Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904-14 : Ein populäres Genre in seinem literarischen Umfeld 3820484450

Zwischen 1904 und 1914 erschienen in Deutschland ca. 40 Erzähltexte, die einen militärischen Konflikt für die nahe Zukun

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German Pages [586] Year 1985

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Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904-14 : Ein populäres Genre in seinem literarischen Umfeld
 3820484450

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Europäische Hochschulschriften

Henning Franke

Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland, 1904-14

Peter Lang

Frankfurt am Main • Bem • New York

Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland.

1904-14

Europäische Hochschulschriften Publications Universitaires Européennes European University Studies

Reihe I

Deutsche Sprache und Literatur Série I

Sériés I

Langue et littérature allemandes German Language and Literature

Bd./Vol. 559

PETER LANG Frankfurt am Main • Bern • New York

Henning Franke

Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland, 1904-14 Ein populäres Genre in seinem literarischen Umfeld

PETER LANG Frankfurt am Main • Bern • New York

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Franke, Henning: Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland, 1904 - 14 : e. populäres Genre

in seinem literar. Umfeld / Henning Franke. Frankfurt am Main ; Bern ; New York : Lang, 1985. (Europäische Hochschulschriften : Reihe 1,

Deutsche Sprache und Literatur; Bd. 559)

ISBN 3-8204-8445-0 NE: Europäische Hochschulschriften / 01

ISSN 0721-3301 ISBN 3-8204-8445-0

© Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 1985 Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, in allen Formen

wie Mikrofilm, Xerographie, Mikrofiche, Mikrocard, Offset verboten. Druck und Bindung: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt

INHALTSVERZEICHNIS

A. EINLEITUNG

Seite

Untersuchungsgegenstand - Problemstellung Arbeitsverfahren

B. DAS GENRE I.

1

9

SOZIALE ZUORDNUNG Autoren und Leser, Auflagen und Preise

II. EIN STILBILDENDER BESTSELLER

Ferdinand Grautoffs "1906" 1. Signale zur Lenkung der Lesererwartung und

Spiel mit Informationen und Affekten in Titel und Einleitung

2. Erzählweisen

21

27

a) Dialogszene

27

b) Tableau

33

c) Bericht

38

d) Traktat

44

3. Synpathieverte i lung

46

4. Modelle der Handlungsführung

53

b) Duell

53

b) David und Goliath

56

c) Rettung in letzter Minute

56

d) Schuld und Sühne, Lohn und Strafe

59

5. Der Wirkungskonprcmiß Grautoffs Balanceakt zwischen Kritik und Affirmation III. NACHAHMUNGEN, NACHWIRKUNGEN

61 69

1. Plagiat

69

2. Übernahme von Stilelementen

78

3. Erweiterung des Themen- und Motivbereichs

94

a) Politisches b) Militärisches

4. Differenzierung der Intentionen

IV. PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSVERSUCHE

94 131

150

181

C. BEZIEHUNGEN ZUM LITERARISCHEN UMFELD

I. FAKT UND MYTHOS IN DER STILISTISCHEN GESTALTUNG

190 190

•1. Stilkonservative Literatur

190

2. Die Strömungen der Moderne

201

a) Naturalismus

201

b) Stilkunst der Jahrhundertwende

205

c) Frühexpressionismus

208

II. THEMEN UND IDEOLOGEME

1. Militär

210 210

a) Die deutsch-französischen Kriege des 19. Jahrhunderts b) Die zeitgenössische Friedensperiode

2. National i tätenkonf1 ikte

210

238

272

a) Nationale Minoritäten im Deutschen Reich

272

b) Internationale Diplomatie

278

c) Kolonien

3. Technisch-utopische Zukunftsperspektiven

285 297

Erfindungen

297

b) Fremde Planeten

302

c) Kosmische Katastrophen

308

4. Deutsche Heimat

309

a) Landleben

311

b) Industrie

318

c) Die Geschichte eines Heimatsuchers

322

Auflagenhöhen und Preise der ausgewerteten Texte

329

Anmerkungen

335

Verzeichnis der zitierten Literatur

543

A. EINLEITUNG

Untersuchungsgegenstand - Problemstellung Arbeitsverfahren

Den Gegenstand dieser Arbeit bilden circa vierzig Erzähltex­

te. Veröffentlicht wurden sie innerhalb eines Jahrzehnts - in der dem Ersten Weltkrieg vorausgehenden Dekade - im Deutschen Reich.

Einige

von

ihnen

erreichten

eine

ausgesprochen

hohe

Auflage.

Gemeinsame Thematik und weitgehend einheitliche Stilistik machen sie zu einem geschlossenen Textkorpus.

ihrem Erscheinen lag die Zeit der Handlung noch in der

Bei

Doch die

Zukunft.

andere

als

die

für sie

der

Thematik war eine

charakteristische

vertrauten

Typen

von

Zukunftsromanen

und

konstituierte die Textgruppe als eigenständiges Genre: Im Mittel­ punkt stand weder der Entwurf einer ersehnten idealen oder einer gefürchteten inhumanen künftigen Staatsform wie in der Utopie und ihrem negativen Gegenstück, der Anti-Utopie^-, noch die Spekulation

über technische Entwicklungsnöglichkeiten wie in jener Literatur, 2 für die erst später der Terminus "Science fiction" aufkam , sondern

die

Prognose

eines

nahe

durch

bevorstehenden,

die

Unzufriedenheit mit der zeitgenössischen weltpolitischen Mächte­

konstellation

motivierten

und

diese

ungestaltenden militärischen Konflikts. als

"politisch-militärischer

Konstellation

grundlegend

Die Benennung des Genres

Zukunftsroman"

versucht,

diesem

Charakteristiken mit einer Kurzformel gerecht zu werden. Die

Eingrenzung

des

Untersuchungszeitrauns

ergibt

sich

zwangsläufig: Während des 19. Jahrhunderts stellten Bücher mit der genannten Thematik in Deutschland seltene Ausnahmeerscheinungen 3 4 dan - Im Jahre 1900 erschienen zwei derartige Phantasien . Doch die

in ihnen niedergelegten Zukunftserwartungen waren durch ein

einmaliges Zusammentreffen ausgelöst: Ein neues Jahrhundert begann

mit der Vorlage des Zweiten Flottengesetzes im

Deutschen Reichs-

- 2 -

5 tag .

Die

Nachfolge

Unwiederholbarkeit bleiben.

Dagegen

die

ließ

markiert

Bände

die

ohne unmittelbare

Veröffentlichung

von

August Niemanns "Der Weltkrieg. Deutsche Träune" im Jahre 1904 den

Beginn einer Dekade, in der jährlich mehrere solcher Romane erschienen6. Die eigentliche Auslöserfunktion kcrrmt freilich nicht Niemanns Buch zu,

sondern Ferdinand Grautoffs im folgenden Jahr

unter dem Pseudonym "Seestern" herausgebrachtem Werk "1906.

Der

Zusanrnenbruch der alten Welt"; sein sofortiger sensationeller 7 8 Erfolg animierte eine Vielzahl von Autoren zur Nachahmung . Als jedoch 1914 an die Stelle der Produktion und Rezeption fiktiver in

Kriege

trat,

einer Realität des Friedens die Realität des Krieges

ebbte

Schon aus der Kriegssituation

die Welle wieder ab.

heraus geschriebene Phantasien wie Paul Georg Münchs 1915 anonym

erschienener Ronan "Hindenburgs Einmarsch in London" waren wieder 9 Ausnahmeerscheinungen . Deutsche Literaturwissenschaftler haben das Genre bislang nur am Rande von Arbeiten mit anderer Thematik erwähnt10. Sofern ihnen

sein Umfang überhaupt bekannt ist11, berufen sie sich direkt oder indirekt

12

auf die grundlegende Studie

"Voices Prophesying War"

des Briten I.F. Clarke, die zwar im Anhang die bislang vollstän­

digste,

neben

englischen

und

französischen

auch

die

meisten

deutschen Titel erfassende Spezialbibliographie des Genres bie13 tet , sich aber im Textteil völlig auf die englische Literatur und

hier wiederum auf die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte einzel­

ner Bücher in ihrem unmittelbaren politischen Umfeld konzentriert:

Die

deutschen

Romane

Aufzählung von

Titeln

sind

fast

ausschließlich durch die bloße 14 , stilistische und inhalt­

repräsentiert

liche Analysen fehlen.

Wenn nun solche Analysen in den Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit

gestellt

Einzelleistungen

werden,

geschieht

das

nicht,

ihrer Autoren zu würdigen.

um

die Texte als

Sie sollen vielmehr

als Dokunente der Bewußtseinsgeschichte verstanden und ausgewertet

werden. Mit dem gleichen Erkenntnisinteresse haben Fritz Fi15 16 17 scher , Walter Falk und Eckart Koester andere Werke derselben

Zeit untersucht, doch während sie mit dem von ihnen herangezogenen Material - politischen und weltanschaulichen Progranmschriften bei

Fischer, dem Kanon deutscher Hochliteratur bei Falk und Koester -

- 3 -

nur

Bewußtsein der "Vertreter IQ , der die Verfasser und

das

der

Bildungswelt"

führenden

deutschen

(wahrscheinlich) auch die

dieser Texte angehörten, nicht aber das "Bewußtsein 19 erfassen können, erscheint eben dies 20 Auswertung populärer Lesestoffe , zu denen der

Rezipienten

des Durchschnittsdeutschen"

durch

die

politisch-militärische Zukunftsranan zu rechnen ist, möglich.

Ein

Argument

für

die

Legitimität

des

Versuchs,

in

jedem

literarisch«! Werk nicht allein den individuellen Ausdruck seines

Autors zu erkennen, sondern darüber hinaus auch das Abbild eines weiter verbreiteten Bewußtseins, ergibt sich aus der Bindung eines

jeden Schriftstellers an sein Milieu und dessen WertvorsteHungen.

Allerdings stellen viele Autoren von Hochliteratur dank einer auch im Werk manifest

werdenden

Fähigkeit und Neigung zu kritischer

Reflexion die für ihre soziale Umgebung gültigen Nonnen in Frage. Wie

mehrfach bereits

wird,

entfremden

kritische

Distanz

an der

sich

sie

Form

der

ihrer

eigenen

Lebensführung deutlich 21 Schicht . Eine solche

zu den Normen ihrer Umgebung ist für Autoren

populärer Lesestoffe

nicht

charakteristisch:

Sie verstehen sich

zumeist als in die Gesellschaft integriert. Das signalisiert schon

die bei ihnen häufige Verbindung der Schriftstellerei mit der Aus22

Übung eines bürgerlichen Berufs, oft im Staatsdienst.

Hier setzt das zweite Argument für die bewußtseinsgeschicht­ liche Literaturinterpretation an:

Die Bereitschaft der

Leser

Texten wird allenthalben mit deren Fähigkeit 23 erklärt, die Bedürfnisse ihres Publikums in stilistischer und 24 inhaltlicher Hinsicht zu befriedigen . Dabei ist wiederum ein zur Rezeption von

zentraler Unterschied zwischen Hochliteratur und populären Lese­ stoffen zu konstatieren:

Die erstere kann und will aufgrund der

Unabhängigkeit ihrer Autoren von tradierten Normen nur diejenigen

zeitgenössischen Leser ansprechen, die ebenfalls sowohl Aufhahmebereitschaft für Innovationen als auch die zu deren Verständnis notwendigen

Bildungsvoraussetzungen

mitbringen.

Diese

Literatur

erreicht breite Wirkung aber oft erst in einer späteren Zeit, der

die

attackierten

Normen

ohnehin

Gültigkeit

keine

in

mehr

beanspruchen können.

Anders Lesestoffe:

orientiert

ist

die

Arbeit

der

Autoren

Sie verstehen sich selbst als Teil

populärer

ihres Publikums,

- 4 -

richten ihre Produktion primär nach den eigenen Lesebedürfhissen 25 aus . Ihre eigene Fixierung auf gültige Nonnen ermöglicht dann aber auch einer wenig flexiblen zeitgenössischen Leserschaft die pfi .

bestätigende Wiederbegegnung mit dem Vertrauten

In stilistischer Hinsicht bedeutet dies einen Konservatismus der populären Lesestoffe.

Doch aus deren Konventionalität resul­

tiert Allgemeinverständlichkeit. 27 breiten Erfolg .

Ungekehrt brechen

forciert

widerstandslose

Schöpfer der Hochliteratur auch auf

die

Gebiet mit

stilistischem

Jahrhunderts

Sie ermöglicht einen sofortigen

tradierten Normen.

eine

zunehmende

Funktionalisierung

der

Seit Ende

Enttäuschung Sprache

zur

des

19.

über

die

rationellen

Abwicklung des

täglichen Erwerbs ihre Neigung zum artistischen 28 Sprachexperiment . Damit wird die Aufgabe des Wortes als Ver29 ständigungsmittel allerdings erschwert und der Leserkreis

zunächst eingeschränkt:

Dem schnellen Erfolg bei einem Massenpu-

blikun, von dem zu sprechen nur möglich ist, wenn ein Leserkreis quantitativ die Bildungselite einer Gesellschaft übersteigt, sind

stilistische Qualitäten, die nur diese Elite dank einer aus ihrer 30 ,

Vorbildung erwachsenen ästhetischen Sensibilität goutieren kann

also auch sprachliche Innovationen, eher abträglich als 31 lieh , und nur ein längerer Gewöhnungsprozeß, verbunden AufAu..»neri noch ungewohnterer Formen,

fördermit

dem

kann eine größere Zahl von

Lesern an sie heranführen.

Die experimentell-artistische Verwendung der Sprache gilt als wesentliches Kriterium der Zugehörigkeit eines Autors zur litera32 rischen Moderne . Hans Schwerte hat diese scharf von der gleichzeitigen

stilkonservativen

Literatur

abgesetzt

und

das

der beiden Bereiche als ein Charakteristikum 33 des Wilhelminischen Zeitalters dargestellt . Skeptisch gegenüber 34 den von ihm ins Spiel gebrachten allzu eindeutigen Wertungen und

Auseinanderklaffen

im Wissen, daß seine simple Zweiteilung der Literatur nicht mehr

sein kann als eine Hilfskonstruktion, übernehmen wir sie dennoch

als Orientierungshilfe, einbares

da sie nicht nur vom Niveau her Unver­

auseinanderhält,

Erkenntnisinteresse zwischen einer

sondern

auch

für

unser

spezielles

einen bedeutsamen Unterschied markiert:

Literatur,

die

schon

den

sprachlich die Bedürfhisse

- 5 -

eines breiten Publikums repräsentiert, und einer anderen, in der

mehr als den Ausdruck begrenzter Literatenkreise zu sehen riskant erscheint.

In inhaltlicher Hinsicht ist zur Bestinmung der Lesebedürf­ eines breiten Publikums die Hypothese aufgestellt worden,

nisse

der diesem angehörende Rezipient wolle "entweder von sich selbst

,

oder seinen Wünschen erfahren

Wunschwelt

dargestellt

lesen"

35

also seine Welt oder seine

Doch

.

das

allenfalls halb

ist

richtig: Gegen die Bereitschaft des Publikums, von sich selbst und seiner Welt zu erfahren und zu diesem Zweck Werke zu rezipieren, die

seine

Situation

in

ihrer

ganzen

Negativität

darstellen,

sprechen Stellungnahmen aus der Arbeiterschaft des 19. Jahrhun36 derts zur naturalistischen Literatur ebenso wie in den heutigen

Femsehzeitschriften 37 Rundfunkanstalten .

Leserbriefe

abgedruckte

Daher

kann

allein

der

zum

Programm

der

Teil

der

andere

Hypothese Gültigkeit beanspruchen, der das Bedürfnis des Rezipien­ ten erkennt, seine

Wünsche

in seiner Lektüre wiederzufin­

den. Bezogen auf seine gesellschaftliche Situation bedeutet dies,

daß er nicht darüber belehrt werden möchte, wie sie wirklich ist,

sondern die Art und Weise bestätigt finden will, in der er selbst sie zu sehen wünscht. Es ist deshalb richtig, daß ein Schriftstel­

ler den Geschmack einer breiten Leserschaft dann trifft, "wenn er 38 , wenn er ihr den

diese nicht anspricht, sondern für sie spricht"

Eindruck verschafft, "dieselben Gedanken gehabt, dieselben Gefühle 39 empfunden, dieselben Erlebnisse gehabt zu haben" wie die in ihren

Lesestoffen

auftretenden

Figuren.

Hierdurch wird ein am

Erfolg orientierter Autor - wie Escarpit unter Einbeziehung der Erkenntnis formuliert, daß die von diesem zu treffenden Ansichten 40 nicht universell vorhanden, sondern milieugebunden sind - "ein Gefangener der Ideologie, der Weltanschauung seines Publikumsni41 lieus" . Wenn aber ein Erfolgsschriftsteller nicht umhin kann,

auf die Bewußtseinsinhalte seines Publikums einzugehen, muß sich umgekehrt durch die Analyse von Erfolgsbüchern ein Eindruck von

diesem Bewußtsein gewinnen lassen. Besondere Aussagekraft kommt hierfür neben direkten Kommen­ taren des Erzählers zum Geschehen der Gestaltung der Protagonisten

zu.

Denn

Autoren

populärer

Lesestoffe

pflegen

die

von

ihnen

- 6 -

Figurenkonstellation nach einem dualistischen Schema

geschaffene

in Gut und Böse, in positiv und negativ gezeichnete Figuren zu 42 scheiden und Charakter und Verhalten der positiven Gestalten nach

dem

in

angehört,

Milieu,

geltenden

dem

der

überwiegende

Idealvorstellungen

Teil

des Publikums 43 , um ihnen

auszurichten

die Synpathie der Leserschaft zu sichern, die negativen Gestalten aber das Ideal verfehlen zu lassen. Die das Handeln der Helden und Schurken

erkennen,

Literatur

populärer

bestimmenden

moralischen Werte

welche

Motive

im Milieu

lassen

daher

ihrer Leserschaft

Geltung besitzen, welche vorrangig das Verhalten bestimmen, welche

demgegenüber vernachlässigt und welche ganz abgelehnt werden. Dabei ist allerdings nicht mit einem vollkommen widerspruchs­ freien

Ergebnis

zu

Erfolgs

gehört

auch

rechnen,

denn zur Technik des literarischen

der Versuch,

auf verschiedene

Gruppen mit

partiell unterschiedlichen Anschauungen einzugehen und jeder das

Gefühl zu geben, ihre Auffassung sei die richtige,

ferenz

und

Geeignet

an

Kompromiß

erscheint

die

diese

Stelle

Methode

so daß Indif44 treten .

klarer Aussagen

Jedoch

nicht

Verdecken

zun

antagonistischer Interessengegensätze,

sondern nur zum Aussparen

punktueller Meinungsverschiedenheiten,

die einen grundsätzlichen

Daher ist zu erwarten,

Konsens nicht in Frage stellen.

daß das

durch die Analyse populärer Literatur zu gewinnende Bewußtseins­ bild

aber dennoch

zwar unscharfe,

deutlich erkennbare Konturen

aufweisen wird.

Wesentlich gewagter dürfte es sein, auch aus der Hochlitera­ tur mehr ableiten zu wollen als das in den Kreisen der Künstler selbst verbreitete Bewußtsein. Denn die Schöpfer dieser Literatur

lassen

sich

weniger

vom

Ziel

eines maximalen Publikumserfolgs

leiten als von einem ästhetischen oder moralischen Ideal, dem sie 45 sich verpflichtet fühlen . Daher brauchen sie nicht die bei

zeitgenössischen Rezipienten bereits vorhandenen Wünsche zu 46 treffen , sondern können "den begrenzten Spiel raun gesellschaft­ lichen

Verhaltens

auf

neue

Wünsche,

Ansprüche

und Ziele

erv/eiter[n] und damit Wege zukünftiger Erfahrungen eröffhefn]"^? Deshalb wiederan sind populäre Lesestoffe in der Regel zwar vom Augenblick ihres Erscheinens an, aber nur für eine relativ kurze Zeitspanne erfolgreich (nämlich bis die Wünsche, auf

- 7 -

die sie eingehen,

infolge des geschichtlichen Fortschritts durch

andere abgelöst werden), während viele Werke der Hochliteratur den

ihrer

Gipfel

Beliebtheit

erst

Zeit

längere

(nämlich wenn die

Veröffentlichung erreichen

nach

der

ersten

von ‘ihren Autoren

antizipierten Wünsche und Vorstellungen von weiten Kreisen geteilt werden und sich dadurch ein Publikum für diese Bücher herangebil-

det hat)

Aus diesen theoretischen Grundlagen ergibt sich der folgende Verlauf unserer Untersuchung:

Zunächst werden die Auflagenhöhen

politisch-militärischer Zukunftsromane zu denen anderer Bücher in

Relation gesetzt, um die Größe des Bevölkerungsteils abschätzen zu

können, sind.

dessen

Bewußtseinsinhalte

Anschließend

wird

in

den

den

versucht,

Texten wiederzufinden

sozialen

Status

dieses

Bevölkerungsteils festzustellen, indem Uber die gesellschaftliche

Position der Autoren Informationen gegeben

und über die der Leser

in Ermangelung

gesicherter Angaben begründete Mutmaßungen ange­

stellt werden,

für die

inhaltliches

Element

Rückschlüsse

auf

die

sowohl

der

eine

Bände

soziale

Äußerlichkeit

Anhaltspunkte

und

ökonomische

als auch ein liefern

soll:-

Situation

der

Rezipienten von Büchern erscheinen einerseits aus deren Preisge­

staltung, andererseits aus dem gesellschaftlichen Status der darin 49 agierenden Identifikationsfiguren möglich . Im Mittelpunkt der Arbeit steht dann die Beschäftigung mit den Texten selbst. Durch ihre deskriptive Erfassung sollen die in ihnen manifest werdenden Bewußtseinsinhalte ermittelt

werden.

Dies geschieht in mehreren Schritten: Zunächst wird anhand der im erfolgreichsten Buch des Genres angewandten Verfahren der Textge­

staltung exemplarisch gezeigt, in welcher Weise die komplizierten Prozesse internationaler Politik und zeitgenössischer Kriegführung

aufbereitet werden mußten, um für das Bewußtsein eines Großteils der Bevölkerung nachvollziehbar zu werden. Anschließend dient die

Darstellung in mehreren Texten wiederkehrender Handlungselemente zur Feststellung der als besonders bedrängend empfundenen politi­ schen und militärischen Probleme. Darauf sollen die unterschied­

lichen Intentionen der Autoren verschiedene prononciert vertretene Standpunkte zu diesen Problemen verdeutlichen. Schließlich folgt der kurze Versuch einer psychologischen Erklärung für die in den

- 8 -

Texten Iraner wieder erkennbare Grundhaltung.

Bis zu diesem Punkt beschäftigen wir uns ausschließlich mit dem

politisch-militärischen

Zukunftsroman,

weil

dieses

Genre

aufgrund seiner Thematik direkte Aufschlüsse Uber die Einschätzung

der zeitgenössischen politischen und militärischen Situation und

den

Grad

der

Bevölkerung

Bereitschaft

verspricht.

zu

Dam

einem

jedoch

literarische Utafeld unerläßlich:

Es

Krieg ist

gilt

in

ein

der

deutschen

Blick

festzustellen,

auf

das

ob der

politisch-militärische Zukunftsroman mit seiner Interpretation der

Realität allein stand oder ob sich eine ähnliche Denkweise auch in

weiteren Texten nachweisen befragt,

läßt.

Zu diesem Zweck werden Bücher

die sich mit unserem Genre

Darstellungen vergangener Kriege,

in der Thematik berühren -

des Militärs in der damaligen

Friedensära, realer zeitgenössischer nationaler und internationa­ ler politischer Streitigkeiten

sowie technischer und utopischer

Zukunftsperspektiven - oder im Verdacht einer weltanschaulichen

Nähe zu ihm zu stehen - Beiträge zur von Hans Schwerte mit der offiziellen Wilhelminischen Reichsideologie in Verbindung gebrach50 ten Heimatliteratur . Dabei beschränken wir uns nicht auf

stilkonservative populäre Lesestoffe,

sondern ziehen auch thema­

tisch einschlägige Werke der Hochliteratur der Moderne heran, trn

zu überprüfen,

ob

es berechtigt

ist,

diese

Literatur in ihrer

Gesamtheit als Ausdruck der Opposition zun politischen Stil und zur vorherrschenden Geisteshaltung der Wilhelminischen Epoche zu 51 (wie es Hans Schwerte getan hat ), und ob sich die

begreifen Moderne,

Absichten

selbst wem eine oppositionelle Haltung tatsächlich den ihrer

Autoren

entspricht,

nicht

gleichwohl

als

von

Elementen des gleichen Bewußtseins geprägt erweist, das sich auch

in den populären Lesestoffen manifestiert.

- 9 -

B. DAS GENRE

I. SOZIALE ZUORDNUNG

Autoren und Leser, Auflagen und Preise

Ordnet

die

man

dem

Genre

des politisch-militärischen

Zu­

kunftsromans und seinem Umfeld in thematischer und ideologischer Hinsicht zuzurechnenden Titel nach ihrer Auflagenhöhe1, so fällt

zunächst

auf,

wie

sehr

die

der drei

Verbreitung

gefragtesten

Bücher, von denen jeweils über 200.000 Exemplare gedruckt wurden, selbst

den Erfolg

der Werke

zweier damals wie heute beliebter

Erzähler unterschiedlichen Niveaus übertrifft: Bis 1914 erreichte' Themas Manns populärster Roman

60.000 Exemplaren,

"Buddenbrooks"

eine Auflage von

der nächst erfolgreiche, "Königliche Hoheit",

eine von 30.000; jeder Band von Karls Mays "Winnetou" kam auf eine

Stückzahl von circa 75.000, ein weniger spannungsreiches Alters­ werk wie "Und Friede auf Erden" auf eine von 27.000. Das Ausmaß

des

Abstandes

einerseits und

zwischen

der

der der drei

Auflagenhöhe

durch die Annahme zu erklären, viele,

sondern

für

alle

dieser

Erfolgsbücher

Spitzenreiter andererseits ist nur

daß die letzteren nicht nur für

Schichten

und

Interessengruppen

der

deutschen Bevölkerung attraktiv gewesen sein müssen. Die Nachfrage

in

den

Leihbüchereien

Arbeiterschaft ,

der SPD bezeugt

das

rege

Interesse

der

das sich bei zweien der drei Bücher, Franz Adam

Beyerleins "Jena oder Sedan?" und Bertha von Suttners "Die Waffen 3 nieder!", aus der antimilitaristischen Tendenz erklärt , beim dritten, Gustav Frenssens "Jom Uhl", aus der Identifikationsnöglichkeit mit dem durch unaufhörliche Schicksalsschläge an den Rand 4 der Proletarisierung gebrachten bäuerlichen Titelhelden . Bevölke­ rungsgruppen mit

entgegengesetzter

Interessenlage kamen im Fall

der antimilitaristischen Romane offenbar nicht umhin, die Schrif­

- 10 -

des

ten

Gegners

zur

Kenntnis

zu

nehmen

(außerdem

wird

sich

Beyerlein mit der Anwendung der für c Erfolgsbücher charakteristischen Kompromißtechnik auch ihrer e Position gerecht zu werden verstand ); daß Frenssens "Jörn Uhl" im daß

erweisen,

Bildungs-

insbesondere

und

begeistert

als

Großbürgertun

ästhetisch

gelungenes

Werte

etphorische Rezensionen 7 durch Dichter wie Paul Heyse und Rainer Maria Rilke . Schließlich

aufgenernnen

die

begünstigte

rein

belegen

wurde,

Sentimentalität

Teilnahme

emotionale

am

der Romane eine unreflektierte,

Geschick

ihrer Protagonisten von

selten jener Rezipienten, die weder an der politischen noch an der ästhetischen Dimension

interessiert

waren

(hier

ist wohl nicht

zuletzt an den beträchtlichen Teil der Leserschaft zu denken, den Q unbeschäftigte Damen aus guter Familie ausmachten ).

Das vierte Buch auf der Beliebtheitsskala, Frenssens "Peter Moors

nach

Fahrt

Südwest",

liegt

isoliert

genau

in

der Mitte

zwischen den drei Spitzenreitern, die sämtlich in mehr als 200.000

Exemplaren verbreitet waren, und der nächst erfolgreichen Gruppe, deren Auflage jeweils

150.000 nicht überstieg.

Zwar ist auch im

Fall des "Peter Moor" die Möglichkeit der Identifikation mit dem

leidenden,

sozial

unterprivilegierten Titelhelden gegeben,

aber

deutliche Apologie des Imperialismus und Militarismus in 9 diesem Roman dürfte besonders Teile der Arbeiterschaft von der die

Lektüre abgehalten haben. Dies gilt in verstärktem Maße für die Bücher, deren Auflage

zwischen 150.000 und 100.000 Exemplaren liegt: Hier erscheint die Kriegsliteratur

Liliencrons und Bloems,

in der gemeine Soldaten

nur als Staffagefiguren für die im Mittelpunkt stehenden heldi­ schen Offiziere auftreten^ (dasselbe gilt für das Verhältnis der

einfachen Arbeiter zun Ingenieur in Bernhard Kellermanns Zukunfts­ roman "Der Tcnnel"ll, der die gleiche Auflagenhöhe erreichte); das einzige hier vertretene Buch Frenssens, mehr

und

als

die

bietet

"Hilligenlei", ist wenig 12

Fiktionalisierung einer theologischen Diskussion

Angehörigen

der

Unterschichten

nicht

die

gleichen

Identifikationsmöglichkeiten wie "Jom Uhl" oder "Peter Moor". So läßt sich der Unterschied zwischen der Verbreitung von "Jena oder

Sedan?"

und

"Jöm Uhl"

einerseits und der von Titeln wie "Das

eiserne Jahr" und "Hilligenlei" andererseits durch den Ausfall der

- 11 -

Arbeiterschaft als Publikum erklären (Uber eine Nachfrage nach den

letztgenannten

ähnlichen

und

in

Bänden

sozialdemokratischen

Leihbüchereien ist nichts bekannt). Da dennoch auch diese Bücher

einen Überdurchschnittlichen Erfolg hatten, scheint die Vermutung erlaubt, daß sie außerhalb der Arbeiterschaft allgemein verbreitet waren. Dies gilt nun auch für den erfolgreichsten politisch-mili­

Zukunftsroman,

tärischen

Ferdinand Grautoffs "1906",

der es bis

zum 141. Tausend brachte. Bei den Titeln, deren Auflage zwar unter 100.000, aber über

der aus

Themas Manns und Karl

der Werke

der Verbreitung

erschlossenen Marke von etwa 70.000 Exemplaren blieb,

Mays

weist die

Alleinherrschaft sentimentaler Liebesgeschichten, - gleich, ob sie nun im Bauern-, Industriellen- oder Diplomatenmilieu spielen - auf

ein Defizit an Möglichkeiten der Wunscherfüllung für an Fragen des

Militär- und Kriegswesens Interessierte und damit wohl vor allem für viele Männer hin: Diese Titel waren allenfalls noch geistiger Allgemeinbesitz der lesenden Damenwelt.

Bücher,

Auflage

deren

der

werden.

angesehen

Allgemeinbesitz

unter

Marke

etwa

von

70.000

können in keiner Beziehung mehr als geistiger

Exemplaren blieb,

Auch

macht

die

es

bunter

werdende Vielfalt der Titel unmöglich, weiterhin allein aus deren TTjematik und Tendenz auf dafür nicht zu gewinnende Interessengrup­

pen

schließen und die gesamte übrige Bevölkerung als Leser­

zu

schaft

anzusprechen.

Vielmehr ist nun für jede Veröffentlichung

mit einem anders zusammengesetzten Publikum zu rechnen.

Sofern die Verbreitung eines Buches die aus dem Erfolg Manns

und Mays erschlossene

untere

erreichte oder überstieg,

Marke von knapp 30.000 Exemplaren

war das Werk sicher noch Besitz einer

Dies gilt auch für drei weitere politisch-militärische

Mehrheit.

Zukunftsromane: August Niemanns "Der Weltkrieg. Deutsche Träume", Wilhelm

Lamszus'

"Das

Menschenschlachthaus"

und

Emil

Sandts

"Cavete!". Bei

Büchern,

deren

30.000 Exemplaren blieb, interessierten

Publikum

Auflage

ist zu

deutlich

unter

der Marke von

dann nur noch mit einem speziell

rechnen.

Allerdings

hat,

wie

einer

Äußerung über Karl Bleibtreus Kriegserzählung "Wer weiß es?" zu

entnehmen ist,

damals schon der Druck des fünften Tausend einen

- 12 -

Erfolg bedeutet

13

,

aber gerade

die Bewertung dieses Falles ist

zweifach zu relativieren: Erstens war der Verleger Samuel Fischer,

als er den Band Bleibtreus herausbrachte, ein Branchenneuling, für den die seinem Produkt entgegengebrachte Anerkennung mehr zählte als für einen etablierten Unternehmer, und zweitens war man sich

im Betrieb Fischers auch später der Tatsache bewußt, daß dieser Verlag

speziell ein an der literarischen Moderne interessiertes

großstädtisches Publiktm ansprach und mit den Auflagenerfolgen der

Marktftihrer

ausdrücklich wird auf die Verleger Frenssens und 14 .

-

Bloems Bezug genommen - nicht konkurrieren konnte und wollte

Auch daß in anderen Veröffentlichungen von gleicher Verbreitung -

Hermann Burtes "Wiltfeber" und Friedrich Lienhards "Der Spielmann" - das populäre Heimatgenre mit langatmigem ideologischen Räsonne15 befrachtet wurde , deutet auf eine Leserschaft, die

ment

Einschränkungen

des Unterhaltungswerts

zugunsten der Diskussion

speziell interessierender Themen in Kauf nahm. Diese Einschätzung

trifft

auch

auf

Großteil

einen

der

politisch-militärischen

Zukunftsromane zu: Bei einem guten Drittel des Genres bewegt sich dje

zwischen

Auflagenhöhe erreichen

wiederan

zwei

5.000

und

15.000

Drittel

nur

den

Exemplaren,

unteren

Rand

davon

dieser

Gruppe, das fünfte und sechste Tausend. Schließlich bleiben jene Werke, die in ihrer Verbreitung gar nicht oder nur unwesentlich über das erste Tausend hinauskamen.

Sie

nur

dürften

für

eine

kleine

Gemeinde

Enthusiasten

von

anziehend gewesen sein: Hier finden sich mit Robert Musil, Georg Hauptmann Vertreter der literarischen Moderne, die

Heym und Carl

die Realität auf ungewohnte Weise darstellten und interpretierten,

mit

Frieda von

Klaußmann

und

spruchsloser

(die

Bülow, vielen

Orla Holm,

anderen

Friede H.

Fiktionalisierungen

von

politischen

Bücher der genannten Verfasser nehmen mit

politik

an),

Niemann

Erfinder

Vincenz

Kraze,

Anton Oskar

Autoren Gestalter ästhetisch an­

Chiavacci,

technisch-utopischer

Max

sich

Spezialthemen der Kolonial­

Haushofer und August

Zukunftsphantasien.

Hier

finden sich aber auch die meisten Vertreter des politisch-militä ­

rischen Zukunftsromans: Die Hälfte des Genres erreichte höchstens das

vierte

Tausend,

ein

volles

Drittel

sogar

nur

das

erste

- 13 -

Tausend. Die Überprüfung der Auflagenzahlen hat also gezeigt, daß nur ein

Ferdinand

Zukunftsroman,

politisch-militärischer

Grautoffs

auf in fast der gesamten Bevölkerung verbreitete Bedürf­

’’1906",

nisse einzugehen verstand, während alle übrigen Titel des Genres die

eines weniger

Wünsche

Leserkreises

ansprachen.

zahlreichen,

wäre

Es

interessierten

speziell

wertvoll,

nun

zumindest

zu

welcher sozialen Schicht diese Wünsche zuzuordnen sind.

wissen,

Einen ersten Hinweis darauf verspricht die Biographie eines jeden Autors: Sie

zeigt, in welchem Milieu der Sozialisationsprozeß zu

einer Gedankenwelt führte, wie sie sich im politisch- militäri­ schen Zukunftsroman niederschlug.

Generell war literarische Produktivität an eine eng begrenzte 1R ßchicht gebunden: Die meisten Autoren sowohl der

soziale

Hochliteratur der Moderne als auch der stilkonservativen populären

Lesestoffe

und

hier

wiederum

sämtlicher

Genres

wurden

in das

Milieu des Bildungsbürgertums und der Beamtenschaft hineingebo17 18 19 ren und übten den Beruf eines Offiziers , Lehrers oder 20 Journalisten aus, bis erste Bucherfolge ein Leben als freier 21 Schriftsteller ermöglichten . Aussagekräftiger als diese typi­ schen Autorenbiographien sind aber die Ausnahme fälle, die das so

homogene Bild etwas modifizieren. Ordnet man sie den verschiedenen literarischen Genres zu, so ergibt sich überraschend deutlich für

Themen eine Präferenz in der Oberschicht,

einige

für andere im

Mittelstand und darunter.

Am Autoren,

höchsten die

herrschenden

auf

sozialen

der

die während

Stufenleiter

der damaligen

Zustände thematisierten:

standen

die

Friedensära im Militär

Der Anteil der Adligen an

den Verfassern ist auf diesem Gebiet am größten. Die meisten von 22 ihnen zeichneten ein verklärendes Bild der Streitkräfte , aber

auch dezidierte

Kritiker des Militärs und des Krieges waren im 23 (freilich blieben sie - wohl nicht zuletzt

Adelsmilieu zu finden

ihrer schont,

gesellschaftlichen Stellung wegen die

das

Schreiben

gleichartiger

- von

Bücher

den

Folgen ver­

für bürgerliche

Autoren nach sich zog: Arthur Schnitzler wurde sein Offiziersrang

als Oberarzt

aberkannt,

weil

er durch die

Figur des "Leutnant

- 14 -

Gustl" das Ansehen der österreichisch-ungarischen Armee geschädigt 24 , und Fritz Oswald Bilse wurde wegen seines

und herabgesetzt habe

Romans "Aus einer kleinen Garnison" mit Entlassung aus der Armee 25 ).

und sechs Monaten Festungshaft bestraft

Ein weiteres in der Oberschicht bevorzugtes Thema bildeten

Aspekte

der

wilhelminischen

"Weltpolitik":

die

internationale

Diplomatie und der Kolonialismus. Ihre literarische Gestaltung war weitgehend, wenngleich nicht ausschließlich, ein Hobby für adlige Damen, die keinen Beruf ausübten, da sie von ererbtem oder erhei26 ratetem Vermögen leben konnten .

Das Großbürgertum war der soziale Ort der Verfasser tech­ nisch-utopischer Zukunftsromane.

Insbesondere

scheint

ein hohes

Bildungsniveau Voraussetzung für den Spaß an solchen Spekulationen

zu sein: Unter den Autoren befinden 27 28 Professoren uid Universitätsabsolventen’ . gewesen

sich

mehrere

In einer etwas niedrigeren gesellschaftlichen Stellung waren

die Autoren des politisch-militärischen Zukunftsromans zu finden besser gesagt diejenigen, von denen überhaupt biographische Daten

bekannt

sind.

Das

trifft

auf

weniger

als

die

Hälfte

der

Schriftsteller dieses Genres zu: Ein Großteil der Texte erschien 29 anonym oder unter als Stilmittel dienenden Pseudonymen ; in vielen Fällen ist bis heute unbekannt, wer sich dahinter verbarg. 30 So stehen sechs anonym gebliebenen und acht nur unter ihrem 31 jeweiligen Pseudonym geläufigen Verfassern 23 namentlich bekann­ te Autoren gegenüber; bei sechs von diesen liegen wiederum über 32 die reine Namensnennung hinaus keine biographischen Angaben vor , so daß nur 17 Schriftsteller übrig bleiben,

deren soziologische

Einordnung möglich ist.

Die Spannweite der Milieus, aus denen sie hervorgingen, ist 33 34 über das Großbürgertum , 35 den Stand des bürgerlichen Offiziers , die für Schriftsteller 36 37 typische Lehrerfamilie , das Künstlermilieu und das gewerbe38 39 treibende Kleinbürgertum bis zum Handwerkenmilieu ungewöhnlich groß. Sie reicht vom Adel

die

Im beruflichen Werdegang der Autoren dominieren unübersehbar für Literaten typischen -Metiers des Offiziers^, Lehrers^,

nahmefälle

42

43 Schriftstellers . Die wenigen Aus44 bilden ein höherer Beamter , dessen sozialer Status

Journalisten

und

freien

- 15 -

etwa

dem eines Offiziers

entsprochen 46 Angehörige des Kleinbürgertuns .

dürfte

haben

45

,

und

zwei

Auffällig ist dabei vor allem die Bindung so vieler Autoren an den Staat.

Unterstrichen wird sie noch dadurch, daß sich die

Offiziere unter den Verfassern mit ihrem vollen Dienstrang zu nennen pflegten47 (auch wenn sie selbst damit keine andere Absicht verbunden haben dürften als die,

sich als Fachleute für die von

ihnen behandelte Thematik auszuweisen). Daß es aber für Staatsbe­

dienstete

ratsam

ebensowenig

war,

den

politisch-militärischen

Zuktnftsroman zu einem Medion der Kritik an der eigenen Staats­

machen,

zu

führung

konnten,

erlauben

wie

die

sich

bürgerliche

Offiziere

ungestraft

Militär herrschenden Verhältnisse

im

in

Frage zu stellen, beweist das Schicksal der beiden Autoren, die es

- von entgegengesetzten Standpunkten aus - doch taten und eine ähnliche

Behandlung

erführen

wie

und

Schnitzler

Bilse:

Der

Regierungsrat Rudolf Martin wurde vom Dienst suspendiert, weil er 48 allzu offen zun Krieg gegen England aufgerufen hatte , und der

Lehrer

Wilhelm

wurde

Lamszus

nach

der Veröffentlichung

seines

Romans "Das Menschenschlachthaus" vorübergehend "vom Schuldienst beurlaubt und mit einem Disziplinarverfahren wegen 'landesverräte49 rischen Pazifismus' bedroht" . "Die Maßnahme wurde später

rückgängig gemacht,

nachdem sich der Schulsenator

'von dem rein 50 , womit er

literarischen Charakter des Buchs überzeugt hatte'"

sich

den

falschen

für

Lamszus

Standpunkt

erfreulichen,

der

Verteidiger

aber des

nichtsdestoweniger Romans,

dieser sei 52 , zu

"keine Tendenzschrift, sondern ein literarisches Kunstwerk"

eigen machte.

Wie die meisten Autoren des politisch-militärischen Zukunfts­ romans

hatten

die

des

nationalistischen Kriegsromans ihren 53 ; auch die beteiligten

gesellschaftlichen Standort im Bürgertun Adligen

standen, wie so viele ihrer Kollegen, zeitweise im 54 . Bemerkenswerterweise ist unter den prominenten

Staatsdienst

Autoren mit Liliencron nur ein einziger Offizier. Während also den

meisten Schriftstellern,

die sich - in affirmativer oder kriti­

scher Weise - mit dem Leben in der Armee während der Friedensjahre auseinandersetzten, und vielen, die den Verlauf künftiger militä­

rischer

Konflikte

durchspielten,

das

Milieu,

über

das

sie

- 16

schrieben, aus ihrer eigenen Erfahrung als Offizier vertraut 55 , hatten die Verfasser von Kriegsromanen diesen intensiven

war

Kontakt

der

mit

zuletzt

Armee

deshalb

nicht.

und

Krieg

Soldatenleben,

Daher

Schlachtentod

ist

zu

vermuten,

in

ihren

Werken

daß

nicht

eine uneingeschränkt positive Wertung erfahren,

ihnen selbst die nähere Bekanntschaft mit den unangenehmen

weil

Zwängen des Militärdienstes erspart blieb. Die sozial am niedrigsten stehende Gruppe unter denen, die an

der

Literaturpoduktion

Heimatgenres.

teilhatten,

bildeten

die

Autoren des 56 war die

Ein von seinem Vermögen lebender Adliger

Ausnahme; diejenigen, die aus Bildungsbürgertun und Beamtenschaft 57 hervorgingen , befanden sich in der Minderheit. Stattdessen stellten, wie Karlheinz Rossbacher eruiert hat, neben der Schicht der Landlehrer58 vor allem Bauernstand5 und wirtschaftendes 60 Kleinbürgertun die Verfasser der Heimatliteratur, und mit Paul Keller als Sohn eines Maurers und reisenden Textilhändlers51 ist

bereits die Unterschicht erreicht.

Während zur Biographie der meisten Autoren zumindest margi­

nale Angaben vorliegen,

nirgends

sind

worden.

registriert

Daten über die Wer eine

Leser ihrer Werke

Vorstellung

von

ihnen

gewinnen will, ist daher zunächst auf allgemeine Erkenntnisse über die Zusanmensetzung des literarischen Publikuns am Beginn des 20.

Jahrhunderts angewiesen. Eine solche Erkenntnis ist, daß sich der Kreis

der

Konsunenten

populärer

Lesestoffe

seit

Ende

des

18.

Jahrhunderts

vom feudalen, aber wenig gebildeten Adel über das wenig gebildete höhere und niedere Bürgertun bis zun wenig gebilde­ ten Proletariat in einem Prozeß ausdehnt, der heute noch nicht abgeschlossen ist. (62) Im

Rahmen

dieses

Gesamtprozesses

erfolgte

während

des

19.

Jahrhunderts lediglich die Ausweitung des Publikuns ’’vorn höheren zun niederen Bürgertun"88. Erst nach der Reichsgründung, ja erst un die Wende zun 20. Jahrhundert erweitert sich dieser Leserkreis auf die Groß­ bauern, die Facharbeiter, Bergleute, Handwerksgesellen, Solda­ ten, die hie und da ein Büchlein, ein Kirchenblatt, eine

- 17 -

Tageszeitung, eine Flugschrift, eine Erbauungsschrift oder auch ein Buch aus der öffentlichen Lesehalle konsumieren. (64)

Die weitgehende Beschränkung des Publikums auf das Bürgertun hat

nicht zuletzt finanzielle Gründe: Das von Rudolf Schenda zusarrmen-

getragene Zahlenmaterial zur ökonomischen Situation von Arbeiter­

deutlich,

familien macht

daß

in

Mittel Tür Literatur übrig blieben

deren Budget so gut wie keine 65 .

Wieviel Geld die besser situierten Teile der Bevölkerung für

ihre

Lektüre auszugeben bereit waren,

Überraschend eindeutig zeigt sich,

ergeben die Bücherpreise.

daß die Kosten für einen der

erfolgreicheren Titel fast jeden Genres im Durchschnitt fünf Mark

betrugen

.

Eines dieser Genres aber wendet sich unzweideutig an

eine klar unrissene Käuferschicht. Es ist die Wehrdiensterzählung, die jugendlichen Lesern eine euphemistische Darstellung der ihnen

bevorstehenden Dienstzeit

indem sie beschrieb, wie als

lieferte,

Identifikationsfiguren angelegte durchschnittliche Wehrpflichtige 67 typische Situation ihres Dienstes absolvierten . Die Verleger

spekulierten

diesen

mit

jedoch

auf

nicht

jugendliche 68 Käufer, sondern auf wohlmeinende "Eltern und Erzieher" , die die 69 Bände zu festlichen Anlässen in der angenehmen Gewißheit auf den

Gabentisch

ihrer

Kinder

Büchern

legten,

damit

nicht

nur

zu

deren

Unterhaltung, sondern auch zur Belehrung und Erziehung 70 beizutragen . Als Identifikationsfiguren fungieren nun in diesen Texten vorwiegend Einjährig-Freiwillige.

Dem Leser wird zugemu­

tet, mit den relativ geringfügigen Unannehmlichkeiten, denen diese

privilegierte Gruppe ausgesetzt war, Mitleid zu errpfinden, während die

normalen

Wehrpflichtigen

nicht

nur

mit

keinem

Wort

des

Bedauerns über ihre weitaus negativeren Lebensbedingungen bedacht,

sondern im Gegenteil vorwiegend als Urheber von Schikanen für die 71 . Diese Darstellung ohne Wut zu

Einjährigen hingestellt werden

akzeptieren, dürfte nur Lesern möglich gewesen sein, die ebenfalls

in den Genuß des Privilegs eines einjährigen Wehrdienstes kamen.

an

den mindestens sechsjährigen Besuch eines 72 , und dieser wiederum war nur in der Schicht 73 des Bil- dungsbürger- und Beamtentums üblich . So ergibt sich auf

Dies

aber

war

Gymnasiums gebunden

diesem Weg, daß der durchschnittliche Literaturkonsument derselben

- 18 -

Schicht entstammte wie der durchschnittliche Literaturproduzent.

Diese Entsprechung zwischen dem sozialen Status der Autoren

und dem ihrer Leser scheint auch für den politisch-militärischen

Denn wie die gesellschaftliche Position

Zukunftsroman zu gelten.

der Verfasser etwas unter dem Durchschnitt

lag,

so deutet die

Preisgestaltung der Bände darauf hin, daß auf der Seite der Rezi­ pienten das gleiche der Fall war: Der genreinteme Durchschnitts­

preis betrug nur 2,50 Mark; dem Mittelwert der Kosten für andere Bücher

entsprach

die

Obergrenze der

für politisch-militärische

Zukunftsromane zu zahlenden Beträge, während die Untergrenze bei 74 nur 40 Pfennig für ein Heftchen lag, das auch für einen 75 Hamburger Hafenarbeiter erschwinglich und von Interesse sein

mochte.

Allerdings waren solche Billigprodukte - unter denen das

in der Regel handelt es sich 76 etwa einer Mark , die sich dem 77 Kolportagehandel zuweisen lassen , der vor allem die Landbevölke78 rung mit Lesestoffen versorgte - keineswegs die erfolgreichsten

Heftchen einen Extremfall darstellt,

um

Broschüren

zum

von

Preis

Veröffentlichungen des Genres. An der Spitze lagen vielmehr Titel, 79 deren Preis sich um den Mittelwert von 2,50 Mark bewegte , und 80 die für das Genre ausgesprochen teuren Bücher rangierten in der Auflagenhöhe vor den billigen Broschüren. Daher ist zu vermuten,

daß das Publikum, das seine Bedürfhisse im politisch-militärischen Zukunftsroman befriedigt

fand, im mittleren und im Kleinbürgertum

angesiedelt war und desssen Grenzen eher nach oben, zum Besitz-

als nach unten, zur Arbeiterschaft, über­

und Bildungsbürgertum, schritt . Diese

Status

der

Vermutung in

den

wird

Texten

durch

einen

Blick

auftretenden

auf den

sozialen

Identifikationsfiguren

gestützt. Nach der Hypothese, daß dem Leser die Identifikation mit

einer

literarischen Gestalt

erleichtert wird, wenn beide einen 81 ähnlichen sozialen Rang einnehmen , daß aber das Romanpersonal in

der Regel ein etwas höheres gesellschaftliches Niveau repräsen­ tiert, um dem "in jeder hierarchisch geschichteten Gesellschaft 82 [... ] sehr virulente(n]Wunschziel" des sozialen Aufstiegs Rechnung 83 zu tragen , müßte im vom mittleren und Kleinbürgertum gelesenen

politisch-militärischen

Zukunftsroman

das

Bildungs-

und

Groß­

bürgertum die Szene beherrschen. Und genau das ist der Fall. Die

- 19 -

bleibt

sieht man von einem zum 84 Protagonisten eines Romans gemachten Kleinbauemsohn ab. Zahl­ Unterschicht

reiche Angehörige

Setzung

der

völlig

ausgespart,

des Adels treten zwar - der realen Zusanmengg und Verwaltung und des Offizierskorps

Regierung

entsprechend - allenthalben auf, aber die eigentlichen Helden, die

für ihr Land zu Rettern in der Not werden, sind fast durchweg Bürgerliche. Ihr Beruf ist der des Offiziers 86, des in letzter Minute

allem

vom Kaiser zum Reichskanzler ernannten Politikers

aber

irrmer

wieder der des

Ingeniers

87

,

vor

und Erfinders,

der 88

seinem Land Luftschiffe und Wunderwaffen zur Verfügung stellt

wie Nagl gezeigt hat, der ideale Beruf eines Identifikationshelden für

"das

nach

Anerkennung

und

Ersatzbefriedigung

politisch unterprivilegierte Bürgertum

suchende, 89

des Vorkriegseuropas"

- 20 -

II. EIN STILBILDENDER BESTSELLER

Ferdinand Grautoffs "1906"

Wenn

August

Clarke schreibt,

I.F.

Niemanns

"Der

seit

der

Veröffentlichung

Deutsche

Weltkrieg.

Träume"

seien

von in

Deutschland bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Jahr für Jahr

gleichartige erschienen^,

implizit

wird Niemanns

damit

Roman

eine Auslöserfunktion zuge­

die ihm allenfalls indirekt zukornnt. Denn im Vergleich

sprochen,

mit

Phantasien über künftige militärische Konflikte dann ist das sachlich vollkommen richtig, aber

späteren

den

zur

Beiträgen

Welle

politisch-militärischer

Zukunftsromane wirkt Niemanns Buch, das die Tradition exotischer 2 Reiseabenteuer aufhirrmt - der überwiegende Teil der Handlung

spielt in Indien - ausgesprochen atypisch, so daß es ebenso wie die Veröffentlichungen Eisenharts und Erdmanns noch als Vorläufer, allenfalls als indirekter Anreger, keineswegs aber als unmittel­

barer Auslöser der Welle erscheint. Diese Bedeutung konmt vielmehr dem

im

folgenden Jahr von dem Journalisten Ferdinand Grautoff

unter dem Pseudonym "Seestern" veröffentlichten Buch "1906" zu, das den Erfolg Niemanns schon von der Auflagenhöhe her um mehr als 3 das Vierfache übertraf . Daß gerade dieses Buch andere Autoren zu

Nachahmungen anregte, ist von den Zeitgenossen in Deutschland bewußt registriert worden^. Nur ein Verfasser war allerdings unver­

froren genug, dem "Seestern 1906" - so pflegten die Zeitgenossen den

Bestseller

unter Zusammenziehung von Autorenpseudonym und 5 - das "Nordlicht 1908" folgen zu lassen und den

Titel zu zitieren

berühmten Vorgänger bis in die Satzfolge hinein zu kopieren . Doch fast

alle

Elemente

späteren der

Vertreter

literarischen

des

Technik

offenbar Erfolgsfaktoren erblickten.

Genres

übernahmen

Grautoffs,

in

wichtige

denen

sie

- 21 -

1. Signale zur Lenkung der Lesererwartung und Spiel mit Informa­

tionen und Affekten in Titel und Einleitung

Ein Leser, der Grautoffs Buch in die Hand ninrnt, sieht sich

zunächst mit dem Verfasserpseudonym

"Seestern" konfrontiert. Der

Autor verbirgt sich also nicht einfach hinter einem falschen Vor-

und

wie

Zunanen,

hatten,

die

umsetzten:

Als

im

es

aktuelle

der

Berliner

Schriftsteller

Jahrhundert

19.

getan

in populäre Literatur

Politik erfolgreich

Hermann

Journalist

Goedsche

1855

"Historisch-politische Romane aus der Gegenwart" zu schreiben begann, nannte er sich Sir John Retcliffe^; sein Freund und

Kollege

2 Oskar Meding war als Gregor Samanow bekannt ;

maskierte

solange

sich,

Karl May

die Fortsetzungen seines zeitgeschicht­

lichen Kolportagercmans "Das Waldroschen" erschienen, als Capitain 3 Ramon Diaz de la Escosura . Durch die Wahl ausländischer Namen

diese

signalisierten

Autoren

Weltläufigkeit

und den Besitz

in

Deutschland unbekannter gesicherter Informationen über die Politik anderer Staaten.

Nun verleiht ein solches Pseudonym seinem Träger zwar eine neue

aber wie

Identität,

menschliches

Individuum

sein

aus.

richtiger Name weist es ihn als

Im

Gegensatz

Grautoff hinter der Maske eines Tieres,

dazu

verbirgt

sich

des Seesterns, und läßt

dadurch seinen Zukunftsroman als Prophezeiung dieses normalerweise

nicht vernunftbegabten und vollständig sturmen Wesens erscheinen.

Da aber dessen Verbalisierung

Talent

zum

Fassen klarer Gedanken und zu ihrer

bereits

den

Charakter

des Wunderbaren hat,

ist

nicht einzusehen, warum seine außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht

auch die Gabe der Prophetie einschließen sollten. Das sprechende Tier

kann

behaupten

daher als

es

das

ein

Wissen durch

um

künftige

Vor-

und

Geschehnisse

Zunamen

exakt

sicherer benanntes

Individuum mit seinem beschränkten, fehlbaren Menschenverstand je

vermöchte. Der Unterschied zwischen den Pseudonymen von Autoren zeitge­

schichtlicher Unterhaltungsliteratur einerseits und dem Decknamen

- 22 -

Grautoffs andererseits liegt also im Themenwechsel von der Politik

der

Gegenwart

und

jüngsten

Er signalisiert aber auch,

begründet.

zu

Vergangenheit

der

der

Zukunft

daß der Ausblick auf die

Zukunft nicht mit den Mitteln des vorausberechnenden Verstandes in

Angriff genonmen wird, sondern mit Hilfe einer Regression auf den Mythos. Denn die Darstellung sprechender Tiere ist Ausdruck einer 4 "mythennahen Phantasie" , und wie der Mythos in der ursprünglichen 5 Bedeutung des Begriffs ein erzählerisches Verfahren ist, in ihren

Ursachen nicht durchschaute und daher rational nicht begründbare Naturphänomene,

aber auch eine nur als Krisenzusanmenhang erfah­

rene Geschichte und unverständlich-leidvolle politische Verhält­

nisse als Ausdruck des Willens höherer Mächte zu deuten, ihnen da­ durch einen Sinn zu verleihen und sie im Vertrauen auf diesen Sinn

emotional zu bewältigen ,

so verspricht Grautoff durch die Wahl

seines Pseudonyms die Anwendung eines gleichartigen Verfahrens zur Deutung, Sinngebung und Bewältigung einer unsicheren Zukunft.

Der

Anspruch

aber

irrationaler,

vertrauenswürdigerer

Prophetie

dürfte

gerade

dadurch

Bewußtsein

im

der

um

so

Leser

zumindest unterschwellig dadurch unterstützt worden sein, daß ihn

jeder

der beiden Bestandteile

betrachtet,

noch

einmal

vordergründig zwar nur,

Tiemamens,

des

trägt.

Das

und das

Darstellung

feuernder

dieses Versprechen,

für

"See"

sich

allein

signalisiert

daß sich der Hauptteil der Handlung auf

dem Meer abspielen wird, aufeinander

Wort

farbige

Titelbild mit seiner

Schlachtschiffe

das einem durch die

bekräftigt

rasche Aufeinanderfolge

der verschiedenen Flottenvorlagen im Deutschen Reichstag auf die Marine fixierten Publikumsinteresse Rechnung trug und daher nicht 7 unwesentlich zürn Erfolg des Buches beigetragen haben dürfte . Aber

darüber hinaus werden, hat,

durch

Teilnahme

wie

Klaus

Theweleit

ausführlich gezeigt

eine Metaphorik der See und des Wassers emotionelle Q und sexuelles Begehren angesprochen , so daß dieser

Bestandteil des Pseudonyms auch ein Einschmeicheln in die Gefühle

des Publikums unter Umgehung der Ratio bedeutet. Und schließlich

setzen Dichter seit der Romantik das Wasser als Chiffre für einen "Spiegel, in dem das Gespiegelte wirklicher wird als Wirklich9 keit Grautoff erhebt damit den Anspruch, seine Prophezeiung nicht

auf rational meßbare Äußerlichkeiten

zu

gründen,

sondern

auf

- 23 -

Dasselbe sugge­

in verborgene Gesetze des Weltlaufs.

Einsichten

riert noch ein weiteres Mal das Wort "Stern", denn auch aus den

Sternen werden von alters her Zukunft und Schicksal der Menschen

in den Sternen Anleitungen zun künftigen Handeln Sich von seinem Stern leiten zu lassen, führt den

gedeutet, gesucht1^.

Menschen fast irrmer zu seinem Glück, im Idealfall führt es bis zun Erlöser der Welt1^. Ein

Leser,

-der

bereit

sich

ist,

Leitung

der

mit

des

wunderbaren Fähigkeiten begabten Seesterns anzuvertrauen, erblickt als

nächste^ eine

in Anführungszeichen

Ausspruch des Propheten

gesetzte

und damit

als

"1906".

Für

gekennzeichnete Jahreszahl:

das Publikun des Erscheinungsjahres,

in dem sogleich die meisten 12 Exemplare des Buches aufgelegt wurden , handelte es sich bereits

Jahr;

un das nächste

die

Prophezeiung bezog sich also auf die

unmittelbar bevorstehende Zukunft. Das Ereignis, das an diesem so nahen

Termin

stattfinden

benennt

sollte,

der Untertitel:

"Der

Zusammenbruch der alten Welt". Dabei kann der Terminus "alte Welt" zweierlei

bezeichnen:

weltweite

politische

zum einen die und

seit Jahrzehnten bestehende-

ökonomische Konstellation,

zum anderen

den Kontinent Europa im Gegensatz zur Neuen Welt, zu Amerika

sich

wird

erweisen,

daß

der Text

beide

Deutungen

trägt).

(es Auf

deutsche Leser, Bewohner der alten Welt im doppelten Sim, mußte die

Vorhersage

eines

schon

das

für

nächste

Jahr

erwarteten

Zusammenbruchs im höchsten Maße beunruhigend wirken, sie mußte sie

aber

vor

zun

allem

Weiterlesen

Begründung der Prognose,

anregen:

aus

Neugier

auf die

aus der Hoffnung heraus, die vom Autor

für die Katastrophe verantwortlich gemachten Fehlentwicklungen mit seiner Hilfe in letzter Minute erkennen und korrigieren zu körnen, oder eines

der

aus

Fehlers

entgegengesetzten

zu

überführen

Hoffnung heraus,

und

dam

Prophezeiung wieder Hoffnung zu schöpfen. Grautoff

das

wichtigste

Ziel

eines

den Verfasser

seiner

trotz

düsteren

In jedem Fall erreichte

jeden

am

Publikunserfolg

orientierten Schriftstellers: Er brachte sein Publikum zun Unblättem.

Und

ohne

ihm

weitere

Bedenkzeit

zu

lassen,

es

durch

weitschweifige Vorreden zu ermüden oder sich auch nur mit einer

Überschrift aufzuhalten, versetzte er es schon mit dem ersten Satz einer kurzen Einleitung mitten in die Situation nach dem Eintreten

- 24 -

der Katastrophe und kennzeichnete diese genauer: Wir stehen am Ende. Das furchtbare Jahr, in dem die alte Welt von Blut so rot war, ist vorüber. Wir haben ihn gehabt, den frischen fröhlichen Krieg. (14) Ein Krieg wird also als Ursache des Zusammenbruchs benannt;

bezeichnet

scheinbar eindeutiger Stellungnahme

Ereignisse

als

furchtbar

und

führt

positive

in

der Autor die

Wertungen

eines

Krieges mit bitterer Ironie an.

Darstellung

Diese

Gegenwart

fiktiven

einer

-

der Prophet

nutzt die Gelegenheit seiner Unterzeichnung des Vorworts zu ihrer 16 Datierung, er unterschreibt: "Im Mai 1907. Seestern." strukturiert die Einleitung: Noch zweimal wird, an die Formulie­

rung

des

ersten

aufgenorrmen,

Satzes

anknüpfend,

die

Gegenwartsdarstellung

einmal in der Mitte der Einleitung, einmal an ihrem

Ende: Wir stehen am Ende des gewaltigsten Krieges, den die Geschichte der Menschheit sah; das Jahr 1906 ist ihr mit blutroten Lettern eingebrannt. Wir stehen am Ende, und dem Historiker liegt es ob, sich noch einmal Szene um Szene die Entwicklung des furchtbaren Dramas zu vergegenwär­ tigen, das in den unheilvollen Märztagen 1906 vor Samoa seinen Anfang nahm und alle Völker der alten Welt in seinen Wirbelsturm mit hineinriß. (16) Die Diplomaten des Berliner Kongresses mühen sich jetzt den neuen Most in neue Schläuche zu füllen; noch liegt nichts Fertiges, Abgeschlossenes vor, aber die Umrißlinien sind gegeben. Da mögen wir noch einmal rückwärts schauen, und das Ganze uns noch einmal vergegenwärtigen, wie es sich entwickelt hat. Nur ein Querschnitt durch die Ereignisse soll hier gegeben werden, nur die Hauptpunkte sollen hervorgehoben werden, die den Weg des Jahres 1906 bezeichneten. (17)

Diese Passagen weisen das Buch als Arbeit eines Historikers aus,

der die Kriegsereignisse gut ein Jahr nach ihrem Beginn darstellt,

und maskieren den Roman als Dokumentarbericht. Die Leser des Jahrs 1905 erfuhren dadurch, daß es der Autor nicht bei dem mythischen Anspruch auf Prophetie

Darstellung

bemühte

beließ,

und daher

sondern sich um eine faktennahe für die

Einschätzung der

realen

politischen Situation eine Hilfe bieten konnte.

Andererseits

ist

die

Einleitung

durchgehend

aus

einer

fiktiven Situation heraus von einem fiktiven Erzähler geschrieben,

ist sie also selbst Fiktion.

Nicht einmal an dieser exponierten

- 25 -

Stelle erklärt somit der reale Autor dem Publikem seine Intentio­ nen

mit

dem

erhobenen

mahnend

Zeigefinger

des

Pädagogen.

Er

verspricht danit, daß sein Buch bei allem Bemühen um Realitätsnähe nie

zum

trockenen

abgleiten,

Traktat

sondern

effektvoll

stets

aufbereitete fiktionale Literatur bleiben wird. Hiermit korrmt der Autor nicht nur dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums entgegen,

sondern er erlaubt den Lesern auch, allzu unbequeme Wahrheiten mit es handle sich ja schließlich nicht um

dem Argument abzuweisen, fundierte

eine

politische

Analyse,

sondern nur um einen Roman.

Grautoff hat es damit verstanden, zwei entgegengesetzten Interes­ senhaltungen, dem Bedürfnis nach authentischer Information und dem

nach leicht konsumierbarer Unterhaltung, in gleicher Weise gerecht zu werden und beiden Erfüllung zu versprechen.

Daß in den sonst allgemein gehaltenen Passagen bereits eine

spezielle

gegeben wird - daß nänlich der Krieg vor

Information

Sanoa begonnen habe -,

ist von zweifacher Bedeutung.

Zum einen

bereitet dies auf die der Einleitung folgende erste Kapitelüber­

schrift "Der Zwischenfall von Samoa" vor: Dem durch die Einleitung’ bereits informierten Leser sagt diese Überschrift, daß der Autor

sein rasantes Tenpo durchhalten und sofort zur Sache korrmen wird. Zum anderen werden den Rezipienten auf dem Weg der Assoziation zu

den realen Samoa-Zwischenfällen eigene Spekulationen über die Art

des

Kriegsausbruchs

Publikum

kurz

bestätigt

zu

(und Grautoff verschafft

ermöglicht

darauf sehen,

die

Genugtuung,

indem

wirklichen Ereignisse anlehnt

er 18

sein

seinem

die

eigenen

Vermutungen

erstes

Kapitel

eng

an die

). in denen es um die nähere

Die mittlere der drei Passagen,

Bestinmung der fiktiven Gegenwartssituation des Mai 1907 geht, ist umrahmt von unter verschiedenen Aspekten vorgenerrmenen Charakteri­

sierungen gesehen, 1906.

der die

Vor

psychischen

Zeit,

jüngste

dem

die,

von

der

mittleren Abschnitt

Leid

die

behaupteten darstellt:

Vergangenheit

Rede,

das

ist der

Gegenwart

des

aus

Kriegsjahres

von dem physischen und Krieg

für

die

an

ihm

teilnehmenden Individuen bedeutet hat: (...) die, welche heimkehren aus Arbeit entwöhntes Geschlecht. Die in diesem Jahr, da die Welt nach leerer geworden; es sind zu viele

Feindesland, sind ein der Herzen sind härter geworden Blut roch. Die Länder sind schlafen gegangen unter den

grünen Erdhügeln da draußen. (19) Nach dem mittleren Abschnitt werden die Schuldigen benannt: Alle die Unverantwortlichen, die in den Parlamenten, in Volksversammlungen, in der Presse jenseits wie diesseits des Kanals irrmer wieder den Völkerhaß geschürt, die da gemeint hatten, ein Waffengang zwischen Deutschland und England werde nur wie ein Gewitter die Luft reinigen, und man werde in der Lage sein, nach Gutdünken heute oder morgen, wenn die Spannung gelöst, 'das Ganze Halt' blasen zu lassen, über sie alle war der Gang der Ereignisse rücksichtslos hinweggeschritten. (20)

Die Kritik an Befürwortern eines Krieges scheint eindeutig; auch

Kräfte im eigenen Land werden von der politischen Mitverantwortung nicht

Doch

ausgenomnen.

Grautoff

achtet

sorgsam

darauf,

auch

nationalistisch

gesonnene Leser nicht völlig zu verprellen.

Mit

Rücksicht

sie

das

der

auf

entlastet

er

eigene

Lager

von

militärischen Mitschuld an der Katastrophe, wenn er den Verlauf

des

Krieges

inwiefern

kurz

"der

charakterisiert

Gang

der

und

damit

Ereignisse"

über

näher die

erläutert,

Kriegshetzer

"hinweggeschritten" sei:

Das hatten sie nicht berechnet, daß ein europäischer Krieg bei den tausendfältigen Beziehungen zu den überseeischen Neulän­ dern, deren Millionenvölker widerwillig einer Handvoll Weißer gehorchten, notwendigerweise die Welt in Flamnen setzen mußte. Wie eine Bora, wie ein glutheißer alle schlummernden Gefühle aufpeitschender Wüstensturm ging es durch die Lander des Islam, wie ein elektrischer Strom zuckte es durch die scheinbar so indolenten Völkermassive Asiens, als Europas Boden vom Waffenlärm widerklirrte. (21)

Die

zunächst

inkriminierten

"Unverantwortlichen"

erscheinen nun

nur noch indirekt als schuldig am Zusammenbruch. Direkt schuldig gesprochen werden statt ihrer die farbigen Völker in den Kolonien. Aber auch ihr Aufbegehren gegen die inperialistischen Mächte wird

unstilisiert

zur menschlicher Verantwortung entzogenen Naturge­

walt.

An die erste und die letzte der drei fiktiven Gegenwartsbe­ stimmungen

knüpft

sich

jeweils

eine

kurze

Andeutung über die

Zukunft - an die erste eine über die Zukunfts aufgaben , an

die letzte eine über Zukunfts chancen :

Noch stehen europäische Heere draußen, um Schritt für Schritt das zurückzuerobem, was der Trlrrmersturz des Riesenkanpfes

- 27 -

verschüttet hat. Das wieder aufzubauen, was dieses Jahr an friedlicher Kulturarbeit vernichtet hat, wird ein Jahrzehnt kosten. (22) Allein die Einigkeit der Völker Europas kann das, was ihnen verloren gegangen ist, die unbestrittene politische Macht tnd Seeherrschaft auf dem Weltmeer wieder zurückgewin­ nen. Heute liegt der politische Schwerpunkt in Washington, Petersburg und Tokio. (23)

Die

Moral

des Buches verdichtet

sich

in einem einzigen, durch

Sperrdruck hervorgehobenen Wort: "Einigkeit". Gemeint ist, wie der aller Deutlichkeit

Kontext mit

sagt,

die Einigkeit der europä­

ischen Staaten gegenüber durch die Nennung ihrer Hauptstädte näher

bezeichneten konkurrierenden außereuropäischen Lander zur Bewah­

rung ihrer Weltherrschaft. Diese Lehre, die der fiktive Erzähler

im

aus

1907

Jahr

dem

fiktiven

Krieg

des

Jahres

zieht,

1906

bedeutet aber für das reale Publikum des Jahres 1905 ein Programm

zur Verhinderung der Katastrophe.

2. Erzählweisen

in

Wie

der durchkomponierten Einleitung geschickt mit den

verschiedenen Zeitebenen

jongliert wird,

so strebt der Text in

seiner Gesamtheit eine abwechslungsreiche Mischung verschiedener Erzählweisen^ an.

a) Dialogszene

p

Dialogszene

Die

Historikers,

als

die

paßt

nicht

Grautoff

recht

sein Buch

in

die

ja

in

Arbeit

eines

der Einleitung

ausgegeben hat und der die von ihm denn auch vorwiegend verwendete

Erzählweise des Berichts

angemessen ist. Vielmehr ist der Ort der

Dialogszene der fiktionale Roman, denn in ihr ist kein Historiker

am

Werk,

abwägt

der

und

distanziert

schließlich

zu

schmucklose Folgerungen

Fakten und

präsentiert,

Urteilen

sie

gelangt,

- 28 -

sondern ein Dichter, der einen räumlichen Hintergrund aufbaut (zu Beginn

von

Grautoffs

"1906'’

ist

dies

die

Reede

von Apia bei

Sonnenuntergang) und davor seine Figuren Worte sprechen läßt, die

sich

der

für

das

des

Werk

Historikers

unungänglichen

exakten

Nachprüfbarkeit entziehen.

Grautoff hat dieses Manko offenbar gespürt und auf mehreren Wegen

auszugleichen versucht.

Zunächst

setzt

sich

das Personal

seiner Szenen nicht nur aus fiktiven Figuren zusammen, vielmehr werden solche mit authentischen Personen vermischt. So ist gleich

zu Beginn vom damaligen Gouverneur Samoas, Dr. Wilhelm Solf, die 4 Rede , und in einer weiteren, im deutschen Reichstag spielenden Dialogszene treten unter anderem der Reichskanzler Bernhard von 5 6 Bülow , der Vorsitzende der SPD, August Bebel , und der 7 sozialdemokratische Abgeordnete Arthur Stadthagen auf.

Darüber hinaus wird kenntlich gemacht, daß auch die DialogQ durch den als auktorialer Erzähler wirkenden Historiker

Szenen

vermittelt sind. Zu diesem Zweck werden am Anfang der Schilderung

der

sorglosen Atmosphäre

auf Samoa einige

reflektierende Sätze

eingeschoben, deren Verfasser offenkundig in Deutschland lebt und

den dann folgenden Dialog nicht aus eigenem Erleben wiedergeben kann: D r ü b en jenseits des Meeres erscheinen Ereignisse, die in der Heimat wochenlang die Presse in Atem halten, mikroskopisch klein. [...] Recht, recht gleichgültig ist unseren Landsleuten drüben der Gang der großen und der kleinen Politikf ...] (9)

Dem gleichen

distanzierenden Zweck

dient der folgende,

auf den

ersten Blick störende Einschub einer geographisch-meteorologischen

Erwägung in das abendliche Stinmungsbild: Leise rauschend schlugen die Wellen an den Strand, während die nach Norden offene Reede sonst gerade im Märzmonat von heftigen Stürmen heimgesucht wird. (10)

Und

dem gleichen Zweck dient schließlich eine Fußnote,

die die

Anwesenheit eines eigentlich nach Tsingtau beorderten Schiffes vor

Samoa

begründet1 .

Da

durch

diese

Funktion des sich als Historiker

Verfahren

die

vermittelnde

bezeichnenden Erzählers immer im

Bewußtsein des Publikums gehalten wird, können die nun einsetzen­ den Dialoge

als nach dem Bericht eines dabei

anwesenden Zeugen

angefertigtes möglichst genaues Protokoll durchgehen. Der gleiche

- 29 -

Eindruck

wird

das

der

in

Buch

beschließenden

dem

aus

Szene

englischen Parlament erzielt, indem einrt im Wortlaut zitierten Rade 12 die Reaktionen der Zuhörer in Klammem eingefügt sind , wie es in

Pariamentsprotokollen üblich ist: Hierdurch entsteht der Eindruck, der Historiker habe die Szene aus solchen Protokollen übernommen.

Daß Grautoff überhaupt Dialogszenen verwendet und die Mühe in Kauf

sie

nimmt,

erzähltechnische

durch

Kunstgriffe

halbwegs

stimmig in den Kontext eines Berichts einbinden zu müssen, erklärt

sich aus dem Vorteil,

den diese Szenen dem Bericht voraushaben:

Sie wirken lebendiger, versetzen den Leser unmittelbar an den Ort des Geschehens, geben ihm das Gefühl des direkten Dabeiseins. Ihre

alleinige

das Publikum gefangenzunehmen,

Funktion,

erklärt auch

ihre ungleichmäßige Verteilung im Romanganzen: Sie finden sich nur in

drei

Kapiteln,

den ersten beiden

in

und

im

letzten.

Die

dialogische Gestaltung des Anfangs bietet dem Leser einen bequemen und spannenden Einstieg in die Lektüre. genügend gefangengencnmen,

Berichts

zu

zunuten

Danach hat ihn Grautoff

um ihm die trockenere Erzählweise des

können.

Schlußkapitel,

Das

dem

in

ein

britischer Politiker die aus den Kriegsereignissen zu ziehenden

Lehren artikuliert, bildet zusammen mit den Anfangspartien einen

Rahmen:

Es nimmt inhaltlich die Thesen der Einleitung und formal 13 , die nun dazu

die dialogische Gestaltung der ersten Kapitel auf

dient, die Wiederholung der aus dem Vorwort bekannten politischen Maxime nicht als bloße Reprise erscheinen zu lassen, sondern ihr

durch die Variation in der Art der Darbietung einen neuen Reiz zu

verleihen und Lebendigkeit

sie der

so

dem Publikum ein weiteres Mal,

Szene

sogar

besonders

intensiv,

durch die

einprägen

zu

können. Inhaltlich sind die Dialogszenen politische Thesenstücke. In

der ersten, die unter Kaufleuten und Offizieren auf Samoa spielt,

geht es um die Ablehnung einer Flottenvorlage durch den deutschen Reichstag. Einer der Sprechenden mißt diesem Vorgang keine Bedeu­

tung bei, 14 .

glaubt

zumal

Der

er ohnehin

durch

die

nicht

an

Einleitung

die

Gefahr eines

vorinformierte

Krieges

Leser

weiß

bereits, daß dieser Mann sich irrt, und kann nicht nur die vagen

Informationen

britische

seines

Gesprächspartners

Mobilmachung und

über

über verdächtige

eine

angebliche 15

Schiffsbewegungen

- 30 -

als

richtig

Ansicht

der

deuten,

Krieges

der

Bedeutungslosigkeit

So

betrachten.

widerlegt

eines

Anzeichen

von

-

Agitation für die

beginnt

Grautoff

in Wirklichkeit

sondern

auch die

Flottenvorlage

hier

bereits

als

seine

Ja noch bevorstehende

Annahme der Flottenvorlage, die er später noch massiver fortführen wird17.

zweite

Die

Reichstags,

Dialogszene

die

in

zeigt

eine

die Nachricht von

Sitzung

des

deutschen

den Vorgängen auf Samoa

Als Hauptredner treten Reichskanzler Bülow und der

hineinplatzt.

sozialdemokratische Parteiführer Bebel auf; der erstere deutet an,

daß

sich

Deutsche Reich durch den Zwischenfall zun Krieg 18 , während der letztere fordert, den Konflikt vor 19 Schiedsgericht friedlich beizulegen . Durch den

das

gezwungen sehe dem

Haager

Kontext

macht

der

deutlich,

Autor

für

wie

er diesen

abstrus

den er ja eigentlich befürworten müßte, wenn es

Vorschlag hält,

ihm mit der Parteinahme gegen die "Unverantwortlichen [...] jenseits wie

des Kanals"

diesseits

20

ernst wäre.

Welchen Wert er Parla­

mentsreden der Sozialdemokraten beimißt, läßt er bereits zu Anfang

dieses Kapitels erkennen, wenn er von dem Abgeordneten Stadthagen 21 als von einer "alten Phrasengießkanne" spricht und ihn zu einer

spaßhaften Figur macht. Die von Stadthagen vorgebrachten Anklagen läßt

er

komisch

insbesondere

die

wirken,

indem

von Soldaten

pflichtigen begangenen

er

einerseits

deren

Ursachen,

an den ihnen unterstellten Wehr­

Brutalitäten,

bagatellisiert

zu

"tausend

zu einer "Backpfeife, die einem renitenten Rekruten [...] verabfolgt war" 23 , oder gar ins Positive undeutet zu Kleinigkeiten"

einem "freundschaftliche(n]Rippenstoß"

die

durch Anführungszeichen

, und indem er andererseits

als Zitat Stadthagens ausgewiesenen

Anklagen durch eine pleonastische Terminologie übersteigert wirken läßt (er spricht von "einer 'unerhörten Beleidigung des geknechte das

(diese Rolle ist von den USA Fazit zu ziehen,

bemüht "Wicking" allerdings nicht wie Grautoff

einen britischen Parlamentarier; der Erzähler fühlt sich dazu sehr gut

selbst

in der Lage.

Die Worte sind nichtsdestoweniger fast

dieselben. Grautoffs Parlamentarier erklärt: Die Regierung hat dies Land [—] mit all zugroßer Leichther­ zigkeit in einen Krieg hineingeführt, dessen Folgen sie nicht übersah [. ’..] [... Es ist]das Ergebnis des Krieges, daß dieses Land die Seeherrschaft auf dem Ozean verloren hat [...] Es L ' " gibt heute nur noch eine große F lotte der auf dem Ozean, das ist die Flott e Vereinigten Staate n[... ] Deutschland befindet sich in ähnlicher Lage wie wir. Ehemals die größte Militärmacht in Europa, hat es diesen Rang J...]an Rußland abtreten müssen. Diese beiden Tatsachen bedeu... . . . . —-• — .. _ j ■ e di d aß ten nichts mehr und nichts weniger, als die G e schick e ü b e r E n t s cheidung Han d in d e r m e h r Welt ni c h t d e r 1 i egt 9 Völker g e r m a n i s c h e n d e r u n d Engl a n d bei mehr n i c h t s t e h t, sondern zu Lande Rußland D e u t s c h 1 a n d zugefallen ist und zur See von der amerikanischen Union abhängt. Petersburg und Washington sind an die Stelle von Berlin und London getreten. Darum haben wir dreiviertel Jahr gekämpft. Darum haben wir Hunderttausend Soldaten auf französischer Erde begraben, darum sind unsere Flotten in den Wogen der See versunken. (35)

- 78 -

"Wicking" resümiert: Deshalb also hatte England leichtsinnig den furchtbaren Krieg mit Deutschland herbeigeführt, um nach 4 Monaten von der Höhe der Weltmacht herabzusteigen und seinem teuren Verbündeten Japan seine wertvollen Besitzungen im Osten in die Arme zu werfen; nur um Frankreich und die Vereinigten Staaten zu den ersten Seemächten zu machen, nur darum hatte John Bull seine Flotte darangesetzt, gegen das, wie es ihm schien,nichtige Deutschland, das man mit einem Schlage zu vernichten gedachte. (36)

Ein derart dreistes Plagiat blieb ein einmaliger Ausnahme­ fall. Dagegen war die Übernahme einzelner von Grautoff verwendeter

Stilelemente im Genre des politisch-militärischen Zukunftsromans

allgemein üblich.

2. Übernahme von Stilelementen

auf

Schon

Umschlag

dem

eines

politisch-militärischen

Zu­

kunftsromans fällt das erste Stilmittel ins Auge, das sein Autor von Grautoff übemonmen hat:

das Verfasserpseudonym.

Denn eine

Reihe von Schriftstellern verbirgt sich nicht hinter falschen Vor­

land

Zunamen,

sondern hinter Begriffen,

die,

wie

das Pseudonym

"Seestern",

nicht nur einen Hinweis auf Schauplatz und Thematik

des

geben

Romans

signalisiert,

zukam1),

daß

(so

hatte

darüber

sondern

ja Grautoff mit

der Silbe

"See-"

in seinem Buch der Marine die zentrale Rolle

hinaus

einen

prophetischen

Anspruch

andeuten. Ein Tiemame ist allerdings nur noch in einem Fall ge­ wählt worden:

Der "Condor" gibt einen Hinweis auf den Schauplatz

Südamerika (was allerdings überflüssig ist, da dieser im Romanti2 tel ohnehin genannt wird). Zwei Pseudonyme gehen direkt auf Itythen zurück: Die Wahl des Namens

"Argus"

Engländer

die im Titel gegebene Voraussage "Die 3 als besonders scharfsichtig hinstellen , und

soll

kommen!"

die Entscheidung für das Pseudonym "Beowulf" soll eine Erzählung

über seefahrende Kriegshelden ankündigen, wobei Autor und Leser wohl kaum den Ort der Geburt Beowulfs und die Schauplätze seiner

Taten

assoziieren,

die sämtlich in Skandinavien liegen,

sondern

- 79 -

vielmehr das Land, in dem das Beowulf-Epos niedergeschrieben wur4 de: England . Andere Autoren wählen Geschichte, meist den

als

Pseudonym einen Begriff aus der

einer

Namen

bedeutsamen

Interessengruppe.

Prophetische Kraft verleiht ihnen dann kein mythisches Wesen, son­ dern der Geist dieses historischen Kollektivs. So beschwört Otto Hoepner mit dem Namen "Hansa" die Erinnerung an diesen im Mittel-

alter bedeutenden Städtebund,

dessen prominenteste Mitglieder im

Titel noch einmal genannt werden:

"Hamburg und Bremen in Gefahr!"

Ein anderer Autor bedient sich zur Darstellung der "Revolution von 1912" der aufständischen Tradition des "Bundschuh" - allerdings zu

Unrecht,

denn das Buch

Aufstandes geschrieben . nur bereits

das

aus

ist

der Position der Gegner eines

Das Pseudonym "Moriturus" deutet nicht

Schicksal

der Hauptfigur

dieses Buches an,

es

beschwört darüber hinaus Karrpfkraft und Todesmut der Gladiatoren,

die als "Morituri" in römischen Arenen gegen ungezähmte Bestien

antraten. risches

Der Name "Wicking"

Seefahrervolk

läßt die Erinnerung an ein kämpfe­

aufleben

und

betont damit

das besondere

Interesse auch dieses Autors an der Flotte. Und "Maurus" läßt der

muslimischen Araber gedenken, die van Schauplatz dieses Romans,von Marokko

aus

über

die

Meerenge

von

Gibraltar

ins

christliche

Abendland einfielen. Ein Pseudonym einer letzten Art schließlich gibt dem Buch,

auf dessen Titelseite es steht, ein Motto in lateinischer Sprache.

"Exzelsior"

führt im Vorwort näher aus,

daß sein Deckname seine

Intention beschreibt: Soll das deutsche Volk seine Sendung vollbringen, so heißt es: XuDnerken! Nicht stehen bleiben, sondern Excelsior! (6)

Und wenn Ferdinand Grautoff für seinen zweiten Streich im Genre des politisch-militärischen Zukunftsromans - wie der Titel "Ban-

sai!" andeutet, handelt es sich urn eine Warnung vor der "gelben 7 - als "Parabellum" zeichnet, dann empfiehlt er damit

Gefahr"

seinen Zeitgenossen,

zur Abwehr dieser Gefahr nach dem vollstän­

digen Wortlaut des lateinischen Sprichworts zu handeln: pacem, para bellum!"

"Si vis

- 80 -

Die in mehreren Pseudonymen zu beobachtende Tarnung der Au­

toren als Itythenwesen dient, wie am Beispiel Grautoffs erläutert, g der Begründung eines Anspruchs auf prophetische Fähigkeiten . Die Regression

laufenden Q kanntes

auf den Mythos

ist

Text

zur Metaphorisierung des

zudem ein

Krieges

im

- ebenfalls schon aus "1906" be-

- Verfahren, die menschliche Verantwortung für den Krieg

und seine Schrecken nicht

ins Bewußtsein dringen zu lassen (an­

ebenfalls von Grautoff vorexerzierteVerfahren zixn glei11 chen Zweck sind die Darstellung des Kriegs als Naturgewalt und 12 die euphemistische Umschreibung des Tötens als ehrbare Arbeit ).

dere,

Auch der rasche Fortschritt der Kriegstechnik und die Entwicklung neuartiger Waffen, an die Grautoff noch gar nicht gedacht hatte, ändert die Methode der Metaphorisierung,

die Regression auf den 13 , Giftgaswol­

Mythos, nicht: Luftschiffe werden zu "Riesenvögeln"

ken erscheinen als "giftgeschwollene Drachen, die kein Sankt Georg ,.„14 tötet" Die Liebe zum Mythos hindert die Autoren aber nicht daran, ihre Prophezeiungen noch auf andere Weise zu fundieren. Im Gegen­

teil zeigen sie sich geradezu ängstlich bemüht, ihre Prognosen aus der

politischen

begründen

und

Aktualität

überdies

und

durch

aus historischen Parallelen zu

eine

von

in

den

Grautoffs

Buch

vorgeformten Elementen geprägte pseudo-dokumentarische Einkleidung mit dem Anschein der Authentizität zu versehen. Zentrale

Bedeutung

für die

Bindung der Voraussagen an die

aktuelle politische Realität kommt der Wahl der Handlungszeit zu:

Es

ist

nicht

die

Zukunft

schlechthin,

sondern

die nahe bevor­

stehende Zukunft, es sind die auf das Erscheinungsjahr eines Ro­

mans folgenden Jahre. Bereits aus dem Titel geht dies im Fall von Grautoffs 1905 veröffentlichtem "1906", "Wickings" 1906 herausgebrachtem1^ ,i^or(jj cht igog" und "Bundschuhs" 1907 erschie­

nener17 "Revolution von 1912" hervor.

Im Untertitel 1907 und 1908

veröffentlichter Romane nennen Rudolf Martin, Michael Wagebald und 1R 1Q Oskar Hoffhiann die Jahre "1909" , "1910-1931" und - ungewöhn20 lieh spät - "1940" als Zeit der Handlung. Kapitelüberschriften

bezeichnen in den Büchern "Condors" und Gustav Adolf Melchers' die 21 22 Jahre "1920" und "1974" als Zeitpunkt erwarteter Kriege. In

den laufenden Text schieben Hugo Kerchnawe,

Rudolf Martin, Hans

- 81 -

I Schmidt-Kestner, Hans Luwig Rosegger und Otto Lehmann-Russbüldt die Jahreszahlen "1908"23, "1915"24, "1916"25, "1930"26 und "1937"

27

ein; Rautenburg und Middeldorf legen sich in ihren Texten

nicht auf ein Jahr fest, grenzen die Handlungszeit aber durch die Angabe "191"28 bzw. "191*"29 auf die bis Ende 1919 verbleibende Frist ein.

Wenn das Jahr der Handlung nicht ausdrücklich angegeben wird, legen die Autoren Wert darauf, daß es leicht erschließbar ist: Am

Beginn

der

190S

erschienenen Phantasie

des

Grafen

Bemstoff,

"Deutschlands Flotte im Karrpf", ist die Rede vom "seit 40 Jahren 30 gewahrten Frieden" , so daß sich der Leser in das Jahr 1911 ver­

wiesen

sieht,

und Gustav Adolf Erdnann stellt zu Beginn seiner

"Flottenphantasie an der Jahrhundertwende" fest, das Flottengesetz 31 von 1898 sei "vor nunmehr bald 30 Jahren" in Kraft getreten. Ein indirektes Verfahren, das neben der Gegenwartsbindung bereits der

politischen Diskussion dient,

besteht darin, aktuelle Ereignisse

als der Rcmanhandlung unmittelbar vorausgehend darausteilen. Auf 32 den russisch-japanischen Krieg beziehen sich Niemann , "Moritu33 34 rus" und Grautoff in seinem zweiten Roman "Bansai!" , auf den Abschluß der Entente cordiale vor allem Hoepner35und "Moriturus" 35

auf die erste Manokkokrise nochmals Hoepner

37

.

Ein weiteres schon von Grautoff angewandtes Verfahren über­ schreitet ebenfalls die reine Funktion einer Realitätsbehauptung für das fiktive Geschehen:

das Auftreten authentischer Personen

als Rcmanfiguren. Es handelt sich dabei un Politiker - in Deutsch38 39 land vor allem Bernhard von Bülow , August Bebel und Georg von 40 41 42 Vollmar , in England Winston Churchill , David Lloyd George 43 44 und Sir Edward Grey , in Rußland Sergej Graf Witte , in den USA Theodore Roosevelt45-, Militärs - in Deutschland Prinz Heinrich

46 von Preußen als Flottenoffizier und Graf Helmuth von Moltke als 47 Befehlshaber des Landheeres , in England Horatio Herbert Lord 40 49 Kitchener , Adniral Sir John Fisher und Achiiral Sir Charles 60 51 Beresford -, Luftfahrtpioniere - Ferdinand Graf Zeppelin und S2 53 Wilbur Wright -, Großreeder - Albert Ballin -, Publizisten 54 55 56 Maximilian Harden , Joseph Pulitzer und Randolph Hearst - und 57 Monarchen - König Edward VII. von England , Kaiser Franz Joseph

- 82 -

58 Österreich sowie bereits als sein Nachfolger "Kai 59 Franz" sein realiter in Sarajewo ermordeter Sohn Franz ' Ferdi­ nand6®, König Viktor Emmanuel von Italien61 und König Leopold

von

Belgien

von

.

Sie alle treten jeweils nur in wenigen Romanen am Rande auf; die Namensnennung dient ausschließlich der Gegenwartsbindung und .der Herstellung einer authentisch wirkenden Atmosphäre. Eine reale

Person aber wird deutlich um ihrer selbst willen eingesetzt. Sie

ist

fast

in

zweiten

jedem

Roman vertreten,

nimmt mehrfach die

Position einer Hauptgestalt ein und wird durch ständige Präsenz

und häufige Dominanz zur Zentralfigur des gesamten Genres: Kaiser Wilhelm II.63

Wie

Grautoff geben

sich die

meisten Autoren

jedoch nicht

damit zufrieden, authentische Personen in einem Kontext darzustel­ len, der durch eine romanhafte Erzähl weise noch deutlich als Fik­

tion ausgewiesen ist.

Um die Behauptung,

die von ihnen themati­

sierten Ereignisse, die zum Zeitpunkt des Erscheinens noch Fiktion seien,

Jahre

nach

stellten

nichtsdestoweniger

die

Realität

der

kommenden

stilistisch wirkungsvoller aufzubereiten, geben sich 64 Grautoffs Vorbild die meisten Autoren nicht als Ro­ dar,

manschriftsteller,

sondern als Historiker, und bringen ihre Fik­

tion in die Form, in der vergangene Realität behandelt zu werden

pflegt:

in die des Dokumentarberichts. Das Ergebnis ist also eine

Dokumentation über zur Zeit ihrer Niederschrift erst erwartete, in

den Büchern aber schon als vergangen dargestellte Ereignisse. Die Historiker-Rolle bedeutet automatisch die Position eines 65 . Diese nutzen die Autoren mit vehementer

auktorialen Erzählers

Parteilichkeit

(die

schon aus

der Identifikation mit einem der

kriegführenden Staaten - natürlich Deutschland - in Formulierungen 66 wie "Todesmutigkeit unserer blauen Jungen" hervorgeht)

zu eindeutig wertenden Kommentaren in Erörterungen über die reale 67 68 aktuelle politische Situation oder Uber taktische Fragen , in 69 Vorausdeutungen und kriegsgeschichtlichen Erörterungen, mit deren Hilfe der als Historiker auftretende Erzähler Parallelen des

zu

realen Kriegen der Vergangenheit - unter 70 71 , dem deutsch-französischen 1870/71 , 72 dem russisch-japanischen 1904/05 - aufzeigt und der hinter ihm fiktiven

Krieges

anderem den napoleonisehen

- 83 -

stehende Autor Belege für die Wahrscheinlichkeit seiner Prognosen in der Form historischer Präzedenzfälle zu erbringen sucht. Auch aktuelles Tatsachenmaterial wird zun gleichen Zweck eingeschaltet:

Hoepner benutzt Tabellen über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland Staaten

"Tabelle

und

der

britischen

aufgeführten Schiffe

Flotte

der

Handelsrivalität

England, um die 73 , Bleibtreu

belegen

zu

beiden

fügt "Völker Europas" eine 74 1906" an und läßt die darin

diesem Buch und seinen beiden späteren

in

politisch-militärischen Zukunftsromanen in Schlachten,

die durch

die genaue Aufzählung der daran beteiligten Schiffe wie militä75 rische Planspiele wirken, auf die gegnerische Flotte treffen

Neben diesen authentischen Versatzstücken werden in die fik­

tiven historischen Darstellungen auch fiktive Quellen eingearbei76 77 78 , Telegramme und Bündnistexte , vor allem 79 80 aber inmer wieder Briefe und Tagebücher . Diese favorisierten

tet: Presseberichte

Gattungen fiktiver Quellen können sich so weit verselbständigen, daß es in einigen Büchern des auswertenden Historikers nicht mehr bedarf und der Autor desssen Aufgabe dem Leser überläßt: So er­

scheint das unter dem Pseudonym "Moriturus" veröffentlichte Buch "Mit deutschen Waffen über Paris nach London", wie schon der Un­

tertitel "Briefe von der Elbe" andeutet, als reine Briefsanmlung,

und Hans Schmidt-Kestners

anonym

erschienener Roman

"Die gelbe

Gefahr" ist durchgehend in der Form eines Tagebuchs gehalten. Zwei der Autoren, schickt

aufgebaute

Bleibtreu und "Moriturus",

pseudo-dokunentarische

höchst ungeschickt wieder zerstört:

Fassade

haben die ge­ ihrer

Bücher

Beide hielten es für nötig,

die Prognosen ihrer Vorgänger nicht implizit - durch eine andere

Handlungsführung - zu kritisieren, sondern explizit gegen sie zu

polemisieren,

indem

sie

sie

als

reine

Phantasieprodukte brand­

markten, im Gegensatz zu denen nun ihr Bericht die wahre Entwick81 lung darstelle . Doch dieses Verfahren schlägt auf sie selbst zurück: Wenn sie den Fiktionscharakter der anderen Bücher betonen, stoßen

sie

ihre Leser geradezu gewaltsam auf die Tatsache,

daß

auch sie reine Phantasieprodukte verfaßt haben und daß sich ihre Prognosen möglicherweise ebensowenig bewahrheiten, wie sie es von

denen ihrer Konkurrenten behaupten. Das "Vademecum für Phantasie­ strategen" hat denn auch diese besserwisserische Polemik insbeson-

- 84 -

dere

des

Bleibtreus, 4-4-

"Herrn mit

den

drei

Sternen"

82

,

mehrfach

4-83

verspottet

Neben dieser unabsichtlichen Zerstörung des pseudo-dokunen-

tarischen Charakters einer Schrift stehen auch bewußt eingesetzte fiktionale Stilmittel,

die den Text auflockern und das Interesse

des

sollen.

Lesers wachhalten

Sie

fehlen nur

in den kürzesten

der Skizze von "S." und dem Heftchen von

Beispielen des Genres,

"Argus", die den Charakter eines Tatsachenberichts von Anfang bis Ende

durchhalten.

Doch

bereits

die

nur

unwesentlich

längere

"Offensiv-Invasion gegen England" wird von ihrem Autor Karl Bleib­ treu durch Wortspiele aufgelockert, deren Material die hochtraben­

den Namen englischer Schiffe bilden:

[...]’Sealark' schlug nie mehr Lerchentriller, ’SpitefUl’ war nicht bösartig genug, während 'Eden', 'Desperate', 'Ang­ ler', 'Daring' [...Jgute Jagd machten,verzweifelt angelnd und tollkühn [.. .jwanrlich kein Eden un sich verbreitend. (84)

Aber auch das ist ein Ausnahmefall. Das übliche, nach Grautoffs Erfolg offenbar bewährt erscheinende Verfahren zur Auflok-

kerung besteht im Einstreuen von Dialogszenen. Auch wenn in ihnen der auktoriale Erzähler zurucktritt und das Geschehen nicht kom­ mentiert, lich. Der

bleibt die Funktion des Romans als Thesenvehikel deut­ Unterschied

zu

den

berichtenden Passagen besteht

nur

darin, daß der Erzähler seine Thesen nicht mehr direkt vorbringt, sondern indirekt, indem er sie positiven Figuren in den legt®5. Die Häufigkeit der Dialogszenen ist von Text zu

Mund Text

unterschiedlich, doch lassen sich verschiedene typische Modelle in eine Rangfolge bringen.

Allgemein üblich ist eine Dialogszene zu Beginn des Romans00,

tm nach Grautoffs Vorbild den Einstieg

in

die

87

dem Leser einen bequemen und spannen­

Lektüre

zu bieten.

Im Fall von Bleibtreus

"Völker Europas...!" muß das allerdings als mißlungen angesehen werden, denn die sich hier über 83 Seiten hinziehenden Diplcmaten88 gespräche wirken weit einschläfernder als die dann folgende

knappe Ereignisdarstellung;

nicht unsonst glossiert das "Vademe-

cun" die Passage als "recht hübsche, wenn auch etwas lange Unter, .. „89. haltung"

Gelegentlich werden solche Szenen auch in den weiteren Ver-

- 85 -

lauf der Texte

eingestreut

90

.

Häufiger als die anderen Autoren

macht Grautoff selbst in seinem zweiten Rcman von ihnen Gebrauch:

Hier hat er Anzahl und Umfang der Dialogszenen so weit erhöht, daß sie in ihrer Gesamtheit die pseudodokumentarisch gestalteten Teile 91 an Lange übertreffen . Es bleiben jedoch Einzelszenen mit

die durch den Kommentar des als Historiker

wechselndem Personal,

auftretenden Erzählers in einen Zusammenhang eingeordnet werden. Die Dialogszenen "Beowulfs" bleiben quantitativ weit hinter denen

zurück,

Grautoffs

Position:

Indem

markieren

der Autor

die

aus

aber

qualitativ eine

andere

dem obligaten Anfangsdialog

bekannten Personen am Schluß des Romans noch einmal auftreten läßt 92 und ihren Tod zeigt , gestaltet er mit diesem knappen, um den

weit umfangreicheren pseudo-dokunentari sehen Kem gelegten Rahmen die Keimzelle,

sale und

aus der sich die Darstellung individueller Schick­ Zukunftsromanen

in politisch-militärischen damit

setzendem

der

Weg

zurück

Bestseller

in

zu

anderer Autoren

der vor Grautoffs neue Maßstäbe

Niemanns

Werk

repräsentierten

Praxis

entwickelt.

Einen Romantyp,

und Darstellungen

in dem sich pseudo-dokunentarisehe Passagen

individueller Schicksale die Waage halten, re­

präsentieren Oskar Hofffrianns "Eroberung der Luft" und der anonym erschienene Rcman "Krieg - mobil!

19..". Ein Übergewicht über die

nur noch als Einschübe wirkenden pseudo-dokunentarischen Passagen gewinnt die Schilderung der Schicksale und Abenteuer individueller

Helden

in

"Weltbrand".

zeigen

"Europa

und

in

Bleibtreus

Völlige Beschränkung auf die Abenteuer

der Helden

Wagebalds

in der Nachfolge

in

Flammen"

von Niemanns

"Der Weltkrieg.

Deutsche

Träume" Seeligers "Englands Feind", Middeldorfs "An Bord des Si­

rius" und die beiden Romane Einil Sandts. Sandt entfernt sich wei­

ter als alle anderen von der pseudo-dokumentarischen Gestaltung, wenn er - möglicherweise als Ausgleich für den Verzicht auf ein

rnythennahes Pseudonym - ein märchenhaftes Gespräch zwischen "Mut93 94 ter Sonne" und ihrer Tochter, dem "Frühlichtchen" , über die Erfindung des lenkbaren Luftschiffs durch die Menschen in den Text einfügt. Andererseits löst selbst er sich noch nicht völlig von

- 86 -

dem Gedanken der Realitätsbehauptung, wenn er wie so viele andere

Kaiser Wilhelm II. auftreten läßt

.

Den Gegenpol zu den Rcmapen im pseudo-doktmentarisehen Stil

vielmehr Wilhelm

vertritt

Lamszus'

"Menschenschlachthaus".

Das

Buch gibt sich nicht als distanzierter Bericht eines Historikers über den Krieg,

sondern als innerer Monolog eines der Opfer des

Die Sprache ist nicht die der nüchternen Dokunentation,

Krieges.

ihr Rhythmus ist bisweilen metrischer Bindung angenähert und un­ terstreicht 96

Erzählers

die

irrealen Visionen des dem Wahnsinn verfallenden

. Die in den anderen Büchern verwendeten Versatzstücke

einer fingierten Realität sind entbehrlich: Daten und Jahreszahlen werden als für das leidende Individuen unwichtig fortgelassen, und authentische Personen treten nicht auf, da ein Durchschnittsmensch

wie Lamszus' Held mit der gehobenen Gesellschaftsschicht, aus der sie in den üblichen politisch-militärischen Zukunftsroman

hen, ohnehin nicht in Berührung könnt, sein können.

interpetiert,

gelingt,

sie ihm also gleichgültig

(Allerdings birgt dieses Vorgehen auch Gefahren in

Der Krieg wird nun

sich:

Politik

einge­

überhaupt nicht

auf den verzichtet

mehr

als

Faktor der

werden kam,

wem es

den ihm zugrunde liegenden konkreten Konfliktstoff mit

Vernunft und Kompromißbereitschaft zu bewältigen.) Endgültig wird die vordergründige Realität, der die anderen Autoren ihre Texte so am Romanschluß über den Haufen geworfen:

sorgfältig angleichen, Nach

dem

Selbstmord

Massengrab

den

des

inneren

Ich-Erzählers 97 fort .

Monolog

setzt Was

die

bleibt,

Leiche

ist

im

eine

radikal subjektive Darstellung des Krieges, deren Elemente deut98 lieh den Einfluß des Expressionismus verraten . Wie dort der

zur Kennzeichnung seiner Ohnmacht zu einem Element der 99 , so reduziert ihn Lamszus auf einzelne 100 Glieder oder Uniformteile und ninrmt ihm dadurch das Zentrum der Mensch

Dingwelt erniedrigt wird

Persönlichkeit, spricht ihm die Denkfähigkeit ab. (Und das ist in

diesem Kaitext höchst realistisch, dem der Soldat hat kein Recht auf eigenes Denken, er ist ein willenloser Automat zur Ausführung der

Befehle

liegende die

seiner

Vorgesetzten.)

Ob

die

auf derselben

Linie

Reduktion des Menschen auf seine Kreatürlichkeit durch

Darstellung

der

Krankheitsanfälligkeit

tnd

Hinfälligkeit

seines Körpers in den provokativ das bürgerliche Sauberkeitsbe-

ekelerregenden Bildern der expressioni101 Heyms und Benns als Vorbild für Lamszus* 102 Kampfdarstellungen angesehen werden darf, erscheint allerdings

dürfhis

brüskierenden

stischen

Lyrik

zumindest

Szenen

von

ist

Zu klar

fraglich:

konventionellen

der Einfluß

politisch-militärischen

Körperdeformationen

.

Gottesleugnung der Expressionisten,

der auch für den

Zukuiftsroman

Deutlich

typischen

verwandt

mit

der

die ebenfalls der Abwertung

des Menschen dient, indem sie ihm die Hoffnung auf die Gnade eines gütigen

Schöpfers

Affekt Lamszus'.

nimmt

,

ist

der anti-. christliche

dagegen

Im Kontext des "Menschenschlachthauses" wirtet er

angesichts Waffen segnender Priester nur allzu verständlich.

Er

äußert sich in einer Formulierung, die die Predigt in die Nähe des

Ekelhaften rückt: Wenn laut Lamszus der Pfarrer "Gott von seinen 105 Lippen fließen läßt" , liegt der Gedanke an Speichel näher als

der an das Evangelium.

Weiter

fällt auf,

daß immer wieder der 106 ;

Himmel als Ausgangspunkt tödlichen Geschützfeuers genannt wird

Lamszus macht ihn also quasi zu einer feindlichen Stellung. Und

schließlich

wird

in

einer

Vision

des

Ich-Erzählers

Gott

zun

blutdürstigen Dämon Dämonisierung ergibt sich als letzte Konsequenz nicht nur aus der Abwertung des Menschen,

sondern auch aus der damit korres­

pondierenden, ebenfalls im Expressionismus vorgeprägten Aufwertung 108 und Uberhöhtng der Dingwelt ' Elemente der Landschaft werden personifiziert 109, aber auch Waffen HO, Deren Feuer wird zur

Naturgewalt metaphorisiert111,

und die Auswirtcungen auf die Men­

schen - die Entfesselung des Blutdursts, der Tatbestand des Mor­

des, die Folge des Todes - erscheinen als lebendige, dämonische Wesen112. Metaphorisierung und Mythologisierung

des Krieges,

wie sie

nur Lamszus

betreibt, sondern wie sie auch bedeutendere 113 Expressionisten vornehmen , sind uns freilich aus dem politisch ­

nicht

militärischen

Zukunftsroman

konventioneller

wo

die 114 menschliche Verantwortung für den Krieg zu verleugnen helfen , Art,

sie

nur allzu vertraut. Aber es ist immerhin ein Unterschied, ob sie in einen als sachlicher Dokumentarbericht maskierten Text einflie­

ßen und dort

die maßgeblichen Politiker von jeder Kriegsschuld

frei sprechen, oder ob sie zur Wiedergabe der subjektiven Wirklich­

- 88 -

keitserfahrung

eines

-opfers

und

Kriegesteilnehmers

eingesetzt

werden, zur Darstellung der Angst vor dem jederzeit möglichen Tod

durch

hinter

potentiell

Deckung

jeder

verborgene

Aus

Gegner:

dieser Situation heraus ist es nur allzu verständlich, Gegenstände

zu grausamen

selbst

daß die 115 Feinden personalisiert , daß

Landschaftselemente und Wolkenballungen als blutrünstige Dämonen gesehen werden. Zudem sind die Visionen deutliche Schritte auf dem Weg des Ich-Erzählers in Wahnsinn und Selbstmord. Sie fügen sich

damit schlüssig in Lamszus*

Gesamtkonzept:

in die Umwertung des

Krieges von weltpolitischen Spektakel, als das er in den anderen

des

Werken

Genres

erscheint,

zur

Leidensursache

für alle

ihm

ausgesetzten durchschnittlichen Individuen, die vor Kriegsende auf der Strecke bleiben und unter denen es keine Sieger gibt,

sondern

nur Wahnsinnge und Tote.

Eine wert

Romane,

Zwischenüberlegung mag

gattungstheoretische

sein,

ja,

ob

es berechtigt

ist,

die

die

Frage

beschriebenen Bücher als

überhaupt als Erzähl texte anzusprechen, ob sie nicht

vielmehr der nach einer Anregung Friedrich Sengles zur Überwindung 11 A der "literarischen Trinität" in den Interessenhorizont der 117 Literaturwissenschaft zu rückenden "vierten Gattung" , den Gebrauchstexten, zuzurechnen sind. Dafür spricht, daß auf sie alle

von Horst Belke

in Aufnahme

der Anregungen Sengles und Walter

aufgezählten Charakteristika von Gebrauchtstexten

Jens'

zutref­

fen:

Unter Gebrauchtstexten werden [...] solche Texte verstanden, die [...] primär durch außerhalb ihrer selbst liegende Zwecke bestimmt werden. Gebrauchstexte dienen der Sache, von der sie handeln; sie (...) wollen informieren, belehren, unterhalten, kritisieren, überzeugen, überreden oder agitieren. (118)

In der Tat werden die Texte des Genres durch einen außerhalb ihrer

selbst

liegenden

Zweck

bestimmt:

durch

den

Versuch

einer Be­

einflussung der politischen Meinungsbildung, mag es dabei nun auf

das Streben nach europäischer Einigkeit ankommen wie in

"1906",

auf

wie

grundsätzliches

Mißtrauen

gegenüber

"Nordlicht 1908" oder auf die Vergrößerung

Nachbarstaaten

in

der deutschen Flotte

- 89 -

wie in beiden Texten

Tabellen

über

Entwicklung

die

der

119

. Einer solchen Sache dienen sie, indem sie

In der Tat wollen sie informieren (in Form von

von ihr handeln.

