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German Pages 102 [125] Year 1916
P R O B L E M E , S T U D I E N U N D PART I E N 1862 bis 1912. Von J O H A N N B E R G E R . Mit 458 Diagrammen und dem Bildnis des Verfassers, gr. 8. (XII geh. M. 6.50 geb. in Ganzleinen M. 7.50 Das Lebenswerk eines wissenschaftlichen Denkers, die Frucht tiefgründigen Forschens und stählerner Erfahrung, die Schöpfung des fein empfindsamen Künstlers, das ist B e r g e r s Buch. Sein Werk gewährt uns interessante Einblicke in den "Werdegang dieser starken Individualität, denn es enthält sämtliche Probleme des Autors mit Lösungen und Bemerkungen (286 Diagramme), eine Auswahl von Partien (120) mit Erläuterungen.
L E H R B U C H DES SCHACHSPIELS. Auf Grund des gegenwärtigen Standes der Theorie und Praxis bearbeitet von C U R T VON B A R D E L E B E N u. J A K O B MIESES. Zugleich sechste Auflage des von der Lasaschen Leitfadens, gr. 8. (VIII u. 480 S.) geh. M. 10 — Zwei als Theoretiker wie als Praktiker gleich hochgeschätzte Meister bieten in dem von ihnen verfaßten Lehrbuch eine ausführliche, durch zahlreiche gespielte Partien erläuterte analytische Schachtheorie. Das Buch zeichnet sich durch Klarheit und Präzision der Darstellung aus und wird als Führer in die tieferen Kombinationen des königlichen Spiels wichtige Dienste leisten.
Verlag von Veit & Comp. In Leipzig, Marienstraße 18
Der Schachwettkampf
Tarrasch-Mieses im Herbst 1916 M i t ausführlichen Erläuterungen herausgegeben von
Dr. Tarrasch Nebst
einer Abhandlung
über
die
französische und schottische Eröffnung M i t einem Titelbild
L e i p z i g :: V e r l a g v o n V e i t ' S ) C o m p . :: 1 9 1 6
Der Schachwettkampf
Tarrasch ^Mieses im Herbst 1916 Mit ausführlichen Erläuterungen herausgegeben von
Dr. Tarrasch Nebst einer Abhandlung über die französische und schottische Eröffnung Mit einem Titelbild
L e i p z i g :: V e r l a g v o n V e i t & C o m p
1916
Nachdruck verboten. Alle Reefite vorbehalten. Copyright 1916 by Veit ' S ) Comp, in Leipzig.
Druck TOH Metzger A Wittig in Leipzig.
Meinem lieben Freunde
Bernhard Richter Geheimen Regierungsrat und Schulrat in Posen
gewidmet
Vorwort Gerade die Partien des vorliegenden Wettkampfes verdienen es, in Buchform herausgegeben zu werden, denn sie sind meist ungewöhnlich lebhaft und interessant. Im Lichte meiner sorgfältigen Untersuchungen erhalten viele Züge und Wendungen eine ganz andere Beurteilung, als sie sie in der Tagespresse erfahren haben. Meiner jahrzehntelangen Gewohnheit gemäß bestrebt, die höhere Schachspielkunst zu l e h r e n , habe ich bei der Erläuterung der Partien so viele Grund- und Lehrsätze vorgebracht, daß aus der Partiensammlung wieder ein kleines Lehrbuch geworden ist. Zu diesem Charakter paßt auch die kritische Erörterung der französischen und schottischen Eröffnung, die ich im Anhang hinzugefügt habe; sie dürfte manches Neue bringen. München, November 1916. Dr. Tarrasch.
Inhalt Geschichte des Wettkampfes . . . Erste Partie des Wettkampfes . Zweite Partie des Wettkampfes Dritte Partie des Wettkampfes Vierte Partie des Wettkampfes Fünfte Partie des Wettkampfes Sechste Partie des Wettkampfes Siebente Partie des Wettkampfes Achte Partie des Wettkampfes Neunte Partie des Wettkampfes Zehnte Partie des Wettkampfes Elfte Partie des Wettkampfes Zwölfte Partie des Wettkampfes Dreizehnte und letzte Partie des Wettkampfes .
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Anhang:
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Die Eröflnungen des Wettkampfes .
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Geschichte des Wettkampfes Als ich in diesem Frühjahr eine kleine Schachreise unternahm, die mich nach Nürnberg, Leipzig, Breslau, Göppingen und Darmstadt führte, schlug mir Meister Mieses vor, auch Berlin zu besuchen und dort im Kerkaupalast, dem Sammelpunkt der Berliner Schachfreunde, einige Vorstellungen zu geben. Diese sollten in einem Massenspiel und zwei ernsten Partien zwischen ihm und mir bestehen. Mit einigem Bedenken bezüglich des Erfolges nahm ich seinen Vorschlag an; aber Mieses behielt Recht: die Vorstellungen waren sehr zahlreich besucht und hatten einen großen Erfolg, so daß ich das Massenspiel sogar wiederholen mußte. Von den zwei Partien zwischen Mieses und mir hatte ich nun das Mißgeschick — damals sah ich es als solches an, während es sich später als großes Glück erwies —, die erste glänzend zu verlieren und die zweite nur unentschieden zu machen, so daß Mieses in seinen Zeitungen schrieb, der „kleine Wettkampf" habe mit dem Siege des Berliner Meisters geendet. Dies ärgerte mich nicht wenig; denn von einem richtigen Wettkampf konnte man doch bei zwei Partien nicht sprechen. Eine von mir gewünschte Berichtigung lehnten die Zeitungen ab, und so blieb mir nichts anderes übrig, als meine gekränkte Ehre durch eine Forderung wiederherzustellen. Natürlich sollte das Duell nur auf den 64 Feldern zum Austrag gebracht werden. Mieses ging mit großer Freude darauf ein und übernahm es, alle