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German Pages [586] Year 1985
Europäische Hochschulschriften
Henning Franke
Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland, 1904-14
Peter Lang
Frankfurt am Main • Bem • New York
Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland.
1904-14
Europäische Hochschulschriften Publications Universitaires Européennes European University Studies
Reihe I
Deutsche Sprache und Literatur Série I
Sériés I
Langue et littérature allemandes German Language and Literature
Bd./Vol. 559
PETER LANG Frankfurt am Main • Bern • New York
Henning Franke
Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland, 1904-14 Ein populäres Genre in seinem literarischen Umfeld
PETER LANG Frankfurt am Main • Bern • New York
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Franke, Henning: Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland, 1904 - 14 : e. populäres Genre
in seinem literar. Umfeld / Henning Franke. Frankfurt am Main ; Bern ; New York : Lang, 1985. (Europäische Hochschulschriften : Reihe 1,
Deutsche Sprache und Literatur; Bd. 559)
ISBN 3-8204-8445-0 NE: Europäische Hochschulschriften / 01
ISSN 0721-3301 ISBN 3-8204-8445-0
© Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 1985 Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, in allen Formen
wie Mikrofilm, Xerographie, Mikrofiche, Mikrocard, Offset verboten. Druck und Bindung: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt
INHALTSVERZEICHNIS
A. EINLEITUNG
Seite
Untersuchungsgegenstand - Problemstellung Arbeitsverfahren
B. DAS GENRE I.
1
9
SOZIALE ZUORDNUNG Autoren und Leser, Auflagen und Preise
II. EIN STILBILDENDER BESTSELLER
Ferdinand Grautoffs "1906" 1. Signale zur Lenkung der Lesererwartung und
Spiel mit Informationen und Affekten in Titel und Einleitung
2. Erzählweisen
21
27
a) Dialogszene
27
b) Tableau
33
c) Bericht
38
d) Traktat
44
3. Synpathieverte i lung
46
4. Modelle der Handlungsführung
53
b) Duell
53
b) David und Goliath
56
c) Rettung in letzter Minute
56
d) Schuld und Sühne, Lohn und Strafe
59
5. Der Wirkungskonprcmiß Grautoffs Balanceakt zwischen Kritik und Affirmation III. NACHAHMUNGEN, NACHWIRKUNGEN
61 69
1. Plagiat
69
2. Übernahme von Stilelementen
78
3. Erweiterung des Themen- und Motivbereichs
94
a) Politisches b) Militärisches
4. Differenzierung der Intentionen
IV. PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSVERSUCHE
94 131
150
181
C. BEZIEHUNGEN ZUM LITERARISCHEN UMFELD
I. FAKT UND MYTHOS IN DER STILISTISCHEN GESTALTUNG
190 190
•1. Stilkonservative Literatur
190
2. Die Strömungen der Moderne
201
a) Naturalismus
201
b) Stilkunst der Jahrhundertwende
205
c) Frühexpressionismus
208
II. THEMEN UND IDEOLOGEME
1. Militär
210 210
a) Die deutsch-französischen Kriege des 19. Jahrhunderts b) Die zeitgenössische Friedensperiode
2. National i tätenkonf1 ikte
210
238
272
a) Nationale Minoritäten im Deutschen Reich
272
b) Internationale Diplomatie
278
c) Kolonien
3. Technisch-utopische Zukunftsperspektiven
285 297
Erfindungen
297
b) Fremde Planeten
302
c) Kosmische Katastrophen
308
4. Deutsche Heimat
309
a) Landleben
311
b) Industrie
318
c) Die Geschichte eines Heimatsuchers
322
Auflagenhöhen und Preise der ausgewerteten Texte
329
Anmerkungen
335
Verzeichnis der zitierten Literatur
543
A. EINLEITUNG
Untersuchungsgegenstand - Problemstellung Arbeitsverfahren
Den Gegenstand dieser Arbeit bilden circa vierzig Erzähltex
te. Veröffentlicht wurden sie innerhalb eines Jahrzehnts - in der dem Ersten Weltkrieg vorausgehenden Dekade - im Deutschen Reich.
Einige
von
ihnen
erreichten
eine
ausgesprochen
hohe
Auflage.
Gemeinsame Thematik und weitgehend einheitliche Stilistik machen sie zu einem geschlossenen Textkorpus.
ihrem Erscheinen lag die Zeit der Handlung noch in der
Bei
Doch die
Zukunft.
andere
als
die
für sie
der
Thematik war eine
charakteristische
vertrauten
Typen
von
Zukunftsromanen
und
konstituierte die Textgruppe als eigenständiges Genre: Im Mittel punkt stand weder der Entwurf einer ersehnten idealen oder einer gefürchteten inhumanen künftigen Staatsform wie in der Utopie und ihrem negativen Gegenstück, der Anti-Utopie^-, noch die Spekulation
über technische Entwicklungsnöglichkeiten wie in jener Literatur, 2 für die erst später der Terminus "Science fiction" aufkam , sondern
die
Prognose
eines
nahe
durch
bevorstehenden,
die
Unzufriedenheit mit der zeitgenössischen weltpolitischen Mächte
konstellation
motivierten
und
diese
ungestaltenden militärischen Konflikts. als
"politisch-militärischer
Konstellation
grundlegend
Die Benennung des Genres
Zukunftsroman"
versucht,
diesem
Charakteristiken mit einer Kurzformel gerecht zu werden. Die
Eingrenzung
des
Untersuchungszeitrauns
ergibt
sich
zwangsläufig: Während des 19. Jahrhunderts stellten Bücher mit der genannten Thematik in Deutschland seltene Ausnahmeerscheinungen 3 4 dan - Im Jahre 1900 erschienen zwei derartige Phantasien . Doch die
in ihnen niedergelegten Zukunftserwartungen waren durch ein
einmaliges Zusammentreffen ausgelöst: Ein neues Jahrhundert begann
mit der Vorlage des Zweiten Flottengesetzes im
Deutschen Reichs-
- 2 -
5 tag .
Die
Nachfolge
Unwiederholbarkeit bleiben.
Dagegen
die
ließ
markiert
Bände
die
ohne unmittelbare
Veröffentlichung
von
August Niemanns "Der Weltkrieg. Deutsche Träune" im Jahre 1904 den
Beginn einer Dekade, in der jährlich mehrere solcher Romane erschienen6. Die eigentliche Auslöserfunktion kcrrmt freilich nicht Niemanns Buch zu,
sondern Ferdinand Grautoffs im folgenden Jahr
unter dem Pseudonym "Seestern" herausgebrachtem Werk "1906.
Der
Zusanrnenbruch der alten Welt"; sein sofortiger sensationeller 7 8 Erfolg animierte eine Vielzahl von Autoren zur Nachahmung . Als jedoch 1914 an die Stelle der Produktion und Rezeption fiktiver in
Kriege
trat,
einer Realität des Friedens die Realität des Krieges
ebbte
Schon aus der Kriegssituation
die Welle wieder ab.
heraus geschriebene Phantasien wie Paul Georg Münchs 1915 anonym
erschienener Ronan "Hindenburgs Einmarsch in London" waren wieder 9 Ausnahmeerscheinungen . Deutsche Literaturwissenschaftler haben das Genre bislang nur am Rande von Arbeiten mit anderer Thematik erwähnt10. Sofern ihnen
sein Umfang überhaupt bekannt ist11, berufen sie sich direkt oder indirekt
12
auf die grundlegende Studie
"Voices Prophesying War"
des Briten I.F. Clarke, die zwar im Anhang die bislang vollstän
digste,
neben
englischen
und
französischen
auch
die
meisten
deutschen Titel erfassende Spezialbibliographie des Genres bie13 tet , sich aber im Textteil völlig auf die englische Literatur und
hier wiederum auf die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte einzel
ner Bücher in ihrem unmittelbaren politischen Umfeld konzentriert:
Die
deutschen
Romane
Aufzählung von
Titeln
sind
fast
ausschließlich durch die bloße 14 , stilistische und inhalt
repräsentiert
liche Analysen fehlen.
Wenn nun solche Analysen in den Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit
gestellt
Einzelleistungen
werden,
geschieht
das
nicht,
ihrer Autoren zu würdigen.
um
die Texte als
Sie sollen vielmehr
als Dokunente der Bewußtseinsgeschichte verstanden und ausgewertet
werden. Mit dem gleichen Erkenntnisinteresse haben Fritz Fi15 16 17 scher , Walter Falk und Eckart Koester andere Werke derselben
Zeit untersucht, doch während sie mit dem von ihnen herangezogenen Material - politischen und weltanschaulichen Progranmschriften bei
Fischer, dem Kanon deutscher Hochliteratur bei Falk und Koester -
- 3 -
nur
Bewußtsein der "Vertreter IQ , der die Verfasser und
das
der
Bildungswelt"
führenden
deutschen
(wahrscheinlich) auch die
dieser Texte angehörten, nicht aber das "Bewußtsein 19 erfassen können, erscheint eben dies 20 Auswertung populärer Lesestoffe , zu denen der
Rezipienten
des Durchschnittsdeutschen"
durch
die
politisch-militärische Zukunftsranan zu rechnen ist, möglich.
Ein
Argument
für
die
Legitimität
des
Versuchs,
in
jedem
literarisch«! Werk nicht allein den individuellen Ausdruck seines
Autors zu erkennen, sondern darüber hinaus auch das Abbild eines weiter verbreiteten Bewußtseins, ergibt sich aus der Bindung eines
jeden Schriftstellers an sein Milieu und dessen WertvorsteHungen.
Allerdings stellen viele Autoren von Hochliteratur dank einer auch im Werk manifest
werdenden
Fähigkeit und Neigung zu kritischer
Reflexion die für ihre soziale Umgebung gültigen Nonnen in Frage. Wie
mehrfach bereits
wird,
entfremden
kritische
Distanz
an der
sich
sie
Form
der
ihrer
eigenen
Lebensführung deutlich 21 Schicht . Eine solche
zu den Normen ihrer Umgebung ist für Autoren
populärer Lesestoffe
nicht
charakteristisch:
Sie verstehen sich
zumeist als in die Gesellschaft integriert. Das signalisiert schon
die bei ihnen häufige Verbindung der Schriftstellerei mit der Aus22
Übung eines bürgerlichen Berufs, oft im Staatsdienst.
Hier setzt das zweite Argument für die bewußtseinsgeschicht liche Literaturinterpretation an:
Die Bereitschaft der
Leser
Texten wird allenthalben mit deren Fähigkeit 23 erklärt, die Bedürfnisse ihres Publikums in stilistischer und 24 inhaltlicher Hinsicht zu befriedigen . Dabei ist wiederum ein zur Rezeption von
zentraler Unterschied zwischen Hochliteratur und populären Lese stoffen zu konstatieren:
Die erstere kann und will aufgrund der
Unabhängigkeit ihrer Autoren von tradierten Normen nur diejenigen
zeitgenössischen Leser ansprechen, die ebenfalls sowohl Aufhahmebereitschaft für Innovationen als auch die zu deren Verständnis notwendigen
Bildungsvoraussetzungen
mitbringen.
Diese
Literatur
erreicht breite Wirkung aber oft erst in einer späteren Zeit, der
die
attackierten
Normen
ohnehin
Gültigkeit
keine
in
mehr
beanspruchen können.
Anders Lesestoffe:
orientiert
ist
die
Arbeit
der
Autoren
Sie verstehen sich selbst als Teil
populärer
ihres Publikums,
- 4 -
richten ihre Produktion primär nach den eigenen Lesebedürfhissen 25 aus . Ihre eigene Fixierung auf gültige Nonnen ermöglicht dann aber auch einer wenig flexiblen zeitgenössischen Leserschaft die pfi .
bestätigende Wiederbegegnung mit dem Vertrauten
In stilistischer Hinsicht bedeutet dies einen Konservatismus der populären Lesestoffe.
Doch aus deren Konventionalität resul
tiert Allgemeinverständlichkeit. 27 breiten Erfolg .
Ungekehrt brechen
forciert
widerstandslose
Schöpfer der Hochliteratur auch auf
die
Gebiet mit
stilistischem
Jahrhunderts
Sie ermöglicht einen sofortigen
tradierten Normen.
eine
zunehmende
Funktionalisierung
der
Seit Ende
Enttäuschung Sprache
zur
des
19.
über
die
rationellen
Abwicklung des
täglichen Erwerbs ihre Neigung zum artistischen 28 Sprachexperiment . Damit wird die Aufgabe des Wortes als Ver29 ständigungsmittel allerdings erschwert und der Leserkreis
zunächst eingeschränkt:
Dem schnellen Erfolg bei einem Massenpu-
blikun, von dem zu sprechen nur möglich ist, wenn ein Leserkreis quantitativ die Bildungselite einer Gesellschaft übersteigt, sind
stilistische Qualitäten, die nur diese Elite dank einer aus ihrer 30 ,
Vorbildung erwachsenen ästhetischen Sensibilität goutieren kann
also auch sprachliche Innovationen, eher abträglich als 31 lieh , und nur ein längerer Gewöhnungsprozeß, verbunden AufAu..»neri noch ungewohnterer Formen,
fördermit
dem
kann eine größere Zahl von
Lesern an sie heranführen.
Die experimentell-artistische Verwendung der Sprache gilt als wesentliches Kriterium der Zugehörigkeit eines Autors zur litera32 rischen Moderne . Hans Schwerte hat diese scharf von der gleichzeitigen
stilkonservativen
Literatur
abgesetzt
und
das
der beiden Bereiche als ein Charakteristikum 33 des Wilhelminischen Zeitalters dargestellt . Skeptisch gegenüber 34 den von ihm ins Spiel gebrachten allzu eindeutigen Wertungen und
Auseinanderklaffen
im Wissen, daß seine simple Zweiteilung der Literatur nicht mehr
sein kann als eine Hilfskonstruktion, übernehmen wir sie dennoch
als Orientierungshilfe, einbares
da sie nicht nur vom Niveau her Unver
auseinanderhält,
Erkenntnisinteresse zwischen einer
sondern
auch
für
unser
spezielles
einen bedeutsamen Unterschied markiert:
Literatur,
die
schon
den
sprachlich die Bedürfhisse
- 5 -
eines breiten Publikums repräsentiert, und einer anderen, in der
mehr als den Ausdruck begrenzter Literatenkreise zu sehen riskant erscheint.
In inhaltlicher Hinsicht ist zur Bestinmung der Lesebedürf eines breiten Publikums die Hypothese aufgestellt worden,
nisse
der diesem angehörende Rezipient wolle "entweder von sich selbst
,
oder seinen Wünschen erfahren
Wunschwelt
dargestellt
lesen"
35
also seine Welt oder seine
Doch
.
das
allenfalls halb
ist
richtig: Gegen die Bereitschaft des Publikums, von sich selbst und seiner Welt zu erfahren und zu diesem Zweck Werke zu rezipieren, die
seine
Situation
in
ihrer
ganzen
Negativität
darstellen,
sprechen Stellungnahmen aus der Arbeiterschaft des 19. Jahrhun36 derts zur naturalistischen Literatur ebenso wie in den heutigen
Femsehzeitschriften 37 Rundfunkanstalten .
Leserbriefe
abgedruckte
Daher
kann
allein
der
zum
Programm
der
Teil
der
andere
Hypothese Gültigkeit beanspruchen, der das Bedürfnis des Rezipien ten erkennt, seine
Wünsche
in seiner Lektüre wiederzufin
den. Bezogen auf seine gesellschaftliche Situation bedeutet dies,
daß er nicht darüber belehrt werden möchte, wie sie wirklich ist,
sondern die Art und Weise bestätigt finden will, in der er selbst sie zu sehen wünscht. Es ist deshalb richtig, daß ein Schriftstel
ler den Geschmack einer breiten Leserschaft dann trifft, "wenn er 38 , wenn er ihr den
diese nicht anspricht, sondern für sie spricht"
Eindruck verschafft, "dieselben Gedanken gehabt, dieselben Gefühle 39 empfunden, dieselben Erlebnisse gehabt zu haben" wie die in ihren
Lesestoffen
auftretenden
Figuren.
Hierdurch wird ein am
Erfolg orientierter Autor - wie Escarpit unter Einbeziehung der Erkenntnis formuliert, daß die von diesem zu treffenden Ansichten 40 nicht universell vorhanden, sondern milieugebunden sind - "ein Gefangener der Ideologie, der Weltanschauung seines Publikumsni41 lieus" . Wenn aber ein Erfolgsschriftsteller nicht umhin kann,
auf die Bewußtseinsinhalte seines Publikums einzugehen, muß sich umgekehrt durch die Analyse von Erfolgsbüchern ein Eindruck von
diesem Bewußtsein gewinnen lassen. Besondere Aussagekraft kommt hierfür neben direkten Kommen taren des Erzählers zum Geschehen der Gestaltung der Protagonisten
zu.
Denn
Autoren
populärer
Lesestoffe
pflegen
die
von
ihnen
- 6 -
Figurenkonstellation nach einem dualistischen Schema
geschaffene
in Gut und Böse, in positiv und negativ gezeichnete Figuren zu 42 scheiden und Charakter und Verhalten der positiven Gestalten nach
dem
in
angehört,
Milieu,
geltenden
dem
der
überwiegende
Idealvorstellungen
Teil
des Publikums 43 , um ihnen
auszurichten
die Synpathie der Leserschaft zu sichern, die negativen Gestalten aber das Ideal verfehlen zu lassen. Die das Handeln der Helden und Schurken
erkennen,
Literatur
populärer
bestimmenden
moralischen Werte
welche
Motive
im Milieu
lassen
daher
ihrer Leserschaft
Geltung besitzen, welche vorrangig das Verhalten bestimmen, welche
demgegenüber vernachlässigt und welche ganz abgelehnt werden. Dabei ist allerdings nicht mit einem vollkommen widerspruchs freien
Ergebnis
zu
Erfolgs
gehört
auch
rechnen,
denn zur Technik des literarischen
der Versuch,
auf verschiedene
Gruppen mit
partiell unterschiedlichen Anschauungen einzugehen und jeder das
Gefühl zu geben, ihre Auffassung sei die richtige,
ferenz
und
Geeignet
an
Kompromiß
erscheint
die
diese
Stelle
Methode
so daß Indif44 treten .
klarer Aussagen
Jedoch
nicht
Verdecken
zun
antagonistischer Interessengegensätze,
sondern nur zum Aussparen
punktueller Meinungsverschiedenheiten,
die einen grundsätzlichen
Daher ist zu erwarten,
Konsens nicht in Frage stellen.
daß das
durch die Analyse populärer Literatur zu gewinnende Bewußtseins bild
aber dennoch
zwar unscharfe,
deutlich erkennbare Konturen
aufweisen wird.
Wesentlich gewagter dürfte es sein, auch aus der Hochlitera tur mehr ableiten zu wollen als das in den Kreisen der Künstler selbst verbreitete Bewußtsein. Denn die Schöpfer dieser Literatur
lassen
sich
weniger
vom
Ziel
eines maximalen Publikumserfolgs
leiten als von einem ästhetischen oder moralischen Ideal, dem sie 45 sich verpflichtet fühlen . Daher brauchen sie nicht die bei
zeitgenössischen Rezipienten bereits vorhandenen Wünsche zu 46 treffen , sondern können "den begrenzten Spiel raun gesellschaft lichen
Verhaltens
auf
neue
Wünsche,
Ansprüche
und Ziele
erv/eiter[n] und damit Wege zukünftiger Erfahrungen eröffhefn]"^? Deshalb wiederan sind populäre Lesestoffe in der Regel zwar vom Augenblick ihres Erscheinens an, aber nur für eine relativ kurze Zeitspanne erfolgreich (nämlich bis die Wünsche, auf
- 7 -
die sie eingehen,
infolge des geschichtlichen Fortschritts durch
andere abgelöst werden), während viele Werke der Hochliteratur den
ihrer
Gipfel
Beliebtheit
erst
Zeit
längere
(nämlich wenn die
Veröffentlichung erreichen
nach
der
ersten
von ‘ihren Autoren
antizipierten Wünsche und Vorstellungen von weiten Kreisen geteilt werden und sich dadurch ein Publikum für diese Bücher herangebil-
det hat)
Aus diesen theoretischen Grundlagen ergibt sich der folgende Verlauf unserer Untersuchung:
Zunächst werden die Auflagenhöhen
politisch-militärischer Zukunftsromane zu denen anderer Bücher in
Relation gesetzt, um die Größe des Bevölkerungsteils abschätzen zu
können, sind.
dessen
Bewußtseinsinhalte
Anschließend
wird
in
den
den
versucht,
Texten wiederzufinden
sozialen
Status
dieses
Bevölkerungsteils festzustellen, indem Uber die gesellschaftliche
Position der Autoren Informationen gegeben
und über die der Leser
in Ermangelung
gesicherter Angaben begründete Mutmaßungen ange
stellt werden,
für die
inhaltliches
Element
Rückschlüsse
auf
die
sowohl
der
eine
Bände
soziale
Äußerlichkeit
Anhaltspunkte
und
ökonomische
als auch ein liefern
soll:-
Situation
der
Rezipienten von Büchern erscheinen einerseits aus deren Preisge
staltung, andererseits aus dem gesellschaftlichen Status der darin 49 agierenden Identifikationsfiguren möglich . Im Mittelpunkt der Arbeit steht dann die Beschäftigung mit den Texten selbst. Durch ihre deskriptive Erfassung sollen die in ihnen manifest werdenden Bewußtseinsinhalte ermittelt
werden.
Dies geschieht in mehreren Schritten: Zunächst wird anhand der im erfolgreichsten Buch des Genres angewandten Verfahren der Textge
staltung exemplarisch gezeigt, in welcher Weise die komplizierten Prozesse internationaler Politik und zeitgenössischer Kriegführung
aufbereitet werden mußten, um für das Bewußtsein eines Großteils der Bevölkerung nachvollziehbar zu werden. Anschließend dient die
Darstellung in mehreren Texten wiederkehrender Handlungselemente zur Feststellung der als besonders bedrängend empfundenen politi schen und militärischen Probleme. Darauf sollen die unterschied
lichen Intentionen der Autoren verschiedene prononciert vertretene Standpunkte zu diesen Problemen verdeutlichen. Schließlich folgt der kurze Versuch einer psychologischen Erklärung für die in den
- 8 -
Texten Iraner wieder erkennbare Grundhaltung.
Bis zu diesem Punkt beschäftigen wir uns ausschließlich mit dem
politisch-militärischen
Zukunftsroman,
weil
dieses
Genre
aufgrund seiner Thematik direkte Aufschlüsse Uber die Einschätzung
der zeitgenössischen politischen und militärischen Situation und
den
Grad
der
Bevölkerung
Bereitschaft
verspricht.
zu
Dam
einem
jedoch
literarische Utafeld unerläßlich:
Es
Krieg ist
gilt
in
ein
der
deutschen
Blick
festzustellen,
auf
das
ob der
politisch-militärische Zukunftsroman mit seiner Interpretation der
Realität allein stand oder ob sich eine ähnliche Denkweise auch in
weiteren Texten nachweisen befragt,
läßt.
Zu diesem Zweck werden Bücher
die sich mit unserem Genre
Darstellungen vergangener Kriege,
in der Thematik berühren -
des Militärs in der damaligen
Friedensära, realer zeitgenössischer nationaler und internationa ler politischer Streitigkeiten
sowie technischer und utopischer
Zukunftsperspektiven - oder im Verdacht einer weltanschaulichen
Nähe zu ihm zu stehen - Beiträge zur von Hans Schwerte mit der offiziellen Wilhelminischen Reichsideologie in Verbindung gebrach50 ten Heimatliteratur . Dabei beschränken wir uns nicht auf
stilkonservative populäre Lesestoffe,
sondern ziehen auch thema
tisch einschlägige Werke der Hochliteratur der Moderne heran, trn
zu überprüfen,
ob
es berechtigt
ist,
diese
Literatur in ihrer
Gesamtheit als Ausdruck der Opposition zun politischen Stil und zur vorherrschenden Geisteshaltung der Wilhelminischen Epoche zu 51 (wie es Hans Schwerte getan hat ), und ob sich die
begreifen Moderne,
Absichten
selbst wem eine oppositionelle Haltung tatsächlich den ihrer
Autoren
entspricht,
nicht
gleichwohl
als
von
Elementen des gleichen Bewußtseins geprägt erweist, das sich auch
in den populären Lesestoffen manifestiert.
- 9 -
B. DAS GENRE
I. SOZIALE ZUORDNUNG
Autoren und Leser, Auflagen und Preise
Ordnet
die
man
dem
Genre
des politisch-militärischen
Zu
kunftsromans und seinem Umfeld in thematischer und ideologischer Hinsicht zuzurechnenden Titel nach ihrer Auflagenhöhe1, so fällt
zunächst
auf,
wie
sehr
die
der drei
Verbreitung
gefragtesten
Bücher, von denen jeweils über 200.000 Exemplare gedruckt wurden, selbst
den Erfolg
der Werke
zweier damals wie heute beliebter
Erzähler unterschiedlichen Niveaus übertrifft: Bis 1914 erreichte' Themas Manns populärster Roman
60.000 Exemplaren,
"Buddenbrooks"
eine Auflage von
der nächst erfolgreiche, "Königliche Hoheit",
eine von 30.000; jeder Band von Karls Mays "Winnetou" kam auf eine
Stückzahl von circa 75.000, ein weniger spannungsreiches Alters werk wie "Und Friede auf Erden" auf eine von 27.000. Das Ausmaß
des
Abstandes
einerseits und
zwischen
der
der der drei
Auflagenhöhe
durch die Annahme zu erklären, viele,
sondern
für
alle
dieser
Erfolgsbücher
Spitzenreiter andererseits ist nur
daß die letzteren nicht nur für
Schichten
und
Interessengruppen
der
deutschen Bevölkerung attraktiv gewesen sein müssen. Die Nachfrage
in
den
Leihbüchereien
Arbeiterschaft ,
der SPD bezeugt
das
rege
Interesse
der
das sich bei zweien der drei Bücher, Franz Adam
Beyerleins "Jena oder Sedan?" und Bertha von Suttners "Die Waffen 3 nieder!", aus der antimilitaristischen Tendenz erklärt , beim dritten, Gustav Frenssens "Jom Uhl", aus der Identifikationsnöglichkeit mit dem durch unaufhörliche Schicksalsschläge an den Rand 4 der Proletarisierung gebrachten bäuerlichen Titelhelden . Bevölke rungsgruppen mit
entgegengesetzter
Interessenlage kamen im Fall
der antimilitaristischen Romane offenbar nicht umhin, die Schrif
- 10 -
des
ten
Gegners
zur
Kenntnis
zu
nehmen
(außerdem
wird
sich
Beyerlein mit der Anwendung der für c Erfolgsbücher charakteristischen Kompromißtechnik auch ihrer e Position gerecht zu werden verstand ); daß Frenssens "Jörn Uhl" im daß
erweisen,
Bildungs-
insbesondere
und
begeistert
als
Großbürgertun
ästhetisch
gelungenes
Werte
etphorische Rezensionen 7 durch Dichter wie Paul Heyse und Rainer Maria Rilke . Schließlich
aufgenernnen
die
begünstigte
rein
belegen
wurde,
Sentimentalität
Teilnahme
emotionale
am
der Romane eine unreflektierte,
Geschick
ihrer Protagonisten von
selten jener Rezipienten, die weder an der politischen noch an der ästhetischen Dimension
interessiert
waren
(hier
ist wohl nicht
zuletzt an den beträchtlichen Teil der Leserschaft zu denken, den Q unbeschäftigte Damen aus guter Familie ausmachten ).
Das vierte Buch auf der Beliebtheitsskala, Frenssens "Peter Moors
nach
Fahrt
Südwest",
liegt
isoliert
genau
in
der Mitte
zwischen den drei Spitzenreitern, die sämtlich in mehr als 200.000
Exemplaren verbreitet waren, und der nächst erfolgreichen Gruppe, deren Auflage jeweils
150.000 nicht überstieg.
Zwar ist auch im
Fall des "Peter Moor" die Möglichkeit der Identifikation mit dem
leidenden,
sozial
unterprivilegierten Titelhelden gegeben,
aber
deutliche Apologie des Imperialismus und Militarismus in 9 diesem Roman dürfte besonders Teile der Arbeiterschaft von der die
Lektüre abgehalten haben. Dies gilt in verstärktem Maße für die Bücher, deren Auflage
zwischen 150.000 und 100.000 Exemplaren liegt: Hier erscheint die Kriegsliteratur
Liliencrons und Bloems,
in der gemeine Soldaten
nur als Staffagefiguren für die im Mittelpunkt stehenden heldi schen Offiziere auftreten^ (dasselbe gilt für das Verhältnis der
einfachen Arbeiter zun Ingenieur in Bernhard Kellermanns Zukunfts roman "Der Tcnnel"ll, der die gleiche Auflagenhöhe erreichte); das einzige hier vertretene Buch Frenssens, mehr
und
als
die
bietet
"Hilligenlei", ist wenig 12
Fiktionalisierung einer theologischen Diskussion
Angehörigen
der
Unterschichten
nicht
die
gleichen
Identifikationsmöglichkeiten wie "Jom Uhl" oder "Peter Moor". So läßt sich der Unterschied zwischen der Verbreitung von "Jena oder
Sedan?"
und
"Jöm Uhl"
einerseits und der von Titeln wie "Das
eiserne Jahr" und "Hilligenlei" andererseits durch den Ausfall der
- 11 -
Arbeiterschaft als Publikum erklären (Uber eine Nachfrage nach den
letztgenannten
ähnlichen
und
in
Bänden
sozialdemokratischen
Leihbüchereien ist nichts bekannt). Da dennoch auch diese Bücher
einen Überdurchschnittlichen Erfolg hatten, scheint die Vermutung erlaubt, daß sie außerhalb der Arbeiterschaft allgemein verbreitet waren. Dies gilt nun auch für den erfolgreichsten politisch-mili
Zukunftsroman,
tärischen
Ferdinand Grautoffs "1906",
der es bis
zum 141. Tausend brachte. Bei den Titeln, deren Auflage zwar unter 100.000, aber über
der aus
Themas Manns und Karl
der Werke
der Verbreitung
erschlossenen Marke von etwa 70.000 Exemplaren blieb,
Mays
weist die
Alleinherrschaft sentimentaler Liebesgeschichten, - gleich, ob sie nun im Bauern-, Industriellen- oder Diplomatenmilieu spielen - auf
ein Defizit an Möglichkeiten der Wunscherfüllung für an Fragen des
Militär- und Kriegswesens Interessierte und damit wohl vor allem für viele Männer hin: Diese Titel waren allenfalls noch geistiger Allgemeinbesitz der lesenden Damenwelt.
Bücher,
Auflage
deren
der
werden.
angesehen
Allgemeinbesitz
unter
Marke
etwa
von
70.000
können in keiner Beziehung mehr als geistiger
Exemplaren blieb,
Auch
macht
die
es
bunter
werdende Vielfalt der Titel unmöglich, weiterhin allein aus deren TTjematik und Tendenz auf dafür nicht zu gewinnende Interessengrup
pen
schließen und die gesamte übrige Bevölkerung als Leser
zu
schaft
anzusprechen.
Vielmehr ist nun für jede Veröffentlichung
mit einem anders zusammengesetzten Publikum zu rechnen.
Sofern die Verbreitung eines Buches die aus dem Erfolg Manns
und Mays erschlossene
untere
erreichte oder überstieg,
Marke von knapp 30.000 Exemplaren
war das Werk sicher noch Besitz einer
Dies gilt auch für drei weitere politisch-militärische
Mehrheit.
Zukunftsromane: August Niemanns "Der Weltkrieg. Deutsche Träume", Wilhelm
Lamszus'
"Das
Menschenschlachthaus"
und
Emil
Sandts
"Cavete!". Bei
Büchern,
deren
30.000 Exemplaren blieb, interessierten
Publikum
Auflage
ist zu
deutlich
unter
der Marke von
dann nur noch mit einem speziell
rechnen.
Allerdings
hat,
wie
einer
Äußerung über Karl Bleibtreus Kriegserzählung "Wer weiß es?" zu
entnehmen ist,
damals schon der Druck des fünften Tausend einen
- 12 -
Erfolg bedeutet
13
,
aber gerade
die Bewertung dieses Falles ist
zweifach zu relativieren: Erstens war der Verleger Samuel Fischer,
als er den Band Bleibtreus herausbrachte, ein Branchenneuling, für den die seinem Produkt entgegengebrachte Anerkennung mehr zählte als für einen etablierten Unternehmer, und zweitens war man sich
im Betrieb Fischers auch später der Tatsache bewußt, daß dieser Verlag
speziell ein an der literarischen Moderne interessiertes
großstädtisches Publiktm ansprach und mit den Auflagenerfolgen der
Marktftihrer
ausdrücklich wird auf die Verleger Frenssens und 14 .
-
Bloems Bezug genommen - nicht konkurrieren konnte und wollte
Auch daß in anderen Veröffentlichungen von gleicher Verbreitung -
Hermann Burtes "Wiltfeber" und Friedrich Lienhards "Der Spielmann" - das populäre Heimatgenre mit langatmigem ideologischen Räsonne15 befrachtet wurde , deutet auf eine Leserschaft, die
ment
Einschränkungen
des Unterhaltungswerts
zugunsten der Diskussion
speziell interessierender Themen in Kauf nahm. Diese Einschätzung
trifft
auch
auf
Großteil
einen
der
politisch-militärischen
Zukunftsromane zu: Bei einem guten Drittel des Genres bewegt sich dje
zwischen
Auflagenhöhe erreichen
wiederan
zwei
5.000
und
15.000
Drittel
nur
den
Exemplaren,
unteren
Rand
davon
dieser
Gruppe, das fünfte und sechste Tausend. Schließlich bleiben jene Werke, die in ihrer Verbreitung gar nicht oder nur unwesentlich über das erste Tausend hinauskamen.
Sie
nur
dürften
für
eine
kleine
Gemeinde
Enthusiasten
von
anziehend gewesen sein: Hier finden sich mit Robert Musil, Georg Hauptmann Vertreter der literarischen Moderne, die
Heym und Carl
die Realität auf ungewohnte Weise darstellten und interpretierten,
mit
Frieda von
Klaußmann
und
spruchsloser
(die
Bülow, vielen
Orla Holm,
anderen
Friede H.
Fiktionalisierungen
von
politischen
Bücher der genannten Verfasser nehmen mit
politik
an),
Niemann
Erfinder
Vincenz
Kraze,
Anton Oskar
Autoren Gestalter ästhetisch an
Chiavacci,
technisch-utopischer
Max
sich
Spezialthemen der Kolonial
Haushofer und August
Zukunftsphantasien.
Hier
finden sich aber auch die meisten Vertreter des politisch-militä
rischen Zukunftsromans: Die Hälfte des Genres erreichte höchstens das
vierte
Tausend,
ein
volles
Drittel
sogar
nur
das
erste
- 13 -
Tausend. Die Überprüfung der Auflagenzahlen hat also gezeigt, daß nur ein
Ferdinand
Zukunftsroman,
politisch-militärischer
Grautoffs
auf in fast der gesamten Bevölkerung verbreitete Bedürf
’’1906",
nisse einzugehen verstand, während alle übrigen Titel des Genres die
eines weniger
Wünsche
Leserkreises
ansprachen.
zahlreichen,
wäre
Es
interessierten
speziell
wertvoll,
nun
zumindest
zu
welcher sozialen Schicht diese Wünsche zuzuordnen sind.
wissen,
Einen ersten Hinweis darauf verspricht die Biographie eines jeden Autors: Sie
zeigt, in welchem Milieu der Sozialisationsprozeß zu
einer Gedankenwelt führte, wie sie sich im politisch- militäri schen Zukunftsroman niederschlug.
Generell war literarische Produktivität an eine eng begrenzte 1R ßchicht gebunden: Die meisten Autoren sowohl der
soziale
Hochliteratur der Moderne als auch der stilkonservativen populären
Lesestoffe
und
hier
wiederum
sämtlicher
Genres
wurden
in das
Milieu des Bildungsbürgertums und der Beamtenschaft hineingebo17 18 19 ren und übten den Beruf eines Offiziers , Lehrers oder 20 Journalisten aus, bis erste Bucherfolge ein Leben als freier 21 Schriftsteller ermöglichten . Aussagekräftiger als diese typi schen Autorenbiographien sind aber die Ausnahme fälle, die das so
homogene Bild etwas modifizieren. Ordnet man sie den verschiedenen literarischen Genres zu, so ergibt sich überraschend deutlich für
Themen eine Präferenz in der Oberschicht,
einige
für andere im
Mittelstand und darunter.
Am Autoren,
höchsten die
herrschenden
auf
sozialen
der
die während
Stufenleiter
der damaligen
Zustände thematisierten:
standen
die
Friedensära im Militär
Der Anteil der Adligen an
den Verfassern ist auf diesem Gebiet am größten. Die meisten von 22 ihnen zeichneten ein verklärendes Bild der Streitkräfte , aber
auch dezidierte
Kritiker des Militärs und des Krieges waren im 23 (freilich blieben sie - wohl nicht zuletzt
Adelsmilieu zu finden
ihrer schont,
gesellschaftlichen Stellung wegen die
das
Schreiben
gleichartiger
- von
Bücher
den
Folgen ver
für bürgerliche
Autoren nach sich zog: Arthur Schnitzler wurde sein Offiziersrang
als Oberarzt
aberkannt,
weil
er durch die
Figur des "Leutnant
- 14 -
Gustl" das Ansehen der österreichisch-ungarischen Armee geschädigt 24 , und Fritz Oswald Bilse wurde wegen seines
und herabgesetzt habe
Romans "Aus einer kleinen Garnison" mit Entlassung aus der Armee 25 ).
und sechs Monaten Festungshaft bestraft
Ein weiteres in der Oberschicht bevorzugtes Thema bildeten
Aspekte
der
wilhelminischen
"Weltpolitik":
die
internationale
Diplomatie und der Kolonialismus. Ihre literarische Gestaltung war weitgehend, wenngleich nicht ausschließlich, ein Hobby für adlige Damen, die keinen Beruf ausübten, da sie von ererbtem oder erhei26 ratetem Vermögen leben konnten .
Das Großbürgertum war der soziale Ort der Verfasser tech nisch-utopischer Zukunftsromane.
Insbesondere
scheint
ein hohes
Bildungsniveau Voraussetzung für den Spaß an solchen Spekulationen
zu sein: Unter den Autoren befinden 27 28 Professoren uid Universitätsabsolventen’ . gewesen
sich
mehrere
In einer etwas niedrigeren gesellschaftlichen Stellung waren
die Autoren des politisch-militärischen Zukunftsromans zu finden besser gesagt diejenigen, von denen überhaupt biographische Daten
bekannt
sind.
Das
trifft
auf
weniger
als
die
Hälfte
der
Schriftsteller dieses Genres zu: Ein Großteil der Texte erschien 29 anonym oder unter als Stilmittel dienenden Pseudonymen ; in vielen Fällen ist bis heute unbekannt, wer sich dahinter verbarg. 30 So stehen sechs anonym gebliebenen und acht nur unter ihrem 31 jeweiligen Pseudonym geläufigen Verfassern 23 namentlich bekann te Autoren gegenüber; bei sechs von diesen liegen wiederum über 32 die reine Namensnennung hinaus keine biographischen Angaben vor , so daß nur 17 Schriftsteller übrig bleiben,
deren soziologische
Einordnung möglich ist.
Die Spannweite der Milieus, aus denen sie hervorgingen, ist 33 34 über das Großbürgertum , 35 den Stand des bürgerlichen Offiziers , die für Schriftsteller 36 37 typische Lehrerfamilie , das Künstlermilieu und das gewerbe38 39 treibende Kleinbürgertum bis zum Handwerkenmilieu ungewöhnlich groß. Sie reicht vom Adel
die
Im beruflichen Werdegang der Autoren dominieren unübersehbar für Literaten typischen -Metiers des Offiziers^, Lehrers^,
nahmefälle
42
43 Schriftstellers . Die wenigen Aus44 bilden ein höherer Beamter , dessen sozialer Status
Journalisten
und
freien
- 15 -
etwa
dem eines Offiziers
entsprochen 46 Angehörige des Kleinbürgertuns .
dürfte
haben
45
,
und
zwei
Auffällig ist dabei vor allem die Bindung so vieler Autoren an den Staat.
Unterstrichen wird sie noch dadurch, daß sich die
Offiziere unter den Verfassern mit ihrem vollen Dienstrang zu nennen pflegten47 (auch wenn sie selbst damit keine andere Absicht verbunden haben dürften als die,
sich als Fachleute für die von
ihnen behandelte Thematik auszuweisen). Daß es aber für Staatsbe
dienstete
ratsam
ebensowenig
war,
den
politisch-militärischen
Zuktnftsroman zu einem Medion der Kritik an der eigenen Staats
machen,
zu
führung
konnten,
erlauben
wie
die
sich
bürgerliche
Offiziere
ungestraft
Militär herrschenden Verhältnisse
im
in
Frage zu stellen, beweist das Schicksal der beiden Autoren, die es
- von entgegengesetzten Standpunkten aus - doch taten und eine ähnliche
Behandlung
erführen
wie
und
Schnitzler
Bilse:
Der
Regierungsrat Rudolf Martin wurde vom Dienst suspendiert, weil er 48 allzu offen zun Krieg gegen England aufgerufen hatte , und der
Lehrer
Wilhelm
wurde
Lamszus
nach
der Veröffentlichung
seines
Romans "Das Menschenschlachthaus" vorübergehend "vom Schuldienst beurlaubt und mit einem Disziplinarverfahren wegen 'landesverräte49 rischen Pazifismus' bedroht" . "Die Maßnahme wurde später
rückgängig gemacht,
nachdem sich der Schulsenator
'von dem rein 50 , womit er
literarischen Charakter des Buchs überzeugt hatte'"
sich
den
falschen
für
Lamszus
Standpunkt
erfreulichen,
der
Verteidiger
aber des
nichtsdestoweniger Romans,
dieser sei 52 , zu
"keine Tendenzschrift, sondern ein literarisches Kunstwerk"
eigen machte.
Wie die meisten Autoren des politisch-militärischen Zukunfts romans
hatten
die
des
nationalistischen Kriegsromans ihren 53 ; auch die beteiligten
gesellschaftlichen Standort im Bürgertun Adligen
standen, wie so viele ihrer Kollegen, zeitweise im 54 . Bemerkenswerterweise ist unter den prominenten
Staatsdienst
Autoren mit Liliencron nur ein einziger Offizier. Während also den
meisten Schriftstellern,
die sich - in affirmativer oder kriti
scher Weise - mit dem Leben in der Armee während der Friedensjahre auseinandersetzten, und vielen, die den Verlauf künftiger militä
rischer
Konflikte
durchspielten,
das
Milieu,
über
das
sie
- 16
schrieben, aus ihrer eigenen Erfahrung als Offizier vertraut 55 , hatten die Verfasser von Kriegsromanen diesen intensiven
war
Kontakt
der
mit
zuletzt
Armee
deshalb
nicht.
und
Krieg
Soldatenleben,
Daher
Schlachtentod
ist
zu
vermuten,
in
ihren
Werken
daß
nicht
eine uneingeschränkt positive Wertung erfahren,
ihnen selbst die nähere Bekanntschaft mit den unangenehmen
weil
Zwängen des Militärdienstes erspart blieb. Die sozial am niedrigsten stehende Gruppe unter denen, die an
der
Literaturpoduktion
Heimatgenres.
teilhatten,
bildeten
die
Autoren des 56 war die
Ein von seinem Vermögen lebender Adliger
Ausnahme; diejenigen, die aus Bildungsbürgertun und Beamtenschaft 57 hervorgingen , befanden sich in der Minderheit. Stattdessen stellten, wie Karlheinz Rossbacher eruiert hat, neben der Schicht der Landlehrer58 vor allem Bauernstand5 und wirtschaftendes 60 Kleinbürgertun die Verfasser der Heimatliteratur, und mit Paul Keller als Sohn eines Maurers und reisenden Textilhändlers51 ist
bereits die Unterschicht erreicht.
Während zur Biographie der meisten Autoren zumindest margi
nale Angaben vorliegen,
nirgends
sind
worden.
registriert
Daten über die Wer eine
Leser ihrer Werke
Vorstellung
von
ihnen
gewinnen will, ist daher zunächst auf allgemeine Erkenntnisse über die Zusanmensetzung des literarischen Publikuns am Beginn des 20.
Jahrhunderts angewiesen. Eine solche Erkenntnis ist, daß sich der Kreis
der
Konsunenten
populärer
Lesestoffe
seit
Ende
des
18.
Jahrhunderts
vom feudalen, aber wenig gebildeten Adel über das wenig gebildete höhere und niedere Bürgertun bis zun wenig gebilde ten Proletariat in einem Prozeß ausdehnt, der heute noch nicht abgeschlossen ist. (62) Im
Rahmen
dieses
Gesamtprozesses
erfolgte
während
des
19.
Jahrhunderts lediglich die Ausweitung des Publikuns ’’vorn höheren zun niederen Bürgertun"88. Erst nach der Reichsgründung, ja erst un die Wende zun 20. Jahrhundert erweitert sich dieser Leserkreis auf die Groß bauern, die Facharbeiter, Bergleute, Handwerksgesellen, Solda ten, die hie und da ein Büchlein, ein Kirchenblatt, eine
- 17 -
Tageszeitung, eine Flugschrift, eine Erbauungsschrift oder auch ein Buch aus der öffentlichen Lesehalle konsumieren. (64)
Die weitgehende Beschränkung des Publikums auf das Bürgertun hat
nicht zuletzt finanzielle Gründe: Das von Rudolf Schenda zusarrmen-
getragene Zahlenmaterial zur ökonomischen Situation von Arbeiter
deutlich,
familien macht
daß
in
Mittel Tür Literatur übrig blieben
deren Budget so gut wie keine 65 .
Wieviel Geld die besser situierten Teile der Bevölkerung für
ihre
Lektüre auszugeben bereit waren,
Überraschend eindeutig zeigt sich,
ergeben die Bücherpreise.
daß die Kosten für einen der
erfolgreicheren Titel fast jeden Genres im Durchschnitt fünf Mark
betrugen
.
Eines dieser Genres aber wendet sich unzweideutig an
eine klar unrissene Käuferschicht. Es ist die Wehrdiensterzählung, die jugendlichen Lesern eine euphemistische Darstellung der ihnen
bevorstehenden Dienstzeit
indem sie beschrieb, wie als
lieferte,
Identifikationsfiguren angelegte durchschnittliche Wehrpflichtige 67 typische Situation ihres Dienstes absolvierten . Die Verleger
spekulierten
diesen
mit
jedoch
auf
nicht
jugendliche 68 Käufer, sondern auf wohlmeinende "Eltern und Erzieher" , die die 69 Bände zu festlichen Anlässen in der angenehmen Gewißheit auf den
Gabentisch
ihrer
Kinder
Büchern
legten,
damit
nicht
nur
zu
deren
Unterhaltung, sondern auch zur Belehrung und Erziehung 70 beizutragen . Als Identifikationsfiguren fungieren nun in diesen Texten vorwiegend Einjährig-Freiwillige.
Dem Leser wird zugemu
tet, mit den relativ geringfügigen Unannehmlichkeiten, denen diese
privilegierte Gruppe ausgesetzt war, Mitleid zu errpfinden, während die
normalen
Wehrpflichtigen
nicht
nur
mit
keinem
Wort
des
Bedauerns über ihre weitaus negativeren Lebensbedingungen bedacht,
sondern im Gegenteil vorwiegend als Urheber von Schikanen für die 71 . Diese Darstellung ohne Wut zu
Einjährigen hingestellt werden
akzeptieren, dürfte nur Lesern möglich gewesen sein, die ebenfalls
in den Genuß des Privilegs eines einjährigen Wehrdienstes kamen.
an
den mindestens sechsjährigen Besuch eines 72 , und dieser wiederum war nur in der Schicht 73 des Bil- dungsbürger- und Beamtentums üblich . So ergibt sich auf
Dies
aber
war
Gymnasiums gebunden
diesem Weg, daß der durchschnittliche Literaturkonsument derselben
- 18 -
Schicht entstammte wie der durchschnittliche Literaturproduzent.
Diese Entsprechung zwischen dem sozialen Status der Autoren
und dem ihrer Leser scheint auch für den politisch-militärischen
Denn wie die gesellschaftliche Position
Zukunftsroman zu gelten.
der Verfasser etwas unter dem Durchschnitt
lag,
so deutet die
Preisgestaltung der Bände darauf hin, daß auf der Seite der Rezi pienten das gleiche der Fall war: Der genreinteme Durchschnitts
preis betrug nur 2,50 Mark; dem Mittelwert der Kosten für andere Bücher
entsprach
die
Obergrenze der
für politisch-militärische
Zukunftsromane zu zahlenden Beträge, während die Untergrenze bei 74 nur 40 Pfennig für ein Heftchen lag, das auch für einen 75 Hamburger Hafenarbeiter erschwinglich und von Interesse sein
mochte.
Allerdings waren solche Billigprodukte - unter denen das
in der Regel handelt es sich 76 etwa einer Mark , die sich dem 77 Kolportagehandel zuweisen lassen , der vor allem die Landbevölke78 rung mit Lesestoffen versorgte - keineswegs die erfolgreichsten
Heftchen einen Extremfall darstellt,
um
Broschüren
zum
von
Preis
Veröffentlichungen des Genres. An der Spitze lagen vielmehr Titel, 79 deren Preis sich um den Mittelwert von 2,50 Mark bewegte , und 80 die für das Genre ausgesprochen teuren Bücher rangierten in der Auflagenhöhe vor den billigen Broschüren. Daher ist zu vermuten,
daß das Publikum, das seine Bedürfhisse im politisch-militärischen Zukunftsroman befriedigt
fand, im mittleren und im Kleinbürgertum
angesiedelt war und desssen Grenzen eher nach oben, zum Besitz-
als nach unten, zur Arbeiterschaft, über
und Bildungsbürgertum, schritt . Diese
Status
der
Vermutung in
den
wird
Texten
durch
einen
Blick
auftretenden
auf den
sozialen
Identifikationsfiguren
gestützt. Nach der Hypothese, daß dem Leser die Identifikation mit
einer
literarischen Gestalt
erleichtert wird, wenn beide einen 81 ähnlichen sozialen Rang einnehmen , daß aber das Romanpersonal in
der Regel ein etwas höheres gesellschaftliches Niveau repräsen tiert, um dem "in jeder hierarchisch geschichteten Gesellschaft 82 [... ] sehr virulente(n]Wunschziel" des sozialen Aufstiegs Rechnung 83 zu tragen , müßte im vom mittleren und Kleinbürgertum gelesenen
politisch-militärischen
Zukunftsroman
das
Bildungs-
und
Groß
bürgertum die Szene beherrschen. Und genau das ist der Fall. Die
- 19 -
bleibt
sieht man von einem zum 84 Protagonisten eines Romans gemachten Kleinbauemsohn ab. Zahl Unterschicht
reiche Angehörige
Setzung
der
völlig
ausgespart,
des Adels treten zwar - der realen Zusanmengg und Verwaltung und des Offizierskorps
Regierung
entsprechend - allenthalben auf, aber die eigentlichen Helden, die
für ihr Land zu Rettern in der Not werden, sind fast durchweg Bürgerliche. Ihr Beruf ist der des Offiziers 86, des in letzter Minute
allem
vom Kaiser zum Reichskanzler ernannten Politikers
aber
irrmer
wieder der des
Ingeniers
87
,
vor
und Erfinders,
der 88
seinem Land Luftschiffe und Wunderwaffen zur Verfügung stellt
wie Nagl gezeigt hat, der ideale Beruf eines Identifikationshelden für
"das
nach
Anerkennung
und
Ersatzbefriedigung
politisch unterprivilegierte Bürgertum
suchende, 89
des Vorkriegseuropas"
- 20 -
II. EIN STILBILDENDER BESTSELLER
Ferdinand Grautoffs "1906"
Wenn
August
Clarke schreibt,
I.F.
Niemanns
"Der
seit
der
Veröffentlichung
Deutsche
Weltkrieg.
Träume"
seien
von in
Deutschland bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Jahr für Jahr
gleichartige erschienen^,
implizit
wird Niemanns
damit
Roman
eine Auslöserfunktion zuge
die ihm allenfalls indirekt zukornnt. Denn im Vergleich
sprochen,
mit
Phantasien über künftige militärische Konflikte dann ist das sachlich vollkommen richtig, aber
späteren
den
zur
Beiträgen
Welle
politisch-militärischer
Zukunftsromane wirkt Niemanns Buch, das die Tradition exotischer 2 Reiseabenteuer aufhirrmt - der überwiegende Teil der Handlung
spielt in Indien - ausgesprochen atypisch, so daß es ebenso wie die Veröffentlichungen Eisenharts und Erdmanns noch als Vorläufer, allenfalls als indirekter Anreger, keineswegs aber als unmittel
barer Auslöser der Welle erscheint. Diese Bedeutung konmt vielmehr dem
im
folgenden Jahr von dem Journalisten Ferdinand Grautoff
unter dem Pseudonym "Seestern" veröffentlichten Buch "1906" zu, das den Erfolg Niemanns schon von der Auflagenhöhe her um mehr als 3 das Vierfache übertraf . Daß gerade dieses Buch andere Autoren zu
Nachahmungen anregte, ist von den Zeitgenossen in Deutschland bewußt registriert worden^. Nur ein Verfasser war allerdings unver
froren genug, dem "Seestern 1906" - so pflegten die Zeitgenossen den
Bestseller
unter Zusammenziehung von Autorenpseudonym und 5 - das "Nordlicht 1908" folgen zu lassen und den
Titel zu zitieren
berühmten Vorgänger bis in die Satzfolge hinein zu kopieren . Doch fast
alle
Elemente
späteren der
Vertreter
literarischen
des
Technik
offenbar Erfolgsfaktoren erblickten.
Genres
übernahmen
Grautoffs,
in
wichtige
denen
sie
- 21 -
1. Signale zur Lenkung der Lesererwartung und Spiel mit Informa
tionen und Affekten in Titel und Einleitung
Ein Leser, der Grautoffs Buch in die Hand ninrnt, sieht sich
zunächst mit dem Verfasserpseudonym
"Seestern" konfrontiert. Der
Autor verbirgt sich also nicht einfach hinter einem falschen Vor-
und
wie
Zunanen,
hatten,
die
umsetzten:
Als
im
es
aktuelle
der
Berliner
Schriftsteller
Jahrhundert
19.
getan
in populäre Literatur
Politik erfolgreich
Hermann
Journalist
Goedsche
1855
"Historisch-politische Romane aus der Gegenwart" zu schreiben begann, nannte er sich Sir John Retcliffe^; sein Freund und
Kollege
2 Oskar Meding war als Gregor Samanow bekannt ;
maskierte
solange
sich,
Karl May
die Fortsetzungen seines zeitgeschicht
lichen Kolportagercmans "Das Waldroschen" erschienen, als Capitain 3 Ramon Diaz de la Escosura . Durch die Wahl ausländischer Namen
diese
signalisierten
Autoren
Weltläufigkeit
und den Besitz
in
Deutschland unbekannter gesicherter Informationen über die Politik anderer Staaten.
Nun verleiht ein solches Pseudonym seinem Träger zwar eine neue
aber wie
Identität,
menschliches
Individuum
sein
aus.
richtiger Name weist es ihn als
Im
Gegensatz
Grautoff hinter der Maske eines Tieres,
dazu
verbirgt
sich
des Seesterns, und läßt
dadurch seinen Zukunftsroman als Prophezeiung dieses normalerweise
nicht vernunftbegabten und vollständig sturmen Wesens erscheinen.
Da aber dessen Verbalisierung
Talent
zum
Fassen klarer Gedanken und zu ihrer
bereits
den
Charakter
des Wunderbaren hat,
ist
nicht einzusehen, warum seine außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht
auch die Gabe der Prophetie einschließen sollten. Das sprechende Tier
kann
behaupten
daher als
es
das
ein
Wissen durch
um
künftige
Vor-
und
Geschehnisse
Zunamen
exakt
sicherer benanntes
Individuum mit seinem beschränkten, fehlbaren Menschenverstand je
vermöchte. Der Unterschied zwischen den Pseudonymen von Autoren zeitge
schichtlicher Unterhaltungsliteratur einerseits und dem Decknamen
- 22 -
Grautoffs andererseits liegt also im Themenwechsel von der Politik
der
Gegenwart
und
jüngsten
Er signalisiert aber auch,
begründet.
zu
Vergangenheit
der
der
Zukunft
daß der Ausblick auf die
Zukunft nicht mit den Mitteln des vorausberechnenden Verstandes in
Angriff genonmen wird, sondern mit Hilfe einer Regression auf den Mythos. Denn die Darstellung sprechender Tiere ist Ausdruck einer 4 "mythennahen Phantasie" , und wie der Mythos in der ursprünglichen 5 Bedeutung des Begriffs ein erzählerisches Verfahren ist, in ihren
Ursachen nicht durchschaute und daher rational nicht begründbare Naturphänomene,
aber auch eine nur als Krisenzusanmenhang erfah
rene Geschichte und unverständlich-leidvolle politische Verhält
nisse als Ausdruck des Willens höherer Mächte zu deuten, ihnen da durch einen Sinn zu verleihen und sie im Vertrauen auf diesen Sinn
emotional zu bewältigen ,
so verspricht Grautoff durch die Wahl
seines Pseudonyms die Anwendung eines gleichartigen Verfahrens zur Deutung, Sinngebung und Bewältigung einer unsicheren Zukunft.
Der
Anspruch
aber
irrationaler,
vertrauenswürdigerer
Prophetie
dürfte
gerade
dadurch
Bewußtsein
im
der
um
so
Leser
zumindest unterschwellig dadurch unterstützt worden sein, daß ihn
jeder
der beiden Bestandteile
betrachtet,
noch
einmal
vordergründig zwar nur,
Tiemamens,
des
trägt.
Das
und das
Darstellung
feuernder
dieses Versprechen,
für
"See"
sich
allein
signalisiert
daß sich der Hauptteil der Handlung auf
dem Meer abspielen wird, aufeinander
Wort
farbige
Titelbild mit seiner
Schlachtschiffe
das einem durch die
bekräftigt
rasche Aufeinanderfolge
der verschiedenen Flottenvorlagen im Deutschen Reichstag auf die Marine fixierten Publikumsinteresse Rechnung trug und daher nicht 7 unwesentlich zürn Erfolg des Buches beigetragen haben dürfte . Aber
darüber hinaus werden, hat,
durch
Teilnahme
wie
Klaus
Theweleit
ausführlich gezeigt
eine Metaphorik der See und des Wassers emotionelle Q und sexuelles Begehren angesprochen , so daß dieser
Bestandteil des Pseudonyms auch ein Einschmeicheln in die Gefühle
des Publikums unter Umgehung der Ratio bedeutet. Und schließlich
setzen Dichter seit der Romantik das Wasser als Chiffre für einen "Spiegel, in dem das Gespiegelte wirklicher wird als Wirklich9 keit Grautoff erhebt damit den Anspruch, seine Prophezeiung nicht
auf rational meßbare Äußerlichkeiten
zu
gründen,
sondern
auf
- 23 -
Dasselbe sugge
in verborgene Gesetze des Weltlaufs.
Einsichten
riert noch ein weiteres Mal das Wort "Stern", denn auch aus den
Sternen werden von alters her Zukunft und Schicksal der Menschen
in den Sternen Anleitungen zun künftigen Handeln Sich von seinem Stern leiten zu lassen, führt den
gedeutet, gesucht1^.
Menschen fast irrmer zu seinem Glück, im Idealfall führt es bis zun Erlöser der Welt1^. Ein
Leser,
-der
bereit
sich
ist,
Leitung
der
mit
des
wunderbaren Fähigkeiten begabten Seesterns anzuvertrauen, erblickt als
nächste^ eine
in Anführungszeichen
Ausspruch des Propheten
gesetzte
und damit
als
"1906".
Für
gekennzeichnete Jahreszahl:
das Publikun des Erscheinungsjahres,
in dem sogleich die meisten 12 Exemplare des Buches aufgelegt wurden , handelte es sich bereits
Jahr;
un das nächste
die
Prophezeiung bezog sich also auf die
unmittelbar bevorstehende Zukunft. Das Ereignis, das an diesem so nahen
Termin
stattfinden
benennt
sollte,
der Untertitel:
"Der
Zusammenbruch der alten Welt". Dabei kann der Terminus "alte Welt" zweierlei
bezeichnen:
weltweite
politische
zum einen die und
seit Jahrzehnten bestehende-
ökonomische Konstellation,
zum anderen
den Kontinent Europa im Gegensatz zur Neuen Welt, zu Amerika
sich
wird
erweisen,
daß
der Text
beide
Deutungen
trägt).
(es Auf
deutsche Leser, Bewohner der alten Welt im doppelten Sim, mußte die
Vorhersage
eines
schon
das
für
nächste
Jahr
erwarteten
Zusammenbruchs im höchsten Maße beunruhigend wirken, sie mußte sie
aber
vor
zun
allem
Weiterlesen
Begründung der Prognose,
anregen:
aus
Neugier
auf die
aus der Hoffnung heraus, die vom Autor
für die Katastrophe verantwortlich gemachten Fehlentwicklungen mit seiner Hilfe in letzter Minute erkennen und korrigieren zu körnen, oder eines
der
aus
Fehlers
entgegengesetzten
zu
überführen
Hoffnung heraus,
und
dam
Prophezeiung wieder Hoffnung zu schöpfen. Grautoff
das
wichtigste
Ziel
eines
den Verfasser
seiner
trotz
düsteren
In jedem Fall erreichte
jeden
am
Publikunserfolg
orientierten Schriftstellers: Er brachte sein Publikum zun Unblättem.
Und
ohne
ihm
weitere
Bedenkzeit
zu
lassen,
es
durch
weitschweifige Vorreden zu ermüden oder sich auch nur mit einer
Überschrift aufzuhalten, versetzte er es schon mit dem ersten Satz einer kurzen Einleitung mitten in die Situation nach dem Eintreten
- 24 -
der Katastrophe und kennzeichnete diese genauer: Wir stehen am Ende. Das furchtbare Jahr, in dem die alte Welt von Blut so rot war, ist vorüber. Wir haben ihn gehabt, den frischen fröhlichen Krieg. (14) Ein Krieg wird also als Ursache des Zusammenbruchs benannt;
bezeichnet
scheinbar eindeutiger Stellungnahme
Ereignisse
als
furchtbar
und
führt
positive
in
der Autor die
Wertungen
eines
Krieges mit bitterer Ironie an.
Darstellung
Diese
Gegenwart
fiktiven
einer
-
der Prophet
nutzt die Gelegenheit seiner Unterzeichnung des Vorworts zu ihrer 16 Datierung, er unterschreibt: "Im Mai 1907. Seestern." strukturiert die Einleitung: Noch zweimal wird, an die Formulie
rung
des
ersten
aufgenorrmen,
Satzes
anknüpfend,
die
Gegenwartsdarstellung
einmal in der Mitte der Einleitung, einmal an ihrem
Ende: Wir stehen am Ende des gewaltigsten Krieges, den die Geschichte der Menschheit sah; das Jahr 1906 ist ihr mit blutroten Lettern eingebrannt. Wir stehen am Ende, und dem Historiker liegt es ob, sich noch einmal Szene um Szene die Entwicklung des furchtbaren Dramas zu vergegenwär tigen, das in den unheilvollen Märztagen 1906 vor Samoa seinen Anfang nahm und alle Völker der alten Welt in seinen Wirbelsturm mit hineinriß. (16) Die Diplomaten des Berliner Kongresses mühen sich jetzt den neuen Most in neue Schläuche zu füllen; noch liegt nichts Fertiges, Abgeschlossenes vor, aber die Umrißlinien sind gegeben. Da mögen wir noch einmal rückwärts schauen, und das Ganze uns noch einmal vergegenwärtigen, wie es sich entwickelt hat. Nur ein Querschnitt durch die Ereignisse soll hier gegeben werden, nur die Hauptpunkte sollen hervorgehoben werden, die den Weg des Jahres 1906 bezeichneten. (17)
Diese Passagen weisen das Buch als Arbeit eines Historikers aus,
der die Kriegsereignisse gut ein Jahr nach ihrem Beginn darstellt,
und maskieren den Roman als Dokumentarbericht. Die Leser des Jahrs 1905 erfuhren dadurch, daß es der Autor nicht bei dem mythischen Anspruch auf Prophetie
Darstellung
bemühte
beließ,
und daher
sondern sich um eine faktennahe für die
Einschätzung der
realen
politischen Situation eine Hilfe bieten konnte.
Andererseits
ist
die
Einleitung
durchgehend
aus
einer
fiktiven Situation heraus von einem fiktiven Erzähler geschrieben,
ist sie also selbst Fiktion.
Nicht einmal an dieser exponierten
- 25 -
Stelle erklärt somit der reale Autor dem Publikem seine Intentio nen
mit
dem
erhobenen
mahnend
Zeigefinger
des
Pädagogen.
Er
verspricht danit, daß sein Buch bei allem Bemühen um Realitätsnähe nie
zum
trockenen
abgleiten,
Traktat
sondern
effektvoll
stets
aufbereitete fiktionale Literatur bleiben wird. Hiermit korrmt der Autor nicht nur dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums entgegen,
sondern er erlaubt den Lesern auch, allzu unbequeme Wahrheiten mit es handle sich ja schließlich nicht um
dem Argument abzuweisen, fundierte
eine
politische
Analyse,
sondern nur um einen Roman.
Grautoff hat es damit verstanden, zwei entgegengesetzten Interes senhaltungen, dem Bedürfnis nach authentischer Information und dem
nach leicht konsumierbarer Unterhaltung, in gleicher Weise gerecht zu werden und beiden Erfüllung zu versprechen.
Daß in den sonst allgemein gehaltenen Passagen bereits eine
spezielle
gegeben wird - daß nänlich der Krieg vor
Information
Sanoa begonnen habe -,
ist von zweifacher Bedeutung.
Zum einen
bereitet dies auf die der Einleitung folgende erste Kapitelüber
schrift "Der Zwischenfall von Samoa" vor: Dem durch die Einleitung’ bereits informierten Leser sagt diese Überschrift, daß der Autor
sein rasantes Tenpo durchhalten und sofort zur Sache korrmen wird. Zum anderen werden den Rezipienten auf dem Weg der Assoziation zu
den realen Samoa-Zwischenfällen eigene Spekulationen über die Art
des
Kriegsausbruchs
Publikum
kurz
bestätigt
zu
(und Grautoff verschafft
ermöglicht
darauf sehen,
die
Genugtuung,
indem
wirklichen Ereignisse anlehnt
er 18
sein
seinem
die
eigenen
Vermutungen
erstes
Kapitel
eng
an die
). in denen es um die nähere
Die mittlere der drei Passagen,
Bestinmung der fiktiven Gegenwartssituation des Mai 1907 geht, ist umrahmt von unter verschiedenen Aspekten vorgenerrmenen Charakteri
sierungen gesehen, 1906.
der die
Vor
psychischen
Zeit,
jüngste
dem
die,
von
der
mittleren Abschnitt
Leid
die
behaupteten darstellt:
Vergangenheit
Rede,
das
ist der
Gegenwart
des
aus
Kriegsjahres
von dem physischen und Krieg
für
die
an
ihm
teilnehmenden Individuen bedeutet hat: (...) die, welche heimkehren aus Arbeit entwöhntes Geschlecht. Die in diesem Jahr, da die Welt nach leerer geworden; es sind zu viele
Feindesland, sind ein der Herzen sind härter geworden Blut roch. Die Länder sind schlafen gegangen unter den
grünen Erdhügeln da draußen. (19) Nach dem mittleren Abschnitt werden die Schuldigen benannt: Alle die Unverantwortlichen, die in den Parlamenten, in Volksversammlungen, in der Presse jenseits wie diesseits des Kanals irrmer wieder den Völkerhaß geschürt, die da gemeint hatten, ein Waffengang zwischen Deutschland und England werde nur wie ein Gewitter die Luft reinigen, und man werde in der Lage sein, nach Gutdünken heute oder morgen, wenn die Spannung gelöst, 'das Ganze Halt' blasen zu lassen, über sie alle war der Gang der Ereignisse rücksichtslos hinweggeschritten. (20)
Die Kritik an Befürwortern eines Krieges scheint eindeutig; auch
Kräfte im eigenen Land werden von der politischen Mitverantwortung nicht
Doch
ausgenomnen.
Grautoff
achtet
sorgsam
darauf,
auch
nationalistisch
gesonnene Leser nicht völlig zu verprellen.
Mit
Rücksicht
sie
das
der
auf
entlastet
er
eigene
Lager
von
militärischen Mitschuld an der Katastrophe, wenn er den Verlauf
des
Krieges
inwiefern
kurz
"der
charakterisiert
Gang
der
und
damit
Ereignisse"
über
näher die
erläutert,
Kriegshetzer
"hinweggeschritten" sei:
Das hatten sie nicht berechnet, daß ein europäischer Krieg bei den tausendfältigen Beziehungen zu den überseeischen Neulän dern, deren Millionenvölker widerwillig einer Handvoll Weißer gehorchten, notwendigerweise die Welt in Flamnen setzen mußte. Wie eine Bora, wie ein glutheißer alle schlummernden Gefühle aufpeitschender Wüstensturm ging es durch die Lander des Islam, wie ein elektrischer Strom zuckte es durch die scheinbar so indolenten Völkermassive Asiens, als Europas Boden vom Waffenlärm widerklirrte. (21)
Die
zunächst
inkriminierten
"Unverantwortlichen"
erscheinen nun
nur noch indirekt als schuldig am Zusammenbruch. Direkt schuldig gesprochen werden statt ihrer die farbigen Völker in den Kolonien. Aber auch ihr Aufbegehren gegen die inperialistischen Mächte wird
unstilisiert
zur menschlicher Verantwortung entzogenen Naturge
walt.
An die erste und die letzte der drei fiktiven Gegenwartsbe stimmungen
knüpft
sich
jeweils
eine
kurze
Andeutung über die
Zukunft - an die erste eine über die Zukunfts aufgaben , an
die letzte eine über Zukunfts chancen :
Noch stehen europäische Heere draußen, um Schritt für Schritt das zurückzuerobem, was der Trlrrmersturz des Riesenkanpfes
- 27 -
verschüttet hat. Das wieder aufzubauen, was dieses Jahr an friedlicher Kulturarbeit vernichtet hat, wird ein Jahrzehnt kosten. (22) Allein die Einigkeit der Völker Europas kann das, was ihnen verloren gegangen ist, die unbestrittene politische Macht tnd Seeherrschaft auf dem Weltmeer wieder zurückgewin nen. Heute liegt der politische Schwerpunkt in Washington, Petersburg und Tokio. (23)
Die
Moral
des Buches verdichtet
sich
in einem einzigen, durch
Sperrdruck hervorgehobenen Wort: "Einigkeit". Gemeint ist, wie der aller Deutlichkeit
Kontext mit
sagt,
die Einigkeit der europä
ischen Staaten gegenüber durch die Nennung ihrer Hauptstädte näher
bezeichneten konkurrierenden außereuropäischen Lander zur Bewah
rung ihrer Weltherrschaft. Diese Lehre, die der fiktive Erzähler
im
aus
1907
Jahr
dem
fiktiven
Krieg
des
Jahres
zieht,
1906
bedeutet aber für das reale Publikum des Jahres 1905 ein Programm
zur Verhinderung der Katastrophe.
2. Erzählweisen
in
Wie
der durchkomponierten Einleitung geschickt mit den
verschiedenen Zeitebenen
jongliert wird,
so strebt der Text in
seiner Gesamtheit eine abwechslungsreiche Mischung verschiedener Erzählweisen^ an.
a) Dialogszene
p
Dialogszene
Die
Historikers,
als
die
paßt
nicht
Grautoff
recht
sein Buch
in
die
ja
in
Arbeit
eines
der Einleitung
ausgegeben hat und der die von ihm denn auch vorwiegend verwendete
Erzählweise des Berichts
angemessen ist. Vielmehr ist der Ort der
Dialogszene der fiktionale Roman, denn in ihr ist kein Historiker
am
Werk,
abwägt
der
und
distanziert
schließlich
zu
schmucklose Folgerungen
Fakten und
präsentiert,
Urteilen
sie
gelangt,
- 28 -
sondern ein Dichter, der einen räumlichen Hintergrund aufbaut (zu Beginn
von
Grautoffs
"1906'’
ist
dies
die
Reede
von Apia bei
Sonnenuntergang) und davor seine Figuren Worte sprechen läßt, die
sich
der
für
das
des
Werk
Historikers
unungänglichen
exakten
Nachprüfbarkeit entziehen.
Grautoff hat dieses Manko offenbar gespürt und auf mehreren Wegen
auszugleichen versucht.
Zunächst
setzt
sich
das Personal
seiner Szenen nicht nur aus fiktiven Figuren zusammen, vielmehr werden solche mit authentischen Personen vermischt. So ist gleich
zu Beginn vom damaligen Gouverneur Samoas, Dr. Wilhelm Solf, die 4 Rede , und in einer weiteren, im deutschen Reichstag spielenden Dialogszene treten unter anderem der Reichskanzler Bernhard von 5 6 Bülow , der Vorsitzende der SPD, August Bebel , und der 7 sozialdemokratische Abgeordnete Arthur Stadthagen auf.
Darüber hinaus wird kenntlich gemacht, daß auch die DialogQ durch den als auktorialer Erzähler wirkenden Historiker
Szenen
vermittelt sind. Zu diesem Zweck werden am Anfang der Schilderung
der
sorglosen Atmosphäre
auf Samoa einige
reflektierende Sätze
eingeschoben, deren Verfasser offenkundig in Deutschland lebt und
den dann folgenden Dialog nicht aus eigenem Erleben wiedergeben kann: D r ü b en jenseits des Meeres erscheinen Ereignisse, die in der Heimat wochenlang die Presse in Atem halten, mikroskopisch klein. [...] Recht, recht gleichgültig ist unseren Landsleuten drüben der Gang der großen und der kleinen Politikf ...] (9)
Dem gleichen
distanzierenden Zweck
dient der folgende,
auf den
ersten Blick störende Einschub einer geographisch-meteorologischen
Erwägung in das abendliche Stinmungsbild: Leise rauschend schlugen die Wellen an den Strand, während die nach Norden offene Reede sonst gerade im Märzmonat von heftigen Stürmen heimgesucht wird. (10)
Und
dem gleichen Zweck dient schließlich eine Fußnote,
die die
Anwesenheit eines eigentlich nach Tsingtau beorderten Schiffes vor
Samoa
begründet1 .
Da
durch
diese
Funktion des sich als Historiker
Verfahren
die
vermittelnde
bezeichnenden Erzählers immer im
Bewußtsein des Publikums gehalten wird, können die nun einsetzen den Dialoge
als nach dem Bericht eines dabei
anwesenden Zeugen
angefertigtes möglichst genaues Protokoll durchgehen. Der gleiche
- 29 -
Eindruck
wird
das
der
in
Buch
beschließenden
dem
aus
Szene
englischen Parlament erzielt, indem einrt im Wortlaut zitierten Rade 12 die Reaktionen der Zuhörer in Klammem eingefügt sind , wie es in
Pariamentsprotokollen üblich ist: Hierdurch entsteht der Eindruck, der Historiker habe die Szene aus solchen Protokollen übernommen.
Daß Grautoff überhaupt Dialogszenen verwendet und die Mühe in Kauf
sie
nimmt,
erzähltechnische
durch
Kunstgriffe
halbwegs
stimmig in den Kontext eines Berichts einbinden zu müssen, erklärt
sich aus dem Vorteil,
den diese Szenen dem Bericht voraushaben:
Sie wirken lebendiger, versetzen den Leser unmittelbar an den Ort des Geschehens, geben ihm das Gefühl des direkten Dabeiseins. Ihre
alleinige
das Publikum gefangenzunehmen,
Funktion,
erklärt auch
ihre ungleichmäßige Verteilung im Romanganzen: Sie finden sich nur in
drei
Kapiteln,
den ersten beiden
in
und
im
letzten.
Die
dialogische Gestaltung des Anfangs bietet dem Leser einen bequemen und spannenden Einstieg in die Lektüre. genügend gefangengencnmen,
Berichts
zu
zunuten
Danach hat ihn Grautoff
um ihm die trockenere Erzählweise des
können.
Schlußkapitel,
Das
dem
in
ein
britischer Politiker die aus den Kriegsereignissen zu ziehenden
Lehren artikuliert, bildet zusammen mit den Anfangspartien einen
Rahmen:
Es nimmt inhaltlich die Thesen der Einleitung und formal 13 , die nun dazu
die dialogische Gestaltung der ersten Kapitel auf
dient, die Wiederholung der aus dem Vorwort bekannten politischen Maxime nicht als bloße Reprise erscheinen zu lassen, sondern ihr
durch die Variation in der Art der Darbietung einen neuen Reiz zu
verleihen und Lebendigkeit
sie der
so
dem Publikum ein weiteres Mal,
Szene
sogar
besonders
intensiv,
durch die
einprägen
zu
können. Inhaltlich sind die Dialogszenen politische Thesenstücke. In
der ersten, die unter Kaufleuten und Offizieren auf Samoa spielt,
geht es um die Ablehnung einer Flottenvorlage durch den deutschen Reichstag. Einer der Sprechenden mißt diesem Vorgang keine Bedeu
tung bei, 14 .
glaubt
zumal
Der
er ohnehin
durch
die
nicht
an
Einleitung
die
Gefahr eines
vorinformierte
Krieges
Leser
weiß
bereits, daß dieser Mann sich irrt, und kann nicht nur die vagen
Informationen
britische
seines
Gesprächspartners
Mobilmachung und
über
über verdächtige
eine
angebliche 15
Schiffsbewegungen
- 30 -
als
richtig
Ansicht
der
deuten,
Krieges
der
Bedeutungslosigkeit
So
betrachten.
widerlegt
eines
Anzeichen
von
-
Agitation für die
beginnt
Grautoff
in Wirklichkeit
sondern
auch die
Flottenvorlage
hier
bereits
als
seine
Ja noch bevorstehende
Annahme der Flottenvorlage, die er später noch massiver fortführen wird17.
zweite
Die
Reichstags,
Dialogszene
die
in
zeigt
eine
die Nachricht von
Sitzung
des
deutschen
den Vorgängen auf Samoa
Als Hauptredner treten Reichskanzler Bülow und der
hineinplatzt.
sozialdemokratische Parteiführer Bebel auf; der erstere deutet an,
daß
sich
Deutsche Reich durch den Zwischenfall zun Krieg 18 , während der letztere fordert, den Konflikt vor 19 Schiedsgericht friedlich beizulegen . Durch den
das
gezwungen sehe dem
Haager
Kontext
macht
der
deutlich,
Autor
für
wie
er diesen
abstrus
den er ja eigentlich befürworten müßte, wenn es
Vorschlag hält,
ihm mit der Parteinahme gegen die "Unverantwortlichen [...] jenseits wie
des Kanals"
diesseits
20
ernst wäre.
Welchen Wert er Parla
mentsreden der Sozialdemokraten beimißt, läßt er bereits zu Anfang
dieses Kapitels erkennen, wenn er von dem Abgeordneten Stadthagen 21 als von einer "alten Phrasengießkanne" spricht und ihn zu einer
spaßhaften Figur macht. Die von Stadthagen vorgebrachten Anklagen läßt
er
komisch
insbesondere
die
wirken,
indem
von Soldaten
pflichtigen begangenen
er
einerseits
deren
Ursachen,
an den ihnen unterstellten Wehr
Brutalitäten,
bagatellisiert
zu
"tausend
zu einer "Backpfeife, die einem renitenten Rekruten [...] verabfolgt war" 23 , oder gar ins Positive undeutet zu Kleinigkeiten"
einem "freundschaftliche(n]Rippenstoß"
die
durch Anführungszeichen
, und indem er andererseits
als Zitat Stadthagens ausgewiesenen
Anklagen durch eine pleonastische Terminologie übersteigert wirken läßt (er spricht von "einer 'unerhörten Beleidigung des geknechte das
(diese Rolle ist von den USA Fazit zu ziehen,
bemüht "Wicking" allerdings nicht wie Grautoff
einen britischen Parlamentarier; der Erzähler fühlt sich dazu sehr gut
selbst
in der Lage.
Die Worte sind nichtsdestoweniger fast
dieselben. Grautoffs Parlamentarier erklärt: Die Regierung hat dies Land [—] mit all zugroßer Leichther zigkeit in einen Krieg hineingeführt, dessen Folgen sie nicht übersah [. ’..] [... Es ist]das Ergebnis des Krieges, daß dieses Land die Seeherrschaft auf dem Ozean verloren hat [...] Es L ' " gibt heute nur noch eine große F lotte der auf dem Ozean, das ist die Flott e Vereinigten Staate n[... ] Deutschland befindet sich in ähnlicher Lage wie wir. Ehemals die größte Militärmacht in Europa, hat es diesen Rang J...]an Rußland abtreten müssen. Diese beiden Tatsachen bedeu... . . . . —-• — .. _ j ■ e di d aß ten nichts mehr und nichts weniger, als die G e schick e ü b e r E n t s cheidung Han d in d e r m e h r Welt ni c h t d e r 1 i egt 9 Völker g e r m a n i s c h e n d e r u n d Engl a n d bei mehr n i c h t s t e h t, sondern zu Lande Rußland D e u t s c h 1 a n d zugefallen ist und zur See von der amerikanischen Union abhängt. Petersburg und Washington sind an die Stelle von Berlin und London getreten. Darum haben wir dreiviertel Jahr gekämpft. Darum haben wir Hunderttausend Soldaten auf französischer Erde begraben, darum sind unsere Flotten in den Wogen der See versunken. (35)
- 78 -
"Wicking" resümiert: Deshalb also hatte England leichtsinnig den furchtbaren Krieg mit Deutschland herbeigeführt, um nach 4 Monaten von der Höhe der Weltmacht herabzusteigen und seinem teuren Verbündeten Japan seine wertvollen Besitzungen im Osten in die Arme zu werfen; nur um Frankreich und die Vereinigten Staaten zu den ersten Seemächten zu machen, nur darum hatte John Bull seine Flotte darangesetzt, gegen das, wie es ihm schien,nichtige Deutschland, das man mit einem Schlage zu vernichten gedachte. (36)
Ein derart dreistes Plagiat blieb ein einmaliger Ausnahme fall. Dagegen war die Übernahme einzelner von Grautoff verwendeter
Stilelemente im Genre des politisch-militärischen Zukunftsromans
allgemein üblich.
2. Übernahme von Stilelementen
auf
Schon
Umschlag
dem
eines
politisch-militärischen
Zu
kunftsromans fällt das erste Stilmittel ins Auge, das sein Autor von Grautoff übemonmen hat:
das Verfasserpseudonym.
Denn eine
Reihe von Schriftstellern verbirgt sich nicht hinter falschen Vor
land
Zunamen,
sondern hinter Begriffen,
die,
wie
das Pseudonym
"Seestern",
nicht nur einen Hinweis auf Schauplatz und Thematik
des
geben
Romans
signalisiert,
zukam1),
daß
(so
hatte
darüber
sondern
ja Grautoff mit
der Silbe
"See-"
in seinem Buch der Marine die zentrale Rolle
hinaus
einen
prophetischen
Anspruch
andeuten. Ein Tiemame ist allerdings nur noch in einem Fall ge wählt worden:
Der "Condor" gibt einen Hinweis auf den Schauplatz
Südamerika (was allerdings überflüssig ist, da dieser im Romanti2 tel ohnehin genannt wird). Zwei Pseudonyme gehen direkt auf Itythen zurück: Die Wahl des Namens
"Argus"
Engländer
die im Titel gegebene Voraussage "Die 3 als besonders scharfsichtig hinstellen , und
soll
kommen!"
die Entscheidung für das Pseudonym "Beowulf" soll eine Erzählung
über seefahrende Kriegshelden ankündigen, wobei Autor und Leser wohl kaum den Ort der Geburt Beowulfs und die Schauplätze seiner
Taten
assoziieren,
die sämtlich in Skandinavien liegen,
sondern
- 79 -
vielmehr das Land, in dem das Beowulf-Epos niedergeschrieben wur4 de: England . Andere Autoren wählen Geschichte, meist den
als
Pseudonym einen Begriff aus der
einer
Namen
bedeutsamen
Interessengruppe.
Prophetische Kraft verleiht ihnen dann kein mythisches Wesen, son dern der Geist dieses historischen Kollektivs. So beschwört Otto Hoepner mit dem Namen "Hansa" die Erinnerung an diesen im Mittel-
alter bedeutenden Städtebund,
dessen prominenteste Mitglieder im
Titel noch einmal genannt werden:
"Hamburg und Bremen in Gefahr!"
Ein anderer Autor bedient sich zur Darstellung der "Revolution von 1912" der aufständischen Tradition des "Bundschuh" - allerdings zu
Unrecht,
denn das Buch
Aufstandes geschrieben . nur bereits
das
aus
ist
der Position der Gegner eines
Das Pseudonym "Moriturus" deutet nicht
Schicksal
der Hauptfigur
dieses Buches an,
es
beschwört darüber hinaus Karrpfkraft und Todesmut der Gladiatoren,
die als "Morituri" in römischen Arenen gegen ungezähmte Bestien
antraten. risches
Der Name "Wicking"
Seefahrervolk
läßt die Erinnerung an ein kämpfe
aufleben
und
betont damit
das besondere
Interesse auch dieses Autors an der Flotte. Und "Maurus" läßt der
muslimischen Araber gedenken, die van Schauplatz dieses Romans,von Marokko
aus
über
die
Meerenge
von
Gibraltar
ins
christliche
Abendland einfielen. Ein Pseudonym einer letzten Art schließlich gibt dem Buch,
auf dessen Titelseite es steht, ein Motto in lateinischer Sprache.
"Exzelsior"
führt im Vorwort näher aus,
daß sein Deckname seine
Intention beschreibt: Soll das deutsche Volk seine Sendung vollbringen, so heißt es: XuDnerken! Nicht stehen bleiben, sondern Excelsior! (6)
Und wenn Ferdinand Grautoff für seinen zweiten Streich im Genre des politisch-militärischen Zukunftsromans - wie der Titel "Ban-
sai!" andeutet, handelt es sich urn eine Warnung vor der "gelben 7 - als "Parabellum" zeichnet, dann empfiehlt er damit
Gefahr"
seinen Zeitgenossen,
zur Abwehr dieser Gefahr nach dem vollstän
digen Wortlaut des lateinischen Sprichworts zu handeln: pacem, para bellum!"
"Si vis
- 80 -
Die in mehreren Pseudonymen zu beobachtende Tarnung der Au
toren als Itythenwesen dient, wie am Beispiel Grautoffs erläutert, g der Begründung eines Anspruchs auf prophetische Fähigkeiten . Die Regression
laufenden Q kanntes
auf den Mythos
ist
Text
zur Metaphorisierung des
zudem ein
Krieges
im
- ebenfalls schon aus "1906" be-
- Verfahren, die menschliche Verantwortung für den Krieg
und seine Schrecken nicht
ins Bewußtsein dringen zu lassen (an
ebenfalls von Grautoff vorexerzierteVerfahren zixn glei11 chen Zweck sind die Darstellung des Kriegs als Naturgewalt und 12 die euphemistische Umschreibung des Tötens als ehrbare Arbeit ).
dere,
Auch der rasche Fortschritt der Kriegstechnik und die Entwicklung neuartiger Waffen, an die Grautoff noch gar nicht gedacht hatte, ändert die Methode der Metaphorisierung,
die Regression auf den 13 , Giftgaswol
Mythos, nicht: Luftschiffe werden zu "Riesenvögeln"
ken erscheinen als "giftgeschwollene Drachen, die kein Sankt Georg ,.„14 tötet" Die Liebe zum Mythos hindert die Autoren aber nicht daran, ihre Prophezeiungen noch auf andere Weise zu fundieren. Im Gegen
teil zeigen sie sich geradezu ängstlich bemüht, ihre Prognosen aus der
politischen
begründen
und
Aktualität
überdies
und
durch
aus historischen Parallelen zu
eine
von
in
den
Grautoffs
Buch
vorgeformten Elementen geprägte pseudo-dokumentarische Einkleidung mit dem Anschein der Authentizität zu versehen. Zentrale
Bedeutung
für die
Bindung der Voraussagen an die
aktuelle politische Realität kommt der Wahl der Handlungszeit zu:
Es
ist
nicht
die
Zukunft
schlechthin,
sondern
die nahe bevor
stehende Zukunft, es sind die auf das Erscheinungsjahr eines Ro
mans folgenden Jahre. Bereits aus dem Titel geht dies im Fall von Grautoffs 1905 veröffentlichtem "1906", "Wickings" 1906 herausgebrachtem1^ ,i^or(jj cht igog" und "Bundschuhs" 1907 erschie
nener17 "Revolution von 1912" hervor.
Im Untertitel 1907 und 1908
veröffentlichter Romane nennen Rudolf Martin, Michael Wagebald und 1R 1Q Oskar Hoffhiann die Jahre "1909" , "1910-1931" und - ungewöhn20 lieh spät - "1940" als Zeit der Handlung. Kapitelüberschriften
bezeichnen in den Büchern "Condors" und Gustav Adolf Melchers' die 21 22 Jahre "1920" und "1974" als Zeitpunkt erwarteter Kriege. In
den laufenden Text schieben Hugo Kerchnawe,
Rudolf Martin, Hans
- 81 -
I Schmidt-Kestner, Hans Luwig Rosegger und Otto Lehmann-Russbüldt die Jahreszahlen "1908"23, "1915"24, "1916"25, "1930"26 und "1937"
27
ein; Rautenburg und Middeldorf legen sich in ihren Texten
nicht auf ein Jahr fest, grenzen die Handlungszeit aber durch die Angabe "191"28 bzw. "191*"29 auf die bis Ende 1919 verbleibende Frist ein.
Wenn das Jahr der Handlung nicht ausdrücklich angegeben wird, legen die Autoren Wert darauf, daß es leicht erschließbar ist: Am
Beginn
der
190S
erschienenen Phantasie
des
Grafen
Bemstoff,
"Deutschlands Flotte im Karrpf", ist die Rede vom "seit 40 Jahren 30 gewahrten Frieden" , so daß sich der Leser in das Jahr 1911 ver
wiesen
sieht,
und Gustav Adolf Erdnann stellt zu Beginn seiner
"Flottenphantasie an der Jahrhundertwende" fest, das Flottengesetz 31 von 1898 sei "vor nunmehr bald 30 Jahren" in Kraft getreten. Ein indirektes Verfahren, das neben der Gegenwartsbindung bereits der
politischen Diskussion dient,
besteht darin, aktuelle Ereignisse
als der Rcmanhandlung unmittelbar vorausgehend darausteilen. Auf 32 den russisch-japanischen Krieg beziehen sich Niemann , "Moritu33 34 rus" und Grautoff in seinem zweiten Roman "Bansai!" , auf den Abschluß der Entente cordiale vor allem Hoepner35und "Moriturus" 35
auf die erste Manokkokrise nochmals Hoepner
37
.
Ein weiteres schon von Grautoff angewandtes Verfahren über schreitet ebenfalls die reine Funktion einer Realitätsbehauptung für das fiktive Geschehen:
das Auftreten authentischer Personen
als Rcmanfiguren. Es handelt sich dabei un Politiker - in Deutsch38 39 land vor allem Bernhard von Bülow , August Bebel und Georg von 40 41 42 Vollmar , in England Winston Churchill , David Lloyd George 43 44 und Sir Edward Grey , in Rußland Sergej Graf Witte , in den USA Theodore Roosevelt45-, Militärs - in Deutschland Prinz Heinrich
46 von Preußen als Flottenoffizier und Graf Helmuth von Moltke als 47 Befehlshaber des Landheeres , in England Horatio Herbert Lord 40 49 Kitchener , Adniral Sir John Fisher und Achiiral Sir Charles 60 51 Beresford -, Luftfahrtpioniere - Ferdinand Graf Zeppelin und S2 53 Wilbur Wright -, Großreeder - Albert Ballin -, Publizisten 54 55 56 Maximilian Harden , Joseph Pulitzer und Randolph Hearst - und 57 Monarchen - König Edward VII. von England , Kaiser Franz Joseph
- 82 -
58 Österreich sowie bereits als sein Nachfolger "Kai 59 Franz" sein realiter in Sarajewo ermordeter Sohn Franz ' Ferdi nand6®, König Viktor Emmanuel von Italien61 und König Leopold
von
Belgien
von
.
Sie alle treten jeweils nur in wenigen Romanen am Rande auf; die Namensnennung dient ausschließlich der Gegenwartsbindung und .der Herstellung einer authentisch wirkenden Atmosphäre. Eine reale
Person aber wird deutlich um ihrer selbst willen eingesetzt. Sie
ist
fast
in
zweiten
jedem
Roman vertreten,
nimmt mehrfach die
Position einer Hauptgestalt ein und wird durch ständige Präsenz
und häufige Dominanz zur Zentralfigur des gesamten Genres: Kaiser Wilhelm II.63
Wie
Grautoff geben
sich die
meisten Autoren
jedoch nicht
damit zufrieden, authentische Personen in einem Kontext darzustel len, der durch eine romanhafte Erzähl weise noch deutlich als Fik
tion ausgewiesen ist.
Um die Behauptung,
die von ihnen themati
sierten Ereignisse, die zum Zeitpunkt des Erscheinens noch Fiktion seien,
Jahre
nach
stellten
nichtsdestoweniger
die
Realität
der
kommenden
stilistisch wirkungsvoller aufzubereiten, geben sich 64 Grautoffs Vorbild die meisten Autoren nicht als Ro dar,
manschriftsteller,
sondern als Historiker, und bringen ihre Fik
tion in die Form, in der vergangene Realität behandelt zu werden
pflegt:
in die des Dokumentarberichts. Das Ergebnis ist also eine
Dokumentation über zur Zeit ihrer Niederschrift erst erwartete, in
den Büchern aber schon als vergangen dargestellte Ereignisse. Die Historiker-Rolle bedeutet automatisch die Position eines 65 . Diese nutzen die Autoren mit vehementer
auktorialen Erzählers
Parteilichkeit
(die
schon aus
der Identifikation mit einem der
kriegführenden Staaten - natürlich Deutschland - in Formulierungen 66 wie "Todesmutigkeit unserer blauen Jungen" hervorgeht)
zu eindeutig wertenden Kommentaren in Erörterungen über die reale 67 68 aktuelle politische Situation oder Uber taktische Fragen , in 69 Vorausdeutungen und kriegsgeschichtlichen Erörterungen, mit deren Hilfe der als Historiker auftretende Erzähler Parallelen des
zu
realen Kriegen der Vergangenheit - unter 70 71 , dem deutsch-französischen 1870/71 , 72 dem russisch-japanischen 1904/05 - aufzeigt und der hinter ihm fiktiven
Krieges
anderem den napoleonisehen
- 83 -
stehende Autor Belege für die Wahrscheinlichkeit seiner Prognosen in der Form historischer Präzedenzfälle zu erbringen sucht. Auch aktuelles Tatsachenmaterial wird zun gleichen Zweck eingeschaltet:
Hoepner benutzt Tabellen über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland Staaten
"Tabelle
und
der
britischen
aufgeführten Schiffe
Flotte
der
Handelsrivalität
England, um die 73 , Bleibtreu
belegen
zu
beiden
fügt "Völker Europas" eine 74 1906" an und läßt die darin
diesem Buch und seinen beiden späteren
in
politisch-militärischen Zukunftsromanen in Schlachten,
die durch
die genaue Aufzählung der daran beteiligten Schiffe wie militä75 rische Planspiele wirken, auf die gegnerische Flotte treffen
Neben diesen authentischen Versatzstücken werden in die fik
tiven historischen Darstellungen auch fiktive Quellen eingearbei76 77 78 , Telegramme und Bündnistexte , vor allem 79 80 aber inmer wieder Briefe und Tagebücher . Diese favorisierten
tet: Presseberichte
Gattungen fiktiver Quellen können sich so weit verselbständigen, daß es in einigen Büchern des auswertenden Historikers nicht mehr bedarf und der Autor desssen Aufgabe dem Leser überläßt: So er
scheint das unter dem Pseudonym "Moriturus" veröffentlichte Buch "Mit deutschen Waffen über Paris nach London", wie schon der Un
tertitel "Briefe von der Elbe" andeutet, als reine Briefsanmlung,
und Hans Schmidt-Kestners
anonym
erschienener Roman
"Die gelbe
Gefahr" ist durchgehend in der Form eines Tagebuchs gehalten. Zwei der Autoren, schickt
aufgebaute
Bleibtreu und "Moriturus",
pseudo-dokunentarische
höchst ungeschickt wieder zerstört:
Fassade
haben die ge ihrer
Bücher
Beide hielten es für nötig,
die Prognosen ihrer Vorgänger nicht implizit - durch eine andere
Handlungsführung - zu kritisieren, sondern explizit gegen sie zu
polemisieren,
indem
sie
sie
als
reine
Phantasieprodukte brand
markten, im Gegensatz zu denen nun ihr Bericht die wahre Entwick81 lung darstelle . Doch dieses Verfahren schlägt auf sie selbst zurück: Wenn sie den Fiktionscharakter der anderen Bücher betonen, stoßen
sie
ihre Leser geradezu gewaltsam auf die Tatsache,
daß
auch sie reine Phantasieprodukte verfaßt haben und daß sich ihre Prognosen möglicherweise ebensowenig bewahrheiten, wie sie es von
denen ihrer Konkurrenten behaupten. Das "Vademecum für Phantasie strategen" hat denn auch diese besserwisserische Polemik insbeson-
- 84 -
dere
des
Bleibtreus, 4-4-
"Herrn mit
den
drei
Sternen"
82
,
mehrfach
4-83
verspottet
Neben dieser unabsichtlichen Zerstörung des pseudo-dokunen-
tarischen Charakters einer Schrift stehen auch bewußt eingesetzte fiktionale Stilmittel,
die den Text auflockern und das Interesse
des
sollen.
Lesers wachhalten
Sie
fehlen nur
in den kürzesten
der Skizze von "S." und dem Heftchen von
Beispielen des Genres,
"Argus", die den Charakter eines Tatsachenberichts von Anfang bis Ende
durchhalten.
Doch
bereits
die
nur
unwesentlich
längere
"Offensiv-Invasion gegen England" wird von ihrem Autor Karl Bleib treu durch Wortspiele aufgelockert, deren Material die hochtraben
den Namen englischer Schiffe bilden:
[...]’Sealark' schlug nie mehr Lerchentriller, ’SpitefUl’ war nicht bösartig genug, während 'Eden', 'Desperate', 'Ang ler', 'Daring' [...Jgute Jagd machten,verzweifelt angelnd und tollkühn [.. .jwanrlich kein Eden un sich verbreitend. (84)
Aber auch das ist ein Ausnahmefall. Das übliche, nach Grautoffs Erfolg offenbar bewährt erscheinende Verfahren zur Auflok-
kerung besteht im Einstreuen von Dialogszenen. Auch wenn in ihnen der auktoriale Erzähler zurucktritt und das Geschehen nicht kom mentiert, lich. Der
bleibt die Funktion des Romans als Thesenvehikel deut Unterschied
zu
den
berichtenden Passagen besteht
nur
darin, daß der Erzähler seine Thesen nicht mehr direkt vorbringt, sondern indirekt, indem er sie positiven Figuren in den legt®5. Die Häufigkeit der Dialogszenen ist von Text zu
Mund Text
unterschiedlich, doch lassen sich verschiedene typische Modelle in eine Rangfolge bringen.
Allgemein üblich ist eine Dialogszene zu Beginn des Romans00,
tm nach Grautoffs Vorbild den Einstieg
in
die
87
dem Leser einen bequemen und spannen
Lektüre
zu bieten.
Im Fall von Bleibtreus
"Völker Europas...!" muß das allerdings als mißlungen angesehen werden, denn die sich hier über 83 Seiten hinziehenden Diplcmaten88 gespräche wirken weit einschläfernder als die dann folgende
knappe Ereignisdarstellung;
nicht unsonst glossiert das "Vademe-
cun" die Passage als "recht hübsche, wenn auch etwas lange Unter, .. „89. haltung"
Gelegentlich werden solche Szenen auch in den weiteren Ver-
- 85 -
lauf der Texte
eingestreut
90
.
Häufiger als die anderen Autoren
macht Grautoff selbst in seinem zweiten Rcman von ihnen Gebrauch:
Hier hat er Anzahl und Umfang der Dialogszenen so weit erhöht, daß sie in ihrer Gesamtheit die pseudodokumentarisch gestalteten Teile 91 an Lange übertreffen . Es bleiben jedoch Einzelszenen mit
die durch den Kommentar des als Historiker
wechselndem Personal,
auftretenden Erzählers in einen Zusammenhang eingeordnet werden. Die Dialogszenen "Beowulfs" bleiben quantitativ weit hinter denen
zurück,
Grautoffs
Position:
Indem
markieren
der Autor
die
aus
aber
qualitativ eine
andere
dem obligaten Anfangsdialog
bekannten Personen am Schluß des Romans noch einmal auftreten läßt 92 und ihren Tod zeigt , gestaltet er mit diesem knappen, um den
weit umfangreicheren pseudo-dokunentari sehen Kem gelegten Rahmen die Keimzelle,
sale und
aus der sich die Darstellung individueller Schick Zukunftsromanen
in politisch-militärischen damit
setzendem
der
Weg
zurück
Bestseller
in
zu
anderer Autoren
der vor Grautoffs neue Maßstäbe
Niemanns
Werk
repräsentierten
Praxis
entwickelt.
Einen Romantyp,
und Darstellungen
in dem sich pseudo-dokunentarisehe Passagen
individueller Schicksale die Waage halten, re
präsentieren Oskar Hofffrianns "Eroberung der Luft" und der anonym erschienene Rcman "Krieg - mobil!
19..". Ein Übergewicht über die
nur noch als Einschübe wirkenden pseudo-dokunentarischen Passagen gewinnt die Schilderung der Schicksale und Abenteuer individueller
Helden
in
"Weltbrand".
zeigen
"Europa
und
in
Bleibtreus
Völlige Beschränkung auf die Abenteuer
der Helden
Wagebalds
in der Nachfolge
in
Flammen"
von Niemanns
"Der Weltkrieg.
Deutsche
Träume" Seeligers "Englands Feind", Middeldorfs "An Bord des Si
rius" und die beiden Romane Einil Sandts. Sandt entfernt sich wei
ter als alle anderen von der pseudo-dokumentarischen Gestaltung, wenn er - möglicherweise als Ausgleich für den Verzicht auf ein
rnythennahes Pseudonym - ein märchenhaftes Gespräch zwischen "Mut93 94 ter Sonne" und ihrer Tochter, dem "Frühlichtchen" , über die Erfindung des lenkbaren Luftschiffs durch die Menschen in den Text einfügt. Andererseits löst selbst er sich noch nicht völlig von
- 86 -
dem Gedanken der Realitätsbehauptung, wenn er wie so viele andere
Kaiser Wilhelm II. auftreten läßt
.
Den Gegenpol zu den Rcmapen im pseudo-doktmentarisehen Stil
vielmehr Wilhelm
vertritt
Lamszus'
"Menschenschlachthaus".
Das
Buch gibt sich nicht als distanzierter Bericht eines Historikers über den Krieg,
sondern als innerer Monolog eines der Opfer des
Die Sprache ist nicht die der nüchternen Dokunentation,
Krieges.
ihr Rhythmus ist bisweilen metrischer Bindung angenähert und un terstreicht 96
Erzählers
die
irrealen Visionen des dem Wahnsinn verfallenden
. Die in den anderen Büchern verwendeten Versatzstücke
einer fingierten Realität sind entbehrlich: Daten und Jahreszahlen werden als für das leidende Individuen unwichtig fortgelassen, und authentische Personen treten nicht auf, da ein Durchschnittsmensch
wie Lamszus' Held mit der gehobenen Gesellschaftsschicht, aus der sie in den üblichen politisch-militärischen Zukunftsroman
hen, ohnehin nicht in Berührung könnt, sein können.
interpetiert,
gelingt,
sie ihm also gleichgültig
(Allerdings birgt dieses Vorgehen auch Gefahren in
Der Krieg wird nun
sich:
Politik
einge
überhaupt nicht
auf den verzichtet
mehr
als
Faktor der
werden kam,
wem es
den ihm zugrunde liegenden konkreten Konfliktstoff mit
Vernunft und Kompromißbereitschaft zu bewältigen.) Endgültig wird die vordergründige Realität, der die anderen Autoren ihre Texte so am Romanschluß über den Haufen geworfen:
sorgfältig angleichen, Nach
dem
Selbstmord
Massengrab
den
des
inneren
Ich-Erzählers 97 fort .
Monolog
setzt Was
die
bleibt,
Leiche
ist
im
eine
radikal subjektive Darstellung des Krieges, deren Elemente deut98 lieh den Einfluß des Expressionismus verraten . Wie dort der
zur Kennzeichnung seiner Ohnmacht zu einem Element der 99 , so reduziert ihn Lamszus auf einzelne 100 Glieder oder Uniformteile und ninrmt ihm dadurch das Zentrum der Mensch
Dingwelt erniedrigt wird
Persönlichkeit, spricht ihm die Denkfähigkeit ab. (Und das ist in
diesem Kaitext höchst realistisch, dem der Soldat hat kein Recht auf eigenes Denken, er ist ein willenloser Automat zur Ausführung der
Befehle
liegende die
seiner
Vorgesetzten.)
Ob
die
auf derselben
Linie
Reduktion des Menschen auf seine Kreatürlichkeit durch
Darstellung
der
Krankheitsanfälligkeit
tnd
Hinfälligkeit
seines Körpers in den provokativ das bürgerliche Sauberkeitsbe-
ekelerregenden Bildern der expressioni101 Heyms und Benns als Vorbild für Lamszus* 102 Kampfdarstellungen angesehen werden darf, erscheint allerdings
dürfhis
brüskierenden
stischen
Lyrik
zumindest
Szenen
von
ist
Zu klar
fraglich:
konventionellen
der Einfluß
politisch-militärischen
Körperdeformationen
.
Gottesleugnung der Expressionisten,
der auch für den
Zukuiftsroman
Deutlich
typischen
verwandt
mit
der
die ebenfalls der Abwertung
des Menschen dient, indem sie ihm die Hoffnung auf die Gnade eines gütigen
Schöpfers
Affekt Lamszus'.
nimmt
,
ist
der anti-. christliche
dagegen
Im Kontext des "Menschenschlachthauses" wirtet er
angesichts Waffen segnender Priester nur allzu verständlich.
Er
äußert sich in einer Formulierung, die die Predigt in die Nähe des
Ekelhaften rückt: Wenn laut Lamszus der Pfarrer "Gott von seinen 105 Lippen fließen läßt" , liegt der Gedanke an Speichel näher als
der an das Evangelium.
Weiter
fällt auf,
daß immer wieder der 106 ;
Himmel als Ausgangspunkt tödlichen Geschützfeuers genannt wird
Lamszus macht ihn also quasi zu einer feindlichen Stellung. Und
schließlich
wird
in
einer
Vision
des
Ich-Erzählers
Gott
zun
blutdürstigen Dämon Dämonisierung ergibt sich als letzte Konsequenz nicht nur aus der Abwertung des Menschen,
sondern auch aus der damit korres
pondierenden, ebenfalls im Expressionismus vorgeprägten Aufwertung 108 und Uberhöhtng der Dingwelt ' Elemente der Landschaft werden personifiziert 109, aber auch Waffen HO, Deren Feuer wird zur
Naturgewalt metaphorisiert111,
und die Auswirtcungen auf die Men
schen - die Entfesselung des Blutdursts, der Tatbestand des Mor
des, die Folge des Todes - erscheinen als lebendige, dämonische Wesen112. Metaphorisierung und Mythologisierung
des Krieges,
wie sie
nur Lamszus
betreibt, sondern wie sie auch bedeutendere 113 Expressionisten vornehmen , sind uns freilich aus dem politisch
nicht
militärischen
Zukunftsroman
konventioneller
wo
die 114 menschliche Verantwortung für den Krieg zu verleugnen helfen , Art,
sie
nur allzu vertraut. Aber es ist immerhin ein Unterschied, ob sie in einen als sachlicher Dokumentarbericht maskierten Text einflie
ßen und dort
die maßgeblichen Politiker von jeder Kriegsschuld
frei sprechen, oder ob sie zur Wiedergabe der subjektiven Wirklich
- 88 -
keitserfahrung
eines
-opfers
und
Kriegesteilnehmers
eingesetzt
werden, zur Darstellung der Angst vor dem jederzeit möglichen Tod
durch
hinter
potentiell
Deckung
jeder
verborgene
Aus
Gegner:
dieser Situation heraus ist es nur allzu verständlich, Gegenstände
zu grausamen
selbst
daß die 115 Feinden personalisiert , daß
Landschaftselemente und Wolkenballungen als blutrünstige Dämonen gesehen werden. Zudem sind die Visionen deutliche Schritte auf dem Weg des Ich-Erzählers in Wahnsinn und Selbstmord. Sie fügen sich
damit schlüssig in Lamszus*
Gesamtkonzept:
in die Umwertung des
Krieges von weltpolitischen Spektakel, als das er in den anderen
des
Werken
Genres
erscheint,
zur
Leidensursache
für alle
ihm
ausgesetzten durchschnittlichen Individuen, die vor Kriegsende auf der Strecke bleiben und unter denen es keine Sieger gibt,
sondern
nur Wahnsinnge und Tote.
