr. seinen Stamm gegen Germanicus. Seine Gemahlin Thusnelda wurde gefangengenommen u. nach Rom verschleppt, wo sie einen Sohn Thumelicus gebar. H. selbst fiel haßerfüllten Verwandten (Segestes) zum Opfer. Seit Klopstock u. bes. die Romantiker das deutsche Nationalgefühl gestärkt hatten, versuchten zahlreiche Dramatiker den Stoff zu gestalten. S. auch Cherusker. Behandlung: Ulrich v. Hutten, Arminius (Dialog) 1529; Chr. Α. Ν egelein, Α., der deutsche Held (Oper) 1687; J. E. Schlegel, Hermann (Schauspiel) 1743; Justus Moser, Arminius (Trauerspiel) 1749; C. H. v. Ayrenhoii, Hermanns Tod (Trauerspiel) 1768; F. G. Klopstock, Hermanns Schlacht (Bardiet für die Schaubühne) 1769 (für die Bühne bearbeitet von J. G. Dyk 1784); C. H. v. Ayrenhoü, Thumelicus oder Hermanns Rache (Trauerspiel) 1770; Wilhelm Casparson , Theutomal, Hermanns Sohn (Trauerspiel) 1771; Florian Reichsiegel, H., ein Beispiel der Liebe zum Vaterlande (Trauerspiel) 1773; J. M. v. Babo, Die Römer in Deutschland (Trauerspiel) 1780; J. Chr. L. Fresenius, H. (Schauspiel) 1784; F. G. Klopstock, H. u. die Fürsten (Bardiet für die Bühne) 1784; ders., Hermanns Tod (Bardiet für die Bühne) 1787; F. A. Schumann, H. Arminius oder Die Niederlage der Römer (Schauspiel) 1795; Heinrich v. Kleist, Die Hermannsschlacht (Schauspiel) 1809 (gedruckt 1821); F. E. Rambach, H. 1813; G. E. A. Wahlert, H. (Schauspiel) 1816; F. de la Motte-Fouque, H. (Heldenspiel) 1818; E. Mätzner, H. u. Thusnelda (Romant. Schauspiel), fortgesetzt in Thumelicus u. Hermanns Rache 1822; Κ. H. Holtmann, H. 1823; W. v. Blomberg, Hermanns Tod 1824; Chr. D. Grabbe, Die Hermannsschlacht (Schauspiel) 1835 (neubearbeitet von R. Genee); Ludwig Thebesius, H., der Cheruskerfürst (Trauerspiel) 1839; Hermann Grimm, Arminius (Drama) 1851; Otto Ludwig, A. (Fragment) 1851; August Schmitz, H. u. Varus (Trauerspiel) 1855; Hans

Hermann

Koester, H. der Cherusker (Schauspiel) 1861; August Ebrard, H. (Schauspiel) 1861; Eduard Rüffer, Hermannsschlacht (Schauspiel) 1862; Alexis Lomnitz, H. (Schauspiel) 1863; Adolf Abramowski, H. u. Thusnelda (Drama) 1863; H. Brockhausen, Die Varusschlacht (Schauspiel) 1863; Karl Kösting, H. der Befreier (Schauspiel) 1873; H. Rahn, H. der Cherusker (Schauspiel) 1873; Friedrich Algardi ( = G. Wacht), H. der Cherusker (Trauerspiel) 1874; A. Nowack, H. der Cherusker (Schauspiel) 1878; Luise Pichler, H. der Cherusker (Schauspiel) 1882; Η. E. Müller, Armins Tod 1883; Wilhelm Oesterhaus, H. (Trauerspiel) 1894; Ernst Ege, Armins Ende (Festspiel) 1896; F. H. Henkel, H. u. die Cherusker (Schauspiel) 1906; Theodor Curti, Die Cherusker (Trilogie) 1906; Alexander Bernay, Arminius (Trauerspiel) 1911; Adolf Reinecker, Arminius (Drama) 1927. in Literatur: W. Creizenach, Armin Poesie u. Literaturgeschichte (Preuß. Jahrbücher 36. Bd.) 1866; J. Ritiert, Die Hermannsschlacht in der deutschen Literatur 1880; P. Hoimann v. Wellenhof, Zur Geschichte des Armin-Kultes (Progr. Graz) 1887 f. u. 1891; Lucie Jacobi, Die dramatische Behandlung des Arminiusstoffes von den Befreiungskriegen bis 1888 (Diss. Gießen) 1923; Heinrich Kraeger, Entwürfe O. Ludwigs zu einem Hermannsdrama (German. Studien 79. Heft) 1929; W. Krogmann, Das Arminiusmotiv in der deutschen Dichtung 1933; Κ. H. Kröplin, Klopstodcs Hermannsdrama in theatergeschichtlicher u. dramaturgischer Beleuchtung (Diss. Rostock) 1934; W. Sydow, Deutung u. Darstellung des Arminius-Schicksals bes. seit Kleist (Diss. Greifswald) 1937; Heinz Kindermann, Das Werden des Hermann-Mythus von Hutten zu Grabbe (Jahrbuch der Grabbe-Gesellschaft з. Bd.) 1940. Hermann, Anton s. Albrecht, Hermann. Hermann, Anton, geb. um 1856, gest. 18. Jan. 1937 zu Überlingen am Bodensee, war Spielleiter u. Schauspieler am Stadttheater in Mülhausen im Elsaß, Augsburg и. a. Hermann, Bernhard (Geburtsdatum unbekannt), gest. 16. März 1890 zu Berlin. Komiker. Hermann, Ernst (Ps. J. M. Arouet u. G. E. Walther), geb. 12. Nov. 1837 zu Elberfeld,

Hermann

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gest. 21. Sept. 1908 zu Baden-Baden, war zuletzt Gymnasialpiofessor, u. a. auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Wielands Abderiten u. die Mannheimer Theaterverhältnisse 1885; F. L. Dämmert 1885; Mannheimer Theater vor 100 Jahren 1886; Der Hermes des Praxiteles (Schauspiel) 1887; Sokrates (Trauerspiel) 1888; Hans Sachsens Herbstglück (Schauspiel) 1894; Sedan (2 dramat. Szenen) 1895; Kaiser Wilhelm I. (Festspiel) 1897 u. a. Hermann, Franz Jakob, geb. 23. April 1717 zu Solothurn, gest. 18. Dez. 1786 das., Sohn eines Tischlers aus dem Elsaß, wurde 1740 kath. Priester. Gründer der Solothurnischen Stadtbibliothek u. einer Theatergesellschaft. Historiker u. Dramatiker. Eigene Werke: Das großmütige u. befreite Solothurn (Drama) 1755. Literatur: O. v. Greyerz, F. J. Hermann (Historisch-Biogr. Lexikon der Schweiz 4 Bd.) 1927. Hermann, Franz Rudolph, geb. 1787 zu Wien, gest. 8. April 1823 zu Breslau (im Irrenhaus), zuerst landwirtschaftlicher Beamter, studierte in Breslau (Doktor der Philosophie) u. fand eine Stellung bei der Breslauer Theatergesellschaft. 1820 hielt er Vorlesungen in Wien. Dramatiker. Eigene Werke: Die Nibelungen (Dramat. Trilogie: Der Nibelungen Hort — Siegfried — Chriemhildens Rache) 3 Bde. 1819; ü b e r das Gastspiel des Herrn Löwe 1820; König Frode (Dramat. Gedicht: Abendstunden 1 Bd.) 1820; Ideen über das antike, romanische u. deutsche Schauspiel 1820. Hermann, Hans, geb. 17. Aug. 1870 zu Leipzig, war 1888—93 Kontrabassist in verschiedenen Orchestern, 1901—07 Lehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin u. lebte dann dort ausschließlich als Komponist u. a. von Singspielen. Eigene Werke: Das Urteil des Midas 1904; Der rote Pimperneil 1904. Literatur: Riemann, H. Hermann (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hermann (Ps. Friedrich), Leo, geb. 6. Mai 1842 zu Wien, gest. 2. Aug. 1908 zu Berlin, Sohn eines Zahnarztes, wandte sich als Kadett 1863 der Bühne zu, kam 1869 an das Josefstädtertheater in Wien u. 1871 ans Buigtheater, wo er auch als Hilfsregisseur tätig war. Später Professor für dramatische Dar-

Hermannsschlacht

stellung am Wiener Konservatorium, seit 1890 am Sternsdien Konservatorium in Berlin. Hauptrollen: von Heldensinn („Pagenstreiche"), Duperron („Der arme Marquis"), Cimber („Julius Cäsar"), Cheops („Atho der Priesterkönig") u. a. Hermann-Pfahl, Bruno, geb. um 1856, gest. 16. Jan. 1933 zu Magdeburg. Schauspieler. Hermann von Hermannsthal, Franz, geb. 14. Aug. 1799 zu Wien, gest. 24. Juni 1875 das., Sohn eines Staatsbeamten, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, trat in den Staatsdienst u. 1864 als Sektionsrat des Finanzministeriums in den Ruhestand. Lyriker u. Dramatiker. H. stand mit Grillparzer u. Hebbel in Verbindung. Eigene Werke: Die Blutrache (Drama) 1831; Ziani u. seine Braut (Drama) 1847; Der letzte Ravenswood (Trauerspiel nach W. Scotts Braut von Lammermoor) 1860. Literatur: Wurzbach, F. Hermann v. Hermannsthal (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1868; Joseph Kürschner, F. H. v. H. (A. D. B. 12. Bd.) 1880. Hermanns, Peter, geb. 1838 zu Köln am Rhein, gest. 15. April 1907 zu Zürich als Schauspieler am dort. Stadttheater, früher in Düsseldorf. Hauptrollen: Sebastian („Stadt u. Land"), Gobbo („Der Kaufmann von Venedig"), Zettel („Ein Sommernachtstraum"), Liebetreu („Großstädtisch"), Menelaus („Die schöne Helena") u. a. Hermanns, Will, geb. 25. Aug. 1885 zu Aachen, Direktor des Städt. Kur- u. Werbeamtes u. des Aachener Zeitungsmuseums sowie ao. Professor für Zeitungswissenschaft an der Technischen Hochschule in Aachen, war auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bildung u. Bühne 1919; Aachener Puppenspiel 1921—25 (teilweise in Aachener Mundart); Von des Reiches Herrlichkeit (Aachener Jahrtausendspiel) 1925. Hermannsschlacht, Die, Drama in fünf Akten von Heinrich v. Kleist, verfaßt 1808, gedruckt in den Hinterlassenen Schriften, herausg. von Ludwig Tieck 1821, behandelt die Vertreibung der Römer aus Deutschland durch den Cherusker Hermann u. bedeutet zweifellos die literarisch wertvollste u. für die Bühne tragbarste Behandlung dieses Stoffes. Dennoch kann man die dämonischen Haßausbrüche nur aus dem in der napoleoni-

Hermannstadt

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sehen Zeit herrschenden Geist der Widerstandsbewegung verstehen. Hermann selbst ist kein tragischer Held. Stimmungen u. Gestalten des Römerdramas sind allzu stark modernisiert, um einen von Zeitbedingtheit losgelösten, reinen, künstlerischen oder menschlichen Eindruck zu hinterlassen. Wir erkennen vielmehr auf Schritt u. Tritt das Unfertige, Zwiespältige, Halbe des Ganzen. Hinreißend wie immer bei Kleist ist seine Sprache auch in diesem Stück. Literatur: Rudolf Genee, Neue Bearbeitung der Hermannsschlacht mit Einleitung u. Anmerkungen 1871; R. Löhner, Zu Kleists Hermannsschlacht (Zeitschrift für den deutschen Unterricht 3. Jahrg.) 1889; Heinrich Meyer-Beniey, Das Drama Kleists 2 Bde. 1911—13; O. Fraude, Kleists Hermannsschlacht auf der deutschen Bühne 1919; G. Hempel, Kleists H. (Diss. Erlangen) 1931; B. Schwarz, Kleists H. (Zeitschrift für deutsche Bildung 18. Jahrg.) 1942. Hermannstadt, ehemal. Hauptstadt von Siebenbürgen, wies im Mittelalter nur Spuren von Mysterien- u. Volksschauspielen auf u. setzte erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts mit Schulkomödien ein, die sich bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts erhielten, aber bald im scharfen Wettbewerb mit Jesuitenkomödien standen. Wandertruppen zeigten sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, eine der ersten, die der Gertrud Bodenburg (1761—66), ferner die der Barbara Bodenburg um 1771.. 1772—75 gab Livio Cinti Opernaufführungen, Hasenhut der Ältere erschien 1777, Jos. Hilverding 1778, Christoph Ludwig Seipp 1782—83, Franz Düwald 1787 bis 1788. In dem zu diesem Zeitpunkt erbauten Hochmeisterschen Theater spielten Seipp (1788—90), J. Kuntz (1791), Franz Xaver Felder (1794—96), Franz Xaver Rünner (1797 bis 1801), Konstantin Paraßkowitz (1805), J. Gerger (1811—1817) u. Karl Slavik (1824 bis 1826), unter dem das Theater 1826 abbrannte. Weitere Direktoren waren Theodor Müller (1833), J. Kreibig (seit 1851), unter dem Sonnenthal debütierte, Friedrich Strampfer (seit 1858) u. E. Raimann (1864 bis 1867). 1858 erfolgte der Bau eines neuen Theaters mit ständigen Direktionen. Literatur: Eugen Filtsch, Theater in Hermannstadt (Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde N. F. 21. Bd.) 1887. Hennanowski, Georg, geb. 27. Nov. 1918 zu Allenstein, lebte in Bonn, Lyriker, Erzähler u. Dramatiker.

Herms Eigene Werke: Des Spielmanns Heimkehr (Szenen) 1946; Weltpassion, Ein Weltentag (Drama) 1949; Des Zaren SilbeTsporen (Komödie) 1949. Hermany, Eduard, geb. 28. Okt. 1845 zu Mainz, gest. 20. März 1899 zu Dresden oder Klotzsche-Königswald, ausgebildet u. a. von J. W. Rauscher (s. d.) in Stuttgart, begann 1863 als Opernsänger (Bariton) in Freiburg im Brsg., wirkte in Basel, Posen, Lübeck, Graz, Köln, an der Komischen Oper in Wien, in Rotterdam u. zuletzt 1879—88 am Stadttheater in Breslau. Hauptrollen: Papageno, Don Juan, Wolfram, Nelusko u. a. Gatte der Schauspielerin Gerda Benedix. Hermany (Hermany-Benedix), Gerda, geb. 24. Okt. 1847 zu Elberfeld (Todesdatum unbekannt), Tochter des Lustspieldichters Roderich Benedix, von diesem für die Bühne vorbereitet, wirkte als Erste Liebhaberin in Mainz, Königsberg, Würzburg, Graz, Köln u. Zürich, später in Mütterrollen in Breslau, Petersburg, Wien (Deutsches Volkstheater), Leipzig, Berlin (Berliner Theater) u. bis 1902 in Dresden (Residenztheater). Hauptrollen: Gretchen, Maria Stuart, Hermione, Emilia Galotti, Isabella, Marfa, Frau Wolf u. a. Gattin des Vorigen. Hermecke, Hermann, geb. 29. Mai 1892 zu Magdeburg, lebte in Dresden. Operettenlibrettist. Eigene Werke: Brüder (Schauspiel) 1933; Venezia 1934; Die Dorothee 1936; Liebe in der Lerchengasse 1936; Monika 1937; Die ungarische Hochzeit 1939; Das Mädchen aus der Fremde 1939; Die Flucht ins Glück 1940; Zwei Männer um Angelika 1943 u. a. Hermes, Franz, geb. 2. April 1796 zu Zorndorf bei Küstrin (Todesdatum unbekannt), war Leutnant u. lebte später als Warenrevisor in Liebau in Preußisch-Schlesien. Dramatiker. Eigene Werke: Liebe u. Wahnsinn (Trauerspiel) 1825; Der König u. das Bündnis (Lustspiel) 1825. Herms, Adalbert, geb. um 1855, gest. 5. Sept. 1949 zu Braunschweig, war 1880—1903 als Opernsänger an großen deutschen Bühnen tätig (Lyrischer u. Jugendlicher Heldentenor), u. a. am Hoftheater in Braunschweig, wo er nach seinem Abschied noch häufig in Konzerten auftrat u. seinen Lebensabend verbrachte. Hauptrollen: Chateauneuf („Zar

Herner

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u. Zimmermann"), Maurice („Templer u. Jüdin"), Gusman („Figaros Hochzeit"), Heribert („Der Rattenfänger von Hameln"), Fiorillo („Der Barbier von Sevilla"), Steuermann („Der fliegende Holländer") u. a. Hemer, Carl, geb. 23. Jan. 1B36 zu Rendsburg, gest. 16. Juli 1906 zu Neustadt, kam 1857 als Musiker ans Hoftheater in Hannover, wo er 1877 die Leitung der Oper allein, später auch neben Hans v. Bülow u. Ernst Frank führte u. bis zu seiner Pensionierung 1890 als Kapellmeister wirkte. Opernu. Ballettkomponist („Ein Hexenfest", „Jussuf u. Suleika"). Hernried, Robert, geb. 22. Sept. 1883 zu Wien, Kaufmannssohn, studierte in seiner Vaterstadt, war seit 1908 als Kapellmeister an verschiedenen Bühnen Deutschlands u. Österreichs tätig, seit 1922 als Lehrer am Konservatorium in Heidelberg, übersiedelte 1923 nach Erfurt, übernahm 1926 die Redaktion der Zeitschrift „Das Orchester" in Berlin u. beschäftigte sich dann außerdem als Lektor am Sternschen Konservatorium das. Seit 1933 Professor für Musiktheorie an der Akademie für Kirchen- u. Schulmusik in Berlin. Opernkomponist („Die Bäuerin", „Francesca da Rimini"). Gatte der Sängerin Elisabeth Valentin seit 1911. Literatur: Riemann, R. Hernried (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hero und Leander, Sage aus dem alten Griechenland, derzufolge Leander jede Nacht auf ein verabredetes Lichtzeidien hin aus Abydos nach Sestos schwamm, um bei der geliebten Hero, einer Priesterin der Aphrodite, verweilen zu können. Als das Zeichen einmal ausblieb, ertrank L. im Hellespont, worauf H., als sie davon erfuhr, sich freiwillig in die Fluten stürzte. Der Stoff wurde wiederholt aufgegriffen, am schönsten von Grillpaizer im Drama „Des Meeres u. der Liebe Wellen" (s. d.). Literatur: Friedrich Meyer von Waldeck, Hero u. Leander (Weihnachtsprogramm der deutschen Hauptschule zu St. Petri in Petersburg) 1858; Max Hermann Jellinek, Die Sage von Hero u. Leander in der Dichtung 1890; Herbert Seidler, Zur Sprachkunst in Grillparzers Hero-Tragödie (Festschrift Moriz Enzinger) 1953. Herodes I. der GroSe (72 v. Chr. — 4 n. Chr.), vom römischen Triumvir Marcus Antonius 41 zum Vierfürsten u. 37 zum König von Ju-

Herodes I. der Große

däa ernannt, das er den Parthern entriß. Durch Heirat mit der Hasmonäerin Mariamne trat er das Erbe ihres Hauses an, dessen Angehörige, audi seine Frau, er schließlich töten ließ. Der biblische Bericht legt ihm den bethlehemischen Kindermord zur Last, der nach Christi Geburt erfolgte. Herodesspiele sind uns aus Reichenberg, AuschaFalkendorf u. Neudorf im alten Österreich überliefert. Vorwiegend Dramenfigur. Behandlung: Xystus Betulius, Herodes sive innocentes (Schauspiel) 1538; Hans Sachs, Der Wüterich H. (Tragödie) 1552; J. Leo, Histori von der göttlichen Offenbarung . . . den Weisen aus Morgenland geschehen. Auch wie H. d i e . . . Kindlein habe töten lassen (Tragödie) 1566; S. Wild, Geburt Christi (in: Schöne Comoedien u. Tragödien zwölff) 1566; M. C. Jacobi, Mariamne (Schauspiel) 1618; Johann Rist, H. (Schauspiel) 1642; Andreas Gryphius, Der Kindermörder H. (Tragödie) 1645; ders., Des Herodes Ende (Tragödie) 1645; J. Klaj, H. der Kindermörder (Tragödie) 1645; C. Chr. Dedekind, Stern aus Jakob u. Kindermörder H. (Trauerspiel) 1670; J . Chr. Hallmann, Mariamne (Trauerspiel) 1670; C. O. von Schönaich, Mariamne (Trauerspiel) 1745; J . L. Faber, H. (Singspiel) 1765; A. J. G. K. Batsch, Bethlehems Bluttag (Tragödie) 1779; S. A. Mahlmann, H. vor Bethlehem oder Der triumphierende Viertelsmeister (Schauer-, Trauer- u. Tränenspiel) 1803 (Parodie auf Kotzebues Husiten vor Naumburg); L. Geyer, Der bethlehemische Kindermord (Dramat. Komödie aus dem Künstlerleben) 1823; Friedrich Rückert, H. der Große (Doppeltragödie) 1844; Friedrich Hebbel, H. u. Mariamne (Schauspiel) 1850; Rudolf Neumeister, H. der Große (Tragödie) 1853; Leopold Stein, Die Hasmonäer (Schauspiel) 1859; Bernhard v. Lepel, König H. (Trauerspiel) 1860; S. Heller, Die letzten Hasmonäer (Schauspiel) 1865; Oswald Marbach, H. (Aristophanische Komödie) 1867; Karl Weiser, H. der Große (Drama) 1906. Literatur: Karl v. Reinhardstöttner, Uber einige dramat. Bearbeitungen von Herodes u. Mariamne 1887; Markus Landau, H. (Zeitschrift für vgl. Literaturgeschichte 8. u. 9. Bd.) 1895 f.; E. Gneerich, A. Gryphius u. seine Herodesdramen (Breslauer Beiträge 2. Bd.) 1906; Otto Spieß, Hebbels H. u. Mariamne 1913; E. Beckmann, Die Motivierung in den bedeutenderen H.- u. Mariamne-Dramen (Die Neueren Sprachen 23. Bd.) 1915; F. Weichenmayer, Die

Merodes Antipas dramat. Handlung in Hebbels H. u. Mariamne 1929; Josef Lanz, Das H.-Spiel aus Neudorf, Bezirk Drohobycz, Galizien {Karpathenland 3. Jahrg.) 1930; Marie Louise Hiller, Hebbels H. u. Mariamne auf der Bühne 1849—1925 (Hebbel-Forschungen 20. Bd.) 1930. Herodes Antipas, Sohn des Vorigen s. Johannes der Täufer. Herodes und Mariamne, Tragödie in fünf Akten von Friedrich Hebbel, niedergeschrieben während der Straßenkämpfe 1848 in Wien, uraufgeführt am Burgtheater 1849. Die sittlich entartete heidnische Welt der alten Zeit u. die aufdämmernde christliche Kultur der neuen zeigen sich im Hintergrund des gewaltigen Trauerspiels. Herodes vertritt die heidnische Auffassung, sein Weib sei ein Gut, das man besitzt wie ein anderes, er liebt Mariamne mit der ganzen Leidenschaft seiner stürmischen Seele. Die Gattin dagegen empfindet jene Auffassung wie einen Gewaltakt wider ihre freie Persönlichkeit. Sie will lieben, sie will sich hingeben, aber nur als gleichberechtigt, als Hins von Zweien. Als sie schuldlos von Herodes unwürdige Verdächtigungen erleidet, ist sie zu stolz sich zu verteidigen u. geht lieber in den Tod. Zu spät gehen dem verblendeten König die Augen auf. Nun erfährt er noch, daß ein größerer Herrscher geboren worden sei. Schon sieht er den Verlust seiner Krone voraus u. so gibt er den Befehl zum Kindermord in Bethlehem. Dann bricht er, in Gedanken an sein verlorenes Weib versunken, hilf- u. haltlos zusammen. Hebbel läßt bereits in diesem Stück die Staatsräson in einen tiefmenschlichen Konflikt hineinspielen. Herodes hat politische Aufgaben, er will mit allen Mitteln seine Herrschaft in Juda sichern, u. nun trüben Familienintrigen seinen Blick, lähmt eine Herzensangelegenheit, die im Grunde tyrannischer Egoismus ist, seinen Verstand. Und so nimmt er ein klägliches Ende. Einem wirklich tragischen Schicksal erliegt nur Mariamne. Literatur: K. v. Reinhardstöttner, Uber einige dramat. Bearbeitungen von Herodes u. Mariamne (Aufsätze u. Abhandlungen) 1887; Max Landau, Die Dramen von H. u. M. (Zeitschrift für vgl. Literaturgeschichte 8. u. 9. Bd.) 1894 f.; W. Grack, Studien über die dramat. Behandlung von H. u. M. in der engl. u. deutschen Literatur 1901; P. Bornstein, Hebbels H. u. M. 1904; H. Deckelmann, Hebbels H. u. M. durch des

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Herold

Dichters eigne Aussprüche erläutert 1909; F. Weichenmayr, Dramat. Handlung u. Aufbau in Hebbels H. u. M. (Bausteine zur Geschichte der deutschen Literatur 24. Bd.) 1929; M. L. Hiller, Hebbels H. u. M. auf der Bühne 1849—1925 (Hebbel-Forschungen 20. Bd.) 1930; H. Lievers, Hebbels H. u. M. auf der Bühne 1933; Josef Körner, Zu H. u. M. (Zeitschrift- für deutsche Philologie 59. Bd.) 1934; F. J. Schneider, Mystik in Hebbels H. u. M. (Dichtung u. Volkstum 36. Bd.) 1935. Herodias, unrechtmäßige zweite Gattin des Herodes Antipas, Tetrarchen von Galiläa u. Peräa zur Zeit Christi, veranlaßte ihre Tochter Salome (s. d.) von jenem das Haupt des ihr verhaßten Bußpredigers Johannes des Täufers (s. d.) zu erbitten. Behandlung: Piait, Herodias (Schauspiel) 1864; Gottfried Böhm, H. (Schauspiel) 1883. Herold, Albert, geb. 1863 zu Naumburg an der Saale, gest. 5. Jan. 1943 zu Schleswig, war Schauspieler u. Theaterdirektor. Gründer des Verbandstheaters für Volksbildung u. Jugendpflege in Schleswig. Auch Bühnendichter („Um ein bißchen Erdenglück", „Martin Luther"). Herold, Eduard, geb. 22. März 1885 zu Hof in Franken, studierte in Erlangen u. Leipzig (Doktor der Philosophie), war 1918—30 Gymnasiallehrer in München u. Hof, gab 1930 den Staatsdienst auf, lebte in Nürnberg u. ließ sich später in Wunsiedel als freier Schriftsteller nieder. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Deutsche Not (Symbol. Bühnenspiel) 1921; Der gelbe Zar (Dramat. Skizze) 1924; Der Kometentag (Lustspiel) 1948; Ein Dichterfest (Schauspiel) 1950; Granit (Schauspiel) 1951. Literatur: Artur Zeche/, Leben u. Werk des Frankendichters E. Herold 1946. Herold, Friedrich (Geburtsdatum unbekannt), gest. 13. Okt. 1924 zu Schleswig, war Schauspieler, Regisseur u. Direktor des Stadttheaters das. u. des Sommertheaters in Westerland auf der Insel Sylt. Herold, Hedwig, geb. 11. April 1845 zu Dessau, gest. 5. März 1900 zu Berlin, Tochter des auch literar. tätigen Professors Gustav Rasmus, heiratete den Kammervirtuosen Henri H. Mit Julius Grosse (s. d.) befreundet. Vorwiegend Dramatikerin.

Herold

Eigene Werke: Ein Gedicht (Lustspiel) 1875; Die Sedanfeier (Drama) 1876; Die Herzogin von Ferrara (Tragödie) 1884 (mit J . Grosse); Die Entführung (Lustspiel) 1886; Gustav der Dritte (Trauerspiel) 1894. Herold, Karl Erdmann, geb. 14. Jan. 1856 zu Weida (Todesdatum unbekannt), unternahm weite Reisen u. lebte 1898—1902 in Alexandrien. Vorwiegend Bühnenschriftsteller u. Erzähler. Eigene Werke: Capritage (Schwank) 1891 (mit Crome-Schwiening); Strafe muß sein (Lustspiel) 1893; Diplomatisch (Lustspiel) 1895; Im Schein der Sonne (Schauspiel) 1896 (mit G. Wauer); Alpenluft (Lustspiel) 1896; Rendez-Vous (Schwank) 1897; Apollo (Lustspiel) 1904; Prinzeß Nelly (Operette) 1914. Herold, Marie, geb. 1806, gest. 20. Sept. 1873 zu Marienstern bei Kamenz, war bis 1835 als Schauspielerin ein besonders geschätztes Mitglied des Hoftheaters in Berlin u. trat hierauf in das Zisterzienserinnenkloster Marienstern ein. Herold, Maximilian, geb. 1889, gest. 5. Juli 1936 zu Hamburg. Opernsänger. Heroldt, Julius, geb. 10. Sept. 1882 zu Nürnberg, begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler das., wirkte später in Königsberg, Magdeburg, Chemnitz u. Kiel, wo er als Operettenbuffo an erste Stelle trat. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Sänger u. Regisseur in Würzburg. Seine Inszenierung der „Schönen Helena" gelangte auch an der Bayreuther Oper zur Aufführung. Hauptrollen: Schmock („Die Journalisten"), Zuppan („Der Zigeunerbaron") u. a. Herostrates, Epheser, der aus Ruhmsucht den berühmten Tempel der Diana in seiner Heimat einäscherte, um dadurch auf die Nachwelt zu kommen. Dramenfigur. Behandlung: Franz Freih. Neil v. Nellenburg-Damenacker, Herostratus (Tragödie) 1821; Ludwig Fulda, Herostrat (Tragödie) 1889; Ludwig Löser, H. v. Ephesus (Tragödie) 1904. Herrenburg-Tuczek, Leopoldine, geb. 1822 zu Wien, gest. 20. Okt. 1883 zu Baden bei Wien, Tochter eines Musiklehrers, ausgebildet am Konservatorium das., wirkte seit 1837 als Koloratursängerin an der Hofoper ihrer Vaterstadt, gastierte 1841 an der Hofoper in 49

Herrmann

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Berlin u. war das. bis 1861 tätig. Sie gab Gastspiele in Prag, Breslau, Danzig, Königsberg, Aachen, Frankfurt a. M. u. Leipzig. Preuß. Kammersängerin. Hauptrollen: Prinzessin von Navarra, Julie, Zerline, Susanne u, a. Gattin des Kammermusikers Herrenburg, von dem sie sich bald wieder trennte (führte den Doppelnamen jedoch weiter). Herrig, Hans, geb. 10. Dez. 1845 zu Braunschweig, gest. 4. Mai 1892 zu Weimar, Sohn eines Kammermusikus, studierte in Berlin u. Göttingen (Doktor der Rechte), wurde Auskultator am Berliner Stadtgericht (mit E. Grisebach), 1881 Schriftleiter am „Deutschen Tageblatt" u. übersiedelte 1888 nach Weimar. Vorwiegend Dramatiker. Sein Luther-Festspiel fand weiteste Verbreitung. Eigene Werke: Alexander 1872; Kaiser Friedrich der Rotbart 1873; Jerusalem 1874; Der Kurprinz 1876; Die Meininger, ihre Gastspiele u. deren Bedeutung für das deutsche Theater 1879; Konradin 1881; Drei Operndichtungen 1881; Nero 1883; Martin Luther 1883; Gesammelte Schriften 7 Bde. (darin u. a. Columbus — Christnacht — Drei Jahrhunderte am Rhein) 1886—90. Literatur: Ludwig Frankel, H. Herrig (A. D. B. 50. Bd.) 1905; G. A. Erdmann, Lutherfestspiele 1888. Herrig, Klaus, geb. 2. Aug. 1916 zu Trier, war das. als kaufmännischer Angestellter tätig. Dramatiker. Eigene Werke: Der Schloßherr von Winterstein (Drama) 1949; Der Gottsucher (Spiel) 1949; Das Spiel von den 100 Denaren. Ein Evangelium 1949; Das kleine Dreikönigsspiel 1949; Der letzte Wulf (Drama) 1950. Herrigau, Anna.

Willibert

s. Löhn-Siegel,

Maria

Herrlinger, Julie s. Tiefei, Julie. Herrlinger, Margarete s. Freyer, Margarete. Herrmann, Adalbert, geb. 27. April 1802 zu Lübeck, gest. 20. April 1889 zu Celle, studierte in Leipzig u. Berlin Philologie u. Theologie, wurde Lehrer u. wirkte seit 1836 als Direktor der Ritterakademie in Lüneburg, seit 1851 als Gymnasialdirektor in Celle. Dramatiker. Eigene Werke: Jenseits des Meeres (Trauerspiel) 1858; Ludwig der Bärtige, der Bayernherzog von Ingolstadt (Trauerspiel) 1874; Der Brauttausdi (Lustspiel) 1881.

Herrmann

Herrmann

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Herrmann, Anna, geb. 2. Febr. 1887 zu Borna in Sachsen, gest. 18. Aug. 1913 zu Fulda, Tochter des Theaterdirektors Robert H., war Opernsoubrette in Zwickau, Cottbus, Bremen u. Magdeburg. Herrmann (geb. Küpper), Annelies, geb. 21. Juli 1906 zu Gentz, wirkte u. a. in Breslau, Schwerin, Weimar, Hamburg u. seit 1947 als bedeutende Sängerin an der Staatsoper in München. Gattin des Schriftstellers Joachim H. Hauptrollen: Oktavian, Salome, Eva, Donna Anna, Gräfin („Figaros Hochzeit") u. a. Literatur: Walter Eichner, A. Kupper (Blätter der Bayer. Staatsoper 1. Jahrg.) 1949. Herrmann, Bernhard, geb. 30. Mai 1876 zu Berlin, gest. 15. Jan. 1942 das., einer alten Schauspielerfamilie entstammend, ging mit sechzehn Jahren ohne Ausbildung zur Bühne u. kam über Hanau, Stettin, Oldenburg u. Magdeburg als Erster Jugendlicher Bonvivant u. Komiker an das Schillertheater nach Berlin, wo er sechs Jahre erfolgreich tätig war, gleichzeitig auch am Theater des Westens u. am Deutschen Theater das. wirkend. 1908 wurde er ans Hoftheater in Wiesbaden verpflichtet, 1920 Spielleiter, 1927 Oberspielleiter das., zuletzt Ehrenmitglied dess. u. 1933 Referent im Preuß. Theaterausschuß. Audi Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Menschen, die ich kannte (Bühnenerinnerungen) o. J.; Der Fabrikgraf o. J.; Seine Freundin — meine Frau o. J.; Der Landrat kommt o. J. Herrmann, Bernhard Anton, geb. 18. Okt. 1806 zu Hamburg, gest. 29. Mai 1876 das., Sohn eines jüd. Kaufmanns, 1821 Protestant, wurde Leihbibliothekar, Lotterieagent u. Papierhändler, gab den „Wandsbecker Boten" u. 1828 f. den „Hamburgischen Kurier" heraus. Seit 1856 Bürochef des Stadttheaters in Hamburg, 1862—66 dessen Direktor, 1868 bis 1869 Theaterdirektor in Riga u. 1871—73 wieder in Hamburg. H. übersetzte zahlreiche französische Bühnenstücke u. schrieb auch eigene Komödien. Eigene Werke: Neuestes Theater des Auslandes, für die deutsche Bühne bearbeitet 1839; Heitere Bühnenspiele in freien Bearbeitungen 1847; Der Ball des Gefangenen (Lustspiel) 1856; Am Kamin (Lustspiel) 1862; Welche? (Lustspiel) 1863; Ein bengalischer Tiger (Posse) 1866; Eine Berliner Schwiegertochter (Posse) 1869; Er weiß nicht, was er will (Schwank) u. v. a.

Literatur: J. Kürsdiner, (A. D. B. 12. Bd.) 1880.

B. A. Herrmann

Herrmann, Emil Alfred, geb. 17. März 1871 zu Baden-Baden, studierte in Heidelberg u. lebte das. Vorwiegend Bühnendichter. Eigene Werke: Der gestiefelte Kater (Märchenspiel) 1911; Das Rotkäppchen (Märchenspiel) 1911; Das Gottes-Kind (Weihnaditsspiel) 1912; Schneewittchen (Märchenspiel) 1922; Gregorius auf dem Stein (Legendenspiel) 1932. Herrmann, Gerhart (Ps. Gerhart Herrmann Mostar), geb. 8. Sept. 1901 zu Gerbitz bei Bernburg, Sohn eines Kirchenmusikdirektors, bildete sich zum Lehrer aus, war jedoch seit 1921 Journalist u. seit 1925 freier Schriftsteller (Mitarbeiter u. a. am „Vorwärts" in Berlin). 1933 wurden seine Romane verbrannt, er selbst hielt sich in der Folgezeit in Zürich, Wien u. auf dem Balkan auf. 1945 gründete er in Berlin das politische Kabarett „Die Hinterbliebenen", dessen Texte er schrieb. Später ließ βτ sich in Stuttgart nieder. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Putsch in Paris (Schauspiel) 1948; Der Zimmerherr (Dramat. Zeitsatire auf Hitler) 1948; Die Geburt (Mysterienspiel) 1948; Meier Helmbrecht (Drama) 1949 u. a. Herrmann, Gustav, geb. 3. April 1871 zu Leipzig, gest. 20. Aug. 1940 das., Sohn eines Kommerzienrats, studierte in seiner Vaterstadt Philosophie, Germanistik u. Chemie, weilte 1893—95 in Amerika, war 1896—1914 Inhaber der Rauhwarenfabrik u. Exportfirma Rödiger u. Quardi in Leipzig, nahm am Ersten Weltkrieg teil (schwer verwundet) u. war seit 1918 am Schauspielhaus in Leipzig tätig, außerdem als Dozent für Rhetorik an der dort. Volksakademie. In erster Ehe verheiratet mit der Folgenden, nach deren Tod mit der Schauspielerin F. Kollendt, geschieden 1918. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bayreuther Eindrücke 1904; Tristan u. Isolde (Studie) 1906; Der Triumph des Mannes (Schauspiel) 1906; Der große Baal (Drama) 1907; Am dritten Tage (Dramat. Dichtung) 1916; Der Ring des Nibelungen (Nach R. Wagners Text letzter Hand zu 40 Bildern H. L. Braunes) 1925. Herrmann, Helene (Ps. Helly Roll, geb. Raudnitz, verwitwete von Frey), geb. 10. Juli 1862 zu Wien, gest. 21. Sept. 1907 zu Leipzig, war Mitglied des dort. Stadttheaters. Gattin des Vorigen.

Herrmann

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Herrmann (Ps. Güden), Hilde, geb. 15. Sept. 1917 (nach eigener Angabe) zu Wien, begann ihre Laufbahn als Sängerin in Zürich, wurde dann von Clemens Krauß nach München berufen, trat in Wien (Staatsoper), Mailand (Scala), Rom, Florenz, Venedig, Salzburg auf u. wurde 1946 Mitglied der Wiener Staatsoper. Weitere Gastspiele führten sie nach London, Paris, Brüssel, Nizza u. Edinburgh. Hauptrollen: Cherubin, Sophie, Ariadne, Rosalinde, Daphne u. a. Gattin von Lacy H. in Amerika seit 1951. Literatur: Robert Tentschert, Mein Herr, was dächten Sie von mir (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 137) 1950. Herrmann, Josef, geb. 4. Juli 1851 zu Wildstein, gest. 22. J u n i 1920 zu Köln als Theaterdirektor das., war Schauspieler u. a. in Hanau. Hauptrollen: Michel („Der Pfarrer von Kirchfeld"), Stritzow („Das Versprechen hinter'm Herd"), Kalb („Kabale u. Liebe"), Michel („Robert u. Bertram"), Werner („Der Rattenfänger von Hameln"), Graziano („Der Kaufmann von Venedig") u. a. Herrmann, Josef, geb. 20. April 1903 zu Darmstadt, besuchte die Gesangs- u. O p e m schule das. u. begann seine Laufbahn als Bühnensänger in Kaiserslautern, k a m dann über Stettin, Königsberg, Nürnberg, Dresden u. Wien 1945 als Heldenbariton an die Staatsoper in Dresden, später an die Stadt. Oper in Berlin-Charlottenburg. Gastspielreisen führten ihn nach Salzburg, Buenos Aires, Mailand, Rom, Brüssel, 'Paris u. London. Vor allem bedeutender Wagner-Sänger. Herrmann, Julie s. Lutze, Julie. Herrmann, Karl s. Grünvalszky, Karl. Herrmann, Karl Bernhard, geb. 23. Juli 1850 zu N e u y o r k (Todesdatum unbekannt), wirkte als Gesangskomiker 1869—76 in Amsterdam, dann vier Jahre in Moskau, am WalhallaTheater in Berlin u. a. Hauptrollen: Eckensteher Nante, Stößel, Kluck u. a. Herrmann, Katharina, geb. 27. April 1848 zu Brünn (Todesdatum unbekannt), w a r Charakterdarstellerin, Anstandsdame u. zuletzt Komische Alte in Znaim, Passau, Oldenburg, Reichenhall u. seit 1889 am Josefstädtertheater in Wien. Hauptrollen: Elisabeth, Pompadour, Claudia, Marthe Schwerdtlein u. a. Herrmann, Klaus, geb. 4. Aug. 1903 zu Gu49*

Herrmann ben in der Nieder-Lausitz, studierte Geschichte u. Literaturgeschichte in J e n a u. Berlin, war 1927—30 Redakteur der literar. Monatsschrift „Die N e u e Bücherschau", seit 1931 freier Schriftsteller u. lebte zeitweilig in Kirchanschöring (Oberbayern). Vorwiegend Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Die Prüfungen Hiobs (Lustspiel) 1931 j Vorstadttragödie 1932; Augustus Potter (Komödie) 1935; Im Himmel u. auf Erden (Lustspiel) 1941; Die Götterwitwe (Komödie) 1947. Hernnann, Kurt, geb. 1877, gest. 17. Sept. 1943 zu Berlin, w a r zuletzt Schauspieler am Schillertheater das.

Herrmann, Louis, geb. 3. Nov. 1836 zu Schwerin an der Warthe, gest. 9. Nov. 1915 zu Berlin, humanistisch gebildet, Buchhändler, später Schriftleiter an der alten „Täglichen Rundschau" in Berlin, zuletzt Dramaturg am Wallnertheater u. Friedrich - Wilhelmstädtischen Theater das. Verfasser von 36 Volksstücken u. Possen wie „Der wahre Jakob", „Freudvoll u. leidvoll", „Der rote Kosak", „Das Paradies" (aufgeführt 1886), „Unser Doktor" (aufgeführt 1887), „Der Rosenonkel" (aufgeführt 1887), „Mein junger Mann" (aufgeführt 1890) u. a. Hernnann (Ps. Herrmann-Neisse), Max, geb. 23. Mai 1886 zu Neisse, gest. 8. April 1941 zu London, lebte als freier Schriftsteller in Berlin u. ging nach der Machtergreifung Hitlers freiwillig ins Exil. Nicht nur Lyriker u. Epiker, sondern auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Porträte des Provinztheaters (Gedichte) 1913; Josef der Sieger ( = Albine u. Aujust, Drama) 1919; Die Laube der Seligen (Drama) 1919; Der letzte Mensch (Drama) 1922. Herrmann, Max, geb. 14. Mai 1865 zu Berlin, gest. 17. Nov. 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt, Sohn von Louis H., studierte in Berlin, habilitierte sich 1901, wurde 1919 ao. u. 1930 o. Professor das. Herausgeber der „Theatergeschichtlichen Blätter" 1925. Vorwiegend Theaterhistoriker, wurde nach dem Tode Ludwig Geigers (s. d.) Vorsitzender der Gesellschaft für Theatergeschichte u. gründete das Theaterwissenschaft!. Institut der Universität Berlin. Eigene Schritten: Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern 1900; Forschungen zur deutschen Theatergeschichte des Mittelalters u. der Renaissance 1914; Die Bühne des Hans

Sachs 1923; Noch einmal: Hans Sachs 1924. Literatur: Festgabe der Deutsche Literatur zum 70. Vorsitzenden M. Herrmann

Herscb

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Die Bühne des Gesellschaft für Geburtstag ihres 1935.

Herrmann (Ps. CsilLag), Rosa, geb. 23. Okt. 1832 zu Irsa bei Pest, gest. 20. Febr. 1892 zu Wien, Tochter eines jüdischen Kantors namens Goldstein, trat schon als Kind im Ballett des Stadttheaters in Raab auf, sang seit 1844 in Pest, heiratete den Taschenspieler C. Herrmann, kam 1850 an die Hofoper in Wien, wo sie bald in ersten Rollen (Jüdin, Fidelio, Azucena, Ortrud u. a.) tätig war, begab sich jedoch bald auf Gastspielreisen in alle Welt. Fürstliche Honorare wurden ihr zuteil, doch wußte sie nicht im geringsten haushälterisch mit ihnen umzugehen u. beschloß ihr Leben, nachdem sie ihre Stimme verloren hatte, in allergrößtem Elend Literatur: Eisenberg, R. Csillag (Biogr. Lexikon) 1903. Herrmann, Theodor, geb. 1909, kam 1927 an das Nationaltheater in Mannheim als Lyrischer Tenor, wirkte 1930—35 in Düsseldorf, anschließend bis 1946 in Frankfurt a. M. als Heldentenor. 1939—44 sang er jedes Jahr als Gast in Barcelona. Andere Auslandgastspiele führten ihn nach Bukarest, Sofia, Athen u. Belgrad. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft gehört er seit 1948 dem Opernhaus in Augsburg an. Hauptrollen: Lenski („Eugen Onegin"), Diavolo („Fra Diavolo"), Cajus („Falstaff"), Don Jose („Carmen"), Chenier („Andre Chenier") u. a.

Memel, Potsdam, Elberfeld u. zuletzt in Thorn, hier auch als Oberspielleiter tätig. Hauptrollen: Bernard („Die Boheme"), Wehrhahn („Der Biberpelz"), Odoardo („Emilia Galotti"), Waldschrat („Die versunkene Glocke"), Polonius („Hamlet") u. a. Herrmans, Josef, geb. 1819 zu Kiel, gest. 15. Dez. 1897 zu Bonn am Rhein. Opernsänger. Herrnfeld, Anton s. Herrnfeld, Donat. Herrnfeld, Donat, geb. um 1868, gest. 8. Juni 1916 zu Berlin, betrat schon als Kind die Bühne, der er lebenslang verbunden blieb. Nachdem er mit seinem Bruder Anton H. die „Orpheumsgesellschaft" gegründet hatte, gingen beide 1891 nach Berlin, wo sie zunächst im Alexanderplatz-Hotel, später in „Kaufmanns Variete" das „Budapester Possen-Theater" leiteten. 1906 eröffneten sie das sogenannte „Gebrüder-Herrnfeld-Theater", in dem mehr als hundert Stücke, die sie selbst verfaßt hatten u. in denen Donat H. die verschiedensten Judentypen zur Darstellung brachte, aufgeführt wurden. Herrnfeld (geb. Birkholz), Klara (Geburtsdatum unbekannt), gest. 19. April 1909 zu Berlin als Schauspielerin das. Gattin des Vorigen. Herrscher als dramatische Gestalt. Literatur:

Dora

Schultz-Burckhardt,

Das

Bild des Herrschers in der deutschen Tragödie vom Barock bis zur Zeit des Irrationalismus (Diss. München) 1931.

Herrmann-Neisse, Max s. Herrmann, Max. Herrmanns, Albert, geb. 19. Dez. 1873 zu Jackerath im Rheinland, gest. 6. April 1937 zu Chemnitz, studierte in Münster u. Berlin Nationalökonomie, gleichzeitig auch Musik das. u. in Brüssel, begann 1902 seine Laufbahn als Heldenbariton in Teplitz u. kam über Lübeck, Mülhausen im Elsaß u. Riga 1911 nach Chemnitz, wo er bis zu seinem Tode vor allem als Wagnersänger, aber auch als Schauspieler, Spielleiter u. Gesangslehrer wirkte. Hauptrollen: Wanderer („Siegfried"), Amfortas („Parsifal"), Kantschukoff („Fatinitza"), Tonio („Der Bajazzo"), Eremit („Der Freischütz") u. a. Herrmanns, Ludwig (Geburtsdatum unbekannt), gest. 13. Sept. 1918 auf einer Tournee, war Schauspieler u. Sänger in Düsseldorf,

Herrscher, Max, geb. 14. März 1887 zu Frankfurt a. M., gest. 31. Dez. 1906 zu Gießen als Schauspieler am dort. Stadttheater. Herrtwich, Gustav s. Marga.

Herrtwich-Preibisch,

Herrtwich-Preibisch, Marga, geb. 1876, gest. 18. Juni 1926 zu Köslin, führte unter der Direktion ihres Gatten Ludwig Preibisch ein unstetes Wanderleben, war dann am Schiller-Theater u. National-Theater in Berlin tätig u. arbeitete zuletzt mit ihrem zweiten Gatten, dem seit 1902 bühnentätigen Berliner Schauspieler Gustav Herrtwich in Köslin. Hersch, Hermann, geb. 1821 zu Jüchen in der Rheinprovinz, gest. 27. Juli 1870 zu Berlin,

Herse

Hertzer

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zuerst Kaufmann, studierte in Bonn u. wurde später als Dramatiker von Dingelstedt gefördert. Seine „Anna-Liese" erhielt sich lange im Spielplan der deutschen Bühnen. Eigene 'Werke: Alfonso Guzman der Getreue (Drama) 1854; Merope (Tragödie) 1858; Die Ravensberger (Schauspiel) 1859; Sophonisbe (Tragödie) 1859; Die Anna-Liese (Schauspiel) 1859; Maria von Burgund (Tragödie) I860; Die Krebsmühle (Schauspiel) I860; 1740 (Schauspiel) 1861; Benediktus Schwartz (Schauspiel) 1865; Der Fabrikherr (Schauspiel) 1867; Modepuppen (Schauspiel) 1869. Literatur: Kelchner, H. Hersch (A. D. B. 12. Bd.) 1880.

chen, Sohn des Akademieprofessors Johann H. das., studierte in seiner Vaterstadt Kunstgeschichte u. war seit 1900 Schauspieler (Heldendarsteller) in Zürich, Neuyork, Straßburg, München, Leipzig u. Berlin, wurde 1920 auch Regisseur, wirkte 1923—30 als Direktor des Burgtheaters, seit 1932 als künstlerischer Leiter des Theaters der Jugend, dann als Oberregisseur u. schließlich wieder als Schauspieler des Burgtheaters. Hauptrollen: Wallenstein, Teil, Alba, Rudolf II., Tod („Jedermann") u. a. Eigene Werke: Das Burgtheater u. seine Sendung 1948. Literatur: Klothilde Maria Gassner, Die Burgtheaterdirektion F. Herterichs 1948.

Herse, Henrik, geb. 12. Okt. 1895 zu Dessau, war Student, Arbeiter, Soldat, Bauer, Gärtner, Dramaturg u. Spielleiter, dann Gebietabteilungsleiter der Hitler-Jugend zu Plön in Holstein u. schließlich Obersturmführer der Welfen-Schutz-Staffel in Admiralsholm bei Krummensee in Holstein. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Bunker X (Szenenreihe) 1929; Volk am Oranje (Schauspiel) 1934; Städte stehen wie Berge auf (Schauspiel) 1937; Die Schlacht der weißen Schrift (Szenische Ballade) 1938; Die Hexe von Hemmingstedt (Schauspiel) 1940.

Herteridi, Hilde s. Stieler, Hilde.

Hertel, Eugen, geb. 20. März 1853 zu München (Todesdatum unbekannt), Lehrerssohn, war seit 1876 Lehrer in seiner Vaterstadt. Dramatiker. Eigene Werke: Künstlers Erdenwallen (Schauspiel) 1901; Sturm u. Sonnenschein (6 Theaterstücke: Gegen den Strom — Eine Locke des Königs von Rom — Das Ende des Kaisers Maximilian von Mexiko — Wahnideen —• Eine freie Stunde —• Die Nachtigall von Wittenberg) 1905; Eine Dornenkrone (Dramat. Charaktergemälde) 1907. Hertel, Viktor, geb. 21. Febr. 1849 zu Elsterberg, gest. 7. Juni 1902 zu Düsseldorf, war Charakterdarsteller u. Regisseur u. a. in Chemnitz, Stettin, Düsseldorf, Magdeburg, Danzig, Hamburg, Straßburg u. Breslau. Hauptrollen: Richard III., Mephisto, Wallenstein, Hamlet u. a. Herten, Hanns August, geb. 18. Dez. 1891, war Spielleiter u. Schauspieler an vielen Bühnen Deutschlands, zuletzt in Köln. Herterlch, Franz, geb. 3. Okt. 1877 zu Mün-

Hertsch, Karl, geb. 1825, gest. 14. Mai 1902 zu Leipzig, war Opernsänger (Bariton) am dort. Stadttheater. Hertwig, Robert, geb. 11. Jan. 1846 zu Leipzig, gest. im Dez. 1914 zu Chemnitz, gründete das. fünf Kindergärten, eine Kindergärtnerinnenbildungsanstalt u. schließlich einen Allgemeinen Erziehungsverein. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Marienkind (Dramat. Zaubermärchen) 1888; Pilgerfahrt durchs Leben (Melodramat. Festspiel) 1889; In der vierten Dimension (Lustspiel) 1889; Die Natur als Arzt (Festspiel) 1892; Chemnitzia (Histor. Festspiel) 1892; In der Traumwelt (Jugendfestspiel) 1894; Herr u. Frau Schweppermann (Schwank) 1896; Jauchzet dem König (Vaterländ. Festspiel) 1898; Backfisch u. Gouvernante (Humorist. Szene) 1898; Eine diplomatische Bundesfahrt (Lustspiel) 1899; Die Linde im Dorfe (Festspiel) 1900; Ein fahrender Sänger (Schwank mit Gesang) 1901 u. a. Hertzer, Ludwig, geb. 23. Dez. 1854 zu Zhedenik, gest. 3. Dez. 1928 zu Berlin, Kaufmannssohn, begann seine Bühnenlaufbahn 1875 am Theater an der Wien, wirkte dann bis 1878 in Meiningen, 1878—79 in Danzig, 1879—80 in Augsburg, 1880—81 in Graz, 1881 bis 1886 am Thaliatheater in Hamburg, 1886 bis 1887 am Deutschen Theater in Berlin, 1887 bis 1890 wieder am Thaliatheater in Hamburg u. seit 1890 am Kgl. Schauspielhaus in Berlin als Jugendlicher Liebhaber u. Naturbursche, später als Regisseur das., leitete hierauf das Hoftheater in Kassel, von wo er nach mehreren Jahren wieder nach Berlin

Hertzka

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berufen wurde. Er gab Gastspiele am Burgtheater, in Dresden, Breslau, Köln, Kopenhagen, Bremen, Kiel u. a. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm er die Direktion des Stadttheaters in Königsberg, um schließlich abermals nach Berlin zurückzukehren, wo er eine Theateragentur gründete.

sions· u. Osterspiel 1920; Jugenddramen (Opfer — Heinrich der Löwe), herausg. von Hubert Spee (Deutsche Quellen u. Studien 17. Bd.) 1938. Literatur: H. Spee, F. Herwig als Dichter u. Kritiker (Deutsche Quellen u. Studien 16. Bd.) 1938.

Hertzka, Julius, geb. 1. Okt. 1850 zu Pest, gest. 23. Okt. 1925 zu Brünn (durch Selbstmord), Kaufmannssohn, trat 1880 erstmals in Temesdiwar als Schauspieler auf, kam dann nach Troppau, nach Czernowitz, W i e n (Stadttheater), hierauf wieder an kleine Provinztheater, 1898 nach Linz an der Donau, 1899 nach Prag, hier auch Regie führend, u. 1901 als Spielleiter ans Deutsche Volkstheater in Wien. Zuletzt Direktor des Stadttheaters in Brünn.

Herwig (geb. Schulze), Hedwig, geb. 22. Juli 1819 zu Preetz, gest. 29. Aug. 1892 zu Hamburg, entstammte einer Theaterfamilie, Schwester des Theaterunternehmers August Schulze, w a r Schauspielerin u. übernahm nach dem Tode ihres Gatten Friedrich H. (gest. 1. Nov. 1863) die Direktion des Stadttheaters in Schleswig, die sie bis 1874 führte.

Hertzog, Hans, geb. 14. Aug. 1862 zu Herzersdorf, gest. 4. Jan. 1904 zu Nervi. Schauspieler. Hertzog, Wilhelm, geb. um 1835, gest. 6. Nov. 1895 zu Königsberg in Preußen als Schauspieler, Regisseur u. Direktor des dort. Stadttheaters, war vorher Liebhaber, Held u. Heldenvater an den Vereinigten Theatern in Wesel u. Elberfeld. Herwig, Curt, geb. a m Ende des 19. Jahrhunderts, studierte an der Akademie f ü r bildende Künste in Berlin Malerei u. Bildhauerei, wirkte nach dem Ersten Weltkrieg als Bühnenbildner u. hierauf, von Friedrich Kayßler (s. d.) zum Schauspieler u. Regisseur ausgebildet, in Bonn, Erfurt u. seit 1943 wieder in Bonn, nunmehr als Intendant, 1945 leitete er die Bonner Kammerspiele u. das „Theater im Zimmer", seit 1950 w a r er Oberspielleiter u. Schauspieler in Würzburg. Hauptrollen: Walter („Der zerbrochene Krug"), Claudius („Hamlet"), Richard („Karl u. Anna"), Herzog („Agnes Bernauer") u. a. Herwig, Franz, geb. 20. März 1880 zu Magdeburg, gest. 15. Aug. 1931 zu Weimar, Sohn eines kleinen Beamten, der in seiner Jugend Musikant war, besuchte Oberrealschule u. Realgymnasium in Magdeburg, betätigte sich dann als Journalist, Buchhändler u. Lektor u. w a r seit 1912 in Weimar ansässig. Vorwiegend Erzähler, aber a u d i Kritiker u. Dramatiker, um das Laienspiel verdient. Eigene Werke: Herzog Heinrich (Drama) 1904; Herrn Karls Schwert (Lustspiel) 1912; Das kleine Weihnachtsspiel 1920; Das Pas-

Herz, Ernst, geb. 13. Dez. 1878 zu München, gest. 20. Febr. 1943 zu Düsseldorf, jüngster Sohn des Folgenden, w a r zuerst Wanderkomödiant in Gadebusch, Lübeck, Neustadt in Holstein, Alsen, Thorn, Kulm u. a., kam hierauf nach Göttingen, wo er von Norbert Berstl (s. d.) weiter ausgebildet wurde, später nach Koblenz, hier als Lyrischer Tenor tätig. Zuletzt Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen in Düsseldorf, wo er seit 1904 als Sänger, Schauspieler u. Regisseur wirkte. Hauptrollen: Lutz („Alt-Heidelberg"), Haydn („Musikantenmädel"), Matthieu („Das Urbild des Tartüffe"), Babberley („Charleys Tante") u. a. 1934 nahm er seinen Bühnenabschied. Herz, Franz, geb. 24. Dez. 1817 zu Münster in Westfalen, gest. 23. April 1889 zu München, Sohn eines Offiziers u. einer Schauspielerin, Großvater von Fritz Kampers, sollte zuerst Kaufmann werden, Schloß sich jedoch einer Wandertruppe an u. kam als Komiker, Naturbursche u. Charakterdarsteller 1845 nach Bremen, 1846 nach Augsburg, 1847 nach Regensburg, dann nach Graz, 1852 nach Düsseldorf u. 1853 nach Wiesbaden, wo ihn Friedrich Dahn (s. d.) kennen lernte u. ans Hoftheater in München empfahl. Das. wirkte er bis zu seinem Tode. Hauptrollen: Mephisto, Shylock, Carlos, König Philipp, Klosterbruder, Narziß u. a. Literatur: F. Philippi u. M. Bernstein, Das Münchener Hofschauspiel 1884; Alfred von Mensi-Klarbadi, F. Herz (Alt-Münchner Theater-Erinnerungen) 1924. Herz, Fritz, geb. 3. Febr. 1867 zu München, gest. 21. Jan. 1945 zu Wien, Sohn des Vorigen, humanistisch gebildet, besuchte das Konservatorium seiner Vaterstadt, Schüler Heinrich Richters (s. d.) u. debütierte 1885

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als Mortimer am dort. Hoftheater, wirkte 1888—89 in Lübeck, 1889—94 in Berlin (Deutsches Theater), kam dann als Erster Held u. Bonvivant nach Karlsruhe, hier 45 Jahre auch in humoristischen u. Dialektrollen tätig. Hauptrollen: Mortimer, Ferdinand, Phaon, Nachtigall („Die gefesselte Phantasie"), Hammer („Heimg'funden") u. a. Gatte von Mitzi Hellmesberger. Herz, Leo, geb. 1808 zu Lemberg, gest. 13. Aug. 1869 zu Wien, war zuerst Violinvirtuose, 1843—45 Oberregisseur der Hofoper in Wien, zuletzt Publizist u. Korrespondent verschiedener dort. Blätter. Herz, Marie (Mizzi), geb. 1867 zu Wien, gest. 20. Jan. 1940 zu Berlin, Tochter von Josef Hellmesberger d. Ä., absolvierte die Schauspielschule des Konservatoriums in ihrer Vaterstadt u. war als Charakterdarstellerin in Lübeck u. am Deutschen Volkstheater in Wien tätig. Nach ihrer Verheiratung mit Fritz H. lebte sie von der Bühne zurückgezogen in Karlsruhe. Hauptrollen: Madame Pernelle („Tartüffe"), Beatrix („Rosenmüller u. Finke"), Amme („Romeo u. Julia"), Herzogin („Die Welt, in der man sich langweilt") u. a. Herz, Wilhelmine, geb. 25. März 1824 zu Bremen, gest. 8. Sept. 1901 zu Weimar, Schwester von Franz H., wirkte als Heroine u. Heldenmutter an vielen namhaften deutschen Bühnen, zuletzt in Breslau. Ihren Lebensabend verbrachte sie im Marie-Seebach-Stift.

mann Josef, geb. 1789 zu Wien, gest. 17. Jan. 1863 das., von K. F. Hensler angeregt, verfaßte für die heimische Volksbühne zahlreiche Komödien, die wie die „Modetorheiten" (über 100 Aufführungen) großen Erfolg hatten. Vom Mißgeschick verfolgt gab er jedoch später als Vorstand einer Kinderbewahranstalt seine literarische Tätigkeit vollständig auf. Eigene Werke: Modetorheiten 1822; Dramatische Kleinigkeiten 6 Bde. 1826—39. Literatur: K. W., H. J . Herzenskron (A. D. B. 12. Bd.) 1880; Hildegunde Welti, H. J . H. als Theaterschriftsteller (Diss. Wien) 1935. Herzenskron, Viktor, geb. 23. März 1820 zu Wien, gest. im Nov. 1897 in Deutschland, Sohn des Vorigen, war zuerst Offizier, dann Journalist u. seit 1863 Theaterdirektor in Bamberg, Chemnitz, Görlitz, Sondershausen, Rudolstadt u. Erfurt. Gatte von Antonie Damböck, einer Schwester der Tragödin Marie Straßmann (s. d.). Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Elfriede (Drama) o. J.; Joseph Jaquard (Volksstück) o. J.; Viola (Oper) o. J.; List um List (Oper) o. J.; Vornehm u. gering (Volksstück) o. J.; Eine Überraschung (Lustspiel) o. J.; Er macht sich populär (Lustspiel) o. J.; In der Wiege verlobt (Schauspiel) o. J.; Milton (Schauspiel) o. J.; Dreizehn bei Tische (Lustspiel) o. J.; Gastrollen (Lustspiel) o. J.; Mägde werden gesucht (Schwank) o. J.; Vagabund (Charakterbild) o. J . u. a. Herzer, Ludwig, s. Herzl, Ludwig.

Herzberg, Adalbert, geb. um 1886, gest. im Juni 1914 zu Paris, ging bereits 1903 zur Bühne, wurde an das Stadttheater in Eisenach engagiert u. hierauf an die Hofbühne in Weimar, von wo aus er nach dreijähriger Tätigkeit als Jugendlicher Held nach Kassel kam. Hauptrollen: Tempelherr („Nathan der Weise"), Lucentio („Der Widerspenstigen Zähmung"), Max („Heimat"), Valentin („Faust"), Ferdinand („Kabale u. Liebe") u. a.

Herzfeld, Adolf, geb. 9. April 1800 zu Hamburg, gest. 24. März 1874 zu Wien, Sohn von Jakob Herzfeld (s. d.), wurde von seinem Vater für die Bühnenlaufbahn vorbereitet, die er 1821 in Hamburg begann u. 1829 am Burgtheater fortsetzte, wo er als Charakterdarsteller bis 1869 wirkte, vor allem in komischen Rollen geschätzt. Literatur: J . Kürschner, A. Herzfeld (A. D. B. 12. Bd.) 1880.

Herzberg, Grete s. Litzmann, Grete.

Herzfeld, Albrecht, geb. 7. Juni 1840 zu Wien (Todesdatum unbekannt), Sohn des Vorigen, humanistisch gebildet, war zuerst kaufmännisch tätig, wandte sich aber 1857 in Linz an der Donau als Jugendlicher Liebhaber der Bühne zu, nahm 1859 am Feldzug gegen Italien teil, kam 1861 ans Stadttheater in Brünn, 1864 nach Leipzig, 1870 nach Mannheim, 1877 wieder nach Leipzig, folgte einem Ruf Laubes ans dort. Stadttheater u.

Herze, Henriette (Henny), geb. 4. Nov. 1909 zu Wiesbaden, war seit 1932 Opernsoubrette in Würzburg, seit 1936 Sängerin u. Schauspielerin in Wiesbaden, 1938 in Luckenwalde u hierauf jahrelang an der Volksoper in Wien. Herzenskron (eigentlich Herzmakron), Her-

Herzfeld

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wirkte seit 1879 in Stuttgart. Hauptrollen: Mortimer, Hamlet, Tasso, Uriel Acosta, Bolz, Romeo u. a. Gatte von Rosa Herzfeld-Link (s. d.) seit 1871. H. schrieb auch einige Bühnenstücke, ζ. B. das Lustspiel „Unwiderstehlich". Herzleld (Ps. Held), Franz, geb. 30. Mai 1862 zu Düsseldorf, gest. 4. Febr. 1908 in der Irrenanstalt zu Valduna in Vorarlberg, studierte in Bonn, Leipzig, München u. Berlin, lebte dann in München, Berlin u. Wien, bis er 1900 geistiger Umnachtung anheimfiel. Wegbereiter der Literaturrevolution der Achtzigerjahre. Als Dramatiker schrieb er u. a. das Vorspiel „Fest auf der Bastille" (1883) u. das soziale Stück „Manometer auf 99!" (1893). Herzfeld, Guido, geb. 1865 zu Berlin, gest. 16. Nov. 1923 das., war u. a. 1911—12 Mitglied der Kammerspiele in München, zuletzt der Volksbühne in Berlin. Herzfeld, Jakob, geb. 3. Jan. 1763 zu Dessau, gest. 24. Okt. 1826 zu Hamburg, studierte in Leipzig Medizin, wurde jedoch von F. L. Schröder 1791 in Hamburg der Bühne zugeführt, wo er als Charakterkomiker bis 1798 u. seitdem auch als Mitdirektor u. 1812—26 als alleiniger Direktor des Stadttheaters tätig war. Heldendarsteller (ζ. B. Teil), daneben in Lustspielrollen (ζ. B. Klingsberg) beschäftigt. Gatte von Karoline Amalie Stegmann seit 1796. Mit Schiller, um dessen Aufführungen er sich besondere Verdienste erwarb, stand er im Briefwechsel. Behandlung: G. N. Bärmann, Zur Totenfeier des Herrn J. Herzfeld (Szenischer Prolog) 1826. Literatur: J. Kürschner, J. Herzfeld (A. D. B. 12. Bd.) 1880; Fritz Jonas, Schillers Briefe 1892 ff. Herzfeld (geb. Stegmann), Karoline Amalie, geb. 1766 zu Königsberg in Preußen, gest. 20. Sept. 1812 zu Hamburg, wirkte am dort. Stadttheater 1792—1812 als Sängerin u. Schauspielerin. Bei der Hamburger Erstaufführung der „Maria Stuart" (1801) gab sie die Titelrolle. Gattin des Vorigen. Literatur: Johannes Hoiimann, Schillers Maria Stuart u. Jungfrau von Orleans auf der Hamburger Bühne (1801—48) 1906. Herzfeld, Marianne s. Wagner, Marianne. Herzfeld-Link, Rosa (Babette), geb. 12. April 1846 zu Nürnberg, gest. 1. Juni 1900 zu Mün-

chen, betrat bereits 1859 die Bühne in Görlitz, spielte hierauf in Marburg an der Drau u. ödenburg, 1862—63 am Theater an der Wien, 1863—64 in Riga, 1864—65 in Stettin u. als Heldin u. Liebhaberin unter H. Laube (Vgl. dessen „Norddeutsches Theater") 1865 bis 1871 am Stadttheater in Leipzig. Hier heiratete sie den vormaligen Helden ders. Bühne Albrecht H. Dann wirkte sie mit ihrem Gatten bis 1877 am Hof theater in München, 1877—78 als Salondame u. Heldenmutter in Hamburg u. seither am Hoftheater in München (als Nachfolgerin der berühmten Klara Ziegler). Zu ihren Hauptrollen gehörten Lady Macbeth, Elisabeth, Goneril, Margarete von Parma, Orsina, Gräfin Terzky u. a. Sie war eine Heroine großen Formats, auch König Ludwig II. schätzte sie hoch. Literatur: F. Phiiippi u. M. Bernstein, Das Münchener Hofschauspiel 1884; Alexander Braun, B. Herzfeld-Link (Neuer TheaterAlmanach 12. Jahrg.) 1901; Alfred Freih. v. Mens;", R. H.-L. (Biogr. Jahrbuch 5. Bd.) 1903. Herzinger, Julie s. Behrens, Eduard. Herzl, Fritz s. Werner, Fritz. Herzl (Ps. Herzer), Ludwig, geb. 18. März 1872 zu Wien, studierte das. (Doktor der Rechte), schrieb zahlreiche Operettentexte, darunter mit V. Leon u. F. Löhner das Libretto zu Franz Lehars „Das Land des Lächelns", ferner mit F. Löhner den Text zu Lehärs Goethe-Singspiel „Friederike" (1928) sowie die Dramen „Morphium" u. „Notturno" 1921. Herzl, Theodor, geb. 2. Mai 1860 zu Budapest, gest. 3. Juli 1904 zu Edlach in Niederösterreich (durch Selbstmord), war 1891·—95 Pariser Korrespondent der „Neuen Freien Presse", dann Feuilleton-Redakteur ders. in Wien. Begründer des Zionismus. Auch Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Der Flüchtling (Lustspiel) 1889; Muttersöhnchen (Lustspiel) 1889; Causa Hirschkern (Lustspiel) 1890; Seine Hoheit (Lustspiel) 1890; Was wird man sagen? (Lustspiel) 1890; Die Dame in Schwarz (Lustspiel) 1890 (mit H. Wittmann); Die Wilddiebe (Lustspiel) 1891 (mit dems.); Prinzen aus Genieland (Lustspiel) 1891; Die Glosse (Lustspiel) 1895; Das neue Ghetto (Schauspiel) 1898; Gretel (Schauspiel) 1899; Unser Käthchen (Lustspiel) 1899; Solon in Lydien (Schauspiel) 1900 u. a.