Veranstaltungen zu treffen. Der Wettkampf sollte im September, und zwar wieder im Kerkaupalast stattfinden, dessen Besitzer, Herr Josef K ö n i g , ein lebhaftes Interesse für Schach bekundet. Weniger Interesse legte der Deutsche Schachbund an den Tag, an dessen Vorstandschaft ich mich im Einverständnis mit Mieses mit der Frage wandte, ob er vielleicht, wie bei früheren Gelegenheiten der Art —• bei meinen Wettkämpfen mit M a r s h a l l und L a s k e r —, den Wettkampf durch Stiftung eines Preises oder dergleichen fördern möchte. Auf m e i n e n e i n g e s c h r i e b e n e n Brief bin i c h o h n e A n t w o r t g e b l i e b e n . Über diese F o r m der Ablehnung brauche ich ja kein Wort zu verlieren. Was die S a c h e aber betrifft, so muß ich sagen, daß eine Tarrasch-Mieses
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finanzielle Unterstützung des Wettkampfes doch mehr zu rechtfertigen gewesen wäre als die horrende Ausgabe von 800 Mark, die der Vorstand des Deutschen Schachbundes sich für seine Reise zum Petersburger Turnier im Frühjahr 1914 zugebilligt hat. Aber es ist auch ohne den Deutschen Schachbund sehr gut gegangen. In Berlin war das Interesse für den Wettkampf sehr rege, und Anfang September waren die Vorbereitungen so weit gediehen, daß ich nach der Reichshauptstadt abreisen konnte. Ich tat es eigentlich mit Zittern und Zagen. Zwar ermutigte mich ein Freund, wenn ich pristinae virtutis memor sei, müßte ich den Wettkampf gewinnen. Ich antwortete, daß ich ja nicht wüßte, ob ich noch pristinae virtutis com p o s wäre. Die,,Deutschen Schachblätter" hatten kurz vorher in einem statistischen Artikel über Turniererfolge erklärt, ich sei gealtert und längst nicht mehr der Alte, eine grobe Taktlosigkeit, die auf mich nicht ohne Eindruck geblieben war. Auch der Verlauf der ersten „Maipartie", in der ich von Mieses völlig überspielt worden war, schien dem Verfasser Recht zu geben. Ich muß die Partie mit kurzen Anmerkungen hierhersetzen, weil sie für die Geschichte des Wettkampfes so bedeutungsvoll gewesen ist und vor allem auch, weil sie sehr hübsch ist und Mieses' Können im schönsten Lichte zeigt. Am 14. M?i im Café Kerkau in Berlin zwischen Dr. T a r r a s c h (Weiß) und J . Mieses (Schwarz) gespielt. 1. e2—e4 e7—e6 2. d2—d4 d7—d5 3. Lfl—d3 (Ein schlechter Zug, aber der erfolgreichste, den ich in meinem Leben gemacht habe. Nach Sc3, worauf Mieses wohl, wie in dem Wettkampf, d5x e4? gespielt hätte, hätte ich die Partie vermutlich nicht verloren; aber dann wäre der Wettkampf nicht zustande gekommen! Und hätte ich diesen nicht so glänzend gewonnen, dann wäre es nicht zu den sechs Partien zwischen L a s k e r und mir gekommen, die im November gespielt werden sollen — kleine Ursachen, große Wirkungen! — Über die Eröffnung vergleiche man den Anhang) d 5 x e 4 4. L d 3 x e 4 Sg8—f6 5. Le4—d3 c7—c5 6. d 4 x c 5 Lf8 x c5 7. Sgl—f3 Sb8—c6 8. 0—0 Sc6—b4! (Schwarz sucht den weißen Königsläufer abzutauschen, der seine Königsstellung nach der Rochade beständig bedroht, und veranlaßt hierdurch den Gegner zu mehrfachen Tempoverlusten) 9. Ld3—b5f Lc8—d7 10. Ddl—e2 0—0 11. Lb5—c4 (Weiß sucht sich den kostbaren Läufer selbst um den Preis mehrerer Tempi zu erhalten, denn ohne ihn ist hier gar kein Angriff möglich) Ta8—c8 12. a2—a3 Sb4—d5 13. Lc4—d3 (Der vierte Zug mit dem Läufer. Aber der Zug ist wohl begründet; der Springer soll durch c2—c4 vertrieben werden) Dd8—c7 14. g2—g3 (Alles ganz folgerichtig gespielt: der Springer soll von dem Punkt f4 abgehalten werden, und nun droht Weiß, mit dem c- und b-Bauern vorzugehen, dadurch die feindlichen Figuren zurückzutreiben und damit ein gutes Spiel zu erlangen) Tf8—e8! (In Verbindung
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mit dem folgenden Zuge eine vortreffliche Parade der Drohung) 15. c2—c4 e6—e5! (Dieser starke Gegenangriff widerlegt die ganze Spielanlage des Weißen. Er macht die letzten schwarzen Figuren frei, nämlich den Königsturm und vor allem den Damenläufer, der die durch den Aufzug des g-Bauern entstandenen Lücken in gefährlichster Weise auszunützen droht) 16. c4 x d5 e5—e4 (Hierauf ist guter Bat teuer. Auf Le4: folgt Se4:, worauf die Dame kein günstiges Feld hat und auf Le3 mit Sf2: sofortige Entscheidung folgt) 17. Lei—f4 (Weiß sucht wenigstens seine Entwicklung zu vollenden) Dc7—b6 18. Sbl—c3 e4 x d3 (Der Angriff von Schwarz ist übermächtig; wird der Bauer geschlagen, so folgt Lh3 nebst Lf2 : f) 19. De2—d2 Ld7—h3 20. Sc3—a4 (Zieht der Turm nach el, so setzt Schwarz den Angriff mit Sg4 Sdl Db3 nebst Dd5 fort) Db6—b5 21. Sa4—c3 Db5—c4 22. Sf3—e5 T e 8 x e 5 23. L f 4 x e 5 Sf6xd5! (Droht den Springer zu schlagen und nach Dd5 auf g2 mattzusetzen) 24. Dd2—g5 f7—f6 25. Dg5—h4 Dc4 x h4 26. g3 x h4 f6 x e5 (Der Angriff ist mit dem Damentausch abgeschlagen; aber nun ist es der furchtbare Bauer d3, der das Endspiel für Schwarz entscheidet) 27. S c 3 x d 5 Tc8—d8 28. Sd5—e3 (Geht der Springer nach c3, so gewinnt Schwarz durch Td4 mindestens noch einen zweiten Bauern) Lc5 