Eine wert
Romane,
Zwischenüberlegung mag
gattungstheoretische
sein,
ja,
ob
es berechtigt
ist,
die
die
Frage
beschriebenen Bücher als
überhaupt als Erzähl texte anzusprechen, ob sie nicht
vielmehr der nach einer Anregung Friedrich Sengles zur Überwindung 11 A der "literarischen Trinität" in den Interessenhorizont der 117 Literaturwissenschaft zu rückenden "vierten Gattung" , den Gebrauchstexten, zuzurechnen sind. Dafür spricht, daß auf sie alle
von Horst Belke
in Aufnahme
der Anregungen Sengles und Walter
aufgezählten Charakteristika von Gebrauchtstexten
Jens'
zutref
fen:
Unter Gebrauchtstexten werden [...] solche Texte verstanden, die [...] primär durch außerhalb ihrer selbst liegende Zwecke bestimmt werden. Gebrauchstexte dienen der Sache, von der sie handeln; sie (...) wollen informieren, belehren, unterhalten, kritisieren, überzeugen, überreden oder agitieren. (118)
In der Tat werden die Texte des Genres durch einen außerhalb ihrer
selbst
liegenden
Zweck
bestimmt:
durch
den
Versuch
einer Be
einflussung der politischen Meinungsbildung, mag es dabei nun auf
das Streben nach europäischer Einigkeit ankommen wie in
"1906",
auf
wie
grundsätzliches
Mißtrauen
gegenüber
"Nordlicht 1908" oder auf die Vergrößerung
Nachbarstaaten
in
der deutschen Flotte
- 89 -
wie in beiden Texten
Tabellen
über
Entwicklung
die
der
119
. Einer solchen Sache dienen sie, indem sie
In der Tat wollen sie informieren (in Form von
von ihr handeln.
Stärke
der britischen
deutschen
der
und
Flotte
oder über die 120 ),
Wirtschaft
britischen
belehren (über die Notwendigkeit, blinkende Uniformknöpfe im Kampf aus Gründen der Tarnung einzuschwärzen 121 ), unterhalten (durch die
Einteilung der kämpfenden Staaten in Gute und Böse, die Gestaltung
von Känpfen nach dem David-Goliath-Modell und ihre Entscheidung durch
die
Rettung
Unverantwortlichen,
in
die
Minute
letzer
[...] jenseits
),
wie
kritisieren
("die
diesseits des Kanals
immer wieder den Völkerhaß geschürt (...) hatten"
),
überzeugen
(durch eine planspielartige Demonstration der Chancen von Sieg oder Niederlage im Konfliktfall124), überreden (durch das Locken
mit Kontributionen und Gebietserweiterungen als Ergebnissen selbst eines nicht rundum erfolgreichen Krieges 125 ) und agitieren (gegen "unentwegte
Genossen, [ die ] ihre
"die
einer
Phrasen von Völkerverbrüderung 126 praktisch zu verwerten suchten und gegen die "politischen 1 P7 1 PA 12Q KaffeeschwesterlnJ" , "Toren'’ , "Marinedilettanten" "Siebengescheiten"130, "StanmtischldweinT*131 und "Biertankpolitiker"132,
sich
Vermehrung
der
deutschen
Flotte
gegenüber
ablehnend verhalten und [...] bis zun Überdruß auf dem Gott weiß von
wem in einem Momente politischen Schwachsinns konstruierten Satz [herumreiten:] Eine
kleine,
aber
gut
bemannte
und gut geführte
Flotte ist unter Umständen wohl imstande einer größeren Seemacht 133 gegenüber den Sieg zu erringen" ). Für die Klassifizierung der Bücher als Gebrauchstexte spricht auch,
daß einige von ihnen in
auf militärische Fachliteratur spezial isierten Verlagen erschienen134; dafür spricht ferner, daß mehrere Autoren über ihr
Thema
auch
Abhandlungen
schrieben
und
in
diesen
ihre
fik
tionalen Texte als lediglich im Interesse größerer Attraktivität 1 Afi für das Publikum mit "novellistischejm]Beiwerk" ausgeschmückte 137 Versionen derselben Thesen charakterisierten . Aber eben diese Einschätzung läßt sich auch als Argument
gegen
die Klassifi
zierung der Bücher als Gebrauchstexte anführen. Denn was hier von
Otto Hoepner zum "Beiwerk" heruntergespielt wird, die Einkleidung der politischen Botschaft in eine unterhaltsame Handlung, bedingt für den fiktonalen Text einen grundlegend anderen Aufbau als für
- 90 -
den nichtfiktionalen: Während es bei diesem auf die logische und
folgerichtige Entwicklung eines Gedankenganges ankommt, wird jener durch
den Aufbau eines
schrittweise
dem Höhepunkt zustrebenden
Spannungsbogens bestimmt, Freytags
Schema
der in Hoepners eigenem Text - Gustav 138 der Gliederung eines klassischen Zieldramas
genau entsprechend - von
der
in Dialogform die Situation eines
britisch-französischen Angriffs auf Deutschland 139 heraufbeschwörenden Exposition über sich stetig steigernde
bevorstehenden
Scharmützel zur See und Eroberungen einzelner friesischer 140 141 Inseln zum Höhepunkt, der Seeschlacht um Helgoland , und von
dort
über die Retardation eines abgeschlagenen Angriffs auf 142 143 zur Katastrophe, der Einnahme dieser Stadt , flirrt.
Cuxhaven
Die Botschaft wird nicht knapp expliziert,sie ergibt sich vielmehr aus einer episodisch ausgeschmückten Handlung; an die Stelle des Argumentierens ist das Erzählen getreten. Es erscheint daher be rechtigt, die Bücher als Erzähltexte anzusprechen, allerdings - um die Funktionalisierung der erzählerischen Mittel für den Transport
einer politischen Botschaft nicht zu verschweigen - als Tendenz erzählungen oder, mit einem Wort Helmut Heißenbüttels, "Schein144 erzählungpn] (wobei hier, gleichfalls mit Heißenbüttel, der Terminus "Erzählung" als Oberbegriff zu Gattungen wie Epos, Roman, 145 ). Damit ist jedoch noch nicht
Novelle und Story verstanden wird
gesagt, daß es sich um Romane handelt. Was
dafür spricht,
sind
formale Kriterien:
Wie anhand von
Grautoffs "1906" exemplarisch gezeigt wurde, finden in den Texten für Romane und Erzählungen (hier nun verstanden als eine Gattung erzählender Prosa neben den oben genannten''’^) typische
auktoriale
147
und, in den als fiktives 148 eingeschobenen Briefen und Tagebüchern , die 149 . Ich-Erzählsituation ) und Erzähl weisen (Dialogszene, Tableau, 150 Bericht und Traktat) Verwendung. Dem für die Definition der 151 Gattung des Romans nicht unwesentlichen Kriterium der Länge
Erzählsituationen
(die
Quellermaterial
werden manche Beiträge zum Genre - z.B. die "S."' und "Argus"' allerdings
nicht
gerecht.
Einige
dieser kürzeren
Texte
nehmen
einige - für die Definition der Gattung eher unwichtige - Erschei nungsformen einiger Novellen auf:
An
streng tektonische Aufbau zu beobachten
Hoepners Text war der 152 , den etwa Theodor Storm
- 91 -
von der Novelle, der "Schwester des Dramas"
153
fordert, und Karl
Eisenharts Schrift ist, wie so manche Novelle, eine chronikalische
Erzählung
154
reiner
in
Form:
Im
Rahmen
berichtet
der
als
Einsiedler lebende Ich-Erzähler, wie er vqn einem zufälligen Be155 sucher einen Dokumentarbericht erhält , der dann als Binnener156 zählung den Verlauf des fiktiven Krieges beschreibt . Das wohl Charakteristikum der Novelle, ihre Zuspitzung auf 157 im Mittelpunkt stehenden außergewöhnlichen Konflikt , 1 RR "unerhörte Begebenheit" Goethes, fehlt den Texten jedoch:
wichtigste einen die
Ihre episodische Darstellung des Krieges kann wahlweise als Kette von Konflikten oder schon wieder als alltägliche Normalität ver
standen werden.
Noch fragwürdiger wird die Zuordnung, wenn es gilt, nicht nur
der Form, sondern auch dem Gehalt einer Gattung gerecht zu werden. So
ist
die
hindurch
von
inmer
Rcmantheoretikem
wieder
betonte
mehrere
durch
Bestirrmung
dieser
Jahrhunderte Gattung,
die
Entwicklung des Charakters und der das Handeln bestinmenden sub jektiven Motivation eines
Individuums
in der Auseinandersetzung 159 ,
mit seiner Umwelt anhand mehrsträngiger Handlungen aufzuzeigen
unter allen Titeln unseres Genres allein in den Büchern von Emil Sandt erfüllt160. Und die Gattung der Erzählung (verstanden nicht als Oberbegriff, sondern als eine Gattung neben den anderen), die
nach
der
Beschreibung
Kleins
und
Müllers
zwischen
Roman
und
Novelle steht - mit dem Roman gemeinsam hat sie die Thematik, die
seelische Entwicklung eines Individuums, vom Roman
unterscheidet
sie sich durch die Einsträngigkeit ihrer Handlung; mit der Novelle
gemeinsam hat sie die Betonung der Ereignisse statt der Charakter
analyse,
von
der
Novelle
unterscheidet
sie
sich
durch
die Reihung mehrerer Ereignisse statt der Konzentration auf ein einziges161 - ist im Genre nur mit den Texten von Middeldorf163,
Schmidt-Kestner 163 und Lamszus164 vertreten.
chern
spielt
die psychische
In den übrigen Bü
Entwicklung eines Individuums keine
Rolle. Der einzelne Mensch ist in ihnen vielmehr nur Repräsentant der Ideale seiner Nation, und deren von , wie die rrythemahe Meta1 fiR phorik verrät, höheren Mächten bestirrmtes Geschick bildet das
eigentliche Thema. Dies aber sind Charakteristika des Epos, genau-
- 92
er: des Nationalepos
166
, als das schon I.F. Clarke den politisch167 . Dennoch ist es
militärischen Zukunftsroman interpretiert hat
natürlich unmöglich, die Texte als Epen anzusprechen, da ihnen ein
wichtiges formales Charakteristiktm dieser Gattung fehlt, die metrische Bindung168, die etwa zur gleichen Zeit in der litera rischen Verarbeitung der Siege von 1870/71 durchaus noch üblich 169 war (men denke an die "Heldenlieder" Emst von Wildenbruchs ). Genau entsprechen die Texte dagegen der von Helmut Heißen
büttel
vorgenorrmenen Füllung des Begriffs "Story".
Hiernach ist
das den Leser faszinierende Charakteristikum der Story ein Stoff, 170 der ihm "soziologische und topographische Information" aus 171 "Randgebieten der allgemeinen Erfahrungswelt" bietet, ohne daß mit dieser Erweiterung des Erfahrungsbereichs, mit diesem "Zuwachs 172 an faktischer Stoffmasse" auch ein "neuer Horizont geöffhet
oder nur die Grenze der bestätigten Welt im ein Stück vorverscho173 wird" , wie es im Roman durch die Erschließung der
ben
menschlichen Psyche geschieht.
Wenn Heißenbüttel als Spezialform
der so verstandenen Gattung der Story den
Kriminalroman
nennt
(dessen Bezeichnung als Ronan sich allein an der Konvention orien tiert und bei Berücksichtigung der jeweils spezifischen Problema174 tik nicht zu halten ist ), dann hilft das nicht nur, das eben Gesagte zu konkretisieren, sondern auch, die Parallelen zu unserem
Genre zu erkennen. Wie nämlich der Kriminalroman sein Publiktm mit
einer
Fülle
zur Bewältigung
Informationen versorgt, Mordinstrxmente
-
"vom
die
des Alltagslebens völlig nutzloser die Wirksamkeit der ausgefallensten
Dolch aus Eis bis zu vergifteten Zahn175 - ebenso umfaßt wie zur
füllungen oder typhustragenden Läusen"
der phantastischen Geschichten an die Oberflächen176 realität eingearbeitete Details aus dem Stadtplan von New York , 177 "Hinweise auf politische Tagesereignisse" , "Kenntnisse ganzer
Anpassung
Milieus - handele es sich um das englische Universitätsleben oder 178 die Bräuche einer jüdischen Vorstadtgemeinde in Nordamerika" und "Detailwissen - sei es über Münzenkunde oder über englische 179 und ihm dadurch das Warten auf die Beantwortung
Architektur"
der allein wirklich wichtigen Fragen, der nach der Identität des Mörders und der nach dem Geschick der Helden in der Situation der
- 93 -
entscheidenden
mit
Konfrontation
den Schurken
180
,
verkürzt,
so
vermittelt unser Genre seinen Lesern gleichfalls zur Orientierung im All tag absolut unbrauchbare Kenntnisse, die das Funktionieren
der verschiedensten Massenmordinstrunente
-
von Kanonen bis zu
Elektrizität und Giftgas - ebenso betreffen wie Wirtschaftsi Qi iqo 183 daten , Flottenstärken , DiplomatenJargon und Einzelheiten des Uniformwesens18^, vnd hilft ihm damit über die Zeit bis zu den
einzig tatsächlich bedeutsamen Auskünften hinweg, denen über die
Identität des Siegers und denen über das Schicksal der Truppen des
im
Moment
der Entscheidungsschlacht
trotz
dieser
frappierenden
eigenen
Staates
Feinde.
Wenn
unseres Genres nicht
Texte
gegen
die
Übereinstinmungen
die
als Stories bezeichnet werden,
dann
liegt das daran, daß der allgemeine Sprachgebrauch in Deutschland
den
Vorstellungen
Heißenbüttels
nicht
gefolgt
ist:
Wort
Zorn
"Story" wird hierzulande der Gegenstand "Kurzgeschichte" assozi iert188, den Jedes einzelne der von uns diskutierten Werke an
Umfang
übertrifft
an
und
Konplexität
und
Problemgehalt
nicht
erreicht, so daß die Etikettierung unseres Untersuchungsmaterials
al s Stories von vornherein eine völlig falsche Vorstellung von ihm
aufkommen lassen müßte. Angesichts dieses Tatbestandes wäre die allgemein gehaltene
Bezeichnung der uns interessierenden Bücher als Erzähltexte viel
leicht
die
sauberste
Lösing.
Sie
als
Romane
anzusprechen,
hat
jedoch demgegenüber die Vorzüge, eine Vorstellung vom Umfang der wichtigsten Bände und von den in ihnen verwendeten Erzählweisen zu vermitteln und sie zudem in die Nähe jener populären Lesestoffe
aus
dem
Bereich
der
Science
Fiction
zu
rucken,
für
die
der
Terminus "Zukunftsroman" - ebenso wie für ein anderes Gebiet der
Literatur der schon angesprochene Begriff "Kriminalroman" - ein
zwar
problematisches,
kett
darsteilt.
diejenigen,
aber
nichtsdestoweniger
etabliertes
Eti
Daß sämtliche Beiträge zu unserem Genre - auch
für die die Klassifizierung als Romane weniger ange
messen sein mag - unter einer einheitlichen Bezeichnung versarrmelt und zwischen ihnen keine gattungspoetologischen Schranken aufge
baut
werden,
geschieht
aus
der
Überzeugung
heraus,
daß
die
Unterschiede im Bereich des (Anfangs und der Form nicht die gleiche
Bedeutung beanspruchen körnen wie die eine gemeinsame Behandlung
- 94 -
aller
Texte
erfordernden
Übereinstimmungen
auf dem Gebiet der
Themen und Motive. Sie gilt es nun herauszuartoeiten.
3. Erweiterung des Themen- tnd Motivbereichs
Die in allen Texten des Genres wiederkehrende Thematik, die Umgestaltung der zeitgenössischen weltpolitischen Mächtekonstel
lation durch einen militärischen Konflikt, begründet die zentrale
Bedeutung eines politischen und eines militärischen Motivberei ches. In beiden wird der aus Grautoffs Erfolgsbuch bekannte Grund bestand tm neue Elemente erweitert.
Raun für Variationen bietet
vor allem die Behandlung militärischer Probleme aufgrund des ra
schen Fortschritts in der Waffentechnik. Demgegenüber werden poli tische Sachverhalte kaun anders dargestellt und beurteilt als in ”1906", doch auch hier korrmen neue Motive zu den erpobten hinzu.
a) Politisches
Die
im
sich sowohl
Genre
staatliche sowie
staatlichen
anzutreffenden politischen Aussagen beziehen
auf die einzelstaatliche als auch auf die zwischen
auf eine überstaatliche Ebene:
werden
die
verschiedenen
Auf der einzel
Instanzen des Prozesses
politischer Willensbildung vorgeführt, auf der zwischenstaatlichen wird die weltpolitische Mächtekonstellation diskutiert und auf der
überstaatlichen
das Verhältnis
zwischen Weißen und
Farbigen in
einer inrperialisti sehen Welt dargestellt.
Das
beherschende Problem für die auf der einzelstaatlichen
Ebene im politischen Willensbildungsprozeß entscheidenden Instan
zen ist in den Romanen der Krieg.
Zu ihm schreiben die Autoren
einer jeden Instanz eine spezifische Einstellung zu, so daß das Urteil Uber den Krieg und das über die politischen Instanzen un
- 95 -
lösbar miteinander verbunden sind. Instanz ist im Gegensatz zu allen
Die erste erwähnenswerte
anderen nicht institutionalisiert;
es handelt sich an Volksver
sammlungen. Der politisch-militärische Zukunftsroman bewertet nun nur eine Volksversammlung positiv, führt diese aber - in deutlicher Aufnahme des Grautoffsehen Musters1 - mehrfach vor: die Huldigung
des
kaiserlichen
dem
vor
Volkes
Schloß bei
Kriegs-
2
ausbruch . Idealisiert wird damit nicht eine Bekundung des
Enga
gements für eigene politische Ziele, sondern die Bereitschaft, den von
bereits
Regierenden
den
verfügten
Krieg
mit
irrationaler
Begeisterung mitzutragen. die
Volksversammlungen,
artikulieren,
eine
entgegengesetzte
Einstellung
verfallen einer negativen Wertung. Dabei wirkt die
Bevölkerung selbst, die ja auch fähig ist, die positiv beurteilte
Huldigung durchzuführen, nicht als schlecht, sondern als verführt. Somit aber erscheint sie
in beiden Arten von Volksversanmlungen
als unmündig und nur imstande, den Willen anderer begeistert aus zuführen.
Solange
diese
anderen
die
kriegsbereiten
Regierenden
sind, haben die Autoren daran auch nichts auszusetzen. Doch außer in der Huldigungsszene sind sie es eben nicht.
Diejenigen, auf die die Bevölkerung stattdessen hört, werden 3 wüst beschimpft als "einige der vorlautesten Friedensnarren" , als
"Weiber in Hosen - figürlich gesprochen - und Männer in Unter4 rocken - ebenfalls figürlich gesprochen -" , die "über den bedroh5 ten Frieden in allen Tonarten heulten und winselten" , ihre Tätig keit wird als "Agitation der unheilbaren Friedenssimpelei"6, kurz 7
diffamiert. Häufig tritt an die Stel
als "charakterloser Unsinn"
le
Bösartigkeiten eine klare Bezeichnung
solch unqualifizierter
der politischen Richtung dieser Redner: Es sind "die sozialistiQ sehen Agitatoren" , und innerhalb Deutschlands konkretisiert sich das
Feindbild
noch
weiter
in
der Sozialdemokratischen Partei.
Sandt zeichnet sie als eine unter dem Deckmantel ihrer Schlagworte
diktatorisch handelnde Organisation, deren Fehler jedoch nicht in
dieser
Vorgehensweise
besteht,
Schlagworte verwirklichen
sondern
zu müssen,
darin,
einige
ihrer
an das Gesicht zu wahren;
dabei wiederum wird als ihre schlimmste Sünde angesehen, daß sie
- 96 -
Frauen - Sandt nennt Rosa Luxemburg namentlich - eine politische 9 Betätigung ermöglicht . Selbst Gustav Adolf Melchers, der deutlich die
gegen
bezieht1 ,
und
Monarchie
für
liberale
eine
Republik
Stellung
lehnt nicht nur die Sozialdemokratie im allgemeinen ab
- eines seiner Argtmente für die Staatsform der Republik besteht
in der Hoffnung, daß ihre Einführung die Zahl der Anhänger dieser
Partei
vermindern
könnte
-,
sondern
besonders 12
in
die
ihr
eingeführte politische Betätigung von Frauen
Nach Meinung der Autoren
sind
einige
der Redner,
die die
Bevölkerung zu Demonstrationen aufrufen, schlicht vom gegnerischen 13 Ausland bezahlt, statt aus Überzeugung zu handeln ; im gegentei ligen Fall wird weniger gegen die abgelehnte Überzeugung selbst argtmentiert als vielmehr gegen ihre Wirkung auf die Bürger. Diese
ist
Wirkung aber
gleiche wie bei
die
den vcm Gegper bezahlten
Rednern: Auch die aus Überzeugung handelnden Demagogen arbeiten 14 allerdings unbeabsichtigt - dem Ausland in die Hände .
Nur ein Heilmittel
Bevölkerung.
Es
besteht
kennen die Autoren für die verführbare allerdings
nicht
darin,
sie
politisch
mündiger und damit für Agitation unempfänglich zu machen, denn das würde
ja
auch
gegenüber
Unempfänglichkeit
der
Agitation
der
Regierenden für den Krieg bedeuten. Als Heilmittel erscheint viel
mehr der Krieg Demagogen dazu,
selbst. ihre
Er bringt
Tätigkeit
sozialistischen
nämlich die
einzustellen.
In der Regel
geht
ihre Bekehrung von einem radikal sozialistischen Aufstand in Frank15 reich aus, der zur "Blutorgie" entartet, so daß
mancher Soldat, der sein Vaterland[...]verteidigte, [__ ] durch einen Schuß von hinten oder gar durch einen Messerstich oder Steinwurf das Opfer des inneren Feindes (16)
wird, und der den deutschen Sozialisten vor Augen führt, was ge17 schieht, "wenn man der Bestie den Käfig öffhet" . Nur Unkennt
nis
der
Aufstand
damaligen
mit
ihr
Sozialdemokratie in
konnte
Zusammenhang bringen
die Autoren
lassen,
einen
denn
die
nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes in der Partei gefallene Entscheidung
Für
legalistische
revolutionärer Aktion bedeutete
parlamentarische
Arbeit
statt
"während der ganzen Wilhelmini
schen Ära die latente Bereitschaft zu einer Politik der Verständi-
- 97 -
gung mit den herrschenden Klassen"
18
, und insbesondere die Indok
trination während des Wehrdienstes hatte auch bei den Parteimit19 gliedern Nationalstolz und Verteidigungsbereitschaft gefördert .)
Lediglich Rudolf Martin läßt die bislang so leicht verführ
bare Bevölkerung selbst - und nicht nur ihre bisherigen Verführer - die Unhaltbarkeit sozialistischer Lehren erkennen. Dieses Wunder 20 nicht
vollbringt - wie bei dem von dieser Idee besessenen Martin
anders zu erwarten - die Entwicklung der Motorluftschiffahrt: [...] breite Mengen [... ]kamen mit dem Luftschiff in ferne Län der und Erdteile.[... ]Nach der eignen konsequenten Lehre des Karl Marx und Friedrich Engels [...] soll das sozialdemo kratische Gemeinwesen die gesamte Menschheit umspannen, sol len die Produktion und der Austausch der Güter planmäßig über die ganze Erde hin erfolgen. Das einzelne Mittel der Produktion oder des Umtausches der Güter steht nicht in dem Eigen tune des Staates als des einzelnen, das Eigentunsrecht steht vielmehr der Gesamtheit aller Menschen, der Gesell schaft als solcher zu. Die Berührung mit den nackten Negern im Innern Afrikas, den zurückgebliebensten, halb tierischen Eskimostärnnen am Nordpol wie am Südpol, den Beduinen der Wüste Sahara zeigte dem klugen deutschen Arbeiter zu deutlich die Unmöglichkeit, diesen wilden Völkerschaften dieselben Rechte im kollektivi stischen Gemeinwesen einzuräunen, die er selbst für sich beanspruchte. (21)
Abgesehen davon, daß es Martins Geheimnis bleibt, wie die Eskimos
an den Südpol eignen
kommen,
konsequenten
scheint es auch mit seiner Kenntnis "der
Lehre
des
Karl
Marx und
Friedrich Engels"
nicht weit her zu sein. Sonst wäre ihm zweifellos nicht entgangen,
daß nach dieser Lehre die weltweite kommunistische Gemeinschaft das Endziel eines Prozesses darstellt, der mit einer Revolution in den ökonomisch entwickelten Staaten erst einmal zu beginnen hat:
Eine radikale soziale Revolution ist an gewisse historische Bedingungen der ökonomischen Entwicklung geknüpft; letztre sind ihre Voraussetzung. Sie ist also nur möglich, wo mit der kapitalistischen Produktion das industrielle Proletariat wenigstens eine bedeutende Stellung in der Volksmasse ein nimmt . (22) Marx und
Engels haben immer wieder betont,
daß das nur in den
"zivilisierten Ländern, das heißtl ...lin England, Amerika, Frank-
reich und
Deutschland"
23
der
Fall
war und daß erst nach deren
- 98 -
revolutionärer Umgestaltung "die halbzivilisierten Länder [...] ins 24 wurden; von "den nackten Negern im Irrem
Schlepptau kcrrmen" Afrikas",
"den
bliebensten,
Beduinen
Wüste
der
Sahara"
und
"den
zurückge
halb tierischen Eskimostärmen" an welchem Pol
auch
inner ist dabei nicht die Rede. FUr den Beginn einer Revolution
aber wären die Bedingungen gerade in dem von Martin geschilderten, zun führenden Industriestaat der Welt gewordenen Deutschland ideal gewesen.
Die
immerhin
nächsthöhere,
schon
institutionalisierte
In
stanz politischer Meinungsbildung ist das Parlament, in dem "tau25 send Mäuler abstinrnten, wo früher wenige Köpfe entschieden" Diese Formulierung Roseggers ist für die Stellungnahmen der Auto
ren
charakteristisch
ebenso
wie
der Gedanke,
den
Sandt
Kaiser
Wilhelm II. fassen läßt: [...] das Einzigerträgliche an einem Parlament ist seine Eigen schaft als Gier-Ventil. (26)
Die
übrigen
schroff,
Verfasser haben
ihren Antiparlamentarismus
aber nicht weniger deutlich formuliert.
unqualifizierten
Diffamierungen
des
gesamten
weniger
Es beginnt mit
Berufsstandes
der
Pariamentarier :
Poseure und Phraseure von Natur, ehrgeizig dazu, aber zu ernster Berufsarbeit nicht gerade geschaffen: was hätten sie anders erstreben können als die Würde von Deputierten? (27)
Andere Autoren diffamieren nicht säntliche Parlamentarier, sondern nur
die
mentsarbeit
sozialdemokratischen
erscheint
Abgeordneten,
ihnen nur deshalb
und
die
Parla
so unerquicklich,
weil
Vertreter der Partei, die bereits für die Verführung der Volksversanrnlungen
verantwortlich
war,
auch
zu dieser höheren
Instanz
politischer Willensbildung Zugang gefunden haben. Eine Beschäfti
gung mit den Argumenten der Sozialdemokraten fehlt und wird durch persönliche Angriffe ersetzt: Die Reichstagsreden des mehrfach als 28 Rcmanfigur auftretenden August Bebel reduzieren sich wie schon 29 bei Grautoff so auch in der Terminologie der übrigen Autoren auf
- 99 -
"kreischendes
Schreien"
30
,
und
so
liert,
leistet
einen
als "Phrasengießkanne" Beitrag
seinen
Rosegger
Grautoff
hatte
sozialdemokratischen Abgeordneten
zur
anderen 31 titu
Diffamierung
politisch aktiver Frauen, indem er beschreibt, wie weibliche Man32 datsträger ihre männlichen Kollegen prügeln , während Rautenburg die gesante Fraktion des Desinteresses an ihrer Arbeit zeiht, wenn er sie in einer Sitzungspause einen Bierkeller aufsuchen und auch
zur Zeit der Wiederaufhahme der Beratungen einfach dort bleiben läßt33. Wieder andere Autoren stellen die Grundlagen einer parlamen
tarischen Verfassung, das Mehrparteiensystem und das Wechselspiel von Regierung und Opposition,
direkt in Frage: Sie nennen diese
Prinzipien den wahren Quell des Unsegens, die politische Parteizerris senheit und Parteipolitik und das prinzipielle Opponieren gegen die Regierung. (34) Als einziger Autor hegt Karl Bleibtreu die entgegengesetzte
Befürchtung,
daß nämlich
die
Kontrolle der Regierung durch die weil
Opposition nicht funktioniere,
Gleiche lager
wollen:
Die
im Grunde beide Gruppen das
Verschwägerung zwischen Angehörigen beider
im britischen Unterhaus versteht er als Hinweis auf eine
grundsätzliche Interessengleichheit bei "nur äusserliche[n] Zwie35 spalt" , und auch im deutschen Reichstag geht seiner Meinung nach 36 "Partei-Kuhhandel stets vor Vaterlandswohl" , so daß nur Schein kontroversen ausgetragen werden.
Paradoxerweise ziehen die auf so verschiedene, ja gegensätz liche Weise begründeten Mängel des parlamentarischen Systems nach
der einhelligen Meinung aller Autoren inrner dieselben Folgen nach
sich:
Zunächst behandelt die Volksvertretung meist den Schrift
stellern unwichtig erscheinende Themen als da sind "Wahlrechtsfragen, Parteifragen tmd[..J Sozialpolitik" 37 , und wenn doch einmal
vom einzigen bedeutsamen Gegenstand - nämlich der Marinerustung die Rede ist, dann haben die angeblich richtigen Argumente keine Chance,
sich
Reichstagen, zeigten,
durchzusetzen. die
sich
lehnen die
auf
Denn
diesem
im
Gegensatz
Feld
"stets
zu
den
realen 38
ausgabewillig"
fiktiven Reichstage der Romane die Flotten-
- 100 -
vorlagen ab und tragen dadurch die Verantwortung für die schwer39 sten Niederlagen : Die Solidarität aller Abgeordneten im Augen
der Kriegserklärung,
die Wagebald durch einen Händedruck 40 zwischen Bülow und Bebel besiegeln läßt , kommt zu spät, und in 41 der Regel ist die "vom Reichstag vernachlässigte Flotte" zu
blick
schwach, um "durch soldatische Tüchtigkeit die parlamentarischen Unterlassungssünden aus[zujgleichen"^.
Wie Krieg
für die Demagogen ist auch für die Parlamentarier der das sie von ihrer bisherigen Haltung ab
Heilmittel,
das
bringt: Erst durch den Einsatz der Flotte erkennen sie deren Wert,
und am Ende des fiktiven Krieges sind sie bereit, jede Flottenvor lage zu bewilligen
.
Auf der Regierungsebene und damit in der nächsthöheren In stanz
politischen Willensbildungsprozesses ist die Ablösung
des
mindestens eines Kabinettsmitgliedes ein charakteristisches Hand lungselement mehrerer Texte. Welchem Zweck diese Maßnahme in allen
Fällen dient, läßt sich in Rautenburgs Buch schon an den Namen der Betroffenen ablesen, die wie fast alle von diesem Autor verwende44 ten Namen einen Hinweis auf das Wesen ihrer Träger geben :
Abgelöst werden die Minister Friedburg und Stilleben durch ihre 45 Kollegen Freimut und Festenwall . Die Politik Friedburgs und
Stillebens besteht aber darin,
in zwischenstaatlichen Konflikten 46 .
lieber nachzugeben als mit der Gefahr eines Krieges zu spielen
Sie teilen diese Einstellung mit Besuchern von Volksversammlungen
und
mit
Parlamentariern,
Vertretern
der unteren
aber
haben
Instanzen
im
Unterschied
zu
den
in prak
sie
die Möglichkeit,
tische Politik tmzusetzen. Daher könnten sie bei ihrem Verbleiben im Amt einen Krieg verhindern, und weil es diesen nun einmal nicht
gäbe,
er
könnte
sie
nicht
auch
zu
einem
anderen
Verhalten
bekehren, wie er es mit Demagogen und Parlamentariern tut. Um den Krieg
überhaupt
Stilleben ihren
Platz
ragendes
"Freimut", sich
also
nur
erst
ermöglichen,
zu
zwangsläufig
Freimut
und
Charakteristikun
prinzipiell
gegenüber
aus
der
Festenwall ihre
müssen
Regierung
überlassen,
Friedburg
ausscheiden
und und
deren
Kriegsbereitschaft
heraus47 ist : Der
ja eine positive Eigenschaft, artikuliert feindlichen Staaten und
Oppositionellen
im
Inland, und der Träger des eher auf die Defensive deutenden Namens
- 101 -
glaubt
"Festenwall"
an
die
Maxime,
der Angriff
sei
die
beste
Verteidigung. Während
entlassen
bei
werden,
Rautenburg trifft
Regierungs c h e f ,
nur
die
Regierungs mitgl ieder
Maßnahme
den
konkret
bei
deutschen
den
anderen Autoren
Reichskanzler.
Dies
impliziert Kritik am tatsächlich amtierenden Reichskanzler Bülow -
in den während der Ägide seines Nachfolgers Bethmann Hollweg, also nach 1909, erschienen Texten ist das Motiv nicht mehr zu finden -,
auch
wenn
er
nicht
beim
Namen
genannt
wird
(wenn
er
als
authentische Person unter seinem richtigen Namen auftritt, wird er 48 dem kriegsbereiten Typ Festenwall zugerechnet ). Doch Rudolf Martin gleicht in seinem Rcman "Der Weltkrieg in den Lüften" den
Namen des fiktiven abzulösenden Regierungschefs dem Bülows so sehr 49 an - er nennt ihn "Rochow" -, daß es einer offenen Nennung
beinahe gleichkommt.
Darüber hinaus setzt er den realen Kanzler
auch explizit herab, wenn er deutschen Schlachtschiffen die Namen
von Reichskanzlern gibt, aber eigens betont, daß keines nach Bülow 50 benannt sei . Völlig unverschlüsselt aber läßt er seiner Abneigung gegen Bülow in seinen Abhandlungen freien Lauf:
Immer
wieder kritisiert er den Regierungschef wegen angeblicher Russo
und zu großer Nachgiebigkeit in zwischenstaatlichen 51 Konflikten . (In Wirklichkeit war Bülows keineswegs konsequenter, philie
weil
durch
Rücksichten
auf
Österreich-Ungarn
Fragen
in
der
Balkanpolitik inmer wieder zurückgeworfener Kurs der Annäherung an Rußland nur der Versuch, einen Helfer gegen das mit übersteigerter
Feindseligkeit betrachtete England zu gewinnen,
also
weiter als die Kehrseite eines irrationalen Mißtrauens,
nichts
und das
Zurückweichen in internationalen Konflikten ergab sich als notwen
dige Folge aus der unverantwortlichen Sorglosigkeit, mit der der Kanzler an diese Streitfälle heranging, die er nach seinen eigenen 52 Worten "gar nicht pomadig genug nehmen" konnte.)
Die Qualifikation der Amtsnachfolger vom Typ Festenwall bil det neben ihrer Kriegsbereitschaft jeweils ein weiteres Charakteristikun,
das nichts mit politischen Fähigkeiten zu tun hat, aber
viel mit den Obsessionen der Autoren:
Aeronauten,
einer
sogar
"der
Martins neue Kanzler sind
leidenschaftlichste
Aeronaut
des
- 102 -
und Niemanns neuer Regierungschef ist wie 54 ehemaliger Königlich Hannoverscher
Deutschen Reiches"
,
der
selbst
Schriftsteller
er ist
Offizier;
nicht in preußische Dienste [getreten, weil [er]
den Gedanken "nicht ertragen konnte, daß[ die] alte tapfere hanno55 versehe Armee aufgehört hatte, zu existieren" , erkennt nun aber, daß Kaiser Wilhelm II. "der berufene Sammler aller Kräfte des gro56
ßen, gemeinsamen Vaterlandes ist."
Nicht in das Schema der Friedburgs und Festenwalls einzuord nen sind die Minister in den Romanen Emil Sandts. Sie stehen noch unter den Friedburgs, die sich ja immerhin über das Schicksal des
ihnen anvertrauten Staates Gedanken machen, als
Ressortverwalter,
beschränkte
möglichst große Mittel
und zeigen sich nur
einziges
Ziel
es
ist,
aus dem Staatshaushalt für ihren Bereich
jedes weitergehende
und die 57 .
sicherzustellen,
deren
Interesse
aus den
Augen verloren haben
Daß der von solchen Männern gelenkte Staat nicht in Katastro phen untergeht, und
Parlament
ist das Verdienst eines einzigen Mannes, der über
Es ist derselbe,
Schranken verweist.
und
die
und die Ressortverwalter in ihre
steht
Regierung
ernennt
Festenwalls
und
Offiziere zu begeistern vermag:
der die Friedburgs entläßt
auch enttäuschte
der Monarch,
hannoversche
Kaiser Wilhelm II.
persönlich.
Der
Monarch
ist
die
einzige
im Genre
ungebrochen
positiv
gezeichnete politische Instanz. Sie aber erfreut sich der uneinge
schränkten Hochachtung aller Autoren mit der alleinigen Ausnahme
des
für eine liberale Republik eintretenden Gustav Adolf Mel58 . Um eine Idealfigur in dieser Position vorzuführen, kon
chers
struieren die
Schriftsteller
und
gliedem Festenwall
keinen den fiktiven Regierungsmit-
Reichskanzlern
entsprechenden
Monarchen,
Typ
vom sondern bedienen
sich der
Person des realen Monarchen des eigenen Landes, der Person Kaiser Wilhelms II. Lediglich Siegnar Schulze-Gallera, Otto Lehmann-Russbüldt und der sich hinter dem Pseudonym "Bundschuh" verbergende Autor lassen ihm gegenüber deutliche Skepsis erkennen - doch das spricht
keineswegs
für
sie:
Lehmann-Russbüldt
und
"Bundschuh"
machen den realen Kronprinzen als Kaiser Wilhelm III. zun idealen
- 103 -
59 Monarchen ihrer Texte und setzen ihn damit inplizit oder explifiO zit von seinem ihrer Meinung nach als Leitbild weniger geeigne ten Vater ab; da der Kronprinz aber "als Kriegstreiber bekannt"61
war,
bedeutet ihr Vorgehen,
daß sie Wilhelm II. von einem mili
taristischen Standpunkt aus kritisieren. Noch weiter geht Schulze-
Gal lera: Er konzipiert den Titelhelden seiner unter dem Pseudonym "Exzelsior" herausgebrachten "Kaiserbiographie der Zukinft",
chael den Großen,
Mi
deutlich als Gegenentwurf zur Person Wilhelms
II., doch gerade er läßt keinen Zweifel daran, daß er der Insti tution
der
Monarchie
als
solcher positiv
gegenübersteht,
ihre
absolute Form der konstitutionellen vorzieht und dementsprechend den Einfluß des mochte62. Wilhelm
Menarchen auf die Politik II. erscheint ihm für diese
verstärkt sehen Rolle als unge
eignet, weil er ihn für allzu liberal hält, wie ein Vergleich mit seinem Idealbild eines Monarchen zeigt: Michael der Große ninmt in einer Veröffentlichung des Zweiten Reiches Ideen des Dritten wie die einer "Sterilisation Degenerierter" 63 vorweg. Die Autoren,
die
Wilhelm
II.
nicht kritisieren,
gehen bei
ihrer Darstellung von Eigenarten der realen Person aus, gestalten
sie jedoch in einem Maße zu ungebrochen positiven Verhaltensweisen an, wie es der Wirklichkeit nicht entspricht. Das beginnt mit der Neigung des Kaisers, im kleineren Kreis beispielsweise bei Tischgesprächen mit ausländischen Diplomaten -
mit hastig angelesenem Bildungsgut zu prunken und "seine Ansichten 64 zu jeder Angelegenheit unter der Sonne" zu äußern. Rosegger und
Martin
entwickeln
daraus
das
Bild
eines
wirklich
anfassend
gebildeten Weltmannes, der über Ursachen und Verlauf der Eiszeiten 65 Bescheid weiß , den Ausbau der per Annexion inzwischen auf 66 deutschem Gebiet liegenden Stadt Bagdad selbst plant , eine "ein67 gehende Kenntnis [... ] der amerikanischen Petroleanindustrie"
beweist und - nachdem er selbst siegreich englischen Boden betre68 ten hat - über Caesars Landung in Britannien plaudert .
Auch die
Ansprachen,
Vorliebe
des Kaisers
für großspurige öffentliche
die wegen so mancher Beleidigung anderer Staaten in
den außerpolitischen Partien nicht unwesentlich "zur Einkreisungs politik beigetragen"69 hatten und derer die Bevölkerung schon an die
Jahrhundertwende,
nach einem "Jahrzehnt [ ...j, ausgefüllt mit
- 104
Denkmalsenthüllungen,
bei
Reden
Fahnenweihen,
Schiffstaufen,
Vereidigungen, Paraden, Enpfängen und Verabschiedungen [...] müde 70 geworden" war, wird nur von zwei Autoren, die noch dazu
entgegengesetzte Standpunkte vertreten, kritisiert. Der Republika ner Gustav Adolf Melchers
des Kaisers mit
Redelust
tadelt einer
die
politisch verhängnisvolle
scheinbar allgemein gehaltenen,
aber unverkennbar auf Wilhelm II. gemünzten Bemerkung: Die größte Kunst aller Herrscher [—] war die des Schweigens [...]• Wie viele Fürsten, die das Schweigen nicht lernen konnten, haben [...] die lange Arbeit ihrer Diplomaten durch einige tnüberlegte Worte zuschanden gemacht. (71)
Dagegen
kritisiert
der Präfaschist
Siegmar Schulze-Gallera die
großspurigen Reden des Kaisers nur deshalb, Weil ihnen keine adä72 quaten Taten folgten .
Fern aller Kritik nimnt Rudolf Martin die Kaiserreden dankbar zvm
ihnen eine weitere,
Anlaß,
fiktive
hinzuzufügen und diese
quasi als Geleitwort seinem Buch "Berlin - Bagdad" voranzustellen. 73 Er überschreibt sie: "Deutschlands Zukunft liegt in der Luft" und variiert damit das reale Kaiserwort "Unsere Zukunft liegt auf 74 dem Wasser" .
seinem Sinne
in
Eine
positive
Seite
weiß Martin auch dem
Daily-Telegraph-Interview des Jahres 1908 abzugewinnen, das reali
ter wohl den Tiefpunkt der Popularität Wilhelms II. markierte: Die Bevölkerung
verstand
es
als
Anbiederung
bei
den
Briten,
die
Frankreich uid Rußland, gegen die der Kaiser England irrmer unter stützt zu haben vorgab, sowie das mit den Briten verbündete Japan, das er als möglichen Gegner der deutschen Flotte im Femen Osten
bezeichnete, vor den Kopf stieß und dabei noch zu viel von der in 75 Deutschland herrschenden antienglischen Stinmung verriet .Martin,
der
in
"Der
Weltkrieg
in
den
Daily-Telegraph-Interview erinnert
zusätzlich
Lüften" auch explizit an das 76 , konstruiert in diesem Roman
einen zukünftigen Parallelfall und stellt diesen als
geeignetes Instrument zur Provokation eines diplomatischen
Kon
flikts hin, der eine deutsche Kriegserklärung an Frankreich be77 gründen kann ; der Krieg zieht dann die deutsche Weltherrschaft
- 105 -
nach sich
.
Doch dies bezieht sich auf Eigenschaften am Rande. Den Kem aller Darstellungen Wilhelms II.
bildet dagegen das Image eines
Friedenskaisers: Grautoff läßt ihm bekanntlich von der Universität
London "[...] die juristische Doktorwürde verl(ei]hen in Anerkennung 79 seiner großen Verdienste um die Wahrung des Weltfriedens" .nach werden ihm "bei anderen Nationen Standbilder 80 errichtet [... ] als dem weisen Hüter ¡des] grossen Friedens" , für 81 Rosegger ist er "der gewichtigste Friedensfaktor" , und in dem
Schmidt-Kestner
anonym erschienen Buch "Krieg - mobil!" hemmt er, "trotzdem die
siegreichen Truppen bereits den Lorbeer an ihre Fahne hefteten, in eiserner Selbstüberwindung den Siegeslauf [...], tm damit der Welt den Frieden zu schenken" gegangen
ist,
, nachdem er unerkannt unter sein Volk
Goldmünzen mit
seinem Bildnis verteilt und dabei 83 .
festgestellt hat, daß die Bevölkerung den Frieden wünscht
Wilhelm II.
hat das Image des Friedenskaisers wirklich ge
habt, und es war ein negatives Image, wie der in Maximilian Har-
Zeitschrift "Die Zukunft" erschienene Artikel
dens
Friedliche"
belegt,
der
den
Kaiser
indirekt
als
"Wilhelm der"schüchtern^.]
Männlein [... , das] bei dem Gedanken an blutiges Würfelspiel unter dem Stahlpanzer schlotterW^ , beschimpft. In den Erzählungen
liegt der Akzent nun gerade darauf, daß sich der Friedenskaiser im
entscheidenden
Augenblick
doch
noch
zu
einer
Kriegserklärung
durchringt - manchmal auf Anraten der neuen, fiktiven Reichskanzqc QA ler , häufiger aus eigenem Antrieb . Dies aber ist gleichbedeu
tend mit einer an den Kaiser gerichteten Aufforderung, sein Ein treten für die Erhaltung des Friedens irgendwann einmal aufzuge ben.
Von dieser Regel bilden die Romane Emil Sandts eine Ausname:
In ihnen wahrt Wilhelm II. wirklich den Frieden und rechtfertigt dadurch sein Image, und Sandt kritisiert dieses Verhalten nicht, sondern
lobt
es.
Doch
er
gelangt
zu
einer
übersteigerten
Bewunderung des Kaisers, die nicht weniger problematisch ist als
die offene Kriegstreiberei anderer Autoren. Denn bekanntlich er
scheinen
nicht
Sandt
die
deutschen
Regierungsmitglieder - vielleicht
zu Unrecht - als beschränkt und egoistisch, und dieselbe
Meinung hat er auch von den Regierungen aller anderen Staaten. Da
- 106 -
er
aber
den
Instanzen
politischen
unteren
ablehnender
noch
gegenübersteht, sieht er - sicher zu Unrecht - in dem Individuum Wilhelm II. die einzige positive politische Kraft der Welt. Des
halb spricht er das moralische Recht auf die Kontrolle säntlicher Waffensysteme ihm allein zu als dem einzigen, dessen Persönlich87 keit ihre Nichtanwendung garantiert .
Die ganze Verantwortungslosigkeit dieser Moral demonstriert
Schulze-Galleras präfaschistischer Kaiser Michael,
der in diesem
Punkt Sandts Version Wilhelms II. gleicht: Auch er nutzt die al leinige Kontrolle über alle Waffen Europas zur Erhaltung des Frie dens, aber gleichzeitig zu politischer und ökonomischer Erpressung 88 anderer Staaten . Das bedeutet eine deutsche Weltdiktatur, und
nichts
ist
anderes
auch die
Konsequenz
der Vorstellungen Emil
Sandts.
Auf der zwischenstaatlichen Ebene diskutiert das Genre die
weltpolitische
Mächtekonstellation.
stehen dabei
Im Mittelpunkt
die europäischen Groftnächte. Sie hatten sich am Beginn des Jahr
über das sich die Blütezeit des politisch-militärischen
zehnts,
Zukunftsromans erstreckte, zu zwei Bündnissystemen gruppiert, der 89 seit 1892 bestehenden französisch-russischen Allianz und dem 1882 geschlossenen Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und 90 Italien , das jedoch zunehmend ausscherte und sich über Fragen
der Abgrenzung kolonialer Einflußsphären in Afrika separat mit 91 Frankreich verständigte . Andere Mächte als Bündnispartner zu gewinnen gelang dem Deutschen Reich nicht. Zwar kamen ihm im die
Jahrhundertwende sowohl britische als auch französische "Bündnis92 fühler" entgegen, aber Deutschland verprellte all diese Staaten durch mangelnde Bereitschaft zu Zugeständnissen, da die hiesigen Politiker der Meinung waren, die anderen europäischen Mächte seien ausnahmslos auf das Reich als Bündnispartner angewiesen und dieses
könne
daher
Angebote
seine
seiner
Wahl
offenhalten 93 warten .
Nachbarn
und
auf
Eigene
inrner
Pläne
günstigere für
einen
"Kontinentalbund" mit Frankreich und Rußland, politisch-militärischen
verscherzte
sich
wie ihn in seinem 94 Zukunftsroman August Niemann entwirft ,
Deutschland,
indem
es
Rußland
zumutete,
den
französischen Verbündeten vor vollendete Tatsachen zu stellen und
- 107 -
erst nachträglich zum Beitritt aufzufordem
mit
England
deutschen
geführte
an
sich
die
. Ufa 1912 noch einmal weil
die
festen Rüstungspläne
der
scheiterten,
Bündnisgespräche
Zivilpolitiker
95
deren Einfluß sie nicht gewachsen waren, gebunden
Marineleitung,
sahen und daher einer von England gewünschten Verringerung des
Flottenbaus
deutschen
weil
auch,
geworden
das
war
nicht
zustimmen konnten; Mißtrauen
gegenseitige
sie schon
scheiterten
zu
groß
.
"So begannen sich die anderen Mächte nunmehr untereinander zu Q7 Niemanns "Deutsche Träume" verloren noch im 98 Erscheinungsjahr jede Wahrscheinlichkeit , da zu diesem Zeitpunkt
arrangieren."
die "Entente cordiale" zwischen England und Frankreich geschlossen
kein Bündnis, sondern eine Einigung über strittige Fragen 99 im Bereich der Kolonialpolitik . Ein gleichartiges Abkommen 100 schloß England 1907 mit Rußland . Erst nachdem diese Verträge
wurde,
das gegenseitige Vertrauen gefestigt hatten, kamen weitergehende
Abkommen zustande:
während der ersten Marokkokrise Besprechungen
des
Generalstabs
französischen
mit
bindend wirkten wie ein Bündnis, deutsch-englischen
Bündnisgespräche
dem britischen,
die
ebenso
und nach dem Scheitern der 1912
ein britisch-französi
Flottenabkornmen , das die Partner "im Kriegsfälle faktisch 102 weitgehend festlegte" und durch einen Notenaustausch der Außen103 minister zusätzlich "ein politisches Fundament" erhielt.
sches
Dieser Prozeß,
den
die
Zeitgenossen
als
"Einkreisung" des
Deutschen Reiches betrachteten und den die Geschichtswissenschaft
mit einem Terminus Karl Stählins als seine "Auskreisung" aus dem 104 Kreis der Großmächte versteht , wird im politisch-militärischen
Zukunftsroman kaum reflektiert. Denn beide Bündnissysteme erschei nen hier als brüchig, was sich nur für die eigene Seite als rieh105 tig erweisen sollte , während es eine Unterschätzung der Kraft der Entente bedeutet.
In bezug auf den Dreibind zweifelt nur ein Autor an der Bünd106 , während mehrere das Zusammengehen
nistreue Österreich-Ungams
im
fiktiven
Krieg
sogar
zu
einer
großdeutschen
Reichseinigung
Diese bewertet allerdings nur der Deutsche Rudolf 107 Martin positiv , während der Österreicher Hugo Kerchnawe darin 108 eine Demütigung der "alten Vormacht Deutschlands" sieht, die führen lassen.
- 108 -
1871
’'an« diesem hinauskonpl imentiert worden"
sei und in ein
Reich unter preußischer Führung nicht eintreten wolle. Als es in der Erzählung doch so weit ist, begeht das gesamte österreichische Offizierskorps kollektiven Selbstmord in Form einer von vornherein
aussichtlosen Schlacht, tm die Schande seines Staates nicht mehr miterleben zu müssen110. Die meisten Texte bewegen sich zwischen
diesen Extremen und sehen Österreich als nicht
mehr und nicht
weniger denn als gutwilligen Verbündeten; allerdings stellt nicht 111 nur Grautoff die Effektivität seines Einsatzes in Frage , auch der auf die Seekriegführung fixierte Marineoffizier Otto Hoepner
meldet Zweifel an, ob ein Bündnis mit dieser reinen Landpacht von 112 irgendwelchem Nutzen sein könne 113 Dagegen wird Italien allgemein als "unzuverlässig" einge schätzt.Nur Grautoff114,Wagebald115,Sommerfeld116 und Rosegger117
lassen es auf der Seite Deutschlands kämpfen. Selbst in Rauten burgs Roman mit den großsprecherischen Titel "Der Dreibund an die Front!" beteiligt es sich an keiner Kampfhandlung und ist gerade
dazu
noch
geeignet, durch eine Interventionsdrohung Frankreich 118 zu halten . Eine vertragswidrige Neutralität Italiens 119 "Moriturus" und Bleibtreu eigens hervor; der letztere
neutral
heben
nutzt die Gelegenheit sofort wieder zu Polemik gegen die andere 1 Meinung Grautoffs. In Martins "Weltkrieg in den Lüften" stellt 121 sich Italien auf die Seite der Gegner , in den Büchern
Kerchnawes und Melchers' eröffnet es selbst den Krieg durch einen 122
Angriff auf Österreich
Nach Ansicht durch
die
Schuld
der Autoren war Italiens
der Dreibund
also vor allem
nicht mehr zuverlässig.
Die
logische
Konsequenz daraus hat "Wicking" gezogen: Er erklärt, daß der Drei
bund
ein Jahr vor dem Einsetzen der von ibm berichteten 123 Kriegsereignisse aufgelöst worden sei schon
Das gegnerische Vertragssystem versuchen die Autoren wegen zu
großer Interessengegensätze zwischen den Mitgliedern als unhaltbar hinzustellen; gleichzeitig laden sie diese offen zu einem Bündnis
mit
Deutschland
ein.
Dabei
erscheint
jeweils
der
zun
Bun
desgenossen gewünschte Staat, als durch seine Ententepartner aus genutzt .
Nur selten
heißt
es
allerdings,
daß Rußland lediglich die
- 109 -
Interessen Englands und Frankreichs verfechten müsse
: Das Za
renreich erscheint kann einem Autor als nützlicher Verbündeter, da 125 seine Flotte als eine "verlotterte" , "alkoholverseuchte, 126 vernachlässigte und korrumpierte" gilt.
Schon öfter wird behauptet, daß Frankreich nur für Rußland 127 oder daß es sich in der Entente von England habe "ein128 fangen lassen" , von diesem aber nur als"Kolonialaufbewahrungs12Q raun" betrachtet werde, dessen überseeischen Besitz die Briten
känrpfe
selbst bei passender Gelegenheit an sich bringen würden. Mehrfach
wird Frankreich zu Beginn oder im Verlauf des Krieges von England
im
Stich
gelassen,
erkennt
durch
die
als
pädagogische
Lektion
verstandene Kriegsniederlage gegen Deutschland den Vorteil eines 130 Zusammengehens mit diesem Staat und schließt ein Bündnis
Am häufigsten erscheint
allerdings England als der in der
Bitente nur ausgenutzte Wunschpartner des Deutschen Reiches.
In
Ermangelung aktueller Anklagepunkte gegen Frankreich verweisen die
Autoren gewöhnlich auf dessen traditionellen, jahrhundertealten 131 Gegensatz zu England und verbinden damit einen Hinweis auf die 132 nahe Verwandtschaft zwischen Deutschen und Briten ; selbst der aus
aktuellen
Differenzen
gegenseitige
resultierende
Haß
"verdammt ähnlich [...] mit Hochachtung und heimlicher Zuneigung"
sei 133
So korrmt ein Bündnis zwischen Deutschland und England in mehreren Texten zustande. Manchmal bedarf es hierzu auch der britischen 134 Niederlage als pädagogischer Lektion , in anderen Fällen konrnen 135 die Briten von selbst zur Einsicht
Das Fehlen des Vertrauens in die Belastbarkeit der bestehen den Bündnissysteme hat zur Folge, daß Deutschland in den meisten Romanen zwar nicht über den Rückhalt eines verläßlichen Dreibundes
verfügt,
aber auch nur einem isolierten Staat gegenübersteht und
einen von dessen Ententepartnem auf die eigene Seite ziehen kann.
Vor allem diese
optimistische
Prognose
ermöglicht
die fiktiven
deutschen Siege. Als
weitere
Bündnissysteme,
Folge
ergibt
sich
aus der Unterschätzung
der
daß die Ententemächte nicht einheitlich, sondern
auf unterschiedliche Weise dargestellt werden und daß die disku tierten realen Streitpunkte zwischen Deutschland und jedem dieser
Staaten in jeweils anderem Licht erscheinen.
- 110 -
Von
der Vorläufer der Welle
einem
dem Buch Eisenharts,
Zukunftsromane, Vertreter,
Bleibtreus
politisch-militärischer
bis zu einem ihrer letzten zieht
"Weltbrand",
sich
das
Thema eines
Konflikts zwischen Deutschland und England durch die meisten Tex
te. Dabei werden gegen die Briten inner wieder drei Vorwürfe erho ben. Ihre überlegene Flotte stelle eine Bedrohung dar.
Erstens:
(Dies folgt aus den erfolgreichen Angriffen oder erfolgverspre136 chenden Angriffsplänen der britischen Marine bei Grautoff , "S."137,"Beowulf1,138.Hoepner139,Bleibtreu140,"Wicking"141 und "Argus"142 sowie indirekt noch aus der betonten Verleugnung der britischen Stärke: Martins Zukinftsperspektive.die "Luftmacht"
143
Deutschland werde das Erbe der überlebten Seemacht England antreten144, dient offensichtlich der Kompensation eines Unterle -
genheitsgefühls.) Trotz
Zweitens:
Kolonialbesitzes gönnten sie 145 . (Das folgt
ausgedehnten
Deutschland kein "eigenes 'Plätzchen an der Sonne'"
außer aus dieser direkten Anklage vor allem aus Englands Weige rung, dem Reich Teile der Türkei und Marokkos als Siedlungsgebiet 146 .)
zu überlassen, in einem Buch Martins Drittens: kurzer
Zeit
Deutschland
Sie würden die Konkurrenz der Produkte aus dem in zu
einem
wichtigen
Industriestaat
aufgestiegenen
auf dem Weltmarkt nicht dulden und daher das Reich
durch einen Angriffskrieg auszuschalten versuchen. (Dies folgt aus
der mit Zahlenmaterial untermauerten Begründung für den britischen Angriff bei "Beowulf"147 und Hoepner148 sowie aus ohne Zu
hilfenahme exakter Daten formulierten Passagen mit gleicher Aussage bei Eisenhart
und "S."
.)
Diese Vorwürfe fußen in der historischen Realität, interpre
tieren
sie
aber einseitig.
Denn nicht
Deutschen rüsteten ihre Flotte die
begleitende
deutlich,
daß es
Briten,
sondern die
Propaganda auch Gustav Adolf Erdmanns erklärte dabei
nicht nur trn eine Verteidigungsmaßnahme
gegen die britische Marine gehe,
nicht einmal nur um den Schutz
Überseehandels, sondern auch 151 "Weltpolitik" . Daneben zeichnet die
des
deutsche
die
in beunruhigendem Tempo auf, und
Flottenrüstung
als
Versuch,
tm
eine
offensive
Geschichtsschreibung durch
den
Druck
die
dieses
- 111 -
wachsenden Machtpotentials England zum Abschluß eines Bündnisses zu
bringen - insbesondere die Marineleitung betrachtete militä
rische Stärke als Vorbedingung dafür, als Bündnispartner attraktiv IS? zu werden - und gleichzeitig den Verzicht der Briten auf ihre
Seehegemonie sowie Deutschlands Teilhabe an der Weltherrschaft zu ito . Wirklich erreicht wurde nichts als eine Beschleuni
bewirken
gung des englischen Flottenbaus sowie eine von deutscher Seite als 154 reine Propaganda der Werftbesitzer eingestufte und erst kurz 155 vor Kriegsausbruch emstgenonmene Invasionspanik in der bri tischen
die
Bevölkerung,
in
ganzen
einer
Reihe
englischer 156 . Und
politisch-militärischer Zukunftsromane thematisiert wurde
auch
seriösen britischen Politiker begannen seit der Flot
die
tenvorlage von 1906, für die auch Grautoff in "1906" eingetreten war
die
,
deutsche
als
Marinerüstung
Bedrohung
zu enpfinden:
Diese Gesetzesnovelle sah den Bau von Großkarrpfschiffen vom Typ
des erst im gleichen Jahr vom Stapel gelaufenen englischen "Dread nought" und die Vergrößerung des Nord-Ostseekanals und der Hafen-
und Dockanlagen von Wilhelmshaven auf ein für "Dreadnoughts" ge eignetes
Maß vor.
Da die
älteren
britischen
Linienschiffe
dem
neuen Typ unterlegen waren, verringerte das Gesetz den Vorsprung 153 der britischen Flotte von der deutschen auf ein Minirnxn
Der zweite Vorwurf - England gönne Deutschland keinen Kolo nialbesitz - konnte mit gleichem Recht gegen jede andere Kolonial macht erhoben werden, denn jeder Staat war im Zeitalter des Impe rialismus bestrebt, möglichst große und zahlreiche Gebiete in der
eigenen Hand und möglichst wenige in der Verfügungsgewalt anderer
Länder
zu
wissen.
Daß
der
Vorwurf
speziell
gegenüber England
erhoben wurde, zeigt den Neid des fast ganz Besitzlosen gegen den Staat mit dem
größten Besitz;
daß er überhaupt erhoben wurde,
bezeugt Deutschlands Unfähigkeit und fehlenden Willen, auf diesem
Gebiet
friedliche Arrangements
zu
treffen,
wie
es
die
anderen
Staaten zur gleichen Zeit in den Ententeverträgen taten. 159 Der dritte Vorwurf, der angebliche "Handelsneid" der Bri
ten, erscheint nicht nur im politisch-militärischen Zukunftsroman;
er gehört
zu
den
festen
Bestandteilen
der Propaganda, mit der
Tirpitz die Flottenrüstung als notwendig hinzustellen versuchte. Sogar Reichskanzler Bülow soll daran geglaubt haben160; die
- 112 -
Geschichtsschreibung urteilt über den Wahrheitsgehalt: Tatsache ist, daß der deutsche Wirtschaftsaufstieg der eng lischen Wirtschaft irrmer wieder als unbequeme Konkurrenz erschien. Aber als Kriegsgrund konnte er in die Überlegungen der englischen Regierung nie Eingang finden. [. ..]Die Londoner City hat kaufmännisch kalkuliert und deshalb nichts mehr gefürchtet als einen deutsch-englischen Krieg, an dessen Ende der beiderseitige wirtschaftliche Ruin stehen mußte. (161)
Bezeichnenderweise wird England in allen Bereichen nicht als
Exponent
von Prinzipien gesehen,
die
denen Deutschlands entge
gengesetzt sind, vielmehr gilt es als Vertreter der auch im
Reich
vorhandenen Zielvorstellungen: einer starken Flotte, eines großen
Kolonialreiches,
eines weltweiten Handels.
Der Konflikt erwächst
also aus einer reinen Konkurrenzsituation, und das erfolgreichere
England wirkt für Deutschland zugleich als Gegner und als bewun dertes Vorbild162. Uhi nun den Konflikt mit einem solchen Staat nicht nur durch
einen verbissenen Nationalismus begründen zu müssen, wird England 163 abqualifiziert ztm "perfiden Albion" - ohne das
moralisch
Karrpfwort direkt zu gebrauchen,
hatte ja schon Grautoff Untreue
und Verrat zu wichtigen Elementen des britischen Verhaltens ge164 macht -, zum ausschließlich profitorientierten "Kräner165 Staat" , dem gegenüber die Deutschen sich in der heroischeren Rolle
zur Zerstörung
dieses neuzeitlichen Karthago aufgerufener
moderner Römer sehen1 Das
dennoch nicht zu verleugnende Gefühl der Verbundenheit
kommt auch in den von Deutschland diktierten Friedensbedingungen
nach Ende
der
Vorläufer, 167 besitz ,
Eisenhart,
fiktiven
Kriege
zum Ausdruck:
Nur bei einem der
verliert England seinen gesamten Kolonial-
in den Texten der eigentlichen Welle politisch-militä
rischer Zukunftsromane erfolgt höchstens eine geringfügige Umver168 teilung dieses Besitzes zu deutschen Gunsten . Manchmal wird
"von England und seinen Kolonien nicht die geringste Gebietsab169 tretung beansprucht" , für die zu zahlende Kontribution erhalten Briten sogar eine "Entschädigung [...] auf Kosten 170 Frankreichs" , und bekanntlich wird England häufig ztm Bündnis171 Partner des Deutschen Reiches . Wichtig ist den meisten Autoren die
also nicht,
diesen Gegner zu vernichten.
Vielmehr soll erreicht
- 113 -
er
daß
werden,
der
aus
Einsicht
in
die
Interessensolidarität
heraus sein Konkurrenzverhalten aufgibt und seine Kraft mit der Deutschlands vereint.
Englands
Ententepartner
Frankreich und
Rußland
treten nur
gelegentlich als Feinde des Deutschen Reiches in Erscheinung; ihre
Erwähnung ist an Zeiten authentischer politischer Krisen gebunden. Frankreich wird in Texten der Jahre 1905 (Grautoffs "1906")
bis
1909
(Bemstorffs
"Deutschlands
Flotte
im Karrpf")
und 1912
(Sonmerfelds "Frankreichs Ende im Jahre 19??") bis 1913 (Lamszus'
"Menschenschlachthaus") als Gegner gesehen. Am Anfang jedes dieser Zeitabschnitte
eine
steht
der Marokkokrisen,
und
ruckt
so
die
französische Marokkopolitik auch in den Mittelpunkt der Texte. 172 Sie erscheint als Ausfluß reinen Prestigedenkens , das Frank173 reich inrner wieder zum Bruch bestehender Verträge treibt
Die
Politik,
macht
Geschichtsschreibung
deutlich,
sich in Marokko "häuslich einzurichten"
daß 174
Frankreichs in der Tat
,
das Madrider Marokkoabkonrnen von 1880 verletzte, daß diese Praxis
jedoch von Deutschland schon einige Zeit toleriert worden war, als Bülow
im März 1905 den im Mittelmeer kreuzenden Kaiser zu dem 1 75 drängte, durch eine Landung in Marokko und einen
'"Iheatercoup"
demonstrativen
Besuch
beim
Sultan
das
Interesse
deutsche
Fortbestand von dessen Souveränität zu betonen.
am
Bülow beabsich
tigte damit für Frankreich eine diplomatische Niederlage, jedoch nicht un ihrer selbst willen, sondern um die im Vorjahr geschlos
sene Entente zu belasten: Er erwartete, Frankreich werde sich aus Enttäuschung deutschen
über
mangelnde
Unterstützung
Kontinentalbundplänen
geneigt
durch
machen
England
lassen
den
(womit
die offizielle deutsche Politik eine deutliche Parallele zu einem 177 Handlungsmuster politisch-militärischer Zukunftsromane
der
erkennen
läßt). Durch Androhung militärischer Maßnahmen erreichte
Deutschland nicht nur das Angebot einer Regelung aller deutsch
französischen Differenzen in Kolonialfragen nach dem Muster der "Entente
cordiale",
sondern
auch
den
Rücktritt
des
zu
solcher
Nachgiebigkeit nicht bereiten Außenministers Delcasse, auf den die Annäherung an England weitgehend zurückzuführen war.
damit
zu
begnügen,
verlangten
die
deutschen
Statt sich
Politiker
eine
- 114 -
die im Januar 1906 in Algeciras zusam
internationale Konferenz,
mentrat und die Isolierung Deutschlands bewies:
Das Reich wurde
nur von Österreich unterstützt, selbst der Dreibundpartner Italien
sich
schloß
den
deutschen Forderungen nicht
Vorschlag
französische
akzeptiert,
durch
So wurde
der
Einrichtung
na
an.
die
tionaler Institutionen für Marokko formal den Status quo zu wah ren, aber in diesen Organen Frankreich eine starke Position zuzu
Die
billigen.
Entente ging aus der Konferenz
gestärkt hervor;
bezeichnenderweise wird sie in Hoepners zu dieser Zeit entstande
nem Text zu einem Offensivbündnis ausgestaltet und zum Angriff auf 178 das Deutsche Reich genutzt Frankreich setzte fortan die Durchdringung Marokkos 1909
trug
den
Deutschland
Vorrangstellung
Tatsachen
fort, und
erkannte
Rechnung,
die
und ließ sich dafür 179 wirtschaftliche Gleichberechtigung garantieren . Als die Franzo politische
in
Marokko
an
sen jedoch 1911 die Stadt Fes besetzten, um einen Aufstand gegen den
der ihre Herrschaft tolerierte und
Sultan niederzuschlagen,
deckte,
und
Deutschland erhoffte
damit
Algeciras-Akte
die
sich die
entsandte
verletzten,
nach
"Panther"
Kanonenboot
das
Regierung als Kondensation
Agadir. für
die
.Diesmal geplante
Anerkennung der französischen Ansprüche auf Marokko den Erwerb des
französischen Kongo. Erreicht wurde nur ein geringfügiger Gebiets tausch in Zentralafrika: "die
Für einen Teil des französischen Kongo -
Erweiterung
territoriale
tropischen
Quadratmeilen
Kameruns
Urwalds
und
um
von
ein
paar
tausend
Schlafkrankheit
der
verseuchten Sumpfgebiets [...] und eine Vermehrung der [...] deutschen 180 Kolonialbevölkerung an eine unbestimmte Anzahl von Negern " trat
Deutschland
Frankreich
ab.
Ententemächte:
England
und
wiederan
Auch Auf
diese
dem
Frankreich
Diese Auswirkung
Teil
Krise
stärkte
Höhepunkt einen
erkannte
seiner
einen
der
Kolonie
Togo
den Zusammenhalt
Kriegsgefahr
an der
arbeiteten 181
gemeinsamen Aufhiarschplan aus
keiner der Autoren
politisch-militä
rischer Zukunftsromane: In allen antifranzösischen Texten der Jahre 1912/13
bleibt
England
neutral.
dagegen der "Penthersprung":
Im
Bewußtsein
gehalten
wird
Sommerfeld läßt ihn wiederholen;
in
seiner Erzähloig nimmt Deutschland eine Sprengung des Schiffes zon 182 Anlaß der Kriegserklärung
- 115 -
Obwohl Frankreich realiter als Konkurrent Deutschlands nur auf einem begrenzten Gebiet - Marokko - auftrat und als Partner in
einem
Kontinentalbund
blieb,
erwünscht
wird
es
in
den
Texten
weniger wohlwollend bewertet als England. Es erscheint als Staat,
der seine Niederlage von 1871 noch imner nicht verwunden hat, sich 183 unverändert wie in der Boulanger-Ära Mitte der achtziger Jahre
von Haß- und Revanchegefühlen gegenüber Deutschland leiten läßt und die Differenzen un Marokko nur zum Anlaß für den Vergeltungs184 krieg ninmt . Das zeigt jedoch lediglich, daß die deutschen
Autoren den Sieg von 1871 noch nicht bewältigt hatten und, statt sich den Problemen ihrer Gegenwart zuzuwenden, den Haß auf einen Gegner kultivierten, schon darum ohne
der einmal
geschlagen worden war und ihnen
weiteres noch einmal besiegbar schien.
Wie
stark die Aversion gegen Frankreich war, wird vor allem aus den
Friedensbedingungen nach den fiktiven Kriegen deutlich: Nicht nur
der französische Kolonialbesitz .vird stärker angegriffen als der britische, auch Teile des Mutterlandes werden annektiert185 - eine angebliche
moralische
Berechtigung
dazu
leitet
Gegenüberstellung von Bevölkerungsrückgang Bevölkerungswachstum in Deutschland ab188
sich
aus
der
in Frankreich und und Sonuierfeld läßt
sogar die nationale Identität Frankreichs erlöschen und das Land
nach dem Vorbild der polnischen Teilungen in Deutschland, England 187 und Italien aufgehen
Dieser radikale Entwurf erklärt sich allerdings nicht nur aus der politischen Realität, sondern vor allem aus einem innerlitera rischen Vorgang;
Sonmerfelds Roman bildet - wie auch der anonym
erschienene Text "Und dann...?!" - eine Reaktion auf den von einem Ccmmandant
sischen
le
Civrieux verfaßten
politisch-militärischen
'Champ des Bouleaux' gleichen
Jahr
unter
und
1912
erschienenen franzö
Zukunftsroman
"La
bataille
du
191...", dessen deutsche Übersetzung noch im
dem
Titel
"Der
Untergang
des
deutschen
Reiches. Die Schlacht auf dem Birkenfeld 191..." veröffentlicht 1 ß8 wurde . Der Anonymus replizierte mit einer als Persiflage 1 ftQ gedachten Fortsetzung (da Buch beginnt, tm die Anknüpfung an 190 Civrieux deutlich zu machen, mit dem zehnten Kapitel ), an deren 191 Ende Deutschland als Sieger dasteht und den Frieden dikitert Das ist eine elegante Form der Erwiderung; dennoch erscheint das
- 116 -
Buch als überflüssig, da der Autor in seiner Enpörung über einen französischen
steht,
nicht
an
Ronan, bedenkt,
dessen
Ende
eine
deutsche
wie viele deutsche Ronane,
Niederlage
an deren Ende
eine französische Niederlage steht, schon vorher erschienen waren.
Sein Versuch, Civrieux' Schrift wegen "Oberflächlichkeit und Unwahrscheinlichkeit des Inhalts [ .lächerlich [ zu] mach[enl192, bleibt halbherzig,
weil
er die gleichen Eigenschaften beispiels
weise der Ronane Martins ait keinem Wort erwähnt.
der in seiner Erwiderungsschrift auf den Roman
Sommerfeld,
des
Civrieux' Buch gar nicht gelesen, 193 , wirkt durch den erwähnten
Franzosen offen zugibt,
sondern nur davon gehört zu haben
radikalen Schluß seiner Phantasie, der nichts verrät als gekränkte
Eitelkeit,
Höhepunkt
geradezu
der
für
lächerlich. das
gesamte
Allerdings markiert Genre
er nur den
charakteristischen,
von
krassen Affekten statt einer abgewogenen Einschätzung anhand der
realen Politik geprägten Darstellung Frankreichs.
Noch seltener als Frankreich wird Rußland zum Gegner Deutsch lands gemacht. Nach der Niederlage gegen Japan erschien das Zaren reich den Autoren bis zun Abschluß des Vertrages mit England 1907 . . 194 "quantité négligeable" • Eine Ausnahme bildet nur Rudolf
als
Martin,
der in "Berlin - Bagdad" bereits ein nachrevolutionäres 195 Rußland unter einem Zaren zeigt, dessen Werdegang entsprechend dem
genretypischen
Prinzip
der historischen Präzedenzfälle
den
Aufstieg Napoleons während und nach der französischen Revolution 196 zum Vorbild hat . In den anderen während dieser Zeitspanne ver öffentlichten Texten wahrt Rußland gezwungenermaßen die Neutrali197 tät . Nach 1907 erscheint es meist am Rande als Helfer der wich198 tigeren Ententemächte England und Frankreich , in einem Fall
jedoch auch als neutraler Staat,
der sich durch einen neben der
Entente geschlossenen Geheimvertrag mit dem Deutschen Reich abge199 sichert hat . Nur in drei Romanen aus der Endphase des Genres
rückt es in die Rolle eines Hauptgegners : in dem anonym erschiene
nen
Buch
"Krieg
-
mobil!",
Lehmann-Russbüldts
"Gründung
der
Vereinigten Staaten von Europa" und Rautenburgs "Der Dreibund an
- 117 -
die
Front!".
Lehmann-Russbüldt das Bestehen aggressiver 200 und der Anonymus
Während
Neigungen Rußlands ohne Begründung behauptet
den unrealistischen Kriegsgrund russischer Sorge über ein deutsch201 englisches Bündnis konstruiert , thematisiert Rautenburg aus der 202 Sicht eines Österreichers die russische Balkanpolitik . Er sieht
der durch sein Auftreten gegen Österreich in
Rußland als Staat,
der
bosnischen
den
und
Annexionskrise
Balkankriegen
den
bei
Ländern der Halbinsel das Ansehen einer Schutzmacht gewonnen habe
und nun seine Proteges gegen das Habsburgerreich in einen neuen
Krieg treiben wolle, dem nur durch Dreibundes zuvorzukcnmen sei^^.
einen Präventivschlag des
In Wirklichkeit kan es zur bosnischen Annexionskrise durch
Die
einen Übergriff Österreichs:
Donaumonarchie
aber
formell
türkisches
Kongreß
1878 von Österreich verwaltet wurden,
Fortbestehen
hatte
nach der
Revolution 1908 Bosnien und die Herzegowina,
jungtürkischen
Territorium
waren,
der Verfügungsgewalt
dem
seit
die
Berliner
aus Sorge um das
über diese Gebiete kurzerhand
annektiert und damit die Kongreßakte verletzt. Rußland legte Pro
test ein, um sein Ansehen bei den einen Krieg gegen das Habsbur gerreich fordernden Balkanstaaten nicht zu gefährden. Die deutsche
Regierung unterstützte Österreich, obwohl sie von dessen Vorgehen
gegen die befreundete Türkei nur unvollständig informiert und im
wesentlichen vor vollendete
gestellt worden war.
Tatsachen
Sie
wollte die Gelegenheit nutzen, um - ähnlich wie im Fall der ersten Marokkokrise
gegenüber
Frankreich
-
nun Rußland
die
vermutete
der Tripleentente und damit die Notwendigkeit guter 204 Beziehungen zu Deutschland zu demonstrieren . Sie erreichte, daß
Brüchigkeit
sich Rußland mit der formellen Zustimmung der Signatarmächte der
Kcngreßakte
von
1878
Annexion
zur
zufriedengeben
mußte.
Doch
führte dieser diplomatische Erfolg Deutschlands bei den Russen zu Feindseligkeit
gegen
einen
Staat,
der
in einer
ihn gar nicht
tangierenden Angelegenheit zum Gegner geworden war, und zu einer engeren Anlehnung an die Ententemächte. An
der Vorbereitung
des
ersten Balkankrieges,
den die
im
Balkanbund vereinten Staaten Serbien, Bulgarien, Griechenland und
Montenegro
als Angreifer gegen
die Türkei
führten,
war Rußland
beteiligt, indem es - wieder zur Wahrung seines Einflusses -
die
Entstehung dieses Bundes trotz der Erkenntnis seiner aggressiven
- 118 -
.Absichten förderte und dem Vertragspartner Frankreich die Zusage
Rußland auch zu unterstützen,
abrang,
falls aus den Aktionen des
ein europäischer Krieg entstehen sollte,
Balkanbundes
womit das
ursprünglich defensiv gemeinte russisch-französische Bündnis aggressiven Charakter annahm2*^. Die Erfolge der Balkanbundstaaten in der ersten Kriegsphase machten jedoch den Russen selbst Sorgen,
da sie argwöhnten, Serbien körnte die Meerengen besetzen. Weil sie
auch die von Österreich gefürchteten Aspirationen der Serben auf einen Zugang zur Adria nicht unterstützten, blieb ein Konflikt der Groftnächte aus2*^.
Den zweiten Balkankrieg, den Streit der Sieger des ersten un die
Beute,
machten
die
Kleinstaaten
vollends
unter
sich aus.
Allerdings sahen sowohl Rußland als auch Österreich das Ergebnis
des
als
Friedensschlusses
Provisorium; 207
beide
versuchten,
ihre
Position auf dem Balkan auszubauen
Den von Rautenburg behaupteten großen diplomatischen Erfolg
Rußlands gegenüber Österreich hat es also nie gegeben, wohl aber russische Versuche, spielen, diese
un bei
unaufrichtige
darzustellen,
sich als Schutzmacht der Balkanstaaten aufzu
ihnen nicht an Einfluß zu verlieren. Statt aber
Prestigepolitik
simplifiziert
der
des
zaristischen
politisch-militärische
Rußland
Zukunfs-
roman ebenso unaufrichtig die komplizierten Verhältnisse in Ost208 europa zum Kampf der russischen "Halbasiaten" und "Analphabe ten"2*^ gegen Deutschland und Österreich als Hüter abendländi scher Kultur,
nur
von
wobei die Unwissenheit der russischen Bevölkerung 210 als Folge fehlender Bildungsmöglichkeiten
Melchers
unter dem zaristischen
System,
sonst aber stets als selbstver
schuldeter moralischer Makel gewertet wird. Da in solchen Urteilen ebenso wie in denen über Frankreich
kein Wohlwollen mitschwingt,
überrascht es nicht,
daß die Frie
densbedingungen von gleicher Härte sind: Neben Kontributionen und 211 dem Verlust des Einflusses auf dem Balkan steht auch hier eine 212 teilweise Annexion durch Deutschland
Noch massivere Annexionsgelüste als gegenüber den Großmächten
- 119 -
und
Frankreich
äußern
vereinnahmt werden,
die
europäischen Staaten, sollen.
von
Rußland,
denen
jeweils
nur
die Autoren gegenüber
im Deutschen
gänzlich
Teilgebiete
den kleineren Reich aufgehen
Ihnen wird weder Freundschaft noch Vertrauen entgegenge
bracht:
Sofern
Partei
ergreifen
Verfasser
die
sie
lassen, wie
nicht
die
offen
gegnerische
es
Grautoff mit Spanien und 214 Portugal und "Argus" mit Dänemark tut , glauben sie, daß 215 diese Länder ihre Neutralität "nur formell" wahren, in
Wirklichkeit aber "nach dem alten Erfahrungssatze: Neutralität ist, wenn man nicht erwischt wird"^^ die Gegner unterstützen
würden. Eine solche Ansicht über das Wesen der Neutralität erleich
tert deren Mißachtung. Wie schon für Grautoff steht auch für seine Kollegen fest, daß die Flut eines Krieges nicht vor papiemen Wänden Halt macht, sondern schonungslos über alle Verträge über Neutra lität und derlei schöne Sachen hinwegrauscht. (217)
So bildet die in der Gewißheit, damit nur gleichen Plänen der Briten und Franzosen zuvorzukcmnen,
Benelux-Staaten
ein
durchgeführte Okkupation der 218
in vielen Romanen wiederkehrendes Motiv
Doch die Autoren gehen noch weiter: Wie selbstverständlich lassen sie Deutschland den Schritt von der Okkupation zur Annexion dieser 219 Länder tun
Dieser Rechtsbruch fügt sich schlüssig in das übrige Weltbild der
Ronane
lediglich
ein: auf
Das
Mißtrauen
gegenüber Bündnisverträgen wird
Neutral itätsabkonrnen
ausgedehnt,
und
fehlendes
Vertrauen auf Freundschaft und Neutralität der anderen muß durch
das Vertrauen niederschlagen
auf die
oder
eigene
durch
Kraft,
mit
der man die
Besatzungstruppen
zu
Nachbarn
Wohlverhalten
zwingen kann, ausgeglichen werden.
Die Anwendung dieses Prinzips pflegt Deutschland am Schluß der Texte die Suprematie
in Europa zu sichern. Doch die Autoren
fürchten außereuropäische Großmächte,
denen kein Staat der alten
Welt gewachsen ist.
Der
politisch-militärische
Zukunftsroman
berücksichtigt
im
- 120 -
außereuropäischen Bereich eine bedeutungslos gewordene Groönaoht
von einst und zwei aufstrebende Weltmächte.
Der zuerst erwähnte
Staat ist die Türkei.
Sie wird in der Regel als mit Deutschland 220 befreundet oder sogar verbündet dargestellt , was der histori221 sehen Realität entspricht . Doch nur Bleibtreu wertet sie noch 222 als hilfreiche "Weltmacht" , während Martin und Sormerfeld sich durch die
Freundschaft der Türkei nicht davon abhalten lassen, 223 ihre Annexion oder Aufteilung in Kolonialgebiete der europäi224 sehen Staaten zu proklamieren ; Sotrmerfeld läßt mit dreister und
verletzender Komik die als Vertreter der Türkei an einer euro
päischen Friedenskonferenz teilnehmenden "zwei dickbäuchigen Pa225 schas" hastig abreisen, "um nachzusehen, ob Stambul noch nicht abgeräumt sei"^®.
Dieser letztendlich zum abhängigen Gebiet degradierten Groß macht von einst stehen zwei aufstrebende außereuropäische Welt
mächte gegenüber: die USA und Japan. Keinem dieser beiden Staaten bringt man Vertrauen entgegen; beide erscheinen als Bedrohung. In der Darstellung der USA weichen die Autoren kaum von Grau227 ab: Wie er sehen auch seine Kol
toffs Zeichnung dieses Landes
legen die von den Vereinigten Staaten ausgehende Bedrohung primär
im ökonomischen Bereich; Amerika erscheint kaum jemals als Kriegs gegner Deutschlands, in der Regel zieht es vielmehr aus den inner
europäischen
Konflikten Nutzen durch Lieferung des Kriegsmaterials228 und durch Übernahme der vor dem Krieg von 229 europäischen Staaten beschickten Absatzmärkte ; die gegenseitige
Schwächung der kriegführenden Länder ermöglicht es den USA dann die politische Kontrolle über deren Kolonien unangefochten 230
auch,
in ihre Hand zu bringen
Auch die amerikanische Außenpolitik erscheint vollkommen von ökonomischen Interessen bestirrmt: Selbst wenn die Autoren von den
USA einmal eine diplomatische Intervention zugunsten des Deutschen
Reiches ausgehen lassen,
betonen sie die damit verfolgte ökono
mische
Gegner
Zielsetzung,
dem
Deutschlands nicht
die
völlige
Ausschaltung von dessen Handel zu ermöglichen und ihn damit nicht 231 zum übermächtigen Wirtschaftsrivalen der USA werden zu lassen
Meist
aber
erfordern
die
ökononi sehen
Interessen der USA
inperialistische Aktionen wie den Versuch der Annexion Kanadas und
- 121 -
einiger südamerikanischer Lancier treten
tionen
-
nicht
wie
.
Als Apologeten dieser Ambi entsprechenden
bei
Vorhaben
der
europäischen Staaten - Politiker oder Militärs auf; vielmehr zeigt einen
Bleibtreu
"Geschäft"
232
Großunternehmer,
der
eine
Kriegserklärung
als
bezeichnet und das außenpolitische Konzept der USA
erläutert:
,[...] heutzutage erobert man nicht mit Waffengewalt. [...] Mil lionen Dollar schießen viel weiter. (233)
Der zukunftsweisende
Dollarinperialismus wird durch diese Worte
richtig charakterisiert, aber er war den altmodischen europäischen
KanonenbootImperialisten dennoch so fremd,
tionsweise
deutlich
der
eigenen
daß sie seine Opera
angleichen
mußten.
Denn
in
Wirklichkeit verfolgten die USA imperialistische Ziele kaum - wie in den Romanen - mit den Mitteln der Kriegserklärung und Annexion
(der Krieg gegen Spanien sondern
bildet
den
einzigen Ausnahmefall),
operierten beim Aufbau (ihrer] inperialen Macht mit
des
Handels, 235 Auslandsabsatzes Methoden
der
Investitionen
Das Ausmaß der Irritation erhellt daraus, schen
Staaten
gegenüber
den
USA
des
und
den
profitablen1
daß die europäi
jeder Eigeninitiative
beraubt
scheinen: Statt diesen Staat selbst anzugreifen, wie sie es unter
einander so gern tun, erscheinen sie gegenüber der Macht des ame rikanischen Kapitals, die sie in Verschuldung und nach dem ökono mischen auch in den politischen Ruin stürzt, und in einem Sonder
fall auch gegenüber einer militärischen Offensive der Vereinigten voll kennen hilflos.
Staaten
einem Einzelfall
entschließen,
Selbst wenn
sich
-
auch nur in
- die Europäer zu einer gemeinsamen Gegenaktion
wagt
der Autor,
anders
als
im
Fall
der fiktiven 237
innereuropäischen Kriege, keine Prognose über den Ausgang
Jedoch gelten die Gegensätze zwischen Europa und den USA als „ 4 238 Verbruderungsmaximen
überwindbar, was sich außer in einigen
vor allem
schlägt,
in
einer Darstellung der Vereinigten Staaten nieder
die der des Deutschen Reiches im vorangegangenen Roman
desselben Autors - es handelt sich um Ferdinand Grautoff - genau entspricht: Die USA, die als von deutschen Einwanderern geprägt 239 erscheinen und auf deren Seite in diesem Fall deutsche Offi-
- 122 -
ziere
als
Freiwillige
kämpfen
240
,
sozialistischen
leiden unter
Demagogen, die - wie in anderen Büchern die deutschen Sozialdemo241 kraten - beschuldigt werden, die Kampfbereitschaft der Bevöl242 kerung zu unterminieren , und unter einem Kongreß, der - wie 243 andernorts der deutsche Reichstag - angeklagt wird, zu geringe
Mittel für Flottenrüstung und Küstenschutz bewilligt zu haben und dadurch für die anfänglichen schweren Niederlagen verantwortlich 244 , und sie erfreuen sich eines Präsidenten, der im Weißen 245 Haus einsame Entscheidungen trifft wie der deutsche Kaiser in 246 seinem Palast . So ist es nur folgerichtig, wenn sich mit dem
zu sein
des
auch
Nationalität
des
Erzählers
ist er unverkennbar Deutscher, 247 Namen "Parabel lun" gibt er sich als Amerikaner aus
unter dem
Pseudonym
ändert:
Verfassers
die
Als "Seestern"
Mit diesen Mitteln schafft Grautoff die einzige durchgehend positive Darstellung der USA im Genre des politisch-militärischen
Zukunftsromans.
Doch
selbst
amerikanischen Großindustrie
Text
zur
anfänglichen
den
indem
sie
durch
Kostenersparnis
eigenen
Aufschlagzünder ^248 sind
er weiß
Treppen
Granaten
Diese
Kritik an der
trägt in seinem
liefert,
Profit
höheren
eingebaut wurden,
übliche
der Vereinigten
Niederlage
einen
die
anzubringen:
Staaten
bei,
bei denen, tm
zu erzielen,
keine
so daß sie vollkommen nutzlos
Die kurzen Verbrüderungsparolen und die ungewöhnlich positive Gesamtdarstellung
der USA
sind
darauf zurückzuführen,
daß eine
zweite, noch bedrohlichere außereuropäische Großmacht im Gesichts
kreis der Autoren erscheint, gegen die ihnen nur ein Zusammengehen
mit den Vereinigten Staaten Erfolg zu versprechen scheint: Japan.
Die
von
dem
fernöstlichen
Inselreich ausgehende
Bedrohung
wird - im Gegensatz zu der durch die USA - primär auf militäri schem Gebiet gesehen.
Realiter war Japan vor allem durch zwei Ereignisse in das Blickfeld der Deutschen getreten.
Das erste war der Abschluß des
vor allem gegen das russische Vordringen in Ostasien gerichteten englisch-japanischen Bündnisses,
ist,
daß
es
tragschließenden
zustandekam, Staaten
an
dem
nachdem
jedoch auch
jeder
der
von Deutschland brüskiert
zu betonen
beiden
ver
worden war:
123 -
kurz
England
durch die Ablehnung eines an das Deutsche 249 , der asiatische Staat bereits
zuvor
Reich gerichteten Bündnisangebots
1894 durch den schroffen Einspruch Wilhelms II. und des russischen
Zaren gegen den von Japan nach seinem Krieg mit China diktierten
Frieden von Schimonoseki,
der sowohl dem "kulturmissionarischefo]
Eifer''25^ des Kaisers gegen die "gelbe Gefahr"251 als auch seinem
Rußland durch ein Engagement
Versuch entsprang,
im Femen Osten
vcm Balkan abzulenken und gleichzeitig durch diese Zusammenarbeit mit dem Zarenreich den Wert der russisch-französischen Annäherung 252 zu mindern
Das zweite Ereignis war der Sieg Japans im russisch-japani
daß die entscheidende Schlacht zur See statt
schen Krieg 1905;
fand, kann die Besorgnis der zu dieser Zeit im militärischen Be reich ganz auf die Marinerustung fixierten Deutschen nur verstärkt
haben.
Im politisch-militärischen Zukunftsroman werden Bündnis und
Krieg miteinander in Verbindung gebracht:
Nach Niemanns Meinung
hatte Rußland "den japanischen Angriff lediglich der lange währen
den und in ihrer heimlichen Wühlarbeit ninrner ruhenden Feindschaft Englands zu danken"
, und auch Grautoff ist der Meinung, daß das
"Bündnis (...) seine
Schuldigkeit
Englands
getan
geführt IhatteJ'
russischen Krieg
hatte, nachdem Japan 254 . In Zukunft sollte
Japan nach Bleibtreus Meinung von England in gleicher Weise gegen 255 die deutschen Kolonien in der Südsee eingesetzt werden Doch überwiegend wird
kritisiert,
das
verschafft
hat,
Zukunft
England
der Vertrag gar nicht als Politikum
einen Helfer für die schmutzige Arbeit
sondern
der weißen Rasse"
emotionsgeladener als "Verrat an der 256 , also auch als Verrat an Englands
eigener Zukunft. Daher prophezeit nur Grautoff, daß Japan wirklich 257 ,
noch einmal einen Krieg im englischen Interesse führen werde
während die übrigen Autoren davon überzeugt sind, daß es in einem
künftigen Krieg den bisherigen Verbündeten und Nutznießer im Stich lassen
und vor
allem durch das Schüren von Kolonial aufständen 258 . Es tritt damit jedoch nicht nur als
gegen ihn arbeiten werde
Gegner
Politik,
Englands
auf,
sondern
-
ebenso wie
die
USA mit
ihrer
den Handel der europäischen Staaten zu übernehmen - als
Gegner aller Europäer.
Um diese Frontstellung zu verdeutlichen,
- 124 -
läßt
Bleibtreu
seinen
"Völker
Roman
Europas...!"
mit
einem
Friedensschluß in Europa und einer gleichzeitigen Kriegserklärung 259 die USA und Japan enden . In dem sechs Jahre später
an
entstandenen "Weltbrand" hat sich für ihn die Perspektive verengt:
Hier
sich
vereinigen
derselben
Rasse
insbesondere
Hautfarbe,
hervor,
Europäer
anzugehören, die
Amerikaner
und
im
Bewußtsein,
ztm
Kampf gegen Völker anderer 260 Japaner . Daraus geht nicht nur
daß die fernöstliche Großmacht noch bedrohlicher wirkte
als der amerikanische Dollarinperialismus, sondern auch, warum das so war: stration
Sie hatte mit ihrem Sieg über Rußland die erste Demon
militärischer
Überlegenheit
durch
Angehörige
einer
der farbigen Rassen gegeben, die für die Weißen bislang nur Objekt imperialistischer Herrschaft und ungleicher Verträge gewesen wa
ren.
Dem Imperialismus aber gehört die ausgesprochene Wertschät
zung der Autoren: Imperialismus ist der Höhenblick über Erdteile. Das Volk, das ihn nicht hat, wird nie der Welt Erbe zu eigen gewinnen. (261)
Auch die Monroedoctrin spitzt sich zu als kleinlicher Partikularismus. Die wahre Weltdoctrin muß lauten: 'Die Welt für die Weissen!' (262)
Diese pathetischen Worte kennzeichnen die Einstellung aller
Autoren
zum
Phänomen
imperialistischer Herrschaft.
legen sie freilich so offene Bekenntnisse ab;
Nicht
immer
insbesondere Karl
Bleibtreu, von dem die zweite der angeführten Textstellen stammt,
hat gelegentlich auch den Anschein einer kritischeren Einstellung gegenüber dem Problem zu erwecken versucht.
Einwände genannte,
nicht
erst
sondern
durch
schon an
Doch führt er seine
entgegengesetzte
der Stelle
Passagen
wie
die
ihrer Verbalisierung ad
absurdum. Denn wenn er Kolonialherrschaft als "Exploitierung ande263 264 rer" und Kolonisten als "Blutsauger" benennt, dann bezieht
sich das stets ausschließlich auf britische und französische Kolo nien.
Auf sie bleiben auch die von Bleibtreu geschilderten Auf
stände der abhängigen Völker beschränkt. In den deutschen Kolonien
kommt
es
dagegen nicht
zu Unruhen;
Bleibtreu
läßt eine seiner
Figuren angesichts der Rebellionen in den umliegenden Gebieten die
Erwartung äußern:
- 125 -
Was von Kulturwerten übrig bleibt, wird sich alles den deut schen Kolonien angliedem. (265) Die deutschen Kolonien erscheinen somit als Oasen der Kultur in
Kontinenten des Aufruhrs. Dadurch erklärt Bleibtreu hier zum Spe
zifiken deutscher Kolonialpolitik, was an anderer Stelle als Lei stung irrperialistischer Herrschaft schlechthin erscheint, gleich,
den Weißen
von
ausgeübt wird:
ausgeübt
und
schenfresserei"
eine zivilisatorische und
jedes unterworfenen Volkes,
Erziehung
kulturelle Macht
sie
Staat
von welchem
wird,
religiösen
"alle
die, seit die 266 , "Men-
"Menschenhandel" Kämpfe,
alle
blutigen 268
Aufstände und Einfälle fremder Eroberer [...] unmöglich gemacht" hat.
Schon dieses für alle Texte repräsentative Vokabular verrät, daß weniger die Kulturarbeit selbst beschrieben als das Verhalten
der Unterworfenen,
gegen das sie anzukäipfen hat, auf plakative,
abwertende Begriffe gebracht, daß also eine schlüssige Argumenta
tion für den Kolonialismus durch eine Diffamierung der Beherrsch ten
ersetzt
Die
wird.
Behauptung,
abscheuliche
Zustände
abge
schafft zu haben, läßt die Kolonialherrschaft dann automatisch als
gerechtfertigt erscheinen.
Die Herabsetzung der Farbigen erfolgt
in den bisher angeführten Textstellen allerdings vergleichsweise
dezent; üblich sind kräftigere Worte.
Die
-
relativ
gesehen
-
schwächste
Form der Diffamierung
abhängiger Völker setzt bei Formen ihrer Kultur an, versucht aber
nicht, ver-)
Verständnis
für
diese
aufzubringen,
sondern
be-(sprich
urteilt sie vom Standpunkt der europäischen Lebensweise in
ihrer wilhelminischen Ausprägung. Dabei bildet besonders die Rolle
der
nen,
in
Erotik
fremden
So verkehrt
Abwertung.
Kulturen
eine
Begründung
für
deren
Bleibtreu das Element indischer Religio
"die Schilderung sinnlicher Leidenschaft [...]zun Vehikel der 269 von etwas übersinnlichem zu machen" , in das
Darstellung
lüsterne Bestreben,
umhüllen"
.
Und
"Bajaderenunzucht mit religiösen Schleiern zu eine
enge
Beziehung der Inder zur Sexualität
wird auch über den religiösen Bereich hinaus, mit negativen Konno tationen
versehen,
dargestellt:
Niemanns Held muß die weibliche
- 126 -
Hauptfigur mehrfach aus den Palästen und Zelten lüsterner Maharad271 schas retten , ein indischer Revolutionär in Bleibtreus "Welt
brand"
erstrebt
nur die
nicht
Befreiung
Landes von der
seines
britischen Kolonialherrschaft, sondern auch den Beischlaf mit ei272 ner englischen Offizierstochter , Aufstände erscheinen als Ab273 folge von Vergewaltigungen Eine
Farbigen zwei
Steigerung verbal
Varianten
der Diffamierung bilden
Passagen,
die die
ihrer Qualität als Menschen berauben.
Es gibt
dieser Begrifflichkeit
der
Inhunanität.
Mit der
ersten werden die Farbigen als Tiere bezeichnet. So ist die Rede 274 von Chinesen als von "Schweinen" und von Japanern als von "gel275 ben Affen" , die einen "eigenartigen] penetranten] Menageriege276 ruch" ausströmen. Mit der zweiten Variante werden die Eingebo renen im wörtlichsten Sinn verteufelt: Niemann nennt sie "Teufel 277 278 in Menschengestalt" und "Dämonen" , Scnrnerfeld spricht von 279 "schwarzen Teufel[rj" . Bekanntlich war Grautoff in der Verwendung
einer solchen Begrifflichkeit vorangegangen und hatte den Tod von
Farbigen in seiner , . , ,, 280 gleichgestellt
Zerstörung
der
Bedeutung
von
Immobilien
Dieses Ausmaß verbaler Aggression ist mit der Funktion, im perialistische erklären.
Herrschaft
Es erscheint
zu
legitimieren,
eher als
nicht
mehr voll
zu
Kompensation von Gefühlen der
Unterlegenheit und des Bedrohtseins: Die Autoren sehen die eigene Partei, die der Kolonialherren, durch Aufstände der farbigen Völ
ker gefährdet und in die Defensive gedrängt.
Ein Bewußtsein der Brüchigkeit inperialistischer Herrschaft
wird durch die große Zahl der Texte belegt, die den Ausbruch von Aufständen in den Kolonien während des Krieges, den die Kolonial-
herren untereinander
führen
281.
,
oder noch
vor
seinem Beginn
282
zeigen. Damit verbunden ist eine Anklage gegen die Kolonialmächte.
Sie betrifft jedoch nicht unvertretbare Herrschaftspraktiken, die die Aufstände provozieren
Vorwurf beschränkt,
konnten,
sie bleibt vielmehr auf den
die Kolonialherren
hätten die Unterworfenen 283 ,
nicht zu Polizisten ausbilden und mit Waffen versehen dürfen was gleichbedeutend ist mit dem Tadel,
sie nicht noch unmündiger
gehalten und konsequenter unterdrückt zu haben als es bereits der
- 127 -
Fall war. Nach dem Prinzip des historischen Präzedenzfalls werden die fiktiven Rebellionen explizit mit drei realen Aufständen der da
mals jüngeren Vergangenheit verglichen und an denselben oder in der Nähe gelegenen Schauplätzen lokalisiert.
Den ersten Präzedenzfall bildet der Mahdi-Aufstand im Sudan, in dessen Verlauf es 1885 zur Eroberung der von dem britischen 284 General Gorden befehligten Festung Khartun kam . Neue, fiktive
und diesnal für die Kolonialherren siegreiche Kämpfe un Khartum werden in Grautoffs "1906"^®^ sowie in Bleibtreus Büchern "Völker
Europas...!"
und "Weltbrand"
gezeigtem letztgenannten Roman
rufen sich die zur Rückeroberung Khartuns aufbrechenden britischen Soldaten zu:
"Auf Wiedersehen vor Gordons Standbild!"
288
Den zweiten Präzedenzfall stellt der Boxeraufstand des Jahres 289 1900 in China dar. An ihn erinnernde Rebellionen werden gleich290 falls in den soeben genannten drei Büchern geschildert
Beim dritten Präzedenzfall handelt es sich un den Hereroauf291 in Deutsch-Südwestafrika 1904-1907 . Neue Aufstände in
stand
dieser Kolonie oder im benachbarten Südafrika zeigen neben Grau294
299
toff in "1906"
auch "Wicking"
und "Beowulf"
; der letztere
nutzt die Gelegenheit, un die grausame Niederwerfung des realen
HereroaufStandes ausdrücklich durch die Behauptung eines darauf295 folgenden "schnellsten Aufblühens" der Kolonie zu recht
fertigen. Die eigentliche Angst der Autoren gilt jedoch nicht solchen
regional begrenzten Rebellionen, sondern der Integrationskraft der
gemeinsamen
Religion
oder
Rasse
der Aufständischen,
die
ihren
Erfolgen Signalwirkung verleihen und alle abhängigen Völker glei
cher Religion oder Rasse dazu bringen könnte,
sich ihnen anzu
schließen. Die aus diesen integrativen Faktoren erwachsenen Bewe296 gungen werden konkret benannt:Es sind "Panislamismus" und 297 "Panmongolismus" . Die Furcht der Autoren vor ihnen ist allerdings deutlich mit Bewunderung und Respekt gemischt. Das wird
deutlich,
wenn Bleibtreu den Panmongolismus zwar - unter Verwen
der üblichen diskriminierenden Tiermetaphorik - als "rück298 haltloses Staatsgefühl eines menschlichen Ameisentuns" bezeich
dung
- 128
net, die Integrationskraft einer solchen Bewegung aber im Kontrast
mit der Zersplitterung des Schema
alte
"bl inde(n]Europa [...], gefesselt an das 299 , deutlich als das
gegenseitiger Eifersüchtelei"
bessere der beiden Prinzipien sieht:
Wir Europäer sollten uns schämen über solche mächtige Ein tracht, indes wir uns untereinander wie Hunde tm jeden Kno chen raufen. (300)
Dahinter steht der Appell an die Europäer, das solidarische Verhalten von den abhängigen Völkern zu übernehmen, un es gegen
sie zu wenden und im Kampf mit
ihnen größere Erfolgschancen zu
haben. Erst von hier aus wird auch die Japan zugeschriebene Rolle
Es gilt als militärische Vormacht des Panmon
vollends deutlich:
golismus, der "gelben Gefahr". Die Fürcht, daß seine militärischen Erfolge auch Chinesen und Malaien, die es in den Texten beständig 301 aufwiegelt , Selbstvertrauen und Mut zu Auf ständen gegen die
Europäer geben
könnten,
erklärt,
warum Japan der bedrohlichste
Staat des politisch-militärischen Zukunftsromans überhaupt ist.
Und was
gegenüber Japan als einzelnem
Staat gilt,
trifft
auch gegenüber den Aufständen der abhängigen Völker generell zu:
Die Autoren fühlen sich der Sache ihrer Partei, der der Kolonial herren,
so wenig sicher, daß sie auch hier keinen Friedensschluß
mit der Feststellung von Sieger und Besiegtem zu prophezeien wa gen. Die Aufstände sind am Schluß der Texte nicht niedergeworfen; dies zu erreichen,
bleibt nach dem Friedensschluß der Kolonial
herren untereinander deren gemeinsame Aufgabe für die Zukunft, und über
die Erfolgschancen 302 .
lassen
die
Autoren
ihre
Leser
im
Unklaren
Wenn die Diffamierung von Menschen fremder Rasse angesprochen wird, muß im Licht der späteren deutschen Entwicklung der Gedanke an Antisemitismus
aufkorrmen.
Doch mit Ausnahme der auch hierin
deutlich präfaschistischen Bücher Schulze-Galleras und Roseggers. 303 die die abgelehnten "semitischen Elemente" bereits mit dem 304 Gegenbegriff des gesundefn..] arischen Enpfindens" und dem
verhängnisvollen
Rassenideal "[hjochgewachsenefrl, blondefrl,
blau-
129-
äugiger Gestalten"
305
konfrontieren und darin den von Fritz Fi
in kulturgeschichtlichen Abhandlungen der wilhelminischen 306 nachgewiesenen Rassegedanken recht genau entsprechen,
scher Zeit
enthalten die politisch-militärischen Zukunftsromane keine ausge antisemitischen
sprochen
Passagen.
ein Gefühl des Andersseins.
Festzustellen
ist
allerdings
Im Bewußtsein des Publikums dürfte es
negativ besetzt sein - was angesichts der von Fischer erarbeiteten
Rassegedanken
kein
ist
Wunder
denn
-,
die
beiden
Arten
der
Behandlung jüdischer Figuren in den Texten tragen einer solchen Bewertung Rechnung.
erste Variante stabilisiert das Vorurteil,
Die
gleichzeitig die
Bedeutung
des Andersseins
spielt aber
herunter:
Die Juden
werden wegen mangelnder Beherrschung der deutschen Sprache,
Be
schränkung ihres Denkens auf Handel und Profit sowie wegen Häß
lichkeit und Schmutz in ihrer äußeren Erscheinung der Lächerlich
gleichzeitig aber als loyale Parteigänger der 307 Deutschen im internationalen Konflikt oder der Helden bei in308 nerdeutschen Auseinandersetzungen dargestellt. Damit werden
keit preisgegeben,
ihnen
gegenüber
Wagebalds
Roman,
die
Gefühle
eines
der gleichzeitig
deutschen
über einen
er ihm Geld auszahlen läßt, Dankbarkeit 309 , auch dem Publikum nahegelegt.
indem
Offiziers
aus
lacht
und,
Juden
für seine Hilfe
beweist
Die zweite Variante besteht darin, die positiven Leistungen von
inmer wieder ausdrücklich
Juden
zu
Beharrlichkeit, mit der das geschieht,
betonen.
