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German Pages 32 [75] Year 1908
Der Schachwettkampf Lasker-Marshall im Frühjahr 1907.
Mit Erläuterungen herausgegeben von
Dr. Tarrasch.
Leipzig Verlag von Veit & Comp.
1907 V.
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Der Schachwettkampf Lasker-Marshall im Frühjahr 1907.
Mit Erläuterungen herausgegeben von
Dr. Tarrasch.
Leipzig Verlag von V e i t & Comp.
1907
Vorrede und Einleitung. Die Partien des Wettkampfes Lasker—Marshall sind der Schachwelt längst durch alle Schachzeitungen und Schachspalten bekannt gömacht worden. Wenn ich sie trotzdem herausgebe, so geschieht dies deshalb, weil sie mir einer sehr gründlichen Erläuterung zu bedürfen scheinen, die öfters die einzelnen Züge und damit die Partien im Ganzen in wesentlich anderem Lichte erscheinen lassen wird. Außerdem verdienen sie aber auch, daß man sich des Näheren mit ihnen befaßt. Laskers Partien haben einen eigenen Reiz; es liegt nichts Himmelstürmendes in ihnen, aber wie er mit kleinen Mitteln große Wirkungen erzielt, darin liegt echt künstlerische Feinheit. Endlich sind die Partien trotz der vielen Fehler, die meistens auf Marshalls Seite sich finden, oder vielmehr gerade deswegen in ungewöhnlichem Maße instruktiv. Es scheint, als ob man aus vorgekommenen Fehlern und ihrer scharfen Ausnutzung mehr lernen kann, als aus korrekt gespielten Partien. So hoffe ich denn, daß das Büchlein keine unwillkommene Gabe für die Schachwelt sein wird, zumal nach der ermutigenden Aufnahme, der sich meine früheren Werke zu erfreuen hatten. Zur Geschichte des Wettkampfes ist nicht viel Wichtiges zu bemerken. Gleich nach seiner Heimkehr von seinem glänzenden Siege auf dem 15. Kongreß des Deutschen Schachbundes zu Nürnberg forderte Marshall im September 1906 kampflustig den Champion of the World Herrn Dr. E. Lasker in New York heraus, und dieser nahm die Herausforderung sofort an. Während bei früheren Wettkämpfen von jedem Spieler resp. von dessen Freunden ein Einsatz geleistet worden war, wandte sich Lasker diesmal mit vollstem Recht an die Schachwelt, die ja von den Wettkämpfen den hauptsächlichsten Genuß hat, und forderte sie auf, eine Summe von 1000 Dollars als Preis für den Sieger zusammenzubringen. Wäre .diese Summe bis zum 10. Dezember 1906 beisammen, so sollte der Wettkampf beginnen. Andernfalls nähme er an, daß die Schachwelt an dem Wettkampf kein Interesse habe, so daß
er unterbleiben müßte. Wenn auch nicht gerade wie bei Staatsanleihen eine mehrfache Ueberzeichnung stattfand, so \iurde doch sogar eine höhere als die verlangte Summe gezeichnet, von der allein der bekannte Schachmäcen Prof. Eice und der Rice-Schachklub in New York den vierten Teil spendeten. Die sonstigen Bedingungen waren folgende: acht Gewinnpartien auf einer Seite sollten entscheiden; die Bedenkzeit betrug eine Stunde für fünfzehn Züge. Wöchentlich sollten drei Partien gespielt werden, die Spielzeit täglich nur sechs Stunden betragen. Der Wettkampf sollte in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten ausgefochten werden, in New York, Philadelphia, Washington, Baltimore, Chicago und Memphis, wobei nach einer Reise von einer Stadt zur andern eine Spielpause von einer Woche eintreten sollte. So begann denn der Wettkampf, auf den die ganze Schachwelt sehr gespannt war, am 26. Januar 1907 in New York. Infolge der vielen Reisen dauerte er nicht weniger als zweieinhalb Monate.
—
1 —
Erste Partie.
1. 2. 3. 4.
Gespielt zu New-York am 26. Januar. Weiß: M a r s h a l l . Anderssen), als auch ganz einfach deshalb, weil der Zug die weiße Dame e2 — e4 e7 — e5 entwickelt: 5. Sd4: ed 6. Dd4:.
Sgl - f3 Lfl — b5 cl2 — d4
Sb8 — c6 Sg8 — f6
Einer der schwächsten Angriffe in der spanischen Partie. Wie schlecht muß Marshall beraten gewesen sein, daß er in der wichtigsten Partie des Wettkampfes, wo ihm das Glück noch dazu den gewichtigen Vorteil des Anzuges gespendet hat, gerade diese schwache Portsetzung gewählt hat, wo mehrere starke zur Verfügung stehen, und wo die stärkste, die Rochade, seit ihrer Verstärkung durch Pillsbury im Wiener Turnier 1898 die Möglichkeit der Verteidigung geradezu in Frage gestellt hat! Und man darf doch wohl als sicher annehmen, daß Marshall nicht leichtfertig den Zug in dieser Partie zum ersten Mal probiert hat, sondern daß er die ganze Spielweise sorgfältig vorher zu Hause analysiert hat! Vor einigen Jahren hat der wohlbekannte amerikanische Spieler Barry erklärt, er sei nach mehrjährigen Studien zu der Ueberzeugung gelangt, daß an dieser Stelle d2 — d4 der Rochade überlegen sei, ohne allerdings eine Begründung anzugeben. Damals erklärte sich Pillsbury bereit, in einem Wettkampf diese Behauptung zu erproben, es wurde jedoch nichts daraus. Möglich, daß dies die Quelle gewesen ist, aus der Marshall zu seinem Unglück geschöpft hat.
4
e5 — d4:
Se4: ist schlecht, weil es dem Gegner ermöglicht, durch Zugumstellung (5. 0—0) in diese stärkste Angriffsweise einzulenken. Ebenfalls schlecht ist Sd4:, sowohl wegen der zu Morphys Zeiten und noch früher gewöhnlich gespielten Fortsetzung 5. Sd4: ed 6. e5 c6 (droht Da5f) 7. 0—0 cb 8. Lg5 Le7 9. ef Lf6: 10. T e l f Kf8 11. Lf6: Df6: (Partie Morphy-
5. 6.
0 — 0 e4 — e5
Lf8 — e7
Dieser Zug, der an dieser Stelle gewöhnlich geschieht, ist schwach, da der Bauer auf e4 stärker steht als auf e5, wo er exponiert ist und eine Marke für den Angriff des Gegners bildet. Besser ist 6. Tel 0—0 7. Sd4:.
6 7. Sf3 — d4: 8. Sd4 — f5
Sf6 — e4 0 — 0
Bei diesem Herumziehen mit dem Springer kommt nichts heraus, als Abtausch, Entwicklung des Schwarzen und kolossaler Zeitverlust. Man muß sich vor nichts so sehr in acht nehmen, wie vor einem Rösselsprung in der Eröffnung. Uebrigens muß ich zur Entschuldigung Marshalls hinzufügen, daß diese ganze Behandlung der Eröffnung nicht von ihm herrührt, sondern von Zukertort mehrfach (Berlin 1881, Wien 1882) angewandt worden ist. Heutzutage sieht man aber doch viele Eröffnungszüge mit weit kritischeren Augen an.
8
d7 — d5!
9. L b 5 — c6:? Unglücklicherweise fängt Marshall jetzt an, nach seinem eigenen Kopfe zu spielen, anstatt nach berühmten Mustern. Zukertort fuhr mit 9. Se7f Se7: 10. f3 Scö 11. b4 Se6 12. f4 fort, womit die weiße Partie sozusagen ein Gesicht bekommt (starke Mittelbauern, zwei Läufer und Angriffschancen). Nach dem Textzuge hat Weiß gar nichts! 9
10.
b 7 — c6:
Sf5 — e7f
Dd8 — e7:
Das ist das Resultat nach 10 Zügen in der stärksten Angriffspartie, die es gibt; Weiß hat nicht eine einzige 1
—
Figur entwickelt, Schwarz dagegen bereits zwei und nimmt schon den voreilig avancierten Königsbauern aufs Korn, während seine Bauern eine starke Zentrumsstellung einnehmen. Kein Wunder, daß Marshall die Partie verliert! Kann man die Eröffnung der spanischen Partie schlechter behandeln, als es Marshall hier getan hat?
11.
2
—
13. 14.
Î2 — Î3 f3 — e4:
fB — e5: d5 — d4
Stellung nach dem 14. Zuge Ton Schwarz.
Tfl — el
Der Königsbauer ist nicht gut direkt zu decken; f2—f4 darf natürlich wegen Dcöf nicht geschehen, und Lf4 sieht schon wegen f7—f6 nicht gut aus, könnte vielleicht auch wegen g7—g5 ungenügend sein.
11
De7 — h4
Dieser Zug leitet eine höchst überraschende, weit berechnete und geniale Opferkombination Laskers ein, ist jedoch nicht der beste, ja nicht einmal gut. Auf der Hand lag f7—f6, was das Richtige war; Lasker gibt an, daß er den Zug nicht gemacht habe, weil dann der Springer durch f2—f3 nach c5 gezwungen wird, wo er durch (b2—b3 und) La3 in höchst gefährlicher Weise gefesselt werden kann. Aber der Springer brauchte nicht nach cö zu gehen, sondern konnte und mußte nach g5 gehen, nach 11 f6 12. f3 Sg5 13. Lgö: fg hat Schwarz ein total überlegenes Spiel; Weiß steht sehr schlecht, der Bauer gö hält den f-Bauern rückständig und den e-Bauern isoliert; ganz abgesehen davon, daß Schwarz den Königsbauern nach 14. Sc3 Lb7 mit Tf5 und Te8 sofort zu erobern droht. Wenn Weiß den Springer g5 nicht schlägt, so behauptet Schwarz ebenfalls den in der Eröffnung bereits errungenen Vorteil, der bei Laskers genialer, aber nicht positionsgemäßer Fortsetzung verloren geht und sogar in Nachteil umschlägt.
12. Lei — e3
f7 — fB
Hier war der Doppelschritt des Bauern viel stärker, um f2—f3 mit f5—f4 zu beantworten. Allein Lasker hatte ja das folgende Opfer im Auge.
Zieht Weiß nun den Läufer fort (natürlich nach d2, damit der Turm besser gedeckt ist), so erlangt Schwarz einen schnell entscheidenden Angriff mit allen Figuren gegen den fast isolierten König, allerdings nicht etwa mit Df2f, sondern mit 15 Lg4 16. Del! Tf2 (droht Lf3) 17. Lgö (Tfl? Taf8) Tg2f 18. Kg2: Lh:!f 19. Khl Df2 resp. 19. Kf3 Dg4f nebst Matt. Dies ist von Lasker sehr schön und weit kombiniert!
15.
g2 -
g3?
Wenn Weiß den Läufer nicht fortziehen darf, so lag doch nichts näher, als den Läufer mit De2 oder Dd2 zu decken! Schwarz konnte darauf nicht La6 oder Lg4 spielen wegen Lf2, und nach 15. De2 de 16. De3: ist der Angriff von Schwarz zu Ende, ehe er angefangen hat, da Weiß seine Figuren bequem entwickeln kann; für seine zerrissene Bauernstellung hat Schwarz somit nicht das geringste Aequivalent und ist also im Nachteil, der meines Erachtens schließlich entscheidend werden müßte. Der Textzug kompromittiert den Königsflügel unheilbar, da er die Punkte h3 und f3 schwächt, was um so verderblicher ist, als Schwarz mit seinem Läufer die Schwäche dieser Punkte so recht ausnützen kann.
-
15
Dh4 - ffi?
Sofort entscheidend war Dh3, worauf der Läufer (wegen Tf2!) nicht zurückgehen durfte. Auf Ld4: aber folgte 16 Lg4 17. Dd2 ed 18. Dd4: Tad8 mit entscheidendem Angriff, z. B. 19. Dc5 Tf3 20. Sc3 Tg3f 21. hg Dg3f 22. K f l Td2 und erzwingt das Matt; oder 19. Dc4f Kh8 20. Sc3 Tf2 21. Kf2: Dh2f 22. Ke3 Dg3f. Wenn Weiß nach 15 Dh3 16. Ld4: Lg4 17. Dd2 ed auf den Bauerngewinn verzichtet, so bleibt doch seine Königsstellung unhaltbar, z. B. 18. Dg2 Dhö 19. Sd2 Tf7 und Weiß hat keine Züge, da T f l wegen Lh3 nicht angeht, Schwarz aber droht Turmverdoppelung nebst Tf2, und wenn Weiß dann die Dame gegen die Türme opfert, so führt schließlich Dh2f zum Matt. Während also das Vorgehen der Dame nach h3 den Sieg für Schwarz entschieden hätte, stellt ihn Laskers Rückzug nach f6 vollständig in Frage. Denn auf 15 Df6 konnte sich Marshall sogar auf den aus dem Rückzug des Läufers sich ergebenden Angriff einlassen; entscheidend wäre er nach 16. Ld2 Df2f 17. Khl Lh3 18. Tgl hö! (droht Lg4; auf Dhö: folgt Damenopfer auf g l [nebst Matt!) 19. Sa3! Lg4 20. T f l ! nicht geworden. Weiß behält nach 20 Ldl: 21. Tf2: Tf2: 22. Tdl: Te2 23. La5! zwei Figuren gegen einen Turm und nur einen Bauern und bringt seine Figuren (Sc4!) zum Angriff gegen die schwarzen Bauern. Remis allerdings wird Schwarz in dieser Variante stets erzielen können.