x e3 29. f2 x e3 Lh3 x f 1 30. Kgl x f 1 Td8—f8f 31. Kf 1—g2 (Auf Kel gewinnt nach e5—e4 Tf3) e5—e4 32. T a l — d l Tf8—f5 (Nun wäreTf3 fehlerhaft wegenTd3:) 33. b2—b3Kg8—f7 34.Tdl—d2 Kf7—g6 35. Td2—dl Kg6—h5 36. Tdl—cl Tf5—f3 37. Tel—c7 T f 3 x e 3 38. Kg2—f2 d3—d2. Aufgegeben, denn auf Td7 ist der Bauer nach Td3 nicht aufzuhalten. Eine Partie auf diese Weise zu verlieren, kann einen schon etwas niederdrücken. Zudem hat Mieses gerade in Wettkämpfen ganz hervorragende Erfolge aufzuweisen. Seine Wettkämpfe mit so hervorragenden Meistern wie J a n o w s k i und W a l b r o d t blieben unentschieden, wobei diese Beiden noch von Glück sagen konnten, mit blauem Auge davongekommen zu sein. Nicht viel besser erging es M a r s h a l l , der im Wettkampf gegen Mieses mit 5 : 4 siegte, wenn man dies noch einen Sieg nennen kann. Im Wettkampf mit L e o n h a r d t blieb Mieses Sieger, desgleichen auch in einem kleinen blind ausgefochtenen Wettkampf mit S c h l e c h t e r . Mit dem gefürchteten R u b i n s t e i n gewann Mieses im Wettkampf die ersten drei Partien hintereinander in glänzendem Stile, um allerdings schließlich mit 5 : 3 bei zwei Remisen ehrenvoll zu unterliegen. Somit hielten sich bei mir Zweifel und Hoffnung die Wage, als wir unseren Wettkampf durch einen Vertrag festmachten. Danach sollte der Sieg durch fünf Gewinnpartien auf einer Seite entschieden werden. Ich war ursprünglich gegen eine so kleine Zahl und für sieben Gewinnpartien gewesen, da ich niemals einen so kurzen Wettkampf gespielt hatte, fügte mich aber schließlich Mieses, der darauf hinwies, daß bei zu langer 1*
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Dauer .das Interesse des Publikums erlahmen würde. Die Bedenkzeit war die gewöhnliche, 15 Züge die Stunde; die Spielzeit wurde auf 4 7 2 bis 9 7 2 Uhr, nur für den Sonntag auf 37a bis 9 Uhr festgesetzt. Gespielt sollte täglich werden, nur Montag und Dienstag sollten frei bleiben; außerdem konnte jeder im Verlauf des Wettkampfes dreimal einen freien Tag beanspruchen. Als Unparteiischer sollte der Weltmeister Dr. E. L a s k e r walten. Zur Entscheidung von Streitpunkten brauchte er niemals in Tätigkeit zu treten. Wohl aber eröffnete er den Wettkampf Sonnabend, den 9. September, nachmittags 47a Uhr m i t einer kurzen Ansprache an das zahlreich erschienene Publikum, das sein Interesse auch durch Stiftung mehrerer Sonderpreise bekundete. So setzte der in Schachkreisen wohlbekannte Kommerzienrat Herr O t t o R o s e n f e l d in Stuttgart, der Vorsitzende des Schwäbischen Schachbundes, im Verein mit mehreren anderen Schachfreunden einen Preis von 100 Mark aus für den Gewinner der schönsten Partie, worüber der Weltmeister im Verein mit ihm selbst entscheiden sollte. 1 Desgleichen stiftete Herr K u r t Steinweg in Köln einen Preis von 100 Mark für die bestgespielte Partie, über den er in Gemeinschaft mit Kölner Schachfreunden entscheiden wollte.2 Einen ganz eigenartigen Preis hat Herr cand. med. F r i t z Neuhaus in Herleshausen bei Eisenach zu stiften die Güte gehabt. Er schrieb an den Unparteiischen, Herrn Dr. E. L a s k e r : „Ich sende Ihnen in diesem Paket einen heutzutage sehr kostbaren Gegenstand, nämlich ein h a l b e s P f u n d B u t t e r . Würden Sie so freundlich sein, es dem Sieger feierlichst zu überreichen." Dies war noch in den ersten Tagen des Wettkampfes. Da der Preis, wenn man ihn erst am Schluß dem Sieger überreicht hätte, inzwischen ranzig geworden wäre, so glaubten die Kämpfer im Sinne des freundlichen Spenders zu handeln, wenn sie ihn vorläufig unter sich teilten. Der Wettkampf dauerte vom 9. September bis zum 5. Oktober. Seinen Verlauf veranschaulicht die nebenstehende Tabelle. Gleich die erste Partie verlief äußerst spannend und erregte das lebhafteste Interesse des Publikums. Daß sie für mich günstig verlief, war ein gutes Vorzeichen für mich, denn meist ist der Gewinner der ersten Partie auch der Sieger im Wettkampf. Als ich dann nach einer Remispartie noch drei Partien hintereinander im besten Stile gewann, glaubte jeder das Ende des Wettkämpfes schon nahe. Zur Entschuldigung meines Gegners muß übrigens mitgeteilt werden, daß er von der dritten bis fünften !) Dieser Preis ist Dr. T a r r a s c h für den Gewinn der dritten Partie zuerkannt worden. 2 ) Dieser Preis ist Mieses für den Gewinn der achten Partie zugesprochen worden.
1. 9. Sept. 2. 10. „ 3. 13. „ 4. 14. „ 16. „ 5. 17. „ 6. 20. „ 7. 8. 21.u. 22. Sept. 9. 23. u. 24. „ 1 0 . 24. u. 27. „ 11. 28. u. 29. „ 12. 1 . u. 4. Okt. 13. 5. Okt.
Tarrasch Mieses Tarrasch Mieses Tarrasch Mieses Tarrasch Mieses Tarrasch Mieses Tarrasch Mieses Tarrasch
Eröffnung
Sieger
36 42 20 31 31 26 32 57 41 37 56 64 19
Französ. Schottisch Französ. Schottisch Französ. Schottisch Französ. Schottisch Französ. Schottisch Französ. Schottisch Französ.
Tarrasch remis Tarrasch Tarrasch Tarrasch remis remis Mieses Tarrasch Tarrasch remis Mieses Tarrasch
Spielzeit
4 1 / 2 Stdn. 1 „ 4 2 „ 1 1 4 „ j> 1 3 3 61/* 5'/, 5 7 1 /, 8 SV.
„ „ „ „ „ „ „ Sa.