Stärke

der britischen

deutschen

der

und

Flotte

oder über die 120 ),

Wirtschaft

britischen

belehren (über die Notwendigkeit, blinkende Uniformknöpfe im Kampf aus Gründen der Tarnung einzuschwärzen 121 ), unterhalten (durch die

Einteilung der kämpfenden Staaten in Gute und Böse, die Gestaltung

von Känpfen nach dem David-Goliath-Modell und ihre Entscheidung durch

die

Rettung

Unverantwortlichen,

in

die

Minute

letzer

[...] jenseits

),

wie

kritisieren

("die

diesseits des Kanals

immer wieder den Völkerhaß geschürt (...) hatten"

),

überzeugen

(durch eine planspielartige Demonstration der Chancen von Sieg oder Niederlage im Konfliktfall124), überreden (durch das Locken

mit Kontributionen und Gebietserweiterungen als Ergebnissen selbst eines nicht rundum erfolgreichen Krieges 125 ) und agitieren (gegen "unentwegte

Genossen, [ die ] ihre

"die

einer

Phrasen von Völkerverbrüderung 126 praktisch zu verwerten suchten und gegen die "politischen 1 P7 1 PA 12Q KaffeeschwesterlnJ" , "Toren'’ , "Marinedilettanten" "Siebengescheiten"130, "StanmtischldweinT*131 und "Biertankpolitiker"132,

sich

Vermehrung

der

deutschen

Flotte

gegenüber

ablehnend verhalten und [...] bis zun Überdruß auf dem Gott weiß von

wem in einem Momente politischen Schwachsinns konstruierten Satz [herumreiten:] Eine

kleine,

aber

gut

bemannte

und gut geführte

Flotte ist unter Umständen wohl imstande einer größeren Seemacht 133 gegenüber den Sieg zu erringen" ). Für die Klassifizierung der Bücher als Gebrauchstexte spricht auch,

daß einige von ihnen in

auf militärische Fachliteratur spezial isierten Verlagen erschienen134; dafür spricht ferner, daß mehrere Autoren über ihr

Thema

auch

Abhandlungen

schrieben

und

in

diesen

ihre

fik­

tionalen Texte als lediglich im Interesse größerer Attraktivität 1 Afi für das Publikum mit "novellistischejm]Beiwerk" ausgeschmückte 137 Versionen derselben Thesen charakterisierten . Aber eben diese Einschätzung läßt sich auch als Argument

gegen

die Klassifi­

zierung der Bücher als Gebrauchstexte anführen. Denn was hier von

Otto Hoepner zum "Beiwerk" heruntergespielt wird, die Einkleidung der politischen Botschaft in eine unterhaltsame Handlung, bedingt für den fiktonalen Text einen grundlegend anderen Aufbau als für

- 90 -

den nichtfiktionalen: Während es bei diesem auf die logische und

folgerichtige Entwicklung eines Gedankenganges ankommt, wird jener durch

den Aufbau eines

schrittweise

dem Höhepunkt zustrebenden

Spannungsbogens bestimmt, Freytags

Schema

der in Hoepners eigenem Text - Gustav 138 der Gliederung eines klassischen Zieldramas

genau entsprechend - von

der

in Dialogform die Situation eines

britisch-französischen Angriffs auf Deutschland 139 heraufbeschwörenden Exposition über sich stetig steigernde

bevorstehenden

Scharmützel zur See und Eroberungen einzelner friesischer 140 141 Inseln zum Höhepunkt, der Seeschlacht um Helgoland , und von

dort

über die Retardation eines abgeschlagenen Angriffs auf 142 143 zur Katastrophe, der Einnahme dieser Stadt , flirrt.

Cuxhaven

Die Botschaft wird nicht knapp expliziert,sie ergibt sich vielmehr aus einer episodisch ausgeschmückten Handlung; an die Stelle des Argumentierens ist das Erzählen getreten. Es erscheint daher be­ rechtigt, die Bücher als Erzähltexte anzusprechen, allerdings - um die Funktionalisierung der erzählerischen Mittel für den Transport

einer politischen Botschaft nicht zu verschweigen - als Tendenz­ erzählungen oder, mit einem Wort Helmut Heißenbüttels, "Schein144 erzählungpn] (wobei hier, gleichfalls mit Heißenbüttel, der Terminus "Erzählung" als Oberbegriff zu Gattungen wie Epos, Roman, 145 ). Damit ist jedoch noch nicht

Novelle und Story verstanden wird

gesagt, daß es sich um Romane handelt. Was

dafür spricht,

sind

formale Kriterien:

Wie anhand von

Grautoffs "1906" exemplarisch gezeigt wurde, finden in den Texten für Romane und Erzählungen (hier nun verstanden als eine Gattung erzählender Prosa neben den oben genannten''’^) typische

auktoriale

147

und, in den als fiktives 148 eingeschobenen Briefen und Tagebüchern , die 149 . Ich-Erzählsituation ) und Erzähl weisen (Dialogszene, Tableau, 150 Bericht und Traktat) Verwendung. Dem für die Definition der 151 Gattung des Romans nicht unwesentlichen Kriterium der Länge

Erzählsituationen

(die

Quellermaterial

werden manche Beiträge zum Genre - z.B. die "S."' und "Argus"' allerdings

nicht

gerecht.

Einige

dieser kürzeren

Texte

nehmen

einige - für die Definition der Gattung eher unwichtige - Erschei­ nungsformen einiger Novellen auf:

An

streng tektonische Aufbau zu beobachten

Hoepners Text war der 152 , den etwa Theodor Storm

- 91 -

von der Novelle, der "Schwester des Dramas"

153

fordert, und Karl

Eisenharts Schrift ist, wie so manche Novelle, eine chronikalische

Erzählung

154

reiner

in

Form:

Im

Rahmen

berichtet

der

als

Einsiedler lebende Ich-Erzähler, wie er vqn einem zufälligen Be155 sucher einen Dokumentarbericht erhält , der dann als Binnener156 zählung den Verlauf des fiktiven Krieges beschreibt . Das wohl Charakteristikum der Novelle, ihre Zuspitzung auf 157 im Mittelpunkt stehenden außergewöhnlichen Konflikt , 1 RR "unerhörte Begebenheit" Goethes, fehlt den Texten jedoch:

wichtigste einen die

Ihre episodische Darstellung des Krieges kann wahlweise als Kette von Konflikten oder schon wieder als alltägliche Normalität ver­

standen werden.

Noch fragwürdiger wird die Zuordnung, wenn es gilt, nicht nur

der Form, sondern auch dem Gehalt einer Gattung gerecht zu werden. So

ist

die

hindurch

von

inmer

Rcmantheoretikem

wieder

betonte

mehrere

durch

Bestirrmung

dieser

Jahrhunderte Gattung,

die

Entwicklung des Charakters und der das Handeln bestinmenden sub­ jektiven Motivation eines

Individuums

in der Auseinandersetzung 159 ,

mit seiner Umwelt anhand mehrsträngiger Handlungen aufzuzeigen

unter allen Titeln unseres Genres allein in den Büchern von Emil Sandt erfüllt160. Und die Gattung der Erzählung (verstanden nicht als Oberbegriff, sondern als eine Gattung neben den anderen), die

nach

der

Beschreibung

Kleins

und

Müllers

zwischen

Roman

und

Novelle steht - mit dem Roman gemeinsam hat sie die Thematik, die

seelische Entwicklung eines Individuums, vom Roman

unterscheidet

sie sich durch die Einsträngigkeit ihrer Handlung; mit der Novelle

gemeinsam hat sie die Betonung der Ereignisse statt der Charakter­

analyse,

von

der

Novelle

unterscheidet

sie

sich

durch

die Reihung mehrerer Ereignisse statt der Konzentration auf ein einziges161 - ist im Genre nur mit den Texten von Middeldorf163,

Schmidt-Kestner 163 und Lamszus164 vertreten.

chern

spielt

die psychische

In den übrigen Bü­

Entwicklung eines Individuums keine

Rolle. Der einzelne Mensch ist in ihnen vielmehr nur Repräsentant der Ideale seiner Nation, und deren von , wie die rrythemahe Meta1 fiR phorik verrät, höheren Mächten bestirrmtes Geschick bildet das

eigentliche Thema. Dies aber sind Charakteristika des Epos, genau-

- 92

er: des Nationalepos

166

, als das schon I.F. Clarke den politisch167 . Dennoch ist es

militärischen Zukunftsroman interpretiert hat

natürlich unmöglich, die Texte als Epen anzusprechen, da ihnen ein

wichtiges formales Charakteristiktm dieser Gattung fehlt, die metrische Bindung168, die etwa zur gleichen Zeit in der litera­ rischen Verarbeitung der Siege von 1870/71 durchaus noch üblich 169 war (men denke an die "Heldenlieder" Emst von Wildenbruchs ). Genau entsprechen die Texte dagegen der von Helmut Heißen­

büttel

vorgenorrmenen Füllung des Begriffs "Story".

Hiernach ist

das den Leser faszinierende Charakteristikum der Story ein Stoff, 170 der ihm "soziologische und topographische Information" aus 171 "Randgebieten der allgemeinen Erfahrungswelt" bietet, ohne daß mit dieser Erweiterung des Erfahrungsbereichs, mit diesem "Zuwachs 172 an faktischer Stoffmasse" auch ein "neuer Horizont geöffhet

oder nur die Grenze der bestätigten Welt im ein Stück vorverscho173 wird" , wie es im Roman durch die Erschließung der

ben

menschlichen Psyche geschieht.

Wenn Heißenbüttel als Spezialform

der so verstandenen Gattung der Story den

Kriminalroman

nennt

(dessen Bezeichnung als Ronan sich allein an der Konvention orien­ tiert und bei Berücksichtigung der jeweils spezifischen Problema174 tik nicht zu halten ist ), dann hilft das nicht nur, das eben Gesagte zu konkretisieren, sondern auch, die Parallelen zu unserem

Genre zu erkennen. Wie nämlich der Kriminalroman sein Publiktm mit

einer

Fülle

zur Bewältigung

Informationen versorgt, Mordinstrxmente

-

"vom

die

des Alltagslebens völlig nutzloser die Wirksamkeit der ausgefallensten

Dolch aus Eis bis zu vergifteten Zahn175 - ebenso umfaßt wie zur

füllungen oder typhustragenden Läusen"

der phantastischen Geschichten an die Oberflächen176 realität eingearbeitete Details aus dem Stadtplan von New York , 177 "Hinweise auf politische Tagesereignisse" , "Kenntnisse ganzer

Anpassung

Milieus - handele es sich um das englische Universitätsleben oder 178 die Bräuche einer jüdischen Vorstadtgemeinde in Nordamerika" und "Detailwissen - sei es über Münzenkunde oder über englische 179 und ihm dadurch das Warten auf die Beantwortung

Architektur"

der allein wirklich wichtigen Fragen, der nach der Identität des Mörders und der nach dem Geschick der Helden in der Situation der

- 93 -

entscheidenden

mit

Konfrontation

den Schurken

180

,

verkürzt,

so

vermittelt unser Genre seinen Lesern gleichfalls zur Orientierung im All tag absolut unbrauchbare Kenntnisse, die das Funktionieren

der verschiedensten Massenmordinstrunente

-

von Kanonen bis zu

Elektrizität und Giftgas - ebenso betreffen wie Wirtschaftsi Qi iqo 183 daten , Flottenstärken , DiplomatenJargon und Einzelheiten des Uniformwesens18^, vnd hilft ihm damit über die Zeit bis zu den

einzig tatsächlich bedeutsamen Auskünften hinweg, denen über die

Identität des Siegers und denen über das Schicksal der Truppen des

im

Moment

der Entscheidungsschlacht

trotz

dieser

frappierenden

eigenen

Staates

Feinde.

Wenn

unseres Genres nicht

Texte

gegen

die

Übereinstinmungen

die

als Stories bezeichnet werden,

dann

liegt das daran, daß der allgemeine Sprachgebrauch in Deutschland

den

Vorstellungen

Heißenbüttels

nicht

gefolgt

ist:

Wort

Zorn

"Story" wird hierzulande der Gegenstand "Kurzgeschichte" assozi­ iert188, den Jedes einzelne der von uns diskutierten Werke an

Umfang

übertrifft

an

und

Konplexität

und

Problemgehalt

nicht

erreicht, so daß die Etikettierung unseres Untersuchungsmaterials

al s Stories von vornherein eine völlig falsche Vorstellung von ihm

aufkommen lassen müßte. Angesichts dieses Tatbestandes wäre die allgemein gehaltene

Bezeichnung der uns interessierenden Bücher als Erzähltexte viel­

leicht

die

sauberste

Lösing.

Sie

als

Romane

anzusprechen,

hat

jedoch demgegenüber die Vorzüge, eine Vorstellung vom Umfang der wichtigsten Bände und von den in ihnen verwendeten Erzählweisen zu vermitteln und sie zudem in die Nähe jener populären Lesestoffe

aus

dem

Bereich

der

Science

Fiction

zu

rucken,

für

die

der

Terminus "Zukunftsroman" - ebenso wie für ein anderes Gebiet der

Literatur der schon angesprochene Begriff "Kriminalroman" - ein

zwar

problematisches,

kett

darsteilt.

diejenigen,

aber

nichtsdestoweniger

etabliertes

Eti­

Daß sämtliche Beiträge zu unserem Genre - auch

für die die Klassifizierung als Romane weniger ange­

messen sein mag - unter einer einheitlichen Bezeichnung versarrmelt und zwischen ihnen keine gattungspoetologischen Schranken aufge­

baut

werden,

geschieht

aus

der

Überzeugung

heraus,

daß

die

Unterschiede im Bereich des (Anfangs und der Form nicht die gleiche

Bedeutung beanspruchen körnen wie die eine gemeinsame Behandlung

- 94 -

aller

Texte

erfordernden

Übereinstimmungen

auf dem Gebiet der

Themen und Motive. Sie gilt es nun herauszuartoeiten.

3. Erweiterung des Themen- tnd Motivbereichs

Die in allen Texten des Genres wiederkehrende Thematik, die Umgestaltung der zeitgenössischen weltpolitischen Mächtekonstel­

lation durch einen militärischen Konflikt, begründet die zentrale

Bedeutung eines politischen und eines militärischen Motivberei­ ches. In beiden wird der aus Grautoffs Erfolgsbuch bekannte Grund­ bestand tm neue Elemente erweitert.

Raun für Variationen bietet

vor allem die Behandlung militärischer Probleme aufgrund des ra­

schen Fortschritts in der Waffentechnik. Demgegenüber werden poli­ tische Sachverhalte kaun anders dargestellt und beurteilt als in ”1906", doch auch hier korrmen neue Motive zu den erpobten hinzu.

a) Politisches

Die

im

sich sowohl

Genre

staatliche sowie

staatlichen

anzutreffenden politischen Aussagen beziehen

auf die einzelstaatliche als auch auf die zwischen­

auf eine überstaatliche Ebene:

werden

die

verschiedenen

Auf der einzel­

Instanzen des Prozesses

politischer Willensbildung vorgeführt, auf der zwischenstaatlichen wird die weltpolitische Mächtekonstellation diskutiert und auf der

überstaatlichen

das Verhältnis

zwischen Weißen und

Farbigen in

einer inrperialisti sehen Welt dargestellt.

Das

beherschende Problem für die auf der einzelstaatlichen

Ebene im politischen Willensbildungsprozeß entscheidenden Instan­

zen ist in den Romanen der Krieg.

Zu ihm schreiben die Autoren

einer jeden Instanz eine spezifische Einstellung zu, so daß das Urteil Uber den Krieg und das über die politischen Instanzen un­

- 95 -

lösbar miteinander verbunden sind. Instanz ist im Gegensatz zu allen

Die erste erwähnenswerte

anderen nicht institutionalisiert;

es handelt sich an Volksver­

sammlungen. Der politisch-militärische Zukunftsroman bewertet nun nur eine Volksversammlung positiv, führt diese aber - in deutlicher Aufnahme des Grautoffsehen Musters1 - mehrfach vor: die Huldigung

des

kaiserlichen

dem

vor

Volkes

Schloß bei

Kriegs-

2

ausbruch . Idealisiert wird damit nicht eine Bekundung des

Enga­

gements für eigene politische Ziele, sondern die Bereitschaft, den von

bereits

Regierenden

den

verfügten

Krieg

mit

irrationaler

Begeisterung mitzutragen. die

Volksversammlungen,

artikulieren,

eine

entgegengesetzte

Einstellung

verfallen einer negativen Wertung. Dabei wirkt die

Bevölkerung selbst, die ja auch fähig ist, die positiv beurteilte

Huldigung durchzuführen, nicht als schlecht, sondern als verführt. Somit aber erscheint sie

in beiden Arten von Volksversanmlungen

als unmündig und nur imstande, den Willen anderer begeistert aus­ zuführen.

Solange

diese

anderen

die

kriegsbereiten

Regierenden

sind, haben die Autoren daran auch nichts auszusetzen. Doch außer in der Huldigungsszene sind sie es eben nicht.

Diejenigen, auf die die Bevölkerung stattdessen hört, werden 3 wüst beschimpft als "einige der vorlautesten Friedensnarren" , als

"Weiber in Hosen - figürlich gesprochen - und Männer in Unter4 rocken - ebenfalls figürlich gesprochen -" , die "über den bedroh5 ten Frieden in allen Tonarten heulten und winselten" , ihre Tätig­ keit wird als "Agitation der unheilbaren Friedenssimpelei"6, kurz 7

diffamiert. Häufig tritt an die Stel­

als "charakterloser Unsinn"

le

Bösartigkeiten eine klare Bezeichnung

solch unqualifizierter

der politischen Richtung dieser Redner: Es sind "die sozialistiQ sehen Agitatoren" , und innerhalb Deutschlands konkretisiert sich das

Feindbild

noch

weiter

in

der Sozialdemokratischen Partei.

Sandt zeichnet sie als eine unter dem Deckmantel ihrer Schlagworte

diktatorisch handelnde Organisation, deren Fehler jedoch nicht in

dieser

Vorgehensweise

besteht,

Schlagworte verwirklichen

sondern

zu müssen,

darin,

einige

ihrer

an das Gesicht zu wahren;

dabei wiederum wird als ihre schlimmste Sünde angesehen, daß sie

- 96 -

Frauen - Sandt nennt Rosa Luxemburg namentlich - eine politische 9 Betätigung ermöglicht . Selbst Gustav Adolf Melchers, der deutlich die

gegen

bezieht1 ,

und

Monarchie

für

liberale

eine

Republik

Stellung

lehnt nicht nur die Sozialdemokratie im allgemeinen ab

- eines seiner Argtmente für die Staatsform der Republik besteht

in der Hoffnung, daß ihre Einführung die Zahl der Anhänger dieser

Partei

vermindern

könnte

-,

sondern

besonders 12

in

die

ihr

eingeführte politische Betätigung von Frauen

Nach Meinung der Autoren

sind

einige

der Redner,

die die

Bevölkerung zu Demonstrationen aufrufen, schlicht vom gegnerischen 13 Ausland bezahlt, statt aus Überzeugung zu handeln ; im gegentei­ ligen Fall wird weniger gegen die abgelehnte Überzeugung selbst argtmentiert als vielmehr gegen ihre Wirkung auf die Bürger. Diese

ist

Wirkung aber

gleiche wie bei

die

den vcm Gegper bezahlten

Rednern: Auch die aus Überzeugung handelnden Demagogen arbeiten 14 allerdings unbeabsichtigt - dem Ausland in die Hände .

Nur ein Heilmittel

Bevölkerung.

Es

besteht

kennen die Autoren für die verführbare allerdings

nicht

darin,

sie

politisch

mündiger und damit für Agitation unempfänglich zu machen, denn das würde

ja

auch

gegenüber

Unempfänglichkeit

der

Agitation

der

Regierenden für den Krieg bedeuten. Als Heilmittel erscheint viel­

mehr der Krieg Demagogen dazu,

selbst. ihre

Er bringt

Tätigkeit

sozialistischen

nämlich die

einzustellen.

In der Regel

geht

ihre Bekehrung von einem radikal sozialistischen Aufstand in Frank15 reich aus, der zur "Blutorgie" entartet, so daß

mancher Soldat, der sein Vaterland[...]verteidigte, [__ ] durch einen Schuß von hinten oder gar durch einen Messerstich oder Steinwurf das Opfer des inneren Feindes (16)

wird, und der den deutschen Sozialisten vor Augen führt, was ge17 schieht, "wenn man der Bestie den Käfig öffhet" . Nur Unkennt­

nis

der

Aufstand

damaligen

mit

ihr

Sozialdemokratie in

konnte

Zusammenhang bringen

die Autoren

lassen,

einen

denn

die

nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes in der Partei gefallene Entscheidung

Für

legalistische

revolutionärer Aktion bedeutete

parlamentarische

Arbeit

statt

"während der ganzen Wilhelmini­

schen Ära die latente Bereitschaft zu einer Politik der Verständi-

- 97 -

gung mit den herrschenden Klassen"

18

, und insbesondere die Indok­

trination während des Wehrdienstes hatte auch bei den Parteimit19 gliedern Nationalstolz und Verteidigungsbereitschaft gefördert .)

Lediglich Rudolf Martin läßt die bislang so leicht verführ­

bare Bevölkerung selbst - und nicht nur ihre bisherigen Verführer - die Unhaltbarkeit sozialistischer Lehren erkennen. Dieses Wunder 20 nicht

vollbringt - wie bei dem von dieser Idee besessenen Martin

anders zu erwarten - die Entwicklung der Motorluftschiffahrt: [...] breite Mengen [... ]kamen mit dem Luftschiff in ferne Län­ der und Erdteile.[... ]Nach der eignen konsequenten Lehre des Karl Marx und Friedrich Engels [...] soll das sozialdemo­ kratische Gemeinwesen die gesamte Menschheit umspannen, sol­ len die Produktion und der Austausch der Güter planmäßig über die ganze Erde hin erfolgen. Das einzelne Mittel der Produktion oder des Umtausches der Güter steht nicht in dem Eigen tune des Staates als des einzelnen, das Eigentunsrecht steht vielmehr der Gesamtheit aller Menschen, der Gesell­ schaft als solcher zu. Die Berührung mit den nackten Negern im Innern Afrikas, den zurückgebliebensten, halb tierischen Eskimostärnnen am Nordpol wie am Südpol, den Beduinen der Wüste Sahara zeigte dem klugen deutschen Arbeiter zu deutlich die Unmöglichkeit, diesen wilden Völkerschaften dieselben Rechte im kollektivi­ stischen Gemeinwesen einzuräunen, die er selbst für sich beanspruchte. (21)

Abgesehen davon, daß es Martins Geheimnis bleibt, wie die Eskimos

an den Südpol eignen

kommen,

konsequenten

scheint es auch mit seiner Kenntnis "der

Lehre

des

Karl

Marx und

Friedrich Engels"

nicht weit her zu sein. Sonst wäre ihm zweifellos nicht entgangen,

daß nach dieser Lehre die weltweite kommunistische Gemeinschaft das Endziel eines Prozesses darstellt, der mit einer Revolution in den ökonomisch entwickelten Staaten erst einmal zu beginnen hat:

Eine radikale soziale Revolution ist an gewisse historische Bedingungen der ökonomischen Entwicklung geknüpft; letztre sind ihre Voraussetzung. Sie ist also nur möglich, wo mit der kapitalistischen Produktion das industrielle Proletariat wenigstens eine bedeutende Stellung in der Volksmasse ein­ nimmt . (22) Marx und

Engels haben immer wieder betont,

daß das nur in den

"zivilisierten Ländern, das heißtl ...lin England, Amerika, Frank-

reich und

Deutschland"

23

der

Fall

war und daß erst nach deren

- 98 -

revolutionärer Umgestaltung "die halbzivilisierten Länder [...] ins 24 wurden; von "den nackten Negern im Irrem

Schlepptau kcrrmen" Afrikas",

"den

bliebensten,

Beduinen

Wüste

der

Sahara"

und

"den

zurückge­

halb tierischen Eskimostärmen" an welchem Pol

auch

inner ist dabei nicht die Rede. FUr den Beginn einer Revolution

aber wären die Bedingungen gerade in dem von Martin geschilderten, zun führenden Industriestaat der Welt gewordenen Deutschland ideal gewesen.

Die

immerhin

nächsthöhere,

schon

institutionalisierte

In­

stanz politischer Meinungsbildung ist das Parlament, in dem "tau25 send Mäuler abstinrnten, wo früher wenige Köpfe entschieden" Diese Formulierung Roseggers ist für die Stellungnahmen der Auto­

ren

charakteristisch

ebenso

wie

der Gedanke,

den

Sandt

Kaiser

Wilhelm II. fassen läßt: [...] das Einzigerträgliche an einem Parlament ist seine Eigen­ schaft als Gier-Ventil. (26)

Die

übrigen

schroff,

Verfasser haben

ihren Antiparlamentarismus

aber nicht weniger deutlich formuliert.

unqualifizierten

Diffamierungen

des

gesamten

weniger

Es beginnt mit

Berufsstandes

der

Pariamentarier :

Poseure und Phraseure von Natur, ehrgeizig dazu, aber zu ernster Berufsarbeit nicht gerade geschaffen: was hätten sie anders erstreben können als die Würde von Deputierten? (27)

Andere Autoren diffamieren nicht säntliche Parlamentarier, sondern nur

die

mentsarbeit

sozialdemokratischen

erscheint

Abgeordneten,

ihnen nur deshalb

und

die

Parla­

so unerquicklich,

weil

Vertreter der Partei, die bereits für die Verführung der Volksversanrnlungen

verantwortlich

war,

auch

zu dieser höheren

Instanz

politischer Willensbildung Zugang gefunden haben. Eine Beschäfti­

gung mit den Argumenten der Sozialdemokraten fehlt und wird durch persönliche Angriffe ersetzt: Die Reichstagsreden des mehrfach als 28 Rcmanfigur auftretenden August Bebel reduzieren sich wie schon 29 bei Grautoff so auch in der Terminologie der übrigen Autoren auf

- 99 -

"kreischendes

Schreien"

30

,

und

so

liert,

leistet

einen

als "Phrasengießkanne" Beitrag

seinen

Rosegger

Grautoff

hatte

sozialdemokratischen Abgeordneten

zur

anderen 31 titu­

Diffamierung

politisch aktiver Frauen, indem er beschreibt, wie weibliche Man32 datsträger ihre männlichen Kollegen prügeln , während Rautenburg die gesante Fraktion des Desinteresses an ihrer Arbeit zeiht, wenn er sie in einer Sitzungspause einen Bierkeller aufsuchen und auch

zur Zeit der Wiederaufhahme der Beratungen einfach dort bleiben läßt33. Wieder andere Autoren stellen die Grundlagen einer parlamen­

tarischen Verfassung, das Mehrparteiensystem und das Wechselspiel von Regierung und Opposition,

direkt in Frage: Sie nennen diese

Prinzipien den wahren Quell des Unsegens, die politische Parteizerris­ senheit und Parteipolitik und das prinzipielle Opponieren gegen die Regierung. (34) Als einziger Autor hegt Karl Bleibtreu die entgegengesetzte

Befürchtung,

daß nämlich

die

Kontrolle der Regierung durch die weil

Opposition nicht funktioniere,

Gleiche lager

wollen:

Die

im Grunde beide Gruppen das

Verschwägerung zwischen Angehörigen beider

im britischen Unterhaus versteht er als Hinweis auf eine

grundsätzliche Interessengleichheit bei "nur äusserliche[n] Zwie35 spalt" , und auch im deutschen Reichstag geht seiner Meinung nach 36 "Partei-Kuhhandel stets vor Vaterlandswohl" , so daß nur Schein­ kontroversen ausgetragen werden.

Paradoxerweise ziehen die auf so verschiedene, ja gegensätz­ liche Weise begründeten Mängel des parlamentarischen Systems nach

der einhelligen Meinung aller Autoren inrner dieselben Folgen nach

sich:

Zunächst behandelt die Volksvertretung meist den Schrift­

stellern unwichtig erscheinende Themen als da sind "Wahlrechtsfragen, Parteifragen tmd[..J Sozialpolitik" 37 , und wenn doch einmal

vom einzigen bedeutsamen Gegenstand - nämlich der Marinerustung die Rede ist, dann haben die angeblich richtigen Argumente keine Chance,

sich

Reichstagen, zeigten,

durchzusetzen. die

sich

lehnen die

auf

Denn

diesem

im

Gegensatz

Feld

"stets

zu

den

realen 38

ausgabewillig"

fiktiven Reichstage der Romane die Flotten-

- 100 -

vorlagen ab und tragen dadurch die Verantwortung für die schwer39 sten Niederlagen : Die Solidarität aller Abgeordneten im Augen­

der Kriegserklärung,

die Wagebald durch einen Händedruck 40 zwischen Bülow und Bebel besiegeln läßt , kommt zu spät, und in 41 der Regel ist die "vom Reichstag vernachlässigte Flotte" zu

blick

schwach, um "durch soldatische Tüchtigkeit die parlamentarischen Unterlassungssünden aus[zujgleichen"^.

Wie Krieg

für die Demagogen ist auch für die Parlamentarier der das sie von ihrer bisherigen Haltung ab­

Heilmittel,

das

bringt: Erst durch den Einsatz der Flotte erkennen sie deren Wert,

und am Ende des fiktiven Krieges sind sie bereit, jede Flottenvor­ lage zu bewilligen

.

Auf der Regierungsebene und damit in der nächsthöheren In­ stanz

politischen Willensbildungsprozesses ist die Ablösung

des

mindestens eines Kabinettsmitgliedes ein charakteristisches Hand­ lungselement mehrerer Texte. Welchem Zweck diese Maßnahme in allen

Fällen dient, läßt sich in Rautenburgs Buch schon an den Namen der Betroffenen ablesen, die wie fast alle von diesem Autor verwende44 ten Namen einen Hinweis auf das Wesen ihrer Träger geben :

Abgelöst werden die Minister Friedburg und Stilleben durch ihre 45 Kollegen Freimut und Festenwall . Die Politik Friedburgs und

Stillebens besteht aber darin,

in zwischenstaatlichen Konflikten 46 .

lieber nachzugeben als mit der Gefahr eines Krieges zu spielen

Sie teilen diese Einstellung mit Besuchern von Volksversammlungen

und

mit

Parlamentariern,

Vertretern

der unteren

aber

haben

Instanzen

im

Unterschied

zu

den

in prak­

sie

die Möglichkeit,

tische Politik tmzusetzen. Daher könnten sie bei ihrem Verbleiben im Amt einen Krieg verhindern, und weil es diesen nun einmal nicht

gäbe,

er

könnte

sie

nicht

auch

zu

einem

anderen

Verhalten

bekehren, wie er es mit Demagogen und Parlamentariern tut. Um den Krieg

überhaupt

Stilleben ihren

Platz

ragendes

"Freimut", sich

also

nur

erst

ermöglichen,

zu

zwangsläufig

Freimut

und

Charakteristikun

prinzipiell

gegenüber

aus

der

Festenwall ihre

müssen

Regierung

überlassen,

Friedburg

ausscheiden

und und

deren

Kriegsbereitschaft

heraus47 ist : Der

ja eine positive Eigenschaft, artikuliert feindlichen Staaten und

Oppositionellen

im

Inland, und der Träger des eher auf die Defensive deutenden Namens

- 101 -

glaubt

"Festenwall"

an

die

Maxime,

der Angriff

sei

die

beste

Verteidigung. Während

entlassen

bei

werden,

Rautenburg trifft

Regierungs c h e f ,

nur

die

Regierungs mitgl ieder

Maßnahme

den

konkret

bei

deutschen

den

anderen Autoren

Reichskanzler.

Dies

impliziert Kritik am tatsächlich amtierenden Reichskanzler Bülow -

in den während der Ägide seines Nachfolgers Bethmann Hollweg, also nach 1909, erschienen Texten ist das Motiv nicht mehr zu finden -,

auch

wenn

er

nicht

beim

Namen

genannt

wird

(wenn

er

als

authentische Person unter seinem richtigen Namen auftritt, wird er 48 dem kriegsbereiten Typ Festenwall zugerechnet ). Doch Rudolf Martin gleicht in seinem Rcman "Der Weltkrieg in den Lüften" den

Namen des fiktiven abzulösenden Regierungschefs dem Bülows so sehr 49 an - er nennt ihn "Rochow" -, daß es einer offenen Nennung

beinahe gleichkommt.

Darüber hinaus setzt er den realen Kanzler

auch explizit herab, wenn er deutschen Schlachtschiffen die Namen

von Reichskanzlern gibt, aber eigens betont, daß keines nach Bülow 50 benannt sei . Völlig unverschlüsselt aber läßt er seiner Abneigung gegen Bülow in seinen Abhandlungen freien Lauf:

Immer

wieder kritisiert er den Regierungschef wegen angeblicher Russo­

und zu großer Nachgiebigkeit in zwischenstaatlichen 51 Konflikten . (In Wirklichkeit war Bülows keineswegs konsequenter, philie

weil

durch

Rücksichten

auf

Österreich-Ungarn

Fragen

in

der

Balkanpolitik inmer wieder zurückgeworfener Kurs der Annäherung an Rußland nur der Versuch, einen Helfer gegen das mit übersteigerter

Feindseligkeit betrachtete England zu gewinnen,

also

weiter als die Kehrseite eines irrationalen Mißtrauens,

nichts

und das

Zurückweichen in internationalen Konflikten ergab sich als notwen­

dige Folge aus der unverantwortlichen Sorglosigkeit, mit der der Kanzler an diese Streitfälle heranging, die er nach seinen eigenen 52 Worten "gar nicht pomadig genug nehmen" konnte.)

Die Qualifikation der Amtsnachfolger vom Typ Festenwall bil­ det neben ihrer Kriegsbereitschaft jeweils ein weiteres Charakteristikun,

das nichts mit politischen Fähigkeiten zu tun hat, aber

viel mit den Obsessionen der Autoren:

Aeronauten,

einer

sogar

"der

Martins neue Kanzler sind

leidenschaftlichste

Aeronaut

des

- 102 -

und Niemanns neuer Regierungschef ist wie 54 ehemaliger Königlich Hannoverscher

Deutschen Reiches"

,

der

selbst

Schriftsteller

er ist

Offizier;

nicht in preußische Dienste [getreten, weil [er]

den Gedanken "nicht ertragen konnte, daß[ die] alte tapfere hanno55 versehe Armee aufgehört hatte, zu existieren" , erkennt nun aber, daß Kaiser Wilhelm II. "der berufene Sammler aller Kräfte des gro56

ßen, gemeinsamen Vaterlandes ist."

Nicht in das Schema der Friedburgs und Festenwalls einzuord­ nen sind die Minister in den Romanen Emil Sandts. Sie stehen noch unter den Friedburgs, die sich ja immerhin über das Schicksal des

ihnen anvertrauten Staates Gedanken machen, als

Ressortverwalter,

beschränkte

möglichst große Mittel

und zeigen sich nur

einziges

Ziel

es

ist,

aus dem Staatshaushalt für ihren Bereich

jedes weitergehende

und die 57 .

sicherzustellen,

deren

Interesse

aus den

Augen verloren haben

Daß der von solchen Männern gelenkte Staat nicht in Katastro­ phen untergeht, und

Parlament

ist das Verdienst eines einzigen Mannes, der über

Es ist derselbe,

Schranken verweist.

und

die

und die Ressortverwalter in ihre

steht

Regierung

ernennt

Festenwalls

und

Offiziere zu begeistern vermag:

der die Friedburgs entläßt

auch enttäuschte

der Monarch,

hannoversche

Kaiser Wilhelm II.

persönlich.

Der

Monarch

ist

die

einzige

im Genre

ungebrochen

positiv

gezeichnete politische Instanz. Sie aber erfreut sich der uneinge­

schränkten Hochachtung aller Autoren mit der alleinigen Ausnahme

des

für eine liberale Republik eintretenden Gustav Adolf Mel58 . Um eine Idealfigur in dieser Position vorzuführen, kon­

chers

struieren die

Schriftsteller

und

gliedem Festenwall

keinen den fiktiven Regierungsmit-

Reichskanzlern

entsprechenden

Monarchen,

Typ

vom sondern bedienen

sich der

Person des realen Monarchen des eigenen Landes, der Person Kaiser Wilhelms II. Lediglich Siegnar Schulze-Gallera, Otto Lehmann-Russbüldt und der sich hinter dem Pseudonym "Bundschuh" verbergende Autor lassen ihm gegenüber deutliche Skepsis erkennen - doch das spricht

keineswegs

für

sie:

Lehmann-Russbüldt

und

"Bundschuh"

machen den realen Kronprinzen als Kaiser Wilhelm III. zun idealen

- 103 -

59 Monarchen ihrer Texte und setzen ihn damit inplizit oder explifiO zit von seinem ihrer Meinung nach als Leitbild weniger geeigne­ ten Vater ab; da der Kronprinz aber "als Kriegstreiber bekannt"61

war,

bedeutet ihr Vorgehen,

daß sie Wilhelm II. von einem mili­

taristischen Standpunkt aus kritisieren. Noch weiter geht Schulze-

Gal lera: Er konzipiert den Titelhelden seiner unter dem Pseudonym "Exzelsior" herausgebrachten "Kaiserbiographie der Zukinft",

chael den Großen,

Mi­

deutlich als Gegenentwurf zur Person Wilhelms

II., doch gerade er läßt keinen Zweifel daran, daß er der Insti­ tution

der

Monarchie

als

solcher positiv

gegenübersteht,

ihre

absolute Form der konstitutionellen vorzieht und dementsprechend den Einfluß des mochte62. Wilhelm

Menarchen auf die Politik II. erscheint ihm für diese

verstärkt sehen Rolle als unge­

eignet, weil er ihn für allzu liberal hält, wie ein Vergleich mit seinem Idealbild eines Monarchen zeigt: Michael der Große ninmt in einer Veröffentlichung des Zweiten Reiches Ideen des Dritten wie die einer "Sterilisation Degenerierter" 63 vorweg. Die Autoren,

die

Wilhelm

II.

nicht kritisieren,

gehen bei

ihrer Darstellung von Eigenarten der realen Person aus, gestalten

sie jedoch in einem Maße zu ungebrochen positiven Verhaltensweisen an, wie es der Wirklichkeit nicht entspricht. Das beginnt mit der Neigung des Kaisers, im kleineren Kreis beispielsweise bei Tischgesprächen mit ausländischen Diplomaten -

mit hastig angelesenem Bildungsgut zu prunken und "seine Ansichten 64 zu jeder Angelegenheit unter der Sonne" zu äußern. Rosegger und

Martin

entwickeln

daraus

das

Bild

eines

wirklich

anfassend

gebildeten Weltmannes, der über Ursachen und Verlauf der Eiszeiten 65 Bescheid weiß , den Ausbau der per Annexion inzwischen auf 66 deutschem Gebiet liegenden Stadt Bagdad selbst plant , eine "ein67 gehende Kenntnis [... ] der amerikanischen Petroleanindustrie"

beweist und - nachdem er selbst siegreich englischen Boden betre68 ten hat - über Caesars Landung in Britannien plaudert .

Auch die

Ansprachen,

Vorliebe

des Kaisers

für großspurige öffentliche

die wegen so mancher Beleidigung anderer Staaten in

den außerpolitischen Partien nicht unwesentlich "zur Einkreisungs­ politik beigetragen"69 hatten und derer die Bevölkerung schon an die

Jahrhundertwende,

nach einem "Jahrzehnt [ ...j, ausgefüllt mit

- 104

Denkmalsenthüllungen,

bei

Reden

Fahnenweihen,

Schiffstaufen,

Vereidigungen, Paraden, Enpfängen und Verabschiedungen [...] müde 70 geworden" war, wird nur von zwei Autoren, die noch dazu

entgegengesetzte Standpunkte vertreten, kritisiert. Der Republika­ ner Gustav Adolf Melchers

des Kaisers mit

Redelust

tadelt einer

die

politisch verhängnisvolle

scheinbar allgemein gehaltenen,

aber unverkennbar auf Wilhelm II. gemünzten Bemerkung: Die größte Kunst aller Herrscher [—] war die des Schweigens [...]• Wie viele Fürsten, die das Schweigen nicht lernen konnten, haben [...] die lange Arbeit ihrer Diplomaten durch einige tnüberlegte Worte zuschanden gemacht. (71)

Dagegen

kritisiert

der Präfaschist

Siegmar Schulze-Gallera die

großspurigen Reden des Kaisers nur deshalb, Weil ihnen keine adä72 quaten Taten folgten .

Fern aller Kritik nimnt Rudolf Martin die Kaiserreden dankbar zvm

ihnen eine weitere,

Anlaß,

fiktive

hinzuzufügen und diese

quasi als Geleitwort seinem Buch "Berlin - Bagdad" voranzustellen. 73 Er überschreibt sie: "Deutschlands Zukunft liegt in der Luft" und variiert damit das reale Kaiserwort "Unsere Zukunft liegt auf 74 dem Wasser" .

seinem Sinne

in

Eine

positive

Seite

weiß Martin auch dem

Daily-Telegraph-Interview des Jahres 1908 abzugewinnen, das reali­

ter wohl den Tiefpunkt der Popularität Wilhelms II. markierte: Die Bevölkerung

verstand

es

als

Anbiederung

bei

den

Briten,

die

Frankreich uid Rußland, gegen die der Kaiser England irrmer unter­ stützt zu haben vorgab, sowie das mit den Briten verbündete Japan, das er als möglichen Gegner der deutschen Flotte im Femen Osten

bezeichnete, vor den Kopf stieß und dabei noch zu viel von der in 75 Deutschland herrschenden antienglischen Stinmung verriet .Martin,

der

in

"Der

Weltkrieg

in

den

Daily-Telegraph-Interview erinnert

zusätzlich

Lüften" auch explizit an das 76 , konstruiert in diesem Roman

einen zukünftigen Parallelfall und stellt diesen als

geeignetes Instrument zur Provokation eines diplomatischen

Kon­

flikts hin, der eine deutsche Kriegserklärung an Frankreich be77 gründen kann ; der Krieg zieht dann die deutsche Weltherrschaft

- 105 -

nach sich

.

Doch dies bezieht sich auf Eigenschaften am Rande. Den Kem aller Darstellungen Wilhelms II.

bildet dagegen das Image eines

Friedenskaisers: Grautoff läßt ihm bekanntlich von der Universität

London "[...] die juristische Doktorwürde verl(ei]hen in Anerkennung 79 seiner großen Verdienste um die Wahrung des Weltfriedens" .nach werden ihm "bei anderen Nationen Standbilder 80 errichtet [... ] als dem weisen Hüter ¡des] grossen Friedens" , für 81 Rosegger ist er "der gewichtigste Friedensfaktor" , und in dem

Schmidt-Kestner

anonym erschienen Buch "Krieg - mobil!" hemmt er, "trotzdem die

siegreichen Truppen bereits den Lorbeer an ihre Fahne hefteten, in eiserner Selbstüberwindung den Siegeslauf [...], tm damit der Welt den Frieden zu schenken" gegangen

ist,

, nachdem er unerkannt unter sein Volk

Goldmünzen mit

seinem Bildnis verteilt und dabei 83 .

festgestellt hat, daß die Bevölkerung den Frieden wünscht

Wilhelm II.

hat das Image des Friedenskaisers wirklich ge­

habt, und es war ein negatives Image, wie der in Maximilian Har-

Zeitschrift "Die Zukunft" erschienene Artikel

dens

Friedliche"

belegt,

der

den

Kaiser

indirekt

als

"Wilhelm der"schüchtern^.]

Männlein [... , das] bei dem Gedanken an blutiges Würfelspiel unter dem Stahlpanzer schlotterW^ , beschimpft. In den Erzählungen

liegt der Akzent nun gerade darauf, daß sich der Friedenskaiser im

entscheidenden

Augenblick

doch

noch

zu

einer

Kriegserklärung

durchringt - manchmal auf Anraten der neuen, fiktiven Reichskanzqc QA ler , häufiger aus eigenem Antrieb . Dies aber ist gleichbedeu­

tend mit einer an den Kaiser gerichteten Aufforderung, sein Ein­ treten für die Erhaltung des Friedens irgendwann einmal aufzuge­ ben.

Von dieser Regel bilden die Romane Emil Sandts eine Ausname:

In ihnen wahrt Wilhelm II. wirklich den Frieden und rechtfertigt dadurch sein Image, und Sandt kritisiert dieses Verhalten nicht, sondern

lobt

es.

Doch

er

gelangt

zu

einer

übersteigerten

Bewunderung des Kaisers, die nicht weniger problematisch ist als

die offene Kriegstreiberei anderer Autoren. Denn bekanntlich er­

scheinen

nicht

Sandt

die

deutschen

Regierungsmitglieder - vielleicht

zu Unrecht - als beschränkt und egoistisch, und dieselbe

Meinung hat er auch von den Regierungen aller anderen Staaten. Da

- 106 -

er

aber

den

Instanzen

politischen

unteren

ablehnender

noch

gegenübersteht, sieht er - sicher zu Unrecht - in dem Individuum Wilhelm II. die einzige positive politische Kraft der Welt. Des­

halb spricht er das moralische Recht auf die Kontrolle säntlicher Waffensysteme ihm allein zu als dem einzigen, dessen Persönlich87 keit ihre Nichtanwendung garantiert .

Die ganze Verantwortungslosigkeit dieser Moral demonstriert

Schulze-Galleras präfaschistischer Kaiser Michael,

der in diesem

Punkt Sandts Version Wilhelms II. gleicht: Auch er nutzt die al­ leinige Kontrolle über alle Waffen Europas zur Erhaltung des Frie­ dens, aber gleichzeitig zu politischer und ökonomischer Erpressung 88 anderer Staaten . Das bedeutet eine deutsche Weltdiktatur, und

nichts

ist

anderes

auch die

Konsequenz

der Vorstellungen Emil

Sandts.

Auf der zwischenstaatlichen Ebene diskutiert das Genre die

weltpolitische

Mächtekonstellation.

stehen dabei

Im Mittelpunkt

die europäischen Groftnächte. Sie hatten sich am Beginn des Jahr­

über das sich die Blütezeit des politisch-militärischen

zehnts,

Zukunftsromans erstreckte, zu zwei Bündnissystemen gruppiert, der 89 seit 1892 bestehenden französisch-russischen Allianz und dem 1882 geschlossenen Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und 90 Italien , das jedoch zunehmend ausscherte und sich über Fragen

der Abgrenzung kolonialer Einflußsphären in Afrika separat mit 91 Frankreich verständigte . Andere Mächte als Bündnispartner zu gewinnen gelang dem Deutschen Reich nicht. Zwar kamen ihm im die

Jahrhundertwende sowohl britische als auch französische "Bündnis92 fühler" entgegen, aber Deutschland verprellte all diese Staaten durch mangelnde Bereitschaft zu Zugeständnissen, da die hiesigen Politiker der Meinung waren, die anderen europäischen Mächte seien ausnahmslos auf das Reich als Bündnispartner angewiesen und dieses

könne

daher

Angebote

seine

seiner

Wahl

offenhalten 93 warten .

Nachbarn

und

auf

Eigene

inrner

Pläne

günstigere für

einen

"Kontinentalbund" mit Frankreich und Rußland, politisch-militärischen

verscherzte

sich

wie ihn in seinem 94 Zukunftsroman August Niemann entwirft ,

Deutschland,

indem

es

Rußland

zumutete,

den

französischen Verbündeten vor vollendete Tatsachen zu stellen und

- 107 -

erst nachträglich zum Beitritt aufzufordem

mit

England

deutschen

geführte

an

sich

die

. Ufa 1912 noch einmal weil

die

festen Rüstungspläne

der

scheiterten,

Bündnisgespräche

Zivilpolitiker

95

deren Einfluß sie nicht gewachsen waren, gebunden

Marineleitung,

sahen und daher einer von England gewünschten Verringerung des

Flottenbaus

deutschen

weil

auch,

geworden

das

war

nicht

zustimmen konnten; Mißtrauen

gegenseitige

sie schon

scheiterten

zu

groß

.

"So begannen sich die anderen Mächte nunmehr untereinander zu Q7 Niemanns "Deutsche Träume" verloren noch im 98 Erscheinungsjahr jede Wahrscheinlichkeit , da zu diesem Zeitpunkt

arrangieren."

die "Entente cordiale" zwischen England und Frankreich geschlossen

kein Bündnis, sondern eine Einigung über strittige Fragen 99 im Bereich der Kolonialpolitik . Ein gleichartiges Abkommen 100 schloß England 1907 mit Rußland . Erst nachdem diese Verträge

wurde,

das gegenseitige Vertrauen gefestigt hatten, kamen weitergehende

Abkommen zustande:

während der ersten Marokkokrise Besprechungen

des

Generalstabs

französischen

mit

bindend wirkten wie ein Bündnis, deutsch-englischen

Bündnisgespräche

dem britischen,

die

ebenso

und nach dem Scheitern der 1912

ein britisch-französi­

Flottenabkornmen , das die Partner "im Kriegsfälle faktisch 102 weitgehend festlegte" und durch einen Notenaustausch der Außen103 minister zusätzlich "ein politisches Fundament" erhielt.

sches

Dieser Prozeß,

den

die

Zeitgenossen

als

"Einkreisung" des

Deutschen Reiches betrachteten und den die Geschichtswissenschaft

mit einem Terminus Karl Stählins als seine "Auskreisung" aus dem 104 Kreis der Großmächte versteht , wird im politisch-militärischen

Zukunftsroman kaum reflektiert. Denn beide Bündnissysteme erschei­ nen hier als brüchig, was sich nur für die eigene Seite als rieh105 tig erweisen sollte , während es eine Unterschätzung der Kraft der Entente bedeutet.

In bezug auf den Dreibind zweifelt nur ein Autor an der Bünd106 , während mehrere das Zusammengehen

nistreue Österreich-Ungams

im

fiktiven

Krieg

sogar

zu

einer

großdeutschen

Reichseinigung

Diese bewertet allerdings nur der Deutsche Rudolf 107 Martin positiv , während der Österreicher Hugo Kerchnawe darin 108 eine Demütigung der "alten Vormacht Deutschlands" sieht, die führen lassen.

- 108 -

1871

’'an« diesem hinauskonpl imentiert worden"

sei und in ein

Reich unter preußischer Führung nicht eintreten wolle. Als es in der Erzählung doch so weit ist, begeht das gesamte österreichische Offizierskorps kollektiven Selbstmord in Form einer von vornherein

aussichtlosen Schlacht, tm die Schande seines Staates nicht mehr miterleben zu müssen110. Die meisten Texte bewegen sich zwischen

diesen Extremen und sehen Österreich als nicht

mehr und nicht

weniger denn als gutwilligen Verbündeten; allerdings stellt nicht 111 nur Grautoff die Effektivität seines Einsatzes in Frage , auch der auf die Seekriegführung fixierte Marineoffizier Otto Hoepner

meldet Zweifel an, ob ein Bündnis mit dieser reinen Landpacht von 112 irgendwelchem Nutzen sein könne 113 Dagegen wird Italien allgemein als "unzuverlässig" einge­ schätzt.Nur Grautoff114,Wagebald115,Sommerfeld116 und Rosegger117

lassen es auf der Seite Deutschlands kämpfen. Selbst in Rauten­ burgs Roman mit den großsprecherischen Titel "Der Dreibund an die Front!" beteiligt es sich an keiner Kampfhandlung und ist gerade

dazu

noch

geeignet, durch eine Interventionsdrohung Frankreich 118 zu halten . Eine vertragswidrige Neutralität Italiens 119 "Moriturus" und Bleibtreu eigens hervor; der letztere

neutral

heben

nutzt die Gelegenheit sofort wieder zu Polemik gegen die andere 1 Meinung Grautoffs. In Martins "Weltkrieg in den Lüften" stellt 121 sich Italien auf die Seite der Gegner , in den Büchern

Kerchnawes und Melchers' eröffnet es selbst den Krieg durch einen 122

Angriff auf Österreich

Nach Ansicht durch

die

Schuld

der Autoren war Italiens

der Dreibund

also vor allem

nicht mehr zuverlässig.

Die

logische

Konsequenz daraus hat "Wicking" gezogen: Er erklärt, daß der Drei­

bund

ein Jahr vor dem Einsetzen der von ibm berichteten 123 Kriegsereignisse aufgelöst worden sei schon

Das gegnerische Vertragssystem versuchen die Autoren wegen zu

großer Interessengegensätze zwischen den Mitgliedern als unhaltbar hinzustellen; gleichzeitig laden sie diese offen zu einem Bündnis

mit

Deutschland

ein.

Dabei

erscheint

jeweils

der

zun

Bun­

desgenossen gewünschte Staat, als durch seine Ententepartner aus­ genutzt .

Nur selten

heißt

es

allerdings,

daß Rußland lediglich die

- 109 -

Interessen Englands und Frankreichs verfechten müsse

: Das Za­

renreich erscheint kann einem Autor als nützlicher Verbündeter, da 125 seine Flotte als eine "verlotterte" , "alkoholverseuchte, 126 vernachlässigte und korrumpierte" gilt.

Schon öfter wird behauptet, daß Frankreich nur für Rußland 127 oder daß es sich in der Entente von England habe "ein128 fangen lassen" , von diesem aber nur als"Kolonialaufbewahrungs12Q raun" betrachtet werde, dessen überseeischen Besitz die Briten

känrpfe

selbst bei passender Gelegenheit an sich bringen würden. Mehrfach

wird Frankreich zu Beginn oder im Verlauf des Krieges von England

im

Stich

gelassen,

erkennt

durch

die

als

pädagogische

Lektion

verstandene Kriegsniederlage gegen Deutschland den Vorteil eines 130 Zusammengehens mit diesem Staat und schließt ein Bündnis

Am häufigsten erscheint

allerdings England als der in der

Bitente nur ausgenutzte Wunschpartner des Deutschen Reiches.

In

Ermangelung aktueller Anklagepunkte gegen Frankreich verweisen die

Autoren gewöhnlich auf dessen traditionellen, jahrhundertealten 131 Gegensatz zu England und verbinden damit einen Hinweis auf die 132 nahe Verwandtschaft zwischen Deutschen und Briten ; selbst der aus

aktuellen

Differenzen

gegenseitige

resultierende

Haß

"verdammt ähnlich [...] mit Hochachtung und heimlicher Zuneigung"

sei 133

So korrmt ein Bündnis zwischen Deutschland und England in mehreren Texten zustande. Manchmal bedarf es hierzu auch der britischen 134 Niederlage als pädagogischer Lektion , in anderen Fällen konrnen 135 die Briten von selbst zur Einsicht

Das Fehlen des Vertrauens in die Belastbarkeit der bestehen­ den Bündnissysteme hat zur Folge, daß Deutschland in den meisten Romanen zwar nicht über den Rückhalt eines verläßlichen Dreibundes

verfügt,

aber auch nur einem isolierten Staat gegenübersteht und

einen von dessen Ententepartnem auf die eigene Seite ziehen kann.

Vor allem diese

optimistische

Prognose

ermöglicht

die fiktiven

deutschen Siege. Als

weitere

Bündnissysteme,

Folge

ergibt

sich

aus der Unterschätzung

der

daß die Ententemächte nicht einheitlich, sondern

auf unterschiedliche Weise dargestellt werden und daß die disku­ tierten realen Streitpunkte zwischen Deutschland und jedem dieser

Staaten in jeweils anderem Licht erscheinen.

- 110 -

Von

der Vorläufer der Welle

einem

dem Buch Eisenharts,

Zukunftsromane, Vertreter,

Bleibtreus

politisch-militärischer

bis zu einem ihrer letzten zieht

"Weltbrand",

sich

das

Thema eines

Konflikts zwischen Deutschland und England durch die meisten Tex­

te. Dabei werden gegen die Briten inner wieder drei Vorwürfe erho­ ben. Ihre überlegene Flotte stelle eine Bedrohung dar.

Erstens:

(Dies folgt aus den erfolgreichen Angriffen oder erfolgverspre136 chenden Angriffsplänen der britischen Marine bei Grautoff , "S."137,"Beowulf1,138.Hoepner139,Bleibtreu140,"Wicking"141 und "Argus"142 sowie indirekt noch aus der betonten Verleugnung der britischen Stärke: Martins Zukinftsperspektive.die "Luftmacht"

143

Deutschland werde das Erbe der überlebten Seemacht England antreten144, dient offensichtlich der Kompensation eines Unterle -

genheitsgefühls.) Trotz

Zweitens:

Kolonialbesitzes gönnten sie 145 . (Das folgt

ausgedehnten

Deutschland kein "eigenes 'Plätzchen an der Sonne'"

außer aus dieser direkten Anklage vor allem aus Englands Weige­ rung, dem Reich Teile der Türkei und Marokkos als Siedlungsgebiet 146 .)

zu überlassen, in einem Buch Martins Drittens: kurzer

Zeit

Deutschland

Sie würden die Konkurrenz der Produkte aus dem in zu

einem

wichtigen

Industriestaat

aufgestiegenen

auf dem Weltmarkt nicht dulden und daher das Reich

durch einen Angriffskrieg auszuschalten versuchen. (Dies folgt aus

der mit Zahlenmaterial untermauerten Begründung für den britischen Angriff bei "Beowulf"147 und Hoepner148 sowie aus ohne Zu­

hilfenahme exakter Daten formulierten Passagen mit gleicher Aussage bei Eisenhart

und "S."

.)

Diese Vorwürfe fußen in der historischen Realität, interpre­

tieren

sie

aber einseitig.

Denn nicht

Deutschen rüsteten ihre Flotte die

begleitende

deutlich,

daß es

Briten,

sondern die

Propaganda auch Gustav Adolf Erdmanns erklärte dabei

nicht nur trn eine Verteidigungsmaßnahme

gegen die britische Marine gehe,

nicht einmal nur um den Schutz

Überseehandels, sondern auch 151 "Weltpolitik" . Daneben zeichnet die

des

deutsche

die

in beunruhigendem Tempo auf, und

Flottenrüstung

als

Versuch,

tm

eine

offensive

Geschichtsschreibung durch

den

Druck

die

dieses

- 111 -

wachsenden Machtpotentials England zum Abschluß eines Bündnisses zu

bringen - insbesondere die Marineleitung betrachtete militä­

rische Stärke als Vorbedingung dafür, als Bündnispartner attraktiv IS? zu werden - und gleichzeitig den Verzicht der Briten auf ihre

Seehegemonie sowie Deutschlands Teilhabe an der Weltherrschaft zu ito . Wirklich erreicht wurde nichts als eine Beschleuni­

bewirken

gung des englischen Flottenbaus sowie eine von deutscher Seite als 154 reine Propaganda der Werftbesitzer eingestufte und erst kurz 155 vor Kriegsausbruch emstgenonmene Invasionspanik in der bri­ tischen

die

Bevölkerung,

in

ganzen

einer

Reihe

englischer 156 . Und

politisch-militärischer Zukunftsromane thematisiert wurde

auch

seriösen britischen Politiker begannen seit der Flot­

die

tenvorlage von 1906, für die auch Grautoff in "1906" eingetreten war

die

,

deutsche

als

Marinerüstung

Bedrohung

zu enpfinden:

Diese Gesetzesnovelle sah den Bau von Großkarrpfschiffen vom Typ

des erst im gleichen Jahr vom Stapel gelaufenen englischen "Dread­ nought" und die Vergrößerung des Nord-Ostseekanals und der Hafen-

und Dockanlagen von Wilhelmshaven auf ein für "Dreadnoughts" ge­ eignetes

Maß vor.

Da die

älteren

britischen

Linienschiffe

dem

neuen Typ unterlegen waren, verringerte das Gesetz den Vorsprung 153 der britischen Flotte von der deutschen auf ein Minirnxn

Der zweite Vorwurf - England gönne Deutschland keinen Kolo­ nialbesitz - konnte mit gleichem Recht gegen jede andere Kolonial­ macht erhoben werden, denn jeder Staat war im Zeitalter des Impe­ rialismus bestrebt, möglichst große und zahlreiche Gebiete in der

eigenen Hand und möglichst wenige in der Verfügungsgewalt anderer

Länder

zu

wissen.

Daß

der

Vorwurf

speziell

gegenüber England

erhoben wurde, zeigt den Neid des fast ganz Besitzlosen gegen den Staat mit dem

größten Besitz;

daß er überhaupt erhoben wurde,

bezeugt Deutschlands Unfähigkeit und fehlenden Willen, auf diesem

Gebiet

friedliche Arrangements

zu

treffen,

wie

es

die

anderen

Staaten zur gleichen Zeit in den Ententeverträgen taten. 159 Der dritte Vorwurf, der angebliche "Handelsneid" der Bri­

ten, erscheint nicht nur im politisch-militärischen Zukunftsroman;

er gehört

zu

den

festen

Bestandteilen

der Propaganda, mit der

Tirpitz die Flottenrüstung als notwendig hinzustellen versuchte. Sogar Reichskanzler Bülow soll daran geglaubt haben160; die

- 112 -

Geschichtsschreibung urteilt über den Wahrheitsgehalt: Tatsache ist, daß der deutsche Wirtschaftsaufstieg der eng­ lischen Wirtschaft irrmer wieder als unbequeme Konkurrenz erschien. Aber als Kriegsgrund konnte er in die Überlegungen der englischen Regierung nie Eingang finden. [. ..]Die Londoner City hat kaufmännisch kalkuliert und deshalb nichts mehr gefürchtet als einen deutsch-englischen Krieg, an dessen Ende der beiderseitige wirtschaftliche Ruin stehen mußte. (161)

Bezeichnenderweise wird England in allen Bereichen nicht als

Exponent

von Prinzipien gesehen,

die

denen Deutschlands entge­

gengesetzt sind, vielmehr gilt es als Vertreter der auch im

Reich

vorhandenen Zielvorstellungen: einer starken Flotte, eines großen

Kolonialreiches,

eines weltweiten Handels.

Der Konflikt erwächst

also aus einer reinen Konkurrenzsituation, und das erfolgreichere

England wirkt für Deutschland zugleich als Gegner und als bewun­ dertes Vorbild162. Uhi nun den Konflikt mit einem solchen Staat nicht nur durch

einen verbissenen Nationalismus begründen zu müssen, wird England 163 abqualifiziert ztm "perfiden Albion" - ohne das

moralisch

Karrpfwort direkt zu gebrauchen,

hatte ja schon Grautoff Untreue

und Verrat zu wichtigen Elementen des britischen Verhaltens ge164 macht -, zum ausschließlich profitorientierten "Kräner165 Staat" , dem gegenüber die Deutschen sich in der heroischeren Rolle

zur Zerstörung

dieses neuzeitlichen Karthago aufgerufener

moderner Römer sehen1 Das

dennoch nicht zu verleugnende Gefühl der Verbundenheit

kommt auch in den von Deutschland diktierten Friedensbedingungen

nach Ende

der

Vorläufer, 167 besitz ,

Eisenhart,

fiktiven

Kriege

zum Ausdruck:

Nur bei einem der

verliert England seinen gesamten Kolonial-

in den Texten der eigentlichen Welle politisch-militä ­

rischer Zukunftsromane erfolgt höchstens eine geringfügige Umver168 teilung dieses Besitzes zu deutschen Gunsten . Manchmal wird

"von England und seinen Kolonien nicht die geringste Gebietsab169 tretung beansprucht" , für die zu zahlende Kontribution erhalten Briten sogar eine "Entschädigung [...] auf Kosten 170 Frankreichs" , und bekanntlich wird England häufig ztm Bündnis171 Partner des Deutschen Reiches . Wichtig ist den meisten Autoren die

also nicht,

diesen Gegner zu vernichten.

Vielmehr soll erreicht

- 113 -

er

daß

werden,

der

aus

Einsicht

in

die

Interessensolidarität

heraus sein Konkurrenzverhalten aufgibt und seine Kraft mit der Deutschlands vereint.

Englands

Ententepartner

Frankreich und

Rußland

treten nur

gelegentlich als Feinde des Deutschen Reiches in Erscheinung; ihre

Erwähnung ist an Zeiten authentischer politischer Krisen gebunden. Frankreich wird in Texten der Jahre 1905 (Grautoffs "1906")

bis

1909

(Bemstorffs

"Deutschlands

Flotte

im Karrpf")

und 1912

(Sonmerfelds "Frankreichs Ende im Jahre 19??") bis 1913 (Lamszus'

"Menschenschlachthaus") als Gegner gesehen. Am Anfang jedes dieser Zeitabschnitte

eine

steht

der Marokkokrisen,

und

ruckt

so

die

französische Marokkopolitik auch in den Mittelpunkt der Texte. 172 Sie erscheint als Ausfluß reinen Prestigedenkens , das Frank173 reich inrner wieder zum Bruch bestehender Verträge treibt

Die

Politik,

macht

Geschichtsschreibung

deutlich,

sich in Marokko "häuslich einzurichten"

daß 174

Frankreichs in der Tat

,

das Madrider Marokkoabkonrnen von 1880 verletzte, daß diese Praxis

jedoch von Deutschland schon einige Zeit toleriert worden war, als Bülow

im März 1905 den im Mittelmeer kreuzenden Kaiser zu dem 1 75 drängte, durch eine Landung in Marokko und einen

'"Iheatercoup"

demonstrativen

Besuch

beim

Sultan

das

Interesse

deutsche

Fortbestand von dessen Souveränität zu betonen.

am

Bülow beabsich­

tigte damit für Frankreich eine diplomatische Niederlage, jedoch nicht un ihrer selbst willen, sondern um die im Vorjahr geschlos­

sene Entente zu belasten: Er erwartete, Frankreich werde sich aus Enttäuschung deutschen

über

mangelnde

Unterstützung

Kontinentalbundplänen

geneigt

durch

machen

England

lassen

den

(womit

die offizielle deutsche Politik eine deutliche Parallele zu einem 177 Handlungsmuster politisch-militärischer Zukunftsromane

der

erkennen

läßt). Durch Androhung militärischer Maßnahmen erreichte

Deutschland nicht nur das Angebot einer Regelung aller deutsch­

französischen Differenzen in Kolonialfragen nach dem Muster der "Entente

cordiale",

sondern

auch

den

Rücktritt

des

zu

solcher

Nachgiebigkeit nicht bereiten Außenministers Delcasse, auf den die Annäherung an England weitgehend zurückzuführen war.

damit

zu

begnügen,

verlangten

die

deutschen

Statt sich

Politiker

eine

- 114 -

die im Januar 1906 in Algeciras zusam­

internationale Konferenz,

mentrat und die Isolierung Deutschlands bewies:

Das Reich wurde

nur von Österreich unterstützt, selbst der Dreibundpartner Italien

sich

schloß

den

deutschen Forderungen nicht

Vorschlag

französische

akzeptiert,

durch

So wurde

der

Einrichtung

na­

an.

die

tionaler Institutionen für Marokko formal den Status quo zu wah­ ren, aber in diesen Organen Frankreich eine starke Position zuzu­

Die

billigen.

Entente ging aus der Konferenz

gestärkt hervor;

bezeichnenderweise wird sie in Hoepners zu dieser Zeit entstande­

nem Text zu einem Offensivbündnis ausgestaltet und zum Angriff auf 178 das Deutsche Reich genutzt Frankreich setzte fortan die Durchdringung Marokkos 1909

trug

den

Deutschland

Vorrangstellung

Tatsachen

fort, und

erkannte

Rechnung,

die

und ließ sich dafür 179 wirtschaftliche Gleichberechtigung garantieren . Als die Franzo­ politische

in

Marokko

an

sen jedoch 1911 die Stadt Fes besetzten, um einen Aufstand gegen den

der ihre Herrschaft tolerierte und

Sultan niederzuschlagen,

deckte,

und

Deutschland erhoffte

damit

Algeciras-Akte

die

sich die

entsandte

verletzten,

nach

"Panther"

Kanonenboot

das

Regierung als Kondensation

Agadir. für

die

.Diesmal geplante

Anerkennung der französischen Ansprüche auf Marokko den Erwerb des

französischen Kongo. Erreicht wurde nur ein geringfügiger Gebiets­ tausch in Zentralafrika: "die

Für einen Teil des französischen Kongo -

Erweiterung

territoriale

tropischen

Quadratmeilen

Kameruns

Urwalds

und

um

von

ein

paar

tausend

Schlafkrankheit

der

verseuchten Sumpfgebiets [...] und eine Vermehrung der [...] deutschen 180 Kolonialbevölkerung an eine unbestimmte Anzahl von Negern " trat

Deutschland

Frankreich

ab.

Ententemächte:

England

und

wiederan

Auch Auf

diese

dem

Frankreich

Diese Auswirkung

Teil

Krise

stärkte

Höhepunkt einen

erkannte

seiner

einen

der

Kolonie

Togo

den Zusammenhalt

Kriegsgefahr

an der

arbeiteten 181

gemeinsamen Aufhiarschplan aus

keiner der Autoren

politisch-militä­

rischer Zukunftsromane: In allen antifranzösischen Texten der Jahre 1912/13

bleibt

England

neutral.

dagegen der "Penthersprung":

Im

Bewußtsein

gehalten

wird

Sommerfeld läßt ihn wiederholen;

in

seiner Erzähloig nimmt Deutschland eine Sprengung des Schiffes zon 182 Anlaß der Kriegserklärung

- 115 -

Obwohl Frankreich realiter als Konkurrent Deutschlands nur auf einem begrenzten Gebiet - Marokko - auftrat und als Partner in

einem

Kontinentalbund

blieb,

erwünscht

wird

es

in

den

Texten

weniger wohlwollend bewertet als England. Es erscheint als Staat,

der seine Niederlage von 1871 noch imner nicht verwunden hat, sich 183 unverändert wie in der Boulanger-Ära Mitte der achtziger Jahre

von Haß- und Revanchegefühlen gegenüber Deutschland leiten läßt und die Differenzen un Marokko nur zum Anlaß für den Vergeltungs184 krieg ninmt . Das zeigt jedoch lediglich, daß die deutschen

Autoren den Sieg von 1871 noch nicht bewältigt hatten und, statt sich den Problemen ihrer Gegenwart zuzuwenden, den Haß auf einen Gegner kultivierten, schon darum ohne

der einmal

geschlagen worden war und ihnen

weiteres noch einmal besiegbar schien.

Wie

stark die Aversion gegen Frankreich war, wird vor allem aus den

Friedensbedingungen nach den fiktiven Kriegen deutlich: Nicht nur

der französische Kolonialbesitz .vird stärker angegriffen als der britische, auch Teile des Mutterlandes werden annektiert185 - eine angebliche

moralische

Berechtigung

dazu

leitet

Gegenüberstellung von Bevölkerungsrückgang Bevölkerungswachstum in Deutschland ab188

sich

aus

der

in Frankreich und und Sonuierfeld läßt

sogar die nationale Identität Frankreichs erlöschen und das Land

nach dem Vorbild der polnischen Teilungen in Deutschland, England 187 und Italien aufgehen

Dieser radikale Entwurf erklärt sich allerdings nicht nur aus der politischen Realität, sondern vor allem aus einem innerlitera­ rischen Vorgang;

Sonmerfelds Roman bildet - wie auch der anonym

erschienene Text "Und dann...?!" - eine Reaktion auf den von einem Ccmmandant

sischen

le

Civrieux verfaßten

politisch-militärischen

'Champ des Bouleaux' gleichen

Jahr

unter

und

1912

erschienenen franzö­

Zukunftsroman

"La

bataille

du

191...", dessen deutsche Übersetzung noch im

dem

Titel

"Der

Untergang

des

deutschen

Reiches. Die Schlacht auf dem Birkenfeld 191..." veröffentlicht 1 ß8 wurde . Der Anonymus replizierte mit einer als Persiflage 1 ftQ gedachten Fortsetzung (da Buch beginnt, tm die Anknüpfung an 190 Civrieux deutlich zu machen, mit dem zehnten Kapitel ), an deren 191 Ende Deutschland als Sieger dasteht und den Frieden dikitert Das ist eine elegante Form der Erwiderung; dennoch erscheint das

- 116 -

Buch als überflüssig, da der Autor in seiner Enpörung über einen französischen

steht,

nicht

an

Ronan, bedenkt,

dessen

Ende

eine

deutsche

wie viele deutsche Ronane,

Niederlage

an deren Ende

eine französische Niederlage steht, schon vorher erschienen waren.

Sein Versuch, Civrieux' Schrift wegen "Oberflächlichkeit und Unwahrscheinlichkeit des Inhalts [ .lächerlich [ zu] mach[enl192, bleibt halbherzig,

weil

er die gleichen Eigenschaften beispiels­

weise der Ronane Martins ait keinem Wort erwähnt.

der in seiner Erwiderungsschrift auf den Roman

Sommerfeld,

des

Civrieux' Buch gar nicht gelesen, 193 , wirkt durch den erwähnten

Franzosen offen zugibt,

sondern nur davon gehört zu haben

radikalen Schluß seiner Phantasie, der nichts verrät als gekränkte

Eitelkeit,

Höhepunkt

geradezu

der

für

lächerlich. das

gesamte

Allerdings markiert Genre

er nur den

charakteristischen,

von

krassen Affekten statt einer abgewogenen Einschätzung anhand der

realen Politik geprägten Darstellung Frankreichs.

Noch seltener als Frankreich wird Rußland zum Gegner Deutsch­ lands gemacht. Nach der Niederlage gegen Japan erschien das Zaren­ reich den Autoren bis zun Abschluß des Vertrages mit England 1907 . . 194 "quantité négligeable" • Eine Ausnahme bildet nur Rudolf

als

Martin,

der in "Berlin - Bagdad" bereits ein nachrevolutionäres 195 Rußland unter einem Zaren zeigt, dessen Werdegang entsprechend dem

genretypischen

Prinzip

der historischen Präzedenzfälle

den

Aufstieg Napoleons während und nach der französischen Revolution 196 zum Vorbild hat . In den anderen während dieser Zeitspanne ver­ öffentlichten Texten wahrt Rußland gezwungenermaßen die Neutrali197 tät . Nach 1907 erscheint es meist am Rande als Helfer der wich198 tigeren Ententemächte England und Frankreich , in einem Fall

jedoch auch als neutraler Staat,

der sich durch einen neben der

Entente geschlossenen Geheimvertrag mit dem Deutschen Reich abge199 sichert hat . Nur in drei Romanen aus der Endphase des Genres

rückt es in die Rolle eines Hauptgegners : in dem anonym erschiene­

nen

Buch

"Krieg

-

mobil!",

Lehmann-Russbüldts

"Gründung

der

Vereinigten Staaten von Europa" und Rautenburgs "Der Dreibund an

- 117 -

die

Front!".

Lehmann-Russbüldt das Bestehen aggressiver 200 und der Anonymus

Während

Neigungen Rußlands ohne Begründung behauptet

den unrealistischen Kriegsgrund russischer Sorge über ein deutsch201 englisches Bündnis konstruiert , thematisiert Rautenburg aus der 202 Sicht eines Österreichers die russische Balkanpolitik . Er sieht

der durch sein Auftreten gegen Österreich in

Rußland als Staat,

der

bosnischen

den

und

Annexionskrise

Balkankriegen

den

bei

Ländern der Halbinsel das Ansehen einer Schutzmacht gewonnen habe

und nun seine Proteges gegen das Habsburgerreich in einen neuen

Krieg treiben wolle, dem nur durch Dreibundes zuvorzukcnmen sei^^.

einen Präventivschlag des

In Wirklichkeit kan es zur bosnischen Annexionskrise durch

Die

einen Übergriff Österreichs:

Donaumonarchie

aber

formell

türkisches

Kongreß

1878 von Österreich verwaltet wurden,

Fortbestehen

hatte

nach der

Revolution 1908 Bosnien und die Herzegowina,

jungtürkischen

Territorium

waren,

der Verfügungsgewalt

dem

seit

die

Berliner

aus Sorge um das

über diese Gebiete kurzerhand

annektiert und damit die Kongreßakte verletzt. Rußland legte Pro­

test ein, um sein Ansehen bei den einen Krieg gegen das Habsbur­ gerreich fordernden Balkanstaaten nicht zu gefährden. Die deutsche

Regierung unterstützte Österreich, obwohl sie von dessen Vorgehen

gegen die befreundete Türkei nur unvollständig informiert und im

wesentlichen vor vollendete

gestellt worden war.

Tatsachen

Sie

wollte die Gelegenheit nutzen, um - ähnlich wie im Fall der ersten Marokkokrise

gegenüber

Frankreich

-

nun Rußland

die

vermutete

der Tripleentente und damit die Notwendigkeit guter 204 Beziehungen zu Deutschland zu demonstrieren . Sie erreichte, daß

Brüchigkeit

sich Rußland mit der formellen Zustimmung der Signatarmächte der

Kcngreßakte

von

1878

Annexion

zur

zufriedengeben

mußte.

Doch

führte dieser diplomatische Erfolg Deutschlands bei den Russen zu Feindseligkeit

gegen

einen

Staat,

der

in einer

ihn gar nicht

tangierenden Angelegenheit zum Gegner geworden war, und zu einer engeren Anlehnung an die Ententemächte. An

der Vorbereitung

des

ersten Balkankrieges,

den die

im

Balkanbund vereinten Staaten Serbien, Bulgarien, Griechenland und

Montenegro

als Angreifer gegen

die Türkei

führten,

war Rußland

beteiligt, indem es - wieder zur Wahrung seines Einflusses -

die

Entstehung dieses Bundes trotz der Erkenntnis seiner aggressiven

- 118 -

.Absichten förderte und dem Vertragspartner Frankreich die Zusage

Rußland auch zu unterstützen,

abrang,

falls aus den Aktionen des

ein europäischer Krieg entstehen sollte,

Balkanbundes

womit das

ursprünglich defensiv gemeinte russisch-französische Bündnis aggressiven Charakter annahm2*^. Die Erfolge der Balkanbundstaaten in der ersten Kriegsphase machten jedoch den Russen selbst Sorgen,

da sie argwöhnten, Serbien körnte die Meerengen besetzen. Weil sie

auch die von Österreich gefürchteten Aspirationen der Serben auf einen Zugang zur Adria nicht unterstützten, blieb ein Konflikt der Groftnächte aus2*^.

Den zweiten Balkankrieg, den Streit der Sieger des ersten un die

Beute,

machten

die

Kleinstaaten

vollends

unter

sich aus.

Allerdings sahen sowohl Rußland als auch Österreich das Ergebnis

des

als

Friedensschlusses

Provisorium; 207

beide

versuchten,

ihre

Position auf dem Balkan auszubauen

Den von Rautenburg behaupteten großen diplomatischen Erfolg

Rußlands gegenüber Österreich hat es also nie gegeben, wohl aber russische Versuche, spielen, diese

un bei

unaufrichtige

darzustellen,

sich als Schutzmacht der Balkanstaaten aufzu­

ihnen nicht an Einfluß zu verlieren. Statt aber

Prestigepolitik

simplifiziert

der

des

zaristischen

politisch-militärische

Rußland

Zukunfs-

roman ebenso unaufrichtig die komplizierten Verhältnisse in Ost208 europa zum Kampf der russischen "Halbasiaten" und "Analphabe­ ten"2*^ gegen Deutschland und Österreich als Hüter abendländi­ scher Kultur,

nur

von

wobei die Unwissenheit der russischen Bevölkerung 210 als Folge fehlender Bildungsmöglichkeiten

Melchers

unter dem zaristischen

System,

sonst aber stets als selbstver­

schuldeter moralischer Makel gewertet wird. Da in solchen Urteilen ebenso wie in denen über Frankreich

kein Wohlwollen mitschwingt,

überrascht es nicht,

daß die Frie­

densbedingungen von gleicher Härte sind: Neben Kontributionen und 211 dem Verlust des Einflusses auf dem Balkan steht auch hier eine 212 teilweise Annexion durch Deutschland

Noch massivere Annexionsgelüste als gegenüber den Großmächten

- 119 -

und

Frankreich

äußern

vereinnahmt werden,

die

europäischen Staaten, sollen.

von

Rußland,

denen

jeweils

nur

die Autoren gegenüber

im Deutschen

gänzlich

Teilgebiete

den kleineren Reich aufgehen

Ihnen wird weder Freundschaft noch Vertrauen entgegenge­

bracht:

Sofern

Partei

ergreifen

Verfasser

die

sie

lassen, wie

nicht

die

offen

gegnerische

es

Grautoff mit Spanien und 214 Portugal und "Argus" mit Dänemark tut , glauben sie, daß 215 diese Länder ihre Neutralität "nur formell" wahren, in

Wirklichkeit aber "nach dem alten Erfahrungssatze: Neutralität ist, wenn man nicht erwischt wird"^^ die Gegner unterstützen

würden. Eine solche Ansicht über das Wesen der Neutralität erleich­

tert deren Mißachtung. Wie schon für Grautoff steht auch für seine Kollegen fest, daß die Flut eines Krieges nicht vor papiemen Wänden Halt macht, sondern schonungslos über alle Verträge über Neutra­ lität und derlei schöne Sachen hinwegrauscht. (217)

So bildet die in der Gewißheit, damit nur gleichen Plänen der Briten und Franzosen zuvorzukcmnen,

Benelux-Staaten

ein

durchgeführte Okkupation der 218

in vielen Romanen wiederkehrendes Motiv

Doch die Autoren gehen noch weiter: Wie selbstverständlich lassen sie Deutschland den Schritt von der Okkupation zur Annexion dieser 219 Länder tun

Dieser Rechtsbruch fügt sich schlüssig in das übrige Weltbild der

Ronane

lediglich

ein: auf

Das

Mißtrauen

gegenüber Bündnisverträgen wird

Neutral itätsabkonrnen

ausgedehnt,

und

fehlendes

Vertrauen auf Freundschaft und Neutralität der anderen muß durch

das Vertrauen niederschlagen

auf die

oder

eigene

durch

Kraft,

mit

der man die

Besatzungstruppen

zu

Nachbarn

Wohlverhalten

zwingen kann, ausgeglichen werden.

Die Anwendung dieses Prinzips pflegt Deutschland am Schluß der Texte die Suprematie

in Europa zu sichern. Doch die Autoren

fürchten außereuropäische Großmächte,

denen kein Staat der alten

Welt gewachsen ist.

Der

politisch-militärische

Zukunftsroman

berücksichtigt

im

- 120 -

außereuropäischen Bereich eine bedeutungslos gewordene Groönaoht

von einst und zwei aufstrebende Weltmächte.

Der zuerst erwähnte

Staat ist die Türkei.

Sie wird in der Regel als mit Deutschland 220 befreundet oder sogar verbündet dargestellt , was der histori221 sehen Realität entspricht . Doch nur Bleibtreu wertet sie noch 222 als hilfreiche "Weltmacht" , während Martin und Sormerfeld sich durch die

Freundschaft der Türkei nicht davon abhalten lassen, 223 ihre Annexion oder Aufteilung in Kolonialgebiete der europäi224 sehen Staaten zu proklamieren ; Sotrmerfeld läßt mit dreister und

verletzender Komik die als Vertreter der Türkei an einer euro­

päischen Friedenskonferenz teilnehmenden "zwei dickbäuchigen Pa225 schas" hastig abreisen, "um nachzusehen, ob Stambul noch nicht abgeräumt sei"^®.

Dieser letztendlich zum abhängigen Gebiet degradierten Groß­ macht von einst stehen zwei aufstrebende außereuropäische Welt­

mächte gegenüber: die USA und Japan. Keinem dieser beiden Staaten bringt man Vertrauen entgegen; beide erscheinen als Bedrohung. In der Darstellung der USA weichen die Autoren kaum von Grau227 ab: Wie er sehen auch seine Kol­

toffs Zeichnung dieses Landes

legen die von den Vereinigten Staaten ausgehende Bedrohung primär

im ökonomischen Bereich; Amerika erscheint kaum jemals als Kriegs­ gegner Deutschlands, in der Regel zieht es vielmehr aus den inner­

europäischen

Konflikten Nutzen durch Lieferung des Kriegsmaterials228 und durch Übernahme der vor dem Krieg von 229 europäischen Staaten beschickten Absatzmärkte ; die gegenseitige

Schwächung der kriegführenden Länder ermöglicht es den USA dann die politische Kontrolle über deren Kolonien unangefochten 230

auch,

in ihre Hand zu bringen

Auch die amerikanische Außenpolitik erscheint vollkommen von ökonomischen Interessen bestirrmt: Selbst wenn die Autoren von den

USA einmal eine diplomatische Intervention zugunsten des Deutschen

Reiches ausgehen lassen,

betonen sie die damit verfolgte ökono­

mische

Gegner

Zielsetzung,

dem

Deutschlands nicht

die

völlige

Ausschaltung von dessen Handel zu ermöglichen und ihn damit nicht 231 zum übermächtigen Wirtschaftsrivalen der USA werden zu lassen

Meist

aber

erfordern

die

ökononi sehen

Interessen der USA

inperialistische Aktionen wie den Versuch der Annexion Kanadas und

- 121 -

einiger südamerikanischer Lancier treten

tionen

-

nicht

wie

.

Als Apologeten dieser Ambi­ entsprechenden

bei

Vorhaben

der

europäischen Staaten - Politiker oder Militärs auf; vielmehr zeigt einen

Bleibtreu

"Geschäft"

232

Großunternehmer,

der

eine

Kriegserklärung

als

bezeichnet und das außenpolitische Konzept der USA

erläutert:

,[...] heutzutage erobert man nicht mit Waffengewalt. [...] Mil­ lionen Dollar schießen viel weiter. (233)

Der zukunftsweisende

Dollarinperialismus wird durch diese Worte

richtig charakterisiert, aber er war den altmodischen europäischen

KanonenbootImperialisten dennoch so fremd,

tionsweise

deutlich

der

eigenen

daß sie seine Opera­

angleichen

mußten.

Denn

in

Wirklichkeit verfolgten die USA imperialistische Ziele kaum - wie in den Romanen - mit den Mitteln der Kriegserklärung und Annexion

(der Krieg gegen Spanien sondern

bildet

den

einzigen Ausnahmefall),

operierten beim Aufbau (ihrer] inperialen Macht mit

des

Handels, 235 Auslandsabsatzes Methoden

der

Investitionen

Das Ausmaß der Irritation erhellt daraus, schen

Staaten

gegenüber

den

USA

des

und

den

profitablen1

daß die europäi­

jeder Eigeninitiative

beraubt

scheinen: Statt diesen Staat selbst anzugreifen, wie sie es unter­

einander so gern tun, erscheinen sie gegenüber der Macht des ame­ rikanischen Kapitals, die sie in Verschuldung und nach dem ökono­ mischen auch in den politischen Ruin stürzt, und in einem Sonder­

fall auch gegenüber einer militärischen Offensive der Vereinigten voll kennen hilflos.

Staaten

einem Einzelfall

entschließen,

Selbst wenn

sich

-

auch nur in

- die Europäer zu einer gemeinsamen Gegenaktion

wagt

der Autor,

anders

als

im

Fall

der fiktiven 237

innereuropäischen Kriege, keine Prognose über den Ausgang

Jedoch gelten die Gegensätze zwischen Europa und den USA als „ 4 238 Verbruderungsmaximen

überwindbar, was sich außer in einigen

vor allem

schlägt,

in

einer Darstellung der Vereinigten Staaten nieder­

die der des Deutschen Reiches im vorangegangenen Roman

desselben Autors - es handelt sich um Ferdinand Grautoff - genau entspricht: Die USA, die als von deutschen Einwanderern geprägt 239 erscheinen und auf deren Seite in diesem Fall deutsche Offi-

- 122 -

ziere

als

Freiwillige

kämpfen

240

,

sozialistischen

leiden unter

Demagogen, die - wie in anderen Büchern die deutschen Sozialdemo241 kraten - beschuldigt werden, die Kampfbereitschaft der Bevöl242 kerung zu unterminieren , und unter einem Kongreß, der - wie 243 andernorts der deutsche Reichstag - angeklagt wird, zu geringe

Mittel für Flottenrüstung und Küstenschutz bewilligt zu haben und dadurch für die anfänglichen schweren Niederlagen verantwortlich 244 , und sie erfreuen sich eines Präsidenten, der im Weißen 245 Haus einsame Entscheidungen trifft wie der deutsche Kaiser in 246 seinem Palast . So ist es nur folgerichtig, wenn sich mit dem

zu sein

des

auch

Nationalität

des

Erzählers

ist er unverkennbar Deutscher, 247 Namen "Parabel lun" gibt er sich als Amerikaner aus

unter dem

Pseudonym

ändert:

Verfassers

die

Als "Seestern"

Mit diesen Mitteln schafft Grautoff die einzige durchgehend positive Darstellung der USA im Genre des politisch-militärischen

Zukunftsromans.

Doch

selbst

amerikanischen Großindustrie

Text

zur

anfänglichen

den

indem

sie

durch

Kostenersparnis

eigenen

Aufschlagzünder ^248 sind

er weiß

Treppen

Granaten

Diese

Kritik an der

trägt in seinem

liefert,

Profit

höheren

eingebaut wurden,

übliche

der Vereinigten

Niederlage

einen

die

anzubringen:

Staaten

bei,

bei denen, tm

zu erzielen,

keine

so daß sie vollkommen nutzlos

Die kurzen Verbrüderungsparolen und die ungewöhnlich positive Gesamtdarstellung

der USA

sind

darauf zurückzuführen,

daß eine

zweite, noch bedrohlichere außereuropäische Großmacht im Gesichts­

kreis der Autoren erscheint, gegen die ihnen nur ein Zusammengehen

mit den Vereinigten Staaten Erfolg zu versprechen scheint: Japan.

Die

von

dem

fernöstlichen

Inselreich ausgehende

Bedrohung

wird - im Gegensatz zu der durch die USA - primär auf militäri­ schem Gebiet gesehen.

Realiter war Japan vor allem durch zwei Ereignisse in das Blickfeld der Deutschen getreten.

Das erste war der Abschluß des

vor allem gegen das russische Vordringen in Ostasien gerichteten englisch-japanischen Bündnisses,

ist,

daß

es

tragschließenden

zustandekam, Staaten

an

dem

nachdem

jedoch auch

jeder

der

von Deutschland brüskiert

zu betonen

beiden

ver­

worden war:

123 -

kurz

England

durch die Ablehnung eines an das Deutsche 249 , der asiatische Staat bereits

zuvor

Reich gerichteten Bündnisangebots

1894 durch den schroffen Einspruch Wilhelms II. und des russischen

Zaren gegen den von Japan nach seinem Krieg mit China diktierten

Frieden von Schimonoseki,

der sowohl dem "kulturmissionarischefo]

Eifer''25^ des Kaisers gegen die "gelbe Gefahr"251 als auch seinem

Rußland durch ein Engagement

Versuch entsprang,

im Femen Osten

vcm Balkan abzulenken und gleichzeitig durch diese Zusammenarbeit mit dem Zarenreich den Wert der russisch-französischen Annäherung 252 zu mindern

Das zweite Ereignis war der Sieg Japans im russisch-japani­

daß die entscheidende Schlacht zur See statt­

schen Krieg 1905;

fand, kann die Besorgnis der zu dieser Zeit im militärischen Be­ reich ganz auf die Marinerustung fixierten Deutschen nur verstärkt

haben.

Im politisch-militärischen Zukunftsroman werden Bündnis und

Krieg miteinander in Verbindung gebracht:

Nach Niemanns Meinung

hatte Rußland "den japanischen Angriff lediglich der lange währen­

den und in ihrer heimlichen Wühlarbeit ninrner ruhenden Feindschaft Englands zu danken"

, und auch Grautoff ist der Meinung, daß das

"Bündnis (...) seine

Schuldigkeit

Englands

getan

geführt IhatteJ'

russischen Krieg

hatte, nachdem Japan 254 . In Zukunft sollte

Japan nach Bleibtreus Meinung von England in gleicher Weise gegen 255 die deutschen Kolonien in der Südsee eingesetzt werden Doch überwiegend wird

kritisiert,

das

verschafft

hat,

Zukunft

England

der Vertrag gar nicht als Politikum

einen Helfer für die schmutzige Arbeit

sondern

der weißen Rasse"

emotionsgeladener als "Verrat an der 256 , also auch als Verrat an Englands

eigener Zukunft. Daher prophezeit nur Grautoff, daß Japan wirklich 257 ,

noch einmal einen Krieg im englischen Interesse führen werde

während die übrigen Autoren davon überzeugt sind, daß es in einem

künftigen Krieg den bisherigen Verbündeten und Nutznießer im Stich lassen

und vor

allem durch das Schüren von Kolonial aufständen 258 . Es tritt damit jedoch nicht nur als

gegen ihn arbeiten werde

Gegner

Politik,

Englands

auf,

sondern

-

ebenso wie

die

USA mit

ihrer

den Handel der europäischen Staaten zu übernehmen - als

Gegner aller Europäer.

Um diese Frontstellung zu verdeutlichen,

- 124 -

läßt

Bleibtreu

seinen

"Völker

Roman

Europas...!"

mit

einem

Friedensschluß in Europa und einer gleichzeitigen Kriegserklärung 259 die USA und Japan enden . In dem sechs Jahre später

an

entstandenen "Weltbrand" hat sich für ihn die Perspektive verengt:

Hier

sich

vereinigen

derselben

Rasse

insbesondere

Hautfarbe,

hervor,

Europäer

anzugehören, die

Amerikaner

und

im

Bewußtsein,

ztm

Kampf gegen Völker anderer 260 Japaner . Daraus geht nicht nur

daß die fernöstliche Großmacht noch bedrohlicher wirkte

als der amerikanische Dollarinperialismus, sondern auch, warum das so war: stration

Sie hatte mit ihrem Sieg über Rußland die erste Demon­

militärischer

Überlegenheit

durch

Angehörige

einer

der farbigen Rassen gegeben, die für die Weißen bislang nur Objekt imperialistischer Herrschaft und ungleicher Verträge gewesen wa­

ren.

Dem Imperialismus aber gehört die ausgesprochene Wertschät­

zung der Autoren: Imperialismus ist der Höhenblick über Erdteile. Das Volk, das ihn nicht hat, wird nie der Welt Erbe zu eigen gewinnen. (261)

Auch die Monroedoctrin spitzt sich zu als kleinlicher Partikularismus. Die wahre Weltdoctrin muß lauten: 'Die Welt für die Weissen!' (262)

Diese pathetischen Worte kennzeichnen die Einstellung aller

Autoren

zum

Phänomen

imperialistischer Herrschaft.

legen sie freilich so offene Bekenntnisse ab;

Nicht

immer

insbesondere Karl

Bleibtreu, von dem die zweite der angeführten Textstellen stammt,

hat gelegentlich auch den Anschein einer kritischeren Einstellung gegenüber dem Problem zu erwecken versucht.

Einwände genannte,

nicht

erst

sondern

durch

schon an

Doch führt er seine

entgegengesetzte

der Stelle

Passagen

wie

die

ihrer Verbalisierung ad

absurdum. Denn wenn er Kolonialherrschaft als "Exploitierung ande263 264 rer" und Kolonisten als "Blutsauger" benennt, dann bezieht

sich das stets ausschließlich auf britische und französische Kolo­ nien.

Auf sie bleiben auch die von Bleibtreu geschilderten Auf­

stände der abhängigen Völker beschränkt. In den deutschen Kolonien

kommt

es

dagegen nicht

zu Unruhen;

Bleibtreu

läßt eine seiner

Figuren angesichts der Rebellionen in den umliegenden Gebieten die

Erwartung äußern:

- 125 -

Was von Kulturwerten übrig bleibt, wird sich alles den deut­ schen Kolonien angliedem. (265) Die deutschen Kolonien erscheinen somit als Oasen der Kultur in

Kontinenten des Aufruhrs. Dadurch erklärt Bleibtreu hier zum Spe­

zifiken deutscher Kolonialpolitik, was an anderer Stelle als Lei­ stung irrperialistischer Herrschaft schlechthin erscheint, gleich,

den Weißen

von

ausgeübt wird:

ausgeübt

und

schenfresserei"

eine zivilisatorische und

jedes unterworfenen Volkes,

Erziehung

kulturelle Macht

sie

Staat

von welchem

wird,

religiösen

"alle

die, seit die 266 , "Men-

"Menschenhandel" Kämpfe,

alle

blutigen 268

Aufstände und Einfälle fremder Eroberer [...] unmöglich gemacht" hat.

Schon dieses für alle Texte repräsentative Vokabular verrät, daß weniger die Kulturarbeit selbst beschrieben als das Verhalten

der Unterworfenen,

gegen das sie anzukäipfen hat, auf plakative,

abwertende Begriffe gebracht, daß also eine schlüssige Argumenta­

tion für den Kolonialismus durch eine Diffamierung der Beherrsch­ ten

ersetzt

Die

wird.

Behauptung,

abscheuliche

Zustände

abge­

schafft zu haben, läßt die Kolonialherrschaft dann automatisch als

gerechtfertigt erscheinen.

Die Herabsetzung der Farbigen erfolgt

in den bisher angeführten Textstellen allerdings vergleichsweise

dezent; üblich sind kräftigere Worte.

Die

-

relativ

gesehen

-

schwächste

Form der Diffamierung

abhängiger Völker setzt bei Formen ihrer Kultur an, versucht aber

nicht, ver-)

Verständnis

für

diese

aufzubringen,

sondern

be-(sprich

urteilt sie vom Standpunkt der europäischen Lebensweise in

ihrer wilhelminischen Ausprägung. Dabei bildet besonders die Rolle

der

nen,

in

Erotik

fremden

So verkehrt

Abwertung.

Kulturen

eine

Begründung

für

deren

Bleibtreu das Element indischer Religio­

"die Schilderung sinnlicher Leidenschaft [...]zun Vehikel der 269 von etwas übersinnlichem zu machen" , in das

Darstellung

lüsterne Bestreben,

umhüllen"

.

Und

"Bajaderenunzucht mit religiösen Schleiern zu eine

enge

Beziehung der Inder zur Sexualität

wird auch über den religiösen Bereich hinaus, mit negativen Konno­ tationen

versehen,

dargestellt:

Niemanns Held muß die weibliche

- 126 -

Hauptfigur mehrfach aus den Palästen und Zelten lüsterner Maharad271 schas retten , ein indischer Revolutionär in Bleibtreus "Welt­

brand"

erstrebt

nur die

nicht

Befreiung

Landes von der

seines

britischen Kolonialherrschaft, sondern auch den Beischlaf mit ei272 ner englischen Offizierstochter , Aufstände erscheinen als Ab273 folge von Vergewaltigungen Eine

Farbigen zwei

Steigerung verbal

Varianten

der Diffamierung bilden

Passagen,

die die

ihrer Qualität als Menschen berauben.

Es gibt

dieser Begrifflichkeit

der

Inhunanität.

Mit der

ersten werden die Farbigen als Tiere bezeichnet. So ist die Rede 274 von Chinesen als von "Schweinen" und von Japanern als von "gel275 ben Affen" , die einen "eigenartigen] penetranten] Menageriege276 ruch" ausströmen. Mit der zweiten Variante werden die Eingebo­ renen im wörtlichsten Sinn verteufelt: Niemann nennt sie "Teufel 277 278 in Menschengestalt" und "Dämonen" , Scnrnerfeld spricht von 279 "schwarzen Teufel[rj" . Bekanntlich war Grautoff in der Verwendung

einer solchen Begrifflichkeit vorangegangen und hatte den Tod von

Farbigen in seiner , . , ,, 280 gleichgestellt

Zerstörung

der

Bedeutung

von

Immobilien

Dieses Ausmaß verbaler Aggression ist mit der Funktion, im­ perialistische erklären.

Herrschaft

Es erscheint

zu

legitimieren,

eher als

nicht

mehr voll

zu

Kompensation von Gefühlen der

Unterlegenheit und des Bedrohtseins: Die Autoren sehen die eigene Partei, die der Kolonialherren, durch Aufstände der farbigen Völ­

ker gefährdet und in die Defensive gedrängt.

Ein Bewußtsein der Brüchigkeit inperialistischer Herrschaft

wird durch die große Zahl der Texte belegt, die den Ausbruch von Aufständen in den Kolonien während des Krieges, den die Kolonial-

herren untereinander

führen

281.

,

oder noch

vor

seinem Beginn

282

zeigen. Damit verbunden ist eine Anklage gegen die Kolonialmächte.

Sie betrifft jedoch nicht unvertretbare Herrschaftspraktiken, die die Aufstände provozieren

Vorwurf beschränkt,

konnten,

sie bleibt vielmehr auf den

die Kolonialherren

hätten die Unterworfenen 283 ,

nicht zu Polizisten ausbilden und mit Waffen versehen dürfen was gleichbedeutend ist mit dem Tadel,

sie nicht noch unmündiger

gehalten und konsequenter unterdrückt zu haben als es bereits der

- 127 -

Fall war. Nach dem Prinzip des historischen Präzedenzfalls werden die fiktiven Rebellionen explizit mit drei realen Aufständen der da­

mals jüngeren Vergangenheit verglichen und an denselben oder in der Nähe gelegenen Schauplätzen lokalisiert.

Den ersten Präzedenzfall bildet der Mahdi-Aufstand im Sudan, in dessen Verlauf es 1885 zur Eroberung der von dem britischen 284 General Gorden befehligten Festung Khartun kam . Neue, fiktive

und diesnal für die Kolonialherren siegreiche Kämpfe un Khartum werden in Grautoffs "1906"^®^ sowie in Bleibtreus Büchern "Völker

Europas...!"

und "Weltbrand"

gezeigtem letztgenannten Roman

rufen sich die zur Rückeroberung Khartuns aufbrechenden britischen Soldaten zu:

"Auf Wiedersehen vor Gordons Standbild!"

288

Den zweiten Präzedenzfall stellt der Boxeraufstand des Jahres 289 1900 in China dar. An ihn erinnernde Rebellionen werden gleich290 falls in den soeben genannten drei Büchern geschildert

Beim dritten Präzedenzfall handelt es sich un den Hereroauf291 in Deutsch-Südwestafrika 1904-1907 . Neue Aufstände in

stand

dieser Kolonie oder im benachbarten Südafrika zeigen neben Grau294

299

toff in "1906"

auch "Wicking"

und "Beowulf"

; der letztere

nutzt die Gelegenheit, un die grausame Niederwerfung des realen

HereroaufStandes ausdrücklich durch die Behauptung eines darauf295 folgenden "schnellsten Aufblühens" der Kolonie zu recht­

fertigen. Die eigentliche Angst der Autoren gilt jedoch nicht solchen

regional begrenzten Rebellionen, sondern der Integrationskraft der

gemeinsamen

Religion

oder

Rasse

der Aufständischen,

die

ihren

Erfolgen Signalwirkung verleihen und alle abhängigen Völker glei­

cher Religion oder Rasse dazu bringen könnte,

sich ihnen anzu­

schließen. Die aus diesen integrativen Faktoren erwachsenen Bewe296 gungen werden konkret benannt:Es sind "Panislamismus" und 297 "Panmongolismus" . Die Furcht der Autoren vor ihnen ist allerdings deutlich mit Bewunderung und Respekt gemischt. Das wird

deutlich,

wenn Bleibtreu den Panmongolismus zwar - unter Verwen­

der üblichen diskriminierenden Tiermetaphorik - als "rück298 haltloses Staatsgefühl eines menschlichen Ameisentuns" bezeich­

dung

- 128

net, die Integrationskraft einer solchen Bewegung aber im Kontrast

mit der Zersplitterung des Schema

alte

"bl inde(n]Europa [...], gefesselt an das 299 , deutlich als das

gegenseitiger Eifersüchtelei"

bessere der beiden Prinzipien sieht:

Wir Europäer sollten uns schämen über solche mächtige Ein­ tracht, indes wir uns untereinander wie Hunde tm jeden Kno­ chen raufen. (300)

Dahinter steht der Appell an die Europäer, das solidarische Verhalten von den abhängigen Völkern zu übernehmen, un es gegen

sie zu wenden und im Kampf mit

ihnen größere Erfolgschancen zu

haben. Erst von hier aus wird auch die Japan zugeschriebene Rolle

Es gilt als militärische Vormacht des Panmon­

vollends deutlich:

golismus, der "gelben Gefahr". Die Fürcht, daß seine militärischen Erfolge auch Chinesen und Malaien, die es in den Texten beständig 301 aufwiegelt , Selbstvertrauen und Mut zu Auf ständen gegen die

Europäer geben

könnten,

erklärt,

warum Japan der bedrohlichste

Staat des politisch-militärischen Zukunftsromans überhaupt ist.

Und was

gegenüber Japan als einzelnem

Staat gilt,

trifft

auch gegenüber den Aufständen der abhängigen Völker generell zu:

Die Autoren fühlen sich der Sache ihrer Partei, der der Kolonial­ herren,

so wenig sicher, daß sie auch hier keinen Friedensschluß

mit der Feststellung von Sieger und Besiegtem zu prophezeien wa­ gen. Die Aufstände sind am Schluß der Texte nicht niedergeworfen; dies zu erreichen,

bleibt nach dem Friedensschluß der Kolonial­

herren untereinander deren gemeinsame Aufgabe für die Zukunft, und über

die Erfolgschancen 302 .

lassen

die

Autoren

ihre

Leser

im

Unklaren

Wenn die Diffamierung von Menschen fremder Rasse angesprochen wird, muß im Licht der späteren deutschen Entwicklung der Gedanke an Antisemitismus

aufkorrmen.

Doch mit Ausnahme der auch hierin

deutlich präfaschistischen Bücher Schulze-Galleras und Roseggers. 303 die die abgelehnten "semitischen Elemente" bereits mit dem 304 Gegenbegriff des gesundefn..] arischen Enpfindens" und dem

verhängnisvollen

Rassenideal "[hjochgewachsenefrl, blondefrl,

blau-

129-

äugiger Gestalten"

305

konfrontieren und darin den von Fritz Fi­

in kulturgeschichtlichen Abhandlungen der wilhelminischen 306 nachgewiesenen Rassegedanken recht genau entsprechen,

scher Zeit

enthalten die politisch-militärischen Zukunftsromane keine ausge­ antisemitischen

sprochen

Passagen.

ein Gefühl des Andersseins.

Festzustellen

ist

allerdings

Im Bewußtsein des Publikums dürfte es

negativ besetzt sein - was angesichts der von Fischer erarbeiteten

Rassegedanken

kein

ist

Wunder

denn

-,

die

beiden

Arten

der

Behandlung jüdischer Figuren in den Texten tragen einer solchen Bewertung Rechnung.

erste Variante stabilisiert das Vorurteil,

Die

gleichzeitig die

Bedeutung

des Andersseins

spielt aber

herunter:

Die Juden

werden wegen mangelnder Beherrschung der deutschen Sprache,

Be­

schränkung ihres Denkens auf Handel und Profit sowie wegen Häß­

lichkeit und Schmutz in ihrer äußeren Erscheinung der Lächerlich­

gleichzeitig aber als loyale Parteigänger der 307 Deutschen im internationalen Konflikt oder der Helden bei in308 nerdeutschen Auseinandersetzungen dargestellt. Damit werden

keit preisgegeben,

ihnen

gegenüber

Wagebalds

Roman,

die

Gefühle

eines

der gleichzeitig

deutschen

über einen

er ihm Geld auszahlen läßt, Dankbarkeit 309 , auch dem Publikum nahegelegt.

indem

Offiziers

aus

lacht

und,

Juden

für seine Hilfe

beweist

Die zweite Variante besteht darin, die positiven Leistungen von

inmer wieder ausdrücklich

Juden

zu

Beharrlichkeit, mit der das geschieht,

betonen.

Schon aus der

läßt sich die Stabilität

der negativen Vorurteile erkennen, gegen die die Autoren anzugehen hatten: Bleibtreu lobt einen jüdischen Oberst als guten Trup­ penführer310, Grautoff läßt einen "Makkabäer"311 wegen Tapferkeit

zur Beförderung vorschlagen

Beimischung

312

von

, Martin betont, daß die "erhebliche 313 Millionen Juden" zur

mehreren 314 Rasse" bei der

"germanischen Erschließung und Nutzung des 315 Orients als Siedlungsgebiet "überaus wirksam" sei, und Melchers charakterisiert die Juden als "kluges und intelligentes Volk"31^,

dessen

"Leistungsfähigkeit"

317

mit

der Möglichkeit zur Gründung 318

eines eigenen Staates belohnt werden müsste

Vor allem aber macht Sandt drei Juden zu Zentralfiguren sei­ nes ersten Romans "Cavete!"

positiv:

Janes

York,

Zwei erscheinen als uneingeschränkt

der zunächst

den als anrüchig empfundenen

Beruf eines Privatdetektivs

ausübt

319

sich dann

zum treuen

320

Gefolgsmann des Helden Rusart wandelt und als "von vornehmer GeOpi sinnung" erweist, sowie Brigitte Mendelssohn, die ihre eroti­ sche Ausstrahlung negativ bewertet - was der im nächsten Abschnitt

genauer belegten Einstellung,

die die Autoren selbst zur Erotik

haben, entspricht und daher als positiver Charakterzug verstanden

werden muß -,

stattdessen auf ihren überragenden Intellekt Wert 322 legt und nur um seinetwillen geliebt werden will . Noch stärker

aufgewertet wird sie durch ihren gemeinsam mit dem einzigen Ver223 trauten Rusarts erlittenen Tod unter britischen Kugeln

Die dritte jüdische Zentralfigur des Romans,

der alte Ame-

nard, gehört zu den wegen der oben angedeuteten Eigenschaften der 324 Lächerlichkeit preisgegebenen Juden . Im letzten Drittel des

Textes gewinnt er dann jedoch eine Qualität, alle Einzelfiguren des Genres hinaushebt:

die ihn fast über

Mehr als 50 Seiten des

Buches bestehen aus fiktiven Briefen Amenards, in denen dieser vor allem seine Einschätzung der modernen Kriegstechnik zum Ausdruck bringt

.

Die

schon

von

ihrem Umfang her

im Genre

einmalige

Passage wird durch einen kurzen Konmentar des Erzählers eingelei­

tet,

worin dieser Amenard als seinen Freund bezeichnet und dem

Leser von vornherein sagt, der Jude habe mit seinen Einschätzungen recht'^. Dieser gewinnt hierdurch die Qualität eines weisen Narren und wird zum direkten Sprachrohr des Autors.

Der

spezifische

Rassismus

des

politisch-militärischen

Zu­

kunftsromans richtet sich also gegen Asiaten und Afrikaner, nicht aber gegen Juden. Der Grund hierfür liegt in der Integration der

letzteren in die europäischen Nationen, die auch sie zu Kolonial­

herren macht und nicht als abhängiges Volk erscheinen läßt: Be­

zeichnenderweise werden sie eigens unter den Opfern der Aufstände 327 Farbiger erwähnt . Die Solidarität der Kolonialherren gegenüber den abhängigen Völkern ist es also, die den Juden das Wohlwollen

der Autoren sichert.

- 131 b) Militärisches Daß im politisch-militärischen Zukunftsroman die am Textan­

fang bestehende weltpolitische

Konstellation

durch militärische

Operationen verändert werden kann, setzt eine über widersprechende

Gefühle

Überlegungen

und

handelnden Personen voraus.

dominierende

Karrpfbereitschaft

der

Die Autoren begründen diese Bereit­

schaft durch die Behauptung eines Zusammenhangs mit dem Ideal der

Ehre und zeigen dessen Dominanz sowohl politischen Bereich:

Zu

seinen

im privaten als auch im

Gunsten entschieden wird in der

erstgenannten Sphäre der Widerstreit zwischen der Ehre des Helden

und seiner Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung, in der letzteren der Konflikt zwischen der nationalen Ehre eines Staates und jeder

Friedens- und Verständigungsbereitschaft. Ein Problem, das bisher von wenigen versucht und von diesen wenigen keinem einzigen geglückt ist, ist das Einflechten einer Liebesgeschichte. (328)

Dieses vom Autor des "Vademecun" bereits 1906 gefällte Urteil blieb bis ztxn Ende der Reihe politisch-militärischer Zukunftsroma­

ne gültig.

Schon daraus, daß Liebesbeziehungen kann thematisiert

wurden, geht hervor, welch geringen Stellenwert die Autoren ihnen zubilligten. Die wenigen, die doch geschildert werden, machen die

ablehnende Haltung der Verfasser aber noch deutlicher.

besonders

für

Beziehungen,

verschwiegen wird.

deren

erotische

Das gilt

Komponente

nicht

Sie sind an reine Negativfiguren - den indi­

schen Revolutionär und die mit ihm verbündete Tempeltänzerin in 329 Bleibtreus "Weltbrand" - gebunden oder sollen - in Schmidt-

Kestners "Die gelbe Gefahr" - die Demoralisierung einer in ständi­

ger Angst vor der Vernichtung durch Giftgas lebenden Bevölkerung zeigen: Der Held und seine Verlobte, aus deren Beziehung zueinan­ der die sexuelle Komponente ausgeklammert bleibt, stürzen sich in

erotische Orgien mit fremden Partnern, tm ihre Angst vergessen zu 330 können . In beiden Romanen führen diese Beziehungen zum Tod der Beteiligten:

Bleibtreus Revolutionär wird von Europäern getötet,

die durch die Hilferufe einer auch aus sexuellen Motiven von ihm 331 entführten britischen Offizierstochter alarmiert werden , und die

ihm verfallene Tempeltänzerin wird bei dem Versuch, ihn zu 332 erschossen , Schmidt-Kestners Held schließlich wird

rächen,

- 132

durch die Nachricht vom Verhalten seiner Verlobten zum Selbstmord 333 . Sehen hierdurch denunzieren die Autoren von der

getrieben Erotik

geprägte

Liebesbeziehungen

als lebensfeindlich und damit

negativ; einer ausführlicheren Diskussion würdigen sie sie nicht.