Schon aus der
läßt sich die Stabilität
der negativen Vorurteile erkennen, gegen die die Autoren anzugehen hatten: Bleibtreu lobt einen jüdischen Oberst als guten Trup penführer310, Grautoff läßt einen "Makkabäer"311 wegen Tapferkeit
zur Beförderung vorschlagen
Beimischung
312
von
, Martin betont, daß die "erhebliche 313 Millionen Juden" zur
mehreren 314 Rasse" bei der
"germanischen Erschließung und Nutzung des 315 Orients als Siedlungsgebiet "überaus wirksam" sei, und Melchers charakterisiert die Juden als "kluges und intelligentes Volk"31^,
dessen
"Leistungsfähigkeit"
317
mit
der Möglichkeit zur Gründung 318
eines eigenen Staates belohnt werden müsste
Vor allem aber macht Sandt drei Juden zu Zentralfiguren sei nes ersten Romans "Cavete!"
positiv:
Janes
York,
Zwei erscheinen als uneingeschränkt
der zunächst
den als anrüchig empfundenen
Beruf eines Privatdetektivs
ausübt
319
sich dann
zum treuen
320
Gefolgsmann des Helden Rusart wandelt und als "von vornehmer GeOpi sinnung" erweist, sowie Brigitte Mendelssohn, die ihre eroti sche Ausstrahlung negativ bewertet - was der im nächsten Abschnitt
genauer belegten Einstellung,
die die Autoren selbst zur Erotik
haben, entspricht und daher als positiver Charakterzug verstanden
werden muß -,
stattdessen auf ihren überragenden Intellekt Wert 322 legt und nur um seinetwillen geliebt werden will . Noch stärker
aufgewertet wird sie durch ihren gemeinsam mit dem einzigen Ver223 trauten Rusarts erlittenen Tod unter britischen Kugeln
Die dritte jüdische Zentralfigur des Romans,
der alte Ame-
nard, gehört zu den wegen der oben angedeuteten Eigenschaften der 324 Lächerlichkeit preisgegebenen Juden . Im letzten Drittel des
Textes gewinnt er dann jedoch eine Qualität, alle Einzelfiguren des Genres hinaushebt:
die ihn fast über
Mehr als 50 Seiten des
Buches bestehen aus fiktiven Briefen Amenards, in denen dieser vor allem seine Einschätzung der modernen Kriegstechnik zum Ausdruck bringt
.
Die
schon
von
ihrem Umfang her
im Genre
einmalige
Passage wird durch einen kurzen Konmentar des Erzählers eingelei
tet,
worin dieser Amenard als seinen Freund bezeichnet und dem
Leser von vornherein sagt, der Jude habe mit seinen Einschätzungen recht'^. Dieser gewinnt hierdurch die Qualität eines weisen Narren und wird zum direkten Sprachrohr des Autors.
Der
spezifische
Rassismus
des
politisch-militärischen
Zu
kunftsromans richtet sich also gegen Asiaten und Afrikaner, nicht aber gegen Juden. Der Grund hierfür liegt in der Integration der
letzteren in die europäischen Nationen, die auch sie zu Kolonial
herren macht und nicht als abhängiges Volk erscheinen läßt: Be
zeichnenderweise werden sie eigens unter den Opfern der Aufstände 327 Farbiger erwähnt . Die Solidarität der Kolonialherren gegenüber den abhängigen Völkern ist es also, die den Juden das Wohlwollen
der Autoren sichert.
- 131 b) Militärisches Daß im politisch-militärischen Zukunftsroman die am Textan
fang bestehende weltpolitische
Konstellation
durch militärische
Operationen verändert werden kann, setzt eine über widersprechende
Gefühle
Überlegungen
und
handelnden Personen voraus.
dominierende
Karrpfbereitschaft
der
Die Autoren begründen diese Bereit
schaft durch die Behauptung eines Zusammenhangs mit dem Ideal der
Ehre und zeigen dessen Dominanz sowohl politischen Bereich:
Zu
seinen
im privaten als auch im
Gunsten entschieden wird in der
erstgenannten Sphäre der Widerstreit zwischen der Ehre des Helden
und seiner Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung, in der letzteren der Konflikt zwischen der nationalen Ehre eines Staates und jeder
Friedens- und Verständigungsbereitschaft. Ein Problem, das bisher von wenigen versucht und von diesen wenigen keinem einzigen geglückt ist, ist das Einflechten einer Liebesgeschichte. (328)
Dieses vom Autor des "Vademecun" bereits 1906 gefällte Urteil blieb bis ztxn Ende der Reihe politisch-militärischer Zukunftsroma
ne gültig.
Schon daraus, daß Liebesbeziehungen kann thematisiert
wurden, geht hervor, welch geringen Stellenwert die Autoren ihnen zubilligten. Die wenigen, die doch geschildert werden, machen die
ablehnende Haltung der Verfasser aber noch deutlicher.
besonders
für
Beziehungen,
verschwiegen wird.
deren
erotische
Das gilt
Komponente
nicht
Sie sind an reine Negativfiguren - den indi
schen Revolutionär und die mit ihm verbündete Tempeltänzerin in 329 Bleibtreus "Weltbrand" - gebunden oder sollen - in Schmidt-
Kestners "Die gelbe Gefahr" - die Demoralisierung einer in ständi
ger Angst vor der Vernichtung durch Giftgas lebenden Bevölkerung zeigen: Der Held und seine Verlobte, aus deren Beziehung zueinan der die sexuelle Komponente ausgeklammert bleibt, stürzen sich in
erotische Orgien mit fremden Partnern, tm ihre Angst vergessen zu 330 können . In beiden Romanen führen diese Beziehungen zum Tod der Beteiligten:
Bleibtreus Revolutionär wird von Europäern getötet,
die durch die Hilferufe einer auch aus sexuellen Motiven von ihm 331 entführten britischen Offizierstochter alarmiert werden , und die
ihm verfallene Tempeltänzerin wird bei dem Versuch, ihn zu 332 erschossen , Schmidt-Kestners Held schließlich wird
rächen,
- 132
durch die Nachricht vom Verhalten seiner Verlobten zum Selbstmord 333 . Sehen hierdurch denunzieren die Autoren von der
getrieben Erotik
geprägte
Liebesbeziehungen
als lebensfeindlich und damit
negativ; einer ausführlicheren Diskussion würdigen sie sie nicht.
Die
bis
zum Romanschluß platonisch bleibenden Beziehungen
werden danach beurteilt, ob sie den beteiligten Mann in Konflikt
mit
seiner Ehre bringen,
die mit der Pflichterfüllung im Krieg
gleichgesetzt wird. Helden, für die es kein Problem bedeutet, die
geliebte Frau bis zum Kriegsende daheim warten zu lassen und kaum an sie zu denken, dürfen in der Regel am Buchende neben Orden auch 334 die Braut heimführen . (Die Ausnahme bildet die eigens für "Luftschlacht
geschriebene
Jugendliche
am
ersten
Mobilma
deren Held trotz der Vernachlässigung seiner Braut 335 sterben muß : Den Heranwachsenden sollte offenbar unmißverständ
chungstag",
lich klar werden,
daß
sie
sich
auf
den Heldentod einzustellen
hatten statt auf glückliche Liebeserlebnisse.) Mehrere Autoren problematisieren aber einen Konflikt zwischen
der
des
Liebe
Helden
zu
einer
Frau
und
seiner
mit
der
Pflichterfüllung im Krieg gleichgesetzten Ehre. Dabei ist zu dif ferenzieren
zwischen
Liebesbeziehungen,
deren
von
Dritten
ver
schuldeter katastrophaler Ausgang den Helden erst veranlaßt, sich
zu besinnen auf seine wirklich bedeutsamen Aufgaben - die Wahrung seiner Ehre durch die Erfüllung seiner Pflicht -, und Verhältnis
sen, die der Held selbst durch seine Option für Ehre und Pflicht
zu einem tödlichen Ende führt. Die erstgenannte Variante ist charakteristisch für die Rcma-
mane Emil
Sandts:
Der jeweilige Held erkennt bald durch den Tod
eines mit ihm befreundeten Kugeln^^, bald durch das Ende
Liebespaares unter britischen seiner eigenen Verlobten infolge
eines Steinwurfs aus der Menge von England bezahlter Demenstran337 ten seine Pflicht,dem eigenen Land seine kriegstechnisch wich338 tigen Erfindungen zur Verfügung zu stellen . Zwar hat in "Cavete!" seine eigene Frau überlebt,
zu blaß,
aber sie bleibt im ganzen Roman
um eine emstzunehmende Konkurrenz für Deutschland und
seinen Kaiser darzustellen;
bezeichnenderweise verbindet den Hel
den ein "Zusanmenhang, der intimer ist, als der zwischen je zwei 339 sonst beliebigen Erdbewohnern" , nicht etwa mit seiner Frau,
- 133 ~
sondern mit Wilhelm II. Die andere Variante, in der der Protagonist selbst die Lie
besbeziehung Pflicht und Ehre opfert, wulf" durch,
eine
spielen Niemann und "Beo-
Um den Loyalitätskonflikt zu steigern, machen beide
Engländerin zur Verlobten eines deutschen Offiziers.
"Beo-
wulf" läßt seinen Helden einen Leitsatz aussprechen, der hinsicht
lich der hier behandelten Problematik das Motto des gesamten Gen res bilden körnte:
Dem Manne muss Pflicht und Ehre höher stehen als Liebe und Leben. (340)
(Man beachte den Singular des Prädikats trotz zweier Subjekte: Pflicht und Ehre sind eins!) Der Schluß des Rcmans demonstriert die praktische Anwendung
dieses Satzes: Statt sich gemeinsam mit seiner Verlobten, die ihn nicht verlassen will, zu retten, stellt der Protagonist Ehre und Pflichtbewußtsein unter Beweis, indem er als Konmandant auf seinem
sinkenden Schiff bleibt und dadurch auch das Mädchen 341 ihm unterzugehen
zwingt, mit
Ausführlicher wird der Konflikt von August Niemann behandelt. Den jeweiligen Standpunkt des Helden Hermann Heideck und seiner
Verlobten Edith
Irving verdeutlicht
der Schriftsteller
in zwei
Dialogpassagen. In der ersten läßt er Edith auf Heidecks Frage, ob
sie sich überwinden könne, ihm in sein "Vaterland, das Land [ihrer]
jetzigen Feinde, zu folgen"
342
, antworten:
Meine Heimat ist bei dir. [...] Führe mich nach Deutschland oder nach Sibirien, und ich folge Dir - mir gilt das alles gleich, wenn ich nur dich nicht verlassen muß. (343)
Diese Antwort wirkt auf Heideck keineswegs so angenehm, wie
man meinen möchte. Ediths Worte sind vielmehr dazu angetan, ihn "peinlich zu berührten]"^44, weil seine Verlobte "so gar kein Wort
der Anhänglichkeit an ihr Vaterland hatte" also deutlich, Beziehung
345
; bereits hier wird
daß der Held es ablehnt, der zwischenmenschlichen
Vorrang
gegenüber
der
trennenden
Staatsangehörigkeit
einzuräunen.
In der zweiten einschlägigen Dialogpassage expliziert Heideck seinen Standpunkt noch klarer.
Gelegenheit dazu gibt ihm Ediths
-134
Frage, ob er nicht daran gedacht habe, von seinem augenblicklichen Aufenthaltsort in Indien gar nicht zur gegen England känpfenden deutschen Armee zurückzukehren. Heideck entgegnet: Nein, liebste Edith, daran habe ich in der Tat noch nicht gedacht, denn es wäre ein sehr überflüssiger und törichter Gedanke gewesen, solange mir durch Pflicht und Ehre auf das Bestirrmteste vorgeschrieben ist, was ich zu tun habe. (346)
Ediths Reaktion besteht in den Worten:
Pflicht und Ehre! Natürlich, ich konnte mir wohl denken, daß du sogleich wieder mit großen Worten bei der Hand sein würdest. Es ist so bequem, sich hinter einen solchen unan greifbaren Schutzwall zurückziehen zu dürfen^...] (347)
Im weiteren Verlauf handeln beide ihrem Standpunkt entspre
chend:
Heideck,
der die Pflichterfüllung der Liebe voranstellt, 348 , und Edith,
wird im Nachrichtendienst der deutschen Armee tätig
die ihre Liebe zu ihm höher bewertet als irgendeine Pflicht gegen
über ihrem Land, bringt ohne sein Wissen britische Geheimdokunente in ihren Besitz, um sie ihm zuzuspielen. Als sie ihm die Papiere
übergibt,
kommt
es
zur
entscheidenden
erwidert auf Heidecks Frage,
woran sie bei
Konfrontation.
Edith
ihrer Handlungsweise
gedacht habe: 'Gewiß dachte ich nur an dich und an mich, und ich schäme mich nicht im geringsten, es einzugestehen. Denn für mich gibt es eben auf der Welt nichts Wichtigeres als unsere Liebe.1 'Und dein Vaterland, Edith? - Gilt es dir nicht?' 'Mein Vaterland - was ist das? Ein Stück Erde mit Stei nen, Bäunen, Tieren und Menschen, die mir gleichgültig sind, denen ich nichts verdanke und nichts schuldig bin. Warum sollte ich sie mehr lieben, als die Bewohner irgend eines anderen HimmelStriches, unter denen es ebensoviele Gute und Schlechte gibt wie unter ihnen? [...]' (349)
Als
sie
die
negative
Bewertung
ihrer Handlungsweise durch
Heideck spürt, schlägt sie vor: 'Nun denn, wenn es deiner Meinung nach etwas so Ungeheuerli ches war, was ich getan habe - was hindert uns dann, es unge schehen zu machen? Gib mit das Papier zurück, ich werde es vernichten. Dann wird niemand durch meinen Verrat Schaden erleiden.'
- 135
'Dazu ist es zu S;.ät. Jetzt, da ich weiß, was dieses Blatt enthält, gebietet mir mein Pflichtgefühl als Offizier, mich seiner zu bedienen. [...]' 'Ah, ist das deine Logik? Dein Ehrgefühl verbietet dir nicht, die Früchte meines Verrats zu ernten; die Verräterin aber strafst du mit dem ganzen Gewicht deiner Verachtung.' (350)
Schließlich versucht
sie
ihrerseits,
ihn durch einen Appell an
seine Ehre, sein gegebenes Wort, zurückzugewinnen:
Muß ich dich daran erinnern, daß du geschworen hast, mir zu gehören, wenn du in diesem Kriege das Leben behieltest?' 'Wenn ich das Leben behielte - ja!' Der Ton seiner Erwiderung hatte sie getroffen wie ein Schlag. [... ] Der Abscheu, den er vor ihrer Handlungsweise empfand, entband ihn vor dem eigenen Gewissen nicht von sei nem Wort. Aber da er es doch zugleich als eine unumstößliche Gewißheit empfand, daß er die Verräterin ihres Vaterlandes ninmermehr zu seinem Weibe machen könnte, drängte seine Auf fassung von der Ehre des Mannes und des Offiziers ihn auf den einzigen Weg, der ihn aus diesem furchtbaren Widerstreit der Pflichten hinausführte. Er hatte geschworen, sie zu heiraten, wenn er lebend aus1 diesem Krieg hervorginge. Und weil er seinen Schwur so wenig brechen wollte, als er ihn halten konnte, war er in diesem Augenblick entschlossen, den Zwiespalt dadurch zu lösen, daß er den Tod suchte, den zu finden sein Beruf ihm so leicht machte. [...] Edith [... Jwußte, daß dieser Mann im stände war, alles für sie zu opfern - nur nicht seine Ehre. (351)
Damit
aber
treibt
Heideck auch Edith in den Tod.
Denn als sie
seine Selbstmordabsicht erkennt,
erwuchs auch in ihr die Kraft des großen, befreienden, opfer mutigen Entschlusses. Und aus den Niederungen egoistischer Leidenschaft erhob sich ihre Seele zu der Höhe des selbst losen Entsagens. (352)
Um ihn von seinem Eheversprechen zu entbinden, begeht sie Selbst353 mord ; da Heideck das nicht erfährt, sucht und findet er dennoch
"den Heldentod"
354
- wie das "Vademectm" spöttisch anmerkt, "auf 355
einem Kriegsschiffe [...]„ wo er gar nichts zu suchen hat"
Aus den angeführten Textstellen geht hervor, daß Heideck eine chauvinistische, wie er den phrasenhaften Idealen der Ehre und der
Pflicht gegenüber dem Vaterland huldigende Feindin lieber wäre als
- 136
eine
Freundin,
die ihren privaten Beziehungen Vorrang gegenüber
den Querelen der Monarchen einräunt,
die die Phrasen von Ehre,
Pflicht und Vaterland als solche durchschaut und, statt starr nach
den von ihnen vorgegebenen Leitlinien zu handeln,
behält,
unter
revidieren.
Das
veränderten
Urteil,
Bedingungen
das
diese
ihre
den
für
die Fähigkeit
zu
Handlungsweise
Leser
heutigen
im
Gegensatz zu Niemanns Konzeption uneingeschränkt erfreuliche Figur
über Heidecks verlogenen Ehrbegriff fällt, bedarf keiner Revision. Denn Heideck hat wirklich ein starres, aufgebaut,
dert,
wann
phrasenhaftes Wertsystem
das in der Praxis eine abstoßende Doppelmoral beför
er
sich
den
selbst,
Gegensatz
zur
Verhalten
seinem Land nützt,
Verräterin
für
Nutznießer
ehrenhaft
während
eines
hält,
ihres
dem
Verrats,
nur
weil
ihren
im
sein
schadet.
Nirgends entpuppt sich so klar wie an dieser Stelle der Begriff “Ehre" als Euphemismus für das in Wirklichkeit gemeinte skrupel
lose Aijsmitzen eines jeden Vorteils für das eigene Land. Daß die
ses Ideal außerdem extrem lebensfeindlich ist, können Niemann und "Beowulf"
nicht verbergen,
so
daß
sie
sich darauf beschränken
müssen, den Tod in heroischen Sterbeszenen zu verklären.
Der hier für den privaten Bereich aufgezeigte Vorrang des 356 findet im
Ideals der Ehre vor anderen Gefühlen und Überlegungen
politischen Bereich seine Entsprechung; dort hat er sich gegenüber
Friedens- und Verständigungsbereitschaft zu beweisen. Denn wie die Beziehungen zwischen Individuen werden auch die zwischen Staaten im politisch-militärischen Zukunftsroman durch das Ideal der Ehre
bestinint. An die Stelle der mit der Pflichterfüllung gegenüber dem Staat gleichgesetzten individuellen Ehre tritt hier die "nationale 357 Ehre" des Staates und Volkes selbst. Und ein Volk hat seine Ehre, wie der einzelne. Wo diese Ehre auf dem Spiele steht, soll es den Krieg nicht scheuen. Denn von der Bewahrung der nationalen Ehre hängt schließlich doch die Bewahrung aller anderen nationalen Güter ab, und wo der Friede un jeden Preis, selbst trn den Preis der Ehre erhalten bleiben soll, müssen allmählich alle Güter des Friedens ver loren gehen, und das Volk muß zur Beute seiner stärkeren Nachbarn werden. (358)
Wie hier in Niemanns Buch bildet auch in den meisten anderen Ro manen die Wahrung der
"nationalen Ehre" den Kriegsgrund. Dabei
- 137
wird das Deutsche Reich in der Regel nicht von anderen Staaten angegriffen; vielmehr ist es selbst der Angreifer. Hierfür werden 359 - außer in Martins "Berlin - Bagdad" - machtpolitische Motive
verschwiegen.
Eben um
sie
zu verschleiern und
zu beschönigen,
schieben die Autoren die angebliche Notwendigkeit vor, die "natio nale Ehre" gegenüber einer von anderen Staaten ausgehenden Provo kation zu wahren. Bestehen kann diese Herausforderung in schwer
wiegenden Vorfällen wie der Umleitung des Golfstroms an die Küsten 360 der USA mit der Folge einer Eiszeit in Europa , der franzö361 sischen Besetzung Marokkos , der Sprengung eines deutschen
, der Verschleppung deutscher Staatsbürger in die Frem-
Schiffes
Sperrung des Ärmelkanals für deutsche 364 Kriegsschiffe durch die Briten , aber auch in reinen Prestige denlegion
oder
der
fragen wie dem Versuch, in einer deutschen Kolonie englische Trup365 pen zun Schutz britischer Staatsbürger zu landen , der Beobach366 tung deutscher Festungen aus der Luft , dem an das Reich gerich367 teten Verlangen, einige außenpolitische Ambitionen aufzugeben ,
oder dem Ansinnen von Soldaten eines kriegführenden Staates, ein die Häfen ihrer Gegner anlaufendes Schiff aus dem noch neutralen
Reich nach ohnehin nicht geladenem Kriegsmaterial zu durchsuchen368, und schließlich sogar in bedeutungslosen Lappalien wie
dem
Wunsch,
den
der frostigen Raktion
schlicht
dem
Wortlaut
auf
unverschämten 371 fremden Regierung
Den Gedanken,
ein Ton
eines
Vertrages
Interview in
des
369 erfahren , 370 Kaisers oder zu
diplomatischen
Noten
einer
schwerwiegende Zwischenfälle von einer inter
nationalen Konmission untersuchen zu lassen und auf einer Konfe
renz - beispielsweise vor dem Haager Schiedsgericht - friedlich 372 stellt nicht nur Grautoff als lachhaft hin. Auch 373 Sommerfeld verwirft ihn , für Eisenhart macht die "Farce des [...] 374 Schiedsgerichts [...] vollkonmen Bankrott" , und Sandt läßt Wil beizulegen,
helm II. die rhetorische Frage aussprechen:
Halten Sie eine Farce? (375)
internationale Konferenz für mehr als eine
In einem Erzählerkorrmentar wird Sandt noch sarkastischer und nennt 376 das Haager Schiedsgericht ein "liebliches" Spiel,
- 138 -
das seine Zuschauerlogen mit den Freunden des papiemen Völ kerfriedens anfüllte [und]das alle Regierungen, die Kraft in ihren Adem fühlten, in liebenswürdiger Toleranz unter keinem anderen Standpunkte sich abwickeln ließen, als jenem, den man einnimmt, wenn man sieht, wie Kinder sich in verzeihlichen Wünschen, aber ohne Kenntnis der Wirklichkeit ihre Welt in der kleinen Stube zurecht bauen. (377)
Da eine friedliche Konfliktlösung als lächerlich und daher
ausgeschlossen hingestellt wird,
bleibt
Angriff oder würdelosem Geschehenlassen"
nur "die Wahl zwischen 378 , die aber wegen der
unter allen Umständen aufrechterhaltenen Vorrangstellung der "na tionalen Ehre" keine Wahl mehr ist: Die deutschen Politiker sehen
sich im Interesse der Ehre ihres Landes zum Angriffskrieg gezwun379 gen . Die Offensive nun nimmt mehrfach die Form eines Überfalls 380 ohne vorherige Kriegserklärung an . Die Autoren rechtfertigen ein solches Vorgehen mit her Behauptung, nur so könne das Deutsche 381 Reich einem britischen Überraschungsangriftb zuvorkommen . Und in der Tat entbehrt diese Ansu.cnt ebensowenig jeder Berechtigung wie in weiteren Texten die Prophezeiung einer englischen Nacht-und382 gegen Deutschland , untermauert durch den histo
Nebel-Aktion rischen
Präzedenzfall
des
Überfalls des
der britischen Marine
auf
durch
den die 383 Auslieferung der dänischen Kriegsflotte erzwungen wurde , und Kopenhagen
die
mitten
von Bleibtreu
im
Frieden
geäußerte
Jahres
Überzeugung,
1807,
"daß England [...] bei
gelegener Zeit seine historisch bekannten Ueberfallsscherze ä la
Bombardement von Kopenhagen auf Deutschlands Kosten üben 384 . Denn wirklich hatte der Chef der britischen Achiirali-
werde" tät,
Sir John Fisher, die Absicht geäußert, "to Copenhagen the 385 . Doch erstens übersahen die Autoren, daß Fisher
German fleet"
auf die ab 1906 von einem liberalen Kabinett verantwortete briti sche Politik weniger Einfluß hatte als Tirpitz auf die deutsche 386
einer konservativen Regierung unter dem "persönlichen Regiment"
Wilhelms II., und zweitens bietet die Haltung Fishers weder eine
Rechtfertigung noch eine Entschuldigung dafür, daß die Verfasser seine Überfallpläne dem eigenen Land zur Nachahmung empfahlen.
Im Endeffekt deckt die Phrase von der Ehre also auch im poli tischen Bereich eine Doppelmoral: Um der "nationalen Ehre" willen
wird ein Angriff in der unehrenhaften Form eines Überfalls enpfoh-
- 139
len; diese Unehrenhaftigkeit wird jedoch nicht als solche bezeich
und erscheint als gerechtfertigt,
net
weil
sie dem Vorteil des
eigenen Staates dient, der auch hier den eigentlichen Maßstab des
Handelns abgibt. Das behauptete Ideal eines ehrenhaften Verhaltens führt in den Texten jedoch nicht nur den Krieg herbei, es hat auch Folgen
für die Form der Kriegführung.
Es
gibt
er
ist
im
- als OOQ .
"Gemetzel" bekannten
als 387 "Menschenschlachthaus" , den
Es
sind
das die
Kampfszenen,
menschlicher Körper vorführen
am Beispiel
Zukunftsroman
politisch-militärischen
Passagen, die
einzelne
Krieg
jene
aus
durchaus
das
beschreiben, was 388 "Massenmord" und
Grautoffs
"1906"
sattsam
möglichst zahlreiche Deformationen 390 . Doch sie brandmarken - wie schon
Grautoffs angedeutet - nicht den Krieg als Ganzes,
sondern nur eine bestinmte,
durch den in allen Fällen ähnlichen
Kontext betonte Komponente.
Zunächst
fällt
auf,
daß das Genre fast ausschließlich die
Opfer auf der eigenen Seite zeigt. Feind
als
grausam hin,
während
Hierdurch stellt es nur den
es verschweigt,
daß die eigene
Partei den Gegnern die gleichen Deformationen zufügt; so erweckt 391 es wie alle Greuel Propaganda gegenüber den Widersachern Emo tionen wie Wut, Haß und Verbitterung, die einer gerechten Beurtei
lung den Weg versperren. Ferner nimmt der Kampf ein grauenhaftes Erscheinungsbild fast ausschließlich
durch
Nutzung
moderner
Waffentechnik
an.
Sie
erscheint fragwürdig, nicht aber der Krieg selbst, obwohl er es ist,
der ihren Einsatz erst herbeiführt, wie ja auch der Tod an
sich nicht negativ bewertet wird, solange es nur "ein Reitertod, 392 393 ein ehrlicher Soldatentod" ist und kein "Maschinentod" : Das ist es, was mir bis zum Halse steht. Von Technikern, von Maschinisten werden wir vom Leben zum Tode befördert. Und wie man Knöpfe und Stecknadeln im Großbetrieb erzeugt, erzeugt man nun die Krüppel und die Leichen im Maschinenbetrieb. (394)
Dieser allgemeinen Kritik an der modernen Waffentechnik steht nur
ihre
Verharmlosung
durch
Sommerfeld und
ihre
Verteidigung
-140
durch Sandt gegenüber: Sannerfeld nennt mit seiner bereits früher
erwähnten dubiosen Komik einen mit Giftgas gefüllten Torpedo eine 395 "Stinkbombe" und seinen Abschuß "eine Art Feuerwerk bei benga396 lischer Beleuchtung" ; Sandt gestaltet die Vision eines auf Knopfdruck wie
Schachspieler handelnder Feldherren allein durch
Maschinen geführten Krieges, in dem keine Menschen mehr eingesetzt 397 werden und daher kein Leben gefährdet ist ; er zeigt sich dabei der Tatsache bewußt, daß er für die Propagandisten des "ehrlichen 398 entworfen hat.
Soldatentodes" "ein ärgerliches Bild"
Die moderne
Technik ist jedoch nicht das einzige, was die
Autoren an der Kriegführung ihrer Zeit als Fehlentwicklung anse
hen.
Auch
der Kopplung des Kampfes mit ökonomischen Interessen
stehen sie ablehnend gegenüber, wie sich schon aus der negativen
Zeichnung der für wirtschaftliche Ziele kriegführenden oder selbst gar nicht känpfenden und aus Waffenlieferungen an die in den Krieg OQQ verstrickten Staaten Profit schlagenden Amerikaner ergibt
Eine
Gegenposition vertritt hier außer Sandt auch Niemann.
Sandt gibt am Beispiel der Hanse zu bedenken,
daß die berufsmäßige Courtage und der ständige Verkehr mit Gewinnchancen Manneseigenschaften wie Tapferkeit, Kühnheit uod Bereitschaft zum Bluten und Darben für andere nicht aiisschlossen. (400) Und Niemann, der die genretypische Rolle des neuen Kanzlers vom Typ Festenwall mit einem Kaufmann besetzt4^, fordert von der
Regierung "kaufinännischefn ] Geist (... ] zur Beurteilung schaftlichen Interessen des Volkes"4*^.
der wirt
Abgelehnt wird an der modernen Kriegführung ferner eine stra tegische Vorausplanung "vom grünen Tische aus"4^: Für Niemann ist sie nicht erfolgversprechend, weil sie angeblich die Realität des 404 ... , und für Sandt ist sie reine
Kampfgeschehens vernachlässigt
Spekulation, wie er zu erkennen gibt, wenn er seinen weisen Narren Aménard eine Unterhaltung zwischen Generalstäblern in der Termino
logie des Geschäftslebens referieren läßt: Der Feind wird zun "Konkurrenten"4^, die Niederlage zur "Liquidation"4^ und so fort.
Weiterhin wird die politische Nutzung eines Krieges durch die
141 -
Diplomaten
beider
vieler Autoren
Seiten
Aus
abgelehnt.
läßt sich verstehen,
dem Offiziersberuf
das Militär nur ein Instrument der Politik darstellt.
wenn
so
daß es ihnen nicht genügt, Mit
starker Voreingenommenheit zeichnen sie eine Tnppe, die "für die Sünden
der
Diplomatie
die
Suppe l... J auslöffeln"
eine
muß,
Armee,
die immer und inner wieder gutzunachen versucht, was die Herren Staatskünstler verdorben und die in den allermeisten Fällen durch die Künste der Herren in seidenen Strürpfen und Escarpins das [... ] wieder verderben sieht, was sie mit Blut und Eisen auf so manchem Schlachtfelde erworben. (408)
Gegen diesen für die Verfasser deprimierenden Zustand setzen sie
die Forderung, das angeblich bestehende Verhältnis umzukehren und 409 der Armee maßgeblichen Einfluß auf die Politik zu sichern . (Daß dies
genau
in
Deutschland
der
schon
Fall
war,
wird
von
der
Geschichtsschreibtng unter den Faktoren, die am Ausbruch des Er
sten
Weltkriegs
gerechnet
beteiligt
waren,
nicht
zu den unbedeutenderen
.)
Abgelehnt wird schließlich auch ein Bewußtsein für kulturelle
Werte, körnte.
das
ihrer
Zerstörung bei Kampfhandlungen im Wege stehen
Daß ein solches Bewußtsein zumindest den Autoren abgeht,
verrät die Behauptung, Kulturdenkmälern
ihre
erst die Destruktionen des Krieges gäben
Attraktivität:
schen Minister aussprechen,
Grautoff läßt einen briti
"daß die efeutrnsponnenen Trümmer der
zerstörten Gebäude (...] eine größere Sehenswürdigkeit darstellen,
als das zu der Zeit der Fall sein konnte, da jene Gebäude noch unverletzt waren"411, und stellt diese Worte in einem Erzählerkom mentar ausdrücklich als "nicht ganz zurückzuweisende Auffas sung"412 hin. Noch weiter wird das Bewußtsein für kulturelle Werte
verwischt,
wenn umgekehrt militärische Anlagen in den Rang von
Kulturdenkmälern erhoben werden.
treus
Bemerkung,
daß
die
Nichts anderes bedeutet
"Ruinen
einer
römischen
Bleib
Festung kaum
minder Verehrung der Antike wachrufen, als das in Felsen gehauene Ramsesgenie"413. Was nach Abzug all dieser negativ bewerteten Gesichtspunkte
als Kem des Kriegsgeschehens bleibt,
klang,
den
ist mit dem positiven Bei
ihn die Autoren selbst verleihen,
ein "ritterlicher
- 142 -
Kanpf"
414
bis zum "Heldentod"
415
, weniger beschönigend ausgedrückt
ein von keiner gedanklichen Anstrengung getrübtes Totschlägen und
Sich-totschlagen-lassen. Lamszus verdeutlicht sowohl dieses Ideal als auch seinen Widerspruch zur aktuellen Realität, wenn er dem
Bewußtsein,
dem "Maschinentod" ausgeliefert zu sein,
die Vision
eines Ritterkanpfes gegenüberstellt: Und während links und rechts von mir die Flinten unaufhörlich knallen, stößt mir der grinine Hohn ins Blut und flarrmt vor meinen Augen auf: ich sehe Schipperpanzer und Visier ... es brechen strahlend hoch zu Roß die Ritter aus dem Wald der Vergangenheit, ich springe auf mein Pferd - es fliegt mein breites Schwert und küßt die Morgenluft - und nun wie Wetter drauf! Da blitzen Augen mir entgegen, und Fäuste heben sich zum Waffentanz - und Hieb um Hieb, Brust gegen Brust, die junge stolze Manneskraft ... hahahaha! was da? wo sind denn Roß und Reiter hin? wo ist mein Schwert? wir laufen ja nicht einmal gegen Menschen an. Maschinen sind auf uns gezückt. Wir laufen Ja nur gegen die Maschinen an. Und die Maschine triumphiert in unser Fleisch hinein. Und die Maschine trinkt das Blut aus unsem Adem und säuft es eimerweise aus. (416) Und wenig später heißt es mit bitterem Spott:
Das ist der Tod auf freiem Feld! Das ist Soldatenlust und Schlachtenbraus: mit offner Brust in das gezückte Eisen ren nen, das weiche, bloßgelegte Hirn jauchzend an eine Wand von Stahl zu schmettern! So massenhaft, so kaltblütig, so sachverständig rottet man nur das Ungeziefer aus. In diesem Kriege sind wir nichts als Ungeziefer mehr. (417)
Während verdeutlicht,
Lamszus die Unvereinbarkeit von Ideal und Realität gelingt
allen
anderen Autoren das Kunststück,
in
einem modernen Krieg, für den so viele von ihnen abgelehnte Fakto
ren bestinmend sind, doch noch Reservate für ihr Ideal des ritter
lichen Kanpfes zu finden. Als Chiffren dafür erscheinen Vergleiche
mit
Kriegen
früherer Jahrhunderte.
Dabei
ist
der deutsch-fran
zösische Krieg 1870/71 kaum vertreten. Er gibt nur für die Bücher Julius
Hoppenstedts
die
idealisierende
Folie ab,
wie schon der
Romantitel "Ein neues Wörth" verrät; den übrigen Autoren muß die
ser Krieg entweder schon zu modern und technisiert oder als Folie für einen Weltkrieg schlicht zu kleinformatig gewesen sein. Statt dessen wird besonders an die napoleonischen Kriege in einem Maße erinnert, das mit dem Bedürfhis nach historischen Präzedenzfällen
allein nicht zu erklären ist: Die Berufung auf den "Kanpfgeist zu
-143
,
Zeiten"
Nelsons
auf
Schlachten
die
von
Austerlitz413,
420 421 Waterloo und vor allem Trafalgar - in einem Fall in Gestalt
einer Abwandlung des legendären Flaggensignals Nelsens zu dem Satz 422 "Deutschland erwartet, daß jedermann seine Pflicht tut!" - hat
kein für den fiktiven Krieg konstruiertes paralleles Geschehen zu belegen,
sondern ist eine Kurzformel für eine traditionelle Form
des Krieges als Ort eines heroischen Kanpfes, den es allerdings in Wirklichkeit
auch
wann
Kriegen,
allenfalls
als
und
damals wo
seltene
und
imner
dort sie
Ausnahme
-
wie
gegeben
in
vermutlich
stattgefunden
haben
haben
dürfte.
allen
mögen
-
Solchen
Heroismus entdecken die Autoren nun auch im modernen Krieg auf der
eigenen wie auf der gegnerischen Seite als "Tapferkeit, Disziplin, Aufopferungsfähigkeit"423, als "stillfen]Neid[ ...] über das Glück 424 der Anderen, schon am Feind zu sein" , als "Ruhe und Todesver425 42ß 427 achtung" , als "Schneid" und "Mannentreue" , als Beweis, 428 "daß man unter dem Union Jack noch zu sterben wisse" und schließlich • als
"rohetsl brutaleisl- aber doch offeneis] und ehr in die Negativität der ideali
liches?*423 Handeln - wo Einsicht
sierten Verhaltensweise aufkorrmt, wird sie also sofort ins Posi
tive ungedeutet -, personifiziert in den "vaterlandsliebender. Söhnef ^Englands"433 und "unsere[n]blauen Jungen"431, in einem "ab-
gehärtetep2]englisch6[n]Haudegen"
und dem "grimme[n]Kriegsmann"^
Graf Zeppelin oder in einem Regiment, das nach schmählicher Flucht
durch den Verlust von 72% seines Personalbestandes "sein Wappen4^4 Schild wieder reingewaschen" " hat.
angeblich positiven Eigenschaften erscheinen als 4^5 die der Krieg entwickelt" w , und dadurch 436 wird - wie bereits am Beispiel Grautoffs gezeigt - dem Krieg All
diese
spezifische "Tugenden,
selbst die Qualität einer moralischen Anstalt zugesprochen, die im Individuun
"die
radschaft" meingefühl
höchste
Blüte
des
Mannestuns,
die
Karne-
weckt, im Staat durch "Leidenf...] das Allge
gesunde[n]und die kleinliche Selbstsucht der Parteien
läßt sowie "kraftvolles Menschentum, die kriegeri439 sehe Wehrkraft der Nation" sichert und in der gesamten Mensch
ersticke^'
heit
als
sozialdarwinistisches
Ausleseinstrunent
fungiert,
als
die allein noch imstande schien, die sechshundert 440 Millionen entarteter Europäer zu Männern zu peitschen" "Zuchtrute
144 -
EXirch diese Glorifizierung auch des modernen Krieges führen
die Autoren jede Kritik an der technischen Vemichtungsmaschinerie
ad
absurdem:
Sie
daß
suggerieren,
Wesen des Krieges ausmache,
diese
nicht
das
eigentliche
sondern nur eine Äußerlichkeit dar
stelle und als solche un so eher in Kauf genorrmen werden könne, als sie den positiven heroischen Kem des Karrpfgeschehens nicht berühre.
Weiter relativiert wird die Kritik an der modernen Waffen technik dadurch,
daß sich die Autoren gerade von ihr fasziniert
zeigen und fast ausschließlich die Kriegführung mit ihrer Hilfe
der
statt
sie
wohl
traditionellen Waffengattungen
mit
einen Kriegserfolg eher durch die
thematisieren, ob letzteren
verbürgt
sehen.
Zwei Formen fiktiver Kriege lassen sich deutlich unterschei
den:
Die einen werden mit zur Entstehungszeit der Romane in der
Realität vorhandenen Waffen geführt, die anderen mit realiter noch nicht vorhandenem oder ausgereiftem technischen Gerät. In beiden
Fällen aber wird die Darstellung des Landkrieges vernachlässigt. In der erstgenannten Variante, die durch fast alle bis 1906
erschienenen Bleibtreu,
geschieht
Texte
"Argus",
das
sowie
die
späteren
Bücher
Wagebald und Bemstoff
zugunsten
der
Marine.
von
Grautoff,
repräsentiert wird,
Besonders
kurios
ist
das
Mißverhältnis bei Bemstorff, der einen Krieg gegen das zu Lande
wesentlich leichter erreichbare Frankreich zur See führen läßt und 441 vom Landkrieg auf 6 von insgesamt 212 Seiten berichtet . Und über Grautoff, der den Vorrang des maritimen Elements ja bereits durch
die
Wahl
des
Pseudonyms
"Seestern"
andeutet,
kann
das
"Vademecun" bemerken:
Seestern hat den Landkrieg ganz links liegen lassen, obgleich eine Anzahl Seiten davon handelt, wenige werden sich mit der Lektüre dieser Passagen beschäftigt haben. (442) Die Gründe sowohl für die vorrangige Behandlung der Marine-Thema
tik als auch für das vorrangig auf sie gerichtete Publikunsinter-
esse, das das "Vademecun" andeutet, liegen auf der Hand: Ztm einen bildete die mit Hilfe der in kurzen Abständen aufeinanderfolgenden
- 145
betriebene
Flottenvorlagen
Marinerüstung
beherrschendes
ein
Thema der öffentlichen Diskussion, und ztm anderen konnte das als Hauptgegner
England
eingeschätzte
über See
nur
angreifen oder
angegriffen werden.
Die meisten
der ab 1906 erschienenen Texte sind
der zweiten
Variante zuzuordnen. Bis 1910 bildete die Kriegführung durch Luft schiffe das beherrschende Thema. Es war die Zeit einer "epidemi443 sehen Faszination" , die von den Flugversuchen des Grafen Zeppe lin ausging und von einem seiner Mitarbeiter, Hugo Eckener, zur
politischen Situation in Beziehung gesetzt würbe: In der gespann
ten Lage während der ersten Marokkokrise habe man, da die "impul siven, sprunghaften und öfters unbesonnenen Einfälle und Willkür
lichkeiten des Kaisers [...] dem deutschen Volk in diesen Tagen der 444 außenpolitischen Hochspannung auf die Nerven [gingen!" . in der 445 "zielbewußtefn], ruhigefnjund festefrj Persönlichkeit" des soliden Kavallerieoffiziers Zeppelin ein neues beitbild gefunden und mit 446 "den nervösen Reaktionen eines Inferioritätskomplexes" sein
Luftschiff "zu einer Art Symbol [__ ] der deutschen Leistungsfähig keit, die ein moralisches Recht auf einen 'Platz an der Sonne' zu 447 begründen schien" , gemacht. Bereits 1906 erschien mit Sandts "Cavete!" der erste politisch-militärische Zukunftsroman zu diesem
Thema; dem Grafen Zeppelin imponierte er so
sehr, daß er Sandt 448 auf eine Probefahrt seines Luftschiffs mitnahm . Wie auch einige
spätere Texte - beispielsweise Middeldorfs "An Bord des Sirius" versucht
schon
begeisterung
steuern:
"Cavete!",
enthaltenen
Sandt
dem
nach
Eckener
in
Zeppelin
der
gegen Wilhelm
Protestpotential
II.
zu
zeichnet - wie später Middeldorf - seinen Luft
schi ffkonstrukteur
als
Oppositionellen
und
läßt
ihn,
um
den
Konflikt gegenüber dem in der Realität zwischen Anhängern Zeppe lins und solchen des Kaisers bestehenden noch zu verschärfen und
die
Gefährlichkeit
jeden
Protests
zu
unterstreichen,
nicht den
konservativen Werten eines Grafen Zeppelin, sondern pazifistischem Gedankengut huldigen; er läßt ihn aber am Schluß des Buches unter
dem seine
Eindruck
verbrecherischer
Einstellung
als
Irrttm
Aktionen
der
begreifen
feindlichen
und
sein
Briten
Luftschiff
vorbehaltlos in den Dienst des Deutschen Reiches und seines Kai. 449 sers stellen
146 -
Die
Texte
zur Luftschiff-Thematik
zwei Gruppen aufteilen:
lassen sich wiederum in
In der einen verfügen nur die Konstruk
teure als Privatleute über wenige Modelle lösen
eine
über die
Diskussion
ihres Luftschiffs und
Möglichkeiten
zur militärischen
Nutzung der Erfindung aus (Sandts "Cavete!"), greifen einen Staat
auf
eigene
Faust
an
(Seeligers
"Englands
Feind")
oder greifen
überraschend in einen Seekrieg ein (Middeldorfs "An Bord des Si rius" ).
In
Texten
den
der anderen Gruppe
verfügen die Staaten
bereits über komplette Luftflotten und bestreiten den Krieg mit
ihnen statt mit Marine oder Landheer
(Martins "Berlin - Bagdad"
und "Der Weltkrieg in den Lüften", Hoffmanns "Eroberung der Luft", Melchers' "Die Vergangenheit unserer Zukunft?").
Um 1910 hatte sich die Faszination des Luftschiffs offenbar
abgenutzt;
zudem war sein entschiedenster Prophet Rudolf Martin
inzwischen vom Dienst suspendiert worden und veröffentlichte keine
neuen Romane mehr. So erschienen die Luftschiffe fortan nur noch
als
Waffenträger
augenblicklich
für
jetzt
im
Mittelpunkt
kriegsentscheidende
der Texte
Wunderwaffen,
die
stehende
auf
den
Grundelementen Elektrizität (bei Eisenhart und Hoffmann) und Gift
gas
(bei Schmidt-Kestner, Sommerfeld und Lehmam-Russbüldt) ba450 ; Sandt stellte sich in seinem zweiten politisch-militä
sierten
rischen Zukunftsroman "Das Lichtmeer" auf die Nutzung der Sonnen451
energie für die Bewaffnung der Marine um
Doch je mehr sich die Autoren darauf beschränkten, die Wir kung erfundener Wunderwaffen zu beschreiben, desto weniger waren
sie in der Lage, die Erfolgschancen der wirklich vorhandenen Waf fengattungen realistisch einzuschätzen.
Die Verfasser, die von der kriegstechnischen Realität ausge hen und die Marine in den Mittelpunkt ihrer Texte stellen, bewer ten die deutschen Erfolgsaussichten im Seekrieg skeptisch. Einen
Sieg wagen sie nur für den Fall zu prophezeien, daß die verachtete Diplomatie dafür günstigste Voraussetzungen zu schaffen, die Zahl
der Gegner zu verringern und die der Verbündeten und Neutralen zu Die deutsche Flotte kann nur gemeinsam mit der 452 französischen die britische schlagen , und sie kann die 453 454 französische oder russische zwar allein besiegen, aber nur
vergrößern weiß:
- 147 -
unter
der
jeweiligen 455 kamen .
Die
Voraussetzung, Gegners
der
Mehrzahl
daß
neutral
die
Autoren
Ententepartner
beiden
bleiben
bringt
und
ihm
einen
nicht
zu
des
Hilfe
solchen Optimismus
indessen nicht auf und sagt eine Niederlage und völlige Vemich456 tung der deutschen Flotte voraus . Begründet wird diese Prognose bekannten, nicht durchweg berechtigten Ar457 einer ungeeigneten Bauweise deutscher Schiffe , 458 einem unzureichenden Küstenschutz und einem infolge unzureichen
mit
den
gumenten:
uns
schon
mit
der Geldbewilligung durch den Reichstag zu langsamen Bautenpo zu 459
weniger Schiffe
Während Hoepner und
"Argus"
mit dem Erfolg der britischen
ihr Thema - die Seekriegführung - für beendet
Flotte schließen,
erklären und die vom Landheer zu erbringende endgültige Kriegs460 entscheidung offenlassen , konstruieren Grautoff, Bleibtreu und
Wagebald doch noch einen deutschen Sieg, dessen Erkämpfung durch das Landheer sie jedoch eher behaupten als darstellen. Am deut
lichsten wird deutschen
das
Küste
bei
Wagebald,
gelandete
kleine
der Erfolge gegen eine an der 461 britische Truppenabteilung
sowie gegen eine Schar Kosaken, die einen Provianttransport an greift4®^, ausführ1ich schildert, den entscheidenden Sieg an der französischen Front aber nur kurz referiert
463
Grautoff und Bleibtreu behandeln den Landkrieg ausführlicher
und geben ihrer Darstellung durch die bereits erwähnten Belehrun gen, daß glänzende "Metallbeschläge und [...] Uniformknöpfe [...], die 464 Helmspitze und [... ] leuchtendes) weißefsj Riemenzeug"
blinkende
zugunsten besserer Tarnung zu verschwinden hätten, sogar den An schein fachmännischer Kenntnisse.
Ansonsten zeigen sie den Land
krieg jedoch als Abfolge anachronistisch wirkender Reiterattacken465 und sensationell aufgemachter Feuersbrünste466, die nur beweisen,
Präzedenzfälle
die
daß die Autoren über dem Studium historischer aktuelle
Entwicklung
aus
den Augen verloren
hatten Allerdings unterscheidet sich ihre Darstellung kaum von der in den drei ausschließlich dem Landkrieg gewidneten Romanen Julius Hoppenstedts466, der es als aktiver Heeresoffizier hätte besser
wissen können. Doch er zeigt statt eines kompletten Kriegsverlaufs
- 148
jeweils
nur
eine
einzelne
Schlacht.
Den
Sieg
läßt
er
stets
Deutschland zufallen, und er verhehlt nicht, daß es sich dabei um eine Willkürentscheidung handelt, wenn er'Einwänden eines franzö
sischen Kritikers entgegenhält:
[...] mutet [der Kritiker] mir etwa zu, der deutschen Armee ein zweites Jena zuzudiktieren? (469)
Deutlich wird,
wollte,
daß Hoppenstedt
das nicht
tat, weil er es nicht
und nicht, weil es nach strategischen Berechnungen nicht
anders möglich gewesen wäre. Noch schwerer fällt aber ins Gewicht,
daß sich Hoppenstedts Bücher von Mal zu Mal weniger mit der Aktu
alität und stattdessen immer mehr mit der Vergangenheit, mit dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, beschäftigten: Schon in sei nem zweiten Roman hatte der Autor "die Phantasieschlacht als Ge genstück einer Wirklichkeitsschlacht [...] erstehen lassen"
und
dabei, "oft vergleichend, die Erinnerung des Geschehenen unmittel471 bar mit dem Erdichteten" verknüpft, im dritten ging er noch
weiter:
[...]diesmal verlaufen bis zum 5. August[dem Vortag sowohl der historischen Schlacht von Wörth (472) als auch der Hoppenstedtschen Phantasieschlachten in seinem zweiten und dritten Roman ] die deutschen und französischen Operationen genau im Gleise der Historie, dann erst stelle ich die Weiche, tm die Heereskörper so aufeinander stoßen zu lassen, wie es den modernen Waffen, Einrichtungen und Anschauung entspricht. (473)
[. ..]zu der Entscheidungs- und Vernichtungsschlacht [__ Jwar es [bei Wörth 1870] nicht gekonmen. Ist es verwegen oder über flüssig, der durch einiges Wissen gezügelten Phantasie den Pinsel in die Hand zu drücken, um auszunalen, wie sie hätte verlaufen können? (474)
Hoppenstedts Anliegen ist es also, einen über 40 Jahre zurücklie genden Sieg noch ein wenig glanzvoller zu gestalten, und nicht,
sich
Problemen
der modernen
Kriegsführung
zu wicfrnen. Als Zuge
ständnis an die weiterentwickelte Technik läßt er Luftschiffe am 475 Hinrnel schweben , doch auf dem Erdboden agieren die historischen des Jahres 1870 - der preußische Prinz 476 477 Friedrich Karl , die französischen Heerführer Bazaine und 478 MacMahon - bis ztm Beginn der eigentlichen Schlacht nicht Kombattanten
-149
anders, als sie es vier Jahrzehnte zuvor getan hatten. Mit dieser Konzeption ist die Grenze zur Albernheit deutlich überschritten.
Im Gegensatz zu Hoppenstedt dürfte Grautoff, Wagebaid
bei
ihren
anachronistischen
Bleibtreu und
Kriegsentscheidungen
doch
nicht wohl gewesen sein, denn die endgültige Niederlage des Geg ners wird nicht durch deutsche Truppen herbeigeführt, sondern 479 wie am Beispiel Grautoffs bereits gezeigt - durch Aufstände der 480 abhängigen Völker in den Kolonien . Nicht nur in "1906" übernehmen damit die von den Autoren verachteten und verteufelten
Farbigen im Endeffekt die Rolle eines Deus ex machina und gewinnen für Deutschland den Krieg.
Die
Luftschiff-Thematik machte
solche
Manipulationen
über
flüssig, da die neue technische Errungenschaft als der Marine und dem Landheer so sehr überlegen empfunden wurde, daß an ihrem Sieg 481 kein Zweifel aufkam und Deutschland "als Luftmacht" das Erbe
der überholten Seemacht England antreten konnte. der
Überlegenheit je
würdiger,
wirkt
textinmanent
betrachtet
Die Behauptung um
komplizierter und unverständlicher die
so
glaub
technischen
Einzelheiten gestaltet sind: Daß das Luftschiff - in Sandts "Ca-
vete!" - durch ein im doppelten Sinne undurchschaubares System von 482 Spiegeln unsichtbar wird , erscheint glaubhaft; daß derselbe Effekt - in Seeligers "Englands Feind" - durch einen hinmelblauen 483 Anstrich erzielt wird , ist schlicht lächerlich. Doch sobald man die
Rcmane
zur außerliterarischen Realität
in Beziehung setzt, 484 und damit
wirkt gerade die Darstellung einer perfekten Technik
auch der von Martin prognostizierte Einsatz einer schlagkräftigen Luftflotte
da die wenigen von Zeppelin gebauten 485 funktionstüchtig waren und eine forcierte
unglaubwürdig,
Modelle noch kann
Weiterentwicklung
und
schon
wegen
des Vorrangs
ausgesprochene 486 durch Tirpitz verhindert wurde
Marinerüstung
die
der
Ablehnung
rivalisierenden des
Luftschiffs
So blieb die Erfindung auch innerhalb des literarischen Gen res nicht unumstritten.
Grautoff
und
Bleibtreu,
mit
Die Autoren der realitätsnäheren Texte,
zeigten
oder nach
den
sich
auch
in
ihren
späteren,
Luftschiff-Romanen
entstandenen 487 Büchern skeptisch: Grautoff zeigt das Luftschiff als erfolglos gleichzeitig
Bleibtreu lehnt es darüber hinaus aus moralischen Erwägungen ab und
-150
läßt sein Urteil
durch das im Genre sonst so verachtete Haager
Schiedsgericht aussprechen: Benutzung der Militärluftschiffe zu Bombenschleudem hatte das Haager Schiedsgericht als blanken Meuchelmord den Verbo ten der Genfer Konvention beigesellt, so dass wenigstens diese neue Ausgeburt der Kultur der leidenden Menschheit erspart blieb. Uebrigens erwies sich der Aufklärungswert von Aeroplan [...] und Monoplan [...] ziemlich fragwürdig [...] (488)
Selbst Seeliger, der ja ein Luftschiff in den Mittelpunkt seines
Romans stellt, 489 Wunschtraum
kennzeichnet den Gedanken an eine Luftflotte als
und
läßt
seine
Zentralfigur,
als
Luftschiffkon-
strukteur eine zuverlässige Autorität, aussprechen, daß die "Krie490 ge der Zukunft [. ..Jauf dem Meere entschieden" werden.
Erst für Autoren, die die Wunderwaffen-Thematik behandelten, wurde
die Siegesprognose vollkonmen unproblematisch,
da sie auf
keine Schwächen einer in der Realität überprüfbaren Waffengattung
Rücksicht
zu
optimistische gegnerischen
verfügen werde 492 Fall voraus
nehmen
brauchten.
Erwartung,
daß
Befremden kann Deutschland
allenfalls
und nicht einer
ihre der
Staaten zuerst über die jeweilige Wunderwaffe 491 ; einzig Schmidt-Kestner sagte den gegenteiligen
Deutlich wird,
daß sich die Autoren des politisch-militäri
schen Zukunftsromans durch das von ihnen demonstrierte Vertrauen auf anachronistisch gewordene Formen der Landkriegführung oder auf
noch gar nicht existente Luftflotten und Wunderwaffen Illusionen
über die Erfolgschancen Deutschlands in einem Krieg hingaben. Dies war natürlich keine bloße Fehlleistung, sondern entsprang klaren Intentionen.
4. Differenzierung der Intentionen
Während Grautoff seine Intention, den Aufruf zu europäischer Einigkeit, mit Hilfe einander entgegengesetzter Argumente eher ver
barg als offenlegte und dadurch Lesern mit den verschiedensten An sichten ermöglichte, ihre Position im Text wiederzufinden''’, übten seine Kollegen weniger Zurückhaltung und stellten ihre Schilderungen
-151
mit aller Deutlichkeit in den Dienst eines politischen Programms. Da im
des
Verlauf
Jahrzehnts,
politisch-militärischen
über
sich
das
Zukunftsromans
die
erstreckte,
Blütezeit
des
eine Vielzahl
von Zielen propagiert wurde, bedeutet die Entwicklung des Genres
gegenüber
dem
Kompromißcharakter
Grautoffs
von
"1906"
eine
Differenzierung der Intention«!. Sie ermöglicht es, bei den Auto
ren verschiedene weltanschauliche Gruppen zu unterscheiden.
Eine erste Gruppe läßt einen von Deutschland begonnenen Kampf mit einem deutschen Sieg enden; das Erfolgsversprechen verrät die
all
diesen Autoren
gemeinsame
Sehnsucht nach einem Krieg.
Doch
auch innerhalb der Gruppe gibt es Unterschiede im Hinblick auf die
am Schluß der Romane erreichten und dadurch auch für die Realität propagierten Kriegsziele.
Drei Autoren - Rosegger, Schulze-Gallera und Melchers - geht es im Unterschied zu allen anderen nicht primär tm eine möglichst
Veränderung der zeitgenössischen weltpolitischen Situa2 Sicher nehmen sie auch hierzu Stellung , aber der Hauptak
baldige tion.
zent liegt auf die Tagespolitik - und damit im Grunde auch die Grenzen fen3.
des
Genres - überschreitenden
utopischen
Staatsentwür
Besonders deutlich wird die Grenzüberschreitung in Roseggers
In den ersten zwei Dritteln hält er sich akribisch an Stan
Text.
dardthemen des Genres,
teilt das gewöhnliche Urteil über die öko4 nomische Herausforderung der europäischen Länder durch die USA , verrät
in der Darstellung
eines
gescheiterten
europäischen An
griffs auf den überseeischen Konkurrenten die bekannte Unsicher5 und deutet eine mög
heit gegenüber der aufstrebenden Großmacht
liche Abhilfe durch die weithin übliche Propagierung der "Verei-
nigten Staaten von Europa" unter deutscher Führung an. Dann aber verläßt die Handlung die ausgefahrenen Gleise und nimmt utopischen Charakter an: Nachdem die USA den Angriff der Europäer zurückge
schlagen haben,
lenken sie den Golfstrom tm,
Hereinbrechen einer neuen Eiszeit führt.
als
was in Europa zum
Diese nun erweist sich
biologisch-sozialdarwinistisches Ausleseinstrument ersten 7 und dient der Bewährung eines nordischen Rasseideals:
Ranges
- 152
Hochgewachsene, blonde, blauäugige Gestalten bildeten Spalier [...]Verschwunden waren die Rassenschädlinge, die allzu lange vordrängerisch in den ersten Reihen standen, die Kleinen, Gedrungenen, Untersetzten, die Schwarzhaarigen mit platten Nasen, die Dunkeläugigen mit den mongolischen Backenknochen und die Verunstalteten, deren körperliche Häßlichkeit der Ausdruck ihrer geistigen Beschaffenheit war - die Eiszeit rottete sie aus, trieb sie dahin, wo es sich bequem leben ließ, nach Afrika, nach Amerika. Und übrig blieb das Germanische, das nun, befreit von keltischen, mittelländi schen und orientalischen Parasiten, aufatmete. (8)
Als Jahrzehnte später die Amerikaner, im der unter ihnen um sich greifenden Dekadenz zu steuern, den Golfstrom zurückleiten wollen,
führen die aufgenordeten Europäer einen diesmal siegreichen Krieg, un ihre Eiszeit zu retten:
Wir verachten das gefährliche Glück eines milden Klimas, um unser Volk dadurch für immer unüberwindlich zu machen.(9)
Das gleiche
Ideal propagiert Schulze-Gallera auf weniger spekta
kuläre Art: Er verlegt seine Botschaft ins Räsonnement seines als Gegenbild zu Wilhelm II. angelegten idealen Kaisers, Michaels des Großen10. Verhängnisvollerweise sollte sich dieses Gedankengut,
dem im Genre des politisch-militärischen Zukunftsromans nur eine Außenseiterrolle zukcomt, als zukunftsträchtiger erweisen als das
der anderen Autoren, deren Botschaften - hieran gemessen - beinahe harmlos wirken.
Ein Blick auf Gustav Adolf■ Melchers lehrt indessen, daß eine solche
Weltanschauung
nicht
an
einen
reaktionären
politischen
Standpunkt gebunden ist: Verfassungspolitisch gesehen ist Melchers als offener Gegner der Monarchie1 und Befürworter einer liberalen
Republik
12
einer der progressivsten Autoren des Genres. Auch auf
gesellschaftspolitischem
Gebiet
formuliert
er
fortschrittlich
kritische Ansichten gegen die unangemessen einflußreiche Rolle des 13 Adels , gegen den starren Ehrenkodex und das arrogante Betragen der Reserveoffiziere14 sowie gegen die Überforderung der Jugend mit dem Ballast toten Wissens im Unterrichtsstoff der deutschen 15 Schulen . Im sexualmoralischen Bereich plädiert er für maßvolle
empfiehlt
Reformen
und
unsinnig
strengen
einen
Ansichten
Mittelweg
wie
dem
zwischen
überkommenen,
Keuschheitsgebot
für
die
- 153 -
Verlobungszeit
16
und
der
•• Ächtung
einerseits und einer als Wurzel
andererseits.
tinage
unehelich
geborener
Kinder
17
der Dekadenz empfundenen Liber-
Doch gerade das Eintreten für die Selbst
verantwortung des aus den das Zusammenleben regelnden tradierten Bindungen gelösten Individuums gerät Melchers, der seitenlang die 19 von Darwin beeinflußten Lehren Haeckels referiert , zur Apologie
des
von
jedem
gegen
jeden
geführten
Kampfes
uns
Dasein,
des
Prinzips der Auslese zugunsten des Stärkeren, kurz einer Brutali sierung der Gesellschaft.
Als geeignetes Instrument des Auslese-
Prozesses erscheint ihm auch der Krieg
. Diese Einstellung
eines
Progressiven ist jedoch verantwortungsloser als die eines konser
vativ-monarchistisch gesonnenen Offiziers wie etwa Otto Hoepners, der den Krieg für ein der eigenen Seite von fremden Angreifern aufgezwungenes Übel hält Regulativ.
nicht
und nicht für ein notwendiges soziales
Melchers bietet mithin ein Paradebeispiel dafür,
jeder
Fortschritt
in
den
politischen
Anschauungen
daß zun
Besseren führt.
Den übrigen Verfassern liegt an einer handfeste materielle Vorteile versprechenden Umgestaltung der weltpolitischen Konstel lation zugunsten des Deutschen Reichs.
Fünf Autoren - Eisenhart,
Sommerfeld, Leberecht, Rautenburg und Niemann, dessen Buch inmer-
hin zu den rein
>f1 agenstärksten Titeln des Genres zählt - fassen ein
destruktives
Kriegsziel
ins
Auge.
Sie
sehen
den eigenen
Vorteil am ehesten dadurch gewährleistet, daß eine konkurrierende Großmacht
- England bei
Eisenhart und Niemann,
Frankreich bei
Sonmerfeld und Leberecht, Rußland bei Rautenburg - durch den Krieg 22 entscheidend geschwächt wird . Eisenhart und Sonmerfeld signali sieren diese Zielrichtung bereits in den Romantiteln "Die Abrech
nung mit England" und "Frankreichs Ende im Jahre 19??". Niemann, Sonmerfeld und Rautenburg schließen jedes andere Verständnis durch
ein deutliches Vor- oder Nachwort aus. Niemann: Soll es dahin kommen, daß Deutschland Luft und Licht und das tägliche Brot nur noch der Gnade Englands verdankt?[...]
Im Geiste sehe ich die Heere und Flotten Deutschlands, Frankreichs und Rußlands sich in Bewegung setzen gegen den allgemeinen Feind, der mit Polypenarmen die Weltkugel tmklam-
- 154 -
mert. Befreiung aus seinen erstickenden Schlingen bringt für ganz Europa der eherne Ansturm der alliierten drei Mächte. (23)
Sonmerfeld: Der Krieg ist schrecklich, Kriegsfurcht noch schrecklicher. Daran stelle ein jeder sein Schilderhaus vor die Tür und spicke seine Burg mit Feuerschlünden und rüste sich und rü ste, nicht nur zur Abwehr,- nein,- um auszuholen zu einem einzigen Schlage und den Erbfeind für inner zu zerschmettern [•• 1(24)
Rautenburg: Werden die Pläne Rußlands ihre Verwirklichung erfahren? Ich glaube nicht. Und weshalb nicht? Weil, so Gott will, weit früher der Ruf erschallen wird: 'Der Dreibund an die Front!' (25)
Im Handlungsverlauf belegen die relativ bescheidenen Forde26 27 rungen der Friedensbedingungen Eisenharts , Niemanns und Rau28 tenburgs sowie deren völlige Ausklammerung durch Leberecht, daß
es die Autoren nicht auf direkte Gewinne für Deutschland abgesehen sondern
haben,
mit
der
des
Schwächung
Konkurrenten,
die
ihm
weitergehende außenpolitische Ambitionen unmöglich macht, das Ziel ihrer
Wunsche
erreicht
sehen. Sommerfeld bildet mit untypisch 29 die Ausnahme, doch da nur ein Staat
harten Friedensbedingungen
der Verlierer ist und alle anderen sich in die Beute teilen, macht
auch dieser Autor deutlich, daß es ihm weniger an eine Vergröße rung Deutschlands zu tun ist als an die Vernichtung des als "Stö30 diffamierten Frankreich, die in kei
renfried der Ruhe Europas"
nem anderen Text so radikal vollzogen wird wie hier: verliert
seine nationale Identität,
Frankreich
und Sonmerfeld schließt mit
der haßerfüllten Perspektive eines an Alkoholsucht und Tuberkulose 31 1 'eingehenden'' Volkes. Die Geschichten Eisenharts, Sommerfelds und Leberechts haben
den Charakter eines reinen Wunschtraons, da sie sich der Luftflot
ten- oder Wunderwaffen-Thematik bedienen,
was die Umsetzbarkeit
ihrer Phantasien in die Realität ausschließt. in
seiner
speziell
für
Jugendliche
(Leberecht geht es
geschriebenen
Erzählung
allerdings in erster Linie darum, die Bereitschaft zum Opfer des 32 eigenen Lebens zu wecken , und ein Beispiel für eine in diesem
155-
Sinne vorbildliche demonstrieren,
Haltung
läßt
sich
an
Jedweder Waffengattung
auch an einer erfundenen wie der Luftflotte, die
die Phantasie jugendlicher Leser wohl eher zu erregen vermag als
etwa die altmodische Infanterie..) Dagegen erwecken die realitäts nahen,
den
technischen Stand
ihrer Zeit nicht überschreitenden
Darstellungen Niemanns und Rautenburgs den Eindruck, daß der Krieg
gegen den Konkurrenten sofort beginnen könne und solle.
Daß Deutschland als Ziel eines Krieges direkte Vorteile für
sich selbst in Gestalt eines vergrößerten Staatsgebiets und ver mehrten politischen Einflusses
anstreben solle,
suggerieren die
Ronane Rudolf Martins und Oskar Hoffinarms. Auch für ihre Intentio nen wirkt bereits ein Buchtitel programmatisch: Martins "Berlin 33 Bagdad. Das deutsche Weltreich im Zeitalter der Luftschiffahrt" ; in diesem wie auch in Martins zweitem Roman dehnt sich das deut sche Staatsgebiet schließlich von der niederländischen Küste bis 34 nach Persien aus
Dabei erweist sich der Krieg gegen eine Großmacht nur dann
als notwendig, widersetzt. lands:
sich
dem
deutschen Annexionsprogranrn
demonstriert
das
besonders
wenn
Martin
diese
am Beispiel Eng
Im ersten Roman billigt es die deutsche Expansionspolitik, 35 ; im
und ein Bündnis zwischen den beiden Staaten könnt zustande
zweiten erhebt es Einspruch, und ihm wird der Krieg erklärt, der wie
in
den
Friedensbedingungen
deutlich
wird
- keine
direkte
Schädigung Englands durch Gebietsabtretungen, sondern allein seine 36 Zustimmung zum Annexionsprograrrrn bezweckt Hoffmann läßt Deutschland auf direkte Annexionen verzichten
und geht
in seiner Radikalität dennoch über Martin hinaus:
Das
Deutsche Reich stellt im Krieg die Überlegenheit seiner Wunderwaf fen unter Beweis und nimmt danach unter Berufung auf das Druckmit
das es mit diesen Waffen besitzt, "als regierende[r]Welt37 Staat" eine politische Oberhoheit über alle anderen, nur formell tel,
selbständig bleibenden Staaten an, errichtet also praktisch eine
Weltdiktatur. Bei beiden Autoren wird das Ziel
Realität
durch den Einsatz in der
noch nicht vorhandener Waffensysteme - Luftflotten und
Wunderwaffen - erreicht. Sie können ihre Programme daher nicht als
- 156
sofort durchführbar errpfinden: Martin verlegt den Kriegsbeginn in 38 39 , HoffYnam sogar ins Jahr 1941 . Es ist jedoch
die Jahre 1915/16
zu bezweifeln,
daß sie die eingestreuten Jahreszahlen als Appell
an die eigene
Geduld begriffen. Die Bindung der Handlung an die
Aktualität der Marokkokrise ist in allen drei Romanen eindeutig, insbesondere die Kriegsbereitschaft der Martinschen neuen 40 Kanzler verrät den Wunsch, mit einem Teil des Amexionsprogranms 41 - der Einnahme Marokkos - sofort zu beginnen . Hinzu kennt, daß
und
Martin - wie seine politischen Streitschriften verraten - allen
Ernstes mit
einer an Besessenheit grenzenden Gewißheit von der
Möglichkeit und Notwendigkeit überzeugt war, binnen weniger Jahre
starke
eine
Luftflotte
zur
Bedrohung
und
notfalls
Besetzung
Englands zu schaffen.: Niemand in Deutschland wünscht den Krieg mit Großbritannien, vielmehr hofft jedermann, daß die beiden nahverwandten Natio nen für alle Zeiten in bestem Frieden leben werden. Aber durch die Ausbildung der Motorluftschiffahrt wird auch im Frieden das Gleichgewicht der Kräfte zwischen England und Deutschland hergestellt. [...] Die englische Nation wird sich immer die Tatsache vor Augen halten, daß die Entfernung von Calais nach Dover nur 35 km beträgt und durch kein Mittel zu vergrößern ist. (42)
Geradezu kurios ist das aus dem Roman des Grafen Bemstorff
deutlich werdende
Kriegsziel.
Denn
der Graf kehrt die immerhin
einleuchtende Parole, daß man aufrüsten müsse, an Krieg führen zu
an und
können,
glaubt,
aufrüsten zu können.
daß man
keine andere Intention als die,
samtheit
auf die
zuerst
Krieg
führen müsse,
an
Schon im Vorwort seines Buches bekundet er "das deutsche Volk in seiner Ge
Bedeutung und die Notwendigkeit des Bestehens 43 hinzuweisen" , und am Schluß des Romans
einer
starken
haben
die deutschen Militärs weder eine nennenswerte Schwächung
Flotte
des von ihnen angegriffenen Frankreich noch außenpolitische Gewin ne für ihren Staat erzielt, sondern einzig und allein im eigenen Land eine stärkere Rüstungsbereitschaft geweckt:
Was aber zurückblieb im deutschen Volk, das war die goldene Erkenntnis, daß nur auf -einer starken Flotte sein Handel und sein Wohlstand beruhe und ohne Murren willigte es ein, die schweren Lasten, welche ihm durch die notwendigen Ersatz bauten für die verloren gegangenen Schiffe erwuchsen, auf
- 157 -
sich zu nehmen und in kürzester Frist sich eine neue Flotte modernster Linienschiffe zu schaffen. (...) Die gute Gelegenheit wurde von den Deutschen nicht ver säumt, sondern mit äußerster Anstrengung an der Wiederher stellung und Erneuerung seiner Seemacht gearbeitet und schon nach wenigen Jahren war der Schutzschild des deutschen Rei ches zur See endlich in tadellosen Zustand gebracht. Das war das bedeutendste und beste Ergebnis der siegrei chen Flotte Deutschlands im Kampf! (44)
Ein Angriff mit
eine
durch
einer nicht fertig gerüsteten Flotte,
Erfolgsdemonstration
ihren
forcierten
Ausbau
der
erst
ermöglichen sollte, ist zwar lachhaft, aber die Existenz des Bemstorffschen Buches ist der beste Beweis dafür, daß es in Deutsch land Geister gab,
denen
ein solcher Gedankengang schlüssig und
seine Umsetzung in die Realität sicher nicht ohne Reiz erschien.
Eine zweite Gruppe von Autoren beweist nicht Lust am Beginn
eines Krieges durch Deutschland,
schen
Angriff.
Dabei
wird
verschieden eingeschätzt:
die
sondern Angst vor einem gegneri
deutsche
Verteidigungsfähigkeit
Die meisten Schriftsteller halten eine
Aufrüstung für notwendig, andere stellen den Status quo als aus
reichend dar. Insgesamt acht Autoren verbinden die Warnung vor einem geg nerischen Angriff mit einem Aufruf zur Aufrüstung.
fünf
-
Erdmann,
"S.",
Hoepner,
"Wicking"
Davon setzen
und Kerchnawe - ihre
Intention schlüssig und direkt
in den Text tm. Die drei erstge
nannten Verfasser signalisieren
ihre warnende Absicht bereits in
den Buchtiteln
"Wehrlos
zur See!",
"'Sink,
bum,
destroy'.
Der
Schlag gegen Deutschland!" und "Hamburg und Bremen in Gefahr!". Darüber hinaus legen Erdnann und Hoepner ihre Intentionen explizit
dar. Erdnann will nach seinen eigenen Worten unserem Volke zeigen, in welcher Gefahr eine große handel treibende Nation schwebt, wenn sie wehrlos zur See bleibt, damit in allen Kreisen die große und trotz aller Anfeindung allein zeitgemäße Welt- und Socialpolitik unseres Kaisers Verständnis und Unterstützung finde, die da gipfelt in der Forderung: Deutschland mächtig und gebietend zur See!" (45)
- 158
Hoepner bekundet im Vorwort zu seinem Text die Absicht, die 46 Ursache für einen möglichen britischen Angriff aufzuzeigen - er 47 beschränkt sich dabei auf den "Handelsneid" - und fährt fort:
Der weitere Zweck des Büchleins ist, unserm Volk zu zeigen, dass es der deutschen Marine jetzt nicht möglich ist, einem Feinde wie England das Eindringen in Weser und Elbe, die Zerstörung Bremerhavens und die Bedrohung Hamburgs sowie der Ostseestädte zu verwehren. Es soll der Handelsstand dieser Seestädte sich klar werden, was für ihn auf dem Spiele steht, wenn unsere Rüstung zur See weiter so unvollkommen bleibt wie jetzt. (48)
Im Schlußwort wiederholt Hoepner seinen Appell an "die Kauftnann49 schäft von Hamburg und Bremen" ,
den schleunigen Ausbau unserer Linienschiffsflotte[zu]fordern [...], damit sich unsere Volksvertretung der Einsicht von ihrer Notwendigkeit nicht länger verschliessen kann. (50) Allerdings hätte es dieser expliziten Absichtsbekundungen gar nicht
bedurft,
denn wie
führten Autoren
spricht
in
den Romanen der übrigen hier ange
auch bei
Erdnann
und Hoepner die Hand
lungsführung deutlich genug für sich selbst: Die Darstellung einer bei
deutschen - bzw.
Kerchnawe österreichischen - Niederlage im
eines feindlichen Angriffs impliziert bereits die Kritik an
Fall
einem Zustand, der das möglich macht, und die Forderung, Abhilfe
zu schaffen. Zudem werden Regierungsmitglieder und Parlamentarier wegen
angeblicher Vernachlässigung der Rüstung so deutlich 51 , daß der Appell für eine Stärkung der Abwehrbereit
getadelt
schaft nicht mißverstanden werden kann. Wilhelm Middeldorf verfolgt die gleiche Absicht in indirek
terer Form, wenn er einen deutschen Sieg über den britischen An
greifer darstellt,
ihn jedoch nur durch eine Wunderwaffe in Ge52 . Der Herausgeber der
stalt eines Hubschraubers ermöglichen läßt
Buchausgabe
des
zuvor
als
Fortsetzungsroman 53 betont zwar,
in
einer
Studen-
tenzeitschrift erschienen Textes
daß die [...] Kriegsschilderungen nur den Zweck haben sollen, die furchtbaren Fortschritte der maritimen und aeronautischen Kriegstechnik vor Augen zu führen (54),
aber es ist zu bezweifeln, daß er die Intentionen des Autors damit
- 159 “
wirklich
getroffen
Denn
hat.
zeichnet
dieser
die
eher
opti
mistische Perspektive eines deutschen Sieges, läßt sein Personal
aus dem Krieg
unversehrt
voll können
zudem völlig
hervorgehen und verzichtet
auf die im Genre sonst so beliebten Deformationen
menschlicher Körper. Somit sind entgegen den Worten des Herausge
bers
Schrecken
die
moderner
Kriegstechnik
thematisiert.
nicht
Stattdessen zeigt Middeldorf die Wandlung seiner Hauptfigur, eines 55 Erfinders, vom Kriegsgegner ztm fatalistischen Anhänger der 56 Meinung, daß es nun einmal "nichts mit dem ewigen Frieden" sei, und läßt diesen Mann "sich von dem Augenblick an, wo er des ehr
lichen
Defensiv-Charakters
des
Krieges
sicher war,
mit
seiner
Person und seinem Apparat(»dem Hubschrauber] ganz in den Dienst der 57 vaterländischen Sache" stellen. Damit ist zunächst die Warnung
vor
feindlichen
einem
ist,
möglich
Angriff
ausgesprochen,
und
das
weitere
in dem der Sieg nur durch eine fiktive Wunderwaffe
Geschehen,
enthält
implizit
die Aufforderung,
solange
diese
Waffe nur ein Phantasiegebilde sei, wenigstens die Marine so weit aufzurüsten,
Herausgeber
bis in
sie
keiner wunderbaren Hilfe bedürfe.
Daß der
den Autor einen "warme(n] Flotten-
seinem Vorwort
Cö
nennt, vermag diese Interpretation nur zu stützen.
freund"
Noch weniger direkt bringt Sandt die gleiche Aussage vor: Er läßt es gar nicht zu einem Krieg kommen. Statt eines gegnerischen
Angriffs thematisiert er nur den Angriffswillen, den er insbeson59 dere in England vorhanden glaubt -und dessen Umsetzung in die Tat
seiner
Meinung
verhindern
nach
vermöchte.
nur
eine
Diese
starke
läßt
er
deutsche
gleich
Aufrüstung
mit
zu
Wunderwaffen
erfolgen, über die nur Wilhelm II. als dem einzigen Staatsmann der
Welt, der sie nicht für einen Angriff nutzen will, die silleinige 60 Verfügungsgewalt zustehen soll Um trotz des Verzichts auf die Darstellung eines englischen
Angriffs
die Aggressivität
der Briten
zu
betonen,
zeigt
Sandt
jeweils ein Attentat auf die Personen des Helden - wie bei Middel dorf eines Erfinders - und seiner Freunde®!. was Middel
dorf der Angriff auf den Staat Deutschland leistet, bewirtet bei Sandt der Überfall auf die Privatleute: die Bekehrung des Helden, als deren Resultat er seine Erfindung nicht, wie vor dem Zwischen-
160“
fall
auf einer
geplant,
sondern sie Wilhelm übergibt^.
II.
internationalen zur Verstärkung
Konferenz vorstellt
der deutschen
AP
,
Rüstung
Allerdings hat sich Sandt in dem von kann erträglicher Arro64 dagegen
ganz geprägten Vorwort zu seinem Roman "Das Lichtmeer"
verwahrt,
in
die
Reihe der nationalistischen Aufrüstungsautoren
gestellt zu werden, und zu diesem Zweck die Wahl Deutschlands zum
Schauplatz als willkürlich und bedeutungslos hingestellt:
Grobkörnigen Naturen, [... ] die nicht eher an einen Gewinn glauben, als bis sie sich mit ihm schmutzig gemacht haben, denen soll zur Beruhigung dienen, daß die Stätte, an der[...] alles passieren wird, Deutschland ist und in ihm unsere Hauptstadt Berlin. Aber [...] hier muß ich [...] erklären, daß das nichts mehr ist als eine Laune. Jedem andern Lande und jeder anderen Stadt steht es frei, sich ehrgeizig darum zu reißen, selbst der Tumnelplatz dieser [... ]Begebenheiten gewe sen zu sein. (65)
Doch diesen Worten abzusprechen,
ist
jeder Anspruch
auf Glaubwürdigkeit
da Sandt sie durch überschäumende nationalistische
Begeisterung in den durch ihre Stellung besonders betonten Schluß
sätzen seiner Romane ad absurdum gerührt hat: Am Ende seines er sten Buches "Cavete!" verkündet der Held, er übergebe seine Erfin dung
'Zu Eurer Majestät starken Händen [... ] meinem Vaterlande [...]' (66)
Am
Schluß
von
Sandts
zweitem
politisch-militärischen
Zu
kunftsroman "Das Lichtmeer" erscheint die Verherrlichung Deutsch lands in euphorisch gesteigerter Form:
Deutschland hat die unendlichen, täglich irrmer wieder neu geborenen Wellen des ewigen Lichtmeeres zuerst an seine Ge stade gelenkt und darum soll es von nun an 'Lichtland' hei ßen. (67)
Diese Eloge erlaubt keinen Zweifel daran, daß Sandt im Gegensatz
zu seiner eigenen Verlautbarung im Vorwort sehr bewußt Deutschland zum Schauplatz gemacht und als Staat dargestellt hat, der geradezu verpflichtet
ist,
mit
allen
nur
erdenklichen
Waffensystemen
aufzurüsten, um das jederzeit zu einem Angriff bereite England vor
- -161 -
einer feindseligen Haltung zurückschrecken zu lassen und so den
Frieden
zu bewahren.
Der Wunsch,
die Verfügungsgewalt über die
stärksten Waffen allein in deutscher Hand zu wissen, weist jedoch
bedenkliche Ähnlichkeit mit den Vorstellungen Oskar HoffYnarms und des
denen
Präfaschisten
Schulze-Gallera auf:
Deutsche
das
kontrolliert
ihnen
Siegmar
Auch bei
übermächtige
Reich
Zi Q
Waffenarsenale
,
die gar nicht unbedingt eingesetzt werden müs
aber jederzeit eingesetzt werden können und so allein durch 69 deutsche Weltdiktatur ermöglichen , wie
sen,
ihr Vorhandensein eine
sie die Konsequenz auch der Wünsche Emil Sandts ist.
Als Sonderfall ist schließlich "Die Revolution von 1912" von
einem unter dem Pseudonym "Bundschuh" auftretenden Verfasser zu Er zeigt keinen internationalen Konflikt,
nennen.
sondern einen
organisierten sozialistischen Aufstand in Deutschland. Als Abwehr
maßnahme propagiert
er nicht die Aufrüstung der Armee im Sinne
einer Ausstattung mit besseren Waffen; die Berufssoldaten erschei
nen ihm sogar ungeeignet für die Unterdrücking der Revolte, da er sie
erwartet,
Aufständischen
würden
zu
durch
allzu
gesteigerter
brutale
Maßnahmen
Gewalttätigkeit
nur
provozieren
die 70 .
Stattdessen fordert er eine Art psychischer Aufrüstung des einzel
nen Bürgers: Dieser dürfe nicht in der durch die lange Friedens periode habe,
seit
1871,
keine Möglichkeit zur Bewährung geboten
die
hervorgerufenen
Initiativlosigkeit
und
Unselbständigkeit
verharren und sich allein auf die Berufssoldaten verlassen, son
dern müsse für die Dauer der Notsituation selbst als Freiwilliger in die Armee eintreten und lernen, "jeder für sich seinen Mann zu
stehen"
.
Folgerichtig
läßt
der Autor nicht
den Aufstand ge
waltsam niederschlagen, sondern durch die Schutzaufgaben und Repa raturarbeiten
der
Anschläge
Freiwilligen
verhindern
oder
ihre
Folgen schnell beseitigen; die Einsicht der aufständischen Arbei
ter in die Vergeblichkeit ihres Handelns entzieht der Revolte dann 72 .
den Boden
Wie Erdnann, "S." und Hoepner signalisiert auch der unter dem
Pseudonym
"Argus"
gegnerischen
arbeitende
Angriff
zu
Autor
warnen,
seine
schon
Absicht,
durch
den
vor
Titel
einem
seiner
- 162
Schrift:
"Die Engländer können! Der Ueberfall Hamburgs durch die
englische Flotte". Doch im Gegensatz zu ihnen verbindet er damit
keinen Aufruf zur Aufrüstung der deutschen Marine. Vielmehr spezi
fiziert er im Nachwort seine warnende Absicht dahingehend, die allgemeine Aufmerksamkeit in höherem Grade, als dies bisher durch die Tagespresse geschehen ist, auf die mögliche Gefahr hinzulenken, die der Aufenthalt der Flotte einer uns nicht unbedingt freundlich gesonnenen seemächtigen fremden Groftnacht in [...] unmittelbarer Nähe unseres bedeutendsten und reichsten Emporiums in sich bergen kann. (73) Er
konkretisiert
Aussage
diese
durch die
Erwähnung briti
scher Flottenmanöver vor der dänischen Küste und fährt fort:
Es wäre nachdenklichen Leuten sicher eine Beruhigung, die Gewißheit zu haben, [...]daß andauernd Maßregeln in Kraft sind, [... jgrausame Ueberraschungen [...] unmöglich zu machen. Das Zutrauen zur Reichsmarine-Verwaltung hoffen wir in dieser Hinsicht haben zu dürfen. (73a)
Die Schlußfloskel verrät allerdings mehr Respekt und Höflich
keit als Wahrheitsliebe.
Denn ein wirklich vorhandenes Vertrauen
läßt sich mit der Handlungsführung der Schrift nicht in Einklang
bringen: Es hätte ja geboten, den britischen Überfall scheitern zu
genau
lassen,
dies
Handlungsführung, tenrüstung
geschieht
aber nicht.
Dagegen bestätigt die
daß das Buch nicht zu einer forcierten Flot-
aufrufen sollte:
Der Überfall
gelingt nicht deshalb,
weil die deutsche Marine geschlagen wird (wie es bei Hoepner der Fall ist), sondern weil der Angriff aus dem Manöver vor der däni schen Küste heraus unvermutet erfolgt und die deutsche Flotte gar nicht
zum
Einsatz
kommt.
Den
Ausgang
des
durch
den
Überfall
ausgelösten Krieges läßt "Ar^gus" zwar offen, er schließt aber mit
der Hoffhung, daß [...] Deutschland unter Wilhelm II. siegreich aus dieser schweren Gefahr hervorgehen wird! (74)
Diese
optimistische
Perspektive
läßt
eine
Aufrüstung
als
unnötig erscheinen. Damit spitzt sich die Tendenz der Schrift zu
auf die
Forderung,
mit
den bestehenden Mitteln einen wirksamen
Flottenschutz für Hamburg zu sichern, der dem Autor entgegen sei
- 163 -
ner respektvollen Schlußwendung offenbar nicht
gegeben
zu sein
schien.
Vier Autoren nehmen die Warnung vor einem feindlichen Angriff auf, lassen Deutschland aber über den Angreifer siegen und zeigen
damit, daß sie seine Rüstung als ausreichend empfinden.
Julius Hoppenstedt, der im Unterschied zu allen anderen Auto ren jeweils nur eine einzige Schlacht in einem isolierten deutsch französischen Konflikt beschreibt,
deutschen
Überlegenheit
im
hat seine Überzeugung von der
Vorvrart
zu
seinem
Buch
"Ein neues
Wörth" explizit dargelegt:
l...les liegt in den strategischen und numerischen Verhältnis sen begründet, daß der Einbruch einer französischen Armee in den Militär- und Kulturstaat Deutschland, gleichviel wie sie sich zusammensetzt, schließlich mit ihrer entscheidenden Niederlage enden muß. Das ist unausgesprochen auch die Ten denz der vorliegenden Schrift[...] (75)
Im Nachwort
zu
seinem
Roman "Die Millionenschlacht an der
Saar" hat Hoppenstedt diese Prognose wiederholt und zu der unter
schiedlichen Verfassung der beiden gegenerischen Staaten in Bezie
hung gesetzt: Die Armeeführung sei
im monarchistischen Deutschland gebieterischer, einheitli cher, sicherer und planmäßiger (...] als im republikanischen Frankreich, was der Armee jenen sieghaften Schwung gibt, der den Domenweg zum Siege zu glätten pflegt. (76)
Hier zeigt sich, daß Hoppenstedts Siegeszuversicht allzusehr in der beschränkten Perspektive des Offiziers begründet ist, den
an der Armee nur die Sicherung der Befehlsgewalt für die aus Per sonen des eigenen Ranges bestehende Führungsschicht interessiert
und der darüber den Faktor des Engagements des einzelnen Soldaten für den Staat, dem er dient, vernachlässigt. Da dieses Engagement nicht zuletzt mit der Möglichkeit des Einzelnen zur Durchsetzung
seiner politischen Ziele und diese wiederum nicht zuletzt mit der Staatsform zusanmenhängt,
hätte
die Einbeziehung dieses Faktors
Hoppenstedts Kalkulation sehr wohl zugunsten der Republik Frank
reich verändern können.
Michael Wagebald hat keinen gleichartigen Korrmentar zu seinem
- 164
Ronan
doch
gegeben,
wie
etwa bei
"S."
kommentarlose
die
Dar
stellung der deutschen Niederlage die Aufforderung zur Aufrüstung impliziert bei Wagebaid die könnentarlose Darstellung
inpliziert,
eines
deutschen Sieges
Aussage,
die
eines Angriffs stark genug sei.
besonders
deutlich
die
erkennen,
Einsicht
in
früher ausführlich
Umfang thematisierte kompensieren77. Im
der
Wagebald,
auch
mit Hilfe
erkämpfen läßt,
weder überprüfte noch in angemessenem des
Überlegenheit
zu
Unterschied
schließlich
dargestellte Neigung der deutschen Marine
Unterlegenheit
die
auf eine
durch Vertrauen
daß Deutschland zur Abwehr
Allerdings läßt Wagebalds Roman
der
in
den
Landheers
zu
Sieg
aus
deutschen
Realität vorhandener Waffen
ermöglicht ihn der anonyme Verfasser der Schrift
"Und dann..,?!" durch Wunderwaffen. Er zeigt sich jedoch im Vor wort der Unwahrscheinlichkeit seiner Darstellung bewußt und gibt
als
an,
seine Absicht
die
durch
Lächerlichkeit
seiner eigenen
Übertreibungen auch die in Civrieux' vorangegangenem französischen politisch - militärischen Zukunftsroman "La bataille du 'Champ des Bouleaux"',
zu
er
dem
Fortsetzung lieferte,
mit
seiner
Schrift
eine
persiflierende 78 . Die mit
der Lächerlichkeit preiszugeben
den Wunderwaffen in Zusammenhang stehenden Übertreibungen werden also
als
und
verstanden
solche
-
nicht
einer
starken
reduziert
sich
Notwendigkeit
Stattdessen
Aufrüstung
die
wie
von
Sandt
und
um mit ihrer Hilfe die
Middeldorf - für bare Minze ausgegeben,
plausibel
zu
machen.
ernstgemeinte Argumentation
des
Anonymus darauf, der Prognose eines französischen Sieges in einem
Angriffskrieg bei Civrieux die Prognose eines deutschen Sieges in einem Verteidigungskrieg gegenüberzustellen und damit der Überzeu
gung Ausdruck zu geben, daß Deutschland zur Abwehr eines Angriffs ausreichend gerüstet sei. Dieselbe Position vertritt der unter dem Pseudonym "Moritu-
rus"
arbeitende Autor in bewußter Auseinandersetzung mit anderen
politisch-militärischen Zukunftsromanen, wie bereits der Unterti
tel
seines Buches,
Beowulf"
vom
"Eine sachliche Antwort auf Seestern, Hansa,
signalisiert.
Standpunkt
Die
in diesen Romanen enthaltenen Fehler
des Fachmanns
er als seine einzige Intention:
aus
zu
korrigieren,
bezeichnet
-165
pas vorliegende Werk! soll dem fachmännischen Urteil, welches sich entrüstet aufbäimt gegen legendenhafte Entstellungen kriegerischer Handlungen und speziell militärmaritimer Krieg führung, Gelegenheit geben, dem Leserkreise die nüchterne Wirklichkeit des kriegerischen Aktes wieder vor Augen zu führen, seestrategische und seetaktische Gesetze zu respek tieren und die politische Konstellation moderneren Anschau ungen anzupassen. Es [...] will einfach und schlicht einen Kriegsverlauf behandeln, wie er möglich, denkbar und gemein verständlich ist; es will irrige Anschauungen zurückweisen, die nur geeignet erscheinen, in dem ohnehin in der maritimen Kriegführung wenig urteilsfähigen Durchschnittsbürger falsche Begriffe zu erwecken von dem Charakter und dem Wesen des Seekrieges sowie von dessen Beeinflussung durch die poli tisch-geographische Gesamtlage. (79)
Das überlegene,
sachliche Gehabe des Autors ist jedoch nur eine
Maske für seine wahren Absichten, die keineswegs so bieder sind, wie es zunächst den Anschein hat. Sie laufen darauf hinaus, den
Deutschen die Angst vor dem Krieg zu nehmen,
geweckt
haben
die andere Bücher
Zu diesem Zweck hält "Moriturus" den im
könnten.
nächsten Abschnitt zu besprechenden Autoren, die einen Krieg zwi schen
den
weil er diese zu sehr
europäischen Staaten ablehnen,
schwächen und ihre politische und ökonomische Machtstellung gegen über den farbigen Völkern vernichten würde,
die These entgegen,
der Konflikt sei lokal begrenzbar, lasse sich schnell beenden und
bringe keine nennenswerte Schwächung für die an ihm beteiligten 80 Staaten mit sich . Und zun gleichen Zweck wird den Autoren, die
dem Krieg weniger skeptisch gegenüberstehen, Deutschland aber für
zu schwach halten, un einen gegnerischen Angriff wirksam zu
können,
und
die
die
deshalb
"Moriturus" entgegnet,
Aufrüstung
die deutsche Flotte sei
abwehren
propagieren,
von
in der Lage, die
zu schlagen und eine Invasion der britischen Inseln 81 durchzuführen . Um dieser gewagten Behauptung einen Anschein von
englische
Glaubwürdigkeit zu geben, Vorwort
Beeinflussung
als
geographische
Gesamtlage"
zieht der Autor das heran,
des
Seekrieges
bezeichnet
was er im
"durch die politisch
und was
sich
realiter als
abstruse Handlungsführung erweist, der sich jeder wirklich objek
tive Fachmann zu schämen hätte und die gerade die von "Moriturus" als unfähig kritisierten Autoren einsichtigerweise vermieden ha
ben: die Prognose nämlich, ein soeben von Deutschland geschlagenes Frankreich
werde
sich
mit
dem
Reich
verbünden,
um
mit
ihm
“ 166
gemeinsam
die
vernichten
82
britischen
des
Flotte
Ententepartners
zu
.
Am Schluß des Buches klingt seine währe Absicht dann deutli
cher an: zu zeigen, wie vertrauensvoll das deutsche Volk sein Geschick in die Hände derer legen mag, die frei von verderblichem Chauvinis mus und erhaben über philiströse Stubenhockerweisheit das Schwert geschliffen halten für des Vaterlandes Ruhm und Ehre. (83)
Angesichts des gesamten Romans und insbesondere dieses Satzes
drängt
sich
die
Vermutung
auf,
in
"Moriturus"
einen
offiziös
inspirierten Autor vor sich zu haben, der einem durch die mit der Aufrüstungspropaganda
hauptungen
deutscher
anderer
Romane
Unterlegenheit
ständigen
verbundenen
allzu
Be
verunsicherten
stark
Publikun das Vertrauen in die Stärke der deutschen Flotte sowie in
die Fähigkeiten der deutschen Diplomatie wiedergeben sollte.
Eine dritte Gruppe von Autoren setzt sich für die Bewahrung
des Friedens in einem begrenzten Bereich ein. Diese Schriftsteller machen
zugleich
jedoch
zu
prinzipiell
deutlich,
schützenden Wert
daß
im
sie
erkennen,
Frieden
sondern
keinen
ihn nur
für
erforderlich halten, um solidarische Interessen einiger Staaten nämlich
die
Aufrechterhaltung
von deren gemeinsamer politischer,
und ökonomischer Vormachtstellung gegenüber Dritten - nicht durch eine gegenseitige Schwächung in einem Krieg zu gefährden.
Die
europäischen
Staaten
werden bekanntlich von Ferdinand 84 , ferner von Karl Bleib
Grautoff in seinem ersten Roman "1906"
treu in seinen beiden frühesten Beiträgen ztm Genre innerhalb des
Untersuchungszeitrauns,
"Völker
Europas...!"
und
"Die
Offen-
siv-Invasion gegen England", von Otto Lehmann-Russbüldt , "Beowulf"
und dem anonymen Verfasser der Schrift "Krieg - mobil!" an ihre gemeinsamen
Interessen
erinnert.
Dabei
fordern mehrere Autoren,
was Lehmann-Russbüldt zun Titel seines Buches macht - "Die Schöp fung der Vereinigten Staaten von Europa"0
was
Grautoff
mit
dem
Untertitel
"Zusanmenbruch der alten Welt".
seines
-, un zu verhindern, Romans
benennt
-
den
~ 167 "
Die deutlichsten Appelle finden sich am Schluß des Romans von
"Beowulf"
und
der
"Offensiv-Invasion"
von Bleibtreu.
"Beowulf"
schreibt: Verfasser sieht in einem Kriege mit England ein unendliches Unglück nicht allein für Deutschland und England, sondern für die Zukunft der ganzen germanischen Race. Nach seiner Ansicht kann der Krieg aber allein sehen unmöglich gemacht werden durch gegenseitige Aufklärung über seine Zwecklosigkeit, durch Aufklärung darüber, dass die beiden Völker [...] dieselben Interessen gegenüber der übrigen Welt haben, dass ihnen, wenn sie gleichberechtigt Schulter an Schulter stehen, die Erde gehört.
[...,]die Erkenntnis [...], dass ein Krieg zwischen Deutsch land und England keinem von beiden Nutzen bringen kann, [...] ist [...] die sicherste Friedensbürgschaft [...], und deshalb schadet es auch nicht, wenn [. ..]die trockenen Zweckmässig keitsgründe, gewissermassen die geschäftliche Seite der An gelegenheit, beleuchtet werden; denn die geben schliesslich auch im Leben der Völker den Ausschlag. Sollte das Buch hier zu mit beitragen, so trägt es auch mit zur Erhaltung des Friedens bei, und damit ist sein Zweck erfüllt. (86) Bleibtreu formuliert:
[...lein deutsch-englischer Seekrieg wird der Anfang vom Ende, vom Sturz des British Empire und der gesamten europäischen Obma^ht in Asien und Afrika. Nur dauerndes Freundschaftsbündnis der beiden großen Germanenrassen kann Europa retten . [...] Armes Europa, arme verblendete Völker! Frieden, Frieden, Frieden! Nur ein friedlich geeintes Europa kann sich gegen das Erstarken der andern Rassen und das ökono mische Uebergewicht Amerikas behaupten. Seid einig, einig, einig!" (87)
Im Gegensatz eine
vergleichbare
zu
diesen beiden Autoren
formuliert Grautoff
Passage bekanntlich aus der fiktiven Nachßß . Dennoch ist die Ähnlichkeit seines Ap
kriegssituation heraus
pels mit den eben angeführten unübersehbar; un das zu unterstrei chen, seien die wesentlichen Sätze hier wiederholt: Das wieder aufzubauen, was [der Krieg] an friedlicher Kultur arbeit vernichtet hat, wird ein Jahrzehnt kosten. '[...] Alle die Unverantwortlichen, die in den Parlamenten, in Volksver sammlungen, in der Presse jenseits wie diesseits des Kanals inmer wieder den Völkerhaß geschürt, die da gemeint hatten, ein Waffengang zwischen Deutschland und England werde nur wie ein Gewitter die Luft reinigen, und man werde in der Lage
- 168
sein, nach Gutdünken heute oder morgen, wenn die Spannung gelöst, 'das Ganze Halt' blasen zu lassen, über sie alle war der Gang der Ereignisse rücksichtslos hinweggeschritten!
Das hatten sie nicht berechnet, daß ein europäischer Krieg bei den tausendfältigen Beziehungen zu den überseeischen Neuländern, deren Millionenvölker widerwillig einer Handvoll Weißer gehorchten, notwendigerweise die Welt in Flanrnen setzen mußte. [__ ] Allein die Einigkeit der Völker Europas kann das, was ihnen verloren gegangen ist, die unbe strittene politische Macht und die Seeherrschaft auf dem Weltmeer zurückgewinnen. (89)
Die Aufforderung, einen Krieg zwischen den europäischen Staa
ten von vornherein
zu vermeiden,
ist
in
all diesen Äußerungen
ebenso deutlich wie das reine Profitinteresse, dem sie entspringt. Und
fatalerweise
die
wird
selbst
Konsequenz
einer nur so
be
schränkten Einsichtigkeit - wie das Beispiel Grautoffs bereits 90 gezeigt hat - durch die Handlungsführung nicht unterstützt,
sondern
abgeschwächt.
Zwar
erkennen
am
Romanschluß
vorwiegend
britische Politiker, daß der Krieg allen Beteiligten nur geschadet hat,
weil
farbige
Völker
in AufStandsbewegungen die
Kolonial
herrschaft abschütteln und weil die USA die geschwächten Europäer
nicht nur ökonomisch durch die Übernahme ihrer Absatzmärkte schä digen, sondern auch politisch, indem sie sie zur Räumung von Kolo91 , zwar rechnet Bleibtreu auch den Befür
nialgebieten erpressen
wortern eines deutschen Angriffs als Ergebnis seiner wie ein Plan spiel angelegten "Offensiv-Invasion" vor:
Was kam also bei Offensive heraus, selbst bei schneidigster Durchführung und seltener Glücksbegünstigung wie hier? Unaus bleiblicher Untergang. (92)
Doch im Streben, es auch Anhängern einer widersprechenden Meinung recht zu machen und dadurch einen möglichst großen Publikunserfolg zu erreichen, baut nicht nur Grautoff widersprechende Thesen ein.
Keiner
der
Autoren
rückt
von
dem Dogjna ab,
das
"Beowulf"
am
deutlichsten ausspricht:
Die Schuld an der Kriegsgefahr trägt England, einzig und allein [... ](93).
und England
- 169
So kann das
"Vademecum" diese Texte mit vollem Recht "eine 94 nennen. Gerade in diesen
nach England gerichtete Moralpredigt"
Büchern erscheint ein deutscher Angriff als notwendig, um einem 95 britischen zuvorzukcrrmen , gerade hier wird auf dem Ideal der
Ehre
insistiert
hingestellt,
un
und eine
deutsche
die
Kriegserklärung
Provokation
anderer Staaten
als notwendig 96 zu ahnden ,
gerade hier werden - in völligem Gegensatz zu Grautoffs Anspruch nicht die Parlamentarier getadelt, die "irrrner wieder den Völkerhaß
die den Konfliktfall einer 97 , und diejenigen, die 98 sich gegen eine forcierte Aufrüstung aussprechen . Am schwerwie
haben,
geschürt"
sondern diejenigen,
internationalen Konferenz vorlegen wollen
gendsten ist aber, daß doch noch deutsche Teilerfolge und Gewinne 99 , deren Aufzählung eher zu
beim Friedensschluß konstruiert werden einem
deutschen
verlocken
Angriff
als
zu
seiner
Verhinderung
beitragen konnte; in dem anonym erschienenen Buch "Krieg - mobil!"
bringt der Krieg für Deutschland so bedeutende politische Vorteile mit sich, daß es bis zuletzt nicht als Fehler wirkt, ihn begonnen
zu
haben,
rechtzeitig
und
daß
sich
zu beenden,
das
Problem
verlagert,
darauf
ihn-
bevor seine schädlichen Auswirkungen in
nennenswertem Maß beginnen1
.
So erscheint es nicht unverständlich,
daß eines dieser Bü
cher, Bleibtreus "Offensiv-Invasion", vom britischen Militäratta
che in Berlin, Trench, dem Londoner Foreign Office als typisches
Beispiel für in Deutschland grassierende antienglische Propaganda zugeschickt wurde und als solches auszugsweise
in die britische
Aktenpublikation zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs Eingang gefunden hat101. Erstaunlich ist nur, daß Trench keine radikalere Schrift wählte. Wenn dagegen nach Veröffentlichung der Aktenpubli
kation der Deutsche Hermann Lutz,
"Sachverständiger im Untersu102 , dem
chungsausschuß des Reichstags für die Kriegsschuldfragen" Attache eine bewußte,
möglicherweise in höherem Auftrag erfolgte 103 und
Fehlinterpretation des Bleibtreuschen Buches unterstellte
dieses
als
"Schrift,
mit
der
jede 104
Friedensgesellschaft wirksam
wurde
er damit
vielleicht Bleibtreus Intention gerecht, verschwieg aber
ihre un
hatte
Propaganda machen können"
geschickte und durchaus se tzung
in die
zu
bezeichnete,
Mißverständnissen
Handlung des
Romans.
Anlaß gebende lin
- 170 -
Eine
noch größere
Fehlleistung
stellt jedoch der Text von
Lehmam-Russbüldt dar. Das Erscheinen dieses bereits 1910 entstan105 denen Buches verzögerte sich bis nach Kriegsbeginn , und unter
dem Eindruck der ersten Kriegsmonate schrieb der Autor ein zusätz liches Vor- und Nachwort, in dem er seine Intentionen ausführlich darlegte. Er tat gut daran, hier zu betonen, daß er für eine Ver
ständigung
zwischen
den
europäischen
Staaten
zum
Zweck einer
möglichen gemeinsamen Kriegführung gegen die Völker Asiens eintrete1*^, da es sonst möglicherweise niemand bemerkt hätte. Denn die
europäische
Einigkeit
wird
gar
nicht problematisiert;
sie
scheint vielmehr bereits zu Beginn der Handlung als gesichert
er107
Auch gegenüber den asiatischen Gegnern ist sie nicht erforderlich,
denn der deutsche Kaiser - in diesem Fall bereits Wilhelm III. und sein Reichskanzler beschwören im Alleingang eine diplomatische
Krise herauf, die ihnen einen Vorwand zum Angriff auf Rußland und China bietet,
und errichten nach der Demonstration ihrer Wunder
waffen den Frieden als deutsche Weltdiktatur. Der Handlungsverlauf entspricht damit genau dem im Rcman Oskar HoffYnanns. In seinem Nachwort behauptet Lehmam-Russbüldt nun, er habe
durch die Darstellung der diplomatischen Intrige und der Anwendung
von Wunderwaffen seinen Lesern den Gedanken suggerieren wollen, ob 108 "es dem nun nicht noch einfacher" wäre, den Frieden zu
erreichen, ohne das furchtbar zweischneidige politische Intriguenspiel anzuwenden, das zwar einmal vielleicht in den Händen eines ganz gewaltigen Meisters der Staatskunst glücken kam, das aber mit einer starken Wahrscheinlichkeit jeden Augenblick durch das, was man einen unglücklichen Zufall nennt, seine furchtbaren Wirtcungen gegen den Urheber selbst richten kam (109), (also, etwas schlichter ausgedrückt, ohne einen Krieg anzuzet
teln), sondern einfach durch
Vernunft und ein wenig Einsicht dazu, daß man bei irgend welchen Streitigkeiten, in die man gerät, die Schuld nicht von vornherein und in jedem Falle und bis zur letzten Konse quenz des verbohrten Eigensinns nur bei anderen sucht und nur andere beschuldigt, ohne sich jemals zu der Einsicht und dem Eingeständnis aufschwingen zu wollen, daß man wohl den Splitter in seines Bruders Auge bemerkt, aber nicht den Balken im eigenen Auge. (110)
- 171 -
Dies ist nichts als das absurde Verlangen, aus dem Text - der Darstellung
eines
erfolgreichen
Angriffskrieges
-
genau
das
Gegenteil - die Forderung nach einer friedlichen Konfliktlöstng herauszulesen.
Es
steht
niemandem
zu,
an
der
Ehrbarkeit
der
Intentionen eines Mannes zu zweifeln, der im patriotischen Taumel
der ersten Kriegsmonate ein derart kritisches Vor- und Nachwort erscheinen
ließ,
wie es Lehmam-Russbüldt
tat,
aber es ist er
laubt, schwerste Bedenken gegen seine Fähigkeit zur Umsetzung der eigenen Intentionen in einen literarischen Text zu hegen oder gar
zu vermuten, daß erst der Kriegsausbruch ihn zur Besinnung kommen ließ und ihm den Gedanken eingab, eine aus ganz anderen Motiven
heraus konzipierte Arbeit im Sinne seiner neugewonnenen Überzeu
gung unzufUnktionieren.
Für Grautoff und Bleibtreu hat sich dann in ihren späteren
Romanen "Bansai!" und "Weltbrand" die Perspektive verschoben: Hier
propagieren
sie
-
wie
auch
der
unter
dem
Pseudonym
"Condor"
auftretende Autor in seinem Buch - statt der Einigkeit aller Euro
päer gegen die USA und die farbigen Völker die Einigkeit aller Weißen einschließlich der Amerikaner gegen die Farbigen. Bezeich nenderweise
stellt
Bleibtreu
Schlußparolen
auf,
die
denen
aus
seinem früheren Buch "Völker Europas...!" genau entsprechen, sich im entscheidenden Punkt aber von ihnen unterscheiden.