16. Le3 — d4:? Wenn Marshall sich vor den Folgen des Läuferrückzuges nach d2 fürchtete — das schließliche Resultat war ja sehr schwer zu berechnen —, so bot sich ihm doch hier noch eine andere gute Remischance. Er konnte sofort mit T f l den Abtausch von Dame und Turm herbeiführen. Dadurch wäre er schneller zur Entwicklung gelangt und wäre ins Endspiel zwar mit einem Bauern weniger eingetreten, aber mit
3
—
guten Aussichten, mit dem Springer auf b3 den Bauern d4 so anzugreifen, daß er nicht durch c6—cö gedeckt werden konnte, so daß Marshall mit einem Mal aus der Rolle des Verteidigers in die des Angreifers gelangt wäre. Von den zahlreichen Varianten, die sich nach 16. T f l D f l f 17. Dfl: T f l f 18. Kfl: La6f! (de wäre ersichtlich schlecht) 19. Kf2 Tf8f 20. Lf4! ergeben, will ich nur einige anführen: I. 20 ef 21. Sd2 fgf 22. Kg3: Tb8 23. Sb3 Lc4 24. Tdl Lb3: 25. ah c5 26. Tal mit vielen Remischancen, oder 24. Tdl cö 25. Sc5: Tb2: 26. Td4: Tc2: 27. Td8f Kf7 28. Td7f Kg6 29. Tc7: Ta2: 30. Sd7 mit sehr gutem Spiel für Weiß; oder 23. Sb3 Lc8 24. Tdl c5 25. Sc5: Tb2: 26. Td4: Tc2: 27. Td8f Kf7 28. Tc8: Tcö: und bei der günstigen Stellung von Turm und König des Weißen dürfte es dem Schwarzen sehr schwer fallen, den Mehrbauern zur Geltung i u bringen. Oder II. 20 g5 21. Sd2 gf 22. Sf3 fgf 23. Kg3: Te8 (jetzt ist zwar nicht der Bauer d4, aber der Bauer e5 schwach) 24. Tgl (droht Se5: nebst Kf4f) h6 25. Kf2f Kf7 26. Tel (droht c2—c3) c5 27. c3 Te7 (auf d3 folgt c4, und der d-Bauer geht verloren) 28. cd cd 29. Tc5 Kf6 30. Tc6f Te6 31. Tc7: Ld3 32. Sd2 Ta6 33. a3 Tb6 34. b3 und Weiß hält das Spiel leicht remis. Alle diese Spielweisen haben eins gemeinsam: Weiß hat einen Bauern weniger, aber er hat Angriff, mindestens Gegenangriff, und Schwarz hat immer Mühe seinen Mehrbauern zu verteidigen. Ich bin gerade von einem so findigen Spieler wie Marshall überzeugt, daß er damit das weiße Spiel gehalten hätte.
16 17. Tel — f l
e5 — d4: Df6 — f l f
Da Marshall dem direkten Königsangriff entgangen ist, muß sich Lasker zum Abtausch verstehen.
18. Ddl — fl: 19. Kgl — fl:
Tf8 — f l f 1*
—
Stellung nach dem 19. Zage von Weiß.
I WM m ü •f •Jii mk i m Wm wm•mm WM
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H â HÜ H^ii wm  É81 iiiip^äi B S i§
II
Das Endspiel steht anscheinend ziemlich gleich; Schwarz kann seine Figuren etwas -schneller entwickeln (den Läufer mit Schach!), aber schließlich kommt Weiß doch auch mit seinen Figuren heraus; Weiß hat einen isolierten Bauern, aber dafür hat Schwarz einen Doppelbauern; Schwarz hat einen Läufer gegen einen Springer (nach meiner Erfahrung und Anschauung ist der Läufer im allgemeinen in allen Partiephasen die stärkere Figur), aber der Springer kann gerade von b3 aus den d-Bauern angreifen und den schwachen Punkt c5 besetzen. Kurz: das Endspiel scheint ziemlich gleichzustehen.
19
Ta8 — b8!
Wie viele Spieler hätten es sich wohl an dieser Stelle versagt, mit dem Läufer Schach zu geben! Laskers ruhiges und sicheres Calcül in diesem Endspiel ist bewunderungswürdig! Der Turmzug erzwingt den Aufzug des b-Bauern und versperrt so dem Springer das Feld, das er so gern besetzt hätte. Und außerdem bereitet der Turmzug noch etwas ganz Besonderes vor! Der Läufer aber wird gar nicht gezogen! Er wirkt von c8 aus ganz ausgezeichnet!
20. b2 — b 3
Tb8 — b5!!
Wieder eine Ueberraschung und die entscheidende! Der Turm beherrscht hier die vollständig freie
4
—
fünfte Reihe, und kann so allé weißen Bauern der Reihe nach angreifen! Damit ist das Uebergewicht des schwarzen Spiels klar und das eben noch anscheinend gleichstehende Endspiel für Weiß verloren. Das Endspiel hat in den Zügen des schwarzen Turms und auch sonst eine große Aehnlichkeit mit dem Endspiel der 7. Partie des Wettkampfes MarshallTarrasch, wo ebenfalls der schwarze Turm in überraschender Weise die fünfte Reihe besetzte, später auf die sechste ging und schließlich von a6 aus den weißen a-Bauern angriff.
21. c2 — c4 Ein schlechter Zug, wie sie immer gemacht werden, wenn keine guten da sind. Immerhin war es besser, Sd2 zu ziehen, trotz der Drohungen Tc5 nebst Tc3 oder Th5 nebst T c 5 und Tc3. Die Stellung zu analysieren, ist nicht mehr nötig; Schwarz steht bedeutend besser und muß immer gewinnen; allerdings wird ihm durch den starken Freibauern, den ihm der Textzug verschafft, der Sieg erleichtert.
21 22. 23.
Kfl — gl Sbl — d2
Tb5 — h5 c6 — c5 Kg8 — f7
Sonst wird durch T f l der König, der nach e5 strebt, vom Zentrum abgesperrt.
24. Tal — f l f ü Da haben wir den Unterschied zwischen Marshall und Lasker! Lasker hat wohlweislich das Läuferschach im 19. Zuge unterlassen, obwohl es verführerisch genug war! Marshall kann sich das Turmschach, das ersichtlich schlecht ist, nicht versagen ! E r handelt anstatt nach einem wohlüberlegten Plan nach der bekannten Regel „Einmal Schach kann nie was schaden", oder, wie Meister Mackenzie scherzhaft zu sagen pflegte: „ Ne ver miss a check!" Der König wird einfach besser gestellt, der Turm aber, da er, wie man bald sieht, den aBauern decken sollte, schlechter. Mehr kann man von einem Zuge nicht
—
verlangen, als daß er den Gegner besser und die eigene Partie schlechter stellt! Dasselbe Schach gab Marshall übrigens auch in der eben zitierten Partie!
24 25.
a2 — a3
Kf7 — e7 Th5 — h6!
Jetzt besetzt der Turm die freie sechste Reihe und droht den a-Bauern anzugreifen, dessen Deckung Weiß eben entfernt hat.
26.
h2 -
h4
Stände der Turm auf al, so könnte Weiß wenigstens b3—b4 spielen; jetzt aber wäre 26. b4 nachteilig wegen 26 TaB 27. bc Ta3: 28. Sf3? Lh3 und gewinnt, oder 27. Tf3 Lg4 28. Td3 Le2 29. Tb3 cb 30. ab Ta2 und Schwarz gewinnt sehr schnell.
26. . . . . 27. Tfl — al
Th6 — a6
Besser war natürlich a3—a4, da auf das Vorgehen des b-Bauern doch verzichtet werden muß und der Turm nicht immer untätig auf al stehen darf. Die Entfernung des Turmes von der f-Linie gestattet den weiteren Vormarsch des schwarzen Königs, der sonst wegen Tf8 bedenklich gewesen wäre.
27 28. Kgl — f2 29. a3 — a4
Lc8 — g4 Ke7 — e6 Ke6 — e5
Der Freibauer, unterstützt von dem eindringenden König, gewinnt nun die schwarze Partie mit Leichtigkeit, gleichviel, was Weiß noch zieht.
30. 31. 32.
Kf2 — g2 Tal — e l Tel - - f l
Ta6 — f6 d4 — d3 Ke5 — d4
5
-
33. Tfl — f6: 34. Kg2 — f2
g7 - f6: c7 — c6
Schwarz kann gewinnen, wie er will. Schneller und präziser war Kc3 nebst Eroberung des b- und c-Bauern, da der Springer schließlich ziehen muß.
35. a4 — a5 36. Sd2 — f l
a7 — a6 Kd4 — e4:
Auch hier führte die oben angedeutete Portsetzung (Kc3 nebst Le2) schneller zum Ziel.
37. Kf2 — el 38. Sfl — d2f 39. Sd2 — b l 40. Sbl — d2 41. Sd2 - bl
Lg4 Ke4 f6 h7 Ke3
— — — -
e2 e3 f5 h5 f3
Marshall hätte sich nichts vergeben, wenn er die Partie hier aufgegeben hätte.
42. 43.
Sbl — c3 Sc3 — a4
Kf3 — g3:
Die letzten Zuckungen eines im Todeskampfe Liegenden!
43 44. 45. 46.
Sa4 — c5: Sc5 — e4f Se4 — d6
f5 f4 Kg3 c6
— — — —
f4 f3 f4 c5
Um auf einen Springerzug Ke3 das Matt herbeizuführen.
47. 48. 49. 50.
b3 — b4 c4 — c5 Sd6 — c4 Sc4 — e3
c5 b4 Kf4 b3
— — — —
mit
b4: b3 g3 b2
Aufgegeben. Bedenkzeit: Marshall 3 St. 8 M., Lasker 2 St. 3 M.
Zweite Partie.
1. 2. 3.
Gespielt zu New York am 29. Januar. Weiß: L a s k e r . 4. Lfl — d3 In der französischen Partie hat e2 — e4 e7 — e6 der Anziehende immer das etwas d2 — d4 d7 — d5 freiere Spiel, da die Stellung des Sbl — c3 Sg8 - f6 Bauern e6 das schwarze Spiel etwas
—
verlangen, als daß er den Gegner besser und die eigene Partie schlechter stellt! Dasselbe Schach gab Marshall übrigens auch in der eben zitierten Partie!
24 25.
a2 — a3
Kf7 — e7 Th5 — h6!
Jetzt besetzt der Turm die freie sechste Reihe und droht den a-Bauern anzugreifen, dessen Deckung Weiß eben entfernt hat.
26.
h2 -
h4
Stände der Turm auf al, so könnte Weiß wenigstens b3—b4 spielen; jetzt aber wäre 26. b4 nachteilig wegen 26 TaB 27. bc Ta3: 28. Sf3? Lh3 und gewinnt, oder 27. Tf3 Lg4 28. Td3 Le2 29. Tb3 cb 30. ab Ta2 und Schwarz gewinnt sehr schnell.
26. . . . . 27. Tfl — al
Th6 — a6
Besser war natürlich a3—a4, da auf das Vorgehen des b-Bauern doch verzichtet werden muß und der Turm nicht immer untätig auf al stehen darf. Die Entfernung des Turmes von der f-Linie gestattet den weiteren Vormarsch des schwarzen Königs, der sonst wegen Tf8 bedenklich gewesen wäre.
27 28. Kgl — f2 29. a3 — a4
Lc8 — g4 Ke7 — e6 Ke6 — e5
Der Freibauer, unterstützt von dem eindringenden König, gewinnt nun die schwarze Partie mit Leichtigkeit, gleichviel, was Weiß noch zieht.
30. 31. 32.
Kf2 — g2 Tal — e l Tel - - f l
Ta6 — f6 d4 — d3 Ke5 — d4
5
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33. Tfl — f6: 34. Kg2 — f2
g7 - f6: c7 — c6
Schwarz kann gewinnen, wie er will. Schneller und präziser war Kc3 nebst Eroberung des b- und c-Bauern, da der Springer schließlich ziehen muß.
35. a4 — a5 36. Sd2 — f l
a7 — a6 Kd4 — e4:
Auch hier führte die oben angedeutete Portsetzung (Kc3 nebst Le2) schneller zum Ziel.
37. Kf2 — el 38. Sfl — d2f 39. Sd2 — b l 40. Sbl — d2 41. Sd2 - bl
Lg4 Ke4 f6 h7 Ke3
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e2 e3 f5 h5 f3
Marshall hätte sich nichts vergeben, wenn er die Partie hier aufgegeben hätte.
42. 43.
Sbl — c3 Sc3 — a4
Kf3 — g3:
Die letzten Zuckungen eines im Todeskampfe Liegenden!
43 44. 45. 46.
Sa4 — c5: Sc5 — e4f Se4 — d6
f5 f4 Kg3 c6
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f4 f3 f4 c5
Um auf einen Springerzug Ke3 das Matt herbeizuführen.
47. 48. 49. 50.
b3 — b4 c4 — c5 Sd6 — c4 Sc4 — e3
c5 b4 Kf4 b3
— — — —
mit
b4: b3 g3 b2
Aufgegeben. Bedenkzeit: Marshall 3 St. 8 M., Lasker 2 St. 3 M.
Zweite Partie.
1. 2. 3.
Gespielt zu New York am 29. Januar. Weiß: L a s k e r . 4. Lfl — d3 In der französischen Partie hat e2 — e4 e7 — e6 der Anziehende immer das etwas d2 — d4 d7 — d5 freiere Spiel, da die Stellung des Sbl — c3 Sg8 - f6 Bauern e6 das schwarze Spiel etwas
—
einengt. Allein dafür hat der Nachziehende vom zweiten Zuge ab den Angriff im Zentrum; er erzwingt dadurch entweder den Bauerntausch mit völligem Ausgleich oder das weitere Vorgehen des weißen Königsbauern. Der hier gemachte, durchaus logische Versuch, anstatt dessen den Bauern zu verteidigen, ist nicht durchführbar.
4
c7 — c5!