Die

bis

zum Romanschluß platonisch bleibenden Beziehungen

werden danach beurteilt, ob sie den beteiligten Mann in Konflikt

mit

seiner Ehre bringen,

die mit der Pflichterfüllung im Krieg

gleichgesetzt wird. Helden, für die es kein Problem bedeutet, die

geliebte Frau bis zum Kriegsende daheim warten zu lassen und kaum an sie zu denken, dürfen in der Regel am Buchende neben Orden auch 334 die Braut heimführen . (Die Ausnahme bildet die eigens für "Luftschlacht

geschriebene

Jugendliche

am

ersten

Mobilma­

deren Held trotz der Vernachlässigung seiner Braut 335 sterben muß : Den Heranwachsenden sollte offenbar unmißverständ ­

chungstag",

lich klar werden,

daß

sie

sich

auf

den Heldentod einzustellen

hatten statt auf glückliche Liebeserlebnisse.) Mehrere Autoren problematisieren aber einen Konflikt zwischen

der

des

Liebe

Helden

zu

einer

Frau

und

seiner

mit

der

Pflichterfüllung im Krieg gleichgesetzten Ehre. Dabei ist zu dif­ ferenzieren

zwischen

Liebesbeziehungen,

deren

von

Dritten

ver­

schuldeter katastrophaler Ausgang den Helden erst veranlaßt, sich

zu besinnen auf seine wirklich bedeutsamen Aufgaben - die Wahrung seiner Ehre durch die Erfüllung seiner Pflicht -, und Verhältnis­

sen, die der Held selbst durch seine Option für Ehre und Pflicht

zu einem tödlichen Ende führt. Die erstgenannte Variante ist charakteristisch für die Rcma-

mane Emil

Sandts:

Der jeweilige Held erkennt bald durch den Tod

eines mit ihm befreundeten Kugeln^^, bald durch das Ende

Liebespaares unter britischen seiner eigenen Verlobten infolge

eines Steinwurfs aus der Menge von England bezahlter Demenstran337 ten seine Pflicht,dem eigenen Land seine kriegstechnisch wich338 tigen Erfindungen zur Verfügung zu stellen . Zwar hat in "Cavete!" seine eigene Frau überlebt,

zu blaß,

aber sie bleibt im ganzen Roman

um eine emstzunehmende Konkurrenz für Deutschland und

seinen Kaiser darzustellen;

bezeichnenderweise verbindet den Hel­

den ein "Zusanmenhang, der intimer ist, als der zwischen je zwei 339 sonst beliebigen Erdbewohnern" , nicht etwa mit seiner Frau,

- 133 ~

sondern mit Wilhelm II. Die andere Variante, in der der Protagonist selbst die Lie­

besbeziehung Pflicht und Ehre opfert, wulf" durch,

eine

spielen Niemann und "Beo-

Um den Loyalitätskonflikt zu steigern, machen beide

Engländerin zur Verlobten eines deutschen Offiziers.

"Beo-

wulf" läßt seinen Helden einen Leitsatz aussprechen, der hinsicht­

lich der hier behandelten Problematik das Motto des gesamten Gen­ res bilden körnte:

Dem Manne muss Pflicht und Ehre höher stehen als Liebe und Leben. (340)

(Man beachte den Singular des Prädikats trotz zweier Subjekte: Pflicht und Ehre sind eins!) Der Schluß des Rcmans demonstriert die praktische Anwendung

dieses Satzes: Statt sich gemeinsam mit seiner Verlobten, die ihn nicht verlassen will, zu retten, stellt der Protagonist Ehre und Pflichtbewußtsein unter Beweis, indem er als Konmandant auf seinem

sinkenden Schiff bleibt und dadurch auch das Mädchen 341 ihm unterzugehen

zwingt, mit

Ausführlicher wird der Konflikt von August Niemann behandelt. Den jeweiligen Standpunkt des Helden Hermann Heideck und seiner

Verlobten Edith

Irving verdeutlicht

der Schriftsteller

in zwei

Dialogpassagen. In der ersten läßt er Edith auf Heidecks Frage, ob

sie sich überwinden könne, ihm in sein "Vaterland, das Land [ihrer]

jetzigen Feinde, zu folgen"

342

, antworten:

Meine Heimat ist bei dir. [...] Führe mich nach Deutschland oder nach Sibirien, und ich folge Dir - mir gilt das alles gleich, wenn ich nur dich nicht verlassen muß. (343)

Diese Antwort wirkt auf Heideck keineswegs so angenehm, wie

man meinen möchte. Ediths Worte sind vielmehr dazu angetan, ihn "peinlich zu berührten]"^44, weil seine Verlobte "so gar kein Wort

der Anhänglichkeit an ihr Vaterland hatte" also deutlich, Beziehung

345

; bereits hier wird

daß der Held es ablehnt, der zwischenmenschlichen

Vorrang

gegenüber

der

trennenden

Staatsangehörigkeit

einzuräunen.

In der zweiten einschlägigen Dialogpassage expliziert Heideck seinen Standpunkt noch klarer.

Gelegenheit dazu gibt ihm Ediths

-134

Frage, ob er nicht daran gedacht habe, von seinem augenblicklichen Aufenthaltsort in Indien gar nicht zur gegen England känpfenden deutschen Armee zurückzukehren. Heideck entgegnet: Nein, liebste Edith, daran habe ich in der Tat noch nicht gedacht, denn es wäre ein sehr überflüssiger und törichter Gedanke gewesen, solange mir durch Pflicht und Ehre auf das Bestirrmteste vorgeschrieben ist, was ich zu tun habe. (346)

Ediths Reaktion besteht in den Worten:

Pflicht und Ehre! Natürlich, ich konnte mir wohl denken, daß du sogleich wieder mit großen Worten bei der Hand sein würdest. Es ist so bequem, sich hinter einen solchen unan­ greifbaren Schutzwall zurückziehen zu dürfen^...] (347)

Im weiteren Verlauf handeln beide ihrem Standpunkt entspre­

chend:

Heideck,

der die Pflichterfüllung der Liebe voranstellt, 348 , und Edith,

wird im Nachrichtendienst der deutschen Armee tätig

die ihre Liebe zu ihm höher bewertet als irgendeine Pflicht gegen­

über ihrem Land, bringt ohne sein Wissen britische Geheimdokunente in ihren Besitz, um sie ihm zuzuspielen. Als sie ihm die Papiere

übergibt,

kommt

es

zur

entscheidenden

erwidert auf Heidecks Frage,

woran sie bei

Konfrontation.

Edith

ihrer Handlungsweise

gedacht habe: 'Gewiß dachte ich nur an dich und an mich, und ich schäme mich nicht im geringsten, es einzugestehen. Denn für mich gibt es eben auf der Welt nichts Wichtigeres als unsere Liebe.1 'Und dein Vaterland, Edith? - Gilt es dir nicht?' 'Mein Vaterland - was ist das? Ein Stück Erde mit Stei­ nen, Bäunen, Tieren und Menschen, die mir gleichgültig sind, denen ich nichts verdanke und nichts schuldig bin. Warum sollte ich sie mehr lieben, als die Bewohner irgend eines anderen HimmelStriches, unter denen es ebensoviele Gute und Schlechte gibt wie unter ihnen? [...]' (349)

Als

sie

die

negative

Bewertung

ihrer Handlungsweise durch

Heideck spürt, schlägt sie vor: 'Nun denn, wenn es deiner Meinung nach etwas so Ungeheuerli­ ches war, was ich getan habe - was hindert uns dann, es unge­ schehen zu machen? Gib mit das Papier zurück, ich werde es vernichten. Dann wird niemand durch meinen Verrat Schaden erleiden.'

- 135

'Dazu ist es zu S;.ät. Jetzt, da ich weiß, was dieses Blatt enthält, gebietet mir mein Pflichtgefühl als Offizier, mich seiner zu bedienen. [...]' 'Ah, ist das deine Logik? Dein Ehrgefühl verbietet dir nicht, die Früchte meines Verrats zu ernten; die Verräterin aber strafst du mit dem ganzen Gewicht deiner Verachtung.' (350)

Schließlich versucht

sie

ihrerseits,

ihn durch einen Appell an

seine Ehre, sein gegebenes Wort, zurückzugewinnen:

Muß ich dich daran erinnern, daß du geschworen hast, mir zu gehören, wenn du in diesem Kriege das Leben behieltest?' 'Wenn ich das Leben behielte - ja!' Der Ton seiner Erwiderung hatte sie getroffen wie ein Schlag. [... ] Der Abscheu, den er vor ihrer Handlungsweise empfand, entband ihn vor dem eigenen Gewissen nicht von sei­ nem Wort. Aber da er es doch zugleich als eine unumstößliche Gewißheit empfand, daß er die Verräterin ihres Vaterlandes ninmermehr zu seinem Weibe machen könnte, drängte seine Auf­ fassung von der Ehre des Mannes und des Offiziers ihn auf den einzigen Weg, der ihn aus diesem furchtbaren Widerstreit der Pflichten hinausführte. Er hatte geschworen, sie zu heiraten, wenn er lebend aus1 diesem Krieg hervorginge. Und weil er seinen Schwur so wenig brechen wollte, als er ihn halten konnte, war er in diesem Augenblick entschlossen, den Zwiespalt dadurch zu lösen, daß er den Tod suchte, den zu finden sein Beruf ihm so leicht machte. [...] Edith [... Jwußte, daß dieser Mann im stände war, alles für sie zu opfern - nur nicht seine Ehre. (351)

Damit

aber

treibt

Heideck auch Edith in den Tod.

Denn als sie

seine Selbstmordabsicht erkennt,

erwuchs auch in ihr die Kraft des großen, befreienden, opfer­ mutigen Entschlusses. Und aus den Niederungen egoistischer Leidenschaft erhob sich ihre Seele zu der Höhe des selbst­ losen Entsagens. (352)

Um ihn von seinem Eheversprechen zu entbinden, begeht sie Selbst353 mord ; da Heideck das nicht erfährt, sucht und findet er dennoch

"den Heldentod"

354

- wie das "Vademectm" spöttisch anmerkt, "auf 355

einem Kriegsschiffe [...]„ wo er gar nichts zu suchen hat"

Aus den angeführten Textstellen geht hervor, daß Heideck eine chauvinistische, wie er den phrasenhaften Idealen der Ehre und der

Pflicht gegenüber dem Vaterland huldigende Feindin lieber wäre als

- 136

eine

Freundin,

die ihren privaten Beziehungen Vorrang gegenüber

den Querelen der Monarchen einräunt,

die die Phrasen von Ehre,

Pflicht und Vaterland als solche durchschaut und, statt starr nach

den von ihnen vorgegebenen Leitlinien zu handeln,

behält,

unter

revidieren.

Das

veränderten

Urteil,

Bedingungen

das

diese

ihre

den

für

die Fähigkeit

zu

Handlungsweise

Leser

heutigen

im

Gegensatz zu Niemanns Konzeption uneingeschränkt erfreuliche Figur

über Heidecks verlogenen Ehrbegriff fällt, bedarf keiner Revision. Denn Heideck hat wirklich ein starres, aufgebaut,

dert,

wann

phrasenhaftes Wertsystem

das in der Praxis eine abstoßende Doppelmoral beför­

er

sich

den

selbst,

Gegensatz

zur

Verhalten

seinem Land nützt,

Verräterin

für

Nutznießer

ehrenhaft

während

eines

hält,

ihres

dem

Verrats,

nur

weil

ihren

im

sein

schadet.

Nirgends entpuppt sich so klar wie an dieser Stelle der Begriff “Ehre" als Euphemismus für das in Wirklichkeit gemeinte skrupel­

lose Aijsmitzen eines jeden Vorteils für das eigene Land. Daß die­

ses Ideal außerdem extrem lebensfeindlich ist, können Niemann und "Beowulf"

nicht verbergen,

so

daß

sie

sich darauf beschränken

müssen, den Tod in heroischen Sterbeszenen zu verklären.

Der hier für den privaten Bereich aufgezeigte Vorrang des 356 findet im

Ideals der Ehre vor anderen Gefühlen und Überlegungen

politischen Bereich seine Entsprechung; dort hat er sich gegenüber

Friedens- und Verständigungsbereitschaft zu beweisen. Denn wie die Beziehungen zwischen Individuen werden auch die zwischen Staaten im politisch-militärischen Zukunftsroman durch das Ideal der Ehre

bestinint. An die Stelle der mit der Pflichterfüllung gegenüber dem Staat gleichgesetzten individuellen Ehre tritt hier die "nationale 357 Ehre" des Staates und Volkes selbst. Und ein Volk hat seine Ehre, wie der einzelne. Wo diese Ehre auf dem Spiele steht, soll es den Krieg nicht scheuen. Denn von der Bewahrung der nationalen Ehre hängt schließlich doch die Bewahrung aller anderen nationalen Güter ab, und wo der Friede un jeden Preis, selbst trn den Preis der Ehre erhalten bleiben soll, müssen allmählich alle Güter des Friedens ver­ loren gehen, und das Volk muß zur Beute seiner stärkeren Nachbarn werden. (358)

Wie hier in Niemanns Buch bildet auch in den meisten anderen Ro­ manen die Wahrung der

"nationalen Ehre" den Kriegsgrund. Dabei

- 137

wird das Deutsche Reich in der Regel nicht von anderen Staaten angegriffen; vielmehr ist es selbst der Angreifer. Hierfür werden 359 - außer in Martins "Berlin - Bagdad" - machtpolitische Motive

verschwiegen.

Eben um

sie

zu verschleiern und

zu beschönigen,

schieben die Autoren die angebliche Notwendigkeit vor, die "natio­ nale Ehre" gegenüber einer von anderen Staaten ausgehenden Provo­ kation zu wahren. Bestehen kann diese Herausforderung in schwer­

wiegenden Vorfällen wie der Umleitung des Golfstroms an die Küsten 360 der USA mit der Folge einer Eiszeit in Europa , der franzö361 sischen Besetzung Marokkos , der Sprengung eines deutschen

, der Verschleppung deutscher Staatsbürger in die Frem-

Schiffes

Sperrung des Ärmelkanals für deutsche 364 Kriegsschiffe durch die Briten , aber auch in reinen Prestige­ denlegion

oder

der

fragen wie dem Versuch, in einer deutschen Kolonie englische Trup365 pen zun Schutz britischer Staatsbürger zu landen , der Beobach366 tung deutscher Festungen aus der Luft , dem an das Reich gerich367 teten Verlangen, einige außenpolitische Ambitionen aufzugeben ,

oder dem Ansinnen von Soldaten eines kriegführenden Staates, ein die Häfen ihrer Gegner anlaufendes Schiff aus dem noch neutralen

Reich nach ohnehin nicht geladenem Kriegsmaterial zu durchsuchen368, und schließlich sogar in bedeutungslosen Lappalien wie

dem

Wunsch,

den

der frostigen Raktion

schlicht

dem

Wortlaut

auf

unverschämten 371 fremden Regierung

Den Gedanken,

ein Ton

eines

Vertrages

Interview in

des

369 erfahren , 370 Kaisers oder zu

diplomatischen

Noten

einer

schwerwiegende Zwischenfälle von einer inter­

nationalen Konmission untersuchen zu lassen und auf einer Konfe­

renz - beispielsweise vor dem Haager Schiedsgericht - friedlich 372 stellt nicht nur Grautoff als lachhaft hin. Auch 373 Sommerfeld verwirft ihn , für Eisenhart macht die "Farce des [...] 374 Schiedsgerichts [...] vollkonmen Bankrott" , und Sandt läßt Wil­ beizulegen,

helm II. die rhetorische Frage aussprechen:

Halten Sie eine Farce? (375)

internationale Konferenz für mehr als eine

In einem Erzählerkorrmentar wird Sandt noch sarkastischer und nennt 376 das Haager Schiedsgericht ein "liebliches" Spiel,

- 138 -

das seine Zuschauerlogen mit den Freunden des papiemen Völ­ kerfriedens anfüllte [und]das alle Regierungen, die Kraft in ihren Adem fühlten, in liebenswürdiger Toleranz unter keinem anderen Standpunkte sich abwickeln ließen, als jenem, den man einnimmt, wenn man sieht, wie Kinder sich in verzeihlichen Wünschen, aber ohne Kenntnis der Wirklichkeit ihre Welt in der kleinen Stube zurecht bauen. (377)

Da eine friedliche Konfliktlösung als lächerlich und daher

ausgeschlossen hingestellt wird,

bleibt

Angriff oder würdelosem Geschehenlassen"

nur "die Wahl zwischen 378 , die aber wegen der

unter allen Umständen aufrechterhaltenen Vorrangstellung der "na­ tionalen Ehre" keine Wahl mehr ist: Die deutschen Politiker sehen

sich im Interesse der Ehre ihres Landes zum Angriffskrieg gezwun379 gen . Die Offensive nun nimmt mehrfach die Form eines Überfalls 380 ohne vorherige Kriegserklärung an . Die Autoren rechtfertigen ein solches Vorgehen mit her Behauptung, nur so könne das Deutsche 381 Reich einem britischen Überraschungsangriftb zuvorkommen . Und in der Tat entbehrt diese Ansu.cnt ebensowenig jeder Berechtigung wie in weiteren Texten die Prophezeiung einer englischen Nacht-und382 gegen Deutschland , untermauert durch den histo­

Nebel-Aktion rischen

Präzedenzfall

des

Überfalls des

der britischen Marine

auf

durch

den die 383 Auslieferung der dänischen Kriegsflotte erzwungen wurde , und Kopenhagen

die

mitten

von Bleibtreu

im

Frieden

geäußerte

Jahres

Überzeugung,

1807,

"daß England [...] bei

gelegener Zeit seine historisch bekannten Ueberfallsscherze ä la

Bombardement von Kopenhagen auf Deutschlands Kosten üben 384 . Denn wirklich hatte der Chef der britischen Achiirali-

werde" tät,

Sir John Fisher, die Absicht geäußert, "to Copenhagen the 385 . Doch erstens übersahen die Autoren, daß Fisher

German fleet"

auf die ab 1906 von einem liberalen Kabinett verantwortete briti­ sche Politik weniger Einfluß hatte als Tirpitz auf die deutsche 386

einer konservativen Regierung unter dem "persönlichen Regiment"

Wilhelms II., und zweitens bietet die Haltung Fishers weder eine

Rechtfertigung noch eine Entschuldigung dafür, daß die Verfasser seine Überfallpläne dem eigenen Land zur Nachahmung empfahlen.

Im Endeffekt deckt die Phrase von der Ehre also auch im poli­ tischen Bereich eine Doppelmoral: Um der "nationalen Ehre" willen

wird ein Angriff in der unehrenhaften Form eines Überfalls enpfoh-

- 139

len; diese Unehrenhaftigkeit wird jedoch nicht als solche bezeich­

und erscheint als gerechtfertigt,

net

weil

sie dem Vorteil des

eigenen Staates dient, der auch hier den eigentlichen Maßstab des

Handelns abgibt. Das behauptete Ideal eines ehrenhaften Verhaltens führt in den Texten jedoch nicht nur den Krieg herbei, es hat auch Folgen

für die Form der Kriegführung.

Es

gibt

er

ist

im

- als OOQ .

"Gemetzel" bekannten

als 387 "Menschenschlachthaus" , den

Es

sind

das die

Kampfszenen,

menschlicher Körper vorführen

am Beispiel

Zukunftsroman

politisch-militärischen

Passagen, die

einzelne

Krieg

jene

aus

durchaus

das

beschreiben, was 388 "Massenmord" und

Grautoffs

"1906"

sattsam

möglichst zahlreiche Deformationen 390 . Doch sie brandmarken - wie schon

Grautoffs angedeutet - nicht den Krieg als Ganzes,

sondern nur eine bestinmte,

durch den in allen Fällen ähnlichen

Kontext betonte Komponente.

Zunächst

fällt

auf,

daß das Genre fast ausschließlich die

Opfer auf der eigenen Seite zeigt. Feind

als

grausam hin,

während

Hierdurch stellt es nur den

es verschweigt,

daß die eigene

Partei den Gegnern die gleichen Deformationen zufügt; so erweckt 391 es wie alle Greuel Propaganda gegenüber den Widersachern Emo­ tionen wie Wut, Haß und Verbitterung, die einer gerechten Beurtei­

lung den Weg versperren. Ferner nimmt der Kampf ein grauenhaftes Erscheinungsbild fast ausschließlich

durch

Nutzung

moderner

Waffentechnik

an.

Sie

erscheint fragwürdig, nicht aber der Krieg selbst, obwohl er es ist,

der ihren Einsatz erst herbeiführt, wie ja auch der Tod an

sich nicht negativ bewertet wird, solange es nur "ein Reitertod, 392 393 ein ehrlicher Soldatentod" ist und kein "Maschinentod" : Das ist es, was mir bis zum Halse steht. Von Technikern, von Maschinisten werden wir vom Leben zum Tode befördert. Und wie man Knöpfe und Stecknadeln im Großbetrieb erzeugt, erzeugt man nun die Krüppel und die Leichen im Maschinenbetrieb. (394)

Dieser allgemeinen Kritik an der modernen Waffentechnik steht nur

ihre

Verharmlosung

durch

Sommerfeld und

ihre

Verteidigung

-140

durch Sandt gegenüber: Sannerfeld nennt mit seiner bereits früher

erwähnten dubiosen Komik einen mit Giftgas gefüllten Torpedo eine 395 "Stinkbombe" und seinen Abschuß "eine Art Feuerwerk bei benga396 lischer Beleuchtung" ; Sandt gestaltet die Vision eines auf Knopfdruck wie

Schachspieler handelnder Feldherren allein durch

Maschinen geführten Krieges, in dem keine Menschen mehr eingesetzt 397 werden und daher kein Leben gefährdet ist ; er zeigt sich dabei der Tatsache bewußt, daß er für die Propagandisten des "ehrlichen 398 entworfen hat.

Soldatentodes" "ein ärgerliches Bild"

Die moderne

Technik ist jedoch nicht das einzige, was die

Autoren an der Kriegführung ihrer Zeit als Fehlentwicklung anse­

hen.

Auch

der Kopplung des Kampfes mit ökonomischen Interessen

stehen sie ablehnend gegenüber, wie sich schon aus der negativen

Zeichnung der für wirtschaftliche Ziele kriegführenden oder selbst gar nicht känpfenden und aus Waffenlieferungen an die in den Krieg OQQ verstrickten Staaten Profit schlagenden Amerikaner ergibt

Eine

Gegenposition vertritt hier außer Sandt auch Niemann.

Sandt gibt am Beispiel der Hanse zu bedenken,

daß die berufsmäßige Courtage und der ständige Verkehr mit Gewinnchancen Manneseigenschaften wie Tapferkeit, Kühnheit uod Bereitschaft zum Bluten und Darben für andere nicht aiisschlossen. (400) Und Niemann, der die genretypische Rolle des neuen Kanzlers vom Typ Festenwall mit einem Kaufmann besetzt4^, fordert von der

Regierung "kaufinännischefn ] Geist (... ] zur Beurteilung schaftlichen Interessen des Volkes"4*^.

der wirt­

Abgelehnt wird an der modernen Kriegführung ferner eine stra­ tegische Vorausplanung "vom grünen Tische aus"4^: Für Niemann ist sie nicht erfolgversprechend, weil sie angeblich die Realität des 404 ... , und für Sandt ist sie reine

Kampfgeschehens vernachlässigt

Spekulation, wie er zu erkennen gibt, wenn er seinen weisen Narren Aménard eine Unterhaltung zwischen Generalstäblern in der Termino­

logie des Geschäftslebens referieren läßt: Der Feind wird zun "Konkurrenten"4^, die Niederlage zur "Liquidation"4^ und so fort.

Weiterhin wird die politische Nutzung eines Krieges durch die

141 -

Diplomaten

beider

vieler Autoren

Seiten

Aus

abgelehnt.

läßt sich verstehen,

dem Offiziersberuf

das Militär nur ein Instrument der Politik darstellt.

wenn

so

daß es ihnen nicht genügt, Mit

starker Voreingenommenheit zeichnen sie eine Tnppe, die "für die Sünden

der

Diplomatie

die

Suppe l... J auslöffeln"

eine

muß,

Armee,

die immer und inner wieder gutzunachen versucht, was die Herren Staatskünstler verdorben und die in den allermeisten Fällen durch die Künste der Herren in seidenen Strürpfen und Escarpins das [... ] wieder verderben sieht, was sie mit Blut und Eisen auf so manchem Schlachtfelde erworben. (408)

Gegen diesen für die Verfasser deprimierenden Zustand setzen sie

die Forderung, das angeblich bestehende Verhältnis umzukehren und 409 der Armee maßgeblichen Einfluß auf die Politik zu sichern . (Daß dies

genau

in

Deutschland

der

schon

Fall

war,

wird

von

der

Geschichtsschreibtng unter den Faktoren, die am Ausbruch des Er­

sten

Weltkriegs

gerechnet

beteiligt

waren,

nicht

zu den unbedeutenderen

.)

Abgelehnt wird schließlich auch ein Bewußtsein für kulturelle

Werte, körnte.

das

ihrer

Zerstörung bei Kampfhandlungen im Wege stehen

Daß ein solches Bewußtsein zumindest den Autoren abgeht,

verrät die Behauptung, Kulturdenkmälern

ihre

erst die Destruktionen des Krieges gäben

Attraktivität:

schen Minister aussprechen,

Grautoff läßt einen briti­

"daß die efeutrnsponnenen Trümmer der

zerstörten Gebäude (...] eine größere Sehenswürdigkeit darstellen,

als das zu der Zeit der Fall sein konnte, da jene Gebäude noch unverletzt waren"411, und stellt diese Worte in einem Erzählerkom­ mentar ausdrücklich als "nicht ganz zurückzuweisende Auffas­ sung"412 hin. Noch weiter wird das Bewußtsein für kulturelle Werte

verwischt,

wenn umgekehrt militärische Anlagen in den Rang von

Kulturdenkmälern erhoben werden.

treus

Bemerkung,

daß

die

Nichts anderes bedeutet

"Ruinen

einer

römischen

Bleib­

Festung kaum

minder Verehrung der Antike wachrufen, als das in Felsen gehauene Ramsesgenie"413. Was nach Abzug all dieser negativ bewerteten Gesichtspunkte

als Kem des Kriegsgeschehens bleibt,

klang,

den

ist mit dem positiven Bei­

ihn die Autoren selbst verleihen,

ein "ritterlicher

- 142 -

Kanpf"

414

bis zum "Heldentod"

415

, weniger beschönigend ausgedrückt

ein von keiner gedanklichen Anstrengung getrübtes Totschlägen und

Sich-totschlagen-lassen. Lamszus verdeutlicht sowohl dieses Ideal als auch seinen Widerspruch zur aktuellen Realität, wenn er dem

Bewußtsein,

dem "Maschinentod" ausgeliefert zu sein,

die Vision

eines Ritterkanpfes gegenüberstellt: Und während links und rechts von mir die Flinten unaufhörlich knallen, stößt mir der grinine Hohn ins Blut und flarrmt vor meinen Augen auf: ich sehe Schipperpanzer und Visier ... es brechen strahlend hoch zu Roß die Ritter aus dem Wald der Vergangenheit, ich springe auf mein Pferd - es fliegt mein breites Schwert und küßt die Morgenluft - und nun wie Wetter drauf! Da blitzen Augen mir entgegen, und Fäuste heben sich zum Waffentanz - und Hieb um Hieb, Brust gegen Brust, die junge stolze Manneskraft ... hahahaha! was da? wo sind denn Roß und Reiter hin? wo ist mein Schwert? wir laufen ja nicht einmal gegen Menschen an. Maschinen sind auf uns gezückt. Wir laufen Ja nur gegen die Maschinen an. Und die Maschine triumphiert in unser Fleisch hinein. Und die Maschine trinkt das Blut aus unsem Adem und säuft es eimerweise aus. (416) Und wenig später heißt es mit bitterem Spott:

Das ist der Tod auf freiem Feld! Das ist Soldatenlust und Schlachtenbraus: mit offner Brust in das gezückte Eisen ren­ nen, das weiche, bloßgelegte Hirn jauchzend an eine Wand von Stahl zu schmettern! So massenhaft, so kaltblütig, so sachverständig rottet man nur das Ungeziefer aus. In diesem Kriege sind wir nichts als Ungeziefer mehr. (417)

Während verdeutlicht,

Lamszus die Unvereinbarkeit von Ideal und Realität gelingt

allen

anderen Autoren das Kunststück,

in

einem modernen Krieg, für den so viele von ihnen abgelehnte Fakto­

ren bestinmend sind, doch noch Reservate für ihr Ideal des ritter­

lichen Kanpfes zu finden. Als Chiffren dafür erscheinen Vergleiche

mit

Kriegen

früherer Jahrhunderte.

Dabei

ist

der deutsch-fran­

zösische Krieg 1870/71 kaum vertreten. Er gibt nur für die Bücher Julius

Hoppenstedts

die

idealisierende

Folie ab,

wie schon der

Romantitel "Ein neues Wörth" verrät; den übrigen Autoren muß die­

ser Krieg entweder schon zu modern und technisiert oder als Folie für einen Weltkrieg schlicht zu kleinformatig gewesen sein. Statt­ dessen wird besonders an die napoleonischen Kriege in einem Maße erinnert, das mit dem Bedürfhis nach historischen Präzedenzfällen

allein nicht zu erklären ist: Die Berufung auf den "Kanpfgeist zu

-143

,

Zeiten"

Nelsons

auf

Schlachten

die

von

Austerlitz413,

420 421 Waterloo und vor allem Trafalgar - in einem Fall in Gestalt

einer Abwandlung des legendären Flaggensignals Nelsens zu dem Satz 422 "Deutschland erwartet, daß jedermann seine Pflicht tut!" - hat

kein für den fiktiven Krieg konstruiertes paralleles Geschehen zu belegen,

sondern ist eine Kurzformel für eine traditionelle Form

des Krieges als Ort eines heroischen Kanpfes, den es allerdings in Wirklichkeit

auch

wann

Kriegen,

allenfalls

als

und

damals wo

seltene

und

imner

dort sie

Ausnahme

-

wie

gegeben

in

vermutlich

stattgefunden

haben

haben

dürfte.

allen

mögen

-

Solchen

Heroismus entdecken die Autoren nun auch im modernen Krieg auf der

eigenen wie auf der gegnerischen Seite als "Tapferkeit, Disziplin, Aufopferungsfähigkeit"423, als "stillfen]Neid[ ...] über das Glück 424 der Anderen, schon am Feind zu sein" , als "Ruhe und Todesver425 42ß 427 achtung" , als "Schneid" und "Mannentreue" , als Beweis, 428 "daß man unter dem Union Jack noch zu sterben wisse" und schließlich • als

"rohetsl brutaleisl- aber doch offeneis] und ehr­ in die Negativität der ideali­

liches?*423 Handeln - wo Einsicht

sierten Verhaltensweise aufkorrmt, wird sie also sofort ins Posi­

tive ungedeutet -, personifiziert in den "vaterlandsliebender. Söhnef ^Englands"433 und "unsere[n]blauen Jungen"431, in einem "ab-

gehärtetep2]englisch6[n]Haudegen"

und dem "grimme[n]Kriegsmann"^

Graf Zeppelin oder in einem Regiment, das nach schmählicher Flucht

durch den Verlust von 72% seines Personalbestandes "sein Wappen4^4 Schild wieder reingewaschen" " hat.

angeblich positiven Eigenschaften erscheinen als 4^5 die der Krieg entwickelt" w , und dadurch 436 wird - wie bereits am Beispiel Grautoffs gezeigt - dem Krieg All

diese

spezifische "Tugenden,

selbst die Qualität einer moralischen Anstalt zugesprochen, die im Individuun

"die

radschaft" meingefühl

höchste

Blüte

des

Mannestuns,

die

Karne-

weckt, im Staat durch "Leidenf...] das Allge­

gesunde[n]und die kleinliche Selbstsucht der Parteien

läßt sowie "kraftvolles Menschentum, die kriegeri439 sehe Wehrkraft der Nation" sichert und in der gesamten Mensch­

ersticke^'

heit

als

sozialdarwinistisches

Ausleseinstrunent

fungiert,

als

die allein noch imstande schien, die sechshundert 440 Millionen entarteter Europäer zu Männern zu peitschen" "Zuchtrute

144 -

EXirch diese Glorifizierung auch des modernen Krieges führen

die Autoren jede Kritik an der technischen Vemichtungsmaschinerie

ad

absurdem:

Sie

daß

suggerieren,

Wesen des Krieges ausmache,

diese

nicht

das

eigentliche

sondern nur eine Äußerlichkeit dar­

stelle und als solche un so eher in Kauf genorrmen werden könne, als sie den positiven heroischen Kem des Karrpfgeschehens nicht berühre.

Weiter relativiert wird die Kritik an der modernen Waffen­ technik dadurch,

daß sich die Autoren gerade von ihr fasziniert

zeigen und fast ausschließlich die Kriegführung mit ihrer Hilfe

der

statt

sie

wohl

traditionellen Waffengattungen

mit

einen Kriegserfolg eher durch die

thematisieren, ob­ letzteren

verbürgt

sehen.

Zwei Formen fiktiver Kriege lassen sich deutlich unterschei­

den:

Die einen werden mit zur Entstehungszeit der Romane in der

Realität vorhandenen Waffen geführt, die anderen mit realiter noch nicht vorhandenem oder ausgereiftem technischen Gerät. In beiden

Fällen aber wird die Darstellung des Landkrieges vernachlässigt. In der erstgenannten Variante, die durch fast alle bis 1906

erschienenen Bleibtreu,

geschieht

Texte

"Argus",

das

sowie

die

späteren

Bücher

Wagebald und Bemstoff

zugunsten

der

Marine.

von

Grautoff,

repräsentiert wird,

Besonders

kurios

ist

das

Mißverhältnis bei Bemstorff, der einen Krieg gegen das zu Lande

wesentlich leichter erreichbare Frankreich zur See führen läßt und 441 vom Landkrieg auf 6 von insgesamt 212 Seiten berichtet . Und über Grautoff, der den Vorrang des maritimen Elements ja bereits durch

die

Wahl

des

Pseudonyms

"Seestern"

andeutet,

kann

das

"Vademecun" bemerken:

Seestern hat den Landkrieg ganz links liegen lassen, obgleich eine Anzahl Seiten davon handelt, wenige werden sich mit der Lektüre dieser Passagen beschäftigt haben. (442) Die Gründe sowohl für die vorrangige Behandlung der Marine-Thema­

tik als auch für das vorrangig auf sie gerichtete Publikunsinter-

esse, das das "Vademecun" andeutet, liegen auf der Hand: Ztm einen bildete die mit Hilfe der in kurzen Abständen aufeinanderfolgenden

- 145

betriebene

Flottenvorlagen

Marinerüstung

beherrschendes

ein

Thema der öffentlichen Diskussion, und ztm anderen konnte das als Hauptgegner

England

eingeschätzte

über See

nur

angreifen oder

angegriffen werden.

Die meisten

der ab 1906 erschienenen Texte sind

der zweiten

Variante zuzuordnen. Bis 1910 bildete die Kriegführung durch Luft­ schiffe das beherrschende Thema. Es war die Zeit einer "epidemi443 sehen Faszination" , die von den Flugversuchen des Grafen Zeppe­ lin ausging und von einem seiner Mitarbeiter, Hugo Eckener, zur

politischen Situation in Beziehung gesetzt würbe: In der gespann­

ten Lage während der ersten Marokkokrise habe man, da die "impul­ siven, sprunghaften und öfters unbesonnenen Einfälle und Willkür­

lichkeiten des Kaisers [...] dem deutschen Volk in diesen Tagen der 444 außenpolitischen Hochspannung auf die Nerven [gingen!" . in der 445 "zielbewußtefn], ruhigefnjund festefrj Persönlichkeit" des soliden Kavallerieoffiziers Zeppelin ein neues beitbild gefunden und mit 446 "den nervösen Reaktionen eines Inferioritätskomplexes" sein

Luftschiff "zu einer Art Symbol [__ ] der deutschen Leistungsfähig­ keit, die ein moralisches Recht auf einen 'Platz an der Sonne' zu 447 begründen schien" , gemacht. Bereits 1906 erschien mit Sandts "Cavete!" der erste politisch-militärische Zukunftsroman zu diesem

Thema; dem Grafen Zeppelin imponierte er so

sehr, daß er Sandt 448 auf eine Probefahrt seines Luftschiffs mitnahm . Wie auch einige

spätere Texte - beispielsweise Middeldorfs "An Bord des Sirius" versucht

schon

begeisterung

steuern:

"Cavete!",

enthaltenen

Sandt

dem

nach

Eckener

in

Zeppelin­

der

gegen Wilhelm

Protestpotential

II.

zu

zeichnet - wie später Middeldorf - seinen Luft­

schi ffkonstrukteur

als

Oppositionellen

und

läßt

ihn,

um

den

Konflikt gegenüber dem in der Realität zwischen Anhängern Zeppe­ lins und solchen des Kaisers bestehenden noch zu verschärfen und

die

Gefährlichkeit

jeden

Protests

zu

unterstreichen,

nicht den

konservativen Werten eines Grafen Zeppelin, sondern pazifistischem Gedankengut huldigen; er läßt ihn aber am Schluß des Buches unter

dem seine

Eindruck

verbrecherischer

Einstellung

als

Irrttm

Aktionen

der

begreifen

feindlichen

und

sein

Briten

Luftschiff

vorbehaltlos in den Dienst des Deutschen Reiches und seines Kai. 449 sers stellen

146 -

Die

Texte

zur Luftschiff-Thematik

zwei Gruppen aufteilen:

lassen sich wiederum in

In der einen verfügen nur die Konstruk­

teure als Privatleute über wenige Modelle lösen

eine

über die

Diskussion

ihres Luftschiffs und

Möglichkeiten

zur militärischen

Nutzung der Erfindung aus (Sandts "Cavete!"), greifen einen Staat

auf

eigene

Faust

an

(Seeligers

"Englands

Feind")

oder greifen

überraschend in einen Seekrieg ein (Middeldorfs "An Bord des Si­ rius" ).

In

Texten

den

der anderen Gruppe

verfügen die Staaten

bereits über komplette Luftflotten und bestreiten den Krieg mit

ihnen statt mit Marine oder Landheer

(Martins "Berlin - Bagdad"

und "Der Weltkrieg in den Lüften", Hoffmanns "Eroberung der Luft", Melchers' "Die Vergangenheit unserer Zukunft?").

Um 1910 hatte sich die Faszination des Luftschiffs offenbar

abgenutzt;

zudem war sein entschiedenster Prophet Rudolf Martin

inzwischen vom Dienst suspendiert worden und veröffentlichte keine

neuen Romane mehr. So erschienen die Luftschiffe fortan nur noch

als

Waffenträger

augenblicklich

für

jetzt

im

Mittelpunkt

kriegsentscheidende

der Texte

Wunderwaffen,

die

stehende

auf

den

Grundelementen Elektrizität (bei Eisenhart und Hoffmann) und Gift­

gas

(bei Schmidt-Kestner, Sommerfeld und Lehmam-Russbüldt) ba450 ; Sandt stellte sich in seinem zweiten politisch-militä­

sierten

rischen Zukunftsroman "Das Lichtmeer" auf die Nutzung der Sonnen451

energie für die Bewaffnung der Marine um

Doch je mehr sich die Autoren darauf beschränkten, die Wir­ kung erfundener Wunderwaffen zu beschreiben, desto weniger waren

sie in der Lage, die Erfolgschancen der wirklich vorhandenen Waf­ fengattungen realistisch einzuschätzen.

Die Verfasser, die von der kriegstechnischen Realität ausge­ hen und die Marine in den Mittelpunkt ihrer Texte stellen, bewer­ ten die deutschen Erfolgsaussichten im Seekrieg skeptisch. Einen

Sieg wagen sie nur für den Fall zu prophezeien, daß die verachtete Diplomatie dafür günstigste Voraussetzungen zu schaffen, die Zahl

der Gegner zu verringern und die der Verbündeten und Neutralen zu Die deutsche Flotte kann nur gemeinsam mit der 452 französischen die britische schlagen , und sie kann die 453 454 französische oder russische zwar allein besiegen, aber nur

vergrößern weiß:

- 147 -

unter

der

jeweiligen 455 kamen .

Die

Voraussetzung, Gegners

der

Mehrzahl

daß

neutral

die

Autoren

Ententepartner

beiden

bleiben

bringt

und

ihm

einen

nicht

zu

des

Hilfe

solchen Optimismus

indessen nicht auf und sagt eine Niederlage und völlige Vemich456 tung der deutschen Flotte voraus . Begründet wird diese Prognose bekannten, nicht durchweg berechtigten Ar457 einer ungeeigneten Bauweise deutscher Schiffe , 458 einem unzureichenden Küstenschutz und einem infolge unzureichen­

mit

den

gumenten:

uns

schon

mit

der Geldbewilligung durch den Reichstag zu langsamen Bautenpo zu 459

weniger Schiffe

Während Hoepner und

"Argus"

mit dem Erfolg der britischen

ihr Thema - die Seekriegführung - für beendet

Flotte schließen,

erklären und die vom Landheer zu erbringende endgültige Kriegs460 entscheidung offenlassen , konstruieren Grautoff, Bleibtreu und

Wagebald doch noch einen deutschen Sieg, dessen Erkämpfung durch das Landheer sie jedoch eher behaupten als darstellen. Am deut­

lichsten wird deutschen

das

Küste

bei

Wagebald,

gelandete

kleine

der Erfolge gegen eine an der 461 britische Truppenabteilung

sowie gegen eine Schar Kosaken, die einen Provianttransport an­ greift4®^, ausführ1ich schildert, den entscheidenden Sieg an der französischen Front aber nur kurz referiert

463

Grautoff und Bleibtreu behandeln den Landkrieg ausführlicher

und geben ihrer Darstellung durch die bereits erwähnten Belehrun­ gen, daß glänzende "Metallbeschläge und [...] Uniformknöpfe [...], die 464 Helmspitze und [... ] leuchtendes) weißefsj Riemenzeug"

blinkende

zugunsten besserer Tarnung zu verschwinden hätten, sogar den An­ schein fachmännischer Kenntnisse.

Ansonsten zeigen sie den Land­

krieg jedoch als Abfolge anachronistisch wirkender Reiterattacken465 und sensationell aufgemachter Feuersbrünste466, die nur beweisen,

Präzedenzfälle

die

daß die Autoren über dem Studium historischer aktuelle

Entwicklung

aus

den Augen verloren

hatten Allerdings unterscheidet sich ihre Darstellung kaum von der in den drei ausschließlich dem Landkrieg gewidneten Romanen Julius Hoppenstedts466, der es als aktiver Heeresoffizier hätte besser

wissen können. Doch er zeigt statt eines kompletten Kriegsverlaufs

- 148

jeweils

nur

eine

einzelne

Schlacht.

Den

Sieg

läßt

er

stets

Deutschland zufallen, und er verhehlt nicht, daß es sich dabei um eine Willkürentscheidung handelt, wenn er'Einwänden eines franzö­

sischen Kritikers entgegenhält:

[...] mutet [der Kritiker] mir etwa zu, der deutschen Armee ein zweites Jena zuzudiktieren? (469)

Deutlich wird,

wollte,

daß Hoppenstedt

das nicht

tat, weil er es nicht

und nicht, weil es nach strategischen Berechnungen nicht

anders möglich gewesen wäre. Noch schwerer fällt aber ins Gewicht,

daß sich Hoppenstedts Bücher von Mal zu Mal weniger mit der Aktu­

alität und stattdessen immer mehr mit der Vergangenheit, mit dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, beschäftigten: Schon in sei­ nem zweiten Roman hatte der Autor "die Phantasieschlacht als Ge­ genstück einer Wirklichkeitsschlacht [...] erstehen lassen"

und

dabei, "oft vergleichend, die Erinnerung des Geschehenen unmittel471 bar mit dem Erdichteten" verknüpft, im dritten ging er noch

weiter:

[...]diesmal verlaufen bis zum 5. August[dem Vortag sowohl der historischen Schlacht von Wörth (472) als auch der Hoppenstedtschen Phantasieschlachten in seinem zweiten und dritten Roman ] die deutschen und französischen Operationen genau im Gleise der Historie, dann erst stelle ich die Weiche, tm die Heereskörper so aufeinander stoßen zu lassen, wie es den modernen Waffen, Einrichtungen und Anschauung entspricht. (473)

[. ..]zu der Entscheidungs- und Vernichtungsschlacht [__ Jwar es [bei Wörth 1870] nicht gekonmen. Ist es verwegen oder über­ flüssig, der durch einiges Wissen gezügelten Phantasie den Pinsel in die Hand zu drücken, um auszunalen, wie sie hätte verlaufen können? (474)

Hoppenstedts Anliegen ist es also, einen über 40 Jahre zurücklie­ genden Sieg noch ein wenig glanzvoller zu gestalten, und nicht,

sich

Problemen

der modernen

Kriegsführung

zu wicfrnen. Als Zuge­

ständnis an die weiterentwickelte Technik läßt er Luftschiffe am 475 Hinrnel schweben , doch auf dem Erdboden agieren die historischen des Jahres 1870 - der preußische Prinz 476 477 Friedrich Karl , die französischen Heerführer Bazaine und 478 MacMahon - bis ztm Beginn der eigentlichen Schlacht nicht Kombattanten

-149

anders, als sie es vier Jahrzehnte zuvor getan hatten. Mit dieser Konzeption ist die Grenze zur Albernheit deutlich überschritten.

Im Gegensatz zu Hoppenstedt dürfte Grautoff, Wagebaid

bei

ihren

anachronistischen

Bleibtreu und

Kriegsentscheidungen

doch

nicht wohl gewesen sein, denn die endgültige Niederlage des Geg­ ners wird nicht durch deutsche Truppen herbeigeführt, sondern 479 wie am Beispiel Grautoffs bereits gezeigt - durch Aufstände der 480 abhängigen Völker in den Kolonien . Nicht nur in "1906" übernehmen damit die von den Autoren verachteten und verteufelten

Farbigen im Endeffekt die Rolle eines Deus ex machina und gewinnen für Deutschland den Krieg.

Die

Luftschiff-Thematik machte

solche

Manipulationen

über­

flüssig, da die neue technische Errungenschaft als der Marine und dem Landheer so sehr überlegen empfunden wurde, daß an ihrem Sieg 481 kein Zweifel aufkam und Deutschland "als Luftmacht" das Erbe

der überholten Seemacht England antreten konnte. der

Überlegenheit je

würdiger,

wirkt

textinmanent

betrachtet

Die Behauptung um

komplizierter und unverständlicher die

so

glaub­

technischen

Einzelheiten gestaltet sind: Daß das Luftschiff - in Sandts "Ca-

vete!" - durch ein im doppelten Sinne undurchschaubares System von 482 Spiegeln unsichtbar wird , erscheint glaubhaft; daß derselbe Effekt - in Seeligers "Englands Feind" - durch einen hinmelblauen 483 Anstrich erzielt wird , ist schlicht lächerlich. Doch sobald man die

Rcmane

zur außerliterarischen Realität

in Beziehung setzt, 484 und damit

wirkt gerade die Darstellung einer perfekten Technik

auch der von Martin prognostizierte Einsatz einer schlagkräftigen Luftflotte

da die wenigen von Zeppelin gebauten 485 funktionstüchtig waren und eine forcierte

unglaubwürdig,

Modelle noch kann

Weiterentwicklung

und

schon

wegen

des Vorrangs

ausgesprochene 486 durch Tirpitz verhindert wurde

Marinerüstung

die

der

Ablehnung

rivalisierenden des

Luftschiffs

So blieb die Erfindung auch innerhalb des literarischen Gen­ res nicht unumstritten.

Grautoff

und

Bleibtreu,

mit

Die Autoren der realitätsnäheren Texte,

zeigten

oder nach

den

sich

auch

in

ihren

späteren,

Luftschiff-Romanen

entstandenen 487 Büchern skeptisch: Grautoff zeigt das Luftschiff als erfolglos gleichzeitig

Bleibtreu lehnt es darüber hinaus aus moralischen Erwägungen ab und

-150

läßt sein Urteil

durch das im Genre sonst so verachtete Haager

Schiedsgericht aussprechen: Benutzung der Militärluftschiffe zu Bombenschleudem hatte das Haager Schiedsgericht als blanken Meuchelmord den Verbo­ ten der Genfer Konvention beigesellt, so dass wenigstens diese neue Ausgeburt der Kultur der leidenden Menschheit erspart blieb. Uebrigens erwies sich der Aufklärungswert von Aeroplan [...] und Monoplan [...] ziemlich fragwürdig [...] (488)

Selbst Seeliger, der ja ein Luftschiff in den Mittelpunkt seines

Romans stellt, 489 Wunschtraum

kennzeichnet den Gedanken an eine Luftflotte als

und

läßt

seine

Zentralfigur,

als

Luftschiffkon-

strukteur eine zuverlässige Autorität, aussprechen, daß die "Krie490 ge der Zukunft [. ..Jauf dem Meere entschieden" werden.

Erst für Autoren, die die Wunderwaffen-Thematik behandelten, wurde

die Siegesprognose vollkonmen unproblematisch,

da sie auf

keine Schwächen einer in der Realität überprüfbaren Waffengattung

Rücksicht

zu

optimistische gegnerischen

verfügen werde 492 Fall voraus

nehmen

brauchten.

Erwartung,

daß

Befremden kann Deutschland

allenfalls

und nicht einer

ihre der

Staaten zuerst über die jeweilige Wunderwaffe 491 ; einzig Schmidt-Kestner sagte den gegenteiligen

Deutlich wird,

daß sich die Autoren des politisch-militäri­

schen Zukunftsromans durch das von ihnen demonstrierte Vertrauen auf anachronistisch gewordene Formen der Landkriegführung oder auf

noch gar nicht existente Luftflotten und Wunderwaffen Illusionen

über die Erfolgschancen Deutschlands in einem Krieg hingaben. Dies war natürlich keine bloße Fehlleistung, sondern entsprang klaren Intentionen.

4. Differenzierung der Intentionen

Während Grautoff seine Intention, den Aufruf zu europäischer Einigkeit, mit Hilfe einander entgegengesetzter Argumente eher ver­

barg als offenlegte und dadurch Lesern mit den verschiedensten An­ sichten ermöglichte, ihre Position im Text wiederzufinden''’, übten seine Kollegen weniger Zurückhaltung und stellten ihre Schilderungen

-151

mit aller Deutlichkeit in den Dienst eines politischen Programms. Da im

des

Verlauf

Jahrzehnts,

politisch-militärischen

über

sich

das

Zukunftsromans

die

erstreckte,

Blütezeit

des

eine Vielzahl

von Zielen propagiert wurde, bedeutet die Entwicklung des Genres

gegenüber

dem

Kompromißcharakter

Grautoffs

von

"1906"

eine

Differenzierung der Intention«!. Sie ermöglicht es, bei den Auto­

ren verschiedene weltanschauliche Gruppen zu unterscheiden.

Eine erste Gruppe läßt einen von Deutschland begonnenen Kampf mit einem deutschen Sieg enden; das Erfolgsversprechen verrät die

all

diesen Autoren

gemeinsame

Sehnsucht nach einem Krieg.

Doch

auch innerhalb der Gruppe gibt es Unterschiede im Hinblick auf die

am Schluß der Romane erreichten und dadurch auch für die Realität propagierten Kriegsziele.

Drei Autoren - Rosegger, Schulze-Gallera und Melchers - geht es im Unterschied zu allen anderen nicht primär tm eine möglichst

Veränderung der zeitgenössischen weltpolitischen Situa2 Sicher nehmen sie auch hierzu Stellung , aber der Hauptak­

baldige tion.

zent liegt auf die Tagespolitik - und damit im Grunde auch die Grenzen fen3.

des

Genres - überschreitenden

utopischen

Staatsentwür­

Besonders deutlich wird die Grenzüberschreitung in Roseggers

In den ersten zwei Dritteln hält er sich akribisch an Stan­

Text.

dardthemen des Genres,

teilt das gewöhnliche Urteil über die öko4 nomische Herausforderung der europäischen Länder durch die USA , verrät

in der Darstellung

eines

gescheiterten

europäischen An­

griffs auf den überseeischen Konkurrenten die bekannte Unsicher5 und deutet eine mög­

heit gegenüber der aufstrebenden Großmacht

liche Abhilfe durch die weithin übliche Propagierung der "Verei-

nigten Staaten von Europa" unter deutscher Führung an. Dann aber verläßt die Handlung die ausgefahrenen Gleise und nimmt utopischen Charakter an: Nachdem die USA den Angriff der Europäer zurückge­

schlagen haben,

lenken sie den Golfstrom tm,

Hereinbrechen einer neuen Eiszeit führt.

als

was in Europa zum

Diese nun erweist sich

biologisch-sozialdarwinistisches Ausleseinstrument ersten 7 und dient der Bewährung eines nordischen Rasseideals:

Ranges

- 152

Hochgewachsene, blonde, blauäugige Gestalten bildeten Spalier [...]Verschwunden waren die Rassenschädlinge, die allzu lange vordrängerisch in den ersten Reihen standen, die Kleinen, Gedrungenen, Untersetzten, die Schwarzhaarigen mit platten Nasen, die Dunkeläugigen mit den mongolischen Backenknochen und die Verunstalteten, deren körperliche Häßlichkeit der Ausdruck ihrer geistigen Beschaffenheit war - die Eiszeit rottete sie aus, trieb sie dahin, wo es sich bequem leben ließ, nach Afrika, nach Amerika. Und übrig blieb das Germanische, das nun, befreit von keltischen, mittelländi­ schen und orientalischen Parasiten, aufatmete. (8)

Als Jahrzehnte später die Amerikaner, im der unter ihnen um sich greifenden Dekadenz zu steuern, den Golfstrom zurückleiten wollen,

führen die aufgenordeten Europäer einen diesmal siegreichen Krieg, un ihre Eiszeit zu retten:

Wir verachten das gefährliche Glück eines milden Klimas, um unser Volk dadurch für immer unüberwindlich zu machen.(9)

Das gleiche

Ideal propagiert Schulze-Gallera auf weniger spekta­

kuläre Art: Er verlegt seine Botschaft ins Räsonnement seines als Gegenbild zu Wilhelm II. angelegten idealen Kaisers, Michaels des Großen10. Verhängnisvollerweise sollte sich dieses Gedankengut,

dem im Genre des politisch-militärischen Zukunftsromans nur eine Außenseiterrolle zukcomt, als zukunftsträchtiger erweisen als das

der anderen Autoren, deren Botschaften - hieran gemessen - beinahe harmlos wirken.

Ein Blick auf Gustav Adolf■ Melchers lehrt indessen, daß eine solche

Weltanschauung

nicht

an

einen

reaktionären

politischen

Standpunkt gebunden ist: Verfassungspolitisch gesehen ist Melchers als offener Gegner der Monarchie1 und Befürworter einer liberalen

Republik

12

einer der progressivsten Autoren des Genres. Auch auf

gesellschaftspolitischem

Gebiet

formuliert

er

fortschrittlich­

kritische Ansichten gegen die unangemessen einflußreiche Rolle des 13 Adels , gegen den starren Ehrenkodex und das arrogante Betragen der Reserveoffiziere14 sowie gegen die Überforderung der Jugend mit dem Ballast toten Wissens im Unterrichtsstoff der deutschen 15 Schulen . Im sexualmoralischen Bereich plädiert er für maßvolle

empfiehlt

Reformen

und

unsinnig

strengen

einen

Ansichten

Mittelweg

wie

dem

zwischen

überkommenen,

Keuschheitsgebot

für

die

- 153 -

Verlobungszeit

16

und

der

•• Ächtung

einerseits und einer als Wurzel

andererseits.

tinage

unehelich

geborener

Kinder

17

der Dekadenz empfundenen Liber-

Doch gerade das Eintreten für die Selbst­

verantwortung des aus den das Zusammenleben regelnden tradierten Bindungen gelösten Individuums gerät Melchers, der seitenlang die 19 von Darwin beeinflußten Lehren Haeckels referiert , zur Apologie

des

von

jedem

gegen

jeden

geführten

Kampfes

uns

Dasein,

des

Prinzips der Auslese zugunsten des Stärkeren, kurz einer Brutali­ sierung der Gesellschaft.

Als geeignetes Instrument des Auslese-

Prozesses erscheint ihm auch der Krieg

. Diese Einstellung

eines

Progressiven ist jedoch verantwortungsloser als die eines konser­

vativ-monarchistisch gesonnenen Offiziers wie etwa Otto Hoepners, der den Krieg für ein der eigenen Seite von fremden Angreifern aufgezwungenes Übel hält Regulativ.

nicht

und nicht für ein notwendiges soziales

Melchers bietet mithin ein Paradebeispiel dafür,

jeder

Fortschritt

in

den

politischen

Anschauungen

daß zun

Besseren führt.

Den übrigen Verfassern liegt an einer handfeste materielle Vorteile versprechenden Umgestaltung der weltpolitischen Konstel­ lation zugunsten des Deutschen Reichs.

Fünf Autoren - Eisenhart,

Sommerfeld, Leberecht, Rautenburg und Niemann, dessen Buch inmer-

hin zu den rein

>f1 agenstärksten Titeln des Genres zählt - fassen ein

destruktives

Kriegsziel

ins

Auge.

Sie

sehen

den eigenen

Vorteil am ehesten dadurch gewährleistet, daß eine konkurrierende Großmacht

- England bei

Eisenhart und Niemann,

Frankreich bei

Sonmerfeld und Leberecht, Rußland bei Rautenburg - durch den Krieg 22 entscheidend geschwächt wird . Eisenhart und Sonmerfeld signali­ sieren diese Zielrichtung bereits in den Romantiteln "Die Abrech­

nung mit England" und "Frankreichs Ende im Jahre 19??". Niemann, Sonmerfeld und Rautenburg schließen jedes andere Verständnis durch

ein deutliches Vor- oder Nachwort aus. Niemann: Soll es dahin kommen, daß Deutschland Luft und Licht und das tägliche Brot nur noch der Gnade Englands verdankt?[...]

Im Geiste sehe ich die Heere und Flotten Deutschlands, Frankreichs und Rußlands sich in Bewegung setzen gegen den allgemeinen Feind, der mit Polypenarmen die Weltkugel tmklam-

- 154 -

mert. Befreiung aus seinen erstickenden Schlingen bringt für ganz Europa der eherne Ansturm der alliierten drei Mächte. (23)

Sonmerfeld: Der Krieg ist schrecklich, Kriegsfurcht noch schrecklicher. Daran stelle ein jeder sein Schilderhaus vor die Tür und spicke seine Burg mit Feuerschlünden und rüste sich und rü­ ste, nicht nur zur Abwehr,- nein,- um auszuholen zu einem einzigen Schlage und den Erbfeind für inner zu zerschmettern [•• 1(24)

Rautenburg: Werden die Pläne Rußlands ihre Verwirklichung erfahren? Ich glaube nicht. Und weshalb nicht? Weil, so Gott will, weit früher der Ruf erschallen wird: 'Der Dreibund an die Front!' (25)

Im Handlungsverlauf belegen die relativ bescheidenen Forde26 27 rungen der Friedensbedingungen Eisenharts , Niemanns und Rau28 tenburgs sowie deren völlige Ausklammerung durch Leberecht, daß

es die Autoren nicht auf direkte Gewinne für Deutschland abgesehen sondern

haben,

mit

der

des

Schwächung

Konkurrenten,

die

ihm

weitergehende außenpolitische Ambitionen unmöglich macht, das Ziel ihrer

Wunsche

erreicht

sehen. Sommerfeld bildet mit untypisch 29 die Ausnahme, doch da nur ein Staat

harten Friedensbedingungen

der Verlierer ist und alle anderen sich in die Beute teilen, macht

auch dieser Autor deutlich, daß es ihm weniger an eine Vergröße­ rung Deutschlands zu tun ist als an die Vernichtung des als "Stö30 diffamierten Frankreich, die in kei­

renfried der Ruhe Europas"

nem anderen Text so radikal vollzogen wird wie hier: verliert

seine nationale Identität,

Frankreich

und Sonmerfeld schließt mit

der haßerfüllten Perspektive eines an Alkoholsucht und Tuberkulose 31 1 'eingehenden'' Volkes. Die Geschichten Eisenharts, Sommerfelds und Leberechts haben

den Charakter eines reinen Wunschtraons, da sie sich der Luftflot­

ten- oder Wunderwaffen-Thematik bedienen,

was die Umsetzbarkeit

ihrer Phantasien in die Realität ausschließt. in

seiner

speziell

für

Jugendliche

(Leberecht geht es

geschriebenen

Erzählung

allerdings in erster Linie darum, die Bereitschaft zum Opfer des 32 eigenen Lebens zu wecken , und ein Beispiel für eine in diesem

155-

Sinne vorbildliche demonstrieren,

Haltung

läßt

sich

an

Jedweder Waffengattung

auch an einer erfundenen wie der Luftflotte, die

die Phantasie jugendlicher Leser wohl eher zu erregen vermag als

etwa die altmodische Infanterie..) Dagegen erwecken die realitäts­ nahen,

den

technischen Stand

ihrer Zeit nicht überschreitenden

Darstellungen Niemanns und Rautenburgs den Eindruck, daß der Krieg

gegen den Konkurrenten sofort beginnen könne und solle.

Daß Deutschland als Ziel eines Krieges direkte Vorteile für

sich selbst in Gestalt eines vergrößerten Staatsgebiets und ver­ mehrten politischen Einflusses

anstreben solle,

suggerieren die

Ronane Rudolf Martins und Oskar Hoffinarms. Auch für ihre Intentio­ nen wirkt bereits ein Buchtitel programmatisch: Martins "Berlin 33 Bagdad. Das deutsche Weltreich im Zeitalter der Luftschiffahrt" ; in diesem wie auch in Martins zweitem Roman dehnt sich das deut­ sche Staatsgebiet schließlich von der niederländischen Küste bis 34 nach Persien aus

Dabei erweist sich der Krieg gegen eine Großmacht nur dann

als notwendig, widersetzt. lands:

sich

dem

deutschen Annexionsprogranrn

demonstriert

das

besonders

wenn

Martin

diese

am Beispiel Eng­

Im ersten Roman billigt es die deutsche Expansionspolitik, 35 ; im

und ein Bündnis zwischen den beiden Staaten könnt zustande

zweiten erhebt es Einspruch, und ihm wird der Krieg erklärt, der wie

in

den

Friedensbedingungen

deutlich

wird

- keine

direkte

Schädigung Englands durch Gebietsabtretungen, sondern allein seine 36 Zustimmung zum Annexionsprograrrrn bezweckt Hoffmann läßt Deutschland auf direkte Annexionen verzichten

und geht

in seiner Radikalität dennoch über Martin hinaus:

Das

Deutsche Reich stellt im Krieg die Überlegenheit seiner Wunderwaf­ fen unter Beweis und nimmt danach unter Berufung auf das Druckmit­

das es mit diesen Waffen besitzt, "als regierende[r]Welt37 Staat" eine politische Oberhoheit über alle anderen, nur formell tel,

selbständig bleibenden Staaten an, errichtet also praktisch eine

Weltdiktatur. Bei beiden Autoren wird das Ziel

Realität

durch den Einsatz in der

noch nicht vorhandener Waffensysteme - Luftflotten und

Wunderwaffen - erreicht. Sie können ihre Programme daher nicht als

- 156

sofort durchführbar errpfinden: Martin verlegt den Kriegsbeginn in 38 39 , HoffYnam sogar ins Jahr 1941 . Es ist jedoch

die Jahre 1915/16

zu bezweifeln,

daß sie die eingestreuten Jahreszahlen als Appell

an die eigene

Geduld begriffen. Die Bindung der Handlung an die

Aktualität der Marokkokrise ist in allen drei Romanen eindeutig, insbesondere die Kriegsbereitschaft der Martinschen neuen 40 Kanzler verrät den Wunsch, mit einem Teil des Amexionsprogranms 41 - der Einnahme Marokkos - sofort zu beginnen . Hinzu kennt, daß

und

Martin - wie seine politischen Streitschriften verraten - allen

Ernstes mit

einer an Besessenheit grenzenden Gewißheit von der

Möglichkeit und Notwendigkeit überzeugt war, binnen weniger Jahre

starke

eine

Luftflotte

zur

Bedrohung

und

notfalls

Besetzung

Englands zu schaffen.: Niemand in Deutschland wünscht den Krieg mit Großbritannien, vielmehr hofft jedermann, daß die beiden nahverwandten Natio­ nen für alle Zeiten in bestem Frieden leben werden. Aber durch die Ausbildung der Motorluftschiffahrt wird auch im Frieden das Gleichgewicht der Kräfte zwischen England und Deutschland hergestellt. [...] Die englische Nation wird sich immer die Tatsache vor Augen halten, daß die Entfernung von Calais nach Dover nur 35 km beträgt und durch kein Mittel zu vergrößern ist. (42)

Geradezu kurios ist das aus dem Roman des Grafen Bemstorff

deutlich werdende

Kriegsziel.

Denn

der Graf kehrt die immerhin

einleuchtende Parole, daß man aufrüsten müsse, an Krieg führen zu

an und

können,

glaubt,

aufrüsten zu können.

daß man

keine andere Intention als die,

samtheit

auf die

zuerst

Krieg

führen müsse,

an

Schon im Vorwort seines Buches bekundet er "das deutsche Volk in seiner Ge­

Bedeutung und die Notwendigkeit des Bestehens 43 hinzuweisen" , und am Schluß des Romans

einer

starken

haben

die deutschen Militärs weder eine nennenswerte Schwächung

Flotte

des von ihnen angegriffenen Frankreich noch außenpolitische Gewin­ ne für ihren Staat erzielt, sondern einzig und allein im eigenen Land eine stärkere Rüstungsbereitschaft geweckt:

Was aber zurückblieb im deutschen Volk, das war die goldene Erkenntnis, daß nur auf -einer starken Flotte sein Handel und sein Wohlstand beruhe und ohne Murren willigte es ein, die schweren Lasten, welche ihm durch die notwendigen Ersatz­ bauten für die verloren gegangenen Schiffe erwuchsen, auf

- 157 -

sich zu nehmen und in kürzester Frist sich eine neue Flotte modernster Linienschiffe zu schaffen. (...) Die gute Gelegenheit wurde von den Deutschen nicht ver­ säumt, sondern mit äußerster Anstrengung an der Wiederher­ stellung und Erneuerung seiner Seemacht gearbeitet und schon nach wenigen Jahren war der Schutzschild des deutschen Rei­ ches zur See endlich in tadellosen Zustand gebracht. Das war das bedeutendste und beste Ergebnis der siegrei­ chen Flotte Deutschlands im Kampf! (44)

Ein Angriff mit

eine

durch

einer nicht fertig gerüsteten Flotte,

Erfolgsdemonstration

ihren

forcierten

Ausbau

der

erst

ermöglichen sollte, ist zwar lachhaft, aber die Existenz des Bemstorffschen Buches ist der beste Beweis dafür, daß es in Deutsch­ land Geister gab,

denen

ein solcher Gedankengang schlüssig und

seine Umsetzung in die Realität sicher nicht ohne Reiz erschien.

Eine zweite Gruppe von Autoren beweist nicht Lust am Beginn

eines Krieges durch Deutschland,

schen

Angriff.

Dabei

wird

verschieden eingeschätzt:

die

sondern Angst vor einem gegneri­

deutsche

Verteidigungsfähigkeit

Die meisten Schriftsteller halten eine

Aufrüstung für notwendig, andere stellen den Status quo als aus­

reichend dar. Insgesamt acht Autoren verbinden die Warnung vor einem geg­ nerischen Angriff mit einem Aufruf zur Aufrüstung.

fünf

-

Erdmann,

"S.",

Hoepner,

"Wicking"

Davon setzen

und Kerchnawe - ihre

Intention schlüssig und direkt

in den Text tm. Die drei erstge­

nannten Verfasser signalisieren

ihre warnende Absicht bereits in

den Buchtiteln

"Wehrlos

zur See!",

"'Sink,

bum,

destroy'.

Der

Schlag gegen Deutschland!" und "Hamburg und Bremen in Gefahr!". Darüber hinaus legen Erdnann und Hoepner ihre Intentionen explizit

dar. Erdnann will nach seinen eigenen Worten unserem Volke zeigen, in welcher Gefahr eine große handel­ treibende Nation schwebt, wenn sie wehrlos zur See bleibt, damit in allen Kreisen die große und trotz aller Anfeindung allein zeitgemäße Welt- und Socialpolitik unseres Kaisers Verständnis und Unterstützung finde, die da gipfelt in der Forderung: Deutschland mächtig und gebietend zur See!" (45)

- 158

Hoepner bekundet im Vorwort zu seinem Text die Absicht, die 46 Ursache für einen möglichen britischen Angriff aufzuzeigen - er 47 beschränkt sich dabei auf den "Handelsneid" - und fährt fort:

Der weitere Zweck des Büchleins ist, unserm Volk zu zeigen, dass es der deutschen Marine jetzt nicht möglich ist, einem Feinde wie England das Eindringen in Weser und Elbe, die Zerstörung Bremerhavens und die Bedrohung Hamburgs sowie der Ostseestädte zu verwehren. Es soll der Handelsstand dieser Seestädte sich klar werden, was für ihn auf dem Spiele steht, wenn unsere Rüstung zur See weiter so unvollkommen bleibt wie jetzt. (48)

Im Schlußwort wiederholt Hoepner seinen Appell an "die Kauftnann49 schäft von Hamburg und Bremen" ,

den schleunigen Ausbau unserer Linienschiffsflotte[zu]fordern [...], damit sich unsere Volksvertretung der Einsicht von ihrer Notwendigkeit nicht länger verschliessen kann. (50) Allerdings hätte es dieser expliziten Absichtsbekundungen gar nicht

bedurft,

denn wie

führten Autoren

spricht

in

den Romanen der übrigen hier ange­

auch bei

Erdnann

und Hoepner die Hand

lungsführung deutlich genug für sich selbst: Die Darstellung einer bei

deutschen - bzw.

Kerchnawe österreichischen - Niederlage im

eines feindlichen Angriffs impliziert bereits die Kritik an

Fall

einem Zustand, der das möglich macht, und die Forderung, Abhilfe

zu schaffen. Zudem werden Regierungsmitglieder und Parlamentarier wegen

angeblicher Vernachlässigung der Rüstung so deutlich 51 , daß der Appell für eine Stärkung der Abwehrbereit­

getadelt

schaft nicht mißverstanden werden kann. Wilhelm Middeldorf verfolgt die gleiche Absicht in indirek­

terer Form, wenn er einen deutschen Sieg über den britischen An­

greifer darstellt,

ihn jedoch nur durch eine Wunderwaffe in Ge52 . Der Herausgeber der

stalt eines Hubschraubers ermöglichen läßt

Buchausgabe

des

zuvor

als

Fortsetzungsroman 53 betont zwar,

in

einer

Studen-

tenzeitschrift erschienen Textes

daß die [...] Kriegsschilderungen nur den Zweck haben sollen, die furchtbaren Fortschritte der maritimen und aeronautischen Kriegstechnik vor Augen zu führen (54),

aber es ist zu bezweifeln, daß er die Intentionen des Autors damit

- 159 “

wirklich

getroffen

Denn

hat.

zeichnet

dieser

die

eher

opti­

mistische Perspektive eines deutschen Sieges, läßt sein Personal

aus dem Krieg

unversehrt

voll können

zudem völlig

hervorgehen und verzichtet

auf die im Genre sonst so beliebten Deformationen

menschlicher Körper. Somit sind entgegen den Worten des Herausge­

bers

Schrecken

die

moderner

Kriegstechnik

thematisiert.

nicht

Stattdessen zeigt Middeldorf die Wandlung seiner Hauptfigur, eines 55 Erfinders, vom Kriegsgegner ztm fatalistischen Anhänger der 56 Meinung, daß es nun einmal "nichts mit dem ewigen Frieden" sei, und läßt diesen Mann "sich von dem Augenblick an, wo er des ehr­

lichen

Defensiv-Charakters

des

Krieges

sicher war,

mit

seiner

Person und seinem Apparat(»dem Hubschrauber] ganz in den Dienst der 57 vaterländischen Sache" stellen. Damit ist zunächst die Warnung

vor

feindlichen

einem

ist,

möglich

Angriff

ausgesprochen,

und

das

weitere

in dem der Sieg nur durch eine fiktive Wunderwaffe

Geschehen,

enthält

implizit

die Aufforderung,

solange

diese

Waffe nur ein Phantasiegebilde sei, wenigstens die Marine so weit aufzurüsten,

Herausgeber

bis in

sie

keiner wunderbaren Hilfe bedürfe.

Daß der

den Autor einen "warme(n] Flotten-

seinem Vorwort



nennt, vermag diese Interpretation nur zu stützen.

freund"

Noch weniger direkt bringt Sandt die gleiche Aussage vor: Er läßt es gar nicht zu einem Krieg kommen. Statt eines gegnerischen

Angriffs thematisiert er nur den Angriffswillen, den er insbeson59 dere in England vorhanden glaubt -und dessen Umsetzung in die Tat

seiner

Meinung

verhindern

nach

vermöchte.

nur

eine

Diese

starke

läßt

er

deutsche

gleich

Aufrüstung

mit

zu

Wunderwaffen

erfolgen, über die nur Wilhelm II. als dem einzigen Staatsmann der

Welt, der sie nicht für einen Angriff nutzen will, die silleinige 60 Verfügungsgewalt zustehen soll Um trotz des Verzichts auf die Darstellung eines englischen

Angriffs

die Aggressivität

der Briten

zu

betonen,

zeigt

Sandt

jeweils ein Attentat auf die Personen des Helden - wie bei Middel­ dorf eines Erfinders - und seiner Freunde®!. was Middel­

dorf der Angriff auf den Staat Deutschland leistet, bewirtet bei Sandt der Überfall auf die Privatleute: die Bekehrung des Helden, als deren Resultat er seine Erfindung nicht, wie vor dem Zwischen-

160“

fall

auf einer

geplant,

sondern sie Wilhelm übergibt^.

II.

internationalen zur Verstärkung

Konferenz vorstellt

der deutschen

AP

,

Rüstung

Allerdings hat sich Sandt in dem von kann erträglicher Arro64 dagegen

ganz geprägten Vorwort zu seinem Roman "Das Lichtmeer"

verwahrt,

in

die

Reihe der nationalistischen Aufrüstungsautoren

gestellt zu werden, und zu diesem Zweck die Wahl Deutschlands zum

Schauplatz als willkürlich und bedeutungslos hingestellt:

Grobkörnigen Naturen, [... ] die nicht eher an einen Gewinn glauben, als bis sie sich mit ihm schmutzig gemacht haben, denen soll zur Beruhigung dienen, daß die Stätte, an der[...] alles passieren wird, Deutschland ist und in ihm unsere Hauptstadt Berlin. Aber [...] hier muß ich [...] erklären, daß das nichts mehr ist als eine Laune. Jedem andern Lande und jeder anderen Stadt steht es frei, sich ehrgeizig darum zu reißen, selbst der Tumnelplatz dieser [... ]Begebenheiten gewe­ sen zu sein. (65)

Doch diesen Worten abzusprechen,

ist

jeder Anspruch

auf Glaubwürdigkeit

da Sandt sie durch überschäumende nationalistische

Begeisterung in den durch ihre Stellung besonders betonten Schluß­

sätzen seiner Romane ad absurdum gerührt hat: Am Ende seines er­ sten Buches "Cavete!" verkündet der Held, er übergebe seine Erfin­ dung

'Zu Eurer Majestät starken Händen [... ] meinem Vaterlande [...]' (66)

Am

Schluß

von

Sandts

zweitem

politisch-militärischen

Zu­

kunftsroman "Das Lichtmeer" erscheint die Verherrlichung Deutsch­ lands in euphorisch gesteigerter Form:

Deutschland hat die unendlichen, täglich irrmer wieder neu geborenen Wellen des ewigen Lichtmeeres zuerst an seine Ge­ stade gelenkt und darum soll es von nun an 'Lichtland' hei­ ßen. (67)

Diese Eloge erlaubt keinen Zweifel daran, daß Sandt im Gegensatz

zu seiner eigenen Verlautbarung im Vorwort sehr bewußt Deutschland zum Schauplatz gemacht und als Staat dargestellt hat, der geradezu verpflichtet

ist,

mit

allen

nur

erdenklichen

Waffensystemen

aufzurüsten, um das jederzeit zu einem Angriff bereite England vor

- -161 -

einer feindseligen Haltung zurückschrecken zu lassen und so den

Frieden

zu bewahren.

Der Wunsch,

die Verfügungsgewalt über die

stärksten Waffen allein in deutscher Hand zu wissen, weist jedoch

bedenkliche Ähnlichkeit mit den Vorstellungen Oskar HoffYnarms und des

denen

Präfaschisten

Schulze-Gallera auf:

Deutsche

das

kontrolliert

ihnen

Siegmar

Auch bei

übermächtige

Reich

Zi Q

Waffenarsenale

,

die gar nicht unbedingt eingesetzt werden müs­

aber jederzeit eingesetzt werden können und so allein durch 69 deutsche Weltdiktatur ermöglichen , wie

sen,

ihr Vorhandensein eine

sie die Konsequenz auch der Wünsche Emil Sandts ist.

Als Sonderfall ist schließlich "Die Revolution von 1912" von

einem unter dem Pseudonym "Bundschuh" auftretenden Verfasser zu Er zeigt keinen internationalen Konflikt,

nennen.

sondern einen

organisierten sozialistischen Aufstand in Deutschland. Als Abwehr­

maßnahme propagiert

er nicht die Aufrüstung der Armee im Sinne

einer Ausstattung mit besseren Waffen; die Berufssoldaten erschei­

nen ihm sogar ungeeignet für die Unterdrücking der Revolte, da er sie

erwartet,

Aufständischen

würden

zu

durch

allzu

gesteigerter

brutale

Maßnahmen

Gewalttätigkeit

nur

provozieren

die 70 .

Stattdessen fordert er eine Art psychischer Aufrüstung des einzel­

nen Bürgers: Dieser dürfe nicht in der durch die lange Friedens­ periode habe,

seit

1871,

keine Möglichkeit zur Bewährung geboten

die

hervorgerufenen

Initiativlosigkeit

und

Unselbständigkeit

verharren und sich allein auf die Berufssoldaten verlassen, son­

dern müsse für die Dauer der Notsituation selbst als Freiwilliger in die Armee eintreten und lernen, "jeder für sich seinen Mann zu

stehen"

.

Folgerichtig

läßt

der Autor nicht

den Aufstand ge­

waltsam niederschlagen, sondern durch die Schutzaufgaben und Repa­ raturarbeiten

der

Anschläge

Freiwilligen

verhindern

oder

ihre

Folgen schnell beseitigen; die Einsicht der aufständischen Arbei­

ter in die Vergeblichkeit ihres Handelns entzieht der Revolte dann 72 .

den Boden

Wie Erdnann, "S." und Hoepner signalisiert auch der unter dem

Pseudonym

"Argus"

gegnerischen

arbeitende

Angriff

zu

Autor

warnen,

seine

schon

Absicht,

durch

den

vor

Titel

einem

seiner

- 162

Schrift:

"Die Engländer können! Der Ueberfall Hamburgs durch die

englische Flotte". Doch im Gegensatz zu ihnen verbindet er damit

keinen Aufruf zur Aufrüstung der deutschen Marine. Vielmehr spezi­

fiziert er im Nachwort seine warnende Absicht dahingehend, die allgemeine Aufmerksamkeit in höherem Grade, als dies bisher durch die Tagespresse geschehen ist, auf die mögliche Gefahr hinzulenken, die der Aufenthalt der Flotte einer uns nicht unbedingt freundlich gesonnenen seemächtigen fremden Groftnacht in [...] unmittelbarer Nähe unseres bedeutendsten und reichsten Emporiums in sich bergen kann. (73) Er

konkretisiert

Aussage

diese

durch die

Erwähnung briti­

scher Flottenmanöver vor der dänischen Küste und fährt fort:

Es wäre nachdenklichen Leuten sicher eine Beruhigung, die Gewißheit zu haben, [...]daß andauernd Maßregeln in Kraft sind, [... jgrausame Ueberraschungen [...] unmöglich zu machen. Das Zutrauen zur Reichsmarine-Verwaltung hoffen wir in dieser Hinsicht haben zu dürfen. (73a)

Die Schlußfloskel verrät allerdings mehr Respekt und Höflich­

keit als Wahrheitsliebe.

Denn ein wirklich vorhandenes Vertrauen

läßt sich mit der Handlungsführung der Schrift nicht in Einklang

bringen: Es hätte ja geboten, den britischen Überfall scheitern zu

genau

lassen,

dies

Handlungsführung, tenrüstung

geschieht

aber nicht.

Dagegen bestätigt die

daß das Buch nicht zu einer forcierten Flot-

aufrufen sollte:

Der Überfall

gelingt nicht deshalb,

weil die deutsche Marine geschlagen wird (wie es bei Hoepner der Fall ist), sondern weil der Angriff aus dem Manöver vor der däni­ schen Küste heraus unvermutet erfolgt und die deutsche Flotte gar nicht

zum

Einsatz

kommt.

Den

Ausgang

des

durch

den

Überfall

ausgelösten Krieges läßt "Ar^gus" zwar offen, er schließt aber mit

der Hoffhung, daß [...] Deutschland unter Wilhelm II. siegreich aus dieser schweren Gefahr hervorgehen wird! (74)

Diese

optimistische

Perspektive

läßt

eine

Aufrüstung

als

unnötig erscheinen. Damit spitzt sich die Tendenz der Schrift zu

auf die

Forderung,

mit

den bestehenden Mitteln einen wirksamen

Flottenschutz für Hamburg zu sichern, der dem Autor entgegen sei­

- 163 -

ner respektvollen Schlußwendung offenbar nicht

gegeben

zu sein

schien.

Vier Autoren nehmen die Warnung vor einem feindlichen Angriff auf, lassen Deutschland aber über den Angreifer siegen und zeigen

damit, daß sie seine Rüstung als ausreichend empfinden.

Julius Hoppenstedt, der im Unterschied zu allen anderen Auto­ ren jeweils nur eine einzige Schlacht in einem isolierten deutsch­ französischen Konflikt beschreibt,

deutschen

Überlegenheit

im

hat seine Überzeugung von der

Vorvrart

zu

seinem

Buch

"Ein neues

Wörth" explizit dargelegt:

l...les liegt in den strategischen und numerischen Verhältnis­ sen begründet, daß der Einbruch einer französischen Armee in den Militär- und Kulturstaat Deutschland, gleichviel wie sie sich zusammensetzt, schließlich mit ihrer entscheidenden Niederlage enden muß. Das ist unausgesprochen auch die Ten­ denz der vorliegenden Schrift[...] (75)

Im Nachwort

zu

seinem

Roman "Die Millionenschlacht an der

Saar" hat Hoppenstedt diese Prognose wiederholt und zu der unter­

schiedlichen Verfassung der beiden gegenerischen Staaten in Bezie­

hung gesetzt: Die Armeeführung sei

im monarchistischen Deutschland gebieterischer, einheitli­ cher, sicherer und planmäßiger (...] als im republikanischen Frankreich, was der Armee jenen sieghaften Schwung gibt, der den Domenweg zum Siege zu glätten pflegt. (76)

Hier zeigt sich, daß Hoppenstedts Siegeszuversicht allzusehr in der beschränkten Perspektive des Offiziers begründet ist, den

an der Armee nur die Sicherung der Befehlsgewalt für die aus Per­ sonen des eigenen Ranges bestehende Führungsschicht interessiert

und der darüber den Faktor des Engagements des einzelnen Soldaten für den Staat, dem er dient, vernachlässigt. Da dieses Engagement nicht zuletzt mit der Möglichkeit des Einzelnen zur Durchsetzung

seiner politischen Ziele und diese wiederum nicht zuletzt mit der Staatsform zusanmenhängt,

hätte

die Einbeziehung dieses Faktors

Hoppenstedts Kalkulation sehr wohl zugunsten der Republik Frank­

reich verändern können.

Michael Wagebald hat keinen gleichartigen Korrmentar zu seinem

- 164

Ronan

doch

gegeben,

wie

etwa bei

"S."

kommentarlose

die

Dar­

stellung der deutschen Niederlage die Aufforderung zur Aufrüstung impliziert bei Wagebaid die könnentarlose Darstellung

inpliziert,

eines

deutschen Sieges

Aussage,

die

eines Angriffs stark genug sei.

besonders

deutlich

die

erkennen,

Einsicht

in

früher ausführlich

Umfang thematisierte kompensieren77. Im

der

Wagebald,

auch

mit Hilfe

erkämpfen läßt,

weder überprüfte noch in angemessenem des

Überlegenheit

zu

Unterschied

schließlich

dargestellte Neigung der deutschen Marine

Unterlegenheit

die

auf eine

durch Vertrauen

daß Deutschland zur Abwehr

Allerdings läßt Wagebalds Roman

der

in

den

Landheers

zu

Sieg

aus­

deutschen

Realität vorhandener Waffen

ermöglicht ihn der anonyme Verfasser der Schrift

"Und dann..,?!" durch Wunderwaffen. Er zeigt sich jedoch im Vor­ wort der Unwahrscheinlichkeit seiner Darstellung bewußt und gibt

als

an,

seine Absicht

die

durch

Lächerlichkeit

seiner eigenen

Übertreibungen auch die in Civrieux' vorangegangenem französischen politisch - militärischen Zukunftsroman "La bataille du 'Champ des Bouleaux"',

zu

er

dem

Fortsetzung lieferte,

mit

seiner

Schrift

eine

persiflierende 78 . Die mit

der Lächerlichkeit preiszugeben

den Wunderwaffen in Zusammenhang stehenden Übertreibungen werden also

als

und

verstanden

solche

-

nicht

einer

starken

reduziert

sich

Notwendigkeit

Stattdessen

Aufrüstung

die

wie

von

Sandt

und

um mit ihrer Hilfe die

Middeldorf - für bare Minze ausgegeben,

plausibel

zu

machen.

ernstgemeinte Argumentation

des

Anonymus darauf, der Prognose eines französischen Sieges in einem

Angriffskrieg bei Civrieux die Prognose eines deutschen Sieges in einem Verteidigungskrieg gegenüberzustellen und damit der Überzeu­

gung Ausdruck zu geben, daß Deutschland zur Abwehr eines Angriffs ausreichend gerüstet sei. Dieselbe Position vertritt der unter dem Pseudonym "Moritu-

rus"

arbeitende Autor in bewußter Auseinandersetzung mit anderen

politisch-militärischen Zukunftsromanen, wie bereits der Unterti­

tel

seines Buches,

Beowulf"

vom

"Eine sachliche Antwort auf Seestern, Hansa,

signalisiert.

Standpunkt

Die

in diesen Romanen enthaltenen Fehler

des Fachmanns

er als seine einzige Intention:

aus

zu

korrigieren,

bezeichnet

-165

pas vorliegende Werk! soll dem fachmännischen Urteil, welches sich entrüstet aufbäimt gegen legendenhafte Entstellungen kriegerischer Handlungen und speziell militärmaritimer Krieg­ führung, Gelegenheit geben, dem Leserkreise die nüchterne Wirklichkeit des kriegerischen Aktes wieder vor Augen zu führen, seestrategische und seetaktische Gesetze zu respek­ tieren und die politische Konstellation moderneren Anschau­ ungen anzupassen. Es [...] will einfach und schlicht einen Kriegsverlauf behandeln, wie er möglich, denkbar und gemein­ verständlich ist; es will irrige Anschauungen zurückweisen, die nur geeignet erscheinen, in dem ohnehin in der maritimen Kriegführung wenig urteilsfähigen Durchschnittsbürger falsche Begriffe zu erwecken von dem Charakter und dem Wesen des Seekrieges sowie von dessen Beeinflussung durch die poli­ tisch-geographische Gesamtlage. (79)

Das überlegene,

sachliche Gehabe des Autors ist jedoch nur eine

Maske für seine wahren Absichten, die keineswegs so bieder sind, wie es zunächst den Anschein hat. Sie laufen darauf hinaus, den

Deutschen die Angst vor dem Krieg zu nehmen,

geweckt

haben

die andere Bücher

Zu diesem Zweck hält "Moriturus" den im

könnten.

nächsten Abschnitt zu besprechenden Autoren, die einen Krieg zwi­ schen

den

weil er diese zu sehr

europäischen Staaten ablehnen,

schwächen und ihre politische und ökonomische Machtstellung gegen­ über den farbigen Völkern vernichten würde,

die These entgegen,

der Konflikt sei lokal begrenzbar, lasse sich schnell beenden und

bringe keine nennenswerte Schwächung für die an ihm beteiligten 80 Staaten mit sich . Und zun gleichen Zweck wird den Autoren, die

dem Krieg weniger skeptisch gegenüberstehen, Deutschland aber für

zu schwach halten, un einen gegnerischen Angriff wirksam zu

können,

und

die

die

deshalb

"Moriturus" entgegnet,

Aufrüstung

die deutsche Flotte sei

abwehren

propagieren,

von

in der Lage, die

zu schlagen und eine Invasion der britischen Inseln 81 durchzuführen . Um dieser gewagten Behauptung einen Anschein von

englische

Glaubwürdigkeit zu geben, Vorwort

Beeinflussung

als

geographische

Gesamtlage"

zieht der Autor das heran,

des

Seekrieges

bezeichnet

was er im

"durch die politisch­

und was

sich

realiter als

abstruse Handlungsführung erweist, der sich jeder wirklich objek­

tive Fachmann zu schämen hätte und die gerade die von "Moriturus" als unfähig kritisierten Autoren einsichtigerweise vermieden ha­

ben: die Prognose nämlich, ein soeben von Deutschland geschlagenes Frankreich

werde

sich

mit

dem

Reich

verbünden,

um

mit

ihm

“ 166

gemeinsam

die

vernichten

82

britischen

des

Flotte

Ententepartners

zu

.

Am Schluß des Buches klingt seine währe Absicht dann deutli­

cher an: zu zeigen, wie vertrauensvoll das deutsche Volk sein Geschick in die Hände derer legen mag, die frei von verderblichem Chauvinis­ mus und erhaben über philiströse Stubenhockerweisheit das Schwert geschliffen halten für des Vaterlandes Ruhm und Ehre. (83)

Angesichts des gesamten Romans und insbesondere dieses Satzes

drängt

sich

die

Vermutung

auf,

in

"Moriturus"

einen

offiziös

inspirierten Autor vor sich zu haben, der einem durch die mit der Aufrüstungspropaganda

hauptungen

deutscher

anderer

Romane

Unterlegenheit

ständigen

verbundenen

allzu

Be­

verunsicherten

stark

Publikun das Vertrauen in die Stärke der deutschen Flotte sowie in

die Fähigkeiten der deutschen Diplomatie wiedergeben sollte.

Eine dritte Gruppe von Autoren setzt sich für die Bewahrung

des Friedens in einem begrenzten Bereich ein. Diese Schriftsteller machen

zugleich

jedoch

zu

prinzipiell

deutlich,

schützenden Wert

daß

im

sie

erkennen,

Frieden

sondern

keinen

ihn nur

für

erforderlich halten, um solidarische Interessen einiger Staaten nämlich

die

Aufrechterhaltung

von deren gemeinsamer politischer,

und ökonomischer Vormachtstellung gegenüber Dritten - nicht durch eine gegenseitige Schwächung in einem Krieg zu gefährden.

Die

europäischen

Staaten

werden bekanntlich von Ferdinand 84 , ferner von Karl Bleib­

Grautoff in seinem ersten Roman "1906"

treu in seinen beiden frühesten Beiträgen ztm Genre innerhalb des

Untersuchungszeitrauns,

"Völker

Europas...!"

und

"Die

Offen-

siv-Invasion gegen England", von Otto Lehmann-Russbüldt , "Beowulf"

und dem anonymen Verfasser der Schrift "Krieg - mobil!" an ihre gemeinsamen

Interessen

erinnert.

Dabei

fordern mehrere Autoren,

was Lehmann-Russbüldt zun Titel seines Buches macht - "Die Schöp­ fung der Vereinigten Staaten von Europa"0

was

Grautoff

mit

dem

Untertitel

"Zusanmenbruch der alten Welt".

seines

-, un zu verhindern, Romans

benennt

-

den

~ 167 "

Die deutlichsten Appelle finden sich am Schluß des Romans von

"Beowulf"

und

der

"Offensiv-Invasion"

von Bleibtreu.

"Beowulf"

schreibt: Verfasser sieht in einem Kriege mit England ein unendliches Unglück nicht allein für Deutschland und England, sondern für die Zukunft der ganzen germanischen Race. Nach seiner Ansicht kann der Krieg aber allein sehen unmöglich gemacht werden durch gegenseitige Aufklärung über seine Zwecklosigkeit, durch Aufklärung darüber, dass die beiden Völker [...] dieselben Interessen gegenüber der übrigen Welt haben, dass ihnen, wenn sie gleichberechtigt Schulter an Schulter stehen, die Erde gehört.

[...,]die Erkenntnis [...], dass ein Krieg zwischen Deutsch­ land und England keinem von beiden Nutzen bringen kann, [...] ist [...] die sicherste Friedensbürgschaft [...], und deshalb schadet es auch nicht, wenn [. ..]die trockenen Zweckmässig­ keitsgründe, gewissermassen die geschäftliche Seite der An­ gelegenheit, beleuchtet werden; denn die geben schliesslich auch im Leben der Völker den Ausschlag. Sollte das Buch hier­ zu mit beitragen, so trägt es auch mit zur Erhaltung des Friedens bei, und damit ist sein Zweck erfüllt. (86) Bleibtreu formuliert:

[...lein deutsch-englischer Seekrieg wird der Anfang vom Ende, vom Sturz des British Empire und der gesamten europäischen Obma^ht in Asien und Afrika. Nur dauerndes Freundschaftsbündnis der beiden großen Germanenrassen kann Europa retten . [...] Armes Europa, arme verblendete Völker! Frieden, Frieden, Frieden! Nur ein friedlich geeintes Europa kann sich gegen das Erstarken der andern Rassen und das ökono­ mische Uebergewicht Amerikas behaupten. Seid einig, einig, einig!" (87)

Im Gegensatz eine

vergleichbare

zu

diesen beiden Autoren

formuliert Grautoff

Passage bekanntlich aus der fiktiven Nachßß . Dennoch ist die Ähnlichkeit seines Ap­

kriegssituation heraus

pels mit den eben angeführten unübersehbar; un das zu unterstrei­ chen, seien die wesentlichen Sätze hier wiederholt: Das wieder aufzubauen, was [der Krieg] an friedlicher Kultur­ arbeit vernichtet hat, wird ein Jahrzehnt kosten. '[...] Alle die Unverantwortlichen, die in den Parlamenten, in Volksver­ sammlungen, in der Presse jenseits wie diesseits des Kanals inmer wieder den Völkerhaß geschürt, die da gemeint hatten, ein Waffengang zwischen Deutschland und England werde nur wie ein Gewitter die Luft reinigen, und man werde in der Lage

- 168

sein, nach Gutdünken heute oder morgen, wenn die Spannung gelöst, 'das Ganze Halt' blasen zu lassen, über sie alle war der Gang der Ereignisse rücksichtslos hinweggeschritten!

Das hatten sie nicht berechnet, daß ein europäischer Krieg bei den tausendfältigen Beziehungen zu den überseeischen Neuländern, deren Millionenvölker widerwillig einer Handvoll Weißer gehorchten, notwendigerweise die Welt in Flanrnen setzen mußte. [__ ] Allein die Einigkeit der Völker Europas kann das, was ihnen verloren gegangen ist, die unbe­ strittene politische Macht und die Seeherrschaft auf dem Weltmeer zurückgewinnen. (89)

Die Aufforderung, einen Krieg zwischen den europäischen Staa­

ten von vornherein

zu vermeiden,

ist

in

all diesen Äußerungen

ebenso deutlich wie das reine Profitinteresse, dem sie entspringt. Und

fatalerweise

die

wird

selbst

Konsequenz

einer nur so

be­

schränkten Einsichtigkeit - wie das Beispiel Grautoffs bereits 90 gezeigt hat - durch die Handlungsführung nicht unterstützt,

sondern

abgeschwächt.

Zwar

erkennen

am

Romanschluß

vorwiegend

britische Politiker, daß der Krieg allen Beteiligten nur geschadet hat,

weil

farbige

Völker

in AufStandsbewegungen die

Kolonial­

herrschaft abschütteln und weil die USA die geschwächten Europäer

nicht nur ökonomisch durch die Übernahme ihrer Absatzmärkte schä­ digen, sondern auch politisch, indem sie sie zur Räumung von Kolo91 , zwar rechnet Bleibtreu auch den Befür­

nialgebieten erpressen

wortern eines deutschen Angriffs als Ergebnis seiner wie ein Plan­ spiel angelegten "Offensiv-Invasion" vor:

Was kam also bei Offensive heraus, selbst bei schneidigster Durchführung und seltener Glücksbegünstigung wie hier? Unaus­ bleiblicher Untergang. (92)

Doch im Streben, es auch Anhängern einer widersprechenden Meinung recht zu machen und dadurch einen möglichst großen Publikunserfolg zu erreichen, baut nicht nur Grautoff widersprechende Thesen ein.

Keiner

der

Autoren

rückt

von

dem Dogjna ab,

das

"Beowulf"

am

deutlichsten ausspricht:

Die Schuld an der Kriegsgefahr trägt England, einzig und allein [... ](93).

und England

- 169

So kann das

"Vademecum" diese Texte mit vollem Recht "eine 94 nennen. Gerade in diesen

nach England gerichtete Moralpredigt"

Büchern erscheint ein deutscher Angriff als notwendig, um einem 95 britischen zuvorzukcrrmen , gerade hier wird auf dem Ideal der

Ehre

insistiert

hingestellt,

un

und eine

deutsche

die

Kriegserklärung

Provokation

anderer Staaten

als notwendig 96 zu ahnden ,

gerade hier werden - in völligem Gegensatz zu Grautoffs Anspruch nicht die Parlamentarier getadelt, die "irrrner wieder den Völkerhaß

die den Konfliktfall einer 97 , und diejenigen, die 98 sich gegen eine forcierte Aufrüstung aussprechen . Am schwerwie­

haben,

geschürt"

sondern diejenigen,

internationalen Konferenz vorlegen wollen

gendsten ist aber, daß doch noch deutsche Teilerfolge und Gewinne 99 , deren Aufzählung eher zu

beim Friedensschluß konstruiert werden einem

deutschen

verlocken

Angriff

als

zu

seiner

Verhinderung

beitragen konnte; in dem anonym erschienenen Buch "Krieg - mobil!"

bringt der Krieg für Deutschland so bedeutende politische Vorteile mit sich, daß es bis zuletzt nicht als Fehler wirkt, ihn begonnen

zu

haben,

rechtzeitig

und

daß

sich

zu beenden,

das

Problem

verlagert,

darauf

ihn-

bevor seine schädlichen Auswirkungen in

nennenswertem Maß beginnen1

.

So erscheint es nicht unverständlich,

daß eines dieser Bü­

cher, Bleibtreus "Offensiv-Invasion", vom britischen Militäratta­

che in Berlin, Trench, dem Londoner Foreign Office als typisches

Beispiel für in Deutschland grassierende antienglische Propaganda zugeschickt wurde und als solches auszugsweise

in die britische

Aktenpublikation zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs Eingang gefunden hat101. Erstaunlich ist nur, daß Trench keine radikalere Schrift wählte. Wenn dagegen nach Veröffentlichung der Aktenpubli­

kation der Deutsche Hermann Lutz,

"Sachverständiger im Untersu102 , dem

chungsausschuß des Reichstags für die Kriegsschuldfragen" Attache eine bewußte,

möglicherweise in höherem Auftrag erfolgte 103 und

Fehlinterpretation des Bleibtreuschen Buches unterstellte

dieses

als

"Schrift,

mit

der

jede 104

Friedensgesellschaft wirksam

wurde

er damit

vielleicht Bleibtreus Intention gerecht, verschwieg aber

ihre un­

hatte

Propaganda machen können"

geschickte und durchaus se tzung

in die

zu

bezeichnete,

Mißverständnissen

Handlung des

Romans.

Anlaß gebende lin­

- 170 -

Eine

noch größere

Fehlleistung

stellt jedoch der Text von

Lehmam-Russbüldt dar. Das Erscheinen dieses bereits 1910 entstan105 denen Buches verzögerte sich bis nach Kriegsbeginn , und unter

dem Eindruck der ersten Kriegsmonate schrieb der Autor ein zusätz­ liches Vor- und Nachwort, in dem er seine Intentionen ausführlich darlegte. Er tat gut daran, hier zu betonen, daß er für eine Ver­

ständigung

zwischen

den

europäischen

Staaten

zum

Zweck einer

möglichen gemeinsamen Kriegführung gegen die Völker Asiens eintrete1*^, da es sonst möglicherweise niemand bemerkt hätte. Denn die

europäische

Einigkeit

wird

gar

nicht problematisiert;

sie

scheint vielmehr bereits zu Beginn der Handlung als gesichert

er107

Auch gegenüber den asiatischen Gegnern ist sie nicht erforderlich,

denn der deutsche Kaiser - in diesem Fall bereits Wilhelm III. und sein Reichskanzler beschwören im Alleingang eine diplomatische

Krise herauf, die ihnen einen Vorwand zum Angriff auf Rußland und China bietet,

und errichten nach der Demonstration ihrer Wunder­

waffen den Frieden als deutsche Weltdiktatur. Der Handlungsverlauf entspricht damit genau dem im Rcman Oskar HoffYnanns. In seinem Nachwort behauptet Lehmam-Russbüldt nun, er habe

durch die Darstellung der diplomatischen Intrige und der Anwendung

von Wunderwaffen seinen Lesern den Gedanken suggerieren wollen, ob 108 "es dem nun nicht noch einfacher" wäre, den Frieden zu

erreichen, ohne das furchtbar zweischneidige politische Intriguenspiel anzuwenden, das zwar einmal vielleicht in den Händen eines ganz gewaltigen Meisters der Staatskunst glücken kam, das aber mit einer starken Wahrscheinlichkeit jeden Augenblick durch das, was man einen unglücklichen Zufall nennt, seine furchtbaren Wirtcungen gegen den Urheber selbst richten kam (109), (also, etwas schlichter ausgedrückt, ohne einen Krieg anzuzet­

teln), sondern einfach durch

Vernunft und ein wenig Einsicht dazu, daß man bei irgend welchen Streitigkeiten, in die man gerät, die Schuld nicht von vornherein und in jedem Falle und bis zur letzten Konse­ quenz des verbohrten Eigensinns nur bei anderen sucht und nur andere beschuldigt, ohne sich jemals zu der Einsicht und dem Eingeständnis aufschwingen zu wollen, daß man wohl den Splitter in seines Bruders Auge bemerkt, aber nicht den Balken im eigenen Auge. (110)

- 171 -

Dies ist nichts als das absurde Verlangen, aus dem Text - der Darstellung

eines

erfolgreichen

Angriffskrieges

-

genau

das

Gegenteil - die Forderung nach einer friedlichen Konfliktlöstng herauszulesen.

Es

steht

niemandem

zu,

an

der

Ehrbarkeit

der

Intentionen eines Mannes zu zweifeln, der im patriotischen Taumel

der ersten Kriegsmonate ein derart kritisches Vor- und Nachwort erscheinen

ließ,

wie es Lehmam-Russbüldt

tat,

aber es ist er­

laubt, schwerste Bedenken gegen seine Fähigkeit zur Umsetzung der eigenen Intentionen in einen literarischen Text zu hegen oder gar

zu vermuten, daß erst der Kriegsausbruch ihn zur Besinnung kommen ließ und ihm den Gedanken eingab, eine aus ganz anderen Motiven

heraus konzipierte Arbeit im Sinne seiner neugewonnenen Überzeu­

gung unzufUnktionieren.

Für Grautoff und Bleibtreu hat sich dann in ihren späteren

Romanen "Bansai!" und "Weltbrand" die Perspektive verschoben: Hier

propagieren

sie

-

wie

auch

der

unter

dem

Pseudonym

"Condor"

auftretende Autor in seinem Buch - statt der Einigkeit aller Euro­

päer gegen die USA und die farbigen Völker die Einigkeit aller Weißen einschließlich der Amerikaner gegen die Farbigen. Bezeich­ nenderweise

stellt

Bleibtreu

Schlußparolen

auf,

die

denen

aus

seinem früheren Buch "Völker Europas...!" genau entsprechen, sich im entscheidenden Punkt aber von ihnen unterscheiden.

In "Völker

Europas...!" hatte er die verdiente und durch jahrtausendlange Kulturarbeit ver­ briefte Suprematie Europas (111)

gefordert und mit den Worten geschlossen:

Das walte Gott! Die Vereinigten Staaten von Europa! (112) In "Weltbrand" fordert er dagegen: Die Welt für die Weissen! (1-13)

und schließt mit den Worten:

Hoch die Vereinigten Staaten von Europa und Amerika! [...] hoch [. ..]die Verbrüderung der ganzen weissen Rasse! (114)

Während Grautoff bekanntlich die Darstellung der USA in "Ban-

-172

sai!"

an die Deutschlands in "1906" angleicht115 und damit von Identität

vornherein eine

der Positionen

und

Interessen beider

Staaten behauptet, lassen die anderen Autoren die Amerikaner erst 116 durch einen Krieg gegen Europäer - bei Bleibtreu gegen England , bei

zwar

"Condor"

formal

gegen

südamerikanische

Staaten,

aber

faktisch gegen die deutschen Siedler, deren fiktive Kolonien diese 117 Staaten im Roman gepägt haben - die Tnteressensolidarität der Weißen und die Notwendigkeit ”de[s] große[n] Rassenkampfes, 118 g egen Gelb" erkennen. Problematisch wirken diese Bücher,

weil

Weiß

sie durch die Dar­

stellung überwindbarer Konflikte zwischen den europäischen Staaten

und den USA und unüberwindbarer Gegensätze zwischen Weißen und Farbigen

die

unrealistische

daß innerhalb

Überzeugung verraten,

Europas gar keine bedeutsamen Streitpunkte mehr gegeben seien. Am

noch

thematisiert

ausführlichsten

Bleibtreu das in England 119 , doch auch er läßt es

herrschende Mißtrauen gegen die Deutschen

englandfreundlichen

angesichts

eines

fiktiven

britisch-amerikanischen

überwinden

bekannte

.

Grautoff und

Beschuldigung,

"Condor"

durch

den

Verhaltens

Krieg erheben

Abschluß

des

allzu

Reichs

im

problemlos

gegen England die des

Bündnisses mit

Japan für die Stärkung dieses allen Weißen feindlich gesonnenen 121 Staates verantwortlich zu sein ,lassen die Briten aber schnell zu der Einsicht gelangen,daß ihr Verhaltaa ein Fehler gewesen sei:

In Grautoffs Roman haben sie bereits ein schlechtes Gewissen

122

,

in dem Buch von "Condor" besteht das Bündnis "nur noch auf dem Pa1 p^ pier" . So wird im Endeffekt die in den früheren Romanen Grautoffs und Bleibtreus problematisierte und geforderte europäische

Einigkeit für bereits verwirklicht gehalten und damit ein Vertrau­

en in das Verhältnis zwischen den europäischen Staaten an den Tag gelegt, das durch die Realität nicht gedeckt war.

Zwei Autoren verstehen sich als Kriegsgegner: Hans Schmidt-

Kestner und Wilhelm Lamszus. Schmidt-Kestner hat im Vorwort seines

Romans "Die gelbe Gefahr" über die damit verfolgten Intentionen Auskunft gegeben: [Das Buch] will nicht zun Sanmeln gegen Japan blasen, es will keinen Rassenstreit hervorrufen, es will Europa nicht in

-173

KarpfStellung gegen den Osten bringen. Es fügt sich vielmehr der Kette jener Bücher ein, die mit den schrecklichsten Vi­ sionen des Krieges und seiner Nöte diesen einen Ruf in die Menschheit getragen haben: Die Waffen nieder! (124)

Wie im Fall Lehmann-Russbüldts trägt auch hier der Text selbst die vom Vorwort nahegelegte Interpretation nicht. Schuld daran ist vor allem die Erzählsituation:

eines

Schmidt-Kestner fingiert das Tagebuch

kaiserlichen Offiziers

und reproduziert getreulich dessen

Anschauungen und Wertmaßstäbe. So beschreibt der Held sich selbst

als einen Mann, der das Streben nach dem Weltfrieden,"der gewiss 125 hehres Ziel sein mag ,aus nationalistischen Vorbehalten 126 "bedaure" , weil nänlich, um ihn zu erreichen,

ein

ganz unbedingt eine derartige Verschmelzung der Interessen nötig war und ist, dass die Gegensätze, die das Bollwerk um die einzelne Nation ziehen, langsam, aber sicher schwinden. [..]Die grosse Masse weiss nichts mehr und will nichts mehr wissen von nationaler Rache für einst erlittene Schlappen, von nationaler Erhebung gegen ein anderes Volk zu seiner Unterdrückung . (127)

Stattdessen huldigt dieser Held den im Genre üblichen Idealen

und wünscht,

ein Feld der Ehre zu finden, wo wir [...] im Rachekanpfe fallen können. (128) Die Handlungsführtng ist nicht weniger fatal,

da sie nicht

zur Korrektur, sondern eher zur Bestätigung solcher Maximen geeig­

net erscheint: Gezeigt wird ein heimtückischer Überfall der Japa129 ner und Chinesen, die vorgeblich abgerüstet , sich in Wirklich130 keit aber mit Wunderwaffen versehen haben , auf das ungerüstete, 131 nicht verteidigungsfähige Deutsche Reich . Damit wird nicht nur wie üblich anderen Staaten eine aggressive Absicht

unterstellt,

sondern darüber hinaus jede Abrüstungsbereitschaft als Maske für unredliche

Vorhaben

denunziert.

Es

erscheint

urmöglich,

daraus

Argumente gegen Aufrüstung und Kriegsvorbereitungen abzuleiten; im Gegenteil muß genau wie bei Erdnann, "S." und Hoepner der Eindruck

entstehen, Hilfsmittel

dert,

eine

verstärkte

deutsche

gegen heimtückische

wenn "man glaubt,

Rüstung

Überfälle:

sei

das

einzige

Schmidt-Kestner

for­

dass Armee und Marine eines Tages doch

“174

"

ein wichtiges Wort zu reden haben könnten"

noch einmal

132

- und

die Darstellung des Überfalls sagt Ja nichts anderes als daß man daran glauben müsse

dann müsste gerüstet und gebaut und uns kein Manövertag ge­ schenkt werden! (133) Indem Schmidt-Kestner ferner zwei bestinmte Staaten klar al s

Angreifer benennt, weckt er gegen sie Mißtrauen und Ressentiments tut

und

damit

genau

was

das,

er

im Vorwort

ausdrücklich als

Absicht ausgeschlossen hatte. In der zweiten Hälfte des Romans entwickelt er dann ein wei­

seine Version der deutschen Arbeiterschaft. Denn

teres Feindbild:

die asiatischen Angreifer beschränken sich auf eine Demonstration Wunderwaffe Giftgas, der der inzwischen 71jährige - der 134 Roman spielt 1930 - Wilhelm II. samt seinen Paradetruppen zlid 135 Opfer fällt , und die Folgen dieser Aktion sind zunächst rein

ihrer

psychische: Angst vor einer Wiederholung des Anschlags befällt die Menschenmassen! Und in denen lauem die wilden Tiere: Panik, Massenwut, Wahnsinn. (136)

die

Aus diesen Enpfindungen heraus kcrimt es zu Revolten gegen die 137 , schließlich gegen die Oberschicht

Regierung und ihre Truppen schlechthin: 138

Geheul"

Schmidt-Kestner zeigt,

die

Familie

eines

wie unter "einem widerlichen

ostpreußischen Gutsherren getötet

wird. Der Held unteminmt den vergeblichen Versuch, diese Familie

zu verteidigen. In seinem Tagebuch schreibt er darüber: [...] ich [...] kannte kein Bedenken, zu töten und inner wieder in schneller Folge abzudrücken und mich zu freuen, wenn einer draussen die Hände hochschlug und zusarrmenbrach. (139)

Hier tritt der Autor nicht einmal Staaten auf, Krieg

zu

sondern nur noch gegen die Menschen, die unter dem

leiden

Ressentiments

mehr gegen die kriegführenden

gegen

haben.

Er

Angehörige

damit

zeigt

der

die

Unterschicht

genretypischen in

besonders

krasser Form.