In "Völker
Europas...!" hatte er die verdiente und durch jahrtausendlange Kulturarbeit ver briefte Suprematie Europas (111)
gefordert und mit den Worten geschlossen:
Das walte Gott! Die Vereinigten Staaten von Europa! (112) In "Weltbrand" fordert er dagegen: Die Welt für die Weissen! (1-13)
und schließt mit den Worten:
Hoch die Vereinigten Staaten von Europa und Amerika! [...] hoch [. ..]die Verbrüderung der ganzen weissen Rasse! (114)
Während Grautoff bekanntlich die Darstellung der USA in "Ban-
-172
sai!"
an die Deutschlands in "1906" angleicht115 und damit von Identität
vornherein eine
der Positionen
und
Interessen beider
Staaten behauptet, lassen die anderen Autoren die Amerikaner erst 116 durch einen Krieg gegen Europäer - bei Bleibtreu gegen England , bei
zwar
"Condor"
formal
gegen
südamerikanische
Staaten,
aber
faktisch gegen die deutschen Siedler, deren fiktive Kolonien diese 117 Staaten im Roman gepägt haben - die Tnteressensolidarität der Weißen und die Notwendigkeit ”de[s] große[n] Rassenkampfes, 118 g egen Gelb" erkennen. Problematisch wirken diese Bücher,
weil
Weiß
sie durch die Dar
stellung überwindbarer Konflikte zwischen den europäischen Staaten
und den USA und unüberwindbarer Gegensätze zwischen Weißen und Farbigen
die
unrealistische
daß innerhalb
Überzeugung verraten,
Europas gar keine bedeutsamen Streitpunkte mehr gegeben seien. Am
noch
thematisiert
ausführlichsten
Bleibtreu das in England 119 , doch auch er läßt es
herrschende Mißtrauen gegen die Deutschen
englandfreundlichen
angesichts
eines
fiktiven
britisch-amerikanischen
überwinden
bekannte
.
Grautoff und
Beschuldigung,
"Condor"
durch
den
Verhaltens
Krieg erheben
Abschluß
des
allzu
Reichs
im
problemlos
gegen England die des
Bündnisses mit
Japan für die Stärkung dieses allen Weißen feindlich gesonnenen 121 Staates verantwortlich zu sein ,lassen die Briten aber schnell zu der Einsicht gelangen,daß ihr Verhaltaa ein Fehler gewesen sei:
In Grautoffs Roman haben sie bereits ein schlechtes Gewissen
122
,
in dem Buch von "Condor" besteht das Bündnis "nur noch auf dem Pa1 p^ pier" . So wird im Endeffekt die in den früheren Romanen Grautoffs und Bleibtreus problematisierte und geforderte europäische
Einigkeit für bereits verwirklicht gehalten und damit ein Vertrau
en in das Verhältnis zwischen den europäischen Staaten an den Tag gelegt, das durch die Realität nicht gedeckt war.
Zwei Autoren verstehen sich als Kriegsgegner: Hans Schmidt-
Kestner und Wilhelm Lamszus. Schmidt-Kestner hat im Vorwort seines
Romans "Die gelbe Gefahr" über die damit verfolgten Intentionen Auskunft gegeben: [Das Buch] will nicht zun Sanmeln gegen Japan blasen, es will keinen Rassenstreit hervorrufen, es will Europa nicht in
-173
KarpfStellung gegen den Osten bringen. Es fügt sich vielmehr der Kette jener Bücher ein, die mit den schrecklichsten Vi sionen des Krieges und seiner Nöte diesen einen Ruf in die Menschheit getragen haben: Die Waffen nieder! (124)
Wie im Fall Lehmann-Russbüldts trägt auch hier der Text selbst die vom Vorwort nahegelegte Interpretation nicht. Schuld daran ist vor allem die Erzählsituation:
eines
Schmidt-Kestner fingiert das Tagebuch
kaiserlichen Offiziers
und reproduziert getreulich dessen
Anschauungen und Wertmaßstäbe. So beschreibt der Held sich selbst
als einen Mann, der das Streben nach dem Weltfrieden,"der gewiss 125 hehres Ziel sein mag ,aus nationalistischen Vorbehalten 126 "bedaure" , weil nänlich, um ihn zu erreichen,
ein
ganz unbedingt eine derartige Verschmelzung der Interessen nötig war und ist, dass die Gegensätze, die das Bollwerk um die einzelne Nation ziehen, langsam, aber sicher schwinden. [..]Die grosse Masse weiss nichts mehr und will nichts mehr wissen von nationaler Rache für einst erlittene Schlappen, von nationaler Erhebung gegen ein anderes Volk zu seiner Unterdrückung . (127)
Stattdessen huldigt dieser Held den im Genre üblichen Idealen
und wünscht,
ein Feld der Ehre zu finden, wo wir [...] im Rachekanpfe fallen können. (128) Die Handlungsführtng ist nicht weniger fatal,
da sie nicht
zur Korrektur, sondern eher zur Bestätigung solcher Maximen geeig
net erscheint: Gezeigt wird ein heimtückischer Überfall der Japa129 ner und Chinesen, die vorgeblich abgerüstet , sich in Wirklich130 keit aber mit Wunderwaffen versehen haben , auf das ungerüstete, 131 nicht verteidigungsfähige Deutsche Reich . Damit wird nicht nur wie üblich anderen Staaten eine aggressive Absicht
unterstellt,
sondern darüber hinaus jede Abrüstungsbereitschaft als Maske für unredliche
Vorhaben
denunziert.
Es
erscheint
urmöglich,
daraus
Argumente gegen Aufrüstung und Kriegsvorbereitungen abzuleiten; im Gegenteil muß genau wie bei Erdnann, "S." und Hoepner der Eindruck
entstehen, Hilfsmittel
dert,
eine
verstärkte
deutsche
gegen heimtückische
wenn "man glaubt,
Rüstung
Überfälle:
sei
das
einzige
Schmidt-Kestner
for
dass Armee und Marine eines Tages doch
“174
"
ein wichtiges Wort zu reden haben könnten"
noch einmal
132
- und
die Darstellung des Überfalls sagt Ja nichts anderes als daß man daran glauben müsse
dann müsste gerüstet und gebaut und uns kein Manövertag ge schenkt werden! (133) Indem Schmidt-Kestner ferner zwei bestinmte Staaten klar al s
Angreifer benennt, weckt er gegen sie Mißtrauen und Ressentiments tut
und
damit
genau
was
das,
er
im Vorwort
ausdrücklich als
Absicht ausgeschlossen hatte. In der zweiten Hälfte des Romans entwickelt er dann ein wei
seine Version der deutschen Arbeiterschaft. Denn
teres Feindbild:
die asiatischen Angreifer beschränken sich auf eine Demonstration Wunderwaffe Giftgas, der der inzwischen 71jährige - der 134 Roman spielt 1930 - Wilhelm II. samt seinen Paradetruppen zlid 135 Opfer fällt , und die Folgen dieser Aktion sind zunächst rein
ihrer
psychische: Angst vor einer Wiederholung des Anschlags befällt die Menschenmassen! Und in denen lauem die wilden Tiere: Panik, Massenwut, Wahnsinn. (136)
die
Aus diesen Enpfindungen heraus kcrimt es zu Revolten gegen die 137 , schließlich gegen die Oberschicht
Regierung und ihre Truppen schlechthin: 138
Geheul"
Schmidt-Kestner zeigt,
die
Familie
eines
wie unter "einem widerlichen
ostpreußischen Gutsherren getötet
wird. Der Held unteminmt den vergeblichen Versuch, diese Familie
zu verteidigen. In seinem Tagebuch schreibt er darüber: [...] ich [...] kannte kein Bedenken, zu töten und inner wieder in schneller Folge abzudrücken und mich zu freuen, wenn einer draussen die Hände hochschlug und zusarrmenbrach. (139)
Hier tritt der Autor nicht einmal Staaten auf, Krieg
zu
sondern nur noch gegen die Menschen, die unter dem
leiden
Ressentiments
mehr gegen die kriegführenden
gegen
haben.
Er
Angehörige
damit
zeigt
der
die
Unterschicht
genretypischen in
besonders
krasser Form.
Der Schluß belegt dann riichts als die rigide Sexualmoral des Genres:
Die Panik ergreift schließlich auch den Helden und seine
Verlobte,
und beide
nehmen unabhängig
voneinander
an sexuellen
175-
Orgien mit fremden Partnern teil seiner Braut wird
treibt
wiederum
nicht
140
; die Nachricht vom Verhalten 141 zum Selbstmord . Damit
den Protagonisten
Krieg
der
für
den pessimistischen
Schluß
verantwortlich gemacht, sondern individuelles moralisches Fehlver-
unfreiwillig wird damit allerdings auch die Lebensfeind142 Moralkodex entlarvt
halten;
lichkeit des Wilhelminischen
Schmidt-Kestners Roman löst seinen Anspruch, gegen den Krieg
also
einzutreten,
an keiner Stelle ein. im Genre
der
Konglomerat
Er stellt vielmehr ein
Positionen,
üblichen militaristischen
sozialen Ressentiments und moralischen Doktrinen dar. Dadurch kann
er entgegen dem ausdrücklich bekundeten Willen des Autors eher als Warnung vor einem feindlichen Angriff und Aufruf zur Aufrüstung
verstanden werden denn als Zeugnis der Kriegsgegnerschaft.
Lamszus hat seine kritische Position gegenüber dem
Wilhelm
Krieg deutlicher und geschickter vertreten. Ein Vergleich seines
Buches mit dem Schmidt-Kestners macht den Unterschied deutlich. Schon der Titel "Das Menschenschlachthaus. Bilder vom kornnen-
den Krieg" Kestners
-
brancfrnarkt den Krieg selbst,
statt wie der Schmidt-
"Die gelbe Gefahr" - ein Schlagwort aufzunehmen und
damit Vorurteile gegen Menschen einer anderen Rasse zu bestätigen.
Ein Vorwort,
dem der Autor über
in
existiert bei
gibt,
Lamszus nicht;
seine
Intentionen Auskunft
es ist auch unnötig,
da die
Absicht aus dem Text deutlich genug hervorgeht. Als Erzähler füngiert hier ein Büroangestellter
143
und
Fami
lienvater, dem beim Abschied von seinen Angehörigen "weh zu 144 Mute" wird, der sich also nicht nach Krieg und Heldentod sehnt.
Über
welcher
den
Staat
politischen
der Angreifer
Hintergrund
ist
des
darüber,
Krieges,
und welcher der Angegriffene,
teilt Lamszus nichts mit; für das vom Krieg betroffene und in ihm leidende
Individuum erscheint dies als völlig unwichtig.
(Aller
dings wird der Krieg dadurch auch von seinen politischen Ursachen
isoliert
und
nicht
weniger
als
in
den
anderen
Romanen
zum
unabänderlichen Schicksal stilisiert.) Deutlich ist lediglich, daß sich
Deutsche und Franzosen gegenüberstehen,
werden
nicht,
wie
im
Genre
üblich,
als
doch die
letzteren
haßerfüllte
Feinde
dargestellt, sondern als Individuen, die das gleiche Familienleben
_ 176 _
führen und die gleichen Gefühle haben wie die Deutschen
Schluß
stehen wie
. Am
Schmidt-Kestner Wahnsinn und Selbstmord,
bei
aber der Wahnsinn
145
sich nicht
zeigt
bei
Angehörigen der Unter
schicht, sondern bei den sonst stets glorifizierten Soldaten, und
nicht
resultiert
aus
der
Fürcht vor der
eines
Wiederholung
Anschlags mit erfundenen Wunderwaffen, sondern aus dem Erleben des 146 Massenmordes auf den Schlachtfeldern ; der Suizid erfolgt nicht
aus der gekränkten Ehre eines Mannes heraus, dem die Braut untreu wurde,
sondern aus der Verwirrung und Einsamkeit eines nur noch
von Toten umgebenen Schlachtfeld147.
gen,
letzten
Überlebenden
auf
einem
solchen
Die Folgen, die die Veröffentlichung für Lamszus hatte, zei148 daß seine Botschaft genau verstanden worden ist . Dennoch
ist kritisch anzunerken, daß das Buch Passagen enthält, die seinen 149 "merkwürdig defensiv" argumentierenden Verteidigern die Mei150 nung, Lamszus sei trotz allem "auch ein Patriot" , allzu leicht
machten. Hier ist vor allem seine Unterscheidung zwischen dem abgelehnten "Maschinentod"151 und dem dagegen positiv erscheinen-
den
"Reitertod, er
macht
dem
ehrlichen
daß
deutlich,
ist,
"Maschinentod"
der
Soldatentod" moderne
152
Krieg
zu nennen.
ausschließlich
Zwar ein
in dem es kein Reservat für den "Reitertod"
mehr gibt und der idealisierte ritterliche Zweikarrpf nur noch als
Vision anzeigt
vorstellbar bleibt, die den beginnenden Wahnsinn 153 , zwar hat er sich damit dem gestellt, was Clarke mit
ausdrücklichem einen
gegen
Bezug
den die
auf
Krieg
Lamszus
als
schwierigste Aufgabe
nehmenden
Stellung
zwischen
dem
Autor
dieser
für
Zeit
Ruhm und den 154 bitteren Realitäten des Krieges deutlich zu machen , aber indem bezeichnet:
er
dabei
Menschen
Kluft
stehenbleibt, in
statt
erfundenen
prinzipiell
einem Krieg einzutreten,
gegen
das
Töten von
macht er es einem geübten
Leser des politisch-militärischen Zukunftsromans einfach, aus den anderen Werken des Genres Dutzende von Beispielen für individu
ellen
Heroismus
auch
inmitten
eines
modernen,
mit
Maschinen
geführten Krieges zusanmenzutragen und als Gegenargunente anzufüh
ren. Ferner enthält das Buch eine Reihe von Passagen, die durchaus als
Rechtfertigung
eines
Krieges
aus
nationalistischen Motiven
177-
herhalten können: Ist uns das Vaterland nicht mehr als dieses kleine bißchen Leben? (155)
Das Vaterland hat uns gerufen, und wir als treue Söhne folgen gehorsam seinem unentrinnbaren Gebot. (156)
Es
gilt das Vaterland!
(157)
Ein Feigling war ich nie. Und Aug in Aug habe ich noch inrner meinen Mann gestanden und werd es auch diesmal tun, mög da können, was da will. (158) Ja! Deutschland ist schön und groß - und wert, daß man dann sein Blut vergießt. (159)
Lamszus
wollte
selbst
diese
Parolen
allerdings nicht
wörtlich
verstanden wissen, wie dem aufmerksamen Leser kam entgehen kann: Sie erscheinen meist am KapitelSchluß und sind verzweifelte Versu che des Helden, vor den im Kapitel geschilderten pessimistischen
Erwartungen und sich ständig steigernden Todesvisionen in einen künstlichen Optimismus zu fliehen, der an solchen verlogenen Maxi
men Halt findet;
die
kollektive
in einem Fall wird der Versuch unterstützt durch
Begeisterung des Ausmarsches,
die
"auch den mit
fortfniiTintL der kühlen Blutes sich entziehen möchte."
(160) Gegen
Ende beherrschen reale Greuel und ihnen entspringende Visionen den
Text
völlig,
die
nationalistischen Parolen bleiben aus, ihr 161 geworden . Erst die Gedanken des toten
Scheitern
ist
evident
Erzählers
im
Massengrab
Rechtfertigung
des
bringen
noch
einmal
die
aber
in
Krieges,
eine
eine
scheinbare
bittere
Pointe
mschlägt:
Wir mußten sterben, damit die andern leben kennten. Wir sind für das bedrängte Vaterland gestorben. Nun haben wir gesiegt und haben Land und Ruhm gewonnen, Land genug für Millionen Brüder. Land haben unsere Frauen! Land unsere Kinder, unsere Mütter, unsere Väter! Nm hat das arme Deutschland Luft! Nm braucht es nicht mehr zu ersticken! Nun hat es Luft vor uns bekommen. Sie sind ms los, ms viel zu vielen. Wir fressen nm den andern nicht mehr das Brot vom Munde weg. (162)
Während die ersten Sätze den Eindruck erwecken, es sei von einem
erfolgreichen Expansionskrieg die Rede,
kehren die beiden Worte
"vor ms" die Aussage auf makabre Weise um: Die Deutschen, die den
-178
Krieg überleben, haben nur deshalb mehr Land zur Verfügung, weil die deutsche Bevölkerung insgesamt dezimiert worden ist und der
Besitz
der
verteilt
Toten
werden
kann;
ist
dies
einzige
das
Ergebnis des Krieges.
Nur ein Autor, Ewald Gerhard Seeliger, hat seinen politisch
Zukunftsroman
militärischen
vehikel
"Englands
Feind"
Das erste Indiz dafür,
geschrieben.
als
nicht
Thesen
daß das Buch nicht
dazu bestinrmt ist, ein genau festgelegtes Verhalten in der konkre ten politischen Situation zu propagieren, ist das Fehlen von Ge
genwartsbindung und Realitätsbehauptung. authentische Person,
Die einzige auftretende
der amerikanische Verleger Randolph Hearst,
nicht als realistisches Abbild des Originals,
erscheint
sondern
als märchenhafte Karikatur:
Irrmer, wenn er Zeitungen las, [...]lag er in seinem Bureau auf dem Bauche. Links und rechts von ihm knieten zwei Jungen, die ihm die Zeitungen langsam unter der Nase wegzogen. Hob aber Randolph Hearst in dieser Galopplektüre den rechten Fuß, mißten die Jungen stillhalten. (163)
Schon daß
anderen
der Roman
macht
aufweist,
Bücher
kann eine Verbindung zur Wirklichkeit
ihn von vornherein ungeeignet,
für
eine
Veränderung
der
in
der Art der
Realität
in
einer
bestimmten Weise zu werben.
Ferner tritt der Autor nicht als autoritativer Erzähler her vor und begibt sich damit einer von fast allen anderen Verfassern genutzten Möglichkeit, seine eigene Position in direkten Kommenta
ren
deutlich
zu
machen.
angewandte Methode,
Und
auch
die
vor
allem
von
Niemann
die zu propagierende Meinung einer positiven
Identifikationsfigur in den Mund zu legen, ist bei Seeliger nicht In seinem Roman gibt es keine solche Figur, da alle 164 auftretenden Personen vorn britischen Minister über den briti schen Wissenschaftler^^ bis zum amerikanischen Reporter’*'^ aus
anzutreffen:
ironischem
Abstand
Nebenfiguren,
gezeigt werden.
Überdies
sind
sie
alle
nur
und die einzige Person, die durchgehend im Mittel
punkt steht, erscheint als besonders gebrochener Charakter. Einer
seits handelt es sich um eine genretypische und von anderen Auto ren - Sandt, Middeldorf und Lehmann-Russbüldt - stets als Syrrpa-
thieträger
gezeichnete
Figur:
tui
einen
der
zudem
die
Luftschiff-Konstrukteur,
üblichen Einstellungen repräsentiert:
deutschen Erfinder und bei
positiven Gestalten
die Behauptung der Aggres
sivität Englands und den Plan, durch eine Vernichtung der briti schen Flotte den Frieden zu sichern’'’^7, die Aversion gegen "die
Gelben"
168
und die Entschlossenheit zur Aufrechterhaltung inperia169 . Andererseits werden an ihm Züge heraus
listischer Herrschaft
die zu denen positiver Figuren des Genres in völligem
gestellt,
Gegensatz stehen: Er legt keinen Wert darauf, deutscher Staats170 bürger zu sein , und er unterhält bis zum Schluß eine Liebes171 beziehung zu einer Engländerin . Das Geld für den Bau seines Luftschiffs verschafft er sich mit Hilfe einer manipulierten 172 Spielbank ; dadurch treibt er einen Spieler, der aufgrund dieser 173 Manipulation ständig verliert, ztm Selbstmord . Schließlich
arbeitet er bei dem Versuch, die britische Flotte zu vernichten, mit zu diesem Zweck aus dem Gefängnis befreiten Schwerverbrechern 174 zusammen Ebenso ausgewogen hält Seeliger das Urteil über den Staat,
gegen den dieser Mann arbeitet, also über England: Von dort stam175 men zwar Spione, die - wie in Sandts Romanen - die Erfindung
auskundschaften wollen
,
von dort stammt aber auch ein Gentle177 . Ferner ist
man, der die betrügerische Spielbank schließen will
die offizielle britische Politik zwar geprägt vom - auch von 178 179 Bleibtreu thematisierten - Mißtrauen gegen Deutschland , läßt
aber
trotzdem
in
Situation die Zusammenarbeit 180
einer kritischen
zwischen der deutschen und der britischen Marine zu
Besonders
deutlich
wird
das
unentschiedene
Nebeneinander
gegensätzlicher Positionen in diesem Roman aus einem Dialog zweier deutscher Offiziere: Der eine trägt den üblichen Vorwurf einer zu
starken
Machtstellung
Englands
vor
und
vertritt
die
Ansicht,
Deutschland müsse diesen Staat als stärkste Weltmacht ablösen, der
andere verteidigt die britische Machtstellung als Garantie für die weltweite gegen
Aufrechterhaltung geordneter Verhältnisse,
gefährlicheren
Staaten
Rußland
und
als
Schutz
Japan
sowie als 181 Beweis für "das erziehliche Moment des Maohtbewußtseins" , das 182 bei den Briten ein "Gefühl der Verantwortlichkeit" erzeugt die
habe. Seeliger ergreift für keine der beiden Positionen Partei und
180 ~
zeigt
keinen
beiden
der
Rolle als den anderen;
in einer wichtigeren
Gesprächspartner
der Leser darf sich hier wie überall
in
diesem Roman die Meinung aussuchen, die ihm am besten gefällt; das von
Grautoff
Erfolgsprinzip,
vorexerzierte
es
Jedem
recht
zu
machen, ist hier auf die Spitze getrieben.
Dadurch wirkt die politisch-militärische Thematik in diesem
Buch - anders als in allen übrigen behandelten Texten - nicht als eigentliches
haben,
Anliegen
versprach.
anzuziehen
festlegte,
des
aktuell
sie
weil
dürfte
Autors.
war und
Auch
daß
Seeliger dürfte
sie
gewählt
das
Interesse der Leserschaft
er
sich
auf
keine
Position
mehr noch als bei Grautoff dem Zweck gedient
haben, möglichst viele Leser trotz deren divergierender Ansichten
für den Roman einzunehmen. Hier also, in zahlreicher Leserschaft und
damit
hohen Verkaufsziffem,
lag
die
einzige feststellbare
Intention dieses Unterhaltungsschriftstellers. Wie die Auflagen183 zahlen zeigen, ging seine Kalkulation nicht ganz auf, viele andere Autoren
daran,
des Genres rangieren vor ihm.
Vielleicht lag es
daß die Anziehungskraft der Luftschiff-Thematik un 1910 184 , vielleicht auch daran, daß das so offen
allgemein verblaßte
zur Schau gestellte Fehlen einer jeden Überzeugung statt des Grau-
toffschen Balanceakts zwischen verschiedenen Positionen im Zusam menhang mit
dem
gewählten Thema vom Publikon denn doch als zu
unverbindlich abgelehnt wurde. Jedenfalls fand Seeliger das Rezept
für seinen größten Erfolg erst einige Jahre später - 1913 - mit einem Roman,
der nicht das geringste mit Politik und Militär zu
tun hat und der bis heute als Vorlage für Filme und Femsehserien dient: "Peter Voß, der Millionendieb".
- 181
IV. PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSVERSUCHE
Das
des
Phänomen
literarische
politisch-militärischen
Zu
kunftsromans wird durch den in ihm behandelten Themen- und Motiv bereich als Reaktion auf die politökonomisehe Situation der im
perialistischen Konkurrenz
im allgemeinen und auf aktuelle poli
tische Krisen - etwa um Marokko - im besonderen sowie schließlich
auf den raschen technischen Fortschritt, speziell im Bereich der
militärischen Bewaffnung, ausgewiesen. Doch die mit diesen Gebie ten verbundenen realen Probleme erklären für sich allein nicht die
Heftigkeit einer Reaktion, die inrner wieder zu einer Radikallösung
aller
Streitfragen
durch
das
Entfachen
eines
"Weltbrandes"
Zuflucht nehmen zu müssen meint. Die offenkundige Faszination, die von einem bewaffneten Konflikt ausging, wirkt um so befremdlicher,
als
Autoren
wie
abschreckenden
Grautoff
und
Bleibtreu
durchaus
Risikofaktoren
die
von
einem
reflektierten
dennoch zu einer Darstellung hinreißen ließen,
Widerspruch zu ihren rationalen Einsichten,
die,
und
Krieg
sich
in völligem
letztendlich ein ver
lockendes Bild der bewaffneten Auseinandersetzung zeichnet. Ver ständlicher könnte die Kriegsbegeisterung durch die Berücksichti gung einiger psychologischer Erkenntnisse werden: Eine brauchbare Basis für die Deutung des den politisch-militärischen Zukunftsro
man beherrschenden Weltbildes scheinen in der Narzißmusforschung erarbeitete Theorien abzugeben. Als erste Ursache eines pathologischen Narziftrus gilt die Störung des normalen "primären Narzißmus"^ - der vom Neugeborenen
als Vollkommenheit
und Einheit mit der Unweit erlebten Mutter-
Kind-Symbiose - "durch die unvermeidlichen Begrenzungen mütterlio eher Fürsorge" und damit die Erfahrung, daß ein und dieselbe Pensen bald entgegenkommend und bald ablehnend wirkt, bald ange..3 nehme und bald unangenehme Empfindungen auslöst . Sofern dieses
sctmerzliche
Erlebnis
nicht
in
der frühen
Kindheit
angemessen
bewältigt werden kann, führt es beim Erwachsenen zum forcierten Streben nach Anerkennung und Liebe^, für das "ungenügendes Entge
genkommen'^ sowie alle "unausweichlichen Kränkungen"
Enttäuschun
- 182 -
die psychische Abwehrmechanismen mit dem Ziel aus7 "Abhängigkeit vom Entgegenkommen" der Mitmen
gen bedeuten,
lösen,
die eigene
schen und das scheinbar unverständlich zwischen Aufgeschlossenheit
und
Ablehnung
Wesen
schwankende
ein
und
derselben
Person
zu
leugnen. (Das schmerzlich empfundene Erlebnis der Abhängigkeit von
gilt
anderen
speziell
Ursache
als
der
in
ihren
Symptomen
dem
pathologischen Narzißmus ähnelnden sogenannten "BorderJ ine-Störungen"8.)
Das Bewußtsein der Kranken spaltet sich in einen der Bewäl tigung des Alltagslebens dienenden Bereich, der sie, weil sie sich in
ihrem Streben nach Anerkennung den gesellschaftlichen Nonnen
streng unterwerfen,
rein
äußerlich keineswegs psychisch gestört
Gegenteil den Eindruck gesunder Er9 folgsmenschen hervorrufen läßt , und einen von Phantasien domi
wirken,
nierten
im
sondern
zweiten
Bereicn
,
in dem sich vor allem zwei Symptome
einstellen. Erstens ziehen tatäschliche und vermeintliche Kränkun
gen mit Unterlegenheitsgefühlen abwechselnde Ormipotenzphantasien
nach sich,
die angesichts einer deprimierenden Gegenwart und Um
welt oft an ferne Zeiten und Länder geknüpft sind1
und in denen
sich der Kranke entweder selbst allmächtig glaubt oder mit einem
außerhalb
seiner
selbst
existierenden,
von
ihm
für allmächtig
gehaltenen Objekt identifiziert und davon träunt, aus dieser Posi tion heraus seine aus den von ihm erlittenen Demütigungen entstan12 - meist allerdings an Ersatz-
denen Aggressionen abzureagieren
Objekten und nicht an denen,
die
ihm die Kränkungen tatsächlich 13
zugeführt haben, da diese oft gesellschaftlich tabuisiert sind
(Wie Freud dargelegt hat, kommt dem Tabu, dem Verbot eines Tuns, 14 zu dem eine starke Neigung im Unbewußten besteht , die ge
sellschaftliche überlegene
Funktion
zu,
Persönlichkeiten,
dem Ekjrchschnittsmenschen an Macht die
die
Existenz
der
ihnen unter
stellten Menschen sichern, vor aus Neid erwachsenen Angriffen zu schützen
.)
Zweitens
führt
die
Nichtbewältigung
des
Wechsels
zwischen dem bald angenehmen und bald unangenehmen Empfinden der Handlungen
ein
und
derselben
realen
Person
zur
Spaltung
der
Menschheit in als uneingeschränkt positiv und als ausschließlich negativ eingeschätzte Individuen16, wobei der Kranke sich selbst,
die ihm nahestehenden und die tabuisierten Personen zu den erste-
-183
ren rechnet und seine eingenen negativen Züge und Handlungen wie
auch die aller von ihm positiv gesehenen Menschen zur Entlastung von den daraus erwachsenden, nicht selten verhängnisvollen Folgen auf meist außerhalb seines unmittelbaren Gesichtskreises lebende Dritte
projiziert,
wirkliche Züge ihm durchaus einen 17 . Dabei erleichtert die Lückenhaf
deren
Anknüpfungspunkt bieten mögen
tigkeit
der
über
Informationen
negativer
Eigenschaften
negativen
Züge
auf
bieten eine
diese
Dritten
Nachrichten
sie:
Handhabe
für die
die
über daran
Projektier! ihre
realen
anknüpfende
Übertragung eigenen ähnlich gelagerten Verhaltens auf sie, und das
Fehlen ausgleichender Meldungen über ihre positiven Eigenschaften ermöglicht die Verabsolutierung der unangenehmen Züge ihres Wesens 18 zur Vorstellung uneingeschränkt abstoßender Personen . Die
eigenen Haßgefühle werden
sich
als
potentielles
Aggressivität
als Akt
ihnen unterstellt,
so daß der Kranke
glaubt und die eigene 19 der Notwehr erlebt . Lassen zusätzliche Opfer
in
Gefahr
Informationen die Notwendigkeit einer Neuorientierung akut werden,
so bedienen sich Rückständigkeit und Unlust am Umlemen beim Kran-ken der Regression auf den Itythos,
der die Unstimmigkeiten des
eigenen Weltbildes der Verantwortung schicksalhafter, unbeeinfluß barer Mächte zuschreibt und sie mit der Berufung auf diese legiti. .20 miert
chen
Solche psychischen Prozesse sind in den verschiedensten Epo21 zu beobachten . Für den Untersuchmgszei traun muß ange
sichts des damaligen Erziehungssystems nicht nur mit den "unver meidlichen Begrenzungen mütterlicher Fürsorge",
sondern mit noch
schmerzlicheren Erfahrungen in Gestalt von Prügeln gerechnet wer22 den . Gerade die hierfür hauptverantwortlichen Väter unterlagen
aber der Tabuisierung,
da sie es waren, die die Mittel für den 23 . Als Alternative zu einer
Lebensunterhalt der Familie verdienten
uneingestanden unlustvoll erfahrenen Familiensituation wurde jedem männlichen
Deutschen
durch
die
Institution
der
allgemeinen
Wehrpflicht das Leben in einer unter Waffen stehenden Männerge24 Seilschaft aufgezwmgen , an die sich Ormipotenzphantasien leicht
knüpfen ließen. Diesen speziellen Fluchtweg aus der Familie einzu schlagen, war möglich als Akt des eigener Verantwortung und Schuld 25 enthebenden und daher beliebten Gehorsams statt der Rebellion,
184 -
da es im Dienst des Staates geschah und die Eltern ihren Kindern
von klein auf unbedingten Gehorsam gegenüber einer Staatsautorität 26 anerzogen hatten , mit der sie selbst sich bereits identifi zierten - teils infolge der nun erst an den Kindern zu beschrei benden psychischen Prozesse, darüber hinaus vor allem im für Pro
duzenten und Konsumenten des politisch-militärischen Zukunftsro
mans so wichtigen Milieu des Kleinbürgertuns aufgrund des Versuchs einer Abgrenzung nach unten, gegenüber einer verachteten Arbeiter27 schäft .
Nach Ableistung des Wehrdienstes begünstigte der Reservisten
status
der erwähnten narzißtischen Bewußtseinsspaltung ent28 : Ein angepaßter,
die
sprechende Vorstellung einer "Doppelexistenz"
gut funktionierender Bürger durfte glauben, sich durch Anlegen der Uniform,
Waffenenpfang und Eingliederung
in die
Gesamtheit des
Militärs jederzeit in einen Kämpfer mit der Rückendeckung einer machtvollen
Organisation verwandeln und
für die
ihm zugefügten
Kränkungen Rache nehmen zu können - bekanntlich nicht an denen, die
wirklich
ihn
unterlagen
gedemütigt
(etwa am Arbeitgeber,
hatten,
aber
der
Tabuisierung
von dessen Wohlwollen die exi-
stenzsichemde Lohnzahlung abhing), sondern an "Feinden" außerhalb
des eigenen Gesichtskreises. Die Realität von Wehrdienst und Reserveübungen sah freilich
anders aus: Familie
Gegenüber der Unterwerfung unter die Autorität von
und Vorgesetzten stellte sie keine Alternative,
eine Verschärfung
dar;
sondern
statt von eigener Machtausübung war der
Militärdienst vom Leiden unter den brutalen Schikanen primitiver 29 Vorgesetzter und älterer "Kameraden" geprägt . Der Drill verfolg te den Zweck, den menschlichen Körper zu einer Kampfinaschine aus30 , deren befehlsgemäßes Funktionieren nur gewährleistet
zubilden
war, wenn sexuelle Bedürfnisse abgewehrt und als "schmutzig" dif
famiert wurden,
so daß für das Bewußtsein des Kämpfers der eigene
gedrillte Körper als Panzer gegenüber dem ihn umgebenden "Schlamm" 31 und "Brei" der Menschen mit natürlicherer Lebensweise wirkte ,
den zu durchbrechen gleichwohl eine unbewußte Sehn32 sucht lebendig blieb
ein Panzer,
Da auch die Armee mit ihren bestallten Schleifern der Tabui33 - seit der als Ergebnis eines siegreichen Krie
sierung unterlag
~ 185 “
verstandenen
ges
Deutschlands
in
Reichsgründung
wurde
die
einem starken Militär gesehen
Existenzgrundlage 34 trat an die
Stelle der Rebellion abermals eine Flucht in die Phantasie. Die erträumte Alternative zun unsinnigen Geschliffenwerden der Frie35 densjahre konnte aber nur ein Krieg sein , angesiedelt in glor reichen Zeiten (beispielsweise
in einer verklärten Vergangenheit
der Napoleonischen Kriege) und fernen Ländern (daher die Faszina tion, die von den immer wieder thematisierten Kolonialkriegen, von
der global einsetzbaren Marine und erst recht von den Luftschiffen 36 ausging) , mit zunehmender Dringlichkeit des Wunsches aber auch
in
der unmittelbar bevorstehenden
Zukunft und vor
der eigenen
Küste. Das war die Stunde des politisch-militärischen Zukunftsro
mans.
So erklärt sich nicht nur die Begeisterung für den militäri schen Konflikt selbst bei Autoren, die die damit heraufbeschwore nen Gefahren rational einschätzen konnten, sondern auch die Dar stellung des Krieges als moralische Anstalt: Sie erweist sich als
verzweifelte
Hoffnung,
daß die
Extremsituation
der bewaffneter?
Auseinandersetzung endlich die Kameradschaft wecken möge, die der Soldat im Frieden von Vorgesetzten und Dienstälteren nicht erfuhr.
Da nun die in der Phantasie zur Genugtuung für alle Beleidi
gungen führenden Kriegshandlungen, sollten sie Akte des der eige nen Verantwortung und Schuld enthebenden
Gehorsams bleiben und
nicht in solche der Rebellion umschlagen, erst auf einen Befehl 37 der Staatsautorität hin beginnen konnten , ist es nur folgerich
tig,
daß die eigene Ehre,
die ja eine von Beleidigungen reinge
waschene Existenz bedeutet, so vollkommen mit der Pflichterfüllung gegenüber
dem Staat
gleichgesetzt wurde,
wie
es
im politisch
militärischen Zukunftsroman inmer wieder zu beobachten ist. Damit
ging das
Tabu einher,
zu
jene Repräsentanten des Staates,
die den
schienen, die Freimuts und Festen38 walls, kritisch zu betrachten . Dagegen mußten alle, in denen man
Kriegsbeginn
garantieren
Kriegsgegner vermutete, als Projektionsfiguren für eigene negativ bewertete
Züge
herhalten:
Rebellionsgelüste
wurden
auf
die
Mitglieder sozialistischer Parteien übertragen; mangelnde Sieges zuversicht verkehrte sich zur Schuldzuweisung an die angeblich ein zu
geringes
Militärbudget
bewilligenden
Parlamentarier,
deren
“ 186 "
Zerstrittenheit Soldaten
negativ
abgestzt
wurde
von der uniformierten Eintracht der 39 ; Angst, Zaghaftigkeit und Feigheit
projizierte man auf pazifistische Volksredner sowie auf bedacht same Regierungsmitglieder,
die durch übertreibende Zeichnung zun
Typ Friedburgs oder Stillebens wurden,
und auch der Monarch und
oberste Kriegsherr, "Wilhelm der Friedliche", wäre sicher stärke
rer Kritik ausgesetzt gewesen, hätte nicht auch für ihn als höch40 sten Repräsentanten des Reiches die Tabuisierung gegolten . (Da
das Tabu seinen Sinn verliert,
wenn die dadurch unter Immunität
gestellten Personen sich als zun Schutz ihrer Untergebenen unfähig erweisen^, und da die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg
ein klarer Beweis für die Unfähigkeit der alten Autoritäten war, hob sie den Schutz für die etablierten Vertreter der Staatsmacht auf.
Weil
hiermit
jedoch kein Abbau
Aggressivität einherging,
der narzißtisch geprägten
öffhete der Fall
des Tabus dem Terror
erst recht Tür und Tor. Der beste Beweis ist der Fememord an einem leibhaftigen Reichsaußenminister^, der in der Wilhelminischen Ära undenkbar gewesen wäre.) Die Tabuisierung von Repräsentanten des eigenen Landes mußte automatisch Menschen anderer Staatsangehörigkeit zu Objekten ma chen, auf die - anknüpfend an ihr wirkliches Verhalten - negative 43 Züge ungehemmter pn ziert werden kennten . Wirklich konkurrier
te ja England in den Bereichen Flottenstärke, Kolonialbesitz und
Welthandel mit dem auf diesen Gebieten expandierenden Reich und bot dadurch der Umsetzung eigener Neidgefühle in die Vorstellung vom Handelsneid
des perfiden Albion
einen
idealen Ansatzpunkt.
Wirklich wurden in der französischen Politik zeitweise - während der Boulanger-Ära - massive Gelüste nach einem Revanchekrieg deut lich,
die es den Deutschen noch mehr als zwei Jahrzehnte später
ermöglichten, eigene Wünsche nach Rache an dem in Marokko erfolg reicheren Nachbarn in Provokationen des auf Vergeltung sinnenden 44 "Erbfeindes" tmzuformen . Wirklich gab es für den einfachen Rus
sen so gut wie keine Bildunganöglichkeiten, und das erleichterte
die Übertragung uneingestandener primitiver Brutalität auf diese
"Barbaren".
Wirklich war die Aussicht auf Profit eine wichtige
Triebfeder für das Verhalten der USA, so daß die Projektion eige ner Wirtschaftsinteressen,
die
das Selbstverständnis als heroi-
- 187 -
sehe, uneigennützige Känpfer gestört hätten, in das Bild der Dollarinperialisten möglich wurde.
Auch indem man die Politik dieser Staaten nicht als in glei
cher Weise gegen alle anderen Länder gerichtetes Konkurrenzverhal ten,
sondern
spezielle Animosität gegen das Deutsche Reich
als
also in bekannter narzißtischer Manier den eigenen Haß
begriff,
ihnen unterstellte,
Denn das
knüpfte man an die
das
Reich,
realen Gegebenheiten an.
seine Aufrüstung ja auch betrieb,
weil
es
nur so für andere ein attraktiver Bündnispartner werden
glaubte,
zu können, das mit anderen Worten um seiner Stärke willen geliebt 45 , rief mit seinem säbel rasselnden Verhalten nur
werden wollte
Skepsis hervor. Da es sich nicht um den Preis einer narzißtischen
Kränkung,
die im Verzicht auf seine mit der Aufrüstung gleichbe
deutende Stärke bestanden hätte, in die Völkerfamilie integrieren 46 wollte , kam es zu seiner "Auskreisung" aus dem Kreis der Groß
mächte, also erst recht zu einer schweren narzißtischen Kränkung.
Für die deutsche Politik hatte sie zur Folge,
daß Stärke nicht
mehr als Mittel zum Zweck des Geliebtwerdens erstrebt wurde, son
die nunmehr erwünschte Wirkung auf
dern um ihrer selbst willen;
das
andere bezeichnet metuant"47.
lateinische
Sprichwort
"Oderint
dun
FUr jeden einzelnen wehrdienstpflichtigen Deutschen hatte der
als
"Einkreisung"
verstandene
Prozeß
zur
Folge,
daß
auch die
Verantwortung für das brutale Geschliffenwerden von den tabuisier
ten militärischen Vorgesetzten
auf die Nachbarstaaten abgewälzt
werden kennte: Der Drill und das mit ihm verbundene Leiden schie
un
nen notwendig,
den
ringsun lauernden Feinden standhalten zu
40
, sie schienen aber auch beendbar - durch die Vernichtung 49 sämtlicher Gegner . Der aus diesem Grund herbeigesehnte Angriff
können
kennte
wegen der dauernden Projektion der eigenen Aggressivität
auf die Gegenseite mit ruhigem Gewissen als Akt der Notwehr be
trachtet werden,
wie
es
in
den meisten politisch-militärischen
Zukunftromanen ja auch geschah.
In den Phantasien über den Verlauf des Kampfes wurde dann das
zwischen
narzißtische
Schwanken
tenzgefühlen,
der "Wechsel
Die
unmittelbar
drohende
Unterlegenheits-
von Ohnmacht zu Allmacht" Niederlage
wurde
und 50
Onnipo-
manifest:
thematisiert,
um den
- 188 -
Sieg desto mehr auskosten zu körnen
51
. Hier liegt der Grund für
die Beliebtheit des David-Goliath-Motivs und der Rettung in letz ter Minute5^.
auch
Und
angedrillten
der
Sehnsucht
unbewußten
Körperpanzers
bot
der
nach Durchbrechung
Kampf
eine
des
Möglichkeit
der
Erfüllung, allerdings un den Preis der eigenen physischen Ver53 nichtung : Die charakteristischen Darstellungen möglichst zahl
reicher Deformationen menschlicher Körper setzten sie ins Bild. Dennoch wirkte das herbeiphantasierte Blutbad zu grauenvoll,
als daß man irgendeinem Mitmenschen die Schuld daran geben moch54 te . Also sah man als Ursache die technische Kriegsmaschinerie an
und
entzog
sie
dem Bereich menschlicher Verantwortung vollends
durch ihre verbale Mythologisierung, die auch hier wie inmer Rück
perpetuierte und
ständigkeit wehrte.
(Ziel
einen notwendigen Umlemprozeß ab
des Umlemprozesses hätte in diesem Fall natürlich
sein müssen, die Verantwortung für alles, was der Mensch durch die Technik
dem
Menschen
antun
kann,
anzunehmen
daraus
und
die
moralische Verpflichtung zur Nichtanwendung der Vernichtungswaffen abzuleiten.) Die Schuldleugnung war unso notwendiger, als auch gegenüber
den Feinden aus den bislang erwähnten Staaten noch ein Tabu gültig war:
das der gemeinsamen Rasse.
Vernichtung erstrebt.
Deshalb auch wurde ihre völlige
nur in krassen Ausnahmefällen (etwa bei Sommerfeld)
Stattdessen stilisierte man den Kanpf selbst zu "einem
libidinös besetzten Ritual, das einzuhalten Ehre für beide Partner 55 bedeutet" , was Mitscherlich als "heroische Spielart der Ablen
kung
der aggressiven Triebbedürfnisse auf Angehörige von Fremd56 bezeichnet.
gruppen"
Durch kein Tabu gehenmt durfte sich die Aggressivität erst
gegenüber den Angehörigen anderer Rassen entladen daß
auch
sie
Mitmenschen waren,
wurde
aus
57
. Die Tatsache,
dem Bewußtsein ver
drängt: Man betrachtete sie selbst als Tiere und dämonische Wesen,
die
ohne
Gewissensbisse
getötet
werden
durften
,
und
ihre
AufStandsbewegungen als Naturgewalten. Daß es sich dabei vorzugs
weise un gegen die "wie einsame Felsblöcke" in ihrer Mitte liegen
den europäische Garnisonen anbrandende "Fluten" und "Wogen" han delt, un die "Riesenorgel des Meeres, das alle Därrme zersprengte",
- 189 -
sowie speziell un verschmutztes Wasser, nämlich tro einen "Schlarrm-
strom",
dies
erklärt
sich aus der bekannten Abwehrstellung der
gedrillten Körperpanzer - hier apostrophiert als "Felsblöcke" und
"Dämme"
-
gegen
farbigen Völkern
eine
sexuell
freiere
Lebensweise
ja wirklich zu finden war und,
(die bei den
als animalisch
diffamiert, ihre Degradierung zu Tieren wesentlich begründet haben dürfte).
nachweist,
Denn wie
Theweleit
anhand einer Fülle
von Beispielen
haben Nennungen des Wassers inner wieder zur Metapho-
risierung des Trieblebens
und solche schmutziger Flüssigkeiten
wie des Schlamms und Surpfs zur Umschreibung für ein rein animalisches Sein60 gedient. Seitens der Autoren der politischen Rechten blieben
diese
Metaphern auch über den Ersten Weltkrieg
hinaus Feinden vorbehalten, die sich nicht gleichfalls dem System
des Kapitalismus und Imperialismus verpflichtet fühlten, sondern 61 mit Aufstandsbewegungen auf dessen Sturz hinarbeiteten .
C. BEZIEHUNGEN ZUM LITERARISCHEN UMFELD
I. FAKT UND MYTHOS IN DER STILITISCHEN GESTALTUNG
1. Stilkonservative Literatur
Nicht nur die Verfasser politisch-militärischer Zukunftsro
mane
vermischten
die
Abenteuer
authentischen Personals.
fiktiver Helden mit Auftritten
In den zahlreichen Büchern über die Na
poleonischen Kriege begegnen dem Leser Emst Moritz Arndt1, Jean
Baptiste Bernadotte^, Gebhard Leberecht v. Blücher^, August Neidhardt
4 5 von Gneisenau , Johann Wolfgang von Goethe , Karl August Freiherr G 7 8 von Hardenberg .Wilhelm v.Humboldt .Friedrich Ludwig Jahn , König 9 10 Friedrich Wilhelm III. , Theodor Körner , Ludwig Adolf Wilhelm 11 12 Freiherr von Lützow , Klemens Wenzel Fürst von Metternich , 13 14 Napoleon I. , Gerhard Johann David Schamhorst , Friedrich von Schiller'^, Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein1^, Arthur Duke 17 18 of Wellington , Ludwig Yorck von Wartenburg und Zar Alexander 19 I. .In Romanen zun Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erschei20 21 nen Francois Achille Bazaine , August Bebel , Vincent Graf 22 23 24 Benedetti , Otto von Bismarck , Charles Denis Sauter Bourbaki , 25 26 27 Rudolf Delbrück , Jules Favre , Gustav Frey tag , Prinz Frie28 29 30 drich Karl , Leon Gambetta , Victor Hugo , Krenprinz Friedrich 31 32 33 Wilhelm , Eduard Lasker , Wilhelm Liebknecht , Ludwig II. von 34 35 36 Bayern , Patrice Maurice MacMahon , Helmuth Graf von Moltke , 37 38 39 Napoleon III. , Albrecht von Roon , Eduard Simson , Kaiser 40 41 Wilhelm I. und Ludwig Windthorst . All die Kolonialromane, in
deren Zentrum vornehmlich der Hereroaufstand in Deutsch-Südwest42 afrika rückt, machen die Repräsentanten der deutschen Kolonial-
Verwaltung und ihrer Schutztruppe zu vertrauten Bekannten: 43 44 45 46 47 48 Deimling , Eggers , Erckert , Estorff , Francois , Franke ,
- 191 -
,
Leutwein
Hinzu 54 können ihre Gegner, die farbigen Aufständischen Simon Köpper , CL& 56 Morenga und Hendrik Witboi ; in einer Gastrolle tritt der 57 deutsche Afrikaforscher Gustav Nachtigal auf . In einem Roman
Glasenapp
Heyde
,
,
und
Puder
Trotha
.
den im Genre des politisch
über den Sepoy-Aufstand in Indien,
militärischen Zukunftsromans Niemann als historischen Präzedenz fall anführt58, agieren der britische Gouverneur Charles John
Canning59 und der Aufständische Nena Sahib77 80* * , in einem über den
Boxeraufstand Teilnehmer an der Belagerung des Gesandtschaftsvier61 tels in Peking, Bischof Favier und Leutnant Henry . Und natürlich darf
Wilhelm
II.
Kolonialromanen
nicht
glauben,
fehlen: muß
so
große
und
Fahrt
Kolonialschutztruppe
ein 62 Kaisers" 63 der Monarch erscheint in der Heimatliteratur ,
"Blick
getroffen haben;
Wehrdienst-
auf
jeden
fast
gehenden Rekruten der Marine und der
persönlicher
den
man
Will
aus
den
stahlblauen
Augen
des
und auch den technisch-utopischen Zukunftsroman bindet das Auftreten des Kaisers84 und seiner Großmutter, Queen Victoria88,
an die Realität. Die Geschehnisse, in denen diese authentischen Personen eine Rolle spielen, werden häufig - insbesondere wenn es tm den Verlauf 66 historischer Schlachten geht -, nicht szenisch gestaltet, 67 sondern in die Form des knappen Tatsachenberichts gebracht . Die Ereignisse sind exakt datiert88,oft wird,bis auf die Viertelstunde genau, die Uhrzeit angegeben
69
. Außerdem unterbrechen vor allem in 70 inmer wieder essayistische 71 Einschübe die Handlung. Da geht es um das Klima in Swakopmund , 72 ... 73 die Trachten der Hereros und die Bauweise ihrer Dörfer , im das 75 Verfahren bei der Anlage von Wasserstellen und tm die für 75 Deutsch-Südwest typischen Krankheiten ; Bücher über die erste
den Kolonial- und Wehrdienstromanen
große
Reise
ableisten, die
von
Rekruten,
verschiedensten
beflissen
Flotte
.
ihren Wehrdienst in der Marine 76 mit Lektionen über 77 des Marinedienstes und über eine
die
kombinieren Geographieunterricht Aspekte
konstruierte
angebliche
Einer weiteren Annäherung
Tradition an
das
Ziel
der
deutschen
größtmöglicher
Authentizität dienen Zitate aus originalem Quellenmaterial: In den
Büchern über die Kriege gegen Frankreich handelt es sich ... 79 vorwiegend un Proklamationen und Reden preußischer Könige , in
- 192 -
über
denen
Bücher
den
und
Vorträge
Veröffentlichungen Rede
83
an
Hereroaufstand
Hendrik
Witbois
81
von
des
Briefe
Schutztruppenoffizieren
Generalstabs
82
84
schließlich
;
80
sowie
dürfen
,
um
eine
Wilhelms II. nicht fehlen.
und ein Glückwunschtelegramm
Zu guter Letzt ist für das Streben nach Authentizität in den verschiedensten litersirischen Genres bezeichnend,
daß selbst die
Autoren technisch-utopischer Zukunftsromane nicht ihrer Phantasie
Lauf
ließen,
sonden
schaftlicher
Essays0
ihre
freien
durch
das
Einstreuen
Konzeptionen
an die
naturwissen
zeitgenössische
technische Realität zu binden suchten.
Die Ähnlichkeit dieses Erscheinungsbildes mit dem des poli tisch-militärischen Zukunftsromans ist offenkundig: Der pseudo-do-
kumentarische Stil des letzteren erweist sich deutlich als Umfor mung der in anderen Genres so bedeutsamen dokumentarischen Tenden
zen; beide tragen "einer allgemeinen Situation des Tatsachen fetischisierenden Bewußtseins"^ Rechnung.
Daß mit dokumentarischen Passagen gespickte Erzähltexte zum Transport
konservativer
bis
reaktionärer
Ideen genutzt wurden,
vermag die prinzipielle Skepsis demokratisch engagierter Kritiker gegenüber dokumentarischer Literatur zu stützen - eine Skepsis, die selbst dann deutlich wird,
wenn sich die Intentionen der Rezen
senten mit denen der von ihnen angegriffenen Autoren decken, da. auch
henden
"Aufklärung manipulativ verschütteter histori-
durch
diese
scher Tatsachen"
87 einen Anstoß zur Änderung nicht nur des beste
Geschichts-
gesellschaftlichen
und Politikverständnisses, und
auch
sondern
Verhältnisse
ökonomischen
geben
der
wollen:
Objekte der Kritik sind Werke mit progressiver Intention, in der
Weimarer Republik Emst Ottwalts Justizroman "Denn sie wissen, was sie
tun"
88
,
der
in
"Stellvertreter"
89
vor
Bundesrepublik
und
Erika
Runges
allem
Rolf
"Bottroper
Hochhuths 90
Protokolle"
Unter Beschuß geraten sie von zwei Seiten. Zun einen wird ihnen vorgeworfen, daß sie sich allzu dicht an
das vorgefundene dokumentarische Material, vor allem an Aussagen direkt
sei,
am Geschehen beteiligter Zeugen,
wie
Marianne
Kesting
in Anlehnung
formuliert, ein "Fassadenrealismus"
92
anlehnen.
Das Ergebnis 91 Adorno
an Theodor W.
, der die eigentlichen Trieb
- 193 -
kräfte des historischen Prozesses eher verdecke als offenlege und zudem nur wenige, nicht einmal unbedingt typische, Ausschnitte der 93 Realität repräsentiere Die bürgerliche
Kritikerin Marianne Kesting macht dafür die
Verstrickung
unmittelbare
allzu
Zeugen
der
das
in
Geschehen
verantwortlich, die ihnen eine distanzierte Reflexion über dessen 94 Hintergründe nicht gestatte . Die Fähigkeit zu solcher Reflexion
billigt sie allein den Fachhistorikem zu, und daher will sie den
Literaten schlicht und einfach verbieten, Dokunentarmaterial zur
Vergangenheit
jüngsten
auszuwerten,
dieses
solange
von
den
Wissenschaftlern noch nicht in angemessener Weise aufgearbeitet 95 worden ist . (Ein wenig toleranter geriert sich der dieser Posi tion nahestehende Ulrich Schreiber: Er ist gnädig genug, Auffüh
rungen von Dokunentardramen unter der Bedingung dulden zu wollen, 96 daß ihnen Diskussionsrunden unter Experten folgen . (Wanin be
wahrt uns eigentlich niemand vor dem Geschreibsel dieser Kritiker und Wissenschaftler minderen Ranges, die ihre Machtlosigkeit durch die Attitüde des absoluten Herrschers kompensieren?))
Dagegen führen die Marxisten Georg Lukäcs und G. Katrin Pal-
lowski Vordergründigkeit und Ausschnitthaftigkeit des in der Dokunentarliteratur präsentierten Faktenmaterials auf die mangelnde Einsicht
der am Geschehen Beteiligten als auch der ihre
sowohl
Aussagen auswertenden Literaten
heit
in die als unbezweifelbare Wahr
angesehenen Theorien der Klassiker des dialektischen Mate97 : Das kleinbürgerliche falsche Bewußtsein führe
rialismus zurück
daß
dazu,
gesellschaftliche
Mißstände
zwar
dargestellt,
aber
nicht in den Zusarrmenhang des prozeßhaft verlaufenden Klassenkamp
fes eingeordnet würden.
Dadurch werde jede Einsicht in die Ver98 . Insbesondere
änderbarkeit der kritisierten Situation verhindert
die
Arbeiterschaft
Klassengegner
und
erscheine
nicht
als
als
nur
wehrloses
gesellschaftliche
Opfer
Kraft,
ihrer
die
eine
grundlegende Änderung der Verhältnisse erkämpfen könne, so daß ein
entscheidender Teil der Realität ganz einfach "fehlt"
. (Da beide
Marxisten ihre Energie ausschließlich darauf verwenden, redlich
bemühten
reflektieren
Realität
sie
nicht
Sympathisanten
eigenen
daß
das
Fehlen
entgegen
der
Absicht
nicht,
nur
des
Lagers
einiger eines
sich mit
anzulegen,
Aspekte
Autors
der
seinem
- 194 -
falschen Bewußtsein entspringen, sondern auch die Folge manipula tiven Verschweigens
unserem
kam.
sein
Untersuchungszeitraum
Gerade
so
dies
zahlreich
aber
lehren die in
erschienenen,
mit
dokumentarischen Elementen durchsetzten Kriegsrcmane: Sie benutzen eine vertrauenswürdig wirkende Fassade aus Fakten, deren viertel
stundengenaue Datierung den Eindruck einer lückenlosen Wiedergabe des Kriegsgeschehens erweckt, um hinter ihr zu verbergen, was den
bewaffheten Konflikt in Wirklichkeit charakterisiert,
ins
positive
Bild
paßt:
und
Leiden
qualvolles
aber nicht
Sterben
der
Kampfteilnehmer auf beiden Seiten.)
Georg Lukäcs und G. Katrin Pallowski entwickeln nun aus dem gleichen Befund gegensätzliche alternative Konzeptionen. Was ein
nach Meinung der letzteren "in der Tat realistischer Dokumentarhervorzubringen hätte, wäre nichts als eine start« theo-
stil"
rielastige Erörterung: Als Grundlage taugen angeblich nur sozialwissenschaftl iche Erhebungen^!, und Auswertung hat sich in
der Weise zu vollziehen, daß dürre Fallbeispiele von einem in der marxistischen Theorie bewanderten Autor im Sinne dieser Theorie kommentiert werden^^.
Der äthetisch versierte Lukacs weiß dagegen, daß dieses Ver103 illustrativer Fall
fahren, die "Zusammenfassung und Erklärung"
beispiele durch Kommentare des Autors, zwar der Reportage ange104 , daß aber die das Geschehen explizit kommentierenden
messen ist
Passagen in einem dichterischen Werk Fremdkörper bleiben 1AE müssen . Daher fordert er vom Autor eines solchen Werks, sowohl
auf akribisch der Wirklichkeit nachgezeichnete Beispielfälle, die
kommentierungsbedürftig
sind,
weil
sie
jeweils
nur
isolierte
Teilaspekte des Gesamtprozesses von Klassenkampf und historischem
Fortschritt repräsentieren, als auch auf den traktathaften Vortrag des Kommentars zu verzichten und stattdessen theoretische Erkennt
nisse in die Gestaltung für den besagten Prozeß typischer Figuren und Schicksale, die sich eben wegen ihres typischen Charakters von möglicherweise
als Ausgangspunkt
der Arbeit dienenden konkreten
Personen und realen Geschicken unterscheiden dürfen und müssen, einfließen zu lassen1^. Und weil Lukacs stets erfreulich bewußt ist, daß es sich bei den darzustellenden Konflikten um "(klassen107 Beziehungen der Menschen zueinander"
mäßige)
195 -
lehnt er Figuren ab, die zu keinem anderen
handelt,
Zweck als
und Theoreme zu vertreten, künstlich konstruiert 108 worden sind : Er fordert "lebende Menschen aus Fleisch 109 und Blut" , für die der Autor seine Leser "leidenschaftlich zu interessieren"11^ hat. Und genau hierin könnte wirklich eine Thesen
dem,
positive Alternative zu den kalten Fassaden aus nur allzu vertrau enerweckenden Fakten und Daten bestehen, hinter denen sich mensch
liches Leid so gut verbergen läßt.
Doch
gerade
Konzeption greift
diese
gegen die
der zweite
Dokunentarliteratur ins Feld geführte Argumentationsstrang scharf
an. Er nennt es falsch, die den Dokumenten entnommenen Fakten zu
einer
nicht
Bilde
im
totale
verklärenden
zu
zu
Wirklichkeit"
112
der er längst nicht mehr sei, da
Entscheidungsträger erscheinen, seine
Hauptfiguren
Es lasse den Einzelnen als autonomen
nicht mehr gerecht werde:
ihn
gestalteten
da ein solches Verfahren einer "nur noch real zu
,
verändernden,
individuell
mit
Handlung
arrangieren1
durch
Konditionierung
Fremdeinflüsse - seine 113 , durch die
"Außenleitung durch die ökonomischen Verhältnisse"
Dauerberieselung mit
den
seichten Produkten der Kulturindustrie
und den ausgeklügelten der Werbung und so fort - längst zu einem 114 auswechselbaren Element der Masse gemacht habe So zutreffend nun auch diese Erkenntnis an sich sein mag, so
fragwürdig
die
erscheinen
daraus
Hauptfiguren.
Vorschläge
abgeleiteten
Alternativen zur Dokunentarliteratur mit
individuell
Da ist, wie schon erwähnt, das Eintreten
Kestings für Studien von Fachhistorikem und das Pallowskis
für
für
gestalteten Marianne
G. Katrin
theorielastige Erörterungen auf der Basis 115 - es scheint sicher, daß in beiden
statistischer Erhebungen
Fällen
menschliche
Schicksale
hinter
einem
Wust
von
Ab
straktionen und Theoremen mindestens ebenso vollständig verborgen würden wie hinter den Faktenfassaden der Dokunentarliteratur. Da ist das Plädoyer Theodor W. Adornos für eine "Literatur, für die das Wort absurd als Spitanarke sich einbürgerte"116 - ihre "zu
sinnlos handelnden Marionetten" "banalen
und
schwätzigkeit
ziellosen
117
Gerede"
der Zeitgenossen
118
verkommenen Figuren mit ihrem118 119
zeigen die
substanzlose
Ge
abstrahiert von deren geschicht119 liehen und ökonomischen Bedingungen , schweigen also über das
- 196 -
für das das Handeln der Mario
der Mächtigen,
Interessenkalkül
netten durchaus seinen Sinn hat,
und geben stattdessen die ent
verharmlost zu in keineb Verbindung zur gesell120 schaftlichen Realität stehenden komischen Gestalten , dem Ge121 lächter des Publikums preis : Der normalerweise arrivierte und
mündigten Opfer,
also
in
der Bewältigung
seines
Alltagslebens
erfolgreiche The
aterbesucher mag Wladimir und Estragon als Luxusausgaben von Laure 1 und Hardy ansehen, deren Erfolg sich ebenfalls auf ihre Fähig keit
gründet,
Zuschauer ein Gefühl seiner intellektuellen 122 . Und da ist schließlich die radi
dem
Überlegenheit zu suggerieren kale
Meinung
Hans-Jürgen
sei,
nur
da
die
"daß
Heinrichs',
sprachkritische Haltung [...] auch eine Abschaffung
tradierten
der
primär 123
eine
nur
gesellschaftskritische"
Sprachmuster
den
radikalen Neuansatz des Denkens ermögliche, der für eine Verände-
der
rung
Verhältnisse
gesellschaftlichen
sei
unabdingbar
124
- praktiziert wurden ungewohnte Spracharrangements in den Werken 125 des Neuen Hörspiels ; sie haben bald zu der Kritik Anlaß gege
ben, daß über der Analyse der Sprache die Analyse der Gesell schaft, der sie diene, zu kurz korrme^^. So scheint für literarische Werke, die sich mit der Gesell
schaft und Politik ihrer Zeit auseinandersetzen wollen, Konzeption
aber
zu
einer auf
Schicksalen
dem
Lukacs’
Studium der Fakten basierenden,
lebensnaher und
das
Engagement
des
diese
Lesers
herausfordernder Figuren verdichtenden schriftstellerischen Arbeit
Zu modifizieren,
noch immer vorbildlich. vergröbern,
wäre
sie
lediglich
in
man muß wohl sagen: zu
einem
Punkt.
Der
von
den
Kritikern dieser Konzeption beklagten Ohnmacht des Individuums ist 127 nämlich nicht durch die "sinnlos handelnden Marionetten" der Literatur
absurden
Darstellung
leicht
beizukorrmen, überhöhter
sondern
positiver
allenfalls
durch
die
Identifikationsfiguren,
wie sie die Unterhaltungsliteratur kennt: Sie können für das Pub128 likum Vorbildcharakter annehmen und ihm, selbst noch in ihrem
Scheitern,
die
Verpflichtung
zur
individuellen moralischen Ent
scheidung als Alternative zum bequemen, durch den Prozeß der Ver
massung
entschuldigten
Rezipienten bringen,
Mitläufertum
auf dem Weg
aufzeigen;
sie
können
die
über deren emotionale Beteiligung dazu
bislang aus dem Bewußtsein verdrängte Tatsachen anzuer-
- 197 -
kennen, die ihnen die von Marianne Kesting und G. Katrin Pallowski
so geliebten Statistiken und historischen Studien aufgrund ihrer unpersönlichen
Kälte
beispielsweise
Rolf
geleistet
1
Hochhuths
noch
und
vielgescholtener
gründlicher
noch
die
vialität geziehene Femsehserie "Holocaust"
von
einem
anderen
gegenstand
unserer
chungszeitraums
politischen
Arbeit
Eben dies hat
konnten.
nahebringen
nicht
"Stellvertreter"
wütender der
Tri-
. Ähnliches aber hat
Standpunkt
zurückzukehren,
aus,
um
während
zum
des
Haupt
Untersu-
im Genre des Kolonialromans Gustav Frenssen mit
seinem Buch "Peter Moors Fahrt nach Südwest" geleistet.
Der "Peter Moor" war eines der auflagenstärksten Bücher sei-
ner Zeit
1 31
und fand sich,
wie Marieluise Christadler mitteilt,
sämtlichen Volks- bzw. Schulbibliotheken, deren Bestand mir 132 bekannt ist" . Nach der Ansicht von Kritikern rückte erst dieses
"in
Werk
die
meinte
in Südwest
Kämpfe
sogar,
es
tottenwahlen" von Tendenz134 nach
unterscheidet
allein
135
der
muß
,
des
Zugkraft
die
ins Bewußtsein der Deutschen;
den
der
Ausgang 133 1907 beeinflußt . nicht vom Gros habe
einer
sogenannten "Hotten-
Da sich das Buch seiner der Kolonialliteratur
überragende
Erfolg,
"Jöm Uhl"-Autors
will
man
nicht
dafür verantwortlich
machen, in der Art der Darstellung begründet sein. Marieluise Christadler sieht diese von der "biblisch-honerischefnjSprache Frenssens"13^ geprägt. Welches Werk sie dabei auch
inmer
im
Sinn
gehabt
haben
der
mag,
"Peter
Moor"
kann
es
jedenfalls nicht gewesen sein: Bei dem in der Ich-Form gehaltenen Bericht des Tischlerlehrlings Moor handelt es sich um künstlich
primitive
Rollenprosa.
Hauptsätzen,
Sie
besteht
überwiegend
aus
einfachen
denen allenfalls terrporale Nebensätze vorangestellt
sind und nur selten Relativsätze folgen. Hineingemischt sind fal sche Konjunktivformen ("Wir meinten, er w ä r e für einen Offizier 137 zu zart" ) und Präpositionen ("Als es Zeit wurde, brachte ich138 138 sie wieder nach dem Bahnhof." ). In gleicher Weise werden auch
Ansprachen
von
Vorgesetzten
wiedergegeben;
der
schlichte
Peter Moor überhört das Pathos und die Diffamierung des Feindes, die dem Leser aus ähnlichen Reden etwa in Klaußmanns ebenfalls die
Erinnerungen
eines
einfachen Schutztrupperpensoldaten fingieren-
- 198 -
aber
dem,
in makellosem Schriftdeutsch abgefaßtem Kolonialroman 139 , und reduziert den Inhalt auf die für ihn
entgegenschlagen
selbst unmittelbar wichtigen Punkte: Der Major hielt [...] eine kurze Rede: das und das wäre draußen geschehen; es sollte ein Bataillon Freiwilliger geschickt werde; wer mit wolle. (140)
Konzeption,
Die
den
aus
Bericht
wenig
zu
Verschleierungen,
daß
sie
eines
der Sicht
Soldaten in dessen Diktion zu fingieren,
gemeinen
taugt so bemerkenswert
gewisse
eine
entlarvende
Ehrlichkeit zur Folge hat: Nicht die Fassade des Krieges in Form
einzelner erfolgreicher Schlachten wird hier gezeigt, sondern das eintönige Leben auf dem Marsch und beim Lagern in der Wüste, nicht
der
Tod
heroischen Kampf, sondern das Sterben an Durst, 141 . Angesichts dieses Leidens kamen Moor
im
Entkräftung und Typhus
dieselben Zweifel,
die sein Bericht bei jedem halbwegs kritikfä
higen Leser hervorrufen muß:
Was für ein Janmer! All die armen Kranken und all die Ge fallenen! Die Sache ist das gute Blut nicht wert! (142)
Freilich
beläßt
ist
vielmehr Gegenteil
Frenssen
es
sie
er bestrebt,
als
als
nicht
bei
dieser
Aussage;
Irrtum
zu
erweisen
und das
richtig hinzustellen:
"Die Sache",
das heißt die
Sicherung des Kolonialbesitzes durch die Ausrottung der feindseli
gen
Bevölkerung,
farbigen
Gründen Soldaten,
bei
Zum
wert.
einen
ist
"das
schafft
gute
gerade
Blut"
die
gleich aus zwei
Erinnerung an die
die ihr Leben für die Befriedung der Kolonie opferten,
ihren
überlebenden
Südwestafrika.
Kameraden
Das dürre,
eine
abweisende,
Bindung
emotionale
an
lebensfeindliche Land wird
durch das Gedenken an die in seinem Boden ruhenden Schutztruppler 143 zu einem Stück Heimat , und erst hierdurch erwacht die
Bereitschaft aber
zu seiner Besiedlung und Urbarmachung.
widersetzen
sich
die
Hereros
(da
nach
Eben dieser
ihrem
Recht
die
Nutznießung von Weideland und Wasser der Allgemeinheit zustand,
wurden
wirklich
die
Eigentumserwerbungen
deutscher
Siedler von 144 ), und
ihnen
als Rechtsbruch betrachtet und nicht respektiert
daher
ist
es zweitens "das gute Blut" deutscher Soldaten wert,
- 199 -
wenn diese , .. 145 können
vor
eigenen Ende noch ein paar Hereros töten
ihrem
Erschreckenderweise
distanziert
von einem "Oberleutnant, wie
Frenssen
sich
von
dieser
läßt er den zweifelnden Peter Moor 146 der aussah wie ein Gelehrter" , zur,
Im Gegenteil
Position nicht.
Marieluise Christadler treffend formuliert, 147 bekehren:
"Tugend des Tö-
tens''
Wir müssen noch lange hart sein und töten; aber wir müssen ms dabei, als einzelne Menschen und als Volk, an hohe Gedan ken und edle Taten bemühen, damit wir zu der zukünftigen, brüderlichen Menschheit unser Teil beitragen. (148)
Hätte direkten bringt,
auf
die
nm
Rezensent
jener
mit
Zusanrnenhang
recht,
den
dem Ausgang
den
der
"Peter Moor"
in
"Hottentottenwahlen"
dann müßte es diese grauenhafte Moral gewesen sein, die
des
Leser
Buches
bezeichnenderweise war
die
den
größten
Lektüre
Eindruck
machte.
Aber
von Frenssens Roman auch in
Organen der Sozialdemokratie empfohlen worden, die die unmensch liche Behandlung der Farbigen kritisiert hatte und dann zun großen 149 . Nicht die aufgepfropfte Schlußmoral
Verlierer der Wahlen wurde
von der "Tugend des Tötens", sondern die ungeschminkte Darstellung
der
Opfer
siegreichen
des Seite
Qualität also,
als
aus
der
Kolonialkriegs rechtfertigt
selbst
für
auf
sie
die
der
eigenen,
der
-
eine
Empfehlung
die weniger aus der Thematik des Buches erwächst
Form
der Darstellung.
Sicher ist der "Peter Moor"
keine literarische Gestaltung des Hereroaufstandes, wie sie sich Georg Lukäcs
gewünscht hätte:
Zun einen "fehlt" auch hier ein
Realität, denn die Hereros haben 150 "keine ernst zu nehmenden Fürsprecher" , ja, sie kommen so gut 151 wie gar nicht vor und erscheinen allenfalls "als unbegreifliche 152 Geschöpfe mehr animalischer als menschlicher Natur" , md zun
wesentlicher
Bestandteil
der
anderen durchschaut der schlichte Peter Moor natürlich nicht den
historischen
Gesamtprozeß,
der
zun
imperialistischen
Krieg
in
Südwestafrika geführt hat, so daß auch dem Leser kein Verständnis 153 für die Hintergründe des Geschehens vermittelt werden kann
Aber Frenssens Buch
zeigt
lebensnahe
Charaktere,
Publikun ein emotionelles Engagement möglich ist,
für
die
dem
und bringt ihm
dadurch auch ihre durch den Krieg hervorgerufenen Leiden erschüt-
- 200 -
temd
Dies
nahe.
Sozialdemokratie. ähnliches
Thema
dem
sicherte
Roman
auch
den
Beifall
der
Das Gros der Autoren, die das gleiche oder ein behandelten,
mag
jedoch
durch
eine
derart
nachdrückliche Darstellung der negativen Aspekte eines Krieges die
Wirksamkeit der beabsichtigten militaristischen Botschaft gefähr
det gesehen und daher un den Preis eines, verglichen mit Frenssen, geringeren Publikimserfolges an der weiterverbreiteten unverbind
lichen dokumentarischen Fassade festgehalten oder - im Fall des
politischmilitärischen Zukunftsromans - eine solche Fassade sogar
eigens fingiert haben.
Besonders unnütz ist die Faktenfassade und damit der Besitz
dokumentarisch gesicherten Tatsachenmaterials ganz allgemein, wenn
wie
sie,
mit
im
Fall unseres Untersuchungsmaterials,
spürbarer Unlust,
zusanmentrifft
die Daten nun auch in angemessener Weise
rational zu interpretieren. Die Methode, die diese Unlust mit der
Larve
scheinbar
tiefsinniger
Materials versieht,
ist
die
Aneignung
und
Mythologisierung
Durchdringung des 154 . Sie macht das
ztrn "brassenden Jubelgesang der Granaten zu Ehren 155 des Schlachtengottes" , eine Granate erscheint als "mordende Eisenfaust oder als "die Tatze einer fauchenden Bestie"^?. Schlachtgetöse
158 "titanischen Ringens" , 159 verglichen mit dem "Chaos des Weltbeginns" und dem "Getös des 160 Höllenrachens" , die Schlachtfelder sind "gespenstisch, fluch
Der
Krieg
,
beladen" Truppen
wird
insgesamt
und
zur
Frankreich
Zeit
empfängt
die vorrückenden deutschen
das Tor der ewigen Verdanmnis den Schattenzug der
"wie
verlorenen Seelen"Herrscher und Militärs, die Kriege vorn Zaun gebrochen haben, werden in den Rang von Göttern erhoben'*’^.
Mythologisiert wird
aber nicht nur der Krieg,
sondern auch die
industriell organisierte Arbeit - "der schwarze Riese der Arbeit"!^ erscheint als "lächelnder Genius"die Fabrik eine
die
"Ofenhölle[...], die[...] die Freuden
dort
Ungeheuer
verwendete
der
schlechthin:
Maschinerie
-
des Hinmeis birgt"
ein
Heimatliteratur verwandelt
- ,
"Ungetijn, [...] ein
Vorzeit"schließlich
Die
166
der
die
Kapitalismus
"Hypothekarver
schuldung als Ansatzpunkt zur Ausbeutung des platten Landes durch 1 Afl in "mythisierte, zu 'Prüflingen' und
das städtische Kapital"
- 201 -
'Schicksalsschlägen'
stilisierte
Naturkatastrophen (Mäuseplage,
.
Feuersbrunst)"
Mythologisiert werden also lebensfeindliche Zustände, soweit sie
über die
darunter
leidenden Menschen von
anderen Menschen
verhängt worden sind, die als Staatschefs, Militärs oder Arbeit170 geber aus den bekannten Gründen der Tabulisierung unterliegen und
daher nicht als Schuldige benannt werden dürfen.
Vor einem
das sich dieser Methode der Erkenntnisabwehr bedient,
Bewußtsein,
sind aber nicht nur die Schuldigen, geschaffenen
inhunanen
Zustände
sondern auch die von ihnen
geschützt:
Indem
sie
höheren
Mächten zur Last gelegt werden, gelten sie als unabänderlich und
wachsen damit dem Menschen über den Kopf.
2. Die Strömungen der Moderne
a) Naturalismus
Eine Verwandtschaft zwischen der stilistischen Gestaltung des politisch-militärischen
Zukunftsromans und
der des
Naturalismus
könnte die Aktivität Karl Bleibtreus auf beiden Gebieten vermuten
lassen. Doch die tatsächlich gerade in seinen Beiträgen zun Genre
feststellbaren Adaptionen naturalistischer Stilprinzipien dürften
ihm eher unbewußt unterlaufen als von ihm reflektiert gehandhabt worden
Denn
sein.
es
handelt
sich
durchwegs
tm
von
seinen
erfolgreicheren, seinerzeit allerdings auch schon von der litera rischen Entwicklung "überwtndenen"1 Rivalen aus dem Berliner Hochnaturalismus entwictelte
der
eine
ganz
andere
Münchener Frühnaturalist
und durchgesetzte Verfahren, gegen die
schriftstellerische
Praxis
verfolgende
Bleibtreu noch nach Jahrzehnten heftig
polemisierte.
Da
ist
zunächst
das
seitens der Hochnaturalisten von Zola
übernommene Selbstverständnis des Schriftstellers als eines "'ex2 perimentierenden', die Versuchsanordnung treffenden Autors" , dem
gegenüber die Frühnaturalisten noch das ganz andersartige Schrift stellerideal der aus individueller Ideenwelt schaffenden Künstler3 mit heroisch-genialen Zügen vertreten hatten .
Persönlichkeit
- 202 -
Bleibtreu selbst hielt sogar die von Früh- und Hochnaturalisten geforderte Darstellung der Wahrheit für gefährdet, solange man den
einem experimentierenden Wissenschaftler gleichsetzte
Autor mit
den
und
der
Literaturproduktion
zugrundeliegenden
psychischen
Vorgängen nicht stärkere Beachtung schenkte: Die guten Rathschläge und Enpfehlungen naturwissenschaftlicher Studien und gelehrten Experimentalmethode wirken in hohem Grade unwissenschaftlich d. h. unwissend über den psychologischen Prozess der wahren Dichtung , dieses nur dem Dichterdenker erschlossenen Räthsels." (4)
Führte diese Auffassung auf inhaltlichem Gebiet zumindest in 5 Bleibtreus Frühwerk zu aufschlußreichen psychologischen Studien ,
Gestaltung schon damals wie auch
in der stilistischen
so brachte
später die Antipathie gegen wissenschaftliche Objektivität nichts Originelleres
als
hervor
konservative
sondern 7 Urheber ,
die
nicht
literarisch
Mythologisierung
revolutionäre,
Krieges0
des
seiner
und
vor der die Methode, experimentell-induktiv
nachprüf
bare Fakten zu schaffen und festzuhalten statt schon gesicherte mit
einer
irrationalen
Sinngebung
zu
den
versehen,
Hoch
naturalismus bewahrte. Dennoch scheint Bleibtreu in seinen politisch-militärischen
Zukunftsromanen selbst ztrn Experimentator geworden zu sein. Nir gends
wird
das
so
"Offensiv-Invasion",
deutlich wie mit
dem
er
in
einem
Satz
sich anschickt,
gegen Ende
der
die Bilanz des
Unternehmens zu ziehen:
Was kam also bei Offensive heraus, selbst bei[...] Glückbegünstigung wie hier? (8)
seltener
In diesen Worten erscheint die Invasion als Experiment, für das
der
Autor
in
der
Versuchsanordnung
Ausgangsbedingungen arrangiert hat,
tm
besonders
günstige
einem aggressionslüstemen
Publiktm desto deutlicher das notwendige Scheitern des Unterneh
mens
zu
demonstrieren.
In
entsprechender
Weise
gingen
alle
Schriftsteller des Genres vor, die den fiktiven Krieg nicht, wie
Niemann
und
Martin,
zur
Grundlage
von
Wtnschträmen
machten,
sondern ihn planspielartig durchprobten und seine Erfolgschancen
- 203 -
mochten
diskutierten,
"Argus".
sie
Daß
Zolaschen
sie
nun
oder
Hoepner
stehend betrachteten, muß aller
experimental"
"roman
heißen,
Grautoff
Technik bewußt als in der Tradition des
ihre
dings nochmals ausdrücklich bezweifelt werden. Im Rahmen der einmal gesetzten Experimentalbedingungen pro
tokolliert der konsequente Naturalismus die Entwicklung der Ereig nisse mit allen scheinbar noch so unwichtigen Details im Sekunq denstil . An ein solches Verfahren erinnern nun die seitenlangen
minutiösen Schlachtbeschreibungen inner- und außerhalb des poli tisch-militärischen Zukunftsromans, nicht zuletzt auch eine unter viertelstundengenauer Angabe der Uhrzeit vorgenommene Re konstruktion der Schlacht von Sedan durch den späten Bleibtreu^^ .
Aus der Darstellung der Ereignisse bei den verschiedenen Truppen
sich hier das Gesamtbild der Schlacht ebenso
setzt
abteilungen
mosaikartig zusammen wie in Werken des Naturalismus aus
eines
Gesamtbild
das
Einzelbeobachtungen
separaten sich
Daß
Milieus.
allerdings der Naturalismus auf von der Literatur bislang geflis
sentlich
übersehene
tausendfach
statt auf schon
konzentrierte
Sozialmilieus
verherrlichte
siegreiche
Schlachten
und
daß
er zu
deren Darstellung die Experimentalbedingungen sorgsam arrangierte, statt einfach Daten aus Geschichtsbüchern abzuschreiben, hebt ihn
denn
doch
den
über
eines
Charakter
reinen
Fassadenrealismus
hinaus. Unbewußt
beeinflußt
scheint
Bleibtreu
auch durch die vom
Hochnaturalismus geleistete Einführung von Dialekt und Alltags sprache "als Novum in die deutsche Literatur''^. Sie mußte für
unsere Genre nahezu folgenlos bleiben, da
dessen charakteristi
sche Protagonisten - vom Erfinder über den Offizier und Minister bis
zum
Monarchen
als
-
Angehörige
gehobener
Schichten für der Beherrschung des reinsten
und
höchster
Schriftdeutsch fähig
galten.
(Anders verhält es sich etwa in den Kriegsromanen Walter
Bloems,
in denen
begegnet: Dialekt,
Hier
der
Leser gelegentlich auch gemeinen Soldaten
spricht
darüber
hinaus
nicht ist
nur
die
jeder Erlebte
Landwehrmann seinen Rede
zur Bezeichnung
abreißender Gedankengänge so sehr vom Pausenzeichen in Form von Drei-Punkt-Gruppen
und
Gedankenstrichen
durchsetzt,
Schriftbild häufig an das naturalistischer Werke
daß
erinnert.)
das
- 204 -
Bleibtreu hatte auch in seinen späten Jahren für das
Karl
Bemühen seiner Rivalen un schichtenspezifische Sprachwiedergabe in der bewußten Auseinandersetzung nur
höhnische Verachtung
übrig,
Sie klingt unüberhörbar aus der ironisch formulierten Einschätzung
seiner
und
selbst
der
übrigen
Frühnaturalisten,
die
solche
stilistischen Verfahren noch nicht praktiziert hatten: [, ..]die wir [—]die allerwichtigsten Kunstideale wie schle sischen Dialekt oder ausgeklügeltes Gestanrnel unbeachtet liessen, die wir als Hamlets fühlten, aber von der epochalen Sprachrevolution das 'Papa Hamlet' nicht wusstenI J
Und
doch
ist
es
wieder
Reproduktion
unteminmt, die
gerade
einmal
Bleibtreu,
milieugebundener
der es für
Sprache
die
scheinbar entgegenstehenden Konventionen des politisch-militäri
schen Zukunftsromans auf ganz eigene Weise zu adaptieren. Er hat sich
nämlich
schon früher der Tatsache bewußt gezeigt,
daß der
reale Offiziersjargon keineswegs mit der üblichen Literatursprache
gleichzusetzen ist, daß er vielmehr eine verknappte Befehlssprache
darstellt - einfache Hauptsätze dominieren, und auch sie sind auf
die
für
Aussage
eine
unentbehrlichen
Worte
reduziert,
selbst
Artikel werden als überflüssiges Beiwerk fortgelassen -, die aus
den Dienststunden
in den Feierabend hinübergerettet wird, un den
Eindruck permanenter Schneidigkeit zu erwecken; Beispiele dieser speziellen
eines
Art
restringierten
Code
werden
in
Bleibtreus
Offizierskcmödie "Die Edelsten der Nation" mit deutlich karikie14 render Absicht gehäuft . In seinen Kriegserzählungen, in den
fiktiven
wie
der
dokimentarischen
"Offensiv-Invasion" wie
"Sedan",
nicht
übemimnt
anders
nun
als
nicht
in den
eine
der
handelnden Personen, sondern der Erzähler selbst diesen Sprachduktus^S. Bleibtreu rückt damit in die Nähe Hans Schmidt-Kestners,
der mit dem Roman "Die gelbe Gefahr" das Tagebuch eines Offiziers fingiert,
tm
den
Erzähler
als
Fachmann
für
die
behandelts
militärische Problematik erscheinen zu lassen (bekanntlich zeich neten die echten Offiziere unter den Autoren unseres Genres ztm selben Zweck mit ihrem vollen Dienstgrad^): Er tut das gleiche
auf diffizilere Weise, nämlich nicht, Offizier
indem er sich explizit als
aus’ibt, sondern indem er die Sprache des Erzählers der
im Offiziersmilieu üblichen annähert.
- 205 -
Dasjenige naturalistische Verfahren, das das Erscheinungsbild
des politisch-militärischen Zukunftsromans am stärksten beeinflußt haben
dürfte,
war
wohl
die
Durchsetzung
von
Erzählprosa
mit
"langefn] Exkursefn], Rückblickefn], biographische^] oder historischefn] 17 Rekapitulationen" zur Unterfütterung der Handlung" mit Psycho18 graphie, Soziologie oder Physiologie" . Von dieser Technik hat
Bleibtreu
Gebrauch
in
seiner frühnaturalistischen Erzählprosa exzessiven
gemacht:
Man
betrachte
nur
den
mit
reflektierenden
Passagen - teils als Erzählerpartien,teils in Dialogform,teils als
fiktive
Ansprachen - überladenen dritten Band seines Romans 19 (daß im übrigen für die Behandlung dieses Themas
"Größenwahn"
niemand kompetenter sein konnte als Bleibtreu, wird jeder bestä
tigen, der einmal sein permanentes hybrides Selbstlob in der "Re
volution der Literatur" ertragen mußte).
In den seitenlangen Er
örterungen geht es un kunst- und kulturgeschichtliche Phänomene,
aber auch bereits um außenpolitische Sachverhalte und um Unter schiede
in den National Charakteren.
Hier sind die direkten Vor
läufer der Diplomatengespräche am Beginn von "Völker Europas—!" und der politischen Diskussionen in "Weltbrand". von
Von hier - und
entsprechenden Passagen in der übrigen naturalistischen Er
zählliteratur - mag aber auch ein prinzipieller Anstoß zur Durch
setzung
gangen
fiktionaler
sein,
wie sie
Texte mit
essayistischen Einschüben
ausge
im Untersuchungszeitraun auch in den ver
schiedenen Genres der populären Lesestoffe trieben wurde20.
in großem Umfang be
b) Stilkinst der Jahrhundertwende
Dem politisch-militärischen Zukunftsroman noch ferner als der
Naturalismus stand die auf diesen folgende Strömung der Moderne, 21 die Stilkunst der Jahrhundertwende . Denn jenem war es noch un eine möglichst genaue Abbildung der Realität zu tun, wie sie auch
in unserem Genre zumindest vorgetäuscht wurde, un die Wahrschein lichkeit der erfundenen Zukunftsperspektiven zu betonen, während
es der neuen Kunstrichtung un eine Stilisierung der Wirklichkeit ging. Ihr unterliegt auch der Krieg. Detlev von Liliencron stellt
- 206 -
ihn in irrpressionistischer Technik dar: Das Geschehen wird aufge löst in optische und akustische Eindrücke, in das nächtliche Far22 benspiel von Signalraketen , in die Farbtupfer der Uniformen im 23 Gelände, in das Glänzen, Blitzen und Ftnkeln der Säbel , in 24 Laute, Kommandoworte und Fragen . Aber das Ergebnis ist ein an
derer Krieg als
der des politisch-militärischen Zukunftsromans,
ein Krieg nänlich, farbenfrohes
dessen subjektiv aufgefaßtes und vermitteltes
Erscheinungsbild
die
zunindest
seiner politischen Hintergründe
Reflexion
Damit wird
scheinbar objektive
vollkommen verdrängt.
gerade der Bereich ausgeklarmiert,
auf den sich Pro
gnosen und tendenziöse Wirkungsintentionen unseres Genres vor al
lem richten. der
Aus
subjektiven
Realitätserfassung
erwächst
als
ihre
konsequente Ausformung auch die stilistische Innovation des inne
ren Monologs, die Arthur Schnitzler mit seinem "Leutnant Gustl" in 25 die deutschsprachige Literatur eingeführt hat : Sie ermöglicht es, die Ereignisse einer mehr oder weniger kurzen Zeitspanne - bei
Schnitzler gefiltert
einer
Nacht
-
wiederzugeben,
Eindrücke zu zeigen,
durch
das
Bewußtsein
ausschließlich
also
der Titelfigur
die
subjektiven
die die verschiedenen Augenblicksereignisse
bei ihm hervorrufen. Diese Technik hat sich als äußerst wirkungsvoll für die Ent
larvung der Offiziersmentalität erwiesen, denn die durch das Ver fahren des Militärgerichts gegen Schnitzler2®unter Beweis gestell
te Betroffenheit
der Armeeangehörigen ist wohl nicht zuletzt auf
das stilistische Verfahren zurückzuführen: Den Leutnant setzt kein Erzählerkommentar herab, den man als tendenziös hätte bran
2,5041 4,-/5,-42
4,-43
2,-/3,-/3,5044 6,-/7,50/15,-45
4,50/5,5046 l,-47
4,-/5,-48
- 331 -
Laßwitz, Auf zwei Planeten
5.-/6.4049
Lauff, Pittje Pittjewitt
4,-/5,- 50
16
Schlicht, Exzellenz Seyffert
4,-/5,2051
15
Anonym (Bleibtreu), Völker Europas...!
5,-/6,-52
Bemstorff, Auf großer Fahrt 14
Schlicht, Das Regimentsbaby
13
Haiptmann, Vor Sonnenaufgang
a,-53
3,-/4,-84
4.-/5.2055
Schlicht, Oberleutnant Kramer
2 -50
1.80/3,-57
Hofftnann, Die Eroberung der Luft 12
Bemstorff, Im hinten Rock
4.5058
Ganghofer, Waldrausch 11
Suttner, Martha's Kinder
10
Bundschuh, Die Revolution von 1912
9,-/12,-59
j ?,-/3,-/5,-/6,-60
Martin, Berlin - Bagdad
3.-/4,-61
2,50/3,-62
4,-/5,-63
Rose, Heideschulmeister Uwe Karsten
9
Bemstorff, An Bord des Panzerkreuzers "Yorck"
8
Lienhard, Oberlin
4.50/5.5065
Löns, Der letzte Hansbur
3.50/4.5066
Schlicht, Der kleine Gerd
Stegemann, Die Krafft von Illzach
7
Baudissin, Ein Jahr in Waffen
ß,-64
2 _67
4,-/5,50/12,-60 4,5069
Beowulf, Der deutsch-englische Krieg
„
Scrrmerfeld, Frankreichs Ende
l,-71
70
6,5
Liliencron, Nach Südwestafrika
-,90/l,-72
6,2
Liliencron, Bis in das Sandfeld hinein
1,-/1,2073
6
Anonym (Kerchnawe), Unser letzter Karpf
2,5074
Bemstorff, Willi der Schiffsjunge
4,5075
Bleibtreu, Wer weiß es? Burte, Wiltfeber Hansa, Hamburg und Bremen in Gefahr! Hoppenstedt, Die Schlacht der Zukunft
Wildenbruch, Die Danaide
5
l,-76
4,-/5,-77 l,2078 4,-/5,-79
1.50/2.2080
Parabellum, Bansai!
3,-/3,6081
Seeliger, Englands Feind
3.-/4.5O82
Szczepahski, Spartanerjünglinge
2,-/3,-83
Anonym, Krieg - mobil! 19..
a,-^,-84
- 332 -
Anonym (Schmidt-Kestner), Die gelbe Gefahr Argus, Die Engländer können! Heyking, Ille mihi
Lauff, Kärrekiek Liliencron, Entscheidungskampf Maurus, Ave Caesar!
Sandt, Im Äther Saudek, Der entfesselte Riese Schlicht, Offiziers-Ehen
Wagebald, Europa in Flanmen Rosegger. Der Golfstrom
4
Bodemer, 0 du herrliches Reiterleben
Bülow, Tropenkoller Eisenhart, Die Abrechnung mit England Iauff, Marie Verwahnen
Lienhard, Spielmann
Stegemann, Die als Opfer fallen 3
Bülow, Im Lande der Verheißung Hoppenstedt, Die Millionenschlacht
-,4086 10,-/12,-87 4,-/5,-88
1,-/1,2089
2,50/3,-90
Ql 4,-/5,50 3,-92 . 93 4,-/5,2,50/3,5094
2,-/3,-" 3,-/3,5096
Q7 3,50/4,50 l,-98
4,-/5,-"
3,-/4,-100
5,-/6,50101 5,-/6,-102
4.-/5,-103
11 ja 4,-/4,50/5,-/5,50 > /C 105 4,-/5,Schariau, Hauptmann Althaus 2 _106 Schlicht, Die Tochter des Kommandeurs 2 -107 Schnitzler, Freiwild 3,50/4,50108 Teranus, Der letzte Krieg 109 Anonym, Und dann —?! -/3,-/3,60110 Bemstorff, Deutschlands Flotte 1,8.-/10,-111 Bleibtreu, Größenwahn 2,40/3,-112 Emst, Das Volk steht auf 8,-113 Heims, Auf blauem Wasser 5,-114 Hoffmann, MacMilfords Reisen 4,-/5,-115 Holm, Ovita 116 Holz/Schlaf, Die Familie Selicke 3,50117 Knötel, Im Kampf um die Heimat 3,-/4,-118 Martin, Der Weltkrieg in den Lüften l,5O119 Moriturus, Mit deutschen Waffen 5.-/6,-120 Niemann, Helmut der Patrouillenreiter 3.-/4,-121 Schickele, Benkal der Frauentröster
Sandt, Lichtmeer
2
l,2O/l,8O85
f - 333 -
2 -122
Schlicht, Der falsche Adjudant
1,-/1,5O123
Schlicht, Leutnantsleben
2 -124
Schlicht, Pensionopolis
5,-/6,50125
Ular, Die gelbe Flut 1
2,5O126
Anonym, Luftschiff 13
127
Anonym, Provinz Nordnark
Anonym, Das Resultat des russisch 128
österreichischen Krieges
129 -,50 2,-/3,-ldO
Anonym ( Lehmann-Russbüldt ), Die Schöpfung
Bemstorff, Deutsches Marineleben
Bleibtreu, Die Edelsten der Nation
2,5O/3,5O131 1,-/2,-132
Bleibtreu, Das Ende
1
Bleibtreu, Die "Offensiv-Invasion" Bleibtreu, Schlechte Gesellschaft
3,-/4,50135
Bleibtreu, Weltbrand
.
Bloem, 1813 Bloem, 1814/1815
1,-/1,80139
Chiavacci, Der Weltuntergang
3,-140
Condor, Im Kampf un Südamerika
1,50/1,85/2,-141
l,50142
Erdnann, Wehrlos zur See
q
Exzelsior, Michael der Grosse Frankfurter, Das Heil der Höhe
Hauptmann, Krieg. Ein Tedetm
3,50/5,-145 2,5O/3,5O 146
3,50/4,50147
Holm, Pioniere
Holz, Phantasus
Hoppenstedt, Deutschlands Heer Hoppenstedt, Ein neues Wörth Klaufimann, Heiß Flagge und Wimpel
Klauftnann, Mit Büchse Kraus, Prag Kraze, Heim Neuland
Melchers, Die Vergangenheit unserer Zukunft?
Middeldorf, An Bord des Sirius
143
3,50/4,50144
Gottberg, von Radern
Haushofer, Planetenfeuer
136
. 137 * »“■ 2,-/3,-138
Bülow, Ludwig von Rosen
Erdnann, Unter deutscher Kriegsflagge
133
6,-/7,-134
3,50/5,-148 2 x 2,-149
3,_/4f_150 5,-/6,-151
4,50152
4,50153 3,_/4,_154
4.-/5,-155 3,1,-/1,60lb
- 334 -
158 4,-/5,_ 159 3,3,50/4,50160
Musil, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
Niemann, Ätherio
Poths-Wegner, Der große Krieg 5,-/6,-161 Rautenburg, Der Dreibund an die Front! 5,-/6,50162 Rosenberg, Vizefeldwebel Starke
S., "Sink, bum, destroy!"
Scheerbart, Lesabendio
6,
„c163 -,75 ,-/8,-/20,-164 3,50/4,50165
Scheerbart, Münchhausen und Clarissa c
166
Scheerbart, Rakkox der Billionär 4,-/5,-167
Schlicht, Fräulein Fähnrich
3,-168 Schlicht, Der Manövergast 4,-/5,-169 Schlicht, Mobil
3.-/4,-170 Siking, Der Bajadere
Soden, Von Freiheit zu Größe Trotha, Gegen Kirri und Büchse
-,80/l,-171
-/l,15/l,50172 -,90/1,2,5O173
Wicking, Nordlicht 1908
Ziteimann, Vor den großen Mauern
-,5O/-,75174
- 335 ANMERKUNGEN Zu S. 1
A. EINLEITUNG Untersuchungsgegenstand - Problemstellung Arbeitsverfahren 1
Vgl. Hubertus Schulte Herbrüggen: Utopie und Anti-Utopie. Von der Strukturanalyse zur Strukturtypologie.Bochum-Langen dreer 1960 (Beiträge zur englischen Philologie Bd. 43); Wolfgang Biesterfeld: Die literarische Utopie. 2. Auf1. Stuttgart 1982 (Sammlung Metzler Bd. 127), S. Iff., 9f.
2
Vgl. ebd., S. 107
3
Vgl. ifenatius] Ffrederick] Clarke: Voices Prophesying War 1763-1984. London 1966, S. 89 und die Übersicht der jährlich erschienenen politisch-militärischen Zukunftsromane ebd., S. 227ff.
4
Vgl. ebd., S. 45f., 89, 139, 233
Zu S. 2 5
Zur Bedeutung der Jahrhundertwende vgl. Gustav Adolf Erd mann: Wehrlos zur See. Eine Flottenphantasie an der Jahr hundertwende. Berlin/Leipzig 1900, S. 5ff., 87f.; zur Be deutung der Flottenvorlage vgl. ebd., S. 16; Karl Eisenhart: Die Abrechnung mit England. München 1900, S. 2, 25f.
6
Vgl. Clarke, a.a.0., S. 143
7
Noch im Erscheinungsjahr erreichte das Buch 20 Auflagen (vgl. Max Geißler: Führer durch die deutsche Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts. Weimar 1913, S. 163) zu je 5000 Exemplaren (dies ergibt sich aus den Angaben in den drei eingesehenen Exemplaren jeweils verschiedener Auflage von Seestern (d.i. Ferdinand Grautoff): "1906". Der Zusammen bruch der alten Welt. 2., 11., 16. Auf 1. Leipzig o.J. [1905], S. I: "Zweite Auflage. 6. bis 10. Tausend"; "Elfte Auflage. 51. bis 56. Tausend"; "Sechzehnte Auflage. 76. bis 80. Tausend".
8
Vgl. Geißler, a.a.0., S. 163; Anonym: Vademecum für Phanta siestrategen. Kattowitz/Leipzig o.J. [19061 , S. 16; Moriturus (Pseud.): Mit deutschen Waffen über Paris nach London. Briefe von der Elbe. Eine sachliche Antwort auf Seestern, Hansa, Beowulf. 2. Tsd. Hanau 1906, 1. Seite des Vorworts (nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzählung)
9
Vgl. Clarke, a.a.0.,
IQ
Vgl. Rudolf Schenda: Volk ohne Buch. Studien zur Sozialge schichte der populären Lesestoffe 1770 - 1910. Frankfurt (Main) 1970 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 5), S. 374; Manfred Nagl: Science Fiction
S. 159ff., 239
- 336 -
in Deutschland. Untersuchungen zur Genese, Soziographie und Ideologie der phantastischen Massenliteratur. Tübingen 1972 (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen Bd. 30), S. 65ff.; Bernd W. Seiler: Die hi storischen Dichtungen Georg Heyms. Analyse und Kennentar. München 1972, S. 28; Marieluise Christadler: Kriegserziehung im Jugendbuch. Literarische Mobilmachung in Deutschland und Frankreich vor 1914. 2. Auf 1. Frankfurt (Main) 1979 (Studien zur Kinder- und Jugendnedienforschung Bd. 3), S. 177ff.; Klaus Theweleit: Männerphantasien. Bd. 2: Männerkörper - zur Psychoanalyse des weißen Terrors. Reinbek 1980 (rororo Sachbuch Bd. 7299), S. 345f., 450f. Arm. 17
11
Seiler spricht lediglich von einem halben Dutzend Titeln (vgl. Seiler, a.a.O., S. 28); seine Quelle ist: Hellmuth Mielke/Hans Joachim Hcmann: Der deutsche Rcman des 19. und 20. Jahrhunderts. 5. Aufl. Dresden 1920, S. 370
12
Theweleit verweist auf Nagl (vgl. Theweleit. Bd. 2, a.a.O., S. 450f., Arm. 17); Nagl seinerseits weiß "Clarkes eingehen der Untersuchung der imaginären Kriegsliteratur (...] wenig hinzuzufügen" (Nagl, a.a.O., S. 68).
13
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 227ff.
14
Vgl. ebd., S. 138, 144
15
Vgl. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegs zielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. 2. Aufl. Königstein(Taunus)/Düsseldorf 1979 (Athenäum/Droste Taschen bücher Geschichte Bd. 7203), S. 15f.; ders.: Krieg der Illusionen. Die deutsche Politik von 1911 bis 1914. Kronberg(Taunus)/Düsseldorf 1978 (Athenäun/Droste Taschen bücher Geschichte Bd. 7208), S. 62ff.
16
Vgl. Walter Falk: Der kollektive Tratrn van Krieg. Epochale Strukturen der deutschen Literatur zwischen "Naturalismus" und Expressionismus". Heidelberg 1977
17
Vgl. Eckart Koester: Literatur und Weltkriegsideologie. Positionen und Begründungszusanmenhänge des publizistischen Engagements deutscher Schriftsteller im Ersten Weltkrieg. Kronberg(Taunus) 1977 (Theorie - Kritik - Geschichte Bd. 15).
Zu S. 3 18
F. Fischer, Griff, a.a.O., S. 15; vgl. Gerhard Ritter: Eine neue Kriegsschuldthese? Zu Fritz Fischers Buch "Griff nach der Weltmacht". In: Historische Zeitschrift 194, 1962, S. 648
19
Ebd.
- 337 -
20
Die hier vorgencrunene Zweiteilung der belletristischen Produktion in Hochliteratur und populäre Lesestoffe trägt der seit Ende des 18. Jahrhunderts zu beobachtenden Dichotcmisierung von "hoher" und "niederer" Literatur Rechnung: Damals entwickelte eine Bildungselite im Wider stand gegen negativ bewertete Aspekte der Realität - die Herrschaft des "Prinzipfs] der Zweckrationalität" (Christa Bürger: Einleitung: Die Dichotomie von hoher und niederer Literatur. Eine Problemskizze. In: dies./Peter Bürger/Jochen Schulte-Sasse (Hrsg.): Zur Dichotomisierung von hoher und niederer Literatur. Frankfurt (Main) 1982 (Hefte für Kritische Literaturwissenschaft Bd. 3 = edition suhrkamp Bd. 1089 (Neue Folge Bd. 89), S. 21), das Scheitern der Hoffnung, die Ideen der Aufklärung in die politische Praxis eines Vemunftstaats überführen zu können (vgl. ebd., S. 24), schließlich die Enttäuschung über den Erfolg von Autoren, die sich für "das Versprechen von Profit und Geltung" (ebd., S. 20) unter Preisgabe moralischer Prinzi pien der Produktion "wertloser, aber gut absetzbarer Fabrikware" (ebd.) verschrieben - das Ideal einer zweckfrei en, autonomen Kunst. Damit begannen die Kanonisierung dem Ideal entsprechender Werke und die Perpetuierung des Kanons durch eine zu seinem Verständnis anleitende höhere Schulbil dung (vgl. ebd., S. 36f., Ann. 36). Den Unterschichten blieb der so konstituierte Bereich der "Hochliteratur" Jedoch verschlossen, da sie seine Inhalte als von der eigenen Lebenspraxis allzu entfernt enpfangen (vgl. ebd., S. 21) und zum Verständnis der zunehmend komplizierter werdenden formalen Gestaltung durch ihre Volksschulbildung keine An leitung erhielten (vgl. ebd., S. 36f., Arm.36); sie sahen sich daher auf die Lektüre leicht faßlicher und zu Identi fikation einladender "niederer" Literatur angewiesen. Mit deren Bezeichnung durch den von Rudolf Schenda im Untertitel seiner bereits genannten Studie "Volk ohne Buch" einge führten Terminus "populäre Lesestoffe" nehmen wir die An regung Walter Wioras auf, den in der Literaturwissenschaft unglücklicherweise fest etablierten Begriff "Trivialliteratur" wegen seines pejorativen Beiklangs (vgl.Rudolf Hoberg: Trivial. Ztm Wortgebrauch im heutigen Deutsch. In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Das Triviale in Literatur, Musik und bildender Kunst. Frankfurt (Main) 1972 (Studien zur Philoso phie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 18), S. 9ff.; Ekkehard Zöfgen: Lateinisch "trivialis" und verwandte Begriffe im Romanischen, Deutschen und Englischen. Ein Beitrag zur Wortgeschichte. In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Das Triviale in Literatur, Musik und bildender Kunst. Frankfürt(Main) 1972 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 18), S. 21ff., einschlä gig hier besonders das Kapitel " 'banal' und 'trivial' im Romanischen und Deutschen. Ausblick auf die Entwicklung seit 1789." (ebd., S. 36ff.)) zu vermeiden (vgl. Walter Wiora: Den Trend ztm Trivialen im 19. Jahrhundert. Ein kulturge schichtliches Nachwort.In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Das Triviale in Literatur, Musik und bildender Kunst. Frankfurt (Main) 1972 (Studien zur Philosophie und Literatur
- 338 -
des 19. Jahrhunderts Bd. 18), S. 264). Wir sind mit Wiora der Meinung, daß dieser Terminus nur auf Literatur angewen det werden sollte, die in stilistischer und inhaltlicher Hinsicht trivial im Sinne der Duden-Bedeutung "platt, abgedroschen, seicht, alltäglich, niedrig" ist. Dies vcm politisch-militärischen Zukunftsroman zu behaupten, der nicht zuletzt als Diskussion über den Wert mehrerer tausend Menschenleben gelesen werden kann, wäre frivol oder zynisch. 21
Für die wilhelminische Zeit ist an die zumindest vorüber gehende Synpathie der vorwiegend "aus Kleinbürgerfamilien stammen [den]" (Helmut Scheuer: Zwischen Sozialismus und Indi vidualismus - Zwischen Marx und Nietzsche. In: ders. (Hrsg.): Naturalismus. Bürgerliche Dichtung und soziales Engagement. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1974 (Sprache und Literatur Bd. 91), S. 150) naturalistischen Schriftsteller für das proletarische Milieu, die sie zeitweise in Arbei tervierteln wohnen ließ (vgl. ebd., S. 152f), ebenso zu denken wie an die Entscheidung "im bürgerlichen und großbür gerlichen Kapitalismus" (Dominik Jost: Literarischer Jugend stil. 2. Aufl. Stuttgart 1980 (Sarrmlung Metzler Bd. 81), S. 9) verwurzelter Dichter der Jahrhundertwende, deren allein ästhetischen Idealen und nicht der Notwendigkeit des Broterwerbs gehorchendes Künstlertum "eine weitgehende und großzügige Dispens von der Arbeitsleistung im Produk tionsprozeß" (ebd.), den sicheren Fluß von "Renten und Divi denden" (ebd.) voraussetzte und daher bei aller Ablehnung bürgerlicher Werte (vgl .Helmut Kreuzer: Die Boheme. Analyse und Dokumentation der intellektuel 1 len Subkultur vom 19; Jahrhundert bis zur Gegenwart. Stuttgart 1971, S. 142) das Verlassen dieses Standes verhinderte, für die Lebensweise der Boheme oder eine den Verzicht auf reale gesellschaft liche Einflußnahme kompensierende aristokratisch-elitäre Herrschaft in einem eigengesetzlichen Reich der Kunst (vgl. Hans Wilhelm Rosenhaupt: Der deutsche Dichter um die Jahr hundertwende und seine Abgelöstheit von der Gesellschaft. Bem/Leipzig 1939 (Sprache und Dichtung Bd. 66), bes. S. 16, 41; Jens Malte Fischer: Deutsche Literatur zwischen Jahrhun dertwende und Erstem Weltkrieg. In:Hans Hinterhäuser u.a.: Jahrhundertende - Jahrhundertwende 2. Teil. Wiesbaden 1976 (Neues Handbuch der Literaturwissenschaft Bd. 19), S. 232; Koester, a.a.O., S. 59ff.; Wolfgang R. Langenbucher: Das Publikum im literarischen Leben des 19. Jahrhunderts. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurter Ausgabe. Nr. 65, 1968, S. 1865).