Mieses
Anzug
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Tarrasch
Datum
Züge
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Partie an einem Katarrh litt, der wohl sein Spiel beeinträchtigt hat. Aus diesem Grunde schlug er mir vor der sechsten Partie vor, den Wettkampf zu verlängern und den Sieg erst von sieben Gewirmpartien auf einer Seite statt der vereinbarten fünf abhängig zu machen. Eine eifrige Schachen thusiastic, Fräulein D o r a H i l l e r , deren größtes Vergnügen der tägliche Besuch der Veranstaltung war und die ganz traurig darüber war, daß der Wettkampf so bald zu Ende sein sollte, hatte hierzu die Anregung gegeben. Ich ging gern daiauf ein, obwohl damit mein Sieg wieder in zweifelhafte Ferne gerückt war. Aber meine Gutmütigkeit sollte arg bestraft werden. Denn nun erkrankte ich selbst ziemlich stark an Influenza und mußte merken, daß diese abscheuliche Krankheit meine Schlagfertigkeit ganz bedeutend herabsetzte. Ich brauchte plötzlich ganz ungewöhnlich viel Bedenkzeit, geriet infolgedessen immer in Zeitnot und ließ deshalb mitunter die einfachsten Gewinnspiele aus, so besonders, in der elften Partie. Ein merkwürdiges Mißgeschick verfolgt mich in dieser Beziehung. Schon während meines Wettkampfes mit M a r s h a l l (1905) litt ich in der zweiten Hälfte an Influenza. Ganz besonders stark wurde ich durch diese Krankheit während meines Wettkampfes mit S c h l e c h t e r (1911) geschädigt, wo ich das Spiel acht Tage aussetzen mußte. Im Großmeisterturnier zu Petersburg 1914 stand ich nach dem ersten Turnier mit L a s k e r an zweiter Stelle, als ich an Gallen-
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steinkolik erkrankte und dann eine Partie nach der andern verlor. So wunderte ich mich eigentlich nicht, daß ich auch in diesem Wettkampf unter dieser Tücke des Schicksals zu leiden hatte und von Krankheit heimgesucht wurde, obwohl ich sonst keineswegs kränklich bin. Hier allerdings konnte der endliche Ausgang dadurch nicht beirrt werden, da ich schon einen zu großen Vorsprung hatte: ich gewann schließlich mit 7 Gewinn- gegen 2 Verlustpartien bei 4 Remisen. Dieser Ausgang legt Vergleiche mit meinen früheren Wettkämpfen nahe: gegen W a l b r o d t habe ich 1894 mit 7 : 0 bei 1 Remispartie gewonnen und gegen M a r s h a l l 1905 mit 8 : 1 bei 8Remisen. So braucht sich Mieses seines Mißerfolges nicht zu schämen; er befindet sich dabei in bester Gesellschaft. Ich hingegen habe, wie allgemein anerkannt wurde, gezeigt, daß ich noch ganz der Alte bin und so gut spiele wie je. „Das ist der wuchtigeAngriffsstil Deiner Jugend", schrieb mir ein Freund nach der dritten Partie, und die Deutsche Schachzeitung erklärte, ich sei großartig in Form gewesen und habe seit meinem Wettkampf mit M a r s h a l l nicht mehr eine so wuchtige und elegante Spielführung gezeigt. So ist es denn kein Wunder, daß im Publikum der Gedanke aufgetaucht ist, mich wieder mit dem Weltmeister L a s k e r zusammenzubringen. Diesen Gedanken aufgreifend, beabsichtigen wir, Ende November, wieder im Kerkaupalast zu Berlin, sechs Partien miteinander zu spielen, die nicht den Charakter eines Wettkampfes haben sollen, sondern als Vorstellung gedacht sind — das schönste und bedeutsamste Nachspiel zu diesem Wettkampf, der an sich des Schönen genug geboten hat. Das Publikum war denn auch sehr zufrieden mit dem meist sehr interessanten, ja aufregenden Verlauf der Partien, die 6s an einem großen Wandbrett, zum geringeren Teile um die Spieler herum sitzend, verfolgen konnte. Täglich waren weit über hundert Personen da, darunter auch viele Damen. Zu den eifrigen Besuchern gehörte Herr Major von P a r s e v a l , der berühmte Luftschiffer, sowie ein türkischer Prinz, die beide selbst ausgezeichnete Schachspieler sind. Auch mehrere bekannte Reichstagsabgeordnete waren öfter zu sehen. Erst gegen Ende des Wettkampfes, nach der dritten Woche, flaute das Interesse des Publikums etwas ab. Auch die Zeitungen bewiesen reges Interesse an dem Wettkampfe. Die großen Berliner Zeitungen, wie Berliner Lokal-Anzeiger, Berliner Tageblatt, Vossische Zeitung, B. Z. am Mittag, brachten regelmäßige ausführliche Berichte über den Verlauf und Ausgang jeder Partie, der Berliner Lokal-Anzeiger und die B. Z. auch die Partien selbst mit kurzen Anmerkungen. Von auswärtigen Zeitungen waren es die Münchener Neuesten Nachrichten, der Fränkische Kurier in Nürnberg, die Breslauer Zeitung und die Frankfurter Zeitung, die ihren Leserkreis ständig über den Wettkampf auf dem laufenden erhielten, von ausländischen
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Zeitungen die „Berlingske Tidende" in Kopenhagen und eine Stockholmer Zeitung. Jedenfalls hat der Wettkampf das Interesse am Schach neu belebt. Es ist das erste große Schachereignis, das sich seit Beginn des Weltkrieges in Europa abgespielt hat und so ist es auch nicht ganz ohne eine gewisse politische Bedeutung gewesen. Erstens sind wir — neben unseren Verbündeten Österreichern und Ungarn, allerdings mit Ausnahme der Russen — das einzige Volk in Europa, das die großen Schachmeister hervorbringt; die Franzosen sind darin seit fast einem Jahrhundert ganz unfruchtbar und die Engländer seit Menschengedenken, von den Italienern überhaupt nicht zu reden. Und zweitens merken wir trotz aller Schrecken des Weltkrieges direkt so wenig von ihnen, daß unsere Empfänglichkeit für geistige Genüsse völlig die normale ist und daß wir wie für andere Künste, so auch für die Schachspielkunst reges Interesse übrig haben. Das Wort „interarma silent musae" hat bei uns keine Geltung. E s g e h t uns eben g u t ! Zum Schluß ist es mir eine angenehme Pflicht, allen denen, die den Wettkampf in irgendeiner Weise gefördert haben, herzlichen Dank auszusprechen. Ganz besonders gilt dieser Dank auch Herrn P a u l D y r e n f u r t h , der das undankbare, aber nicht unwichtige Amt eines Kassierers in selbstloser und vorbildlicher Weise verwaltete.