Der Schluß belegt dann riichts als die rigide Sexualmoral des Genres:

Die Panik ergreift schließlich auch den Helden und seine

Verlobte,

und beide

nehmen unabhängig

voneinander

an sexuellen

175-

Orgien mit fremden Partnern teil seiner Braut wird

treibt

wiederum

nicht

140

; die Nachricht vom Verhalten 141 zum Selbstmord . Damit

den Protagonisten

Krieg

der

für

den pessimistischen

Schluß

verantwortlich gemacht, sondern individuelles moralisches Fehlver-

unfreiwillig wird damit allerdings auch die Lebensfeind142 Moralkodex entlarvt

halten;

lichkeit des Wilhelminischen

Schmidt-Kestners Roman löst seinen Anspruch, gegen den Krieg

also

einzutreten,

an keiner Stelle ein. im Genre

der

Konglomerat

Er stellt vielmehr ein

Positionen,

üblichen militaristischen

sozialen Ressentiments und moralischen Doktrinen dar. Dadurch kann

er entgegen dem ausdrücklich bekundeten Willen des Autors eher als Warnung vor einem feindlichen Angriff und Aufruf zur Aufrüstung

verstanden werden denn als Zeugnis der Kriegsgegnerschaft.

Lamszus hat seine kritische Position gegenüber dem

Wilhelm

Krieg deutlicher und geschickter vertreten. Ein Vergleich seines

Buches mit dem Schmidt-Kestners macht den Unterschied deutlich. Schon der Titel "Das Menschenschlachthaus. Bilder vom kornnen-

den Krieg" Kestners

-

brancfrnarkt den Krieg selbst,

statt wie der Schmidt-

"Die gelbe Gefahr" - ein Schlagwort aufzunehmen und

damit Vorurteile gegen Menschen einer anderen Rasse zu bestätigen.

Ein Vorwort,

dem der Autor über

in

existiert bei

gibt,

Lamszus nicht;

seine

Intentionen Auskunft

es ist auch unnötig,

da die

Absicht aus dem Text deutlich genug hervorgeht. Als Erzähler füngiert hier ein Büroangestellter

143

und

Fami­

lienvater, dem beim Abschied von seinen Angehörigen "weh zu 144 Mute" wird, der sich also nicht nach Krieg und Heldentod sehnt.

Über

welcher

den

Staat

politischen

der Angreifer

Hintergrund

ist

des

darüber,

Krieges,

und welcher der Angegriffene,

teilt Lamszus nichts mit; für das vom Krieg betroffene und in ihm leidende

Individuum erscheint dies als völlig unwichtig.

(Aller­

dings wird der Krieg dadurch auch von seinen politischen Ursachen

isoliert

und

nicht

weniger

als

in

den

anderen

Romanen

zum

unabänderlichen Schicksal stilisiert.) Deutlich ist lediglich, daß sich

Deutsche und Franzosen gegenüberstehen,

werden

nicht,

wie

im

Genre

üblich,

als

doch die

letzteren

haßerfüllte

Feinde

dargestellt, sondern als Individuen, die das gleiche Familienleben

_ 176 _

führen und die gleichen Gefühle haben wie die Deutschen

Schluß

stehen wie

. Am

Schmidt-Kestner Wahnsinn und Selbstmord,

bei

aber der Wahnsinn

145

sich nicht

zeigt

bei

Angehörigen der Unter­

schicht, sondern bei den sonst stets glorifizierten Soldaten, und

nicht

resultiert

aus

der

Fürcht vor der

eines

Wiederholung

Anschlags mit erfundenen Wunderwaffen, sondern aus dem Erleben des 146 Massenmordes auf den Schlachtfeldern ; der Suizid erfolgt nicht

aus der gekränkten Ehre eines Mannes heraus, dem die Braut untreu wurde,

sondern aus der Verwirrung und Einsamkeit eines nur noch

von Toten umgebenen Schlachtfeld147.

gen,

letzten

Überlebenden

auf

einem

solchen

Die Folgen, die die Veröffentlichung für Lamszus hatte, zei148 daß seine Botschaft genau verstanden worden ist . Dennoch

ist kritisch anzunerken, daß das Buch Passagen enthält, die seinen 149 "merkwürdig defensiv" argumentierenden Verteidigern die Mei150 nung, Lamszus sei trotz allem "auch ein Patriot" , allzu leicht

machten. Hier ist vor allem seine Unterscheidung zwischen dem abgelehnten "Maschinentod"151 und dem dagegen positiv erscheinen-

den

"Reitertod, er

macht

dem

ehrlichen

daß

deutlich,

ist,

"Maschinentod"

der

Soldatentod" moderne

152

Krieg

zu nennen.

ausschließlich

Zwar ein

in dem es kein Reservat für den "Reitertod"

mehr gibt und der idealisierte ritterliche Zweikarrpf nur noch als

Vision anzeigt

vorstellbar bleibt, die den beginnenden Wahnsinn 153 , zwar hat er sich damit dem gestellt, was Clarke mit

ausdrücklichem einen

gegen

Bezug

den die

auf

Krieg

Lamszus

als

schwierigste Aufgabe

nehmenden

Stellung

zwischen

dem

Autor

dieser

für

Zeit

Ruhm und den 154 bitteren Realitäten des Krieges deutlich zu machen , aber indem bezeichnet:

er

dabei

Menschen

Kluft

stehenbleibt, in

statt

erfundenen

prinzipiell

einem Krieg einzutreten,

gegen

das

Töten von

macht er es einem geübten

Leser des politisch-militärischen Zukunftsromans einfach, aus den anderen Werken des Genres Dutzende von Beispielen für individu­

ellen

Heroismus

auch

inmitten

eines

modernen,

mit

Maschinen

geführten Krieges zusanmenzutragen und als Gegenargunente anzufüh­

ren. Ferner enthält das Buch eine Reihe von Passagen, die durchaus als

Rechtfertigung

eines

Krieges

aus

nationalistischen Motiven

177-

herhalten können: Ist uns das Vaterland nicht mehr als dieses kleine bißchen Leben? (155)

Das Vaterland hat uns gerufen, und wir als treue Söhne folgen gehorsam seinem unentrinnbaren Gebot. (156)

Es

gilt das Vaterland!

(157)

Ein Feigling war ich nie. Und Aug in Aug habe ich noch inrner meinen Mann gestanden und werd es auch diesmal tun, mög da können, was da will. (158) Ja! Deutschland ist schön und groß - und wert, daß man dann sein Blut vergießt. (159)

Lamszus

wollte

selbst

diese

Parolen

allerdings nicht

wörtlich

verstanden wissen, wie dem aufmerksamen Leser kam entgehen kann: Sie erscheinen meist am KapitelSchluß und sind verzweifelte Versu­ che des Helden, vor den im Kapitel geschilderten pessimistischen

Erwartungen und sich ständig steigernden Todesvisionen in einen künstlichen Optimismus zu fliehen, der an solchen verlogenen Maxi­

men Halt findet;

die

kollektive

in einem Fall wird der Versuch unterstützt durch

Begeisterung des Ausmarsches,

die

"auch den mit

fortfniiTintL der kühlen Blutes sich entziehen möchte."

(160) Gegen

Ende beherrschen reale Greuel und ihnen entspringende Visionen den

Text

völlig,

die

nationalistischen Parolen bleiben aus, ihr 161 geworden . Erst die Gedanken des toten

Scheitern

ist

evident

Erzählers

im

Massengrab

Rechtfertigung

des

bringen

noch

einmal

die

aber

in

Krieges,

eine

eine

scheinbare

bittere

Pointe

mschlägt:

Wir mußten sterben, damit die andern leben kennten. Wir sind für das bedrängte Vaterland gestorben. Nun haben wir gesiegt und haben Land und Ruhm gewonnen, Land genug für Millionen Brüder. Land haben unsere Frauen! Land unsere Kinder, unsere Mütter, unsere Väter! Nm hat das arme Deutschland Luft! Nm braucht es nicht mehr zu ersticken! Nun hat es Luft vor uns bekommen. Sie sind ms los, ms viel zu vielen. Wir fressen nm den andern nicht mehr das Brot vom Munde weg. (162)

Während die ersten Sätze den Eindruck erwecken, es sei von einem

erfolgreichen Expansionskrieg die Rede,

kehren die beiden Worte

"vor ms" die Aussage auf makabre Weise um: Die Deutschen, die den

-178

Krieg überleben, haben nur deshalb mehr Land zur Verfügung, weil die deutsche Bevölkerung insgesamt dezimiert worden ist und der

Besitz

der

verteilt

Toten

werden

kann;

ist

dies

einzige

das

Ergebnis des Krieges.

Nur ein Autor, Ewald Gerhard Seeliger, hat seinen politisch­

Zukunftsroman

militärischen

vehikel

"Englands

Feind"

Das erste Indiz dafür,

geschrieben.

als

nicht

Thesen­

daß das Buch nicht

dazu bestinrmt ist, ein genau festgelegtes Verhalten in der konkre­ ten politischen Situation zu propagieren, ist das Fehlen von Ge­

genwartsbindung und Realitätsbehauptung. authentische Person,

Die einzige auftretende

der amerikanische Verleger Randolph Hearst,

nicht als realistisches Abbild des Originals,

erscheint

sondern

als märchenhafte Karikatur:

Irrmer, wenn er Zeitungen las, [...]lag er in seinem Bureau auf dem Bauche. Links und rechts von ihm knieten zwei Jungen, die ihm die Zeitungen langsam unter der Nase wegzogen. Hob aber Randolph Hearst in dieser Galopplektüre den rechten Fuß, mißten die Jungen stillhalten. (163)

Schon daß

anderen

der Roman

macht

aufweist,

Bücher

kann eine Verbindung zur Wirklichkeit

ihn von vornherein ungeeignet,

für

eine

Veränderung

der

in

der Art der

Realität

in

einer

bestimmten Weise zu werben.

Ferner tritt der Autor nicht als autoritativer Erzähler her­ vor und begibt sich damit einer von fast allen anderen Verfassern genutzten Möglichkeit, seine eigene Position in direkten Kommenta­

ren

deutlich

zu

machen.

angewandte Methode,

Und

auch

die

vor

allem

von

Niemann

die zu propagierende Meinung einer positiven

Identifikationsfigur in den Mund zu legen, ist bei Seeliger nicht In seinem Roman gibt es keine solche Figur, da alle 164 auftretenden Personen vorn britischen Minister über den briti­ schen Wissenschaftler^^ bis zum amerikanischen Reporter’*'^ aus

anzutreffen:

ironischem

Abstand

Nebenfiguren,

gezeigt werden.

Überdies

sind

sie

alle

nur

und die einzige Person, die durchgehend im Mittel­

punkt steht, erscheint als besonders gebrochener Charakter. Einer­

seits handelt es sich um eine genretypische und von anderen Auto­ ren - Sandt, Middeldorf und Lehmann-Russbüldt - stets als Syrrpa-

thieträger

gezeichnete

Figur:

tui

einen

der

zudem

die

Luftschiff-Konstrukteur,

üblichen Einstellungen repräsentiert:

deutschen Erfinder und bei

positiven Gestalten

die Behauptung der Aggres­

sivität Englands und den Plan, durch eine Vernichtung der briti­ schen Flotte den Frieden zu sichern’'’^7, die Aversion gegen "die

Gelben"

168

und die Entschlossenheit zur Aufrechterhaltung inperia169 . Andererseits werden an ihm Züge heraus­

listischer Herrschaft

die zu denen positiver Figuren des Genres in völligem

gestellt,

Gegensatz stehen: Er legt keinen Wert darauf, deutscher Staats170 bürger zu sein , und er unterhält bis zum Schluß eine Liebes171 beziehung zu einer Engländerin . Das Geld für den Bau seines Luftschiffs verschafft er sich mit Hilfe einer manipulierten 172 Spielbank ; dadurch treibt er einen Spieler, der aufgrund dieser 173 Manipulation ständig verliert, ztm Selbstmord . Schließlich

arbeitet er bei dem Versuch, die britische Flotte zu vernichten, mit zu diesem Zweck aus dem Gefängnis befreiten Schwerverbrechern 174 zusammen Ebenso ausgewogen hält Seeliger das Urteil über den Staat,

gegen den dieser Mann arbeitet, also über England: Von dort stam175 men zwar Spione, die - wie in Sandts Romanen - die Erfindung

auskundschaften wollen

,

von dort stammt aber auch ein Gentle177 . Ferner ist

man, der die betrügerische Spielbank schließen will

die offizielle britische Politik zwar geprägt vom - auch von 178 179 Bleibtreu thematisierten - Mißtrauen gegen Deutschland , läßt

aber

trotzdem

in

Situation die Zusammenarbeit 180

einer kritischen

zwischen der deutschen und der britischen Marine zu

Besonders

deutlich

wird

das

unentschiedene

Nebeneinander

gegensätzlicher Positionen in diesem Roman aus einem Dialog zweier deutscher Offiziere: Der eine trägt den üblichen Vorwurf einer zu

starken

Machtstellung

Englands

vor

und

vertritt

die

Ansicht,

Deutschland müsse diesen Staat als stärkste Weltmacht ablösen, der

andere verteidigt die britische Machtstellung als Garantie für die weltweite gegen

Aufrechterhaltung geordneter Verhältnisse,

gefährlicheren

Staaten

Rußland

und

als

Schutz

Japan

sowie als 181 Beweis für "das erziehliche Moment des Maohtbewußtseins" , das 182 bei den Briten ein "Gefühl der Verantwortlichkeit" erzeugt die

habe. Seeliger ergreift für keine der beiden Positionen Partei und

180 ~

zeigt

keinen

beiden

der

Rolle als den anderen;

in einer wichtigeren

Gesprächspartner

der Leser darf sich hier wie überall

in

diesem Roman die Meinung aussuchen, die ihm am besten gefällt; das von

Grautoff

Erfolgsprinzip,

vorexerzierte

es

Jedem

recht

zu

machen, ist hier auf die Spitze getrieben.

Dadurch wirkt die politisch-militärische Thematik in diesem

Buch - anders als in allen übrigen behandelten Texten - nicht als eigentliches

haben,

Anliegen

versprach.

anzuziehen

festlegte,

des

aktuell

sie

weil

dürfte

Autors.

war und

Auch

daß

Seeliger dürfte

sie

gewählt

das

Interesse der Leserschaft

er

sich

auf

keine

Position

mehr noch als bei Grautoff dem Zweck gedient

haben, möglichst viele Leser trotz deren divergierender Ansichten

für den Roman einzunehmen. Hier also, in zahlreicher Leserschaft und

damit

hohen Verkaufsziffem,

lag

die

einzige feststellbare

Intention dieses Unterhaltungsschriftstellers. Wie die Auflagen183 zahlen zeigen, ging seine Kalkulation nicht ganz auf, viele andere Autoren

daran,

des Genres rangieren vor ihm.

Vielleicht lag es

daß die Anziehungskraft der Luftschiff-Thematik un 1910 184 , vielleicht auch daran, daß das so offen

allgemein verblaßte

zur Schau gestellte Fehlen einer jeden Überzeugung statt des Grau-

toffschen Balanceakts zwischen verschiedenen Positionen im Zusam­ menhang mit

dem

gewählten Thema vom Publikon denn doch als zu

unverbindlich abgelehnt wurde. Jedenfalls fand Seeliger das Rezept

für seinen größten Erfolg erst einige Jahre später - 1913 - mit einem Roman,

der nicht das geringste mit Politik und Militär zu

tun hat und der bis heute als Vorlage für Filme und Femsehserien dient: "Peter Voß, der Millionendieb".

- 181

IV. PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSVERSUCHE

Das

des

Phänomen

literarische

politisch-militärischen

Zu­

kunftsromans wird durch den in ihm behandelten Themen- und Motiv­ bereich als Reaktion auf die politökonomisehe Situation der im­

perialistischen Konkurrenz

im allgemeinen und auf aktuelle poli­

tische Krisen - etwa um Marokko - im besonderen sowie schließlich

auf den raschen technischen Fortschritt, speziell im Bereich der

militärischen Bewaffnung, ausgewiesen. Doch die mit diesen Gebie­ ten verbundenen realen Probleme erklären für sich allein nicht die

Heftigkeit einer Reaktion, die inrner wieder zu einer Radikallösung

aller

Streitfragen

durch

das

Entfachen

eines

"Weltbrandes"

Zuflucht nehmen zu müssen meint. Die offenkundige Faszination, die von einem bewaffneten Konflikt ausging, wirkt um so befremdlicher,

als

Autoren

wie

abschreckenden

Grautoff

und

Bleibtreu

durchaus

Risikofaktoren

die

von

einem

reflektierten

dennoch zu einer Darstellung hinreißen ließen,

Widerspruch zu ihren rationalen Einsichten,

die,

und

Krieg

sich

in völligem

letztendlich ein ver­

lockendes Bild der bewaffneten Auseinandersetzung zeichnet. Ver­ ständlicher könnte die Kriegsbegeisterung durch die Berücksichti­ gung einiger psychologischer Erkenntnisse werden: Eine brauchbare Basis für die Deutung des den politisch-militärischen Zukunftsro­

man beherrschenden Weltbildes scheinen in der Narzißmusforschung erarbeitete Theorien abzugeben. Als erste Ursache eines pathologischen Narziftrus gilt die Störung des normalen "primären Narzißmus"^ - der vom Neugeborenen

als Vollkommenheit

und Einheit mit der Unweit erlebten Mutter-

Kind-Symbiose - "durch die unvermeidlichen Begrenzungen mütterlio eher Fürsorge" und damit die Erfahrung, daß ein und dieselbe Pensen bald entgegenkommend und bald ablehnend wirkt, bald ange..3 nehme und bald unangenehme Empfindungen auslöst . Sofern dieses

sctmerzliche

Erlebnis

nicht

in

der frühen

Kindheit

angemessen

bewältigt werden kann, führt es beim Erwachsenen zum forcierten Streben nach Anerkennung und Liebe^, für das "ungenügendes Entge­

genkommen'^ sowie alle "unausweichlichen Kränkungen"

Enttäuschun­

- 182 -

die psychische Abwehrmechanismen mit dem Ziel aus7 "Abhängigkeit vom Entgegenkommen" der Mitmen­

gen bedeuten,

lösen,

die eigene

schen und das scheinbar unverständlich zwischen Aufgeschlossenheit

und

Ablehnung

Wesen

schwankende

ein

und

derselben

Person

zu

leugnen. (Das schmerzlich empfundene Erlebnis der Abhängigkeit von

gilt

anderen

speziell

Ursache

als

der

in

ihren

Symptomen

dem

pathologischen Narzißmus ähnelnden sogenannten "BorderJ ine-Störungen"8.)

Das Bewußtsein der Kranken spaltet sich in einen der Bewäl­ tigung des Alltagslebens dienenden Bereich, der sie, weil sie sich in

ihrem Streben nach Anerkennung den gesellschaftlichen Nonnen

streng unterwerfen,

rein

äußerlich keineswegs psychisch gestört

Gegenteil den Eindruck gesunder Er9 folgsmenschen hervorrufen läßt , und einen von Phantasien domi­

wirken,

nierten

im

sondern

zweiten

Bereicn

,

in dem sich vor allem zwei Symptome

einstellen. Erstens ziehen tatäschliche und vermeintliche Kränkun­

gen mit Unterlegenheitsgefühlen abwechselnde Ormipotenzphantasien

nach sich,

die angesichts einer deprimierenden Gegenwart und Um­

welt oft an ferne Zeiten und Länder geknüpft sind1

und in denen

sich der Kranke entweder selbst allmächtig glaubt oder mit einem

außerhalb

seiner

selbst

existierenden,

von

ihm

für allmächtig

gehaltenen Objekt identifiziert und davon träunt, aus dieser Posi­ tion heraus seine aus den von ihm erlittenen Demütigungen entstan12 - meist allerdings an Ersatz-

denen Aggressionen abzureagieren

Objekten und nicht an denen,

die

ihm die Kränkungen tatsächlich 13

zugeführt haben, da diese oft gesellschaftlich tabuisiert sind

(Wie Freud dargelegt hat, kommt dem Tabu, dem Verbot eines Tuns, 14 zu dem eine starke Neigung im Unbewußten besteht , die ge­

sellschaftliche überlegene

Funktion

zu,

Persönlichkeiten,

dem Ekjrchschnittsmenschen an Macht die

die

Existenz

der

ihnen unter­

stellten Menschen sichern, vor aus Neid erwachsenen Angriffen zu schützen

.)

Zweitens

führt

die

Nichtbewältigung

des

Wechsels

zwischen dem bald angenehmen und bald unangenehmen Empfinden der Handlungen

ein

und

derselben

realen

Person

zur

Spaltung

der

Menschheit in als uneingeschränkt positiv und als ausschließlich negativ eingeschätzte Individuen16, wobei der Kranke sich selbst,

die ihm nahestehenden und die tabuisierten Personen zu den erste-

-183

ren rechnet und seine eingenen negativen Züge und Handlungen wie

auch die aller von ihm positiv gesehenen Menschen zur Entlastung von den daraus erwachsenden, nicht selten verhängnisvollen Folgen auf meist außerhalb seines unmittelbaren Gesichtskreises lebende Dritte

projiziert,

wirkliche Züge ihm durchaus einen 17 . Dabei erleichtert die Lückenhaf­

deren

Anknüpfungspunkt bieten mögen

tigkeit

der

über

Informationen

negativer

Eigenschaften

negativen

Züge

auf

bieten eine

diese

Dritten

Nachrichten

sie:

Handhabe

für die

die

über daran

Projektier! ihre

realen

anknüpfende

Übertragung eigenen ähnlich gelagerten Verhaltens auf sie, und das

Fehlen ausgleichender Meldungen über ihre positiven Eigenschaften ermöglicht die Verabsolutierung der unangenehmen Züge ihres Wesens 18 zur Vorstellung uneingeschränkt abstoßender Personen . Die

eigenen Haßgefühle werden

sich

als

potentielles

Aggressivität

als Akt

ihnen unterstellt,

so daß der Kranke

glaubt und die eigene 19 der Notwehr erlebt . Lassen zusätzliche Opfer

in

Gefahr

Informationen die Notwendigkeit einer Neuorientierung akut werden,

so bedienen sich Rückständigkeit und Unlust am Umlemen beim Kran-ken der Regression auf den Itythos,

der die Unstimmigkeiten des

eigenen Weltbildes der Verantwortung schicksalhafter, unbeeinfluß­ barer Mächte zuschreibt und sie mit der Berufung auf diese legiti. .20 miert

chen

Solche psychischen Prozesse sind in den verschiedensten Epo21 zu beobachten . Für den Untersuchmgszei traun muß ange­

sichts des damaligen Erziehungssystems nicht nur mit den "unver­ meidlichen Begrenzungen mütterlicher Fürsorge",

sondern mit noch

schmerzlicheren Erfahrungen in Gestalt von Prügeln gerechnet wer22 den . Gerade die hierfür hauptverantwortlichen Väter unterlagen

aber der Tabuisierung,

da sie es waren, die die Mittel für den 23 . Als Alternative zu einer

Lebensunterhalt der Familie verdienten

uneingestanden unlustvoll erfahrenen Familiensituation wurde jedem männlichen

Deutschen

durch

die

Institution

der

allgemeinen

Wehrpflicht das Leben in einer unter Waffen stehenden Männerge24 Seilschaft aufgezwmgen , an die sich Ormipotenzphantasien leicht

knüpfen ließen. Diesen speziellen Fluchtweg aus der Familie einzu­ schlagen, war möglich als Akt des eigener Verantwortung und Schuld 25 enthebenden und daher beliebten Gehorsams statt der Rebellion,

184 -

da es im Dienst des Staates geschah und die Eltern ihren Kindern

von klein auf unbedingten Gehorsam gegenüber einer Staatsautorität 26 anerzogen hatten , mit der sie selbst sich bereits identifi­ zierten - teils infolge der nun erst an den Kindern zu beschrei­ benden psychischen Prozesse, darüber hinaus vor allem im für Pro­

duzenten und Konsumenten des politisch-militärischen Zukunftsro­

mans so wichtigen Milieu des Kleinbürgertuns aufgrund des Versuchs einer Abgrenzung nach unten, gegenüber einer verachteten Arbeiter27 schäft .

Nach Ableistung des Wehrdienstes begünstigte der Reservisten­

status

der erwähnten narzißtischen Bewußtseinsspaltung ent28 : Ein angepaßter,

die

sprechende Vorstellung einer "Doppelexistenz"

gut funktionierender Bürger durfte glauben, sich durch Anlegen der Uniform,

Waffenenpfang und Eingliederung

in die

Gesamtheit des

Militärs jederzeit in einen Kämpfer mit der Rückendeckung einer machtvollen

Organisation verwandeln und

für die

ihm zugefügten

Kränkungen Rache nehmen zu können - bekanntlich nicht an denen, die

wirklich

ihn

unterlagen

gedemütigt

(etwa am Arbeitgeber,

hatten,

aber

der

Tabuisierung

von dessen Wohlwollen die exi-

stenzsichemde Lohnzahlung abhing), sondern an "Feinden" außerhalb

des eigenen Gesichtskreises. Die Realität von Wehrdienst und Reserveübungen sah freilich

anders aus: Familie

Gegenüber der Unterwerfung unter die Autorität von

und Vorgesetzten stellte sie keine Alternative,

eine Verschärfung

dar;

sondern

statt von eigener Machtausübung war der

Militärdienst vom Leiden unter den brutalen Schikanen primitiver 29 Vorgesetzter und älterer "Kameraden" geprägt . Der Drill verfolg­ te den Zweck, den menschlichen Körper zu einer Kampfinaschine aus30 , deren befehlsgemäßes Funktionieren nur gewährleistet

zubilden

war, wenn sexuelle Bedürfnisse abgewehrt und als "schmutzig" dif­

famiert wurden,

so daß für das Bewußtsein des Kämpfers der eigene

gedrillte Körper als Panzer gegenüber dem ihn umgebenden "Schlamm" 31 und "Brei" der Menschen mit natürlicherer Lebensweise wirkte ,

den zu durchbrechen gleichwohl eine unbewußte Sehn32 sucht lebendig blieb

ein Panzer,

Da auch die Armee mit ihren bestallten Schleifern der Tabui33 - seit der als Ergebnis eines siegreichen Krie­

sierung unterlag

~ 185 “

verstandenen

ges

Deutschlands

in

Reichsgründung

wurde

die

einem starken Militär gesehen

Existenzgrundlage 34 trat an die

Stelle der Rebellion abermals eine Flucht in die Phantasie. Die erträumte Alternative zun unsinnigen Geschliffenwerden der Frie35 densjahre konnte aber nur ein Krieg sein , angesiedelt in glor­ reichen Zeiten (beispielsweise

in einer verklärten Vergangenheit

der Napoleonischen Kriege) und fernen Ländern (daher die Faszina­ tion, die von den immer wieder thematisierten Kolonialkriegen, von

der global einsetzbaren Marine und erst recht von den Luftschiffen 36 ausging) , mit zunehmender Dringlichkeit des Wunsches aber auch

in

der unmittelbar bevorstehenden

Zukunft und vor

der eigenen

Küste. Das war die Stunde des politisch-militärischen Zukunftsro­

mans.

So erklärt sich nicht nur die Begeisterung für den militäri­ schen Konflikt selbst bei Autoren, die die damit heraufbeschwore­ nen Gefahren rational einschätzen konnten, sondern auch die Dar­ stellung des Krieges als moralische Anstalt: Sie erweist sich als

verzweifelte

Hoffnung,

daß die

Extremsituation

der bewaffneter?

Auseinandersetzung endlich die Kameradschaft wecken möge, die der Soldat im Frieden von Vorgesetzten und Dienstälteren nicht erfuhr.

Da nun die in der Phantasie zur Genugtuung für alle Beleidi­

gungen führenden Kriegshandlungen, sollten sie Akte des der eige­ nen Verantwortung und Schuld enthebenden

Gehorsams bleiben und

nicht in solche der Rebellion umschlagen, erst auf einen Befehl 37 der Staatsautorität hin beginnen konnten , ist es nur folgerich­

tig,

daß die eigene Ehre,

die ja eine von Beleidigungen reinge­

waschene Existenz bedeutet, so vollkommen mit der Pflichterfüllung gegenüber

dem Staat

gleichgesetzt wurde,

wie

es

im politisch ­

militärischen Zukunftsroman inmer wieder zu beobachten ist. Damit

ging das

Tabu einher,

zu

jene Repräsentanten des Staates,

die den

schienen, die Freimuts und Festen38 walls, kritisch zu betrachten . Dagegen mußten alle, in denen man

Kriegsbeginn

garantieren

Kriegsgegner vermutete, als Projektionsfiguren für eigene negativ bewertete

Züge

herhalten:

Rebellionsgelüste

wurden

auf

die

Mitglieder sozialistischer Parteien übertragen; mangelnde Sieges­ zuversicht verkehrte sich zur Schuldzuweisung an die angeblich ein zu

geringes

Militärbudget

bewilligenden

Parlamentarier,

deren

“ 186 "

Zerstrittenheit Soldaten

negativ

abgestzt

wurde

von der uniformierten Eintracht der 39 ; Angst, Zaghaftigkeit und Feigheit

projizierte man auf pazifistische Volksredner sowie auf bedacht­ same Regierungsmitglieder,

die durch übertreibende Zeichnung zun

Typ Friedburgs oder Stillebens wurden,

und auch der Monarch und

oberste Kriegsherr, "Wilhelm der Friedliche", wäre sicher stärke­

rer Kritik ausgesetzt gewesen, hätte nicht auch für ihn als höch40 sten Repräsentanten des Reiches die Tabuisierung gegolten . (Da

das Tabu seinen Sinn verliert,

wenn die dadurch unter Immunität

gestellten Personen sich als zun Schutz ihrer Untergebenen unfähig erweisen^, und da die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg

ein klarer Beweis für die Unfähigkeit der alten Autoritäten war, hob sie den Schutz für die etablierten Vertreter der Staatsmacht auf.

Weil

hiermit

jedoch kein Abbau

Aggressivität einherging,

der narzißtisch geprägten

öffhete der Fall

des Tabus dem Terror

erst recht Tür und Tor. Der beste Beweis ist der Fememord an einem leibhaftigen Reichsaußenminister^, der in der Wilhelminischen Ära undenkbar gewesen wäre.) Die Tabuisierung von Repräsentanten des eigenen Landes mußte automatisch Menschen anderer Staatsangehörigkeit zu Objekten ma­ chen, auf die - anknüpfend an ihr wirkliches Verhalten - negative 43 Züge ungehemmter pn ziert werden kennten . Wirklich konkurrier­

te ja England in den Bereichen Flottenstärke, Kolonialbesitz und

Welthandel mit dem auf diesen Gebieten expandierenden Reich und bot dadurch der Umsetzung eigener Neidgefühle in die Vorstellung vom Handelsneid

des perfiden Albion

einen

idealen Ansatzpunkt.

Wirklich wurden in der französischen Politik zeitweise - während der Boulanger-Ära - massive Gelüste nach einem Revanchekrieg deut­ lich,

die es den Deutschen noch mehr als zwei Jahrzehnte später

ermöglichten, eigene Wünsche nach Rache an dem in Marokko erfolg­ reicheren Nachbarn in Provokationen des auf Vergeltung sinnenden 44 "Erbfeindes" tmzuformen . Wirklich gab es für den einfachen Rus­

sen so gut wie keine Bildunganöglichkeiten, und das erleichterte

die Übertragung uneingestandener primitiver Brutalität auf diese

"Barbaren".

Wirklich war die Aussicht auf Profit eine wichtige

Triebfeder für das Verhalten der USA, so daß die Projektion eige­ ner Wirtschaftsinteressen,

die

das Selbstverständnis als heroi-

- 187 -

sehe, uneigennützige Känpfer gestört hätten, in das Bild der Dollarinperialisten möglich wurde.

Auch indem man die Politik dieser Staaten nicht als in glei­

cher Weise gegen alle anderen Länder gerichtetes Konkurrenzverhal­ ten,

sondern

spezielle Animosität gegen das Deutsche Reich

als

also in bekannter narzißtischer Manier den eigenen Haß

begriff,

ihnen unterstellte,

Denn das

knüpfte man an die

das

Reich,

realen Gegebenheiten an.

seine Aufrüstung ja auch betrieb,

weil

es

nur so für andere ein attraktiver Bündnispartner werden

glaubte,

zu können, das mit anderen Worten um seiner Stärke willen geliebt 45 , rief mit seinem säbel rasselnden Verhalten nur

werden wollte

Skepsis hervor. Da es sich nicht um den Preis einer narzißtischen

Kränkung,

die im Verzicht auf seine mit der Aufrüstung gleichbe­

deutende Stärke bestanden hätte, in die Völkerfamilie integrieren 46 wollte , kam es zu seiner "Auskreisung" aus dem Kreis der Groß­

mächte, also erst recht zu einer schweren narzißtischen Kränkung.

Für die deutsche Politik hatte sie zur Folge,

daß Stärke nicht

mehr als Mittel zum Zweck des Geliebtwerdens erstrebt wurde, son­

die nunmehr erwünschte Wirkung auf

dern um ihrer selbst willen;

das

andere bezeichnet metuant"47.

lateinische

Sprichwort

"Oderint

dun

FUr jeden einzelnen wehrdienstpflichtigen Deutschen hatte der

als

"Einkreisung"

verstandene

Prozeß

zur

Folge,

daß

auch die

Verantwortung für das brutale Geschliffenwerden von den tabuisier­

ten militärischen Vorgesetzten

auf die Nachbarstaaten abgewälzt

werden kennte: Der Drill und das mit ihm verbundene Leiden schie­

un

nen notwendig,

den

ringsun lauernden Feinden standhalten zu

40

, sie schienen aber auch beendbar - durch die Vernichtung 49 sämtlicher Gegner . Der aus diesem Grund herbeigesehnte Angriff

können

kennte

wegen der dauernden Projektion der eigenen Aggressivität

auf die Gegenseite mit ruhigem Gewissen als Akt der Notwehr be­

trachtet werden,

wie

es

in

den meisten politisch-militärischen

Zukunftromanen ja auch geschah.

In den Phantasien über den Verlauf des Kampfes wurde dann das

zwischen

narzißtische

Schwanken

tenzgefühlen,

der "Wechsel

Die

unmittelbar

drohende

Unterlegenheits-

von Ohnmacht zu Allmacht" Niederlage

wurde

und 50

Onnipo-

manifest:

thematisiert,

um den

- 188 -

Sieg desto mehr auskosten zu körnen

51

. Hier liegt der Grund für

die Beliebtheit des David-Goliath-Motivs und der Rettung in letz­ ter Minute5^.

auch

Und

angedrillten

der

Sehnsucht

unbewußten

Körperpanzers

bot

der

nach Durchbrechung

Kampf

eine

des

Möglichkeit

der

Erfüllung, allerdings un den Preis der eigenen physischen Ver53 nichtung : Die charakteristischen Darstellungen möglichst zahl­

reicher Deformationen menschlicher Körper setzten sie ins Bild. Dennoch wirkte das herbeiphantasierte Blutbad zu grauenvoll,

als daß man irgendeinem Mitmenschen die Schuld daran geben moch54 te . Also sah man als Ursache die technische Kriegsmaschinerie an

und

entzog

sie

dem Bereich menschlicher Verantwortung vollends

durch ihre verbale Mythologisierung, die auch hier wie inmer Rück­

perpetuierte und

ständigkeit wehrte.

(Ziel

einen notwendigen Umlemprozeß ab­

des Umlemprozesses hätte in diesem Fall natürlich

sein müssen, die Verantwortung für alles, was der Mensch durch die Technik

dem

Menschen

antun

kann,

anzunehmen

daraus

und

die

moralische Verpflichtung zur Nichtanwendung der Vernichtungswaffen abzuleiten.) Die Schuldleugnung war unso notwendiger, als auch gegenüber

den Feinden aus den bislang erwähnten Staaten noch ein Tabu gültig war:

das der gemeinsamen Rasse.

Vernichtung erstrebt.

Deshalb auch wurde ihre völlige

nur in krassen Ausnahmefällen (etwa bei Sommerfeld)

Stattdessen stilisierte man den Kanpf selbst zu "einem

libidinös besetzten Ritual, das einzuhalten Ehre für beide Partner 55 bedeutet" , was Mitscherlich als "heroische Spielart der Ablen­

kung

der aggressiven Triebbedürfnisse auf Angehörige von Fremd56 bezeichnet.

gruppen"

Durch kein Tabu gehenmt durfte sich die Aggressivität erst

gegenüber den Angehörigen anderer Rassen entladen daß

auch

sie

Mitmenschen waren,

wurde

aus

57

. Die Tatsache,

dem Bewußtsein ver­

drängt: Man betrachtete sie selbst als Tiere und dämonische Wesen,

die

ohne

Gewissensbisse

getötet

werden

durften

,

und

ihre

AufStandsbewegungen als Naturgewalten. Daß es sich dabei vorzugs­

weise un gegen die "wie einsame Felsblöcke" in ihrer Mitte liegen­

den europäische Garnisonen anbrandende "Fluten" und "Wogen" han­ delt, un die "Riesenorgel des Meeres, das alle Därrme zersprengte",

- 189 -

sowie speziell un verschmutztes Wasser, nämlich tro einen "Schlarrm-

strom",

dies

erklärt

sich aus der bekannten Abwehrstellung der

gedrillten Körperpanzer - hier apostrophiert als "Felsblöcke" und

"Dämme"

-

gegen

farbigen Völkern

eine

sexuell

freiere

Lebensweise

ja wirklich zu finden war und,

(die bei den

als animalisch

diffamiert, ihre Degradierung zu Tieren wesentlich begründet haben dürfte).

nachweist,

Denn wie

Theweleit

anhand einer Fülle

von Beispielen

haben Nennungen des Wassers inner wieder zur Metapho-

risierung des Trieblebens

und solche schmutziger Flüssigkeiten

wie des Schlamms und Surpfs zur Umschreibung für ein rein animalisches Sein60 gedient. Seitens der Autoren der politischen Rechten blieben

diese

Metaphern auch über den Ersten Weltkrieg

hinaus Feinden vorbehalten, die sich nicht gleichfalls dem System

des Kapitalismus und Imperialismus verpflichtet fühlten, sondern 61 mit Aufstandsbewegungen auf dessen Sturz hinarbeiteten .

C. BEZIEHUNGEN ZUM LITERARISCHEN UMFELD

I. FAKT UND MYTHOS IN DER STILITISCHEN GESTALTUNG

1. Stilkonservative Literatur

Nicht nur die Verfasser politisch-militärischer Zukunftsro­

mane

vermischten

die

Abenteuer

authentischen Personals.

fiktiver Helden mit Auftritten

In den zahlreichen Büchern über die Na­

poleonischen Kriege begegnen dem Leser Emst Moritz Arndt1, Jean

Baptiste Bernadotte^, Gebhard Leberecht v. Blücher^, August Neidhardt

4 5 von Gneisenau , Johann Wolfgang von Goethe , Karl August Freiherr G 7 8 von Hardenberg .Wilhelm v.Humboldt .Friedrich Ludwig Jahn , König 9 10 Friedrich Wilhelm III. , Theodor Körner , Ludwig Adolf Wilhelm 11 12 Freiherr von Lützow , Klemens Wenzel Fürst von Metternich , 13 14 Napoleon I. , Gerhard Johann David Schamhorst , Friedrich von Schiller'^, Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein1^, Arthur Duke 17 18 of Wellington , Ludwig Yorck von Wartenburg und Zar Alexander 19 I. .In Romanen zun Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erschei20 21 nen Francois Achille Bazaine , August Bebel , Vincent Graf 22 23 24 Benedetti , Otto von Bismarck , Charles Denis Sauter Bourbaki , 25 26 27 Rudolf Delbrück , Jules Favre , Gustav Frey tag , Prinz Frie28 29 30 drich Karl , Leon Gambetta , Victor Hugo , Krenprinz Friedrich 31 32 33 Wilhelm , Eduard Lasker , Wilhelm Liebknecht , Ludwig II. von 34 35 36 Bayern , Patrice Maurice MacMahon , Helmuth Graf von Moltke , 37 38 39 Napoleon III. , Albrecht von Roon , Eduard Simson , Kaiser 40 41 Wilhelm I. und Ludwig Windthorst . All die Kolonialromane, in

deren Zentrum vornehmlich der Hereroaufstand in Deutsch-Südwest42 afrika rückt, machen die Repräsentanten der deutschen Kolonial-

Verwaltung und ihrer Schutztruppe zu vertrauten Bekannten: 43 44 45 46 47 48 Deimling , Eggers , Erckert , Estorff , Francois , Franke ,

- 191 -

,

Leutwein

Hinzu 54 können ihre Gegner, die farbigen Aufständischen Simon Köpper , CL& 56 Morenga und Hendrik Witboi ; in einer Gastrolle tritt der 57 deutsche Afrikaforscher Gustav Nachtigal auf . In einem Roman

Glasenapp

Heyde

,

,

und

Puder

Trotha

.

den im Genre des politisch­

über den Sepoy-Aufstand in Indien,

militärischen Zukunftsromans Niemann als historischen Präzedenz­ fall anführt58, agieren der britische Gouverneur Charles John

Canning59 und der Aufständische Nena Sahib77 80* * , in einem über den

Boxeraufstand Teilnehmer an der Belagerung des Gesandtschaftsvier61 tels in Peking, Bischof Favier und Leutnant Henry . Und natürlich darf

Wilhelm

II.

Kolonialromanen

nicht

glauben,

fehlen: muß

so

große

und

Fahrt

Kolonialschutztruppe

ein 62 Kaisers" 63 der Monarch erscheint in der Heimatliteratur ,

"Blick

getroffen haben;

Wehrdienst-

auf

jeden

fast

gehenden Rekruten der Marine und der

persönlicher

den

man

Will

aus

den

stahlblauen

Augen

des

und auch den technisch-utopischen Zukunftsroman bindet das Auftreten des Kaisers84 und seiner Großmutter, Queen Victoria88,

an die Realität. Die Geschehnisse, in denen diese authentischen Personen eine Rolle spielen, werden häufig - insbesondere wenn es tm den Verlauf 66 historischer Schlachten geht -, nicht szenisch gestaltet, 67 sondern in die Form des knappen Tatsachenberichts gebracht . Die Ereignisse sind exakt datiert88,oft wird,bis auf die Viertelstunde genau, die Uhrzeit angegeben

69

. Außerdem unterbrechen vor allem in 70 inmer wieder essayistische 71 Einschübe die Handlung. Da geht es um das Klima in Swakopmund , 72 ... 73 die Trachten der Hereros und die Bauweise ihrer Dörfer , im das 75 Verfahren bei der Anlage von Wasserstellen und tm die für 75 Deutsch-Südwest typischen Krankheiten ; Bücher über die erste

den Kolonial- und Wehrdienstromanen

große

Reise

ableisten, die

von

Rekruten,

verschiedensten

beflissen

Flotte

.

ihren Wehrdienst in der Marine 76 mit Lektionen über 77 des Marinedienstes und über eine

die

kombinieren Geographieunterricht Aspekte

konstruierte

angebliche

Einer weiteren Annäherung

Tradition an

das

Ziel

der

deutschen

größtmöglicher

Authentizität dienen Zitate aus originalem Quellenmaterial: In den

Büchern über die Kriege gegen Frankreich handelt es sich ... 79 vorwiegend un Proklamationen und Reden preußischer Könige , in

- 192 -

über

denen

Bücher

den

und

Vorträge

Veröffentlichungen Rede

83

an

Hereroaufstand

Hendrik

Witbois

81

von

des

Briefe

Schutztruppenoffizieren

Generalstabs

82

84

schließlich

;

80

sowie

dürfen

,

um

eine

Wilhelms II. nicht fehlen.

und ein Glückwunschtelegramm

Zu guter Letzt ist für das Streben nach Authentizität in den verschiedensten litersirischen Genres bezeichnend,

daß selbst die

Autoren technisch-utopischer Zukunftsromane nicht ihrer Phantasie

Lauf

ließen,

sonden

schaftlicher

Essays0

ihre

freien

durch

das

Einstreuen

Konzeptionen

an die

naturwissen­

zeitgenössische

technische Realität zu binden suchten.

Die Ähnlichkeit dieses Erscheinungsbildes mit dem des poli­ tisch-militärischen Zukunftsromans ist offenkundig: Der pseudo-do-

kumentarische Stil des letzteren erweist sich deutlich als Umfor­ mung der in anderen Genres so bedeutsamen dokumentarischen Tenden­

zen; beide tragen "einer allgemeinen Situation des Tatsachen fetischisierenden Bewußtseins"^ Rechnung.

Daß mit dokumentarischen Passagen gespickte Erzähltexte zum Transport

konservativer

bis

reaktionärer

Ideen genutzt wurden,

vermag die prinzipielle Skepsis demokratisch engagierter Kritiker gegenüber dokumentarischer Literatur zu stützen - eine Skepsis, die selbst dann deutlich wird,

wenn sich die Intentionen der Rezen­

senten mit denen der von ihnen angegriffenen Autoren decken, da. auch

henden

"Aufklärung manipulativ verschütteter histori-

durch

diese

scher Tatsachen"

87 einen Anstoß zur Änderung nicht nur des beste­

Geschichts-

gesellschaftlichen

und Politikverständnisses, und

auch

sondern

Verhältnisse

ökonomischen

geben

der

wollen:

Objekte der Kritik sind Werke mit progressiver Intention, in der

Weimarer Republik Emst Ottwalts Justizroman "Denn sie wissen, was sie

tun"

88

,

der

in

"Stellvertreter"

89

vor

Bundesrepublik

und

Erika

Runges

allem

Rolf

"Bottroper

Hochhuths 90

Protokolle"

Unter Beschuß geraten sie von zwei Seiten. Zun einen wird ihnen vorgeworfen, daß sie sich allzu dicht an

das vorgefundene dokumentarische Material, vor allem an Aussagen direkt

sei,

am Geschehen beteiligter Zeugen,

wie

Marianne

Kesting

in Anlehnung

formuliert, ein "Fassadenrealismus"

92

anlehnen.

Das Ergebnis 91 Adorno

an Theodor W.

, der die eigentlichen Trieb­

- 193 -

kräfte des historischen Prozesses eher verdecke als offenlege und zudem nur wenige, nicht einmal unbedingt typische, Ausschnitte der 93 Realität repräsentiere Die bürgerliche

Kritikerin Marianne Kesting macht dafür die

Verstrickung

unmittelbare

allzu

Zeugen

der

das

in

Geschehen

verantwortlich, die ihnen eine distanzierte Reflexion über dessen 94 Hintergründe nicht gestatte . Die Fähigkeit zu solcher Reflexion

billigt sie allein den Fachhistorikem zu, und daher will sie den

Literaten schlicht und einfach verbieten, Dokunentarmaterial zur

Vergangenheit

jüngsten

auszuwerten,

dieses

solange

von

den

Wissenschaftlern noch nicht in angemessener Weise aufgearbeitet 95 worden ist . (Ein wenig toleranter geriert sich der dieser Posi­ tion nahestehende Ulrich Schreiber: Er ist gnädig genug, Auffüh­

rungen von Dokunentardramen unter der Bedingung dulden zu wollen, 96 daß ihnen Diskussionsrunden unter Experten folgen . (Wanin be­

wahrt uns eigentlich niemand vor dem Geschreibsel dieser Kritiker und Wissenschaftler minderen Ranges, die ihre Machtlosigkeit durch die Attitüde des absoluten Herrschers kompensieren?))

Dagegen führen die Marxisten Georg Lukäcs und G. Katrin Pal-

lowski Vordergründigkeit und Ausschnitthaftigkeit des in der Dokunentarliteratur präsentierten Faktenmaterials auf die mangelnde Einsicht

der am Geschehen Beteiligten als auch der ihre

sowohl

Aussagen auswertenden Literaten

heit

in die als unbezweifelbare Wahr­

angesehenen Theorien der Klassiker des dialektischen Mate97 : Das kleinbürgerliche falsche Bewußtsein führe

rialismus zurück

daß

dazu,

gesellschaftliche

Mißstände

zwar

dargestellt,

aber

nicht in den Zusarrmenhang des prozeßhaft verlaufenden Klassenkamp­

fes eingeordnet würden.

Dadurch werde jede Einsicht in die Ver98 . Insbesondere

änderbarkeit der kritisierten Situation verhindert

die

Arbeiterschaft

Klassengegner

und

erscheine

nicht

als

als

nur

wehrloses

gesellschaftliche

Opfer

Kraft,

ihrer

die

eine

grundlegende Änderung der Verhältnisse erkämpfen könne, so daß ein

entscheidender Teil der Realität ganz einfach "fehlt"

. (Da beide

Marxisten ihre Energie ausschließlich darauf verwenden, redlich

bemühten

reflektieren

Realität

sie

nicht

Sympathisanten

eigenen

daß

das

Fehlen

entgegen

der

Absicht

nicht,

nur

des

Lagers

einiger eines

sich mit

anzulegen,

Aspekte

Autors

der

seinem

- 194 -

falschen Bewußtsein entspringen, sondern auch die Folge manipula­ tiven Verschweigens

unserem

kam.

sein

Untersuchungszeitraum

Gerade

so

dies

zahlreich

aber

lehren die in

erschienenen,

mit

dokumentarischen Elementen durchsetzten Kriegsrcmane: Sie benutzen eine vertrauenswürdig wirkende Fassade aus Fakten, deren viertel­

stundengenaue Datierung den Eindruck einer lückenlosen Wiedergabe des Kriegsgeschehens erweckt, um hinter ihr zu verbergen, was den

bewaffheten Konflikt in Wirklichkeit charakterisiert,

ins

positive

Bild

paßt:

und

Leiden

qualvolles

aber nicht

Sterben

der

Kampfteilnehmer auf beiden Seiten.)

Georg Lukäcs und G. Katrin Pallowski entwickeln nun aus dem gleichen Befund gegensätzliche alternative Konzeptionen. Was ein

nach Meinung der letzteren "in der Tat realistischer Dokumentarhervorzubringen hätte, wäre nichts als eine start« theo-

stil"

rielastige Erörterung: Als Grundlage taugen angeblich nur sozialwissenschaftl iche Erhebungen^!, und Auswertung hat sich in

der Weise zu vollziehen, daß dürre Fallbeispiele von einem in der marxistischen Theorie bewanderten Autor im Sinne dieser Theorie kommentiert werden^^.

Der äthetisch versierte Lukacs weiß dagegen, daß dieses Ver103 illustrativer Fall­

fahren, die "Zusammenfassung und Erklärung"

beispiele durch Kommentare des Autors, zwar der Reportage ange104 , daß aber die das Geschehen explizit kommentierenden

messen ist

Passagen in einem dichterischen Werk Fremdkörper bleiben 1AE müssen . Daher fordert er vom Autor eines solchen Werks, sowohl

auf akribisch der Wirklichkeit nachgezeichnete Beispielfälle, die

kommentierungsbedürftig

sind,

weil

sie

jeweils

nur

isolierte

Teilaspekte des Gesamtprozesses von Klassenkampf und historischem

Fortschritt repräsentieren, als auch auf den traktathaften Vortrag des Kommentars zu verzichten und stattdessen theoretische Erkennt­

nisse in die Gestaltung für den besagten Prozeß typischer Figuren und Schicksale, die sich eben wegen ihres typischen Charakters von möglicherweise

als Ausgangspunkt

der Arbeit dienenden konkreten

Personen und realen Geschicken unterscheiden dürfen und müssen, einfließen zu lassen1^. Und weil Lukacs stets erfreulich bewußt ist, daß es sich bei den darzustellenden Konflikten um "(klassen107 Beziehungen der Menschen zueinander"

mäßige)

195 -

lehnt er Figuren ab, die zu keinem anderen

handelt,

Zweck als

und Theoreme zu vertreten, künstlich konstruiert 108 worden sind : Er fordert "lebende Menschen aus Fleisch 109 und Blut" , für die der Autor seine Leser "leidenschaftlich zu interessieren"11^ hat. Und genau hierin könnte wirklich eine Thesen

dem,

positive Alternative zu den kalten Fassaden aus nur allzu vertrau­ enerweckenden Fakten und Daten bestehen, hinter denen sich mensch­

liches Leid so gut verbergen läßt.

Doch

gerade

Konzeption greift

diese

gegen die

der zweite

Dokunentarliteratur ins Feld geführte Argumentationsstrang scharf

an. Er nennt es falsch, die den Dokumenten entnommenen Fakten zu

einer

nicht

Bilde

im

totale

verklärenden

zu

zu

Wirklichkeit"

112

der er längst nicht mehr sei, da

Entscheidungsträger erscheinen, seine

Hauptfiguren

Es lasse den Einzelnen als autonomen

nicht mehr gerecht werde:

ihn

gestalteten

da ein solches Verfahren einer "nur noch real zu

,

verändernden,

individuell

mit

Handlung

arrangieren1

durch

Konditionierung

Fremdeinflüsse - seine 113 , durch die

"Außenleitung durch die ökonomischen Verhältnisse"

Dauerberieselung mit

den

seichten Produkten der Kulturindustrie

und den ausgeklügelten der Werbung und so fort - längst zu einem 114 auswechselbaren Element der Masse gemacht habe So zutreffend nun auch diese Erkenntnis an sich sein mag, so

fragwürdig

die

erscheinen

daraus

Hauptfiguren.

Vorschläge

abgeleiteten

Alternativen zur Dokunentarliteratur mit

individuell

Da ist, wie schon erwähnt, das Eintreten

Kestings für Studien von Fachhistorikem und das Pallowskis

für

für

gestalteten Marianne

G. Katrin

theorielastige Erörterungen auf der Basis 115 - es scheint sicher, daß in beiden

statistischer Erhebungen

Fällen

menschliche

Schicksale

hinter

einem

Wust

von

Ab­

straktionen und Theoremen mindestens ebenso vollständig verborgen würden wie hinter den Faktenfassaden der Dokunentarliteratur. Da ist das Plädoyer Theodor W. Adornos für eine "Literatur, für die das Wort absurd als Spitanarke sich einbürgerte"116 - ihre "zu

sinnlos handelnden Marionetten" "banalen

und

schwätzigkeit

ziellosen

117

Gerede"

der Zeitgenossen

118

verkommenen Figuren mit ihrem118 119

zeigen die

substanzlose

Ge­

abstrahiert von deren geschicht119 liehen und ökonomischen Bedingungen , schweigen also über das

- 196 -

für das das Handeln der Mario­

der Mächtigen,

Interessenkalkül

netten durchaus seinen Sinn hat,

und geben stattdessen die ent­

verharmlost zu in keineb Verbindung zur gesell120 schaftlichen Realität stehenden komischen Gestalten , dem Ge121 lächter des Publikums preis : Der normalerweise arrivierte und

mündigten Opfer,

also

in

der Bewältigung

seines

Alltagslebens

erfolgreiche The­

aterbesucher mag Wladimir und Estragon als Luxusausgaben von Laure 1 und Hardy ansehen, deren Erfolg sich ebenfalls auf ihre Fähig­ keit

gründet,

Zuschauer ein Gefühl seiner intellektuellen 122 . Und da ist schließlich die radi­

dem

Überlegenheit zu suggerieren kale

Meinung

Hans-Jürgen

sei,

nur

da

die

"daß

Heinrichs',

sprachkritische Haltung [...] auch eine Abschaffung

tradierten

der

primär 123

eine

nur

gesellschaftskritische"

Sprachmuster

den

radikalen Neuansatz des Denkens ermögliche, der für eine Verände-

der

rung

Verhältnisse

gesellschaftlichen

sei

unabdingbar

124

- praktiziert wurden ungewohnte Spracharrangements in den Werken 125 des Neuen Hörspiels ; sie haben bald zu der Kritik Anlaß gege­

ben, daß über der Analyse der Sprache die Analyse der Gesell­ schaft, der sie diene, zu kurz korrme^^. So scheint für literarische Werke, die sich mit der Gesell­

schaft und Politik ihrer Zeit auseinandersetzen wollen, Konzeption

aber

zu

einer auf

Schicksalen

dem

Lukacs’

Studium der Fakten basierenden,

lebensnaher und

das

Engagement

des

diese

Lesers

herausfordernder Figuren verdichtenden schriftstellerischen Arbeit

Zu modifizieren,

noch immer vorbildlich. vergröbern,

wäre

sie

lediglich

in

man muß wohl sagen: zu

einem

Punkt.

Der

von

den

Kritikern dieser Konzeption beklagten Ohnmacht des Individuums ist 127 nämlich nicht durch die "sinnlos handelnden Marionetten" der Literatur

absurden

Darstellung

leicht

beizukorrmen, überhöhter

sondern

positiver

allenfalls

durch

die

Identifikationsfiguren,

wie sie die Unterhaltungsliteratur kennt: Sie können für das Pub128 likum Vorbildcharakter annehmen und ihm, selbst noch in ihrem

Scheitern,

die

Verpflichtung

zur

individuellen moralischen Ent­

scheidung als Alternative zum bequemen, durch den Prozeß der Ver­

massung

entschuldigten

Rezipienten bringen,

Mitläufertum

auf dem Weg

aufzeigen;

sie

können

die

über deren emotionale Beteiligung dazu

bislang aus dem Bewußtsein verdrängte Tatsachen anzuer-

- 197 -

kennen, die ihnen die von Marianne Kesting und G. Katrin Pallowski

so geliebten Statistiken und historischen Studien aufgrund ihrer unpersönlichen

Kälte

beispielsweise

Rolf

geleistet

1

Hochhuths

noch

und

vielgescholtener

gründlicher

noch

die

vialität geziehene Femsehserie "Holocaust"

von

einem

anderen

gegenstand

unserer

chungszeitraums

politischen

Arbeit

Eben dies hat

konnten.

nahebringen

nicht

"Stellvertreter"

wütender der

Tri-

. Ähnliches aber hat

Standpunkt

zurückzukehren,

aus,

um

während

zum

des

Haupt­

Untersu-

im Genre des Kolonialromans Gustav Frenssen mit

seinem Buch "Peter Moors Fahrt nach Südwest" geleistet.

Der "Peter Moor" war eines der auflagenstärksten Bücher sei-

ner Zeit

1 31

und fand sich,

wie Marieluise Christadler mitteilt,

sämtlichen Volks- bzw. Schulbibliotheken, deren Bestand mir 132 bekannt ist" . Nach der Ansicht von Kritikern rückte erst dieses

"in

Werk

die

meinte

in Südwest

Kämpfe

sogar,

es

tottenwahlen" von Tendenz134 nach

unterscheidet

allein

135

der

muß

,

des

Zugkraft

die

ins Bewußtsein der Deutschen;

den

der

Ausgang 133 1907 beeinflußt . nicht vom Gros habe

einer

sogenannten "Hotten-

Da sich das Buch seiner der Kolonialliteratur

überragende

Erfolg,

"Jöm Uhl"-Autors

will

man

nicht

dafür verantwortlich

machen, in der Art der Darstellung begründet sein. Marieluise Christadler sieht diese von der "biblisch-honerischefnjSprache Frenssens"13^ geprägt. Welches Werk sie dabei auch

inmer

im

Sinn

gehabt

haben

der

mag,

"Peter

Moor"

kann

es

jedenfalls nicht gewesen sein: Bei dem in der Ich-Form gehaltenen Bericht des Tischlerlehrlings Moor handelt es sich um künstlich

primitive

Rollenprosa.

Hauptsätzen,

Sie

besteht

überwiegend

aus

einfachen

denen allenfalls terrporale Nebensätze vorangestellt

sind und nur selten Relativsätze folgen. Hineingemischt sind fal­ sche Konjunktivformen ("Wir meinten, er w ä r e für einen Offizier 137 zu zart" ) und Präpositionen ("Als es Zeit wurde, brachte ich138 138 sie wieder nach dem Bahnhof." ). In gleicher Weise werden auch

Ansprachen

von

Vorgesetzten

wiedergegeben;

der

schlichte

Peter Moor überhört das Pathos und die Diffamierung des Feindes, die dem Leser aus ähnlichen Reden etwa in Klaußmanns ebenfalls die

Erinnerungen

eines

einfachen Schutztrupperpensoldaten fingieren-

- 198 -

aber

dem,

in makellosem Schriftdeutsch abgefaßtem Kolonialroman 139 , und reduziert den Inhalt auf die für ihn

entgegenschlagen

selbst unmittelbar wichtigen Punkte: Der Major hielt [...] eine kurze Rede: das und das wäre draußen geschehen; es sollte ein Bataillon Freiwilliger geschickt werde; wer mit wolle. (140)

Konzeption,

Die

den

aus

Bericht

wenig

zu

Verschleierungen,

daß

sie

eines

der Sicht

Soldaten in dessen Diktion zu fingieren,

gemeinen

taugt so bemerkenswert

gewisse

eine

entlarvende

Ehrlichkeit zur Folge hat: Nicht die Fassade des Krieges in Form

einzelner erfolgreicher Schlachten wird hier gezeigt, sondern das eintönige Leben auf dem Marsch und beim Lagern in der Wüste, nicht

der

Tod

heroischen Kampf, sondern das Sterben an Durst, 141 . Angesichts dieses Leidens kamen Moor

im

Entkräftung und Typhus

dieselben Zweifel,

die sein Bericht bei jedem halbwegs kritikfä­

higen Leser hervorrufen muß:

Was für ein Janmer! All die armen Kranken und all die Ge­ fallenen! Die Sache ist das gute Blut nicht wert! (142)

Freilich

beläßt

ist

vielmehr Gegenteil

Frenssen

es

sie

er bestrebt,

als

als

nicht

bei

dieser

Aussage;

Irrtum

zu

erweisen

und das

richtig hinzustellen:

"Die Sache",

das heißt die

Sicherung des Kolonialbesitzes durch die Ausrottung der feindseli­

gen

Bevölkerung,

farbigen

Gründen Soldaten,

bei

Zum

wert.

einen

ist

"das

schafft

gute

gerade

Blut"

die

gleich aus zwei

Erinnerung an die

die ihr Leben für die Befriedung der Kolonie opferten,

ihren

überlebenden

Südwestafrika.

Kameraden

Das dürre,

eine

abweisende,

Bindung

emotionale

an

lebensfeindliche Land wird

durch das Gedenken an die in seinem Boden ruhenden Schutztruppler 143 zu einem Stück Heimat , und erst hierdurch erwacht die

Bereitschaft aber

zu seiner Besiedlung und Urbarmachung.

widersetzen

sich

die

Hereros

(da

nach

Eben dieser

ihrem

Recht

die

Nutznießung von Weideland und Wasser der Allgemeinheit zustand,

wurden

wirklich

die

Eigentumserwerbungen

deutscher

Siedler von 144 ), und

ihnen

als Rechtsbruch betrachtet und nicht respektiert

daher

ist

es zweitens "das gute Blut" deutscher Soldaten wert,

- 199 -

wenn diese , .. 145 können

vor

eigenen Ende noch ein paar Hereros töten

ihrem

Erschreckenderweise

distanziert

von einem "Oberleutnant, wie

Frenssen

sich

von

dieser

läßt er den zweifelnden Peter Moor 146 der aussah wie ein Gelehrter" , zur,

Im Gegenteil

Position nicht.

Marieluise Christadler treffend formuliert, 147 bekehren:

"Tugend des Tö-

tens''

Wir müssen noch lange hart sein und töten; aber wir müssen ms dabei, als einzelne Menschen und als Volk, an hohe Gedan­ ken und edle Taten bemühen, damit wir zu der zukünftigen, brüderlichen Menschheit unser Teil beitragen. (148)

Hätte direkten bringt,

auf

die

nm

Rezensent

jener

mit

Zusanrnenhang

recht,

den

dem Ausgang

den

der

"Peter Moor"

in

"Hottentottenwahlen"

dann müßte es diese grauenhafte Moral gewesen sein, die

des

Leser

Buches

bezeichnenderweise war

die

den

größten

Lektüre

Eindruck

machte.

Aber

von Frenssens Roman auch in

Organen der Sozialdemokratie empfohlen worden, die die unmensch­ liche Behandlung der Farbigen kritisiert hatte und dann zun großen 149 . Nicht die aufgepfropfte Schlußmoral

Verlierer der Wahlen wurde

von der "Tugend des Tötens", sondern die ungeschminkte Darstellung

der

Opfer

siegreichen

des Seite

Qualität also,

als

aus

der

Kolonialkriegs rechtfertigt

selbst

für

auf

sie

die

der

eigenen,

der

-

eine

Empfehlung

die weniger aus der Thematik des Buches erwächst

Form

der Darstellung.

Sicher ist der "Peter Moor"

keine literarische Gestaltung des Hereroaufstandes, wie sie sich Georg Lukäcs

gewünscht hätte:

Zun einen "fehlt" auch hier ein

Realität, denn die Hereros haben 150 "keine ernst zu nehmenden Fürsprecher" , ja, sie kommen so gut 151 wie gar nicht vor und erscheinen allenfalls "als unbegreifliche 152 Geschöpfe mehr animalischer als menschlicher Natur" , md zun

wesentlicher

Bestandteil

der

anderen durchschaut der schlichte Peter Moor natürlich nicht den

historischen

Gesamtprozeß,

der

zun

imperialistischen

Krieg

in

Südwestafrika geführt hat, so daß auch dem Leser kein Verständnis 153 für die Hintergründe des Geschehens vermittelt werden kann

Aber Frenssens Buch

zeigt

lebensnahe

Charaktere,

Publikun ein emotionelles Engagement möglich ist,

für

die

dem

und bringt ihm

dadurch auch ihre durch den Krieg hervorgerufenen Leiden erschüt-

- 200 -

temd

Dies

nahe.

Sozialdemokratie. ähnliches

Thema

dem

sicherte

Roman

auch

den

Beifall

der

Das Gros der Autoren, die das gleiche oder ein behandelten,

mag

jedoch

durch

eine

derart

nachdrückliche Darstellung der negativen Aspekte eines Krieges die

Wirksamkeit der beabsichtigten militaristischen Botschaft gefähr­

det gesehen und daher un den Preis eines, verglichen mit Frenssen, geringeren Publikimserfolges an der weiterverbreiteten unverbind­

lichen dokumentarischen Fassade festgehalten oder - im Fall des

politischmilitärischen Zukunftsromans - eine solche Fassade sogar

eigens fingiert haben.

Besonders unnütz ist die Faktenfassade und damit der Besitz

dokumentarisch gesicherten Tatsachenmaterials ganz allgemein, wenn

wie

sie,

mit

im

Fall unseres Untersuchungsmaterials,

spürbarer Unlust,

zusanmentrifft

die Daten nun auch in angemessener Weise

rational zu interpretieren. Die Methode, die diese Unlust mit der

Larve

scheinbar

tiefsinniger

Materials versieht,

ist

die

Aneignung

und

Mythologisierung

Durchdringung des 154 . Sie macht das

ztrn "brassenden Jubelgesang der Granaten zu Ehren 155 des Schlachtengottes" , eine Granate erscheint als "mordende Eisenfaust oder als "die Tatze einer fauchenden Bestie"^?. Schlachtgetöse

158 "titanischen Ringens" , 159 verglichen mit dem "Chaos des Weltbeginns" und dem "Getös des 160 Höllenrachens" , die Schlachtfelder sind "gespenstisch, fluch­

Der

Krieg

,

beladen" Truppen

wird

insgesamt

und

zur

Frankreich

Zeit

empfängt

die vorrückenden deutschen

das Tor der ewigen Verdanmnis den Schattenzug der

"wie

verlorenen Seelen"Herrscher und Militärs, die Kriege vorn Zaun gebrochen haben, werden in den Rang von Göttern erhoben'*’^.

Mythologisiert wird

aber nicht nur der Krieg,

sondern auch die

industriell organisierte Arbeit - "der schwarze Riese der Arbeit"!^ erscheint als "lächelnder Genius"die Fabrik eine

die

"Ofenhölle[...], die[...] die Freuden

dort

Ungeheuer

verwendete

der

schlechthin:

Maschinerie

-

des Hinmeis birgt"

ein

Heimatliteratur verwandelt

- ,

"Ungetijn, [...] ein

Vorzeit"schließlich

Die

166

der

die

Kapitalismus

"Hypothekarver­

schuldung als Ansatzpunkt zur Ausbeutung des platten Landes durch 1 Afl in "mythisierte, zu 'Prüflingen' und

das städtische Kapital"

- 201 -

'Schicksalsschlägen'

stilisierte

Naturkatastrophen (Mäuseplage,

.

Feuersbrunst)"

Mythologisiert werden also lebensfeindliche Zustände, soweit sie

über die

darunter

leidenden Menschen von

anderen Menschen

verhängt worden sind, die als Staatschefs, Militärs oder Arbeit170 geber aus den bekannten Gründen der Tabulisierung unterliegen und

daher nicht als Schuldige benannt werden dürfen.

Vor einem

das sich dieser Methode der Erkenntnisabwehr bedient,

Bewußtsein,

sind aber nicht nur die Schuldigen, geschaffenen

inhunanen

Zustände

sondern auch die von ihnen

geschützt:

Indem

sie

höheren

Mächten zur Last gelegt werden, gelten sie als unabänderlich und

wachsen damit dem Menschen über den Kopf.

2. Die Strömungen der Moderne

a) Naturalismus

Eine Verwandtschaft zwischen der stilistischen Gestaltung des politisch-militärischen

Zukunftsromans und

der des

Naturalismus

könnte die Aktivität Karl Bleibtreus auf beiden Gebieten vermuten

lassen. Doch die tatsächlich gerade in seinen Beiträgen zun Genre

feststellbaren Adaptionen naturalistischer Stilprinzipien dürften

ihm eher unbewußt unterlaufen als von ihm reflektiert gehandhabt worden

Denn

sein.

es

handelt

sich

durchwegs

tm

von

seinen

erfolgreicheren, seinerzeit allerdings auch schon von der litera­ rischen Entwicklung "überwtndenen"1 Rivalen aus dem Berliner Hochnaturalismus entwictelte

der

eine

ganz

andere

Münchener Frühnaturalist

und durchgesetzte Verfahren, gegen die

schriftstellerische

Praxis

verfolgende

Bleibtreu noch nach Jahrzehnten heftig

polemisierte.

Da

ist

zunächst

das

seitens der Hochnaturalisten von Zola

übernommene Selbstverständnis des Schriftstellers als eines "'ex2 perimentierenden', die Versuchsanordnung treffenden Autors" , dem

gegenüber die Frühnaturalisten noch das ganz andersartige Schrift­ stellerideal der aus individueller Ideenwelt schaffenden Künstler3 mit heroisch-genialen Zügen vertreten hatten .

Persönlichkeit

- 202 -

Bleibtreu selbst hielt sogar die von Früh- und Hochnaturalisten geforderte Darstellung der Wahrheit für gefährdet, solange man den

einem experimentierenden Wissenschaftler gleichsetzte

Autor mit

den

und

der

Literaturproduktion

zugrundeliegenden

psychischen

Vorgängen nicht stärkere Beachtung schenkte: Die guten Rathschläge und Enpfehlungen naturwissenschaftlicher Studien und gelehrten Experimentalmethode wirken in hohem Grade unwissenschaftlich d. h. unwissend über den psychologischen Prozess der wahren Dichtung , dieses nur dem Dichterdenker erschlossenen Räthsels." (4)

Führte diese Auffassung auf inhaltlichem Gebiet zumindest in 5 Bleibtreus Frühwerk zu aufschlußreichen psychologischen Studien ,

Gestaltung schon damals wie auch

in der stilistischen

so brachte

später die Antipathie gegen wissenschaftliche Objektivität nichts Originelleres

als

hervor

konservative

sondern 7 Urheber ,

die

nicht

literarisch

Mythologisierung

revolutionäre,

Krieges0

des

seiner

und

vor der die Methode, experimentell-induktiv

nachprüf­

bare Fakten zu schaffen und festzuhalten statt schon gesicherte mit

einer

irrationalen

Sinngebung

zu

den

versehen,

Hoch­

naturalismus bewahrte. Dennoch scheint Bleibtreu in seinen politisch-militärischen

Zukunftsromanen selbst ztrn Experimentator geworden zu sein. Nir­ gends

wird

das

so

"Offensiv-Invasion",

deutlich wie mit

dem

er

in

einem

Satz

sich anschickt,

gegen Ende

der

die Bilanz des

Unternehmens zu ziehen:

Was kam also bei Offensive heraus, selbst bei[...] Glückbegünstigung wie hier? (8)

seltener

In diesen Worten erscheint die Invasion als Experiment, für das

der

Autor

in

der

Versuchsanordnung

Ausgangsbedingungen arrangiert hat,

tm

besonders

günstige

einem aggressionslüstemen

Publiktm desto deutlicher das notwendige Scheitern des Unterneh­

mens

zu

demonstrieren.

In

entsprechender

Weise

gingen

alle

Schriftsteller des Genres vor, die den fiktiven Krieg nicht, wie

Niemann

und

Martin,

zur

Grundlage

von

Wtnschträmen

machten,

sondern ihn planspielartig durchprobten und seine Erfolgschancen

- 203 -

mochten

diskutierten,

"Argus".

sie

Daß

Zolaschen

sie

nun

oder

Hoepner

stehend betrachteten, muß aller­

experimental"

"roman

heißen,

Grautoff

Technik bewußt als in der Tradition des

ihre

dings nochmals ausdrücklich bezweifelt werden. Im Rahmen der einmal gesetzten Experimentalbedingungen pro­

tokolliert der konsequente Naturalismus die Entwicklung der Ereig­ nisse mit allen scheinbar noch so unwichtigen Details im Sekunq denstil . An ein solches Verfahren erinnern nun die seitenlangen

minutiösen Schlachtbeschreibungen inner- und außerhalb des poli­ tisch-militärischen Zukunftsromans, nicht zuletzt auch eine unter viertelstundengenauer Angabe der Uhrzeit vorgenommene Re­ konstruktion der Schlacht von Sedan durch den späten Bleibtreu^^ .

Aus der Darstellung der Ereignisse bei den verschiedenen Truppen­

sich hier das Gesamtbild der Schlacht ebenso

setzt

abteilungen

mosaikartig zusammen wie in Werken des Naturalismus aus

eines

Gesamtbild

das

Einzelbeobachtungen

separaten sich

Daß

Milieus.

allerdings der Naturalismus auf von der Literatur bislang geflis­

sentlich

übersehene

tausendfach

statt auf schon

konzentrierte

Sozialmilieus

verherrlichte

siegreiche

Schlachten

und

daß

er zu

deren Darstellung die Experimentalbedingungen sorgsam arrangierte, statt einfach Daten aus Geschichtsbüchern abzuschreiben, hebt ihn

denn

doch

den

über

eines

Charakter

reinen

Fassadenrealismus

hinaus. Unbewußt

beeinflußt

scheint

Bleibtreu

auch durch die vom

Hochnaturalismus geleistete Einführung von Dialekt und Alltags­ sprache "als Novum in die deutsche Literatur''^. Sie mußte für

unsere Genre nahezu folgenlos bleiben, da

dessen charakteristi­

sche Protagonisten - vom Erfinder über den Offizier und Minister bis

zum

Monarchen

als

-

Angehörige

gehobener

Schichten für der Beherrschung des reinsten

und

höchster

Schriftdeutsch fähig

galten.

(Anders verhält es sich etwa in den Kriegsromanen Walter

Bloems,

in denen

begegnet: Dialekt,

Hier

der

Leser gelegentlich auch gemeinen Soldaten

spricht

darüber

hinaus

nicht ist

nur

die

jeder Erlebte

Landwehrmann seinen Rede

zur Bezeichnung

abreißender Gedankengänge so sehr vom Pausenzeichen in Form von Drei-Punkt-Gruppen

und

Gedankenstrichen

durchsetzt,

Schriftbild häufig an das naturalistischer Werke

daß

erinnert.)

das

- 204 -

Bleibtreu hatte auch in seinen späten Jahren für das

Karl

Bemühen seiner Rivalen un schichtenspezifische Sprachwiedergabe in der bewußten Auseinandersetzung nur

höhnische Verachtung

übrig,

Sie klingt unüberhörbar aus der ironisch formulierten Einschätzung

seiner

und

selbst

der

übrigen

Frühnaturalisten,

die

solche

stilistischen Verfahren noch nicht praktiziert hatten: [, ..]die wir [—]die allerwichtigsten Kunstideale wie schle­ sischen Dialekt oder ausgeklügeltes Gestanrnel unbeachtet liessen, die wir als Hamlets fühlten, aber von der epochalen Sprachrevolution das 'Papa Hamlet' nicht wusstenI J

Und

doch

ist

es

wieder

Reproduktion

unteminmt, die

gerade

einmal

Bleibtreu,

milieugebundener

der es für

Sprache

die

scheinbar entgegenstehenden Konventionen des politisch-militäri­

schen Zukunftsromans auf ganz eigene Weise zu adaptieren. Er hat sich

nämlich

schon früher der Tatsache bewußt gezeigt,

daß der

reale Offiziersjargon keineswegs mit der üblichen Literatursprache

gleichzusetzen ist, daß er vielmehr eine verknappte Befehlssprache

darstellt - einfache Hauptsätze dominieren, und auch sie sind auf

die

für

Aussage

eine

unentbehrlichen

Worte

reduziert,

selbst

Artikel werden als überflüssiges Beiwerk fortgelassen -, die aus

den Dienststunden

in den Feierabend hinübergerettet wird, un den

Eindruck permanenter Schneidigkeit zu erwecken; Beispiele dieser speziellen

eines

Art

restringierten

Code

werden

in

Bleibtreus

Offizierskcmödie "Die Edelsten der Nation" mit deutlich karikie14 render Absicht gehäuft . In seinen Kriegserzählungen, in den

fiktiven

wie

der

dokimentarischen

"Offensiv-Invasion" wie

"Sedan",

nicht

übemimnt

anders

nun

als

nicht

in den

eine

der

handelnden Personen, sondern der Erzähler selbst diesen Sprachduktus^S. Bleibtreu rückt damit in die Nähe Hans Schmidt-Kestners,

der mit dem Roman "Die gelbe Gefahr" das Tagebuch eines Offiziers fingiert,

tm

den

Erzähler

als

Fachmann

für

die

behandelts

militärische Problematik erscheinen zu lassen (bekanntlich zeich­ neten die echten Offiziere unter den Autoren unseres Genres ztm selben Zweck mit ihrem vollen Dienstgrad^): Er tut das gleiche

auf diffizilere Weise, nämlich nicht, Offizier

indem er sich explizit als

aus’ibt, sondern indem er die Sprache des Erzählers der

im Offiziersmilieu üblichen annähert.

- 205 -

Dasjenige naturalistische Verfahren, das das Erscheinungsbild

des politisch-militärischen Zukunftsromans am stärksten beeinflußt haben

dürfte,

war

wohl

die

Durchsetzung

von

Erzählprosa

mit

"langefn] Exkursefn], Rückblickefn], biographische^] oder historischefn] 17 Rekapitulationen" zur Unterfütterung der Handlung" mit Psycho18 graphie, Soziologie oder Physiologie" . Von dieser Technik hat

Bleibtreu

Gebrauch

in

seiner frühnaturalistischen Erzählprosa exzessiven

gemacht:

Man

betrachte

nur

den

mit

reflektierenden

Passagen - teils als Erzählerpartien,teils in Dialogform,teils als

fiktive

Ansprachen - überladenen dritten Band seines Romans 19 (daß im übrigen für die Behandlung dieses Themas

"Größenwahn"

niemand kompetenter sein konnte als Bleibtreu, wird jeder bestä­

tigen, der einmal sein permanentes hybrides Selbstlob in der "Re­

volution der Literatur" ertragen mußte).

In den seitenlangen Er­

örterungen geht es un kunst- und kulturgeschichtliche Phänomene,

aber auch bereits um außenpolitische Sachverhalte und um Unter­ schiede

in den National Charakteren.

Hier sind die direkten Vor­

läufer der Diplomatengespräche am Beginn von "Völker Europas—!" und der politischen Diskussionen in "Weltbrand". von

Von hier - und

entsprechenden Passagen in der übrigen naturalistischen Er­

zählliteratur - mag aber auch ein prinzipieller Anstoß zur Durch­

setzung

gangen

fiktionaler

sein,

wie sie

Texte mit

essayistischen Einschüben

ausge­

im Untersuchungszeitraun auch in den ver­

schiedenen Genres der populären Lesestoffe trieben wurde20.

in großem Umfang be­

b) Stilkinst der Jahrhundertwende

Dem politisch-militärischen Zukunftsroman noch ferner als der

Naturalismus stand die auf diesen folgende Strömung der Moderne, 21 die Stilkunst der Jahrhundertwende . Denn jenem war es noch un eine möglichst genaue Abbildung der Realität zu tun, wie sie auch

in unserem Genre zumindest vorgetäuscht wurde, un die Wahrschein­ lichkeit der erfundenen Zukunftsperspektiven zu betonen, während

es der neuen Kunstrichtung un eine Stilisierung der Wirklichkeit ging. Ihr unterliegt auch der Krieg. Detlev von Liliencron stellt

- 206 -

ihn in irrpressionistischer Technik dar: Das Geschehen wird aufge­ löst in optische und akustische Eindrücke, in das nächtliche Far22 benspiel von Signalraketen , in die Farbtupfer der Uniformen im 23 Gelände, in das Glänzen, Blitzen und Ftnkeln der Säbel , in 24 Laute, Kommandoworte und Fragen . Aber das Ergebnis ist ein an­

derer Krieg als

der des politisch-militärischen Zukunftsromans,

ein Krieg nänlich, farbenfrohes

dessen subjektiv aufgefaßtes und vermitteltes

Erscheinungsbild

die

zunindest

seiner politischen Hintergründe

Reflexion

Damit wird

scheinbar objektive

vollkommen verdrängt.

gerade der Bereich ausgeklarmiert,

auf den sich Pro­

gnosen und tendenziöse Wirkungsintentionen unseres Genres vor al­

lem richten. der

Aus

subjektiven

Realitätserfassung

erwächst

als

ihre

konsequente Ausformung auch die stilistische Innovation des inne­

ren Monologs, die Arthur Schnitzler mit seinem "Leutnant Gustl" in 25 die deutschsprachige Literatur eingeführt hat : Sie ermöglicht es, die Ereignisse einer mehr oder weniger kurzen Zeitspanne - bei

Schnitzler gefiltert

einer

Nacht

-

wiederzugeben,

Eindrücke zu zeigen,

durch

das

Bewußtsein

ausschließlich

also

der Titelfigur

die

subjektiven

die die verschiedenen Augenblicksereignisse

bei ihm hervorrufen. Diese Technik hat sich als äußerst wirkungsvoll für die Ent­

larvung der Offiziersmentalität erwiesen, denn die durch das Ver­ fahren des Militärgerichts gegen Schnitzler2®unter Beweis gestell­

te Betroffenheit

der Armeeangehörigen ist wohl nicht zuletzt auf

das stilistische Verfahren zurückzuführen: Den Leutnant setzt kein Erzählerkommentar herab, den man als tendenziös hätte bran

2,5041 4,-/5,-42

4,-43

2,-/3,-/3,5044 6,-/7,50/15,-45

4,50/5,5046 l,-47

4,-/5,-48

- 331 -

Laßwitz, Auf zwei Planeten

5.-/6.4049

Lauff, Pittje Pittjewitt

4,-/5,- 50

16

Schlicht, Exzellenz Seyffert

4,-/5,2051

15

Anonym (Bleibtreu), Völker Europas...!

5,-/6,-52

Bemstorff, Auf großer Fahrt 14

Schlicht, Das Regimentsbaby

13

Haiptmann, Vor Sonnenaufgang

a,-53

3,-/4,-84

4.-/5.2055

Schlicht, Oberleutnant Kramer

2 -50

1.80/3,-57

Hofftnann, Die Eroberung der Luft 12

Bemstorff, Im hinten Rock

4.5058

Ganghofer, Waldrausch 11

Suttner, Martha's Kinder

10

Bundschuh, Die Revolution von 1912

9,-/12,-59

j ?,-/3,-/5,-/6,-60

Martin, Berlin - Bagdad

3.-/4,-61

2,50/3,-62

4,-/5,-63

Rose, Heideschulmeister Uwe Karsten

9

Bemstorff, An Bord des Panzerkreuzers "Yorck"

8

Lienhard, Oberlin

4.50/5.5065

Löns, Der letzte Hansbur

3.50/4.5066

Schlicht, Der kleine Gerd

Stegemann, Die Krafft von Illzach

7

Baudissin, Ein Jahr in Waffen

ß,-64

2 _67

4,-/5,50/12,-60 4,5069

Beowulf, Der deutsch-englische Krieg



Scrrmerfeld, Frankreichs Ende

l,-71

70

6,5

Liliencron, Nach Südwestafrika

-,90/l,-72

6,2

Liliencron, Bis in das Sandfeld hinein

1,-/1,2073

6

Anonym (Kerchnawe), Unser letzter Karpf

2,5074

Bemstorff, Willi der Schiffsjunge

4,5075

Bleibtreu, Wer weiß es? Burte, Wiltfeber Hansa, Hamburg und Bremen in Gefahr! Hoppenstedt, Die Schlacht der Zukunft

Wildenbruch, Die Danaide

5

l,-76

4,-/5,-77 l,2078 4,-/5,-79

1.50/2.2080

Parabellum, Bansai!

3,-/3,6081

Seeliger, Englands Feind

3.-/4.5O82

Szczepahski, Spartanerjünglinge

2,-/3,-83

Anonym, Krieg - mobil! 19..

a,-^,-84

- 332 -

Anonym (Schmidt-Kestner), Die gelbe Gefahr Argus, Die Engländer können! Heyking, Ille mihi

Lauff, Kärrekiek Liliencron, Entscheidungskampf Maurus, Ave Caesar!

Sandt, Im Äther Saudek, Der entfesselte Riese Schlicht, Offiziers-Ehen

Wagebald, Europa in Flanmen Rosegger. Der Golfstrom

4

Bodemer, 0 du herrliches Reiterleben

Bülow, Tropenkoller Eisenhart, Die Abrechnung mit England Iauff, Marie Verwahnen

Lienhard, Spielmann

Stegemann, Die als Opfer fallen 3

Bülow, Im Lande der Verheißung Hoppenstedt, Die Millionenschlacht

-,4086 10,-/12,-87 4,-/5,-88

1,-/1,2089

2,50/3,-90

Ql 4,-/5,50 3,-92 . 93 4,-/5,2,50/3,5094

2,-/3,-" 3,-/3,5096

Q7 3,50/4,50 l,-98

4,-/5,-"

3,-/4,-100

5,-/6,50101 5,-/6,-102

4.-/5,-103

11 ja 4,-/4,50/5,-/5,50 > /C 105 4,-/5,Schariau, Hauptmann Althaus 2 _106 Schlicht, Die Tochter des Kommandeurs 2 -107 Schnitzler, Freiwild 3,50/4,50108 Teranus, Der letzte Krieg 109 Anonym, Und dann —?! -/3,-/3,60110 Bemstorff, Deutschlands Flotte 1,8.-/10,-111 Bleibtreu, Größenwahn 2,40/3,-112 Emst, Das Volk steht auf 8,-113 Heims, Auf blauem Wasser 5,-114 Hoffmann, MacMilfords Reisen 4,-/5,-115 Holm, Ovita 116 Holz/Schlaf, Die Familie Selicke 3,50117 Knötel, Im Kampf um die Heimat 3,-/4,-118 Martin, Der Weltkrieg in den Lüften l,5O119 Moriturus, Mit deutschen Waffen 5.-/6,-120 Niemann, Helmut der Patrouillenreiter 3.-/4,-121 Schickele, Benkal der Frauentröster

Sandt, Lichtmeer

2

l,2O/l,8O85

f - 333 -

2 -122

Schlicht, Der falsche Adjudant

1,-/1,5O123

Schlicht, Leutnantsleben

2 -124

Schlicht, Pensionopolis

5,-/6,50125

Ular, Die gelbe Flut 1

2,5O126

Anonym, Luftschiff 13

127

Anonym, Provinz Nordnark

Anonym, Das Resultat des russisch­ 128

österreichischen Krieges

129 -,50 2,-/3,-ldO

Anonym ( Lehmann-Russbüldt ), Die Schöpfung

Bemstorff, Deutsches Marineleben

Bleibtreu, Die Edelsten der Nation

2,5O/3,5O131 1,-/2,-132

Bleibtreu, Das Ende

1

Bleibtreu, Die "Offensiv-Invasion" Bleibtreu, Schlechte Gesellschaft

3,-/4,50135

Bleibtreu, Weltbrand

.

Bloem, 1813 Bloem, 1814/1815

1,-/1,80139

Chiavacci, Der Weltuntergang

3,-140

Condor, Im Kampf un Südamerika

1,50/1,85/2,-141

l,50142

Erdnann, Wehrlos zur See

q

Exzelsior, Michael der Grosse Frankfurter, Das Heil der Höhe

Hauptmann, Krieg. Ein Tedetm

3,50/5,-145 2,5O/3,5O 146

3,50/4,50147

Holm, Pioniere

Holz, Phantasus

Hoppenstedt, Deutschlands Heer Hoppenstedt, Ein neues Wörth Klaufimann, Heiß Flagge und Wimpel

Klauftnann, Mit Büchse Kraus, Prag Kraze, Heim Neuland

Melchers, Die Vergangenheit unserer Zukunft?

Middeldorf, An Bord des Sirius

143

3,50/4,50144

Gottberg, von Radern

Haushofer, Planetenfeuer

136

. 137 * »“■ 2,-/3,-138

Bülow, Ludwig von Rosen

Erdnann, Unter deutscher Kriegsflagge

133

6,-/7,-134

3,50/5,-148 2 x 2,-149

3,_/4f_150 5,-/6,-151

4,50152

4,50153 3,_/4,_154

4.-/5,-155 3,1,-/1,60lb

- 334 -

158 4,-/5,_ 159 3,3,50/4,50160

Musil, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

Niemann, Ätherio

Poths-Wegner, Der große Krieg 5,-/6,-161 Rautenburg, Der Dreibund an die Front! 5,-/6,50162 Rosenberg, Vizefeldwebel Starke

S., "Sink, bum, destroy!"

Scheerbart, Lesabendio

6,

„c163 -,75 ,-/8,-/20,-164 3,50/4,50165

Scheerbart, Münchhausen und Clarissa c

166

Scheerbart, Rakkox der Billionär 4,-/5,-167

Schlicht, Fräulein Fähnrich

3,-168 Schlicht, Der Manövergast 4,-/5,-169 Schlicht, Mobil

3.-/4,-170 Siking, Der Bajadere

Soden, Von Freiheit zu Größe Trotha, Gegen Kirri und Büchse

-,80/l,-171

-/l,15/l,50172 -,90/1,2,5O173

Wicking, Nordlicht 1908

Ziteimann, Vor den großen Mauern

-,5O/-,75174

- 335 ANMERKUNGEN Zu S. 1

A. EINLEITUNG Untersuchungsgegenstand - Problemstellung Arbeitsverfahren 1

Vgl. Hubertus Schulte Herbrüggen: Utopie und Anti-Utopie. Von der Strukturanalyse zur Strukturtypologie.Bochum-Langen­ dreer 1960 (Beiträge zur englischen Philologie Bd. 43); Wolfgang Biesterfeld: Die literarische Utopie. 2. Auf1. Stuttgart 1982 (Sammlung Metzler Bd. 127), S. Iff., 9f.

2

Vgl. ebd., S. 107

3

Vgl. ifenatius] Ffrederick] Clarke: Voices Prophesying War 1763-1984. London 1966, S. 89 und die Übersicht der jährlich erschienenen politisch-militärischen Zukunftsromane ebd., S. 227ff.

4

Vgl. ebd., S. 45f., 89, 139, 233

Zu S. 2 5

Zur Bedeutung der Jahrhundertwende vgl. Gustav Adolf Erd­ mann: Wehrlos zur See. Eine Flottenphantasie an der Jahr­ hundertwende. Berlin/Leipzig 1900, S. 5ff., 87f.; zur Be­ deutung der Flottenvorlage vgl. ebd., S. 16; Karl Eisenhart: Die Abrechnung mit England. München 1900, S. 2, 25f.

6

Vgl. Clarke, a.a.0., S. 143

7

Noch im Erscheinungsjahr erreichte das Buch 20 Auflagen (vgl. Max Geißler: Führer durch die deutsche Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts. Weimar 1913, S. 163) zu je 5000 Exemplaren (dies ergibt sich aus den Angaben in den drei eingesehenen Exemplaren jeweils verschiedener Auflage von Seestern (d.i. Ferdinand Grautoff): "1906". Der Zusammen­ bruch der alten Welt. 2., 11., 16. Auf 1. Leipzig o.J. [1905], S. I: "Zweite Auflage. 6. bis 10. Tausend"; "Elfte Auflage. 51. bis 56. Tausend"; "Sechzehnte Auflage. 76. bis 80. Tausend".

8

Vgl. Geißler, a.a.0., S. 163; Anonym: Vademecum für Phanta­ siestrategen. Kattowitz/Leipzig o.J. [19061 , S. 16; Moriturus (Pseud.): Mit deutschen Waffen über Paris nach London. Briefe von der Elbe. Eine sachliche Antwort auf Seestern, Hansa, Beowulf. 2. Tsd. Hanau 1906, 1. Seite des Vorworts (nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzählung)

9

Vgl. Clarke, a.a.0.,

IQ

Vgl. Rudolf Schenda: Volk ohne Buch. Studien zur Sozialge­ schichte der populären Lesestoffe 1770 - 1910. Frankfurt (Main) 1970 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 5), S. 374; Manfred Nagl: Science Fiction

S. 159ff., 239

- 336 -

in Deutschland. Untersuchungen zur Genese, Soziographie und Ideologie der phantastischen Massenliteratur. Tübingen 1972 (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen Bd. 30), S. 65ff.; Bernd W. Seiler: Die hi­ storischen Dichtungen Georg Heyms. Analyse und Kennentar. München 1972, S. 28; Marieluise Christadler: Kriegserziehung im Jugendbuch. Literarische Mobilmachung in Deutschland und Frankreich vor 1914. 2. Auf 1. Frankfurt (Main) 1979 (Studien zur Kinder- und Jugendnedienforschung Bd. 3), S. 177ff.; Klaus Theweleit: Männerphantasien. Bd. 2: Männerkörper - zur Psychoanalyse des weißen Terrors. Reinbek 1980 (rororo Sachbuch Bd. 7299), S. 345f., 450f. Arm. 17

11

Seiler spricht lediglich von einem halben Dutzend Titeln (vgl. Seiler, a.a.O., S. 28); seine Quelle ist: Hellmuth Mielke/Hans Joachim Hcmann: Der deutsche Rcman des 19. und 20. Jahrhunderts. 5. Aufl. Dresden 1920, S. 370

12

Theweleit verweist auf Nagl (vgl. Theweleit. Bd. 2, a.a.O., S. 450f., Arm. 17); Nagl seinerseits weiß "Clarkes eingehen­ der Untersuchung der imaginären Kriegsliteratur (...] wenig hinzuzufügen" (Nagl, a.a.O., S. 68).

13

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 227ff.

14

Vgl. ebd., S. 138, 144

15

Vgl. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegs­ zielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. 2. Aufl. Königstein(Taunus)/Düsseldorf 1979 (Athenäum/Droste Taschen­ bücher Geschichte Bd. 7203), S. 15f.; ders.: Krieg der Illusionen. Die deutsche Politik von 1911 bis 1914. Kronberg(Taunus)/Düsseldorf 1978 (Athenäun/Droste Taschen­ bücher Geschichte Bd. 7208), S. 62ff.

16

Vgl. Walter Falk: Der kollektive Tratrn van Krieg. Epochale Strukturen der deutschen Literatur zwischen "Naturalismus" und Expressionismus". Heidelberg 1977

17

Vgl. Eckart Koester: Literatur und Weltkriegsideologie. Positionen und Begründungszusanmenhänge des publizistischen Engagements deutscher Schriftsteller im Ersten Weltkrieg. Kronberg(Taunus) 1977 (Theorie - Kritik - Geschichte Bd. 15).

Zu S. 3 18

F. Fischer, Griff, a.a.O., S. 15; vgl. Gerhard Ritter: Eine neue Kriegsschuldthese? Zu Fritz Fischers Buch "Griff nach der Weltmacht". In: Historische Zeitschrift 194, 1962, S. 648

19

Ebd.

- 337 -

20

Die hier vorgencrunene Zweiteilung der belletristischen Produktion in Hochliteratur und populäre Lesestoffe trägt der seit Ende des 18. Jahrhunderts zu beobachtenden Dichotcmisierung von "hoher" und "niederer" Literatur Rechnung: Damals entwickelte eine Bildungselite im Wider­ stand gegen negativ bewertete Aspekte der Realität - die Herrschaft des "Prinzipfs] der Zweckrationalität" (Christa Bürger: Einleitung: Die Dichotomie von hoher und niederer Literatur. Eine Problemskizze. In: dies./Peter Bürger/Jochen Schulte-Sasse (Hrsg.): Zur Dichotomisierung von hoher und niederer Literatur. Frankfurt (Main) 1982 (Hefte für Kritische Literaturwissenschaft Bd. 3 = edition suhrkamp Bd. 1089 (Neue Folge Bd. 89), S. 21), das Scheitern der Hoffnung, die Ideen der Aufklärung in die politische Praxis eines Vemunftstaats überführen zu können (vgl. ebd., S. 24), schließlich die Enttäuschung über den Erfolg von Autoren, die sich für "das Versprechen von Profit und Geltung" (ebd., S. 20) unter Preisgabe moralischer Prinzi­ pien der Produktion "wertloser, aber gut absetzbarer Fabrikware" (ebd.) verschrieben - das Ideal einer zweckfrei­ en, autonomen Kunst. Damit begannen die Kanonisierung dem Ideal entsprechender Werke und die Perpetuierung des Kanons durch eine zu seinem Verständnis anleitende höhere Schulbil­ dung (vgl. ebd., S. 36f., Ann. 36). Den Unterschichten blieb der so konstituierte Bereich der "Hochliteratur" Jedoch verschlossen, da sie seine Inhalte als von der eigenen Lebenspraxis allzu entfernt enpfangen (vgl. ebd., S. 21) und zum Verständnis der zunehmend komplizierter werdenden formalen Gestaltung durch ihre Volksschulbildung keine An­ leitung erhielten (vgl. ebd., S. 36f., Arm.36); sie sahen sich daher auf die Lektüre leicht faßlicher und zu Identi­ fikation einladender "niederer" Literatur angewiesen. Mit deren Bezeichnung durch den von Rudolf Schenda im Untertitel seiner bereits genannten Studie "Volk ohne Buch" einge­ führten Terminus "populäre Lesestoffe" nehmen wir die An­ regung Walter Wioras auf, den in der Literaturwissenschaft unglücklicherweise fest etablierten Begriff "Trivialliteratur" wegen seines pejorativen Beiklangs (vgl.Rudolf Hoberg: Trivial. Ztm Wortgebrauch im heutigen Deutsch. In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Das Triviale in Literatur, Musik und bildender Kunst. Frankfurt (Main) 1972 (Studien zur Philoso­ phie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 18), S. 9ff.; Ekkehard Zöfgen: Lateinisch "trivialis" und verwandte Begriffe im Romanischen, Deutschen und Englischen. Ein Beitrag zur Wortgeschichte. In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Das Triviale in Literatur, Musik und bildender Kunst. Frankfürt(Main) 1972 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 18), S. 21ff., einschlä­ gig hier besonders das Kapitel " 'banal' und 'trivial' im Romanischen und Deutschen. Ausblick auf die Entwicklung seit 1789." (ebd., S. 36ff.)) zu vermeiden (vgl. Walter Wiora: Den Trend ztm Trivialen im 19. Jahrhundert. Ein kulturge­ schichtliches Nachwort.In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.): Das Triviale in Literatur, Musik und bildender Kunst. Frankfurt (Main) 1972 (Studien zur Philosophie und Literatur

- 338 -

des 19. Jahrhunderts Bd. 18), S. 264). Wir sind mit Wiora der Meinung, daß dieser Terminus nur auf Literatur angewen­ det werden sollte, die in stilistischer und inhaltlicher Hinsicht trivial im Sinne der Duden-Bedeutung "platt, abgedroschen, seicht, alltäglich, niedrig" ist. Dies vcm politisch-militärischen Zukunftsroman zu behaupten, der nicht zuletzt als Diskussion über den Wert mehrerer tausend Menschenleben gelesen werden kann, wäre frivol oder zynisch. 21

Für die wilhelminische Zeit ist an die zumindest vorüber­ gehende Synpathie der vorwiegend "aus Kleinbürgerfamilien stammen [den]" (Helmut Scheuer: Zwischen Sozialismus und Indi­ vidualismus - Zwischen Marx und Nietzsche. In: ders. (Hrsg.): Naturalismus. Bürgerliche Dichtung und soziales Engagement. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1974 (Sprache und Literatur Bd. 91), S. 150) naturalistischen Schriftsteller für das proletarische Milieu, die sie zeitweise in Arbei­ tervierteln wohnen ließ (vgl. ebd., S. 152f), ebenso zu denken wie an die Entscheidung "im bürgerlichen und großbür­ gerlichen Kapitalismus" (Dominik Jost: Literarischer Jugend­ stil. 2. Aufl. Stuttgart 1980 (Sarrmlung Metzler Bd. 81), S. 9) verwurzelter Dichter der Jahrhundertwende, deren allein ästhetischen Idealen und nicht der Notwendigkeit des Broterwerbs gehorchendes Künstlertum "eine weitgehende und großzügige Dispens von der Arbeitsleistung im Produk­ tionsprozeß" (ebd.), den sicheren Fluß von "Renten und Divi­ denden" (ebd.) voraussetzte und daher bei aller Ablehnung bürgerlicher Werte (vgl .Helmut Kreuzer: Die Boheme. Analyse und Dokumentation der intellektuel 1 len Subkultur vom 19; Jahrhundert bis zur Gegenwart. Stuttgart 1971, S. 142) das Verlassen dieses Standes verhinderte, für die Lebensweise der Boheme oder eine den Verzicht auf reale gesellschaft­ liche Einflußnahme kompensierende aristokratisch-elitäre Herrschaft in einem eigengesetzlichen Reich der Kunst (vgl. Hans Wilhelm Rosenhaupt: Der deutsche Dichter um die Jahr­ hundertwende und seine Abgelöstheit von der Gesellschaft. Bem/Leipzig 1939 (Sprache und Dichtung Bd. 66), bes. S. 16, 41; Jens Malte Fischer: Deutsche Literatur zwischen Jahrhun­ dertwende und Erstem Weltkrieg. In:Hans Hinterhäuser u.a.: Jahrhundertende - Jahrhundertwende 2. Teil. Wiesbaden 1976 (Neues Handbuch der Literaturwissenschaft Bd. 19), S. 232; Koester, a.a.O., S. 59ff.; Wolfgang R. Langenbucher: Das Publikum im literarischen Leben des 19. Jahrhunderts. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurter Ausgabe. Nr. 65, 1968, S. 1865).

22

Vgl. S. 13, Absatz 2

23

Levin L. Schücking hat für Publikumskreise, die in den Wer­ ken einer speziellen literarischen Richtung die Erfüllung ihrer Lesebedürfnisse erkennen und daher zu deren Verbrei­ tung beitragen, den "Begriff des Geschmacksträgertyps" (Levin L. Schücking: Die Soziologie der literarischen Ge­ schmacksbildung, 3. Aufl. Bem/München 1961 (Dalp-Taschen-

- 339 -

bûcher Bd. 354), S. 87 eingeführt: "Es sind diejenigen, die mit ganzem Herzen bei der neuen Richtung sein müssen, weil sie auf diese Kunstrichtung abgestimmt sind. Sie erfüllt diejenigen Anforderungen in vollem Umfange, die sie an Kunst stellen. Diese Anforderungen bestimmen sich aber durch die Besonderheit ihrer ganzen Lebensanschauung und Lebenserfah­ rung. [... M]an wird dem grundsätzlichen Gedanken für eine neue Strömung eine bestimmte Mentalität der an ihrem Auftauchen als Geschmaeksträger Beteiligten verantwortlich zu machen, keineswegs die Berechtigung abstreiten. Die Aufgabe ist nun, den Blick für solche typischen Geistes­ strukturen zu schärfen" ... (Ebd., S. 88ff.) 24

Vgl. Siegfried Kracauer: Über Erfolgsbücher und ihr Publi­ kum. In: ders. : Das Ornament der Masse.Essays. Frankfurt(Main) 1963, S. 67; Robert Escarpit: Das Buch und der Leser. Entwurf einer Literatursoziologie (Sociologie de la littéra­ ture, deutsch von Guy de Mazières). Köln/ Opladen 1961 (Kunst und Kommunikation Bd. 2), S. 116; Hans Norbert Fügen: Die Hauptrichtungen der Literatursoziologie und ihre Metho­ den. ein Beitrag zur literatursoziologischen Theorie. 2. Aufl. Bonn 1966 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 21), S. 156; Lucien Golchiann: Zur Soziologie des Romans. In: alternative 9, 1966, S. 149; Wolfgang R. Langenbucher: Unterhaltung als Märchen und als Politik. Tendenzen der Massenliteratur nach 1945. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Tendenzen der deutschen Literatur seit 1945. Stuttgart 1971 (Kröners Taschenausgabe Bd. 405), S. 331; Albert Klein: Unterhai tungs- und Trivial! iteratur. In: Heinz Ludwig Arnold/Volker Sinemus (Hrsg.): Grundzüge der Literatur- und Sprachwissenschaft. Bd. 1: Literaturwissen ­ schaft. 2. Aufl. München 1974 (dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4226), S. 432f.; Jürgen Peters: Kleiner Versuch über den großen Erfolg. In: Annamaria Rucktäschel/Hans Dieter Zimmermann (Hrsg.): Trivial 1 iteratur. München 1976 (UniTaschenbücher Bd. 637), S. 144; Walter Kühnel : Die Entdekkung des Lesers. In: Buch und Lesen. Gütersloh (Bertelsmann Texte Bd. 7), S. 142; zusammenfassend zu dieserForschungsrichtung: Walter Reese: Literarische Rezeption. Stuttgart 1980 (Sammlung Metzler Bd.194), S. 13ff.

Zu S. 4

25

Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 471

26

Vgl. ebd., S. 325f.; Günther Fetzer/Jörg Schönert: Zur Trivialliteraturforschung 1964-1976. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 2, 1977, S. llff. Den gleichen Sachverhalt erfaßt Hans Robert Jauß mit dem von ihm "in die literarhistorische Interpretation eingeführtefn]" (Hans Robert Jauß: Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft. In: ders.: Literatur­ geschichte als Provokation. Frankfurt (Main) 1970 (edition suhrkamp Bd. 418), S. 200) Begriff des Erwartungshorizonts

- 340 -

der Leserschaft, der durch den "Bereich der 'kulinarischen' oder Unterhaltungskunst" (ebd., S.178) bestätigt (vgl. ebd. u. Arm. 78), durch eine Literatur mit Kunstanspruch aber erweitert werde, so daß deren volle Würdigung einen Horizontwandel erfordere (vgl. ebd.). S. 109; Fügen, a.a.O., S. 156

27

Vgl. Escarpit, a.a.O.,

28

Vgl. Henri Lefebvre: Einführung in die Modernität. Zwölf Präludien (Introduction à la Modernité. Préludes, deutsch von Bernd Schwibs). Frankfurt (Main) 1978 (édition suhrkanp Bd. 831), S. 203ff. ; Hans Schwerte: Deutsche Literatur im Wilhelminischen Zeitalter. In: Wirkendes Wort 14, 1964, S. 261ff.

29

Vgl. Lefebvre, a.a.O., S. 207

30

Vgl. Bürger, a.a.O., S. 36f., Arm. 36

31

Vgl. Klein, Unterhaitungs- und Trivial 1 iteratur, a.a.O., S. 432f.

32

Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 261f.~ Wir verwenden den Begriff "Moderne", anders als Gero v. Wilpert, der ihn mit dem Naturalismus gleichsetzt (vgl. Gero v. Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 6. Aufl. Stuttgart 1979 (Kröners Taschenausgabe Bd. 231), S. 519), mit Hans Robert Jauß (vgl. Hans Robert Jauß: Literarische Tradition und gegerwärtiges Bewußtsein der Modernität. Wortgeschichtliche Betrachtungen. In: Hans Steffen (Hrsg.): Aspekte der Moder­ nität. Göttingen 1965 Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 217), S. 153, 180) als diachron gültige Bezeichnung für die jeweils progressivste Literaturströmung zwischen dem Naturalismus, als der Begriff im Anschluß an Eugen Wolff programmatische Bedeutung erlangte (vgl. ebd., S. 150; Fritz Martini: Modem, Die Moderne. In: Reallexikon der deutschen Litera­ turgeschichte, begründet v. Paul Merker u. Wolfgang Stam­ mler. 2. Aufl., hrsg. v. Werner Kohlschmidt u. Wolfgang Mohr. Bd. 2. Berlin 1965, S. 410f.), und dem Einsetzen der Postmoderne (vgl. Martin Roda Becher: Das rekognoszierte Vakuum. Anmerkungen zur Postmoderne. In: Basler Magazin 29/1983, S. 6f.).

33

Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 256, 266, 268

34

Vgl. ebd., S. 255f., 260, 266, 268, 270

Zu S. 5 35

Langenbucher, Publikem, a.a.O., S. 1861

36

1896 verbalisierte R. Berard die Unzufriedenheit von Arbei­ tern darüber, "daß ihnen nach den Mühseligkeiten der Woche,

nachdem

ihnen Tag für Tag das Elend in seiner nacktesten

Gestalt vor Augen geschwebt hat, nun auch noch am Sonntag, dem einzigen Tag, an dem sie sich gern von allen Schreck­ nissen erholen möchten, tm sich zur Ertragung neuer Schreck­ nisse zu stärken, diese wiedenm in der krassesten Form geschildert werden, indem man ihnen eine geistige Speise reicht, an der sie sich den Magen verderben müssen, weil sie ihnen Ekel erregt" (R. Berard: Das arbeitende Volk und die Kunst. In: Hamburger Echo, 10. Jg. 1896, Nr. 230, zitiert nach: Georg Fülberth: Proletarische Partei und bürgerliche Literatur. Auseinandersetzungen in der deut­ schen Sozialdemokratie der II. Internationale über Möglich­ keiten und Grenzen einer sozialistischen Literaturpolitik. Neuwied/Berlin 1972 (collection alternative Bd.4 = Sammlung Luchterhand Bd. 60), S. 93f., Hervorhebung im Original (dort kursiv)).

37

Ein repräsentatives Beispiel aus einer der letzten Ausgaben: "Unser Fernsehprogramm ist in letzter Zeit so negativ und voller Probleme, daß erst schöne Spielfilme ins Prograrrm kommen, wenn berühmte Schauspieler wie Dieter Borsche, Ingrid Bergnan oder Grace Kelly sterben. Muß das Fernsehen auf solche traurigen Anlässe warten, um gute Unterhaltung zu bieten?" (B. Richert: [Zuschrift in:] Leserbriefe. In: Femsehwoche Nr. 43/1982, S. 24)

38

Langenbucher, Unterhaltung, a.a.O., S. 331

39

Escarpit, a.a.O., S. 116

40

Vgl. Peters, a.a.O., S. 144

41

Escarpit, a.a.O., s. 107

Zu S. 6 42

Vgl. Jochen Schulte-Sasse/Renate Werner: Einführung in die Literaturwissenschaft. München 1977 (Uni-Taschenbücher Bd. 640), S. 159f., 198, 201; Schenda, Volk, a.a.O., S. 413

43

Vgl. ebd., S. 335

44

Vgl. Kracauer, Erfolgsbücher, a.a.O., S. 74; Peters, a.a.O., S. 161ff.: Peters demonstriert die erfolgsträchtige Kompromißtechnik am Beispiel von Erich Segals "Love Story".

45

Verpflichtende Ideale waren für die Dichter des Naturalis­ mus die Wahrheit (vgl. Günther Mahal: Naturalismus. München 1975 (Deutsche Literatur im 20. Jahrhundert Bd. 1 = Uni-Taschenbücher Bd. 363), S. 149ff.), für die Künstler des Jugendstils Leben und Schönheit (vgl.Jost,a.a.O.,S.30ff.).

- 342 -

46

Escarpit schreibt zwar ausdrücklich: "J e d e r Schrift­ steller ist [...] ein Gefangener der Ideologie [...] seines Publikumsmilieus" (Escarpit, a.a.O., S. 107, Hervorhebung des Verfassers), er erklärt aber irn Kontext, daß zwar jeder Literat beim Schreiben eine Vorstellung von seinem Publikum habe, daß diese Vorstellung jedoch im Extremfall niemanden außer dem Dichter selbst umfassen könne (vgl. ebd., S.104), der dann also nur den eigenen Anschauungen verpflichtet wäre. Das Verhalten von Autoren der Hochliteratur scheint sich im Gegensatz zu dem der Verfasser populärer Lesestoffe tendenziell dieser Position zu nahem.

47

Jauß, Literaturgeschichte, des Verfassers

a.a.O.,

S.

