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German Pages [497] Year 2020März 5
Maximilian Diesenberger – Stefan Eichert – Katharina Winckler DER OSTALPENRAUM IM FRÜHMITTELALTER – HERRSCHAFTSSTRUKTUREN, RAUMORGANISATION UND ARCHÄOLOGISCH-HISTORISCHER VERGLEICH
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN P HILOS OP HIS C H-HIS TOR IS C HE KL AS S E DE NKS C HR IF T E N. 5 11 . B AND
FORSCHUNGEN ZUR GESCHICHTE DES MITTELALTERS BAND 23
HERAUSGEGEBEN VOM INSTITUT FÜR MITTELALTERFORSCHUNG
DER OSTALPENRAUM IM FRÜHMITTELALTER – HERRSCHAFTSSTRUKTUREN, RAUMORGANISATION UND ARCHÄOLOGISCH-HISTORISCHER VERGLEICH MAXIMILIAN DIESENBERGER STEFAN EICHERT KATHARINA WINCKLER
Angenommen durch die Publikationskommission der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Michael Alram, Bert G. Fragner, Andre Gingrich, Hermann Hunger, Sigrid Jalkotzy-Deger, Renate Pillinger, Franz Rainer, Oliver Jens Schmitt, Danuta Shanzer, Peter Wiesinger, Waldemar Zacharasiewicz
Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Begutachtungsverfahren unterzogen. This publication was subject to international and anonymous peer review. Peer review is an essential part of the Austrian Academy of Sciences Press evaluation process. Before any book can be accepted for publication, it is assessed by international specialists and ultimately must be approved by the Austrian Academy of Sciences Publication Committee.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlaggestaltung: Dagmar Giesriegl Titelbild mit freundlicher Genehmigung von Metropolitankapitel Prag und Archiv der Prager Burg (Hs. A7, f. 1v) Emailscheibenfibel mit Danielsdarstellung (Museum der Stadt Villach) Foto: Stefan Eichert.
Die verwendete Papiersorte in dieser Publikation ist DIN EN ISO 9706 zertifiziert und erfüllt die Voraussetzung für eine dauerhafte Archivierung von schriftlichem Kulturgut.
Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-8021-9 Copyright © Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2020 Satz: Andrea Rostorfer, Wien Druck: Prime Rate, Budapest https://epub.oeaw.ac.at/8210-8 https://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe
Inhaltsverzeichnis Vorwort............................................................................................................................................ 7 Einleitung ........................................................................................................................................ 9
DIE BAIRISCH-KARANTANISCHEN OSTALPEN – HISTORISCH UND ARCHÄOLOGISCH Fernando Ruchesi Noricum and Pannonia during the 5th and 6th centuries. The Eastern Alps as a recruitment ground ...................................................................................... 17 Katharina Winckler Raumwahrnehmung und Aneignung von Raum in den frühmittelalterlichen Ostalpen ................. 35 Christoph Gutjahr Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen ..................................................................................................... 55 Paul Gleirscher Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie ............................. 81 Stefan Eichert Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum .................................... 101 Peter Štih Religious transition and social changes among the Carantanians .................................................. 129
ARCHÄOLOGISCHE PERSPEKTIVEN: DIE NACHBARREGIONEN Christian Later Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jahrhundert in Bayern ........................................................................................................ 135 Isabella Greussing Kulturelle Grenzen – Forschungsgrenzen? Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden ........................................................................................ 153 N ad ˇ a Profantová Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period Finds in Bohemia. Some interpretation models ............................................................................................................ 163 Jozef Zábojník Zur Problematik der Ausrüstung der slawischen Nobilität in vorgroßmährischer Zeit .................. 171 Tina Milavec Early Medieval finds and contexts from the hilltop settlement of Tonovcov Grad near Kobarid .................................................................................................................................... 177
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Inhaltsverzeichnis
Špela Karo, Timotej Knific Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien ................................. 185 Benjamin Štular, Stefan Eichert Hilltop sites with Early Medieval military finds in Eastern Alpine Area. Reverse engineering of predictive modelling ................................................................................. 213 Benjamin Štular One phenomena or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj ........................................................................... 231
HISTORISCHE PERSPEKTIVEN: DIE RANDREGIONEN DES FRÄNKISCHEN REICHS Andreas Fischer Fredegars Welt. Die gentes und ihre Territorien ............................................................................. 245 Stephan Ridder Spätantike Grundlagen der Grenzorganisation im frühmittelalterlichen Dukat Baiern .................. 259 Matthias Hardt Die Aneignung von Raum nach der Unterwerfung der Sachsen .................................................... 267 Francesco Borri A great, vast, and all mighty kingdom: King Pippin, the Lombard past, and the eastern frontiers of the Empire 790–810 ............................................................................ 277 Yuri A. Marano At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’ .................... 289 Igor Santos Salazar A periphery without cities: Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries .................................................... 309
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................... 319 Quellenverzeichnis .......................................................................................................................... 321 Literaturverzeichnis ........................................................................................................................ 325 Ortsnamenregister ........................................................................................................................... 371 Personenregister .............................................................................................................................. 375
ABBILDUNGEN ............................................................................................................................ 377
Vorwort In der Frühmittelalterforschung gilt Wien unter anderem auch als Forschungsstätte, an der sich die Zusammenarbeit von Historikern und Forschern der Ur- und Frühgeschichte vielfach bewährt hat. So sind „Die Völker an der mittleren und unteren Donau im 5. und 6. Jahrhundert“ (hg. von Daim/Wolfram, 1980), „Die Bayern und ihre Nachbarn‘ (hg. u.a. von Friesinger/Wolfram, 1985) und „Typen der Ethnogenese“ (hg. von Daim/Friesinger/Pohl/Wolfram, 1990), „Grenze und Differenz im frühen Mittelalter“ (hg. von Pohl/Reimitz, 2004) „Die Langobarden. Herrschaft und Identität“ (hg. von Erhard/Pohl, 2005) ebenso interdisziplinär behandelt worden wie „Die Archäologie der Identität“ (hg. von Mehofer/Pohl, 2010). Der vorliegende Band baut auf dieser Tradition auf und nimmt eine Nachbarregion der Bayern in den Blick, die durch die vorliegenden Forschungsergebnisse um neue Aspekte ergänzt werden soll. Grundlagen dafür waren drei Workshops. Der erste befasste sich aus historischer und archäologischer Sicht mit jenem Teil des Ostalpenraums, der in den Quellen des späten 8. und des 9. Jahrhunderts als Karantanien bezeichnet wurde sowie dessen Nachbarräumen. Ein zweiter, historisch geprägter Workshop behandelte in einem weiten Bogen vom Nordosten bis zum Südwesten Grenzräume des fränkischen Reiches. Und schließlich sammelte der dritte und letzte Workshop des Projekts archäologische und historische Beobachtungen zum Ostalpenraum. Mit dem vorliegenden Band ist sicher nicht das letzte Wort über die frühmittelalterliche Geschichte des Ostalpenraumes gesprochen, denn einige Bei träge werfen neue Fragen auf, die künftige Diskussionen sicher befruchten dürften. Gerade das fächer übergreifende Interesse der am Projekt beteiligten Personen und der Workshopteilnehmer verdeutlicht, dass auch künftig Synergieeffekte zwischen der historischen und archäologischen Forschung zu er warten sind. Vielen Institutionen und Personen ist für das Zustandekommen dieses Bandes zu danken. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften mit dem Institut für Mittelalterforschung sowie die Universität Wien mit dem Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie stellten den institutionellen Rahmen und das Arbeitsumfeld der Herausgeber. Besonderer Dank gilt Claudia Theune und Walter Pohl, die dieses interdisziplinäre Projekt tatkräftig unterstützten. Die Forschungen zu dem vorliegenden Band wurden im Rahmen des Projekts „Der Ostalpenraum revisited: Kontinuität und Wandel von der Spät antike bis zum Mittelalter“ ermöglicht, das vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF-Projekt P 24045) finanziert und von den Mitarbeitern des FWF mit großer Professionalität und Geduld begleitet wurde. Ohne die bewährte und tatkräftige Hilfe bei der Redaktion durch Peter Fraundorfer hätte der Band nie erscheinen können. Unser Dank geht auch an Dagmar Giesriegl, die das Cover-Layout gestaltet hat, sowie an Robert Püringer vom Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der die Drucklegung des Bandes betreut hat.
Die Herausgeber
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Einleitung
Einleitung Von Maximilian Diesenberger, Stefan Eichert, Claudia Theune und Katharina Winckler Die zeitgenössischen Quellen des spätantik-frühmittelalterlichen Westalpenraumes zeigen sich häufig besser informiert als jene ihrer östlichen Nachbarregion. Das hatte hauptsächlich politische Gründe. Während sich die gentes, die sich um und in den Westalpen niederließen, auf Basis römischer Strukturen zu starken regna formierten, war dies zumindest im Norden und Osten der Ostalpen nicht der Fall, was u.a. der Politik Odoakers geschuldet war, der im Jahr 488 angeordnet hatte, die Provinz Noricum ripense zu räumen, um eine Machtbildung Theoderichs in diesem Raum zu verhindern. Obwohl die Region weiterhin bewohnt war, war letztlich die Politik Odoakers für lange Zeit erfolgreich – zumindest was das heute österreichische Voralpengebiet betraf. Diese Region und auch weite Teile der Ostalpen selbst zählten für lange Zeit zum „Niemandsland“ gegenüber dem Herrschaftsraum der Awaren. Die Randstellung bedingte auch eine Armut an Nachrichten über und aus diesem Raum. Das wenige, das sich vermehrt seit dem Ende des 8. Jahrhunderts über die Region vernehmen lässt, deutet aber auf eine bewegte Geschichte hin. So waren die Ostalpen im letzten Viertel des 8. Jahrhunderts eine Region, über die gebildete Exilanten und politische Flüchtlinge düstere Berichte verfassten.1 Er war eine Gegend, wo hochrangige Persönlichkeiten, etwa der Präfekt Gerold, ein Schwager Karls des Großen, unter unklaren Umständen ihr Leben verloren.2 Jedenfalls war es ein peripheres Gebiet, in dem andere Moral maßstäbe galten als in den zentralen fränkischen und bayerischen Räumen, und über das die sonst sehr gut informierten Reichsannalen nicht so genau wussten, wer es eigentlich bewohnte. Oder wurde der Hof von den zuständigen Grafen, die eher ihrem Eigeninteresse folgten, als dem Staat zu nutzen, nur unzulänglich informiert?3 Aber der Ostalpenraum war auch eine Region, in der sehr alte Erinnerungen bewahrt wurden, wie über den Märtyrer Florian. Im Zuge der irischen Mission des 7. Jahrhunderts gelangte der Name des Märtyrers aus Lorch an der Enns in das Martyrologium Hieronymianum.4 Die „Entdeckung“ dieser Tradition, die am Ende des 8. Jahrhunderts wieder aufgenommen wurde, war kein Zufall. Es ist die Enns (und der Ennswald), deren Überschreitung für das Heer Karls des Großen den
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Appendix ad Alcvini epistolas 2 (ed. Ernst Dümmler, MGH Epp. 4, Berlin 1895) 484. Vgl. auch Annales regni Francorum s. a. 788 (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [6], Hannover 1895) 82: ... et pauci Baioarii, qui in adversitate domni regis Caroli perdurare voluerant, missi sunt in exilio. Vgl. dazu die sog. Annalen des Einhard, ebda., S. 83: Baioarii quoque, qui perfidiae ac fraudis eorum conscii et conscentanei fuisse reperti sunt, exilio per diversa loca religantur. Vgl. Herwig Wolfram, Salzburg, Bayern Österreich. Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit (MIÖG Erg. Bd. 31, Wien/München 1995) 72 mit Anm. 21. 2 Annales regni Francorum a. 799 (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [6] Hannover 1895) 70; Einhard, Vita Karoli Magni 13 (ed. Oswald Holder-Egger, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [25], Hannover 61911) 182; vgl. Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa, 567–822 n. Chr. (München 22002) 321. 3 Maximilian Diesenberger, „Über die verfluchenswerten Laster“. Eine Predigt aus der Zeit Ludwigs des Frommen, in: La productivité d‘une crise: le règne de Louis le Pieux (814–840) et la transformation de l‘Empire carolingien = Produktivität einer Krise: die Regierungszeit Ludwigs des Frommen (814–840) und die Transformation des karolingischen Imperiums, ed. Philippe Depreux/Stefan Esders (Ostfildern 2018) 217–234. 4 Christian Rohr, Zur Konstruktion einer Passio: Überlegungen zur Langfassung der Passio Floriani und ihrem Verhältnis zur Passio Irenaei und zum Martyrologium Hieronymianum, in: Zwischen Niederschrift und Wiederschrift, ed. Richard Corradini/Maximilian Diesenberger/Meta Niederkorn-Bruck (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 18, Wien 2010) 147–154, bes. 150f.
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Einleitung
Eintritt in einen fremdem Raum bedeutete.5 Das römische Lauriacum markierte auch in der zeitgleichen Lebensbeschreibung des heiligen Rupert die Grenze seines Wirkungskreises.6 Wenn es darauf ankam, konnte man also auf antike Erinnerungsressourcen zurückgreifen. Während sich die schriftliche Quellenbasis aber nicht verbreiterte, kann die archäologische Forschung neue Impulse beisteuern. Der vorliegende Band gliedert sich in drei Teile, die mit geringen Abweichungen der Gestaltung von drei Workshops gleichen, die im Rahmen des Forschungsprojekts veranstaltet wurden. Aus Gründen der Übersicht wurden einige Artikel anders eingeordnet und die Workshops anders gereiht: der erste Teil des Bandes sammelt Vorträge des letzten Workshops. Dieser Band setzt sich demzufolge mit den schrift lichen und archäologischen Hinterlassenschaften aus dem bayerisch-karantanischen Raum auseinander und beginnt dabei mit den Grundlagen in der Spätantike. Mittels neuer Perspektiven und analytischer Ansätze wurde versucht, die historischen und archäologischen Quellen neu zu bewerten. Der erste Teil setzt daher zeitlich früh an, mit Fernando Ruchesis Text zu der Region im 5. und 6. Jahrhundert. Er untersucht die wechselhafte Geschichte der Ostalpenregion, besonders die Folgen des sukzessiven Rückzuges der römischen Administration auf das regionale Christentum. Trotz seiner wechselhaften Geschichte blieben die römischen topographischen Begriffe bewahrt. Katharina Winckler setzt sich in ihrem Beitrag mit verschiedenen, teils konkurrierenden geographischen Ordnungsmodellen im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert auseinander, und beschreibt damit einen Integrationsprozess Karantaniens in das karolingische Reich. Eine regionale Perspektive nimmt auch Christoph Gutjahr ein, der in seinem Beitrag die frühmittelalterlichen Siedlungsfunde aus der West- und Mittelsteiermark diskutiert und dabei eine frühslawische Besiedelung bereits im 7. Jahrhundert sieht. Paul Gleirscher analysiert die prägenden Formen des frühmittelalterlichen Kirchenbaus im Raum des heutigen Kärnten. Er unterscheidet frühchristliche Kirchen mit Kontinuität von jenen aus der Zeit des Modestus, Kirchen mit Flechtwerkausstattung, die als Ausdruck der Macht des lokalen Adels interpretiert werden können, sowie Kirchen, die auf Missionsbestrebungen aus dem bayrischen Raum zurückgehen. Stefan Eichert und Peter Štih nähern sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem sozialen Leben im Ostalpenraum an. Eichert versucht, mithilfe eines von Niklas Luhmanns „Sozialen Systemen“ inspirierten Modells und auf Basis frühmittelalterlicher archäologischer Funde Rückschlüsse auf die Herrschafts- und Sozialstrukturen im Ostalpenraum vom spätantiken Noricum bis zu den Karantanen des 8. Jahrhunderts zu ziehen. Peter Štih stellt hingegen den tiefgreifenden sozialen Wandel dar, den die Bewohner des Raumes aufgrund des religiösen Wechsels in dieser Zeit erlebten. Das Einbinden in die christlich-fränkische Welt des beginnenden 9. Jahrhunderts war es erst, das den Raum zu einem bedeutenden Teil des spätkarolingischen Reiches machte. Der zweite Abschnitt des vorliegenden Bandes konzentriert sich auf den archäologischen Vergleich mit den unmittelbaren Nachbarräumen. Für das Frühmittelalter sind im Ostalpenraum aus archäologischer Sicht unterschiedliche Quellengattungen vorhanden7. Grabfunde stellen die quantitativ größte Gruppe dar, aber auch Monumente, hier in erster Linie Kirchenbauten, sind zahlreich bekannt. Streuund Einzelfunden, deren meist unbekannter oder unzureichend überlieferter Fundkontext kaum weitergehende Interpretationen erlaubt als über das jeweilige Objekt selbst, sind noch Siedlungsfunde hinzu zu zählen. Grabfunden und Kirchenbauten, ihrer Entwicklung und ihrem Zusammenhang wurde im Rahmen des Projekts besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
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Traditionen Freisings (ed. Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freisings, Band 1, 744–926, München 1905) Nr. 142 146f.; vgl. Warren Brown, Unjust Seizure: conflict, interest, and authority in an early medieval society (Ithaca 2001) 68–72. 6 Vita Hrodberti episcopi Salisburgensis 5 (ed. Wilhelm Levison, MGH SS rer. Merov. 6, Hannover/Leipzig 1913) 140–162, hier 159. Katharina Winckler, Konkurrierende Bischöfe und ihre Herrschaftsbereiche in den Ostalpen des 8. und 9. Jahr hunderts, in: Genèse des espaces politiques IXe – XIIe siècle: autour de la question spatiale dans les royaumes francs et post-carolingiens, ed. Geneviève Bührer-Thierry/Steffen Patzold/ Jens Schneider (Collection Haut Moyen Âge 28, Turnhout 2018) 121–148 hier 139 und Abbildung 2. 7 Stefan Eichert/Nina Brundke, Ostalpenraum Revisited. Stand und Perspektiven der Forschung zum frühmittelalterlichen Ostalpenraums im 21. Jh., in: Quo Vadis frühgeschichtliche Archäologie?, ed. Jörg Drauschke/Roland Prien (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter, in Druck).
Einleitung
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Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts war die Frage der Siedlungen: Während beispielsweise aus dem Weinviertel zahlreiche offene Siedlungen aus der Ebene bekannt sind8, fehlen solche Befunde aus dem Ostalpenraum völlig. Abgesehen von einzelnen Befunden und singulären Ausnahmefällen wie etwa der Grabung in Salzburg Niederalm/Anif9 gibt es keine Nachweise für frühmittelalterliche Siedlungen in den Tälern oder Beckenlandschaften des Ostalpenraums. Ein Grund dafür könnte die kontinuier liche Siedlungstätigkeit an günstigen Stellen sein, durch welche frühmittelalterliche Befunde überprägt wurden. Anders gestaltet sich die Situation mit befestigten oder auch unbefestigten Siedlungen in Höhen lage. Im Gelände sind hier heute regelhaft noch Wälle bzw. Überreste von Mauern zu erkennen, welche den Fundort als befestigte Siedlung identifizieren lassen. Speziell die in den letzten Jahren nahezu flächendeckend vorhandenen und öffentlich zugänglichen LIDAR-Daten und daraus generierte Geländemodelle haben den Quellenstand dazu stark bereichert. Zahlreiche dieser Anlagen weisen frühmittelalterliche Nutzungsphasen auf. Diese sind entweder über naturwissenschaftliche Datierungen, typenchronologische Verortungen der Funde, stratigraphische Abfolgen oder teilweise auch über schriftliche Erwähnungen nachzuweisen. Grabungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass ein Schwerpunkt der Datierungen im 9. Jahrhundert liegt. Viele der bisher untersuchten Anlagen weisen nur vereinzelte Funde auf und legen eine temporäre Nutzung nahe. Nahezu regelhaft finden sich an diesen Fundorten aber Militaria wie Sporen, Steigbügel und anderes Reitzubehör10. Aus den Nachbarregionen, die in den Beiträgen des zweiten Teils vorgestellt werden, kennt man darüber hinaus Waffen, Gürtelgarnituren bzw. deren Bestandteile, Schmuck und andere prestigeträchtige Objekte sowie landwirtschaftliche Gerätschaften und Objekte aus dem religiösen/liturgischen Bereich. Stammen die Funde zwar zumeist aus regulären Grabungen und sind daher auch dokumentiert, so handelt es sich doch meistens um Altfunde oder um Funde aus Raubgrabungen, die nur unzulänglich publiziert wurden. Trotzdem lässt sich aber erschließen, dass dieses Phänomen von der Ostsee bis an die Adria reicht – vorwiegend in slawisch besiedelten Regionen. Um die Situation im Ostalpenraum besser verstehen zu können, wurde daher mit internationalen Fachleuten der erste Workshop des Projekts veranstaltet, in dessen Rahmen der ostalpine Kernraum mit den Nachbarregionen verglichen werden sollte. Wie Christian Later mit seinem Blick auf Bayern zeigt, findet sich in seinem Untersuchungsgebiet eine analoge Situation. Zahlreiche oft schon prähistorisch angelegte Befestigungen, aber auch römische Kastellplätze werden im Frühmittelalter erneut adaptiert und temporär wie auch permanent genutzt. Tendenziell deutet sich ein Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts an, der mit dem karolingerzeitlichen Herrschaftsausbau in Verbindung gebracht wird, eine Entwicklung, die sich nicht zuletzt aufgrund der zeitlichen Parallelisierung auch im Ostalpenraum nachvollziehen lässt. Nun können auch erstmals die slowenischen Fundorte vollständig mit allen bisher bekannten Funden auf Deutsch vorgelegt werden. Špela Karo und Timotej Knific schaffen damit eine wichtige Grund lage für weitergehende Forschungen und Interpretationen. Ebenso stellt Tina Milavec mit der Fall studie zu Tonovcov Grad eine vorwiegend spätantik geprägte Höhensiedlung vor, die im Frühmittelalter weiter genutzt wurde. Benjamin Štular beschäftigt sich auf dieser Grundlage mit der Interpretation der Militariafunde und mit dem Kontext ihrer Niederlegung. Während für einzelne Fundorte ein Siedlungs charakter im Frühmittelalter am wahrscheinlichsten als Erklärung für das Vorkommen der Funde ist, kann für Gradišče ob Bašelj eine symbolische bzw. mythologisch motivierte Niederlegung der Funde in Analogie zu Fundorten wie Klášťov (CZ) oder Bojná I-Valy (SK) plausibel gemacht werden. 8
Celine Wawruschka, Frühmittelalterliche Siedlungsstrukturen in Niederösterreich (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 68, Wien 2009). 9 Peter Höglinger, Frühmittelalterliche Siedlungsstrukturen am Beispiel Anif-Niederalm/Salzburg, in: Fines Transire 19 (2010), 269–277. 10 Zum bisherigen Forschungsstand: Paul Gleirscher, Keltisch, frühmittelalterlich oder türkenzeitlich? Zur Datierung einfach strukturierter Wehranlagen im Südostalpenraum, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 26 (2010), 7–32; Stefan Eichert, Zur frühmittelalterlichen Besiedlung des Ostalpenraums am Beispiel Kärntens, in: Untergang und Neuanfang. Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter, ed. Jörg Drauschke/ Roland Prien, Sebastian Ristow/ Orsolya Heinrich-Tamaska (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter 3, Hamburg 2011), 107–124; ders, Early Medieval fortifications in Carinthia/Austria and their historical and political background, in: Atti della Accademia Roveretana degli Agiati ser. IX, vol II, A, fasc. II (2012), 9–31.
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Einleitung
In einer weiteren Arbeit (S. Eichert & B. Štular) werden die im Band besprochenen Fundorte aus Österreich und den Nachbarländern über GIS-Analysen quantitativ untersucht. Dabei hat sich für die Ergebnisse der Analysen gezeigt, dass besonders die Qualität des Geländemodells ausschlaggebend ist. Verschiedene Eigenschaften der Fundorte wurden dabei klassifiziert und in Verbindung mit dem historisch-politischen Umfeld besprochen. Anhand der geomorphologischen Eigenschaften kristallisieren sich bestimmte Typen heraus, also etwa repräsentative Machtzentren oder versteckte Refugien, um nur zwei zu nennen. Dennoch darf auch der anthropogene Faktor nicht unterschätzt werden. Eine strategisch günstige Lage, etwa an Verkehrsknotenpunkten, konnte durchaus wichtiger sein als eine verteidigungstechnisch günstige Lage auf einem Geländesporn mit steil abfallenden Hängen. Wie an den Beispielen Karnburg oder Villach-St. Martin ersichtlich wird, können künstlich errichtete Mauern und Wälle in solchen Fällen einen entsprechenden Nachteil kompensieren. Vergleicht man die Situation mit jener in Tschechien und der Slowakei, Regionen, die von Jozef Zábojník und Naďa Profantová im vorliegenden Band thematisiert werden, so zeigt sich ein ebenso differenziertes Bild. In den vorgestellten befestigten Siedlungen der vorgroßmährischen Zeit sind awarische Gürtelbestandteile mengenmäßig am stärksten vertreten. Mehrere Erklärungsmodelle kommen dafür ins Frage: Es kann sich etwa um regional und auch überregional bedeutende Zentren handeln, in denen solche Waren außerhalb der Avaria produziert wurden. Mittlerweile gibt es zahlreiche direkte Nachweise für die Produktion vor Ort wie etwa Halbfabrikate oder Produktionsrückstände des Gussprozesses. In der Avaria selbst fehlen bislang direkte Nachweise für die Produktion awarischer Gürtel. Jozef Zábojník stellt in diesem Zusammenhang die Frage nach slawischen Eliten der fraglichen Zeit und ob diese mit awarischen Gürtelgarnituren und auch mit Hakensporen ausgerüstet waren. Als Argument dagegen führt er an, dass zeitgenössische Gräber nicht nach diesem Schema ausgestattet sind. Er hält es für wahrscheinlich, dass die erwähnten Funde thesaurierte Objekte darstellen, die vermutlich nicht hier produziert wurden, sondern als Altmetall eingeschmolzen wurden, um daraus „großmährische“ Produkte herzustellen. Beide Aufsätze sind für den Vergleich mit dem Ostalpenraum von Bedeutung. Dort finden sich nämlich nach 700 bereits Gräber einer lokalen Elite, die mit einer Kombination aus awarischen und byzantinischen Gürtelgarnituren und westlichen Waffen samt Reitzubehör ausgestattet waren. Es handelt sich dabei um eine der frühesten, fassbaren Manifestation von Elitenbildung in slawisch besiedelten Gebieten.11 Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Vergleich mit dem Kernbereich des Salzburger Bistums: Dort fanden sich zwar auch awarische Gürtelgarnituren bzw. deren Bestandteile – höchstwahrscheinlich auch in Gräbern nahe des Salzburger Doms12 – allerdings sind die Gräber des 6. bis 8. Jahrhunderts überhaupt nicht einheitlich gestaltet. Dies geht aus der diachronen und synchronen Analyse von Isabella Greußing hervor, die zeigt, dass unterschiedliche Bestattungssitten nicht zwingend mit ethnischen Unterschieden zwischen den betreffenden Gruppen zu tun haben müssen, sondern etwa auch auf „Berufsgruppen“ hindeuten können, wie im Fall der sogar als „Dombauarbeiter“ interpretierbaren Toten des Gräberfelds von der Domgarage in Salzburg. Für die Frage nach der Produktion von Buntmetallobjekten im Ostalpenraum konnten die vom Projekt finanzierten archäo-metallurgischen Analysen einige neue Erkenntnisse erbringen. Es hat sich gezeigt, dass die Kupferlegierungen der Objekte vor dem 9. Jahrhundert inhomogen sind und im Verlauf der Zeit Blei das Kupfer im Metall zunehmend ablöst. Auch deuten die uneinheitlichen Elementverteilungen darauf hin, dass wiederverwertetes Altmetall eine wichtige Ressource bereitstellte. Ab dem 11
Stefan Eichert, Archäologische und historische Evidenzen für soziale Strukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum, in: Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum, ed. Felix Biermann/ Thomas Kersting/Anne Klammt (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 70, Langenweissbach 2013) 385–404; ders, Zentralisierungsprozesse bei den frühmittelalterlichen Karantanen, in: Zentralisierungsprozesse und Herrschaftsbildung im frühmittel alterlichen Ostmitteleuropa, ed. Przemyslaw Sikora (Studien zur Archäologie Europas 23, Bonn 2014) 13–60; ders, ‘Great Men’, ‘Big Men’ and ‘Chiefs’ in Carantania? On the Formation of Elites and Leadership/Rulership in the Eastern Alps During the Early Middle Ages, in: Archäologische Studien zum frühen Mittelalter, ed. Gabriel Fusek (Archaeologica Slovaca Monographiae. Communicationes 19, Nitra 2017) 15–26. 12 Ulli Hampel, 9.–11. Jahrhundert (Katalogbeitrag), in: Der Residenzplatz. Fenster zu Salzburgs Geschichte. Katalog zur Ausstellung im Salzburg Museum. 18. September 2009 bis 15. Jänner 2010, ed. Bundesdenkmalamt (Fundberichte aus Österreich Materialhefte. Reihe A. Sonderheft 10, Wien 2009) 129–131.
Einleitung
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9. Jahrhundert, als im Ostalpenraum mit Schmuckgegenständen der sogenannten „Köttlach Horizonte“ eine regelrechte Massenware die awarische „Mode“ ablöst, bildet sich ein einheitlicher Legierungsstandard heraus. Messinglegierungen aus etwa 80% Kupfer, 15% Zink und 5% Blei sind homogen über den Untersuchungsraum verbreitet. Mehrere Indizien, wie zahlreichen Zinklagerstätten, machen eine lokale Produktion wahrscheinlich13. Der dritte Teil des Bandes widmet sich schließlich der historischen Analyse der Aneignung von Raum an den Rändern des fränkischen Reiches, er sammelt die Vorträge des zweiten Workshops zu diesem Thema. Der Bogen reicht dabei von Nordspanien und dem fränkischen Reich des 7. Jahrhunderts über Sachsen, Alemannien und Norditalien unter dem Patriarchen von Grado sowie König Pippin. All diese Räume waren – wie die Ostalpen/Karantanien – Grenzräume des karolingischen Reiches und eignen sich daher als Vergleich. Einige dieser Regionen standen nie unter römischer Herrschaft, andere erlebten einen kontinuierlicheren Übergang zum frühen Mittelalter als die Ostalpen, deren von Verwerfungen geprägte Geschichte im ersten Abschnitten ausführlich dargelegt wurde. Die Grenze zu slawischen Herrschaften zog sich den gesamten Ostrand des fränkischen Reiches entlang, wo entsprechende Herrschaftsgebiete schon im 7. Jahrhundert im direkten Wahrnehmungsbereich der merowingischen Herrschaften standen. Andreas Fischer befasst sich mit den Raumordnungen und Überlagerungen, den mental maps, die sich im Text des so genannten Fredegar zu den Räumen östlich des merowingischen Reiches finden lassen. In diesem Text hatte jede gens einen ihr zugewiesenen eigenen Raum – eine Methodik der Beschreibung, die sich auch für die karolingischen Ostalpen finden lässt und einen Versuch darstellt, eine neue, nichtrömische Ordnung zu beschreiben. Der Artikel von Matthias Hardt befasst sich mit der Grenzraumgestaltung nach der Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen im Nordosten des fränkischen Reiches. Die karolingische Grenzkonzeption orientierte sich am römischen Limes, also einer Befestigung durch Kastelle und/oder Wälle. Diese aufwändig gestaltete und offenkundig propagandistisch konstruierte Grenze konnte allerdings nicht lange aufrechterhalten werden und verwandelte sich bald wieder in eine slawische Grenze aus ineinander verkeilten Bäumen und Dornengestrüpp. Igor Santos Salazar beschäftigt sich mit den Transformationsprozessen von der römischen Administration von Städten zur frühmittelalterlichen Raumorganisation in Nordspanien. Die Ursache für den Niedergang römischer Städte im oberen Ebrotal sieht er nicht unbedingt im Unvermögen, komplexe administrative Strukturen aufrecht zu erhalten, sondern in einem Wandel der Herrschaftsorganisation einer regionalen Elite, die auch bewusst auf die Stadt als Repräsentationsort von Macht verzichtete. Stephan Ridder zeigt am Beispiel der spätantiken Raetia II, wie nach dem Verlust der imperialen Ordnung einige Bereiche der ortsgebundenen Verwaltung in den Nachfolgereichen durchaus weiter behalten wurden. So wurden die spätantiken Verkehrsstrukturen punktuell weiter genutzt. Ausgewählte Straßen und die mit ihnen verbundenen Dienstpflichten (der ehemalige cursus publicus und die via publica) überdauerten Jahrhunderte und waren wesentliche Bestandteile der Verteidigung des Landes und seines Ausbaus. An dieser Stelle wird man künftig auf die Studien von Stefan Esders über das Staffelseer Urbar verweisen müssen, in dem sich spätrömische Verwaltungselemente wiederfinden.14 rado Die wachsende Bedeutung des „Ostens“ spiegelt auch die starke Position der Patriarchen von G wider, die aus der Konkurrenz zwischen Franken und Byzantinern in diesem Raum erwuchs. Eine wichtige Erinnerung daran ist das Testament des Patriachen Fortunatus von Grado, das Yuri Marano analysiert. Die aufgelisteten materiellen Hinterlassenschaften zeigen das weitreichende Netzwerk des Patriarchen, das auch die zunehmende Bedeutung des Ostalpenraumes im florierenden Handel der Zeit verdeutlicht. Waren es zunächst die neuen Verbindungen der oberen Adria über See und über Land
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Stefan Eichert/Mathias Mehofer, Recyclet Römer oder slawische Metallurgen? Interdisziplinäre Studien zur frühmittel alterlichen Buntmetallindustrie im Ostalpenraum, in: Archäologie Österreichs 24/2 (2013) 46–54; Stefan Stadler, Vom Zinkerz (Galmei) zum Messing im frühmittelalterlichen Ostalpenraum, in: Experimentelle Archäologie in: Europa 16 (2017) 123–135. 14 Siehe auch Stefan Esders, “Öffentliche” Abgaben und Leistungen im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter: Konzeptionen und Befunde, in: Theo Kölzer/ Rudolf Schieffer: Von der Spätantike zum frühen Mittelalter: Kontinuitäten und Befunde (Vorträge und Forschungen 70, Ostfildern 2009) 189–244, hier 198f.
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Richtung Konstantinopel,15 die einen ‚Boom‘ in dieser Region auslösten, so war es ab dem beginnenden 9. Jahrhundert besonders der Handel von den adriatischen Handelsknotenpunkten nach Norden, durch die Ostalpen bzw. an den östlichen Rändern des Gebirges, der den Raum endgültig wieder in das Interesse der großen Herrschaften Europas schob.16 Nicht zuletzt die Etablierung des Großmährischen Reiches führte zum Bedeutungsaufschwung der Handelsrouten durch die Ostalpen, wie es Jiří Macháček in seinem leider nicht publizierten Vortrag anmerkte. Untrennbar mit den tatsächlichen Eroberungen und Grenzbefestigungen ist die gedankliche Aneignung von Raum, was auch in den Beiträgen von Andreas Fischer und Katharina Winckler thematisiert wird. Francesco Borri verdeutlicht in seinem Beitrag wie sehr in den Narrativen um 800 Pannonien als „Sehnsuchtsraum“ die Politik Pippins von Italien mitbestimmte. Im Gegensatz zu den benachbarten ehemaligen Noricum-Provinzen bekam Pannonien dadurch ein weitaus schärferes Profil in den Diskursen dieser Zeit als der Voralpenraum. Gerade der Vergleich mit anderen Randzonen verdeutlicht, dass eine vereinfachende Rhetorik des Niedergangs für den Ostalpenraum zu kurz greift. Anstelle von römischen Städten traten kirchliche Zentren und kleinere Herrschaftszentren regionaler Eliten. Obwohl römische Strukturen oft abkamen, sind doch anhand von Straßen und Römerlager lange Nachnutzungen nachzuweisen. In einigen Fällen überdauerten sogar die mit diesen öffentlichen Strukturen verbundenen Rechte und Pflichten Jahrhunderte. Während sich an der Adriaküste deutlich um 800 byzantinische und fränkische Interessen trafen, fand eine Begegnung (ost)fränkischer und byzantinischer Interessen im Ostalpenraum erst durch die Mission von Cyrill und Method in Pannonien statt. Nun erst begann mit der Conversio Bagoariorum et Carantanorum von 870 die diskursive Aneignung des Ostalpenraums. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb der Ostalpenraum gleichermaßen im Schatten. Randzonen stellen oft einen symbolischen Repräsentationsraum für benachbarte Herrschaftszentren dar, wie es Matthias Hardt mit dem sogenannten sächsischen Limes im Osten zeigt. An dieser Stelle kann auch die Enns genannt werden, an der 791 nicht nur richtungsweisende Gerichtsentscheidungen für den bayerischen Adel gefällt wurden, sondern die auch eine symbolische Grenze darstellte, an der in dreitägigen Fasten, liturgischen Feiern und Beichten, der Übertritt in Feindesland vorbereitet, vor allem aber auch die soziale Kohäsion des fränkischen und bayerischen Heeres gefestigt werden sollte. An der Enns war man tatsächlich schon am äußersten Rand Bayerns angelangt, das erst mit der Gründung von Kremsmünster 777 seine bis dahin östlichste strukturelle Erweiterung erfahren hatte. Der Ostalpenraum selbst konnte kein selbständiges Image als eigenständiger Ordnungsraum erlangen, im Gegensatz zu Pannonien, das durch alte von den Franken und Langobarden an verschiedenen Orten propagierte Erzählungen und rezente großartige Siege symbolisch aufgeladen wurde. Der Sieg über die Awaren befeuerte die Phantasie über den nun geöffneten Missionsraum, dessen Grenzen man am Hof Pippins erst in den mythischen Mäotischen Sümpfen sah.17 Einen vergleichbar triumphalen Ton aus karolingischen Höfen konnte man an jenen Orten, denen die Missionierung angetragen worden war, nicht vernehmen. In Salzburg hegte man zu Recht Befürchtungen über den nicht leistbaren administrativen Aufwand, fehlte es doch an geeignetem Personal, an Motivation und wahrscheinlich auch an finanziellen Mitteln. Das Awarengold, das Pippin seinem Vater nach Aachen gesandt hatte, wurde überall im Reich, vor allem auch an seinen westlichen Rändern an verdienstvolle Personen und Institutionen verteilt, was den mythischen Diskurs über Pannonien noch stärkte.18 Beides, die diskursive Macht Pannoniens als auch die aufwändige strukturelle Erfassung des Landes, die bis dahin ja noch nicht einmal bis zur Enns gelangt war, führte dazu, dass der östliche Ostalpenraum so lange in den Quellen unbeachtet blieb. Zu überlegen ist, ob die Salzburger Erzbischöfe diesen Zustand nicht aktiv förderten, schließlich bedingten strukturelle Ausweitungen des Besitzes und das propagierte Wahrnehmen von Verpflichtungen auch Konflikte und Nikolaus II, Epistolae 100, (ed. Ernst Perels, MGH, Epp. 6, Berlin 1925) 601–609, hier 602–603; Liber pontificalis 107, lxx, ed. Duchesne, II:164: Quoniam per Vulgaricum regnum iter usque Constantinoplim terra tenus tenditur. 16 Michael McCormick, Origins of the European economy: Communications and commerce, A.D. 300–900 (Cambridge 2002) 550f. 17 Paulinus von Aquileia, Versus de Herico duce (ed. Heinrich Dümmler, MGH Poetae Latini 1, Berlin 1881) 131ff; vgl. Helmut Reimitz, Grenzen und Grenzüberschreitungen im karolingischen Mitteleuropa, in: ed. id. / Walter Pohl, Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, ed. Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 1, Wien 2000), 105–66, hier 148f. 18 Vgl. z.B. Péter Prohászka/Falko Daim, Der Kaiser auf der Mantelschließe: Zum Deckel der frühmittelalterlichen Dose von Sorpe (prov. Lérida/E), in: Archäologisches Korrespondenzblatt 45/4 (2015) 563–578. 15
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führten schließlich auch zu Debatten über Grenzverläufe, die man an dieser Stelle vielleicht vermeiden wollte. 811 gab es schließlich solch einen Disput mit Aquileia. Die in den Quellen genannten Räume und Herrschaften der Ostalpen unterlagen also einen stärkeren herrschaftlichen Diskurs zur Ordnung des Raumes als bislang beachtet. Wie auch immer, es ist durchaus denkbar, dass auch in Ostalpenraum jahrhundertelange Traditionen weiter existierten. Die archäologischen Ergebnisse verdeutlichen jedenfalls, dass der Raum sozial und wirtschaftlich sehr viel differenzierter betrachtet werden muss, als dies bisher geschah.
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DIE BAIRISCH-KARANTANISCHEN OSTALPEN – HISTORISCH UND ARCHÄOLOGISCH Fernando Ruchesi
Noricum and Pannonia during the 5th and 6th Centuries. The Eastern Alps as a Recruitment Ground1 During the later Roman Empire, the territory of the Eastern Alps was a frontier region: it had the virtue of opening the gates to the routes leading to Italy.2 The area comprised the provinces of Raetia I and II, Noricum Ripense and Noricum Mediterraneum, and finally the two Pannoniae, as well as Savia. According to the Western section of the Notitia Dignitatum, those provinces were part of the dioceses of Italy (those of the two Raetiae), and that of Illyricum (Pannonia Prima and Secundae, and the two Norici), during the fifth century.3 In modern days, the territory of these dioceses comprises Switzerland, Liechtenstein, Austria, a part of southern Germany, the north-eastern area of Italy, Slovenia, and Hungary. As we can see, the mountain range covers a wide variety of territories, cultures and languages, which are interconnected with each other, as a result of trade and cultural exchange between these countries. Most of these traits were already present during the period of Late Antiquity, and many of the contacts and relations became fluent during this time. Due to its aforementioned character of frontier zone, the Eastern Alps experienced the arrival and influence of various different cultures, particularly during the last decades of Western Roman rule, in the fifth century. In this regard, the local population of this region and its periphery witnessed the passing of many barbarian armies during the fifth and sixth centuries:4 for example, its dwellers had to endure the invasions and the raids of different barbarian gentes, both of those who sought to settle there and of those who were on their way to the Roman Empire (particularly Italy). As a result, many local groups decided to abandon the large settlement areas, in order to move to the alpine hillforts, as archaeological research in the region has demonstrated.5 Some even argue that this process began at a certain point
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This article was written in the course of a postdoc grant awarded by the Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas (CONICET), at the Instituto de Investigaciones Geohistóricas (CONICET/UNNE). In order to improve my arguments (as well as my writing), I received the help of many colleagues and friends. In this regard, I would like to thank Fancesco Borri and Katharina Winckler for their help and invaluable suggestions. In addition, I would like to express my gratitude to Gastón López Rosales and Ramiro Stangafero for their suggestions of both content and style. 2 Tina Milavec/Zvezdana Modrijan, The Transition between Late Antiquity and Early Middle Ages in Western Slovenia and Friuli, in: Hortus Artium Medievalium 20/1 (2014) 260–271. 260. On the image of the Alps as a gate to Italy being a topos since classical Antiquity, see: Katharina Winckler, Die Alpen, 62, 67–69. In this regard, Winckler suggests that most of the Late Antique and Early Medieval authors were not fully aware of the topographical details of the Alps. 3 Notitia Dignitatum accedunt Notitia Urbis Constantinopolitanae et Laterculum Prouinciarum (ed. Otto Seeck, Berlin/ Weimar 1876) 107–110. 4 Walter Pohl, Die Gepiden und die Gentes an der mittleren Donau nach dem Zerfall des Attilasreiches, in: Die Völker an der mittleren und unteren Donau im 5. und 6. Jahrhundert, ed. Herwig Wolfram/Falko Daim (Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 145, Wien 1980) 240–305, at 280–283. 5 Slavko Ciglenečki, Romani e Langobardi in Slovenia nel VI Secolo, in: Paolo Diacono e il Friuli altomedievale (secc. VI– X), 2 Volumes, Atti del XIV Congresso Internazionale di Studi sull’alto Medioevo, Fondazione del Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo (Spoleto 2001) 179–200, at 181. See also the articles on this topic in the archeological part of this volume.
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during the fourth century.6 If we consider the many times the region saw migration activity from visitors coming from the far Eastern regions of Scythia, the measures they took seem reasonable enough to avoid conflict with the various newcomers. A brief summary of the political and military history of the region would help us to comprehend this: in the fifth century, for example, the region witnessed the march of Alaric’s Goths towards the West, as well as the failed attempt of the invasion of Radagaisus to Italy.7 Moreover, the territory came under the domination of the Huns during the rise of Attila.8 After the end of their hegemony, the territory was controlled briefly and loosely by Gepids and Ostrogoths, and then by the forces of Odovacer.9 Finally, Theoderic the Great (493–526) governed the area from his powerbase in Italy at the end of the fifth century.10 His actions demonstrated the interest the region had for the regime of Italy at the beginning of the sixth century, manifested especially in the appointment of military and civil officers, as well as the securing of this frontier.11 After the defeat of the Ostrogothic kingdom, during the campaigns of Emperor Justinian (527–565), the territory came under the twofold influence of the Gepids and Lombards.12 In addition, the western part of the region, that is the fringes of Noricum, was absorbed into the dominion of the Merovingian Franks, which represents the end of the continuity between Antiquity and the Middle Ages, according to Štih’s view.13 By the end of the sixth century, the Eastern Alps were occupied by the early Slavs.14 As we can see, the list of guests is long enough to give us some idea of what the multi-ethnic character of the region would have been. From these remarks, it is possible to suggest that the region presented a multi-cultural mosaic of peoples and communities whose identities often had to be re-shaped, possibly after the arrival of every aforementioned group. In this regard, I believe this affected mainly the local Roman provincials, who were Catholic Christians. This can also be seen in the archaeological evidence found in the site of Tonovcov Grad in modern Slovenia.15 In relation to the process of re-constructing identities in such short periods, the ties between the authorities and the ruled population had to be re-organized each time the region passed from the rule or control of one group to another. In this paper I intend to analyse the processes involved in the formation of new elites, and the manner in which such processes affected and shaped the character of the local population, as well as its patterns of behaviour. Moreover, I intend to throw some light on the military activities developed within the territories of Noricum and Pannonia, and how these activities influenced the ways of life of the Roman provincials and the non-Roman inhabitants of the region.16 Finally, I will attempt to interpret the image of the region conveyed by the written sources. Concerning this last point, I will propose that the Eastern Alps became a recruitment ground during the fifth and sixth centuries, both for the Eastern emperors and for the barbarian leaders. In order to do so, I will rely on the testimonies written by witnesses and historians during the end of fifth century and through the sixth. I will resort to the archaeological evidence as well in some particular cases, precisely due to the scant nature of the literary sources of the 6 7
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Slavko Ciglenečki, The Basic Characteristics of the Late Antique Settlement Pattern within the Eastern Alpine Region and Dalmatia, in: Histria Antiqua 11 (2003) 263–281, at 266. Herwig Wolfram, History of the Goths (Los Angeles 1990) 153; Peter Heather, The Fall of the Roman Empire: A New History of Rome and the Barbarians (Oxford 2006) 194; Jeroen W. P. Wijnendaele, Stilicho, Radagaisus, and the So-Called “Battle of Faesulae” (406 CE), in: Journal of Late Antiquity 9/1 (2016) 267–284, at 278. Otto J. Maenchen-Helfen, The World of the Huns. Studies in their History and Culture (Los Angeles 1973) 107. Pohl, Gepiden 264–268. Theoderic appointed officers with civil and military attributions such as Colosseus to Pannonia and Servatus as dux Raetiarum. See: John Moorhead, Theoderic in Italy (Oxford 1992) 72. Jonathan J. Arnold/M. Shane Bjornlie/Kristina Sessa, A Companion to Ostrogothic Italy (Leiden 2016) 78–83. Winckler, Die Alpen 320. Peter Štih, The Middle Ages between the Eastern Alps and the Northern Adriatic. Select Papers on Slovene Historiography and Medieval History (Leiden 2010) 91. Štih, The Middle Ages 100f.; Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 (München 1988) 149. For a summary on the activities of some of these groups before their settlement within the Eastern Alps (particularly, the Sklavenes), see: Florin Curta, Frontier Ethnogenesis in Late Antiquity: The Danube, the Tervingi, and the Slavs, in: Borders, Barriers, and Ethnogenesis. Frontiers in Late Antiquity and the Middle Ages, ed. Florin Curta (Turnhout 2005) 173–204, at 184f. Milavec/Modrijan, The Transition 260–271. I will employ the term “non-Roman” as an alternative to that of “barbarian” to refer to the gentes that settled in the Eastern Alps as well as those who dwelled in the proximities of that region.
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period. Given that many of the processes analysed are complex, I will provide brief summaries of the political and military history of the region, since they will help with understanding of my arguments. The timeframe chosen for this work begins with the year 476, more precisely, the date of the deposition of Romulus Augustulus by Odovacer, and ends with the arrival of the Slavs in the last decade of the sixth century, when part of the territory started to receive some attention under the name of Sclaborum provincia.17 The period is characterized by the effective disappearance of most of the Roman structures of administration in the region and its replacement by other mechanisms of control, based on the use of military manpower and, in many cases, violence. In the broad context, this time span offers us an ample variety of events: for the end of the fifth century, the takeover of Odovacer in Italy; the migration of Theoderic’s Goths to Italy and the defeat of Odovacer. In the sixth century, we witness the Ostrogothic rule and its involvement in diplomatic relations with the rest of the barbarian kingdoms in the West, and Justinian’s military campaigns, intended to recover key territories for the Eastern Empire. During such campaigns, the Eastern Alps saw military activity, and were probably affected. In the same manner, at the end of the Gothic Wars, the zone was part of the broader scene of military conflicts related to the Gepid-Lombard wars, in which Constantinople involved herself in the internal conflicts between both gentes, supporting the Lombards against the Gepids. Finally, we see the appearance of the Slavs in the Eastern Alps at the end of the sixth century. Jordanes and Procopius, for example, give these groups the names of Sklavenes and Antes.18 The traditional view regarding the appearance of the Slavs states that the already loose political structures of the Eastern Alps basically vanished, something that is reflected in the astonishing silence presented by our literary evidence.19
THE REGION AT THE END OF THE FIFTH CENTURY: CHANGES IN THE SOCIETY Being a frontier region, as I mentioned above, the Eastern Alps were occupied and settled by many communities, especially during the second half of the fifth century.20 For example, one of the territories which was part of this region, Pannonia, became the centre of Hun power for the Upper and Middle Danube during this time. The Getica is one of the few literary sources which describes some of the processes that took place in this area, although it was composed in the middle of the sixth century. In this regard, Jordanes asserts that, after the Battle of Nedao (454) and the subsequent dissolution of the Hunnic Empire, a portion of the territory came under the control of the Gepids, while the rest was destined for settlement by the Ostrogoths after they negotiated with Constantinople.21 Jordanes also attests that some of the other armies that fought for the Huns in Nedao (i.e., that of the Rugians) settled around this area, but beyond the limes of the empire.22
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Pauli Historia Langobardorum IV.7 (ed. L. Bethmann/G. Waitz, MGH SS rer. Langob., Hannover 1878). See also: Otto Luthar et. al., The Land Between. A History of Slovenia (Frankfurt 2013) 83. Jordanes, Getica 34, 119 (ed. Theodor Mommsen, MGH AA 5/1, Berlin/Weimar 1882) 62, 88f.; Procopius, History of the Wars III, 14 (ed. H. B. Dewing, London 1919) 402–413. Regarding these names and the problem of the Slavic identity, Curta asserted that “Sclavenes” and “Antes” were names used by the Byzantine authors in order to classify these groups which were north of the Danube frontier. See: Curta, Slavic Ethnogenesis, 277–278, 292–293. Moreover, the same author states that the argument of Jordanes regarding the origins of the Sklavenes and Antes was a response to Procopius’ view. For this analysis and the possible sources employed by both authors, see: Curta, The Making 37–43. Štih, The Middle Ages 88f. Jaroslav Šašel, Antiqui Barbari: Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im fünften und sechsten Jahrhundert nach den Schriftquellen, in: Von der Spätantike zum frühen Mittelalter: Aktuelle Probleme in historischer und archäologischer Sicht, ed. Joachim Werner/Eugen Ewig (Vorträge und Forschungen 25, Sigmaringen 1979) 134–136, 128–131. Nam Gepidi Hunnorum sibi sedes viribus vindicantes totius Daciae fines velut victores potiti nihil aliud a Romano imperio, nisi pacem et annua sollemnia, ut strenui viri, amica pactione postulaverunt. Quod et libens tunc annuit imperator et usque nunc consuetum donum gens ipsa a Romano suscipit principe. Gothi vero cernentes Gepidas Hunnorum sedes sibi defendere Hunnorumque populum suis antiquis sedibus occupare, maluerunt a Romano regno terras petere quam cum discrimine suo invadere alienas, accipientesque Pannoniam, quae in longo porrecta planitiae habet ab oriente Moesiam superiorem, a meridie Dalmatiam, ab occasu Noricum, a septentrione Danubium. Ornata patria civitatibus plurimis, quarum prima Syrmis, extrema Vindomina. Jordanes, Getica 264, ed. Mommsen 126. Rugi vero aliaeque nations nonnullae Bizzim et Arcadiopolim ut incolerent, petiverunt. Jordanes, Getica 266, ed. M ommsen 126f.
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Some of the features of the arrangement negotiated between the Ostrogoths and Emperor Marcian (450–457), for which the former were settled in Pannonia (Pannonia I and II, as well as Noricum Ripense), had an exclusively defensive nature in order to prevent other groups reaching Dalmacia and Upper Moesia.23 In this manner, their settlement would function as a buffer zone in order to hamper the passage of other gentes, a strategy of old perhaps, since it was used by the Western Empire at the beginning of the fifth century on various occasions.24 As a result, the sphere of influence of the Ostrogoths reached as far as the Moesian–Serbian valley.25 As a part of the treaty, their sustenance depended almost exclusively on the envoys made by Constantinople.26 This would make sense, since there are no traces of survival of tax structures for Pannonia during this time, something that would have facilitated acquiring the wherewithal to pay the Ostrogothic warriors, (and this could also be applied for any other kind of Roman administration or institution in the region during this period).27 Nevertheless, the relationship between the Ostrogoths and the Eastern court was far from being simple. Jordanes explains that shortly after the settlement of the Goths, Marcian had to re-negotiate the treaty since the Ostrogoths resumed the attacks and raids in Illyricum, supposedly motivated by the favouritism shown by Marcian to Theoderic Strabo and his army of Goths.28 Naturally, it is only possible to conclude that, as the result of these negotiations, the local population of the territories under attack had to endure the worst part. From this point onwards, the sources describe a state of almost-continuous warfare in the Eastern Alps. In Pannonia, for example, turmoil was far from ending: some of the barbarian groups which dwelt within this territory united their banners to fight against the Ostrogothic confederacy and its leaders Valamir and Theodemir. In this regard, Priscus recounts that a war between the Sciri and the Goths took place, and that Emperor Leo (457–474) wished to support the Sciri (something that his general, Aspar, did not recommend).29 In some cases, the authorities of the East involved themselves in this kind of episodes, supporting one group over others, in a similar manner to what the authorities of the West did during the first decades of the fifth century.30 As a result, the Sciri gathered a coalition of gentes to fight against the Ostrogoths: Rugii, Heruli, Gepids, and other scattered contingents were led by Edica and Onoulf, the father and brother of Odovacer respectively.31 In relation to this episode, Jordanes mentions that the Goths were victorious and many of the defeated groups returned to their homes.32 Similarly, 23 24
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Wolfram, Goths 260f. The example of the relations between Stilicho and Alaric, for the defence of the Balkans in 405. On the other hand, there is the case of the settlement of the Visigoths in Aquitaine: among the various objectives of this measure (i.e. to control the internal conflicts such as the bacaudae), there was probably also that of preventing the entry of Vandals, Sueves, and Alans, from Spain to southern Gaul. See: E. A. Thompson, The Settlement of the Barbarians in Southern Gaul, in: The Journal of Roman Studies 46 (1956) 65–75, at 74; Vincent Burns, The Visigothic Settlement in Aquitania: Imperial Motives, in: Historia: Zeitschrift für Alte Geschichte 41/3 (1992) 362–373, at 367; 369. Wolfram, Goths 259f. See especially note 94. Thomas Burns, A History of the Ostrogoths (Indiana 1984) 53; Wolfram, Goths 261. Walter Goffart, Barbarians and Romans. A.D. 418–584. The Techniques of Accommodation (Princeton 1980) 10. Post tempus ergo non multum rex Valamir eiusque germani Thiudemir et Vidimir, consueta dum tardarent dona a p rincipe Marciano, quae ad instar strenuae acciperent et pacis foedera custodirent, missa legatione ad imperatorem viden Theodericum Triarii filium, et hunc genere Gothico, alia tamen stirpe, non Amala procreatum, omnino florentem cum suis, Romanorumque amicitiis iunctum et annua sollemnia consequentem, et se tantum despici. Jordanes, Getica 270, ed. Mommsen 128. See also: Peter Heather, Goths and Romans 332–489 (Oxford 1991) 248. Ὅτι Σκίροι καὶ Γότθοι ἐς πόλεμον συνελθόντες καὶ διαχωρισθέντες ἀμφότεροι πρὸς συμμάχων μετάκλησιν παρεσκενάζοντο· ἐν οἵς καὶ παρὰ τοὺς ἑῴους Ῥωμαίους ἧλθον. καὶ Ἄσπαρ μὲν ἡγεῖτο μηδετέροις συμμαχεῖν. ὁ δὲ αὐτοκράτωρ λέων ἐβούλετο Σκίροις ἐπικουρεῖν. καὶ δὴ γράμματα πρὸς τὸν ἐν ‘Γλλυριοῖς στρατηγὸν ἔπεμπεν ἐντελλόμενος σφίσι κατὰ τῶν Γότθων βοήθειαν τὴν προσήκουσαν πέμπειν. Priscus, fr. 45, in: The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire. Enuapius, Olympiodorus, Priscus and Malchus (ed. R. C. Blockley, Liverpool 1983) 47. Guy Halsall, Barbarian Migrations and the Roman West 376–568 (Cambridge 2007) 229; 286. In some circumstances, the Eastern Empire sought to control some territories close to the Danube frontier by means of treaties with some of the gentes that formerly belonged to the Hun Empire. See: Burns, Ostrogoths 55. Quorum exitio Suavorum reges Hunimundus et Halaricus vereti, in Gothos arma moverunt freti auxilio Sarmatarum, qui cum Beuca et Babai regibus suis auxiliarii ei advenissent, ipsasque Scirorum reliquias quasi ad ultionem suam acrius pugnaturos accersientes cum Edica et Hunuulfo eorum primatibus habuerunt simul secum tam Gepidas quam ex gente Rugorum non parva solacia, ceterisque hinc inde collectis ingentem multitudinem adgregantes ad amnem Bolia in Pannoniis castra metatisunt. Jordanes, Getica 277. Jordanes, Getica 279, ed. Mommsen 130.
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the next step for the Ostrogoths was to subdue other groups such as the Suebi and the Alamanni. In this regard, Jordanes vividly describes how Theodemir took advantage of the winter season in order to cross the Danube (now frozen) and attack the Suebi and Alamanni, succeeding in overcoming them (devicit, vastavit et pene subegit).33 Finally, the Ostrogoths left Pannonia and marched to Illyricum in 473 (probably being severely affected by famine), in order to settle in some towns of Macedonia as part of a treaty established with Emperor Leo.34 The Ostrogoths were then occupied with dealing with Emperor Zeno (474–491) as well as with Theoderic Triarius for a number of years.35 Their departure left a power vacuum in the Upper Danube area which was exploited by Odovacer, who was, by then, ruling Italy. Thus, considering all these confrontations between barbarian groups that took place in Pannonia, perhaps the result of two mayor events in the history of fifth century (the abandonment of the Roman government and the loss of power by the Huns in the 450s), we should ask ourselves: which where the characteristics of the processes that affected the province of Pannonia during the last two decades of the fifth century? In some ways, this question will be hard to answer with any degree of certainty due to the laconic character of the literary sources. What we are able to assert is that one gets the impression that this province became the centre of a dispute for territorial control by the various gentes that were part of the former Hunnic Empire.36 In my view, this represented a form of competition between erstwhile partners of the Hunnic Empire for the domination of a rich land that also possessed strategic importance. A good example of such importance is reflected in its proximity to Italy as well as the possibilities it offered for the control of the trade routes connecting the East and the West.37 But the barbarian gentes were not the only ones trying to obtain their share of the contested territory: for the Eastern Empire, for example, involvement in these conflicts represented an opportunity to grasp a territory which could allow it to reach Italy, and possibly, the Western dioceses which were under the control of other non- Roman contingents at this time (Franks in the northern area of Gaul and, most importantly, Visigoths and Burgundians in southern Gaul and Hispania).38 At this point, one could only suppose that the local Roman inhabitants of Pannonia were absorbed first into the Hunnic Empire. In a second period, the surviving population would have been integrated into the dominion of the Gepids, and finally, to that of the Ostrogoths. Since the sources do not present a detailed image of the provincials during this stage, it is only possible to infer two results: firstly, that the remaining population could have served to maintain the barbarian guests in some way (possibly providing supplies through land-working).39 And secondly, that the inhabitants would have joined the contingents of the newcomers after the dissolution of the Hunnic Empire, probably increasing the numbers of combatants of such groups (be they Gepids or Sciri), and adopting their warrior culture. From my point of view, this second alternative is more plausible, since it would otherwise have been hard for the provincials to maintain the barbarians with the produce of their fieldwork due to the constant raids and incursions, as well as the frequent confrontations that took place between Nedao and those battles fought against the Sueves and Alamanni. In this manner, it is possible to suggest that the integration between local Roman landowners and barbarian aristocracies in the Eastern Alps had a different character to other areas of the Empire, such as Gaul or Hispania. Such a distinct nature should be sought in the customs of the gentes that were competing for the territory: their degree of Romanness would have been less than that of the gentes who 33
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quibus Suavis tunc iuncti aderant etiam Alamanni ipsique Alpes erectos omnino regents, unde nonnulla fluenta Danubium influent nimio cum sonu vergentia […] et tam Suavorum gente quam etiam Alamannorum, utrasque ad invicem foederatas, devicit, vastavit et pene subegit. Jordanes, Getica 281, ed. Mommsen 130. Burns, Ostrogoths 56–57; Jordanes, Getica 283, ed. Mommsen 131. Malchus, fr. 18, in: The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire. Enuapius, Olympiodorus, Priscus and Malchus (ed. R. C. Blockley, Liverpool 1983) 427–435; Moorhead, Theoderic in Italy 15; Burns, Ostrogoths 59; 63. Christopher Kelly, Attila the Hun. Barbarian Terror and the Fall of the Roman Empire (London 2009) 212. These routes were considered very important by the authorities of Constantinople. See: Heather, Goths 248. Franks in Northern Gaul: Halsall, Barbarian Migrations 303–305. Visigoths: Wolfram, Goths 222–231; Javier Arce, Bárbaros y Romanos en Hispania 400–507 A.D. (Madrid 2007) 87–90; Rosa Sanz Serrano, Historia de los godos. Una epopeya histórica de Escandinavia a Toledo (Madrid 2009) 143–145. On Burgundians, see: Halsall, Barbarian Migrations 300–303; Reinhold Kaiser, Die Burgunder (Stuttgart 2004) 53–57. Based on the arguments of Pohl regarding the changes within their economy of subsistence. See: Pohl, Gepiden 285.
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settled in the provinces of the Western Empire (i.e. Visigoths or Burgundians). Therefore, the contacts between provincials and these barbarian armies would have been more violent. In this regard, the process of construction of authority in the region towards the end of the fifth century and the formation of new dominion structures in Pannonia were influenced by the struggle between those armies of barbarians that were part of the empire of Attila. Thus, the process of gathering an armed force to control and secure the territory was a common procedure, and hints about this could be found, for example, through the quoted fragments of the Getica: that of the reunion of different ethnic groups under the leadership of the Sciri, who were perhaps the most powerful war band after the Ostrogoths, and possibly the ones who had enough skill to control a portion of Pannonia, especially once the Gepids moved far to the East. In a context such as that, the creation of a new warrior elite rested on various pillars, one of the most important being that of the gathering of an armed force, such as the example of the Sciri. In most of the descriptions presented by the sources of the period, however, the precise details regarding the mechanisms employed to achieve this are not clear. In relation to this, there is a similar example of the process of gathering followers in the description of the return of Theoderic from Constantinople. Jordanes tells us that his objective was to overcome some Sarmatian groups who were ruled by a certain Babai.40 In order to muster his army, Theoderic visited many of the Ostrogothic nobles as well as his father’s confidants, and other clients (ascites certis ex satellitibus patriset ex p opulo amatores sibi clientesque consocians). Jordanes used satellitibus, which could refer to some kind of relation between a man at arms and his patron similar to those of the bucellarii of the later Roman Empire, probably based on loyalty generated through continuous private service.41 In a second step, after the construction of a base coalition, the leaders had to maintain it, and for this reason the contacts with a legitimate source of government, as well as subsidies, were necessary. At this point, the negotiations with Constantinople gain relevance, as they were mentioned both by Priscus (who wrote from a temporal proximity) and Jordanes. In the case of the Sciri, they also had another advantage over the rest of the gentes: both Edica and Onoulf held important military positions in the Empire of Attila, so it is possible to suggest that they were more experienced than the rest of the members of the barbarian elites. The territory of Noricum shows a different story for the final decades of the fifth century. Never theless, although a distinct picture can be reconstructed due to the nature of the evidence, we are forced to depend on very few sources as in the case of Pannonia. In this regard, one of the best accounts for details concerning the structures of dominion in this Roman province during the last decades of the fifth century is the Vita Sancti Severini, composed by Eugippius at the beginning of the sixth century. The Vita contains much information regarding the relations between the Christian communities of Noricum with the Rugii as well as with other gentes.42 Since the province was inhabited by different barbarian groups, as Eugippius describes, a practice that was becoming habitual as a means to mediate social relations was that of the use of oaths. Moreover, it was a custom that also had a role in the formation of new elites, as a mechanism for securing loyalty through the maintenance of bonds. This was also particular 40
qui Theodoricus iam aduliscentiae annos contingens expleta pueritia, decem et octo annos peragens, ascites certis ex satellitibus patris et ex populo amatores sibi clientesque consocians, paene sex milia viros, cum quibus inconscio patre emenso Danubio super Babai Sarmatarum rege discurrit, qui tunc de Camundo duce Romanorum victoria potitus superbiae tumour regnabat. Jordanes, Getica 282, ed. Mommsen 130–131. 41 Satellites was the term employed by the sixth century chronicler Marcellinus to refer to the retainers of Aetius. The word could refer to one of the institutions which originated the bucellarii. According to C. Lewis and C. Short, the term satelles has the meaning of assistant or escort, while sattellitium has the meaning of a guard. In relation to this, Niermeyer suggests armed retainer for satelles. On Satellites see: C. T. Lewis/C. Short, A Latin Dictionary. Founded on Andrew’s Edition of Freund’s Latin Dictionary (Oxford 1958) 1632; J. F. Niermeyer, Mediae Latinitatis Lexicon Minus (Leiden 1976) 939. On the bucellarii, see: Hans-Joachim Diesner, Das Buccellariertum von Stilicho und Sarus bis auf Aetius (454/455), in: Klio. Beiträge zur alten Geschichte 54 (1972) 321–350, at 323; 331; Oliver Schmitt, Die Buccellarii. Eine Studie zum militärischen Gefolgschaftswesen in der Spätantike, in: Tyche. Beiträge zur Alten Geschichte Papyrologie und Epigraphik 9 (1994) 147–174, at 151; Pat Southern/Karen Ramsay Dixon, The Late Roman Army (London 1996) 49f.; A. H. M. Jones, Later Roman Empire 284–602. A Social Economic and Administrative Survey (Oxford 1964) 666f. See also: Fernando Ruchesi, Los bucellarii y el Imperio romano tardío: sus orígenes, empleo y la cuestión de la cohesión social de sus componentes, in: Studia Historica Historia Antigua 34 (2016) 167–188, at 184; 186. 42 Elena Gritti, Eugippii Vita sancti Seuerini (BHL 7656). Dal testo territorio: il Norico tardoantico (PhD Thesis, Verona 2014) 295–358.
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to some areas of the former Western Empire. Thus, sometimes promissory oaths were the cornerstone of such relations, especially those involving the resolution of problems related to the authorities of the territory concerned.43 In the case of the Vita, for example, one of the episodes described involves the strained relations between Queen Giso and the king of the Rugii, Feletheus (453/482–487), with the Roman Catholic population of the area, as well as the freedmen belonging to non-Roman communities. It is interesting, for example, how Eugippius portrays the resolution of a conflict which emanated from the condition of some barbarian goldsmiths (whose ethnicity or group name are not mentioned). In the fragment, these goldsmiths took Fredericus, the son of the king, as a hostage, and the only way the captors would agree to release the king’s son was in exchange for their freedom and it being guaranteed by the swearing of an oath.44 The passage ends with such an oath being sworn by Queen Giso, the child being released, and the artisans having recovered their freedom. This example illustrates what could have been the steps following the resolution of conflict in some of the barbarian communities that inhabited the Eastern Alps. In a similar manner, it shows the contacts between a non-Roman aristocracy (i.e. the ruling class of the Rugii) with men belonging to a lower social rank; in fact, they are described as “barbarian goldsmiths” (“aurifices barbaros fabricandis”), their status being that of “slaves” or “servants” (“servientes cogeretur reddere libertati”), which could lead us to presuppose that they were part of another gens that was defeated by the Rugii. Therefore, some of their members had to join the latter by force, and hence, their position within the society of the Rugii was not that of freedmen or warriors. Here, the conviction in the use of an oath (iuramentum and sacramentum in the text) to guarantee the fulfilment of a promise could be interpreted as a social instrument that these communities implemented, which, in turn, was probably derived from mechanisms of loyalty. At the beginning of chapter VIII, Queen Giso is described trying to re-baptize Catholics (probably to the Arian creed). Feletheus did not agree with this, and while Giso ceased her attempt, she expelled some of these Roman Catholics. If these Catholics were in fact the administrative elite of priests, it would be possible that the rejection made by Queen Giso can be interpreted as an attempt to control the administrative functions that were previously fulfilled by the bishops and the ecclesiastical hierarchy.45 Therefore, it could be argued that on some occasions, construction of authority resorted to mechanisms such as religious segregation. Perhaps the Rugii could take captives among provincial farmers easily without the presence of a Catholic hierarchy who could protect the latter. Regarding military matters, as I mentioned earlier, the region of the Eastern Alps was characterized by the almost complete absence of any authority in charge of the defence of the territory. This situation was particularly unusual during the last decades of the fifth century in Noricum. The context and clues provided by Eugippius in some chapters of his Vita Sancti Severini allow us to supply some additional information on the matter. There are examples involving raids by the Alamanni, Rugii and Goths, among other groups in the region. It would seem that this was a common practice in these communities, in which taking captives was one of their main objectives:46 some of these groups sought to take captives from the local population, as is described in chapter XIX, where the king of the Alamanni, Gibuldus, negotiates with Severinus regarding this matter.47 Another similar example involves the intervention of Severinus 43
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Stefan Esders, Faithful Believers ‘Faithful Believers’: Oaths of Allegiance in Post-Roman Societies as Evidence for Eastern and Western ‘Visions of Community’, in: Visions of Community in the Post-Roman World. The West, Byzantium and the Islamic World, 300–1100, ed. Walter Pohl/Clemens Gantner/Richard Payne (Farnham 2012) 357–373, at 357f. Tunc aurifices infantis pectori gladium imposuere dicentes, quod, si quis ad eos absque iuramenti praesidio ingredi conaretur, parvulum regium primitus transfigentes semetipsos postea trucidarent, quippe cum sibi nullam spem promitterent, macerati diuturnis ergastulis. Eugippius, Vita Sancti Severini VIII (ed. Hermann Sauppe, MGH AA 1.2, Berlin/Weimar 1877) 11f. Here I follow Amory on the Romans who were conducted to Italy by Odovacer. Patrick Amory, People and Identity in Ostrogothic Italy, 489–554 (Cambridge 1997) 122. The Ostrogoths also participated in this kind of activity, especially against neighbouring peoples, during their stay in Pannonia. For example, they fought against the Sadagi, the Suebi, the Sciri, and other communities who united themselves around the Huns led by Dengizich, and by Hunimund in the case of the Suebi. After these battles, the Goths enslaved most of the defeated warriors of these contingents. See: Jordanes, Getica 272–276, ed. Mommsen 35f. Cumque dei famulo daret optionem imperandi, quae vellet, rogavit doctor piisimus, ut, sibi potius praestaturus, gentem suam a romana vastatio ne cohiberet et captivos, quos sui tenuerant, gratanter absolveret. Eugippius, Severini XIX.3, ed. Sauppe 18.
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after the arrival of the aforementioned king, Feletheus, in Lauriacum with an army. Since many of the Romans who dwelled in the towns that were under the dominion of the Rugii decided to leave (perhaps to avoid the payment of tributes to them?), asking Severinus for his help, Feletheus arrived with an army and tried to force them to return. In this regard, Severinus had to fulfil the role of negotiator once again, guaranteeing the safety of the Roman population, now under his care, to be settled in the nearby towns, as well as the non-aggression and friendship of the Rugii.48 In this sense, Severinus being a representative of the Catholic authority, it is not surprising that he is described helping the Roman population and trying to administer what was left of the imperial structures in the diocesis of Noricum. There were also more raids made by the Alamanni, as described in chapter XXVII. The population took refuge in Batavis, although it was driven to Lauriacum by Severinus, in order to escape more attacks. The passage ends with the arrival of a group of Thuringians in Batavis, taking captives from the few who decided to stay.49 Finally, there is also the description of an attack led by the Heruli to the town of Joviaco (identified with the site of Schlügen, modern Austria).50 According to Eugippius, Severinus sent a messenger to advise the inhabitants of Joviaco to leave before the arrival of the Heruli. Similarly to the coming of the Thuringians, those who remained in Joviaco were captured and enslaved by the newcomers.51 According to Roland Steinacher, this event was probably part of a plan to enlarge the territorial dominions of the Heruli, since many of their neighbouring rivals had already been defeated by them c. 480, probably taking advantage of the fact that the Ostrogoths had already left for Illyricum.52 Furthermore, chapter XX asserts that once Roman control over the zone ended, local Roman soldiers could no longer be maintained from public expenses. Nevertheless, the chapter recounts that there were still some soldiers in the town of Batavis (modern Passau) who kept working voluntarily for the defence of the city. The chapter is also interesting since it describes how a group of these men departed to Italy, to collect their final payment, but they were found on their way and were assassinated by a contingent of barbarians.53 The description of the soldiers willing to travel to Italy to return with the payment for both themselves and their comrades in arms, in a context in which life was becoming harsh and possibly more violent due to the abandonment of the province by a central authority, could provide some insights into the functioning of cohesion and solidarity among them. Indeed, there were some cases in which social cohesion was manifested in Noricum, through help and care between those who represented the power in the region in the absence of the Roman State (this means those who could exert some kind of military or administrative power) and those who were affected by the raids of the barbarians as described above, as well as the hardships of a post-Roman region (characterized by famine, among other things). For example, with the rise of Odovacer in Italy, 48
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His auditis rex modestis allegationibus mitigatus cum suo protinus remeavit exercitu. Igitur Romani, quos in sua S. Severinus fide susceperat, de Lauriaco discedentes pacificis dispositionibus in oppidis ordinati benivola cum Rugis societate vixerunt. Eugippius, Severini XXXI.6, ed. Sauppe 24. Eodem tempore mansores oppidi quintanensis, creberrimis Alamannorum incursionibus iam defessi, sedes proprias relinquentes in Batavis oppidum migraverunt. Quicunque enim ibidem contra hominis dei interdicta manserunt, Thoringis irruentibus in eadem hebdomada alii quidem trucidati, alii in captivitatem deducti poenas dedere contemptui. Eugippius, Severini XXVII.1, XXVII.3, ed. Sauppe 2. There is not so much information on the precise location of Joviaco. In 1906, Wilhelm Kubitschek suggested that Joviaco was located near Aschach, modern Austria, based on a sixteenth century inscription found with the text “A BOIODURO- SALOATO”. On the other hand, Eduard Novotny argued that there were no proofs of Roman settlements in the proximity of Aschach, although in Eferding he outlined what could be considered as the remains of a Roman castellum capable of garrisoning 1000 cavalry units. See: Johanna Haberl, Favianis, Vindobona und Wien. Eine archäologische-historische Illustration der Vita S. Severini des Eugippius (Leiden 1976) 71f. Praedictus itaque pergens imperata supplevit, sed presbitero et reliquis incredulitate nutantibus nuntius viri dei p resbitero retinenti se atque hospitalitatis gratiam praebere cupienti nullatenus acquievit. Qua nocte Heruli insperate protinus irruentes oppidumque vastantes plurimos duxere captivos, presbyterum memoratum patibulo suspendentes. Eugippius, Severini XXIV.3, ed. Sauppe 20. Roland Steinacher, The Herules: Fragment of a History, in: Neglected Barbarians, ed. Florin Curta (Studies in the Early Middle Ages 32, Turnhout 2010) 341. Per id tempus, quo romanum constabat imperium, multorum milites oppidorum pro custodia limitis publicis stipendiis alebantur. Qua consuetudine desinente simul militares turmae sunt deletae, cum limite batavino utcunque numero perdurante, ex quo perrexerant quidam ad Italiam extremum stipendium commilitonibus allaturi, quos in itinere peremptos a barbaris nullus agnoverat. Eugippius, Severini XX.1, ed. Sauppe 18.
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social cohesion was manifested through some of his measures regarding the population of Noricum. Odovacer ordered both his brother Onouolf and his comes domesticorum Pierius to withdraw the Roman population of the territory to Italy, in order to rescue the provincials from the continuous attacks of the non-Roman communities in the area.54 Eugippius does not mention which barbarians were those attacking the provincials at this time, but one can assume that they were the remnants of those Rugii who survived the expedition carried out by Onoulf on the orders of Odovacer.55 Therefore, Odovacer tried to help the local population by means of re-settling them inside Italy, a region in which he obviously had more control and that was more secure thanks to the maintenance of the Roman imperial structures as well as the armies garrisoned there.
NORICUM AND PANNONIA IN THE SIXTH CENTURY As I already mentioned, the region experienced the slow abandonment of administrative and military structures of the Empire from c. 450 on and, especially, from 488 onwards, when Odovacer decided to move part of the local population of Noricum to Italy as a result of the continuous raids by the barbarians.56 Some of these movements of peoples were surely influenced by the departure of the Ostrogoths during the last decades of the fifth century. In this manner, some areas of the region were occupied by other gentes, perhaps taking advantage of the situation. In this regard, we should remember the prevalence and migrations of the Rugi, the Heruli, and the Gepids, among other contingents. Most of them regularly plundered the former territories of Noricum and Pannonia at the end of the fifth century and the beginning of the sixth. This situation prevailed in the region until security measures for the local population were instigated as a part of the set of decisions taken by the Ostrogoths, now with their seat in Italy.57 Hence, it is possible to suggest that the Roman inhabitants may have diminished in numbers, the greater part perhaps being affected by the practice of taking slaves (a practice so often depicted as a part of the habits of the gentes that were subjected to the empire of Attila), but others surely would have decided to join the warrior communities and participate in their activities.58 On the other hand, there is no doubt that a portion of the Roman population remained there and intensified their links with the various gentes that settled in the neighbouring areas. This was probably the state of the provincials that inhabited those lands towards the end of the fifth century and the beginnings of the sixth. Whatever the nature of such contacts was, one gets the impression that violence and the use of arms to solve daily matters became common traits of civil life within this region at the beginning of the sixth century. I shall return to this point later.