Damit greift Schwarz nicht nur den d-Bauern an, der sich ja durch Sf3 bequem verteidigen ließe, sondern droht auch durch das weitere Vorgehen des c-Bauern das weiße Spiel in Verwirrung zu bringen. Auch 5. de wäre nicht gut, einfach wegen der Antwort Lc5:. Somit scheint es für Weiß am einfachsten, seinen Plan, den Bauern e4 zu verteidigen, aufzugeben und auf d5 zu tauschen. Allerdings geht auch hierbei infolge der doppelten Bewegung des Läufers ein Tempo verloren, aber es resultiert ein ziemlich gleiches Spiel. Eine im Wiener Turnier 1873 zwischen Steinitz und Blackburne gespielte Partie wurde nach den Zügen 5. ed cd 6. Lböf Ld7 7. Dd4:! Lb5: 8. Sb5: Sd5: 9. Sf3 Sc6 10. Da4 a6 11. Sbd4 Sb6 12. Sc6: Sa4: 13. Sd8: Td8: bald remis.
5.
e4 — d5:
c5 — d4:
Dies ist natürlich zwingender als e6—d5:.
6. Ld3 — böf Lc8 — d7 7. Lb5 — d??? Durch Nichts — abgesehen vom Einstehenlassen einer Figur oder eines Bauern — kann man das Spiel des Gegners so sehr fördern, wie durch einen unüberlegten Abtausch, der die feindlichen Figuren entwickelt. Es mußte, wie in der zitierten Partie, Dd4: geschehen, was zum Ausgleich geführt hätte. Jetzt erhält Schwarz die schnellere Entwicklung und das weit überlegene Spiel. Daß der d-Bauer, wie so oft, isoliert wird, spielt dabei gar keine Rolle. Bei der Bewertung dieses Bauern kommt es nämlich immer auf die übrige Stellung an: bei guter Stellung und Angriff
6
—
ist er ein starker Mittelbauer,/in der Verteidigungund bei zurückgebliebener Entwickelung ist er ein mitunter schwacher, isolierter Bauer.
7 8.
d5 — e6:
Dd8 — d7:
8. Dd4: mit der Folge 8 Sc6 9. De3 (sonst geschieht ed mit noch größerem Vorteil) Sd5: 10. Sd5: Dd5: 11. Sf3 Sb4 wäre ebenfalls für Schwarz sehr günstig.
8
Dd7 — eßf
Nichts ist schwerer im Schach, als von zwei anscheinend gleich guten Zügen den stärkeren, der häufig der einzig richtige ist, herauszufinden. Hier ist die Entscheidung um so schwieriger, als beide Fortsetzungen dem Schwarzen das weitaus überlegene Spiel sichern. Das Schlagen mit der Dame verschafft ihm Angriff auf der offenen e-Linie, das Schlagen mit dem Bauern führt zum Vordringen des Bauernzentrums und zum Entstehen eines Freibauern auf d3, nämlich 8 fe 9. Sce2 Sc6 10. Sf3 e5 11. 0 — 0 0—0—0 12. c3 (sonst geschieht e4) d3.
9. Sc3 — e2 10. Sgl — fB 11. Lei — d2
Sb8 — c6 Lf8 — b4f 0—0—0
12.
0 — 0 Natürlich wäre es fehlerhaft, durch Lb4: den Springer zum Angriff zu treiben, denn Sd4: dürfte dann wegen Td4: nebst Sc2f doch nicht folgen, und andernfalls drohte Schwarz dann mit d4—d3 vorzugehen.
12
Th8 — e8
Schwarz steht nun vorzüglich; er hat doppelt so viel Figuren im Spiel wie sein Gegner. Marshall hat die Eröffnung recht gut behandelt, läßt aber von hier an nach.
13. Se2 — f4 Lb4: De2: wäre für Weiß unvorteilhaft. Der Springer strebt nach d3, um das Vorgehen des Mittelbauern ein für alle Mal zu hindern. Vor
einem isolierten Mittelbauern steht ein Springer überhaupt stets ausgezeichnet, während im allgemeinen nach meiner Erfahrung d3 resp. d6 kein günstiges Feld für einen Springer ist.
dann die Katastrophe herbeigeführt Uebrigens ist das schwarze Spiel so kolossal überlegen, daß selbst der für Weiß günstige Abtausch der Läufer den Sieg noch nicht aus der Hand gibt.
13
16. Ddl — d2: 17. Dd2 — fi
De6 — g4
Hier ereignet sich ein sehr bemerkenswerter Zufall, wie er im Schach äußerst selten vorkommt. Marshall zog die Dame nach g4, um womöglich den schwächenden Zug h2—hB zu provozieren und dann erst nach f5 zu gehen. Hätte er die Dame sofort nach fö gezogen, dann hätte er, da aller Wahrscheinlichkeit nach das Spiel ganz ebenso verlaufen wäre, später durch Turmopfer auf g2 nebst Turmschach auf g8 und Df3: das Matt erzwungen, während gerade der schlechte Zug, den er provoziert, dem Köpig ein Pluchtfeld freimacht.
14.
h2 — h3
Lasker anderseits hätte diesen Zug, der den unwiderstehlichen Angriff g7—g5—g4 gestattet, nicht machen sollen und hätte ihn auch nicht gemacht, wenn er nur überhaupt gute Züge gehabt hätte. In schlechten Stellungen macht man eben schlechte Züge.
14 15.
Sf4 — d3
Dg4 — £5 Lb4 — d 2 :
Damit revanchiert sich Marshall für den Fehler, den Lasker im 7. Zuge begangen hat: er entwickelt die weiße Dame, die überhaupt so gut wie keinen Zug hatte! Er mußte den Läufer nach d6 zurückziehen und dann mit h7—h6 und g7- g5 etc. vorgehen. Wenn Weiß 16. Lg5 zog und auf h7—h6 den Springer schlug, dann mußte er konsequenterweise nicht mit dem g-Bauern schlagen, was die wirksame Verteidigung Sh4, Dg4f und Sfö ermöglicht hätte, sondern mit der Dame, und sodann seinen durch den Zug h2—h3 unparierbar gewordenen Angriff mit gl—gö, Tg8 und eventuell h6—h5 fortsetzen. Der schließlich nicht zu verhindernde Zug g5—g4 hätte
Sf6 — e4
Die weiße Dame tritt nun höchst wirksam in Aktion und stört den Angriff, was die gerechte Folge des verfehlten Läufertausches im 15. Zuge ist. Für Schwarz ist es nun sehr schwierig, ein geeignetes Rückzugsfeld für seine Dame zu wählen. Zunächst kamen dafür die Punkte e6 und- d7 in Betracht, um dann mit h7—h6 und g7—g5 den Angriff fortzusetzen. Aber in beiden Fällen erzielt Weiß weiteren Abtausch und damit Abschwächung des Angriffs, nämlich bei De6 durch Sgö und bei Dd7 durch Se5. Der Zug, den Marshall gewählt hat, ist objektiv der beste, der einzig richtige und führt zum Gewinn; subjektiv aber ist er ein entscheidender Fehler. Der Zug kostet nämlich den g-Bauern und Marshall durfte ihn nicht machen, ohne alle Folgen dieses Bauernopfers scharf berechnet zu haben. Dies hat er aber nicht getan, sondern offenbar gedacht: „Wenn er den g-Bauern schlägt, dann bekomme ich die offene g-Linie, und dann wird Gott schon weiter helfen!" Für diese saloppe Spielbehandlung ist der Verlust der Partie die wohlverdiente Strafe.
17 18. Df4 — g4f
Dfo — d5!
Lasker kennt keine Furcht und sucht sich in seiner schlimmen Lage seine beste Chance heraus. Mit einem materiellen Uebergewicht hat er jedenfalls mehr Aussicht, die Partie zu halten, als ohne ein solches.
18 19.
f7 — f5 Dg4-g7:
Und nun soll Marshall die Frage beantworten, warum er den Bauern geopfert hat!
—
jfsn
Stellung nach dem 19. Zuge von Weiß.
4
. . .
Ii ü i mm * üü iü i
•f Imf B
19
Te8 — g8?
Er gibt die nächstliegende und falsche Antwort, und so verliert er die Partie mit Recht, die eine kleine Zugumstellung gewonnen hätte. Erst Sd2 und dann Tg8! Die beste Chance für Lasker, die er selbst angegeben hat, war dann, die Dame für Turm, Springer und Bauer aufzugeben. Allein dies ist eben doch kein genügendes Aequivalent und hätte bei korrektem Gegenspiel nur einen zähen, aber schließlich erfolglosen Widerstand ermöglicht. Jede andere Fortsetzung aber hätte Schwarz einen entscheidenden Angriff gestattet, der durch die schlechte Stellung der weißen Dame sehr erleichtert worden wäre, nämlich 19 Sd2 20. Sd2: Tg8 21. Sf4 Dd6 I. 22. Df7 Df4: 23. Tfdl (um den Springer zur Deckung nach f l und g3 zu bringen) Se5 24: De6f Kb8 25. Sfl Sf3f 26. Khl Sh4 und Schwarz gewinnt zunächst den f- oder g-Bauern mit entscheidendem Angriff; oder 25. Tel Tge8 26. Df6 Sd7 27. Te8: Sf6:
28. rd8f Kc7 29. Tf8 Sd7 und Schwarz
behält Dame und Springer gegen die beiden Türme; oder 23. Tadl Se5 24. De6f Kb8 25. Tfel d3 26. cd (schlägt Weiß auf e5, so gewinnt Schwarz durch de den Springer mit Vorteil zurück) Sd3: 27. T f l Sb2: 28. Tbl Tg6 29. De2 (oder Db3 Tb6 nebst Springergewinn) Td2: und Schwarz kann sich gegen die Schach-
8
—
gebote durch Vorsetzen der/ Türme genügend verteidigen und behält einen Springer mehr. Zieht Weiß aber im 27. Zuge dieser Variante den Turm nach e2, so kann Schwarz seinen Angriff mit Dg5 oder Dh4 nebst Sf4 sehr stark fortsetzen. II. 22. Dh7: Df4: 23. Tfdl Dg5 24. g3 Se5 25. h4 Df6 26. Dh5 Tg4 und Schwarz gewinnt durch die Drohung Th8. Weiß hätte also am besten die Dame im 22. Zuge nicht nach f7 oder h7 gezogen, sondern nach g3. Nach 22 Tg3: 23. fg hat die weiße Stellung eine bemerkenswerte Widerstandskraft, die Schwarz dadurch zu brechen suchen muß, daß er den etwas schwächeren Damenflügel angreift. Sowie er dort einen Bauern gewinnt oder einen Freibauern erlangt, ist seine Partie schon gewonnen. Das Spiel entzieht sich dann der Analyse, könnte sich aber etwa folgendermaßen gestalten: 23 Db4 24. Sb3 a5 25. Sd3 Dc4 26. Tf5: (auch bei Tf2 oder Tfcl hat Schwarz die bessere Stellung und den Angriff, abgesehen von dem nicht sehr bedeutenden, aber immerhin ins Gewicht fallenden materiellen Uebergewicht) Dc2: 27. Tf3 a4 28. Tel ab 29. Tc2: bc und die beiden verbundenen Freibauern müssen zu Gunsten von Schwarz entscheiden.
20. Dg7 — h6 Auf Dli7: würde Sd2 sofort entscheiden.
20
Se4 — d2
Jetzt genügt dieser Zug nicht mehr, da die weiße Dame nun ihrem König zu Hilfe kommen kann, aber es gibt überhaupt keine befriedigende Fortsetzung des Angriffs mehr. Durch 20 Tg6 konnte Schwarz ein Tempo zur Turmverdoppelung gewinnen und behielt dann immerhin noch eine Angriffsstellung, z. B. 20 Tg6 21. Df4 Tdg8 22. Sdel!, aber es scheint nicht möglich diese Angriffsstellung weiter zu verstärken, während Weiß, von dem ein Turm noch gar nicht mitspielt, seine Stellung
—
noch erheblich verbessern kann. Der Angriffsversuch 20 Tg6 21. Df4 Sd2 22. Dd2: Df3: 23. g3 Tdg8 24. Kh2 wird mit Df4 oder Sf4 leicht abgeschlagen.
9
—
Oder Sf6 nebst K f l .
31. Se6
d3
32.
cd
31. Sc5 — d3
Wenn der h-Bauer jetzt z u f ä l l i g noch auf h2 stände (vgl. die Anmerkung zum 13. Zuge), so könnte Schwarz s t a t t des Textzuges durch Turmopfer auf g2 eine Katastrophe herbeiführen.
Weiß schlägt den Bauern nicht, da nach 31 Se3: 32. c3 de seine Bauern isoliert werden, was dem Schwarzen noch Chancen geben würde. Zugleich muß der Zug Sb4 verhindert werden. Der Springer hat die ganze Partie hindurch auf d3 ausgezeichnet gestanden.
22.
31. . . .
21. Dh6 — d2:
g2 — g3
Dd5 — f3:
h7 — h5
Es gibt keine starken Angriffszüge mehr.
23. Dd2 — f4
Df3 — d5
Nun kommt wie gewöhnlich nach abgeschlagenem Angriff der Rückzug und der Gegenangriff (hier auf die Bauern f5 und ho), der mindestens zum Abtausch führt, wonach sich das leichtsinnige Bauernopfer im Bndspiel rächt.
24.
Tfl — e l
Td8 — e8
h5 — h4 führt nach 25. Dh4: Th8 26. Df6 Th3: 27. De6f De6: 28. Te6: Tdh8 29. Tael zum Damentausch bei gutem Spiel für Weiß.
25. Tel — e8f 26. Tal — el
Tg8 — e8: Te8 — e4
Schwarz will sich beim Turmtausch wenigstens die Mittelbauern verbinden lassen, was ihm noch einige Chancen gäbe.
27.