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Literatur: A. Friedemanrt, Th. Herzl 1914 (2. Aufl. 1919)ί J. de Haas, Th. H. 2 Bde. 1927. Herzmann, Semmy, geb. 16. Juli 1855, gest. 18. Febr. 1902 zu Neuyork, wirkte als Charakterspieler in Berlin, Madeburg, Straßburg, Halle, Kiel, Lübeck, Görlitz, Basel, Berlin, Stettin u. seit 1891 in Magdeburg, zuletzt auch als Regisseur am Irving-Place-Theater in Neuyork. Hauptrollen: Shylock, Richard III., Riccaut, Mephisto, Alba, Muley Hassan, Marinelli u. a. Herzmansky, Bernhard, geb. 6. Dez. 1852 zu Wien, gest. 18. Mai 1921 das., erwarb 1873 die dort. Musikalienhandlung Ludwig Doblinger, die er zu einem für die Wiener Operette u. ihre Weltgeltung maßgebenden Verlag ausbaute. Literatur: Anonymus, Von Ziehrer bis Franz Schmidt (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 298) 1952. Herzog, Albert, geb. 26. März 1867 zu Barmen, wurde 1893 Chefredakteur der „Barmer Zeitung" u. literarischer Mitarbeiter der Stadtverwaltung, ging 1933 in den Ruhestand, ließ sich in Baden-Baden nieder u. trat u. a. als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Sulamith (Drama) 1892; Germaniens Huldigung (Bismarck-Festspiel) 1895; Ein Kyffhäusertraum (Festspiel) 1896; Schillers Traum (Festspiel) 1905; Badens Festgruß (Jubiläumsspiel) 1906; Die Grafen vom Berg (Heimatspiel) 1910; Vaterland (Dramat. Dichtung) 1913; Ein Spiel von Garn, Chlor u. Liebe (Heimatspiel) 1927; Der Runenstein (Weihespiel) 1933; Hundert Jahre Baden-Baden (Dramat. Bilder) 1934 u. a. Herzog, Alfred, geb. 9. Juni 1895 zu Elbing in Ostpreußen, lebte als Journalist u. Oberregisseur in Berlin. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Großstadtmädel (Schauspiel) 1919; Mädel aus der Ackerstraße (Schauspiel) 1920; Der Staatsanwalt u. die Tänzerin (Komödie) 1921; Sünde wider die Liebe (Komödie) 1927; Schiffer auf wilder Fahrt (Drama) 1927; Gift im Blut (Drama) 1927; Lebenslänglich (Drama) 1927; Blond muß mein Mädel sein (Operette) 1928; Amerika u. das Theater 1928; Wir von der Schminke (Essays) 1928; Die graue Wehr (Schauspiel) 1929; Dramaturgische Betrachtungen 1931; Krach um Leutnant Blumenthal (Komödie) 1931; . .. und wen verurteilen

Sie? (Komödie) 1931; Ein Mann hat sich erhängt (Drama) 1932; III Β Geheim (Schauspiel) 1932; Seelen in Not (Schauspiel) 1933; Kampf um Gott (Schauspiel) 1933; Karneval von Nikolsburg (Drama) 1950; Früchte von einem Baum (Drama) 1951; Die große Lüge (Drama) 1951; Menschen ohne Heimat (Drama) 1951 u. a. Herzog, Emilie s. Welti, Emilie. Herzog, Jakob, geb. 17. Juni 1842 zu Mißlitz in Mähren, gest. 1915 zu Wien, Mitbegründer u. Herausgeber der „Montags-Revue" (1870—1915), trat auch als Dramatiker hervor. Eigene Werke: Der Kaufmann aus Tirol (Lustspiel) 1893; Die Rose (Dramat. Studie) 1893; Der Fischer von Helgoland (Trauerspiel) 1898. Herzog, Katharina, geb. 22. Juni 1819 zu Wien, gest. 19. Febr. 1900 das., Liebhaberin am dort. Josefstädter- (unter Nestroy) u. Carl-Theater u. drei Jahrzehnte am Theater an der Wien. 1834 war sie das erste „Lieschen" in Raimunds „Verschwender" u. 1894 anläßlich des Girardijubiläums im gleichen Stüde „ein altes Weib". Auch als Komikerin eine der glänzendsten Erscheinungen der Wiener Volksbühne. Hauptrollen: Juno („Orpheus in der Unterwelt"), Bärble („Dorf u. Stadt"), Klytämnestra („Die schöne Helena"), Frau von Cypressenburg („Der Talisman"), Frau Blumenblatt („Einen Jux will er sich machen"), Burgerlies („Der Meineidbauer"), Brigitte („Der Pfarrer von Kirchfeld") u. a. Literatur: Eisenberg, K. Herzog (Bicgr. Lexikon) 1903. Herzog, Leo (Geburtsdatum unbekannt), gest. 17. März 1945, war seit 1940 Dramaturg des Stadttheaters in Elbing u. Bühnenschriftsteller, bekannt durch sein 1937 uraufgeführtes Schauspiel „Roter Mohn". Herzog, Lisa, geb. 5. Mai 1908 zu Pforzheim, wirkte als Operettensängerin u. a. in Greifswald, Rostock, Schwerin, München, Prag u. schließlich abermals in München (Gärtnerplatztheater). Hauptrollen: Lustige Witwe, Sonja („Zarewitsch") u. a. Herzog, Rudolf, geb. 6. Dez. 1869 zu Barmen, gest. 3. Febr. 1943 auf der Oberen Burg zu Rheinbreitbach am Rhein, zuerst Farbentechniker, studierte dann in Berlin, wurde 1897 HauptsdiTiftleiter der „Hamburger

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Neuesten Nachrichten", 1899 Feuilletonredakteur der „Berliner Neuesten Nachrichten", unternahm Weltreisen u. machte den Ersten Weltkrieg mit. Vorwiegend Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Protektion (Schauspiel) 1893; Herrenmoral (Schauspiel) 1894; Der ehrliche Name (Drama) 1896; Esther u. Maria (Schauspiel) 1896; Das Recht der Jugend (Drama) 1897; Die Condottieri (Schauspiel) 1905; Auf Nissenskoog (Schauspiel) 1907; Herrgottsmusikanten (Lustspiel) 1912; Stromübergang (Dramat. Dichtung) 1916. Hesch, Wilhelm, geb. 3. Juli 1860 zu Elbesteinitz in Böhmen, gest. 4. Jan. 1908 zu Wien, Sohn eines Landwirts, war zuerst Mitglied wandernder Theatergesellschaften, kam dann 1880 ans Tschechische Nationaltheater in Prag u. wirkte hier, bis er 1892 gelegentlich eines Gastspiels im Internationalen Ausstellungstheater in Wien als Kezal in der „Verkauften Braut" auffiel u. Pollini (s. d.) ihn nach Hamburg holte, wo er mehrere Jahre blieb. Seit 1895 an der Hofoper in Wien als vielseitiger Dramatischer Baß tätig. Zuletzt Kammersänger. Hauptrollen: Mephisto, Leporello, Sarastro, Osmin u. a. Literatur: Eisenberg, W. Hesch (Biogr. Lexikon) 1903; Richard Specht, W. H. (Die Schaubühne 4. Jahrg.) 1908. Hefl, Johannes, geb. 24. März 1875, lebte in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Bilanzen des Lebens (Schauspiel) 1912; Der Rabbiner von Prag (Drama) 1913; Der Narr (Schauspiel) 1919; Zweierlei Maß (Schauspiel) 1919; Sein Weib (Schauspiel) 1922; Leutnant a. D. (Schauspiel) 1922; Der Goldonkel (Posse) 1926; Tobias Knorke (Schwank) 1927. Heß, Leon, geb. 13. Jan. 1834 zu Coburg, gest. 5. Okt. 1905 das., war Schauspieler in Sondershausen, Rostode u. Dessau, 1868—1905 gehörte er dem Hoftheater in Coburg-Gotha an als Schauspieler, Sänger u. Hoftheaterbibliothekar. Hauptrollen; Kerkermeister („Das Wintermärchen"), Schulze („Die Jäger"), Offizier („Zar u. Zimmermann"), Samiel („Der Freischütz") u. a. Heß, Ludwig, geb. 23. März 1877 zu Marburg an der Lahn, gest. 6. Febr. 1944 zu Berlin, Sohn eines Universitätsprofessors, studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, bildete sich gesanglich bei Melchiore Vidal in Mailand weiter aus, unternahm als

Hesse Konzertsänger Reisen durch ganz Europa, wurde Professor u. Kammersänger an der Akademie für Kirchenmusik in Berlin u. komponierte u. a. Opern. Eigene Werke: Die Nacht von Naxos 1910; Abu u. Nu 1917; Was ihr wollt 1921; Heißes Blut 1921; Das Hausgespenst 1924; Vor Edens Pforten o. J.; Kain o. J. Heß (geb. Pielentz), Milly, geb. 21. Jan. 1866 zu Hirschberg in Preußisch-Sdilesien, gest. 13. Juli 1911 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin u. a. in Liegnitz, Plauen u. zuletzt am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. Heß, Otto, geb. 16. Okt. 1871 zu München, gest. 8. Nov. 1920 zu Planegg bei München, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, wai Eisenbahnbeamter in Konstantinopel, bildete sich in Mailand musikalisch aus u. wirkte seit 1901 als Theaterkapellmeister in Teplitz, Linz an der Donau, Mülhausen, Bremen, Aachen u. wurde 1913 Erster Kapellmeister an der Hofoper in München. Literatur: Alfred von Μ ensi-KIarbach, O. Heß (Alt-Münchener Theater-Erinnerungen) 1924. Heß, Wilhelm, geb. 1820, gest. 1892 zu Wien, ging 1838 zur Bühne, war Schauspieler u. Regisseur in Augsburg u. a., später an der Oper in Amsterdam u. als Theaterdirektor tätig. 1863 ließ er sich als Theateragent in Wien nieder u. wirkte als Inspektionsregisseur gleichzeitig am Josefstädtertheater. Verfasser der aufgeführten Bühnenwerke „Der Student von Ulm" u. „Buchenwirtsrosel" 1852 Hesse (geb. Bühring, Ps. Bury), Agnes, geb. 28. April 1831 zu Berlin, gest. 2. Okt. 1902 das., Tochter eines Seeoffiziers, wurde in Paris bei Garcia unterrichtet u. betrat als Koloratursängerin 1850 in Prag die Bühne, schloß einen Gastvertrag mit der Hofbühne in Dresden, sang in Bremen, Hannover, Köln, London, Wien, Pest u. Leipzig, 1855 wieder in Hannover, 1857 am Hoftheater in Schwerin, 1858 in Stettin u. ließ sich 1866 in ihrer Vaterstadt als Gesangslehrerin nieder. Gattin des Berliner Justizrats Hesse. Hauptrollen: Susanna, Rosine, Lucia u. a. Hesse, Alice, geb. 10. Aug. 1842 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), Tochter des Geheimrats G. Kurs, war vielseitig literarisch tätig, u. a. auch als Bühnenschriftstellerin (Festspieldichterin).

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Eigene Werke: Heil euch im Silberkranz (Festspiel) 1906; Die Generalprobe in der Kaserne (Festspiel) 1907; Ein Markstein im Leben (Patriot. Lustspiel) 1908; Dem Kaiser zu Ehren (Festspiel) 1908. Hesse, August Wilhelm (Ps. J. C. H. Wages = Ich wag' es), geb. 3. Nov. 1805 zu Straßburg im Elsaß, gest. 16. Juli 1864 zu Berlin, zum Lithographen ausgebildet, ging jedoch 1828 zur Bühne, bereiste mit kleineren Gesellschaften Bayern, Baden u. die Schweiz, kam 1837 an das Carl-Theater in Wien, wo er neben Scholz u. Nestroy, vom Publikum sehr geschätzt, wirkte, 1843 nach Hamburg u. 1849 nach Berlin (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater), wurde 1852 Oberregisseur am dort. Königstädtischen Theater, verlegte 1853 seine Bühnentätigkeit nach Köln, leitete hierauf kurz das Krollsdie Theater in Berlin, spielte 1854 in Riga, 1855 in Libau, Königsberg u. Breslau, wandte sich 1859 wieder nach Berlin, wo er zuerst am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater u. seit 1867 am Viktoriatheater auftrat. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Eine homöopathische Kur (Lustspiel) 1862; Das Lorle oder Ein Berliner im Schwarzwald (Lustspiel) 1866; Ein Arzt (Lustspiel nach dem Französischen) 1869; Stadt u. Dorf (Schauspiel) o. J.; Uberall Irrtum (Posse) o. J.; Ein ländliches Stilleben (Lustspiel) o. J.; Durch Nacht zum Licht (Drama) o. J.; Der Sturz der Tarquinier (Drama) o. J.; Eine solide Woche (Lustspiel) o. J.; Leutnant Rosa (Lustspiel) o. J.; Die Zauberflöte (Lustspiel) o. J. u. a. Literatur: Eisenberg, A. W. Hesse (Biogr. Lexikon) 1903. Hesse, Felix, geb. 1835 zu Sdiopfheim in Baden, gest. 21. April 1880 zu Berlin, begann seine Bühnenlaufbahn in Görlitz, wirkte dann als Komiker in Leipzig u. a., 1874—76 am Carl-Schultze-Theater in Hamburg auch als Direktor. Hesse, Ferdinand, geb. 6. Aug. 1882 zu Braunschweig, war 1904—05 Redakteur in Döbeln, 1906—17 in Zittau, bereiste 1913 als Korrespondent Berliner Zeitungen den Balkan, 1922 die Tschechoslowakei u. betätigte sich 1923—31 journalistisch u. verlegerisch in Hirschberg. Seither freier Schriftsteller, zuletzt in Ebersbach (Sachsen). Gründer des Oybiner Waldtheaters (1911) u. des Freilichttheaters bei der Stadthalle in Görlitz (1912). Lyriker, Erzähler u. Dramatiker.

Eigene Werke: Der Abschluß (Drama) 1908; Scharka (Drama) 1920; Schicksalswende (Drama) 1933; Die Silberhaube (Lustspiel) 1939. Literatur: Otto Hollstein, Das Waldtheater u. sein Begründer (Bühnen-Roland, Dresden Nr. 9) 1914. Hesse, Friedrich, geb. 16. Nov. 1809 zu Berlin, gest. 19. April 1895 zu Kassel, waT Komiker u. Baßbuffo 1853 in Stettin u. wirkte 1857—87 am Hoftheater in Kassel. Hauptrollen: Miller („Kabale u. Liebe"), Tityrus („Das Wintermärchen"), Barbeaud („Die Grille"), Paulet („Maria Stuart"), Lorenz („Deborah"), Seckendorf („Zopf u. SdiweTt") u. a. Hesse, Hans, geb. 22. Sept. 1895, gest. 21. Juli 1935 in Südtirol, war Opernsänger (Heldentenor) u. a. am Stadttheater in Stettin. Literatur: Ernst Krienitz, H. Hesse (Deutsches Bühnen-Jahrbuch 47. Jahrg.) 1936. Hesse, Hedwig s. Harting, Hedwig. Hesse, Helene, geb. 1874, gest. 12. Sept. 1931 zu Berlin, war Soubrette in Augsburg, Breslau, Berlin (Komische Oper) u. Braunschweig u. lebte zuletzt als Gesangspädagogin in Berlin. Hesse, Louise, geb. 1837 zu Kassel, gest. 16. Aug. 1887 zu Heidelberg, Tochter des Schauspielers Friedrich Hesse, begann ihre Bühnenlaufbahn als Opernsängerin in Neustrelitz u. Stettin, ging dann bald zum Schauspiel über u. wirkte seit 1872 als Liebhaberin, später als Komische Alte am Hoftheater in Kassel. Hauptrollen: Die alte Gobbo („Der Kaufmann von Venedig"), Bertha („Reif-Reiflingen"), Sophie („Kabale u. Liebe"), Madeion („Die Grille") u. a. Hesse, Malwine, geb. 2. Dez. 1868 zu Dresden, gest. 13. Juli 1914 zu Berlin, wax Schauspielerin in Tübingen, Kiel, Sondershausen, Hamm u. a. Hesse, Otto Ernst (Ps. Michael Gesell), geb. 20. Jan. 1891 zu Jeßnitz in Anhalt, gest. 16. Mai 1946 zu Berlin, Lehrerssohn, studierte in Freiburg im Brsg., München u. Leipzig (Doktor der Philosophie), wurde 1915 Lehrer für Vortrage- u. Redekunst an der Universität Königsberg, 1917 FeuilletonRedakteur der „Königsberger Allg. Zeitung", 1925 der „Vossischen Zeitung" in Berlin,

Hesse

Hesterberg

780

1932 der „B. Z. am Mittag" das. u. lebte hier seit 1941 als freier Schriftsteller. Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Das Privileg (Komödie) 1921; Der Bigamist (Komödie) 1921; Janusopfer (Tragödie) 1921; Der Kaiserpapst (Tragikomödie) 1921; Kinder des Augenblicks (Komödie) 1921; Drögen Unweis (Tragödie) 1922; Robert Blum (Tragödie) 1923; BGB § 1312 (Komödie) 1923; Klinkusch (Komödie) 1923; Die Maske (Lustspiel) 1924; Die Liebeslehre (Komödie) 1925; Hermann (Tragödie) 1926; Nordstrand (Kammerspiel) 1927; Wiederaufnahme beantragt (Schauspiel) 1930; Rüttenschöld sen. (Komödie) 1935; Schwanengesang (Tragödie) 1936; Polterabend (Komödie) 1937; Ladies and Gentlemen (Komödie) 1937; Steinenhagen (Schauspiel) 1938; Sommerfrische (Komödie) 1940; Tolle Jahre u. ein toller Tag (Komödie) 1942; Frau Aja (Schauspiel) 1942; Rubens (Oper) 1942. Hesse, Walter, geb. 7. Jan. 1921 zu Dollradung in Pommern, war Erster Operettentenor am Gärtnerplatztheater in München seit 1950. Hauptrollen; Zigeunerbaron, Sou Chong („Land des Lächelns") u. a. Hesse-Wartegg (geb. Hauk), Minnie Freifrau von, geb. 16. Nov. 1852 zu Neuyork, gest. 6. Febr. 1929 zu Triebschen bei Luzern, Tochter eines Professors, der nach der Revolution von 1848 Deutschland verließ u. in Amerika eine Dampfmaschinenfabrik gründete. 1868 begann sie ihre Bühnenlaufbahn als Lyrische, Dramatische u. KoloTatur-Sängerin in ihreT Vaterstadt, fand rasch in verschiedenen amerikanischen Städten großen Beifall, trat dann in Paris u. London auf, wirkte 1871—74 in Wien, zuerst an der Hofoper, hierauf an der dort. Komischen OpeT, später an der Hofoper in Berlin (Kammersängerin) u. 1879—89 am Covent-Garden-Theater in London. Gastspielreisen führten sie durch alle Welt bis China, Japan u. Indien. Sie sang deutsch, französisch, englisch, italienisch u. madjarisch. Gattin des Konsuls Freiherrn v. Hesse-WaTtegg. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Triebschen in der Schweiz. Hauptrollen: Margarethe, Zeriine, Ophelia, Mignon, Aida, Carmen, Manon u. a. Eigene Werke: Memories of a Singer, collated by Ε. Β. Hitchcock 1925. Literatur: Josef Lewinsky, Μ. Hauk (Theatralische Carrieren) 1881; Eisenberg, Μ. H. (Biogr. Lexikon) 1903; Riemann, Μ. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929.

Hesselbach, Alexander, geb. 22. April 1839 zu Milz bei Römhild (Meiningen), gest. 1. Juni 1890 zu Meiningen, wirkte als Heldentenor in Hamburg, Riga, Königsberg, Freiburg im Brsg., Zürich, Basel, Aachen, Stuttgart, Mannheim, Rotterdam u. Straßburg. Hauptrollen: Max („Der Freischütz"), Alfred („Die Fledermaus"), Hüon („Oberon"), Masaniello („Die Stumme von Portici"), Raoul („Die Hugenotten") u. a. Heßler, Friedrich Alexander, geb. 16. Juli 1833 zu Torgau, gest. 9. Febr. 1900 zu Straßburg im Elsaß, wurde u. a. von B. Dawison ausgebildet u. wirkte in Charakterrollen 1857 in Leipzig, 1858 in Altenburg, 1858—59 in Breslau, 1859—60 in Rostock, 1860—61 in Berlin (Viktoriatheater), 1861—62 in Aachen, 1862—63 in Krefeld, 1863—64 wieder in Aachen, 1864—65 in Danzig, 1865—66 in Coburg, 1866—68 in Kassel, 1868—69 in Bremen, 1869—70 in Düsseldorf, 1870—71 in Weimar, war 1872—81 Direktor des französischen Theaters im Elsaß, 1882—83 abermals Schauspieler in Hannover (Residenztheater), Bremen (Tivolitheater), 1886—89 wieder in Straßburg, hier u. a. Leiter der Lutherfestspiele u. schließlich Leiter des Stadttheaters seit 1894 das. Hauptrollen: Pizarro, Graf Almaviva, Don Juan, Zar, Kühleborn, Wolfram, Hans Sachs, Alberich u. a. Eigene Werke: Die beiden Mütter oder Schuld u. Sühne (Drama) 1866; In Feindes Land (Schauspiel) 1874; Verliebt, verlobt, verloren (Drama) 1884. Literatur: Anonymus, Erinnerungen an A. Heßler (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911. Heßling, Max August von, geb. 9. Okt. 1820 zu Lauchstädt bei Merseburg, gest. 11. Jan. 1867 zu Wesel, war Regisseur u. Schauspieler in komischen Rollen, zeitweilig auch Theaterdirektor. Verfasser eines Karnevalstückes „Eine Posse per Dampf oder NaTrenstreiche am Himmel u. auf der Erde" 1859. Hester s. Esther. Hesterberg, Trude, geb. 2. Mai 1892 zu Berlin, war u. a. 1913 Operettensängerin in Berlin u. am Künstlertheater in München u. trat als ständiger Gast auch am Schauspielhaus u. in der Kleinen Komödie (besonders im Lustspiel) das. auf. Literatur: F. Koppen, T. Hesterberg (Das Theater 6. Jahrg.) 1925; Η. E. Weinschenk, Τ. H. (Schauspieler erzählen) 1941.

Hetebrügge, Heinz (Geburtsdatum unbekannt), gest. 29. Nov. 1911 zu Marburg, war lange Zeit Held u. Liebhaber des Hoftheaters in Wiesbaden. H6tsey, Alice Juliane.

Heuberger

781

Hetebrügge

Juliane

s.

Hölzer,

Alice

Hettstedt, Emil, geb. 30. Okt. 1859 zu Hamburg, gest. 21. Mai 1930 zu Detmold, einer alten Schauspielerfamilie entstammend, Urenkel des Mannheimer Schauspielers David Beil (s. d.), Sohn des Weimarer Schauspielerpaares H., studierte in Halle, Jena u. Heidelberg Philosophie, in Weimar u. Frankfurt Gesang u. bei Liszt auch Klavier, ging 1884 als Baßbariton zur Bühne u. wirkte in Frankfurt a. M., Straßburg, Halle a. d. S., sang 1888 in Bayreuth bei den Meistersingeraufführungen, war 1889—91 Hofopernsänger in Darmstadt u. gab in Petersburg u. Moskau bei den ersten russischen Nibelungenaufführungen den Wotan. 1905—08 Theater- u. Kunstkritiker an der Weimarischen Landeszeitung „Deutschland". 1908 übersiedelte er nach Wien, kehrte jedoch 1916 nach Deutschland zurück und lebte seit 1926 in Detmold als Kritiker. Hauptrollen: Pizarro, Almaviva, Don Juan, Nelusko, Holländer, Telramund, Wolfram u. a. Hettstedt, Karl, geb. 13. April 1818 zu Weimar, gest. 26. April 1892 das., begann seine Bühnenlaufbahn in Chemnitz u. wirkte als Charakterdarsteller (vor allem Komiker) 1844—84 am Hoftheater in Weimar. Hauptrollen: Zwirn, Bertram, Zettel u. a. Gatte der Folgenden seit 1850. Hettstedt, Louise, geb. 1. Dez. 1829 zu Mannheim, gest. 1. Sept. 1893 zu Weimar, Tochter des Souffleurs, Bibliothekars u. zeitweiligen Hilfsregisseurs Beil am Hoftheater in Mannheim, Enkelin von David Beil (s. d.), trat erstmals 1845 in ihrer Vaterstadt auf u. kam als Sentimentale u. Tragische Liebhaberin über Darmstadt, Hanau, Aschaffenburg u. Nürnberg 1849 ans Hoftheater in Weimar, wo sie später als Heroine u. zuletzt als Heldenmutter tätig war. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Franziska („Minna von Barnhelm"), Gräfin Terzky („Wallenstein"), Marwood („Miß Sara Sampson"), Isabella („Braut von Messina") u. a. Literatur: H. A. Lier, L. Hettstedt (A. D. B. 50. Bd.) 1905.

Hetzel, Carl, geb. um 1848, gest. 19. April 1905 zu Dessau, wirkte 1872—1900 am dort. Hoftheater als Chargenspieler, später im charakterkomischen Fach u. zuletzt als Spielleiter. Hauptrollen: Lorenz („Struensee"), Patriarch („Nathan der Weise"), Robert („Der Bibliothekar"), Florentius („Die Rantzau") u. a. Hetznecker, Karoline s. Mangstl, von.

Karoline

Heuberger (geb. Landes), Antonie, geb. 22. Okt. 1835 zu München, gest. 24. April 1908 zu Straßburg im Elsaß, wirkte als Opernsängerin in St. Gallen, Zürich, Bern, abermals in Zürich, dann in Winterthur u. Biel. Seit 1865 Gattin des Schweizer Theaterdirektors Karl H. Heuberger, Ella, geb. 20. Aug. 1872 zu Bonn am Rhein, Tochter von Karl u. Antonie H., wurde von Karl Barth (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. begann ihre Laufbahn als Schauspielerin in Heilbronn, kam 1890 nach Düsseldorf, 1891 nach Königsberg, 1892 nach Lübeck u. 1893 nach Straßburg, wo sie lange verblieb. Hauptrollen: Franziska („Minna von Barnhelm"), Harriet („Schach dem König"), Rautendelein, Hannele, Käthdien von Heilbronn u. a. Heuberger, Franziska, geb. 3. Jan. 1864 zu Cannstatt, betrat mit sechzehn Jahren als Luise in „Kabale u. Liebe" die Bühne u. war an vielen deutschen Theatern tätig, seit 1916 in Würzburg. Heuberger, Karl, geb. um 1818, gest. im Juli 1887 zu Zürich, war Komiker u. Theaterdirektor an Schweizer Bühnen. Gatte von Antonie Landes. Heuberger, Louis, geb. 1821 zu Heilbronn, gest. 20. Dez. 1888 zu Stuttgart, gehörte seit 1851 dem Hoftheater in Stuttgart als Chorsänger u. Darsteller komischer Rollen an. Heuberger, Luise s. Weber, Luise. Heuberger, Richard, geb. 18. Juni 1850 zu Graz, gest. 28. Okt. 1914 zu Wien, war zuerst Ingenieur, dann seit 1876 Chordirigent, seit 1881 Musikkritiker am „Wiener Tagblatt", seit 1889 bei der „Münchner Allg. Zeitung", seit 1896—1901 bei der „Neuen Freien Presse", wirkte 1902—09 am Konservatorium in Wien u. seit 1904 außerdem

Heuckeshoven

als Redakteur der „Neuen Musikalisdien Presse" das. Vorwiegend Opern- u. Operettenkomponist. Eigene Werke: Abenteuer einer Neujahrsnacht (Oper) 1886; Manuel Venegas (Oper) 1889; Mirjam (Oper) 1894; Die Lautenschlägerin (Ballett) 1896; Struwelpeter (Ballett) 1897; Der Opernball (Operette) 1898; Ihre Exzellenz (Operette) 1899; Der Sechsuhrzug (Operette) 1900; Im Foyer (Aufsätze) 1901; Das Baby (Operette) 1902; Barfüßele (Oper) 1905; Der Fürst von Düsterstein (Operette) 1909; Don Quichotte (Operette) 1910. Literatur: Riemann, R. Heuberger (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Heuckeshoven, Fritz, geb. 5. Okt. 1855, gest. 1. Sept. 1926 zu Staßfurt, wirkte als Tenor 1879—80 in Altenburg, 1880—82 in Zürich, 1882—83 in Graz, 1883—86 in Kassel, 1886 bis 1888 in Prag, 1888—90 in Breslau, Wiesbaden u. a. H. sang mehr als 100 Partien des Helden-, Lyrischen- u. Spieltenorfachs. Hauptrollen: Basilio („Figaros Hochzeit"), Janicki („Der Bettelstudent"), Remendado („Carmen"), Walther („Tannhäuser") u. a. Heuer, Erika, geb. 23. Juni 1925 zu Gelsenkirchen, lebte als Pianistin in Berlin. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Tischlein deck dich! (Märchenspiel) 1950; Das Wunderknäuel (Spiel) 1950; Der Weiberheld (Lustspiel) 1950. Heuer, Gerda, geb. 17. Febr. 1899 zu Berlin, wurde bei Lulu Mysz-Gmeiner zur Hochdramatischen Sängerin (Alt) ausgebildet, wirkte seif 1926 u. a. in Halberstadt, Ulm, Königsberg u. Magdeburg. Sie lebte zuletzt als Gesangspädagogin in Wiesbaden. Heuer, Walther, geb. 11. Okt. 1891 zu Rathenow bei Berlin, gest. 25. Mai 1949 zu Hamburg, war zuerst Journalist, dann Lektor u. Dramaturg am Hamburger Rundfunk, hierauf freier Schriftsteller. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der doppelte Feldwebel (Schwank) 1912; Auferstehung (Schauspiel) 1917; Komödianten (Schauspiel) 1920; Minen (Schauspiel) 1920; Die Tochter (Trauerspiel) 1921; Der Ratsherr von Goslar (Festspiel) 1921; Die Tochter der Asra (Trauerspiel) 1921; Heinrich der Löwe (Schauspiel) 1923; Prinzessin u. Pilot (Lustspiel) 1929; Menschen im All (Schauspiel) 1930; Sturm über Deutschland (Schauspiel) 1931; Lody (Schauspiel) 1937; Gewitter über Nikolsburg

Heun

782 (Schauspiel) spiel) 1940; gödie) 1945; die) 1947 u. Literatur: Weg u. Ziel

1938; Der junge Adler (SchauDer Bauer u. sein Gott (TraDas neue Jahrhundert (Komöa. F. H. Babenzien, W. Heuers (Deutscher Kulturwart) 1938.

Heufeld, Franz, geb. 13. Sept. 1731 zu Mainau am Bodensee, gest. 23. März 1795 zu Wien, studierte das. u. trat in den Verwaltungsdienst, war kais. Rat u. 1774—76 Mitglied der Theaterkommission. Auch Mitarbeiter an aufgeklärten Zeitschriften. Dramatiker. Eigene Werke: Die Haushaltung nach der Mode (Lustspiel) 1765; Julie oder Der Wettstreit der Pflicht u. Liebe (Drama) 1766; Der Liebhaber nach der Mode (Lustspiel) 1767; Der Geburtstag (Lustspiel) 1767; Thomas Jones (Lustspiel nach dem Englischen) 1767; Der Bauer aus dem Gebirge in Wien (Lustspiel) 1767; Die Tochter des Bruders Philipp (Lustspiel) 1771; Doktor Guldenschmidt (Lustspiel) 1782. Literatur: Wurzbach, F. Heufeld (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862; Creizenach, F. H. (A. D. B. 12. Bd.) 1880; Walter Rogan, F. H., ein Beitrag zur Geschichte der Wiener Sittenkomödie u. des Wiener Burgtheaters (Diss. Wien) 1932. Heun, Karl Gottlieb Samuel (Ps. Heinrich Clauren), geb. 20. März 1771 zu DobTilugk in der Niederlausitz, gest. 2. Aug. 1854 zu Berlin, wurde 1792 Geheimsekretär das., verwaltete 1801—11 Güter in den preuß. Provinzen, arbeitete dann unter Hardenberg in Berlin, nahm an den Befreiungskriegen u. dem Wiener Kongreß teil, leitete hierauf die „Preuß. Staatszeitung" u. war zuletzt Geh. Hofrat beim Generalpostamt in Berlin. Als Unterhaltungsschriftsteller vielgelesen u. dramatisiert. Audi Bühnendichter. Eigene Werke: Mimiii (Moderoman) 1816 (dramatisiert als Zauberspiel von Joseph Schickh u. aufgeführt im Leopoldstädter Theater in Wien); Lustspiele (Der Brauttanz oder Der Schwiegersohn von ungefähr — Die Folgen eines Maskenballs — Der Abend im Posthause — Das Doppelduell) 2 Bde. 1817; Der Kirchhof in Schwyz (Erzählung im Taschenbuch Vergißmeinnicht, dramatisiert als Das Alpenröslein, das Patent u. der Shawl von Franz v. Holbein) 1821; Der Vorposten (Schauspiel) 1821; Das Vogelschießen (Lustspiel) 1822; Das Gasthaus zur goldenen Sonne (Lustspiel: Wiener Dramatisches Taschenbuch) 1823; Der Bräutigam aus Mexiko (Schauspiel) 1824; Theater 3 Bde.

Heurteur

Heuser

783

1825; Der Wollmarkt oder Das Hotel de Wibourg (Lustspiel) 1826. Behandlung: Ernst Wahlert, Clauren im Rosenthal (Schwank: Rheinische Flora Nr. 85—91) 1826; A. v. Platen, Der romantische ö d i p u s 1829. Heurteur, Nikolaus, geb. 22. Mai 1781 zu Wien, gest. 8. März 1844 das., Sohn eines dort. Hofbeamten, trat ohne Vorbereitung 1802 in einer kleinen Rolle am Burgtheater auf, fand jedoch keine ihm zusagende Beschäftigung u. ging daher 1807 zu Schikaneder (s. d.) nach Brünn. 1809 kam er als Charakterspieler ans Leopoldstädter Theater in Wien, wo er solchen Erfolg hatte, daß ihn 1-811 das Burgtheater in gehobener Stellung aufnahm. Trotzdem verließ er es 1816 wieder u. übernahm einen weiteren Wirkungskreis (auch als Regisseur) am Theater an der Wien. Hier spielte er den ersten Jaromir in Grillparzers „Ahnfrau". Als allgemein anerkannter Künstler kehrte er 1821 nochmals ins Burgtheater zurück u. verblieb hier bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1842. Zufolge seiner vielseitigen Veranlagung spielte er auf dem Burgtheater alle damals beliebten Heldenrollen vom jugendlichen Jaromir bis zum reifen Manne Teil mit hinreißendem Feuereifer, den zwar Costenoble rügen zu sollen glaubte, der aber den empfänglichen Landsleuten so zu Herzen ging, daß sie seiner Darstellung wie gebannt folgten. Castelli erzählt in seinen „Memoiren", Heurteur habe einmal mit ihm gewettet, das Publikum in jedem beliebigen Augenblick, wenn er wolle, zu einer Beifallsäußerung veranlassen zu können. Der Theaterkritiker nahm die Wette an, suchte in der Rolle des Mimen eine lange Tirade aus u. bezeichnete mitten in derselben das Wort „und". Heurteur trat auf die Bühne, sprach die Tirade mit immer heftigerem Pathos, stieß dann das Wort „und" fürchterlich heraus, ließ schließlich, als ob ihm seine Stimme den Dienst versagte, diese langsam verhallen, ein Sturm von Applaus ging im Publikum los, u. Castelli hatte seine Wette verloren. Seit 1807 war H. mit der Sängerin Sophie Hackel verheiratet. Beider Tochter Sophie wurde 1825 Burgschauspielerin, ging 1827 zum Leopoldstädter Theater, verließ jedoch 1829 die Bühne u. heiratete einen Herrn Szelechowski. Literatur: F. C. Weidmann, N. Heurteur (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 9. Jahrg.) 1845; J. F. Castelli, Memoiren meines Lebens 1. Bd. 1861; Wurzbach, Μ. H. (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862.

Heusch, Helmut, geb. 29. Dez. 1909 zu Mülhausen im Elsaß, wurde an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin ausgebildet u. wirkte als Jugendlicher Liebhaber seit 1931 in Braunschweig u. seit 1934 in Hamburg am Staatlichen Schauspielhaus. Hauptrollen: Rudenz, Mortimer u. a. Heussenstamm zu Heißenstein und Gräfenhausen, Theodor Graf von (Ps. Theodor Stamm), geb. 12. März 1801 zu Wien, gest. 24. Mai 1889 das., Sohn eines Regierungsrates, studierte in Wien, lebte meist auf Reisen an verschiedenen Orten Deutschlands, Frankreichs u. Italiens, Freund u. Gönner von Dichtern u. Künstlern, ζ. B. Ferdinand Raimunds, mit dem sich seine erste Publikation in Hormayrs „Archiv" 1828 beschäftigt. Er trat auch selbst als Lyriker, Epiker u. Dramatiker hervor. Eigene Werke: Ein weibliches Herz (Dramat. Gedicht) 1842; Gesammelte Werke (darin Die wunderlichen Pilger, Lustspiel — Ein guter Bürger, Trauerspiel — Der Virginier, Trauerspiel), herausg. von A. Mayer von der Wyde u. Otto Walzel 6 Bde. 1897 bis 1900. Literatur: Wurzbach, Th. Graf v. Heussenstamm (Biogr. Lexikon 8. Bd.) 1862. Heuser (geb. Hoppe), Charlotte, geb. um 1799, gest. 12. Juli 1893 zu Nordhausen, spielte bereits mit vierzehn Jahren Rollen wie Käthchen von Heilbronn, Pfefferrösel, Preziosa u. a. Mit sechzehn Jahren wurde sie die Gattin des Schauspielers Ludwig Heuser u. wirkte mit diesem an vielen Bühnen. 1883 beschloß sie in Görlitz ihre Bühnenlaufbahn. Heuser, Emil, geb. um 1857, gest. 8. Mai 1909 zu Zobten in Preußisch-Schlesien, war Schauspieler u. Spielleiter in Detmold, Barmen, Stralsund, Cottbus, 'Petersburg, Wesel, Elbing u. a. Heuser, Fanny s. Witt, Franziska. Heuser (Ps. Burenne), Johanna (Geburtsdatum unbekannt), gest. 21. Nov. 1878 zu Prag, Tochter eines Musiklehrers namens Burhenne, verheiratete Heuser, wirkte als Altistin unter dem Namen Burenne 1872 bis 1874 am Stadttheater in Köln, dann in Prag u. Hamburg. Sie trat auch als Gast in der Wiener Hofoper auf. Heuser, Polyxena s. Rocke, Polyxena.

Heuser

Heyden

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Heuser, Tilli s. Gronwaldt, Mathilde. Hevesi, Ludwig, geb. 20. Dez. 1843 zu Heves in Ungarn, gest. 27. Febr. 1910 zu Wien (durch Selbstmord), Sohn eines Arztes, studierte in Wien Medizin u. klass. Philologie, •war 1865 Journalist, Feuilletonist u. Theaterkritiker, seit 1866 am „Pester Lloyd" u. seit 1875 auch am Wiener „Fremdenblatt". Eigene Werke: Zerline Gabillon (Ein Künstlerleben) 1893; Wiener Totentanz (Gelegentliches über verstorbene Künstler) 1899. Literatur: Hans Wantoch, L. Hevesi (Die Schaubühne Nr. 30—31) 1909; Anton Bettelheim, L. H. (Vossische Zeitung 1. u. 4. März) 1910; L. Hatvany, L. H. (Die Neue Rundschau) 1910; W. Handl, L. H. (Die Schaubühne Nr. 10) 1910; A. Rößler, Speidel u. H. 1923. Hexen im Drama. S. auch Bernsteinhexe. Behandlung: J. F. v. Autlenberg, Die Hexe von Pultawa (Schauspiel) 1843; Martin Schleich, Die letzte H. (Volksschauspiel) 1857; Arthur Fitger, Die H. (Trauerspiel) 1876; C. A. Görner, Die H. vom Süllenberg (Märchenschauspiel) 1885 u. a. Literatur: Heinrich Kleene, Wilhelm Meinholds Bernsteinhexe u. ihre dramatischen Bearbeitungen 1912. Hexenküche, Partie in Goethes „Faust", in Rom 1788 gedichtet, zuerst in der Ausgabe von 1808 erschienen, wurde von den Bildern niederländischer Maler in der Art der Höllenbreughel u. Teniers u. dem die Walpurgisnacht darstellenden Gemälde Michael Herrs inspiriert. Literatur: O. Pniower, Hexenküche (Goethe-Handbuch 2. Bd.) 1917. Hey, Arthur, geb. um 1881 zu Wien, gest. 20. März 1942 zu Marburg a. d. Drau, war Schauspieler u. Sänger in Reichenberg, Augsburg, Heilbronn u. a., schließlich Spielleiter am Mellini - Theater in Hannover, Hauptrollen: Loisl („Der Kreuzelschreiber"), Pietro („Boccaccio"), Barbarino („Alessandro Stradella"), Hubert („Die keusche Susanne"), Straubinger („Bruder Straubinger") u. a. Hey, Hans Erwin (Ps. Hans Erwin), geb. 30. Juli 1877 zu München, Sohn von Julius H. (s. d.), besuchte die Akademie der Tonkunst in seiner Vaterstadt u. wirkte als Baßbariton seit 1903 in Riga, 1905—08 in Dres-

den, 1908—12 in Wiesbaden, 1914—15 in Berlin u. übersiedelte 1919 nach Dänemark. Hauptrollen: Kookburn („Fra Diavolo"), Schaunard („Die Boheme"), Beckmesser („Die Meistersinger von Nürnberg"), Holzhacker („Königskinder") u. a. Gatte der Sopranistin Birgitt Engeil, die in Rollen wie Cherubin, Mignon, Rosine in Wiesbaden u. a. tätig war. Literatur: Riemann, Η. E. Hey (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hey, Jenny, geb. 1909 zu Plauen im Vogtland, gest. 25. Dez. 1934 zu Stuttgart, spielte bereits als vierjähriges Kind Theater u. wirkte später als Schauspielerin u. Sängerin in Brüx, Trier, Schweidnitz u. Stuttgart. Hey, Julius, geb. 29. April 1832 zu Irmelshausen in Unterfranken, gest. 22. April 1909 zu München, besuchte die dort. Kunstakademie, studierte außerdem Musik bei Franz Lachner u. a., propagierte, von Richard Wagner u. König Ludwig II. gefördert, eine „Stilbildungsschule" für den Vortrag deutscher musikdramatischer Schöpfungen, wofür er ein vierbändiges gesangspädagogisches Werk „Deutscher Gesangsunterricht" 1886 verfaßte. Ferner schrieb er „R. Wagner als Vortragsmeister", herausg. von seinem Sohn Hans Erwin H. 1911. Literatur: Riemann, J. Hey (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Heydecker, Julius, geb. um 1864, gest. 1. April 1924 zu Nordhausen, war Komiker in Sigmaringen u. a., später Direktor u. Intendant des Stadttheaters in Noxdhausen. Heydedcer, Olga s. Langer, Olga. Heydel, Konstantin, geb. 1874, gest. 30. April 1944 zu Fürstenfeld-Bruck, war Staatstheaterdirektor in München. Literatur: Alfred von Mensi-Klarbach, K. Heydel (Alt-Münchner Theater-Erinnerungen) 1924. Heyden, Friedrich August von, geb. 3. Sept. 1789 zu Nerfken bei Heilsberg in Ostpreußen, gest. 5. Nov. 1851 zu Breslau, studierte in Königsberg, Berlin (bei Fidite, Niebuhx u. F. A. Wolf) u. Göttingen (Verkehr mit Ch. Villers u. B. Constant). 1813—15 Freiwilliger Jäger, 1826 Regierungsrat in Breslau u. 1851 Oberregierungsrat das. Dramatiker u. Epiker in Vers u. Prosa. Eigene Werke: Renata (Drama) 1816; Kon-

Heyden

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radin (Trauerspiel) 1819; Der Kampf der Hohenstaufen (Trauerspiel) 1828; Theater 3 Bde. (Nadine — Die Modernen — Der Liebe Zauber — Album u. Wechsel — Der Geschäftsführer — Der Spiegel des Akbar — Geheimnisse u. ihr Ende) 1842. Literatur: A. Gabriel, F. v. Heyden mit bes. Berücksichtigung der Hohenstaufendichtungen (Diss. Breslau) 1900f F. Buch, Heydens Dramensammlung (Diss. Breslau) 1921; C. Diesch, F. A. v. Heyden (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941. Heyden, Otto, geb. 28. März 1905 zu Frankfurt a. M., gest. 13. Nov. 1940 zu Heilbronn (an den Folgen seiner im Krieg erlittenen Verwundung), war Dramaturg u. Spielleiter am Rhein-Mainischen Künstlertheater seiner Vaterstadt. Heyden-Rynsch, Bernhard Freiherr von der, geb. 27. Jan. 1860 zu Dortmund, gest. 23. Jan. 1931 zu Eisenach, war 1908—18 Intendant des Reuss. Hoftheaters in Gera, das unter seiner Leitung seinen höchsten künstlerischen Aufschwung nahm. Heydenreich, Kurt, geb. 1909 zu Dresden, studierte Germanistik, Geschichte u. Kunstwissenschaft in Wien, Heidelberg, München, Köln u. Leipzig, wo er zur Bühne überging u. Zweiter Dramaturg u. Regieassistent wurde. Dann war er in Greifswald u. Halle tätig, während des Zweiten Weltkriegs an Frontbühnen, gründete 1946 ein Schauspielstudio u. wirkte seit 1947 als Gastspielleiter in Karlsruhe, Heidelberg u. Lübeck, 1948—49 als Erster Regisseur in Essen, 1950—52 als Oberspielleiter am Landestheater von Württemberg u. Hohenzollern u. übernahm 1952 die Leitung des Reutlinger Naturtheaters. Hier versuchte er „neue Gleise in den Bereich des Freilichttheaters zu legen", einen „Reutlinger Stil" zu entwickeln, d. h. die Laienspieler, die nach der harten Alltagsarbeit ihre innerste Sehnsucht spielend stillen wollen, „auf ein echtes künstlerisches Niveau zu heben." Literatur: Anonymus, Das Porträt (Stuttgarter Nachrichten Nr. 133) 1953. Heydrich, Bruno, geb. 23. Febr. 1865 zu Leuben in Sachsen (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Klavierbauers, besuchte das Konservatorium in Dresden, wurde Kontrabassist am Hoftheater in Meiningen, dann Mitglied der Kgl. Kapelle in Dresden, trat hierauf als Bariton, später als Heldentenor 50

Heydrtch in Sondershausen u. Weimar auf, kam über Magdeburg (1890), Stettin (1891), Aachen (1892) nach Köln (1893) u. wirkte 1897—99 am Hoftheater in Braunschweig. In der Folge unternahm er Gastspielreisen u. a. nach Antwerpen u. leitete zuletzt das Konservatorium in Halle a. d. S. Hauptrollen: Fra Diavolo, Bajazzo, Faust, Lohengrin, Tannhäuser, Tristan, Siegfried u. a. Auch Komponist von Opern u. a. Eigene Werke: Amen 1895 (Text von B. Heydrich u. M. Behrend); Frieden 1907 (Text von dens.); Zufall 1914; Das Leierkind (Volksoper) o. J. u. a. Literatur: Eisenberg, B. Heydrich (Biogr. Lexikon) 1903. Heydrich, Franz, geb. 27. Febr. 1873 zu Altenburg, gest. im Sept. 1917 das., war Opernsänger u. Oberregisseur in Barmen, Sondershausen u. Osnabrück. Hauptrollen: Ottokar („Der Zigeunerbaron"), Nando („Tiefland"), Eisenstein („Die Fledermaus"), Figaro („Der Barbier von Sevilla"), Matthäus („Der fidele Bauer"), Mime („Rheingold") u. a. Heydrich, Gustav Moritz, geb. 13. März 1820 zu Dresden, gest. 27. Jan. 1885 zu Loschwitz bei Dresden, studierte in Leipzig u. Berlin Philologie, Geschichte u. Literatur u. verbrachte nervenleidend sein Leben in steter Zurückgezogenheit. Freund Otto Ludwigs. Vorwiegend Dramatiker u. Dramaturg. Eigene Werke: Leonore von Portugal (Tragödie) 1851; Tiberius Gracchus (Tragödie) 1861; Prinz Lieschen (Posse) 1861; Die schöne Magelone (Zaubermärchen) 1861; Der Pastetenbäcker (Operette) 1861; Der Schatz (Liederspiel) 1861; Dramaturgische Skizzen 1861; O. Ludwigs Shakespeare-Studien, herausg. 1871; Goldene Hochzeit (Festspiel) 1872; O. Ludwig, Skizzen u. Fragmente, herausg. 1874. Literatur: Ludwig Frankel, M. Heydrich (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Heydrich, Karl Gottlob, geb. 21. Dez. 1714 zu Raibersdorf bei Zittau, gest. 20. Nov. 1788 zu Wien, Sohn eines Arztes, studierte zuerst Medizin, wandte sich aber bald der Bühne zu u. wirkte als Liebhaber 1738 bei der Neuberin, 1739 bei der Schönemannschen Truppe, 1741—43 wieder bei der Neuberin, hierauf bei Schröder in Hamburg, heiratete 1744 die Schauspielerin Philippine Tümler u. unterbrach bis zu deren Tod (1746) seine Bühnentätigkeit. Seit 1748 war er in Wien,

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wo er zur extemporierten Komödie, besonders in Repräsentations- u. feinkomischen Rollen, überging. 1777 trat er das. in den Ruhestand. Literatur: J. Kürschner, K. G. Heydrich (A. D. B. 12. Bd.) 1880. Heydt, Karl von der, geb. 1858 zu Elberfeld (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Bankiers, studierte in Berlin u. Bonn Philosophie, wurde Kolonialpolitiker, Vorsitzender der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft u. nahm 1891 seinen Wohnsitz in Berlin, wo er ein eigenes Bankhaus gründete. Dramatiker. Eigene Werke: Jehanne Are (Schauspiel) 1904; Aphrodite (Drama) 1907; Konrad von Thüringen (Drama) 1907. Heyer, Arthur, geb. 1902, gest. 25. Mai 1934 zu Erfurt, begann 1920 seine Laufbahn als Opernsänger in Plauen u. kam über Halle, Trier, Erfurt, Mannheim u. Breslau nach Chemnitz. Heyer, Bernhard (Bernd), geb. 13. April 1903 zu Frankfurt a. M., betrat 1926 erstmals in Nordhausen am Harz die Bühne, wirkte dann als Bariton in Darmstadt, Alienstein, Königsberg, Halberstadt, Rostock, Bremerhaven, Erfurt, Berlin, 1941—50 am Gärtnerplatztheater in München u. sang seit 1945 auch an der dort. Staatsoper. Hauptrollen: Vogelhändler, Gasparone, Herzog („Nacht in Venedig"), Eugen Onegin, Figaro („Barbier von Sevilla"), Sharpleß („Madame Butterfly") u. a. Heyer, Edwin, geb. im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, war seit 1912 als Bariton ständig am Deutschen Opernhaus, der späteren Volksoper, in Berlin tätig. Kammersänger. Er beherrschte über 170 Partien seines Rollenfachs. Heyer, Margarete, geb. 30. Aug. 1905 zu Hagen in Westfalen, gest. 18. Jan. 1938 zu Cottbus, war Sängerin am dort. Stadttheater, vorher in Danzig. Heygendorf, Karoline.

Karoline

von

s.

Jagemann,

Heyl, Ferdinand, geb. 7. Okt. 1830 zu Koblenz, gest. 21. Aug. 1897 zu Wiesbaden, war Erster Held u. Liebhaber in Magdeburg, Braunschweig, Danzig, 1856—72 Mitglied des Hoftheaters in Wiesbaden, später lang-

Heyne jähriger Kurdirektor. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Admiral oder Eine Woche auf Schloß Tourville (Schauspiel) o. J.; Onkel Brausekopf oder Ein origineller Brautwerber (Lustspiel) o. J.; Er hat seinen Hut vergessen (Posse nach dem Französischen) o. J.; Vis-ä-vis (Schwank) o. J. u. a. Heymann, Robert (Ps. Max Ladenburg), geb. 28. Febr. 1879 zu München, gest. nach 1932, war seit 1902 Dramaturg am Zentraltheater in Zürich u. Redakteur der „Basler Zeitung", später Regisseur des Kabaretts „Simplizissimus" in Wien. Seit 1904 Dramaturg am dort. Intimen Theater. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Tod (Drama) 1902; Herrenrecht (Drama) 1902; Istar, das ist die Liebe (Drama) 1902; Gerechtigkeit (Volkstragödie) 1902; Opfer der Gesellschaft (Szene) 1902; Gefallene Frauen (Vier Dramen) 1902; Das Bild von Sais (Drama) 1903; Das Theater im Dienste der Prostitution 1903 u. a. Heymann, Sofie, geb. 28. Jan. 1876 zu Amsterdam, Tochter eines Oberkantors, trat als Koloratursängerin erstmals in Gent auf u. kam über Den Haag, Amsterdam u. a. 1899 nach Berlin, wo sie dem Theater des Westens angehörte u. jahrelang an versch. dortigen Bühnen gastierte. Heynau, Rudolf, geb. 3. Aug. 1865 zu Moskau, gest. 23. März 1912 zu Görlitz, begann 1890 seine Bühnenlaufbahn als Liebhaber im Lust- u. Trauerspiel u. war später Direktor des Stadttheaters in Sorau, hierauf Leiter seit 1911 der Stadttheater in Sagan u. Lauban (Preuß.-Schlesien). Seit 1903 gleichzeitig auch Leiter des Sommertheaters in Königsberg in der Neumark. Heyne, Christian Leberecht (genannt Anton Wall), geb. 1751 zu Leuben bei Meißen, gest. 13. Jan. 1821 zu Hirschberg im Vogtland, studierte in Leipzig, lebte dann als freier Schriftsteller in Halle, Berlin u. zuletzt in Hirschberg. Vorwiegend Bühnendichter. Eigene Werke: Der Arrestant — Karoline oder So wahr ich bin ein freier Mann (Lustspiele) 1780; Die deutsche Fürstin (Dialog) 1781; Die Expedition oder Die Fahrt nach dem Tode (Lustspiel nach Colle) 1781; Dramatische Kleinigkeiten 1783; Der Herr im Hause (Lustspiel) 1783; Bagatellen 2 Bde. 1783—85; Der Stammbaum (Fortsetzung dazu) 1791; Die beiden Billetts (Lustspiel nach Florian) 1800 u. a.

Heyne

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Heyne, Kurd, geb. 3. Okt. 1906 zu Braunschweig, studierte Theaterwissenschaft u. Germanistik, Musik u. Kunstgeschichte, gründete 1930 die Gesellschaft „Die vier Nachrichter", mit der er seit 1931 Reisen durch Deutschland, Österreich u. die Schweiz unternahm. Später Schauspieler in Basel. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Hier irrt Goethe (Musikal. Komödie) 1932 (mit H. Käutner u. B. Todd); Der Esel ist los (Musikal. Komödie) 1933 (mit dens.); Die Nervensäge (Musikal. Komödie) 1934 (mit dens.) ι Ein Auto geht in See (Lustspiel) 1937 (mit H. Käutner); Ein Mann kommt in die Stadt (Lustspiel) 1937 (mit W. Finck); Barbara (Volksstück) 1942 (mit G. Härtung); Ferien im Tessin (Operette) 1944 (mit W. Volker). Heynicke, Kurt, geb. 20. Sept. 1891 zu Liegnitz in Preuß.-Schlesien, Sohn eines Klavierbauers, wurde Büroangestellter, dann Bankbeamter u. schließlich Dramaturg u. Regisseur des Schauspielhauses in Düsseldorf. Seit 1945 Verlagsleiter, wohnhaft in Meyhausen bei Freiburg im Brsg. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Der Prinz von Samarkand (Märchenspiel) 1926; Kampf um Preußen (Schauspiel) 1926; Wer gewinnt Lisette? (Komödie) 1928; Die Heldin (Komödie) 1930; Der Weg ins Reich (Feierspiel) 1935; Frau im Haus (Lustspiel) 1936. Literatur: Franz Lennartz, K. Heynicke (Die Dichter unserer Zeit 4. Aufl.) 1941. Heyrowska, Marie, s. Arnauld, Marie de. Heyse, Paul (seit 1910) von, geb. 15. März 1830 zu Berlin, gest. 2. April 1914 zu München, Sohn des Sprachforschers H., Enkel des Grammatikers Johann Christian August H.t Patenkind F. Kuglers u. J. v. Eichendorffs, studierte in Berlin Philologie (Doktor der Philosophie), lebte dann als Privatgelehrter, bereiste 1852 Italien, folgte 1854 einem Ruf König Maximilians II. nach München (hier Haupt des sog. Münchner Dichterkreises). H. war einer der fruchtbarsten u. vielseitigsten Epigonen des Klassizismus u. deT Romantik in modern-freisinniger Aufmachung. Die Zeitgenossen bewunderten seinen Phantasiereichtum u. seinen glänzenden Stil als Erzähler. Keine solche Würdigung fanden seine Dramen. 1910 erhielt H. den literarischen Nobelpreis. Eigene Werke: Franzeska von Rimini (Tragödie) 1850; Meleager (Tragödie) 1854; Die 60·

Heyser Sabinerinnen (Tragödie) 1859; Ludwig der Bayer (Schauspiel) 1862; Elisabeth Charlotte (Schauspiel) 1864; Maria Moroni (Tragödie) 1865; Kolberg (Tragödie) 1865; Hadrian (Tragödie) 1865; Hans Lange (Schauspiel) 1866; Die glücklichen Bettler (Märchen, frei nach Gozzi für die Bühne bearbeitet) 1876; Die Göttin der Vernunft (Tragödie) 1870; Ehre um Ehre (Drama) 1875; Elfriede (Drama) 1877; Graf Königsmark (Drama) 1877; Alkibiades (Tragödie) 1880; Die Weiber von Schorndorf (Histor. Schauspiel) 1881; Das Recht des Stärkeren (Schauspiel) 1883; Don Juans Ende (Tragödie) 1883; Drei einaktige Trauerspiele (Ehrenschulden ·— Frau Lukrezia — Simson u. ein Lustspiel; Unter Brüdern) 1884; Getrennte Welten (Schauspiel) 1886; Gott schütze mich vor meinen Freunden (Lustspiel) 1888; Prinzessin Sascha (Schauspiel) 1888; Weltuntergang (Volksschauspiel) 1889; Kleine Dramen 1. Folge (Im Bunde der Dritte — Der Venusdurchgang — Nur keinen Eifer —• In sittlicher Entrüstung), 2. Folge (Eine erste Liebe — Eine Dante-Lektüre — Zwischen Lipp' u. Bechersrand — Die schwerste Pflicht) 1889; Ein überflüssiger Mensch (Schauspiel) 1890; Die schlimmen Brüder (Schauspiel) 1891; Wahrheit? (Schauspiel) 1892; Ein unbeschriebenes Blatt (Lustspiel) 1893; Jungfer Justine (Schauspiel) 1893; Wolfram von Eschenbach (Festspiel) 1894; Vanina Vanini (Tragödie) 1896; Die Fornarina (Tragödie) 1896; Der Bucklige von Schiras (Komödie) 1898; Maria von Magdala (Drama) 1899; Das verschleierte Bild zu Sais (Drama) 1901; Der Heilige (Tragödie) 1902; Die törichten Jungfrauen (Lustspiel) 1905; Ein Kanadier (Drama) 1905; Sechs kleine Dramen (Eine alte Geschichte — Die Zaubergeige —• Zu treu —• Horaz u. Lydia — Der Stern von Mantua — Die Tochter der Semiramis) 1905; König Saul (Drama) 1909; Mutter u. Tochter (Drama) 1909; Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance 1914. Literatur: Erich Petzet, P. Heyse als Dramatiker 1904; Viktor Klemperer, P. H. 1910; H. Brasch, Das Tragische bei P. H. (Diss. Jena) 1922; E. Petzet, P. H. (Deutsches Biogr. Jahrbuch, Uberleitungsband I) 1925; August Dörschel, P. H. u. das ehemal. Kgl. Schauspielhaus (Die Deutsche Bühne 22. Jahrg.) 1933. Heyser, Karl, geb. 6. März 1903 zu Linz an der Donau, war seit 1925 Erster Charakterdarsteller das., 1927—29 audi Spielleiter in St. Gallen, 1929—31 Oberspielleiter in Aus-

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sig, wirkte 1931—33 in Gießen u. dann in Baden-Baden. Später Intendant das. u. in Posen. Hauptrollen: Geßler, Marinelli, Burleigh, Franz Moor, Mephisto u. a. Heyßler, Max, geb. 19. April 1857 zu Schandau an der Elbe (Todesdatum unbekannt), besuchte die Deutsche Technische Hochschule in Prag u. wurde Gutsverwalter der Stadt Bensen bei Tetschen. Bühnensctmftsteller. Eigene Werke: Inkognito (Lustspiel) 1895; Der Könighofbauer (Volksstück) 1899; Der rechte Mann (Lustspiel) 1899; Im schwarzen Roß (Schwank) 1900; Schwarze Diamanten (Volksstück) 1901; Der Impresario (Schauspiel) 1902; Im goldenen Zeitalter (Lustspiel) 1905; Das Stiftungsfest (Libretto) 1909. Heythekker, Jan, geb. 8. Mai 1880 zu Amsterdam, wurde in Zürich ausgebildet u. wirkte als Heldenbariton in Holland, Frankreich, England u. seit 1905 in Deutschland, war 1915—18 Oberspielleiter der Metropolitan-Oper in Neuyork, sang seit 1918 in Straßburg, Darmstadt, Bremen, unternahm 1930—31 eine große Operntournee mit Max v. Schillings u. leitete zuletzt die Opernschule in Bremen. Hauptrollen: Sebastiano („Tiefland"), Wotan („Rheingold"), Gunther („Götterdämmerung"), Mercutio („Romeo u. Julia"), Rigoletto u. a. Hiame s. Hjarne. Hibaldeha (auch Hiehadbel, Hibeldeha, Hidbelepthal), Chiffre des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig (s. d.) als dramatischen Dichters. Hibeau (urspr. Hibo), Ludwig, geb. 5. Mai 1805 zu Berlin, gest. 5. Febr. 1876 das., Sohn eines Schuhmachergesellen, war seit 1834 LehTer in seiner Vaterstadt. Dramatiker. Eigene Werke: Marie von Vienne oder Die Belagerung von Calais (Drama) 1859; Marie Antoinette (Schauspiel) I860; Schlau muß man sein (Schwank) 1860; Auch eine Tante (Lustspiel) 1860; Blücher in Höchst (Festspiel) 1863; Episode aus dem Jahre 1813 (Drama) 1864; Der Kurfürst u. die Pächterin (Lustspiel) 1864; Großbeeren (Patriot. Drama) 1865. Hick, Georg, geb. 14. Juli 1829 zu Köln, gest. 7. Mai 1872 das., ergriff nach Besuch des Gymnasiums den kaufmännischen Beruf u. wurde später Mitarbeiter und Bericht-

Hleber

erstatter der „Kölnischen Zeitung". Audi Dramatiker. Eigene Werke: Shakespeare u. Southampton oder Die letzten Tage der großen Königin (Schauspiel) 1863; Huß u. Hieronymus (Trauerspiel) 1868. Hickmann, Franz Maria (Ps. Frank Highman), geb. 14. Febr. 1897 zu Wien, wurde das. Journalist. Verfasser u. a. von Lustspielen. Eigene Werke: Glück u. Glas 1933; Das Ei des Kolumbus 1933; Das Leben auf Raten 1934; Komödie um Tante Arabella 1934; Archibald gibt Ärgernis 1935; Vierte Dimension 1935; Liebe ist ein Kartenhaus 1935; Sehnsucht nach Gemüse 1936; Die Karten lügen nicht 1936; Die Welt der angenähten Knöpfe 1936. Hieb, Georg, geb. um 1843, gest. 6. Nov. 1924 zu Groß-Rohde, wirkte als Opernsänger u. Schauspieler 1864 in Magdeburg, 1865 in Halle a. d. S„ 1866 in Sondershausen, 1867 in Weimar u. dann bis 1905 in Braunschweig. H. machte sich außerdem um die wirtschaftliche Hebung des Schauspielerstandes sehr verdient. Hauptrollen: Colonna („Rienzi"), Falstaff („Die lustigen Weiber von Windsor"), Herzog („Othello"), König („Aida"), Baculus („Der Wildschütz"), Stadinger („Der Waffenschmied"), Hans („Undine") u. a. Hieber, Meta, geb. um 1858 zu Neuyork, gest. 8. Jan. 1933 zu München, Tochter eines Kaufmannes namens Schepperl, kam schon in jungen Jahren nach Europa u. ließ ihre Stimme bei Frau Mardiesi in Wien ausbilden. Unter dem Namen Johanna Meta wirkte sie als Jugendlich-dramatische Sängerin zwei Jahre am Hoftheater in München, von wo sie nach Bayreuth berufen wurde. Nach ihrer Heirat mit dem Professor an der Akademie der Tonkunst in München Max H. zog sie sich von der Bühne zurück, sang aber noch in KonzeTten und war als Gesangslehrerin tätig. Hauptrollen: Agathe, Elisabeth, Elsa, Desdemona u. a. Hieber, Theodor, geb. um 1876 zu Gengenbach im SchwaTzwald, gest. 6. Jan. 1937 zu Berlin, studierte in Karlsruhe, Frankfurt a. M. u. Mailand Gesang, wirkte dann als Erster Bassist am Stadttheater in Elberfeld, hierauf in Metz, Bern, Reval, Berlin (an der Komischen Oper), Freiburg im Brsg., Essen u. 1922—28 an der Staatsoper in Berlin.