202,

Hervorhebungen

Zu S. 7 48

Vgl. ebd., S. 180

49

Zwar haben wir Langenbuchers Hypothese zurückgewiesen, daß der Rezipient populärer Lesestoffe von sich selbst und seiner Welt erfahren wolle (vgl. oben S. 9f.), doch erscheint nichtsdestoweniger der daraus abgeleitete Ansatz fruchtbar, den sozialen Status der Leser in der Nähe der gesellschaftlichen Stellung der ihnen als Identifikations ­ figuren dienenden Rcmanhelden zu suchen (vgl. Langenbucher, Publikum, a.a.O., S. 1861): Es liegt auf der Hand, daß einem Leser die Identifikation mit dem Protagonisten eines Buches erleichtert wird, wenn dieser zu Beginn seiner außer­ ordentlichen Erlebnisse einen ähnlichen sozialen Rang einninmt wie jener selbst. Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß beide genau denselben Beruf haben müssen, aber offenbar ist Langenbucher auf diese kurzsichtige Weise von Karlheinz Rossbacher mißverstanden worden, wenn der meint, dem Ansatz zufolge für die Heimatl iteratur "ein überwiegend bäuerliches Publikum ansetzen" (Karlheinz Rossbacher: Heimatkunstbewegung und Heimatrcman. Zu einer Literatursoziologie der Jahrundertwende. Stuttgart 1975 (Literaturwissen schäft - Gesellschaftswissenschaft Bd. 13), S. 94) zu müs­ sen, und, weil er ein solches Ergebnis mit Recht für irrig hält, der Methode als solcher allzu skeptisch gegenübersteht (vgl. ebd.).

Zu S. 8 50

Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 260, 266

51

Vgl. ebd., S. 255f., 270

- 343 -

Zu S. 9

B. DAS GENRE I. SOZIALE ZUORDNUNG Autoren und Leser, Auflagen und Preise

1

Eine solche Anordnung edler in dieser Arbeit genannten Titel und den Nachweis für alle angeführten Auflagenzahlen bietet der Anhang; vgl. unten S. 329ff.

2

Vgl. ken. 130, 377 , 1914,

3

Vgl. unten S.

235ff, 262ff.

4

Vgl. unten S.

312

Der Bibliothekar. Monatsschrift für Arbeiterbibliothe­ 1. Jg. 1909, S. 3, 25, 79; 2. Jg. 1910, S. 98, 115, 178; 3. Jg. 1911, S. 262, 271, 371; 4. Jg. 1912, S. 389 , 436 , 450f., 483 ; 5. Jg. 1913, S. 654 ; 6. Jg. S. 686

Zu S. 10 5

Vgl. oben S. 6.

6

Vgl. unten S.

7

Vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 243ff.

8

Vgl. Langenbucher, Publikum, a.a.O., S. 1861, 1864

9

Vgl. unten S. 198f, 290

10

Vgl. unten S. 210ff., 227.

11

Vgl. unten S. 299f.

12

Vgl. unten S. 316 Ann. 78

266

Zu S. 12 13

Vgl. Peter de Mendelssohn: Frankfurt (Main) 1970, S. 32

14

Vgl. ebd., S. 886

15

Vgl. unten S. 322ff.

S.

Fischer

und

sein Verlag.

Zu S. 13 16

Allgemein zur Sozial Struktur des wilhelminischen Deutschland

- 344 -

vgl. Winfried Baungart: Deutschland im Zeitalter des Inperiaarialisnus (1890-1914). Grundkräfte, Thesen und Strukturen. 3. Aufl. Frankfürt(Main)/Berlin/Wien 1978 (Deutsche Geschichte. Ereignisse und Probleme Bd. 4), S. 187ff.; Karl Erich Born: Von der Reichsgründung bis zum Ersten Welt krieg. 2. Aufl. München 1976 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte Bd. 16 = dtv Wissenschaft­ liche Reihe Bd. 4216), S. 43ff. 17

Dem Milieu des Bilduigsbürgertums und der Beamtenschaft entstanmten an für unser Thema einschlägigen Vertretern der Moderne: Der Sohn eines Zollbeamten Detlev v. Liliencron (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexiken. 2. Aufl. Bd. 2. Bem 1949, S. 1533) Arthur Schnitzler, dessen Vater die Titel "Regierungsrat Professor Dr." (Hartmut Scheible: Arthur Schnitzler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 3. Aufl. Reinbek 1980 (rowohlts monographien Bd. 235), S. 11) führte, der Arztsohn Frank Wedekind (vgl. Günter Seehaus: Frank Wedekind in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 2. Aufl. Reinbek 1979 (rowohlts monographien Bd. 213), S. 16ff.), der Sohn eines Juristen und Bankdirektors Hugo von Hofmannsthal (vgl. Werner Volke: Hugo von Hofmannsthal in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 9. Aufl. Reinbek 1980 (rowohlts monographien Bd. 127), S. 9), der Sohn eines Bahnbeamten Rainer Maria Rilke (vgl. Hans Egon Holthusen: Rainer Maria Rilke in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 6. Aufl. Reinbek 1979 (rowohlts monographien Bd. 22), S. 7), der Sproß einer Beamtenfamilie uid Professorensohn Robert Musil (vgl. Wilfried Berghahn‘.Robert Musil in Selbstzeug­ nissen und Bilddokumenten. 76.-79. Tsd. Reinbek 1983 (rowohlts monographien Bd. 81), S. 9), der Arztsohn Jakob van Hoddis (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 7. Bem 1979, Sp. 1289) und der Schn eines preußischen Staatsanwalts, Georg Heym (vgl. ebd., Sp. 1128ff.). Aus demselben Milieu stammen die folgenden Verfasser populärer Lesestoffe: als Autor eines politisch­ militärischen Zukunftsromans der Lehrersohn Gustav Adolf Erdmann (vgl. ders. : Deutsches LiteraturLexikon. 3. Aufl. Bd. 4. Bem 1972, Sp. 400), als Verfasser nationalistischer Kriegs- und Militärromane der Sohn eines Anwalts, Walter Bloem (vgl. ders. : Deutsches LiteraturLexikon. 3. Aufl. Bd. 1. Bem/München 1968, Sp. 583f.) und der Abkömmling einer Bürgerfamilie, Friedrich Poths-Wegner (vgl. ders. : Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Aufl. Bd. 3. Bem 1956, S. 2096), als Autoren kritischer Militärrcrmane der Lehrersohn Fritz Oswald Bilse (vgl. ders., 3. Aufl. Bd. 1, a.a.0., Sp. 508; Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegen­ wart. 6. Aufl. Bd. 1. Leipzig o.J., S. 238) und der Sproß einer Pastorenfamilie, Willy Scharlau (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.0., S. 2413), als Schilderer innerstaatlicher Nationalitätenkonflikte der Sohn eines Rechnungsrats, Her­ mann Stegemann (vgl. ders.¡Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Aufl. Bd. 4. Bem 1958, S. 2817f.), als Darstellerinnen des

Kolonialismus die unter dem Pseudonym Orla Holm schreibende

- 345 -

Tochter eines Professors der Rechte, Dorrit Zürn (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3556), die Ingenieurs­ tochter Friede H. Kraze (vgl. Franz Brürmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl. Bd. 4. Leipzig o.J., S. 103f.) und die Tochter des Chefs des Berliner Preßbüros und Geheimen Regierungsrats, Katharina Ziteimann (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3538f.), als Erfinder technisch-utopischer Zukunftsphantasien der Sohn eines Parlamentariers, Kurd Laßwitz (vgl. Brünner, 6. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 193) und der Sohn eines Magistrats­ beamten, Bernhard Kellermann (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 8. Bem 1981, Sp. 1046) und als Vertreter der Heimatliteratur der Lehrersohn Friedrich Lienhard (vgl. ders., 2. Aufl. Bd. 2. Bem 1949, S.1531f.), die Tochter eines Oberregierungsrats, Clara Viebig (vgl. ders.: Deutsches Literatur-Lexikon. 2. Aufl. Bd. 1. Bem 1949, S. 289f.), der Sohn eines Notars, Joseph (seit 1913: von) Lauff (vgl. Brünner, 6. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 199) und der Sohn eines Forstbeamten, Ludwig Ganghofer (vgl. Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 6. Bem 1978, Sp. 52ff.). 18

19

Offiziere waren Detlev v. Liliencron (vgl. Kosch, 2. Aufl. Bd. 2, S. 1533), die folgenden Vertreter des politisch­ militärischen Zukunftsromans: Hans Graf Bemstorff (vgl.. Brünner, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 2O8f.), der unter dem Pseudonym Hansa schreibende Otto Hoepner (vgl. Hansa fcüOtto : Der Wert unserer deutschen Schlachtflotte. Altona 1906, S. 1), Julius Hoppenstedt (vgl. Julius Hoppenstedt: Ein neues Wörth. Ein Schlachtenbild der Zukunft. Berlin 1909, S. I; ders.: Die Schlacht der Zukunft. Berlin 1907, S. I, 2. Aufl. Berlin 1910, S. III; ders.: Die Millionenschlacht an der Saar. Ein Beispiel moderner Kriegskunst. 3. Aufl. Berlin 1913, S. I), August Niemann (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 1884) und Arthur Zapp (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3490), ferner die Autoren affirmativer Militärromane Emst von Wildenbruch (vgl. ebd., S. 3375f.), Wolf Graf Baudissin (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 296ff.), Paul von Szczepanski (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2947) und Rudolph Stratz (vgl. ebd., S. 2898f.), die Autoren kritischer Militärrcmane Fritz Oswald Bilse (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S£. 508), Maximilian von Rosenberg (vgl. ders., 2. Auf]., Bd. 3, a.a.O., S. 2307) und Willy Scharlau (vgl. ebd., S. 2413), der Darsteller des Diplcmatenmilieus Otto von Gottberg (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 6, a.a.O., Sp. 621f.), die Kolonial­ schriftsteller Wilhelm von Trotha (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3O55ff.) und Maximilian Bayer (vgl. Christad­ ler. Kriegserziehung, a.a.O., S. 35) und der Heimatautor Joseph (von) Lauff (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1474).

Lehrer waren der als Vertreter des Naturalismus geltende Hermann Sundermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S.

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2931), die folgenden Verfasser politisch-militärischer Zukunftsromane: Gustav Adolf Erdnam, dessen zeitweilige Tätigkeit an einer Unteroffiziersschule auch eine Verbindung zur militärischen Sphäre demonstriert (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 4, a.a.O., Sp. 400), Wilhelm Lamszus (vgl. Marieluise Christadler: Lamszus, Wilhelm. In: Klaus Doderer (Hrsg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur Bd. 2. Weinheim/Basel 1977, S. 308f.), Ewald Gerhard Seeliger (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S.2681) und der unter dem Pseudonym V.E. Teranus schreibende Arthur Zapp (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S.3490), ferner die Autorin eines patrio­ tischen Kriegsromans Eugenie von Soden (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2745), die Kolonial­ schriftstellerin Friede H. Kraze (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1391f. ), der Erfinder technisch-utopi scher Zukunftsphantasien Kurd Laßwitz (vgl.ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1469f. ) sowie die Heimatschriftsteller Friedrich Lienhard (vgl. ebd. S. 1531f.) und Paul Keller (vgl. ders., 3. Aufl. Bd. 8, a.a.O., Sp. 1039f.).

20

Eine journalistische Tätigkeit versahen Hermann Sudermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2931), die folgen­ den Verfasser politisch-militärischer Zukunftsromane: Ferdinand Grautoff (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 731), Hans Schmidt-Kestner (vgl.Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1915. 36. Jg. . Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1545) und Hans Ludwig Rosegger (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2303), außerdem die Verfasser von Kriegs- und Militärromanen Fritz Emst Bettauer (vgl. ders., 3. Aufl., Bd.l, a.a.O., Sp. 468) und Paul von Szczepanski (vgl. ders., 2. Auf!., Bd. 4, a.,a.0., s. 2947), der Darsteller innerstaatlicher Natio­ nalitätenkonflikte Hermann Stegemann (vgl.ebd., S. 2817f.), der Kolonialschriftsteller Wilhelm von Trotha (vgl. ebd., S. 3O55f.), die Erfinder technisch-utopischer Zukunfts­ phantasien Vincenz Chiavacci (vgl. ders. : Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 2. Bem 1969, Sp. 582) und Richard 0. Frankfurter (vgl. ders. : Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Aufl. Bd. 5, Bem 1978, Sp. 469f.) und die Heimatschriftsteller Friedrich Lienhard (vgl.ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1531f.), Ludwig Ganghofer (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 52ff.), Rudolf Herzog (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1055f.) und Hermann Löns (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1562).

21

Zu einem Leben als freie Schriftsteller gelangten die Ver­ treter der Moderne Hermann Sudermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2931), Otto Erich Hartleben (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 389), Detlev v. Liliencron (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, S. 1533f. ), Hugo von Hofmanns­ thal (vgl. Volke, a.a.O.), Rainer Maria Rilke (vgl. Holt­ husen, a.a.O.), Paul Scheerbart (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2427), René Schickele (vgl. ebd., S. 2456), und Carl Hauptmann (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 516ff.), ferner die folgenden Autoren des politisch-

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militärischen Zukunftsromans: Hans Graf Bemstorff (vgl. Brümmer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 2O8f.), Karl Bleibtreu (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 563), Oskar Hoffmann (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp.1394), August Niemann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 1884). Emil Sandt (vgl. ebd.,S. 2481), Ewald Gerhard Seeliger (vgl. ebd., S. 2681), Adolf Sommerfeld (vgl. Klenz (Hrsg.), Literatur-Kalender 1915, a.a.O., Sp. 1679) und Arthur Zapp (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3490), außerdem die Verfasser affirmativer Militär- und Kriegsrcmane Wolf Graf Baudissin (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 296ff.), Walter Bloem (vgl. ebd., Sp. 583f.), Horst Bodemer (vgl. Brünner, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 276), Anton Oskar Klauftmann (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 8, a.a.O., Sp.l248f.), Friedrich Poths-Wegner (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2096) und Rudolph Stratz (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2898f.), der Verfasser eines kritischen Militärromans Franz Adam Beyerlein (vgl. Walter Kunze: Beyerlein, Franz Adam. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 2, Berlin 1955, S. 207), die Kolonialschriftstellerin Friede H. Kraze (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1391f.), die Gestalter technisch-utopischer Zukunftsphantasien Bern­ hard Kellermann (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1046) und Robert Saudek (vgl. ders., 2. Auf!., Bd. 3, a.a.O., S. 2387) sowie die Heimatschriftsteller Hermann Burte (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 2, a.a.O., Sp. 395f.), Gustav Frenssen (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 5, a.a.O., Sp. 568f.), Ludwig Ganghofer (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 52ff.), Rudolf Herzog (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1055f.), Paul Keller (vgl. ders., 3. Auf]., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1039f.), Joseph (von) Lauff (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1474), Friedrich Lienhard (vgl. ebd., S. 1531f.) und Hermann Löns (vgl.ebd., S. 1562). 22

Es handelt sich um Wolf Graf Baudissin (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 296ff.; Brümmer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 135), Hans Graf Bemstorff (vgl. ebd., S. 208f.), Paul von Szczepanski (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2947) und - am hochrangigsten - Emst von Wildenbruch: Enkel des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, Sohn eines preußischen General konsul s und späteren Gesandten in Kon­ stantinopel, selbst Angehöriger des Auswärtigen Amtes, zuletzt im Rang eines Geheimen Legationsrats (vgl. ebd., S. 3375f.).

23

Es handelt sich nochmals tim Wolf Graf Baudissin, ferner um die Tochter eines Feldmarschalls, Bertha von Suttner (vgl. ebd., S. 2941; Gisela Brinker-Gabler: Einleitung. In: dies. (Hrsg.): Kämpferin für den Frieden: Bertha von Suttner. Lebenserinnerungen, Reden und Schriften. Eine Auswahl. FrankfUrt(Main) 1982 (Die Frau in der Gesellschaft. Texte und Lebensgeschichten Bd. 2053), S. 18) und um den Major a.D., Königlichen Kanmerherm und Zeremonienmeister Maximilian von Rosenberg (vgl.Kosch, 2.Aufl., Bd. 3, S. 2307).

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Zu S. 14 24

Vgl. Scheible, a.a.O., S. 84; Hans Ulrich Lindken: Leutnant Gustl. In:ders.: Interpretationen zu Arthur Schnitzler: Drei Erzählungen. München 1970, S. 77f.; Otto P. Schinnerer: Schnitzler and the Military Censorship. Unpublished Correspondence. In: The Germanic Review 5, 1930, S. 238ff.

25

Vgl. Brümmer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 238

26

Rcrnane aus dem Diplcmatenmilieu stammen von Elisabeth von Heyking (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1127; Brümmer, 6. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 199) und ihrem männ­ lichen Standesgenossen Otto von Gottberg (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 6, a.a.O., Sp. 621f.); Kolonialromane schrieben die Tochter des preußischen Generalkonsuls in Smyrna, Frieda Freiin von Bülow (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 2, a.a.O., Sp. 285ff.), die Freifrau Adda von Liliencron (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1391f.) und die Bürgerliche Katharina Ziteimann, die aber die Vorsitzende des deutschen Schriftstellerinnenverbandes war und zudem einen hochrangi­ gen Beamten in der nächsten Verwandtschaft hatte: Ihr Vater war Geheimer Regierungsrat und Chef des Berliner Preßbüros (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3538f.).

27

Es handelt sich um Kurd Laßwitz (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1469f.) und Max Haushofer (vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 550).

28

Es handelt sich tm Bernhard Kellermann (vgl.ders., 3.Aufl., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1046) und Richard 0. Frankfurter (vgl. ders., 3. Auf!., Bd. 5, a.a.O., Sp. 469f.). Paul Scheerbart entstammte dem Handwertcermilieu (er war der Sohn eines Zimmermanns; vgl. ders., 2. Auf]., Bd. 3, a.a.O., S. 2427), aber seine Werke sind nicht auf technisches Wissen gegrün­ dete Zukunftsprognosen, sondern freie Spiele der Phantasie, die er bisweilen auf fernen Planeten ansiedelte, um der Verbindlichkeit der auf der Erde geltenden physikalischen und gesellschaftlichen Regeln enthoben zu sein (vgl. unten S. 300ff., 305ff.).

29

Vgl. unten S. 21f., 78ff.

30

Ihre politisch-militärischen Zukunftsromane waren "Der euro­ päische Krieg", "Krieg - mobil! 19..", "Luftschiff 13", "Provinz Nordmark", "Das Resultat des russisch-österreichi­ schen Krieges 1918" und "Und dann...?!".

31

Argus, Beowulf, Bundschuh, Condor, Maurus, Moriturus, S. und Wicking

32

Es handelt sich um Karl Eisenhart, Hugo Kerchnawe, Gustav Adolf Melchers, Wilhelm Middeldorf, Siegmar Schulze-Gal1era

- 349 -

und Michael Wagebaid. 33

Repräsentiert durch Hans Graf Bernstorff (vgl. Brünroer, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 2O8f.)

34

Repräsentiert durch Arthur Zapp, dessen Vater in Industrie und Bankwesen engagiert war (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 3490)

35

Repräsentiert durch August Niemann, dessen Familie in drei aufeinanderfolgenden Generationen Offiziere gestellt hatte (vgl. August Niemann: Lebenserinnerungen. Dresden 1909, S. 16, 33)

36

Repräsentiert durch Gustav Adolf Erdmann (vgl. oben, S. 13, Arm. 17)

37

Repräsentiert durch den Sohn eines Schlachtenmalers, Karl Bleibtreu (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 563) und Hans Ludwig Rosegger, den Schn des aus dem Bauernstand zum beliebten Schriftsteller aufgestiegenen Peter Rosegger (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S. 2303ff.)

38

Repräsentiert durch den Sohn eines Buchhändlers, Ferdinand Grautoff (vgl. Franz Brunmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl., Bd. 2. Leipzig o.J., S. 430)

39

Repräsentiert durch den Sohn eines ostpreußischen Hand­ werkers, Wilhelm Lamszus (vgl.Christadler, Lamszus, a.a.O., S. 308)

40

Vgl. oben S.

13 u.

Arm. 18

41

Vgl. oben S.

13 u.

Arm. 19

42

Vgl. oben S.

13 u.

Arm. 20

43

Vgl. oben S.

13 u.

Anm. 21

44

Es handelt sich cm Rudolf Martin, den Kürschners LiteraturKalender 1905 als Regierungsrat im Reichsamt des Innern führt (vgl. Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1905. 26. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 891), 1906 bis 1908 als Regierungsrat im Kaiserlichen Statistischen Amt (vgl. ders. (Hrsg.): Kürsch­ ners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1906. 27. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 932; ders. (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1907 . 28. Jg.. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 979; ders. (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1908 . 29. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1036). Dieselbe Angabe macht auch Martin selbst in einer seiner Broschüren (vgl. Rudolf Martin: Die Zukunft Rußlands und Japans. Die deutschen Milliarden in Gefahr. Berlin 1905, S. V); in anderen Ver-

- 350 -

Öffentlichungen bezeichnet er sich nur als Regierungsrat ohne Angabe der Behörde (vgl. ders.: Kaiser Wilhelm II. und König Eduard VII. Berlin 1907, S. 1; ders.: Deutschland und England. Ein offenes Wort an den Kaiser. Hannover 1908, S. 1, 3).

Zu S. 15 45

Vgl. Hans-Ulrich Wehler: Das deutsche Kaiserreich 18711918. 3. Aufl. Göttingen 1977 (Deutsche Geschichte Bd. 9 = Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 1380), S. 75f., 158ff.

46

Es handelt sich um den hauptberuflichen Vereinssekretär Otto Lehmarm-Russbüldt (vgl. Klenz (Hrsg.), Literatur- Kalender 1915, a.a.O., Sp. 1017) und um den Volontär in einer Buchhandlung, Oskar Hoffmann (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1394).

47

Vgl. Hans Graf Berns torff: Deutschlands Flotte im Kampf. Eine Phantasie. Minden (Westfalen) 1909, S. 1; Hansa, Wert, a.a.O., S. 1; Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. I; ders.: Schlacht, 1. Aufl., a.a.O., S. I, 3. Aufl., a.a.O., S. III; ders., Millionenschlacht, a.a.O., S. I

48

Vgl. Michael Balfour: The Kaiser and his Times. London 1964, S. 266.- Dieser Hinweis ohne Namensnennung kann sich nur auf Martin beziehen, denn er ist der einzige höhere Beamte, der die Landung einer deutschen Luftarmada in Eng­ land beschrieben hat. Allerdings geschah das nicht 1907, wie Balfour schreibt, sondern 1909 (vgl. Rudolf Martin: Der Weltkrieg in den Lüften. 2. Aufl., Leipzig 1909, S. 189ff.) Dafür, daß die Maßnahme etwa 1909 erfolgte, gibt es drei weitere Anhaltspunkte: Erstens wird Martin in Kürschners Literatur-Lexikon bis 1908 als Regierungsrat im Kaiserlichen Statistischen Amt geführt (vgl. oben S. 14 u. Arm. 44), 1909 nur als Regierungsrat ohne Angabe der Behörde (vgl. Heinrich Klenz (Hrsg.): Kürschners Deutscher Litera­ tur-Kalender auf das Jahr 1909. 30. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1042), 1912 ohne Jede Berufsangabe (vgl. ders. (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1912. 33. Jg. Berlin/Leipzig o.J., Sp. 1070); zweitens bezeichnet sich Martin selbst noch in einer 1908 erschienenen Broschüre als Regierungsrat (vgl. Martin, Deutschland, a.a.O., S. 1, 3), in der 1909 erschienenen 2. Auflage seines "Weltkrieg in den Lüften" aber bereits als "Regierungsrat a.D." (ders., Weltkrieg, a.a.O., S. I); drittens bricht die Reihe seiner zahlreichen Broschüren, in denen er die Staatsführung schulmeisterhaft über den richtigen Kurs belehrt (vgl. unten S. 89 u. Anm. 135, u. Arm. 101 u. 51 und Ann. 156 u. Arm. 41, 42 , 1909 plötzlich ab: Die Verbitterung des Chau­ vinisten Martin, der die gerechtfertigte Maßnahme als Undank empfunden haben muß, kann man sich unschwer vorstellen.

49

Christadler, Lamszus, a.a.O., S. 308

50

Dieter Richter: Vor.wort In: ders. (Hrsg.): Das poli­ tische Kinderbuch. Eine aktuelle historische Doktmentation. Darmstadt/Neuwied 1973 (collection alternative Bd. 5 = Samm­ lung Luchterhand Bd. 87), S. 34.

51

Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 307

52

Richter, a.a.O., s. 34; vgl. auch Albrecht Janßen: Seht, der Marn ist auch ein Patriot. In: Dieter Richter (Hrsg.): Das politische Kinderbuch. Eine aktuelle historische Doku­ mentation. Darmstadt/Neuwied 1973 (collection alternative Bd. 5 = Sammlung Luchterhand Bd. 87), S. 99

53

Fritz Emst Bettauer war Journalist (vgl .oben S. 13 u. Arm.20). Der Sohn eines Anwalts, Walter Bloem, erwarb selbst den juristischen Doktortitel und praktizierte als Anwalt (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 1, a.a.O., Sp. 583f.), und der Abkomme einer Blirgerfamilie, Friedrich Poths-Wegner, war im Großhandel tätig (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 3, a.a.O., S.2096), bevor sich beide fUr das Leben eines freien Schriftstellers entschieden (vgl. oben S. 13 u. Arm. 21).

54

Es sind Eugenie v. Soden (vgl. oben S. 13 u. Arm. 19) und Detlev v. Liliencron (vgl. Kosch, 2. Aufl. Bd. 2, a.a.O., S. 1533).

Zu S. 16 55

Vgl. oben s. 13 u. Arm. 19. - Hinzu kommt der Zivilist Gerhard Walter alias P.G. Heims, dessen Kenntnis der Armee sich aus seiner Zeit als Marinepfarrer herleitet (vgl. Kosch, 3. Aufl., Bd. 7, a.a.O., Sp. 685f.).

56

Es handelt sich im Wilhelm v. Polenz (vgl. Kosch, 2. Aufl. Bd. 3, a.a.O., S. 2083).

57

Vgl. oben S. 13 u. Arm. 17

58

In sie wurden Friedrich Lienhard und Hermann Löns hineinge­ boren (vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 87ff.).

59

Vgl. ebd., S. 84ff.- Auf Bauemfamil ien zurückverfolgen läßt sich auch die Abstammung des Lehrersohns Hermann Lons (vgl. Kosch, 2. Aufl., Bd. 2, a.a.O., S. 1562) und des Bier­ brauersohns Hermann Sudermann (vgl. ders., 2. Aufl., Bd. 4, a.a.O., S. 2931; Franz Brünmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts. 5. Aufl., Bd. 3. Leipzig o.J., S. 179f.).

60

Vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 81ff.- Außer dem von Rossbacher neben anderen genannten Tischlersohn Gustav Frenssen ist hierzu auch Rudolf Herzog zu zählen: Er war der Sohn eines Rjchbindereibesitzers, absolvierte eine Kaufinannslehre und

- 352 -

arbeitete als Farbentechniker, bevor er Redakteur und dann freier Schriftsteller wurde (vgl. Kosch, 3. Auf]., Bd. 7, a.a.O., Sp. 1055f.).

61

Vgl. ders., 3. Aufl., Bd. 8, a.a.O., Sp. 1039f.

62

Schenda, Volk, a.a.O., S. 456

63

Ebd., S. 457

Zu S. 17

64

Ebd., S. 457f.- Zeitgenössische Stinmen bestätigen dieses Bild: 1889 schrieb der Gewerkschafter Ednund Wengraf mit dem unüberhörbaren Primärinteresse einer sozialen Anklage: "Gewiße Ästhetiker und Literaturhistoriker sind rasch dabei, Publikum einfach mit 'Volk' zu übersetzen. Allein der Begriff hat einen viel enger zu begrenzenden Inhalt. Das Publikum ist derjenige Teil der wohlhabenden Klassen, der im Stande und geneigt ist, Bücher zu kaufen oder doch wenig­ stens die Leihbibliotheksgebühr zu zahlen, also ein nur sehr geringer Bruchteil des Volkes!" (Ednund Wengraf: Literatur und Gesellschaft. In: Die neue Zeit. 7, 1889, S. 246) Und noch 1911 sprach der Verleger Samuel Fischer von der "breiteH Masse, für die das Buch [sc. der eigene Buchbesitz] heute noch ein Luxus ist" (Mendelssohn, a.a.O., S. 511) und die "sich mit Büchern aus der Leihbibliothek oder mit der Lektüre von Zeitungen und Zeitschriften [begnügt]" (ebd., S. 508).

65

Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 452ff.

66

Den Preis jedes einzelnen in dieser Arbeit untersuchten Buches enthält die Tabelle im Anhang (vgl. unten S. 329ff.). Der Durchschnittspreis von fünf Mark zeigt sich (um nur einige Titel jeden Genres hervorzuheben) bei allen drei Spitzenreitern, d.h. bei zwei kritischen Mil itärromanen und einem Heimatroman, ferner bei den nationalistischen Kriegs­ romanen Walter Bloems, den Ronanen über innerstaatliche Nationalitätenkonflikte von Hermann Stegemann, den Diplcmatenromanen von Elisabeth von Heyking und Otto von Gottberg, den Kolonial rcmanen von Frieda von Blüw, Orla Holm und Friede H. Kraze, den technisch-utopischen Zukunftsromanen von Bernhard Ke H ermann und Kurd Laßwitz, den Wehrdienstromanen von Klauftnann ("Heiss Flagge und Wimpel"), Baudissin ("Ein Jahr in Waffen") und Bernstorff ("An Bord des Panzerkreuzers 'Yorck' rund um die Erde"), schließlich auch bei Werken der Moderne wie Musils "Törleß".

67

Vgl. unten s. 238ff.

68

[Carl Siwinna]: Vorwort des Verlegers. In: A[nton] O^kar]Klaußmam: Heiss Flagge und Wimpel. Kattowitz/Eeipzig o.J. [1903 (Phönix-Bibliothek Bd. 3), S. V; gleichlautend auch in:

A|nton]0[skar)Klau&nann: Mit Büchse, Spaten und Ochsenstrick in Südwest-Afrika, Für die reifere Jugend. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903](Phönix-Bibliothek Bd. 2), S. V

69

In dem Vorwort, das der Verleger Carl Siwinna jedem Band seiner Jugendreihe "Phönix-Bibliothek" voranstellte, empfiehlt er seine Produkte als Alternative zur "Massen­ ware, die al lweihnachtlich auf den Markt kcrrmt" (ebd., Hervorhebung des Verfassers).

70

Diesen Aspekt betont Siwinna in seinem Vorwort mehrfach: Er nennt seine Absicht, "eine Sarrmlung von Jugendwerken herauszugeben, welche sich bemüht, gleichzeitig unterhaltend und belehrend zu sein, unserer Jugend Anregung zu geben und zugleich erziehlich zu wirken. [...] Die Bücher der Phönix-Bibliothek sollen unterhalten, aber sie sollen auch belehren" (ebd., S. Vf.). Jeder Band enthält "eine Erzäh­ lung, welche es sich zur Aufgabe macht, die Jugend über neue Verhältnisse und Zustände sorgfältig zu belehren" (ebd., S. VI). In der praktischen Durchführung wird der Unterhaltungs­ wert dem Anspruch der Belehrung dann aber so rigoros geopfert, daß Jugendliche ein solches Buch kaum aus freien Stücken in die Hand genarmen haben dürften.

71

Vgl. unten S. 242 u. Arm. 287

72

Vgl. Wehler, a.a.O., S. 127

73

Vgl. ebd., S. 126. der Wehrdienstromane langt auch Marieluise erziehung, a.a.O., S.

Zur gleichen Einordnung des Publikums ins Besitz- und Bildungsbürgertum ge­ Christadler (vgl. Christadler, Kriegs­ 150).

Zu S. 18 74

Es handelt sich um "Die Engländer kommen!" von Argus.

75

In Hamburg erschien das Heftchen, nur hier spielt es, nur auf Hamburg beziehen sich die Anregungen des Autors zur Verbesserung des Flottenschutzes (vgl. unten S. 161f.).

76

Beispiele sind Karl Bleibtreus "Offensiv-Invasion gegen England" und die anonym erschienene Broschüre "Und dann

77

Einer der auf solche Broschüren spezialisierten Betriebe, der Berliner Verlag Schall & Rentei, der auch Bleibtreus "Offensiv-Invasion" herausbrachte, erscheint im offiziellen Adreßbuch des deutschen Buchhandels ausschließlich in der Rubrik "Kolportage" (vgl. Offizielles Adressbuch des deut­ schen Buchhandels, 66. Jg. 1904, S. 93), während andere in derselben Sparte engagierte Verlage - z.B. die Betriebe von Bong, Fontane und Janke (vgl. ebd.) - daneben auch in der renonmierteren Abteilung "Schöne Literatur" genannt werden

- 354 -

(vgl. ebd., S. 233).

78

Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 228ff.; ders.: Bücher aus der Krämerkiste. In: ders.: Die Lesestoffe der Kleinen Leute. Studien zur populären Literatur im 19. und 20. Jahrhundert. München 1976 (Beck'sehe Schwarze Reihe Bd. 146), S. llff.

79

Das erfolgreichste Beispiel ist Ferdinand Grautoffs "1906" (vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 34. Graz 1963, S. 727). Der Preis dieses Buches wurde zwar später auf eine Mark herabgesetzt (vgl. unten S. 329 u.Anm. 7), doch das geschah erst Jahre nach der Erstveröffentlichung, als die meisten der 141.000 insgesamt aufgelegten Exemplare bereits abgesetzt waren, und ist vermutlich auf eine Ver­ billigung des Nachdrucks durch die Möglichkeit der Verwen­ dung bereits vorhandener Matern zurückzuführen.

80

Zum Beispiel Karl Bleibtreus zunächst anonym erschienener Roman "Völker Europas ...!" und die Beiträge Julius Hoppenstedts (neben anderen "Die Schlacht der Zukunft")

81

Vgl. oben S. 7 u. Arm. 49

82

Langenbucher,

83

Vgl. ebd.

84

Es handelt sich um Niels Hansen in Wagebalds "Europa in Flammen" (vgl. Michael Wagebaid: Europa in Flammen. Der deutsche Zukunftskrieg von 1909 . 2. Auf1. Berlin 1908, S. 5ff., bes. S. 12).

85

Vgl. Wehler, a.a.O., S. 72ff., 188f.

86

Zern Beispiel Martin Holdmann in Eisenharts "Wehrlos zur See" (vgl. Eisenhart, Wehrlos, a.a.O., S. lOff.), Hermann Heideck in Niemanns "Der Weltkrieg. Deutsche Träume" (vgl. August Niemann: Der Weltkrieg. Deutsche Träume. Berlin/Leipzig 1904, S. 22ff.), Franz Wendland in Beowulfs "Der deutsch­ englische Krieg" (vgl. Beowulf (Pseud.): Der deutsch­ englische Krieg. Vision eines Seefahrers. 2. Auf1. Berlin 1906, S. 6ff.)

87

Zum Beispiel Emil Schanmer in Martins "Weltkrieg in den Lüften" (vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 2), ähnlich Doktor Freimut in Rautenbergs "Der Dreibund an die Front!" (vgl. L. Rautenberg: Der Dreibund an die Front! Dresden 1914, S. 92)

88

Zum Beispiel Rusart in Sandts "Cavete!" (vgl. Eimil Sandt: Cavete! Eine Geschichte, über deren Bizarrerien man nicht ihre Drohungen vergessen soll. 7. Auf1. Minden (Westfalen)

Publikem, a.a.O., S. 1861

160ff., Baumgart, a.a.O., S.

- 355 -

1906, passim), "der Doktor" (Wilhelm Middeldorf: An Bord des Sirius. Reise- und Kriegserlebnisse aus der Zeit der fliegenden Menschen nach dem Tagebuch des Volatilius Volantius. Trier 1913 (Leuchtturm-Bücherei Bd. 7), S. 12 u.ö.), dessen Name ungenannt bleibt, bei Middeldorf, van Uhlen in Lehmann-Russbüldts "Schöpfung der Vereinigten Staaten von Europa" (vgl.: Anonym (Otto Lebmann-Russbüldt): Die Schöpfung der Vereinigten Staaten von Europa. Berlin 1914, A. 20ff.).

89

Nagl, a.a.O., S. 69

Zu S. 20

II. EIN STILBILDENDER BESTSELLER Ferdinand Grautoffs "1906"

1

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 143

2.

Vgl. Hans Plischke: von Cooper bis Karl May. Eine Geschichte des völkerkundlichen Reise- und Abenteuerromans. Düsseldorf 1951

3

Niemanns Roman erreichte eine Auflage von 33.000 Exemplaren (vgl. unten S. 330 u. Arm. 32), das Buch Grautoffs noch im Erscheinungsjahr 20 Auflagen zu je 5.000 Exemplaren (vgl. oben S. 2 u. Ann. 7), 1907 kam eine Volksausgabe hinzu (vgl. Geißler, a.a.O., S. 163), 1914 war das 141. Tausend erreicht (vgl. unten S. 329 u. Ann. 7).

4.

Vgl. oben S. 2 u. Ann. 8

5

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 354; Moriturus, a.a.O., 1. Seite des Vorworts (nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzäh­ lung)

6

Vgl. unten S. 69ff.

Zu S. 21

1. Signale zur Lenkung der Lesererwartung und Spiel mit Informa­ tionen und Affekten in Titel und Einleitung

1

Vgl. Gustav Sichel Schmidt: Liebe, Mord und Abenteuer. Eine Geschichte der deutschen Unterhaltungsliteratur. Berlin 1969, S. 140f.; Volker Neuhaus: Die menschliche Komödie des Sir John Retcliffe. Zu Hermann Goedsches Zeitromanen. In: Akzente 19, 1972, S. 421; Georg Seeßlen/Bemt Kling: Unterhaltung. Lexikon zur populären Kultur. Bd. 1: Western, Science Fiction, Horror, Crime, Abenteuer. Reinbek 1977

- 356 -

(rororo handbuch Bd. 6209), S. 282f.; Volker Klotz: Aben­ teuer-Romane. Sue/Dunas/Ferry/Retcliffe/May/Veme. München/ Wien 1979, s. 119ff.; Christoph F. Lorenz: Karl Mays zeitge­ schichtliche Kolportageromane. Frankfurt (Main)/Bem 1981 (Europäische Hochschulschriften Reihe I: Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 414), S. 169ff.- Als legitimer Nachfolger Goedsche/Retcliffes ist Grautoff/Seestern von seinem Kolle­ gen Hoepner/Hansa gesehen worden (vgl. Hansa, Wert, a.a.O., S. 12). 2.

Vgl. Sichelschmidt, a.a.O., S. 141f.; Lorenz, a.a.O., s. S. 174Auch die Verwandtschaft der Werke Meding/Samarows mit dem politisch-militärischen Zukunftsroman ist reflektiert worden (vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 34)

3

Vgl. Lorenz, a.a.O., S. 8

Zu S. 22 4

Wilpert, a.a.O., S. 837

5

Zun Bedeutungswandel, den der Begriff des Mythos erfahren hat, vgl. Werner Betz : Vom ' Götterwort ' zum ' Massentraum­ bild'. Zur Wortgeschichte von 'Mythos'. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt(Main) 1979 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 36), S. llff.

6

Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 533f.; André Jolies: Einfache For­ men. Legende/Sage/Mythe/Rätsel/Spruch/Kasus/Memorabile/ Mär­ chen /Witz. 2. Auf1. Halle (Saale) 1956, S. 80ff., 96; Gerhard Plumpe: Das Interesse am Mythos. Zur gegenwärtigen Konjunktur eines Begriffs. In: Archiv für Begriffsgeschichte 20, 1976, S. 240ff. ; Heinz Gockel: Mythologie als Onto­ logie. Zum Mythosbegriff im 19. Jahrhundert. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt (Main) 1979 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 36), S. 37f., 41

7

Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 19, 41ff.

8

Vgl. Klaus Theweleit: Männerphantasien. Fluten, Körper, Geschichte. Reinbek 1980 Bd. 7299), S. 260ff., 282ff., 296

9

Vgl. Marianne Ihalmann: Zeichensprache der Romantik. Heidel­ berg 1967 (Poesie und Wissenschaft Bd. 4), S. 34

Bd. 1: Frauen, (rororo Sachbuch

Zu S. 23 10

Vgl. Arthur Drews: Der Stemhinrnel in der Dichtung und Reli­ gion der alten Völker und des Christentuns. Eine Einführung in die Astralmythologie. Jena 1923

11

Vgl. ebd., S. 187ff.

- 357 -

12

Vgl. oben S. 35 Arm. 7

13

Die Verwendung des Terminus "Neue Welt" als Synonym für Amerika geht auf die bereits 1493 von dem italienischen Humanisten Peter Martyr d'Anghiera geprägte Bezeichnung "mundus novus" für die von Kolumbus entdeckten Landstriche zurück (vgl. Gerhard Herrn: Amerika ist an allem schuld. Die Amerikanisierung der alten Welt. München 1980 (Heyne Sachbuch Bd. 7133), S. 18).

Zu S. 24 14

Seestern, 1906, a.a.O.,

15

Ebd., S. IV

16

Ebd., S. III,Hervorhebung

17

Ebd., S. IV

S. III

des Verfassers

Zu S. 25 18

1889 waren deutsche, britische und amerikanische Flottenein­ heiten vor Samoa erschienen, die wie im Roman von Kaufleuten aus diesen Ländern nach Konflikten mit den Eingeborenen zu Hilfe gerufen worden waren. Da sich Deutsche und Briten dem von den Amerikanern mit einem von ihnen früher als von ihren Konkurrenten abgeschlossenen Handelsabkommen begründeten Anspruch auf Vorrechte widersetzten, wurden die Geschwader gefechtsbereit gemacht; nur ein Taifun, der die Schiffe auseinandertrieb, verhinderte den Ausbruch der Feindselig­ keiten und sorgte für die Regelung des Konflikts auf einer Konferenz: Samoa wurde unter das gemeinsame Protektorat der drei interessierten Staaten gestellt (vgl. Henn, a.a.O., S. 232f.). Hatte dem Deutschen Reich damals noch ein Verbündeter zur Seite gestanden, so sorgte die weitere Entwicklung für dessen Wechsel ins andere Lager: Als 1899 Thronwirren auf der Inselgruppe ausbrachen, wurde sie auf deutschen Vorschlag zwischen dem Reich und den USA geteilt, was beiden Machten ermöglichte, Samoa auf den Status einer Kolonie zu drücken; das ausgebootete Großbritannien wurde durch Gebiete in Afrika abgefunden. Ursprünglich hatte aber England selbst - dem tatsächlichen Verlauf der Ereignisse genau entgegengesetzt - einen Verzicht Deutschlands auf Samoa gegen einen ausgleichenden Gebietszuwachs in Afrika vorgeschlagen. Die Drohung des Deutschen Reichs mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen hatte Großbritannien angesichts seiner durch den Ausbruch des Burenkrieges ge­ schwächten Position zum Nachgeben bewogen, aber durch das Auftreten Deutschlands in der Samoa-Frage war die Stimmung sowohl in England als auch in den USA so sehr zuungunsten des Reichs beeinflußt worden (vgl. Baumgart, a.a.O., S. 70; Born, a.a.O., S. 206f.), daß Grautoffs Konstruktion eines gemeinsamen Vorgehens dieser beiden Staaten gegen das Reich auf Samoa nur logisch erscheint.

- 358 -

Zu S. 26 19

Seestern, 1906, a.a.O., S. III

20

Ebd.

21

Ebd., S. Ulf.

Zu S. 27 22

Ebd., S. III

23

Ebd., S. IV, Sperrung im Original

2. Erzähl weisen

1

Die Terminologie orientiert sich an: Eberhard Lärrrnert: Bau­ formen des Erzählens. 7. Aufl. Stuttgart 1980, S. 86ff.; Jochen Vogt: Bauelemente erzählender Texte. In: Heinz Ludwig Amold/Volker Sinemus (Hrsg.): Grundzuge der Litera­ tur- und Sprachwissenschaft Bd. 1: Literaturwissenschaft. 2. Aufl. München 1974 (dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4226), S. 239ff. Wolfgang Kayser verwendet als Oberbegriff für die gleichen Phänomene den Terminus "Epische Grundformen" (Wolfgang Kayser: Das sprachliche Kunstwerk. Eine Einführung in die Literaturwissenschaft. 18. Aufl. Bem/ München 1978, S. 182). Wenn die von Grautoff verwendeten Erzählweisen im Folgenden an möglichst eindeutigen Beispielen vorgestellt werden, ist darüber nicht zu vergessen, daß in der Praxis die Übergänge fließend sind und eine Vermischung mehrerer Erzählweisen stattfinden kann.

2

Zur Unterscheidung der epischen Szene von der Szene im Drama vgl. ebd., S. 183f.; vgl. ferner Lämmert, a.a.O., S. 87; Vogt, a.a.O., S. 240 (jeweils unter dem Terminus "Szenische Darstellung")

3

Vgl. unten S. 38ff.

Zu S. 28 4

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 2ff.; zur Biographie Solfs vgl. Eberhard von Vietsch: Wilhelm Solf. Botschafter zwi­ schen den Zeiten. Tübingen 1961, über seine Tätigkeit als Gouverneur von Samoa vgl. ebd., S. 59ff.

5

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 20ff.

6

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 25f.

- 359 -

7

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 19f. - Arthur Stadthagen gehörte dem Reichstag als Abgeordneter des Wahlbezirks Pots­ dam 6 (Niederbamim) ununterbrochen vom Beginn der achten Legislaturperiode am 6. 5. 1890 bis zu seinem Tod am 5. 12. 1917 an (vgl. Dieter Fricke: Die deutsche Arbeiterbe­ wegung 1869 bis 1914. Ein Handbuch über ihre Organisation und Tätigkeit im Klassenkampf. Berlin 1976, S. 558ff.).

8

Vgl. Franz K. Stanzel: Typische Formen des Rurnans. 9. Aufl. Göttingen 1979 (Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 1187), S. 18ff.

9 10

Seestern, 1906, a.a.O., S. 1, Hervorbebungen des Verfassers Ebd.

11

Vgl. ebd., Fußnote

Zu S. 29 12

Zun Beispiel: "(Vereinzelte Cheers)" (ebd., S.200), "(laute Cheers)" (ebd.), "(Lebhafte Bewegung im ganzen Hause)" (ebd.), "(Rufe: Nein, nein!)" (ebd.), "(Lebhafter Wider­ spruch)" (ebd.).

13

Vgl. ebd.,

S. 198ff.

14

Vgl. ebd.,

S. 2f.

15

Vgl. ebd.,

S. 3

Zu S. 30 16

Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 42

17

Vgl. unten

18

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 23f.

19

Vgl. ebd., S. 24

20

Ebd., S. III

21

Seestem, 1906, a.a.O., S. 19

22

Ebd.

23

Ebd.

24

Ebd.

25

Ebd.

26

Vgl.

S. 45f.

Friedrich

1949, S.30f.

Georg

Jünger:

Über

das

Komische.

Zürich

- 360 -

27

Seestern, 1906, a.a.O., S. 19

Zu S. 31 28

Seestern, 1906, a.a.O., S. 20

29

Ebd., S. 19

30

Ebd., S. 20

31

Vgl. ebd., S. 20

32

Ebd., S. 25

33

Vgl. ebd.

34

Ebd., S. 23, im Original gesperrt

35

Ebd., im Original gesperrt

36

Ebd., S. 26

37

Ebd., S. 201

38

Ebd.

Zu S. 32 39

Ebd., S. 3.

40

Ebd., S. 4

41

Ebd., S. 24

42

Ebd., S. 30, Sperrung im Original

Zu S. 33 43

Vgl. ebd., S. 201

44

Vgl. Kayser, Kunstwerk, a.a.O., S. 185f.

45

Vgl. Seestern,1906, a.a.O., S. 65, 131, 150f., 161, 163,170

46

Vgl. Horst Albert Glaser: Das bürgerliche Rührstück. Analekten zum Zusammenhang von Sentimentalität mit Autorität in der trivialen Dramatik Schröders, Ifflands, Kotzebues und anderer Autoren am Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Stuttgart 1969 (Dichtung und Erkenntnis Bd. 9), S. 26, 43

47

Seestern, 1906, a.a.O., S. 30

- 361 -

Zu S. 34 48

Vgl. ebd., S. 162f.

49

Geißler, a.a.O., S.

50

Seestern, 1906, a.a.O., S. 4

51

Ebd.

52

Vgl. ebd., S. 10ff.

53

Vgl. ebd.

54

Ebd., S. 49

163

Zu S. 35

9,

55

Vgl. ebd., 129f., 148

56

57

Ebd., S. 13. - Die Begründung gibt der gewissenhafte Histo­ riker in einer Fußnote: "Die alte rauchstarke Geschützmunition wird in den meisten Marinen beim Salutschießen und von den Schiffen auf den Außenstationen aufgebraucht. Das war vor Apia auf beiden Seiten der Fall." (Ebd., Fußnote) Ebd., S. 58

58

Ebd., S.

60

59

Ebd., S.

61

60

Ebd., S.

125

61

Ebd., S.

129

62

Ebd., S.

147

63

Ebd., S.

149

64

Ebd., S.

150

65

Ebd., S.

43

66

Ebd., S.

66

67

Ebd.

68

Ebd., S.

130

69

Ebd., S.

133

70

Ebd.

71

Ebd., S.

150

S.

42ff., 50, 56, 58, 73f., 80f.,

101, 127,

- 362 -

72

Ebd.

Zu S. 36

73

Vgl. ebd., S. 48, 67, 134, 150

74

Ebd., S. 52

75

Ebd., S. 83

76

Ebd., S. 133. - Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 54, 67, 105, 116, 155

77

Vgl. Emst Herbert Lehmann: Greuelpropaganda. In: Walther Heide (Hrsg.): Handbuch der Zeitungswissenschaft Bd. 1. Leipzig 1940, Sp. 1361ff.- Der Handbuchartikel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ist besonders instruktiv, weil er Greuelpropaganda nicht nur beschreibt (anhand der Publizi­ stik der Alliierten), sondern auch betreibt (gegen die Alliierten).

78

Seestern, 1906, a.a.O., S. 130

79

Vgl. ebd., S.

116

80

Vgl. ebd., S.

155

Zu S. 37

Zu S. 38 81

Ebd.

82

Zu den weitergehenden psychologischen Deformationsszenen vgl. unten S. 187

83

Vgl. Lammert, a.a.O., S. 87; Vogt, a.a.O., S. 240

84

Erwähnungen Wilhelms II. (außer dem Huldigungstableau) vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 41, 169ff.; eine Erwähnung des britischen Admirals Sir Charles Beresford vgl. ebd., S. 81; zu Beresford vgl. Arthur J. Marder: Fran the Dreadnought to Scapa Flow. The Royal Navy in the Fisher Era, 1904 1919. Bd. 1: The Road to War, 1904 - 1914. London 1961, S. 441

85

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 1

86

Angaben des Datxms vgl. ebd., S. 5ff., 9 , 33 , 35ff., 39f., 60, 65, 72f., 110, 125f., 140, 168, 182r 187, 190; Angaben der Uhrzeit vgl. ebd., S. 6 , 9 , 42 , 48 , 54f., 64 , 74, 76ff., 88, Ulf., 118, 122, 127ff., 148f., 152

Inplikationen

der

- 363 -

Zu S. 39 87

Ebd.,

S. 100

88

Ebd.,

S. 6

89

Ebd.,

S. 75

90

Ebd.

91

Vgl.Länmert, a.a.O., S. 143ff.; Kayser, Kunstwerk, a.a.O., S. 206f.; Vogt, a.a.O., S. 238f.

92

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 118

93

Ebd., S. 98

94

Ebd., S. 6

95

Ebd., S. 10

96

Ebd., S. 7

97

Ebd., S. 8

98

Ebd., S. 109

99

Ebd., S. 110

100

Vgl. ebd., S. 110f.

Zu S. 40

Zu S. 41

Zu S. 42 101

Ebd., S. 114

102

Vgl. ebd., S. 115

103

Ebd., S. 6

104

Ebd., Hervorhebung des Verfassers

105

Ebd.

106

Ebd., S. 9

107

Ebd.

108

Vgl. ebd. - Die ironische Bezeichnung in der herabsetzenden

- 364 -

Wirkung noch zu übertreffen, dürfte Grautoff mit einer in Parenthese gegebenen Information über die randalierenden amerikanischen Matrosen beabsichtigt haben: "-es waren zwei Neger darunter-" (ebd.). Hier sollen keine Rassenvorurteile geweckt , sondern beim Leser vielleicht, beim Autor ganz sicher bereits vorhandene Ressentiments genutzt werden, im ein negatives Urteil über die Gesamtheit der amerikanischen Marinesoldaten zu stabilisieren.- FUr Grautoffs eigenen Rassismus sind die folgenden Sätze aus einem von ihm verfaßten Manöverbericht aufschlußreich, in dem er auch das Problem der Verkehrssicherheit auf deut­ schen Straßen streift: "Die Automobilftihrer scheinen es zu lernen, daß man bei gegenseitiger Rücksichtnahme am besten fahrt. Nur einen sehr wenig erfreulichen Anblick hatte man an einem Nigger , der auf einem - angeblich aus­ ländischen - Automobil als Chauffeur fungierte und sich durch tolles Drauflosjagen unliebsam bemerkbar machte. Wir wollen doch ja an der Auffassung festhalten, daß der Nigger nach Afrika gehört, und ihm das Handwerk, als Kilometer­ fresser deutsche Landstraßen unsicher zu machen, zu legen, wäre eine dankbare Aufgabe der Polizei." (Seestern (d.i. Ferdinand Grautoff): Unter der Kaiserstandarte. Leipzig 1910, S. 115, Sperrung im Original)

Zu S. 43 109

Seestern, 1906, a.a.O., S. 98f.

110

Ebd., S. 98

111

Ebd., S. 98

112

Vgl. Jünger, a.a.O., S. 18ff.

113

Vgl. ebd., S. 23ff. Zu S. 44

114

Vgl. oben S. 40 u. Arm. 96

115

Seestern, 1906, a.a.O., S. 7

116

Vgl. 240;

117

Vgl. ebd.

118

Vgl. Wilpert, a.a.O.,

Kayser, Kunstwerk, a.a.O., Länmert, a.a.O., S. 87

S.

183;

Vogt,

a.a.O.,

S.

S. 853

Zu S. 45 119

"Der 21. März [Dattm einer fiktiven Seeschlacht] hatte je­ doch das bestätigt, was in den letzten Jahren von verschie­ denen Marineschriftstellem inrner wieder hervorgehoben wor­

- 365 -

den war, daß nämlich die überlegene, niedrigere Bauart der englischen Panzerschiffe praktischer für den Kampf sei, als die der deutschen mit ihren hohen, zwar martialisch aussehenden, dem Feinde aber ein gutes Zielobjekt liefernden Aufbauten über Deck." (Seestern, 1906, a.a.O., S. 58; eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 137) 120

"Die englische Landung und die teilweise Zerstörung der Kieler Werftanlagen bewies aber schlagend, wie recht die­ jenigen gehabt hatten, die irnner eine Befestigung des Kieler Hafens [. ..Jfür eine unumgänglich notwendige Forderung gehalten hatten." (Ebd., S. 123)

121

"Die Erfahrungen, die man in den ersten Gefechten machte, führten zu einer Reihe von Änderungen an der Uniform und der Ausrüstung. [__ ] Die Metallbeschläge und die Uniformknöpfe durften nicht mehr geputzt werden. Die glänzenden Säbel­ scheiden der Offiziere erhielten einen Farbanstrich und sehr bald gewöhnten sich die Offiziere daran, im Gefecht den ziemlich zwecklosen Säbel zurückzulassen, und griffen in der Feuerlinie lieber ztm Karabiner, der dann überhaupt als Offizierswaffe eingeführt wurde. Im Gefechte wurden die Helmbezüge allgemein getragen und da die blinkende Helm­ spitze leicht den Platz liegender Schützen verriet, wurde sie abgeschraubt, wodurch freilich das Aussehen der Truppen dem von Feuerwehrleuten ähnelte. Aber mit kriegerischen Schmuckstücken gewinnt man keine Schlachten. Wenn auch der grundlose Schmutz ausgefahrener Landstraßen, das Biwakieren in Wind und Wetter allen Uniformen allmählich das gleiche 'Kriegsgrau' verlieh, so fertigte man doch in der Heimat ein neues graues Militärtuch, dessen Farbenten ungefähr die Mitte hielt zwischen der Uniform der Maschinengewehr­ abteilungen und aem 'Feldgrau', welches bei einzelnen Trup­ penteilen 1905 versuchsweise eingeführt worden war, in großen Massen an, so daß bald die Feldarmee neu eingekleidet werden konnte. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß weniger die lebhaften Farben der Kavallerieuniform als vielmehr der dunklere Ton des Waffenrockes der Infanterie den Mann im Gelände auf weite Entfernungen erkennen ließ. Ebenso ließ man allem Lederzeug die Naturfarbe oder stellte sie nachträglich wieder her, da man in den ersten Gefechten besonders dem leuchtenden weißen Riemenzeug viele Verluste verdankte." Ebd., S. 70f.)

122

" [...]die Biertischstrategen, die sich über die

'sinnlosen

Kavallerieattacken' so sehr enpörten, sie hatten immer nur das eine vergessen, daß niedergekänpfte Infanterie nicht mehr schießt." (Ebd., S. 156)

123

Vgl. Anonym, Vademectm, a.a.O., S. 35

Zu S. 46 124

Seestern, 1906, a.a.O., S. 135f

- 366 -

3. Syrrpathieverteilung

1

Vgl. oben S. 5f.

Zu S. 47 2

Seestem, 1906, a.a.O., S. 7

3

Selbst das Handeln dieses Kriminellen ist nicht Auswuchs individueller Schlechtigkeit, sondern geschieht im Auftrag seines Staates: Wenn er Eingeborene aufwiegelt und Anlaß zu einem hochoffiziellen diplomatischen Notenwechsel gibt (vgl. ebd., S. 6), erkennt der Leser in ihm den von seiner Regierung bezahlten agent provocateur und dehnt das negative Urteil über seine Person auf den Staat aus, der einen solchen Mann beschäftigt.

4

Milde in ihrer Gerechtigkeit sind die deutschen Behörden auf Samos, die den Eingeborenen ihre Waffen "abgencmmen, d.h. abgekauft" (ebd., S. 9) haben: Der Nachsatz betont diese Milde eigens; ohne ihn hätte man annehmen können, daß die Vertreter der Kolonialmacht die Waffen der Farbigen mit dem Recht des Stärkeren entschädigungslos konfiszieren.

5

Hart in seiner unbestechlichen Gerechtigkeit ist Kaiser Wilhelm II.: Als ein Großindustrieller durch eine Spende in Millionenhöhe die Freistellung seines Sohnes vom Kriegs­ einsatz erreichen will, verfügt der Monarch: "Ablehnen, mein Sohn muß auch mit." (Ebd., S. 41)

6

7

Die Universität London - daß es sich tm eine Institution eines Staates handelt, dessen Beziehungen ztm Deutschen Reich von Spannungen getrübt sind (vgl. ebd., S. 4), ver­ leiht einer dort verdienten Auszeichnung stärkere Bedeut­ samkeit, als sie einer von befreundeter Seite ausgehenden Dekorierung zukäme - verleiht Wilhelm II. "die juristische Doktorwürde [.. • ] in Anerkennung seiner großen Verdienste trn die Erhaltung des Weltfriedens" (ebd., S. 31), aber die Mitteilung trifft in Deutschland erst ein, als der Monarch bereits die Kriegserklärung verfügt hat (vgl. ebd., S. 30). Ebd., S. 25

8

Vgl.

ebd., S. 22ff.

9

Vgl.

ebd., S. 29f.

10

Vgl.

ebd., S. 4, 14

11

Ebd., S. 24 (Der inflationär gebrauchte Passus bezieht sich an dieser Stelle direkt auf das Kampfgeschehen vor Samoa.)

12

Vgl. ebd., S. 14, 47, 130

Zu S. 48 13

Ebd., S. 27

14

Ebd., S. 73

15

Vgl. ebd., S.

16

Ebd., S. 95

17

Ebd., Hervorhebung des Verfassers

18

Ebd.

19

Ebd.

20

Ebd..

21

Ebd.

22

Vgl. ebd.

23

Vgl. ebd.,

S. 91

24

Vgl. ebd.,

S. 161

25

Vgl. ebd.,

S. 156

26

Vgl. ebd.,

S. 156f.

27

Ebd., S. 17

28

Ebd., S. 47

79

Zu S. 49 29

Ebd., S. 130

30

Ebd., S. 56

31

Ebd., S. 156

32

Vgl. ebd.

33

Ebd., S. 16

34 35

Ebd., S. 18, hier werden Briten von Deutschen gerettet; zur Rettung von Deutschen durch Briten vgl. ebd., S. 84 Ebd., S. 17

36

Ebd.

- 368 -

37

"... die Marine Kaiser Wilhelms hat mehr geleistet als wir glaubten." (Ebd., S. 199)

38

Ebd., S. 142

39

Ebd., S. 105

40

Vgl. ebd., S. 163

41

Vgl. oben S. 30 u. Am. 23, 24

42

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 24

43

Ebd., S. 27

44

Vgl. ebd., S. 75ff.

Zu S. 50 45

Vgl. ebd., S. 94

46

Ebd., S. 95

47

Vgl. ebd., S. 142

48

Ebd., S. 197

49

Vgl. ebd., S. 30; die Anklage, mit Feindseligkeiten ohne Kriegserklärung begonnen zu haben, trifft auch Frankreich (vgl. ebd., S. 31) und Spanien (vgl. ebd., S. 96).

50

Vgl. ebd.,

S. 112

51

Vgl. ebd.,

S. 106

52

Vgl. ebd.,

S. 96

53

Ebd., S. 140

54

Vgl. ebd., S. 167f.

55

Ebd., S. 98

56

Vgl.

ebd., S. 96, 167

57

Vgl.

ebd., S. 202f.

Zu S. 51 58

Vgl.

59

Vgl. ebd.

ebd., S. 167f.

- 369 -

60

Vgl. ebd., S. 196f.

61

Vgl. oben S. 30, 43f.

62

Seestern, 1906, a.a.O., S. 98

63

Ebd.

64

Ebd.

65

Ebd.

66

Vgl. Franz Herre: Anno 70/71. Der Deutsch-Französische Krieg. 2. Auf1. Minchen 1981 (Heyne Geschichte Bd. 26) S 213ff.

67

Seestern, 1906, a.a.O., S. 185

68

Ebd.

69

Vgl. ebd., S. 68

70

Ebd., S. 69

71

Ebd.

72

Ebd., S. 176

73

Ebd.

74

Ebd., S. 176f.

75

Ebd., S.

142

76

Ebd., S.

196

77

Ebd., S.

174

78

Ebd., S.

184

79

Ebd., S.

192

80

Ebd., S.

184

81

Ebd., S.

194

82

Ebd.

83

Ebd., S. 14

84

Ebd., S. 142

Zu S. 52

Zu S. 53

- 370 -

4. Modelle der HandlungsfWrung

1

Schenda, Volk, a.a.O., S. 413, Anm. 446

2

Seestern, 1906, a.a.O., S. 130

3

Ebd., S. 81

4

Ebd., S. 62

Zu S. 54 5

Ebd., S. 124

6

Ebd.,; eine ähnliche Wertung vgl. ebd., S. 15

7

Vgl. ebd., S. 199

8

Vgl. oben S. 48f.

9

Vgl. oben S. 48

10

Vgl. oben S. 48

11

Seestern, 1906, a.a.O., S. 78

12

Ebd., S. 85

Zu S. 55 13

Vgl. ebd., S. 167

14

Vgl. ebd., S. 183ff.

Zu S. 56 15

Vgl. Siegfried Kracauer: Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit (Theory of film. The Rederrption of Physical Reality, deutsch von Friedrich Walter und Ruth Zellschan). Frankfurt (Main) 1964, S. 365ff.); Richard Gerber: Verbrechensdichtung und Kriminalroman. In: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman II. Zur Theorie und Geschichte einer Gattung. München 1971 (Uni-Taschenbücher Bd.82), S. 145

16

Die Belege vgl. oben S. 35 u. Arm. 59-72, 36 u. Arm. 73

17

Vgl. oben S. 34 u. Arm. 53, 54

- 371 -

18

Seestern, 1906, a.a.O., S. 10f., Sperrungen im Original

19

Vgl. ebd., S. 14

20

Vgl. ebd., S. 48, 134

Zu S. 57 21

Vgl. Schenda, Volk, a.a.O., S. 366ff.

22

Seestern, 1906, a.a.O., S. 194

23

Vgl. ebd., S. 194f.

24

Vgl. ebd., S. 7f.; oben S. 57

25

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 9f.

26

Ebd., S. 12

27

Vgl. ebd., S. 10ff.

Zu S. 58 28

Vgl. oben S. 50 u. Arm. 52

29

Seestern, 1906, a.a.O., S. 12

30

Ebd.

31

Vgl. ebd., S. 14f.

32

Ebd., S. 15

33

Ebd., S. 18

Zu S. 59 34

Marion Beaujean: Der Trivialroman in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Ursprünge des modernen Unterhaitingsromans. Bonn 1964 (Abhandlungen zur Ktnst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 22), S. 20

35

Vgl. ebd., S. 23

36

Vgl. ebd., S. 182f.

37

Vgl. Hermann Bausinger: Ztm Beispiel. In: Fritz Harkort/ Karel C. Peeters/Robert Wildhaber (Hrsg.): Volksüberliefe­ rung. Festschrift für Kurt Ranke zur Vollendung des 60. Lebensjahres. Göttingen 1968, S. 12f.

- 372 -

38

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 199ff.

39

Vgl. (auch zum folgenden) ebd., S. 185f.

Zu S. 60

40

Vgl. oben S. 47f.

41

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S 202f.;

42

Vgl. oben S. 48f.

43

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 200ff.

44

Vgl. ebd., S. 194f.;

45

Seestern, 1906, a.a.O., S. 203

46

Ebd.

Zu S. 61 47

Vgl. Herre, a.a.O., S. 257

48

Vgl. Roger Parkinson: Blücher. Der Marschall "Vorwärts" (deutsch von Hansheinz Werner). München 1979 (Heyne Bio­ graphien Bd. 58), S. 340ff.

5. Der Wirkixigskcmpromiß Grautoffs Balanceakt zwischen Kritik und Affirmation

1

Seestern, 1906, a.a.O., S. III

2

Ebd., S. 201

3

Vgl. ebd., S. IV, 200f.

Zu S. 62 4

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. Ulf., 167f., 199ff.;

5

Seestern, 1906, a.a.O., S. 163

6

Ebd., S. 162f. Zu S. 63

7

Ebd., S. 164

- 373 -

8

Ebd.

9

Ebd., S. 108

10

Vgl.

11

Vgl. ebd., S.

12

Vgl.oben S. 36

13

"Es war ein majestätischer und zugleich herzbeklemmender Anblick" (Seestem, 1906, a.a.O., S. 55); man wird Zeuge eines "wtnderbar schrecklichen Schauspieles" (ebd., S. 56); "Es ist eine unvergeßliche Erinnerung für mich, das wunder­ gewaltige Panorama einmal in meinem Leben gesehen zu haben, welches der Massenkampf der Völker in ihrem Zusammenprall entrollt" (ebd., S. 101); auch wenn Grautoff registriert, als Ergebnis einer deutschen Kavallerieattacke seien "(vjier

ebd. 100ff.

französische Schützengräben bis an den Rand mit zerstampften Menschenleibem gefüllt" (ebd., S. 155), zeugt das keineswegs nur von Entsetzen, sondern mindestens ebensosehr von Bewunderung für die vollständige und restlose Ausmerzung des Gegners.

Zu S. 64 14

Ebd., S. 158; ebd., S. 188

15

Ebd., S. 129

16

Vgl. ebd., S. 16

17

Vgl. ebd., S. 174

18

Ebd., S. 106; vgl. ferner ebd., S. 123

19

Ebd., S. 134

20

Ebd., S. 163

21

Ebd., S. 22

22

Ebd., S. 179

23

Ebd.

24

Ebd., S. 197

25

Ebd., S. 176

26

Ebd., S.

178, 182

27

Ebd., S.

178; vgl. auch ebd.. S. 181. 183

eine Bezeichnung des Todes als Schlaf vgl.

- 374 -

28

Ebd., S. 178

Zu S. 65 29

Ebd., S. 181

30

Ebd.

31

Ebd., S. 191. - Die überragende Bedeutung des Wassers sei einstweilen nur registriert; zu den psychologischen Impli­ kationen vgl. unten S. 187f.

32

Seestern, 1906, a.a.O., S. 178

33

Ebd., S. 164

■ 34

Ebd., S. 32; zu den in diesem Abschnitt genannten Mythen­ wesen vgl. Herbert Gottschalk: Lexikon der Mythologie der europäischen Völker, Götter, Mysterien, Kulte und Symbole, Heroen und Sagengestalten der Mythen. Berlin 1973, S. 321, 323ff.

35

Vgl. oben S. 22

36

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 30;

37

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 24

Zu S. 66

38

Vgl. Seestern, a.a.O., S. 186; zur Höhe der französischen Reparationen von 1871 und zu deren Wirkung für die deutsche Wirtschaft vgl. Born, a.a.O., S. 93

39

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 201;

40

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 24;

41

Seestern, 1906, a.a.O., S. 29

42

Vgl. Siegfried] Fischer-Fabian: Preußens Krieg und Frieden. Der Weg ins Deutsche Reich. Munchen/Zürich 1981, S. 259

Zu S. 67 43

Seestern, 1906, a.a.O., S. 168; zur Schlacht von Louis Bergeron/Francois Furet/Reinhart Koselleck: alter der europäischen Revolution 1780-1848. Frankfurt (Main) 1980 (Fischer Weltgeschichte Bd. 155; Fischer-Fabian, a.a.O., S. 117f.

Jena vgl. Das Zeit­ 12. Auf1. 26), S.

- 375 -

zu Blüchers Kapitulation

44

Seestern, 1906, a.a.O., S. 187; vgl. Parkinson, a.a.O., S. 107

45

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 185f.

46

Seestern, 1906, a.a.O., S. 163

47

Seestern, 1906, a.a.O., S. 163

48

Ebd., S. 164

49

Ebd.

Zu S. 68 50

Ebd.

51

Ebd., S. 163

52

Ebd., im Original gesperrt

53

Ebd., S. 163, Sperrung im Original

Zu S. 69

III. NACHAHMUNGEN, NACHWIRKUNGEN

1

Hansa, Wert, a.a.O., S. 13

2

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 120f.

3

Vgl. Hansa, Wert, a.a.O., S. 9ff.; an gleicher Stelle er­ wähnt Hoepner die inzwischen ebenfalls erschienene dünne Broschüre von "S.", der sich aber nicht explizit in den Meinungsstreit einmischte.

4

Vgl. Moriturus, a.a.O., passim; man beachte bereits den Untertitel "Eine sachliche Antwort auf Seestern, Hansa, Beowulf".

5

Aus diesem Grund wird Bleibtreu im "Vademecun für Phantasie­ strategen" - nach der Verfasserangabe auf seinem Roman: "Völker Europas...! Der Krieg der Zukunft. Von ***" - als "der Herr mit den drei Sternen" (Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 49, 59; vgl. ebd., S. 25, 27, 34, 43f., 55) geführt.

6

Vgl. Anonym (Karl Bleibtreu): Völker Europas...! Der Krieg der Zukunft. Berlin 1906, S. 109, 427f., 606

7

Eigentlich sind es zwei mehr, aber der zweite ist der bri­ tische Autor William LeQueux. Er gehört mit seinem Buch "The Invasion of 1910" einer eigenständigen englischen Tra-

- 376 -

ditionslinie an. Zur Information über die "Invasion novels", die britische Variante politisch-militärischer Zukunftsromane, im allge­ meinen und das Werk LeQueux' im besonderen vgl. Clarite, a.a.O., S. 144ff.; Samuel Hynes: The Edwardian Turn of Mind. Princeton N.J. 1968, S. 34ff; unten S. Ill u. Arm. 156

1. Plagiat

1

Vgl. oben S. 20

Zu S. 70 2

Vgl. Wicking EL906J, S. 126

3

Vgl. ebd., S. 28, 125f.

4

Dialogszenen vgl. ebd., S. Iff., 32ff.; Tableaus vgl. ebd., S.lOff., 19ff., 39ff., 63ff., lOlff.; Berichte vgl. ebd., S. 9f., 18f., 23ff., 37ff., 54ff., 96ff., 119ff., 123ff.; Traktat vgl. ebd., S. 121f.; David und Goliath vgl. ebd., S. 13ff., 108ff.; Rettung in letzter Minute vgl. ebd., S. 77, 81f.; Lohn und Strafe vgl. ebd., S. 125ff.

5

Ebd., 1. Seite des Vorworts (nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzählung)

(Pseud.):

Nordlicht

1908.

Dillenburg

o.J.

Zu S. 71 6 7

Seestern, 1906, a.a.O., S. Ulf., Sperrung im Original Wicking, a.a.O., 1. u. 2. Seite des Vorworts (nicht pagi­ niert, vor Beginn der Seitenzählung)

8

Seestern, 1906, a.a.O., S. 1

9

Ebd., S.

10

Wicking,a.a.O., S.

11

Ebd., S.

12

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 4

2 2

1

Zu S. 72 13

Vgl. Wicking, a.a.O., S. 4

14

Seestern, 1906, a.a.O., S. 4

- 377 -

15

Ebd., S. 12

16

Wicking, a.a.O., S. 5f.

17

Vgl. oben S. 34 u. Arm. 50, 51

Zu S. 73 18

Seestern, 1906, a.a.O., S. 44f.

19

Wicking, a.a.O., S. llf.

20

Seestern, 1906, a.a.O., S. 48

Zu S. 74 21

Wicking, a.a.O., S. 16f.

22

Seestern, 1906, a.a.O., S. 130f., 133f.

23

Wicking, a.a.O., S. 107f., 111, 113ff.

24

Seestern, 1906, a.a.O., S. 12

25

Vgl. oben S. 58

Zu S. 75

Zu S. 76 26

Seestern, 1906, a.a.O., S. 15

27

Wicking, a.a.O., S. 81f.

28

Seestern, 1906, a.a.O., S. 58

29

Wicking, a.a.O., S. 59f.

Zu S. 77 30

Seestern, 1906, a.a.O., S. 135f.

31

Wicking, a.a.O., S. 121

32

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 185; Wicking, a.a.O.,S.127

33

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 202f.

34

Vgl. Wicking, a.a.O., S. 125

35

Seestern, 1906, a.a.O., S. 198ff., Sperrungen im Original

- 378 -

Zu S. 78 36

Wicking, a.a.O., S. 125f.

2. Übernahme von Stilelementen

1

Vgl. oben S. 22

2

"Im Karrpf un Südamerika"

3

In der griechischen Mythologie ist Argos Panoptes der Wächter, "dessen vielen, über den ganzen Körper verteilten Augen nichts entging" (Gottschalk, a.a.O., S. 141).

Zu S. 79 4

Vgl. Felix Genzmer: Einleitung. In: Beowulf und das Finnsburg-Bruchstück. Aus dem Angelsächsischen übertragen und eingeleitet von Felix Genzmer. Stuttgart 1953 (Reclams Uni­ versal -Bibliothek Bd. 430), S. 3ff.

5

Vgl. unten S. 161.

6

Exzelsior (d.i. Siegmar Schulze-Gallera) : Michael der Grosse. Eine Kaiserbiographie der Zukunft. Leipzig 1912, S. V

7

Zur Tradition dieses Schlagworts in Deutschland vgl. Heinz Gollwitzer: Die gelbe Gefahr. Geschichte eines Schlagworts. Studien zun imperialistischen Denken. Göttingen 1962, S. 163ff.

Zu S. 80 8

Vgl. oben

S. 21f.

9

Vgl. oben

S. 65

10

Vgl. oben

S. 64

11

Ein Beispiel für alle: Maschinengewehrfeuer wird zun "Hagel" (Adolf Scrmerfeld: Frankreichs Ende im Jahre 19??. Ein Zukunftsbild. Berlin o.J. [1912], S. 55).

12

Ein repräsentatives Beispiel aus demselben Text: Eine durch Geschützfeuer liquidierte Kavallerieeinheit gilt als "mit einem Sensenhieb abgemäht" (ebd.).

13

Rauteriburg, a.a.O., S. 253;

- 379 -

14

Anonym (Hans Schmidt-Kestner): "Die gelbe Gefahr". Der flie­ gende Tod. Von einem deutschen Offizier. 2. Aufl. Wiesbaden 1911, S. 124

15

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 163

16

Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 311

17

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 235; Christian Bücher-Lexikon Bd. 35. Graz 1963, S. 378

18

Wagebald, a.a.O., S. 3

19

Rudolf Martin: Berlin - Bagdad. Das deutsche Weltreich im Zeitalter der Luftschiffahrt 1910-1931. Stuttgart/Leipzig 1907, S. 1

20

Oskar HofDnann: Die Eroberung der Luft. Kulturroman vom Jahre 1940. 4. Aufl. Berlin/Leipzig o.J. (Champion-Romane Bd. 2), S. 3; zun Jahr der Erstveröffentlichung vgl. Kayser 35, a.a.O., S. 404f.

21

Condor (Pseud.): Im Kampf tm Südamerika. Ein Zukunftsbild. Berlin 1908, S. 1

22

Gustav Adolf Melchers: Die Vergangenheit unserer Zukunft? Der Verfall unserer Vormenschen. Berlin usw. 1908, S. 242

Gottlob

Kayser:

Zu S. 81

23

Anonym (Hugo Kerchnawe): Unser letzter Kampf. Das Vermächt­ nis eines alten kaiserlichen Soldaten. Wien/Leipzig 1907, S. 1

24

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 2

25

Ebd., S. 66

26

Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 13; Hans Ludwig Roseg­ ger: Der Golfstrom. Berlin/Leipzig 1913, S. 12

27

Anonym (Lehmann-Russbüldt) , a.a.O., S. 20

28

Rautenburg, a.a.O.,

S. 3

29

Middeldorf, a.a.O.,

S. 9

30

Bemstorff, Flotte, a.a.O., S.

31

Erdnarm, Wehrlos, a.a.O., S. 15

32

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 9

33

Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 4, 20, 30f., 39

8

- 380 -

34

Vgl. Parabellum [d.i. Ferdinand Grautoff]: Bansai! 2.Aufl. Leipzig 1908, S. 164, 196

35

Vgl. Hansa [d.i. Otto Hoepner] : Hamburg und Bremen in Ge­ fahr! Sind unsere Hansestädte Hamburg und Bremen in einem Seekriege mit England in Gefahr und können sie auf genügen­ den Schutz durch unsere Flotte und die Küstenbefestigungen rechnen? Altona 1906, S. 18

36

Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 5, 14

37

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 18

38

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 23 , 60; Bundschuh [Pseud]: Revolution von 1912. 2. Aufl. Leipzig o.J. [1907], S.

Die 43;

Wagebald, a.a.O., S. 81, 154f.; oben S. 28 u. Anm. 5

39

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 111; Bundschuh, a.a.O., S. 28 , 42, 160ff; Wagebald, a.a.O., S. 154f.: Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 8f.; oben S. 28 u. Arm. 6

40

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. S. 49, 295

41

Vgl. Anonym (Bleibtreu) a.a.O., S. 458ff.; Karl Bleibtreu: Weltbrand. Berlin o.J. [1913], S. 16f.

42

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 17ff.

43

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 28

44

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 8

45

Vgl. S.: "Sink, bum, destroy". Der Schlag gegen Deutsch­ land! Skizze. Darmstadt o.J. [1905], S. 26; Anonym (Bleib­ treu), a.a.O., S. 52, 561; Rosegger,a.a.0., S. 5, 8, 11, 20, 33ff., 46, 60f.

46

Vgl. S. a.a.O., S. 4; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 268; Wagebald, a.a.O., S. 50; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 22

47

Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 233; Wagebald, a.a.O., S. 81

48

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 493 , 569f.; Karl Bleib­ treu: Die Offensiv-Invasion gegen England. Eine Phantasie. Berlin o.J. [1907], S. llf.; ders., Weltbrand, a.a.O., S. 173ff.; Wagebald, a.a.O., S. 37, 99, 101f., 126; 217f.

49

Vgl. S., a.a.O., S. 12; Martin,

50

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 264; Bleibtreu, Offen­ siv-Invasion, a.a.O., S. 7; Argus [Pseud]: Die Engländer kcmmen! Der Ueberfall Hamburgs durch die englische Flotte. 2. Aufl. Hamburg o.J. 1908, S. 12, 15f.; Wagebald, a.a.O., S. 107; oben S. 38 u. Am. 84

112; Bundschuh, a.a.O.,

Weltkrieg, a.a.O., S. 151f.

Jöl

51

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 160ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 138; Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. IV, 5; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 9ff., 27, 42f., 83; zu Zeppe­ lin vgl. Karl Clausberg: Zeppelin. Die Geschichte eines unwahrscheinlichen Erfolges. München 1979

52

Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. lff.

53

Vgl. Emil Sandt: 275ff., 422ff.

54

Vgl. Anonym

(Bleibtreu), a.a.O., S. 112

55

Vgl. Anonym

(Bleibtreu), a.a.O., S. 550

56

Vgl. EwaldGerhard Seeliger: Englands Luft. Wiesbaden 1910, S. 240ff., 261ff.

57

Vgl. Argus, 224ff.

Das

a.a.O.,

Lichtmeer.

S.9;

Martin,

Berlin

1912,

Feind.Der

S.

232ff.,

Herr der

Weltkrieg, a.a.O.,

S.

Zu S. 82 58

Vgl. Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 44

59

Sommerfeld, a.a.O., S. 6

60

Vgl. Geiss, a.a.O., S. 253

61

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 206

62

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 86

63

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 27f.; Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 49; Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 185ff.; Anonym (Bleib­ treu), a.a.O., S. 262; Sandt, Cavete, a.a.O., S. 259ff., 272ff., 426ff.; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 79; ders. Weltkrieg, a.a.O., S. 115f.; Bundschuh, a.a.O., S. 3ff.; Hoffhiam, Eroberung, a.a.O., S. 32; Wagebald, a.a.O., S. 30ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 22ff.; Anonym (Schmidt -Kestner), a.a.O., S. 15, 22, 51, 55f., 58; Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 232ff., 275ff., 422ff.; Sonrnerfeld, a.a.O., S. 17; Anonym: Krieg - mobil! 19... 5. Aufl. Berlin 1913, S. 20, 152ff.; Rosegger, a.a.O., S. 26, 31, 37ff., 67, 69, 74ff., 79ff., 110, 125; Gerd Fritz Leberecht: Die Luftschlacht am ersten Mobilmachungstage. In: Maximilian Bayer (Hrsg.): Scherls Jungdeutschland-Buch. Berlin o.J. [19131 S. 286, 297

64

Vgl. oben S. 24

65

Vgl. oben S. 28 Arm. 8

- 382 -

66

Wicking, a.a.O., S. 122, Hervorhebung des Verfassers. Ähnliche Passagen vgl. Beowulf, a.a.O., S. 19 , 49 , 89, 119 u.ö.; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 72 , 82 , 99, 104f.; Bleib­ treu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 30, 59; Parabelltm, a.a.O., S. 88, 103ff., 110, 114, 156, 186f., 194, 258 (hier identifiziert sich der Autor ausnahmsweise mit den USA).

67

Vgl. Anonym (Bleibtreu),

68

Vgl. ebd., S. 283f.

69

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 13, 32, 37; Anonym (Bleibtreu) a.a.O., S. 113f.; Parabelltm, a.a.O., S. 157, 163; Martin Weltkrieg, a.a.O., S. 74

70

Vgl. Erchiann, Wehrlos, a.a.O., S. 72; Beowulf, a.a.O., 71, 108 ff.; Rosegger, a.a.O., S. 111

71

Vgl. Sommerfeld, a.a.O.,, S. 58ff.; Hoppenstedt, Millionen­ schlacht, a.a.O., S. Vf.;*ders., Wörth, passim

72

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 91; Melchers, a.a.O., S. 201, 254

a.a.O., S. 629ff.

S.

226,

Zu S. 83 73

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 26f.

74

Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 658 ff.

75

Vgl. ebd., S. 306f., 398, 422f., 531f., 553ff.; Bleibtreu Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 32ff.; ders., Weltbrand, a.a.O., S. 120ff.

76

Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 16f.; Hoffmann, Eroberung, a.a.O., S. 167ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 49, 62f.

77

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 170

78

Vgl.

ebd.,

S.

467ff.;

Anonym,

Krieg

- mobil,

a.a.O.,

S.

148ff.

79

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 63, 67; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 37ff., 145ff., 165ff.; Bundschuh, a.a.O., S. 108ff., 129f.; Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. 221ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 86ff.

80

Vgl. Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. Rautenburg, a.a.O., S. 169ff.

81

Vgl. Moriturus, a.a.O., passim; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 109, 427f., 606

139ff., 208ff., 214ff.;

- 383 -

Zu S. 84 82

Vgl. oben S. 69 u. Arm. 5

83

Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 16, 20, 44, 55, 57

84

Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 40. - Ähnliche Passagen vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 329f., 369, 400f., 419, 520, 533f., 546, 567f., 610, 613, 621ff., 627; als Parodie vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 56f.

85

Vgl. Schulte-Sasse/Werner, a.a.O., S. 159

86

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 6ff.; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 29ff.; Wicking, a.a.O., S. 3ff.; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 4ff.; Bundschuh, a.a.O., S. 7ff.; Condor, a.a.O., 14ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 7ff.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. Iff.; Rautenburg, a.a.O., S. 4ff.

87

Vgl. oben S. 29

88

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. Iff.

89

Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 34

Zu S. 85 90

Vgl. z.B. Bundschuh, a.a.O., S. 53ff., 64ff., 123ff.; Mar­ tin, Weltkrieg, a.a.O., S. 127ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 70ff.

91

Vgl. Parabellun, a.a.O., S. Iff., 29ff., 42ff., 56ff., 59ff., 82ff., 89ff., 120ff., 146ff., 158ff., 178ff., 180ff., 199ff., 216ff., 272ff.

92

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 112ff.

93

Sandt, Cavete, a.a.O., S. 40

94

Ebd., S. 41

Zu S. 86 95

Vgl. oben S. 82 u. Arm. 63

96

Vgl. Wilhelm Lamszus: Das Menschenschlachthaus. Bilder vom konmenden Krieg. 21.-30. Tsd. Hamburg/Berlin 1913, besonders S. 30f., 70

97

Vgl. ebd., S. 109ff.

98

Vgl. unten S. 208f.

99

Vgl. Silvio Vietta/Hans-Georg Kemper: Expressionismus. München 1975 (Deutsche Literatur im 20. Jahrhundert Bd. 3 =

- 384 -

Uni -Taschenbücher Bd. 362), S. 40ff. 100

"Nur durpfe Schritte, wandelnde Tornister, schwarzes, klap­ perndes Kochgeschirr, schiefragende Gewehre" (Lamszus, a.a.O., S. 63f.); [...]zerschossene Lungen laufen und durch­ bohrte Lebern springen noch dahlni..}' (ebd., S. 73); "Der Bauch ist tot, nur noch die Arme und die Beine leben" (ebd., S. 82); "Da draußen liegen Arme, Beine, Köpfe, Rcnpfe [...] die heulen in die Nacht hinaus" (ebd., S. 95)

Zu S. 87 101

Vgl. Richard Hamann/Jost Hermand: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zun Expressionismus. Bd. 5: Expres­ sionismus. Berlin 1975, S. 80

102

Vgl. Lamszus, a.a.O., S. 85, 95ff.

103

Vgl. oben S. 36ff.; unten S. 138 u. Arm. 390 .

104

Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 66f.

105

Lamszus, a.a.O., S. 28

106

"Es hat die Himmelsdecke über uns geknallt und ist von oben in den Sand gespritzt. Da liegt das Leben zappelnd an der Erde, tnd die Hände [...]greifen nun sinnlos in die geplatzte Luft." (Ebd., S. 82) "Und mitten in das Todeshasten [...] schlägt der Granatenhinmel ein und schmettert seinen Eisen­ hagel nieder." (Ebd., S. 84f.) "Da fallen sie leblos zu Boden, und das Gesicht fällt auf die Erde und kneift die Augen zu, an das verfluchte Hinmelsblau, das tückisch auf ins niederspie, nicht mehr von Angesicht zu sehen" (ebd., S. 86).

107

"Dort hängt [der Erlöser] über mir am Kreuz und sieht auf mich

herab. Wie bleich doch diese Wangen starren. Und diese Augen sind die Augen eines Toten. [...] Und schauernd starr ich in sein Leichenantlitz und sehe, daß er längst verblichen ist, daß er nichts als Holz und nichts als eine Puppe ist. [...] Rot wird es mir vor Augen. Auf einmal seh ich nichts als Blut vor mir. Der Himmel hat sich aufgetan, tnd durch die Fenster strömt der rote Fluß herein. Blut springt auf den Altar. Blutig rinnt die Wand zu Boden, und Gott Vater tritt aus dem Blut hervor . Es sträubt sich seine rote Schtppenhaut, und Bart und Haare triefen rot. Blutriese steht vor mir. Er setzt sich hinterrücks auf den Altar und lacht aus fetten, ungeschlachten Lippen [...)' (Lamszus, a.a.O., S. 31, Sperrung im Original)

- 385 -

108

Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 40ff.

109

In einem Sumpf "faßt der Grund nach uns und klamnert sich an unsere Beine , [...] beißt das Wasser wild mit Zähnen und mit Fingernägeln in unser Fleisch." (Lamszus, a.a.O., S. 84) Wieder auf dem Trockenen, laufen die Soldaten "dem schützen­ den, barmherzig winkenden Walde zu" (ebd., S. 85).

110

"noch aber leben die Maschinen." (Ebd., S. 75) "Und Stahl und Eisen, die am Boden liegen, sehen uns voll Tücke an." (Ebd., S. 76) "das Eisen sieht mich an und nickt mir zu" (ebd., S. 106).

111

"Eisendonner" (ebd., S. 64), "Eisenhagel" (ebd., S. "Geprassel" (ebd., S. 93), "Ungewitter" (ebd., S. 95)

112

"[...] vorbei an (...) silberhellen Baunstämmen ... stürmt nackt und rot der Blutdurst hin ..." (ebd., S. 74); "... da sitzt der Mord und schießt uns Arm und Bein vom Runpf ..." (ebd., S. 72); "... die Retorten, darin der Tod sein Tränklein kochte..." (ebd., S. 75); "... es pfeift der Tod uns seinen Atem ins Genick ..." (ebd., S. 84). "Und da er­ hebt es sich gespenstisch vor den Augen ... ich seh den roten Tod da draußen im Gefilde stehn ... die Wolken zeigen ein Gesicht, das grinset (...) hinab ... und plötzlich löst sich aus der Dunkelheit ein heller Ton, den fiedelt der verzückte Tod bis ztm Zerspringen vor sich her (...]’’ (ebd., S. 96)

113

Vgl. unten S. 207

114

Vgl. oben S. 65, 80

85),

Zu S. 88

115

Wir übernehmen diese Deutung aus einer Interpretation von August Strarrms Kriegsgedicht "Patrouille" (vgl. Vietta/ Kemper, a.a.O., S. 45).

116

Friedrich Sengle: Vorschläge zur Reform der literarischen Formenlehre. 2. Aufl. Stuttgart 1969 (Dichtung und Erkennt­ nis Bd. 1), S. 12

117

Ebd. - Eine ähnliche Position vgl. scher Rede. München 1969, S. 14

118

Horst Belke: Gebrauchstexte. In: Heinz Ludwig Arnold/ Volker Sinemus (Hrsg.): Grundzüge der Literatur- und Sprachwissenschaft Bd. 1: Literaturwissenschaft. 2. Aufl. München 1974 (dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4226), S. 320

Walter Jens: Von deut­

Zu S. 89 119

Vgl. oben S. 70, 76f.

- 386 -

120

Vgl. oben S. 83 u. Arm. 73, 74

121

Vgl. oben S. 45 u. Ann. 121 Ann. 3

122

Vgl. oben S. 53ff.

123

Seestern, 1906, a.a.O., S. III

124

Vgl. oben S. 83

125

Vgl. oben S. 66

126

Seestern, 1906, a.a.O., S. 98f.

127

Ebd., S. 136

128

Ebd.

129

Ebd.

130

Ebd.

131

Ebd.

132

Ebd.

133 134

Ebd. Es handelt sich tm die Verlage E.S. Mittler, Berlin (vgl. Offizielles Adressbuch, a.a.O., S. 181), der die Bücher Julius Hoppenstedts herausbrachte, und J. Harder, Altona (vgl. ebd.), bei dem Otto Hoepner veröffentlichte; der eben­ falls in dieser Sparte engagierte Verlag Paetel, Berlin (vgl. ebd.), bei dem der Text von "Condor" erschien, wird zugleich in der Abteilung "Schöne Literatur" genannt (vgl. ebd., S. 233), so daß die Zuordnung des hier interessieren­ den Buches unsicher ist.

135

Vgl. Gustav Adolf Erdmann: Deutschlands Seeherrschaft im XX. Jahrhundert. Berlin/Leipzig 1900; ders.: Der deutsche Kaiser und sein Volk. Leipzig 1901; ders.: "Nun aber weiter!" Das Endziel kaiserlicher Flottenpolitik. Wittenberg 1900; ders.: Wehrhaft zur See! Die Hauptpunkte der deutschen Flottenfra­ ge. Leipzig 1900; Hansa, Wert, a.a.O.; Karl Bleibtreu: Deutschland und England. Berlin 1909; Julius Hoppenstedt: Der Kampf der verbundenen Waffen unter Berücksichtigung der französischen Fechtweise. Berlin 1913;ders.: Kriegslehren und Friedensausbildung, veranschaulicht an Metz - Muikden Möschingen. Berlin 1912; ders.: Sind wir kriegsfertig? Berlin 1910; ders.: Unteroffizier-Aufgaben. Ein Beitrag zur Ausbildung der Unterführer. Für Offiziere, Kriegsschüler, Einjahrig-Freiwillige und Unteroffiziere zusanmengestellt. Berlin 1913; Rudolf Martin: Stehen wir vor einem Weltkrieg? Leipzig 1908; ders.: Das Zeitalter der Motorluftschiffahrt. Leipzig 1907; ders.: Die Zukunft Deutschlands. Eine Warnung. Leipzig 1908; ders., Deutschland, a.a.O.; ders., Kaiser,

a.a.O., ders., Zukunft

Rußlands, a.a.O.

136

Hansa, Wert, a.a.O., S. 13

137

Vgl. ebd.,; Erdnann, Wehrhaft, a.a.O., S. 4, 22; Martin, Kaiser, a.a.O., S. 19, 23, 88; ders., Deutschland, a.a.O., S. 63; ders.: Weltkrieg?, a.a.O., S. 103; ders., Zukunft Deutschlands, a.a.O., S. 126

Zu S. 90 138

Vgl. Gustav Freytag: Die Technik des Dramas. 2. Aufl., Leipzig 1897 (ders.: Gesanmelte Werke, Bd. 14), S. 93ff.

139

Vgl. Hansa, Hamburg. a.a.O., s. 29ff.

140

Vgl. ebd.,

S. 43ff.

141

Vgl. ebd.,

S. 63ff.

142

Vgl. ebd.,

S. 79ff.

143

Vgl. ebd.,

s. 85ff.

144

Helmut Heißenbüttel: Frankfurter Vorlesungen über Poetik 1963. In: ders.: Über Literatur. Olten/Freiburg (Breisgau) 1966 (Texte und Dokumente zur Literatur), S. 172

145

Vgl. ebd., S. 166, 171f.; Wilpert, a.a.O., S. 242

146

Vgl. ebd.; Johannes Klein: Geschichte der deutschen Novelle von Goethe bis zur Gegenwart. Wiesbaden 1954, S. 9ff.; Joachim Müller: Novelle und Erzählung. In: Etudes Germani­ ques 16, 1961, S. 97ff.

147

Vgl. Stanzel, a.a.O., S. 18ff.

148

Vgl. oben S. 83

149

Vgl. Stanzel, a.a.O., S. 25ff.

150

Vgl. oben S. 27ff.

151

Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 691

152

Vgl. oben Arm. 138-143

Zu S. 91 153

Theodor

Storm:

Eine

zurückgezogene

Vorrede

aus

dem Jahre

- 388 -

1881. In: ders.: Sämtliche Werke in acht Bänden. Albert Köster, Bd. 8. Leipzig 1921, S. 122

Hrsg.:

154

Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 140f.; "Erzählung" wird hier wieder als Oberbegriff zu den einzelnen Gattungen verstanden.

155

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 3ff., 74f.

156

Vgl. ebd., S. 18ff.

157

Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 556f.; Vogt, a.a.O., S. 292; Klein, Geschichte, a.a.O., S. 9; Müller, a.a.O., S. 99ff.; Heißenbüttel, a.a.O., S. 171; Benno v. Wiese: Novelle. 7. Aufl. Stuttgart 1978 (Sammlung Metzler Bd. 27), S. 5ff.

158

Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Hrsg. v. H. H. Houben. 24. Aufl. Wiesbaden 1949, S. 178

159

Vgl. Friedrich von Blanckenburg: Versuch über den Roman. Faksimeledruck der Originalausgabe von 1774. Stuttgart 1965, bes. S. 17ff., 261ff. (hierzu: Kurt Wölfel: Friedrich von Blanckenburgs "Versuch über den Roman". In: Reinhold Grimm (Hrsg.): Deutsche Romantheorien. Beiträge zu einer histori­ schen Poetik des Romans in Deutschland. Frankfurt (Main)/Bcnn 1968, S. 29ff); Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. Bd. 2. Stuttgart 1954 ders.: Sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe in 20 Bänden, hg. v. Hermann Glöckner, Bd. 13), bes. S. 214ff. Bd. 3, Stutt­ gart 1954 (ders.: (etc. wie oben) Bd. 14), bes. S. 395f. (hierzu: Friedrich Sengle: Der Romanbegriff in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Reinhold Grinm (Hrsg.): Deutsche Rcmantheorien. Beiträge zu einer historischen Poetik des Romans in Deutschland. Frankfurt(Main)/Bonn 1968, S. 136); Georg Lukäcs: Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik. 3. Aufl. Neuwied/Berlin 1965, besonders S. 64, 69, 79 (hierzu: Günther Rohrmoser: Literatur und Gesellschaft. Zur Theorie des Romans in der modernen Welt. In: Reinhold Grimm (Hrsg.): Deutsche Rcmantheorien. Beiträge zu einer historischen Poetik des Romans in Deutschland. Frankfurt(Main)/ Bonn 1968, S. 396ff.); resümierend Wilpert, a.a.O., S. 691f.; Heißenbüttel, a.a.O., S. 168ff.; Vogt, a.a.O., S. 299; Wolfgang Kayser: Entstehung und Krise des modernen Romans. 2. Aufl. Stuttgart 1955, S. 22f., 26

160

So verknüpft Sandt in "Cavete!" die Geschichte der Entwick­ lung eines Ingenieurs vom mit dem Pazifismus liebäugelnden Idealisten zum Anhänger wilhelminischer Machtpolitik (vgl. Nagl, a.a.O., S. 76f.) mit der Darstellung der Schicksale einer jüdischen Familie, deren Mitglieder aus Angehörigen verachteter und anrüchiger Berufe zu treuen Anhängern des Helden werden (vgl. unten S. 129f.).

- 389 -

161

Vgl. 106

162

Vgl. unten S. 145, 158f.

163

Vgl. unten S. 173ff.

164

Vgl. unten S. 175ff.

165

Vgl. oben S. 22, 65,

Klein,

Geschichte, a.a.O., S. 9f.; Müller, a.a.O., S.

80

Zu S. 92

166

Vgl. Hegel, a.a.O., S. 261f.; Lukaos, Theorie, a.a.O., S. 53ff.; Kayser, Entstehung, a.a.O., S. 22; Heißenbüttel, a.a.O., S. 166, 175; Vogt, a.a.O., S. 295

167

Clarke stützt seine Interpretation des politisch-militäri­ schen Zukunftsromans als moderne Form des Nationalepos allerdings auf in den deutschsprachigen Beiträgen zum Genre nicht durchgängig zu verifizierende formale und inhaltliche Einzelelanente: auf häufige Reminiszenzen an traditions­ belastete nationale Siege (vgl. Clarke, a.a.O., S. 138) und auf die Totalität des nationalen Tritnphes oder Untergangs (vgl. ebd., S. 127).

168

Vgl. Wilpert, a.a.O., nannte Literatur

169

Vgl. Emst v. Wildenbruch: Sedan. Ein Heldenlied in drei Gesängen: In: ders.: Gesammelte Werke Bd. 15. Berlin 1924, S. 363ff.; vor allem aber das Heldenlied "Vionville", dessen Anfang in deutlicher Anlehnung an die Eingangsstro­ phen des Nibelungenliedes formuliert ist: "[...] ich will jetzt von Wundertaten singen, von Treue, fest bis in den bittren Tod, wie eine Mär' aus Zeiten wird es klingen, als Sage noch der Wirklichkeit gebot." (Emst v. Wildenbruch: Vionville. Ein Heldenlied in drei Gesängen. In: ders.: Ge­ sammelte Werke Bd. 15. Berlin 1924, S. 324)

170

Heißenbüttel, a.a.O., S. 172

171

Ebd.

172

Ebd.

173

Ebd.

174

Vgl. ebd; Peter Nusser: Der Kriminal reman. (Sammlung Metzler Bd. 191), S. 5

175

Ebd., S. 27

176

Vgl. ebd., S. 72; Seeßlen/Kling Bd. 1, a.a.O., S. 218

S.

231 sowie die oben in Arm. 6 ge­

Stuttgart

1980

- 390 -

177

Nusser, a.a.O., S. 72

178

Ebd., S. 52

179

Ebd.

Zu S. 93 180

Vgl. ebd., S. 35, 60

181

Vgl. oben S. 83 u. Anm. 73

182

Vgl. oben S. 83 u. Anm. 74

183

Vgl. Anonym (Bleibtreu), Völker, a.a.O., S. nym, Vademécum, a.a.O., S. 34

184

Vgl. oben S. 45 u. Anm. 121

185

Vgl. Wilpert, a.a.O., S. 792, 751

186

Vgl. Hans-Joachim Alpers u.a.: Lexikon der Science Fiction Literatur Bd. 1. München 1980 (Heyne Sachbuch Bd. 7111), S. 18, 26, 37, 47, 53, 58

Iff; dazu Ano­

3. Erweiterung des Themen- und Motivbereichs

Zu S. 95

1

Vgl. oben S. 33 u. Anm. 47

2

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 34; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 109; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 20ff.; Anonym, Krieg mobil, a.a.O., S. 20f.

3

Eisenhart, a.a.O., S. 68

4

Ebd., S. 43

5

Ebd.

6

Ebd., S. 68

7

Ebd., S. 43

8

Parabellum, a.a.O., S.

259

Zu S. 96 9

Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 217f.

10

Vgl. Melchers, a.a.O., S. 64 , 88f.

11

Vgl. ebd., S. 81

12

Vgl. ebd., S. 210f.

13

Vgl. Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 41, 53f.

14

Vgl. Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 24, 204

15

Seestern, 1906, a.a.O., S. 69; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 99; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 131, 206ff.

16

Sonmerfeld, a.a.O., S. 25

17

Seestern, 1906, a.a.O., Rosegger, a.a.O., S. 66

a.a.O.,

S.

69;

S.

179,

286;

Rautenburg,

eine ähnliche Passage vgl.

Zu S. 97 18

Hans-Josef Steinberg: Die deutsche Sozialdemokratie nach dem Fall des Sozialistengesetzes. Ideologie und Taktik der sozialistischen Massenpartei im Wilhelminischen Reich. In: Hans Monmsen (Hrsg.): Sozialdemokratie zwischen Klassenbe-, wegung und Volkspartei. Verhandlungen der Sektion "Geschich­ te der Arbeiterbewegung" des Deutschen Historkertages in Regensburg, Oktober 1972. Frankfurt/Main 1974 (Fischer Athenäun Taschenbücher Sozialwissenschaften/Geschichte Bd. 4045), S. 55

19

Vgl. Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewe­ gung. Ein Überblick. 7. Auf1. München 1976 (dtv Bd. 647), S. 134ff.

20

Vgl. unten S. 156

21

Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 132

22

Karl Marx: Konspekt von Bakmins Buch "Staatlichkeit und Anarchie". In: ders./Friedrich Engels: Werke Bd. 18. Berlin 1969, S. 633

23

Friedrich Engels: Grundsätze des Komnunismus. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Bd. 4. Berlin 1969, S. 374; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 372; Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der konmunistischen Partei. In: dies.: Werke Bd. 4. Berlin 1969. S. 479

Zu S. 98 24

Friedrich Engels:

Brief an Karl

Kautsky in Wien. In: Karl

- 392 -

Marx/Friedrich Engels: Werke Bd. 35. Berlin 1967, S. 358

25

Rosegger, a.a.O., S. 26

26

Sandt, Cavete, a.a.O., S. 274

27

Bundschuh, a.a.O., S. 101

28

Vgl. oben S. 81 u. Arm. 39

29

Vgl. oben S. 31 u. Arm. 32, 33

Zu S. 99

30

Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 9

31

Seestern, 1906, a.a.O., S. 19

32

Vgl. Rosegger. a.a.O., S. 27

33

Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 39

34

Erdnam, Wehrlos, a.a.O., S. 85

35

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 35

36

Bleibtreu, Offensiv-Invasion , a.a.O., S. 8

37

Parabellum, a.a.O., S. 217

38

Baumgart, a.a.O., S. 53

Zu S. 100 39

Vgl. Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 70f.; Seestern, 1906, a.a.O., S. 135f.; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 71; Wicking, a.a.O., S. 121; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 108

40

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 154f.; einstinmige Zustimmung des Reichstags zur Kriegserklärung vgl. auch S., a.a.O., S. 13; Beowulf, a.a.O., S. 34; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 16f.

41

Eisenhart, a.a.O., S. 20

42

Ebd.

43

Vgl. ebd., Bemstorff, 76

44

Rautenburg nennt den Verteidigungsminister "Gradenau" (Rautanburg, a.a.O., S. 39), den sozialdemokratischen Par­ teiführer "Rott" (ebd., S. 32), seine Gefolgsleute "Klotz"

S. 25f.; Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 86; Flotte, a.a.O., S. 215; Scnmerfeld, a.a.O., S.

- 393 -

(ebd., S. 38) und "Wetzstein (ebd.), konservative Abgeord­ nete "Rechtenberg" (ebd. S. 43) und "Wolfinger" (ebd.), einen Berufsrevolutionär "Kravallov" (ebd., S. 51), den ihn durch Denkprozesse im Stil Sherlock Holmes' entlarvenden Polizeiinspektor "Kluge" (ebd., S. 70), die Militärs "Hartstein" (ebd., S. 24), "Siegenbrunn" (ebd., S. 183) und "Degenfest" (ebd., S. 244) sowie unter Angabe der speziellen Waffengattung einen Kavallerieoffizier "Reutlinger" (ebd., S. 314), einen Offizier der Luftflotte "Falk" (ebd., S. 257), drei Marineoffiziere "Wellinger" (ebd., S. 120), "Rammbom" (ebd., S. 152; offenbar liegt eine Assoziation zon Rarrmspom des Schiffs vor) und "Brandenfels" (ebd., S. 158; offenbar soll "Fels in der Brandung" assoziiert werden). 45

Vgl. ebd.,

S. 92

46

Vgl. ebd.,

S. 16

47

Vgl. ebd.,

S. 92

Zu S. 101 48

Die Nachweise vgl. oben S. 81 Arm. 38

49

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 2

50

Vgl. ebd., S. 160

51

Vgl. ders., Deutschland, a.a.O., S. 7f., 33; ders., Welt­ krieg?, a.a.O., S. V, 109 u.ö.- Die Historikerin Virginia Cowies berichtete in ihrer Biographie Wilhelms II. die Anekdote, der sehen zur Entlassung Bulows entschlossene Kaiser sei durch ein Pamphlet Rudolf Martins in seiner Absicht bestärkt worden und habe beim Abschiedsdiner für den Kanzler dessen Gattin auf Martins Buch verwiesen, wenn sie die Wahrheit über die politische Rolle ihres Mannes erfahren wolle (vgl. Virginia Cowies: Wilhelm II. Der letzte deutsche Kaiser (The Kaiser, deutsch von Claus Velmeden). 2. Aufl. Manchen 1978 (Heyne Biographien Bd. 26), S. 258, 260).

52

Baumgart, 95ff.

a.a.O.,

S.

96;

zum Vorstehenden vgl.

ebd.,

S.

Zu S. 102 53

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 73; eine ähnliche Passage vgl. ders., Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 88

54

Vgl. Niemann, Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 33

55

Ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 86.- In seinen "Lebenserinne­ rungen" unteminrnt Niemann geradezu rührende Anstrengungen, an glaubhaft zu machen, daß der Grund, aus dem er selbst

- 394 -

nach der Liquidation des Königreichs Hannover nicht in die preußische Armee eingetreten war, keineswegs in antipreu­ ßischen Affekten - wie sie an anderen Textstellen dennoch deutlich durchschirrmem (vgl. ders., Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 47 , 50) - zu suchen sei. Er bringt seine Be­ teuerungen aber un jede Wirkung, da er sich nicht auf eine Begründung festlegen mag und stattdessen mit immer neuen Ausreden könnt: Bald schiebt er Gesundheitsrücksichten vor (vgl. ebd., S. 94), bald seinen "mitleidige[n] Abscheu" (ebd., S. 97) angesichts des Gedankens, im Krieg "töten zu müssen" (ebd.) - ein Argiment, das angesichts der Verklärung des Sterbens und Tötens in seinem politisch-militärischen Zukunftsroman "Der Weltkrieg. Deutsche Träune" geradezu lachhaft wirkt. 56

Ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 86

57

Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 234

58

Vgl. Melchers, a.a.O., S. 64, 81

a.a.O.,

S.

256ff.;

ders.,

Lichtmeer,

Zu S. 103 59

Vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 8, 20 u.ö.

60

Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 51ff.

61

Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 95

62

Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. III

63

S. Ebd. 92.- Die gleiche Überzeugung läßt Rosegger vom Reichskanzler aussprechen: "[... ] nie durfte es gestattet sein, daß geistig und körperlich Elende sich fortpflanzen" Rosegger, a.a.O., S. 149).

64

Cowies, a.a.O., S. 266f.; vgl. auch ebd., S. 276f.

65

Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 41, 43

66

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 118

67

Ebd., S. 119

68

Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 127f.

69

Emst Johann: Einleitung: Kaiser Wilhelm II. In: ders. (Hrsg.): Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II. 2. Aufl. München 1977 (dtv dokunente Bd. 2906), S. 33; zur Einkreisungspolitik vgl. unten S. 107f.

- 395 -

Zu S. 104 70

Vgl. Johann, a.a.O., S. 33

71

Melchers, a.a.O., S. 89

72

Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 118ff.

73

Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 5

74

Der Ausspruch fiel in der Festrede zur Eröffnung des neuen Hafens in Stettin am 23. September 1898 (vgl. Johann (Hrsg.), a.a.O., S. 80f.).

75

Vgl. Cowles, a.a.O., S. 243f.

76

Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 118

77

Vgl. ebd., S. 22ff.

Zu S. 105 78

Vgl. ebd., S. 231ff.

79

Seestern, 1906, a.a.O., S. 31

80

Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 15

81

Rosegger, a.a.O., S. 26; ähnliche Passagen vgl. Wehrlos, a.a.O., S. 49; Bundschuh, a.a.O., S. 13

82

Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 172

83

Vgl. ebd., S. 157ff.

84

Anonym: Appell. Wilhelm der Friedliche. In: Die Zukunft. 19. Jahrgang 1911, Bd. 76, S. 180

85

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 98f., 161; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 3f., 22; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 16

86

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 29f.; Beowulf, a.a.O., S. 34; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 30, 91f.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 22ff.; Rosegger, a.a.O., S. 69ff.

Erdnann,

Zu S. 106 87

Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 232ff.

88

Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 143ff.

a.a.O.,

S.

280;

ders.,

Lichtmeer,

- 396 -

89

Vgl. Bom, a.a.O., S. 193

90

Vgl. ebd., S. 121

91

Vgl. ebd., S. 222f.; Baungart, a.a.O., S. lOOff.; Wolfgang J. Monmsen: Das Zeitalter des Inperialisnus. 5. Aufl. Frankfurt(Main) 1975 (Fischer Weltgeschichte Bd. 28), S. 172

92

Ebd., S. 171

93

Vgl. ebd., S. 171

94 94

Vgl. Niemann, Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 6

Zu S. 107 95

Vgl. Bom, a.a.O.,

96

Vgl. ebd., S. 253

97

Monmsen, a.a.O., S. 171

98

Vgl. Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 14f. - Niemann hinderte das indessen nicht, noch in seinen fünf Jahre später er­ schienenen "Lebenserinnerungen" Frankreich als "natürlicheln] Alliertefnl Deutschlands" (Niemann, Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 158) und England als "Feind der kontinentalen Staaten" (ebd.) anzusprechen.

99

Vgl. Bom, a.a.O., S. 224; Monmsen,a.a.0., S. 172

100

Vgl. Bom, a.a.O., S. 232

101

Vgl. ebd., S. 229f.