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Onoulfus vero praecepto fratris admonitus universos iussit ad Italiam migrare Romanos. Tunc omnes incolae tanquam de domo servitutis aegyptiae, ita de quotidiana barbarie frequentissimae depraedationis educti S. Severini oracular cognoverunt. Cuius praecepti non immemor venerabilis noster presbyter tunc Lucillus, dum universo per comitem Pierium compellerentur exire, praemissa cum monachis vespere psalmodia sepulturae locum imperat aperiri. Eugippius, Severinus XLIV.5, ed. Sauppe 29. Qua propter rex Odoacer Rugis intulit bellum. Quibus etiam devictis et Frederico fugato, patre quoque Feva capto atque ad Italiam cum noxia coniuge transmigrato, post audiens idem Odoacer Fredericum ad propia revertisse statim fratrem suum misit cum multis exercitibus Onoulfum, ante quem denuo fugiens Fredericus ad Theodericum regem, qui tunc apud Novas, civitatem provinciae Moesiae, morabatur, profectusest. Eugippius, Severinus XLIV.5, ed. Sauppe 29. Jones, Later Roman Empire 246; Moorhead, Theoderic in Italy 10f. Halsall, Barbarian Migrations 288; Arnold, Ostrogothic Provinces 78f.; Šašel, Antiqui Barbari 134. No doubt there would have been cases similar to that of the Greek merchant that was captured as a slave by the Huns, which is described by Priscus. The Greek gained this freedom through his deeds in battle, as well as by sharing his loot with his master: ἀριστεύσαντα δὲ ἐν ταῖς ὕστερον πρὸς Ῥωμαίου μάχαις καὶ τὸ τῶν Ἀκατίρων ἔθνος, δόντα τῷ βαρβάρῳ δεσπότῃ κατὰ τὸν παρὰ Σκύθαι νόμον τὰ κατὰ τὸν πόλεμον αὐτῷ κτηθέντα, ἐλευθερίας τυχεῖν. γυναῖκα δὲ γήμασθαι βάρβαρον, εἷναί τε αὐτῷ παῖδας· καὶ Ὀνηγησίῳ τραπέζης κοινωνοῦντα ἀμείνονα τοῦ προτέρου τὸν παρόντα βίον ἡγεῖσθαι. Priscus, fr. 11.2, ed. Blockley 269.
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The motives behind Theoderic the Great’s policy of sending military units and trying to fortify the defences of this territory during his rule are probably related to its features as a frontier region.59 Some of these military and administrative measures are known to us via the Variae of Cassiodorus: for example, the Ostrogothic king appointed Count Colosseus as illustris to operate in the province of Pannonia Sirmiensis, former seat of the Goths (quondam sedem Gothorum).60 The letter addressed to Colosseus is also interesting since it depicts some of the customs of the local population of Pannonia, as described by Cassiodorus. Colosseus would have to stop biased civil lawsuits influenced by the use of weapons (verbis ibi potius, non armis causa tractetur), as well as death as a way of dealing with land thefts (abiurator alieni furtum, non animam reddat), among other crude ways of solving problems.61 Therefore, the task of this officer was not a simple one, namely, to represent the authority of the Ostrogothic king in Pannonia in order to re-construct a more “civil” way of life within the territory (si civile ibi potueris plantare propositum… ut vitam periturus adquirat).62 This was probably part of the package of measures (both civil and military) implemented by Theoderic in order to bring some regularity to the regions under his government, which is described by Cassiodorus in his chronicle (munitissima castella conduntur).63 In a similar manner, Theoderic appointed a certain Servatus as dux Raetiarum, who, it seems, had to fulfil some analogous functions in that province, i.e., to suppress the theft of captives, in this particular case, the taking of slaves belonging to another man, as well as to stop all the activities involving the use of violence (ut per provinciam, cui praesides, nulla fieri violenta patiaris).64 Within this context, the portrayal of Pannonia made by Cassiodorus on the occasion of the appointment of Colosseus does not seem inaccurate. This depiction, which included “violence” as a normal part of life c. 500, would be better understood if we keep in mind that groups of provincials were integrated into the aforesaid gentes of the Heruli, Rugii, and Gepids during their various raids, as I mentioned earlier. In this manner, it is not difficult to think of the provincials and other groups of non-Roman farmers settled in the area as being influenced by the customs of the barbarian groups, which, it seems, were more inclined to activities related to war, and pillaging than to working the land.65 Perhaps it is possible to speak of a “becoming-warrior” process that affected some of the provincials, as a s trategic adaptation to those hard times, something that makes considerable sense in the context described. Moreover, some of these traits are reflected in the archaeological evidence: the use of fibulae and the adoption of military insignia by the civil population were probably the result of the contacts between the provincials and the barbarian armies.66
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Jonathan J. Arnold, Theoderic and the Roman Imperial Restoration (Cambridge 2014) 232f.; Tina Milavec, Late Antique Glass in Slovenia, in Annales du 19e Congrès de l’Association Internationale pour l’Histoire du Verre, Piran, 2012, ed. I rena Lazar (Koper 2015) 277–285, at 277; Ciglenečki, Archaeological Investigations of the Decline of Antiquity in Slovenia, in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo: začetki slovenske etnogeneze, ed. Rajko Bratož (Anfänge der slowenischen Ethnogenese, Situla, 39, Razprave 18, Ljubljana 2000) 119–139, at 124; 128. Pro inde prosperis initiatus auspiciis ad Sirmiensem Pannoniam, quondam sedem Gothorum, proficiscere inlustris cinguli dignitati praecinctus commissamque tibi provinciam armis protege, iure compone, ut antiquos defensores recipere laeta possit, quae se nostris parentibus feliciter paruisse cognoscit. Cassiodorus Senatoris Variae III.23.2 (ed. Theodor Mommsen, MGH AA 12, Berlin/Weimar 1894) 91. On Colosseus, see: PLRE II 305. Cassiodorus, Variae III.23.3, ed. Mommsen 91. Cassiodorus, Variae III.23.4, ed. Mommsen 91. Sub cuius felici imperio plurimae renovantur urbes, munitissima castella conduntur, consurgunt admiranda plataia, magnisque eius operibus antiqua miracula superantur Cassiodorus Senatoris Chronica 1339 (ed. Theodor Mommsen, MGH AA 11, Berlin/Weimar 1894) 160. Decet et honorem, quem geris nomine, moribus exhibere, ut per provinciam, cui praesides, nulla fieri violenta patiaris, sed totum cogatur ad iustum, unde nostrum floret imperium. Quapropter Moniarii supplicatione commoti praesentibus te affamur oraculis, ut, si re vera mancipia eius Breones irrationabiliter cognoveris abstulisse, qui militaribus officiis assueti civilitatem premere dicuntur armati et ob hoc iustitiae parere despiciunt, quoniam ad bella Martia semper intendant, dum nescio quo pacto assidue dimicantibus difficilie est morum custodire mensuram. Quapropter omni protervia remota, quae de praesumptione potest virtutis assume, postulata facies sine intermissione restitui: ne per dilationis incommode eorum videatur supplex odisse victoriam. Cassiodori, Variae I.11, ed. Mommsen 20. Pohl, Gepiden 285. Tina Milavec, Crossbow Fibulae of the 5th and 6th Centuries in the Southeastern Alps, in: Arheološki Vestnik 60 (2009) 223–248, at 237. She also states that the fashion of wearing crossbow fibulae was adopted by both males and females, a practice that derived from the imitation of Germanic fibulae that began during the last decades of the fifth century.
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In view of the character of this frontier zone, as well as the possible changes experienced by its inhabitants, who had to adapt to changing situations in most cases, it would not have been simple to exert authority in a territory like this. In this regard, I believe that the construction of authority by means of creating a new elite in the Eastern Alps during the first half of the sixth century followed similar patterns to those implemented during the later Roman Empire, despite the possible difficulties that may occur with the local inhabitants. Authority was declared by means of placing a representative of the Ostrogothic government in the region (i.e. the already mentioned Colosseus), as well as military detachments. These officers had to regulate the local conflicts as well as to exert some military vigilance over the main roads that connected the Eastern Alps with the main routes of northern Italy. Hence, one might be able to re-construct the stages of this process: these military and civil officers sent by Theoderic mingled with the local population, creating new local milieux and forcing the inhabitants to negotiate and re- create their places in a new hierarchy, establishing or renewing their ties with a central authority.67 In this regard, there is also the well-known case of the antiqui barbari from Pannonia, as also depicted by Cassiodorus in one of his letters.68 Therefore, it is possible to suggest that many of these men would have relied on Latin and Greek knowledge, that is, part of the classical Roman education, as a strategy for imitating the Roman aristocracy of Italy, as Arnold suggests.69 Such knowledge would have allowed them to insert themselves in the communities of Noricum and Pannonia through negotiations with the local elites in an easier manner. Hence, this is one example of the multiculturalism of Theoderic’s empire.70 Moreover, examples of such aristocracies are also reflected in the archaeological finds: this is the case of the paleochristian sanctuary of the Hemmaberg, at Globasnitz, where 65 individuals with high social status were buried, differentiated from the rest of the population buried at the site.71 Examples of the influence of militarised or Romanised barbarian elites upon the Roman or non- militarized population are provided by the findings of the small necropolis of Dravlje, in the periphery of Ljubljana. The skeletons found present cranial deformation, although they are buried without objects, which makes them extremely difficult to identify.72 What did it mean for the local inhabitants to carry on such practices? One gets the impression that it was a means of re-asserting their identity, or perhaps demonstrating their adscription to a particular non-Roman group. Depending on the context, some of these kinds of practices would have been common in a region which was surrounded and inhabited by various non-Roman groups who were constantly fighting each other for status as well as territorial power, as I mentioned above. Thus, the continuity of this custom shows that status, reflected by external traits, was a matter of utter importance in the Eastern Alps during the first half of the sixth century, a hypothesis that could also be supported if we keep in mind the existence of other groups in the vicinity of the area (mainly the Gepids and the Lombards, as well as the Avars, who arrived in the proximities of this region some decades later) who, in all probability, resorted to similar strategies. But in this period when the re-configuration of loyalties and political strategies were shaping the society of the region, there were other groups of Roman provincials as well as non-Roman farmers who, it seems, were able to retain some of their customs, or preferred to do so. Once again, due to the laconic character of our literary sources, the archaeological work could help us to reinforce our arguments. In this regard, such customs, it seems, were derived from Roman traditions, which were reflected in the architecture employed in many of the hilltop settlements of modern-day Slovenia. The features of these buildings reflect a continuity with the uses of the previous period: for example, remnants of central heating were found in such buildings.73 Moreover, Roman traditions are also manifested in buildings associated with Catholicism, since many of the hilltop settlements include churches within the fortified
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Amory, People and Identity 93. Antiqui barbari, qui Romanis mulieribus elegerunt nuptial foedere sociari, quolibet titulo praedia quaesi verunt, fiscum possessi cespitis persolvere ac super indicticiis oneribus pare recogantur. Cassiodorus, Variae V.14.6, ed. Mommsen 151. See also: Šašel, Antiqui Barbari 135. Arnold, Theoderic and the Restoration 139. Wolfram, Goths 300. According to F. Glaser, they were buried ad sanctos. For more details on the site of the twin churches of the Hemmaberg paleochristian complex, see: Glaser, Continuità e Discontinuità 150–151. Ciglenečki, Romani e Langobardi 185. Ciglenečki, Romani e Langobardi 181.
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walls, which denote Roman influence in their construction patterns. This could be appreciated in the findings of Korinjski hrib, as Ciglenečki has shown.74 That some communities were able to retain some of their traditions, including those related to Catholicism, can help us to make some reflections on the Christian aristocracy. As I mentioned above, most of the hilltop complexes located in the Eastern Alps reveal the existence of church buildings. No doubt the Church served as a continuator of the Roman government in the absence of the imperial civil officers. In this regard, church members often assumed the tasks of the former Roman governors (especially in the case of bishops).75 Proof of the activities and economic importance of the Church clergy in the Eastern Alps lies, for example, in the excavations conducted in Tonovcov grad near Kobarid, in modern-day Slovenia, which demonstrated that glass was still being imported for church ornamentation, as well as for use in windows.76 Thus, according to Milavec, the members of the church were the main consumers of glass during the sixth century.77 In what is now Austria, church presence was attested in the fortified towns located in the Hemmaberg, in Carinthia, where ecclesiastical buildings dated to the sixth century were uncovered.78 There are similar findings at the site of late antique Teurnia and the Lavanter Kirchbichl in Eastern Tyrol and, finally, the discovery of residents in the refuge of Aguntum.79 These examples show not only that the clergy could have exerted some influence on this new configuration of loyalties at the beginning of the sixth century, but also that they still held some positions of power, which one can interpret based on their ability to arrange and organize the supply of some valuable items destined for everyday use (i.e., the commerce of glass). While the ecclesiastical elite would have had some influence on local politics, most of the population was effectively ruled by a small foreign or non-Roman elite who could exert power through coercive force. I already described the example of the appointment of Count Colosseus to Pannonia by Theoderic the Great. Some of these features are reflected in the archaeological finds of the sites in what is now western Slovenia. The excavations revealed that in some habitation complexes the inhabitants were differentiated by status, which is reflected in the disposition of such complexes. The local ruling elites, in most cases, were separated from the rest of the local dwellers, since it seems that the new aristocracies tended to occupy the most important buildings in such sites. According to Ciglenečki, this could be applied both to the Ostrogothic as well as to the Lombard settlements in the area.80 In the case of the occupation of the Lombards, there are examples of this pattern in the sites of Rifnik, Ajdovski Gradec nad Vranjem, and Tinje, where tombs that could be ascribed to a local Lombard ruling class were found in the proximity of the most important buildings. Moreover, all the tombs of the aforementioned sites present complete or partially complete vessels that are normally identified with Lombard pottery.81 In this manner, it is possible to interpret the context of the first half of the sixth century in the Eastern Alps as a mosaic of cultures and practices that, while it already existed during the fifth century, was strengthened due to the military and administrative processes that influenced the region. This was probably the result of the power vacuum experienced by the Imperial administration, as well as the attempt of a new government (the Ostrogothic rule) to integrate these territories into its dominion.
CONFLICTS AND MILITARY SITUATIONS IN THE MAKING OF ELITES As I mentioned earlier, Noricum experienced a brief power vacuum regarding military and administrative matters, especially after Odovacer decided to move part of the Roman population to Italy at the end of fifth century, also retiring his military units.82 Similarly, after the departure of the Ostrogoths during the last decades of the fifth century, the territory of Pannonia was basically occupied by three gentes: 74 75 76 77 78 79
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Ciglenečki, Romani e Langobardi 183; Ciglenečki, Archaeological Investigations 123f. Wood, Merovingian Kingdoms 75. Milavec, Glass in Slovenia 278. Milavec, Glass in Slovenia 280. Glaser, Kirchen in Noricum 95–97. Pohl, Awaren 119. Ciglenečki, Archaeological Investigations 128. Ciglenečki, Romani e Langobardi 187–188. Walter Goffart, Barbarian Tides. The Migration Age and the Later Roman Empire (Philadelphia 2006) 219.
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the recently arrived Lombards, who were settled in the westernmost area; those Heruli who did not follow Odovacer to Italy, and, finally, the Gepids, whose seat was in the Eastern part of the province.83 As we will see in the next pages, the contacts and relations between these groups were characterized by an almost continuous conflict. Most of the time, violence and confrontations were the result of a broader picture in which attempts to seize the lands, cattle, and population (captives) of one group by another when an opportunity arose were becoming the rule.84 I believe that the continuity of these traits (violence and competition for resources) made the consolidation of authority a very difficult task. In this regard, the construction and maintenance of local ruling elites by certain factions (be they the Ostrogoths, the Gepis, or the Lombards, for example) was not always possible. Hence, I would propose, not without some risk, that this general situation that prevailed in Noricum and Pannonia during the sixth century (especially during its second half) triggered competition for the resources mentioned (lands, cattle, and manpower), and most of the peoples who were sharing these territories were involved in this process. These assumptions can be supported through some of the examples presented in our sources. For example, in the case of the Heruli, it could be argued that they apparently served as a buffer zone between the aforementioned major groups (Lombards and Gepids). At the beginning of the sixth century, the three gentes experienced some peace during three years, according to what Procopius says.85 This situation, the historian continues, infuriated the followers of Rodulf (507–512), the king of the Heruli, who wished to confront the Lombards in combat. As a result, they demanded their king attack the latter, and convinced him to do so.86 Finally, both groups faced each other on the battlefield but the Heruli were defeated.87 As a consequence, the Lombards decided to wipe them out in 508.88 The actions and decisions of the Heruli, as described by Procopius, perhaps represent what we could consider some of the warrior traditions of these peoples.89 Nevertheless, we need to be aware that this is the view of Procopius who, in all probability, was writing for a public who wished to read this kind of ethnographic discourse based on the traits of the different barbarian peoples inhabiting the borders of the Empire. Be that as it may, from this moment, the Heruli split into various groups and thus ceased to represent a threat for the other communities or for the Byzantine Empire. Indeed, some of the Heruli who survived the battle moved to Italy to serve under Theoderic the Great, while others re-settled in the vicinity of the Gepids, more precisely after they marched through the territory of Noricum, which had been occupied by the Rugi some decades earlier. With time, Procopius lets us know that the contacts between Heruli and Gepids developed into a relationship that was not free from conflicts. This was the result of the attitudes of the Gepids, who carried out raids on those Heruli, including theft of their cattle, among other things.90 All of this finally led to a more serious attack launched by the Gepids, which resulted in a further group division of these Heruli. In such a manner, the remnants of the contingent turned to the Eastern Romans, offering them military service in exchange for settlement.91 In the meantime, our sources throw some light on the construction of relations between the court of Theoderic the Great and some of the powers in the northern frontier, more precisely, with those 83 84 85 86 87
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Alexander Sarantis, The Justinianic Herules: From Allied Barbarians to Roman Provincials, in: Neglected Barbarians, ed. Florin Curta (Studies in the Early Middle Ages 32, Turnhout 2010) 361–402, at 370. Pohl, Gepiden 285. χρόνος τε αὐτοῖς ἐνιαυτῶν τριῶν ἐν ταύτῃ δὴ τῇ εἰρένῃ ἐτρίβη. Procopius, Gothic War II.14.10, ed. Dewing 404. On Rodulf, see: PLRE II 946. Ῥοδοῦλφός τε τὴν ὕβριν ὥς ἥκιστα φέρων ἐπὶ Λαγγοβάρδας οὐδὲν ἀδικοῦντας ἐστράτευσεν, οὔτε τινὰ σφίσιν ἀμαρτάδα ἐπενεγκὼν οὔτε λύσιν τινὰ τῶν ξυγκειμένων σκηψάμενος, ἀλλὰ πόλεμον ἐπιφέρων αἰτίαν οὐκ ἔχοντα”; “ἐπεὶ δὲ ἡ μάχη ἐν χερσὶ γέγονε, θνήσκουσι μὲν τῶν Ἐρούλων πολλοὶ, θνήσκει δὲ καὶ Ῥοδοῦλφος αὐτός, οἵ τε ἄλλοι πάντες φεύγουσιν ἀνὰ κράτος, οὐδεμιᾶς ἀλκῆς μεμνημένοι. καὶ τῶν πολεμίων σφίσιν ἐπι σπομένων οἱ μὲν πλεῖστοι αὐτοῦ ἔπεσον, ὀλίγοι δέ τινες διεσώθησαν. Procopius, Gothic War II.14.12, 21–22, ed. Dewing 406, 408. Goffart, Barbarian Tides 202. Perhaps this story of the Herul warriors demanding their King go to war against the Lombards could be read as one of those cases which were used to motivate a certain audience or group of people during the Migration period, as Pohl suggests. See: Pohl, Ethnicity, Theory and Tradition: A Response in: On Barbarian Identity: Critical Approaches to Ethnogenesis Theory, ed. Andrew Gillett (Turnhout 2002) 221–240, at 229–230. ἔπειτα δὲ ἤρξαντο ἐξ αἰτίας οὐδεμιᾶς ἀνόσια ἔργα ἐς αὐτοὺς ἐνδείκνθσθαι. γυναῖκάς τε γὰρ ἐβιάζοντο καὶ βοῦς τε καὶ ἄλλα χρήματα ἥρπαζον, καὶ ἀδικίας οὐδ’ ὁτιοῦν ὑπελείποντο, καὶ τελευτῶντες ἀδίκων χειρῶν ἐς αὐτοὺς ἦρχον. Procopius, Gothic War II.14.27, ed. Dewing 410. Sarantis, Justinianic Herules 369.
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Heruli who decided to remain in Pannonia. In this regard, there is a letter from Cassiodorus addressed to the officers of Pavia, in which it is ordered that they should help the envoys of the Heruli, providing them with supplies.92 While the passage does not furnish us with more details, it could nevertheless be interpreted as portraying part of the good relations established between the Kingdom of Italy and their neighbours in the northern frontier. In a similar manner, the Heruli would have sought to stretch ties with the Ostrogoths, perhaps in order to count on some kind of support, if we bear in mind that the seat of the Gepids was located in close proximity to their territory, and that the latter had already demonstrated their interest in the lands of the Heruli.93 The case of the Heruli, in this manner, could be considered as a variation of the old pattern of recruitment or use of barbarian soldiers (i.e., through the establishment of foedera between two factions), although the sources do not provide more details regarding payments or where those Heruli were to be stationed. After these events, it seems that things remained calm in the region, at least, for a short interval. This brief period mainly coincides with the final days of stable rule by the Ostrogoths and the progress of the campaigns of the Byzantines within the Mediterranean region. However, once the Gothic wars began, conflicts between Lombards and Gepids started in the region during 550, which escalated up to a certain point.94 Our main source for these events is Procopius’ Gothic War, in which he mentions that the Lombards were settled in Pannonia, since Emperor Justinian granted them this land, as well as the “city” of Noricum (“Ἰουστινιανὸς ἐδωρήσατο Νωρικῷ τε πόλει”). What the reasons behind such land concession by Justinian were is, however, not clear in the fragment.95 The description of the hostilities between both peoples (as well as the reception of the embassies of both groups in Constantinople) continues through chapter 34. In this chapter, Justinian finally decides to make a treaty with the Lombards, thus granting them help against the Gepids. The passage also states that the Emperor resorted to an oath as a means to seal this alliance, an element that was perhaps part of the culture of the Lombards (similar in a way to the case of the goldsmiths which is described in the Vita Sancti Severini, analysed above).96 Finally, the alliance between Lombards and Byzantines continued, and this was reflected in the help sent by Audoin for the army of Narses, manifested in the Lombard warriors who would join Narses, as described by Procopius (Procopius only asserts that Narses offered Audoin a significant sum of money).97 While cases such as this on the role of the provinces as a recruitment ground remind us of the situation in Illyricum at the beginning of the fifth century, most of the details on how the recruitment procedures were organized are lacking.98 In this regard, one could conclude that what we consider an enrolment process was, in fact, the gathering of followers belonging to different gentes as well as Roman provincials through the territory. But there are other sources which mention the military (or, perhaps, warrior) condition of the region during the sixth century as well. For example, writing his chronicle in the seventh century from southern Hispania, Isidore of Seville reports that Emperor Justin II (565–578) bestowed the lands of Pannonia
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Ad comitatum supplices Erulos auctore deo nostris venire iussimus constitutis, quibus navis est praebenda subvectio, ne in patria nostra adhuc provinciae suae laborare videantur inopia. Itaque praesenti iussione commoniti et navis eis usum usque ad Ravennatem urbem et annonas dierum quinque sine aliqua dilatione praeparate nec aliquid eis necessarium deesse faciatis, quatenus provinciam se deseruisse ieiunam de copiae inventione cognoscant sitque illis uberior peregrina terra quam patria. Cassiodorus, Variae IV.45, ed. Mommsen 134–135. Pohl, Gepiden 297. Walter Pohl, Langobarden in Pannonien und Justinians Gotenkrieg, in: Ethnische und kulturelle Verhältnisse an der mittleren Donau vom 6. bis zum 11. Jahrhundert, ed. D. Baialeková/J. Zábojník (Bratislava 1996) 27–35, at 32. Λαγγοβάρδας δὲ βασιλεὺς Ἰουστινιανὸς ἐδωρήσατο Νωρικῷ τε πόλει καὶ τοῖς ἐπὶ Πννονίας ὀχυρώμασί τε καὶ ἄλλοις χωρίοις πολλοῖς καὶ χρήμασι μεγάλοις ἄγαν. Procopius, Gothic War III.33.10, ed. Dewing 440. Βουλευσάμενος δὲ πολλὰ Ἰουστινινὸς Βασιλεὺς αὐτοὺς μὲν ἀποπέμψασθαι ἀπράκτους ἔγνω, ὁμαιχμίαν δὲ πρὸς Λαγγοβάρδας διώμοτον πεποιημένος πλέον αὐτοῖς ἢ ἐς μυρίους ἰππεῖς ἔπεμψεν, ὧν δὴ Κωνσταντιανὸς καὶ Βούζης καὶ Ἀράτιος ἦρχον. Procopius, Gothic War III.34.40, ed. Dewing 454. For the episode of Narses and the Lombards sent to his army by Audoin: καὶ Αὐδουίν, ὁ Λαγγοβαρδῶν ἡγούμενος, χρήμασι πολλοῖς ἀναπεισθεὶς Ἰουστινιανῷ βασιλεῖ καὶ τῇ τῆς ὁμαιχμίας ξυνθήκῃ, πεντακοςίους τε καὶ δισχιλίους τῶν οἱ ἑπομένων ἀπολεξάμενος ἄνδρας ἀγαθοὺς τὰ πολέμια ἐς ξυμμαχίαν αὐτῷ ἔπεμψεν, οἷς δὴ καὶ θεραπεία εἵπετο μαχίμων ἀνδρῶν πλέον ἢ τρισχιλίων. Procopius, Gothic War IV.26.12, ed. Dewing 330. For Illyricum as a recruitment ground at the beginning of fifth century: Heather, Goths and Romans 211–212.
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on the Lombards. Moreover, the section also stresses that Narses “invited” the Lombards to Italy.99 On the other hand, the Historia Langobardorum depicts Noricum and Pannonia in some of the three manners I described above as well. While it was composed almost two hundred years later by Paul the Deacon, it could allow us to furnish some details on the heterogeneous force the Lombards gathered in Pannonia and Noricum. Chapter XXX of the third book describes, for example, how King Authari (584–590) impressed the Bavarians who were escorting him.100 In this manner, King Authari gained the confidence of the group of Bavarians by demonstrating to them some of his abilities in what we could label as martial arts (“erexit se quantum super equum cui praesidebat potuit et toto adnisu securiculam, qua manu gestabat, in arborem…”).101 In addition, the passage is also interesting since it explains that Noricum was the land inhabited by the Bavarians, also providing some information on the geographic location of the territory (“Noricorum siquidem provincial, quam Baioariorum populous inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam…”). In this regard, it would be possible to identify this territory as belonging to another gens, in this case, the Bavarians. The problem here is that our sources do not allow us to furnish more information concerning the way these Bavarians settled in Noricum and its respective details, or at what precise time they did so (one of the earliest references to them is Jordanes, who depicts them in proximity with the Suebi).102 What we could argue is that they became closely related to the Lombards, who were, by that time, already dwelling in Italy. Here the point is related to our argument: while both of the last sources were written in different geographical and historical contexts, the construction of the image of the territories of the Eastern Alps, in this case, Noricum and Pannonia, served to show a place where manpower was not so hard to recruit. There, men who were willing to follow the elites to battle could be found, perhaps in order to obtain more benefits. In this sense, it seems that money, lands, and loyalties (created by the demonstration of abilities related to the battlefield as well as by means of oaths) were some of the key factors used by the leaders of the many different groups who inhabited the Eastern Alps during the sixth century to create new elites. They also resorted to these methods to support such elites (bearing in mind that Constantinople also played an important role in the construction of these ruling classes). Nevertheless, we should not forget that what these sources describe could be a strategy to create an ideology regarding the importance of some of the former territories of the Empire. As we have already seen from the examples analysed, the few literary sources which cover the events of the sixth century offer other good examples which portray the image of both territories, i.e., as a seat to various barbarian gentes; as a place to gather military manpower; and lastly, as a portion of land that could be handed over to one group or another depending on the circumstances or the services such a group provided to Constantinople. I believe that this last option was related to some of the policies of the Byzantine Empire during the reign of Justinian, when the authorities of Constantinople tried to utilize the gentes settled in Pannonia against other possible foes or rivals of the Empire depending on the circumstances, hence resorting to old strategies similar to those developed by the Empire during the times of Theodosius, and Stilicho. Narsis patricius postquam sub Iustiniano Augusto Totilanem Gothorum regem in Italia superavit, Sofiae Augustae Iustini coniugis minis perterritus Longobardos a Pannoniis invitavit eosque in Italiam introducit. Isidori Iunioris episcopi Hispalensis chronica, 402 (ed. Theodor Mommsen, MGH AA 11, Berlin 1894) 476. 100 Igitur Authari cum iam prope Italiae fines venisset secumque adhuc qui eum deducebant Baioarios haberet, erexit se quantum super equum cui praesidebat potuit de toto adnisu securiculam, qua manu gestabat, in arborem quae proximior aderat fixit camque fixam reliquit, adiciens haec insuper verbis: ‘Talem Authari feritam facere solet’. Cumque haec dixisset, tunc intellexerunt Baioarii qui cum eo comitabantur, eum ipsum regem Authari esse. Pauli Historia Langobardorum III.30, ed. Waitz 109f. 101 Paul the Deacon, Historia Langobardorum III.30, ed. Waitz 109f. While the story and the context were different, the display of abilities shown by Authari remind us of the speech of Totila and the demonstration of his abilities in front of his army, as recorded by Procopius, Gothic War IV.32. See also: Walter Pohl, I Goti d’Italia e le Tradizioni delle Steppe, in: Teodorico il Grande e i Goti d’Italia (Atti del XIII Congresso internazionale di studi sull’Alto Medioevo, Spoleto 1993) 227–251, at 227. 102 On the mention of the Baibaros, see: Jordanes, Getica 280, ed. Mommsen 130. See also: Matthias Hardt, The Bavarians, in: Regna and Gentes. The Relationship between Late Antique and Early Medieval Peoples and Kingdoms in the Transformation of the Roman World, ed. H. W. Goetz/ J. Jarnut/W. Pohl (Leiden 2003) 429–461. For a brief summary: Halsall, Barbarian Migrations 403–405. 99
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From all the examples analysed, it would be possible to suggest that, during certain periods of time, the territory of the Eastern Alps served as some kind of recruitment ground. And by recruitment, I am referring to the wide sense in which an army – barbarian or Roman; both organized and institutionalised as well as unorganized – serves itself from a place to gather manpower for warlike purposes. In my view, this will be one of the most visible traits of the Eastern Alps during the fifth and sixth centuries (most notoriously, during the second half of the sixth). Finally – and, in a similar manner –, the region itself would repeatedly serve as a reward element, passing from hand to hand, particularly in the case of its Eastern portion, that is, Pannonia.
CONCLUSIONS During Late Antiquity, the territory of the Eastern Alps had a particular character, which was perhaps reflected in the wide variety of images that were composed by contemporaries to inform audiences about this area both as a frontier zone regarding the limits of the Western Empire (during the fifth century), and as a remote land which served to keep foreign peoples at bay, in the cases of both Italy under the rule of the Ostrogoths and the Eastern Empire during the sixth century. In connection with this last point, the region slowly became a “barbarian” ground, partially ignored by the majority of the contemporary commentators on most occasions, except when these lands had a particular interest for their narratives. In some cases, one can resort to archaeology in order to make an attempt to improve the interpretation of certain processes, i.e., in our case, the integration and creation of new ruling elites in certain places. In relation to this, one aspect that still grabs the attention of most scholars is the question of the continuity of Roman culture and society in the Eastern Alps between the end of the fifth century and the end of the sixth. From the few sources which make reference to the region and its changes, together with the archaeological finds, one is left with more questions than answers in most cases. But despite these setbacks, we are able to categorise the question of continuity and change in the Eastern Alps by establishing a typology on the matter. In the first place, it is possible to make inferences about the traces of Roman institutions that remained, perhaps in a different form. This is reflected in some of the hilltop sites, both in modern-day Slovenia and in Austria, and in the various church buildings. Moreover, archaeology also demonstrated the strong presence of the Church in the Alps, represented by the notorious quantities of glass finds for liturgical uses, which can lead us to consider the degree of the organizational role held by the Catholic hierarchy once the Roman State withdrew its activities from this region. In addition, regarding administrative matters, it is also possible to argue that continuity in this aspect prevailed, and was shown, for example, in the measures taken by some of the successive powers that were established in the region after 476. Our most well-represented case in this sense is that of the Ostrogoths: we have already seen how Theoderic the Great was concerned with the strategic importance of the region, hence he compromised, sending military representatives of the Kingdom of Italy in order to bring back stability in Pannonia and Raetia. Nevertheless, our knowledge of such processes is limited to the Kingdom of Italy, since other sources contain virtually no descriptions regarding this kind of procedure by the other powers established in the region or in its surroundings (i.e. the Byzantines, Gepids, Lombards, or Avars). What perhaps indicates a discontinuity with the Ancient World is the character of administration and control implemented by the sixth-century powers (Ostrogoths, Byzantines, and, possibly, Lombards) in order to exert some kind of authority in the region. In this manner, while some attempts to rule the area – perhaps in an improvised way – were represented by the military and ecclesiastical elites which remained, the character of the region on these matters was, in general, very loose in nature, hence the possibility for so many different gentes to settle in this territory and the subsequent disputes that were generated between the different newcomers. Another topic which generates questions is that of the nature of the population of the Eastern Alps during this period. Here the dwellers participated in a process of change which involved different patterns and was slightly different depending on the province they inhabited. For example, there are cases in which the sources document the exodus of Roman provincials from Noricum, a case that is described in the Vita Sancti Severini. Given the few details that exist on the province of Noricum after this episode, it is probable that there might have been some remnants of the Roman population who stayed in the
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territory. In this case, only one scenario is possible, i.e., the integration of such a population with the newcomers. Nevertheless, the problem with this assertion lies in the following question: who were these newcomers? On the basis of the narrative by Eugippius, we could only suggest that there were groups of Suebi as well as remains of other groups such as Alamanni, Thuringii, and Rugii.103 We lack the precise details on the elements that shaped this integration, that is, if there were episodes of violence that affected the provincials in different ways such as being taken captive by the different contingents (which was one of the most common raid modalities described by Eugippius). What can be asserted is that our sources show the appearance of another gens in Noricum during the sixth century: the Bavarians, who are also surrounded by a dark mist concerning their precise origins. In the case of Pannonia, we are slightly better informed regarding who settled there during this period. Pannonia was visited by many peoples as a result of the fragmentation of the Empire of Attila, as I mentioned in the first part of this work. In this context, the descriptions regarding Roman provincials are lacking. We only hear about the roaming of different gentes in what could be called a competition for the land, most of them being defeated by the Ostrogoths in various encounters within the last quarter of the fifth century. Then, we hear again of Pannonia from the official Ostrogothic correspondence of the court of Theoderic the Great in relation to administrative and military matters. Our last mentions of Pannonia come from a variety of sources (such as Procopius, Jordanes, and Paul the Deacon), where it is only possible to glean that the region became some sort of training or recruiting ground, a r esource which was available in some ways for the Eastern Empire, as well as for some of the gentes, most notably, the Lombards. I have mentioned the point at which Pannonia was transformed into a recruitment ground. The situation can be compared on some points to Illyricum at the beginning of the fifth century. The most notable difference, nevertheless, is that the Byzantines were not always the recruitment agent par excellence, as was the Western Roman Empire in the times of Stilicho and the comes et magister utriusque militiae Constantius. Thus, the image of the region constructed during Late Antiquity presented a particularity. The picture offered by sixth, and even eighth-century sources is that of a transient area, especially for gentes which belonged to the Empire of Attila as well as others who arrived from the areas situated to the north and northeast of Constantinople. Here, the Eastern Alps are depicted as a vast territory which could pass to one hand or another, depending on the events and circumstances. Sometimes Constantinople was the official agent which allowed the newcomers to settle in the region. By contrast, in some circumstances the ones who took control and settled in the Eastern Alps were the gentes themselves, sometimes by the use of force, at other times by arranging the terms of settlement between each other. Therefore, the historical processes of the Eastern Alps during Late Antiquity allow us to understand the territory as a place where negotiations and an almost continuous configuration and re-configuration of identities took place. Such mechanisms became an essential part of the daily life of local milieus, a strategy that involved not only the dwellers of the region but also the newcomers, and it had to be re-started over and over again, each time the Eastern Alps received new communities.
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Raumwahrnehmung und Aneignung von Raum in den frühmittelalterlichen Ostalpen DIE WAHRNEHMUNG DER OSTALPEN BIS INS 7. JAHRHUNDERT Dieser Artikel fokussiert auf die Wahrnehmung der Ostalpen und deren räumliche Ordnung: Wie wurden die Ostalpen1 in den spätantiken und frühmittelalterlichen Quellen wahrgenommen und definiert, welche Änderungen gab es im fraglichen Zeitraum und welche Erkenntnisse lassen sich daraus ableiten? Über die Ordnung von Raum in der römischen Welt ist viel geschrieben worden.2 Wenn es um spezifische Räume geht, ist die Quellenlage jedoch wenig ergiebig. Das heutige Wissen um die Geographie und Grenzen der römischen Provinzen entstammt oft aus Werken, die den eigentlichen Raum und dessen Beschreibung gar nicht zum Thema hatten, aber trotzdem viel darüber erzählen – etwa der bekannte Exkurs zum Bodensee in der römischen Geschichte des Ammianus Marcellinus.3 Geographische Abhandlungen waren ein wichtiger Teil diverser historischer Werke, sei es als Katalog am Anfang des Textes, seien es als eingestreute Beschreibungen.4 Daneben gab es einige wenige geographische Werke, die jedoch Wissen über Jahrhunderte in Topoi versteinerten und meist nur ungenau über viele Regionen des römischen Reiches Auskunft geben.5 Die antike Welt etablierte weder Normen noch Konventionen der Darstellung von Karten. So vorhanden, sind diese bis auf wenige Ausnahmen auch ganz verloren. Daneben gibt es Listen der Provinzen und Itinerare, was laut einer These die dominante Weise war, wie die Römer ihr Reich und ihren Raum allgemein wahrnahmen.6 Über eine reine Verwaltungsfunktion zu Steuer- und Zolleinnahmen für den römischen Staat gab es hier auch eine imperiale, ideologische Ebene7: Die Aufzählung der Provinzen erinnerte an die Größe des Reiches und einzelne Punkte waren quasi als Orte/Räume der Erinnerung mit bestimmten Personen verbunden, zunächst mit diversen Kaisern, später dann mit den Heiligen. Pannonien zombathely).8 beispielsweise blieb eng verbunden mit dem heiligen Martin aus Savaria (heute S Die Ostalpen waren für die hier arbeitenden römischen Beamten wohl ein klar definierter Raum – doch gab es nur wenige, die einer ferneren Nachwelt davon Mitteilung geben wollten. Wo sich etwa 1
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Dieser Artikel wurde vom FWF Projekt Nr. P24045 ermöglicht. Dank an Francesco Borri. Unter „Ostalpen“ sind in diesem Artikel im Wesentlichen die im frühen Mittelalter bairischen Alpen sowie die Gebirgsregionen östlich davon gemeint. Siehe auch Katharina Winckler, Die Alpen im Frühmittelalter (Wien 2012) 24. Space in the Roman world, ed. Richard J. A. Talbert/Kai Brodersen (Münster/Piscataway – NJ 2004); Daniela Dueck/Kai Brodersen, Geography in classical antiquity (Cambridge/New York 2012); Scott Fitzgerald Johnson, Literary territories (Oxford 2016); Natalia Lozovsky, “The earth is our book”. Geographical Knowledge in the Latin West ca. 400–1000 (Ann Arbor 2002); Kai Brodersen, Terra cognita. Studien zur römischen Raumerfassung (Spudasmata. 59, Hildesheim u. a. 2003) u. v. m. Robert Rollinger, Ammianus Marcellinus’ Exkurs zu Alpenrhein und Bodensee. Eine Studie zu Amm. 15,4,2–6. (Chiron 2001) 129–152. Lozovsky, “The earth is our book” 20–27. Walter A. Goffart, The narrators of barbarian history (A.D. 550–800) (Publications in medieval studies, Notre Dame - Ind. 2005) 348 schrieb zur Historia Romana des Paulus Dicaonus folgenden sehr passenden und für die meisten antiken und frühmittelalterlichen Autoren zutreffenden Satz: „Like his predecessors [i.e. Eutropius, Isidor, Orosius etc., Anm. d. Verfass.], Paul anchored history in geography.“ Z. B. gesammelt in Alexander Riese, Geographii Latini minores (Heilbronn 1878). Richard J. A.Talbert, The Roman Worldview: Beyond Recovery?, in: Geography and ethnography, ed. Kurt A. Raaflaub (The ancient world: comparative histories, Malden – MA [u. a.] 2009) 252–272 hier 256–262; Brodersen, Terra Cognita 172–192. Stuart Elden, The Birth of Territory (Chicago/London 2013) 53–96. Charles R. Bowlus, Franks, Moravians, and Magyars (Middle Ages series, Philadelphia 1995) 54. Zum Konzept der „Landmarks“ in Rom vgl. Brodersen, Terra Cognita 116–126.
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genau die Grenzen zwischen den ostalpinen Provinzen befanden, ist nach wie vor schwer festzustellen.9 Dies liegt auch daran, dass die Römer in ihrer mehr als 500 Jahre dauernden Verwaltung die räumlichen Ausdehnungen und Zugehörigkeiten der Provinzen untereinander mehrfach änderten. Das grobe Konzept blieb jedoch gleich und so war jedem gebildeten Menschen in der Spätantike bekannt: Die Donau arbaren. Die war die Nord- bzw. Ostgrenze des Reiches, jenseits davon lagen die fernen Welten der B westlichsten Donauprovinzen waren in der Spätantike die b eiden Rätien – Teile der Diözese Italiens – dann kam Richtung Osten die Diözese Illyricum mit den beiden Provinzen Noricums sowie verschiedenen Teilen Pannoniens. Wo sich innerhalb dieses Raumes genau die Alpen platzierten, war jedoch ein diffuses Wissen, das je nach Autor verschieden wiedergegeben wurde.10 Die Wahrnehmung der ostalpinen Provinzen verlief dabei auf zwei Ebenen: einerseits als wenig interessante Provinzen des römischen Reiches, als nüchterner Verwaltungsraum, wo Steuern und Zölle einzuheben waren und der besonders für den Transit und (zumindest in der Frühzeit) für Bodenschätze bekannt war.11 Andererseits gab es das Wissen über „Land und Leute“. In diesem Bereich wurden allgemeine Topoi aus der Antike bis weit ins frühe Mittelalter hinein perpetuiert. Die Bevölkerung der Alpen allgemein und spezifisch der Ostalpen galt als barbarisch und die Provinz Noricum – im Gegensatz zu etwa Rätien und Pannonien – als karg und kaum Ertrag bringend.12 Kurz gesagt: Die Ostalpen waren ein Raum, um den sich die öffentliche Wahrnehmung der Antike kaum kümmerte, der von politischen Ereignissen nur schlaglichtartig berührt war und entsprechend vage durch die Texte durchschimmert.13 Die Rolle der Donau als ehemals römische Grenze gegen die Barbaren kann auch im 7. und 8. Jahrhundert als bekannt vorausgesetzt werden. Unter anderem tradierte sich dieses Wissen über Eugippius, dessen im Jahr 511 geschriebene Vita Severini am Hof Karls des Großen bekannt war.14 Bei Eugippius werden die Grenzen der Provinz Noricum gegen Pannonien und Rätien durchaus nachvollziehbar, da einige der genannten Orte und Flüsse unter denselben Namen auch im Frühmittelalter bekannt waren.15 Bei der letzten römischen Änderung der Zuordnungen der alpinen Provinzen wurden Noricum und Pannonien mit der Westhälfte von Illyricum Teil der Prätorianer Präfektur Italia, also in einem gewissen Sinn Teil des zentralen Raumes der römischen Identität, nämlich Italien.16 Damit waren in dieser letzten Raumordnung des römischen Reiches die Ostalpen einer gemeinsamen Einheit zugeordnet. Diese Ordnung wirkte sich wohl auch auf die kirchlichen Provinzen aus: Aquileia war das verantwortliche Zentrum des besprochenen Bereiches. Die Ostalpen der Spätantike orientierten sich damit klar Richtung Süden.17 9 10 11 12
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Zur römischen Raumordnung in den Ostalpen allgemein vgl. z. B.: Raumordnung im Römischen Reich. Zur regionalen Gliederung in den gallischen Provinzen in Rätien, Noricum und Pannonien, ed. Günther Gottlieb (München 1989). Etwa bei Strabo, Geographica, IV.6.9 und 10 sowie VII.1.5 in der prä-römischen Ordnung. Zum geographischen Allgemeinwissen der Römer siehe Brodersen, Terra Cognita 83–109. Marjeta Šašel Kos, The Tauriscan gold mine: remarks concerning the settlement of the Taurisci. (Tyche 1998) 169–182. Etwa bei Isidor, Etymologiae XIV 4.5. Jordanes, Historia Romana (ed. Theodor Mommsen, MGH AA 5.1, Berlin 1882) 31 beschreibt nach Florus Alpenfrauen, die ihre eigenen Kinder gegen die Römer würfen, und Paulus, Diaconus Historia Romana III. 5.8 (ed. Hermann Droysen, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [49], Berlin 1879, Neudruck 1978) 24 wiederholt ebenfalls einen klassischen Topos, nämlich, dass die Alpenbewohner schmelzen würden, wenn es zu heiß ist. Etwa bei Jordanes in der Historia Romana, ed. Mommsen 27–28 oder Getica, ed. Mommsen 128. Goffart, The narrators of barbarian history 110f. zur Rezeption im Mittelalter. Paulus Diaconus zitiert sie sowohl in seiner Historia Romana XV.8, ed. Droysen 121, als auch in seiner Historia Langobardorum, I.19 (ed. Georg Waitz, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [48], Berlin 1878) 64. Eugippius, Vita Severini (ed. Philippe Régerat, Eugippe, Vie de Saint Séverin. Introduction, Texte Latin, Traduction, Notes et Indes, Paris 1991) I.1, 173 nennt die Grenze zu Pannonien, XXI Tiburnia als Hauptstadt Noricums, seine Nennungen Rätiens. In XV, 220, erwähnt er den rätischen Ort Quintanis, in den frühmittelalterlichen Urkunden Bayerns „Quinzen“ genannt, später Künzing, beziehen sich auf Orte an der Donau und offensichtlich nahe der norischen Donaustädte, aber die Entfernungen werden nicht genauer erläutert (z. B. in III.3, 182: Ein Schiff aus Rätien, das die Städte Noricums an der Donau beliefern soll, bleibt am Inn im Eis stecken). Überliefert etwa in der Notitia Dignitatum. Diese Ordnung wurde etwa von Paulus Diaconus in seiner Historia Langobardorum übernommen, siehe dazu besonders Theodor Mommsen, Die Quellen der Langobardengeschichte des Paulus Diaconus (Neues Archiv der Gesellschaft für Ältere Deutsche Geschichtskunde 5, Hannover 1880) 52–104, hier 84–86 und Tafel 1. Für das 6. Jahrhundert: Heinrich Berg, Bischöfe und Bischofssitze im Ostalpen- und Donauraum vom 4. bis zum 8. Jahrhundert, in: Die Bayern und ihre Nachbarn, ed. Herwig Wolfram/Andreas Schwarcz, (Veröffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung. 8, Wien 1985) 61–110, hier 74–84.
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Ab dem 5. und 6. Jahrhundert veränderte sich die römische Ordnung dieses Raumes durch die Eroberungen der „Barbaren“ zunehmend. Im Gegensatz zu etwa Gallien haben wir nur wenige Quellen zu diesen Umbrüchen – einzig der oben schon erwähnte Eugippius erzählt ausführlicher davon (siehe Abbildung 1, S. 379). Dies ist – schon alleine aufgrund der einseitigen Sicht des Autors – leider nur eine wenig aussagekräftige Quelle zum Wissen über die Ostalpen der Zeit. Einerseits repetiert Eugippius das antike Bild der kalten und menschenleeren Alpen,18 andererseits lebten die Bewohner der alpinen und voralpinen Städte zur Zeit Severins ein typisches römisches Leben der Spätantike. Doch nach Eugippius Darstellung sind Rätien und Noricum jenseits des Alpenhauptkammes zu seiner Zeit, also nur wenige Jahrzehnte später, nicht mehr römisch.19 Bei Cassiodor ist ein Zusammenleben zwischen „Barbaren“ und „Römern“ in den Ostalpen zu erahnen. Bei der von ihm formulierten Anweisung in den Variae an den rätischen Dux betreffend der Schlichtung zwischen dem Grundbesitzer Moniarius und den kriegsgewohnten Breonen handelt es sich spannenderweise sozusagen um einheimische Barbaren – und keine zugereisten. Die Trennung fand hier also im sozialen Raum und nicht im geographischen statt (siehe unten).20 In einer weiteren Anweisung müssen die Norischen Provinzialen den völkerwandernden und damit schon klassischer agierenden Alemannen bei ihrem Zug durch die Alpen mit Vieh aushelfen. Hier trifft ein Barbarentopos auf den anderen: Die norischen Kühe seien nämlich wegen der Kargheit des Bodens besonders klein.21 Ein weiteres, kulinarisches Wissen über den Raum gibt Cassiodor mit dem berühmten Gleichnis um die räumliche Ausdehnung des römisch-gotischen Reiches wieder: Hier wird der Karpfen der Donau neben dem rheinischen Lachs (Anchorago) genannt.22 Und zuletzt ist es Venantius Fortunatus, der den Voralpenraum wie Eugippius sieht: Vor den Alpen sitzen die Barbaren, bei ihm die Baiern und wohl die nicht namentlich genannten Alemannen. Er beschreibt diese Barbaren allerding aus fränkischer und nicht aus römischer Sicht. Die Breonen sind bei ihm neutral genannt und weitere Teile der Ostalpen bezeichnet er als norisch und damit römisch. Die christliche Kultur eint diese Räume und grenzt sie ab gegen den barbarischen Raum, denn überall sind es christliche Kultstätten, die der Autor besucht.23 (Siehe Tabelle 1) si tibi barbaricos conceditur ire per amnes, ut placide Rhenum transcendere possis et Histrum, pergis ad Augustam, qua Virdo et Licca fluentant. illic ossa sacrae venerabere martyris Afrae . si vacat ire viam neque te Baiovarius obstat, qua vicina sedent Breonum loca, perge per Alpem, ingrediens rapido qua gurgite volvitur Aenus. inde Valentini benedicti templa require, Norica rura petens, ubi Byrrus vertitur undis; per Drauum itur iter : qua se castella supinant, hic montana sedens in colle superbit Aguontus. hinc pete rapte vias ubi Iulia tenditur Alpes, altius adsurgens et mons in nubila pergit.
Wenn du die Möglichkeit hast, die barbarischen Ströme zu queren, also den Rhein und die Donau in Ruhe durchschreiten zu können, machst du nach Augsburg dich auf, wo Wertach und Lech sich ergießen. Dort verehr die Gebein der heiligen Blutzeugin Afra! Steht es dir frei, von da weiterzuziehen, und stört dich kein Baier, geh durch die Alpen, wo nah die Orte der Brenner liegen, und betritt sie dort, wo der Inn mit reißenden Gischt wälzt. Dann besuch des gesegneten Valentin heilige Halle, strebend nach norischem Land, wohin die Rienz-Flut wendet. Längs der Drau geht der Weg, wo Kastelle himmelwärts ragen, hier sitzt auf felsigem Hang Aguntum, brüstet sich mächtig. Gehe von hier rasch den Weg, wo die Julischen Alpen sich dehnen Und die höher ragenden Berge die Wolken erreichen!
Tabelle 1: Excerpt aus der Vita des Heiligen Martin von Venantius Fortunatus
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Eugippius, Vita Severini XXIX, ed. Régerat 252–254. Eugippius, Vita Severini XLIV.5, ed. Régerat 288; Katharina Winckler, „Wie aus dem Haus der Ägyptischen Knechtschaft“: Römer, Barbaren und Migration im Donauraum nach der Vita Severini, in: Wandel durch Migration?, ed. Hans Geisler (Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands. 29, Büchenbach 2017) 29–38. Cassiodor, Variae I.11 (ed. Theodord Mommsen, MGH AA 12, Berlin 1894) 20. Cassiodor, Variae III.50, ed Mommsen 104f. Cassiodor, Variae XIII.4, ed Mommsen 362. Venantius Fortunatus, Vita S. Martini (ed. Friedrich Leo, MGH AA 4/1, Berlin 1881) 293–370, hier 368. Übersetzung von Wolfgang Fels: Venantius Fortunatus, Gelegentlich Gedichte: Das lyrische Werk. Die Vita des hl. Martin (trans. Wolfgang Fels, Bibliothek der Mittellateinischen Literatur 2, Stuttgart 2006) 401. Siehe zu dieser Stelle auch Katharina Winckler, Gemeine Plätze – Die Wahrnehmung der Alpen in (Spät-)Antike und (Früh-)Mittelalter, in: Berg & Leute, ed. Ulrich Leitner (Schriften zur politischen Ästhetik 1, Innsbruck 2014) 13–30.
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Die Ostalpen verschwinden danach weitgehend aus der Wahrnehmung der überlieferten Quellen. Ionas sieht in seiner Vita Columbani in Bregenz nur Barbaren und wiederholt damit einen römischen Topos, die Alpen hingegen sind kaum ein Thema.24 Östlich sind bei ihm schon die Slawen wahrnehmbar – dieses Bild wird sich bis ins 8. Jahrhundert halten. Allerdings werden sie in der Vita Columbani sowie den anderen Texten nicht ausdrücklich in die Alpen gesetzt. Ihre geographische Lokalisierung bleibt zu vage, um Eindeutiges sagen zu können – vielleicht weil sie sich außerhalb des römischen Ordnungsgefüges befanden, auch wenn sie schon längst in den ehemaligen Provinzen siedelten. Daher ist auch ein weiterer, oft genutzter Bericht zu den Ostalpen im 7. Jahrhundert nur mit großer Vorsicht in diesen Raum zu setzen: Fredegars Marca Vinedorum. Auch hier ordnet der Autor den Raum relativ zu den anderen Mächten, in diesem Fall um den Einflussraum des Fürsten Samo. Er nennt aber keine topographisch eindeutigen Elemente und die bei ihm genannten Machträume sind daher schwer zu lokalisieren.25 LITERARISCHE VERARBEITUNG IM 8./9. JAHRHUNDERT Der Widerspruch zwischen der tradierten römischen Ordnung des Raumes und den politischen Realitäten des 8. und 9. Jahrhunderts mit den zahlreichen neuen Namen schuf für die Autoren dieser Zeit Probleme. Der verstärkte Aufgriff von römischen Normen und Konzepten am karolingischen Hof und dessen Einflussbereich brachte das Wissen um die ehemalige römische Zuordnung der Räume verstärkt in das Bewusstsein der Autoren und bewog diese, die entstandenen neuen Namen zu hinterfragen. Walahfrid Strabo sprach dieses Problem 833/834 in seiner Version der Vita des heiligen Gallus sogar ausdrücklich an.26 In der alten Vorlage der Vita des heiligen Gallus wurde das ehemalige Rätien Altimania genannt. Nun wurde ja der Name Alemannia schon bei den römischen Autoren für diesen Raum verwendet, aber das sonst kaum genutzte Wort Altimania schien Walahfrid ungewöhnlich und veranlasste ihn, genauer zu recherchieren. Dies resultiert in dem Prolog zur Vita in einer Ausführung über die Ordnung des Raumes: Er versucht die Alemannen bzw. Schwaben (Alamanni vel Suevi) innerhalb der römischen Raumordnung zu platzieren. Zu diesem Zweck zog er vor allem die Werke Orosius’ und Solinus’ heran, also Autoren, für die die Welt noch in römische Provinzen und in ein Barbaricum eingeteilt war.27 Noricum Für den uns betreffenden Raum enthält Walahfrids Beschreibung auch eine Notiz. Er schreibt: „Weil Noricum das Gebiet der Baiern ist und die Donau und Germanien seine nördliche Grenze bilden (…).“28 Hier ist Baiern also eingeordnet in das römische System und die Barbaren scheinen wieder jenseits der Donau zu hausen, im Gegensatz zu Venantius und Eugippius. Walahfrid muss hier nicht umständlich argumentieren: In der Raumordnung seiner Zeit ist das Gebiet der Baiern ganz selbstverständlich die römische Provinz Noricum. Über diese ab karolingischer Zeit verbreitete Verwendung des römischen Begriffes Noricum für Baiern ist schon viel geschrieben worden.29 Wenn man den Fokus auf die Ostalpen legt, kann man den24 25
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Ionas, Vita Columbani I.27 (ed. Bruno Krusch, Ionae Vitae sanctorum Columbani, Vedastis, Iohannis, MGH SS. rer. Germ. in us. schol. [37], Hannover 1905) 144–224, hier 211–217. Fredegar, Chronicae IV.72 (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. 2, Hannover 1888) 157; Peter Štih, The Carantanians – An Early Medieval Gens between East and West, in: The Middle Ages between the eastern Alps and the northern Adriatic, ed. id. (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages 450–1450 11, Leiden/Boston 2010) 108–122, hier 114–116; Walter Pohl, Die Awaren (München 1988) 268–270; siehe auch den Beitrag von Andreas Fischer in diesem Band. Walahfrid Strabo, Vita s. Galli, Prologus (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. 4, Hannover/Leipzig 1902) 280–337, hier 280f.; Übersetzung in Walahfrid Strabo, Vita sancti Galli (Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart 2012) 11f.; Helmut Reimitz, Conversion and Control: The Establishment of Liturgical Frontiers in Carolingian Pannonia, in: The Transformation of Frontiers, Walter Pohl /Ian Wood/ Helmut Reimitz eds. (Leiden/Boston/Köln 2001) 189–208, hier: 191. Walhafrid, Vita s. Galli, Prologus, ed. Krusch 281: ab incolis nomen patriae dirivemus et Alamanniam vel Sueviam nominemus, er nennt Solinus und Orosius explizit. Walhafrid, Vita s. Galli, Prologus, ed. Krusch 281: Cum Noricus regio sit Baioariorum et eius septentrionalis terminus Danubius et Germania [..]. Weitere Quellen und ein Erklärungsversuch zuletzt in Irmtraut Heitmeier, Die spätantiken Wurzeln der bairischen Noricum-Tradition, in: Die Anfänge Bayerns, ed. Hubert Fehr (Bayerische Landesgeschichte und europäische Regional
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noch einige Zeilen ergänzen. Schon Arbeo, Bischof von Freising von 764 bis 784, (der übrigens vielleicht in Italien ausgebildet worden war30) hatte Noricum mit Baiern in Verbindung gebracht. Er nennt in seiner Vita des Corbinian, geschrieben um 77031, ein Noricum cisalpina.32 Dieser Raum bezeichnet laut Text den heutigen Vinschgau und liegt damit weiter westlich als die noch bei Venantius Fortunatus genannten norischen Äcker im Pustertal. 33 Der Ausdruck Noricum cisalpina – also ein auf italischem Gebiet liegendes Noricum, suggeriert ein nicht explizit genanntes Noricum transalpina: ein jenseits der Alpen gelegenes Noricum, also das Gebiet des bairischen Dukats. Dies könnte eine frühe Gleichsetzung von Baiern als Noricum im Bistum Freising sein.34 Paulus Diaconus verwendet in seiner im letzten Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts geschriebenen Historia Langobardorum (folgend kurz: HL) den Raumbegriff Noricum insgesamt zweimal in seinem Text, aller dings nicht konsistent. Zunächst zitiert er aus der Vita Severini und erwähnt die dort genannte Grenze Noricums an der Donau: „Feletheus bewohnte damals das nördliche Ufer der Donau, es wird durch die Donau von Noricum getrennt.“ 35 Er übernimmt damit die spätantike Ordnung von Binnennoricum im heute österreichischen Donauraum. In der nächsten Nennung drei Bücher weiter findet sich die erste bekannte eindeutige Gleichsetzung des bairischen Herzogtums mit Noricum, in der Spätantike ja größtenteils Rätien. In diesem Kapitel erzählt Paulus Diaconus, wie der langobardische König Authari über die Alpen nach Baiern zog, um dort um die Hand der Tochter des bairischen Fürsten zu werben.36 Der Vinschgau und Reschenpass, eventuell schon der Brenner, waren der Hauptverbindungsweg zwischen Baiern und Langobardenreich, die Route des Authari musste daher von Paulus gar nicht genauer genannt werden. Als er den Heimweg antrat, zog er eilig von den Noricorum finibus weg, er nutzte sicherlich wieder den Weg über den Vinschgau.37 Dieser Ausdruck erinnert sehr an die Reise des Corbinian zu den finibus Valerie atque Noricensis Cisalpina, hier ausdrücklich im Vinschgau gelegen. Die karolingische Überarbeitung der Vita Corbiniani geschrieben etwa Ende des 9. Jahrhunderts38, streicht die nun schwer verständliche Valeria und das Beiwort cisalpina und übernimmt damit die nun allgemein verbreitete Idee von Baiern als Nachfolger der antiken Provinz Noricum: a finibus Noricensis usque in Italiae partes.39 Was Paulus – im Gegensatz zu sowohl Arbeos Vita Corbiniani als auch dessen karolingischer Über arbeitung – genauer definieren muss, ist die Gleichsetzung von Baiern mit Noricum. Diese Gleichset-
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geschichte. 1, St. Ottilien 2012) 465–469; Ernst Klebel, Das Fortleben des Namens „Noricum“ im Mittelalter, in: Carinthia I 146 (1956) 481–492. Laut Heinz Löwe; sicherlich hatte Arbeo als Kind zumindest einige Zeit im Raum Meran gelebt. Hubert Glaser, Bischof Arbeo von Freising, in: Vita Corbiniani, ed. Hubert Glaser/Franz Brunhölzl/Sigmund Benker (Sammelblatt des Historischen Vereins Freising 30, München/ Zürich 1983) 11–76, hier 22, 28. Die genaue Abfassungszeit ist Gegenstand von Diskussionen: Lothar Vogel, Vom Werden eines Heiligen (Arbeiten zur Kirchengeschichte 77, Berlin 2000) 16 FN 50 sagt nach 764 und vor Arbeos Tod 783; Hubert Glaser, Bischof Arbeo von Freising 54 datiert genauer mit 769/770. Arbeo, Vita Corbiniani XV (ed. Franz Brunhölzl in: Arbeo episcopus Frisingensis: Vita Corbiniani. Bischof Arbeo von Freising und die Lebensgeschichte des hl. Korbinian, ed. Hubert Glaser/Franz Brunhölzl/Sigmund Benker (München 1983) 108; 110. Venantius Fortunatus, Vita s. Martini IV, ed. Leo 368: Norica rura petens, ubi Byrrus vertitur undis; Byrrus ist die Rienz im Pustertal. Klebel, Das Fortleben des Namens „Noricum“ 481. Zur Funktion der Geographie in den Werken des Paulus siehe auch die Bemerkung von Goffart in FN 4. Paulus Diaconus, HL I.19, ed. Waitz 64: Qui Feletheus illis diebus ulteriorem Danubii ripam incolebat, quam a Norici finibus idem Danubius separat. Mommsen, Die Quellen der Langobardengeschichte 69–71. Paulus Diaconus, HL III.30, ed. Waitz 133–136; Mommsen, Die Quellen der Langobardengeschichte 92; Goffart, The narrators of barbarian history 394–397; Herwig Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich (MIÖG Ergänzungsband. 31, Wien 1995) 72. Da eine Hauptquelle von Paulus, Secundus, in Trient wirkte, werden das Etschtal und die umliegenden Talschaften sehr oft genannt und sind als Orte der Ereignisse sehr wahrscheinlich, denn dieses Textelement stammte wohl auch aus seiner Feder. Mommsen, Die Quellen der Langobardengeschichte 72–76. Daneben gab es im frühen Mittelalter kaum Alternativen zum Reschen- bzw. Brennerpass, wenn man von Italien nach Baiern wollte: Die churrätischen Übergänge waren fränkisch und verlangten zusätzlich die Querung von Alemannien und die Tauernpässe waren kaum mit Raststationen versehen und zusätzlich noch bis mindestens der Mitte des 8. Jahrhunderts in den Händen von nicht unbedingt freundlich gesinnten slawischen Gruppen. Brunhölzl, Das Leben des heiligen Korbinian 83; Vogel, Vom Werden eines Heiligen 23–26. Arbeo, Vita Corbiniani vita retracta VIII, ed. Hubert Glaser/Franz Brunhölzl 108.
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zung fügte Paulus vermutlich selber ein, denn der geographische Exkurs wirkt wie nachträglich in den Text eingeschoben und ist wichtig für den Verlauf der Erzählung. Paulus schreibt: „Diese Provinz der Noriker, die das Volk der Baiern bewohnt, hat im Osten Pannonien, im Westen Schwaben, im Süden Italien im Norden aber die Strömungen der Donau.“40 Eine von der Wortwahl her ähnliche Parallele dazu findet sich bei Jordanes, der inmitten der Beschreibung der kriegerischen Aktivitäten der Goten einen ebenso kurzen geographischen Exkurs einschiebt, um die Heimat der Alemannen (die an dieser Stelle gerade von den Goten angegriffen wurden) zu beschreiben: „Denn jene Region der Sueben hat im Osten die Baiern, im Westen die Franken im Süden die Burgunder und im Norden die Thüringer.“41 Diese Stelle ist übrigens die erste Nennung der Baiern in den uns bekannten Texten. Sie wirkt wie eine ferne Spiegelung der Raumdefinition von Paulus. Im Gegensatz zu Jordanes jedoch, den Paulus für seine Werke häufig nutzte,42 ordnet Paulus Diaconus das Baioariam populus ganz in der römischen Welt ein. Wo Jordanes ausschließlich Barbaren nennt, verwendet Paulus den römischen Begriff: Die Baiern bewohnen Noricum, die Region der Sueben wird eine neutralere Suavia und die auch in Paulus’ Zeit immer noch nördlich der Baiern angrenzenden Thüringer werden durch die alte römische Demarkationslinie ersetzt – im Norden der Baiern fließt die Donau. Diese Raumordnung entspricht der Zeit des Paulus Diaconus und einer antikisierenden Sicht auf die Region, die am karolingischen Hof wohl gefördert wurde. Ähnliches wiederholt sich bei dem Exkurs des Paulus zu der Reise Venantius’ Fortunatus, der um 565 von Ravenna nach Tours gezogen war und in seiner den gesamten Weg umfassenden Beschreibung ebenfalls diese Passregion erwähnt hatte. Der karolingische Autor paraphrasiert nun die Reisebeschreibung des Venantius, aber zitiert nur den Teil des Textes, der den Weg zwischen Lech und Tagliamento erzählt: „Er schreibt […], dass sein Weg entlang des Tagliamento über Ragogna, Osoppo und die Julischen Alpen über Aguntum entlang der Drau und der Rienz durch das Land der Breonen und über Augsburg an Wertach und Lech geführt habe.“43 Bemerkenswerterweise streicht Paulus auch hier, bis auf die Briones, alle ethnischen (also barbarischen) und räumlichen Begriffe, die Venantius (wie Jordanes!) noch großzügig verwendete. Alleine für den kleinen Abschnitt, den Paulus zitiert, nutzte Venantius, die Begriffe norisch, breonisch, bairisch sowie alemannisch. Paulus übernahm alleine die Briones/Breonen. Die Streichung der Ethnonyme könnte damit zusammenhängen, dass diese bei Venantius – bis auf Noricum – Barbaren bezeichneten. Wie bei Walhafrid Strabo wurde in karolingischer Zeit diese Konzeption für Baiern (und Alemannen) nicht mehr angewandt: Barbaren, das waren die anderen, und Baiern war damit immer schon Teil der römischen Welt gewesen. Wenn man sich die Nennungen von Noricum im 8. Jahrhundert ansieht, dann fällt auf, dass sich diese alle im Kontext des Gebirgsraumes um den Reschen- und Brennerpass bewegen. Diese Beobachtung ist auch konsistent mit dem karolingischen Reichsteilungsplan von 806: In der Divisio Regnorum werden Alpes Noricas genannt, Baiern wird aber nicht mit seinem Synonym Noricum versehen.44 In dem Text ist der Verkehrsraum gemeint, der den nordalpinen Mächten des Ostfrankenreiches den Weg nach Italien sicherte, also das Passsystem von Reschen und Brenner östlich von Churrätien. Das Konzept der „norischen Alpen“ ist nun in der Wahrnehmung des karolingischen Reiches an höchste Stelle gerückt, wo es noch längere Zeit so existierte. Dass diese Bezeichnung letztlich wohl einem lokalen Kontext entsprang, zeigt eine Urkunde aus Freising aus den Jahren 827/828: Quartinus’ nationis Noricorum et Pregnariorum, dies wird als
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Paulus Diaconus, HL III.30, ed. Waitz 135 Qui mox, a rege comeatu accepto, iter patriam reversuri arripiunt deque Noricorum finibus festinanter abscedunt. Noricorum siquidem provincia, quam Baioariorum populus inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam, a meridie Italiam, ab aquilonis vero parte Danubii fluenta. Jordanes, Getica c. 55, ed. Mommsen 130 Nam regio illa Swevorum ab oriente Baiwaros habet, ab occidente Francos, a meridie Burgundiones, a septentrione Thuringos. Goffart, The narrators of barbarian history 424. Paulus Diaconus, HL II.13, ed. Waitz 94 per fluenta Tiliamenti et Reunam perque Osupum et Alpem Iuliam perque Aguntum castrum Drabumque et Byrrum fluvius ac Briones et Augustam civitatem, quam Virdo et Lecha fluentant ite fuisse describit. Dies ist also nicht als früher Beleg für die Gleichung Noricum = Baiern anzusehen. Divisio regnorum (ed. Alfred Boretius, MGH Capit. 1, Hanover 1883) 127. Auch die Annales regni Francorum a. 820 nennen die Alpes Noricas anlässlich des Liudewit-Feldzuges: Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ. in us. schol [6], Hannover 1895) 152.
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„Breone“ gedeutet, schenkt weitreichende Güter am südlichen Fuß des Brennerpasses an das Freisinger Kloster Innichen. Im Gegensatz zur Nennung bei Venantius ist der Breonenname jenseits des Alpenhauptkammes verortet, und nicht im Inntal.45 Doch der „Noriker“ Quartinus befindet sich wohl tatsächlich auf dem ehemaligen Gebiet der römischen Provinz Noricum, denn die Grenze zu Rätien lag wohl bei Brixen bzw. Klausen.46 Dieses lokale Relikt einer antiken Raumbezeichnung kehrt dann ab 923 als vallis Noricana zurück und lebte dann noch bis in das 12. Jahrhundert als Nurih- oder Norihtal weiter.47 Der „neue“ alte Name der Breonen hatte daher offenbar nur ein knapp 300-jähriges „Revival“ nach der Nennung in augusteischer Zeit, denn dies ist die letze Nennung des Namens.48 Danach verschwindet er aus Ethno- sowie Topographie. Die „norischen Alpen“ begegnen uns dann bald nach diesen Nennungen noch einmal prominent in den fränkischen Feldzügen gegen Liudewit um 820 (s. u.). Ab dem zweiten Drittel des 9. Jahrhunderts setzte sich dann der Begriff Noricum als Synonym für Baiern durch.49 Damit kann die Nutzung des Begriffes Noricum gut mit der Aneignung des Raumes durch die Karolinger erklärt werden, die damit dem Herzogtum eine ehrwürdige, römische Vergangenheit geben wollten – nicht zuletzt auch vergegenwärtigt durch das in karolingischer Zeit verbreitete Leben des heiligen Severin.50 Doch dadurch, dass der Begriff Noricum nun so weit nach Westen gerückt war, gab es ein Vakuum, das den karolingischen Zeitgenossen wohl bewusst war und das sie zu füllen versuchten (siehe Abbildungen 2 und 3, S. 380 und 381). Pannonien und das Land der Awaren Die schon mehrfach genannte Vita Severini beschrieb vor allem den Raum zwischen Passau und Traismauer/Tulln, der ausdrücklich und oft als norisch bezeichnet wird.51 Da einige in der Vita genannten Orte überlebt hatten, etwa Lauriacum52, war die Verknüpfung der Heiligengeschichte mit einem tatsächlich existierenden Raum leicht. Doch die Raumnamen hatten sich verschoben: Pannonien war nun unter awarischer Herrschaft und große Teile des antiken Noricums unter slawischer. Denn Pannonien lag zwar auch in der frühmittelalterlichen Wahrnehmung östlich der Alpen und zwischen Donau und Save bzw. Drau, doch wurde die Grenze an der Donau im 8. Jahrhundert viel weiter im Westen verortet, als in römischer Zeit.53 Arbeo schreibt in seiner Vita Haimhrammi: „Pannoniensis plebs, tot Avarorum regna“ und „ad [..] partibus Pannoniae ad robustam gentem avarorum“ und setzt dann die Grenze zu den Awaren
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Venantius Fortunatus, Vita Martini, MGH AA. 368 Vers 645–646. Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 73; Paul Gleirscher, Karantanien. Das slawische Kärnten (Klagenfurt 2000) 18 Abb. 12. Giuseppe Albertoni, Die Herrschaft des Bischofs, Macht und Gesellschaft zwischen Etsch und Inn im Mittelalter (Bozen 2003) 49 und 84–102; Ernst Klebel, Das Fortleben des Namens „Noricum“ 483; Richard Heuberger, Natio Noricorum et Pregnariorum. Beiträge zur Frühgeschichte der Baiern und der Alpen-Romanen, des Eisacktales und des Vintschgaus (Innsbruck 1930). Erste Nennung im Tropeum Alpium, überliefert von Plinius dem Älteren in seiner Historia Naturalis III, 24. Heitmeier, Die spätantiken Wurzeln 467. Möglicherweise gab es dafür auch „handfeste“ Gründe (siehe Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 72f. nach Eugen Ewig oder, alternativ, die Thesen von Heitmeier, Die spätantiken Wurzeln und Klebel, Das Fortleben des Namens „Noricum“). Severin war am karolingischen Hof bekannt, es scheint, als ob auch das Bistum Salzburg eine Kopie gehabt hätte, wie man etwa an der Raumkonzeption in der Conversio erahnen kann. Eine gute Karte findet man etwa in der deutschen Ausgabe des Lebens des heiligen Severins in: Rudolf Noll, Vita sancti Severini (Passau 1981) 151 oder, etwas erweitert, bei Philippe Régerat, Vie de saint Séverin (Sources chrétiennes 374, Paris 1991) 323. MGH Capit. 1 Nr. 44, 123. De negotiatoribus qui partibus Sclavorum et Avarorum pergunt, quousque procedere cum suis negotiis debeant: id est partibus Saxoniae usque ad Bardaenowic, ubi praevideat Hredi; et ad Schezla, ubi Madalgaudus a praevideat; et ad Magadoburg praevideat Aito; et ad Erpesfurt praevideat Madalgaudus; et ad Halazstat e praevideat item Madalgaudus; ad Foracheim et ad Breemberga et ad Ragenisburg praevideat Audulfus, et ad Lauriacum Warnarius; Traditionen Freising AD 791, Nr. 152 (ed. Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freisings, Band 1, 744 -926, München 1905) 146. Allgemein zum Raumnamen Pannonien: Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 68–71, bes. 70; Peter Štih, Structures of the Slovene Territory in the Early Middle Ages, in: The Middle Ages between the eastern Alps and the northern Adriatic. Selected Papers on Slovene Historiography and Medieval History, ed. id. (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages 450–1450 11, Leiden/Boston 2010) 136–168, hier 139.
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an der Enns an. Ein Streit zwischen Baiern und Awaren findet bei der Enns statt, die „dazwischenlag“ (circa amnem Anisem interiacentem).54 Die Awaren sind bei Arbeo die Bewohner Pannoniens und er überträgt sogar den antiken Topos der dort wohnenden starken Männer auf sie.55 Der bei Arbeo genannte Raum im Zuflussbereich der Enns in die Donau, um den gestritten wurde, wird in karolingischer Zeit nach den Awarenkriegen ab 811 in den „ordnenden“ Quellen der Urkunden als provincia Avarorum und ähnlich bezeichnet (siehe Abbildung 3, S. 381).56 Diese Bezeichnung verschwindet nach 836 ganz aus den Quellen und wurde durch das allgemeine Sclavinia ersetzt.57 Doch es gibt keine Spuren mehr davon, dass die Region in dieser Zeit noch mit Noricum in Verbindung gesetzt worden wäre. Paulus Diaconus erinnert sich dank der Vita des heiligen Severin noch an das einstige Noricum südlich der Donau. Bemerkenswerter ist aber das bei ihm genannte rugiland des Rugierkönigs Feletheus und seiner Frau Giso, eine Raumbezeichnung, die so nicht in der Vita Severini steht.58 Dieser Raum wurde nämlich laut Paulus von den von Eugippius nie genannten Langobarden besetzt und ist daher in der HL ein wichtiger Bestandteil als lieu de memoire.59 Die Ausdehnung des langobardischen Machtbereiches vom rugiland in das benachbarte feld wird von Paulus explizit als ein Zug in campis patentibus beschrieben, also in eine offene Ebene. Damit wird indirekt vorausgesetzt, dass das rugiland im Gegensatz dazu nicht offen, also ein Hügelland war. Hiermit zeigt sich, dass es bei Paulus auch eine geographische Erinnerung gab. Denn Eugippius lokalisiert das Reich der Rugier nördlich der Donau in etwa bei Krems in das Gebiet der böhmischen Masse und deren östliche Vorläufer bei der Donau – ein Hügelland.60 Der Autor nennt aber keine topographischen Details und in der Vita wird der hügelige Charakter des rugilands nicht erwähnt. Daher könnte Paulus hier zusätzliche Informationen gehabt h aben. Dafür kommt weniger die Nutzung alter Texte in Frage,61 sondern mehr tatsächliche Augenzeugenberichte: Im Laufe der Awarenkriege 791 und 796 waren zahlreiche Akteure des karolingischen Hofes tatsächlich entlang der Donau gezogen und sahen dort den Erzählraum der Vita Severini, also die alten Städte des Noricum ripense und das Land der Rugier, mit eigenen Augen.62 Rugiland konnte sich jedoch in Folge als Bezeichnung nicht durchsetzen.63 Der erste Zug der Franken ging dann im Jahr 791 weiter in das eigentliche Pannonien, bis nach Savaria, dem heutigen Szombathely. Wohl kaum ein Zufall, war dies doch der Geburtsort des heiligen Martin von Tours, Schutzheiliger der Franken. Pannonien war daher eine Art Sehnsuchtsort und gelobtes Land der Franken, wie auch der Langobarden.64 54
Arbeo, Vita Haimhrammi IV; V (ed. Bernhard Bischoff, Arbeo: Vita et passio Sancti Haimhrammi Martyris. Leben und Leiden des heiligen Emmeram, München 1953, Nachdruck 2014) 8; 12. Zur Ennsgrenze siehe Pohl, Awaren 308–312. 55 Auch bei Walhafrid, Vita s. Galli, Prologus, ed. Krusch 281 findet man ein Zitat von Solinus und den starken Männern Pannoniens (…Pannoniae viro fortes...). 56 Dazu besonders Kurt Mühlberger, Das fränkische Ostland im neunten Jahrhundert (Dissertation Universität Wien 1980), zur Zeitstellung 12 und mit einer Karte am Ende seiner Schrift. 57 Mühlberger, Das fränkische Ostland 20; Pohl, Awaren 323. 58 Eugippius, Vita Severini, III und V, ed. Régerat 180–184 und 190–194; der Ausdruck Rugiland steht schon in der Origo Gentis Langobardorum, Mommsen, Die Quellen der Langobardengeschichte 69f. 59 Paulus Diaconus HL I.19 und 20, ed. Waitz 64 und 65 In his Noricorum finibus beati tunc erat Severini caenobium und tunc Langobardi de suis regionibus egressi venerunt in Rugiland, quae Latino eloquio Rugorum patria dicitur. Brodersen zu landmarks 49–53 und 116–126 sowie das Konzept von P. Nora zum lieu de memoire. 60 Besonders erkennbar in: Vita Severini 6, ed. Régerat 194–196: östlich von Lauricaum (heute Enns) etwa auf der Höhe des sevrenischen Klosters in Favianis (Mautern). Siehe dazu auch Régerat, Severin 199 Fn 4. 61 Die Origo gentis Langobarum schreibt viel vager Sederunt langobardi in campis feld. 62 Etwa Paulinus von Aquileia und andere Bischöfe anlässlich des Conventus ad ripas danubii MGH Conc. 2,1, 172–176. Zu den Feldzügen siehe Bowlus, Franks, Moravians 46–60. Dieses Wissen war sicherlich schon am bairischen Hof vorhanden, kam aber wohl erst durch die Awarenzüge in die Wahrnehmung des karolingischen Hofes und seiner Gelehrten. 63 Zu Rugiland siehe auch der entsprechende Eintrag im RGA (Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 25) 458–459 von Walter Pohl. 64 Annales qui dicuntur Einhardi a. 791 (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ 6., Hannover 1895) 89; Bowlus, Franks, Moravians 53f. Siehe dazu auch den Brief des Theudebert, dessen Reich sich über septentrionalem plagam Italiaeque Pannoniae cum Saxonibus, Euciis, qui se nobis voluntate propria tradiderunt, per Danubium et limitem Pannoniae usque in oceanis litoribus erstreckte (MGH Epp. 3.1, S. 133): Pannonien ist explizit genannt, Noricum und Rätien, offenbar als Teil Italiens, nicht. Siehe zu Pannonien auch Herwig Wolfram, Conversio Bagoariorum et Carantanorum (Zbirka zgodovinskega casopisa. 44, Ljubljana / Laibach 2012) 149f. und Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 68–70.