Hiedler

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Hiesei

Hauptrollen: Daland („Der fliegende Holländer"), Graf („Manon Lescaut"), Zuniga („Carmen"), Mephisto, Osmin u. a.

ter), Straßburg, Darmstadt (1875—78), Magdeburg u. Stettin. Hauptrollen: Sarastro, Leporello, Figaro, Rocco, Kaspar u. a.

Hiedler, Ida, geb. 25. Aug. 1867 zu Wien, gest. 18. Aug. 1932 zu Berlin, Tochter eines Ministerialbeamten, war als Jugendlich-dramatische Sängerin seit 1887 an der Hofoper in Berlin (Kammersängerin) tätig. 1908 nahm sie ihren Bühnenabschied u. erhielt eine Professur an der Staatl. Hochschule für Musik das. Hauptrollen: Elsa, Freia, Venus, Senta, Elisabeth, Evchen, Pamina, Margarete, Fidelio, Herodias, Aida u. a. Literatur: Anonymus, I. Hiedler (Berliner Börsen-Courier 4. Sept.) 1907; Hans Lebede, I. H. (Deutsches Bühnen-Jahrbuch 44. Jahrg.) 1933.

Hlepe (auch Hippe), Ludwig (Geburts- α. Todesdatum unbekannt), war Schauspieler in Bamberg, wo er 1817 mit Johann Klostermaier die Leitung des Stadttheaters übernahm, u. 1822—23 Schauspieler u. Regisseur in Lübeck. Dramatiker. Eigene Werke: Kotzebue u. Sand (Versuch einer dramatisch-mimischen Darstellung von Kotzebues Ermordung) 1820; Bertram Mornewech (Stifter u. Erbauer des Heilig-Geist-Hospitals in Lübeck. Dramat. Skizze) 1823; Lübecks Vorzeit (Histor. Schauspiel mit Chören) 1823; Traum u. Wirklichkeit (Allegor. Dichtung mit Gesang) 1823.

Hielder, Theo, geb. 1863, gest. im Aug. 1925, war Intendant des Opernhauses in Bayreuth, zuletzt Herausgeber des „Rollenanzeigers für die deutschen Theater". Hielscher, Margot, geb. 29. Sept. (Jahr nicht bekanntgegeben), erhielt ihre Ausbildung als Modezeidinerin u. nahm daneben Gesangsunterricht, wurde Filmschauspielerin, trat seit 1945 auch als Bühnensängerin auf u. unternahm zahlreiche Tourneen. HIemer, Franz Karl, geb. 9. Aug. 1768 zu Rothenacker in Württemberg, gest. 15. Nov. 1822 zu Stuttgart, Pfarrerssohn, besuchte die Hohe Karlssdmle, war 1804—07 Hofschauspieler in Stuttgart u. zuletzt Beamter. Fruchtbarer Bühnensdiriftsteller. Eigene Werke: Dramatische Bagatellen (aus dem Französischen: Adolf u. Klara — Dies Haus ist zu verkaufen — Das Singspiel) 1801; Vetter Jakob oder J e toller je besser (Singspiel nach Bouilly, Musik von Mehul) 1803; Apollos Wettgesang (Oper) 1807; Die Rückkehr (Lustspiel) 1807; Die Verkleidung (Lustspiel) 1807; Die Gartenschlüssel (Oper, Musik von Danzi) 1816; Abu Hassan (Singspiel nach einem Märchen aus 1001 Nacht, Musik von C. M. v. Weber) 1813; Die Getäuschten (Singspiel aus dem Italienischen, Musik von Rossini) 1820 u. a. Literatur: Rudolf Krauß, Aus F. K. Hiemers Nachlaß (Württembergische Vierteljahrshefte, Neue Folge 15. Jahrg.) 1906. Hienl, Franz, geb. 24. Febr. 1838 zu Görkau (Todesdatum unbekannt), wirkte als Bassist in Salzburg, Brünn, Chemnitz, Freiburg, Berlin (Kroll), Mainz, Basel, München (Hofthea-

Hi(e)rschnack(h) (auch Hürschnack), Jakob, geb. 1654, gest. 2. Dez. 1724 zu Wien, war fahrender Arzt u. Quacksalber, auch Zahnarzt, Marionettenspieler u. Prinzipal. Er bediente sich anfänglich der Possen des Hanswursts, um das Publikum für seine ärztlichen Künste zu gewinnen. Seit 1697 ist seine Tätigkeit am Judenplatz in Wien durch viele Jahre hindurch festzustellen, wo er vor allem Policinellspiele gab. 1709 wirkte er zusammen mit polnischen Komödianten. Schließlich erbaute er sich für seine Vorführungen auf der Freyung in Wien eine eigene Hütte. 1707 arbeitete er einige Zeit mit Stranitzky (s. d.) u. Hilverding (s. d.) zusammen. Hiesel, Der bayerische, Mathias Klostermeyer (1736—71), berüchtigter Räuberhauptmann, in Dillingen hingerichtet, ging als volkstümliche Figur bald auch in das Volksschauspiel u. Puppenspiel ein. Das 1783 von Christian Roßbach im Zusammenhang mit der Kasperlfigur verfaßte Schauspiel war grundlegend für die spätere Form des Volksschauspiels u. Puppenspiels vom bayrischen Hiesel, das sich mit der komischen Figur des Kasperls hauptsächlich in Bayern u. in den österreichischen Alpenländern verbreitete. In Erl (Tirol) noch 1877, in Krappfeld (Kärnten) J852, sowie mehrfach in der nördlichen Steiermark, auch in St. Lambrecht 1921 aufgeführt, lebt das Hieselspiel besonders in den obersteirischen Stubenspielen noch weiter fort. Behandlung: Christian Roßbach, Der bayrische Hiesel oder Die bestrafte Wildschützenbande 1783; Georg Horndorler,

Hieser

Hüdebrand

790

Mathias Klostermayer, der b. H. oder Der gestohlene Bräutigam (Lustspiel) 1792; Friedrich Kaiser, Der b. H. (Volksschauspiel) 1868; Anonymus, Die Raubschützen oder Der b. H. (Puppenspiel in: Deutsche Volksschauspiele in der Steiermark, gesammelt von Anton Schlossar) 1891. Hieser, Helene, geb. 10. Okt. 1861 zu Wien, gest. 1938, Tochter eines Hochschulprofessors, Schülerin des dort. Konservatoriums, wurde von Marie Wilt (s. d.) für die Bühne entdeckt, trat 1880 in Straßburg ihr erstes Engagement an und kam 1881 ans Hoftheater in Stuttgart, dem sie jahrzehntelang angehörte (Kammersängerin). Ihrem Organ rühmte man großartige Entfaltung, besonders in hohen Lagen, nach. Auch als Charakterdarstellerin im Volksstück zeigte sie die Vielseitigkeit ihres schauspielerischen Könnens. Gastspiele führten sie u. a. nach Wien, London, Amsterdam, Bayreuth. Hauptrollen: Orpheus, Ortrud, Adriano, Brangäne, Amneris, Azucena, Carmen u. a. Hieß, Josef, geb. 3. April 1904 zu Wolfstal in Niederösterreich, einer alten Kaufmannsfamilie entstammend, war 1924—34 Wanderlehrer, 1935—40 Leiter eines Kulturamtes in Berlin, zog sich 1941 als freier Schriftsteller nach Linz a. d. Donau zurück, lebte seit Ende des Zweiten Weltkrieges in Bachmanning bei Lambach in Oberösterreich u. später wieder in Linz. Verfasser u a. von Bühnenstücken. Eigene Werke: Mahnolf (Allerseelenspiel) 1926; Haimos (Festspiel) 1927; Roderich (Trauerspiel) 1928; Heilige Glut (Sonnwendspiel) 1932; Deutscher Glaube (Festspiel) 1933; Lehrer Zessinger (Südtiroler Spiel) 1933; Jajado u. Telingot (Legende) 1934; Bauernsterben (Laienspiel) 1935; Der Keller zu Memel (Einakter) 1941. Literatur: Heinrich Kipper, J. Hieß u. sein Drama Roderich 1929. Highman, Frank s. Hickmann, Franz Maria. Hilber, Johann Baptist, geb. 1891 zu Wil im Kanton St. Gallen, studierte an den Konservatorien Zürich u. Köln u. wurde Musikdirektor u. Professor am Konservatorium in Luzern sowie Ehrendoktor der Philosophie in Freiburg (Schweiz). Er komponierte u. a. Bühnenwerke für Stans, Schauspielmusik zu „Wilhelm Teil" u. zum „Müller von Sempach" u. schrieb eine Biographie ,„W. A. Mozart" (1946).

Hilber, Paul, geb. 25. Juli 1890 zu Wil im Kanton St. Gallen, gest. 20. Okt. 1949 zu Luzern, studierte in Freiburg im Uchtland (Doktor der Philosophie) u. wurde Bibliothekar in Luzern, veranstaltete 1927 eine Theaterausstellung das., regte die Gründung der „Gesellschaft für innerschweizerische Theaterkultur" 1927 mit an u. trug durch weitere Ausstellungen zur Belebung des Theaterwesens in der Schweiz überhaupt bei. Literatur: Oskar Eberle, P. Hilber (19. Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur) 1949—50. Hilberoth (Tilly), Mathilde (Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. Juni 1910 zu Altona, war Soubrette u. Liebhaberin in Wandsbek u. am Kaiser- u. Schiller-Theater in Altona. Hilbert, Egon, geb. 19. Mai 1899 zu Wien, studierte das. (Doktor der Rechte), trat 1926 in den Staatsdienst, leitete 1945 provisorisch das Landestheater in Salzburg u. war seit 1946 Chef der Bundestheaterverwaltung in Wien. Hilbrecht, Grete, geb. 1891 zu Hamburg, gest. 12. Nov. 1918 zu Bern, war Schauspieler am dort. Stadttheater, vorher in Potsdam. Hauptrollen: Hansl („Der Pfarrer von Kirchfeld"), Anna-Liese (Titelrolle), Liesl („Der Verschwender"), Käthi („AltHeidelberg"), Martha („Hans Huckebein") u. a. Hild, Lori s. Hussina, Lori. Hild, Sidi s. Hussina, Sidonie. Hildburg, Stephanie s. Marx, Stephanie. Hildebrand, Waffenmeister Dietrichs von Bern im Nibelungenlied, Held des sog. Hildebrandslieds, das berichtet, wie er aus der Fremde heimkehrt u. gegen seinen Willen mit seinem Sohn, der ihn nicht erkennt, in Kampf gerät. Dramenfigur. Behandlung: Olga Betend, Das Hildebrandslied (Dialoge) o. J.; Heinrich Lilienfein, Hildebrand (Trauerspiel) 1917; Wilhelm Albrecht, Das Hildebrandslied (Dramat. Spiel) 1935; Walter Buhrow, H. u. Hadubrand (Drama) 1944. S. auch Dietrich von Bern. Hildebrand, Camillo, geb. 31. Jan. 1876 zu Prag, besuchte nach dem Gymnasium das

Hildebrand

791

dort. Konservatorium u. das Hochsche Konservatorium in Frankfurt a. M., war dann Theaterkapellmeister in Heidelberg, Olmütz, Klagenfurt, Mainz, Mülhausen im Elsaß u. Mannheim, 1919—20 Operndirektor in Freiburg im Brsg. u. auch Orchesterdirigent in Berlin u. a. Opernkomponist. Gatte der Sängerin Henny Linkenbach (Hoftheater in Mannheim u. Komische Oper in Berlin), die vor dem Ersten Weltkrieg an der Scala in Mailand wirkte. Eigene Werke: Verheißung (Uraufführung Rostock) 1909; Firlefanz (Uraufführung Freiburg im Brsg.) 1919; Cosimo (Uraufführung Plauen) 1926. Literatur: Riemann, C. Hildebrand (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hildebrand, Karl, geb. 7. März 1851 zu München, gest. 1. Jan. 1925 das., war 1884—1925 Schauspieler am Hof- u. späteren Staatst heater in München. Hauptrollen: Blum („Reif-Reiflingen"), Bandheim („Robert u. Bertram"), Reinsfelden („Das Mädchen aus der Fremde"), Zinnow („Hasemanns Töchter") u. a. Hildebrandt, Bruno, geb. 29. Jan. 1864 zu Brünn in Mähren, begann seine Laufbahn als Jugendlicher Held u. Lyrischer Tenor 1890 in Aachen, wirkte dann in Halle, Hamburg u. Zürich u. seit 1901 als IntendanzSekretär in Magdeburg. Hauptrollen: Faust, Tamino u. a. Hildebrandt, Paul Hermann Bruno, geb. 3. Sept. 1845 zu Zittau (Todesdatum unbekannt), wurde von Eduard Winger (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. betrat diese 1866 in Bern, war dann als Baß-Buffo, Jugendlicher Liebhaber, später auch als Regisseur in Potsdam, Stettin, Riga, Wien (Carltheater) u. Mannheim tätig. Hauptrollen: Papageno, Leporello, Biterolf u. a. Hildebrandt, Rosa s. Osten-Hildebrandt, Rosa. Hildebrant, Gustaf, geb. 3. Jan. 1886 zu Schmallenberg, war Dramaturg u. Vortragsmeister. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Dido (Trauerspiel) 1909; Die Merowinger (Drama) 1912; Auftakt (Dialog) 1919; Die völkisch-religiöse Weihebühne — Das Theater der Zukunft 1922; Szenen um Luther 1931 u. a. Hilder, Gustav, geb. 1. April 1836 in Schweden, gest. im Febr. 1888 zu Berlin, Sohn

Hildeshelm eines preuß. Offiziers, folgte dem väterlichen Beruf u. nahm 1879 seinen Abschied. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Nachbarn (Dramat. Scherz) 1875; Die Tochter des Majors (Lustspiel nach F. Hedberg) 1876; Nichte u. Fräulein Nichte (Lustspiel) 1879 u. a. Hildesheim, Stadt in der Provinz Hannover, besitzt über ihre ältere Theatergeschichte kein Aktenmaterial. Die erste dort. Bühne befand sich in der Sackstraße u. wurde durch Brand vernichtet. Ein nicht sehr widerstandsfähiger Fachwerkbau, in der Kreuzstraße aufgeführt, verfiel in verhältnismäßig rascher Zeit, so daß in den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts im Knaupsdien Garten ein neues Bühnenhaus errichtet werden mußte, das wegen seiner Unbrauchbarkeit jedoch schon 1886 wieder abgerissen wurde. An seine Stelle trat ein massiver Bau, das Knaupsche Theater, das 1908 wieder einem Neubau, dem Stadttheater, Platz machte. Daneben gab es ein Sommertheater „Tivoli", dessen Zuschauerraum nur zu einem Viertel überdeckt u. von einer Planke umgeben war. Gelegentlich fanden auch Aufführungen in dem aus einer Kirche hervorgegangenen Etablissement „Union" statt. 1909 wurde das von Architekt Max Littmann projektierte Stadttheater unter der Direktion von Oskar Lange mit der „Jungfrau von Orleans" eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, konnte es nach Wiederherstellung durch Ernst Gehrkens unter der Direktion von Walter Zibell mit Lessings „Nathan dem Weisen" im Herbst 1949 aufs Neue in Betrieb genommen werden. Literatur: Max Littmann, Das Stadttheater in Hildesheim 1909; Adolf Vogeler, Das Schauspiel Alt-Hildesheim (Alt-Hildesheim 10. Jahrg.) 1930. Hildesheim, Franz, geb. 12. Okt. 1551 zu Küstrin, gest. 1614 zu Berlin, Sohn eines Lehnssekretärs, studierte in Frankfurt a. d. Oder, Wittenberg u. Leipzig, wurde Rektor in Küstrin, bildete sich dann in Wien u. Padua zum Doktor der Medizin aus u. war seit 1585 kurfürstl. Leibmedikus in Berlin. Außer wissenschaftl. Arbeiten u. Gedichten schrieb er auch Dramen. Eigene Werke: Vita (Komödie) 1602; Religio (Tragödie) 1602 (beide Stücke in Wien 1576 abgeschlossen) u. a. Literatur: H. Breßlau u. W. Scherer, F. Hildesheim (A. D. B. 12. Bd.) 1880.

Hilferding, hannes.

Hiller

792

Hilferding Johannes

s.

Hilverding,

Jo-

Hilger, Julie s. Halm, Julie. Hilgermann, Laura s. Rädo, Laura. Hill, Anna, geb. 21. Nov. 1860 zu Frankfurt a. M„ gest. 13. Nov. 1912 das., ursprünglich für die Bühnenlaufbahn bestimmt, heiratete, ehe sie noch in ein Engagement getreten war, wirkte aber in Privatgesellschaften als Schauspielerin. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Diana (Lustspiel) 1887; Kompromittiert (Lustspiel) 1889; Ich suche eine Stelle als Köchin (Lustspiel) 1891; Erlkönig (Schwank) 1900; Der rote Schornsteinfeger (Schwank) 1905; In der neuen Heimat (Kolonialfestspiel) 1908. HUI, Carl, geb. 9. Mai 1831 zu Idstein in Nassau, gest. 12. Jan. 1893 in der Irrenanstalt Sachsenberg bei Schwerin, Sohn eines Arztes, humanistisch gebildet, war zuerst Postbeamter in Frankfurt a. M., erregte 1862 an einem Festabend zu Ehren Richard Wagners im dort. „Liederkranz" dessen Aufmerksamkeit u. trat alsbald als Konzert- u. später als Bühnensänger auf. Seine HauptwiTksamkeit entfaltete er am Hoftheater in Schwerin (1868—90) als Kammersänger. 1876 kreierte er in Bayreuth den Alberich. Andere Hauptrollen: Don Juan, Leporello, Almaviva, Hans Heiling, Hans Sachs, Holländer u. a. Hill, Wilhelm, geb. 28. März 1838 zu Fulda, gest. 6. Juni 1902 zu Homburg vor der Höhe, lebte seit 1854 in Frankfurt a. M. Komponist der preisgekrönten Oper „Alona" 1882. Bekannt durch das volkstümliche Lied „Es liegt eine Krone im tiefen Rhein." Literatur: Karl Schmidt, W. Hill, Leben u. Werke 1910. Hille (geb. Brand), Elise (Geburtsdatum unbekannt), gest. 20. Febr. 1893, war Schauspielerin an den Hoftheatern in München u. Mannheim, am Landestheater in Prag u. am Stadttheater in Frankfurt a. M. Gattin des Journalisten u. Theaterkritikers Franz H. Hille, Ernst s. Walzer, Ernst. Hillebrand (Ps. Brand), Julius, geb. 27. April 1862 zu Zürich, gest. 6. Okt. 1895 zu Regensburg, Sohn des gleichnamigen Professors

für Deutsches Privatrecht, Landgerichter sekretäx. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Thomas Münzer (Drama) 1889; Nero (Tragödie) 1890; Kaiser Otto III. (Drama) 1891. Hillebrecht, Dietlinde, geb. 22. Febr. 1926 zu Göttingen, war zuerst Kindermädchen in der Schweiz, bildete sich seit 1949 in der OttoFaldcenberg-Schule in München zur Schauspielerin aus u. trat 1951 erstmals als Braut von Messina am dort. Staatsschauspiel auf. Literatur: Anonymus, D. Hillebrecht (Deutsche Tagespost, Regensburg Nr. 39) 1951. Hiller, Asta (Geburtsdatum unbekannt), gest. 24. April 1941 zu Weimar (Insassin des Marie-Seebach-Stifts), wirkte als Schauspielerin erfolgreich in Leipzig, Aachen, Königsberg u. an verschiedenen Bühnen Berlins, anfangs als Jugendliche Liebhaberin, zuletzt in Mütterrollen. Hiller, Ferdinand von, geb. 24. Okt. 1811 zu Frankfurt a. M„ gest. 10. Mai 1885 zu Köln, war 1843—44 Dirigent der Gewandhauskonzerte in Leipzig u. 1850—84 Leiter des dort. Konservatoriums, zwischendurch der Italienischen Oper in Paris u. der Gürzenichkonzerte in Köln. Außer Oratorien, Symphonien u. a. komponierte er auch Opern. Eigene Werke: Romilda 1839; Traum, in der Christnacht 1845; Konradin 1847; Der Advokat 1854; Die Katakomben 1862; Der Deserteur 1865. Literatur: A. F. Riccius, Zur Erinnerung an F. v. Hiller (Hamburger Nachrichten 13. u. 14. Mai) 1885; R. Eitner, F. ν. Η. (A. D. B. 50. Bd.) 1905; Franz Μirow, Zwischenmusik u. Bühnenmusik des deutschen Theaters in der klass. Zeit 1927; Riemann, F. v. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hiller, Friedrich Adam, geb. 1768 zu Leipzig, gest. 23. Nov. 1812 zu Königsberg in Preußen, Sohn des Folgenden, war Sänger (Tenor) u. Violinsolist 1783—89 bei der Tillyschen Gesellschaft, 1789—90 in Rostock u. hierauf Theaterkapellmeister in Schwerin, 1796 in Altona u. seit 1803 in Königsberg. Auch Komponist. Eigene Werke: Adelstan u. Röschen (Kom. Singspiel) 1796; Die drei Sultane (Singspiel) 1802; Das Nixenreich (Zwischenspiel) 1804; Das Schmuckkästchen (Singspiel) 1809. Hiller (auch Hüller), Johann

Adam,

geb.

Hiller

793

25. Dez. 1728 zu Wendisdi-Ossig bei Görlitz, gest. 16. Juni 1804 zu Leipzig, studierte an der dort. Universität, wurde 1754 in der gräflichen Familie Brühl, später bei den durch ihn berühmt gewordenen Gewandhauskonzerten das. Kapellmeister u. 1784 vom Herzog von Kurland zum Theaterkapellmeister von Mitau ernannt. 1786 führte H. in Berlin Händeis „Messias" auf. 1789—1801 wirkte er als Kantor an der Thomasschule in Leipzig. Seine Operetten, die sich selbständig neben der italienischen Operabuffa u. der französischen Opera comique entwickelten, trugen ihm den Ehrennamen eines Vaters des deutschen Singspiels ein. Die darin vorkommenden Lieder, die Goethes volkstümliche Lyrik befruchteten, bilden den Anfang der Hochblüte des deutschen Liedes überhaupt. Von seinen 15 Singspielen hielten sich „Lottchen am Hof", „Der Teufel ist los" u. „Die Jagd" am längsten auf der Bühne, dieses wurde seit 1890, bearbeitet von Emil Pohl, an zahlreichen Kunststätten unter dem Titel „Großvaters Operetten", wieder aufgeführt. 1904 gelangte eine aus dem Jahr 1830 stammende Bearbeitung von Albert Lortzing durch Georg Richard Kruse an die Öffentlichkeit. Eine Selbstbiographie gab H. 1784 heraus (Neuausgabe von A. Einstein 1914). Auch verfaßte er u. a. eine „Lebensbeschreibung berühmter Musikgelehrter u. Tonkünstler" 1784 u. redigierte die älteste deutsche Musikzeitung „Wöchentliche Nachrichten" 1766—70. Literatur: K. Peiser, J. A. Hiller 1894; G. Calmus, Die ersten deutschen Singspiele von Sandfuß u. H. 1908; E. v. Fircks, J. A. H. u. die Herzogl. Oper in Mitau unter Herzog Peter (Sitzungsberichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur u. Kunst 912. Sitzung) 1908; Riemann, J. Α. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hiller, Kurt, geb. 29. Nov. 1890, war langjähriger Schauspieler in Hanau u. Aschaffenburg. Hiller, Paul, geb. 1. Mai 1853 zu Paris, gest. im Febr. 1934 zu Köln, Sohn des gleichnamigen Organisten, war zuerst Opernbariton u. Theaterdirektor, später Kritiker für Schauspiel u. Musik an ersten deutschen u. ausländischen Tageszeitungen u. Zeitschriften, 1903—27 der „Rheinischen Zeitung" in Köln. Übersetzer u. Bearbeiter (Verdi). Eigene Werke: Der Freischütz (Studie über die Urquellen des textl. Stoffes) 1916;

Hillmann Friedrich Smetana 1916; Die deutschen Opern (seit 1900) 1923; Drei Monographien deutscher Tonmeister 1926. Hiller, Walter, geb. um 1893, gest. 3. Dez. 1937 zu Halle a. d. S-, war Schauspieler in Landsberg, St. Gallen, Bonn, Köln, Münster, Gera u. Kiel. Hillem, Wilhelmine von, geb. 11. März 1836 zu München, gest. 15. Dez. 1916 zu Hohenaschau bei Prien in Oberbayern, Tochter von Charlotte Birch-Pfeiffer (s. d.), begann ihre Bühnenlaufbahn 1854 am Hoftheater in Coburg, unternahm als Tragödin Gastspielreisen, wirkte dann in älteren Charakterrollen in Mannheim u. heiratete 1857 den Kammerherrn u. Hofgerichtsdirektor v. H., worauf sie sich von der Bühne zurückzog u. hauptsächlich mit Romanen an die Öffentlichkeit trat. Doch schrieb sie auch einige Stücke, die aufgeführt wurden. Eigene Werke: Ein Autographensammler (Lustspiel) 1874; Die Augen der Liebe (Lustspiel) 1878; Die Geier-Wally (Drama nadi dem gleichnamigen Roman) 1880; Das heilige Recht (Drama) 1914. Literatur: Eisenberg, Ch. Birch-Pfeiffer (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, W. v. H. (Berliner Börsen-Courier 11. März) 1906; Dora Duncker, W. v. Hillern (Berliner Tageblatt 10. März) 1916; A. v. Weilen, W. v. H. (Neue Freie Presse 3. Febr.) 1917; H. Bettelheim-Gabillon, W. v. H. (Ebda.) 1917; Theodor Fontane, W. v. H. (Plaudereien über Theater) 1926. Hillers, Hans Wolfgang, geb. 22. April 1901 zu München-Gladbach, gest. 12. April 1952 zu Düsseldorf, war Redakteur in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Julchen u. Schinderhannes (Volksstück) 1926; Mottentanz (Revue) o. J.; Musiker Brandau (Tragikomödie) 1929; Die Hammelkomödie 1935; Die Töchter des Präsidenten (Komödie) 1947 (mit Marta Hillers) u. a.

Hillmann, Franz Ernst, geb. 25. Nov. 1850 zu Elbing, gest. 1. Dez. 1893 zu Philadelphia, wurde von Siegwart Friedmann (s. d.) ausgebildet u. wirkte als Jugendlicher Held u. Liebhaber seit 1875 in Düsseldorf, Hamburg, Altona, Köln, Braunschweig, Bremen, zuletzt in Amerika. Hauptrollen: Hamlet, Posa, Uriel Acosta, Tell, Egmont u. a. Hillmann (Ps. Waiden), Franz, geb. 29. Juli

Hillmann

794

1881 zu Erfurt, hier seit 1901 als Lehrer tätig, später in Neuß am Rhein. Verfasser von historischen u. volkstümlichen Schauspielen. Eigene Werke: Revanche (Lustspiel) 1906; Lena S. (Lustspiel) 1907; Im Hause des Tintoretto (Schauspiel) 1909; Das probate Mittel (Schwank) 1911; Der Fliegertag (Schwank) 1912; Die Bürgschaft (Schwank) 1914; Der Diamantendieb (Lustspiel) 1914; Vitus (Schauspiel) 1914; Des Deutschen Reiches Schirmherr (Festspiel) 1915; Mobil (Festspiel) 1915; Der neue Gott (Schauspiel) 1916; Die feindlichen Königinnen (Schauspiel) 1916; Kreuz u. Opferstein (Schauspiel) 1916; Katharina von Alexandrien (Schauspiel) 1916; Fabiola (Schauspiel) 1928 u. a. Hillmann, Robert, geb. 23. Sept. 1870 zu Erfurt, war Lehrer an verschiedenen Orten u. später Redakteur der „Thüringer Volkswacht". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Anton Greiner (Volksstück) 1909; Das Verhängnis des 1. Mai (Schwank) 1909; Die Mimik 1911; Vereinsbühnenlexikon 1911; Schwankbuch 1913; Geschichte der Liebhaber-Bühne 1918; Miß Wanda, die Löwenkönigin (Schwank) 1918. Hillscher, Karoline s. Zimmermann, Karoline. Hilm, Jenny (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Sept. 1910 zu Gauting bei München, wirkte als Schauspielerin u. a. in Halle a. d. S., Hamburg (Zentraltheater), Berlin (Deutsches Theater), Bremen u. München. Hilpert, Franz, geb. 7. Juni 1837 zu Würzburg, gest. 10. April 1907 zu München, Begründer des dort. Volkstheaters, auf dem er das Volksstück pflegte. Verfasser zahlreicher Bühnenstücke, die u. a. in München, Wien u. Leipzig wiederholt aufgeführt wurden. Hilpert, Franziska s. Rene, Franziska. Hilpert, Fritz (Geburtsdatum unbekannt), gest. 22. Nov. 1943 (infolge Kriegseinwirkung) zu Berlin. Schauspieler das. Hilpert, Heinz, geb. 1. März 1890 zu Berlin, war Schauspieler in Düsseldorf, Oberspielleiter in Frankfurt a. M. u. Lehrer an der dort. Städt. Schauspielschule, 1927—32 Spielleiter der Reinhardtbühnen in Berlin, 1934 bis 1945 Intendant des Deutschen Theaters

Hiltl u. der Kammerspiele das., ab 1938 zugleich Direktor des Josefstädter Theaters in Wien, ab 1945 Gastspielregisseur des Schauspielhauses in Zürich, 1947—48 Chefintendant der Städt. Bühnen in Frankfurt a. M. u. 1948 bis 1950 Intendant des Deutschen Theaters in Konstanz. 1950 übernahm H. die Leitung des Deutschen Theaters in Göttingen, 1951 auch die des Hebbel-Theaters in Berlin. Seine Inszenierungen erwarben sich europäischen Ruf. Als Regisseur trat er für die Realisierung des dichterischen Wortes durch unbedingte Wahrhaftigkeit ein, wobei er zugleich dem Schauspieler die Möglichkeit bieten wollte, sich bis an die äußersten Grenzen seines Wesens komödiantisch zu entfalten. Literatur: Κ. H. Ruppel, Gruß an H. Hilpert (Die Neue Zeitung Nr. 52) 1950; ders., Hilperts Deutsches Theater in Göttingen (Süddeutsche Zeitung Nr. 231) 1950; Helmuth Waldner, Das Theater in der Josefstadt von Lothar bis Steinböck (Diss. Wien) 1950; Gerhard Weise, Ist Hilperts Göttinger Experiment geglückt? (Deutsche Tagespost Nr. 84) 1951. Hiltl, Anton, geb. 11. Nov. 1831 zu Berlin, gest. 28. Aug. 1885 zu München, Sohn eines Hoftapezierers, Bruder von Georg H., wiTkte als Schauspieler zuerst in Stettin, dann am Hoftheater in Coburg u. Gotha, am Stadttheater in Stettin, 1860—85 am Hoftheater in Braunschweig. H. war ein bedeutender Vertreter des Faches der Liebhaber u. Bonvivants, seit 1872 auch Regisseur. Hauptrollen: Clavigo, Pylades, Bolz, Prinz („Emilia Galotti") u. a. Literatur: E. Marr (= Elisabeth Marr-Sangalli), Zur Feuerbestattung eines deutschen Schauspielers (Die Gegenwart Nr. 44) 1885. Hiltl, GeoTg, geb. 16. Juli 1826 zu Berlin, gest. 16. Nov. 1878 das., besuchte das Gymnasium, wandte sich hierauf der Bühne zu u spielte längere Zeit auf dem Liebhabertheater Urania, bis Theodor Döring (s. d.), auf ihn aufmerksam geworden, ihn 1843 nach Hannover mitnahm. 1845 berief ihn Karl Theodor v. Küstner (s. d.) nach Berlin, wo er 1854—61 auch als Regisseur des Lustspiels wirkte. Hauptrollen: Ferdinand („Egmont"), Spiegelberg, Squenz, Riccaut de la Marliniere u. a. Zum Direktor der Waffensammlung Prinz Karls von Preußen ernannt, wurde er 1878 Zweiter Direktor der Ruhmeshalle in Berlin. Seit 1875 auch Mitredakteur der von ihm begründeten Zeit-

Hiltl

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sdirift „Der Bär". Erzähler u. Bühnenschriftsleller. Eigene Werke: Die Jagd nach der Witwe (Posse nach dem Französischen) 1855; Die Kelter (Schauspiel nach George Sand) 1865 u. a. Literatur: Eisenberg, G. J. Hiltl (Biogr. Lexikon) 1903. Hiltl (geb. Hartmann), Klara (Geburtsdatum unbekannt), gest. 28. Aug. 1892 zu Braunschweig, war 1848—68 Mitglied des Schauspielhauses in Berlin. Gattin von Georg H. Hil verding (auch Hilferding, Hülferding), Johannes (Geburtsdatum unbekannt), gest. 30. Aug. 1721, war ursprünglich Marionettenspieler, später durch seine Beziehungen zu Stranitzky u. Prehauser (s. d.) bedeutend für die Geschichte der deutschen Volksbühne u. die Hanswurstkomödie. 1689 spielte er mit seiner Marionettentruppe in Prag, 1699 in Wien, dann in Deutschland u. in der Schweiz. 1702 wurden seine Marionetten in Basel wahrscheinlich von Stranitzky agiert. Mit ihm u. Maria Naafzer (s. d.) trat er 1706 in Wien in Kompagnie, pachtete 1717 das Kärntnertortheater, 1720 stieß auch der junge Prehauser zu ihm, der Hilverdings Witwe zur Frau nahm u. seine Prinzipalschaft als Erbe antrat. Literatur: J. Kürschner, Hilverding (A. D. B. 12. Bd.) 1880. Hilverding, Peter (Geburtsdatum unbekannt), gest. 1769 zu Petersburg, mit dem Beinamen Pantalon de Bisognosi, ein Verwandter von Johannes H., spielte ohne Privileg in Königsberg, 1737 in Livland, hierauf in Petersburg u. Warschau. 1740 erhielt er von Friedrich dem Großen Spielerlaubnis u. wurde zum Hofkomödianten ernannt. 1747 wirkte er wieder in Petersburg, 1749 in Moskau u. seit 1750 zum dritten Male in Petersburg. Sein Repertoire waT vielseitig: Ballette, Opern, Trauer- u. Lustspiele, Bibelstücke u. a. 1760—68 leitete er das Theater in Riga. F. L. Schröder (s. d.) wirkte bei ihm als dreijähriges Kind. Literatur: J. Kürschner, Hilverding (A. D. B. 12. Bd.) 1880; Dagmar Reimers, Geschichte des Rigaer Deutschen Theaters (Diss. Wien) 1942. Hilverding von Weven, Franz Anton, geb. 17. Nov. 1710 zu Wien, gest. 30. Mai 1768 das., war seit 1731 Hoftänzer in Wien, seit 1752 Ballettdirektor u. selbst Schöpfer prunk-

Himmer voller Tanzaufführungen, übernahm 1766 das Kärntnertortheater in Wien in Pacht u. betrieb seit 1767 eine Hütte für Pantomimen am Judenplatz das. Ob H. mit der 1780—81 in Hermannstadt, Ofen, Pest u. a. spielenden Hüllverdingschen Gesellschaft irgendwie im Zusammenhang steht, ist nicht geklärt. Freih. v. Reden-Esbeck zieht alle drei H. in eine Person, die Lembert 1833 in seiner „Historischen, Skizze der Κ. K. Hoftheater in Wien" Hilverding von Weven nennt, zusammen. Da H. aus den Niederlanden stammt, ist es möglich, daß er bloß F. A. van (also nicht adelig) Weven hieß. Literatur: J. Kürschner, Hilverding (A. D. B. 12. Bd.) 1880. Himmel, Friedrich, geb. 20. Nov. 1765 zu Treuenbrietzen in Brandenburg, gest. 8. Juni 1814 zu Berlin, studierte das. zuerst Theologie, bald aber mit einem königl. Stipendium Komposition in Dresden, bildete sich weiter in Italien aus u. wirkte seit 1795 als Hofkapellmeister in Berlin, unternahm Gastspielreisen nach Rußland, Skandinavien, Paris, London u. Wien, kehrte jedoch zuletzt wieder nach Berlin zurück. In seinen Opern vereinigte er wie Mozart italienische u. deutsche Stilelemente. Berühmt wurde sein vielgespieltes „Fanchon, das Leiermädchen". Dabei gelangen ihm auch volkstümliche Lieder wie „Es kann ja nicht immer so bleiben hier unter dem wechselnden Mond." Eigene Werke: II primo navigatore (Venedig) 1794; Semiramide (Neapel) 1795; Vasco da Gama 1801; Frohsinn u. Schwärmerei 1801; Fanchon, das Leiermädchen 1804; Die Sylven (Zauberoper) 1806; Der Kobold 1811. Literatur: J. E. F. Arnold, F. H. Himmel 1810; Laurenz Odendahl, Bemerkungen zur Geschichte der Berliner Oper um die Wende des 18. u. 19. Jahrhunderts (Diss. Bonn) 1917. Himmer, Franz, geb. 11. Mai 1828 zu Rausenbruck bei Znaim, gest. 14. Dez. 1899 zu Himmelstür bei Hildesheim, Sohn eines Weinhauers, zuerst Sängerknabe bei den Schotten in Wien, wurde von Josef Staudigl (s d.) ausgebildet u. debütierte 1849 an der Hofoper in Wien, wirkte dann als Heldenu. Spieltenor 1849—52 am Hoftheater in Dresden, 1852—56 am Hoftheater in Braunschweig, 1861—62 in Hamburg, 1862—63 am Hoftheater in Darmstadt, hierauf in Amerika, ferner, nach Deutschland zurückgekehrt, in

Hlmmer-Friederici

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Karlsruhe, Mainz, Düsseldorf, AugsbuTg, Lübeck u. a. Zuletzt Gesangslehrer in Himmelstür. Gatte (seit 1861) der Folgenden. Hauptrollen: Faust, Tannhäuser, Max, Raoul u. a. Hlmmer-Friederici, Marie Sophie, geb. 1840, gest. 23. Juli 1925 zu Himmelstür bei Hildesheim, begann ihre Bühnenlaufbahn 1858, war das erste deutsche Opem-Gretchen in der Darmstädter Ur-Aufführung von Gounods „Faust", trat, 1861 mit Franz Himmer verheiratet, später an dessen Seite in Amerika auf, worauf sie sich von der Bühne zurückzog. Hlmmighoffen, Ferdinand, geb. 8. Aug. 1868 zu Frankfurt a. M., gest. 23. Febr. 1913 zu Oppeln, war Schauspieler (Charakterdarsteller) in Zürich, St. Gallen, Basel, Liegnitz, Chemnitz, Stuttgart, Davos, Bern, Zittau u. Oppeln. Himmiglioffen, Fred, geb. 15. Mai 1893 zu Freiburg im Brsg., gest. 29. Mai 1938 das., trat erstmals 1908 am Intimen Theater in Bern auf, kam über Solothurn, Schaffhausen, Basel, Mühlhausen (Thüringen), Ratibor u. Kattowitz nach Bern. 1920 kehrte er an die Bühne seiner Vaterstadt zurück. Hauptrollen: Narr („König Lear"), Boanlkramer („Brandnerkaspar"), Bettler Heiligtag („Der Gigant"), Hoppe („Jugend"), Günther („Nora"), Sandperger („Glaube und Heimat"), Hoflmeier („Der Herrgottschnitzer von Ammergau") u. a. Audi Bühnenschriftsteller („Der doppelte Bräutigam" u. a.). Hlmmighoffen, Jenny s. Limberger, Jenny. Hlmmighoffen, Thür, geb. 26. März 1891 zu Eisenach, gest. 5. Nov. 1944, einer alten Frankfurter Kaufmannsfamilie entstammend, studierte in Freiburg im Brsg. (Doktor der Philosophie), war seit 1912 Volontär am dort. Stadttheater, 1914—18 Kriegsfreiwilliger, hierauf seit 1919 Dramaturg in Freiburg, dann auch Oberspielleiter des Schauspiels u. der Oper in Dortmund, 1925—29 Intendant in Lübeck, 1929—33 in Braunschweig u. seit 1933 in Karlsruhe. Himmighoffen-Habel, Hanna Liese, geb. 28. Febr. 1887 zu Friedrichsgrund in Preuß.Schlesien, gest. 29. April 1929 in Freiburg im Brsg., war Sängerin u. Schauspielerin. Hauptrollen: Franzi („DeT Walzertraum"),

Hindenburg Regine („Gespenster"), Liesbeth („Diebeiden Reichenmüller"), Sora („Gasparone"), Valencienne („Die lustige Witwe") u. a. Auch Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Suse Schmutzfinks Abenteuer (Märchenspiel) o. J.; In Rübezahls Zauberreich (Märchenspiel) o. J. Hindemith, Paul, geb. 16. Nov. 1895 zu Hanau, Sohn einer schlesischen Handwerkerfamilie, besuchte das Hochsche Konservatorium in Frankfurt a. M. (Schüler von Bernhard Sekles u. Arnold Mendelssohn), wurde 1915 Erster Kapellmeister an der dort. Oper u. 1927 Professor für Komposition in Berlin, ging unter Hitler nach der Türkei, dann nach der Schweiz u. schließlich nach Amerika, wirkte seit 1940 als Professor an der Yale-Universität New Haven u. seit 1950 als Professor in Zürich. Ehrendoktor der Philosophie der Freien Universität Berlin. Auch als Opernkomponist Hauptvertreter der sog. „Neuen Musik", die er selbständig weiterzuentwickeln suchte. Schon „Mathis der Maler" zeigte ihn auf dem Wege zu einer romantisch verklärten Innerlichkeit im Anschluß an die Kompositionsweise des Musikdramas. Eigene Werke: Hin u. zurück (Sketsch) 1923; Cardillac (Text nach E. Th. A. Hoffmanns u. O. Ludwigs Fräulein von Scuderi von Ferdiand Lion) 1927; Neues vom Tage (Text von Marcellus Schiffer) 1929; Mathis der Maler (Text vom Komponisten) 1938; Nobilissima Visione (Ballett) 1938 u. a. Literatur: Franz Willms, P. Hindemith (Von neuer Musik, herausg. von Heinrich Grues) 1925; A. Neißer, P. H. als Bühnenkomponist (Der Neue Weg) 1926; Heinrich Strobel, P. H. 1928 (2. Aufl. 1931); Fritz Schieri, Gedanken zu Pfitzners u. Hindemiths Mathis der Maler (Die Besinnung Nr. 6) 1949; A. Bicicei u. W. Weidner, Nürnberger Gespräch über Hindemiths Mathis der Maler (Ebda. Nr. i) 1950. Hindenburg, Bernhard von Beneckendorff u. von (Ps. Bernhard v. Burgdorff), geb. 17. Jan. 1859 zu Glogau, gest. 25. Febr. 1932 zu Lübeck, Oberleutnant a. D. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Sagensteine (Trauerspiel) 1923; Maria (Schauspiel) 1923; Glockenläuten (Schau- u. Traumspiel) 1923; Galilei (Trauerspiel) 1925; Die blaue Blume (Schauspiel) 1925; Der Ring (Schauspiel) 1925; Schlacken (Schauspiel) 1925; Staub (Bühnentraum) 1925; Die Zukünftige (Lust-

u. Traumspiel) 1925; Der Dichter (Schwank) 1925. Literatur: Heinrich Spiero, B. v. Hindenburg (Köln. Zeitung Nr. 119) 1932. Hindenlang, Friedrich, geb. 1867 zu Hornberg, im Schwarzwald, gest. 1937 zu Karlsruhe, war Pfarrer in Stodcadi u. Sexau, seit 1906 in Karlsruhe, Kirchenrat u. Redakteur des dort. „Evangelischen Gemeindeboten". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Traumbuche (Drama, hd. u. alemannisch) 1911; Der Dorfgeiger (Drama) 1913; Die blaue Blume (Märchenspiel) 1914; Die Heimatbrücke (Drama) 1926; Ambrosius Blaar (Drama) 1928. Hinderer, Oskar, geb. 30. Aug. 1870, war stellvertretender Direktor des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin, Mitbegründer des Schauspielhauses in Stuttgart u. 1909—14 auch dessen Leiter sowie des Kurtheaters in Wiesbaden. Hindermann-Wegener, Änny.

Hlnrlchsen

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Hlndenlang

Änny

s.

Wegener,

Hindersin, Friedrich, geb. 29. Okt. 1858 zu Breslau (Todesdatum unbekannt), studierte in Göttingen u. Berlin die Rechte, war seit 1889 Amtsrichter im Elsaß, seit 1899 Landrichter in Saargemünd, seit 1901 Landgerichtsrat u. ließ sich 1906 im Ruhestand in Hannover nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Angelo, Tyrann von Padua (Drama von Victor Hugo, übersetzt unter dem Ps. F. Tiro) 1879; Heinrich der Vierte (Schauspiel) 1886; Nero (Schauspiel) 1886; Kaiser Otto der Dritte (Schauspiel) 1887; Jesus von Nazareth (Schauspiel) 1887; Alexander (Schauspiel) 1890; Julius Caesar (Schauspiel) 1890; Luther (Schauspiel) 1892; Wuotans Ende (Schauspiel) 1898. HInrich (geb. KTahn), Maria, geb. um die Jahrhundertwende zu Köln, aus der Düsseldorfer Schule Louise Dumonts hervorgegangen, wirkte als Schauspielerin zuerst bei Saladin Schmitt (s. d.) in Bochum, dann in Frankfurt a. M., bei Erich Ziegel in Hamburg u. Max Reinhardt in Berlin, wo sie neben Elisabeth Bergner (s. Czinner) in „Romeo u. Julia" sich glänzend behauptete, Gattin des Regisseurs Hans Hinrich. Hauptrollen: Johanna („Die heilige Johanna" von Shaw), Mutter Maria vom heiligen Augustin („Die begnadete Angst" von Beroanos) u. a. Literatur: Dr. St., Interview mit einem

kölschen Mädchen Nr. 94) 1952.

(Kölnische

Rundschau

Hinrichs, August, geb. 18. April 1879 zu Oldenburg, altem Bauerngeschlecht entstammend, erlernte das Tischlerhandwerk, zog als Handwerksbursche durch die Lande, war dann selbständiger Tischlermeister in Oldenburg u. seit 1929 freier Schriftsteller in Huntlosen (Oldenburg). Ausgezeichnet u. a. mit der Goethe-Medaille. Erzähler u. Dramatiker (meist im heimatl. Dialekt). Eigene Werke: Kinder der Sehnsucht (Drama) 1909; Frithjof (Drama) 1911; De Aukschon (Komödie) 1913; Swienskomödi (Krach um Jolanthe) 1930; Freie Bahn dem Tüchtigen (Lustspiel) 1931; Nur eine Mark (Volksstück) 1932; Wenn der Hahn kräht (Komödie) 1933; Die Stedinger (Drama) 1934; Petermann (Volksstück) 1936; Tor der Welt (Komödie) 1937; Für die Katz (Komödie) 1937; Steding Renke (Drama) 1939; Der Musterbauer (Komödie) 1941; Schwere Zeit (Volksstück) 1944; De latinsche Buur (Komödie) 1949. Literatur: A. Hinrichs, Heimat u. Ahnen (Die Neue Literatur Nr. 12) 1937; Franz Lennartz, A. Hinrichs (Die Dichter unserer Zeit 4. Aufl.) 1941. Hinrichs, Emil (Geburtsdatum unbekannt), gest. 21. Mai 1944 zu Oldenburg, wo er als Schauspieler u. Spielleiter wirkte. Hinrichsen, Bertha s. Tomaschek, Bertha. Hinrichsen, Ludwig, geb. 21. März 1872 zu Kappeln am Schlei (Schleswig-Holstein), lebte das. Vorwiegend Dramatiker (im Dialekt). Eigene Werke: Um den Böukenhoff (Drama) 1914; Seenood (Drama) 1919; Rumpelkamer (Drama) 1920; Bedragen (Drama) 1921; Opa (Komödie) o. J.; Schlick im Netz 1923; Johannispönk (Plattdeutsches Versspiel) 1926; Meerumschlungen (Drama) 1926; Verlorn Spill (Plattdeutsches Schauspiel) 1926; Klaus Wessel (Drama) 1932; Schipp up Strand (Komödie) 1936; Fritzing (Komödie) 1938; Drievjagd (Drama) 1942. Literatur: Kurt Siemers, L. Hinrichsen (Ostdeutsche Monatshefte 11. Jahrg.) 1930 bis 1931; Wilhelm Scharrelmann, L. H. (Quickborn 35. Jahrg.) 1942. Hinrichsen (Ps. Hinnerk), Otto, geb. 7. Juli 1870 zu Rostock, studierte das. u. in München, wurde Arzt u. Privatdozent an der

Hinsch

798

Universität Basel. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Närrische Welt (Komödie) 1899; Gretchens Zukunft (Komödie) 1899; Pastor Kraske (Drama) 1902; Graf Ehrenfried (Lustspiel) 1903; Kläre (Trauerspiel) 1905; Cyprianus (Schauspiel) 1907; Ehrwürden Trimborius (Drama) 1911; Ehrsam u. Genossen (Komödie) 1913; Nomen est omen (Lustspiel) 1916 u. a. Literatur: W. Heinz, O. Hinrichsen (Mecklenburg. Monatshefte 18. Jahrg.) 1942. Hinsch, Hinrich, geb. zu Stade (Datum unbekannt), gest. 5. Mai 1712 zu Hamburg, war Advokat das. Verfasser von Operntexten. Eigene Werke: Don Quixote 1690; Wettstreit der Treue 1694; Basilius 1694; Mahumet 1696; Philipp Herzog von Mailand 1701 (aufgeführt als: Beatrix 1702); Thassilo 1701; Victor 1702; Der Tod des großen Pans 1702; Neues preußisches Ballett 1702; Berenice 1702; Claudius 1703; Dido 1707; Florindo 1708 (Musik von Händel); Daphne 1708 (Musik von dems.). Hinsmann, Friedrich, geb. 7. Jan. 1876 zu Essen an der Ruhr, war zuerst Kaufmann, später Journalist u. RedakteuT des „Generalanzeigers in Schlesien", 1903 Verlagsredakteur in Dresden, 1905 in Koblenz, 1906 in München, 1908 in Mainz, 1909 in Saarbrükken u. a., schließlich Verlagsdirektor der „Hamburger Nachrichten". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Waltende Hände (Schauspiel) 1904; Was Du e r e r b t . . . (Schauspiel) 1906; Und Dank für seine Gnade . . . (Offizierstragödie) 1906; Kameradschaft (Drama) 1906; Tempelstürmer (Drama) o. J.; Burschen heraus! (Drama) 1912; Theaterelend u. kein Ende? 1916 u. a. Hintz, Eduard Friedrich Wilhelm, geb. 23. Dez. 1807 zu Königsberg, gest. 13. Aug. 1874 zu Coburg, begann seine Bühnenlaufbahn 1826 in Tilsit, spielte dann als Mitglied der Fallerschen Gesellschaft in verschiedenen Städten Schlesiens u. kam 1830 an das Hoftheater in Coburg, wo er zuerst in Charakter-, später in Väterrollen tätig war u. lebenslang blieb. Hintze (geb. Bindernagel, s. d.)r Gertrud, fiel einem Anschlag ihres Gatten, des Berliner Bankiers Wilhelm H. zum Opfer, der sie am 23. Okt. 1932 im Vestibül der Städt. Oper in Berlin-Charlottenburg tödlich verwundet hatte.

Hinze Literatur: R. A. Stemmle, Schuß in der Oper. Tatsachenbericht (Illustr. Berliner Zeitschrift Nr. 19 ff.) 1952. Hinz, Anny (Geburtsdatum unbekannt), gest. 10. Juli 1944 zu Kaiserslautern als Schauspielerin am Pfälz. Landestheater. Hauptrollen: Julie („Madame Sans-Gene"), Egle („Die Laune des Verliebten"), Herzogin („Die Regimentstochter"), Lady („Die Puppenfee") u. a. Hinz (Ps. Michaeli), Dinah, geb. 14. Febr. 1934 zu Heidelberg, Tochter von Werner u. Ehmi H., besuchte die Otto-FalckenbergSchule u. stand bereits 1952 im Residenztheater in München als Eliante im „Misanthrop" auf der Bühne. Hinz (geb. Bessel), Ehmi, geb. 11. Okt. 1909 zu Ludwigshafen, wirkte 1929—35 am Schauspielhaus in München u. seit 1951 mit ihrem Gatten Werner H. am dort. Residenztheater. Hauptrollen: Candida, Gräfin Orsina („Emilia Galotti"), Lysistrata (Titelrolle in der Komödie von Rehfisch), Jessie Dill („Venus im Licht") u. a. Hinz, Werner, geb. 18. Jan. 1903 zu Berlin, wurde an der Schauspielschule des dort. Deutschen Theaters u. von Ferdinand Gregori (s. d.) ausgebildet u. begann seine Bühnenlaufbahn das., war 1924—25 Jugendlicher Liebhaber an den Kammerspielen in Hamburg, 1925—26 in Wilhelmshaven, 1926—28 Bonvivant, Komiker u. Charakterdarsteller in Oldenburg, 1928—29 in Zürich, 1929—32 in Darmstadt, hierauf wieder in Hamburg, zuletzt am Deutschen Theater in Berlin u. seit 1951 am Staatsschauspiel in München. Hauptrollen: Faust, Hamlet, Richard II., Peer Gynt, Cäsar („Cäsar u. Kleopatra"), Beauchamps („Heilige Johanna") u. a. Gatte der Vorigen. Hinze, Heimbert Paul Friedrich (Geburtsdatum unbekannt), gest. im Dez. 1840 zu Lübeck, war Schauspieler das., in Amsterdam u. seit 1814 in Braunschweig. Mitarbeiter u. a. an Schillers „Neuer Thalia" (1792), an Reichards „Theaterkalender" (1787—89), der „Zeitung für die elegante Welt" (1813 u. 1816), der „Abendzeitung" (1819) u. a. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Erben (Lustspiel) 1798; Almanach dramat. Spiele (Künstlers Fegefeuer — Oben u. unten — Karl u. Louise — Ein Streich zum Totlachen —

Hinze

Hirscb

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Adams sieben Söhne) 1815; Der Fackelträger von Cremona (Schauspiel) 1821; Die Begrüßung (Prolog zur feierlichen Einweihung des Lübecker Sommertheaters) 1837 u. a. Hinze, Johann Friedrich Heimbertsohn, geb. 7. Nov. 1804 zu Lübeck, gest. 1. Sept. 1857 zu Petersburg, Sohn des Vorigen, studierte in Dorpat (Doktor der Medizin) u. lebte als Arzt in Petersburg. Herausgeber des ,.Magazins für den deutschen Leser in Rußland". Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Poetische Schriften, herausg. von F. Meyer v. Waldeck 3 Bde. 1859—64 (darin: Eine Nacht aus dem Leben eines Arztes, Schauspiel — Rübezahl, Lustspiel — Die Philosophen, Lustspiel — Auch eine Testamentsklausel, Lustspiel — Tod u. Auferstehung, Schwank — Der neue Paris, Lustspiel für Kinder). Hinze, Paul, geb. 1847 zu Schwerin, gest. 27. Febr. 1905 zu Lübeck, Sohn des Kammersängers Wilhelm H., begann seine Bühnenlaufbahn in Leipzig u. wirkte als Baßbuffo u. Regisseur in Rostock, Elberfeld, Riga, Lodz, Sondershausen, Augsburg, Lübeck u. a. Hauptrollen: Heinrich („Lohengrin"), Falstaff („Die lustigen Weiber von Windsor"), Prediger („Das Glöckchen des Eremiten"), Stadinger („Der Waffenschmied"), Pietxo („Die Stumme von Portici") u. a. Hinze, Wilhelm, geb. 1813 zu Braunschweig, gest. 26. Sept. 1876 zu Schwerin, war zuerst Schreiber beim herzogl. Kreisgericht, begann seine Laufbahn als Opernsänger am Hoftheater seiner Vaterstadt u. wirkte dann seit 1840 mehr als drei Jahrzehnte in Schwerin. Kammersänger. Hauptrollen: Bartolo, Kaspar, Rocco, Sarastro u. a. Hinzelmann, Heinz, geb. 3. April 1889 zu Lübeck, Sohn des Hofphotographen Max H., studierte in Jena u. Bonn. Roman- u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Sandro der Narr (Oper, Musik von H. Bienstock) 1916; Magdalena (Oper, Musik von Fritz Koennecke) 1919; Geld (Tragödie) 1921; Sixtus Isenhard (Oper) 1924 u. a. Hinzelmann, Helmut, geb. am Anfang des 20. Jahrhunderts, begann seine Bühnenlaufbahn 1928 im Freilichttheater in Wunsiedel bei Hof, kam dann als Bonvivant u. Held über Schleswig, Osnabrück, Darmstadt,

Gera, Erfurt, Danzig u. Schwerin 1945 ans Staatstheater in Dresden u. 1950 als Charakterdarsteller ans Deutsche Theater in Berlin. Zu seinen Glanzrollen zählte Marquis Posa. Literatur: Jürgen Rühle, H. Hinzelmann (Theater der Zeit Nr. 18) 1951. Hiob s. Job. Hippe, Ludwig s. Hiepe, Ludwig. Hippel, Theodor Gottlieb von, geb. 21. Jan. 1741 zu Gerdauen in Ostpreußen, gest. 23. April 1796 zu Königsberg als Geh. Kriegsrat u. Stadtpräsident das., Freund E. T. A. Hoffmanns, war auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Mann nach der Uhr oder Der ordentliche Mann (Lustspiel) 1760; Die ungewöhnlichen Nebenbuhler (Lustspiel) 1768; Mit dem Glockenschlag 12 (Lustspiel) 1786. Literatur: Diesch, Th. G. Hippel (Altpreuß. Biographie 1. Bd.) 1941. Hirsch, Arnold, geh. 15. Juni 1815 zu Horitz in Böhmen, gest. 24. Nov. 1896 zu Wien, Sohn eines jüd, Kaufmanns, studierte in Wien (Doktor der Medizin), war zuerst Arzt (Homöopath), dann freier Schriftsteller u. bereiste als solcher Deutschland, Italien, Frankreich u. England. Mitarbeiter am „Österreichischen Lloyd" (Ps. Eginhard Quelle). Unter F. Dingelstedts Direktion des Burgtheaters Agent bei den französischen Bühnenschriftstellern. Bearbeiter französischer Stücke u. Dramatiker. Eigene Werke: Der Familien-Diplomat (Schauspiel) 1859; Bianca von Bourbon (Tragödie) 1860; Sand in die Augen (Lustspiel) 1861; Eine Tour aus dem Contre-Tanz oder So passt's (Lustspiel nach dem Französischen von Fournier u. Meyer) 1862; Zu jung u. zu alt (Lustspiel) 1864 u. a. Literatur: A. J. Weltner, F. A. Hirsch (Biogr. Jahrbuch 1. Bd.) 1897; Karl Glossy, Aus der Briefmappe eines Burgtheaterdirektors 1925. Hirsch, Heinrich, geb. 1840, gest. 1. Jan. 1910 zu Wien, wirkte als Schauspieler am dort. Carltheater u. Theater an der Wien, 1861—62 als Liebhaber am Burgtheater, später als Direktor in Pest, Linz, Brünn u. an der Komischen Oper in Wien. Seit 1873 Gatte von Karoline Charles-Hirsch. Gründer einer Theateragentur in Leipzig, Berlin u. zuletzt in Wien.

Hirsch

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Hirsch, Helene, geb. 27. Nov. 1863 zu Nemoschitz in Böhmen, gest. 13. Febr. 1937 zu Brünn, Tochter eines Rittmeisters, war Lehrerin in Brünn. Vorwiegend Dramatikerin. Für ihr vielgespieltes Stück „Ein Auserwählter" wuTde sie von „Bühne u. Welt" mit dem Ersten Preis gekrönt. Eigene Werke: Ein Auserwählter (Schauspiel) 1901; Ihr Wille (Schauspiel) 1906; Das Wunder (Volksstück) o. J.; Die Versöhnung (Volksstück) 1907; Leben (Drama) o. J.; Im Himmelreich (Drama) o. J.; Jung Werners großes Leid (Schauspiel) o. J.; Die Vorkämpferin (Drama) o. J.; Der Pelz (Lustspiel) 1928. Literatur: G. G(lück), H. Hirsch (Sudetendeutsche Monatshefte Nr. 4) 1937. Hirsch, Hugo, geb. 12. März zu Birnbaum in Posen, humanistisch gebildet, lebte bis 1933 in Berlin, dann als Emigrant in Paris u. kehrte 1950 nach Deutschland zurück, wo er sich in Wiesbaden niederließ. Komponist von Operetten u. Revuen. Eigene Werke: Bummelmädel 1911; Tangofieber 1912; Die Hoflieferantin 1913; Die ewige Braut 1917; Die Scheidungsreise 1918; Eine feine Familie 1918; Die erste Nacht 1919; Die tolle Lola 1919; Dolly 1920; Der Fürst von Pappenheim 1921; Senora 1922; Wenn man verliebt ist 1923; Der blonde Traum 1924; Monsieur Troulala 1925; Das hat die Welt noch nicht gesehen (Revue) 1925; Wieder Metropol (Revue) 1926; Berlin ist Mode (Revue) 1927; Fräulein Mama (Operette) 1928 u. a. Hirsch (Ps. Charles-Hirsch), Karo line, geb. 28. Aug. 1848 zu Wien, gest. 13. März 1931, das., Tochter eines Ministerialbeamten Groyß in Wien, besuchte das dort. Konservatorium u. trat erstmals als Koloratursängerin in Graz auf, kam 1871 nach Budapest u. 1872 ans Theater an der Wien, 1877—78 wirkte sie an der Komischen Oper in Wien, hierauf am Deutschen Landestheater in Prag u. gastierte sodann in vielen Städten des Inu. Auslandes. Hauptrollen: Martha, Zerline, TTaviata, Konstanze u. a. Gattin des Schauspielers Heinrich H. In der „Fledermaus" kreierte sie die Adele. Hirsch, Marie s. Roßmann, Marie. Hirsch, Michael, geb. 18. März 1855 zu München (Todesdatum unbekannt), war Naturbursche, Liebhaber u. Chargenspieler seit 1890 am Gärtnerplatztheater in München.

Hirschberg Hirsch, Rudolf, geb. 1. Febr. 1816 zu Napajedl in Mähren, gest. 10. März 1872 zu Wien. Komponist, Dramatiker u. Musikkritiker. Eigene Werke: Galerie lebender Tonkünstler 1836; Rafaele (Dramat. Gedicht) 1836; Mozarts Schauspieldirektor (Eine Ehrenrettung Mozarts) 1859. Literatur: Johannes Nordmann, R. Hirsch 1853; Wurzbach, R. H. (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863. Hirschbach, Hermann, geb. 29. Febr. 1812 zu Berlin, gest. 19. Mai 1888 zu Gohlis, komponierte u. a. Ouvertüren zu „Götz von Berlichingen", „Hamlet", „Julius Cäsar" u. die Opern „Das Leben ein Traum" u. „Othello". Hirschberg, Arthur, geb. 30. Mai 1889 zu Danzig, Sohn eines Arztes, wurde Ingenieur, wandte sich aber nach kurzeT Ausübung seines Berufes der Bühne zu u. nahm Unterricht bei Francesco d'Andrade (s. d.), der ihm auch bei seinen ersten Schritten auf der Opernbühne behilflich war. 1915 debütierte er als Figaro im „Barbier von Sevilla" in Breslau, sang bis 1929 in Kiel, Münster, Dresden, Stettin, Danzig u. a. u. war seither als Gast tätig. 1933 mußte er die deutsche Bühne verlassen, emigrierte 1939 nach Holland u. ließ sich als Gesangspädagoge in Nymwegen nieder, übernahm später die Regie der Operngesellschaft „Verdi" in Maastricht u. erwarb 1952 die niederländische Staatsbürgerschaft. Hauptrollen: Beckmesser, Rigoletto, Alberich u. a. Hirschberg (Ps. Hirschberg-Jura), Elise, geb. 26. März 1877 zu Dresden, gest. 1. Sept. 1909 zu Hannover, Tochter eines Buchhalters Kramer, wurde von Georg Senff-Georgi (s. d.) u. Clara Salbach (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. wirkte als Heroine 1895—98 in Königsberg, 1898—99 in Halle, 1899 bis 1900 in Chemnitz u. bis 1902 in Straßburg. Seit 1900 Gattin des Schriftstellers Rudolf Hirschberg (Ps. Hirschberg-Jura). Hauptrollen: Luise, Eboli, Jungfrau von Orleans, Maria Stuart, Herodias u. a. Hirschberg, Herbert, geb. 19. Jan. 1881 zu Gnesen, gest. 11. Mai 1929 zu Berlin, studierte in Breslau (Doktor der Philosophie), war Dramaturg, später Herausgeber des „Geistigen Arbeiters" u, Professor das. Außer mit belletristischen u. publizistischen

Hirschberg

801

Arbeiten trat er auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Mascha (Trauerspiel) 1905; Fehler (Drama) 1906; Aus der Mappe eines Dramaturgen 1908; Harry Waiden, ein Künstlerleben 1909; Das Erholungsheim (Schwank) 1909 (mit Wenzel Goldbaum); Geschichte des Herzogl. Hoftheaters zu Coburg u. Gotha 1910; Stilicho (Drama) 1910; Fatznarr (Drama) 1914; Der Kaiserflieger (Komödie) 1918; Die Normalspur (Lustspiel) 1922; Die deutsche Tragödie (Schauspiel) 1924. Hirschberg (geb. Vondrich, Ps. Pospischil), Marie, geb. 23. Jan. 1862 zu Prag, gest. 28. Mai 1943 zu Tegernsee, einer böhmischen Handwerkerfamilie entstammend, war ursprünglich Mitglied des Tschechischen Nationaltheaters, ging dann nach gründlichen Sprachstudien zur deutschen Bühne, gehörte in Berlin dem Deutschen u. Berliner Theater unter L'Arronge u. Barnay an, wirkte hierauf am Hoftheater in Dresden, 1899 am Burgtheater u. später wieder in Berlin. Nach Gastspielen an allen ersten Bühnen Europas war sie Mitglied des Stadttheaters in Hamburg u. übernahm 1908 die Leitung des Stadttheaters in Aussig, das sie in Schauspiel u. Oper zu beachtlicher künstlerischer Höhe entwickelte. Auf der Ruine Schreckenstein an der Elbe, v/o R. Wagner seine Anregungen zu Tannhäuser empfangen hatte, stiftete sie eine Gedenktafel. 1912 ging sie zum dritten Mal nach Berlin u. spielte am Theater in der Königgrätzer Straße. Gattin eines Oberstleutnants H. Hauptrollen: Jungfrau von Orleans, Maria Stuart, Lady Macbeth, Orsina, Eboli, Sappho, Messalina u. a. Hirschberg (Ps. Hirschberg-Jura), Rudolf, geb. 31. Dez. 1867 zu Meißen in Sachsen, Sohn des Bürgermeisters Richard H., studierte in Leipzig die Rechte, bildete sich dann am Konservatorium in Dresden für die Bühne aus u. wirkte 1893—97 als Schauspieler u. a. in Königsberg u. Breslau. Hierauf ließ er sich als freier Schriftsteller in Straßburg im Elsaß nieder. Seit 1900 Gatte der Heroine Elisabeth Kramer. Später lebte er in Hannover, schließlich in München. Verfasser von Bühnenromanen u. Lustspielen. Eigene Werke: Der tote Liebhaber (Roman aus der Theaterwelt) 1902; Die wahre Kunst (Satirischer Theaterroman) 1907; Sinniges-Unsinniges (Kabarett-Dichtungen) 51

Hirschield 1907; Die Schwiegermutter nach Noten (Burleske) 1908; Theatersommer (Roman eines Sommertheaters) 1909; Theaterglück (Roman) 1909; Aber Emil! (Schwank) 1910; Die verbotene Braut (Lustspiel) 1915 u. a. Hirschel, Hermann, geb. 21. März 1848 zu Hamburg, gest. 26. Nov. 1900 zu Berlin, war seit 1870 Regisseur u. Dramaturg in Düsseldorf u. Hamburg, seit 1880 in Berlin (u. a. am Wallnertheater) u. lebte seit 1890 als Bühnenschriftsteller das. Mit anderen Autoren verfaßte er gemeinsam Possen, Schwänke u. vor allem Hamburger Lokalstücke (ζ. B. „Hamburger Fahrten", „Hamburg an der Alster", „Villa Friedrichsruh"). Auch Bearbeiter u. Übersetzer ausländischer Bühnenstücke. Hirschfeld (Ps. Röhr), Franz, geb. 15. Mai 1868 zu Cottbus, gest. 15. Nov. 1924, war Verwaltungsbeamter, später Bankdirektor u. Stadtrat in Brandenburg. Zuletzt lebte er in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Minnesänger (Dramat. Gedicht) 1888; Ums Geld (Schauspiel) 1891; Die neue Völkerwanderung (Schwank) 1893; Künstlerliebe (Drama) 1895; Germanias Befreiung (Festspiel) 1904; Der Frechdachs (Schwank) 1909. Hirschfeld, Georg, geb. 11. Febr. 1873 zu Berlin, gest. um 1935 zu München-Großhadern, Fabrikantensohn, anfangs Kaufmann, lebte als freier Schriftsteller 1893—94 in München, 1894—95 in Berlin, seit 1905 wieder in München u. Umgebung. Zuerst von Ernst ν, Wildenbruch, dann von Otto Brahm, Gerhart Hauptmann u. Theodor Fontane gefördert. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Mütter (Schauspiel) 1895; Zu Hause (Drama) 1896; Agnes Jordan (Schwank) 1897; Pauline (Berliner Komödie) 1899; Der junge Goldner (Komödie) 1901; Der Weg zum Licht (Märchendrama) 1902; Nebeneinander (Schauspiel) 1904; Spätfrühling (Lustspiel) 1906; Mieze u. Maria (Komödie) 1907; Das zweite Leben (Drama) 1910; Uberwinder (Drama) 1910; Rösikes Geist (Komödie) 1914; Der Herr Kammersänger (Roman) 1921; Otto Brahm (Briefe u. Erinnerungen) 1924. Literatur: Rudolph Lothar, Das Deutsche Drama der Gegenwart 1905. Hirschfeld, KuTt, geb. 10. März 1902 zu Lehrte, Chefdramaturg u. Bühnenvorstand am Schauspielhaus in Zürich. Mitheraus-

Hirschfeld

802

geber der „Blätter des Zürcher Schauspielhauses" 1938. Eigene Werke: Bestiarium theatrale 1943. Hirschfeld (Ps. Feld), Leo, geb. 14. Febr. 1869 zu Augsburg, gest. 5. Sept. 1924 zu Florenz, Bruder von Viktor H., studierte u. arbeitete in Wien an Zeitschriften mit, ferner in Berlin am „Uberbrettl" u. war dann Dramaturg in Braunschweig. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Die Lumpen (Komödie) 1898; Fräulein Lehrerin (Volksstück) 1905 (mit seinem Bruder); Der Stein von Pisa (Verslustspiel) 1906; Der große Name (Volksstück) 1909 (mit seinem Bruder); Freier Dienst (Volksstück) 1916 (mit dems.); Die Dombacher 1917; Das verschnörkelte Gitter 1923; Weg im Nebel 1925 u. a. Literatur: Stefan Zweig, Gedächtnis eines Freundes (Neue Freie Presse 16. Mai) 1925. Hirschfeld, Ludwig, geb. 21. Mai 1882 zu Wien, Redakteur der „Neuen Freien Presse" das. Dramatiker u. Ubersetzer. Eigene Werke: Die Puderquaste (Komödie) 1910; Die verflixte Liebe (Komödie) 1914; Der berühmte Gabriel (Operette) 1916 (mit R. G. Eger); Die steinerne Maske (Schauspiel) 1921; Spiel der Sinne (Schauspiel) 1922; Ein Jahr ohne Liebe (Operette) 1923 (mit Leo Ascher); Die silberne Tänzerin (Operette) 1924 (mit Paul Frank u. Julius Bittner); Die Dame mit den zwei Herzen (Lustspiel) 1925; Stiefmama (Lustspiel) 1926 (mit Paul Frank) u. a. Hirschfeld, Robert, geb. 17. Sept. 1858 in Mähren, gest. 2. Αρτίΐ 1914 zu Salzburg, studierte in Wien (Doktor der Philosophie), war Schüler des dort. Konservatoriums u. wirkte dann als Lehrer der Musikästhetik das. Seit 1913 Direktor des Mozarteums in Salzburg. Bearbeiter von Haydns „Apotheker", Mozarts „Zaide" u. Schuberts „Der vierjährige Posten". Auch Musikschriftsteller. Hirschfeld (Ps. Leon), Viktor, geb. 4. Jan. 1858 zu Wien, gest. 3. Febr. 1940 das., Bruder von Leo H., war Dramaturg am Deutschen Volkstheater in Wien u. schrieb zahlreiche Volksstücke u. Operettentexte (mit anderen). Eigene Werke: Der Opernball (Text für R. Heubergers Operette) 1898 (mit H. Waldberg); Wiener Blut (Text für die Operette von Johann Strauß u. Adam Müller jun.)