22
Vgl. S. 13, Absatz 2
23
Levin L. Schücking hat für Publikumskreise, die in den Wer ken einer speziellen literarischen Richtung die Erfüllung ihrer Lesebedürfnisse erkennen und daher zu deren Verbrei tung beitragen, den "Begriff des Geschmacksträgertyps" (Levin L. Schücking: Die Soziologie der literarischen Ge schmacksbildung, 3. Aufl. Bem/München 1961 (Dalp-Taschen-
- 339 -
bûcher Bd. 354), S. 87 eingeführt: "Es sind diejenigen, die mit ganzem Herzen bei der neuen Richtung sein müssen, weil sie auf diese Kunstrichtung abgestimmt sind. Sie erfüllt diejenigen Anforderungen in vollem Umfange, die sie an Kunst stellen. Diese Anforderungen bestimmen sich aber durch die Besonderheit ihrer ganzen Lebensanschauung und Lebenserfah rung. [... M]an wird dem grundsätzlichen Gedanken für eine neue Strömung eine bestimmte Mentalität der an ihrem Auftauchen als Geschmaeksträger Beteiligten verantwortlich zu machen, keineswegs die Berechtigung abstreiten. Die Aufgabe ist nun, den Blick für solche typischen Geistes strukturen zu schärfen" ... (Ebd., S. 88ff.) 24
Vgl. Siegfried Kracauer: Über Erfolgsbücher und ihr Publi kum. In: ders. : Das Ornament der Masse.Essays. Frankfurt(Main) 1963, S. 67; Robert Escarpit: Das Buch und der Leser. Entwurf einer Literatursoziologie (Sociologie de la littéra ture, deutsch von Guy de Mazières). Köln/ Opladen 1961 (Kunst und Kommunikation Bd. 2), S. 116; Hans Norbert Fügen: Die Hauptrichtungen der Literatursoziologie und ihre Metho den. ein Beitrag zur literatursoziologischen Theorie. 2. Aufl. Bonn 1966 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 21), S. 156; Lucien Golchiann: Zur Soziologie des Romans. In: alternative 9, 1966, S. 149; Wolfgang R. Langenbucher: Unterhaltung als Märchen und als Politik. Tendenzen der Massenliteratur nach 1945. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Tendenzen der deutschen Literatur seit 1945. Stuttgart 1971 (Kröners Taschenausgabe Bd. 405), S. 331; Albert Klein: Unterhai tungs- und Trivial! iteratur. In: Heinz Ludwig Arnold/Volker Sinemus (Hrsg.): Grundzüge der Literatur- und Sprachwissenschaft. Bd. 1: Literaturwissen schaft. 2. Aufl. München 1974 (dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4226), S. 432f.; Jürgen Peters: Kleiner Versuch über den großen Erfolg. In: Annamaria Rucktäschel/Hans Dieter Zimmermann (Hrsg.): Trivial 1 iteratur. München 1976 (UniTaschenbücher Bd. 637), S. 144; Walter Kühnel : Die Entdekkung des Lesers. In: Buch und Lesen. Gütersloh (Bertelsmann Texte Bd. 7), S. 142; zusammenfassend zu dieserForschungsrichtung: Walter Reese: Literarische Rezeption. Stuttgart 1980 (Sammlung Metzler Bd.194), S. 13ff.
Zu S. 4
25
Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 471
26
Vgl. ebd., S. 325f.; Günther Fetzer/Jörg Schönert: Zur Trivialliteraturforschung 1964-1976. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 2, 1977, S. llff. Den gleichen Sachverhalt erfaßt Hans Robert Jauß mit dem von ihm "in die literarhistorische Interpretation eingeführtefn]" (Hans Robert Jauß: Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft. In: ders.: Literatur geschichte als Provokation. Frankfurt (Main) 1970 (edition suhrkamp Bd. 418), S. 200) Begriff des Erwartungshorizonts
- 340 -
der Leserschaft, der durch den "Bereich der 'kulinarischen' oder Unterhaltungskunst" (ebd., S.178) bestätigt (vgl. ebd. u. Arm. 78), durch eine Literatur mit Kunstanspruch aber erweitert werde, so daß deren volle Würdigung einen Horizontwandel erfordere (vgl. ebd.). S. 109; Fügen, a.a.O., S. 156
27
Vgl. Escarpit, a.a.O.,
28
Vgl. Henri Lefebvre: Einführung in die Modernität. Zwölf Präludien (Introduction à la Modernité. Préludes, deutsch von Bernd Schwibs). Frankfurt (Main) 1978 (édition suhrkanp Bd. 831), S. 203ff. ; Hans Schwerte: Deutsche Literatur im Wilhelminischen Zeitalter. In: Wirkendes Wort 14, 1964, S. 261ff.
29
Vgl. Lefebvre, a.a.O., S. 207
30
Vgl. Bürger, a.a.O., S. 36f., Arm. 36
31
Vgl. Klein, Unterhaitungs- und Trivial 1 iteratur, a.a.O., S. 432f.
32
Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 261f.~ Wir verwenden den Begriff "Moderne", anders als Gero v. Wilpert, der ihn mit dem Naturalismus gleichsetzt (vgl. Gero v. Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 6. Aufl. Stuttgart 1979 (Kröners Taschenausgabe Bd. 231), S. 519), mit Hans Robert Jauß (vgl. Hans Robert Jauß: Literarische Tradition und gegerwärtiges Bewußtsein der Modernität. Wortgeschichtliche Betrachtungen. In: Hans Steffen (Hrsg.): Aspekte der Moder nität. Göttingen 1965 Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 217), S. 153, 180) als diachron gültige Bezeichnung für die jeweils progressivste Literaturströmung zwischen dem Naturalismus, als der Begriff im Anschluß an Eugen Wolff programmatische Bedeutung erlangte (vgl. ebd., S. 150; Fritz Martini: Modem, Die Moderne. In: Reallexikon der deutschen Litera turgeschichte, begründet v. Paul Merker u. Wolfgang Stam mler. 2. Aufl., hrsg. v. Werner Kohlschmidt u. Wolfgang Mohr. Bd. 2. Berlin 1965, S. 410f.), und dem Einsetzen der Postmoderne (vgl. Martin Roda Becher: Das rekognoszierte Vakuum. Anmerkungen zur Postmoderne. In: Basler Magazin 29/1983, S. 6f.).
33
Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 256, 266, 268
34
Vgl. ebd., S. 255f., 260, 266, 268, 270
Zu S. 5 35
Langenbucher, Publikem, a.a.O., S. 1861
36
1896 verbalisierte R. Berard die Unzufriedenheit von Arbei tern darüber, "daß ihnen nach den Mühseligkeiten der Woche,
nachdem
ihnen Tag für Tag das Elend in seiner nacktesten
Gestalt vor Augen geschwebt hat, nun auch noch am Sonntag, dem einzigen Tag, an dem sie sich gern von allen Schreck nissen erholen möchten, tm sich zur Ertragung neuer Schreck nisse zu stärken, diese wiedenm in der krassesten Form geschildert werden, indem man ihnen eine geistige Speise reicht, an der sie sich den Magen verderben müssen, weil sie ihnen Ekel erregt" (R. Berard: Das arbeitende Volk und die Kunst. In: Hamburger Echo, 10. Jg. 1896, Nr. 230, zitiert nach: Georg Fülberth: Proletarische Partei und bürgerliche Literatur. Auseinandersetzungen in der deut schen Sozialdemokratie der II. Internationale über Möglich keiten und Grenzen einer sozialistischen Literaturpolitik. Neuwied/Berlin 1972 (collection alternative Bd.4 = Sammlung Luchterhand Bd. 60), S. 93f., Hervorhebung im Original (dort kursiv)).
37
Ein repräsentatives Beispiel aus einer der letzten Ausgaben: "Unser Fernsehprogramm ist in letzter Zeit so negativ und voller Probleme, daß erst schöne Spielfilme ins Prograrrm kommen, wenn berühmte Schauspieler wie Dieter Borsche, Ingrid Bergnan oder Grace Kelly sterben. Muß das Fernsehen auf solche traurigen Anlässe warten, um gute Unterhaltung zu bieten?" (B. Richert: [Zuschrift in:] Leserbriefe. In: Femsehwoche Nr. 43/1982, S. 24)
38
Langenbucher, Unterhaltung, a.a.O., S. 331
39
Escarpit, a.a.O., S. 116
40
Vgl. Peters, a.a.O., S. 144
41
Escarpit, a.a.O., s. 107
Zu S. 6 42
Vgl. Jochen Schulte-Sasse/Renate Werner: Einführung in die Literaturwissenschaft. München 1977 (Uni-Taschenbücher Bd. 640), S. 159f., 198, 201; Schenda, Volk, a.a.O., S. 413
43
Vgl. ebd., S. 335
44
Vgl. Kracauer, Erfolgsbücher, a.a.O., S. 74; Peters, a.a.O., S. 161ff.: Peters demonstriert die erfolgsträchtige Kompromißtechnik am Beispiel von Erich Segals "Love Story".
45
Verpflichtende Ideale waren für die Dichter des Naturalis mus die Wahrheit (vgl. Günther Mahal: Naturalismus. München 1975 (Deutsche Literatur im 20. Jahrhundert Bd. 1 = Uni-Taschenbücher Bd. 363), S. 149ff.), für die Künstler des Jugendstils Leben und Schönheit (vgl.Jost,a.a.O.,S.30ff.).
- 342 -
46
Escarpit schreibt zwar ausdrücklich: "J e d e r Schrift steller ist [...] ein Gefangener der Ideologie [...] seines Publikumsmilieus" (Escarpit, a.a.O., S. 107, Hervorhebung des Verfassers), er erklärt aber irn Kontext, daß zwar jeder Literat beim Schreiben eine Vorstellung von seinem Publikum habe, daß diese Vorstellung jedoch im Extremfall niemanden außer dem Dichter selbst umfassen könne (vgl. ebd., S.104), der dann also nur den eigenen Anschauungen verpflichtet wäre. Das Verhalten von Autoren der Hochliteratur scheint sich im Gegensatz zu dem der Verfasser populärer Lesestoffe tendenziell dieser Position zu nahem.
47
Jauß, Literaturgeschichte, des Verfassers
a.a.O.,
S.
202,
Hervorhebungen
Zu S. 7 48
Vgl. ebd., S. 180
49
Zwar haben wir Langenbuchers Hypothese zurückgewiesen, daß der Rezipient populärer Lesestoffe von sich selbst und seiner Welt erfahren wolle (vgl. oben S. 9f.), doch erscheint nichtsdestoweniger der daraus abgeleitete Ansatz fruchtbar, den sozialen Status der Leser in der Nähe der gesellschaftlichen Stellung der ihnen als Identifikations figuren dienenden Rcmanhelden zu suchen (vgl. Langenbucher, Publikum, a.a.O., S. 1861): Es liegt auf der Hand, daß einem Leser die Identifikation mit dem Protagonisten eines Buches erleichtert wird, wenn dieser zu Beginn seiner außer ordentlichen Erlebnisse einen ähnlichen sozialen Rang einninmt wie jener selbst. Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß beide genau denselben Beruf haben müssen, aber offenbar ist Langenbucher auf diese kurzsichtige Weise von Karlheinz Rossbacher mißverstanden worden, wenn der meint, dem Ansatz zufolge für die Heimatl iteratur "ein überwiegend bäuerliches Publikum ansetzen" (Karlheinz Rossbacher: Heimatkunstbewegung und Heimatrcman. Zu einer Literatursoziologie der Jahrundertwende. Stuttgart 1975 (Literaturwissen schäft - Gesellschaftswissenschaft Bd. 13), S. 94) zu müs sen, und, weil er ein solches Ergebnis mit Recht für irrig hält, der Methode als solcher allzu skeptisch gegenübersteht (vgl. ebd.).
Zu S. 8 50
Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 260, 266
51
Vgl. ebd., S. 255f., 270
- 343 -
Zu S. 9
B. DAS GENRE I. SOZIALE ZUORDNUNG Autoren und Leser, Auflagen und Preise
1
Eine solche Anordnung edler in dieser Arbeit genannten Titel und den Nachweis für alle angeführten Auflagenzahlen bietet der Anhang; vgl. unten S. 329ff.
2
Vgl. ken. 130, 377 , 1914,
3
Vgl. unten S.
235ff, 262ff.
4
Vgl. unten S.
312
Der Bibliothekar. Monatsschrift für Arbeiterbibliothe 1. Jg. 1909, S. 3, 25, 79; 2. Jg. 1910, S. 98, 115, 178; 3. Jg. 1911, S. 262, 271, 371; 4. Jg. 1912, S. 389 , 436 , 450f., 483 ; 5. Jg. 1913, S. 654 ; 6. Jg. S. 686
Zu S. 10 5
Vgl. oben S. 6.
6
Vgl. unten S.
7
Vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 243ff.
8
Vgl. Langenbucher, Publikum, a.a.O., S. 1861, 1864
9
Vgl. unten S. 198f, 290
10
Vgl. unten S. 210ff., 227.
11
Vgl. unten S. 299f.
12
Vgl. unten S. 316 Ann. 78
266
Zu S. 12 13
Vgl. Peter de Mendelssohn: Frankfurt (Main) 1970, S. 32
14
Vgl. ebd., S. 886
15
Vgl. unten S. 322ff.
S.
Fischer
und
sein Verlag.
Zu S. 13 16
Allgemein zur Sozial Struktur des wilhelminischen Deutschland
- 344 -
vgl. Winfried Baungart: Deutschland im Zeitalter des Inperiaarialisnus (1890-1914). Grundkräfte, Thesen und Strukturen. 3. Aufl. Frankfürt(Main)/Berlin/Wien 1978 (Deutsche Geschichte. Ereignisse und Probleme Bd. 4), S. 187ff.; Karl Erich Born: Von der Reichsgründung bis zum Ersten Welt krieg. 2. Aufl. München 1976 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte Bd. 16 = dtv Wissenschaft liche Reihe Bd. 4216), S. 43ff. 17
Dem Milieu des Bilduigsbürgertums und der Beamtenschaft entstanmten an für unser Thema einschlägigen Vertretern der Moderne: Der Sohn eines Zollbeamten Detlev v. Liliencron (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexiken. 2. Aufl. Bd. 2. Bem 1949, S. 1533) Arthur Schnitzler, dessen Vater die Titel "Regierungsrat Professor Dr." (Hartmut Scheible: Arthur Schnitzler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Aufl. Reinbek 1980 (rowohlts monographien Bd. 235), S. 11) führte, der Arztsohn Frank Wedekind (vgl. Günter Seehaus: Frank Wedekind in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 2. Aufl. Reinbek 1979 (rowohlts monographien Bd. 213), S. 16ff.), der Sohn eines Juristen und Bankdirektors Hugo von Hofmannsthal (vgl. Werner Volke: Hugo von Hofmannsthal in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 9. Aufl. Reinbek 1980 (rowohlts monographien Bd. 127), S. 9), der Sohn eines Bahnbeamten Rainer Maria Rilke (vgl. Hans Egon Holthusen: Rainer Maria Rilke in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 6. Aufl. Reinbek 1979 (rowohlts monographien Bd. 22), S. 7), der Sproß einer Beamtenfamilie uid Professorensohn Robert Musil (vgl. Wilfried Berghahn‘.Robert Musil in Selbstzeug nissen und Bilddokumenten. 76.-79. Tsd. Reinbek 1983 (rowohlts monographien Bd. 81), S. 9), der Arztsohn Jakob van Hoddis (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 7. Bem 1979, Sp. 1289) und der Schn eines preußischen Staatsanwalts, Georg Heym (vgl. ebd., Sp. 1128ff.). Aus demselben Milieu stammen die folgenden Verfasser populärer Lesestoffe: als Autor eines politisch militärischen Zukunftsromans der Lehrersohn Gustav Adolf Erdmann (vgl. ders. : Deutsches LiteraturLexikon. 3. Aufl. Bd. 4. Bem 1972, Sp. 400), als Verfasser nationalistischer Kriegs- und Militärromane der Sohn eines Anwalts, Walter Bloem (vgl. ders. : Deutsches LiteraturLexikon. 3. Aufl. Bd. 1. Bem/München 1968, Sp. 583f.) und der Abkömmling einer Bürgerfamilie, Friedrich Poths-Wegner (vgl. ders. : Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Aufl. Bd. 3. Bem 1956, S. 2096), als Autoren kritischer Militärrcrmane der Lehrersohn Fritz Oswald Bilse (vgl. ders., 3. Aufl. Bd. 1, a.a.0., Sp. 508; Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegen wart. 6. Aufl. Bd. 1. Leipzig o.J., S. 238) und der Sproß einer Pastorenfamilie, Willy Scharlau (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.0., S. 2413), als Schilderer innerstaatlicher Nationalitätenkonflikte der Sohn eines Rechnungsrats, Her mann Stegemann (vgl. ders.¡Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Aufl. Bd. 4. Bem 1958, S. 2817f.), als Darstellerinnen des
Kolonialismus die unter dem Pseudonym Orla Holm schreibende
- 345 -
Tochter eines Professors der Rechte, Dorrit Zürn (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3556), die Ingenieurs tochter Friede H. Kraze (vgl. Franz Brürmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl. Bd. 4. Leipzig o.J., S. 103f.) und die Tochter des Chefs des Berliner Preßbüros und Geheimen Regierungsrats, Katharina Ziteimann (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3538f.), als Erfinder technisch-utopischer Zukunftsphantasien der Sohn eines Parlamentariers, Kurd Laßwitz (vgl. Brünner, 6. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 193) und der Sohn eines Magistrats beamten, Bernhard Kellermann (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 8. Bem 1981, Sp. 1046) und als Vertreter der Heimatliteratur der Lehrersohn Friedrich Lienhard (vgl. ders., 2. Aufl. Bd. 2. Bem 1949, S.1531f.), die Tochter eines Oberregierungsrats, Clara Viebig (vgl. ders.: Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Aufl. Bd. 1. Bem 1949, S. 289f.), der Sohn eines Notars, Joseph (seit 1913: von) Lauff (vgl. Brünner, 6. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 199) und der Sohn eines Forstbeamten, Ludwig Ganghofer (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 6. Bem 1978, Sp. 52ff.). 18
19
Offiziere waren Detlev v. Liliencron (vgl. Kosch, 2. Aufl. Bd. 2, S. 1533), die folgenden Vertreter des politisch militärischen Zukunftsromans: Hans Graf Bemstorff (vgl.. Brünner, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 2O8f.), der unter dem Pseudonym Hansa schreibende Otto Hoepner (vgl. Hansa fcüOtto : Der Wert unserer deutschen Schlachtflotte. Altona 1906, S. 1), Julius Hoppenstedt (vgl. Julius Hoppenstedt: Ein neues Wörth. Ein Schlachtenbild der Zukunft. Berlin 1909, S. I; ders.: Die Schlacht der Zukunft. Berlin 1907, S. I, 2. Aufl. Berlin 1910, S. III; ders.: Die Millionenschlacht an der Saar. Ein Beispiel moderner Kriegskunst. 3. Aufl. Berlin 1913, S. I), August Niemann (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 1884) und Arthur Zapp (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3490), ferner die Autoren affirmativer Militärromane Emst von Wildenbruch (vgl. ebd., S. 3375f.), Wolf Graf Baudissin (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 296ff.), Paul von Szczepanski (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2947) und Rudolph Stratz (vgl. ebd., S. 2898f.), die Autoren kritischer Militärrcmane Fritz Oswald Bilse (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S£. 508), Maximilian von Rosenberg (vgl. ders., 2. Auf]., Bd. 3, a.a.O., S. 2307) und Willy Scharlau (vgl. ebd., S. 2413), der Darsteller des Diplcmatenmilieus Otto von Gottberg (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 6, a.a.O., Sp. 621f.), die Kolonial schriftsteller Wilhelm von Trotha (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3O55ff.) und Maximilian Bayer (vgl. Christad ler. Kriegserziehung, a.a.O., S. 35) und der Heimatautor Joseph (von) Lauff (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1474).
Lehrer waren der als Vertreter des Naturalismus geltende Hermann Sundermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S.
- 346 -
2931), die folgenden Verfasser politisch-militärischer Zukunftsromane: Gustav Adolf Erdnam, dessen zeitweilige Tätigkeit an einer Unteroffiziersschule auch eine Verbindung zur militärischen Sphäre demonstriert (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 4, a.a.O., Sp. 400), Wilhelm Lamszus (vgl. Marieluise Christadler: Lamszus, Wilhelm. In: Klaus Doderer (Hrsg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur Bd. 2. Weinheim/Basel 1977, S. 308f.), Ewald Gerhard Seeliger (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S.2681) und der unter dem Pseudonym V.E. Teranus schreibende Arthur Zapp (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S.3490), ferner die Autorin eines patrio tischen Kriegsromans Eugenie von Soden (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2745), die Kolonial schriftstellerin Friede H. Kraze (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1391f. ), der Erfinder technisch-utopi scher Zukunftsphantasien Kurd Laßwitz (vgl.ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1469f. ) sowie die Heimatschriftsteller Friedrich Lienhard (vgl. ebd. S. 1531f.) und Paul Keller (vgl. ders., 3. Aufl. Bd. 8, a.a.O., Sp. 1039f.).
20
Eine journalistische Tätigkeit versahen Hermann Sudermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2931), die folgen den Verfasser politisch-militärischer Zukunftsromane: Ferdinand Grautoff (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 731), Hans Schmidt-Kestner (vgl.Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1915. 36. Jg. . Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1545) und Hans Ludwig Rosegger (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2303), außerdem die Verfasser von Kriegs- und Militärromanen Fritz Emst Bettauer (vgl. ders., 3. Aufl., Bd.l, a.a.O., Sp. 468) und Paul von Szczepanski (vgl. ders., 2. Auf!., Bd. 4, a.,a.0., s. 2947), der Darsteller innerstaatlicher Natio nalitätenkonflikte Hermann Stegemann (vgl.ebd., S. 2817f.), der Kolonialschriftsteller Wilhelm von Trotha (vgl. ebd., S. 3O55f.), die Erfinder technisch-utopischer Zukunfts phantasien Vincenz Chiavacci (vgl. ders. : Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 2. Bem 1969, Sp. 582) und Richard 0. Frankfurter (vgl. ders. : Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 5, Bem 1978, Sp. 469f.) und die Heimatschriftsteller Friedrich Lienhard (vgl.ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1531f.), Ludwig Ganghofer (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 52ff.), Rudolf Herzog (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1055f.) und Hermann Löns (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1562).
21
Zu einem Leben als freie Schriftsteller gelangten die Ver treter der Moderne Hermann Sudermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2931), Otto Erich Hartleben (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 389), Detlev v. Liliencron (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, S. 1533f. ), Hugo von Hofmanns thal (vgl. Volke, a.a.O.), Rainer Maria Rilke (vgl. Holt husen, a.a.O.), Paul Scheerbart (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2427), René Schickele (vgl. ebd., S. 2456), und Carl Hauptmann (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 516ff.), ferner die folgenden Autoren des politisch-
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militärischen Zukunftsromans: Hans Graf Bemstorff (vgl. Brümmer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 2O8f.), Karl Bleibtreu (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 563), Oskar Hoffmann (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp.1394), August Niemann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 1884). Emil Sandt (vgl. ebd.,S. 2481), Ewald Gerhard Seeliger (vgl. ebd., S. 2681), Adolf Sommerfeld (vgl. Klenz (Hrsg.), Literatur-Kalender 1915, a.a.O., Sp. 1679) und Arthur Zapp (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3490), außerdem die Verfasser affirmativer Militär- und Kriegsrcmane Wolf Graf Baudissin (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 296ff.), Walter Bloem (vgl. ebd., Sp. 583f.), Horst Bodemer (vgl. Brünner, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 276), Anton Oskar Klauftmann (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 8, a.a.O., Sp.l248f.), Friedrich Poths-Wegner (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2096) und Rudolph Stratz (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2898f.), der Verfasser eines kritischen Militärromans Franz Adam Beyerlein (vgl. Walter Kunze: Beyerlein, Franz Adam. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 2, Berlin 1955, S. 207), die Kolonialschriftstellerin Friede H. Kraze (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1391f.), die Gestalter technisch-utopischer Zukunftsphantasien Bern hard Kellermann (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1046) und Robert Saudek (vgl. ders., 2. Auf!., Bd. 3, a.a.O., S. 2387) sowie die Heimatschriftsteller Hermann Burte (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 2, a.a.O., Sp. 395f.), Gustav Frenssen (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 5, a.a.O., Sp. 568f.), Ludwig Ganghofer (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 52ff.), Rudolf Herzog (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1055f.), Paul Keller (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1039f.), Joseph (von) Lauff (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1474), Friedrich Lienhard (vgl. ebd., S. 1531f.) und Hermann Löns (vgl.ebd., S. 1562). 22
Es handelt sich um Wolf Graf Baudissin (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 296ff.; Brümmer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 135), Hans Graf Bemstorff (vgl. ebd., S. 208f.), Paul von Szczepanski (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2947) und - am hochrangigsten - Emst von Wildenbruch: Enkel des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, Sohn eines preußischen General konsul s und späteren Gesandten in Kon stantinopel, selbst Angehöriger des Auswärtigen Amtes, zuletzt im Rang eines Geheimen Legationsrats (vgl. ebd., S. 3375f.).
23
Es handelt sich nochmals tim Wolf Graf Baudissin, ferner um die Tochter eines Feldmarschalls, Bertha von Suttner (vgl. ebd., S. 2941; Gisela Brinker-Gabler: Einleitung. In: dies. (Hrsg.): Kämpferin für den Frieden: Bertha von Suttner. Lebenserinnerungen, Reden und Schriften. Eine Auswahl. FrankfUrt(Main) 1982 (Die Frau in der Gesellschaft. Texte und Lebensgeschichten Bd. 2053), S. 18) und um den Major a.D., Königlichen Kanmerherm und Zeremonienmeister Maximilian von Rosenberg (vgl.Kosch, 2.Aufl., Bd. 3, S. 2307).
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Zu S. 14 24
Vgl. Scheible, a.a.O., S. 84; Hans Ulrich Lindken: Leutnant Gustl. In:ders.: Interpretationen zu Arthur Schnitzler: Drei Erzählungen. München 1970, S. 77f.; Otto P. Schinnerer: Schnitzler and the Military Censorship. Unpublished Correspondence. In: The Germanic Review 5, 1930, S. 238ff.
25
Vgl. Brümmer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 238
26
Rcrnane aus dem Diplcmatenmilieu stammen von Elisabeth von Heyking (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1127; Brümmer, 6. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 199) und ihrem männ lichen Standesgenossen Otto von Gottberg (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 621f.); Kolonialromane schrieben die Tochter des preußischen Generalkonsuls in Smyrna, Frieda Freiin von Bülow (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 2, a.a.O., Sp. 285ff.), die Freifrau Adda von Liliencron (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1391f.) und die Bürgerliche Katharina Ziteimann, die aber die Vorsitzende des deutschen Schriftstellerinnenverbandes war und zudem einen hochrangi gen Beamten in der nächsten Verwandtschaft hatte: Ihr Vater war Geheimer Regierungsrat und Chef des Berliner Preßbüros (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3538f.).
27
Es handelt sich um Kurd Laßwitz (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1469f.) und Max Haushofer (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 550).
28
Es handelt sich tm Bernhard Kellermann (vgl.ders., 3.Aufl., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1046) und Richard 0. Frankfurter (vgl. ders., 3. Auf!., Bd. 5, a.a.O., Sp. 469f.). Paul Scheerbart entstammte dem Handwertcermilieu (er war der Sohn eines Zimmermanns; vgl. ders., 2. Auf]., Bd. 3, a.a.O., S. 2427), aber seine Werke sind nicht auf technisches Wissen gegrün dete Zukunftsprognosen, sondern freie Spiele der Phantasie, die er bisweilen auf fernen Planeten ansiedelte, um der Verbindlichkeit der auf der Erde geltenden physikalischen und gesellschaftlichen Regeln enthoben zu sein (vgl. unten S. 300ff., 305ff.).
29
Vgl. unten S. 21f., 78ff.
30
Ihre politisch-militärischen Zukunftsromane waren "Der euro päische Krieg", "Krieg - mobil! 19..", "Luftschiff 13", "Provinz Nordmark", "Das Resultat des russisch-österreichi schen Krieges 1918" und "Und dann...?!".
31
Argus, Beowulf, Bundschuh, Condor, Maurus, Moriturus, S. und Wicking
32
Es handelt sich um Karl Eisenhart, Hugo Kerchnawe, Gustav Adolf Melchers, Wilhelm Middeldorf, Siegmar Schulze-Gal1era
- 349 -
und Michael Wagebaid. 33
Repräsentiert durch Hans Graf Bernstorff (vgl. Brünroer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 2O8f.)
34
Repräsentiert durch Arthur Zapp, dessen Vater in Industrie und Bankwesen engagiert war (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3490)
35
Repräsentiert durch August Niemann, dessen Familie in drei aufeinanderfolgenden Generationen Offiziere gestellt hatte (vgl. August Niemann: Lebenserinnerungen. Dresden 1909, S. 16, 33)
36
Repräsentiert durch Gustav Adolf Erdmann (vgl. oben, S. 13, Arm. 17)
37
Repräsentiert durch den Sohn eines Schlachtenmalers, Karl Bleibtreu (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 563) und Hans Ludwig Rosegger, den Schn des aus dem Bauernstand zum beliebten Schriftsteller aufgestiegenen Peter Rosegger (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2303ff.)
38
Repräsentiert durch den Sohn eines Buchhändlers, Ferdinand Grautoff (vgl. Franz Brunmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl., Bd. 2. Leipzig o.J., S. 430)
39
Repräsentiert durch den Sohn eines ostpreußischen Hand werkers, Wilhelm Lamszus (vgl.Christadler, Lamszus, a.a.O., S. 308)
40
Vgl. oben S.
13 u.
Arm. 18
41
Vgl. oben S.
13 u.
Arm. 19
42
Vgl. oben S.
13 u.
Arm. 20
43
Vgl. oben S.
13 u.
Anm. 21
44
Es handelt sich cm Rudolf Martin, den Kürschners LiteraturKalender 1905 als Regierungsrat im Reichsamt des Innern führt (vgl. Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1905. 26. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 891), 1906 bis 1908 als Regierungsrat im Kaiserlichen Statistischen Amt (vgl. ders. (Hrsg.): Kürsch ners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1906. 27. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 932; ders. (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1907 . 28. Jg.. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 979; ders. (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1908 . 29. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1036). Dieselbe Angabe macht auch Martin selbst in einer seiner Broschüren (vgl. Rudolf Martin: Die Zukunft Rußlands und Japans. Die deutschen Milliarden in Gefahr. Berlin 1905, S. V); in anderen Ver-
- 350 -
Öffentlichungen bezeichnet er sich nur als Regierungsrat ohne Angabe der Behörde (vgl. ders.: Kaiser Wilhelm II. und König Eduard VII. Berlin 1907, S. 1; ders.: Deutschland und England. Ein offenes Wort an den Kaiser. Hannover 1908, S. 1, 3).
Zu S. 15 45
Vgl. Hans-Ulrich Wehler: Das deutsche Kaiserreich 18711918. 3. Aufl. Göttingen 1977 (Deutsche Geschichte Bd. 9 = Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 1380), S. 75f., 158ff.
46
Es handelt sich um den hauptberuflichen Vereinssekretär Otto Lehmarm-Russbüldt (vgl. Klenz (Hrsg.), Literatur- Kalender 1915, a.a.O., Sp. 1017) und um den Volontär in einer Buchhandlung, Oskar Hoffmann (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1394).
47
Vgl. Hans Graf Berns torff: Deutschlands Flotte im Kampf. Eine Phantasie. Minden (Westfalen) 1909, S. 1; Hansa, Wert, a.a.O., S. 1; Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. I; ders.: Schlacht, 1. Aufl., a.a.O., S. I, 3. Aufl., a.a.O., S. III; ders., Millionenschlacht, a.a.O., S. I
48
Vgl. Michael Balfour: The Kaiser and his Times. London 1964, S. 266.- Dieser Hinweis ohne Namensnennung kann sich nur auf Martin beziehen, denn er ist der einzige höhere Beamte, der die Landung einer deutschen Luftarmada in Eng land beschrieben hat. Allerdings geschah das nicht 1907, wie Balfour schreibt, sondern 1909 (vgl. Rudolf Martin: Der Weltkrieg in den Lüften. 2. Aufl., Leipzig 1909, S. 189ff.) Dafür, daß die Maßnahme etwa 1909 erfolgte, gibt es drei weitere Anhaltspunkte: Erstens wird Martin in Kürschners Literatur-Lexikon bis 1908 als Regierungsrat im Kaiserlichen Statistischen Amt geführt (vgl. oben S. 14 u. Arm. 44), 1909 nur als Regierungsrat ohne Angabe der Behörde (vgl. Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners Deutscher Litera tur-Kalender auf das Jahr 1909. 30. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1042), 1912 ohne Jede Berufsangabe (vgl. ders. (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1912. 33. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1070); zweitens bezeichnet sich Martin selbst noch in einer 1908 erschienenen Broschüre als Regierungsrat (vgl. Martin, Deutschland, a.a.O., S. 1, 3), in der 1909 erschienenen 2. Auflage seines "Weltkrieg in den Lüften" aber bereits als "Regierungsrat a.D." (ders., Weltkrieg, a.a.O., S. I); drittens bricht die Reihe seiner zahlreichen Broschüren, in denen er die Staatsführung schulmeisterhaft über den richtigen Kurs belehrt (vgl. unten S. 89 u. Anm. 135, u. Arm. 101 u. 51 und Ann. 156 u. Arm. 41, 42 , 1909 plötzlich ab: Die Verbitterung des Chau vinisten Martin, der die gerechtfertigte Maßnahme als Undank empfunden haben muß, kann man sich unschwer vorstellen.
49
Christadler, Lamszus, a.a.O., S. 308
50
Dieter Richter: Vor.wort In: ders. (Hrsg.): Das poli tische Kinderbuch. Eine aktuelle historische Doktmentation. Darmstadt/Neuwied 1973 (collection alternative Bd. 5 = Samm lung Luchterhand Bd. 87), S. 34.
51
Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 307
52
Richter, a.a.O., s. 34; vgl. auch Albrecht Janßen: Seht, der Marn ist auch ein Patriot. In: Dieter Richter (Hrsg.): Das politische Kinderbuch. Eine aktuelle historische Doku mentation. Darmstadt/Neuwied 1973 (collection alternative Bd. 5 = Sammlung Luchterhand Bd. 87), S. 99
53
Fritz Emst Bettauer war Journalist (vgl .oben S. 13 u. Arm.20). Der Sohn eines Anwalts, Walter Bloem, erwarb selbst den juristischen Doktortitel und praktizierte als Anwalt (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 583f.), und der Abkomme einer Blirgerfamilie, Friedrich Poths-Wegner, war im Großhandel tätig (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S.2096), bevor sich beide fUr das Leben eines freien Schriftstellers entschieden (vgl. oben S. 13 u. Arm. 21).
54
Es sind Eugenie v. Soden (vgl. oben S. 13 u. Arm. 19) und Detlev v. Liliencron (vgl. Kosch, 2. Aufl. Bd. 2, a.a.O., S. 1533).
Zu S. 16 55
Vgl. oben s. 13 u. Arm. 19. - Hinzu kommt der Zivilist Gerhard Walter alias P.G. Heims, dessen Kenntnis der Armee sich aus seiner Zeit als Marinepfarrer herleitet (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 685f.).
56
Es handelt sich im Wilhelm v. Polenz (vgl. Kosch, 2. Aufl. Bd. 3, a.a.O., S. 2083).
57
Vgl. oben S. 13 u. Arm. 17
58
In sie wurden Friedrich Lienhard und Hermann Löns hineinge boren (vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 87ff.).
59
Vgl. ebd., S. 84ff.- Auf Bauemfamil ien zurückverfolgen läßt sich auch die Abstammung des Lehrersohns Hermann Lons (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1562) und des Bier brauersohns Hermann Sudermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2931; Franz Brünmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts. 5. Aufl., Bd. 3. Leipzig o.J., S. 179f.).
60
Vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 81ff.- Außer dem von Rossbacher neben anderen genannten Tischlersohn Gustav Frenssen ist hierzu auch Rudolf Herzog zu zählen: Er war der Sohn eines Rjchbindereibesitzers, absolvierte eine Kaufinannslehre und
- 352 -
arbeitete als Farbentechniker, bevor er Redakteur und dann freier Schriftsteller wurde (vgl. Kosch, 3. Auf]., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1055f.).
61
Vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1039f.
62
Schenda, Volk, a.a.O., S. 456
63
Ebd., S. 457
Zu S. 17
64
Ebd., S. 457f.- Zeitgenössische Stinmen bestätigen dieses Bild: 1889 schrieb der Gewerkschafter Ednund Wengraf mit dem unüberhörbaren Primärinteresse einer sozialen Anklage: "Gewiße Ästhetiker und Literaturhistoriker sind rasch dabei, Publikum einfach mit 'Volk' zu übersetzen. Allein der Begriff hat einen viel enger zu begrenzenden Inhalt. Das Publikum ist derjenige Teil der wohlhabenden Klassen, der im Stande und geneigt ist, Bücher zu kaufen oder doch wenig stens die Leihbibliotheksgebühr zu zahlen, also ein nur sehr geringer Bruchteil des Volkes!" (Ednund Wengraf: Literatur und Gesellschaft. In: Die neue Zeit. 7, 1889, S. 246) Und noch 1911 sprach der Verleger Samuel Fischer von der "breiteH Masse, für die das Buch [sc. der eigene Buchbesitz] heute noch ein Luxus ist" (Mendelssohn, a.a.O., S. 511) und die "sich mit Büchern aus der Leihbibliothek oder mit der Lektüre von Zeitungen und Zeitschriften [begnügt]" (ebd., S. 508).
65
Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 452ff.
66
Den Preis jedes einzelnen in dieser Arbeit untersuchten Buches enthält die Tabelle im Anhang (vgl. unten S. 329ff.). Der Durchschnittspreis von fünf Mark zeigt sich (um nur einige Titel jeden Genres hervorzuheben) bei allen drei Spitzenreitern, d.h. bei zwei kritischen Mil itärromanen und einem Heimatroman, ferner bei den nationalistischen Kriegs romanen Walter Bloems, den Ronanen über innerstaatliche Nationalitätenkonflikte von Hermann Stegemann, den Diplcmatenromanen von Elisabeth von Heyking und Otto von Gottberg, den Kolonial rcmanen von Frieda von Blüw, Orla Holm und Friede H. Kraze, den technisch-utopischen Zukunftsromanen von Bernhard Ke H ermann und Kurd Laßwitz, den Wehrdienstromanen von Klauftnann ("Heiss Flagge und Wimpel"), Baudissin ("Ein Jahr in Waffen") und Bernstorff ("An Bord des Panzerkreuzers 'Yorck' rund um die Erde"), schließlich auch bei Werken der Moderne wie Musils "Törleß".
67
Vgl. unten s. 238ff.
68
[Carl Siwinna]: Vorwort des Verlegers. In: A[nton] O^kar]Klaußmam: Heiss Flagge und Wimpel. Kattowitz/Eeipzig o.J. [1903 (Phönix-Bibliothek Bd. 3), S. V; gleichlautend auch in:
A|nton]0[skar)Klau&nann: Mit Büchse, Spaten und Ochsenstrick in Südwest-Afrika, Für die reifere Jugend. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903](Phönix-Bibliothek Bd. 2), S. V
69
In dem Vorwort, das der Verleger Carl Siwinna jedem Band seiner Jugendreihe "Phönix-Bibliothek" voranstellte, empfiehlt er seine Produkte als Alternative zur "Massen ware, die al lweihnachtlich auf den Markt kcrrmt" (ebd., Hervorhebung des Verfassers).
70
Diesen Aspekt betont Siwinna in seinem Vorwort mehrfach: Er nennt seine Absicht, "eine Sarrmlung von Jugendwerken herauszugeben, welche sich bemüht, gleichzeitig unterhaltend und belehrend zu sein, unserer Jugend Anregung zu geben und zugleich erziehlich zu wirken. [...] Die Bücher der Phönix-Bibliothek sollen unterhalten, aber sie sollen auch belehren" (ebd., S. Vf.). Jeder Band enthält "eine Erzäh lung, welche es sich zur Aufgabe macht, die Jugend über neue Verhältnisse und Zustände sorgfältig zu belehren" (ebd., S. VI). In der praktischen Durchführung wird der Unterhaltungs wert dem Anspruch der Belehrung dann aber so rigoros geopfert, daß Jugendliche ein solches Buch kaum aus freien Stücken in die Hand genarmen haben dürften.
71
Vgl. unten S. 242 u. Arm. 287
72
Vgl. Wehler, a.a.O., S. 127
73
Vgl. ebd., S. 126. der Wehrdienstromane langt auch Marieluise erziehung, a.a.O., S.
Zur gleichen Einordnung des Publikums ins Besitz- und Bildungsbürgertum ge Christadler (vgl. Christadler, Kriegs 150).
Zu S. 18 74
Es handelt sich um "Die Engländer kommen!" von Argus.
75
In Hamburg erschien das Heftchen, nur hier spielt es, nur auf Hamburg beziehen sich die Anregungen des Autors zur Verbesserung des Flottenschutzes (vgl. unten S. 161f.).
76
Beispiele sind Karl Bleibtreus "Offensiv-Invasion gegen England" und die anonym erschienene Broschüre "Und dann
77
Einer der auf solche Broschüren spezialisierten Betriebe, der Berliner Verlag Schall & Rentei, der auch Bleibtreus "Offensiv-Invasion" herausbrachte, erscheint im offiziellen Adreßbuch des deutschen Buchhandels ausschließlich in der Rubrik "Kolportage" (vgl. Offizielles Adressbuch des deut schen Buchhandels, 66. Jg. 1904, S. 93), während andere in derselben Sparte engagierte Verlage - z.B. die Betriebe von Bong, Fontane und Janke (vgl. ebd.) - daneben auch in der renonmierteren Abteilung "Schöne Literatur" genannt werden
- 354 -
(vgl. ebd., S. 233).
78
Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 228ff.; ders.: Bücher aus der Krämerkiste. In: ders.: Die Lesestoffe der Kleinen Leute. Studien zur populären Literatur im 19. und 20. Jahrhundert. München 1976 (Beck'sehe Schwarze Reihe Bd. 146), S. llff.
79
Das erfolgreichste Beispiel ist Ferdinand Grautoffs "1906" (vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 34. Graz 1963, S. 727). Der Preis dieses Buches wurde zwar später auf eine Mark herabgesetzt (vgl. unten S. 329 u.Anm. 7), doch das geschah erst Jahre nach der Erstveröffentlichung, als die meisten der 141.000 insgesamt aufgelegten Exemplare bereits abgesetzt waren, und ist vermutlich auf eine Ver billigung des Nachdrucks durch die Möglichkeit der Verwen dung bereits vorhandener Matern zurückzuführen.
80
Zum Beispiel Karl Bleibtreus zunächst anonym erschienener Roman "Völker Europas ...!" und die Beiträge Julius Hoppenstedts (neben anderen "Die Schlacht der Zukunft")
81
Vgl. oben S. 7 u. Arm. 49
82
Langenbucher,
83
Vgl. ebd.
84
Es handelt sich um Niels Hansen in Wagebalds "Europa in Flammen" (vgl. Michael Wagebaid: Europa in Flammen. Der deutsche Zukunftskrieg von 1909 . 2. Auf1. Berlin 1908, S. 5ff., bes. S. 12).
85
Vgl. Wehler, a.a.O., S. 72ff., 188f.
86
Zern Beispiel Martin Holdmann in Eisenharts "Wehrlos zur See" (vgl. Eisenhart, Wehrlos, a.a.O., S. lOff.), Hermann Heideck in Niemanns "Der Weltkrieg. Deutsche Träume" (vgl. August Niemann: Der Weltkrieg. Deutsche Träume. Berlin/Leipzig 1904, S. 22ff.), Franz Wendland in Beowulfs "Der deutsch englische Krieg" (vgl. Beowulf (Pseud.): Der deutsch englische Krieg. Vision eines Seefahrers. 2. Auf1. Berlin 1906, S. 6ff.)
87
Zum Beispiel Emil Schanmer in Martins "Weltkrieg in den Lüften" (vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 2), ähnlich Doktor Freimut in Rautenbergs "Der Dreibund an die Front!" (vgl. L. Rautenberg: Der Dreibund an die Front! Dresden 1914, S. 92)
88
Zum Beispiel Rusart in Sandts "Cavete!" (vgl. Eimil Sandt: Cavete! Eine Geschichte, über deren Bizarrerien man nicht ihre Drohungen vergessen soll. 7. Auf1. Minden (Westfalen)
Publikem, a.a.O., S. 1861
160ff., Baumgart, a.a.O., S.
- 355 -
1906, passim), "der Doktor" (Wilhelm Middeldorf: An Bord des Sirius. Reise- und Kriegserlebnisse aus der Zeit der fliegenden Menschen nach dem Tagebuch des Volatilius Volantius. Trier 1913 (Leuchtturm-Bücherei Bd. 7), S. 12 u.ö.), dessen Name ungenannt bleibt, bei Middeldorf, van Uhlen in Lehmann-Russbüldts "Schöpfung der Vereinigten Staaten von Europa" (vgl.: Anonym (Otto Lebmann-Russbüldt): Die Schöpfung der Vereinigten Staaten von Europa. Berlin 1914, A. 20ff.).
89
Nagl, a.a.O., S. 69
Zu S. 20
II. EIN STILBILDENDER BESTSELLER Ferdinand Grautoffs "1906"
1
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 143
2.
Vgl. Hans Plischke: von Cooper bis Karl May. Eine Geschichte des völkerkundlichen Reise- und Abenteuerromans. Düsseldorf 1951
3
Niemanns Roman erreichte eine Auflage von 33.000 Exemplaren (vgl. unten S. 330 u. Arm. 32), das Buch Grautoffs noch im Erscheinungsjahr 20 Auflagen zu je 5.000 Exemplaren (vgl. oben S. 2 u. Ann. 7), 1907 kam eine Volksausgabe hinzu (vgl. Geißler, a.a.O., S. 163), 1914 war das 141. Tausend erreicht (vgl. unten S. 329 u. Ann. 7).
4.
Vgl. oben S. 2 u. Ann. 8
5
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 354; Moriturus, a.a.O., 1. Seite des Vorworts (nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzäh lung)
6
Vgl. unten S. 69ff.
Zu S. 21
1. Signale zur Lenkung der Lesererwartung und Spiel mit Informa tionen und Affekten in Titel und Einleitung
1
Vgl. Gustav Sichel Schmidt: Liebe, Mord und Abenteuer. Eine Geschichte der deutschen Unterhaltungsliteratur. Berlin 1969, S. 140f.; Volker Neuhaus: Die menschliche Komödie des Sir John Retcliffe. Zu Hermann Goedsches Zeitromanen. In: Akzente 19, 1972, S. 421; Georg Seeßlen/Bemt Kling: Unterhaltung. Lexikon zur populären Kultur. Bd. 1: Western, Science Fiction, Horror, Crime, Abenteuer. Reinbek 1977
- 356 -
(rororo handbuch Bd. 6209), S. 282f.; Volker Klotz: Aben teuer-Romane. Sue/Dunas/Ferry/Retcliffe/May/Veme. München/ Wien 1979, s. 119ff.; Christoph F. Lorenz: Karl Mays zeitge schichtliche Kolportageromane. Frankfurt (Main)/Bem 1981 (Europäische Hochschulschriften Reihe I: Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 414), S. 169ff.- Als legitimer Nachfolger Goedsche/Retcliffes ist Grautoff/Seestern von seinem Kolle gen Hoepner/Hansa gesehen worden (vgl. Hansa, Wert, a.a.O., S. 12). 2.
Vgl. Sichelschmidt, a.a.O., S. 141f.; Lorenz, a.a.O., s. S. 174Auch die Verwandtschaft der Werke Meding/Samarows mit dem politisch-militärischen Zukunftsroman ist reflektiert worden (vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 34)
3
Vgl. Lorenz, a.a.O., S. 8
Zu S. 22 4
Wilpert, a.a.O., S. 837
5
Zun Bedeutungswandel, den der Begriff des Mythos erfahren hat, vgl. Werner Betz : Vom ' Götterwort ' zum ' Massentraum bild'. Zur Wortgeschichte von 'Mythos'. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt(Main) 1979 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 36), S. llff.
6
Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 533f.; André Jolies: Einfache For men. Legende/Sage/Mythe/Rätsel/Spruch/Kasus/Memorabile/ Mär chen /Witz. 2. Auf1. Halle (Saale) 1956, S. 80ff., 96; Gerhard Plumpe: Das Interesse am Mythos. Zur gegenwärtigen Konjunktur eines Begriffs. In: Archiv für Begriffsgeschichte 20, 1976, S. 240ff. ; Heinz Gockel: Mythologie als Onto logie. Zum Mythosbegriff im 19. Jahrhundert. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt (Main) 1979 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 36), S. 37f., 41
7
Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 19, 41ff.
8
Vgl. Klaus Theweleit: Männerphantasien. Fluten, Körper, Geschichte. Reinbek 1980 Bd. 7299), S. 260ff., 282ff., 296
9
Vgl. Marianne Ihalmann: Zeichensprache der Romantik. Heidel berg 1967 (Poesie und Wissenschaft Bd. 4), S. 34
Bd. 1: Frauen, (rororo Sachbuch
Zu S. 23 10
Vgl. Arthur Drews: Der Stemhinrnel in der Dichtung und Reli gion der alten Völker und des Christentuns. Eine Einführung in die Astralmythologie. Jena 1923
11
Vgl. ebd., S. 187ff.
- 357 -
12
Vgl. oben S. 35 Arm. 7
13
Die Verwendung des Terminus "Neue Welt" als Synonym für Amerika geht auf die bereits 1493 von dem italienischen Humanisten Peter Martyr d'Anghiera geprägte Bezeichnung "mundus novus" für die von Kolumbus entdeckten Landstriche zurück (vgl. Gerhard Herrn: Amerika ist an allem schuld. Die Amerikanisierung der alten Welt. München 1980 (Heyne Sachbuch Bd. 7133), S. 18).
Zu S. 24 14
Seestern, 1906, a.a.O.,
15
Ebd., S. IV
16
Ebd., S. III,Hervorhebung
17
Ebd., S. IV
S. III
des Verfassers
Zu S. 25 18
1889 waren deutsche, britische und amerikanische Flottenein heiten vor Samoa erschienen, die wie im Roman von Kaufleuten aus diesen Ländern nach Konflikten mit den Eingeborenen zu Hilfe gerufen worden waren. Da sich Deutsche und Briten dem von den Amerikanern mit einem von ihnen früher als von ihren Konkurrenten abgeschlossenen Handelsabkommen begründeten Anspruch auf Vorrechte widersetzten, wurden die Geschwader gefechtsbereit gemacht; nur ein Taifun, der die Schiffe auseinandertrieb, verhinderte den Ausbruch der Feindselig keiten und sorgte für die Regelung des Konflikts auf einer Konferenz: Samoa wurde unter das gemeinsame Protektorat der drei interessierten Staaten gestellt (vgl. Henn, a.a.O., S. 232f.). Hatte dem Deutschen Reich damals noch ein Verbündeter zur Seite gestanden, so sorgte die weitere Entwicklung für dessen Wechsel ins andere Lager: Als 1899 Thronwirren auf der Inselgruppe ausbrachen, wurde sie auf deutschen Vorschlag zwischen dem Reich und den USA geteilt, was beiden Machten ermöglichte, Samoa auf den Status einer Kolonie zu drücken; das ausgebootete Großbritannien wurde durch Gebiete in Afrika abgefunden. Ursprünglich hatte aber England selbst - dem tatsächlichen Verlauf der Ereignisse genau entgegengesetzt - einen Verzicht Deutschlands auf Samoa gegen einen ausgleichenden Gebietszuwachs in Afrika vorgeschlagen. Die Drohung des Deutschen Reichs mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen hatte Großbritannien angesichts seiner durch den Ausbruch des Burenkrieges ge schwächten Position zum Nachgeben bewogen, aber durch das Auftreten Deutschlands in der Samoa-Frage war die Stimmung sowohl in England als auch in den USA so sehr zuungunsten des Reichs beeinflußt worden (vgl. Baumgart, a.a.O., S. 70; Born, a.a.O., S. 206f.), daß Grautoffs Konstruktion eines gemeinsamen Vorgehens dieser beiden Staaten gegen das Reich auf Samoa nur logisch erscheint.
- 358 -
Zu S. 26 19
Seestern, 1906, a.a.O., S. III
20
Ebd.
21
Ebd., S. Ulf.
Zu S. 27 22
Ebd., S. III
23
Ebd., S. IV, Sperrung im Original
2. Erzähl weisen
1
Die Terminologie orientiert sich an: Eberhard Lärrrnert: Bau formen des Erzählens. 7. Aufl. Stuttgart 1980, S. 86ff.; Jochen Vogt: Bauelemente erzählender Texte. In: Heinz Ludwig Amold/Volker Sinemus (Hrsg.): Grundzuge der Litera tur- und Sprachwissenschaft Bd. 1: Literaturwissenschaft. 2. Aufl. München 1974 (dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4226), S. 239ff. Wolfgang Kayser verwendet als Oberbegriff für die gleichen Phänomene den Terminus "Epische Grundformen" (Wolfgang Kayser: Das sprachliche Kunstwerk. Eine Einführung in die Literaturwissenschaft. 18. Aufl. Bem/ München 1978, S. 182). Wenn die von Grautoff verwendeten Erzählweisen im Folgenden an möglichst eindeutigen Beispielen vorgestellt werden, ist darüber nicht zu vergessen, daß in der Praxis die Übergänge fließend sind und eine Vermischung mehrerer Erzählweisen stattfinden kann.
2
Zur Unterscheidung der epischen Szene von der Szene im Drama vgl. ebd., S. 183f.; vgl. ferner Lämmert, a.a.O., S. 87; Vogt, a.a.O., S. 240 (jeweils unter dem Terminus "Szenische Darstellung")
3
Vgl. unten S. 38ff.
Zu S. 28 4
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 2ff.; zur Biographie Solfs vgl. Eberhard von Vietsch: Wilhelm Solf. Botschafter zwi schen den Zeiten. Tübingen 1961, über seine Tätigkeit als Gouverneur von Samoa vgl. ebd., S. 59ff.
5
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 20ff.
6
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 25f.
- 359 -
7
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 19f. - Arthur Stadthagen gehörte dem Reichstag als Abgeordneter des Wahlbezirks Pots dam 6 (Niederbamim) ununterbrochen vom Beginn der achten Legislaturperiode am 6. 5. 1890 bis zu seinem Tod am 5. 12. 1917 an (vgl. Dieter Fricke: Die deutsche Arbeiterbe wegung 1869 bis 1914. Ein Handbuch über ihre Organisation und Tätigkeit im Klassenkampf. Berlin 1976, S. 558ff.).
8
Vgl. Franz K. Stanzel: Typische Formen des Rurnans. 9. Aufl. Göttingen 1979 (Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 1187), S. 18ff.
9 10
Seestern, 1906, a.a.O., S. 1, Hervorbebungen des Verfassers Ebd.
11
Vgl. ebd., Fußnote
Zu S. 29 12
Zun Beispiel: "(Vereinzelte Cheers)" (ebd., S.200), "(laute Cheers)" (ebd.), "(Lebhafte Bewegung im ganzen Hause)" (ebd.), "(Rufe: Nein, nein!)" (ebd.), "(Lebhafter Wider spruch)" (ebd.).
13
Vgl. ebd.,
S. 198ff.
14
Vgl. ebd.,
S. 2f.
15
Vgl. ebd.,
S. 3
Zu S. 30 16
Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 42
17
Vgl. unten
18
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 23f.
19
Vgl. ebd., S. 24
20
Ebd., S. III
21
Seestem, 1906, a.a.O., S. 19
22
Ebd.
23
Ebd.
24
Ebd.
25
Ebd.
26
Vgl.
S. 45f.
Friedrich
1949, S.30f.
Georg
Jünger:
Über
das
Komische.
Zürich
- 360 -
27
Seestern, 1906, a.a.O., S. 19
Zu S. 31 28
Seestern, 1906, a.a.O., S. 20
29
Ebd., S. 19
30
Ebd., S. 20
31
Vgl. ebd., S. 20
32
Ebd., S. 25
33
Vgl. ebd.
34
Ebd., S. 23, im Original gesperrt
35
Ebd., im Original gesperrt
36
Ebd., S. 26
37
Ebd., S. 201
38
Ebd.
Zu S. 32 39
Ebd., S. 3.
40
Ebd., S. 4
41
Ebd., S. 24
42
Ebd., S. 30, Sperrung im Original
Zu S. 33 43
Vgl. ebd., S. 201
44
Vgl. Kayser, Kunstwerk, a.a.O., S. 185f.
45
Vgl. Seestern,1906, a.a.O., S. 65, 131, 150f., 161, 163,170
46
Vgl. Horst Albert Glaser: Das bürgerliche Rührstück. Analekten zum Zusammenhang von Sentimentalität mit Autorität in der trivialen Dramatik Schröders, Ifflands, Kotzebues und anderer Autoren am Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Stuttgart 1969 (Dichtung und Erkenntnis Bd. 9), S. 26, 43
47
Seestern, 1906, a.a.O., S. 30
- 361 -
Zu S. 34 48
Vgl. ebd., S. 162f.
49
Geißler, a.a.O., S.
50
Seestern, 1906, a.a.O., S. 4
51
Ebd.
52
Vgl. ebd., S. 10ff.
53
Vgl. ebd.
54
Ebd., S. 49
163
Zu S. 35
9,
55
Vgl. ebd., 129f., 148
56
57
Ebd., S. 13. - Die Begründung gibt der gewissenhafte Histo riker in einer Fußnote: "Die alte rauchstarke Geschützmunition wird in den meisten Marinen beim Salutschießen und von den Schiffen auf den Außenstationen aufgebraucht. Das war vor Apia auf beiden Seiten der Fall." (Ebd., Fußnote) Ebd., S. 58
58
Ebd., S.
60
59
Ebd., S.
61
60
Ebd., S.
125
61
Ebd., S.
129
62
Ebd., S.
147
63
Ebd., S.
149
64
Ebd., S.
150
65
Ebd., S.
43
66
Ebd., S.
66
67
Ebd.
68
Ebd., S.
130
69
Ebd., S.
133
70
Ebd.
71
Ebd., S.
150
S.
42ff., 50, 56, 58, 73f., 80f.,
101, 127,
- 362 -
72
Ebd.
Zu S. 36
73
Vgl. ebd., S. 48, 67, 134, 150
74
Ebd., S. 52
75
Ebd., S. 83
76
Ebd., S. 133. - Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 54, 67, 105, 116, 155
77
Vgl. Emst Herbert Lehmann: Greuelpropaganda. In: Walther Heide (Hrsg.): Handbuch der Zeitungswissenschaft Bd. 1. Leipzig 1940, Sp. 1361ff.- Der Handbuchartikel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ist besonders instruktiv, weil er Greuelpropaganda nicht nur beschreibt (anhand der Publizi stik der Alliierten), sondern auch betreibt (gegen die Alliierten).
78
Seestern, 1906, a.a.O., S. 130
79
Vgl. ebd., S.
116
80
Vgl. ebd., S.
155
Zu S. 37
Zu S. 38 81
Ebd.
82
Zu den weitergehenden psychologischen Deformationsszenen vgl. unten S. 187
83
Vgl. Lammert, a.a.O., S. 87; Vogt, a.a.O., S. 240
84
Erwähnungen Wilhelms II. (außer dem Huldigungstableau) vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 41, 169ff.; eine Erwähnung des britischen Admirals Sir Charles Beresford vgl. ebd., S. 81; zu Beresford vgl. Arthur J. Marder: Fran the Dreadnought to Scapa Flow. The Royal Navy in the Fisher Era, 1904 1919. Bd. 1: The Road to War, 1904 - 1914. London 1961, S. 441
85
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 1
86
Angaben des Datxms vgl. ebd., S. 5ff., 9 , 33 , 35ff., 39f., 60, 65, 72f., 110, 125f., 140, 168, 182r 187, 190; Angaben der Uhrzeit vgl. ebd., S. 6 , 9 , 42 , 48 , 54f., 64 , 74, 76ff., 88, Ulf., 118, 122, 127ff., 148f., 152
Inplikationen
der
- 363 -
Zu S. 39 87
Ebd.,
S. 100
88
Ebd.,
S. 6
89
Ebd.,
S. 75
90
Ebd.
91
Vgl.Länmert, a.a.O., S. 143ff.; Kayser, Kunstwerk, a.a.O., S. 206f.; Vogt, a.a.O., S. 238f.
92
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 118
93
Ebd., S. 98
94
Ebd., S. 6
95
Ebd., S. 10
96
Ebd., S. 7
97
Ebd., S. 8
98
Ebd., S. 109
99
Ebd., S. 110
100
Vgl. ebd., S. 110f.
Zu S. 40
Zu S. 41
Zu S. 42 101
Ebd., S. 114
102
Vgl. ebd., S. 115
103
Ebd., S. 6
104
Ebd., Hervorhebung des Verfassers
105
Ebd.
106
Ebd., S. 9
107
Ebd.
108
Vgl. ebd. - Die ironische Bezeichnung in der herabsetzenden
- 364 -
Wirkung noch zu übertreffen, dürfte Grautoff mit einer in Parenthese gegebenen Information über die randalierenden amerikanischen Matrosen beabsichtigt haben: "-es waren zwei Neger darunter-" (ebd.). Hier sollen keine Rassenvorurteile geweckt , sondern beim Leser vielleicht, beim Autor ganz sicher bereits vorhandene Ressentiments genutzt werden, im ein negatives Urteil über die Gesamtheit der amerikanischen Marinesoldaten zu stabilisieren.- FUr Grautoffs eigenen Rassismus sind die folgenden Sätze aus einem von ihm verfaßten Manöverbericht aufschlußreich, in dem er auch das Problem der Verkehrssicherheit auf deut schen Straßen streift: "Die Automobilftihrer scheinen es zu lernen, daß man bei gegenseitiger Rücksichtnahme am besten fahrt. Nur einen sehr wenig erfreulichen Anblick hatte man an einem Nigger , der auf einem - angeblich aus ländischen - Automobil als Chauffeur fungierte und sich durch tolles Drauflosjagen unliebsam bemerkbar machte. Wir wollen doch ja an der Auffassung festhalten, daß der Nigger nach Afrika gehört, und ihm das Handwerk, als Kilometer fresser deutsche Landstraßen unsicher zu machen, zu legen, wäre eine dankbare Aufgabe der Polizei." (Seestern (d.i. Ferdinand Grautoff): Unter der Kaiserstandarte. Leipzig 1910, S. 115, Sperrung im Original)
Zu S. 43 109
Seestern, 1906, a.a.O., S. 98f.
110
Ebd., S. 98
111
Ebd., S. 98
112
Vgl. Jünger, a.a.O., S. 18ff.
113
Vgl. ebd., S. 23ff. Zu S. 44
114
Vgl. oben S. 40 u. Arm. 96
115
Seestern, 1906, a.a.O., S. 7
116
Vgl. 240;
117
Vgl. ebd.
118
Vgl. Wilpert, a.a.O.,
Kayser, Kunstwerk, a.a.O., Länmert, a.a.O., S. 87
S.
183;
Vogt,
a.a.O.,
S.
S. 853
Zu S. 45 119
"Der 21. März [Dattm einer fiktiven Seeschlacht] hatte je doch das bestätigt, was in den letzten Jahren von verschie denen Marineschriftstellem inrner wieder hervorgehoben wor
- 365 -
den war, daß nämlich die überlegene, niedrigere Bauart der englischen Panzerschiffe praktischer für den Kampf sei, als die der deutschen mit ihren hohen, zwar martialisch aussehenden, dem Feinde aber ein gutes Zielobjekt liefernden Aufbauten über Deck." (Seestern, 1906, a.a.O., S. 58; eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 137) 120
"Die englische Landung und die teilweise Zerstörung der Kieler Werftanlagen bewies aber schlagend, wie recht die jenigen gehabt hatten, die irnner eine Befestigung des Kieler Hafens [. ..Jfür eine unumgänglich notwendige Forderung gehalten hatten." (Ebd., S. 123)
121
"Die Erfahrungen, die man in den ersten Gefechten machte, führten zu einer Reihe von Änderungen an der Uniform und der Ausrüstung. [__ ] Die Metallbeschläge und die Uniformknöpfe durften nicht mehr geputzt werden. Die glänzenden Säbel scheiden der Offiziere erhielten einen Farbanstrich und sehr bald gewöhnten sich die Offiziere daran, im Gefecht den ziemlich zwecklosen Säbel zurückzulassen, und griffen in der Feuerlinie lieber ztm Karabiner, der dann überhaupt als Offizierswaffe eingeführt wurde. Im Gefechte wurden die Helmbezüge allgemein getragen und da die blinkende Helm spitze leicht den Platz liegender Schützen verriet, wurde sie abgeschraubt, wodurch freilich das Aussehen der Truppen dem von Feuerwehrleuten ähnelte. Aber mit kriegerischen Schmuckstücken gewinnt man keine Schlachten. Wenn auch der grundlose Schmutz ausgefahrener Landstraßen, das Biwakieren in Wind und Wetter allen Uniformen allmählich das gleiche 'Kriegsgrau' verlieh, so fertigte man doch in der Heimat ein neues graues Militärtuch, dessen Farbenten ungefähr die Mitte hielt zwischen der Uniform der Maschinengewehr abteilungen und aem 'Feldgrau', welches bei einzelnen Trup penteilen 1905 versuchsweise eingeführt worden war, in großen Massen an, so daß bald die Feldarmee neu eingekleidet werden konnte. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß weniger die lebhaften Farben der Kavallerieuniform als vielmehr der dunklere Ton des Waffenrockes der Infanterie den Mann im Gelände auf weite Entfernungen erkennen ließ. Ebenso ließ man allem Lederzeug die Naturfarbe oder stellte sie nachträglich wieder her, da man in den ersten Gefechten besonders dem leuchtenden weißen Riemenzeug viele Verluste verdankte." Ebd., S. 70f.)
122
" [...]die Biertischstrategen, die sich über die
'sinnlosen
Kavallerieattacken' so sehr enpörten, sie hatten immer nur das eine vergessen, daß niedergekänpfte Infanterie nicht mehr schießt." (Ebd., S. 156)
123
Vgl. Anonym, Vademectm, a.a.O., S. 35
Zu S. 46 124
Seestern, 1906, a.a.O., S. 135f
- 366 -
3. Syrrpathieverteilung
1
Vgl. oben S. 5f.
Zu S. 47 2
Seestem, 1906, a.a.O., S. 7
3
Selbst das Handeln dieses Kriminellen ist nicht Auswuchs individueller Schlechtigkeit, sondern geschieht im Auftrag seines Staates: Wenn er Eingeborene aufwiegelt und Anlaß zu einem hochoffiziellen diplomatischen Notenwechsel gibt (vgl. ebd., S. 6), erkennt der Leser in ihm den von seiner Regierung bezahlten agent provocateur und dehnt das negative Urteil über seine Person auf den Staat aus, der einen solchen Mann beschäftigt.
4
Milde in ihrer Gerechtigkeit sind die deutschen Behörden auf Samos, die den Eingeborenen ihre Waffen "abgencmmen, d.h. abgekauft" (ebd., S. 9) haben: Der Nachsatz betont diese Milde eigens; ohne ihn hätte man annehmen können, daß die Vertreter der Kolonialmacht die Waffen der Farbigen mit dem Recht des Stärkeren entschädigungslos konfiszieren.
5
Hart in seiner unbestechlichen Gerechtigkeit ist Kaiser Wilhelm II.: Als ein Großindustrieller durch eine Spende in Millionenhöhe die Freistellung seines Sohnes vom Kriegs einsatz erreichen will, verfügt der Monarch: "Ablehnen, mein Sohn muß auch mit." (Ebd., S. 41)
6
7
Die Universität London - daß es sich tm eine Institution eines Staates handelt, dessen Beziehungen ztm Deutschen Reich von Spannungen getrübt sind (vgl. ebd., S. 4), ver leiht einer dort verdienten Auszeichnung stärkere Bedeut samkeit, als sie einer von befreundeter Seite ausgehenden Dekorierung zukäme - verleiht Wilhelm II. "die juristische Doktorwürde [.. • ] in Anerkennung seiner großen Verdienste trn die Erhaltung des Weltfriedens" (ebd., S. 31), aber die Mitteilung trifft in Deutschland erst ein, als der Monarch bereits die Kriegserklärung verfügt hat (vgl. ebd., S. 30). Ebd., S. 25
8
Vgl.
ebd., S. 22ff.
9
Vgl.
ebd., S. 29f.
10
Vgl.
ebd., S. 4, 14
11
Ebd., S. 24 (Der inflationär gebrauchte Passus bezieht sich an dieser Stelle direkt auf das Kampfgeschehen vor Samoa.)
12
Vgl. ebd., S. 14, 47, 130
Zu S. 48 13
Ebd., S. 27
14
Ebd., S. 73
15
Vgl. ebd., S.
16
Ebd., S. 95
17
Ebd., Hervorhebung des Verfassers
18
Ebd.
19
Ebd.
20
Ebd..
21
Ebd.
22
Vgl. ebd.
23
Vgl. ebd.,
S. 91
24
Vgl. ebd.,
S. 161
25
Vgl. ebd.,
S. 156
26
Vgl. ebd.,
S. 156f.
27
Ebd., S. 17
28
Ebd., S. 47
79
Zu S. 49 29
Ebd., S. 130
30
Ebd., S. 56
31
Ebd., S. 156
32
Vgl. ebd.
33
Ebd., S. 16
34 35
Ebd., S. 18, hier werden Briten von Deutschen gerettet; zur Rettung von Deutschen durch Briten vgl. ebd., S. 84 Ebd., S. 17
36
Ebd.
- 368 -
37
"... die Marine Kaiser Wilhelms hat mehr geleistet als wir glaubten." (Ebd., S. 199)
38
Ebd., S. 142
39
Ebd., S. 105
40
Vgl. ebd., S. 163
41
Vgl. oben S. 30 u. Am. 23, 24
42
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 24
43
Ebd., S. 27
44
Vgl. ebd., S. 75ff.
Zu S. 50 45
Vgl. ebd., S. 94
46
Ebd., S. 95
47
Vgl. ebd., S. 142
48
Ebd., S. 197
49
Vgl. ebd., S. 30; die Anklage, mit Feindseligkeiten ohne Kriegserklärung begonnen zu haben, trifft auch Frankreich (vgl. ebd., S. 31) und Spanien (vgl. ebd., S. 96).
50
Vgl. ebd.,
S. 112
51
Vgl. ebd.,
S. 106
52
Vgl. ebd.,
S. 96
53
Ebd., S. 140
54
Vgl. ebd., S. 167f.
55
Ebd., S. 98
56
Vgl.
ebd., S. 96, 167
57
Vgl.
ebd., S. 202f.
Zu S. 51 58
Vgl.
59
Vgl. ebd.
ebd., S. 167f.
- 369 -
60
Vgl. ebd., S. 196f.
61
Vgl. oben S. 30, 43f.
62
Seestern, 1906, a.a.O., S. 98
63
Ebd.
64
Ebd.
65
Ebd.
66
Vgl. Franz Herre: Anno 70/71. Der Deutsch-Französische Krieg. 2. Auf1. Minchen 1981 (Heyne Geschichte Bd. 26) S 213ff.
67
Seestern, 1906, a.a.O., S. 185
68
Ebd.
69
Vgl. ebd., S. 68
70
Ebd., S. 69
71
Ebd.
72
Ebd., S. 176
73
Ebd.
74
Ebd., S. 176f.
75
Ebd., S.
142
76
Ebd., S.
196
77
Ebd., S.
174
78
Ebd., S.
184
79
Ebd., S.
192
80
Ebd., S.
184
81
Ebd., S.
194
82
Ebd.
83
Ebd., S. 14
84
Ebd., S. 142
Zu S. 52
Zu S. 53
- 370 -
4. Modelle der HandlungsfWrung
1
Schenda, Volk, a.a.O., S. 413, Anm. 446
2
Seestern, 1906, a.a.O., S. 130
3
Ebd., S. 81
4
Ebd., S. 62
Zu S. 54 5
Ebd., S. 124
6
Ebd.,; eine ähnliche Wertung vgl. ebd., S. 15
7
Vgl. ebd., S. 199
8
Vgl. oben S. 48f.
9
Vgl. oben S. 48
10
Vgl. oben S. 48
11
Seestern, 1906, a.a.O., S. 78
12
Ebd., S. 85
Zu S. 55 13
Vgl. ebd., S. 167
14
Vgl. ebd., S. 183ff.
Zu S. 56 15
Vgl. Siegfried Kracauer: Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit (Theory of film. The Rederrption of Physical Reality, deutsch von Friedrich Walter und Ruth Zellschan). Frankfurt (Main) 1964, S. 365ff.); Richard Gerber: Verbrechensdichtung und Kriminalroman. In: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman II. Zur Theorie und Geschichte einer Gattung. München 1971 (Uni-Taschenbücher Bd.82), S. 145
16
Die Belege vgl. oben S. 35 u. Arm. 59-72, 36 u. Arm. 73
17
Vgl. oben S. 34 u. Arm. 53, 54
- 371 -
18
Seestern, 1906, a.a.O., S. 10f., Sperrungen im Original
19
Vgl. ebd., S. 14
20
Vgl. ebd., S. 48, 134
Zu S. 57 21
Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 366ff.
22
Seestern, 1906, a.a.O., S. 194
23
Vgl. ebd., S. 194f.
24
Vgl. ebd., S. 7f.; oben S. 57
25
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 9f.
26
Ebd., S. 12
27
Vgl. ebd., S. 10ff.
Zu S. 58 28
Vgl. oben S. 50 u. Arm. 52
29
Seestern, 1906, a.a.O., S. 12
30
Ebd.
31
Vgl. ebd., S. 14f.
32
Ebd., S. 15
33
Ebd., S. 18
Zu S. 59 34
Marion Beaujean: Der Trivialroman in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Ursprünge des modernen Unterhaitingsromans. Bonn 1964 (Abhandlungen zur Ktnst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 22), S. 20
35
Vgl. ebd., S. 23
36
Vgl. ebd., S. 182f.
37
Vgl. Hermann Bausinger: Ztm Beispiel. In: Fritz Harkort/ Karel C. Peeters/Robert Wildhaber (Hrsg.): Volksüberliefe rung. Festschrift für Kurt Ranke zur Vollendung des 60. Lebensjahres. Göttingen 1968, S. 12f.
- 372 -
38
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 199ff.
39
Vgl. (auch zum folgenden) ebd., S. 185f.
Zu S. 60
40
Vgl. oben S. 47f.
41
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S 202f.;
42
Vgl. oben S. 48f.
43
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 200ff.
44
Vgl. ebd., S. 194f.;
45
Seestern, 1906, a.a.O., S. 203
46
Ebd.
Zu S. 61 47
Vgl. Herre, a.a.O., S. 257
48
Vgl. Roger Parkinson: Blücher. Der Marschall "Vorwärts" (deutsch von Hansheinz Werner). München 1979 (Heyne Bio graphien Bd. 58), S. 340ff.
5. Der Wirkixigskcmpromiß Grautoffs Balanceakt zwischen Kritik und Affirmation
1
Seestern, 1906, a.a.O., S. III
2
Ebd., S. 201
3
Vgl. ebd., S. IV, 200f.
Zu S. 62 4
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. Ulf., 167f., 199ff.;
5
Seestern, 1906, a.a.O., S. 163
6
Ebd., S. 162f. Zu S. 63
7
Ebd., S. 164
- 373 -
8
Ebd.
9
Ebd., S. 108
10
Vgl.
11
Vgl. ebd., S.
12
Vgl.oben S. 36
13
"Es war ein majestätischer und zugleich herzbeklemmender Anblick" (Seestem, 1906, a.a.O., S. 55); man wird Zeuge eines "wtnderbar schrecklichen Schauspieles" (ebd., S. 56); "Es ist eine unvergeßliche Erinnerung für mich, das wunder gewaltige Panorama einmal in meinem Leben gesehen zu haben, welches der Massenkampf der Völker in ihrem Zusammenprall entrollt" (ebd., S. 101); auch wenn Grautoff registriert, als Ergebnis einer deutschen Kavallerieattacke seien "(vjier
ebd. 100ff.
französische Schützengräben bis an den Rand mit zerstampften Menschenleibem gefüllt" (ebd., S. 155), zeugt das keineswegs nur von Entsetzen, sondern mindestens ebensosehr von Bewunderung für die vollständige und restlose Ausmerzung des Gegners.
Zu S. 64 14
Ebd., S. 158; ebd., S. 188
15
Ebd., S. 129
16
Vgl. ebd., S. 16
17
Vgl. ebd., S. 174
18
Ebd., S. 106; vgl. ferner ebd., S. 123
19
Ebd., S. 134
20
Ebd., S. 163
21
Ebd., S. 22
22
Ebd., S. 179
23
Ebd.
24
Ebd., S. 197
25
Ebd., S. 176
26
Ebd., S.
178, 182
27
Ebd., S.
178; vgl. auch ebd.. S. 181. 183
eine Bezeichnung des Todes als Schlaf vgl.
- 374 -
28
Ebd., S. 178
Zu S. 65 29
Ebd., S. 181
30
Ebd.
31
Ebd., S. 191. - Die überragende Bedeutung des Wassers sei einstweilen nur registriert; zu den psychologischen Impli kationen vgl. unten S. 187f.
32
Seestern, 1906, a.a.O., S. 178
33
Ebd., S. 164
■ 34
Ebd., S. 32; zu den in diesem Abschnitt genannten Mythen wesen vgl. Herbert Gottschalk: Lexikon der Mythologie der europäischen Völker, Götter, Mysterien, Kulte und Symbole, Heroen und Sagengestalten der Mythen. Berlin 1973, S. 321, 323ff.
35
Vgl. oben S. 22
36
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 30;
37
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 24
Zu S. 66
38
Vgl. Seestern, a.a.O., S. 186; zur Höhe der französischen Reparationen von 1871 und zu deren Wirkung für die deutsche Wirtschaft vgl. Born, a.a.O., S. 93
39
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 201;
40
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 24;
41
Seestern, 1906, a.a.O., S. 29
42
Vgl. Siegfried] Fischer-Fabian: Preußens Krieg und Frieden. Der Weg ins Deutsche Reich. Munchen/Zürich 1981, S. 259
Zu S. 67 43
Seestern, 1906, a.a.O., S. 168; zur Schlacht von Louis Bergeron/Francois Furet/Reinhart Koselleck: alter der europäischen Revolution 1780-1848. Frankfurt (Main) 1980 (Fischer Weltgeschichte Bd. 155; Fischer-Fabian, a.a.O., S. 117f.
Jena vgl. Das Zeit 12. Auf1. 26), S.
- 375 -
zu Blüchers Kapitulation
44
Seestern, 1906, a.a.O., S. 187; vgl. Parkinson, a.a.O., S. 107
45
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 185f.
46
Seestern, 1906, a.a.O., S. 163
47
Seestern, 1906, a.a.O., S. 163
48
Ebd., S. 164
49
Ebd.
Zu S. 68 50
Ebd.
51
Ebd., S. 163
52
Ebd., im Original gesperrt
53
Ebd., S. 163, Sperrung im Original
Zu S. 69
III. NACHAHMUNGEN, NACHWIRKUNGEN
1
Hansa, Wert, a.a.O., S. 13
2
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 120f.
3
Vgl. Hansa, Wert, a.a.O., S. 9ff.; an gleicher Stelle er wähnt Hoepner die inzwischen ebenfalls erschienene dünne Broschüre von "S.", der sich aber nicht explizit in den Meinungsstreit einmischte.
4
Vgl. Moriturus, a.a.O., passim; man beachte bereits den Untertitel "Eine sachliche Antwort auf Seestern, Hansa, Beowulf".
5
Aus diesem Grund wird Bleibtreu im "Vademecun für Phantasie strategen" - nach der Verfasserangabe auf seinem Roman: "Völker Europas...! Der Krieg der Zukunft. Von ***" - als "der Herr mit den drei Sternen" (Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 49, 59; vgl. ebd., S. 25, 27, 34, 43f., 55) geführt.
6
Vgl. Anonym (Karl Bleibtreu): Völker Europas...! Der Krieg der Zukunft. Berlin 1906, S. 109, 427f., 606
7
Eigentlich sind es zwei mehr, aber der zweite ist der bri tische Autor William LeQueux. Er gehört mit seinem Buch "The Invasion of 1910" einer eigenständigen englischen Tra-
- 376 -
ditionslinie an. Zur Information über die "Invasion novels", die britische Variante politisch-militärischer Zukunftsromane, im allge meinen und das Werk LeQueux' im besonderen vgl. Clarite, a.a.O., S. 144ff.; Samuel Hynes: The Edwardian Turn of Mind. Princeton N.J. 1968, S. 34ff; unten S. Ill u. Arm. 156
1. Plagiat
1
Vgl. oben S. 20
Zu S. 70 2
Vgl. Wicking EL906J, S. 126
3
Vgl. ebd., S. 28, 125f.
4
Dialogszenen vgl. ebd., S. Iff., 32ff.; Tableaus vgl. ebd., S.lOff., 19ff., 39ff., 63ff., lOlff.; Berichte vgl. ebd., S. 9f., 18f., 23ff., 37ff., 54ff., 96ff., 119ff., 123ff.; Traktat vgl. ebd., S. 121f.; David und Goliath vgl. ebd., S. 13ff., 108ff.; Rettung in letzter Minute vgl. ebd., S. 77, 81f.; Lohn und Strafe vgl. ebd., S. 125ff.
5
Ebd., 1. Seite des Vorworts (nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzählung)
(Pseud.):
Nordlicht
1908.
Dillenburg
o.J.
Zu S. 71 6 7
Seestern, 1906, a.a.O., S. Ulf., Sperrung im Original Wicking, a.a.O., 1. u. 2. Seite des Vorworts (nicht pagi niert, vor Beginn der Seitenzählung)
8
Seestern, 1906, a.a.O., S. 1
9
Ebd., S.
10
Wicking,a.a.O., S.
11
Ebd., S.
12
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 4
2 2
1
Zu S. 72 13
Vgl. Wicking, a.a.O., S. 4
14
Seestern, 1906, a.a.O., S. 4
- 377 -
15
Ebd., S. 12
16
Wicking, a.a.O., S. 5f.
17
Vgl. oben S. 34 u. Arm. 50, 51
Zu S. 73 18
Seestern, 1906, a.a.O., S. 44f.
19
Wicking, a.a.O., S. llf.
20
Seestern, 1906, a.a.O., S. 48
Zu S. 74 21
Wicking, a.a.O., S. 16f.
22
Seestern, 1906, a.a.O., S. 130f., 133f.
23
Wicking, a.a.O., S. 107f., 111, 113ff.
24
Seestern, 1906, a.a.O., S. 12
25
Vgl. oben S. 58
Zu S. 75
Zu S. 76 26
Seestern, 1906, a.a.O., S. 15
27
Wicking, a.a.O., S. 81f.
28
Seestern, 1906, a.a.O., S. 58
29
Wicking, a.a.O., S. 59f.
Zu S. 77 30
Seestern, 1906, a.a.O., S. 135f.
31
Wicking, a.a.O., S. 121
32
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 185; Wicking, a.a.O.,S.127
33
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 202f.
34
Vgl. Wicking, a.a.O., S. 125
35
Seestern, 1906, a.a.O., S. 198ff., Sperrungen im Original
- 378 -
Zu S. 78 36
Wicking, a.a.O., S. 125f.
2. Übernahme von Stilelementen
1
Vgl. oben S. 22
2
"Im Karrpf un Südamerika"
3
In der griechischen Mythologie ist Argos Panoptes der Wächter, "dessen vielen, über den ganzen Körper verteilten Augen nichts entging" (Gottschalk, a.a.O., S. 141).
Zu S. 79 4
Vgl. Felix Genzmer: Einleitung. In: Beowulf und das Finnsburg-Bruchstück. Aus dem Angelsächsischen übertragen und eingeleitet von Felix Genzmer. Stuttgart 1953 (Reclams Uni versal -Bibliothek Bd. 430), S. 3ff.
5
Vgl. unten S. 161.
6
Exzelsior (d.i. Siegmar Schulze-Gallera) : Michael der Grosse. Eine Kaiserbiographie der Zukunft. Leipzig 1912, S. V
7
Zur Tradition dieses Schlagworts in Deutschland vgl. Heinz Gollwitzer: Die gelbe Gefahr. Geschichte eines Schlagworts. Studien zun imperialistischen Denken. Göttingen 1962, S. 163ff.
Zu S. 80 8
Vgl. oben
S. 21f.
9
Vgl. oben
S. 65
10
Vgl. oben
S. 64
11
Ein Beispiel für alle: Maschinengewehrfeuer wird zun "Hagel" (Adolf Scrmerfeld: Frankreichs Ende im Jahre 19??. Ein Zukunftsbild. Berlin o.J. [1912], S. 55).
12
Ein repräsentatives Beispiel aus demselben Text: Eine durch Geschützfeuer liquidierte Kavallerieeinheit gilt als "mit einem Sensenhieb abgemäht" (ebd.).
13
Rauteriburg, a.a.O., S. 253;
- 379 -
14
Anonym (Hans Schmidt-Kestner): "Die gelbe Gefahr". Der flie gende Tod. Von einem deutschen Offizier. 2. Aufl. Wiesbaden 1911, S. 124
15
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 163
16
Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 311
17
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 235; Christian Bücher-Lexikon Bd. 35. Graz 1963, S. 378
18
Wagebald, a.a.O., S. 3
19
Rudolf Martin: Berlin - Bagdad. Das deutsche Weltreich im Zeitalter der Luftschiffahrt 1910-1931. Stuttgart/Leipzig 1907, S. 1
20
Oskar HofDnann: Die Eroberung der Luft. Kulturroman vom Jahre 1940. 4. Aufl. Berlin/Leipzig o.J. (Champion-Romane Bd. 2), S. 3; zun Jahr der Erstveröffentlichung vgl. Kayser 35, a.a.O., S. 404f.
21
Condor (Pseud.): Im Kampf tm Südamerika. Ein Zukunftsbild. Berlin 1908, S. 1
22
Gustav Adolf Melchers: Die Vergangenheit unserer Zukunft? Der Verfall unserer Vormenschen. Berlin usw. 1908, S. 242
Gottlob
Kayser:
Zu S. 81
23
Anonym (Hugo Kerchnawe): Unser letzter Kampf. Das Vermächt nis eines alten kaiserlichen Soldaten. Wien/Leipzig 1907, S. 1
24
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 2
25
Ebd., S. 66
26
Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 13; Hans Ludwig Roseg ger: Der Golfstrom. Berlin/Leipzig 1913, S. 12
27
Anonym (Lehmann-Russbüldt) , a.a.O., S. 20
28
Rautenburg, a.a.O.,
S. 3
29
Middeldorf, a.a.O.,
S. 9
30
Bemstorff, Flotte, a.a.O., S.
31
Erdnarm, Wehrlos, a.a.O., S. 15
32
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 9
33
Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 4, 20, 30f., 39
8
- 380 -
34
Vgl. Parabellum [d.i. Ferdinand Grautoff]: Bansai! 2.Aufl. Leipzig 1908, S. 164, 196
35
Vgl. Hansa [d.i. Otto Hoepner] : Hamburg und Bremen in Ge fahr! Sind unsere Hansestädte Hamburg und Bremen in einem Seekriege mit England in Gefahr und können sie auf genügen den Schutz durch unsere Flotte und die Küstenbefestigungen rechnen? Altona 1906, S. 18
36
Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 5, 14
37
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 18
38
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 23 , 60; Bundschuh [Pseud]: Revolution von 1912. 2. Aufl. Leipzig o.J. [1907], S.
Die 43;
Wagebald, a.a.O., S. 81, 154f.; oben S. 28 u. Anm. 5
39
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 111; Bundschuh, a.a.O., S. 28 , 42, 160ff; Wagebald, a.a.O., S. 154f.: Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 8f.; oben S. 28 u. Arm. 6
40
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. S. 49, 295
41
Vgl. Anonym (Bleibtreu) a.a.O., S. 458ff.; Karl Bleibtreu: Weltbrand. Berlin o.J. [1913], S. 16f.
42
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 17ff.
43
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 28
44
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 8
45
Vgl. S.: "Sink, bum, destroy". Der Schlag gegen Deutsch land! Skizze. Darmstadt o.J. [1905], S. 26; Anonym (Bleib treu), a.a.O., S. 52, 561; Rosegger,a.a.0., S. 5, 8, 11, 20, 33ff., 46, 60f.
46
Vgl. S. a.a.O., S. 4; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 268; Wagebald, a.a.O., S. 50; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 22
47
Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 233; Wagebald, a.a.O., S. 81
48
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 493 , 569f.; Karl Bleib treu: Die Offensiv-Invasion gegen England. Eine Phantasie. Berlin o.J. [1907], S. llf.; ders., Weltbrand, a.a.O., S. 173ff.; Wagebald, a.a.O., S. 37, 99, 101f., 126; 217f.
49
Vgl. S., a.a.O., S. 12; Martin,
50
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 264; Bleibtreu, Offen siv-Invasion, a.a.O., S. 7; Argus [Pseud]: Die Engländer kcmmen! Der Ueberfall Hamburgs durch die englische Flotte. 2. Aufl. Hamburg o.J. 1908, S. 12, 15f.; Wagebald, a.a.O., S. 107; oben S. 38 u. Am. 84
112; Bundschuh, a.a.O.,
Weltkrieg, a.a.O., S. 151f.
Jöl
51
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 160ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 138; Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. IV, 5; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 9ff., 27, 42f., 83; zu Zeppe lin vgl. Karl Clausberg: Zeppelin. Die Geschichte eines unwahrscheinlichen Erfolges. München 1979
52
Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. lff.
53
Vgl. Emil Sandt: 275ff., 422ff.
54
Vgl. Anonym
(Bleibtreu), a.a.O., S. 112
55
Vgl. Anonym
(Bleibtreu), a.a.O., S. 550
56
Vgl. EwaldGerhard Seeliger: Englands Luft. Wiesbaden 1910, S. 240ff., 261ff.
57
Vgl. Argus, 224ff.
Das
a.a.O.,
Lichtmeer.
S.9;
Martin,
Berlin
1912,
Feind.Der
S.
232ff.,
Herr der
Weltkrieg, a.a.O.,
S.
Zu S. 82 58
Vgl. Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 44
59
Sommerfeld, a.a.O., S. 6
60
Vgl. Geiss, a.a.O., S. 253
61
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 206
62
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 86
63
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 27f.; Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 49; Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 185ff.; Anonym (Bleib treu), a.a.O., S. 262; Sandt, Cavete, a.a.O., S. 259ff., 272ff., 426ff.; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 79; ders. Weltkrieg, a.a.O., S. 115f.; Bundschuh, a.a.O., S. 3ff.; Hoffhiam, Eroberung, a.a.O., S. 32; Wagebald, a.a.O., S. 30ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 22ff.; Anonym (Schmidt -Kestner), a.a.O., S. 15, 22, 51, 55f., 58; Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 232ff., 275ff., 422ff.; Sonrnerfeld, a.a.O., S. 17; Anonym: Krieg - mobil! 19... 5. Aufl. Berlin 1913, S. 20, 152ff.; Rosegger, a.a.O., S. 26, 31, 37ff., 67, 69, 74ff., 79ff., 110, 125; Gerd Fritz Leberecht: Die Luftschlacht am ersten Mobilmachungstage. In: Maximilian Bayer (Hrsg.): Scherls Jungdeutschland-Buch. Berlin o.J. [19131 S. 286, 297
64
Vgl. oben S. 24
65
Vgl. oben S. 28 Arm. 8
- 382 -
66
Wicking, a.a.O., S. 122, Hervorhebung des Verfassers. Ähnliche Passagen vgl. Beowulf, a.a.O., S. 19 , 49 , 89, 119 u.ö.; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 72 , 82 , 99, 104f.; Bleib treu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 30, 59; Parabelltm, a.a.O., S. 88, 103ff., 110, 114, 156, 186f., 194, 258 (hier identifiziert sich der Autor ausnahmsweise mit den USA).
67
Vgl. Anonym (Bleibtreu),
68
Vgl. ebd., S. 283f.
69
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 13, 32, 37; Anonym (Bleibtreu) a.a.O., S. 113f.; Parabelltm, a.a.O., S. 157, 163; Martin Weltkrieg, a.a.O., S. 74
70
Vgl. Erchiann, Wehrlos, a.a.O., S. 72; Beowulf, a.a.O., 71, 108 ff.; Rosegger, a.a.O., S. 111
71
Vgl. Sommerfeld, a.a.O.,, S. 58ff.; Hoppenstedt, Millionen schlacht, a.a.O., S. Vf.;*ders., Wörth, passim
72
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 91; Melchers, a.a.O., S. 201, 254
a.a.O., S. 629ff.
S.
226,
Zu S. 83 73
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 26f.
74
Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 658 ff.
75
Vgl. ebd., S. 306f., 398, 422f., 531f., 553ff.; Bleibtreu Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 32ff.; ders., Weltbrand, a.a.O., S. 120ff.
76
Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 16f.; Hoffmann, Eroberung, a.a.O., S. 167ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 49, 62f.
77
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 170
78
Vgl.
ebd.,
S.
467ff.;
Anonym,
Krieg
- mobil,
a.a.O.,
S.
148ff.
79
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 63, 67; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 37ff., 145ff., 165ff.; Bundschuh, a.a.O., S. 108ff., 129f.; Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. 221ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 86ff.
80
Vgl. Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. Rautenburg, a.a.O., S. 169ff.
81
Vgl. Moriturus, a.a.O., passim; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 109, 427f., 606
139ff., 208ff., 214ff.;
- 383 -
Zu S. 84 82
Vgl. oben S. 69 u. Arm. 5
83
Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 16, 20, 44, 55, 57
84
Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 40. - Ähnliche Passagen vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 329f., 369, 400f., 419, 520, 533f., 546, 567f., 610, 613, 621ff., 627; als Parodie vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 56f.
85
Vgl. Schulte-Sasse/Werner, a.a.O., S. 159
86
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 6ff.; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 29ff.; Wicking, a.a.O., S. 3ff.; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 4ff.; Bundschuh, a.a.O., S. 7ff.; Condor, a.a.O., 14ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 7ff.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. Iff.; Rautenburg, a.a.O., S. 4ff.
87
Vgl. oben S. 29
88
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. Iff.
89
Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 34
Zu S. 85 90
Vgl. z.B. Bundschuh, a.a.O., S. 53ff., 64ff., 123ff.; Mar tin, Weltkrieg, a.a.O., S. 127ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 70ff.
91
Vgl. Parabellun, a.a.O., S. Iff., 29ff., 42ff., 56ff., 59ff., 82ff., 89ff., 120ff., 146ff., 158ff., 178ff., 180ff., 199ff., 216ff., 272ff.
92
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 112ff.
93
Sandt, Cavete, a.a.O., S. 40
94
Ebd., S. 41
Zu S. 86 95
Vgl. oben S. 82 u. Arm. 63
96
Vgl. Wilhelm Lamszus: Das Menschenschlachthaus. Bilder vom konmenden Krieg. 21.-30. Tsd. Hamburg/Berlin 1913, besonders S. 30f., 70
97
Vgl. ebd., S. 109ff.
98
Vgl. unten S. 208f.
99
Vgl. Silvio Vietta/Hans-Georg Kemper: Expressionismus. München 1975 (Deutsche Literatur im 20. Jahrhundert Bd. 3 =
- 384 -
Uni -Taschenbücher Bd. 362), S. 40ff. 100
"Nur durpfe Schritte, wandelnde Tornister, schwarzes, klap perndes Kochgeschirr, schiefragende Gewehre" (Lamszus, a.a.O., S. 63f.); [...]zerschossene Lungen laufen und durch bohrte Lebern springen noch dahlni..}' (ebd., S. 73); "Der Bauch ist tot, nur noch die Arme und die Beine leben" (ebd., S. 82); "Da draußen liegen Arme, Beine, Köpfe, Rcnpfe [...] die heulen in die Nacht hinaus" (ebd., S. 95)
Zu S. 87 101
Vgl. Richard Hamann/Jost Hermand: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zun Expressionismus. Bd. 5: Expres sionismus. Berlin 1975, S. 80
102
Vgl. Lamszus, a.a.O., S. 85, 95ff.
103
Vgl. oben S. 36ff.; unten S. 138 u. Arm. 390 .
104
Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 66f.
105
Lamszus, a.a.O., S. 28
106
"Es hat die Himmelsdecke über uns geknallt und ist von oben in den Sand gespritzt. Da liegt das Leben zappelnd an der Erde, tnd die Hände [...]greifen nun sinnlos in die geplatzte Luft." (Ebd., S. 82) "Und mitten in das Todeshasten [...] schlägt der Granatenhinmel ein und schmettert seinen Eisen hagel nieder." (Ebd., S. 84f.) "Da fallen sie leblos zu Boden, und das Gesicht fällt auf die Erde und kneift die Augen zu, an das verfluchte Hinmelsblau, das tückisch auf ins niederspie, nicht mehr von Angesicht zu sehen" (ebd., S. 86).
107
"Dort hängt [der Erlöser] über mir am Kreuz und sieht auf mich
herab. Wie bleich doch diese Wangen starren. Und diese Augen sind die Augen eines Toten. [...] Und schauernd starr ich in sein Leichenantlitz und sehe, daß er längst verblichen ist, daß er nichts als Holz und nichts als eine Puppe ist. [...] Rot wird es mir vor Augen. Auf einmal seh ich nichts als Blut vor mir. Der Himmel hat sich aufgetan, tnd durch die Fenster strömt der rote Fluß herein. Blut springt auf den Altar. Blutig rinnt die Wand zu Boden, und Gott Vater tritt aus dem Blut hervor . Es sträubt sich seine rote Schtppenhaut, und Bart und Haare triefen rot. Blutriese steht vor mir. Er setzt sich hinterrücks auf den Altar und lacht aus fetten, ungeschlachten Lippen [...)' (Lamszus, a.a.O., S. 31, Sperrung im Original)
- 385 -
108
Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 40ff.
109
In einem Sumpf "faßt der Grund nach uns und klamnert sich an unsere Beine , [...] beißt das Wasser wild mit Zähnen und mit Fingernägeln in unser Fleisch." (Lamszus, a.a.O., S. 84) Wieder auf dem Trockenen, laufen die Soldaten "dem schützen den, barmherzig winkenden Walde zu" (ebd., S. 85).
110
"noch aber leben die Maschinen." (Ebd., S. 75) "Und Stahl und Eisen, die am Boden liegen, sehen uns voll Tücke an." (Ebd., S. 76) "das Eisen sieht mich an und nickt mir zu" (ebd., S. 106).
111
"Eisendonner" (ebd., S. 64), "Eisenhagel" (ebd., S. "Geprassel" (ebd., S. 93), "Ungewitter" (ebd., S. 95)
112
"[...] vorbei an (...) silberhellen Baunstämmen ... stürmt nackt und rot der Blutdurst hin ..." (ebd., S. 74); "... da sitzt der Mord und schießt uns Arm und Bein vom Runpf ..." (ebd., S. 72); "... die Retorten, darin der Tod sein Tränklein kochte..." (ebd., S. 75); "... es pfeift der Tod uns seinen Atem ins Genick ..." (ebd., S. 84). "Und da er hebt es sich gespenstisch vor den Augen ... ich seh den roten Tod da draußen im Gefilde stehn ... die Wolken zeigen ein Gesicht, das grinset (...) hinab ... und plötzlich löst sich aus der Dunkelheit ein heller Ton, den fiedelt der verzückte Tod bis ztm Zerspringen vor sich her (...]’’ (ebd., S. 96)
113
Vgl. unten S. 207
114
Vgl. oben S. 65, 80
85),
Zu S. 88
115
Wir übernehmen diese Deutung aus einer Interpretation von August Strarrms Kriegsgedicht "Patrouille" (vgl. Vietta/ Kemper, a.a.O., S. 45).
116
Friedrich Sengle: Vorschläge zur Reform der literarischen Formenlehre. 2. Aufl. Stuttgart 1969 (Dichtung und Erkennt nis Bd. 1), S. 12
117
Ebd. - Eine ähnliche Position vgl. scher Rede. München 1969, S. 14
118
Horst Belke: Gebrauchstexte. In: Heinz Ludwig Arnold/ Volker Sinemus (Hrsg.): Grundzüge der Literatur- und Sprachwissenschaft Bd. 1: Literaturwissenschaft. 2. Aufl. München 1974 (dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4226), S. 320
Walter Jens: Von deut
Zu S. 89 119
Vgl. oben S. 70, 76f.
- 386 -
120
Vgl. oben S. 83 u. Arm. 73, 74
121
Vgl. oben S. 45 u. Ann. 121 Ann. 3
122
Vgl. oben S. 53ff.
123
Seestern, 1906, a.a.O., S. III
124
Vgl. oben S. 83
125
Vgl. oben S. 66
126
Seestern, 1906, a.a.O., S. 98f.
127
Ebd., S. 136
128
Ebd.
129
Ebd.
130
Ebd.
131
Ebd.
132
Ebd.
133 134
Ebd. Es handelt sich tm die Verlage E.S. Mittler, Berlin (vgl. Offizielles Adressbuch, a.a.O., S. 181), der die Bücher Julius Hoppenstedts herausbrachte, und J. Harder, Altona (vgl. ebd.), bei dem Otto Hoepner veröffentlichte; der eben falls in dieser Sparte engagierte Verlag Paetel, Berlin (vgl. ebd.), bei dem der Text von "Condor" erschien, wird zugleich in der Abteilung "Schöne Literatur" genannt (vgl. ebd., S. 233), so daß die Zuordnung des hier interessieren den Buches unsicher ist.
135
Vgl. Gustav Adolf Erdmann: Deutschlands Seeherrschaft im XX. Jahrhundert. Berlin/Leipzig 1900; ders.: Der deutsche Kaiser und sein Volk. Leipzig 1901; ders.: "Nun aber weiter!" Das Endziel kaiserlicher Flottenpolitik. Wittenberg 1900; ders.: Wehrhaft zur See! Die Hauptpunkte der deutschen Flottenfra ge. Leipzig 1900; Hansa, Wert, a.a.O.; Karl Bleibtreu: Deutschland und England. Berlin 1909; Julius Hoppenstedt: Der Kampf der verbundenen Waffen unter Berücksichtigung der französischen Fechtweise. Berlin 1913;ders.: Kriegslehren und Friedensausbildung, veranschaulicht an Metz - Muikden Möschingen. Berlin 1912; ders.: Sind wir kriegsfertig? Berlin 1910; ders.: Unteroffizier-Aufgaben. Ein Beitrag zur Ausbildung der Unterführer. Für Offiziere, Kriegsschüler, Einjahrig-Freiwillige und Unteroffiziere zusanmengestellt. Berlin 1913; Rudolf Martin: Stehen wir vor einem Weltkrieg? Leipzig 1908; ders.: Das Zeitalter der Motorluftschiffahrt. Leipzig 1907; ders.: Die Zukunft Deutschlands. Eine Warnung. Leipzig 1908; ders., Deutschland, a.a.O.; ders., Kaiser,
a.a.O., ders., Zukunft
Rußlands, a.a.O.
136
Hansa, Wert, a.a.O., S. 13
137
Vgl. ebd.,; Erdnann, Wehrhaft, a.a.O., S. 4, 22; Martin, Kaiser, a.a.O., S. 19, 23, 88; ders., Deutschland, a.a.O., S. 63; ders.: Weltkrieg?, a.a.O., S. 103; ders., Zukunft Deutschlands, a.a.O., S. 126
Zu S. 90 138
Vgl. Gustav Freytag: Die Technik des Dramas. 2. Aufl., Leipzig 1897 (ders.: Gesanmelte Werke, Bd. 14), S. 93ff.
139
Vgl. Hansa, Hamburg. a.a.O., s. 29ff.
140
Vgl. ebd.,
S. 43ff.
141
Vgl. ebd.,
S. 63ff.
142
Vgl. ebd.,
S. 79ff.
143
Vgl. ebd.,
s. 85ff.
144
Helmut Heißenbüttel: Frankfurter Vorlesungen über Poetik 1963. In: ders.: Über Literatur. Olten/Freiburg (Breisgau) 1966 (Texte und Dokumente zur Literatur), S. 172
145
Vgl. ebd., S. 166, 171f.; Wilpert, a.a.O., S. 242
146
Vgl. ebd.; Johannes Klein: Geschichte der deutschen Novelle von Goethe bis zur Gegenwart. Wiesbaden 1954, S. 9ff.; Joachim Müller: Novelle und Erzählung. In: Etudes Germani ques 16, 1961, S. 97ff.
147
Vgl. Stanzel, a.a.O., S. 18ff.
148
Vgl. oben S. 83
149
Vgl. Stanzel, a.a.O., S. 25ff.
150
Vgl. oben S. 27ff.
151
Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 691
152
Vgl. oben Arm. 138-143
Zu S. 91 153
Theodor
Storm:
Eine
zurückgezogene
Vorrede
aus
dem Jahre
- 388 -
1881. In: ders.: Sämtliche Werke in acht Bänden. Albert Köster, Bd. 8. Leipzig 1921, S. 122
Hrsg.:
154
Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 140f.; "Erzählung" wird hier wieder als Oberbegriff zu den einzelnen Gattungen verstanden.
155
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 3ff., 74f.
156
Vgl. ebd., S. 18ff.
157
Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 556f.; Vogt, a.a.O., S. 292; Klein, Geschichte, a.a.O., S. 9; Müller, a.a.O., S. 99ff.; Heißenbüttel, a.a.O., S. 171; Benno v. Wiese: Novelle. 7. Aufl. Stuttgart 1978 (Sammlung Metzler Bd. 27), S. 5ff.
158
Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Hrsg. v. H. H. Houben. 24. Aufl. Wiesbaden 1949, S. 178
159
Vgl. Friedrich von Blanckenburg: Versuch über den Roman. Faksimeledruck der Originalausgabe von 1774. Stuttgart 1965, bes. S. 17ff., 261ff. (hierzu: Kurt Wölfel: Friedrich von Blanckenburgs "Versuch über den Roman". In: Reinhold Grimm (Hrsg.): Deutsche Romantheorien. Beiträge zu einer histori schen Poetik des Romans in Deutschland. Frankfurt (Main)/Bcnn 1968, S. 29ff); Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. Bd. 2. Stuttgart 1954 ders.: Sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe in 20 Bänden, hg. v. Hermann Glöckner, Bd. 13), bes. S. 214ff. Bd. 3, Stutt gart 1954 (ders.: (etc. wie oben) Bd. 14), bes. S. 395f. (hierzu: Friedrich Sengle: Der Romanbegriff in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Reinhold Grinm (Hrsg.): Deutsche Rcmantheorien. Beiträge zu einer historischen Poetik des Romans in Deutschland. Frankfurt(Main)/Bonn 1968, S. 136); Georg Lukäcs: Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik. 3. Aufl. Neuwied/Berlin 1965, besonders S. 64, 69, 79 (hierzu: Günther Rohrmoser: Literatur und Gesellschaft. Zur Theorie des Romans in der modernen Welt. In: Reinhold Grimm (Hrsg.): Deutsche Rcmantheorien. Beiträge zu einer historischen Poetik des Romans in Deutschland. Frankfurt(Main)/ Bonn 1968, S. 396ff.); resümierend Wilpert, a.a.O., S. 691f.; Heißenbüttel, a.a.O., S. 168ff.; Vogt, a.a.O., S. 299; Wolfgang Kayser: Entstehung und Krise des modernen Romans. 2. Aufl. Stuttgart 1955, S. 22f., 26
160
So verknüpft Sandt in "Cavete!" die Geschichte der Entwick lung eines Ingenieurs vom mit dem Pazifismus liebäugelnden Idealisten zum Anhänger wilhelminischer Machtpolitik (vgl. Nagl, a.a.O., S. 76f.) mit der Darstellung der Schicksale einer jüdischen Familie, deren Mitglieder aus Angehörigen verachteter und anrüchiger Berufe zu treuen Anhängern des Helden werden (vgl. unten S. 129f.).
- 389 -
161
Vgl. 106
162
Vgl. unten S. 145, 158f.
163
Vgl. unten S. 173ff.
164
Vgl. unten S. 175ff.
165
Vgl. oben S. 22, 65,
Klein,
Geschichte, a.a.O., S. 9f.; Müller, a.a.O., S.
80
Zu S. 92
166
Vgl. Hegel, a.a.O., S. 261f.; Lukaos, Theorie, a.a.O., S. 53ff.; Kayser, Entstehung, a.a.O., S. 22; Heißenbüttel, a.a.O., S. 166, 175; Vogt, a.a.O., S. 295
167
Clarke stützt seine Interpretation des politisch-militäri schen Zukunftsromans als moderne Form des Nationalepos allerdings auf in den deutschsprachigen Beiträgen zum Genre nicht durchgängig zu verifizierende formale und inhaltliche Einzelelanente: auf häufige Reminiszenzen an traditions belastete nationale Siege (vgl. Clarke, a.a.O., S. 138) und auf die Totalität des nationalen Tritnphes oder Untergangs (vgl. ebd., S. 127).