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In karolingischer Zeit macht sich also eine verstärkte Nutzung antiker geographischer Ideen bemerkbar, die sich jedoch an die Realpolitik der Karolinger anpassen musste . Die Bezeichnung Noricums verschob sich nach Westen auf Baiern, die eroberten Gebiete der östlichen Voralpenebenen wurden, ganz korrekt nach der römischen Raumordnung, Pannonien genannt. Das dadurch in der Mitte, auf dem Gebiet des ehemaligen römischen Noricum, gelegene Vakuum musste nun gefüllt werden. Für das Gebiet an der Donau wurde zunächst der Begriff provincia Avarorum verwendet (siehe Abbildung 3, S. 381). Diese wohl von der lokalen karolingischen Administration kreierte Bezeichnung des Raumes konnte sich aber nicht durchsetzen – der Raum wird bald darauf verallgemeinernd Sclavinia genannt.65 Dieser Prozess der Namensfindung wird im südlichen Teil dieses Vakuums, nämlich in der späteren Markgrafschaft Karantanien, besser fassbar. Hier kann man die Widersprüchlichkeit zwischen lokalen Benennungen und „offizieller“ Raumordnung vor allem des karolingischen Hofes, aber auch der lokalen Administration am besten durch eine vergleichende Analyse der Nord- und Südsicht erkennen.
DER ANDERE BLICK: NORD- VS. SÜDSICHT AUF DAS GEBIRGE Das Gebiet der Ostalpen etwa ostwärts der Hohen Tauern war ab dem 7. Jahrhundert von Slawen bewohnt. Diese Region blieb ab dem Zeugnis von Eugippius um 511 bis zum 8. Jahrhundert kaum beschrieben. Nach der quellenfreien Zeit finden wir in den Texten des agilolfingischen Dukats in Baiern und vor allem in der HL des in Friaul geborenen Paulus Diaconus einige Mitteilungen über die Ostalpen und ihre Bewohner. Der langobardische Autor nutzte dabei – neben den „üblichen Verdächtigen“ wie Eutropius, Orosius, Beda, Isidor und anderen – auch sonst unbekannte Quellen, die aus dem 7. und 8. Jahrhundert stammten.66 Südsicht: der römische Raum Zur Raumordnung des langobardischen Hofes gibt es schon für die Mitte des 8. Jahrhunderts eine aussagekräftige Quelle: die Gesetze des Ratchis von 746. Zu dieser Zeit lebte an dessen Hof übrigens auch Paulus Diaconus.67 In einem Erlass nennt der Text die Nachbargebiete des Reiches, in die man sich keinesfalls ohne Erlaubnis begeben durfte: roma, ravenna, spoleti, benevento, francia, baioaria, alamannia, ritias aut in avaria.68 In dieser Nennung werden keine slawischen Gruppen genannt. In der HL werden kämpferische Aktivitäten von Ratchis gegen slawische Nachbarn erzählt, unter anderem als Ratchis (noch als Herzog von Friaul) in Carniolam, Sclavorum patriam einfiel und es zerstörte.69 Auch die Bewohner einer benachbarten Region, die von Slawen bewohnt wurde, mussten laut Zeugnis des Paulus bis Ratchis den Friaulischen Herzögen Abgaben zahlen. Diese Region liegt in allen Lokalisierungsversuchen irgendwo an der Grenze zu Friaul in den Ostalpen.70 Dieser König der Lango barden war also durchaus aktiv gegen ostalpine Alpenbewohner – sie wurden in seinem Grenzgesetz jedoch nicht genannt.
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Mühlberger, Das fränkisch-bayerische Ostland 26. Goffart, The narrators of barbarian history 331–335. Der Text des Cosmographen von Ravenna wird hier aufgrund der problematischen Zeitsstellung des Textes nicht verwendet, die dort genannten Carontani dürften um 800 in den Text gekommen sein. Peter Štih, Carniola, Patria Sclavorum, in: The Middle Ages between the eastern Alps and the northern Adriatic, ed. íd. (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages 450–1450 11, Leiden/Boston 2010) 123–135, hier 129. Goffart, The narrators of barbarian history 335. Walter Pohl, Frontiers in Lombard Italy: The Laws of Ratchis and Aistulf, in: The Transformation of Frontiers ed. Walter Pohl/Ian N. Wood/Helmut Reimitz (The transformation of the Roman world 10, Leiden 2001) 117–141, hier 122. Paulus Diaconus, HL VI.52, ed. Waitz 183. Peter Štih, Carniola, Patria Sclavorum, in: The Middle Ages between the eastern Alps and the northern Adriatic, ed. id. (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages, 450–1450 11, Leiden 2010) 123–135, hier 128; Hans-Dietrich Kahl, Der Staat der Karantanen, in: Situla. 39 Suppl. (2002) 60–65; Klaus Bertels, Carantania. Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter, in: Carinthia I 177 (1987) 87–196, hier 113f. Paulus Diaconus, HL IV.38, ed. Waitz 132: Sclavorum regionem, que Zellia appelatur usque ad locum, que Medaria dicitur. Pohl, Awaren 259; Bertels, Carantania 99–103;
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Besonders interessant für uns ist aber Buch V. 22 der Langobardengeschichte für die Zeit um oder kurz nach 66371: „Nachdem Lupus zuletzt unter den von mir geschilderten Umständen ums Leben gekommen war, wollte Arnefrit, sein Sohn, an Stelle des Vaters Herzog von Friaul werden. Doch floh er aus Furcht vor der Macht König Grimoalds zu den Slawen nach Carnuntum, das man fälschlich als Carantanum bezeichnet. Als er danach mit Slawen anrückte, um sich mit deren Hilfe das Herzogtum zurückzuholen, wurde er beim Kastell Nemas nicht weit vom Forum Julii von den Friulianern, die ihn überfielen, erschlagen.“72 Der Satzteil „ad Sclavorum gentem in Carnuntum, quod corrupte vocinant Carantanum“ zeigt zunächst deutlich das Bedürfnis, neue politische Entitäten mit spätantiken zu verbinden. Diese „Korrektur“ des Paulus ist unklarer Herkunft, da die Stelle über Lupus aus einer älteren Überlieferung stammt und von ihm daher eventuell übernommen worden ist.73 Man verdächtigt daher Paulus selber, einen Einschub gemacht zu haben, denn dieser erklärende Einschub ist für das Verständnis der weiteren Erzählung nicht notwendig. Zusätzlich findet sich der Versuch, neue politische Einheiten in römischen Kontext einzubetten, auch bei seiner Gleichsetzung des Herzogtums der Baiern mit der römischen Provinz Noricum. Auch Pannonien wird von ihm als ehemals römische Provinz, und jetzt langobardischer Zugriffsraum, deutlich hervorgehoben.74 Bemerkenswerterweise finden sich einige mittelalterliche Autoren, die die Verbindung von Carnuntum mit Carantanien nachvollziehbar fanden und sie daher – auch in einem anderen Kontext – übernahmen. Regino von Prüm entscheidet sich in seiner fast wörtlich übernommenen Version der Lorscher Annalen für Carantanum,75 genauso wie der Annalista Saxo.76 Wie bei Noricum als Synonym für Baiern beschließt also Paulus, eine Erklärung zu der Bezeichnung Carantanum zur Verfügung zu stellen. Hier verknüpft er einen zu seiner Zeit wohl nur regional bekannten Namen77, nördliche Nachbarn der friulanischen Herrschaft, mit einer einst großen römischen Stadt in Pannonien und damit mit einer römischen Vergangenheit. Doch was bedeutete Carnuntum genau für Paulus und seine Zeitgenossen? Die Stadt war im römischen Reich durch ihre Grenzlage zu den Barbaren bekannt geworden, da sich einige Kaiser deshalb dort aufhalten mussten. Mehrere bedeutende Ereignisse der römischen Kaiserzeit hatten in Carnuntum stattgefunden und zumindest eine dieser Begebenheiten wurde in den meisten römischen Chroniken erzählt.78 In der Historia Romana des Paulus wird Carnuntum daher einmal in einem wörtlichen Zitat von Eutropius genannt.79 Da Paulus ja vor allem Eutropius und daneben auch die Werke von Orosius, Hieronimus, Jordanes, aber auch Prosper, Beda und sogar Plinius nutzte, kann
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Pohl, Awaren 275. Die Stelle von Paulus Diaconus selber wird durch die Regierungszeit von König Grimoald zwischen 662 und 671, genauer in das Jahr 664 datiert. HL V. 22, ed. Waitz 194 Denique Lupo hoc modo ut praemisimus interempto, Arnefrit, eius filius, voluit in loco patris aput Foroiuli optinere ducatum. Sed metuens Grimualdi regis vires, fugit ad Sclavorum gentem in Carnuntum, quod corrupte vocitant Carantanum. Qui postea cum Sclavis adveniens, quasi ducatum eorum viribus resumpturus, aput Nemas castrum, quod non longe a Foroiuli distat, inruentibus super se Foroiulanis, extinctus est. Viel ist darüber geschrieben worden, z. B. Bertels, Carantania 107–109; Peter Štih, The Alpine Slavs and their Neighbours, in: The Middle Ages between the eastern Alps and the northern Adriatic, ed. íd. (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages 450–1450 11, Leiden/Boston 2010) 100–107, hier 102. Pohl, Awaren 276. Siehe den Artikel von Francesco Borri in diesem Band. Regino von Prüm, Chronicon a. 805 und 879 (ed. Friedrich Kurze, Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Treverensi, MGH SS. rer. Germ. [50], Hannover 1890) S. 589: Carlomannus sortitus est Baioariam, Pannoniam et Carnutum, quod corrupte Carantanum dicitur; Herwig Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 74. Die Reichschronik des Annalista Saxo a. 805 und a. 876 (ed. Klaus Nass, MGH SS 37, Hannover 2006) 42 und 99. Von Toponymen weiß man, dass der Name Carantanum eine relative kleine Region, in etwa das heutige Zollfeld, bezeichnete und sich davon der Name der Carantanen ableitete. Štih, The Carantanians 111f.; Kahl, Karantanen 72–74. Schon Tiberius nutzte kurz nach der Zeitwende die Stadt als Aufenthaltsort anlässlich der Feldzüge gegen Marbod. Danach residierte der Kaiser Marc Aurel anlässlich der Marcomannenkriege in den Jahren 172–175 hier. Septimus Serverus wurde 193 in Carnuntum zum Kaiser gemacht und im Jahr 308 schließlich fand hier die sogenannte „Dreikaiserkonferenz“ von Diocletian, Maximian und Galerius statt. Danach verlor die Stadt an Bedeutung, obwohl sie vermutlich nie ganz aufge geben worden war. Paulus Diaconus, Hist Rom. VIII.13, ed. Droysen 71f.
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man annehmen, dass er die entsprechenden Texte gut kannte. Daher war ihm die Lage dieser einst so bedeutenden Stadt am westlichen Rand Pannoniens und an der Donau bekannt.80 Allerdings zeigt sich bei den verschiedenen Manuskripten, dass den meisten Schreibern und Schreiberinnen des frühen Mittelalters offenbar weder der Name Carantanien noch Carnuntum bekannt war, denn es fand häufig eine Verwechslung mit der Stadt Carnutum/Carnotum in Gallien statt. Das heutige Chartres war schon seit der Spätantike ein bedeutendes Zentrum und wurde in den fränkischen Texten des 6. bis 8. Jahrhunderts oft erwähnt. Die verschiedenen in der MGH-Ausgabe angegebenen Abschriften der im nächsten Absatz näher beschriebenen Nennung von Carnuntum in den Annales regni Francorum schreiben etwa carantanum, carnuntum corr. Carnotum, carnontum, carnantum und carnotum und zeigen damit, wie schwer es den Schreibern fiel, die verschiedenen Orte auseinanderzuhalten.81 Im Zweifelsfall nahm man den bekanntesten Namen – und das war eben Carnotum. Und so wurde im Buch II des sogenannten Fredegar der Römer Severus in Carnetis, statt in Carnuntum, zum Kaiser gemacht82. Die oben zitierten Annales Regni Francorum nennen an dieser Stelle für das Jahr 805 Carnuntum in Verbindung mit den ehemals mächtigen und gefürchteten Awaren: „Nicht lange danach erschien Capcan, der Fürst der Hunnen, wegen einer Notlage seines Volks vor dem Kaiser und bat ihn einen Ort zum Wohnen zwischen Savaria und Carnuntum zu geben, da er wegen der Angriffe der Slaven in den ehemaligen Wohnsitzen nicht bleiben könne.“83 In vielen Abschriften der Annalen wurde auch hier Carnuntum mit Carnetum verwechselt, eine frühe Abschrift sagt sogar Carantanum.84 Diese Verknüpfung wiederum wäre sogar durchaus plausibel, da es hier tatsächlich eine geographische Nähe gibt. Diese Unklarheiten in der Lokalisierung in den verschiedenen Manuskripten erklärt den Versuch von Paulus Diaconus, den Begriff Carantanum zu definieren: Um 800 war der Name nur wenig bekannt. Eine mögliche Erklärung der expliziten Verbindung von Carantanien und Carnuntum in der HL wäre, dass Paulus damit den Raum mit Pannonien verknüpfen wollte. Dies wiederum würde der politischen Intention des italienischen Königreiches unter Pippin entsprechen, der sich auch Baiern und die Räume des römischen Pannoniens aneignen wollte, wie von Francesco Borri in diesem Band aufgezeigt.85 Zurück zu Paulus’ Carantanen. Er verwendet normalerweise nur den Begriff „Slawen“ und nennt keine slawischen Untergruppen, abgesehen von den beiden oben auf Seite 43 und 44 genannten. In beiden Fällen verwendet er im Text einen Raumnamen, nämlich Carantanum und Carniola. Daneben haben beide Namen eine Verbindung mit der römischen Vergangenheit: Die Carni, Namensgeber der Carniola, waren in der Antike wohlbekannt86 und im Fall von Carantanum kreiert Paulus diese Verbindung selber. Der Name beider Gruppen ist tatsächlich vorrömisch, das Element *kar (für hart, Fels) und seine Ableitungen stammen aus keltischen und sogar vorkeltischen Sprachschichten ab, die heute noch in zahlreichen Toponymen der Region erhalten sind.87 Diese Wahrnehmung der Ostalpen mit einer antikisierenden „Brille“ findet sich zuletzt in einer weiteren Quelle aus der Südseite der Alpen. Diese zeigt, dass das Wissen um die tatsächliche einstige Zugehörigkeit der Ostalpen zur römischen Provinz Noricum zumindest in Nordostitalien um 800 noch nicht verloren gegangen war. Zwischen 801 und 814 schreibt ein vermutlich aquileischer Missionar 80 81 82 83
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Goffart, The narrators of barbarian history 347 und 350; Mommsen, Die Quellen der Langobardengeschichte 97; Z. B. in Plinius, nat. hist. XXXVII 11.3. Annales Regni Francorum a. 805, ed. Kurze 119, FN 805.c. Bis auf carantanum sind das alles Varianten des lateinischen Namens der Stadt Chartres. Die zeitnahe Abschrift B2 (dazu dort Praefatio IX) sagt Carantanum. Fredegar, Chronicae II, ed. Krusch 66. Siehe FN 80.: Non multo post Capcanus, princeps Hunorum, propter necessitatem populi sui imperatorem adiit, postulans sibi locum dari ad habitandum inter Sabariam et Carnuntum, quia propter infestationem Sclavorum in pristinis sedibus esse non poterat. Zu dieser Stelle siehe auch Pohl, Awaren 302 und 322f. Siehe FN 80. Francesco Borri, A great, vast and allmighty realm, in: Der Ostalpenraum im Frühmittelalter ed. Maximilian Diesenberger/ Stefan Eichert/Katharina Winckler (Wien 2019). Peter Štih, Carniola 123–135. Harald Krahwinkler, Ausgewählte Slaven-Ethnonyme und ihre historische Bedeutung, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. (Situla 39, Ljubljana 2000), 403–423, hier 413–410; Heinz Dieter Pohl, Kleines Kärntner Namenbuch (Klagenfurt 2013), Isolde Hausner, Elisabeth Schuster, Altdeutsches Namenbuch, 1.-15. Lieferung (Wien 2003) zum Ortsnamen „Karnburg“.
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e inen klagenden Brief nach Italien, in dem er sich als in sclavorum montibus sitzend beschreibt und sich als armer Noricus bezeichnet, der in den Sümpfen mit quakenden Fröschen sitzt, anstatt mit seinen zivilisierten Mitbrüdern in Italien den singenden Nachtigallen zuzuhören.88 Diese sehr passende Beschreibung weist eindeutig in die vormals norischen Ostalpen und ist das letzte Zeugnis des römischen Namens für diese Region. Auch hier könnte man mutmaßen, dass der Briefschreiber das alpenslawische Baiern gemeint hatte. Doch da die Nutzung dieses Synonyms Anfang des 9. Jahrhunderts noch wenig verbreitet war, könnte man durchaus schließen, dass dieser Missionar der Letzte war, der den Raum zwischen dem bairischen Dukat und dem awarischen Pannonien noch als Noricum wahrnahm – wenn auch als einen barbarischen Ort.89 Nordsicht: die slawischen Nachbarn Während der südliche Blick auf Teile der Ostalpen also Carantanum, Carniola und sogar Noricum sieht, bleibt der nördliche erstaunlich undifferenziert: er kennt dort nur Slawen.90 Schon die Vita des heiligen Columbanus erzählt, wie der Heilige die „Veneter, die auch Slaven ge regenz, nannt werden“ bekehren will, doch ein Engel rät ihm in einer Vision auf dem Weg dorthin in B doch lieber nach Italien zu ziehen.91 Diese Sichtweise auf den Raum wird die späteren Quellen bestimmen: Auch Amandus versucht erfolglos die slawischen Nachbarn Baierns jenseits der Donau zu missionieren.92 Dieses Motiv übernimmt dann der Freisinger Bischof Arbeo in seiner Vita des heiligen Emmeram. Der Heilige wollte laut Arbeo Anfang des 8. Jahrhunderts zu den Awaren nach Pannonien ziehen, das sich damals (wie oben schon gesagt) in der Darstellung des Arbeo bis zur Grenze der Baiern an der Enns erstreckt.93 Das Bild der absolut unbekehrbaren Slawen bzw. Awaren, die in den Ostalpen, jenseits der Donau und in Pannonien lebten und von dort aggressive Exkursionen in die bairischen Nachbarräume unternehmen, findet sich auch in anderen Quellen. Laut den um 800 verfassten Breves Notitiae wird um das Jahr 711 herum das gerade gegründete Kloster des heiligen Maximilian in Bischofshofen von den „benachbarten Slawen, diesen grausamen Heiden“ zerstört.94 Auch wenn dieser Text möglicherweise die Formulierung aus einem älteren übernahm: die unfreundlichen Worte zeigen, dass sich sogar noch um 800 das in den Ostalpen involvierte Bistum Salzburg mit seinen Nachbarn schwertat. Als rund ein halbes Jahrhundert später im Jahr 769 das Kloster Innichen im Pustertal und an der Quelle der Drau gegründet wurde, wurde in der Urkunde ausdrücklich festgehalten, dass dieses Kloster ad terminus sclauorum lag. Auch hier werden die benachbarten Slawen sehr negativ gezeichnet.95 Eine weitere Quelle aus Salzburg nennt dann noch einmal eine Zerstörungen der Kirche in Bischofshofen im Jahr 820 durch Slawen: Auf einer Inschrift auf dem Neubau dieser Kirche unter Bischof Adalram wird das Ereignis verewigt: […] impii Sclavi incendebant hoc monasterium […].96 In einer weiteren Quelle aus der Salzburger Sammlung will ein Salzburger Geistlicher Nachrichten erfahren, ob in den Regionen der Slawen, Awaren und auch des Canitum gentem die Menschen bereit 88 89 90 91
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Appendix ad Alcvini epistolas 2 (ed. Ernst Dümmler, MGH Epp. 4, Berlin 1895) 484. Zur Selbstbezeichnung Noricus eines Mönches Isanbert (gest. 856) als Baier siehe MGH Poetae Carolini II 241f. Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 75 schreibt: „Bleibt der Schluß, der Karantanen-Name ist noch im 8. Jahrhundert den italienischen Nachbarn bekannt und um 800 auch von den Schriftkundigen des Frankenreiches übernommen worden“. Ionas, Vita Columbani I. 27, ed. Krusch 216: Interea cogitatio in mentem ruit, ut Venetiorum qui et Sclavi dicuntur t erminos adiret caecasque mentes euangelica luce lustraret ac ab origine per avia oberrantibus veritatis viam panderet. Dazu Krahwinkler, Ausgewählte Slaven-Ethnonyme 404–406; Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 41–43; Ian N. Wood, The missionary life (Harlow, New York 2001) 34. Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 43. Vita Amandi episcopi (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer merov 5, Hannover/ Leipzig 1910) 440. Arbeo, Vita Haimhrammi IV und V, ed. Bernhard Bischoff, 12. Zur Ennsgrenze siehe Pohl, Awaren 308–312. Breves Notitiae 3.15 (ed. Fritz Lošek in: Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, Herwig Wolfram (ed.), Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 44, Wien/München 2006) 92: propter inminentes Sclauos et crudeles paganos und 8.2: propter Sclauos crudelissimos paganos (Laut Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 75 waren das Karantanen). Traditionen Freisings Nr. 34, ed. Bitterauf 62: propter incredulam generationem Sclauanorum. Bischoff, Formelbücher 8f. und 28 (der Text).
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sind, die Taufe zu empfangen.97 Der letzte Name ist laut Bernhard Bischoff auf dem Manuskript schwer zu identifizieren und könne nur mit sehr viel Wohlwollen als Carni oder gar Carantani interpretiert werden.98 Er datiert den Brief aufgrund des Inhalts auf vor 796 – „wegen der Erwähnung der Avaren“ vielleicht sogar 788 – wegen der Erwähnung der Langobarden von Benevent.99 Nun gibt es einen Brief Alcuins an den Salzburger Erzbischof Arn aus dem Sommer 796, der wie eine Art Abkürzung des Briefes aus der Salzburger Briefsammlung scheint: Alcuin fragt Arn, was denn die Avaria so macht und glaubt.100 Da man nun nicht davon ausgehen kann, dass Alcuin den Brief des eher ungelenk schreibenden Salzburger Geistlichen kopiert hat, würde ich den Salzburger Brief nach dem Text von Alcuin datieren, also schon in karolingische und nicht agilolfingische Zeit.101 Soweit gibt es also keine nordalpinen Quellen, in denen Carantanen oder andere Gruppierungen (bis auf die dubiosen Carniti) mit einem spezifischen Eigennamen genannt werden, sondern es ist immer nur von Slawen die Rede. Auch in den Annalen gibt es keine Nennungen: Laut den älteren Metzer Annalen zog Odilo im Jahr 743 mit der Hilfe eines aus anderen Räumen zusammengezogenen Heeres, unter anderem einem Kontingent Slawen, gegen Pippin und Carlmann an den Lech. Diese Slawen können natürlich aus den Ostalpen gewesen sein und werden oft also Carantanen gesehen – ebenso möglich sind aber auch Verbündete an der östlichen Donaugrenze Baierns oder nördlich davon.102 Nur in einem einzigen annalistischen Manuskriptkomplex mit möglichen Wurzeln in der Agilolfinger zeit ist ein Ereignis erhalten, das die Carantanen nennt, nämlich ein Sieg des Herzoges Tassilo über die hier explizit mit Namen genannten ostalpinen Slawen.103 Die Annales Iuvanenses qui dicuntur maximi (ein Auszug aus dem 12. Jahrhundert) sowie die davon abhängigen Annalen S. Emmerammi Ratisponensis maiores schreibenfür das Jahr 772: Tassilo Carentanos Vicit104. Dies ist dasselbe Jahr, in dem Karl der Große seinen in vielen Quellen notierten Sieg über die Sachsen und die Zerstörung der heiligen Irminsul feierte und würde dem Sieg Tassilos außerordentliche Bedeutung zuweisen.105 Zu diesem Eintrag würde der noch sicher in der Agilolfingerzeit verfasste Brief eines Klerikers namens Clemens passen: Dieser spornt Herzog Tassilo gegen „grausame heidnische Feinde“ an. Communis opinio wurde der Brief anlässlich des oben genannten Feldzuges geschrieben.106 Man nannte das Kind jedoch ganz augenscheinlich bis etwa 800 und danach nicht beim Namen. Der in diesen Annalen festgehaltene Sieg des Tassilo über die Carantanen erfuhr ansonsten kaum Widerhall – außer eben in Salzburg. Doch sogar die rund hundert Jahre später geschriebene conversio erzählt diesen Sieg nicht mehr. Sie zaubert in c. 4 eine Unterwerfung der Carantanen schon aus Merowingerzeit unter Dagobert, im Umkreis des gegnerischen Slawenherrschers Samo, herbei. Diese Stelle ex partibus Sclavorum vel Avarorum aut aetiam Canitum gentem miseram et nimis infelicem […] Bischoff, Formel bücher 39. 98 Zu Carniola, Krain und Carnium siehe Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 82–84. 99 Bischoff, Formelbücher 14. 100 vel quid Avaria faciat vel credat. Danach fragt Alcuin nach den Geschehnissen in Rom und bei den „Griechen“ – genau wie der unbekannte Briefschreiber von Salzburg, der allerdings noch Benevent zwischenschaltet. MGH Epp. 4 (Epistolae Karolini aevi II) Nr. 146, S. 236. 101 In der Tat datiert B. Bischoff den Abschluss der Sammlung in die „ersten Jahre Ludwig des Frommen“, Bischoff, Formelbücher 15. 102 ex alia parte contra eos exercitum adunaverunt conductos que in adiutorium Saxones et Alamannos et Sclavos secum habuerunt, Annales Mettenses Priores s. 743 (ed. Bernhard von Simson MGH ss rer. Germ. 10, Hannover 1905) 33. Joachim Jahn, Ducatus Baiuvariorum (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 35, Stuttgart 1991) 181, Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 283, Peter Štih, The Carantanians 117. 103 Alexander Beihammer, Die alpenländische Annalengruppe und ihre Quellen, (Mitteilungen des Instituts für oesterreichische Geschichtsforschung 106, Innsbruck/ Graz/Köln 1998) 253–327, hier 258f. und 272, 292–295. 104 Annales S. Emmerammi Ratisponensis maiores sowie die Annales Iuvavenses qui dicuntur maximi sind aus den von H. Bresslau rekonstruierten Annales Iuvavenses qui dicuntur antiqui abgeleitet (http://www.geschichtsquellen.de/ repOpus_00368.html, 2017-07-06), die Abschriften stammen alle aus späterer Zeit. Jahn, Ducatus 471f. nennt auch die im 13. Jh. verfassten Annales Admuntenses (Tassilo Carentiam subiugavit) (ed. Wilhelm Wattenbach, MGH SS. 9, Hannover 1851) 572, ebenso wie Bertels, Carantania 146 FN 260. Eine neuerliche Analyse dieser Manuskripte sprengte freilich den Rahmen dieses Textes. 105 Jahn, Ducatus 471–473. 106 Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 283 und FN 492 dort. Dazu auch Bischoff, Formelbücher 16–20. MGH epp. 4, Car. II p. 496): Qui sunt a[utem] pagani atque gentiles, qui non credunt Deum vestrum, sed adorant idula, simulacra demoniorum […]. 97 […]
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wurde, wie H. Wolfram zeigte, aus der Vita Dagoberti entnommen und daher ist die Verbindung dieser Personen und Ereignisse mit den Carantanen in der conversio als Salzburger Konstrukt anzusehen.107 Danach rufen laut conversio die Carantanen die Baiern um Hilfe – dies wäre, in der Logik der conversio, ohnehin ihre Pflicht als fränkische Gefolgsleute gewesen und das erforderliche Feedback des fränkischen Königs wird in dem Kapitel oft erwähnt. Die Baiern besiegen (expugnaverunt) hier die Awaren (wieder ein Sieg, der sonst nirgendwo genannt wird), versichern sich des Dienstes der Carantanen und unterwerfen sie dem König „obfirmaverunt Quarantanos servitutique eos regum subiecerunt […]“. Der eigentliche militärische Erfolg und die Unterwerfung der Carantanen wurde damit dem Merowinger könig Dagobert zugeschrieben – und nicht Tassilo. Doch zurück ins 8. Jahrhundert. Die Textgeschichte macht es schwer, die Zeile in den Salzburger Annalen einzuordnen, denn sie könnte auch aus viel jüngerer Zeit stammen. Falls sie tatsächlich aus dem frühen 9. Jahrhundert108 stammt, dann könnte es sich auch um eine nachträgliche, also karolingische Interpolation handeln: Im 9. Jahrhundert hatte der Raum der Carantanen für die Salzburger Kirche wesentlich mehr Wichtigkeit, als im 8. Jahrhundert. Es gibt daher immer noch kein Anzeichen, dass im 8. Jahrhundert dieser Name nördlich der Alpen überhaupt bekannt war. Auch Alcuin schreibt an Arn in Folge der großen Missionsbemühungen für die östlichen Gebiete nach den Feldzügen in Pannonien in den Jahren 791–796 nur von Awaren. Anlässlich des Conventus ad ripas Danubii im Sommer 796 trafen sich die Bischöfe des Raumes um darüber zu diskutieren, wie die Bevölkerung hier bekehrt werden könnte – hier werden die Carantanen oder andere Gruppen gar nicht genannt.109 811 – Südsicht und Nordsicht vereint Die erste sichere Nennung des Namens Karantanum nördlich der Alpen vereint nun beide Sichten, die nördliche, hier durch das Erzbistum Salzburg repräsentiert, und die südliche, vertreten durch das Patriarchat Aquileia. In der bekannten und viel beschriebenen Urkunde vom 14.06.811 schlichtete Kaiser Karl der Große persönlich die Streitigkeiten des Erzbischofs Arn mit dem Patriarch Ursus um die Zugehörigkeit der Karantana provincia. 110 Dieses Dokument ist daher nach der HL das zweite, das den Namen dieses Raumes nennt, und das erste, das zumindest teilweise von jemandem nördlich der Alpen verfasst bzw. veranlasst wurde.111 Die Tätigkeiten beider Bistümer in den Ostalpen ist durchaus dokumentiert, wobei die Quellen vor allem ab dem 9. Jahrhundert einsetzen und davor meist nur indirekt erschließbar sind. 112 Das Patriarchat argumentierte mit Dokumenten von Synoden aus dem 6. Jahrhundert „bevor die Langobarden in Italien eingefallen waren“, die die Zugehörigkeit des Raumes beweisen sollten. Auch uns sind noch Spuren von diesen Schriften erhalten, sie beziehen sich jedoch auf Ereignisse nach der langobardischen Eroberung, nämlich den Drei-Kapitel-Streit. Hier werden die südlichen Bistümer an der Drau genannt (wohl Aguntum, Tiburnia und Virunum; Säben gehörte auch zu Aquileia), die Sichtweise Aquileias wird damit bestätigt.113 Salzburg hingegen argumentierte mit Papstbriefen von Zacharias (741–752), Stephan (752–757 oder Nr. II 767–772) und Paul (757–767) – alles Päpste, die unter den Agilolfingern wirkten. Diese Dokumente sind heute nicht mehr erhalten.114 Die conversio nennt 107
Conversio IV, ed. Wolfram 65 und im Kommentar dort auf den Seiten 115–125 zu den Hintergründen und auch den Anachronismen und Widersprüchen in dieser Stelle. Aufgrund der geographischen Nähe könnte es durchaus sein, dass es eine Verbindung mit Samo gegeben hat – alleine aus den Texten ist sie aber nur sehr schwer zu rekonstruieren. 108 Siegfried Haider, Die schriftlichen Quellen zur Geschichte des österreichischen Raumes im frühen und hohen Mittelalter, in: Die Quellen der Geschichte Österreichs, E. Zöllner ed. (Schriften des Instituts für Österreichkunde, 40, Wien 1982) 33–34 . 109 Siehe die Erwähnung nur der Brief Alcuins (FN 99) und Conversio VIII, ed. Wolfram 158–160; Conventus episcoporum ad ripas Danubii, MGH Conc. 2,1, 172–176; Helmut Reimitz, Conversion and Control 199–201. 110 MGH DD Kar. 1 Nr. 211, 282f.; Heinz Dopsch, Zur Missionstätigkeit des Patriarchats von Aquileia in Kärnten, in: Studien zur Geschichte von Millstatt und Kärnten, ed. Franz Nikolach (Klagenfurt 1997) 11–31, hier 14. 111 Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 73f.; Bertels, Carantania 150. 112 Dopsch, Zur Missionstätigkeit 14–17; der oben genannte Brief des aquileischen Geistlichen aus den norischen Sümpfen zeigt das ebenfalls. 113 Zu diesen Synoden siehe Pohl, Awaren 147–152; Berg, Bischöfe und Bischofssitze 81, 83, 88f. 114 Dopsch, Zur Missionstätigkeit 14.
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diese Dokumente ebenfalls nicht – sie erzählt die Mission der Ostalpen vor allem als das Verdienst des Salzburger Bischofs Virgil und geht auf den nur hier erhaltenen Missionsauftrag Karls des Großen an Arn ein, den wiederum die Urkunde von 811 nicht nennt, wohl um dem Kaiser kein Unwissen um die Ansprüche Aquileias zu unterstellen.115 Ohne die Existenz dieser Dokumente zu bezweifeln, muss dennoch festgehalten werden, dass weder die Bischöfe der Synoden des 6. Jahrhunderts noch die Päpste, die Salzburg den Missionsauftrag gegeben hatten, den Raumnamen Provincia Karantana gekannt haben konnten. Denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass Mitte des 8. Jahrhunderts und genau zu der Zeit, als die ostalpinen Nachbarn Baierns nur als „Slawen“ bezeichnet wurden, ausgerechnet in nicht erhaltenen Urkunden das erst um 800 auftauchende Wort „Karantanen“ gestanden sein soll. Die Nennung dieses Raumnamens ist daher signifikant: Warum wird ein Raum mit einer anderen Bezeichnung benannt als in den Dokumenten, die zur Beweisführung der Ansprüche über ebendiesen Raum dienten? Nun konnte Noricum als Bezeichnung nicht verwendet werden. Einerseits galt dieser Name ja als Synonym für Baiern und andererseits hätte die Verwendung in dieser Zeit aufgrund der antiken Bedeutung sowohl für das Erzbistum als auch das Patriarchat die Gefahr gebracht, dass etwa Karl der Große auf die Idee gekommen wäre, eines von beiden über das andere zu stellen.116 Laut Raumkonzeption noch im Jahr 811 war Baiern und Italien ja (noch) ein gemeinsamer karolingischer Reichsteil, obwohl diese Ordnung nach Pippins Tod am 8.7.810 schnell zerbrach. Doch im Laufe der Awarenkriege war bis 805 deutlich geworden, dass es hier einen riesigen Raum ohne Namen gab, der zum karolingischen Reich gehörte und an dem nun zunehmend das Interesse wuchs: die Alpen östlich des Inn- und Pustertales. Doch wie konnte man diesen Raum benennen (siehe Abbildungen 2 und 3, S. 380 und 381), der sich zwischen den fines Baioariae, der provincia Avaria, der Pannonia und Friaul erstreckte? Der disputierte Raum wird in der Urkunde teilwiese definiert: Die Drau fließe durch die Mitte jener Provinz und Karl der Große urteilte salomonisch, dass der Zuständigkeitsbereich durch ebendiesen Fluss geteilt werde.117 Über diese geographische Definition ist schon viel geschrieben worden, denn sie ist präzise und vage zugleich.118 Für die conversio ist die Draugrenze so wichtig, dass sie sogar noch betont wird – freilich ist Salzburg in dieser Zeit mehr daran interessiert, den von dem Bistum beanspruchten Raum bis zur Mündung der Drau in die Donau auszuweiten, also viel weiter nach Osten, als es Karl der Große 811 jemals angedacht hatte.119 Doch auch wenn man die Ostgrenze der karantanischen Provinz „nur“ am östlichen Ende des Kärntner Beckens sieht: der nördliche und damit salzburgische Teil des Gebietes scheint viel größer und Aquileia daher massiv benachteiligt. Oft wird daher argumentiert, dass die Urkunde die Sprache des Gewinners widerspiegelt, nämlich Salzburg, das den Begriff Karantanum wählte um die Zugehörigkeit zum alten, römischen Noricum ins Vergessen zu bringen. Die starke Position Salzburgs erklärt sich in mehreren Punkten. Zunächst hatte Arn ausgezeichnete Beziehungen zum imperialen Hof und Karl dem Großen.120 Zusätzlich war der ranghöhere und ebenso gut mit dem Hof Karls vernetzte Paulinus von Aquileia schon seit fast einem Jahrzehnt tot. Der Streit war unter seinem Nachfolger, dem Patriarchen Ursus, ausgebrochen, der jedoch justament in dem Jahr starb, als es eine Einigung gab. In der U rkunde sind daher auch beide, Ursus und sein Nachfolger Maxentius, genannt.121 Und zuletzt war ein Jahr
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Conversio VIII, ed. Wolfram 68–70; Wolfram, Conversio 129f. zu den päpstlichen Weisungen und 148f; 158–160, bes. 160. Zum Missionsauftrag für Arn siehe Maximilian Diesenberger/Herwig Wolfram, Arn und Alkuin 790 bis 804: zwei Freunde und ihre Schriften, in: Erzbischof Arn von Salzburg, ed. Meta Niederkorn-Bruck/Anton Scharer (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 40, Wien 2004) 81–106 hier 84–87 und Wood, The missionary life 168– 172. 116 Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 73. 117 Dravus fluvius, qui per mediam illam provinciam currit. 118 Štih, Structures 142–144; Wolfram, Conversio 150; Heinz Dopsch, Zur Missionstätigkeit 14. 119 Wolfram, Conversio 160. 120 Brigitte Merta, Salzburg und die Karolinger im Spiegel der Königsurkunden, in: Erzbischof Arn von Salzburg, Meta Niederkorn-Bruck, Anton Scharer ed. (Veröffentlichungen des Instituts für Geschichtsforschung 40, Wien/München 2004) 54–67, hier 56–59. 121 Dopsch, Zur Missionstätigkeit 14.
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zuvor Pippin von Italien gestorben, der eine Orientierung der Ostalpen und der Räume östlich davon nach Italien im Auge hatte122 und damit sicherlich auch die Argumente des Patriarchen unterstützt hatte. Doch auf der anderen Seite stammten ja die ersten Nachweise des Raumnamens Karantanum – wie oben dargelegt – vom Süden, genau von der Kirchenprovinz Aquileia. Die Namenswahl scheint daher durchaus auch die Ansprüche des Patriarchats zu unterstützten: Denn dass in der Urkunde eine Raum bezeichnung aus dem Süden verwendet wird, um Ansprüche aus dem Norden zu festigen, scheint unwahrscheinlich. Vieldiskutiert ist daher auch die Möglichkeit, dass sich die Provincia Karantana viel weiter in den Osten erstreckte und damit etwa die Region um Celeia dem Patriarchat zugerechnet wurde. Diese Möglichkeit scheint aus vielen Gründen naheliegend, fordert allerdings auch Gegenargumente heraus.123 Außerdem wäre dort der Raum nördlich der Drau, also der südliche Teil der antiken Pannonia inferior, damit salzburgisch und dadurch wieder der größere Teil zum Erzbistum gehörig.124 Diese Interpretation der Salzburger Diözesangrenzen findet man auch in der conversio, wo die ohnehin schon schwammige Definition der Grenzen noch weiter aufgeweicht wird: Arn erhält hier in c. 6 im Jahr 796 Pannonien bis zur Mündung der Drau in die Donau, was für die Zeit um 800 einen groben Anachronismus darstellt.125 R. Härtel schlug daher vor, dass der Terminus „per mediam illam provinciam“ eher dem Herausstreichen des salomonischen Charakters Karls diente als einer tatsächlich fairen Entscheidung.126 Einerseits ist es sicherlich richtig, dass solche Urkunden auch eine soziale Ebene hatten und der Schiedsspruch des Kaisers daher unbedingt gerecht sein musste, um als vorbildlich und wahrlich eines Kaisers würdig zu gelten. Allerdings hielten sich die Streitparteien, wie später ersichtlich, tatsächlich an die Drau als Grenze und die Worte waren daher mehr als nur ein Topos. Zusätzlich legte die Urkunde nicht nur die Grenze fest sondern fixiert ausdrücklich auch den rechtlichen Status der schon bestehenden Besitztümer dies- und jenseits des Flusses.127 Doch es gibt auch eine symbolische Ebene, die man nicht unterschätzen darf. Denn auf dieser symbolischen Ebene kann ein zweiter Begriff interpretiert werden, nämlich der Terminus provincia Karantana. Zweifelsohne gab es tatsächlich einen Raum mit einer entsprechenden Bevölkerung in den Ostalpen, der so genannt wurde, nämlich der Raum um das heutige Maria Saal.128 Weiters war die hier lebende Gruppierung – neben der Bevölkerung der Carniola – wohl die auffälligste und auch mächtigste in den Ostalpen, denn sie ist die einzige frühmittelalterliche in dieser Gegend, von der wir einen Namen kennen. Dies hat sicherlich viel mit der hier präsenten lokalen Macht
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Francesco Borri, A great, vast and allmighty realm im vorliegenden Band. ausführliche Diskussion der Für- und Gegenargumente bei Peter Štih, Structures 142–144 und Carniola, Patria Sclavorum 124: „The early medieval borders of Carantania however never extended across the Karavanken Mountains in the Upper Sava Basin“. 124 Salzburg bekommt irgendwann in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts genau hier tatsächlich zahlreiche Güter, wie in der Urkunde von Ludwig dem Deutschen 860 ersichtlich. Die Urkunde beginnt signifikant mit einer Kirche in Savaria und zeigt damit erneut die Bedeutung dieser Stadt für die fränkische Herrschaft. MGH DD LD Nr. 102, S. 147 und Karte in Heinz Dopsch, Die Zeit der Karolinger und Ottonen, in: Geschichte Salzburgs Geschichte Salzburgs. Bd. 1, Teil 1, ed. Heinz Dopsch/Hans Spatzenegger (Salzburg 1983) 157–228, hier 181f. 125 usque, ubi Dravus fluit in Danubium, Conversio VI, ed. Wolfram 68. In VIII, ed. Wolfram 70 erhält Arn dann etwa zwei Jahre später das Gebiet der Karantanen und ihrer Nachbarn am westlichen Ufer der Drau, also den occidentali parte Dravi Fluminis usque dum Dravus fluiit in amnen Danubii. Dass nun plötzlich auch ein westliches Ufer der Drau zu Salzburg gehören sollte, erstaunt (Wolfram, Conversio 160f.). Wenn man diesen Text daher wörtlich nimmt und sich den Verlauf der Drau anschaut, dann bemerkt man, dass zwischen etwa Maribor und Ptuj die Drau ja tatsächlich, wenn auch nur kurz, in Nord-Süd-Richtung fließt. Und genau hier formulierte Salzburg in der Conversio explizit Ansprüche an Pettau, dem aus der Antike bekannten Poetovio, östlich (bzw. laut Logik der 811er Urkunde nördlich) der Drau gelegen. (Conversio XI, ed. Wolfram 76 und der Kommentar dazu in Wolfram, Conversio 121 und 195.) Aber vielleicht hatte ja Salzburg zur Abfassungszeit der Conversio im Jahr 870 soviel Macht in diesem Raum angesammelt, dass es auch den Raum um Celeia beanspruchen wollte? (Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 76 und ev. in diesem Sinn MGH DD Arn Nr. 138, 208) Um hier nicht in Konflikt mit Aquileia zu kommen, musste man den Terminus „westlich“ wählen, um ja nicht das verbotene Wort „südlich“ benutzen zu müssen. 126 Reinhard Härtel, Das Ostarrichi-Millennium und Innerösterreich. (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Bd. 106, Wien 1998) 337 bes. FN 44. 127 MGH DD Kar. 1, Nr. 211, 238, Zeilen 2–6. 128 Krahwinkler, Ausgewählte Slaven-Ethnonyme 415; Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 74; MGH DD LdD a. 862 Nr 102, 148 ad Carantanam ecclesiam sanctae Mariae und FN 75. 123 Eine
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zu tun, über die uns die Archäologie in diesem Band zahlreiche Erkenntnisse liefert.129 Doch wir kennen aus zeitgenössischen Quellen weder ihre Ausdehnung noch ihre Macht. In der Urkunde von 811 ging es außerdem nicht um diese Gruppe Menschen, sondern um den Raum und seinen Namen in Bezug auf die Bistumsgrenzen der Streitenden. Nun ist der Raum, um den es ging, genau der oben skizzierte Raum dazwischen: nicht Baiern, nicht Noricum, nicht provincia Avaria, nicht Pannonien, nicht Friaul oder das Langobardenreich und natürlich schon gar nicht Venetien. Dieser Raum hatte in den nördlichen, bairischen Quellen keinen Namen und auch Paulus Diaconus’ Carantanum und Carniola waren nur kleine Teilbereiche. Doch in dieser kaiserlichen Urkunde erscheint die provincia Karantana als riesiges Gebiet, die gesamten Ostalpen und vielleicht sogar die Ebenen östlich davon, geteilt durch die Drau. Wie gezeigt wurde, haben geographische Begriffe in den frühmittelalterlichen Texten des Raumes nicht den Sinn, tatsächliche topographische Grenzen zu zeigen, sondern sie dienen eher der Vermittlung von Herrschaftskonzepten. Heute suggeriert der Terminus provincia Karantana ein fixes Territorium, dessen Grenzen genau definiert sind. Doch diese großen Räume im Osten, die gerade erst an das fränkische Reich gekommen waren, waren schwierig in der karolingischen Raum- und Herrschaftskonzeption unterzubringen: Sie umfassten oft eine schnell wechselnde und kaum überschaubare Menge an Gruppierungen und waren für die fränkische Administration schwer zu ordnen.130 Diese griff daher nicht nur aus ideologischen Gründen gerne auf die römische Raumordnung zurück, denn der herrschaftliche Anspruch erstreckte sich so mit einem Wort auf riesige Gebiete: Pannonia, das war nicht nur der Herrschaftsraum der Awaren. Nun war aber, wie oben gezeigt, Rätien und Noricum schon besetzt. Die provincia Karantana dieser Quelle ist daher eine karolingische Konstruktion, sie diente unter anderem dazu, zwei Konkurrenten um ein Gebiet zu befrieden. Der Begriff dient als vereinfachte Begrifflichkeit für einen Raum der ansonsten schwer greifbar war, da alle anderen Zuweisungsmethoden versagten: Noricum war verschwunden, Pannonien und das Awarenland viel weiter im Nordosten. Die Baiern kannten nur Slawen oder Awaren als Nachbarn, und beide Gruppierungen waren ganz offensichtlich zersplittert und nicht einig. Wie also den Raum beim Namen nennen, wenn nicht mit dem am karolingischen Hof schon bekannten „Karantanum“? Das bedeutet, dass der Begriff provincia Karantana gar nicht gedacht war, ein tatsächlich existierendes Territorium in politischem Sinn zu beschreiben, sondern einen vormaligen NichtRaum auf die geistige Karte, die „Mental Map“, des karolingischen Imperiums zu katapultieren (Siehe Abbildung 3, S. 381).131
AUSBLICK Im Jahre 806 wird im Reichsteilungsplan der divisio regnorum ein „Bavaria, sicut Tassilo tenuit“132 genannt, das Pippin (von Italien) zuzusprechen wäre. Die Ausdehnungen Baierns waren also offenbar allen bekannt und in großen Strecken nicht näher definiert. Einzelne Grenzräume werden dagegen überaus genau beschrieben. Daneben waren besonders die awarischen Gebiete um 806 offenbar noch wenig an das Reich angebunden.133 Bedeutendere Fortschritte in der fränkischen Aneignung der öst lichen Räume wurden daher wohl erst nach der Abfassung der divisio regnorum gemacht. Die Urkunde
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Außerdem: Paul Gleirscher, Karantanien und Stefan Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens. (Aus Forschung und Kunst 39, Klagenfurt 2012). 130 Siehe dazu auch die Beiträge von Andreas Fischer und Matthias Hardt in diesem Band. 131 Unter einer „Mental Map“ wird die subjektive Perspektive einer Person auf den Raum, mit dem sie interagiert, verstanden. Mental Maps können aber nicht nur von Personen (also Autoren), sondern auch Institutionen oder auch Staaten erschaffen werden und sind in den Köpfen der Betrachter vorhanden – in den Texten finden sich also nur Spuren etwa der Mental Map, die die Gelehrten am Hof Karls des Großen vom Reich hatten. Siehe dazu auch Brodersen 39–43 und allgemein Peter Gould, Rodney White, Mental Maps (London, New York² 1974/1986). 132 Divisio Regnorum MGH Capit I Nr. 45, S. 126 Italiam vero, quae et Langobardia dicitur et Baiovariam, sicut Tassilo tenuit ging an Pippin. Siehe auch Borri, A great, vast and allmighty realm. 133 Pohl, Awaren 315–323; Bowlus, Franks, Moravians, 57f.; dazu auch MGH Capit. 1. Nr. 44 S. 123 mit der Grenzstation Lauriacum in diesem Raum; Helmut Reimitz, Conversion and Control 189–208.
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von 811 ist ein deutliches Zeichen dafür, denn nun erst wurde es notwendig, die Räume eindeutig zu bezeichnen und aufzuteilen. Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Bezeichnungen der Räume östlich und südöstlich von Baiern im zweiten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts an Bedeutung gewannen, ist, dass sie spätestens 817 bis in die imperiale Ebene gelangten. Obwohl die Karantanen normalerweise zu Baiern, wie es Tassilo gehalten hatte, gezählt werden, werden sie im Reichsteilungsplan von 817 zusätzlich explizit genannt. Diese Nennung erfolgte gemeinsam mit den anderen Gruppen im Osten des Reiches, die 806 noch zu lose mit der karolingischen Herrschaft verbunden waren, nämlich Böhmen, Avaren und andere Slawen im Osten Baierns (siehe Tabelle 2).134135 Divisio Regnorum 806
Ordinatio Imperii 817
2. Italiam vero, quae et Langobardia dicitur, et Baiovariam, sicut Tassilo tenuit, […etc…]135
2. Item Hludoviocus volumus ut habeat Baioraiam et Carentanos et Beheimos et Avaros atque Sclavos qui ab orientali parte Baioariae sunt, […etc….]136
Tabelle 2: Die beiden Pläne zur Teilung des Reiches in 806 und 817
Bemerkenswert ist auch: 811 ging es um den Raum, 817, im königlichen Kontext, um die Personengruppe der Karantanen. Dass diese noch wenige Jahrzehnte vorher so marginalen Nachbarn Friauls nun so prominent hervorstechen, liegt sicherlich an den sich ankündigenden Unruhen im Südosten des Reiches. 806 versuchte Karl der Große noch, sein Imperium entsprechend antiken Räumen zu ordnen: Baiern gehörte hier als Nachfolger Noricums zu Italien (s. o.). Doch nach Pippins Tod wurde diese fragile Ordnung zunehmend infrage gestellt – von inneren Gruppen, vor allem den Söhnen Karls. Denn die neue Ordnung von 817 trennte Baiern und das einst nach Süden orientierte Karantanien von Italien und schuf so eine ganz neue Raumordnung, die sich grundlegend von der römischen unterschied.136 Daneben sorgten schwierige Verbündete im Südosten des Reiches für Unruhe. Und es war vor allem der Aufstand des Liudewit, der die Ostalpen auf die politische Mental Map des Imperiums brachte. Denn nun ist zum ersten Mal in einem weitverbreiteten Text ausführlich von den Ostalpen die Rede. Während der Feldzüge in den Jahren 817–820 querten mehrere fränkische Heere die Ostalpen und alle Raumund Gruppennamen, die vorher nur vage bekannt und selten genannt waren, werden hier mit Inhalten gefüllt: laut diesem Text ist die Drau sumpfig, teils schwer zu überqueren, die Karantanen und Krainer sind rebellisch, aber letztlich Verbündete, Pannonien ist lebensfeindlich und die besten Übergänge über die Alpen sind die norischen.137 RESÜMEE Die Quellen der Zeit um 800 zeigen deutlich, wie die Herrschaft der Karolinger versuchte, Räume zu ordnen und in bestimmte Schemata einzupassen, antike wie auch neue. Nachdem Baiern die römische Provinz Noricum zugewiesen wurde und Pannonien in seinen Grenzen bekannt war, waren die Ostalpen und der Donauraum nördlich davon eine Art Zwischenraum, der nicht so recht in die vom Hof präferierte antike Ordnung passen wollte. Die Nachrichten darüber waren karg und das Interesse der benachbarten weltlichen wie geistlichen Kräfte zumindest für den alpinen Teil gering. Die südlichen Quellen zeigen sich im 8. Jahrhundert also wesentlich informierter über die slawischen Ostalpen, als die nördlichen: Es gibt Karantanum, Carniola und auch noch Noricum, im Gegensatz zu 134
MGH Capit 1., Nr. 45, 127. MGH Capit 1., Nr. 136, 270. 136 Štih, Carniola, Patria Sclavorum 134. 137 Annales regni Francorum a. 820, ed. Kurze 152f. Übersetzung von Reinhold Rau, Die Reichsannalen. Einhard: Leben Karls des Großen. Zwei „Leben“ Ludwigs. Nithard: Geschichten (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. 5, Darmstadt 1968) 123: „Sobald der Winter ein Ende hatte (…) wurden jene drei Heere gegen den Liudewit ausgeschickt. Das erste rückte aus Italien durch die norischen Alpen, das zweite durch Kärnten, das dritte durch Baiern und Oberpannonien ein.“ Die Heere werden dann von karantanischen sowie krainischen Rebellen angegriffen und durch Sumpffieber in Pannonien sowie schwierig zu querende Flüsse behindert. 135
Raumwahrnehmung und Aneignung von Raum in den frühmittelalterlichen Ostalpen
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den undifferenzierten Sclavi des bairischen Blickes auf die östlichen und südöstlichen Nachbarräume. Dies liegt sicherlich auch an der Geographie der Ostalpen. Diese sind eine relativ kleinräumige Landschaft, deren fruchtbare Hauptregion aus bairischer Sicht weit im Süden und erst über zumindest zwei Pässe erreichbar liegt: das Kärntner Becken mit den römischen Zentralorten. Der Raum dazwischen war für Baiern im 8. Jahrhundert ein karges und wenig dankbares Missionsgebiet für salzburgische und andere Geistliche – mehr als ein Halbkreis von Klöstern an den Rändern der slawischen Ostalpen kann den bairischen Aktivitäten unter den Agilolfingern nicht zugewiesen werden (siehe Abbildung 2 und 3, S. 380, 381).138 Gelegentlich gibt es Spuren von kämpferischen Aktivitäten in den Texten – wie auch im Süden –, doch die bairischen Texte wollen sich – anders als die langobardischen Fürsten im Friaul – nicht genauer mit diesen Nachbarn auseinandersetzen. Im Gegensatz dazu wurden die für die Baiern (und Langobarden) sehr wichtigen Übergänge der Alpes Norici um den Brenner- und Reschenpass häufig und relativ genau in den Quellen beschrieben. Hier konnten antike Raumnamen überleben – sie passten allerdings ebenfalls nicht mehr in die karolingische Konzeption des Großraumes: Die Breoni verschwanden, das Nurihtal wurde kein sinnstiftendes Element der bairischen Historiographie und blieb ein lokales Phänomen – trotz des neuen Synonyms „Noricum“ für das bairische Dukat. Die Situation für den südöstlichen Alpenraum änderte sich erst nach der karolingischen Eroberung zunächst Baierns und Italiens und später Pannoniens, als der Gebirgsraum und die Täler des heutigen Kärntens und Sloweniens ein wichtiger Knotenpunkt wurden – und genau ab diesem Moment erscheinen plötzlich die Namen Karantanien und Carniola, aber auch eine provincia Avarorum an der Donau (Siehe Abbildung 3, S. 381). Letztere war wohl eigentlich gedacht, das ehemalige Ufernoricum zu bezeichnen, konnte sich aber nicht durchsetzen.139 Es handelt sich hier um einen diskursiven Vorgang, in dem Raum- und Gruppennamen genutzt wurden, um einen Raum in das karolingische System einzupassen. Die dynamischen und schwer zu kontrollierenden Verhältnisse in den Ostalpen sollten geordnet werden, um den Ausbau von Wegen, Verbindungen und Machtpositionen möglich zu machen. Bezeichnenderweise haben wir daher kaum Nachrichten über den Raum zwischen dem karantanischen Herrschaftszentrum und den bairischen Klöstern am Rand des alten agilolfingischen Dukates: Diese Nicht-Räume dienten der Überbrückung und nicht als Zentren von Macht und werden deshalb nicht genannt.140 Die provincia Karantana und andere Raumnamen am Beginn des 8. Jahrhunderts waren noch so vage verankert in der Raumordnung des karolingischen Reiches, dass die Grenzen fluide waren und je nach Interesse definiert werden konnten. Eine Urkunde, wie die von 811, konnte je nach Blickwinkel der beteiligten Parteien unterschiedlich große Territorien umfassen. Die Beschreibungen von Raum verbogen oft sogar topographische Realitäten, um letztlich eine bestimmte Mental Map in den Köpfen der Leser zu errichten: Die Ostalpen, das waren nun die Alpes Norici, die provincia Karantana und, am südöstlichen Rand, die Carniola.141 Ab den 820er-Jahren zeigt sich dann, dass die neue Raumordnung der karolingischen Herrschaft in den Ostalpen tatsächlich funktionierte: 822 ist die erste Urkunde über Besitz in Kärnten überliefert, dutzende Urkunden sind aus dem Donauraum bekannt und spätestens die Urkunde von Ludwig dem Deutschen an Salzburg von 860, in der er schon vorhandene Güter in salzburgischen Besitz umwandelt, zeigt, dass die Räume der Ostalpen vom karolingischen Herrschaftssystem gänzlich erfasst worden waren.142 Nun erst konnte sich die Raumordnung des Großraumes mit lokalen Herrschaften und Regionen verbinden.
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Mit der eventuellen Ausnahme des Klosters bei Molzbichl. Franz Glaser/Kurt Karpf: Ein karolingisches Kloster. Baierisches Missionszentrum in Kärnten. (Wien 1989). 139 Sonst würde es heute vielleicht Awarreich und nicht Österreich heißen. 140 Zum Konzept der Nicht-Orte siehe Marc Augé, Nicht-Orte (München, 4. Auflage 2014), das Richard Hodges für das frühe Mittelalter anwandte, etwa in: Butrint. Never a ‘non-place’, in: Adriatico altomedievale (VI-XI secolo) Scambi, porti, produzioni, ed. Sauro Gelichi/Claudio Negrelli (Venedig 2017) 205–226, online verfügbar unter permalink: http://doi. org/10.14277/978-88-6969-115-7 141 Alle schon genannt bei Paulus Diaconus und danach in den Annales regni Francorum. Der oben in FN 136 genannte Zug der Heere gegen Liudewit ist so kaum möglich gewesen. 142 Dopsch, Die Zeit der Karolinger 178–184; Zur karolingischen Erfassung der Räume östlich von Abiern siehe z. B. Reimitz, The establishment of liturgical frontiers; Wolfram, Conversio 261–266 und Herwig Wolfram, Grenzen und Räume (Wien 1995) 248–267.
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Katharina Winckler
Christoph Gutjahr
Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
EINLEITUNG In der Steiermark ist der Kenntnisstand zum frühmittelalterlichen Siedlungswesen von archäologischer Seite allgemein spärlich. Daran haben auch mehrere größere Baumaßnahmen in den letzten Jahren wenig geändert. Als Beispiel sei hier auf die archäologischen Ausgrabungen im Vorfeld des Baus der Koralmbahn hingewiesen, wo im Abschnitt Weitendorf–Wettmannstätten immerhin Teile eines frühmittelalterlichen Siedlungsbereiches aus der zweiten Hälfte des 8. und des 9. Jahrhunderts aufgedeckt wurden.1 Nachweise frühmittelalterlicher Siedlungen (etwa 7. bis 10. Jahrhundert), die über das Auflesen weniger Scherben als Siedlungsanzeiger hinausgehen und im Zuge archäologischer Ausgrabungen wissenschaftlich erforscht wurden, liegen in der Steiermark kaum vor. Zudem wurden diese Siedlungen nur in sehr kleinen Ausschnitten untersucht, sodass keine Informationen über Aufbau und innere Strukturen zu gewinnen waren. Es handelt sich dabei um die zum Teil erst in jüngster Zeit erforschten Siedlungsstellen in St. Ruprecht an der Raab (Bez. Weiz), Komberg (Gem. Hengsberg, Bez. Leibnitz) und Enzelsdorf (Gem. Mellach, Bez. Graz-Umgebung), auf die weiter unten noch näher eingegangen werden wird. Reste eines möglicherweise in das 7. Jahrhundert zurückreichenden, durch agrarwirtschaftliche Tätigkeiten aber stark in Mitleidenschaft gezogenen Siedlungsplatzes wurden 2006 in der Flur Rasental (KG Unterhaus, Gem. Wildon, Bez. Leibnitz) erfasst. Dazu kommen in den Kontext frühmittelalterlicher Wehranlagen/Burgen/curtes gehörende Befunde und/oder Funde wie etwa vom Kirchberg bei Deutsch feistritz (Bez. Graz-Umgebung)2, vom Ulrichsberg bei Deutschlandsberg (Bez. Deutschlandsberg)3 oder auch vom Wildoner Schlossberg (Bez. Leibnitz)4, doch stehen diese hier zeitlich außerhalb unserer Betrachtung.
SPÄTANTIKE/MEROWINGERZEIT Zum gegenwärtigen Forschungsstand sind in der Steiermark geringe und nur kleinflächig erfasste frühmittelalterliche Siedlungsbefunde erst ab etwa der Mitte des 7. Jahrhunderts nachweisbar, doch bereits der überlieferte Fundstoff für den von der Spätantike in das Frühmittelalter überleitenden Zeitraum von etwa 450 bis 650 n. Chr. (Late antiquity phase 2/Spätantike II5 und Merowingerzeit) erweist sich als erstaunlich überschaubar. Abgesehen von der frühvölkerwanderungszeitlichen Komponente in den
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Christoph Gutjahr, Frühmittelalterliche Siedlungsbefunde, in: Archäologie Koralmbahn 1: Weitendorf. Siedlungsfunde aus Kupferzeit, Bronzezeit und Frühmittelalter, ed. Gerald Fuchs (Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 198, Bonn 2011) 137–191. Christoph Gutjahr, Der Kirchberg von Deutschfeistritz, Bezirk Graz-Umgebung, Steiermark – eine frühmittelalterliche Burgstelle?, in: Arheološki vestnik 57 (2006) 277–344. Manfred Lehner, Die frühe Burg auf dem Deutschlandsberger Ulrichsberg (KG Hörbing, SG und VB Deutschlandsberg, Weststeiermark, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 20 (2004) 99–148. Diether Kramer, Bemerkungen zur Mittelalterarchäologie in der Steiermark. 1. Teil: Burgenarchäologie und Hengistburgfrage, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 83 (1992) 41–82. Zvezdana Modrijan/Tina Milavec, Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Najdbe/Late antique fortified settlement Tonovcov grad near Kobarid. Finds (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 24, Ljubljana 2011), 12f.
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Christoph Gutjahr
räbern am Frauenberg6 und einem möglicherweise glättverzierten Topf7 sowie der Vogelfibel und den G vier Bleibullen des oströmischen Kaisers Markianos (450–457) aus Flavia Solva8 lassen sich aus der Steiermark nur sehr wenige Objekte völkerwanderungszeitlichen Charakters des 5. bis 7. Jahrhunderts nennen – und diese sind noch dazu überwiegend mit unklaren Fundumständen behaftet. Vom Kirchbichl bei Rattenberg, Gem. Fohnsdorf (Bez. Murtal), liegen eine „fränkisch-alamannische“ Vogelfibel9 sowie 6
Ulla Steinklauber, Die frühvölkerwanderungszeitliche „barbarische“ Komponente im Gräberfeld Frauenberg bei Leibnitz, in: Fundberichte aus Österreich 41, 2002 (2003) 489–495; dies., Die Akkulturation endet im Grab? Zum Gräberfeld am Frauenberg bei Leibnitz, in: Archaeologia Austriaca 96 (2012) 127–132. 7 Wolfgang Artner, Der Frauenberg bei Leibnitz, Steiermark, in der Spätlatènezeit und in der vorclaudischen Kaiserzeit, Ausgrabungen des Landesmuseums Joanneum 1979–1985, in: Archaeologia Austriaca 82/83 (1998/99) 221–341, hier 224, 225 Abb. 4 (5. Jahrhundert); Christoph Gutjahr, Archäologische Quellen der Steiermark aus der Karolinger- und Ottonenzeit, in: Markgraf Leopold, Stift Rein und die Steiermark. Archäologisch-historische Aspekte, Beiträge einer interdisziplinären Tagung der Historischen Landeskommission für Steiermark in Stift Rein am 24. und 25. Oktober 2012, ed. Reinhard Härtel/Bernhard Hebert (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 69, Graz 2015) 75–118, hier 76f. (späte 70er-Jahre des 4. oder eher des ersten Drittels des 5. Jahrhunderts). Unterdessen wird für die eingeglättete Keramik eine römische Herkunft angenommen: Zsófia Bocsi, Die Keramik aus zwei spätantiken Siedlungen am Balaton: Ordacsehi-Kis-töltés und Zamárdi-Kútvölgyi-dűlő, Komitat Somogy, Ungarn, in: Kulturwandel in Mitteleuropa. Langobarden – Awaren – Slawen, Akten der internationalen Tagung in Bonn vom 25. bis 28. Februar 2008, ed. Jan Bemann/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 11, Bonn 2008) 415–430, hier 423, Anm. 15; Tivadar Vida, Die Zeit zwischen dem 4. und dem 6. Jahrhundert im mittleren Donauraum aus archäologischer Sicht, in: Römische Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen – Nuclei spätantik-frühmittelalterlichen Lebens?, ed. Michaela Konrad/Christian Witschel (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Abhandlungen der philosophisch-historischen Klasse, Neue Folge, Heft 138, München 2011) 615–648, hier 636. 8 Zuletzt Gutjahr, Karolinger- und Ottonenzeit 76; 101f., Anm. 21. Die einigermaßen plastische Ausführung des Vogelkörpers (mit Perlwulst am Hals und auf der Brust) bei der Fibel aus Flavia Solva könnte für eine Datierung noch in die zweite Hälfte des 5. Jh.s sprechen, während das kerbschnittverzierte trapezförmige Schwanzgefieder eine Zeitstellung erst ab etwa 500 nahelegt (vgl. Hans Losert, Teil 1. Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Altenerding in Oberbayern und die „Ethnogenese“ der Bajuwaren, in: Altenerding in Oberbayern. Struktur des frühmittelalterlichen Gräberfeldes und „Ethnogenese“ der Bajuwaren, ed. Hans Losert/Andrej Pleterski (Berlin/Bamberg/Ljubljana 2003), hier 155, 159 (Grab 521). 9 Zunächst noch als langobardisch bestimmt: Hannes Heymans, Fibeln und Bronzen vom Kirchbichl bei Rattenberg aus der Sammlung Mayer, in: Sigrid Ehrenreich/Bernhard Hebert u. a., Funde vom Kirchbichl bei Rattenberg in der Steiermark aus den Sammlungen Mayer und Stadlober in Fohnsdorf, in: Fundberichte aus Österreich 36, 1997 (1998) 220–237, hier 222, 222 Abb. 1 (seitenverkehrt!); Taf. 4/F 31; Ulla Steinklauber/Bernhard Hebert, Ad Viruni limina – An den Grenzen des Virunenser Territoriums, in: Carinthia Romana und die Römische Welt. Festschrift Gernot Piccottini (Klagenfurt 2001) 271–278, hier 277, 277 Abb. 5; Ulla Steinklauber, Die Römer gehen, in: „Die Römer kommen!“, ed. Gabriele Koiner/ Manfred Lehner/Thuri Lorenz/Gerda Schwarz (Akten des 10. Österreichischen Archäologentages in Graz 7.–9. November 2003, Wien 2006) 173–179, hier 177; Paul Gleirscher, Karantanien. Das slawische Kärnten (Klagenfurt 2000), hier 96, 96 Abb. 101/rechts u. Abb. 102 datiert eine ähnliche Vogelfibel aus Grab 1/74 von Teurnia in das frühe 6. Jh./Alamannin (wegen der vergesellschafteten Glasperlen tippt Gleirscher aber auf eine Grablegung gegen Mitte des 6. Jh.s/Fränkin); zu bedenken gilt aber, dass die Fibel eine für den westlichen Reihengräberkreis unübliche Trachtlage im Halsbereich aufweist (Dieter Quast, Funde aus dem fränkisch-alamannischen Gebiet im langobardenzeitlichen Pannonien, in: Kulturwandel in Mitteleuropa. Langobarden – Awaren – Slawen, Akten der internationalen Tagung in Bonn vom 25. bis 28. Februar 2008, ed. Jan Bemann/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 11, Bonn 2008) 363–375, hier 366, 368 Abb. 4), sodass wir hinsichtlich der Unwägbarkeiten ethnischer Differenzierung bzw. Bestimmung auch die Möglichkeit einer Romanin bedenken müssen. Ähnlich interpretierend hinsichtlich einiger Horreums-Gräber in Keszthely-Fenékpuszta Tidavar Vida, Das Gräberfeld neben dem Horreum in der Innenbefestigung von Keszthely-Fenékpuszta (mit Beiträgen von Adrien Pásztor und Erzsébet Fóthi), in: Keszthely-Fenékpuszta im Kontext spätantiker Kontinuitätsforschung zwischen Noricum und Moesia, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska (Castellum Pannonicum Pelsonense 2, Budapest/Leipzig/Keszthely/ Rhaden/Westf. 2011) 397–455, hier 417f. Volker Bierbrauer, Das Nordtiroler Inntal zur Ostgotenzeit aus archäologischer Sicht, in: Alpen, Kult und Eisenzeit, ed. Jennifer M. Bagley/Christiana Eggl/Daniel Neumann/Michael Schefzik (Festschrift für Amei Lang zum 65. Geburtstag, Studia Honoraria 30, Rahden/Westf. 2009) 399–424, hier 407, zufolge sind die hauptsächlich im Gebiet der Franken, Bajuwaren und Alamannen verbreiteten Vogelfibeln ethnisch nicht zu fassen. Die Rattenberger Vogelfibel kommt weitestgehend den von Losert, Altenerding 152–162, 153 Abb. 21/7–8, 10–16, für das Gräberfeld von Altenerding zusammengestellten Stücken der Gruppe 2, Variante 2.2 (Vogelfibeln mit auf Schnabel und Gefieder beschränktem Kerbschnitt, zwischen 450 und 525) gleich. Formal entspricht sie – wenn auch in Details wie u. a. dem schachbrettartigen Kerbschnitt des Schwanzgefieders abweichend – am ehesten den beiden Vogelfibeln aus Grab 88, welches in das erste Viertel des 6. Jh.s datiert (500–525, ebd. 153 Abb. 21/15–16, vgl. dazu auch die Fibeln aus den Gräbern 168 und 1332). Claudia Theune, Germanen und Romanen in der Alamannia. Strukturveränderungen aufgrund der archäologischen Quellen vom 3. bis zum 7. Jh. (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Erg. Bd. 45, Berlin/ New York 2004), hier 242f., 243 Abb. 109, verzeichnet gleichsam idente Vogelfibeln in der Stufe B der Chronologie süd-
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eine kerbschnittverzierte Bügelfibel aus Bronze vom Typ Prša-Levice (Abb. 1) vor, die ein donauländisch-ostgermanisches Erzeugnis darstellt.10 Eine außergewöhnliche strategische Position kennzeichnet den Kugelstein bei Frohnleiten, von dem bereits vor fast genau 130 Jahren eine eiserne Armbrustfibel des Typs „Siscia“ bekannt wurde (Ausgrabungen 1885/86, zweite Hälfte 5./erste Hälfte 6. Jahrhundert, Abb. 2–3).11 Eine merowingerzeitliche gleicharmige Bügelfibel aus Bronze ist aus Mantscha (Bez. Graz-Umgebung) belegt.12 In das mittlere 7. Jahrhundert datiert ein Kolbenarmring mit Perlbandverzierung und hohlem Ringkörper, der vermutlich aus dem Leobener Raum (Bez. Leoben, Abb. 4) stammt.13 Aus frühmittelalterlichen Grabverbänden des 8./9. Jahrhunderts stammen schließlich die Altstücke zweier spätantiker Taubenfibeln (Hohenberg bei Aigen, Bez. Liezen, 5.–7. Jh.) sowie einer Kreuzfibel (Grötsch, Bez. Leibnitz).14 Ein follis des Kaisers Iustinianus (538/539) vom Annaberg bei Leoben ist
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westdeutscher Frauengräber (SW I/B, um 470 bis um 490). Siehe dazu auch Helmut Roth/Claudia Theune, SW IV. Zur Chronologie merowingerzeitlicher Frauengräber in Südwestdeutschland. Ein Vorbericht zum Gräberfeld von Weingarten, Kr. Ravensburg (Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 6, Stuttgart 1988), hier 20 (Phase 2/um 470 bis um 520), 34 und Beilage-Tabelle 7. Eine zur Rattenberger quasi idente Vogelfibel liegt aus dem Grab LLG83 (Grab 30/2013) von Liefering vor (Isabella Greußing, Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden, im vorliegenden Band, 425 Abb. 5a/oben). Hannes Heymans, KG Rattenberg, OG Fohnsdorf, VB Judenburg, in: Fundberichte aus Österreich 42, 2003 (2004) 760, 760 Abb. 1000 (zweite Hälfte des 5. Jh.s, „wahrscheinlich in ostgotischem Milieu entstanden“); Steinklauber/Hebert, Ad Viruni limina 276f., 277 Abb. 6; Steinklauber, Die Römer gehen 176f. Eine Verbreitungskarte der Fibeln vom Typ Prša- Levice im mittleren Donauraum bietet Jaroslav Terjal, Ein Abriss der frühmerowingerzeitlichen Entwicklung im mittleren Donauraum bis zum Anfang des 6. Jahrhunderts, in: Kulturwandel in Mitteleuropa. Langobarden – Awaren – Slawen, Akten der internationalen Tagung in Bonn vom 25. bis 28. Februar 2008, ed. Jan Bemann/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 11, Bonn 2008) 249–283, hier 258, 259 Abb. 5/9 (Stufe D3, Mitte und zweite Hälfte des 5. Jh.s), 260 Abb. 6; Volker Bierbrauer, Zum pannonischen Ostgotenreich (456/457–473) aus archäologischer Sicht, in: Keszthely-Fenékpuszta im Kontext spätantiker Kontinuitätsforschung zwischen Noricum und Moesia, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska (Castellum Pannonicum Pelsonense 2, Budapest/Leipzig/Keszthely/Rhaden-Westf. 2011) 361–380, hier 373 (Mitte und drittes Viertel des 5. Jh.s). Fritz Pichler, Römische Ausgrabungen auf dem Kugelsteine, in: Mitteilungen des Historischen Vereines für Steiermark 35 (1887) 107–127, hier 110, Taf. zur S. 108/Nr. 6; Tina Milavec, Crossbow fibulae of the 5th and 6th centuries in the southeastern Alps, in: Arheološki vestnik 60 (2009) 223–248, hier 228f.; Mechthild Schulze-Dörrlamm, Romanisch oder germanisch? Untersuchungen zu den Armbrust- und Bügelknopffibeln des 5. und 6. Jahrhunderts n. Chr. Aus den Gebieten westlich des Rheins und südlich der Donau, in: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 33/2 (1986) 593–720, hier 635 Abb. 49/4 (Die Fibel ist hier irrtümlich unter Peggau und mit falscher Bundeslandnennung [Kärnten] verortet, siehe ebd. 708, Nr. 72). Ellen Riemer, Romanische Grabfunde des 5.8. Jahrhunderts in Italien (Internationale Archäologie 57, Rahden/Westf. 2000), hier 131, spricht sich gegen einen zu engen Datierungsansatz aus (allgemein 5. Jahrhundert). Für den Hinweis auf die Fibel danke ich Stephan Karl, Graz, sehr herzlich. Ferner gilt mein Dank Karl Peitler und Daniel Modl, UM Joanneum Graz, für die Möglichkeit, die Armbrustfibel zeichnerisch und fotografisch aufzunehmen. Hannes Heymans, Römische Fibeln und Bronzen aus dem Kaiserwald, dem Bereich um Graz und aus der Weststeiermark in der Sammlung Stadlhofer, in: Fundberichte aus Österreich 35, 1996 (1997), 141–164, hier 142, 151 (Nr. 39); Wolfgang Artner, Archäologische Übersicht. Urgeschichte, Römerzeit und Frühmittelalter im Bereich der Stadt Graz, in: Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des I. Bezirkes, Altstadt (Österreichische Kunsttopographie 53, Wien 1997) 19–54, hier 33; Walter Brunner, Thal. Der Lebensraum und seine Bewohner (Hausmannstätten/Graz 1994), hier 21 (6. oder 7. Jahrhundert); vgl. dazu Wolfgang Hübener, Gleicharmige Fibeln der Merowingerzeit in Westeuropa, in: Madrider Mitteilungen (1972) 211–269, hier 217 (Gruppe 4, gleicharmige Bügelfibeln mit spitzdreieckigen Armen), 214, Karte 3, Abb. 8 (zweite Hälfte des 6. Jh.s/erste Hälfte des 7. Jh.s). Gerald Fuchs/Jörg Obereder, Archäologische Untersuchungen am Kulm bei Trofaiach 1997, in: Gerald Fuchs u. a., Die Höhensiedlung der späten Urnenfelderzeit am Kulm bei Trofaiach, in: Fundberichte aus Österreich 38, 1999 (2000) 107– 162, hier 134, Taf. 28/5. Derartige Kolbenarmringe mit Perlbandverzierung sind laut Barbara Wührer, Merowingerzeit licher Armschmuck aus Metall (Europe médiévale 2, Montagnac 2000), hier 44–46, 46 Abb. 34 (Verbreitungskarte), Typ A.3.9., vor allem im östlichen Oberitalien verbreitet und stellen eine romanische Form dar. Besonders gut entspricht das Armringpaar aus Castellarano (ebd., Armschmuck 45 Abb. 33/3–4); gute Parallelen für das steirische Exemplar finden sich auch im Grab 194 des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Zwölfaxing (Andreas Lippert, Das awarenzeitliche Gräberfeld von Zwölfaxing in Niederösterreich [Prähistorische Forschungen 7, Horn/Wien 1969], hier 48f., Taf. 68/11 u. Taf. 91/1) sowie in Grab 168 von Gyenesdiás (Róbert Müller, Die früh- und mittelawarischen Bestattungen des Gräberfeldes von Gyenesdiás, in: Antaeus 29/30 [2008] 279–300, hier 285f., 296 Abb. 8/3–4). Elisabeth Nowotny, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Hohenberg mit Exkursen zur historischen und archäologischen Situation im Ostalpenraum, in: Archaeologia Austriaca 89 (2005) 177–250, hier 208–210, Taf. 14/4–5 (Grab 15); Ellen Riemer, Romanische Grabfunde 111–113. Die durchbrochene Grötscher Scheibenfibel mit eingeschriebenem Kreuz und Kreisaugenzier aus Bronze (unpubliziert, Grab 8) ähnelt jener aus Cividale (Wilfried Menghin, Die Langobarden, Archäo-
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Christoph Gutjahr
neben den möglicherweise zwei Goldmünzen (solidi) von Eppenstein der zweite sicher verortete byzantinische Münzfund des 20. Jahrhunderts.15 Keine einzige der vorläufig maximal 16 oströmischen und byzantinischen Münzen (Leo I. bis Ioannes II. Comnenus) aus der Steiermark kann allerdings in einen archäologischen Kontext gestellt werden. Generell erlauben die mehrheitlich unklaren Fundumstände keine Rückschlüsse auf (früh)byzantinische Aktivitäten in der Steiermark.16 Die wenigen Objekte aus dem oben genannten Zeitraum ergänzt der – durch aufgefundene Architekturteile nur indirekt erschlossene – Bestand zumindest einer reich ausgestatteten, offenbar großen frühchristlichen Kirche am Tempelplateau des Frauenbergs bei Leibnitz. Schrettle schlägt anhand stilistischer und typologischer Vergleiche eine Datierung des Kirchenbaus in die Zeit des späteren 5. oder 6. Jahrhunderts vor.17 Mit der frühchristlichen Kirche zeitgleiche Gräber, gesicherte Siedlungsspuren oder Funde einer diesbezüglich vorauszusetzenden christlich-romanischen Gemeinschaft liegen vom Frauenberg bei Leibnitz aber bislang nicht vor. Ein über die Mitte des 5. Jahrhunderts persistierendes Siedlungsbestehen am Frauenberg könnte jedoch ein kalibriertes Radiokarbondatum AD 420–600 (2 Sigma, 95 % Wahrscheinlichkeit) aus dem jüngeren Heizkanal eines römischen Gebäudes andeuten.18 Während die Steiermark zum Großteil der alten römischen Provinz Noricum mediterraneum angehörte und folglich – zumindest staatsrechtlich, wenn auch de facto im Fundmaterial nicht belegt – dem späteren Ostgotenreich,19 ist mehr als unsicher, ob die von den Byzantinern den Langobarden zugewiesene, zumindest aber im Nachhinein
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logie und Geschichte [Stuttgart 1985], hier 173; 174 Abb. 165, spätes 6. Jh.) sowie im Wesentlichen einer durchbrochenen Scheibenfibel mit eingeschriebenem Wirbel aus Keszthely-Fenékpuszta, die Vida, mittlerer Donauraum 643, 644 Abb. 5, einer Fundgruppe mit Punkt-Kreis-Ornament zuordnet und mit einer Gruppe von Romanen des 6. oder auch 7. Jahrhunderts in Verbindung bringt. Ad Eppenstein: Ursula Schachinger, Der antike Münzumlauf in der Steiermark (Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission 43/Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 49 / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Denkschriften 341, Wien 2006), hier 221 (1952 geborgener Solidus Leo I. aus Eppenstein); Ulla Steinklauber (mit Münzbestimmungen von Karl Peitler und Ursula Schachinger), Der Burgberg von Eppenstein als archäologischer Fundort der Römerzeit und der Spätantike, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 101 (2010) 9–34, hier 14–16; Gutjahr, Karolinger- und Ottonenzeit 101 Anm. 20; ad Annaberg: Ina Bauer, Römerzeitliche Höhensiedlungen in der Steiermark mit besonderer Berücksichtigung des archäologischen Fundmaterials, in: Fundberichte aus Österreich 36, 1997 (1998) 71–192, hier 135. Schachinger, Münzumlauf Steiermark 239f. Von Leo I. stammt ferner aus Flavia Solva (Wagna) ein Tremissis, vom Frauen berg ist ein Solidus des Basiliskos (475/476) überliefert. Eine Münze Iustinus’ I. (518/527) liegt aus Mitterdorf bei Voitsberg vor. Artner, Graz 33, erwähnt noch einen Follis des Herakleios (617, Konstantinopel) aus Graz-Geidorf. Einige dieser Münzen sind hinsichtlich ihrer tatsächlichen Herkunft sowie ihrer faktischen Existenz sehr unsicher (z. B. der oben ge nannte Solidus des Basiliskos). Hinsichtlich der oströmischen und byzantinischen Münzen aus der Steiermark ist derzeit eine Revision im Gange. Bernhard Schrettle, Der Tempelbezirk auf dem Frauenberg bei Leibnitz. Untersuchungen zu Architektur und Bauornamentik (Archäologische Gesellschaft Steiermark – Nachrichtenblatt, Wien 2003), hier 37–39; ders., Vom Tempelbezirk zum Kirchengrund, in: Tempel und Kirche. Zur Kult- und Kulturgeschichte des Frauenberges bei Leibnitz. ed. Gert Christian/ Heimo Kaindl/Bernhard Schrettle (Graz 2011) 27–48, hier 41–48; ders., Der römische Tempelbezirk auf dem Frauenberg bei Leibnitz (Fundberichte aus Österreich, Materialheft A 21, Horn 2014), 51–58, hier 55f. (späteres 5. oder 6. Jh.); anders Ulla Steinklauber, Ein kleines spätantikes Kapitell vom Kugelstein bei Frohnleiten, in: Schild von Steier 21 (2008) 415– 424, hier 419 (1. Hälfte des 5. Jahrhunderts). Christlich konnotierte Funde sind aus der Steiermark nur in sehr geringem Ausmaß vertreten (Gutjahr, Karolinger- und Ottonenzeit 76). Allenfalls könnte man die Vogelfibeln vom Rattenberg und aus Flavia Solva mit Personen christlichen Glaubens in Verbindung bringen (Losert, Altenerding 480). Vorbericht zum Befund: Christoph Hinker, KG Seggauberg, OG Seggauberg, VB Leibnitz, in: Fundberichte aus Österreich 46, 2007 (2008) 55f.; Radiokarbondatum: Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory, Miami (Laboratory number: Beta-233897): Cal AD 430–560 (1σ, 68 % Wahrscheinlichkeit); Cal AD 420–600 (2σ, 95 % Wahrscheinlichkeit); konventionelles 14C: 1550 ± 40 BP; Schnittpunkt bei Cal AD 540. Für die Publikationserlaubnis des Radiokarbondatums aus den Fundakten KG Seggauberg danke ich Eva Steigberger, Graz/BDA, sehr herzlich, für die Übermittlung Stephan Karl, Graz. Herwig Wolfram, Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethno graphie (München 42001), hier 315–324; ders., Grenzen und Räume, Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Öster reichische Geschichte 378–907 (Wien 2003), hier 62; Jaroslav Šašel, Antiqui Barbari. Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5. und 6. Jahrhundert nach den Schriftquellen, in: Von der Spätantike zum frühen Mittelalter. Aktuelle Probleme in historischer und archäologischer Sicht, ed. Joachim Werner/Eugen Ewig (Vorträge und Forschungen 25, Sigmaringen 1979) 125–139, hier 134; Procopius, De bello Gothico, Gotenkriege, I (V), 15 (ed. Otto Veh, München 1966) 123.