Hixtzwig

1899 (mit Leo Stein); Der Rastelbinder (Text für Franz Lehars Operette) 1902; Fräulein Lehrerin (Volksstück) 1905 (mit Leo Feld); Die lustige Witwe (Text für F. Lehars Operette) 1905 (mit L. Stein); Der fidele Bauer (Text für Leo Falls Operette) 1908; Der große Name (Volksstück) 1909 (mit L. Feld); Freier Dienst (Volksstück) 1916 (mit dems.); Das Land des Lächelns (Text für F. Lehars Operette) 1930 (mit L. Herzer u. F. Löhner) u. a. Hirschmann, Clara, geb. 9. April 1813 zu Wien, gest. 25. Okt. 1836 zu Schwerin, Pflegetochter des Theaterdichters Wilhelm Vogel, begann ihie Bühnenlaufbahn 1832 am Burgtheater, kam dann als Naive u. Liebhaberin 1833 nach Dresden u. 1835 nach Schwerin, wo ihr jedoch nur ein kurzes Wirken beschieden war. Gastspiele gab sie u. a. in Berlin, Prag, Pest, Linz, Nürnberg, Stuttgart, Regensburg, Karlsruhe, Mannheim, Leipzig, Braunschweig, Düsseldorf, Köln u. Lübeck. Literatur: Wurzbach, C. Hirschmann (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863. Hirt-Marszalek, Ursel Renate, geb. 12. Sept. 1903 zu Sulau, gest. 9. Juni 1942 zu Berlin (nach Bühnenj ahrbuch, nach Kürschner gest. 7. Juli 1942), wax Schauspielerin u. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Der große Name (Operette mit Ferdinand Julius, Musik von Eduard Künnecke) 1938; Dur u. Moll (Komödie mit Alfred Brieger) 1938; Der gute Griff (Operette mit F. Julius, Musik von E. Künnecke) 1938. Hirtenspiel s. Schäferspiel. Hirthe, Eduard, geb. (Datum unbekannt) zu Berlin, gest. im Juni 1882, war Gesangs- u. Charakterkomiker am Varietetheater in Berlin, am Thaliatheater in Köln u. a., zuletzt Regisseur an den Vereinigten Theatern Guben-Glogau. Auch Bühnensdiriftsteller („Der Kuß", „Auf Wilhelmshöh'", „Der Hausschlüssel" u. a.) Hirtzwig (Hirtzwigius), Heinrich, geb. (Datum unbekannt) zu Hayna (Todesdatum unbekannt), war 1613 Rektor in Speyer u. 1617 in Frankfurt a. M. Neulateinischer Dramatiker. Eigene Werke: Jesulus (Komödie) 1613; Belsasar (Tragödie) 1615 (1609 in Straßburg aufgeführt); Lutherus (Drama) 1617.

Hlstermann Hlstermann, Ludwig, geb. 1902, gest. 18. Sept. 1927 zu Zoppot, begann seine Bühnenlaufbahn in Neiße u. kam über Sondershausen, Stettin, Nürnberg, Aussig u. Schwerin nach Basel, wo er als Erster Heldendarsteller u. Liebhaber am Stadttheater wirkte. Historisches Drama ist ein Schauspiel, dessen Handlung auf geschichtlichen Vorgängen beruht u. besonders in der Neuzeit zur Entwicklung gelangt. Schon A. Gryphius schöpft aus historischen Quellen. Im 18. Jahrhundert bildet das Ritterdrama mit seinen mittelalterlichen Stoffen einen besonderen Zweig. Zu hoher Blüte bringen das histor. Drama Goethe, Schiller u. Grillparzer, daneben Kleist u. a. Dichter des klassisch-romantischen Zeitalters. Aber auch das Junge Deutschland (Gutzkow u. Laube), der Realismus (Hebbel u. Ludwig), der Naturalismus (G. Hauptmann) pflegen das histor. Drama weiter. Volkstümliche Dramatiker, wie M. Greif u. die Verfasser örtlicher Festspiele verleihen ihm am Ausgang des 19. Jahrhunderts eine eigene Note. Selbst im 20. Jahrhundert wird es häufig auf die Bühne gebracht, so durch Arx, Schreyvogl, Wenter, Zuckmayer u. v. a. Literatur: O. von der Piordten, Werden u. Wesen des histor. Dramas 1901; Gertrude C. Houston, The Evolution of the histor. D. during the first-half of the 19th Century (Diss. London) 1920; E. Klotz, Das Problem der geschichtl. Wahrheit im histor. D. Deutschlands 1750—1850 (Diss. Greifswald) 1927; Η. W. Placzek, Das histor. D. zur Zeit Hebbels 1928; R. Schantz, Die Geschichte als Stoff im Drama der deutschen Klassik (Diss. Frankfurt) 1929; Renate Richter, Studien über das Drama des Historismus 1850 bis 1890 (Diss. Rostock) 1935; Lotte Cleve, Das polit. D. vom Naturalismus bis zum Ende des Weltkrieges (Diss. Rostock) 1935; Gerda Dietz, Das histor. D. vor dem Umbruch (Diss. Bonn) 1935; M. Peine, Das polit.-histor. D. (1923—33) 1936; Julius Petersen, Geschichtsdrama u. nationaler Mythos 1940; Leopoldine Rembold, Geschichtsrealismus im Drama des 19. Jahrhunderts 1942; Anton Dörrer, Forschungswende des mittelalterlichen Schauspiels (Zeitschrift für deutsche Philologie 68. Bd.) 1943; Robert Faesi, Dichtung u. Geschichte (Neujahrsblatt des Waisenhauses in Zürich Nr. 108) 1945; Friedrich Spengle, Das deutsche Geschichtsdrama. Geschichte eines literar. Mythos 1952. 51*

803

Hjarne

Histrio Gallicus Comico Satyricus sine exemplo, Sammelwerk aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, verdeutschte Stücke von Moliere enthaltend, wahrscheinlich von Schauspielern der Veltheimschen Truppe angefertigt. Hittmann (geb. Stoll), Jenny, geb. 1856, gest. 20. Sept. 1906 zu Wien, wirkte als gefeierte Operettensängerin am dort. Caxltheater u. Theater an der Wien. In erster Ehe Gattin eines Offiziers Baron Ehrenberg, in zweiter mit einem Fabrikanten Hittmann verheiratet. Glanzrolle: Die schöne Helena. Hitz, Luise, geb. 19. Jan. 1835 zu München, gest. 1. Mai 1906 das., Tochter des Porträtmalers Konrad H., war Erzieherin u. schrieb außer Liedern u. Epen auch über u. für das Theater. Eigene Werke: Das Bühnenweihefestspiel u. seine Meister 1883; Damajanti (Lyr. Drama) 1897; Jugendborn (darin Festspiele für das deutsche Haus) 1903. Hitzeiberger, Johanna s. Bamberger, Johanna. Hitzeiberger, Regina s. Lang, Regina. Hitzeiberger, Sabine, geb. 12. Nov. 1755 zu Randersacker in Franken (Todesdatum unbekannt), Ursulinenzögling in Würzburg, trat frühzeitig am dort. Theater u. in Konzerten auf, wurde Hofsängerin, erhielt 1776 einen Antrag vom Kgl. Theater in Paris, wo sie sich vorübergehend aufhielt, blieb jedoch ihrer Heimat treu u. wirkte am dort. Hof bis 1807. Lehrerin von Regina Lang (s. d.) u. a. bedeutenden Kräften. Literatur: Riemann, S. Hitzeiberger (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hitzigrath, Fritz, geb. 6. Mai 1842 zu Königsberg, gest. im Sept. 1906 zu Neuyork als Schauspieler das., wirkte früher u. a. in Mainz. Hauptrollen: Falke („Fledermaus"), Sensa („Reif-Reiflingen"), Graziano („Der Kaufmann von Venedig"), Ferdinand („Jugendliebe"), Beaumarchais („Clavigo"), Körner („Hasemanns Töchter"), Axel („Onkel Bräsig"), Fiesko u. a. Hitzinger, Hans von, geb. um 1892, gest. 12. Dez. 1945 zu Wien als Mitglied des Burgtheaters. Hjarae, sagenhafter Nordlandskönig. menheld.

Dra-

Hlatky

Behandlung: Otto Jacobi, König Hiarne (Tragödie) 1835; Wilhelm v. Grothe, König Hjarne oder Das Tyrsingschwert (vertont von H. Marsdiner) 1863. Hlatky, Eduard, geb. 21. Febr. 1834 zu Brünn in Mähren, gest. 21. Febr. 1913 zu Wien, Sohn eines Gastwirts, studierte Ingenieurwissenschaften in seiner Vaterstadt u. waT dann Eisenbahnbeamter in Ungarn. 1889 zog er sich in den Ruhestand nach Wien zurück, wo er dem Kreis um R. v. Kralik (s. d.) angehörte. Unter dem Einfluß von E. Madächs faustischer „Tragödie des Menschen" schrieb er u. a. die große dramatische Dichtung „Weltenmorgen." Eigene Werke: Weltenmorgen (Im Himmel: Sturz der Engel — Im Paradies: Der Sündenfall — Auf der Erde: Das erste Opfer) 3 Bde. 1896 f.; An der Schwelle des Gerichts (Dramat. Satire) 1902. Literatur: Karl Muth, E. Hlatky (Hochland 1. Jahrg.) 1903—04; Alois Pichler, Ε. H. (Lebensbild) 1920; Franz Schnürer, Ε. H. (Das Neue Reich 3. Jahrg.) 1920. Hlawa, Stefan, geb. 2. Febr. 1896 zu Wien, besuchte die Akademie der bildenden Künste u. gleichzeitig die Musikakademie das., wo er sich für Operngesang ausbildete, diente 1915—18 bei der Wehrmacht, war seit 1931 Bühnenbildner am Burgtheater, 1948—49 Gast am Landestheater in Innsbruck u. seit 1949 wieder am Burgtheater, für das er zahlreiche Dekorationen schuf (so für „Don Carlos", „Don Juan", „Faust", „Macbeth", „Hamlet", „Wie es euch gefällt", „Egmont" u. a.). Auch an der Wiener Staatsoper u. an den Salzburger Festspielen wirkte er als ausgezeichneter Bühnenbildner mit. Hobe, Charlotte von, geb. 29. Nov. 1792 zu Chemnitz in Mecklenburg-Schwerin, gest. 11. April 1852 zu Malchow in Mecklenburg als Stiftsdame das. Verfasserin u. a. von Theaterstücken. Eigene Werke: Dramatische Dichtungen (Propertia — Der Gondelführer) 1822. Hobein, Eduard, geb. 24. März 1817 zu Schwerin, gest. 28. Mai 1882 das., studierte die Rechte u. ließ sich als Advokat in seiner Vaterstadt nieder. Nebenbei Konsulent des Hoftheaters. Seit 1875 Hofrat. H. schrieb 1845 ein Trauerspiel „Ulrich von Hutten" u. 1850 ein Lustspiel „Der Täufling des Kardinals", das von Grillparzer kritisiert u. un-

Hoch

804 ter dem Titel „Mazarins Pate" druckt wurde.

1858 ge-

Hoberg, Friedrich, geb. 11. Febr. 1876 zu Braunschweig, gest. im Okt. 1918 (gefallen), von Wilhelm Mewes (s. d.) für die Bühne ausgebildet, trat zuerst in Stendal, Salzwedel u. Wittenberg als Chargenspieler u. Sänger auf, nahm 1899—1902 Gesangsunterricht, kam hierauf als Zweiter Liebhaber u. für Baßpartien ans Hoftheater in Detmold u. wirkte später als Baßbuffo u. Spielleiter in Krefeld, Beuthen, Colmar, Bamberg u. Erfurt. Hauptrollen: Würmchen („Der Vogelhändler"), Grumkow („Zopf u. Schwert"), Bijou („Der Postilion von Lonjumeau"), Fernandez („Don Cesar"), Strambach („Robert u. Bertram"), Brander („Margarete"), Carnero („Der Zigeunerbaron"), Metzing („AltHeidelberg") u. a. Hoch (geb. Tiedemann), Elsa, geb. 13. Juni 1898 zu München, war Schauspielerin u. a. 1920—25 am dort. Schauspielhaus unter der Direktion von Hermine Körner, später am Neuen Theater in Frankfurt a. M. Hauptrollen: Königin („Ein Glas Wasser"), Johanna („Die heilige Johanna"), Lulu („Der Erdgeist") u. a. Hoch, Leopold, geb. um 1785, gest. nach 1845, war seit 1802 Schauspieler u. Sänger an verschiedenen kleinen Bühnen, seit 1812 Direktor einer bekannten Wandertruppe, mit der er in Wien u. an vielen Orten der österr.-ungar. Monarchie spielte. Auch Therese Krones (s. d.) gehörte kurze Zeit seinem Unternehmen an. 1823 pachtete er das Theater in Meidling, 1825—34 führte er die Bühne in Baden bei Wien, war dann in Olmütz tätig, daneben auch Pächter des Theaters in der Josefstadt in Wien, 1837 bis 1839 wieder in Meidling u. in der Folge u a. in Krems u. Preßburg. Seit 1845 verschollen. Hoch, Rudolf, geb. 19. Sept. 1880 zu Freiburg im Brsg., gest. 17. Juli 1936 zu Fischen am Ammersee, von Fritz Basil (s. d.) ausgebildet, war Charakterkomiker in München, Graz, Düsseldorf u. Wien, 1914—18 Kriegsteilnehmer, wirkte dann in Wiesbaden, seit 1922 in München (Kammerspiele, Schauspielhaus) u. 1932—36 am dort. Staatsschauspiel. Vertreter Raimundscher u. Nestroyscher Gestalten. Andere Hauptrollen: Adam („Der zerbrochene Krug"), Appel („Lottchens Geburtstag"), Nathan („Die

Hochapfel fünf Frankfurter"), Hockewanzel u, a. Seit 1924 Gatte von Elsa Tiedemann.

Hochapfel, Wilhelm, geb. 16. Juli 1905 zu Hamburg, wax Chargenspieler 1927—30 in Guben, hierauf in Flensburg, Gotha u. a., zuletzt in Münster. Hauptrollen: Alter Mann („König Leax"), Licht („Der zerbrochene Krug"), Subow („Der echte Demetrius"), Mühlenwind („Johanna auf dem Scheiterhaufen"), Oberfellner („Saison in Salzburg") u. a. Höchberg, GTaf Hans Heinrich XIV. Bolko von (Ps. J. F. Franz), geb. 23. Jan. 1843 auf Schloß Fürstenstein in Preußisch-Schlesien, gest. 1. Dez. 1926 auf Schloß Rohnstodc bei Salzbrunn, studierte in Bonn u. Berlin, war 1863—69 Attache der Preuß. Gesandtschaft in Petersburg u. 1886—1902 Generalintendant der Hoftheater in Berlin. Bühnenkomponist. Eigene Werke: Claudine von Villa Bella (Singspiel) 1864; Die Falkensteiner (Oper) 1876 (überarbeitet als Der Wärwolf 1881). Literatur: Riemann, Η. Η. B. Graf v. Hochberg (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hochdorf, Max, geb. 19. März 1880 zu Stettin, gest. 6. März 1948 zu Brüssel, w a r zuerst kurze Zeit Kaufmann, studierte dann die Rechte u. promovierte schließlich als Doktor der Philosophie. Reisen führten ihn nach dem Balkan, Belgien, Frankreich, Holland u. in die Schweiz. 1918 Theaterkritiker am Berliner „Vorwärts" u. später Auslandskorrespondent des „Berliner Tageblatts" sowie Chefredakteur des im A u f t r a g d e r „Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen" herausgegebenen „Neuen Wegs". 1933 emigrierte er ins Ausland. Erzähler, Übersetzer u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Irrlichter (Lustspiel) 1904; Von Himmel zu Himmel (Trauerspiel) 1905; Geschichte der deutschen Bühnengenossenschaft 1921; Drei Dramen o. J.; Die Herzogin von Langeais o. J. Hochenburger, Anna von, geb. um 1860 (Todesdatum unbekannt), begann ihre Bühnenlaufbahn 1883 als Jugendliche Liebhaberin in Celle, wirkte 1884—87 am Deutschen Theater in Berlin u. hierauf an den dort. Kgl. Schauspielen. Gattin des Berliner Hofschauspielers Franz v. H. Hauptrollen: Klärchen, GTetchen, Hero, Desdemona u. a. Hochfeld, Walter, geb. 25. Nov. 1878 zu Zit-

Hochmuth

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tau, gest. im Mai 1912 zu Erfurt als Opernsänger am dort. Stadttheater. Hauptrollen: Balthasar („Der g r ü n e Kakadu"), Hauptmann („Judith") u. a. Hochfeldt, Hans s. Dreger, Hans. Hochhäusler, Gertrude (Geburtsdatum unbekannt), gest. 8. Jan. 1934 zu Baden-Baden, w a r Schauspielerin u. a. in Offenburg-Lahr, Pforzheim u. jahrzehntelang in Baden-Baden. Gattin des Schauspielers u. Sängers Willy H. Hochhäusler, Willy, geb. 14. Febr. 1887, w a r Schauspieler u. a. in Offenburg-Lahr, Pforzheim u. seit 1918 in Baden-Baden. Gatte der Vorigen. Hauptrollen: J e a n („Cyprienne"), Fabio („Was ihr wollt"), Melvill („Kean"), Chesney („Carleys Tante") u. a. Hochheim, Paul, geb. 1879, gest. 12. Jan. 1944 zu Hamburg, w a r Opernsänger (Tenor) das., in Breslau u. a n namhaften Bühnen Deutschlands, Hauptrollen: Florestan („Fidelio"), Kronthal („Der Wildschütz"), Linkerton („Madame Butterfly"), Turiddu („Cavalleria rusticana"), Raoul („Die Hugenotten") u. a. Hochkirch, Friedrich (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), w a r um die W e n d e des 17. zum 18. Jahrhundert Schauspieler bei Wandergesellschaften u. schrieb auch Theaterstücke. Eigene Werke: Capet oder Der Tod Ludwigs XVI. König von Frankreich (Trauerspiel) 1793; Gustav Adolph oder Der Sieg bei Lützen (Schauspiel) 1797; Die Geisterburg (Oper) o. J. Hochleitner, Joseph, geb. um 1901 zu Vöslau bei Wien, gest. 5. Febr. 1936 zu Berlin, kam als Schauspieler 1933 dahin u. wirkte hier a n verschiedenen Theatern, hauptsächlich aber als Schlagerkomponist (ζ. B. „Regentropfen, die an dein Fenster klopfen"). Hochmuth, Franz Joseph, geb. 18. Febr. 1845 zu Pfaffenthal bei Luxemburg, gest. 16. Aug. 1888 zu Mertingen bei Donauwörth, war zuerst Kaplan in Orten seiner Heimat, d a n n Lehrer in Alexandrien u. 1881—83 Redakteur in Donauwörth. Lyriker und Dramatiker. Eigene Werke: Sebastian (Schauspiel) 1878; Die Kreuzfahrer (Histor. Schauspiel) 1886.

Hodunuth, Ida s. Schütz, Ida.

Hochschild

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Hochschild (geb. Hutzelmann), Bertha, geb. 23. Okt. 1831 zu Seinsheim bei Würzburg, gest. 6. April 1899 zu Kassel als Schauspielerin das. Hochstetten Gustav, geb. 12. Mai 1873 zu Mannheim, gest. 26. Juli 1944 zu Theresienstadt, war 1902—26 Redakteur der „Lustigen Blätter" in Berlin, lebte später als freier Schriftsteller in Hodistettenshof bei "Pieskow in Brandenburg. Vorwiegend Erzähler u. lyrischer Humorist, aber audi Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Das starre System (Lustspiel) 1906; Diskretion Ehrensache (Lustspiel) 1910; Alpenball (Schwank) 1911 (mit Carl Schüler); Der Nasenprofessor (Schwank) 1932. Hochwälder, Fritz, geb. 28. Mai 1911 zu Wien, war ursprünglich Handwerker u. ließ sich 1938 als freier Schriftsteller in Zürich nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Esther (Schauspiel) 1940,· Das heilige Experiment (Schauspiel) 1941; Hotel du Commerce (Komödie nach einer Novelle von Maupassant) 1944; Der Flüchtling (Schauspiel nach einem Entwurf von Georg Kaiser) 1945; Meier Helmbrecht (Schauspiel) 1946; Der öffentliche Ankläger (Schauspiel) 1948; Der Unschuldige (Komödie) 1950. Literatur: Friedrich Heer, Das heilige Experiment (Die Furche Nr. 9) 1947; G. J. Strangield, Jesuiten (Wort u. Wahrheit 15. Heft) 1947. Hochzeit des Figaro, Die, Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart, Text nach dem Lustspiel von Beaumarchais von Lorenzo Da Ponte unter dem Titel „Le nozze di Figaro", Uraufführung in Wien 1786. Die Handlung spielt in Sevilla in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Figaro, ehemals Barbier, jetzt Kammerdiener des Grafen Almaviva, will das Kammermädchen Susanne heiraten. Der Graf jedoch stellt ihr nach u. begehrt nach altem Herrenrecht das ius primae noctis u. bis zum Sdiluß bleibt man im Zweifel, ob der Graf oder sein Diener den Wettlauf gewinnt. Eine Verwicklung folgt der andern. Aber in der Gräfin besitzt die Zofe eine Bundesgenossin, die ihr alle Liebesnöte überwinden hilft. In einer drolligen Verkleidungs- u. Verwechslungsszene findet die Oper ihren Abschluß. Die Hochzeit des Figaro kommt nun wirklich zustande. Der beschämte Graf aber

Hock muß am Ende die großmütige Gemahlin um Verzeihung bitten, nachdem sie ihn auf seiner Extratour ertappt hat. — Die erste Übertragung des italienischen Textes besorgte ein Anonymus für das Hoftheater in Donaueschingen 1787. Nach weiteren Versuchen ungenannter Bearbeiter folgten Verdeutschungen von Chr. A. Vulpius 1790, A. Freih. v. Knigge 1791, K. L. Giesecke 1792, E. Devrient 1846, F. Kugler 1857, C. Niese 1874, Schlettner 1880, H. Levi 1899, Μ. Kalbeck 1906, S. Anheisser 1931 u. G. Schünemann 1941. Trotz des ursprünglich italienischen Textes u. trotz der stilistischen Zugehörigkeit zur Opera buffa gilt „Figaros Hochzeit" unumstritten als eines der vollendetsten Kunstwerke der deutschen Klassik. S. auch FigaTO. Literatur: A. Seligmann, Figaros Hochzeit von Beaumarchais in der deutschen Literatur 1910; Ludwig Schiedermail, Le nozze di Figaro (Mozart, sein Leben u. seine Werke 2. Aufl.) 1948; Wilhelm Wodnansky, Die deutschen Ubersetzungen der MozartDaponte-Opern Le nozze di Figaro usw. im Lichte text- u. musikkritischer Betrachtung (Diss. Wien) 1949. Hochzeit des Jobs, Die, Komische Oper in vier Akten (acht Bildern) von Joseph Haas, Text von Ludwig Andersen, Uraufführung 1944 in Dresden. Eine kleine süddeutsche Universitätsstadt um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert bildet den Ort deT Handlung, die den aus dem heute noch gelesenen Epos bekannten Kandidaten Jobs als Helden eines übermütig-heiteren Idylls aus der guten alten Zeit wiedererscheinen läßt. Die prächtige Volksoper verfügt über einen Reichtum von Trink- u. Studentenliedern, Marsch- u. Walzerklängen. Hock, Alexander, geb. 31. Juli 1806 zu Prag, gest. 24. Dez. "1865 zu Karlsruhe, spielte Helden- u. Charakterrollen 1828 in Stettin, 1829 in Bremen, 1830 in Königsberg, 1831 in Magdeburg, 1832—36 in Wien, 1836—38 in Breslau, 1839 wieder in Wien (Theater an der Wien), 1840 in Köln u. 1841—65 in Karlsruhe. Hock (Ps. Hauck), Alfred, geb. 5. Okt. 1856 zu Prag (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Kaufmannes, sollte zuerst denselben Beruf ergreifen, wandte sich jedoch der Bühne zu, trat 1870 erstmals auf u. kam, sowohl im Gesangs- wie im Sprechstück wirkend, über Gera, Elbing, Brünn, Teplitz, Ol-

Hock mütz, Karlsbad, Hannover, Bremen, Budapest, Ischl, Köln u. Hannover als vielseitiger Tenorbuffo u. Charakterkomiker 1886 nach Frankfurt a. M. Hauptrollen: Papageno, Mime, Fra Diavolo, Valentin, Mikado, Armer Jonathan, Mortimer, Kosinsky u. a. Literatur: Eisenberg, A. Hauck (Biogr. Lexikon) 1903. Hock, Camilla (Geburtsdatum unbekannt), gest. 8. Dez. 1885 zu Heidelberg, war Schauspielerin, zuletzt am Residenztheater in Dresden. Hock (geb. Riese), Johanna, geb. 18. Mai 1802 zu Lübeck, gest. 1860 zu Baden-Baden, wirkte als Tragische Liebhaberin u. Heldin 1820 in Lübeck, hierauf in Altona, Schwerin, Stralsund, Königsberg, Danzig, Magdeburg, wieder in Schwerin, seit 1831 am Carltheater in Wien, lebte dann mehrere Jahre von der Bühne zurückgezogen das. u. ließ sich 1847 in Baden-Baden nieder. Gattin von Alexander H. Hock, Marie, geb. 1866 zu Leipzig, gest. 21. Sept. 1890 zu Berlin, Tochter des Schauspielerpaares Wilhelm u. Marie Hock, begann ihre Bühnenlaufbahn in Neuyork, debütierte 1888 am Kgl. Schauspielhaus in BeTlin als Luise in „Kabale u. Liebe" u. war seit 1889 Mitglied des dort. Berliner Theaters. Hock, Rudolf, geb. 25. Aug. 1862 (Todesdatum unbekannt), spielte Charakterrollen u. Chargen in Bautzen, Memel, Gleiwitz, Ratibor, Kaiserslautern, Hanau, Berlin (Hoftheater) u. war seit 1889 Mitglied des Hoftheaters in Weimar. Hauptrollen: Mephisto, Franz Moor, Isolani, Vansen u. a. Hock, Stefan, geb. 9. Jan. 1877 zu Wien, gest. im Mai 1947 zu London, Sohn eines Augenarztes u. Privatdozenten, studierte in Wien u. Berlin, habilitierte sich 1905 bei Jakob Minor (s. d.) in Wien u. war, als Max Reinhardt (s. d.) das Theater in der Josefstadt übernahm, sein Vertreter. Später Leiter des dort. Raimundtheaters. 1938 wanderte H. nach England aus u. inszenierte Festspiele in Schottland. Literatur- u. Theaterhistoriker. Eigene Werke: Der Traum, ein Leben 1904; E. v. Bauernfeld, Gesammelte Aufsätze, herausg. 1905; Grillparzers Werke, herausg. 16 Teile in 6 Bdn. (mit GesamtRegister von Richard Smekal) 1911—13

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Hodemann (Bongs Klassiker-Bibliothek); J. Minor, Aus dem alten u. neuen Burgtheater, herausg. 1920 u. a.

Hock, Wilhelm, geb. 22. Sept. 1832 zu Lübeck, gest. 6. Aug. 1904 zu Berlin, ausgebildet von Wilhelm Vogel (s. d.) u. Anton Haizinger (s. d.), Sohn des Schauspielerpaares Alexander u. Johanna Hock, begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler 1849 in Offenburg, wirkte als Charakterdarsteller u. Baßbuffo in Aachen, Rostock, Lübeck, Stettin, Magdeburg, Köln, Königsberg, Berlin, (Friedrich-Wilhelmstädt. Theater), Pest u. Riga, 1864—67 als Oberspielleiter am Stadttheater in Leipzig, hierauf in Wien u. Breslau, 1870—71 als Direktor des Stadttheaters in Breslau, übernahm dann die Leitung des Residenztheaters in Berlin (mit Albert Rosenthal) u. führte hier die französische Komödie ein, die noch lange nach seinem Scheiden das. gepflegt wurde. Nach kurzer Tätigkeit am Viktoriatheater in Berlin wirkte er 1874—84 als technischer Leiter der Vereinigten Theater in Hamburg unter Bernhard tollini (s. d.), hierauf als Direktor der Metropolitan-Oper in Neuyork (mit Leopold Damrosch, s. d.) u. 1885 als Leiter der Anglo-Amerikanischen Oper in Melbourne. Nach Berlin zurückgekehrt, war er wieder am Viktoriatheater tätig u. leitete schließlich gemeinsam mit seiner Gattin eine Theaterakademie. Verfasser oft aufgeführter Weihnaditsspiele wie „Fröhliche Weihnacht", „Alt-Hamburg", „Robinson Crusoe" u. a. Bearbeiter von Glucks „Betrogenem Kadi". Hocke, Louise, geb. 14. Juli 1823 zu Zeitz, gest. 16. Juni 1903 zu Hamburg, spielte bei der reisenden Gesellschaft ihres Gatten Carl H. Komische Alte u. Mütterrollen. Hodenberg, Clarissa Freifrau von (Ps. Clarissa Linden, Geburtsdatum unbekannt), gest. 22. März 1936 zu Flensburg, war Schauspielerin u. a. in Braunschweig, Kassel, Leipzig, Memel u. zuletzt am Grenzlandtheater in Flensburg. Hauptrollen: Perdita („Das Wintermärchen"), Clärchen („Im weißen Rößl"), Anny („Charleys Tante") u. a. Hodennann, Richard, geb. 8. Nov. 1868 zu Gotha, gest. 16. Sept. 1897 das., Sohn eines Buchbindermeisters, studierte in Leipzig u. Jena (Doktor der Philosophie), Verfasser einer „Geschichte des Gothaischen Hoftheaters 1775—79" (Theatergeschichtliche

Hodie cantandus est nobis puer

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Forschungen 10. Bd.) 1894 u. einer Schrift „Georg Benda" 1895. Literatur: L. Frankel, R. Hodermann (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Hodie cantandus est nobis puer, Weihnachtstropus des Mönchs Tutilo (gest. 915) in St. Gallen, für die Anfänge des geistl. Dramas im Mittelalter bedeutsam, mit Übersetzung herausg. von Wolfram von den Steinen, Notker der Dichter (Darstellungsband) 1948. Literatur: M. Boehm, Das lat. Weihnachtsspiel 1917. Hodler, Emma, geb. 20. Okt. 1840 zu Utzenstorf bei Bern, gest. 31. Jan. 1913 zu Bern, Tochter eines Advokaten, wurde Lehrerin in Kirchberg u. 1873 in Bern. Vorwiegend Dramatikerin (auch im Dialekt). Eigene Werke: Hansel u. Gretel (Spiel) 1C91; Dramatisierte komische Scharadeaufführungen 1892; Der Schutzgeist (Dramat. Märchen) 1892; Kleinschlingel (Lustspiel für die Jugend) 1892; Dramatische Aufführungen für die reifere Jugend 5 Hefte 1892; Das Glück oder Nur ein Schulmeister 18Θ2 (am häufigsten aufgeführt); Am Grauholz (Volksstück) 1897; Α Radikalkur (Bauernszene) 1897; Des Weibes Patriotismus (Landsturmszene) 1897; Helenens Patient (Schwank) 1897 (2. Aufl. als: Die Samariterinnen); Onkel Sebastians Testament (Schwank) 1897; Der oder Keiner (Schwank) 1901; Die drei Glücksjäger (Schwank) 1904; Unter dem Franzosenjoch (Schauspiel) 1906; Der Widerspenstigen Zähmung (Szene) 1908. Literatur: W. Hodler, E. Hodler (Η. B. L. S. 4. Bd.) 1927. Hoebel, Ernst, geb. 1852, gest. im April 1918 zu Kassel, Musikkritiker der dort. „Allgemeinen Zeitung", schrieb u. a. die Oper „Die Rose von Alhambra". Höbling, Franz, geb. 9. Sept. 1886 zu Wien, Sohn eines 'Postbeamten, folgte zuerst dem väterlichen Beruf, versuchte sich jedoch bald, von Theaterleidenschaft getrieben, als Schauspieler in Znaim, besuchte dann die Akademie für Musik u. Darstellende Kunst in seiner Vaterstadt (Schüler von F. Gregori), kam 1906 ans Neue Schauspielhaus in Berlin, gastierte mit Max Pallenberg (s. d.) u. Frieda Richard (s. d.) am dort. Schauspielhaus, folgte hierauf einem Ruf Josef Jarnos (s. d.) ans Josefstädtertheater

HScker in Wien u. zeigte schließlich seit 1911 am Burgtheater seine vielseitige Begabung als Liebhaber, Held u. Charakterdarsteller sowohl in klassischen wie in modernen Stükken. Sein echt musikalisches Organ ermöglichte ihm sogar ein Auftreten in der Oper. Gastspiele führten ihn nach Berlin, Leipzig u. a. Hauptrollen; Karl Moor, Holofernes, Teil, Orestes, Egmont, Kreon, Jason, Holländer, Wotan, Don Juan, Mephisto, Jago, Papageno u. a. Literatur: Η. K., F. Höbling (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 124) 1951. Höcker, Gustav, geb. 28. Sept. 1832 zu Eilenburg in Sachsen, gest. 12. Okt. 1911 zu Breslau, Bruder von Oskar H., war vorwiegend Erzähler, aber auch Biograph von Opernkomponisten u. Schauspielern. Eigene Werke: Das große Dreigestirn Haydn, Mozart u. Beethoven 1898; Vorbilder deutscher Schauspielkunst: Schröder, Iff land u. Ludwig Devrient 1899; C. M. v. Weber (in der Sammlung Drei große Tondichter) 1903. Hödter, Hugo, geb. um 1860, Sohn des Schauspielers Oskar H., trat als Liebhaber erstmals in Gera auf, war 1888—90 am Stadttheater in Hamburg u. seit 1891 am Hoftheater in Karlsruhe tätig, wo er nach jahrzehntelanger Wirksamkeit zum Staatsschauspieler ernannt wurde. Er spielte Jugendliche u. Gesetzte Bonvivants, später Helden u. zuletzt Humoristische Väter. Hauptrollen: Schwarze („Die Rabensteinerin")i Wilhelm („Die Geschwister".), Guilbert („Clavigo"), Siedler („Im weißen Rößl"), Amtsvorsteher („Der Biberpelz"), Keßler („Die Sdimetterlingsschlacht") u. a. Höcker, Karla, geb. 1. Sept. 1901 zu Berlin, Tochter von Paul Oskar H., studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, war zeitweilig Dramaturgin der Berliner Kammerspiele u. schrieb u. a. das Singspiel „Der gefangene Vogel" u. die Komödie „.Kammermusik" 1947. Höcker, Oskar, geb. 23. Juni 1840 zu Eilenburg in Sachsen, gest. 8. April 1894 zu Berlin, studierte zuerst in Leipzig Chemie, wandte sich jedoch, von Friedrich Wilhelm Porth (s. d.) ausgebildet, 1853 der Bühne zu u. wirkte in Charakterrollen seit 1859 in Bremen, Rostock, Reichenberg, Stettin, Meiningen, 1866—82 in Karlsruhe, 1883 in Berlin am Friedridi-Wilhelmstädt. Theater,

Höcker

HOfer

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1887—89 am Schauspielhaus u. seit 1889 am Lessing-Theater das. Auch Volksschriftsteller. Vater von Hugo u. Paul Oskar H. Hauptrollen: Nathan („Nathan der Weise"), Lorenzo („Romeo u. Julia"), Agrippa („Coriolan"), Barbeaud („Die Grille"), Bleistift („Die Karlsschüler"), Egeus („Sommernachtstraum"), Malvolio („Was ihr wollt") u. a. Literatur: Oskar Blumenthal, O. Hödcer (Neuer Theater-Almanach, herausg. von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger 6. Jahrg.) 1895; Alfred Leuschke, Familie H. (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911. Höcker, Paul Oskar, geb. 7. Dez. 1865 zu Meiningen, gest. 6. Mai 1944 zu Rastatt, Sohn des Vorigen, studierte an der Hochschule für Musik in Berlin u. widmete sich nach kurzer Kapellmeisterlaufbahn ausschließlich literarischem Schaffen. Außer zahlreichen Romanen schrieb er audi Bühnenstücke. Eigene Werke: Die Olympier (Lustspiel) 1894; Die Weihnachtsronde (Schwank) 1898; Sekt (Lustspiel) 1900; Die Wappenhänse (Drama) 1901; Volk in Waffen (Liederspiel) 1914; Der Kapellmeister (Roman) 1944. Höcker-Behrens, Minna, geb. 9. März 1868 zu Köln am Rhein, gest. 2. Mai 1938 zu Berlin, begann ihre Bühnenlaufbahn als Naive 1888 in Stettin, kam über Freiburg im Brsg. u. Karlsruhe u. nach Gastspielen in Amerika nach Leipzig, München u. Berlin, wo sie hauptsächlich in komischen Rollen tätig war, zuletzt als Mitglied des Theaters am Kurfürstendamm. Gattin von Hugo H. Hauptrollen; Porzia, Hermione, Magda u. a. Höfel, Balduin (Geburtsdatum unbekannt), gest. 23. Juni 1882, war Sänger u. Schauspieler an den Stadttheatern in Mainz, Köln, Hamburg, Dessau, Posen (hier auch Regisseur) u. a. Gatte der Sängerin Emilie H. Hauptrollen: Bartolo („Figaros Hochzeit"), Mickleford („Martha)", Mac Irton („Die weiße Dame"), Masetto („Don Juan") u. a.

spiele aus den Jahren 1665 u. 1667 u. ihr Dichter 1904; Schillers Werke, herausg. 22 Bde. (Horen-Ausgabe) 1910—25; Das .Puppenspiel von Doktor J. Faust, herausg. 1914; Goethes Egmont in Schillers Bearbeitung, herausg. 1914; Weimarische Theaterveranstaltungen unter Herzog Wilhelm Ernst 1914; Das Eisenacher Spiel von den zehn Jungfrauen 1921, neu übersetzt u. bearbeitet 1922 (mit P. Helwig). Höfer, Emil, geb. 14. Mai 1864 zu Wien, gest. 1. Mai 1940 zu München, Sohn eines Juweliers, begann seine Bühnenlaufbahn in Krems an der Donau, kam 1885 nach Czernowitz, 1886 nach Olmütz, 1887 ans Deutsche Theater in Budapest, 1888 nach Hermannstadt, 1889 nach Troppau, beteiligte sich 1890—91 an der Gastspielreise der „Münchner" in Amerika, war 1892 in Reichenberg, 1893 in Laibach, 1894—1900 in Breslau tätig, seither am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg u. seit 1907 am Hofbzw. Staatstheater in München. Kammerschauspieler. Seit 1934 im Ruhestand. Hauptrollen: Richter von Zalamea, Leon, Isolani, Musikus Miller, Meineidbauer, Grillhofer, Schalanter, Der alte Grutz, Barthel Turaser u. a. Höfer, Franz, geb. 27. Aug. 1880 zu Griesbach im Rottal (Bayern), studierte an der Akademie der Tonkunst in München, wurde 1909 Organist in Regensburg u. 1919 Erster Dirigent des „Regensburger Liederkranzes". Komponist u. a. von Bühnenstücken. Eigene Werke: Sarema (Oper) 1904; Dornröschen (Märchenoper) 1918 u. a. Literatur: Riemann, F. Höfer (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Höfer, Lina, geb. 1829 zu Wien, gest. 26. Juli 1874 zu Weißenbach bei Gloggnitz, begann ihre Bühnenlaufbahn in Kinderrollen in Brünn, kam dann nach Wien (Josefstädtertheater), Pest, 1841 nach Hamburg (Thaliatheater), 1850 nach Breslau, 1851 nach Frankfurt a. M. u. 1853 nach Petersburg (Kais. Deutsches Theater), wo sie als gefeierte Soubrette bis 1869 verblieb.

Höfel, Emilie s. Höfel, Balduin. Höfer, Conrad, geb. 27. Juli 1872 zu Coburg, gest. 25. Febr. 1947 zu Eisenach, war das. Studiendirektor. Mitarbeiter an der histor.krit. Schillerausgabe von O. Güntter u. G. Witkowski 1910, auch Theaterhistoriker. Eigene Werke: Die Rudolstädter Fest-

Höfer, Louise s. Holzhauer, Louise. Höfer, Peter, geb. 25. Mai 1912 zu Dresden, begann seine Bühnentätigkeit als Schauspieler am Theater in der Stresemannstraße in Berlin u. wirkte dann in Rudolstadt, Stuttgart u. a.

Höfermayer

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Höfermayer, Walter, geb. 7. März 1905 zu Wien, besuchte das. die Akademie für Musik u. darstellende Kunst, wirkte 1927—31 als Bassist in Teplitz-Schönau, bildete sich 1932 bei R. Lange in Berlin zum Lyrischen Bariton aus u. sang als solcher seit 1933 u. a. in Ulm, Aachen, auf Gastspielen in Belgien u. Holland, an der Staatsoper in Berlin, bei den Salzburger Festspielen, in der Mailänder Scala, in Zürich, München, Dresden u. seit 1946 an der Staatsoper in Wien. Hauptrollen: Johannes („Der Evangelimann"), Sebastiano („Tiefland"), Don Giovanni, Graf Almaviva, Rigoletto,, Eugen Onegin u. a. In der Münchner Uraufführung von Richard Strauß' „Capriccio" kreierte er die Partie des Grafen. Hölfert, Charlotte Viktorine Sophie Schütz, Charlotte Viktorine Sophie.

s.

Höffert, Elise, geb. 1828, gest. 5. Juli 1855 zu Billwärder, Tochter des Königsberger Schauspielers H. u. der Emilie Devrient, war Jugendliche Liebhaberin am Thaliatheater in Hamburg, später in Oldenburg u. Mannheim. Höfiert (geb. Devrient), Emilie, geb. 1808 zu Dessau, gest. 25. Nov. 1857 in Siebenbürgen, einzige Tochter Ludwig Devrients aus seiner ersten Ehe mit Margarete Neefe, kam 1821 nach Braunschweig, wo sie von A. Klingemann für die Bühne ausgebildet wurde u. am Nationaltheater auftrat. 1827 bis 1830 spielte sie in Danzig, 1832—38 Charakterrollen (ζ. B. Maria Stuart u. Claudia Galotti) in Stettin u. 1838 bis zu ihrem Bühnenabschied 1845 Komische Alte in Schwerin. 1827 heiratete sie den Schauspieler H. in Königsberg. Aus dieser Ehe stammte Elise H. Hoeffner, Erwin, geb. 24. Dez. 1876 zu Zwickau, gest. 8. Nov. 1930 zu Dresden, lebte als Redakteur das. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Poniatowski (Drama) 1905; Rache (Schauspiel) 1906; Zwanzig Jahre Zwickauer Stadttheater 1907; Der Mondscheinprinz (Komödie) 1911. Höfler, Franziska (Fanny), geb. 1821 zu Halberstadt, gest. 16. Aug. 1883 zu Braunschweig, Tochter des Sängers u. Komikers Franz Mejo (s. d.), begann, von ihrem Vater ausgebildet, mit 16 Jahren in Breslau ihre Bühnenlaufbahn, kam 1838 ans Hof-

Höflich theater in Braunschweig u. nahm hier 1878 ihren Abschied. Gattin des Schauspielers Wilhelm H. (s. d.). Koloratursängerin, später Opern-Alte. Hauptrollen: Nachtwandlerin, Regimentstochter, Marzelline, Innentraut („Der Waffenschmied"), Isabella („Robert u. Bertram") u. a. Höfler, Nanny, geb. 3. Juli 1821 zu Frankfurt a. M., gest. 12. Aug. 1845 zu Leipzig, Schwester von Wilhelm H., betrat als Sängerin schon 1835 die Bühne in Dessau, kam dann nach Magdeburg, 1837 nach Oldenburg, 1840 nach Riga, hierauf wieder nach Dessau u. wirkte zuletzt in Leipzig. Literatur: Anonymus, N. Höfler (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 10. Jahrg.) 1846. Höfler, Konstantin Ritter von, geb. 26. März 1811 zu Memmingen, gest. 29. Dez. 1897 zu Prag als o. Professor der dort. Deutschen Universität, Sohn eines hohen Richters, in jungen Jahren Mitglied des Görres-Kreises in München, war 1841—47 Professor das., wurde jedoch wegen seiner Haltung in der Angelegenheit Lola Montez (s. d.) gemaßregelt. Namhafter Historiker, versuchte sich auch im Schauspiel. Eigene Werke: Karls des Fünften erste Liebe (Dramat. Idee mit einem Vorspiel: Margareta von Österreich) 1888; Leonore von Osterreich, Königin von Portugal (Drama) 1888; Kaiser Karls V. Ende (Drama) 1889; Der Anfang vom Ende (Drama) 1889; Das Ende (Trauerspiel mit einem Vorspiel: Lothars V. von Frankreich Tod) 1890; Die Königsmutter (Drama) 1891. Literatur: Ludwig Frankel, K. Ritter v. Höfler (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Höfler, Wilhelm, geb. 1815 zu Magdeburg, gest. 11. Mai 1872 zu Braunschweig, wirkte als Liebhaber u. Bonvivant in Magdeburg u. 1834—56 am Hoftheater in Braunschweig. Seit 1845 Gatte der Opernsängerin Fanny Mejo. Hauptrollen: Don Carlos, Anton („Die Jäger") u. a. Höflich, Georg, geb. 5. Okt. 1854 zu Frankfurt a. M., gest. 28. Juli 1906 zu Braunschweig, war zuerst Held u. Bonvivant in Danzig u. Worms, dann Gesangs- u. Charakterkomiker u. a. in Rostock, Heidelberg, Berlin, Bremen, Nürnberg u. Magdeburg u. seit 1900 Komiker u. Spielleiter, vorwiegend an Berliner Bühnen, zuletzt am dort. Lustspielhaus. Vater der Folgenden.

Höflich

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Höflich, Lucie, geb. 20. Febr. 1883 zu Hannover, Tochter von Georg H., wirkte als Schauspielerin in Bromberg, Nürnberg, Wien u. 1903—33 am Deutschen Theater in Berlin, gründete das. ein eigenes Studio zur Ausbildung des BühnennachWuchses u. waT seit 1945 Direktorin, Regisseurin u. Schauspielerin am Staatstheater in Schwerin. Zuletzt kehrte sie nach Berlin (West) zurück. Naturwahre, überragende Darstellerin. Hauptrollen: Gretchen, Luise Millerin, Weibsteufel, Rose Bernd u. a. Auch ihre Tochter Ursula H. war, nach Ausbildung an der Theaterschule Ilka Grüning in Berlin, bühnentätig u. spielte erstmals als Jugendliche Liebhaberin in „Kabale u. Liebe", kam 1931 an das dort. Deutsche Theater u. wirkte später ebenfalls in Schwerin. Vorübergehend Gattin von Emil Jannings. Literatur: R. Treitel, Brahm u. Höflich (Die Schaubühne 2. Jahrg.) 1906; H. Ihering, H. u. Heims (Ebda. 6. Jahrg.) 1910; H. Kienzl, L. H. (Der Merker, Wien 1. Jahrg.) 1910; Friedrich Düsel, L. H. (Das Theater 2. Jahrg.) 1911; Walter Turszinsky, L. H. (Bühne u. Welt 13. Jahrg.) 1911; Frank Τ hieß, L. H. 1920; S. Jacobson, L. H. (Die Volksbühne 5. Jahrg.) 1925; Georg Zivier, L. H. 70jährig (Die Neue Zeitung Nr. 42) 1953; Herbert Pieiiier, L. H. (Der Tagesspiegel, Berlin Nr. 2265) 1953. Höflich, Ursula s. Höflich, Lucie. Högger, Robert, geb. 5. Febr. 1869 zu St. Gallen, Sohn eines Dekorationsmalers, lebte als Zeichner in seiner Vaterstadt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Felsenburg (Schauspiel) 1897; Um Gold u. Ehre (Drama) 1903; Eine Abrechnung (Schauspiel) 1903. Höhler, Matthias, geb. 4. Mai 1847 zu Montabaur in Nassau, gest. 9. Juli 1920 zu Limburg an der Lahn, war Domkapitular u. seit 1915 Generalvikar das. Historiker, Erzähler, aber auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die heilige Nacht (Weihnachtsspiel) 1897; Mirjam (dsgl.) 1898; Lavinia (dsgl.) 1899; Der bethlehemitische Kindermord (dsgl.) 1901; Die Makkabäer (Schauspiel) 1902; Der Sarazenin heilige Nacht (Weihnachtsspiel) 1903. Höhner, Wilhelm (Geburtsdatum unbekannt), gest. 5. N o v . 1944, war jahrzehntelang Schauspieler am Staatstheater in Dresden. Hauptrollen: Kluth („Flachsmann als Er-

HBlken zieher"), Kaplan („Kriemhilds Rache"), Thomson („Ein Glas Wasser") u. a. Holder, Christian, geb. 20. Okt. 1788 zu Bebenhausen, gest. 1847 zu Stuttgart, war 1818—42 Gymnasialprofessor das. Dramatiker. Eigene Werke: Dramatische Versuche (Liebe u. Großmut, Schauspiel — Der Zerstreute, Lustspiel — Wiederfinden, Lustspiel) 1830. Hölderlin, Friedrich, geb. 20. März 1770 zu Lauffen am Neckar, gest. 7. Juni 1843 zu Tübingen, Sohn eines Klostexhofmeisters, Tübinger Stiftler, dann Hauslehrer u. Privatgelehrter, seit 1808 ununterbrochenem Trübsinn verfallen. Außer klassischen Hymnen u. Oden u. a. schrieb er das dramat. Fragment „Empedokles" u. verdeutschte die „Trauerspiele des Sophokles" 2 Bde. 1804. Behandlung: Feodor Wehl, Hölderlins Liebe (Dramat. Gedicht) 1852; Walther Eidlitz, H. (Szenen) 1917; Eugen Neuberger, H. (Drama) 1920. Literatur: Marie Dibelius, Hölderlins Tod des Empedokles (Diss. Marburg) 1921; Georg Neumann, Zur Entstehung von Hölderlins E. (Germanisch-Romanische Monatsschrift 12. Jahrg.) 1924; Wolfgang Schmidt, Beiträge zur Statistik von Hölderlins Tod des E. (Marburger Beiträge 28. Bd.) 1927; F. Zinkernagel, H. über das Lustspiel (Euphorion 29. Jahrg.) 1928; ders., Ein dramaturgischer Aufsatz Hölderlins (Dichtung u. Forschung. Festschrift Ermatinger) 1933; H. Schräder, Hölderlins Deutung des ö d i pus u. der Antigone (Mnemosyne 10. Heft) 1933; F. Beißner, Hölderlins Ubersetzungen aus dem Griechischen 1933; ders.. Neue Lesungen zum E. auf dem Ätna (Dichtung u. Volkstum 35. Bd. des Euphorion) 1934; F. W . Wentzlali-Eggebrecht, Opfer u. Schicksal in Hölderlins Hyperion u. E. 1942; Heinz Kindermann, H. u. das deutsche Theater 1943. Hölken (geb. Schöller), Henriette (Geburtsdatum unbekannt), gest. 1866 zu München, wurde von Sophie Schröder für die Bühne ausgebildet u. debütierte 1834 am Hoftheater in München, w o sie bis zu ihrem Bühnenabschied 1842 als Liebhaberin wirkte. Seit 1838 zweite Gattin von Ludwig H., seit 1859 unter dem Namen Freifrau von Frankenburg in morganatischer Ehe mit Prinz Karl von Bayern verheiratet. Hölken (genannt Maurer), Ludwig, geb. 1792

Höller

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zu Frankfurt a. M., gest. 13. April 1857 zu München, begann seine Bühmentätigkeit 1809 in Karlsruhe, setzte sie 1810 in Darmstadt fort u. wirkte das. bis 1821, hierauf bis 1855 am Hoftheater in München, zuerst als Jugendlicher Liebhaber u. Held,, seit 1839 in Gesetzten Helden- u. Väterrollen. Gastspielreisen führten ihn u. a. nach Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig, Darmstadt, Stuttgart, Weimar u. Wien. In. erster Ehe mit Karoline Krebs, in zweiter mit Henriette Schöller verheiratet. Hauptrollen: Fiesko, Posa, Graf Dunois, Karl Moor, Egmont, Clavigo u. a. Literatur: L. v. Alvensleben, L. Hölken (Biogr. Jahrbuch deutscher Bühnenkünstler u. Künstlerinnen 3. Jahrg.) 1836. Höller, Franz, geb. 10. Dez. 1909 zu Graslitz in Böhmen, studierte in Prag u. lebte dann in Reichenberg. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Schill (Schauspiel) 1939; Görtz, Kanzler von Schweden (Trauerspiel) 1941 i Die Löwen (Komödie) 1941 j Spießerkomödie 1941. Höller, Max, geb. 15. Febr. 1880 zu Hadres in Niederösterreich, besuchte die Realschule, war dann Privatschüler des Burgtheaterschauspielers Fritz Krastel (s. d.) u. wirkte hierauf als Charakterdarsteller bzw. Regisseur in Berlin, Bremen, Brünn, Graz, Linz, Meran, Olmütz, Prag u. Wien (Raimundtheater, Bürgertheater, Deutsches Volkstheater, Neues Schauspielhaus) u, leitete die Bühnen u. a. in Linz, Innsbruck, Brünn u. Graz. Außerdem inszenierte er Aufführungen wie die Höritzer Passionsspiele u. veranstaltete mit seinem Tiroler Pradltheater Gastspiele in verschiedenen Ländern Europas. Hauptrollen: Vater Tyl („DeT blaue Vogel"), Gustav („Sonnenstössers Höllenfahrt"), Oldendorf („Die Journalisten"), Asterberg („Alt-Heidelberg") u. a. Höllering, Georg, geb. um 1872, gest. im Sept. 1930 zu Marienbad, Begründer des Wiener Tonkünstlerorchesters, Direktor der Vereinigung österreichischer Orchester-Musiker, war auch Direktor des Wiener Komödienhauses u. des Deutschen Theaters in Brünn. Höllisch Gold, ein deutsches Singspiel in einem Aufzug, Dichtung u. Musik von Julius Bittner, abgeschlossen 1914, Uraufführung in Daimstadt 1916 unter der musikalischen Lei-

HSlzel tung von F. v. Weingartnex. Legendenartig verherrlicht das Stück in der Art von HansSachs-Spielen den Sieg des Himmels über die Macht des im Dienst der Hölle stehenden Geldes. Dabei spielt der dumme Teufel eine geradezu komische Rolle. Vom Wagnerschen Musikdrama u. dem Altwiener Singspiel beeinflußt, hat „H. G," dennoch hinlänglich selbständige Eigenart, um sich im Spielplan der Theater dauernd behaupten zu können. Höllriegel, Georg Wilhelm, geb. 13. Nov. 1886 zu München, gest. 8. Aug. 1942 das. Schauspieler. Höllrigl, Franz, geb. 26. Mai 1836 zu Wien, gest. 14. Juli 1907 das., absolvierte in Wien seine juridischen Studien, wurde Bahnbeamter, 1873 artistischer Sekretär der Komischen Oper, 1874 stellvertretender Direktor des Deutschen Theaters in Budapest., 1877 Regisseur am Residenztheater in München u. war seit 1880 Redakteur in Wien. Für die Bühne bearbeitete er Massenets Oper „Don Cesar" (1875), außerdem schrieb er eine Posse „Die Freifrau" (1896). Hölty, Hennann, geb. 4. Nov. 1828 zu Uelzen, gest. 15. Aug. 1887 im Bad Rehburg in Hannover, Großneffe des Lyrikers Ludwig Heinrich Christoph H., studierte in Göttingen u. wurde Pfarrer in verschiedenen Orten, seit 1863 in Hannover. Er schrieb u. a. Dramen. Eigene Werke: Das Gelübde (Drama) 1863; König Saul (Tragödie) 1865; Lonoda (Schauspiel) 1882; Moritz von Sachsen (Tragödie) 1884. Holzel, Gustav, geb. 2. Sept. 1813 zu Pest, gest. 3. Dez. 1883 zu Wien, Sohn des Schauspielers u. Sängers Nikolaus Alois H. (s. d.) u. der Sängerin Elisabeth H. (geb. Umlauf), betrat schon als Kind die Bühne u. wirkte 1829 als Schauspieler u. Sänger in ödenburg, 1830—32 in Graz, hierauf in Wien (zuerst am Josefstädter Theater, dann an der Hofoper als Bariton), 1837—38 in Berlin (Königstädtisches Theater), 1838—40 in Zürich, 1840—63 wieder an der Hofoper in Wien, wo er wegen einer tendenziös veränderten Textstelle im Liede des Bruders Tuck in H. MarschneTs „Templer u. Jüdin" seine sofortige Entlassung erhielt, 1863—67 in Darmstadt, Nürnberg u. Wien (Theater an der Wien). 1868 sang er in München unter R. Wagners persönlicher Leitung den

Holzel

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ersten Beckmesser, 1870 auch in Amerika. 1874—77 Mitglied der Komischen Oper in Wien, worauf er hier als Gesangslehrer u. Konzertsänger tätig war. Auch Liederkomponist. Gatte der Folgenden. Hauptrollen: Van Bett, Basilio, Beckmesser, Baculus u. a. Literatur; Eisenberg, G. Holzel (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, G. H. (Berliner Börsen-Courier 4. März) 1908. Hölzel (geb. Gerstäcker), Molly, geb. im 1. Viertel des 19. Jahrhunderts, gest. im Juni 1893 zu Wien,, Gattin des Opernsängers Gustav H., mit dem sie sich während ihrer Schauspieltätigkeit in Zürich vermählt hatte, Schwester des Schriftstellers Friedrich Gerstäcker u. Tochter des Tenoristen Samuel Friedrich G. Hölz(e)l, Nikolaus Alois, geb. 1785 zu Prag, gest. 17. Nov. 1848 zu Wien, war als Sänger 1815—17 Mitglied des Kärntnertortheaters, dann Regisseur des Königstädtischen Theaters in Berlin, 1829—32 wieder am Kärntnertortheater tätig, hierauf Komiker am Leopoldstädter- u. Josefstädtertheater in Wien u. zuletzt Direktor in Linz. Gatte der Sängerin Elisabeth Umlauf u. Vater von Gustav H. Hölzl, Heinrich, geb. 11. Juli 1803 zu Wien (Todesdatum unbekannt), studierte in Landshut (Doktor der Rechte) u. wurde Advokat in Kemnat in der Oberpfalz. Als Dichter vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Grafen Osinski (Tragödie) 1837; Hilpolt von Sdiwangau (Festspiel) 1842 u. a. Hölzlhuber, Franz, geb. 22. Sept. 1826 zu Gründberg bei Steyr, gest. 4. Febr. 1898 zu Wien, war zuerst Lehrer, dann richterlicher Beamter, 1852 Bariton am Josefstädter Theater in Wien, seit 1853 Sänger,, Komponist u. Lehrer in Milwaukee. 1860 kehrte er nach Österreich zurück. Später See- u. Landschaftsmaler, zuletzt Direktor des EisenbahnMuseums in Wien. Audi Librettist. Eigene Werke: Das neue Donaureich (Oper) um 1856; Rübezahl (Singspiel) o. J. Literatur: Krackowizer-Berger, F. Hölzlhuber (Biogr. Lexikon des Landes Österreich ob der Enns) 1931. Hölzlin, Ernst, geb. 1903, gest. 8. Dez. 1948 zu Bielefeld, begann 1933 seine Bühnentätigkeit als Heldenbariton am Stadttheater in Bielefeld, ging dann ans Staatstheater in

Hönigswald Bremen u. 1940 nach Wien. Nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft wirkte er 1945—47 am Nationaltheater in Mannheim, sang dann noch einmal in Wien seine Glanzrolle, den Johannes im „Evangelimann", u. gastierte in Bielefeld, wo er plötzlich einem Herzschlag erlag. Homberg, Hans, geb. 14. Dez. 1903 zu Berlin-Charlottenburg, von rheinländischer Herkunft, studierte in Berlin, wurde Journalist das. u. übersiedelte später als freier Schriftsteller nach Kirchbichl u. zuletzt nach Imst in Tirol. Verfasser u. a. von Theaterstücken. Eigene Werke: Die Koffer des Herrn O. F. (Schauspiel) 1931; Das verwünschte Glück (Musikalette nach Nestroy) 1936; Kirschen für Rom (Schauspiel) 1940; Der tapfere Herr S. (Schauspiel) 1942; Minnifie (Schauspiel) 1942; In Cognac gibt es keine Tränen (Schauspiel) 1943; Ein jeder lebt's (Schauspiel) 1943; Hauptmann a. D. (Schau' spiel) 1951 u. a.

Höngen, Elisabeth, geb. 7. Dez. 1906 zu Gevelsberg in Westfalen, studierte in Berlin Musikwissenschaft u. Germanistik, war geprüfte Gesangspädagogin an der Opernschule Hörth u. kam dann als Opernsängerin seit 1933 über Wuppertal, Düsseldorf u. Dresden nach Gastspielen in München u. Berlin 1943 an die Staatsoper in Wien. Bedeutend audi durch die Kunst ihrer Darstellung. Gastspiele führten sie nach der Schweiz, Ungarn, Italien, Frankreich, Holland und Spanien. Hauptrollen: Amneris, Azucena, Carmen, Ortrud, Fricka, Waltraute, Herodias, Eboli, Orpheus, Oktavian u. a. Literatur: Emst Wurm, E. Höngen (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 285) 1951. Honig, Sidonie, geb. um 1871 zu Wien, debütierte als Schauspielerin in Linz, wirkte dann in Karlsruhe, kam 1889 als Gast ans Burgtheater, war 1890—92 Mitglied des Deutschen Volkstheaters in Wien u. ging hierauf an das Stadttheater in Hamburg. Hauptrollen: Jane („Die Waise von Lowood"), Desdemona („Othello"), Rutland („Graf Essex") u. a. Hönigswald, Nelly, geb. 13. Juli 1867 zu Wischau in Mähren, Tochter eines IndustrieDirektors, wurde von Karl Arnau (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. betrat diese erstmals als Schauspielerin in Meiningen, kam

Hoenselaers

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1889 ans Lessingtheater in Berlin, im gleichen Jahr ans Volkstheatex in Wien, 1891 ans Landestheater in Graz, wo sie vor allem als Salondame Verwendung fand, 1899 ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg u. zuletzt ans Burgtheater. Hauptrollen: Salome (,,Herodes u. Mariamne"), Herzogin („Der junge MedaTdus") u. a, Hoenselaers, Peter, geb. 12. Aug. 1895 zu Krefeld, wurde von Louise Dumont-Lindemann (s. d.) ausgebildet, begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler in Würzburg u. kam dann über Karlsruhe, München, Wien u. Hamburg nach Berlin. Gastspielreisen führten ihn nach Holland, Amerika, Lettland, nach der Tschechoslowakei u. a. Seit 1933 Intendant in Görlitz, 1951—52 Oberspielleiter der Oper in Bremen. HOpfl, Josef, geb. 15. Febr. 1853 zu Regensburg, gest. 6. Dez. 1926 zu Berlin, erregte als Sänger schon im Domchor seiner Vaterstadt Aufmerksamkeit, wurde jedoch zunächst Staatsbeamter, bis er, in Leipzig musikalisch ausgebildet, 1898 am Hoftheater in Dresden u. am Stadttheater in Essen auftrat u. nach kurzer Tätigkeit in Karlsruhe als Heldenbariton an der Oper in Dresden ein festes Engagement erhielt. Nach weiterer Tätigkeit in Breslau berief ihn Max Schillings 1919 als Dramaturg u. Spielleiter an die Staatsoper nach Berlin. Hauptrollen: Wolfram, Fasolt, Kühlebom, Tonio, Valentin u. a. Höpfner, Albrecht (Geburtsdatum unbekannt), gest. 3. März 1920 zu Hannover, war Schauspieler u. a. in Danzig, zuletzt Direktor des Residenztheaters in Hannover. Hauptrollen: Stellaris („Lumpazivagabundus"), Camillo („Wintermärchen"), Klaus Witt („Der scharfe Junker"), Talbot („Die Jungfrau von Orleans"), Nathan („Nathan der Weise"), Manrique („Die Jüdin von Toledo"), Joseph („Herodes u. Maiiamne"), Christof Rott („Glaube u. Heimat"), Rhamnes (,,Sappho") u. a. Höpfner von Aloisia.