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Erste Partie Gespielt Sonnabend, den 9. September Weiß: Dr. Tarrasch 1. d 2 - d 4 e7-e6 2. e 2 - e 4 d7-d5 3. Sbl—c3 d5xe4 Bezüglich der Eröffnung verweise ich auf den Anhang, wo die in dem Wettkampf vorgekommenen Eröffnungen ausführlich im Zusammenhang erörtert werden. Hier will ioh nur kurz bemerken, daß jeder, der einige meiner früheren Werke studiert hat, damit vertraut ist, daß nach meiner Auffassung dieser Zug, mit dem Schwarz das Zentrum aufgibt, fehlerhaft ist. 4. Sc3xe4 Sb8—d7 Als Vorbereitung zu Sg8—f6. Geschieht dieser Zug sofort, so tauscht Weiß, worauf die wiederschlagende Dame Angriffen ausgesetzt ist. 5. Sgl—f3 Sg8-f6 Durch den Angriff auf den Springer e4 muß Schwarz immer das durch d5 x e4 verlorene Tempo zurückgewinnen. Am einfachsten tauscht Weiß auf f6 und gibt es so zurück, indem er seinen Springer, der zwei Züge gemacht hat, gegen den zurückschlagenden Springer d7 (nicht f6) abtauscht, der nur einmal gezogen hat. Dies führt nach Ld3 zu derselben Stellung, die auf weitläufigere Weise mit Ld3 (statt Sfö^) Se4: Le4: Sf6 Ld3 entsteht. Schlecht wäre es, den Springer nach g3 zu ziehen, denn dort würde er gar nicht gut stehen. 6. Lfl—d3 Sf6xe4
7. Ld3xe4 Sd7-f6 8. Lei—g5 Eine beachtenswerte Neuerung, mit der Weiß den Rückverlust des gewonnenen Tempos vermeiden will. Der Zug nebst dem folgenden Tausch ist gut und wahrscheinlich die schärfste Fortsetzung an dieser Stelle. 8 Lf8-e7 9. L g 5 x f 6 g7 x f6! Überraschend, aber sehr gut und ebenso notwendig. Weiß hatte auf Lf6: gerechnet, wonach er ersichtlich mit einem Tempo, Sf3, im Vorteil bliebe und sich mit Dd3 unter Verhinderung der Rochade trefflich weiterentwickelt hätte. Er droht dann, durch Lb7: nebst Db5f einen Bauern zu erobern, und auf c7—c6 folgt 0—0—0 und bald Se5 mit weit überlegenem Spiel für Weiß. Mit g7 x f6 gewinnt Schwarz sein verlorenes Tempo zurück, denn der Zug ist ebenfalls zwar nicht als Entwicklungs-, aber als Positionstempo zu rechnen. Er verstärkt das sohwarze Zentrum beträchtlich und sichert gegen das so wichtige Eindringen des Springers nach e5. Außerdem droht der Bauer immer einmal gelegentlich — d. h. für Weiß sehr ungelegen, wie sich auoh in dem Verlauf dieser Partie zeigt — nach f5 vorzugehen und äußert so eine weitere Einwirkung aufs Zentrum. Als Nachteil fällt die Zer-
Erste Partie des Wettkampfes splitterung der Bauern in die Wagschale, aber dafür kommt die Öffnung der g-Linie für die Türme in Betracht — Vor- und Nachteile, die sich gegenseitig ungefähr aufwiegen. 10. Ddl—e2 Mit der Drohung, durch Lb7: nebst Db5f einen Bauern zu gewinnen. Auch die Entwicklung der Dame nach d2 kam in Bctracht und war gut. 10 c7—c6 Ein häßlicher Zug, der aber nicht zu umgehen ist. Die Spiele stehen nun durchaus nicht gleich; Weiß hat einen Vorsprung in der Entwicklung und das erheblich freiere Spiel, Schwarz steht beengt und besonders sein Damenläufer hat wenig Aussioht, jemals eine seinen Fähigkeiten entsprechende Rolle zu spielen. Als Nachteil für Weiß ist nur festzustellen, daß der weiße Damenläufer fehlt; der Springer kann es an Kraft mit dem Läufer e7, der doch hier sein Widerpart ist, nicht aufnehmen, zumal ihm das Feld e5 genommen ist. Stellung nach dem 10. Zuge von Schwarz
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11. 0 - 0 - 0 Dies ist der Hauptfehler in der Anlage der weißen Partie, der es hauptsächlich zu verschulden hat, daß Weiß später in eine so kritische Lage gerät. Weiß mußte nach der Königsseite rochieren; der zu erwartende Angriff auf der g-Linie wäre nicht sehr zu fürchten gewesen, zumal der Läufer den Punkt g2 sehr gut deckte. Und auch wenn sich Weiß auf der g-Linie mit Khl und Tgl hätte sichern müssen, so wäre Schwarz um eine Fortsetzung seines Angriffs in Verlegenheit gewesen, er hätte vielmehr stets an der beengten Stellung seines Damenläufers gelitten. Weiß hätte aber inzwischen mit Macht und ohne die Rücksicht, die die Anwesenheit seines Königs auf dem Damenflügel erforderte, dort mit den Bauern gegen die lange Rochade des Gegners vorgehen können. Wenn Schwarz aber ebenfalls nach der Königsseite rochierte, so war sein König offenbar mehr Angriffen ausgesetzt als der weiße, und Weiß hätte überhaupt nicht nötig gehabt, das geringste Risiko (c2—c4—c5) zu laufen. — Aber die erste Partie eines Wettkampfes pflegt man immer mit besonderer Vorsicht zu spielen. 11 Dd8—c7 Auf Da5 fürchtete Schwarz nach K b l das Herüberspielen des Springers nach b3.
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12. Thi—el Ein Zug, der nichts verdirbt, wenn er sich auch später als nutzlos erweist. Zu stark kann Weiß sich
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Erste Partie des Wettkampfes
nicht engagieren, solange Schwarz noch nicht roohiert hat. 12 Lc8-d7 13. K c l - b l 0-0-0 14. c2—c4 Stellung nach dem 14. Zuge von Weiß
Damit geht Weiß zum Angriff los. Der Bauer soll nach c5 vorgehen, wo er beide feindlichen Läufer einengt, und dann Dame und Turm nach der a-Linie geworfen werden. Dabei wird der Damenbauer rückständig und sohwach, und dies ist das Risiko, das Weiß dabei läuft. Aber das muß er eben auf sich nehmen, nachdem er einmal den strategischen Fehler begangen und nach der falschen Seite rochiert hat. Sonst kam es für Weiß, da seine Entwicklung beendet ist, nur in Betracht, überhaupt nichts zu tun, sich seiner guten Stellung zu freuen und es dem Gegner zu überlassen, irgend etwas zu unternehmen und dabei vielleicht Fehler zu begehen — eine Spielweise, die mir nicht liegt.