102

Monmsen, a.a.O., S. 252

103

Ebd.

104

Vgl. ebd., S. 176; a.a.O., S. 232f.

105

Vgl. Monmsen, a.a.O., S. 299f., 306f.

106

Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 26

107

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 82, 127

108

Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 168

S.

225

Baungart,

a.a.O.,

S.

104f.;

Zu S. 108

109

Ebd.

Born,

- 397 -

110

Vgl. ebd., S. 227ff.

111

Vgl. oben S. 48, 54

112

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 53

113

Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. schätzung vgl. Rosegger, a.a.O., S. 26

114

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 79

115

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 88

116

Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 26ff.

117

Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 76

118

Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 223, 376f.

119

Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 26

120

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 108f.

121

Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 66

122

Vgl. Anonym S. 178

123

Vgl. Wicking, a.a.O., S. 23

(Kerchnawe),

a.a.O., S.

13; dieselbe Ein­

103; Melchers, a.a.O.,

Zu S. 109 124

Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 349f.

125

Parabellum, a.a.O., S. 156

126

Rosegger, a.a.O., S. 79

127

Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 144

128

Moriturus, a.a.O., S. 5; ähnliche Einschätzungen vgl. Bern­ storf, Flotte, a.a.O., S. 211; Melchers, a.a.O., S. 246

129

Beowulf, a.a.O., S. 98

130

Vgl. Moriturus, a.a.O., S. 14, 74; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 467ff.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 211ff.; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 147ff.; eine ähnliche Passage, allerdings ohne Bundnisschluß, vgl. Anonym: Und dann...?! Fortsetzung der Schlacht auf dem Birkenfelde in Westfalen 191... ! Errettung des deutschen Reichs vom Unter­ gang! Von einem aktiven deutschen General. 2. Auf1. Leipzig 1912, S. 32ff.

- 398 -

131

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 30, 37; Bleibtreu, Welt­ brand, a.a.O., S. 155

132

Vgl. ebd., S. 216; Beowulf, a.a.O., S. 71; Middeldorf, a.a.O., S. 5,7; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 37f.

133

Ebd., S. 38

134

Vgl. ebd., S. 654ff.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231f.; Wagebald, a.a.O., S. 238

135

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 160; Scmmerfeld, a.a.O., S. 19, 74; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 216f.; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 10

Zu S. 110 136

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 135ff.

137

Vgl. S., a.a.O., S. 6, 27

138

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 19, 111

139

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 92f.

140

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 344; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 6

141

Vgl. Wicking, a.a.O., S. 4, 121

142

Vgl. Argus, a.a.O., S. 6, 36f.

143

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 113

144

Vgl. ebd.

145

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 206. - Einen "Platz an der Sonne" für Deutschland hatte Bülow 1897 im Reichstag gefordert (vgl. Mcnmsen, a.a.O., S. 167).

146

Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 119

147

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 38ff.

148

Vgl. Hansa, Hamburg. a.a.O., & 21ff.

149

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 19

150

Vgl. S., a.a.O., ,S. 1

151

Erdnann, 12, 30

Seeherrschaft,

a.a.O.,

S.

43;

vgl.

auch ebd., S.

- 399 -

Zu S. Ill 152

Vgl. Bom, a.a.O., S. 252

153

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 58

154

Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 105; eine ähnliche Passage vgl. Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 10

155

Vgl. ders., Weltbrand, a.a.O., a.a.O., S. 33, 54, 80, 129

156

S.

56f.,

66;

Rosegger,

Als sensationellster dieser Romane gilt das vom Pressezaren Alfred Harmsworth (seit 1905 Lord Northcliffe), der den Sensationsjoumalismus in die vorher vom seriösen Umgang mit Politik bestinmte Atmosphäre der britischen Morgen­ zeitungen eingeführt hatte (vgl. Oron James Haie: Publicity and Diplomacy - with special reference to England and Germany 1890-1914. New York/London 1940, S. 14ff.), in Auf­ trag gegebene und finanzierte und von ehemaligen Feld­ marschall Lord Roberts, dem Vorkämpfer für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England (vgl. Hynes, a.a.O., S. 39f.) agitatorisch unterstützte Buch von William LeQueux: The Invasion of 1910. With a full account of the siege of London. Naval chapters by H.W. Wilson. London 1906 (dazu vgl. ebd., S. 40ff.; Clarke, a.a.O., S. 144ff.). Be­ merkenswert ist die deutsche Ausgabe als Beispiel einer literarischen Fälschung: William Le Queux: Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England. Die Seeschlachtkapitel von Adniral H.W. Wilson. Übersetzt von Traugott Tarnn. Berlin o.J.[1906] • Der Co-Autor war mitnichten Ackniral; vielmehr machte sich der deutsche Herausgeber die Namensgleichheit des Journalisten und Marineschriftstellers Herbert Wrigley Wilson und des Achiirals Sir Arthur Knyvet Wilsen zunutze (Angaben zu beiden vgl. Marder, a.a.O., S. 458f.). Das "Vademecim" hat dieses Vorgehen noch im Er­ scheinungsjahr der Fälschung glossiert (vgl. Anonym, VademecLm, a.a.O., S. 6f.), was Karl Bleibtreu nicht hinderte, darauf hereinzufallen und in seiner "Offensiv-Invasion" gegen "Adniral Wilson, defa]reizendefn]Verfasser der 'Invasion von 1912"' (Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 9; eine "Invasion von 1912" gibt es nicht, die "Invasion von 1910" muß gemeint sein) zu polemisieren. - Schwerwiegender ist die Änderung des Schlusses: Das britische Original ist in drei Bücher gegliedert. Am Ende des zweiten Buches besetzen die deutschen Truppen London: "[...] the German Eagle flew in Whitehall and[...] the heavy tramp of German sentries echoed in Trafalgar Square" (Le Queux, The Invasion, a.a.O., S. 491f.). Das dritte Buch zeigt dann die Rückeroberung Erglaxte und die Vertreibung der deutschen Truppen: the[...] German Army and Navy are completely vanquished" (ebd., S. 539). Die deutsche Ausgabe schließt mit dem Ende des zweiten Buchs des Originals und begründet in einem kurzen, zynischen Schlußabschnitt die Invasion als pädagogische Lektion. die ein "harter Lehrmeister , der deutsche Kaiser" (Le Queux,

- 400 -

Die Invasion, a.a.O., S. 272) England beigebracht habe: "Das britische Volk konnte sich der Einsicht nicht verschließen, daß die Invasion des Jahres 1910, wohl das blutigste Kapitel seiner ganzen Geschichte, keinen anderen Zweck gehabt hatte, als ihm zu zeigen, wo sein Panzer verwundbar wäre, und daß es am besten täte, dem Vetter jenseits der Nordsee fortan nicht mehr mit dem altgewohnten Hochmut und der erbitternden kleinlichen Eifersucht entgegenzutreten." (ebd.)

157

Dort wird die Ablehnung dieser Vorlage in einen Kausalzusanmenhang mit der Vernichtung der deutschen Flotte ge­ bracht: vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 136; vgl. dazu Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 42

158

Vgl. Born, a.a.O., S. 231

159

Baumgart, a.a.O., S. 61

160

Vgl. ebd., S. 95

Zu S. 112 161

Ebd., S. 61f.

162

Das geht besonders deutlich aus Gustav Adolf Melchers' Eloge auf England hervor: "Großbritannien, das königs­ treueste Land der alten Welt,- Großbritannien, das nüchtern­ ste, am klarsten in die Weite schauende Land der Welt,Großbritamien, das größte Land der Welt - das reichste Land der Welt! [•••] Großbritannien [...] wurde am weisesten regiert, und es erzog seine Jugend am vernünftigsten. Es hatte die politisch reif­ sten Bewohner und (...] seine Erfolge stiegen ihm nicht zu Kopf, seine Herrscher und das Volk wurden nicht übermütig. [...] [...] England war das Land [__ ], welches mit den kleinsten Mitteln das Größte geleistet hat. [... ] das eine steht fest ,an staatsmännischer Kunst £..]war es für Jahrhunderte allen anderen Staaten weit überlegen." (Melchers, a.a.O., S. 85f., Sperrung im Origi­ nal )

163

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. S. 271

164

Vgl. oben S. 49f.

165

Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 8

166

Vgl. Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 9

167

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 71

74; vgl. Seeliger, a.a.O.,

a.a.O.,

S.

9; vgl. Seeliger,

168

Vgl. Niemann, a.a.O., S. 380ff.; Anonym a.a.O., S. 655; Wagebald, a.a.O., S. 238

169

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231

170

Ebd., S. 232

171

Vgl. oben S. 140

(Bleibtreu),

Zu S. 113 172

Vgl. Sonmerfeld, a.a.O., S. llf.

173

Vgl. ebd.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. a.a.O., S. 7f.; Pfeichers, a.a.O., S. 242f.

174

Mcnmsen, a.a.O., S. 174

175

Ebd.

176

Vgl. (auch zun Folgenden) ebd., S. 225ff.

177

Vgl. oben S. 109

22;

Wagebald,

174f.; Bom, a.a.O., S.

Zu S. 114 178

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 18f.

179

Vgl. Mommsen, a.a.O., S. 240; Bom, a.a.O., S. 237

180

Baumgart, a.a.O., S. 73

181

Vgl. ztm Vorstehenden a.a.O., S. 240ff.

182

Vgl. Sonmerfeld, a.a.O., S. 12ff.

Bom,

a.a.O.,

S.

237f.;

Monmsen,

Zu S. 115 a.a.O.,

S.

183

Vgl. Mcnmsen, a.a.O., Geiss, a.a.O., S. 225

S.

184

Vgl. Wagebald, a.a.O., 113

S. 8; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S.

185

Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231; Wagebald, a.a.O., S. 239; Melchers, a.a.O., S. 277

186

Vgl. Sonmerfeld, a.a.O., S. 9ff., 74; Melchers, a.a.O., S. 76v 114. - In Lehmann-Russbüldts Text herrscht nicht zuletzt

106f.;

Bom,

149f.;

- 402 -

deshalb Frieden zwischen den beiden Staaten, weil Frankreich aus den Bevölkerungsziffem die richtigen Folgerungen gezogen und seine Kolonien den Deutschen als Siedlungsgebiet zur Verfügung gestellt hat (vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 26). 187

Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 73

188

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 237

189

Vgl. Anonym, Und dann, a.a.O., S. 5

190

Vgl. ebd., S. 11

191

Vgl. ebd., S. 91ff.

Zu S. 116 192

Ebd., S. 5

193

Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 78f.

194

Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 72

195

Martins feste Überzeugung von einem bevorstehenden Zusammen­ bruch des Zarenreiches und einer revolutionären Lhiwälzung in Rußland belegen auch seine politischen Broschüren inmer wieder (vgl. Martin, Zukunft Rußlands, a.a.O., S. 234, 241; Martin, Kaiser, a.a.O., S. 77ff.; Martin, Weltkrieg?, a.a.O., S. 134; Martin, Zukunft Deutschlands, a.a.O., S. 135).

196

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 15, 45 u.ö.

197

Vgl. Seestern, a.a.O., S. 94f.

198

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 88; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 66

199

Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 5, 20

1906,

a.a.O.,

S.

97;

Anonym

(Bleibtreu),

Zu S. 117 200

Vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 26f.

201

Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 15f.

202

Vgl. Rautenburg, a.a.O., Vorwort (abgedruckt auf nicht pagi­ nierten Seiten vor Beginn der Seitenzählung)

203

Vgl. ebd.

- 403 -

204

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 105f. Folgenden vgl. auch Bom, a.a.O., a.a.O., S. 232ff.

Zun Vorstehenden und S. 234ff.; Monmsen,

Zu S. 118 205

Vgl. ebd., S. 255ff.

206

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 109

207

Vgl. Mcnrnsen, a.a.O., S. 260ff.

208

Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 73

209

Rautenburg, a.a.O., S. 285; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 91.- Martin verdeutlicht seine Verachtung zusätzlich durch die für diesen Luftschiffanatiker ein vernichtendes Urteil bildende Bemerkung, die russischen Analphabeten "eigne[te]n sich weder für die Aerostatik noch für die Aviatik" (ebd.).

210

Vgl. Melchers, a.a.O., S. 147

211

Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 374

212

Vgl. Martin, Weltkrieg in den Lüften, a.a.O., S. 231

Zu S. 119 213

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 95

214

Vgl. Argus, a.a.O., S. 30

215

Martin, Weltkrieg in den Lüften, a.a.O., S. 69

216

Seestern, 1906, a.a.O., S. 98

217

Ebd., S. 35

218

Vgl. ebd., S. 35f.; Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 161; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 86ff.; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 66

219

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 379 , 381; Seestern, 1906, a.a.O., S. 186; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 654; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 143; Wagebald, a.a.O., S. 239; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 231; Bleibtreu, Welt­ brand, a.a.O., S. 215

Zu S. 120 !20

Vgl.

Anonym

(Bleibtreu),

a.a.O.,

S.

105;

Martin,

Berlin-

Bagdad, a.a.O., s. 30; ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 66

221

Vgl. Born, a.a.O., S. 235

222

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 3

223

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, krieg, a.a.O., S. 231

224

Vgl. Sommerfeld, a.a.O., S. 72f.

225

Ebd., S. 72

226

Ebd., S. 73

227

Vgl. oben S. 50

228

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 283f.

229

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 96, 167; Beowulf, a.a.O., S. 108f.; Wicking, a.a.O., S. 126, 128; Rosegger. a.a.O., S. 23 (hier bedarf es zur Ausschaltung der europäischen Konkurrenz nicht einmal eines Krieges; das amerikanische Kapital erweist sich schon im Frieden als stärker).

230

Vgl. Seestern, 141

231

Vgl. S., a.a.O., S. 26; Wagebald, a.a.O., S. 228

a.a.O.,

a.a.O., S.

1906, a.a.O., S.

S.

85; ders.,

Welt­

167f.; Anonym (Bleibtreu),

202f.; Rosegger. a.a.O., S.

Zu S. 121 231a

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 578ff.; Condor, a.a.O., S. 6ff.; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 91, 214; Rosegger. a.a.O., S. 34

232

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 74

233

Ebd., 14f.

234

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 69

235

Vgl. Henn, a.a.O., S. 156

236

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 91

237

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 657. - Bei der Skepsis gegenüber den Erfolgsaussichten im Fall einer Konfrontation mit den USA mag auch mitspielen, daß in der Realität für das Deutsche Reich mehrere Konflikte mit diesem Staat finan­ zielle Einbußen und den erzwungenen Verzicht auf imperiali-

S.

73. - Ähnliche Positionen vgl. Condor, a.a.O., S.

- 405 -

stische Ambitionen bedeutet hatten. Während der Samoa-Kon­ flikt noch mit einem deutschen Erfolg geendet hatte, mußte sich 1896 ein angeblich von gegen ihre spanischen Kolonial­ herren rebellierenden Filipinos 2x1 Hilfe gerufenes deutsches Flottengeschwader auf amerikanischen Protest hin zurückzie­ hen. (Vgl. Herrn, a.a.O., S. 233.) - Da zwei Jahre später die USA selbst die Philippinen annektierten (vgl. ebd.), läßt sich das Anfangskapitel von Grautoffs Roman '»üaasai!", in dem die Amerikaner die Inselgruppe an Japan verlieren (vgl. Parabellum, a.a.O., S. lff.), nicht zuletzt als Ausdruck des Neides verstehen.) Dem Druck der USA nachgeben, mußte Deutschland auch 1902, als gegen deutsche Marineeinheiten, die Venezuela durch Blockade einiger Häfen zur Begleichung seiner Schulden gegenüber Reichsangehörigen zwingen sollten, unter Beru­ fung auf die Monroe-Doktrin ein amerikanisches Geschwa­ der mobilisiert wurde (vgl. Herrn. a.a.O. S. 233; Baum­ gart, a.a.O., S. 72).

238

Vgl. Condor, a.a.O., S. 261; S. 219

239

Vgl. Parabellim, a.a.O., S. 182ff.

Bleibtreu,

Weltbrand, a.a.O.,

Zu S. 122 240

Vgl. ebd., S. 195ff., 211ff.

241

Vgl. oben S. 95ff.

242

Vgl. Parabellim, a.a.O.,

243

Vgl. oben S. 98ff.

244

Vgl. Parabellim, a.a.O.,

245

Vgl. ebd., S. 271ff.

246

Vgl. oben S. 32

247

Die Belege vgl. oben S. 82 Arm. 66

248

Vgl. Parabellum, a.a.O., S. 133f.

S. 257ff.

S. 110

Zu S. 123 249

Vgl. Monmsen, a.a.O., S. 171

250

Baungart, a.a.O., S. 69

251

Ebd.

252

Vgl. ebd.

- 406 -

253

Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 9

254

Parabellum, a.a.O., S. 196. - Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 250; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 203, Fußnote

255

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 5

256

Seestern, 1906, a.a.O., S. 197. - Ähnliche Passagen vgl. Beowulf, a.a.O., S. 83; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 15; Parabellum, a.a.O., S. 253; Bleibtreu, Welt­ brand, a.a.O., S. 150; Melchers, a.a.O., S. 236

257

Vgl. Parabellum, a.a.O., S. 206

258

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 196f.; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 504ff., 569ff.; Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 159; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 15; Wicking, a.a.O., S. 125; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 150

Zu S. 124 259

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 655ff.

260

Vgl. Bleibtrau, Weltbrand, a.a.O., S. 218f.,

261

Parabellum, a.a.O., S. 235; Sperrung im Original.

262

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 218

263

Ebd., S. 32

264

Ebd., S. 114

Zu S. 125 265

Ebd., S. 166. - Eine ähnliche Passage vgl. Anonym (Bleib­ treu), a.a.O., S. 485. - Genau umgekehrt wertet der Republi­ kaner Gustav Adolf Melchers: Er hebt die britische Art inperialistischer Herrschaft, die "das besiegte Land nicht fühlen [lasse], daß es unterlegen war" (Melchers, a.a.O., S. 93) und ihm "seine sämtlichen Sitten und Gebräuche (ebd.) beizubehalten gestatte, von der "mit Feuer und Schwert" (ebd., S. 94) betriebenen deutschen Kolonisierungsmethode ab. Die Wahrheit dürfte zwischen Bleibtreu und Melchers in der Mitte liegen: Der britische Historiker David K. Fieldhouse attestiert Deutschland, es habe sich "als Kolonialmacht nicht schlechter aufgefuhrt als die anderen Länder in der Zeit vor 1914" (David K[enneth ] Fieldhouse: Die Kolonial reiche seit dem 18. Jahrhundert. 2. Auf1. Frank­ furt (Main) 1972 (Fischer Weltgeschichte Bd. 29), S. 322).

266

Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 491

- 407 -

267

Ebd.

268

Niemann, Weltkrieg, a.a.O., 41. - Ebenso wertet der Autor in seinen Lebenserinnerungen (vgl. ders., Lebenserinnerungen, a.a.O., S. 295).

269

Helmuth v. Glasenapp: 1943, S. 328

270

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 162

Die

Religionen

Indiens.

Stuttgart

Zu S. 126 271

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 64f., 207ff.

272

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 156

273

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 145f.; Seestern, 1906, a.a.O., S. 184 (hier bezogen auf südafrikanische Neger)

274

Parabellum, a.a.O., S. 183

275

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 143

276

Parabellum, a.a.O., S. 70. - Eine Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 145

277

Ebd., S. 132

278

Ebd., S. 145

279

Sommerfeld, a.a.O., S. 31

280

Vgl. oben S. 52f.

281

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 29; Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 142ff.; Seestern, 1906, a.a.O., S. 170ff.; Anonym (Bleib­ treu), a.a.O., S. 193ff., 448f., 479ff.; Wicking, a.a.O., S. 28; Wagebald, a.a.O., S. 229, 231; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 115ff., 141ff.

282

Vgl. Beowulf, a.a.O., a.a.O., S. 10ff.

283

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., Weltkrieg, a.a.O., S. 130f.

S.

1;

ähnliche

Bleibtreu,

S.

142,

Passage

vgl.

Offensiv-Invasion,

178,

184;

Zu S. 127 284

Vgl. Morrmsen, a.a.O., S. 155; Geiss, a.a.O., S. 224

285

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 173f.

Niemann,

- 408 -

286

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 195, 479ff.

287

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 86

288

Ebd., S. 86

289

Vgl. Mcnmsen, a.a.O., S. 169; Richard O'Connor: Der Boxer­ aufstand. Chinas blutige Tragödie (The Spirit Soldiers, deutsch von Renate Zeschitz). München 1980 (Heyne Geschichte Bd. 36)

290

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 191ff.; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 80, 448f.; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 141ff.

291

Vgl. Fieldhouse, a.a.O., S. 193, 325

292

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 178ff.

293

Vgl. Wicking, a.a.O., S. 28

294

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. lf.

295

Ebd., S. 2

296

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 13

297

Ebd.

298

Ebd., S. 150

Zu S. 128 299

Ebd., S. 10

300

Ebd., S. 166. Die "mächtige Eintracht" bezeichnet hier den Panislamismus.

301

Die Belege vgl. oben S. 123 Arm. 258

302

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. IV, 200; Anonym (Bleib­ treu), a.a.O., S. 467ff., 652ff.; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 218f. - Im Gegensatz dazu prophezeit Melchers eindeutig die Chinesen, die er zuvor die von ihm im Gegen­ satz zu den anderen Autoren als nur zwischenzeitlich erfolg­ reich betrachteten Japaner besiegen läßt (vgl. Melchers, a.a.O., S. 240f.), würden Europa überrennen (vgl. ebd., S. 282ff.).

303

Exzelsior, a.a.O., S. 97

304

Ebd.

- 409 -

Zu S. 129 305

Rosegger, a.a.O., S. 150

306

Vgl. Fischer, Krieg, a.a.O., S. 64ff.

307

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 178ff.

308

Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 91ff., 132ÍY., 164ff.

309

Vgl. Wagebald, a.a.O. S. 179f.

310

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 60

311

Parabelltm, a.a.O., S. 246

312

Ebd., S. 246f.

313

Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 92

314

Ebd.

315

Ebd.

316

Melchers, a.a.O., S. 173

317

Ebd.

318

Vgl. ebd.

Zu S. 130 319

Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 54f.

320

Vgl. ebd., S. 243

321

Ebd., S. 241

322

Vgl. ebd., S. 150

323

Vgl. ebd., S. 458

324

Die Belege vgl. oben S. 129 Arm. 307-309

325

Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 343ff.

326

Vgl. ebd., S. 343

327

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 117

328

Anonym, Vademectm, a.a.O., S. 29

Zu S. 131

- 410 -

329

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 156, 162f., 217

330

Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 109 123

331

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S-

332

Vgl. ebd., S. 217

Zu S. 132 333

Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 123f.

334

Vgl.

Wagebald,

a.a.O.,

S.

244f;

Anonym,

Krieg-mobil,

a.a.O., S. 171 335

Vgl. Leberecht, a.a.O., S. 297

336

Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 457f.

337

Vgl. ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 286, 358, 397

338

Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 408f.

339

Ders., Cávete, a.a.O., S. 430f.

a.a.O.,

S.

461f.;

ders.,

Lichtmeer,

Zu S. 133 340

Beowulf, a.a.O., S. 8; fast wörtlich wiederholt ebd., 97f.

341

Vgl. ebd., S. 118

342

Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 226

343

Ebd., S. 226

344

Ebd.

345

Ebd.

Zu S. 134 346

Ebd., S. 240

347

Ebd., S. 240f.

348

Vgl. ebd., S. 272

349

Ebd., S. 321

S.

- 411 -

Zu S. 135 350

Ebd., S. 322

351

Ebd., S. 323f.

352

Ebd., S. 324

353

Vgl. ebd., S. 331ff.

354

Ebd., S. 369

355

Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 29

Zu S. 136 356

Die aufgezeigte Stellungnahme der Autoren gegen Liebesbe­ ziehungen zugunsten des Einsatzes aller Energien für den Staat entspricht den von Klaus Theweleit herausgearbeiteten gleichartigen Intentionen in von Freikorpskänpfem gestalte­ ten Romanen. Zu betonen ist jedoch, daß Liebesbeziehungen im politisch-militärischen Zukunftsroman noch weniger thema­ tisiert und noch strenger geächtet werden: Während nach Theweleit in den Freikorps-Romanen der geächteten eroti­ schen Beziehung zur "proletarischen Hure" (Theweleit Bd. 1, a.a.O., S. 81) als Symbol der Sexualität schlechthin die sanktionierte platonische Beziehung zur ”weiße(n] Kranken­ schwester" (ebd., S. 98) als Symbol für die zu verteidigen­ den Werte von Staat und Familie gegenübersteht, treten im politisch-militärischen Zukunftsroman mit der Tempeltänzerin in Bleibtreus "Weltbrand" und der Verlobten des Helden in Schmidt-Kestners "Die gelbe Gefahr" überhaupt nur zwei Frauengestalten auf, die in etwa ein Pendant zur "proletari­ schen Hure" darstellen, doch auch die meisten platonischen Beziehungen erweisen sich wegen ihres äblenkenden Charakters als mit dem Einsatz für den Staat nicht in Einklang zu bringen und müssen zur Gewährleistung dieses Einsatzes durch den Tod beendet werden.

357

Sonmerfeld, a.a.O., S. 15; wörtlich oder sinngemäß auch Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 89, 183, 222; Seestern, 1906, a.a.O., S. 24 , 201; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 23; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 4; Exzelsior, a.a.O., S. 123; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 17, 25

358

Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 89

Zu S. 137

359

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 88

360

Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 46ff.

- 412 -

Melchers,

361

Vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 242f.

362

Vgl. Somnerfeld, a.a.O., S. 13ff.

363

Vgl. Leberecht, a.a.O., S. 285

364

Vgl. Melchers, a.a.O., S. 246

365

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. llff.

366

Vgl. Hofünann, Eroberung, a.a.O., S. 193

367

Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 9ff.

368

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 39ff.

369 370

Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 14ff. Vgl. Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 4 (mit deutlicher An­ spielung auf das Daily-Telegraph-Interview)

371

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 19

372

Vgl. oben S. 48. - Ähnlich verfährt Rosegger zur Diffamie­ rung einer friedlichen Konfliktregelung (vgl. Rosegger, a.a.O., S. 54)

373

Vgl. Sorrmerfeld, a.a.O., S. 18

374

Eisenhart, a.a.O., S. 32. chers, a.a.O., S. 110, 181

375

Sandt, Cavete, a.a.O., S. 440

376

Ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 181

a.a.O.,

2,

S.

110;

- Ähnliche Wertungen

vgl. Mel­

Zu S. 138 377

Ebd.

378

Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 47

379

Ihr Verhalten gleicht dem der in Heinrich Manns Roman so treffend charakterisierten Korpsstudenten, die für ihre ständige Suche nach Händeln ebenfalls in der Verpflichtung zur Wahrung der Ehre ihrer Verbindung eine Rechtfertigung finden. Mann begründet eine solche Handlungsweise mit der Notwendigkeit, durch die Zugehörigkeit zu einer machtvollen Organisation ein Selbstwertgefühl zu gewinnen, nachdem eben­ diese Organisation durch menschenunwürdige Erziehungsnaßnahmen jedes individuelle Selbstbewußtsein vernichtet hat, wenn er über seine Titelfigur Diederich Heßling sagt: "Nicht Stolz oder Eigenliebe leiteten Diederich: einzig sein hoher Begriff von der Ehre der Korporation. Er selbst war

- 413 -

nur ein Maisch, also nichts: jedes Recht, sein ganzes Ansehen und Gäwicht kamen ihm von ihr." (Heinrich Mann: Der Untertan. Leipzig/Wien 1918; S. 38ff.) 380

Vgl. Bleibtrpu, Offensiv-Invasion , a.a.O., S. 8; Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 24ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 173ff.

381

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 30; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 110 , 273; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 6, 8

382

Vgl. S., a.a.O., S. 6; Beowulf, a.a.O., S. 18ff.; Wicking, a.a.O., S. 5;, Argus, a.a.O., S. 6; Wagebald, a.a.O., S. 17

383

Vgl. Beowulf, 367 Arm. 64

384

Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 6

385

Marder, a.a.O., S. 112

386

Bom, a.a.O., S. 174

a.a.O.,

S.

1;

dazu vgl. Monmsen, a.a.O., S.

Zu S. 139 387

So lautet der Titel von Wilhelm Lamszus' Text.

388

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 34

389

Ebd., S. 214

390

Vgl. oben S. 36; ähnliche Passagen vgl. Parabelltm, a.a.O., S. 129ff., .138, 190, 240; Beowulf, a.a.O., S. 66; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 249, 278, 565; Wicking, a.a.O., S. 116; Bundschuh, a.a.O., S. 66; Condor, a.a.O., S. 229 , 241; Wagebald, a.a.O., S. 54 , 69f.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 188, 193; Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 147; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 47, 93; Lamszus, a.a.O., S. 85, 95ff. - Eine treffende Glossierung gibt das "Vademectm": "Der deutsche Leser L..] will Blut sehen, abgerissene Köpfe und Glieder, krachend oerstende Granaten, unherspritzendes Gehirn, dazwischen eiserne Ruhe der Beteiligten, finstere Entschlossenheit und helle Begeisterung." (Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 14f.)

391

Vgl. oben S. 36 u. Arm. 77

392

Lamszus, a.a.O., S. 20

393

Ebd., im Original gesperrt

394

Ebd. - Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 75f.; Anonym (Bleib-

- 414 -

treu), a.a.O., S. 251f.

Zu S. 140 395

Sommerfeld, a.a.O., S. 62, im Original gesperrt

396

Ebd., S. 65, im Original gesperrt

397

Vgl. Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 412ff.

398

Ebd., S. 413

399

Vgl. oben S. 50, 120f.

400

Sandt, Cávete, a.a.O., S. 210

401

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 88, 376

402

Ebd., S. 383

403

Ebd., S. 357

404

Vgl. ebd.

405

Sandt, Cávete, a.a.O., S. 390

406

Ebd., S. 391

Zu S. 141 407

Rautenberg, a.a.O., S. 88

408

Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 140; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 18, 35f., 226ff.; Rautenburg, a.a.O., S. 144; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 139f.

409

Vgl. Rautenburg, a.a.O., S. 89f.

410

Vgl. Baungart, a.a.O., S. Ulf.; Born, a.a.O., S. 260

411

Seestem, 1906, a.a.O., S. 86

412

Ebd., S. 87

413

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 85

Zu S. 142 414

Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 36

415

Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S.

369; Seestem, 1906, a.a.O.,

- 415 -

S. 130 u.ö. 416

Lamszus, a.a.O., S. 70

417

Ebd., S. 76, im Original gesperrt

Zu S. 143 418

Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 79; weitere Beschwörungen Nelsons vgl. S., a.a.O., S. 19, 25; Beowulf, a.a.O., S. 50; Moriturus, a.a.O., S. 34f.; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 197

419

Vgl. Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. 42

420

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 12

421

Vgl. Beowulf, a.a.O., S. 12; Eisenhart, a.a.O., S. Argus, a.a.O., S. 17; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 12

422

Wicking, a.a.O., S. 72; ztm Flaggensignal vgl. Emle Brad­ ford: Nelson. Admiral - Diplomat - Liebhaber (Nelson - The Essential Hero, deutsch von Götz Porrmer). München 1980 (Heyne Biographien Bd. 76), S. 386; ztm Gesamtkomplex der historischen Anspielungen vgl. Clarke, a.a.O., S. 138, der in der Erwähnung traditioneller Siege einen Beleg für seine Interpretation des politisch-militärischen Zukunftsromans als moderne Form des Nationalepos sieht.

423

Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 25

424

Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 101; ähnliche Passagen vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 60; Middeldorf, a.a.O., S. 156; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 41f., 111, 133

425

Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 536; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 272; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 202

426

Moriturus, a.a.O., S. 42

427

Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 213

428

Seestern, 1906, a.a.O., S. 16; eine fast wörtliche Wieder­ holung vgl. Rosegger, a.a.O., S. 108

429

Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 206

430

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 239

431

Wicking, a.a.O., S. 122

432

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. 195

433

Ebd^, S. 42

65;

434

Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. 81

435

Anonym (Lehmam-Russbüldt), a.a.O., S. 25

436

Vgl. oben S. 67f.

437

Seestern, 1906, a.a.O., S. 163, Sperrung im Original

438

Exzelsior, a.a.O., S. 123

439

Ebd.

440

Rosegger, a.a.O., S. 31

Zu S. 144 441

Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 104ff.

442

Anonym, Vademecun, a.a.O., S. 41

Zu S. 145 443

Clausberg, a.a.O., S. 9

444

Hugo Eckener: Im Zeppelin über Länder und Meere. Erlebnisse und Erinnerungen. Flensburg 1949, S. 26f.

445

Ebd., S. 27

446

Ebd.

447

Ebd., S. 26. - Einen idealen Anknüpfungspunkt für Potenz­ phantasien bot Zeppelins Luftschiff nicht zuletzt deshalb, weil zu seiner Form nicht nur Zigarren assoziiert werden können. Zur uneingestandenen sexuellen Komponente der Zeppelinbegeistenng vgl. Clausberg, a.a.O., S. 119ff.

448

Vgl. ebd., S. 50

449

Vgl. oben S. 132 und Arm. 331, unten S. 158ff.

Zu S. 146 450

Diese Thematik blieb dann über den Ersten Weltkrieg hinaus aktuell: Beispielsweise erscheinen solche Wunderwaffen in zwei während der Jahre der Weimarer Republik veröffentlich­ ten Romanen Karl Schworms zur Vernichtung der ideologischen Gegner des von Schworm ersehnten und vorweggenorrmenen Dritten Reichs (vgl. Günter Hess: Siegfrieds Wiederkehr. Zur

-hi/

Geschichte einer deutschen Mythologie in der Weimarer Republik. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 6, 1981, S. 137f., 140f.).

451

Sandt hatte zuvor noch den Luftschiff-Roman "Im Äther. Das Testament eines Einsamen" veröffentlicht. Es handelt sich dabei jedoch nicht un einen politisch-militärischen Zu­ kunftsroman, auch wenn Nagl das fälschlicherweise sugge­ riert, indem er den Schluß von "Cavete!" zitiert und "Im Äther" als ähnlich bezeichnet (vgl. Nagl, a.a.O., S. 77 u. Arm. 90). In Wirklichkeit handelt es sich um die rein weltanschauliche Geschichte der Bekehrung eines atheisti­ schen Erfinders zum gläubigen Christen, der am Schluß des Romans die Absicht bekundet, "den Menschen zu erzählen von der Gefahr, die darin liegt, daß man den Stolz der Wissen­ schaft über das Selige des Glaubens dahinfluten läßt" (Emil Sandt: Im Äther. Das Testament eines Einsamen. Berlin 1910, S. 315).

452

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 74ff.

453

Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 206f.

454

Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 208ff.

a.a.O.,

a.a.O.,

S.

S.

Moriturus,

370ff.;

125ff.;

Rautenburg,

Zu S. 147 455

Vgl. Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 214; Anonym, Krieg­ mobil, a.a.O., S. 127; Rautenburg, a.a.O., S. 105, 154, 174

456

Vgl. Ercknann, Wehrlos, a.a.O., S. 70f. ; Seestem, 1906, a.a.O., S. 135; S., a.a.O., S. 23; Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 106; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 344; Wicking, a.a.O., S. 119ff.; Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 69; Wagebald, a.a.O., S. 139

457

Vgl. Seestem, 1906, a.a.O., S. 58; da der gleiche Vorwurf im zweiten Buch des Autors die USA trifft (vgl. Parabellum, a.a.O., S. 153), handelt es sich wohl eher um einen Grautoffschen Topos als um eine berechtigte Kritik.

458

Vgl. Seestem, a.a.O., S. 67

459

Die Belege vgl. oben S. 46 Arm. 124, 100 Arm. 39

460

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 107; Argus, a.a.O., S. 38

461

Vgl. Wagebald, a.a.O., S. 212ff.

462

Vgl. ebd., S. 190ff.

1906,

a.a.O.,

S.

123f.;

Hansa,

Hamburg,

- 418 -

463

Vgl. ebd., S. 188f.

464

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 70f.; eine fast wörtlich plagiierte Passage vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 247

465

Vgl. oben S. 54, 62f.; Seestern, Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 359; 232ff.; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., erkennt die Kavallerie als überholt S. 275).

466

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 157ff.

467

Das gleiche hat Clarke für die in England erschienenen politisch-militärischen Zukunftsromane festgestellt (vgl. Clarke, a.a.O., S. 89).

468

"Die Schlacht der Zukcnft", "Ein neues Worth" und "Die Millionenschlacht an der Saar". Hoppenstedts vierter ein­ schlägiger Titel, "Deutschlands Heer in der Entscheidungs­ schlacht", ist eine gekürzte Ausgabe der "Millionen­ schlacht", in der gerade das für Hoppenstedts Arbeitsweise aufschlußreiche Vorwort der Originalausgabe, aus dem nach­ folgend zitiert wird, fehlt.

1906, a.a.O., S. 155; Rautenberg, a.a.O., S. S. 146f. - Nur Melchers (vgl. Melchers, a.a.O.,

Zu S. 148 469

Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. V

470

Ders., Millionenschlacht, a.a.O. S. V

471

Ebd.

472

Vgl. Herre, a.a.O., S. 113

473

Hoppenstedt, Millionenschlacht, a.a.O., S. Vf.

474 475

Ebd., S. 11 Vgl. ebd., S. 36

476

Vgl. ebd., S. 184; Herre, a.a.O., S. 337

477

Vgl. Hoppenstedt, Millionenschlacht, a.a.O., S. 331

a.a.O.,

S. 39; Herre,

478

Vgl. Hoppenstedt, Millionenschlacht, a.a.O., S. 344

a.a.O.,

S.

Zu S. 149 479

Vgl. oben S. 55

39; Herre,

- 419

480

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 185; Eisenhart, a.a.O., S 66f.; S., a.a.O., S. 25f.; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S 649; Wicking, a.a.O., S. 28; Wagebald, a.a.O., S. 229, 231; Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 215

481

Martin, Weltkrieg, a.a.O., S. vgl. Melchers, a.a.O., S. 277

482

Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 34

483

Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 132f.

484

Vgl. z.B. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 66ff.

485

Vgl. Clausberg, a.a.O., S. 138

486

Vgl. ebd., S. 68

487

Vgl. Parabellum, a.a.O., S. 221

113;

eine

ähnliche Passage

Zu S. 150 488

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 119f.

489

Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 319

490

Ebd., S. 157

491

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 63f.; Hoffmann, Eroberung, a.a.O., S. 221; Sommerfeld, a.a.O., S. 62ff.; Sandt, Licht­ meer, a.a.O., S. 428; Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 36

492

Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 61f.

4. Differenzierung der Intentionen

1

Vgl. oben S. 61ff. Zu S. 151

2

Vgl. inten S. 160ff.

3

Als Utopien, also im Gegensatz zu den Anti-Utopien als p os i t i v e Gegenentwürfe zur staatspolitischen Realität (vgl. Schulte Herbrüggen, a.a.O., passim; Biesterfeld, a.a.O., S. 9f.), dürfte man die hier in Rede stehenden Romane nicht ansprechen, wenn man wie Marieluise Christadler die eigene positive Einschätzung einer "rational, gerecht und vor allem friedlich organisiertefn]Gesellschaft" (Christ­ adler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 177) absolut setzte. Dies aber scheint uns verfehlt, denn wie verabscheuenswürdig die

- 420 -

Entwürfe Roseggers. Schulze-Galleras und Melchers' auf uns auch wirken mögen, die Autoren selbst verstanden sie als positive Entwürfe, und daher dürfte ihre Klassifizierung als Utopien berechtigt sein.

23, 34, 141

4

Vgl. Rosegger, a.a.O., S.

5

Vgl. Rosegger, a.a.O., S. 80ff

6

Vgl. Rosegger. a.a.O., S.

7

Zur Einbettung des Romans in die Tradition der Popularisie­ rung sozialdarwinistischer Ideen in Deutschland vgl. Nagl, a.a.O., S. 87ff.

144

Zu S. 152 8

Rosegger. a.a.O., S. 150

9

Ebd., S. 168

10

Vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 122f.

11

Vgl. Melchers, a.a.O., S. 88ff.

12

Vgl.

ebd., S. 64

13

Vgl.

ebd., S. 140

14

Vgl.

ebd., S. 168

15

Vgl.

ebd., S. 128f.

Zu S. 153

16

Vgl.

ebd., S. 139f.

17

Vgl.

ebd., S. 170f.

18

Vgl.

ebd., S. 126f.

19

Vgl.

ebd., S. 16ff.

20

Vgl.

ebd., S. 299

21

Vgl. unten S. 157

22

Diese Spielart nationalistischer Propaganda hat Heinrich Mann im "Untertan" als Biertischphantasie vorgestellt: nicht nur unser Erbfeind Frankreich erhob inner aufs neue das Haupt: auch die Abrechnung mit den unverschämten Engländern rückte näher! [...] Eine Landung in England war der Traun, der unter den gotischen Gewölben des Ratskellers nebelte. Die Augen funkelten, und die Beschießung Londons

- 421 -

ward verhandelt. Die Beschließung von Paris war eine Begleiterscheinung [...]" (Mann, Untertan, a.a.O., S. 481).

Zu S. 154 23

Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 6

24

Sommerfeld, a.a.O., S. 76

25

Rautenburg, a.a.O., 2. Seite des Vorworts (es handelt sich un eine nicht paginierte Seite vor Beginn der Seitenzäh­ lung).

26

Vgl. Eisenhart, a.a.O., S. 69f.

27

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 380f.

28

Vgl. Rautenburg, a.a.O.,

S. 372ff.

29

Vgl. Sommerfeld, a.a.O.,

S. 73f.

30

Ebd., S. 69

31

Ebd., S. 75

32

Dies geht klar aus dem Schlußabschnitt hervor: Er zeigt ein Mädchen, das um seinen gefallenen Verlobten zwar trauert, aber vor allem von Stolz auf seine Tapferkeit im Kampf erfüllt ist (vgl. Leberecht, a.a.O., S. 297).

Zu S. 155

33

Eine kurze Inhaltsangabe vgl. Clausberg, a.a.O., S. 133. Das Motto ’’Berlin - Bagdad" weist Fritz Fischer als Titel einer Prograrrmschrift sowie einiger Presseartikel von Mit­ gliedern des Alldeutschen Verbandes nach, die sämtlich erst 1913/14 erschienen (vgl. Fischer, Krieg, a.a.O., S. 327 u. Am. 9, 341 u. Arm. 39): Martin war in seiner Programmatik also selbst einer der radikalsten nationalistischen Organi­ sationen im sechs Jahre voraus.

34

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, krieg, a.a.O., S. 231

35

Vgl. ders., Berlin-Bagdad, a.a.O., S. 160

36

Vgl. ders., Weltkrieg, a.a.O., S. 119, 231

37

Hofftnam, Eroberung, a.a.O., S. 239

a.a.O., S. 85ff.; ders., Welt­

Zu S. 156 38

Vgl. Martin, Berlin-Bagdad, krieg, a.a.O., S. 2, 66

a.a.O.,

S.

30; ders.,

Welt­

- 422 -

39

Vgl. Hofflnann, Eroberung, a.a.O., S. 196

40

Vgl. oben S. 101f.

41

Die angebliche Notwendigkeit, Marokko und die Türkei als Siedlungskolonien für das Deutsche Reich zu gewinnen, be­ hauptete Martin auch in seinen politischen Abhandlungen irrmer wieder (vgl. Martin, Kaiser, a.a.O., S. 22; ders., Deutschland, a.a.O., S. 22ff., 90f.; ders., Weltkrieg?, a.a.O., S. Ill, VI, 48f., 56, 74; ders., Zukunft Deutsch­ lands, a.a.O., S. 119, 125, 131f., 153).

42

Ebd., S. 145; im Original in Fettdruck. Ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 139ff.; ders., Kaiser, a.a.O., S. 61ff.; ders., Zeitalter, a.a.O., passim; ders., Weltkrieg?, a.a.O., S. 113ff.; ders., Deutschland, a.a.O., S. 59ff.

43

Bemstorff, Flotte, a.a.O., S. 3

Zu S. 157 44

Ebd., S. 215f.

45

Erdnann, Wehrlos, a.a.O., S. 88, Sperrung im Original

Zu S. 158 46

Vgl. Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 6

47

Vgl. ebd., S. 21ff.

48

Hansa, Hamburg, a.a.O., S. 6f.

49

Ebd., S. 88

50

Ebd.

51

Vgl. Wicking, a.a.O., S. 121; Anonym (Kerchnawe), a.a.O., S. 104, 140, 193, 205

52

Vgl. Middeldorf, a.a.O., S. 13, 171

53

Vgl. ebd.,

54

Ebd., S. 5

S. 5

Zu S. 159 55

Vgl. ebd.,

56

Ebd., S. 174

S. 110f.

- 423 -

57

Ebd., S. 132

58

Ebd., S. 5

59

Vgl. Sandt, Cávete, a.a.O., S. 208, 212, 302ff., 397, 419, 436f; ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 180ff., 286

60

Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 416ff.

61

Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 286, 358

a.a.O.,

a.a.O.,

S.

S.

280f.;

ders.,

Lichtmeer,

417ff.;

ders.,

Lichtmeer,

Zu S. 160 62

Vgl. ders., Cávete, a.a.O., S. 440

63

Vgl. ebd., S. 461f.; ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 417ff.

64

Bezeichnend für die Hybris des Autors, der offenbar den Erfolg seines Erstlings "Cávete!" nicht verkraften konnte, ist die Form seiner Distanzierung von Jules Verne. In "Cávete!" selbst hatte er das Luftschiff noch auf den Namen "Robur" getauft, mithin auf den des Titelhelden aus Vernes Luftschiff-Reman "Robur le conquérant" (vgl. Nagl, a.a.O.,S. 76), was schwerlich anders denn als Horrmage an den fran­ zösischen Schriftsteller verstanden werden kann. Das Vorwort des "Lichtmeer" nutzt Sandt jedoch, um allen Rezensenten von "Cávete!" eine Lektion zu erteilen, die ihn ihrerseits mit Veme verglichen hatten: "Damals hatte man den heute hoffentlich nicht mehr vorhandenen Geschmack besessen, mir eine Ehre antun zu wollen, indem man mich mit Jules Veme verglich; mit einem Manne, dessen Phantasie zu übertreffen keine Schwierigkeiten bot; dessen Abenteuerzone aber ein viel zu enges Gebiet war; mit einem Manne, der die an ihm vielleicht zu lobende Mäßigkeit besaß, seinen jedesmaligen Helden bei den Abenteuern von jeglichem Zusammenhänge mit der Menschheit loszulösen; kurz, der keine Fäden zu spannen wußte zwischen den grotesk erscheinenden Erlebnissen eines einzelnen und dem großen Lebensgange der großen Menschheit.f...]Und so verschone man uns, die wir nicht so sehr an e i n e n Menschen, als an die von uns geliebte Menschheit denken, mit dem Vergleiche mit einem amüsanten, spielbegab­ ten Blender." (Sandt, Lichtmeer, a.a.O., S. 5, Sperrung im Original )

65

Ebd., a.a.O., S. 8

66

Ders., Cávete, a.a.O., S. 462

67

Ders., Lichtmeer, a.a.O., S. 462

- 424 -

Zu S. 161

68

Bei Schulze-Gallera erfolgt die Aufrüstung ausnahmsweise nicht mit Wunder-, sondern mit koventionellen Waffen (vgl. Exzelsior, a.a.O., S. 122ff., 14Off.).

69

Vgl. oben S. 136, 195

70

Vgl. Bundschuh, a.a.O., S. 154ff.

71

Ebd., S. 236

72

Vgl. ebd., S. 227ff.

73

Argus, a.a.O., S. 39, Sperrung im Original

Zu S. 162

73a

Ebd., S. 39

74

Ebd., S. 38

Zu S. 163

75

Hoppenstedt, Wörth, a.a.O., S. V

76

Ders., Millionenschlacht, a.a.O., S. 229

Zu S. 164 77

Vgl. oben S. 147 u. Arm. 461-463

78

Vgl. Anonym, Und dann, a.a.O., S. 5f.

Zu S. 165 79

Moriturus, a.a.O., 3. Seite des Vorworts (es handelt sich un eine nicht paginierte Seite vor Beginn der Seitenzählung)

80

Vgl. ebd., S. 12, 80ff.

81

Vgl. ebd., S. 81ff.

Zu S. 166 82

Vgl. ebd., S. 72ff.

83

Ebd., S. 84, Sperrung im Original

- 425 -

84

Vgl. oben S. 25ff., 61

85

Als Gestaltungen des Motivs durch weitere Autoren vgl. Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 467ff., 655f.; Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 148ff., Rosegger, a.a.O., S. 144

Zu S. 167 86

Beowulf, a.a.O., S. 121, 123

87

Bleibtreu, Original

88

Vgl. oben S. 24ff.

Offensiv-Invasion,

a.a.O.,

S.

70, Sperrungen im

Zu S. 168 89

Seestern, 1906, a.a.O., S. Ulf., Sperrung im Original

90

Vgl. oben S. 63ff.

91

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. 198ff.; Beowulf, a.a.O., S. 119; Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 641ff.; Anonym,Krieg-mobil, a.a.O., S. 161f. (nur hier erkennt auch der deutsche Kaiser die Schädlichkeit des Krieges)

92

Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 69

93

Beowulf, a.a.O., S. 121

Zu S. 169 94

Anonym, Vademectm, a.a.O., S. 25

95

Die Belege vgl. oben S. 138 Arm. 381

96

Die Belege vgl. oben S. 137 Arm. 361, 365, 369

97

Vgl. oben S. 31

98

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. Invasion, a.a.O., S. 8

135f.; Bleibtreu, Offensiv-

99

Vgl. Seestern, 1906, a.a.O., S. a.a.O., S. 467f., 654ff.

185f.; Anonym (Bleibtreu),

100

Vgl. Anonym, Krieg-mobil, a.a.O., S. 147ff.

101

Vgl. G.P. Gooch/ Harold Tenperley (Hrsg.): British Docu­ ments on the Origins of the War, 1898-1914. Bd. 6: Anglo-

- 426 -

German Tension. Armaments and Negotiation, 1907-12. London 1930, S. 147ff. (Trench an Lascelles, Berlin, 27. April 1908 = Nr. 94 u. Anlage). 102

Hermann Lutz: Byre Crowe. Der böse Geist des Foreign Office. Materialien zu Band VI der "Britischen Dokunente". Stuttgart/Berlin 1931, S. 3

103

Vgl. ebd., S. 26

104

Ebd., S. 25

Zu S. 170 105

Vgl. Anonym (Lehmann-Russbüldt), a.a.O., S. 7f.

106

Vgl. ebd., S. 8, 13, 19

107

Vgl. ebd., S. 26

108

Ebd., S. 39

109

Ebd., Sperrung im Original

110

Ebd., S. 39f.

Zu S. 171 111

Anonym (Bleibtreu), a.a.O., S. 657

112

Ebd.

113

Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 218

114

Ebd., S. 219

Zu S. 172 115

Vgl. oben S. 171f.

116

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 91

117

Vgl. Candor, a.a.O., S. 9, 82f., 120, 156, 182, 191

118

Ebd., S. 261, Sperrung im Original

119

Vgl. Bleibtreu, Weltbrand, a.a.O., S. 56f., 66

120

Vgl. ebd., S. 143, 212, 216

121

Vgl. Parabellon, S. 260f.

a.a.O., S. 196 , 250 , 253; Condor, a.a.O.,

- 427 -

122

Vgl. Parebe Hon, a.a.O., S. 264ff.

123

Condor, a.a.O., S. 261

Zu S. 173 a.a.O., S. 11. - Das Motto "Die Titel des von Bertha von Suttner von ihr herausgegebenen gleich­ (vgl. Brinker-Gabler, a.a.O., S.

124

Anonym (Schmidt-Kestner), Waffen nieder!" nirmt den verfaßten Romans und der namigen Zeitschrift auf llf., 26f., 29).

125

Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 16

126

Ebd., S. 17

127

Ebd., S. 16f.

128

Ebd., S. 71

129

Vgl. ebd., S. 25

130

Vgl. ebd., S. 61f.

131

Vgl. ebd., S. 56ff.

Zu S. 174 132

Ebd., S. 25

133

Ebd.

134

Vgl. ebd., S. 13

135

Vgl. ebd., S. 58

136

Ebd., S. 72

137

Vgl. ebd., S. 105ff.

138

Ebd., S. 119

139

Ebd.

Zu S. 175 140

Vgl. ebd., S. 109, 123

141

Vgl. ebd., S. 123f.

L42

Das Verhalten der Hauptfigur Schmidt-Kestners gleicht prin­ zipiell dem Diederich Heßlings, des Titelhelden von Heinrich

- 428 -

"Der Untertan", der dem Vater eines von ihm verführten Mädchens erklärt: "Mein moralisches Empfinden verbietet mir, ein Nfödchen zu heiraten, das mir seine Reinheit nicht mit in die Ehe bringt." (Mann, Untertan, a.a.O., S. 104) Im Unterschied zun Helden Schmidt-Kestners ist Heßling aber inkonsequent genug, un weiterzuleben und über entsprechende Zweifel hinwegzusehen, als sich ihm die Chance bietet, eine reiche Erbin zu heiraten (vgl. ebd., S. 109f.).

Manns

143

Vgl. Lamszus, a.a.O., S. 37

144

Ebd., S. 8

Zu S. 176 145

Vgl. ebd., S. 20ff.

146

Vgl. ebd., S. 99ff. - Zu überschätzen scheint uns Marieluise Christadler die Bedeutung der Pfeuterei und der Tötung eines Offiziers durch die ihm unterstellten Mannschaften (vgl. ebd., S. 101f.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 313). Diese Tat erscheint im Kontext nicht als Akt der Befreiung, sondern als eine Wahnsinnstat unter anderen, vom Blutvergießen auf dem Schlachtfeld nicht zu unterscheiden und wie dieses daran beteiligt, den Protagonisten zun Selbstmord zu treiben.

147

Vgl. ebd., S. 105f.

148

Deshalb muß Klaus Theweleits Ansicht abgelehnt werden, im "Menschenschlachthaus" sei "der Krieg deutlich eine Kulisse, ein Medium , die eigenen Zustände, die Phantasien bestimmter körperlicher Aktionen überhaupt formulierbar werden zu lassen" (Theweleit, Bd. 2, a.a.O., S. 451, Arm. 17; Hervorhebungen im Original, dort kursiv). Daß ein Autor, der zun Zeitpunkt dieser Feststellung bereits 960 Seiten lang ausschließlich "Phantasien bestimnter körper­ licher Aktionen" behandelt hat, einer gewissen Monomanie verfällt und den Blick für anderes verliert, ist menschlich verständlich, kann aber dennoch nicht unwidersprochen hingenommen werden. Denn zunindest für Lamszus' Ankläger war der von ihm geschilderte Krieg keine Kulisse und kein Medion, sondern wirklich Krieg, und deshalb betraf die Anklage nicht die Formulierung von Phantasien bestinmter körperlicher Aktionen, sondern "landesverräterischen Pazi­ fismus" (vgl. oben S. 15 u. Arm. 49). Lamszus' damaliges und lebenslanges Engagement gegen den Krieg (vgl. Christ­ adler, Lamszus, a.a.O., S. 308) sollte auch der heutige Literaturwissenschaftler achten und als solches darstellen, statt es - wie Theweleit - zun Zweck besserer Einfügung in das durchzuhaltende Interpretationsmuster kurzerhand zu verschweigen.

149

Richter, a.a.O., S. 34

150

Janßen, a.a.O., S. 98, 100

151

Lamszus, a.a.O., S. 20; im Original gesperrt

152

Ebd.

153

Vgl. oben S. 179

154

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 132

Zu S. 177 155

Lamszus, a.a.O., S. 10

156

Ebd., S. 11

157

Ebd., S. 23

158

Ebd., S. 32

159

Ebd., S. 50

160

Ebd., S. 49

161

Der gleichen Aussage dient der Bedeutungswandel, den, wie Marieluise Christadler mit Hilfe zahlreicher Belegstellen nachweist, die Chiffre "Eisen" im Lauf des Textes erlebt: von der "unreflektierte^] Reproduktion des nationalistischen Jargons" (Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 310) "Blut und Eisen" (Lamszus, a.a.O., S. 11) - "zur Metaphorik des Grauens" (Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 310) - "Blutdurst [... ]klebt an der Maschine fest, als wäfr] er an dem Eisen angewachsen" (Lamszus, a.a.O., S. 74). Ebd., S. 111, Hervorhebung des Verfassers

162

Zu S. 178 163

Seeliger, a.a.O., S. 240

164

Vgl. ebd., S.

265ff.

165

Vgl. ebd., S.

232ff.

166

Vgl. ebd., S.

241ff.

Zu S. 179 167

Vgl. ebd., S. 8, 83f., 156, 193, 210f., 219f.

168

Ebd., S. 331

169

Vgl. ebd., S. 220: Der Held will zwar die britische Flotte vernichten, garantiert aber den Bestand des britischen Kolonialreiches.

170

Vgl. ebd.,

S. 250

171

Vgl. ebd.,

S. 345ff.

172

Vgl. ebd.,

S. 29ff.

173

Vgl. ebd.,

S. 33

174

Vgl. ebd.,

S. 68, 144ff.

175

Vgl. Sandt, Cavete, a.a.O., S. 296ff.

176

Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 64f.

177

Vgl. ebd., S. 311

178

Vgl. oben S. 172 u. Arm. 119

179

Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 223, 279, 288, 327

180

Vgl. ebd., S. 239

181

Ebd., S. 191

182

Ebd.- Den gesamten Dialog vgl. ebd., S. 185ff.

a.a.O.,

S.

240;

ders.,

Lichtmeer,

Zu S. 180 183

Vgl. unten S. 331 u. Arm. 82

184

Vgl. oben S. 146

Zu S. 181 IV. PSYCHOLOGISCHE ERKLÄRUNGSVERSUCHE

Zu S. 181 1

Heinz Kohut: Narziftnus. Eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen (The Analysis of the Self. A Systematic App roach to the Psycho­ analytic Treatment of Narcissistic Personality Disorders, deutsch von Lutz Rosenkötter). 3. Auf1. Frankfurt (Main) 1981 (suhrkarrp taschenbuch Wissenschaft Bd. 157), S. 43; Wolfgang Schmidbauer: Die Ohnmacht des Helden. Unser all­ täglicher Narzißmus. Reinbek 1981, S. 165

2

Kohut, a.a.O., S. 43

3

Vgl. Schmidbauer, a.a.O., S. 234

4

Vgl. ebd., S. 165f.

5

Ebd., S. 241

6

Ebd., S. 166

Zu S. 182 7

Ebd., S. 19; vgl. Otto F. Kemberg: Borderiine-Störungen und pathologischer Narzißmus (Borderline Conditions and Patholo­ gical Narcissism, deutsch von Hermann Schultz). 4. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (Literatur der Psychoanalyse), S. 266, 271

8

Vgl. Christa Rohde-Dachser: Das Borderline-Syndrom. 2. Aufl. Bem/Stuttgart/Wien 1982, S. 169. Der Fach­ terminus kennzeichnet weder Ursachen noch Symptome dieser psychischen Störungen, sondern soll lediglich aussagen, daß sie auf der "Grenzlinie" zwischen Neurosen und Psychosen liegen (vgl. ebd., S. 25; Kemberg, a.a.O., S. 20, 61f).

9

Vgl. Schmidbauer, S. 256

10

Vgl. Schmidbauer, a.a.O., S. 240f.

11

Vgl. ebd., S. 64; Rohde-Dachser, a.a.O., S. 134f.

12

Vgl. Kohut, a.a.O., S. 38; Kemberg, a.a.O., S. 54 , 263, 302f., 375; Rohde-Dachser, a.a.O., S. 106f., 129; Schmid­ bauer, a.a.O., S. 43, 192

13

Vgl. Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. 12. Aufl. München 1979 (Serie Piper Bd. 168), S. 113, 309

14

Vgl. Sigfmund] Freud: Totem und Tabu. Einige Übereinstimnungen

a.a.O., S.

166; Theweleit Bd.

2, a.a.O.,

im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker. 4. Aufl. Frankfurt (Main) 1968 (ders.: Gesamnelte Werke. Chrono­ logisch geordnet. Bd. 9), S. 42 15

Vgl. ebd., S. 56

16

Vgl. Kemberg, a.a.O., S. 48; Rohde-Dachser, a.a.O., S. 84, 100f.; Schmidbauer, a.a.O., S. 234; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 216

Zu S. 183 17

Vgl.

Kemberg,

a.a.O.,

S.

51,

263,

266;

Rohde-Dachser,

- 432 -

a.a.O., S. 84ff., lOOff.; Schmidbauer, a.a.O., S. 165f., 234; Mitscherlich, a.a.O., S. 62, 113, 186f., 193, 272f., 288, 294, 355; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 369 , 371; Horst Eberhard Richter: Der Gotteskcmplex. Die Geburt und die Krise des Glaubens an die Allmacht des Menschen. 5. Aufl. Reinbek 1980, S. 135, 147

18

Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 98f.

19

Vgl. Rohde-Dachser, a.a.O., S. 102, 105

20

Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 173

21

Schmidbauer weist die beschriebenen psychischen Reaktionen für die Zeit van 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, modifi­ ziert sogar für das Mittelalter nach, Mitscherlich für die ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepu­ blik, Kohut, Kemberg und Rohde-Dachser für die unmittelbare Gegenwart.

22

Vgl. Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus. Köln 1971, S. 76; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 220f.

23

Vgl. Freud, Totem, a.a.O., S. 64

24

Vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 344f.

25

Vgl. ebd., S. 345f., 360; Mitscherlich, a.a.O., S. 36

Zu S. 184 26

Vgl. Reich, a.a.O., S. 76ff.

27

Vgl. ebd., S. 70f.

28

Schmidbauer, a.a.O., S. 123, 194

29

Vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 144ff.

30

Vgl. ebd.

31

Vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 236ff., 444ff.

32 33

Vgl. ebd., S. 200ff.; ders., Bd. 2, a.a.O., S. 177, 270 Wenn auch die Tabuisierung militärischer Führer unbestritten ist, scheint uns doch die These Freude entschieden zu weit zu gehen, nach der der Zusanrnenhalt des Heeres durch die Illusion gewährleistet wird, daß der Feldherr all seine Untergebenen "mit der gleichen Liebe 1 iebt" Sig[mund] Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse. In: ders.: Gesammelte Werke. Chronologisch geordnet. Bd. 13. 6. Aufl. Frankfurt (Main) 1969, S. 102) - auch wenn diese Illusion nur die "idealistische Umarbeitung" (ebd., S. 139) der von allen Untergebenen in gleicher Weise empfundenen Furcht vor dem

- 433 -

Vorgesetzten sein soll. Der Realität näher kennt wohl Theweleits ausdrücklich gegen Freud gewendete Ansicht, nach der die Motivation zumindest der Offiziersanwärter im Streben liegt, dem Vorgesetzten gleich zu werden, also selbst dessen Unterdrückerfünktion ausüben zu körnen (vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 174f.). Diskussionswürdig scheint uns aber auch die Vermutung, daß die Soldaten die Autorität ihrer Vorgesetzten achteten, weil sie deren ihrer eigenen überlegene Erfahrung bei einer nicht gegen ihre wahren Pei­ niger, sondern gegen Dritte gerichteten ersehnten Rache­ aktion für die erlittenen Demütigungen zu benötigen glaub­ ten.

Zu S. 185 34

Vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 443

35

Vgl. ders., Bd. 2, a.a.O., S. 344f.

36

Vgl. ebd., S. 39Of.

37

Vgl. Mitscherlich, S. 359f.

38

Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 309

a.a.O., S. 62; Theweleit Bd. 2, a.a.O.,

Zu S. 186 39

Vgl. ebd., S. 28

40

Vgl. Freud, Totem, a.a.O.,

41

Vgl. ebd.

42

Vgl. Leo Sievers:Juden in Deutschland. Die Geschichte einer 2000jährigen Tragödie, 3. Auf1. München 1983 (Golcknann Stern-Bücher Bd. 11510), S. 235

43

Vgl. Kohut, a.a.O., S. 46 Arm. 12, 130 Arm. 1

44

Vgl. Mitscherlich, a.a.O., S. 114, 116f., 119

S.

56

Zu S. 187 45

Vgl. ebd., S.

79

46

Vgl. Richter,

Gotteskcrcplex, a.a.O.,

47

Vgl. Schmidbauer, a.a.O., S. 105 u. Arm. 3

48

Vgl. Richter,

Gotteskcnplex, a.a.O.,

S. 147

S. 183

- 434 -

49

Vgl. ebd., S. 130

50

Schmidbauer, a.a.O., S. 43

Zu S. 188 51

Vgl. ebd., S. 39

52

Vgl. ebd., S. 273

53

Dies unterscheidet die vorwiegend von Deutschen erlittenen Körperdeformationen des politisch-militärischen Zukunfts­ romans von den im Erscheinungsbild gleichartigen, aber fast ausschließlich von den Helden ihren Gegnern zugefügten Kör­ perdeformationen in den von Theweleit untersuchten Texten der Freikorpskänpfer (vgl. Theweleit Bd. 1, a.a.O., 200ff.; Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 177 , 270). Die letzteren interpretiert Theweleit als Ausdruck des Wunsches nach einer sexuellen Vereinigung, bei der nur der Körperpanzer des anderen physisch gesprengt wird, während die Identifi­ kationsfigur ihre eigenen Körpergrenzen, ihre maschinenähn­ liche Konstitution nur psychisch durch einen Trancezustand kurzfristig verliert (vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 209), danach aber von neuem Schmutz und blutigen Brei nur in den anderen erkennt, von denen er das unveränderte Funktionieren des eigenen Körperpanzers positiv absetzen kann (vgl. ders., Bd. 2, a.a.O., S. 270). Die dagegen im politisch- militäri­ schen Zukunftsroman verratene Sehnsucht nach der physischen Vernichtung auch der eigenen Körpergrenzen verrät, wieviel stärker und verzweifelter der Wunsch nach der Durchbrechung des Körperpanzers in der Wilhelminischen Zeit gegenüber der Nachkriegsepoche gewesen sein muß.

54

Auch dies ist ein Unterschied zu den in Texten der Frei­ korpskämpfer geschilderten Körperdeformationen, auf die die dafür verantwortlichen Helden im Nachhinein auch noch stolz sind. Die Beachtung dieses Punktes mag zur Modifikation der Theweleitschen Kemthese dienen, den Freikorpskanpfem seien ihre abstoßenden Charakterzüge samt und sonders schon in der Vorkriegszeit anerzogen worden (vgl. ebd., S. 344). Diese These hat nämlich die fatale Nebenwirkung, die brutalisierende Wirkung der aktiven Kriegshandlungen herun­ terzuspielen und dadurch letztendlich den Krieg zu verharm­ losen .

55

Mitscherlich, a.a.O., S. 151

56

Ebd.

57

Vgl. ebd., S. 193, 274

58

Vgl. ebd., S. 29, 170

- 435 -

Zu S. 189 59

Vgl. Theweleit Bd. 1, a.a.O., S. 236ff.

60

Vgl. ebd., S. 401ff.

61

Diese Rolle geht nach dem Ersten Weltkrieg von den farbigen Völkern auf die Konmunisten über: Aus der "gelben Flut" wird die "rote Flut" (Theweleit Bd. 1, a.a.O., S. 236), aus dem "gelbefn] Schlammstrom" (Seestern, 1906, a.a.O., S. 191) der "Blutsunpf des roten Irrsinns" (Karl Schworm: Der Schmied vom Rhein. Roman aus Deutsch­ lands Gegenwart und Zukunft. Ludwigshafen 1923, S. 11; vgl. Hess, a.a.O., S. 137f.).

C. BEZIEHUNGEN ZUM LITERARISCHEN UMFELD I. FAKT UND MYTHOS IN DER STILISTISCHEN GESTALTUNG

1. Stilkonservative Literatur

Zu S. 190 Das Volk 2. Aufl.

1

Vgl. Fritz Emst (d.i. Fritz Emst Bettauer): steht auf-! Roman aus den Freiheitskriegen. Schweidnitz o.J. [19131 S. 78

2

Vgl. Emst, a.a.O., S. 177, 186; Walter Bloem: 1813. Ge­ schichte eines jungen Freiheitshelden. Berlin 1913 (Ull­ stein Jugend-Bücher Bd. 13), S. 73

3

Vgl. Bloem, 1813, a.a.O., S. 86f., 91f., 98, 141, 147; ders.: 1814/15. Geschichte eines jungen Freiheitshelden. Berlin 1914 (Ullstein Jugend-Bücher Bd. 16), S. 34f., 107, 118f., 130, 132, 134; Eugenie von Soden: Von Freiheit zu Größe. Basel o.J. [19101 S. 56

4

Vgl. Soden, a.a.O.,

S. 56

5

Vgl. Emst, a.a.O.,

S. 101f.

6

Vgl. Emst, a.a.O.,

S. 40f., 46

7

Vgl. Emst, a.a.O.,

S. 155f.

8

Vgl. Emst, a.a.O., S. 102, 162, 177, 185ff.

9

Vgl. ebd., S. 40f., 61, 72, 75; Bloem, 1813, a.a.O., S. 141; ders., 1814/15, a.a.O., S. 77, 89f., 107

10

Vgl. Emst, a.a.O., S. 43ff., 50ff., 59f., 90f., 94ff., 126ff., 131ff., 148ff., 155ff.

41ff.,

48ff.,

60 ,

87f.,

94f.,

62f.,

97,

87f.,

- 436 -

11

Vgl. ebd., S. 41ff., 49ff., 128ff., 155, 158, 161, 178ff.

12

Vgl. ebd., S. 104, 155f.

13

Vgl. ebd., S. lllff.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 20ff., 108ff., 132f; Paul Knötel: Im Kampf tm die Heimat. Eine Geschichte aus schweren Tagen. 2. Aufl. Kattowitz/Leipzig

60,

87ff.,

94ff.,

125f.,

1913, S. 14f.

14

Vgl. Soden, a.a.O., S. 56

15

Vgl. Emst, a.a.O., S. 8

16

Vgl. ebd., S. 37, 59ff., 63, 72f.; Soden, a.a.O., S. 57

17

Vgl. Bloem, 1814/15, a.a.O., S. 119

18

Vgl. ebd., S. 27f., 30, 44, 79, 90

19

Vgl. Emst, a.a.O., S. 74ff.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 141

20

Vgl. [Friedrich] Poths-Wegner: Leipzig 1911, S. 74ff.

21

Vgl. Walter Bloem: Die Schmiede der Zukinft. Leipzig 1913, S. 71f., 94ff.

22

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 1, 18; Walter Bloem: Das ei­ serne Jahr. 11.-15. Tsd. Leipzig/Berlin/Frankfurt(Main)/ Paris 1910, S. 25f., 52f., 88ff.

23

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 112ff., 137ff., 160, 225, 231, 269; Bloem, Jahr, a.a.O., S. 23f; Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 60, 128ff., 197ff., 328ff., 367f., 401, 438, 457ff.

24

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., Schmiede, a.a.O., S. 213ff.

25

Vgl. ebd., S. 73ff.

26 27

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 123, 137ff., 194, 231, 267 Vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 46

28

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 69f., 163, 212ff.; Walter Bloem: Volk wider Volk. Leipzig 1912, S. 323f., 376ff.

29

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 157, 162, 238f.; Bloem, Volk, a.a.O., S. 154, 175ff., 242ff.; ders., Schmiede, a.a.O., S. 213ff.; ders.: Das verlorene Vaterland. Leipzig 1914, S. 453f.

30

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 124

Der

S.

große

169,

Krieg.

213,

216;

Dresden/

Bloem,

- 437 -

31

Vgl. ebd., S. 30 , 32 , 43f., 70, 111, 116, 137 , 228; Soden, a.a.O., S. 101f.,; Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 134ff., 192, 199, 276f., 300ff., 302ff., 307, 315ff., 343, 401, 464ff.

32

Vgl. ebd., S. 72, 88f.

33

Vgl. ebd., S. 72, 81, 96

34

Vgl. ebd., S. 23ff.

35

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 40, 59, 69, 103, 305

36

Vgl. ebd., S. 69, 112f., 115ff., 265; a.a.O., S. 40f., 134ff., 195ff., 401, 457

37

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 103, 110, 113ff.

38

Vgl. ebd., S. 117; Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 134ff.

39

Vgl. ebd., S. 73f.

40

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 2, 18f., 69, llOff., 115ff., 160, 167, 174, 216, 226f., 273, 288; Bloem, Jahr, a.a.O., S. 67, 89ff., 101f., 407f., 413f.; ders., Schmiede, a.a.O., S. 136, 192, 199ff., 343ff., 400ff.; Clara Viebig: Die Wacht am Rhein.' Berlin 1902, S. 380, 387

41

Vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 87

42

Zu den Fakten vgl. Karlheinz Graudenz: Die deutschen Kolo­ nien. Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte. Dokumentation und Bildnaterial: Hanns Michael Schindler. Manchen 1982, S. 62ff.

Bloem,

Schmiede,

43

Vgl. August Niemann: Helmut der Patrouillenreiter. Eine Kriegserzählung aus Südwest. 3. Aufl. Berlin 1936, S. 184, 202 , 208f.; [Addajv. Liliencron: Nach Südwestafrika. Erleb­ nisse aus dem Hererokrieg nach Briefen von Mitkärpfem. Stuttgart 1906 (Deutsche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 208), S. 67f., 71, 80f., 97f.; dies.: Der Entscheidungskanpf am Waterberg- Nach Briefen von Mitkämpfern und mit Benützung der Veröffentlichungen des Generalstabs. Stuttgart 1907 (Deutsche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 211), S. 18, 50 , 73, 117, 121, 124, 129; dies.: Bis in das Sandfeld hinein. Afrikanisches Zeitbild bis zum Schluß des Jahres 1904 nach Briefen von Mitkämpfern und mit Benützung der Veröffentlichungen des Generalstabs. Stuttgart 1908 (Deut­ sche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 218), S. 40, 63f., 72, 74, 94, 104, 106f., 114f., 118, 122 44

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 95, 100; Liliencron, Süd­ westafrika, a.a.O., S. 46; A|nton]O[skar] Klauftnam: Mit Büchse, Spaten und Ochsenstrick in Südwest-Afrika. FUr die

- 438 -

reifere Jugend. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903] (Phönix-Biblio­ thek Bd. 2), S. 195f., 198, 220, 228

45

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 254, 294. - Der eigent­ liche Verkünder von Erckerts Ruhm wurde allerdings erst Hans Grinin im dritten Teil seines "Volk ohne Raun" (vgl. Hans Grinin: Volk ohne Raun. Bd. 3: Deutscher Raun. Lippoldsberg 1975 (Hans Grinm Gesamtausgabe), S. 671ff.).

46

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 107, Ulf., 117ff., 144ff., 166, 188, 190, 293ff.; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 43, 100, 105, 108, 113ff.; dies., Entscheidungs­ kampf, a.a.O., S. 6, 18, 22, 24, 99, 117; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 42f., 46f., 62 , 64 , 78 , 81, 93, 104, 106, 110; Klauftnam, Büchse, a.a.O., S. 6, 9, 21, 35ff., 41, 43 , 90, 144f., 147f., 152, 162f., 169, 189ff., 196, 198 , 200ff., 212ff., 219, 223, 228, 232, 278, 295; Maximilian Bayer: Die Helden der Naukluft. 13. Auf1. Leipzig 1943, S. 98, 114; ders.: Ist Okowi treu? 9.Aufl. Leipzig 1943, S. 81, 84

47

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 98; Wilhelm v. Trotha: Gegen Kirri und Büchse in Deutsch-Südwestafrika. Vaterländi­ sche Erzählung von dem Kampfe in Südwest. Breslau o.J. [1910] (Vaterländische Geschichts- und Unterhaltungsbibliothek Bd. 26), S. 86 , 90ff., 97ff., 118f., 123f., 129f.; Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 3, 95f., 121, 185

48

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 70f., 73f., 77, 82f., 85ff., 132; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 32 , 34, 37f., 44, 74, 107f., lllff., 117ff.; dies, Entscheidungs­ kampf, a.a.O., S. 6. 20; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 40; Bayer, Okowi, a.a.O., S. 50ff., 64; Trotha, a.a.O., S. 161

Zu S. 191 49

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 97, 106; Liliencron, Süd­ westafrika, a.a.O., S. lOOff.; Bayer, Okowi, a.a.O., S. 58

50

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 167ff., 185; Liliencron, Entscheidungskampf, a.a.O., S. 20, 22f., 97f., 105, 117, 124; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 58f., 62ff., 72, 74f., 104; Trotha, a.a.O., S. 170

51

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 94, 105f.; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 44, 99f.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 97, 114, 138ff., 162; ders., Okowi, a.a.O. S. 59, 66ff., 76, 78f.; Trotha, a.a.O., S. 164ff., 140, 142, 144, 146, 157; Klaufimann, Büchse, a.a.O., S. 3, 16, 33ff., 39, 46, 75f., 82ff., 92, 186f., 190, 210, 213ff., 221, 223, 227, 231f., 295

52

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 172ff.; Liliencron, Süd­ westafrika, a.a.O., S. 100; dies., Entscheidungskaupf, a.a.O., S. lOOff., 107, 112, 114ff.

53

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 137, 139, 151; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 17; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 86; Trotha, a.a.O., S. 164ff., 17Of., 174. - Der Schutz­ truppenoffizier hieß wirtclich Trotha, auch wenn ihn Marieluise Christadler in einer früheren Arbeit hartnäckig "Throta" schreibt (vgl. Marieluise Christadler: Zwischen Gartenlaube und Genozid. Kolonialistische Jugendbücher im Kaiserreich. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 21/1977, S. 18ff., passim). Später hat sie ihren Irrtun dann doch noch bemerkt und in der zweiten Auflage ihrer als Typoskript gedruckten "Kriegserziehung" handschriftlich korrigiert (vgl. dies., Kriegserziehung a.a.O., S. 139, 144 u.ö.).

54

Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 224

55

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., s. 236ff.

56

Vgl. ebd., S. 213ff., 256ff., 276ff., Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 47ff., 118, 130ff., 151ff., 186f.; Trotha, S. 33f, 38, 72f., 108, lllff., 129f., 141, 143ff., 158, 172, 184f.; Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. llf., 24, 33ff., 39ff., 43f., 46, 71f., 75ff., 83f., 87, 89f., 91ff., 95f., 108f., 115f., 121f., 126, 172, 214, 220, 224, 228

57

Vgl. Trotha, a.a.O., S. 61f.

58

Vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 107

59

Vgl. Franz Siking (d.i. Henriette Strauß): Die Bajadere. Historischer Roman. Leipzig 1912, S. 220ff., 251ff., 272ff., 326ff., 356ff., 361f., 364; zu Canning vgl. Wil­ fried Westphal: Herrscher zwischen Indus und Ganges. Das britische Kolonialreich in Indien. München 1980. S. 292, 300, 303 , 305 , 357

60

Vgl. Siking, a.a.O., S. 126f., 268ff., 295f., 301, 308f., 322f., 325 , 330ff., 338 , 341, 348 Fußnote, 349ff., 367; zu Nena Sahib vgl. Westphal, a.a.O., S. 278ff.

61

Vgl. Katharina Ziteimann: Vor den großen Mauern. Roman aus Chinas jüngster Vergangenheit. Stuttgart 1910 (Engelhoms Allgemeine Roman-Bibliothek Jg. 27, Bd. 8), S. 146ff.; zu Favier und Henry vgl. O'Connor, a.a.O., S. 222ff.

62

[Hans] Graf Bemstorff: Deutsches Marineleben. Eine Erzählung aus dem Leben und Treiben an Bord deutscher Kriegsschiffe. Minden (Westfalen) 1908, S. 70; ähnliche Passagen vgl. ders.: Auf grosser Fahrt. Erlebnisse eines Fähnrichs zur See. 2. Auf1. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. (Kamerad-Biblio­ thek Bd. 11), S. 19ff; A|nton]0[skar]Klaußmann: Heiss Flagge und Wiirpel. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903] Phönix-Bibliothek Bd. 3), S. 79f.; ders., Büchse, a.a.O., S. 8f. - Zur psycho­ logischen Bedeutung des Augenkontakts als Form des Eros

- 440 -

zwischen Männern vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 130ff.

63

Vgl. Friedrich Lienhard: Der Spielmann. Roman aus der Gegen­ wart. 11. Aufl. Stuttgart o.J.[1915j, S. 183, 197ff.

64

Vgl. Robert Saudek: Der entfesselte 1910; vgl. lff., 17ff.

65

Vgl. Oskar Hofflnam: Mac Milfords Reisen im Universum. Von der Terra zur Luna oder Unter den Seleniten. Astronomische Erzählung. Papiermühle b. Roda S.-A. 1902, S. 231

66

Insbesondere Autoren von Jugendbüchern über den Hereroaufstand muten ihren ungeduldigen Lesern seitenlange Referate über die Aufstellung der verschiedenen Trtppenformationen vor Kanpfbeginn zu (vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 140, 152, 159f.; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 19f., 100; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 17f., 56). Aufgrund dieser Serviceleistung dürfte so manche Horde deutscher Jungen in der Lage gewesen sein, die Vernichtung der Hereros mit Schlachtrufen wie "Hier könnt Estorff!", "Hier Heyde!" etc. originalgetreu nachzuspielen.

67

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 117, 123f., 170, 172f., 175f., 179ff., 220 , 254 , 286ff., 293f., 296f.; Liliencron, Entscheidungskanpf , a.a.O., S. lOOff., 117ff.; dies., Sand­ feld, a.a.O., S. 59ff.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 96ff., 160ff.; ders., Okowi, a.a.O., S. 134ff.; Trotha, a.a.O., S. 35ff., 142ff., 165ff., 182ff.; Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 35ff., 55ff., 76ff., 195ff., 200ff., 217ff.; Emst, a.a.O., S. 40f., 106ff., 212; Bloem, 1813, a.a.O., S. 49ff., 56,61f., 64, 67f., 73, 86f., 94f., 144f.; ders., 1814/15, a.a.O., S. HOff., 116ff., 127ff., 151ff.; Siking, a.a.O., S. 345ff.; Knötel, a.a.O., S. 8f.; Poths-Wegner, a.a.O., S. Ilff., 29ff., 42ff., 69, 73ff., 103ff., 136ff., 146ff., 157ff., 191ff., 211ff., 222ff., 263ff., 273f., 288ff., 304ff., 341f.; Soden, a.a.O., S. 44ff., 55ff., 74ff., 78ff., 90ff., lOlff., 116ff.

68

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 82, 94, 97, 104ff., 111, 117, 120, 137, 139, 144, 146f., 159ff., 163ff., 185, 187, 196, 199f., 205, 211, 219, 222f., 226, 228, 242, 253, 274f., 280, 284ff., 289, 293, 296f.; Liliencron, Entscheidungs ­ kaipf, a.a.O., S. 17, 92, 97, 117, 119, 124; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 17f., 44 , 53ff., 73 , 76ff., 87 , 93f., 100, 103ff., 111, 119f., 121, 123, 127f., 132, 135f., 138f., 142, 145f.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 96, 154, 160; ders., Okowi, a.a.O., S. 7, 64, 138; Trotha, a.a.O., S. 32, 53, 73, 85, 115, 119, 147, 164, 180f., 184; Klauftnam, Büchse, a.a.O., S. 3,* 6f., 9, 15, 17, 21, 33ff., 49 , 54 , 57f., 65, 70, 75ff., 81, 83 , 86f., 89ff., 144, 172, 175, 184, 189, 191ff., 209f., 212f., 215f., 225, 227f., 231ff., 285, 287ff., 293; Emst, a.a.O., S. 39 , 72 , 75f., 100, 106, 121, 132, 155f., 163, 178f.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 12, 16, 23, 41ff., 45f., 50, 66f., 71, 74f., 95, 106f., 122, 144f.;

Riese.

Berlin/Leipzig

- 441 -

ders., 1814/15, a.a.O., S. 10, 12 , 31, 34 , 36ff., 41f., 65, 90, 104, 110, 117, 142, 145; Knötel, a.a.O., S. 12, 14, 18, 67ff., 75, 104, 133, 136, 141, 166; Poths- Wegner, a.a.O., S. 18ff., 40 , 44 , 47 , 58 , 73, 103ff., 109, 116, 119f., 125, 136, 147f., 158, 160, 162ff., 169f., 205, 207, 211f., 222f., 226, 228, 231f., 263ff., 267ff., 289ff., 306; Bloem, Volk, a.a.O., S. 206 , 357f., 365 , 429 / 460 , 489; ders., Sclniede, a.a.O., S. 12 , 54, 129, 176 , 206 , 227 , 244 , 246 , 303 , 306, 403 , 501; A|nton]Oskar Klauftnarm: Im Granatfeuer am Yalu. Erzählung aus dem russisch-japanischen Kriege für die Jugend. Stuttgart o.J. [19041,S. 33 , 88 , 92 , 94 , 99, 140ff.

69

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 169, 222, 244;. Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 121, 128f.; dies*., Sandfeld, a.a.O., S. 78, 128; Bloem, 1813, a.a.O., S. 108, 124; Poths-Wegner, a.a.O., S. 49, 74ff., 88, 170; Klauftnam, Granatfeuer, a.a.O., S. 36f., 39 , 45ff., 68f., 73 , 90, 128, 134, 146

70

Zur Textart des Essay vgl. Belke, a.a.O., S. 329

71

Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 18

72

Vgl. dies., Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 38

73

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 137f.

74

Vgl. ebd., S. 127f.

75

Vgl. ebd., S. 153ff.

76

Es gibt Essays über Plymouth (vgl. Klauftnann, Flagge, a.a.O., S. 105), Lissabon (vgl. ebd., S. 123), die Azoren (vgl. ebd., S. 155ff.), Madeira (vgl. ebd., S. 168f.), die Kapverdischen Inseln (vgl. ebd., S. 177ff.), Rio de Janeiro (vgl. ebd., S. 197ff.; Bemstorff, Fahrt, a.a.O., S. 115ff.; ders.: An Bord des Panzerkreuzers ’’Yorck" rund un die Erde. 14. Aufl. Stuttgart/Berlin/Leipzip 1916, S. 182ff.), Barba­ dos (vgl. Klauftnam, Flagge, a.a.O., S. 226ff.), Trinidad (vgl. ebd., S. 229ff.), New Orleans (vgl. ebd., S. 283ff.), Havanna (vgl. ebd., S. 300ff.), Lima (vgl. Bemstorff, Fahrt, a.a.O., S. 202ff., Japan (vgl. ebd., S. 292ff.) und Hongkong (vgl. ebd., S. 317ff.)

77

Der Themenkatalog unfaßt die Rangordnung an Bord (vgl. Klauflmann, Flagge, a.a.O., S. 11), die Aufgaben des Kapitäns und der Offiziere (vgl. ebd., S. 21ff.), die Technik der Navigation (vgl. ebd., S. 213ff.; Bemstorff, "Yorck", a.a.O., S. 61, 346), Flaggensignale (vgl. Klauftnam, Flagge, a.a.O., S. 174ff., 185ff.), das Strafreglement (vgl. ebd., S. 270ff.), die Wacheinteilung (vgl. ebd., S. 84f.),

- 442 -

Kleidung (vgl. ebd., S. 117f.) und Löhnung (vgl. ebd., S. 119), den Trinkwasservorrat an Bord (vgl. ebd., S. 34ff.), das Tauwerk (vgl. ebd., S. 27ff.) und alle Räumlichkeiten unter Deck von einer Offizierskarnner (vgl. ebd., S. 145f.) über die Vorratsräune (vgl. ebd., S. 25Off.) bis zur Latrine (vgl. ebd., S. 26f.).

78

In Anspruch genommen werden die Germanen (vgl. Gustav Adolf Erdnann: Unter deutscher Kriegsflagge. Eine Erzählung über die Entwicklung, Organisation, Tätigkeit und soziale sowie volkswirtschaftliche Bedeutung unserer Kriegsnarine. Alten­ burg, S.-A. o.J. [1909] (Deutsche Bürger-Bibliothek für Jugend und Volk. Erzählungen aus dem Staats- und Wirt­ schaftsleben des deutschen Volkes Bd. 2), S. 122ff.), die Hanse (vgl. ebd., S. 129ff.) und die Kurbrandenburgische Flotte (vgl. ebd., S. 129ff.); als aktueller Triumph der deutschen Marine gilt der Transport des Expeditionskorps zur Niederschlagung des BoxeraufStands (vgl. ebd., S. 155).Weitere essayistische Einschübe zu ähnlichen Themen wie den genannten vgl. Bemstorff, "Yorck", a.a./., S. 101f, 231, 332ff.; Klaußmam, Büchse, a.a.O., S. llff., 18ff., 23ff., 28ff., 34, 48, 88ff., 93ff., 110f., 113ff., 127, 133f., 149, 152ff., 165, 170ff., 175ff., 235, 237, 240ff., 253ff., 257ff., 277 , 280ff.; ders., Granatfeuer, a.a.O., S. 8f., 18f., 54 , 61, 85f.; B^yer, Naukluft, a.a.O., S. 42ff.; in Dialogform gebrachte Essays vgl. Bemstorff, Fahrt, a.a.O., S. 29ff., 57f.; Bayer, Okowi, a.a.O., S. 131, Poths-Wegner, a.a.O., S. 60ff., 131, 199f., 239f.; Fußnoten mit ausführ­ lich erläuterndem Text vgl. Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 9f., 15 , 35 , 38 , 42f., 46ff., 55 , 58 , 68 , 79 , 84 , 89 , 97, 119, 123, 125, 169f; ders. Okowi, a.a.O., S. 59, 117, 121, 125, 140, 142. Nicht mehr als eine extreme Form dieser allenthalben festzu­ stellenden Tendenzen ist das von dem ehemaligen Marinepfar­ rer P.G. Heims verfaßte "Buch von der See für die deutsche Jugend" mit dem Titel "Auf blauem Wasser": Ein verabschiede­ ter Kapitän versammelt zweimal wöchentlich seine Nichte und seine Neffen unter dem militärischen Brimborium einer Flaggenparade in einem Kahn auf einem Dorfteich und hält Instruktionsstunden ab (vgl. P.G. Heims: Auf blauem Wasser. Ein Buch von der See für die deutsche Jugend. 2. Aufl. Braunschweig 1904, S. 5ff.). Dabei werden alle erdenklichen Informationen über die Seefahrt von den Zeiten der Phönizier (vgl. ebd., S. 9) bis hin zur Wilhelminischen Flotte (vgl. ebd., S. 382ff.) in einem chaotischen Durcheinander präsen­ tiert, das dem Autor wohl als Abwechslungsreichtum erschien. Auszüge aus dem Inhaltsverzeichnis mögen das andeuten. Die Stichworte für das 6. Kapitel lauten unter anderem: "Seemännischer Aberglaube.- [...] Panzertürme und Ge­ fechtswaffen.- Takelage der Segelschiffe.-[...]Rangstufe der Seeoffiziere.- [...]Ein Seekadettenstreich .- [...]Der Ausbruch des Krakatoa [...].- Die Große Chinesische Mauer.-[ (ebd., S. Vlli.), die Stichworte für das 16. Kapitel: ”[—] Eroberung des Nordpols.- [...] Notwendigkeit der Kohlen­ stationen.- Die Ostasiatische Expedition zur Niederwerfung

- 443 -

des Boxe raufStandes.- [. ,.]Der Krieg in der Ostsee 1864.-[...] Der Norddeutsche Bund.- Der Krieg 1870.- [...] Adniral von Stosch.- General von Caprivi.- Der "Wittelsbach"- und der "H"-Typ.- Die großen und die kleinen Kreuzer.- Urbau der "Siegfried"-Klasse.- Lazarett- und Schulschiffe.Frauen auf See.- Das Thermit.- Die schnellsten Schiffe.- Die größten Segelschiffe.- (...) Die dänische Marine." (ebd., S. IX)

Zu S. 192 79

Vgl. Emst, a.a.O., S. 76f., 154; Knötel, a.a.O., S. 12f.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 19, 43f.; Poths-Wegner, a.a.O., S. 167, 174, 216, 226f., 288; Soden, a.a.O., S. 95f., 101f.; weiteres authentisches Material vgl. Emst, a.a.O., S. 44, 92, 149, 157f.; Bloem, 1813, a.a.O., S. 56; ders.; 1814/15, a.a.O., S. 142; Soden, a.a.O., S. 32f., 81ff.

80

Vgl. Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 72, 122f.; Trotha, a.a.O., S. 131fY.; Bayer, Naukluft, a.a.O., S. 156 u. Am. 1, 158 u. Am. 1

81

Vgl. Liliencron. Sandfeld, a.a.O., S. Büchse, a.a.O., S. 140ff., 154ff., 182ff.

82

Vgl. Liliencron, Entscheidungskampf, a.a.O., S. 116; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 86, 137.- Weiteres authentisches Mate­ rial vgl. Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 156ff., 178f., 180ff., 220ff., 241ff.

83

Vgl. ebd., S. 9

84

Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 87

85

Vgl. Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten. Roman in zwei Bü­ chern. Bd. 1., Weimar 1897, S. 43. lOlff., 106f., 181ff., 308f.; Bd. 2. Weimar 1897, S. 141ff., 191ff.; August Niemann: Ätherio. Eine Planetenfahrt. Regensburg 1909, passim; Max Haushofer: Planetenfeuer. Ein Zukunftsroman. Stuttgart 1899,S. 219ff.; Vincenz Chiavacci: Der Weltun­ tergang. Eine Phantasie aus dem Jahre 1900. Stuttgart 1897, S. 34 , 38f.; Hoffinann, Reisen, a.a.O., S. lf., 11, 14, 35f., 38ff., 116, 2O4f., 233ff.

86

Hans-Henner Nordmann: Dokumentarisches Drama. Diss. Berlin 1970, S. 59 (Nordmann hat die Situation in der Bundesrepu­ blik im Auge.)

87

Ebd., S. 97

88

Vgl. Georg Lukács: Reportage oder Gestaltung? Kritische Bemerkungen anläßlich eines Romans von Ottwalt. In: ders.: Schriften zur Literatursoziologie. Hrsg. v. Peter Ludz, Neuwied 1961, S. 137ff.; zur Einordnung von Lukäcs' Position

107;

Klaußmann,

- 444 -

in die zeitgenössische Literaturdebatte vgl. Helga Gallas: Marxistische Literaturtheorie. Kontroversen im Bund proleta­ risch-revolutionärer Schriftsteller. 2. Aufl. Neuwied/Berlin 1971 (collection alternative Bd. 1 = Sammlung Luchterhand Bd. 19), S. 129f.

89

Vgl. Marianne Resting: Völkermord und Ästhetik. Zur Frage der sogenannten Dokumentarstücke. In: Neue deutsche Hefte 113, 1967, S. 88ff.

90

Vgl. G. Katrin Pallowski: Die dokumentarische Mode. In: Horst Albert Glaser u.a.: Literaturwissenschaft und Sozial­ wissenschaften Bd. 1: Grundlagen und Modell anal ysen. 2. Aufl. Stuttgart 1972, S. 235ff.

91

Vg. Theodor W. Adorno: Standort des Erzählers im zeitgenös­ sischen Reman. In: ders.: Noten zur Literatur I. 39.-40. Tsd. Frankfurt (Main) 1980 (Bibliothek Suhrkarrp Bd. 47), S. 64; ders.: Offener Brief an Rolf Hochhuth. In: ders.: Noten ' zur Literatur IV. 6.-7. Tsd. Frankfurt (Main) 1979 (Biblio­ thek Suhrkamp Bd. 395), S. 143

92

Resting, a.a.O., S. 96

Zu S. 193 93

Vgl. Lukács, Reportage, a.a.O., S. 126ff.; Resting, a.a.O., S. 89f., 94f.; Pallowski, a.a.O., S. 250f., 266, 282f., 289

94

Vgl. Resting, a.a.O., S. 90

95

Vgl. ebd., S. 89, 94

96

Vgl. Ulrich Schreiber: Gesetzlichkeit der Bühne jenseits weltlicher Gesetze? Anmerkungen zum dokumentarischen Theater in der Bundesrepublik. In: Heinz Ludwig Amold/Stephan Reinhardt (Hrsg.): Dokumentarliteratur. München 1973 (Edi­ tion Text + Rritik), S. 54f.

97

Vgl. Lukács, Reportage, a.a.O., a.a.O., S. 271ff., 278, 285, 289

98

Vgl. Lukács, Reportage, a.a.O., S. 266, 282

99

Lukács, Reportage, a.a.O., S. 133

a.a.O.,

S.

S.

130;

Pallowski,

131ff.;

Pallowski,

126,

Zu S. 194 100

Pallowski, a.a.O., S.

101

Vgl. ebd., S. 286

102

Vgl. ebd., S. 271ff.,

271

278, 285, 289

445 -

103

Lukács, Reportage, a.a.O., S. 128

104

Vgl. ebd.,

105

Vgl. ebd., S. 126

106

Vgl. ebd.,

107

Ebd., S. 131, Hervorhebung des Verfassers

S. 128

S. 129f.

Zu S. 195 108

Vgl. ebd., S. 134f.

109

Ebd., S. 135

110

Ebd., S. 136

111

Vgl. Adorno, Brief, a.a.O., S. 142f.; Resting, a.a.O., 94; Schreiber, a.a.O., S. 54; Pallowski, a.a.O., 286ff.

112

Adorno, Standort, a.a.O., S. 72

113

Pallowski, a.a.O., S. 238

114

Vgl. Adorno, Brief, a.a.O., S. Pallowski, a.a.O., S. 238

115

Vgl. oben S. 194 u. Arm. 101, 102

116

Adorno, Brief, a.a.O., S. 139

117

Wilpert, a.a.O., S. 4

118

Ebd.

119

Vgl. Leo Rofler: Entfremdung und absurdes Theater. In: ders.: Abstrakte Runst und absurde Literatur. Ästhetische Marginalien. Wien/Frankflirt/Zürich 1970 (Europäische Per­ spektiven), S. 152, 157

S. S.

138; Resting, a.a.O., S. 92;

Zu S. 196 120

Vgl. ebd., S. 154ff.

121

Vgl. ebd., S. 157 ff.

122

Vgl. Georg Seeßlen/Bemt Rling: Unterhaltung. Lexikon zur populären Rultur Bd. 2: Romik, Romanze, Heimat und Familie, Sport und Spiel, Sex. Reinbek 1977 (rororo handbuch Bd. 6210), S. 65

- 446 -

123

Hans-Jürgen Heinrichs: Dokumentarische Literatur - die Sache selbst? In: Heinz Ludwig Amold/Stephan Reinhardt (Hrsg.): Dokumentarliteratur. München 1973 (Edition Text + Kritik), S. 18

124

Vgl. ebd., S. 18ff.

125

Zum Begriff "Neues Hörspiel" vgl. Peter Michel Ladiges: Neues Hörspiel und defizitäre Verwertung von Rundfunktech­ nik. In: Klaus Schöning (Hrsg.): Neues Hörspiel. Essays, Analysen, Gespräche. Frankfurt (Main) 1970 (edition suhrkamp Bd. 476), S. 108ff.

126

Zwei kritische Stinmen: "Sprachliches Material als Material vorzuführen, um es zu verfremden, bleibt so lange Autoren­ hobby, wie es nicht in seinen sprachlichen und außersprach­ lichen Zusanmenhängen gegenwärtig gemacht wird, denn in der Realität des Hörers wird alles sprachliche (...) Material, auch das trivialste, nur in Sinnzusanrnenhängen verständlich und benutzbar, das heißt, es ist kein Material, sondern jeweils gelebte und erlebte Realität. (...) ist die Ge­ sellschaft selbst gekennzeichnet von Illusionen und Ver­ schleierungen der ihr zugrunde liegenden Verhältnisse, [...] dann kann es für eine progressive Kunstgattung nur eine zweitrangige Aufgabe sein, das zur Illusionierung verwendete Material zu entlarven: solche Praxis bleibt so lange spielerisch und unwirksam, wie nicht die erste Aufgabe, die Enttarnung der Verschleierungen selbst (...) gelöst wird." (Erasmus Schöfer: Der Elitemann hat sein Glasperlenspiel wieder. In: epd/Kirche und Rundfünk 23,1970, S. lf.); "Das Neue Hörspiel ist genau so reaktionär wie das Alte Hörspiel. Seine Autoren reagieren bloß auf Politik. Sie verstehen sich als freie Schriftsteller, parteilose Literaten und litera­ rische Übermenschen, spezialisiert auf die Entlarvung politischer Rede, wissend, was gute und schlechte Rede ist, wahre und falsche, schöne und häßliche, sie sind die Entdecker der neuen schönen Welt der neuen schönen Sprach­ muster, sind die Spießer der siebziger Jahre. [... Sprach­ kritik] ist ihnen der Weg zwischen Kapitalismus und Sozialis­ mus, der Weg derjenigen, denen es jenseits von Herrschaft und Knechtschaft, bloß um die Sprache geht, weshalb sie sich permanent als Sprachreiniger, Sprachverbesserer, Sprachent­ larver betätigen [...]" (Friedrich Knilli: Inventur des Neuen Hörspiels: "Oos is Oos" von Ferdinand Kriwet. In: Klaus Schöning (Hrsg.): Neues Hörspiel. Essays, Analysen Gesprä­ che. Frankfurt (Main) 1970 (edition suhrkarrp Bd. 476), S. 148, 150)

127

Wilpert, a.a.O., S. 4

128

Die Vorbildlichkeit solcher Identifikationsfiguren muß natürlich im moralischen Bereich liegen und nicht in dem physischer Fitness: Durchtrainierte Heldengestalten wie Niemanns Patrouillenreiter Helmut, dessen reichlich pueril

- AA7 -

gehaltene Bewährungsproben (vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., bes. S. 19ff.) den Kolonialkrieg endgültig zun Abenteuer­ spielplatz verharmlosen, sind nicht gefragt.

Zu S. 197 129

Vgl. Erwin Piscator: Vorwort. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 7; Golo Mann: Die eigentliche Leistung. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauer­ spiel . Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mam. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 12; Walter Muschg: Hochhuth und Lessing. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christ­ liches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 298; Karl Jaspers: Nicht schweigen! In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietanam, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 298 , 300; Sabina Lietzmann: Hochhuth und das Gewissen Amerikas. In: Rolf Hochhuth: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauer­ spiel. Mit Essays von Sabina Lietanam, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Piscator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 301

130

Vgl. Peter Märthesheimer/Ivo Frenzei (Hrsg.): Im Kreuzfeuer: Der Fernsehfilm 'Holocaust'. Eine Nation ist betroffen. 2. Aufl. Frankflirt (Main) 1979 (Fischer Taschenbücher Informa­ tionen zur Zeit Bd. 4213)

131

Vgl. unten. S. 329 u. Arm. 4

132

Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 253

133

Vgl. ebd.- Die "Hottentottenwahlen" wurden nach einer Reichstagsauflösung notwendig, die Reichskanzler Bülow vomahm, weil Sozialdemokratie und Zentrum nach Enthüllungen über Mißstände in der Kolonial Verwaltung und die unmensch­ liche Behandlung von Farbigen Nachtragsforderungen zum Kolonialbudget ablehnten. Das Ergebnis der Wahlen war vor allem eine wesentliche Schwächung der Sozialdemokratie (vgl. Born, a.a.O., S. 220f. 238f.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 252

134

Eine ausführliche Interpretation vgl. ebd., S.248ff.

135

Vgl. unten S. 285ff.

136

Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 260

- 448 -

137

Gustav Frenssen: Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feld­ zugsbericht. 76. Tsd. Berlin 1906 (Grote1 sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 89), S. 15, Her­ vorhebung des Verfassers

138

Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 8, Hervorhebung des Verfassers

Zu S. 198 139

Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 9

140

Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 7

141

Vgl. ebd., bes. S. 93ff., 170ff.

142

Ebd., S. 201

143

Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 255f.

144

Vgl. Graudenz, a.a.O., S. 48

Zu S. 199 145

Den ausführlichen Beleg vgl. inten S. 290 u. Arm. 229

146

Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 192

147

Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 259

148

Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 201

149

Vgl. Christadler, Arm. 117

150

Dies., Gartenlaube, a.a.O., S. 28

151 152

Vgl. dies., Kriegserziehung, a.a.O., S. 261, 418 Arm. 122 Dies., Gartenlaube, a.a.O., S. 28

153

Vgl. ebd.; dies., Kriegserziehung, a.a.O., S. 260f.

Kriegserziehung,

a.a.O.,

S.

253,

417f.

Zu S. 200 154

Diese irrationale Methode der Interpretation von Tatsachen­ material ist keineswegs mit der damaligen Epoche abgetan, hält sich doch fatalerweise auch Hochhuth etwas darauf zu­ gute, bei seiner Gestaltung des Selektierers von Auschwitz "wenigstens die Möglichkeit anzudeuten, daß(...]eine uralte Figur des Theaters und des christlichen Nt/sterienspieles die Bühne wieder betreten habe" (Rolf Hochhuth: Der Stell­ vertreter. Ein christliches Trauerspiel. Mit Essays von Sabina Lietzmann, Karl Jaspers, Walter Muschg, Erwin Pis-

- 449 -

cator, Golo Mann. 16. Aufl. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997), S. 30), der Satan persönlich. 155

Otto v. Gottberg: von Radern, Kaiserlicher Ministerresi­ dent. Berlin 1912, S. 156; eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 126

156

Ebd., S. 159

157

Ebd.

158

Bloem, Volk, a.a.O.,

S. 401

159

Ders., Jahr, a.a.O.,

S. 379

160

Ebd., S. 452

161

Ders., Volk, a.a.O., ebd., S. 310

162

Ebd., S. 308

163

In gleicher Weise wie Blücher als "Schlachtengott" (ders., 1814/15, a.a.O., S. 107), erscheint auch Napoleon I.als "Gott" (ders., 1813, a.a.O., S. 133). Marieluise Christad­ lers Behauptung einer aufgrund nationalistischer Vorbehalte rein negativen Napoleon-Rezeption (vgl. Christadler, Kriegs­ erziehung, a.a.O., S. 115) ist schlicht falsch. Zwar war Napoleon unleugbar Franzose, und das genügte als Grund für eine negative Einschätzung, aber ebenso unleugbar war er auch ein Herrscher, der Kriege gleich reihenweise vcm Zaun brach, und das genügte als Grund für seine Überhöhung bis in die Sphäre der Göttlichkeit; charakteristisch hierfür ist Nietzsches Einschätzung: "Napoleon, diese Synthesis von U nm e n s c h und Übermensch..." (Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. In: ders.: Werke, Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. v. Giorgi Colli u. Mazzino Montinari. 6. Abteilung, Bd. 2, Berlin 1968, S. 302. Sperrungen im Original). Den Vorgang der Mythologisierung historischer Personen im allgemeinen und Napoleons im besonderen hat Wulf Wülfing dargestellt: In einer ersten Phase wird die Persönlichkeit auf ein einziges, dem Bewußtsein des Rezipienten besonders genehmes Merkmal reduziert, in einer zweiten werden die entstandenen Leer­ stellen durch ins einseitige Bild passende, es aber noch überhöhende Elemente aufgefüllt (vgl. Wulf Wülfing: Zun Napoleon-Mythos in der deutschen Literatur des 19. Jahrhun­ derts. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt (Main) 1979 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 36), S. 106f.). - Die auf deutscher Seite für den Krieg von 1870/71 Verantwortlichen, Bisnarck, Moltke und Wilhelm I., erscheinen als olympische Götter und ihre französischen Gegner als die diesen unterlegenen Titanen (vgl. Bloem, Volk, a.a.O., S. 476f.; bei Prinz Friedrich Karl reicht es

S. 289; eine ähnliche Einschätzung vgl.

- 450 -

allerdings nur ztm Kentauren (vgl. ebd., S. 513.)- Zudem verweist das mehrfach gebrauchte Bild des Reiches als einer Schmiedearbeit und Bismarcks als seines Schmiedes (vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 99; Hermann Stegemann: Die Krafft van Illzach. 8. Aufl. Berlin 1914, S. 187) auf die Vorstellung von Siegfried als Schmied seines Schwertes Nothung (vgl. Hess, a.a.O., S. 120). In diesen Kontext gehört auch der Schluß von Bloems "Schmiede der Zukunft" (vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 505f.): "der teutonische Tiefsinn, der alle Formen ironischer Brechung verkennt und selbst die politische Satire als bare Münze nimmt" (Hess, a.a.O., S. 117), mißversteht in grotesk anmutender Weise Heines 1840 entstandenes Zeitgedicht "Deutschland!" als pathetisches Bekenntnis eines patriotischen Barden und ninmt "Heine als Künder deutscher Erfüllung im Zeichen Siegfrieds" (ebd., S. 118f.) in Anspruch. Das "Bild des Schmiedes, der die unbesiegbare Waffe, Siegfrieds Schwert, als Zeichen des Reiches mit eigener Hand schmiedet [...], (...) wie (seine) Deutung und die Varianten (seiner) Projektion spätestens seit den Jahren tm 1840 systematisch eingeübt" (ebd., S. 120f.), sollte die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg überdauern und in den Jahren der Weimarer Republik besonders ab 1925 -, transportiert nicht zuletzt durch die Werke des noch immer zu den Erfolgsautoren zählenden Walter Bloem (vgl. ebd., S. 132), als Zeichen der Hoffnung und Vorausdeutung auf die Errichtung des Dritten Reiches erscheinen (vgl. ebd., S. 129).

164

Rudolf Herzog: Die Berlin 1917, S. 28

165

Ebd.; eine weitere Spiritualisierung der Arbeit vgl. ebd., S. 236

166

Der.: Hanseaten. 26.-30. Aufl. Stuttgart/Berlin 1909, S. 140

167

Bernhard Kellermann: Der Tunnel. 71.-100. Tsd. Berlin 1913, S. 139; fast gleichlautende Passagen vgl. Herzog, Wiskot­ tens, a.a.O., S. 31f., 217, 231, 236

168

Koester, a.a.O., S. 89

Wiskottens.

131.-135. Aufl.

Zu S. 201 169

Ebd.

170

Vgl. oben S. 226ff.

Stuttgart/

- 451 -

2. Die Strömungen der Moderne a) Naturalismus

1

Vgl. Hermann Bahr: Die Überwindung des Naturalismus. In: ders.: Zur Überwindung des Naturalismus. Theoretische Schriften 1887 - 1904. Ausgewählt, eingeleitet und erläutert von Gotthart Wunberg. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1968 (Sprache und Literatur Bd. 46), S. 33ff.

2

Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 175.

3

Vgl. Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 83ff., 189; Roy C. Cowen: Der Naturalismus, Komnentar zu einer Epoche, 2. Aufl. München 1977, S. 35ff., 73

Zu S. 202 4

Karl Bleibtreu: Revolution der Literatur. Hrsg. v. Johannes J. Braakenburg. Tübingen 1973 (Deutsche Texte Bd. 23), S. IX, Sperrung im Original

5

Vgl. unten S. 218

6

Im Fruhwerk "Dies irae" wird ein Truppentransport zum "Donnerwagen des Schicksals" (Karl Bleibtreu: Dies irae. Erinnerungen eines französischen Offiziers an Sedan. 2. Aufl. Stuttgart o.J. [1894] S. 35), eine Kanonade zum fruchtbare^]Chor der todbringenden Schlünde (ebd., S. 64), zu "Donnertakten der Schlachtenhymne (ebd.), ja, zu "Posau­ nen des Weltgerichts" (ebd.; eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 76f.). Im Spätwerk "Sedan" ist der Karrpf unver­ ändert ein "Schlachtvulkan" (ders.: Sedan. Stuttgart o.J. (1905.1 S. 120), ein "Gewittersturm" (ebd., S. 156);"[...] Granatdrachen die Flur durchsausten, (...] doppelzeilige Eisenströme dem Kriegsgott zubereiteten ein leckeres Opfer­ mahl [...]•• (ebd., S. 77).

7

Napoleon wird zur Prometheusgestalt (vgl. ders.: Wer weiß es? Erinnerungen eines französischen Offiziers unter Napo­ leon I. 3. Aufl. Berlin 1884, S. 86 und Blücher erscheint ebenso als "alter Donnergott mit dem schlangentödtenden Hamner" ebd., S. 81) wie Bismarck als "unser märki­ scher Donar" (ders.: Eine feine Familie. In: ders.: Schlechte Gesellschaft. Realistische Novellen. Leipzig 1886, S. 261).

8

Bleibtreu, Offensiv-Invasion, a.a.O., S. 69

- 452 -

Zu S. 203

9

Vgl. Mahal, Naturalismus, a.a.O., s, 174ff.