Df4 — g5
Sc6 — b4
Statt dieses hübschen, aber schlechten Zuges mußte Schwarz Df7 ziehen, um auf Te4: mit dem Bauern wiederschlagen zu können, ohne den Damentausch zu gestatten.
28.
Tel — e4:
fö — e4:
Oder 28 De4: 29. Sb4: Delf 30. Kg2 Db4: 31. Df5f.
29. Dg5 — d5:
Sb4 — d5:
Das folgende Endspiel bietet für Weiß keine besonderen Schwierigkeiten mehr, muß aber immerhin noch exakt behandelt werden.
30.
Sd3 — c5
e4 — e3
h5 — h4
Auf e3 — e2 sichert sich Weiß zunächst mit a2 — a3 gegen den drohenden Springerzug nach b4 und erobert dann durch f2 — f4 und Kf2 den Bauern. Der Textzug ist noch ganz fein; auf den nächstliegenden Gegenzug 32. g 3 — g 4 geschieht e3—e2 nebst Sf4.
32. g3 — h4: 33. Kgl — f l 34. Kfl — e2 35. Ke2 — f2: 36. Kf2 — f3 37. Sd3 — c5
Kc8 Kd7 e3 Ke6 Sd5
— — — — —
d7 e6 f2: fö f6
Nützt nichts, verdirbt aber auch nichts.
37 38. Sc5 — d3 39. Sd3 — c l 40. Sei — e2 41. Se2 - g3 h4 — hö 42.
b7 Sf6 Sh5 Kf5 Sf6 Sd5
— — — — — —
b6 h5 f6 e5 d5 e3
Nach 42. . . . Sb4 43. h6 Kf6 44. h7 Kg7 45. Sföf Kh7: 46. Sd4: Sa2: wird der Springer durch c3 abgeschnitten und vom König erobert
43.
h5 — h6
Sofort c2 — c3 wäre fehlerhaft wegen 43. . . . de 44. Ke3:? cb.
43. . . . 44. c2 — c3
Ke5 — f6 Se3 — d l
Jetzt würde de nicht genügen, da der weiße Springer mit Schach über e4 nach c3 käme und den Bauern aufhielte.
— 45. c3 — 46. S g 3 47. d4 — 48. Kf3 — 49. d5 — 50. Ke4 —
d4: f5 d5 e4 d6 d5
Sdl Kf6 Sb2 Sc4 Sa5 Sb7
— — — — —
b2: g6 c4 a5 b7 d8
10 — 51.
d6 — d7
a7/ — a5
52. Sf5 — e 7 f Aufgegeben, denn auf Kh6: 53. Sc6 wird der Springer gegen den d-Bauern erobert. Bedenkzeit: Lasker 3 St. 26 Min., Marshall 2 St. 28 Min.
Dritte Partie. Gespielt zu New York am 31. Januar. gegen Alapin und Leonhardt angeWeiß: Marshall. wandt wurde, ist 7. c4 — d5: Sc3: 1. d2 — d4 d7 — d5 8. bc ed 9. Db3, und nun hat das 2. c2 — e4 e7 — e6 weiße Spiel mehrere Vorteile, nämlich 1. Angriff auf d5, der 2. durch c3—c4 3. Sbl — c3 Sg8 — f6? weiter verstärkt werden kann, und Eine sehr gewöhnliche, aber un3. Angriff auf der offenen h- und cgenügende Verteidigung, mit der Linie. Der wichtigste dieser Vorteile, Schwarz in allen Varianten ein bedie in ihrem Zusammenwirken meines engtes und schwieriges Spiel erhält. Erachtens zum Gewinn der Partie Diese Verteidigung ist übrigens Schuld genügen, ist die Möglichkeit, mit daran, daß in den Turnieren so oft c3 — c4 sozusagen zum zweiten Mal Damengambit gespielt wurde. Da Damengambit zu spielen. Höchst aufnämlich der Anziehende gegen das fällig, daß Marshall in dem ganzen durch den folgenden Fesselungszug weiteren Verlauf der Partie diesen beengte Spiel des Schwarzen sehr oft stets vorteilhaften Zug unterläßt! in Vorteil kam, hielt es jeder für leichtfertig, nicht Damengambit zu 7. . . . Se4 — c3: spielen. Nachdem ich endlich den 8. b2 — c3: Sb8 — d7 Springerzug als schädlich entlarvt Schwarz sollte sofort durch c7—c5 habe (vgl. meine Auseinandersetzungen den schwächeren Zug 7. Ld3 ausin dem Nürnberger Kongreßbuch), nützen. Damit hätte er ein viel freieres wendet man sich mehr dem von mir Spiel, und wirkte auch der beständigen empfohlenen Zuge c7 — c5 zu, der Drohung c4 — d5: nebst c3 — c4 dem Damengambit seine Schrecken einigermaßen entgegen. Der Zug nimmt, und damit dürfte die Häufigc7 — c5 führt, wenn er überhaupt gekeit der Eröffnung in den Turnieren schehen kann, im Damengambit immer abnehmen. Schon in dem Wiener zum Ausgleich. Turnier zu Anfang dieses Jahres wurde die Eröffnung viel seltener gespielt. 9. Sgl - f3
4. 5.
Lei — g 5 ! e2 — e3
Lf8 — e7 Sf6 — e4
Total verfehlt, wie man bald sehen wird.
6. Lg5 — e7:! Dd8 — e7: 7. LH - db Der Läuferzug ist jetzt nicht am Platze, die richtige Spielweise, die im Ostender Turnier 1905 von mir
Hier und im folgenden konnte immer cd nebst Db3 und c4 mit besserem Spiele für Weiß geschehen. Marshall erkennt gar nicht, welchen Vorteil ihm der Gegner dadurch zugewandt hat, daß er ihm durch den Springertausch das Zentrum verstärkt hat.
9
0 — 0
Lasker anderseits sollte hier und im folgenden immer c7 — c5 ziehen.
— 45. c3 — 46. S g 3 47. d4 — 48. Kf3 — 49. d5 — 50. Ke4 —
d4: f5 d5 e4 d6 d5
Sdl Kf6 Sb2 Sc4 Sa5 Sb7
— — — — —
b2: g6 c4 a5 b7 d8
10 — 51.
d6 — d7
a7/ — a5
52. Sf5 — e 7 f Aufgegeben, denn auf Kh6: 53. Sc6 wird der Springer gegen den d-Bauern erobert. Bedenkzeit: Lasker 3 St. 26 Min., Marshall 2 St. 28 Min.
Dritte Partie. Gespielt zu New York am 31. Januar. gegen Alapin und Leonhardt angeWeiß: Marshall. wandt wurde, ist 7. c4 — d5: Sc3: 1. d2 — d4 d7 — d5 8. bc ed 9. Db3, und nun hat das 2. c2 — e4 e7 — e6 weiße Spiel mehrere Vorteile, nämlich 1. Angriff auf d5, der 2. durch c3—c4 3. Sbl — c3 Sg8 — f6? weiter verstärkt werden kann, und Eine sehr gewöhnliche, aber un3. Angriff auf der offenen h- und cgenügende Verteidigung, mit der Linie. Der wichtigste dieser Vorteile, Schwarz in allen Varianten ein bedie in ihrem Zusammenwirken meines engtes und schwieriges Spiel erhält. Erachtens zum Gewinn der Partie Diese Verteidigung ist übrigens Schuld genügen, ist die Möglichkeit, mit daran, daß in den Turnieren so oft c3 — c4 sozusagen zum zweiten Mal Damengambit gespielt wurde. Da Damengambit zu spielen. Höchst aufnämlich der Anziehende gegen das fällig, daß Marshall in dem ganzen durch den folgenden Fesselungszug weiteren Verlauf der Partie diesen beengte Spiel des Schwarzen sehr oft stets vorteilhaften Zug unterläßt! in Vorteil kam, hielt es jeder für leichtfertig, nicht Damengambit zu 7. . . . Se4 — c3: spielen. Nachdem ich endlich den 8. b2 — c3: Sb8 — d7 Springerzug als schädlich entlarvt Schwarz sollte sofort durch c7—c5 habe (vgl. meine Auseinandersetzungen den schwächeren Zug 7. Ld3 ausin dem Nürnberger Kongreßbuch), nützen. Damit hätte er ein viel freieres wendet man sich mehr dem von mir Spiel, und wirkte auch der beständigen empfohlenen Zuge c7 — c5 zu, der Drohung c4 — d5: nebst c3 — c4 dem Damengambit seine Schrecken einigermaßen entgegen. Der Zug nimmt, und damit dürfte die Häufigc7 — c5 führt, wenn er überhaupt gekeit der Eröffnung in den Turnieren schehen kann, im Damengambit immer abnehmen. Schon in dem Wiener zum Ausgleich. Turnier zu Anfang dieses Jahres wurde die Eröffnung viel seltener gespielt. 9. Sgl - f3
4. 5.
Lei — g 5 ! e2 — e3
Lf8 — e7 Sf6 — e4
Total verfehlt, wie man bald sehen wird.
6. Lg5 — e7:! Dd8 — e7: 7. LH - db Der Läuferzug ist jetzt nicht am Platze, die richtige Spielweise, die im Ostender Turnier 1905 von mir
Hier und im folgenden konnte immer cd nebst Db3 und c4 mit besserem Spiele für Weiß geschehen. Marshall erkennt gar nicht, welchen Vorteil ihm der Gegner dadurch zugewandt hat, daß er ihm durch den Springertausch das Zentrum verstärkt hat.
9
0 — 0
Lasker anderseits sollte hier und im folgenden immer c7 — c5 ziehen.
—
10. 0 — 0 11. Ddl — c2
Tfö — d8
Marshall macht diesen Zug im Damengambit stets, wie Pillsbury immer Se5 zog. Wenn der Damenzug überhaupt geschehen sollte, dann geschah er besser im vorigen Zuge. Aber die ganze Richtung ist verfehlt. Immer und immer noch mußte Weiß seinen doppelten c-Bauern durch cd nebst c4 zur Geltung bringen.
11 12.
Sf3 — e5
Sd7 — f8
Marshall behandelt die Eröffnung ganz schematisch: im Damengambit muß immer Dc2 geschehen, Marke Marshall, mit einem Schuß Pillsbury, Se5 nebst f2 — f4. Der Springerzug ist hier gar nicht am Platze.
12
c7 — c5! Endlich!
13.
Tal — bl
De7 — c7
Um b7 — b6 spielen zu können, was j e t z t wegen Sc6 noch nicht anging.
14. 15.
Dc2 — b3 c4 — dö:
b7 — b6
Endlich!
15 16. Db3 — a4?
e6 — d5:
Hier war der letzte Moment, um mit c3 — c4 ein gutes Spiel zu erlangen, z. B. 16. c4 cd 17. ed Le6 18. T b c l Tac8 (oder Dd6 19. c5) 19. cd Del: 20. de Dc7 21. eff Kh8 22. Lh7:; wenn auch die Züge von Schwarz in dieser Variante nicht gerade forciert sind, so gibt doch diese Fortsetzung einen Begriff von der Kraft der weißen Stellung nach dem Zuge cli — c4. — Marshall spielt nach den beiden vorangegangenen Niederlagen offenbar befangen und nicht mit seiner sonstigen Frische und Initiative. Anstatt die Drohung c5—c4 mit Angriff zu parieren, weicht er mit der Dame aus. Jedenfalls aber wäre sie besser sofort nach dl gegangen.
16
Lc8 — b7
11
—
17. Da4 — dl
Td8 — d6
Um den Damenturm zu entwickeln, der auf c8 wegen Lfö keine Stätte findet. Außerdem deckt der Turm, wenn nötig, auf f6 oder h6 den Königsflügel.
18. Ddl — g4
Nachdem Marshall während der letzten 10 Züge nicht den einzig richtigen, in der Position gegebenen Plan gefaßt hat, ist es ihm jetzt überhaupt nicht mehr möglich, einen Plan zu fassen; er kann nur noch lavieren und muß warten, ob der Gegner ihm vielleicht einen Plan eingeben wird. Dies könnte Schwarz z. B. mit c5—c4 ? tun, worauf sehr bald e3 — e4 folgen würde. Aber Lasker, der sich seit dem Zuge c7 — c5 ausgezeichnet entwickelt hat, tut ihm diesen Gefallen nicht und vermeidet jeden schwächenden Zug, so auch den Zug 11 — f6.
18. . . . 19. Dg4 — g3
Ta8 — e8
Um Sg4 nebst Sf6f zu spielen. Aber Lasker hebt sofort die Fesselung seines Turmes auf.
19. . . . 20. Ld3 — f5
Td6 — e6 Te6 — e7
Stellung nach dem 20. Zuge von Schwarz.
Die weißen Figuren stehen fast alle viel aggressiver als die entsprechenden schwarzen; man vergleiche die Stellung der beiden Springer, der beiden Läufer, der beiden Damen mit einander. Aber
—
12
die s c h w a r z e n F i g u r e n l a u e r n alle g e f ä h r l i c h im H i n t e r h a l t , u n d die s c h w a r z e S t e l l u n g b i e t e t n i r g e n d s einen A n g r i f f s p u n k t . D a s Spiel s t e h t a n scheinend gleich, a b e r n a c h m e i n e r A n s c h a u u n g s t e h t S c h w a r z besser, u n d z w a r h a u p t s ä c h l i c h w e g e n des B a u e r n cö. Der Schwarze k a n n , w e n n er will, i r g e n d e t w a s u n t e r n e h m e n , i r g e n d einen P l a n fassen, er k a n n m i t f7 — f6 den D a m e n t a u s c h h e r b e i f ü h r e n , er k a n n m i t c5 — c4 u n d a6, b 5 etc. v o r g e h e n , er k a n n d a r a u f spielen, sich m i t cd die c - L i n i e z u öffnen. W e i ß a b e r k a n n ü b e r haupt gar nichts unternehmen, und muß trotz scheinbarer Angriffsstellung seiner F i g u r e n vom G e g n e r das Ges e t z des H a n d e l n s e r w a r t e n . Macht m a n in solcher L a g e noch g a r einen s c h w ä c h e n d e n Z u g , so b e s i e g e l t m a n d a m i t seine N i e d e r l a g e .