14 Le7-b4 Schwarz will den Läufer nach g7 bringen und gewinnt vorher ein Tempo, indem er den Turm zurücktreibt. Ohne diesen Zug hätte der Turm später über e3 nach b3 gehen und dort den Angriff rascher unterstützen können. 15. T e l - h l Lb4-d6 Hiermit verliert Schwarz ein Tempo, aber absichtlich. Er wollte den Vorstoß des c-Bauern provozieren. 16. c4—c5 Ld6-f8 17. De2—c4 Lf8-g7 18. D c 4 - a 4 Kc8-b8 19. Le4—c2 Hier tritt wieder die Stärke des Bauern f6 zutage; Weiß darf den Angriff nicht sofort mit Td3 weiterführen, da er durch f6—f5 den Läufer verlieren würde, und muß so wieder ein Tempo opfern. 19 Ld7—c8 Damit übernimmt der sonst unwirksame Läufer wenigstens eine wichtige Rolle für die Verteidigung. Zugleich wird die d-Linie zum Angriff auf den Damenbauern freigemacht. 20. Tdl—d3 Td8-d7 21. Td3—a3 a7—a6 (S. Diagramm)
Damit hat Weiß erreicht, was zunächst zu erreichen war, nämlich eine Lockerung der feindlichen Königsstellung und eine Schwächung des Punktes b6. Nun aber ist der Angriff schwer weiterzuführen. In Betracht kam es, noch den Königsturm über dl und d3 auf die b-Linie zu werfen, und das würde auch erfolgreich gewesen sein, wenn Schwarz
Erste Partie des Wettkampfes Stellung nach dem 21. Zuge von Schwarz
den Gegenangriff gerade so wie in der Partie mit Turmverdoppelung und f6—f5 weitergeführt hätte; dann wäre der Turm nach b6 gelangt, und nach Ld3 wäre schließlich ein vierfacher Angriff auf den nur dreimal gedeckten Punkt a6 gerichtet worden und dort die Bombe geplatzt. Das Spiel hätte sich dann folgendermaßen gestalten können: Tdl Thd8 Tld3 f6—f5 Tb3 Ka7 Tb4 (zunächst noch notwendig zur Deckung des Damenbauern), und während Schwarz seinen Gegenangriff nicht weiterführen kann, denn Df4 verbietet sieh wegen d4—d5—d6 und e6—e5 wegen Lf5:, zieht Weiß Ld3, sodann unter Aufgabe des d-Bauern Tb6 und dann droht Matt durch La6: ba D a 6 f La6: Taaßf. Aber Schwarz hatte es nicht nötig, auf Tdl sich ebenso zu verteidigen wie in der Partie, sondern konnte mit e6—e5 den Plan des Gegners sofort vereiteln; dann hätte Tld3 e 5 - c 4 Tb3 ef Daß: Dh2: dem Weißen nur ewiges Schach (auf a7
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oder a8 und a5) ermöglicht. — Um die Gabel e5—e4 zu vermeiden, kam es in Betracht, den Turm über die e-Linie zum Angriff zu bringen (hier zeigt sich die Schwere des Tempoverlustes durch 14 Lb4). Aber auch damit wäre der Angriff nicht durchgedrungen. Es wäre gefolgt eß—e5 Te3 ed. Nun darf Weiß diesen Bauern nicht wiederschlagen, da sonst die schwarze Dame auf h2 hineinschlägt und den weißen König, der kein „Ventil" hat, ernstlich belästigt. (Würde der Turm nach dl und d3 gegangen sein, so könnte er ganz gut wiedernehmen; zwar ohne Angriff, aber mit befriedigendem Spiel für Weiß.) Es muß also Tb3 folgen. Nun würde Ka7 verlieren: Ld3 Lf8 Laß:! (zu Tb6 ist wegen Lc5: keine Zeit mehr) ba Tb6 (droht Damenopfer nebst Matt) Ka8 Taßf Laß: Daßf Da7 D c 8 f . Aber mit. Ka8 statt Ka7 gewinnt Schwarz: Ld3 Lf8 Tb6 (oder Laß: ba Tb6 Da7; wenn Weiß statt Tbß den Bauern c5 decken will, so gibt er den Angriff auf; es folgt dann Db4 Tdö Ta5 b7-b5ü und der Angriff ist siegreich abgeschlagen), Lc5: Laß: ba (auch Dbß: genügt) Taßf Laß: D a ß f , La7 und Weiß hat sich verblutet. 22. T a 3 - b 3 Kb8-a7 23. Tb3—bß Th8-d8 24. D a 4 - a 5 Einerseits, um durch Taß5!1 die Dame zu erobern, sowie der Turm d7 (nach fß—f5, Ld4: und Sd4:) auf d4 geschlagen hat, andererseits, um dem a-Bauern Platz zu machen. 24 Td7-e7
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Erste Partie des Wettkampfes
Um die Dame durch den Turm gedeckt zu halten. 25. b2-b4 Ein heroischer Entschluß. Weiß scheut sich nicht, Turm und Dame einzusperren. Der Angriff soll um jeden Preis weitergeführt werden; mit ihm steht und fällt die weiße Partie.
Stellung nach dem 27. Zup von Weiß
Stellung nach dem 25. Zuge von Weiß
25 f6—fö Hierauf muß der d-Bauer wenigstensvorübergehend gedeckt werden. Auf a2—a4 Ld4: kann der b-Bauer nicht vor, weil der Läufer den Bauern c5 schlägt, und auch nach Sd4: Td4: ist sein Vorgehen noch nioht möglich, weil nach cb ab der Bauer durch die Dame geschlagen wird. 26. T h l - d l Damit kommt Krisis. Schlagen e-Bauern nicht, Turmtausch wäre der Einsperrung hilflos. 27. a2—a4
e6—e5 die Partie zur darf Weiß den denn nach dem sein Spiel infolge seines Turmes
Eine Stellung, wie ae noch in keiner Partie vorgekonmen ist: Dame und Turm eingeperrt! Die Stellung erinnert an da! berühmte Pattproblem von Canpbell, wo Weiß seinen Läufer naih a5 zieht und ihn dann durch b2—b4 lebendig begräbt. Hier aber blüht den Figuren eine Wiederauftrstehung. 27 .5-e4 Schlägt Schwarz den Bauern, so zieht Weiß Ld3 und danty ift der Gegenangriff vollständig zum Stillstand gebracht, währerd der Angriff weitergeht. Weil hat nur nötig, den Bauern c5, dese Hauptstütze seines Spiels, noci einmal zu decken (gegen b4—b5 cb ab Dc5:), entweder direkt mit Tel, oder, wenn Schwarz die mit Lh6 verhindert, indirekt mi K a i und T b l ; denn danach könnt die Dame auf b4—b5 cb ab den Biuern nicht schlagen, da sie durch Taö'f nebst b5—b6f erobert würde. Die direkte Deckung wäre auch chrch K a i , T—bl—b2—c2 zu errechen, oder durch Sei, Lc4, Sd3. Inmer hätte