10

Vgl. Bleibtreu, Sedan, a.a.O., S. llff., 18ff., 25, 33, 36, 38f., 43, 45, 47, 51, 53, 56, 64, 71, 82, 90, 107f., 123, 127, 129, 134ff., 172, 179

11

Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 96

12

Vgl. ebd., S. 95

Zu S. 204 13

Bleibtreu, Verrohung, a.a.O., S. 103

14

Vgl. ders.: Die Edelsten der Nation. Komödie in 3 Akten. München 1901, S. 34 , 36 , 47f., 55, 63, 79f., 162, 164f., 168, 198, 201

15

"Zerstörung unterblieb also [...]" (ders., Sedan, a.a.O., S. 8; "Ausgang des Krieges war also nicht zweifelhaft (...) Was kam also bei Offensive heraus [...]?" (ders., OffensivInvasion, a.a.O., S. 69)

16

Vgl. oben S. 15 u. Arm. 47

Zu S. 205 17

Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 92

18

Ebd.

19

Vgl. Karl Bleibtreu: Größenwahn, Pathologischer Reman. Bd. 3. Leipzig 1888, S. 50ff., 75ff., 113ff., 123ff., 356ff., 526ff., 533ff., 549ff., 561ff., 612ff.

20

Vgl. oben S. 82 u. Arm. 67, 68; 191 u. Arm. 71-78

21

Der Literaturwissenschaft fällt es bis heute schwer, "der Epoche zwischen dem Naturalismus und dem Expressionismus" (Jost, a.a.O., S. 30) mit einer einheitlichen Bezeichnung gerecht zu werden; synptomatisch dafür ist der Versuch, die Literatur dieser Zeit durch eine bloße Aufzählung ver­ schiedener in ihr wirksamer Stilrichtungen zu erfassen ("Inpressionismus, Symbolismus und Jugendstil"). Allerdings fehlt es nicht an Versuchen, das Gemeinsame in den Strömungen der Epoche herauszuarbeiten (vgl. Jost, a.a.O., S. 29f.). Eine aus solchen Bemühungen erwachsende Sarrmelbezeichnung dürfte allerdings die parallele Existenz mehre­ rer Stile nicht verleugnen, sondern hätte lediglich auf deren gemeinsamen Nenner hinzuweisen, auf die Tatsache, daß an die Stelle des naturalistischen Bemühens cm eine Abbildung der Realität das un ihre Stilisierung tritt. Der

- 453 -

von Richard Hamann und Jost Hermand verwendete Terminus "Stilkunst um 1900" (Richard Hamann/Jost Hermand: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zun Expressionismus Bd. 4: Stilkunst um 1900. Berlin 1967) wird diesen Forderungen am ehesten gerecht. Wenn er im Folgenden verwendet wird, geschieht dies gleichwohl in anderer inhaltlicher Füllung als durch Hamann und Hermand. Erstens wird der Impressionismus nicht - wie von ihnen - separat behandelt (vgl. dies.: Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus Bd. 3: Impressionismus. 2. Aufl. Berlin 1966), sondern angesichts der ihm und den anderen Stilrichtungen gemeinsamen Ästhetisierung der Rea­ lität (vgl. ebd., S. 8; dies., Bd. 4, a.a.O., S. 253) als eine Komponente der Stilkunst neben anderen gesehen. Zweitens erscheint eine saubere Gliederung in eine "ästhe­ tisch-dekorative Phase" (ebd., S. 212) - bestehend in dem, was wir als Stilkunst auffassen - und eine "volkhaft-monumentale Phase" (ebd., S. 362) - repräsentiert vor allem durch die Heimatkunst - unmöglich: Wie ein Blick auf die Erscheinungsjahre einschlägiger Werke lehrt, liefen die beiden "Phasen" nebeneinander her. Sollen die beiden Richtungen unterschieden werden - und das müssen sie ange­ sichts der zwischen ihnen bestehenden Gegensätze -, so ist das nicht in tenporaler, sondern nur in stilistischer Hin­ sicht möglich, und zwar nach dem von Hans Schwerte ange­ wandten Unterscheidungskriterium: Die Stilkunst ist der literarischen Moderne zuzurechnen, die Heimatkunst der stil­ konservativen Literatur (vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 261, 264ff.).

Zu S. 206 22

Vgl. Gerhard Schulz: Einleitung. des Naturalismus, Stuttgart 1973 9471-74), S. 16

23

Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 237

24

Vgl. Schulz, a.a.O., S. 16

25

Vgl. Scheible, a.a.O., S. 80

26

Vgl. oben S. 14 u. Arm. 24

In: ders. (Hrsg.): Prosa (Universal-Bibliothek Bd.

Zu S. 207 27

Vgl. Anonym (Schmidt-Kestner), a.a.O., S. 16f., 25

28

Vgl. Moriturus, a.a.O., passim

29

Vgl. Stanzel, a.a.O., S. 37ff

30

Vgl.

Rainer Maria Rilke:

Die Weise von Liebe und Tod des

- 454 -

Cornets Christoph Rilke. In: ders.: Gedichte, Erster Teil (Sämtliche Werke, hrsg. v. Rilke-Archiv, Bd. 1), Frankfurt (Main) 1955, S. 243

31

Vgl. ebd.

32

Vgl. ebd. S 242

33

Ebd., S. 248

34

Näheres vgl. unten S. 228ff.

Zu S. 208 35

Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 22, 47

36

Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 50ff.

37

Georg Heym macht sie zun "Gott der Stadt" und zu "Dämonen der Städte" (vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 50ff.)

38

Carl Hauptmann zeigt die europäischen Regierungen als in kostbare Hermelinmäntel gehüllte unheimliche Tiergestalten, die dem geläufigen Wappen- und Symboltier des jeweiligen Staates entsprechen: Auf der Bühne erscheinen der russische Bär (vgl. Carl Hauptmann: Krieg. Ein Tedeum. Leipzig 1914, S. 12), der gallische Hahn (vgl. ebd., S. 13), der deutsche Adler (vgl. ebd., S. 15) und der britische Walfisch (vgl. ebd., S. 16).

39

Georg Heym stilisiert den Krieg zum Dämonen (vgl. Georg Heym: Der Krieg I (Entwurf). In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe. Hrsg. v. Karl Ludwig Schneider Bd. 1. Hamburg/Munchen 1964, S. 346f.), René Schickele zur "Bestie" (René Schickele: Benkal, der Frauentröster. In: ders.: Werke in drei Bänden. Zweiter Band, hrsg. v. Hermann Kesten. Köln/Berlin 1959, S. 72.- Allgemein zur Metaphorisierung und ftythisierung des Krieges im Expressionismus vgl. Uwe Wandrey: Das Motiv des Krieges in der expressionisti­ schen Lyrik. Diss. Hamburg 1972 (Geistes und Sozialwissen­ schaftliche Dissertationen Bd. 23), S. 83ff.

40

Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 30; Annemarie Christiansen: Bem. Einführung in das Werk. Stuttgart 1976, S. 15

41

Vgl. Friedrich Wilhelm Wodtke: Gottfried Bem. Stuttgart 1970 (Sammlung Metzler Bd. 26), S. 15f.

42

Von Berns "Morgue" wurden nur 500 Exemplare gedruckt (vgl. ebd., S. 15) - die Hälfte der damals üblichen Auflagenhöhe (vgl. unten S. 329).

43

Vgl. Otto F. Best: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Expressi­ onismus und Dadaismus. Stuttgart 1978 (Die deutsche Litera­

2.

Aufl.

- 455 -

tur. Ein Abriß in Text und Darstellung Bd. 14 = Univer­ sal-Bibliothek Bd. 9653), S. 13; ders.: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Theorie des Expressionismus. Stuttgart 1976 (Universal-Bibliothek Bd. 9817), S. 6f., 19f.

Zu S. 209 44

Ebd., S. 14

45

Vgl. oben S. 86ff.

II. THEMEN UND IDEOLOGEME 1. Militär

Zu S. 210

1

Vgl. oben S. 190ff.

2

Vgl. oben S. 63ff., 80

3

Emst, a.a.O., S. 178; Bloem, 1813, a.a.O., S. 69, 111; ders., Jahr, a.a.O., S. 88, 94; ders., Volk, a.a.O., S. 307.

4

Emst, a.a.O., S. 178

5

Viebig, Wacht, a.a.O., S.

6

Bloem, Jahr, a.a.O., S. 360

7

Vgl. oben S. 200f.

8

Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 407

9

Ders., Jahr, a.a.O., S. 40

10

Vgl. Herre, a.a.O., S. 87ff.

11

Bloem, Jahr, a.a.O., S. 41

12

Ders., 1813, a.a.O., S. 69

397

Zu S. 211 13

Ebd.

14

Vgl. oben S. 200 u. Arm. 163

15

Vgl. oben S. 141

16

Bloem,

1813, a.a.O., S. 144; ähnliche Wertungen vgl. ders.,

- 456 -

Schmiede, a.a.O., S. 80; Soden, a.a.O., S. 56f. 17

Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 75f.

18

Ebd., S. 97f., Sperrung im Original

19

Vgl. Bergeron/Furet/Koselleck, a.a.O., S. 275ff.

20

Soden, a.a.O., S. 63

21

Ebd.; vgl. ferner ebd., S. 89; Knötel, a.a.O., S. 156.- Das Buch Eugenie von Sodens ist nicht nur insofern ein Kuriosun als seine 120 kleinformatigen Seiten den Zeitraum von 1789 bis 1871 Überspannen, also eine Hetzjagd durch die Geschich­ te bieten, sondern auch insofern als eine am Anfang stehende deutsch-französische Ehe (vgl. Soden, a.a.O., S. 30) unverständlicherweise überhaupt nicht als Konflikt- und Diskussionsstoff fruchtbar gemacht wird - ganz selbst­ verständlich werden die Kinder allein nach deutschen Prinzi­ pien erzogen (vgl. ebd., S. 38) -; lediglich müssen "das heißere Franzosenblut" (ebd., S. 35) und "der Rausch wel­ scher Freiheitsideen" (ebd., S. 98) als Entschuldigung für das gelegentliche revolutionäre Engagement der Familienmit­ glieder herhalten.

Zu S. 212 Knötel,

22

Vgl. Bloem, 1814, a.a.O., S. 91, 98f., 152ff.; a.a.O., S. 170f.; Viebig, Wacht, a.a.O., S. 468

23

Vgl. Emst, a.a.O., S. 19

24

Vgl. Knötel, a.a.O., S. 160

25

Vgl. oben S. 211f.

26

Vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 283

27

Ders., Schmiede, a.a.O., S. 97, Hervorhebung des Verfassers

28

Vgl. oben S. 63 u. Arm. 13

29

Bloem, 1814, a.a.O., S. 70

30

Vgl. ders., Schmiede, a.a.O., S. 469f.

a.a.O.,

S.

76 ,

80 ,

316;

ders.,

Zu S. 213 31

Vgl. ders., Jahr, a.a.O., S. 246

32

Vgl. ebd., S. 271

Volk,

- 457 -

33

Vgl. ebd., S. 478

34

"Wer's nicht gewußt hätte, daß der junge Komponist die Linke schonen mußte, hatte es kann bemerkt. Die Meister­ schaft der Rechten verdeckte, umrankte das behinderte Spiel der Linken." (Ebd., S. 481)

35

Vgl. ders., Schmiede,a.a.O., S. 465f; vgl. Viebig, Wacht, a.a.O., S. 331f.

36

Bloem, Jahr, a.a.O., S.

37

Ebd., S. 478

38

Vgl. ders., 1813, a.a.O., S. 10, 14, 25, 65, 75

39

Als in einem anderen Roman desselben Autors zwei junqe El­ sässer das gleiche tun, um auf französischer Seite zu kämp­ fen (vgl. ders., Vaterland, a.a.O., S. 144), findet das vor Bloems Augen keine Gnade: Er wertet es als "krankhafte Steigerung des Ehrgefühls" (ebd., S. 300).

40

"Hatte sein Leben lang mit der Wissenschaft schlecht gestan­ den, der Knasterbart Gebhardt Leberecht von Blücher. Seine Feder war von Jugend auf der Säbel gewesen, und seine Worte hatte er von jeher so laufen lassen, wie sie unter dem bu­ schigen Barte hervor wollten." (Emst, a.a.O., S. 73; zur Bestätigung der historischen Richtigkeit dieser Darstellung vgl. Parkinson, a.a.O., S. llf.)

41

Vgl. Christadler, Kriegserziehung , a.a.O., S. lf.

das gleiche Motiv

412

Zu S. 214 42

Vgl. oben, S. 36f., 139 u. Arm. 390

43

Vgl. Bloem, 1813, a.a.O., S. 37, 81, a.a.O., S. llf., 43; ders., Jahr, 299f., 336 , 369 , 474; ders., Volk, ders., Schmiede, a.a.O., S. 270, 285,

44

Vgl. oben S. 142

45

Vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 32

46

Vgl. oben S. 64f.

47

Bloem, Jahr, a.a.O., S.,364, 376

48

Ebd., S. 378

49

Ebd.; ders., 1813, a.a.O., S. 121

50

ders., Jahr, a.a.O., S. 378

119, 121; ders., 1814 a.a.O., S. 246, 259, a.a.O., S. 363 , 418; 411, 415f., 426f.

- 458 -

51

Ebd., S. 379

52

Ebd.

53

Ebd., S. 381

54

Ebd.

55

Vgl. oben S. 188f.

56

Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 428; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 178, 268; ders. 1814, a.a.O., S. 56ff.; Emst v. Wildenbruch: Die Danaide. In: ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Berthold Litzmam, Bd. 1. Berlin 1911, S. 356

57

Soden, a.a.O., S. 104

58

Ebd., S. 117

59

Ebd.

Zu S. 215 60

Vgl. ebd.

61

Vgl. oben S. 133ff.

62

Vgl. Bloem, Volk, a.a.O., S. 412; ders., Vaterland, a.a.O., S. 324; Wildenbruch, Danaide, a.a.O., S. 398f.

63

Vgl. Poths-Wegner, a.a.O., S. 368

64

Vgl. Herre, a.a.O., S. 228ff.

65

Vgl. ebd., S. 231ff.

66

Vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 252f., 261, 361

67

Vgl. ebd., S. 471ff.; ders., Schmiede, a.a.O., S. 124, 393.- Ein zufälliges Zeugnis für die Intoleranz der zeitge­ nössischen Leserschaft gegenüber einer Mißachtung der Sexualmoral bilden die in Sütterlin-Schrift auf Seiten­ ränder des für diese Arbeit eingesehenen Exemplars von Bloems "Das eiserne Jahr" gekritzelten Leserkommentare. Das Thema des Buches bildet, von der Verherrlichung des Krieges einmal abgesehen, der Versuch, eine intime Beziehung zwischen einer Deutschen und einem Franzosen durch die Heirat zu legalisieren, was am Sterbelager des Mannes im Lazarett auch in letzter Minute gelingt (im folgenden Band der Kriegstrilogie erweist sich freilich, daß dieser Rechtsakt die verlorene Ehre der Frau nicht wiederherstellen kann und daß einem deutschen Mann eine Ehe mit ihr nicht mehr möglich ist (vgl. ders., Volk, a.a.O., S. 493)). Dieser

- 459 -

für das Denken der Zeit doch hochmoralische Ronan riß gleichwohl an zwei Stellen Leser zu kritischen Randglossen hin. Neben die Passage, in der die Heldin ihrem Vater das intime Verhältnis gesteht (vgl. ders., Jahr, a.a.O., S. 120) - vorher hatten die Moralapostel offenbar gar nicht bemerkt, was vorging -, schrieb ein Leser mit blauer Tinte: "Ein deutsches Mädchen giebt sich keinem Franzosen zu eigen Pfüi." Ein anderer unterstrich mit schwarzer Tinte die die Empfindungen der Heldin charakterisierenden Worte des Texts "Gefühl des Rechts ... ein reiner, froher Bekennerstolz" (ebd.), setzte an den rechten Rand ein Ausrufungszeichen und schrieb an den linken: "Das ist schamlos!!" - Neben einer Passage, in der die Heldin an ihr Liebeserlebnis als an einen "Märchentrarin aus einer früheren Existenz, getrennt von Heute" (ebd., S. 226) zurückdenkt und hofft, durch den mühevollen Dienst als Krankenschwester ihre Verfehlung gesühnt und "ein leidvolles Sterben und eine ernste, stille Auferstehung in einem neuen Leben" (ebd.) erfahren zu haben, findet sich mit Bleistift der Kommentar: "Selbstbe­ trug franz. Hure."

68

.. ] für uns war dieser Krieg eine nationale Notwendig­ keit [...] und kein Tropfen Blut ist ansonst geflossen" Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 406, Sperrung im Original)."[...] er wußte, daß das Vaterland auch der Opfer größtes fordern dürfe, daß sein Wohl höher steht, als das des klei­ nen Einzelmenschen." (Knötel, a.a.O., S. 171) "£..]ein Glück hatte sie [...] . Ihr Bestes hatte sie hinge­ geben für's Vaterland. [L..] Und wenn jetzt der König kam[...] und seine Hand ausstreckte: 'Was giebst du mir?' Dann kennte sie auch ihre Hand ausstrecken und, über das Grab ihres Sohnes weg, weg über Gräber von Tausenden von Söhnen, ihm weite, schöne Länder zeigen: das ganze, große, geeinigte Deutschland im höchsten Mittagssonnenglanz,- und stolz zu ihm sagen: 'Das gab ich dir!'" (Viebig, Wacht, a.a.O., S. 474f.; ähnliche Passagen vgl. Bloem, Jahr, a.a.O., S. 34, 108, 112, 168, 494)

69

Vgl. Bloem, 1813, a.a.O., S. 27; ders., 1814, a.a.O., S. 33; ders., Jahr, a.a.O., S. 407; ders., Schmiede, a.a.O., S. 256ff.; Poths-Wegner, a.a.O., S. 19; Emst, a.a.O., S. 29, 83

70

Vgl. oben S. 133

Zu S. 216 71

Vgl. Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 257

72

Vgl. oben S. 68, 143

73

Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 122

74

Ders., Volk, a.a.O., S. 245, Sperrung im Original

- 460 -

Zu S. 217

75

Vgl. unten S. 329 u. Arm. 8,11; 330 u. Arm. 23

76

Vgl. bes. Bloem, 1813, a.a.O., S. 50; ders., Jahr, a.a.O., S. 196, 205ff., 234, 428; ders., Volk, a.a.O., S. 94f., 109, 133, 158f., 236 , 464 , 478; ders., Vaterland, a.a.O., S. 425f.; Emst, a.a.O., S. 119; Poths-Wegner, a.a.O., S. 51, 102

77

Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 91

78

Bloem, Schmiede, a.a.O., S. 131

79

Vgl. Bleibtreu, Revolution, a.a.O., S. 3; Julius Hart: Kritische Waffengänge Heft 1: wofür? Leipzig 1882, S. 3ff.

Heinrich Hart/ Wozu, wogegen,

Zu S. 218 80

Vgl. (mit zahlreichen Textbelegen) Günther Mahal: Wirklich eine Revolution der Lyrik? Überlegungen zur literaturge­ schichtlichen Einordnung der Anthologie 'Moderne DichterCharaktere'. In: Helmut Scheuer (Hrsg.): Naturalismus. Bür­ gerliche Dichtung und soziales Engagement. Stuttgart/ Berlin/Köln/Mainz 1974 (Sprache und Literatur Bd. 91), S. 21 ff.

81

Heinrich Hart/Julius Hart: Kritische Waffengänge Heft 4: Das "Deutsche Theater" des Herrn L'Arronge. Leipzig 1882, S. 3

82

Neben Bleibtreus "Sedan" und "Dies irae" ist Heinrich Harts Drama "Sedan" zu nennen (vgl. Bleibtreu, Revolution, a.a.O., S. 46, Arm.)

83

Bleibtreu, Verrohung, a.a.O,, S. 48

84

Ebd.

85

Ebd., S. 76.- Der Kontext erweist aufs neue, daß Bleibtreu eine eigene Meinung nicht vortragen konnte, ohne gegen Auto­ ren mit anderer Konzeption zu polemisieren: "Hauptmanns psychologische Steckbriefe, die allzu Menschliches in winzi­ ge Bestandteile [sic] zerlegen, schickte er nur in Fuhrmannskneipen und 'einsame' Winkel aus. [...] Wo steckt in alldem das wahrhaft Moderne der Gegenwart, die 'unterm Zeichen des Verkehm' grade den Horizont in die Feme erweitert und ihre gigantischen sozialund nationalpolitischen Konflikte türmt?" (Ebd.)

86

Vgl. oben S. 2O2f.

- 461 -

87

Bleibtreu, Revolution, a.a.O., S. 33

88

Vgl. ders.. Dies irae, a.a.O., S. 20ff., 52ff.

89

Vgl. ebd., S. 80

90

Vgl. ebd., S. 28

91

Ein Verzeichnis aller Titel des Zyklus, in den auch die Sedan-Erzählung von 1882, "Dies irae", eingereiht wurde, sowie der Bleibtreuschen Darstellungen von Schlachten aus den übrigen Reichseinigungskriegen findet sich in einem der letzten Bände: Vgl. ders.: Das Ende. Erinnerungen eines französischen Generalstabs-Offiziers an die Armee von ChaIons. Stuttgart o.J.[1909] letzte Seiten (nicht paginiert)

Zu S. 219 92

Vgl. oben S. 202 u. Arm. 6

93

Bleibtreu, Sedan, a.a.O., S. 5

94

Ebd., S. 8, Sperrung im Original

95

Vgl. oben S. 258.- Bezeichnend ist, daß sich in der Water­ loo-Erzählung "Wer weiß es?", in der, nur zwei Jahre nach "Dies irae" (vgl. Covren, a.a.O., S. Ulf.), an die Stelle der psychologischen Erklärung des Sieges erstmals die Inan­ spruchnahme höherer Mächte und ihrer heroischen Vertreter in Menschengestalt tritt - die leitmotivisch wiederitehrende Titelfrage verweist auf die nicht vorausberechenbare Lenkung der Schlacht durch eine höhere Gewalt -, Bleibtreus Lieblingsgenies ein Stelldichein geben: Napoleon (vgl. Karl Bleibtreu: Wer weiß es? Erinnerungen eines französischen Offiziere unter Napoleon I. 3.Aufl. Berlin 1884, S. 49, 56f., 66f.,. 84) und Lord Byron (vgl. ebd., S. 23ff., 31ff., 38, 84ff.)

96

Vgl. oben S. 201 u. Arm. 3

97

Bleibtreu, Wer weiß es?, a.a.O., S. 83, Sperrung im Original

Zu S. 220 98

Ders., Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 573

99

Ders., Familie, a.a.O., S. 242ff., Sperrung im Original.- In Bleibtreus Verherrlichung des Ausnahmemenschen gegenüber der angeblich alle Werte nivellierenden Masse ist natürlich der Einfluß Nietzsches unverkennbar. Bezeichnend für Bleibtreus politischen Standpunkt ist aber, daß er Nietzsche nicht als Gegenwartskritiker gelten läßt: "(Nietzsche] nirrmt Fragen vorweg, deren Lösung erst ferner Zukunft beschieden sein könnte** (ders.: Byron der Uebermensch, sein Leben und sein

- 462 -

Dichten. Jena o.J. [18971 S. 138), er "könnte [...] höchstens im zwanzigsten Jahrhundert mal 'actuell* werden" (ebd.), dann nänlich, wenn die "äußere Herrschaft der demokratischen Massennivellierung" (ebd.) eingetreten ist - und so weit war es im Kaiserreich zu Bleibtreus Erleichterung denn doch noch nicht gekommen.

100

Ders., ginal

Größenwahn Bd.

3,

a.a.O.,

S. 63, Sperrung im

Ori­

Zu S. 221 101

Ders., Wer weiß es?, a.a.O., S. 83

102

Vgl. ders., Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 610, 615, 618

103

Bezeichnenderweise bestehen laut Heym die Höllenqualen in "Langeweile" (Georg Heym: Die Hölle I. In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe, Hrsg. v. . Karl Ludwig Schneider. Bd. 1: Lyrik. Hamburg/Minchen 1964, S. 328); zu Heyms Lebensgeftihl vgl. auch (mit Tagebuchauszügen): Vietta/Kenper, a.a.O., S. 56; Seiler, a.a.O., S. 22; Fritz Martini: Georg Heym, Der Krieg. In: Benno v. Wiese (Hrsg.): Die deutsche Lyrik. Form und Geschichte. Interpretationen. Von der Spätromantik bis zur Gegenwart. Düsseldorf 1956, S. 429, 441

104

Vgl. Viette/Kenper, a.a.O., S. 60.- Wie das Gedankenbild Bleibtreus läßt auch das Heyms eine selektiv betriebene Nietzsche-Rezeption als eine ihrer Grundlagen erkennen (vgl. Gunter Martens: Nietzsches Wirkung im Expressionismus. In: Bruno Hillebrand (Hrsg.): Nietzsche und die deutsche Literatur Bd. 2: Forschungsergebnisse. München/Tübingen 1978 (Deutsche Texte Bd. 51 = dtv Wissenschaftliche Reihe Bd. 4334), S. 41f., 54ff.; für diesen Zusammenhang bes. S. 60f., 64).

105

Georg Heym: Alle Alchimisten brennen voll Rauch ... (Gebet/ Erste Fassung/Entwurf). In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamtausgabe. Hrsg. v. Karl Ludwig Schneider. Bd. 1: Lyrik. Hamburg/München 1964, S. 354

106

Ebd.

107

Ebd., S. 355

108

Ebd.

109

Ebd.

110

Ebd.

111

Gegen Martini, der Heyms Gedicht "etwas Prophetisches, Seherhaftes" (Martini, Heym, a.a.O., S. 429) zuspricht, macht Bernd W. Seiler überzeugend geltend, daß der Dichter ganz schlicht von Presseberichten über die zweite Marokko­ krise inspiriert worden sein dürfte (vgl. Seiler, a.a.O., S.

- 463 -

35).

112

Vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 56; Martini, Heym, a.a.O., S. 429, 434f., 441f.; Seiler, a.a.O., S. 32f., 157; Wandrey, a.a.O., S. 198; Martens, a.a.O., S. 61

Zu S. 222 113

*[..] der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis." (Heym, Krieg, a.a.O., S. 346)

114

"Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut. Zahllos sind die Leichen schon im Schiff gestreckt ..]" (ebd.)

115

"... die Flarrmen fressen brennend Wald un Wald [...]" (ebd., S. 347)

116

"Eine große Stadt versank in gelbem Rauch (...] Pech und Feuer träufet [. ..]auf Gcmorrh." (Ebd.)

117

Vgl. oben S. 86 u. Am. 99

118

Martini, Heym, a.a.O., S. 436

119

Heym, Krieg, a.a.O., S. 346

120

Ebd., S. 347

121

Ebd.

122

Van Hoddis war Gründungsmitglied, Heym Mitglied des "Neuen Club" (vgl. Martens, a.a.O., S. 40 u. Arm. 20).

123

Vgl. Vietta/Kemper, a.a.O., S. 30f.

124

van Hoddis, a.a.O., S. 67

125

Martini, Heym, a.a.O., S. 438

126

Ebd.- Vietta und Kenper mißverstehen Martini, wenn sie aus ihrem eigenen richtigen Gefühl für die Verpflichtung des Dichters zur Kennzeichnung des Krieges als eines histo­ risch-politischen Phänomens heraus die auf das Gegenteil zielenden Sätze des älteren Interpreten als Kritik an Heym auffassen (vgl. Vietta/Kenper, a.a.O., S. 57). In Wirklich­ keit gewährt Martini der mythologisierenden Technik Heyms seine emphatische Zustimmung.

Zu S. 223 127

Kurt Mautz: Mythologie und Gesellschaft im Expressionismus. Die Dichtung Georg Heyms. Bonn 1961, s. 91

- 464 -

128

Vgl. Vietta/Kemper, a.a.O., S. 57

129

Vgl. Wandrey, a.a.O., S. 87f., 92f.

130

Zu zwei Ausnahmefällen vgl. unten S. spiele vgl. Wandrey, a.a.O., S. 199ff.

232ff.;

weitere Bei­

131

Wandrey demonstriert das am Beispiel eines Alfred Lichtenstein (vgl. ebd., S. 200f.)

Gedichts von

132

Vgl. Martini, Heym, a.a.O., S. 430f.

Zu S. 224

133

Vgl. Schwerte, Literatur, a.a.O., S. 255f., 270

Zu S. 225 134

Vgl. Mary E. Gilbert: Hugo von Hofhiamsthals 'Reiterge­ schichte'. Versuch einer Interpretation. In: Der Deutsch­ unterricht 8, 1956, S. 101f.; Volker 0. Dürr: Der Tod des Wachtmeisters Anton Lerch und die Revolution von 1848: Zu Hoftnamsthals Reitergeschichte. In: The German Quarterly 45, 1972, S. 34f.

135

Zur Gattungsbestinrnung vgl. Benno v. Wiese: Hugo van Hof­ mannsthal. Reitergeschichte. In: ders.: Die deutsche Novelle von Goethe bis Kafka Teil 1. Düsseldorf 1954, S. 284f., 299, 302

136

Vgl. ebd., S. 289; Werner Ziimennann: Hugo von Hofhiannsthal. Reitergeschichte. In: ders.: Deutsche Prosadichtung der Gegenwart. Neue Ausgabe Bd. 1. Düsseldorf 1956, S. 132; Ulrich Heimrath: Hugo von HoDnannsthals 'Reitergeschichte'. Eine Interpretation. In: Wirkendes Wort 21, 1971, S. 313; Gerhard Träbing: Hugo von HofVnannsthals 'Reitergeschichte'. Beitrag zu einer Phänomenologie der deutschen Augenblicks­ geschichte. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literatur­ wissenschaft und Geistesgeschichte 43, 1969, S. 708; Richard Alewyn: Zwei Novellen. In: ders.: Über Hugo von HofYnannsthal. 4. Auf1. Göttingen 1967 (Kleine VandenhoeckReihe Bd. 57/57a/57b), S. 80

137

Vgl. Hugo v. Hofhiannsthal: Reitergeschichte. In: ders.: Erzählungen 1, (ders.: Sämtliche Werke, Kritische Ausgabe, Bd. 28. Hrsg. v. Ellen Ritter). Frankfurt (Main) 1975, S. 39f.

138

Ebd., S. 40

139

Vgl. ebd., S. 40f.

140

Vgl. Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 290; Zimmermann, a.a.O., S. 132f.; Heimrath, a.a.O., S. 314; Träbing, a.a.O., S. 708f.; Alewyn, a.a.O., S. 81

141

Hofmannsthal, a.a.O., S.41

142

Vgl. Durr, a.a.O., S. 41

143

Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 41f.; Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 290ff.; Zimmermann, a.a.O., S. 134ff.; Träbing, a.a.O., S. 709ff.; Alewyn, a.a.O., S. 80f.

144

Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 43ff.; Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 293ff.; Zinrnermann, a.a.O., S. 136ff. Heimrath, a.a.O., s. 315; gilbert, a.a.O., S. 106f.; Träbing a.a.O., S. 713ff.; Alewyn, a.a.O., S. 82f.

145

Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 45

Zu S. 226 146 147

Vgl. Heimrath, a.a.O., S. 317f.; Träbing, a.a.O., S. 721 Vgl. Hofmannsthal, a.a.O., S. 46; Wiese, Hofmannsthal, a.a.O., S. 299; Heimrath, a.a.O., S. 316

148

Hofmannsthal, a.a.O., S. 47f.

149

Vgl. ebd., S. 48

150

Vgl. Wiese, Hofmannsthal, mann, a.a.O., S. 141

151

Vgl. Durr, a.a.O., S. Alewyn, a.a.O., S. 86f.

a.a.O.,

36ff.;

S.

298,

Träbing,

301f.;

a.a.O.,

Zimmer­

S.

720ff.;

Zu S. 227 152

Vgl. ebd., S. 191f. Arm. Träbing, a.a.O., S. 712f.

153

"Nachdem 1890 in Wien erstmals Arbeiterdemonstrationen zum 1. Mai stattgefunden hatten, dichtete Hofmannsthal auf die Rückseite einer Visitenkarte: 'Wien I. Mai 1890, Prater gegen 5 Uhr nachmitt. Tobt der Pöbel in den Gassen, ei, mein Kind, so lass ihn schrei'n. Denn sein Lieben und sein Hassen ist verächtlich und gemein! Während sie uns Zeit noch lassen, wollen wir uns Schönerm weih'n. Will die kalte Angst dich fressen, spül sie fort in heissem Wein! Lass den Pöbel in den Gassen: Phrasen, Taumel, Lügen, Schein, Sie ver­ schwinden, sie verblassen - Schöne Wahrheit lebt allein.'" Ulrich Karthaus:. Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Impressio­ nismus, Symbolismus und Jugendstil. Stuttgart 1977 (Die

6;

Gilbert,

a.a.O.,

S.

103f.;

- 466 -

deutsche Literatur. Ein Abriß in Text und Darstellung Bd. 13 = Universal-Bibliothek Bd. 9649), S. 23f.- Während einer Reserveübung will Hofhiannsthal laut einem Brief an seine Eltern auf einem Brett, das die einzige saubere Strecke in einer galizischen Dorfgasse bildete, auf und ab gegangen sein und sich in die Lektüre von Platon und Hölderlin vertieft haben, während die Bauern respektvoll grüßten und auswichen (das heißt ja wohl: in den Kot springen mußten). (Vgl. Volke, a.a.O., S. 54)

154

Vgl. Alewyn, a.a.O., S. 86, 192 Anm. 8

155

Vgl. oben S. 182ff.

156

Vgl. oben S. 136ff., 187

Zu S. 228 157

Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 247

158

Vgl. Detlev v. Liliencron: Das Wärterhäuschen. In: ders.: Novellen (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 128ff.

159

Ders.: Eine Sonrnerschlacht. In: ders.: Novellen (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 25

160

Ebd.

161

Ders.: Der Richtungspunkt. In: Novellen (ders.: Gesanmelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 116

162

Vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 236

163

Liliencron, Sommerschlacht, a.a.O., S. 24f.

164

Vgl. oben S. 226

165

Der Erzähler der "Sonmerschlacht" bekennt: "Und ich wüßte auch nicht einen Tag, ja, nicht einen einzigen Tag, wenn wir im Felde standen, daß ich mich zuruckgesehnt hätte zu Frieden und Ruh." (Liliencron, Sorrmerschlacht, a.a.O., S. 25)

166

"Und mit offnem Munde, mit weit geöffheten Augen, erblickte ich [... ] zun ersten Mal das Chaos der Schlacht. Es war ein unbeschreiblich großartiger Anblick." (ders.: Novellen (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel, Bd. 7). Berlin 1912, S. 44)

167

Ders., Sorrmerschlacht , a.a.O., S. 31

168

Vgl. ders., Fahnen, a.a.O., S. 46, 54

169

"Tronmel und Homer!" (Ebd., S. 50)

170

Ders.: Adjutantenritte. Aus einer Januarschlacht. In: ders.: Novellen (ders.: Gesanrnelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd. 7). Berlin 1912, S. 19

171

Ebd., S. 21

172

Vgl. ders., Sonmerschlacht, a.a.O., S. 36; ders., Fahnen, a.a.O., S. 50; ders., Richtungspixikt, a.a.O., S. 115

173

Vgl. ders., Adjutantenritte, a.a.O., S. 18; ders., Sorrmerschlacht, a.a.O., S. 41; ders.: Der Narr. In: ders.: Gesam­ melte Werke Bd. 7: Novellen. Berlin 1912, S. 58ff. ders., Wärterhäuschen, a.a.O., S. 123

Zu S. 229 174

Vgl. ders., Sonmerschlacht, a.a.O., S. 37

175

Vgl. ders., Adjutantenritte, a.a.O., S. 16ff.

176

Ders., Narr, a.a.O., S. 60

177

Vgl. ebd.-, S. 56ff.

178

Dieser aufgrund der Ergebnisse der Narziftnus-Forschung als prinzipielle Grundlage für die Bereitschaft zur Teilnahme an Militärdienst und Krieg betrachtete psychische Mechanismus (vgl. oben S. 227) findet in der mehrfachen sentimentalen Erwähnung der Mutter von Feldzugsteilnehmern im "Comet" (vgl. Rilke, Weise, a.a.O., S. 236f., 241, 248)deutlicheren literarischen Niederschlag als jemals im politisch-militäri­ schen Zukunftsroman.

179

"[...] die Zeit ist eingestürzt." (Ebd., S. 245)

180

Vgl. Jürgen Petersen; Das Todesproblem bei Rainer Maria Rilke. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 271

181

Vgl. oben S. 207 u. Arm. 33

182

Vgl. Rilke, Weise, a.a.O., S. 246f.

Zu S. 230

183

Vgl. ebd., S. 247

184

Ebd.; vgl. Wolfgang Schneditz: Rilkes letzte Landschaft. In:

- 468 -

Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkqmp taschenbuch Bd. 190), S. 329 185

Für die Erstfassung von 1899 fand Rilke keinen Verleger (vgl. Holthusen, a.a.O., S. 58); er ließ die Reinschrift in 675 Exenplaren reproduzieren (vgl. [ Wal ter Simon]: Die Handschriften und Ausgaben. In: ders. (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 70). Die Umarbeitung von 1904 er­ schien lediglich in einer Prager Zeitschrift (vgl. ebd.; Holthusen, a.a.O., S. 58). Von der ersten Buchausgabe der endgültigen Fassung aus dem Jahre 1906 konnten "kaum 50 Exemplare [...Jabgesetzt werden" (ebd.); 1911 erklärte der Verlag auf Anfrage eine Neuauflage für aussichtslos, da für den Stoff keinerlei Interesse vorhanden sei(vgl. J.M.: Noch eine Rilke-Kuriosität. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassun­ gen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 259). Erst als sich 1912 der bei der Veröffentlichung von Werken des literarischen Jugendstils stark engagierte Insel-Verlag (vgl. Jost, a.a.O., S. 85f.) auf Anregung Stefan Zweigs entschloß, eine Reihe "schmaler, billiger Bändchen" (M., a.a.O., S. 259) herauszubringen und damit Stilkunst für das große Publikum erschwinglich und zugänglich zu machen, und die Sammlung mit dem "Comet" eröffhete, setzte die massenhafte Verbreitung des Werkes ein: Bis 1914 wurde das 40. Tausend erreicht, in den Kriegsjahren bis 1918 bereits das 160. Tausend (vgl. [Simon],a.a.O., S. 71).

186

Vgl. Fritz Schwiefert: Rainer Maria Rilke. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokunente. 3. Aufl. Frankfürt (Main) 1980 (suhrkamp taschenbuch Bd. 190), S. 177ff.; Harry Mayne: R.M. Rilke und seine ’Weise von Liebe und Tod'. Versuch einer psychologisch-ästhetischen Literatur­ analyse. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumen­ te. 3. Aufl. Frankfürt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 182

187

Ebd.

188

Ebd., S. 182

189

Vgl. Rilke, Weise, a.a.O., S. 236f.

Zu S. 231 190

Vgl. Rainer Maria Rilke: Briefe an seinen Verleger 1906 bis 1926. Hrsg. v. Ruth Sieber-Rilke u. Carl Sieber, Leipzig 1934, S. 282f; F. Th. Csokor: Geschichten von R.M.Rilke In:

- 469 -

Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 217; ders.: Der Kornett und die Feldwebel. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Chri­ stoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frank­ furt (Main) 1980 (suhrkamp taschenbuch Bd. 190), S. 218; D. Bassermann: Rilkes Vermächtnis für unsere Zeit. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 313; Holthusen, a.a.O., S. 63

191

Vgl. ebd.

192

Vgl. Viebig, 157, 298ff.

193

Vgl. oben S. 212ff.

Wacht,

a.a.O.,

S.

13,

35f.,

55ff.,

89,

135,

Zu S. 232 194

Vgl. Alfred Hein: Comet und Feldsoldat. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 287f.; Max Schönauer: Der 'Comet' in Frankreich. In: Walter Simen (Hrsg.): Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text-Fassungen und Dokumente. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 298ff.

195

Vgl. Hauptmann, Krieg, a.a.O., S. 51

196

Vgl. ebd., S.

197

Vgl. ebd., S. 71

198

Ebd., S. 71ff.

199

Vgl. ebd., S. 12ff.

200

Ebd., S. 77

201

Vgl. ebd.

202

Ebd., s. 26

203

Vgl. oben S. 221

204

Vgl. Hauptmann, Krieg, a.a.O., S. 23f.

205

Vgl. ebd., S. 99ff.

70f.

- 470 -

206

Ebd., S. 43, 46

207

Vgl. ebd., S. 27f., 30f.

208

Vgl. ebd., S. 32

209

Ebd.

210

Ebd., S. 84

211

Ebd., S. 101

212

Vgl. ebd., S. 103

Zu S. 234 213

Schickele, a.a.O., S.

214

Vgl.

ebd., S. 42

215

Vgl.

ebd., S. 36f.; 42

216

Vgl.

ebd., S. 20, 36,

217

Vgl. ebd.,

S. 19

218

Vgl. oben,

S. 221ff.

219

Vgl. Schickele, a.a.O., S. 34ff.

220

Vgl. ebd.,

S. 73ff.

221

Vgl. ebd.,

S. 77

222

Ebd., S. 81

41

39, 56

Zu S. 235 223

Vgl. oben S. 68, 143

224

Vgl. Schickele, a.a.O., S. 67ff.

225

Vgl. Aristophanes: Lysistrate (AvaiaTpatn, deutsch von Lud­ wig Seeger). Stuttgart 1969 (Universal-Bibliothek Bd. 6890)

226

Vgl. Bertha v. Suttner: Wahrheit und Lüge. Ein Dialog. In: Die Gesellschaft 1, 1885, S. 3ff.; Cowen, a.a.O., S. 72

227

Vgl. oben S. 202

228

Christadler, Kriegserziehtng, a.a.O., S. 306

- 471 -

229

Bertha v. Suttner: Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte. Bd. 2. 38. Aufl. Dresden o.J. [1907], S. 213

230

'Hast du aber auch alle Seiten der Frage beleuchtet, alle Argtmente erschöpft, den Wurzelkomplex des Kriegsgeistes analysiert, die wissenschaftlichen Grundlagen genügend auf­ gebaut? Hast du 'Mein Lieber, wo denkst du hin? Ich habe ja nur sagen können, was sich in meinem Leben - in meinen beschränkten Erfahrungs- und Empfindungskreisen ab­ gespielt. Alle Seiten der Frage beleuchtet? Gewiß nicht! Was weiß ich z.B. - ich, die Reiche, Hochgestellte - von den Leiden, die der Krieg über die Massen des Volkes verhängt? Was kenne ich von den Plagen und bösen Einflüssen des Ka­ sernenlebens ? Und die wissenschaftlichen Grundlagen? Wie konrne ich dazu, in ökonomisch-sozialen Fragen bewandert zu sein, und diese sind es - soviel weiß ich nur -, welche schließlich alle Unbildungen bestinrnen [...] Keine Geschichte des vergangenen und zukünftigen Völker­ rechts stellen diese Blätter dar eine Lebensgeschichte nur.'" (Ebd., S. 312, Sperrungen im Original)

231

Ebd., S. 260

232

Vgl. dies.: Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte. Bd. 1. 38. Aufl. Dresden o.J. [1907], S. 6ff., 53, 227f., 284ff.; Bd. 2, a.a.O., S. 111

182; Bd. 2,

233

Vgl. dies., Waffen Bd. a.a.O., S. 134, 259

234

Vgl. dies., Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 284ff.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 302.- Angesichts solcher gewis­ sermaßen ideologie-kritischer Passagen stellt der Wissen­ schaftler, der Bertha v. Suttner einen "unkritisch-hilf­ losen Pazifismus" (Rudolf Schenda: Schundliteratur und Kriegsliteratur. Ein kritischer Forschungsbericht zur Sozialgeschichte der Jugendlesestoffe im Wilhelminischen Zeitalter. In: ders.: Die Lesestoffe der Kleinen Leute. Studien zur populären Literatur im 19. und 20. Jahrhundert. München 1976 (Beck'sehe Schwarze Reihe Bd. 146), S. 163 Arm. 43) vorwirft, nur sich selbst ein Armutszeugnis aus.

235

Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 85, Bd. 2, a.a.O., S. 39 , 42 , 52 , 61f.; 82f., 91f., 94, 113f.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 302f.

236

Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 198ff., 252ff., 277ff.; 303ff.; Bd. 2, a.a.O., S. 209ff.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 305f.

237

Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 205

238

Vgl. ebd., S. 295f.

1, a.a.O., S.

19,

154,

- 472 -

239

Vgl. oben S. 195

240

Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 183f., 281, 299, Bd. 2, a.a.O., S. 25, 204, 249, 305; dies.: Martha's Kinder. Eine Fortsetzung zu "Die Waffen nieder!" Dresden/Leipzig 1903, S. 124f.; Brinker-Gabler, a.a.O., S. 15

241

Vgl. Suttner, Waffen Bd. 2, a.a.O., S. 200f., 232f.; dies. Kinder, a.a.O., S. 182f., 286

242

Vgl. Brinker-Gabler, a.a.O., S. 27, 29

243

Vgl. ebd., S. 14ff.

244

Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 186.- Bekanntlich wurde der hier von Bertha von Suttner geprägte Begriff des Edel­ menschen von Karl May übernommen; bei Mays wenige Wochen vor seinem Tod gehaltenen Vortrag "Empor ins Reich der Edel­ menschen!" war wiederan Bertha von Suttner unter den Zu­ hörern (vgl. Brinken-Gabler, a.a.O., S. 22; Hans WollSchlä­ ger: Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens. 2. Aufl. Zürich 1977 (Diogenes Taschenbuch Bd. 112), S. 180).

245

Vgl. oben S. 228, 232, 234

Zu S. 237 246

Vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 243ff.; Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 303

247

Bertha 232f.

v.

Suttner:

Memoiren,

Stuttgart/Leipzig

1909,

S.

Zu S. 238 248

Vgl. oben S. 17

249

Wolf Graf v. Baudissin: Ein Jahr in Waffen. Eine Erzählung für die reifere Jugend. 7. Aufl. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. [19141 S. 10

250

Vgl. ebd.

251

Vgl. ebd., S. 12

252

Vgl. ebd., S. 6

Zu S. 239 253

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 134

254

Vgl. oben S. 30f.

- 473 -

255

Beispiele für angesprochene Wissensgebiete belege vgl. oben S. 191 Arm. 76-78

256

[Siwinne],a.a.O., S. V, Sperrung im Original

257

Ebd., S. VI

258

Ebd.

259

Ebd.

sowie

Stellen­

Zu S. 240 260

Heims, a.a.O., S. VI, Sperrung im Original

261

Vgl. ebd., S. 10, 33, 310f.

262

Ebd., S. 11

263

Ebd., S. 14

264

Marieluise Christadler sieht darin nur einen dem Hauptzweck der Indoktrination für deutsche Weltmachtpolitik unterge­ ordneten Nebeneffekt (vgl. Christadler, Kriegserziehung, a.a.O., S. 146ff.); wir gewichten ungekehrt.

265

Vgl. unten S. 328ff.

Zu S. 241 266

Vgl. oben S. 156f.

267

Bemstorff, Yorck, a.a.O., S. Ulf.

268

Ebd., S. III

269

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 2ff.; Bemstorff, Marine­ leben,a.a.O., S. 9ff.- Fritz und Karl spielen auch Gast­ rollen in Bemstorffs "Willi der Schiffsjunge" (vgl. ders.: Willi der Schiffsjunge. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. [1913|, S. 17), dessen Titelheld im Gegensatz zu den beiden Freunden nach dem Militärdienst zur Handelsmarine überwechselt (vgl. ebd., S. 213ff.) und damit die zivile Variante deutscher Flottenherrlichkeit verkörpert.

270

Vgl. ders., Fahrt, a.a.O., S. 3ff.

271

Vgl. z.B. ders., Marineleben, a.a.O., S. 79

Zu S. 242 272

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. tel), 53f.; Bemstorff, Fahrt, 104ff., 147, 164, 266ff.

Iff. (das gesamte 1. Kapi­ a.a.O., S. 44ff., 84ff.,

- 474 -

273

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. leben, a.a.O., S. 77ff.

274

Ders., Yorck, a.a.O., S. 105

275

Ders., Marineleben, a.a.O., S. 75

276

Vgl. ebd., S. 50 u.ö.

277

Vgl. ders., Fahrt, a.a.O., .47

S.

65ff.; Bemstorff, Marine­

254; ders., Yorck, a.a.O., S.

278

Vgl. ebd.,

279

Vgl. ebd.

280

Vgl. ebd.,

281

Vgl. ders., Marineleben, a.a.O., S. 48ff., 64 u.ö.

282

Vgl. ders., Yorck,

283

Vgl. ders., Marineleben, a.a.O., S. 48f.

284

Vgl. ebd., S. 64; weitere Beispiele ders., Fahrt, a.a.O., S. 254; ders., 115f., 269f.

285

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 16ff. u.ö.

286

Vgl. Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 57ff., 86, 108 u.ö.

287

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 118ff.

S. 33

S. 7ff. u.ö.

a.a.O., S. 8f.

der Dünnheit vgl. Yorck, a.a.O., S.

Zu S. 243 288

Vgl. z.B. ebd., S. 1, 3; Walter Bloem: Sonmerleutnants. Die Geschichte einer achtwöchigen Übung. 13.-17. Tsd. Leipzig 1910. S. 37

289

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 3; bei Bemstorff ist der tiefe Blick ins Auge der Rekruten dem persönlich die Ver­ eidigung vomehmenden Wilhelm II. vorbehalten (vgl. Bem­ storff, Marineleben, a.a.O., S. 70ff.).- Die psychologische Bedeutung des Augenkontakts hat Klaus Theweleit herausge­ stellt: Er sieht ihn als Ausdnack eines Eros zwischen Män­ nern, der den Untergebenen emotional an seinen Vorgesetzten bindet (vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 130).

290

Vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 1, 5f., 55f.; Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 42 , 46 , 49; ders., Fahrt, a.a.O., S. 203

- 475 -

291

Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 109

292

Vgl. Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 52f.

293

Vgl. ders., Yorck, a.a.O., S. 315f.

294

Ders., Marineleben, a.a.O., S. 40; Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 12; eine ähnliche Wertung vgl. ebd., S. 174

295

Bemstorff, Marineleben, vgl. ebd., S. 24, 236

296

Vgl. ebd., S. 19, 27, 36, 39f., 238; ders., Yorck, a.a.O., S. 37, 107; Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 215

297

Vgl. Bemstorff, Marineleben, a.a.O., S. 81, 196; Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 37, 48, 54

298

Bemstorff, Marineleben, a.a.O., vgl. ders., Yorck, a.a.O., S. a.a.O., s. 48

299

Bloem, Sonmerleutnants, a.a.O., S. 56; eine ähnliche Wertung vgl. Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 41

300

Ebd., S. 75

a.a.O.,

S.

95; ähnliche Wertungen

S. 65; 289f.;

ähnliche Passagen Baudissin, Jahr,

Zu S. 244 301

Ebd.

302

Bemstorff, Yorck, a.a.O., S. 359

303

Vgl. oben S. 210ff.

304

Bloem, Sonmerleutnants, a.a.O., S. 9

305

Ebd., S. 199; eine ähnliche Wertung vgl. ebd., S. 219

306

Ebd., S. 59

307

Vgl. ebd., S. 17.- Weitere Bekenntnisse zur Freude am Soldatenlebenvgl. ebd., S. 13, 19, 24, 96.

308

Vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 152, 174f.

Zu S. 245 309

Baudissin, Jahr, a.a.O., S. 164, Hervorhebung des Verfassers

310

Ebd., S. 96



- 476 -

Zu S. 246 311

Ebd.., S. 25

312

Geißler, a.a.O., S. 534.- Weniger fruchtbare Gestalter der gleichen Thematik waren z.B. Teo von Tom (vgl. ebd., S. 651) und Alexander Roda-Roda (vgl. ebd., S. 490).

313

Vgl. ebd., S. 534; Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 32. Graz 1963, S. 588; ders. Bd. 34, a.a.O., S. 624; ders.: Bücher-Lexikon Bd. 36. Graz 1963, S. 711; Deutsches Bücherverzeichnis Bd. 2, Leipzig 1916, S. 836f.

314

Vgl. unten S. 331 u. Arm. 51

315

Brünner, 6. Aufl., Bd. 1, a.a.O., S. 135

316

Vgl. Jünger, a.a.O., S. 9

Zu S. 247 317

Ebd., S. 50; ähnliche Wertungen vgl. Wolfgang Heise: Hegel und das Komische. In: Sinn und Form 16, 1964, S. 811ff.; Georgina Baun: Honor und Satire in der bürgerlichen Ästhe­ tik. Zur Kritik ihres apologetischen Charakters. Berlin 1959 (Germanistische Studien), S. 9

318

Vgl. Jünger, a.a.O., S. 18ff.; Sig[mund] Freud: Der Witz und seine Beziehung zun Unbewußten. 4. Aufl. Frankfurt (Main) 1969 (ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Anna Freud u.a. Chronologisch geordnet. Bd. 6), S. 112

319

Vgl. ebd., S. 112, 114f.; Jünger, a.a.O., a.a.O., S. 821ff.; Baun, a.a.O., S. 159, 167

320

Als klassenkänpferische Ablehnung des Hunors vgl. Heise, a.a.O., S. 816ff.; Baun, a.a.O., S. 37ff.; als bürgerliche Positionen vgl. Jünger, a.a.O., S. 88ff.; Theo Vater: Das Komische und der Hunor. Ein Versuch, ihre Wesenszüge an literarischen Kleinformen zu erarbeiten. In: Der Deutsch­ unterricht, 14. Jg. 1962, H. 5, S. 91

321

Jolies, a.a.O., S. 215

S.

51;

Heise,

Zu S. 248 322

Freud, Witz, a.a.O., S. 112

323

Einen um Toleranz gegenüber seinen Mitmenschen bemühten Leser berührt es daher äußerst peinlich, daß Friedrich Georg Jünger inner wieder Träger körperlicher Gebrechen -



- 477 -

Bucklige, Schwerhörige, Stotterer - zu Beispielen für Objekte des Komischen degradiert (vgl. Jünger, a.a.O., S. 22, 44, 48).

324

Vgl. Ulrich Karthaus: Hunor - Ironie - Satire. In: Der Deutschunterricht, 23. Jg. 1971, H. 6, S. 104ff.; Jolles, a.a.O., S. 212ff.; Jünger, a.a.O., S. 96ff.; Heise, a.a.O., S. 823f., 827; Baun, a.a.O., S. 65ff., 170ff.

325

Vgl. Jolles, a.a.O., S. 213; Vater, a.a.O., S. 86

326

Jünger, a.a.O., S. 72

327

Ebd., S. 71

328

Vgl. Freud, Witz, a.a.O., S. 114f., 133, 26Of., 269

329

Vgl. ebd., S. 121.- Die paralysierende Wirkung des Komi­ schen zeigt selbst (un in der Nähe unseres Hauptthemas zu bleiben) ein aggressiv antimilitaristisches, eminent komi­ sches und ein fulminantes Lesevergnügen bietendes Buch wie Jaroslav HSseks "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk". Die Komik des Romans speist sich aus dem Kontrast zwischen der grausamen Kriegsrealität sowie ihrer patheti­ schen Verklärung in herkömmlicher Kriegsliteratur einer­ seits und ihrer sich ausschließlich einer aus der gutmütig­ pfiffigen Bewältigung kleinbürgerlichen Alltagslebens er­ wachsenen und dem allein angemessenen Denk- und Sprechweise bedienenden Kommentierung durch die Titelfigur anderer­ seits. Sie bewirkt für einige zu Unrecht hoch im Kurs ste­ hende Werte die verdiente desillusionierende Herabstufung: Den in Sarajewo ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand setzt Schwejk respektlos mit zwei ihm bekannten Trägem desselben Namens gleich: mit einem, "der is Diener beim Drogisten Pruscha und hat dort mal aus Versehn eine Flasche mit irgendeiner Haartinktur ausgetrunken, und[...] dejm] Ferdi­ nand Koboschka, der was den Hundedreck sammelt. Um beide is kein Schad." (Jaroslav HaMek: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (Osudy dobreho Vojäka Svejka, deutsch von Grete Reiner). 4. Aufl. Reinbek 1968, S. llf.); das Offi­ zierskorps ist gekennzeichnet durch "Blödheit und Dmmheit" (ebd., S. 565; beispielsweise bedient es sich eines angeb­ lich streng geheimen Nachrichtencodes, der der Einfachheit halber aus einem allgemein bekannten Nachschlagewerk abge­ schrieben wurde (vgl. ebd., S. 431f.)); die Kriegsgerichts­ barkeit sorgt nicht für Gerechtigkeit, sondern für das Gegenteil: "Die braven Soldaten sollten [,..] in Viehwagen gezwängt werden, während (der inhaftierte] Schwejk und ein [Mithäftling]in einem separaten Arrestantenwagen fahren soll­ ten [...]. in so einem Arrestantenwagen gibts Platz im Über­ fluß." (Ebd., S. 294); ein Schlachtfeld ist keine Stätte der Ehre, sondern ganz einfach ein Acker, auf dem "nachn Krieg eine sehr gute Ernte sein [wird ...] es is sehr vorteilhaft für die Bauern, wenn ihnen aufn Feld ein ganzes Regiment verwest; kurz, es is guter Dünger." (Ebd., S. 606); über

- 478 -

pathetische Kriegsdarstellungen schließlich urteilt Schwejk knapp: "Das wird sehr fein sein, wies der Herr Feldkurat gesagt hat, bis der Tag zur Neige geht und die Sonne mit ihren goldenen Strahlen hinter den Bergen untergehn wird und auf dem Schlachtfeld, wie er gesagt hat, der letzte Atemzug der Sterbenden zu hören sein wird, das Röcheln der sterbenden Pferde und das Stöhnen der Verwundeten und das Jarmem der Bevölkerung, wenn ihnen die Hutten liberm Kopf brennen wem. Ich hab das sehr gern, wenn Leute so blödeln wie verrückt." (Ebd., S. 413). Hier zeigt sich aber schon die Harmlosigkeit einer Kritik, die den Bereich des Komischen nicht verlassen will: Nicht die Grausamkeit des Krieges selbst wird attackiert, sondern eine Form ihrer Darstellung, und deren verharmlosende Funktion wird nicht durch einen Vergleich der kitschig-schönen Naturszenerie mit der widerwärtigen Realität des Sterbens inkriminiert, sondern durch die rasche Klassifizierung als pure Blödelei auch ihrerseits verharmlost. Dies Verfahren bleibt kein Einzelfall: HaJfek führt ein nationalistisches Hetzplakat vor

(also wiederan nicht die ebenso grausame Realität), auf dem ein österreichischer Soldat einen an einer Mauer stehenden Russen mit dem Bajonett durchbohrt. Möglicherweise aufkcmmendes Entsetzen wird neutralisiert durch das Lachen über Schwejks unangemessen harmlose Einschätzung der Tat nicht als Mord, sondern als Sachbeschädigung: "Was mir an dem Plakat nicht gefällt [...], is, wie der Soldat mit den ihm anvertrauten Waffen umgeht, er kann doch das Bajonett an der Mauer zerbrechen [...]" (ebd., S. 481). Und wenn andernorts ein Unteroffizier die Funktionsweise einer Gasmaske erläu­ tert - "[...] es gibt [...] schon verschiedene Kriegserfin­ dungen. Zun Beispiel die Gasmasken ztrn Vergiften mit Gas. Du ziehst dirs übern Kopf und bist vergiftet, wie man uns in der Unteroffiziersschule erklärt hat." (Ebd., S. 293) -, dann unterläuft das Amüsement über die Dummheit des Vorgesetzten den möglichen Erkenntnisprozeß, daß Menschen, die sich in eine Situation (nanlich den Krieg) begeben, in der sie ihresgleichen mit Giftgas und anderen Vernichtungs­ waffen traktieren und sich von ihresgleichen damit traktie­ ren lassen, im Endeffekt nicht anders handeln, als zögen sie sich wirklich selbst eine tödliche Maske über den Kopf. Mitleid mit der Führungsschicht könnt allerdings nicht auf: Nicht daß eine Gewehrkugel einen Hauptmann getötet hat, erscheint Schwejk wichtig, sondern daß sie "dem Herrn Hauptmann durch den Rücken hinausgefahren [ist] und [...] noch in der Kanzlei Schaden angerichtet [hat]. Sie hat eine Flasche Tinte zerschlagen, und die hat die Amtsakten begossen." (Ebd., S. 13) Aber auch den einfachen Soldaten wird kein Mitleid entgegengebracht; man denke an die erwähnte Passage über die Dungwirkung eines verwesenden Regiments. Indem nun Hafek die Härte einer Welt, in der der Mensch für den

Menschen ein Wolf ist, zwar nicht leugnet, ihr aber nichts entschiedeneres als sarkastische Kommentare entgegensetzt, empfiehlt er dem Leser die Einstellung seines Helden, diese Welt zu akzeptieren, wie sie nun einmal ist, und sich auf Druckposten möglichst gut durchzuwursteln, statt den

- 479 -

aktiven Versuch einer Veränderung zu wagen.

330

JüTger, a.a.O., S. 107

Zu S. 249 331

Vgl. Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin): Dei falsche Adjutant. Htmoristisch-militärische Erzählung. 2 Aufl. Berlin 1907, S. 94ff.

332

Vgl. ders.: Exzellenz Seyffert. Hunoristischer Roman aus der Militärleben. 22.-24. Aufl. Dresden/Leipzig o.J., S. 99ff.

333

Vgl. ders.: Der Manövergast. Militärisch-htmoristische En zählung. Berlin o.J. S. 126

334

Vgl. Jünger, a.a.O., S. 14ff.

335

Vgl. ebd., S. 19f.

Zu S. 250 336

Vgl. oben S. 30 u. Arm. 24

337

Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin): Pensionopolis. Htmoristisch-militärische Erzählung aus einer klei­ nen Garnison. Berlin o.J., S. 133

338

Vgl. ders., Adjutant, a.a.O., S. 16, 76, 315

339

Vgl. ders., Manövergast, a.a.O., S. 50f., 58, 93, 98f.

340

Vgl. ders.: Fräulein Fähnrich. Militärisch-htmoristischei Roman. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J., S. 21ff., 294f.

341

Vgl. ders., Manövergast, a.a.O., S. 36, 176ff.

342

Vgl. ders., Pensionopolis, a.a.O., S. 65ff.

Zu S. 251 343

Vgl. Ingeborg Weber-Kellermann: Die deutsche Familie. Ver­ such einer Sozialgeschichte. 5. Aufl. Frankfurt (Main) 197! (suhrkanp taschenbuch Bd. 185), S. 118ff.

344

Vgl. Schlicht, Adjutant, a.a.O., S. 53ff., 199ff.; ein« weitere freche Köchin vgl. ders., Manövergast, a.a.O., S 164ff., 201, 204, 243

345

Vgl. ders.: Tochter des Komnandeurs. Himoristisch-militärisehe Erzählung. Berlin o.J.

- **öu -

346

Vgl. z.B. ders., Manövergast, a.a.O., S. 5Of.; ders., Fräu­ lein, a.a.O., S. 68

347

Der., Seyffert, a.a.O., S. 48f.

348

Ders.: Mobil. München 1907, S. 52

349

Ders., Tochter, a.a.O., S. 116

350

Ders., Manövergast, a.a.O., S. 272

351

Ders., Adjutant, a.a.O., S. 58

Zu S. 252 352

Ders.: Der kleine Gerd. Humoristisch-militärische Erzäh­ lung. 2. Aufl. Berlin o.J. [1908], S. 141; in der Variation "das gestörte europäische Gleichgewicht": ders., Pensionopolis, a.a.O., S. 205.- Daß das europäische Gleichgewicht keinen Stoff für Scherze bildet, da es mehrfach als Begrün­ dung für Kriegserzählungen herhalten mußte, macht Bertha v. Suttner deutlich (vgl. Suttner, Waffen Bd. 1, a.a.O., S. 199 , 301; Bd. 2, a.a.O., S. 250; Brinker-Gabler, a.a.O., S. 16).

353

Schlicht, Adjutant, a.a.O., S. 239

354

Ders.: Das Regimentsbaby. Humoristischer Roman. 6.-7. Tsd. Leipzig o.J. [1924], S. 45

355

Ders., Gerd, a.a.O., S. 168

356

Freud, Witz, a.a.O., S. 245.- Freud entnimmt für diesen Teil seiner Untersuchung Textmaterial, das Passagen Baudissinscher Werke frappant ähnelt, aus den Schriften Julius Stettenheims, der von 1871 bis kurz vor dem Ersten Welt­ krieg in der Maske des Kriegsberichterstatters "Wippchen" Stoff für Feuilletons voll unpassender Scherze fand, "sobald irgendwo die Völker aufeinanderschlugen." (Geißler, a.a.O., S. 612; vgl. Kosch 2. Aufl. Bd. 4, a.a.O., S. 2852)

357

Jünger, a.a.O., S. 113f.

358

Vgl. oben S. 246 u. Am. 315

Zu S. 253 359

Den Deppe 1 Charakter dieser Feste hat George L. Mosse be­ tont: Einerseits waren sie "ein Schauspiel militärischer Kraftentfaltung" (George L. Mosse: Die Nationalisierung der Massen. Politische Symbolik und Massenbewegungen in Deutsch­ land von den Napoleonischen Kriegen bis zun Dritten Reich

- 481 -

(The Nationalization of the Masses, deutsch von Otto Weith). Frankfurt (Main)/Berlin 1976, S. 112) gegenüber einem Volk, das aus Angst vor oppositionellen Massenbewegungen von der aktiven Mitgestaltung ausgeschlossen wurde, andererseits waren sie gerade deshalb für den Durchschnittsbürger durch "Spießergemütlichkeit" (ebd., S. 114) charakterisiert, statt - wie nationalsozialistische Feiern und Kundgebungen Instrumente zur politischen Mobilisierung der Massen zu sein.

360

Vgl. Schlicht, Mobil, a.a.O., s. 295ff.

361

Vgl. ebd., S. 9, 265ff.

362

Vgl. ebd., S. 310

363

Vgl. ebd., S. 267,

364

Vgl. ebd., S. 85

365

Vgl. ebd., S. 14, 77, 84, 86

366

Vgl. ebd., S. 310ff.

367

'"Bei dem ersten Schritt falle ich tot tm.' Aber unbegreif­ licherweise blieb er am Leben." (Ders.: Leutnantsleben. Ein Leben in Waffen. Neue Ausgabe. Berlin o.J. 1909, S. 21.)."t..]das gestörte europäische Gleichgewicht [.. J" (ebd., S. 80).- "Er gehörte zu jenen Leuten, die infolge ihrer geringen geistigen Fähigkeiten bei der Erfindung des Pulvers nicht hätten mitwirken können [...]" (ebd., S. 316).

368

Ebd., S. 229

369

Ebd., passim

370

Vgl. ebd., S. 189

371

Ebd., S. 237

372

Vgl. ebd., S. 183ff., 222, 253f., 262ff., 297f.

270

Zu S. 254 373

Vgl. Wehler, a.a.O., S. 158f.

374

Horst Bodemer: "0 du herrliches Reiterleben!" Roman aus der Zeit. Gotha o.J.(19041, S. 5f.

375

Vgl. Peter Hasubek: Der Zeitroman. Ein Rcmantypus des 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 87, 1968, S. 218ff.

376

"Dièses Buch soll

keine Antwort auf die Bilse, Baudissin,

- 482 -

Beyerlein sein." (Bodemer, a.a.O., S. 5).- Zu den hier ge­ nannten Autoren vgl. unten S. 262ff. Baudissin steht in dieser Reihe nicht als Humoreskenautor, sondern als Verfas­ ser einiger kritischer Ronane, die er neben seinem affir­ mativen Hauptwerk immerhin auch schrieb. 377

Vgl. ebd., S. 245f., 253f.

378

Vgl. ebd, S. 89ff.

379

Ebd., S. 23

380

Vgl. ebd., bes. S. 112, 194.- Eine weitere Quelle der Er­ heiterung ist eine auf stilistischer Unfähigkeit beruhende unfreiwillige Kcmik. So heißt es bereits auf der ersten Textseite: "Und herrlich ist der Platz [...], denn von drei Seiten ist er von Kiefemwaldungen eingeschlossen und nur die vierte gewährt einen Ausblick von großer Schönheit [...]" (ebd., S. 7). Komisch wirkt der unbeabsichtigte Kontrast zwischen der vorbehaltslos positiven Klassifizierung des Platzes als "herrlich" und der scheinbar negativen Aussage, er biete nur nach einer einzigen Seite hin einen schönen Ausblick - ein Effekt, der zu vermeiden gewesen wäre, wenn Bodemer auch die Waldungen mit einem positiven Adjektiv belegt und das Wort "nur" einfach gestrichen hätte.

381

Vgl. Wehler, a.a.O., S. 160ff.

Zu S. 255 382

Vgl. oben S. 247

383

Bodemer, a.a.O., S. 214, im Original gesperrt

384

Vgl. Sichel Schmidt,

385

Vgl. Rudolph Stratz: Die Schwert an meiner Linken. Ein Roman aus der deutschen Armee. 59.-68. Tsd. Stuttgart/ Berlin 1923, S. 104f., 118f., 240ff.

386

Vgl. ebd., S. 118f., 2O5f., 243; ders.: Seine englische Frau. 31.-35. Aufl. Stuttgart/Berlin 1914, S. 272, 403

387

Vgl. ebd., S. 148f.; ders. Schwert, a.a.O., S. 175, 302, 386

388

Vgl. ebd., S. 224f., 229ff.

389

Vgl. ders., Schwert, a.a.O., S. 358 , 403 , 446; ders., Frau, a.a.O., S. 255, 260ff., 271, 291ff., 468ff.

390

Vgl. ders., Schwert, a.a.O., S. 303

391

Vgl. ebd., S. 341

a.a.O.,

S.

215f.

282ff.; ders., Frau, a.a.O., S. 188f., 2O8f.,

Zu S. 256 392

Stratz, Frau, a.a.O., S. 476

393

Ebd., S. 473

394

Vgl. ebd., S. 23f., 85, 162, 192, 357

395

Vgl. oben S. 111 u. Arm. 156

396

Vgl. Stratz, Frau, a.a.O., S. 7ff., 278

397

Vgl. ebd., S. 255, 270, 341 u.ö.

398

Ebd., S. 155

399

Vgl. ebd., S. 154, 255

400

Ebd., S. 146

401

Ebd., S. 146

402

Vgl. ebd., S. 53, 79

403

Ebd., S. 366

404

Ebd., S. 467

405

Vgl. ebd., S. 55, 162, 272, 369, 403

Zu S. 257 406

Vgl. ebd., S. 47, 61, 77, 105, 113f., 148, 270, 341

407

Paul v. Szczepahski: SpartanerjünglInge. Eine schichte in Briefen. 4. Aufl. Leipzig o.J.[1901]

408

Vgl. unten S. 240ff.

409

Vgl. Emst v. Wildenbruch: Das edle Blut. In: ders.: Gesam­ melte Werke. Hrsg. v. Berthold Litzmam. Bd.6. Berlin 1913, S. 97; Szczepahski, a.a.O., S. 24ff., 32ff.; [Hans]Graf Bem­ storff: Im bunten Rock. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J., S. 187ff.- Zur psychologischen Bedeutung der Prügelrituale als Element der Ausbildung des Körperpanzers vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 144ff.

410

Vgl. Wildenbruch, a.a.O., S. 82ff.

411

Vgl. Wildenbruch, Blut, a.a.O., S. 103

Blut,

a.a.O.,

S.

102ff.;

Kadettenge­

Sczepahski,

- 484 -

412

Vgl. Sczepahski, a.a.O., S. 82

413

Vgl. Bemstorff, Rock, a,a,O., S. 273f.

414

Sczepahski stellt das Ende des Kadetten in eine Reihe mit dem sogenannten Heldentod von dessen Vater. Der starb auf dem Schlachtfeld von Königgrätz, weil er, statt sich nach einer Verwundung ins Lazarett bringen zu lassen, seine Kraft damit vergeudete, sich auf der Bahre aufzurichten und dem vorüberreitenden König Wilhelm ein dreifaches Hurra zuzurufen (vgl. Sczepahski, a.a.O., S. 4Of.), also infolge einer bis zur Albernheit sinnlosen heroischen Geste. Scze­ pahski meint Jedoch dazu: "Das war der Tod eines Helden, wie

Gott ihn uns allen vergönnen möge zu sterben. Denn unser erster Gedanke im Leben und unser letzter im Sterben muß der König sein!" (Ebd., S. 41)

Zu S. 258 415

Bemstorff, Rock, a.a.O., S. 277ff.

416

Vgl. Robert Minder: Kadettenhaus, Gruppendynamik und Stil­ wandel von Wildenbruch bis Rilke und Musil. In: ders.: Kultur und Literatur in Deutschland und Frankreich. Fünf Essays. Frankfurt (Main) 1962 (Insel-Bücherei Bd. 771), S. 73ff.; Friedrich Kröhnke: Jvngen in schlechter Gesellschaft. Ztm Bild des Jugendlichen in deutscher Literatur 1900-1933. Bonn 1981 (Literatur und Wirklichkeit Bd. 22), S. 9ff. (Instruktiv überschreibt Kröhnke sein Jahrhundert­ wende-Kapitel: "Drei tote Söhne" (ebd., S. 9), sein Expressionsismus-Kapitel: "Drei tote Väter" (ebd., S. 13)).

417

Vgl. Holthusen, a.a.O., S. 16ff.; Berghahn, a.a.O., S. 27ff.

418

Vgl. Minder, a.a.O., S. 77f.

419

Rainer Maria Rilke: Die Turnstunde. In: ders.: Frühe Erzäh­ lungen und Dramen (Sämtliche Werke, hrsg. v. Rilke-Archiv, Bd. 4), Frankfurt (Main) 1961, S. 601

420

Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. In: ders.: Prosa und Stücke. Kleine Prosa, Aphorismen, Autobio­ graphisches, Essays und Reden, Kritik (Gesammelte Werke, hrsg. v. Adolf Frisé, Bd. 2). Reinbek 1978, S. 7

421

Vgl. Rilke, Turnstunde, a.a.O., S. 602f.

422

Vgl. ebd.

Zu S. 259 423

Vgl. ebd., S-. 603

424

Ebd.

- 485 -

425

Ebd., S. 604

426

Vgl. oben S. 229f.

427

Vgl. Minder, a.a.O., S. 78

428

Vgl. Rilke, Turnstunde, a.a.O., S. 6O2ff.

429

Vgl. ebd., S. 605f.

430

Vgl. Wildenbruch, Blut, a.a.O., S. 104

431

Rilke, Turnstunde, a.a.O., S. 601

432

Ebd., S. 605

433

Ebd., S. 608

434

Ebd.

435

Vgl. oben S. 257 u. Am. 409

Zu S. 260 436

Die Lehrer haben bis zur Selbstanzeige des Diebes am Schluß (vgl. Musil, a.a.O., S. 131) keine Ahnung von den Vorgängen in der Anstalt; selbst der wohlwollendste unter ihnen ist unfähig, die Probleme der Titelfigur zu begreifen, und macht für das Unverständnis in Umkehrung der Realität Törleß' noch unvollständiges Wissen verantwortlich (vgl. ebd., S. 75ff.); das abschließende Urteil der Lehrerkcnferenz über diesen ist ähnlich knapp, verständnislos und ungerührt (vgl. ebd., S. 138) wie die Bekanntmachung von Grubers Tod bei Rilke.

437

Vgl. Musil, a.a.O., S. 47ff.

438

Vgl. ebd., S. 114

439

Vgl. ebd., S. 130

440

Ebd., S. 102.- Minders These einer "Lustquote, die Basini, das Opfer, in der Erniedrigung findet" (Minder, a.a.O., S. 82) entbehrt jeder Grundlage; eine Lustquote findet Basini lediglich in der körperlichen Beziehung zu Törleß (vgl. Musil, a.a.O., S. 107), der sich an den erniedrigenden Straftnaßnahmen nicht aktiv beteiligt.

441

Vgl. Minder, a.a.O., S. 81; Berghahn, a.a.O., S. 29

442

Vgl. Musil, a.a.O., S. 59

443

Ebd., S. 101

- 486 -

Zu S. 261 444

Ebd.

445

Ebd., S. 60

446

Ebd., S. 59

447

Ebd.

448

Vgl. ebd., S. 101f.

449

Vgl. ebd., S. 99, 104

Zu S. 262 450

Vgl. oben S. 126

451

Vgl. oben S. 68, 143

452

Vgl. unten S. 334 u. Arm. 158

453

Geißler, a.a.O., S. 40

454

Vgl. unten S. 329 u. Arm. 1

455

Vgl. unten S. 330ff.

456

Vgl. Roswitha Flatz: Krieg im Frieden. Das aktuelle Militär­ stück auf dem Theater des deutschen Kaiserreichs. Frankfurt (Main) 1976 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 30), S. 97ff.

457

Vgl. Anonym (Franz Adam Beyerlein): Jena oder Sedan? Bd. 1. 11. Aufl. Berlin o.J., S. 324 , 328 , 332 , 337f.; Bd. 2 11. Aufl. Berlin o.J., S. 529; Fritz von der Kyrburg (d.i. Fritz Oswald Bilse): Aus einer kleinen Garnison. Ein militärisches Zeitbild. Braunschweig 1903, S. 72, 145, 195; Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin):Offiziers-Ehen. Wien 1907, S. 173, 272; ders.: Oberleutnant Kramer. 12.-14. Aufl. Dresden/Leipzig o.J. [1911], S. 20, 112f.

458

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 528; Freiherr v. Schlicht (d.i. Wolf Graf Baudissin): Erstklassige Menschen. Rcman aus der Offizierskaste. 4. Tsd. Berlin 1904, S. 142ff.

459

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 380ff., Bd. 2, a.a.O., S. 514ff.; Kyrberg, a.a.O., S. 178ff.; Willy Schar­ lau: Hacptmann Althaus. Rcman eines Offiziers.Hamburg 1908, S. 286ff., 327

460

Vgl.

Anonym

(Beyerlein)

Bd.

1,

a.a.O.,

S.

317;

Kyrburg,

- 487 -

a.a.O., S. 211, 217

461

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 303; Maximilian v. Rosenberg: Vizefeldwebel Starke. Berlin 1901, S. 252f.

462

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 592ff.; Kyrburg, a.a.O., S. 94ff., 104f., lllff.,' 199f.; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 268ff.

463

Vgl. Anonym (Beyerlein) a.a.O., S. 396f.

Bd.

2,

a.a.O.,

S.

461; Rosenberg,

Zu S. 263 464

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 531f.; Schlicht, Offiziers-Ehen, a.a.O., S. 247ff.

465

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 718, 726; bur'g, a.a.O., S. 269; Schlicht, Kramer, a.a.O., S. Rosenberg, a.a.O., S. 390

466

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, S. 640; Kyrburg, a.a.O., S. 113f., 263; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 297f.

467

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 368ff., Bd. 2,a.a.O., S. 561ff., 685ff., 722ff.; Kyrburg, a.a.O., S. 52f., 256ff.; Scharlau, a.a.O., S. 201ff.; Rosenberg, a.a.O., S. 102f., 391; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 151ff., 194ff., 213ff., 329ff.; ders., Offiziers-Ehen, a.a.O., S. 18f., 55 , 59 , 64f., 316f.; ders., Kramer,a.a.O., S. 47ff., 121ff.: Kramers Beteuerung "Ich will mich hier nicht wie 'Graf Trast* über die Frage auslassen: 'Was ist Ehre?" (ebd., S. 125) wirkt angesichts der dann folgenden Belehrungen geradezu lachhaft. Sie hat wohl eher die Funk­ tion, die Verwandtschaft des Baudissinschen Rcmanhelden mit dem Räsoneur aus Hermann Sudermanns Erfolgsstück (vgl. Hermann Sudermann: Die Ehre. Schauspiel in vier Akten. In: ders.: Dramatische Werke Bd. 4. Stuttgart/Berlin 1923, S. 35ff.; Cowen, a.a.O., S. 166ff.) selbstgefällig zu betonen.

468

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 675; Kyrburg, a.a.O, S. 254 , 263; Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 331; ders., Kramer, a.a.O., S. 154; Scharlau, a.a.O., S. 330

469

Vgl. oben S. 240ff.

470

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 2, a.a.O., S. 449f., 638ff.; Kyrburg, a.a.O., S. 113f., 239ff.- Wie unheimlich die Sozialdemokratie den Autoren als braven Bürgern war, geht aus Fritz Oswald Bilses Beschreibung eines "gefUrchtetefnl Sozialdemokratepi]" (ebd., S. 239) hervor: "Er war ein Mann mit gedrungenem Körperbau, mit scharfen, stechenden Augen in dem blassen, ovalen Gesichte. [....]der ganze Gesichtsausdruck hatte etwas Rohes, Grausames, und besonders jetzt, da der

Kyr151;

488 -

Mann aus dem Halbdunkel von der Tür herüberschaute, sah er wie ein Raubtier aus." (Ebd., S. 238) 471

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 278

472

Vgl. oben S. 262 u. Arm. 457-463 , 263 u. Am. 464, 465

Zu S. 264 473

.Vgl. Reich, a.^.O., S. 326ff.; Theweleit Bd. 154ff.

2, a.a.O., S.

474

Wehler, a.a.O., S. 163

475

Vgl. Kyrburg, a.a.O., S. 171f.; Schlicht, Kramer, a.a.O., S. 102, 125, 156

476

Scharlau, a.a.O., S. 203

Zu S. 265 477

Vgl. Kyrburg, a.a.O., S. 256f.

478

Vgl. Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 217

479

Vgl. ebd., S. 91ff., 151ff., 205ff., 224f.; ders. OffiziersEhen, a.a.O., S. 9f.

480

Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 374

481

Ebd.

482

Ebd.

483

Vgl. Schlicht, Menschen, a.a.O., S. 219, 291f.

484

Vgl. ebd., S. 223

Zu S. 266 485

Vgl. ebd., S. 198; Anonym (Beyerlein) Bd. 1, a.a.O., S. 370; Scharlau, a.a.O., S. 47 , 50f.- Die weite Verbreitung dieser Sorge bezeugt zusätzlich eine Streitschrift (vgl. Anonym: Unser Kaiser und sein Volk. Deutsche Sorgen. Von einem Schwarzseher. 4. Aufl. Freiburg/Leipzig 1906, S. 106ff.).

486

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. a.a.O., S. 568, 687f., 724

487

Vgl. Anonym (Beyerlein) Bd. a.a.O., S. 565

1,

a.a.O,,

S.

372f.,

Bd.

2,

1, a.a.O., S. 372 , 375, Bd. 2,

- 489 -

488

Vgl. ders., Bd. 1, a.a.O., S. 59, Bd. 2, a.a.O., S. 567f.

489

Ebd., S. 706

490

' Ebd., S. 569

491

Ebd.

492'

Ders., Bd. 1, a.a.O., S. 145

Zu S. 267 493

Ebd.

494

Ders., Bd. 2, a.a.O., S. 686

495

Ebd.

496

Vgl. ebd.

497

Vgl. oben S. 264 u. Arm. 476

498

Scharlau, a.a.O., S. 203f.

Zu S. 268 499

Vgl. Mahal, Naturalismus, a.a.O., S. 98f., 103

500

Vgl. Karl Bleibtreu: Die Prostitution des Herzens. Aus dem Tagebuch eines Ueberflüssigen. In: Ders.: Schlechte Gesell­ schaft. Realistische Novellen. Leipzig 1886, S. 123, 125, 161

501

Vgl. Arno Holz: Phantasus. Faksimiledruck der Erstfassung. Stuttgart 1968 (Universal-Bibliothek Bd. 8549/50), S. 24f.

502

Vgl. Hermann Sudermann: Fritzchen. Drama in einem Akt. In: ders.: Dramatische Werke Bd. 3. Stuttgart/Berlin 1923, S. 325ff.

503

Vgl. Arthur Schnitzler: Freiwild. Schauspiel in drei Akten. In: ders.: Die Dramatischen Werke. Erster Band (Gesammelte Werke), Frankfurt (Main) 1962, S. 265-326

504

Vgl. oben S. 264

505

Vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.O., S. 61f.

506

Vgl. ebd., S. 140

507

Vgl. ebd., S. 34ff.

a.a.O.,

S.

123f.,

126;

Cowen,

«yu -

508

Vgl. Otto Erich Hartleben: Rosenmontag. Eine OffiziersTragödie in fünf Acten. 2. Aufl. Berlin 1900, S. 161

509

Vgl. ebd., S. 126

510

Vgl. ebd., S. 223ff.

511

Vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.0., S. 147f., 175

512

Es bedarf kann noch der Erwähnung, daß Bleibtreu heftig gegen Hartleben polemisierte, weil dieser eine ähnliche Thematik zu bearbeiten wagte wie er selbst: In der Intrige des "Rosenmontag", der Verleumdung eines unschuldigen Mäd­ chens, werde Schillers "Kabale und Liebe" "getreulich kopiert? (ders., Verrohung, a.a.0., S. 63). Er hat damit ja völlig recht (vgl. bes. Hartleben, a.a.0., S. 101f.), ja darüber hinaus lassen sich in der Geißelung des in letzter Konsequenz tödlichen Wahrheitsfanatismus (vgl. Hartleben, a.a.0., S. 121) überdeutliche Anklänge an Ibsens "Wildente" feststellen (vgl. Henrik Ibsen: Die Wildente. Schauspiel in fünf Akten (Vildanden, deutsch von Hans Egon Gerlach). Stuttgart 1958 (Universal-Bibliothek Bd. 2317), bes. S. 71f., 75ff., 93ff., 113ff.). Dennoch hätte Bleibtreu besser geschwiegen, denn seine Kritik ist der Steinwurf dessen, der im Glashaus sitzt. Seine Komödie "Die Edelsten der Nation", die nach der eignen Einschätzung des Autors "das Berliner Gesellschaftsleben und den Militärstand wie nie zuvor" (Bleibtreu, Verrohung, a.a.0., S. 47 Arm.) darstellte, kopiert ebenso getreulich Sudermanns "Ehre". Insbsondere ähnelt der Räsoneur, der hier Arthur Ellerburg heißt und amerikanischer Staatsbürger ist, dem Grafen Trast (vgl. oben S. 346 Anm. 2) wie ein Ei dem anderen. Für ihn gilt ohne Einschränkung, was Roy C. Cowen über Trast sagt: Er ist "eine Vermengtng einer Gestalt aus einer Salonkomödie mit einem Helden aus einem Abenteuerroman (der nicht besonders teueren Klasse) und einem naturalistischen 'Boten aus der Fremde' " (Cowen, a.a.0., S. 166). Das erste Element dieser Trias erfüllt Ellerburg, weil er die anmaßende Großspreche­ rei preußischer Offiziere pointensicher kontert (vgl. Bleibtreu, Edelsten, bes. S. 27ff.), das zweite, weil er "den Grizzlybär gejagt" (ebd., S. 143; im Kontext des Abenteuerromans ist die Grizzlyjagd bekanntlich eine der Glanznunmem Old Shatterhands: vgl. Karl May: Winnetou Bd. 1. Wien/Heidelberg o.J. (Karl May-Taschenbücher Bd. 7), S. 53ff.; ders.: Old Surehand Bd. 2. Wien/Heidelberg o.J. (Karl May-Taschenbücher Bd. 15), S. 236ff.), "auf Cuba als Freiwilliger" (Bleibtreu, Edelsten, a.a.0., S. 23; gekämpft und es schließlich auch noch zun "Aktionär von Cecil Rhodes in Kimberley" (Bleibtreu, Edelsten, a.a.0., S. 151), gebracht hat, das dritte, weil sein Eindringen in den stän­ disch-familiären Zirkel die Krise heraufbeschwört (zun Be­ griff des "Boten aus der Fremde" vgl. Erich Herbert Bleich: Der Bote aus der Fremde als formbedingender Kompositions­ faktor im Drama des deutschen Naturalismus. Diss. Greifswald

- 491 -

1936). Als Ausgleich für soviel Kopie bietet Bleibtreu dann auch ein bißchen Kcntrafaktur: Wie Hauptmanns Alfred Loth will Ellerburg aus Prinzipientreue die Liebe einer Frau zurückweisen (vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.O., S. 161; Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang, Soziales Drama. In: ders.: Sämtliche Werke, hg.v. Hans-Egon Hass, Bd. 1: Dramen. Frankfurt (Main)/Berlin 1966, S. 92ff.), doch im Unterschied zu Loth treibt er die Prinzipientreue nicht so weit, sich selbst in die Einsamkeit und die Frau in den Selbstmord zu stoßen (vgl. ebd.): Für die Möglichkeit eines Liebesglücks ändert er seinen Entschluß (vgl. Bleibtreu, Edelsten, a.a.O., S. 201). Diese Flexibilität ist angesichts der zeittypischen Ehrpusseligkeit und Pflichtversessenheit eine überaus sympathische Entscheidung Bleibtreus. 513

Vgl. Bleibtreu, Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 62ff.

514

Vgl. oben S. 220f.

Zu S. 269 515

Vgl. Bleibtreu, Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 62

516

Vgl. ebd., S. 55

517

Vgl. ebd., S. 58f.; zu Bleibtreus Geniekult im allgemeinen vgl. oben S. 201, 219f.

518

Vgl. Bleibtreu, Größenwahn Bd. 3, a.a.O., S. 58

519

Vgl. oben S. 181ff.

520

Vgl. Mcmmsen, a.a.O., S. 132

521

Vgl. ebd.

522

Karthaus, Einleitung, a.a.O.,

523

Zur überindividuellen Bedeutung der Gestalt vgl. "Lindken, a.a.O., S. 77ff., 95; Manfred Jäger: Schnitzlers "Leutnant Gustl". In: Wirkendes Wort 15, 1965, S. 311

524

Den kostspieligen Eintritt in die angesehene Kavallerie hat ihm sein Vater nicht ermöglichen können (vgl. Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl. In: ders.: Die Erzählenden Schriften. Erster Band (Gesarrmelte Werke), Frankfurt (Main) 1961, S. 355; Scheible, a.a.O., S. 83; Lindken, a.a.O., S. 91).

525

Gustl mußte die Kadettenanstalt besuchen, weil er "aus dem Gymnasium hinausg'schmissen" (Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 341) wurde; er gesteht sich ein: "Das ist ja lauter Unsinn mit [...] quittieren, und du bist ja viel zu durnn, um was anderes anzufangen" (ebd., S. 355; das von ihm besuchte

S. 20

- 492 -

Orator!enkonzert vermag er nicht adäquat zu würdigen, ist er doch nicht gekcnmen, tm sich mit einem Kunstwerk ausein­ anderzusetzen, sondern tm sich "zu zerstreuen" (vgl. ebd., S. 337; Lindken, a.a.O., S. 83, 84 u. Arm. 3).

Zu S. 270 526

Eine aussagekräftige Zusanmenstellung von Zitaten vgl. Lind­ ken, a.a.O., S. 92f.; vgl. ferner Jäger, a.a.O., S. 314

527

Die Milde, die gegenüber Untergebenen anzuwenden Gustl sich rühmt (vgl. Schnitzler. Gustl, a.a.O., S. 354, 362,)ist kein durch das Bewußtsein eigner Abhängigkeit veranlaßtes Zeichen der Solidarität, sondern die gönnerhafte Haltung des Souveräns, der aus eigener Machtvollkcrrmenheit entscheiden kam, ob Milde, verstanden als Gnadenakt, angebracht ist oder nicht.

528

Vgl. Lindken, a.a.O., S. 91; Jäger, a.a.O., S. 312

529

Lindken weist zu Recht darauf hin, daß die gegenüber Gustl gebrauchte Abschiedsfloskel des Zivilisten wört­ lich zu nehmen ist: "Habe die Ehre, Herr Leutnant, [__ ] habe die Ehre." (Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 344, vgl. Lindken, a.a.O., S. 95)

530

"Das Nasenspitzel hau' ich Ihnen herunter!" (Schnitzler Gustl, a.a.O., S. 338); "Ah, wart nur, mein Lieber - bis zur Karrpfunfähigkeit ... jawohl, du sollst so kampfunfähig werden ..." (ebd., S. 341); "Dich hau' ich zu Krenfleisch!" (ebd., S. 366)

531

Vgl. ebd., S. 341

532

Vgl. Lindken, a.a.O., S. 91f.; Jäger, a.a.O., S. 313ff.

533

Vgl. ebd., S. 313

534

Vgl. Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 364ff.

535

Charakteristische Zitate vgl. Jäger, a.a.O., S. 312f.

536

Vgl. Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 338 , 342

537

Vgl. ebd., S. 340

538

Ebd.

539

Ebd., S. 341

Zu S. 271 540

Ebd., S. 347

- 493 -

541

Jäger, a.a.O., S. 314

542

Vgl. Scheible, a.a.O., S. 83

543

Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 342

544

Vgl. ebd., S. 357

545

Vgl. ebd., S. 341, 356, 362; Lindken, a.a.O., S. 90f.

546

Vgl. Schnitzler, Gustl, a.a.O., S. 341

547

Ebd., S. 340

548

"Die Bosniaken [...] parieren [...]" (ebd., S. 362)

549

Vgl. Scheible, a.a.O., S. 81

550

Vgl. Lindken, a.a.O., S. 78

Zu S. 272 551

Vgl. O’Connor, a.a.O., S. 150ff.

2. Nationalitätenkonflikte

1

Mornmsen, a.a.O., S. 15

2

Ebd., S. 16

3

Ebd.

4

Vgl. Wehler, a.a.O., S. 115

5

Vgl. ebd., S. 114ff.

6

Vgl. ebd.; Herre, a.a.O., S. 230ff.

7

Wehler, a.a.O., S. 114

Zu S. 273 8

Ebd.

9

Ebd., S. 114f.

10

Vgl. ebd., S. 115f.

11

Ebd., S. 116

- 494 -

12

Vgl. Clara Viebig: Das schlafende Heer. 45. u. 46. Tsd. Berlin/Leipzig o.J. [1930], S. 156ff.; das Thema des deutsch­ sprachigen Unterrichts vgl. ferner ebd., S. 203f., 208, 210, 212ff.

13

Ausbeutung polnischen Gesindes durch deutsche Gutsbesitzer vgl. ebd., S. 67, 71f.; Provokation der Minoritäten durch nationalen Dünkel der Deutschen und deren chauvinistische Feiern am Sedanstag vgl. ebd., S. 28f., 76, 82ff., 126ff., 234f.; Hermann Stegemann: Die als Opfer fallen. 4. Aufl. Berlin 1914, S. 91

14

Vgl. ebd., S. 95, 161, 245

15

Vgl. oben S. 215

16

Vgl. oben S. 210ff.

17

Bloem, Vaterland, a.a.O., S. 445

Zu S. 274 18

Vgl. Friedrich Lienhard:. Oberlin. Roman aus der Revoluti­ onszeit im Elsaß. 17. Aufl. Stuttgart o.J., S. 473

19

Ebd., S. 145

20

Vgl.

ebd., S. 29, 143, 166, 179, 198

21

Vgl.

ebd., S. 18f.,

22

Vgl.

ebd., S. 194f.

23

Vgl.

ebd., S. 29

24

Vgl. ebd., S. 190 , 206 , 416 . 456.- Überdeutlich wird die Parteinahme durch ihre Betrachtung mit der bei Ganghofer wieder anzutreffenden (vgl. unten S.310 u. Arm.4 ) Termino­ logie des Tieflandes (in dem sich die Revolution abspielt) und des Hochlandes (in dem Oberlin und die übrigen Synpathieträger leben; vgl. Lienhard, Oberlin, a.a.O., S. 151, 174 , 208 , 331, 338), die über die wörtliche Bedeutung hinaus für den Aufstieg aus den Niederungen des Existenzkanpfes zur Höhe einer geläuterten, edleren Menschlichkeit steht.

25

Bezeichnend ist die Metaphorisierung der Revolution als "Schlarmwellen" (vgl. oben S. 189). Bezeichnend ist auch, daß das über politische Betätigung verhängte Verdikt sich nicht auf die Teilnahme an einem Krieg erstreckt. Dieser wird nämlich auch hier nicht als Politikun gesehen, sondern dem Bereich des Sakralen zugeordnet: "Wird nicht in beiden, im Krieg und in der Kirche, das Blut geschätzt, dies heilig­ ste Element des Lebens? Und in beiden wird geopfert! Opfer

62

- 495 -

ist das Erhabenste in der Welt, das Gegenteil und die Ver­ nichtung des gemeinen Egoismus. Die Mutter opfert sich für Ihr Kind, der Soldat für seine Nation." (Lienhard, Oberlin, a.a.O., S. 237) 26

Bloem, für dessen deutsche Helden doch die Ehre eines der wichtigsten, nie angezweifelten und auch un den Preis eines Krieges zu wahrenden Ideale ist, tut den Entschluß zweier Elsässer zur Kriegsteilnahme auf französischer Seite ab als "krankhafte Steigerung des Ehrgefühls" (Bloem, Vaterland, a.a.O., S. 300).

27

Stegemann, Krafft, a.a.O., S. 199

28

Ebd., S. 200

Zu S. 275 29

Vgl. ebd., S. 203

30

Vgl. ebd., S. 321.- Ebenso handelt die bedeutendste elsässi­ sche Figur in Stegemanns knapp zwei Jahrzehnte später spie­ lendem Roman "Die als Opfer fallen" (vgl. ders., Opfer, a.a.O., S. 205).

31

Vgl. ders., Krafft, a.a.O., S. 203, 284

32

Vgl. ebd., S. 321

33

Vgl. ebd., S. 276f.; ders., Opfer, a.a.O., S. 52, 116,

34

Die Schwester des elsässischen Politikers folgt ihrem deut­ schen Gatten un den Preis des Bruches mit dem Rest ihrer Familie in seine Heimat (vgl. ders., Krafft, a.a.O., S. 318f.)

35

Vgl. Viebig, Heer, a.a.O., S. 109, 199, 209

36

Vgl. ebd., S. Iff.

37

Vgl. ebd., S. 448f.

38

Vgl. ebd., S. 408

39

Vgl. ebd., S. 308, 326, 390ff.

40

Vgl. ebd., S. 396

41

Vgl. ebd., S. 415f.

Zu S. 276 42

Ebd^, S. 437

134

- 496 -

43

Vgl. ebd., S. 4O2f.

44

Vgl. ebd.,

S. 425

45

Vgl. ebd.,

S. 439

46

Vgl. ebd.,

S. 401

47

Vgl. ebd.,

S. 236, 443

48

Vgl. ebd.,

S. 450

49

Vgl. Monmsen, a.a.O., S. 139ff.

50

Vgl. Julius Kraus: Prag. Ein Roman von Völkerzwist und Men­ schenhader. Wien/Leipzig 1908, S. 15ff.

51

Vgl. ebd., S. 69ff.

52

Ebd., S. 143

53

Ebd., S. 135

54

Vgl. ebd., a.a.O., S. 131, 134, 143

55

Vgl. ebd., S. 90

Zu S. 277 56

Ebd., S. 222

57

Ebd., S. 188

58

Ebd., S. 185

59

Ebd., S. 193

60

Ebd., S. 208

61

Vgl. ebd., S. 47f., 162

62

Ebd., S. 165

63

Ebd., S. 224

64

Daß sich zuvor bereits die Türme der Stadt (vgl. ebd., S. 50ff.) und die Wellen der Moldau (vgl. ebd., S. 105ff.) geäußert haben, läßt die Zuordnung Kraus' zum Naturalismus durch Geißler (vgl. Geißler, a.a.O., S. 295) absurd erschei­ nen.

65

Vgl. Kraus, a.a.O., S. 236

66

Ebd., S. 228

- 497

67

Ebd., a.a.O., S. 230

68

Ebd., S.

133

69

Ebd., S.

210

70

Ebd.

Zu S. 278 71

Vgl. ebd.

72

Ebd., S. 213

73

Ebd.

74

Vgl. Balfour, a.a.O., S. 160

75

Friedrich Hartau: Wilhelm II. in Selbstzeugnissen und Bilddokunenten. 2. Aufl. Reinbek 1982 (rowohlts monographien Bd. 264), S. 58

76

Vgl. Balfour, a.a.O., S. 217

77

Vgl. ebd.; Cowles, a.a.O., S. 153; Alan Palmer: Kaiser Wil­ helm II. Glanz und Ende der preußischen Dynastie (The Kaiser - Warlord of the Second Reich, deutsch von Götz Pom­ mer). Wien/München/Zürich/New York 1982, S. 124; den Wort­ laut der Rede vgl. Johann (Hrsg.), a.a.O., S. 81

78

Vgl. Balfour, a.a.O., S. 216

79

Vgl. Cowles, a.a.O., S. 153; Palmer, a.a.O., S. 122f.

Zu S. 279 80

Vgl. Seehaus, a.a.O., S. 81ff.

81

Vgl. ebd., S. 83f.

82

Vgl. Frank Wedekind: Im Heiligen Land. In: ders.: Dramen Gedichte (Werke in drei Bänden, hrsg. v. Manfred Hahn, Bd. 2). Berlin/Weimar 1969, S. 605

83

Ebd., S. 606

84

..] die Person des Kaisers war ihm im Gründe so gleichgül­ tig wie dessen Marine-Probleme. Die Allerhöchste Person geriet ihm anläßlich ihrer morgenländischen Reise eher zu­ fällig (wenn nicht gar auf Anregung der Redaktion) ins Visier (Seehaus, a.a.O., S. 84)

498 -

Zu S. 280 85

Vgl. oben S. 141, 211

86

Den Beleg zur Biographie vgl. oben S. 14 Ann. 26

87

Elisabeth v. Heyking: Ille mihi Bd. 1. Berlin 1912, S. 11

88

Dies.: Ille mihi Bd. 2. Berlin 1912, S. 136

89

Ebd., S. 138

90

Ebd., S. 138

91

Ebd.

92

Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 185

93

Vgl. oben S. 13

94

Vgl. oben S. 133ff.- Eine ähnliche Wertung bei Gottberg: Soldaten müssen "lieber Männer sein und sinken, als vor der Übermacht die Flagge streichen" (Gottberg, a.a.O., S. 122).

95

Vgl. oben S. 214.- Auch Gottberg erwähnt die "Lust am Mor­ den" (Gottberg, a.a.O., S. 165) und gebraucht die verräte­ rischen Metaphern "Woge" (ebd.) und "Flut" (ebd.).

96

Vgl. oben S. 200 u. Arm. 155-157

Ann.

18

Zu S. 281 97

Vgl. Kuno Mauer: Die Samurai. Ihre Geschichte und ihr Ein­ fluß auf das moderne Japan. Düsseldorf/Wien 1981, S. 281; Rudolf Pörtner: Die Wikinger-Saga. Gütersloh usw. o.J., S. 105

98

Gottberg, a.a.O., S. 118

99

Ebd., S. 137

100

Ebd., S. 128

101

Ebd., S. 163, Hervorhebung des Verfassers

102

Ähnlich positiv erscheinen die Japaner aus anderen Gründen im Jugendbuch "Im Granatfeuer am Yalu" von Anton Oskar Klauftnann: Der Autor versuchte, den russisch-japanischen Krieg auszuschlachten, bevor dieser noch entschieden war und er also wissen konnte, welcher Seite er als der karrpf­ tüchtigeren applaudieren sollte. So erkennt er den Angehöri­ gen beider Staaten positive und negative Eigenschaften zu, von denen die ersteren jeweils auf deutschen Einfluß

- 499

zurückgehen: Deutschstäimige Russen erweisen sich als Männer "von deutschem Heldenmut" (Klauflmann, Granatfeuer, a.a.O., S. 49), "Die größten Heldentaten in diesem russisch­ japanischen Kriege sind von Deutschen ausgeführt worden" (ebd., S. 48, Sperrung im Original), während die übrigen Russen als "ein eigentümliches Gemisch von Gutmütig­ keit, Unwissenheit, Roheit und Aberglauben" (ebd., S. 112) gesehen werden; die Japaner werden durch eine mit Hilfe deutscher Instrukteure nach deutschem Vorbild organisierte Armee zur "Kultumation" (ebd., S. 23) voller Nationalismus (vgl. ebd., S. 22 , 24) und "tollkühnem Opfermut" (ebd.) für das eigene Land (vgl. ebd., S. 67ff., 103, 109); ihre negative Eigenschaft ist ein gewisser "Fanatismus" (ebd., S. 24). Seine Unschlüssigkeit läßt den Autor also die Neu­ tralität wahren, auch wenn seine Synpathie eindeutig den Russen gehört: Von dem im Mittelpunkt der Handlung stehenden russisch-japanischen Freundespaar erscheint nur der Russe durchgehend als Identifikationsfigur in durch Dialogszenen lebendig gestalteten Abenteuern (vgl. ebd., bes. S. 2ff., 51ff., 62ff., 95ff.), während von dem Japaner, sofern er nicht in solchen Episoden als Retter in der Not gebraucht wird, nur in der Distanz schaffenden Erzählweise des Berichts die Rede ist (vgl. ebd., S. 37ff.,66ff., 87ff., 130ff., 140ff.). Da Klauflmann dennoch keine Prognose über den Kriegsausgang wagt, versieht er das Buch mit einem ganz ungewöhnlichen Schluß, mit einem Lob des Friedens: "Möge [...] beiden Nationen, der russischen und der japanischen, bald der Friede beschieden sein, ein ehrenvoller Friede für beide Teile, denn etwas Schreckliches ist der Krieg!" (Ebd., S. 156)

103

Gottberg» a.a.O., S. 208; weitere Stellungnahmen zugunsten des Flottenbaus vgl. ebd., S. 48, 114; Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 96

Zu S. 282 104

Gottberg, a.a.O., S. 29

105

Vgl. Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 182

106

Dies., Bd. 2,

107

Ebd., S. 162

108

Ebd., S. 44

109

Ebd., S. 162

110

Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 183

111

Vgl. Born, a.a.O., S. 174; gart, a.a.O., S. 51, 65

a.a.O., S. 44

Monmsen,

a.a.O., S.

175; Baum­

- 500 -

112

Ebd., S. 53

113

Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 82

114

Ebd., S. 121

115

Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 183f.

116

Dies., Bd. 2, a.a.O., S. 163

117

Vgl. dies., Bd. 1, a.a.O., S. 184.- Als Paradebeispiel für die Schwäche der deutschen Diplomatie führt Elisabeth von Heyking den Helgoland-Sansibar -Vertrag mit England an (vgl. dies., Bd. 2, a.a.O., S. 41; zu den Fakten vgl. Born, a.a.O., S. 191f.; Mommsen, a.a.O., S. 158; Baumgart, a.a.O., S. 68). Zun Zeitpunkt des Abschlusses verstanden ihn die meisten Deutschen nicht besser; eine Reaktion auf ihn war die Gründung des radikalen Alldeutschen Verbandes. Daß die von der Flottenrüstung begeisterte Elisabeth von Heyking (vgl. Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 96) im Erscheinungsjahr ihres Romans, 1912, die gerade von ihrem Standpunkt aus offenkundige Notwendigkeit, den urmittelbar vor der deutschen Küste gelegenen Marinestützpunkt in deutscher Hand zu wissen, noch immer nicht zugab, ist nichts als besserwisserische Halsstarrigkeit.

Zu S. 283 118

Dies., Bd. 1, a.a.O., S. 224f.

119

Gottberg, a.a.O., S. 270

120

Ebd.

121

Ebd., S. 271

122

Vgl. ebd., S. 107f.

123

Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 247

124

Vgl. dies., Bd. 2, a.a.O., S. 148

125

Ebd., S. 155

126

Vgl. oben S. 105

127

Die Wahrnehmung des selbstverständlichen parlamentarischen Rechts wird mit den Mitteln komischer Übertreibung zu einem hybriden Machtrausch verzerrt: "Begegnete feier Parlamentarier] Soldaten in den Straßen Berlins, so sagte er sich wohl­ gefällig: 'Die existieren, weil wir sie bewilligt haben.' Und voller Genugtuung dachte er an die Schlachtschiffe, deren Bau von seinem Ja oder Nein abhängen würde [...] . Die Sicherstellung von Kranken und Altersschwachen hing von

- 501 -

seiner Stimnte ab, ja, ihr Einfluß drang bis weit über die Meere, wo er, an den fernen Gestaden deutscher Kolonien, Bahnbauten oder Hafenanlagen verhindern oder entstehen las­ sen konnte." (Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 173)

128

Ebd., S. 44

129

Ebd.

130

Ebd., S. 30, 92, 98, 127

131

Ebd., S. 108

132

Vgl. ebd., S. 57

Zu S. 284

133

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 47

134

Vgl. Kosch, 3. Aufl. Bd. 7, a.a.O., Sp. 1127

135

Vgl. oben S. 188

136

Vgl. Heyking Bd. 1, a.a.O., S. 57

137

Vgl. oben S. 237 u. Arm. 246

138

Heyking Bd. 2, a.a.O., S. 241

Zu S. 285 139

Vgl. Christadler, Gartenlaube, a.a.O., S. 20 Arm. 11

140

Vgl. Frieda Freiin v. Bülow: Im Lande der Verheißung. Ein Kolonialrcman um Carl Peters. Dresden 1937, S. 45 , 234; Friede H. Kraze: Heim Neuland. Ein Roman von der Wasser­ kante und aus Deutsch-Südwest. Stuttgart/Leipzig 1909, S. 281; zu den Fakten vgl. Baumgart, a.a.O., S. 42, 67

141

Vgl. oben S. 124f.

142

Kraze, a.a.O., S. 283; ähnliche Passagen vgl. Orla Holm (d.i. Dorrit Zürn) ¡Pioniere. Ein Kolonialrcman aus DeutschSüdwest-Afrika. Berlin 1906, S. 249; Niemann, Helmut, a.a.O., S. 49; Klaußmam, Büchse, a.a.O., S. 113

143

Holm, Pioniere, a.a.O., S. 242; ähnliche Passagen vgl. Bayer, Okowi, a.a.O., S. 65f.; Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 144f., 150; Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 27

Zu S. 286

144

Diese von Konrad Küster formulierte,

zuerst in der Allge-

- 502 -

meinen Deutschen Universitätszeitung vom 1.10.1891 abge­ druckte Passage stellt Frieda von Bülow ihrem Roman "Ludwig von Rosen" als Motto voran (Frieda v. Bülow: Ludwig von Rosen. Eine Erzählung aus zwei Welten. Berlin 1892, nicht paginiert, vor Beginn der Seitenzählung). Die Handlung ist dann nichts als die Illustration dieser These: Aus "der beginnenden Fäulniß der Ueberkultur" (ebd., S. 37) des Inhalts- und sinnlosen Berliner Gesellschaftslebens reist der Titelheld einer "schönen, eitlen, unmoralischen Frau" (ebd., S. 95) - "Ihre Liebe war Sinnlichkeit, ihr Streben Genußsucht" (ebd.,S.28f.) - in die Kolonie Deutsch- Ost­ afrika nach. Dort gelangt er unter den Einfluß von Carl Peters, der allerdings - wahrscheinlich weil er selbst in Deutschland aufgrund der Eigenmächtigkeit, mit der er in immer weiteren afrikanischen Gebieten ohne Wissen und Billi­ gung der Regierung die deutsche Flagge hißte, ein außer­ ordentlich umstrittener Mann war (vgl. Graudenz, a.a.O., S. lOlff.) - nicht namentlich genannt wird, sondern nur als "der Direktor" (Bülow, Rosen, a.a.O., S. 86ff., 92, 162ff.; Peters war seit 1887 Vorsitzender Direktor der Deutsch-Ost­ afrikanischen Gesellschaft; vgl. Graudenz, a.a.O., S. 107f.) erscheint. Als Rosen einem Berliner Bekannten und seiner ehemals "eleganten, reichen und verwöhnten" (Bülow, Rosen, a.a.O., S. 122) Frau als Kolonialpionieren begegnet und ihre "achtungsgebietende Geschichte von Kampf und Schmerz und tapferen Siegen" (ebd.) erfährt, wandelt auch er sich, stellt sich Peters zur Verfügung (vgl. ebd., S. 164), läßt seine Geliebte abreisen (vgl. ebd., S. 172f.) und führt fortan ein "Leben des Entbehrens, des täglichen Kampfes, der Arbeit und der Pflicht." (Ebd., S. 173)

145

Dies.: Tropenkoller. Episode aus dem deutschen Kolonial­ leben. 3. Aufl. Berlin 1905, S. 64, eine ähnliche Passage vgl. ebd., S. 134ff.- Mit der Formulierung einer solchen Erkenntnis darf nun in diesem Folgeband des "Ludwig von Rosen" der einstige Salonlöwe zeigen, was er inzwischen gelernt hat.

146

Ebd., S. 26, 132

147

Frieda v. Bülow legt einem Wirtschaftsvertreter die folgende Rede in den Mund und denunziert mit ihr jede Kritik an aufgeblasenen Idealen als krudes Profitdenken: "Ernsthafte Leute, das heißt Finanzkreise werden sich auf Ihre [=Peters] Gründungen nicht einlassen, so lange Sie nicht den ganzen Hokuspokus von nationaler Idee, Vaterlandstaunel und Idea­ lismus kurzer Hand über Bord werfen. Das sind bombastische Phrasen, mit denen Ihr Gymnasiasten und Dtrnnköpfe erhitzt, aber Euer Lebtag keine vernünftigen Leute. Sagt's rund heraus: wir wollen Geld verdienen [__ ] . Die Salbaderei von deutscher Ehre und nationaler Große wächst einem ja zum Halse hinaus. Mit Ehre und Größe läßt sich keine Hose kau­ fen. Hat man aber ein hübsches Geldchen gemacht, so findet sich das Andere - auch Ehre und Größe - ganz von selbst."