Brendt, Aloisda s.

Kettel,

Höppner, Gustav, geb. 22. Jan. 1849 zu Berlin (Todesdatum unbekannt), betrat 1870 in Greifswald erstmals die Bühne, spielte hierauf in Liegnitz u. Breslau, wo er audi sein erstes dramatisches Werk zur Aufführung brachte, wirkte dann in Detmold,

H8rblger Braunschweig, Hannover, Berlin, Magdeburg, Göttingen, Helgoland u. gründete 1886 in Berlin eine Schauspielschule, die er viele Jahre leitete. Dramatiker. Eigene Werke: Nach Paris oder Unter Preußens Fahnen (Schauspiel) 1870; Auf Vorposten im Elsaß (Zeitbild) 1871; Hans im Glück (Schwank) 1872,· Fuchs im Taubenschlage (Schwank) 1872; Satan auf Reisen (Posse) 1884; Ein stilles Haus (Posse) 1886; Der Teufel im Olymp (Posse) 1886; Die Fechtschule (Posse) 1886; Theodora (Schwank) 1888; Der Soldatenfreund (Schwank) 1888; Komiker u. Soubrette (Posse) 1889; Am Weihnachtsabend (Charakterbild) 1895. Hörber, Eduard, geb. 1827, gest. Ende Okt. 1905, Dichter des alljährlich in Rothenburg ob der Tauber aufgeführten Festspiels „Der Meistertxunk". Ehrenbürger der Stadt Rothenburg. Hörbiger, Attila, geb. 21. April 1896 zu Budapest, Sohn des Schöpfers der „Weltedslehre" Ingenieur Hans H., Bruder des Folgenden, kam 1903 nach Wien, befand sich als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg an der Front, besuchte dann die Hochschule für Bodenkultur, wandte sich jedoch bald der Bühne zu u. trat ohne weitere Ausbildung in Czernowitz u. Wiener-Neustadt auf, ging hierauf an die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, wurde 1919 Mitglied der Schwäbischen Volksbühne in Stuttgart, kam 1920 nach Bozen, 1921 ans Raimundtheatex in Wien, 1922 ans Stadttheater in Reichenberg, 1923 an die JarnoBühnen in Wien u. Ischl, 1925 ans Deutsche Theater in Brünn, 1926 ans Neue Deutsche Theater in Prag (gemeinsam mit Paula Wessely), 1929 ans Theater in der Josefstadt, unternahm mit deT Vorgenannten (seit 1935 verheiratet) Gastspielreisen durch Deutschland, die Schweiz u. den Balkan. Seit 1949 Mitglied des Burgthieaters u. Kammerschauspieler. Hauptrollen: Teil, Tellheim, Valentin, Schinderhannes, Petruchio u. a. Literatur: Ο. M. Fontana, A. Hörbiger (Wiener Schauspieler) 1948; Gertrude Pichel, P. u. Α. H. (Diss. Wien) 1949; Ernst Wurm, Α. H. (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 220) 1951. Hörbiger, Paul, geb. 29. April 1894 zu Budapest, Bruder des Vorigen, studierte an der Technischen Hochschule in Wien, besuchte die Theaterschule Otto das. u. begann seine

Hörbiger-Wessely

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Bühnenlaufbahn 1919 in Reichenberg, wirkte 1920—26 am Neuen Deutschen Theater in Prag, 1926—40 in Berlin bei Max Reinhardt u. a., audi an der Scala in Wien u. seit 1940 am Burgtheater (als Nachfolger Girardis). Gastspielreisen fühlten ihn bis nach Amerika. Bedeutender Charakterkomiker. Hauptrollen: Valentin („Faust" u. „Der Verschwender"), Georg („Fuhrmann Henschel"), Schneider Zwirn („Lumpazivagabundus") u. a. Literatur: Ο. M. Fontana, P. Hörbiger (Wiener Schauspieler) 1948; Gertrude Pichel, P. u. Α. H. (Diss. Wien) 1949. Hörbiger-Wessely, Paula, geb. 20. Jan. 1908 zu Wien, Tochter eines Fleischermeisters, Nichte der Burgschauspielerin Josefine Wessely (s. d.), besuchte die Akademie für Musik u. darstellende Kunst in ihrer Vaterstadt u. nahm Unterricht bei Valery Grey, der Direktorin des Grey-Theaters,, begann ihre Laufbahn als vielseitige Schauspielerin am Deutschen Volkstheater in Wien, wirkte daneben audi am Raimundtheater u. an den Kammerspielen das. sowohl in Volksstücken wie auch in klassischen Werken. Ihr Partner war ihr späterer (seit 1935) Gatte- Attila H. Frühzeitig betrat sie als Mitbegründerin der Vienna-Filmgesellsdiaft ein weiteres Arbeitsgebiet, auf dem sie später sehr große Erfolge im In- u. Ausland erzielte. 1926—27 war sie an den Deutschen Bühnen in Prag, seither am Josefstädter Theater in Wien, am Deutschen Theater in Berlin u. hierauf am Burgtheater tätig. Hervorragende Darstellerin auch bei den Salzburger Festspielen. Wiederholte Gastspielreisen führten sie ins Ausland. Hauptrollen: Rose Bernd, Gretchen, Hero, Minna von Barnhelm, Donna Diana, Johanna, Frau vom Meer u. a. Literatur: Franz Horch, Paula Wessely. Weg einer Wienerin 1937; Rudolf Bach, P. W. (Die Frau als Schauspielerin) 1937; Edith Haas, P. W. (Rollenpsychologie) 1948. Höritz, Markt im Böhmerwald, besaß ein altes Passionsspiel: „Das Leiden u. Sterben unseres Herrn Jesu Christi" nach Martin von Cochem, aufgeschrieben von Paul Gröllhesl, mit einer literarhistor. Einleitung u. textkritischem Apparat abgedruckt von J. J. Ammann (Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 30. Bd.) 1892. Für die Aufführung von 1894 (seither oft wiederholt) gab Karl Landsteiner (s. d.) den alten Text neu heraus. Von ihm rührt

Hörth auch ein 1896 das. aufgeführtes „Osterspiel" her. Literatur: A. Hauflen, über das Höritzer Passionsspiel 1894; H. Lambel, Die Aufführungen des Höritzer Passionsspiels (Mit teilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 32. Bd.) 1894. Hörnemann, Käte, geb. 19. März 1902 zu Duisburg, wirkte unter dem Ps. Clara Gyl als Schauspielerin jahrzehntelang am Preuß. Staatstheater in Kassel. Verfasserin des Lustspiels „Die Tournee" 1934.

Hornstein, Eduard, geb. 28. März 1804, gest. 29. Mai 1885 zu Wien, betrat 1824 die Bühne, war als Schauspieler an verschiedenen österreichischen Theatern u. 1865 als Oberregisseur in Bukarest tätig u. seit 1868 am Varietetheater in Rudolfsheim in Wien, wo er 1869—70 auch die Direktion führte. Hörrmann, Albert, geb. 22. April 1899 zu München, wax Charakterdarsteller in Berlin u. 1939—45 am Staatssdiauspiel in München. Hauptrollen: Naukleros („Des Meeres u. der Liebe Wellen"), Flottwell („Der Verschwender"), Wilhelm Tell u. a. Hoerschelmann, Fred von, geb. 16. Nov. 1901 zu Hapsal in Estland, studierte in Dorpat u. München Kunst- u. Literaturgeschichte, Theaterwissenschaft u. Philosophie, lebte 1927—36 als freier Schriftsteller in Berlin, emigrierte dann nach Estland u. floh 1939 nach Polen. 1942—45 Soldat. 1945 ließ er sich in Tübingen nieder. Dramatiker. Eigene Werke: Das rote Wams (Komödie) 1935; Die zehnte Symphonie (Schauspiel) 1940; Wendische Nacht (Schauspiel) 1942 u. a. Hörspiel, im Rundfunk vermittelte Abart des Dramas, zum Unterschied vom Schauspiel jedoch nur hörbar. Literatur: H. Pongs, Das Hörspiel 1931; K. Paque, H. u. Schauspiel 1936; ders. u. H. Kriegler, Das Hörspielbuch 1938; G. Eckert, Hörspieldichter (Die schöne Literatur) 1940; Franz Faßbind, Dramaturgie des Hörspiels 1943; Franz Stegmeyer, Zur Theorie des Hörspiels (Rheinischer Merkur Nr. 32) 1948; Walter Bischoti, Die Dramaturgie des Hörspiels (= Hans Bredow, Aus meinem Archiv) 1950. Hörth, Franz Ludwig, geb. 14. Nov. 1883

Hörtinger

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zu Steinach bei Bühl in Baden, gest. 20. Nov. 1934 zu Berlin, studierte in Heidelberg u. Erlangen (Doktor der Philosophie), wandte sich aber der Bühne zu u. wirkte zunächst bei einer wandernden Gesellschaft als Schauspieler, Kapellmeister u. Sänger, bis er sich während seines ersten festen Engagements in Trier entschloß, Spielleiter zu werden u. als solcher in Berlin, Breslau, Neuyork, Stuttgart, zuletzt wieder in Berlin als Oberspielleiter der Staatsoper tätig war. Hörtinger, Rudolf (Geburtsdatum unbekannt), gest. 1. Sept. 1951 zu Magdeburg, war Schauspieler in Leipzig, Beuthen u. jahrzehntelang in Magdeburg. Hauptrollen: Schölermann („Alt-Heidelberg"), Plötz („Johannisfeuer"), Franz („Krieg im Frieden") u. a. Hösel, Kurt, geb. 28. Jan. 1862 zu Dresden, gest. 28. April 1929 das., war 1892 Assistent Hermann Levis in Bayreuth, leitete seit 1897 Orchester- u. Opernklasse des Konservatoriums in Dresden u. wurde 1907 Professor das. Auch Komponist u. a. von Bühnenstücken. Eigene Werke: Wieland der Schmied (Oper) 1913; Der Brief an das Christkind (Weihnachtsmärchen) 1915; Alarich der Gotenkönig (Musikdrama) 1922; C. M. v. Webers Euryanthe, bearbeitet 1924. Literatur: Riemann, K. Hösel (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. HoeBlin, Erna von, geb. 13. Nov. 1898 zu Berlin, besuchte die Schauspielschule von Max Reinhardt das. u. wurde von Melanie Kurth zur Sängerin ausgebildet. Gattin des Folgenden. Hoefilln, Franz von, geh. 31. Dez. 1885 zu München, gest. 27. Sept. 1946 bei einem Flugzeugabsturz im Golf von Lyon, Sohn des Geh. Hofrats u. ehemal. kgl. Leibarztes Gustav v. H., studierte an der Universität u. Akademie der Tonkunst in München, SchüleT von Felix Mottl u. Max Reger (s. d.), war Operndirigent in Danzig, St. Gallen, Mannheim, Berlin (Volksoper), Dessau, Wuppertal u. seit 1932 Generalmusikdirektor in Breslau. Auch Dirigent der Festspiele in Weimar (1926) u. Bayreuth (1927—28). Gatte der Vorigen. Hoeßrich, Hanni, geb. IL Okt. 1902 zu Apolda (Thüringen), gest. 19. Nov. 1941 zu Hamburg, kam als Schauspielerin von Ru-

Hofer dolstadt u. Stralsund über München nach Wien, wo sie 6 Jahre dem Burgtheater angehörte, 1932 nach Düsseldorf, Frankfurt a. M. u. zuletzt nach Hamburg. Darstellerin vor allem Goethescher Fxauengestalten: Leonore, Iphigenie, Klärchen u. a. Hofbauer, Klemens Maria (1751—1820), Heiliger, verkehrte viel in den Romantikerkreisen Wiens (u. a. mit Brentano, Eichendorff u. Werner), verschaffte dem jungen Grillparzer, der im gräflichen Hause Seilern Unterricht erteilte, die Möglichkeit, ohne Geldsorgen den Eintritt in den Staatsdienst abwarten zu können u. rettete den zeitweilig als Schauspieler u. Dramatiker tätigen Smets, den Sohn der Tragödin Schröder, vor dem Selbstmord. Bühnengestalt. Behandlung: Kasper Kuhn, K. Hofbauer (Drama) 1892; Robert Knotek, Spiel vom Heiligen Κ. Μ. H. 1929. Hofbauer, Rudolf, geb. 1874, betrat schon als Kind 1882 anläßlich einer Benefizvorstellung seines Vaters Karl H. am Stadttheater in Leoben erstmals die Bühne, kam 1894 ans Deutsche Volkstheater in Wien, wo er 8 Jahre verblieb, bis man bei einer Aufführung von Raimunds „Verschwender" seine Stimme entdeckte, worauf er am CarlTheater, Theater an der Wien, an der Volksoper in Wien, dann an der Komischen Oper in Berlin tätig war. 1910 berief ihn F. Weingartner an die Wiener Hofoper. Alljährliche Gastspielreisen führten ihn nach London (Coventgaiden) u. a., 1923 auch nach Amerika. Nach seiner Rückkehr sang er in klassischen Operetten am Großen Schauspielhaus, Theater des Westens u. an der Krolloper in Berlin. Hauptrollen: Onegin, Pizarro, Wolfram, Sebastiano, Faninal, Escamillo u. a. Holer, Andreas (1767—1810), Sandwirt im Passeiertal in Tirol, 1809 Führer der Aufstandsbewegung gegen Napoleon, nach verräterischer Gefangennahme auf dessen Befehl 1810 in Mantua erschossen. Seit 1908 fanden in Thiersee (Tirol) u. seit 1927 in Erl (Tirol) Andreas-Hofer-Spiele statt. Für eine dramatische Behandlung des Tiroler Freiheitskampfes erscheinen in der jüngsten Vergangenheit die Verhältnisse fast noch ungünstiger zu sein als zu Immermanns u. Auerbachs Zeiten. „Andreas Hofer ist durch die Geschichteschreibung so zerflossen, wie es Teil nach Schillers Zeit durch die Kritik wurde. Wir modernen Dichter haben leider

Holer

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keine vorausarbeitenden Historiker, wie Shakespeare sie an Holinshed u. Plutarch hatte, an den Novellen u. Sagen". (R. v. Kralik.) Bühnenheld. Behandlung: Ph. Β. Mayr, Andreas Hofer (Drama) 1809; J. K. v. Wörndle, A. H. (Drama) 1816; Paul Wigand, A. H. (Drama) 1816; K. F. Ζ oller, Der Tiroler Kirchtag (Drama) 1819; Karl Immermann, Das Trauerspiel in Tirol 1828; Freih. v. Lichtenstein, Α. H. (Große Oper u. Ballett, nach einer englischen Oper gleichen Namens von Planche, zur beibehaltenen Musik von Rossini zu Wilhelm Teil für die deutsche Bühne bearbeitet) 1831; Vitus Augetti, Α. H. (Drama) 1835; Wilhelm Gärtner, Α. H. (Drama) 1845; Berthold Auerbach, Α. H. (Trauerspiel) 1850; R. Kulemann, Α. H. (Drama) 1851; J. Böhm, Der Sandwirt Α. H. (Drama) 1859; A. Langer, Der Judas von Anno Neun (Musik v. F. v. Suppe) 1859; W. Held, Α. H. oder Der Freiheitskampf der Tiroler (Musik von W. Kirchhof, Uraufführung) I860; J. Vogelsang, H. u. der Freiheitskampf Tirols (Drama) 1874; E. Laan, Das letzte Aufgebot (Drama) 1876; Karl Domanig, Der Tiroler Freiheitskampf (Trilogie) 1885; Emil Kaiser, Α. H. (Oper) 1886; Hugo Ganske, Α. H. (Drama) 1892; F. X. Reitlerer, Α. H. (Drama) 1892; F. v. Friedberg, Α. H. (Drama) 1892; K. Woli, Tirol im Jahre 1809 (Volksstück) 1892; O. Langhammer, Α. H. (Drama) 1892; Josef Kehrausch, Α. H. (Drama) 1893; J. F. Baur, Α. H. 1893; H. Leiß, Α. H. (Drama) 1893; R. Weißenhoier, Α. H. (Drama) 1893; W. Angerer, Aus Hofers letzten Tagen (Drama) 1896; A. Kassau, Α. H. (Drama) 1896; A. Rohmann, Α. H. (Drama) 1900; W. Bitsch, Α. H. (Drama) 1902; Franz Kranewitter, Andre H. (Drama) 1902; Ferdinand v. Scala, Α. H. (Drama) 1902; Demetrius Schrutz, Α. H. (Drama) 1908; Paul Magagna, Für Gott u. Vaterland! (Drama) 1909; Th. J. Hofmann, Α. H. (Drama) 1909; P. Schinhoten, Α. H. (Drama) 1909; Josefine Weiß, Α. H. (Drama) 1909; H. Welter, Α. H. (Drama) 1909; K. Woli, Α. H. (Drama) 1909; F. Renker, Α. H. (Drama) 1910; A. Asten, Α. H. (Drama) 1911; Walter Lutz, Α. H. (Drama) 1913; C. F. Nossek, Α. H. (Drama) 1914; Franz Prüller, Der Schmied von Achensee (Drama) 1915; H. Knobloch, Der Verräter (Drama) 1916; Karl Schönherr, Volk in Not (Drama) 1916; G. Telschow, Α. H. (Drama) 1920; Franz Hillmann, Α. H. (Drama) 1921; R. Eisner, Α. H. (Drama) 1923; A. J. Lippel, Das Erler Hoferspiel 1927; K. Schönherr,

Hofer-Sternisdia Der Judas von Tirol (Drama) 1928; Oskar Gluth, Α. H. (Trauerspiel) 1929; Gottfried Schöpi, Matrei 1809 (Volksschauspiel) 1950. Literatur: E. Isolani, A. Hofer auf der Bühne (Die Deutsche Bühne 2. Jahrg.) 1910; Anton Dörrer, Α. H. auf der Bühne 1911; Eduard Castle, Α. H. bei neueren Tiroler Dramatikern (Osterr. Rundschau) 1935. Hofer, August s. Kirchhoff, August. Hofer, Hans s. Jeglinsky, Hans. Hoier, Hilde s. Pittschau-Hofer, Hilde. Hofer (geb. Weber), Josefa, geb. 1758 zu Zell bei Wiesenthal (Baden), gest. 29. Dez. 1819 zu Wien, Schwägerin Mozarts, für die er die beiden Bravourarien in der „Zauberflöte" schrieb, war die erste Königin der Nacht, sang, nach kurzer Tätigkeit in Graz, seit 1789 im Freihaustheater bei Sdiikaneder in Wien u. bis 1805 (ihrem Bühnenabschied) am dort. Theater an der Wien. 1788 wurde sie die Gattin des Hofmusikers Franz H. u. nach dessen Tod heiratete sie 1796 den Schauspieler Friedrich Sebastian Meyer (1773—1835). Literatur: Ε. K. Blümml, Aus Mozarts Freundes- u. Familienkreis 1923. Hofer, Karl (Geburtsdatum unbekannt), gest. 29. März 1851 zu München, war 1843—49 Bassist am Hoftheater in Coburg-Gotha u. zuletzt am Hoftheater in München. Hofer, Karoline s. Millöcker, Karoline. Hofer, Richard, geb. 9. Juli 1866 in Rumänien (Todesdatum unbekannt), war seit 1889 Lyrischer Tenor in Troppau u. Olmütz, seit 1891 Mitglied des Stadttheaters in Halle a. d. S. Hauptrollen: Don Jos6, Faust, Lyonel, Stradella, Tamino, Max, Postilion u. a. Hofer-Stemisdia, Franz, geb. 8. Juli 1876 zu Wien, wurde hier zum Lehrer ausgebildet, wandte sich jedoch deT journalistischen Laufbahn zu, war Redakteur in München, Preßburg u. Wien, ging dann zur Bühne u. wlirkte als Schauspieler auf Tourneen in Deutschland, in der Schweiz, Italien, Rußland u. im Orient. Später wieder Journalist u. Schriftleiter (seit 1909 der .„Iglauer Volkszeitung"). Auch Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Wetterleuchten (Volks-

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Hoff stück) 1907; Durch Kaisers Huld (Volksstück) 1908 (mit B. Kohnstein); 's Glückskind (Volksstück mit Gesang) 1909 u. a. Hoff, H a r r y s. Heidsieck, Hanns. Hoffbauer, Friedlich Wilhelm, geb. 20. Sept. 1821 zu Düsseldorf, gest. 14. Jan. 1877 zu St. Gallen, w a r seit 1850 Schauspieler u. Chorsänger. Hoffer, Eduard, geb. 1. Okt. 1876 zu Graz, Sohn eines Professors, studierte in Graz (Doktor der Rechte), wurde 1910 ins Finanzministerium nach Wien berufen, nahm am Ersten Weltkrieg teil, u. war zuletzt Oberfinanzrat in Graz. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Im Frühlicht (Drama) um 1900; Arme Seelen (Drama) 1906; Merlin (Drama) 1909; Führer (Drama) 1923; Das Dietrich-Spiel (Drama) 1924 u. a. Literatur: Friedrich Schreyvogl, E. Hoffer (Grazer Mittag Nr. 47) 1935; Hans Birnstlngl, Ε. H. (Grazer Volksblatt Nr. 226) 1936. Hoffer, Elisabeth s. Hofmeier-Hoffer, Elisabeth. Hoffmann, Adolf, geb. 1854, gest. 31. Juli 1Θ05 zu Stubbenkammer auf Rügen, w a r Schauspieler, zuletzt Besitzer u. Leiter des Etablissements „Sanssouci" in Berlin. Hoffmann, Baptist, geb. 9. Juli 1864 zu Garitz bei Kissingen, gest. 5. Juli 1937 zu Bad Kissingen, studierte 1884—88 Gesang in Graz u. Frankfurt a. M. (bei Julius Stockhausen s. d.), debütierte 1888 als Bariton in Graz, kam dann nach Köln, wo er 6 J a h r e blieb, hierauf 1894 nach Hamburg, 1896 an die Hofoper in Berlin als Nachfolger von Franz Betz (s. d.) u. Paul Bulß (s. d.) u. zog sich 1919 von der Bühne zurück, um im Lehramt zu wirken, seit 1928 a m Konservatorium in Berlin. Kammersänger. Hauptrollen: Almaviva, Agamemnon, Rigoletto, Telramund, Wotan, Hans Sachs, Hans Heiling, Zar Peter, Papageno, Bajazzo u. a. Literatur: C. Droste, B. Hoffmann (Bühne u. Welt 11. Jahrg.) 1909; Georg Caspari, Nadiruf Β. H. (Die Schaubühne 6. Jahrg.) 1910. Hoffmann, Bertha Wilhelmine, geb. 5. 1816 zu Prester bei Magdeburg, gest. zu Berlin, Tochter des Baurats Flügel, lebte ihre Jugend in Angermünde u.

Febr. 1892 verwar

Hoffmann

seit 1845 mit dem Baurat Friedrich H. In Berlin verheiratet. Vorwiegend Dramatikerin. Eigene Werke: Eine böse Sieben (Dramat. Märchen) 1870; Der böhmische Mägdekrieg (Drama) 1871; Cillis W e g zur Bühne (Schauspiel) 1873; Pantinia (Schwank) 1879; Der Ritter (Schauspiel) 1880; Die erbaute Hochzeit (Lustspiel) 1880; Napoleon Bonaparte (Trauerspiel) 1884; In Tilsit (Drama) 1885; Gustav Adolf (Trauerspiel) 1888; Schön Else (Schauspiel) 1888; Der Strohkranz (Schauspiel) 1889; Ekkehard (Schauspiel) 1889; Das zwölfte Paar (Schwank) 1890; Der Corbeille (Schauspiel) 1891; Der Galgenvogel (Lustspiel) 1892. Literatur: S. Pataky, B. W. Hoffmann (Lexikon deutscher Frauen der Feder 1. Bd.) 1898. Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus, geb. 24. Jan. 1776 zu Königsberg in Preußen, gest. 25. Juni 1822 zu Berlin, Sohn eines Rechtsanwalts, zuerst Referendar in Glogau u. Assessor in Berlin, dann Regierungsrat in Posen u. Plozk. Hier schrieb er, der spätere große Erzähler, u. a. das Lustspiel „Der Preis". Seit 1808 Theaterkapellmeister in Bamberg. Sich selbst porträtierte H. literarisch im „Kapellmeister Kreisler". Seit 1813 war er bei der Secondaschen Schauspieltruppe in Leipzig u. Dresden tätig. Nach Berlin zurückgekehrt, trat er wieder in den Staatsdienst ein (Verkehr mit L. Devrient s. d.). Seine Oper „Uridine" wurde 1815 das. mit Beifall1 aufgeführt. 1818 entstanden seine „Seltsamen Leiden eines Theaterdirektors". Auch zahlreiche Bühnenmusiken entsprangen seiner Feder, so die zu W e r n e r s „Kreuz an der Ostsee" 1805, Kotzebues „Gespenst" 1809, Calderons „Brücke von Mantible" 1809, Sodens „Julius Sabinus" 1809, Fouques „Tassilo" 1815 u. a. Seine musikästhetischen Schriften haben mehr als bloß geschichtliche Bedeutung. Richard W a g n e r verdankte ihm viel. Die bekannteste spätere Verkörperung seiner Gestalt liegt vor in dem Schauspiel Les Contes d'H. von Jules Barbier u. Michel Carre 1851, später (1881) von Barbier selbst für J. Offenbach als Operntext verarbeitet. Behandlung: Richard Gsell, Schloß Rositten (Schauspiel) 1934. Literatur: Erwin Kroll, Hoffmanns musikalische Anschauungen (Diss. Königsberg) 1909; Walther Harich, H. 2 Bde. 1920; Wilhelm Orth, H. v. Kleist u. H. (Diss. Bonn) 1920; E. Kroll, E. Th. A. Hoffmanns erstes Singspiel Die Maske (Ostsee-Zeitung Nr.

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Ballenstedt, studierte in Halle, war seit 1819 Rektor u. "Prediger das., u. seit 1828 Hofprediger in Ballenstedt. Dramatiker. Eigene Werke: Beringer von Anhalt (Drama) 1825; Wolf gang von Anhalt (Schauspiel) 1826; Das Gelübde (Festspiel zur Einweihung des Schauspielhauses in Bernburg)

237) 1924; R. Frank, Der Gespenster-Hoffmann als Bühnenreformer (Die Theaterwelt 4. Jahrg.) 1929 f Rudolf Kopplet, Η. am Hamburger Theater (Histor. Verein für die Pflege der Geschichte des ehemal. Fürstbistums zu Bamberg 81. Bd.) 1929; K. W. Barthel, Die dramat. Bearbeitung der Novelle Hoffmanns Das Fräulein von Scudery mit bes. Berücksichtigung von O. Ludwig Kutznitzky, (Diss. Greifswald) 1929; Hans H. als Bühnenkomponist (Das Nationaltheater 2. Jahrg.) 1930; G. J. Wolf, H. u. das Bamberger Theater (Das Bayerland 41. Jahrg.) 1930; W. Th. Hoffmann, Hoffmanns Oper Liebe u. Eifersucht (Bamberger Blätter für fränk. Kunst u. Geschichte 9. Jahrg.) 1932; P. H. Gehly, Ein romantisches Singspiel Hoffmanns (Zeitschrift für Musik 100. Jahrg.) 1933; Alfred Heuß, Hoffmanns Undine, eine Humanitätsoper (Ebda.) 1933; Paul Greeff, H. als Musiker u. Musikschriftsteller 1948; Wilhelm Ament, E. Th. Α. H. in Bamberg 1951 (darin kurze Geschichte des dort. Theaters).

Hoffmann, Gustav, geb. um 1837, gest. 10. Mai 1907 zu Graudenz, war seit 1869 Theaterdirektor in Drauburg, seit 1871 in Graudenz. 1894 nahm er seinen Bühnenabschied.

Hoffmann, Felix, geb. 13. Febr. 1862 zu Leipzig (Todesdatum unbekannt), wurde am dort. Konservatorium ausgebildet u. wirkte als Baßbuffo in Leipzig, Riga, Pilsen u. seit 1891 am Stadttheater in Mainz. Hauptrollen: Rocco, Mephisto, Kaspar, van Bett, Bartolo u. a.

Hoffmann, Hans, geb. 29. Sept. 1922 zu Sorau, war Redakteur in Sinsheim. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Des Königs Page (Schauspiel) 1946; Cardillac (Schauspiel) 1946.

Hof(f)mann, Ferdinand, geb. um 1715 zu Wien» gest. 3. Aug. 1783 das., bereiste als Marionettenspieler die österreichische Provinz, 1751 Salzburg u. war namentlich auf den Brünner Jahrmärkten 1758—69 als Puppenspieler u. Vorführer mechanischer Kunststücke, seit 1769 bis zu seinem Tode hauptsächlich in Wien tätig. Hier besaB er auf der Freyung eine Schauspielhütte u. wurde der führende „Kreuzertheaterprinzipal", eine zweite Theaterbude errichtete er in AltleTchenfeld. Auch sein Sohn Johann Georg H., geb. utl 1749, gest. vor 1794, war Marionettenspieler in Neustift bei Wien.

1826.

Hoffmann, Hans s. Falzari, Felix. Hoffmann, Hans, geb. 26. Jan. 1902 zu Neustadt in Oberschlesien, studierte in Breslau, Leipzig Berlin u. Kiel (Doktor der Philosophie), wurde in Gesang u. Musik ausgebildet u. wirkte bis 1933 als Professor an der Akademie in Halle a. d. S. Seit 1945 führte er die musikalische Oberleitung des Stadttheaters in Bielefeld.

Hoffmann, Hans Baptist, geb. 1870, gest. im Jan. 1951 zu Enkenbach (im Altersheim), wirkte als Schauspieler in Husum, Bergedorf, Pirmasens u. a., nach dem Ersten Weltkrieg lange Jahre am Pfalztheater in Kaiserslautern. Hoffmann, Hans Ernst (Daten unbekannt), war 1656—70 Prinzipal der Hochdeutschen Komödiantenkompagnie, der Innsbrucker u. Kurpfälzischen Hofkomödianten. Zu den Mitgliedern seiner Truppe zählten Maria Ursula Hoffmann, Peter u. Rebekka Schwarz, Christian Blümel (der später eine eigene Gesellschaft führte), Johann Martin Händler, Mathias Dreisin u. a.

Hoffmann, Franziska (Fränze), geb. um 1890, war seit 1912 Sängerin an verschiedenen Bühnen Deutschlands, seit 1920 am Pfalztheater in Kaiserslautern. Hauptrollen: Gräfin Nowalska (,,Der Bettelstudent"), Frau Tschöll („Das Dreimäderlhaus") u. a.

Hoffmann, Hedwig, geb. 1863, gest. 16. April 1925 zu Freiburg im Brsg., war zuerst Liebhaberin in Halle a. d. S. u. kam 1896 nadbi FreibuTg im Brsg., wo sie bis zuletzt blieb. Hauptrollen: Iphigenie, Maria Stuart, Magda u. a.

Hoffmann, Friedrich August, geb. 17. Juli 1796 zu Bernburg, gest. 18. Sept. 1878 zu

Hoffmann, Herbert, geb. 12. April 1896 zu Pillau in Ostpreußen, Doktor der Rechte,

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lebte in Stuttgart. Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Republik in England (Trauerspiel) 1946; Kaiser u. Diplomat (Schauspiel) 1946; Beim Herzog von Neapel (Komödie) 1946.

Greis, Geburtsdatum unbekannt), gest. 1857 zu Frankfurt a. M., war seit 1826 Opernsängerin in W i e n u. begleitete ihren Gatten J o h a n n H. nach Petersburg, Riga u. •Prag.

Hoffmann, Jakob Daniel, geb. 26. Sept. 1808 zu Lübeck, gest. 29. Jan. 1885 das., studierte in Jena u. München Philologie, privatisierte seit 1831 in verschiedenen Orten Thüringens, w a r dann eine Zeit Lehrer a n einem Privatinstitut der französischen Schweiz u. ging 1838 als Erzieher nach Rußland. Später Prediger in Persepolis (Brasilien). Zuletzt lebte er wieder in Lübeck. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Faust (Drama, Fortsetzung von Goethes Faust) 1833; Tassos Tod (Tragödie) 1834; Die Halbschwester (Drama) 1835.

Hoffmann, Leopold, geb. 4. März 1851 zu Dessau, gest. 17. Nov. 1912 das., trat seit 1868 in kleinen Rollen am dort. Hoftheater auf, war 1880—88 Inspizient in Berlin (Kroll), 1889—97 in Ballenstedt, 1898 a n der Deutschen Oper in London, hierauf in Bayreuth, 1900 in Weimar, 1901—09 in München, zuletzt Inspizient in Dessau.

Hoffmann, Johann, geb. 22. Mai 1802 zu Wien, gest. 13. Sept. 1865 das., Sohn eines Beamten, studierte in seiner Vaterstadt, bildete sich a b e r nebenbei f ü r die Bühne aus u. w a r 1826—28 an der Hofoper in W i e n tätig, hierauf 1829—35 an der Hofoper in Berlin, kam dann a n die Deutsche Oper in Petersburg, führte 1836—38 hier a u d i die Regie, leitete 1839—44 das Theater in Riga, 1846—52 das Landestheater in Prag, 1852 bis 1855 das Stadttheater in Frankfurt a. M. u. schließlich das Theater in der Josefstadt in Wien. H. war in erster Ehe mit Katharina Krainz, in zweiter mit Marie Baumeister verheiratet. Hauptrollen: Max, Othello, Oberon, Fra Diavolo, Zampa, Masaniello u. a. Literatur: Eisenberg, J. Hoffmann (Biogr. Lexikon) 1903. Hoffmann, Ferdinand.

Johann

Georg

s.

Hoffmann, Leopold Alois, geb. 29. Jan. 1760 zu Niederwitting bei Kratzau in Böhmen (Wurzbach, Goedeke u. a. geben ein a n d e r e s Datum an), gest. 2. Sept. 1806 zu WienerNeustadt, Schneiderssohn, studierte in Breslau, betätigte sich literarisch in Prag u. Wien, 1785 Lehrer der deutschen Sprache in Pest, 1790 Professor in Wien, zog sich jedoch durch seine politische Spionage u. problematische Publizistik die schwersten Beschuldigungen zu, mußte 1792 in den Ruhestand treten u. lebte dann in WienerNeustadt. Herausgeber der „Wiener Zeitschrift" (1792 f.). Auch Dramatiker. Eigene Werke: Die Kinder der Natur (Schauspiel) 1778; Die Apotheke (Singspiel) 1778; Alle haben Recht (Lustspiel) 1778; Triumph des Friedens (Melodrama) 1779; An die Wahrische Gesellschaft beim Schluß der Bühne 1780; Das Wertherfieber (Lustspiel) 1785; Die Abenteuer des Herzens (Lustspiel) 1786; Der Dorfpfarrer (Schauspiel) 1789. Literatur: Wurzbach, L. A. Hoffmann (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Josef Fried, L. Α. H. 1760—1806 (Diss. Wien) 1930.

Hof(f)mann,

Hoffmann, J o h a n n a s. Bretzenheim-Regecz, Johanna Fürstin. Hoffmann, Josef, geb. 22. Juli 1831 zu Wien, gest. 31. Jan. 1904 das., Schüler des Historienmalers Karl Rahl, bereiste Griechenland u. Italien, schuf u. a. die Bühnendekoration der Hofoper in Wien („Die Zauberflöte", „Romeo u. Julia", „Der Freischütz" u. a.) u. entwarf 1872 die Bühnenbilder u. Kostüme für die ersten Aufführungen des „Rings des Nibelungen" in Bayreuth. Hoffmann, Katharina (geb. Krainz, genannt

Hoffmann, Ludwig, geb. 11. März 1834 zu Glogau, gest. 11. Jan. 1910 zu Wiesbaden, wirkte im Fache Ernster u. Humoristischer Väter seit 1856 in Schlesien, Reichenberg, Chemnitz, Sondershausen, Breslau (Stadttheater), Krefeld u. 1865—91 in Braunschweig. Seinen Lebensabend verbrachte er in Wiesbaden. Hauptrollen: Gudin („Väter u. Söhne"), Ronald („Griseldis"), von Salberg („Die Anna-Liese"), u. a. Hoffmann, Ludwig (Ps. Max Ekkehard), geb. з. Juli 1865 zu Nordhausen, gest. 18. Jan. 1903 das., war Schauspieler in Liebhaberи. Heldenrollen in Zittau, Leipzig, Hanau, Elberfeld, Halle u. seit 1891 am Hoftheater

Hoffmann

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in Gera. Gastspiele führten ihn nach Kiel, Flensburg, Wien (Deutsches Volkstheater) u. a. Zuletzt Direktor des Stadttheaters in Nordhausen. Hauptrollen: Mortimer, Romeo, Don Carlos, Leontes u. a. Auch Dramatiker. Eigene Werke: Unsere Künstler (Schwank) 1889; Der Untergang der letzten Hohenstaufen (Drama) 1890. Hoffmann, Marianne (Geburtsdatum unbekannt), gest. 25. Mai 1949 zu Kaiserslautern, war Schauspielerin u. Souffleuse, zuletzt am dort. Stadttheater. Hoffmann (Ps. Baumeister), Marie, geb. 1. Febr. 1819 zu Berlin, gest. 4. Mai 1887 zu Dresden, Schwester des berühmten Heldendarstellers Bernhard Baumeister (s. Baumüller, Bernhard), trat erstmals am Hoftheater in Schwerin auf, kam als Charakterspielerin 1843 nach Danzig, 1844 nach Riga, 1845 nach Leipzig u. im gleichen Jahr ans Hoftheater in Hannover, wo sie bis 1857 tätig war. Zu ihren Hauptrollen gehörten das Käthchen von Heilbronn, Franziska, Eboli, Gietchen. 1858 heiratete sie den Direktor des Josefstädter Theaters in Wien Johann Hoffmann. Mitglied dieser Bühne. Nach dem Tode ihres Gatten wandte sie sich dem Fach älterer Rollen zu, 1866—67 am Stadttheater in Hamburg, 1868 in Leipzig, 1869—75 in Mannheim u. 1875—76 am Thalia-Theater in Hamburg. Den Ruhestand verbrachte sie in Dresden. Literatur: Eisenberg, B. Baumeister (Biogr. Lexikon) 1903. Hoffmann, Paul, geb. 25. März 1902 zu Wuppertal-Barmen, studierte in Marburg, München, Wien u. Würzburg Germanistik u. Philosophie, wandte sich jedoch der Bühne zu u. wirkte als Schauspieler in Würzburg, Aachen, Düsseldorf, Köln, Hamburg, Gera, seit 1927 am Staatsschauspielhaus in Dresden u. später am Staatsschauspielhaus in Stuttgart. Hauptrollen: Mephisto, Jupiter („Amphitryon") u. a. Hoffmann, Paul Theodor, geb. 16. Jan. 1891 zu Putlitz, gest. 5. Juli 1952 zu Hamburg, Doktor der Philosophie, war Redakteur u. Theaterkritiker in Dresden u. Hamburg, 1926—33 Staatsarchivar in Altona, 1941 Leiter des Theaterwissenschaftl. Instituts u. der Theatersammlung in Hamburg u. seit 1944 lehrbeauftragter Dozent für Theaterwissenschaft das. Er schrieb u. a. „Die Entwicklung des Altonaer Stadttheaters" 1926

Hoffmeister u. gab seit 1941 das „Hamburger Jahrbuch für Theater u. Musik" heraus. Literatur: Hans Sommerhäuser, P. Th. Hoffmann (Hamburger Freie Presse Nr. 154) 1952. Hoffmann, Sigrid s. Penzoldt, Sigrid. Hoffmann, Sophie, geb. 1803 zu Berlin, gest. 1852 das., wirkte als Altistin am dort. Hoftheater, zuletzt als Gesangslehrerin. Hoffmann-Dornbusch, Luise, geb. 16. Mai 1864, gest. 19. Aug. 1908 zu Berlin. Schauspielerin. Hoffmann-Harnisch, Wolfgang, geb. 13. Mai 1893, lebte in Berlin-Charlottenburg, gab 1918 die „Baltischen Blätter für Theater u. Kunst" u. 1919—21 die „Bielefelder Blätter" heraus. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Moliere 1924; Admiral Bobby (Lustspiel) 1932; Der Walzerkönig (Singspiel) 1932. Literatur: H. Ruppel, W. Hoffmann-Harnisch (Deutsche Kunstschau 1. Jahrg.) 1924. Hoffmanns Erzählungen, Phantastische Oper in drei Akten, einem Vor- u. einem Nachspiel von Jacques Offenbach. Den französischen Originaltext für die Uraufführung in Paris 1881 schrieb Jules Barbier. Er benützte dazu E. Th. A. Hoffmanns Erzählungen „Der Sandmann", „Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild" („Abenteuer in der Silvesternacht") u. „Rat Krespel". Die deutsche Erstaufführung fand 1881 im Ringtheater in Wien statt, das nach der zweiten Aufführung einer Feuersbrunst zum OpfeT fiel.

Hoffmeister, August, geb. 5. Nov. 1837 zu Braunschweig, gest. 1. Nov. 1893 zu Berlin, wirkte als Tenorbuffo u. a. in Köln, Lübeck, Kassel, Braunschweig, Bremen, Wiesbaden u. ließ sich nach seinem Bühnenabschied als Gesangslehrer in Berlin nieder. Hauptrollen: Georg („Der Waffenschmied"), Veit („Undine"), Kilian („Der Freischütz"), Kunz („Der Trompeter von Säckingen"), Ruiz („Der Troubadour"), Tybolt („Romeo u. Julia") u. a. Hoffmeister, Franz Anton, geb. 1754 zu Rotenburg am Neckar, gest. 9. Febr. 1812 zu Wien, studierte das., wuTde Kapellmeister u. Musikalienhändler. Auch Opernkomponist.

Hoffmeister

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Eigene Werke: Der Alchimist o. J.; Die bezauberte Jagd o. J.; Der Haushahn o. J.j Telemach 1796; Die Belagerung von Cythere 1796; Rosalinde oder Die Macht der Feen 1796; Elysium ο. J.; Der erste Kuß o. J. Literatur: Wurzbach, F. A. Hoffmeister (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863. Holfmeister, Hermann, geb. 21. Okt. 1839 zu Osterwieck am Harz, gest. 5. Juni 1916 das., Sohn eines Tischlermeisters, erlernte das Handwerk seines VateTS, besuchte hierauf das Lehrerseminar in Halberstadt u. wirkte als Lehrer an verschiedenen Orten, zuletzt bis 1890 in Berlin. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Pestalozzi (Histor. Volksschauspiel) 1894; Lienhard u. Gertrud (Schauspiel) 1894; Der getreue Eckart (Schauspiel) 1896; Die Magdeburger Bluthochzeit (Psychodramat. Dichtung) 1902. Hoffory, Julius, geb. 9. Febr. 1855 zu Aarhus in Dänemark, gest. 12. April 1897 zu Berlin, studierte in Kopenhagen, Berlin u. Straßburg, wuTde 1883 Privatdozent u. 1887 Professor für nordische Philologie in Berlin. Er gab u. a. mit P. Schienther (s. d.) Holbergs Komödien als „Dänische Schaubühne in der ältesten deutschen Ubersetzung" 2 Bde. 1885—88 heraus, ferner die „Nordische Bibliothek" 17 Bde. 1889—91 (darin von ihm verdeutscht Ibsens „Frau vom Meere"). Literatur: Wilhelm Ranisch, J. Hoffory (Biogr. Jahrbuch 2. Bd.) 1898. Hofmann, Adam, geb. 1. Sept. 1855 zu Niederkirchen in Bayern, gest. 30. Nov. 1913 zu Grunewald bei Berlin (Selbstmord in geistiger Umnachtung), war Schauspieler, Regisseur, Dramaturg u. Direktor u. a. in Lübeck, Hannover, Prag, Breslau, Halle, Neuyork, Bonn, Dresden, Chemnitz u. Danzig. Verfasser von Libretti u. Märdienfestspielen. Gatte der Wagnersängerin (Sopran) Elsa Kray. Woimann, Albert (Geburtsdatum unbekannt), •gest. 19. Aug. 1880 zu Berlin, Buchhändler, Begründer des „Kladderadatsch", war Besitzer des Friedrich-Wilhelmstädtischen "Theaters in Berlin seit 1872. Uofmann, Alois, geb. 1859 zu München, gest. 29. Aug. 1927 zu Wien, kam als Sänger (Seriöser Baß) über Reichenberg, Linz a D. u. München nach Köln, wurde Ober-

Hofmann regisseur der dort. Oper, dann Opernspielleiter in Dortmund, später in Frankfurt a. M. u. erhielt 1923 eine Professur an der Staatsakademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien. Hofmann, Aloys von, geb. 8. Dez. 1759 zu Burglegenfeld in der Oberpfalz, gest. 22. Dez. 1832 zu München, Sohn eines Hofrats, studierte in Heidelberg u. Ingolstadt, waT dann Schauspieler u. schließlich Theaterdirektor in Prag u. Karlsbad, zuletzt freier Schriftsteller in München. Auch als Dramatiker trat er hervor. Eigene Werke: Die Feier der Hirten (Schäferspiel) 1793; Die Herberge bei dem Dorfe Puch oder Die Götterzusammenkunft auf der Reise durch Bayern (Patriot. Szene) 1809; Vaterländische Miszellen (Dramatisierte Szenen) 1822. Hofmann, Anna Elsbeth s. Stöbe-Hofmann, Anna Elsbeth. Hofmann, Anton Adalbert, geb. 30. Okt. 1881 zu Braunau in Böhmen, gest. im Mal 1932 zu Graz, studierte in Prag u. Wien (Doktor der Rechte), wurde Notariatskandidat, im Gaskrieg vor Verdun invalid, später freier Schriftsteller u. Schriftleiter des „Heimgartens" in Graz. Lyriker, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Spiritus Saeculi (Anachronist. Tragikomödie) 1921; Althaia (Tragödie) 1922; Der Hexenrichter (Drama) 1927; Der Kriegsgewinner (Schwank) 1931. Literatur: A. Heimerl, Α. A. Hofmann als Dramatiker (Deutsche Heimat 7. Jahrg.) 1931. Hofmann, Auguste, geb. 1846 zu Frankfurt a. M„ gest. 4. Okt. 1916 zu Berlin, Tochter des Tragöden Jean Baptist Baison (s. d.) u. dessen Gattin Carolina geb. Sutorius, wurde von ihrem Vater für die Bühnenlaufbahn ausgebildet u. trat schon 1858 in Kinderrollen im Prager Landestheater auf, kam dann als Jugendliche Liebhaberin an das Viktoria-Theater in Berlin, 1862 an das Carl-Theater in Wien, 1863 nach Bremen, 1864 nach Nürnberg, 1865 nach Mainz, 1866 nach München an das dort. Hoftheater, ging hierauf nach Petersburg u. auf Gastspielreisen u. kehrte schließlich nach Frankfurt zurück, wo sie bis 1872 als Tragödin (Jungfrau von Orleans, Maria Stuart, Medea, Sappho, Judith u. ä.) wirkte. Erste Gattin des Heldendarstellers Jean H. (s. d.).

Hofmann Literatur: Eisenberg, Lexikon) 1903.

823 A. Baison

(Biogr.

Hofmann, Bernhard, geb. 13. Mai 1834 zu Ansbach, gest. Ende Okt. 1915 zu München, humanistisch gebildet, studierte das. die Rechte, erhielt durch Emanuel Geibel (s. d.), der hier gerade seine Vorlesungen eröffnete, den Antrieb zum Dichten, nahm später an den poetischen Abenden der Münchner Dichtergesellschaft „Krokodil" unter Vorsitz Paul Heyses (s. d.) teil, kehrte in seine Vaterstadt zurück, um einige Jahre am Gericht zu praktizieren, wurde 1866 Richter in München u. blieb mit Unterbrechung (1868—87) bis zu seinem Tode hier. Seit 1890 Oberlandesgerichtsrat, trat er 1900 in den Ruhestand. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: General York, der Held von Tauroggen (Schauspiel) 1864; Elfriede (Trauerspiel) 1874; Die Tochter des Geheimrats (Lustspiel) 1876; Konradin (Trauerspiel) 1878; Der Bürgermeister von Rothenburg (Trauerspiel) 1894; Dichter u. Markgraf (Lustspiel) 1896; Kaiser Maximilian in Memmingen (Schauspiel) 1905; Das BernadotteFest (Einakter) 1906. Hofmann, Bertha s. Hofmann, Julius. Hofmann, Clara, geb. 13. Mai 1861 zu Berlin, gest. 30. Jan. 1944 zu Dresden, Tochter eines Kunstgartenbesitzers Salbach, wurde von Minona Frieb-Blumauer (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. begann ihre Laufbahn als Schauspielerin am Hoftheater in Weimar, kam dann über Hanau, Mainz u. Leipzig 1889 ans Hoftheater in Dresden, wo sie eine vielseitige, besonders in Schillers Dramen gerühmte Tätigkeit entfaltete. Seit 1899 zweite Gattin von Jean H. (s. d.). Hauptrollen: Hero, Klärchen, Gretchen, Lorle, Luise, Eboli, Elisabeth, Maria Stuart, Beatrice, Jungfrau von Orleans, Minna von Barnhelm, Klara, Rhodope, Philippine Welser, Ophelia u. a. Literatur: Alice Freiin v. Gaudy, C. Salbach (Bühne u. Welt 5. Jahrg.) 1903; Eisenberg, C. S. (Biogr. Lexikon) 1903. Hofmann, Elsa s. Hofmann, Adam. Hofmann, Erich, geb. 1897, gest. 20. Mai 1947 zu Berlin, war Schauspieler u. Inspizient das. Hofmann, Ferdinand s. Hof(f)mann, Ferdinand.

Hoimantt Hofmann, Franziska, geb. 1848, gest. im Juli 1917 zu Oldenburg, war Opernsängerin, von Franz Liszt entdeckt.

Hofmann, Friedrich, geb. 18. April 1813 zu Coburg, gest. 14. Aug. 1888 zu Ilmenau, studierte seit 1834 in Jena, arbeitete 1841 bis 1855 in Hildburghausen, dann in Leipzig an Meyers „Großem Konservations-Lexikon", war hierauf gräflicher Hofmeister in Italien u. Steiermark, später u. a. Redakteur der „Gartenlaube" u. schrieb auch Bühnendichtungen. Eigene Werke: Die Schlacht bei Focksan (Schauspiel) 1838; Drei Kämpfer (Festspiel) 1873; Dichterweihe (Dramolett zur Schillerfeier) 1875; Der Rattenfänger von Hameln (Oper, Musik von Neßler) 1877; Der wilde Jäger (Oper, Musik von dems.) 1882. Hofmann, Heinrich, geb. 13. Jan. 1842 zu Berlin, gest. 16. Juli 1902 zu Groß-Tabarz in Thüringen, wurde 1882 Mitglied der Kgl. Akademie der Künste in Berlin u. 1898 Senatsmitglied das. Komponist von Klavierstücken u. Opern. Eigene Werke: Cartouche 1869; Der Matador 1872; Armin 1872; Ännchen von Tharau 1878; Wilhelm von Oranien 1882,· Donna Diana 1886. Literatur: Riemann, H. Hofmann (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hofmann, Ida s. Riemerschmid, Ida. Hofmann, Jean, geb. 2. Mai 1853 zu Frankfurt a. M„ gest. 13. April 1919 zu Kötzschenbroda bei Dresden, Sohn eines Gärtnereibesitzers, betrat ohne Ausbildung 1870 die Bühne seiner Vaterstadt, wirkte dann in Leipzig, Berlin und Stettin, hierauf wieder in Frankfurt und Leipzig, später in Hamburg, Breslau und seit 1897 abermals in Hamburg (Thaliatheater). In erster Ehe mit Auguste Baison, in zweiter mit Clara Salbach verheiratet. Hauptrollen: Wallenstein, Götz, Teil, Macbeth, Faust, Egmont u. a. Hofmann, Johann Michael, geb. 1741 zu Frankfurt a. M., gest. 13. Jan. 1799 das., Solms-Rödelheimscher Leibarzt u. Hofrat. Dramatiker. Eigene Werke: Der verführte u. wieder gebesserte Student oder Triumph der Tugend über das Laster (Lustspiel) 1770; Die Konföderierten und Dissidenten (Trauerspiel) 1771.

Hofmann

824

Hofmann, Josef, geb. 19. März 1858 zu Karlsbad, gest. 1943, einer alten Zinngießerfamilie entstammend, Sohn eines RechmingsfühTers, wurde 1879 Unterlehrer in seiner Vaterstadt, wo E. G. Kolbenheyer (s. d.) sein Schüler war, später Lehrer, Fachlehrer u. Bürgerschuldirektor u. 1890—1919 auch Stadtverordneter das. Seit 1919 im Ruhestand. Mundartdichter, Dramatiker u. Folklorist. Eigene Werke: Kaspar Becher (Histor.dramat. Schilderung) 1908; Fastnachtsspiel 1908; 20 Fastnachtsspiele, Ein- u. Zweiakter, dramat. Schilderungen u. a. im Egerländer Dialekt 1913; Moudalöib (Volksstück) 1924; Ein- u. Zweiakter im Egerländ. Dialekt 1927; Die Hans-Heiling-Sage in dramat. Bearbeitung 1928. Hofmann, Julius, geb. 19. Aug. 1840 zu Ehienfriedersdorf, gest. 2. März 1910 zu München, war jahrelang Theateidirektor in Leipzig, leitete 1881—1903 d a s Theater in Köln u. 1905—07 das Hof- u. Nationaltheater in Mannheim, gründete den Allg. Pensionsfonds für sämtliche Mitglieder des Kölner Theaters, die OTchestermitglieder-Pensionsamstalt u. den Orchester-Sustentationsfonds. Seinen Lebensabend verbrachte er in München. Gatte der Sängerin Bertha Schwarz (einer Schwester der Schauspielerin Nina Sandow), die als Altistin ebenfalls unter dem IPs. Sandow 1884—90 am Stadttheater in Köln wirkte. Hofmann, Karoline Fxeih. von.

s. Hoxar,

Maximilian

Hofmann, Leopold Friedrich Freiherr von, geb. 4. Mai 1822 zu Wien, gest. 24. Okt. 1885 das., wurde 1870 Hoftheaterzensor u. 1880 General - Intendant der Hoftheater das. Hofmann, Leopoldine s. Waideck, Leopoldine Freifrau von. Hofmann, Ludwig, geb. 1832 zu Darmstadt, gest. 2. März 1879 das., gehörte seit 1863 dem doTt. Hoftheater als Schauspieler an. Hauptrollen: Graf Kent („König Lear"), Hennig („Die Journalisten"), Dörfling („Dex Prinz von Homburg"), Graf Lerma („Don Carlos"), Schwalbadi („Mein Leopold"), Stauffacher („Wilhelm Teil"), König („Hamlet") u. a. Hofmann von Hofmannswaldau, Christian, geb. 25. Dez. 1817 zu Breslau, gest. 18. April

Hofmannsthal 1879 das., war nach Studien in Leiden u. weiten Reisen Kais. Rat u. Präsident des Breslauer Ratskollegiums. Haupt der sog. Zweiten Sdilesisdien Schule. Manierierter Modepoet des Barocks. Berühmt auch durch „Des Sinnreichen Ritters Baptistae Guarini Pastor Fido, Oder: Trauer- u. Lustspiel, Der Getreue Schäfer genannt, von Ihme weyland zur Bedienung des Hochfürstlichen Savoyschen Beylagers, In Welscher Sprache auf den Schau-Platz gebracht; Itzo aber Auf vielfältige Ansinnen guter Freunde, in zerstreueten Reimen, Deutisch übersetzet". Literatur: Karl Friebe, ü b e r Hofmannswaldau u. die Umarbeitung seines Getreuen Schäfers 1886. Hofmannsthal, Hugo von (Ps. Theophil Morren, Loris u. Loris Melikow), geb. 1. Febr. 1874 zu Wien, gest. 15. Juli 1929 zu Rodaun bei Wien, Urenkel des jüd. Seidenfabrikanten Isak Low, der 1835 mit dem Prädikat Edler v. Hofmannsthal geadelt wurde, Enkel einer Italienerin, Sohn eines Juristen u. einer Mutter von sudetendeutscher Herkunft, studierte in Wien. (Doktor der Philosophie), lebte als freier Schriftsteller auf Reisen in Frankreich u. Italien, zumeist a b e r in Wien. Vielseitiger Hauptvertreter der Wiener Neuromantik klassizistischen Gepräges, auch Dramatiker. Sein „Jedermann" verschaffte den Salzburger Festspielen Weltruf. Textdichter von Opern des Komponisten Richard Strauß. Eigene Werke: Gestern (Dramat. Studie, unter dem Ps. Morren) 1891; Theater in Versen (Dramen: Die Frau am Fenster •— Die Hochzeit der Sobeide — Der Abenteurer u. die Sängerin) 1899; Der Tor u. der Tod (Drama unter dem Ps. Loris) 1899; Der Kaiser u. die Hexe (Drama) 1900; Der Tod des Tizian (Dramat. Fragment) 1901; Der Schüler (Pantomime) 1902; Elektra (Tragödie nach Sophokles) 1903; Das kleine Welttheater oder Die Glücklichen 1903; Das gerettete Venedig (nach Th. Otway) 1905; ö d i p u s u. die Sphinx (Tragödie) 1906; Kleine Dramen 1906; Der weiße Fächer (Zwischenspiel) 1907; Vorspiele 1908; Sophokles' König ö d i p u s , deutsch u. für die n e u e r e Bühne eingerichtet 1909; Christinas Heimreise (Komödie) 1910; Der Rosenkavalier (Komödie f ü r Musik) 1911; Alkestis (nach Euripides) 1911; Gedichte u. kleine Dramen 1911; Jedermann (Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes) 1912; Ariadne auf Naxos (Oper) 1912; Die Frau ohne Schatten (Oper) 1919 (Musik von Richard Strauß);

Hofmannsthal

Hohneier-Hoffes

825

Dame Kobold (Lustspiel nach Calderon) 1920,· Der Schwierige (Lustspiel) 1921; Das Salzburger Große Welttheater (Mysterienspiel) 1923; Florindo u. die Unbekannte (Lustspiel: Süddeutsche Monatshefte 1909; zusammen mit der in der österr. Rundschau 1909 erstveröffentlichten 2. Hälfte des ersten Aktes von Christinas Heimreise in Florindo, Komödie in 2 Szenen) 1923; Gesammelte Werke 6 Bde. 1924; Briefwechsel mit Richard Strauß 1926; Die ägyptische Helena (Drama) 1928; Der Turm (Trauerspiel) 1928; Das Bergwerk zu Falun (Drama, gedichtet 1895, gedruckt Corona 3. Jahrg.) 1932 (Erste Fassung einer Szene: Die Neue Rundschau Nr. 2 1950); Semiramis u. die beiden Götter (Aus dem Nachlaß) 1933; Arabella (Lyrische Komödie) 1933 (Musik von Richard Strauß); Dramatische Entwürfe (Aus dem Nachlaß) 1936; Gesammelte Werke 12 Bde. herausg. von H. Steiner 1945 ff.; Festspiele in Salzburg (Gesammelte Aufsätze) 1952. Literatur: E. Hladny, Hofmannsthals Griechenstücke (Progr. Leoben) 1910—12; Η. M. Elster, Η. v. H. u. seine Bühnenwerke 1922; Ilka A. Thomese, Romantik u. Neuromantik mit bes. Berücksichtigung H. v. Hofmannsthals 1923; Walther Brecht, Grundlinien im Werke H. v. Hofmannsthals (Euphorion 16. Ergänzungsheft) 1923; ders., Die Vorläufer von Hofmannsthals Jedermann (österr. Rundschau) 1924; Hans Holländer, Η. v. H. als Opernlibrettist (Zeitschrift für Musik 96. Jahrg.) 1929; Hanne Fischer, H. v. Hofmannsthal u. das Theater (Hochschulwissen 6. Jahrg.) 1929; Otto Heuscheie, Η. v. H. u. das deutsche Theater (Das National theater 2. Jahrg.) 1930; H. Lindner, Hofmannsthals Jedermann u. seine Vorgänger (Diss. Leipzig) 1931; K. Jacoby, Systematisches Verzeichnis der Werke von H. 2 Bde. 1931 f.; Max Ittenbach, Hofmannsthals Kleines Welttheater (GermanischRomanische Monatsschrift 19. Jahrg.) 1932; W. Brecht, ü b e r Hofmannsthals Bergwerk zu Falun (Corona 3. Jahrg.) 1932; Grete u. Η. H. Schaeder, Η. v. H. 2 Bde. 1933 f.; J. So/er, Die Welttheater H. v. Hofmannsthals u. ihre Voraussetzungen bei Heraklit u. Calderon (Vorträge u. Abhandlungen der österr. Leo-Gesellschaft 37. Heft) 1934; A. v. Bradish, Der Briefwechsel H.-Wildgans (Publications of the Modern Language Association of America Vol. 49) 1934 (2. erweiterte Ausgabe 1935); Richard Alewyn, Hofmannsthals erste Komödie (Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts) 1934—35; W. Stendel, H. u. Grillparzer

(Diss. Königsberg) 1935; K. J. Krüger, H. v. H. u. R. Strauß (Neue Deutsche Forschungen 35. Bd.) 1935; P. W. Müller, Hofmannsthals Lustspieldichtung (Diss. Basel) 1935; K. J. Naef, Das Salzburger Große Welttheater (Zeitschrift für deutsche Geistesgeschichte Nr. 6) 1936; K. Jacoby, Η. v. H. Bibliographie 1936; W. Trappmann, Das Ich-Du-Problem in seiner Existenzbedeutung im dramat. Jugendwerk Hofmannsthals (Diss. Erlangen) 1937; J. A. Heberle, Calderons La Vida es Sueno als Grundlage für Hofmannsthals Turm u. W. v. Scholz' Leben ein Traum (Levende Talen Nr. 95) 1937; ders.; Η. v. H. Beobachtungen über seinen Stil (Diss. Amsterdam) 1937; Emil Staiger, Hofmannsthals Lustspiel: Der Schwierige (Neue Schweizer Rundschau, Neue Folge 9. Jahrg.) 1941; Willi Schuh, H. u. die Oper (Freundesgabe für E. Korrodi) 1945; Arnold Bergstraesser, The Holy Beggar: Religion and Society in Hofmannsthals Great World Theatre of Salzburg (The Germanic Review Vol. 21) 1946; Hilde Spiel, Loris (Der Turm Nr. 11/12) 1947; Grete Schaeder, H. u. Goethe 1947; R. Alewyn, Hofmannsthals Anfang: Gestern (Trivium 6. Jahrg.) 1948; Franz Trenner, Die Zusammenarbeit von H. u. R. Strauß (Diss. München) 1949; A. O. Jaszi, Die Idee des Lebens in Hofmannsthals Jugendwerk (The Germanic Review Vol. 24) 1949; Grete Schaeder, Hofmannsthals Weg zur Tragödie. Die drei Stufen der TurmDichtung (Deutsche Viertel] ahrsschrift 23. Jahrg.) 1949; G. F. Hering, über Hofmannsthals Erstausgaben u. Erststücke (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Frankfurter Ausgabe Nr. 21) 1950; E. R. Curtius, Zu Hofmannsthals Gedächtnis (Kritische Essays zur europäischen Literatur: Hofmannsthals deutsche Sendung — H. u. die Romanität — George, H. u. Calderon) 1950; Ε. H. Rainalter, H. u. Salzburg: Ein unveröffentlichter Brief Hofmannsthals (Die Presse Nr. 512) 1950; Emst Alker, H. als Held eines schwedischen Dramas (Vaterland, Luzern Nr. 209) 1950; Helmut Wocke, Hofmannsthals Salzburger Großes Welttheater (Wirkendes Wort 1. Jahrg.) 1950—51; Jakob Laubach, Hofmannsthals Weg von der Magie zur Mystik. Zu seiner dramatischen Nachlese (Ebda. Nr. 4) 1951; W. Sdiuh, Die Entstehung des Rosenkavaliers (Trivium 9. Jahrgang) 1951; Eduard Lachmann, Hofmannsthals Drama ödipus u. die Sphinx (Festschrift M. Enzinger) 1953. Hofmeier-Hoffes

(Ps.

Hoffes),

Elisabeth

Hofmeister

826

(Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. Juni 1932 zu Berlin-Nikolassee, gehörte als Schauspielerin zu Beginn des Jahrhunderts Carl Heines (s. d.) Ibsen-, Hauptmann- u. Sudermann-Touinee an, wurde jedoch früh der Bühne durch Krankheit entzogen u. wirkte nur noch als Rezitatorin u. in der „Bühnengenossenschaft". Hauptrollen: Gina („Wildente"), Frau Scholz („Das Friedensfest"), Hanne („Fuhrmann Henschel") u. a. Hofmeister, Anna.

Anna

s.