168
Vgl. Wilpert, a.a.O., nannte Literatur
169
Vgl. Emst v. Wildenbruch: Sedan. Ein Heldenlied in drei Gesängen: In: ders.: Gesammelte Werke Bd. 15. Berlin 1924, S. 363ff.; vor allem aber das Heldenlied "Vionville", dessen Anfang in deutlicher Anlehnung an die Eingangsstro phen des Nibelungenliedes formuliert ist: "[...] ich will jetzt von Wundertaten singen, von Treue, fest bis in den bittren Tod, wie eine Mär' aus Zeiten wird es klingen, als Sage noch der Wirklichkeit gebot." (Emst v. Wildenbruch: Vionville. Ein Heldenlied in drei Gesängen. In: ders.: Ge sammelte Werke Bd. 15. Berlin 1924, S. 324)
170
Heißenbüttel, a.a.O., S. 172
171
Ebd.
172
Ebd.
173
Ebd.
174
Vgl. ebd; Peter Nusser: Der Kriminal reman. (Sammlung Metzler Bd. 191), S. 5
175
Ebd., S. 27
176
Vgl. ebd., S. 72; Seeßlen/Kling Bd. 1, a.a.O., S. 218
S.
231 sowie die oben in Arm. 6 ge
Stuttgart
1980
- 390 -
177
Nusser, a.a.O., S. 72
178
Ebd., S. 52
179
Ebd.
Zu S. 93 180
Vgl. ebd., S. 35, 60
181
Vgl. oben S. 83 u. Anm. 73
182
Vgl. oben S. 83 u. Anm. 74
183
Vgl. Anonym (Bleibtreu), Völker, a.a.O., S. nym, Vademécum, a.a.O., S. 34
184
Vgl. oben S. 45 u. Anm. 121
185
Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 792, 751
186
Vgl. Hans-Joachim Alpers u.a.: Lexikon der Science Fiction Literatur Bd. 1. München 1980 (Heyne Sachbuch Bd. 7111), S. 18, 26, 37, 47, 53, 58
Iff; dazu Ano
3. Erweiterung des Themen- und Motivbereichs
Zu S. 95
1
Vgl. oben S. 33 u. Anm. 47
2
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 34; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 109; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 20ff.; Anonym, Krieg mobil, a.a.O., S. 20f.
3
Eisenhart, a.a.O., S. 68
4
Ebd., S. 43
5
Ebd.
6
Ebd., S. 68
7
Ebd., S. 43
8
Parabellum, a.a.O., S.
259
Zu S. 96 9
Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 217f.
10
Vgl. Melchers, a.a.O., S. 64 , 88f.
11
Vgl. ebd., S. 81
12
Vgl. ebd., S. 210f.
13
Vgl. Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 41, 53f.
14
Vgl. Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 24, 204
15
Seestern, 1906, a.a.O., S. 69; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 99; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 131, 206ff.
16
Sonmerfeld, a.a.O., S. 25
17
Seestern, 1906, a.a.O., Rosegger, a.a.O., S. 66
a.a.O.,
S.
69;
S.
179,
286;
Rautenburg,
eine ähnliche Passage vgl.
Zu S. 97 18
Hans-Josef Steinberg: Die deutsche Sozialdemokratie nach dem Fall des Sozialistengesetzes. Ideologie und Taktik der sozialistischen Massenpartei im Wilhelminischen Reich. In: Hans Monmsen (Hrsg.): Sozialdemokratie zwischen Klassenbe-, wegung und Volkspartei. Verhandlungen der Sektion "Geschich te der Arbeiterbewegung" des Deutschen Historkertages in Regensburg, Oktober 1972. Frankfurt/Main 1974 (Fischer Athenäun Taschenbücher Sozialwissenschaften/Geschichte Bd. 4045), S. 55
19
Vgl. Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewe gung. Ein Überblick. 7. Auf1. München 1976 (dtv Bd. 647), S. 134ff.
20
Vgl. unten S. 156
21
Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 132
22
Karl Marx: Konspekt von Bakmins Buch "Staatlichkeit und Anarchie". In: ders./Friedrich Engels: Werke Bd. 18. Berlin 1969, S. 633
23
Friedrich Engels: Grundsätze des Komnunismus. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Bd. 4. Berlin 1969, S. 374; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 372; Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der konmunistischen Partei. In: dies.: Werke Bd. 4. Berlin 1969. S. 479
Zu S. 98 24
Friedrich Engels:
Brief an Karl
Kautsky in Wien. In: Karl
- 392 -
Marx/Friedrich Engels: Werke Bd. 35. Berlin 1967, S. 358
25
Rosegger, a.a.O., S. 26
26
Sandt, Cavete, a.a.O., S. 274
27
Bundschuh, a.a.O., S. 101
28
Vgl. oben S. 81 u. Arm. 39
29
Vgl. oben S. 31 u. Arm. 32, 33
Zu S. 99
30
Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 9
31
Seestern, 1906, a.a.O., S. 19
32
Vgl. Rosegger. a.a.O., S. 27
33
Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 39
34
Erdnam, Wehrlos, a.a.O., S. 85
35
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 35
36
Bleibtreu, Offensiv-Invasion , a.a.O., S. 8
37
Parabellum, a.a.O., S. 217
38
Baumgart, a.a.O., S. 53
Zu S. 100 39
Vgl. Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 70f.; Seestern, 1906, a.a.O., S. 135f.; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 71; Wicking, a.a.O., S. 121; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 108
40
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 154f.; einstinmige Zustimmung des Reichstags zur Kriegserklärung vgl. auch S., a.a.O., S. 13; Beowulf, a.a.O., S. 34; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 16f.
41
Eisenhart, a.a.O., S. 20
42
Ebd.
43
Vgl. ebd., Bemstorff, 76
44
Rautenburg nennt den Verteidigungsminister "Gradenau" (Rautanburg, a.a.O., S. 39), den sozialdemokratischen Par teiführer "Rott" (ebd., S. 32), seine Gefolgsleute "Klotz"
S. 25f.; Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 86; Flotte, a.a.O., S. 215; Scnmerfeld, a.a.O., S.
- 393 -
(ebd., S. 38) und "Wetzstein (ebd.), konservative Abgeord nete "Rechtenberg" (ebd. S. 43) und "Wolfinger" (ebd.), einen Berufsrevolutionär "Kravallov" (ebd., S. 51), den ihn durch Denkprozesse im Stil Sherlock Holmes' entlarvenden Polizeiinspektor "Kluge" (ebd., S. 70), die Militärs "Hartstein" (ebd., S. 24), "Siegenbrunn" (ebd., S. 183) und "Degenfest" (ebd., S. 244) sowie unter Angabe der speziellen Waffengattung einen Kavallerieoffizier "Reutlinger" (ebd., S. 314), einen Offizier der Luftflotte "Falk" (ebd., S. 257), drei Marineoffiziere "Wellinger" (ebd., S. 120), "Rammbom" (ebd., S. 152; offenbar liegt eine Assoziation zon Rarrmspom des Schiffs vor) und "Brandenfels" (ebd., S. 158; offenbar soll "Fels in der Brandung" assoziiert werden). 45
Vgl. ebd.,
S. 92
46
Vgl. ebd.,
S. 16
47
Vgl. ebd.,
S. 92
Zu S. 101 48
Die Nachweise vgl. oben S. 81 Arm. 38
49
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 2
50
Vgl. ebd., S. 160
51
Vgl. ders., Deutschland, a.a.O., S. 7f., 33; ders., Welt krieg?, a.a.O., S. V, 109 u.ö.- Die Historikerin Virginia Cowies berichtete in ihrer Biographie Wilhelms II. die Anekdote, der sehen zur Entlassung Bulows entschlossene Kaiser sei durch ein Pamphlet Rudolf Martins in seiner Absicht bestärkt worden und habe beim Abschiedsdiner für den Kanzler dessen Gattin auf Martins Buch verwiesen, wenn sie die Wahrheit über die politische Rolle ihres Mannes erfahren wolle (vgl. Virginia Cowies: Wilhelm II. Der letzte deutsche Kaiser (The Kaiser, deutsch von Claus Velmeden). 2. Aufl. Manchen 1978 (Heyne Biographien Bd. 26), S. 258, 260).
52
Baumgart, 95ff.
a.a.O.,
S.
96;
zum Vorstehenden vgl.
ebd.,
S.
Zu S. 102 53
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 73; eine ähnliche Passage vgl. ders., Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 88
54
Vgl. Niemann, Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 33
55
Ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 86.- In seinen "Lebenserinne rungen" unteminrnt Niemann geradezu rührende Anstrengungen, an glaubhaft zu machen, daß der Grund, aus dem er selbst
- 394 -
nach der Liquidation des Königreichs Hannover nicht in die preußische Armee eingetreten war, keineswegs in antipreu ßischen Affekten - wie sie an anderen Textstellen dennoch deutlich durchschirrmem (vgl. ders., Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 47 , 50) - zu suchen sei. Er bringt seine Be teuerungen aber un jede Wirkung, da er sich nicht auf eine Begründung festlegen mag und stattdessen mit immer neuen Ausreden könnt: Bald schiebt er Gesundheitsrücksichten vor (vgl. ebd., S. 94), bald seinen "mitleidige[n] Abscheu" (ebd., S. 97) angesichts des Gedankens, im Krieg "töten zu müssen" (ebd.) - ein Argiment, das angesichts der Verklärung des Sterbens und Tötens in seinem politisch-militärischen Zukunftsroman "Der Weltkrieg. Deutsche Träune" geradezu lachhaft wirkt. 56
Ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 86
57
Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 234
58
Vgl. Melchers, a.a.O., S. 64, 81
a.a.O.,
S.
256ff.;
ders.,
Lichtmeer,
Zu S. 103 59
Vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 8, 20 u.ö.
60
Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 51ff.
61
Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 95
62
Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. III
63
S. Ebd. 92.- Die gleiche Überzeugung läßt Rosegger vom Reichskanzler aussprechen: "[... ] nie durfte es gestattet sein, daß geistig und körperlich Elende sich fortpflanzen" Rosegger, a.a.O., S. 149).
64
Cowies, a.a.O., S. 266f.; vgl. auch ebd., S. 276f.
65
Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 41, 43
66
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 118
67
Ebd., S. 119
68
Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 127f.
69
Emst Johann: Einleitung: Kaiser Wilhelm II. In: ders. (Hrsg.): Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II. 2. Aufl. München 1977 (dtv dokunente Bd. 2906), S. 33; zur Einkreisungspolitik vgl. unten S. 107f.
- 395 -
Zu S. 104 70
Vgl. Johann, a.a.O., S. 33
71
Melchers, a.a.O., S. 89
72
Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 118ff.
73
Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 5
74
Der Ausspruch fiel in der Festrede zur Eröffnung des neuen Hafens in Stettin am 23. September 1898 (vgl. Johann (Hrsg.), a.a.O., S. 80f.).
75
Vgl. Cowles, a.a.O., S. 243f.
76
Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 118
77
Vgl. ebd., S. 22ff.
Zu S. 105 78
Vgl. ebd., S. 231ff.
79
Seestern, 1906, a.a.O., S. 31
80
Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 15
81
Rosegger, a.a.O., S. 26; ähnliche Passagen vgl. Wehrlos, a.a.O., S. 49; Bundschuh, a.a.O., S. 13
82
Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 172
83
Vgl. ebd., S. 157ff.
84
Anonym: Appell. Wilhelm der Friedliche. In: Die Zukunft. 19. Jahrgang 1911, Bd. 76, S. 180
85
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 98f., 161; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 3f., 22; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 16
86
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 29f.; Beowulf, a.a.O., S. 34; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 30, 91f.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 22ff.; Rosegger, a.a.O., S. 69ff.
Erdnann,
Zu S. 106 87
Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 232ff.
88
Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 143ff.
a.a.O.,
S.
280;
ders.,
Lichtmeer,
- 396 -
89
Vgl. Bom, a.a.O., S. 193
90
Vgl. ebd., S. 121
91
Vgl. ebd., S. 222f.; Baungart, a.a.O., S. lOOff.; Wolfgang J. Monmsen: Das Zeitalter des Inperialisnus. 5. Aufl. Frankfurt(Main) 1975 (Fischer Weltgeschichte Bd. 28), S. 172
92
Ebd., S. 171
93
Vgl. ebd., S. 171
94 94
Vgl. Niemann, Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 6
Zu S. 107 95
Vgl. Bom, a.a.O.,
96
Vgl. ebd., S. 253
97
Monmsen, a.a.O., S. 171
98
Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 14f. - Niemann hinderte das indessen nicht, noch in seinen fünf Jahre später er schienenen "Lebenserinnerungen" Frankreich als "natürlicheln] Alliertefnl Deutschlands" (Niemann, Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 158) und England als "Feind der kontinentalen Staaten" (ebd.) anzusprechen.
99
Vgl. Bom, a.a.O., S. 224; Monmsen,a.a.0., S. 172
100
Vgl. Bom, a.a.O., S. 232
101
Vgl. ebd., S. 229f.
102
Monmsen, a.a.O., S. 252
103
Ebd.
104
Vgl. ebd., S. 176; a.a.O., S. 232f.
105
Vgl. Monmsen, a.a.O., S. 299f., 306f.
106
Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 26
107
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 82, 127
108
Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 168
S.
225
Baungart,
a.a.O.,
S.
104f.;
Zu S. 108
109
Ebd.
Born,
- 397 -
110
Vgl. ebd., S. 227ff.
111
Vgl. oben S. 48, 54
112
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 53
113
Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. schätzung vgl. Rosegger, a.a.O., S. 26
114
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 79
115
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 88
116
Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 26ff.
117
Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 76
118
Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 223, 376f.
119
Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 26
120
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 108f.
121
Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 66
122
Vgl. Anonym S. 178
123
Vgl. Wicking, a.a.O., S. 23
(Kerchnawe),
a.a.O., S.
13; dieselbe Ein
103; Melchers, a.a.O.,
Zu S. 109 124
Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 349f.
125
Parabellum, a.a.O., S. 156
126
Rosegger, a.a.O., S. 79
127
Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 144
128
Moriturus, a.a.O., S. 5; ähnliche Einschätzungen vgl. Bern storf, Flotte, a.a.O., S. 211; Melchers, a.a.O., S. 246
129
Beowulf, a.a.O., S. 98
130
Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 14, 74; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 467ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 211ff.; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 147ff.; eine ähnliche Passage, allerdings ohne Bundnisschluß, vgl. Anonym: Und dann...?! Fortsetzung der Schlacht auf dem Birkenfelde in Westfalen 191... ! Errettung des deutschen Reichs vom Unter gang! Von einem aktiven deutschen General. 2. Auf1. Leipzig 1912, S. 32ff.
- 398 -
131
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 30, 37; Bleibtreu, Welt brand, a.a.O., S. 155
132
Vgl. ebd., S. 216; Beowulf, a.a.O., S. 71; Middeldorf, a.a.O., S. 5,7; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 37f.
133
Ebd., S. 38
134
Vgl. ebd., S. 654ff.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231f.; Wagebald, a.a.O., S. 238
135
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 160; Scmmerfeld, a.a.O., S. 19, 74; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 216f.; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 10
Zu S. 110 136
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 135ff.
137
Vgl. S., a.a.O., S. 6, 27
138
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 19, 111
139
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 92f.
140
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 344; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 6
141
Vgl. Wicking, a.a.O., S. 4, 121
142
Vgl. Argus, a.a.O., S. 6, 36f.
143
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 113
144
Vgl. ebd.
145
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 206. - Einen "Platz an der Sonne" für Deutschland hatte Bülow 1897 im Reichstag gefordert (vgl. Mcnmsen, a.a.O., S. 167).
146
Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 119
147
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 38ff.
148
Vgl. Hansa, Hamburg. a.a.O., & 21ff.
149
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 19
150
Vgl. S., a.a.O., ,S. 1
151
Erdnann, 12, 30
Seeherrschaft,
a.a.O.,
S.
43;
vgl.
auch ebd., S.
- 399 -
Zu S. Ill 152
Vgl. Bom, a.a.O., S. 252
153
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 58
154
Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 105; eine ähnliche Passage vgl. Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 10
155
Vgl. ders., Weltbrand, a.a.O., a.a.O., S. 33, 54, 80, 129
156
S.
56f.,
66;
Rosegger,
Als sensationellster dieser Romane gilt das vom Pressezaren Alfred Harmsworth (seit 1905 Lord Northcliffe), der den Sensationsjoumalismus in die vorher vom seriösen Umgang mit Politik bestinmte Atmosphäre der britischen Morgen zeitungen eingeführt hatte (vgl. Oron James Haie: Publicity and Diplomacy - with special reference to England and Germany 1890-1914. New York/London 1940, S. 14ff.), in Auf trag gegebene und finanzierte und von ehemaligen Feld marschall Lord Roberts, dem Vorkämpfer für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England (vgl. Hynes, a.a.O., S. 39f.) agitatorisch unterstützte Buch von William LeQueux: The Invasion of 1910. With a full account of the siege of London. Naval chapters by H.W. Wilson. London 1906 (dazu vgl. ebd., S. 40ff.; Clarke, a.a.O., S. 144ff.). Be merkenswert ist die deutsche Ausgabe als Beispiel einer literarischen Fälschung: William Le Queux: Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England. Die Seeschlachtkapitel von Adniral H.W. Wilson. Übersetzt von Traugott Tarnn. Berlin o.J.[1906] • Der Co-Autor war mitnichten Ackniral; vielmehr machte sich der deutsche Herausgeber die Namensgleichheit des Journalisten und Marineschriftstellers Herbert Wrigley Wilson und des Achiirals Sir Arthur Knyvet Wilsen zunutze (Angaben zu beiden vgl. Marder, a.a.O., S. 458f.). Das "Vademecim" hat dieses Vorgehen noch im Er scheinungsjahr der Fälschung glossiert (vgl. Anonym, VademecLm, a.a.O., S. 6f.), was Karl Bleibtreu nicht hinderte, darauf hereinzufallen und in seiner "Offensiv-Invasion" gegen "Adniral Wilson, defa]reizendefn]Verfasser der 'Invasion von 1912"' (Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 9; eine "Invasion von 1912" gibt es nicht, die "Invasion von 1910" muß gemeint sein) zu polemisieren. - Schwerwiegender ist die Änderung des Schlusses: Das britische Original ist in drei Bücher gegliedert. Am Ende des zweiten Buches besetzen die deutschen Truppen London: "[...] the German Eagle flew in Whitehall and[...] the heavy tramp of German sentries echoed in Trafalgar Square" (Le Queux, The Invasion, a.a.O., S. 491f.). Das dritte Buch zeigt dann die Rückeroberung Erglaxte und die Vertreibung der deutschen Truppen: the[...] German Army and Navy are completely vanquished" (ebd., S. 539). Die deutsche Ausgabe schließt mit dem Ende des zweiten Buchs des Originals und begründet in einem kurzen, zynischen Schlußabschnitt die Invasion als pädagogische Lektion. die ein "harter Lehrmeister , der deutsche Kaiser" (Le Queux,
- 400 -
Die Invasion, a.a.O., S. 272) England beigebracht habe: "Das britische Volk konnte sich der Einsicht nicht verschließen, daß die Invasion des Jahres 1910, wohl das blutigste Kapitel seiner ganzen Geschichte, keinen anderen Zweck gehabt hatte, als ihm zu zeigen, wo sein Panzer verwundbar wäre, und daß es am besten täte, dem Vetter jenseits der Nordsee fortan nicht mehr mit dem altgewohnten Hochmut und der erbitternden kleinlichen Eifersucht entgegenzutreten." (ebd.)
157
Dort wird die Ablehnung dieser Vorlage in einen Kausalzusanmenhang mit der Vernichtung der deutschen Flotte ge bracht: vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 136; vgl. dazu Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 42
158
Vgl. Born, a.a.O., S. 231
159
Baumgart, a.a.O., S. 61
160
Vgl. ebd., S. 95
Zu S. 112 161
Ebd., S. 61f.
162
Das geht besonders deutlich aus Gustav Adolf Melchers' Eloge auf England hervor: "Großbritannien, das königs treueste Land der alten Welt,- Großbritannien, das nüchtern ste, am klarsten in die Weite schauende Land der Welt,Großbritamien, das größte Land der Welt - das reichste Land der Welt! [•••] Großbritannien [...] wurde am weisesten regiert, und es erzog seine Jugend am vernünftigsten. Es hatte die politisch reif sten Bewohner und (...] seine Erfolge stiegen ihm nicht zu Kopf, seine Herrscher und das Volk wurden nicht übermütig. [...] [...] England war das Land [__ ], welches mit den kleinsten Mitteln das Größte geleistet hat. [... ] das eine steht fest ,an staatsmännischer Kunst £..]war es für Jahrhunderte allen anderen Staaten weit überlegen." (Melchers, a.a.O., S. 85f., Sperrung im Origi nal )
163
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. S. 271
164
Vgl. oben S. 49f.
165
Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 8
166
Vgl. Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 9
167
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 71
74; vgl. Seeliger, a.a.O.,
a.a.O.,
S.
9; vgl. Seeliger,
168
Vgl. Niemann, a.a.O., S. 380ff.; Anonym a.a.O., S. 655; Wagebald, a.a.O., S. 238
169
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231
170
Ebd., S. 232
171
Vgl. oben S. 140
(Bleibtreu),
Zu S. 113 172
Vgl. Sonmerfeld, a.a.O., S. llf.
173
Vgl. ebd.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. a.a.O., S. 7f.; Pfeichers, a.a.O., S. 242f.
174
Mcnmsen, a.a.O., S. 174
175
Ebd.
176
Vgl. (auch zun Folgenden) ebd., S. 225ff.
177
Vgl. oben S. 109
22;
Wagebald,
174f.; Bom, a.a.O., S.
Zu S. 114 178
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 18f.
179
Vgl. Mommsen, a.a.O., S. 240; Bom, a.a.O., S. 237
180
Baumgart, a.a.O., S. 73
181
Vgl. ztm Vorstehenden a.a.O., S. 240ff.
182
Vgl. Sonmerfeld, a.a.O., S. 12ff.
Bom,
a.a.O.,
S.
237f.;
Monmsen,
Zu S. 115 a.a.O.,
S.
183
Vgl. Mcnmsen, a.a.O., Geiss, a.a.O., S. 225
S.
184
Vgl. Wagebald, a.a.O., 113
S. 8; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S.
185
Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231; Wagebald, a.a.O., S. 239; Melchers, a.a.O., S. 277
186
Vgl. Sonmerfeld, a.a.O., S. 9ff., 74; Melchers, a.a.O., S. 76v 114. - In Lehmann-Russbüldts Text herrscht nicht zuletzt
106f.;
Bom,
149f.;
- 402 -
deshalb Frieden zwischen den beiden Staaten, weil Frankreich aus den Bevölkerungsziffem die richtigen Folgerungen gezogen und seine Kolonien den Deutschen als Siedlungsgebiet zur Verfügung gestellt hat (vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 26). 187
Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 73
188
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 237
189
Vgl. Anonym, Und dann, a.a.O., S. 5
190
Vgl. ebd., S. 11
191
Vgl. ebd., S. 91ff.
Zu S. 116 192
Ebd., S. 5
193
Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 78f.
194
Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 72
195
Martins feste Überzeugung von einem bevorstehenden Zusammen bruch des Zarenreiches und einer revolutionären Lhiwälzung in Rußland belegen auch seine politischen Broschüren inmer wieder (vgl. Martin, Zukunft Rußlands, a.a.O., S. 234, 241; Martin, Kaiser, a.a.O., S. 77ff.; Martin, Weltkrieg?, a.a.O., S. 134; Martin, Zukunft Deutschlands, a.a.O., S. 135).
196
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 15, 45 u.ö.
197
Vgl. Seestern, a.a.O., S. 94f.
198
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 88; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 66
199
Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 5, 20
1906,
a.a.O.,
S.
97;
Anonym
(Bleibtreu),
Zu S. 117 200
Vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 26f.
201
Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 15f.
202
Vgl. Rautenburg, a.a.O., Vorwort (abgedruckt auf nicht pagi nierten Seiten vor Beginn der Seitenzählung)
203
Vgl. ebd.
- 403 -
204
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 105f. Folgenden vgl. auch Bom, a.a.O., a.a.O., S. 232ff.
Zun Vorstehenden und S. 234ff.; Monmsen,
Zu S. 118 205
Vgl. ebd., S. 255ff.
206
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 109
207
Vgl. Mcnrnsen, a.a.O., S. 260ff.
208
Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 73
209
Rautenburg, a.a.O., S. 285; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 91.- Martin verdeutlicht seine Verachtung zusätzlich durch die für diesen Luftschiffanatiker ein vernichtendes Urteil bildende Bemerkung, die russischen Analphabeten "eigne[te]n sich weder für die Aerostatik noch für die Aviatik" (ebd.).
210
Vgl. Melchers, a.a.O., S. 147
211
Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 374
212
Vgl. Martin, Weltkrieg in den Lüften, a.a.O., S. 231
Zu S. 119 213
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 95
214
Vgl. Argus, a.a.O., S. 30
215
Martin, Weltkrieg in den Lüften, a.a.O., S. 69
216
Seestern, 1906, a.a.O., S. 98
217
Ebd., S. 35
218
Vgl. ebd., S. 35f.; Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 161; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 86ff.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 66
219
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 379 , 381; Seestern, 1906, a.a.O., S. 186; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 654; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 143; Wagebald, a.a.O., S. 239; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231; Bleibtreu, Welt brand, a.a.O., S. 215
Zu S. 120 !20
Vgl.
Anonym
(Bleibtreu),
a.a.O.,
S.
105;
Martin,
Berlin-
Bagdad, a.a.O., s. 30; ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 66
221
Vgl. Born, a.a.O., S. 235
222
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 3
223
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, krieg, a.a.O., S. 231
224
Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 72f.
225
Ebd., S. 72
226
Ebd., S. 73
227
Vgl. oben S. 50
228
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 283f.
229
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 96, 167; Beowulf, a.a.O., S. 108f.; Wicking, a.a.O., S. 126, 128; Rosegger. a.a.O., S. 23 (hier bedarf es zur Ausschaltung der europäischen Konkurrenz nicht einmal eines Krieges; das amerikanische Kapital erweist sich schon im Frieden als stärker).
230
Vgl. Seestern, 141
231
Vgl. S., a.a.O., S. 26; Wagebald, a.a.O., S. 228
a.a.O.,
a.a.O., S.
1906, a.a.O., S.
S.
85; ders.,
Welt
167f.; Anonym (Bleibtreu),
202f.; Rosegger. a.a.O., S.
Zu S. 121 231a
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 578ff.; Condor, a.a.O., S. 6ff.; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 91, 214; Rosegger. a.a.O., S. 34
232
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 74
233
Ebd., 14f.
234
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 69
235
Vgl. Henn, a.a.O., S. 156
236
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 91
237
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 657. - Bei der Skepsis gegenüber den Erfolgsaussichten im Fall einer Konfrontation mit den USA mag auch mitspielen, daß in der Realität für das Deutsche Reich mehrere Konflikte mit diesem Staat finan zielle Einbußen und den erzwungenen Verzicht auf imperiali-
S.
73. - Ähnliche Positionen vgl. Condor, a.a.O., S.
- 405 -
stische Ambitionen bedeutet hatten. Während der Samoa-Kon flikt noch mit einem deutschen Erfolg geendet hatte, mußte sich 1896 ein angeblich von gegen ihre spanischen Kolonial herren rebellierenden Filipinos 2x1 Hilfe gerufenes deutsches Flottengeschwader auf amerikanischen Protest hin zurückzie hen. (Vgl. Herrn, a.a.O., S. 233.) - Da zwei Jahre später die USA selbst die Philippinen annektierten (vgl. ebd.), läßt sich das Anfangskapitel von Grautoffs Roman '»üaasai!", in dem die Amerikaner die Inselgruppe an Japan verlieren (vgl. Parabellum, a.a.O., S. lff.), nicht zuletzt als Ausdruck des Neides verstehen.) Dem Druck der USA nachgeben, mußte Deutschland auch 1902, als gegen deutsche Marineeinheiten, die Venezuela durch Blockade einiger Häfen zur Begleichung seiner Schulden gegenüber Reichsangehörigen zwingen sollten, unter Beru fung auf die Monroe-Doktrin ein amerikanisches Geschwa der mobilisiert wurde (vgl. Herrn. a.a.O. S. 233; Baum gart, a.a.O., S. 72).
238
Vgl. Condor, a.a.O., S. 261; S. 219
239
Vgl. Parabellim, a.a.O., S. 182ff.
Bleibtreu,
Weltbrand, a.a.O.,
Zu S. 122 240
Vgl. ebd., S. 195ff., 211ff.
241
Vgl. oben S. 95ff.
242
Vgl. Parabellim, a.a.O.,
243
Vgl. oben S. 98ff.
244
Vgl. Parabellim, a.a.O.,
245
Vgl. ebd., S. 271ff.
246
Vgl. oben S. 32
247
Die Belege vgl. oben S. 82 Arm. 66
248
Vgl. Parabellum, a.a.O., S. 133f.
S. 257ff.
S. 110
Zu S. 123 249
Vgl. Monmsen, a.a.O., S. 171
250
Baungart, a.a.O., S. 69
251
Ebd.
252
Vgl. ebd.
- 406 -
253
Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 9
254
Parabellum, a.a.O., S. 196. - Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 250; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 203, Fußnote
255
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 5
256
Seestern, 1906, a.a.O., S. 197. - Ähnliche Passagen vgl. Beowulf, a.a.O., S. 83; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 15; Parabellum, a.a.O., S. 253; Bleibtreu, Welt brand, a.a.O., S. 150; Melchers, a.a.O., S. 236
257
Vgl. Parabellum, a.a.O., S. 206
258
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 196f.; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 504ff., 569ff.; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 159; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 15; Wicking, a.a.O., S. 125; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 150
Zu S. 124 259
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 655ff.
260
Vgl. Bleibtrau, Weltbrand, a.a.O., S. 218f.,
261
Parabellum, a.a.O., S. 235; Sperrung im Original.
262
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 218
263
Ebd., S. 32
264
Ebd., S. 114
Zu S. 125 265
Ebd., S. 166. - Eine ähnliche Passage vgl. Anonym (Bleib treu), a.a.O., S. 485. - Genau umgekehrt wertet der Republi kaner Gustav Adolf Melchers: Er hebt die britische Art inperialistischer Herrschaft, die "das besiegte Land nicht fühlen [lasse], daß es unterlegen war" (Melchers, a.a.O., S. 93) und ihm "seine sämtlichen Sitten und Gebräuche (ebd.) beizubehalten gestatte, von der "mit Feuer und Schwert" (ebd., S. 94) betriebenen deutschen Kolonisierungsmethode ab. Die Wahrheit dürfte zwischen Bleibtreu und Melchers in der Mitte liegen: Der britische Historiker David K. Fieldhouse attestiert Deutschland, es habe sich "als Kolonialmacht nicht schlechter aufgefuhrt als die anderen Länder in der Zeit vor 1914" (David K[enneth ] Fieldhouse: Die Kolonial reiche seit dem 18. Jahrhundert. 2. Auf1. Frank furt (Main) 1972 (Fischer Weltgeschichte Bd. 29), S. 322).
266
Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 491
- 407 -
267
Ebd.
268
Niemann, Weltkrieg, a.a.O., 41. - Ebenso wertet der Autor in seinen Lebenserinnerungen (vgl. ders., Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 295).
269
Helmuth v. Glasenapp: 1943, S. 328
270
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 162
Die
Religionen
Indiens.
Stuttgart
Zu S. 126 271
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 64f., 207ff.
272
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 156
273
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 145f.; Seestern, 1906, a.a.O., S. 184 (hier bezogen auf südafrikanische Neger)
274
Parabellum, a.a.O., S. 183
275
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 143
276
Parabellum, a.a.O., S. 70. - Eine Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 145
277
Ebd., S. 132
278
Ebd., S. 145
279
Sommerfeld, a.a.O., S. 31
280
Vgl. oben S. 52f.
281
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 29; Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 142ff.; Seestern, 1906, a.a.O., S. 170ff.; Anonym (Bleib treu), a.a.O., S. 193ff., 448f., 479ff.; Wicking, a.a.O., S. 28; Wagebald, a.a.O., S. 229, 231; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 115ff., 141ff.
282
Vgl. Beowulf, a.a.O., a.a.O., S. 10ff.
283
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., Weltkrieg, a.a.O., S. 130f.
S.
1;
ähnliche
Bleibtreu,
S.
142,
Passage
vgl.
Offensiv-Invasion,
178,
184;
Zu S. 127 284
Vgl. Morrmsen, a.a.O., S. 155; Geiss, a.a.O., S. 224
285
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 173f.
Niemann,
- 408 -
286
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 195, 479ff.
287
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 86
288
Ebd., S. 86
289
Vgl. Mcnmsen, a.a.O., S. 169; Richard O'Connor: Der Boxer aufstand. Chinas blutige Tragödie (The Spirit Soldiers, deutsch von Renate Zeschitz). München 1980 (Heyne Geschichte Bd. 36)
290
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 191ff.; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 80, 448f.; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 141ff.
291
Vgl. Fieldhouse, a.a.O., S. 193, 325
292
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 178ff.
293
Vgl. Wicking, a.a.O., S. 28
294
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. lf.
295
Ebd., S. 2
296
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 13
297
Ebd.
298
Ebd., S. 150
Zu S. 128 299
Ebd., S. 10
300
Ebd., S. 166. Die "mächtige Eintracht" bezeichnet hier den Panislamismus.
301
Die Belege vgl. oben S. 123 Arm. 258
302
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. IV, 200; Anonym (Bleib treu), a.a.O., S. 467ff., 652ff.; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 218f. - Im Gegensatz dazu prophezeit Melchers eindeutig die Chinesen, die er zuvor die von ihm im Gegen satz zu den anderen Autoren als nur zwischenzeitlich erfolg reich betrachteten Japaner besiegen läßt (vgl. Melchers, a.a.O., S. 240f.), würden Europa überrennen (vgl. ebd., S. 282ff.).
303
Exzelsior, a.a.O., S. 97
304
Ebd.
- 409 -
Zu S. 129 305
Rosegger, a.a.O., S. 150
306
Vgl. Fischer, Krieg, a.a.O., S. 64ff.
307
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 178ff.
308
Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 91ff., 132ÍY., 164ff.
309
Vgl. Wagebald, a.a.O. S. 179f.
310
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 60
311
Parabelltm, a.a.O., S. 246
312
Ebd., S. 246f.
313
Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 92
314
Ebd.
315
Ebd.
316
Melchers, a.a.O., S. 173
317
Ebd.
318
Vgl. ebd.
Zu S. 130 319
Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 54f.
320
Vgl. ebd., S. 243
321
Ebd., S. 241
322
Vgl. ebd., S. 150
323
Vgl. ebd., S. 458
324
Die Belege vgl. oben S. 129 Arm. 307-309
325
Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 343ff.
326
Vgl. ebd., S. 343
327
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 117
328
Anonym, Vademectm, a.a.O., S. 29
Zu S. 131
- 410 -
329
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 156, 162f., 217
330
Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 109 123
331
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S-
332
Vgl. ebd., S. 217
Zu S. 132 333
Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 123f.
334
Vgl.
Wagebald,
a.a.O.,
S.
244f;
Anonym,
Krieg-mobil,
a.a.O., S. 171 335
Vgl. Leberecht, a.a.O., S. 297
336
Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 457f.
337
Vgl. ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 286, 358, 397
338
Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 408f.
339
Ders., Cávete, a.a.O., S. 430f.
a.a.O.,
S.
461f.;
ders.,
Lichtmeer,
Zu S. 133 340
Beowulf, a.a.O., S. 8; fast wörtlich wiederholt ebd., 97f.
341
Vgl. ebd., S. 118
342
Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 226
343
Ebd., S. 226
344
Ebd.
345
Ebd.
Zu S. 134 346
Ebd., S. 240
347
Ebd., S. 240f.
348
Vgl. ebd., S. 272
349
Ebd., S. 321
S.
- 411 -
Zu S. 135 350
Ebd., S. 322
351
Ebd., S. 323f.
352
Ebd., S. 324
353
Vgl. ebd., S. 331ff.
354
Ebd., S. 369
355
Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 29
Zu S. 136 356
Die aufgezeigte Stellungnahme der Autoren gegen Liebesbe ziehungen zugunsten des Einsatzes aller Energien für den Staat entspricht den von Klaus Theweleit herausgearbeiteten gleichartigen Intentionen in von Freikorpskänpfem gestalte ten Romanen. Zu betonen ist jedoch, daß Liebesbeziehungen im politisch-militärischen Zukunftsroman noch weniger thema tisiert und noch strenger geächtet werden: Während nach Theweleit in den Freikorps-Romanen der geächteten eroti schen Beziehung zur "proletarischen Hure" (Theweleit Bd. 1, a.a.O., S. 81) als Symbol der Sexualität schlechthin die sanktionierte platonische Beziehung zur ”weiße(n] Kranken schwester" (ebd., S. 98) als Symbol für die zu verteidigen den Werte von Staat und Familie gegenübersteht, treten im politisch-militärischen Zukunftsroman mit der Tempeltänzerin in Bleibtreus "Weltbrand" und der Verlobten des Helden in Schmidt-Kestners "Die gelbe Gefahr" überhaupt nur zwei Frauengestalten auf, die in etwa ein Pendant zur "proletari schen Hure" darstellen, doch auch die meisten platonischen Beziehungen erweisen sich wegen ihres äblenkenden Charakters als mit dem Einsatz für den Staat nicht in Einklang zu bringen und müssen zur Gewährleistung dieses Einsatzes durch den Tod beendet werden.
357
Sonmerfeld, a.a.O., S. 15; wörtlich oder sinngemäß auch Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 89, 183, 222; Seestern, 1906, a.a.O., S. 24 , 201; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 23; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 4; Exzelsior, a.a.O., S. 123; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 17, 25
358
Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 89
Zu S. 137
359
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 88
360
Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 46ff.
- 412 -
Melchers,
361
Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 242f.
362
Vgl. Somnerfeld, a.a.O., S. 13ff.
363
Vgl. Leberecht, a.a.O., S. 285
364
Vgl. Melchers, a.a.O., S. 246
365
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. llff.
366
Vgl. Hofünann, Eroberung, a.a.O., S. 193
367
Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 9ff.
368
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 39ff.
369 370
Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 14ff. Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 4 (mit deutlicher An spielung auf das Daily-Telegraph-Interview)
371
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 19
372
Vgl. oben S. 48. - Ähnlich verfährt Rosegger zur Diffamie rung einer friedlichen Konfliktregelung (vgl. Rosegger, a.a.O., S. 54)
373
Vgl. Sorrmerfeld, a.a.O., S. 18
374
Eisenhart, a.a.O., S. 32. chers, a.a.O., S. 110, 181
375
Sandt, Cavete, a.a.O., S. 440
376
Ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 181
a.a.O.,
2,
S.
110;
- Ähnliche Wertungen
vgl. Mel
Zu S. 138 377
Ebd.
378
Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 47
379
Ihr Verhalten gleicht dem der in Heinrich Manns Roman so treffend charakterisierten Korpsstudenten, die für ihre ständige Suche nach Händeln ebenfalls in der Verpflichtung zur Wahrung der Ehre ihrer Verbindung eine Rechtfertigung finden. Mann begründet eine solche Handlungsweise mit der Notwendigkeit, durch die Zugehörigkeit zu einer machtvollen Organisation ein Selbstwertgefühl zu gewinnen, nachdem eben diese Organisation durch menschenunwürdige Erziehungsnaßnahmen jedes individuelle Selbstbewußtsein vernichtet hat, wenn er über seine Titelfigur Diederich Heßling sagt: "Nicht Stolz oder Eigenliebe leiteten Diederich: einzig sein hoher Begriff von der Ehre der Korporation. Er selbst war
- 413 -
nur ein Maisch, also nichts: jedes Recht, sein ganzes Ansehen und Gäwicht kamen ihm von ihr." (Heinrich Mann: Der Untertan. Leipzig/Wien 1918; S. 38ff.) 380
Vgl. Bleibtrpu, Offensiv-Invasion , a.a.O., S. 8; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 24ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 173ff.
381
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 30; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 110 , 273; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 6, 8
382
Vgl. S., a.a.O., S. 6; Beowulf, a.a.O., S. 18ff.; Wicking, a.a.O., S. 5;, Argus, a.a.O., S. 6; Wagebald, a.a.O., S. 17
383
Vgl. Beowulf, 367 Arm. 64
384
Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 6
385
Marder, a.a.O., S. 112
386
Bom, a.a.O., S. 174
a.a.O.,
S.
1;
dazu vgl. Monmsen, a.a.O., S.
Zu S. 139 387
So lautet der Titel von Wilhelm Lamszus' Text.
388
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 34
389
Ebd., S. 214
390
Vgl. oben S. 36; ähnliche Passagen vgl. Parabelltm, a.a.O., S. 129ff., .138, 190, 240; Beowulf, a.a.O., S. 66; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 249, 278, 565; Wicking, a.a.O., S. 116; Bundschuh, a.a.O., S. 66; Condor, a.a.O., S. 229 , 241; Wagebald, a.a.O., S. 54 , 69f.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 188, 193; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 147; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 47, 93; Lamszus, a.a.O., S. 85, 95ff. - Eine treffende Glossierung gibt das "Vademectm": "Der deutsche Leser L..] will Blut sehen, abgerissene Köpfe und Glieder, krachend oerstende Granaten, unherspritzendes Gehirn, dazwischen eiserne Ruhe der Beteiligten, finstere Entschlossenheit und helle Begeisterung." (Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 14f.)
391
Vgl. oben S. 36 u. Arm. 77
392
Lamszus, a.a.O., S. 20
393
Ebd., im Original gesperrt
394
Ebd. - Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 75f.; Anonym (Bleib-
- 414 -
treu), a.a.O., S. 251f.
Zu S. 140 395
Sommerfeld, a.a.O., S. 62, im Original gesperrt
396
Ebd., S. 65, im Original gesperrt
397
Vgl. Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 412ff.
398
Ebd., S. 413
399
Vgl. oben S. 50, 120f.
400
Sandt, Cávete, a.a.O., S. 210
401
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 88, 376
402
Ebd., S. 383
403
Ebd., S. 357
404
Vgl. ebd.
405
Sandt, Cávete, a.a.O., S. 390
406
Ebd., S. 391
Zu S. 141 407
Rautenberg, a.a.O., S. 88
408
Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 140; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 18, 35f., 226ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 144; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 139f.
409
Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 89f.
410
Vgl. Baungart, a.a.O., S. Ulf.; Born, a.a.O., S. 260
411
Seestem, 1906, a.a.O., S. 86
412
Ebd., S. 87
413
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 85
Zu S. 142 414
Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 36
415
Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S.
369; Seestem, 1906, a.a.O.,
- 415 -
S. 130 u.ö. 416
Lamszus, a.a.O., S. 70
417
Ebd., S. 76, im Original gesperrt
Zu S. 143 418
Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 79; weitere Beschwörungen Nelsons vgl. S., a.a.O., S. 19, 25; Beowulf, a.a.O., S. 50; Moriturus, a.a.O., S. 34f.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 197
419
Vgl. Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. 42
420
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 12
421
Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 12; Eisenhart, a.a.O., S. Argus, a.a.O., S. 17; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 12
422
Wicking, a.a.O., S. 72; ztm Flaggensignal vgl. Emle Brad ford: Nelson. Admiral - Diplomat - Liebhaber (Nelson - The Essential Hero, deutsch von Götz Porrmer). München 1980 (Heyne Biographien Bd. 76), S. 386; ztm Gesamtkomplex der historischen Anspielungen vgl. Clarke, a.a.O., S. 138, der in der Erwähnung traditioneller Siege einen Beleg für seine Interpretation des politisch-militärischen Zukunftsromans als moderne Form des Nationalepos sieht.
423
Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 25
424
Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 101; ähnliche Passagen vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 60; Middeldorf, a.a.O., S. 156; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 41f., 111, 133
425
Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 536; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 272; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 202
426
Moriturus, a.a.O., S. 42
427
Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 213
428
Seestern, 1906, a.a.O., S. 16; eine fast wörtliche Wieder holung vgl. Rosegger, a.a.O., S. 108
429
Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 206
430
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 239
431
Wicking, a.a.O., S. 122
432
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 195
433
Ebd^, S. 42
65;
434
Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. 81
435
Anonym (Lehmam-Russbüldt), a.a.O., S. 25
436
Vgl. oben S. 67f.
437
Seestern, 1906, a.a.O., S. 163, Sperrung im Original
438
Exzelsior, a.a.O., S. 123
439
Ebd.
440
Rosegger, a.a.O., S. 31
Zu S. 144 441
Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 104ff.
442
Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 41
Zu S. 145 443
Clausberg, a.a.O., S. 9
444
Hugo Eckener: Im Zeppelin über Länder und Meere. Erlebnisse und Erinnerungen. Flensburg 1949, S. 26f.
445
Ebd., S. 27
446
Ebd.
447
Ebd., S. 26. - Einen idealen Anknüpfungspunkt für Potenz phantasien bot Zeppelins Luftschiff nicht zuletzt deshalb, weil zu seiner Form nicht nur Zigarren assoziiert werden können. Zur uneingestandenen sexuellen Komponente der Zeppelinbegeistenng vgl. Clausberg, a.a.O., S. 119ff.
448
Vgl. ebd., S. 50
449
Vgl. oben S. 132 und Arm. 331, unten S. 158ff.
Zu S. 146 450
Diese Thematik blieb dann über den Ersten Weltkrieg hinaus aktuell: Beispielsweise erscheinen solche Wunderwaffen in zwei während der Jahre der Weimarer Republik veröffentlich ten Romanen Karl Schworms zur Vernichtung der ideologischen Gegner des von Schworm ersehnten und vorweggenorrmenen Dritten Reichs (vgl. Günter Hess: Siegfrieds Wiederkehr. Zur
-hi/
Geschichte einer deutschen Mythologie in der Weimarer Republik. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 6, 1981, S. 137f., 140f.).
451
Sandt hatte zuvor noch den Luftschiff-Roman "Im Äther. Das Testament eines Einsamen" veröffentlicht. Es handelt sich dabei jedoch nicht un einen politisch-militärischen Zu kunftsroman, auch wenn Nagl das fälschlicherweise sugge riert, indem er den Schluß von "Cavete!" zitiert und "Im Äther" als ähnlich bezeichnet (vgl. Nagl, a.a.O., S. 77 u. Arm. 90). In Wirklichkeit handelt es sich um die rein weltanschauliche Geschichte der Bekehrung eines atheisti schen Erfinders zum gläubigen Christen, der am Schluß des Romans die Absicht bekundet, "den Menschen zu erzählen von der Gefahr, die darin liegt, daß man den Stolz der Wissen schaft über das Selige des Glaubens dahinfluten läßt" (Emil Sandt: Im Äther. Das Testament eines Einsamen. Berlin 1910, S. 315).
452
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 74ff.
453
Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 206f.
454
Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 208ff.
a.a.O.,
a.a.O.,
S.
S.
Moriturus,
370ff.;
125ff.;
Rautenburg,
Zu S. 147 455
Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 214; Anonym, Krieg mobil, a.a.O., S. 127; Rautenburg, a.a.O., S. 105, 154, 174
456
Vgl. Ercknann, Wehrlos, a.a.O., S. 70f. ; Seestem, 1906, a.a.O., S. 135; S., a.a.O., S. 23; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 106; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 344; Wicking, a.a.O., S. 119ff.; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 69; Wagebald, a.a.O., S. 139
457
Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 58; da der gleiche Vorwurf im zweiten Buch des Autors die USA trifft (vgl. Parabellum, a.a.O., S. 153), handelt es sich wohl eher um einen Grautoffschen Topos als um eine berechtigte Kritik.
458
Vgl. Seestem, a.a.O., S. 67
459
Die Belege vgl. oben S. 46 Arm. 124, 100 Arm. 39
460
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 107; Argus, a.a.O., S. 38
461
Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 212ff.
462
Vgl. ebd., S. 190ff.
1906,
a.a.O.,
S.
123f.;
Hansa,
Hamburg,
- 418 -
463
Vgl. ebd., S. 188f.
464
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 70f.; eine fast wörtlich plagiierte Passage vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 247
465
Vgl. oben S. 54, 62f.; Seestern, Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 359; 232ff.; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., erkennt die Kavallerie als überholt S. 275).
466
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 157ff.
467
Das gleiche hat Clarke für die in England erschienenen politisch-militärischen Zukunftsromane festgestellt (vgl. Clarke, a.a.O., S. 89).
468
"Die Schlacht der Zukcnft", "Ein neues Worth" und "Die Millionenschlacht an der Saar". Hoppenstedts vierter ein schlägiger Titel, "Deutschlands Heer in der Entscheidungs schlacht", ist eine gekürzte Ausgabe der "Millionen schlacht", in der gerade das für Hoppenstedts Arbeitsweise aufschlußreiche Vorwort der Originalausgabe, aus dem nach folgend zitiert wird, fehlt.
1906, a.a.O., S. 155; Rautenberg, a.a.O., S. S. 146f. - Nur Melchers (vgl. Melchers, a.a.O.,
Zu S. 148 469
Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. V
470
Ders., Millionenschlacht, a.a.O. S. V
471
Ebd.
472
Vgl. Herre, a.a.O., S. 113
473
Hoppenstedt, Millionenschlacht, a.a.O., S. Vf.
474 475
Ebd., S. 11 Vgl. ebd., S. 36
476
Vgl. ebd., S. 184; Herre, a.a.O., S. 337
477
Vgl. Hoppenstedt, Millionenschlacht, a.a.O., S. 331
a.a.O.,
S. 39; Herre,
478
Vgl. Hoppenstedt, Millionenschlacht, a.a.O., S. 344
a.a.O.,
S.
Zu S. 149 479
Vgl. oben S. 55
39; Herre,
- 419
480
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 185; Eisenhart, a.a.O., S 66f.; S., a.a.O., S. 25f.; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S 649; Wicking, a.a.O., S. 28; Wagebald, a.a.O., S. 229, 231; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 215
481
Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. vgl. Melchers, a.a.O., S. 277
482
Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 34
483
Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 132f.
484
Vgl. z.B. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 66ff.
485
Vgl. Clausberg, a.a.O., S. 138
486
Vgl. ebd., S. 68
487
Vgl. Parabellum, a.a.O., S. 221
113;
eine
ähnliche Passage
Zu S. 150 488
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 119f.
489
Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 319
490
Ebd., S. 157
491
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 63f.; Hoffmann, Eroberung, a.a.O., S. 221; Sommerfeld, a.a.O., S. 62ff.; Sandt, Licht meer, a.a.O., S. 428; Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 36
492
Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 61f.
4. Differenzierung der Intentionen
1
Vgl. oben S. 61ff. Zu S. 151
2
Vgl. inten S. 160ff.
3
Als Utopien, also im Gegensatz zu den Anti-Utopien als p os i t i v e Gegenentwürfe zur staatspolitischen Realität (vgl. Schulte Herbrüggen, a.a.O., passim; Biesterfeld, a.a.O., S. 9f.), dürfte man die hier in Rede stehenden Romane nicht ansprechen, wenn man wie Marieluise Christadler die eigene positive Einschätzung einer "rational, gerecht und vor allem friedlich organisiertefn]Gesellschaft" (Christ adler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 177) absolut setzte. Dies aber scheint uns verfehlt, denn wie verabscheuenswürdig die
- 420 -
Entwürfe Roseggers. Schulze-Galleras und Melchers' auf uns auch wirken mögen, die Autoren selbst verstanden sie als positive Entwürfe, und daher dürfte ihre Klassifizierung als Utopien berechtigt sein.
23, 34, 141
4
Vgl. Rosegger, a.a.O., S.
5
Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 80ff
6
Vgl. Rosegger. a.a.O., S.
7
Zur Einbettung des Romans in die Tradition der Popularisie rung sozialdarwinistischer Ideen in Deutschland vgl. Nagl, a.a.O., S. 87ff.
144
Zu S. 152 8
Rosegger. a.a.O., S. 150
9
Ebd., S. 168
10
Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 122f.
11
Vgl. Melchers, a.a.O., S. 88ff.
12
Vgl.
ebd., S. 64
13
Vgl.
ebd., S. 140
14
Vgl.
ebd., S. 168
15
Vgl.
ebd., S. 128f.
Zu S. 153
16
Vgl.
ebd., S. 139f.
17
Vgl.
ebd., S. 170f.
18
Vgl.
ebd., S. 126f.
19
Vgl.
ebd., S. 16ff.
20
Vgl.
ebd., S. 299
21
Vgl. unten S. 157
22
Diese Spielart nationalistischer Propaganda hat Heinrich Mann im "Untertan" als Biertischphantasie vorgestellt: nicht nur unser Erbfeind Frankreich erhob inner aufs neue das Haupt: auch die Abrechnung mit den unverschämten Engländern rückte näher! [...] Eine Landung in England war der Traun, der unter den gotischen Gewölben des Ratskellers nebelte. Die Augen funkelten, und die Beschießung Londons
- 421 -
ward verhandelt. Die Beschließung von Paris war eine Begleiterscheinung [...]" (Mann, Untertan, a.a.O., S. 481).
Zu S. 154 23
Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 6
24
Sommerfeld, a.a.O., S. 76
25
Rautenburg, a.a.O., 2. Seite des Vorworts (es handelt sich un eine nicht paginierte Seite vor Beginn der Seitenzäh lung).
26
Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 69f.
27
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 380f.
28
Vgl. Rautenburg, a.a.O.,
S. 372ff.
29
Vgl. Sommerfeld, a.a.O.,
S. 73f.
30
Ebd., S. 69
31
Ebd., S. 75
32
Dies geht klar aus dem Schlußabschnitt hervor: Er zeigt ein Mädchen, das um seinen gefallenen Verlobten zwar trauert, aber vor allem von Stolz auf seine Tapferkeit im Kampf erfüllt ist (vgl. Leberecht, a.a.O., S. 297).
Zu S. 155
33
Eine kurze Inhaltsangabe vgl. Clausberg, a.a.O., S. 133. Das Motto ’’Berlin - Bagdad" weist Fritz Fischer als Titel einer Prograrrmschrift sowie einiger Presseartikel von Mit gliedern des Alldeutschen Verbandes nach, die sämtlich erst 1913/14 erschienen (vgl. Fischer, Krieg, a.a.O., S. 327 u. Am. 9, 341 u. Arm. 39): Martin war in seiner Programmatik also selbst einer der radikalsten nationalistischen Organi sationen im sechs Jahre voraus.
34
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, krieg, a.a.O., S. 231
35
Vgl. ders., Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 160
36
Vgl. ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 119, 231
37
Hofftnam, Eroberung, a.a.O., S. 239
a.a.O., S. 85ff.; ders., Welt
Zu S. 156 38
Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, krieg, a.a.O., S. 2, 66
a.a.O.,
S.
30; ders.,
Welt
- 422 -
39
Vgl. Hofflnann, Eroberung, a.a.O., S. 196
40
Vgl. oben S. 101f.
41
Die angebliche Notwendigkeit, Marokko und die Türkei als Siedlungskolonien für das Deutsche Reich zu gewinnen, be hauptete Martin auch in seinen politischen Abhandlungen irrmer wieder (vgl. Martin, Kaiser, a.a.O., S. 22; ders., Deutschland, a.a.O., S. 22ff., 90f.; ders., Weltkrieg?, a.a.O., S. Ill, VI, 48f., 56, 74; ders., Zukunft Deutsch lands, a.a.O., S. 119, 125, 131f., 153).
42
Ebd., S. 145; im Original in Fettdruck. Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 139ff.; ders., Kaiser, a.a.O., S. 61ff.; ders., Zeitalter, a.a.O., passim; ders., Weltkrieg?, a.a.O., S. 113ff.; ders., Deutschland, a.a.O., S. 59ff.
43
Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 3
Zu S. 157 44
Ebd., S. 215f.
45
Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 88, Sperrung im Original
Zu S. 158 46
Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 6
47
Vgl. ebd., S. 21ff.
48
Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 6f.
49
Ebd., S. 88
50
Ebd.
51
Vgl. Wicking, a.a.O., S. 121; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 104, 140, 193, 205
52
Vgl. Middeldorf, a.a.O., S. 13, 171
53
Vgl. ebd.,
54
Ebd., S. 5
S. 5
Zu S. 159 55
Vgl. ebd.,
56
Ebd., S. 174
S. 110f.
- 423 -
57
Ebd., S. 132
58
Ebd., S. 5
59
Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 208, 212, 302ff., 397, 419, 436f; ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 180ff., 286
60
Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 416ff.
61
Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 286, 358
a.a.O.,
a.a.O.,
S.
S.
280f.;
ders.,
Lichtmeer,
417ff.;
ders.,
Lichtmeer,
Zu S. 160 62
Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 440
63
Vgl. ebd., S. 461f.; ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 417ff.
64
Bezeichnend für die Hybris des Autors, der offenbar den Erfolg seines Erstlings "Cávete!" nicht verkraften konnte, ist die Form seiner Distanzierung von Jules Verne. In "Cávete!" selbst hatte er das Luftschiff noch auf den Namen "Robur" getauft, mithin auf den des Titelhelden aus Vernes Luftschiff-Reman "Robur le conquérant" (vgl. Nagl, a.a.O.,S. 76), was schwerlich anders denn als Horrmage an den fran zösischen Schriftsteller verstanden werden kann. Das Vorwort des "Lichtmeer" nutzt Sandt jedoch, um allen Rezensenten von "Cávete!" eine Lektion zu erteilen, die ihn ihrerseits mit Veme verglichen hatten: "Damals hatte man den heute hoffentlich nicht mehr vorhandenen Geschmack besessen, mir eine Ehre antun zu wollen, indem man mich mit Jules Veme verglich; mit einem Manne, dessen Phantasie zu übertreffen keine Schwierigkeiten bot; dessen Abenteuerzone aber ein viel zu enges Gebiet war; mit einem Manne, der die an ihm vielleicht zu lobende Mäßigkeit besaß, seinen jedesmaligen Helden bei den Abenteuern von jeglichem Zusammenhänge mit der Menschheit loszulösen; kurz, der keine Fäden zu spannen wußte zwischen den grotesk erscheinenden Erlebnissen eines einzelnen und dem großen Lebensgange der großen Menschheit.f...]Und so verschone man uns, die wir nicht so sehr an e i n e n Menschen, als an die von uns geliebte Menschheit denken, mit dem Vergleiche mit einem amüsanten, spielbegab ten Blender." (Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 5, Sperrung im Original )
65
Ebd., a.a.O., S. 8
66
Ders., Cávete, a.a.O., S. 462
67
Ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 462
- 424 -
Zu S. 161
68
Bei Schulze-Gallera erfolgt die Aufrüstung ausnahmsweise nicht mit Wunder-, sondern mit koventionellen Waffen (vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 122ff., 14Off.).
69
Vgl. oben S. 136, 195
70
Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 154ff.
71
Ebd., S. 236
72
Vgl. ebd., S. 227ff.
73
Argus, a.a.O., S. 39, Sperrung im Original
Zu S. 162
73a
Ebd., S. 39
74
Ebd., S. 38
Zu S. 163
75
Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. V
76
Ders., Millionenschlacht, a.a.O., S. 229
Zu S. 164 77
Vgl. oben S. 147 u. Arm. 461-463
78
Vgl. Anonym, Und dann, a.a.O., S. 5f.
Zu S. 165 79
Moriturus, a.a.O., 3. Seite des Vorworts (es handelt sich un eine nicht paginierte Seite vor Beginn der Seitenzählung)
80
Vgl. ebd., S. 12, 80ff.
81
Vgl. ebd., S. 81ff.
Zu S. 166 82
Vgl. ebd., S. 72ff.
83
Ebd., S. 84, Sperrung im Original
- 425 -
84
Vgl. oben S. 25ff., 61
85
Als Gestaltungen des Motivs durch weitere Autoren vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 467ff., 655f.; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 148ff., Rosegger, a.a.O., S. 144
Zu S. 167 86
Beowulf, a.a.O., S. 121, 123
87
Bleibtreu, Original
88
Vgl. oben S. 24ff.
Offensiv-Invasion,
a.a.O.,
S.
70, Sperrungen im
Zu S. 168 89
Seestern, 1906, a.a.O., S. Ulf., Sperrung im Original
90
Vgl. oben S. 63ff.
91
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 198ff.; Beowulf, a.a.O., S. 119; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 641ff.; Anonym,Krieg-mobil, a.a.O., S. 161f. (nur hier erkennt auch der deutsche Kaiser die Schädlichkeit des Krieges)
92
Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 69
93
Beowulf, a.a.O., S. 121
Zu S. 169 94
Anonym, Vademectm, a.a.O., S. 25
95
Die Belege vgl. oben S. 138 Arm. 381
96
Die Belege vgl. oben S. 137 Arm. 361, 365, 369
97
Vgl. oben S. 31
98
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. Invasion, a.a.O., S. 8
135f.; Bleibtreu, Offensiv-
99
Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. a.a.O., S. 467f., 654ff.
185f.; Anonym (Bleibtreu),
100
Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 147ff.
101
Vgl. G.P. Gooch/ Harold Tenperley (Hrsg.): British Docu ments on the Origins of the War, 1898-1914. Bd. 6: Anglo-
- 426 -
German Tension. Armaments and Negotiation, 1907-12. London 1930, S. 147ff. (Trench an Lascelles, Berlin, 27. April 1908 = Nr. 94 u. Anlage). 102
Hermann Lutz: Byre Crowe. Der böse Geist des Foreign Office. Materialien zu Band VI der "Britischen Dokunente". Stuttgart/Berlin 1931, S. 3
103
Vgl. ebd., S. 26
104
Ebd., S. 25
Zu S. 170 105
Vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 7f.
106
Vgl. ebd., S. 8, 13, 19
107
Vgl. ebd., S. 26
108
Ebd., S. 39
109
Ebd., Sperrung im Original
110
Ebd., S. 39f.
Zu S. 171 111
Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 657
112
Ebd.
113
Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 218
114
Ebd., S. 219
Zu S. 172 115
Vgl. oben S. 171f.
116
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 91
117
Vgl. Candor, a.a.O., S. 9, 82f., 120, 156, 182, 191
118
Ebd., S. 261, Sperrung im Original
119
Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 56f., 66
120
Vgl. ebd., S. 143, 212, 216
121
Vgl. Parabellon, S. 260f.
a.a.O., S. 196 , 250 , 253; Condor, a.a.O.,
- 427 -
122
Vgl. Parebe Hon, a.a.O., S. 264ff.
123
Condor, a.a.O., S. 261
Zu S. 173 a.a.O., S. 11. - Das Motto "Die Titel des von Bertha von Suttner von ihr herausgegebenen gleich (vgl. Brinker-Gabler, a.a.O., S.
124
Anonym (Schmidt-Kestner), Waffen nieder!" nirmt den verfaßten Romans und der namigen Zeitschrift auf llf., 26f., 29).
125
Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 16
126
Ebd., S. 17
127
Ebd., S. 16f.
128
Ebd., S. 71
129
Vgl. ebd., S. 25
130
Vgl. ebd., S. 61f.
131
Vgl. ebd., S. 56ff.
Zu S. 174 132
Ebd., S. 25
133
Ebd.
134
Vgl. ebd., S. 13
135
Vgl. ebd., S. 58
136
Ebd., S. 72
137
Vgl. ebd., S. 105ff.
138
Ebd., S. 119
139
Ebd.
Zu S. 175 140
Vgl. ebd., S. 109, 123
141
Vgl. ebd., S. 123f.
L42
Das Verhalten der Hauptfigur Schmidt-Kestners gleicht prin zipiell dem Diederich Heßlings, des Titelhelden von Heinrich
- 428 -
"Der Untertan", der dem Vater eines von ihm verführten Mädchens erklärt: "Mein moralisches Empfinden verbietet mir, ein Nfödchen zu heiraten, das mir seine Reinheit nicht mit in die Ehe bringt." (Mann, Untertan, a.a.O., S. 104) Im Unterschied zun Helden Schmidt-Kestners ist Heßling aber inkonsequent genug, un weiterzuleben und über entsprechende Zweifel hinwegzusehen, als sich ihm die Chance bietet, eine reiche Erbin zu heiraten (vgl. ebd., S. 109f.).
Manns
143
Vgl. Lamszus, a.a.O., S. 37
144
Ebd., S. 8
Zu S. 176 145
Vgl. ebd., S. 20ff.
146
Vgl. ebd., S. 99ff. - Zu überschätzen scheint uns Marieluise Christadler die Bedeutung der Pfeuterei und der Tötung eines Offiziers durch die ihm unterstellten Mannschaften (vgl. ebd., S. 101f.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 313). Diese Tat erscheint im Kontext nicht als Akt der Befreiung, sondern als eine Wahnsinnstat unter anderen, vom Blutvergießen auf dem Schlachtfeld nicht zu unterscheiden und wie dieses daran beteiligt, den Protagonisten zun Selbstmord zu treiben.
147
Vgl. ebd., S. 105f.
148
Deshalb muß Klaus Theweleits Ansicht abgelehnt werden, im "Menschenschlachthaus" sei "der Krieg deutlich eine Kulisse, ein Medium , die eigenen Zustände, die Phantasien bestimmter körperlicher Aktionen überhaupt formulierbar werden zu lassen" (Theweleit, Bd. 2, a.a.O., S. 451, Arm. 17; Hervorhebungen im Original, dort kursiv). Daß ein Autor, der zun Zeitpunkt dieser Feststellung bereits 960 Seiten lang ausschließlich "Phantasien bestimnter körper licher Aktionen" behandelt hat, einer gewissen Monomanie verfällt und den Blick für anderes verliert, ist menschlich verständlich, kann aber dennoch nicht unwidersprochen hingenommen werden. Denn zunindest für Lamszus' Ankläger war der von ihm geschilderte Krieg keine Kulisse und kein Medion, sondern wirklich Krieg, und deshalb betraf die Anklage nicht die Formulierung von Phantasien bestinmter körperlicher Aktionen, sondern "landesverräterischen Pazi fismus" (vgl. oben S. 15 u. Arm. 49). Lamszus' damaliges und lebenslanges Engagement gegen den Krieg (vgl. Christ adler, Lamszus, a.a.O., S. 308) sollte auch der heutige Literaturwissenschaftler achten und als solches darstellen, statt es - wie Theweleit - zun Zweck besserer Einfügung in das durchzuhaltende Interpretationsmuster kurzerhand zu verschweigen.
149
Richter, a.a.O., S. 34
150
Janßen, a.a.O., S. 98, 100
151
Lamszus, a.a.O., S. 20; im Original gesperrt
152
Ebd.
153
Vgl. oben S. 179
154
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 132
Zu S. 177 155
Lamszus, a.a.O., S. 10
156
Ebd., S. 11
157
Ebd., S. 23
158
Ebd., S. 32
159
Ebd., S. 50
160
Ebd., S. 49
161
Der gleichen Aussage dient der Bedeutungswandel, den, wie Marieluise Christadler mit Hilfe zahlreicher Belegstellen nachweist, die Chiffre "Eisen" im Lauf des Textes erlebt: von der "unreflektierte^] Reproduktion des nationalistischen Jargons" (Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 310) "Blut und Eisen" (Lamszus, a.a.O., S. 11) - "zur Metaphorik des Grauens" (Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 310) - "Blutdurst [... ]klebt an der Maschine fest, als wäfr] er an dem Eisen angewachsen" (Lamszus, a.a.O., S. 74). Ebd., S. 111, Hervorhebung des Verfassers
162
Zu S. 178 163
Seeliger, a.a.O., S. 240
164
Vgl. ebd., S.
265ff.
165
Vgl. ebd., S.
232ff.
166
Vgl. ebd., S.
241ff.
Zu S. 179 167
Vgl. ebd., S. 8, 83f., 156, 193, 210f., 219f.
168
Ebd., S. 331
169
Vgl. ebd., S. 220: Der Held will zwar die britische Flotte vernichten, garantiert aber den Bestand des britischen Kolonialreiches.
170
Vgl. ebd.,
S. 250
171
Vgl. ebd.,
S. 345ff.
172
Vgl. ebd.,
S. 29ff.
173
Vgl. ebd.,
S. 33
174
Vgl. ebd.,
S. 68, 144ff.
175
Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 296ff.
176
Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 64f.
177
Vgl. ebd., S. 311
178
Vgl. oben S. 172 u. Arm. 119
179
Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 223, 279, 288, 327
180
Vgl. ebd., S. 239
181
Ebd., S. 191
182
Ebd.- Den gesamten Dialog vgl. ebd., S. 185ff.
a.a.O.,
S.
240;
ders.,
Lichtmeer,
Zu S. 180 183
Vgl. unten S. 331 u. Arm. 82
184
Vgl. oben S. 146
Zu S. 181 IV. PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSVERSUCHE
Zu S. 181 1
Heinz Kohut: Narziftnus. Eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen (The Analysis of the Self. A Systematic App roach to the Psycho analytic Treatment of Narcissistic Personality Disorders, deutsch von Lutz Rosenkötter). 3. Auf1. Frankfurt (Main) 1981 (suhrkarrp taschenbuch Wissenschaft Bd. 157), S. 43; Wolfgang Schmidbauer: Die Ohnmacht des Helden. Unser all täglicher Narzißmus. Reinbek 1981, S. 165
2
Kohut, a.a.O., S. 43
3
Vgl. Schmidbauer, a.a.O., S. 234
4
Vgl. ebd., S. 165f.
5
Ebd., S. 241
6
Ebd., S. 166
Zu S. 182 7
Ebd., S. 19; vgl. Otto F. Kemberg: Borderiine-Störungen und pathologischer Narzißmus (Borderline Conditions and Patholo gical Narcissism, deutsch von Hermann Schultz). 4. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (Literatur der Psychoanalyse), S. 266, 271
8
Vgl. Christa Rohde-Dachser: Das Borderline-Syndrom. 2. Aufl. Bem/Stuttgart/Wien 1982, S. 169. Der Fach terminus kennzeichnet weder Ursachen noch Symptome dieser psychischen Störungen, sondern soll lediglich aussagen, daß sie auf der "Grenzlinie" zwischen Neurosen und Psychosen liegen (vgl. ebd., S. 25; Kemberg, a.a.O., S. 20, 61f).
9
Vgl. Schmidbauer, S. 256
10
Vgl. Schmidbauer, a.a.O., S. 240f.
11
Vgl. ebd., S. 64; Rohde-Dachser, a.a.O., S. 134f.
12
Vgl. Kohut, a.a.O., S. 38; Kemberg, a.a.O., S. 54 , 263, 302f., 375; Rohde-Dachser, a.a.O., S. 106f., 129; Schmid bauer, a.a.O., S. 43, 192
13
Vgl. Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. 12. Aufl. München 1979 (Serie Piper Bd. 168), S. 113, 309
14
Vgl. Sigfmund] Freud: Totem und Tabu. Einige Übereinstimnungen
a.a.O., S.
166; Theweleit Bd.
2, a.a.O.,
im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker. 4. Aufl. Frankfurt (Main) 1968 (ders.: Gesamnelte Werke. Chrono logisch geordnet. Bd. 9), S. 42 15
Vgl. ebd., S. 56
16
Vgl. Kemberg, a.a.O., S. 48; Rohde-Dachser, a.a.O., S. 84, 100f.; Schmidbauer, a.a.O., S. 234; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 216
Zu S. 183 17
Vgl.
Kemberg,
a.a.O.,
S.
51,
263,
266;
Rohde-Dachser,
- 432 -
a.a.O., S. 84ff., lOOff.; Schmidbauer, a.a.O., S. 165f., 234; Mitscherlich, a.a.O., S. 62, 113, 186f., 193, 272f., 288, 294, 355; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 369 , 371; Horst Eberhard Richter: Der Gotteskcmplex. Die Geburt und die Krise des Glaubens an die Allmacht des Menschen. 5. Aufl. Reinbek 1980, S. 135, 147
18
Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 98f.
19
Vgl. Rohde-Dachser, a.a.O., S. 102, 105
20
Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 173
21
Schmidbauer weist die beschriebenen psychischen Reaktionen für die Zeit van 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, modifi ziert sogar für das Mittelalter nach, Mitscherlich für die ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepu blik, Kohut, Kemberg und Rohde-Dachser für die unmittelbare Gegenwart.
22
Vgl. Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus. Köln 1971, S. 76; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 220f.
23
Vgl. Freud, Totem, a.a.O., S. 64
24
Vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 344f.
25
Vgl. ebd., S. 345f., 360; Mitscherlich, a.a.O., S. 36
Zu S. 184 26
Vgl. Reich, a.a.O., S. 76ff.
27
Vgl. ebd., S. 70f.
28
Schmidbauer, a.a.O., S. 123, 194
29
Vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 144ff.
30
Vgl. ebd.
31
Vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 236ff., 444ff.
32 33
Vgl. ebd., S. 200ff.; ders., Bd. 2, a.a.O., S. 177, 270 Wenn auch die Tabuisierung militärischer Führer unbestritten ist, scheint uns doch die These Freude entschieden zu weit zu gehen, nach der der Zusanrnenhalt des Heeres durch die Illusion gewährleistet wird, daß der Feldherr all seine Untergebenen "mit der gleichen Liebe 1 iebt" Sig[mund] Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse. In: ders.: Gesammelte Werke. Chronologisch geordnet. Bd. 13. 6. Aufl. Frankfurt (Main) 1969, S. 102) - auch wenn diese Illusion nur die "idealistische Umarbeitung" (ebd., S. 139) der von allen Untergebenen in gleicher Weise empfundenen Furcht vor dem
- 433 -
Vorgesetzten sein soll. Der Realität näher kennt wohl Theweleits ausdrücklich gegen Freud gewendete Ansicht, nach der die Motivation zumindest der Offiziersanwärter im Streben liegt, dem Vorgesetzten gleich zu werden, also selbst dessen Unterdrückerfünktion ausüben zu körnen (vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 174f.). Diskussionswürdig scheint uns aber auch die Vermutung, daß die Soldaten die Autorität ihrer Vorgesetzten achteten, weil sie deren ihrer eigenen überlegene Erfahrung bei einer nicht gegen ihre wahren Pei niger, sondern gegen Dritte gerichteten ersehnten Rache aktion für die erlittenen Demütigungen zu benötigen glaub ten.
Zu S. 185 34
Vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 443
35
Vgl. ders., Bd. 2, a.a.O., S. 344f.
36
Vgl. ebd., S. 39Of.
37
Vgl. Mitscherlich, S. 359f.
38
Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 309
a.a.O., S. 62; Theweleit Bd. 2, a.a.O.,
Zu S. 186 39
Vgl. ebd., S. 28
40
Vgl. Freud, Totem, a.a.O.,
41
Vgl. ebd.
42
Vgl. Leo Sievers:Juden in Deutschland. Die Geschichte einer 2000jährigen Tragödie, 3. Auf1. München 1983 (Golcknann Stern-Bücher Bd. 11510), S. 235
43
Vgl. Kohut, a.a.O., S. 46 Arm. 12, 130 Arm. 1
44
Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 114, 116f., 119
S.
56
Zu S. 187 45
Vgl. ebd., S.
79
46
Vgl. Richter,
Gotteskcrcplex, a.a.O.,
47
Vgl. Schmidbauer, a.a.O., S. 105 u. Arm. 3
48
Vgl. Richter,
Gotteskcnplex, a.a.O.,
S. 147
S. 183
- 434 -
49
Vgl. ebd., S. 130
50
Schmidbauer, a.a.O., S. 43
Zu S. 188 51
Vgl. ebd., S. 39
52
Vgl. ebd., S. 273
53
Dies unterscheidet die vorwiegend von Deutschen erlittenen Körperdeformationen des politisch-militärischen Zukunfts romans von den im Erscheinungsbild gleichartigen, aber fast ausschließlich von den Helden ihren Gegnern zugefügten Kör perdeformationen in den von Theweleit untersuchten Texten der Freikorpskänpfer (vgl. Theweleit Bd. 1, a.a.O., 200ff.; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 177 , 270). Die letzteren interpretiert Theweleit als Ausdruck des Wunsches nach einer sexuellen Vereinigung, bei der nur der Körperpanzer des anderen physisch gesprengt wird, während die Identifi kationsfigur ihre eigenen Körpergrenzen, ihre maschinenähn liche Konstitution nur psychisch durch einen Trancezustand kurzfristig verliert (vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 209), danach aber von neuem Schmutz und blutigen Brei nur in den anderen erkennt, von denen er das unveränderte Funktionieren des eigenen Körperpanzers positiv absetzen kann (vgl. ders., Bd. 2, a.a.O., S. 270). Die dagegen im politisch- militäri schen Zukunftsroman verratene Sehnsucht nach der physischen Vernichtung auch der eigenen Körpergrenzen verrät, wieviel stärker und verzweifelter der Wunsch nach der Durchbrechung des Körperpanzers in der Wilhelminischen Zeit gegenüber der Nachkriegsepoche gewesen sein muß.
54
Auch dies ist ein Unterschied zu den in Texten der Frei korpskämpfer geschilderten Körperdeformationen, auf die die dafür verantwortlichen Helden im Nachhinein auch noch stolz sind. Die Beachtung dieses Punktes mag zur Modifikation der Theweleitschen Kemthese dienen, den Freikorpskanpfem seien ihre abstoßenden Charakterzüge samt und sonders schon in der Vorkriegszeit anerzogen worden (vgl. ebd., S. 344). Diese These hat nämlich die fatale Nebenwirkung, die brutalisierende Wirkung der aktiven Kriegshandlungen herun terzuspielen und dadurch letztendlich den Krieg zu verharm losen .
55
Mitscherlich, a.a.O., S. 151
56
Ebd.
57
Vgl. ebd., S. 193, 274
58
Vgl. ebd., S. 29, 170
- 435 -
Zu S. 189 59
Vgl. Theweleit Bd. 1, a.a.O., S. 236ff.
60
Vgl. ebd., S. 401ff.
61
Diese Rolle geht nach dem Ersten Weltkrieg von den farbigen Völkern auf die Konmunisten über: Aus der "gelben Flut" wird die "rote Flut" (Theweleit Bd. 1, a.a.O., S. 236), aus dem "gelbefn] Schlammstrom" (Seestern, 1906, a.a.O., S. 191) der "Blutsunpf des roten Irrsinns" (Karl Schworm: Der Schmied vom Rhein. Roman aus Deutsch lands Gegenwart und Zukunft. Ludwigshafen 1923, S. 11; vgl. Hess, a.a.O., S. 137f.).
C. BEZIEHUNGEN ZUM LITERARISCHEN UMFELD I. FAKT UND MYTHOS IN DER STILISTISCHEN GESTALTUNG
1. Stilkonservative Literatur
Zu S. 190 Das Volk 2. Aufl.
1
Vgl. Fritz Emst (d.i. Fritz Emst Bettauer): steht auf-! Roman aus den Freiheitskriegen. Schweidnitz o.J. [19131 S. 78
2
Vgl. Emst, a.a.O., S. 177, 186; Walter Bloem: 1813. Ge schichte eines jungen Freiheitshelden. Berlin 1913 (Ull stein Jugend-Bücher Bd. 13), S. 73
3
Vgl. Bloem, 1813, a.a.O., S. 86f., 91f., 98, 141, 147; ders.: 1814/15. Geschichte eines jungen Freiheitshelden. Berlin 1914 (Ullstein Jugend-Bücher Bd. 16), S. 34f., 107, 118f., 130, 132, 134; Eugenie von Soden: Von Freiheit zu Größe. Basel o.J. [19101 S. 56
4
Vgl. Soden, a.a.O.,
S. 56
5
Vgl. Emst, a.a.O.,
S. 101f.
6
Vgl. Emst, a.a.O.,
S. 40f., 46
7
Vgl. Emst, a.a.O.,
S. 155f.
8
Vgl. Emst, a.a.O., S. 102, 162, 177, 185ff.
9
Vgl. ebd., S. 40f., 61, 72, 75; Bloem, 1813, a.a.O., S. 141; ders., 1814/15, a.a.O., S. 77, 89f., 107
10
Vgl. Emst, a.a.O., S. 43ff., 50ff., 59f., 90f., 94ff., 126ff., 131ff., 148ff., 155ff.
41ff.,
48ff.,
60 ,
87f.,
94f.,
62f.,
97,
87f.,
- 436 -
11
Vgl. ebd., S. 41ff., 49ff., 128ff., 155, 158, 161, 178ff.
12
Vgl. ebd., S. 104, 155f.
13
Vgl. ebd., S. lllff.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 20ff., 108ff., 132f; Paul Knötel: Im Kampf tm die Heimat. Eine Geschichte aus schweren Tagen. 2. Aufl. Kattowitz/Leipzig
60,
87ff.,
94ff.,
125f.,
1913, S. 14f.
14
Vgl. Soden, a.a.O., S. 56
15
Vgl. Emst, a.a.O., S. 8
16
Vgl. ebd., S. 37, 59ff., 63, 72f.; Soden, a.a.O., S. 57
17
Vgl. Bloem, 1814/15, a.a.O., S. 119
18
Vgl. ebd., S. 27f., 30, 44, 79, 90
19
Vgl. Emst, a.a.O., S. 74ff.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 141
20
Vgl. [Friedrich] Poths-Wegner: Leipzig 1911, S. 74ff.
21
Vgl. Walter Bloem: Die Schmiede der Zukinft. Leipzig 1913, S. 71f., 94ff.
22
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 1, 18; Walter Bloem: Das ei serne Jahr. 11.-15. Tsd. Leipzig/Berlin/Frankfurt(Main)/ Paris 1910, S. 25f., 52f., 88ff.
23
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 112ff., 137ff., 160, 225, 231, 269; Bloem, Jahr, a.a.O., S. 23f; Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 60, 128ff., 197ff., 328ff., 367f., 401, 438, 457ff.
24
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., Schmiede, a.a.O., S. 213ff.
25
Vgl. ebd., S. 73ff.
26 27
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 123, 137ff., 194, 231, 267 Vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 46
28
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 69f., 163, 212ff.; Walter Bloem: Volk wider Volk. Leipzig 1912, S. 323f., 376ff.
29
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 157, 162, 238f.; Bloem, Volk, a.a.O., S. 154, 175ff., 242ff.; ders., Schmiede, a.a.O., S. 213ff.; ders.: Das verlorene Vaterland. Leipzig 1914, S. 453f.
30
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 124
Der
S.
große
169,
Krieg.
213,
216;
Dresden/
Bloem,
- 437 -
31
Vgl. ebd., S. 30 , 32 , 43f., 70, 111, 116, 137 , 228; Soden, a.a.O., S. 101f.,; Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 134ff., 192, 199, 276f., 300ff., 302ff., 307, 315ff., 343, 401, 464ff.
32
Vgl. ebd., S. 72, 88f.
33
Vgl. ebd., S. 72, 81, 96
34
Vgl. ebd., S. 23ff.
35
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 40, 59, 69, 103, 305
36
Vgl. ebd., S. 69, 112f., 115ff., 265; a.a.O., S. 40f., 134ff., 195ff., 401, 457
37
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 103, 110, 113ff.
38
Vgl. ebd., S. 117; Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 134ff.
39
Vgl. ebd., S. 73f.
40
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 2, 18f., 69, llOff., 115ff., 160, 167, 174, 216, 226f., 273, 288; Bloem, Jahr, a.a.O., S. 67, 89ff., 101f., 407f., 413f.; ders., Schmiede, a.a.O., S. 136, 192, 199ff., 343ff., 400ff.; Clara Viebig: Die Wacht am Rhein.' Berlin 1902, S. 380, 387
41
Vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 87
42
Zu den Fakten vgl. Karlheinz Graudenz: Die deutschen Kolo nien. Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte. Dokumentation und Bildnaterial: Hanns Michael Schindler. Manchen 1982, S. 62ff.
Bloem,
Schmiede,
43
Vgl. August Niemann: Helmut der Patrouillenreiter. Eine Kriegserzählung aus Südwest. 3. Aufl. Berlin 1936, S. 184, 202 , 208f.; [Addajv. Liliencron: Nach Südwestafrika. Erleb nisse aus dem Hererokrieg nach Briefen von Mitkärpfem. Stuttgart 1906 (Deutsche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 208), S. 67f., 71, 80f., 97f.; dies.: Der Entscheidungskanpf am Waterberg- Nach Briefen von Mitkämpfern und mit Benützung der Veröffentlichungen des Generalstabs. Stuttgart 1907 (Deutsche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 211), S. 18, 50 , 73, 117, 121, 124, 129; dies.: Bis in das Sandfeld hinein. Afrikanisches Zeitbild bis zum Schluß des Jahres 1904 nach Briefen von Mitkämpfern und mit Benützung der Veröffentlichungen des Generalstabs. Stuttgart 1908 (Deut sche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 218), S. 40, 63f., 72, 74, 94, 104, 106f., 114f., 118, 122 44
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 95, 100; Liliencron, Süd westafrika, a.a.O., S. 46; A|nton]O[skar] Klauftnam: Mit Büchse, Spaten und Ochsenstrick in Südwest-Afrika. FUr die
- 438 -
reifere Jugend. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903] (Phönix-Biblio thek Bd. 2), S. 195f., 198, 220, 228
45
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 254, 294. - Der eigent liche Verkünder von Erckerts Ruhm wurde allerdings erst Hans Grinin im dritten Teil seines "Volk ohne Raun" (vgl. Hans Grinin: Volk ohne Raun. Bd. 3: Deutscher Raun. Lippoldsberg 1975 (Hans Grinm Gesamtausgabe), S. 671ff.).
46
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 107, Ulf., 117ff., 144ff., 166, 188, 190, 293ff.; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 43, 100, 105, 108, 113ff.; dies., Entscheidungs kampf, a.a.O., S. 6, 18, 22, 24, 99, 117; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 42f., 46f., 62 , 64 , 78 , 81, 93, 104, 106, 110; Klauftnam, Büchse, a.a.O., S. 6, 9, 21, 35ff., 41, 43 , 90, 144f., 147f., 152, 162f., 169, 189ff., 196, 198 , 200ff., 212ff., 219, 223, 228, 232, 278, 295; Maximilian Bayer: Die Helden der Naukluft. 13. Auf1. Leipzig 1943, S. 98, 114; ders.: Ist Okowi treu? 9.Aufl. Leipzig 1943, S. 81, 84
47
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 98; Wilhelm v. Trotha: Gegen Kirri und Büchse in Deutsch-Südwestafrika. Vaterländi sche Erzählung von dem Kampfe in Südwest. Breslau o.J. [1910] (Vaterländische Geschichts- und Unterhaltungsbibliothek Bd. 26), S. 86 , 90ff., 97ff., 118f., 123f., 129f.; Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 3, 95f., 121, 185
48
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 70f., 73f., 77, 82f., 85ff., 132; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 32 , 34, 37f., 44, 74, 107f., lllff., 117ff.; dies, Entscheidungs kampf, a.a.O., S. 6. 20; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 40; Bayer, Okowi, a.a.O., S. 50ff., 64; Trotha, a.a.O., S. 161
Zu S. 191 49
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 97, 106; Liliencron, Süd westafrika, a.a.O., S. lOOff.; Bayer, Okowi, a.a.O., S. 58
50
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 167ff., 185; Liliencron, Entscheidungskampf, a.a.O., S. 20, 22f., 97f., 105, 117, 124; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 58f., 62ff., 72, 74f., 104; Trotha, a.a.O., S. 170
51
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 94, 105f.; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 44, 99f.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 97, 114, 138ff., 162; ders., Okowi, a.a.O. S. 59, 66ff., 76, 78f.; Trotha, a.a.O., S. 164ff., 140, 142, 144, 146, 157; Klaufimann, Büchse, a.a.O., S. 3, 16, 33ff., 39, 46, 75f., 82ff., 92, 186f., 190, 210, 213ff., 221, 223, 227, 231f., 295
52
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 172ff.; Liliencron, Süd westafrika, a.a.O., S. 100; dies., Entscheidungskaupf, a.a.O., S. lOOff., 107, 112, 114ff.
53
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 137, 139, 151; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 17; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 86; Trotha, a.a.O., S. 164ff., 17Of., 174. - Der Schutz truppenoffizier hieß wirtclich Trotha, auch wenn ihn Marieluise Christadler in einer früheren Arbeit hartnäckig "Throta" schreibt (vgl. Marieluise Christadler: Zwischen Gartenlaube und Genozid. Kolonialistische Jugendbücher im Kaiserreich. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 21/1977, S. 18ff., passim). Später hat sie ihren Irrtun dann doch noch bemerkt und in der zweiten Auflage ihrer als Typoskript gedruckten "Kriegserziehung" handschriftlich korrigiert (vgl. dies., Kriegserziehung a.a.O., S. 139, 144 u.ö.).
54
Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 224
55
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., s. 236ff.
56
Vgl. ebd., S. 213ff., 256ff., 276ff., Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 47ff., 118, 130ff., 151ff., 186f.; Trotha, S. 33f, 38, 72f., 108, lllff., 129f., 141, 143ff., 158, 172, 184f.; Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. llf., 24, 33ff., 39ff., 43f., 46, 71f., 75ff., 83f., 87, 89f., 91ff., 95f., 108f., 115f., 121f., 126, 172, 214, 220, 224, 228
57
Vgl. Trotha, a.a.O., S. 61f.
58
Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 107
59
Vgl. Franz Siking (d.i. Henriette Strauß): Die Bajadere. Historischer Roman. Leipzig 1912, S. 220ff., 251ff., 272ff., 326ff., 356ff., 361f., 364; zu Canning vgl. Wil fried Westphal: Herrscher zwischen Indus und Ganges. Das britische Kolonialreich in Indien. München 1980. S. 292, 300, 303 , 305 , 357
60
Vgl. Siking, a.a.O., S. 126f., 268ff., 295f., 301, 308f., 322f., 325 , 330ff., 338 , 341, 348 Fußnote, 349ff., 367; zu Nena Sahib vgl. Westphal, a.a.O., S. 278ff.
61
Vgl. Katharina Ziteimann: Vor den großen Mauern. Roman aus Chinas jüngster Vergangenheit. Stuttgart 1910 (Engelhoms Allgemeine Roman-Bibliothek Jg. 27, Bd. 8), S. 146ff.; zu Favier und Henry vgl. O'Connor, a.a.O., S. 222ff.
62
[Hans] Graf Bemstorff: Deutsches Marineleben. Eine Erzählung aus dem Leben und Treiben an Bord deutscher Kriegsschiffe. Minden (Westfalen) 1908, S. 70; ähnliche Passagen vgl. ders.: Auf grosser Fahrt. Erlebnisse eines Fähnrichs zur See. 2. Auf1. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. (Kamerad-Biblio thek Bd. 11), S. 19ff; A|nton]0[skar]Klaußmann: Heiss Flagge und Wiirpel. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903] Phönix-Bibliothek Bd. 3), S. 79f.; ders., Büchse, a.a.O., S. 8f. - Zur psycho logischen Bedeutung des Augenkontakts als Form des Eros
- 440 -
zwischen Männern vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 130ff.
63
Vgl. Friedrich Lienhard: Der Spielmann. Roman aus der Gegen wart. 11. Aufl. Stuttgart o.J.[1915j, S. 183, 197ff.
64
Vgl. Robert Saudek: Der entfesselte 1910; vgl. lff., 17ff.
65
Vgl. Oskar Hofflnam: Mac Milfords Reisen im Universum. Von der Terra zur Luna oder Unter den Seleniten. Astronomische Erzählung. Papiermühle b. Roda S.-A. 1902, S. 231
66
Insbesondere Autoren von Jugendbüchern über den Hereroaufstand muten ihren ungeduldigen Lesern seitenlange Referate über die Aufstellung der verschiedenen Trtppenformationen vor Kanpfbeginn zu (vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 140, 152, 159f.; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 19f., 100; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 17f., 56). Aufgrund dieser Serviceleistung dürfte so manche Horde deutscher Jungen in der Lage gewesen sein, die Vernichtung der Hereros mit Schlachtrufen wie "Hier könnt Estorff!", "Hier Heyde!" etc. originalgetreu nachzuspielen.
67
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 117, 123f., 170, 172f., 175f., 179ff., 220 , 254 , 286ff., 293f., 296f.; Liliencron, Entscheidungskanpf , a.a.O., S. lOOff., 117ff.; dies., Sand feld, a.a.O., S. 59ff.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 96ff., 160ff.; ders., Okowi, a.a.O., S. 134ff.; Trotha, a.a.O., S. 35ff., 142ff., 165ff., 182ff.; Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 35ff., 55ff., 76ff., 195ff., 200ff., 217ff.; Emst, a.a.O., S. 40f., 106ff., 212; Bloem, 1813, a.a.O., S. 49ff., 56,61f., 64, 67f., 73, 86f., 94f., 144f.; ders., 1814/15, a.a.O., S. HOff., 116ff., 127ff., 151ff.; Siking, a.a.O., S. 345ff.; Knötel, a.a.O., S. 8f.; Poths-Wegner, a.a.O., S. Ilff., 29ff., 42ff., 69, 73ff., 103ff., 136ff., 146ff., 157ff., 191ff., 211ff., 222ff., 263ff., 273f., 288ff., 304ff., 341f.; Soden, a.a.O., S. 44ff., 55ff., 74ff., 78ff., 90ff., lOlff., 116ff.
68
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 82, 94, 97, 104ff., 111, 117, 120, 137, 139, 144, 146f., 159ff., 163ff., 185, 187, 196, 199f., 205, 211, 219, 222f., 226, 228, 242, 253, 274f., 280, 284ff., 289, 293, 296f.; Liliencron, Entscheidungs kaipf, a.a.O., S. 17, 92, 97, 117, 119, 124; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 17f., 44 , 53ff., 73 , 76ff., 87 , 93f., 100, 103ff., 111, 119f., 121, 123, 127f., 132, 135f., 138f., 142, 145f.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 96, 154, 160; ders., Okowi, a.a.O., S. 7, 64, 138; Trotha, a.a.O., S. 32, 53, 73, 85, 115, 119, 147, 164, 180f., 184; Klauftnam, Büchse, a.a.O., S. 3,* 6f., 9, 15, 17, 21, 33ff., 49 , 54 , 57f., 65, 70, 75ff., 81, 83 , 86f., 89ff., 144, 172, 175, 184, 189, 191ff., 209f., 212f., 215f., 225, 227f., 231ff., 285, 287ff., 293; Emst, a.a.O., S. 39 , 72 , 75f., 100, 106, 121, 132, 155f., 163, 178f.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 12, 16, 23, 41ff., 45f., 50, 66f., 71, 74f., 95, 106f., 122, 144f.;
Riese.
Berlin/Leipzig
- 441 -
ders., 1814/15, a.a.O., S. 10, 12 , 31, 34 , 36ff., 41f., 65, 90, 104, 110, 117, 142, 145; Knötel, a.a.O., S. 12, 14, 18, 67ff., 75, 104, 133, 136, 141, 166; Poths- Wegner, a.a.O., S. 18ff., 40 , 44 , 47 , 58 , 73, 103ff., 109, 116, 119f., 125, 136, 147f., 158, 160, 162ff., 169f., 205, 207, 211f., 222f., 226, 228, 231f., 263ff., 267ff., 289ff., 306; Bloem, Volk, a.a.O., S. 206 , 357f., 365 , 429 / 460 , 489; ders., Sclniede, a.a.O., S. 12 , 54, 129, 176 , 206 , 227 , 244 , 246 , 303 , 306, 403 , 501; A|nton]Oskar Klauftnarm: Im Granatfeuer am Yalu. Erzählung aus dem russisch-japanischen Kriege für die Jugend. Stuttgart o.J. [19041,S. 33 , 88 , 92 , 94 , 99, 140ff.
69
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 169, 222, 244;. Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 121, 128f.; dies*., Sandfeld, a.a.O., S. 78, 128; Bloem, 1813, a.a.O., S. 108, 124; Poths-Wegner, a.a.O., S. 49, 74ff., 88, 170; Klauftnam, Granatfeuer, a.a.O., S. 36f., 39 , 45ff., 68f., 73 , 90, 128, 134, 146
70
Zur Textart des Essay vgl. Belke, a.a.O., S. 329
71
Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 18
72
Vgl. dies., Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 38
73
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 137f.
74
Vgl. ebd., S. 127f.
75
Vgl. ebd., S. 153ff.
76
Es gibt Essays über Plymouth (vgl. Klauftnann, Flagge, a.a.O., S. 105), Lissabon (vgl. ebd., S. 123), die Azoren (vgl. ebd., S. 155ff.), Madeira (vgl. ebd., S. 168f.), die Kapverdischen Inseln (vgl. ebd., S. 177ff.), Rio de Janeiro (vgl. ebd., S. 197ff.; Bemstorff, Fahrt, a.a.O., S. 115ff.; ders.: An Bord des Panzerkreuzers ’’Yorck" rund un die Erde. 14. Aufl. Stuttgart/Berlin/Leipzip 1916, S. 182ff.), Barba dos (vgl. Klauftnam, Flagge, a.a.O., S. 226ff.), Trinidad (vgl. ebd., S. 229ff.), New Orleans (vgl. ebd., S. 283ff.), Havanna (vgl. ebd., S. 300ff.), Lima (vgl. Bemstorff, Fahrt, a.a.O., S. 202ff., Japan (vgl. ebd., S. 292ff.) und Hongkong (vgl. ebd., S. 317ff.)
77
Der Themenkatalog unfaßt die Rangordnung an Bord (vgl. Klauflmann, Flagge, a.a.O., S. 11), die Aufgaben des Kapitäns und der Offiziere (vgl. ebd., S. 21ff.), die Technik der Navigation (vgl. ebd., S. 213ff.; Bemstorff, "Yorck", a.a.O., S. 61, 346), Flaggensignale (vgl. Klauftnam, Flagge, a.a.O., S. 174ff., 185ff.), das Strafreglement (vgl. ebd., S. 270ff.), die Wacheinteilung (vgl. ebd., S. 84f.),
- 442 -
Kleidung (vgl. ebd., S. 117f.) und Löhnung (vgl. ebd., S. 119), den Trinkwasservorrat an Bord (vgl. ebd., S. 34ff.), das Tauwerk (vgl. ebd., S. 27ff.) und alle Räumlichkeiten unter Deck von einer Offizierskarnner (vgl. ebd., S. 145f.) über die Vorratsräune (vgl. ebd., S. 25Off.) bis zur Latrine (vgl. ebd., S. 26f.).
78
In Anspruch genommen werden die Germanen (vgl. Gustav Adolf Erdnann: Unter deutscher Kriegsflagge. Eine Erzählung über die Entwicklung, Organisation, Tätigkeit und soziale sowie volkswirtschaftliche Bedeutung unserer Kriegsnarine. Alten burg, S.-A. o.J. [1909] (Deutsche Bürger-Bibliothek für Jugend und Volk. Erzählungen aus dem Staats- und Wirt schaftsleben des deutschen Volkes Bd. 2), S. 122ff.), die Hanse (vgl. ebd., S. 129ff.) und die Kurbrandenburgische Flotte (vgl. ebd., S. 129ff.); als aktueller Triumph der deutschen Marine gilt der Transport des Expeditionskorps zur Niederschlagung des BoxeraufStands (vgl. ebd., S. 155).Weitere essayistische Einschübe zu ähnlichen Themen wie den genannten vgl. Bemstorff, "Yorck", a.a./., S. 101f, 231, 332ff.; Klaußmam, Büchse, a.a.O., S. llff., 18ff., 23ff., 28ff., 34, 48, 88ff., 93ff., 110f., 113ff., 127, 133f., 149, 152ff., 165, 170ff., 175ff., 235, 237, 240ff., 253ff., 257ff., 277 , 280ff.; ders., Granatfeuer, a.a.O., S. 8f., 18f., 54 , 61, 85f.; B^yer, Naukluft, a.a.O., S. 42ff.; in Dialogform gebrachte Essays vgl. Bemstorff, Fahrt, a.a.O., S. 29ff., 57f.; Bayer, Okowi, a.a.O., S. 131, Poths-Wegner, a.a.O., S. 60ff., 131, 199f., 239f.; Fußnoten mit ausführ lich erläuterndem Text vgl. Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 9f., 15 , 35 , 38 , 42f., 46ff., 55 , 58 , 68 , 79 , 84 , 89 , 97, 119, 123, 125, 169f; ders. Okowi, a.a.O., S. 59, 117, 121, 125, 140, 142. Nicht mehr als eine extreme Form dieser allenthalben festzu stellenden Tendenzen ist das von dem ehemaligen Marinepfar rer P.G. Heims verfaßte "Buch von der See für die deutsche Jugend" mit dem Titel "Auf blauem Wasser": Ein verabschiede ter Kapitän versammelt zweimal wöchentlich seine Nichte und seine Neffen unter dem militärischen Brimborium einer Flaggenparade in einem Kahn auf einem Dorfteich und hält Instruktionsstunden ab (vgl. P.G. Heims: Auf blauem Wasser. Ein Buch von der See für die deutsche Jugend. 2. Aufl. Braunschweig 1904, S. 5ff.). Dabei werden alle erdenklichen Informationen über die Seefahrt von den Zeiten der Phönizier (vgl. ebd., S. 9) bis hin zur Wilhelminischen Flotte (vgl. ebd., S. 382ff.) in einem chaotischen Durcheinander präsen tiert, das dem Autor wohl als Abwechslungsreichtum erschien. Auszüge aus dem Inhaltsverzeichnis mögen das andeuten. Die Stichworte für das 6. Kapitel lauten unter anderem: "Seemännischer Aberglaube.- [...] Panzertürme und Ge fechtswaffen.- Takelage der Segelschiffe.-[...]Rangstufe der Seeoffiziere.- [...]Ein Seekadettenstreich .- [...]Der Ausbruch des Krakatoa [...].- Die Große Chinesische Mauer.-[ (ebd., S. Vlli.), die Stichworte für das 16. Kapitel: ”[—] Eroberung des Nordpols.- [...] Notwendigkeit der Kohlen stationen.- Die Ostasiatische Expedition zur Niederwerfung
- 443 -
des Boxe raufStandes.- [. ,.]Der Krieg in der Ostsee 1864.-[...] Der Norddeutsche Bund.- Der Krieg 1870.- [...] Adniral von Stosch.- General von Caprivi.- Der "Wittelsbach"- und der "H"-Typ.- Die großen und die kleinen Kreuzer.- Urbau der "Siegfried"-Klasse.- Lazarett- und Schulschiffe.Frauen auf See.- Das Thermit.- Die schnellsten Schiffe.- Die größten Segelschiffe.- (...) Die dänische Marine." (ebd., S. IX)
Zu S. 192 79
Vgl. Emst, a.a.O., S. 76f., 154; Knötel, a.a.O., S. 12f.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 19, 43f.; Poths-Wegner, a.a.O., S. 167, 174, 216, 226f., 288; Soden, a.a.O., S. 95f., 101f.; weiteres authentisches Material vgl. Emst, a.a.O., S. 44, 92, 149, 157f.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 56; ders.; 1814/15, a.a.O., S. 142; Soden, a.a.O., S. 32f., 81ff.
80
Vgl. Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 72, 122f.; Trotha, a.a.O., S. 131fY.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 156 u. Am. 1, 158 u. Am. 1
81
Vgl. Liliencron. Sandfeld, a.a.O., S. Büchse, a.a.O., S. 140ff., 154ff., 182ff.
82
Vgl. Liliencron, Entscheidungskampf, a.a.O., S. 116; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 86, 137.- Weiteres authentisches Mate rial vgl. Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 156ff., 178f., 180ff., 220ff., 241ff.
83
Vgl. ebd., S. 9
84
Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 87
85
Vgl. Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten. Roman in zwei Bü chern. Bd. 1., Weimar 1897, S. 43. lOlff., 106f., 181ff., 308f.; Bd. 2. Weimar 1897, S. 141ff., 191ff.; August Niemann: Ätherio. Eine Planetenfahrt. Regensburg 1909, passim; Max Haushofer: Planetenfeuer. Ein Zukunftsroman. Stuttgart 1899,S. 219ff.; Vincenz Chiavacci: Der Weltun tergang. Eine Phantasie aus dem Jahre 1900. Stuttgart 1897, S. 34 , 38f.; Hoffinann, Reisen, a.a.O., S. lf., 11, 14, 35f., 38ff., 116, 2O4f., 233ff.
86
Hans-Henner Nordmann: Dokumentarisches Drama. Diss. Berlin 1970, S. 59 (Nordmann hat die Situation in der Bundesrepu blik im Auge.)
87
Ebd., S. 97
88
Vgl. Georg Lukács: Reportage oder Gestaltung? Kritische Bemerkungen anläßlich eines Romans von Ottwalt. In: ders.: Schriften zur Literatursoziologie. Hrsg. v. Peter Ludz, Neuwied 1961, S. 137ff.; zur Einordnung von Lukäcs' Position
107;
Klaußmann,
- 444 -
in die zeitgenössische Literaturdebatte vgl. Helga Gallas: Marxistische Literaturtheorie. Kontroversen im Bund proleta risch-revolutionärer Schriftsteller. 2. Aufl. Neuwied/Berlin 1971 (collection alternative Bd. 1 = Sammlung Luchterhand Bd. 19), S. 129f.
89
Vgl. Marianne Resting: Völkermord und Ästhetik. Zur Frage der sogenannten Dokumentarstücke. In: Neue deutsche Hefte 113, 1967, S. 88ff.
90
Vgl. G. Katrin Pallowski: Die dokumentarische Mode. In: Horst Albert Glaser u.a.: Literaturwissenschaft und Sozial wissenschaften Bd. 1: Grundlagen und Modell anal ysen. 2. Aufl. Stuttgart 1972, S. 235ff.
91
Vg. Theodor W. Adorno: Standort des Erzählers im zeitgenös sischen Reman. In: ders.: Noten zur Literatur I. 39.-40. Tsd. Frankfurt (Main) 1980 (Bibliothek Suhrkarrp Bd. 47), S. 64; ders.: Offener Brief an Rolf Hochhuth. In: ders.: Noten ' zur Literatur IV. 6.-7. Tsd. Frankfurt (Main) 1979 (Biblio thek Suhrkamp Bd. 395), S. 143
92
Resting, a.a.O., S. 96
Zu S. 193 93
Vgl. Lukács, Reportage, a.a.O., S. 126ff.; Resting, a.a.O., S. 89f., 94f.; Pallowski, a.a.O., S. 250f., 266, 282f., 289
94
Vgl. Resting, a.a.O., S. 90
95
Vgl. ebd., S. 89, 94
96
Vgl. Ulrich Schreiber: Gesetzlichkeit der Bühne jenseits weltlicher Gesetze? Anmerkungen zum dokumentarischen Theater in der Bundesrepublik. In: Heinz Ludwig Amold/Stephan Reinhardt (Hrsg.): Dokumentarliteratur. München 1973 (Edi tion Text + Rritik), S. 54f.
97
Vgl. Lukács, Reportage, a.a.O., a.a.O., S. 271ff., 278, 285, 289
98
Vgl. Lukács, Reportage, a.a.O., S. 266, 282
99
Lukács, Reportage, a.a.O., S. 133
a.a.O.,
S.
S.
130;
Pallowski,
131ff.;
Pallowski,
126,
Zu S. 194 100
Pallowski, a.a.O., S.
101
Vgl. ebd., S. 286
102
Vgl. ebd., S. 271ff.,
271
278, 285, 289
445 -
103
Lukács, Reportage, a.a.O., S. 128
104
Vgl. ebd.,
105
Vgl. ebd., S. 126
106
Vgl. ebd.,
107
Ebd., S. 131, Hervorhebung des Verfassers
S. 128
S. 129f.
Zu S. 195 108
Vgl. ebd., S. 134f.
109
Ebd., S. 135
110
Ebd., S. 136
111
Vgl. Adorno, Brief, a.a.O., S. 142f.; Resting, a.a.O., 94; Schreiber, a.a.O., S. 54; Pallowski, a.a.O., 286ff.
112
Adorno, Standort, a.a.O., S. 72
113
Pallowski, a.a.O., S. 238
114
Vgl. Adorno, Brief, a.a.O., S. Pallowski, a.a.O., S. 238
115
Vgl. oben S. 194 u. Arm. 101, 102
116
Adorno, Brief, a.a.O., S. 139
117
Wilpert, a.a.O., S. 4
118
Ebd.
119
Vgl. Leo Rofler: Entfremdung und absurdes Theater. In: ders.: Abstrakte Runst und absurde Literatur. Ästhetische Marginalien. Wien/Frankflirt/Zürich 1970 (Europäische Per spektiven), S. 152, 157
S. S.
138; Resting, a.a.O., S. 92;
Zu S. 196 120
Vgl. ebd., S. 154ff.
121
Vgl. ebd., S. 157 ff.
122
Vgl. Georg Seeßlen/Bemt Rling: Unterhaltung. Lexikon zur populären Rultur Bd. 2: Romik, Romanze, Heimat und Familie, Sport und Spiel, Sex. Reinbek 1977 (rororo handbuch Bd. 6210), S. 65
- 446 -
123
Hans-Jürgen Heinrichs: Dokumentarische Literatur - die Sache selbst? In: Heinz Ludwig Amold/Stephan Reinhardt (Hrsg.): Dokumentarliteratur. München 1973 (Edition Text + Kritik), S. 18
124
Vgl. ebd., S. 18ff.
125
Zum Begriff "Neues Hörspiel" vgl. Peter Michel Ladiges: Neues Hörspiel und defizitäre Verwertung von Rundfunktech nik. In: Klaus Schöning (Hrsg.): Neues Hörspiel. Essays, Analysen, Gespräche. Frankfurt (Main) 1970 (edition suhrkamp Bd. 476), S. 108ff.