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vertraglich legitimierte Pólis Norikón das Gebiet des Bundeslandes Steiermark überhaupt tangierte.20 Anhaltspunkte für eine Präsenz ostgotischer oder langobardischer Personenverbände oder gar militärischer Truppen sind dem steirischen Fundmaterial gegenwärtig nicht zu entnehmen. Selbst Einzelfunde, wie – unter Berücksichtigung von Akkulturationsprozessen ethnisch ohnehin kaum interpretierbar – Bügel- oder S-Fibeln bestimmter Prägung, die aber zumindest einen wie auch immer gearteten Kontakt (Handel, Austausch, Geschenke, Mitgift etc.) mit ostgotischen, langobardischen oder auch fränkischen Milieus aufzeigen könnten, fehlen vollkommen.21 Die wenigen völkerwanderungszeitlichen, vorwiegend germanischen Fundobjekte geben keine gesicherten Hinweise auf ethnische Identitäten, territo riale Verhältnisse oder Zugehörigkeit(en) zu bestimmten Machtbereichen der Steiermark im Verlauf der späteren Phase der Spätantike (LA 2/SPA II). In einen größeren geografischen und kulturhistorischen Rahmen lassen sich lediglich drei dieser Objekte mit einer gewissen Aussagekraft einfügen: Die Fibel vom Typ Prša-Levice vom Rattenberg stellt einen Bestandteil der donauländischen Frauentracht aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts dar und erweist sich in der Kartierung als westlichster Vertreter ihres Typs im mittleren Donauraum (Abb. 5). Nach Terjal lässt sich diese Fibelgruppe in den sich etablierenden nachattilazeitlichen mitteldonauländischen Kulturkreis einfügen, der „im Grunde […] aus einheimisch-donauländischen Traditionen erwuchs und sowohl eine ostgermanisch-reiternomadische als auch eine spätantike Erbschaft“ in sich trug.22 Bei den Kolbenarmringen mit hohlem Ringkörper und Perlbandverzierung handelt es sich um italische Produkte, die man als Trachtbestandteile auch in der westlichen Awaria verwendete – sie belegen Kontakte über das Gebiet der Ostalpen zwischen Westpannonien und dem langobardischen Raum.23 Der für den steirischen Kolbenarmring angegebene Fundort „Leobner Raum“ lässt auch über steirisches Gebiet verlaufende frühmittelalterliche Verbindungswege zwischen diesen beiden historisch bedeutenden Regionen vermuten (Abb. 6).24 Die Armbrustfibeln des Pólis Norikón: Slavko Ciglenečki, Pólis Norikón, Poznoantične višinke utrdbe med Celjem in Brežicami (Podsreda 1992); ders., Langobardische Präsenz im Südostalpenraum im Lichte neuer Forschungen, in: Die Langobarden, Herrschaft und Identität, ed. Walter Pohl/Peter Erhart (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 9 / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Denkschriften 329, Wien 2005) 265–280, hier 271f. (Stadtterritorien von Celeia und Poetovio); Walter Pohl, Die Langobarden in Pannonien und Justinians Gotenkrieg, in: Ethnische und kulturelle Verhältnisse an der mittleren Donau vom 6. bis zum 11. Jahrhundert, Symposium Nitra 6. bis 10. November 1994, ed. Darina Bialeková/ Jozef Zábojník (Bratislava 1996) 27–36, hier 29f.; ders., Migration und Ethnogenesen der Langobarden aus Sicht der Schriftquellen, Kulturwandel in Mitteleuropa. Langobarden – Awaren – Slawen, Akten der internationalen Tagung in Bonn vom 25. bis 28. Februar 2008, ed. Jan Bemann/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 11, Bonn 2008) 1–12, hier 6f.; siehe auch Gleirscher, Karantanien 17 (nur Stadtterritorium von Celeia). Im Unterschied etwa zum benachbarten Kärnten und Slowenien. Zu Kärnten (in Auswahl): Gleirscher, Karantanien 94–97, 99f.; Franz Glaser, Christentum zur Ostgotenzeit in Noricum (493–536), in: Mitteilungen der frühchristlichen Archäologie in Österreich (2004) 80–101 (Laut Glaser ist mit ostgotischen Gräberfeldern im Bereich der Talböden zu rechnen.); ders., Kirchenbau als Spiegel des frühen Christentums im Alpenraum, in: Tempel und Kirche. Zur Kult- und Kulturgeschichte des Frauenberges bei Leibnitz. ed. Gert Christian/Heimo Kaindl/Bernhard Schrettle (Graz 2011) 61–74; zuletzt zusammenfassend Stefan Eichert, Zentralisierungsprozesse bei den frühmittelalterlichen Karantanen, in: Zentralisierungsprozesse und Herrschaftsbildung im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa, ed. Przemysław Sikora (Studien zur Archäologie Europas 23, Bonn 2014) 13–60, hier 14–16; den Interpretationen Glasers ablehnend gegenüberstehend Bierbrauer, Nordtiroler Inntal 404f.; zu Slowenien (in Auswahl): Slavko Ciglenečki, Insediamenti ostrogoti in Slovenia, in: Goti nell’arco alpino orientale, ed. Maurizio Buora/Luca Villa (Archeologia di frontiera 5, Trieste 2006) 107–122; Bierbrauer, Nordtiroler Inntal 403f. (mit Verweis auf den vorwiegend auf Sondengängern beruhenden Zuwachs an Fundobjekten); Lojze Bolta, Rifnik pri Šentjuru. Poznoantična naselbina in grobišče (Katalogi in Monografije 19, Ljubljana 1981); Ciglenečki, Langobardische Präsenz 265–280. Terjal, Donauraum 268. Unterdessen wären auch aus dem nordungarischen Raum weitere Fundpunkte zu ergänzen (freundliche Mitteilung Krisztián Tóth, Miskolc). Anton Distelberger, Österreichs Awarinnen. Frauen aus Gräbern des 7. und 8. Jahrhunderts (Archäologische Forschungen in Niederösterreich 3, St. Pölten 2004), hier 20. Für eine Benutzung der Route aus dem Gebiet Leoben über den Semmering in das niederösterreichische Alpenvorland und weiter in die nachmalige Westavaria liegen aus der Römerzeit kaum Anhaltspunkte vor. Zudem ist römerzeitliches Fundmaterial auf der gegenüberliegenden niederösterreichischen Seite lediglich bis in den Raum Neunkirchen nachgewiesen (für die Möglichkeit der Einsichtnahme in die steirische Funddatenbank sowie freundliche Mitteilung danke ich Eva Steigberger, BDA, sehr herzlich). In der Römerzeit kam vermutlich im Bereich des Wechselgebietes verlaufenden Trassensystemen („Wechselstraße“) oder alternativ der Verbindung „von Kapellen an der Mürz über das Preiner Gscheid bzw. den Tattermann in das Prein- und Schwarzautal bei Reichenau“ hinsichtlich des Alpenübergangs die größere Bedeutung zu (Othmar Pickl, Handel und Verkehr in der Steiermark zur Traungauerzeit, in: Das Werden der Steiermark. Die Zeit der
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Typs „Siscia“ wiederum besitzen einen klaren Verbreitungsschwerpunkt im Südostalpenraum; Milavec zufolge wurden sie hier von der romanischen bzw. romanisierten Bevölkerung getragen (Abb. 7).25 Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nicht geklärt, ob die Befund- und Fundleere in der Steiermark zwischen etwa 450 und 650 lediglich den aktuellen Forschungsstand widerspiegelt oder tatsächlich historische Realität abbildet.26 Es ist jedenfalls bemerkenswert, dass die im Ostalpenraum27 und den angrenzenden Gebieten ansonsten gut belegten Aktivitäten der Langobarden, Ostgoten, der (frühen) Awaren28 und diverser anderer antiker gentes an der Steiermark scheinbar spurlos vorübergegangen sind und auch eine sicherlich zumindest rudimentär persistierende romanitas nicht im Fundstoff dingfest zu machen ist.29 Dies umso mehr, als sich in letzter Zeit die Anzeichen dafür verdichten, dass die Romania des mittleren und östlichen Alpenraums, Pannoniens, Italiens sowie der dalmatinischen Küstenlandschaft bis weit in das 7. Jahrhundert miteinander in Kontakt standen.30 Daim strich bereits bei der Betrachtung der Scheibenfibeln der christlichen Bevölkerung der frühen Keszthely-Kultur unter anderem klar heraus, dass die nur unweit der heutigen steirischen Grenze verlaufenden Fernverbindungswege und Kommunikationsrouten (z. B. Bernsteinstraße) nach Italien und weiter in den ostmediterranen Raum noch während der
Traungauer, ed. Gerhard Pferschy [Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives 10, Graz/Wien/Köln 1980] 327–354, hier 336–339, bes. 338f.). Gesichert wurde der Semmering erst unter Markgraf Otakar III. im Hochmittelalter als Verkehrsweg erschlossen und ausgebaut (1160 Gründung des Hospitals am Semmering; ebd. 339), doch ist eine bereits frühmittelalterliche Nutzung nicht gänzlich auszuschließen. Frühmittelalterliches Fundmaterial ist mürzaufwärts zwar nur bis Kindberg belegt (Gutjahr, Karolinger- und Ottonenzeit 89, 91, 95), das auf niederösterreichischer Seite gelegene Gräberfeld von Köttlach erlaubt aber die Annahme eines schon im Frühmittelalter bestehenden Saumpfades als Verbindungsweg (Richard Pittioni, Der frühmittelalterliche Gräberfund von Köttlach, Landkreis Gloggnitz, Niederdonau [Sonderschriften ed. von der Zweigstelle Wien des Archäologischen Institut des Deutschen Reiches, 14, Brünn/München/Wien 1943]; In diesem Sinne auch Manfred Lehner, Binnennoricum – Karantanien zwischen Römerzeit und Hochmittelalter. Ein Beitrag zur Frage von Ortskontinuität und Ortsdiskontinuität aus archäologischer Sicht [Habilitationsschrift, Graz 2009], hier 148f.). 25 Milavec, Crossbow fibulae 224, 233f., 236f., 229 Abb. 8; der Kugelstein ist auf der Verbreitungskarte irrtümlich als an der Drau in Slowenien (etwa auf Höhe Marburg/Maribor) liegend eingezeichnet. Tatsächlich ragt er in der Mittelsteiermark am rechten Murufer empor und beherrscht die Engstelle bei Badl, knapp nordwestlich der am linken Murufer gelegenen Marktgemeinde Peggau. Anders Schulze-Dörrlamm, Romanisch oder germanisch? 686–689 (germanisch), siehe auch 694, 695 Abb. 110. 26 Gutjahr, Karolinger- und Ottonenzeit 77f. 27 Einen ausführlichen Überblick zum betreffenden Zeitraum vermittelt Katharina Winckler, Die Alpen im Frühmittelalter. Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800 (Wien/Köln/Weimar 2012). 28 Im Sinne tatsächlich präsenter Awaren. Im Unterschied zu Slowenien begegnen in der Steiermark keine frühawarischen Objekte (Špela Karo/Timotej Knific/Marija Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora z arheoloških najdišč v Sloveniji (engl. Zsfg.: Items of avar origin from archaeological sites in Slovenia), in: Vjesnik Arheološkog Muzeja u Zagrebu 3s., 44 (2011) 131–159, hier 150–153, Taf. 1/10, 13, 15); mir sind auch keine mittelawarischen Objekte bekannt. Die spätawarische Gürtelgarnitur aus Krungl (SpA III) beiseite lassend, liegen aus frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Steiermark oder als Zufallsfunde keine weiteren awarischen Gürtelbestandteile wie Riemenzungen, Beschläge etc. vor, wohl aber diverses spätawarisches Formengut wie beispielsweise punzierte Armreifen. Ein noch nicht näher bestimmtes spätawarisches Beschlagfragment dürfte aber 2014 bei römerzeitlichen Ausgrabungen in St. Georgen ob Judenburg zum Vorschein gekommen sein (freundliche Mitteilung Eva Steigberger, BDA Graz). Die Steiermark war offenkundig nie unmittelbares awarisches Siedlungsgebiet, awarische Siedlungen und Gräberfelder, wie sie in Ostniederösterreich und dem Nordburgenland aufgedeckt wurden, sind der Steiermark fremd. 29 Allenfalls abgesehen von den Fibeln aus Mantscha, vom Kugelstein und den Altstücken aus den frühmittelalterlichen Gräbern sowie den mit Datierungsunsicherheiten behafteten marmornen Innenarchitekturfragmenten des christlichen Sakralbaus am Frauenberg. 30 Siehe etwa Franz Glaser/Christian Gugl, Ausgrabungen westlich der frühchristlichen Kirche extra muros in Teurnia, in: Mitteilungen der frühchristlichen Archäologie in Österreich 2 (1996) 9–27, hier 18–24; Volker Bierbrauer, Die Keszthely-Kultur und die romanische Kontinuität in Westungarn (5.–8. Jh.). Neue Überlegungen zu einem alten Problem, in: Von Sachsen bis Jerusalem. Menschen und Institutionen im Wandel der Zeit, ed. Hubertus Seibert/Gertrud Thoma (Festschrift für Wolfgang Giese zum 65. Geburtstag, München 2004) 51–72; Tivadar Vida, Germanic peoples and Romans in the Avar Kingdom, in: Rome and the Barbarians: The birth of a new world, ed. Jean-Jacques Aillagon [Milano 2008] 421–427, hier 422 (überlebende Romanitas auch außerhalb der Keszthely-Kultur); ders., Local or foreign Romans? The problem of Late Antique population of the 6th–7th centuries AD in Pannonia, in: Foreigners in Early Medieval Europe. Thirteen International Studies on Early Medieval Mobility, ed. Dieter Quast (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 78, Mainz 2009) 233–259; ders., Gräberfeld Keszthely-Fenékpuszta 397–455.
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Frühawarenzeit benutzt wurden.31 Ferner konnte Vida erst vor Kurzem für die Frühawarenzeit – mit Fokus auf die Nekropolen der Keszthely-Kultur sowie weiterer pannonischer Friedhöfe – neben einer im Land verbliebenen provinzialrömischen Bevölkerung mit Beziehungen in das westliche Mediterraneum (Oberitalien, Dalmatien, Südostalpenraum) auch einen Zustrom (einfacher) mediterraner Personengruppen aus dem byzantinisch geprägten Balkan nach Pannonien ausmachen.32 Als Zeichen einer ansonsten nur schwer – und in der Steiermark überhaupt nicht – greifbaren byzantinischen Anwesenheit nach den Gotenkriegen deutet Milavec die Funde balkanischer Armbrustfibeln mit umgeschlagenem Fuß in Slowenien.33 Es ist eine offene Forschungsfrage, in welchem Ausmaß und in welcher Form die Steiermark an den sich während der Spätantike/Völkerwanderungszeit im Ostalpenraum und im pannonischen Gebiet vollziehenden Wandlungen der Siedlungsbilder und der wirtschaftlichen Strukturen teilhatte.34 Außerdem ist unklar, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang die Steiermark an dem oben angeführten überregionalen Austausch partizipierte und von Migrationen und Verschiebungen diverser Bevölkerungsgruppen (Romanen, Germanen etc.) betroffen war.35 Vorläufig bleibt lediglich die Annahme, dass man wohl auch im steirischen Gebiet die noch existierende römische Verkehrsinfrastruktur nutzte; dies ist zwar im Befund derzeit nicht belegbar, aufgrund der geografischen Einbettung der Gegend in die besser erforschten Regionen Westbinnennoricums (Kärnten, Osttirol), Pannoniens und Nordost sloweniens aber naheliegend. Die Steiermark darf nach etwa Mitte des 5. Jahrhunderts jedenfalls nicht als gänzlich menschenleer gedacht werden – auch wenn keine mit dem westlichen Binnennoricum36 oder dem südlich benachbarten Slowenien37 vergleichbare Situation von persistierender spätantiker Verwaltung, Organisation, Ordnung und Staatsgewalt sowie damit verbundenen Zentralorten und Kirchen31
Falko Daim, Pilgeramulette und Frauenschmuck? Zu den Scheibenfibeln der frühen Keszthely-Kultur, in: Zalai Múzeum 11 (2002) 113–124, hier 119–121 (Keszthely – Poetovio – Celeia –Emona – Aquileia nach Italien und in den byzantinischen Zentralraum sowie über Keszthely weiter nach Aquincum). 32 Vida, Local or foreign Romans bes. 235–237, 244–255 (deportierte „Kriegsgefangene“). Die Vogelkopfnadel vom Wildoner Schlossberg (siehe Bauer, Römerzeitliche Höhensiedlungen 110f., Taf. 43/W28) lässt sich m. E. gut der bei ders., ebd. 244–249, 246 Fig. 5, 247 Fig. 6, angeführten – in sich sehr heterogenen – Gruppe von Vogelkopfnadeln des 4.–7. Jahrhunderts zugesellen. Der Verbreitungsschwerpunkt dieses Nadeltyps liegt in den östlichen Territorien des Byzantinischen Reiches (Vida, ebd. 245 Fig. 4); ders., Gräberfeld Keszthely-Fenékpuszta 397–455, hier v. a. 416–418, 417, Anm. 171; Romanische Kontinuität in Keszthely-Fenékpuszta und darüber hinaus (Lesencetomaj-Piros kereszt) nimmt auch schon Róbert Müller, Neue archäologische Funde der Keszthely-Kultur, in: Awarenforschungen 1, ed. Falko Daim (Archaeologia Austriaca Monographien 1 = Studien zur Archäologie der Awaren 4, Wien 1992) 251–307, hier 259, 274–281, an; ferner Béla Miklós Szőke, Das archäologische Bild der Slawen in Südwestungarn, in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo. Začetki slovenske etnogeneze / Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39/1; Razprave / Dissertationes 18, Ljubljana 2000/01) 477–500, hier 490f. 33 Milavec, Crossbow fibulae 224; 237. 34 Schlagwortartig seien hier z. B. die Errichtung von Höhensiedlungen, die Ruralisierung der Städte, der eventuelle Rückzug in Regionen montanistischer Relevanz (Salzbergbau/Obersteiermark?) oder noch prosperierender „städtischer“ Gemeinschaften (Westbinnennoricum?) sowie die allfällige Trassenkontinuität der Römerstraßen angeführt. 35 Ein Überblick bei Slavko Ciglenečki, Von römischen Städten zu spätantiken Höhensiedlungen zentralörtlichen Charakters, in: Frühgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa. Internationale Konferenz und Kolleg der Alexander von Humboldt-Stiftung zum 50. Jahrestag des Beginns archäologischer Ausgrabungen in Pohansko bei Břeclav. 5.–9. 10. 2009 (Studien zur Archäologie Europas 14, Bonn 2011) 183–195. Die Steiermark steht jedenfalls außerhalb der Distribution verschiedenster afrikanischer und ostmediterraner Amphorentypen der Spätantike (Zvezdana Modrijan, Amphorae from Late Antique Hilltop Settlement in Slovenia [Fundberichte aus Österreich, Tagungsbände 1, Wien 2015] 21–32, hier 28 Abb. 8, 29 Abb. 9). Zu den zeitlichen Etappen der Auswanderung von Teilen der Provinzialbevölkerung aus Pannonien und den vorrangigen Zielgebieten (Italien, Istrien, Dalmatien) siehe Rajko Bratož, Die Auswanderung der Bevölkerung aus den pannonischen Provinzen während des 5. und 6. Jahrhunderts, in: Römische Legionslager in den Rhein- und Donauprovinzen – Nuclei spätantik-frühmittelalterlichen Lebens?, ed. Michaela Konrad/Christian Witschel (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Abhandlungen der philosophisch-historischen Klasse, Neue Folge, Heft 138, München 2011) 589–614; zum archäologischen Befund siehe Vida, Nuclei 615–648. 36 Franz Glaser, Castra und Höhensiedlungen in Kärnten und Nordtirol, in: Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria, ed. Heiko Steuer/Volker Bierbrauer (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Erg. Bd. 58, Berlin/New York 2008) 595–642. 37 Slavko Ciglenečki, Castra und Höhensiedlungen vom 3. bis 6. Jahrhundert in Slowenien, in: Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria, ed. Heiko Steuer/Volker Bierbrauer (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Erg. Bd. 58, Berlin/New York 2008) 481–532.
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bauten bis in das 6./frühe 7. Jahrhundert greifbar ist.38 Ein romanisches oder einheimisch romanisiertes Element verblieb jedenfalls im Land, was schon allein die Tradierung vorrömerzeitlicher Toponyme indiziert.39
FRÜHMITTELALTER (FRÜHMITTELALTER 1, CIRCA 600 BIS 750) Die Aufsiedelung der nachmaligen Steiermark durch Slawen im Verlaufe des Frühmittelalters ist ein historisches Faktum, dessen Beginn möglicherweise schon in die erste Hälfte des 6., sicherlich jedoch in die Jahrzehnte um 600 zu setzen ist.40 Eine slawische Siedlungsschicht ist in der Steiermark aber nicht nur aus historischen Erwägungen, sondern auch aufgrund der Toponyme anzunehmen; in ihrer ältesten in Mitteleuropa anzutreffenden Kulturausprägung („Prager Kultur“) ist sie bis heute allerdings weder durch Siedlungs- noch durch Grabbefunde archäologisch greifbar.41 Charakteristische frühslawische Brandbestattungen mit Urnen des sogenannten Prager Typs42 fehlen aus der Steiermark bislang gänzlich – im Unterschied etwa zu Niederösterreich43. Lediglich ein schon vor mehreren Jahrzehnten geborgenes, angeblich frühmittelalterliches Brandgrab aus Wohlsdorf (Gem. Wettmanstätten) in der Weststeiermark 38 39
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Positiv hinsichtlich einer etwas längeren Fortdauer mancher steirischer Höhensiedlungen äußerte sich zuletzt Lehner, Binnennoricum 136, 193 (Bärnbach), 231 (Riegersburg). Fritz Freiherr Lochner von Hüttenbach, Frühmittelalterliche Namen in der Steiermark (Graz 2004) 133–176, hier 143–149; ders., Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark, in: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 99 (2008) 23–69, hier 25–28; exemplarisch sei hier nur der Flussname Sulm, der den keltischen Ortsnamen Solva fortführt, herausgegriffen (Fritz Freiherr von Hüttenbach, Zur Deutung von Solva und Sulm, in: Schild von Steier 15/16/Festschrift Walter Modrijan zum 65. Geburtstag [1978/1979] 83f.). Ein Hinweis auf ein romanisch-slawisches Aufeinandertreffen ist möglicherweise auch dem Siedlungsnamen Maltschach bei Arnfels in der Weststeiermark zu entnehmen (siehe Heinz- Dieter Pohl, Zum romanischen Namengut Kärntens und Osttirols, in: Studia Onomastica et Indogermanica. Festschrift für Fritz Lochner von Hüttenbach zum 65. Geburtstag, ed. Michaela Ofitsch/Christian Zinko (Graz 1995) 203–213, hier 211. Die nicht platzgebundenen Flussnamen sind aber als Indikatoren für eine Besiedlungskontinuität differenziert zu betrachten: Theoretisch könnten die Flussnamen von Mur (Murus) und Raab (Arrabo) mit schon vorrömischer Wurzel in post antiker Zeit im Bereich romanischer Siedlungsinseln auch außerhalb der heutigen steirischen Grenzen übernommen und dann nach Norden und Westen getragen worden sein (Hüttenbach, Namengut Steiermark 26; vgl. zu Westtransdanubien Róbert Müller, Der Untergang der Antike und ihr Nachleben im nördlichen Pannonien (Transdanubien), in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo. Začetki slovenske etnogeneze / Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož [Situla 39/1; Razprave / Dissertationes 18, Ljubljana 2000/01] 241–253, hier 249). Daša Pavlovič, The beginning of slavic settlement in north-eastern Slovenia and the relation between „Slavic“ and „Lombard“ settlement (Fundberichte aus Österreich, Tagungsbände 1, Wien 2015) 59–72. Hüttenbach, Frühmittelalterliche Namen 151–158; ders., Namengut Steiermark, 30–43. Zu frühslawischen Siedlungsbefunden mit Grubenhäusern im Übermurgebiet/Prekmurje um Murska Sobota aus dem 6./7 Jh. siehe etwa Mitja Guštin/ Georg Tiefengraber, Oblike in kronologija zgodnjesrednjeveške lončenine na Novi tabli pri Murski Soboti / Formen und Chronologie frühmittelalterlicher Keramik in Nova tabla bei Murska Sobota, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 47–62; Daša Pavlovič, Novi izsledki arheoloških terenskih raziskav na Novi tabli pri Murski Soboti (dt. Zsfg.: Neue Ergebnisse der archäologischen Feldforschungen in Nova tabla bei Murska Sobota), in: Srednji vek. Arheološke raziskave med Jadranskim morjem in Panonsko nižino / Mittelalter. Archäologische Forschungen zwischen der Adria und der Pannonischen Tiefebene, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2008) 49–52. Michal Parczewski, Die Anfänge der frühslawischen Kultur in Polen (Veröffentlichungen der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte 17, Wien 1993); Gabriel Fusek, Slovensko vo včasnoslovanskom období (dt. Zsfg.: Die Slowakei in der frühslawischen Zeit) (Archaeologica Slovaca Monographiae 3, Nitra 1994). Erst unlängst wurden die frühslawischen Gräber und Siedlungsbefunde von Wolfgang Breibert, Frühmittelalterliche Hügelgräber im Waldviertel, in: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde des Waldviertels und der Wachau 59/1 (2010) 54–65, hier 62f., kurz zusammengefasst; siehe ferner Erik Szameit, Frühmittelalterliche Slawen in Niederösterreich. Ein Beitrag zum Erscheinungsbild slawischer Populationen des 6.–8. Jahrhunderts in Ostösterreich, in: Österreich vor eintausend Jahren. Der Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter, ed. Alexandra Krenn-Leeb (Archäologie Österreichs 7, Sonderausgabe 1996) 21–28, 22 Abb. 2, 23 Abb. 3; ders., Zum archäologischen Bild der frühen Slawen in Österreich. Mit Fragen zur ethnischen Bestimmung karolingerzeitlicher Gräberfelder im Ostalpenraum, in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo. Začetki slovenske etnogeneze / Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39/1; Razprave / Dissertationes 18, Ljubljana 2000/01) 507–544, hier 512f.
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könnte hier allenfalls eine Ausnahme bilden,44 während aus benachbarten slowenischen Landschaften (Drautal, Übermurgebiet/Prekmurje) mehrere Brandgräber des 7. bis 8. Jahrhunderts bekannt sind.45 Aus Kärnten sind ebenfalls noch keine frühslawischen Brandgräber überliefert,46 immerhin begegnet dort aber Keramik des Prager Typs im Siedlungsmaterial vom Hemmaberg bei Globasnitz.47 Entweder wurden (Brand)Bestattungen frühslawischer Zeitstellung von der archäologischen Forschung in der Steiermark bisher nicht erkannt, oder die damalige Bevölkerung übte einen Bestattungsritus aus, der
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Lehner, Binnennoricum 201 u. 201, Anm. 1323. Der von Wolfgang Artner dem damaligen Landesmuseum Joanneum vor nunmehr 40 Jahren übergebene Fund ist nach wie vor verschollen. 45 Andrej Pleterski, Zgodnjesrednjeveški žgani grobovi v vzhodnih Alpah (dt. Zsfg.: Frühmittelalterliche Brandgräber im Ostalpenraum), in: Frühmittelalterarchäologie in der Steiermark. Beiträge eines Fachgesprächs anlässlich des 65. Geburtstags von Diether Kramer (Schild von Steier, Beiheft 4, 2008) 33–39, hier 39; Marjana Tomanič Jevremov, Zgodnjesrednjeveški grob iz Brstja pri Ptuju / Ein frühmittelalterliches Grab aus Brstje bei Ptuj, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 65f. (7. Jh.); Miha Mlinar, Zgodnjesrednjeveški posodi z Mostna na Soči, ledina Repelc / Zwei frühmittelalterliche Gefäße aus Most na Soči, Flur Repelc, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 111f. (7./8. Jh.); Irena Šavel, Staroslovansko grobišče Popava II pri Lipovcih (dt. Zsfg.: Das altslawische Gräberfeld Popava II bei Lipovci), in: Srednji vek. Arheološke raziskave med Jadranskim morjem in Panonsko nižino / Mittelalter. Archäologische Forschungen zwischen der Adria und der Pannonischen Tiefebene, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2008) 65–70 (2. Hälfte 7. bis 1. Hälfte des 8. Jh.s). 46 Zumindest Hinweise darauf liegen vor, allerdings bleibt bei dem Leichenbrand aus Grabelsdorf zunächst das Ergebnis der Radiokarbonuntersuchung abzuwarten (Paul Gleirscher, KG Grabelsdorf, OG St. Kanzian am Klopeiner See, VB Völkermarkt, in: Fundberichte aus Österreich 47, 2008 (2009) 547); Stefan Eichert, Die frühmittelalterlichen Grabfunde Kärntens. Die materielle Kultur Karantaniens anhand der Grabfunde vom Ende der Spätantike bis ins 11. Jahrhundert (Aus Forschung und Kunst 37, Klagenfurt am Wörthersee 2010), hier 158f.; zur Siedlungssituation im frühmittelalterlichen Kärntens siehe auch Stefan Eichert, Zur frühmittelalterlichen Besiedlung des Ostalpenraums am Beispiel Kärntens, in: Untergang und Neuanfang. Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter. 3. Siedlungsarchäologie (Mannheim, 13.–14. Mai 2008), 4. Militaria und Verteidigungsanlagen (Detmold, 1. September 2009), ed. Jörg Drauschke/Roland Prien/ Sebastian Ristow (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter 3, Hamburg 2011) 107–124. 47 Sabine Ladstätter, Die materielle Kultur der Spätantike in den Ostalpen. Eine Fallstudie am Beispiel der westlichen Doppelkirchenanlage auf dem Hemmaberg (mit einem Beitrag von Roman Sauer) (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 35, Wien 2000, hier 159–164, 201f). Der Hemmaberg stellt m. E. nach im Südostalpenraum den einzigen publizierten, auch durch den archäologischen Befund erhärteten Beleg für ein direktes zeitliches wie räumliches Aufeinandertreffen von Romanen und Slawen dar (siehe auch Sabine Ladstätter, Von Noricum Mediterraneum zur Provincia Sclaborum. Die Kontinuitätsfrage aus archäologischer Sicht, in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo. Začetki slovenske etnogeneze / Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39/1; Razprave / Dissertationes 18, Ljubljana 2000/01) 219–238, hier 227–233; Eichert, Besiedlung Kärntens 110–113). Eine vergleichbare Befundsituation dürfte aber unterdessen auch aus einer älteren Ausgrabung von Franz Glaser in Teurnia vorliegen. Im Brandschutt eines repräsentativen spätantiken Gebäudekomplexes mit Apsis des 5./6. Jahrhunderts fanden sich mehrere Spatheia und eine verzierte Scherbe des Prager Typus (Laut Vortrag von Katharina Ramstetter [Freiburg)], „Neues über den Gebäudekomplex HA in Teurnia/St.Peter im Holz“, gehalten am 16. Österreichischen Archäologentag in Wien am 26. 2. 2016. Für die ausführliche Mitteilung danke ich Manfred Lehner, Graz, sehr herzlich). Entsprechende Kontakte lassen sich auch für den Rifnik bei Šentjur/St. Georgen bei Cilli (Keramik des Prager Typs; siehe Andrej Pleterski/Mateja Belak, Lončenina z Gradu na Gorenjem Mokronogu in vprašanje prevzema lončarskih znanj / Keramik vom Grad am Gorenji Mokronog und die Frage der Übernahme von Töpferwissen, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin [Ljubljana 2002] 98–103, hier 102; Bolta, Rifnik Taf. 26/27; 36; 59–60) und den Grad von Gorenji Mokronog in der Dolenjska/Unterkrain (Pleterski/Belak, Gorenjem Mokronogu 98–103) vermuten. Unsicher in Hinsicht auf eine un mittelbare Begegnung erscheint mir diesbezüglich die Befund- und Fundsituation von Gebäude 6 auf der Höhensiedlung am Tinje. Im frühmittelalterlichen Fundmaterial fehlen Prager Typen, was doch eher für einen Hiatus zwischen spätantiker und frühmittelalterlicher Benutzung spricht (Slavko Ciglenečki, Tinje nad Loko pri Žusmu. Poznoantična in zgodnjesrednjeveška naselbina / Tinje oberhalb von Loka pri Žusmu. Spätantike und frühmittelalterliche Siedlung [Opera Instituti archaeologici Sloveniae 4, Ljubljana 2000], hier 36f.; 153–160; 194). Hart an der Grenze des Südostalpenraums, schon am Übergang in italisches Gebiet, wird für die Höhensiedlung am Tonovcov grad ein Kontakt zwischen autochthon-romanischer und slawischer Bevölkerung angenommen (Zvezdana Modrijan, Continuity in Late Antiquity Slovenian fortified hilltop settlements, in in: Keszthely-Fenékpuszta im Kontext spätantiker Kontinuitätsforschung zwischen Noricum und Moesia, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska [Castellum Pannonicum Pelsonense 2, Budapest/Leipzig/ Keszthely/Rhaden/Westf. 2011] 157–171, hier 159–164; 166f.).
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archäologisch nicht mehr oder nur sehr schwer nachweisbar ist.48 Immerhin zeichnet sich in der Steiermark ein material- wie auch befundmäßig vorerst noch quantitativ geringer und räumlich auf die West- und Mittelsteiermark begrenzter slawischer Siedlungshorizont mit keramischem Fundmaterial wohl vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts ab.49 Dieser wird in erster Linie durch die Grubenbefunde von Komberg, Gem. Hengsberg (Bez. Leibnitz), St. Ruprecht an der Raab (Bez. Weiz) und Enzelsdorf, Gem. Mellach (Bez. Graz-Umgebung), bestimmt, die in der Folge kurz vorgestellt werden sollen; eine Kurzcharakteristik des Fundmaterials ist inkludiert.
1. KOMBERG (TAF. 1) Mit den Scherben aus einer 1987 im Zuge eines Pipelinebaus (TAG II) angeschnittenen Siedlungsgrube in der KG Komberg (GST-NR 31) ist der älteste, etwas umfassendere frühmittelalterliche Fundkomplex der Steiermark zu verbinden.50 Die Fundstelle selbst liegt auf einem gegen Süden geneigten Hang, wenig unterhalb der Hügelkuppe eines stark gegliederten Höhenrückens (max. etwa 390 m Seehöhe), der das nördlich verlaufende Kainachtal begleitet und dieses vom Laßnitztal im Süden scheidet (Abb. 8). Aus der zum Rechteck tendierenden Grube (max. 2,20 m × max. 1,40 m, Abb. 9) stammen Keramikfragmente einiger weniger Töpfe mit einfachen, ausladenden Rändern sowie ein scheibenförmiges Spinnwirtelfragment.51 Die porösen Fragmente Taf. 1/1–2 sind stark grob mit vegetabilem Material gemagert. Die Magerung der zum selben Gefäß gehörenden Scherben Taf. 1/3–4 besteht neben geringen organischen Elementen aus einzelnen, teils größeren Steinchen. Der durchwegs sehr feine Glimmer und die Eisenkonkretionen (bes. Taf. 1/3–4) sind in allen Scherben bereits Bestandteil des Tonrohstoffes. Die Keramik ist freihandgeformt und weist unregelmäßige Glätt- und Druckspuren auf; am Randbereich sind keine feinen Nachdrehspuren ersichtlich (Taf. 1/2–4). Lediglich das sehr ungelenk wirkende Wellenband auf dem größeren Topffragment Taf. 1/1 mag auf den noch wenig routinierten Umgang mit einer einfachen, nur sehr mäßig rotierenden Drehhilfe hinweisen.52 Die Oberflächen der Scherben dominieren teils stark nuanciert die Farben Rötlichbraun (Taf. 1/1, 3–4) sowie Hellbraun (Taf. 1/2). Im Bruch sind die Scherben grau bis dunkelgrau, zum Teil mit der Tendenz zu nahezu schwarz. Die Bruch48
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Zu denken wäre etwa – ähnlich den Westslawen – an oberirdische Brandbestattungen, bei denen man möglicherweise die Urne bzw. den Leichenbrand auf ebener Erde in wie auch immer gestalteten Holzkonstruktionen oder auf Holzpfosten deponierte. Zum Nachweis oberirdischer Brandbestattungen auf Hügeln bzw. Holzpfosten, die bei den Westslawen ab Mitte des 7. Jahrhunderts (Phase II) üblich waren, siehe Helena Zoll-Adamikova, Die oberirdischen Brandbestattungen bei den Slawen im Lichte der schriftlichen und archäologischen Quellen, in: Archaeologia Polona 21/22 (1983) 223–232, hier 227, 225 Abb. 1, 227 Abb. 3 (Rekonstruktionsversuch); dies., Stan badań nad obrzędowością pogrzebową Słowian (dt. Zsfg. Zum Forschungsstand des Bestattungsbrauchtums der Slawen), in: Slavia Antiqua 38 (1997) 65–80, hier 79; dazu auch Michal Lutovský, Between Sutton Hoo and Chernaya Mogila: barrows in eastern and western early medieval Europe, in: Antiquity Vol. 70, Nr. 269 (Sept. 1996) 671–676, hier 675f.; ders., Das frühmittelalterliche Hügelgräberfeld in Kožlí bei Orlík, Bez. Písek (Südböhmen) (Saarbrücker Studien und Materialien zur Altertumskunde 6/7, Bonn 1997/98) 255–314, hier 268; 267 Abb. 8; 277–280, 278 Abb. 17, 279, Abb. 18; 287f. (Hügel I/4 u. II/2), der jedoch die von Zoll-Adamikova vertretene Häufigkeit oberirdischer Bestattungen relativiert. Aus Nordostdeutschland (Neubrandenburg) sind – mit allerdings recht später Zeitstellung – „Brandschichtengräber“ geläufig, bei denen man den Leichenbrand ursprünglich auf der ebenen Erdoberfläche ausstreute (Volker Schmidt, Slawische urnenlose Brandbestattungen in Flachgräbern aus dem Bezirk Neubrandenburg, in: Zeitschrift für Archäologie 15 [1981] 333–354, hier 336f. [9.–11./12. Jahrhundert]). Nach dem gegenwärtigen Wissensstand steht die Steiermark außerhalb des frühmittelalterlichen Hügelgräbergebietes. Teils mindestens in das 8. Jahrhundert persistierend. Die Zuschreibung an die Slawen erfolgt ausschließlich über das archäologische Material im mitteleuropäischen Vergleich, das tatsächliche Identitäts- und/oder Ethnizitätsbekenntnis oder die in realiter gesprochene Sprache der Personen dahinter ist uns nicht geläufig. Bernhard Hebert, Zu Neufunden frühmittelalterlicher Siedlungskeramik aus der Steiermark, in: Österreich vor eintausend Jahren. Der Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter, ed. Alexandra Krenn-Leeb (Archäologie Österreichs 7, Sonderausgabe 1996) 67–70. Nach längerer Suche am Burgmuseum Archaeo Norico Deutschlandsberg konnten nur die bereits 1996 veröffentlichten Keramikfragmente aufgefunden und fotografiert werden. Einige wenige weitere, vermutlich unverzierte und nicht allzu aussagekräftige Scherben aus der Grube gelten derzeit als verschollen. Für die Publikationsgenehmigung sei dem Burg museum Archaeo Norico, für die Übermittlung der Keramikfragmente Bernhard Hebert, BDA Wien, herzlich gedankt. Dies deutet auch das intentionell aussetzende Horizontalrillenband an. Zeichnerische Abbildungen der Keramik bei Hebert, Siedlungskeramik 67 Abb. 1, 69 Abb. 4a–c, e.
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struktur aller Scherben ist geklüftet bis geschichtet, die teils sehr unregelmäßige, aber geglättete Oberfläche (Taf. 1/3–4) mehr oder weniger stark löchrig. Die Scherbenhärte ist als weich (Taf. 1/1–2) bis an der Grenze zu hart (Taf. 1/3–4) zu bezeichnen. Das Bruchstück des an der Oberfläche rötlichbraun bis braunen, im Bruch dunkelgrauen Spinnwirtels Taf. 1/5 ist aus stark fein bis mittel mit Sand gemagertem Ton gefertigt. Als Verzierungen treten ein eingeritztes Wellenband und Horizontalrillen (Taf. 1/1) sowie „Elemente [auf], die teilweise noch als Wellenlinien zu verstehen sind, teilweise aber regelrecht an ‚Gekritzel‘ erinnern“ (Taf. 1/3–4).53 Die Analyse einer Holzkohlenprobe aus der Komberger Grube erbrachte ein auf cal. AD 664–880 (OxCal 4.2, 2 Sigma, 95,4 %) lautendes Radiokarbondatum.54 Für die aus Komberg vorliegenden Keramikfragmente erscheint mir eine – auch hinsichtlich eines Vergleiches mit den typologisch entwickelter wirkenden und durch ein erst unlängst erstelltes Radiokarbondatum zeitlich gut abgesicherten Enzelsdorfer Scherben (s. u.) – Datierung in die Mitte des 7. Jahrhunderts, möglicherweise auch noch in dessen zweites Viertel, als gerechtfertigt.55 Im Allgemeinen zeigt die Komberger Keramik unregelmäßige Formgebung und Oberflächenbehandlung sowie reine Freihandfertigung56, die den Charakteristika der Keramik aus der Phase 2 der slowakischen Keramikchronologie nach Fusek (erste Hälfte 7. Jahrhundert respektive Wende 6./7. Jahrhundert bis max. zweites Drittel des 7. Jahrhunderts)57 und dem damit zu parallelisierenden Horizont I der mährischen Keramikchronologie nach Macháček (zweite Hälfte des 6. bis erste Hälfte 7. Jahrhunderts)58 entspricht.
2. ST. RUPRECHT AN DER RAAB (TAF. 2–3) Im Zuge des Baus der Erdgasleitung Wollsdorf–Weiz wurden im Bereich der Marktgemeinde St. Ruprecht an der Raab (Bez. Weiz) im Jahr 1989 auf einer Länge von knapp 9 km insgesamt 28 archäologische Objekte entdeckt und dokumentiert. Die Notbergungen führte das ehemalige Steiermärkische Landesmuseum Joanneum (heute Universalmuseum Joanneum) durch. Die für uns relevante Fundstelle be findet sich auf einer hochwassersicheren Terrasse (GST-NR 25/1) ungefähr 650 m südöstlich der Einmündung des Weizbaches in die Raab und etwa 1200 m südöstlich des heutigen Ortszentrums (Abb. 10). Von weiterem Interesse sind an dieser Stelle ausschließlich die beiden Fundkomplexe SR 5 und SR 12, deren Bedeutung für die archäologische Frühmittelalterforschung in der Steiermark kaum zu überschätzen ist.59 SR 5 war eine ostnordost-westsüdwestlich orientierte längliche Grube mit gerunde53
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Ähnlich ausgefallene Verzierungen sind auch aus der Slowakei bekannt, beispielsweise von Töpfen aus Objekt 233 von Nitra, časť Dolné Krškany, poloha Mikov dvor oder aus des Objekt 2 von Siladice, poloha Bodoš I, die spätestens der II. Phase (etwa 600–650) nach Fusek angehören (Fusek, Slovensko Tab. XLI/4, Tab. L/4). Ursprünglich cal. AD 680–860, 1260 ± 50 (E. Pak, Wien); siehe Hebert, Siedlungskeramik 67, 70 Anm. 16. Die Diskrepanz zwischen archäologischer und naturwissenschaftlicher Datierung dürfte aus der nicht genauer bekannten Befundstratigrafie resultieren. Theoretisch könnte die Keramik aus einer Schicht am Grubenboden stammen, die Holz kohle-Probe hingegen aus einer Schicht, die mit der zeitlich später erfolgten Verfüllung der Grube in Zusammenhang steht. Als Beispiel für eine sehr späte Ausnahme rein handgefertigter Keramik kann in der Steiermark ein Töpfchen aus dem Grab 5 des karolingerzeitlichen Gräberfeldes von Proleb dienen (Erik Szameit, Zur chronologischen Stellung des frühmittel alterlichen Gräberfeldes von Sieghartskirchen, Niederösterreich, und die Grabfunde aus Proleb, Steiermark, in: Awarenforschungen 2, ed. Falko Daim [Archaeologia Austriaca Monographien 1 / Studien zur Archäologie der Awaren 4, Wien 1992] 803–839, hier 823–827, Taf. 11/6. Fusek, Slovensko 105f., Abb. 71–72; Taf. 2. Nur kurz sei an dieser Stelle das generelle Problem beim Literaturvergleich angesprochen – die teils stark unterschiedliche grafische Umsetzung der Keramik. Jiří Macháček, K absolutní a relativní chronologii keramiky středodunajské kulturní tradice na jižní Moravĕ (dt. Zsfg.: Ein Beitrag zur absoluten und relativen Chronologie der Keramik der mitteldanubischen Kulturtradition in Südmähren), in: Sborník prací Filozofické fakulty Brnĕnské univerzity M 5, Řada archelogická (2000) 25–55, hier 37, 39–41; ders., Nové nálezy nejstarší zdobené časně slovanské keramiky na Moravě / Die neuen Funde der ältesten verzierten frühslawischen Keramik in Mähren, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 179–183, hier 183 (mit dem Verweis auf ein Weiterbestehen des Horizontes I bis in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts). Einen ausführlichen Vorbericht bietet Fritz Schipper, Ad rapam? Frühgeschichtliche Siedlungsspuren bei St. Ruprecht an der Raab/Steiermark, in: Österreich vor eintausend Jahren. Der Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter, ed. Alexandra Krenn-Leeb (Archäologie Österreichs 7, Sonderausgabe 1996) 71–76. Eine Gesamtpublikation der beiden frühmittelalterlichen Fundkomplexe wird gegenwärtig von mir vorbereitet. Für die Publikationsgenehmigung danke ich Marko Mele, UM Joanneum Graz, sehr herzlich.
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ten Ecken, die bei einer max. erhaltenen Tiefe von 0,20 m mit den Ausmaßen von max. 4,00 × 1,50 m eine Grundfläche von etwa 6 m2 besaß (Abb. 11). Im Westen lag durch eine knapp 0,30 m breite Künette für ein Postkabel eine Störung vor. Die Einfüllung enthielt vor allem im unteren Bereich gehäuft Keramik, ortsfremde Bruchsteine (Pegmatit, Glimmerschiefer) und Quarzgerölle sowie teilweise zerschlagene Fragmente davon. Aus der Grubenfüllung stammte die 1990 für eine Radiokarbondatierung entnommene Holzkohlenprobe, für die ein neukalibriertes Radiokarbondatum von cal. AD 621–867 (OxCal 4.2, 2 Sigma, 95,4 %) vorliegt.60 SR 12 war eine annähernd west-östlich orientierte länglich ovale Grube mit einer max. erhaltenen Tiefe von 0,40 m und Ausmaßen von max. 4,00 × 1,70 m. Die sich daraus ergebende Grundfläche von etwa 6,8 m2 entspricht weitestgehend jener von Grube SR 5 (Abb. 12). Die dunkelbraune bis schwarze lehmige Einfüllung enthielt massenhaft Holzkohle, in den unteren Bereichen gehäuft Keramik, z. T. große aneinanderpassende Fragmente, ortsfremde Bruchsteine (Pegmatit, Glimmerschiefer) und Quarzgerölle. Die Holzkohlenprobe aus der Grubenfüllung erbrachte ein neukalibriertes Alter von AD 770–1020 (OxCal 4.2, 2 Sigma, 95,4 %).61 Die ursprüngliche Funktion der St. Ruprechter Gruben ist nicht geklärt. Gegen eine gesicherte Interpretation als Überreste von Grubenhäusern oder -hütten sprechen m. E. die langrechteckigen Grundrisse sowie die Absenz von Herdstellen oder Öfen im Grubenbefund. Hinweise auf Nutzung durch handwerkliche Tätigkeiten liegen ebenfalls nicht vor. Daher sollen die beiden Objekte an dieser Stelle neutral als Siedlungsgruben bezeichnet werden. Beiden ist gemeinsam, dass sie jeweils nur eine nicht weiter zu stratifizierende Verfüllung beinhalteten und Keramik sowie die anderen Funde gehäuft in den unteren Bereichen bzw. am Grubenboden aufgetreten sind. Dies spricht für eine in kurzer Zeit erfolgte Grubenverfüllung und somit für eine innerhalb eines knappen Zeitraumes eingebrachte Keramik. Mit hoher Wahrscheinlichkeit können wir von einer relativen Gleichzeitigkeit der beiden St. Ruprechter Siedlungsgruben ausgehen. Aus den beiden Gruben stammen neben mehreren Spinnwirteln, einem Schleif- und einem Mahlstein(?) sowie Glasperlen und sehr geringen Tierresten von Hausrind und Schaf/Ziege auch Bruchstücke von etwa 30 Keramikgefäßen, die sich – wenn auch in der Wandstärke und der Sorgfalt der Verarbeitung teils differierend – in der Scherbenqualität (Magerung, Oberfläche und Bruch) und Brand ähneln. Im Grubenvergleich sind geringe Unterschiede u. a. bezüglich der Häufigkeit bestimmter Verzierungs muster zu bemerken, wobei vor etwaigen Interpretationen auch der Zerscherbungsgrad zu berücksichtigen wäre. Die überwiegend gleichmäßig sortierte, vegetabil gemagerte Keramik besitzt zumeist eine sorgfältig geglättete Oberfläche, die wegen der schon beim Brand aufgelösten organischen Partikel durchwegs löchrig ist. Der sehr feine Glimmer war sicher bereits Bestandteil des anstehenden Tones. Die Scherbenhärte ist als weich zu bezeichnen. Die Gefäße kennzeichnet durchwegs eine Mischbrandatmosphäre, dementsprechend bewegt sich das Farbspektrum auf der Außenseite von orange bis rotbraun sowie mittelbraun bis mittelgrau, auf der Innenseite von hellorange über beige bis hell- und dunkelgrau. Im Bruch dominieren graue bis dunkelgraue Farben. Anhand der Herstellungsspuren sind technologisch zwei Keramikarten unterscheidbar: zum einen – deutlich in der Minderheit – frei aufgebaute und ohne mechanische Drehhilfen geformte Scherben (z. B. Taf. 3/9) und zum anderen Gefäße, bei deren Fertigung eine mehr oder weniger gut gelagerte Drehhilfe zur Anwendung kam (z. B. Taf. 2/6–7). Ein Indiz für Letzteres stellt außerdem ein Bodenstück aus der Grube SR 5 dar, das einen einfachen, dellenartigen Achsabdruck aufweist. Der Keramikfundus von St. Ruprecht an der Raab besteht ausschließlich aus Töpfen, wovon zwei aufgrund ihrer großen Randdurchmesser als Vorratsgefäße gedient haben dürften (z. B. Taf. 3/9). Der größte Gefäßdurchmesser ist zumeist zwischen oberem Drittel und Gefäßmitte feststellbar, was den Gefäßen ein fassförmiges bis sanft bauchiges Aussehen verleiht. Leider konnte keines der Gefäße auch nur zeichnerisch rekonstruiert werden. Die Töpfe besitzen durchwegs mehr oder weniger steil aus ladende Ränder, deren Randabschluss kantig abgestrichen oder gering gerundet ist. Ein erheblicher Teil der Gefäßfragmente von St. Ruprecht an der Raab ist unverziert. Ansonsten begegnen an Verzierungsornamenten im Schulter- und – sofern erschließbar – auch im Bauchbereich unregelmäßige Horizontal- und Vertikalrillen sowie flache und steile Wellenbänder. Diese kommen auch miteinander 60 61
Ursprünglich cal. AD 650–770; siehe Schipper, Ad rapam? 71. Ursprünglich cal. AD 780–985; siehe Schipper, Ad rapam? 71.
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kombiniert vor und wurden mit einem sehr feinen, mehrzinkigen Werkzeug eingeritzt. Die zumeist steil ausladenden, gelegentlich sehr dicken Böden korrespondieren mit den über die Gefäßoberteile zu erschließenden fassförmigen Gefäßkörpern. Die Keramik findet in Form, Machart und Ornamentik gute Parallelen im slawischen Töpferschaffen vornehmlich östlich und nordöstlich der Steiermark. In ihrem ährischen, Gesamterscheinungsbild und anhand der Analogien insbesondere mit dem slowakischen, m niederösterreichischen62 sowie dem westungarischen63 Fundstoff ist für die Keramik aus St. Ruprecht an der Raab eine Datierung in die zweite Hälfte/das letzte Drittel des 7. Jahrhunderts zu erwägen. Anknüpfungspunkte sind insbesondere mit der dritten Phase der slowakischen Chronologie von Fusek64 sowie dem (interpolierten) zweiten Horizont der mährischen Keramikchronologie von Macháček65 gegeben, was absolutchronologisch etwa der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts entspricht. Für einen über regionalen Vergleich bieten sich in erster Linie die in der Steiermark auf frühmittelalterlichen Gefäßen vorerst singulären kurzen vertikalen Linienbündel an (Taf. 2, 6–7). Bei dem Topf Taf. 2/7 ist nicht mehr eruierbar, ob dieses Ornament ursprünglich beiderseits von Horizontalrillen eingefasst war, womit eine Assoziation zum sogenannten Kassetten- bzw. Metopenornament gegeben wäre.66 Für eine Einordnung der St. Ruprechter Keramik in das 7. Jahrhundert, spätestens an der Wende zum achten, sprechen m. E. die Vergesellschaftung verzierter und unverzierter Keramik (Mischinventar), das Auftreten archaischer, „atypischer Ornamente“ (Taf. 2/6–7, Vertikalrillen) und das Vorkommen nur weniger rein handgemachter Gefäße. Die beiden Töpfe Taf. 2/6–7 zeigen zudem in der Gefäßkontur Anklänge an die älteste slawische Keramik des Prager Typus.67 Das keramische Fundmaterial aus St. Ruprecht komplettieren insgesamt sechs Spinnwirtel: fünf bikonische sowie ein sekundär aus einer Gefäßscherbe hergestellter Scheibenwirtel. In den von der Keramik vorgegebenen Datierungsrahmen fügen sich auch die insgesamt fünf aus der Grube SR 12 stammenden Glasperlen gut ein. Es handelt sich dabei um vier Hirsekornperlen aus opakem schwarzem Glas sowie offensichtlich um die Hälfte einer Zwillingsaugenperle aus opakem grau-grünlichbraunem, fleckigen Glas mit drei aufgetropften, gelben Augen. Für die Zwillingsaugenperlen nimmt Pásztor eine Laufzeit von der zweiten Hälfte des 6. bis in das erste Drittel des 8. Jahrhunderts an, mit einem Schwerpunkt von etwa 570 bis 680.68 Unsicher ist, ob der St. Ruprechter Fundkomplex auch eine oder mehrere Bleiperlen beinhaltete, worauf vier erhaltene kleine Bleireste hinweisen könnten.
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Exemplarisch: Mit Teilen des Fundstoffes aus Rosenburg, der in seiner Gesamtheit dem 7./8. Jahrhundert angehört (Celine Wawruschka, Die frühmittelalterliche Siedlung von Rosenburg im Kamptal, Niederösterreich, in: Archaeologia Austriaca 82–83 [1998–1999] 347–427). Mit großen Abstrichen mit dem Material von Michelstetten (Celine Wawruschka-Firat, Frühmittelalterliche Siedlungsstrukturen in Niederösterreich [Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 68, Wien 2009], hier Taf. 9–20); siehe ferner Elisabeth Nowotny, Die früh- bis hochmittelalterliche Siedlung von Mitterretzbach, Niederösterreich (Archäologische Forschungen in Niederösterreich, Neue Folge 1, Krems 2015), hier 59–61. Z. B.: Nagykanisza-Inkey Grabkapelle, siehe Béla Miklós Szőke, 7. és 9. századi településmaradványok Nagykanizsán (dt. Zsfg.: Siedlungsreste aus dem 7. und 9. Jh. in Nagykanisza [SW-Ungarn]), in: Zalai Múzeum 4 (1992) 129–167, hier 145, 150–153 Abb. 3–6, 164 Abb. 17. Fusek, Slovensko 107–108 Abb. 73–74; Taf. 2; ders., Včasnoslovanské nálezy z Nitry-Šindolky/Slovensko / Frühslawische Funde aus Nitra-Šindolka/Slowakei, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 184–188. Macháček, Moravĕ 37, 39–41; ders, Nové nálezy 179–183. Exemplarisch etwa Fusek, Slovensko Taf. 40, 9 (Nitra, čast’ Dolné Krškany, poloha Mikov dvor). Vertikale kurze Rillenbänder zählt Macháček, Moravĕ 39, zu den „atypischen Ornamente[n]“, wie sie für den Horizont I charakteristisch sind. Im Großen und Ganzen erweckt das Keramikmaterial aus St. Ruprecht an der Raab beim Literaturvergleich den Anschein eines gewissen Lokalkolorits – wohl nur bedingt durch die Alleinstellung im größeren geografischen Umfeld und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Entwicklungen im weiten Verbreitungsgebiet slawischer Keramik. Adrien Pásztor, A kora és közép avar kori gyöngyök és a bizánci éremleletes sírok kronológiai kapcsolata (dt. Zsfg.: Die chronologische Beziehung der Perlen und byzantinische Münzen führenden früh- und mittelawarenzeitlichen Gräber), in: A népvándorláskor fiatal kutatói 5. találkozójának előadásai 27.–29. szeptember 1994 / Somogy Múzeumok Közleményei 11 (1995) 69–92, hier Taf. 1, 18 sowie 87, Tab. 1, 88, Diagramm 1 u. bes. 89, Diagramm 2 (Laufzeit: etwa 2. Hälfte 6. Jh. bis 1. Drittel 8. Jh.).
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3. ENZELSDORF (TAF. 4–5) Die Ortschaft Enzelsdorf ist Teil der Ortsgemeinde Mellach und liegt etwa 20 km südlich von Graz am linken Ufer der Mur, am südöstlichen Rand des sich in nord-südlicher Richtung erstreckenden Grazer Feldes. Die Fundstelle (zirka 390 m Seehöhe, Abb. 13) selbst befindet sich auf einer weitläufigen Terrasse mit den Ausmaßen von zirka 500 m × 400 m, etwa 80 m über den Murauen und zirka 70 m oberhalb der Ortschaft Enzelsdorf. Die Flur wird heute gemeinhin als Hochfeld bezeichnet. Die topografische Situation der Terrasse gewährt einen weiträumigen Blick nach Südwesten bis zum Höhenrücken westlich der Kainach (Kuketz, Steinbruchriegel, Wildoner Buchkogel) und über die Mur in Richtung Westen bis zur Koralpe. Bereits im Jahr 1998 konnte auf dem Hochfeld in Enzelsdorf eine frühmittelalterliche Abfallgrube untersucht werden, die abgesehen von Keramik des 10. Jahrhunderts auch reichlich archäobotanisches Material (Bohnen, Roggenkörner, Pfirsichkerne u. a.) erbrachte.69 Im Zuge von Vorbereitungen für eine im September und Oktober 2014 erfolgte kleinflächige Forschungsgrabung auf der Parz. 221/2 (s. u.) fiel bei der Geländebegehung im Jänner desselben Jahres auf der östlich benachbarten Parz. 226 eine schwarze, stark mit Holzkohlepartikeln durchsetzte Verfärbung auf, die auch ortsfremde Bruchsteine sowie einige wenige kleinteilige, teils mit Wellenband verzierte Keramikfragmente mit löchriger Oberfläche enthielt. Von 17. bis 21. März 2014 führte der Verein Kulturpark Hengist schließlich auf dem Hochfeld eine Notgrabung durch, als deren Ergebnis zwei neuentdeckte frühmittelalterliche Siedlungsobjekte (Obj. 1 und Obj. 2, Fläche 1) zu Buche schlugen (Abb. 14).70 Bei Grube 1 (Obj. 1) handelt es sich um eine west-östlich orientierte rechteckige Grube mit gerundeten Ecken, die bei einer noch erhaltenen Tiefe von max. 0,33 m eine Länge von 3,65 m und eine Breite von 2,05 m besaß (Grundfläche 7,48 m2). Die südlich unmittelbar benachbarte Grube 2 (Obj. 2) war eine nordwest-südöstlich orientierte schmale länglich-rechteckige Grube mit gerundeten Ecken, die bei einer Länge von zirka 2,05 m und einer Breite zwischen 0,45 m und 0,70 m eine max. Tiefe von 0,36 m aufwies (Grundfläche etwa 1,2 m2) (Abb. 15). Beide Gruben enthielten jeweils zwei differenzierbare Einfüllungen, deren obere aus dunkel grauen bis schwarzen, sandig-lehmigen Sedimenten mit reichlich Holzkohle bestanden. Hauptsächlich aus diesen Schichten stammen neben diversen teils Hitzeeinwirkung aufweisenden Gesteinen, Ton-/ Lehmschlacken, Tierknochen (hauptsächlich Hausschwein und Rind), äußerst geringen archäobotanischen Resten und den Fragmenten zweier scheibenförmiger Spinnwirtel insgesamt etwa 200 überwiegend kleinteilige Bruchstücke von Gefäßkeramik, von denen 31 für eine zeichnerische Rekonstruktion herangezogen werden konnten. Abgesehen von einem spätantiken Deckelfragment liegen aus dem kleinen Fundkomplex ausschließlich Topffragmente vor. Die Keramik wurde einerseits mit einem vegetabilen Material gemagert, das bereits beim Brand verging, andererseits ist für einige Scherben eine Beimengung von Karbonat und/ oder Sand anzuführen (z. B. Taf. 4/15). Der sehr feine Glimmer ist in allen Scherben bereits Bestandteil des Tonrohstoffes. Es herrschen Partikel mittelgrober Größe vor, gefolgt zu etwa gleichen Teilen von solchen mittlerer sowie grober Größe. Die Magerungsmenge ist überwiegend stark, die Magerungssortierung mittelmäßig. Auf den Außenseiten der Scherben dominieren stark nuanciert die Farben Mittelbraun, Graubraun, Mittelgrau sowie Hellorange-Beige bis Orange-Mittelbraun, auf den Innenseiten mittelgraubraune, dunkelgraubraune, dunkelgraubeige bis hellorange-mittelbraune Farbtöne. Im Bruch kommen v. a. graue bis dunkelgraue sowie seltener mittel- bis dunkelbraune Farbvariationen vor. Die Bruchstruktur ist geklüftet, die Oberfläche geglättet und überwiegend löchrig, vereinzelt auch körnig. Die Scherbenhärte ist als weich zu bezeichnen. Die beiden Spinnwirtelfragmente (Taf. 4/23) sind aus fein geschlämmtem Ton nahezu ohne Magerungsanteile gefertigt. 69
Christoph Gutjahr, Eine mittelalterliche Grube aus Enzelsdorf, OG Mellach, VB Graz-Umgebung, Steiermark, in: Fundberichte aus Österreich 42, 2003 (2004) 165–182. Die archäologische Keramikdatierung wurde auch durch die 14C-Untersuchung einer Holzkohleprobe aus der Grube erhärtet. Sie erbrachte ein Radiokohlenstoffalter von 1040 +/- 70 a BP, cal. AD 900–1030 (1 Sigma, 68%, E. Pak, Wien/2002, VRI-2044; neu kalibriert mit OxCal 4.2, 92,5% AD 862–1161); Ursula Thanheiser/Johannes Walter, Pflanzliche Großreste aus einer mittelalterlichen Grube von Enzelsdorf, OG Mellach, VB Graz-Umgebung, Steiermark, in: Fundberichte aus Österreich 42, 2003 (2004) 183–190. 70 Christoph Gutjahr, Zwei Gruben des 7. Jahrhunderts aus Enzelsdorf, Steiermark, in: Fachgespräch „Spätantikes Fundmaterial aus dem Südostalpenraum“. 7. April 2014, Graz (Steiermark), ed. Bernhard Hebert/Nikolaus Hofer (Fundberichte aus Österreich, Tagungsband 1, Wien 2015) 73–92.
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Herstellungstechnologisch ist die Keramik frei geformt und mindestens im Randbereich mittels Formhilfen zumeist recht gründlich nachgedreht. Ohne Drehhilfe geformte Keramik kommt in dem kleinen Fundkomplex nicht vor. Die vorherrschenden Dekormotive auf der Keramik sind das Wellenband und die mehrfache Hori zontalrille, die in zwei Fällen auch miteinander kombiniert auftreten (z. B. Taf. 4/21). Ein weniger geläufiges Erscheinungsbild zeigt die Verzierung des Topfes Taf. 4/14, bei der das nicht vollständig durchgezogene Wellenband den Eindruck aneinandergereihter Dreiecke erweckt. Die teils sehr dünnwandigen Ränder sind entweder vertikal hochgezogen (z. B. Taf. 4/15) oder laden mehr oder weniger aus (z. B. Taf. 4/16). Der Randabschluss ist zuweilen gerundet (z. B. Taf. 4/16–17), mehrheitlich jedoch zumindest nicht sehr scharfkantig abgestrichen (z. B. Taf. 4/15, 19). Im Allgemeinen fügen sich die Enzelsdorfer Keramikfragmente gut in den im 7. Jahrhundert bestehenden Formen- und Typenkanon slawischen Töpferschaffens ein.71 Die Randformen entsprechen jenen der Phasen II und III in der Slowakei (etwa 7. Jahrhundert) von Fusek72 sowie jenen des II. Horizonts der mitteldanubischen Keramik nach Macháček (2. Hälfte des 7. Jahrhunderts)73. Ferner sind sie mit den von Pleterski für den Ostalpenraum zusammengestellten Gruppen S2 und V2 der Topfränder zu verbinden.74 Im näheren geografischen Umfeld begegnen Analogien für die Enzelsdorfer Stücke im keramischen Material aus dem Übermurgebiet/Prekmurje und der Mittelsteiermark.75 Im Unterschied zum ältesten Horizont slawischer Keramik (ältere Phase der Prager Kultur) sind die Enzelsdorfer Töpfe ausnahmslos nachgedreht und weisen Verzierungen auf. Die anhand formaler Analogien archäologische Datierung des Fundmaterials aus Enzelsdorf in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts untermauert auch ein Radiokarbondatum aus der Verfüllschicht SE 2 (Grube 1), welches bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 % (2 Sigma) den Zeitraum 640–680 umfasst.76 Im September und Oktober 2014 fanden schließlich auf der westlich benachbarten Parz. 221/2 archäologische Sondierungen statt. Ausschlaggebend für die konkrete Platzwahl war der durch Erdbohrungen bereits vor mehr als 20 Jahren erbrachte Nachweis „schwarzer Schichten“, verbunden mit Lesefunden kleinfragmentierter, signifikant frühmittelalterlicher Keramik, durch den Vater des heutigen Grundbesitzers Ing. Helmut Ecker-Eckhofen (Mellach). Auf der in unserem Zusammenhang maßgeblichen Fläche 2 wurden insgesamt vier Objekte erfasst (Obj. 3, 6–8), darunter das nicht artifizielle Objekt 6. Unter Objekt 3 (Abb. 16–17) wurden aufgedeckte Schichtenreste subsumiert, bestehend aus den SE 35, 20 und 11.77 Bei der SE 20 handelte es sich um einen max. 0,30 m mächtigen Schichtrest. Sie bestand aus dunkelgraubraunem bis schwarzem, sandigem Lehm, der mit Holzkohle, verziegeltem Lehm, Geröllen, Schlacke, wenigen Tierknochen, archäobotanischen Resten (u. a. Kulturgetreide wie Roggen, Nacktweizen, Kulturgerste, Emmer und Dinkel) und Keramikfragmenten durchsetzt war. Unterhalb der SE 20 befand sich ein aufgrund von Bioturbation fleckiges, max. 0,18 m mächtiges dunkelgraubraunes Sediment aus sandigem Lehm, das Holzkohle, Partikel verziegelten Lehms sowie vereinzelt römische Keramikfragmente enthielt (SE 35). Neben der 71
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Hinsichtlich des Radiokarbondatums kommt die Grube SO 58 aus Nova tabla Enzelsdorf sehr nahe (Mitja Guštin/Georg Tiefengraber, Nova tabla 61, Abb. 16 u. 51, Abb. 8/2; Mitja Guštin/Daša Pavlovič, Die slawische Einwanderung ins Prekmurje-Mura-Gebiet (Pannonischer Südostrand) auf Grund der 14C Daten, in: The early slavic settlement in Central Europe in the light of new dating evidence, ed. Marek Dulinicz/Sławomir Moździoch (Interdisciplinary Medieval Studies 3, Wrocław 2013) 217–221, hier 220, Abb. 3 (2σ 621–686). Fusek, Slovensko 105–108 Abb. 71–74 sowie 109 Tab. 2; siehe auch ders., Nitry-Šindolky, 184–188 sowie Gabriel Fusek, Beitrag zu Problemen der Datierung von der Besiedlung der Westslowakei in der älteren Phase des Frühmittelalters, in: The early slavic settlement in Central Europe in the light of new dating evidence, ed. Marek Dulinicz/Sławomir Moździoch (Interdisciplinary Medieval Studies 3, Wrocław 2013) 139–150, hier 145 Abb. 4/2–3. Macháček, Moravĕ 39–41. Andrej Pleterski, Zgodnjesrednjeveška naselbina na Blejski Pristavi. Tafonomija, Predmeti in Čas / Frühmittelalterliche Siedlung Pristava in Bled. Taphonomie, Fundgegenstände und zeitliche Einordnung (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 19, Ljubljana 2010) 158, 238f., 247f. Übereinstimmungen in der Randform finden sich auch zur Gruppe S1. Allerdings sind diese Topfränder ausnahmslos freihandgeformt, womit sie als Vergleiche für Enzelsdorf ausscheiden. Gutjahr, Zwei Gruben 78–80. Beta Analytic Radiocarbon Dating Laboratory, Miami (Laboratory number: Beta-377118): Cal AD 650–670 (1σ, 68 % Wahrscheinlichkeit); konventionelles 14C: 1360 ± 30 BP; Schnittpunkt bei Cal AD 660. Leider fanden in den 1950er-Jahren schon großflächige Geländeveränderungen durch den Onkel des heutigen Grundbesitzers statt (freundliche Mitteilung Helmut Ecker-Eckhofen, Mellach).