- 503 -

(Dies., Rosen, a.a.O., S. 69f.) Weitere Kritik an Kolonialbeamtenschaft und Wirtschaftskreisen vgl. dies., Tropen­ koller, a.a.O., S. 26 , 74, 158, 160f; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 129; Kraze, a.a.O., S. 224f. Abgeleitet wird daraus die Forderung, bei der Besetzung von Posten im Kolo­ nialdienst nicht nur auf die gesundheitliche Widerstands­ fähigkeit der Bewerber zu achten, sondern auch auf ihre moralische Integrität (vgl. Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 135; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 220). 148

Dem Wirtschaftsmagnaten entgegnet "der Direktor": "Der mate­ rielle Ertrag unserer Anstrengungen [...]wird so sicher in die Taschen von Euch Großindustriellen fließen, wie wir nicht müde werden, trotz dieser Gewißheit den Boden für Eure zukünftige Ernte vorzubereiten. Wenn Ihr Erntefest haltet, sind wir Vorarbeiter zerbrochen, aufgerieben, begraben! Soll uns die Aussicht auf die Festessen, die Ihr Gewinnenden über unseren Gräbern feiern werdet, ztm fortgesetzten Wagen von Gesundheit und Leben anfeuem? ... Welcher tüchtige Mann würde sich denn einer persönlich so wenig lohnenden, dagegen aber die höchsten Opfer erheischenden Arbeit widmen, wenn ihn nicht Ideen beseelten, die weit über das Persch­ liche hinausreichten? Nehmen Sie uns diese erhebenden, in sich selbst beglückenden Gedanken, und Sie legen unsere Kraft lahm. Wir müssen da draußen schöpferisch wirken [...] . Um das zu können, bedarf die Seele anderer Kost,als die des bezahlten Tagelöhners." (Bülow, Rosen, a.a.O., S. 71; eine ähnliche Wertung vgl. Holm, Pioniere, a.a.O., S. 287)

149

Bayer, Okowi, a.a.O., S. 38

150

Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 146

151

Vgl. ebd., S. 45; Kraze, a;a.O., S. 224f.

152

Vgl. Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 135ff., 146

153

"Da hinter den hohen Kreidefelsen wohnt doch das erste Volk der Erde, vornehm, weltklug, tapfer, einig und reich. Wir aber? Eine einzige ihrer Eigenschaften haben wir von alters her: die Tapferkeit. Eine andre gewinnen wir langsam: den Reichtum. Ob wir den Rest jemals bekcrrmen: das ist unsre Lebensfrage." (Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 14)

154

Vgl. Bülow, Rosen, a.a.O., S. 58; Kraze, a.a.O., S. 281

Zu S. 287 155

Vgl. Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 83, 136; dies., Rosen, a.a.O., S. 59; Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 106

156

Vgl. oben S. 144f.

157

Vgl.

Trotha,

a.a.O.,

S.

12f.,

20 ,

30f.;

Bayer,

Okowi,

- 504 -

a.a.O., S. 136; Orla Holm (d.i. Dorrit Züm): Ovita. Episode aus dem Hereroland. Dresden 1909, S. 2O7f.; dies., Pioniere, a.a.O., S. 183ff.

158

Vgl. ebd.

159

Als Sonderfall der Kolonialliteratur ist freilich das strikt antibritische Buch "Die Bajadere" von Henriette Strauß zu nennen, ein in sich metrischer Bindung annähernder Sprache gehaltenes Epos über den im politisch-militärischen Zukunftsroman kurz als historischer Präzedenzfall berührten indischen Sepoy-Aufstand von 1857 (vgl. Niemann, Weltkrieg, a.a.O., S. 107; zu den Fakten vgl. oben S. 191 Arm. 59, 60). In diametraler Umkehrung des üblichen Wertungsschemas erscheinen hier die Inder als lupenreine Edelmenschen, zusätzlich aufgewertet durch die Freundschaft eines Deutschen, einer Randfigur, die nur zu dem Zweck eingeführt wird, dem Leser eine klare Parteinahme zu erleichtern; dementsprechend deklamiert ein brahmanischer Priester: "Der deutsche] Stamm [...] deucht mir als der verwandte unsrer Art [.. J" (SiKing, a.a.O., S. 156). Dagegen erscheinen die Briten als Herrscher von barbarischer Grausamkeit (vgl. ebd., S. 270 , 280 , 283 , 340 , 362ff.); eine Schlüsselrolle spielt ein intriganter britischer Missionar, der die Titelfigur ent­ führt und vergewaltigt (vgl. ebd., S. 46ff.). Folgerichtig leitet die abschließende Wertung des AufStands und seiner Niederwerfung über in die Aufforderung zur Gründung eines Kontinentalbundes gegen England: "[...] das britenfreundliche Europa |... ] verherrlichte nicht nur in seiner Geschichts­ schreibung die Siege Albions über das brahmanische Volk, sondern es war überhaupt stets bereit, vor der Allmacht des englischen Banners den Nacken zu beugen, nicht bedenkend, daß [England jauch abendländische Völker und Reiche schlingt, oder vernichtet , wenn sie nicht stark erweisen und klug sich zusammenschließen in der Bekämpfung dieses gemeingefährlichen, unersättlichen Hais!" (Ebd., S. 365, Sperrung im Original) Das Buch als schlechthin antikolonialistisch mißzuverstehen , macht ein salopper Satz im Vorwort unmöglich, der Des­ interesse an den Auswüchsen der britischen Herrschaft in Indien bei denselben Deutschen beklagt, "die den Reichstag zu stürmen pflegen, wenn in Ostafrika eine Kuh von der Weide getrieben wird" (ebd., S. 7) - eine klare Aufforde­ rung, es mit den Übergriffen der eigenen Kolonial Verwaltung nicht so genau zu nehmen.

160

Vgl. oben S. 153f.

161

Niemann, Helmut, a.a.O., S. 291, Hervorhebung des Verfassers

162

Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 246f.

163

Ebd., S. 247.- In Wirklichkeit ging die Solidarität noch weiter: Der Aufständische Morenga wurde in der britischen Kapkolonie bei einer Gemeinschai'tsaktion deutscher und bri­

- 505 -

tischer Truppen zur Strecke gebracht, bei der Siegesfeier auf britischem Kolonialland die deutsche Flappe gehißt (vgl. Graudenz, a.a.O., S. 68).

164

Vgl. oben S. 125f.

165

Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 68f.; Trotha, a.a.O., S. 151; Klauftnann, Büchse, a.a.O., S. 65, 87

166

"Waren [die Hereros] überhaupt Menschen? [. ..]Nein - noch waren sie nicht Menschen. (...) Vielleicht würden sie es einmal

werden, aber Jahrhunderte mochten darüber vergehen. Noch waren sie nicht viel anders als die Tiere auf .dem Felde." (Kraze, a.a.O., S. 130; eine ähnliche Einschätzung vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 157)

167

Bayer, Helden, a.a.O., S. 63

168

Vgl. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 85; Bayer, Helden, a.a.O., S. 108; ders., Okowi, a.a.O., S. 164

Zu S. 288 169

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 19; Bayer, Helden, a.a.O., S. 30

170

Vgl. Kraze, a.a.O., S. 315

171

Vgl. Liliencron, Entscheidungskanpf , a.a.O., S. 49; Nie­ mann, Helmut, a.a.O., S. 157; Bayer, Helden, a.a.O., S. 60, 101

172

Vgl. Frenssen, S. 57

173 174

Vgl. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 28; Kraze, a.a.O., S. 315 Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 71

175

Vgl. Bülow, Rosen, a.a.O., S. 80; a.a.O., S. 200; Kraze, a.a.O., S. 199

176

Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 12

177

Vgl. Trotha, a.a.O., S. 10

178

Vgl. Klaußmann, Büchse, a.a.O., S. 111

179

Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O. S. 52

180

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 45, 49

181

Vgl. Liliencron, Sandfeld, a.a.O., S. 52

182

Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 29

Fahrt, a.alO., S. 28; Bülow, Rosen, a.a.O.,

dies.,

Tropenkoller,

- 506 -

183

Vgl. Trotha, a.a.O., S. 5

184

Vgl. Holm, Ovita, a.a.O., S. 36f., 54

185

Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 108

186

Vgl. Holm, Ovita, a.a.O., S. 96, 267

187

Vgl. Klaufimann, Buchse, a.a.O., S. a.a.O., S. 60; Trotha, a.a.O., S. 29

188

Vgl. ebd., S. 3ff.,

189

Vgl. ebd., S. 29

190

Vgl. ebd.

191

Vgl. Holm, Ovita,a.a.O., S. 96, 267

192

Vgl. B^rer, Helden, a.a.O., S. 77; Liliencrcn, Sandfeld, a.a.O., S. 52

193

Vgl. Holm, Ovita, a.a.O., S. 115

194

Vgl. ebd.

195

Vgl. Trotha, a.a.O., S. 163

196

Holm, Pioniere, a.a.O., S. 247; zur historischen Richtigkeit dieser Einstellung vgl. Graudenz, a.a.O., S. 48

197

Holm, Pioniere, a.a.O., S. 83; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 178; dies., Ovita, a.a.O., S. 41

198

Holm, Pioniere, a.a.O., S. 248

199

Ebd., S. 243

200

Vgl. Holm, Pioniere, a.a.O., S. 83

201

Vgl. ebd., S. 183ff.

202

Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 16, 43; ders., Okowi, a.a.O., S. 185.- Zutreffend ist allerdings, daß die deutsche Schutzherrschaft dem Starm der Bergdamara Befreiung von der Tyrannei der Hereros brachte (vgl. Graudenz, a.a.O., S. 50), aber doch nur, weil sich die Deutschen zunächst der letzteren als ihrer gefährlichsten Gegner entledigen mußten.

203

Vgl. Bayer, Helden, a.a.O., S. 41, 81, 189; Gustav Frenssen sieht sogar eine Entsprechung zwischen dem Hereroaufstand ind den Befreiungskriegen von 1813: vgl. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 67

111;

Niemann, Helmut,

98

Trotha,

a.a.O.,

S.

5;

- 507 -

204

Vgl. Klauftnarm, Büchse, a.a.O., S. 133, 135; Niemann, Hel­ mut, a.a.O., S. 68, 85, 105, 137, 186

205

Vgl. ebd., S. 268ff.; Trotha, Sandfeld, a.a.O., S. 92f.

a.a.O.,

S.

152; Liliencron,

Zu S. 289 206

Klauftnann, Buchse, a.a.O., S. 167

207

Ebd.

208

Niemann, Helmut, a.a.O., S. 67

209

Ebd., S. 68

210

Vgl. Klaußnann, Büchse, a.a.O., S. 167

211

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 299

212

Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 193

213

Holm, Pioniere, a.a.O., S. 83; ähnliche Passagen vgl. Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 121; Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 12; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 52f.

214

"Was ist [den Farbigen]Milde? Schwäche. Was Geduld und Nach­ sicht? Machtlosigkeit." (Kraze, a.a.O., S. 284; ähnliche Einstellungen vgl. ebd., S. 127; Holm, Ovita, a.a.O.,S. 111)

215

"Die Prügel sind ihnen gesund, gelegentlich sehr nötig, gerade wie faulen Bengeln, die vor Wohlsein und Übermut der Hafer sticht" (Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 151f.; ähn­ liche Einstellungen vgl. ebd., S. 101; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 248).

216

Selbst in einem Satz wie "Weiße Männer schienen hier seltene Gaste zu sein; denn die [Farbigen] waren sehr zutraulich und entgegenkommend" (Trotha, a.a.O., S. 105), aus dessen Umkehrung sich ja ergibt, daß der Kontakt der Farbigen mit Weißen sie erst zu feindseligem Benehmen treibt, scheint lediglich ein richtiger Eindruck gedankenlos niedergelegt, da eine weitergehende Reflexion über die Schuld der Weißen nirgends zu beobachten ist.

217

"Und dieses war das Ende der schwarzenfreundlichen Politik, daß [die Farbigen ...]offenbare Guttaten mit Raub und[...] Mord vergalten!" (Kraze, a.a.O., S. 263)

218

. ]der schlinmste Fehler ist wohl, daß man die Schwarzen verhätschelt hat. Die Hereros hätten den jetzigen Aufstand nicht gewagt, wenn man sie nicht zu gut behandelt hätte." (Niemann, Helmut, a.a.O., S. 102)

219

Klaußnann, Büchse, a.a.O., S. 295

220

Bülow, Verheißmg, a.a.O., S. 223

- 508 -

221

Ebd., S. 224

222

Kraze, a.a.O., S. 281

223

Ebd.- Weitere Schuldzuweisungen an zu eingeborenenfreund ­ liche Deutsche vgl. Bülow, Tropenkoller, a.a.O., S. 76, 78, 86; Holm, Pioniere, a.a.O., S. 178, 197f.

Zu S. 290 224

Ebd., S. 249

225

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 26

226

Vgl. oben S. 142

227

Niemann, Helmut, a.a.O., S. 275f.

228

Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 192

229

Ebd., S. 199

230

Ebd., S. 200.- Daß die Deutschen im Einvernehmen mit einer erhabenen, unendlichen, also nicht irdisch begrenzten Macht handeln, klingt auch in dem Vokabular an, mit dem der Be­ richt über den Dursttod der von deutschen Truppen in der Omahekewüste eingeschlossenen Hereros (vgl. Graudenz, a.a.O., S. 65f.) endet: "Das Röcheln der Sterbenden und das Wutgeschrei des Wahnsinns [__ ] verhallten in der erhabenen Stille der Unendlichkeit!" (Trotha, a.a.O., S. 171) Gleich­ zeitig illustriert kaun ein Satz besser als dieser Theweleits Erkenntnis vorn Bestreben des Kämpfers, die von ihm wegen seines Körperpanzers abgelehnte Kreatürlichkeit (hier: das Röcheln, das Schreien) gewaltsam auszulöschen und einen sauberen, leeren Platz zu hinterlassen (vgl. Theweleit Bd. 2, a.a.O., S. 268, 270).

Zu S. 291 231

Niemann, Helmut, a.a.O., S.

232

Ebd., S. 37

233

Frenssen, Fahrt, a.a.O., S.

234 235

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 38; Kraze, a.a.O., S. 320 Liliencron, Entscheidungskarrpf, a.a.O., S. 41

236

Trotha, a.a.O., S. 178; ähnliche Passagen vgl. Kraze, a.a.O., S. 278; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 8, 41; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 121f.

288

85

- 509 -

Fahrt, a.a.O., S. 31; Bayer, Okowi, a.a.O.,

237

Vgl. Frenssen, S. 101, 146f.

238

Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 51, 102; Liliencron, Entscheidungskanpf, a.a.O., S. 49, 137; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 148

239

Vgl. Niemann, Helmut, a.a.O., S. 275; Bayer, Helden, a.a.O., S. 13, 64f., 174; ders., Okowi, a.a.O., S. 78

240

Liliencron, Entscheidungskampf, a.a.O., S. 107; ähnliche Passagen vgl. dies., Südwestafrika, a.a.O., S. 47, 99, 118, 127; Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 102; Niemann, Helmut, a.a.O., S. 71

241

Bayer, Helden, a.a.O., S. 33

242

Ebd., S. 39; ähnliche Passagen vgl. Klauftnam, Büchse, a.a.O., S. 13, 69.- Marieluise Christadler reduziert die Kolonialliteratur ganz auf die Vermittlung dieser Kanpfideologie; sie kann das tun, da ihr Untersuchungsfeld aus­ schließlich die Jugendliteratur ist, die in der Tat "im wesentlichen Kriegsliteratur" (Christadler,Kriegserziehung, a.a.O., S. 136) war. Bei einer Betrachtung der Koloniallite­ ratur in ihrer Gesamtheit dürfen aber die auf Erziehung der farbigen "Kinder" abgestellten Bücher schriftstellernder Damen nicht vergessen werden.

243

Vgl. oben S. 133ff.

244

Niemann, Helmut, a.a.O., S. 31

245

Ebd.

246

Bülow, Verheißung, a.a.O., S. 73

247

Ebd., S. 175

248

Vgl. ebd., S. 185, 188

249

Vgl.z.B. Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 3, 8; Niemann, Helmut, a.a.O., S. 299; als Konrnentar vgl. Christadler, Garten­ laube, a.a.O., S. 27

Zu S. 292 250

Vgl. oben S. 131ff.

251

Vgl. oben S. 284

252

Vgl. Kraze,a.a.0., S. 173ff.

. 253

Vgl. ebd., S. 246ff., 303, 316

- 510 -

254

Vgl. ebd., S. 297ff.

255

Vgl. oben S. 132

256

Vgl. Liliencron, Südwestafrika, a.a.O., S. 139; dies., Ent­ scheidungsschlacht, a.a.O., S. 73, 139; dies., Sandfeld, a.a.O., S. 148ff.

257

Vgl. dies., Entscheidungsschlacht, a.a.O., S. 10, 41

258

Vgl. dies., Südwestafrika, a.a.O., S. 62f.

259

Vgl. ebd., S. 149f.

260

Vgl. ebd., S. 146

261

Kraze, a.a.O., S. 285; Okowi, a.a.O., S. 168

eine ähnliche Passage vgl.

Bayer,

Zu S. 293 262

Vgl. Graudenz, a.a.O., S. 68

263

Vgl. Fieldhouse, a.a.O., S. 201ff; Herbert Franke/Rolf Trau­ zettel: Das Chinesische Kaiserreich. 3. Aufl. Frankfurt (Main) 1976 (Fischer Weltgeschichte Bd. 29), S. 323ff.

264

Zu den Fakten vgl. O'Connor, a.a.O.

265

Vgl. Alexander Ular: Die gelbe Flut. Ein Rassenroman. Frank­ furt (Main) 1908, S. 150

266

Vgl. oben S.

287ff.

267

Vgl. oben S.

125f.

268

Vgl. Ziteimann, a.a.O.,

269

Vgl. Anonym (Elisabeth v. Heyking): Briefe, die ihnnicht erreichten. 11. Aufl. Berlin 1903, S. 48ff., 55ff.~ Die aus offenkundiger Faszination durch die chinesische Kultur entstandene Hochachtung der Autoren vor diesem Volk geht einher mit einer Geringschätzung der Japaner, mit deren spezifischer Kultur sie sich offenbar nicht beschäftigt hatten und deren gerade gegen Rußland demonstrierte mili­ tärische Stärke allein ihnen, anders als den Autoren des politisch-militärischen Zukunftsromans , nicht irrponierte: Ihrer Meinung nach sind die Japaner nur als "Schnorrer" (Ular, a.a.O., S. 151) oder durch "Spionage und Erpressung" (ebd.) zu dubiosen Erfolgen gelangt und erscheinen "höch­ stens ] in der Einbildung der Europäer groß" (ebd.). Wäh­ rend daher im politisch-militärischen Zukunftsroman ge­ legentlich die Chinesen von den Japanern für deren Ziele eingespannt werden, geschieht im Chinaroman das Umgekehrte:

S. 34, 152;Ular, a.a.O.,

S. 95,

332

- 511 -

Die Japaner scheitern mit einer in China angezettelten In­ trige (vgl. Ular, a.a.O., S. 32 , 49, 113f., 213) kläglich, sobald die finanzielle Unterstützung durch den britischen Vertragspartner (vgl. ebd., S. 96, 101) ausbleibt (vgl. ebd., S. 289). Dagegen benutzen die Chinesen die Untergrund­ tätigkeit der Japaner, um die europäischen Wirtschaftsimpe ­ rialisten abzuschütteln - durch die lancierte Nachricht von einem durch die Japaner vorbereiteten Aufstand erzeugen sie an der Börse eine Baisse, die ihnen den billigen Aufkauf der Aktien eines internationalen Syndikats zur Ausbeutung Chinas ermöglicht (vgl. ebd., S. 381ff.) -, und treiben die Japaner dann schleunigst selbst aus dem Land (vgl. ebd., S. 115, 257).

270

Vgl. Ziteimann, a.a.O., S. 117, 137

Zu S. 294 271

Vgl. O'Connor, a.a.O., S. llf.

272

Amo Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Wesen, Werk & Wirkung Karl Mays. 2. Aufl. Frankfurt (Main) 1974 (Fischer Taschenbuch Bd. 968), S. 121

273

Vgl. Karl May: Und Friede auf Erden. 167. Tsd. Bamberg o.J. (Karl May's Gesarrmelte Werke Bd. 30), S. 157ff.Amo Schmidts Urteil, daß in diesem Werk "Alle (Farbigen), zumal Araber und Chinesen, eigentlich nach nichts als dem[Christ)entun lechzen" (Schmidt, a.a.O., S. 201), geht am Text entschieden vorbei.

274

May, Friede, a.a.O., S. 157

275

"__ die Chinesen sind äußerst anspruchslos, unendlich arbeitsam, sie haben sehr viel Familiensinn und lieben ihr Land über alles." (Ziteimann, a.a.O., S. 110) - "Wie gedul­ dig und gutartig, wie fleißig und höflich die Leute waren, wie sie ihre Kinder liebten und wie hingebungsvoll sie Kran­ ke pflegten!" (Ebd., S. 145)

276

Vgl. May, Friede, a.a.O., S. 176f.- Solche Wertungen des populären Abenteuerschriftstellers in einer Auftragsarbeit für einen Sanmelband mit dem Titel "China" entsetzten den Herausgeber desselben, sollte das Buch doch die Niederschla­ gung des BoxeraufStandes verherrlichen. Als May, um Änderun­ gen gebeten, den Charakter der Publikation erkannte, brach er sein Manuskript ab und brachte es zwei Jahre später mit einem neu hinzugefügten Schluß als selbständige Veröffent­ lichung unter dem Titel "Et in terra pax" heraus (vgl. Ekke­ hard Bartsch: 'Und Friede auf Erden!' Entstehung und Ge­ schichte. In: Jahrbuch der Karl -May-Gesellschaft [31,1972/73, S. 93ff.). Im Schlußteil entwirft er die Vorstellung einer durch Toleranz ermöglichten Annäherung der positiven Elemen­ te beider Kulturen in einem idealen Staatswesen auf chinesi­



- 512 -

schem Boden, dem Reich der Güte (vgl. May, Friede, a.a.O., S. 438ff.). Aber das ist nicht mehr China, sondern Utopia, tnd die Darstellung löst sich so weitgehend von den konkre­ ten Gegebenheiten, daß der Leser angesichts der das Buch beschließenden Nachricht vom Beginn eines Krieges (vgl. ebd., S. 589) im Zweifel ist, ob es sich nur un die Känpfe zur Niederschlagung des BoxeraufStandes handelt oder ob auch May zu den Propheten des Ersten Weltkriegs gezählt werden muß.

277

Vgl. Ular, a.a.O., S. 19

278

Ebd., S. 347, Sperrung im Original

279

Anonym (Heyking), a.a.O., S. 183

280

Anonym (Heyking), a.a.O., S. 183

281

Ebd.

Zu S. 295 282

Ebd., S. 34; ähnliche Passagen vgl. 131; Ular, a.a.O., S. 183

283

In die belletristischen Werke einfließende Informationen über dessen Ursache und Vorgeschichte vgl.Anonym (Heyking), a.a.O., S. 115ff., 193f., 203ff.; Ziteimann, a.a.O., S. 99f.

284

Vgl. Ular, a.a.O., S. 152, 297; zur historischen Richtigkeit vgl. Franke/Trauzettel, a.a.O., S. 333

285

Vgl. Ular, a.a.O., S. 6f.; Anonym (Heyking), a.a.O., S. 115; zur Bestätigung dieser Tatsache als eines realen Motivs für den Boxeraufstand vgl. O'Connor, a.a.O., S. 10

286

Vgl. Heyking, a.a.O., S. 194; zur historischen Richtigkeit vgl. Graudenz, a.a.O., S. 304

287

Vgl. oben S. 290f.

288

Zitelmam, a.a.O., S. 151; historisch belegte Beispiele chinesischer Grausamkeit vgl. O'Connor, a.a.O., S. 15, 50, 58, 62, 72ff., 83; Beispiele für die Grausamkeit des Expe­ ditionskorps vgl. ebd., S. 218, 248, 252, 254f., 257ff., 261f., 264

289

Vgl. oben S. 280ff.

290

Anonym (Heyking), a.a.O., S. 242

291

Vgl. ebd., S. 234f., 242f.

292

Ebd., S. 243

Ziteimann,

a.a.O., S.

293

Besonders penetrant ist die Typisierung bei Alexander Ular: Ein Franzose, ein Deutscher und ein Brite verkörpern das imperialistische Europa im allgemeinen und den jeweiligen Staat im besonderen, ein durchtriebener reaktionärer Manda­ rin das traditionelle China (vgl. Ular, a.a.O., S. 81ff., 250) und so fort.

294

Vgl. May, Friede, a.a.O., S. 410ff.

Zu S. 296 295

Vgl. ders.: Am Stillen Ozean. Wien/Heidelberg o.J. May-Taschenbücher Bd. 11), S. 208ff.

296

Vgl. ders., Friede, a.a.O., S. 215f., 222, 446, 460ff.

297

Vgl. Ziteimann, a.a.O., S. 43

298

Vgl. ebd., S. 77

299

Vgl. ebd., S. 45, 47, 50, 52, 57, 60, 70

300

Vgl. ebd., S. 117, 137; Ular,a.a.O., S. 338, 367f.

301

Ziteimann, a.a.O., S. 87

302

Ular, a.a.O., S. 331

303

Ziteimann, a.a.O., S. 93

(Karl

Zu S. 297 304

Ebd., S. 99

305

Ebd., S. 110f.

306

Vgl. ebd., S. 138ff.; Ular,a.a.O., S. 399ff.

307

Vgl. Anonym (Heyking), a.a.O., S. 254; Ziteimann, a.a.O., S. 149f.

308

Vgl. ebd., S. 144f.

309

Vgl. Ular, a.a.O., S. 416f.

310

Vßl. Anonvm (Hevkins). a.a.O.. S. 259ff.

Anonym

(Heyking),

a.a.O.,

passim;

- 514 3-

Historisch-politische Zukunftsperspektiven

1

Vgl. oben S. 19 u. Arm. 89

2

Vgl. oben S. 145f.

Zu S. 298 3

Vgl. Saudek, a.a.O., S. 6

4

Ebd., S. 203

5

Ebd., S. 288

6

Vgl. ebd., S. 183

7

Vgl. ebd., S. 202

8

Vgl. Baungart, a.a.O., S. 190ff.

9

Vgl. Saudek, a.a.O., S. 188

10

Ebd., S. 187

11

Ebd., S. 200

12

Ebd.

13

Richard 0. Frankfurter: Das Heil der Höhe. Berlin 1908, S. 207

14

Ebd., S. 174

15

Ebd.

16

Ebd., S. 204

17

Ebd., S. 207

18

Ebd., S. 204

19

Vgl. oben S. 145f.

20

Frankfurter, a.a.O., S. 161

21

Vgl. ebd., S. 161ff.

22

Vgl. ebd., S. 166

23

Vgl. oben S. 160 u. Arm. 64

24

Vgl. Sandt, Äther, a.a.O., S. 314ff.

25

Vgl. ebd.

Zu S. 299

26

Vgl. oben S. 132 u. Am. 338; S. 146, 160

27

Vgl. unten S. 330 u. Am. 144

28

Vgl. Kosch, 3. Aufl. Bd. 8,a.a.O., S. 1046

29

Vgl. oben S. 221f.

30

Vgl. Kellermann, a.a.O., S. 138 ff.

31

Ebd., S. 139

32

Vgl. ebd., S. 47ff., 114ff. u.ö.

33

Vgl. ebd., S. 316ff.

34

Ebd., S. 324

35

Vgl. oben S. 132 u. Am. 337

36

Vgl. Kellermann, a.a.O., S.

37

Vgl. ebd., S. 318

38

Vgl. ebd., S. 396ff.

39

Bei aller Klarsicht hegte Scheerbart doch den ungerecht­ fertigten Optimismus, die Furcht vor der Möglichkeit eines verheerenden Bombenabwurfs aus der Luft werde künftige Krie­ ge ausschließen (vgl. Paul Scheerbart: Die Entwicklung des Luftmilitarismus und die Auflösung der europäischen LandHeere, Festungen und Seeflotten. Eine Flugschrift. Berlin 1909; Felix Philipp Ingold: Literatur und Aviatik. Europä­ ische Flugdichtung 1909 - 1927. Mit einem Exkurs über die Flugidee in der modernen Malerei und Architektur. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp taschenbuch Bd. 576), S. 115ff.; Eva Wolff: Utopie und Hunor. Aspekte der Phantastik im Werk Paul Scheerbarts. Frankfurt (Main)/Bem 1982 (Europäische Hoch­ schulschriften Reihe I: Deutsche Sprache und Literatur, Bd. 392), S. 53ff.) .

40

Paul Scheerbart: Rakkox der Billionär. Ein Protzen-Roman. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 234

41

Ebd., S. 229

42

Vgl. ebd., S. 239

43

Vgl. oben S. 298f.

12 , 332 u. Am. 92, 333 u. Am.

Zu S. 300

220ff.

- 516 -

44

Scheerbart, Rakkox, a.a.O., S. 229

Zu S. 301 45

Ebd., S. 233

46

"Wir müssen [...] eine Vermischung aller Rassen des Erdballs durchzuführen suchen. Wir müssen die Übersiedlung sehr vie­ ler Europäer nach China und sehr vieler Chinesen nach Europa veranlassen. Diese Tätigkeit maskieren wir dadurch, daß wir gleichzeitig die Afrikaner nach Indien und die Inder nach Australien transportieren; die Indianer können ja nach Skandinavien." (Ebd., S. 240f.)

47

Ebd., S. 244

48

Vgl. ebd., S. 236f.

49

Vgl. ders.: Münchhausen und Clarissa. Ein Berliner Roman. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 392ff.: ders.: Flora Mohr. Eine Glasblumen-Novelle. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 491ff.- Mit Glasarchitektur befaßte sich Scheerbart auch in einem nichtfiktionalen Entwurf (vgl. ders.: Glasarchitektur. Berlin 1914; Wolff, a.a.O., S. 75ff.).

50

Scheerbart, Münchhausen, a.a.O., S. 412

51

Ebd.

52

Ebd.

53

Vgl. oben S. 227 u. Anm.

54

Vgl. Wolff, a.a.O., S. 42f.

55

Vgl. ebd., S. 20

56

Vgl. oben S. 195f.

153; S. 259

Zu S. 302 57

Vgl. Ingold, a.a.O., S. 118

58

Vgl. Martin Schwenke: Vom Staatsroman zur Science Fiction. Eine Untersuchung über Geschichte und Funktion der natur­ wissenschaftlich-technischen Utopie. Stuttgart 1957, S. 42f.

59

Vgl. Nagl., a.a.O., S. 78

60

Ebd., S. 79

61

Ebd.; vgl. Ulf Dieder!chs: Zeitgemäßes und Unzeitgemäßes Die Literatur der Science Fiction. In: Gerhard Schmidt- Henkel u.a. (Hrsg.): Trivialliteratur. Berlin 1964, S. 123

62

Das glänzende Beispiel eines in der Gegenwart spielenden exotischen Abenteuerromans bilden Joseph Kessels "Steppen­ reiter" aus dem Jahre 1967 (vgl. Joseph Kessel: Die Steppen­ reiter (Les Chevaliers, deutsch von Widulind Clerc-Erle). o.O. 1981 (Moewig-Rcman Bd. 2173); das Erscheinungsjahr der französischen Originalausgabe vgl. ebd., S. 4).

63

Vgl. Alberto Manguel/Gianni Guadalupi: Von Atlantis bis Utopia. Ein Führer zu den imaginären Schauplätzen der Welt­ literatur. Bearbeitete und erweiterte deutsche Ausgabe mit einem Vorwort von Herbert Rosendorfer (The Dictionary of Imaginary Places, deutsch von Gertrud Baruch u.a.). München 1981

64

Vgl. ebd., S. 311; James Hilton: Der verlorene Horizont (Lost Horizon, deutsch von Herberth E. Herlitschka). Frank­ furt (Main) 1979 (Fischer Taschenbücher Bd. 2446)

65

Die Gründung der britischen Mondkolonie gegen den Wider­ stand der nur wenig zu spät gekorrmenen Amerikaner hat Oskar Hofftnann gestaltet (vgl. Hoffmann, Reisen, a.a.O., bes. S. 148f., 160, 167).

Zu S. 303

66

Vgl. Niemann, Aetherio, a.a.O., S. 107

67

Ebd., S. 170, Hervorhebung des Verfassers

68

Vgl. ebd., S. 92

69

Vgl. oben S. 126

70

Hoffmann, Reisen, a.a.O., S. 61

71

Vgl. Niemann, Aetherio, a.a.O., S. 127

72

Vgl. oben S. 128

73

Vgl. oben S. 78ff.

74

Vgl. Theodor Valentiner: Kant und seine Lehre. Eine Einfüh­ rung in die kritische Philosophie. Stuttgart 1960 (Univer­ sa!-Bibliothek Bd. 6933/34)

- 518 -

Zu S. 304 75

Inrnanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? In: Berlinische Monatsschrift 4, 1784, S. 491

76

Vgl. Nagl. a.a.O., S. 82ff.

TI

Vgl. oben S. 264

78

"Für [die Menschen] besteht die Ehre eines Menschen in dem, was andre von ihm halten und sagen [...] . Als ob mich der Wille eines andern erniedrigen könnte, als ob es nicht die größte Selbsterniedrigung wäre, die eigne Vemunftbestimmung der fremden Meinung unterzuordnen!" (Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 89)

79

Laßwitz Bd. 1, a.a.O., S. 322f.

80

Vgl. ebd., S. 387ff., Bd. 2, a.a.O., S. 78

81

Vgl. ebd., S.

82

Vgl. oben S. 136f.

83

Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 226

84

Vgl. ebd., S.

228

85

Vgl. ebd., S.

229

86

Vgl. Seeliger, a.a.O., S. 220

87

Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 240

216

Zu S. 305 88

Vgl. ebd., S. 242

89

Vgl. oben S. 127f.

90

Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 242

91

Vgl. oben S. 124f.

92

Ein Erdbewohner kommentiert das Protektorat: "Solche Dinge, wie Zweikampf, Beleidigungsklagen u. dgl. kommen den[Marsbe­ wohnern] gerade so vor, wie uns etwa die Menschenfresserei oder die Blutrache bei den Wilden, und sie meinen, das müsse man einfach mit Gewalt ausrotten." (Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 326)

93

Vgl. oben S. 286 u. Arm. 146

94

Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 302

95

Ebd., S. 109, 507, 509

biy

96

Ebd., S. 506

97

Vgl. ebd., S. 515ff.

98

Vgl. oben S. 190

99

Vgl. Laßwitz Bd. 2, a.a.O., S. 523f.

100

Vgl. ebd., S. 278ff.

101

Vgl. oben S. 174 u. Arm. 135

Zu S. 306 102

Ingold, a.a.O., S. 113

103

Vgl. (auch zum Folgenden) ebd., S. 113f.; Hubertus v. Gem­ mingen: Paul Scheerbarts astrale Literatur. Bem/Frankfurt (Main) 1976 (Europäische Hochschulschriften Reihe I: Deut­ sche Literatur und Germanistik Bd. 173), S. 12f.- Beide Inhaltsangaben sind für eine erste Orientierung über den Roman hervorragend geeignet.

104

Vgl. oben S. 301

105

Vgl. ebd.

106

Ingold, a.a.O., S. 113

107

Vgl. Paul Scheerbart: Lesabendio. Ein Asteroiden-Rcman. In: ders.: Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Elke Harke. Stuttgart 1962, S. 639, 668

108

Merkwürdigerweise fehlt ein Hinweis auf diesen biblischen Bezug in Gemmingens Analyse des Romans, die doch sonst von ermüdend pedantischer Ausführlichkeit ist.

109

Vgl. oben S. 219ff.

110

Vgl. oben S. 259

Zu S. 307 111

Scheerbart, Lesabendio, a.a.O., s. 573f.

112

Ebd., S. 718f.

113

Ebd., S. 698

114

Ebd., S. 704

115

Ebd., S. 707

- 520 -

116

Vgl. oben S. 300ff.

117

Genmingen, a.a.O., S. 142f.

Zu S. 308 118

119

Zu den "Katastrophenromanen" vgl. Nagl., a.a.O., S. 92ff.; Alpers u.a., a.a.O., S. 112ff.

. Vgl. Chiavacci, a.a.O., S. 3f.

120

Vgl. ebd.,

S. 41f.

121

Vgl. ebd.,

S. 84 u.ö.

122

Vgl. ebd.,

S. 2f.

123

Ebd., S. 23

124

Vgl. ebd.,

S. 92f.

Zu S. 309 125

Haushofer, a.a.O., S. 29

126

Gekennzeichnet ist diese für Haushofer so schlimme Zeit vor allem durch das Fehlen von Repressionen gegen Frauen. Die einen leben ihre Leidenschaften genußsüchtig aus (vgl. ebd., S. 17f., 90ff.), was - wie sich im Augenblick der Katastrophe zeigt - zu nervlicher Zerrüttung führt (vgl. ebd., S. 318ff., 331ff.); die anderen engagieren sich in Beruf und Politik, was übelsten Nepotismus zur Folge hat (denn die Frau als reines Gefühlswesen ordnet die Liebe der Pflicht über) und zudem einen bedrohlichen Bevölkerungs­ rückgang nach sich zieht (denn die berufstätige Frau ist eo ipso zu reizlos, un auf einen Mann anziehend zu wirken) (vgl. ebd., S. 219ff.).

127

Ebd., S. 136

128

Ebd., S. 205; 185f., 203ff.

129

Ebd., S. 186

130

Ebd., S. 161

131

Vgl. ebd., S. 18, 73

ähnliche

Tugendkataloge vgl.

ebd.,

S.

163,

- 521 -

4. Deutsche Deutsche Heimat Heimat

Zu S. 310 1

Vgl. Geißler, a.a.O., passim

2

Vgl. Martin Greiner: Heimatkunst. In: Reallexikcn der deut­ schen Literaturgeschichte, begründet von Paul Merker und Wolfgang Stamnler. 2. Aufl. hrsg. v. Werner Kohlschmidt und Wolfgang Mohr. Bd. 1. Berlin 1958, S. 629ff.; Rossbacher, a.a.O.; Koester, a.a.O., S. 72ff.; Uwe-K. Ketelsen: Völ­ kisch-nationale und nationalsozialistische Literatur in Deutschland 1890-1945. Stuttgart 1976 (Sammlung Metzler Bd. 142), S. 31ff.

3

Vgl. Greiner, a.a.O., S. 629; Koester, a.a.O., S. 78

4

Vgl. Hans Schwerte: Ganghofers Gesundung. Ein Versuch über sendungsbewußte Trivialliteratur. In: Heinz Otto Burger (Hrsg.): Studien zur Trivialliteratur. 2. Aufl. Frankfurt (Main) 1976 (Studien zur Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts Bd. 1), S. 158, 167ff.

5

Ludwig Ganghofer: Der Hohe Schein. (Knaur Taschenbuch Bd. 550), S. 138

6

Vgl. Ludwig Ganghofer: Das Schweigen im Walde. 3. Aufl. Munchen/Zürich o.J. (Knaur Taschenbuch Bd. 491), S. 31f.

7

Peter Mettenleiter interpretiert die Lektüre Ganghoferscher Romanfiguren als Instrument zu deren Charakterisierung: Die Schurken lesen gar nicht, die Primitiven den Kolpor­ tage-Krimi "Das Geheimnis von Woodcastle", die Edelmenschen Goethe (vgl. Peter Mettenleiter: Destruktion der Heimatdich­ tung. Typologische Untersuchungen zu Gotthelf - Auerbach Ganghofer. Tübingen 1974 (Untersuchungen des LudwigUhland-Instituts der Universität Tübingen Bd. 34), S. 233). In Wirklichkeit liegen die Dinge eher ungekehrt: Die durch ihr Handeln zur Genüge charakterisierten Personen erhellen den Wert ihrer Lektüre; die Zuordnung von Buch und Leser ist Ganghofers Methode literarischer Wertung.

8

Albert Klein: Die Krise des Unterhaltungsromans im 19. Jahr­ hundert. Ein Beitrag zur Theorie und Geschichte der ästhe­ tisch geringwertigen Literatur. Bonn 1969 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft Bd. 84), S. 74; zum Vorstehenden vgl. ferner besonders ebd., S. 54f., 90ff., 117ff.

München/Zürich

Zu S. 311 9

Vgl. Koester, a.a.O., S. 74f.

1978

- 522 -

10

11

12

Friedrich Lienhard: Neue Ideale nebst Vorherrschaft Ber­ lins. Gesammelte Aufsätze. 2. Aufl. Stuttgart 1913, S. 79 Friedrich Sengle: Wunschbild Land und Schreckbild Stadt. Zu einem zentralen Thema der neueren deutschen Literatur. In: Studium Generale 16. Jg. 1963, H. 10, S. 619

Vgl. Amo Holz/Johannes Schlaf: Die Familie Selicke. Drama in drei Aufzügen. Stuttgart 1966 (Universal-Bibliothek Bd. 8987), S. 39; Fritz Martini: Nachwort. In: Amo Holz/Johan­ nes Schlaf: Die Familie Selicke. Drama in drei Aufzügen. .Stuttgart 1966 (Universal-Bibliothek Bd. 8987), S. 70

13

Vgl. Weber-Kellermann, a.a.O., S. 82ff.

14

Vgl. Mettenleiter, a.a.O., S. 231, 235; Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 174

15

Vgl. Hauptmann, Sonnenaufgang, a.a.O., S. 157ff.

16

Vgl. Rossbacher, a.a.O., S.142ff.; Cowen, a.a.O., S.214ff.; Koester, a.a.O., S. 89.- Das gleiche von den in der Heimat­ schriftstellerei landläufig zumindest in die Nähe des Natu­ ralismus gerückter Autoren wie Hermann Sudermann ("Frau Sorge") und Clara Viebig ("Das Kreuz im Venn") angehäuften Banalitäten zu behaupten, wäre eine grobe Beleidigung für eine Literaturströmung, die bei manchen Schwächen doch eine der bedeutsamsten der deutschen Dichtung ist.

17

Ein Staudanm soll "stark (...) wiederholen, was die Natur [...] zu schwächlich gebildet hatte". (Ludwig Ganghofer: Wald­ rausch. 3. Aufl. MUnchen/Zürich o.J. (Knaur Taschenbuch Bd. 479), S. 59)

18

Peter Mettenleiter nennt Ganghofers "Schweigen im Walde" einen "Rcman der permanenten Flucht (...) : Ideologisch (der) Flucht aus der Zivilisation in die Berge; im Blick auf den Realitätsgehalt der Flucht aus eben diesem Berg- und Wald­ domizil in die Kulissen einer gestellten Welt" (Mettenlei­ ter, a.a.O., S. 236).

19

Koester, a.a.O., S. 89

20

Ebd.

21

Hamam/Hermand, Stilkinst, a.a.O., S. 382

22

Ebd.; vgl. Koester, a.a.O., S. 89

23

Vgl. Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 151; Mettenleiter, a.a.O., S. 336; Hermann Bausinger: Schwierigkeiten bei der Untersuchung von Trivialliteratur. In: Wirkendes Wort 13, 1963, S. 214

24

Sengle, Wunschbild, a.a.O., S. 621

a.a.O.,

S.

7ff.;

Cowen,

- 523 -

25

Vgl. Gustav Frenssen: Klaus Hinrich Baas. Berlin 1909 Grote*sehe Sarrmlung von Werken zeitgenössischer Schrift­ steller Bd. 99), S. 546 , 568; Clara Viebig: Das Kreuz im Vem. 4. Aufl. Berlin 1908, S. 19f.; Paul Keller: Der Sohn der Hagar. München/Zürich o.J. (Knaur Taschenbuch Bd. 479), S. 59, 252; Rudolf Herzog: Die vom Niederrhein. 446. Tsd. Düsseldorf 1949, S. 31ff.

26

Vgl. Frenssen, Bass, a.a.O., S. 537ff.

27

Vgl. Ganghofer, Schweigen, a.a.O., Niederrhein, a.a.O., S. 226ff.

28

Vgl. Paul Keller: Waldwinter. 651.-657. Tsd. München-Passing 1951, S. 8f., 256

29

Herzog, Niederrhein, a.a.O., S. vgl. ebd., S. 118

30

Ebd., S. 286

31

Ganghofer, Schweigen, a.a.O., S. 77

32

Keller, Waldwinter, a.a.O., S. 42 u.ö.

33

Ganghofer, Schein, a.a.O., S. 193 u.ö.

34

Ebd.- Mit der Figur des Sonnweber hat Ganghofer freilich all jenen, die ihn undifferenzierter Schwarzweißmalerei zeihen (vgl. Mettenleiter, a.a.O., S. 222f.; Michael Wegener: Die Heimat und die Dichtkunst. Zur Heimatliteratur in Deutsch­ land. In: Gerhard Schmidt-Henkel u.a. (Hrsg.): Triviallite­ ratur. Berlin 1964, S. 56), einen Streich gespielt, den diese allerdings in ihrer gewohnt flüchtigen Art der Lektüre noch nicht einmal bemerkt zu haben scheinen: Ohne daß Sonnweber jemals expressis verbis entlarvt würde, stenpeln ihn einige verdächtige Reaktionen zum Schuldigen an einem Diebstahl, dessen er jahrzehntelang einen anderen hat verdächtigen lassen (den Hergang des Diebstahls vgl. Ganghofer, Schein, a.a.O., S. 199f., verdächtiges Verhalten Somwebers vgl. ebd., S. 292f., 307). Natürlich haben Ganghofers Kritiker trotzdem recht: Ein unwiederholter literarischer Schelmenstreich kam nicht mit Dutzenden von Bänden voller Schönfärberei aussöhnen.

S.

28,

158;

Herzog,

12f.; eine ähnliche Passage

Zu S. 313 35

Vgl. ders., Schweigen, a.a.O., bes. S. 22ff.

36

Vgl. ders., Schein, a.a.O., bes. S. 14, 30

37

Vgl. ebd., S. 17, 56, 134

- 524 -

38

Vgl. Herzog, Niederrhein, a.a.O., bes. S. 288f., 338

39

Vgl. Joseph Lauff: Kärrekiek. Eine niederrheinische Ge­ schichte. Roman in zwei Büchern. 3. u. 4. Aufl. Berlin/ Köln/Leipzig o.J.(1902), bes. S. Iff.; ders.: Pittje Pittjewitt. Ein Roman vorn Niederrhein. Berlin 1903 (Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 81), bes. S. 289, 355f.

40

Vgl. Keller, Waldwinter, a.a.O., bes. S. 8f.

41

Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., bes. S. 240, 553, 555, 573

42

Vgl. Felicitas Rose (d.i. Felicitas Rose Moersberger)¡Heide­ schulmeister Uwe Karsten. Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1909, bes. S. lf., 257

43

Rossbacher, a.a.O., S. 241; vgl. Viebig, Kreuz, a.a.O., bes. S. 44f., 56f., 61f., 67, 90, 109, 286, 369, 375, 383, 415f.

44

Vgl. Sengle, Wunschbild, a.a.O., S. 620; Roßbacher, a.a.O., S. 98; Koester, a.a.O., S. 72 , 88f.; Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 168

45

Vgl. Gustav Frenssen: Jom Uhl. Berlin 1901 (Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 73), S. 1, 178, 198 , 227 , 516 , 523; der., Baas, a.a.O., S. 34, 144f., 468, 518

46

Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 51ff., 258, 294

47

Vgl. ebd., S. 15, 18, 51, 72, 101, 108, 131, 133, 141f., 147, 167, 190, 197, 213, 223, 225ff., 246 , 255 , 307 , 327f., 391, 492f.; ders., Baas, a.a.O., S. 12, 95, 103, 107, 291; ders.; Hilligenlei. Berlin 1905, S. 61, 169, 185f., 189f., 202f., 214.- Wenn Ketelsen Frenssens Erzählhaltung als "leserzugewandten Plauderton" (Ketelsen, a.a.O., S. 42) charakterisiert, irrt er gleich zweifach: Nicht dem Leser wendet sich Frenssen zu, sondern den fiktiven dörflichen Publikun eines fiktiven mündlichen Vortrags, und es wird nicht leichthin geplaudert, sondern in feierlich getragenem Ton die Sinngebung eines nach außen hin recht traurigen Lebenslaufs gesucht (vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. lf.).

48

Vgl. Lauff, Pittje, a.a.O., a.a.O., S. 18f., 438ff.

49

Vgl. Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 59, 252 u.ö.- Im "Hohen Schein" denunziert der Autor mit geschickt gewählten Beispielen wissenschaftliche Reflexion als untauglich zur Bewältigung der Existenz (vgl. ders., Schein, a.a.O., S. 55, 77, 89, 95f., 123f.); der Held wirft schließlich sein Philosophiebuch wutentbrannt in einen tiefen Bergsee, um sich fortan nur noch an der Schönheit der Natur zu ergötzen (vgl. ebd., S. 127).- Abwehr von Reflexion vgl. auch

S.

Iff.;

ders.,

Kärrekiek,

- 525 -

Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 382ff.

Zu S. 314 Frau Sorge.

50

Vgl. Hermann Sudermann: gart/Berlin 1919

51

Vgl. Frenssen, Uhl, Hilligenlei, a.a.O.

52

Vgl. Hermann Löns: Der letzte Hansbur. Ein Bauemroman aus der Lüneburger Heide. Hannover 1909

53

Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 134, 155 , 421, 514; Gang­ hofer, Schein, a.a.O., S. 39; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 21, 157, 240

54

Vgl. ders., Schweigen, a.a.O., S. a.a.O., S. 67ff., 83, 85ff., 227ff.

55

Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 24 , 322 , 411, 414; ders., Baas, a.a.O., S. 276f.; der., Hilligenlei, a.a.O., S. 335, 589; Lauff, Pittje, a.a.O., S. 162 , 236 , 242 , 383 , 414; Keller, Sohn, a.a.O., S. 2, 71, 85, 127ff., 175, 183, 198, 2O2f., 212, 269, 280; ders., Waldwinter, a.a.O., S. 71, 104, 152f., 240, 332; Ganghofer, Schein, a.a.O., S.5; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 8.- Nur eine schlüssige Fortentwick­ lung dieser Elemente des Heimatgenres ist es, wenn Paul Kellers Gestalten die Sprache der Tiere verstehen, Elfen und Kobolden begegnen (vgl. Paul Keller: Das letzte Märchen. Ein Ic(yll. 4.-6. Tsd. München o.J. [1905], S. 19, 28, 87, 138f., 165ff; ders., Waldwinter, a.a.O., S. 178ff.)

56

Den Vorwurf erhebt Walther Killy (vgl. Walther Killy: Ver­ such über den literarischen Kitsch. In: ders.: Deutscher Kitsch. Ein Versuch mit Beispielen. 8. Aufl. Göttingen 1978 (Kleine Vandenhoeck-Reihe Bd. 1125), S. 19).

57

Die gleiche richtige Einschätzung vgl. Seeßlen/Kling Bd. 2, a.a.O., S. 177

58

Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 247 , 501, 508; ders., Hilli­ genlei, a.a.O., S. 38 , 253f., 283; ders., Baas, a.a.O., S. 393; Viebig, Kreuz, a.a.O., S. 235, 289; Lauff, Pittje, a.a.O., S. 92; ders., Kärrekiek, a.a.O., S. 260ff.; Herzog, Niederrhein, a.a.O., S. 100, 106, 158; Ganghofer, Schein, a.a.O., S. 184, 334f.; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 119f.; Löns, a.a.O., S. 17, 107f.

59

Vgl. Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 7, 12f.; Ganghofer, Schweigen, a.a.O., S. 170; ders., Schein, a.a.O., S. 35, 245; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 18; Keller, Sohn, a.a.O., passim.

60

Vgl.

ebd.,

bes.

S.

a.a.O.;

62,

171,

ders.,

173,

176.-190. Aufl. Stutt-

Baas,

207;

261;

a.a.O.;

Keller,

Frenssen,

ders.,

Sohn,

Baas,

- 526 -

a.a.O., S. 226 , 349 , 372 , 395 , 410ff., 420 , 423f.; ders., Hilligenlei, a.a.O., S. 272f.; Lauff, Pittje, a.a.O., S. 76; ders., Kärrekiek, a.a.O., S. 256, 260

Zu S. 315 61

Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 227

62

Vgl. ebd., S. 178, 197f.

63

Ebd., S. 237

64

Ebd., S. 258; ähnliche 243, 251, 264, 276

65

Vgl.

ebd., S.

66

Vgl.

ebd., S. 276

67

Vgl.

ebd., S. 264

68

Vgl.

ebd., a.a.O., S. 154ff., 283

69

Als besonders deutlichen Beleg vgl. Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 224

Formulierungen vgl.

ebd.,

S.

237,

251

Zu S. 316 70

Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 313

71

Vgl. ders., Uhl, a.a.O., S. 525

72

Ebd., S. 405; ähnliche Passagen vgl. Viebig, Kreuz, a.a.O., S. 124f., 288, 341, 455; Keller, Sohn, a.a.O., S. 125, 179, 284 , 287f., 303; ders., Waldwinter, a.a.O., S. 104; Gang­ hofer, Schein, a.a.O., S. 379; ders., Waldrausch, a.a.O., S. 34, 142

73

Vgl. ebd., S. 214, 281, 287; ders., Schweigen, a.a.O., S. 136, 146f.; Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 512f.

74

Vgl. ebd., S. 10

75

Ketelsen, a.a.O., S. 41

76

Ebd.

77

Vgl. ebd., S. 2f., 5 , 408ff.; Löns, a.a.O., S. 23; Keller, Sohn, a.a.O., S. 37ff., 53, 126, 185, 326ff.; Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 12ff., 30, 34, 60ff., 88ff., 102, 141f., 169, 188, 207ff., 255f., 294f.

78

Vgl. ebd., S. 35, 84, 248; Rose, a.a.O., S. 30 , 34 , 264ff., 272, 285; Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 178, 187, 373; ders.,

- 527 -

Baas, a.a.O., S. 87, 120, 129 , 395 , 370 , 539; ders., Hilligenlei, a.a.O., S. 35 , 335.- Bei einigen Autoren sind spezielle Motive ihres Antiklerikalismus erkennbar: Der ehemalige Pfarrer Gustav Frenssen sieht in der von ihm im 109 Seiten langen 26. Kapitel des Romans "Hilligenlei" (vgl. ebd., S. 485ff.) popularisierten Leugnung der Göttlichkeit Christi und dessen Umdeutung ztm lediglich moralisch einwandfrei handelnden Menschen (vgl. ebd., S. 460, 465, 467 , 587) - notabene "Dorfkind" (ebd., S. 496) - eine Leistung "deutscher Wissenschaft" (ebd., S. 588; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 591, 611; ein Quellenverzeichnis vgl. ebd., S. 616), die nicht nur "Christentum und deutsches Wesen" (ebd., S. 467) verschmelzen, sondern auch eine deutsche Weltmission ermöglichen soll: "L • •] diesen [...] Glauben werden China, Japan und Indien annehmen J. . J" (ebd. -, S. 591). Als der Imperialist, der der "Peter Moor" - Autor auch war, läßt er den Helden von "Hilligenlei", den fiktiven Autor seiner eigenen Christusbiographie, bei der Rettung deutscher Kolonisten vor aufständischen Hereros sterben (vgl. ebd., S. 596f.).- Der für seine artigen Hohenzollemdramen 1913 schließlich geadelte Joseph (von) Lauff (vgl. Kosch 2. Aufl. Bd. 2, a.a.O., S. 1474; Sichelschmidt, a.a.O., S. 217) suchte der preußischen Obrigkeit von Anfang an klarzumachen, daß er, der Katholik, Infallibilitätsdogpia und Haltung der Ultramontanen im Kulturkarrpf (zu den Fakten vgl. Erich Schmidt-Volkmar: Der Kulturkampf in Deutschland 1871 - 1890. Göttingen 1962) nie gebilligt hatte und auch den Deutsch-französischen Krieg richtig zu interpretieren wußte, nämlich als Ergebnis eines "gallisch-jesuitischen Komplotts" (Lauff, Kärrekiek, a.a.O., S. 283; entsprechende Wertungen vgl. ebd., S. 282 , 307 , 424f.). Seinen Antikleri ­ kal ismus demonstrierte er an von Mal zu Mal gekünstelteren Fabeln: "Kärrekiek" ist noch ein nachvollziehbares Beispiel für die "Leidensgeschichte der Cölibatäre" (ebd., S. 88), dem lediglich ein reichlich melodramatischer Schluß aufge­ pfropft wird: Dem angehenden Priester wird vom Vater des Mädchens, mit dem er eine sexuelle Begegnung hatte, ein Holzpantoffel auf den Kopf geschlagen (vgl. ebd., S. 376), woraufhin er dem Wahnsinn verfällt (vgl. ebd., S. 13); das Mädchen und ihr uneheliches Kind sterben (vgl. ebd., S. 425, 432). In "Marie Verwahnen" ist der Ausgangskonflikt eben­ falls noch einsichtig: ein protestantischer Pastor ver­ hindert die Heirat seines Sohnes mit der Katholikin Marie, weil er das Scheitern der Mischehe seiner Eltern nie ver­ arbeitet hat (vgl. Joseph Lauff: Marie Verwahnen. 2.-6. Aufl. Köln/Berlin/Leipzig o.J. [1902], S. 58 , 65 , 368). Das Thema wird jedoch schon allzu sensationell aufbereitet: Eine bigotte Bevölkerung verehrt Marie zunächst als Wundertäterin und läßt sie unter dem starken Eindruck des Kults tatsäch­ lich Marienerscheinungen erleben (vgl. ebd., S.92f., 229f., 343); sie stößt das Mädchen jedoch aus, als dessen Leidenschaft für einen als heiligmäßig geltenden Priester offenkundig wird (vgl. ebd., S. 344ff.), und treibt es da­ durch in den Selbstmord (vgl. ebd., S. 368ff., 410). In "Pittje Pittjewitt" ist das ursprünglich möglicherweise

- 528 -

wirklich ernsthafte Anliegen vollends zu wirrer Kolportage verkommen: Die schon physisch widerwärtigen Kleriker (vgl. ders., Pittje, a.a.O., S. 57, 168, 198) wollen eine Schonung abholzen - Naturzerstörung ist im Heimatroman natürlich ein besonders schweres Vergehen - , an aus dem Holz Requisiten für eine zon heimischen Brauchtan gehörige Prozession zu verfertigen (vgl. ebd., S. 93f.). Nachdem sich der liberale Titelheld und seine Gesinnungsgenossen wortgewaltig mit ihnen angelegt haben (vgl. ebd., S. 106ff.), wird das Vorhaben behördlich untersagt (vgl. ebd., S. 122). Aber nicht nur, daß die Schonung nun einfach vandalisch zerstört wird (vgl. ebd., S. 180f.), auch privat bricht über den Helden Unheil herein. Seine Verlobte Kathje wird nämlich von ihrem Bruder, einem bigotten Priester, wegen ihrer unehe­ lichen Geburt als zur Sünde prädestiniert angesehen (vgl. ebd., S. 74). Um ihre Seele zu retten, vermittelt der Kleriker sie an einen für seine eindrucksvollen Heiligen­ bilder berühmten Maler (vgl. ebd., S. 198ff.) als Modell (vgl. ebd., S. 225f., 274). Der Künstler erweist sich indes als lüsterner Gesell und überredet Kathje, ihm nackt Modell zu stehen, wobei sie fatalerweise ertappt wird (vgl. ebd., S. 394ff.). Da nichts weiter geschehen ist, bleibt dem Leser nur das Erstaunen über die Intoleranz des angeblich so liberalen Titelhelden, der nun nichts mehr von seiner Verlobten wissen mag und ihre Bitte im Verzeihung zurück­ weist (vgl. ebd., S. 463ff.), Damit der Leser die Liberalen trotz ihres recht unmenschlichen Verhaltens ins Herz schließe, stattet Lauff sie mit allerlei liebenswerten Schrullen aus: Einer trägt ständig eine Blone im Mund (vgl. ebd., S. lOlff.), zwei anderen gerät das Verdrehen von Fremdwörtern zu schlüpfrigen Scherzen: statt von einem Corpus delicti reden sie von "delikaten Korpusse(n]"(ebd. , S. 326), statt zu protestieren, sagen sie: "ich prostituier'" (ebd., S. 111; den gleichen Scherz vgl.ders., Verwahnen, a.a.O., S. 297f.). Das mag für den Adelstitel reichen, für gute Literatur ist es zu dürftig.Als Ausnahmefall im Kontext der Heimatliteratur ist Clara Viebig zu erwähnen: Ihr Vertrauen in die Kirche ist ungebrochen. Im Roman "Das Kreuz im Venn" machen zwei Städter, ein Beamter und ein Arzt, dem Bürgermeister einer wasserarmen Gemeinde, deren wenige Brunnen zudem im Verdacht stehen, Typhusherde zu sein (vgl. Viebig, Kreuz, a.a.O.,S. 139ff.), ztm Vorwurf, statt einer Wasserleitung eine prunkvolle Kirche gebaut zu haben (vgl. ebd., S. 13f., 113ff., 319ff., 335). Gegen ihr Bemühen un "Aufklärung" (ebd., S.412) setzt der Bürgermei­ ster das Vertrauen auf "die christliche Religion" (ebd.) und er behält recht: Nicht nur das Brunnenwasser erweist sich als ungiftig (vgl. ebd., S. 359), auf dem Höhepunkt einer Dürreperiode wird auch sein Gebet an Regen (vgl. ebd., S. 338ff., 351) prompt erhört, und das Wasser fällt buchstäblich - aus heiterem Himmel (vgl. ebd., S. 361f.; als Inhaltszusanmenfassung und Interpretation vgl. Rossbacher, a.a.O., S. 236ff.). 79

Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 535

- 529 -

80

Vgl. ebd., S. 493

81

Vgl. Keller, Waldwinter, a.a.O., S. 47, 232

82

Vgl. Johann (Hrsg.), a.a.O., S. 117f.

Zu S. 317 83

84

"[...] bei Witz und Politik und Kartenspiel £ • •]" (Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 107; ähnliche Wertungen vgl. ebd., S. 137; ders., Baas, a.a.O., S. 223; ders., Hilligenlei, a.a.O., S. 353)

Vgl. ebd., S. 430; Ganghofer, Schweigen, a.a.O., S. 26

85

Rose, a.a.O., S. 224

86

Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., S. 242

87

Vgl. oben S. 244 u. Am. 307

88

Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., S. 243, 253

89

Ganghofer, Waldrausch, a.a.O., S. 33

90

Vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 261, 371, 375, 532; Tauff, Pittje, a.a.O., S. 506; ders., Kärrekiek, a.a.O., S. 307f., 334f., 424f.

91

Vgl. Frenssen, Baas, a.a.O., S. 5; ders., Uhl, a.a.O., S. 255ff.- So kurz Frenssen die Kriegsdarstelltng im "Jörn Uhl" auch hielt, sie war lang genug, m ihm einen Plagiatsvorwurf einzutragen - von Seiten Karl Bleibtreus (vgl. Bleibtreu, Verrohung, a.a.O., S. 84), der so gern ein Genie gewesen wäre und sich mit aller Gewalt einredete, er selbst hätte mit "Dies irae'* die einzig gültige Darstellung des DeutschFranzösischen Krieges geschaffen.

92

Vgl. oben S. 66ff., 212ff.

Zu S. 318 93

SichelSchmidt, a.a.O., S. 218

94

Vgl. Herzog, Niederrhein, a.a.O., S. 180f., 188f.

95

Vgl. ebd.,

S. 226f.

96

Vgl. ebd.,

S. 338

97

Vgl. ebd.,

S. 354ff.

98

Vgl. ebd.,

S. 361ff.

99

Vgl. ebd., S. 147

100

Ebd., S. 31

101

Ebd.

102

Ebd., S. 33

103

Ders., Wiskottens, a.a.O., S. 22

104

Vgl. ebd., S. 22f., 38

105

Vgl. ders., Hanseaten, a.a.O., S. 140

Zu S. 319 106

Vgl. Wiskottens, a.a.O., S. 430

107

Ders., Hanseaten, a.a.O., S. 141

108

Vgl. Weber-Kellermann, a.a.O., S. 73ff.

109

Vgl. Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 105, 121

110

Vgl. Grebing, a.a.O., S. 25

111

"In Deutschland stirbt kein Arbeiter Hungers, wohl aber machen zuweilen große Betriebe den Salto mortale." (Herzog, Hanseaten, a.a.O., S. 130)

112

Vgl. ebd., S. 161ff.

113

Vgl. ebd., S. 128f.

114

Vgl. Weber-Kellennann ,a.a.O.,

115

Vgl. Keller, Waldwinter, a.a.O., S.

116

Vgl. Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 130

117

Ders., Wiskottens, a.a.O., vgl. ebd., S. 115f.

118

Ebd., S. 120

119

Vgl. ebd., S. 129f.

120

Vgl. oben, S. 310 u. Am. 5

S.127ff.

67f.

a.a.O., S. 105; ders., Hanseaten,

S.

120;

eine

älnliche Passage

Zu S. 320

- 531

121

Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 23

122

Ebd., S. 74

123

Ebd., S. 382

124

Vgl. ebd., S. 441f.

125

Vgl. ders., Hanseaten, a.a.O., S. 269ff.

126

Vgl. ebd., S. 459f.

127

Ders., Wiskottens, a.a.O., S. 459

Zu S. 321 128

Vgl. ebd., S. 223ff., 285f., 306, 401f.

129

Ders., Hanseaten, a.a.O., S. 39

130

Ders., Wiskottens, a.a.O., S. 28

131

Ebd.; eine weitere Spiritualisiertng der Arbeit vgl. ebd., S. 236

132

Ebd., S. 31; weitere Verlebendigungen von Maschinen vgl. ebd., S. 32, 217, 231, 236

133

Vgl. oben S. 80 u. Arm. 13, 14; 200 u. Arm. 156, 157

134

Vgl. Herzog, Hanseaten, a.a.O., S. 45 , 78f., 244f., 315f.Bezeichnend ist auch Twerstens Wallfahrt zun sterbenden Bisnarck nach Friedrichsruh in einer Szene, an der Walther Killy die für Kitsch charakteristische "Kunulation verschie­ dener Reize [..die Möglichkeit diverser Effekte in einer Situation" (Killy, a.a.O., S. 18) demonstriert. Ein weiteres Beispiel der Bismarckverehrung vgl. Herzog, Wiskottens, a.a.O., S. 448f.

135

Vgl. ebd., S. 117 , 210 , Hanseaten, a.a.O., S. 45

136

Vgl. ebd., s. 80f., 240f., 434ff., 448f.

137

Ebd., S. 395

138

Ebd.

139

Vgl. Herzog, Hanseaten, a.a.O., S. 316

218 , 225 , 236 , 320f., 384; ders.,

Zu S. 322 140

Wie später Lienhard im "Spielmann", stellt auch Langbehn in

- 532 -

seinem volkstümlichen Marrmutessay (der Umfang beträgt über 300 Seiten) "Rembrandt als Erzieher" Gemüt gegen Intellekt, Kunst gegen Wissenschaft (vgl. Ar^onym (Julius Langbehn): Rembrandt als Erzieher. Von einem Deutschen. 6.Aufl. Leipzig 1890, bes. S. 171ff.). Statt des Fortschritts von der zu seiner Zeit erreichten Reflexionsebene zu einer höheren predigt er die Rückkehr zu einem unkomplizierten, von Mythen und Gefühlen bestinrnten Denken, das er selbst als "Kinder­ thun" (ebd., S. 257) feiert und das, durch die Kunst vermittelt, auch die Politik bestimmen soll, eine "Kunst­ politik" (ebd., S. 241, 251, 253) der antidemokratischen "Minoritätsherrschaft" (ebd., S. 279). Konkrete politische Probleme sind so natürlich nicht zu bewältigen (eher werden sie geschaffen); bezeichnenderweise spart Langbehn sie völlig aus. 141

Vgl. Lienhard, Spielmann, a.a.O., S. 14, 16. 18

142

Vgl. ebd., S. 183, 197ff.

143

Vgl. ebd., S. 16, 83, 126

144

Ebd., S. 110

145

Vgl. ebd.,

S. 201ff.

146

Vgl. ebd.,

S. 210ff.

Zu S. 323 147

Vgl. ebd.,

S. 153, 179, 215

148

Vgl. ebd.,

S. 181, 183

149

Hermann Burte: Wiltfeber, der ewige Deutsche. Die Geschichte eines Heimatsuchers. 36.-40. Tsd. Leipzig 1928, S. 50

150

Vgl. oben S. 319 und Arm. 115

151

Burte, S. 51

152

Vgl. oben S. 316 u. Arm. 78

153

Burte, a.a.O., S. 116

154

Ebd., S. 127

155

Ebd., S. 129, im Original gesperrt

Zu S. 324 156

Ebd., S. 180

- 533 -

157

Ebd., S. 131

158

Vgl. Frenssen, Hilligenlei, a.a.O., S. 524

159

Burte, a.a.O., S. 131

160

Vgl. ebd., S. 49f.

161

Vgl. ebd., S. 249, 252, 262f., 276, 279, 282

162

Vgl. ebd., S. 243 u. 271

163

Vgl. Sievers, a.a.O., S. 63

164

Vgl. ebd., S. 199

Zu S. 325 165

Vgl. Burte, a.a.O., S. 96, 297f.

166

Beispielsweise heißen Karussells (Burte, a.a.O., S. 119)

167

Vgl. Sievers, a.a.O., S. 61ff.

168

Burte, a.a.O., S. 88, Sperrungen im Original

169

Ebd., S. 208, Sperrung im Original; ähnliche Passagen vgl. ebd., S. 206ff., 223, 227

170

Burte, a.a.O., S. 236, im Original gesperrt

171

Vgl. ebd., S. 291

172

Vgl. Frenssen, Uhl. a.a.O., bes. S. 441, 515 , 534f. (hier noch als halbwegs originelle Selbststilisierung zum ver­ schrobenen Dichter Heim Heiderieter, dem Verkünder von Jörn Uhls demütigem Schicksalsvertrauen (vgl. Frenssen, Uhl, a.a.O., S. 525ff.)); Frenssen, Fahrt, a.a.O., S. 209f. (Frenssen als Verkünder der von Peter Moor erlernten Tugend des Tötens (vgl. oben S. 199 u. Am. 147))

173

Vgl. Hans Grimm: Volk ohne Raun Bd. 4: Das Volk ohne Raun. Lippoldsberg 1975 (Hans Grinm Gesamtausgabe), bes. S. 1265 (Grimm als Verkünder der zuvor von Cornelius Friebott ge­ predigten Lehre von der nur durch den Wiedererwerb von Kolo­ nien zu verwirklichenden Zukunft Deutschlands als Agrar­ staat ohne Industrie (vgl. ebd., S. 1233ff., 1259ff.))

174

Vgl. oben S. 316 u. Am. 72

175

Vgl. Burte, a.a.O., S. 30ff., 319, 346

176

Ebd., S.

1,

50, 115,

bei

Burte

"Rößlereiten"

120 , 322, im Original stets in Majus-

- 534 -

kein wie alle von Burte noch anerkannten Werte, z.B. die "Heimat" (ebd., S. 62 , 80, im Original jeweils in Majus­ keln) 177

Ebd., S. 1

Zu S. 326 178

Ebd., S. 17

179

Vgl. Weber-Kellermann, a.a.O., S. 184f.; Harald Focke/Uwe Reimer: Alltag unterm Hakenkreuz. Wie die Nazis das Leben der Deutschen veränderten. Ein aufklärendes Lesebuch. Rein­ bek 1979 (rororo aktuell Bd. 4431), S. 121ff.

180

Burte, a.a.O., S. 70, 73f., im Original jeweils in Majuskeln

181

Vgl. ebd., S. 129f.

182

Peter Wapnewski: Deutsche Literatur des Mittelalters. Ein Abriß von den Anfängen bis zum Ende der Blütezeit. 4. Aufl. Göttingen 1980 (Kleine Vandenhoek-Reihe Bd. 1096), S. 14

183

Ebd.

184

Vgl. Burte, a.a.O., S. 149ff.

185

Ebd., S. 161

186

Ebd., S. 146 u.ö.

187

Vgl. ebd., S. 151, 156

188

Vgl. ebd., S. 157ff.

189

Ebd., S. 287

Zu S. 327 190

Ebd., S. 66

191

Ebd., S. 283, Sperrung im Original

192

Ebd.

193

Ebd., S. 210

194

Ebd., S. 211.- Wie in Lienhards "Spielmann" ist auch an dieser Stelle des "Wiltfeber" Julius Langbehn als Ideen­ lieferant greifbar (vgl. Langbehn, a.a.O., S. 222f.).

195

Burte, a.a.O., S. 97

196

Vgl. ebd., S. 98

535 -

197

Ebd., S. 100

198

Ebd., S. 307

Zu S. 328 199

Vgl. ebd., S. 312ff.

200

Ebd., S. 350

ANHANG Auflagenhöhm und Preise der ausgewerteten Texte

Zu S. 329 1

Vgl. Deutsches Bücherverzeichnis Bd. 1. Leipzig 1916

2

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 762

3

Vgl. ebd., S. 1146

4

Vgl. ebd., S. 762

5

Vgl. ebd., S. 101

6

Vgl. Kleiner Cotta'scher Verlags-Katalog. Neuere Belletri­ stik, Illustrierte Werke, Geschichte, Literaturgeschichte, Biographien usw. Stutgart/Berlin o.J.[1913], S. 52

7

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.'2,

8

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

1, a.a.O., S. 342

9

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

2, a.a.O., S. 762

10

Vgl. ebd., S. 1486

11

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1., a.a.O., S. 342

a.a.O., S. 972

Zu S. 330 12

Vgl. ebd., S. 1510

13

Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 37

14

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

1, a.a.O., S. 403

15

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

2, a.a.O., S. 205

16

Vgl. ebd.

- 536 -

17

Vgl. ebd.

18

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,

19

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 134; Kayser Bd.

20

Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 36

21

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,

S. 173

22

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,

S. 337

23

Vgl. ebd., S. 342

24

Vgl. ebd.

25

Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 37

26

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,

27

Vgl. ebd., S. 1107;(Simon),a.a.O., S. 71

28

Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 51

29

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,

S. 1409

30

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,

S. 762

31

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 268; Kayser Bd.

32

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 347

33

Vgl. Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 238; Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 33. Graz 1963, S. 1236

34

Vgl. Lamszus, a.a.O., S. 10

35

Vgl. Verlags-Katalog, a.a.O., S. 50

36

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,

37

Vgl. ebd., S. 1327

38

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 511; Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 659

39

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,

40

Vgl. ebd., S. 1327

41

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O.,

S. 1064

42

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O.,

S. 536

43

a.a.O.,

S.

1;

S. 852

35, a.a.O., S. 675

S. 1140

35, a.a.O., S. 1181

Bücherverzeichnis

Bd.

2,

S. 173

S. 205

Vgl. Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136; Kayser Bd. 34,

- 537 -

a.a.O., S. 624 44

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1141

45

Vgl. ebd., S. 1327

46

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 268; Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1102

47

Vgl. ders., Bd. 36, a.a.O., des S. Fischer Verlages

48

Vgl. Kayser, Bd. 35, a.a.O., S. 292

S.

744;

briefliche Mitteilung

Zu S. 331

49

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

50

Vgl. ebd.,

51

Vgl. ebd., S. 837

52

Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 998

53

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

1, a.a.O., S. 1370

54

Vgl. Bücherverzeichnis Bd.

2, a.a.O., S. 837

55

Vgl. ebd., S. 836; Schlicht, Kraner, a.a.O., S. 1

56

Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 913

57

Vgl. Brürmer, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 255; Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 4O4f.

58

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 270

59

Vgl. Kayser Bd. 35,

a.a.O.,

S. 716

60

Vgl. ders., Bd. 34, 971

a.a.O.,

s. 855; ders., Bd. 36, a.a.O., S

61

Vgl. ders., Bd. 35,

a.a.O.,

S. 378

62

Vgl. ders., Bd. 36,

a.a.O.,

S. 160

63

Vgl. ebd., S. 700

64

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 270

65

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 98

66

Vgl. ebd., S. 124

2, a.a.O., S. 28

. 763

a.a.O.,

S.

327;

Bücherverzeichnis

Bd.

2,

- 538 -

67

Vgl. ebd., S. 836

68

Vgl. ebd., S. 1072

69

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 184

70

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 140; Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1199

71

Vgl. Klenz (Hrsg.), 1915, a.a.O., Sp. 1679; Bücherverzeich­ nis Bd. 2, a.a.O., S. 1025

72

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1053; briefLiehe Auskunft des J.F. Steinkopf Verlags

73

Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 1128; briefliche Auskunft des J.F. Steinkopf Verlags

74

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 1080

75

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 270

76

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 261

77

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 455

78

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 809

79

Vgl. ders., Bd. 35, a.a.O., S. 1037

80

Vgl. ders., Bd. 36, a.a.O., S. 1251

81

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 163; Kayser Bd.

35, a.a.O.,

S. 141

82

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 571; Kayser Bd.

36, a.a.O.,

S. 823

83

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 975

84

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1537

Zu S. 332

85

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1212

86

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 1050

87

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1164

88

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 22

89

Vgl. ders., Bd. 35, a.a.O., S. 1128; briefliche Auskunft des J.F. Steinkopf Verlags

90

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 173

- 539 -

91

Vgl. ebd., S. 659

92

Vgl. ebd., S. 665

93

Vgl. ebd., S. 711; Brünner,

6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136

94

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O.,

S. 1162

95

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 701

96

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 272; Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 276

97

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 444

98

Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 31. Graz 1963, S. 479

99

Vgl. Bücherverzeichnis

100

Vgl. ebd., S. 98

101

Vgl. ebd., S. 1072

102

Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 376

103

Vgl. Bücherverzeichnis

Bd. 1, a.a.O.,

S. 1226

104

Vgl. Bücherverzeichnis

Bd. 2, a.a.O.,

S. 777

105

Vgl. Kayser Bd. 36,

106

Vgl. ebd., S. 711; Brünner,

107

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 744

108

Vgl. ebd., S. 996

109

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1255

110

Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 228

111

Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 1936, S. 209

112

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 680

113

Vgl. Kayser Bd. 33, a.a.O., S. 879f.

114

Vgl. ders., Bd. 31, a.a.O., S. 889

115

Vgl. Geißler, a.a.O., S. 232; Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 1028

116

Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 25. Graz 1963, S. 616

Bd. 2, a.a.O.,

S. 31

a.a.O., S. 680 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136

29. Graz

- 540 -

117

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1468

118

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 160

119

Vgl. Moriturus, S. 206

120

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 406

121

Vgl. ebd., S. 818

a.a.O.,

Titelblatt; Kayser Bd. 34, a.a.O.,

Zu S. 333 122

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 711

123

Vgl. Kayser Bd. 32, a.a.O., S. S. 711

124

Vgl. Brünner, 6. Aufl. Bd. 1, a.a.O., S. 136; Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 624

125

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 1055

126

Vgl. ebd., S. 121

127

Vgl. Clarke, a.a.O., S. 235 (einziger Nachweis)

128

Vgl. ebd., S. 236 (einziger Nachweis)

129

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 884

130

Vgl. Kayser Bd.

35, a.a.O., S.

228

131

Vgl. ders., Bd.

31, a.a.O., S.

243

132

Vgl. ders., Bd.

35, a.a.O., S.

288

133

Vgl. ebd., S. 289

134

Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 1963, S. 126

135

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 337

136

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1252

137

Vgl. ebd.

138

Vgl. Christian Gottlob Kayser: Bücher-Lexikon Bd. 1963, S. 271

139

Vgl. Kayser, Bd. 29, a.a.O., S. 309

588; ders., Bd. 36, a.a.O.,

23. Graz

27. Graz

- 541 -

140

Vgl. ders., Bd. 35, a.a.O., S. 427

141

Vgl. ebd., S. 382

142

Vgl. ders., Bd. 31, a.a.O., S. 501

143

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 258

144

Vgl. Kayser Bd. 35, a.a.O., S. 668

145

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 942

146

Vgl. ebd., S. 1075

147

Vgl. ders., Bd. 31, a.a.O., S. 843

148

Vgl. ders., Bd. 33, a.a.O., S. 962

149

Vgl. ders., Bd. 29, a.a.O., S. 810; ders., Bd. 31, a.a.O., S. 899

150

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 1, a.a.O., S. 1226

151

Vgl. Kayser Bd.

35, a.a.O., S. 1037

152

Vgl. ders., Bd.

34, a.a.O., S. 384

153

Vgl. ebd.

154

Vgl. ders., Bd.

155

Vgl. ebd., S. 1285

156

Vgl. ders., Bd. 36, a.a.O., S. 192

157

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 79

158

Vgl. ebd., S. 368

159

Vgl. Kayser Bd. 36, a.a.O., S. 347

160

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 547

161

Vgl. ebd., S. 607

162

Vgl. Kayser Bd. 32, a.a.O., S. 499

163

Vgl. ders., Bd. 34, a.a.O., S. 753

164

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 806

165

Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 599

35, a.a.O., S. 1282

Zu S. 334

- 542 -

166

Vgl. ders., Bd. 32, a.a.O., S. 565

167

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 836

168

Vgl. Kayser Bd. 34, a.a.O., S. 624

169

Vgl. ebd., S. 624

170

Vgl. Bücherverzeichnis Bd. 2, a.a.O., S. 1000

171

Vgl. Kayser Bd.

36, a.a.O., S. 863

172

Vgl. ders.,

Bd.

35, a.a.O., S. 753

173

Vgl. ders.,

Bd.

34, a.a.O., S. 311

174

Vgl. ders.,

Bd.

35, a.a.O., S. 557f.

- 543 -

VERZEICHNIS DER ZITIERTEN LITERATUR

A. QUELLEN

I. BELLETRISTIK

1. Politisch-militärische Zukunftsromane

Anonym: Krieg - mobil! 19..

.^Berlin 1913

Anonym: Und dann...?! Fortsetzung der Schlacht auf dem Birkenfelde

in

Westfalen

191...!

Errettxng

des

deutschen Reichs van 2 Leipzig 1912

Untergang! Von einem aktiven deutschen General.

Anonym

(Karl

Bleibtreu):

Völker

Europas

...!

Der

Krieg

der

Zukunft. Berlin 1906

Anonym

(Hugo

Kerchnawe):

Unser

letzter Kampf.

Das Vermächtnis

eines alten kaiserlichen Soldaten. Wien/Leipzig 1907 Anonym

(Otto

Lehmam-Russbüldt):

Die

Schöpfung der Vereinigten

Staaten von Europa. Berlin 1914 Anonym (Hans Schmidt-Kestner): "Die gelbe Gefahr". Der fliegende Tod. Von einem deutschen Offizier. ^Wiesbaden 1911

Argus (Pseud.): Die Engländer kommen! Der Ueberfall Hamburgs durch die englische Flotte. 2Hamburg o.J.[19O8] Beowulf

(Pseud.): Der deutsch-englische 2 Seefahrers. Berlin 1906

Bemstorff, [Hans]

Graf:

Deutschlands

Krieg.

Flotte

Vision

im

eines

Kampf.

Eine

England.

Eine

Phantasie. Minden (Westfalen) 1909

Bleibtreu,

Karl:

Die

"Offensiv-Invasion"

gegen

Phantasie. Berlin o.J.[1907]

-ders.: Weltbrand. Berlin o.J.[1913] Bundschuh (Pseud.): Die Revolution von 1912. ^Leipzig o.J.[1907] Condor (Pseud.):

Im Kampf tm Südamerika. Ein Zukunftsbild. Berlin

1908 Eisenhart, Karl: Die Abrechtng mit England. München 1900

Erdnam,

Gustav Adolf: Wehrlos zur See. Eine Fl Otterphantasie an

der Jahrhundertwende. Berlin/Leipzig 1900 Exzelsior (d.i. Siegnar Schulze-Gallera) : Michael der Große. Eine

Kaiserbiographie der Zukunft. Leipzig 1912

- 544 -

Hansa

Otto

(d.i.

Hoepner):

Hamburg und Bremen

In Gefahr!

Sind

unsere Hansestädte Hamburg und Bremen in einem Seekriege mit

England in Gefahr und körnen sie auf genügenden Schutz durch unsere Flotte und die Küstenbefestigungen rechnen? Altona 1906 Hofftnam, Oskar: Die Eroberung der Luft. Kulturroman vom Jahre 1940. 4Berlin/Leipzig 1908 (Chanpion-Rcmane Bd. 2)

Hoppenstedt,

Deutschlands

Julius:

in

Heer

der

Entscheidungs­

schlacht. Berlin 1913

-ders.: Die Millionenschlacht an der Saar. Ein Beispiel moderner Kriegskunst. ^Berlin 1913 -ders.:

Ein neues Wörth.

Ein Schlachtenbild der Zukunft. Berlin

1909 -ders.: Die Schlacht der Zukunft. Berlin 1907, ^Berlin 1910

Lamszus, Wilhelm:

Das Menschenschlachthaus. Bilder vcm könnenden

Krieg. 21.-30. Tsd. Hamburg/Berlin 1913 Leberecht,

tage.

Gerd Fritz:

In:

Die Luftschlacht am ersten Mobilmachungs­

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Scherls Jungdeutschland-

Buch. Berlin o.J.{1913],S. 285-297

LeQueux, William: The Invasion of 1910. With a full account of the

siege of London. Naval chapters by H.W. Wilson. London 1906

-ders.:

Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England.

Die Seeschlachtkapitel von Admiral H.W. Wilson. Übersetzt von

Traugott Tanin. Berl in o. J. [ 1906 ] Martin,

Rudolf:

Berlin

-

Bagdad.

Das

deutsche

Weltreich

im

Zeitalter der Luftschiffahrt 1910-1931. Stuttgart/Leipzig 1907 2 -ders.: Der Weltkrieg in den Lüften. Leipzig 1909

Melchers,

Gustav Adolf:

Die Vergangenheit

unserer Zukunft? Der

Verfall unserer Vormenschen. Berlin usw. 1908

Middeldorf, Wilhelm:

An Bord der Sirius. Reise- und Kriegserleb­

nisse aus der Zeit der fliegenden Menschen nach dem Tagebuch des Volatilius Volantius. Trier 1913 (Leuchtturm-Bücherei Bd.

7)

Moriturus (Pseud.):

Mit deutschen Waffen über Paris nach London.

Briefe von der Elbe. Eine sachliche Antwort auf Seestern, Han­ sa, Beowulf. 2Hanau 1906 Niemann, 1904

August:

Der Weltkrieg.

Deutsche Träume.

Berlin/Leipzig

- 545 -

2 Parabellun (d.i. Ferdinand Grautoff): Bansai!

Leipzig 1908

Rautenburg, L.: Der Dreibund an die Front! Dresden 1914

Rosegger, Hans Ludwig: Der Golfstrom. Berlin/Leipzig 1913 S.: "Sink,

bum,

destroy".

Der Schlag gegen Deutschland Skizze.

Darmstadt o. J. [1905 ]

Sandt,

Emil:

Cávete!

Eine Geschichte, Uber deren Bizarrien man 7 Minden Westfalen) 1906

nicht ihre Drohungen vergessen soll. -ders.: Das Lichtmeer. Berlin 1912

Seeliger, Ewald Gerhard: Englands Feind. Der Herr der Luft. Wies­ baden 1910 Seestern (d.i. Ferdinand Grautoff): "1906". Der Zusammenbruch der alten Welt. 2* 11, ^Leipzig o.J.[1905]

Sonmerfeld, Adolf:

Frankreichs Ende im Jahre 19??. Ein Zukunfts­

bild. Berlin o.J.[1912 ]

Wagebaid, Michael: Europa in Flammen. Der deutsche Zukunftskrieg von 1909. ^Berlin 1908 Wicking (Pseud.): Nordlicht 1908. Dillenburg o.J. [1906]

2. Thematisch verwandte Literatur

Anonym (Franz Adam Beyerlein): Jena oder Sedan? Bd. 1 u. 2. HBer­ lin o.J.

Anonym (Elisabeth v. Heyking): Briefe, die ihn nicht erreichten. 11Berlin 1903 Aristophanes;

Lysistrate (Avaiarpatn,

deutsch von Ludwig Seeger).

Stuttgart 1969 (Universal-Bibliothek Bd. 6890)

Baudissin, Wolf Graf von: Ein Jahr in Waffen. Eine Erzählung für 7 die reifere Jugend. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J.[1914] 13 Bayer, Maximilian: Die Helden der Naukluft. Leipzig 1943 9 -ders.: Ist Okowi treu? Leipzig 1943 Bemstorff, [Hans]Graf: An Bord des Panzerkreuzers "Yorck" rund um 14 die Erde. Stuttgart/Berlin/Leipzig 1916 -ders.: Auf großer Fahrt. Erlebnisse eines Fähnrichs zur See. 2 Stuttgart/Berlin Leipzig o.J. (Kamerad-Bibliothek Bd. 11)

-ders.:

Deutsches Marineleben.

Eine Erzählung aus dem Leben und

Treiben

Bord deutscher Kriegsschiffe.

an

(Westfalen)

Minden

1908 -ders.: Im bunten Rock. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J. -ders.: Willi der Schiffsjunge. Stuttgart/Berlin/Leipzig o.J.[1913]

Bleibtreu, Karl: Dies irae. Erinnerungen eines französischen Offi2 ziers an Sedan. Stuttgart o.J.[1894]

-ders.: Die Edelsten der Nation. Komödie in 3 Akten. München 1900 -ders.:

Erinnerungen eines französischen Generalstabs-

Das Ende.

Offiziers an die Armee von Chalons. Stuttgart o.J. 1909 -ders.:

Familie.

feine

Eine

ders.:

In:

Schlechte Gesellschaft.

Realistische Novellen. Leipzig 1886, S. 210-264

-ders.: Größenwahn. Pathologischer Roman. Bd. 3. Leipzig 1888 -ders.: Die Prostitution des Herzens. Aus dem Tagebuch eines Über­ flüssigen.

ders.:

In:

Gesellschaft.

Schlechte

Realistische

Novellen. Leipzig 1886, S. 24-183

-ders.: Sedan. Stuttgart o.J. 1905 -ders.: Wer weiß es? Erinnerungen eines französischen Offiziers unter Napoleon I. ^Berlin 1884

Walter:

Bloem,

1813.

Geschichte

eines

jungen

Freiheitshelden.

Berlin 1913 (Ullstein Jugend-Bücher Bd. 13) -ders.:

1814/15.

Geschichte eines jungen Freiheitshelden. Berlin

1914 (Ullstein Jugend-Bücher Bd. 16)

-ders.:

Das

eiserne

Jahr.

11.-15.

Tsd.

Leipzig/Berlin/Frankfürt

(Main)/Paris 1910

-ders.: Die Schmiede der Zukunft. Leipzig 1913 -ders.: Sorrmerleutnants. Die Geschichte einer achtwöchigen Übung. 13.-17. Tsd. Leipzig 1910

-ders.: Das verlorene Vaterland. Leipzig 1914

-ders.: Volk wider Volk. Leipzig 1912

Bodemer,

Horst:

"0

du

herrliches

Reiterleben!"

Roman

aus

der

Zeit. Gotha o.J.[1904 ]

Bülow,

Frieda Freiin von:

Im Lande der Verheißung. Ein Kolonial­

roman un Carl Peters. Dresden 1937 -dies.:

Ludwig von Rosen. Eine Erzählung aus zwei Welten. Berlin

1892 3 -dies.:

Tropenkoller.

Episode aus dem deutschen Kolonialleben.

Berlin 1905

Burte,

Hermann:

Wiltfeber,

der

ewige

Deutsche.

Die

Geschichte

eines Heimatsuchers. 36.-40. Tsd. Leipzig 1928 Chiavacci,

Vincenz:

Weltuntergang.

Der

Eine

Phantasie

aus dem

Jahre 1900. Stuttgart 1897

Erdmann, Gustav Adolf: Unter deutscher Kriegsflagge. Eine Erzäh­ lung über die Entwicklung, Organisation, Tätigkeit und soziale sowie

volkswirtschaftliche

Bedeutung

unserer

Kriegsmarine.

Altenburg, S.-A. o.J. [1909] Emst, Fritz: (d.i. Fritz Emst Bettauer): Das Volk steht auf-! Roman aus den Freiheitskriegen. ^Schweidnitz o.J.(1913]

Frankfurter, Richard 0.: Das Heil der Höhe. Berlin 1908

Frenssen, Gustav: Hilligenlei. Berlin 1905

-ders.:

Jörn Uhl.

Berlin

(Grote'sehe Sammlung von Werken

1901

zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 73)

-ders.: Klaus Hinrich Baas. Berlin 1909 (Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller Bd. 99)

-ders.: Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht. 76. Tsd.Berlin 1906

(Grote'sehe Sammlung von Werken zeitgenössi­

scher Schriftsteller Bd. 89) Ganghofer,

Ludwig:

Der Hohe Schein. München/Zürich 1978

Taschenbuch Bd. 550) -ders.: Das Schweigen

im

Walde.

^München/Zürich

Taschenbuch Bd. 491) -ders.: Waldrausch. ^MLinchen/Zürich o.J.

o.J.

(Knaur

(Knaur

(Knaur Taschenbuch Bd.

479 )

Gottberg,

Otto

v.:

von

Radern,

Kaiserlicher Ministerresident.

Berlin 1912

Grimm, Hans:

Volk ohne Raun. Bd. 3: Deutscher Raun. Bd. 4: Das

Volk ohne Raun. Lippoldsberg 1975 (Hans Grirrm Gesamtausgabe)

Hartleben, Otto Erich: Rosenmontag. fünf Acten. ^Berlin 1900

Eine Offiziers-Tragödie

in

Hasek, Jaroslav: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (Osudy 4 dobreho Vojäke Svejka, deutsch von Grete Reiner). Reinbek

1968 Hauptmann, Carl: Krieg. Ein Tedeun. Leipzig 1914 Haiptmann, Gerhard: Vor Sonnenaufgang. Soziales Drama. In: ders.:

Sämtliche

Werke.

Hrsg.

v.

Hans-Egpn

Frankfurt (Main)/Berlin 1966, S. 9-98

Hass.

Bd.

1:

Dramen.

- 548 -

Haushofer, Max: Planetenfeuer. Ein Zukunftsroman. Stuttgart 1899

Heims, P.G.: Auf blauem Wasser. Ein Buch von der See für die deutsche Jugend. ^Braunschweig 1904

Herzog, Rudolf: Die vorn Niederrhein. 446. Tsd. Düsseldorf 1949 -ders.: Hanseaten. ^~^°Stuttgart/Berlin 1909

-ders.: Die Wiskottens. ^^'^^Stuttgart/Berlin 1917 Heyking, Elisabeth von: Ille mihi. Bd. 1 u. 2 Berlin 1912 Heym, Georg: Alle Alchimisten brennen voll Rauch ... (Gebet/Erste

Fassung/Entwurf). In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamt­ ausgabe.

Hrsg.

v.

Karl

Ludwig

Schneider.

Bd.

1:

Lyrik.

Hamburg/MLrichen 1964, S. 354f.

-ders.: Die Hölle I. In: ders.: Dichtungen und Schriften. Gesamt­ ausgabe. Hrsg. v. Karl Ludwig Schneider. Bd. 1: Lyrik. Hamburg

München 1964, S. 327f. -ders.: Der Krieg I (Entwurf). ten.

Gesamtausgabe.

Hrsg.

In: ders.: Dichtungen und Schrif­ v.

Karl Ludwig Schneider.

Bd.

1:

Lyrik. Hamburg/München 1964, S. 346f. Hilton, Janes: Der verlorene Horizont (Lost Horizon, deutsch von

Herbert

E.

Herlitschka).

Frankfurt

(Main)

1979

(Fischer

Taschenbücher Bd. 2446) Hochhuth, Rolf: Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel.

Mit Essays von Sabina Lietzmam, Karl Jaspers, Walter Muschg, 16 Erwin Piscator, Golo Mann. Reinbek 1981 (rororo theater Bd. 997) Hoffmann,

Oskar:

MacMilfords Reisen im Universum. Von der Terra

zur Luna oder Unter den Seleniten.

Astronomische Erzählung.

Papiermühle b. Roda S.-A. 1902 Hofmannsthal, Hugo v.: Reitergeschichte. 1.

In: ders.: Erzählungen

(Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe Bd. 28. Hrsg. v. Ellen

Ritter) Frankfurt (Main) 1975, S. 37-48 Holm, Orla (d.i. Dorrit Zürn): Ovita. Episode aus dem Hereroland.

Dresden 1909

-dies.:

Pioniere.

Ein Kolonialroman aus Deutsch-Südwest-Afrika.

Berlin 1906 Holz, Arno: Phantasus. Faksimiledruck der Erstfassung. Stuttgart

1968 (Universal-Bibliothek Bd. 8549/50) -ders./Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Drama in drei Auf-

- 549 -

Zügen. Stuttgart 1966 (Universal-Bibliothek Bd. 8987)

Die Wildente. Schauspiel in fünf

Ibsen, Henrik: den,

Akten (Vildan-

deutsch von Hans Egon Gerlach). Stuttgart 1958 (Univer­

sal-Bibliothek Bd. 2317) Keller,

Paul:

Das letzte Märchen. Ein Idyll« 4.-6. Tsd. München

o.J.(1905 1

-ders.: Der Sohn der Hagar. München o.J.

-ders.: Waldwinter. 651.-657. Tsd. MJnchen-Pasing 1951 Kellermann, Bernhard: Der Tunnel. 71.-100. Tsd. Berlin 1913

Kessel,

Die Steppenreiter

Joseph:

(Les Chevaliers,

deutsch von

Widulind Clerc-Erle). o.O. 1981 (Moewig-Rcman Bd. 2173)

Klaußmam, Afnton ]Oskar: Heiss Flagge und Wirrpel. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903](Phönix-Bibliothek Bd. 3) -ders.:

Im Granatfeuer am Yalu. Erzählung aus dem russisch-japa­

nischen Kriege für die Jugend. Stuttgart o.J.[1904] -ders.:

Mit Büchse,

Spaten und Ochsenstrick in Südwest-Afrika.

Für die reifere Jugend. Kattowitz/Leipzig o.J. [1903] (Phönix-

Bibliothek Bd. 2)

Knötel, Paul: ren Tagen.

Im Kampf um die Heimat. Eine Geschichte aus schwe2 Kattowitz/Leipzig 1913

Kraus, J[ulius]:Prag. Ein Roman von Völkerzwist und Menschenhader.

Wien/Leipzig 1908

Kraze, Friede H.: Heim Neuland. Ein Roman von der Wasserkante und aus Deutsch-Südwest. Stuttgart/Leipzig 1909

Kyrburg,

Fritz

von

der

(d.i.

Fritz Oswald Bilse):

Aus

einer

kleinen Garnison. Ein militärisches Zeitbild. Braunschweig 1903 Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Roman in zwei Büchern. Bd. 1 u.

2. Weimar 1897 i-auff, Joseph: Kärrekiek. Eine niederrheihische Geschichte. Roman in zwei Büchern. ^4Berlin/Köln/Leipzig o.J.[1902]

-ders.: Marie Verwahnen. 2-^Köln/Berlin/Leipzig o.J.[1902] -ders.: Pittje Pittjewitt. Ein Roman vom Niederrhein. Berlin 1903

(Grote'sehe Sanmlung von Werken zeitgenössischer Schriftstel­

ler Bd. 81)

Lienhard, Friedrich: Oberlin. Elsaß. ^Stuttgart o.J.

Roman aus der Revolutionszeit im

-ders.: Der Spielmann. Roman aus der Gegenwart.

11

Stuttgart o.J.

- 550 -

(1915 ]

Bis in das Sandfeld hinein. Afrikanisches

Liliencron, A[dda]v.:

Zeitbild bis zun Schluß des Jahres 1904 nach Briefen von Mit­

kämpfern und mit Benützung der Veröffentlichungen des General­

Stuttgart 1908

stabs.

(Deutsche Jungend- und Volksbibliothek

Bd. 218)

-dies.:

Nach Briefen von

Der Entscheidungskarrpf am Waterberg.

Mitkämpfern

und

mit

der

Benützung

Veröffentlichungen

des

Generalstabs. Stuttgart 1907 (Deutsche Jugend- und Volksbibli­ othek Bd. 211) -dies.:

Nach Südwestafrika.

Erlebnisse aus dem Hererokrieg nach

Briefen von Mitkämpfern. Stuttgart 1906 (Deutsche Jugend- und Volksbibliothek Bd. 208) Liliencron, Detlev v.: Adjutantenritte. Aus einer Januarschlacht. In:

ders.:

Novellen,

(ders.:

Gesammelte

Hrsg.

Werke.

v.

Richard Dehmel. Bd. 7) Berlin 1912, S. 10-23 -ders.: Der Narr.

In: ders.: Novellen, (ders.: Gesammelte Werke.

Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd. 7) Berlin 1912, S. 56-60 -ders.:

Der Richtungspunkt.

In: ders.: Novellen,

melte Werke, Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd.

(ders.: Gesam­

7) Berlin 1912, S.

95 - 117 -ders.:

Eine

Sorrmerschlacht.

In:

ders.:

Novellen,

(ders.:

Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd. 7) Berlin 1912,

S. 24-42 -ders.:

Unter flatternden Fahnen.

In:

ders.:

Novellen,

(ders.:

Gesammelte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd. 7) Berlin 1912,

S. 43-55

-ders.:

Das Wärterhäuschen.

In: ders.: Novellen,

(ders.: Gesam­

melte Werke. Hrsg. v. Richard Dehmel. Bd. 7) Berlin 1912, S. 118-131 Hermann:

Löns,

Der

letzte

Hansbur.

Ein

Bauemroman

aus

der

Lüneburger Heide. Hannover 1909

Mann, Heinrich: Der Untertan. Leipzig/Wien 1918

May,

Karl:

Am Stillen Ozean.

Wien/Heidelberg o.J.

(Karl

May-

Taschenbücher Bd. 11) -ders.:

Old Surehand Bd.

schenbücher Bd. 15)

2. Wien/Heidelberg o.J.

(Karl May-Ta­

- 551 -

-ders.: Und Friede auf Erden. 167. Tsd. Bamberg o.J. (Karl May's

Gesammelte Werke Bd. 30) Winnetou Bd.

-ders.:

1. Wien/Heidelberg o.J.

(Karl May-Taschen­

bücher Bd. 7)

Musil,

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß.

Robert:

Prosa

und

Kleine

Stücke,

Prosa,

Aphorismen,

phisches, Essays und Reden, Kritik (ders.:

In: ders.:

Autobiogra­

Gesammelte Werke.

Hrsg. v. Adolf Frisé. Bd. 2). Reinbek 1978, S. 7-140

Niemann, August: Ätherio. Eine Planetenfahrt. Regensburg 1909 -ders.: Helmut der Patrouillenreiter. Eine Kriegserzählung aus Südwest. ^Berlin 1936

Poths-Wegner,(Friedrich}:Der große Krieg. Dresden/Leipzig 1911

Rilke, Rainer Maria: Die Turnstunde. In: ders.: Frühe Erzählungen

und Dramen (ders.: Sämtliche Werke. Hrsg. v. Rilke-Archiv

Bd.

4), Frankfurt (Main) 1961, S. 601-609 -ders.: Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. In:

ders.:

Hrsg.

v.

Gedichte.

Erster

Rilke-Archiv,

Bd.

Teil,

1),

(ders.:

Frankfurt

Sämtliche Werke.

(Main)

1955,

S.’

233-248 Rose,

Felicitas

(d.i.

Felicitas Rose Moersbepger):

Heideschul­

meister Uwe Karsten. Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1909 Rosenberg, Maximilian v.: Vizefeldwebel Starke. Berlin 1901

Sandt, Emil: Im Äther. Das Testament eines Einsamen. Berlin 1910 Saudek, Robert: Der entfesselte Riese. Berlin/Leipzig 1910

Scharlau, Willi:

Hauptmann Althaus. Reman eines Offiziers. Ham­

burg 1908 Scheerbart, Paul: Flora Mohr. Eine Glasblunen-Novelle . In: ders.:

Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 489-519 -ders.: Lesabéndio. Ein Asteroiden-Rcman . In: ders.: Dichterische

Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962, S. 521-719 -ders.: MJnchhausen und Clarissa. Ein Berliner Roman. In: ders.:

Dichterische Hauptwerke. Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962,

S. 379-487 -ders.: Rakkóx der Billionär. Ein Protzen-Roman. In: ders.: Dich­ terische Hauptwerke,

227-247

Hrsg. v. Else Harke. Stuttgart 1962,

S.

- 552 -

Schickele,

René:

Benkal der Frauentröster.

ders.:

In:

Werke in

drei Bänden. Zweiter Band. Hrsg. v. Hermann Kesten

Köln/Berlin 1959, S. 7-102

Freiherr v.

Schlicht,

(d.i. Wolf Graf Baudissin):

Erstklassige

Menschen. Rcman aus der Offizierskaste. 4. Tsd. Berlin 1904

-ders.:

Exzellenz Seyffert. Humoristischer 22-24 Dresden/Leipzig o.J.

aus

Roman

dem

Militärleben.

-ders.: Der falsche Adjutant. lung. ^Berlin 1907

Humoristisch-militärische

Erzäh­

-ders.: Fräulein Fähnrich. Militärisch-humoristischer Roman. Stuttgart/Berl in/Leipzig o.J. -ders.: Der kleine Gerd. Humoristisch-militärische Erzählung. ^Berlin o.J.[1908 ] -ders.: Leutnantsleben. Ein Leben in Waffen. Neue Ausgabe. Berlin

o.J.[1909] -ders.:

Der

Manövergast.

Militärisch-humoristische

Erzählung.

Berlin o.J. -ders.: Mobil. München 1907 -ders.: Oberleutnant Kramer. ^^~^^Dresden/Leipzig o.J.[1911] -ders.: Offiziers-Ehen. Wien 1907 -ders.:

Pensionopolis.

Humoristisch-militärische

Erzählung

aus

einer kleinen Garnison. Berlin o.J. -ders.: Das Regimentsbaby. Humoristischer Roman. 6.-7. Tsd. Leip­

zig o.J. [1924] -ders.:

Tochter des

Die

Kcrrmandeurs.

Humoristisch-militärische

Erzählung. Berlin o.J. Schnitzler,

Arthur:

Freiwild.

Schauspiel

in

drei

Akten.

In:

ders.: Die Dramatischen Werke. Erster Band (ders.: Gesammelte

Werke). Frankfurt (Main) 1962, S. 265-326 -ders.:

Leutnant Gustl.

In:

ders.:

Die Erzählenden Schriften.

Erster Band (ders.: Gesammelte Werke). Frankfurt (Main) 1961,

S. 337-366

Schworm, Karl: Der Schmied vom Rhein. Roman aus Deutschlands Ge­ genwart und Zukunft. Ludwigshafen 1923 Siking, Franz (d.i. Henriette Strauß): Die Bajadere. Historischer Roman. Leipzig 1912

Soden, Eugenie v.: Von Freiheit zu Große. Basel o.J.[1910]

- 553 -

4 Stegemann, Hermann: Die als Opfer fallen. Berlin 1914 -ders.: Die Krafft von Illzach. ^Berlin 1914 Stratz, Rudolph: Du Schwert an meiner Linken. Ein Roman aus der deutschen Armee. 59-68. Tsd. Stuttgart/Berlin 1923 31-35 Stuttgart/Berlin 1914

-ders.: Seine englische Frau.

Sudermann,

ders.:

Hermann:

Die

Ehre. Werke

Dramatische

Schauspiel Bd.

in

vier Akten.

Stuttgart/Berlin

4.

In:

1923,

S. 7-122

ders.:

Fritzchen.

in einem Akt.

Drama

ders.:

In:

Dramatische

Werke Bd. 3. Stuttgart/Berlin 1923, S. 325-353 176—1QO ders.: Frau Sorge. Stuttgart/Berlin 1919 Suttner, Bertha v.: Die Waffen nieder! Bd. 1 u. 2 ^Dresden o.J.[1907 ]

Eine

Lebensgeschichte

-dies.: Martha*s Kinder. Eine Fortsetzung zu "Die Waffen nieder!"

Dresden/Leipzig 1903 Szczepanski, Paul v.: SpartanerJünglinge . Eine Kadettengeschichte in Briefen. ^Leipzig o.J.[1901] Trotha, Wilhelm v.:

afrika.

Gegen Kirri

und Büchse in Deutsch-Südwest­

Vaterländische Erzählung von dem Kanpfe in Südwest.

Breslau o.J. [ 1910 ] (Vaterländische Geschichts- und Unterhal­

tungsbibliothek Bd. 26) Ul ar,

Alexander:

Die

gelbe

Flut.

Ein

Rassenroman.

Frankfurt

(Main) 1908 Viebig, Clara: Das Kreuz im Venn. ^Berlin 1908

-dies.:

schlafende

Das

Heer.

45.

u.

46.

Tsd.

Berlin/Leipzig

o.J.i 1930 1 -dies.: Die Wacht am Rhein. Berlin 1902

Wedekind, Frank: Im Heiligen Land. In: ders.: Dramen u. Gedichte, (ders.:

Werke

in

drei

Bänden. Hrsg.

v.

Manfred Hahn,

Bd.

2),

Berlin/Weimar 1969, S. 605f.

Wildenbruch,

Emst v.: Die Danaide.

In: ders.: Gesammelte Werke

Bd. 1. Berlin 1911, S. 353-399 -ders.: Das edle Blut. In: ders.: Gesammelte Werke Bd. 6. Berlin

1913, S. 77-105 -ders.: Sedan. Ein Heldenlied in drei Gesängen. In: ders.: Gesam­ melte Werke Bd. 15. Berlin 1924, S. 363-416 -ders.:

Vionville.

Ein Heldenlied in drei Gesängen.

Gesammelte Werke Bd. 15. Berlin 1924, S. 324-363

In: ders.:

- 554 -

Zite Imam,

Katharina:

Vor den großen Mauern.

Roman aus Chinas

jüngster Vergangenheit. Stuttgart 1910 (Engelhoms Allgemeine

Roman-Bibliothek Jg. 27, Bd. 8)

II. ERINNERUNGEN

Im Zeppelin über Länder und Meere. Erlebnisse und

Eckener, Hugo:

Erinnerungen. Flensburg 1949 Hein, Alfred:

Comet und Feldsoldat.

In: Walter Simm (Hrsg.):

Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text3 Fassungen und Dokunente. Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp ta-

schenbuch Bd. 190), S. 287f.

M., J.: Noch eine Rilke-Kuriosität. In: Walter Simon (Hrsg.): Die Weise von

Liebe und Tod des Comets Christoph Rilke. Text3 Frankfurt (Main) 1980 (suhrkanp ta-

Fassungen und Dokunente.

schenbuch Bd. 190), S. 259f.

Niemann, August: Lebenserinnerungen. Dresden 1909 Max:

Schönauer,

Der

'Comet'

in

Frankreich.

In:

Walter Simon

Die Weise von Liebe und Tod des Comets Christoph 3 Text-Fassungen und Dokunente. Frankfurt (Main) 1980

(Hrsg.): Rilke.

(suhrkanp taschenbuch Bd. 190), S. 298-305 Seestern

(d.i.

Ferdinand Grautoff):

Unter der Kaiserstandarte.

Leipzig 1910

Suttner, Bertha v.: Memoiren. Stuttgart/Leipzig 1909

- 555 -

III. LITERARISCHE, KULTURELLE, POLITISCHE STREITSCHRIFTEN

Anonym: Appell. Wilhelm der Friedliche.

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Zwischen 1904 und 1914 erschienen in Deutschland ca. 40 Erzähltexte, die

einen militärischen Konflikt für die nahe Zukunft prognostizierten. Die vorlie­ gende Arbeit versteht sie als Dokumente der Bewußtseinsgeschichte. Bedrän­

gend empfundene Probleme werden aus wiederkehrenden Motiven erschlos­ sen, die Intentionen der Autoren dargelegt, ähnliche Denkstrukturen im lite­

rarischen Umfeld aufgezeigt. Dabei erweist sich, daß auch die bisher als Aus­ druck der Opposition zur wilhelminischen Geisteshaltung verstandene Hochli­ teratur der Moderne von den gleichen Bewußtseinsinhalten geprägt ist.

Henning Franke, 1956 in Hannover geboren. 1974—84 Studium der Deut­ schen Philologie (Neuere Deutsche Literatur/Ältere Deutsche Literatur), Mitt­ leren und Neueren Geschichte sowie der Publizistik- und Kommunikations­ wissenschaft an der Universität Göttingen; 1981 M.A.; 1984 Promotion; Mit­

arbeit an der kommentierten Ausgabe der Briefe Karl Immermanns und an ei­

ner Bibliographie zur literarischen Rezeption Martin Luthers und Thomas Müntzers.