Sachse-Hofmeister,

Hofmeister, Oskar, geb. 7. Aug. 1868 zu Neusatz in Ungarn, Sohn eines KarlsbadeT Kurarztes, besuchte, vom Buigschauspieler Emerich Robert gefördert, das Konservatorium in Wien, wo Alexander Strakoscti, Friedrich Krastel u. Emil Bürde (s. d.) seine Lehrer waren, betrat 1888 in Lübeck erstmals die Bühne, kam dann als Charakterdarsteller 1889 nach Heidelberg, 1890 nach Ulm, 1893 ans Burgtheater, 1899 ans Berliner Theater, 1900 an die Sezessionsbühne in Berlin u. 1902 ans dort. Deutsche Theater. Hauptrollen: Posa, Uriel Acosta, Karl u. Franz Moor, Hamlet, Lancaster, Heinrich IV., Mortimer, Mephisto, Hüttenbesitzer u. a. Literatur: F. Ph. Baader, O. Hofmeister (Deutsche Theaterzeitschrift Nr. 29) 1909. Hofmüller, Josef (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), war seit 1801 Beamter im Kameraltaxamt in Wien. Theaterdichter. Eigene Werke: Dramatische Versuche (Die Geniestreiche — Die Bürgschaft) 1802; Kapitlansky oder Rache für verschmähte Liebe (Ritterschauspiel) 1805; Die Weiber von Bopfingen (Lustspiel) 1806; Der Zauberkuß (Zauberoper) 1807. Hofmüller, Max, geb. 13. Okt. 1881 zu Darmstadt, Sohn von Sebastian H., war leitender Oberregisseur der Staatsoper u. Professor in München. Hofmüller, Rudolf, geb. 12. Febr. 1898 zu Dresden, war Lektor u. Dramaturg am Staatsschauspiel in München. Hofmüller, Sebastian, geb. 6. Jan. 1855 zu Aigen in Oberbayern, gest. 29. Sept. 1923 zu Gauting bei München, Bauernsohn, ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, wurde Amtsschreiber, schloß sich jedoch bald einer Wandergesellschaft an u. debütierte 1874 am Elysiumtheater in Mün-

Hofrichter chen, trat hierauf am dort. Thaliatheater auf, in Landau, Ems, Straßburg, Sigma ringen, Magdeburg, Kissingen u. Wüizburg, 1878 in Mainz, aber immer in unbedeutender Stellung, bis es ihm 1879 gelang, sich in Trier als Lyrischer Tenor durchzusetzen. 1880—90 wirkte er am Hoftheater in Darmstadt, 1890 bis 1900 am Hoftheater in Dresden, am Hoftheater in Schwerin u. 1902—18 in München. Kammersänger. Seit 1888 nahm er wiederholt auch an den Festspielen in Bayreuth teil. Hauptrollen: Mime („Siegfried"), David („Die Meistersinger"), Georg („Der Waffenschmied"), Haushofmeister („Der Rosenkavalier"), Alcindor („Die Boheme") u. a. Literatur: Eisenberg, S. Hofmüller (Biogr. Lexikon) 1903. Hofpauer, Max, geb.. 11. Juli 1845 zu München, gest. 14. Nov. 1920 das., Sohn eines dort. Magistratsbeamten, zuerst Kaufmannslehrling, wandte sich aber der Bühne zu u. wirkte als Jugendlicher Liebhaber seit 1861 in Weißeniburg a. d. S., in Landshut, Augsburg, Schwerin u. Hamburg. Hier von Marie Geistinger (s. d.) auf sein komisches Talent aufmerksam gemacht, ging er 1870 am neugegründeten Volkstheater in München zu diesem Rollenfach über, kam hierauf nach Wien ans Stadttheater u. dann wieder zurück in seine Vaterstadt. 1879 begab er sich mit einem ausgewählten Ensemble nach Berlin, um bayrische Dialektstücke zu geben. Der Erfolg bestimmte ihn, die Gastspieltruppe der „Münchner" zu gründen, die in Deutschland, Holland, Rußland, Osterreich, in der Schweiz u. in Amerika Anerkennung fand. 1892 ließ H. sich in Berlin als Spielleiter, Darsteller u. zuletzt als Direktor nieder. 1904 übernahm er die Leitung des Stadttheaters in Riga. Zu seinen Glanzrollen zählte der Loisl im „Herrgottschnitzer von Ammergau", ferner Habakuk im „Alpenkönig u. Menschenfeind", Johann in „Zu ebener Erde u. im ersten Stock", Schlick in M. Greifs „Prinz Eugen" u. a. Literatur: Eisenberg, M. Hofpauer (Biogr. Lexikon) 1903. Hofrichter, Rudolf, geb. 11. Dez. 1828 zu Berlin, gest. 15. Febr. 1849 das., Sohn eines Polizeirats, erlernte den Buchhandel, wurde von Emil Karl Friedrich Franz (s. d.) für die Bühne vorbereitet, betrat diese 1845 am Urania-Theater in seiner Vaterstadt u. erhielt im gleichen Jahr ein Engagement am Stadttheater in Leipzig, wo er als Rudenz im „Wilhelm Teil" debütierte. Im Fache der

Hofschneider

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Naturburschen u. Bonvivants brach sich seine Begabung bald Bahn. Laube äußerte sich über H.: er ist ein entschieden komisches Talent, welches in Kurzem reiche Früchte pflücken wird." Aber schon 1848 mußte er seine Bühnentätigkeit wegen Krankheit unterbrechen, der er bereits im nächsten Jahr erlag. Literatur: Anonymus, R. Hofrichter (Almanach für Freunde der Schauspielkunst 14. Jahrg.) 1850. Hofschneider, Karoline s. Millöcker, Karoline. Hofteufel, Marie s. Kranz, Marie. Hoftheater waren die ersten stehenden Bühnen in Deutschland unter fürstlicher Patronanz u. vom Hof erhalten. Nachdem bereits Heinrich Julius Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (s. d.) u. Moritz Landgraf von Hessen die ersten Hofschauspieler beschäftigt hatten, begründete 1741 Maria Theresia in Wien nächst der Hofburg eine Bühne, die 1775 von Joseph II. zum ,.Deutschen Nationaltheater" ausgestaltet wurde. Es folgten das Berliner kgl. Schauspielhaus, das Münchner Hoftheatex u. a. vorbildliche Hauptpflegestätten des Dramas, bis die Städte u. nach 1918 die Staaten wenigstens teilweise die Verpflichtungen der Höfe übernahmen. ü b e r ein früher als „Hofzucht" bezeichnetes Gedicht s. H. Niewöhner, Der Züchte Lehre (Zeitschrift für deutsches Altertum 71. Bd.) 1934. Literatur: A. Seeliger, Die nationalen Pflichten der deutschen Hofbühnen (Staatsbürgerzeitung, Berlin Nr. 607) 1905; A. v. Ruthner, Die Paschawirtschaft an den deutschen Hoftheatern 1907; Meyern-Hohenburg, Wesen u. Ziele eines Hoftheaters (Die Post, Berlin 19. Sept.) 1909; H. Knudsen, H. (Reallexikon 1. Bd.) 1925 f. Hogarth, William (1697—1764), englische! Maler, Zeichner u. Kupferstecher. Dramenfigur. Behandlung: Α. E. Brachvogel, William Hogarth (Schauspiel) 1870. Hoheit tanzt Walzer, Operette in drei Akten von Leo Ascher, Text von Julius Bormann u. Alfred Grünwald, Uraufführung am Raimundtheater in Wien 1912. Die im vormärzlichen Wien spielende Handlung stellt eine Prinzessin in den Vordergrund, wie sie unerkannt ein Vorstadtgasthaus be-

Hohenlohe-Schillingsfttrst sucht u. dort beim Tanz eine glückliche Stunde mit dem Wirt verlebt, der in Wirklichkeit ein armer Musikus ist u. nur notgedrungen den Besuchern seines bescheidenen Lokals aufwartet. Hoheit vergißt ihn nicht u. verschafft ihm den Posten eines Hofkapellmeisters, so daß er jetzt nicht nur seinem wahren Beruf nachgehen, sondern seine Lisi heimführen kann. Der volkstümliche Inhalt u. volkstümliche Weisen wie das „Lercherl von Hernais" sicherten dem singspielartigen Stück einen dauernden Erfolg. Hohenauer, Friedrich (Ps. Heinrich Fogar), geb. 3. März 1871 zu Klagenfurt, gest. 10. Okt. 1944 zu Wien, studierte das., war Rechnungsbeamter, später Gymnasiallehrer u. schließlich Oberstaatsbibliothekar in Wien. Lyriker u. Epiker, aber auch Dramatiker. Eigene Werke: Der Stumme von Ossiach (Trauerspiel) 1925; Christus u. Perun (Trauerspiel) 1927. Hohenelbe, ehemals deutsche Stadt in Böhmen, besaß alte Passionsspiele. Literatur: K. W. Fischer, Die Passionsspiele in der Stadt Hohenelbe (Sammlung gemeinnütziger Vortrage, Prag) 1921. Hohenfeld, Hans s. Birt, Alexander. Hohenfels, Stella s. Berger-Hohenfels, Stella Freiin von. Hohenheim, Theophrastus Bombastus von, genannt Paracelsus (1493—1541), Arzt in Basel, seit 1528 auf abenteuerlicher Wanderschaft, um die Arzneimittellehre außerordentlich verdient, auch als Naturphilosoph berühmt. Dramenfigur. Behandlung: Vincenz Weber, Th. Paracelsus (Drama) 1851; Julius von der Traun, Th. P. (Volksdrama) 1858; Theodor Curti, P. (Drama) 1894; Arthur Schnitzler, P. (Versspiel) 1899; Robert Browning, P. (Drama, deutsch von Ε. P. Greve) 1904; Karl Hepp, P. (Drama) 1907; A. Müller, P. u. der Träumer (Drama) 1912; Richard v. Kralik, Th. P. (Drama) 1925; Gustav Müller, P. (Drama) 1925; Max Geilinger, Das Spiel vom Paracelsus 1938; Richard Billinger, P. (Drama) 1943; Martha Sills-Fuchs, P. (Schauspiel u. Opern text) 1943; R. Billinger, P. u. die Tiere (Spiel: Welt u. Wort Nr. 5/6) 1949. Hohenlohe-Schillingsfttrst, Constantin Prinz, geb. 8. Sept. 1828, gest. 14. Febr. 1896 zu

Hohenstatter Wien, wurde direktor das.

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oberster

Hoftheater-

Hohenstatter, Ernst, geb. 19. Juli 1883 zu Augsburg, Sohn eines Eisenbahninspektors, studierte in Erlangen u. München (Doktor der Philosophie), trat 1912 in die Redaktion der „Münchner Neuesten Nachrichten" ein, nahm 1914—15 am Ersten Weltkrieg teil u. kämpfte 1919 vor München gegen die Räterepublik. Seit 1923 Chefredakteur des „Fränkischen Kuriers" in Nürnberg, seit 1929 der „Münchner Zeitung". Vorwiegend Bühnendichter. Zum 25jähr. Bestehen des Schlierseer Bauerntheaters gab er 1918 das „Schlierseer Büdil" heraus. Eigene Werke: Der grüne Heinrich (Pantomime) 1922; Spitzwegmärchen (Pantomime) 1923; Der verfluchte Hof (Volksstück) 1923; Der arme Poet (Singspiel) 1923; Schokolade (Märchenspiel) 1925; Walzerfee (Singspiel) 1926 (mit Heinrich Kröller); Schlager (Pantomime) 1926; Der gute Doktor (Pantomime) 1929; Skiheil (Pantomime) 1929; In einem kühlen Grunde (Operntext) 1934. Hohenstaufen, mittelalterliches Kaisergeschlecht, in seinen Hauptvertretern wiederholt dramatisch gestaltet, besonders Konradin (s. d.) wegen seines tragischen Schicksals als Letzter seines Hauses. S. auch die andern Hohenstaufen. Behandlung: Lorenz Hübner, Tankred (Schauspiel) 1782; Friedrich v. Heyden, Der Kampf der Hohenstaufen (Trauerspiel) 1828; Chr. D. Grabbe, Die H. (2 Dramen) 1829 f.; Ernst Raupach, Die H. (Cyklus von 16 Dramen) 8 Bde. 1837; Oswald Marbach, Papst u. König (Tragödie) 1840; Adolf Widmann, Kaiser u. Kanzler (Schauspiel) 1855; E. v. Tempeltey, Hie Weif — Hie Waiblingen (Schauspiel) 1859; Leonhard Wohlmuth, Die letzten H. (Schauspiel) 1863; Albert Lindner, Stauf u. Weif (Schauspiel) 1867; Philipp Mainländer (= Batz), Die letzten H.: Enzio — Manfred — Konradin (Trilogie) 1876; Detlev v. Liliencron, Der Trifels u. Palermo (Tragödie) 1886; Martin Greil, Die Pfalz im Rhein (Schauspiel) 1887; Κ. H. Baumgärtner, Die Hohenstaufenbraut (Schauspiel) 1897. Literatur: Alexis Gabriel, Friedrich v. Heyden mit bes. Berücksichtigung der Hohenstaufendichtungen 1900; E. Wolil, Raupachs Hohenstaufendramen (Diss. Leipzig) 1912; R. Warnecke, Grabbes Hohenstaufendramen und ihre Bedeutung für die Gegenwart (Bühne u. Welt 17. Jahrg.) 1915.

Hohnerlein Hohenstein, Anny, geb. 1864, gest. 1. Okt. 1906 zu Berlin, wirkte als Heroine an verschiedenen Bühnen Deutschlands. Gattin des Berliner Hofschauspielers Hans H. Hohenstein, Hans s. Hohenstein, Anny. Hohenstein, Lydia s. JeTichow, Lydia.

Hohenthal (geb. Erhardt), Elise Gräfin, geb. 16. April 1804 zu Wien, gest. vor 1880, erhielt in ihrer Vaterstadt ihre künstlerische Ausbildung u. debütierte an der Wiener Hofoper, wurde nach mehreren Kunstreisen in Deutschland ans Stadttheater in Leipzig engagiert u. wirkte hier bis zu ihrer Heirat (1828) mit dem Grafen Peter Wilhelm v. Hohenthal. Literatur: Wurzbach, E. Hohenthal (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863. Hohenthal, Maiy, geb. 28. Nov. 1866 zu Göttingen, gest. 4. Mai 1907 das., war als Schauspielerin u. a. am Lessingtheater in Berlin tätig. Hohentwiel im Hegau nächst dem Bodensee, vom 9. — 11. Jahrhundert schwäbischer Herzogssitz, seit 1538 württembeTgische Festung, 1800 von den Franzosen· zerstört, im Drama. Behandlung: J. H. v. Traunsdoril, Hohentwiliana (Tragikomödie) 1645; Ottmar Schönhuth, Käthchen von Engen oder Wiederholt auf Hohentwiel (Schauspiel) 1836. Hohenzollern, preußisches Königs- u. deutsches Kaisergeschlecht im Drama. S. die einzelnen Hohenzollern. Literatur: Heinrich Stämcke, Die Hohenzollernfürsten im Drama 1903; R. KrauB, Hohenzollernfürsten im Drama (Münchner Allg. Zeitung, Beilage Nr. 241) 1903; P. Landau, Hohenzollern auf der Bühne (Rheinisch-Westfälische Zeitung Nr. 1255) 1915. Hohlfeld, Alma, geb. 11. Jan. 1857 (Todesdatum unbekannt), war Heldin u. Heldenmutter 1888 in Krefeld, 1889 in Halle a. d. S., 1890 in Metz, später auf Gastspielreisen in Brandenburg u. a. Hauptrollen: Isabella, Marfa, Elisabeth u. a. Hohnerlein, Max, geb. 16. März 1865 zu Kupferzell (Württemberg), Lehrerssohn, wurde am Konservatorium in Stuttgart ausgebildet u. schrieb zahlreiche Musikwerke, auch Lustspiele.

Hohnsteiner

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Eigene Werke: Gesetzesunkenntnis schützt vor Strafe nicht (Lustspiel) 1892; In der eigenen Schlinge gefangen (Lustspiel) 1892; Närrische u. vernünftige Leute (Lustspiel) 1893; Der kurierte Heiratskandidat (Lustspiel) 1894; Die Plagegeister (Lustspiel) 1894; Die Wette (Lustspiel) 1894; Eulenspiegel (Lustspiel) 1896; Der Zerrissene (Lustspiel) 1896; Schuster, bleib bei deinem Leisten (Lustspiel frei nach L. Holberg) 1899; Irren ist menschlich (Schwank) 1900; Die Belagerung von Troja (Posse) 1901 u. a. Hohnsteiner nannte sich die 1921 von Max Jacob begründete u. geleitete Truppe von Handpuppenspielem, die jahrzehntelang im In- u. Ausland bis nach Schweden mit selbstgeschriebenen Stücken Vorstellungen gab. Literatur: Richard Schimmrich, Das Handpuppen-Laienspielbuch der Hohnsteiner 1936; E. G. B., Die H. (Die Neue Zeitung Nr. 107) 1950. Hohoff, Margarete, geb. 18. Okt. 1920 zu München, lebte als Studienassessorin am Mädchengymnasium das. Verfasserin des Schauspiels „Die Legende von Babie Doly", das 1952 im Theater am Brunnenhof in München Erfolg hatte. Hohoff, Maria, geb. 13. Juni 1855 zu Recklinghausen, gest. 4. April 1913 zu Altenessen, Tochter eines Gymnasialprofessors, war seit 1875 Lehrerin in Altenessen. Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Sie will Lehrerin werden (Lustspiel) 1901; Die Haushaltungsschule (Lustspiel) 1905; Die alte u. die neue Zeit (Festspiel) 1911; Lehrertreue (Festspiel) 1911. Hohorst, Luise (Lisa), geb. 2. Juni 1884 zu Moskau (Kind deutscher Eltern), gest. 29./ 30. Jan. 1950 zu München, war 1912—40 Charakterdarstellerin am Hof- bzw. Staatstheater das. (Kammerschauspielerin) u. zeichnete sich besonders später im Fache hintergründiger älterer Frauen aus. 1943 wurde sie im Eisenbahnzug durch Bombenangriff schwer verwundet u. ihr rechtes Bein amputiert. Freundin Ricarda Huchs. Übersetzerin russischer Dichtung. Hauptrollen: Wirtin (Strindbergs „Rausch"), Großmutter (Molieres „Tartuffe"), Fürstin (Möhrs „Improvisationen im Juni") u. a. Literatur: Rudolf Bach, L. Hohorst (Süddeutsche Zeitung Nr. 25) 1950.

Holbein Edler von Holbeinsberg Hoke, Lilly s. Kienzl, Pauline (Lilly). Holbein Edler von Holbeinsberg, Franz Ignaz von, geb. 27. Aug. 1779 zu Zistersdorf bei Wien, gest. 16. Sept. 1855 zu Wien, einer alten Beamtenfamilie, die den berühmten MaleT Holbein zu ihren Ahnen zählte, entstammend, wurde im Stift Lilienfeld erzogen, wo Erzbischof L. Pyrker Einfluß auf sein religiöses Innenleben gewann, bereiste Italien, war zuerst Beamter bei der Lottodirektion in Lemberg, führte aber dann unter dem Namen Fontano ein abenteuerliches Leben als Musiker, Schauspieler, Maler u. Sprachlehrer u. a. in Petersburg, Berlin, Glogau, Breslau (hier mit der mehr als doppelt so alten Gräfin Lichtenau, Minchen Enke, der ehemaligen Geliebten Friedrich Wilhelms II., verheiratet), Wien, Regensburg (Gatte der Schauspielerin Marie Johanna Renner), Amsterdam, Würzburg, Bamberg (1812—13 Theaterdirektor gleichzeitig mit E. Th. A. Hoffmann als Musikdirektor) u. Hannover, bis er 1819 die Leitung des Theaters in Prag übernahm. Nach dem Tod seiner zweiten Gattin heiratete er zum dritten Male die Hofschauspielerin Johanna Göhring. Seit 1825 war e r Direktor des Theaters in Hannover, seit 1841 des Burgtheaters, wo er 1841 die AutorenTantiemen einführte, u. seit 1848 außerdem der Wiener Oper. Dramatiker. Eigene Werke: Theater (Fridolin oder Der Gang nach dem Eisenhammer — Der Brautschmuck — Der Verstorbene —• Der Verräter — Mirina, Königin der Amazonen — Die beiden Blinden — Das Wiedersehen) 2 Bde. 1811 f.; Neuestes Theater (Das Turnier zu Kronstein — Das Käthchen von Heilbronn, für die Bühne bearbeitet — Liebe kann alles — Das Alpenröslein — Das Patent u. der Shawl — Der Wunderschrank) 5 Bde. 1820—23; Dilettantenbühne 1826; Der Doppelgänger (Lustspiel) 1828; Die erlogene Lüge (Lustspiel) 1839; Die Verräterin 1840; Deutsches Bühnenwesen 1853 (mit Autobiographie), dazu Selbstbiographie (Neue Deutsche Theaterzeitung, Berlin) 1919 u. (Mitteilungen des Vereins für Geschichte Berlins) 1923. Literatur: Wurzbach, F. I. Holbein v. Holbeinsberg (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Josef Kürschner, F. I. v. H. (A. D. B. 12. Bd.) 1880; G. Gugitz, Ein Abenteurer als Burgtheaterdirektor (Deutsche Zeitung, Wien Nr. 12.143) 1905; Hans Holbein, F. v. Holbeins Anfänge (Beiträge zur Literatur- u. Theatergeschichte—LudWig-Geiger-Festgabe)

Holbein Edle von Holbeinsberg 1918; Horst Kaestner, F. v. H., Bühnenleiter u. Dramatiker (Diss. Bonn) ' 1924; Otto Mang, Die Direktionszeit Holbeins am Wiener Burgtheater 1841—49 (Diss. Wien) 1950. Holbein Edle von Holbeinsberg, Johanna, geb. 1800 zu Hannover, gest. 8. MäTz 1863 zu Wien, Tochter des Hofschauspielers Göhring, spielte schon als Kind auf der Bühne ihrer Vaterstadt, dann in Rollen Jugendlich-Munterer u. Tragischer Liebhaberinnen, zuletzt im Fach deT Anstandsdame in München, Karlsruhe, Berlin, Hannover u. a. 1841 nahm sie ihren Abschied. Seit 1828 Gattin des Vorigen. Holbein Edle von Holbeinsberg, Marie, geb. 1782 zu Mainz, gest. 24. April 1824 zu Prag, Tochter der Schauspielerin Eva Burchhard, von ihr für die Bühne u. von Leopold Mozart gesanglich ausgebildet, debütierte 1790 in München, war hier bis 1797 als Naive Liebhaberin tätig, dann in Mannheim u. seit 1799 wiedeT in München unter dem Namen ihres ersten Gatten Renner. Nach ihrer Heirat mit ihrem zweiten F. I. v. Holbein unternahm sie wie schon früher Gastspielreisen u. folgte diesem schließlich 1819 nach Prag. Hier war Margarete in Ifflands Rührstück „Die Hagestolzen" ihre Glanzrolle. Hervorragende Charakterdarstellerin. Literatur: Eisenberg, M. Renner (Biogr. Lexikon) 1903. Holbein Edle von Holbeinsberg, Marie, geb. 1804 (Todesdatum unbekannt), TochteT von F. I. v. H. u. seiner zweiten Gattin Marie Renner (der Vorigen), wirkte als Naive u. Sentimentale Liebhaberin in Prag. Hauptrollen: Käthchen von Heilbronn, Elise Valberg u. a. Holberg, Eleutheria s. Paulus, Karoline. Holberg, Ludwig (1684—1754), dänischer Klassiker, Schöpfer des dänischen Theaters, in Deutschland durch Gottsched als Vorbild für die Bühne empfohlen. Seine Komödien übersetzten A . Oehlenschläger 4 Bde. 1822 f., J. HoffoTy u. P. Schienther 2 Bde. 1885—87, C. Morburger 1921. Eine niederdeutsche Übersetzung seines Hauptwerks „De Politsche Kannengehter" gab C. Borchling 1924 heraus, eine hd. „Der politische Kannengießer" Hans u. Agathe v. Holtorf 1948. Literatur: R. Prutz, L. Holberg 1857; Heinrich Goebel, L. H. (Die Deutsche Bühne, 13. Jahrg.) 1921; C. Roos, Der 18.

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Holl

aarhundredes tyske oversaettdser af Holbergs komedier 1922; Ernst Alker, über die Beziehung Holbergs zu Ph. Hafner u. J. v. Petrasch (Holberg-Aarbog) 1925; C. Roos, H. u. die deutsche Komödie (DeutschNordisches Jahrbuch) 1928; J. W . Eaton, H. and Germany 1937; Η. Kindermann, Meister der Komödie. Von Aristophanes bis Shaw 1952. Holdampf, Ferdinand Carl, geb. 13. Okt. 1842 zu Pest, gest. 27. April 1880 zu Zürich, war ursprünglich für den Kaufmannsstand bestimmt, wandte sich jedoch der Bühne zu, die er 1863 in Köln betrat. 1864 debütierte er ein zweites Mal in Neustrelitz, wo er auch ein Engagement erhielt u. wirkte in der Folge als Tenor 1865 in Mannheim, 1866 in Regensburg, Coburg u. Gotha (1866 bis 1873) u. Karlsruhe. Als Gast sang er an der Hofoper in Berlin, in Kassel, Meiningen, Pest u. a. Zuletzt lebte er in Zürich, w o er sich als Kaufmann zu betätigen suchte. Hauptrollen: Raoul („Die Hugenotten"), Faust („Margarethe"), Hüon („Oberon"), Max („Freischütz"), Lohengrin u. a. Holderberg s. Friese, Eugen. Holdennann, Karl Wilhelm, geb. 1783 zu Gesberg bei Kassel, gest. 13. Jan. 1852 zu Weimar, war zuerst Maler, dann Mitglied reisender Theatergesellschaften, bis er 1816 nach Weimar kam, w o er in Helden- u. Väterrollen bis 1850, als Bühnenbildner bis zu seinem Tode tätig war. Holitsdier, Arthur, geb. 22. Aug. 1869 zu Budapest, gest. um 1939 im Exil. Erzähler u. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: An die Schönheit (Trauerspiel) 1897; Das andere Ufer (Drama) 1901; Der Golem (Dramat. Ghettogemälde) 1909; Das Theater im revolutionären Rußland 1924. Holitscber, Philipp (Ps. Fidelius), geb. 1. Mai 1822 zu Pest (Todesdatum unbekannt), war Gutsbesitzer u. Fabrikant in Ofen. Lyriker, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Krone u. Leier (Drama) 1888; Skanderbeg (Drama) 1890; Der letzte König von Polen (Drama) 1894; Des Goldes Fluch (Drama) 1896; Giordono Bruno (Historisches Drama) 1898. Holl, Fritz, geb. 14. Okt. 1883 zu Worms.

HoU

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gest. 3. April 1942 zu Wien, begann seine Bühnenlaufbahn am Volkstheatex in München, kam dann als Charakterdarsteller u. Spielleiter nach Düsseldorf u. nach dreijähriger Tätigkeit das. als Spielleiter an das Württembergische Landestheater. 1923—28 war er Direktor der Berliner Volksbühne. Auch Gastinszenierungen führte er in München u. Neuyork durch. 1930—33 wirkte er als Intendant des Schauspielhauses in Köln u. seit 1939 als Spielleiter des Deutschen Volkstheaters in Wien. Gatte der Schauspielerin Käthe Bierkowski. Hauptrollen: Hirt u. Priester („ödipus"), Engstrand („Gespenster") u. a. Holl, Gussie s. Jannings, Emil. Holl, Karl, geb. 26. Mai 1886 zu Heidelberg, Sohn eines Handwerkers, studierte in seiner Vaterstadt u. in Berlin. Nach fünfjährigem Aufenthalt in England trat er bei Kriegsausbruch als Freiwilliger ins deutsche Heer ein u wurde zweimal verwundet. Seit 1919 Privatdozent in Karlsruhe, seit 1920 ao. u. seit 1924 o. Professor das. Eigene Werke: Zur Geschichte der Lustspieltheorie (Literar.-histor. Forschungen, herausg. von Schick u. Waldberg, 34. Heft) 1910; Gerhart Hauptmann, his life and his work 1913; Otto-Ludwig-Probleme (Germanisch-Romanische Monatsschrift 1. u. 2. Heft) 1913; Geschichte des deutschen Lustspiels 1923; Schiller u. die Komödie 1925 u. a. Literatur: H. Holborn, K. Holl (Deutsche Vierteljahrsschrift 8. Bd.) 1928. Holl, Karl, geb. 15. Jan. 1892 zu Worms, studierte Musikwissenschaft in München u. Bonn (Doktor der Philosophie), war seit 1917 Musikkritiker, seit 1922 Musik-Schriftleiter der „Frankfurter Zeitung", 1945—46 Operndirektor der Städt. Bühnen in Frankfurt a. M. u. seither Regierungsdirektor das. (Leiter der Abteilung Theater, Musik u. Film). Eigene Werke: Dittersdorf als Opernkomponist 1913; Rudi Stephan (Biogr. Studie) 1922; Rudi Stephans Oper Die ersten Menschen, bearbeitet 1920; Verdi (Monographie) 1939. Holl-Bierkowskl, Käthe, geb. 10. Aug. 1892 zu Lüben (Schlesien), gest. 30. Juni 1946 zu Berlin, kam 1914 vom Neuen Schauspielhaus in Königsberg an die Kammerspiele in München. 1915 an das dort. Residenztheater,

Holländische Komödianten dem sie bis 1930 angehörte, u. ging hierauf nach Berlin. In klass. u. modernen Rollen gleich bedeutend. In erster Ehe Gattin von Gerhard Gutherz (s. d.), in zweiter mit Fritz Holl (s. d.) verheiratet. Hauptrollen: Portia („Der Kaufmann von Venedig"), Viola („Was ihr wollt"), Beatrice („Viel Lärm um nichts"), Katharina („Der Widerspenstigen Zähmung"), Marrike („Johannisfeuer") u. a.

Hollaender, Felix, geb. 1. Nov. 1867 zu Leobsdiütz in Oberschlesien, gest. 29. Mai 1931 zu Berlin, Sohn eines Arztes, studierte das., unternahm weite Reisen u. a. nach Amerika, war zeitweilig Dramaturg des Deutschen Theaters in Berlin-Charlottenburg, hierauf Intendant in Frankfurt a. M. u. 1920 Nachfolger Max Reinhardts als Direktor des Großen Schauspielhauses in Berlin. Nicht nur Erzähler, sondern auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Katzengold (Drama) 1892; Die heilige Ehe (Drama) 1892 (mit Hans Land = Hugo Landsberger); Adeermann Tragikomödie) 1903 (mit L. Schmidt = Lothar Goldschmit); Lebendiges Theater 1932. Ilollaender, Victor, geb. 20. April 1866 zu Leobsdiütz, aus der Familie des Vorigen, wirkte als Kapellmeister an verschiedenen Bühnen des In- u. Auslandes, zuletzt am Metropoltheater in Berlin, dessen Hauskomponist er war. Außer den Opern „San Lin" u. „Trilby" schrieb er das Singspiel „Schneider Fips" (1908), das Vaudeville „Der Regimentspapa" (1914) u. zahlreiche Operetten („Primanerliebe", „Schloß Calliano", „Rhampsinit", „Der Marmorgraf", „Der Schwan von Siam", „Loge Nr. 7", „Die dumme Liebe", „Drei Grazien", „Der Sonnenvogel", „Der rote Kosak", „Die Schöne vom Strand") u. a. Holländer, Fliegender länder.

s. Fliegender

Hol-

Holländische Komödianten, zur Zeit der Hochblüte des klass. Theaters in den Niederlanden, übten gleich den Englischen Komödianten im 17. u. beginnenden 18. Jahrhundert bedeutenden Einfluß auf die deutsche Bühne, besonders im Lustspiel, aus. Literatur: F. F. Heitmüller, A. G. Uhlich u. Holländische Komödianten in Hamburg 1740—41 (Theatergeschichtl. Forschungen 8. Bd.) 1894; H. Junkers, Niederländische Schauspieler u. niederländisches Schauspiel im 17. u. 18. Jahrhundert in Deutschland 1936.

Holland

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Holland, Carl, geb. 13. Dez. 1843 zu Petersburg, gest. 11. Febr. 1891 zu Würzburg, Sohn des Folgenden, begann seine Bühnenlaufbahn 1859 u. wirkte vor allem als Charakterkomiker in Krefeld, Rostock, Elberfeld, Würzburg, Mainz, Bremen, Freiburg im Brsg., Königsberg u. seit 1868 am Hoftheater in Wiesbaden. Hauptrollen: Valentin, Bellmaus u. a. Holland, Constantin, geb. 16. Febr. 1804 zu Bialystock, gest. 2. April 1868 zu Breslau, studierte zuerst die Rechte, wandte sidi a b e r bald der Bühne zu u. w a r zunächst Kapellmeister in Breslau, dann Tenor in Posen, Königsberg, Riga u. 1833—53 in Petersburg, hier seit 1843 auch als Bonvivant u. Charakterkomiker tätig. 1855—58 wirkte er am Hoftheater in Meiningen, 1858—63 wieder in Petersburg, später als Direktor in Hamburg u. schließlich als Opernregisseur in Breslau. H. war in erster Ehe mit Marianne Kainz, in zweiter mit Julie Gerstel verheiratet. Holland, Hyacinth, geb. 16. Aug. 1827 zu München, gest. 6. Jan. 1918 das., studierte in seiner Vaterstadt (Doktor der Philosophie), wurde Erzieher im Hause des Grafen Arco-Valley u. dann Lehrer am Ascherschen Institut. H. w a r einer der besten Kenner der Theatergeschichte Münchens u. verfaßte für die „Allgemeine Deutsche Biographie" u. Bettelheims „Biogr. Jahrbuch u. Deutschen Nekrolog" zahlreiche Sdiauspielerbiographien. Eigene Werke: Die Entwicklung des deutschen Theaters im Mittelalter 1861; Das Ammergauer Passionsspiel 1870; Zur Erinnerung an Franz Graf Pocci 1877; Franz Graf Pocci 1890. Holland, Julie, geb. 30. März 1815, gest. 1851 zu Stuttgart, zweite Gattin von Constantin H. (s. d.), folgte als Sentimentale Liebhaberin der unter dem Namen Karoline Bauer bekannten Schauspielerin (s. BroelPlater, Karoline) a m Hoftheater in Petersburg, zog sich jedoch bald von der Bühne zurück. Holland, Marianne, von.

s. Kostelot,

Marianne

Holland, Marie, geb. im April 1833 zu Riga, gest. 6. Aug. 1902 zu Stettin, Tochter von Constantin u. Marianne H., betrat schon als Kind in Reval die Bühne, wirkte 1847—51

Hollitzer-Senders als Muntere Liebhaberin u. Opernsoubrette in Sebastopol, Moskau, Kiew u. a., bildete sich in Venedig zur Koloratursängerin aus u. war dann in Olmütz, Brünn, Lemberg, Wien, seit 1857 in Danzig, Rostock, Stettin, Aachen, Mainz, Berlin (bei Kroll), ferner in Schweden u. schließlich 1874 in Stralsund tätig. 1881 ging sie ins Fach der Komischen Alten über u. wirkte als solche in Dessau, Lübeck, Breslau u. Stettin, zuletzt hier als Gesangslehrerin. Hauptrollen: Rosine, Königin der Nacht u. a. Literatur: Eisenberg, C. Holland (Biogr. Lexikon) 1903. Hollander, Bernhard von, geb. 19. Sept. 1894 zu Riga, gest. 26. Nov. 1918 zu Lüneburg. Schauspieler. Hollander, Walther von, geb. 29. Jan. 1892 zu Blankenburg im Harz, Sohn eines Pastors im Baltikum, studierte in Berlin, Heidelberg, J e n a u. München (Doktor der Philosophie), war in München u. Dachau als Verlagslektor u. Theaterkritiker tätig u. schrieb auch ein Drama „Schwestern d e s Herzens" 1935. Holldack, Otto, geb. 16. Dez. 1861 zu Tapiau in Ostpreußen, w a n d t e sich nach bestandenem Lehrerexamen der Bühne zu, nachdem er von Benno Stolzenberg (s. d.) u. Gustav Gunz (s. d.) gesanglich ausgebildet worden war, wirkte als Heldentenor seit 1893 in Mainz u. seit 1897 a m Hoftheater in Hannover. Hauptrollen: Florestan, Tannhäuser, Mime, Veit, Fidelio u. a. Holle (Holde), Frau, volkstümliche Figur a u s Grimms Märchen auf der Bühne. Behandlung: Luise Zeller-Pichler, Frau Holle (Kinderschauspiel) 1878; C. A. Görner, Frau H. oder Das fleißige u. das faule Mädchen (Weihnachtsspiel) 1878. Hollitzer-Senders, Ernestine (Tini), geb. 1875 zu Wien, gest. 17. J u n i 1941 das., begann ihre Bühnenlaufbahn als Choristin am dort. Carltheater, wo Franz J a u n e r (s. d.) bald ihre Begabung für grotesk-komische Rollen entdeckte, k a m nach vorübergehender Tätigkeit an verschiedenen Operettenbühnen in W i e n u. Berlin 1904 als eine der besten Episodendarstellerinnen ans Burgtheater u. verblieb hier bis 1932. Ehrenmitglied dess. Hauptrollen: Barbara („Die Spinnsrin am Kreuz"), Grinzinger („Der junge Medardus"), Totenweibele („Erda"), Altes Weib („Der Verschwender"), Marthe Schwerdtlein u. a.

Hollmann

Hollmann, Anton, geb. 30. Jan. 1832 zu Waiendorf in Westfalen, gest. 14. April 1894 zu Münster als Pfarrer das. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Ausgew. Gedichte und Theaterstücke 1861; Hurra, die Franzosen! (Drama) 1888. Hollmann, Ernest, geb. 31. Dez. 1884 zu Mühlfraun bei Znaim in Mähren, lebte das. Verfasser u. a. von Theaterstücken. Eigene Werke: Der tote Held u. die Heimat (Spiel) 1926; Hopsl (Trauerspiel) 1931. Hollmann, Werner, geb. 1882 zu Berlin, gest. 3. März 1933 das., begann seine Bühnentätigkeit unter Otto Brahm (s. d.) u. wirkte als Jugendlicher Liebhaber in klassischen u. modernen Stücken in Wiesbaden u. Frankfurt a. M., kehrte hierauf wieder nach Berlin zurück (Theater in der Königgrätzerstraße, Deutsches Theater, Theater am Nollendorfplatz), wo er besonders in Stücken von Strindberg u. Wedekind erfolgreich auftrat. Nach dem Ersten Weltkrieg spielte er ohne festes Engagement. Hauptrollen: Stanislaus („Wie einst im Mai"), Hoffmann („Tangoprinzessin") u. a. Hollmann, Wilhelm, geb. 1830 zu Hamburg, gest. im April 1879 zu Dresden, einer alten Schauspielerfamilie entstammend, wirkte als Sänger u. Komponist 1857—69 am dort. Hoftheater. Hollms, Alfred s. Möller, Alfred. Hollnsteiner, Franz Xaver, geb. 4. Juli 1910 zu Wien, war zuerst Lehrer, dann Lektor im Unterrichtsministerium das. Auch Verfasser von Laienspielen. Eigene Werke: Mutter der Welten 1936; Adventspiel 1937; Sender X. 33 o. J . u. a. Hollpein, Heinrich, geb. 12. Mai 1814 zu Wien, gest. 5. Mai 1888 das., lebte als Kunstmaler u. Lustspieldichter in seiner Vaterstadt. Eigene Werke: Er experimentiert 1861; Telegraphische Depeschen o. J.; Rekrut u. Dichter o. J . Holly, Carl, geb. 3. Jan. 1870 zu OberEschach in Baden, studierte am Konservatorium in Köln u. war dann als Sänger u. Schauspieler in Essen, Köln, Kassel, Berlin (Theater des Westens) u. Freiburg im Brsg. tätig. Hauptrollen: Mime, Veit, Georg u. a. 53

Holm

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Holly, Eugen, geb. 9. Mai 1896 zu Stampfen, lebte in Preßburg als Redakteur des dort. „Grenzboten". Für die Bühne schrieb er die Lustspiele „Seine Eminenz" (1926) u. „Die Fliegermama" (1926). Holly, Franz Andreas, geb. 1747 zu Böhmisch-Leipa, gest. 4. Mai 1783 zu Breslau, Jesuitenzögling u. Franziskanernoviz, wandte sich jedoch der Bühne zu u. wirkte als Kapellmeister in Prag, Berlin u. Breslau. Operettenkomponist. Eigene Werke: Bassa von Tunis o. J.; Die Jagd o. J.; Das Gespenst o. J.j Der lustige Schuster o. J . u. a. Literatur: Wurzbach, F. A. Holly (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Riemann, F. Α. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Holm, Bertha, geb. 8. Nov. 1832 zu Hamburg, gest. 14. Nov. 1888 das., war Koloratursängerin u. Operettensoubrette in Königsberg, Riga, Köln u. Hamburg. Zuletzt Gesangslehrerin. Holm, Emil, geb. 13. Febr. 1867 zu Kopenhagen, gest. im Nov. 1950 in Dänemark, Sohn eines Schiffs-Reeders, wax zuerst Kaufmann, debütierte 1892 als Opernsänger (Baß) am Hoftheater seiner Vaterstadt, kam 1893 nach Nürnberg, wirkte 1896—98 wieder in Kopenhagen, dann in Breslau, Düsseldorf u. seit 1901 in Stuttgart. Hauptrollen: Sarastro, Mephisto, Kaspar, Hunding, Landgraf u. a. Holm, Emmy, geb. 22. Nov. 1886 zu Hannover, gest. 26. Nov. 1918 das., war Schauspielerin am Residenztheater in Gera u. Hoftheater in Hannover. Holm, G. s. Weil, Robert. Holm, Hans, geb. 17. Jan. 1852 zu Ostrau (Todesdatum unbekannt), war zuerst Kaufmann, ging aber bald zum Theater u. wirkte als Schauspieler u. Sänger an verschiedenen Bühnen in Österreich, sowie in Dresden, Warschau u. Breslau, gehörte zwei Jahre unter Hofpauer (s. d.) den „Münchnern" an., spielte 1890 in Preßburg u. 1892—1900 am Theater an der Wien in Wien. Holm, Karl s. Sontag, Karl. Holm, Korfiz, geb. 21. Aug. 1872 zu Riga, gest. 5. Aug. 1942 zu München, verlebte seine ersten Jahre in u. bei Moskau sowie in Riga, studierte in Berlin u. München u.

Holm trat 1896 als Volontär in die Redaktion des „Simplicissimus" u. den Verlag Albert Langen in München ein. 1898—1900 war er Chefredakteur u. seit 1918 Mitbesitzer des Verlags. Vorwiegend Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Arbeit (Schauspiel) 1899; Die Könige (Dramat. Gedicht) 1901; Hundstage (Lustspiel) 1911; Marys großes Herz (Komödie) 1912; Das Mädchen aus der Fremde (Lustspiel) 1926. Literatur: Tim Klein, K. Holm (Die Neue Literatur) 1932 (mit Bibliographie von E. Metelmann). Holm, Richard, geb. 3. Aug. 1912 zu Stuttgart, debütierte 1936 das. u. kam als Lyrischer Tenor über Kiel u. Nürnberg 1948 an die Staatsoper in München. Hauptrollen: Tamino („Zauberflöte"), Don Ottavio („Don Juan"), Belmonte („Entführung aus dem Serail"), Ferrando („Cosi fan tutte"), Herzog („Rigoletto"), David („Meistersinger") u. a. Holm-Ignjatovlc, Myroslava, geb. 28. Juli 1919 zu Krems an der Donau, besuchte das Konservatorium in Wien, wirkte als Sängerin das. u. in Belgrad, wuTde später politisch verfolgt u. übernahm 1946 die Direktion des Lustspielhauses in München. Helmsen, Bjarne P. s. Holz, Arno u. Schlaf, Johannes. Unter diesem Ps. schrieben die beiden gemeinsam 1889 die Skizzensammlung „Papa Hamlet" u. das Drama „Familie Selicke". Holofernes s. Judith. Holpp, Amadeus, geb. 20. März 1864 zu Heilbronn, gest. 1907 zu Stuttgart. Opernsänger. Holsboer (geb. Rupp), Margot, geb. 7. April 1919 zu Fürth, war seit 1941 Schauspielerin am Volkstheater in München. Gattin des Folgenden. Holsboer, Willem, geb. 3. Aug. 1905 zu Stuttgart, wirkte 1928—37 am Schauspielhaus in München u. 1938—44 als Leiter am dort. Volkstheater. Gatte von Margot Rupp. Holst, Adolf, geb. 7. Jan. 1867 zu Branderode bei Freiburg an der Unstrut, gest. 4. Jan. 1945 zu Bückeburg, studierte in Tübingen, Leipzig, Berlin (Doktor der Philosophie), Paris u. Genf, war Erzieher u. Hofbibliothekar in Bückeburg. Seit 1918 freier Schriftsteller. Verfasser von Märchenspielen wie „Hans

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Wundersam", „Der Weihnachtsstern", „Fridolin", „König Drosselbart" u. v. a. Holst, Maria a. Ledebur, Maria von. Holstein, Conrad (Geburtsdatum unbekannt), gest. 12. März 1953 zu Hamburg, war über 40 Jahre Mitglied des Schauspielhauses in Hamburg, vorher Erster Held, Liebhaber u. Regisseur in Stettin, Essen u. Lübeck. Hauptrollen: Bolz („Die Journalisten"), Lykon („Der Bettler von Syrakus"), Rabensteiner („Die Rabensteinerin"), Teil, Wetter vom Strahl u. a. Holstein, Franz von, geb. 16. Febr. 1826 zu Braunschweig, gest. 21. Mai 1878 zu Leipzig, war zuerst Offizier, studierte dann in Leipzig Musik, unternahm Studienreisen nach Rom, Berlin u. Paris u. betätigte sich vor allem als Komponist von Opern u. Ouvertüren, wobei er die Libretti selbst verfaßte. Seine Dichtungen nebst Biographie gab H. Bulthaupt 1880 heraus. Eigene Werke: Zwei Nächte in Venedig o. J.; Waverley (nach W. Scott) o. J.; Der Heideschacht 1868; Der Erbe von Morley 1872; Die Hochländer 1876. Literatur: Riemann, F. v. Holstein (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Holt, Hans, geb. 22. Nov. 1909 zu Wien, humanistisch gebildet, besuchte die Akademie für Musik u. darstellende Kunst in seiner Vaterstadt, begann seine Laufbahn als Schauspieler am doTt. Deutschen Volkstheater, kam über Reichenberg u. MährisdiOstrau an die Scala in Wien u. 1940 ans Josefstädter Theater das. Seit 1948 fallweise daneben als Regisseur u. am dort. Akademietheater tätig. Hauptrollen: Naukleros, Oswald, Anatol u. a. Auch Bühnenschriftsteller u. Lyriker. Eigene Werke: Es wird einmal . . . (Lustspiel) 1948; Der Zaun (Volksstück) 1951. Literatur: dw., Diesmal wirklich nur Autor! (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 195) 1950; Edwin Rollett, H. Holts Volksstück Der Zaun (Wiener Zeitung Nr. 51) 1951; Ernst Wurm, Η. H. (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 138) 1952; Sch(reyvogl), Kavalier u. Süßes Mädel (Ebda.) 1952. Holtei, Julie von, geb. 29. Juli 1809 zu Berlin, gest. 10. Jan. 1839 zu Riga, Tochter des Schauspielers u. Sängers Karl David Holzbecher, wurde von Auguste Crelinger (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. betrat diese

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erstmals 1823 am Hoftheater ihrer Vaterstadt, wirkte d a n n als Sentimentale u. Muntere Liebhaberin am dort. Königstädtischen Theater, besonders im Lokalstück u. in Hosenrollen ausgezeichnet. Liebling des Berliner Publikums. 1837—39 w a r sie in Riga tätig. Gastspielreisen führten sie nach Darmstadt, Wien, Dresden u. a. Seit 1830 Gattin des Folgenden. Hauptrollen: "Pfefferrösel, PoTzia, Lenore (Titelrolle in C. v. Holteis Schauspiel) u. a. Literatur: Anonymus, J. Holtei (Almanach für Freunde der deutschen Schauspielkunst 4. Jahrg.) 1840. Holtei, Karl von, geb. 24. Jan. 1798 zu Breslau, gest. 12. Febr. 1880 das., zuerst in der Landwirtschaft in Obernigk tätig, w a r dann Soldat u. Student in Breslau sowie Schauspieler das., wandernder Deklamator in Dresden (bei Tieck), schließlich wieder in Obernigk. In Breslau in erster Ehe mit der Schauspielerin Luise Rogee verheiratet, ging er endgültig zum Theater über, leitete nebenher d e n „Obernigker Boten" (1822), mit Schall u. Barth die „Deutschen Blätter f ü r Poesie, Literatur, Kunst u. Theater" (seit 1823) u. das „Jahrbuch deutscher Nachspiele" (1822—24), fortgesetzt als „Jahrbuch deutscher Bühnenspiele" (1825 bis 1832). Kunstreisen führten ihn nach Wien, Prag, Brünn, Berlin, Hamburg. Nach dem frühen Tod der von ganz Deutschland betrauerten Gattin gab er die ihr gewidmeten Gedichte als „Blumen auf das Grab der L. v. H." heraus. In Berlin wurde H. Direktionssekretär, Bühnendichter u. Spielleiter am n e u e n Königstädtischen Theater. Dann besuchte er Paris, Düsseldorf, W e i m a r (Goethe u. J o h a n n a Schopenhauer) und schrieb, nach Berlin zurückgekehrt, seine besten Volksstücke wie „Lenore" mit dem berühmten Mantellied („Schier dreißig J a h i e bist du alt") u. „Lorbeerbaum u. Bettelstab" mit der Virtuosenrolle des Heinrich. Auch als Darsteller trat er wiederholt in seinen Stücken auf. 1830 heiratete er die Schauspielerin Julie Holzbecher, die ihm als Lenore einen großartigen Erfolg errungen hatte. 1837 Theaterdirektor in Riga, dann Shakespeare - Rezitator, Theaterdirektor in Breslau, seit 1847 Romanschriftsteller in Graz, seit 1865 wieder in Breslau. 1882 wurde ihm ein Denkmal von A. Rachner auf der Holtei-Höhe in Graz errichtet. In der Theatergeschichte lebt H. als der Dramatiker fort, der das französische Vaudeville als gemütliches Liederspiel nach Deutschland ver53*

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pflanzt hat. Ein zeitgenössischer Kritiker schrieb über ihn: „Als Schauspieler hat er in einigen d e r eigens für ihn geschriebenen Rollen entschiedene Wirkungen erreicht, und vielleicht größere wie mancher ungleich bessere Schauspieler. Unbedenklich w a r er mehr Naturalist als Künstler. Er brachte etwas mit auf die Bühne, was gar Vielen um ihn h e r mangelte, was er sich als dramatischer Vorleser in Fülle gewonnen. Tat einerseits der Vorleser dem Schauspieler Schaden, so hatte sich doch auch andererseits Letzterer bei Ersterem gar sehr zu bedanken für die reine Artikulation, die von Geist u. Gefühl durchdrungene Rezitation, die alles .Declamieren' verschmähte, und natürlich, einfach, w a h r u. klar vortrug. Als Vorleser hat von allen gelehrten u. ungelehrten, berufenen u. unberufenen deutschen Kommentatoren des britischen Dichters keiner so viel zum Verständnis u. zur Verbreitung desselben beigetragen, als Holtei durch seine lebendige, vielgestaltige unermüdliche u. Jedermänniglich verständliche Art u. Weise. Er a u c h ist es gewesen, der durch seine Lese-Abende manchen großen W e r k e n den W e g auf die Bühne b a h n t e . . . . und der dieses seltene u. zur höchsten Virtuosität bei ihm ausgebildete Talent immer u. überall benützte, für die Armut zu wirken". Bemerkenswert ist auch H. Laubes Urteil: „Holteis Singspiele, von denen die .Lenore' so wirksam war, kamen aus einem klangreichen, regen poetischen Leben, jedes hat einen klingenden Mittelpunkt. Man wirft ihm vor, daß er alten Melodien alle W i r k u n g verdanke, als ob es nicht ein Talent wäre, dem vergessenen Ton ein noch innewohnendes Leben abzusehen. Holtei hat in neuerer Zeit am reichlichsten für Postreiter, Wandersieute, gesellige Sänger gesorgt u. was das Volk in seine tägliche Teilnahme aufnimmt, ist niemals kernloser Art". Für die Theatergeschichte wichtig sind die Beziehungen Holteis zu Goethe. Aus einem Gespräch mit diesem berichtet er: „Seine Pietät für Schiller w a r eine so innerlich-tiefe, daß man davon wahrhaft ergriffen werden mußte. Ich hatte, als über Egmont gesprochen wurde, einst die Bearbeitung, die Schiller fürs Theater unternommen, zu tadeln gewagt und mein Erstaunen geäußert, daß sie noch immer auf der Weimarischen Bühne gelte. Den Blick des Alten w e r d e ich nie vergessen, mit dem er mich anblitzte und fast grimmig sagte: W a s wißt Ihr, Kinderl Das hat unser großer Freund besser verstanden

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als wir." Holteis Vorlesung des „Faust" in Weimar 1828 fand dort begeisterten Beifall. Damals faßte er, von Goethes Sohn u. Edcermann ermuntert, den Plan, das Werk für die Bühne zu bearbeiten, im gleichen Jahr sandte er das vollständige Szenarium nach Weimar. H. äußerte sich selbst darüber: „Ich begnügte mich nicht etwa zu streichen, sondern ich erfand eine wirkliche theatralische Form, fügte, was irgend möglich war in ein Vorspiel und drei Akte zusammen und nahm aus manchen nicht für die Bühne zu rettenden Szenen einzelne Reden und Stellen, ihrer psychologischen Bedeutung wegen, in andere Szenen hinüber. So brachte ich zum Beispiel sämtliche Auftritte zwischen Faust und Gretchen, vom ersten Worte bis zum Schlaftrunk, den sie der Mutter (sichtbar) reicht, in einen großen — den zweiten — Akt, ohne daß in demselben verwandelt werden durfte; was ich durch eine szenische Verkehrung von meiner Invention erreichte." August von Goethe antwortete sofort, der Vater sei damit einverstanden u. wolle den Musikdirektor Carl Eberwein (s. d.) mit der Vertonung beauftragen. Hierauf sandte H. seine Bearbeitung „Des weitberufenen Erz- und Schwarzkünstlers Doktor Faust Pactum mit der Hölle. Melodrama in drei Akten und einem Vorspiel, nach Goethe, mit des Dichters Bewilligung so für die Bühne eingerichtet von Holtei. Musik von Eberwein" ein, erhielt jedoch das Manuskript zurück. „Schon der eingesendete Entwurf", schreibt August von Goethe, „ließ befürchten, daß die Redaktion des .Faust' nicht nach Wunsch gelingen möchte. Dieses bestätigt sich leider durch das eingesendete vollständige Exemplar. Wir finden gar manches Bedeutende und Wirksame gestrichen, auch einen Teil des Beibehaltenen so behandelt, daß es unsern Beifall nicht gewinnen kann." Ob Johanna Schopenhauers Vermutung, daß Graf Brühl, der Intendant der Kgl. Schauspiele in Berlin, die Annahme hintertrieben habe, richtig ist, wäre noch zu beweisen. H. schrieb hierauf selbständig das Melodrama „Doktor Johannes Faust" 1829 als Volksdrama mit Musik von Karl Blum, das im Königstädtischen Theater aufgeführt wurde. Goethe bat seinen Freund Zelter um eine treue Schilderung des Holteischen „Faust" auf der Bühne u. erfuhr zu seiner Genugtuung, daß die Kritik desselben in Berlin schlecht sei. Trotz seiner Enttäuschung hielt H. an seiner Verehrung Goethes fest. Er huldigte ihm anläßlidi der Totenfeier 1832 auf dem Kö-

Holtet nigstädtischen Theater durch einen poetischen Nachruf u. pries ihn auch in der heimatlichen schlesischen Mundart ausdrücklich: „Und wenn mer alle vergessen seyn Samt unsen mühseelijen Werken, Do w e m se vun deinem Sunneschein De rechte Wärme irscht merken: Do w e m se sprechen: Ihr andern schreibt, — Ihr mußt verziehn und der Goethe bleibt!" Eigene Werke: Lustspiele, Prologe u. Theaterreden 1823; Wider das Theater in Breslau 1823; Die Dialekte (Posse) 1823; Die Wiener in Berlin (Lieder-Posse: Jahrbuch deutscher Bühnenspiele) 1825; Monatliche Beiträge zur Geschichte dramat. Kunst u. Literatur, herausg. 3 Bde. 1827 f; Der Kalkbrenner (Lieder-Posse) 1828; Farben, Sterne, Blumen (Dramat. Spiele) 1828; Lenore (Vaterl. Schauspiel) 1829 (nach Bürgers Ballade); Beiträge für das Königstädter Theater 1832; Almanach für Privatbühnen 1839; Vierzig Jahre (Erinnerungen) 8 Bde. 1843—50; Theater (Die Farben — Der Solosänger — Stanislaus — Die Wiener in Berlin — Der Kalkbrenner — Des Sohnes Rache — Berliner in Wien — Der Berliner Droschkenkutscher — Der Dichter im Versammlungszimmer — Der alte Feldherr — Margarethe — Das Liederspiel — Herr Heiter — Ein Achtel vom großen Lose — 33 Minuten in Grüneberg oder Der halbe Weg — Die weiblichen Drillinge — Staberl als Robinson — Hans Jürge — Des Greises Gattin —· Dr. Johann Faust — Anna Rossignoli — Die Sterne — Lenore — Erinnerung — Robert der Teufel — Theodor u. Leonhard — Der dumme Peter — Ein Trauerspiel in Berlin — Lorbeerbaum u. Bettelstab — Die Königslinde — Schwur u. Erfüllung — Das akademische Erinnerungsfest — Drei Neujahrsscherze für Breslau — Vorspiel zum travestierten Hamlet — König Mai — Die deutsche Sängerin in Paris — Goethes Totenfeier — Der Debütant — Wiener in Paris — Shakespeare in der Heimat — Erich der Geizhals — Des Adlers Horst —· Sie schreibt an sich selbst — Tauber u. Taube) 1845 (Ausgabe letzter Hand 1867); Der letzte Komödiant (Roman) 3 Bde. 1863 u. a. Literatur: Max Kurnig, K. v. Holtei 1880; Joseph Kürschner, Κ. v. H. (A. D. B. 13. Bd.) 1881; Alfred Μ oschner, H. als Dramatiker (Breslauer Beiträge 28. Bd.) 1911; W. R. Riedel, K. v. Holteis Schauspielkunst (Diss. Erlangen) 1922; Therese Schröder, Aus Briefen u. Blättern 1929; Christian Gaehde,

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Ungedruckte Briefe Holteis an Bogumil Dawison (Velhagen u. Klasings Monatshefte 21. Jahrg.) 1931—32; W. L. Höffe, H. als Dramenvorleser (Diss. Breslau) 1939; M. Weiler, Die fünf großen Dramenvorleser 1939; Irmgard Weithase, H. als Vorleser (Die Geschichte der deutschen Vortragskunst) 1940; Editha Pribik, Κ. v. H., seine Beziehungen zu Wien (Diss. Wien) 1947. Holtet (geb. Rogee), Luise von, geb. 1. Dez. 1800 zu Wien, gest. 28. Jan. 1825 zu Berlin, wurde von Friederike Bethmann (s. d.) ausgebildet u. wirkte als Naive u. Sentimentale 1817—23 in Breslau u. 1823—25 am Hoftheater in Berlin. Gastspiele führten sie u. a. nach Wien' Brünn, Prag u. Hamburg. Hervorragende Vertreterin ihres Faches. Erste Gattin von Κ. v. H. Hauptrollen: Melitta („Sappho"), Margarete („Die Hagestolzen"), Marianne („Die Geschwister"), Käthchen von Heilbronn u. a. Holtet, Mano, geb. 4. April 1877 zu Breslau, erlernte den Budi- u. Kunsthandel, bildete sidi dann zum Sänger aus, betrat nach Konzerttätigkeit 1906 erstmals die Bühne als Heldenbariton in Sondershausen, sang in Ulm u. Bremerhaven u. nach Ubergang in das Baßbuffofadi in Zittau, St. Gallen, Magdeburg, Posen, Bernburg, Liegnitz u. seit 1933 in Bautzen. Holter, Joseph Felix Bernhard (mit Klosternamen Markus), geb. 20. März (?) 1812 zu Wels, gest. 4. Juli 1874 zu Kremsmünster, seit 1831 Benediktiner des dort. Stifts u. 1847—71 Professor am Stiftsgymnasium. Seine Schauspiele wurden in Schulen u. auf Vereinsbühnen in ganz Österreich aufgeführt. Eigene Werke: Schauspiele für die Jugend 1855—58; Nach Sturm Sonnenschein (Schauspiel) 1870; Ausgew. Dichtungen, herausg. von Sebastian Mayr 1877 u. a. Literatur: Wurzbach, M. Holter (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Krackowizer-Berger, Μ. H. (Biogr. Lexikon des Landes Österreich ob der Enns) 1931. Holthaus, Friedrich, geb. 29. Juli 1847, gest. 18. Febr. 1928 zu Hannover, wurde zum Lehrer ausgebildet, wandte sich jedoch bald der Bühne zu, trat zuerst in Celle auf, schloß sich dann einer Wandertruppe an, bis er 1891 ein Engagement als Schauspieler in Augsburg fand, wo er auch in der Oper beschäftigt wurde. Hierauf kam

Holtzstamm er nach Hannover u. gastierte als anerkannter Charakterdarsteller in Wien, München, Dresden u. a. 1895—98 wirkte er am Hoftheater in Dresden u. schließlich noch ein Jahrzehnt in Berlin (Neues Theater, Schillertheater, Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater), später als Heldentenor. 1910 nahm er seinen Bühnenabschied. Zuletzt lebte er in Hannover. Hauptrollen: Alba, Marinelli, Narziß, Mephisto, Wallenstein, Shylodc, Richard III., König Lear, Macbeth u. a., besonders in Dramen Wildenbruchs. Literatur: Eisenberg, F. Holthaus (Biogr. Lexikon) 1903; Anonymus, F. H. (Deutsche Theaterzeitschrift Nr. 29) 1909. Holthuysen, Heinz, geb. 20. Jan. 1900, gest. 7. April 1952 zu Bochum als Schauspieler das. Holtz, Wilhelm Hinrich, geb. 10. Febr. 1885 zu Bremen, wirkte als Erster Komiker am Deutschen Nationaltheater in Weimar u. war auch Kurator des dort. Marie-SeebachStifts. Staatsschauspieler. Hauptrollen: Falstaff, Dorfrichter Adam, Hofmarschall von Kalb u. a. Holtzstamm, Auguste, geb. 9. Mai 1826 zu Berlin, gest. 24. Mai 1903 zu Neustrelitz, Tochter eines Regiments-Sattlermeisters namens Schulz (auch Scholz), war kurz nach der Geburt erblindet u. blieb zeitlebens hochgradig kurzsichtig, trat aber schon mit 15 Jahren am Opernhaus ihrer Vaterstadt auf. Ihre eigentliche Bühnentätigkeit begann sie in Danzig als Regimentstochter, wirkte dann in Stettin u. Potsdam u. kam 1849 ans Hoftheater in Dresden, wo sie unter Richard Wagners Leitung die Zerline sang. Dieser äußerte sich, obwohl sie wegen ihres Augenleidens weder Taktstock noch Dirigenten ausnehmen konnte, begeistert: „So lang ich dirigiere, ist mir eine solche musikalische Sicherheit, solch ein Talent nicht vorgekommen". Später ging sie nach Schwerin u. hierauf nach Berlin, als Lortzing 1850 Kapellmeister am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater wurde, wo sie alle Partien in seinen Opern sang. Ihre nächsten Wirkungsstätten waren Breslau, Görlitz, Bremen, Aachen u. Königsberg. 1870 wechselte sie in Frankfurt a. M. ins alte Fach über u. sang in Hamburg, Nürnberg, 1874 in Leipzig, 1876 wieder in Frankfurt a. M., dann in Bremen, Sigmaringen, Neustrelitz u. Stettin, 1885 nahm sie ihren Abschied. 1894 durch einen Gehirn-

Holtzstamm schlag der Sprache beraubt, erlag sie 1903 einem letzten, schweren Schlaganfall. Gattin des Bonvivants Waldemar H., von dem sie sich aber nach kurzer Ehe trennte. Holtzstamm, Waldemar, geb. 19. Nov. 1826 zu Berlin, gest. 29. April 1911 das., Sohn eines Spediteurs, humanistisch gebildet, k a m zuerst zu einem Zahnarzt in die Lehre, folgte aber bald seiner Neigung zum Theater u. trat bei einer Liebhaber-Theatergesellschaft auf, der auch Friedrich Haase (s. d.) angehörte, debütierte in Treptow, wirkte in Neustrelitz u. kam hierauf an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in Berlin, wo er das Fach der Salonliebhaber vertrat, dann an das kgl. Schauspielhaus, von dem er wieder an das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater zurückkehrte. Hamburg u. Riga folgten als nächste Stationen seiner Laufbahn, die letzte aber war wieder Berlin (Viktoriatheater), wo er sieben J a h r e an erster Stelle tätig w a r u. 1874 wegen eines Ohrenleidens seinen Abschied nahm. Holub, Eduard, geb. 1823, gest. im Juni 1904 auf Schloß Goldegg bei St. Pölten, w a r Opernsänger am alten Kärntnertor-Theater in Wien, später Gesangsmeister, Holz, Adalbert (Geburtsdatum unbekannt), gest. 18. Nov. 1937 zu Berlin als Schauspieler, Intendant-Stellvertreter u. Oberspielleiter das. Holz, Arno, geb. 26. April 1863 zu Rastenburg in Ostpreußen, gest. 26. Okt. 1929 zu Berlin, Apothekerssohn, wuchs das. auf u. arbeitete als literarischer Kompagnon zuerst wie auch später mit dem Bühnenschriftsteller Oskar Jerschke (1862—1918), dann mit Johannes Schlaf (s. d.). Bei der Modebegeisterung der Achtziger- u. Neunzigerjahre für die skandinavischen Dichter gaben H. u. Schlaf ein Buch „Papa Hamlet" unter d e m Ps. Bjarne P. Holmsen 1889 heraus, übersetzt u. eingeleitet von Bruno Franzius, das gleich der „Familie Selicke" auf den jungen G. Hauptmann richtunggebend einwirkte. H. w a r der erste Schriftleiter der Zeitschrift „Freie Bühne", einer der hervorragendsten Anreger, Techniker u. Theoretiker des modernen Naturalismus. In seinem Schaffen vorwiegend Lyriker, Dramatiker u. Kritiker. H. arbeitete mit Vorliebe nach lebenden Modellen. So karikierte die Literaturkomödie „Sozialaristokraten" die Friedrichshagener Gemeinschaft

Holzapfel

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„Kreis am Wasser", Bruno Wille, der Gründer der „Neuen Freien Bühne" wurde zu einem typischen Vertreter der deutschen Intelligenzschicht, Doktor Gehrke, der Edelanarchist John Henry Mackay zu einem deutsch dichtenden Amerikaner Bellermann, der deutsch-polnische Dichter Stanislaus Przbyszewski zu einem aus dem Osten stammenden Journalisten Styszinsky, Holz selbst porträtierte sich in einem jugendlichen Draufgänger namens Hahn. In der Tragödie „Sonnenfinsternis" behandelt H. das Motiv der Blutschande, verwertete Skandale aus den Kreisen bildender Künstler Berlins u. trat persönlich in der Gestalt Hellrieders hervor. Das Drama „Ignorabimus" spielt schon im Titel an die Worte des Universitäts-Rektors Emil Dubois-Reymond an, den er im Stück als Professor Dufrois-Regnier charakterisierte. Eigene Werke: Familie Selicke (Drama) 1891 (mit J. Schlaf); Sozialaristokraten (Lustspiel) 1896; Die Blechschmiede (Drama) 1901 (Neuaufl. 1924); Johannes Schlaf, ein notgedrungenes Kapitel 1902 (Neuaufl. 1905); Traumulus (Tragikomödie 1904 (mit O. Jerschke); Frei! (Männerkomödie) 1905 (mit dems.); Sonnenfinsternis (Tragödie) 1908 (endgültige Ausgabe 1924); Gaudeamus (Festspiel) 1908 (mit O. Jerschke); Büxl 1911 (mit dems.); Ignorabimus (Tragödie) 1913 (Neuaufl. 1924); Das W e r k 10 Bde. 1924 f. Literatur: Oskar Schär, A. Holz (Seine dramat. Technik) 1926; Franz Servaes, Α. H. als Dramatiker (Das deutsche Drama 2. Jahrg.) 1930; Josef Nadler, Α. H. (Deutsches Biogr. J a h r b u c h 11. Bd.) 1932; Werner Milch, Α. H. 1933. Holz, Betty s. Schneider, Betty. Holzamer, Wilhelm, geb. 28. März 1870 zu Nieder-Olm bei Mainz, gest. 28. Aug. 1907 zu Berlin, w a r zuerst Lehrer in Heppenheim an der Bergstraße, dann Kabinettsbibliothekar des Großherzogs von Hessen, hielt sich 1902—05 in Paris, hernach in Berlin auf u. schrieb u. a. auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Des Deutschen Reiches Sinken u. Erstehen (4 dramat. Bilder) 1892; Andreas Krafft (Drama) 1904; Um die Zukunft (Drama) 1906. Holzapfel, Adalbert, geb. 28. Nov. 1873 zu Aidenbach in Niederbayem, gest. 25. Juli 1915 zu Landshut, betrat 1901 erstmals in Breslau die Bühne u. blieb hier bis 1905.

Holzbauer

Holzmiller

839

Dann war er bis 1907 Mitglied der Hofoper in München, Seit 1910 wirkte er als Heldentenor an der Komischen Oper in Berlin, zuletzt drei Jahre am Stadttheater in Danzig. Hauptrollen: Assad („Die Königin von Saba"), Alfred („La Traviata"), Jos6 („Carmen"), Siegfried u. a.

klassischen Stücken wie im Konversationsfach am dort. Deutschen Volkstheater. Sie kreierte Frau Waxren (in „Frau Warrens Gewerbe") u. die „Rottin" („Glaube u. Heimat"). Andere Hauptrollen: Hero, Kreusa, Agnes Sorel. Seit 1901 Gattin des Folgendem.

Holzbauer, Ignaz, geb. 17. Sept. 1711 zu Wien, gest. 7. April 1783 zu Mannheim, Sohn eines Lederhändlers, studierte die Rechte, fühlte sich jedoch zur Musik hingezogen u. komponierte schon in jungen Jahren kleine Komödien für die Sängerknaben bei St. Stefan, wurde Musikus im gräflichen Hause Thum u. Kapellmeister des Grafen Rottal in Holleschau in Mähren, wo er dessen italienische Oper dirigierte. 1745 wirkte er als Musikdirektor an der Hofoper in Wien, wo audi seine Gattin Rosalie engagiert war, bereiste wiederholt Italien, kam 1750 nach Stuttgart u. 1753 nach Mannheim. Nachweisbar stammen von ihm elf italienische Opern, von denen gleich die erste „II figlio delle selve" 1753 am Hoftheater in Schwetzingen bei Heidelberg zur Aufführung gelangte. Seine große Oper „Günther von Schwaizburg" 1776 (Neuausgabe von H. Kretzsdimar, Denkmäler deutscher Tonkunst 8. u. 9. Bd. 1902) half die deutsche nationale Schule mitbegründen. Auch als Dirigent bewährte er seine glänzende Begabung. Mozart schätzte ihn hoch. Eine Selbstbiographie erschien in Cramers „Magazin" 1783 u. Boßlers „Realzeitung" 1790. Literatur: Wurzbach, I. Holzbauer (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Friedrich Walter, Geschichte des Theaters u. der Musik am kurpfälzischen Hofe 1898.