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SE 20 lag die schwer von dieser zu trennende SE 11, deren sandiger Lehm marginal heller war – bei sich ansonsten ähnelnden Fundkomponenten (im Unterschied zur SE 20: vereinzelt Bruchsteine, Webstuhlgewichtfragmente, ein höherer Anteil an Schlacke und ein geringerer Anteil an verziegeltem Lehm). Vorwiegend aus den SE 11 und 20 stammen frühmittelalterliche Keramikfragmente (Taf. 5/24–32) von jedenfalls mehr als 20 Gefäßen, die in Form, Machart und Verzierung sehr gut jenen aus den Gruben 1 und 2 der Parz. 226/Fläche 1 entsprechen. Wir können daher ebenfalls eine Datierung in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts (allenfalls auch noch in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts) vornehmen.78 Den kleinen Fundkomplexen aus Enzelsdorf kommt auch insofern Bedeutung zu, als Keramik aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts schwer greifbar scheint.79 Nach Ausweis dreier Gruben (Obj. 1 und 2/2014 und jener, die 1998 ergraben wurde) sowie der Schichtreste befand sich auf dem Hochfeld in Enzelsdorf einst eine zumindest ab der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts bestehende Siedlung, die möglicherweise kontinuierlich bis in das 10./frühe 11. Jahrhundert persistierte. Verständlicherweise können wir wegen der nur geringflächigen Grabungsausschnitte derzeit über ihre Ausbreitung und Struktur sowie die Siedlungsdynamik keine Aussage tätigen. Vermutlich handelte es sich um locker gestreute Gehöfte oder Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie diverse Siedlungsgruben. Im Laufe der Zeit sind innerhalb des Siedlungsareals graduelle, kleinräumige Verlagerungen von Gebäuden sowie Änderungen in der Binnenstruktur nicht auszuschließen. Das heutige Enzelsdorf entwickelte sich jedenfalls ab dem späten Frühmittelalter oder frühen Hochmittelalter in Tallage entlang des Jakobbaches.80
INTERPRETATION Wie oben kurz angeführt, zeichnet sich einstweilen ein vorläufig noch kleiner und räumlich auf die Westund Mittelsteiermark begrenzter Siedlungshorizont mit keramischem Fundmaterial des 7. Jahrhunderts in der Steiermark ab (Abb. 18).81 Zum gegenwärtigen Zeitpunkt vertreten diesen die Fundorte Komberg (Gem. Hengsberg), St. Ruprecht an der Raab, Enzelsdorf (Gem. Mellach), Fernitz82, Graz-Straßgang83 und Aichegg bei Stallhofen84 sowie vermutlich Kleinklein (Gem. Großklein)85. Höchstwahrscheinlich 78
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Einige Scherben zeigen zudem gewisse Ähnlichkeiten zu jenen aus dem Fundmaterial von der Fundstelle Grofovsko 1 bei Murska Sobota, für die ein in die 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts weisendes Radiokarbondatum vorliegt (Matjaž Novšak, Zgodnjesrednjeveške najdbe z najdišča Grofovsko pri Murski Soboti / Frühmittelalterliche Funde vom Fundort Grofovsko bei Murska Sobota, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin [Ljubljana 2002] 27–32, hier Abb. bes. 10, 12–13 [14C: 1σ AD 654–674, 2σ 641–689]). Vgl. Macháček, Moravĕ, 41; Fusek, Westslowakei 146. Auffallend ist auch, dass im vom 6. bis in das 9. Jahrhundert streuenden Keramikmaterial von Nova tabla (Horizonte 1 u. 2) gerade die Keramik der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts deutlich unterrepräsentiert ist (Guštin/Tiefengraber, Nova tabla 58–62, 61 Abb. 16). Pavlovič, Slavic settlement 67, 66 Abb. 7. Die Enzelsdorfer Funde decken aber offenbar auch die im Fundort Nova tabla bei Murska Sobota nur „marginal greifbare Phase 1c“ (2. Hälfte des 7. und Beginn des 8. Jahrhunderts) gut ab. Der auf den Radiokarbondaten basierenden Typochronologie von Guštin und Tiefengraber steht Pleterski, Blejski Pristavi 85 sehr kritisch gegenüber. Heinrich Jakob Purkarthofer, Mellach. Geschichtsbilder (Deutschlandsberg o. J. [1984]), hier 10–23, 29f., Abb. auf S. 17; Orestis Kustrin/Christoph Gutjahr, Einige Deutungsmöglichkeiten zum Grabungsbefund, in: Christoph Gutjahr, Eine mittelalterliche Grube aus Enzelsdorf, OG Mellach, VB Graz-Umgebung, Steiermark, in: Fundberichte aus Österreich 42, 2003 (2004) 171–174. Gutjahr, Enzelsdorf 171–174. Die Obersteiermark ebenso wie das Mürztal mögen hier nur forschungsstandbedingt nicht vertreten sein. Christoph Gutjahr, Ein Überblick zur frühmittelalterlichen Keramik in der Steiermark / Pregled raziskav zgodnjesrednjeveške keramike na Štajerskem, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 146–160, hier 156, Abb. 16, 18. Dem 7. Jahrhundert gehören wohl auch die Scherben ebd., 156 Abb. 21–23 an (Parz. 1738, an der Etschbachstraße). Für einige Scherben aus Graz-Straßgang ist über den Befund und ein Radiokarbondatum immerhin ein terminus ante quem für den Zeitraum von 550 bis 660 n. Chr. gegeben (Christoph Hinker, Stadt Graz, KG Straßgang, Fundberichte aus Österreich 46, 2007 [2008] 729, 730 Abb. 67/1–5.) Ina Bauer/Bernhard Hebert/Ursula Schachinger, Das römerzeitliche Gehöft von Aichegg bei Stallhofen (unter Einbeziehung des nachantiken Fundmaterials), in: Fundberichte aus Österreich 34, 1995 (1996) 73–136, hier 86, 87 Abb. 18, 124 Kat. 343. Eva Steigberger, Graz/BDA, danke ich sehr herzlich für die Möglichkeit zur Autopsie der Aichegger Keramik. Neben dem oben angeführten Stück dürften noch einige weitere, teils unverzierte Wandfragmente dem Frühmittelalter angehören. Gutjahr, Überblick 150f., 151 Abb. 1 (aus dem Bereich einer römerzeitlichen Villa).
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ist hier auch ein Teil des Keramikmaterials aus Unterhaus („Rasental“, Gem. Wildon) anzuschließen, doch bedarf die eindeutige Zuordnung einer eingehenderen Durchsicht des einigermaßen umfangreichen Fundmaterials.86 Diesem Siedlungshorizont ist mutmaßlich noch der Fundort Kalsdorf mit frühmittelalterlicher Keramik aus dem Bereich des römischen vicus anzufügen.87 In diesem Zusammenhang wäre zur genaueren zeitlichen und kulturellen Abklärung die Vorlage des Fundmaterials aus einer mit einer Gneisplatte abgedeckten Grube von außerordentlichem Interesse, die im nördlichen Bereich des vicus ergraben wurde (Parz. 1166/1, „Beguschacker“). Der Ausgräber Artner beschreibt die wenige aus der Verfüllung herrührende Keramik als „ohne Drehscheibe geformt“ und „in der Machart an frühmittelalterliches Material“ erinnernd, lässt aber auch eine spätantike Zeitstellung offen.88 Den Nachweis einer frühmittelalterlichen Siedlungsstelle bilden wohl auch jene wenigen Keramikbruchstücke aus Unterpremstätten, die bereits 1996 in einer angeschnittenen Verfärbung in der Baugrube eines Einkaufsmarktes direkt südlich des Ortsfriedhofes zum Vorschein kamen. Unter den freihändig geformten Scherben aus der Verfüllung sticht ein mit einer Kombination aus Wellenband und Horizontalrillen verziertes Wandfragment hervor, für das anhand der Beschreibung eine Datierung in das 7./8. Jahrhundert angenommen wird.89 Aus dem 7. Jahrhundert könnten auch die mit löchriger Oberfläche und vegetabiler Magerung beschriebenen „rein handgeformten“ Keramikfragmente von der Höhensiedlung am Lethkogel bei Stainz stammen.90 Vermutlich ist hier überdies noch eine Grube mit frühmittelalterlichen Scherben aus dem Bereich der römerzeitlichen Holzbausiedlung von Schönberg (Gem. Hengsberg) anzuführen. (FN u. Literaturliste: Karl Oberhofer, Die römerzeitliche Holzbausiedlung von Schönberg (MG Hengsberg, VB Leibnitz). Ein neuer Siedlungstyp in der Kulturlandschaft des Laßnitztales (Diss. Univ. Innsbruck 2012), 76, 115, 381, Taf. 50/K1–K2. Auffällig ist ferner, dass frühmittelalterliche Keramik im Areal römerzeitlicher Villen (etwa Kleinklein) oder vici auftritt (Haslach91; Kalsdorf, Saazkogel92). Es ist vorläufig unklar, ob hier ein bewusster Rückgriff auf allenfalls noch erkennbare römerzeitliche Strukturen stattfand oder ob einfach dieselben topografischen Lagen geschätzt wurden.93 86
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Christoph Gutjahr, Archäologische Notgrabung. Vom Leben und Sterben im „Rasental“, in: Hengist-Magazin, Zeitschrift für Archäologie, Geschichte und Kultur der Mittelsteiermark (1/2007) 4–7. Der frühmittelalterliche Befund ist derzeit im Rahmen eines Projektes in Bearbeitung. Georg Tiefengraber, Ur- und frühgeschichtliche Funde aus Kalsdorf bei Graz. Siedlungstopographische Untersuchungen im zentralen Grazer Becken (Diss. Univ. Wien 2005), hier 196f., 196 Abb. 52/1. Wolfgang Artner, Kalsdorf – Parz. 1166/1, Gemeinde Kalsdorf, BH Graz-Umgebung, in: Jahresbericht des Landesmuseums Joanneum Graz, N. F. 21 (1991), 226–232, hier 231f.; Wolfgang Artner/Bernhard Hebert/Dieter Kramer, Die vorläufigen Ausgrabungsergebnisse auf der Parz. 1166/1 in Kalsdorf, in: Archäologie Österreichs 2/2 (1991) 41–44, hier 44. Ingo Mirsch, Die Geschichte der Marktgemeinde Kalsdorf (Kalsdorf 1994), hier 64. Bernhard Hebert, KG Unterpremstätten, MG Unterpremstätten, VB Graz-Umgebung, in: Fundberichte aus Österreich 36, 1997 (1998) 899, 900 Abb. 930, rückt das Bruchstück in die Nähe der Keramik aus Komberg und St. Ruprecht an der Raab. Ohne Autopsie entziehen sich die interessanten Keramikfragmente vom Pölliberg (korrekt Lehtkogel) bei Stainz leider einer genaueren zeitlichen Einordnung (Andreas Bernhard, Zgodnjesrednjeveška višinska naselbina na Pöllibergu pri Stainzu na zahodnem Štajerskem /Eine frühmittelalterliche Höhensiedlung am Pölliberg bei Stainz in der Weststeiermark, in: Zgodnji Slovani. Zgodnjesrednjeveška lončenina na obrobju vzhodnih Alp / Die frühen Slawen. Frühmittelalterliche Keramik am Rand der Ostalpen, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2002) 161–164, 163 Abb. 1–4, 164 Abb. 5–7. Christoph Gutjahr, KG Haslach, OG Ragnitz, VB Leibnitz, Fundberichte aus Österreich 38, 1999 (2000) 879f. Entgegen den damaligen Vermutungen ist das Randfragment ebd. 880 Abb. 674 in das 8. Jahrhundert zu rücken, für das organisch gemagerte Wandfragment ebd. 880 Abb. 675 erscheint auch eine Einordnung in das 7. Jahrhundert nicht ausgeschlossen. Tiefengraber, Kalsdorf 197. Römerzeitliche Ruinen dürften jedenfalls sehr lange Bestand gehabt haben. Manfred Alois Niegl, Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich. Eine wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Denkschriften 141, Wien 1980), hier 17f., 26 („Ihre völlige Vernichtung setzte im 11. und 12. Jahrhundert ein, als für die damals aufblühenden Städte des Mittelalters viel Baumaterial gebraucht wurde.“). Ausführlich zu den bis weit in das Hochmittelalter bestehenden römischen Überresten nördlich der Alpen Lukas Clemens, Tempore Romanorum constructa. Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 50, Stuttgart 2003), hier 154–203 (zu antiken Überresten auf dem Land); ferner Stefan Eismann, Frühe Kirchen über römischen Grundmauern. Untersuchungen zu ihren Erscheinungsformen in Südwestdeutschland, Südbayern und der Schweiz (Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends 8, Rahden/Westf. 2004), hier 11. Die Ruinen des Municipiums Aguntum waren etwa noch lange sichtbar. Noch im 16. Jahrhundert konnte „der Tiroler Dichter J. Prutsch [von] Hallen (Atria), Palästen, Säulen und Inschriftensteinen aus schneeweißem Marmor berichten“. Erst danach wurde die Siedlung durch mehrere Muren und Überschwemmungen
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Festzuhalten ist jedenfalls, dass Überreste sehr früher frühmittelalterlicher Dörfer oder Höfe beiderseits der Mur bezeugt sind. Über deren Ausdehnung ist vorläufig wenig zu berichten. Als Siedlungs lagen wurden gewöhnlich Plätze abseits der Flüsse an den Talrändern (z. B. Enzelsdorf, Komberg; auf Terrassen 60–80 m über der Talsohle), auf hochwassersicheren Terrassen an den Flüssen (z. B. St. Ruprecht an der Raab, Kleinklein) oder in leichter Hanglage (z. B. Fernitz) präferiert. Abgesehen von den hier etwas ausführlicher vorgestellten Fundorten Komberg, St. Ruprecht an der Raab und Enzelsdorf sind auch die übrigen, wenngleich geringen Siedlungsspuren des 7. Jahrhunderts im Kontext der slawischen Zuwanderung zu sehen. Kaum zu bewerten ist indes der Anteil eines spät antiken romanischen bzw. romanisierten Substrates an der Siedlungstätigkeit und der frühmittelalter lichen Keramikproduktion.94 Wir können auch für die Steiermark einen Verschmelzungsprozess zwischen Romanen und Slawen in Betracht ziehen, doch ist darüber wegen der beinahe vollständigen Absenz literarischer Überlieferungen und der mageren archäologischen Quellensituation kaum etwas bekannt. Aus welcher Richtung die slawische Aufsiedlung der Steiermark im Frühmittelalter kam, ist nicht gänzlich geklärt. Bekić vermutet aufgrund der Fundortverteilung eine Ende des 6. Jahrhunderts erfolgte slawische Einwanderung nach Kroatien durch die Mährische Pforte über das Burgenland, die ungarischen Komitate Eisenburg (Vas) und Zala in das Übermurgebiet (Prekmurje) und die Murinsel (Međimurje).95 Es ist nicht abwegig, dass dabei auch steirisches Gebiet tangiert wurde. Für die Siedlung von St. Ruprecht an der Raab erscheint mir eine Einwanderung aus Osten (raabaufwärts aus P annonien) am wahrscheinlichsten. Angesichts sehr früher Radiokarbondaten (erste Hälfte des 6. Jahrhunderts) frühslawischer Siedlungsbefunde aus dem Übermurgebiet/Prekmurje ist es aber auch nicht ausgeschlossen96, dass einzelne slawische Siedlungsbewegungen von Süden her muraufwärts verliefen und in der Folge auch die Seitentäler erfassten.97 Ab der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts ist am Rand der Südostalpen jedenfalls eine Siedlungsverdichtung bemerkbar.98 Erst kürzlich hat sich Pavlovič99 mit dem keramischen Fundmaterial aus den frühslawischen Fundkomplexen von Nova tabla bei Murska Sobota auseinandergesetzt und mittels Seriation sowie der Anwendung Bayes’scher Statistik auf die zahlreichen Radiokarbondaten einer Neubetrachtung unter zogen.100 Das einigermaßen überraschende Ergebnis ihrer Analyse legt frühslawische Siedlungsaktivität im Übermurgebiet/Prekmurje schon in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts nahe. Das Keramikspektrum der von etwa Anfang des 6. Jahrhunderts bis um 670 dauernden Phase I repräsentieren dabei charakteristische Formen des Prager Typs (rein handgemacht und fast ausnahmslos unverziert, vegetabil oder mit Carbonat gemagert, löchrige Oberfläche), die sich anhand der Herstellungstechnik, Magerung und Versukzessive begraben (Wilhelm Alzinger, Aguntum und Lavant. Führer durch die römerzeitlichen Ruinen Osttirols [Lienz/ Dölsach 5o.J.], hier 24). In diesem Zusammenhang sind auch die Gräber aus dem 11. Jahrhundert von St. Pölten-Domplatz von Interesse, die eindeutig spätantike Mauerzüge berücksichtigen und beispielsweise in ihrer Ausrichtung innen dem Apsisrund eines Saalbaues des 4./5. Jahrhunderts folgen (Vortrag von Ronald Risy am 9. 3. 2016 bei der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie in Wien. Für die ausführliche Mitteilung danke ich Manfred Lehner, Graz, sehr herzlich.). 94 Angesichts der Genese slawischer Keramik, für die in mehrfacher Hinsicht eine Beeinflussung von spätantik-romanischer Seite angenommen wird, ist dies nicht auszuschließen. Exemplarisch: Jiří Macháček, Studie zur Keramik der mitteldanubischen Kulturtradition, in: Slovenská Archeológia 45/2 (1997) 353–418, hier 355–358; Ladstätter, Spätantike 159–164. 95 Luka Bekić, Keramika praškog tipa u Hrvatskoj (dt. Zsfg.: Keramik des Prager Typs in Kroatien) (Zbornik Stjepan Gunjača i hrvatska srednjovjekovna povijesno – arheološka baština II, Split 2012) 21–35, hier 34f.; siehe auch Gabriel Fusek, Frühe Slawen im Mitteldonaugebiet, in: Kulturwandel in Mitteleuropa. Langobarden – Awaren – Slawen, Akten der nternationalen Tagung in Bonn vom 25. bis 28. Februar 2008, ed. Jan Bemann/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 11, Bonn 2008) 645–656, hier 645f., 646 Abb. 1.; Pavlovič, Slavic settlement 69. 96 Guštin/Pavlovič, slawische Einwanderung 217–221, bes. 219f.; Pavlovič, Slavic settlement 59–72. Mit Enzelsdorf und St. Ruprecht an der Raab zum Teil annähernd zeitgleiche Brandgräber fanden sich im Gräbefeld Popava II bei Lipovci (Šavel, Popava II 70). 97 Freilich ist auch nicht auszuschließen, dass die Zuwanderung entweder gleichzeitig oder zeitlich hintereinander gestaffelt sowohl von Osten als auch von Süden erfolgte. 98 Guštin/Pavlovič, slawische Einwanderung 218. 99 Pavlovič, Novi tabli 49–52; Mitja Guštin/Daša Pavlovič, Die slawische Einwanderung ins Prekmurje-Mura-Gebiet (Pannonischer Südostrand) aufgrund der 14C Daten, in: The early slavic settlement in Central Europe in the light of new dating evidence, ed. Marek Dulinicz/Sławomir Moździoch (Interdisciplinary Medieval Studies 3, Wrocław 2013) 217–221. 100 Pavlovič, Slavic settlement 59–72.
Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
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zierungsfreude im Erscheinungsbild klar von der Keramik der Phase II (Ende 7. Jahrhundert bis etwa 840) absetzen.101 In der Folge unternahm Pavlovič den Versuch, den nun deutlich älter datierten slawischen Siedlungsnachweis im Übermurgebiet/Prekmurje und im Südostalpenraum in die historische Situation einzubetten und insbesondere mit der langobardischen Siedlungsbewegung in Pannonien in Einklang zu bringen. Deren pannonische Expansion erfolgte ab dem frühen 6. Jahrhundert, unter offensichtlicher Bezugnahme auf die spätantike Infrastruktur, systematisch entlang des mittleren Donaulimes.102 Sie umfasste nahezu die ganze Provinz Valeria und den Nord- und Ostteil der Provinz Pannonia prima. Die Grenze langobardischen Siedlungsraumes in Pannonien lag im Westen unwesentlich westlich des Plattensees, im Süden verlief sie etwa auf Höhe der Stadt Sopianae/Fünfkirchen/Pecs.103 Spätestens nach der Niederlage der Goten 540 im byzantinisch-ostgotischen Krieg überschritten die Langobarden die Drau und bemächtigten sich der Provinz Savia.104 Militärstrategischen Überlegungen der Byzantiner im Zuge des Gotenkrieges und damit verbundenen fränkischen Expansionsbestrebungen ist schließlich der foedus von 547/548 zwischen König Audoin und Kaiser Justinian I. geschuldet, der zu einem Ausgreifen der Langobarden in den südostnorischen Raum (Pólis Norikón: Stadtterritorien von Poetovia und/oder Celeia bzw. die Höhensiedlungen im Hügelland zwischen Savinja und Save) führt sowie zur Besitz nahme wohl ehemals ostgotischer „pannonischer Befestigungen“ (Όχυρώματα έπί Ρανονίας).105 In Letzteren sind möglicherweise jene – allerdings vorwiegend norischen – Höhenbefestigungen entlang der Save und ihrer Nebenflüsse bzw. der wichtigen Save-Straße zu fassen, die nach Ciglenečki einschließlich der bedeutenden spätantiken Festung Carnium/Krainburg/Kranj von Siscia/Sissek/Sisak bis nach Ajdna nad Potoki verfolgbar sind. Gemeinsam mit dem an der Bernsteinstraße gelegenen Territorium der Pólis Norikón dienten sie der Sicherung und Kontrolle des Zugangs nach Italien.106 Zahlreiche signifikante Kleinfunde aus spätantiken Höhensiedlungen in Slowenien spiegeln diese Gebietserweiterungen im archäologischen Fundus wider und sprechen für die Anwesenheit kleinerer langobardischer 101
Pavlovič, Slavic settlement 62 Abb. 3, 63 Abb. 4, 66 Abb. 7. Die Siedlungskarte der Fundstelle Nova tabla (ebd., 64 Abb. 5) mit den beiden sich weitestgehend ausschließenden Siedlungsphasen erlaubt m. E. durchaus die Annahme, dass die Phase mit zeitlich an die Prager Typen anschließender Keramik bei den Ausgrabungen lediglich nicht erfasst wurde – ein tatsächlicher Hiatus vor Ort von etwa drei Jahrzehnten erscheint mir zweifelhaft. 102 Vida, mittlerer Donauraum 641; ders., Aufgaben und Perspektiven der Langobardenforschung in Ungarn nach István Bóna, in: Kulturwandel in Mitteleuropa. Langobarden – Awaren – Slawen, Akten der internationalen Tagung in Bonn vom 25. bis 28. Februar 2008, ed. Jan Bemann/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 11, Bonn 2008) 343–362, hier 352; ders., Die Langobarden in Pannonien, in: Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung. Katalog zur Ausstellung im Rheinischen LandesMuseum Bonn 22. 8. 2008–11. 1. 2009, ed. Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches LandesMuseum Bonn (Darmstadt 2008) 73–89, hier 76. Zu den vermuteten Siedlungsgebieten nördlich der Donau in Niederösterreich, Mähren und der Slowakei siehe Jaroslav Terjal, Zur Frage langobardischer Funde nördlich der mittleren Donau, in: Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung. Katalog zur Ausstellung im Rheinischen LandesMuseum Bonn 22. 8. 2008–11. 1. 2009, ed. Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches LandesMuseum Bonn (Darmstadt 2008) 53–71, hier 64–71. 103 Vida, Pannonien, 74 Abb. 1, 88 Abb. 17; Željko Tomičić, Der Untergang der Antike und deren Nachlebensformen in Südpannonien (Nordkroatien), in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo. Začetki slovenske etnogeneze / Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39/1; Razprave / Dissertationes 18, Ljubljana 2000/01) 255–297, hier 277 Abb. 4. 104 Bis zum Ausbruch des ostgotisch-byzantinischen Krieges 535 gehörte die Provinz Savia zum Ostgotenreich. Wolfram, Goten 323 (spätestens 537 an Byzanz); Pohl, Langobarden 6; Šašel, Antiqui Barbari 137. Zur in der Ostgotenzeit „suebischen“ Provinz Savia/Suavia siehe Helmut Castritius, Barbari – antiqui barbari. Zur Besiedlungsgeschichte Südostnorikums und Südpannoniens in der Spätantike (Ende des 4. bis Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr.), in: Frühmittelalterliche Studien 29 (1995) 72–85, hier 85 Abb. 1. 105 Pohl, Gotenkrieg 31f.; ders., Langobarden 6; ders., Die Langobarden – zwischen der Elbe und Italien, in: Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung. Katalog zur Ausstellung im Rheinischen LandesMuseum Bonn 22. 8. 2008–11. 1. 2009, ed. Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches LandesMuseum Bonn (Darmstadt 2008) 23–33, hier 27f.; Šašel, Antiqui Barbari 137. Alexander Sarantis, Justinian´s Balkan Wars. Campaigning, Diplomacy and Development in Illyricum, Thrace and the Northern World A. D. 527–65 (ARCA. Classical and Medieval Texts, Papers and Monographs 53, Prenton 2016), hier 96–101 denkt aus strategischen Gründen an einen raschen Vorstoß der Langobarden in die Provinz Savia (zwischen 537–539) unmittelbar nach dem ostgotischen Rückzug 536. Ferner nimmt er an, dass der kaiserlichen Schenkung von 547/548 lediglich die nachträgliche Ratifikation bereits seit etwa 537 von Seiten der Langobarden annektierter Gebiete zugrunde liegt. Procopius, De bello Gothico III (VII), 33, 10, ed. Veh 655. 106 Ciglenečki, Langobardische Präsenz 265–272, bes. 271f.; Pohl, Langobarden 6f. („wohl vor allem […] Kastelle in Süd pannonien“).
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Besatzungen mit ihren Familien im ansonsten überwiegend romanischen Umfeld.107 Das Gebiet westlich der Linie Scarbantia/Ödenburg/Sopron–Keszthely–Sopianae stand aber offensichtlich zu keinem Zeitpunkt im Fokus langobardischer Siedlungsinteressen, erst westlich der Linie Siscia–Poetovio ist langobardische Anwesenheit in den Höhensiedlungen wieder belegt. Die Absenz eindeutiger Siedlungsund Gräberbefunde ergibt insbesondere für Westpannonien, das südliche Burgenland und die Steiermark – historisch weitestgehend mit dem Westteil der Pannonia prima sowie dem östlichen (steirischen) Teil von Noricum mediterraneum gleichzusetzen – ein unklares Bild der spätantik-völkerwanderungszeitlichen Siedlungssituation und der damit verbundenen Bevölkerungselemente.108 Vida rechnet für diese Region („Westrand Pannoniens“) „mit einer zahlreicheren provinzialrömischen Restbevölkerung […], welche in damaliger Zeit noch ein ernsthaftes Hindernis für weitere langobardische Expansionsbestrebungen darstellte“.109 Pavlovič hingegen verweist auf das Fehlen romanischer Siedlungsnachweise (zwischen den gedachten Linien Steinamanger/Szombathely–Fünfkirchen/Pécs im Osten und Sissek/ Sisak–Pettau/Ptuj im Westen), die ein langobardisches Ausgreifen nach Westpannonien unterbinden hätten können,110 sowie auf die Belege langobardisch-romanischer Koexistenz, nicht zuletzt von den slowenischen Höhensiedlungen (nach 547).111 Im Unterschied zu Vida überlegt Pavlovič eine frühe slawische Besiedlung Westpannoniens, die – analog dem Befund nördlich der Donau112 – eine respektierte Grenze zwischen den Siedlungsräumen slawischer und langobardischer Bevölkerungsgruppen andeuten könnte.113 Für diese allfällige frühe slawische Migration nach Westpannonien sowie in das Übermurgebiet/Prekmurje und nach Nordkroatien kann sich Pavlovič angesichts der langobardischen
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Ciglenečki, Langobardische Präsenz 274f. Ganz ähnlich für die Langobarden, die die Romanen auf ihren „castra“ mehr oder weniger in Ruhe lassen, in Südtirol, Trento und Venetien Volker Bierbrauer, Invillino-Ibligo in Friaul II: Die spät antiken und frühmittelalterlichen Kirchen (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 34, München 1988), hier 168; ders., Zwei romanische Bügelfibeltypen des 6. und 7. Jahrhunderts im mittleren Alpenraum. Ein Beitrag zur Kontinuitäts- und Siedlungsgeschichte, in: Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, ed. Andreas Lippert/Konrad Spindler (Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 8, Bonn 1992) 37–73, hier 54. Für die beiden Literaturhinweise danke ich Manfred Lehner, Graz, sehr herzlich. 108 Für die Obersteiermark ist hier möglicherweise aufgrund ihrer nach Kärnten und Salzburg verbindenden Lage eine zum Rest der Steiermark divergierende Situation anzudenken. Hier bleibt aber die Vorlage der überraschenden Forschungsergebnisse der Ausgrabungen bei der St.-Jakobs-Kirche in Unzmarkt-Frauenburg durch Astrid Steinegger, Graz, abzuwarten. 109 Vida, Pannonien 76; ders., mittlerer Donauraum 641 sowie 641, Anm. 173 („…dieses Gebiet weder von Ostgoten noch von den Langobarden oder den Awaren besetzt…“) und 641, Anm. 180 („Südpannonien wird als romanisches Siedlungsgebiet gehalten“). Aus Savaria/Steinamanger/Szombathely sind keine langobardischen Befunde bekannt (Vida, Langobardenforschung 356). Siehe auch Müller, Pannonien 246 (zu Westtransdanubien: „weder durch Ostgoten oder die Langobarden noch durch die Frühawaren später besetzt“), der sich hier aber ebenfalls die Weiterexistenz einer „antiken Bevölkerung“ vorstellen kann. Tomičić, Südpannonien 272 zählt auch die Pannonia Prima zum ostgotischen Reichsgebiet, für Wolfram, Grenzen und Räume 62, lag sie hingegen außerhalb der unmittelbaren Herrschaft der Ostgoten. 110 Diese setzt erst wieder mit der Siedlung am Tinje oberhalb von Loka pri Žusmu ein (Ciglenečki, Tinje). 111 Vida, Pannonien, 78 (Gräberfeld von Szólád); ders., mittlerer Donauraum 641; ders., Germanic peoples 422; höchstwahrscheinlich in Zamárdi-Kútvölgyi-dűlő (Bocsi, Keramik 425–428). 112 Mit der Ankunft der Slawen wird dort ab (spätestens) der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts gerechnet, wobei sich trotz vereinzelter langobardischer Funde im slawischen Milieu die Siedlungsgebiete der beiden Bevölkerungsruppen räumlich ausschließen. Das ehemals langobardische Territorium nördlich der Donau wird erst in der Awarenzeit slawisch besiedelt. Siehe Fusek, Mitteldonaugebiet 648–652, hier 651f., 651 Abb. 6 sowie Gabriel Fusek/Jozef Zábojník, Frühslawisches Siedlungsobjekt aus Suchorad. Zur Problematik der langobardisch-slawischen Beziehungen, in: Archeológia barbarov 2009, Hospodárstvo Germánov, Sídliskové a ekonomické štruktúry od neskorej doby laténskej po včasný stredovek, Zborník referátov z V. protohistorickej konferencie Nitra, 21. – 25. septembra 2009, ed. Ján Belak/Gertrúda Březinová/Vladimír Varsik (Archaeologica Slovaca Monographiae 10, Nitra 2010) 155–188, hier 164, 170 Abb. 10, 171 Abb. 11; Gabriel Fusek/ Ladislav Olexa/Jozef Zábojník, Nové sídliskové nálezy z Nižnej Myšle. K problematike včasnoslovanského osídlenia horného Potisia (dt. Zsfg.: Neue Siedlungsfunde aus Nižná Myšľa. Zur Problematik der frühslawischen Besiedlung im oberen Theißgebiet), in: Slovenská Archeológia 58/2 (2010) 337–363, hier 362. 113 Dabei entspricht der westpannonische Raum mit dem Burgenland und den Komitaten Vas und Zala in etwa der postulierten slawischen Einwanderungsroute, ergänzt um das Komitat Győr-Moson-Sopron. Gegen Südwesten überschritt auch die frühawarische Besiedlung die Linie Savaria – Keszthely – Sopianae nicht (Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. [München 32015], hier 91). Die südlichsten frühawarischen Gräber liegen aus Brunn/Schneebergbahn (Niederösterreich) und Zillingtal (Burgenland) vor.
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Siedlungsbewegung drei Zeitpunkte vorstellen, die alle in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts zu liegen kommen (Anfang des 6. Jahrhunderts; 530er-Jahre; vor 547).114 Haben wir hier womöglich eine frühe slawische Migrationswelle vor Augen, die eventuell auch die Steiermark erfasste, während sie das „langobardische“ Slowenien in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts noch aussparte? Erst mit dem Abzug der (meisten) Langobarden nach Italien 568115 ist eine weiter gegen Westen getragene slawische Aufsiedlung vorstellbar.116 Im Unterschied zu den „geschichtlichen“ Slawen, die in den Jahrzehnten um 600 im Südostalpenraum im Verband mit den Awaren militärisch potent in Erscheinung traten,117 taucht jene südostalpine slawische Bevölkerung in den literarischen Quellen vermutlich deswegen nicht auf, weil ihre Ausbreitung auf der sukzessiven Infiltrierung kleinerer Gruppen beruhte, ihre politische Bedeutung gering war und das betreffende Gebiet außerhalb der Interessensschwerpunkte der zeitspezifisch bestimmenden politischen Akteure lag.118 Dieser Vorgang 114
Pavlovič, Slavic settlement 69f. Für die Zeit vor 535/537 muss die Savia betreffend offen bleiben, inwieweit die slawische Aufsiedlung mit oder ohne Einverständnis der Ostgoten erfolgte. Eine slawische Besiedlung Südwestungarns im 7. Jahrhundert ist jedenfalls archäologischen Funden und Befunden aus Nagykanizsa zu entnehmen (Szőke, Nagykanizsán 146). Ferner Szőke, Slawen in Südwestungarn hier 479–489 (Gruppe Pókaszepetk-Zalakomár). Dazu außerdem auch Tivadar Vida, Die awarenzeitliche Keramik I (Varia Archaeologica Hungarica 8, Budapest 1999), hier 147–155, 152 Abb. 65 der einen differenzierten Blick auf die Keramikformen des Prager Typs wirft und für einen kleinen Teil davon auch eine germanische Herkunft erschließt (ebd., 153). Hinsichtlich der Slawen (wie auch germanischer und romanisierter Bevölkerungselemente) nimmt er eine gruppenhafte Ansiedlung durch die Awaren in Pannonien an. 115 Menghin, Langobarden 121f. zu Folge reichte der Machtbereich des langobardischen Herzogtums Friaul aber auch noch nach 568 weit gegen Osten bis nach Krainburg/Kranj und Cilli/Celje. 116 Für eine slawische Präsenz an der mittleren Donau liegt ein vager Hinweis aus dem um 570 verfassten Epitaph des in (Süd)Pannonien geborenen späteren Erzbischofs Martin von Braga vor (Pohl, Awaren 97). Šašel, Antiqui Barbari 129, 135, 136 Abb. 4 (für die Jahre 535/536) verortet die dort angeführten Slawen etwa im Grenzbereich der Provinzen Savia und Prima. Jerzy Szydłowski, Zur Anwesenheit der Westslawen an der mittleren Donau im ausgehenden 5. und 6. Jahrhundert, in: Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und sechsten Jahrhundert, Berichte des Symposiums der Kommission für Frühmittelalterforschung, 24. bis 27. Oktober 1978, Stift Zwettl, Niederösterreich, ed. Herwig Wolfram/ Falko Daim (Veröffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung 4 / = Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Denkschriften 145, Wien 1980) 233–237, hier 235 hingegen lokalisiert sie ebenfalls, sich auf Martin von Braga berufend, im „ mährischen, vielleicht auch teilweise im böhmischen Bereich“ (in etwa übereinstimmend mit den Lokalisierungen im Zusammenhang mit den Erwähnungen Prokops zur Rückwanderung der Heruler [südlich der Mährischen Pforte?] sowie dem langobardischen Fürsten Hildigis [böhmisch-mährischer Raum]). Matthias Hardt, Slawisch-germanische Beziehungen an der mittleren Donau in der Merowingerzeit nach schriftlichen Quellen, in: Probleme der frühen Merowingerzeit im Mitteldonauraum, Materialien des XI. Internationalen Symposiums „Grundprobleme der frühgeschichtlichen Entwicklung im nördlichen Mitteldonaugebiet“, Kravsko vom 16. bis 19. November 1998, ed. Jaroslav Tejral (Spisy Archeologického ústavu AV ČR Brno 19, Brno 2002) 129–135, hier 132 weist auf Godlowski hin, der das Siedlungsgebiet der „Hildegis-Slawen“ in der Slowakei, östlich der Kleinen Karpaten, verortet. Zuletzt zusammenfassend Fusek, Mitteldonaugebiet 645–647, 646 Abb. 1, 647 Abb. 2–3 (Slawen irgendwo am nördlichen Rand des Karpaten beckens). Procopius, De bello Gothico III (VII), 35, ed. Veh 33, 673 (Hildigis). Letztlich existieren aber für die uns hier interessierenden Regionen der Steiermark, Sloweniens und Westtransdanubien keinerlei historische Informationen über die Niederlassung slawischer Gruppierungen oder die politische Situation. 117 Sicher belegt durch den militärischen Konflikt zwischen Baiern und Slawen bei Aguntum 610. Für die Jahre 592 (in der „Sclaborum provincia“), 595 und 610 sind zumeist im binnennorischen Drautal lokalisierte Kämpfe gegen die Baiern belegt (Paulus Diaconus, Historia Langobadorum IV, Nr. 7, 10, 39 [ed. Alexander Heine, nach der Übersetzung von Otto Abel neu herausgegeben, Geschichte der Langobarden. Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden, Kettwig 21992], 139, 142, 163). Wie Szameit, Slawen in Österreich 514f. ausführt, könnten die Auseinandersetzungen der Jahre 592 und 595 aber auch an und nördlich der Donau erfolgt sein, wo zudem die Geländesituation für eine Entfaltung der awarischen Reiterei viel geeigneter erscheint (Siehe auch Fusek, Mitteldonaugebiet 646). Eher ablehnend dazu Béla Miklós Szőke, Borders, border defences and border guards in the early middle ages,in: Antaeus 28 (2005) 117–142, hier 125 Anm. 45. Zuletzt pro Binnennoricum im Zuge einer ausführlichen Studie zur politischen Entwicklung Karantaniens vom späten 6. bis ins frühe 9. Jahrhundert Stefan Eichert, „Great Men“, „Big Men“ und „Chiefs“ in Karantanien? Ein etwas anderer Blickwinkel auf frühmittelalterliche Herrschafts- und Organisationsstrukturen, in: Carinthia I 204/I (2014) 61–78, hier 63. 118 Zu überlegen wäre, ob es sich dabei um die physische Migration einer größeren Anzahl Personen gehandelt haben muss oder ob nicht eventuell ein „slawisches Lebens- bzw. Sozialmodell“ importiert wurde (Falko Daim, Vorbild und Konfrontation – Slawen und Awaren im Ostalpen- und Donauraum, in: Kontakte und Konflikte. Böhmen, Mähren und Österreich, Aspekte eines Jahrtausends gemeinsamer Geschichte, ed. Thomas Winkelbauer [Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes 36] 27–41, hier 28f.; Walter Pohl, Herrschaft und Subsistenz. Zum Wandel der byzantinischen Randkulturen an der Donau vom 6.–8. Jahrhundert, in: Awarenforschungen 1, ed. Falko Daim [Archaeologia Austriaca Monographien 1 / Studien zur Archäologie der Awaren 4, Wien 1992] 13–24; ders., Herrschaft und Subsistenz. Zum Wandel der byzantini-
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war für eine Erwähnung in den frühmittelalterlichen Geschichtswerken schlicht nicht beachtenswert genug, sofern er überhaupt registriert wurde. Welchem der von Pavlovič genannten Vorschläge man innerhalb dieses Zeitraumes auch immer den Vorzug geben möchte, die jüngst ermittelten Radiokarbondaten aus Nordostslowenien könnten auch für die Steiermark Konsequenzen zeitigen; sie erlauben jedenfalls hinsichtlich der frühmittelalterlichen slawischen Aufsiedlung neue Perspektiven, zumal unter geografischen wie topografischen Gesichtspunkten nichts gegen ein zügiges territoriales Ausgreifen entlang der Mur in die Südoststeiermark und weiter in das Leibnitzer und Grazer Feld spricht.119 Zu überlegen wäre, ob eine möglicherweise schon im frühen 6. Jahrhundert erfolgte (höchstens ein Jahrhundert, mindestens aber einige Jahrzehnte früher als bisher angenommene) Besiedlung der Steiermark durch slawische Bevölkerungselemente eine Erklärung für die Nichtexistenz spätantiker Höhensiedlungen des 6. Jahrhunderts bieten könnte. Zumindest ist bis heute keine solche Höhensiedlung gesichert nachgewiesen, was aber – möglicherweise mit Ausnahme des Frauenbergs – auch schon für die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts gilt.120 Eine schnelle räumliche wie demografische Expansion der Slawen könnte im Vergleich zum benachbarten südostalpinen Umfeld ein eventuell früheres Abbrechen dieses Siedlungstyps in der Steiermark indizieren und somit einen Umstand vorwegnehmen, der im westlichen Binnennoricum (Kärnten, Osttirol bzw. in etwa auf nachmalig karantanischem Gebiet) und Slowenien mit der allmählichen Aufgabe der Höhensiedlungen erst für das spätere 6./frühe 7. Jahrhundert zu vermerken ist und dort ebenfalls mit der Ankunft der Slawen in Verbindung gebracht wird.121 Eine nur spärlich verbliebene romanische respektive autochthon romanisierte Restbevölkerung, ihrer urbanen wie zentralörtlichen Strukturen verlustig gegangen und unterdessen auf Eigenversorgung ausgerichtet, dürfte von den ankommenden Slawen rasch assimiliert worden unicipium Flavium Solvense und sein.122 Diese Mutmaßungen legen auch die Ortsdiskontinuität des M die Nichttradierung des in Vergessenheit geratenen Solva als Städtenamen („Sulm“) nahe123 – im Unterschied zu den benachbarten städtischen Zentralorten Celeia und Poetovio. Längst geläufig führen diese die römerzeitlichen Namensformen in den rezenten slowenischen und deutschen Oikonymen weiter, schen Randkulturen an der Donau vom 6.–8. Jahrhundert, in: Eastern Central Europe in the Early Middle Ages: conflicts, migrations and ethnic process, ed. Walter Pohl/Cristina Spinei/Catalin Hriban [Florilegium magistrorum historiae archaeologiaeque Antiquitatis et Medii Aevi 3, Bucuresti 2008] 327–344; ders. Awaren 95, 127), das sich dann quasi zwischen die Teilbereiche noch bestehender Romanitas im Südostalpenraum und am Plattensee geschoben hätte. Dies müsste a priori keineswegs das Kappen sämtlicher Kommunikationslinien zwischen den spätantiken romanischen Populationen des Ost alpenraums und der oberen Adria bedeutet haben. Gegebenenfalls könnten wir dann in einem die Steiermark inkludierenden Gebietsstreifen von einer autochthonen romanisierten Bevölkerung sprechen, die sich sehr früh gewissermaßen im „slawischen Gewand“ zu erkennen gab; bei zu vermutender kleinregionaler agrarischer Subsistenzwirtschaft und dem Flachland verhafteten Siedlungsstrukturen (hochwasserfreie Flussterrassen) wäre ihr eine diesbezügliche Akzeptanz und ein Identitätswechsel wohl nicht allzu schwer gefallen. Andererseits müssen auch romanisierte norische Bevölkerungsteile ihre ursprüngliche Identität bewahrt haben. Bei den mit den Langobarden 568 nach Italien abziehenden Norikern h andelte es sich wohl um norische Personengruppen, die im näheren geografischen Umfeld der Langobarden siedelten (Pólis Norikón, Ostbinnennoricum/Steiermark?); siehe Paulus Diaconus, Historia Langobadorum II, 26, ed. Heine 98; Wolfram, Grenzen und Räume 69. 119 Zumindest nominell stand das steirische Gebiet von 535 bis 565 unter fränkischer Oberherrschaft. Im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts erweckt Binnennoricum (und damit auch dessen östliches, heute steirisches Territorium) den Eindruck, als sei es weitestgehend außerhalb einer territorialen Herrschaftsdurchdringung bzw. konkreter Herrschaftsansprüche gestanden und administrativ sich selbst überlassen gewesen (Siehe etwa Šašel, Antiqui Barbari 137: „Keine Nachrichten gibt es über Innernoricum nach der Abberufung des Narses im Jahre 568“). 120 Ciglenečki, Castra 489f. (Slowenien 3. Phase, etwa 450–600). Auch die befestigten Höhensiedlungen auf dem Piramida in und der Poštela bei Marburg/Maribor reichen nur bis in spätrömische Zeit und nicht in das spätere 5./6. Jahrhundert (Slavko Ciglenečki, Zum Problem spätrömischer militärischer Befestigungen im südlichen Teil von Noricum mediterraneum, in: Schild von Steier 20 [2007] 317–328, hier 323). 121 Bei einer vorauszusetzenden, mit den Höhensiedlungen koexistierenden Flachlandbesiedlung. 122 Grundlegend zur Kontinuitätsfrage in Binnennoricum Lehner, Binnennoricum u. a. 28–35. 123 Der antike Stadtname Solva ist keltischen Ursprungs und findet sich lediglich im heutigen Flussnamen Sulm fortgeführt (Hüttenbach, Frühmittelalterliche Namen 146f.; ders., Namengut Steiermark, 27). Diese (als Fluss Solva) wiederum war möglicherweise schon für die keltische Vorgängersiedlung Flavia Solvas auf dem Frauenberg namengebend (Erich Hudeczek, Flavia Solva. Entwicklung und Topographie, in: The autonomous towns of Noricum and Pannonia / Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien, in: Noricum, ed. Marjeta Šašel Kos/Peter Scherrer [Situla 40, Ljubljana 2002] 203–212, hier 203).
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und sowohl die mittelalterlichen als auch die modernen Städte liegen exakt über den kaiserzeitlichspätrömischen Vorgängersiedlungen.124 Im Frühmittelalter kam es jedenfalls im Siedlungsraum des vormaligen Flavia Solva zu einer Verlagerung des Siedlungsschwerpunktes. Das neue lokale und regionale Zentrum jener Region befand sich nun am Frauenberg und/oder im heutigen Leibnitz-Altenmarkt direkt an der Sulm, je nachdem, wo man die 970 in der Urkunde Ottos I. erwähnten „civitas Zuip“ und „locus Lipnizza“ konkret verorten möchte; beide Namen weisen slawische Wurzeln auf.125 M. E. ist der locus Lipnizza – auch unter Berücksichtigung seiner etymologischen Herkunft – im heutigen Leibnitz-Altenmarkt und die civitas Zuip (oder auch nur deren Zentrum) am Seggauberg zu lokalisieren.126 An dieser Stelle verbleibt festzuhalten, dass im Verlaufe von annähernd 160 Jahren aktiver archäologischer Forschung in der Steiermark127 keinerlei Funde oder Befunde zu Tage gekommen sind, die im Zeitraum von etwa 450 bis 650 n. Chr. (in etwa die Phase LA II) zwingend mit einer fortlebenden romanischen oder romanisierten Bevölkerung in Verbindung gebracht werden können – allenfalls abgesehen von den Fibeln aus Mantscha, vom Kugelstein und den Altstücken aus frühmittelalterlichen Gräbern sowie den mit Datierungsunsicherheiten behafteten marmornen Innenarchitekturfragmenten des christlichen Sakralbaus am Frauenberg.128 Diese Sachlage verwundert angesichts des beträchtlichen Forschungszeitraumes, spiegelt sich aber auch in der Nichtexistenz von Resten einer romanischen Namengebung in der Steiermark wider.129 Höchstwahrscheinlich stellt dieses Faktum nicht bloß 124 Analog
zu Celeia und Poetovio würde bei einer Weiterbesiedlung Solvas der Stadtname heute auf „Sulm“ lauten (siehe auch Anm. 39). Im Hinterland von Celeia und Poetovio ist im Unterschied zur Steiermark auf den Höhensiedlungen im spätantik-barbarischen Milieu jedenfalls deutlich ein persistierendes Romanentum greifbar. Auf Romanen verweisen auch rezente Toponyme mit dem Wortbestandteil Lah- (siehe Slavko Ciglenečki, Pólis Norikón, Poznoantične višinke utrdbe med Celjem in Brežicami (Podsreda 1992), hier 13. Die in der Karolingerzeit genannte civitas Sabaria spiegelt ebenfalls eindeutig den Namen der römischen Colonia Claudia Savaria wieder. Es handelt sich um einen der wenigen römerzeit lichen Siedlungsnamen (Arrabona/Raab/Győr) in Ungarn der über die Karolingerzeit hinaus bekannt blieb, möglicherweise auch begünstigt durch das Interesse Karls des Großen am in Savaria geborenen Hl. Martin von Tours (Andrea C sapláros, Zur Geschichte von Savaria, in: Nachrichtenblatt der Archäologischen Gesellschaft Steiermark [2014/2015] 1–9, hier 3f.). 125 Otto F. Weber, Kritische Bemerkungen zu „Zuip“, „Solva“ und „Lipnizza“, in: Blätter für Heimatkunde 52 (1978), 90f. (*Lip(i)nica – Lindenbach, -fluß). Hüttenbach, Frühmittelalterliche Namen 155; ders., Namengut Steiermark 35; Manfred Trummer, Slawische Steiermark, in: Slowenische Steiermark. Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten, ed. Christian Stenner (Zur Kunde Südosteuropas Band II/23, Wien-Köln-Weimar 1997) 15–34, hier 24 (*lip’nica – Lindenau). 126 Ob am Leibnitzer Burgberg oder am Frauenberg, muss derzeit noch offen bleiben (sofern beide im Frühmittelalter und vermutlich auch schon in der Spätantike überhaupt als getrennte topografische Einheiten verstanden wurden), ich tendiere aber zum Frauenberg, nicht zuletzt aufgrund des Nachweises zerstörter Körpergräber des 10. Jh.s, die zu jenem Zeitpunkt eine frühmittelalterliche Kirche (als Vorläufer der 1170 erwähnten Marienkirche?) nahezu notwendig machen. Siehe dazu (in Auswahl): Jochen Giesler, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert. Studien zu archäologischen und schriftlichen Zeugnissen, Teil 2: Historische Interpretation (Frühgeschichtliche und provinzialrömische Archäologie, Materialien und Forschungen 1, Rahden/Westf. 1997), hier 328–339; Lehner, Binnennoricum 159f.; ders., Zur Siedlungskontinuität am Frauenberg zwischen Antike und Mittelalter, in: Tempel und Kirche. Zur Kult- und Kulturgeschichte des Frauenberges bei Leibnitz, ed. Gert Christian/Heimo Kaindl/Bernhard Schrettle (Graz 2011) 49–60, hier 54–56; bes. aber zuletzt Stephan Karl, Turris antiqua in castro Leybentz. Zur frühesten Baugeschichte der Burgenanlage Leibnitz/Seggau im Kontext der spätantiken Ostflanke der Provinz Noricum mediterraneum (Diss. Univ. Graz 2013), hier 202–214, mit umfassenden Literaturangaben zu den Interpretations- und Lokalisierungsversuchen von civitas Zuip und locus Lipnizza. Neue Überlegungen unlängst bei Manfred Lehner, Varianten von Siedlungs- und Kultbaukontinuität: Der Frauenberg als Sonderfall? In: Zentralort und Tempelberg, Siedlungs- und Kultentwicklung am Frauenberg bei Leibnitz im Vergleich, Akten des Kolloquiums im Schloss Seggau am 4. und 5. Mai 2015, ed. M. Lehner/B. Schrettle (Studien zur Archäologie der Steiermark 1, Wien 2016) 149–166, bes. 154f., 157f., 162f. 127 Siehe dazu Daniel Modl, Archäologie im Vormärz und der Gründerzeit (1843–1864), in: Stephan Karl/Daniel Modl, Forschungsgeschichtliche Einführung: Die Entwicklung von Altertumskunde und Archäologie in der Steiermark, in: Urgeschichte und Römerzeit in der Steiermark, ed. Bernhard Hebert (Wien/Köln/Weimar 2015) 67–75. 128 Ein kurzer Überblick zu den wichtigsten spätantiken Fundstellen der Steiermark bei Gutjahr, Karolinger- und Ottonenzeit 75f. Zur Spätantike siehe zuletzt Ulla Steinklauber, Römerzeit (und Spätantike) – von der Zeitenwende bis ins 5. Jahrhundert. Urgeschichte und Römerzeit in der Steiermark, ed. Bernhard Hebert (Wien – Köln – Weimar 2015) 685–780, hier 772f. 129 Hüttenbach, Frühmittelalterliche Namen 150f.; ders., Namengut Steiermark, 28f. Die historische Sprachwissenschaft geht von einem nur dünn besiedeltem Land aus, in das die Slawen (um 600) einwanderten (Hüttenbach, Namengut 30), was auch gut mit der Nachricht bei Paulus Diaconus über die mit den Langobarden nach Italien abziehenden Noriker korrespondie-
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eine Nachweislücke dar, die mit dem unzufriedenstellenden Forschungsstand bzw. dem Fehlen eines entsprechenden Forschungsschwerpunktes begründet werden könnte, zumal auch keine Hinweise auf Zufallsfunde im Zuge von landwirtschaftlicher Nutzung oder von Bautätigkeiten etc. bekannt geworden sind.130 Damit soll ein archäologisch schwer fassbares, über die Mitte des 5. Jahrhunderts hinaus fort dauerndes Romanentum in der Steiermark nicht gänzlich in Abrede gestellt werden, es dürfte aber nur mehr in sehr bescheidenem Ausmaß vorhanden und im Ausdruck seiner materiellen Kultur eingeschränkt gewesen sein.131 Slawen wiederum sind in der Steiermark gegenwärtig erst ab dem 7. Jahrhundert archäologisch belegt.132 Doch ist dies bis zu einem gewissen Grad auch aus der Situation der steirischen Feldarchäologie zu erklären. Die (früh)slawischen Siedlungsstellen des 6./frühen 7. Jahrhunderts in Nordostslowenien entdeckte man beispielsweise im Zuge umfassender Prospektions- und Ausgrabungstätigkeiten bei Autobahnbauten in den 1990er- und 2000er-Jahren; im Unterschied dazu erfolgte – aus archäologischer Sicht – der Bau der gegen Süden durch die fruchtbaren Talebenen des Grazer und des Leibnitzer Feldes verlaufenden Abschnittes der Pyhrn-Autobahn A9 in den 1970er-Jahren schlicht zu früh, um archäologische Begleitmaßnahmen möglich zu machen.133 Ferner geht mit den in letzter Zeit verstärkt einsetzenden – fast ausnahmslos archäologisch unbegleiteten – Firmenansiedlungen beiderseits der A9 höchstwahrscheinlich nach wie vor potenzielle archäologische Substanz verloren, darunter mutmaßlich auch solche frühslawischer Zeitstellung.134 Archäologische Denkmäler der in Mitteleuropa für die ältesten Slawen charakteristischen Prager Kultur liegen für deren ältere Phase aus der Steiermark zwar nicht vor, wären aber grundsätzlich nicht nur im Leibnitzer oder Grazer Feld, sondern auch entlang weiterer Flusstäler oder Beckenlandschaften zu erwarten. In dieser Hinsicht können in Zukunft nur gezielte archäologische Ausgrabungen, unterstützt von naturwissenschaftlichen Analysen, Abhilfe schaffen, im besten Fall mit der Möglichkeit verbunden, häufiger im Zuge von Großbauvorhaben dem Oberbodenabtrag beizuwohnen. Derzeit ist dies meist nur in jenen äußerst seltenen Fällen möglich, in denen das zu verbauende Areal schon im Vorhinein als archäologische Bodenfundstätte im Flächenwidmungsplan ausgewiesen ist. Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Forschungsstandes kann zusammenfassend festgehalten werden, dass die Steiermark nach Ausweis der Befunde und der Sachkultur bis etwa Mitte des 5. Jahrhunderts fest im Römischen Reich verankert blieb.135 Es hat aber m. E. den begründeten Anschein, als wären – aus bislang nicht geklärten Gründen – weite Teile der Steiermark und östlich sowie südren würde (siehe Anm. 118). Andererseits haben auch nicht alle Langobarden 568 Pannonien verlassen (Vida, Germanic peoples 421). 130 Die allfällige Aufdeckung spätantiker Körpergräber(felder) wäre der Wissenschaft kaum verborgen geblieben (Vgl. dazu etwa die Zusammenstellung der zahlreichen spätantiken oder frühmittelalterlichen beigabenlosen Körperbestattungen bei Stefan Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens [Aus Forschung und Kunst 39, Klagenfurt am Wörthersee 2012], hier 193–197). Zudem liegt auch aus der grassierenden illegalen Detektorgängerei – einige der eingangs angeführten Objekte ausgenommen – kaum einschlägiges Fundmaterial vor oder wurde amtsbekannt. Ferner fällt auf, dass Funde/Befunde entsprechender Zeitstellung auch aus in der Steiermark gut prospektierten Gegenden wie dem Bezirk Leibnitz oder der wichtigen Siedlungskammer an der mittleren Mur um Deutschfeistritz, Peggau und Frohnleiten (wo mehrere frühmittelalterliche Körpergräberfelder bekannt sind) nicht geläufig sind, dasselbe gilt auch für die Weststeiermark, eine Kernregion illegaler archäologischer Aktivitäten durch der Forschung und der Bundesbehörde gut bekannte Deutschlandsberger „Hobbyarchäologen“. 131 Die Hypothese eines Weiterlaufens einzelner steirischer Höhensiedlungen bis in das 6. Jahrhundert beruht gegenwärtig lediglich auf Überlegungen hinsichtlich der langen Laufzeit einiger wenig charakteristischer Keramikformen. Diesbezüglich positiver Lehner, Binnennoricum 248. 132 Zeitlich entsprechend etwa den frühslawischen Phasen I und II nach Fusek, Slovensko 109, Tab. 2. 133 Erst seit 1986 ist in der Steiermark das Bundesdenkmalamt durch eine/n Bodendenkmalpfleger/in am Landeskonservatorat vertreten. Ferner stand die Etablierung einer gezielten Slawenforschung in der Steiermark über lange Jahrzehnte nicht zuletzt auch aus Gründen ideologischer Ressentiments außerhalb der Interessen mancher archäologischer Entscheidungsträger. 134 Ohne archäologisch begleiteten Oberbodenabtrag sind die kleinen frühslawischen Brandgräber mit oder ohne Urne praktisch nicht erkenn- und dokumentierbar. Etwas relativierend immerhin eine am 23. 2. 2016 in der KG Kasten, OG Wundschuh, seitens des Bundesdenkmalamtes durchgeführte Begehung einer Baufläche, bei der auf dem mehrere zehntausend Quadratmeter umfassenden Areal anhand weniger kleiner und weit verstreuter Keramikfragmente lediglich ein vager römischer Siedlungsschleier zu vermerken war. 135 Am besten vor Augen geführt in der spätantiken Siedlung am Frauenberg mit dem zugehörigen Friedhof auf den Perl-/ Stadläckern (Ulla Steinklauber, Das spätantike Gräberfeld auf dem Frauenberg bei Leibnitz, Steiermark [Fundberichte aus Österreich, Materialheft A 10, Horn 2002]; dies., Römerzeit 773).
Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
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lich angrenzende Gebietsstreifen spätestens ab der fortgeschrittenen zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts von der persistierenden romanischen Welt und den sich ausbildenden (germanischen) Nachfolgestaaten separiert. Die Steiermark wurde erst ab der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts im Verlauf der fränkisch-karolingischen Expansion gegen Osten und der sich etablierenden neuen politischen Ordnung wieder territorial und staatsrechtlich in ein größeres politisches Gebilde eingegliedert.136 Durch die einschlägigen Forschungsaktivitäten in der Steiermark der letzten Jahre und die dabei aufgedeckten Überreste slawischer Besiedelung (7. Jahrhundert) wird ein Abschnitt innerhalb dieses Zeitrahmens immerhin streiflichtartig erhellt.
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Eine Ausnahme bilden offensichtlich die Regionen des oberen Enns- und wohl auch Murtals sowie des steirischen Salzkammerguts (mit den bedeutenden Gräberfeldern von Krungl bei Bad Mitterndorf und Hohenberg bei Aigen), wo sich im Ausstattungsmuster der gehobenen Bestattungen eine deutliche Verbindung zu den Kernräumen der karantanischen Gentilität in Kärnten abzeichnet. Siehe etwa Wolfgang Breibert, Grabfunde aus Krungl in der Steiermark (Österreich) – Überlegungen zur Chronologie und Wirtschaft des Frühmittelalters im Ostalpenraum, in: Der Wandel um 1000, ed. Felix Biermann/Thomas Kersting/Anne Klammt (Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte der 18. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Greifswald, 23. bis 27. März 2009 / Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 60, Langenweissbach 2011) 441–452; zu Karantanien siehe zuletzt Eichert, Herrschafts- und Organisationsstrukturen 61–78.
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Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie In memoriam Heinz Dopsch (1942–2014) Im Vergleich mit den frühchristlichen Kirchen der Spätantike1 sind die frühmittelalterlichen Kirchen in Karantanien zwar noch immer schlechter erforscht, es liegen aber längst eine Reihe brauchbarer Daten vor. Dabei haben sich bereits vor einiger Zeit vier Typen frühmittelalterlicher Kirchen abgezeichnet:2 frühchristliche Kirchen mit Kontinuität, Kirchen aus der Zeit des Modestus (um 750/760), Kirchen mit einer Chorschranke aus Flechtwerksteinen (772–828) sowie gegen und nach 800 bzw. nach 828 eingerichtete Eigenkirchen, die wiederholt auch nur indirekt über Kirchfriedhöfe und Patrozinien zu erschließen sind. Ähnlich unterschied Stefan Eichert zuletzt drei Typen bzw. Wellen von Kirchengründungen für Kärnten:3 Innerhalb der Gruppe der sog. Modestuskirchen (um 750/760) hält er die Nutzung frühchristlicher Kirchen trotz des unübersehbaren Fortlebens christlichen Glaubens4 nur „eventuell“ für möglich bzw. für „wenig wahrscheinlich“.5 Der Gruppe der Flechtwerksteinkirchen (772–828) schließt er, der Conversio folgend, eine Reihe weiterer Kirchen an, darunter solche, die analog zur Vermutung Andrej Pleterskis für die Marienkirche im Bleder See6 über slawischen Heiligtümern errichtet worden seien, und nennt in diesem Zusammenhang explizit Millstatt, Maria Wörth und St. Daniel über Grabelsdorf.7 Schließlich unterscheidet auch Eichert wie die bisherige Forschung Eigenkirchen aus der Zeit nach 828, die sich insbesondere im Besitz des Erzbistums Salzburg (mit Schwerpunkt in Mittel- und Ostkärnten) 1
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Im Überblick: Franz Glaser, Frühes Christentum im Alpenraum. Eine archäologische Entdeckungsreise (Regensburg/Graz/ Wien/Köln 1997); ders., Der frühchristliche Kirchenbau in der nordöstlichen Region (Kärnten/Osttirol), in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, N. F. 123/1–2, München 2003) 413–437; ders., Beispiele frühchristlicher Kirchen an der Donau und an der Drau, in: Sennhauser, Frühe Kirchen 623–636; ders., Frühchristliche Kirchen an Bischofssitzen, in Pilgerheiligtümern und in befestigten Höhensiedlungen, in: Sennhauser, Frühe Kirchen 865– 880. Zusammenfassend: Paul Gleirscher, Karantanien. Das slawische Kärnten (Klagenfurt 2000) 25–33 u. 128–148; ders., Frühmittelalterlicher Kirchenbau zwischen Salzburg und Aquileia. Ein Diskussionsbeitrag, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 22 (2006) 61–80. – Vgl. kursorisch: Andrej Pleterski/Mateja Belak, ZBIVA – Archäologische Datenbank für den Ostalpenbereich. Die Kirchen in den Ostalpen vom 8. bis 10. Jahrhundert, in: Zgodovinski časopis 49 (1995) 19–43. bzw. für Oberkärnten: Kurt Karpf/Therese Meyer, Frühes Eigenkirchenwesen in Oberkärnten, in: Österreich vor eintausend Jahren. Der Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter, ed. Alexandra Krenn-Leeb (Archäologie Österreichs 7/Sonderheft, Wien 1996) 77–84. – Der Vortragstext zielt insbesondere auf den Gang der Forschung nach 2000 ab. Stefan Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens (Aus Forschung und Kunst 39, Klagenfurt a. W., 2012) 17–80, 203f., 228–256 u. 320–322. Eichert, Strukturen 31f.; Stefan Eichert/Katharina Winckler, Von der metropolis Norici zum comitatus Lurniensis, in: Archäologie Österreichs 23/2 (2012) 35–45, hier 36–39; Stefan Eichert, Zentralisierungsprozesse bei den frühmittelalterlichen Karantanen, in: Zentralisierungsprozesse und Herrschaftsbildung im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa, ed. Przemysław Sikora (Studien zur Archäologie Europas 23, Bonn 2014) 13–60, hier 17f., 24f. u. 46f. Eichert, Strukturen 31f. u. 233; ders., Zentralisierungsprozesse 46. Andrej Pleterski, Župa Bled, nastanek razvoj in pretžitki (Dela/Slovenska akademija znanosti in umetnosti. Razred za zgodovinske in družbene vede 30, Ljubljana 1986). – Vgl. zu Kärnten: ders., Eine heidnisch-christliche synkretische Kirche in Millstatt?, in: Carinthia I 187 (1997) 201–212. Eichert, Strukturen 21f., 37–39, 50, 232 u. 349–351; ders., Zu Christentum und Heidentum im slawischen Karantanien, in: Rome, Constantinople and Newly-Converted Europe. Archaeological and Historical Evidence, ed. Maciej Salomon/ Marcin Woloszyn/Alexander Musin/Perica Špehar (Frühzeit Ostmitteleuropas 1/1, Kraków-Leipzig-Rzeszów-Warszawa 2012) 489–502; ders., Zentralisierungsprozesse 46–50.
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und im Besitz des Bistums Freising (mit Schwerpunkt in Oberkärnten) befanden, zudem aber auch Kirchen im Besitz des ostfränkischen Königs, des Patriarchen von Aquileia und anderer Grundherren.8 Im Folgenden soll der aktuelle Forschungsstand in fünf Kapiteln erörtert werden, die von der Karo lingerzeit ans Ende der Spätantike zurückführen.
EIGENKIRCHEN MIT FRIEDHOF AUS DER ZEIT UM 800 BZW. NACH 828 Mit dem Auftrag Karls des Großen zur Missionierung der Awaren und Slawen an den Patriarchen von Aquileia und an den Salzburger Erzbischof sowie der Festlegung der Drau als Grenze zwischen dem Erzbistum und dem Patriarchat am 14. Juni 811 kam es landesweit wohl zu verschiedenen Kirchengründungen, vielleicht schon im Vorfeld ab 796, spätestens jedoch nach 828, als Karantanien zu einer baieri schen Grafschaft wurde.9 Diese Eigenkirchen, die zur Keimzelle einer landesweiten Seelsorge werden sollten, verfügten über Friedhöfe mit Funden der jüngeren Köttlacher Fazies, die zeigen, dass viele Kirchen in Karantanien ins 9. Jahrhundert zurückreichen.10 Zusätzlich zu den bereits im Jahre 2000 bekannten frühmittelalterlichen Kirchen mit Friedhof11 wurden im Zuge archäologischer Ausgrabungen in Karantanien folgende weitere Eigenkirchen erschlossen: In Kärnten sind Jaunstein/St. Johannes12, Villach/St. Jakob13 und Lendorf/St. Peter in Holz zu nennen,14 in Osttirol Dölsach/St. Martin15 und Ganz bei Matrei/St. Nikolaus16 sowie St. Martin bei St. Michael im Lungau am Fuße des Katschbergs.17 Am gründlichsten erforscht wurde zwischen 1998 und 2001 St. Peter in Edling, rund 5 km südöstlich von Spittal/Drau und gerade noch nördlich der Drau gelegen.18 Die Bauanalyse von Franz Glaser erbrachte Hinweise auf eine rechteckige Saalkirche mit eingezogener rechteckiger Apsis (ca. 21,5 m × 8 m), die jedenfalls im 9. Jahrhundert bestanden hat und auf römischen Grabbauten aufsetzte. Bemerkenswert ist, dass der erste Kirchenbau, sofern dessen Westausdehnung richtig interpretiert ist, etwas größer war als alle nachfolgenden Gotteshäuser.19 Die Grabfunde um St. Peter hat Stefan Eichert analysiert und gezeigt, dass diese in der Zeit um 850 einsetzen. Die Kirche dürfte, wie Kurt Karpf und Therese Meyer dargelegt haben, als Eigenkirche eines Adeligen aus dem Geschlecht der aus Baiern stammenden Iringe (Eurasburger) anzusprechen und unmittelbar nach 828 errichtet worden sein. 8 9
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Eichert, Strukturen 236–240. Herwig Wolfram, Von der Agonthiensis civitas nach Patriarchesdorf: die fünf letzten Nennungen von Aguntum, in: Hochtor und Glocknerroute. Ein hochalpines Passheiligtum und 2000 Jahre Kulturtransfer zwischen Mittelmeer und Mitteleuropa, ed. Ortolf Harl (Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts 50, Wien 2014) 281–284, hier 283f. Zum Historischen bereits Karpf/Meyer, Eigenkirchenwesen. Gleirscher, Karantanien 110, 116–118 u.137–139; ders., Kirchenbau 77. – Eichert, Strukturen 203f. Franz Glaser, Jahresbericht der Abteilung für Provinzialrömische Archäologie und Antike Numismatik, in: Rudolfinum 2008 (2009) 59–73, hier 66–68; Josef Eitler, Weitere frühmittelalterliche Gräber in Jaunstein, in: Rudolfinum 2009/2010 (2011) 73–75; Nina Dornig, Frühmittelalterliche Funde aus Jaunstein, in: Rudolfinum 2009/2010 (2011) 77–80; Eichert, Strukturen 27. Kurt Karpf/Klaus Vetterling, Archäologische Untersuchungen am Unteren Kirchenplatz und in der Stadtpfarrkirche St. Jakob, in: Neues aus Alt-Villach 43 (2006) 7–42; Eichert, Strukturen 76f. Franz Glaser, Abteilung für Provinzialrömische Archäologie und Antike Numismatik, in: Rudolfinum 2004 (2005) 121– 128, hier 124; Eichert, Strukturen 65–68. Gleirscher, Kirchenbau 70. Stadler, Archäologische Untersuchung im Bereich der St.-Nikolaus-Kirche in Matrei/Osttirol, in: Österreich vor eintausend Jahren. Der Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter, ed. Alexandra Krenn-Leeb (Archäologie Österreichs 7/Sonderheft, Wien 1996) 85–90; Gleirscher, Kirchenbau 70. Peter Höglinger/Ulli Hampel, Wissensstand und Forschungslücke. Neue Erkenntnisse zum Frühmittelalter anhand von Grabungsergebnissen aus St. Martin im Lungau, in: Archäologie Österreichs 24/1 (2013) 2–13. Sterben in St. Peter. Das frühmittelalterliche Gräberfeld von St. Peter bei Spittal/Drau in Kärnten, ed. Kurt Karpf/Therese Meyer (Beiträge zur Kulturgeschichte Oberkärntens 6, Spittal/Drau 2010); Eichert, Strukturen 62f., 204 u. 231f. – Vgl. auch Therese Meyer/Kurt Karpf, St. Peter und darüber hinaus. Zur Geschichte der Menschen und ihrer Höfe in St. Peter, Aich, Tangern, Amlach und Kleinsaß bei Spittal in Kärnten (Beiträge zur Kulturgeschichte Oberkärntens 3, Spittal/Drau 2006). Eichert (Strukturen 63) vermutet mit Glaser zwei frühmittelalterliche Kirchenbauten, deren älteren bereits Christine Rogl (Die archäologische Untersuchung des Kirchenfriedhofs von St. Peter, in: Sterben in St. Peter [wie Anm. 18] 101–147, hier 134) infrage gestellt hat.
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Die Ausgrabungen unter St. Daniel im Gailtal im Jahre 2003 wurden von der Pfarre initiiert und finanziert, weil 2004 das 950-Jahr-Jubiläum der Kirche anstand und man wissen wollte, ob die Kirche, die einst Pfarrkirche für das obere Gailtal und Lesachtal war, nicht noch älter sei.20 Ans Licht kam eine rechteckige Saalkirche (Abb. 1, A), dem Patrozinium nach wohl eine Eigenkirche der Patriarchen von Aquileia. Die Kirchengründung mag mit Maßnahmen im Vorfeld der genannten Festlegung der Draugrenze zwischen Salzburg und Aquileia zusammenhängen oder mit der Neuorganisation des bairischen und friulanischen Ostlandes nach 828. Sie erfolgte aus historischen Überlegungen und mit Blick auf die im Zuge späterer Baumaßnahmen zerstörten Gräber (Abb. 1, C) jedenfalls zwischen 800 und 850. Im ausgehenden 9. oder im Laufe des 10. Jahrhunderts (um 950?) wurde deren gerader Ostabschluss in einen eingezogenen Rechteckchor umgestaltet (Abb. 1, B). Um 1100, mit dem Beginn der bischöflich gelenkten und organisierten Pfarrstruktur, stieg diese Kirche zur Pfarrkirche auf, kam es zum Bau einer deutlich größeren Saalkirche mit eingezogener Rundapsis. Im 13. Jahrhundert wurde daraus eine qualitätvoll ausgestattete Chorquadratkirche, die nach einer Brandschatzung durch die Türken 1478 erneuert werden musste. Eine gut vergleichbare Bauabfolge haben übrigens die Ausgrabungen der dem hl. Martin geweihten Pfarrkirche von Dölsach bei Lienz erbracht.21 Architektonisch gesehen zeigte sich,22 dass im Bereich des Erzbistums Salzburg während des Frühmittelalters insbesondere rechteckige Saalkirchen mit geradem Abschluss oder mit flacher Apsis (ca. 13/18 m × 7/10 m) errichtet wurden. Als besonders komplex erwies sich nördlich der Alpen die Frage des tatsächlichen Nachweises von Holzkirchen, weil wiederholt mauerparallel verlaufende Gerüst löcher dahingehend interpretiert wurden. Davon gut abzusetzen sind im Patriarchat von Aquileia, ähnlich wie in Churrätien, die frühmittelalterlichen Dreiapsidensäle.23 In Bayern kennt man karolingische Dreiapsidenkirchen bislang nur aus Regensburg/St. Emmeram und, in modifizierter Form, aus dem Kloster Sandau bei Landshut am Lech,24 also nicht aus dem Bereich des Erzbistums Salzburg.
FLECHTWERKSTEINKIRCHEN (CA. 772–828) Die Missionierung der slawischen Oberschicht in Karantanien nahm nach der Niederschlagung von Aufständen (carmula) durch Herzog Tassilo III. im Jahre 772 eine neue, entscheidende Dimension an, musste sich die Oberschicht der Slawen doch nunmehr zum christlichen Glauben bekennen und das neue Bekenntnis auch durch die Stiftung von Eigenkirchen zum Ausdruck bringen. Diese herrschaftlichen Kirchen wurden mit einem Mobiliar aus Marmor, den Flechtwerksteinen, ausgestattet. Der Analyse der karantanischen Flechtwerksteine haben Kurt Karpf und Franz Glaser grundlegende moderne, auch Fragen der architektonischen Zuordnung einzelner Spolien betreffende Studien gewidmet.25 20
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Wilhelm Deuer/Paul Gleirscher/Harald Krahwinkler/Peter G. Tropper/Manfred Wassermann, St. Daniel. Zur Geschichte der ältesten Pfarre im oberen Gailtal und Lesachtal (Dellach 2004); Gleirscher, Kirchenbau 61; Stefan Eichert, Die frühmittelalterlichen Grabfunde Kärntens. Die materielle Kultur Karantaniens anhand der Grabfunde vom Ende der Spätantike bis ins 11. Jahrhundert (Aus Forschung und Kunst 37, Klagenfurt a. W. 2010) 239; ders., Strukturen 22f. u. 203. Gleirscher, Kirchenbau 70. Gleirscher, Kirchenbau; vgl. auch ders., Zu den ergrabenen Vorgängerbauten der dem hl. Augustinus geweihten Kirche von St. Margarethen im Lungau, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 148 (2008) 383–388. Zur Diskussion Gleirscher, Kirchenbau 76f. Silvia Codreanu-Windauer, Vorromanische Kirchenbauten in Altbayern. Ein Forschungsüberblick, in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, N. F. 123/1–2, München 2003) 457–485, hier 478 Abb. 14 bzw. 473 Abb. 11, 1; Matthias Untermann, Architektur im frühen Mittelalter (Darmstadt 2006) 104f. Kurt Karpf, Steinerne Kirchenausstattungen in Karantanien, in: Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 1995, ed. Franz Nikolasch (Klagenfurt 1995) 66–79; ders./Meyer, Eigenkirchenwesen 81f.; ders., Die Karantanen und das Christentum, in: Karantanien. Mutter von Kärnten und Steiermark, ed. Wolfgang R. Baier/Diether Kramer (Studia Carinthiaca 22, Klagenfurt 1999) 69–78, hier 70 u. 75; ders., Die Baiern und Kärnten, in: Kärntner Jahrbuch für Politik 2000 (2000) 99–120, hier 105–107 sowie ausführlich ders., Frühmittelalterliche Flechtwerksteine in Karantanien (Monographien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie 8, Innsbruck 2001) u. ders., Frühe Eigenkirchen im Südostalpenraum, in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, N. F. 123/1–2, München 2003) 881–898, hier 886–894. – Franz Glaser, Eine frühmittelalterliche Schrankenplatte in Zweikirchen (Kärnten), in: Archäologie in Gebirgen (Schriften
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Wie Karpf gezeigt hat, datieren die Flechtwerksteinkirchen in Karantanien zum größten Teil, wenn nicht sogar gesamthaft in die Zeit zwischen 772 und 828. Das beruht zum einen auf historischen Über legungen. Der lokale Adel wurde nach 828 durch fremde Herren ersetzt, deren Lebensmittelpunkt nicht in Karantanien lag und die deshalb dort nicht in aufwendige Kirchenausstattungen investiert haben. Diese historische Datierung der Flechtwerksteine wird durch die nur kurzzeitige und archäologisch gesehen vor 850 anzusetzende Nutzung des Klosters von Molzbichl sowie durch die Lebenszeit zweier epigraphisch überlieferter Stifter bestätigt, des Domician in Millstatt und des Otker/Edgar in St. Peter/ Bichl (Abb. 3, 1) bzw. vermutlich ursprünglich in Zweikirchen. Dem hat Manfred Lehner nicht näher begründete, stilistische Überlegungen entgegengehalten.26 Doch hat Katrin Roth-Rubi jüngst im Rahmen einer stilistischen Analyse zu einem Konchendekor aus dem Kloster St. Johann in Müstair gezeigt, dass Karpfs Datierung auch stilistisch gesehen schlüssig erscheint, auch wenn Roth-Rubi das entsprechende Werkstück aus St. Peter in Moosburg27 im Rahmen ihrer Analyse nicht diskutiert, weil auch sie die Flechtwerksteinkirchen in Karantanien nicht in karolingische Zeit, sondern weitgehend ins 10./11. Jahrhundert setzt.28 Hergestellt wurden die karantanischen Chorschrankenanlagen wohl von Baumeistern und Stein metzen aus Friaul,29 was nicht dahingehend misszuverstehen ist, dass es sich bei den Flechtwerksteinen um eine langobardische Kunstschöpfung handle, wie auch gemutmaßt worden war. Die zuletzt aufgetauchte Frage der Finanzierung bzw. nach dem dazu notwendigen „Reichtum“ der Karantanen ist zwar zu stellen,30 doch bleibt zu beachten, dass Marmor in Karantanien im Umfeld der antiken Städte in Form von Spolien ausreichend zur Verfügung stand und die Ausführung des Kirchenmobiliars mit Flechtwerksteinen (und Stuckaturen?) in Karantanien nicht als „höfisch“ einzustufen ist, wie ein Blick nach Cividale unschwer erhellt, der an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden soll. Zugleich setzte die Flechtwerkkunst in Karantanien wie in Churrätien nach dem Untergang des Langobardenreiches in Italien ein, daher waren Handwerker vielleicht auch deshalb gut verfügbar. In der überaus wichtigen Frage nach den tatsächlichen Standorten der mit Flechtwerksteinen ausgestatteten Kirchen in Karantanien könnten – wo entsprechende Befunde nicht im Zuge neuerer (!) Sanierungsmaßnahmen zerstört wurden – nur Kirchengrabungen weiterführen, die in Kärnten aber bis heute geradezu vermieden werden. Während mir derweil St. Wolfgang am Fratres,31 die Magdalenen kapelle in Baldramsdorf,32 St. Michael in Moosburg, St. Peter und Paul in Karnburg,33 die Pfarrkirche von St. Veit/Glan,34 St. Lorenzen/Gurk35 und Klagenfurt/Pokeritsch36 nicht als Standorte von Flechtwerksteinkirchen erscheinen, also acht gesicherte Standorte übrig bleiben, streicht Stefan Eichert nur
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32
33 34 35 36
des Vorarlberger Landesmuseums, Reihe A/5, Bregenz 1992) 263–264; ders., Eine Marmorinschrift aus der Zeit Karls des Großen in Millstatt, in: Carinthia I 183 (1993) 303–318; ders., Neu entdeckte Flechtwerksteine in Kärnten, in: Carinthia I 183 (1993) 319–330; ders., Inschrift karantanischer Kirchenstifter, in: Archäologie Österreichs 10/1 (1999) 19–22; ders., Die Nonnosus-Inschrift und die Kirchweihe des Jahres 533, in: Der heilige Nonnosus von Molzbichl, ed. Karl Amon (Das Kärntner Landesarchiv 27, Klagenfurt 2001) 115–144. – Vgl. zusammenfassend auch Gleirscher, Karantanien 139–148 u. Eichert, Strukturen 230f. – Mit Mitteln der Österreichischen Nationalbank (Projekt Nr. ÖNB 15560) konnten im Sommer 2013 alle Flechtwerksteine aus Karantanien durch U. Morell zeichnerisch erfasst werden. Manfred Lehner, Mittelalterarchäologie in Südösterreich heute, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 29 (2013) 31–40, hier 33. – Zum Forschungsstand Karpf, Flechtwerksteine 16–19 u. 26–28. Karpf, Flechtwerksteine 128–132 mit Taf. 27, 70VS u. 71VS. Katrin Roth-Rubi, Ungleiche Zwillinge. Zwei skulptierte Marmorbalken aus Frauenwörth auf Frauenchiemsee und aus Müstair (letztes Viertel des 8. Jhs.), in: Ein kräftiges Halali aus der Römerzeit! Norbert Heger zum 75. Geburtstag (Schriften zur Archäologie und Archäometrie der Paris Lodron-Universität Salzburg 7, Salzburg 2014) 239–249. Gleirscher, Kirchenbau 77. Eichert, Zentralisierungsprozesse 49. Glaser, Flechtwerksteine 326–329; Gleirscher, Karantanien 147; Karpf, Flechtwerksteine 43 u. 126f.; ders., Eigenkirchen 889; Eichert, Strukturen 74f.; Axel Huber, Kulturgeschichtlich bemerkenswerte Filialkirchen im Umfeld des Klosters Millstatt, in: Carinthia I 205 (2014) 703–718, hier 712f. – Anders Karpf/Meyer, Eigenkirchen 81. Kurt Karpf, Ein frühmittelalterlicher Flechtwerkstein in der Magdalenenkapelle, in: Die große Geschichte einer kleinen Kirche. Die Magdalenenkapelle von Baldersdorf in Kärnten, ed. Kurt Karpf/Therese Meyer (Beiträge zur Kulturgeschichte Oberkärntens 1, Spittal/Drau 2004) 164–169. Gleirscher, Karantanien 140f.; Karpf, Flechtwerksteine 47 u. 136; ders., Eigenkirchen 891. Gleirscher, Karantanien 144; Karpf, Flechtwerksteine 51 u. 144; ders., Eigenkirchen 892; Eichert, Strukturen 75. Gleirscher, Karantanien 144; Karpf, Flechtwerksteine 46 u. 135; ders., Eigenkirchen 891; Eichert, Strukturen 31f. Gleirscher, Kirchenbau 68, Klagenfurt/Pokeritsch, Anm. 42.