21.
f2 — f4?
So a u c h h i e r ; die weiße S t e l l u n g w i r d d u r c h diesen Z u g , der den eB a u e r n r ü c k s t ä n d i g m a c h t u n d den P u n k t e4 s c h w ä c h t , u n h a l t b a r .
21. . . .
Lb7 — c8!
M a r s h a l l m o c h t e w o h l f7 — f6 erw a r t e t h a b e n , worauf n a t ü r l i c h Sg4 m i t der D r o h n u n g S f 6 f g e s c h i e h t . D e r vortreffliche T e x t z u g e r z w i n g t den L ä u f e r t a u s c h , d e n n auf e i n e n L ä u f e r z u g w ü r d e f7 — f6 n e b s t L g 4 : den e - B a u e r n erobern.
22.
Lf5 — c8:
Te8 -
c8:
N i c h t m i t der D a m e , w o r a u f f 4 — f 5 das s c h w a r z e Spiel e i n e n g e n k ö n n t e . J e t z t aber w ä r e f4 — f5 fehlerhaft w e g e n f 7 — f6 n e b s t D a m e n t a u s c h u n d h7 — h 5 m i t G e w i n n des e - B a u e r n .
23. Dg3 — f3 24. Tfl — c l
Dc7 — d6 Te7 — c7
Dem Schwarzen standen jetzt nicht w e n i g e r als drei P l ä n e zu G e b o t e : 1. T u r m v e r d o p p e l u n g auf der e-Linie n e b s t f7 — f6, w a s d e r n ä c h s t l i e g e n d e , a b e r u n w i r k s a m s t e P l a n w a r , da W e i ß mit T e l deckt und Schwarz dann vorläufig noch n i c h t s e r r e i c h e n k a n n . 2. L a s k e r s P l a n , d e r sehr g u t ist, n ä m l i c h die T ü r m e auf der c - L i n i e
-
z u verdoppeln, d a n n d4 zji s c h l a g e n u n d n a c h ed den r ü c k s t ä n d i g e n cB a u e r n noch m i t Se4 a n z u g r e i f e n . M a r s h a l l h a t es r i c h t i g f e r t i g bekommen, d a ß seine u r s p r ü n g l i c h e S t ä r k e , der B a u e r c3, zu seiner ä r g s t e n S c h w ä c h e g e w o r d e n i s t ! 3. c5 — c4 n e b s t Se4 und V o r g e h e n des a- u n d b - B a u e r n n a c h a 5 u n d b4, w a s e i n e n formidablen Freibauern ergeben mußte. V o r f 2 — f4 w a r das V o r g e h e n d e s c - B a u e r n i m m e r bedenklich, da es den Gegenangriff e 3 — e4 zuließ, j e t z t aber, w o W e i ß seinen e - B a u e r n r ü c k s t ä n d i g g e m a c h t h a t , w ä r e g e r a d e dieser P l a n der logischste u n d a m s i c h e r s t e n z u m Siege f ü h r e n d e g e w e s e n .
25.
h2 — h3
Marshall ist u m Züge verlegen; er will den K ö n i g n a c h h 2 b r i n g e n , a b e r d o r t findet er in der s c h w a r z e n D a m e ein g e f ä h r l i c h e s vis-à-vis.
25. . . .
h7 — h6 !
Räumungszug für der n a c h e4 s t r e b t .
den
26. K g l — h2 27. Df3 — h5
Springer,
Sf8 — h7
N a c h d e m der K ö n i g die e r s t e R e i h e v e r l a s s e n h a t , k a n n W e i ß j e t z t auf c5 — d4: m i t dem c - B a u e r n z u r ü c k schlagen, da T e l : w e g e n D f 7 f f ü r Schwarz ungünstig wäre.
27 28. Dh5 — f5
Sh7 — f6
Stellung nach dem 28. Zage von Weiß.
—
13
—
Eine echt Marshallsche Falle, die Lasker wohl nicht gleich erkannt hat, denn sonst hätte er wohl nicht sofort auf d4 losgeschlagen, da dies zu keinem unmittelbaren Erfolg führt. Eine derartige Schwebestellung, wie sie hier auf c5 und d4 besteht, muß man möglichst lange bestehen lassen und sie erst bei augenblicklichem Resultat aufheben.
De6 und gewinnt den a-Bauern, da Tel wegen b6 — b5 nicht angeht.
28
31. Df5 — c8f 32. Dc8 — b7
c5 — d4:
Besser erscheint mir 28 g6 29. Dd3 c4 nebst Se4. Aber das Losschlagen gibt den Gewinn noch nicht aus der Hand.
29.
e3 — d4:
Schwarz darf nun den c-Bauern nicht schlagen, da er durch 30. Dc8f Tc8: 31. Tc8f beide Türme gegen die Dame verliert und außerdem noch mit 32. Th8f nebst Sf7f seine Dame einbüßt.
29
Sf6 — e4?
Diesen Zug haben alle Kommentatoren mit einem oder zwei Ausrufungszeichen ausgezeichnet, er beruht aber auf einem Versehen, das den wohlverdienten Gewinn aus der Hand gibt. Lasker hat offenbar, mit Vermeidung der von seinem findigen Gegner gelegten Falle beschäftigt, übersehen, daß der f-Bauer jetzt geschlagen werden kann. Andernfalls aber hat er sich mit dem Zuge verrechnet, denn die Fortsetzung führt nicht zum Gewinn für Schwarz, sondern nur zum Remis. Der Gewinn war immer noch zu erzielen durch 29 g6 30. Dd3 (das Springeropfer auf g6 wäre schlecht, da der Turm auf g7 dazwischenzieht und die Dame den dritten Bauern wegen Damenverlustes durch Sg4f nicht schlagen darf) Se4 31. Tb3 f6 32. Sg6: Kg7 und Schwarz gewinnt den Springer, der wegen Df4f nicht ziehen darf; oder 31. c4! Kg7 (greift den c- und f-Bauern gleichzeitig an, da f7 — f6 droht) 32. T f l ! (um auf f7 — f6 33. cd nebst De4: zu spielen) Sf6! 33. cd Sd5: mit weitüberlegenem Spiel für Schwarz, resp. 33. Tbcl de 34. Tc4: Tc4: 35. Sc4:
30.
Se5 — f7:!
Tc7 — f7:!
Schnell gefaßt, macht Lasker aus der Not eine Tugend. Durch das Qualitätsopfer erlangt er einen Angriff, der wenigstens, aber bei korrektem Gegenspiel auch höchstens zum Remis führt.
Tf7 — f8
Die Dame darf natürlich nicht nach g4 zurück, da sie durch das nach Tf4: folgende Abzugsschach verloren ginge.
32 33. Kh2 — gl
Dd6 — f4f
Oder 33. Khl Sf2f 34. Kgl Sh3f 35. gh (Khl Sf2f nebst Sg4) Dg3f 36. Khl Dh3f 37. Kgl Dg4f nebst Tf2 und Schwarz gewinnt.
33 34. Kgl — h2!
Df4 — e3f
Bei 34. Khl kann Schwarz mit 34 Sf2f 35. Kh2 Df4f 36. Kgl (g3 Df5) Sh3f in obige Variante einlenken.
34 35. Kh2 — gl
De3 — g3f Se4 — d2
Droht Sf3f; auf T f l gewinnt Schwarz durch De3f einen Turm.
36. 37. 38. 39. 40.
Db7 Kgl g2 Khl Kgl
— d5f —hl — f3: — gl — hl
Kg8 — h8 Sd2 —13! Dg3 — h3f Dh3 — g3f Tf8 — f4
Mehr war durch den Angriff bei der richtigen Verteidigung nicht zu erzielen. Weiß kann und muß das Matt dureh Aufopferung der Dame decken und behält dann beide Türme für die Dame und Gewinnchancen durch seinen Freibauern; allein die entblößte Stellung seines Königs sichert dem Schwarzen ein ewiges Schach. 2 Türme sind ceteris paribus der Dame überlegen; bei exponierter Stellung jedoch und der Möglichkeit
— vieler Schachangriffe ist der Vorteil eher auf Seiten der Dame.
41. Dd5 — d8f Hierdurch und durch den folgenden Zug glaubte Marshall wohl, sich nicht nur zu retten, sondern sogar noch zu gewinnen. Dies ist jedoch ein gewaltiger Irrtum. Der einfachste Zug war Dh5, worauf Schwarz nichts anderes hat als Th4f mit Remisschluß.
41 42.
Kh8 — h7
14
— Statt dessen mußte Tc2' geschehen, worauf Schwarz ebenfalls am besten Th4f zieht. An Gewinn wäre dann für ihn angesichts des weißen Freibauern nicht zu denken.
42 43. Dd8 — e8
Tf4 — f5! Dg3 — h4f
Aufgegeben. Bs folgt Matt durch Tgöf; ein hübscher Schluß. Bedenkzeit: Marshall 2 St. 31 Min., Lasker 2 St. 25 Min.
Tel—fl?
Vierte Partie. Gespielt zu New York am 2. Februar. Weiß: L a s k e r . 8. .. . . . gl — g6 Schwarz darf natürlich den g-Bauern 1. e2 — e4 e7 — e6 nicht durch die Rochade decken wegen 2. d2 — d4 d7 — d5 Lh6:. Aber der Aufzug des g-Bauern 3. Sbl — c3 Sg8 — f6 gibt nun auch dem schwarzen Spiel 4. Lei — g 5 Lf8 — b 4 ! eine Schwäche, die sich die ganze Partie hindurch bis zum Schluß Dieser Zug des Amerikaners Mac geltend macht. Hauptsächlich wirkt Cutcheon scheint mir den Läuferzug die Rückständigkeit des f Bauern sehr geradezu zu widerlegen, denn mit störend. Der richtige, ganz unbedenkdem anscheinend drohenden Vorgehen liche Deckungszug war Kf8. des Königsbauern erreicht Weiß gar nichts und mit anderen Zügen nicht 9. Sgl — f3 c7 — c5 mehr. Schwarz aber droht, falls der 10. d4 — c5: Läufer g5, was die einzig konsequente Es wirkt auf den ersten Blick Fortsetzung wäre, auf h7—h6 nach überraschend, daß Lasker so seine h4 geht, nach g7—gö mit c7—c5 und Bauernstellung ruiniert, aber er tut Da5 den Damenflügel anzugreifen, zu es der Not gehorchend, nicht dem dessen Deckung jetzt der Dameneigenen Triebe. Auf andere Züge erläufer fehlt. hält Schwarz einen guten Angriff mit Daö und Sc6, oder kann auch mit 5. e4 — e5 h7 — h6 Sd2: und cö—c4 vorteilhaft fortfahren. 6. Lg5 — d'2 Nach 6. ef hg 7. fg Tg8 nebst Df6 hat Schwarz ein gutes Spiel.
6 7. b2 — c3: 8. Ddl — g4
Lb4 — c3: Sf6 — e4
Von Pillsbury angegeben. Auf andere Züge folgt c7—c5 nebst Sc6 und Da5, womit Schwarz den Angrifi aufnimmt.
10
Sb8 — d7
Dies ist jetzt stärker als Daö, denn der Springer steht auf cö sehr gut.
11.'
Lfl — d3
Lasker kombiniert von hier an aufs feinste Angriffs- und Verteidigungszüge. Aber dennoch wäre seine schwache Stellung auf dem Damenflügel bei richtiger Angriffsführung unhaltbar geworden.
— vieler Schachangriffe ist der Vorteil eher auf Seiten der Dame.
41. Dd5 — d8f Hierdurch und durch den folgenden Zug glaubte Marshall wohl, sich nicht nur zu retten, sondern sogar noch zu gewinnen. Dies ist jedoch ein gewaltiger Irrtum. Der einfachste Zug war Dh5, worauf Schwarz nichts anderes hat als Th4f mit Remisschluß.
41 42.
Kh8 — h7
14
— Statt dessen mußte Tc2' geschehen, worauf Schwarz ebenfalls am besten Th4f zieht. An Gewinn wäre dann für ihn angesichts des weißen Freibauern nicht zu denken.
42 43. Dd8 — e8
Tf4 — f5! Dg3 — h4f
Aufgegeben. Bs folgt Matt durch Tgöf; ein hübscher Schluß. Bedenkzeit: Marshall 2 St. 31 Min., Lasker 2 St. 25 Min.
Tel—fl?
Vierte Partie. Gespielt zu New York am 2. Februar. Weiß: L a s k e r . 8. .. . . . gl — g6 Schwarz darf natürlich den g-Bauern 1. e2 — e4 e7 — e6 nicht durch die Rochade decken wegen 2. d2 — d4 d7 — d5 Lh6:. Aber der Aufzug des g-Bauern 3. Sbl — c3 Sg8 — f6 gibt nun auch dem schwarzen Spiel 4. Lei — g 5 Lf8 — b 4 ! eine Schwäche, die sich die ganze Partie hindurch bis zum Schluß Dieser Zug des Amerikaners Mac geltend macht. Hauptsächlich wirkt Cutcheon scheint mir den Läuferzug die Rückständigkeit des f Bauern sehr geradezu zu widerlegen, denn mit störend. Der richtige, ganz unbedenkdem anscheinend drohenden Vorgehen liche Deckungszug war Kf8. des Königsbauern erreicht Weiß gar nichts und mit anderen Zügen nicht 9. Sgl — f3 c7 — c5 mehr. Schwarz aber droht, falls der 10. d4 — c5: Läufer g5, was die einzig konsequente Es wirkt auf den ersten Blick Fortsetzung wäre, auf h7—h6 nach überraschend, daß Lasker so seine h4 geht, nach g7—gö mit c7—c5 und Bauernstellung ruiniert, aber er tut Da5 den Damenflügel anzugreifen, zu es der Not gehorchend, nicht dem dessen Deckung jetzt der Dameneigenen Triebe. Auf andere Züge erläufer fehlt. hält Schwarz einen guten Angriff mit Daö und Sc6, oder kann auch mit 5. e4 — e5 h7 — h6 Sd2: und cö—c4 vorteilhaft fortfahren. 6. Lg5 — d'2 Nach 6. ef hg 7. fg Tg8 nebst Df6 hat Schwarz ein gutes Spiel.