Erste Partie des Wettkampfes Weiß ein aussichtsvolles Angriffsspiel, während Schwarz schon alles erreicht hat, was er erreichen konnte, nämlich den Gewinn des rückständigen Damenbauern. Deshalb ist das Vorgehen des Königsbauern viel stärker. 28. b4—b5 e4xf3 Ein Fehler in Zeitnot. Es mußte Kb8 geschehen, worauf sich das Spiel zu einem Remis auflöst. Es folgt bc ef cb Lb7: c5—c6 Td8—d5! (von M i e s e s selbst gleich nach Sehluß der Partie angegeben). Nun wäre Da6: verfehlt wegen der Antwort Dc6:, die Schwarz nach Tc6: La6: Ta6: T b 7 | Ka2 (Kcl Lh6f) Td4: in entscheidendem Vorteil läßt, da auf Td4: Td4: Ld4: sowohl Läufergewinn durch Tb2f als auch das Entstehen einer neuen Dame durch fg droht. Es folgt vielmehr (statt Da6:?) Db4 Td4: Td4: Ld4: T b 7 f Db7: cb Tb7: (fehlerhaft wäre fg wegen Dd6f Kb7: De7f oder statt Kb7: Tc7 Dg3), D b 7 f Kb7: gf und das Endspiel steht auf Remis. Stellung nach dem 28. Zuge von Schwarz
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29. T b 6 x a 6 t ! b7xa6 30. b 5 - b 6 t Ka7-a8 Ein Fehler kommt wie ein Unglück selten allein. Schwarz zog den König besser nach b8, um den Bauern gleich wieder zu schlagen. Aber nach dem Damenverlust war die Partie immer verloren. 31. b 6 x c 7 Td8—d7 32. Lc2 x f5 Td7 x c7 Auf Td4: kann Weiß sowohl durch Lc8: T d l f Kc2 als auch durch Td4: L f 5 f Kcl gewinnen. Der verschmähte Bauer c7 spielt hierbei noch eine wichtige Rolle. 33. Lfö x c8 Tc7 x c8 34. Daöxaöf Ka8—b8 35. g2 x f3 Erst nachdem Weiß diesen Bauern, der seit einem halben Dutzend Zügen zur Dame zu gehen drohte, beseitigt hat, kann er endlich aufatmen. 35 Te7—d7 36. Kbl—c2 Schwarz gibt auf. Auf Ld4: folgt Tbl f Kc7 D b 6 f ; auf Td4: folgt Db6f, Da5f, Tblf nebst Matt. Auf Tb7! tauscht Weiß mit Tbl die Türme, worauf der Läufer den Bauern immer noch nicht schlagen darf, da er durch ; Schach auf b6, a5 und b4 verloren ; ginge. Das rechtmäßige Ergebnis der Partie wäre also ein Remis gewesen. ! Daraus geht hervor, daß ich irgendwo einen Fehler gemacht haben muß. | Denn nach der Eröffnung hatte ich doch ein so überlegenes Spiel, daß sich daraus bei richtiger Fortsetzung der Gewinn ergeben mußte. Wo lag nun der Fehler? Etwa in dem
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Zweite Partie des Wettkampfes
Tausch des Läufers gegen den Springer im 9. Zuge ? Aber danach stand ich doch immer noch überlegen! Oder im Vorgehen des c-Bauem, das den d-Bauern rückständig machte ? Aber das bot doch die einzige Möglichkeit, aus der Partie überhaupt etwas zu gestalten und einen Angriff einzu-
leiten! Die lange Rochade, und nichts als sie! Ohne sie wäre ich niemals in eine solch gefährliche Lage geraten, wo niemand den Ausgang vorhersehen konnte und ich kein reines Schachgewissen hatte, ohne mir doch bewußt zu sein, etwas Schlechtes begangen zu haben.
Zweite Partie Gespielt Sonntag, den 10. September Weiß: Mieses 1. e2—e4 e7— e5 2. d2—d4 e5xd4 3. Sgl—f3 Sb8—c6 Damit geht das Mittelspiel in die Schottische Partie über. Den Bauern mit c7—c5 zu decken, ist schlecht, denn Weiß greift ihn mit c2—c3 nochmals an. Schwarz muß tauschen und hat dann, obwohl materiell im Vorteil, infolge der Rückständigkeit seines d-Bauern und seiner Entwicklung das schlechtere Spiel. Man darf in der Eröffnung sehr oft unbedenklich einen Bauern weniger haben, aber es ist meist ungünstig, einen mehr zu haben. 4. S f 3 x d 4 Sg8-f6 Die jetzt beliebteste und auch stärkste Verteidigung, die dem Schwarzen das bessere Spiel gibt, so daß Schottisch nicht zu den korrekten Eröffnungen gerechnet werden kann. 5. Sd4 x c6 Stärker ist es, zunächst den Bauern mit Sc3 zu decken und
sich erst durch Lb4 zum Abtausch auf c6 zwingen zu lassen, da der Läufer meist später wieder nach e7 zurückgeht und so ein Tempo verloren hat. Man vergleiche bezüglich der Eröffnung den Anhang. 5 b7 x c6 6. Lfl—d3 d7—d5 7. D d l - e 2 Hiernach erlangt Schwarz sofort das bessere Spiel. d5 x e4 7 8. Ld3 x e4 Sf6 x e4 9. D e 2 x e 4 t Dd8—e7 10. D e 4 x e 7 f Weiß muß dem Gegner ein Tempo sohenken, indem er dessen Läufer entwickelt, denn auf Sc3 kann Schwarz sowohl Lf5 als auch D e ^ f nebst Lf5 mit Vorteil spielen. 10 Lf8xe7 (S. Diagramm)
Nun ist unter Überschlagung des Mittelspiels gleich ein Endspiel herbeigeführt, in dem der Vorteil, wenn auch kein sehr großer, auf Seiten
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Zweite Partie des Wettkampfes
Tausch des Läufers gegen den Springer im 9. Zuge ? Aber danach stand ich doch immer noch überlegen! Oder im Vorgehen des c-Bauem, das den d-Bauern rückständig machte ? Aber das bot doch die einzige Möglichkeit, aus der Partie überhaupt etwas zu gestalten und einen Angriff einzu-
leiten! Die lange Rochade, und nichts als sie! Ohne sie wäre ich niemals in eine solch gefährliche Lage geraten, wo niemand den Ausgang vorhersehen konnte und ich kein reines Schachgewissen hatte, ohne mir doch bewußt zu sein, etwas Schlechtes begangen zu haben.