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drei Fundorte als Standorte:37 die Magdalenenkapelle in Baldramsdorf, St. Michael in Moosburg und St. Wolfgang am Fratres. Wenden wir uns den einzelnen Fundorten bzw. Standorten zu. Im Pfarrhof von Mariahof in der Obersteiermark wurde 2001 bei Bauarbeiten im Fußboden eine reich verzierte Schrankenplatte (Abb. 2, 1) gefunden. Susanne Lehner hat sie umgehend vorgelegt und ihr einen, in der älteren Literatur dem Frühmittelalter zugewiesenen, tatsächlich aber romanischen Flechtwerkstein aus St. Lambrecht angeschlossen. Aus stilistischen Überlegungen meinte sie zunächst, die Platte nicht vor 800, sondern in die Zeit „Anfang bis Mitte des 9. Jahrhunderts“ datieren zu können.38 Einen Kirchenbau in Mariahof hielt sie für vage, obwohl es sich um eine Doppelkirche handelt, eine der hl. Maria und eine – heute eine Kapelle über der Sakristei – dem hl. Michael geweiht. Daraus ergeben sich zur Frage der Deutung der Kirchen bzw. des Standorts sogar Parallelen zu Millstatt und Zweikirchen.39 Wenig später revidierte Lehner diese Einschätzung und verband die Platte mit einer frühmittel alterlichen Kirche in Mariahof, die zwischen 772 und 828 errichtet worden sei und der sie die Gebeine einer „Heiligen“ zuordnet.40 Mariahof führt sich als Name auf einen karolingischen (königlichen?) Wirtschaftshof mit Marienkirche zurück, wie Walter Brunner ausgeführt hat, von denen im Ostalpenraum nach 828 zahlreiche gegründet wurden. Für den königlichen Hof in Mariahof (curtis ad Grazluppam?) denkt Brunner aber nicht erst an die Zeit nach 828, sondern sieht diesen Prozess bereits ab der Mitte des 8. Jahrhunderts, als Karantanien unter bairische Oberherrschaft geraten war.41 Das entspricht Einschätzungen zur Grundherrschaft von Erwin Kupfer, der die Krongüter in Karantanien zum überwiegenden Teil mit einer eigenständigen Kolonisationstätigkeit verbindet und nicht auf das im Rahmen der Einrichtung der Grafschaft in Karantanien konfiszierte Land zurückführt.42 Als Kirchengründerin wird für Mariahof eine „heilige“ Beatrix genannt,43 die der Überlieferung nach allerdings erst am 24. Februar 1120 gestorben ist. In einem barocken Holzkistchen aus der Zeit um 1700 werden noch heute menschliche Knochen verwahrt, von denen ein Rippenstück eine 14C-Datierung zwischen 640 und 770 erbrachte. Man hat demnach im Hoch- oder Spätmittelalter Knochen aus einem frühmittelalterlichen Grab dieser Beatrix zugewiesen, was indirekt auf die Existenz eines frühmittelalterlichen Stiftergrabes oder Friedhofs im Kirchenbereich hinweist, der nach der Datierung der Rippe allerdings älter sein müsste als die Kirche. Ebenso randlich in Karantanien, aber in wichtiger geographischer Lage liegt das Lienzer Becken, wo inzwischen in drei Kirchen Kontinuität von der Spätantike ins Frühmittelalter und darüber hinaus nachgewiesen ist.44 In Mariä Himmelfahrt in Oberlienz (vgl. Abb. 7, 2) sind im Rahmen von Ausgrabungen auch kleinteilige Fragmente von Flechtwerksteinen nachgewiesen worden, die nur von einer Kirche vor Ort stammen können. Oberlienz erscheint denn auch in den schriftlichen Quellen zum Frühmittelalter als Zentralort im Lienzer Becken. Der Ausgräber, Wilhelm Sydow, meinte, dass die marmorne Chorschranke in die bestehende frühchristliche Kirche eingebaut worden wäre, also kein frühmittelalter licher Kirchenneubau existiere.45 Doch erscheint es plausibler, die Bauphase mit eingezogener quadratischer Apsis als frühmittelalterliche Kirche anzusprechen und dieser die Chorschranke zuzuordnen.46 37 38 39 40
41 42
43 44 45
46
Eichert, Strukturen 231. Susanne Lehner, Betrachtungen zu einem Flechtwerkstein aus Mariahof, Steiermark, in: Fundberichte aus Österreich 40, 2001 (2002) 177–185. Vgl. unten. S. Lehner, in: Walter Brunner/Bernhard Hebert/Susanne Lehner, Ein neuer Flechtwerkstein und die Gebeine der „heiligen“ Beatrix. Überlegungen zum Frühmittelalter in Mariahof, in: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 52/53 (2004) 65–101, hier 66–86. W. Brunner, in: Brunner/Hebert/Lehner, Mariahof 91–101. Erwin Kupfer, Krongut, Grafschaft und Herrschaftsbildung in den südöstlichen Marken und Herzogtümern vom 9. bis zum 12. Jahrhundert (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 48, St. Pölten 2009) 54–87. B. Hebert, in: Brunner/Hebert/Lehner, Mariahof 87–91. Gleirscher, Karantanien 49f., 127f. u. 147f.; vgl. unten. Wilhelm Sydow, Katalog der frühen Kirchenbauten in Tirol und Vorarlberg (B1–B41), in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, N. F. 123/1–2, München 2003) 223–271, hier 256f. – Vgl. Karpf, Flechtwerksteine 53f. u. 150–152; ders., Eigenkirchen 892. Gleirscher, Karantanien 147f.
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Die zweite frühchristliche Kirche in Oberlienz, rund 80 m östlich im Lamprechtsgarten gelegen, ist mit der Spätantike abgekommen; zwei zugehörige Frauengräber datieren in die Mitte des 6. Jahrhunderts („fränkisch“) bzw. in die Zeit um 600/650.47 Ähnlich sticht im Osten Mittelkärntens die Kirche von St. Martin in Niedertrixen mit ihrer Flecht werksteinausstattung hervor.48 Das regionale Herrschaftszentrum im Trixner Tal führt gewissermaßen die Tradition des Lamprechtskogels fort, auf dem sich während der mittleren Eisenzeit der Sitz der norischen Könige (reguli) und in der Spätantike eine ausgedehnte befestigte Höhensiedlung befand, beides wohl in enger Bindung an die Lagerstätten des „norischen“ Eisens im Raum um Hüttenberg. Die Bewertung einzelner frühmittelalterlicher Streufunde vom Lamprechtskogel, darunter Militaria, bleibt schwierig.49 Fragt man nach einem Nachweis von Kirchen mit Flechtwerksteinen südlich der Drau, so hat Franz Glaser kürzlich auf einen Pfeiler (Abb. 3, 10) hingewiesen, der in der romanischen Kirche St. Johannes d. T. in Jaunstein,50 am Nordfuß des Hemmaberges, vermauert ist und den er zunächst für spätantik gehalten hat.51 Der Pfeiler zeigt im Relief einen Weinstock, der aus einem Gefäß wächst und an dem Früchte und Vögel zu erkennen sind. Nach der Entfernung des Stücks aus der Kirchenmauer zeigte sich, dass beide Seiten völlig glatt gearbeitet sind. Die Vermauerung fand demnach erst im Rahmen einer Drittverwendung statt. Weil seitlich kein Falz mehr erhalten war, lag es nahe, nunmehr an eine frühmittelalterliche Datierung zu denken, wobei die Rahmenverzierung in Falzbreite – und dann wohl in Form eines Flechtwerkbandes – für eine spätere, derweil nicht näher definierbare Nutzung abge arbeitet worden wäre. Andernfalls müsste man die spätantike Verwendung des Pfeilers mit den beiden polierten Seitenflächen erklären. Glaser vermutet gesprächsweise – und auch mit Blick auf die jedenfalls anhand der Gräber nachgewiesene frühmittelalterliche Kirche – die zugehörige Kirche mit marmorner Chorschranke entweder in Jaunstein oder in dessen engerem Umfeld. In Analogie könnte man auf e inen Pfeiler aus dem um 820 errichteten Frauenkloster von Schänis verweisen, mit einer Verzierung aus einem aus einem Gefäß sprießenden Weinstock und einem Kreuz als oberem Abschluss (Abb. 3, 9), im Sinne der aurea aetas Sinnbild für Paradies und Glückseligkeit.52 Folgt man dem, müsste am Pfeiler aus Jaunstein ein rahmendes Flechtwerkband abgearbeitet worden sein, wie es beispielsweise ein weiterer Pfeiler aus Schänis zeigt (Abb. 3, 8). Flechtwerksteine sind im Raum Spittal an der Drau – an die spätantike Hauptstadt Norikums Teurnia anknüpfend – sowie im westlichen Vorfeld des Ulrichsbergs – an die frührömische Hauptstadt Norikums, Virunum, die in der Spätantike Bischofssitz werden sollte, anknüpfend – bekanntlich besonders dicht nachgewiesen und in besonderer Weise mit der Standortfrage der zugehörigen Kirchen verbunden. In Millstatt erscheint ein Domician in der Legende als Kirchenstifter, dessen Historizität Franz Glaser mit der Rekonstruktion eines Fragmentes seiner Grabplatte aus karolingischer Zeit belegen konnte.53 47
48 49 50 51 52
53
Harald Stadler, Oberlienz/Lamprechtsgarten (Osttirol), Matrei/Ganz (Osttirol B6), Mauern/Steinach a. Brenner (Nordtirol B18), in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, N. F. 123/1–2, München 2003) 765–769, hier 765f. Gleirscher, Karantanien 144f.; Karpf, Flechtwerksteine 52 u. 146–149; ders., Eigenkirchen 892; Eichert, Strukturen 44f. Gleirscher, Karantanien 74–77; Eichert, Strukturen 106–108, 221–224 u. 281f. Eichert, Strukturen 27. Glaser, frühchristliche Kirchenbauten 417f. Katrin Roth-Rubi, Zum Motivschatz der churrätischen Marmorskulptur im Frühmittelalter, in: Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen. Kloster St. Johann in Müstair und Graubünden, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Acta Müstair, Kloster St. Johann 3, Zürich 2013) 403–425, hier 405 Abb. 5. Glaser, Flechtwerksteine 326; ders., Marmorinschrift; Gleirscher, Karantanien 145–147; Karpf, Flechtwerksteine 41f. u. 121–125; ders., Eigenkirchen 888f.; Franz Nikolasch, Das Grab des hl. Domitian von Millstatt und die Translationen seiner Reliquien, in: Carinthia I 196 (2006) 191–226; Stefan Eichert, Archäologische und historische Evidenzen für soziale Strukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum, in: Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum, ed. Felix Biermann/Thomas Kersting/Anne Klammt (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 70, Langenweissbach 2013) 385–404, hier 395; ders., Strukturen 49–51 u. 350; ders., Zentralisierungsprozesse 48. – Konträr Axel Huber, Ein alter Stein des Anstoßes in Millstatt. Eine karolingische Grabplatte des Domitian?, in: Die Kärntner Landsmannschaft 2002/11 (2002) 6–11; unverständlich Herwig Wolfram, Die Bekehrung des „ungläubigen Geschlechts der Slawen“ im 8. Jahrhundert – einmal ohne Salzburg, in: Archivwissenschaft Geschichte. Festschrift für Wilhelm Wadl zum 60. Geburtstag, ed. Barbara Felsner/Christine Tropper/Thomas Zeloth (Archiv für Vaterländische Geschichte und Topographie 106, Klagenfurt a. W. 2014) 153–163, hier 159.
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Bereits in der ersten urkundlichen Nennung von Millstatt sind zwei Kirchen genannt, die vermutlich als Seelsorgskirche und Grabkapelle zu interpretieren sind. Axel Huber hat zuletzt den Klosterbereich als Standort der Millstätter Flechtwerksteinkirchen infrage gestellt, zugleich ein neues Fragment vor gelegt, das aus dem Fundamentbereich des Litzlhofes in Millstatt stammt.54 Mit Blick auf die ver muteten Flechtwerksteinkirchen in Millstatt stellt sich die Frage, ob zu einer dieser beiden Kirchen auch das Ziborium aus St. Wolfgang am Fratres55 gehören könnte, doch dürfte dieses der Klosterkirche von Molzbichl zuzuordnen sein. Im westlichen Vorfeld des Ulrichsbergs, an dessen Ostfuß nach 828 ein königlicher Hof eingerichtet wurde, aus dem im ausgehenden 9. Jahrhundert die Karnburg als herrschaftliche Burg hervorgehen sollte,56 sind drei Fundorte zu nennen, die zumindest mit zwei Standorten von Flechtwerksteinkirchen zu verbinden sind. Der kleine Ort Zweikirchen (Abb. 2, 2) erscheint schon in der ersten urkundlichen Nennung 1158 als Zweikirchen.57 Die Johanneskirche dürfte als Seelsorgskirche anzusprechen sein, die südliche und kleinere Stefanskirche als Grabkapelle – nach anderen, wie Kurt Karpf,58 als Klosterkirche –, mit Blick auf ein Inschriftfragment aus St. Peter/Bichl (Abb. 3, 2) und in Analogie zur vermuteten Situation in Millstatt und vielleicht auch in Mariahof. Die Flechtwerksteine von St. Peter am Bichl (Abb. 3, 1–2 u. 5)59 befinden sich in der barocken Erweiterung der Kirche. Die Stifterinschrift nennt mit Otker-Radozla(v) (Abb. 3, 1), vielleicht den letzten, in der Conversio genannten Fürsten der Karantanen, andernfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit einen seiner Vorgänger aus derselben Familie.60 Ein weiteres Marmorfragment (Abb. 3, 2) hat Franz Glaser einer Grabinschrift zuordnen können,61 wonach sich ähnlich wie in Millstatt die Frage nach einer Grabkapelle stellt. Soweit zu den Sanierungsarbeiten Beobachtungen einzuholen waren, gab es unter dem Kirchenboden keine Hinweise auf einen älteren Bau. Ein weiterer Flechtwerkstein kam rund 1500 m nordwestlich in einem Feld ans Licht, wofür eine Erklärung schwierig erscheint. Als Standort der Kirche(n), zu der/denen die Flechtwerksteine von St. Peter am Bichl gehören, wird man derweil insbesondere an das nahe gelegene Zweikirchen zu denken haben. Mehrere Elemente einer Chorschranke gehören zur Kirche von St. Peter in Moosburg (Abb. 3, 3–4 u. 6), der auch eine Platte aus St. Michael in Moosburg zuzuordnen ist.62 Im Zuge einer Kirchengrabung stieß Manfred Fuchs auch auf Gräber, die einen frühmittelalterlichen Friedhof belegen.63 Unter den Motiven der Flechtwerksteine aus St. Peter in Moosburg verdient ein Konchenrelief (Abb. 3, 3) von der Brüstung Beachtung, wie sie Katrin Roth-Rubi kürzlich stilistisch analysiert hat, ohne allerdings das Moosburger Stück einzubinden.64 Auf einer Platte am Ratchis-Altar in Cividale, der aus der Zeit um 740 stammt, wird die als Vorlage dienende Goldschmiedearbeit deutlich, was den Künstler und das Kunstwerk in Cividale in ein höfisches Ambiente hebt. Aus dem tordierten Draht in Cividale ist in Moosburg und andernorts eine „Perlenschnur“ geworden. Das fächerförmige Blattmotiv ist in Moosburg wie bei einem vergleichbaren Stück aus dem Kloster St. Johann in Müstair kugelförmig gestaltet. Ein Dreiblatt bzw. eine Lilie füllt die Zwickel der Bögen. Die stilistische Datierung weist in das spätere 8. Jahrhundert
54 55 56
57 58 59 60 61 62 63 64
Huber, Filialkirchen 713 mit Anm. 22 u. Abb. 13. Glaser, Flechtwerksteine; Gleirscher, Karantanien 147; Karpf, Flechtwerksteine 43 u. 126f.; ders., Eigenkirchen 889; Eichert, Strukturen 74f. Paul Gleirscher, Die Karnburg im Kärntner Zollfeld, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 119 (2011) 287–310. – In Tradition der Kärntner Forschung nach wie vor zu sehr auf das Zollfeld bezogen Eichert/Winckler, metropolis Norici 39 u. 41. – Vgl. zum „Zollfeldmythos“ Paul Gleirscher, Mystisches Kärnten (Klagenfurt 2006) 141–149. Glaser, Zweikirchen; ders. Flechtwerksteine 319–323; Gleirscher, Karantanien 141–143; Karpf, Flechtwerksteine 49f. u. 141f.; ders., Eigenkirchen 891f.; Eichert, Strukturen 78–80; ders., Zentralisierungsprozesse 48f. Karpf, Flechtwerksteine 49. Glaser, Flechtwerksteine 324f.; ders., Kirchenstifter; Gleirscher, Karantanien 141; Karpf, Flechtwerksteine 48 u. 138–140; ders., Eigenkirchen 891; Eichert, Strukturen 57–60; ders., Zentralisierungsprozesse 49. Glaser, Kirchenstifter. Ebd. 20. Glaser, Flechtwerksteine 323f. u. 329f.; Gleirscher, Karantanien 143f.; Karpf, Flechtwerksteine 44 u. 128–134; ders., Eigenkirchen 889–891; Eichert, Strukturen 48 u. 61f. Manfred Fuchs, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von St. Peter bei Moosburg in Kärnten (Österreich), in: Archäologisches Korrespondenzblatt 22 (1992) 279–286; Gleirscher, Karantanien 117; Eichert, Strukturen 61f. u. 204. Roth-Rubi, Ungleiche Zwillinge; vgl. oben.
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und untermauert den historischen Datierungsansatz von Kurt Karpf für die Kirchen mit Flechtwerk steinen in Karantanien. In diesem Zusammenhang ist einmal mehr auch das Fragment einer Schrankenplatte (Abb. 3, 6) anzuführen, das zunächst St. Peter in Moosburg, seit den 1940er-Jahren aber wiederholt Karnburg65 zugewiesen wurde. Heimo Dolenz hat die Gründe dargelegt, warum Karnburg gewissermaßen auszuschließen ist und auch stilistische Beobachtungen die Zugehörigkeit des „Karnburger“ Flechtwerksteins zur Chorschranke von St. Peter in Moosburg nahelegen.66 Der Versuch von Stefan Eichert, darauf sowie auf einigen Militaria und dem Hinweis auf einen vermuteten Erdwall aufbauend im Sinne der slowenischen Forschung einen bzw. den slawisch-karantanischen Herrschaftssitz des 7./8. Jahrhunderts in Karnburg festzumachen,67 überzeugt nicht.68 Ob und wo es einen solchen Herrschaftssitz gab, und ob dieser vom Raum Teurnia irgendwann zwischen 772 und 828 ins Glantal verlegt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Selbstredend umfasste der königliche Wirtschaftshof, der nach 828 in Karnburg eingerichtet wurde, auch eine Kirche. Ein 14C-Datum aus dem Mörtel der untersten Lagen der Kirche ergab ein Alter zwischen 610 und 780,69 könnte mit Blick auf die unbekannte Position der Probe im Baum aber auch etwas jünger zu interpretieren sein, wenn die Probe nämlich aus dem innersten Bereich des Baumes stammt.70 Andererseits könnte eine jener Kirchen vorliegen, die mit der Tätigkeit Salzburgs, etwa des Modestus oder des Theoderich, in Verbindung stehen.
KLOSTERKIRCHEN UND PASSSTRASSEN Die umfangreichste Ausstattung mit frühmittelalterlichen Flechtwerksteinen in Karantanien stammt aus der Klosterkirche von Molzbichl (Abb. 4).71 Mit Blick auf den wiederholt als singulär betrachteten und damit auch für spätrömisch gehaltenen Grundriss der Kirche in Form einer Saalkirche mit eingezogener halbrunder Apsis, deren Mauerstärke mit 60 cm bzw. zwei Fuß auch spätantiken Traditionen folgt, ist auf zwei Analogien in Friaul hinzuweisen. In der dem hl. Petrus geweihten Kirche von Sclavons unweit von Pordenone, deren Gründung in die Spätantike zurückreicht, wurde eine kleine Saalkirche mit eingezogener Rundapsis (10 m × 6 m) aus dem 8. Jahrhundert ergraben.72 Sie verfügte wie Molzbichl über eine Ausstattung mit Flechtwerksteinen. Zum Klostergebäude könnte man als Vergleich auf das um 720 gegründete Nonnenkloster von Disentis in Graubünden verweisen.73 In der Apsis hinter dem Altar befand sich das Reliquiengrab des hl. Nonnosus. Franz Glaser hat unter Bezug auf den Grabungsbefund – und entgegen der, in der Literatur geläufigen Einschätzung – den Standort des Baldachins (Ziboriums) über den Reliquien des hl. Nonnosus nachgewiesen, wo dieser auf einer der Platten der Tumbaeinfassung inschriftlich erscheint (Abb. 3, 7).74 Die Pfeiler des Ziboriums 65 66
67 68 69 70 71
72 73 74
Karpf, Flechtwerksteine 47 u. 136; ders., Eigenkirchen 891; Eichert, Strukturen 68–72. Die Karnburg. Forschungen zu Kärntens Königspfalz 2006–2010, ed. Heimo Dolenz/Christoph Baur (Kärntner Museumsschriften 81, Klagenfurt a. W. 2011) 136f. – Zur Karnburg Gleirscher, Karnburg; ders., Die Karnburg, königlicher Wirtschaftshof und königliche Burg oder Herzogsburg?, in: Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 2013, ed. Franz Nikolasch (Klagenfurt a. W. 2013); Eichert, Strukturen 138–151. Eichert, Strukturen 147 u. 151; ders., Zentralisierungsprozesse 32–35. Gleirscher, Befestigungsanlagen 22; ders., Karnburg 309; ders., königliche Burg oder Herzogsburg 1–13, hier 5. Dolenz/Baur, Karnburg 44, 121 u. 146; Eichert, Strukturen 72 u. 144f. Vgl. Gleirscher, Karnburg 294. Karpf, Flechtwerksteine 29–40 u. 94–120; ders., Heiliger Nonnosus, heiliger Tiburtius, bittet für uns! Die Bedeutung Molzbichls und seiner Heiligen, in: Amon, Nonnosus 145–172; ders., Eigenkirchen 888; Glaser, Nonnosus-Inschrift; ders., Kontinuität und Diskontinuität des Christentums im Alpenraum, in: Christianisierung Europas. Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska/Niklot Krohn/Sebastian Ristow (Regensburg 2012) 121–140, hier 136f.; ders., Continuità e discontinuità del cristianesimo nella regione del Norico, in: Chiese altomedievali in Trentino e nell’arco alpino orientale, ed. Elisa Possenti (Antichità Altoadriatiche 77, Trieste 2013) 147–164, hier 159f. – Vgl. auch Gleirscher, Karantanien 131–137 oder Eichert, Strukturen 51–55; ders., Zentralisierungsprozesse 46–48. Gleirscher, Kirchenbau 64 Abb. 3, 1. – Vgl. evtl. auch die dem hl. Martin geweihte Kirche von Rive d’Arcano bei Gemona: Gleirscher, Kirchenbau 64 Abb. 3, 2. Sennhauser, Frühe Kirchen 127 Abb. 2. Glaser, Nonnosus-Inschrift bes. 132–144; Karpf, Nonnosus 153f.; Gleirscher, Karantanien132 Abb. 152. – Bezweifelt bei Eichert, Strukturen 52; berichtigt, aber ohne die Abbildung auszutauschen, bei Eichert, Zentralisierungsprozesse 47 Abb. 14.
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(ca. 2 m × 1,20 m) fußten auf Quadern aus Tuffstein. Glaser hatte zunächst für die Rekonstruktion des Ziboriums auch eine Platte mit vermeintlichem Bogenansatz herangezogen, die den Kopf eines bärtigen Mannes zeigt, dessen Hände angesichts der Bedrohung durch ein Geschoss erhoben sind. Wegen der Stärke und dem daraus resultierenden Gewicht meinte er nunmehr gesprächsweise, dass diese Platte nicht Teil des Ziboriumaufsatzes sein kann. Und tatsächlich lässt sich das Fragment einer rechteckigen Schrankenplatte zuweisen. Dem Ziborium sind hingegen die entsprechenden Plattenfragmente aus der Kirche von St. Wolfgang am Fratres75 zuzurechnen. Die Tumba selbst dürfte aus Holz gewesen sein und die Form eines Sarges gehabt haben. Das Ge wände der Reliquienkammer war außen rot bemalt, innen weiß verputzt. Die Reliquien lagen in einer stark zerbrochenen Marmorkiste, vermutlich dem Original aus der spätantiken Kirche, die am 20. Juli 533 geweiht worden war und von wo sie nach Molzbichl transferiert wurden. Stefan Eichert und Katharina Winckler zufolge ist St. Peter in Holz in Teurnia der „aussichtsreichste Kandidat für den Standort des ursprünglichen Nonnosusgrabes“.76 Nonnosus, der Alte, könnte aber auch, wie Glaser meint, als Diakon einem Abt zugewiesen gewesen sein, was auf die Existenz eines spätantiken Klosters im Umfeld der norischen Hauptstadt Teurnia hinweisen würde.77 Eichert geht davon aus, dass die Kirche in Molzbichl denn auch dem hl. Nonnosus geweiht war und begründet das auch mit der Orientierung der Kirche zum Sonnenaufgang am 2. September, dem Gedenktag des Heiligen, im Gegensatz zum Gedenktag des hl. Tiburtius am 11. August.78 Dieses Patrozinium sollte die Kirche erst mit den Eppensteinern bekommen haben, die im 11. Jahrhundert einen Neubau errichtet haben.79 Zunächst hatten die Ausgräber erwogen, dass das Tiburtius-Patrozinium das ursprüngliche Patrozinium sei und die Mönche aus dem Kloster Pfaffmünster bei Straubing nach Karantanien gekommen sein könnten, woraus ein Naheverhältnis des Klosters von Molzbichl zu Herzog Tassilo III. (757–788), dem man auch eine enge Bindung zum hl. Tiburtius nachsagte, abgeleitet wurde. Doch gilt Pfaffmünster inzwischen als Gründung des Hochmittelalters und war Tiburtius im späten 8. Jahrhundert in Mitteleuropa noch kein Heiliger.80 Wegen des Anknüpfens an den lokalen Kult des hl. Nonnosus und die im Raum um Teurnia noch immer lebenden christlichen Romanen, erscheint es mit Blick auf die historische Entwicklung Karantaniens naheliegend, die Gründung des Klosters von Molzbichl frühestens um die Mitte des 8. Jahrhunderts anzusetzen, als Karantanien unter bairischen Einfluss geraten war. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang die Parallele zur Gründung der Maximilianszelle in Bischofshofen durch den hl. Rupert um das Jahr 700.81 „Jünger“ des heiligen Rupert waren dort der Legende nach auf das Grab des Maximilian gestoßen, der ähnlich wie Nonnosus im späteren 5. oder 6. Jahrhundert nachhaltig gewirkt haben muss, ohne zum Märtyrer geworden zu sein. Und wie in Bischofshofen entstand in Molzbichl ein Kloster mit Bezug zum Heiligengrab. Das könnte auch für die Gründung von Molzbichl nicht nur eine Verbindung zum Bistum Salzburg suggerieren, dessen Tätigkeit in Karantanien bekanntlich auch politischen Zielen diente, und damit im Weiteren auch zum bairischen Herzog, wie erwogen wurde. Bei einem engen Bezug zum Bistum Salzburg würde es allerdings verwundern, dass Molzbichl in der Conversio keinerlei Erwähnung fand. Das könnte sich auch aus der seit karolingischer Zeit nicht mehr erwünschten Verbindung zu Herzog Tassilo III. erklären, dessen Klostergründungen aber in anderen Quellen überliefert sind, so für Innichen oder Kremsmünster. Als Stifter wurde zudem ein lokaler karantanischer Macht-
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Vgl. oben. – Eine Neubearbeitung der Flechtwerksteinplatten von Molzbichl durch den Verf. ist in Arbeit. Eichert, Strukturen 67f.; Eichert/Winckler, metropolis Norici 38. Franz Glaser, Teurnia – civitas Tiburnia, in: „Castellum, civitas, urbs“. Zentren und Eliten im frühmittelalterlichen Ost mitteleuropa, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska/Hajnalka Herold/ Péter Straub/Tivadar Vida (Castellum Pannonicum Pelsonense 6, Rahden-Westf. 2015) 11–26; Gleirscher, Karantanien 133. Eichert, Strukturen 54. Ebd. 55. Karpf, Heiliger Nonnosus 161–167. – Vgl. zu Pfaffmünster: Karl Böhm, Zur Baugeschichte der ehemaligen Pfarrkirche St. Martin zu Münster, Lkr. Straubing-Bogen, in: Vorträge 13. Niederbayerischer Archäologentag, ed. Karl Schmotz (Rahden-Westf. 1995) 199–225; ders., Auf der Suche nach den Pfaffen von Münster. Kritische Blicke auf die Forschungsliteratur zu den Anfängen des Stifts, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 107 (2005) 57–72; zu den Folgen auch Wolfram, ohne Salzburg 158f. Amon, Nonnosus 21f.; Karpf, Nonnosus 152.
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haber vorgeschlagen, wobei Kurt Karpf82 an Domician von Millstatt dachte, der je nach Zeitpunkt der Gründung des Klosters aber auch noch nicht im Amt gewesen sein könnte. Weder ein Bezug zu Salzburg noch zu Herzog Tassillo III. oder einem lokalen Machthaber würde aber das baldige Auflassen des Klosters erklären. Es wird deshalb zu erwägen sein, ob Molzbichl nicht vielmehr eine Klostergründung der Patriarchen von Aquileia ist, in deren Eigentum die Klosterkirche 1212 erscheint,83 was ein wesentlicher Grund wäre, dass das Kloster mit der qualitätvoll ausgestatteten und verhältnismäßig großen Kirche in der Conversio keine Erwähnung findet. Das Kloster von Molzbichl hatte, wie gesagt, nicht lange Bestand. Eichert vermutet, dass es bereits 828 aufgelassen wurde, weil mit der Enteignung der regionalen slawischen Fürsten bzw. Stifter und deren Familien die finanzielle Grundlage weggebrochen sei.84 Doch war das Kloster reich mit Gütern ausgestattet, scheint für die Gründung eine bischöfliche und/oder hochrangige politische Förderung wahrscheinlich, wie etwa in Innichen85. Bei einem Bezug zu Aquileia und dessen territorialen Interessen im ehemaligen (Binnen-)Norikum könnte die Aufhebung des Missionsklosters unmittelbar mit der Einrichtung der Draugrenze im Jahre 811 zusammenhängen. In die Ruinen des Klostergebäudes wurden jedenfalls frühmittelalterliche Gräber eingebracht, mit Beigaben des (späteren) 9. und 10. Jahrhunderts.86 An die einstige Bedeutung des Klosters, von dem nur die Kirche Bestand haben sollte, erinnert streiflichtartig die im Mittelalter kurzzeitig gebräuchliche Ortsbezeichnung munstiure als Zweitname für Molzbichl. Wie in dem an Karantanien angrenzenden bairischen Gebiet nördlich der Alpen – von den Westalpen und der fränkischen Alpenpolitik einmal ganz abgesehen – kam es im 8. Jahrhundert auch zwischen dem Zillertal und den Hohen Tauern im Rahmen der Nutzung der Passstraßen zur Einrichtung von Herbergen (Abb. 5). Die Wegeführung folgte den (spät)römischen Straßen und Saumpfaden, umfasste also auch Nebenrouten und war durch Querverbindungen zusätzlich bestens erschlossen. Um 700 wurde auf Betreiben des hl. Rupert bei Bischofshofen die bereits genannte Maximilianszelle eingerichtet. Im Zusammenwirken von Bischof und Herzog entstanden im Laufe des 8. Jahrhunderts am Nordfuß der Alpen weitere klösterliche Zellen, die noch heute in den Zell-Namen nachwirken.87 Diese Zellen stehen sowohl mit dem Weg über das Pustertal in Richtung Etschtal bzw. Karantanien in Zusammenhang als auch mit direkten Wegen nach Karantanien. Im Raum Lienz/Aguntum und noch mehr im Raum Spittal a. d. Drau/Teurnia, aber auch im Bereich des Zollfelds/Virunum sollte es mit Bick auf die transalpinen Routen seit der Modestuszeit Klosterzellen oder Klöster mit entsprechenden Einrichtungen für Reisende gegeben haben,88 nach 828 auch entsprechende königliche Höfe. Und Molzbichl wäre ein Kandidat dafür, sei es mit Blick auf die Interessen des Erzbistums Salzburg, wonach es aber in der Conversio 82 83 84 85 86 87
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Karpf, Nonnosus 154f. – So auch Eichert, Strukturen 54; ders., Zentralisierungsprozesse 47 oder Wolfram, ohne Salzburg 158f. u. 161 (mit unbegründeten Zweifeln an der Authentizität der Grabplatte). Karpf, Flechtwerksteine 29. Eichert, Strukturen 54. Vgl. unten. Eichert, Grabfunde 229–232; ders., Strukturen 203. – Neue Grabungen im Gräberfeld finden seit 2013 unter der Leitung von K. Karpf, Villach, statt. Irmtraut Heitmeier, Das Inntal. Siedlungs- und Raumentwicklung eines Alpentales im Schnittpunkt der politischen Interessen von der römischen Okkupation bis in die Zeit Karls des Großen (Schlern-Schriften 324, Innsbruck 2005) 294–296, 300 u. 334–339; Gleirscher, Kirchenbau 71. – Vgl. allg. Irmtraut Heitmeier, Per Alpes Curiam – der rätische Straßenraum in der frühen Karolingerzeit, in: Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Großen. Kloster St. Johann in Müstair und Churrätien, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Acta Müstair, Kloster St. Johann 3, Zürich 2013) 143–175. – Zum Historischen u. a. Herbert Klein, Der Saumhandel über die Tauern, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 90 (1950) 37–114; ders., Die Salzburger Alpenstraßen und ihre Bedeutung für den mittelalter lichen und frühneuzeitlichen Verkehr, in: Bericht über den 6. Österreichischen Historikertag in Salzburg (Veröffentlichungen des Verbandes Österreichischer Geschichtsvereine 14, Wien 1961) 20–35; Herbert Hassinger, Zollwesen und Verkehr in den österreichischen Alpenländern bis um 1300, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 73 (1965) 292–361; ders., Die Übergänge über die Hohen Tauern vom Frühmittelalter bis ins 19. Jahrhundert, in: Die Tauernautobahn (Salzburg 1976) 215–246; Christian Rohr, Der Handel über die Glocknerroute in Mittelalter und Neuzeit, in: Hochtor und Glocknerroute, ed. Ortolf Harl (Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts 50, Wien 2014) 213–222. Gräber aus dem 8./9. Jahrhundert kamen zuletzt bei der Kirche von Stift St. Georgen am Längsee ans Licht; freundl. Hinweis. Guido Kapsch (Klagenfurt).
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genannt sein müsste. Und dass sich der hl. Rupert diesbezüglich auch an der fränkischen Alpenpolitik etwa in Churrätien orientierte oder zu orientieren hatte, steht angesichts seines auch politischen Auftrags in Richtung Karantanien grundsätzlich außer Diskussion. Mit Blick auf Herzog Tassilo III. als Gründer des Klosters von Molzbichl würde man zwar keine Erwähnung in der Conversio, wohl aber eine urkundliche Nennung des Klosters erwarten. Am Oberlauf der Drau hat dieser im Jahre 769, und nicht nur zur Missionierung der Slawen, in Innichen im Zusammenwirken mit Bischof Alim von Säben ein Kloster ausgestattet.89 Eine Rolle als Passkloster mit nordalpinem Bezug erscheint für Molzbichl so gesehen unwahrscheinlich. Mit Blick auf das Wegenetz und die Zell-Orte gelangte man von Salzburg aus zum einen über das Unterinntal bzw. Krimml und Zell am Ziller in den Brunecker Raum. Als Byrra, die bei Venantius Fortunatus um die Mitte des 6. Jahrhunderts bei dessen Rückreise vom Grab des hl. Martin in Tours nach Ravenna90 als Byrrus erscheint (Vita S. Martini IV, 640–648), wird noch heute der Unterlauf der Ahr in Stegen bei Bruneck bezeichnet. Davon leitet sich auch der Passname der Birnlücke (2665 m ü. NN) ab, die zwischen der Venediger Gruppe und den Zillertaler Alpen liegt. Streufunde reichen dort bis in die Steinzeit zurück. An dieser Stelle ist daran zu erinnern, dass sich um Bruneck eine Reihe von Ortsnamen finden, die sich auf Namen aus der agilolfingischen Herzogsfamilie zurückführen lassen und bereits im 7. Jahrhundert eine gezielte Ansiedlung einzelner Familien von bairischen Kriegern in strategisch gegen die Slawen bzw. Karantanen günstiger Lage erkennen lassen: Uttenheim nach Utta/Uota, Dietenheim nach Theodo, Issing nach Isso, Reiperting nach Reipert, Tesselberg und Tessenberg nach Tassilo sowie Greinwalden nach Griomald.91 Über Zell am See ist die frühmittelalterliche Bedeutung der Glocknerroute über das Hochtor (2576 m ü. NN) zu erschließen, über Bischofshofen – die Maximilianszelle dort wurde gleich zweimal zerstört, 720 und 820! – jene über den Radstätter Tauern (1738 m ü. NN),92 der deutlich niedrigste Tauernübergang, beides seit der Römerzeit gut erschlossene und längst vorher genutzte Wege.93 In diesem Zusammenhang wäre es auch von Interesse, beispielsweise zum Ursprung der dem hl. Vinzenz geweihten Pfarrkirche von Heiligenblut aus archäologischer Sicht mehr zu wissen, deren Gründung die Legende mit dem Tod eines Pilgers namens Briccius – nicht zu verwechseln mit dem hl. Briccius von Tours94 – verknüpft, der, ausgestattet mit einem Fläschchen mit heiligem Blut aus der Hagia Sophia, am Rückweg von Konstantinopel nach Dänemark in dieser Gegend im 9. Jahrhundert in einer Lawine den Tod gefunden haben soll. Über frühmittelalterliche Grabfunde dort weiß man noch wenig.95 Wie in diesem Zusammenhang Zell bei Gurnitz, südlich von Klagenfurt, oder Zell Pfarre tief in den Karawanken zu bewerten sind, ist eine weitere Frage, der an dieser Stelle nicht nachgegangen werden kann. Verschiedene Toponyme weisen über die genannten Klöster und Klosterzellen hinaus auch in Karantanien auf frühmittelalterliche Herbergseinrichtungen entlang von Passstraßen hin.96 So kennt man auch 89
Gleirscher, Karantanien 29f.; Heitmeier, Inntal 341; Herwig Wolfram, Conversio Bagoariorum et Carantanorum (Ljubljana 131. Irmtraut Heitmeier, Reisen in politisch unsteten Zeiten: Die Wege des Venantius Fortunatus durch die Alpen, in: Über die Alpen. Menschen – Wege – Waren, ed. Gudrun Schnekenburger (ALManach 7/8, Stuttgart 2002) 265–271, hier 269f. – Th. Fischer (Thomas Fischer, Noricum [Mainz am Rhein 2002], Vorsatz und hinten) bezeichnet hingegen die Rienz als Burrus. Gleirscher, Karantanien 20f.; ders., Der Vinschgau im Frühmittelalter. Archäologisches, in: Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen. Kloster St. Johann in Müstair und Graubünden, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Acta Müstair, Kloster St. Johann 3, Zürich 2013) 19–42, hier 36f. Vgl. zur damit bereits um 600 verbundenen politischen Brisanz Wolfram, Aguntum 282; ders., ohne Salzburg 155. Nur die Route über den Radstätter Tauern nennen Eichert/Winckler, metropolis Norici 39. Gleirscher, Karantanien 26f.; Fischer, Noricum 120–122. – Vgl. zur Glocknerroute ausführlich: Hochtor und Glockner route. Ein hochalpines Passheiligtum und 2000 Jahre Kulturtransfer zwischen Mittelmeer und Mitteleuropa, ed. Ortolf Harl (Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts 50, Wien 2014). Vgl. im Unterinntal Radfeld, St. Briccius, mit fraglicher frühmittelalterlicher Holzkirche als Gründungsbau: Gleirscher, Kirchenbau 72. Eichert, Grabfunde 214; ders., Strukturen 200. Vgl. Irmtraud Heitmeier, Herrscherstationen an der Brennerstraße in karolingischer Zeit, in: Pfalz – Kloster – Klosterpfalz. Historische und archäologische Fragen, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Acta Müstair, Kloster St. Johann 2, Zürich 2010) 197–211, hier 210 Abb. 10. – Irmtraud Heitmeier (Reichersbeuern) und Heinz-Dieter Pohl (Klagenfurt) ist für fruchtbringende Diskussion und Hinweise zu danken. 32012)
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aus dem Ostalpenraum eine Reihe von Ortschaften namens Kematen, was sich von lateinisch caminata herleitet und auf „beheizbare Räume“ hinweist, anders ausgedrückt auf frühmittelalterliche Raststa tionen. Neben Kematen an der Krems bei Kremsmünster ist im Umfeld Karantaniens auf Kematen bei Sand in Taufers im Ahrntal, an der genannten Route über die Birnlücke, zu verweisen. Dem sind Ortsnamen mit dem Wortstamm *stall- anzuschließen, das sich auf lateinisch stabulum zurückführt und Herbergen bzw. Etappenstationen meint. Wahrscheinlich wurde Stall eingedeutet, weil es an diesen Orten tatsächlich Ställe für die Tiere gab. Ortsnamen wie Stallhof(en) leiten sich von Stadelhof bzw. von curtis stabularis ab. Demgemäß erscheint Stallhofen bei Obervellach im Mölltal, an der Glocknerroute und zugleich am Südfuß des Mallnitzer Tauern gelegen, 1287 als Stadlhof, Stall bei Flattach an der Glocknerroute im Mölltal 977/981 als Stalla. Frühmittelalterliche Grabfunde sind ansatzweise erfasst.97 Diesen Orten kann in Kärnten Stadling bei Sankt Paul im Lavanttal zugezählt werden, das 1096/1102 als stabulariam curtim Stadilaren dictam urkundlich erscheint, außerdem der Weiler Stadler in Unterwald bei Hüttenberg, der 1152 als mansum ad Stadele in radice montis Zezen auftaucht. Und schließlich ist in diesem Zusammenhang auf Kleblach im Drautal unweit westlich von Spittal/Drau zu verweisen, das urkundlich 1022/1023 als in villa ad Stallvn erscheint, was über slawisch *chlev (slowenisch *hlev) zu Kleblach werden sollte. Ortschaften namens Stallhofen gibt es in Karantanien darüber hinaus in Wernberg und Moosburg im Bereich des Wörther Sees. Ebenso weisen Ortsnamen mit dem althochdeutschen Wortstamm *bûr- im Sinne von Haus/Gebäude – was sich zu -beuern/-baiern weiterentwickeln sollte – auf Herbergseinrichtungen entlang von frühmittelalterlichen Passstraßen, sofern diese, wie etwa in Bayern oder Südtirol, ins 7. Jahrhundert zurückreichen. Weil das für Karantanien unwahrscheinlich ist, ist die Entstehung der entsprechenden drei Ortsnamen in der Obersteiermark – Baierdorf bei Schöder am Südfuß des Sölkpasses, Baierdorf bei Mariahof am Nordfuß des Neumarkter Sattels und Baierdorf bei Weißkirchen am Nordfuß des Obdacher Sattels – sowie von Baiersdorf im Zollfeld – mit frühmittelalterlichen Grabfunden98 – anders zu erklären und mit bairischen Siedlern zu verbinden.
KIRCHEN AUS DER ZEIT DES CHORBISCHOFS MODESTUS (UM 750/760) An dieser Stelle sollen nicht die vielen historischen Beiträge zum Wirken des Chorbischofs Modestus erörtert,99 sondern der Blick kurz auf die Frage nach archäologischen Daten zu zwei in diesem Zusammenhang wiederholt genannten Kirchen gerichtet werden, den Dom von Maria Saal und die Kirche von St. Peter in Holz, beide mit einem Anknüpfungspunkt an eine Provinzhauptstadt während der Römerzeit.100 Zur frühen Baugeschichte und damit zur Gründung des Domes in Maria Saal liegen bis heute keine archäologischen Daten vor. Das Grab des Modestus ist, wie Rudolf Noll gezeigt hat, sogar ein Pasticcio neueren Datums.101 Die spätere Tradition weist seit dem 9. Jahrhundert auf eine bedeutende Marienkirche in Maria Saal hin. Im Bereich von St. Peter in Holz/Teurnia (Abb. 6) wurde nach 828 ein königlicher Wirtschaftshof eingerichtet, der auch über eine Kirche verfügt hat. Für diesen Hof dürfte der „Steinbruch“ der Ruinen von Teurnia wirtschaftlich besonders lukrativ gewesen sein, wofür sich im Zollfeld (= Salfeld) Vergleichbares findet.102 Dieser königliche Hof dürfte denn auch als Zentrum der civitas Liburnia anzu-
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Eichert, Grabfunde 245–247; ders., Strukturen 197. Eichert, Grabfunde 194; ders., Strukturen 193. 99 Vgl. u. a. Andrej Pleterski, Modestuskirchen und conversio, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Ljubljana 2000) 425–476. 100 Gleirscher, Karantanien 28f. u. 128–131; Eichert, Zentralisierungsprozesse 46. – So auch schon Gernot Piccottini, Archäologischer Atlas von Kärnten (Klagenfurt 1989) 20. – Kurt Karpf, Villach, hat in einem Referat in Klagenfurt am 13.11.2015 gezeigt, dass in Liburnia civitate ebenso wie der Hof Lurn auf St. Peter in Holz zu beziehen ist. 101 Rudolf Noll, Das Modestus-Grab im Dom zu Maria Saal (Kärnten) und seine antiken Bestandteile, in: ÖAW Anzeiger der philosophisch-historische Klasse 116 (1979) 268–275; Gleirscher, Karantanien 130; ders., Mystisches Kärnten 151–154; Eichert, Strukturen 35–37 u. 229f. 102 Glaser, Teurnia. 98
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s prechen und mit der curtis Liburnia gleichzusetzen sein,103 aus der sich im ausgehenden 10. Jahrhundert die Grafschaft Lurn entwickelte. Wenn der civitas-Begriff in diesem Zusammenhang einen Bezug zur Antike herstellen möchte, bleibt die Frage von Stefan Eichert und Katharina Winckler unverständlich, warum Teurnia damit versehen wurde und nicht „das damalige Zentrum des Raumes, nämlich das Zollfeld“:104 Teurnia war damals die Hauptstadt Norikums, die metropolis Norici. Zur curtis Liburnia vermuten Eichert und Winckler eine Fluchtburg (castellum), die sie in der bis heute fundlosen, um 860 errichteten Wehranlage auf dem Hochgosch, hoch über dem Millstätter See, verorten.105 Eine Kirche aus der Zeit des Modestus vermute ich unter der Pfarrkirche von St. Peter in Holz.106 Frühmittelalterliche Gräber, die Franz Glaser im Jahre 2004 außerhalb der Friedhofsmauer geborgen hat,107 zeigen indirekt eine frühmittelalterliche Kirche an, wobei die Größe dieses Friedhofs auf eine bedeutendere Kirche schließen lassen dürfte. Glaser wies darauf hin, dass die Errichtung der Kirche erst um 870 abzusichern ist. Nach Modestus überliefert die Conversio zwei weitere Missionierungswellen mit der Entsendung von Priestern und dem Bau von Kirchen, die eine unter dem Fürsten Waltunc nach 772,108 die andere unter Bischof Theoderich im Auftrag Erzbischofs Arn, der dazu von Karl dem Großen aufgefordert worden war.109 Dazu lässt sich aus archäologischer Sicht derweil nichts beibringen.
SPÄTANTIKE KIRCHEN UND DIE FRAGE NACH DEREN PLATZ- ODER KULTKONTINUITÄT Bis zuletzt ging die Forschung in Tradition von Rudolf Egger davon aus, dass die frühchristlichen Kirchen mitsamt den Siedlungen im ehemaligen Norikum – soweit es jedenfalls Kärnten betrifft, und das auch nach der Entdeckung der Nonnosus-Inschrift von Molzbichl – im „Slowenensturme“ im ausgehenden 6. Jahrhundert untergegangen wären, mit einer kurzen und partiellen Nachnutzung am Hemmaberg.110 Eine gewisse Siedlungskontinuität hatte demgegenüber Gernot Piccottini daraus erschlossen, dass er in Karnburg das politische Zentrum des Frühmittelalters sah und dieses in der Tradi tion der Römerstadt Virunum verstand, sowie darin, dass die ersten Kirchengründungen des Modestus im Umfeld der ehemaligen Römerstädte Teurnia und Virunum erfolgt waren.111 In Osttirol hatte sich dank der Kirchengrabung in St. Andreas in Lienz/Patriasdorf112 bereits in den 1970er-Jahren erstmals Kontinuität einer spätantiken Kirche im ehemaligen Binnennorikum ins frühe Mittelalter abgezeichnet,
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Festlegung Eichert/Winckler, metropolis Norici 42f.; ausführlich Glaser, Teurnia; zum Namensproblem Michael Huber, Tiburnia – Liburnia – Lurn: Philologische Beobachtungen zu einem alten Namensproblem, in: „Castellum, civitas, urbs“. Zentren und Eliten im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska/Hajnalka Herold/ Péter Straub/Tivadar Vida (Castellum Pannonicum Pelsonense 6, Rahden-Westf. 2015) 27–33. 104 Eichert/Winckler, metropolis Norici 41. 105 Ebd. 42; Eichert, Strukturen 96–101. – Anders Paul Gleirscher, Der Drei-Kapitel-Streit und seine baulichen Auswirkungen auf die Bischofskirchen im Patriarchat von Aquileia, in: Der Schlern 74 (2000) 5–18, hier 18; ders., Karnburg 302; ders., Keltisch, frühmittelalterlich oder türkenzeitlich? Zur Datierung einfach strukturierter Wehranlagen im Südostalpenraum, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 26 (2010) 7–32, hier 18. 106 Gleirscher, Karantanien 129f.; so auch Eichert, Strukturen 65–68 u. 166–168; unentschieden Eichert/Winckler, metropolis Norici 41f. – Vgl. dazu ausführlich unten. 107 Glaser, Abteilung 2004, 124; ders., Teurnia. 108 Gleirscher, Karantanien 30f. 109 Ebd. 31. 110 Rudolf Egger, Frühchristliche Kirchenbauten im südlichen Noricum (Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts 9, Wien 1916) 10. – Zuletzt u. a. Piccottini, Atlas 20; Franz Glaser, Der Untergang der Antike und ihr Nachleben in Noricum, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese I, ed. Rajko Bratož (Ljubljana 2000) 199–218, hier 213; ders., Frühchristliche Kirchen 865; ders., Kontinuität und Diskontinuität 133; ders., Continuità e discontinuità 156; Sabine Ladstätter, Von Noricum mediterraneum zur provincia Sclaborum. Die Kontinuitätsfrage aus archäologische Sicht, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Ljubljana 2000) 219–240, hier 225f. u. 236. 111 Piccottini, Atlas 20. 112 Glaser, Frühes Christentum 146.
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was sich in den 1990er-Jahren in St. Ulrich am Lavanter Kirchbichl (Abb. 7, 1)113 und in Mariä Himmelfahrt in Oberlienz (Abb. 7, 2)114 wiederholte und bestätigte. Dabei geht man wohl zu Recht nicht nur von einer Platzkontinuität, sondern von einer Kultkontinuität aus.115 Das fand in Kärnten in der Translation der Gebeine des hl. Nonnosus aus einer im Jahre 533 geweihten frühchristlichen Kirche in das Kloster von Molzbichl (Abb. 3, 7 u. 5) eine schillernde Untermauerung und Ergänzung,116 die 1987 ans Licht kam, aber trotz meiner Ausführungen aus dem Jahre 2000117 bis heute nicht ausreichend in die historische Sichtweise integriert wurde. Vielmehr wurden vergleichbare archäologische Beobachtungen bei Kirchengrabungen in Kärnten, explizit in Teurnia und am Hemmaberg, weiterhin nur im Sinne einer Platzkontinuität interpretiert, so insbesondere von Franz Glaser, der die moderne Forschung in Binnennorikum diesbezüglich nicht nur entscheidend bereichert, sondern auch geprägt hat. Dementsprechend meinte er noch kürzlich, dass es zwar im heutigen Osttirol, dem ehemaligen Stadtgebiet von Aguntum, dank einer starken bzw. stärkeren christlichen Bevölkerung Kirchenkontinuität von der Spätantike bis heute gibt, nicht aber in Kärnten.118 Manfred Lehner urteilte in diesem Sinn: „In Karantanien ist eine Bauabfolge vom Frühchristentum zum Mittelalter auszuschließen.“119 Und auch Stefan Eichert vertrat mit Blick auf Kärnten die Einschätzung, es lasse sich nur „eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür anführen, dass […] frühchristliche Kirchen der Spätantike revitalisiert und in der Mitte des 8. Jahrhunderts neu in Betrieb genommen worden sind“.120 In Kärnten ist Teurnia (Abb. 6) vermutlich im Zuge der Reformen unter Kaiser Honorius um das Jahr 400 zur Hauptstadt von (Binnen-)Norikum aufgestiegen und mit einer Befestigungsmauer um geben worden.121 Eine Reihe archäologisch oder durch Prospektion nachgewiesener spätantiker Stadtvillen unterstreicht die neue Bedeutung der alten Römerstadt als Verwaltungssitz. An dieser Stelle ist zu erörtern, wie viele frühchristliche Kirchen es in Teurnia gab und welche Hinweise oder Belege sich für deren Kontinuität ins Frühmittelalter anführen lassen. Die Kirche extra muros mit dem bekannten Mosaikboden in der südlichen Grabkapelle wurde 1908 beim Bau einer Wasserleitung entdeckt und in den Jahren 1910–1911 von Rudolf Egger ergraben. Franz Glaser schätzte sie mit guten Gründen als arianische Kirche der Ostgotenzeit ein. Unweit des westlichen Stadttores konnte er 1984 die katholisch (-schismatisch)e Bischofskirche ausmachen, die bis dahin – ohne eine Glaubensrichtung zu definieren – zumeist unter St. Peter in Holz vermutet worden war.122 Diese beiden Kirchen sind entweder am Ende der Spätantike oder aber erst im beginnenden Frühmittelalter verödet, und dann wohl spätestens mit dem Ende des Drei-Kapitel-Streits im Jahre 698. Mehrere Werkstücke aus Marmor, darunter Bruchstücke von Säulchen einer Priesterbank und Schrankenplatten, ordnet Glaser inzwischen gleich zwei weiteren Sakralbauten zu, die er im südöstlichen Teil des Stadtgebietes vermutet, zwischen der Kirche von St. Peter in Holz, deren Ursprünge er gesichert erst im ausgehenden 9. Jahrhundert verortet, und dem Forum der kaiserzeitlichen Stadt.123 In der metropolis und deren engerer Umgebung gab es jedenfalls, wie zu erwarten, neben der „Bischofskirche“ noch weitere Gotteshäuser. Die genannten Werkstücke aus Marmor, die Gertrud Gruber in ihrer unveröffentlichten Dissertation untersucht hat, wurden im Areal am Nordrand der Hügelkuppe, angeblich auch in der Stadtmauer, ver113 Glaser,
Frühes Christentum 145f.; ders., Frühchristliche Kirchen 876; Michael Tschurtschenthaler, Lavant (Osttirol) St. Ulrich, in: Sennhauser, Frühe Kirchen 771–773, hier 772f. 114 Glaser, Frühes Christentum 146f.; ders., Frühchristliche Kirchen 876f.; Sydow, Kirchenbauten 256f. 115 Gleirscher, Karantanien 126–129; ders., Kirchenbau 65f. u. 76. – Vgl. bereits Pleterski/Belak, Kirchen im Ostalpenraum 40–42. 116 Amon, Nonnosus. 117 Gleirscher, Drei-Kapitel-Streit 11–14; ders., Karantanien 126–128. 118 Glaser, Untergang 207f.; ders., Frühchristliche Kirchen 865 u. 876; ders., Kontinuität und Diskontinuität 139 oder ders., Continuità e discontinuità 162. 119 Lehner, Mittelalterarchäologie 35. – Vgl. ders., Zur Siedlungskontinuität am Frauenberg zwischen Antike und Mittelalter, in: Tempel und Kirche. Zur Kult- und Kulturgeschichte des Frauenberges bei Leibnitz, ed. Gert Christian/Heimo Kaindl/ Bernhard Schrettle (Graz 2011) 49–60. 120 Eichert, Strukturen 233. 121 Glaser, Teurnia. 122 Glaser, Kontinuität und Diskontinuität 133f.; ders., Continuità e discontinuità 156f. – Vgl. Gleirscher, Karantanien 45–49. 123 Glaser, Teurnia.
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baut und konzentriert am Ostabhang des römischen Forums, im Forumsbereich, zwischen dem Forum und der Kirche St. Peter in Holz sowie in dieser Kirche gefunden. Auf drei Fragmente von Altarschrankenplatten, die bereits 1970 verschollen waren, stieß Hans Dolenz 1935 im Zuge seiner nur fünftägigen Grabungsarbeiten im Inneren der Kirche von St. Peter in Holz. Eine halbierte Schrankenplatte fand sich links des Hochaltars, wo sie in den Fußboden der Apsis der spätgotischen Kirche eingelassen worden war. Diese Plattenhälfte war zuvor bereits als Türschwelle zweitverwendet worden – das Relief mit einem Kreuz- und Kreisornament ist entsprechend abgenutzt – und fand im Kirchenboden eine Drittverwendung.124 Ein kleines Eckstück einer weiteren Schrankenplatte beobachtete Dolenz in der Schwelle der Tür zur Athanasius-Kapelle.125 Weil diese beiden Fragmente von Altarschranken bei Rudolf Egger unerwähnt blieben, hat Dolenz vermutet, dass sie erst beim Ausheben von Gräbern gefunden und nach 1916 in der Kirche verbaut worden sind. Im Schuttmaterial von Schnitt IV, der im Bereich des Durchgangs zur Athanasius-Kapelle die Kirche quer erschlossen hat, fand sich ein drittes kleines Bruchstück einer Altarschrankenplatte.126 Ein weiteres Eckfragment einer Schrankenplatte stammt aus einer Scheune beim Pfarrhof. Und ein Steinblock mit Kreuz aus der Gartenmauer des Pfarrhofes war einst Teil einer Steinkiste, vielleicht sogar eines Reliquiars. Nachdem 2013 im Forumsbereich weitere Säulchenfragmente gefunden wurden und mittlerweile auch das Bruchstück einer Altarschrankenplatte vorliegt, die in der Machart jener aus St. Peter entspricht, vermutet Glaser nunmehr umso mehr im Forumsbereich eine frühchristliche Kirche.127 Was nun die Frage nach dem Standort zumindest einer weiteren frühchristlichen Kirche in Teurnia anbelangt,128 hatte Rudolf Egger nach Sondagen im Eingangsbereich von St. Peter in Holz im Jahre 1912 gemeint, dass die dort angetroffenen Mauerreste mit Sockelmalerei die Annahme einer frühchristlichen Kirche „außer Frage stellen“. Grabungen im Forumsbereich brachten im darauffolgenden Jahr (1913) zwei Mauerzüge ans Licht, von denen Egger meinte, dass sie „der christlichen Zeit anzugehören scheinen“. Eines dieser Gebäude wies außenseitig Strebepfeiler auf, innen eine Pflasterung aus Steinplatten, wie sich später zeigen sollte, die Forumsbasilika. Damit hätte sich – so Egger weiter – seine Vermutung, wonach die spätantike Bischofskirche von Teurnia unter St. Peter in Holz zu suchen wäre, als irrig erwiesen. Sämtliche Mauerreste im Bereich der Kirche von St. Peter in Holz erschienen ihm nunmehr als Reste profaner Bauten der Römerzeit. Die Gebäudereste im Forumsbereich hingegen interpretierte Egger jetzt als Bischofskirche, nicht zuletzt, weil man dort auch Reste kleiner marmorner Säulchen gefunden hatte, die er einem Tischaltar zurechnete. Nach einer weiteren Grabung im Kircheninneren im Jahre 1925, bei der Mauern und Mosaiksteinchen gefunden wurden, änderte Egger seine Einschätzung in der Frage nach dem Standort der „spätantiken Bischofskirche“ von Teurnia dahingehend, dass er diese erneut unter St. Peter in Holz vermutete, obwohl es ihm nicht gelang, deren Grundriss näher zu erschließen. Die Suchgräben, die Hans Dolenz 1935 mit Walter Görlich in St. Peter in Holz zog,129 erbrachten zum einen die drei, bereits genannten Fragmente von Altarschrankenplatten. Nicht zuletzt weil zwei davon ziemlich klein waren, erwog Dolenz, dass sie nicht als Spolien hierher gelangt seien, sondern aus dem Bauschutt der mittelalterlichen Kirche stammten. Die Ausgrabungen auf insgesamt bei nahe halber Innenfläche wurden durch das Vorhandensein mehrerer Grüfte verkompliziert, von denen Dolenz eine für möglicherweise spätantik hielt und mit dem Grab eines Bischofs, vielleicht auch des hl. Nonnosus,130 verband. Die vorgefundenen Mauerzüge waren zum anderen „nur sehr beschränkt zu erfassen“ – was übrigens an die nur teilweise ergrabene Kirche von St. Andreas in Lienz-Patriasdorf mit ihren nicht schlüssig zu ergänzenden Mauerzügen erinnert131 – und eigneten sich, so Dolenz weiter, 124
Hans Dolenz, Ausgrabungen in der Kirche von St. Peter in Holz (Teurnia), in: Carinthia I 161 (1971) 35–48, hier 38. Ebd. 38. 126 Ebd. 46. 127 Franz Glaser, Ein weiterer frühchristlicher Sakralbau in Teurnia (Teurnia-Mitteilungen 2013–2014, Wien 2014) 11. 128 Ausführlich Dolenz, St. Peter in Holz 36 mit Anm. 2. 129 Dolenz, St. Peter in Holz 47f. 130 Vgl. unten bzw. oben. 131 Liselotte Zemmer-Plank, Die Ausgrabungen in der Pfarrkirche St. Andreas in Lienz, in: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 54 (1974) 251–285; Gleirscher, Kirchenbau 65f. – Zur frühchristlichen Kirche: Paul Gleirscher/Harald Stadler, Die Notgrabung auf dem Kirchbichl von Lavant in Osttirol 1985. Ein Vorbericht, in: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 66 (1986) 5–31, hier 8 oder Glaser, Frühes Christentum 146. 125
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nicht als „direkter Beweis für den Bestand einer frühchristlichen Bischofskirche an der Stelle der heutigen Pfarrkirche“. Während Hermann Vetters132 und Gernot Piccottini133 davon ausgingen, dass St. Peter in Holz zu den frühchristlichen Kirchen mit Kontinuität zu zählen sei, erachteten Franz Glaser134 und Sabine Ladstätter135 diese Einschätzung als falsch. Wenn Glaser meint, dass die im Jahre 2004 an der Außenseite des Friedhofs entdeckten Gräber aus dem 9. und 10. Jahrhundert136 indirekt eine frühmittelalterliche Kirche unter St. Peter in Holz belegen, wohl jene, die in der Conversio im Zusammenhang mit Chorbischof Modestus genannt ist,137 dann entkräftet das zugleich seine Argumentation, wonach unter St. Peter in Holz keine Vorgängerbauten existiert hätten, weil die von Egger und Dolenz ergrabenen Mauerzüge derweil – wie im genannten Lienz-Patriasdorf/St. Andreas – keine Vorgängerbauten erschließen lassen. Stefan Eichert und Katharina Winckler haben zuletzt zudem angenommen, dass sich in dieser mutmaßlichen frühchristlichen Kirche unter St. Peter in Holz das ursprüngliche Grab des hl. Nonnosus befand,138 dessen Verehrung und Translation nach Molzbichl jedenfalls eine (starke) christliche Tradition der Romanen in Karantanien belegt. Sie verweisen dabei auf einen Visitationsbericht aus dem Jahre 1615, wonach der „hl. Bischof“ Nonnosus in einer Seitenkapelle von St. Peter in Holz bestattet sei.139 Nonnosus war allerdings kein Bischof, sondern ein Diakon.140 Demnach und dem Namen nach könnte er auch mit einem Kloster im Umfeld Teurnias zu verbinden sein. Die spärlichen Beobachtungen von Egger und Dolenz unter St. Peter in Holz habe ich nach den Grabungen der 1990er-Jahre in der Marienkirche von Oberlienz und unter St. Ulrich am Lavanter Kirchbichl aufgegriffen und trotz der unklaren Mauerzüge eine analoge Situation für eine frühchristliche Kirche unter St. Peter in Holz zur Diskussion gestellt, wobei der spätgotische Bau wie dort gegenüber den frühchristlichen und frühmittelalterlichen Gotteshäusern seitlich verschoben sein müsste und sich die Analogie mit Lavant seit der Entdeckung des Gräberfeldes durch Glaser auch auf das Frühmittelalter bezieht.141 Dabei bleibt zu beachten, dass sowohl am Lavanter Kirchbichl142 wie auch in Teurnia143 – beides spätantike Bischofssitze und umfangreich ergraben – ebenso wie an dem von Glaser penibel erschlossenen, herausragenden spätantiken Wallfahrtsort auf dem Hemmaberg144 die mittelalterlichen Kirchen nicht an die pompös gestalteten Bischofskathedralen bzw. am Hemmaberg an die katholisch(-schismatisch)e Doppelkirchenanlage anschließen, die im Laufe des 7. Jahrhunderts verödeten, sondern an einfacher ausgestattete Kirchenbauten. Eine Erklärung dafür könnte das durch den Drei-Kapitel-Streit ausgelöste Schisma und die damit verbundene Intervention der Franken in Norikum um die Mitte des 6. Jahrhunderts sein. Sie setzten damals in drei Bistümern Norikums – nach wie vor umstritten, aber wohl am ehesten in Aguntum, Teurnia und Virunum – nicht-schismatische und damit papsttreue Priester ein, und nur das Eingreifen Kaiser Justinians I. verhinderte damals sogar den Zerfall des aquileischen Metropolitanverbandes, der sich von Rom losgesagt hatte.145 Justinian verdammte die Drei Kapitel und 132
Hermann Vetters, Das Problem der Kontinuität von der Antike zum Mittelalter in Österreich, in: Gymnasium, 76/6 (1969) 483–515, hier 507. 133 Gernot Piccottini, Frühes Christentum in Kärnten, in: Carinthia I 161 (1971) 3–33, hier 7f. 134 Glaser, Frühchristliche Kirchen 865 u. 867f. 135 Ladstätter, Kontinuitätsfrage 227. 136 Glaser, Abteilung 2004, 124; ders., Kontinuität und Diskontinuität 135; ders., Continuità e discontinuità 157; nicht erfasst bei Eichert 2012, 204; übersehen bei ders., Grabfunde. 137 Glaser, Teurnia. – Vgl. oben. 138 Eichert, Strukturen 67f.; Eichert/Winckler, metropolis Norici 38. – Vgl. dazu oben bzw. Dolenz, St. Peter in Holz 47. 139 Anders Amon, Nonnosus 25f.; Glaser, Teurnia. 140 Glaser, Teurnia. 141 Gleirscher, Karantanien 46 u. 126–130; ders., Drei-Kapitel-Streit 13f.; ders., Kirchenbau 68. – So auch Eichert/Winckler, metropolis Norici 38. 142 Glaser, Frühes Christentum 143–146; ders., Kirchen an der Donau 632–634; Gleirscher, Karantanien 49. 143 Glaser, Frühes Christentum131–141; ders., Frühchristliche Kirchen 865–869; Gleirscher, Karantanien 45–49. 144 Glaser, frühes Christentum 96–120; ders., Frühchristliche Kirchen 869–876; Gleirscher, Karantanien 51–54. 145 Zum Drei-Kapitel-Streit u. a. Harald Krahwinkler, Friaul im Frühmittelalter. Geschichte einer Region vom Ende des fünften bis zum Ende des zehnten Jahrhunderts (Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 30, Wien/Köln/Weimar 1992) 69–71 u. 75–77 oder zuletzt ausführlich Rajko Bratož, Der Metropolitansprengel von Aquileia vom 5. bis zum frühen 7. Jahrhundert, in: Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofssitz Sabiona-Säben
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stellte sich damit gegen die Beschlüsse des Konzils von Chalkedon (451), brach also mit dem Papst. Nachdem Papst Gregor I. 590 wiederum Druck auf die schismatische Kirche auszuüben begann, wandten sich der Patriarch und seine Bischöfe 591 erneut an den Kaiser in Konstantinopel, diesmal in drei akkordierten Briefen, von denen nur einer erhalten blieb. Kaiser Maurikios forderte den Papst auf, seine Drohungen gegenüber Aquileia zurückzunehmen, und stellte ihm eine Lösung des Kirchenstreits in Aussicht, wenn die byzantinische Herrschaft über Italien wieder erreicht wäre. Doch sollte sich wenig später (607) das Patriarchat spalten, mit einem Patriarchen für das byzantinisch beherrschte Territo rium in Grado und einem weiterhin schismatischen Patriarchen für das langobardische Territorium in Aquileia, dessen Bedeutung im Laufe des 7. Jahrhunderts zunehmend verblasste, zumal die Kirche vom monotheletischen Streit dominiert wurde. In diesem Zusammenhang stellt sich dennoch die Frage, ob, und wenn ja, welche Kirchen in (Binnen-) Norikum schismatischen Priestern bzw. Bischöfen zuzuordnen sein könnten.146 Für eine Zuordnung der bischöflichen Kirchen zu den Schismatikern sollte nicht zuletzt die Malerei aus der Bischofskirche von Teurnia sprechen, die auch nach Einschätzung von Franz Glaser Vergleichbares in Poreč (Abb. 8) und Grado findet und Bezüge zur hl. Eufemia und damit zum Konzil von Chalkedon aufweist.147 Dabei habe ich grundsätzlich auch erwogen, ob fallweise – nicht am Hemmaberg – auch bestehende Kirchen der Arianer während der Zeit der Frankenherrschaft nicht aufgelassen, sondern zu katholischen Kirchen mit papst- bzw. romtreuen Priestern umfunktioniert worden sein könnten.148 Franz Glaser hat sich ausführlich mit der Frage der Deutung mehrerer frühchristlicher Kirchen am gleichen Ort auseinandergesetzt und konnte für die Zeit der Ostgotenherrschaft den Nachweis für die Existenz arianischer Kirchen erbringen.149 Im Zusammenhang mit der Zeit der Frankenherrschaft meinte er allerdings, dass die Franken (und nachher die Byzantiner) – im Gegensatz zu den Ostgoten – keine parallelen baulichen Strukturen in Norikum errichtet haben, es also auch keinen Bezug der Kirchen mit Kontinuität zum Schisma der Drei Kapitel gebe.150 Hinter den aufgelassenen frühchristlichen Kirchen in Osttirol (Oberlienz und Lavanter Kirchbichl) vermutet er arianische Gotteshäuser.151 Sabine Ladstätter hingegen hielt eine „religionspolitische Interpretation“ der frühchristlichen Kirchen generell für problematisch, offenbar selbst der von Glaser den Arianern zugeordneten Bauten.152 Könnte es aber nicht doch so sein, dass jene Kirchen, die nach dem Ende des Drei-Kapitel-Streites ein Fortleben fanden, zur Zeit der Frankenherrschaft errichtet, möglicherweise da und dort auch von den Arianern übernommen und nunmehr mit dem „rechten Glauben“ verbunden wurden?153 Als Zeichen fränkischer Präsenz und Herrschaft in Norikum zwischen 536/537–565 sind aus Teurnia Kleinfunde aus mehreren Frauengräbern154 ebenso in Erinnerung zu rufen wie ein Ango, der kürzlich im Forumsbereich, also unweit der Kirche von St. Peter in Holz, ans Licht gekommen ist.155 Dass bei den Grabausstattungen nur mehr Teilausstattungen vorliegen, rührt daher, dass die Fränkinnen die römische
in Südtirol I. Frühchristliche Kirche und Gräberfeld, ed. Volker Bierbrauer/Hans Nothdurfter (Münchner Beiträge zur Vorund Frühgeschichte 58, München 2015) 665–700, hier 670 u. 678–695; zur fränkischen Intervention in Binnennorikum zuletzt Wolfram, Aguntum 281f. 146 Gleirscher, Karantanien 46, 49 u. 127f.; ders., Drei-Kapitel-Streit 11–14. – Grundsätzlich anders eingeschätzt bei Glaser, Untergang 210 oder ders., Frühchristliche Kirchen 868f. – Mit Blick auf Säben zuletzt jeder Zusammenhang von Kirchenbau und Drei-Kapitel-Streit gänzlich in Abrede gestellt auch bei: Volker Bierbrauer, Die frühchristliche Kirche des 5. bis frühen 8. Jahrhunderts – Interpretation, in: Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofssitz Sabiona- Säben in Südtirol I. Frühchristliche Kirche und Gräberfeld, ed. Volker Bierbrauer/Hans Nothdurfter (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 58, München 2015) 25 u. 167 mit Anm. 234. 147 Gleirscher, Karantanien 126f.; ders., Drei-Kapitel-Streit 9–12; Glaser, Frühchristliche Kirchen 865–867. 148 Gleirscher, Drei-Kapitel-Streit 14. 149 Glaser, Untergang 204–207; ders. Frühchristliche Kirchen 872–876. 150 Glaser, Untergang 208–210; ders., Frühchristliche Kirchen 868f. 151 Glaser, Untergang 207. 152 Ladstätter, Kontinuitätsfrage 225. – Darin folgt sie: Volker Bierbrauer, Arianische Kirchen in Noricum mediterraneum und Raetia II?, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 63 (1998) 205–226; zuletzt ders., Interpretation 165–167. 153 Gleirscher, Karantanien 126f.; ders., Drei-Kapitel-Streit 9–11. 154 Gleirscher, Karantanien 96f.; Glaser, Untergang 208. 155 Franz Glaser, Provinzialrömische Archäologie und Antike Numismatik mit der Außenstelle Römermuseum Teurnia, in: Rudolfinum 2012 (2013) 28–46, hier 41 Abb. 10.