6 7. b2 — c3: 8. Ddl — g4
Lb4 — c3: Sf6 — e4
Von Pillsbury angegeben. Auf andere Züge folgt c7—c5 nebst Sc6 und Da5, womit Schwarz den Angrifi aufnimmt.
10
Sb8 — d7
Dies ist jetzt stärker als Daö, denn der Springer steht auf cö sehr gut.
11.'
Lfl — d3
Lasker kombiniert von hier an aufs feinste Angriffs- und Verteidigungszüge. Aber dennoch wäre seine schwache Stellung auf dem Damenflügel bei richtiger Angriffsführung unhaltbar geworden.
-
11
Se4 — d2: ?
Wieder ein fehlerhafter Abtausch, wie ihn Marshall in diesem Wettkampf öfters gemacht hat. Der Fehler liegt darin, daß Marshall den weißen König zur Deckung des schwachen c-Bauern entwickelt, und vor allem darin, daß er für Dame und Königsläufer des Weißen wirksame Linien öffnet, nämlich die Linien g4 —a4 und d3—g6. Der Verlust der Rochade kommt hierbei gar nicht in Betracht, da die Entwicklung der Türme nicht nur nicht gestört, sondern sogar befördert wird. Der König aber steht auf d2 ganz gut; er wird von den c-Bauern gedeckt, wie er sie deckt. Viel stärker und auf der Hand liegend war 11 Sd7—c5: nebst Dc7, womit Marshall meines Erachtens in Vorteil gekommen wäre, z. B. 12. 0—0 Dc7 (bedroht durch Abtausch der Läufer die Bauern eö und c3) 13. Df4 Sc3: 14. Lc3: Sd3: nebst Dc3: oder auch 13 g5 14. De3 g4 15. Sd4 De5: mit Bauerngewinn. Auch andere Züge anstatt der Kochade, z. B. c3—c4, können den Nachteil der weißen Stellung nicht aufheben.
12. Kel — d2: Mit Sd2: den e-Bauern, die ganze Stärke des weißen Spiels aufzugeben, wäre für Weiß auch nicht günstig, z. B. 12 Se5: 13. Dd4 Df6 14. f4 Sd7 nebst Ke7 oder 0—0.
12 13.
Sd7 — c5: Thl — e l
Der Turm soll auf e3 den Bauern c3 decken und gelegentlich nach f3 gehen; es liegt nämlich jetzt immer das Läuferopfer auf g6 in der Luft. Momentan wäre es noch verfrüht.
13
Lc8 — d7
Schwarz muß schleunigst danach streben, seine Entwicklung zu vollenden. Er steht wohl immer noch etwas besser, aber der drohende Gegenangriff auf g6 und die schnellere Entwicklung des Weißen kompensieren den Nachteil der schlechten Bauernstellung so ziemlich.
15
-
14.
Tel — e3
Dd8 — c7
Stark in Betracht kam der unscheinbare, aber für Weiß außerordentlich gefährliche Zug a7—a6. Schwarz würde nämlich eine Gewinnstellung erlangen, wenn er zu b7—b5, Tc8, Sa4 käme, allein auf a7—a6 würde Weiß sofort a2—a4 ziehen und damit den ganzen Aufmarschsplan stören.
15. Tal — b l ! Droht, falls Schwarz z. B. Tc8 zieht, Tb4 und eventuell Tf4 zu spielen und dann auf g6 oder f7 mit schneller Entscheidung zu opfern. Diesem Angriff kann sich Schwarz nur durch die lange Rochade entziehen, aber es ist klar, daß dann der Angriff auf der c-Linie nicht mehr sehr stark werden kann, zumal sich Schwarz in Bezug auf das Vorgehen des a- und b-Bauern große Reserve auferlegen muß. So sieht man, wie Schwarz durch die Schwäche g6 an der rücksichtlosen Ausbeutung der feindlichen Schwächen gehindert ist.
15 16. Dg4 — b4
0-0-0
Nachdem der König ausgewichen ist, hat der Angriff auf den Königsflügel seine Bedeutung eingebüßt und Lasker schwenkt sofort nach dem Damenflügel ab. Er will seinen Doppelbauern durch c3—c4 auflösen — ein sehr gewagtes Beginnen —•, muß aber vorher das Damenschach auf aö verhindern.
16
Th8 — f8
Damit gesteht Marshall ein, daß sein Angriff auf den Bauern c3 sich nicht weiter fortführen läßt. Der Turmzug droht höchstens f7—f5 (besser als f7—f6) nebst Se4f, aber hiergegen hatte Lasker eine einfache und gute Parade. Er mußte jetzt nämlich seinen f-Bauern (mit Kel oder auch Te2) decken, um seinen Springer disponibel zu haben, und hätte dann auf f7—f5 mit 17. ef Tf6: 18. Se5 nebst f2—f3 ein sehr gutes Spiel erlangt.
17.
c3 — c4
—
16
Man muß die Sorgfalt anerkennen, mit der Lasker an der Ausbesserung seiner Schwächen arbeitet, der Zug ist fein, aber zu gewagt und sollte zu seinem Nachteil ausschlagen, denn nun erlangt Schwarz die offene dLinie für seinen Turm und die Linie c6—f3 für seinen Läufer.
Sc5 — a6!
17.
Der beste Zug in der für beide Teile schwierigen Stellung, einfach und zwingend!
18. 19. 20. 21.
Db4 Dc3 Ld3 Kd2
c3 c4: c4: el
d5 Dc7 Ld7 Lc6
c4: c4: c6f f3: ?
Schon wieder ein ungünstiger Abtausch! Marshall tauscht den vorzüglich postierten Läufer gegen den viel schwächeren Springer, der ihm niemals davongesprungen wäre, denn er hat auf dem ganzen Brett kein günstigeres Feld und muß zudem den g-Bauern gegen den Läufer decken! Und außerdem bringt der Tausch den Turm zum Angriff auf den rückständigen f-Bauern! Nach Sc5 hatte Marshall gute Aussichten auf den Gewinn der Partie, denn seine Figuren standen besser als die weißen und seine Bauern erst recht.
22. Te3 — f3:! Interessant ist hier die Fortsetzung 26. Laß: Lg2:? 27. f3 ba (oder Td7 28. Teb3 Lf3: 29. Lbö und gewinnt die Qualität) 28. T c 3 f Kd7 29. T b 7 f nebst Tcc7 mit Remisschluß; aber mit 26 Ld5! behielt Schwarz das bessere Spiel.
22
Sa6 — c5
(Siehe Diagramm.)
Schwarz steht nun immer noch etwas besser; ein Springer, der von einem Bauern gedeckt im Zentrum steht und von keinem feindlichen Bauern angegriffen werden kann, ist dem Läufer meist überlegen. Aber der Gegenangriff auf den f-Bauern genügt bei Laskers musterhafter Endspielführung zum Ausgleich. Wie
— Stellang nach dem 22. Zngp von Schwarz.
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gut würde Marshall erst gestanden haben, wenn er den Abtausch im 21. Zuge unterlassen hätte, durch den er den Gegner geradezu zu diesem Gegenangriff gezwungen hat! — Zunächst droht Schwarz jetzt Td4 und eventuell T e 4 f . Lasker pariert diese Drohung auf sehr geniale Weise.
23. Tbl — b5l 24. Tb5 — b4!
b7 — b6
Nun wäre Td4 wegen L a 6 f fehlerhaft. Hinterdrein sehen die beiden Turmzüge ungemein einfach aus, aber sie im Feuer des Gefechtes zu finden! Laskers bewunderungswürdige Kunst zeigt sich in dieser Partie im hellsten Lichte! Infolge der Eröffnung von vornherein im Nachteil, hat er alle seine Chancen aufs Beste ausgenützt, dem Gegner die größten Schwierigkeiten gemacht (man denke an den latenten Angriff auf g6 und f7) und seine eigene Stellung beständig verbessert. Und selbst der Zug c3—c4 war, wenn auch nicht korrekt, so doch fein und überraschend (die Zuschauer erwarteten statt dessen alle Sf3—d4). Selbst in dieser Remispartie hat er seinen Gegner entschieden überspielt!
24 25.
Lc4 — e2
Td8 — d7
Um das nach der Turmverdoppelung drohende Schach auf dl zu verhindern. Man beachte j e t z t die Stellung der
—
17
weißen Türme: jeder beherrscht eine vollständig freie Reihe!
25
Le2 — b5 Tf3 — e3
Td7 — d5 Kd8 — c7
Nun darf der König nicht nach e7, sonst gewinnt Weiß durch 28. Lc6 Td8 29. Ta3 einen Bauern.
28. Tb4 — f4 29. Lb5 — c4 30. Lc4 — e2
a7 — a6 Td5 - d7 b6 — b5
Die schwarzen Bauern des Damenflügels nehmen nun eine drohende Haltung ein; sofort schickt sich Lasker an, auch diese Gefahr zu beschwören.
31.
Tf4 — b4
Um mit c2—c4 fortzufahren. Sofort wäre dieser Zug fehlerhaft, da Schwarz durch bö—b4 nebst a6—aö etc. einen Freibauern erlangen würde.
31
Kc7 — b6
Den König in die Turmlinie zu ziehen, heißt die Drohung c2—c4 verstärken. Besser Tb8. (Siehe Diagramm.)
32.
Stellulli nach dem Bl. Zuge Ton Schwarz.
• BL BLJB Ü
Kc8 — d8
Die Turmverdoppelung hätte jetzt keinen Wert, denn Weiß würde Tbf4 autworten und auf Td2 den c-Bauern mit Tc3 decken; dann müßte der Td2 sofort zurück, da er sonst durch Ld3 abgesperrt würde. Deshalb will Marshall dem f-Bauern mit dem König zu Hilfe kommen, was aber von Lasker wieder in feiner Weise verhindert wird.
26. 27.
—
a2 — a3
Uebertriebene Vorsicht; der Turm soll, bevor c2—c4 geschieht, gegen Td4 oder Kaö gedeckt sein. Aber sofort 32. c2—c4 hätte dem Weißen noch Gewinnchancen verschafft z. B. 32 Td4 33. a3 Kaö 34. cb Tb4: 35. abf Kb4: 36. ba und Weiß hat zunächst einen Bauern mehr; oder 32 Kaö 33. a3 bc 34. Tc4: Sa4? 35. Tee4 Sb2 (Sb6? Tcöf) 36. Tcöf Kb6 37. Tc3, und der Springer
4=3
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verloren. Auch nach 33. Tb8 hat Weiß das bessere Spiel; der schwarze König steht ungünstig, und der Springer bildet ein Angriffsobjekt.
32 33.
Tf8 — d8 c2 — c4
Jetzt kann Schwarz den Angriff leicht abwehren und steht eher selbst etwas besser.
33 34. Le2 — d3: 35. Te3 — d3: 36. c4 — b5:
Sc5 Td7 Td8 a6
— — —
d3f d3 d3 bö
Hier kam es in Betracht, mit a6—aö den a-Bauern freizumachen und zur Geltung zu bringen; es wäre aber nicht gut gewesen, da der weiße Turm inzwischen den f- und e-Bauern erobert und den a-Bauern gerade noch aufgehalten hätte, nämlich: 36. . . . . aö 37. Tf4 Ta3: 38. Tf7: Tb3 39. Tf6 a4 40. Te6f Kb5: 41. Te8 a3 42. Ta8.
37. a3 — 38. f2 — 39. Tb4 — 40. a4 —
a4 Td3 — d5 f4 Kb6 — aö b5f Td5 — bö: b5: Kaö — bö:
Der schwarze Rönig ist nun etwas weiter vor, aber zum Gewinn langt es nicht, da nur auf einem Flügel noch Bauern vorhanden sind und der König nirgends eindringen kann. 2
—
41. 42. 43. 44.
Kel Ke2 h2 Ke3 - -
e2 e3 h4 e4
Kb5 Kc4 Kd5 h6
— c4 — d5 — c4 — h5
18
—
44. 46.
g2 — g3
K e 4 — e3
Kc4' — c3 Remis.
Bedenkzeit: Lasker 2 St. 13 Min., Marshall 3 St.