Zweite Partie Gespielt Sonntag, den 10. September Weiß: Mieses 1. e2—e4 e7— e5 2. d2—d4 e5xd4 3. Sgl—f3 Sb8—c6 Damit geht das Mittelspiel in die Schottische Partie über. Den Bauern mit c7—c5 zu decken, ist schlecht, denn Weiß greift ihn mit c2—c3 nochmals an. Schwarz muß tauschen und hat dann, obwohl materiell im Vorteil, infolge der Rückständigkeit seines d-Bauern und seiner Entwicklung das schlechtere Spiel. Man darf in der Eröffnung sehr oft unbedenklich einen Bauern weniger haben, aber es ist meist ungünstig, einen mehr zu haben. 4. S f 3 x d 4 Sg8-f6 Die jetzt beliebteste und auch stärkste Verteidigung, die dem Schwarzen das bessere Spiel gibt, so daß Schottisch nicht zu den korrekten Eröffnungen gerechnet werden kann. 5. Sd4 x c6 Stärker ist es, zunächst den Bauern mit Sc3 zu decken und
sich erst durch Lb4 zum Abtausch auf c6 zwingen zu lassen, da der Läufer meist später wieder nach e7 zurückgeht und so ein Tempo verloren hat. Man vergleiche bezüglich der Eröffnung den Anhang. 5 b7 x c6 6. Lfl—d3 d7—d5 7. D d l - e 2 Hiernach erlangt Schwarz sofort das bessere Spiel. d5 x e4 7 8. Ld3 x e4 Sf6 x e4 9. D e 2 x e 4 t Dd8—e7 10. D e 4 x e 7 f Weiß muß dem Gegner ein Tempo sohenken, indem er dessen Läufer entwickelt, denn auf Sc3 kann Schwarz sowohl Lf5 als auch D e ^ f nebst Lf5 mit Vorteil spielen. 10 Lf8xe7 (S. Diagramm)
Nun ist unter Überschlagung des Mittelspiels gleich ein Endspiel herbeigeführt, in dem der Vorteil, wenn auch kein sehr großer, auf Seiten
Zweite Partie des Wettkampfes Stellung nach dem 10. Zuge von Schwarz
von Schwarz ist. Erstens ist er mit einem Zuge in der Entwicklung voraus und zweitens hat er die beiden Läufer gegen Läufer und Springer, was in einer so offenen Stellung einen sehr wesentlichen Vorteil bedeutet. Als Nachteil sind die vereinzelten Bauern zu buchen, aber es kommt immer, selbst noch im Endspiel, mehr auf die Figuren als auf die Bauern an. Auf jeden Fall ist diese Behandlung der Eröffnung für Weiß unbefriedigend, denn er hat mindestens den Vorteil des Anzuges verloren. 11. 0-0 0-0 12. Sbl—d2 Am besten ist noch Lf4, denn Schwarz hat darauf nichts Besseres als Ld6, worauf Weiß wenigstens einen der Läufer beseitigt und dann noch eher Aussicht auf Ausgleich hat, obwohl ich auch dann noch das schwarze Spiel vorziehe, denn er hat einen Mittelbauern und Läufer gegen Springer; damit läßt sich schon etwas anfangen. Spielt Schwarz auf Lf4 mit Lf6 c2—c3
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Tb8 b2—b3 auf Gegenangriff, so muß er dann den Bauern c7 mit Tb7 decken, ohne doch die Entwicklung von Weiß zu hindern; denn er opfert mit Sd2 den c-Bauern und greift auf Lc3: mit Tacl den Läufer und den Bauern c5 an, und wenn Schwarz nun auf d2 tauscht, so hat er bei ungleichen Läufern einen Bauern mehr, mit dem er nicht viel Staat machen kann. — Der Springerzug sollte zum Nachteil von Weiß ausschlagen. 12 Lc8-f5 13. S d 2 - f 3 Weiß bietet den Bauern zum Opfer in der irrigen Meinung, durch Sd4 den Bauern c6 zum Ersatz zu bekommen, und Schwarz läßt sich diese Meinung suggerieren. 13 Le7-f6 Sohwarz mußte den Bauern ruhig schlagen, wenn er auch nach Sd4 La4 b2—b3 in Verlegenheit gekommen wäre; nämlich darüber, ob er seinen Vorteil lieber mit Lb5 Tel Lf6 oder mit Lf6! Le3? c6—c5! bzw. ba! (statt Le3?) Ld4: klarstellen sollte. 14. c2—c3 Wegen des drohenden Zuges Sd4 läßt sich jetzt der Vorteil von Schwarz nicht behaupten. Auf c6— c5 greift Le3 diesen Bauern an, und wenn er dann, da die Deokung durch Le7 unbequem ist, vorgeht, folgt Ld4 Ld4: Sd4: Ld3 Tfel mit befriedigendem Spiel für Weiß. Und wenn Schwarz das Festsetzen des Springers im Zentrum durch Tfd8 verhindern will, so greift Weiß mit Lf4 den andern c-Bauern an.
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Zweite Partie des Wettkampfes
Allmählich maoht sich die Schwäche des schwarzen Spiels, nämlich die Vereinzelung der Bauern, geltend, nachdem Schwarz es versäumt hat, seinen Vorteil auszunützen. 14 Ta8—b8 15. S f 3 - d 4 Lf6xd4 Auf den Rückzug des Läufers nach d7 behauptet Weiß seinen Springer mit b2—b4 und Le3 (oder Lf4) im Zentrum, denn wenn Schwarz mit Ld4: nebst Tb4: einen Bauern gewinnen will, verliert er durch La3 die Qualität. 16. c3xd4 Tf8-d8 Damit hofft Schwarz immer noch einigen Vorteil zu behaupten, denn wenn Weiß den d-Bauern mit T d l deckt, erlangt Schwarz mit Td5 Lf4 Tb2: oder (statt Lf4) b 2 - b 3 c 6 - c 5 Lf4 cd Lo7: Tc8 oder e8 wegen des starken Freibauern ein gutes Spiel. Aber der folgende feine Zug macht diese Hoffnung zunichte. Stellung nach dem 16. Zuge von Schwarz
17. b2—b3! Wenn Schwarz jetzt den d-Bauern schlägt, so hält sich Weiß nach Le3
an dem Bauern a7 sciadlos und dann wäre der freie a-)auer sogar bedenklich für Schwarz Td4: Le3 Td5 Tfcl! (stärker als dnn das hätte Matt ergeben: Dd3f ig8 Kg6 Se8 Kh6 (droht Dh7f Kfi Le7=f=) D c l t g4—g5 Sf6: ef usw. Auf Dd2t (anstatt gh) fo^te Df4 D f 4 f Kf4: gh Lg7: Kg7: ;h Kh6 Kg4 und Weiß gewinnt. An besten wäre noch Dd2f Df4 D i f Kf4: Se8 gewesen; aber das väre ein aussichtsloses Endspiel nit einem Bauern weniger gewsei, wo der Springer niemals insFrrie gelangt wäre: Kg5 gh gh S