Holzer, Rudolf, geb. 28. Juli 1875 zu Wien, Nachkomme von Weinbauern, studierte in seiner Vaterstadt, wurde 1900 Redakteur der „Wiener Zeitung", 1921 als solcher Regierungsrat u. 1925 Chefredakteur u. Hofrat. Nach dem Zweiten Weltkrieg TitularProfessor u. Feuilleton-Redakteur der Wiener „Presse". Seit 1918 auch Direktoriumsmitglied der „Salzburger Festspielgemeinde". Gatte der Vorigen. Dramatiker, Essayist u. Kritiker. Eigene Werke: Schlingen (Komödie) 1898; Frühling (Schauspiel) 1899; Marionettentreue (Ballett) 1908; Gute Mütter (Komödie) 1914; Hans Kohlhase (Drama) 1915 (spätere Fassung: Justitia); Das Ende vom Lied (Sauter-Drama: Der Wächter 1. Jahrg.) 1918; Sie flechten u. weben (3 Einakter) 1920; Stille Musik (Schauspiel) 1927; Aranka (Lustspiel) 1947; Die Wiener Vorstadtbühnen. A. Girardi u. das Theater an der Wien 1951.

Holzbauer, Rosalie s. Holzbauer, Ignaz. Holzbedier, Julie s. Holtei, Julie von. Holzbock, Alfred, geb. 31. Juli 1857 zu Posen, gest. 28. Mai 1927 zu Berlin, war Journalist das., Chronist der Deutschen Bühnengenossenschaft u. aller mit dem Theater im Zusammenhang stehenden Berliner Künstler. Holzer (geb. Hetsey), Alice Juliane, geb. 3. Sept. 1875 zu Wien, gest. 1933 das., wurde von Karl Arnau (s. d.) für die Bühne ausgebildet u. begann ihre Laufbahn 1898 am Raimundtheater in Wien, wirkte bis 1929 als Charakterdarstellerin sowohl in

Literatur:

R. Holzer,

W i e ich zum Thea-

ter kam (Wiener Zeitung Nr. 173) 1950; Richard Emele, R. Hölzer. Ein Leben u. Wirken für das Theater (Diss. Wien) 1950. Holzgärtner, Nikolaus, geb. 6. Dez. 1847 zu Wien (Todesdatum unbekannt), war seit 1875 Schauspieler u. Sänger am dort. Theater an der Wien. Holzhauer (Ps. Höfer), Louise, geb. 16. Mai 1874 zu Erlangen, gest. 14. Sept. 1918 zu München, Tochter eines Marktkommissäxs, wurde vom Hofopernregisseur Robert Müller in München für die Bühne ausgebildet u. kam als Altistin 1898 nach Augsburg, 1899 nach Coburg u. Gotha u. 1901 ans Hoftheater in München. Hauptrollen: Amneris, Azucena, Carmen, Ortrud, Fridca, Mary, Magdalena u. a. Holzmeister, Judith s. Jürgens-Holzmeister, Judith. Holzmiller, Eduard, geb. 1806 zu Lindau am Bodensee (Todesdatum unbekannt), war als Lyrischer Tenor seit 1826 in Breslau, dann bis 1837 am Königstädtischen Theater in

Holznagel

Homolatsch

840

Berlin, später in Hannover u. a. tätig. Hauptrollen: Raoul, George Brown, Belmonte u. a. Holznagel, Ernst, geb. 16. Nov. 1887, begann seine Bühnenlaufbahn 1907 am Stadttheater in Mainz u. war seit 1947 Oberspielleiter des Theaters am Niederrhein in Kleve. Hauptrollen: Brabantio („Othello"), Sigismund („Glaube u. Heimat"), Erdgeist („Faust"), Pfalzgraf („Die fünf Frankfurter") u. a. Holzschuher, Hanns (Ps. Hieronymus, Hanns v. Harlach, Cand. Jobs), geb. 5. April 1874 zu Kassel, gest. 3. Aug. 1912 zu Mayrhofen, studierte in Berlin, München, Leipzig u. wieder in München Medizin u. trieb nebenbei literarisch-philosophische Studien. Als Literat Führer des Dichterkreises „Sturm". Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Frühlingsreise (Spiel in Versen) 1902 (mit G. H. Wolff) i Das Fräulein (Satirische Szenen) 1902; Hans Sachs in seiner Bedeutung für unsere Zeit 1905; Junker Lenz (Märchenspiel) 1910; Die Sünde des Priesters (Drama) 1910 u. a. Homann, Richard, geb. 30. Aug. 1831 zu Potsdam, gest. 18. April 1878 zu Berlin, begann 1852 seine Laufbahn als Schauspieler in Bad Salzbrunn, wirkte als Erster Komiker u. Regisseur in Rostock, 1864—65 am Stadttheater in Magdeburg, hierauf in Bremen, 1866—67 am Woltexsdorfftheater in Berlin u. 1867—68 am dort. Viktoriatheater, dann einige Jahre in Amerika. Zurückgekehrt führte er seit 1874 die Regie am Centralhallentheater in Hamburg. Von hier ging er wieder nach Berlin ans dort. Vari6tdth eater. Homann, RichaTd, geb. 24. Febr. 1854, gest. з. Aug. 1937 zu Hamburg, begann seine Bühnentätdgkeit als Jugendlicher Liebhaber, Bonvivant u. Komiker in Berlim, wirkte in Magdeburg, Kolberg, Görlitz, Breslau u. Mannheim,, kam 1892 an das Thaliatheater in Hamburg, mußte sich jedoch nach einer Beinamputation frühzeitig von der Bühne zurückziehen u. war seitheT als dramatischer Lehxer tätig. Hauptrollen: Starke („Mein Leopold"), Crampton („Kollege Crampton"), Rux („Kyritz-Pyritz"), Schigolch („Die Büchse der Pandora"), Pfarrer („Peer Gynt") и. a. Homburg, Martin (Geburtsdatum unbekannt), in Stettin u. Berlin ausgebildet, war

Schauspieler, Sänger u. Regisseur an vielen Bühnen Deutschlands, seit 1913 am Hoftheater in Meiningen, wo er auch die Schauspielschule leitete, seit 1924 am Landestheater in Altenburg!, Gotha u. Sondershausen u. zuletzt Oberspielleiter in Rudolstadt. Hauptrollen: Valvert („Cyrano von Bergerac"), Oldendorf („Die Journalisten"), Graham („Lady Wimdermeres Fächer"), Abreskoff („Der lebende Leichnam") u. a. Homer beschäftigte als Dichter der „Odyssee" besonders den Dramatiker Goethe, der plante, das griechische Epos in ein Schauspiel umzugießen, in dem die Königstochter Nausikaa eine heftige, später tragisch endende Neigung zu dem von ihr geretteten, gespeisten u. gekleideten Schiffbrüchigen faßt. Während seiner italienischen Reise 1787 stand er völlig im Bann eines schon früher ins Auge gefaßten „Ulysses auf Phäa". Er habe, so bekannte Goethe, den größten Teil des Dramas bis aufs letzte Detail im Geiste durchgearbeitet, doch nach seiner Gewohnheit nur wenig aufgeschrieben u. so sei ihm von dem Ganzen nur eine flüchtige Erinnerung übrig geblieben. Das vorhandene Szenar mit durchgeführter Akteinteilung gibt uns jedoch eine Vorstellung vom Verlauf der Handlung. Literatur: Wolfgang Sdiadewaldt, Goethe u. Homer (Trivium Nr. 3) 1949; Werner KohlsAmidt, Goethes Nausikaa u. H. (Wirkendes Wort Nr. 4) 1951/52. Homeyer, Alfred, geb. 3. März 1838 zu Prag, gest. 6. Mai 1900 zu Hamburg, war Schauspieler das., am Walhallatheater in Bremen u. a. Hemma, Hans, geb. 1874, gest. 8. Mai 1343 zu Wien, trat seine Bühnenlaufbahn als Spiegelberg in Olmütz an, kam über Marburg an der Drau, Czernowitz, Troppau, Linz an der Donau 1899 ans Gärtnerplatztheater in München, 1900 ans Berliner Theater u. 1901 ans Raimundtheater in Wien. Schließlich wirkte er jahrzehntelang am dort. Deutschen Volkstheater. Im Salonschauspiel u. im Volksstück gleich bewährt. Besonders lagen ihm Rollen in der Wiener Lokalposse. Hauptrollen: Engstrand („Gespenster"), Zawadil („Familie Schimek"), Cassian („Der tapfere Cassian"), Philibert („Das kleine Kaffeehaus") u. a. Homolatsch

(Ps. Marlow), Mathilde,

geb.

841

Homolka

1826 zu Agram, gest. 22. Sept. 1888 zu Stuttgart, Tochter eines Staatsbeamten Ignaz v. Wolfram, wurde am Wiener Konservatorium ausgebildet u. wirkte in Brünn, dann am Josefstädtertheater in Wien, 1844—49 in Darmstadt, 1849—52 am Stadttheater in Hamburg (hier „Kroatische Nachtigall" genannt), später an der Wiener Hofoper u. seit 1854 am Hoftheater in Stuttgart, dem sie bis 1881 als Mitglied angehörte. Ausgezeichnet in Soubretten-, Spiel- u. Koloraturpartien wie Königin der Nacht, Cherubin, Ännchen u. a. Homolka, Oskar, geb. 12. Aug. 1901 zu Wien, wurde an der Akademie für Musik u, Darstellende Kunst das. ausgebildet, war in Wien u. Berlin als Charakterdarsteller tätig, ging 1931 nach England u. hierauf nach Hollywood, wo er sich dem Film zuwandte, jedoch auch Gastspiele auf der Bühne gab. Literatur: Ernst Wurm, Giehse u. Homolka (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 212) 1951. Honcamp, Franz, geb. 24. Mai 1805 zu Welver bei Soest, gest. 6. Jan. 1866 zu Büren in Westfalen, war Musiklehrer das. u. verfaßte außer pädagogischen Schriften auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Dramat. Dichtungen (Agnes Bernauer — Saul — Gräfin Marie) 1847. Hood, Robin, held des 14. einer Schar Uberfluß der nenfigur. Behandlung: (Oper) 1879.

sagenhafter englischer Volksu. 15. Jahrhunderts, Anführer von Wildschützen, der vom Reichen den Armen gab. BühΑ. H. Dietrich, Robin Hood

Hopf, Hans, geb. 2. Aug» 1916 zu Nürnberg, von Paul Bender (s. d.) für die Bühne ausgebildet, ging frühzeitig zum Theater, sang während des Zweiten Weltkriegs an der Staatsoper in Dresden, wo er ausgebombt wurde, u. kam über Berlin 1947 an das StaatstheateT in München, Seit 1951 Teilnehmer der Bayreuther Festspiele. Außerdem gastierte er an der MetropolitanOper in Neuyork. Auch in Operetten trat er hervor. Hauptrollen: Radames, Don Jose, Bajazzo, Florestan, Stolzing, Vogelhändler Adam u. a. Literatur: —ens—, Blitzgespräch mit H. Hopf (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 244) 1951.

Hopffer Hopfen (geb. Mayer), Angela, geb. 1808, gest. 18. April 1880 zu München, wirkte bis um 1840 als gefeiertes Mitglied des Kärntnertortheaters in Wien unter dem Namen Angioletta Mayer. Mutter des Folgenden.

Hopfen, Hans (seit 1888 von), geb. 3. Jan. 1835 zu München, gest. 19. Nov, 1904 zu Groß-Lichterfelde bei Berlin, Sohn der Vorigen, studierte in München (Corpsstudent) u. Tübingen (Doktor der Philosophie), wurde 1862 durch E. Geibel in den Münchner Dichterkreis eingeführt, bereiste Italien, Frankreich u. Österreich, wirkte 1865—66, von Friedrich Halm (s. d.) gefördert, als Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung u. lebte später dauernd in Berlin. Gatte der Folgenden. Erzähler, Lyriker u. Dramatiker. Eigene Werke: Aschenbrödel in Böhmen (Schauspiel) 1869; In der Mark (Schauspiel) 1870; Yuschu (Tagebuch eines Schauspiellers) 1875; Theater (Drama) 1889; Helga (Schauspiel) 1892; Die Göttin der Vernunft (Tragödie) 1892; Es hat so sollen sein (Lustspiel) 1893; Hexenfang (Lustspiel) 1893; Der König von Thüle (Schauspiel) 1893, Literatur: A. Freih. v. Berger, H. Hopfen (Neue Freie Presse Nov.) 1905; Lili SdialkHopien, H. D. v. H. (Biogr. Jahrbuch 9. Bd.) 1906. Hopfen, Mary von (geb. Müller, Ps. Mary Milton), geb. 1858, gest. 18. April 1905 zu Groß-Lichterfelde bei Berlin, war OpernSängerin in Berlin u. Wien. Gattin des Vorigen. Hopffer, Emil, geb. 2Z Jan. 1838 zu Berlin, gest. 10. Juli 1877 zu Wiesbaden, einer fränkischen Künstlerfamilie entstammend, Bruder von Ludwig Bernhard H., besuchte zuerst dde Kullaksche Akademie in Berlin, wandte sich dann ausschließlich literarischem Schaffen zu u. war seit 1872 Mitredakteur des „Hamburgischen Correspondenten". Für die Bühne schrieb er die Texte zu den Opern seines Bruders sowie Schauu. Lustspiele (ζ. B. „Adelheid von Burgund", „Sampiero", „Die Familie Meiner" u. a.). Hopffer, Ludwig Bernhard, geb. 7. Aug. 1840 zu Berlin, gest. 21. Juni 1877 auf dem Jagdschloß Niederwald bei Rüdesheim, Bruder des Vorigen, Schüler der Kullakschen Akademie, komponierte die Opern „Fritjof" (1871 in Berlin uraufgeführt) u. .„Sakuntala", sowie die Musik zu einem Festspiel „Barbarossa".

Hopffgarten

Ηορρέ

842

Hopfigarten, Elinor von, geb. 1874 zu Mülverstedt bei Langensalza, einem Thüringer Uradelsgeschlecht entstammend, beendete in Gotha die LehTerinnenprüfung f ü r höhere Schulen, bewirtschaftete 1906—11 ein Gut in Mecklenburg, lebte d a n n in Berlin u. seit 1919 wieder in Thüringen. 1946 flüchtete sie aus der Ostzone nach Altenburg bei Kassel. Erzählerin u. Dramatikerin. Eigene Werke: Kunne Eisenberg (Drama) 1917; Rebellen oder Die stärkere Macht (Drama) 1919; Die Demoiselle Dubois (Schauspiel) 1936; Gotshalk (Schauspiel) 1937; Saint-Clair (Schauspiel) 1937. Hopp, Friedrich Ernst, geb. 23. Aug. 1789 zu Brünn, gest. 23. Juni 1869 zu Wien, w a r zuerst als Geschäftsreisender tätig, kam 1815 als Episodendarsteller an das Stadttheater in Brünn, 1819 nach Graz, 1820 nach Preßburg u. 1822 an das Josefstädtertheater in Wien, wo er bald der Liebling des Publikums wurde. 1833 spielte er Leim in der Erstaufführung von Nestroys „Lumpazivagabundus". 1862 zog er sich, nachdem er an verschiedenen W i e n e r Bühnen, zuletzt am dort. Theater a m Franz-Josefs-Kai, gewirkt hatte, zurück u. starb in ärmlichen Verhältnissen. Auch Verfasser zahlreicher Possen, die oftmals aufgeführt wurden. Eigene Werke: Hutmacher u. Strumpfwirker oder Die Ahnfrau im Gemeindestadel 1837; Die Bekanntschaft im Paradiesgarten 1839; Doktor Fausts Hauskäppchen oder Die Herberge im Walde 1842; Das Gut Waldegg 1846; Atlasshawl u. Harrasbinde 1849; Der Pelzpalatin u. der Kachelofen 1850; Elias Regenwurm oder Die Verlobung auf der Parforcejagd 1853. Literatur: Kurt Vancsa, F. Hopp (Reichspost, W i e n 4. Juli) 1925; Maximilian Pfeiler, Der Volksdichter F. Ε. H. (Diss. Wien) 1950. Hopp, Julius, geb. 19. Mai 1819 zu Graz, gest. 28. Aug. 1885 zu Wien, Sohn des Vorigen, akademisch gebildet, wirkte als Kapellmeister in Kronstadt, Preßburg, Olmütz, Karlsbad, Augsburg, Graz, Brünn, Wien (JosefstädtertheateT) u. schrieb die Musik zu Possen. Auch Ubersetzer u. Bearbeiter von Operettentexten, besonders von J. J. Offenbach. Hopp, Wilhelm, geb. 20. Juli 1863 zu Wien, gest. im Dez. 1920 das., wirkte als Gesangskomiker seit 1879 in Wels, W i e n (Theater an der Josefstadt), Krems, Laibach, Esseg

u. a. Orten der österx. ungar. Monarchie, bis er schließlich über Prag an das ApolloTheateT in Wien, zuletzt als Oberregisseur an das dort. Carltheater kam. Hoppe, Eduard, geb. 17. Nov. 1808 zu Berlin, gest. 30. Nov. 1893 zu München, wirkte als Lyrischer- u. Spieltenor 1827—32 an der Hofoper in Berlin, 1832—33 in Stettin, 1833 bis 1834 in Dresden, 1834—79 am Hoftheater in München (mit Unterbrechung 1837—38 in Wien) u. w a r zuletzt Schauspieler. Hauptrollen: Masaniello, Georg („Der Waffenschmied"), Peter Iwanow („Zar u. Zimmermann"), Spärlich („Die lustigen Weiber von Windsor") u. a. Ηορρέ, Franz, geb. 1810 zu Petersburg, gest. 6. Juli 1849 zu Berlin, Theaterkind, ausgebildet am Konservatorium in Paris, w a r zuerst als Waldhornist tätig, wirkte dann als Schauspieler u. Bariton u. a. in Düsseldorf (bei Immermann), wandte sich hier unter Einfluß K. Seydelmanns ausschließlich dem Charakterfach im Schauspiel zu, war in Köln u. Hamburg beschäftigt, kam hierauf ans Hoftheater in Braunschweig u. 1844 als Ersatz für Seydelmann (s. d.) nach Berlin. Seit 1844 Gatte der Hofschauspielerin Klara Stich, späteren LiedtkeSlich (s. d.). K. Th. v. Küstner (s. d.) rühmte ihn in seinen Erinnerungen „34 Jahre meiner Theaterleitung": „Was Ηορρέ als Künstler anbelangt, so besaß er große Vorzüge, welche denselben zu einer Zierde jeder Bühne machten. Mit einer angenehmen, einnehmenden Persönlichkeit ausgestattet, im Besitz eines wohllautenden, modulationsfähigen Organs u. geleitet von einem ihn nie verlassenden Gefühl f ü r Sitte u. künstlerisches Maß,, durfte er gewiß sein, niemals zu verletzen u. immer einen wohltuenden Eindruck zu hinterlassen, insofern dieser namentlich auf der Vermeidung alles Extremen u. Unschönen beruht. Seine Figuren hatten etwas Maßvolles u. Gefeiltes; ein guter Geschmack u. eine vollständige, klare Auffassung walteten durchgängig in ihnen. Daher befriedigte H. vorzugsweise in solchen Charakterrollen, welche eine gewisse Glätte, Gemessenheit u. besonders die Vermeidung alles starken Auftragens forderten". Hauptrollen: Adam („Der Zerbrochene Krug"), Tartüffe („Das Urbild des Tartüffe"), Carlos („Clavigo"), N a t h a n u. a. Literatur: nach f ü r

Anonymus, F. Ηορρέ (AlmaFreunde der Schauspielkunst

843

Hoppe

Horch

F. H. (A. D.

Komischen Oper in Berlin, nach 1945 Leiter der Kammexspiele in Wien.

Hoppe, Fritz, geb. 18. Nov. 1915 zu Dresden, besuchte die Orchesterschule der Staatskapelle u. das Konservatorium das., trat 1940 seine Laufbahn als Opernsänger in Zittau an, diente dann bei der Wehrmacht u. kam 1947 als Erster Baßbuffo an die Städtische Oper in Berlin-Charlottenburg. Hauptrollen in: „Zar u. Zimmermann", „Die verkaufte Braut", „Cosi fan tutte", „Rheingold", „Der Barbier von Sevilla" u. a.

Horak, Karl, geb. 4. Nov. 1848, gest. 26. Mai 1915 zu München, wirkte 1881—1915 als Erster Kapellmeister am Gärtnerplatetheater in München.

14. Jahrg.) 1850; J . Kürschner, ß. 13. Bd.) 1881.

Hoppe, Karl, geb. 21. Sept. 1910 zu Elberfeld, wirkte als Lyrischer Bariton seit 1949 an der Staatsoper in München. Hauptrollen: Marcell („Die Boheme"), Figaio („Der BarbieT von Sevilla"), Zar („Zar u. Zimmermann") u. a. Ηορρέ, Ludwig (Geburtsdatum unbekannt),, gest. 6. Sept. 1884 zu Kreuznach, war Schauspieler am Nationaltheater in Berlin u. a. Gatte der Schauspielerin Mathilde von Rigeno. Hauptrollen: Cassio („Othello"), Laertes („Hamlet"), Rudenz („Wilhelm Teil"), RobeTt („Robert u. Bertram"),, Kosinsky („Die Räuber") u. a. Hoppe, Marianne s. Gründgens, Marianne. Ηορρέ-Ηί0έηο, Mathilde, geb. 13. Dez. 1842, gest. 2. Juli 1887 zu Berlin, Tochter des Schauspielers von Rigeno (gest. 1867 als langjähriges Mitglied des Stadttheaters in Magdeburg), wirkte in Hannover, Berlin (Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater), Nürnberg, Hamburg, Bremen u. a., zuletzt 1883—86 als Komische Alte in Zürich, Gattin des Schauspielers Ludwig Hoppe. Hauptrollen·: Schöne Helena, Galathee u. a. Ηορρέ-Stich, Klara, s. Liedtke, Klara. Hopstock, Bruno, geb. 10. Jan. 1860 zu Hildesheim, gest. 30. Okt. 1892 zu Freiburg im Brsg., begann seine Bühnenlaufbahn 1884, war zuerst Operetten-, später Opernsänger in Köln, Altenburg, Kiel, Zürich u. seit 1890 in Freiburg. Hauptrollen: Lohengrin, Tannhäuser, Masaniello, Florestan, Radames. Auch Bühnenschriftsteller („Wallensteins Ende", „Festina lente" u. a.). Horak, Hanns, geb. 1894 zu Wien, gest. 4. Okt. 1951 das., war zuerst Journalist, später Direktor des Komödienhauses u. der

Horak, Vincenz, geb. 11. Dez. 1860 zu Wien (Todesdatum unbekannt), ging mit 16 Jahren zur Bühne, spielte in Wien u. an verschiedenen österreichischen Provinzbühnen, kam 1890 als Dramaturg an das Josefstädtertheater in Wien, wo er bis 1894 blieb, gastierte hierauf in Berlin u. Petersburg u. war seit 1898 Mitglied des Kaiserjubiläums-Theaters in Wien. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Heimlichkeiten (Posse, Musik von Franz Roth) 1884; Die Adoptivkinder (Singspiel, Musik von Franz Krenn) 1884; Der Dämon der Liebe (Drama) 1885; Paragraph 516 (Posse) 1886 (von der Zensur verboten); Onkel Schöberl (Posse) 1893; Amors Waffen (Operette) o. J . u. a. Horand, Paula, geb. um 1870, gest. 4. März 1929 zu Rudolstadt, war Schauspielerin am dort. Landestheater, früher in Gleiwitz, Stuttgart, Hagen u. a. Horatier, der Sage nach heldenhafte Drillinge im alten Rom, besiegten die Curiatier u. halfen Alba Longa erobern. Dramenfiguren. S. auch Curiatier. Behandlung: Georg Bohrmann, Die Horatier (Trauerspiel) 1735; K. W. Schmidthammer, Die H. (nach Corneille) 1809; H. J . v. Collin, Die H. u. Curiatier 1812; C. W. Marsdiner, Die H. (Tragödie) 1890. Horch, Franz, geb. 21. Jan. 1901 zu Wien, gest. im Dez. 1951 zu Neuyork, Sohn eines Generalkonsuls u. Generaldirektors, studierte in Wien (Doktor der Philosophie), begann seine Laufbahn an der dort. Wanderbühne Friedrich Rosenthals, war 1923 bis 1924 Direktor-Stellvertreter u. Dramaturg der Kammerspiele u. 1926—32 der Reinhardt-Bühnen in Wien u. Berlin. Seit 1932 Leiter der Bühnenvertriebsabteilung des Verlags Paul Zsolnay in Wien u. Dramaturg des doTt. Josefstädter Theaters. 1938 emigrierte H. nach Amerika. Gatte der Schauspielerin Maria Guttmann. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Das Burgtheater, H. Laube

Horina

844

Horn

u. A. Wilbrandt 1923; Paula Wessely. Der Weg einer Wienerin 1937 u. a.

rend des Ersten Weltkriegs am Westfronttheater.

Horina, Luise, geb. 16. April 1848 zu Prag (Todesdatum unbekannt), am Konservatorium das. ausgebildet, debütierte 1864 am dort. Landestheater, wirkte dann kurze Zeit in Magdeburg u. 1865—85 an der Hofoper in Berlin. Hauptrollen: Agathe („Der Freischütz"),, Benjamin („Die Makkabäer"), Mary („Der fliegende Holländer"), Bertha („Euryanthe"), Papagena („Die Zauberflöte"), Siebel („Margarethe") u. a.

Horn, Camilla, geb. 25. April 1906 zu Frankfurt a. M., erlernte die Schneiderei, führte später ein eigenes Geschäft, bis eines Tages der Revuekomponist Robert Nelson, der bei ihr Pyjamas für seine Truppe besorgte, sie aufforderte, Tänzerin zu werden. So kam sie zum Theater, erwarb sich beim Film in Hollywood u. als Kollegin Alexander Moissis einen internationalen Namen, lebte dann auf einem Gutshof in der Mark Brandenburg, wo sie während des Zweiten Weltkriegs landwirtschaftlich tätig war u. hierauf auf ihrem Besitz am Ammersee, auf den sie sich immer wieder zurückzog, wenn ihr die nach 1945 wieder ausgeübte Bühnentätigkeit dazu Zeit ließ. Denn seither wirkte sie nicht bloß im Film, sondern audi im Sprech- u. Gesangstück. Mit dem Schwank „Der wahre Jakob" u. dem Schauspiel „Der Doppeladler" von Cocteau unternahm sie 1950 eine Gastspielreise durch Deutschland u. die Schweiz. Zeitweilig verheiratet mit dem Großkaufmann Klaus Geerts. Literatur: Η. E. Weinschenk, C. Horn (Wir von Bühne u. Film) 1939; I. E. Gottwald, Von der Schneiderin nach Hollywood (Neue Wiener Tageszeitung Nr. 246) 1951.

Hormayr, Joseph Freiherr von, geb. 20. Jan.. 1781 zu Innsbruck, gest. 5. Nov. 1848 zu München, wurde 1802 Chef des Geh. Hofu. Reichsarchivs in Wien, 1809 Hofkommissar in Tirol, 1816 Hofhistoriograph wieder in Wien, 1828 Geh. Ministerialrat in München, stand seit 1832 in diplom. Diensten u. war seit 1846 Direktor des Reichsarchivs abermals in München. Publizist u. Historiker. Auch als Dramatiker trat er hervor. Eigene Werke: Friedrich von Österreich (Histor. Gemälde) 1805; Leopold der Schöne (Sittengemälde in fünf Aufzügen) 1806. Literatur: Blanka Horacek, Grillparzer u. Hormayr (Diss. Wien) 1942. Horn (Ort in Niederösteireich), wax nach Einzug der Piaristen (1657) seit 1659 ständiger Schauplatz von Schulkomödien, die als „Drama magnum" oder „Actio magna" meist Stücke mit Präfigurationen oder Parallelen der christlichen Tugenden mit den altheidnischen darstellten u. die im großen Stil gehalten waren. Als erstes Stück wurde 1659 „Alexius" aufgeführt. 1661 bauten die Patres im Kollegium ein „Theatrum comoediale", wozu audi die Stadt einen Geldbeitrag stiftete. Daneben wurden aber auch zum Ergötzen der Bürger von den Professoren der Rhetorik u. Poesie während des Jahres Faschings-, Oster- u. Weihnachtsspiele gegeben, wie die erhaltenen Programme besagen. Später spielten in H. Wandertruppen, wie die von Joh. Georg Bauernschober (1782—83), Friedrich Pöschel (1802) u. Franz Scherzer (1802). Literatur: Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- u. Unterrichtsgeschichte 6. Jahrg. 1896. Horn, Adele, geb. 1877, gest. 14. Okt. 1932 zu Berlin, wirkte als Schauspielerin in Bremerhaven, war fünfmal auf Gastspielreisen in Südamerika u. betätigte sich wäh-

Horn, Christian Adam,, geb. 15. Jan. 1753 zu Schweinfurt, gest. 14. März 1798 zu Leipzig, war Pfarrer in Rehweiler. Dramatiker. Eigene Werke: Antonius u. Kleopatra (Trauerspiel) 1796; Fanny u. Thomson oder Der Sieg der Liebe (Schauspiel) 1798. Horn, Clara, geb. 6. Nov. 1852 zu Berlin, gest. 3. Juli 1884 zu Hamburg, war zuerst im Ballett der Hofoper in Berlin tätig, erhielt alsbald von Minna Frieb-Blumauer (s. d.) dramatischen Unterricht, spielte 1873 bis 1874 als Anfängerin am Kgl. Schauspielhaus in Berlin, kam dann nach Danzig u. 1875 ans Thalia theater in Hamburg, wo sie bis zu ihrem frühen Tod blieb. In Rollen Jugendlicher Naiven, vor allem in komischen ausgezeichnet. Hauptrollen: Paula („Die Sorglosen" von Ad. L'Arronge), Martha („Aus der Großstadt" von H. Lubliner), Rosa („Köpnickerstraße 120" von G. v. Moser), Olga („Gespenster") u. a. Literatur: Adolf Philipp, C. Horn (Hamburger Theater-Dekamerone) 1884. Horn, Friedrich s. Bäuerie, Friederike.

Horn

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Horn, Georg, geb. 28. April 1831 zu Bayreuth, gest. 9. März 1897 zu Potsdam, studierte in München Philosophie u. lebte dann als freier Schriftsteller in Berlin, seit 1864 in Potsdam. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Glückliche Flitterwochen (Lustspiel) I860; Eine glühende Kohle (Lustspiel) 1861 (mit Feodor Wehl); Im Seebade (Lustspiel) 1870; Ein reizender Abend (Soloszene) 1870; Salon u. Kloster (Volksschauspiel) 1876; Wenn man Leute sieht (Schwank) 1876. Horn, Heiner, geb. um 1918, besuchte die Oberrealschule, war im Zweiten Weltkrieg Soldat, wirkte u. a. an einer Frontbühne des Ostens, hierauf, nach Gesangsunterricht, in Darmstadt, Berlin u. nach Rückkehr aus der Gefangenschaft wieder in Darmstadt, seit 1952 in Köln. Hauptrollen: Basilio, van Bett, Plumkett, Kothner u. a. Horn, Hermann, geb. 26. März 1875 zu Flensburg, gest. 16. Dez. 1938 zu München, lebte als freier Schriftsteller in Stuttgart, später in München. Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Die Not (Drama) 1904; Zwischen Tod u. Leben (Drama) 1904; Die Entfesselten (Drama) 1905; Shakespeares Wandlung (Schauspiel) 1906; Die Altäre (Drama) 1906; Glück (Schauspiel) 1910; Menschliche Tragikomödie 1912. Horn, Johannes Dietrich, geb. 1855 zu Neumünster in Holstein (Todesdatum unbekannt), war praktischer Arzt in seiner Vaterstadt u. seit 1891 freier Schriftsteller. Dramatiker. Eigene Werke: Ludwig der Fromme (Trauerspiel) 1892; Arnulf von Kärnten (Trauerspiel) 1893; Dora (Sozial. Drama) 1894; Der letzte Ottone (Drama) 1894. Horn, Marie (Geburtsdatum unbekannt), gest. 28. Okt. 1883 zu Stuttgart, Tochter des Opernsängers u. Komponisten Franz Otto, Gattin des Chorsängers Wilhelm Horn, war Schauspielerin in Stuttgart. Horn, Moritz, geb. 14. Nov. 1814 zu Chemnitz, gest. 24. Aug. 1874 zu Zittau als Aktuar das., studierte in Leipzig, gründete in seiner Vaterstadt einen Dramatischen Verein u. trat u. a. auch als Bühnenschriftsteller hervor. Eigene Werke: Zu Schillers lOOjähriger Geburtstagsfeier (Vorspiel) 1859; Plaude-

Horn-Schneider

reien (Schwank) o. J.; Quintin Messis, der Schmied von Antwerpen (Lyr. Spiel) 1871; Drei Dinge nenn' ich euch (Lustspiel) 1871. Horn, Otto s. Bäuerle, Adolf. Horn (genannt Roberti), Paul, geb. 1861 zu Bretting in Sachsen, gest. 26. Dez. 1897 zu Helmstedt als Schauspieler das. Horn, Peter, geb. 28. März 1901 zu Düren im Rheinland, studierte in Köln Theaterwissenschaft, wurde Schauspieler, Regisseur, Dramaturg u. kommissarischer Intendant des Stadttheaters in Krefeld, nach mehrjährigem Arbeitsverbot 1943 künstlerischer Leiter des Fernsehsenders Paris, geriet am Ende des Kriegs in russische Gefangenschaft u. ließ sich, entlassen, als freier Schriftsteller in Hamburg-Othmarschen niedeT. Verfasser von Theaterstücken. Eigene Werke: Ihre Majestät die Frau (Lustspiel) 1938; Jugendsünden (Lustspiel) 1938; Geliebte Dorrit (Operette) o. J.; Albrecht Dürer (Schauspiel) 1939; Die Frau des Herrn (Schauspiel) 1948. Horn, Uffo Daniel, geb. 18. Mai 1817 zu Trautenau in Böhmen, gest. 23. Mai 1860 das., Offizierssohn, studierte in Prag u. Wien, lernte in Hamburg Gutzkow u. Wienbarg kennen u. war bis 1841 als freier Schriftsteller das. ansässig, seit 1843 wieder in seiner Vaterstadt. 1848 Tschechenführer, hierauf deutsch-freisinnig. 1850 Kämpfer gegen Dänemark. Vorwiegend Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Die Vormundschaft (Preisgekröntes Lustspiel) 1836 (mit W. A. Gerle); Camoens im Exil (Dramat. Gedicht) 1839; König Ottokar (Tragödie) 1846; Gesammelte Werke, herausg. von Eduard Langer 1902 ff. Literatur: Wurzbach, U. D. Horn (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Schramm-Macdonald, U. D. H. (A. D. B. 13. Bd.) 1881; Wolfgang Wurzbach, U. H. (Jahrbuch der GrillparzerGesellschaft 13. Jahrg.) 1903; L. Jelinek, U. Horns dramat. Nachlaß (Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 47. Jahrg.) 1909. Horn, Wilhelm s. Horn, Marie. Horn-Schneider, Auguste (Geburtsdatum unbekannt), gest. 24. April 1880 zu Neuyork, wirkte als Soubrette in Brandenburg,

Hornbostel

Horst

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Brombeig, J e n a u. a., später als Komische Alte in Krefeld u. seit 1872 an verschiedenen deutschen Bühnen in Amerika. Hornbostel, August Gottlieb (Ps. Ο. E. Bohl), geb. 17. Sept. 1786 zu Wien, gest. 26. Juli 1838 das. als Arzt, Mitarbeiter a n der „Wiener Zeitschrift", von seinem Mitschüler Grillparzer geschätzt. Vorwiegend Dramatiker. Der unveröffentlichte Nachlaß befindet sich in der W i e n e r Stadtbibliothek. Eigene Werke: Maria oder Die Pest in Leon (Tragödie, im Burgtheater aufgeführt) 1833; Die Heimberufenen (Tragödie, ebenso) 1835 u. a. Literatur: Egon v. Komorzynski, A. G. Hornbostel (A. D. B. 50. Bd.) 1905. Horney, Brigitte, geb. 29. März 1911 zu Berlin, besuchte die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin u. wirkte als Darstellerin das. u. in Würzburg. Staatsschauspielerin. Hornig, Henny, geb. 23. Febr. 1903, gest. 12. Aug. 1927 zu Bochum, w a r Schauspielerin, zuletzt Naiv-Sentimentale an der Oberrheinischen Bühne in Baden. Hornstein, Ferdinand Freiherr von, geb. 31. Mai 1865 zu München, gest. 6. Febr. 1951 zu Sennhof im Hegau, Sohn des Folgenden, dessen „Memoiren" er 1908 u. zwei unveröffentlichte R. Wagners an ihn er 1911 herausgab, studierte in München u. Heidelberg (Doktor der Rechte), lebte in seiner Vaterstadt u. schrieb außer Gedichten u. Novellen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Don J u a n s Höllenqualen (Drama) 1900; Der kleine Karl u. a. Kleinigkeiten (Dramat. Dichtung) 1902; Mohammed (Drama) 1906; Das Mysterium (Drama) 1913; Schloß Schweigen (Drama) 1913; Feingefühl (Schauspiel) 1914; Evviva (2 Szenen) 1914. Hornstein, Robert Freiherr von, geb. 6. Dez. 1833 zu Stuttgart, gest. 18. Juli 1890 zu München, Erbherr auf Hohenstoffeln u. Weiterdingen in Baden, bildete sich in Stuttgart, Dresden, Frankfurt a. M. u. München musikalisch aus, schrieb die Musik zu Shakespeares „Wie es euch gefällt" 1866, Gozzis „Glücklichen Bettlern" 1867, Heyses „Adam und Eva" 1870 u. a. Literatur: F. v. Weech, R. Freih. v. Hornstein (A. D. B. 50. Bd.) 1905; R. Freih. v. Hornstein, Memoiren 1908; Riemann, R. v. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929.

Horny (geb. Carius), Wilhelmine, geb. 24. Jan. 1819 zu HeTzberg, gest. 16. April 1895 zu Chemnitz. Schauspielerin. Gattin des Theaterdirektors Karl H. Horowitz, Henriette, geb. 1858, gest. 26. Nov. 1874 zu W i e n (durch Selbstmord, da sie ihre Eltern von der Fortsetzung ihrer Bühnenlaufbahn abzuhalten versuchten), debütierte 1872 als Luise in „Kabale u. Liebe" u. war zuletzt in Klagenfurt engagiert. Horribilicribrifax, Titel u. Hauptfigur einer Komödie von Andreas Gryphius (s. d.), seither auch landläufige Bezeichnung für Bramarbas, Prahlhans, Großsprecher. Horrmann, Fritz, geb. 22. Nov. 188Θ zu München, war Schüler von Mathieu Lützenkirchen (s. d.) u. wirkte u. a. 1917—25 am Schauspielhaus in München als Charakterdarsteller. Später wandte er sich dem Film zu. Hauptrollen: Grenzjäger („Der Weibsteufel"), Dauphin („Die heilige Johanna"), Leim („Lumpazivagabundus") u. a. Horsdielt, Friedrich, geb. 12. April 1793 zu Köln, gest. 5. Dez. 1876 zu München, wirkte als Tänzer u. Leiter der berühmten Kinderballette in Wien („Der Berggeist" 1818 war eines deT berühmtesten), ging 1821 n a d i München als Hofballettmeister. Literatur: Gertraude Dieke, Die Blütezeit des Kindertheaters. Ein Beitrag zur Geschichte des 18. u. beginnenden 19. J a h r hunderts 1934. Horsdielt (eigentlich Horäill), Johann Adam (Geburts- u. Todesdatum unbekannt), Prinzipal einer Wandertruppe, mit der er in Mähren 1741 (Znaim, Olmütz u. Brünn) spielte. 1755 war H. Theaterdirektor in Ofen. Horsky, Rudolf, geb. 17. April 1860, gest. 5. April 1925 zu Berlin-Tempelhof, w a r Erster Jugendlicher Held u. Liebhaber a m Schauspielhaus in Potsdam, gastierte später an vielen Bühnen Berlins. Horst, C. von s. Cramm-Burgdorf, Burghard Freiherr von. Horst, Julius, s. Hostasch, Josef. Horst, Martin s. Görlich, Martin. Horst, VeTa s. Dirr, Robert.

Horst

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Horzalka

Aug. 1892, am Staats-

k a n n t e aus der Seine (Komödie) 1933; Hin u. her (Posse) 1933; Der jüngste Tag (Drama) 1938 u. a.

Horst-Richter, Eugen, geb. 25. Jan. 1830 zu Schönlanke in Posen, gest. 19. Okt. 1876 (zwischen Straußberg und Küstrin vom Kurierzug überfahren). Schauspieler und Regisseur.

Horwitz, Karl, geb. 1884, gest. 24. Aug. 1925 zu Salzburg, studierte in Wien (Doktor der Philosophie), wirkte als Kapellmeister seit 1908 an versch. Bühnen, darunter 1911—14 am Deutschen Landestheater in Prag. Auch Komponist.

Honrath, Carl, geb. 26. Juli 1853 zu Graz (Todesdatum unbekannt), begann seine Bühnenlaufbahn 1873 in kleinen Rollen in Wien, k a m dann als Jugendlicher Held u. Liebhaber 1874 ans Deutsche Theater in Budapest u. 1876 ans Stadttheater in Hamburg, wo er blieb, später vor allem als Bonvivant u. Salonliebhaber im modernen Konversationsstück, stets aber auch infolge seiner vielseitigen Begabung in Dialektrollen des österreichischen Volksstücks bewährt. Gatte der Folgenden (seit 1878). Hauptrollen: Bolz („Die Journalisten"), Mercutio („Romeo u. Julia"), Benedikt („Viel Lärm um nichts"), Narr („König LeaT"), Brackenburg („Egmont"), Volk („Das bemooste Haupt") u. a.

Horwitz, Kurt, geb. 21. Dez. 1897 zu Neuruppin, wirkte 1919—25 bei Otto Falckenberg (s. d.) an den Kammerspielen in München, dann am dort. Schauspielhaus, verließ 1933 Deutschland, spielte in Zürich u. zeichnete sich als Theaterleiter u. Regisseur in Basel aus. Nach einer Gastinszenierung des „Misanthrop" am Residenztheater in München wurde er 1952 als Nachfolger von Alois Johannes Lippl (s. d.) zum Intendanten am Bayerischen Staatsschauspiel ernannt. Hauptrollen: Mackie Messer („Die DreigToschenoper"), Der alte Ekdal (Die Wildente"), Mechelke („Die Ratten"), Hauptmann von Köpenick (im gleichnamigen Stück Zuckmayers) u. a.

Horst, Waidemax, geb. 30. wirkte als Operettensänger theater in München.

Horvath, Leontine, geb. 17. Okt. 1851 zu Wien (Todesdatum unbekannt),, der berühmten Malerfamilie L'Allemand entstammend, besuchte das Konservatorium in Wien, trat dann als Sentimentale Liebhaberin am Thaliatheater in Hamburg auf, wirkte vorübergehend am ResidenztheateT in Berlin, kehrte jedoch 1874 nach Hamburg zurück, wo sie wieder am Thaliatheater, später am Stadttheater u. schließlich abermals am Thaliatheater sowohl in klassischen wie in modernen Stücken tätig war. Gattin des Vorigen. Hauptrollen: Franziska („Minna von Barnhelm"), Marie („Götz von Berlichingen"), Adelheid („Die Journalisten"), Hedwig („Ultimo"), Amalie („Das bemooste Haupt"), Titania („Ein Sommer· nachtstraum"), Laura („Donna Diana") u. a. Horväth, Odon, geb. 9. Dez. 1901 zu Fiume, gest. 1. J u n i 1938 zu Paris (durch Unfall), lebte längere Zeit als freier Schriftsteller in Murnau (Oberbayern) u. Wien. Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Bergbahn (Drama) 1928; Sladek, der schwarze Reidiswehrmann (Drama) 1930; Italienische Nacht (Volksstück) 1931; Geschichten aus dem Wienerwald (Volksstück) 1931; Kasimir u. Karoline (Volksstück) 1932; Eine Unbe-

Horwitz, Mirjam s. Ziegel, Mirjam. Horwitz, Willibald, geb. 24. Nov. 1843 zu Teplitz in Böhmen, gest. 9. Nov. 1903 zu Inzersdorf bei Wien, besuchte das Konservatorium in Prag, begann seine Laufbahn als Opernsänger (Bariton) 1874 in Teplitz, ging dann nach Olmütz u. Brünn, war 1879 Mitglied der Hofoper in Wien,, von der er 1900 seinen Abschied nahm, fortan wie früher um die Ausbildung junger Kräfte bemüht. Auch als Komponist u. Kapellmeister trat er hervor. Hauptrollen: Ottokar, Papageno, Telramund, Alberich, Valentin („Faust") u. a. Literatur: Eisenberg, W. Horwitz (Biogr. Lexikon) 1903. Horwitz-Sternfeld, Vinzenz, geb. 1837, gest. 12. Dez. 1909 zu Mühlhausen in Thüringen. Schauspieler u. Theaterdirektor. Horzalka, Johann, geb. 6. Dez. 1798 zu Triesch bei Iglau, gest. 9. Sept. 1860 zu Penzing bei Wien, Sohn eines Lehrers u. Organisten, bildete sich bei Moscheies u. Alois Förster als Pianist u. Komponist a u s u. schrieb u. a. die Musik zu Grillparzers „Des Meeres u. der Liebe Wellen" u. Raupachs „Der Müller u. sein Kind".

Hosäus Literatur: Wurzbach, J. E. (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863.

848 Horzalka

Hosäus, Wilhelm, geb. 7. Sept. 1827 zu Dessau, gest. 17. Juli 1900 das., war 1866 bis 1871 Erzieher .der Söhne des Erbprinzen von Anhalt, später Vorstand der herzogl. Bibliothek in Dessau. Begründer des „Vereins für anhaltische Geschichte u. Altertumskunde." Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Die Amazone (Trauerspiel) 1863; Prinz Louis Ferdinand (Vaterland. Trauerspiel) 1865; Kriemhild (Trauerspiel) 1868; Absalom (Trauerspiel) 1868; Die Verlobte (Drama) 1869; Don Sylvios Brautfahrt (Fastnachtsspiel) 1869; Johann von Kastilien (Trauerspiel nach dem Spanischen) 1871; Euphrosyne 1871; Borowins Hochzeit (Festspiel) 1877; Die Auferstehung Christi (Osterspiel) 1886; Die Geburt Christi (Weihnachtsspiel) 1886; Die heilige Elisabeth (Geistl. Spiel) 1887; Sankt Petrus (Geistliches Spiel) 1887; Heil Askanien! Heil Wettin! (Festspiel) 1895; Im Vorzimmer des Intendanten (Dramatische Szene) 1898 u. a. Literatur: F. Brümmer, W. Hosäus (Biogr. Jahrbuch 5. Jahrg.) 1903. Hosenrolle, die von einer Schauspielerin dargestellte männliche Rolle, seit dem 18. Jahrhundert auf der deutschen Bühne nachweisbar. So schrieb Chr. F. Weiße eine solche für das Stück „Amalia" 1766. Literatur: H. Knudsen, Hosenrolle (Reallexikon 1. Bd.) 1925—26; A. Hoitmont, Die H. 1926; E. Stranik, Die Männerspielerin (Baden-Badener Bühnenblätter 6. Jahrg.) 1926; W. E. Süskind, Die H. (Frankfurter Zeitung 19. Jan.) 1942; Kurt Zerzawy, Entwicklung, Wesen u. Möglichkeit der Hosenrolle (Diss. Wien) 1951. Hostasch, Josef (Ps. Julius Horst), geb. 12. Nov. 1864 zu Innsbruck, gest. 12. Mai 1943 zu Wien, Sohn eines Bankbeamten, humanistisch gebildet, verfaßte teils allein, teils mit anderen fast hundert Bühnenwerke, die zumeist in Wien viel gespielt wurden (Operetten, Schwanke u. 'Possen, Lustspiele u. Volksstücke). Eigene Werke: Die Pechvögel 1885; Man lebt ja nur einmal 1900; Die wahre Liebe ist das nicht 1901; Die blaue Maus 1908; Der Himmel auf Erden 1909; Der Schrei nach dem Kind 1914; Das Lumpenparadies 1919; Geliebte in Moll (Schwank) 1920; Vierzehn Tage ATrest (Posse) 1923; Moriz

Hotzel der Gute (Schwank) 1924; Scheiden tut wohl (Lustspiel) 1925; Adieu Mimi! (Operette) 1926; Glück in der Lieb (Operette) 1927; Aber Otty! (Operette) 1929; Das rote Tuch (Schwank) 1930 u. a.

Hostert, Michel Maria, geb. 26. Aug. 1835 zu Berg-Colmar in Luxemburg, gest. 4. Febr. 1912 zu Kaispelt in Luxemburg als Pfarrer das. (seit 1870, zuletzt im Ruhestand). Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Kunigunde (Histor. Drama) 1895; Die Röntgenstrahlen (Trag, kom. Drama) 1898; Nach der Profeß (Schauspiel) 1898. Hostetter, Franz s. Niderberger, Franz. Hotter, Hans, geb. 19. Jan. 1909 zu Offenbach a. M., studierte in München Philosophie u. Musiktheorie u. bildete sich das. auch gesanglich aus., kam hierauf als Heldenbariton 1930 nach Troppau, dann nach Breslau u. ans Deutsche Theater in Prag, 1934 an die Staatsoper in Hamburg, 1937 an die Staatsoper in München u. 1939 an die Staatsoper in Wien. Gastspiele führten ihn nach Belgien, Holland, Spanien, Frankreich, Italien u. Amerika. Zeitweilig auch Mitglied der Covent-Garden-Oper in London. Hauptrollen: Holländer, Kurwenal, Hans Sachs, Wotan, Wanderer, Amonasro, Jago, Graf Almaviva, Philipp II., Pizarro, Don Giovanni u. a. Hottinger (der Ältere), Johann Jakob, geb. 2. Febr. 1750 zu Hausen (Kanton Zürich), gest. 4. Febr. 1819 zu Zürich als Professor das. Dramatiker. Eigene Werke: Karl von Burgund (Schauspiel) 1793; Ulrich von Regensburg (Schauspiel) 1793. Hottinger (der Jüngere), Johann Jakob, geb. 18. Mai 1783 zu Zürich, gest. 17. Mai 1860 das., war seit 1820 Professor an der dort. Kunstschule, seit 1833 für Schweizergeschichte an der kantonalen Hochschule u. verfaßte zahlreiche historische Schriften. Auch als Dramatiker trat er hervor. Eigene Werke: Arnold von Winkelried (Schauspiel) 1810; Rüdiger Maneß (Drama) 1811; Heldensinn u. Heldenstärke (Drama) 1814; Huldreich Zwingli u. seine Zeit (Drama) 1842; Schauspiele für die vaterländische Jugend 1845. Hotzel, Curt, geb. 20. April 1894 zu Leipzig,

Houben

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von fränkisch-thüringischer Herkunft, studierte in Berlin u. Heidelberg, war seit 1921 als Publizist in Berlin tätig u. später bis 1944 als Chefredakteur des politischen Witzblattes „Kladderadatsch" (s. d.). Seither freier Schriftsteller in Berlin. Dramatiker u. Erzähler. Eigene Werke: Alboin u. Rosimund (Tragödie) 1919; Ernst Wachler (Monographie) 1921; Hanns Johst (Monographie) 1933; Spanische Komödie (Schauspiel) 1936; Der maßlose Fähnrich (Komödie) 1940; Daniel geht um (Komödie) 1941. Houben, Heiniich, geb. 19. Febr. 1866 zu Leutherheide bei Breyel (Rheinland), gest. nach 1935, zuerst humanistisch, dann autodidaktisch ausgebildet, lebte krankheitshalber dauernd in seiner ländlichen Heimat. Volkstümlicher Dramatiker (für Vereinsbühnen). Eigene Werke: Die Schauspiel-Kandidatin (Lustspiel) 1893; Des Räubers Umkehr (Schauspiel) 1894; Der Gelegenheitsdichter (Lustspiel) 1895; Der Turmgeist von Grauenburg (Schauspiel) 1895; Eine Schwiegermutter in spe (Lustspiel) 1896; Bei der Quacksalberin (Lustspiel) 1896; Konstantinus (Schauspiel) 1897; Die Zerstörung Karthagos (Lustspiel) 1897; In flagranti (Lustspiel) 1897; Murroch, der Verräter (Schauspiel) 1898; Die Unverwüstlichen (Lustspiel) 1898; Der Sohn des Tyrannen (Schauspiel) 1899; Der schwarze Ritter (Schauspiel) 1900; In vorschriftswidriger Uniform (Lustspiel) 1900; Das Burgunder-Bankett (Lustspiel) 1900; Alarm im Bivouak (Lustspiel) 1901; Die Freibeuter (Schauspiel) 1901; Die Jagd nach dem Adelstitel (Lustspiel) 1901; Reserve hat Ruh' (Lustspiel) 1902; Der Freischütz (Schauspiel) 1902; Der Kampf mit dem Drachen (Lustspiel) 1903; Uber die Liebe die Pflicht (Schauspiel) 1903; Des Rekruten Abschied (Lustspiel) 1903; Zwei Wege (Schauspiel) 1903; Dunkle Existenzen (Schauspiel) 1904; Rheinzauber (Schauspiel) 1904; Zapfenstreich (Lustspiel) 1905; Mummenschanz (Lustspiel) 1905; Der Kerkermeister von Kuhnfels (Schauspiel) 1905; Schatten der Schuld (Drama) 1906; Bethlehem (Schauspiel) 1906; Fahrendes Volk (Lustspiel) 1907; Frei ist der Bursch (Lustspiel) 1907; Thermopylä (Schauspiel) 1907; Die Klosterstürmer (Schauspiel) 1908; Onkel ölmanns Erben (Lustspiel) 1908; Lord Dämon (Komödie) 1909; Töchter der Puszta (Lustspiel) 1909; Mit Zeppelin nach England (Lustspiel) 1909; Die Nordpol-Rist

Houben valen (Lustspiel) 1909; Försters Sturmlied (Schauspiel) 1910; Der Fall Drake (Lustspiel) 1910; Räubers Weihnacht (Schauspiel) 1910; Der Kinderkreuzzug (Schauspiel) 1911; Der Verschollene (Schauspiel) 1911; Müller u. Schornsteinfeger (Lustspiel) 1911; Wenn du noch eine Mutter hast (Lebensbild) 1911; In der Luftschiffkabine (Schwank) 1912; Der ölgötze von Ninive (Schwank) 1912; Der Statthalter von Syrakus (Schwank) 1912; Geselliger Vereinsabend (Lustspiel) 1912; Die eiserne Maske (Schwank) 1912; Der Truthahn (Lustspiel) 1912; Wider Weibertrotz u. Feuersnot (Schwank) 1912; Die Kolonne der Verdrehten (Schwank) 1912; Der Waffen Rangstreit (Schwank) 1912; Hans Sachs in der Wolfsschlucht (Schwank) 1912; Das Volk steht auf (Volksspiel) 1913; Das europäische Konzert (Satirspiel) 1913; Der Leuchtturmwächter auf Helgoland (Schauspiel) 1913; Der Jäger aus Kurpfalz (Volksstück) 1923 u. a. Houben, Heinrich Cornelius, geb. 21. April 1838 zu Düren im Rheinland (Todesdatum unbekannt), war Beamter, zuletzt in Bonn. Vorwiegend Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Maria Stuart, Königin von Schottland (Histor. Drama) 1895; James Stuart, Graf von Murray (Histor. Drama) 1897; Elisabeth, Königin von England (Histor. Drama) 1898; Cromwell (Histor. Drama) 1900; Drei geistliche Dramaturgen 1908. Literatur: Brümmer, H. C. Houben (Lexikon 8. Bd.) 1913. Houben, Heinrich Hubert, geb. 30. März 1875 zu Aachen, gest. 27. Juli 1945 zu Berlin, studierte in Bonn, Berlin u. Greifswald (Doktor der Philosophie), war 18Θ7—98 Redakteur der „Düsseldorfer Neuesten Nachrichten", ging als freier Schriftsteller nach Berlin u. wirkte dann als Dozent an der doTt. Humboldt-Akademie, der LessingHochschule u. an Reinhardts Theaterschule (Deutsches Theater). 1907 wurde H. in die Leitung des Verlags F. A. Brockhaus berufen, wo er bis 1917 blieb. 1921 kehrte er als literar. Direktor des Deutschen Verlags nach Berlin zurück. Literar-, Kultur- und TheateThistoriker. Eigene Werke: Studien über die Dramen K. Gutzkows 1899; Emil Devrient, Leben, Wirken, Nachlaß 1903; Laube-Biographie 1906; H. Laubes ausgew. Werke, herausg. 1906; Gutzkow-Biographie 1908; Gutzkows

Houwald Ausgew. Werke, herausg. 1908; H. Laubes Gesammelte Werke, herausg. 1908 f. Literatur: Η. M. E(lster), Η. H. Houben (Köln. Zeitung Nr. 263) 1933. Houwald, Ernst Christoph Freiherr von, geb. 28. Nov. 1778 zu Straupitz in der Niederlausitz, gest. 28. Jan. 1845 zu Lübben,, Sohn eines Landgerichtspräsidenten und Herrschaftsbesitzers, bewirtschaftete seine Güter u. versah einige Provinzialämter. 1821 Landsyndikus in Neuhaus bei Lübben. Mit Adolph Müllner Hauptvertreter der sogenannten Schicksalstragödie. Eigene Werke: Die Freistatt (Tragödie) 1819 (Müllners 2. Almanadi für Privatbühnen); Das Bild (Tragödie) 1821; Der Leuchtturm — Die Heimkehr (Tragödien) 1821; Fluch u. Segen (Drama) 1821; Die alten Spielkameraden (Lustspiel) 1823; Der Fürst u. der Bürger (Drama) 1823; Die Feinde (Tragödie) 1825; Gesammelte Schriften 6 Bde. 1826; Die Seeräuber (Trauerspiel) 1831; Kleine Erzählungen u. Schauspiele aus den Bildern für die Jugend 1839; Sämtl. Werke 5 Bde. 1851. Literatur: Josef Kürschner, E. Chr. Freih. v. Houwald (A. D. B. 13. Bd.) 1881; Jakob Minor, Die Schicksalstragödie in ihren Hauptvertretern 1883; Ch. E. Schmidtbonn, H. als Dramatiker (Marburger Beiträge zur deutschen Literaturwissenschaft 8. Heft) 1909. Hovemann (geb. Querfeldt), Elisabeth, geb. 2. Okt. 1830 zu Hamburg, gest. 7. Juni 1891 zu Neustrelitz als Schauspielerin das, Gattin des Sängers Hermann H. Hovemann, Hermann, geb. 2. Juni 1825 zu Berlin, gest. 10. Nov. 1891 das. Opernsänger (Baßbuffo). Hoven, Friedrich Wilhelm von, geb. 11. März 1759 zu Stuttgart, gest. 6. Febr. 1838 zu Nördlingen, Mitschüler Schillers in der Lateinschule in Ludwigsburg u. der Karlsschule auf der Solitude, wurde Arzt in Ludwigsburg, 1803 Professor der Medizin in Würzburg u. 1808 Kreismedizinalrat in Nürnberg. „Mit ihm habe ich von meinem 13. Jahr bis fast zum 21. alle Epochen des Geistes gemeinschaftlich durchwandert. Zusammen dichteten wir . . ." schrieb Schiller 1793 an Körner. Von ihm empfing er die Anregung zu den „Räubern". Hovorka, Nikolaus, geb. 6. Dez. 1901 zu

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Hoxar

Teslic in Bosnien, Sohn eines Arztes, lebte als Publizist in Wien. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Herr oder Sklave (Einakter) 1920; Burgtheater-Almanach 1925; Reimers-Festschrift 1925. Howard, Katharina, fünfte Gemahlin König Heinrichs VIII. von England, erlitt 1542 wegen angeblicher Untreue den Tod durch Henkershand. Dramenheldin. Behandlung: Robert Proelß, K. Howard (Tragödie) 1865; Rudolf Gottschall, Κ. H. (Tragödie) 1865. Howltz (geb. Steinau), Clementine, geb. 1821, gest. 28. Nov. 1914 zu Stuttgart, wirkte zwei Jahrzehnte als Koloratursopran in Dresden, Königsberg, Hamburg u. Karlsruhe. Kammersängerin. Hauptrollen: Martha, Isabella („Robert der Teufel"), Königin („Die Hugenotten") u. a. Hoxar, Franz Freiherr von, geb. 8. Juli 1845 zu Offenbach a. M„ gest. 14. Juli 1889 zu Berlin (durch Ertrinken), Sohn von Maximilian Freih. v. H. Inspizient am Stadttheater in Hamburg. Hoxar, Frida Freiin von, geb. um 1841, gest. 7. Okt. 1913 zu Colmar im Elsaß, Tochter von Maximilian Freih. v. H„ war Liebhaberin u Salondame in Zweibrücken, Bruchsal u. a. Hoxar, Klementine Freiin von s. Wagner, Klementine. Hoxar, Maximilian Freiherr von, geb. 15. März 1806 zu Münster in Westfalen, gest. 2. Juli 1880 zu Karlsruhe, Sohn des Freiherrn Martin von H., Vater von Friederike, Klementine, Franz u. Wilhelm v. H., betrat 1825 erstmals die Bühne als Fridolin im „Gang nach dem Eisenhammer" unter dem Ps. Frühling in Koblenz, spielte nach mehreren Wanderjähren Erste Helden u. Liebhaber in Basel, Konstanz, Ludwigsburg u. a„ 1831—34 in Pforzheim, 1834—36 in Augsburg u. Nürnberg, unter Ch. Birch-Pfeiffer in Zürich, mit deren Truppe er 1836—38 in Genf u. Lausanne gastierte, 1838—40 in Würzburg (zusammen mit seiner Gattin Karoline Hofmann), 1840—45 in Düsseldorf, Wien (Carltheater), Augsburg, Baden-Baden, Hanau u. Meiningen u. führte 1845—50 eine eigene Gesellschaft, mit der er in Hanau, Aschaffenburg, Worms u. a. Vorstellungen

Hoxar

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gab. 1850 wurde ihm jedoch die Konzession wegen Aufführung der Stücke „Der Glöckner von Notre-Dame" u. „Graf Lauzun oder Ludwig XIV. u. sein Hof" entzogen, nach Wiedererlangen derselben eröffnete er in Brandenburg a. d. Havel eine neue Direktion u. bereiste mit seiner Gesellschaft bis 1862 Cottbus, Sorau, Fürstenwalde, Schwedt u. a. Als Schauspieler u. Regisseur ging er nun wieder in ein Engagement, 1863—65 in Hamburg u. bei verschiedenen kleineren Theatergesellschaften, war 1865—70 Direktor am Wilhelmtheater in Magdeburg u. nahm hierauf seinen Bühnenabschied. Zuletzt lebte er bei seinem Sohn Wilhelm in Karlsruhe. Hoxar, Wilhelm Freiherr von, geb. 12. Mära 1843 zu Augsburg, gest. 28. Dez. 1904 zu Stuttgart, Sohn des Theaterdirektors u. Schauspielers Maximilian Freih. v. H., spielte bereits unter seinem Vater in der Pfalz u. Mark Kinderrollen, kam 1863 ans Hoftheater in Potsdam u. wirkte als hervorragender Bonvivant, Liebhaber u. Charakterdarsteller sowohl in ernsten wie in komischen Rollen in Frankfurt an der Oder, Schwerin, Berlin 1869—75 (Hoftheater), 1890 in Brünn u. seit 1892 am Hoftheater in Stuttgart. 1904 kehrte er nach Berlin zurück, um nodi kurz vor seinem Tode die Oberregie der Deutschen Volksbühne zu übernehmen. Hauptrollen: Bolingbroke, Hamlet, Illo, Königsleutnant, Tellheim, Uriel Acosta, Doktor Klaus u. a. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: So kommt man in Verlegenheit (Schwank) o. J.; Die verlassene Ariadne (Lustspiel) o. J.; Die Fremden (Kom. Oper) o. J.; Gutsnachbarschaften (Schwank) o. J.; Auferstehung (Schwank) o. J.; Die Hirschjagd (Lustspiel) o. J . Hoym-Söllingen, Otto von, geb. 12. Jan. 1823 zu Altenburg, gest. 29. Okt. 1876 zu Darmstadt, OffizieTssohn, wurde durch die Bekanntschaft seines Vaters mit Emil Devrient (s. d.) auf das Theater gelenkt, ging, von diesem angeleitet, zur Bühne u. wirkte als Schauspieler, später auch als Regisseur in Chemnitz, seit 1846 in Posen u. Leipzig, 1847 in Coburg u. Weimar, mußte 1848 wegen Teilnahme an der Revolution sein Vaterland verlassen u. ging nach Amerika, wo er 1854 das erste stehende deutsche Theater begründete. 1870 kehrte er zurück, betrat in Breslau 1872 abermals die Bühne u. war hierauf in Nürnberg, zuletzt in Darmstadt tätig. Gatte der Schauspielerin Elise Hehl (s. d.). Β4·

Hrotsuitha Hrabanek, Franz, geb. 1820, gest. 18. Okt. 1870 zu Wien, war Bariton 1853—55 an der dort. Hofoper, dann in Pest, Brünn, Hamburg (Stadttheater) u. 1859—70 abermals in Wien. Hromada, Anton, geb. 23. Dez. 1841 zu Kladno in Böhmen, gest. 22. Juni 1901 zu Stuttgart, Sohn eines unbemittelten Handwerkers, ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt (als Gymnasiast Sänger im Kirchenchor der KreuzheTren in Prag), bildete sich unter größten Opfern hier für die Bühne aus u. debütierte 1866 als Ottokar am Hoftheater in Stuttgart, schuf sich hier eine glänzende Stellung, von Studienaufenthalten 1872 in Frankfurt a. M. (bei Stockhausen) u. 1874 in Mailand (bei Lamperti) abgesehen, das. verbleibend. Seit 1884 Kammersänger. 1883—97 außerdem Lehrer am Konservatorium in Stuttgart. Gastspielreisen führten ihn nach Leipzig, Bremen u. a. Hauptrollen: Don Juan, Alberich, Rigoletto, Teil, Sachs u. a. Literatur: Egmont Richter, A. Hromada (Neuer Theateralmanach, herausg. von der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger 13. Jahrg.) 1902; Eisenberg, Α. H. (Biogr. Lexikon) 1903; Rudolf Krauß, Stuttgarter Bühnenkünstler von ehedem (Wochenschrift der Württembergischen Zeitung 19. Jahrg.) 1925. Hrotsuitha (Hrothswith, auch Roswitha von Gandersheim), geb. etwa 935, gest. nach 1000, Nonne in dem hochadeligen Nonnenkloster Gandersheim in Braunschweig, dichtete, Elemente der lebendigen Schul- u. Kirchensprache sowie der Liturgie verwertend, u. a. „Theophilus" (den mittelalterlichen „Faust") u. Dramen,, herausg. von Konrad Celtes 1501, ferner von Κ. A. Barack 1858, Paul v. Winterfeld 1902 u. Karl Strecker 1906. Ubersetzungen der Dramen von J . Bendixen 2 Bde. 1850—53. Neuere Ausgaben: Calimachus, herausg. u. übersetzt von Helene Homeyer 1931; Werke, herausg. von ders. 1936 (1. deutsche Gesamtausgabe); Dramen, deutsch von Ottomar Piltz, neuherausg. von Fritz Preißl 1942. Eine Uraufführung des „Gallicanus" von H. fand 1953 in Schwyz statt. Behandlung: E. J . Groth, Roswitha von Gandersheim (Lustspiel) 1901. Literatur: Gustav Freytag, De H. poetria 1839; Rudolf Köpke, Hroswitha von Gandersheim 1869; Marcella Rigobon, II teatro e la latinitä 1932; Hans Bork, H. v. G. (Ver-

Hruby

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fasserlexikon 2. Bd.) 1936; ik., Uraufführung nadi tausend Jahren (Neue Zürcher Nachrichten Nr. 133) 1953. Hruby, Elisabeth s. Klein, Elisabeth. Hruby, Margarete s. Marr, Margarete. Hruby, Viktor, geb. 9. Mai 1894 zu Wien, an der dort. Staatsakademie u. Hochschule für Musik ausgebildet, war Theaterkapellmeister (Theater an der Wien, Raimundtheater u. a.) u. seit 1934 freischaffender Komponist. Als solcher verfaßte er eine Neubearbeitung von Joseph Hellmesbergers „Veilchenmädel" mit neuem Libretto. Hruschka, Ella, geb. 7. Mai 1854 zu Trebitsch in Mähren, gest. 14. März 1912 zu Wien, war längere Zeit Lehrerin in Brünn u. ließ sich nach größeren Reisen durch Deutschland u. Italien 1894 in Wien nieder. Verfasserin u. a. von Theaterstücken. Eigene Werke: Antiope (Dramat. Gedicht) 1890; Ferdinand Raimund (Drama) 1907. Hruschowsky von Hrusdiowa (Ps. Bellini), Amalie, geb. 22. März 1853 zu Wien, gest. 1. Febr. 1902 zu Hamburg als Schauspielerin u. Sängerin das. Hub, Heinrich, geb. zum Beginn des 20. Jahrhunderts, war seit 1932 jahrzehntelang Spielleiter u. Schauspieler am Stadttheater in Gießen. Hauptrollen: Knopp („Saison in Salzburg"), Ludwig („Das kleinere Übel"), Claudius („Hamlet"), Baudricourt („Die heilige Johanna"), Kottwitz („Prinz von Homburg") u. a. Huber, Anna, geb. 1833, gest. 9. Nov. 1908 zu Karbitz in Böhmen, wirkte als Schauspielerin u. a. in Teplitz, Saaz, Budweis, Reichenberg u. leitete später eine bekannte Theatergesellschaft in Böhmen. Huber, Christiane Friederike Christiane Friederike.

s.