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Kleidung übernommen haben, wie das auch andernorts für die Germanen überliefert ist.156 Und am Hemmaberg ist unter der den Heiligen Hemma und Dorothea geweihten Kirche ein frühchristliches Gotteshaus ans Licht gekommen, das mit den Franken in Verbindung zu bringen sein dürfte, wie ein zugehöriges Waffengrab andeutet, wie im Folgenden auszuführen bleibt. Im Sommer 2009 hat Franz Glaser damit begonnen, am Hemmaberg auch das Areal um die den Heiligen Hemma und Dorothea geweihte Kirche im Gipfelbereich zu ergraben (Abb. 7, 3);157 zur partiellen Fußbodenerneuerung war er unverständlicherweise nicht beigezogen worden. Seine Fragestellung war auf den Nachweis eines römer- und vorrömerzeitlichen Heiligtums ausgerichtet und nicht auf den einer weiteren spätantiken Kirche, der nunmehr sechsten! Trotz einer nur dünnen Erdschicht über dem gewachsenen Felsen konnte eine Reihe wichtiger Beobachtungen gemacht werden. Wie sich 2010 zeigte, überbaut die mittelalterliche Kirche eine Kirche aus spätantiker Zeit. Der Westabschluss dieser Kirche war ebenso nachzuweisen wie die Apsis in Schiffbreite an der Ostseite. Ihre Maße waren rund 10 m × 20 m. Das Fundament war stellenweise noch 50 cm hoch. Die Kirche verjüngte sich nach Westen zu, worin ihr noch die spätmittelalterliche Kirche folgt, was deutlich macht, dass diese auf den spätantiken Mauern aufsetzt. Für die Datierung dieser frühchristlichen Kirche ist das nördlich anschließende Gräberfeld relevant, das einer privilegierten Familie oder Sippe zugeordnet werden kann.158 Erfasst wurden 22 Gräber von Kindern und Jugendlichen und sieben von Erwachsenen. Ein etwa dreißigjähriger Mann war mit einer Tunika bestattet worden, die von einem Gürtel mit eiserner Schnalle zusammengehalten wurde. Eine bronzene Ringfibel mit Tierkopfenden lag – wohl mit dem zugehörigen Mantel – zwischen den Beinen. Linksseitig fand sich ein Kurzsax, wonach die Bestattung nicht vor 550 erfolgt ist. Zugleich erweist sich das Grab wegen der darin enthaltenen Waffe als nichtromanisch. Das linke Bein war kürzer, die Unterschenkelknochen als Folge einer Entzündung schwer vereitert, die Fußknochen fehlten. Ein Ring aus Eisen mit anhaftenden Holzresten stammt von einer Prothese. Wie die Entzündung zeigt, überlebte der Mann die Amputation nur um höchstens zwei Jahre. Der kleine Friedhof kann anhand dieses Grabes um die Mitte des 6. Jahrhunderts datiert und mit der Frankenherrschaft in Norikum in Verbindung gebracht werden, ein Stiftergrab nimmt Glaser im Kircheninneren an. Um die Mitte des 6. Jahrhunderts war der an dieser Stelle befindliche römische Tempel längst zerstört und das Grundstück für die Christen – im Gegensatz zur frühchristlichen Zeit – zur Bebauung verfügbar. Wie in St. Peter in Holz und in St. Ulrich am Lavanter Kirchbichl drängen sich Fragen nach einem Zusammenhang der Kirchenbauten mit dem Drei-Kapitel-Streit und einer Kultkontinuität ins Mittelalter auf. Glaser geht hingegen davon aus, dass am Hemmaberg alle Kirchen mit der Machtübernahme der Slawen um 610 verödet sind.159 Bei einer Kultkontinuität – so Glaser weiter – hätte man die Mauern der frühchristlichen Kirche nicht 900 Jahre nach deren Verfall bis auf die Fundamente abgetragen, sondern in den Neubau einbezogen. Und die lange Bestandszeit der frühchristlichen Kirche irritiert am Hemmaberg nicht, weil es dort zu keiner Entwicklung von der Eigenkirche zur Pfarrkirche gekommen ist, sondern allein die Wallfahrt eine Fortsetzung fand, wofür insbesondere das Dach instand gehalten werden musste. Und warum folgt dieser Bau dann überhaupt dem konischen Grundriss der frühchristlichen Kirche? Vergleichsweise übernimmt in St. Ulrich am Lavanter Kirchbichl die frühmittelalterliche Kirche Teile der frühchristlichen Kirche, wurde der gotische Neubau demgegenüber völlig versetzt.160 Zu beachten ist in diesem Zusammenhang weiters, dass am Lavanter Kirchbichl zwischen der frühmittelalterlichen, von Paolo Santonino als „uralte Pfarrkirche“ beschriebenen Kirche und dem spätgotischen Neubau jedenfalls 700 Jahre liegen, eine durchaus lange Laufzeit für eine frühmittelalterliche Kirche.161 Und 156
Anders Eichert, Zentralisierungsprozesse 16. – Vgl. für das Etschtal und Eisacktal Gleirscher, Vinschgau 34–36. Eitler/Johannes Reiter, Neue Forschungen am Hemmaberg – überraschende Ergebnisse der Grabung am Gipfel plateau, in: Rudolfinum 2009/2010 (2011) 69–72; Josef Eitler, Ausgrabung Hemmaberg 2012, in: Rudolfinum 2012 (2013) 75–83. 158 Franz Glaser, Abteilung für Provinzialrömische Archäologie und Antike Numismatik mit der Außenstelle Römermuseum Teurnia, in: Rudolfinum 2009/2010 (2011) 51–68, hier 161f.; ders., Kontinuität und Diskontinuität 131f.; ders., Continuità e discontinuità 154f. 159 Glaser, Continuità e discontinuità 155f. 160 Gleirscher, Kirchenbau 66. 161 Tschurtschenthaler, Lavant 772f. 157 Josef
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in Mariä Himmelfahrt in Oberlienz übernahm die frühmittelalterliche Kirche die Nordwand der frühchristlichen Kirche;162 ob die Südwand der spätgotischen Kirche auf die Grundmauern der frühmittel alterlichen Kirche aufsetzt oder deren Mauer integriert, wurde nicht untersucht.163 Sollte dieser Bau, wie Sydow meint, erst aus dem 10./11. Jahrhundert stammen, mit entsprechend massiverer Mauer, wäre eine Integration der Südmauer in die spätgotische Kirche zu erwarten. Und erneut gibt es keine weitere Bauphase zwischen dem Frühmittelalter (8. Jahrhundert) und der Spätgotik, bestand die frühmittelalterliche Kirche über 700 Jahre. Die jüngsten Ausgrabungen am Hemmaberg erbrachten zudem die Überreste mehrerer Bauten, die gegenüber den spätantiken Bauten diagonal orientiert sind. Dazu zählen eine Zisterne und Fundamente für Weihegeschenke oder Kapellen. Einem römischen Tempel konnte noch keiner dieser Baureste mit Sicherheit zugeordnet werden, wenngleich von dessen Existenz auszugehen ist. Keilförmig zugeschnittene Tuffsteine, die einer Bogen- oder Kuppelkonstruktion zuzuweisen sind, stammen von der spät antiken Kirche oder vom römischen Tempel. Dieser wird von Glaser direkt unter der Kirche – wie am Magdalensberg – oder aber auf einer Verebnung unmittelbar östlich der Kirche vermutet.164 Ein keltisch-römisches Heiligtum war am Hemmaberg wiederholt angenommen worden, weil seit dem Jahre 1900 ein Weihestein an die Gottheit Iouenat bekannt ist, deren Zuordnung bis heute offen ist, von der man nicht einmal sagen kann, ob sie weiblich oder männlich ist. Sie war jedenfalls für die römische Straßenstation Iuenna namengebend, damit in weiterer Folge für das Jauntal. Eine auffallende Konzentration vorrömischer Scherben165 ließ Glaser zuletzt in Analogie zu einem Befund auf der Gurina bei Dellach im Gailtal vermuten, dass den in die Spätantike zurückreichenden Kirchen nicht nur ein römischer Tempel, sondern bereits ein vorrömisches Heiligtum vorausgegangen sei, dessen Beginn ihm schon während der mittleren Bronzezeit denkbar erscheint.166 So verdichtet sich der Eindruck, dass die frühchristlichen Kirchen mit den Siedlungen, insbesondere mit den Großsiedlungen und Kastellen, erst im Laufe des 7. Jahrhunderts mehr oder weniger verödet sind, offensichtlich insbesondere jene Kirchen, für die von mir ein Zusammenhang mit dem Drei-Kapitel-Streit vorgeschlagen wurde. Jedenfalls zeichnet sich von slawisch-awarischer Seite keine systematische Zerstörung der christlichen Kirchen in (Binnen-)Norikum ab, was auch nicht zu erwarten war. Die Slawen ließen den Romanen nämlich ihre Religion. Schon Walter Pohl hatte auf die religiöse Toleranz der Awaren und damit auch der Slawen hingewiesen.167 Eine politische Instrumentalisierung der Religion riefen erst die Missionierungsbestrebungen der Baiern gegenüber den Slawen hervor, die in Karantanien zu entsprechenden Aufständen (carmula) führten und erst von Tassilo III. endgültig niedergeschlagen werden konnten. In Kärnten wäre nunmehr sogar zu überlegen, ob es nicht auch auf dem Ulrichsberg oder auf dem Kathreinkogel zwei spätantike Kirchen gegeben haben könnte,168 von denen sich eine unter St. Ulrich bzw. St. Katharina befindet und Kontinuität aufweist – eine Frage, die nur durch Ausgrabungen zu klären ist. Zusammenfassend hat sich also gezeigt, dass sich in Karantanien aus archäologischer Sicht – wie schon vor 15 Jahren dargelegt – vier Gruppen von frühmittelalterlichen Kirchen unterscheiden lassen. Frühchristliche Kirchen mit Kontinuität, Kirchen aus der Zeit des Modestus (um 750/760), Kirchen mit einer Chorschrankenanlage aus Flechtwerksteinen (ca. 772–828) sowie nach 800 bzw. nach 828 eingerichtete Eigenkirchen, die wiederholt über Kirchfriedhöfe und Patrozinien zu erschließen und Zeugen einer landesweiten Seelsorge sind. Insbesondere die Nachweise bzw. Indizien für das Vorhandensein von frühchristlichen Kirchen, die über das Mittelalter bis heute Kultkontinuität aufweisen, haben sich vermehrt (Hemmaberg) bzw. verstärkt (Teurnia). Archäologisch nach wie vor unzureichend erforscht bleiben – abgesehen von diesen frühchristlichen Kirchen, die nicht neu zu errichten waren, sondern 162
Gleirscher, Kirchenbau 70. Sydow, Kirchenbauten 257. 164 Glaser, Provinzialrömische Archäologie 2012, 41 mit Plan Abb. 12. 165 Eitler, Hemmaberg 79. 166 Franz Glaser, Abteilung für Provinzialrömische Archäologie und Antike Numismatik mit der Außenstelle Römermuseum Teurnia, in: Rudolfinum 2011 (2012) 23–34, hier 31f.; ders., Provinzialrömische Archäologie 2012, 41f. 167 U. a. Walter Pohl, Die Awaren, Ein Steppenvolk in Mitteleuropa, 567–822 n. Chr. (München 1988) 204; vgl. ausführlich P. Štih, in diesem Band. 168 Zum bekannten Baubestand Glaser, Frühes Christentum 122–124. 163
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aus Sicht der kirchlichen Obrigkeit nur einer neuen Weihe bedurften – die „Modestuskirchen“, insbesondere die beiden unter dem Dom von Maria Saal und unter St. Peter in Holz vermuteten und wohl in der Conversio genannten Gotteshäuser. Und auch für die Vorstellung, wonach an einzelnen Orten frühmittelalterliche Kirchen slawische Heiligtümer überbauten, steht in Karantanien der archäologische Nachweis aus. Seit der Tagung in Wien im November 2014 sind folgende vertiefende Arbeiten des Verfassers bzw. unter Mitwirkung des Verfassers zum Thema erschienen: Paul Gleirscher, Karantanien – Slawisches Fürstentum und bairische Grafschaft (Klagenfurt a. W. – Ljubljana – Wien 2018). Paul Gleirscher, Zur Frage der Kontinuität frühchristlicher Kirchen in Karantanien, in: Rudolfinum / Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten 2017 (2018) 16–29. Paul Gleirscher/Brigitte Ponta-Zitterer, Vogeldarstellungen auf karolingischen Flechtwerksteinen in Karantanien, in: Arheološki vestnik 69 (2018) 437–460. Paul Gleirscher/Brigitte Ponta-Zitterer, Zum karolingischen Halbrosettenfries aus St. Peter bei Moosburg (Kärnten), in: Faber Salisburgi. Festschrift für Wilfried Kovacsovics zum 65. Geburtstag, ed. Raimund Kastler/Felix Lang/Holger Wendling (Archaeo plus/Schriften zur Archäologie und Archäo metrie 10, Salzburg 2018) 51–56. Paul Gleirscher/Brigitte Ponta-Zitterer, Karolingische Flechtwerksteine mit Kreis-Raute-Kreuz- Motiv. Betrachtungen zwischen Rom, Moosburg und Ilmmünster, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 34, 2018, 241–256.
S t e fa n E i c h e rt
Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
1. EINLEITUNG Für das FWF-Projekt „Ostalpenraum revisited“1, in dessen Rahmen auch der vorliegende Band herausgegeben wurde, standen bestimmte Kernfragen im Vordergrund, anhand derer die Entwicklung des Gebiets behandelt werden sollte. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich im Speziellen mit dreien davon: A) das Schicksal der Provinz Noricum im 6./7. Jahrhundert, B) die Entstehung und Formierung von Eliten, C) die ethnischen und sozialen Identitäten der Menschen. Diese drei Fragen sind natürlich nicht separat und losgelöst voneinander zu beantworten, sondern stehen vielmehr in einer wechselseitigen Beziehung. Auch gibt es Überschneidungen zu den restlichen Kernfragen. Der vorliegende Aufsatz möchte nun speziell den drei angeführten Punkten nachgehen und mit ihnen im Hinterkopf soziale und herrschaftliche Strukturen des Ostalpenraums zwischen dem 6. und 9./10. Jahrhundert besprechen. Das betreffende Gebiet machte über drei Jahrhunderte eine Transformation von der römischen Provinz Noricum Mediterraneum über ein slawisch dominiertes Fürstentum hin zu einer karolingischen Grafschaft unter der Führung fränkisch-bayerischer Grafen durch. Diese mitunter massiven Änderungen der ethnischen, politischen, kulturellen, sprachlichen und religiösen Rahmenbedingungen brachten auch einen entsprechenden Wandel im sozialen Bereich mit sich. Die Thematik war bislang Gegenstand mehrerer Forschungen und wurde besonders von historischer Seite besprochen.2 Für den archäologischen Bereich sind gesellschaftliche Abhandlungen dagegen eher selten.3 Methoden und Terminologie der 1
Die Forschungen, die zu vorliegendem Artikel geführt haben, fanden im Rahmen des FWF-Projekts „Ostalpenraum revisited“ des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlicher Forschung – Austrian Science Fund (FWF): [Projekt Nr. P24045] – statt. Der Verfasser möchte sich an dieser Stelle bei zahlreichen Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung bedanken. Es sind dies (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Judith Benedix, Isabella Greußing, Ulrich Krainz, Elisabeth Nowotny, Claudia Theune, Katharina Winckler und Erik Szameit. 2 Zu nennen wären etwa die aktuellen Arbeiten von Hans-Dietrich Kahl, Herwig Wolfram und Peter Štih, die sich in v ielen Bereichen mit sozialen Aspekten auseinandersetzen: Hans-Dietrich Kahl, Der Staat der Karantanen, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39 Supplementum, Ljubljana 2002); Peter Štih, The Middle Ages between the Eastern Alps and the Norther Adriatic. Select Papers on Slovene Historiography and Medieval History (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages, 450– 1450 11, Leiden/Boston 2010); Herwig Wolfram, Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pannonien. Herausgegeben, übersetzt, kommentiert und um die Epistola Theotmari wie um gesammelte Schriften zum Thema ergänzt von Herwig Wolfram. Zweite, gründlich überarbeitete Auflage (Ljubljana 2012). Hinzu kommen noch Arbeiten von Bogo Grafenauer, die dem Autor jedoch aufgrund der Sprachbarriere nur in Zusammenfassungen bekannt sind. Z.B.: Bogo Grafenauer, Die Kärntner Herzogseinsetzung und die Edlingerfrage, in: Carinthia I 183 (1993), 353–366. 3 Z. B.: Paul Gleirscher, Grabelsdorf und die Führungsschicht der Karantanen, in: Karantanien. Mutter von Kärnten und Steiermark, ed. Wilhelm Richard Baier/Diether Kramer (Studia Carinthiaca 22 Klagenfurt/Ljubljana/Wien 22004) 34–40; ders., Ein karantanischer Adelsfriedhof über Grabelsdorf, in: Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 2005, ed. Franz Nikolasch (Millstatt 2005) 56–66; Stefan Eichert, Archäologische und historische Evidenzen für soziale Strukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum, in: Soziale Gruppen und Gesellschaftsstrukturen im westslawischen Raum, ed. Felix Biermann/Thomas Kersting/Anne Klammt (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 70, Langenweissbach 2013) 385–404.
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Stefan Eichert
bisherigen Arbeiten sind deshalb vorwiegend historisch geprägt und Betrachtungen aus einem eher soziologischen Blickwinkel gab es nicht – ein Punkt, an dem dieser Artikel anzusetzen versucht. Methodisch bedient er sich im Wesentlichen an zwei Konzepten: Für die Definition von Gruppen oder Gemeinschaften und ihre Beschreibung wird auf einen soziologisch-systemtheoretischen Ansatz zurückgegriffen, ein Ansatz, der besonders mit Colin Renfrew Einzug in die Archäologie gefunden hat.4 Unlängst hat sich darauf aufbauend Jiři Macháček mit einem systemtheoretischen Ansatz der Analyse des mährischen Burgwalls von Pohansko angenommen und auch gemeinsam mit Felix Biermann und Franz Schopper eine komparative Studie zweier mittelalterlich besiedelter Regionen durchgeführt.5 Der folgende Text orientiert sich in dieser Hinsicht weitgehend an den Arbeiten des deutschen Soziologen Niklas Luhmann,6 der sich unter anderem auch mit der makrosozialen Entwicklung von Gesellschaften beschäftigt hat. Luhmann geht von der grundlegenden Prämisse aus, dass der Mensch die Komplexität seiner Umwelt verringern will. Dies geschieht über die Schaffung von Systemen, die über die Differenz zu ihrer Umwelt definiert sind.7 Systeme „reduzieren Komplexität und machen somit die Welt anpassbar an das Bedürfnis des Menschen nach minimaler Ordnung, sodass der Mensch sich orientieren und planmäßig in der Welt handeln kann“.8 Die „Verarbeitung der Umweltkomplexität“ (Autopoiesis/Selbstreferenz) erfolgt in Luhmanns Terminologie über Programm/Struktur, Code und Prozess. Programm bzw. Struktur sind gewissermaßen die Regeln oder Normen des Systems, der Code ist eine binäre Unterscheidung in entweder/oder und der Prozess stellt die fortschreitende Interaktion dar.9 Eine frühmittelalterliche Siedlungsgemeinschaft einer idealtypischen Großfamilie mit Subsistenz wirtschaft wäre ein Beispiel für ein solches soziales System. Seine Funktion ist die „Reproduktion der ökonomischen, gemeinschaftlichen, politischen und kulturellen Lebensweise“ der Gemeinschaft.10 Die Unterscheidung zur Umwelt (= alles was nicht zum eigenen System gehört) erfolgt aufgrund der Verwandtschaft. Der Prozess ist das Zusammenleben selbst, das Programm wären die Spielregeln des Zusammenlebens, während der Code die binäre Unterscheidung zwischen verwandt und nicht verwandt wäre. Die zentrale Leitdifferenz System/Umwelt für die Definition von Systemen ist essenziell in Luhmanns Theorien, kommt hier jedoch vorwiegend für die moderne, funktional differenzierte Gesellschaft zum Tragen und wurde bislang nicht in einem archäologisch-historischen Kontext für frühmittelalterliche Bevölkerungen angewandt. Angesichts der Verhältnisse und Entwicklungen am konkreten Beispiel des Ostalpenraums erscheint es dennoch sinnvoll, diese Leitdifferenz „herunterzubrechen“ und auch auf vormoderne Gesellschaften anzuwenden. Dies ermöglicht einerseits eine neue Sichtweise und andererseits bietet es einen methodischen und terminologischen Rahmen zur Beschreibung gesellschaftlicher Aspekte, der gut mit individuellen Entwicklungen umgehen kann, ohne diese in ein Schema pressen zu müssen. In Luhmanns Systemtheorie finden sich für vormoderne Gesellschaften drei idealtypische Entwicklungsstufen:11 4
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Colin Renfrew, The Emergence of Civilisation. The Cyclades and the Aegean in the Third Millennium BC (London 1972); Zusammengefasst mit weiterführender Literatur und Forschungsgeschichte: ders., Systems Thinking, in: Archaeology. The Key Concepts, ed. Coling Renfrew/Paul Bahn (London/New York 2005) 193–196. Vgl. auch: ders., Approaches to social archaeology (Harvard 1984). Jiři Macháček, Pohansko bei Břeclav. Ein frühmittelalterliches Zentrum als sozialwirtschaftliches System (Studien zur Archäologie Europas 5, Bonn 2007); Felix Biermann/Jiři Macháček/Franz Schopper, An Thaya und Notte im Mittelalter. Vergleichende archäologische Untersuchungen zu Sozial- und Siedlungsstrukturen im westslawischen Raum (3. bis 13. Jahrhundert) (Studien zur Archäologie Europas 25, Bonn 2015). Z. B.: Niklas Luhmann, Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie (Frankfurt 41991); ders., Die Gesellschaft der Gesellschaft. 2 Bände (Frankfurt 1997); ders., Einführung in die Systemtheorie (Heidelberg 22004); An dieser Stelle kann lediglich eine knappe und vereinfachte Darstellung der betreffenden Theorien Luhmanns gebracht werden. Für einen detaillierten Überblick sei verwiesen auf: Richard Münch, Soziologische Theorie. Band 3: Gesellschaftstheorie (Frankfurt 2004), 179–233. Luhmann, Systeme 242. Münch, Gesellschaftstheorie 182f. Ebd. 208. Ebd. 203. Luhmann, Gesellschaft II 613.
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Eine „segmentäre Differenzierung“ stellt die unterste dar, und die Gesellschaft besteht in diesem Fall aus gleichen Teilsystemen.12 Als Beispiele ließen sich etwa gleichwertige Wohn-, Siedlungs- und Abstammungsgemeinschaften anführen. Die evolutionär folgende Kategorie wäre die „Differenzierung nach Zentrum und Peripherie“. Mehrere Segmente stehen einander ungleich gegenüber, wobei die zentralen Systeme etwa in wirtschaftlichen, politischen etc. Belangen höher einzustufen sind.13 Die hierarchische oder „stratifikatorische Differenzierung“ sieht ungleiche, horizontale Teil systeme vor, die vertikal geschichtet sind. In der Regel ist die Einordnung sakral legitimiert und so wird beispielsweise der soziale Status als gottgegeben angesehen und ist demnach durch die Abstammung determiniert.14 Diese besprochenen Modelle haben selbstverständlich einen idealtypischen Charakter und erinnern an neoevolutionistische Kategorisierungen für gesellschaftliche Entwicklungsstufen, die besonders von Morton Fried15 oder Elman Service16 geprägt wurden. Die Forschung hat sich bislang kritisch damit auseinandergesetzt,17 sie adaptiert und angepasst.18 Sie wurden auch von der Archäologie rezipiert und besonders in der englischsprachigen Forschung, vor allem für prähistorische, seltener für frühmittel alterliche Fragestellungen, angewendet.19 In Luhmanns Systemtheorie können Gesellschaftssysteme, und das wird für die Betrachtung der frühmittelalterlichen Situation von besonderer Bedeutung sein, auch vermischt differenziert sein. Als Beispiel werden Adelsgesellschaften genannt, die „primär stratifikatorisch differenziert“ sind, aber eine Segmentierung etwa in verschiedene Adelshäuser beibehalten. Dies ermöglicht der Elite einerseits Endogamie auf einer horizontalen Ebene und andererseits die Einheirat in andere, gleichwertige Familien desselben Standes, aber gleichzeitig auch die Unterscheidung zu diesen.20 Gesellschaft muss in diesem „Framework“ nun nicht als entweder segmentär oder stratifiziert oder etwa als Zwischenstufe zwischen „ranked“ und „stratified“ o. Ä. beschrieben werden, sie kann, je nachdem welche Systeme einander gegenüberstehen, mehreres zugleich sein. Luhmann hat sich jedoch in erster Linie mit der modernen, heutigen Gesellschaft auseinandergesetzt und bezeichnet diese als „funktional differenzierte Gesellschaft“. In einer solchen gibt es verschiedene Systeme, die zueinander ungleich, jedoch nicht hierarchisch stratifiziert sind. Die Differenz ergibt 12
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Luhmann führt auch frühe Gesellschaften an, in denen nur Alter und Geschlecht als Differenzmerkmal gedient haben, deren Mitglieder in Horden gelebt haben, führt dies allerdings nicht als eigene Kategorie in seinem Formenkanon an. Vgl. Luhmann, Gesellschaft II 612. Ebd. 663–678. Ebd. 678–706. Morton Fried, The Evolution of Political Society. An Essay in Political Anthropology (New York 1967). Elman R. Service, Ursprünge des Staates und der Zivilisation. Der Prozess der kulturellen Evolution (Frankfurt am Main 1977). Kritik erfuhren diese allgemeinen Modelle etwa durch J. Friedman, der besonders die Linearität, den ökologischen Determinismus und die fehlende Berücksichtigung sozialer Eigendynamik und katastrophischer und/oder regressiver Veränderungen kritisierte: Jonathan Friedman/Michael Rowlands, Notes towards an epigenetic model of the evolution of „civilisation“, in: The evolution of social systems, ed. Jonathan Friedman/Michael Rowlands (London 1977) 201–276. Vgl. auch Wolfram Schier, Fürsten, Herren, Händler? Bemerkungen zu Wirtschaft und Gesellschaft der westlichen Hallstattkultur, in: Archäologische Forschungen in urgeschichtlichen Siedlungslandschaften. Festschrift für Georg Kossack zum 75. Geburtstag, ed. Peter Schauer (Regensburger Beiträge zur Prähistorischen Archäologie 5, Bonn 1998) 493–514, hier 503–504; Elizabeth Demarrais, Organisation of Societies, including Chiefdoms, in: Archaeology. The Key Concepts, ed. Coling Renfrew/Paul Bahn (London/New York 2005) 143–147. Z. B. Stefan Breuer, Der archaische Staat. Zur Soziologie charismatischer Herrschaft (Berlin 1990). Mit besonderem Bezug zur Bronzezeit: Kristian Kristiansen, Chiefdoms, states and systems of social evolution, in: Chiefdoms: Power, Economy, and Ideology, (Cambridge 1991) 16–43. Für die Hallstattzeit z. B. Schier, Fürsten. Für das Frühmittelalter ist beispielsweise Heiko Steuers Standardwerk zu den Sozialstrukturen zu nennen: Heiko Steuer, Frühgeschichtliche Sozialstrukturen in Mitteleuropa. Eine Analyse der Auswertungsmethoden des archäologischen Quellen materials (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge 128, Göttingen 1982). Differenzierungen nach Rang- oder stratifizierten Gesellschaften finden sich auch beispielsweise bei Guy Halsall: Guy Halsall, Settlement and social organisation. The Merovingian Region of Metz (Cambridge 1995); ders., Cemeteries and Society in Merovingian Gaul. Selected Studies in History and Archaeology, 1992–2009 (Leiden/Boston 2010). Luhmann, Gesellschaft II 612.
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sich, wie der Name sagt, aus der Funktion. In dieser Gesellschaftsform stehen soziale Systeme etwa einem Rechts-, Politik-, Wirtschafts-, Religions- und Bildungssystem gegenüber. Ihre Funktionen sind nicht gleich, es ist aber weder das eine noch das andere im Sinne einer Wertung höher einzustufen. Sie sind miteinander „strukturell gekoppelt“ und ein Rechtssystem steht beispielsweise mit dem politischen System über die Verfassung in Verbindung.21 Neben der Frage nach der grundsätzlichen Bildung, Differenzierung und Definition von Gruppen und Gemeinschaften ist natürlich auch die Frage der politisch-herrschaftlichen Organisation (Herrschaft, Anführerschaft, „power“22) von großer Bedeutung. Für deren Diskussion kommen in Folge vorwiegend ethnologisch abgeleitete, kulturanthropologische Kategorien zur Anwendung.23 Kernfragen sind hier die Folgenden: ● Wie wird Herrschaft/Anführerschaft erlangt? ● Wie ist sie legitimiert? ● Was wird getan um sie beizubehalten? ● Wie lange wird sie beibehalten? ● Und, womit sich der Kreis zur ersten Frage schließt, wie wird sie, wenn überhaupt, weiterge geben? Für das Frühmittelalter im Ostalpenraum sind besonders drei Konzepte in diesem Zusammenhang zu nennen. Sie beziehen sich auf die Anführerpersönlichkeiten, und behandeln unterschiedliche Arten der Herrschaftsausübung, wie sie in der ethnologischen Feldforschung beobachtet werden konnten: „Great-men“ werden aufgrund ihrer Taten und Fähigkeiten zu Anführern und das vornehmlich im Kontext kriegerischer Situationen. Sie erhalten dadurch Ansehen und Prestige. Ihr Status ist nicht vererbt oder ihnen aufgrund ihrer Herkunft zugeschrieben (ascribed), sondern erarbeitet (achieved).24 Nach dem Ende des Konflikts werden Great-men wieder zu normalen Männern. Ihre Stellung ist also im Wesentlichen durch militärische Aspekte geprägt. Sobald dieses Betätigungsfeld aufgrund von Frieden irrelevant wird, ist auch ihre Sonderstellung obsolet.25 „Big-men“26 sind ebenfalls Anführer, die ihre Stellung aufgrund individueller Fähigkeiten und Taten erringen können. Bei ihnen spielen wirtschaftliche Aspekte eine größere Rolle und sie treten als Redistributoren verschiedener Güter (Landwirtschaft, Prestigegüter) auf.27 Big-men behalten in Friedenszeiten ihren übergeordneten Status, da sie den materiell-wirtschaftlichen Wohlstand der Gemeinschaft manipulieren oder sogar kontrollieren. Wirtschaftlicher Erfolg ersetzt in Friedenszeiten also den militärischen und erhält ihnen die Reputation. Auch wenn der Rang eines Big-man nicht per se erblich ist, so ist die Abstammung von einem solchen mit Sicherheit eine Erleichterung auf dem Weg dorthin. „Chiefs“ oder Häuptlinge stellen die dritte Variante dar. Sie kontrollieren wirtschaftliche Aspekte der Gemeinschaft und führen diese in der Regel auch militärisch an. Ihr Status ist vererbbar. Dennoch mag es geschehen, dass eine Dynastie aufgrund vermehrter Misserfolge von anderen „Emporkömmlingen“ abgelöst wird. Auch führen Chiefs in der Regel eine quantitativ größere Gruppe an.28 Derartige soziologische bzw. politisch-anthropologische Kategorien von Herrschaft und Gesellschaft sind selbstverständlich nur unter gewissen Gesichtspunkten auf frühmittelalterliche Gesellschaften anwendbar. Als schwierig bzw. problematisch erweist sich hierbei, dass durch schematisierte oder verall21 22 23 24 25
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Ebd.I 743–788. Vgl. Walter Pohl, Art. Herrschaft. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 14 (Berlin - New York 1999) 443– 457. Siehe unten. Die Sozialwissenschaften unterscheiden seit der Arbeit Lintons in diesem Zusammenhang zwischen den Termini „ascribed“ und „achieved“ – zugeschrieben/vererbt und erarbeitet: Ralph Linton, The Study of Men (New York 1936) bes. 103f. Maurice Godelier, Die Produktion der Großen Männer (Frankfurt am Main 1987), 147–156; Das englischsprachige Original: ders., The Making of Great Men. Male Domination and Power Among the New Guinea Baruya (Cambridge Studies in Social Anthropology, Cambridge 1986). Vgl. Marschall D. Sahlins, Poor Man, Rich Man, Big-Man, Chief: Political Types in Melanesia and Polynesia, in: Comparative Studies in Society and History 5/3 (1963) 285–303. Marvin Harris, Kulturanthropologie. Ein Lehrbuch (Frankfurt am Main 1989) 227–230; Lamont Lindstrom, § Big Man, in: Encyclopedia of Social and Cultural Anthropology, ed. Alan Barnard/Jonathan Spencer (London/New York 1996) 65f. Harris, Kulturanthropologie 230–233.
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gemeinerte Betrachtungsweisen individuelle bzw. Sonderentwicklungen verloren gehen können oder erst gar nicht bemerkt werden. Auch kann man einen karantanischen „dux“ – was auch immer man im Wandel der Jahrhunderte darunter zu verstehen hat – nicht direkt mit einem melanesischen oder polynesischen Gemeinschaftsoberhaupt oder einem nordamerikanischen „Indianerhäuptling“ vergleichen. Des Weiteren sind die beschriebenen Modelle in der Anthropologie selbst nicht ohne Kritik geblieben und es gibt allein innerhalb der assoziierten Disziplinen unzählige Differenzierungen und Unterteilungen etwa für den Typus des „Big-man“.29 Für die folgenden Betrachtungen können sie dennoch von großem Nutzen sein, wenn man sie auf einer theoretischen und abstrahierten Diskussionsebene als zusammenfassende Termini technici verwendet, unter denen die Erfüllung oder Nichterfüllung der Kriterien zur Erlangung, Legitimation und Beibehaltung der Herrschaft in Kombination mit den äußeren Umständen subsumiert wird.30
2. AUSGANGSSITUATION – DIE PROVINZBEVÖLKERUNG IN NORICUM Für die spätantike Gesellschaft Noricums ist im Wesentlichen eine ähnliche Strukturierung bzw. Differenzierung anzunehmen, wie diese auch – von regionalen Sonderentwicklungen abgesehen – in vielen anderen Bereichen des noch intakten Imperiums der Fall war.31 Sie war in erster Linie agrarisch geprägt, sodass die landwirtschaftliche Produktion im Vergleich zu anderen „Industriesparten“ dominierend war.32 Was die innere Gliederung anbelangt, so ist auf jeden Fall eine Stratifikation der spätantiken Gesellschaft mindestens in eine Ober- und eine Unterschicht zu erkennen:33 An der sozialen Spitze der Bevölkerung standen Aristokraten – „honestiores“ –, zu denen im Fall von Noricum Statthalter, Bischöfe, Offiziere, Beamte und deren Umfeld zu zählen sind. Derartige Persönlichkeiten lassen sich. beispielsweise anhand verschiedener Stifterinschriften auf dem Hemmaberg oder in Teurnia fassen (Siehe Abb. 1).34 Auch die schriftlichen Nennungen der norischen Bischöfe im 6. Jahrhundert belegen Angehörige der obersten sozialen Schicht(en).35 Im Bereich der Bestattungen lassen sich bislang über Beigaben (qualitativ oder auch quantitativ) keine derart herausragenden Individuen oder Gruppen für die Spätantike identifizieren.36 Ähnliches hat Guy Halsall auch für Metz beobachtet. Er geht davon aus, dass Bestattungen zu dieser Zeit keine Bühne 29 30
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Lindstrom, Big Man. In der prähistorischen Forschung sind die angesprochenen Konzepte durchaus etabliert und werden oft angewandt. Z. B. Schier, Fürsten. Für das Frühmittelalter hat die englischsprachige Forschung ebenfalls diese Konzepte aufgegriffen und auch auf „Frühe Slawen“ angewandt: Paul. M. Barford, The Early Slavs. Culture and Society in Early Medieval Eastern Europe (London 2001) 125–129; Florin Curta, The Making of the Slavs. History and Archaeology of the Lower Danube Region c. 500–700 (Cambridge 2004) 325–332. Vgl. zur Diskussion auch: Heiko Steuer, Art. Häuptling, Häuptlingtum, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 13 (Berlin/New York 1999) 291–311. Für die historische Geschichtsforschung sind ähnliche soziopolitische Rahmenbedingungen von Bedeutung, es wird jedoch meist eine aus den Quellen abgeleitete Terminologie verwendet. Vgl. etwa: Pohl, Herrschaft; Walter Garrison Runciman, A Treatise on Social Theory 2. Substantive Social Theory (Cambridge 1989) 76–86. Als grundlegend für politische Organisationsformen ist hier auch die Habilitation von Reinhard Wenskus anzuführen: Reinhard Wenskus, Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes (Köln/Graz 1961). Allgemein: Géza Alföldy, Römische Sozialgeschichte. 3., völl. überarb. Auflage (Wissenschaftliche Paperbacks. Sozialund Wirtschaftsgeschichte 8, Wiesbaden 31984) bes. 154–179. Vgl. auch: Chris Wickham, Framing the Early Middle Ages: Europe and the Mediterranean, 400–800 (Oxford 2006) bes. ab 259 und ab 383; Vgl. auch: Halsall, Metz bes. ab 248. Für Noricum: Verena Gassner/Sonja Jilek/Sabine Ladstätter, Am Rande des Reichs, die Römer in Österreich, Österreichische Geschichte 15 v. Chr.–378 n. Chr. (Wien 2002) 325. Allgemein: Wickham, Early Middle Ages 259. Alföldy, Sozialgeschichte 154–179. Chris Wickham differenziert hierfür beispielsweise nach Landeigentümern „Landlords“ oder „Landowners“ und jenen die es bewirtschaften „Peasants“. Wickham, Early Middle Ages. Zur Klassifikation stratifizierter Gesellschaften: Fried, Evolution bes. ab 185f. Systemtheoretisch: Luhmann, Gesellschaft 613. So etwa anhand der Stifter der Mosaike vom Hemmaberg. Zu diesem Fundort: Franz Glaser, Das frühchristliche Pilgerheiligtum auf dem Hemmaberg (Aus Forschung und Kunst 26, Klagenfurt 1988); Zu einem weiteren Mosaik mit Stifterinschrift in Teurnia: ders., Frühchristliche Denkmäler in Kärnten, ein Führer (Klagenfurt 1996) 96–102. Herwig Wolfram, Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Österreichische Geschichte 378–907 (Wien 1995) 74. Vgl. Ulrike Kersting, Spätantike und Frühmittelalter in Kärnten (unpublizierte Dissertation, Universität Bonn 1993) Abs. „Soziologische Betrachtungen“.
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für „local competition“ waren, was sich in einem Rückgang der Beigaben äußert,37 was auch gut auf Noricum übertragen werden kann. Die Lage bestimmter Gräber im Kircheninneren – „ad sanctos“ – oder in eigenen Grabkapellen, etwa am Hemma- oder auch Ulrichsberg, deutet jedoch unabhängig von den Beigaben auf eine übergeordnete Stellung bestimmter Bestatteter im Umfeld der Stifter hin und identifiziert sie als Mitglieder dieser Oberschicht.38 Unter dieser schmalen Spitze darf eine breite Masse an „humiliores“ angenommen werden, also eine in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung, Handwerker, Kolonen und Sklaven.39 In der Regel war ihr Werdegang durch soziale Herkunft und Abstammung determiniert, ein Aufstieg war jedoch möglich, und es gibt (seltene) Beispiele dafür, dass man sich mit herausragenden, individuellen Fähigkeiten durchaus wirtschaftlich und mit einem gewissen Wohlstand auch gesellschaftlich verbessern konnte.40 Beide „Schichten“ standen über Abhängigkeitsverhältnisse oder Patronate in einer hierarchischen Beziehung zueinander und ihre Interaktion war über staatliche und gesellschaftliche Mechanismen geregelt.41 Als Zwischenbilanz bzw. als Ausgangspunkt könnte man also auf einer abstrahierten Ebene einerseits eine stratigraphisch differenzierte Gesellschaft diskutieren, die sich zumindest in zwei Schichten gliedert. Feinere Unterteilungen können für Noricum natürlich diskutiert werden, für den folgenden Aufsatz soll jedoch als gesicherte Basis generalisiert von einer Ober- und einer Unterschicht ausgegangen werden. Funktional betrachtet wirkt hier natürlich noch das hoch entwickelte, kaiserzeitliche Staatssystem nach und man kann die berechtigte Frage stellen, inwiefern man nicht auch von einer funktionalen Differenzierung und beispielsweise von einem politischen, religiösen, Rechts- und Wirtschaftssystem im Sinne Luhmanns ausgehen darf und demnach eine vermischte stratifizierte und funktionale Differenzierung vorliegen hat? Was geschieht nun auf dieser Betrachtungsebene am Ende der Spätantike? Noricum Mediterraneum verliert nach einem Optimum zur Zeit der Ostgotenherrschaft Theoderichs42 im Verlauf des 6. Jahrhunderts seine bisherige Prosperität. Dies zeigt sich beispielsweise am Münzspektrum,43 das zum 7. Jahrhundert hin stark abnimmt, aber auch deutlich – quantitativ wie qualitativ – im Bereich der materiellen Kultur.44 Am Fallbeispiel des Hemmabergs konnte außerdem nachgewiesen werden, dass die westliche Doppelkirchenanlage bereits in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts nicht mehr offiziell in Betrieb war, sondern profan zu Wohnzwecken genutzt wurde.45 Auch wenn sich in letzter Zeit die Hinweise auf eine christliche und somit spätantike Kontinuität häufen,46 so steht die Situation des 7. Jahrhunderts doch in einem deutlichen Kontrast zu dem oben genannten Optimum des 5./6. Jahrhunderts. Auf einer funktionalen Ebene sind das Indikatoren für teilweise massive Einschnitte etwa im Bereich des Wirtschafts- und Religionssystems.
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Halsall, Metz 249. Vgl. die Fundorte bei: Kersting, Spätantike. Der „überwiegende Prozentsatz der Bevölkerung“ dürfte direkt mit agrarischer Produktion beschäftigt gewesen sein: Gassner/Jilek/Ladstätter, Römer 325. Alföldy, Sozialgeschichte 158; Wickham, Early Middle Ages. Wickham, Early Middle Ages bes. ab 519; Halsall, Metz 249. Dieses Optimum zeigt sich besonders anhand der zahlreich errichteten Doppelkirchenanlagen, die mit einer arianischen und einer orthodoxen Gemeinde am selben Ort erklärt werden. Für einen Überblick: Franz Glaser, Frühes Christentum im Alpenraum. Eine archäologische Entdeckungsreise (Graz/Wien/Köln 1997). Wolfgang Hahn, Die Fundmünzen des 5.–9.Jh.s. in Österreich und den unmittelbar angrenzenden Gebieten, in: Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der Bayern. Teil 2. Berichte des Symposiums der Kommission für Frühmittelalterforschung, 27. bis 30. Oktober 1986, Stift Zwettl, Niederösterreich, ed. Herwig Friesinger/Falko Daim (Ver öffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung 13, Wien 1990) 235–252. Sabine Ladstätter, Von Noricum Mediterraneum zur Provincia Sclaborum: Die Kontinuitätsfrage aus archäologischer Sicht, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Die Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39, Lubljana 2000) 219–240; dies., Die materielle Kultur der Spätantike in den Ostalpen. Eine Fallstudie am Beispiel der westlichen Doppelkirchenanlage auf dem Hemmaberg (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 35, Wien 2000). Ladstätter, Hemmaberg 228. Siehe den Beitrag von Paul Gleirscher in diesem Band.
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Abgesehen von diesem materiellen Rückgang ist auch im sozialen Bereich eine Regression anzunehmen. Die Vita Severini beschreibt – natürlich sehr subjektiv – für das an die Donau grenzende Ufernoricum des ausgehenden 5. Jahrhunderts, dass die dort lebende romanische Bevölkerung gen Italien zieht und ihre Heimat hinter sich lässt.47 Auch wenn das Land danach nicht völlig verlassen war, so verschwindet ohne Zweifel die staatliche Verwaltung und Organisation48 und damit auch die römische Elite bzw. die „honestiores“. In Binnennoricum muss sich in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts Ähnliches zugetragen haben. Für eine funktionierende, offizielle Verwaltung werden die Indikatoren immer weniger bis sie gegen Ende des 6. Jahrhunderts verschwinden, während Hinweise für Rezession immer deutlicher werden.49 Selbstverständlich ist eine fehlende Evidenz für übergeordnete, komplexe Strukturen nicht automatisch als Evidenz für deren Fehlen zu werten. In diesem Fall ist die beschriebene Tendenz aber deutlich und über einen großen Raum hinweg erkennbar. Die zuvor etablierte Elite – man denke etwa an Bischöfe, Beamte, Offiziere und Statthalter oder konkret an die namentlich bekannten Kirchen- und Mosaikstifter – scheint nicht mehr zu existieren. Ihre soziale wie wirtschaftliche Position war abhängig von einem funktionierenden Staatswesen mit intaktem Rechts- und Steuersystem.50 Durch seinen mehr oder weniger abrupten Wegfall verlor die Elite die Grundlage und verarmte über kurz oder lang, sofern sie nicht ohnehin längst abgewandert war. Unabhängig davon, was zuerst da war, Zusammenbruch des Staatswesens oder Emigration/Verarmung der Elite: Das eine zog das andere mit sich.51 Für die breite Masse der Bevölkerung – die „humiliores“ –, besonders wenn sie agrarisch tätig war, bleibt zu diskutieren, ob und in welcher Anzahl ebenfalls eine Emigration erfolgt ist. Man kann mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass zahlreiche Noriker (im Sinne von romanischen bzw. romanisierten Provinzbewohnern) auch im späten 6. und frühen 7. Jahrhundert, zu jener Zeit als slawische Zuwanderer eintreffen, noch im Land ansässig waren.52 Größere geschlossene oder urbane Siedlungen sind jedoch nicht oder nicht mehr in ihrer ursprünglichen Größe und Bevölkerungsanzahl bekannt. Es kommt vielmehr zu einer Ruralisierung und die Bevölkerung verteilt sich auf ländliche Anwesen im Umfeld der ehemaligen Zentren.53 Auch eine politisch-organisatorische Zentralinstanz lässt sich nicht mehr nachweisen. Im Bereich der Grabfunde kann ebenfalls eine Regression bzw. Stagnation erschlossen werden: Beigabenlosigkeit oder einfache, lokal produzierte Beigabenobjekte.54 Diese uns bekannten Rahmenbedingungen suggerieren für die autochthone Bevölkerung Siedlungen mit agrarischer Subsistenzwirtschaft und einfachem Handwerk mit einer Produktion – beispielsweise von Keramik – für den Hausgebrauch.55 Eine entsprechende „Household Industry“ wird von Sabine Ladstätter auf dem Hemmaberg besprochen.56 Technologisch stand man zwar in einer fortschrittlichen, römischen Tradition, dass aber (großer) Überschuss produziert wurde lässt sich hingegen eher bezweifeln und eine technologische Devolution mag im Gange gewesen sein. Durch den Wegfall von regulierender Staatsmacht und Steuerlast werden die „humiliores“ nun selbst zu Landeigentümern und es ist davon auszugehen dass die von ihnen be- und erwirtschafteten (Land-) Güter de facto in ihr Eigentum übergehen.
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Eugippii Vita sancti Severini (ed. Herrmann Sauppe, MGH. AA 1/2, Berlin 1877) 44 (5). Gassner/Jilek/Ladstätter, Römer 340–342. Für einen Überblick: Paul Gleirscher, Karantanien. Das slawische Kärnten (Klagenfurt 2000) 12–22. Wickham, Early Middle Ages 58; Halsall, Metz 250. Wickham, Early Middle Ages 255. Vgl. Ladstätter, Kontinuität. Franz Glaser, Baugeschichte der Kirche St. Peter, in: Sterben in St. Peter. Das frühmittelalterliche Gräberfeld von St. Peter bei Spittal, ed. Kurt Karpf/Therese Meyer (Beiträge zur Kulturgeschichte Oberkärntens 6, Spittal an der Drau 2010) 78–99, hier 97. An dieser Stelle ist jedoch die Gefahr eines Zirkelschlusses nicht außer Acht zu lassen. Derartige Grabfunde lassen sich schwer oder gar nicht datieren. Aufgrund theoretischer Überlegungen mögen sie am ehesten der romanischen Bevölkerung zugeordnet werden, ein endgültiger Beweis steht allerdings noch aus. Vgl. Stefan Eichert, Die frühmittelalterlichen Grabfunde Kärntens. Die materielle Kultur Karantaniens anhand der Grabfunde vom Ende der Spätantike bis ins 11. Jahrhundert (Aus Forschung und Kunst 37, Klagenfurt 2010), 157–159. Vgl. zu derartigen Produktionsformen: Breuer, Staat 19–25. Ladstätter, Kontinuität 230.
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Die Siedlungsformen bleiben in Ermangelung archäologischer Funde ungeklärt. Aus dem Negativbefund lässt sich jedoch ableiten, dass zumindest die ehemaligen urbanen Zentren wie auch die spät antiken Höhensiedlungen nicht mehr oder nur geringfügig (nach)genutzt werden. Es sind eher ländliche Siedlungen, also Höfe, Gehöfte oder Weiler bis hin zu Dörfern oder abstrahiert formuliert sozial-ökonomische Siedlungseinheiten,57 zu vermuten.58 Für Aussagen zur inneren Differenzierung der Gemeinschaften fehlen die direkten Quellen. Ob und wie intern nach Kategorien wie persönlicher Freiheit, Unfreiheit, Abhängigkeit, Sklaven und Herren etc. differenziert wurde, lässt sich nicht pauschal sagen. Wenn man davon ausgeht, dass sich die Bevölkerung aus den im Land verbliebenen „humiliores“ zusammengesetzt hat, müsste es in einem groben Maßstab betrachtet eher eine homogene Struktur gewesen sein, zumal bereits in der Spätantike generell Standesunterschiede zwischen den einzelnen Vertretern der „Unterschicht“ immer mehr verschwinden.59 Eine komplett egalitäre Gesellschaft kann man in Summe aber wohl ausschließen, und innerhalb der Segmente/Siedlungsgemeinschaften/Systeme gab es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine soziale Hierarchie, für die aber eher individuelle geistige und körperliche Fähigkeiten eine Rolle spielten. Auch Aspekte wie Alter, Geschlecht und Familienzugehörigkeit waren mit Sicherheit ein determinierender Faktor für die soziale Position in der Gruppe.60 In Summe ist für die Zeit zwischen dem Ende der römisch geprägten Verwaltung und der oftmals so bezeichneten „Landnahme“61 slawischer Personengruppen im Ostalpenraum eine segmentäre Gesellschaftsform am wahrscheinlichsten:62 Diesem Modell nach wäre die Bevölkerung auf einzelne, länd liche Siedlungen verteilt. Entstanden sein dürften sie als Zweckgemeinschaft verwandter wie auch nicht verwandter Personen. Intern verbindendes wie auch extern differenzierendes Element war als kleinster gemeinsamer Nenner jedenfalls der bewohnte Raum bzw. die gegenseitige Akzeptanz als Mitglied der Gemeinschaft.63 Diese sozialen Systeme agieren weitestgehend autonom und unterstehen keiner zentralen Herrschaft oder politischen Organisation. Sie stehen einander gleichrangig gegenüber und eine Hegemonie einzelner über andere lässt sich nicht erkennen. Die einzelnen Segmente erfüllen jeweils die Aufgabe der „Reproduktion der ökonomischen, gemeinschaftlichen, politischen und kulturellen Lebensweise“ der Gemeinschaft.64 Segmentübergreifende Kommunikation ist in gewissem Maße denkbar. Über Strukturen wie gemeinsame Sprache, Religion, Technologie, Bräuche etc. kann durchaus eine Abgrenzung einer quantitativ großen Menge an Menschen gegenüber den „Anderen“ bzw. der Umwelt erfolgt und damit ein großes System – etwa subsumiert unter dem Aspekt der Romanitas – entstanden sein. Die Interaktion bzw. Kommunikation (im Luhmann’schen Sinne) zwischen den Systemen dürfte sich aber lediglich auf einem niedrigen Niveau abgespielt haben und so etwas wie eine nationalstaatliche Identität bzw. Gesellschaft der romanischen Noriker ist zu bezweifeln.
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Zur Diskussion frühmittelalterlicher Siedlungsformen zuletzt: Peter Milo, Frühmittelalterliche Siedlungen in Mitteleuropa. Eine vergleichende Strukturanalyse durch Archäologie und Geophysik (Studien zur Archäologie Europas 21, Bonn 2014) 315. Vgl. „peasant societies“ bei Wickham, Early Middle Ages; ders., The Inheritance of Rome. A History of Europe from 400 to 1000 (London 2009). Zu dörflichen Gemeinschaften: ders., Early Middle Ages bes. ab 442. Vgl. Alföldy, Sozialgeschichte 166. Vergleiche dazu etwa die bei Brather diskutierten Modelle: Sebastian Brather, Memoria und Repräsentation. Frühmittelalterliche Bestattungen zwischen Erinnerung und Erwartung, in: Historia archaeologica: Festschrift für Heiko Steuer zum 70. Geburtstag, ed. Sebastian Brather/Christoph Huth/Dieter Geuenich (Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Ergänzungsbände 70, Berlin 2009) 245–282, hier 252, Abb. 2. So ist in diesem Zusammenhang oft von Landnahme die Rede. Z. B. Gassner/Jilek/Ladstätter, Römer 368; Gleirscher, Karantanien 22; Claudia Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens. Das Mittelalter (Klagenfurt 1984) 49. Zu Landnahme allgemein: Richard Corradini, Art. Landnahme, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 17, (Berlin/New York 2001) 602–611. Zu segmentären Gesellschaften: Emile Durkheim, Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften (Frankfurt 1893); Meyer Fortes/Edward Evans-Pritchard, African Political Systems (Oxford 1940); Christian Sigrist, Regulierte Anarchie (Hamburg 1967); Der vorliegende Artikel meint „segmentär“ vor allem im Sinne Luhmanns: Luhmann, Gesellschaft 613. Elman Service verwendet für Derartiges eher den Begriff „tribal“. Vgl. Service, Evolution. Vgl. Luhmann, Gesellschaft II 635. Münch, Gesellschaftstheorie 203.
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Auch im religiösen Bereich könnten beispielsweise einzelne Gotteshäuser, die auch nach Abzug der geistlichen Kurie noch weiterbetrieben wurden, mehrere Gemeinschaften aus einem größeren Einzugsgebiet versorgt haben. Besonders im Westen Kärntens und in Osttirol, aber mittlerweile auch auf dem Hemmaberg gibt es Belege für eine Kontinuität christlichen Kults und für eine Weiterverwendung frühchristlicher Gotteshäuser, jedoch ohne offiziellen organisatorischen Überbau oder de facto Verwaltung durch eine Diözese. Die – wenn auch spätere – Nennung von Laienpriestern („clerici illiterati“) im Gebiet zwischen Frankenreich und Avaria kann auch als Hinweis auf Derartiges gesehen werden.65 Diese übergreifende „religiöse“ Kommunikation war jedoch wohl eher situativ und weniger nach festgelegten Normen organisiert.66 3. FRÜHE SLAWEN IM OSTALPENRAUM Die Langobardengeschichte des Paulus Diaconus berichtet für die Jahrzehnte um 600 erstmals von Slawen im Ostalpenraum.67 Permanente Siedlungstätigkeit einer slawisch konnotierten Bevölkerung wird um 625 erwähnt.68 Die hierbei verwendeten Begriffe wie etwa „Sclaborum provinciam“ oder „Sclavorum regionem“ zeigen, dass das betreffende Gebiet von Außenstehenden als slawisch wahrgenommen wurde und dass die nach außen repräsentative Bevölkerung insofern slawisch war, als sie dementsprechend bezeichnet wird. Von Romanen ist ab dem 7. Jahrhundert nicht mehr die Rede. Die traditionelle Forschung ging daraus folgernd für Noricum-Karantanien zumeist davon aus, dass die Einwanderung slawischer Stämme und eine damit verbundene kriegerische Landnahme das Ende der römischen Provinz herbeiführte.69 Aktuell wird eher dem Modell einer Synthese der Vorzug gegeben, demzufolge Slawen erst nach dem Ende der offiziellen Provinzverwaltung in ein Machtvakuum einwandern und hier auf eine provinzialrömische, christliche Bevölkerung treffen, wie sie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben wurde.70 Archäologisch sind wir leider nur sehr schlecht über das 7. Jahrhundert unterrichtet. Siedlungsfunde fehlen, abgesehen vom Hemmaberg,71 bislang völlig und im Bereich der Grabfunde gestaltet sich die Datierung mangels chronologisch relevanter Funde äußerst schwierig. In Summe lassen sich aber zwei Einflüsse erkennen, die auch weitgehend den kulturell-historisch erschlossenen, ethnischen Verhältnissen entsprechen: Es sind dies einerseits Körpergräber in spätantiker Tradition, beigabenlos oder mit
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Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa. 567–822 n. Chr. (München 1988) 204–205. Zu Hinweisen auf „Restchristentum“ im Ostalpenraum (mit weiterführender Literatur) Stefan Eichert, Zu Christentum und Heidentum. Vgl. auch den Artikel von Paul Gleirscher in diesem Band. In Luhmanns Terminologie wäre es wohl eher situatives Interaktions- als normiertes Organisationssystem. Vgl. Luhmann, Systeme 551f.; Münch, Gesellschaftstheorie 205. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV,7 (ed. Georg Waitz, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [48], Hannover 1878) 146. Die Schilderungen können als authentisch gelten, da Paulus Diaconus den zeitgenössischen Secundus von Trient als Quelle heranzieht. Vgl. Walter Pohl, Art. Secundus von Trient, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 17 (Berlin/New York 2004) 638–639; Klaus Bertels, Carantania. Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter, in: Carinthia I. Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens, ed. Gotbert Moro (Mitteilungen des Geschichtsvereines für Kärnten 177, Klagenfurt 1987) 92. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV, 38, ed. Waitz 166f. Zur Lokalisierung: Pohl, Awaren 259; Harald Krahwinkler, Die Langobarden und Kärnten, in: Kärntner Jahrbuch für Politk, (Klagenfurt 2000) 55–70, hier 59. Siehe auch: Hans Krawarik, Zur frühen Besiedlung der „Regio Zellia“, in: Carinthia I 186 (1996) 463–497. Maßgeblich: Rudolf Egger, Frühchristliche Kirchenbauten im südlichen Noricum (Sonderschriften des österreichischen archäologischen Instituts 9, Wien 1916) bes. 10. Vgl. etwa: Ladstätter, Kontinuität; Erik Szameit, Zum archäologischen Bild der frühen Slawen in Österreich. Mit Fragen zur ethnischen Bestimmung karolingerzeitlicher Gräberfelder im Ostalpenraum, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Die Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39, Ljubljana 2000) 507–548; Stefan Eichert, Karantanische Slawen – slawische Karantanen. Überlegungen zu ethnischen und sozialen Strukturen im Ostalpenraum des frühen Mittelalters, in: Der Wandel um 1000. Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte der 18. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Greifswald, 23. bis 27. März 2009, ed. Felix Biermann/Thomas Kersting/Anne Klammt (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 60, Langenweissbach 2010) 433–440. Zuletzt: Štih, Middle Ages 87–99. Ladstätter, Kontinuität.
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einfachen Beigaben,72 und auf der anderen Seite Brandgräber, die mit frühen Slawen in Verbindung gebracht werden.73 Nachdem in den Quellen für das 8. Jahrhundert zusammenfassend von slawischen Karantanen die Rede ist74 und sich auch archäologisch keine Trennung in Slawen oder Nichtslawen nachvollziehen lässt,75 scheint sich bis dahin eine mehr oder weniger homogene Bevölkerung „synthetisiert“ zu haben, für die slawische Elemente dominant waren.76 Dennoch würde die Aussage, dass hierfür die Romanen slawisiert und somit zu Slawen wurden, während die Zuwanderer das schon waren, zu kurz greifen. Auch wenn wir nur wenige Hinweise darauf haben und uns in einem theoretischen Konstrukt bewegen, war dieser Prozess mit Sicherheit keine Einbahnstraße in Richtung „slawisch“. Viel eher kommt es zu einer wechselseitigen Beeinflussung, in der sich bestimmte „slawische“ Elemente wie etwa Sprache und Religion gegenüber anderen durchsetzen, während andererseits aber auch Einheimisches von den Zuwanderern übernommen wird. Die Keramik, die etwa in Gräbern des 8. Jahrhunderts zu fassen ist, nimmt deutliche Anleihen am spätantiken Formen- und Dekorspektrum.77 Auch die Bestattungssitten der Bevölkerung des 8. Jahrhunderts, die von Außenstehenden als slawische Karantanen wahrgenommen wird und ihre Toten nicht verbrennt, mögen von autochthonen Provinzbewohnern vermittelt worden sein.78 Des Weiteren sind bestimmte Toponyme ein Zeichen für das Fortleben spätantik-römischer Bevölkerung und derer Traditionen.79 Außerdem soll auf die in letzter Zeit immer zahlreicher aufgefunden Belege für eine Kontinuität des spätantiken Christentums hingewiesen sein.80 In diesem Zusammenhang hat Walter Pohl den Begriff des „slawischen Lebensmodells“ geprägt. Dieses Modell war ihm zufolge ein wesentlicher Faktor für die sehr erfolgreiche, rasche und großflächige Ausbreitung slawischer Bevölkerungen in Europa. „Slawische“ Lebensweise kam (zumindest anfangs) ohne Steuerlast, Abgaben oder Bürokratie aus und war vertikal wie horizontal für sozialen Aufstieg und Integration fremder Elemente offen und daher mit hoher Wahrscheinlichkeit eine attraktive Alternative für die alteingesessene Bevölkerung des Ostalpenraums.81 Im Strategikon des Maurikios wird in diesem Zusammenhang für die untere Donau geschildert, dass es dort Römer gab, die im Lauf der Zeit zu Slawen wurden. Ihre Loyalität galt nun nicht mehr Rom oder Byzanz, sondern ihrer neuen Gemeinschaft. Auch eine Stelle über Kriegsgefangene, die später als „freie Freunde“ in der slawischen Gesellschaft bleiben, wird meist in diese Richtung interpretiert.82 In Summe resultiert die „Slawisierung“ des Ostalpenraums wohl kaum allein aus der Einwanderung slawischer Menschen, sondern mit Sicherheit auch aus der Wanderung der Idee und aus der Übernahme des Konzepts „Slawisch“ durch die Bevölkerung Noricums. Die soziale Differenzierung der autochthonen Bevölkerung wurde bereits weiter oben diskutiert und im Sinne Luhmanns wurde eine segmentäre Gesellschaft postuliert, deren wirtschaftliche Grundlage
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Vgl. oben Anm. 54. Zu Slowenien: Andrej Pleterski, Zgodnjesrednjeveški žgani grobovi v vzhodnih Alpah (Frühmittelalterliche Brandgräber im Ostalpenraum), in: Frühmittelalterarchäologie in der Steiermark. Beiträge eines Fachgesprächs anlässlich des 65. Geburtstags von Diether Kramer, ed. Landesmuseum Joanneum GmbH (Schild von Steier Beiheft 4, Graz 2008) 33–39. Wolfram, Conversio cc. 3. Für den Bereich der Grabfunde: Eichert, Grabfunde. Eichert, Karantanen. Vgl. Eichert, Grabfunde 130–134. Stefan Eichert, Zu Christentum und Heidentum im slawischen Karantanien, in: Rome, Constantinople and Newly-Converted Europe. Archaeological and Historical Evidence, ed. Maciej Salamon/ Marcin Wołoszyn/ Alexander Musin/Perica Špehar/ Matthias Hardt/Mirosław P. Kruk/Aleksandra Sulikowska-Gąska (Frühzeit Ostmitteleuropas 1, Kraków/Leipzig/Rzeszów 2012) 489–502. Eberhard Kranzmayer, Ortsnamenbuch von Kärnten, I. Teil (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 50, Klagenfurt 1956) 34–45. Besonders das Weiterbestehen vorrömischer Namen spricht für ein Fortleben der autochthonen Bevölkerung. Zusammenfassend mit weiterführender Literatur: Eichert, Heidentum. Vgl. auch den Beitrag von Paul Gleirscher in diesem Band. Vgl. Pohl, Awaren 127; ders., Herrschaft und Subsistenz. Zum Wandel der byzantinischen Randkulturen an der Donau vom 6.–8. Jahrhundert, in: Awarenforschungen, ed. Falko Daim (Archaeologia Austriaca Monographien 1/1, Wien 1992) 13–24, hier 17. Strategikon des Maurikios 11/4 nach Pohl, Subsistenz 22.
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vorwiegend agrarische Subsistenz war. Vergleichen ließe sie sich das Gesellschaftssystem mit bestimmten Formen der „peasant societies“ nach Wickham.83 Für die slawischen „Newcomer“ im Ostalpenraum ist der diesbezügliche Quellenstand (noch) relativ mager bzw. nahezu ein Negativbefund. Die Absenz von sozial differenzierbaren Funden bedeutet zwar nicht automatisch eine fehlende bzw. lediglich einfache soziale Strukturierung, lässt sich aber dadurch plausibel erklären. Es zeigt sich auch in anderen Regionen, aus denen für das 6. und 7. Jahrhundert Funde vorliegen, die man mit Slawen in Verbindung bringt, anhand des Objektspektrums keine deut liche Differenzierung.84 Vorherrschend sind kleine Gruppen von flachen Brandgräbern ohne oder mit wenigen Beigaben,85 was zumindest in der Ebene der Bestattungssitten für eine einfache Gesellschaftsform spricht. Dass diese Eigenschaften auch für das diesseitige Leben gelten mögen, ist zwar nicht definitiv abzusichern, kann aber als wahrscheinlich gelten. Auch frühe Siedlungen slawischer Gruppen lassen kaum Rückschlüsse auf eine differenzierte Gesellschaft zu und korrespondieren daher gut mit dem Bild der Grabfunde.86 Wie sich diese (eine?) soziale Ordnung früher slawischer Gemeinschaften manifestiert hatte und wie man sie mit wissenschaftlichen Termini beschreiben kann, darüber herrscht keineswegs Konsens. Die theoretischen Konstrukte hierzu sind zahlreich, meist dem Zeitgeist und dem politischen Umfeld der Forscher entsprechend ideologisch gefärbt und daher oft stark divergierend, zumal die vagen schrift lichen und seltenen archäologischen Quellen großen Interpretationsspielraum zulassen.87 Das Gros der Forscher ist sich aber zumindest dahingehend einig, dass für frühe Slawen eine eher einfache soziale Strukturierung anzunehmen ist.88 In archäologischem Kontext gelten diesbezüglich kleine Siedlungsgemeinschaften mit kaum mehr als drei bis vier Familien (ca. 40–50 Personen) als typisch.89 Jüngere Forschungen haben zwar gezeigt, dass es teilweise eine große Varianz in der Siedlungsgröße und auch weitaus größere Siedlungen geben kann.90 Dennoch lassen sich die Befunde, selbst wenn die Quantität
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Wickham, Early Middle Ages bes. ab 383. Für Polen z. B.: Michal Parczewski, Die Anfänge der frühslawischen Kultur in Polen (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte XVII, Wien 1993); Marek Dulinicz, Frühe Slawen im Gebiet zwischen unterer Weichsel und Elbe. Eine archäologische Studie (Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete 7, Neumünster 2007); An der unteren Donau beobachtet Florin Curta mit der Formierung einer ersten politischen Elite (Great-men), die auch schriftlich nachvollziehbar ist, erste vereinzelte Differenzierungen innerhalb der materiellen Kultur. Das Tragen bestimmter Fibeln repräsentiert demnach eine bestimmte soziale Identität. Insgesamt ist dennoch eine einfache soziale Organisation anzunehmen und keineswegs etwas wie eine Klassengesellschaft: Curta, Slavs 310; 317; 333. Zusammenfassend: Sebastian Brather, Archäologie der westlichen Slawen. Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im frühund hochmittelalterlichen Ostmitteleuropa (Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 30, Berlin [u.a.] 2001) 256. Zu Brandgräbern außerdem: Helena Zoll-Adamikowa, Wczesnośredniowieczne cmentarzyska cialopalne Slowian na terenie Polski. 1: Źródła (Wrocław-Warszawa-Kraków-Gdańsk 1975); dies., Wczesnośredniowieczne cmentarzyska cialopalne Slowian na terenie Polski. 2: Analiza, Wnioski (Wrocław-Warszawa-Kraków-Gdańsk 1979); Axel Pollex, Der Übergang zur Körperbestattung bei den Nordwestslawen. Überlegungen zu Form und Verlauf der Christianisierung zwischen Elbe, Oder und Havelseenplatte, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 32 (2004) 97–118; ders., Der Übergang zur Körperbestattung bei den Nordwestslawen II - Überlegungen zum Verlauf der Christianisierung bei den pomoranischen, lutizischen und ranischen Stämmen, in: Siedlung, Kommunikation und Wirtschaft im westslawischen Raum. Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte des 5. Deutschen Archäologenkongresses in Frankfurt an der Oder, 4.–7. April 2005, ed. Felix Biermann/Thomas Kersting (Beiträge zur Ur- und Frühgeschte Mitteleuropas 46, Langenweissbach 2007) 363–392. Vgl. Brather, Slawen 113–119. bes. 113. Die Klassifikationen reichen von segmentären Gesellschaften, marxistischen Militärdemokratien, über neoevolutionistische Klassifikationen in „egalitary“ oder „ranked societies“ (vorwiegend nach: Fried, Evolution) bzw. „tribes“ oder „chiefdoms“ (vorwiegend nach: Service, Evolution) bis hin zu geschichteten Adelsherrschaften. Vgl. zur Gesellschaft früher Slawen mit unterschiedlichen Sichtweisen etwa: Joachim Herrmann, Welt der Slawen (Leipzig/Jena/Berlin 1986) 46–51; Barford, Slavs, 124–129; Brather, Slawen 310–315; ders., Slawenbilder. „Slawische Altertumskunde“ im 19. und 20. Jahrhundert. Obrazy Slovanů. „Slovanské starožitnosti“ v 19. a 20. století, in: Archeologické rozhledy LIII (2001) 717–751; Curta, Slavs 311–334; Karol Modzelweski, Das barbarische Europa (Osnabrück 2011); Adam Izdebski, The Slavs’ political institutions and the Byzantine policies (ca. 530–650), in: Byzantinoslavica – Revue internationale des Etudes Byzantines 1–2 (2011) 50–69, bes 51–56. Vgl. z. B. Pohl, Subsistenz 17; Barford, Slavs 124–129; Curta, Slavs 332–333. Macháček, Pohansko 336. Brather, Slawen 113. Milo, Siedlungen 172–186.
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sehr hoch ist, für die Frühzeit kaum in Richtung einer ausgeprägten sozialen Differenzierung interpretieren. Auch wenn aus dem direkten Bereich des Ostalpenraums bisher keine entsprechenden Fundorte bekannt sind, lassen Vergleiche aus der näheren Umgebung, wie etwa nahe Maribor in Slowenien91 oder aus Niederösterreich92, Analogieschlüsse in Hinblick auf kleinere, sozial höchstens auf einem niedrigen Level differenzierte Siedlungen zu. Derartige Siedlungskonzepte sind auch für die in den Ostalpenraum migrierten Menschen wahrscheinlich. Damit entsprächen sie weitestgehend jenen, die auch für die autochthone Bevölkerung rekonstruiert wurden. Dies setzt auch eine ähnliche soziale Strukturierung voraus und die Gesellschaft der zugewanderten Slawen war in dieser Hinsicht wohl mit jener der Alteingesessenen kompatibel: Im Sinne von Fried93 oder Service94 kann anfangs (6./7. Jahrhundert) von einer Entwicklungsstufe ausgegangen werden, die wohl eher „egalitary“ oder „ranked“ als „stratified“ und näher an „tribe“ als an „chiefdom“ anzusiedeln ist. Im Sinne Luhmanns95 lässt sich die Gesellschaft aber auch mit einem systemtheoretischen Ansatz beschreiben: Siedlungseinheiten einzelner Familien bzw. auch nicht verwandter Personengruppen sind mit Sicherheit vorhanden gewesen und bilden die Basis und gewissermaßen den Nucleus der Gesellschaft. Funktion, Struktur und Code entsprechen dem, was auch für die post-spätantike, autochthone Bevölkerung postuliert wurde, bzw. werden die „Newcomer“ ohnehin Teil dieser sozialen Systeme. Die derart strukturierte Gesellschaft wäre nach Luhmann eine segmentär differenzierte, die sich aus gleichen Teilsystemen zusammensetzt:96 Die eine Familie an ihrem bestimmten Siedlungsort ist gleich(wertig) wie eine andere an einem anderen Ort. Zusammenschlüsse mehrerer Familien zu größeren Einheiten (was man etwa mit Dorf umschreiben könnte) stehen anderen gleichwertigen Systemen gegenüber. Mehrere Dörfer können wiederum zu größeren Systemen und diese wiederum zu noch größeren zusammengeschlossen werden. Durch Familien-/Bevölkerungszuwachs und Aussiedlung ist ein solches System teil- und reproduzierbar. Eine innere Differenzierung der Gemeinschaftsmitglieder zueinander erfolgte primär wohl nach Geschlecht und Alter sowie nach individuellen Fähigkeiten und geistigen wie körperlichen Attributen (Geschicklichkeit, Größe, Kraft, Intelligenz, Charisma, Aussehen etc.).97 Gegenüber der Umwelt differenzierte man sich am ehesten aufgrund gemeinsamer Abstammung bzw. Tradition und gleichzeitig anhand des bewohnten Raumes. Abstammung und Tradition konnten selbstverständlich auch rein ideologische Konstrukte sein, die nicht einer biologischen Realität entsprechen mussten. Solange sie jedoch im gemeinschaftlichen Bewusstsein als gegeben hingenommen wurden, funktionierten sie als identitätsstiftendes Prinzip. Die Grenze gegenüber der Umwelt war also nicht rein über biologische Aspekte determiniert, sondern durch die ethnische Praxis der Menschen gestaltet.98 Wahrscheinlich kann man ab dem Zeitpunkt der Sesshaftwerdung im Ostalpenraum ohnehin nicht mehr sinnvoll, zumindest nicht genealogisch determiniert, zwischen Slawen und Autochthonen unterscheiden, da nun eine Vermischung stattfindet und die ethnischen Identitäten im Wandel begriffen sind.
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Zuletzt: Daša Pavlovič, The beginning of Slavic settlement in north-eastern Slovenia and the relation between ›Slavic‹ and ›Lombard‹ settlement based on new interpretations of the archaeological material and radiocarbon dating (Fundberichte aus Österreich Tagungsband 1, Wien 2015). Zusammengefasst bei: Celine Wawruschka, Frühmittelalterliche Siedlungsstrukturen in Niederösterreich (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 68, Wien 2009). Fried, Evolution. Service, Evolution. Dazu z. B.: Luhmann, Systeme; Luhmann, Gesellschaft. Luhmann, Gesellschaft II 641. Die besonders durch Alter und Geschlecht determinierte soziale Position wird auch in den unterschiedlichen Wergeldsätzen reflektiert und zeigt sich oft auch in Beigabenqualität wie -quantität, die diesbezüglich differieren. Vgl. Sebastian Brather, Kleidung, Bestattung, Ritual. Die Präsentation sozialer Rollen im Frühmittelalter, in: Zwischen Spätantike und Frühmittelalter, ed. Sebastian Brather (Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 57, Berlin u.a. 2008) 237–274; Halsall, Metz bes. 248; Halsall, Gaul. Luhmann, Gesellschaft II, 635–636.