126
Zwei kritische Stinmen: "Sprachliches Material als Material vorzuführen, um es zu verfremden, bleibt so lange Autoren hobby, wie es nicht in seinen sprachlichen und außersprach lichen Zusanmenhängen gegenwärtig gemacht wird, denn in der Realität des Hörers wird alles sprachliche (...) Material, auch das trivialste, nur in Sinnzusanrnenhängen verständlich und benutzbar, das heißt, es ist kein Material, sondern jeweils gelebte und erlebte Realität. (...) ist die Ge sellschaft selbst gekennzeichnet von Illusionen und Ver schleierungen der ihr zugrunde liegenden Verhältnisse, [...] dann kann es für eine progressive Kunstgattung nur eine zweitrangige Aufgabe sein, das zur Illusionierung verwendete Material zu entlarven: solche Praxis bleibt so lange spielerisch und unwirksam, wie nicht die erste Aufgabe, die Enttarnung der Verschleierungen selbst (...) gelöst wird." (Erasmus Schöfer: Der Elitemann hat sein Glasperlenspiel wieder. In: epd/Kirche und Rundfünk 23,1970, S. lf.); "Das Neue Hörspiel ist genau so reaktionär wie das Alte Hörspiel. Seine Autoren reagieren bloß auf Politik. Sie verstehen sich als freie Schriftsteller, parteilose Literaten und litera rische Übermenschen, spezialisiert auf die Entlarvung politischer Rede, wissend, was gute und schlechte Rede ist, wahre und falsche, schöne und häßliche, sie sind die Entdecker der neuen schönen Welt der neuen schönen Sprach muster, sind die Spießer der siebziger Jahre. [... Sprach kritik] ist ihnen der Weg zwischen Kapitalismus und Sozialis mus, der Weg derjenigen, denen es jenseits von Herrschaft und Knechtschaft, bloß um die Sprache geht, weshalb sie sich permanent als Sprachreiniger, Sprachverbesserer, Sprachent larver betätigen [...]" (Friedrich Knilli: Inventur des Neuen Hörspiels: "Oos is Oos" von Ferdinand Kriwet. In: Klaus Schöning (Hrsg.): Neues Hörspiel. Essays, Analysen Gesprä che. Frankfurt (Main) 1970 (edition suhrkarrp Bd. 476), S. 148, 150)
127
Wilpert, a.a.O., S. 4
128
Die Vorbildlichkeit solcher Identifikationsfiguren muß natürlich im moralischen Bereich liegen und nicht in dem physischer Fitness: Durchtrainierte Heldengestalten wie Niemanns Patrouillenreiter Helmut, dessen reichlich pueril
- AA7 -
gehaltene Bewährungsproben (vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., bes. S. 19ff.) den Kolonialkrieg endgültig zun Abenteuer spielplatz verharmlosen, sind nicht gefragt.
Zu S. 197 129
Vgl. Erwin Piscator: Vorwort. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 7; Golo Mann: Die eigentliche Leistung. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauer spiel . Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mam. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 12; Walter Muschg: Hochhuth und Lessing. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christ liches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 298; Karl Jaspers: Nicht schweigen! In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietanam, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 298 , 300; Sabina Lietzmann: Hochhuth und das Gewissen Amerikas. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauer spiel. Mit Essays von Sabina Lietanam, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 301
130
Vgl. Peter Märthesheimer/Ivo Frenzei (Hrsg.): Im Kreuzfeuer: Der Fernsehfilm 'Holocaust'. Eine Nation ist betroffen. 2. Aufl. Frankflirt (Main) 1979 (Fischer Taschenbücher Informa tionen zur Zeit Bd. 4213)
131
Vgl. unten. S. 329 u. Arm. 4
132
Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 253
133
Vgl. ebd.- Die "Hottentottenwahlen" wurden nach einer Reichstagsauflösung notwendig, die Reichskanzler Bülow vomahm, weil Sozialdemokratie und Zentrum nach Enthüllungen über Mißstände in der Kolonial Verwaltung und die unmensch liche Behandlung von Farbigen Nachtragsforderungen zum Kolonialbudget ablehnten. Das Ergebnis der Wahlen war vor allem eine wesentliche Schwächung der Sozialdemokratie (vgl. Born, a.a.O., S. 220f. 238f.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 252
134
Eine ausführliche Interpretation vgl. ebd., S.248ff.
135
Vgl. unten S. 285ff.
136
Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 260
- 448 -
137
Gustav Frenssen: Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feld zugsbericht. 76. Tsd. Berlin 1906 (Grote1 sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 89), S. 15, Her vorhebung des Verfassers
138
Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 8, Hervorhebung des Verfassers
Zu S. 198 139
Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 9
140
Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 7
141
Vgl. ebd., bes. S. 93ff., 170ff.
142
Ebd., S. 201
143
Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 255f.
144
Vgl. Graudenz, a.a.O., S. 48
Zu S. 199 145
Den ausführlichen Beleg vgl. inten S. 290 u. Arm. 229
146
Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 192
147
Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 259
148
Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 201
149
Vgl. Christadler, Arm. 117
150
Dies., Gartenlaube, a.a.O., S. 28
151 152
Vgl. dies., Kriegserziehung, a.a.O., S. 261, 418 Arm. 122 Dies., Gartenlaube, a.a.O., S. 28
153
Vgl. ebd.; dies., Kriegserziehung, a.a.O., S. 260f.
Kriegserziehung,
a.a.O.,
S.
253,
417f.
Zu S. 200 154
Diese irrationale Methode der Interpretation von Tatsachen material ist keineswegs mit der damaligen Epoche abgetan, hält sich doch fatalerweise auch Hochhuth etwas darauf zu gute, bei seiner Gestaltung des Selektierers von Auschwitz "wenigstens die Möglichkeit anzudeuten, daß(...]eine uralte Figur des Theaters und des christlichen Nt/sterienspieles die Bühne wieder betreten habe" (Rolf Hochhuth: Der Stell vertreter. Ein christliches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Pis-
- 449 -
cator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 30), der Satan persönlich. 155
Otto v. Gottberg: von Radern, Kaiserlicher Ministerresi dent. Berlin 1912, S. 156; eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 126
156
Ebd., S. 159
157
Ebd.
158
Bloem, Volk, a.a.O.,
S. 401
159
Ders., Jahr, a.a.O.,
S. 379
160
Ebd., S. 452
161
Ders., Volk, a.a.O., ebd., S. 310
162
Ebd., S. 308
163
In gleicher Weise wie Blücher als "Schlachtengott" (ders., 1814/15, a.a.O., S. 107), erscheint auch Napoleon I.als "Gott" (ders., 1813, a.a.O., S. 133). Marieluise Christad lers Behauptung einer aufgrund nationalistischer Vorbehalte rein negativen Napoleon-Rezeption (vgl. Christadler, Kriegs erziehung, a.a.O., S. 115) ist schlicht falsch. Zwar war Napoleon unleugbar Franzose, und das genügte als Grund für eine negative Einschätzung, aber ebenso unleugbar war er auch ein Herrscher, der Kriege gleich reihenweise vcm Zaun brach, und das genügte als Grund für seine Überhöhung bis in die Sphäre der Göttlichkeit; charakteristisch hierfür ist Nietzsches Einschätzung: "Napoleon, diese Synthesis von U nm e n s c h und Übermensch..." (Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. In: ders.: Werke, Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. v. Giorgi Colli u. Mazzino Montinari. 6. Abteilung, Bd. 2, Berlin 1968, S. 302. Sperrungen im Original). Den Vorgang der Mythologisierung historischer Personen im allgemeinen und Napoleons im besonderen hat Wulf Wülfing dargestellt: In einer ersten Phase wird die Persönlichkeit auf ein einziges, dem Bewußtsein des Rezipienten besonders genehmes Merkmal reduziert, in einer zweiten werden die entstandenen Leer stellen durch ins einseitige Bild passende, es aber noch überhöhende Elemente aufgefüllt (vgl. Wulf Wülfing: Zun Napoleon-Mythos in der deutschen Literatur des 19. Jahrhun derts. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt (Main) 1979 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 36), S. 106f.). - Die auf deutscher Seite für den Krieg von 1870/71 Verantwortlichen, Bisnarck, Moltke und Wilhelm I., erscheinen als olympische Götter und ihre französischen Gegner als die diesen unterlegenen Titanen (vgl. Bloem, Volk, a.a.O., S. 476f.; bei Prinz Friedrich Karl reicht es
S. 289; eine ähnliche Einschätzung vgl.
- 450 -
allerdings nur ztm Kentauren (vgl. ebd., S. 513.)- Zudem verweist das mehrfach gebrauchte Bild des Reiches als einer Schmiedearbeit und Bismarcks als seines Schmiedes (vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 99; Hermann Stegemann: Die Krafft van Illzach. 8. Aufl. Berlin 1914, S. 187) auf die Vorstellung von Siegfried als Schmied seines Schwertes Nothung (vgl. Hess, a.a.O., S. 120). In diesen Kontext gehört auch der Schluß von Bloems "Schmiede der Zukunft" (vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 505f.): "der teutonische Tiefsinn, der alle Formen ironischer Brechung verkennt und selbst die politische Satire als bare Münze nimmt" (Hess, a.a.O., S. 117), mißversteht in grotesk anmutender Weise Heines 1840 entstandenes Zeitgedicht "Deutschland!" als pathetisches Bekenntnis eines patriotischen Barden und ninmt "Heine als Künder deutscher Erfüllung im Zeichen Siegfrieds" (ebd., S. 118f.) in Anspruch. Das "Bild des Schmiedes, der die unbesiegbare Waffe, Siegfrieds Schwert, als Zeichen des Reiches mit eigener Hand schmiedet [...], (...) wie (seine) Deutung und die Varianten (seiner) Projektion spätestens seit den Jahren tm 1840 systematisch eingeübt" (ebd., S. 120f.), sollte die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg überdauern und in den Jahren der Weimarer Republik besonders ab 1925 -, transportiert nicht zuletzt durch die Werke des noch immer zu den Erfolgsautoren zählenden Walter Bloem (vgl. ebd., S. 132), als Zeichen der Hoffnung und Vorausdeutung auf die Errichtung des Dritten Reiches erscheinen (vgl. ebd., S. 129).
164
Rudolf Herzog: Die Berlin 1917, S. 28
165
Ebd.; eine weitere Spiritualisierung der Arbeit vgl. ebd., S. 236
166
Der.: Hanseaten. 26.-30. Aufl. Stuttgart/Berlin 1909, S. 140
167
Bernhard Kellermann: Der Tunnel. 71.-100. Tsd. Berlin 1913, S. 139; fast gleichlautende Passagen vgl. Herzog, Wiskot tens, a.a.O., S. 31f., 217, 231, 236
168
Koester, a.a.O., S. 89
Wiskottens.
131.-135. Aufl.
Zu S. 201 169
Ebd.
170
Vgl. oben S. 226ff.
Stuttgart/
- 451 -
2. Die Strömungen der Moderne a) Naturalismus
1
Vgl. Hermann Bahr: Die Überwindung des Naturalismus. In: ders.: Zur Überwindung des Naturalismus. Theoretische Schriften 1887 - 1904. Ausgewählt, eingeleitet und erläutert von Gotthart Wunberg. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1968 (Sprache und Literatur Bd. 46), S. 33ff.
2
Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 175.
3
Vgl. Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 83ff., 189; Roy C. Cowen: Der Naturalismus, Komnentar zu einer Epoche, 2. Aufl. München 1977, S. 35ff., 73
Zu S. 202 4
Karl Bleibtreu: Revolution der Literatur. Hrsg. v. Johannes J. Braakenburg. Tübingen 1973 (Deutsche Texte Bd. 23), S. IX, Sperrung im Original
5
Vgl. unten S. 218
6
Im Fruhwerk "Dies irae" wird ein Truppentransport zum "Donnerwagen des Schicksals" (Karl Bleibtreu: Dies irae. Erinnerungen eines französischen Offiziers an Sedan. 2. Aufl. Stuttgart o.J. [1894] S. 35), eine Kanonade zum fruchtbare^]Chor der todbringenden Schlünde (ebd., S. 64), zu "Donnertakten der Schlachtenhymne (ebd.), ja, zu "Posau nen des Weltgerichts" (ebd.; eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 76f.). Im Spätwerk "Sedan" ist der Karrpf unver ändert ein "Schlachtvulkan" (ders.: Sedan. Stuttgart o.J. (1905.1 S. 120), ein "Gewittersturm" (ebd., S. 156);"[...] Granatdrachen die Flur durchsausten, (...] doppelzeilige Eisenströme dem Kriegsgott zubereiteten ein leckeres Opfer mahl [...]•• (ebd., S. 77).
7
Napoleon wird zur Prometheusgestalt (vgl. ders.: Wer weiß es? Erinnerungen eines französischen Offiziers unter Napo leon I. 3. Aufl. Berlin 1884, S. 86 und Blücher erscheint ebenso als "alter Donnergott mit dem schlangentödtenden Hamner" ebd., S. 81) wie Bismarck als "unser märki scher Donar" (ders.: Eine feine Familie. In: ders.: Schlechte Gesellschaft. Realistische Novellen. Leipzig 1886, S. 261).
8
Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 69
- 452 -
Zu S. 203
9
Vgl. Mahal, Naturalismus, a.a.O., s, 174ff.
10
Vgl. Bleibtreu, Sedan, a.a.O., S. llff., 18ff., 25, 33, 36, 38f., 43, 45, 47, 51, 53, 56, 64, 71, 82, 90, 107f., 123, 127, 129, 134ff., 172, 179
11
Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 96
12
Vgl. ebd., S. 95
Zu S. 204 13
Bleibtreu, Verrohung, a.a.O., S. 103
14
Vgl. ders.: Die Edelsten der Nation. Komödie in 3 Akten. München 1901, S. 34 , 36 , 47f., 55, 63, 79f., 162, 164f., 168, 198, 201
15
"Zerstörung unterblieb also [...]" (ders., Sedan, a.a.O., S. 8; "Ausgang des Krieges war also nicht zweifelhaft (...) Was kam also bei Offensive heraus [...]?" (ders., OffensivInvasion, a.a.O., S. 69)
16
Vgl. oben S. 15 u. Arm. 47
Zu S. 205 17
Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 92
18
Ebd.
19
Vgl. Karl Bleibtreu: Größenwahn, Pathologischer Reman. Bd. 3. Leipzig 1888, S. 50ff., 75ff., 113ff., 123ff., 356ff., 526ff., 533ff., 549ff., 561ff., 612ff.
20
Vgl. oben S. 82 u. Arm. 67, 68; 191 u. Arm. 71-78
21
Der Literaturwissenschaft fällt es bis heute schwer, "der Epoche zwischen dem Naturalismus und dem Expressionismus" (Jost, a.a.O., S. 30) mit einer einheitlichen Bezeichnung gerecht zu werden; synptomatisch dafür ist der Versuch, die Literatur dieser Zeit durch eine bloße Aufzählung ver schiedener in ihr wirksamer Stilrichtungen zu erfassen ("Inpressionismus, Symbolismus und Jugendstil"). Allerdings fehlt es nicht an Versuchen, das Gemeinsame in den Strömungen der Epoche herauszuarbeiten (vgl. Jost, a.a.O., S. 29f.). Eine aus solchen Bemühungen erwachsende Sarrmelbezeichnung dürfte allerdings die parallele Existenz mehre rer Stile nicht verleugnen, sondern hätte lediglich auf deren gemeinsamen Nenner hinzuweisen, auf die Tatsache, daß an die Stelle des naturalistischen Bemühens cm eine Abbildung der Realität das un ihre Stilisierung tritt. Der
- 453 -
von Richard Hamann und Jost Hermand verwendete Terminus "Stilkunst um 1900" (Richard Hamann/Jost Hermand: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zun Expressionismus Bd. 4: Stilkunst um 1900. Berlin 1967) wird diesen Forderungen am ehesten gerecht. Wenn er im Folgenden verwendet wird, geschieht dies gleichwohl in anderer inhaltlicher Füllung als durch Hamann und Hermand. Erstens wird der Impressionismus nicht - wie von ihnen - separat behandelt (vgl. dies.: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus Bd. 3: Impressionismus. 2. Aufl. Berlin 1966), sondern angesichts der ihm und den anderen Stilrichtungen gemeinsamen Ästhetisierung der Rea lität (vgl. ebd., S. 8; dies., Bd. 4, a.a.O., S. 253) als eine Komponente der Stilkunst neben anderen gesehen. Zweitens erscheint eine saubere Gliederung in eine "ästhe tisch-dekorative Phase" (ebd., S. 212) - bestehend in dem, was wir als Stilkunst auffassen - und eine "volkhaft-monumentale Phase" (ebd., S. 362) - repräsentiert vor allem durch die Heimatkunst - unmöglich: Wie ein Blick auf die Erscheinungsjahre einschlägiger Werke lehrt, liefen die beiden "Phasen" nebeneinander her. Sollen die beiden Richtungen unterschieden werden - und das müssen sie ange sichts der zwischen ihnen bestehenden Gegensätze -, so ist das nicht in tenporaler, sondern nur in stilistischer Hin sicht möglich, und zwar nach dem von Hans Schwerte ange wandten Unterscheidungskriterium: Die Stilkunst ist der literarischen Moderne zuzurechnen, die Heimatkunst der stil konservativen Literatur (vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 261, 264ff.).
Zu S. 206 22
Vgl. Gerhard Schulz: Einleitung. des Naturalismus, Stuttgart 1973 9471-74), S. 16
23
Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 237
24
Vgl. Schulz, a.a.O., S. 16
25
Vgl. Scheible, a.a.O., S. 80
26
Vgl. oben S. 14 u. Arm. 24
In: ders. (Hrsg.): Prosa (Universal-Bibliothek Bd.
Zu S. 207 27
Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 16f., 25
28
Vgl. Moriturus, a.a.O., passim
29
Vgl. Stanzel, a.a.O., S. 37ff
30
Vgl.
Rainer Maria Rilke:
Die Weise von Liebe und Tod des
- 454 -
Cornets Christoph Rilke. In: ders.: Gedichte, Erster Teil (Sämtliche Werke, hrsg. v. Rilke-Archiv, Bd. 1), Frankfurt (Main) 1955, S. 243
31
Vgl. ebd.
32
Vgl. ebd. S 242
33
Ebd., S. 248
34
Näheres vgl. unten S. 228ff.
Zu S. 208 35
Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 22, 47
36
Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 50ff.
37
Georg Heym macht sie zun "Gott der Stadt" und zu "Dämonen der Städte" (vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 50ff.)
38
Carl Hauptmann zeigt die europäischen Regierungen als in kostbare Hermelinmäntel gehüllte unheimliche Tiergestalten, die dem geläufigen Wappen- und Symboltier des jeweiligen Staates entsprechen: Auf der Bühne erscheinen der russische Bär (vgl. Carl Hauptmann: Krieg. Ein Tedeum. Leipzig 1914, S. 12), der gallische Hahn (vgl. ebd., S. 13), der deutsche Adler (vgl. ebd., S. 15) und der britische Walfisch (vgl. ebd., S. 16).
39
Georg Heym stilisiert den Krieg zum Dämonen (vgl. Georg Heym: Der Krieg I (Entwurf). In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe. Hrsg. v. Karl Ludwig Schneider Bd. 1. Hamburg/Munchen 1964, S. 346f.), René Schickele zur "Bestie" (René Schickele: Benkal, der Frauentröster. In: ders.: Werke in drei Bänden. Zweiter Band, hrsg. v. Hermann Kesten. Köln/Berlin 1959, S. 72.- Allgemein zur Metaphorisierung und ftythisierung des Krieges im Expressionismus vgl. Uwe Wandrey: Das Motiv des Krieges in der expressionisti schen Lyrik. Diss. Hamburg 1972 (Geistes und Sozialwissen schaftliche Dissertationen Bd. 23), S. 83ff.
40
Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 30; Annemarie Christiansen: Bem. Einführung in das Werk. Stuttgart 1976, S. 15
41
Vgl. Friedrich Wilhelm Wodtke: Gottfried Bem. Stuttgart 1970 (Sammlung Metzler Bd. 26), S. 15f.
42
Von Berns "Morgue" wurden nur 500 Exemplare gedruckt (vgl. ebd., S. 15) - die Hälfte der damals üblichen Auflagenhöhe (vgl. unten S. 329).
43
Vgl. Otto F. Best: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Expressi onismus und Dadaismus. Stuttgart 1978 (Die deutsche Litera
2.
Aufl.
- 455 -
tur. Ein Abriß in Text und Darstellung Bd. 14 = Univer sal-Bibliothek Bd. 9653), S. 13; ders.: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Theorie des Expressionismus. Stuttgart 1976 (Universal-Bibliothek Bd. 9817), S. 6f., 19f.
Zu S. 209 44
Ebd., S. 14
45
Vgl. oben S. 86ff.
II. THEMEN UND IDEOLOGEME 1. Militär
Zu S. 210
1
Vgl. oben S. 190ff.
2
Vgl. oben S. 63ff., 80
3
Emst, a.a.O., S. 178; Bloem, 1813, a.a.O., S. 69, 111; ders., Jahr, a.a.O., S. 88, 94; ders., Volk, a.a.O., S. 307.
4
Emst, a.a.O., S. 178
5
Viebig, Wacht, a.a.O., S.
6
Bloem, Jahr, a.a.O., S. 360
7
Vgl. oben S. 200f.
8
Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 407
9
Ders., Jahr, a.a.O., S. 40
10
Vgl. Herre, a.a.O., S. 87ff.
11
Bloem, Jahr, a.a.O., S. 41
12
Ders., 1813, a.a.O., S. 69
397
Zu S. 211 13
Ebd.
14
Vgl. oben S. 200 u. Arm. 163
15
Vgl. oben S. 141
16
Bloem,
1813, a.a.O., S. 144; ähnliche Wertungen vgl. ders.,
- 456 -
Schmiede, a.a.O., S. 80; Soden, a.a.O., S. 56f. 17
Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 75f.
18
Ebd., S. 97f., Sperrung im Original
19
Vgl. Bergeron/Furet/Koselleck, a.a.O., S. 275ff.
20
Soden, a.a.O., S. 63
21
Ebd.; vgl. ferner ebd., S. 89; Knötel, a.a.O., S. 156.- Das Buch Eugenie von Sodens ist nicht nur insofern ein Kuriosun als seine 120 kleinformatigen Seiten den Zeitraum von 1789 bis 1871 Überspannen, also eine Hetzjagd durch die Geschich te bieten, sondern auch insofern als eine am Anfang stehende deutsch-französische Ehe (vgl. Soden, a.a.O., S. 30) unverständlicherweise überhaupt nicht als Konflikt- und Diskussionsstoff fruchtbar gemacht wird - ganz selbst verständlich werden die Kinder allein nach deutschen Prinzi pien erzogen (vgl. ebd., S. 38) -; lediglich müssen "das heißere Franzosenblut" (ebd., S. 35) und "der Rausch wel scher Freiheitsideen" (ebd., S. 98) als Entschuldigung für das gelegentliche revolutionäre Engagement der Familienmit glieder herhalten.
Zu S. 212 Knötel,
22
Vgl. Bloem, 1814, a.a.O., S. 91, 98f., 152ff.; a.a.O., S. 170f.; Viebig, Wacht, a.a.O., S. 468
23
Vgl. Emst, a.a.O., S. 19
24
Vgl. Knötel, a.a.O., S. 160
25
Vgl. oben S. 211f.
26
Vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 283
27
Ders., Schmiede, a.a.O., S. 97, Hervorhebung des Verfassers
28
Vgl. oben S. 63 u. Arm. 13
29
Bloem, 1814, a.a.O., S. 70
30
Vgl. ders., Schmiede, a.a.O., S. 469f.
a.a.O.,
S.
76 ,
80 ,
316;
ders.,
Zu S. 213 31
Vgl. ders., Jahr, a.a.O., S. 246
32
Vgl. ebd., S. 271
Volk,
- 457 -
33
Vgl. ebd., S. 478
34
"Wer's nicht gewußt hätte, daß der junge Komponist die Linke schonen mußte, hatte es kann bemerkt. Die Meister schaft der Rechten verdeckte, umrankte das behinderte Spiel der Linken." (Ebd., S. 481)
35
Vgl. ders., Schmiede,a.a.O., S. 465f; vgl. Viebig, Wacht, a.a.O., S. 331f.
36
Bloem, Jahr, a.a.O., S.
37
Ebd., S. 478
38
Vgl. ders., 1813, a.a.O., S. 10, 14, 25, 65, 75
39
Als in einem anderen Roman desselben Autors zwei junqe El sässer das gleiche tun, um auf französischer Seite zu kämp fen (vgl. ders., Vaterland, a.a.O., S. 144), findet das vor Bloems Augen keine Gnade: Er wertet es als "krankhafte Steigerung des Ehrgefühls" (ebd., S. 300).
40
"Hatte sein Leben lang mit der Wissenschaft schlecht gestan den, der Knasterbart Gebhardt Leberecht von Blücher. Seine Feder war von Jugend auf der Säbel gewesen, und seine Worte hatte er von jeher so laufen lassen, wie sie unter dem bu schigen Barte hervor wollten." (Emst, a.a.O., S. 73; zur Bestätigung der historischen Richtigkeit dieser Darstellung vgl. Parkinson, a.a.O., S. llf.)
41
Vgl. Christadler, Kriegserziehung , a.a.O., S. lf.
das gleiche Motiv
412
Zu S. 214 42
Vgl. oben, S. 36f., 139 u. Arm. 390
43
Vgl. Bloem, 1813, a.a.O., S. 37, 81, a.a.O., S. llf., 43; ders., Jahr, 299f., 336 , 369 , 474; ders., Volk, ders., Schmiede, a.a.O., S. 270, 285,
44
Vgl. oben S. 142
45
Vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 32
46
Vgl. oben S. 64f.
47
Bloem, Jahr, a.a.O., S.,364, 376
48
Ebd., S. 378
49
Ebd.; ders., 1813, a.a.O., S. 121
50
ders., Jahr, a.a.O., S. 378
119, 121; ders., 1814 a.a.O., S. 246, 259, a.a.O., S. 363 , 418; 411, 415f., 426f.
- 458 -
51
Ebd., S. 379
52
Ebd.
53
Ebd., S. 381
54
Ebd.
55
Vgl. oben S. 188f.
56
Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 428; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 178, 268; ders. 1814, a.a.O., S. 56ff.; Emst v. Wildenbruch: Die Danaide. In: ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Berthold Litzmam, Bd. 1. Berlin 1911, S. 356
57
Soden, a.a.O., S. 104
58
Ebd., S. 117
59
Ebd.
Zu S. 215 60
Vgl. ebd.
61
Vgl. oben S. 133ff.
62
Vgl. Bloem, Volk, a.a.O., S. 412; ders., Vaterland, a.a.O., S. 324; Wildenbruch, Danaide, a.a.O., S. 398f.
63
Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 368
64
Vgl. Herre, a.a.O., S. 228ff.
65
Vgl. ebd., S. 231ff.
66
Vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 252f., 261, 361
67
Vgl. ebd., S. 471ff.; ders., Schmiede, a.a.O., S. 124, 393.- Ein zufälliges Zeugnis für die Intoleranz der zeitge nössischen Leserschaft gegenüber einer Mißachtung der Sexualmoral bilden die in Sütterlin-Schrift auf Seiten ränder des für diese Arbeit eingesehenen Exemplars von Bloems "Das eiserne Jahr" gekritzelten Leserkommentare. Das Thema des Buches bildet, von der Verherrlichung des Krieges einmal abgesehen, der Versuch, eine intime Beziehung zwischen einer Deutschen und einem Franzosen durch die Heirat zu legalisieren, was am Sterbelager des Mannes im Lazarett auch in letzter Minute gelingt (im folgenden Band der Kriegstrilogie erweist sich freilich, daß dieser Rechtsakt die verlorene Ehre der Frau nicht wiederherstellen kann und daß einem deutschen Mann eine Ehe mit ihr nicht mehr möglich ist (vgl. ders., Volk, a.a.O., S. 493)). Dieser
- 459 -
für das Denken der Zeit doch hochmoralische Ronan riß gleichwohl an zwei Stellen Leser zu kritischen Randglossen hin. Neben die Passage, in der die Heldin ihrem Vater das intime Verhältnis gesteht (vgl. ders., Jahr, a.a.O., S. 120) - vorher hatten die Moralapostel offenbar gar nicht bemerkt, was vorging -, schrieb ein Leser mit blauer Tinte: "Ein deutsches Mädchen giebt sich keinem Franzosen zu eigen Pfüi." Ein anderer unterstrich mit schwarzer Tinte die die Empfindungen der Heldin charakterisierenden Worte des Texts "Gefühl des Rechts ... ein reiner, froher Bekennerstolz" (ebd.), setzte an den rechten Rand ein Ausrufungszeichen und schrieb an den linken: "Das ist schamlos!!" - Neben einer Passage, in der die Heldin an ihr Liebeserlebnis als an einen "Märchentrarin aus einer früheren Existenz, getrennt von Heute" (ebd., S. 226) zurückdenkt und hofft, durch den mühevollen Dienst als Krankenschwester ihre Verfehlung gesühnt und "ein leidvolles Sterben und eine ernste, stille Auferstehung in einem neuen Leben" (ebd.) erfahren zu haben, findet sich mit Bleistift der Kommentar: "Selbstbe trug franz. Hure."
68
.. ] für uns war dieser Krieg eine nationale Notwendig keit [...] und kein Tropfen Blut ist ansonst geflossen" Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 406, Sperrung im Original)."[...] er wußte, daß das Vaterland auch der Opfer größtes fordern dürfe, daß sein Wohl höher steht, als das des klei nen Einzelmenschen." (Knötel, a.a.O., S. 171) "£..]ein Glück hatte sie [...] . Ihr Bestes hatte sie hinge geben für's Vaterland. [L..] Und wenn jetzt der König kam[...] und seine Hand ausstreckte: 'Was giebst du mir?' Dann kennte sie auch ihre Hand ausstrecken und, über das Grab ihres Sohnes weg, weg über Gräber von Tausenden von Söhnen, ihm weite, schöne Länder zeigen: das ganze, große, geeinigte Deutschland im höchsten Mittagssonnenglanz,- und stolz zu ihm sagen: 'Das gab ich dir!'" (Viebig, Wacht, a.a.O., S. 474f.; ähnliche Passagen vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 34, 108, 112, 168, 494)
69
Vgl. Bloem, 1813, a.a.O., S. 27; ders., 1814, a.a.O., S. 33; ders., Jahr, a.a.O., S. 407; ders., Schmiede, a.a.O., S. 256ff.; Poths-Wegner, a.a.O., S. 19; Emst, a.a.O., S. 29, 83
70
Vgl. oben S. 133
Zu S. 216 71
Vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 257
72
Vgl. oben S. 68, 143
73
Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 122
74
Ders., Volk, a.a.O., S. 245, Sperrung im Original
- 460 -
Zu S. 217
75
Vgl. unten S. 329 u. Arm. 8,11; 330 u. Arm. 23
76
Vgl. bes. Bloem, 1813, a.a.O., S. 50; ders., Jahr, a.a.O., S. 196, 205ff., 234, 428; ders., Volk, a.a.O., S. 94f., 109, 133, 158f., 236 , 464 , 478; ders., Vaterland, a.a.O., S. 425f.; Emst, a.a.O., S. 119; Poths-Wegner, a.a.O., S. 51, 102
77
Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 91
78
Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 131
79
Vgl. Bleibtreu, Revolution, a.a.O., S. 3; Julius Hart: Kritische Waffengänge Heft 1: wofür? Leipzig 1882, S. 3ff.
Heinrich Hart/ Wozu, wogegen,
Zu S. 218 80
Vgl. (mit zahlreichen Textbelegen) Günther Mahal: Wirklich eine Revolution der Lyrik? Überlegungen zur literaturge schichtlichen Einordnung der Anthologie 'Moderne DichterCharaktere'. In: Helmut Scheuer (Hrsg.): Naturalismus. Bür gerliche Dichtung und soziales Engagement. Stuttgart/ Berlin/Köln/Mainz 1974 (Sprache und Literatur Bd. 91), S. 21 ff.
81
Heinrich Hart/Julius Hart: Kritische Waffengänge Heft 4: Das "Deutsche Theater" des Herrn L'Arronge. Leipzig 1882, S. 3
82
Neben Bleibtreus "Sedan" und "Dies irae" ist Heinrich Harts Drama "Sedan" zu nennen (vgl. Bleibtreu, Revolution, a.a.O., S. 46, Arm.)
83
Bleibtreu, Verrohung, a.a.O,, S. 48
84
Ebd.
85
Ebd., S. 76.- Der Kontext erweist aufs neue, daß Bleibtreu eine eigene Meinung nicht vortragen konnte, ohne gegen Auto ren mit anderer Konzeption zu polemisieren: "Hauptmanns psychologische Steckbriefe, die allzu Menschliches in winzi ge Bestandteile [sic] zerlegen, schickte er nur in Fuhrmannskneipen und 'einsame' Winkel aus. [...] Wo steckt in alldem das wahrhaft Moderne der Gegenwart, die 'unterm Zeichen des Verkehm' grade den Horizont in die Feme erweitert und ihre gigantischen sozialund nationalpolitischen Konflikte türmt?" (Ebd.)
86
Vgl. oben S. 2O2f.
- 461 -
87
Bleibtreu, Revolution, a.a.O., S. 33
88
Vgl. ders.. Dies irae, a.a.O., S. 20ff., 52ff.
89
Vgl. ebd., S. 80
90
Vgl. ebd., S. 28
91
Ein Verzeichnis aller Titel des Zyklus, in den auch die Sedan-Erzählung von 1882, "Dies irae", eingereiht wurde, sowie der Bleibtreuschen Darstellungen von Schlachten aus den übrigen Reichseinigungskriegen findet sich in einem der letzten Bände: Vgl. ders.: Das Ende. Erinnerungen eines französischen Generalstabs-Offiziers an die Armee von ChaIons. Stuttgart o.J.[1909] letzte Seiten (nicht paginiert)
Zu S. 219 92
Vgl. oben S. 202 u. Arm. 6
93
Bleibtreu, Sedan, a.a.O., S. 5
94
Ebd., S. 8, Sperrung im Original
95
Vgl. oben S. 258.- Bezeichnend ist, daß sich in der Water loo-Erzählung "Wer weiß es?", in der, nur zwei Jahre nach "Dies irae" (vgl. Covren, a.a.O., S. Ulf.), an die Stelle der psychologischen Erklärung des Sieges erstmals die Inan spruchnahme höherer Mächte und ihrer heroischen Vertreter in Menschengestalt tritt - die leitmotivisch wiederitehrende Titelfrage verweist auf die nicht vorausberechenbare Lenkung der Schlacht durch eine höhere Gewalt -, Bleibtreus Lieblingsgenies ein Stelldichein geben: Napoleon (vgl. Karl Bleibtreu: Wer weiß es? Erinnerungen eines französischen Offiziere unter Napoleon I. 3.Aufl. Berlin 1884, S. 49, 56f., 66f.,. 84) und Lord Byron (vgl. ebd., S. 23ff., 31ff., 38, 84ff.)
96
Vgl. oben S. 201 u. Arm. 3
97
Bleibtreu, Wer weiß es?, a.a.O., S. 83, Sperrung im Original
Zu S. 220 98
Ders., Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 573
99
Ders., Familie, a.a.O., S. 242ff., Sperrung im Original.- In Bleibtreus Verherrlichung des Ausnahmemenschen gegenüber der angeblich alle Werte nivellierenden Masse ist natürlich der Einfluß Nietzsches unverkennbar. Bezeichnend für Bleibtreus politischen Standpunkt ist aber, daß er Nietzsche nicht als Gegenwartskritiker gelten läßt: "(Nietzsche] nirrmt Fragen vorweg, deren Lösung erst ferner Zukunft beschieden sein könnte** (ders.: Byron der Uebermensch, sein Leben und sein
- 462 -
Dichten. Jena o.J. [18971 S. 138), er "könnte [...] höchstens im zwanzigsten Jahrhundert mal 'actuell* werden" (ebd.), dann nänlich, wenn die "äußere Herrschaft der demokratischen Massennivellierung" (ebd.) eingetreten ist - und so weit war es im Kaiserreich zu Bleibtreus Erleichterung denn doch noch nicht gekommen.
100
Ders., ginal
Größenwahn Bd.
3,
a.a.O.,
S. 63, Sperrung im
Ori
Zu S. 221 101
Ders., Wer weiß es?, a.a.O., S. 83
102
Vgl. ders., Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 610, 615, 618
103
Bezeichnenderweise bestehen laut Heym die Höllenqualen in "Langeweile" (Georg Heym: Die Hölle I. In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe, Hrsg. v. . Karl Ludwig Schneider. Bd. 1: Lyrik. Hamburg/Minchen 1964, S. 328); zu Heyms Lebensgeftihl vgl. auch (mit Tagebuchauszügen): Vietta/Kenper, a.a.O., S. 56; Seiler, a.a.O., S. 22; Fritz Martini: Georg Heym, Der Krieg. In: Benno v. Wiese (Hrsg.): Die deutsche Lyrik. Form und Geschichte. Interpretationen. Von der Spätromantik bis zur Gegenwart. Düsseldorf 1956, S. 429, 441
104
Vgl. Viette/Kenper, a.a.O., S. 60.- Wie das Gedankenbild Bleibtreus läßt auch das Heyms eine selektiv betriebene Nietzsche-Rezeption als eine ihrer Grundlagen erkennen (vgl. Gunter Martens: Nietzsches Wirkung im Expressionismus. In: Bruno Hillebrand (Hrsg.): Nietzsche und die deutsche Literatur Bd. 2: Forschungsergebnisse. München/Tübingen 1978 (Deutsche Texte Bd. 51 = dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4334), S. 41f., 54ff.; für diesen Zusammenhang bes. S. 60f., 64).
105
Georg Heym: Alle Alchimisten brennen voll Rauch ... (Gebet/ Erste Fassung/Entwurf). In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe. Hrsg. v. Karl Ludwig Schneider. Bd. 1: Lyrik. Hamburg/München 1964, S. 354
106
Ebd.
107
Ebd., S. 355
108
Ebd.
109
Ebd.
110
Ebd.
111
Gegen Martini, der Heyms Gedicht "etwas Prophetisches, Seherhaftes" (Martini, Heym, a.a.O., S. 429) zuspricht, macht Bernd W. Seiler überzeugend geltend, daß der Dichter ganz schlicht von Presseberichten über die zweite Marokko krise inspiriert worden sein dürfte (vgl. Seiler, a.a.O., S.
- 463 -
35).
112
Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 56; Martini, Heym, a.a.O., S. 429, 434f., 441f.; Seiler, a.a.O., S. 32f., 157; Wandrey, a.a.O., S. 198; Martens, a.a.O., S. 61
Zu S. 222 113
*[..] der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis." (Heym, Krieg, a.a.O., S. 346)
114
"Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut. Zahllos sind die Leichen schon im Schiff gestreckt ..]" (ebd.)
115
"... die Flarrmen fressen brennend Wald un Wald [...]" (ebd., S. 347)
116
"Eine große Stadt versank in gelbem Rauch (...] Pech und Feuer träufet [. ..]auf Gcmorrh." (Ebd.)
117
Vgl. oben S. 86 u. Am. 99
118
Martini, Heym, a.a.O., S. 436
119
Heym, Krieg, a.a.O., S. 346
120
Ebd., S. 347
121
Ebd.
122
Van Hoddis war Gründungsmitglied, Heym Mitglied des "Neuen Club" (vgl. Martens, a.a.O., S. 40 u. Arm. 20).
123
Vgl. Vietta/Kemper, a.a.O., S. 30f.
124
van Hoddis, a.a.O., S. 67
125
Martini, Heym, a.a.O., S. 438
126
Ebd.- Vietta und Kenper mißverstehen Martini, wenn sie aus ihrem eigenen richtigen Gefühl für die Verpflichtung des Dichters zur Kennzeichnung des Krieges als eines histo risch-politischen Phänomens heraus die auf das Gegenteil zielenden Sätze des älteren Interpreten als Kritik an Heym auffassen (vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 57). In Wirklich keit gewährt Martini der mythologisierenden Technik Heyms seine emphatische Zustimmung.
Zu S. 223 127
Kurt Mautz: Mythologie und Gesellschaft im Expressionismus. Die Dichtung Georg Heyms. Bonn 1961, s. 91
- 464 -
128
Vgl. Vietta/Kemper, a.a.O., S. 57
129
Vgl. Wandrey, a.a.O., S. 87f., 92f.
130
Zu zwei Ausnahmefällen vgl. unten S. spiele vgl. Wandrey, a.a.O., S. 199ff.
232ff.;
weitere Bei
131
Wandrey demonstriert das am Beispiel eines Alfred Lichtenstein (vgl. ebd., S. 200f.)
Gedichts von
132
Vgl. Martini, Heym, a.a.O., S. 430f.
Zu S. 224
133
Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 255f., 270
Zu S. 225 134
Vgl. Mary E. Gilbert: Hugo von Hofhiamsthals 'Reiterge schichte'. Versuch einer Interpretation. In: Der Deutsch unterricht 8, 1956, S. 101f.; Volker 0. Dürr: Der Tod des Wachtmeisters Anton Lerch und die Revolution von 1848: Zu Hoftnamsthals Reitergeschichte. In: The German Quarterly 45, 1972, S. 34f.
135
Zur Gattungsbestinrnung vgl. Benno v. Wiese: Hugo van Hof mannsthal. Reitergeschichte. In: ders.: Die deutsche Novelle von Goethe bis Kafka Teil 1. Düsseldorf 1954, S. 284f., 299, 302
136
Vgl. ebd., S. 289; Werner Ziimennann: Hugo von Hofhiannsthal. Reitergeschichte. In: ders.: Deutsche Prosadichtung der Gegenwart. Neue Ausgabe Bd. 1. Düsseldorf 1956, S. 132; Ulrich Heimrath: Hugo von HoDnannsthals 'Reitergeschichte'. Eine Interpretation. In: Wirkendes Wort 21, 1971, S. 313; Gerhard Träbing: Hugo von HofVnannsthals 'Reitergeschichte'. Beitrag zu einer Phänomenologie der deutschen Augenblicks geschichte. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literatur wissenschaft und Geistesgeschichte 43, 1969, S. 708; Richard Alewyn: Zwei Novellen. In: ders.: Über Hugo von HofYnannsthal. 4. Auf1. Göttingen 1967 (Kleine VandenhoeckReihe Bd. 57/57a/57b), S. 80
137
Vgl. Hugo v. Hofhiannsthal: Reitergeschichte. In: ders.: Erzählungen 1, (ders.: Sämtliche Werke, Kritische Ausgabe, Bd. 28. Hrsg. v. Ellen Ritter). Frankfurt (Main) 1975, S. 39f.
138
Ebd., S. 40
139
Vgl. ebd., S. 40f.
140
Vgl. Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 290; Zimmermann, a.a.O., S. 132f.; Heimrath, a.a.O., S. 314; Träbing, a.a.O., S. 708f.; Alewyn, a.a.O., S. 81
141
Hofmannsthal, a.a.O., S.41
142
Vgl. Durr, a.a.O., S. 41
143
Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 41f.; Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 290ff.; Zimmermann, a.a.O., S. 134ff.; Träbing, a.a.O., S. 709ff.; Alewyn, a.a.O., S. 80f.
144
Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 43ff.; Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 293ff.; Zinrnermann, a.a.O., S. 136ff. Heimrath, a.a.O., s. 315; gilbert, a.a.O., S. 106f.; Träbing a.a.O., S. 713ff.; Alewyn, a.a.O., S. 82f.
145
Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 45
Zu S. 226 146 147
Vgl. Heimrath, a.a.O., S. 317f.; Träbing, a.a.O., S. 721 Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 46; Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 299; Heimrath, a.a.O., S. 316
148
Hofmannsthal, a.a.O., S. 47f.
149
Vgl. ebd., S. 48
150
Vgl. Wiese, Hofmannsthal, mann, a.a.O., S. 141
151
Vgl. Durr, a.a.O., S. Alewyn, a.a.O., S. 86f.
a.a.O.,
36ff.;
S.
298,
Träbing,
301f.;
a.a.O.,
Zimmer
S.
720ff.;
Zu S. 227 152
Vgl. ebd., S. 191f. Arm. Träbing, a.a.O., S. 712f.
153
"Nachdem 1890 in Wien erstmals Arbeiterdemonstrationen zum 1. Mai stattgefunden hatten, dichtete Hofmannsthal auf die Rückseite einer Visitenkarte: 'Wien I. Mai 1890, Prater gegen 5 Uhr nachmitt. Tobt der Pöbel in den Gassen, ei, mein Kind, so lass ihn schrei'n. Denn sein Lieben und sein Hassen ist verächtlich und gemein! Während sie uns Zeit noch lassen, wollen wir uns Schönerm weih'n. Will die kalte Angst dich fressen, spül sie fort in heissem Wein! Lass den Pöbel in den Gassen: Phrasen, Taumel, Lügen, Schein, Sie ver schwinden, sie verblassen - Schöne Wahrheit lebt allein.'" Ulrich Karthaus:. Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Impressio nismus, Symbolismus und Jugendstil. Stuttgart 1977 (Die
6;
Gilbert,
a.a.O.,
S.
103f.;
- 466 -
deutsche Literatur. Ein Abriß in Text und Darstellung Bd. 13 = Universal-Bibliothek Bd. 9649), S. 23f.- Während einer Reserveübung will Hofhiannsthal laut einem Brief an seine Eltern auf einem Brett, das die einzige saubere Strecke in einer galizischen Dorfgasse bildete, auf und ab gegangen sein und sich in die Lektüre von Platon und Hölderlin vertieft haben, während die Bauern respektvoll grüßten und auswichen (das heißt ja wohl: in den Kot springen mußten). (Vgl. Volke, a.a.O., S. 54)
154
Vgl. Alewyn, a.a.O., S. 86, 192 Anm. 8
155
Vgl. oben S. 182ff.
156
Vgl. oben S. 136ff., 187
Zu S. 228 157
Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 247
158
Vgl. Detlev v. Liliencron: Das Wärterhäuschen. In: ders.: Novellen (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 128ff.
159
Ders.: Eine Sonrnerschlacht. In: ders.: Novellen (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 25
160
Ebd.
161
Ders.: Der Richtungspunkt. In: Novellen (ders.: Gesanmelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 116
162
Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 236
163
Liliencron, Sommerschlacht, a.a.O., S. 24f.
164
Vgl. oben S. 226
165
Der Erzähler der "Sonmerschlacht" bekennt: "Und ich wüßte auch nicht einen Tag, ja, nicht einen einzigen Tag, wenn wir im Felde standen, daß ich mich zuruckgesehnt hätte zu Frieden und Ruh." (Liliencron, Sorrmerschlacht, a.a.O., S. 25)
166
"Und mit offnem Munde, mit weit geöffheten Augen, erblickte ich [... ] zun ersten Mal das Chaos der Schlacht. Es war ein unbeschreiblich großartiger Anblick." (ders.: Novellen (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 44)
167
Ders., Sorrmerschlacht , a.a.O., S. 31
168
Vgl. ders., Fahnen, a.a.O., S. 46, 54
169
"Tronmel und Homer!" (Ebd., S. 50)
170
Ders.: Adjutantenritte. Aus einer Januarschlacht. In: ders.: Novellen (ders.: Gesanrnelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd. 7). Berlin 1912, S. 19
171
Ebd., S. 21
172
Vgl. ders., Sonmerschlacht, a.a.O., S. 36; ders., Fahnen, a.a.O., S. 50; ders., Richtungspixikt, a.a.O., S. 115
173
Vgl. ders., Adjutantenritte, a.a.O., S. 18; ders., Sorrmerschlacht, a.a.O., S. 41; ders.: Der Narr. In: ders.: Gesam melte Werke Bd. 7: Novellen. Berlin 1912, S. 58ff. ders., Wärterhäuschen, a.a.O., S. 123
Zu S. 229 174
Vgl. ders., Sonmerschlacht, a.a.O., S. 37
175
Vgl. ders., Adjutantenritte, a.a.O., S. 16ff.
176
Ders., Narr, a.a.O., S. 60
177
Vgl. ebd.-, S. 56ff.
178
Dieser aufgrund der Ergebnisse der Narziftnus-Forschung als prinzipielle Grundlage für die Bereitschaft zur Teilnahme an Militärdienst und Krieg betrachtete psychische Mechanismus (vgl. oben S. 227) findet in der mehrfachen sentimentalen Erwähnung der Mutter von Feldzugsteilnehmern im "Comet" (vgl. Rilke, Weise, a.a.O., S. 236f., 241, 248)deutlicheren literarischen Niederschlag als jemals im politisch-militäri schen Zukunftsroman.
179
"[...] die Zeit ist eingestürzt." (Ebd., S. 245)
180
Vgl. Jürgen Petersen; Das Todesproblem bei Rainer Maria Rilke. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 271
181
Vgl. oben S. 207 u. Arm. 33
182
Vgl. Rilke, Weise, a.a.O., S. 246f.
Zu S. 230
183
Vgl. ebd., S. 247
184
Ebd.; vgl. Wolfgang Schneditz: Rilkes letzte Landschaft. In:
- 468 -
Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkqmp taschenbuch Bd. 190), S. 329 185
Für die Erstfassung von 1899 fand Rilke keinen Verleger (vgl. Holthusen, a.a.O., S. 58); er ließ die Reinschrift in 675 Exenplaren reproduzieren (vgl. [ Wal ter Simon]: Die Handschriften und Ausgaben. In: ders. (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 70). Die Umarbeitung von 1904 er schien lediglich in einer Prager Zeitschrift (vgl. ebd.; Holthusen, a.a.O., S. 58). Von der ersten Buchausgabe der endgültigen Fassung aus dem Jahre 1906 konnten "kaum 50 Exemplare [...Jabgesetzt werden" (ebd.); 1911 erklärte der Verlag auf Anfrage eine Neuauflage für aussichtslos, da für den Stoff keinerlei Interesse vorhanden sei(vgl. J.M.: Noch eine Rilke-Kuriosität. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassun gen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 259). Erst als sich 1912 der bei der Veröffentlichung von Werken des literarischen Jugendstils stark engagierte Insel-Verlag (vgl. Jost, a.a.O., S. 85f.) auf Anregung Stefan Zweigs entschloß, eine Reihe "schmaler, billiger Bändchen" (M., a.a.O., S. 259) herauszubringen und damit Stilkunst für das große Publikum erschwinglich und zugänglich zu machen, und die Sammlung mit dem "Comet" eröffhete, setzte die massenhafte Verbreitung des Werkes ein: Bis 1914 wurde das 40. Tausend erreicht, in den Kriegsjahren bis 1918 bereits das 160. Tausend (vgl. [Simon],a.a.O., S. 71).
186
Vgl. Fritz Schwiefert: Rainer Maria Rilke. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfürt (Main) 1980 (suhrkamp taschenbuch Bd. 190), S. 177ff.; Harry Mayne: R.M. Rilke und seine ’Weise von Liebe und Tod'. Versuch einer psychologisch-ästhetischen Literatur analyse. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumen te. 3. Aufl. Frankfürt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 182
187
Ebd.
188
Ebd., S. 182
189
Vgl. Rilke, Weise, a.a.O., S. 236f.
Zu S. 231 190
Vgl. Rainer Maria Rilke: Briefe an seinen Verleger 1906 bis 1926. Hrsg. v. Ruth Sieber-Rilke u. Carl Sieber, Leipzig 1934, S. 282f; F. Th. Csokor: Geschichten von R.M.Rilke In:
- 469 -
Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 217; ders.: Der Kornett und die Feldwebel. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Chri stoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frank furt (Main) 1980 (suhrkamp taschenbuch Bd. 190), S. 218; D. Bassermann: Rilkes Vermächtnis für unsere Zeit. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 313; Holthusen, a.a.O., S. 63
191
Vgl. ebd.
192
Vgl. Viebig, 157, 298ff.
193
Vgl. oben S. 212ff.
Wacht,
a.a.O.,
S.
13,
35f.,
55ff.,
89,
135,
Zu S. 232 194
Vgl. Alfred Hein: Comet und Feldsoldat. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 287f.; Max Schönauer: Der 'Comet' in Frankreich. In: Walter Simen (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 298ff.
195
Vgl. Hauptmann, Krieg, a.a.O., S. 51
196
Vgl. ebd., S.
197
Vgl. ebd., S. 71
198
Ebd., S. 71ff.
199
Vgl. ebd., S. 12ff.
200
Ebd., S. 77
201
Vgl. ebd.
202
Ebd., s. 26
203
Vgl. oben S. 221
204
Vgl. Hauptmann, Krieg, a.a.O., S. 23f.
205
Vgl. ebd., S. 99ff.
70f.
- 470 -
206
Ebd., S. 43, 46
207
Vgl. ebd., S. 27f., 30f.
208
Vgl. ebd., S. 32
209
Ebd.
210
Ebd., S. 84
211
Ebd., S. 101
212
Vgl. ebd., S. 103
Zu S. 234 213
Schickele, a.a.O., S.
214
Vgl.
ebd., S. 42
215
Vgl.
ebd., S. 36f.; 42
216
Vgl.
ebd., S. 20, 36,
217
Vgl. ebd.,
S. 19
218
Vgl. oben,
S. 221ff.
219
Vgl. Schickele, a.a.O., S. 34ff.
220
Vgl. ebd.,
S. 73ff.
221
Vgl. ebd.,
S. 77
222
Ebd., S. 81
41
39, 56
Zu S. 235 223
Vgl. oben S. 68, 143
224
Vgl. Schickele, a.a.O., S. 67ff.
225
Vgl. Aristophanes: Lysistrate (AvaiaTpatn, deutsch von Lud wig Seeger). Stuttgart 1969 (Universal-Bibliothek Bd. 6890)
226
Vgl. Bertha v. Suttner: Wahrheit und Lüge. Ein Dialog. In: Die Gesellschaft 1, 1885, S. 3ff.; Cowen, a.a.O., S. 72
227
Vgl. oben S. 202
228
Christadler, Kriegserziehtng, a.a.O., S. 306
- 471 -
229
Bertha v. Suttner: Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte. Bd. 2. 38. Aufl. Dresden o.J. [1907], S. 213
230
'Hast du aber auch alle Seiten der Frage beleuchtet, alle Argtmente erschöpft, den Wurzelkomplex des Kriegsgeistes analysiert, die wissenschaftlichen Grundlagen genügend auf gebaut? Hast du 'Mein Lieber, wo denkst du hin? Ich habe ja nur sagen können, was sich in meinem Leben - in meinen beschränkten Erfahrungs- und Empfindungskreisen ab gespielt. Alle Seiten der Frage beleuchtet? Gewiß nicht! Was weiß ich z.B. - ich, die Reiche, Hochgestellte - von den Leiden, die der Krieg über die Massen des Volkes verhängt? Was kenne ich von den Plagen und bösen Einflüssen des Ka sernenlebens ? Und die wissenschaftlichen Grundlagen? Wie konrne ich dazu, in ökonomisch-sozialen Fragen bewandert zu sein, und diese sind es - soviel weiß ich nur -, welche schließlich alle Unbildungen bestinrnen [...] Keine Geschichte des vergangenen und zukünftigen Völker rechts stellen diese Blätter dar eine Lebensgeschichte nur.'" (Ebd., S. 312, Sperrungen im Original)
231
Ebd., S. 260
232
Vgl. dies.: Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte. Bd. 1. 38. Aufl. Dresden o.J. [1907], S. 6ff., 53, 227f., 284ff.; Bd. 2, a.a.O., S. 111
182; Bd. 2,
233
Vgl. dies., Waffen Bd. a.a.O., S. 134, 259
234
Vgl. dies., Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 284ff.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 302.- Angesichts solcher gewis sermaßen ideologie-kritischer Passagen stellt der Wissen schaftler, der Bertha v. Suttner einen "unkritisch-hilf losen Pazifismus" (Rudolf Schenda: Schundliteratur und Kriegsliteratur. Ein kritischer Forschungsbericht zur Sozialgeschichte der Jugendlesestoffe im Wilhelminischen Zeitalter. In: ders.: Die Lesestoffe der Kleinen Leute. Studien zur populären Literatur im 19. und 20. Jahrhundert. München 1976 (Beck'sehe Schwarze Reihe Bd. 146), S. 163 Arm. 43) vorwirft, nur sich selbst ein Armutszeugnis aus.
235
Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 85, Bd. 2, a.a.O., S. 39 , 42 , 52 , 61f.; 82f., 91f., 94, 113f.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 302f.
236
Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 198ff., 252ff., 277ff.; 303ff.; Bd. 2, a.a.O., S. 209ff.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 305f.
237
Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 205
238
Vgl. ebd., S. 295f.
1, a.a.O., S.
19,
154,
- 472 -
239
Vgl. oben S. 195
240
Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 183f., 281, 299, Bd. 2, a.a.O., S. 25, 204, 249, 305; dies.: Martha's Kinder. Eine Fortsetzung zu "Die Waffen nieder!" Dresden/Leipzig 1903, S. 124f.; Brinker-Gabler, a.a.O., S. 15
241
Vgl. Suttner, Waffen Bd. 2, a.a.O., S. 200f., 232f.; dies. Kinder, a.a.O., S. 182f., 286
242
Vgl. Brinker-Gabler, a.a.O., S. 27, 29
243
Vgl. ebd., S. 14ff.
244
Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 186.- Bekanntlich wurde der hier von Bertha von Suttner geprägte Begriff des Edel menschen von Karl May übernommen; bei Mays wenige Wochen vor seinem Tod gehaltenen Vortrag "Empor ins Reich der Edel menschen!" war wiederan Bertha von Suttner unter den Zu hörern (vgl. Brinken-Gabler, a.a.O., S. 22; Hans WollSchlä ger: Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens. 2. Aufl. Zürich 1977 (Diogenes Taschenbuch Bd. 112), S. 180).
245
Vgl. oben S. 228, 232, 234
Zu S. 237 246
Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 243ff.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 303
247
Bertha 232f.
v.
Suttner:
Memoiren,
Stuttgart/Leipzig
1909,
S.
Zu S. 238 248
Vgl. oben S. 17
249
Wolf Graf v. Baudissin: Ein Jahr in Waffen. Eine Erzählung für die reifere Jugend. 7. Aufl. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. [19141 S. 10
250
Vgl. ebd.
251
Vgl. ebd., S. 12
252
Vgl. ebd., S. 6
Zu S. 239 253
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 134
254
Vgl. oben S. 30f.
- 473 -
255
Beispiele für angesprochene Wissensgebiete belege vgl. oben S. 191 Arm. 76-78
256
[Siwinne],a.a.O., S. V, Sperrung im Original
257
Ebd., S. VI
258
Ebd.
259
Ebd.
sowie
Stellen
Zu S. 240 260
Heims, a.a.O., S. VI, Sperrung im Original
261
Vgl. ebd., S. 10, 33, 310f.
262
Ebd., S. 11
263
Ebd., S. 14
264
Marieluise Christadler sieht darin nur einen dem Hauptzweck der Indoktrination für deutsche Weltmachtpolitik unterge ordneten Nebeneffekt (vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 146ff.); wir gewichten ungekehrt.
265
Vgl. unten S. 328ff.
Zu S. 241 266
Vgl. oben S. 156f.
267
Bemstorff, Yorck, a.a.O., S. Ulf.
268
Ebd., S. III
269
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 2ff.; Bemstorff, Marine leben,a.a.O., S. 9ff.- Fritz und Karl spielen auch Gast rollen in Bemstorffs "Willi der Schiffsjunge" (vgl. ders.: Willi der Schiffsjunge. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. [1913|, S. 17), dessen Titelheld im Gegensatz zu den beiden Freunden nach dem Militärdienst zur Handelsmarine überwechselt (vgl. ebd., S. 213ff.) und damit die zivile Variante deutscher Flottenherrlichkeit verkörpert.
270
Vgl. ders., Fahrt, a.a.O., S. 3ff.
271
Vgl. z.B. ders., Marineleben, a.a.O., S. 79
Zu S. 242 272
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. tel), 53f.; Bemstorff, Fahrt, 104ff., 147, 164, 266ff.
Iff. (das gesamte 1. Kapi a.a.O., S. 44ff., 84ff.,
- 474 -
273
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. leben, a.a.O., S. 77ff.
274
Ders., Yorck, a.a.O., S. 105
275
Ders., Marineleben, a.a.O., S. 75
276
Vgl. ebd., S. 50 u.ö.
277
Vgl. ders., Fahrt, a.a.O., .47
S.
65ff.; Bemstorff, Marine
254; ders., Yorck, a.a.O., S.
278
Vgl. ebd.,
279
Vgl. ebd.
280
Vgl. ebd.,
281
Vgl. ders., Marineleben, a.a.O., S. 48ff., 64 u.ö.
282
Vgl. ders., Yorck,
283
Vgl. ders., Marineleben, a.a.O., S. 48f.
284
Vgl. ebd., S. 64; weitere Beispiele ders., Fahrt, a.a.O., S. 254; ders., 115f., 269f.
285
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 16ff. u.ö.
286
Vgl. Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 57ff., 86, 108 u.ö.
287
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 118ff.
S. 33
S. 7ff. u.ö.
a.a.O., S. 8f.
der Dünnheit vgl. Yorck, a.a.O., S.
Zu S. 243 288
Vgl. z.B. ebd., S. 1, 3; Walter Bloem: Sonmerleutnants. Die Geschichte einer achtwöchigen Übung. 13.-17. Tsd. Leipzig 1910. S. 37
289
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 3; bei Bemstorff ist der tiefe Blick ins Auge der Rekruten dem persönlich die Ver eidigung vomehmenden Wilhelm II. vorbehalten (vgl. Bem storff, Marineleben, a.a.O., S. 70ff.).- Die psychologische Bedeutung des Augenkontakts hat Klaus Theweleit herausge stellt: Er sieht ihn als Ausdnack eines Eros zwischen Män nern, der den Untergebenen emotional an seinen Vorgesetzten bindet (vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 130).
290
Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 1, 5f., 55f.; Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 42 , 46 , 49; ders., Fahrt, a.a.O., S. 203
- 475 -
291
Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 109
292
Vgl. Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 52f.
293
Vgl. ders., Yorck, a.a.O., S. 315f.
294
Ders., Marineleben, a.a.O., S. 40; Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 12; eine ähnliche Wertung vgl. ebd., S. 174
295
Bemstorff, Marineleben, vgl. ebd., S. 24, 236
296
Vgl. ebd., S. 19, 27, 36, 39f., 238; ders., Yorck, a.a.O., S. 37, 107; Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 215
297
Vgl. Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 81, 196; Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 37, 48, 54
298
Bemstorff, Marineleben, a.a.O., vgl. ders., Yorck, a.a.O., S. a.a.O., s. 48
299
Bloem, Sonmerleutnants, a.a.O., S. 56; eine ähnliche Wertung vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 41
300
Ebd., S. 75
a.a.O.,
S.
95; ähnliche Wertungen
S. 65; 289f.;
ähnliche Passagen Baudissin, Jahr,
Zu S. 244 301
Ebd.
302
Bemstorff, Yorck, a.a.O., S. 359
303
Vgl. oben S. 210ff.
304
Bloem, Sonmerleutnants, a.a.O., S. 9
305
Ebd., S. 199; eine ähnliche Wertung vgl. ebd., S. 219
306
Ebd., S. 59
307
Vgl. ebd., S. 17.- Weitere Bekenntnisse zur Freude am Soldatenlebenvgl. ebd., S. 13, 19, 24, 96.
308
Vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 152, 174f.
Zu S. 245 309
Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 164, Hervorhebung des Verfassers
310
Ebd., S. 96
•
- 476 -
Zu S. 246 311
Ebd.., S. 25
312
Geißler, a.a.O., S. 534.- Weniger fruchtbare Gestalter der gleichen Thematik waren z.B. Teo von Tom (vgl. ebd., S. 651) und Alexander Roda-Roda (vgl. ebd., S. 490).
313
Vgl. ebd., S. 534; Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 32. Graz 1963, S. 588; ders. Bd. 34, a.a.O., S. 624; ders.: Bücher-Lexikon Bd. 36. Graz 1963, S. 711; Deutsches Bücherverzeichnis Bd. 2, Leipzig 1916, S. 836f.
314
Vgl. unten S. 331 u. Arm. 51
315
Brünner, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 135
316
Vgl. Jünger, a.a.O., S. 9
Zu S. 247 317
Ebd., S. 50; ähnliche Wertungen vgl. Wolfgang Heise: Hegel und das Komische. In: Sinn und Form 16, 1964, S. 811ff.; Georgina Baun: Honor und Satire in der bürgerlichen Ästhe tik. Zur Kritik ihres apologetischen Charakters. Berlin 1959 (Germanistische Studien), S. 9
318
Vgl. Jünger, a.a.O., S. 18ff.; Sig[mund] Freud: Der Witz und seine Beziehung zun Unbewußten. 4. Aufl. Frankfurt (Main) 1969 (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Anna Freud u.a. Chronologisch geordnet. Bd. 6), S. 112
319
Vgl. ebd., S. 112, 114f.; Jünger, a.a.O., a.a.O., S. 821ff.; Baun, a.a.O., S. 159, 167
320
Als klassenkänpferische Ablehnung des Hunors vgl. Heise, a.a.O., S. 816ff.; Baun, a.a.O., S. 37ff.; als bürgerliche Positionen vgl. Jünger, a.a.O., S. 88ff.; Theo Vater: Das Komische und der Hunor. Ein Versuch, ihre Wesenszüge an literarischen Kleinformen zu erarbeiten. In: Der Deutsch unterricht, 14. Jg. 1962, H. 5, S. 91
321
Jolies, a.a.O., S. 215
S.
51;
Heise,
Zu S. 248 322
Freud, Witz, a.a.O., S. 112
323
Einen um Toleranz gegenüber seinen Mitmenschen bemühten Leser berührt es daher äußerst peinlich, daß Friedrich Georg Jünger inner wieder Träger körperlicher Gebrechen -
•
- 477 -
Bucklige, Schwerhörige, Stotterer - zu Beispielen für Objekte des Komischen degradiert (vgl. Jünger, a.a.O., S. 22, 44, 48).
324
Vgl. Ulrich Karthaus: Hunor - Ironie - Satire. In: Der Deutschunterricht, 23. Jg. 1971, H. 6, S. 104ff.; Jolles, a.a.O., S. 212ff.; Jünger, a.a.O., S. 96ff.; Heise, a.a.O., S. 823f., 827; Baun, a.a.O., S. 65ff., 170ff.
325
Vgl. Jolles, a.a.O., S. 213; Vater, a.a.O., S. 86
326
Jünger, a.a.O., S. 72
327
Ebd., S. 71
328
Vgl. Freud, Witz, a.a.O., S. 114f., 133, 26Of., 269
329
Vgl. ebd., S. 121.- Die paralysierende Wirkung des Komi schen zeigt selbst (un in der Nähe unseres Hauptthemas zu bleiben) ein aggressiv antimilitaristisches, eminent komi sches und ein fulminantes Lesevergnügen bietendes Buch wie Jaroslav HSseks "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk". Die Komik des Romans speist sich aus dem Kontrast zwischen der grausamen Kriegsrealität sowie ihrer patheti schen Verklärung in herkömmlicher Kriegsliteratur einer seits und ihrer sich ausschließlich einer aus der gutmütig pfiffigen Bewältigung kleinbürgerlichen Alltagslebens er wachsenen und dem allein angemessenen Denk- und Sprechweise bedienenden Kommentierung durch die Titelfigur anderer seits. Sie bewirkt für einige zu Unrecht hoch im Kurs ste hende Werte die verdiente desillusionierende Herabstufung: Den in Sarajewo ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand setzt Schwejk respektlos mit zwei ihm bekannten Trägem desselben Namens gleich: mit einem, "der is Diener beim Drogisten Pruscha und hat dort mal aus Versehn eine Flasche mit irgendeiner Haartinktur ausgetrunken, und[...] dejm] Ferdi nand Koboschka, der was den Hundedreck sammelt. Um beide is kein Schad." (Jaroslav HaMek: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (Osudy dobreho Vojäka Svejka, deutsch von Grete Reiner). 4. Aufl. Reinbek 1968, S. llf.); das Offi zierskorps ist gekennzeichnet durch "Blödheit und Dmmheit" (ebd., S. 565; beispielsweise bedient es sich eines angeb lich streng geheimen Nachrichtencodes, der der Einfachheit halber aus einem allgemein bekannten Nachschlagewerk abge schrieben wurde (vgl. ebd., S. 431f.)); die Kriegsgerichts barkeit sorgt nicht für Gerechtigkeit, sondern für das Gegenteil: "Die braven Soldaten sollten [,..] in Viehwagen gezwängt werden, während (der inhaftierte] Schwejk und ein [Mithäftling]in einem separaten Arrestantenwagen fahren soll ten [...]. in so einem Arrestantenwagen gibts Platz im Über fluß." (Ebd., S. 294); ein Schlachtfeld ist keine Stätte der Ehre, sondern ganz einfach ein Acker, auf dem "nachn Krieg eine sehr gute Ernte sein [wird ...] es is sehr vorteilhaft für die Bauern, wenn ihnen aufn Feld ein ganzes Regiment verwest; kurz, es is guter Dünger." (Ebd., S. 606); über
- 478 -
pathetische Kriegsdarstellungen schließlich urteilt Schwejk knapp: "Das wird sehr fein sein, wies der Herr Feldkurat gesagt hat, bis der Tag zur Neige geht und die Sonne mit ihren goldenen Strahlen hinter den Bergen untergehn wird und auf dem Schlachtfeld, wie er gesagt hat, der letzte Atemzug der Sterbenden zu hören sein wird, das Röcheln der sterbenden Pferde und das Stöhnen der Verwundeten und das Jarmem der Bevölkerung, wenn ihnen die Hutten liberm Kopf brennen wem. Ich hab das sehr gern, wenn Leute so blödeln wie verrückt." (Ebd., S. 413). Hier zeigt sich aber schon die Harmlosigkeit einer Kritik, die den Bereich des Komischen nicht verlassen will: Nicht die Grausamkeit des Krieges selbst wird attackiert, sondern eine Form ihrer Darstellung, und deren verharmlosende Funktion wird nicht durch einen Vergleich der kitschig-schönen Naturszenerie mit der widerwärtigen Realität des Sterbens inkriminiert, sondern durch die rasche Klassifizierung als pure Blödelei auch ihrerseits verharmlost. Dies Verfahren bleibt kein Einzelfall: HaJfek führt ein nationalistisches Hetzplakat vor
(also wiederan nicht die ebenso grausame Realität), auf dem ein österreichischer Soldat einen an einer Mauer stehenden Russen mit dem Bajonett durchbohrt. Möglicherweise aufkcmmendes Entsetzen wird neutralisiert durch das Lachen über Schwejks unangemessen harmlose Einschätzung der Tat nicht als Mord, sondern als Sachbeschädigung: "Was mir an dem Plakat nicht gefällt [...], is, wie der Soldat mit den ihm anvertrauten Waffen umgeht, er kann doch das Bajonett an der Mauer zerbrechen [...]" (ebd., S. 481). Und wenn andernorts ein Unteroffizier die Funktionsweise einer Gasmaske erläu tert - "[...] es gibt [...] schon verschiedene Kriegserfin dungen. Zun Beispiel die Gasmasken ztrn Vergiften mit Gas. Du ziehst dirs übern Kopf und bist vergiftet, wie man uns in der Unteroffiziersschule erklärt hat." (Ebd., S. 293) -, dann unterläuft das Amüsement über die Dummheit des Vorgesetzten den möglichen Erkenntnisprozeß, daß Menschen, die sich in eine Situation (nanlich den Krieg) begeben, in der sie ihresgleichen mit Giftgas und anderen Vernichtungs waffen traktieren und sich von ihresgleichen damit traktie ren lassen, im Endeffekt nicht anders handeln, als zögen sie sich wirklich selbst eine tödliche Maske über den Kopf. Mitleid mit der Führungsschicht könnt allerdings nicht auf: Nicht daß eine Gewehrkugel einen Hauptmann getötet hat, erscheint Schwejk wichtig, sondern daß sie "dem Herrn Hauptmann durch den Rücken hinausgefahren [ist] und [...] noch in der Kanzlei Schaden angerichtet [hat]. Sie hat eine Flasche Tinte zerschlagen, und die hat die Amtsakten begossen." (Ebd., S. 13) Aber auch den einfachen Soldaten wird kein Mitleid entgegengebracht; man denke an die erwähnte Passage über die Dungwirkung eines verwesenden Regiments. Indem nun Hafek die Härte einer Welt, in der der Mensch für den
Menschen ein Wolf ist, zwar nicht leugnet, ihr aber nichts entschiedeneres als sarkastische Kommentare entgegensetzt, empfiehlt er dem Leser die Einstellung seines Helden, diese Welt zu akzeptieren, wie sie nun einmal ist, und sich auf Druckposten möglichst gut durchzuwursteln, statt den
- 479 -
aktiven Versuch einer Veränderung zu wagen.
330
JüTger, a.a.O., S. 107
Zu S. 249 331
Vgl. Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin): Dei falsche Adjutant. Htmoristisch-militärische Erzählung. 2 Aufl. Berlin 1907, S. 94ff.
332
Vgl. ders.: Exzellenz Seyffert. Hunoristischer Roman aus der Militärleben. 22.-24. Aufl. Dresden/Leipzig o.J., S. 99ff.
333
Vgl. ders.: Der Manövergast. Militärisch-htmoristische En zählung. Berlin o.J. S. 126
334
Vgl. Jünger, a.a.O., S. 14ff.
335
Vgl. ebd., S. 19f.
Zu S. 250 336
Vgl. oben S. 30 u. Arm. 24
337
Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin): Pensionopolis. Htmoristisch-militärische Erzählung aus einer klei nen Garnison. Berlin o.J., S. 133
338
Vgl. ders., Adjutant, a.a.O., S. 16, 76, 315
339
Vgl. ders., Manövergast, a.a.O., S. 50f., 58, 93, 98f.
340
Vgl. ders.: Fräulein Fähnrich. Militärisch-htmoristischei Roman. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J., S. 21ff., 294f.
341
Vgl. ders., Manövergast, a.a.O., S. 36, 176ff.
342
Vgl. ders., Pensionopolis, a.a.O., S. 65ff.
Zu S. 251 343
Vgl. Ingeborg Weber-Kellermann: Die deutsche Familie. Ver such einer Sozialgeschichte. 5. Aufl. Frankfurt (Main) 197! (suhrkanp taschenbuch Bd. 185), S. 118ff.
344
Vgl. Schlicht, Adjutant, a.a.O., S. 53ff., 199ff.; ein« weitere freche Köchin vgl. ders., Manövergast, a.a.O., S 164ff., 201, 204, 243
345
Vgl. ders.: Tochter des Komnandeurs. Himoristisch-militärisehe Erzählung. Berlin o.J.
- **öu -
346
Vgl. z.B. ders., Manövergast, a.a.O., S. 5Of.; ders., Fräu lein, a.a.O., S. 68
347
Der., Seyffert, a.a.O., S. 48f.
348
Ders.: Mobil. München 1907, S. 52
349
Ders., Tochter, a.a.O., S. 116
350
Ders., Manövergast, a.a.O., S. 272
351
Ders., Adjutant, a.a.O., S. 58
Zu S. 252 352
Ders.: Der kleine Gerd. Humoristisch-militärische Erzäh lung. 2. Aufl. Berlin o.J. [1908], S. 141; in der Variation "das gestörte europäische Gleichgewicht": ders., Pensionopolis, a.a.O., S. 205.- Daß das europäische Gleichgewicht keinen Stoff für Scherze bildet, da es mehrfach als Begrün dung für Kriegserzählungen herhalten mußte, macht Bertha v. Suttner deutlich (vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 199 , 301; Bd. 2, a.a.O., S. 250; Brinker-Gabler, a.a.O., S. 16).
353
Schlicht, Adjutant, a.a.O., S. 239
354
Ders.: Das Regimentsbaby. Humoristischer Roman. 6.-7. Tsd. Leipzig o.J. [1924], S. 45
355
Ders., Gerd, a.a.O., S. 168
356
Freud, Witz, a.a.O., S. 245.- Freud entnimmt für diesen Teil seiner Untersuchung Textmaterial, das Passagen Baudissinscher Werke frappant ähnelt, aus den Schriften Julius Stettenheims, der von 1871 bis kurz vor dem Ersten Welt krieg in der Maske des Kriegsberichterstatters "Wippchen" Stoff für Feuilletons voll unpassender Scherze fand, "sobald irgendwo die Völker aufeinanderschlugen." (Geißler, a.a.O., S. 612; vgl. Kosch 2. Aufl. Bd. 4, a.a.O., S. 2852)
357
Jünger, a.a.O., S. 113f.
358
Vgl. oben S. 246 u. Am. 315
Zu S. 253 359
Den Deppe 1 Charakter dieser Feste hat George L. Mosse be tont: Einerseits waren sie "ein Schauspiel militärischer Kraftentfaltung" (George L. Mosse: Die Nationalisierung der Massen. Politische Symbolik und Massenbewegungen in Deutsch land von den Napoleonischen Kriegen bis zun Dritten Reich
- 481 -
(The Nationalization of the Masses, deutsch von Otto Weith). Frankfurt (Main)/Berlin 1976, S. 112) gegenüber einem Volk, das aus Angst vor oppositionellen Massenbewegungen von der aktiven Mitgestaltung ausgeschlossen wurde, andererseits waren sie gerade deshalb für den Durchschnittsbürger durch "Spießergemütlichkeit" (ebd., S. 114) charakterisiert, statt - wie nationalsozialistische Feiern und Kundgebungen Instrumente zur politischen Mobilisierung der Massen zu sein.
360
Vgl. Schlicht, Mobil, a.a.O., s. 295ff.
361
Vgl. ebd., S. 9, 265ff.
362
Vgl. ebd., S. 310
363
Vgl. ebd., S. 267,
364
Vgl. ebd., S. 85
365
Vgl. ebd., S. 14, 77, 84, 86
366
Vgl. ebd., S. 310ff.
367
'"Bei dem ersten Schritt falle ich tot tm.' Aber unbegreif licherweise blieb er am Leben." (Ders.: Leutnantsleben. Ein Leben in Waffen. Neue Ausgabe. Berlin o.J. 1909, S. 21.)."t..]das gestörte europäische Gleichgewicht [.. J" (ebd., S. 80).- "Er gehörte zu jenen Leuten, die infolge ihrer geringen geistigen Fähigkeiten bei der Erfindung des Pulvers nicht hätten mitwirken können [...]" (ebd., S. 316).
368
Ebd., S. 229
369
Ebd., passim
370
Vgl. ebd., S. 189
371
Ebd., S. 237
372
Vgl. ebd., S. 183ff., 222, 253f., 262ff., 297f.
270
Zu S. 254 373
Vgl. Wehler, a.a.O., S. 158f.
374
Horst Bodemer: "0 du herrliches Reiterleben!" Roman aus der Zeit. Gotha o.J.(19041, S. 5f.
375
Vgl. Peter Hasubek: Der Zeitroman. Ein Rcmantypus des 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 87, 1968, S. 218ff.
376
"Dièses Buch soll
keine Antwort auf die Bilse, Baudissin,
- 482 -
Beyerlein sein." (Bodemer, a.a.O., S. 5).- Zu den hier ge nannten Autoren vgl. unten S. 262ff. Baudissin steht in dieser Reihe nicht als Humoreskenautor, sondern als Verfas ser einiger kritischer Ronane, die er neben seinem affir mativen Hauptwerk immerhin auch schrieb. 377
Vgl. ebd., S. 245f., 253f.
378
Vgl. ebd, S. 89ff.
379
Ebd., S. 23
380
Vgl. ebd., bes. S. 112, 194.- Eine weitere Quelle der Er heiterung ist eine auf stilistischer Unfähigkeit beruhende unfreiwillige Kcmik. So heißt es bereits auf der ersten Textseite: "Und herrlich ist der Platz [...], denn von drei Seiten ist er von Kiefemwaldungen eingeschlossen und nur die vierte gewährt einen Ausblick von großer Schönheit [...]" (ebd., S. 7). Komisch wirkt der unbeabsichtigte Kontrast zwischen der vorbehaltslos positiven Klassifizierung des Platzes als "herrlich" und der scheinbar negativen Aussage, er biete nur nach einer einzigen Seite hin einen schönen Ausblick - ein Effekt, der zu vermeiden gewesen wäre, wenn Bodemer auch die Waldungen mit einem positiven Adjektiv belegt und das Wort "nur" einfach gestrichen hätte.
381
Vgl. Wehler, a.a.O., S. 160ff.
Zu S. 255 382
Vgl. oben S. 247
383
Bodemer, a.a.O., S. 214, im Original gesperrt
384
Vgl. Sichel Schmidt,
385
Vgl. Rudolph Stratz: Die Schwert an meiner Linken. Ein Roman aus der deutschen Armee. 59.-68. Tsd. Stuttgart/ Berlin 1923, S. 104f., 118f., 240ff.
386
Vgl. ebd., S. 118f., 2O5f., 243; ders.: Seine englische Frau. 31.-35. Aufl. Stuttgart/Berlin 1914, S. 272, 403
387
Vgl. ebd., S. 148f.; ders. Schwert, a.a.O., S. 175, 302, 386
388
Vgl. ebd., S. 224f., 229ff.
389
Vgl. ders., Schwert, a.a.O., S. 358 , 403 , 446; ders., Frau, a.a.O., S. 255, 260ff., 271, 291ff., 468ff.
390
Vgl. ders., Schwert, a.a.O., S. 303
391
Vgl. ebd., S. 341
a.a.O.,
S.
215f.
282ff.; ders., Frau, a.a.O., S. 188f., 2O8f.,
Zu S. 256 392
Stratz, Frau, a.a.O., S. 476
393
Ebd., S. 473
394
Vgl. ebd., S. 23f., 85, 162, 192, 357
395
Vgl. oben S. 111 u. Arm. 156
396
Vgl. Stratz, Frau, a.a.O., S. 7ff., 278
397
Vgl. ebd., S. 255, 270, 341 u.ö.
398
Ebd., S. 155
399
Vgl. ebd., S. 154, 255
400
Ebd., S. 146
401
Ebd., S. 146
402
Vgl. ebd., S. 53, 79
403
Ebd., S. 366
404
Ebd., S. 467
405
Vgl. ebd., S. 55, 162, 272, 369, 403
Zu S. 257 406
Vgl. ebd., S. 47, 61, 77, 105, 113f., 148, 270, 341
407
Paul v. Szczepahski: SpartanerjünglInge. Eine schichte in Briefen. 4. Aufl. Leipzig o.J.[1901]
408
Vgl. unten S. 240ff.
409
Vgl. Emst v. Wildenbruch: Das edle Blut. In: ders.: Gesam melte Werke. Hrsg. v. Berthold Litzmam. Bd.6. Berlin 1913, S. 97; Szczepahski, a.a.O., S. 24ff., 32ff.; [Hans]Graf Bem storff: Im bunten Rock. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J., S. 187ff.- Zur psychologischen Bedeutung der Prügelrituale als Element der Ausbildung des Körperpanzers vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 144ff.
410
Vgl. Wildenbruch, a.a.O., S. 82ff.
411
Vgl. Wildenbruch, Blut, a.a.O., S. 103
Blut,
a.a.O.,
S.
102ff.;
Kadettenge
Sczepahski,
- 484 -
412
Vgl. Sczepahski, a.a.O., S. 82
413
Vgl. Bemstorff, Rock, a,a,O., S. 273f.
414
Sczepahski stellt das Ende des Kadetten in eine Reihe mit dem sogenannten Heldentod von dessen Vater. Der starb auf dem Schlachtfeld von Königgrätz, weil er, statt sich nach einer Verwundung ins Lazarett bringen zu lassen, seine Kraft damit vergeudete, sich auf der Bahre aufzurichten und dem vorüberreitenden König Wilhelm ein dreifaches Hurra zuzurufen (vgl. Sczepahski, a.a.O., S. 4Of.), also infolge einer bis zur Albernheit sinnlosen heroischen Geste. Scze pahski meint Jedoch dazu: "Das war der Tod eines Helden, wie
Gott ihn uns allen vergönnen möge zu sterben. Denn unser erster Gedanke im Leben und unser letzter im Sterben muß der König sein!" (Ebd., S. 41)
Zu S. 258 415
Bemstorff, Rock, a.a.O., S. 277ff.
416
Vgl. Robert Minder: Kadettenhaus, Gruppendynamik und Stil wandel von Wildenbruch bis Rilke und Musil. In: ders.: Kultur und Literatur in Deutschland und Frankreich. Fünf Essays. Frankfurt (Main) 1962 (Insel-Bücherei Bd. 771), S. 73ff.; Friedrich Kröhnke: Jvngen in schlechter Gesellschaft. Ztm Bild des Jugendlichen in deutscher Literatur 1900-1933. Bonn 1981 (Literatur und Wirklichkeit Bd. 22), S. 9ff. (Instruktiv überschreibt Kröhnke sein Jahrhundert wende-Kapitel: "Drei tote Söhne" (ebd., S. 9), sein Expressionsismus-Kapitel: "Drei tote Väter" (ebd., S. 13)).
417
Vgl. Holthusen, a.a.O., S. 16ff.; Berghahn, a.a.O., S. 27ff.
418
Vgl. Minder, a.a.O., S. 77f.
419
Rainer Maria Rilke: Die Turnstunde. In: ders.: Frühe Erzäh lungen und Dramen (Sämtliche Werke, hrsg. v. Rilke-Archiv, Bd. 4), Frankfurt (Main) 1961, S. 601
420
Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. In: ders.: Prosa und Stücke. Kleine Prosa, Aphorismen, Autobio graphisches, Essays und Reden, Kritik (Gesammelte Werke, hrsg. v. Adolf Frisé, Bd. 2). Reinbek 1978, S. 7
421
Vgl. Rilke, Turnstunde, a.a.O., S. 602f.
422
Vgl. ebd.
Zu S. 259 423
Vgl. ebd., S-. 603
424
Ebd.
- 485 -
425
Ebd., S. 604
426
Vgl. oben S. 229f.
427
Vgl. Minder, a.a.O., S. 78
428
Vgl. Rilke, Turnstunde, a.a.O., S. 6O2ff.
429
Vgl. ebd., S. 605f.
430
Vgl. Wildenbruch, Blut, a.a.O., S. 104
431
Rilke, Turnstunde, a.a.O., S. 601
432
Ebd., S. 605
433
Ebd., S. 608
434
Ebd.
435
Vgl. oben S. 257 u. Am. 409
Zu S. 260 436
Die Lehrer haben bis zur Selbstanzeige des Diebes am Schluß (vgl. Musil, a.a.O., S. 131) keine Ahnung von den Vorgängen in der Anstalt; selbst der wohlwollendste unter ihnen ist unfähig, die Probleme der Titelfigur zu begreifen, und macht für das Unverständnis in Umkehrung der Realität Törleß' noch unvollständiges Wissen verantwortlich (vgl. ebd., S. 75ff.); das abschließende Urteil der Lehrerkcnferenz über diesen ist ähnlich knapp, verständnislos und ungerührt (vgl. ebd., S. 138) wie die Bekanntmachung von Grubers Tod bei Rilke.
437
Vgl. Musil, a.a.O., S. 47ff.
438
Vgl. ebd., S. 114
439
Vgl. ebd., S. 130
440
Ebd., S. 102.- Minders These einer "Lustquote, die Basini, das Opfer, in der Erniedrigung findet" (Minder, a.a.O., S. 82) entbehrt jeder Grundlage; eine Lustquote findet Basini lediglich in der körperlichen Beziehung zu Törleß (vgl. Musil, a.a.O., S. 107), der sich an den erniedrigenden Straftnaßnahmen nicht aktiv beteiligt.
441
Vgl. Minder, a.a.O., S. 81; Berghahn, a.a.O., S. 29
442
Vgl. Musil, a.a.O., S. 59
443
Ebd., S. 101
- 486 -
Zu S. 261 444
Ebd.
445
Ebd., S. 60
446
Ebd., S. 59
447
Ebd.
448
Vgl. ebd., S. 101f.
449
Vgl. ebd., S. 99, 104
Zu S. 262 450
Vgl. oben S. 126
451
Vgl. oben S. 68, 143
452
Vgl. unten S. 334 u. Arm. 158
453
Geißler, a.a.O., S. 40
454
Vgl. unten S. 329 u. Arm. 1
455
Vgl. unten S. 330ff.
456
Vgl. Roswitha Flatz: Krieg im Frieden. Das aktuelle Militär stück auf dem Theater des deutschen Kaiserreichs. Frankfurt (Main) 1976 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 30), S. 97ff.
457
Vgl. Anonym (Franz Adam Beyerlein): Jena oder Sedan? Bd. 1. 11. Aufl. Berlin o.J., S. 324 , 328 , 332 , 337f.; Bd. 2 11. Aufl. Berlin o.J., S. 529; Fritz von der Kyrburg (d.i. Fritz Oswald Bilse): Aus einer kleinen Garnison. Ein militärisches Zeitbild. Braunschweig 1903, S. 72, 145, 195; Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin):Offiziers-Ehen. Wien 1907, S. 173, 272; ders.: Oberleutnant Kramer. 12.-14. Aufl. Dresden/Leipzig o.J. [1911], S. 20, 112f.
458
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 528; Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin): Erstklassige Menschen. Rcman aus der Offizierskaste. 4. Tsd. Berlin 1904, S. 142ff.
459
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 380ff., Bd. 2, a.a.O., S. 514ff.; Kyrberg, a.a.O., S. 178ff.; Willy Schar lau: Hacptmann Althaus. Rcman eines Offiziers.Hamburg 1908, S. 286ff., 327
460
Vgl.
Anonym
(Beyerlein)
Bd.
1,
a.a.O.,
S.
317;
Kyrburg,
- 487 -
a.a.O., S. 211, 217
461
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 303; Maximilian v. Rosenberg: Vizefeldwebel Starke. Berlin 1901, S. 252f.
462
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 592ff.; Kyrburg, a.a.O., S. 94ff., 104f., lllff.,' 199f.; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 268ff.
463
Vgl. Anonym (Beyerlein) a.a.O., S. 396f.
Bd.
2,
a.a.O.,
S.
461; Rosenberg,
Zu S. 263 464
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 531f.; Schlicht, Offiziers-Ehen, a.a.O., S. 247ff.
465
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 718, 726; bur'g, a.a.O., S. 269; Schlicht, Kramer, a.a.O., S. Rosenberg, a.a.O., S. 390
466
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, S. 640; Kyrburg, a.a.O., S. 113f., 263; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 297f.
467
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 368ff., Bd. 2,a.a.O., S. 561ff., 685ff., 722ff.; Kyrburg, a.a.O., S. 52f., 256ff.; Scharlau, a.a.O., S. 201ff.; Rosenberg, a.a.O., S. 102f., 391; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 151ff., 194ff., 213ff., 329ff.; ders., Offiziers-Ehen, a.a.O., S. 18f., 55 , 59 , 64f., 316f.; ders., Kramer,a.a.O., S. 47ff., 121ff.: Kramers Beteuerung "Ich will mich hier nicht wie 'Graf Trast* über die Frage auslassen: 'Was ist Ehre?" (ebd., S. 125) wirkt angesichts der dann folgenden Belehrungen geradezu lachhaft. Sie hat wohl eher die Funk tion, die Verwandtschaft des Baudissinschen Rcmanhelden mit dem Räsoneur aus Hermann Sudermanns Erfolgsstück (vgl. Hermann Sudermann: Die Ehre. Schauspiel in vier Akten. In: ders.: Dramatische Werke Bd. 4. Stuttgart/Berlin 1923, S. 35ff.; Cowen, a.a.O., S. 166ff.) selbstgefällig zu betonen.
468
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 675; Kyrburg, a.a.O, S. 254 , 263; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 331; ders., Kramer, a.a.O., S. 154; Scharlau, a.a.O., S. 330
469
Vgl. oben S. 240ff.
470
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 449f., 638ff.; Kyrburg, a.a.O., S. 113f., 239ff.- Wie unheimlich die Sozialdemokratie den Autoren als braven Bürgern war, geht aus Fritz Oswald Bilses Beschreibung eines "gefUrchtetefnl Sozialdemokratepi]" (ebd., S. 239) hervor: "Er war ein Mann mit gedrungenem Körperbau, mit scharfen, stechenden Augen in dem blassen, ovalen Gesichte. [....]der ganze Gesichtsausdruck hatte etwas Rohes, Grausames, und besonders jetzt, da der
Kyr151;
488 -
Mann aus dem Halbdunkel von der Tür herüberschaute, sah er wie ein Raubtier aus." (Ebd., S. 238) 471
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 278
472
Vgl. oben S. 262 u. Arm. 457-463 , 263 u. Am. 464, 465
Zu S. 264 473
.Vgl. Reich, a.^.O., S. 326ff.; Theweleit Bd. 154ff.
2, a.a.O., S.
474
Wehler, a.a.O., S. 163
475
Vgl. Kyrburg, a.a.O., S. 171f.; Schlicht, Kramer, a.a.O., S. 102, 125, 156
476
Scharlau, a.a.O., S. 203
Zu S. 265 477
Vgl. Kyrburg, a.a.O., S. 256f.
478
Vgl. Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 217
479
Vgl. ebd., S. 91ff., 151ff., 205ff., 224f.; ders. OffiziersEhen, a.a.O., S. 9f.
480
Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 374
481
Ebd.
482
Ebd.
483
Vgl. Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 219, 291f.
484
Vgl. ebd., S. 223
Zu S. 266 485
Vgl. ebd., S. 198; Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 370; Scharlau, a.a.O., S. 47 , 50f.- Die weite Verbreitung dieser Sorge bezeugt zusätzlich eine Streitschrift (vgl. Anonym: Unser Kaiser und sein Volk. Deutsche Sorgen. Von einem Schwarzseher. 4. Aufl. Freiburg/Leipzig 1906, S. 106ff.).
486
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. a.a.O., S. 568, 687f., 724
487
Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. a.a.O., S. 565
1,
a.a.O,,
S.
372f.,
Bd.
2,
1, a.a.O., S. 372 , 375, Bd. 2,
- 489 -
488
Vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 59, Bd. 2, a.a.O., S. 567f.
489
Ebd., S. 706
490
' Ebd., S. 569
491
Ebd.
492'
Ders., Bd. 1, a.a.O., S. 145
Zu S. 267 493
Ebd.
494
Ders., Bd. 2, a.a.O., S. 686
495
Ebd.
496
Vgl. ebd.
497
Vgl. oben S. 264 u. Arm. 476
498
Scharlau, a.a.O., S. 203f.
Zu S. 268 499
Vgl. Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 98f., 103
500
Vgl. Karl Bleibtreu: Die Prostitution des Herzens. Aus dem Tagebuch eines Ueberflüssigen. In: Ders.: Schlechte Gesell schaft. Realistische Novellen. Leipzig 1886, S. 123, 125, 161
501
Vgl. Arno Holz: Phantasus. Faksimiledruck der Erstfassung. Stuttgart 1968 (Universal-Bibliothek Bd. 8549/50), S. 24f.
502
Vgl. Hermann Sudermann: Fritzchen. Drama in einem Akt. In: ders.: Dramatische Werke Bd. 3. Stuttgart/Berlin 1923, S. 325ff.
503
Vgl. Arthur Schnitzler: Freiwild. Schauspiel in drei Akten. In: ders.: Die Dramatischen Werke. Erster Band (Gesammelte Werke), Frankfurt (Main) 1962, S. 265-326
504
Vgl. oben S. 264
505
Vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.O., S. 61f.
506
Vgl. ebd., S. 140
507
Vgl. ebd., S. 34ff.
a.a.O.,
S.
123f.,
126;
Cowen,
«yu -
508
Vgl. Otto Erich Hartleben: Rosenmontag. Eine OffiziersTragödie in fünf Acten. 2. Aufl. Berlin 1900, S. 161
509
Vgl. ebd., S. 126
510
Vgl. ebd., S. 223ff.
511
Vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.0., S. 147f., 175
512
Es bedarf kann noch der Erwähnung, daß Bleibtreu heftig gegen Hartleben polemisierte, weil dieser eine ähnliche Thematik zu bearbeiten wagte wie er selbst: In der Intrige des "Rosenmontag", der Verleumdung eines unschuldigen Mäd chens, werde Schillers "Kabale und Liebe" "getreulich kopiert? (ders., Verrohung, a.a.0., S. 63). Er hat damit ja völlig recht (vgl. bes. Hartleben, a.a.0., S. 101f.), ja darüber hinaus lassen sich in der Geißelung des in letzter Konsequenz tödlichen Wahrheitsfanatismus (vgl. Hartleben, a.a.0., S. 121) überdeutliche Anklänge an Ibsens "Wildente" feststellen (vgl. Henrik Ibsen: Die Wildente. Schauspiel in fünf Akten (Vildanden, deutsch von Hans Egon Gerlach). Stuttgart 1958 (Universal-Bibliothek Bd. 2317), bes. S. 71f., 75ff., 93ff., 113ff.). Dennoch hätte Bleibtreu besser geschwiegen, denn seine Kritik ist der Steinwurf dessen, der im Glashaus sitzt. Seine Komödie "Die Edelsten der Nation", die nach der eignen Einschätzung des Autors "das Berliner Gesellschaftsleben und den Militärstand wie nie zuvor" (Bleibtreu, Verrohung, a.a.0., S. 47 Arm.) darstellte, kopiert ebenso getreulich Sudermanns "Ehre". Insbsondere ähnelt der Räsoneur, der hier Arthur Ellerburg heißt und amerikanischer Staatsbürger ist, dem Grafen Trast (vgl. oben S. 346 Anm. 2) wie ein Ei dem anderen. Für ihn gilt ohne Einschränkung, was Roy C. Cowen über Trast sagt: Er ist "eine Vermengtng einer Gestalt aus einer Salonkomödie mit einem Helden aus einem Abenteuerroman (der nicht besonders teueren Klasse) und einem naturalistischen 'Boten aus der Fremde' " (Cowen, a.a.0., S. 166). Das erste Element dieser Trias erfüllt Ellerburg, weil er die anmaßende Großspreche rei preußischer Offiziere pointensicher kontert (vgl. Bleibtreu, Edelsten, bes. S. 27ff.), das zweite, weil er "den Grizzlybär gejagt" (ebd., S. 143; im Kontext des Abenteuerromans ist die Grizzlyjagd bekanntlich eine der Glanznunmem Old Shatterhands: vgl. Karl May: Winnetou Bd. 1. Wien/Heidelberg o.J. (Karl May-Taschenbücher Bd. 7), S. 53ff.; ders.: Old Surehand Bd. 2. Wien/Heidelberg o.J. (Karl May-Taschenbücher Bd. 15), S. 236ff.), "auf Cuba als Freiwilliger" (Bleibtreu, Edelsten, a.a.0., S. 23; gekämpft und es schließlich auch noch zun "Aktionär von Cecil Rhodes in Kimberley" (Bleibtreu, Edelsten, a.a.0., S. 151), gebracht hat, das dritte, weil sein Eindringen in den stän disch-familiären Zirkel die Krise heraufbeschwört (zun Be griff des "Boten aus der Fremde" vgl. Erich Herbert Bleich: Der Bote aus der Fremde als formbedingender Kompositions faktor im Drama des deutschen Naturalismus. Diss. Greifswald
- 491 -
1936). Als Ausgleich für soviel Kopie bietet Bleibtreu dann auch ein bißchen Kcntrafaktur: Wie Hauptmanns Alfred Loth will Ellerburg aus Prinzipientreue die Liebe einer Frau zurückweisen (vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.O., S. 161; Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang, Soziales Drama. In: ders.: Sämtliche Werke, hg.v. Hans-Egon Hass, Bd. 1: Dramen. Frankfurt (Main)/Berlin 1966, S. 92ff.), doch im Unterschied zu Loth treibt er die Prinzipientreue nicht so weit, sich selbst in die Einsamkeit und die Frau in den Selbstmord zu stoßen (vgl. ebd.): Für die Möglichkeit eines Liebesglücks ändert er seinen Entschluß (vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.O., S. 201). Diese Flexibilität ist angesichts der zeittypischen Ehrpusseligkeit und Pflichtversessenheit eine überaus sympathische Entscheidung Bleibtreus. 513
Vgl. Bleibtreu, Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 62ff.
514
Vgl. oben S. 220f.
Zu S. 269 515
Vgl. Bleibtreu, Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 62
516
Vgl. ebd., S. 55
517
Vgl. ebd., S. 58f.; zu Bleibtreus Geniekult im allgemeinen vgl. oben S. 201, 219f.
518
Vgl. Bleibtreu, Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 58
519
Vgl. oben S. 181ff.
520
Vgl. Mcmmsen, a.a.O., S. 132
521
Vgl. ebd.
522
Karthaus, Einleitung, a.a.O.,
523
Zur überindividuellen Bedeutung der Gestalt vgl. "Lindken, a.a.O., S. 77ff., 95; Manfred Jäger: Schnitzlers "Leutnant Gustl". In: Wirkendes Wort 15, 1965, S. 311
524
Den kostspieligen Eintritt in die angesehene Kavallerie hat ihm sein Vater nicht ermöglichen können (vgl. Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl. In: ders.: Die Erzählenden Schriften. Erster Band (Gesarrmelte Werke), Frankfurt (Main) 1961, S. 355; Scheible, a.a.O., S. 83; Lindken, a.a.O., S. 91).
525
Gustl mußte die Kadettenanstalt besuchen, weil er "aus dem Gymnasium hinausg'schmissen" (Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 341) wurde; er gesteht sich ein: "Das ist ja lauter Unsinn mit [...] quittieren, und du bist ja viel zu durnn, um was anderes anzufangen" (ebd., S. 355; das von ihm besuchte
S. 20
- 492 -
Orator!enkonzert vermag er nicht adäquat zu würdigen, ist er doch nicht gekcnmen, tm sich mit einem Kunstwerk ausein anderzusetzen, sondern tm sich "zu zerstreuen" (vgl. ebd., S. 337; Lindken, a.a.O., S. 83, 84 u. Arm. 3).
Zu S. 270 526
Eine aussagekräftige Zusanmenstellung von Zitaten vgl. Lind ken, a.a.O., S. 92f.; vgl. ferner Jäger, a.a.O., S. 314
527
Die Milde, die gegenüber Untergebenen anzuwenden Gustl sich rühmt (vgl. Schnitzler. Gustl, a.a.O., S. 354, 362,)ist kein durch das Bewußtsein eigner Abhängigkeit veranlaßtes Zeichen der Solidarität, sondern die gönnerhafte Haltung des Souveräns, der aus eigener Machtvollkcrrmenheit entscheiden kam, ob Milde, verstanden als Gnadenakt, angebracht ist oder nicht.
528
Vgl. Lindken, a.a.O., S. 91; Jäger, a.a.O., S. 312
529
Lindken weist zu Recht darauf hin, daß die gegenüber Gustl gebrauchte Abschiedsfloskel des Zivilisten wört lich zu nehmen ist: "Habe die Ehre, Herr Leutnant, [__ ] habe die Ehre." (Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 344, vgl. Lindken, a.a.O., S. 95)
530
"Das Nasenspitzel hau' ich Ihnen herunter!" (Schnitzler Gustl, a.a.O., S. 338); "Ah, wart nur, mein Lieber - bis zur Karrpfunfähigkeit ... jawohl, du sollst so kampfunfähig werden ..." (ebd., S. 341); "Dich hau' ich zu Krenfleisch!" (ebd., S. 366)
531
Vgl. ebd., S. 341
532
Vgl. Lindken, a.a.O., S. 91f.; Jäger, a.a.O., S. 313ff.
533
Vgl. ebd., S. 313
534
Vgl. Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 364ff.
535
Charakteristische Zitate vgl. Jäger, a.a.O., S. 312f.
536
Vgl. Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 338 , 342
537
Vgl. ebd., S. 340
538
Ebd.
539
Ebd., S. 341
Zu S. 271 540
Ebd., S. 347
- 493 -
541
Jäger, a.a.O., S. 314
542
Vgl. Scheible, a.a.O., S. 83
543
Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 342
544
Vgl. ebd., S. 357
545
Vgl. ebd., S. 341, 356, 362; Lindken, a.a.O., S. 90f.
546
Vgl. Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 341
547
Ebd., S. 340
548
"Die Bosniaken [...] parieren [...]" (ebd., S. 362)
549
Vgl. Scheible, a.a.O., S. 81
550
Vgl. Lindken, a.a.O., S. 78
Zu S. 272 551
Vgl. O’Connor, a.a.O., S. 150ff.
2. Nationalitätenkonflikte
1
Mornmsen, a.a.O., S. 15
2
Ebd., S. 16
3
Ebd.
4
Vgl. Wehler, a.a.O., S. 115
5
Vgl. ebd., S. 114ff.
6
Vgl. ebd.; Herre, a.a.O., S. 230ff.
7
Wehler, a.a.O., S. 114
Zu S. 273 8
Ebd.
9
Ebd., S. 114f.
10
Vgl. ebd., S. 115f.
11
Ebd., S. 116
- 494 -
12
Vgl. Clara Viebig: Das schlafende Heer. 45. u. 46. Tsd. Berlin/Leipzig o.J. [1930], S. 156ff.; das Thema des deutsch sprachigen Unterrichts vgl. ferner ebd., S. 203f., 208, 210, 212ff.
13
Ausbeutung polnischen Gesindes durch deutsche Gutsbesitzer vgl. ebd., S. 67, 71f.; Provokation der Minoritäten durch nationalen Dünkel der Deutschen und deren chauvinistische Feiern am Sedanstag vgl. ebd., S. 28f., 76, 82ff., 126ff., 234f.; Hermann Stegemann: Die als Opfer fallen. 4. Aufl. Berlin 1914, S. 91
14
Vgl. ebd., S. 95, 161, 245
15
Vgl. oben S. 215
16
Vgl. oben S. 210ff.
17
Bloem, Vaterland, a.a.O., S. 445
Zu S. 274 18
Vgl. Friedrich Lienhard:. Oberlin. Roman aus der Revoluti onszeit im Elsaß. 17. Aufl. Stuttgart o.J., S. 473
19
Ebd., S. 145
20
Vgl.
ebd., S. 29, 143, 166, 179, 198
21
Vgl.
ebd., S. 18f.,
22
Vgl.
ebd., S. 194f.
23
Vgl.
ebd., S. 29
24
Vgl. ebd., S. 190 , 206 , 416 . 456.- Überdeutlich wird die Parteinahme durch ihre Betrachtung mit der bei Ganghofer wieder anzutreffenden (vgl. unten S.310 u. Arm.4 ) Termino logie des Tieflandes (in dem sich die Revolution abspielt) und des Hochlandes (in dem Oberlin und die übrigen Synpathieträger leben; vgl. Lienhard, Oberlin, a.a.O., S. 151, 174 , 208 , 331, 338), die über die wörtliche Bedeutung hinaus für den Aufstieg aus den Niederungen des Existenzkanpfes zur Höhe einer geläuterten, edleren Menschlichkeit steht.
25
Bezeichnend ist die Metaphorisierung der Revolution als "Schlarmwellen" (vgl. oben S. 189). Bezeichnend ist auch, daß das über politische Betätigung verhängte Verdikt sich nicht auf die Teilnahme an einem Krieg erstreckt. Dieser wird nämlich auch hier nicht als Politikun gesehen, sondern dem Bereich des Sakralen zugeordnet: "Wird nicht in beiden, im Krieg und in der Kirche, das Blut geschätzt, dies heilig ste Element des Lebens? Und in beiden wird geopfert! Opfer
62
- 495 -
ist das Erhabenste in der Welt, das Gegenteil und die Ver nichtung des gemeinen Egoismus. Die Mutter opfert sich für Ihr Kind, der Soldat für seine Nation." (Lienhard, Oberlin, a.a.O., S. 237) 26
Bloem, für dessen deutsche Helden doch die Ehre eines der wichtigsten, nie angezweifelten und auch un den Preis eines Krieges zu wahrenden Ideale ist, tut den Entschluß zweier Elsässer zur Kriegsteilnahme auf französischer Seite ab als "krankhafte Steigerung des Ehrgefühls" (Bloem, Vaterland, a.a.O., S. 300).
27
Stegemann, Krafft, a.a.O., S. 199
28
Ebd., S. 200
Zu S. 275 29
Vgl. ebd., S. 203
30
Vgl. ebd., S. 321.- Ebenso handelt die bedeutendste elsässi sche Figur in Stegemanns knapp zwei Jahrzehnte später spie lendem Roman "Die als Opfer fallen" (vgl. ders., Opfer, a.a.O., S. 205).
31
Vgl. ders., Krafft, a.a.O., S. 203, 284
32
Vgl. ebd., S. 321
33
Vgl. ebd., S. 276f.; ders., Opfer, a.a.O., S. 52, 116,
34
Die Schwester des elsässischen Politikers folgt ihrem deut schen Gatten un den Preis des Bruches mit dem Rest ihrer Familie in seine Heimat (vgl. ders., Krafft, a.a.O., S. 318f.)
35
Vgl. Viebig, Heer, a.a.O., S. 109, 199, 209
36
Vgl. ebd., S. Iff.
37
Vgl. ebd., S. 448f.
38
Vgl. ebd., S. 408
39
Vgl. ebd., S. 308, 326, 390ff.
40
Vgl. ebd., S. 396
41
Vgl. ebd., S. 415f.
Zu S. 276 42
Ebd^, S. 437
134
- 496 -
43
Vgl. ebd., S. 4O2f.
44
Vgl. ebd.,
S. 425
45
Vgl. ebd.,
S. 439
46
Vgl. ebd.,
S. 401
47
Vgl. ebd.,
S. 236, 443
48
Vgl. ebd.,
S. 450
49
Vgl. Monmsen, a.a.O., S. 139ff.
50
Vgl. Julius Kraus: Prag. Ein Roman von Völkerzwist und Men schenhader. Wien/Leipzig 1908, S. 15ff.
51
Vgl. ebd., S. 69ff.