Weidner,

Huber, Clara s. Grill, Clara. Huber, Franz, geb. 1744 zu Breslau (Todesdatum unbekannt), ging 1769 zur Bühne als Mitglied der Döbbelinschen u. später Bondinischen Gesellschaft, gründete dann eine eigene Spieltruppe, mit der er seit 1782 in Dresden, Chemnitz u. Budissin Vorstellungen gab u. errichtete nach Auflösung dieser

Huber

eine zweite in Demmin, mit der er hauptsächlich Obersachsen, Eisleben, Altenburg u. a. Orte bereiste. Auch seine Gattin Henriette, geb. Fick (geb. 1742) war bei der Truppe ihres Mannes in Mütter- u. Karikaturrollen bühnentätig. Huber, Franz Xaver, geb. 1757 zu Beneschau, gest. nach 1815, Sohn eines Arztes, Tagesschriftsteller von großer Bedeutung für die Aufklärungszeit, Anhänger der Ideen der franz. Revolution u, später Napoleons, war durch seine Heirat 1797 mit der Schwester der von Beethoven geschätzten u. geliebten Sängerin Magdalena Willmann mit dem Tondichter befreundet, für den er 1815 ein Oratorium schrieb. Nach dieser Zeit ist er verschollen. Auch Theaterschriftsteller. Eigene Werke: Julchen oder liebe Mädchen spiegelt Euch! (Lustspiel) 1793; Die unvermutete Entdeckung oder Nicht jeder Bräutigam ist so glücklich (Lustspiel) 1795; Das unterbrochene Opferfest (Oper) 1796; Der Wildfang (Oper nach Kotzebue) 1797; Soliman II. oder Die drei Sultaninen (Singspiel nach Favart) 1807; Die Karawane von Kairo (Oper, aufgeführt) 1801; Samori (Oper, aufgeführt) 1804; Der Zerstreute (Singspiel, aufgeführt) 1805; Die Prüfung (Oper, aufgeführt) 1813; Christus am ölberge (Oratorium, Musik von L. v. Beethoven) 1815. Literatur: G. Gugitz, F. X. Huber u. der Morgenbote (Deutsche Arbeit 8. Jahrg.) 1909. Huber, Hans, geb. 8. Juni 1852 zu Eppenberg in Solothurn, gest. 25. Dez. 1921 zu Locarno, besuchte das Konservatorium in Leipzig, wurde Lehrer u. 1896 Direktor der Allg. Musikschule in Basel. Ehrendoktor der Philosophie das. Vielseitiger Komponist u. a. auch von Bühnenschöpfungen. Musikalischer Mitarbeiter des mit ihm befreundeten Dramatikers Arnold Ott. Eigene Werke: Festspiel zur Vereinigungsfeier von Klein- u. Großbasel 1892 (Text von Robert Wackernagel); Weltfrühling (Oper) 1894; Kudrun (Oper) 1896 (Text von Stephan Born); Simplicius (Oper) 1912; Frutta di mare 1913 (Text von Fritz Kamin); Die schöne Bellinda 1916 (Text von Gian Bundi) u. a. Literatur: E. Refardt, H. Huber. Beiträge zu einer Biographie 1922; Gian Bundi, Η. H. Die Persönlichkeit nach Briefen u. Erinnerung 1924; Riemann, Η. H. (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929; Κ. E. Hoiimann, Arnold Ott u. Η. H. (Sonntagsbeilage Nr. 117 der National-Zeitung, Basel Nr. 117) 1950.

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Huber, Heinz, geb. 4. Jan. 1884 zu Salzburg, in München u. an den Konservatorien in Salzburg u. Wien für die Bühne ausgebildet, war zuerst Schauspieler in Berlin, Sondeishausen, Liegnitz u. a., später Spielleiter in Heidelberg, Lübeck, Dresden, Berlin, Oldenburg u. schließlich Intendant in Saarbrücken. Hauptrollen: Odoardo („Emilia Galotti"), Anton („Mutter Sorge"), Rat Goethe („Der Königsleutnant") u. a. Huber, Henriette s. Huber, Franz. Huber, Johann Ludwig, geb. 21. März 1723 zu Großheppach, gest. 30. Sept. 1800 zu Stuttgart, war Oberamtmann in Lustenau, später in Tübingen. Er schrieb u. a. auch Theaterstücke. Eigene Werke: Das Lotto oder Der redliche Schulze 1779; Tamira (Melodrama) 1791. Literatur: A. Wohlwill, J. L. Huber (A. D. B. 13. Bd.) 1881. Huber, Johanna (Nanette), geb. 1795 zu Wien, gest. gegen Mitte des 19. Jahrhunderts das., Tochter einer Sängerin, die Schikaneder (s. d.) nahegestanden sein soll, spielte schon als Kind in Temeschwar, wirkte seit 1819 am Leopoldstädtertheater in komischen Lokalstücken u. gehörte neben ihrem Kollegen Ferdinand Raimund zu den bevorzugten Lieblingen des Wiener Publikums. 1824 nahm sie ihren Abschied. Literatur: A. Lewald, N. Huber (Allg. Theater-Revue 2. Jahrg.) 1836; Eisenberg, J. H. (BiogT. Lexikon) 1903. Huber, Johanna, geb. 1. Nov. 1819 zu Lübeck, gest. 22. März 1893 zu Oldenburg, wirkte u. a. in Schleswig, Rostock, Königsberg, Bremen und Leipzig als Anstandsdame u, Mutter. Hauptrollen: Isabella („Die Braut von Messina"), Elisabeth („Essex") u. a. Huber, Joseph, geb. 17. April 1837 zu Sigmaringen, gest. 23. April 1886 zu Stuttgart, besuchte das Stemsche Konservatorium in Berlin, Schloß sich unter dem Einfluß seines Lehrers Peter Cornelius in Weimar Liszt an, war dann in der Kapelle des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, 1864 in Leipzig, seit 1865 in der Hofkapelle in Stuttgart tätig. Komponist u. a. der Opern „Die Rose vom Libanon" u. „Irene" (nach Texten von P. Lohmann). Literatur: Walter Leib, J. Huber (Diss. Heidelberg) 1922.

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Huber, Joseph Carl, geb.. 1726, gest. 24. April 1760 zu Wien, war seit 1745 Komiker das. Schöpfer der lustigen Figur, „Leopoldl" genannt, wandte sich aber später dem Fach Jugendlicher Helden zu. Erster Gatte von Christiane Friederike Weidner (s. d.). Dramatiker. Eigene Werke: Wiener Hafen-Markt (Komödie) 1753; Zanga oder Die Rache (Trauerspiel nach Young) 1760; Argenide oder Das übereilte Gelübde (nach Idomeneo) 1762 u. a. Huber, Leopold, geb. 1764 zu Nikolsburg, gest. 25. Aug. 1847 zu Wien, war Eisenhändler, für das Theater jedoch leidenschaftlich eingenommen, betätigte sich seit 1789 als Theaterdichter für das Leopoldstädtertheater das., dessen Leitung er 1816—18 mit großen finanziellen Verlusten führte. Ebenso erging es ihm mit der Direktion des Josefstädtertheaters 1818—20 u. 1827 abermals am Josefstädtertheater, so daß er schließlich als Pfründner endete. H. hatte F. Raimund engagiert u. dadurch an Wien gebunden. Eigene Werke: Die Torte (Lustspiel) 1786; Die Neujahrsgeschenke (Lustspiel) 1789; Räch' aus Liebe (Trauerspiel) 1789; Der unschuldige Betrug oder Auf dem Land kennt man die Rache nicht (Operette) 1790; Hermann u. Ulrike (Singspiel) 1791; Das Verbrechen aus mütterlicher Tugend (Schauspiel) 1791; Sammlung einiger ganz neuer Theaterstücke (Die Rebellen wider den Landesfürsten, Schauspiel — Der Perücken zweiter Teil, Nachspiel — Das Verbrechen aus mütterlicher Tugend, Schauspiel — Der Glückshafen, Lustspiel — Der eifersüchtige Schuster, Lustspiel — Hermann u. Ulrike, Singspiel) 3 Bde. 1791; Kasperl der lustige Schafhirt oder Das Mayfest auf den Alpen (Singspiel) 1791; Adolph der Kühne 1800; Bauernliebe (Oper) 1801; Der Teufelsturm bei Linz (Zauberoper) 1804; Die Totenfackel oder Die Höhle der Siebenschläfer (Schauspiel) 1807 u. a. Literatur: Brigitte Kahn, Leopold Huber u. sein Theater (Diss. Wien) 1934. Huber, Ludwig, geb. 1783, gest. 22. März 1859 zu Itzehoe, bereiste mit eigener Gesellschaft seit 1819 Schleswig, Flensburg, Kiel, Rendsburg u. a. Orte. Gatte von Minna, geb. Bröckelmann. Huber, 1764 zu lebte in bindung

Ludwig Ferdinand, geb. 14. Sept. Paris, gest. 24. Dez. 1804 zu Ulm, Leipzig u. Dresden in engster Vermit Schiller, wurde 1787 sächsischer

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Legationssekretär in Mainz, 1789 Ministerialresident das. 1798—1803 wirkte er als Redakteur der Cottaschen „Allg. Zeitung" in Tübingen u. Stuttgart. Hierauf Landesdirektionsrat in Ulm, wo er 1804 das Amt eines Oberschulrats bekleidete. Bei der Nachricht seines Todes schrieb Schiller an Kömer: „Er war an zu schöne Zeiten unseres Lebens gebunden, um uns je gleichgültig zu werden". Dramatiker, Erzähler, Übersetzer u. Publizist. Eigene Werke: Beaumarchais' Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit (Lustspiel), deutsch 1785; Ethelwolf oder Der König kein König (Lustspiel aus dem Englischen) 1785; Offne Fehde (Lustspiel nach dem Französischen), deutsch 1788; Die Abenteuer einer Nacht (Lustspiel nach dem Französischen), deutsch 1789; Die magnetische Wunderkraft (Lustspiel nach dem Französischen), deutsch 1790; Das heimliche Gericht (Trauerspiel) 1790 (zuerst in Schillers Thalia 1788 bis 1789 erschienen); Holcrofts Güte rettet (Lustspiel), deutsch 1793; Juliane (Lustspiel) 1794; Schauspiele 1794; Lustspiele 1795; Werke, herausg. von seiner Gattin 4 Bde. 1806—19 u. a. Literatur: R. Elvers, L. F. Huber (A. D. B. 13. Bd.) 1881; Erna Merker, L. F. H. (GoetheHandbuch 2. Bd.) 1917. Huber (geb. Bröckelmann), Minna, geb. 1785, gest. 6. Aug. 1859 zu Louiswert bei Oldenburg, wirkte besonders in komischen u. tragischen Mütterrollen bei der Truppe ihres Gatten Ludwig H. Huber, Robert, geb. 5. Jan. 1900 zu Brünn, lebte in Koblenz. Bühnenschiiftsteller. Eigene Werke: Fliegen am Markt (Komödie) 1929; Dollar im Paradies (Komödie) 1930; Grenadier Scholl (Freilichtspiel) 1930. Huber, Sofie s. Günther, Sofie. Huber, Sofie s. Roesicke, Sofie. Huber, Wilhelm (Ps. Friedrich Eckart), geb. 17. Okt. 1893 zu Leoben, studierte in Graz (Doktor der Philosophie) u. wurde Redakteur des Wochenblatts „Michel". Vorwiegend Dramatiker. Eigene Werke: Der letzte Graf von Cilli (Drama) 1924; Die eiserne Krone (Drama) 1925; Elisabeth Windolf (Drama) 1925; Iring (Drama) 1926; Julian der Abtrünnige (Drama), 2 Teile 1926 f.; Arminius (Drama) 1930; Periander von Korinth (Drama) 1933; Esther (Drama) 1933.

Huch Huber-Anderach, Theodor, geb. 14. Märe 1885 zu Kempten im Allgäu, Sohn eines Gymnasialmusiklehrers, studierte an der Akademie der Tonkunst in München (u. a. bei F. Mottl), wurde 1907 SoloTepetitor am dort. Hoftheater, 1909 Opernkapellmeister in Danzig, 1910 in Regensburg u. wirkte dann als Dirigent u. Komponist in München. Literatur: Riemann, Th. Huber-Anderach (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hubert, Kail, geb. 27. Okt. 1839 zu Wien, gest. 14. März 1889 zu Dalldorf bei Berlin (Irrenanstalt), war Erster Gesangs- u. Charakterkomiker in Budweis u. a., zuletzt Mitglied des Friedrich-Wilhelmstädtischen Theaters in Berlin. Gatte der Folgenden. Hubert, Marie, geb. 1844, gest. 21. Juli 1926 zu Potsdam, war Schauspielerin an vielen Bühnen Österreich-Ungarns (auch am Burgtheater), zuletzt in Berlin. Gattin des Vorigen. Hubertus, Romanus, geb. 4. Okt. 1906 zu Essen, humanistisch gebildet, studierte an der Hochschule für Musik in Köln (Meisterklasse Hermann Abendroth), war bis 1932 Korrepetitor am Opernhaus in Breslau, 1943 bis 1945 Kapellmeister am Staatstheater in Oldenburg u. am Opernhaus in Königsberg, dann Operndirektor in Graz u. seit 1945 Generalmusikdirektor der Städte MünchenGladbach u. Rheydt. Hubl, Paul, geb. um 1873, gest. 31. Dez. 1926 zu Innsbruck, war als Erster Held u. Liebhaber an deutschen u. österreichischen Bühnen tätig, späteT als Direktor der Theater in Bad Reichenhall, Saaz, Eger, Abbazia u. seit 1926 in Innsbruck. Hubschmid, Paul, geb. 20. Juli 1917 zu Aarau, besuchte das Schauspielsemmar in Schönbrunn in Wien u. spielte das. am Volkstheater u. Josefstädtertheater u. in Berlin am Deutschen Theater. Vorwiegend Filmschauspieler. Huch, Elisabeth, geb. 3. Sept. 1883 zu Braunschweig, Tochter eines Rechtsanwalts, Enkelin des Reisesdiriftstellexs Friedrich Gerstäcker, Schwester der Schriftsteller Friedrich u. Felix H., war Schauspielerin u. a. 1919—26 als Charakterdarstellerin am Schauspielhaus in München. Huch, William, geb. 1858, gest. 27. Sept.

Huck

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1950 zu Berlin, war Schauspieler das. (Viktoriatheater, Deutsches Theater u. a.). Huck, Anton, geb. um 1740,, gest. 23. Aug. 1820 zu München, war Schauspieler u. a. 1768 in Erfurt, 1771—76 Mitglied der Marchandschen Gesellschaft in Mannheim, Frankfurt u. Straßburg u. ging 1777 nach München, wo er zunächst Erste Liebhaber, später Väter darstellte. 1802 nahm er seinen Bühnenabschied. Im Fache der Bonvivants nannte man ihn den „Einzigen", zu seinen Glanzrollen zählten besonders Hamlet (der erste in München 1779), Clavigo u. Marineiii. Huck, Herbert, geb. 20. Febr. 1902 zu Berlin, studierte an der dort. Kunstakademie, wurde Ausstattungschef des Theaters am Nollendorfplatz das., wirkte nach Unterbrechung durch Kriegsdienst 1945—49 als Bühnenbildner in Berlin (Tribüne, Komödie, Theatex am Schiffbauerdamm, Lustispielhaus des Westens, Theater am Kurfürstendamm, Renaissancetheater) u. hierauf als Dozent an der dort. Hochschule für Werbekunst. Hudemann, Ludwig Friedrich, geb. 3. Sept. 1703 zu Friedrichstadt an der Eider, gest. 16. Febr. 1770 zu Henstedt in Nieder-Dithmarschen, studierte in Leipzig, Halle u. Kiel, bereiste Holland u. Frankreich u. wirkte als Jurist in Hamburg. Epiker, Dramatiker u. Ubersetzer. Eigene Werke: Diokletian (Trauerspiel) 1750; Racines Phädra, deutsch 1751; Corneilles Jesabel — Athalia,, deutsch 1753; Der Brudermord des Kam (Trauerspiel) 1765; Iphigenia (Trauerspiel nach Racine) 1767; Das Schicksal der Tochter Jephthas (Trauerspiel) 1767; Der Tod Johannis des Täufers (Trauerspiel) 1770 u. a. Hudez, Karl, geb. 21. Jan. 1904 zu Salzburg, humanistisch gebildet, besuchte die Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien, bildete sich besonders bei B. Baumgartner, Cl. Krauss u. J. Marx weiter aus, wirkte 1924—38 als Theaterkapellmeister unter M. Reinhardt in Wien, bei Europatourneen, Salzburger u. Münchner Festspielen, war 1938—44 Studienleiter u. Dirigent der Volksoper in Wien, seit 1940 Lehrer, diente 1944—45 bei der Wehrmacht u. wurde 1945 als Dramaturg u. Kapellmeister an die Volksoper in Wien berufen. Sein Schäferballett „Daphnis u. Chloe" (nach Gretry) gelangte 1940 hier zur Uraufführung.

Httbner Hfibbenet, Adolf von, geb. 1859, gest. 7. Febr. 1903 zu Koblenz, war Tenor 1882 bis 1890 am Hoftheater in Hannover, 1890 bis 1892 in Kassel, 1893—95 in Stettin, dann wieder in Kassel u. seit 1898 in Düsseldorf. 1901 sang er an der MetTopolitan-Oper in Neuyork. Gatte der Folgenden. Hauptrollen: Richard („Ein Maskenball"), Cossö („Die Hugenotten"), Gasparo („Die Favoritin") u. a. Hübbenet, Jose fine von, geb. 25. März 1862 zu München, Tochter eines Kapellmeisters Sieber, war 1888—92 in Kassel, 1893—96 in Bxemen, seither in Düsseldorf als Dramatische Sängerin tätig u. wirkte bei der Uraufführung des „Parsifal" 1882 in Bayreuth mit. Andere Hauptrollen: Fidelio, Isolde, Brünnhilde, Carmen u. a. Gattin des Vorigen. Seit 1920 in München wohnhaft. Hübener, Albert, geb. im April 1865 zu Hamburg, gest. 21. Mai 1925 zu Lübeck, war zuerst im Bankhaus MendelssohnBartholdy in Hamburg tätig, nahm dann bei August Niemann (s. d.) dramatischen Unterricht u. wirkte hierauf als Bonvivant und Charakterdarsteller seit 1887 in Lübeck, Zwickau, Bremerhaven, Würzburg u. viele Jahre am Kgl. Schauspielhaus in Berlin. Zuletzt leitete er das ihm gehörige Hansatheater in Lübeck. Hauptrollen: Marinelli, Mephisto, Richard III., Reif-Reiflingen u. a. Hübig, Willy (Geburtsdatum unbekannt), gest. 18. April 1938 zu Meiningen, trat unter Herzog Georg II. in den Verband des dort. Hoftheaters, spielte ernste u. komische Chargen u. nahm 1933 seinen Bühnenabschied. HQbler (geb. Steinbrecher), Karoline Elisabeth, geb. 1733 zu Dresden (Todesdatum unbekannt, jedoch nach 1791), der alten Theaterfamilie Spiegelberg entstammend, war seit 1744 Naive Soubrette bei der Neuberschen Gesellschaft, später bei der Schönemannschen Truppe, bei der sie von ihrem Onkel Konrad Ekhof (s. d.) weiter für die Bühne unterwiesen wurde u. wirkte seit 1774 mit kurzer Unterbrechung als Anstandsdame u. in Mütterrollen in Riga. Sie wurde nach der berühmten Pariser Soubrette, der Gattin des Dichters Ch. S. Favart, die deutsche „Favart" genannt. Httbner, Bruno, geb. 26. Aug. 1899 zu Langenbruch wirkte als Schauspieler u. Regis-

Hübner seur in Karlsruhe, Koblenz, Düsseldorf, Berlin, 1946—49 am Schauspielhaus in München, 1949—51 am dort. Staatsschauspiel u. seither an verschiedenen Bühnen als Gast. Besonders hervorragend in Werken Raimunds u. Nestroys. Hauptrollen: Valentin („Der Verschwender"), Krautkopf („Der Zerrissene"), Malvolio („Was ihr wollt") u. a. Hübner (geb. Zitt), Clara, geb. 31. Dez. 1840 zu Trier, gest. 15. März 1876 zu Hamburg, Schauspielerkind, von Heinrich Marr (s. d.) ausgebildet, war seit 1861 Liebhaberin am Viktoriatheater in Berlin, dann in Riga u. 1863—76 am Thaliatheater in Hamburg, hier zum Fach der Salon- u. später Anstandsdame übergehend. Seit 1868 Gattin von Julius H. Zu ihren Glanzrollen zählte die Herzogin im Lustspiel „Ein Glas Wasser". Hübner, Hanns, geb. 1883, gest. 21. Mai 1943 zu Nürnberg, war Oberspielleiter u. Schauspieler in Regensburg, Essen u. a., zuletzt in Nürnberg. Hauptrollen: Bolz („Die Journalisten"), Hans („Jugend"), Gustav („Die fünf Frankfurter"), Wastl („Der G'wissenswurm") u. a. Hübner, Herbert, geb. 6. Febr. 1889 zu Breslau, Großneffe des preuß. Kultusministers Adalbert Falk, besuchte das Realgymnasium seiner Vaterstadt, nahm dann Sdiauspielunterxidit beim Oberregisseur Otto Gerlach das. u. begann 1907 seine Bühnenlaufbahn in Heidelberg, kam 1909 ans Schauspielhaus in Düsseldorf (unter Louise Dumont, s. d.)( 1919 ans Intime Theater in Nürnberg, nahm am Ersten Weltkrieg als Kompagnieführer u. Ordonnanzoffizier in einem Brigadestab teil, wirkte seit 1919 am Alten Theater in Leipzig, seit 1935 am Josefstädtertheater in Wien u. an den Reinhardt-Bühnen in Berlin, gab zahlreiche Gastspiele (u. a. in Paris u. London) u. wax zuletzt am Hebbel- u. Schloßparktheater in Berlin-Steglitz tätig. Hauptrollen: Peer Gynt, Petruchio, Fuhrmann Henschel, Hamlet u. a. Hübner, Ignaz, geb. 11. Sept. 1749 zu München (Todesdatum unbekannt), Sohn eines Hauptmanns u. Stadtkommandanten von Donauwörth, war Stadtsyndikus, später Hofgerichtsadvokat in Ingolstadt. Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Die Verführung (Schauspiel) 1775; Der Lohn der Freundschaft (Schauspiel) 1775.

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HUbner

Hübner, Jakob, geb. 17. Mai 1859 zu Düsseldorf, gest. 4. Aug. 1927 zu Heidelberg, besuchte die Hochschule für Musik in Berlin u, begann 1886 seine Laufbahn als Heldentenor in Leipzig, kam 1897 über Kiel u. Reval nach Stettin, zog sich jedoch schon 1899 von der Bühne zurück. Hauptrollen: Siegfried, Tannhäuser, Lohengrin, Loge, Erik, Tamino, Lyonel u. a. Hübner, Josef, geb. 26- April 1888 zu Wien, studierte das. Germanistik (Schüler J. Minors) u. bildete sich beim Burgschauspieler J. Altmann für die Bühne aus, die er 1908 am dort. Intimen Theater betrat, kam dann nach Klagenfurt, Mährisch-Ostrau, Teschen, Linz,, Aussig, Teplitz u. TToppau, begründete 1919 u. leitete seitdem das Mährische Städtebundtheater u. war 1922—30 an den Jarno-Bühnen in Wien tätig. Zahlreiche Tournee mit H. Niese u. A. Moissi führten ihn auch ins Ausland. Seit 1930 wirkte ex am Schauspielhaus in Zürich, in Reichenberg u. Troppau, seit 1934 am Deutschen Volkstheater in Wien, seit 1936 am Theater an der Wien. 1938—45 Oberspielleiter u. Regisseur an den deutschen Bühnen in Brünn, dann Mitglied der Wiener Kammerspiele u. seit 1950 Regisseur u. Schauspieler am Landestheater in Innsbruck u. Gastregisseur am Theater für Vorarlberg. Hauptrollen: BTaun („Einsame Menschen"), Zanga („Der Traum ein Leben"), Doolittle („Pygmalion"), Brads („Hedda Gabler"), Keller („Heimat") u. a. HUbner, Julius, geb. 8. März 1838 zu Eschwege, gest. 29. Sept. 1878 zu Kassel, Sohn eines Geh.-Rats, wandte sich nach kurzem akademischen Studium, von Julius Braunhofer (s. d.) für die Bühne ausgebildet, dieser zu u. debütierte 1855 in Pyrmont, wirkte dann als Bonvivant u. Held an 27 verschiedenen Bühnen u. a. in Augsburg, Salzburg, Baden bei Wien, Pest, Berlin (Viktoriatheater), Köln, 1861—74 in Hamburg (Thaliatheater) u. auch als Gast am Burgtheater. Infolge seiner wissenschaftlichen Tätigkeit erwarb er sich 1874 den Titel eines Doktors der Philosophie. Gatt« der Schauspielerin Clara Zitt. Hauptrollen: Hamlet, Ferdinand, Prinz Friedrich, Essex, Petruchio u. a. Literatur: Ernst Gettke, J. Hübner (Almanach der Genossenschaft Deutscher BühnenAngehöriger 7. Jahrg.) 1879; W. v. Melle, J. H. (A. D. B. 13. Bd.) 1881. Hübner, Lorenz, geb. 2. Aug. 1752 zu Donau-

worth, gest. 9. Febr. 1807 zu München, Bruder von Ignaz H., studierte in Ingolstadt (Doktor der Theologie), wurde Gymnasiallehrer u. übernahm 1779 die Redaktion der „Münchner Staatszeitung", gründete 1784 in Salzburg die „Oberteutsche Staatszeitung" u. wirkte seit 1799 als Publizist wieder in München. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Semiramis (Schauspiel) 1781 ί Tankred (Schauspiel) 1782; Hainz von Stein, der Wilde (Schauspiel) 1782; Camma, die Heldin Bojariens (Schauspiel) 1784. Hübner, Robert, geb. 17. Okt. 1860 zu Wien, gest. 30. Aug. 1892 am Semmering, besuchte das Konservatorium in Wien, begann 1879 am Stadttheater in Leipzig seine Bühnentätigkeit u. wirkte seit 1881 als Jugendlicher Liebhaber am Burgtheater. Hauptrollen: Brackenburg, Romeo, Franz („Götz" von Berlichingen"), Duval („Kameliendame") u. a. Literatur: Ludwig Eisenberg, R. Hübner (Das geistige Wien 1. Bd. Belletristischkünstlerischer Teil) 1893. Hübsch, Anton, geb. 7. Mai 1801 zu Petersburg, gest. 13. Okt. 1850 zu Siegburg, wirkte als Held u. Charakterdarsteller in Coburg u. Gotha (1827), später als Theaterdirektor in Königsberg. Hübsch, Johann, geb. 1764 in Mähren, gest. 1815 zu Rom, waT seit 1782 Opernsänger in Mainz, Frankfurt, Petersburg, seit 1797 Gast an ersten Bühnen Deutschlands, u. a. 1811 in Weimar. Hauptrollen: Sarastro- Osmin, Leporello u. a. Hübsch, Lucie s. Petzold, Lucie. Hübsch, Marie s. Wille, Marie. Hübsch 1803 zu Bremen, Alte am

Httlper

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Hübner

(geb. Wieland), Wilhelmine, geb. Altenburg, gest. 13. April 1872 zu war Soubrette, später Komische dort. Stadttheater.

Hüftel, Elise, geb. 1860, gest. 18. Juni 1928 zu Berlin, begann ihre Bühnenlaufbahn als Schauspielerin am Nationaltheater in Berlin, wirkte dann in Halle, Leipzig, Königsberg u. schließlich wieder in Berlin am Luisentheater, hier im Rollenfach der Komischen Alten. Hüftel (geb. Hager), Emma, geb. 15. Dez. 1828 zu Stettin, gest. 26. Febr. 1917 zu Ber-

lin, war 1849—88 Schauspielerin in Hamburg u. Berlin (Vorstadt-, National- u. Viktoria theater), später in Spandau. Hügel, Aquilin, geb. 1888, gest. 22. Juli 1925 zu Kissingen, war Sänger u. Schauspieler, zuletzt am Stadttheater in Würzburg. Hügli, Emil, geb. 9. Sept. 1873 zu Bern, Sohn des Staatsbuchhalters Friedrich H., studierte in Dresden (Architektur), Berlin u. Bern (Doktor der Philosophie), trat unter J. V. Widmann (s. d.) in die Redaktion des dort. „Bunds" ein, war bis 1923 beim „Freien Rätier" in Chur u. blieb hier auch später als freier Schriftsteller. Lyriker, Erzähler u. Dramatiker. Eigene Werke: Rita Roselli (Trauerspiel) 1911; Die Gründung der Zünfte (Vaterländisches Festspiel) 1913; Heimatland (Berndeutsches Drama) 1920; Der Meisterknecht (Komödie) 1922; Der Landvogt von Zernez (Lustspiel) 1925; Verführtes Volk (Schauspiel) 1942. Literatur: H. Tribolet, E. Hügli (H. B. L. S. 4. Bd.) 1927; Berner Schrifttum der Gegenwart (1925—50) 1949. Hühnerbein, Emma Karolina (Ps. Jul von Bergen), geb. 24. Juli 1901 zu Wien, war Bankbeamtin das. Lyrikerin, Erzählerin, auch Bühnenschriftstellerin. Eigene Werke: Franzesko Cavallero oder Der Verräter (Drama) 1950; Vater (Drama) 1950; Die Vestalin (Oper) 1950. Hülferding, Johannes s. Hilverding, Johannes. HUlgerth, Heribert, geb. 17. Sept. 1847 zu Tscheitsch in Mähren, gest. 1906 zu Wien als Oberstleutnant das., schrieb u. a. auch Theaterstücke. Eigene Werke: Hannibal (Trauerspiel) 1877; Franz Rakoczy (Trauerspiel) 1882. Hüller, Adam.

Johann

Adam

s. Hiller,

Johann

Hüllverdlngsche Gesellschaft s. Hilverding von Weven, Franz Anton Christoph. Hülper, Ilse, geb. 27. Aug. 1915 zu Berlin, besuchte die Hochschule für Musik in Berlin u. die Schauspielschule am Staatstheater in Oldenburg, war dann als Erste Operettenu. Opernsängerin in Oldenburg, Nürnberg u. Berlin (Theater am Nollendorfplatz)

Hülsen

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tätig, seit 1945 am d o r t Hebbeltheater, am Opernhaus in Nürnberg, am Metropoltheater u. an der Städt. Oper in Berlin. Sie spielte die Hauptrollen in Operetten wie „Pariser Leben", „Paganini", „Die Dollarprinzessin", „Ein Walzertraum", „Nächte in Shanghai", „Die lustige Witwe", „Die Zirkusprinzessin", „Die Schöne Helena", „Wiener Blut", „Im weißen Rößl" u. a. Hülsen, Botho von, geb. 10. Dez. 1815 zu Berlin, gest. 30. Sept. 1806 das., zuerst Offizier, wurde 1851 Generalintendant des Hoftheaters in Berlin u. 1866 auch für die Hoftheater in Hannover, Kassel u. Wiesbaden. Um die Notstands- u. Altersversorgung der Bühnenkünstler sehr bemüht. Literatur: Helene v. Hülsen, Erinnerungen an B. v. Hülsen 1889; Arthur Wollt, Β. v. H. (Die Deutsche Bühne 3. Jahrg.) 1911; J. Landau, Β. v. H. u. Gustav Freytag (Ebda. 5. Jahrg.) 1913. HttlBner, Dorle, geb. 15. Okt. 1904 zu Pirna in Sachsen, gest. 22. März 1937 zu KölnLindenthal, war Schauspielerin, Rezitatorin u. kurz vor ihrem Tode Probelehrerin an der Schauspielschule der Städt. Bühnen in Köln. Htilters, Elsa, geb. 2. Juli 1855, gest. 25. Juni 1907 zu Magdeburg, wirkte als Opernsängerin u. a. in Straßburg, Danzig, Magdeburg, Stettin u. Königsberg. Hauptrollen: Anna („Hans Heiling"), Rezia („Oberon"), Baronin („Der Wildschütz") u. a. Hünefeld, Ehrenfried Günther Freiherr von, geb. 1. Mai 1892 zu Königsberg in Preußen, gest. 5. Febr. 1929 zu Berlin, väterlicherseits einem altpreußischen Offiziersgeschlecht, mütterlicherseits einer jüdischen Patrizierfamilie entstammend, lebte zuerst mit seinen Elltern in Berlin, beschäftigte sich anfangs mit dramaturgischer u. sportlicher Tätigkeit, war seit 1914 freiwilliger Kriegsteilnehmer, 1916 Vizekonsul in Maastricht u. Bremen, zuletzt Pressechef des Norddeutschen Lloyd. Berühmt wurde sein Ozeanflug 1928. Außer Liedern u. Epen schrieb er auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Die Insel der Verbannung (Drama) 1920; Die Stunde der Entscheidung (3 Einakter) 1926; Das Karnevalskonzert (Komödie) 1926; Die Flucht vor dem Glück (Schauspiel) 1927. Literatur: Hans Arndt, Hünefeld (Deutsches Biogr. Jahrbuch 11. Bd.) 1932.

Httttenbrenner Hüni (geb. Mihacsek), Feiice, geb. 3. April 1892 zu Fünfkirchen in Ungarn, war zuerst in Wien u. 1925—45 an der Staatsoper in München als Sängerin tätig, besonders erfolgreich in Opern von Mozart u. Richard Strauß. Hauptrollen: Donna Anna, Konstanze, Pamina, Arabella, Feldmaxschallin, Marie („Verkaufte Braut"), Aida, Gilda, Mimt, Eva u. a. Kammersängerin. Gattin des Kaufmanns Alfred Hüni. Hüpeden, George, geb. 13. April 1863 zu Neu-Dötzingen (Todesdatum unbekannt), wurde von Franz v. Milde u. Julius Kniese (s. d.) gesanglich ausgebildet, wirkte als Bariton u. Bassist in Regensburg, Breslau, Königsberg u. nahm auch an den Bayreuther Festspielen teil. Hauptrollen: Heerrufer, Kothner, Alberich, Komtur u. a. Hüsch, Gerhard, geb. 2. Febr. 1901 zu Hannover, ausgezeichneter Bariton, war 1924 bis 1927 in Bremen, 1927—30 in Köln, seitdem in Berlin (Staatsoper u. Städt. Oper) tätig. HUsemann, Bernard, geb. 1. Sept. 1886 zu Münster in Westfalen, studierte Philosophie das. u. wirkte seit 1926 als Mittelschulkonrektor zu Hüls. Vorwiegend DialektLustspieldichter. Eigene Werke: Düör de Blome (Lustspiel) 1920; Köster Klingebül (Lustspiel) 1921; Wenns Rädchen schnurrt (Lustspiel) 1922; Der unsterbliche Zylinderhut (Lustspiel) 1922; Durch die Blume (Lustspiel) 1922; Der rasende Roland (Lustspiel) 1922; Tielemeier auf Abenteuer (Lustspiel) 1922; Erdbeeren mit Schlagsahne (Lustspiel) 1922; De Kräömers Kuorw (Lustspiel) 1922; Das geheimnisvolle Geheimnis (Lustspiel) 1923; Et geiht üm (Lustspiel) 1923; De Pärdekur (Lustspiel) 1924; Moders Krüß (Volksstück) 1926; Herinfallen (Lustspiel) 1926; Jans un Frans up Brutschau (Lustspiel) 1926; De Quintenschläger (Volksstück) 1927 u. a. Hüther, Josef von, geb. 1814, gest. 24. Okt. 1888 zu München, Direktor der Glyptothek u. Neuen Pinakothek das., führte 1871—78 die Leitung des dort. Gärtnerplatztheaters. Hüttenbrenner, Anselm, geb. 13. Okt. 1794 zu Graz, gest. 5. Juni 1868 zu Ober-Andritz bei Graz, wurde von Salieri in Wien musikalisch ausgebildet, trat Beethoven u. Schubert nahe u. war seit 1824 Direktor des Steiermärkischen Musikvereins. Er kompo-

Htttter

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nierte u. a. außer Ouvertüren zu Schillers „Räubern", ,,Don Carlos", „Jungfrau von Orleans" u. „Maria Stuart" Opern. Eigene Werke: Die französische Einquartierung 1819; Die beiden Vizeköniginnen oder ArmelLa 1827 (Text von I. Kollmann); Lenore 1835 (Text von G. v. Leitner); Oedip auf Kolonos o. J. (Text nach Sophokles). Literatur: Wurzbach, A. Hüttenbrenner (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; G. v. Leittier, Α. H. 1868. Hütter (geb. Krause), Alma, geb. 21. Dez. 1844 zu Gera, gest. 9. Dez. 1885 zu Liegnitz, begann ihre Laufbahn in Wiborg (Rußland) u. wirkte als Opern- u. später als OpeTettensängerin u. a. in Dessau, Stuttgart, Hamburg, Nürnberg, Königsberg, Danzig u. Köln. 1871 unternahm sie eine Gastspielreise nach Amerika. Hauptrollen: Madelaine („Der Postilion von Lonjumeau"), Page („Die Hugenotten") u. a. Gattin des Folgenden. Hütter, Julius, geb. 2. Mai 1834 zu Frankfurt a. M., gest. 26. April 1900 zu Berlin, war Schauspieler u. Regisseur in Straßburg u. a., später Theaterdirektor in Bremen u. zuletzt Genossenschaftsbeamter. Gatte der Vorigen. Hüttig, Ernst, geb. 11. Nov. 1899 zu Frohburg, war Lehrer in Sachsen. Verfasser von Jugend-, Märchen-, Fest-, Singspielen u. a. Eigene Werke: Fahnenschwur (Festspiel) 1930; Das soll es auch gegeben habenl (Szenenfolge) 1931; Böse Buben (Tanzspiel) 1931; Spuk in der Nacht (Jugendspiel) 1931; Der neue Abreißkalender (Bühnensdierz) 1931; Es geht gleich gut los (Schwank) 1932; Siegfried (Spiel) 1934; Befehl des Königs! (Singspiel) 1934; Bekenntnis u. Tat (Schauspiel) 1935 u. a. Hüttig, Margarete, geb. 15. März 1874 zu Löwenberg in Preuß.-Schlesien, Tochter eines Rechnungsrates, lebte in Düsseldorf-Heerdt, später in Königshoven bei Köln. Vorwiegend Dramatikerin. Eigene Werke: Durch Erdenkämpfe zu Himmelshöhen (Dramat. Dichtung) 1920; Der kleine Revolutionär (Schwank) 1920; Weihnachtsrosen (Myst. Spiel) 1924; Um des Kindes Seele (Sozial. Schauspiel) 1925; Heimkehr (Sozial. Schauspiel) 1925; Maria Maienkönigin (Spiel) 1927; Zigeunerzauber (Spiel) 1927; Die Frohbotschaft von Greccio (Weihnachtsspiel) 1928; Das Engelsgeschenk

Hugenotten (Legendenspiel) 1928; Das Christkind hilft (Soziales Weihnathtsspiel) 1928; Die gestohlene Mutterliebe (Märchenspiel) 1929; Erwachendes Werkvolk (Schauspiel) 1929; Poesie u. Prosa (Schwank) 1930; Weihnachtsglocken (Legendenspiel) 1931; Der Zukunftsspiegel (Märchenspiel) 1931; Eva-Maria (Adventspiel) 1932 u. a. Hüttinger, Heinrich, geb. 13. Okt. 1865 zu Regensbuig, gest. 17. Jan. 1901 das. als Gymnasiallehrer. Er schrieb u. a. auch Theaterstücke. Eigene Werke: Hans Dollinger (Schauspiel) 1892; Tassilo II. (Trauerspiel) 1893. Huff, Eugen, geb. 17. Okt. 1859 zu Berlin, gest. 12. Jan. 1941 zu Dresden, Kaufmannssohn, folgte zuerst dem väterlichen Beruf, kam dann als Jugendlicher Komiker 1879 nach Halle a. S„ 1881 ans Carola-Theater in Leipzig, 1882 nach Bremerhaven, 1883 nach Breslau (Lobetheater), 1886 nach Berlin (Königstädtisches Theater), 1887 nach Basel, 1888 nach Posen, wirkte 1889—90 als Charakterdarsteller u. in Väterrollen in Hannover, 1890—93 in Braunschweig, 1893—94 in Darmstadt, 1895—96 in Chemnitz u. schließlich 1896—1931 am Hoftheater in Dresden. Hauptrollen: Weigelt („Mein Leopold"), Zwirn („Lumpazivagabundus"), Diego („Die Braut von Messina") u. a. Hugelmann, Oskar, geb. 20. Aug» 1891 zu Graz, war Schauspieler in Karlsiruhe;, 1920 an der Renaissancebühne in Wien, 1922 am dort. Theater an der Wien, 1924 wieder an der Renaissancebühne, seit 1925 in Graz (hier auch als Spielleiter), später in St. Gallen, 1935—41 am Volkstheater in München, seit 1942 in Innsbruck, u. nach dem Zweiten Weltkrieg zum dritten Mal in Wien. Hugenberg, Josef, geb. 25. Febr. 1900 zu Bersenbrück, lebte als Rektor in Meppen. Verfasser von Dorfspielen. Eigene Werke: Märchenspielgestaltung 1927; Weihnachten 1930; Die Torfgräber 1930; Jan Karl 1931; Gerd sin Postkontor 1932; Schusterspiel 1944; De Brutkiste 1944; Zwerg Nase (Kinderoper) 1951 u. a. Hugenotten, Name der Protestanten in Frankreich, die, eine politisch mächtige Partei, nach dem an ihnen verübten Blutbad von Ussy (1. März 1562) mit der kath. Regierungspartei in neue schwere Bürgerkriege verwickelt wurden (24. Aug. 1572

Hugenotten

860

die Morde in der Bartholomäusnacht, die Pariser Bluthochzeit, die vielen Tausenden ihrer Anhänger den Tod brachte). Ihr Schicksal ist vielfach dramatisch gestaltet worden. S. auch Bartholomäusnacht usw. Behandlung: J. Meyerbeer, Die Hugenotten (Oper) 1836; Friedrich Adami, Königin Margot u. die H. (Drama) 1848; E. Grünwald, Die H. (Schauspiel) 1890. Hugenotten, Die, Oper in fünf Akten von E. Scribe u. E. Deschamps, Musik von Giacomo Meyerbeer (eigentlich Jakob Liebmann Beer), deutsche Ubersetzung von I. F. Castelli, neubearbeitet von J. Kapp unter musikalischer Mitarbeit L. Blechs 1931. Die Welt-Uraufführung fand 1836 in Paris statt, die deutsche Erstaufführung 1837 in Leipzig. Die Handlung beruht auf den Ereignissen im August 1572 u. spielt in Paxis u. Umgebung. L. Devrient lehnte die Kombination der raffinierten Effekte, wie sie in der in ganz Deutschland jahrzehntelang gespielten erfolgreichsten Arbeit des Berliner Komponisten zum Ausdrude kam, ab u. stellte diese Oper mit den Schöpfungen Bellinis u. Donizettis in eine Reihe. Er schreibt von. ihnen: „Mit bienenemsiger Sammelkunst wurde in diesen Werken ein grelles Durcheinander von erprobten szenischen u. musikalischen Wirkungen zusammengetragen ; der Unsinn in den dramatischen Motiven, die musikalische Langeweile zur Vorbereitung auf den Eintritt eines glücklichen Motives;, als Würze gebraucht, um die abgestumpften Nerven des Publikums wieder genußfähig zu machen; die Überraschung, der Reiz des Augenblicks aufs Dreisteste ausgebeutet. Es charakterisiert die Zeitrichtung u. ihre Art die Bühne aufzubrauchen, wenn man sieht, wie zwei bedeutende Talente: Scribe u. Meyerbeer — der Eine im Lustspiel als Meister bewährt, der Andere fähig ein abgerundetes Meisterwerk, wie den vierten Akt deT .Hugenotten' zu komponieren — sich verbünden konnten, um wie beim Ausgange des siebenzehnten Jahrhunderts, alle Opemmittel bis zur Selbstvernichtung zu überbieten: u. das Publikum zu kitzeln, zu erschrecken, zu verblüffen u. schließlich zu übersättigen". Hugershoff, Karl, geb. 16. März 1870 zu Leipzig, gest. 30. März 1945 zu Weimar, wurde von F. Mitterwurzer (s. d.) ausgebildet u. wirkte 1897—99 als Schauspieler in Aachen, 1900—05 in Basel, 1905—14 in Krefeld, hier auch als Oberspielleiter, 1914—15 in Berlin (Lustspielhaus), 1915—17 wieder

Huhn

in Aachen, hierauf in Elberfeld u. als Direktor in Krefeld, 1926—27 als Mitdirektor am Schloßpark-Theater in Berlin-Steglitz, 1927 bis 1929 als Oberspielleiter in Bremen u. jahrelang als Direktor des Kurtheaters in Bad Salzschlirf. Seinen Lebensabend verbrachte er im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Huggenberger, Alfred, geb. 26. Dez. 1867 zu Bewangen (Kanton Zürich), entstammte einer alteingesessenen Bauernfamilie u. übernahm die väterliche Wirtschaft. Vorwiegend Erzähler, aber auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Der Dorfprotz (Lustspiel) 1892; Der blaue Montag oder Die mißlungene Wette (Schwank) 1893; Die Junggesellen (Lustspiel) 1893; Zweierlei Tuch (Volksstück) 1900; Der Meisterschuß (Lustspiel) 1900; Die Durchgebrannten (Lustspiel) 1902; Der Bauernkönig (Geschichtl. Schauspiel) 1902; Dem Bollme si bös Wuche (Bauernkomödie) 1915; Der Herr im Haus (Schwank) 1920; Sie händ wieder Eine (Lustspiel) 1922; Die Frauenverschwörung (Schwank) 1929; D'Liebi dur d'Zitig (Lustspiel) 1929; Heinrichs Brautfahrt (Komödie) 1941 u. a. Hug Schapler (Hugo Capet), volkstümlicher Abenteuerroman aus dem Französischen, deutsch durch Elisabeth v. Nassau-Saarbrücken bearbeitet, dramatisiert von Hans Sachs („Der Hugo Schapler") 1556 (Held ist ein Metzgerssohn H., später König von Frankreich). Hugo, Karl s. Bernstein, Karl Hugo Amber. Huhn, Charlotte, geb. 15. Sept. 1865 zu Lüneburg, gest. 15. Juni 1925 zu Hamburg, besuchte das Konservatorium in Köln, bildete sich bei der Wagnersängerin Mathilde Mallinger (s. d.) in Berlin weiter aus u. trat als Sängerin 1889 bei Kroll das. erstmals auf. Dann folgte sie einem Ruf an die Metropolitan-Oper in Neuyork, wo sie drei Jahre blieb, gastierte 1890—91 in Chicago, Boston u. Neuyork, wirkte 1892—95 in Köln, hierauf am Hoftheater in Dresden u. 1902 bis 1906 am Hoftheater in München mit einem vielseitigen Repertoire u. errang besonders auch mit ihrem durchgeistigten Spiel größten Erfolg. Zuletzt als Gesangslehrerin in Hamburg tätig. Kammersängerin. Hauptrollen: Orpheus, Iphigenie, Euryanthe, Azucena, Fides, Ortrud, Brangäne, Fricka,

Humboldt Knusperhexe, u. a. Literatur: C. Welt 3. Jahrg.) sik-Lexikon 11.

861

Gräfin

(„Der

Wildschütz")

Droste, Ch. Huhn (Bühne u. 1901; Riemann, Ch. H. (MuAufl.) 1929.

Humboldt, Alexander Freiherr von (1789 bis 1859), Naturforscher, auf der Bühne. Behandlung: Feodor Wehl, Der Kosmos des Herrn Humboldt (Lustspiel) 1860. Humm, Rudolf Jakob, geb. 13. Jan. 1895 zu Modena, lebte als freier Schriftsteller in Zürich. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Theseus u. der Minotaurus (Puppenspiel) 1943; Der Ritter zwischen Stern u. Blume (Puppenspiel) 1947; Der Sohn des Bären (Drama) 1950; Tristan da Cunha (Drama) 1950; Die Wendung (Drama) 1950. Hummel, Annie s. Gura, Hermann. Hummel (geb. Röckl), Elisabeth, geb. 1793, gest. im März 1883, Gattin von J. N. Hummel, war in ihrer Jugend Opernsängerin. Hummel, Ferdinand, geb. 6. Sept. 1855 zu Berlin, gest. 24. April 1928 das., konzertierte bereits siebenjährig als Haifenvirtuose, studierte an der Kgl. Hochschule für Musik in Berlin, wurde 1897 Kgl. Musikdirektor u. wirkte bis 1919 am Kgl. Schauspielhaus. Verfasser u. a. von mehreren Opern. Eigene Werke: Mara 1893; Angela 1894; Assarpai 1898; Sophie von Brabant 1899; Die Beichte 1900; Ein treuer Schelm 1917; Die Gefilde der Seligen 1917. Literatur: Riemann, F. Hummel (MusikLexikon 11. Aufl.) 1929. Hummel (Ps. von Kronoff), Frida, geb. 19. Febr. 1853 zu Cannstatt in Württemberg, gest. 30. Okt. 1929 das., Tochter eines Kunstmalers, lebte in ihrer Vaterstadt u. schrieb außer Erzählungen auch Bühnenstücke. Eigene Werke: Von allen Übeln das kleinste (Posse) 1888; Die beiden Trotzigen (Lustspiel) 1895; Prinz Karnevals Sieg — Prinz Karnevals Flucht (Fastnachtspiel) 1898; Weihnachtszauber (Festspiel) 1923. Hummel, Hugo, geb. um 1849, gest. 23. April 1924 zu Berlin als langjähriger Schauspieler u. Regisseur des dort Metropoltheaters. Hummel, Johann Nepomuk, geb. 14. Nov.

Humperdinck 1778 zu Preßburg, gest. 17. Okt. 1837 zu Weimar, Schüler von Mozart, Albrechtsberger u. Salieri, war 1804—11 Kapellmeister beim Fürsten Esterhazy, seit 1816 Hofkapellmeister in Stuttgart, seit 1819 in Weimar, leitete 1833 die deutsche Oper in London, nachdem er vorher schon große Kunstreisen ins Ausland unternommen hatte. H. schrieb u. a. die Musik zu GrillpaTzers „Ahnfrau" 1823, fünf Ballette u. Pantomimen u. neun Opern, darunter „Mathilde von Guise" 1810. Gatte der Opernsängerin Elisabeth Röckl. Literatur: Wurzbadh, J. N. Hummel (Biogr. Lexikon 9. Bd.) 1863; Riemann, J. Ν. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929. Hummel, Josef Friedrich, geb. 14. Aug. 1841 zu Innsbruck, gest. 31. Aug. 1919 zu Salzburg, besuchte das Konservatorium in München, war zunächst Theaterkapellmeister u. seit 1880 Direktor des Mozarteums in Salzburg. Hummel, Mathilde, geb. 15. März 1863 zu Moosburg (Todesdatum unbekannt), wurde an der Musikschule in München von Johanna Jachmann-Wagner (s. d.) ausgebildet, wirkte seit 1884 als Altistin am Hoftheatei in Dresden u. sang auch bei den Bayxeuther Festspielen. Hauptrollen: Dorothea („Der Rattenfänger von Hameln"), Martha („Faust"), Rheintochter, Walküre u. a. Hummelsheim, Karl, geb. 8. April 1901 zu München-Gladbach, gest. 2. Dez. 1929 zu München, war Lyrischer Bariton in Weimar, Halle, Oldenburg (Kammersänger), Osnabrück u. München (1928—29). Hauptrollen: Ottokar („Der Freischütz"), Scarpia („Tosca"), Musiklehrer (,,Ariadne") u. a. Humperdinck, Adelheid s. Wette, Adelheid.

Humperdinck, Engelbert, geb. 1. Sept. 1854 zu Siegburg im Rheinland, gest. 27. Sept 1921 zu Neustrelitz, väterlicherseits von westfälischer, mütterlicherseits von deutschböhmischer Herkunft, studierte am Kölner Konservatorium u. an der Münchner Akademie der Tonkunst, machte als Mendelssohn-Stipendiat 1881 eine Reise nach Italien, war 1885—87 Lehrer am Konservatorium in Barcelona u. 1890 am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M. 1900 Vorsteher einer akademischen Meisterschule in Berlin, 1913 stellvertretender Vorsitzender der Akademie der Künste. Seit 1920 im Ruhe-

Humpert

862

stand. Von Richard Wagner ausgehend, pflegte er einen mehr gemütvoll-volkstümlichen Musikstil von persönlichem Charakter. H. war an der ersten Parsifal-Aufführung in Bayreuth beteiligt. Ehrendoktor der Philosophie in Berlin. Sein bekanntestes Werk ist die Märchenoper „Hänsel u. Gretel" (1893, Text von seiner Schwester Adelheid Wette), ferner das Melodram „Die Königskinder" (1898), die komische Oper „Die Heirat wider Willen" (1905), die zweiaktige Oper „Die Marketenderin" (1914), die Spieloper „Gaudeamus" (1919), auch schuf er die Musik zu „Lysistrata" von Aristophanes, „Der blaue Vogel" von Maeterlinck, „Mirakel" von Vollmöller u. Shakespeares „Wintermärchen", „Sturm", „Was ihr wollt" u. „Der Kaufmann von Venedig". — Humperdinck-Gesellschaft in Siegburg (seit 1946). Literatur: Otto Besch, E. Humperdindc 1914; Alfred Lorenz, Ε. H. (Hochland 19. Jahrg.) 1921—22; Paul Becker, Klang u. Eros 1922; Konrad Huschka, Unsere Tonkünstler untereinander (5. Bd.): E. H. u. H. Wolf 1928; Riemann, Ε. H. (Musik-Lexikon 11. Aufl.) 1929; Ludwig Schiedemair, Ε. H. (Musikalische Begegnungen) 1948; G. Schw., Der H.-Nachlaß in Frankfurt a. M. (Zeitschrift für Musik Nr. 10) 1950. Humpert, Paul, geb. 9. März 1881 zu Leimathe in Westfalen, lebte in Köln am Rhein. Volkstümlicher Dramatiker. Eigene Werke: Die hl. Krone (LuciusDrama) 1907; Im Banne der Freiheit (Drama) 1910; Der Feind des Messias (Drama) 1910; Der Volkstribun von Gent (J.-v.-ArteveldeDrama) 1911; Der Löwe von Flandern (Drama) 1913; Die letzte Drude (Drama) 1916; Das tapfere Mägdelein (Lustspiel) 1916; Frauenweihnacht (Festspiel) 1916; Klopps in Nöten (Lustspiel) 1917; Heiliges Feuer (Drama) 1917; Blutige Saat (Schauspiel) 1918; Die Donareiche (Drama) 1918; Genovefa (Schauspiel) 1918; Frauensegen (Festspiel) 1919; Mein Lied dem König (Schauspiel) 1920; Spartakus (Drama) 1920; Rosa von Tannenburg (Schauspiel) 1921; Donars Tod 1922; Die Schildbürger (Lustspiel) 1922; Apostelgrab (Festspiel) 1925; Sonnenscheinchen (Lustspiel) 1925; Zwanzig Jahre Vereinsbühne 1925; Der Geiger Unserer Lieben Frau (Schauspiel) 1926 u. a. Huna, Ludwig, geb. 18. Jan. 1872 zu Wien, gest. 28. Nov. 1945 das., Sohn eines Oberstleutnants, wurde 1893 Leutnant, verließ je-

Hund des Aubry (Aubri) doch die Armee u. lebte lange in der Steiermark, zuletzt in Wien. Vorwiegend Verfasser von Romanen, anfangs Dramatiker. Eigene Werke: Erstarrte Menschen (Schauspiel) 1902; Carmencita (Schauspiel) 1905; Der Herr auf Ronewalde (Drama) 1905; Tandaradei (Komödie) 1907; Der Posten (Dramolett) 1908; Loc&ere Vögel (EinakterZyklus) 1908. Kund des Aubry (Aubri), Der, oder Der Waid bei Bondy, historisch-romantisches Drama in drei Abteilungen, aus dem Französischen übersetzt von Franz Ignaz Castelli, Musik von Ritter von Seefried, in Weimar aufgeführt am 12. April 1817 mit Hofschauspieler G. E. Karsten aus Wien als Gast, führte Goethes Rücktritt von. der Theaterleitung herbei. Das Stück, in dem ein gelehriger Pudel auftrat, hatte an verschiedenen Bühnen einen Sensationserfolg. Goethe, der zum Unterschied von seinem Landesherrn kein Hundefreund war, lehnte das Gastspiel rundweg ab, wogegen Karl August die Aufführung befahl, nachdem die Schauspielerin Kaxoldne Jagemann (s. d.) Karstens Gesuch dem Großherzog unterbreitet hatte. Goethe reiste aufgebracht nach Jena ab. Die Vorstellung erregte große Teilnahme u. fand stürmischen Beifall. „Man kann", so äußerte sich Knebel gegenüber Schillers Witwe, „die lustig unlustig© Komödie als einen Ednfall passieren lassen, der, zumal den eifrigen Hundefreunden, zu verzeihen ist. Wenn abeT das Stück übrigens und an und für sich schlecht ist, so ist nicht der Hund, sondern der Mensch in Rechenschaft zu ziehen, und dann ist der Spaß in der Tat platt. Ich habe jedoch Leute gehört, denen das Stüde gefallen hat." Karl August machte weiteren Auseinandersetzungen ein Ende u. teilte Goethe am 13. April Folgendes mit: „Verschiedene Äußerungen Deinerseits, welche mir zu Augen und Ohren gekommen sind, haben mich unterrichtet, daß Du es gerne sehen würdest, von denen Verdrießlichkeiten der Theaterintendanz entbunden zu werden, daß Du aber selbiger gern mit Rat und Tat an die Hand gehen würdest, wenn, wie dieses wohl öfter der Fall sein wird, Du von der Intendanz darum ersucht würdest. Ich komme hierin Deinen Wünschen entgegen, dankend für das viele Gute,, was Du bei diesen sehT verworrenen und ermüdenden Geschäften geleistet hast, bittend, Interesse an der Kunstseite zu behalten, und hoffend, daß der verminderte Verdruß Deine Gesundheit und Lebensjahre vermehren soll. Einen

Hunek offiziellen Brief, diese Veränderung betreffend, lege ich bei und wünsche wohl zu leben." Goethe zog sich in einem Antwortschreiben resigniert zurück u. betrat das Theater zeitlebens nicht mehr. Das Haus selbst, in dem er u. Schiller der Welt höchste Kunst gegeben hatten, brannte am 21. März 1825 ab. Behandlung: Joachim Perinet, Dragon, der Hund des Aubri oder Der Wienerwald (Histor. romant. komisch. Drama als Parodie in Knittelreimen) 1816; Joseph August Adam, Der Hund des Aubri de Montdidier oder Der Zweikampf auf der Insel Notre Dame (Romantisches Schauspiel: Neueste Schaubühne 6. Bd.) 1817; Albert Lindner, Der H. des A. (Zeitbild in drei Akten) 1869; ders., Aus klassischen Tagen. Erinnerungen aus Alt-Weimar (Novelle: Fremdenblatt, Wien, Beilage zu Nr. 203—05) 1884 (behandelt die angeblichen Jagemann-Intrigen gegen Goethe bei Aufführung des Hundes des Aubry). Literatur: C. Näthke, Der Hund des Aubry (Der Artist Nr. 534—35) 1895; Ed. Romanowski, Noch einmal DeT H. des A. (Ebda. Nr. 536) 1895; H. Landsberg, Der H. des Aubri (Zeitschrift für Bücherfreunde 9. Jahrgang) 1907; Eduard v. Bamberg, Die Erinnerungen der Karoline Jagemann, nebst zahlreichen unveröffentlichten Dokumenten aus der Goethezeit 1926. Hunek, Emil, geb. 10. Dez. 1878 zu Aussig an der Elbe, gest. 29. Febr. 1916 zu Heinersdorf an der Tafelfichte, war Schauspieler u. a. in Magdeburg. Hauptrollen: Kellermann („Alt-Heidelberg"), Quentchen („Julchens Flitterwochen"), Claussen („Jugend von heute") u. a. Hungar, Anna, geb. 6. Aug. 1875, gest. 9. März 1930 zu Aachen, einer Theaterfamilie entstammend, wirkte schon als dreijähriges Kind mit ihrer Mutter am Hoftheater in Altenburg, kam mit neun Jahren an das Deutsche Theater in Berlin, mit 14 Jahren nach Holzminden, wo sie durchaus Hosenrollen spielen mußte, 1892 nach Aachen, hierauf in die Schweiz, nach Rußland u. trat in vielen Städten Deutschlands auf, bis sie schließlich wieder nach Aachen zurückkehrte. Ihr Rollenfach erstreckte sich von der Naiven u. Liebhaberin bis zur Komischen Alten u. Operettenalten. Hungar (Ps. Hunger), Richard, geb. 16. Jan. 1860 zu Leipzig, gest. 8. Juli 1909 zu Frank-

863

Hunnius

furt a. M., wirkte als Tenorbuffo u. Komiker in Halle, Naumburg, Celle, Hannover, Detmold, Breslau, Rostock u. a., zuletzt als Spielleiter u. Schauspieler in Frankfurt a. M. Hauptrollen: Eisenstein („Die Fledermaus"), Lanzelot („Der Kaufmann von Venedig"), Veit („Undine"), Steuermann („Der fliegende Holländer") u. a. Hungar, Wilhelm, geb. 10. Nov. 1817 zu Berlin, gest. 1. Aug. 1891 zu Lauterberg am Harz, wurde von Auguste Crelinger (s. d.) gefördert u. trat als Schauspieler 1837 erstmals in Lübeck auf, Schloß sich dann der Fallerschen Theatergesellschaft an, mit der er Schlesien bereiste, wirkte 1846—48 als Charakterdarsteller in Magdeburg, dann in Nürnberg (hier auch als Direktor), 1849—54 am Thaliatheater in Hamburg, 1854—57 am Carltheater in Wien u. schließlich wieder (bis 1888) am Thaliatheater, das ihn vor seinem Bühnenabschied zum Ehrenmitglied ernannte. Hauptrollen: Musikus Miller Klosterbruder, Piepenbrink u. a. Hunger, August, geb. 29. Juli 1870 zu Frankfurt a. M., gest. 10. Jan. 1909 als Heldenbariton am dort. Stadttheater. Gatte der Opernsängerin Alma Wendorf. Hunger, Richard s. Hungar, Richard. Hunkler, Emil, geb. (Datum unbekannt) zu Karlsruhe, gest. 13. März 1907 zu BadenBaden als Hofschauspieler u. RequisitenInspektor des Hoftheaters in Karlsruhe, dem er seit 1867 angehörte. Hunnius, Ägidius, geb. 21. Dez. 1555 zu Winnenden in Württemberg, gest. 4. April 1603 zu Wittenberg als Professor u. Superintendent das. Dramatiker. Eigene Werke: Comoediarum libellus (Josephus-Ruth) 1586 (Joseph, deutsch von Johann Schlayß 1593); Dramen, herausg. von E. Schröder 2 Bde. 1898—1900. Hunnius, Friedrich Wilhelm Hermann, geb. 1762 zu Kapellendorf bei Weimar, gest. 17. Febr. 1835 zu Weimar, wurde nach beendetem Rechtsstudium Justizaktuar, ging aber bald zum Theater, anfangs bei Wandertruppen tätig, wirkte 1791—93 ständig in Weimar, leitete seit 1793 das Deutsche Theater in Amsterdam, mit dem er auch Gastspiele in Deutschland unternahm, war 1797—99 wieder in Weimar, dann teils als Prinzipal, teils als Schauspieler in verschie-

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Hunold denen Städten des Ostens bis Rußland u. Ungarn tätig. 1817 kehrte er neuerdings nach Weimar zurück, wo er bis zu seinem Tode blieb. Große Erfolge erzielte er in Rollen komischer Alter, polternder Väter, Intriganten u. Juden. Hunold, Christian Friedrich (genannt Menantes), geb. 1680 zu Wandersleben in Thüringen, gest. 6. Aug. 1721 zu Halle, studierte in Jena die Rechte u. lebte dann in Hamburg, Arnstadt u. Halle. Für die Hamburger Oper verfaßte er 1704 den Text zur Oper „Nebucadnezar" (Musik von Reinhard Keiser). Modepoet seiner Zeit, Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Salomon (Singspiel) 1704; Nebucadnezar (Oper) 1704; Der törichte Pritschmeister (Satir. Komödie) 1704; Theatralische, galante u. geistliche Gedichte 1706. Literatur: W. Creizenach, Chr. F. Hunold (A. D. B. 13. Bd.) 1881; H. Vogel, Chr. H„ sein Leben u. seine Werke (Diss. Leipzig) 1897. Hunold, Erich, geb. 11. Sept. 1869 zu Erfurt, Sohn eines Postsekretärs, sollte zuerst Geistlicher werden, nahm jedoch wegen seiner Stimme bei Fedor v. Milde Gesangunterricht u. begann seine Bühnenlaufbahn als Heldenbariton in Teplitz, kam dann nach Linz, Halle u. 1895 ans Deutsche Landestheater in Prag. Hauptrollen: Hans Sachs, Wotan, Telramund, Holländer u. a. Hunold, Otto (Geburtsdatum unbekannt), gest. 23. Dez. 1915 zu Tilsit, war Spielleiter u. Charakterdarsteller am dort. Stadttheater, vorher in Sondershausen, Hanau u. a. Hauptrollen: Marinelli, Thorane, Franz Moor u. a. Hunyadi,

Janos

(etwa

1387—1456),

war

Hurk

1446—53 Reichsverweser von Ungarn, wehrte den Einbruch der Türken ab u. entsetzte 1456 Belgrad. Bühnenheld. Behandlung: Otto v. Corvin-Wiersbitzki, Die Hunyaden (Tragödie) 1836. Hunziker, Jakob, geb. 28. Juli 1861 zu Obermuhen (Kanton Aargau), kleinbäuerlichen Verhältnissen entstammend, wurde Lehrer in Biberstein, hier auch Leiter der Dorfbühne, u. wandte sich vor allem der Förderung schweizerischer BühnenliteTatur zu. Verfasser vielfach aufgeführter Volksstücke. Eigene Werke: Die Mordnacht zu Brugg (Schauspiel mit Gesang) 1890; Die Hochzeit auf Toggenburg (Schauspiel mit Gesang) 1894; Diethelm von Toggenburg (Trauerspiel) 1894; Pestalozzis Armenschule Neuhof (Festspiel) 1895; Schützenmayen zu Baden (Schauspiel) 1896; Argovias Wiegenfeier (Zentenarfestspiel) 1903. Huppert, Rudolf, geb. 10. Sept. 1881 zu Groß-Pohlom im ehemaligen Österr.-Schlesien, war Redakteur der „Neuen Deutschen Dichterstimmen" u. „Hören" in Wien. Verfasser von Bühnenstücken. Eigene Werke: Die Falle (Komödie) 1912; Paragraph 144 (Komödie) 1928 (mit Lothar Ring); Im schwarz-weißen Rößl (Singspiel) 1932 (mit Μ. H. Heger). Hurk, Paul van der, geb. 17. Okt. 1897 zu Amsterdam, war Intendant, lebte zuletzt in Baden-Baden. Auch Bühnenschriftsteller. Eigene Werke: Masken im Zwielicht (Komödie) 1931; Wandlungen der Liebe (Komödie) 1936; Flug nach Kairo (Komödie) 1941; Wie heirate ich meine Frau? (Lustspiel) 1942; Der Schlüssel zum Paradies (Lustspiel) 1943; A. den Hertogs Komödie Des Teufels Gebetbuch, deutsch o. J.