Fünfte Partie. Gespielt zu New York am 5. Februar. lichen Stellungen überzeugt, daß Se5: Weiß: Marshall. nebst d3 — dl ihm das bessere Spiel d2 — d4 d7 — d5 1. geben würde, selbst gegen die Ant2. c2 — c4 e7 — e6 wort Lg4. Außerdem ist aber offenbar die Rochade ein sehr guter und Sg8 — f6 3. Sbl — c3 sicherer Zug. Aber Weiß spielt statt Lf8 — e7 4. Lei - g5 dessen h2 — h3. Was denken Sie e2 — e3 Sf6 — e4? 5. davon?" „Das ist sicherlich unnötig 6. Lg5 — e7: Dd8 — e7: und schwach," sagte Loyd. „Nun ist Schwarz am Zuge," fuhr ich fort, 7. •Lfl — d3? Se4 — c3: „und ich an seiner Stelle würde geb2 — Sb8 — d7 wiß dem Gegner keine Gelegenheit e6 — e5 9. Sgl — £3 mehr zu Se5: geben, sondern den Steinitz erzählt im 2. Jahrgang Läufer nach b6 oder d6 ziehen. Aber statt dessen rochiert Schwarz. Nun seines „International Chess Magazine" konnte Weiß wieder Se5: spielen und folgende Geschichte: „Als mich Samuel damit sicher in Vorteil kommen, aber Loyd einmal besuchte, fragte ich ihn: er rochiert. Aber jetzt ist es offenbar „Können Sie annähernd die Stärke höchste Zeit für Schwarz, seinen zweier Spieler beurteilen, wenn ich Läufer zurückzuziehen, allein er zieht Ihnen ein Stück von einer ihrer Partien h7 — h6. Glauben Sie, daß das gut zeige und Ihnen dabei, um Zeit zu gespielt ist?" „Nein, entschieden sparen, einige kritische Anmerkungen nicht," sagte Loyd. „Natürlich sollte gebe?" „Ich denke, ja," antwortete dies nun Weiß ohne das geringste der berühmte Problemkomponist beZaudern durch Se5: ausnützen, aber scheiden. „Schön, sagte ich. Bitte, statt dessen spielt er d3 — d4, und sehen Sie sich diese Stellung an: selbstverständlich wird sein DamenSchwarz: „Z." bauer isoliert. Was halten Sie nun von der Stärke der beiden Spieler, sind sie Spieler von der ersten, zweiten oder dritten Klasse?" Ich stellte sicherlich die Frage durchaus unverfänglich, aber ich glaube, wenn ich ihm die Wahl zwischen fünf Klassen gestellt hätte, würde er auch die letzte gewählt haben. Er antwortete sofort: „Höchstens dritte Klasse." „Was sagen Sie nun dazu," fragte ich, „daß dieses Spiel nicht nur einmal, sondern zweimal im Match Anderssen—Morphy vorgekommen i s t ? " Weiß: „Y." — Tableau. Und so ist es in der Y. und Z. haben diese Partie geTat. Die beiden großen Meister haben spielt und sind noch im Eröffnungstatsächlich die ganze Eröffnung ohne stadium begriffen. Weiß ist am Zuge, die geringste Verbesserung wiederholt, und ich bin nach Analogie von ähn-
—
41. 42. 43. 44.
Kel Ke2 h2 Ke3 - -
e2 e3 h4 e4
Kb5 Kc4 Kd5 h6
— c4 — d5 — c4 — h5
18
—
44. 46.
g2 — g3
K e 4 — e3
Kc4' — c3 Remis.
Bedenkzeit: Lasker 2 St. 13 Min., Marshall 3 St.
Fünfte Partie. Gespielt zu New York am 5. Februar. lichen Stellungen überzeugt, daß Se5: Weiß: Marshall. nebst d3 — dl ihm das bessere Spiel d2 — d4 d7 — d5 1. geben würde, selbst gegen die Ant2. c2 — c4 e7 — e6 wort Lg4. Außerdem ist aber offenbar die Rochade ein sehr guter und Sg8 — f6 3. Sbl — c3 sicherer Zug. Aber Weiß spielt statt Lf8 — e7 4. Lei - g5 dessen h2 — h3. Was denken Sie e2 — e3 Sf6 — e4? 5. davon?" „Das ist sicherlich unnötig 6. Lg5 — e7: Dd8 — e7: und schwach," sagte Loyd. „Nun ist Schwarz am Zuge," fuhr ich fort, 7. •Lfl — d3? Se4 — c3: „und ich an seiner Stelle würde geb2 — Sb8 — d7 wiß dem Gegner keine Gelegenheit e6 — e5 9. Sgl — £3 mehr zu Se5: geben, sondern den Steinitz erzählt im 2. Jahrgang Läufer nach b6 oder d6 ziehen. Aber statt dessen rochiert Schwarz. Nun seines „International Chess Magazine" konnte Weiß wieder Se5: spielen und folgende Geschichte: „Als mich Samuel damit sicher in Vorteil kommen, aber Loyd einmal besuchte, fragte ich ihn: er rochiert. Aber jetzt ist es offenbar „Können Sie annähernd die Stärke höchste Zeit für Schwarz, seinen zweier Spieler beurteilen, wenn ich Läufer zurückzuziehen, allein er zieht Ihnen ein Stück von einer ihrer Partien h7 — h6. Glauben Sie, daß das gut zeige und Ihnen dabei, um Zeit zu gespielt ist?" „Nein, entschieden sparen, einige kritische Anmerkungen nicht," sagte Loyd. „Natürlich sollte gebe?" „Ich denke, ja," antwortete dies nun Weiß ohne das geringste der berühmte Problemkomponist beZaudern durch Se5: ausnützen, aber scheiden. „Schön, sagte ich. Bitte, statt dessen spielt er d3 — d4, und sehen Sie sich diese Stellung an: selbstverständlich wird sein DamenSchwarz: „Z." bauer isoliert. Was halten Sie nun von der Stärke der beiden Spieler, sind sie Spieler von der ersten, zweiten oder dritten Klasse?" Ich stellte sicherlich die Frage durchaus unverfänglich, aber ich glaube, wenn ich ihm die Wahl zwischen fünf Klassen gestellt hätte, würde er auch die letzte gewählt haben. Er antwortete sofort: „Höchstens dritte Klasse." „Was sagen Sie nun dazu," fragte ich, „daß dieses Spiel nicht nur einmal, sondern zweimal im Match Anderssen—Morphy vorgekommen i s t ? " Weiß: „Y." — Tableau. Und so ist es in der Y. und Z. haben diese Partie geTat. Die beiden großen Meister haben spielt und sind noch im Eröffnungstatsächlich die ganze Eröffnung ohne stadium begriffen. Weiß ist am Zuge, die geringste Verbesserung wiederholt, und ich bin nach Analogie von ähn-
— was beweist, daß sie nicht den leisesten Verdacht hatten, daß ihre Entwicklung Schwächen aufwies, die ungefähr 28 Jahre später nur als schwere strategische Fehler bezeichnet werden können." An diese ergötzliche Geschichte, die in deutschen Schachkreisen nicht sehr bekannt sein dürfte, muß ich mich erinnern, wenn ich sehe, daß Lasker und Marshall bis zum 9. Zuge ihre dritte Matchpartie wiederholt haben. Hier aber wählt Lasker statt der Rochade den Vorstoß des Königsbauern, der aber ebenfalls dem Weißen das etwas bessere Spiel läßt.
10.
d4 — e5:
Marshall gibt an, daß er der Drohung e5 — e4 besser durch Le2 ausgewichen wäre, worauf d5 — c4: Lc4: hätte folgen können und Weiß eine bessere Stellung erlangt hätte, als in der Partie. Allein auch die von ihm gewählte Fortsetzung war gut und geeignet, ihm einen kleinen Vorteil zu verschaffen.
10 8. b2 — c3: 9. Ddl — b3! 10. c3 — c4
e6 — d5: c7 — c6
Als ich diese Position in Ostende 1905 gegen Alapin hatte, schien es mir opportun, im Interesse der schnelleren Entwicklung, zunächst noch diesen Zug aufzuschieben, da Schwarz ihn ja doch nicht verhindern kann, außer durch b7—b5, was wieder andere Schwächen ergibt. Das Spiel ging folgendermaßen weiter: 10. Sf3 0—0 11. Tbl Sd7 12. Ld3 Sf6 13. 0—0 Se4 14. c4 de 15. Lc4:, und Weiß hatte die erheblich bessere Stellung. Indessen kann der Zug unbedenklich auch gleich geschehen. 10
0 — 0 Hierauf darf Weiß nicht zweimal auf d5 schlagen, da die schwarze Dame mit Db4f und Db2 ins Spiel eindringt. Man sieht hier und im Folgenden, daß der frühzeitige Aufzug des Bauern den König etwas bloßstellt, aber bei einiger Umsicht hat das keine Gefahr, da Schwarz keine Figuren im Spiel hat.
11.
Sgl — f3
De7 — c7
Dieser Zug, mit dem Lasker einen schließlich zum Siege führenden Königsangriff einleitet, ist gar nicht
-
49
einmal gut, da er bei einigermaßen richtigem Gegenspiel nur zu Zeitverlust und Abtausch geführt hätte.
12.
Tal — cl
Zur Vermeidung des Schachs auf a5 konnte auch Dc3 geschehen, der Turmzug ist jedoch noch stärker, da damit eine neue Figur entwickelt wird.
12 13.
Dc7 — aBf Tel — c3?
Anstatt dieser Selbstfesselung des Turmes mußte natürlich Dc3 geschehen, denn auf Da2: geht durch T a l die Dame verloren, und bei anderen Damenzügen kann cd nebst Dc8: folgen. Wenn Schwarz aber die Damen tauscht, so hat Weiß für das Bndspiel einen Yorsprung in der Figurenentwicklung, die bessere Königsstellung (der König geht nach d2) und Angriff auf der b- und cLinie, also das erheblich bessere Spiel. Aber so gut ist die weiße Stellung, daß Weiß mit dem schlechten Textzug den Vorteil noch nicht aus der Hand gibt. Eine gute Stellung kann häufig schon ein bis zwei Fehlzüge vertragen!
13
Sb8 — d7
Droht den gefesselten Turm mit Sb6 und Sa4 weiter anzugreifen.
14.
15.
c4 — d5:?
Immer noch war Da3 das Richtige, womit Marshall zwar nicht das bessere, aber doch noch ein ganz gutes Spiel erhalten hätte. Jetzt erlangt Schwarz einen sehr gefährlichen und nachhaltigen Angriff, da Weiß nicht zur Rochade kommt.
15 16. 17.
e3 — d4: Tc3 — e3
c5 — d4: Tf8 - e8f
Bei Le2 bleibt Weiß ebenfalls an der Rochade gehindert.
17 18.
Te8 — e3f f2 -
e3:
Mit der Dame zu schlagen, wäre auch nicht günstig für Weiß, da Schwarz den a-Bauern schlägt und dann zwei verbundene Freibauern erhält, während der Angriff, den Weiß mit De8f und Ld3 (das Turmopfer mit Lc4 wäre ganz falsch) eröffnen könnte, zu kurzlebig ist, z. B. 18. De3: Da2: (auch Sf6 nebst Ld7 und Te8 ist für Schwarz günstig) 19. De8f (oder Ld3 Sf6) Sf8 20. Ld3 (Lc4? Dalf nebst Dhl: mit der Drohung, durch Lg4f die Dame zu gewinnen) Dd5: 21. Lc4 Dd7 oder 21. 0 — 0 Dd4:.
18
Sd7 — f6
Stellung nach dem IS. Zage Ton Schwarz.
Sf3 — d2?
Wenn einmal eine Fesselung entstanden ist, muß es die erste Sorge des Spielers sein, sie wieder aufzuheben, denn alle Figuren müssen sich frei bewegen können. Zu diesem Zwecke mußte hier natürlich — die richtigen Züge sind alle natürlich, während der Springerzug sehr unnatürlich ist •— Da3 geschehen, und, wenn Schwarz die Damen nicht tauschte, Ld3 nebst 0 — 0. Der Springerzug hebt zwar die Turmfesselung auf, führt aber zur Fesselung des Springers, sodaß Weiß nicht viel gebessert ist.
14
—
c6 — c5!
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Weiß steht jetzt schlecht; die Ein sehr geistreiches, schönes und weit berechnetes Bauernopfer, das Stellung der schwarzen Dame lähmt Marshall nicht annehmen sollte. I sein Spiel und auf dieser Basis drohen 4
—
50
alle möglichen Angriffe, während daneben noch ein paar Bauern angegriffen sind. Lasker hat dies Alles sehr schön vorausberechnet.
19.
Lfl — e2
Natürlich kam auch Ld3 in Betracht, um Se4 zu verhindern. Wenn Schwarz darauf Sd5: spielte, so kam Weiß wenigstens zur Rochade, wenn er auch nach 19. Ld3 Sd5: 20. 0 — 0 Dd2: 21. Dd5: De3f 22. Khl Le6 23. Db7: Tc8 schließlich einen Bauern weniger behielt. Aber Schwarz hätte wohl besser zunächst 19 Ld7 gespielt und sich alle Angriffe vorbehalten, worauf Weiß in große Verlegenheit geraten wäre.
19 20. Db3 — d3
Sf6 — e4
Das sieht schlecht aus wegen Lf5, aber Ddl ist mindestens ebenso ungünstig wegen 20 Lf5 21. Ld3 Lg4! 22. Del (Le2 Sc3 oder Le2: nebst Tc8, Sd2: und T c l f ) Tc8 mit siegreichem Angriff; oder 21. Lf3 Sc3 22. Db3 (Sc4 Da2:) Sbl 23. Ddl Tc8 24. e4 Le4: 25. Le4: Sd2: 26. Dd2: Tclf und gewinnt.
20 21.
Lc8 — f5
0 — 0 Damit opfert Marshall die Qualität, und das war meiner Ansicht nach noch das Beste. Auf andere Züge ist sein Spiel sicher verloren. Er konnte z. B. die Verteidigung T f l versuchen, aber es folgte 21 Lg6 22. Tf4 Te8 und nun würde auf 23. Lf3 durch Sc5 nebst Sd3f die Qualität verloren gehen; auf 23. d6 folgt 23 Sd6: 24. Db3 Sf5 (oder wieder Se4) 25. Tf3 Lh5 26. Db5 (oder Th3 Le2: nebst Sd4f) Db5: 27. Lb5: Te3f. Natürlich hat Schwarz auch stärkere Fortsetzungen, als hiermit in ein gewonnenes Bndspiel einzulenken, er kann eben gewinnen, wie er will, durch Angriff oder im Bndspiel. Darum bildet das Qualitätsopfer, mit dem Marshall den Angriff abschwächt und einen vorgerückten Freibauern als Hoffnungsanker behält, seine beste Chance, und ich begreife nicht, wie
— Lasker dies Opfer für einen entscheidenden Fehler erklären kann. Marshall spielt nur die Fortsetzung nicht umsichtig genug und begeht zum Schluß einen groben Fehler.