52
Ebd., S. 143
53
Ebd., S. 135
54
Vgl. ebd., a.a.O., S. 131, 134, 143
55
Vgl. ebd., S. 90
Zu S. 277 56
Ebd., S. 222
57
Ebd., S. 188
58
Ebd., S. 185
59
Ebd., S. 193
60
Ebd., S. 208
61
Vgl. ebd., S. 47f., 162
62
Ebd., S. 165
63
Ebd., S. 224
64
Daß sich zuvor bereits die Türme der Stadt (vgl. ebd., S. 50ff.) und die Wellen der Moldau (vgl. ebd., S. 105ff.) geäußert haben, läßt die Zuordnung Kraus' zum Naturalismus durch Geißler (vgl. Geißler, a.a.O., S. 295) absurd erschei nen.
65
Vgl. Kraus, a.a.O., S. 236
66
Ebd., S. 228
- 497
67
Ebd., a.a.O., S. 230
68
Ebd., S.
133
69
Ebd., S.
210
70
Ebd.
Zu S. 278 71
Vgl. ebd.
72
Ebd., S. 213
73
Ebd.
74
Vgl. Balfour, a.a.O., S. 160
75
Friedrich Hartau: Wilhelm II. in Selbstzeugnissen und Bilddokunenten. 2. Aufl. Reinbek 1982 (rowohlts monographien Bd. 264), S. 58
76
Vgl. Balfour, a.a.O., S. 217
77
Vgl. ebd.; Cowles, a.a.O., S. 153; Alan Palmer: Kaiser Wil helm II. Glanz und Ende der preußischen Dynastie (The Kaiser - Warlord of the Second Reich, deutsch von Götz Pom mer). Wien/München/Zürich/New York 1982, S. 124; den Wort laut der Rede vgl. Johann (Hrsg.), a.a.O., S. 81
78
Vgl. Balfour, a.a.O., S. 216
79
Vgl. Cowles, a.a.O., S. 153; Palmer, a.a.O., S. 122f.
Zu S. 279 80
Vgl. Seehaus, a.a.O., S. 81ff.
81
Vgl. ebd., S. 83f.
82
Vgl. Frank Wedekind: Im Heiligen Land. In: ders.: Dramen Gedichte (Werke in drei Bänden, hrsg. v. Manfred Hahn, Bd. 2). Berlin/Weimar 1969, S. 605
83
Ebd., S. 606
84
..] die Person des Kaisers war ihm im Gründe so gleichgül tig wie dessen Marine-Probleme. Die Allerhöchste Person geriet ihm anläßlich ihrer morgenländischen Reise eher zu fällig (wenn nicht gar auf Anregung der Redaktion) ins Visier (Seehaus, a.a.O., S. 84)
498 -
Zu S. 280 85
Vgl. oben S. 141, 211
86
Den Beleg zur Biographie vgl. oben S. 14 Ann. 26
87
Elisabeth v. Heyking: Ille mihi Bd. 1. Berlin 1912, S. 11
88
Dies.: Ille mihi Bd. 2. Berlin 1912, S. 136
89
Ebd., S. 138
90
Ebd., S. 138
91
Ebd.
92
Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 185
93
Vgl. oben S. 13
94
Vgl. oben S. 133ff.- Eine ähnliche Wertung bei Gottberg: Soldaten müssen "lieber Männer sein und sinken, als vor der Übermacht die Flagge streichen" (Gottberg, a.a.O., S. 122).
95
Vgl. oben S. 214.- Auch Gottberg erwähnt die "Lust am Mor den" (Gottberg, a.a.O., S. 165) und gebraucht die verräte rischen Metaphern "Woge" (ebd.) und "Flut" (ebd.).
96
Vgl. oben S. 200 u. Arm. 155-157
Ann.
18
Zu S. 281 97
Vgl. Kuno Mauer: Die Samurai. Ihre Geschichte und ihr Ein fluß auf das moderne Japan. Düsseldorf/Wien 1981, S. 281; Rudolf Pörtner: Die Wikinger-Saga. Gütersloh usw. o.J., S. 105
98
Gottberg, a.a.O., S. 118
99
Ebd., S. 137
100
Ebd., S. 128
101
Ebd., S. 163, Hervorhebung des Verfassers
102
Ähnlich positiv erscheinen die Japaner aus anderen Gründen im Jugendbuch "Im Granatfeuer am Yalu" von Anton Oskar Klauftnann: Der Autor versuchte, den russisch-japanischen Krieg auszuschlachten, bevor dieser noch entschieden war und er also wissen konnte, welcher Seite er als der karrpf tüchtigeren applaudieren sollte. So erkennt er den Angehöri gen beider Staaten positive und negative Eigenschaften zu, von denen die ersteren jeweils auf deutschen Einfluß
- 499
zurückgehen: Deutschstäimige Russen erweisen sich als Männer "von deutschem Heldenmut" (Klauflmann, Granatfeuer, a.a.O., S. 49), "Die größten Heldentaten in diesem russisch japanischen Kriege sind von Deutschen ausgeführt worden" (ebd., S. 48, Sperrung im Original), während die übrigen Russen als "ein eigentümliches Gemisch von Gutmütig keit, Unwissenheit, Roheit und Aberglauben" (ebd., S. 112) gesehen werden; die Japaner werden durch eine mit Hilfe deutscher Instrukteure nach deutschem Vorbild organisierte Armee zur "Kultumation" (ebd., S. 23) voller Nationalismus (vgl. ebd., S. 22 , 24) und "tollkühnem Opfermut" (ebd.) für das eigene Land (vgl. ebd., S. 67ff., 103, 109); ihre negative Eigenschaft ist ein gewisser "Fanatismus" (ebd., S. 24). Seine Unschlüssigkeit läßt den Autor also die Neu tralität wahren, auch wenn seine Synpathie eindeutig den Russen gehört: Von dem im Mittelpunkt der Handlung stehenden russisch-japanischen Freundespaar erscheint nur der Russe durchgehend als Identifikationsfigur in durch Dialogszenen lebendig gestalteten Abenteuern (vgl. ebd., bes. S. 2ff., 51ff., 62ff., 95ff.), während von dem Japaner, sofern er nicht in solchen Episoden als Retter in der Not gebraucht wird, nur in der Distanz schaffenden Erzählweise des Berichts die Rede ist (vgl. ebd., S. 37ff.,66ff., 87ff., 130ff., 140ff.). Da Klauflmann dennoch keine Prognose über den Kriegsausgang wagt, versieht er das Buch mit einem ganz ungewöhnlichen Schluß, mit einem Lob des Friedens: "Möge [...] beiden Nationen, der russischen und der japanischen, bald der Friede beschieden sein, ein ehrenvoller Friede für beide Teile, denn etwas Schreckliches ist der Krieg!" (Ebd., S. 156)
103
Gottberg» a.a.O., S. 208; weitere Stellungnahmen zugunsten des Flottenbaus vgl. ebd., S. 48, 114; Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 96
Zu S. 282 104
Gottberg, a.a.O., S. 29
105
Vgl. Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 182
106
Dies., Bd. 2,
107
Ebd., S. 162
108
Ebd., S. 44
109
Ebd., S. 162
110
Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 183
111
Vgl. Born, a.a.O., S. 174; gart, a.a.O., S. 51, 65
a.a.O., S. 44
Monmsen,
a.a.O., S.
175; Baum
- 500 -
112
Ebd., S. 53
113
Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 82
114
Ebd., S. 121
115
Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 183f.
116
Dies., Bd. 2, a.a.O., S. 163
117
Vgl. dies., Bd. 1, a.a.O., S. 184.- Als Paradebeispiel für die Schwäche der deutschen Diplomatie führt Elisabeth von Heyking den Helgoland-Sansibar -Vertrag mit England an (vgl. dies., Bd. 2, a.a.O., S. 41; zu den Fakten vgl. Born, a.a.O., S. 191f.; Mommsen, a.a.O., S. 158; Baumgart, a.a.O., S. 68). Zun Zeitpunkt des Abschlusses verstanden ihn die meisten Deutschen nicht besser; eine Reaktion auf ihn war die Gründung des radikalen Alldeutschen Verbandes. Daß die von der Flottenrüstung begeisterte Elisabeth von Heyking (vgl. Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 96) im Erscheinungsjahr ihres Romans, 1912, die gerade von ihrem Standpunkt aus offenkundige Notwendigkeit, den urmittelbar vor der deutschen Küste gelegenen Marinestützpunkt in deutscher Hand zu wissen, noch immer nicht zugab, ist nichts als besserwisserische Halsstarrigkeit.
Zu S. 283 118
Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 224f.
119
Gottberg, a.a.O., S. 270
120
Ebd.
121
Ebd., S. 271
122
Vgl. ebd., S. 107f.
123
Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 247
124
Vgl. dies., Bd. 2, a.a.O., S. 148
125
Ebd., S. 155
126
Vgl. oben S. 105
127
Die Wahrnehmung des selbstverständlichen parlamentarischen Rechts wird mit den Mitteln komischer Übertreibung zu einem hybriden Machtrausch verzerrt: "Begegnete feier Parlamentarier] Soldaten in den Straßen Berlins, so sagte er sich wohl gefällig: 'Die existieren, weil wir sie bewilligt haben.' Und voller Genugtuung dachte er an die Schlachtschiffe, deren Bau von seinem Ja oder Nein abhängen würde [...] . Die Sicherstellung von Kranken und Altersschwachen hing von
- 501 -
seiner Stimnte ab, ja, ihr Einfluß drang bis weit über die Meere, wo er, an den fernen Gestaden deutscher Kolonien, Bahnbauten oder Hafenanlagen verhindern oder entstehen las sen konnte." (Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 173)
128
Ebd., S. 44
129
Ebd.
130
Ebd., S. 30, 92, 98, 127
131
Ebd., S. 108
132
Vgl. ebd., S. 57
Zu S. 284
133
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 47
134
Vgl. Kosch, 3. Aufl. Bd. 7, a.a.O., Sp. 1127
135
Vgl. oben S. 188
136
Vgl. Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 57
137
Vgl. oben S. 237 u. Arm. 246
138
Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 241
Zu S. 285 139
Vgl. Christadler, Gartenlaube, a.a.O., S. 20 Arm. 11
140
Vgl. Frieda Freiin v. Bülow: Im Lande der Verheißung. Ein Kolonialrcman um Carl Peters. Dresden 1937, S. 45 , 234; Friede H. Kraze: Heim Neuland. Ein Roman von der Wasser kante und aus Deutsch-Südwest. Stuttgart/Leipzig 1909, S. 281; zu den Fakten vgl. Baumgart, a.a.O., S. 42, 67
141
Vgl. oben S. 124f.
142
Kraze, a.a.O., S. 283; ähnliche Passagen vgl. Orla Holm (d.i. Dorrit Zürn) ¡Pioniere. Ein Kolonialrcman aus DeutschSüdwest-Afrika. Berlin 1906, S. 249; Niemann, Helmut, a.a.O., S. 49; Klaußmam, Büchse, a.a.O., S. 113
143
Holm, Pioniere, a.a.O., S. 242; ähnliche Passagen vgl. Bayer, Okowi, a.a.O., S. 65f.; Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 144f., 150; Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 27
Zu S. 286
144
Diese von Konrad Küster formulierte,
zuerst in der Allge-
- 502 -
meinen Deutschen Universitätszeitung vom 1.10.1891 abge druckte Passage stellt Frieda von Bülow ihrem Roman "Ludwig von Rosen" als Motto voran (Frieda v. Bülow: Ludwig von Rosen. Eine Erzählung aus zwei Welten. Berlin 1892, nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzählung). Die Handlung ist dann nichts als die Illustration dieser These: Aus "der beginnenden Fäulniß der Ueberkultur" (ebd., S. 37) des Inhalts- und sinnlosen Berliner Gesellschaftslebens reist der Titelheld einer "schönen, eitlen, unmoralischen Frau" (ebd., S. 95) - "Ihre Liebe war Sinnlichkeit, ihr Streben Genußsucht" (ebd.,S.28f.) - in die Kolonie Deutsch- Ost afrika nach. Dort gelangt er unter den Einfluß von Carl Peters, der allerdings - wahrscheinlich weil er selbst in Deutschland aufgrund der Eigenmächtigkeit, mit der er in immer weiteren afrikanischen Gebieten ohne Wissen und Billi gung der Regierung die deutsche Flagge hißte, ein außer ordentlich umstrittener Mann war (vgl. Graudenz, a.a.O., S. lOlff.) - nicht namentlich genannt wird, sondern nur als "der Direktor" (Bülow, Rosen, a.a.O., S. 86ff., 92, 162ff.; Peters war seit 1887 Vorsitzender Direktor der Deutsch-Ost afrikanischen Gesellschaft; vgl. Graudenz, a.a.O., S. 107f.) erscheint. Als Rosen einem Berliner Bekannten und seiner ehemals "eleganten, reichen und verwöhnten" (Bülow, Rosen, a.a.O., S. 122) Frau als Kolonialpionieren begegnet und ihre "achtungsgebietende Geschichte von Kampf und Schmerz und tapferen Siegen" (ebd.) erfährt, wandelt auch er sich, stellt sich Peters zur Verfügung (vgl. ebd., S. 164), läßt seine Geliebte abreisen (vgl. ebd., S. 172f.) und führt fortan ein "Leben des Entbehrens, des täglichen Kampfes, der Arbeit und der Pflicht." (Ebd., S. 173)
145
Dies.: Tropenkoller. Episode aus dem deutschen Kolonial leben. 3. Aufl. Berlin 1905, S. 64, eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 134ff.- Mit der Formulierung einer solchen Erkenntnis darf nun in diesem Folgeband des "Ludwig von Rosen" der einstige Salonlöwe zeigen, was er inzwischen gelernt hat.
146
Ebd., S. 26, 132
147
Frieda v. Bülow legt einem Wirtschaftsvertreter die folgende Rede in den Mund und denunziert mit ihr jede Kritik an aufgeblasenen Idealen als krudes Profitdenken: "Ernsthafte Leute, das heißt Finanzkreise werden sich auf Ihre [=Peters] Gründungen nicht einlassen, so lange Sie nicht den ganzen Hokuspokus von nationaler Idee, Vaterlandstaunel und Idea lismus kurzer Hand über Bord werfen. Das sind bombastische Phrasen, mit denen Ihr Gymnasiasten und Dtrnnköpfe erhitzt, aber Euer Lebtag keine vernünftigen Leute. Sagt's rund heraus: wir wollen Geld verdienen [__ ] . Die Salbaderei von deutscher Ehre und nationaler Große wächst einem ja zum Halse hinaus. Mit Ehre und Größe läßt sich keine Hose kau fen. Hat man aber ein hübsches Geldchen gemacht, so findet sich das Andere - auch Ehre und Größe - ganz von selbst."
- 503 -
(Dies., Rosen, a.a.O., S. 69f.) Weitere Kritik an Kolonialbeamtenschaft und Wirtschaftskreisen vgl. dies., Tropen koller, a.a.O., S. 26 , 74, 158, 160f; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 129; Kraze, a.a.O., S. 224f. Abgeleitet wird daraus die Forderung, bei der Besetzung von Posten im Kolo nialdienst nicht nur auf die gesundheitliche Widerstands fähigkeit der Bewerber zu achten, sondern auch auf ihre moralische Integrität (vgl. Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 135; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 220). 148
Dem Wirtschaftsmagnaten entgegnet "der Direktor": "Der mate rielle Ertrag unserer Anstrengungen [...]wird so sicher in die Taschen von Euch Großindustriellen fließen, wie wir nicht müde werden, trotz dieser Gewißheit den Boden für Eure zukünftige Ernte vorzubereiten. Wenn Ihr Erntefest haltet, sind wir Vorarbeiter zerbrochen, aufgerieben, begraben! Soll uns die Aussicht auf die Festessen, die Ihr Gewinnenden über unseren Gräbern feiern werdet, ztm fortgesetzten Wagen von Gesundheit und Leben anfeuem? ... Welcher tüchtige Mann würde sich denn einer persönlich so wenig lohnenden, dagegen aber die höchsten Opfer erheischenden Arbeit widmen, wenn ihn nicht Ideen beseelten, die weit über das Persch liche hinausreichten? Nehmen Sie uns diese erhebenden, in sich selbst beglückenden Gedanken, und Sie legen unsere Kraft lahm. Wir müssen da draußen schöpferisch wirken [...] . Um das zu können, bedarf die Seele anderer Kost,als die des bezahlten Tagelöhners." (Bülow, Rosen, a.a.O., S. 71; eine ähnliche Wertung vgl. Holm, Pioniere, a.a.O., S. 287)
149
Bayer, Okowi, a.a.O., S. 38
150
Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 146
151
Vgl. ebd., S. 45; Kraze, a;a.O., S. 224f.
152
Vgl. Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 135ff., 146
153
"Da hinter den hohen Kreidefelsen wohnt doch das erste Volk der Erde, vornehm, weltklug, tapfer, einig und reich. Wir aber? Eine einzige ihrer Eigenschaften haben wir von alters her: die Tapferkeit. Eine andre gewinnen wir langsam: den Reichtum. Ob wir den Rest jemals bekcrrmen: das ist unsre Lebensfrage." (Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 14)
154
Vgl. Bülow, Rosen, a.a.O., S. 58; Kraze, a.a.O., S. 281
Zu S. 287 155
Vgl. Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 83, 136; dies., Rosen, a.a.O., S. 59; Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 106
156
Vgl. oben S. 144f.
157
Vgl.
Trotha,
a.a.O.,
S.
12f.,
20 ,
30f.;
Bayer,
Okowi,
- 504 -
a.a.O., S. 136; Orla Holm (d.i. Dorrit Züm): Ovita. Episode aus dem Hereroland. Dresden 1909, S. 2O7f.; dies., Pioniere, a.a.O., S. 183ff.
158
Vgl. ebd.
159
Als Sonderfall der Kolonialliteratur ist freilich das strikt antibritische Buch "Die Bajadere" von Henriette Strauß zu nennen, ein in sich metrischer Bindung annähernder Sprache gehaltenes Epos über den im politisch-militärischen Zukunftsroman kurz als historischer Präzedenzfall berührten indischen Sepoy-Aufstand von 1857 (vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 107; zu den Fakten vgl. oben S. 191 Arm. 59, 60). In diametraler Umkehrung des üblichen Wertungsschemas erscheinen hier die Inder als lupenreine Edelmenschen, zusätzlich aufgewertet durch die Freundschaft eines Deutschen, einer Randfigur, die nur zu dem Zweck eingeführt wird, dem Leser eine klare Parteinahme zu erleichtern; dementsprechend deklamiert ein brahmanischer Priester: "Der deutsche] Stamm [...] deucht mir als der verwandte unsrer Art [.. J" (SiKing, a.a.O., S. 156). Dagegen erscheinen die Briten als Herrscher von barbarischer Grausamkeit (vgl. ebd., S. 270 , 280 , 283 , 340 , 362ff.); eine Schlüsselrolle spielt ein intriganter britischer Missionar, der die Titelfigur ent führt und vergewaltigt (vgl. ebd., S. 46ff.). Folgerichtig leitet die abschließende Wertung des AufStands und seiner Niederwerfung über in die Aufforderung zur Gründung eines Kontinentalbundes gegen England: "[...] das britenfreundliche Europa |... ] verherrlichte nicht nur in seiner Geschichts schreibung die Siege Albions über das brahmanische Volk, sondern es war überhaupt stets bereit, vor der Allmacht des englischen Banners den Nacken zu beugen, nicht bedenkend, daß [England jauch abendländische Völker und Reiche schlingt, oder vernichtet , wenn sie nicht stark erweisen und klug sich zusammenschließen in der Bekämpfung dieses gemeingefährlichen, unersättlichen Hais!" (Ebd., S. 365, Sperrung im Original) Das Buch als schlechthin antikolonialistisch mißzuverstehen , macht ein salopper Satz im Vorwort unmöglich, der Des interesse an den Auswüchsen der britischen Herrschaft in Indien bei denselben Deutschen beklagt, "die den Reichstag zu stürmen pflegen, wenn in Ostafrika eine Kuh von der Weide getrieben wird" (ebd., S. 7) - eine klare Aufforde rung, es mit den Übergriffen der eigenen Kolonial Verwaltung nicht so genau zu nehmen.
160
Vgl. oben S. 153f.
161
Niemann, Helmut, a.a.O., S. 291, Hervorhebung des Verfassers
162
Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 246f.
163
Ebd., S. 247.- In Wirklichkeit ging die Solidarität noch weiter: Der Aufständische Morenga wurde in der britischen Kapkolonie bei einer Gemeinschai'tsaktion deutscher und bri
- 505 -
tischer Truppen zur Strecke gebracht, bei der Siegesfeier auf britischem Kolonialland die deutsche Flappe gehißt (vgl. Graudenz, a.a.O., S. 68).
164
Vgl. oben S. 125f.
165
Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 68f.; Trotha, a.a.O., S. 151; Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 65, 87
166
"Waren [die Hereros] überhaupt Menschen? [. ..]Nein - noch waren sie nicht Menschen. (...) Vielleicht würden sie es einmal
werden, aber Jahrhunderte mochten darüber vergehen. Noch waren sie nicht viel anders als die Tiere auf .dem Felde." (Kraze, a.a.O., S. 130; eine ähnliche Einschätzung vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 157)
167
Bayer, Helden, a.a.O., S. 63
168
Vgl. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 85; Bayer, Helden, a.a.O., S. 108; ders., Okowi, a.a.O., S. 164
Zu S. 288 169
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 19; Bayer, Helden, a.a.O., S. 30
170
Vgl. Kraze, a.a.O., S. 315
171
Vgl. Liliencron, Entscheidungskanpf , a.a.O., S. 49; Nie mann, Helmut, a.a.O., S. 157; Bayer, Helden, a.a.O., S. 60, 101
172
Vgl. Frenssen, S. 57
173 174
Vgl. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 28; Kraze, a.a.O., S. 315 Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 71
175
Vgl. Bülow, Rosen, a.a.O., S. 80; a.a.O., S. 200; Kraze, a.a.O., S. 199
176
Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 12
177
Vgl. Trotha, a.a.O., S. 10
178
Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 111
179
Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O. S. 52
180
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 45, 49
181
Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 52
182
Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 29
Fahrt, a.alO., S. 28; Bülow, Rosen, a.a.O.,
dies.,
Tropenkoller,
- 506 -
183
Vgl. Trotha, a.a.O., S. 5
184
Vgl. Holm, Ovita, a.a.O., S. 36f., 54
185
Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 108
186
Vgl. Holm, Ovita, a.a.O., S. 96, 267
187
Vgl. Klaufimann, Buchse, a.a.O., S. a.a.O., S. 60; Trotha, a.a.O., S. 29
188
Vgl. ebd., S. 3ff.,
189
Vgl. ebd., S. 29
190
Vgl. ebd.
191
Vgl. Holm, Ovita,a.a.O., S. 96, 267
192
Vgl. B^rer, Helden, a.a.O., S. 77; Liliencrcn, Sandfeld, a.a.O., S. 52
193
Vgl. Holm, Ovita, a.a.O., S. 115
194
Vgl. ebd.
195
Vgl. Trotha, a.a.O., S. 163
196
Holm, Pioniere, a.a.O., S. 247; zur historischen Richtigkeit dieser Einstellung vgl. Graudenz, a.a.O., S. 48
197
Holm, Pioniere, a.a.O., S. 83; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 178; dies., Ovita, a.a.O., S. 41
198
Holm, Pioniere, a.a.O., S. 248
199
Ebd., S. 243
200
Vgl. Holm, Pioniere, a.a.O., S. 83
201
Vgl. ebd., S. 183ff.
202
Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 16, 43; ders., Okowi, a.a.O., S. 185.- Zutreffend ist allerdings, daß die deutsche Schutzherrschaft dem Starm der Bergdamara Befreiung von der Tyrannei der Hereros brachte (vgl. Graudenz, a.a.O., S. 50), aber doch nur, weil sich die Deutschen zunächst der letzteren als ihrer gefährlichsten Gegner entledigen mußten.
203
Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 41, 81, 189; Gustav Frenssen sieht sogar eine Entsprechung zwischen dem Hereroaufstand ind den Befreiungskriegen von 1813: vgl. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 67
111;
Niemann, Helmut,
98
Trotha,
a.a.O.,
S.
5;
- 507 -
204
Vgl. Klauftnarm, Büchse, a.a.O., S. 133, 135; Niemann, Hel mut, a.a.O., S. 68, 85, 105, 137, 186
205
Vgl. ebd., S. 268ff.; Trotha, Sandfeld, a.a.O., S. 92f.
a.a.O.,
S.
152; Liliencron,
Zu S. 289 206
Klauftnann, Buchse, a.a.O., S. 167
207
Ebd.
208
Niemann, Helmut, a.a.O., S. 67
209
Ebd., S. 68
210
Vgl. Klaußnann, Büchse, a.a.O., S. 167
211
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 299
212
Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 193
213
Holm, Pioniere, a.a.O., S. 83; ähnliche Passagen vgl. Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 121; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 12; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 52f.
214
"Was ist [den Farbigen]Milde? Schwäche. Was Geduld und Nach sicht? Machtlosigkeit." (Kraze, a.a.O., S. 284; ähnliche Einstellungen vgl. ebd., S. 127; Holm, Ovita, a.a.O.,S. 111)
215
"Die Prügel sind ihnen gesund, gelegentlich sehr nötig, gerade wie faulen Bengeln, die vor Wohlsein und Übermut der Hafer sticht" (Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 151f.; ähn liche Einstellungen vgl. ebd., S. 101; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 248).
216
Selbst in einem Satz wie "Weiße Männer schienen hier seltene Gaste zu sein; denn die [Farbigen] waren sehr zutraulich und entgegenkommend" (Trotha, a.a.O., S. 105), aus dessen Umkehrung sich ja ergibt, daß der Kontakt der Farbigen mit Weißen sie erst zu feindseligem Benehmen treibt, scheint lediglich ein richtiger Eindruck gedankenlos niedergelegt, da eine weitergehende Reflexion über die Schuld der Weißen nirgends zu beobachten ist.
217
"Und dieses war das Ende der schwarzenfreundlichen Politik, daß [die Farbigen ...]offenbare Guttaten mit Raub und[...] Mord vergalten!" (Kraze, a.a.O., S. 263)
218
. ]der schlinmste Fehler ist wohl, daß man die Schwarzen verhätschelt hat. Die Hereros hätten den jetzigen Aufstand nicht gewagt, wenn man sie nicht zu gut behandelt hätte." (Niemann, Helmut, a.a.O., S. 102)
219
Klaußnann, Büchse, a.a.O., S. 295
220
Bülow, Verheißmg, a.a.O., S. 223
- 508 -
221
Ebd., S. 224
222
Kraze, a.a.O., S. 281
223
Ebd.- Weitere Schuldzuweisungen an zu eingeborenenfreund liche Deutsche vgl. Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 76, 78, 86; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 178, 197f.
Zu S. 290 224
Ebd., S. 249
225
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 26
226
Vgl. oben S. 142
227
Niemann, Helmut, a.a.O., S. 275f.
228
Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 192
229
Ebd., S. 199
230
Ebd., S. 200.- Daß die Deutschen im Einvernehmen mit einer erhabenen, unendlichen, also nicht irdisch begrenzten Macht handeln, klingt auch in dem Vokabular an, mit dem der Be richt über den Dursttod der von deutschen Truppen in der Omahekewüste eingeschlossenen Hereros (vgl. Graudenz, a.a.O., S. 65f.) endet: "Das Röcheln der Sterbenden und das Wutgeschrei des Wahnsinns [__ ] verhallten in der erhabenen Stille der Unendlichkeit!" (Trotha, a.a.O., S. 171) Gleich zeitig illustriert kaun ein Satz besser als dieser Theweleits Erkenntnis vorn Bestreben des Kämpfers, die von ihm wegen seines Körperpanzers abgelehnte Kreatürlichkeit (hier: das Röcheln, das Schreien) gewaltsam auszulöschen und einen sauberen, leeren Platz zu hinterlassen (vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 268, 270).
Zu S. 291 231
Niemann, Helmut, a.a.O., S.
232
Ebd., S. 37
233
Frenssen, Fahrt, a.a.O., S.
234 235
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 38; Kraze, a.a.O., S. 320 Liliencron, Entscheidungskarrpf, a.a.O., S. 41
236
Trotha, a.a.O., S. 178; ähnliche Passagen vgl. Kraze, a.a.O., S. 278; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 8, 41; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 121f.
288
85
- 509 -
Fahrt, a.a.O., S. 31; Bayer, Okowi, a.a.O.,
237
Vgl. Frenssen, S. 101, 146f.
238
Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 51, 102; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 49, 137; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 148
239
Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 275; Bayer, Helden, a.a.O., S. 13, 64f., 174; ders., Okowi, a.a.O., S. 78
240
Liliencron, Entscheidungskampf, a.a.O., S. 107; ähnliche Passagen vgl. dies., Südwestafrika, a.a.O., S. 47, 99, 118, 127; Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 102; Niemann, Helmut, a.a.O., S. 71
241
Bayer, Helden, a.a.O., S. 33
242
Ebd., S. 39; ähnliche Passagen vgl. Klauftnam, Büchse, a.a.O., S. 13, 69.- Marieluise Christadler reduziert die Kolonialliteratur ganz auf die Vermittlung dieser Kanpfideologie; sie kann das tun, da ihr Untersuchungsfeld aus schließlich die Jugendliteratur ist, die in der Tat "im wesentlichen Kriegsliteratur" (Christadler,Kriegserziehung, a.a.O., S. 136) war. Bei einer Betrachtung der Koloniallite ratur in ihrer Gesamtheit dürfen aber die auf Erziehung der farbigen "Kinder" abgestellten Bücher schriftstellernder Damen nicht vergessen werden.
243
Vgl. oben S. 133ff.
244
Niemann, Helmut, a.a.O., S. 31
245
Ebd.
246
Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 73
247
Ebd., S. 175
248
Vgl. ebd., S. 185, 188
249
Vgl.z.B. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 3, 8; Niemann, Helmut, a.a.O., S. 299; als Konrnentar vgl. Christadler, Garten laube, a.a.O., S. 27
Zu S. 292 250
Vgl. oben S. 131ff.
251
Vgl. oben S. 284
252
Vgl. Kraze,a.a.0., S. 173ff.
. 253
Vgl. ebd., S. 246ff., 303, 316
- 510 -
254
Vgl. ebd., S. 297ff.
255
Vgl. oben S. 132
256
Vgl. Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 139; dies., Ent scheidungsschlacht, a.a.O., S. 73, 139; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 148ff.
257
Vgl. dies., Entscheidungsschlacht, a.a.O., S. 10, 41
258
Vgl. dies., Südwestafrika, a.a.O., S. 62f.
259
Vgl. ebd., S. 149f.
260
Vgl. ebd., S. 146
261
Kraze, a.a.O., S. 285; Okowi, a.a.O., S. 168
eine ähnliche Passage vgl.
Bayer,
Zu S. 293 262
Vgl. Graudenz, a.a.O., S. 68
263
Vgl. Fieldhouse, a.a.O., S. 201ff; Herbert Franke/Rolf Trau zettel: Das Chinesische Kaiserreich. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1976 (Fischer Weltgeschichte Bd. 29), S. 323ff.
264
Zu den Fakten vgl. O'Connor, a.a.O.
265
Vgl. Alexander Ular: Die gelbe Flut. Ein Rassenroman. Frank furt (Main) 1908, S. 150
266
Vgl. oben S.
287ff.
267
Vgl. oben S.
125f.
268
Vgl. Ziteimann, a.a.O.,
269
Vgl. Anonym (Elisabeth v. Heyking): Briefe, die ihnnicht erreichten. 11. Aufl. Berlin 1903, S. 48ff., 55ff.~ Die aus offenkundiger Faszination durch die chinesische Kultur entstandene Hochachtung der Autoren vor diesem Volk geht einher mit einer Geringschätzung der Japaner, mit deren spezifischer Kultur sie sich offenbar nicht beschäftigt hatten und deren gerade gegen Rußland demonstrierte mili tärische Stärke allein ihnen, anders als den Autoren des politisch-militärischen Zukunftsromans , nicht irrponierte: Ihrer Meinung nach sind die Japaner nur als "Schnorrer" (Ular, a.a.O., S. 151) oder durch "Spionage und Erpressung" (ebd.) zu dubiosen Erfolgen gelangt und erscheinen "höch stens ] in der Einbildung der Europäer groß" (ebd.). Wäh rend daher im politisch-militärischen Zukunftsroman ge legentlich die Chinesen von den Japanern für deren Ziele eingespannt werden, geschieht im Chinaroman das Umgekehrte:
S. 34, 152;Ular, a.a.O.,
S. 95,
332
- 511 -
Die Japaner scheitern mit einer in China angezettelten In trige (vgl. Ular, a.a.O., S. 32 , 49, 113f., 213) kläglich, sobald die finanzielle Unterstützung durch den britischen Vertragspartner (vgl. ebd., S. 96, 101) ausbleibt (vgl. ebd., S. 289). Dagegen benutzen die Chinesen die Untergrund tätigkeit der Japaner, um die europäischen Wirtschaftsimpe rialisten abzuschütteln - durch die lancierte Nachricht von einem durch die Japaner vorbereiteten Aufstand erzeugen sie an der Börse eine Baisse, die ihnen den billigen Aufkauf der Aktien eines internationalen Syndikats zur Ausbeutung Chinas ermöglicht (vgl. ebd., S. 381ff.) -, und treiben die Japaner dann schleunigst selbst aus dem Land (vgl. ebd., S. 115, 257).
270
Vgl. Ziteimann, a.a.O., S. 117, 137
Zu S. 294 271
Vgl. O'Connor, a.a.O., S. llf.
272
Amo Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Wesen, Werk & Wirkung Karl Mays. 2. Aufl. Frankfurt (Main) 1974 (Fischer Taschenbuch Bd. 968), S. 121
273
Vgl. Karl May: Und Friede auf Erden. 167. Tsd. Bamberg o.J. (Karl May's Gesarrmelte Werke Bd. 30), S. 157ff.Amo Schmidts Urteil, daß in diesem Werk "Alle (Farbigen), zumal Araber und Chinesen, eigentlich nach nichts als dem[Christ)entun lechzen" (Schmidt, a.a.O., S. 201), geht am Text entschieden vorbei.
274
May, Friede, a.a.O., S. 157
275
"__ die Chinesen sind äußerst anspruchslos, unendlich arbeitsam, sie haben sehr viel Familiensinn und lieben ihr Land über alles." (Ziteimann, a.a.O., S. 110) - "Wie gedul dig und gutartig, wie fleißig und höflich die Leute waren, wie sie ihre Kinder liebten und wie hingebungsvoll sie Kran ke pflegten!" (Ebd., S. 145)
276
Vgl. May, Friede, a.a.O., S. 176f.- Solche Wertungen des populären Abenteuerschriftstellers in einer Auftragsarbeit für einen Sanmelband mit dem Titel "China" entsetzten den Herausgeber desselben, sollte das Buch doch die Niederschla gung des BoxeraufStandes verherrlichen. Als May, um Änderun gen gebeten, den Charakter der Publikation erkannte, brach er sein Manuskript ab und brachte es zwei Jahre später mit einem neu hinzugefügten Schluß als selbständige Veröffent lichung unter dem Titel "Et in terra pax" heraus (vgl. Ekke hard Bartsch: 'Und Friede auf Erden!' Entstehung und Ge schichte. In: Jahrbuch der Karl -May-Gesellschaft [31,1972/73, S. 93ff.). Im Schlußteil entwirft er die Vorstellung einer durch Toleranz ermöglichten Annäherung der positiven Elemen te beider Kulturen in einem idealen Staatswesen auf chinesi
■
- 512 -
schem Boden, dem Reich der Güte (vgl. May, Friede, a.a.O., S. 438ff.). Aber das ist nicht mehr China, sondern Utopia, tnd die Darstellung löst sich so weitgehend von den konkre ten Gegebenheiten, daß der Leser angesichts der das Buch beschließenden Nachricht vom Beginn eines Krieges (vgl. ebd., S. 589) im Zweifel ist, ob es sich nur un die Känpfe zur Niederschlagung des BoxeraufStandes handelt oder ob auch May zu den Propheten des Ersten Weltkriegs gezählt werden muß.
277
Vgl. Ular, a.a.O., S. 19
278
Ebd., S. 347, Sperrung im Original
279
Anonym (Heyking), a.a.O., S. 183
280
Anonym (Heyking), a.a.O., S. 183
281
Ebd.
Zu S. 295 282
Ebd., S. 34; ähnliche Passagen vgl. 131; Ular, a.a.O., S. 183
283
In die belletristischen Werke einfließende Informationen über dessen Ursache und Vorgeschichte vgl.Anonym (Heyking), a.a.O., S. 115ff., 193f., 203ff.; Ziteimann, a.a.O., S. 99f.
284
Vgl. Ular, a.a.O., S. 152, 297; zur historischen Richtigkeit vgl. Franke/Trauzettel, a.a.O., S. 333
285
Vgl. Ular, a.a.O., S. 6f.; Anonym (Heyking), a.a.O., S. 115; zur Bestätigung dieser Tatsache als eines realen Motivs für den Boxeraufstand vgl. O'Connor, a.a.O., S. 10
286
Vgl. Heyking, a.a.O., S. 194; zur historischen Richtigkeit vgl. Graudenz, a.a.O., S. 304
287
Vgl. oben S. 290f.
288
Zitelmam, a.a.O., S. 151; historisch belegte Beispiele chinesischer Grausamkeit vgl. O'Connor, a.a.O., S. 15, 50, 58, 62, 72ff., 83; Beispiele für die Grausamkeit des Expe ditionskorps vgl. ebd., S. 218, 248, 252, 254f., 257ff., 261f., 264
289
Vgl. oben S. 280ff.
290
Anonym (Heyking), a.a.O., S. 242
291
Vgl. ebd., S. 234f., 242f.
292
Ebd., S. 243
Ziteimann,
a.a.O., S.
293
Besonders penetrant ist die Typisierung bei Alexander Ular: Ein Franzose, ein Deutscher und ein Brite verkörpern das imperialistische Europa im allgemeinen und den jeweiligen Staat im besonderen, ein durchtriebener reaktionärer Manda rin das traditionelle China (vgl. Ular, a.a.O., S. 81ff., 250) und so fort.
294
Vgl. May, Friede, a.a.O., S. 410ff.
Zu S. 296 295
Vgl. ders.: Am Stillen Ozean. Wien/Heidelberg o.J. May-Taschenbücher Bd. 11), S. 208ff.
296
Vgl. ders., Friede, a.a.O., S. 215f., 222, 446, 460ff.
297
Vgl. Ziteimann, a.a.O., S. 43
298
Vgl. ebd., S. 77
299
Vgl. ebd., S. 45, 47, 50, 52, 57, 60, 70
300
Vgl. ebd., S. 117, 137; Ular,a.a.O., S. 338, 367f.
301
Ziteimann, a.a.O., S. 87
302
Ular, a.a.O., S. 331
303
Ziteimann, a.a.O., S. 93
(Karl
Zu S. 297 304
Ebd., S. 99
305
Ebd., S. 110f.
306
Vgl. ebd., S. 138ff.; Ular,a.a.O., S. 399ff.
307
Vgl. Anonym (Heyking), a.a.O., S. 254; Ziteimann, a.a.O., S. 149f.
308
Vgl. ebd., S. 144f.
309
Vgl. Ular, a.a.O., S. 416f.
310
Vßl. Anonvm (Hevkins). a.a.O.. S. 259ff.
Anonym
(Heyking),
a.a.O.,
passim;
- 514 3-
Historisch-politische Zukunftsperspektiven
1
Vgl. oben S. 19 u. Arm. 89
2
Vgl. oben S. 145f.
Zu S. 298 3
Vgl. Saudek, a.a.O., S. 6
4
Ebd., S. 203
5
Ebd., S. 288
6
Vgl. ebd., S. 183
7
Vgl. ebd., S. 202
8
Vgl. Baungart, a.a.O., S. 190ff.
9
Vgl. Saudek, a.a.O., S. 188
10
Ebd., S. 187
11
Ebd., S. 200
12
Ebd.
13
Richard 0. Frankfurter: Das Heil der Höhe. Berlin 1908, S. 207
14
Ebd., S. 174
15
Ebd.
16
Ebd., S. 204
17
Ebd., S. 207
18
Ebd., S. 204
19
Vgl. oben S. 145f.
20
Frankfurter, a.a.O., S. 161
21
Vgl. ebd., S. 161ff.
22
Vgl. ebd., S. 166
23
Vgl. oben S. 160 u. Arm. 64
24
Vgl. Sandt, Äther, a.a.O., S. 314ff.
25
Vgl. ebd.
Zu S. 299
26
Vgl. oben S. 132 u. Am. 338; S. 146, 160
27
Vgl. unten S. 330 u. Am. 144
28
Vgl. Kosch, 3. Aufl. Bd. 8,a.a.O., S. 1046
29
Vgl. oben S. 221f.
30
Vgl. Kellermann, a.a.O., S. 138 ff.
31
Ebd., S. 139
32
Vgl. ebd., S. 47ff., 114ff. u.ö.
33
Vgl. ebd., S. 316ff.
34
Ebd., S. 324
35
Vgl. oben S. 132 u. Am. 337
36
Vgl. Kellermann, a.a.O., S.
37
Vgl. ebd., S. 318
38
Vgl. ebd., S. 396ff.
39
Bei aller Klarsicht hegte Scheerbart doch den ungerecht fertigten Optimismus, die Furcht vor der Möglichkeit eines verheerenden Bombenabwurfs aus der Luft werde künftige Krie ge ausschließen (vgl. Paul Scheerbart: Die Entwicklung des Luftmilitarismus und die Auflösung der europäischen LandHeere, Festungen und Seeflotten. Eine Flugschrift. Berlin 1909; Felix Philipp Ingold: Literatur und Aviatik. Europä ische Flugdichtung 1909 - 1927. Mit einem Exkurs über die Flugidee in der modernen Malerei und Architektur. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 576), S. 115ff.; Eva Wolff: Utopie und Hunor. Aspekte der Phantastik im Werk Paul Scheerbarts. Frankfurt (Main)/Bem 1982 (Europäische Hoch schulschriften Reihe I: Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 392), S. 53ff.) .
40
Paul Scheerbart: Rakkox der Billionär. Ein Protzen-Roman. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 234
41
Ebd., S. 229
42
Vgl. ebd., S. 239
43
Vgl. oben S. 298f.
12 , 332 u. Am. 92, 333 u. Am.
Zu S. 300
220ff.
- 516 -
44
Scheerbart, Rakkox, a.a.O., S. 229
Zu S. 301 45
Ebd., S. 233
46
"Wir müssen [...] eine Vermischung aller Rassen des Erdballs durchzuführen suchen. Wir müssen die Übersiedlung sehr vie ler Europäer nach China und sehr vieler Chinesen nach Europa veranlassen. Diese Tätigkeit maskieren wir dadurch, daß wir gleichzeitig die Afrikaner nach Indien und die Inder nach Australien transportieren; die Indianer können ja nach Skandinavien." (Ebd., S. 240f.)
47
Ebd., S. 244
48
Vgl. ebd., S. 236f.
49
Vgl. ders.: Münchhausen und Clarissa. Ein Berliner Roman. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 392ff.: ders.: Flora Mohr. Eine Glasblumen-Novelle. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 491ff.- Mit Glasarchitektur befaßte sich Scheerbart auch in einem nichtfiktionalen Entwurf (vgl. ders.: Glasarchitektur. Berlin 1914; Wolff, a.a.O., S. 75ff.).
50
Scheerbart, Münchhausen, a.a.O., S. 412
51
Ebd.
52
Ebd.
53
Vgl. oben S. 227 u. Anm.
54
Vgl. Wolff, a.a.O., S. 42f.
55
Vgl. ebd., S. 20
56
Vgl. oben S. 195f.
153; S. 259
Zu S. 302 57
Vgl. Ingold, a.a.O., S. 118
58
Vgl. Martin Schwenke: Vom Staatsroman zur Science Fiction. Eine Untersuchung über Geschichte und Funktion der natur wissenschaftlich-technischen Utopie. Stuttgart 1957, S. 42f.
59
Vgl. Nagl., a.a.O., S. 78
60
Ebd., S. 79
61
Ebd.; vgl. Ulf Dieder!chs: Zeitgemäßes und Unzeitgemäßes Die Literatur der Science Fiction. In: Gerhard Schmidt- Henkel u.a. (Hrsg.): Trivialliteratur. Berlin 1964, S. 123
62
Das glänzende Beispiel eines in der Gegenwart spielenden exotischen Abenteuerromans bilden Joseph Kessels "Steppen reiter" aus dem Jahre 1967 (vgl. Joseph Kessel: Die Steppen reiter (Les Chevaliers, deutsch von Widulind Clerc-Erle). o.O. 1981 (Moewig-Rcman Bd. 2173); das Erscheinungsjahr der französischen Originalausgabe vgl. ebd., S. 4).
63
Vgl. Alberto Manguel/Gianni Guadalupi: Von Atlantis bis Utopia. Ein Führer zu den imaginären Schauplätzen der Welt literatur. Bearbeitete und erweiterte deutsche Ausgabe mit einem Vorwort von Herbert Rosendorfer (The Dictionary of Imaginary Places, deutsch von Gertrud Baruch u.a.). München 1981
64
Vgl. ebd., S. 311; James Hilton: Der verlorene Horizont (Lost Horizon, deutsch von Herberth E. Herlitschka). Frank furt (Main) 1979 (Fischer Taschenbücher Bd. 2446)
65
Die Gründung der britischen Mondkolonie gegen den Wider stand der nur wenig zu spät gekorrmenen Amerikaner hat Oskar Hofftnann gestaltet (vgl. Hoffmann, Reisen, a.a.O., bes. S. 148f., 160, 167).
Zu S. 303
66
Vgl. Niemann, Aetherio, a.a.O., S. 107
67
Ebd., S. 170, Hervorhebung des Verfassers
68
Vgl. ebd., S. 92
69
Vgl. oben S. 126
70
Hoffmann, Reisen, a.a.O., S. 61
71
Vgl. Niemann, Aetherio, a.a.O., S. 127
72
Vgl. oben S. 128
73
Vgl. oben S. 78ff.
74
Vgl. Theodor Valentiner: Kant und seine Lehre. Eine Einfüh rung in die kritische Philosophie. Stuttgart 1960 (Univer sa!-Bibliothek Bd. 6933/34)
- 518 -
Zu S. 304 75
Inrnanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? In: Berlinische Monatsschrift 4, 1784, S. 491
76
Vgl. Nagl. a.a.O., S. 82ff.
TI
Vgl. oben S. 264
78
"Für [die Menschen] besteht die Ehre eines Menschen in dem, was andre von ihm halten und sagen [...] . Als ob mich der Wille eines andern erniedrigen könnte, als ob es nicht die größte Selbsterniedrigung wäre, die eigne Vemunftbestimmung der fremden Meinung unterzuordnen!" (Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 89)
79
Laßwitz Bd. 1, a.a.O., S. 322f.
80
Vgl. ebd., S. 387ff., Bd. 2, a.a.O., S. 78
81
Vgl. ebd., S.
82
Vgl. oben S. 136f.
83
Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 226
84
Vgl. ebd., S.
228
85
Vgl. ebd., S.
229
86
Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 220
87
Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 240
216
Zu S. 305 88
Vgl. ebd., S. 242
89
Vgl. oben S. 127f.
90
Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 242
91
Vgl. oben S. 124f.
92
Ein Erdbewohner kommentiert das Protektorat: "Solche Dinge, wie Zweikampf, Beleidigungsklagen u. dgl. kommen den[Marsbe wohnern] gerade so vor, wie uns etwa die Menschenfresserei oder die Blutrache bei den Wilden, und sie meinen, das müsse man einfach mit Gewalt ausrotten." (Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 326)
93
Vgl. oben S. 286 u. Arm. 146
94
Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 302
95
Ebd., S. 109, 507, 509
biy
96
Ebd., S. 506
97
Vgl. ebd., S. 515ff.
98
Vgl. oben S. 190
99
Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 523f.
100
Vgl. ebd., S. 278ff.
101
Vgl. oben S. 174 u. Arm. 135
Zu S. 306 102
Ingold, a.a.O., S. 113
103
Vgl. (auch zum Folgenden) ebd., S. 113f.; Hubertus v. Gem mingen: Paul Scheerbarts astrale Literatur. Bem/Frankfurt (Main) 1976 (Europäische Hochschulschriften Reihe I: Deut sche Literatur und Germanistik Bd. 173), S. 12f.- Beide Inhaltsangaben sind für eine erste Orientierung über den Roman hervorragend geeignet.
104
Vgl. oben S. 301
105
Vgl. ebd.
106
Ingold, a.a.O., S. 113
107
Vgl. Paul Scheerbart: Lesabendio. Ein Asteroiden-Rcman. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Elke Harke. Stuttgart 1962, S. 639, 668
108
Merkwürdigerweise fehlt ein Hinweis auf diesen biblischen Bezug in Gemmingens Analyse des Romans, die doch sonst von ermüdend pedantischer Ausführlichkeit ist.
109
Vgl. oben S. 219ff.
110
Vgl. oben S. 259
Zu S. 307 111
Scheerbart, Lesabendio, a.a.O., s. 573f.
112
Ebd., S. 718f.
113
Ebd., S. 698
114
Ebd., S. 704
115
Ebd., S. 707
- 520 -
116
Vgl. oben S. 300ff.
117
Genmingen, a.a.O., S. 142f.
Zu S. 308 118
119
Zu den "Katastrophenromanen" vgl. Nagl., a.a.O., S. 92ff.; Alpers u.a., a.a.O., S. 112ff.
. Vgl. Chiavacci, a.a.O., S. 3f.
120
Vgl. ebd.,
S. 41f.
121
Vgl. ebd.,
S. 84 u.ö.
122
Vgl. ebd.,
S. 2f.
123
Ebd., S. 23
124
Vgl. ebd.,
S. 92f.
Zu S. 309 125
Haushofer, a.a.O., S. 29
126
Gekennzeichnet ist diese für Haushofer so schlimme Zeit vor allem durch das Fehlen von Repressionen gegen Frauen. Die einen leben ihre Leidenschaften genußsüchtig aus (vgl. ebd., S. 17f., 90ff.), was - wie sich im Augenblick der Katastrophe zeigt - zu nervlicher Zerrüttung führt (vgl. ebd., S. 318ff., 331ff.); die anderen engagieren sich in Beruf und Politik, was übelsten Nepotismus zur Folge hat (denn die Frau als reines Gefühlswesen ordnet die Liebe der Pflicht über) und zudem einen bedrohlichen Bevölkerungs rückgang nach sich zieht (denn die berufstätige Frau ist eo ipso zu reizlos, un auf einen Mann anziehend zu wirken) (vgl. ebd., S. 219ff.).
127
Ebd., S. 136
128
Ebd., S. 205; 185f., 203ff.
129
Ebd., S. 186
130
Ebd., S. 161
131
Vgl. ebd., S. 18, 73
ähnliche
Tugendkataloge vgl.
ebd.,
S.
163,
- 521 -
4. Deutsche Deutsche Heimat Heimat
Zu S. 310 1
Vgl. Geißler, a.a.O., passim
2
Vgl. Martin Greiner: Heimatkunst. In: Reallexikcn der deut schen Literaturgeschichte, begründet von Paul Merker und Wolfgang Stamnler. 2. Aufl. hrsg. v. Werner Kohlschmidt und Wolfgang Mohr. Bd. 1. Berlin 1958, S. 629ff.; Rossbacher, a.a.O.; Koester, a.a.O., S. 72ff.; Uwe-K. Ketelsen: Völ kisch-nationale und nationalsozialistische Literatur in Deutschland 1890-1945. Stuttgart 1976 (Sammlung Metzler Bd. 142), S. 31ff.
3
Vgl. Greiner, a.a.O., S. 629; Koester, a.a.O., S. 78
4
Vgl. Hans Schwerte: Ganghofers Gesundung. Ein Versuch über sendungsbewußte Trivialliteratur. In: Heinz Otto Burger (Hrsg.): Studien zur Trivialliteratur. 2. Aufl. Frankfurt (Main) 1976 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 1), S. 158, 167ff.
5
Ludwig Ganghofer: Der Hohe Schein. (Knaur Taschenbuch Bd. 550), S. 138
6
Vgl. Ludwig Ganghofer: Das Schweigen im Walde. 3. Aufl. Munchen/Zürich o.J. (Knaur Taschenbuch Bd. 491), S. 31f.
7
Peter Mettenleiter interpretiert die Lektüre Ganghoferscher Romanfiguren als Instrument zu deren Charakterisierung: Die Schurken lesen gar nicht, die Primitiven den Kolpor tage-Krimi "Das Geheimnis von Woodcastle", die Edelmenschen Goethe (vgl. Peter Mettenleiter: Destruktion der Heimatdich tung. Typologische Untersuchungen zu Gotthelf - Auerbach Ganghofer. Tübingen 1974 (Untersuchungen des LudwigUhland-Instituts der Universität Tübingen Bd. 34), S. 233). In Wirklichkeit liegen die Dinge eher ungekehrt: Die durch ihr Handeln zur Genüge charakterisierten Personen erhellen den Wert ihrer Lektüre; die Zuordnung von Buch und Leser ist Ganghofers Methode literarischer Wertung.
8
Albert Klein: Die Krise des Unterhaltungsromans im 19. Jahr hundert. Ein Beitrag zur Theorie und Geschichte der ästhe tisch geringwertigen Literatur. Bonn 1969 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 84), S. 74; zum Vorstehenden vgl. ferner besonders ebd., S. 54f., 90ff., 117ff.
München/Zürich
Zu S. 311 9
Vgl. Koester, a.a.O., S. 74f.
1978
- 522 -
10
11
12
Friedrich Lienhard: Neue Ideale nebst Vorherrschaft Ber lins. Gesammelte Aufsätze. 2. Aufl. Stuttgart 1913, S. 79 Friedrich Sengle: Wunschbild Land und Schreckbild Stadt. Zu einem zentralen Thema der neueren deutschen Literatur. In: Studium Generale 16. Jg. 1963, H. 10, S. 619
Vgl. Amo Holz/Johannes Schlaf: Die Familie Selicke. Drama in drei Aufzügen. Stuttgart 1966 (Universal-Bibliothek Bd. 8987), S. 39; Fritz Martini: Nachwort. In: Amo Holz/Johan nes Schlaf: Die Familie Selicke. Drama in drei Aufzügen. .Stuttgart 1966 (Universal-Bibliothek Bd. 8987), S. 70
13
Vgl. Weber-Kellermann, a.a.O., S. 82ff.
14
Vgl. Mettenleiter, a.a.O., S. 231, 235; Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 174
15
Vgl. Hauptmann, Sonnenaufgang, a.a.O., S. 157ff.
16
Vgl. Rossbacher, a.a.O., S.142ff.; Cowen, a.a.O., S.214ff.; Koester, a.a.O., S. 89.- Das gleiche von den in der Heimat schriftstellerei landläufig zumindest in die Nähe des Natu ralismus gerückter Autoren wie Hermann Sudermann ("Frau Sorge") und Clara Viebig ("Das Kreuz im Venn") angehäuften Banalitäten zu behaupten, wäre eine grobe Beleidigung für eine Literaturströmung, die bei manchen Schwächen doch eine der bedeutsamsten der deutschen Dichtung ist.
17
Ein Staudanm soll "stark (...) wiederholen, was die Natur [...] zu schwächlich gebildet hatte". (Ludwig Ganghofer: Wald rausch. 3. Aufl. MUnchen/Zürich o.J. (Knaur Taschenbuch Bd. 479), S. 59)
18
Peter Mettenleiter nennt Ganghofers "Schweigen im Walde" einen "Rcman der permanenten Flucht (...) : Ideologisch (der) Flucht aus der Zivilisation in die Berge; im Blick auf den Realitätsgehalt der Flucht aus eben diesem Berg- und Wald domizil in die Kulissen einer gestellten Welt" (Mettenlei ter, a.a.O., S. 236).
19
Koester, a.a.O., S. 89
20
Ebd.
21
Hamam/Hermand, Stilkinst, a.a.O., S. 382
22
Ebd.; vgl. Koester, a.a.O., S. 89
23
Vgl. Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 151; Mettenleiter, a.a.O., S. 336; Hermann Bausinger: Schwierigkeiten bei der Untersuchung von Trivialliteratur. In: Wirkendes Wort 13, 1963, S. 214
24
Sengle, Wunschbild, a.a.O., S. 621
a.a.O.,
S.
7ff.;
Cowen,
- 523 -
25
Vgl. Gustav Frenssen: Klaus Hinrich Baas. Berlin 1909 Grote*sehe Sarrmlung von Werken zeitgenössischer Schrift steller Bd. 99), S. 546 , 568; Clara Viebig: Das Kreuz im Vem. 4. Aufl. Berlin 1908, S. 19f.; Paul Keller: Der Sohn der Hagar. München/Zürich o.J. (Knaur Taschenbuch Bd. 479), S. 59, 252; Rudolf Herzog: Die vom Niederrhein. 446. Tsd. Düsseldorf 1949, S. 31ff.
26
Vgl. Frenssen, Bass, a.a.O., S. 537ff.
27
Vgl. Ganghofer, Schweigen, a.a.O., Niederrhein, a.a.O., S. 226ff.
28
Vgl. Paul Keller: Waldwinter. 651.-657. Tsd. München-Passing 1951, S. 8f., 256
29
Herzog, Niederrhein, a.a.O., S. vgl. ebd., S. 118
30
Ebd., S. 286
31
Ganghofer, Schweigen, a.a.O., S. 77
32
Keller, Waldwinter, a.a.O., S. 42 u.ö.
33
Ganghofer, Schein, a.a.O., S. 193 u.ö.
34
Ebd.- Mit der Figur des Sonnweber hat Ganghofer freilich all jenen, die ihn undifferenzierter Schwarzweißmalerei zeihen (vgl. Mettenleiter, a.a.O., S. 222f.; Michael Wegener: Die Heimat und die Dichtkunst. Zur Heimatliteratur in Deutsch land. In: Gerhard Schmidt-Henkel u.a. (Hrsg.): Triviallite ratur. Berlin 1964, S. 56), einen Streich gespielt, den diese allerdings in ihrer gewohnt flüchtigen Art der Lektüre noch nicht einmal bemerkt zu haben scheinen: Ohne daß Sonnweber jemals expressis verbis entlarvt würde, stenpeln ihn einige verdächtige Reaktionen zum Schuldigen an einem Diebstahl, dessen er jahrzehntelang einen anderen hat verdächtigen lassen (den Hergang des Diebstahls vgl. Ganghofer, Schein, a.a.O., S. 199f., verdächtiges Verhalten Somwebers vgl. ebd., S. 292f., 307). Natürlich haben Ganghofers Kritiker trotzdem recht: Ein unwiederholter literarischer Schelmenstreich kam nicht mit Dutzenden von Bänden voller Schönfärberei aussöhnen.
S.
28,
158;
Herzog,
12f.; eine ähnliche Passage
Zu S. 313 35
Vgl. ders., Schweigen, a.a.O., bes. S. 22ff.
36
Vgl. ders., Schein, a.a.O., bes. S. 14, 30
37
Vgl. ebd., S. 17, 56, 134
- 524 -
38
Vgl. Herzog, Niederrhein, a.a.O., bes. S. 288f., 338
39
Vgl. Joseph Lauff: Kärrekiek. Eine niederrheinische Ge schichte. Roman in zwei Büchern. 3. u. 4. Aufl. Berlin/ Köln/Leipzig o.J.(1902), bes. S. Iff.; ders.: Pittje Pittjewitt. Ein Roman vorn Niederrhein. Berlin 1903 (Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 81), bes. S. 289, 355f.
40
Vgl. Keller, Waldwinter, a.a.O., bes. S. 8f.
41
Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., bes. S. 240, 553, 555, 573
42
Vgl. Felicitas Rose (d.i. Felicitas Rose Moersberger)¡Heide schulmeister Uwe Karsten. Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1909, bes. S. lf., 257
43
Rossbacher, a.a.O., S. 241; vgl. Viebig, Kreuz, a.a.O., bes. S. 44f., 56f., 61f., 67, 90, 109, 286, 369, 375, 383, 415f.
44
Vgl. Sengle, Wunschbild, a.a.O., S. 620; Roßbacher, a.a.O., S. 98; Koester, a.a.O., S. 72 , 88f.; Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 168
45
Vgl. Gustav Frenssen: Jom Uhl. Berlin 1901 (Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 73), S. 1, 178, 198 , 227 , 516 , 523; der., Baas, a.a.O., S. 34, 144f., 468, 518
46
Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 51ff., 258, 294
47
Vgl. ebd., S. 15, 18, 51, 72, 101, 108, 131, 133, 141f., 147, 167, 190, 197, 213, 223, 225ff., 246 , 255 , 307 , 327f., 391, 492f.; ders., Baas, a.a.O., S. 12, 95, 103, 107, 291; ders.; Hilligenlei. Berlin 1905, S. 61, 169, 185f., 189f., 202f., 214.- Wenn Ketelsen Frenssens Erzählhaltung als "leserzugewandten Plauderton" (Ketelsen, a.a.O., S. 42) charakterisiert, irrt er gleich zweifach: Nicht dem Leser wendet sich Frenssen zu, sondern den fiktiven dörflichen Publikun eines fiktiven mündlichen Vortrags, und es wird nicht leichthin geplaudert, sondern in feierlich getragenem Ton die Sinngebung eines nach außen hin recht traurigen Lebenslaufs gesucht (vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. lf.).
48
Vgl. Lauff, Pittje, a.a.O., a.a.O., S. 18f., 438ff.
49
Vgl. Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 59, 252 u.ö.- Im "Hohen Schein" denunziert der Autor mit geschickt gewählten Beispielen wissenschaftliche Reflexion als untauglich zur Bewältigung der Existenz (vgl. ders., Schein, a.a.O., S. 55, 77, 89, 95f., 123f.); der Held wirft schließlich sein Philosophiebuch wutentbrannt in einen tiefen Bergsee, um sich fortan nur noch an der Schönheit der Natur zu ergötzen (vgl. ebd., S. 127).- Abwehr von Reflexion vgl. auch
S.
Iff.;
ders.,
Kärrekiek,
- 525 -
Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 382ff.
Zu S. 314 Frau Sorge.
50
Vgl. Hermann Sudermann: gart/Berlin 1919
51
Vgl. Frenssen, Uhl, Hilligenlei, a.a.O.
52
Vgl. Hermann Löns: Der letzte Hansbur. Ein Bauemroman aus der Lüneburger Heide. Hannover 1909
53
Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 134, 155 , 421, 514; Gang hofer, Schein, a.a.O., S. 39; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 21, 157, 240
54
Vgl. ders., Schweigen, a.a.O., S. a.a.O., S. 67ff., 83, 85ff., 227ff.
55
Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 24 , 322 , 411, 414; ders., Baas, a.a.O., S. 276f.; der., Hilligenlei, a.a.O., S. 335, 589; Lauff, Pittje, a.a.O., S. 162 , 236 , 242 , 383 , 414; Keller, Sohn, a.a.O., S. 2, 71, 85, 127ff., 175, 183, 198, 2O2f., 212, 269, 280; ders., Waldwinter, a.a.O., S. 71, 104, 152f., 240, 332; Ganghofer, Schein, a.a.O., S.5; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 8.- Nur eine schlüssige Fortentwick lung dieser Elemente des Heimatgenres ist es, wenn Paul Kellers Gestalten die Sprache der Tiere verstehen, Elfen und Kobolden begegnen (vgl. Paul Keller: Das letzte Märchen. Ein Ic(yll. 4.-6. Tsd. München o.J. [1905], S. 19, 28, 87, 138f., 165ff; ders., Waldwinter, a.a.O., S. 178ff.)
56
Den Vorwurf erhebt Walther Killy (vgl. Walther Killy: Ver such über den literarischen Kitsch. In: ders.: Deutscher Kitsch. Ein Versuch mit Beispielen. 8. Aufl. Göttingen 1978 (Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 1125), S. 19).
57
Die gleiche richtige Einschätzung vgl. Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 177
58
Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 247 , 501, 508; ders., Hilli genlei, a.a.O., S. 38 , 253f., 283; ders., Baas, a.a.O., S. 393; Viebig, Kreuz, a.a.O., S. 235, 289; Lauff, Pittje, a.a.O., S. 92; ders., Kärrekiek, a.a.O., S. 260ff.; Herzog, Niederrhein, a.a.O., S. 100, 106, 158; Ganghofer, Schein, a.a.O., S. 184, 334f.; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 119f.; Löns, a.a.O., S. 17, 107f.
59
Vgl. Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 7, 12f.; Ganghofer, Schweigen, a.a.O., S. 170; ders., Schein, a.a.O., S. 35, 245; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 18; Keller, Sohn, a.a.O., passim.
60
Vgl.
ebd.,
bes.
S.
a.a.O.;
62,
171,
ders.,
173,
176.-190. Aufl. Stutt-
Baas,
207;
261;
a.a.O.;
Keller,
Frenssen,
ders.,
Sohn,
Baas,
- 526 -
a.a.O., S. 226 , 349 , 372 , 395 , 410ff., 420 , 423f.; ders., Hilligenlei, a.a.O., S. 272f.; Lauff, Pittje, a.a.O., S. 76; ders., Kärrekiek, a.a.O., S. 256, 260
Zu S. 315 61
Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 227
62
Vgl. ebd., S. 178, 197f.
63
Ebd., S. 237
64
Ebd., S. 258; ähnliche 243, 251, 264, 276
65
Vgl.
ebd., S.
66
Vgl.
ebd., S. 276
67
Vgl.
ebd., S. 264
68
Vgl.
ebd., a.a.O., S. 154ff., 283
69
Als besonders deutlichen Beleg vgl. Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 224
Formulierungen vgl.
ebd.,
S.
237,
251
Zu S. 316 70
Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 313
71
Vgl. ders., Uhl, a.a.O., S. 525
72
Ebd., S. 405; ähnliche Passagen vgl. Viebig, Kreuz, a.a.O., S. 124f., 288, 341, 455; Keller, Sohn, a.a.O., S. 125, 179, 284 , 287f., 303; ders., Waldwinter, a.a.O., S. 104; Gang hofer, Schein, a.a.O., S. 379; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 34, 142
73
Vgl. ebd., S. 214, 281, 287; ders., Schweigen, a.a.O., S. 136, 146f.; Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 512f.
74
Vgl. ebd., S. 10
75
Ketelsen, a.a.O., S. 41
76
Ebd.
77
Vgl. ebd., S. 2f., 5 , 408ff.; Löns, a.a.O., S. 23; Keller, Sohn, a.a.O., S. 37ff., 53, 126, 185, 326ff.; Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 12ff., 30, 34, 60ff., 88ff., 102, 141f., 169, 188, 207ff., 255f., 294f.
78
Vgl. ebd., S. 35, 84, 248; Rose, a.a.O., S. 30 , 34 , 264ff., 272, 285; Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 178, 187, 373; ders.,
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Baas, a.a.O., S. 87, 120, 129 , 395 , 370 , 539; ders., Hilligenlei, a.a.O., S. 35 , 335.- Bei einigen Autoren sind spezielle Motive ihres Antiklerikalismus erkennbar: Der ehemalige Pfarrer Gustav Frenssen sieht in der von ihm im 109 Seiten langen 26. Kapitel des Romans "Hilligenlei" (vgl. ebd., S. 485ff.) popularisierten Leugnung der Göttlichkeit Christi und dessen Umdeutung ztm lediglich moralisch einwandfrei handelnden Menschen (vgl. ebd., S. 460, 465, 467 , 587) - notabene "Dorfkind" (ebd., S. 496) - eine Leistung "deutscher Wissenschaft" (ebd., S. 588; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 591, 611; ein Quellenverzeichnis vgl. ebd., S. 616), die nicht nur "Christentum und deutsches Wesen" (ebd., S. 467) verschmelzen, sondern auch eine deutsche Weltmission ermöglichen soll: "L • •] diesen [...] Glauben werden China, Japan und Indien annehmen J. . J" (ebd. -, S. 591). Als der Imperialist, der der "Peter Moor" - Autor auch war, läßt er den Helden von "Hilligenlei", den fiktiven Autor seiner eigenen Christusbiographie, bei der Rettung deutscher Kolonisten vor aufständischen Hereros sterben (vgl. ebd., S. 596f.).- Der für seine artigen Hohenzollemdramen 1913 schließlich geadelte Joseph (von) Lauff (vgl. Kosch 2. Aufl. Bd. 2, a.a.O., S. 1474; Sichelschmidt, a.a.O., S. 217) suchte der preußischen Obrigkeit von Anfang an klarzumachen, daß er, der Katholik, Infallibilitätsdogpia und Haltung der Ultramontanen im Kulturkarrpf (zu den Fakten vgl. Erich Schmidt-Volkmar: Der Kulturkampf in Deutschland 1871 - 1890. Göttingen 1962) nie gebilligt hatte und auch den Deutsch-französischen Krieg richtig zu interpretieren wußte, nämlich als Ergebnis eines "gallisch-jesuitischen Komplotts" (Lauff, Kärrekiek, a.a.O., S. 283; entsprechende Wertungen vgl. ebd., S. 282 , 307 , 424f.). Seinen Antikleri kal ismus demonstrierte er an von Mal zu Mal gekünstelteren Fabeln: "Kärrekiek" ist noch ein nachvollziehbares Beispiel für die "Leidensgeschichte der Cölibatäre" (ebd., S. 88), dem lediglich ein reichlich melodramatischer Schluß aufge pfropft wird: Dem angehenden Priester wird vom Vater des Mädchens, mit dem er eine sexuelle Begegnung hatte, ein Holzpantoffel auf den Kopf geschlagen (vgl. ebd., S. 376), woraufhin er dem Wahnsinn verfällt (vgl. ebd., S. 13); das Mädchen und ihr uneheliches Kind sterben (vgl. ebd., S. 425, 432). In "Marie Verwahnen" ist der Ausgangskonflikt eben falls noch einsichtig: ein protestantischer Pastor ver hindert die Heirat seines Sohnes mit der Katholikin Marie, weil er das Scheitern der Mischehe seiner Eltern nie ver arbeitet hat (vgl. Joseph Lauff: Marie Verwahnen. 2.-6. Aufl. Köln/Berlin/Leipzig o.J. [1902], S. 58 , 65 , 368). Das Thema wird jedoch schon allzu sensationell aufbereitet: Eine bigotte Bevölkerung verehrt Marie zunächst als Wundertäterin und läßt sie unter dem starken Eindruck des Kults tatsäch lich Marienerscheinungen erleben (vgl. ebd., S.92f., 229f., 343); sie stößt das Mädchen jedoch aus, als dessen Leidenschaft für einen als heiligmäßig geltenden Priester offenkundig wird (vgl. ebd., S. 344ff.), und treibt es da durch in den Selbstmord (vgl. ebd., S. 368ff., 410). In "Pittje Pittjewitt" ist das ursprünglich möglicherweise
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wirklich ernsthafte Anliegen vollends zu wirrer Kolportage verkommen: Die schon physisch widerwärtigen Kleriker (vgl. ders., Pittje, a.a.O., S. 57, 168, 198) wollen eine Schonung abholzen - Naturzerstörung ist im Heimatroman natürlich ein besonders schweres Vergehen - , an aus dem Holz Requisiten für eine zon heimischen Brauchtan gehörige Prozession zu verfertigen (vgl. ebd., S. 93f.). Nachdem sich der liberale Titelheld und seine Gesinnungsgenossen wortgewaltig mit ihnen angelegt haben (vgl. ebd., S. 106ff.), wird das Vorhaben behördlich untersagt (vgl. ebd., S. 122). Aber nicht nur, daß die Schonung nun einfach vandalisch zerstört wird (vgl. ebd., S. 180f.), auch privat bricht über den Helden Unheil herein. Seine Verlobte Kathje wird nämlich von ihrem Bruder, einem bigotten Priester, wegen ihrer unehe lichen Geburt als zur Sünde prädestiniert angesehen (vgl. ebd., S. 74). Um ihre Seele zu retten, vermittelt der Kleriker sie an einen für seine eindrucksvollen Heiligen bilder berühmten Maler (vgl. ebd., S. 198ff.) als Modell (vgl. ebd., S. 225f., 274). Der Künstler erweist sich indes als lüsterner Gesell und überredet Kathje, ihm nackt Modell zu stehen, wobei sie fatalerweise ertappt wird (vgl. ebd., S. 394ff.). Da nichts weiter geschehen ist, bleibt dem Leser nur das Erstaunen über die Intoleranz des angeblich so liberalen Titelhelden, der nun nichts mehr von seiner Verlobten wissen mag und ihre Bitte im Verzeihung zurück weist (vgl. ebd., S. 463ff.), Damit der Leser die Liberalen trotz ihres recht unmenschlichen Verhaltens ins Herz schließe, stattet Lauff sie mit allerlei liebenswerten Schrullen aus: Einer trägt ständig eine Blone im Mund (vgl. ebd., S. lOlff.), zwei anderen gerät das Verdrehen von Fremdwörtern zu schlüpfrigen Scherzen: statt von einem Corpus delicti reden sie von "delikaten Korpusse(n]"(ebd. , S. 326), statt zu protestieren, sagen sie: "ich prostituier'" (ebd., S. 111; den gleichen Scherz vgl.ders., Verwahnen, a.a.O., S. 297f.). Das mag für den Adelstitel reichen, für gute Literatur ist es zu dürftig.Als Ausnahmefall im Kontext der Heimatliteratur ist Clara Viebig zu erwähnen: Ihr Vertrauen in die Kirche ist ungebrochen. Im Roman "Das Kreuz im Venn" machen zwei Städter, ein Beamter und ein Arzt, dem Bürgermeister einer wasserarmen Gemeinde, deren wenige Brunnen zudem im Verdacht stehen, Typhusherde zu sein (vgl. Viebig, Kreuz, a.a.O.,S. 139ff.), ztm Vorwurf, statt einer Wasserleitung eine prunkvolle Kirche gebaut zu haben (vgl. ebd., S. 13f., 113ff., 319ff., 335). Gegen ihr Bemühen un "Aufklärung" (ebd., S.412) setzt der Bürgermei ster das Vertrauen auf "die christliche Religion" (ebd.) und er behält recht: Nicht nur das Brunnenwasser erweist sich als ungiftig (vgl. ebd., S. 359), auf dem Höhepunkt einer Dürreperiode wird auch sein Gebet an Regen (vgl. ebd., S. 338ff., 351) prompt erhört, und das Wasser fällt buchstäblich - aus heiterem Himmel (vgl. ebd., S. 361f.; als Inhaltszusanmenfassung und Interpretation vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 236ff.). 79
Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 535
- 529 -
80
Vgl. ebd., S. 493
81
Vgl. Keller, Waldwinter, a.a.O., S. 47, 232
82
Vgl. Johann (Hrsg.), a.a.O., S. 117f.
Zu S. 317 83
84
"[...] bei Witz und Politik und Kartenspiel £ • •]" (Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 107; ähnliche Wertungen vgl. ebd., S. 137; ders., Baas, a.a.O., S. 223; ders., Hilligenlei, a.a.O., S. 353)
Vgl. ebd., S. 430; Ganghofer, Schweigen, a.a.O., S. 26
85
Rose, a.a.O., S. 224
86
Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., S. 242
87
Vgl. oben S. 244 u. Am. 307
88
Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., S. 243, 253
89
Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 33
90
Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 261, 371, 375, 532; Tauff, Pittje, a.a.O., S. 506; ders., Kärrekiek, a.a.O., S. 307f., 334f., 424f.
91
Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., S. 5; ders., Uhl, a.a.O., S. 255ff.- So kurz Frenssen die Kriegsdarstelltng im "Jörn Uhl" auch hielt, sie war lang genug, m ihm einen Plagiatsvorwurf einzutragen - von Seiten Karl Bleibtreus (vgl. Bleibtreu, Verrohung, a.a.O., S. 84), der so gern ein Genie gewesen wäre und sich mit aller Gewalt einredete, er selbst hätte mit "Dies irae'* die einzig gültige Darstellung des DeutschFranzösischen Krieges geschaffen.
92
Vgl. oben S. 66ff., 212ff.
Zu S. 318 93
SichelSchmidt, a.a.O., S. 218
94
Vgl. Herzog, Niederrhein, a.a.O., S. 180f., 188f.
95
Vgl. ebd.,
S. 226f.
96
Vgl. ebd.,
S. 338
97
Vgl. ebd.,
S. 354ff.
98
Vgl. ebd.,
S. 361ff.
99
Vgl. ebd., S. 147
100
Ebd., S. 31
101
Ebd.
102
Ebd., S. 33
103
Ders., Wiskottens, a.a.O., S. 22
104
Vgl. ebd., S. 22f., 38
105
Vgl. ders., Hanseaten, a.a.O., S. 140
Zu S. 319 106
Vgl. Wiskottens, a.a.O., S. 430
107
Ders., Hanseaten, a.a.O., S. 141
108
Vgl. Weber-Kellermann, a.a.O., S. 73ff.
109
Vgl. Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 105, 121
110
Vgl. Grebing, a.a.O., S. 25
111
"In Deutschland stirbt kein Arbeiter Hungers, wohl aber machen zuweilen große Betriebe den Salto mortale." (Herzog, Hanseaten, a.a.O., S. 130)
112
Vgl. ebd., S. 161ff.
113
Vgl. ebd., S. 128f.
114
Vgl. Weber-Kellennann ,a.a.O.,
115
Vgl. Keller, Waldwinter, a.a.O., S.
116
Vgl. Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 130
117
Ders., Wiskottens, a.a.O., vgl. ebd., S. 115f.
118
Ebd., S. 120
119
Vgl. ebd., S. 129f.
120
Vgl. oben, S. 310 u. Am. 5
S.127ff.
67f.
a.a.O., S. 105; ders., Hanseaten,
S.
120;
eine
älnliche Passage
Zu S. 320
- 531
121
Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 23
122
Ebd., S. 74
123
Ebd., S. 382
124
Vgl. ebd., S. 441f.
125
Vgl. ders., Hanseaten, a.a.O., S. 269ff.
126
Vgl. ebd., S. 459f.
127
Ders., Wiskottens, a.a.O., S. 459
Zu S. 321 128
Vgl. ebd., S. 223ff., 285f., 306, 401f.
129
Ders., Hanseaten, a.a.O., S. 39
130
Ders., Wiskottens, a.a.O., S. 28
131
Ebd.; eine weitere Spiritualisiertng der Arbeit vgl. ebd., S. 236
132
Ebd., S. 31; weitere Verlebendigungen von Maschinen vgl. ebd., S. 32, 217, 231, 236
133
Vgl. oben S. 80 u. Arm. 13, 14; 200 u. Arm. 156, 157
134
Vgl. Herzog, Hanseaten, a.a.O., S. 45 , 78f., 244f., 315f.Bezeichnend ist auch Twerstens Wallfahrt zun sterbenden Bisnarck nach Friedrichsruh in einer Szene, an der Walther Killy die für Kitsch charakteristische "Kunulation verschie dener Reize [..die Möglichkeit diverser Effekte in einer Situation" (Killy, a.a.O., S. 18) demonstriert. Ein weiteres Beispiel der Bismarckverehrung vgl. Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 448f.
135
Vgl. ebd., S. 117 , 210 , Hanseaten, a.a.O., S. 45
136
Vgl. ebd., s. 80f., 240f., 434ff., 448f.
137
Ebd., S. 395
138
Ebd.
139
Vgl. Herzog, Hanseaten, a.a.O., S. 316
218 , 225 , 236 , 320f., 384; ders.,
Zu S. 322 140
Wie später Lienhard im "Spielmann", stellt auch Langbehn in
- 532 -
seinem volkstümlichen Marrmutessay (der Umfang beträgt über 300 Seiten) "Rembrandt als Erzieher" Gemüt gegen Intellekt, Kunst gegen Wissenschaft (vgl. Ar^onym (Julius Langbehn): Rembrandt als Erzieher. Von einem Deutschen. 6.Aufl. Leipzig 1890, bes. S. 171ff.). Statt des Fortschritts von der zu seiner Zeit erreichten Reflexionsebene zu einer höheren predigt er die Rückkehr zu einem unkomplizierten, von Mythen und Gefühlen bestinrnten Denken, das er selbst als "Kinder thun" (ebd., S. 257) feiert und das, durch die Kunst vermittelt, auch die Politik bestimmen soll, eine "Kunst politik" (ebd., S. 241, 251, 253) der antidemokratischen "Minoritätsherrschaft" (ebd., S. 279). Konkrete politische Probleme sind so natürlich nicht zu bewältigen (eher werden sie geschaffen); bezeichnenderweise spart Langbehn sie völlig aus. 141
Vgl. Lienhard, Spielmann, a.a.O., S. 14, 16. 18
142
Vgl. ebd., S. 183, 197ff.
143
Vgl. ebd., S. 16, 83, 126
144
Ebd., S. 110
145
Vgl. ebd.,
S. 201ff.
146
Vgl. ebd.,
S. 210ff.
Zu S. 323 147
Vgl. ebd.,
S. 153, 179, 215
148
Vgl. ebd.,
S. 181, 183
149
Hermann Burte: Wiltfeber, der ewige Deutsche. Die Geschichte eines Heimatsuchers. 36.-40. Tsd. Leipzig 1928, S. 50
150
Vgl. oben S. 319 und Arm. 115
151
Burte, S. 51
152
Vgl. oben S. 316 u. Arm. 78
153
Burte, a.a.O., S. 116
154
Ebd., S. 127
155
Ebd., S. 129, im Original gesperrt
Zu S. 324 156
Ebd., S. 180
- 533 -
157
Ebd., S. 131
158
Vgl. Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 524
159
Burte, a.a.O., S. 131
160
Vgl. ebd., S. 49f.
161
Vgl. ebd., S. 249, 252, 262f., 276, 279, 282
162
Vgl. ebd., S. 243 u. 271
163
Vgl. Sievers, a.a.O., S. 63
164
Vgl. ebd., S. 199
Zu S. 325 165
Vgl. Burte, a.a.O., S. 96, 297f.
166
Beispielsweise heißen Karussells (Burte, a.a.O., S. 119)
167
Vgl. Sievers, a.a.O., S. 61ff.
168
Burte, a.a.O., S. 88, Sperrungen im Original
169
Ebd., S. 208, Sperrung im Original; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 206ff., 223, 227
170
Burte, a.a.O., S. 236, im Original gesperrt
171
Vgl. ebd., S. 291
172
Vgl. Frenssen, Uhl. a.a.O., bes. S. 441, 515 , 534f. (hier noch als halbwegs originelle Selbststilisierung zum ver schrobenen Dichter Heim Heiderieter, dem Verkünder von Jörn Uhls demütigem Schicksalsvertrauen (vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 525ff.)); Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 209f. (Frenssen als Verkünder der von Peter Moor erlernten Tugend des Tötens (vgl. oben S. 199 u. Am. 147))
173
Vgl. Hans Grimm: Volk ohne Raun Bd. 4: Das Volk ohne Raun. Lippoldsberg 1975 (Hans Grinm Gesamtausgabe), bes. S. 1265 (Grimm als Verkünder der zuvor von Cornelius Friebott ge predigten Lehre von der nur durch den Wiedererwerb von Kolo nien zu verwirklichenden Zukunft Deutschlands als Agrar staat ohne Industrie (vgl. ebd., S. 1233ff., 1259ff.))
174
Vgl. oben S. 316 u. Am. 72
175
Vgl. Burte, a.a.O., S. 30ff., 319, 346
176
Ebd., S.
1,
50, 115,
bei
Burte
"Rößlereiten"
120 , 322, im Original stets in Majus-
- 534 -
kein wie alle von Burte noch anerkannten Werte, z.B. die "Heimat" (ebd., S. 62 , 80, im Original jeweils in Majus keln) 177
Ebd., S. 1
Zu S. 326 178
Ebd., S. 17
179
Vgl. Weber-Kellermann, a.a.O., S. 184f.; Harald Focke/Uwe Reimer: Alltag unterm Hakenkreuz. Wie die Nazis das Leben der Deutschen veränderten. Ein aufklärendes Lesebuch. Rein bek 1979 (rororo aktuell Bd. 4431), S. 121ff.
180
Burte, a.a.O., S. 70, 73f., im Original jeweils in Majuskeln
181
Vgl. ebd., S. 129f.
182
Peter Wapnewski: Deutsche Literatur des Mittelalters. Ein Abriß von den Anfängen bis zum Ende der Blütezeit. 4. Aufl. Göttingen 1980 (Kleine Vandenhoek-Reihe Bd. 1096), S. 14
183
Ebd.
184
Vgl. Burte, a.a.O., S. 149ff.
185
Ebd., S. 161
186
Ebd., S. 146 u.ö.
187
Vgl. ebd., S. 151, 156
188
Vgl. ebd., S. 157ff.
189
Ebd., S. 287
Zu S. 327 190
Ebd., S. 66
191
Ebd., S. 283, Sperrung im Original
192
Ebd.
193
Ebd., S. 210
194
Ebd., S. 211.- Wie in Lienhards "Spielmann" ist auch an dieser Stelle des "Wiltfeber" Julius Langbehn als Ideen lieferant greifbar (vgl. Langbehn, a.a.O., S. 222f.).
195
Burte, a.a.O., S. 97
196
Vgl. ebd., S. 98
535 -
197
Ebd., S. 100
198
Ebd., S. 307
Zu S. 328 199
Vgl. ebd., S. 312ff.
200
Ebd., S. 350
ANHANG Auflagenhöhm und Preise der ausgewerteten Texte
Zu S. 329 1
Vgl. Deutsches Bücherverzeichnis Bd. 1. Leipzig 1916
2
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 762
3
Vgl. ebd., S. 1146
4
Vgl. ebd., S. 762
5
Vgl. ebd., S. 101
6
Vgl. Kleiner Cotta'scher Verlags-Katalog. Neuere Belletri stik, Illustrierte Werke, Geschichte, Literaturgeschichte, Biographien usw. Stutgart/Berlin o.J.[1913], S. 52
7
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.'2,
8
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
1, a.a.O., S. 342
9
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
2, a.a.O., S. 762
10
Vgl. ebd., S. 1486
11
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1., a.a.O., S. 342
a.a.O., S. 972
Zu S. 330 12
Vgl. ebd., S. 1510
13
Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 37
14
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
1, a.a.O., S. 403
15
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
2, a.a.O., S. 205
16
Vgl. ebd.
- 536 -
17
Vgl. ebd.
18
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,
19
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 134; Kayser Bd.
20
Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 36
21
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,
S. 173
22
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,
S. 337
23
Vgl. ebd., S. 342
24
Vgl. ebd.
25
Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 37
26
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,
27
Vgl. ebd., S. 1107;(Simon),a.a.O., S. 71
28
Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 51
29
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,
S. 1409
30
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,
S. 762
31
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 268; Kayser Bd.
32
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 347
33
Vgl. Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 238; Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 33. Graz 1963, S. 1236
34
Vgl. Lamszus, a.a.O., S. 10
35
Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 50
36
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,
37
Vgl. ebd., S. 1327
38
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 511; Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 659
39
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,
40
Vgl. ebd., S. 1327
41
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,
S. 1064
42
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,
S. 536
43
a.a.O.,
S.
1;
S. 852
35, a.a.O., S. 675
S. 1140
35, a.a.O., S. 1181
Bücherverzeichnis
Bd.
2,
S. 173
S. 205
Vgl. Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136; Kayser Bd. 34,
- 537 -
a.a.O., S. 624 44
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1141
45
Vgl. ebd., S. 1327
46
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 268; Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1102
47
Vgl. ders., Bd. 36, a.a.O., des S. Fischer Verlages
48
Vgl. Kayser, Bd. 35, a.a.O., S. 292
S.
744;
briefliche Mitteilung
Zu S. 331
49
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
50
Vgl. ebd.,
51
Vgl. ebd., S. 837
52
Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 998
53
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
1, a.a.O., S. 1370
54
Vgl. Bücherverzeichnis Bd.
2, a.a.O., S. 837
55
Vgl. ebd., S. 836; Schlicht, Kraner, a.a.O., S. 1
56
Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 913
57
Vgl. Brürmer, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 255; Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 4O4f.
58
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 270
59
Vgl. Kayser Bd. 35,
a.a.O.,
S. 716
60
Vgl. ders., Bd. 34, 971
a.a.O.,
s. 855; ders., Bd. 36, a.a.O., S
61
Vgl. ders., Bd. 35,
a.a.O.,
S. 378
62
Vgl. ders., Bd. 36,
a.a.O.,
S. 160
63
Vgl. ebd., S. 700
64
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 270
65
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 98
66
Vgl. ebd., S. 124
2, a.a.O., S. 28
. 763
a.a.O.,
S.
327;
Bücherverzeichnis
Bd.
2,
- 538 -
67
Vgl. ebd., S. 836
68
Vgl. ebd., S. 1072
69
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 184
70
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 140; Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1199
71
Vgl. Klenz (Hrsg.), 1915, a.a.O., Sp. 1679; Bücherverzeich nis Bd. 2, a.a.O., S. 1025
72
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1053; briefLiehe Auskunft des J.F. Steinkopf Verlags
73
Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 1128; briefliche Auskunft des J.F. Steinkopf Verlags
74
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1080
75
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 270
76
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 261
77
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 455
78
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 809
79
Vgl. ders., Bd. 35, a.a.O., S. 1037
80
Vgl. ders., Bd. 36, a.a.O., S. 1251
81
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 163; Kayser Bd.
35, a.a.O.,
S. 141
82
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 571; Kayser Bd.
36, a.a.O.,
S. 823
83
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 975
84
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1537
Zu S. 332
85
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1212
86
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 1050
87
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1164
88
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 22
89
Vgl. ders., Bd. 35, a.a.O., S. 1128; briefliche Auskunft des J.F. Steinkopf Verlags
90
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 173
- 539 -
91
Vgl. ebd., S. 659
92
Vgl. ebd., S. 665
93
Vgl. ebd., S. 711; Brünner,
6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136
94
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O.,
S. 1162
95
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 701
96
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 272; Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 276
97
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 444
98
Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 31. Graz 1963, S. 479
99
Vgl. Bücherverzeichnis
100
Vgl. ebd., S. 98
101
Vgl. ebd., S. 1072
102
Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 376
103
Vgl. Bücherverzeichnis
Bd. 1, a.a.O.,
S. 1226
104
Vgl. Bücherverzeichnis
Bd. 2, a.a.O.,
S. 777
105
Vgl. Kayser Bd. 36,
106
Vgl. ebd., S. 711; Brünner,
107
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 744
108
Vgl. ebd., S. 996
109
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1255
110
Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 228
111
Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 1936, S. 209
112
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 680
113
Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 879f.
114
Vgl. ders., Bd. 31, a.a.O., S. 889
115
Vgl. Geißler, a.a.O., S. 232; Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 1028
116
Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 25. Graz 1963, S. 616
Bd. 2, a.a.O.,
S. 31
a.a.O., S. 680 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136
29. Graz
- 540 -
117
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1468
118
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 160
119
Vgl. Moriturus, S. 206
120
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 406
121
Vgl. ebd., S. 818
a.a.O.,
Titelblatt; Kayser Bd. 34, a.a.O.,
Zu S. 333 122
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 711
123
Vgl. Kayser Bd. 32, a.a.O., S. S. 711
124
Vgl. Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136; Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 624
125
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 1055
126
Vgl. ebd., S. 121
127
Vgl. Clarke, a.a.O., S. 235 (einziger Nachweis)
128
Vgl. ebd., S. 236 (einziger Nachweis)
129
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 884
130
Vgl. Kayser Bd.
35, a.a.O., S.
228
131
Vgl. ders., Bd.
31, a.a.O., S.
243
132
Vgl. ders., Bd.
35, a.a.O., S.
288
133
Vgl. ebd., S. 289
134
Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 1963, S. 126
135
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 337
136
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1252
137
Vgl. ebd.
138
Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 1963, S. 271
139
Vgl. Kayser, Bd. 29, a.a.O., S. 309
588; ders., Bd. 36, a.a.O.,
23. Graz
27. Graz
- 541 -
140
Vgl. ders., Bd. 35, a.a.O., S. 427
141
Vgl. ebd., S. 382
142
Vgl. ders., Bd. 31, a.a.O., S. 501
143
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 258
144
Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 668
145
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 942
146
Vgl. ebd., S. 1075
147
Vgl. ders., Bd. 31, a.a.O., S. 843
148
Vgl. ders., Bd. 33, a.a.O., S. 962
149
Vgl. ders., Bd. 29, a.a.O., S. 810; ders., Bd. 31, a.a.O., S. 899
150
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1226
151
Vgl. Kayser Bd.
35, a.a.O., S. 1037
152
Vgl. ders., Bd.
34, a.a.O., S. 384
153
Vgl. ebd.
154
Vgl. ders., Bd.
155
Vgl. ebd., S. 1285
156
Vgl. ders., Bd. 36, a.a.O., S. 192
157
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 79
158
Vgl. ebd., S. 368
159
Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 347
160
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 547
161
Vgl. ebd., S. 607
162
Vgl. Kayser Bd. 32, a.a.O., S. 499
163
Vgl. ders., Bd. 34, a.a.O., S. 753
164
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 806
165
Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 599
35, a.a.O., S. 1282
Zu S. 334
- 542 -
166
Vgl. ders., Bd. 32, a.a.O., S. 565
167
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 836
168
Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 624
169
Vgl. ebd., S. 624
170
Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1000
171
Vgl. Kayser Bd.
36, a.a.O., S. 863
172
Vgl. ders.,
Bd.
35, a.a.O., S. 753
173
Vgl. ders.,
Bd.
34, a.a.O., S. 311
174
Vgl. ders.,
Bd.
35, a.a.O., S. 557f.
- 543 -
VERZEICHNIS DER ZITIERTEN LITERATUR
A. QUELLEN
I. BELLETRISTIK
1. Politisch-militärische Zukunftsromane
Anonym: Krieg - mobil! 19..
.^Berlin 1913
Anonym: Und dann...?! Fortsetzung der Schlacht auf dem Birkenfelde
in
Westfalen
191...!
Errettxng
des
deutschen Reichs van 2 Leipzig 1912
Untergang! Von einem aktiven deutschen General.
Anonym
(Karl
Bleibtreu):
Völker
Europas
...!
Der
Krieg
der
Zukunft. Berlin 1906
Anonym
(Hugo
Kerchnawe):
Unser
letzter Kampf.
Das Vermächtnis
eines alten kaiserlichen Soldaten. Wien/Leipzig 1907 Anonym
(Otto
Lehmam-Russbüldt):
Die
Schöpfung der Vereinigten
Staaten von Europa. Berlin 1914 Anonym (Hans Schmidt-Kestner): "Die gelbe Gefahr". Der fliegende Tod. Von einem deutschen Offizier. ^Wiesbaden 1911
Argus (Pseud.): Die Engländer kommen! Der Ueberfall Hamburgs durch die englische Flotte. 2Hamburg o.J.[19O8] Beowulf
(Pseud.): Der deutsch-englische 2 Seefahrers. Berlin 1906
Bemstorff, [Hans]
Graf:
Deutschlands
Krieg.
Flotte
Vision
im
eines
Kampf.
Eine
England.
Eine
Phantasie. Minden (Westfalen) 1909
Bleibtreu,
Karl:
Die
"Offensiv-Invasion"
gegen
Phantasie. Berlin o.J.[1907]
-ders.: Weltbrand. Berlin o.J.[1913] Bundschuh (Pseud.): Die Revolution von 1912. ^Leipzig o.J.[1907] Condor (Pseud.):
Im Kampf tm Südamerika. Ein Zukunftsbild. Berlin
1908 Eisenhart, Karl: Die Abrechtng mit England. München 1900
Erdnam,
Gustav Adolf: Wehrlos zur See. Eine Fl Otterphantasie an
der Jahrhundertwende. Berlin/Leipzig 1900 Exzelsior (d.i. Siegnar Schulze-Gallera) : Michael der Große. Eine
Kaiserbiographie der Zukunft. Leipzig 1912
- 544 -
Hansa
Otto
(d.i.
Hoepner):
Hamburg und Bremen
In Gefahr!
Sind
unsere Hansestädte Hamburg und Bremen in einem Seekriege mit
England in Gefahr und körnen sie auf genügenden Schutz durch unsere Flotte und die Küstenbefestigungen rechnen? Altona 1906 Hofftnam, Oskar: Die Eroberung der Luft. Kulturroman vom Jahre 1940. 4Berlin/Leipzig 1908 (Chanpion-Rcmane Bd. 2)
Hoppenstedt,
Deutschlands
Julius:
in
Heer
der
Entscheidungs
schlacht. Berlin 1913
-ders.: Die Millionenschlacht an der Saar. Ein Beispiel moderner Kriegskunst. ^Berlin 1913 -ders.:
Ein neues Wörth.
Ein Schlachtenbild der Zukunft. Berlin
1909 -ders.: Die Schlacht der Zukunft. Berlin 1907, ^Berlin 1910
Lamszus, Wilhelm:
Das Menschenschlachthaus. Bilder vcm könnenden
Krieg. 21.-30. Tsd. Hamburg/Berlin 1913 Leberecht,
tage.
Gerd Fritz:
In:
Die Luftschlacht am ersten Mobilmachungs
Maximilian Bayer (Hrsg.):
Scherls Jungdeutschland-
Buch. Berlin o.J.{1913],S. 285-297
LeQueux, William: The Invasion of 1910. With a full account of the
siege of London. Naval chapters by H.W. Wilson. London 1906
-ders.:
Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England.
Die Seeschlachtkapitel von Admiral H.W. Wilson. Übersetzt von
Traugott Tanin. Berl in o. J. [ 1906 ] Martin,
Rudolf:
Berlin
-
Bagdad.
Das
deutsche
Weltreich
im
Zeitalter der Luftschiffahrt 1910-1931. Stuttgart/Leipzig 1907 2 -ders.: Der Weltkrieg in den Lüften. Leipzig 1909
Melchers,
Gustav Adolf:
Die Vergangenheit
unserer Zukunft? Der
Verfall unserer Vormenschen. Berlin usw. 1908
Middeldorf, Wilhelm:
An Bord der Sirius. Reise- und Kriegserleb
nisse aus der Zeit der fliegenden Menschen nach dem Tagebuch des Volatilius Volantius. Trier 1913 (Leuchtturm-Bücherei Bd.
7)
Moriturus (Pseud.):
Mit deutschen Waffen über Paris nach London.
Briefe von der Elbe. Eine sachliche Antwort auf Seestern, Han sa, Beowulf. 2Hanau 1906 Niemann, 1904
August:
Der Weltkrieg.
Deutsche Träume.
Berlin/Leipzig
- 545 -
2 Parabellun (d.i. Ferdinand Grautoff): Bansai!
Leipzig 1908
Rautenburg, L.: Der Dreibund an die Front! Dresden 1914
Rosegger, Hans Ludwig: Der Golfstrom. Berlin/Leipzig 1913 S.: "Sink,
bum,
destroy".
Der Schlag gegen Deutschland Skizze.
Darmstadt o. J. [1905 ]
Sandt,
Emil:
Cávete!
Eine Geschichte, Uber deren Bizarrien man 7 Minden Westfalen) 1906
nicht ihre Drohungen vergessen soll. -ders.: Das Lichtmeer. Berlin 1912
Seeliger, Ewald Gerhard: Englands Feind. Der Herr der Luft. Wies baden 1910 Seestern (d.i. Ferdinand Grautoff): "1906". Der Zusammenbruch der alten Welt. 2* 11, ^Leipzig o.J.[1905]
Sonmerfeld, Adolf:
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bild. Berlin o.J.[1912 ]
Wagebaid, Michael: Europa in Flammen. Der deutsche Zukunftskrieg von 1909. ^Berlin 1908 Wicking (Pseud.): Nordlicht 1908. Dillenburg o.J. [1906]
2. Thematisch verwandte Literatur
Anonym (Franz Adam Beyerlein): Jena oder Sedan? Bd. 1 u. 2. HBer lin o.J.
Anonym (Elisabeth v. Heyking): Briefe, die ihn nicht erreichten. 11Berlin 1903 Aristophanes;
Lysistrate (Avaiarpatn,
deutsch von Ludwig Seeger).
Stuttgart 1969 (Universal-Bibliothek Bd. 6890)
Baudissin, Wolf Graf von: Ein Jahr in Waffen. Eine Erzählung für 7 die reifere Jugend. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J.[1914] 13 Bayer, Maximilian: Die Helden der Naukluft. Leipzig 1943 9 -ders.: Ist Okowi treu? Leipzig 1943 Bemstorff, [Hans]Graf: An Bord des Panzerkreuzers "Yorck" rund um 14 die Erde. Stuttgart/Berlin/Leipzig 1916 -ders.: Auf großer Fahrt. Erlebnisse eines Fähnrichs zur See. 2 Stuttgart/Berlin Leipzig o.J. (Kamerad-Bibliothek Bd. 11)
-ders.:
Deutsches Marineleben.
Eine Erzählung aus dem Leben und
Treiben
Bord deutscher Kriegsschiffe.
an
(Westfalen)
Minden
1908 -ders.: Im bunten Rock. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. -ders.: Willi der Schiffsjunge. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J.[1913]
Bleibtreu, Karl: Dies irae. Erinnerungen eines französischen Offi2 ziers an Sedan. Stuttgart o.J.[1894]
-ders.: Die Edelsten der Nation. Komödie in 3 Akten. München 1900 -ders.:
Erinnerungen eines französischen Generalstabs-
Das Ende.
Offiziers an die Armee von Chalons. Stuttgart o.J. 1909 -ders.:
Familie.
feine
Eine
ders.:
In:
Schlechte Gesellschaft.
Realistische Novellen. Leipzig 1886, S. 210-264
-ders.: Größenwahn. Pathologischer Roman. Bd. 3. Leipzig 1888 -ders.: Die Prostitution des Herzens. Aus dem Tagebuch eines Über flüssigen.
ders.:
In:
Gesellschaft.
Schlechte
Realistische
Novellen. Leipzig 1886, S. 24-183
-ders.: Sedan. Stuttgart o.J. 1905 -ders.: Wer weiß es? Erinnerungen eines französischen Offiziers unter Napoleon I. ^Berlin 1884
Walter:
Bloem,
1813.
Geschichte
eines
jungen
Freiheitshelden.
Berlin 1913 (Ullstein Jugend-Bücher Bd. 13) -ders.:
1814/15.
Geschichte eines jungen Freiheitshelden. Berlin
1914 (Ullstein Jugend-Bücher Bd. 16)
-ders.:
Das
eiserne
Jahr.
11.-15.
Tsd.
Leipzig/Berlin/Frankfürt
(Main)/Paris 1910
-ders.: Die Schmiede der Zukunft. Leipzig 1913 -ders.: Sorrmerleutnants. Die Geschichte einer achtwöchigen Übung. 13.-17. Tsd. Leipzig 1910
-ders.: Das verlorene Vaterland. Leipzig 1914
-ders.: Volk wider Volk. Leipzig 1912
Bodemer,
Horst:
"0
du
herrliches
Reiterleben!"
Roman
aus
der
Zeit. Gotha o.J.[1904 ]
Bülow,
Frieda Freiin von:
Im Lande der Verheißung. Ein Kolonial
roman un Carl Peters. Dresden 1937 -dies.:
Ludwig von Rosen. Eine Erzählung aus zwei Welten. Berlin
1892 3 -dies.:
Tropenkoller.
Episode aus dem deutschen Kolonialleben.
Berlin 1905
Burte,
Hermann:
Wiltfeber,
der
ewige
Deutsche.
Die
Geschichte
eines Heimatsuchers. 36.-40. Tsd. Leipzig 1928 Chiavacci,
Vincenz:
Weltuntergang.
Der
Eine
Phantasie
aus dem
Jahre 1900. Stuttgart 1897
Erdmann, Gustav Adolf: Unter deutscher Kriegsflagge. Eine Erzäh lung über die Entwicklung, Organisation, Tätigkeit und soziale sowie
volkswirtschaftliche
Bedeutung
unserer
Kriegsmarine.
Altenburg, S.-A. o.J. [1909] Emst, Fritz: (d.i. Fritz Emst Bettauer): Das Volk steht auf-! Roman aus den Freiheitskriegen. ^Schweidnitz o.J.(1913]
Frankfurter, Richard 0.: Das Heil der Höhe. Berlin 1908
Frenssen, Gustav: Hilligenlei. Berlin 1905
-ders.:
Jörn Uhl.
Berlin
(Grote'sehe Sammlung von Werken
1901
zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 73)
-ders.: Klaus Hinrich Baas. Berlin 1909 (Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 99)
-ders.: Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht. 76. Tsd.Berlin 1906
(Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössi
scher Schriftsteller Bd. 89) Ganghofer,
Ludwig:
Der Hohe Schein. München/Zürich 1978
Taschenbuch Bd. 550) -ders.: Das Schweigen
im
Walde.
^München/Zürich
Taschenbuch Bd. 491) -ders.: Waldrausch. ^MLinchen/Zürich o.J.
o.J.
(Knaur
(Knaur
(Knaur Taschenbuch Bd.
479 )
Gottberg,
Otto
v.:
von
Radern,
Kaiserlicher Ministerresident.
Berlin 1912
Grimm, Hans:
Volk ohne Raun. Bd. 3: Deutscher Raun. Bd. 4: Das
Volk ohne Raun. Lippoldsberg 1975 (Hans Grirrm Gesamtausgabe)
Hartleben, Otto Erich: Rosenmontag. fünf Acten. ^Berlin 1900
Eine Offiziers-Tragödie
in
Hasek, Jaroslav: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (Osudy 4 dobreho Vojäke Svejka, deutsch von Grete Reiner). Reinbek
1968 Hauptmann, Carl: Krieg. Ein Tedeun. Leipzig 1914 Haiptmann, Gerhard: Vor Sonnenaufgang. Soziales Drama. In: ders.:
Sämtliche
Werke.
Hrsg.
v.
Hans-Egpn
Frankfurt (Main)/Berlin 1966, S. 9-98
Hass.
Bd.
1:
Dramen.
- 548 -
Haushofer, Max: Planetenfeuer. Ein Zukunftsroman. Stuttgart 1899
Heims, P.G.: Auf blauem Wasser. Ein Buch von der See für die deutsche Jugend. ^Braunschweig 1904
Herzog, Rudolf: Die vorn Niederrhein. 446. Tsd. Düsseldorf 1949 -ders.: Hanseaten. ^~^°Stuttgart/Berlin 1909
-ders.: Die Wiskottens. ^^'^^Stuttgart/Berlin 1917 Heyking, Elisabeth von: Ille mihi. Bd. 1 u. 2 Berlin 1912 Heym, Georg: Alle Alchimisten brennen voll Rauch ... (Gebet/Erste
Fassung/Entwurf). In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamt ausgabe.
Hrsg.
v.
Karl
Ludwig
Schneider.
Bd.
1:
Lyrik.
Hamburg/MLrichen 1964, S. 354f.
-ders.: Die Hölle I. In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamt ausgabe. Hrsg. v. Karl Ludwig Schneider. Bd. 1: Lyrik. Hamburg
München 1964, S. 327f. -ders.: Der Krieg I (Entwurf). ten.
Gesamtausgabe.
Hrsg.
In: ders.: Dichtungen und Schrif v.
Karl Ludwig Schneider.
Bd.
1:
Lyrik. Hamburg/München 1964, S. 346f. Hilton, Janes: Der verlorene Horizont (Lost Horizon, deutsch von
Herbert
E.
Herlitschka).
Frankfurt
(Main)
1979
(Fischer
Taschenbücher Bd. 2446) Hochhuth, Rolf: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel.
Mit Essays von Sabina Lietzmam, Karl Jaspers, Walter Muschg, 16 Erwin Piscator, Golo Mann. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997) Hoffmann,
Oskar:
MacMilfords Reisen im Universum. Von der Terra
zur Luna oder Unter den Seleniten.
Astronomische Erzählung.
Papiermühle b. Roda S.-A. 1902 Hofmannsthal, Hugo v.: Reitergeschichte. 1.
In: ders.: Erzählungen
(Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe Bd. 28. Hrsg. v. Ellen
Ritter) Frankfurt (Main) 1975, S. 37-48 Holm, Orla (d.i. Dorrit Zürn): Ovita. Episode aus dem Hereroland.
Dresden 1909
-dies.:
Pioniere.
Ein Kolonialroman aus Deutsch-Südwest-Afrika.
Berlin 1906 Holz, Arno: Phantasus. Faksimiledruck der Erstfassung. Stuttgart
1968 (Universal-Bibliothek Bd. 8549/50) -ders./Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Drama in drei Auf-
- 549 -
Zügen. Stuttgart 1966 (Universal-Bibliothek Bd. 8987)
Die Wildente. Schauspiel in fünf
Ibsen, Henrik: den,
Akten (Vildan-
deutsch von Hans Egon Gerlach). Stuttgart 1958 (Univer
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gend empfundene Probleme werden aus wiederkehrenden Motiven erschlos sen, die Intentionen der Autoren dargelegt, ähnliche Denkstrukturen im lite
rarischen Umfeld aufgezeigt. Dabei erweist sich, daß auch die bisher als Aus druck der Opposition zur wilhelminischen Geisteshaltung verstandene Hochli teratur der Moderne von den gleichen Bewußtseinsinhalten geprägt ist.
Henning Franke, 1956 in Hannover geboren. 1974—84 Studium der Deut schen Philologie (Neuere Deutsche Literatur/Ältere Deutsche Literatur), Mitt leren und Neueren Geschichte sowie der Publizistik- und Kommunikations wissenschaft an der Universität Göttingen; 1981 M.A.; 1984 Promotion; Mit
arbeit an der kommentierten Ausgabe der Briefe Karl Immermanns und an ei
ner Bibliographie zur literarischen Rezeption Martin Luthers und Thomas Müntzers.