21 22.
Se4 -
g3
Tfl — f5:
Nach 22. e4 Sfl: 23. ef Sd2: hätte Schwarz noch Mühe, seinen Springer herauszubringen, konnte dies aber mit Te8 und Se4 bewerkstelligen; hübsch wäre noch die Fortsetzung 24. d6? Se4 25. De4: ? Delf mit Damengewinn.
22. . . . . 23. e3 — e4
Sg3 — f5:
Nach Df5: Dd2: ist das weiße Spiel ganz aussichtslos.
23
24. a2 — a3 25. d5 — d6 26. Sd2 — c4
Sf5 — e7
Ta8 — c8 Se7 — g6 Da5 — g5
Droht Sf4, Se2f, Dclf und Dc4:.
27. Le2 -
fl
b7 — b5
Wenn Schwarz nur ein bißchen Ruhe geben wollte, wäre das weiße Spiel mit dem Freibauern auf der sechsten Reihe noch ganz günstig. Lasker muß die Partie noch sehr stark spielen, um den Sieg zu erringen, der an dem Besitz des Bauern d6 hängt, und — Marshall muß ihm entgegenkommen.
28.
Sc4 — a5?
Hier gerät der Springer auf Abwege und steht ungedeckt, während er sich zugleich von seinem schutzbedürftigen König entfernt. Besser ginge er jedenfalls nach d2 oder e3 z. B. 28. Sd2 Sf4 29. Df3 nebst e4—e5 und Weiß behauptet seinen Bauern d6 und steht jedenfalls viel aussichtsvoller als vor dem Qualitätsopfer. Es hätte sich ein für beide Teile sehr' schwieriges Spiel mit ungefähr gleichen Chancen ergeben.
28. . . . .
29. Dd3 -
g3?
Sg6 — f4
Darauf ist der Bauer sofort verloren; Marshall hat offenbar den Gegen-
— zug und dessen Konsequenzen nicht richtig berechnet, wobei wohl wieder die leidige Zeitbedrängnis eine Rolle gespielt haben mag. Die Dame mußte nach f3 gehen; dagegen wäre Db5: fehlerhaft wegen 29 Sh3f 30. Khl Sf2f 31. Kgl De3, und Schwarz gewinnt mindestens durch Abzugsschach die Bauern e4 und d6, da Sh3f nebst Matt droht. 29 Dg5 — f6!
• •
Stellang nach dem 20. Znge von Schwarz.
Up in
A2 i HS SS H Wm. 0 i m HP «Ü WM mm H Hümm &8Üfüü4m wt mm • m ¡§§Pm M k S ü wk «Äs, s Ws im
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•
Nun droht Matt durch Se2f nebst Tclf, was auch auf e4 — e5 folgen
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würde. Somit ist der Bauer verloren und damit endgiltig die Partie und der Wettkampf. 30.
Dg3 — e3
Df6 — d6:
Nun hat Schwarz leichtes Spiel. 31. 32.
L f l — b5: Lb5 — c4
Dd6 — b6 Sf4 — e6
Natürlich nicht Da5: Df4: Tc4:? Db8f. 33. 34.
Lei — e6: Sa5 — b3
f7 — e6:
Jetzt sieht man, wie ungünstig der Springer am Rande steht. 34 35.
e6 — e5 K g l — f2
Besser ging der König zur Entfesselung des Springers nach fl. Jetzt geht der Springer bald verloren. 35 36. 37.
Tc8 — b8 Sb3 — c5 e5 — d4: De3 — d4: Tb8 - c8 Aufgegeben. Bedenkzeit: Marshall 2 Std. 30 Min., Lasker 2 Std. 7 Min.
Laskers Erfolg, so glänzend er ist — acht Gewinnpartien ohne Verlustpartie bei sieben Remisen — ist von der Schachwelt so oder so ähnlich erwartet worden. Die kolossale Ueberlegenlieit Laskers, die das Schlußresultat zeigt, spricht sich auch in den einzelnen Partien bei genauester Prüfung aus. In der ersten Partie behandelt Marshall die Eröffnung einer spanischen Partie nicht gut; ein unüberlegter Abtausch, wie Marshall sich ihn in diesem Wettkampf so oft hat zuschulden kommen lassen, gibt Lasker von vornherein das überlegene Spiel. Allein er verfehlt die richtige Fortsetzung, und Marshall hätte das Spiel zu seinen Gunsten wenden können. Doch er versäumt zweimal den richtigen Zug, und Lasker gewinnt in einem großartigen Endspiel. In der zweiten Partie, einer französischen, erlangt Marshall durch bessere BehandluSu
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der Eröffnung das bedeutend überlegene Spiel. Ein für ihn/ungünstiger Figurentausch — genau wie in der ersten Partie — gefährdet seinen Sieg noch lange nicht. Da bringt Marshall leichten Herzens ein Bauernopfer, findet dann die Gewinnfortsetzung nicht, und Lasker erringt einen wohlverdienten Sieg nach kaltblütigster Verteidigung einer sicheren Verluststellung. Die dritte Partie (Damengambit) wird von Lasker vollkommen verfehlt angelegt; allein Marshall zeigt nicht das geringste Verständnis für die Erfordernisse der Stellung und spielt ohne Plan. Wie er schon in Verlustellung ist, lacht ihm noch einmal das Glück; Lasker begeht ein Versehen — das einzigemal in diesem Wettkampf —, das dem Gegner ein Remis gestattet. Doch es kommt anders. Ein grober Fehler Marshalls, und das Matt ist undeckbar. Die vierte Partie, eine französische Eröffnung mit der Mac Cutcheon-Variante, liefert ein hochinteressantes Spiel von Anfang bis zu Ende. Lasker ist von vornherein im Nachteil, allein seine Verteidigung ist so umsichtig, so fein und zugleich in ganz unauffälliger Weise auf Gegenangriff bedacht — in einer so unauffälligen Weise, daß es selbst den Kritikern nicht aufgefallen ist, — daß das Nachspielen dieser Remispartie einen erlesenen Genuß bildet. Gleichwohl konnte Marsliall an mehreren Stellen in entscheidenden Vorteil kommen. Offenbar merkte er unter dem moralischen Druck von drei aufeinanderfolgenden Niederlagen gar nicht, daß er im Vorteil war. In der fünften Partie wiederholt sich die E r öffnung der dritten. Marsliall hat inzwischen nichts gelernt und nichts vergessen, weiß mit seiner überlegenen Stellung wenig anzufangen und muß sich, obwohl schließlich etwas besser stehend, mit Remis begnügen. Die sechste Partie, wiederum französisch eröffnet, bringt einen höchst gefährlichen Angriff Laskers, dem Marshall hier zum ersten mal mit größter Unbefangenheit begegnet. Die von beiden gut gespielte Partie schließt mit Remis. Nun kommt die siebente, die einen Wendepunkt bilden konnte. In einem Damengambit überspielt Marshall seinen Gegner vollständig und erlangt durch eine großartig berechnete Kombination Gewinnstellung. Im Moment aber, wo er die Früchte seines schönen Spiels nur mühelos zu pflücken hat, läßt er nach. Von den verschiedenen Gewinniortsetzungen, die sich ihm an mehreren Stellen bieten, wählt er die schwächste, die aber immer noch zum Gewinn genügte; aber durch einen ganz unüberlegten Zug, der ihn einen Springer kostet, verliert er jede Gewinnchance und muß sich mit Remis begnügen. In der achten Partie, wieder einer französischen, versäumt Marshall die Gewinnkombination, macht einen schlecht berechneten Zug, der zum Tausch führt, und verliert durch ein von Lasker bewundernswert fein gespieltes Endspiel. In der neunten, einem Damengambit, nutzt Marshall Laskers minderwertige Eröffnung nicht aus, das Endspiel wird remis. In der zehnten, wieder französisch eröffneten Partie verfehlt Marshall wiederum die Gewinnfortsetzung und macht, obwohl die ganze Partie
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hindurch um einen Bauern stärker, nur Remis. In der elften, von Lasker holländisch verteidigt, wird Marshall von vornherein vollständig überspielt; nur einige schwächere Züge, die Lasker im Endspiel macht, geben ihm Remischancen, die er geschickt ausnützt. Damit ist der eigentliche Kampf zu Ende, denn nun ist Marshall zusammengebrochen. Gerade die elfte Partie, die moralisch für ihn verloren war, hat ihn überzeugt, daß er gegen Lasker nicht aufkommen kann; er verliert nun 4 Partien hintereinander und damit den Wettkampf, der eine eigentümliche Kurve beschrieben hat: erst 3 Gewinnpartien, dann der eigentliche Kampf während der nächsten 8 Partien, in denen Lasker nur einmal den Sieg davonträgt, und zum Schluß wieder wie zu Anfang eine Niederlage Marshalls nach der andern. — Wodurch hat nun Marshall die einzelnen Partien verloren? Fast immer durch mangelhafte, ungenügende Berechnung oder mitunter durch Mangel an scharfer Berechnung überhaupt, so in der zweiten, dritten (er hat das Matt nicht berechnet), und achten (er hat Laskers Gegenzug gar nicht berechnet). Abgesehen hiervon hat Marshall aber fast völlig jene Initiative vermissen lassen, die ihn von jeher ausgezeichnet hat. Schwache Verteidigungszüge statt kräftiger Angriifszüge finden sich vielfach; ängstliches, befangenes Spiel, erklärlich nach so vielen Niederlagen, und dazwischen wieder leichtfertigster Opfermut. Sein Spiel war durchaus mittelmäßig, etwa so, wie es allenfalls den schwächeren Spielern der deutschen Hauptturniere eigen ist. Abgesehen von der sechsten und siebenten Partie hat er niemals die hohe Genialität gezeigt, die er tatsächlich besitzt. Wie ist diese Veränderung zu erklären? Es gehören zum Matchspiel noch ganz andere moralische Eigenschaften als zum Tumierspiel; es bedeutet ein gewaltiges Ringen zweier Individualitäten, und daß da der stärkere Charakter schließlich obsiegt, hat man im Wettkampf Steinitz-Zukertort gesehen, wo der bessere Spieler dem unbeugsamen Charakter, der überlegenen Gesamtindividualität auf die Dauer nicht standhalten konnte. Laskers Spiel in diesem Wettkampf verdient trotz mancher Fehler, wie sie eben jedem vorkommen, größte Anerkennung. Was ich am meisten an ihm bewundere, ist seine umsichtige, ruhige Verteidigung. Die Defensive ist sein Element, er ist ein Meister der Defensive, ich muß sogar sagen: er ist der Meister der Defensive. In den schlimmsten Situationen kennt er keine Panik, und seine Defensive ist immer stark, stets ist ein Tropfen Gift in seinen Verteidigungszügen enthalten. Im Angriff dagegen, durch einen gut angelegten und konsequent durchgeführten Angriff hat er nicht eine einzige Partie gewonnen. Außer seiner Defensivkraft ist seine mit Recht berühmte Endspielkunst bewundernswert, von der er in diesem Wettkampf viele Proben gegeben hat. Von groben Versehen ist er völlig frei, in den 15 Partien ist ihm nur ein einziges Mal etwas Menschliches der Art passiert, nämlich
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in der dritten Partie, und dieses Versehen sah einem brillanten Opfer so ähnlich, wie ein Ei dem andern! Ferner ist die Gleichmäßigkeit seines Spieles erstaunlich; ich glaube, es kommt überhaupt nicht vor, daß Lasker eine Partie schlecht spielt, trotz einzelner Fehler spielt er stets mit seiner vollen Stärke. T a k t i s c h ist Laskers Spiel gleichmäßig tadellos, seine Achillesferse ist die strategische Anlage der Partie, die oft genug völlig verfehlt ist. Die Eröffnung behandelt er meistenteils nicht gut, und im allerersten Teil des Mittelspiels begeht er mitunter kleine Fehler, so z. B. in der 7. und 8. Partie. Seine Spielanlage läßt oft die nötige Sicherheit vermissen. So kommt es, daß er von den fünfzehn Partien, wie ich genauer dargelegt zu haben glaube, eine ganze Anzahl bei korrektem Gegenspiel hätte verlieren müssen, indem er entweder glatt auf Yerlust stand, wie in der siebenten und achten Partie, oder in irgend einem Moment die erheblich schlechtere Stellung hatte, wie eigentlich in allen Partien mit Ausnahme der sechsten und vierzehnten. Auch hat er seinen Gegner, wie das eben jedem passiert, nicht selten trotz überlegener Stellung im Endspiel mit Eemis davonkommen lassen. Wenn demnach auch sein E r f o l g den meinigen im Wettkampf mit Marshall überbietet (mein vor Vl 2 Jahren ausgefochtener Wettkampf mit Marshall endete bekanntlich mit 8 Gewinn-, 1 Verlustund 8 Remispartien zu meinen Gunsten), so ist doch Laskers L e i s t u n g der meinigen mindestens nicht überlegen, denn ich bin in den 17 Partien des Wettkampfes nur dreimal in eine ungünstige Stellung geraten und hatte es übrigens, was wohl aus den Partien hervorgeht, mit einem erheblich widerstandsfähigeren, unbefangeneren und unternehmenderen Gegner zu tun.
Übersicht der Partien. Partie.
Eröffnung.
Resultat.
1 2
Spanisch
3
Damengambit
4
Französisch
5
Damengambit
—
18
6
Französisch
—
22
7
Damengambit
8
Französisch
9
Damengambit
Französisch
Gewinn
Seite.
—
—
Remis
1 5 10 14
23 Gewinn
27
Remis
30
10
Französisch
—
33
11
Holländisch
—
35
12
Französisch
13
Damengambit
—
43
14
Französisch
—
47
15
Damengambit
—
48
Gewinn
39