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4. POLITISCHE ORGANISATION UND SOZIALE STRUKTUR IM 7. JAHRHUNDERT Aus der Langobardengeschichte kann abgeleitet werden, dass die eingewanderten Slawen um 600 ilitärisch soweit organisiert waren, dass sie damit gegen bayerische Truppen erfolgreich sein konnm ten.99 Dies setzt „Führungskräfte“ voraus und erfordert hierarchische Beziehungen innerhalb einer mehr oder weniger großen Gemeinschaft.100 Im Rahmen der oben vorgestellten Konzepte hat es sich bei den Anführern also mindestens um Great-men gehandelt, in dem Sinn, als sie in Kriegszeiten eine Gemeinschaft bzw. ein System anführen. Diese Gemeinschaft besteht auf jeden Fall im Zeitraum der kriegerischen Handlung. Ob es sich um eine reine Zweckgemeinschaft, die sich pantribal aus Mitgliedern einzelner Segmente/Siedlungsgemeinschaften rekrutiert und eher situativ angesichts einer alle betreffenden Bedrohung zustande kommt, oder gar um so etwas wie ein organisiertes und institutionalisiertes Stammesheer handelt, verraten die Quellen nicht. Die späteren Entwicklungen lassen die Antwort rückschließend näher an Ersterem vermuten.101 Der Zusammenschluss zu quantitativ großen, militärischen Gruppen stellt per se eine Zweckgemeinschaft dar und hat temporären Charakter. Es handelt sich um ein zeitlich begrenztes Interaktionssystem, dessen Mitglieder die kampfbereiten Männer der zugewanderten Slawen waren. Funktion dieses Systems war Angriff/Verteidigung/Beutemachen, seine Struktur war hierarchisch. Die Teilnahme war mit der Bedingung bzw. dem Code Krieger/Nichtkrieger verknüpft was wiederum mit der Erfüllung mehrerer Eigenschaften verbunden war: männliches Geschlecht, ein bestimmtes Alter, eventuell die Absolvierung eines Initiationsrituals, Besitz von Waffen etc. Nach Ende des Konflikts pausiert dieses System bzw. löst es sich auf und die Teilnehmer wie auch Anführer kehren zurück in ihre angestammten sozialen Systeme/Siedlungseinheiten. Für die Zeit vom Ende des ersten bis zum Beginn des dritten Drittels des 7. Jahrhunderts berichten mit der Fredegarchronik und der Langobardengeschichte zwei Quellen unabhängig von einer zahlen mäßig großen Gruppe Bulgaren, die von einem „dux Alciocus/Alzeco“ angeführt wird.102 Die erste Quelle beschreibt ihre Flucht aus der Avaria nach Bayern bis sie schlussendlich beim „dux Wallucus“ in der „marca Vinedorum“ Asyl findet. Die zweite berichtet davon, dass diese Bulgaren eine Generation später in das langobardische Italien weiterwandern, wo sie friedlich aufgenommen werden. Eine wahrscheinliche Lokalisierung der „marca Vinedorum“ ist der Ostalpenraum und man sieht in Walluc einen dortigen Machthaber.103 Wenn dies zutrifft, zeigt es bereits eine differenziertere politische und soziale Organisationsform an: Walluc steht auch in Friedenszeiten einer Gemeinschaft vor und kann mehreren hundert Flüchtlingen Asyl gewähren. Die Anzahl der von ihm angeführten Personen war also mindestens gleich groß, wahrscheinlich aber größer als die der „Asylanten“ und es ist eher an eine vierstellige als an eine dreistellige Zahl zu denken. Außerdem muss er über einen entsprechend guten wirtschaft lichen Rückhalt verfügt haben und der vorhandene Überschuss scheint einen ausreichend großen Puffer geboten zu haben, um damit vorerst die Versorgung von mehreren hundert Neuankömmlingen gewährleisten zu können. Um in diesem Zusammenhang ein besseres Verständnis für die Art- und Weise von Herrschaftsausübung bzw. Anführerschaft bei frühen Slawen zu erhalten kann ein Blick auf das zeitgenössische, politische Umfeld sehr hilfreich sein: Dort wo Slawen im 6. und frühen 7. Jahrhundert in Erscheinung treten, stehen sie oft in enger Verbindung oder Abhängigkeit zu den Awaren.104 Die erfolglose Belagerung 99
Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV,7, ed. Waitz 146. Ein potenzielles Gegenargument, nämlich dass die Namen der Anführer nicht überliefert sind, kann insofern entkräftet werden, als Paulus Diaconus auch spätere oder ihm zeitgenössische Karantanen nicht mit ihren Namen anführt. Dazu: Florin Curta, Slavs in Fredegar and Paul the Deacon: medieval gens or „scourge of God“?, in: Early Medieval Europe 6/2 (1997) 141–167. 101 Siehe den nächsten Abschnitt. 102 Chronicarum Quae Dicuntur Fredegarii Scholastici IV, 72 (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. [2]. Hannover 1888) 157; Paulus Diaconus, Historia Langobardorum V, 29, ed. Waitz 196f. 103 Wolfram, Conversio 115–122; 311–314; Štih, Middle Ages 115. 104 Vgl. z. B: Wolfgang H. Fritze, Zur Bedeutung der Awaren für die slawische Ausdehnungsbewegung im frühen Mittel alter, in: Studien zur Völkerwanderungszeit im östlichen Mitteleuropa, ed. Gerhard Mildenberger (Marburg-Lahn 1980) 498–545. Walter Pohl denkt für den Ostalpenraum daran, dass im Rahmen der awarischen Außenpolitik slawische Gruppen gezielt an der Peripherie des Khaganats angesiedelt wurden. Vgl. Pohl, Awaren 147–152. Die Verbindung/Abhängigkeit der „Alpenslawen“ zu den Awaren geht auch aus der bei Paulus Diaconus überlieferten militärischen Intervention des Khagans 100
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onstantinopels durch den Khagan im Jahr 626 und die (wohl auch dadurch beeinflusste) Etablierung K des sogenannten Samoreichs hatten offenbar auch große Auswirkungen auf politische Organisationsformen slawischer bzw. slawisch geführter Gemeinschaften. Es kam zu Sezessionsbewegungen innerhalb der Avaria und besonders an der Peripherie des Khaganats.105 Zur Zeit der Anführerschaft Samos erscheinen auch erstmals slawische „duces“ in fränkischen Quellen und neben dem sorbischen Dervanus wird auch Wallucus als eigenständiger „Slawenfürst“ präsentiert.106 Samo steigt zum Anführer einer großen Gruppe von Slawen auf und übt offensichtlich auch eine Hegemonie über andere slawische „duces“ aus. Sein Status ist erarbeitet und nicht vererbt und er übt seine Herrschaft in Kriegs- und Friedenszeiten aus. Nach seinem Tod zerfällt sein „Reich“. Obwohl zahlreiche Söhne von ihm erwähnt werden, kommt es offenbar zu keiner dynastischen Folge an der Spitze und die Herrschaft war nicht institutionalisiert erblich. Das „Samoreich“ steht und fällt also mit seiner Person. Wenn man die Erblichkeit der Anführerschaft als Kriterium für eine Klassifikation in Big-man oder Chief wertet, entsprechen diese Eigenschaften mehr dem Modell des Big-man.107 Ähnliches darf auch für Walluc angenommen werden. Er führt seine Gemeinschaft in Friedenszeiten an und da unter seiner Anführerschaft eine große Gruppe „Fremder“ aufgenommen werden kann, ist eine von ihm kontrollierte wirtschaftliche Infrastruktur mit Überschussproduktion vorauszusetzen. Die Überlieferung zum Dux Wallucus – sofern sie auf den Ostalpenraum bezogen werden kann – spricht bereits für größere soziale Systeme mit elitären Anführern, die auch mit komplexen Anforderungen umgehen können. Selbst wenn er nicht im Ostalpenraum aktiv war, so stellt er als Modellfall dennoch eine „Evolutionsstufe“ dar, die zwischen jenen oben und den im folgenden Abschnitt beschriebenen Entwicklungen steht. Hier ist festzuhalten, dass es sich bei den überlieferten Entwicklungen um Einzel- und um Momentaufnahmen handelt und bei den vorgeschlagenen Klassifikationen um die kleinsten gemeinsamen Nenner der aus den Quellen erschließbaren Eigenschaften. Die vorauszusetzenden militärischen Anführer aus der Langobardengeschichte müssen nicht zwangsläufig über die gesamte Bevölkerung des Ostalpenraums geherrscht haben, genauso wenig wie dies Wallucus getan haben muss. Unterm Strich darf aber festgehalten werden, dass vom späten 6. bis in das späte 7. Jahrhundert im Ostalpenraum ein gewisses Maß an sozial-politischer Organisation rekonstruiert werden kann. Die in den Quellen erkennbare Tendenz suggeriert anfänglich militärische Anführer situativer Interaktionssysteme in kriegerischem Kontext und in Zusammenhang mit permanenter Besiedlung lässt sie in friedlichem Kontext „zivile“ Anführer sozialer Systeme erkennen. Es bleibt natür lich zu diskutieren, ob sie eher einzelnen, eventuell schon relativ großen Gemeinschaften vorstehen oder etwa einem „gesamtalpenslawischem“ Kollektiv.108 In der vorliegenden Arbeit wird Ersteres für wahrscheinlicher erachtet. Ähnliche Entwicklungen konnten Florin Curta und Paul Barford auch an der unteren Donau beobachten und mit vergleichbaren Modellen beschreiben.109 Eine etwaige Erblichkeit der Anführerschaft ist aus den Quellen weder zu beweisen noch zu widerlegen.110 Aufgrund der später auf Seiten der Slawen in einer Schlacht gegen ein bayerisches Heer hervor: Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV,10, ed. Waitz 149f. 105 Pohl, Awaren 245–255. 106 Chronicarum Quae Dicuntur Fredegarii Scholastici IV, 48; 68; 72, ed. Krusch 144f.; 154f.; 157. 107 Vgl. Curta, Slavs 330–331. Hier wird Samo auch als „chief“ bezeichnet. 108 In letzterem Sinne etwa: Štih, Middle Ages 115–122; 311–314; Wolfram, Conversio 115. 109 Barford, Slavs 125–129; Curta, Slavs 325–332. 110 In der Conversio ist etwa eine Reihe karantanischer Fürsten angeführt, unter denen kein Walluc aufscheint. Stattdessen wird hier Samo als erster karantanischer Dux genannt (Wolfram, Conversio cc 4.). Vielleicht wurde Walluc deshalb nicht in der Conversio angeführt, weil er dem Autor nicht mehr bekannt war oder weil er als ein Samo „untergeordneter“ Fürst angesehen wurde. Es ist dadurch auch keine genealogische Verbindung Wallucs zu späteren Karantanenfürsten überliefert. Man kennt jedoch über 100 Jahre danach den karantanischen Dux Waltunc (Wolfram, Conversio cc. 5.) und im späten 9. Jahrhundert tritt uns mit Waltuni erneut ein vergleichbarer Name entgegen. Es handelt sich um einen Vasall König Arnulfs. .MC I, 3.), und die Namensähnlichkeit ist auffällig. Handelt es sich hierbei um einen dynastischen Leitnamen und ist dies ein Hinweis auf die Erblichkeit des sozialen Status? Ist der Ostalpenraum oder ein Teilgebiet davon von der Mitte des 7. bis in das frühe 9. Jahrhundert hinein in der Hand einer Dynastie? Auszuschließen ist es nicht. Es gibt jedoch mehrere Argumente, die dagegen sprechen. Zum einen dürfte es im 8. Jahrhundert keine durchgehende dynastische Abfolge sondern auch Wechsel an der Spitze gegeben haben (siehe den nächsten Abschnitt), zum anderen ist es denkbar, dass es sich bei den Namen auch um Würdenbezeichnungen handelt. Walluc bzw. Waltunc wären demnach eine turksprachliche Fürstenbezeichnung, die auch als „Der Dicke“ übersetzt wird (Wolfram, Conversio 122; Kahl, Staat 139–141). Sollte dies
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für das 8. Jahrhundert überlieferten Entwicklungen wird eine solche für eher unwahrscheinlich ge halten.111
5. KARANTANIEN IM 8. JAHRHUNDERT Die Forschung ist sich weitestgehend darüber einig, dass sich im 8. Jahrhundert das slawische Fürsten tum der Karantanen im Ostalpenraum befunden hat. Die Quellen sprechen ab dieser Zeit mehr oder weniger zeitgenössisch von diesem Gebilde.112 Uneinig ist man sich jedoch über die territoriale Ausdehnung.113 Die wichtigste Quelle stellt die im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts in Salzburg verfasste Missionsgeschichte der Bayern und Karantanen „Conversio Bagoariorum et Carantanorum“ dar, in Folge „Conversio“ genannt.114 Bei ihr handelt es sich um eine Propagandaschrift des Bistums und sie berichtet sehr tendenziös über Ereignisse des 8. Jahrhunderts bei den „Karantanen“ genannten Slawen: „Sclavi qui dicuntur Quarantani“.115 Ihr zufolge war Samo der erste „dux“ der Karantanen, ein Wallucus wird nicht erwähnt.116 Für unsere Überlegungen sind besonders die Geschehnisse relevant, die sich zwischen etwa 740 und 828 ereignet haben. Kurz zusammengefasst hat sich laut Conversio Folgendes abgespielt: Awarisches Militär bedroht um 740 die Karantanen, welche sich unter ihrem Fürsten („dux“) Boruth an die Bayern um Hilfe wenden. Diese kommen und gemeinsam werden die Awaren vertrieben. Der Sohn und der Neffe Boruths, Cacatius (Gorazd) und Cheitmar (Hotimir), gehen in Folge als Geiseln nach Herrenchiemsee und werden christlich erzogen. Nach Boruths Tod kehrt Cacatius zurück und erhält vom Volk die Herrschaft („illi eum ducem fecerunt“). Nach seinem Tod folgt ihm sein Cousin auf den Thron. Mit den Prinzen kommen auch Missionare ins Land. Unter der Herrschaft Cheitmars brechen Aufstände („carmula“) aus und die Priester flüchten. Nach Cheitmars Tod sind weitere Aufstände überliefert. Erst der Fürst Waltunc leitet (nach 772) wieder eine Periode der Stabilität ein und die Mission kann weitergeführt werden.117 Diese Überlieferung wurde in der Regel dahingehend ausgelegt, dass der Südostalpenraum zu großen Teilen das Fürstentum Karantanien darstellte und von der Boruthdynastie mit einer Stammesverfassung nach dem Muster westlicher Monarchien beherrscht wurde.118 Die erwähnten Aufstände werden meist als Rebellion gegen die Christianisierung angesehen und sollen von heidnischen Slawen getragen worden sein.119 Die Formulierungen, dass die Bevölkerung die Prinzen zu Fürsten machte bzw. ihnen das Fürstentum gab („populi ducatum illi dederunt“), wurden als Beleg oder zumindest Hinweis für eine
stimmen, verwundert es nicht, den Namen nach hundert Jahren nochmals anzutreffen und eine familiäre Verbindung ist ebenfalls nicht zwingend anzunehmen. 111 Siehe den folgenden Abschnitt. 112 Zur Terminologie des Namens: Bertels, Carantania. 113 Mit unterschiedlichen Größen/Lokalisierungen: Herwig Wolfram, Wechselnde Zentren und ihr „Kärnten“. Ein historisch-vergleichender Streifzug durch den frühen Donau- und Ostalpenraum, in: Zentrum und Peripherie – Gesellschaftliche Phänomene in der Frühgeschichte, ed. Herwig Friesinger/Alois Stuppner (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 57, Wien 2004) 115–122, hier 118; ders., Grenzen 301; Kahl, Staat 304; Kurt Karpf, Frühmittelalterliche Flechtwerksteine in Karantanien (Monographien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie 8, Innsbruck 2001) 55 u. Abb. 17; Andrej Pleterski, Die Kärntner Fürstensteine in der Struktur dreier Kultstätten, in: Der Kärntner Fürstenstein im europäischen Vergleich. Tagungsbericht Symposium Gmünd 20. bis 22. September 1996, ed. Axel Huber (Gmünd 1997) 43–119, hier 102; ders., Spuren slawischer Fürstentümer im Ostalpenraum, in: Karantanien. Mutter von Kärnten und Steiermark, ed. Wilhelm Richard Baier/Diether Kramer (Studia Carinthiaca 22, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 22004) 57–68. 114 Fritz Lošek, Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg (Monumenta Germaniae Historica, Studien und Texte 15, Hannover 1997); Wolfram, Conversio. 115 Wolfram, Conversio cc. 3. 116 Ebd. cc. 4. 117 Ebd. cc. 4–5. 118 Wolfram, Kärnten 118; Štih, Middle Ages 119–120. 119 Fräss-Ehrfeld 1984, Geschichte 63. Gleirscher, Karantanien 29, spricht sich daneben auch für eine politische Komponente aus.
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stammesrechtlich festgelegte Herzogseinsetzung gesehen, die bis in das Spätmittelalter in der Zeremonie an Herzogstuhl und Fürstenstein nachleben sollte.120 In der Forschung wurde Karantanien als der weltweit erste slawische Staat und die Karantanen wurden als das erste „Slawische Volk“ bezeichnet.121. Die Überlieferung und daraus resultierende Interpretationen vermittelten das Bild eines territorial großen, geschlossenen Karantaniens, das zentralisiert von einer Fürstendynastie beherrscht wurde. Eine politische Hierarchie mit einem „dux“ oder „Knez“ an der Spitze, mehreren „Ban“ genannten Unterfürsten darunter und lokalen, „Župan“ genannten Oberhäuptern wird dafür rekonstruiert.122 Daneben wird auch eine Schicht oder Klasse von KriegerbauernBauernkriegern erschlossen, die sich bis in die Neuzeit halten konnte und im Hochmittelalter erstmals unter dem Namen „Edlinger“ bzw. „Kosezi“ schriftlich in Erscheinung tritt.123 Die Entstehung dieser, so rekonstruierten, Karantanen und ihres Fürstentums war demnach eine evolutionäre Entwicklung von einfachen (Stammes-)Strukturen zum Zeitpunkt der Einwanderung bis zum Höhepunkt in Form der zentralisierten Herrschaft im 8. Jahrhundert. Für den Ostalpenraum hat Herwig Wolfram die Ethnogenese der Karantanen als „Typus IV“ unter die „Typen der Ethnogenese“ eingeordnet. Wesentlich dabei ist ihm zufolge, dass die derart kategorisierten „gentes“ bei der Landnahme keine Heerkönige besaßen und in ein Land ohne übergeordnete politische Organisation eintraten.124 Wolframs Ausführungen lassen eine akephale und politisch-sozial undifferenzierte Gruppe slawischer Zuwanderer annehmen, die aber bereits einige Generationen nach ihrer „Landnahme“ eine durchaus kompliziert organisierte Herrschaftsorganisation aufwies. Interessant ist nun besonders, was dazwischen geschehen ist. Wie wurde aus akephalen „heidnischen Heuschreckenschwärmen“125 das karantanische Fürstentum, und war es wirklich so organisiert, wie die schriftlichen Quellen es suggerieren? 5.1. Archäologische Quellen des 8. Jahrhunderts Bevor diesen Fragen nachgegangen werden kann, soll zunächst noch auf die zugehörigen archäologischen Quellen und deren Interpretation eingegangen werden. Zeitlicher Ausgangspunkt ist im Folgenden der Übergang vom 7. zum 8. Jahrhundert. Ab diesem Punkt liegen nach dem aktuellen Quellenstand erstmals gut datierbare und aussagekräftige Funde und Befunde vor. Wie bereits oben ausgeführt, ist anhand des Quellenstands das 7. Jahrhundert archäologisch noch schwer fassbar, auch wenn die schriftlichen Hinweise bereits potente herrschaftliche und soziale Systeme suggerieren. Ein gut untersuchter und bearbeiteter Fundort für das späte 7. und 8. Jahrhundert, der auch einiges über soziale Differenzierungen verrät, ist Grabelsdorf-Grabalja Vas nahe dem Klopeinersee in Südkärnten.126 Er war bereits oft Gegenstand von Untersuchungen, weshalb er an dieser Stelle nur gestreift werden soll: In Grabelsdorf fand sich in prominenter Geländeposition die Bestattung eines Mannes mit Langsax und Reitersporn, kombiniert mit einer awarischen Gürtelgarnitur als Sekundärbestattung in 120
Zum aktuellen Stand zuletzt: Sabine Nikolay, Der Kärntner Fürstenstein im Bild. Darstellungen eines europäischen Rechtsdenkmals. Mit Beiträgen von Heinz Dopsch und Peter Štih (Klagenfurt-Celovec/Ljubljana-Laibach 2010). Mit weiterführender Literatur und Forschungsgeschichte. 121 Vgl. Wolfram, Kärnten 118; Kahl, Staat. 122 Vgl. Kahl, Staat 137–221. Vgl. auch: Štih, Middle Ages 156–168. Zur Diskussion um die Authentizität des „Ban“ Peter Štih, Glossen zu einer neuen Monographie über Karantanien. Carinthia I 196 (2006) 99–126, hier 113. 123 Zu den Edlingern: Ernst Klebel, Von den Edlingern in Kärnten (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 28, Klagenfurt 1942); Herwig Ebner, Von den Edlingern in Innerösterreich (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 47, Klagenfurt 1956); Josef Mal, Ist das Edlingerproblem wirklich unlösbar? in: Südost-Forschungen 22 (1963) 140–178; Walther Fresacher, Das Ende der Edlinger in Kärnten. 2., geänderte Auflage (Das Kärntner Landesarchiv 1, Klagenfurt 21984); Grafenauer, Herzogseinsetzung; Kahl, Staat 189–214; Stefan Eichert, Die Edlinger und das karantanische Frühmittelalter. Eine archäologisch-historische Spurensuche, in: Archivwissen schafft Geschichte. Festschrift für Wilhelm Wadl zum 60. Geburtstag, ed. Barbara Felsner/Christine Tropper/Thomas Zeloth (Klagenfurt am Wörthersee 2014) 165–182. 124 Herwig Wolfram, Typen der Ethnogenese. Ein Versuch, in: Die Franken und Alemannen bis zur „Schlacht bei Zülpich“ (496/97), ed. Dieter Geuenich (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 19, Berlin 1998) 608–627, hier 623. 125 Wolfram, Ethnogenese 624. 126 Eichert, Grabelsdorf; Erik Szameit/Peter Stadler, Das frühmittelalterliche Grab von Grabelsdorf bei St. Kanzian am Klopeinersee, Kärnten, in: Archaeologia Austriaca 77 (1993) 213–242; Gleirscher, Adelsfriedhof.
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einem hallstattzeitlichen Hügelgrab. Um dieses Hügelgrab lagen weitere, jedoch beigabenlose Körperbestattungen in flachen Erdgrubengräbern. Abseits dieser kleinen Nekropole wurden unterhalb davon, in flachem Gelände und weit weniger prominenter Lage, weitere Hinweise auf frühmittelalterliche Bestattungen gefunden. (Siehe Abb. 2).127 Der Fundort war namengebend für Gräber vom „Typ Grabelsdorf“ – auch als Gruppe A bezeichnet128 –, unter denen man derartige Bestattungen mit westlicher Bewaffnung kombiniert mit östlicher Tracht versteht. Neben den Grabfunden vom Typus Grabelsdorf/Gruppe A findet sich im Ostalpenraum aber auch noch eine weitere, typologisch unterschiedliche, aber chronologisch teilweise parallel laufende Gruppe (B).129 Es handelt sich um Körpergräber, wie sie in ähnlicher Ausprägung etwa auch in Nordostbayern,130 dem österreichischen Donauraum131 oder Slowenien132 und Kroatien133 vorkommen. Gemeint sind einfache Körpergräberfelder, deren Bestattungen oft beigabenlos sind oder Keramikbeigaben, Messer, einfache, eiserne Gürtelschnallen, vereinzelte Gerätschaften und teilweise Schmuckaccessoires aufweisen. Waffen oder Rüstungsbestandteile sind hingegen selten. Ein konkretes Beispiel für ein derartiges Gräberfeld ist Baldramsdorf Rosenheim bei Spittal in Kärnten.134 Knapp 40 derartige Bestattungen teilen sich hier im 8. Jahrhundert einen Bestattungsplatz. (Siehe Abb. 3 und 4). Fundorte der Gruppe A kennt man hingegen nur von Oberösterreich über die Steiermark bis nach Kärnten.135 In der Regel handelt es sich leider um alt gegrabene Fundorte oder um Zufallsfunde und die genaueren Auffindungsumstände bzw. die archäologische Befundsituation sind nicht wünschenswert dokumentiert. (Siehe Abb. 5). In Kärnten sind außer Grabelsdorf die Gräberfelder von Villach-Lind und Baardorf in diesem Kontext zu nennen136. Obwohl die genauen Befunde nicht mehr exakt zu rekonstruieren und auch nicht alle Objekte erhalten geblieben sind, zeigt sich ein mit Grabelsdorf vergleichbares Bild. Eine Person wird mit Beigaben (westliche Rüstung/Bewaffnung/Reiterzubehör, östlich-awarische Tracht) bestattet, während in unmittelbarer Nähe beigabenlose Gräber angelegt werden. In Baardorf gibt es außerdem auch vage Hinweise auf die Bestattung in einem älteren Hügel.137 Im Unterschied zu Grabelsdorf findet sich an den genannten Fundorten aber auch jeweils ein zweites Männergrab mit Waffen- und Gürtelbeigabe. Dieses datiert jedoch nicht zeitgleich sondern mehrere Jahrzehnte später als das erste, sodass beide Männer nicht zur selben Zeit gewirkt haben können, sondern wahrscheinlicher einer jeweils anderen Generation entstammen. (Siehe Abb. 6).
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Gleirscher, Grabelsdorf. Gruppen nach: Eichert, Grabfunde. 129 Gruppe B nach: Eichert, Grabfunde. 130 Ralph Pöllath, Karolingerzeitliche Gräberfelder in Nordostbayern. Eine archäologisch-historische Interpretation mit der Vorlage der Ausgrabungen von K. Schwarz in Weismain und Thurnau-Alladorfwolf (München 2002). 131 Vgl. z. B.: Vlasta Tovornik, Die frühmittelalterlichen Gräberfeld von Gusen und Auhof bei Perg in Oberösterreich, Teil 1: Gusen, in: Archaeologia Austriaca 69, (1985) 165–250, hier 165f.; dies., Die frühmittelalterlichen Gräberfeld von Gusen und Auhof bei Perg in Oberösterreich, Teil 2: Auhof bei Perg, in: Archaeologia Austriaca 70, (1986) 413–483, hier 413f. 132 Vgl. Paola Korošec, Archäologisches Bild der karantanischen Slawen im frühen Mittelalter (Slovenska akademija znanosti in umetnosti, classis I, historia et soziolgia, Razred zazgodovinske in druzbene vede, Dela-opera 22/1–2, Ljubljana 1979); siehe auch: Polona Bitenc/Timotej Knific (ed.), Od Rimljanov do Slovanov. Ausstellungskatalog. Narodni Muzej Slovenije (Ljubljana 2001). 133 Maja Petrinec, Gräberfelder aus dem 8. bis 11. Jahrhundert im Gebiet des frühmittelalterlichen kroatischen Staates (Split 2010). 134 Franz Glaser/ Kordula Gostenčnik / Gertrud Gruber, Ein frühmittelalterliches Gräberfeld in Baldramsdorf/Rosenheim, in: Carinthia I 180 (1990) 213–214; Eichert, Grabfunde 195–200. 135 Szameit, Slawen 524–525 u. Abb. 2, hier 536. 136 Eichert, Grabfunde 193 u. 267. 137 Fundortakten Bundesdenkmalamt. An dieser Stelle sei Frau Dr. Pollak herzlich für diesen wertvollen Hinweis und die Einsichtnahme in den Akt gedankt. 128
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In Krungl138 und Hohenberg139, beide in der Steiermark, sowie in Kremsdorf/Oberösterreich140 wurden ebenfalls Gräber vom Typ Grabelsdorf gefunden. In diesen Fällen teilen sich Gräber der Gruppen A und B denselben Bestattungsplatz. Wie noch gezeigt werden wird, ist aber dennoch eine räumliche Sonderstellung der Gräber vom Typ Grabelsdorf zu den anderen, zeitgleichen Bestattungen erkennbar. Bei Hohenberg handelt es sich um ein Gräberfeld mit rund 40 Bestattungen, die vom 8. bis in das frühe 9. Jahrhundert datieren. Sie liegen knapp nordöstlich einer Johanneskirche und sind teilweise ähnlich wie diese orientiert, was natürlich mit Fragen zur zeitlichen Korrelation von Kirche und Nekropole verbunden ist.141 Ein Grab mit vergoldeter, mehrteiliger östlich-mediterran-byzantinischer Gürtelgarnitur, Sporen und einer fränkischen Prunkspatha vom Typ Mannheim liegt in einem Bereich, dessen Umkreis von anderen Bestattungen ausgespart bleibt. (Siehe Abb. 7 und 8). Es gibt widersprüchliche Angaben zum Grabbau, unter anderem ist von einem Tumulus die Rede. Außerdem sollen sich neben der beigabenführenden Bestattung beigabenlose Gräber oder laut einem anderen Bericht ein Pferdeskelett befunden haben.142 Mit Sicherheit kann aber von dem einen bei gabenführenden Grab ausgegangen werden. Der Gräberfeldplan zeigt außerdem, dass die weiteren – definitiv nachgewiesenen – Körpergräber dessen Fundstelle meiden und einen Umkreis von mehreren Metern aussparen. Ein Hügel bzw. eine besondere Grabzurichtung liegt also durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen. Die Position des Grabes am Fundort ist auch gut mit der des Grabelsdorfer Tumulus vergleichbar. Es liegt am westlichen Rand des Gipfelplateaus am Übergang zu leichterem Gefälle. Seine topographische Lage ist insofern prominent, als von dort die beste Sichtbarkeit in die und aus der Umgebung gegeben ist. Aus Krungl sind mehrere hundert Bestattungen bekannt, darunter eine vom Typus Grabelsdorf. Diese wurde mit sechs bis acht weiteren Skeletten ohne Beigaben 1873 bei der Sand- und Schottergewinnung gefunden. Das mitgegebene Schwert, bei dem es sich der Beschreibung nach um eine Spatha gehandelt hat, ist nicht mehr erhalten. Die Gürtelgarnitur gehört in spätawarische (SPA 3) Zeitstellung.143 Der Befund ist nicht dokumentiert und auch die Lage des Fundplatzes kann nur grob eingegrenzt werden. Es zeigt sich hier aber erneut, dass das Grab in einem Bereich liegt, der von anderen Bestattungen eher ausgespart wird. Eine Ausnahme stellen jene dar, die in seinem direkten Umfeld gefunden wurden und von denen keine Beigaben überliefert sind. Der schlechte Überlieferungsstand macht auch hier den Vergleich mit Grabelsdorf schwierig. Dennoch spricht die Überlieferung für ein beigabenführendes Grab mit beigabenlosen Bestattungen im direkten Umfeld und für weitere, „normale“ Gräber der Gruppe B in weiterer Entfernung. (Siehe Abb. 9). Kremsdorf ist ein Gräberfeld im oberösterreichischen Kremstal südlich von Kremsmünster. Hier wurden 1906 erstmals Bestattungen bekannt, darunter eine (Grab 1/1906) mit awarischer Gürtelgarnitur und westlicher Bewaffnung. (Siehe Abb. 10).144 Das betreffende Grab liegt knapp südlich von rund 40 weiteren damals beobachteten Gräbern, die sehr regelmäßig annähernd Südwest-Nordost-orientiert sind, der oben beschriebenen Gruppe B entsprechen und drei offensichtliche Reihen bilden. Es ist jedoch im rechten Winkel zu diesen Nordwest-Südost-orientiert und das östliche, westliche und südliche Umfeld ist erneut von anderen Bestattungen ausgespart. Die nördlich anschließenden Reihen sind, den Beigaben nach zu urteilen, mehrere Generationen 138
Wurde von Wolfgang Breibert, dem ich an dieser Stelle herzlich für Hinweise danke, als Dissertation bearbeitet. Für erste Ergebnisse vgl.: Wolfgang Breibert, Grabfunde aus Krungl in der Steiermark. Neues zu einem altbekannten frühmittel alterlichen Gräberfeld, in: Frühmittelalterarchäologie in der Steiermark. Beiträge eines Fachgesprächs anlässlich des 65. Geburtstags von Diether Kramer, ed. Landesmuseum Joanneum GmbH (Schild von Steier. Beiheft 4, Graz 2008) 7–21. 139 Elisabeth Nowotny, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Hohenberg, Steiermark, mit Exkursen zur historischen und archäologischen Situation im Ostalpenraum, in: Archaeologia Austriaca 89/2005, (2008) 177–250. 140 Barbara Hausmair, Die frühmittelalterlichen Grabfunde von Micheldorf/Kremsdorf, OÖ. Unveröffentliche Diplomarbeit (Universität Wien 2008). 141 Elisabeth Nowotny, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Hohenberg, Steiermark, in: Frühmittelalterarchäologie in der Steiermark. Beiträge eines Fachgesprächs anlässlich des 65. Geburtstags von Diether Kramer, (Schild von Steier. Beiheft 4, Graz 2008) 23–32. 142 Nowotny, Hohenberg 1 182–183. Des Weiteren ist von Keramikfragmenten die Rede, wobei nicht klar ist, ob es sich um Beigabengefäße handelt oder ob diese als verlagerte Funde aus den Grabverfüllungen stammen. 143 Breibert, Krungl 9–10 u. 13. 144 Hausmair, Kremsdorf. Zur Fundgeschichte bes. 34–36.
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später angelegt worden, weshalb Grab 1/1906 zur Zeit seiner Grablege wohl auch nach Norden hin frei von anderen Gräbern war. In Summe zeigt sich auch hier, mit der räumlichen Sonderstellung des einen Grabes, eine ähnliche Situation wie in Grabelsdorf. (Siehe Abb. 11). Aus dem außeralpinen Bereich kennt man derartige Gräber bislang nicht. Zwar sind awarische Gürtelbestandteile oder westliche Waffen oft in den slawisch angesprochenen Gräberfeldern zwischen Khaganat und Frankenreich anzutreffen,145 jedoch nicht miteinander im Grab kombiniert. Eine Aus nahme stellt ein (vermeintliches) Grab aus Blatnica in der Slowakei dar. Es beinhaltet mehrere westliche Waffen, darunter Flügellanze und zweischneidiges Schwert, in Kombination mit einer östlich-mediterranen Gürtelgarnitur. Die genaue Provenienz der Funde ist jedoch umstritten und ein Grabzusammenhang kann nicht abgesichert werden, weshalb diese Parallele nur unter Vorbehalten angeführt sein soll.146 Welche Informationen können nun die angeführten archäologischen Quellen zur Sozial- und Herrschaftsstruktur liefern? Dort wo Grabfunde der Gruppe B vollständig oder großflächig erfasst sind – also etwa in Baldramsdorf Rosenheim (siehe oben) –, zeigen sie für das 8. Jahrhundert Populationen etwa in einer Größe von 10–50 Menschen pro Generation an. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den Bestattungen auch zu ihren Lebzeiten um eine zusammengehörige Gruppe, am wahrscheinlichsten um eine Siedlungsgemeinschaft, gehandelt hat. Das Beigabenspektrum ist eher einfach und lässt keine soziale Stratifizierung anhand von Quantität oder Qualität erkennen. Auch räumlich zeigt sich keine Separierung oder Gruppenbildung, die im Sinne einer sozialen Hierarchie oder Schichtung ausgelegt werden kann. Dass sich die hier fassbaren Menschen einen gemeinsamen Raum für ihre letzten Ruhestätten teilen, die noch dazu recht einheitlich gestaltet sind, spricht somit eher für eine gewisse Gleichstellung der Individuen innerhalb der Gemeinschaft. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass es sich um eine komplett egalitäre Struktur handelt. Es ist sicherlich davon auszugehen, dass die Menschen sich durch bestimmte Aspekte sozial voneinander differenzierten. Determinierende Faktoren waren hierfür mit Sicherheit Alter und Geschlecht. Selbstverständlich spielten auch individuelle Eigenschaften sowie geistige und körperliche Attribute eine große Rolle für die soziale Position innerhalb der Gemeinschaft.147 Eine Schichtung in unterschiedliche Klassen, Stände oder Kasten ist jedoch anhand der Gräber nicht zu erkennen. Auch können aufgrund der Beigaben (vorerst) keine Funktionen oder Berufe (z. B. Krieger, Bauer, Handwerker) herausgefiltert werden. Anders verhält es sich bei Bestattungen der Gruppe A (Typ Grabelsdorf). Der Gesamteindruck vermittelt deutlich, dass hier einer Person eine besondere Bedeutung zukommt. Sie ist im Gegensatz zum direkten Umfeld mit Beigaben ausgestattet und diese sind nicht nur modisches Beiwerk, sondern sehr wahrscheinlich gleichzeitig Statussymbole oder Insignien bzw. eine „Amtstracht“.148 Die Tatsache, dass diese Gräber sich sehr weitläufig über den Ostalpenraum verteilen und in ihrer Zusammensetzung geradezu uniform wirken, spricht dafür, dass hier ein bestimmter „Habitus“ praktiziert wurde, der über regional bekannt war und den Anwender als etwas Besonderes identifizierte. Der archäologische Befund kann plausibel dahingehend interpretiert werden, dass die betreffenden Personen zu ihren Lebzeiten an der sozialen Spitze der hier bestattenden Gemeinschaft standen. Die betreffenden Gräber stellen demnach auch die erste materielle Manifestation einer ostalpinen Elite des frühen Mittelalters dar.
145 Vgl.
hierzu: Szameit, Slawen. Derartige Funde kennt man beispielsweise aus Gusen, Auhof, Wimm oder Pitten. Siehe zu den Fundorten: Tovornik, Auhof; Tovornik, Gusen; Wolfgang Breibert, Das karolingerzeitliche Hügelgräberfeld von Wimm, MG Maria Taferl, VB Melk, Niederösterreich. Untersuchungen zur Problematik frühmittelalterlicher Bestattungssitten im niederösterreichischen Donauraum, in: Arheološki Vestnik 56 (2005) 391–433; Herwig Friesinger, Studien zur Archäologie der Slawen in Niederösterreich (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 15/16, Wien 1971–1974); ders., Studien zur Archäologie der Slawen in Niederösterreich 2 (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 17/18, Wien 1975–1977) 146 Zuletzt: Šimon Ungerman, Tzv. blatnicko-mikulčický horizont a jeho vliv na chronologii raného středověku (The so-called Blatnica-Mikulčice horizon and its influence on the early medieval chronology), in: Karolínska kultúra a Slovensko. Štúdie, (Zborník Slovenského národného múzea – Archeológia, Supplementum 4, Bratislava 2011) 135–151. 147 Hierzu z. B.: Brather, Rollen passim; Halsall, Metz 248. 148 Vgl. Falko Daim, „Byzantinische“ Gürtelgarnituren des 8. Jahrhunderts, in: Die Awaren am Rand der byzantinischen Welt. Studien zu Diplomatie, Handel und Technologietransfer im Frühmittelalter, ed. Falko Daim (Monographien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie 7, Innsbruck 2000) 77–204, bes. ab 186.
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Es liegt der Schluss nahe, die darin fassbaren Männer als Vorsteher einer Gemeinschaft, als Oberhäupter bzw. als Anführer anzusprechen, was eine grundlegende Prämisse für die folgenden Überlegungen darstellt.149 Die Fundorte von Villach-Lind und Baardorf (siehe oben) weisen anhand der chronologischen Differenz von etwa 30–50 Jahren zwischen den jeweils zwei dort angetroffenen „Reiterkriegern“ auf eine Generationenfolge hin und machen daher wahrscheinlich, dass die aus der (Be-)Fundsituation abgeleitete Anführerschaft, nur jeweils von einer Person ausgeübt und ein Leben bzw. eine Generation lang beibehalten wurde. Eine solche Generationenfolge bedeutet nun aber nicht automatisch, dass soziale Position und politische Funktion auf dem Erbweg dynastisch weitergegeben wurden. Auch eine Übernahme der Anführerschaft nach dem Tod bzw. Ruhestand des Anführers durch einen nicht verwandten Nachfolger ist denkbar. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Abstammung eine wichtige Rolle für die Legitimation der sozialen Position bzw. der Funktion spielte: In Grabelsdorf ist der „Anführer“ in einem hallstattzeitlichem Tumulus beerdigt. Auch aus Baardorf oder Hohenberg gibt es Hinweise auf Ähnliches (siehe oben). Paul Gleirscher hat darauf hingewiesen, dass die Bestattung in einem „uralten“ Hügelgrab plausibel über eine Anknüpfung an einen mythischen Urahnen erklärt werden kann.150 Der Abstammung muss in diesem Fall also ein hoher Stellenwert beigemessen worden sein. Man kann, bezugnehmend auf ethnologische empirische Untersuchungen, daran denken, dass „der Status [...] (der Anführerfamilie – Anm. d. Verf.) dadurch festgelegt wird, dass sie den Anspruch durchsetzt, Alleinzugang zu dem bisher ungenutzten Platz zu haben, der die Einheit [...] (der Gemeinschaft – Anm. d. Verf.), etwa in Form eines gemeinsamen Ahnen oder Gründers, symbolisiert“.151 In Grabelsdorf ließe sich die Fund- und Befundsituation gut auf diese Weise erklären. Darüber hinaus legt sie bei genauerer Betrachtung interessanterweise eine lokale Identität nahe: Man instrumentalisiert hier einen autochthonen Urahnen aus einem hiesigen Hügelgrab. Dieser kann kaum als mythischer Vorfahre aus einer fernen Urheimat wie etwa dem Baltikum, den Pripjatsümpfen oder dem Schwarzmeergebiet gesehen worden sein, sondern war lokal verwurzelt. Unterhalb der Grabelsdorfer Nekropole mit dem Hügelgrab fanden sich, in knapper Entfernung auf einer flachen Terrasse, unlängst Hinweise auf weitere frühmittelalterliche Bestattungen. Wenn man die topographische Prominenz des Bestattungsplatzes mit sozialem Status gleichstellt, so suggeriert dies auch eine sozial höhere Stellung der „Oberen“ im Gegensatz zu den „Unteren“. Im Sinne des zuvor besprochenen Anführermodells soll an dieser Stelle zur Diskussion gestellt werden, dass es sich einerseits um das Gemeinschaftsoberhaupt mit seiner Kerngemeinschaft/Familie in prominenter und andererseits um die restlichen Gemeinschaftsmitglieder, also gewissermaßen die „Angeführten“, in weniger prominenter Position handelt. Die räumliche Separierung der Bestattungsplätze ähnelt dem, was im germanischen Westen am Ende der Reihengräberfelderzeit als Separatfriedhöfe bezeichnet wird und kann im Fall Karantaniens als Beginn einer sozialen Stratifikation innerhalb der Siedlungsgemeinschaften gedeutet werden.152
149 Man
kann derartige Gräber bislang eher mit Anführern über lokale Gemeinschaften in Verbindung bringen. Theoretisch wären aber auch „fürstliche“ Gräber der schriftlich überlieferten „duces“ (vgl. Wolfram, Conversio) mit ähnlicher Ausstattungskonzeption zu erwarten, die jedoch in Quantität und Qualität der Beigaben darüberstehen. Bislang gibt es jedoch nur indirekte Hinweise auf derartige Strukturen. Ein goldenes Ohrgehänge aus Töplitsch nahe Villach könnte in diesem höchst elitären Bereich anzusiedeln sein, zumal es sich dabei auch um ein Importstück aus einer in byzantinischer Tradition stehenden, wohl mediterranen Werkstätte handelt. Es stammt aus einem zerstörten Grab und die Fundstelle ist nicht weiter untersucht. Vgl. Eichert, Grabfunde 54–56. Aufmerksamkeit verdient auch ein bislang nicht archäologisch untersuchter Hügel nahe St. Peter am Bichl. Seine Dimensionen und der Erhaltungszustand sind beachtlich. Ohne Grabung lässt sich sein anthropogener Charakter aber kaum nachweisen. Da in St. Peter aufgrund der Inschriften und der Kirche jedoch elitäre Elemente aus christianisierter Zeit zu fassen sind, ist nicht auszuschließen, dass der Hügel als Bestattungsplatz aus der Zeit davor fungiert hatte. 150 Gleirscher, Adelsfriedhof. 151 Luhmann, Gesellschaft II 660. 152 Während für Reihengräberfelder und kontemporäre Separatfriedhöfe eher an eine Separierung aufgrund ethnischer Eigenschaften – Zuzug fremder Gruppen – gedacht wird (Steuer, Sozialstrukturen 521), scheint für Karantanien eher ein bereits hierarchischer Unterschied dafür auschlaggebend zu sein.
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Ab dem letzten Drittel des 8. Jahrhunderts tritt diese Schichtung mit der erfolgten Christianisierung noch deutlicher hervor. Es ensteht eine Reihe von Eigenkirchen mit aufwendiger marmorner Ausstattung in karolingerzeitlichem Flechtwerkstil. Kurt Karpf konnte diese Kirchen in einer detaillierten Studie plausibel der (zu dieser Zeit) autochthonen und somit karantanisch/slawischen Elite zuordnen. (Siehe Abb. 12 und 13).153 Abgesehen davon manifestiert sich hier auch ein Wandel der Bestattungssitten: Die zuvor in Gräbern vom Typ Grabelsdorf fassbare Elite wird getauft und der Code in Bezug auf die Repräsentationsweise ändert sich. Statt dem Kriegergrab im Tumulus steht nun die Büßerbestattung im Stiftergrab der Eigenkirche.154 Mit den Grabsteinfragmenten aus Millstatt155 und St. Peter am Bichl156 sind solche speziellen Gräber der Elite in solchen Eigenkirchen mit Flechtwerksteinausstattung nachgewiesen. Diese Elite bestand aus dem Stifter und seinem Umfeld bzw. seiner Familie. Sie wurden im Kircheninneren oder in besonderen Memorialbauten beerdigt und hatten das Privileg näher „ad sanctos“ zu liegen als die breite Masse. (Siehe Abb. 14 und 15). Die Stifterinschrift von St. Peter am Bichl kann wahrscheinlich sogar mit dem letzten aus der Conversio, der Bekehrungsgeschichte der Karantanen, bekannten Karantanenfürsten „Etgar“ verbunden werden,157 denn sie nennt die Namen „Otker“ und „Radozlav“. Dabei kann es sich um einen Doppelnamen – slawischer Geburtsname und theodisker Taufname – gehandelt haben und vieles spricht dafür, den Otker der Inschrift mit dem Etgar des Textes gleichzusetzen.158 Die Überlieferung zu Domitian von Millstatt weiß noch bzw. schon im 12. Jahrhundert zu berichten, dass er mit Frau und Kind in einer eigenen Kapelle beerdigt war und die Forschung interpretiert dies als Nachweis für eine Familiengrablege, in der später auch die Millstätter Aribonen Familienangehörige bestatteten.159 Diese Sitte der privilegierten Stiftergräber findet sich auch noch nach der Eingliederung in das Karolingerreich und wir kennen Beispiele aus dem Bereich der lokalen – auch slawischen – Elite bis in das 11. Jahrhundert und darüber hinaus.160 Die getaufte „normale“ Bevölkerung beginnt ebenfalls bald nach der Errichtung der Flechtwerksteinkirchen noch in deren Gründergeneration auf den zugehörigen Kirchhöfen zu bestatten.161 Das Beigabenspektrum hat sich allerdings geändert und man findet praktisch nur mehr Elemente des Frauen schmucks vor.162 Innerhalb dieser Friedhofsgräber lässt sich anhand der Beigaben keine deutliche Differenzierung erkennen und man hat den Eindruck eines sozial relativ homogenen Bevölkerungsausschnitts. Es mag auch durch die Christianisierung bedingt zu einer Nivellierung der Beigabensitten gekommen sein, zumal eher ein „Kamel durchs Nadelöhr“ kommt, als ein Reicher in den Himmel, wie dies im Evangelium nach Markus (10,25) festgehalten ist. In Summe lässt sich dennoch, wie auch für die Zeit vor der Christianisierung, gut zwischen elitären und nicht elitären Personen unterscheiden. Diese Differenzierung findet sich im Bereich der absoluten Spitze, der „duces“, aber auch für lokale Siedlungsgemeinschaften, wie etwa in Grabelsdorf. Die von dort bekannten heidnischen Grabfunde reichen nicht mehr in das 9. Jahrhundert hinein. Einem vom 153
Karpf, Flechtwerksteine. Eichert, Kirchen. 155 Franz Glaser, Eine Marmorinschrift aus der Zeit Karls des Großen in Millstatt, in: Carinthia I 183 (1993) 303–318. 156 Franz Glaser, Inschrift Karantanischer Kirchenstifter, in: Archäologie Österreichs 10/1 (1999) 19–22. 157 Wolfram, Conversio cc. 10. 158 Štih, Middle Ages 120. 159 Franz Nikolasch, Das Grab des heiligen Domitian von Millstatt und die Translation seiner Reliquien, in: Carinthia I 196 (2006) 191–226, hier 192. 160 So stiftet etwa ein Edler Georgius, bei dem es sich um einen getauften Slawen handelt, der in die Familie des Grafen Witagowo eingeheiratet hatte, der Kirche Maria Wörth umfangreiche Güter, um nach seinem Ableben mit seiner Frau in der Kirche bei den Reliquien der Heiligen Primus und Felicianus bestattet zu werden. Monumenta historica Ducatus Carinthiae. Geschichtliche Denkmäler des Herzogthumes Kärnten. 11 Bände (ed. Gottlieb Freiherr von Ankershofen/ August von Jaksch/Herrmann Wiessner, Klagenfurt 1896–1972) III, 48. Zu Georgius und seiner Genealogie: Michael Mitterauer, Slawischer und bayrischer Adel am Ausgang der Karolingerzeit, in: Carinthia I 150 (1960) 693–726. Aus Baldersdorf bei Spittal nahe Molzbichl kennt man beispielsweise auch das Grab des vermutlichen Edlingers und Kirchenstifters Penno von Molzbichl. Vgl. Die große Geschichte einer kleinen Kapelle. Die Magdalenenkapelle von Baldersdorf in Kärnten, ed. Kurt Karpf/Therese Meyer (Beiträge zur Kulturgeschichte Oberkärntens 1, Spittal an der Drau 2004). 161 Eichert, Kirchen 227–228. 162 Gruppe C1 nach Eichert, Grabfunde 167–168. 154
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Verfasser vorgeschlagenen Modell zufolge lässt sich der Anführer der dortigen Gemeinschaft wohl in den Jahrzehnten um 800 taufen, nimmt den biblischen Namen Gabriel an, und wird eponym für die Siedlung: „villa gabrielis“.163 Vieles spricht dafür, ihm auch die Gründung der nahe am Gräberfeld befindlichen Danielskirche zuzuschreiben. Sollte dies zutreffen, so wäre er wohl auch hier begraben und die Kirche mit dem Kirchenfriedhof löst die bisherigen Nekropolen ab.164 Die ab 772 fassbaren Eigenkirchen liefern nicht nur Informationen anhand der Bestattungen, sie lassen auch Rückschlüsse auf komplexe sozioökonomische Organisationsformen zu: Allein der technische Aufwand, ein solches Bauwerk zu errichten, war beträchtlich. Das Know-how ist mit großer Sicherheit ein externes gewesen und wohl mit Bauhütten aus Istrien, Italien oder Bayern zu verbinden. Wie die Bezahlung der „ausländischen“ Fachkräfte erfolgt ist, bleibt unklar. Münzfunde sind bis auf einen arabischen Dirhem vom Lamprechtskogel165 unbekannt. Depotfunde, Hacksilberfunde, Gewichte, Waagen oder Ähnliches, das mit Handel bzw. Zahlungsverkehr in Verbindung gebracht werden kann, fehlen bislang völlig. Dennoch ist ein hoher materieller Wohlstand der karantanischen Kirchenstifter vorauszusetzen und man muss sich mit den „Auftragnehmern“ auf eine für diese akzeptable Zahlungsweise geeinigt haben. Man darf hier eventuell an (Edel-)Metalle, Rinder, Pferde, Felle, Prestigegüter, Salz, Sklaven oder auch Land denken. Das Baumaterial, also z. B. Marmor wie auch Bruchsteine, Kalk, Holz etc., wurde hingegen lokal produziert bzw. gefördert oder auch aus römischen Ruinen gewonnen.166 Für die am Bau beteiligten, nicht spezialisierten Arbeitskräfte ist ebenfalls von einer hohen, wenn nicht gar ausschließlichen, lokalen Komponente auszugehen. Das bedeutet aber auch, dass eine große Anzahl an Personen über einen langen Zeitraum hinweg ihre übliche, wohl agrarische Tätigkeit einstellen und stattdessen am Kirchenbau arbeiten konnten. Derartiges ist jedoch nur möglich, wenn auch ohne ihre Arbeitskraft ein ausreichender Produktionsüberschuss erwirtschaftet wurde. Insgesamt stellen Flechtwerksteinkirchen nicht nur ein Bauwerk dar, sie repräsentieren eine prosperierende, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in der Ära der christianisierten Karantanenherrschaft. Für die aufgewendete, lokale Arbeitskraft stellt sich natürlich die Frage, auf welcher Basis sie beruhte. Hat man es hier schon mit einer dem Frondienst bzw. der Robot ähnlichen Arbeitsverpflichtung einer abhängigen Bevölkerungsschicht gegenüber einem Grundherren zu tun? Oder handelte es sich um einen freiwilligen, gemeinschaftlichen Dienst, der im sozialen Bewusstsein der Karantanen verankert war? Nachdem sich die Kirchen, wie die Stifterinschriften nahelegen, im Besitz von einzelnen „Privatpersonen“ befanden, ist die Antwort eher in der Nähe der ersten Möglichkeit zu suchen. Die Autorität dieser einzelnen Menschen musste gleichermaßen von der Gemeinschaft akzeptiert worden sein und im sozialen Bewusstsein der Gesellschaft als mit weitreichenden Befugnissen über die Freiheit des Einzelnen anerkannt gewesen sein. 5.3. Synthese Anhand der hier zuvor geschilderten historischen Überlieferungen und archäologischen Hinterlassenschaften soll nun der Versuch unternommen werden, ein Modell der gesellschaftlichen Entwicklung im 8. und auch noch frühen 9. Jahrhundert zu skizzieren. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts167 ist die Bevölkerung des Ostalpenraums segmentär differenziert und lebt in gleichrangigen sozialen Systemen, die als Siedlungseinheiten kleinerer Abstammungs- und Zweckgemeinschaften gestaltet sind. Zunehmende Größe derartiger Gemeinschaften bedingt auch zunehmende Komplexität, wobei jedoch anfangs die einzelnen Systeme einander nach wie vor gleichrangig gegenüberstehen. Über die Beobachtung, Interaktion und 163
Monumenta Carinthiae III, 271. Dazu ausführlich: Eichert, Grabelsdorf. 165 Nach: Hahn, Fundmünzen. 166 Für natürlich im Ostalpenraum vorkommende Rohstoffe (Bruchsteine, Holz) ist dies besonders aufgrund der guten Verfügbarkeit vorauszusetzen. Ob der Marmor importiert wurde oder nicht, ist über geologisch-mineralogisch Analysen zu klären. Für den antiken Marmor in Noricum ist ein sehr hoher Anteil an lokaler Produktion nachgewiesen. Eine solche scheint auch nach einer oberflächlichen Autopsie für Marmorarbeiten aus dem 8./9. Jahrhundert denkbar. Vgl. Alexandra Steiner, Heimischer und importierter Marmor in Kärnten, in: Carinthia I 196 (2006) 67–78. 167 Siehe oben. 164
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Kommunikation von bzw. mit anderen Gesellschaften, wird die soziale Entwicklung im Ostalpenraum beeinflusst und es entstehen differenziertere Systeme mit elitären Anführerpersönlichkeiten. Um etwa 700 treten uns solche auch archäologisch mit Gräbern vom Typ Grabelsdorf (Gruppe A) entgegen.168 Sie stehen einer bzw. einem Zusammenschluss der eben beschriebenen Gemeinschaften vor. Die räumliche Separierung der Bestattungsplätze der Anführer von denen der Angeführten (Gräber der Gruppe B) ähnelt dem, was im germanischen Westen am Ende der Reihengräberfelderzeit als Separatfriedhöfe bezeichnet wird und kann im Fall Karantaniens als Beginn einer sozialen Stratifikation innerhalb der Systeme der Siedlungsgemeinschaften und ihrer Zusammenschlüsse gedeutet werden.169 Aspekte wie etwa die Bestattung der Oberhäupter in einem älteren Hügelgrab zeigen die große Bedeutung an, die der Abstammung beigemessen wurde, und können in Kombination mit einer Generationenfolge derartiger Gräber als Hinweise auf eine Erblichkeit der Anführerschaft verstanden werden.170 Die Verbreitung solcher Grabfunde von Oberösterreich171 über die Steiermark172 bis nach Kärnten173 lässt auf einen ebenso verbreiteten Habitus schließen, der von den Menschen bzw. der Elite des Ostalpenraums bald weiträumig identifiziert und praktiziert wurde, was wiederum auf geographisch weitläufige soziale Kommunikation schließen lässt. Vorbilder und wichtige Einflussfaktoren waren sicherlich einerseits das awarische Khaganat, andererseits der germanisch Westen, was sich etwa anhand der fränkischen Waffenbeigaben bei gleichzeitiger awarischer Gürteltracht der bestatteten Anführer widerspiegelt. Derartige Anführer slawischer Gemeinschaften werden in der historischen Überlieferung mitunter als Župan bezeichnet,174 und der Schluss liegt nahe, dass die Personen, die wir in entsprechenden Gräbern und aus dem gesamten Kontext als Anführer fassen können, zu ihren Lebzeiten diesen Titel trugen. Sie und ihre Kerngemeinschaft bzw. Familie bekleiden einen höheren sozialen Status als die „anderen“, determiniert durch die Abstammung und vice versa gekoppelt mit einer Funktion. Insofern hat man hier eine frühe Form von Adel, in dem Sinn, dass hoher sozialer Status und auch eine politische Funktion, die mit einer Hegemonie über andere verbunden war, erblich weitergegeben wurden. Die Gründungsurkunde von Kremsmünster,175 in der 777 ein Župan genannt wird, könnte aber auch darauf hindeuten, dass es sich dabei wohl noch nicht um eine institutionalisierte Herrschaft, sondern eher um eine Form von Anführerschaft gehandelt hat, die auf gegenseitiger Akzeptanz beruhte. So ließe sich nämlich gut erklären, dass der dortige Župan Physso zwar territoriale Veränderungen beschwören muss, die seiner Autorität untergeordneten Slawen aber frei waren und selbst über ihren weiteren Werdegang – Grundherrschaft oder selbstständige, freie Siedlung – entscheiden konnten. Župane standen demnach zwar der Gemeinschaft – in diesem Fall wohl einem Zusammenschluss mehrerer Siedlungseinheiten – vor und waren für ein Kollektiv verantwortlich, individuelle Veränderungen konnten aber von Einzelnen auch selbstständig vorgenommen werden. In einem idealtypischen Fall wären parallel mehrere gleichwertige Siedlungszusammenschlüsse unter derartigen Županen anzunehmen, aus denen sich die Bevölkerung des Ostalpenraums zusammensetzt. Insofern würden nach wie vor segmentäre Differenzierung und gleichberechtige Systeme vorliegen.176 168
Vgl. zuletzt: Eichert, Grabelsdorf. Während für Reihengräberfelder und kontemporäre Separatfriedhöfe eher an eine Separierung aufgrund ethnischer Eigenschaften – Zuzug fremder Gruppen – gedacht wird (Steuer, Sozialstrukturen 521), scheint für Karantanien eher ein bereits hierarchischer Unterschied dafür ausschlaggebend zu sein. 170 Gleirscher, Adelsfriedhof. Eine Generationenfolge zeigt sich etwa in Baardorf und Villach Lind: Vgl. Eichert, Karantanen. 171 Hausmair, Kremsdorf. 172 Breibert, Krungl; Nowotny, Hohenberg. 173 Szameit/Stadler, Grabelsdorf; Eichert, Grabelsdorf. 174 So zum Beispiel von Konstantin Porphyrogenetos: Constantinus Porphyrogenitus, De Administrando Imperio (ed. Gy. Moravcsik/R.J.H. Jenkins, Dumbarton Oaks 1967) c. 29; 1, 124; Vgl. auch die Gründungsurkunde von Kremsmünster: Wolfram, Salzburg 356–379. Zum Župan allgemein: Pohl, Awaren 305; Matthias Hardt, Der Supan. Ein Forschungsbericht, in: Zeitschrift für Ostforschung 39 (1990) 161–171; Augustí Alemany, From central Asia to the Balkans: the title *ču(b)pān, in: From Daena to Din. Religion, Kultur und Sprache in der Iranischen Welt. Festschrift für Philip Kreyenbroek zum 60. Geburtstag, ed. Christine Allison/Anke Joisten-Pruschke/Antje Wendtland (Wiesbaden 2009) 3–12. Für Karantanien: Kahl, Staat 177–180; Štih, Middle Ages 161–165. 175 Zu Kremsmünster: Wolfram, Salzburg, 356–379. 176 Andrej Pleterski bespricht in seinen Forschungen ein ähnliches Siedlungs- bzw. Sozialmodell und beschreibt als grund legende Einheit die Župa mit Županen als Anführern. Vgl. Pleterski, Fürstentümer; ders., The invisible Slavs: Župa Bled in the prehistoric Early Middle Ages (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 28, Ljubljana 2013). 169
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Im Verlauf des 7. und 8. Jahrhunderts entsteht aber offenbar ein Ungleichgewicht. Die Gründe k önnen vielfältig sein und lassen sich bisher im Detail noch nicht archäologisch fassen. Bestimmte Siedlungen liegen günstiger als andere und/oder bieten aufgrund unterschiedlicher Aspekte (Wirtschaft, Verkehr, Rohstoffe, Charisma des Anführers etc.) bestimmte Vorteile, die über kurz oder lang dazu führen, dass sie prosperieren und in diesen Belangen im Vergleich zu anderen besser gestellt sind. Derartige Unterschiede lassen sich anhand einzelner Gräberfelder ab dem frühen 8. Jahrhundert erkennen und deuten auf eine Rangdifferenzierung zwischen den Systemen hin. Ein Schwert-, Gürtelund Sporenträger aus Hohenberg, in dem man den Anführer eines dortigen Systems sehen kann, ist beispielsweise wesentlich teurer ausgestattet als jener aus Grabelsdorf.177 Die Quantität der Ausstattung ist zwar vergleichbar, nicht jedoch die Qualität. Aus dem Großraum um den Ulrichsberg kennt man fünf Kirchen mit Flechtwerksteinausstattung und aus Spittal drei, während aus Osttirol nur mehr eine bekannt ist.178 Diese quantitativ ungleiche Verteilung qualitativ gleichwertiger Objekte spricht ebenfalls für einen Rangunterschied zwischen den Systemen. Heiko Steuer hat für den fränkischen Westen der Reihengräberfelderzeit Ranggesellschaften herausgearbeitet, die als Modell dem Südostalpenraum gegenübergestellt werden sollen:179 Ihre Gemeinschaften bestehen nach wie vor aus Segmenten, die von Steuer als „familia“ angesprochen werden. Sie beinhalten neben der biologischen Familie noch andere Personen, wie etwa „Gesinde“, „Mägde“ oder „Knechte“, und erreichen eine Größe von 10 bis über 50 Menschen. Unabhängig von rechtlichem Status oder Terminologie kann man auf einer abstrahierten Ebene von einer genetischen Kerngemeinschaft und nicht verwandten Personen in einer Zweckgemeinschaft ausgehen. Diese Segmente („familae“) sind in einem rechtlichen Sinne gleichwertig, weisen aber unterschiedlichen Rang, Prestige und Besitz auf. Je näher man am König war, desto höher der Rang und vice versa.180 Systemtheoretisch entsprächen die beobachteten Sachverhalte nach Luhmann am ehesten einer Differenzierung nach Peripherie und Zentrum, wobei diese Begriffe nicht zwingend geographisch, sondern auch in Hinblick auf die „Königsnähe“ bzw. auf die Nähe zu zentraler Autorität gemeint sein können. Ähnliches ist auch für den Südostalpenraum zu erschließen. Als einzelne Systeme waren die Siedlungen – hoch- wie auch niederrangig – in sich differenziert und man darf Anführer und ihre Familien, Familienoberhäupter, Söhne und Töchter, Handwerker sowie eventuell auch unfreie Zwangsarbeiter etc. annehmen, deren Beziehungen zueinander in (möglicherweise bereits hierarchischem) Bezug standen. Soziale Mobilität und Durchlässigkeit mögen aber durchaus üblich gewesen sein. Die angeführte räumliche Separierung von elitären Bestattungen wie auch die Kirchenbauten und zugehörigen Gräber suggerieren ab dem 8. Jahrhundert eine sich entwickelnde Stratifikation, die nun nicht mehr nur innerhalb einzelner Siedlungsgemeinschaften erkennbar ist, sondern sich bereits auf ein überregionales Gesellschaftssystem erstreckt. In diesem Kontext kann man schon das Konzept bzw. System des Adels an sich fassen, das sich gegenüber seiner Umwelt anhand der familiären Zugehörigkeit der Mitglieder stratifikatorisch differenziert. Einzelne derartige Familien sind jedoch auch noch immer Mitglieder von territorial definierten Siedlungsgemeinschaften, also Systemen, die sich gegenüber anderen solchen Siedlungen segmentär bzw. nach Peripherie und Zentrum differenzieren. Bevor näher auf die politisch-soziale Organisationsform eingegangen werden kann, ist für Karantanien eine prinzipielle Frage zu stellen: Gab es zu Beginn des 8. Jahrhunderts überhaupt eine, wie auch immer legitimierte, zentrale Autorität etwa in Form eines gentilen Fürsten? Wenn ja, war dieser Mann der Herrscher über eine Ranggesellschaft und somit die zentrale Autorität, dessen Nähe einen höheren Rang bedingte? Stellte sein „Hauptquartier“ das Zentrum dar, während die Peripherie niederrangiger war? Gab es gar bereits eine Stratifizierung in die Schichten der „Unterfürsten“ (Ban?), denen wiederum lokale Oberhäupter (Župan?) untergeordnet waren? Stellt eine solche hierarchische, feudal organisierte Gesellschaft überhaupt gezwungenermaßen die (vorläufige) Spitze einer evolutionären Entwicklung dar? Oder deuten die Quellen nicht eventuell auch auf eine eher heterarchische Struktur hin? Gut denkbar ist, dass eine derartige Differenzierung noch nicht institutionalisiert, sondern gerade im Entstehen begriffen ist. Von Homöostase bzw. Equilibrium – Begriffe, die für einen Zustand der 177
Vgl.: Nowotny, Hohenberg; Szameit/Stadler, Grabelsdorf; Eichert, Grabelsdorf. Karpf, Flechtwerksteine. 179 Steuer, Sozialstrukturen 519. 180 Ebd. Abb. 114. 178
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Ruhe bzw. sozialen Starre verwendet werden – ist nichts zu erkennen. Viel eher stellt die Bevölkerung des Ostalpenraums ein dynamisches System dar, das besonders für den behandelten Zeitraum stark im Wandel begriffen ist.181 Anhand der vorhandenen Quellen soll der Versuch unternommen werden, das oben präsentierte Modell zu konkretisieren: Im 7. Jahrhundert gibt es offenbar noch keine zentralisierte Herrschaft über die Bevölkerung des Ostalpenraums. Diese ist noch segmentär differenziert und lebt in gleichwertigen Sied rosperität lungsgemeinschaften und deren Zusammenschlüssen. Je nach wirtschaftlicher oder sonstiger P entsteht eine Ungleichheit zwischen den Systemen. Wallucus kann in der Mitte des 7. Jahrhunderts der herausragende Anführer eines florierenden Zusammenschlusses mehrerer Siedlungssysteme gewesen sein. Der Rang bzw. die wirtschaftlichen, militärischen und personellen Kapazitäten seines Systems waren größer als jene der (meisten) anderen. Rechtlich waren sie einander jedoch gleichgestellt. Demnach wäre Walluc eher ein „primus inter pares“, der für den Schreiber der Fredegarchronik herausragend wirkte und weniger ein gentiler Fürst über alle, für den Schreiber noch namenlosen, „Alpenslawen“. Neben Wallucs Zentrum können selbstverständlich weitere andere und autonome Siedlungssysteme existiert haben, die sich gegenüber ihrer Peripherie durch Größe, Macht, Prestige und Reichtum abgehoben haben. Zur Peripherie besteht in diesem Fall ein Rangunterschied. Zwischen den einzelnen peripheren Systemen nicht – diese sind zueinander nach wie vor segmentär differenziert. Die Verbreitung der Siedlungsindikatoren für das 7. Jahrhundert bzw. daraus berechnete Dichtekarten zeigen für das Gebiet des heutigen Kärntens im Wesentlichen Konzentrationen auf drei Bereiche. Es sind dies der Raum von Villach bis zum Dreiländereck mit Slowenien und Italien, die Umgebung des Ulrichsbergs von St. Veit bis knapp nördlich von Klagenfurt und das südostliche Klagenfurter Becken mit dem Jauntal. (Siehe Abb. 16). Man kann hier mit großer Wahrscheinlichkeit von hochrangigen Siedlungssystemen mit zentraler Bedeutung ausgehen. Auch wenn die Ulrichsberggegend aufgrund von Qualität und Quantität der Funde eine größere Bedeutung erkennen lässt als andere, ist damit noch keine hegemoniale Stellung gegenüber anderen hochrangigen Zentralräumen zu belegen. Auch in der schriftlichen Überlieferung fehlen Hinweise darauf.182 Im 8. Jahrhundert bezeugen die Ereignisse um Boruth und seine Dynastie eine bis dato für den Ostalpenraum nicht nachgewiesene Organisationsform:183 Die Schilderungen der Conversio sprechen von einem slawischen Anführer in einer hegemonialen Position über die Bevölkerung des Ostalpenraums – die Karantanen. Wie er in diese Position gelangt ist, wird nicht erklärt. Entweder seine Anführerschaft war aufgrund seiner Fähigkeiten, Mittel und Leistungen erarbeitet worden, oder sie war schon institutionalisiert und als Herrschaft von seinem Vater oder einem Vorfahren auf ihn übergegangen. Die geschilderten Umstände (Bedrohung durch Awaren, Hilfe aus Bayern, Zuwendung zum Christentum und schließlich die Entsendung von blutsverwandten Geiseln und ihre Rückbeorderung zur Thronfolge) können auch dahingehend interpretiert werden, dass es erst Boruth ist, der zum Alleinherrscher über die ostalpine Bevölkerung aufsteigt: Als Hypothese darf daran gedacht werden, dass Boruth als Big-man oder Chief des hochrangigen Siedlungssystems in der Ulrichsberggegend (Karanta/Mons Carontanus) fungiert hatte. Eine militärische Bedrohung, im Konkreten der in der Conversio geschilderte Awareneinfall, kann zu einem segmentübergreifenden Zusammenschluss zu einem Interaktionssystem der militärischen Verteidigung unter dem Kommando Boruths geführt haben. Die eigentlich temporär gedachte Hegemonie, Anführerschaft bzw. Herrschaft über die anderen mehr oder weniger gleichrangigen Segmente zum Zwecke einer besseren militärischen Handlungsfähigkeit entspricht im wörtlichen Sinne dem Begriff des Herzogs oder „dux“. Offenbar wurde diese Hegemonie aber auch nach Ende der Bedrohung beibehalten. Mit dem Aufstieg der Anführer von lokalen zu überregionalen, hegemonialen Herrschern könnte auch schon der Landes- und Bevölkerungsname von der Ulrichsberggegend (Karanta, Mons Carontanus) auf den Großraum der Ostalpen (Karantanien) übertragen worden sein.184
181
Zu den Begriffen: Renfrew, Systems. Pleterski denkt in diesem Zusammenhang an mehrere slawische Fürstentümer im Ostalpenraum. Vgl. Pleterski, Fürstentümer. Dazu auch: Pleterski, Fürstensteine. 183 Wolfram, Conversio cc. 4. 184 Zu den Gegendnamen: Kahl, Staat 229–256. 182 Andrej
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Eine wichtige Rolle dürfte Bayern in diesem Zusammenhang gespielt haben, zumal die Conversio von einer Unterwerfung der Karantanen unter die Bayernherzöge bzw. unter die Krone spricht. Außenpolitisch mag es für den Westen sehr erstrebenswert gewesen sein, nicht nur den „Kleinfürsten“ eines heterarchisch gestalteten Raumes, sondern den „Alleinherrscher“ eines hierarchisch regierten Landes als Verbündeten zu haben und man protegiert Boruth und seine Dynastie mit dem Ziel ihre Herrschaft zu institutionalisieren. Diese Bemühungen scheinen anfangs jedoch nicht von großem Erfolg gekrönt gewesen zu sein. Boruths Amtszeit ist bald vorüber. Zwar wird sein Sohn, der getauft und als Geisel in Bayern erzogen worden war, zurückgeholt und die karantanischen „populi“ machen ihn zu ihrem „dux“, doch auch seine Amtszeit geht schnell zu Ende. Für die Herrschaftszeit seines Cousins spricht die Quelle gar von einer „carmula“, was in der bayerischen Rechtsterminologie den Aufstand gegen den „dux“ meint.185 Die Schilderungen legen nahe, dass die „duces“ eher unfreiwillig abdanken mussten und eventuell sogar eines unnatürlichen Todes gestorben sind. Der überlieferte Bürgerkrieg („carmula“) ließe sich sehr gut mit Widerstand gegen die neu eingeführte und institutionalisierte Herrschaft erklären, die von einer wohl auch awarentreuen und paganen Opposition nicht akzeptiert wurde. Erst als Tassilo III. 772 die Aufstände militärisch niederschlägt, wird es in Folge einzelnen, wohl von Bayern und dann von den Karolingern protegierten, slawischen Fürsten möglich, eine mehr oder weniger institutionalisierte Herrschaft über alle(?) Karantanen auszuüben. Die schriftliche Überlieferung kennt fünf weitere dieser karantanischen Duces,186 die aber im Schnitt nur rund 10 Jahre an der Spitze stehen.187 Von einer lebens langen Herrschaft oder einer dynastischen Erbfolge ist in diesem Zusammenhang nicht die Rede. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass es eine solche nicht oder zumindest nicht durchgehend gegeben hat und dass die „duces“ sich aus unterschiedlichen Familien mit unterschiedlicher geographischer Herkunft rekrutierten. In diesen Zeitraum fällt auch die Errichtung der Flechtwerksteinkirchen.188 Es handelt sich dabei um Bauvorhaben, wie sie das Land seit der Spätantike nicht mehr gesehen hat. Die erfolgreiche und zahlreiche Umsetzung trotz enormer Kosten und hohem personellen Aufwand lassen zentrale Autoritäten dahinter erkennen, die erstens die Mittel dafür besaßen und gleichzeitig auch über die Freiheit anderer verfügen konnten. Dies erinnert bereits an grundherrschaftliche Verhältnisse, in denen Unfreie zur zeitweisen Arbeit für einen Herren verpflichtet waren. Ihre geographische Verteilung zeigt außerdem, dass ein überregionaler sozialer Code gepflegt wurde, und dass die Elite im Gebiet Osttirols, Kärntens und der Steiermark auf die gleiche Weise christianisiert war und eine entsprechende Repräsentationskultur pflegte. Ähnliches darf anhand der Uniformität von Gräbern des Typs Grabelsdorf auch schon für die Jahrzehnte zuvor angedacht werden. Andere Bauwerke, wie etwa zentrale Befestigungen, hinter denen ein entsprechend hoher Aufwand mit vergleichbaren personellen Voraussetzungen steckt, kennt man nicht. Auch große zentrale Siedlungen, wie man sie etwa mit den Burgwallzentren Mährens fassen kann, sind aus Karantanien nicht bekannt. Die Konzentration der Kirchen auf einzelne Räume lässt aber dennoch deren zentrale Bedeutung erkennen und impliziert Machtmittelpunkte einzelner Gemeinschaften. Die größte Bedeutung und Verbreitungsdichte der Siedlungsindikatoren zeigt sich für diese Zeit erneut im Ulrichsberggebiet. Daneben kommt dem Villacher und Spittaler Raum, dem Vier-Seen-Gebiet südlich von Maria Wörth und dem Jauntal eine große Bedeutung zu. (Siehe Abb. 17). An dieser Stelle ist erneut auf die prinzipielle Frage nach zentralisierter Herrschaft über den Ost alpenraum zurückzukommen. Eine definitive Antwort wird nicht möglich sein. In Übereinstimmung mit den Quellen sind mehrere Modellvarianten und natürlich auch deren Mischformen denkbar: 1. Boruth und seine Nachfolger schaffen es trotz Widerstands (Carmula) mit bayerischer und fränkischer Hilfe über kurz oder lang eine zentrale Herrschaft über den Ostalpenraum zu etablieren, die auch erblich weitergegeben werden kann. Der Name ihres Ursprungsgebietes („Karanta“ –
185
Wolfram, Conversio cc. 5. Zum Begriff „carmula“: 117; 126. Wolfram, Conversio cc. 5 u. 10. 187 In Mähren beträgt die Regierungszeit im Schnitt doppelt so lange. 188 Karpf, Flechtwerksteine. 186
Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
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Ulrichsberggegend – „mons Carontanus“189) geht mit der Erweiterung der Herrschaft auf das ganze Land und seine Bevölkerung über.190 Boruths Dynastie hat eine hegemoniale Stellung gegenüber anderen Systemen, deren Zentren durch die Konzentrationen der Flechtwerkstein kirchen angezeigt werden. 2. Boruths Dynastie schafft es nicht, die Hegemonie über den Ostalpenraum zu institutionalisieren. Die Herrschaft über das Ulrichsberggebiet wird zwar erblich weitergegeben, dies ist jedoch nicht gleichbedeutend mit der Herrschaft über andere hochrangige soziale Systeme. Daneben existieren hochrangige Herrschaftsräume unter anderem in Villach, Spittal und eventuell im Jauntal oder um Maria Wörth. Der Millstätter Dux Domitian, dessen Authentizität umstritten ist, könnte diesem Modell nach der Dux eines Oberkärntner Zentralraums gewesen sein.191 Die in der Conversio angeführten Fürsten wären in dieser Variante die Anführer des Karanta-Kleinraums, die als „primus inter pares“ für externe Beobachter am bedeutendsten scheinen. 3. Boruths Dynastie schafft es nicht, die Hegemonie über den Ostalpenraum dynastisch zu fixieren. Das Konzept einer zentralen, segmentübergreifenden Herrschaft hat sich aber dennoch durchgesetzt, jedoch ohne institutionalisierte Erblichkeit. Die „duces“ stammen somit nicht aus einer Dynastie, sondern aus unterschiedlichen Familien mit unterschiedlicher Herkunft. Ein derartiges Modell würde allerdings bestimmte Mechanismen zur Einsetzung des Anführers erfordern, die über eine gottgegebene Legitimation durch Abstammung hinausgehen würden, was unter Umständen mit dem für das Spätmittelalter überlieferten Ritual anlässlich der Herzogseinsetzung in Verbindung stehen könnte.192 Welche Varianten in Wirklichkeit praktiziert wurden, lässt sich nicht definitiv sagen. Die karantanische Gesellschaft und damit die politischen Organisationsformen befanden sich im Fluss und es ist nicht auszuschließen, dass sich eine Form zu einer anderen weiter- oder auch rückentwickelt hatte. Bevor sich ein Konzept allein etabliert und durchgesetzt haben dürfte, wurde Karantanien spätestens ab 828 organisatorisch in das karolingische Grafschaftssystem inkorporiert und seine autonome Entwicklung unterbunden. Gesellschaftlich setzte sich das Villikationssystem mit Grundherren und mehr oder weniger unfreien Untertanen durch und bis in das Hochmittelalter entsteht eine hierarchisch-stratifikatorisch differenzierte Gesellschaft.
6. BILANZ Für die Beschreibung der frühmittelalterlichen Bevölkerung im Ostalpenraum und ihrer sozialen wie politischen Organisation und Strukturierung wurde im vorliegenden Text ein Ansatz gewählt, der so dafür bisher nicht zur Anwendung gekommen ist. Die Ebene der politischen Organisation wurde anhand von ethnologischen Modellen zur Herrschaftsausübung diskutiert, während für die Beschreibung der gesellschaftlichen Entwicklung ein systemtheoretischer Ansatz gewählt wurde. Der behandelte Zeit189
Eine Bezeichnung mit dem Stamm „kar-“ für einen Ort bzw. den Kleinraum um den Ulrichsberg (mons Carontanus) dürfte der Namenforschung zufolge als Ausgangspunkt für den Landesnamen fungiert haben, weshalb man hier auch die geographische Keimzelle der Karantanen lokalisiert. Vgl. etwa: Kahl, Staat 229–256. 190 Vgl. zur Terminologie des Karantanienbegriffs: Bertels, Carantania. 191 Zu Domitian und der Diskussion um Echtheit und Überlieferung: Robert Eisler, Die Legende vom heiligen Karantanerherzog Domitianus, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 28 (1907) 52–116; Glaser, Millstatt; Franz Nikolasch, Domitian von Millstatt – eine Erfindung des 12. Jahrhunderts?, in: Carinthia I 100 (1990) 235–253; ders., Domitian; Hans-Dietrich Kahl, Der Millstätter Domitian. Abklopfen einer problematischen Klosterüberlieferung zur Missionierung der Alpenslawen Oberkärntens (Stuttgart 1999); Karl Forstner, Das paläographische Umfeld des sogenannten Domitianfragmentes, in: Carinthia I 186 (1996) 429–438; Axel Huber, Ein alter Stein des Anstoßes in Millstatt – Eine karolingische Grabplatte des Domitian?, in: Die Kärntner Landsmannschaft 2002–11 (2002) 6–11; Johann Tomaschek, Die Legende vom Herzog Domitian, dem „ersten Gründer“ von Millstatt. Ein neuer Deutungsversuch im Anschluß an Robert Eisler, in: Carinthia I 190 (2000) 163–164. Andrej Pleterski spricht sich schon seit Jahren für mehrere Fürstentümer im Ostalpenraum aus, darunter auch Liburnia unter der Herrschaft Domitians, was jedoch bislang kaum rezipiert wurde. Vgl. Pleterski, Fürstensteine; Pleterski, Fürstentümer. Zur Kritik: Peter Štih, O vojvodskem stolu in Liburniji ter o metodi in znanstveni korektnosti neke razprave, in: Zgodovinski časopis 51 (1997) 110–120. 192 Dazu zuletzt: Dopsch, Fürstenstein; Štih, Herzogseinsetzung.
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Stefan Eichert
raum war eine Periode stetiger, teilweise gravierender Veränderungen. Die beobachteten Ereignisse und Entwicklungen stellen Momentaufnahmen dar und können deshalb eher als Stationen auf einem Weg gesehen werden, der nicht zwingend gerade verlaufen musste. Es lässt sich zwar im Groben eine evolutionäre Entwicklung von einfachen zu komplexeren Strukturen beobachten, devolutionäre oder katastrophische Tendenzen sind aber ebenfalls feststellbar. Das Ende der Spätantike stellte in dieser Hinsicht eine katastrophische „Devolution“ dar, die den Rückschritt von einem funktional differenzierten Staat mit stratifizierter Gesellschaft zu segmentär differenzierten Siedlungseinheiten mit Subsistenzwirtschaft bedeutete. Die Zuwanderung und Sesshaftwerdung kulturell und sprachlich dominanter slawischer Gemeinschaften bei gleichzeitiger Vermischung mit autochthonen Komponenten brachte bald komplexere politische Organisationsformen hervor, was mit Sicherheit auch durch Kontakte mit „anderen“ Gruppen, insbesondere mit Franken und Awaren, beeinflusst wurde. Die Tendenz geht von temporären militärischen Anführern zu „zivilen“ Duces, die auch wirtschaftliche Aspekte kontrollieren und für die Redistribution des Überschusses verantwortlich sind. Ab dem 8. Jahrhundert beginnt sich archäologisch auch eine Stratifizierung der Gesellschaft in Aristokraten und „normale“ Bevölkerung zu zeigen. Ein bestimmter sozialer Status war offenbar erblich und über die Abstammung legitimiert. Dies zeigt sich zunächst innerhalb einzelner sozialer Systeme von Siedlungsgemeinschaften, später auch übergreifend. Eine zentralistische Herrschaft einer einzelnen Dynastie über ein einheitliches karantanisches Volk zeigt sich in den Quellen aber noch nicht. Einzelne Siedlungssysteme gewannen jedoch über ihre Prosperität an Bedeutung und dürften bereits eine z entrale Rolle für bestimmte Großräume übernommen haben. Die in der Conversio überlieferten Ereignisse könnten auch dahingehend ausgelegt werden, dass erst die Boruth-Dynastie versucht, eine hegemoniale Stellung über die anderen Systeme/Gemeinschaften des Ostalpenraums zu institutionalisieren, was aber offensichtlich zu Widerstand und Rebellion („carmula“) geführt hat. Bayerische Militärintervention sorgt in Folge über zwei Generationen hinweg für vermutlich relativ stabile Verhältnisse. Bevor sich aber eine zentralistische Herrschaftsform konkret und dezidiert in den Quellen abzeichnen kann, wird das Gebiet politisch von neuen Machthabern übernommen und die Konsolidierung einer eigenständigen, politischen Organisationsform wird unterbunden.
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Religious Transition and Social Changes among the Carantanians The Christianization of the Carantanians in the second half of the 8th century was the first one in the entire Slavic world, and for the Western Church an area of activity opened up that was new in some respects. For the first time in its history, the Church had to start speaking in a Slavic language in which a new Christian terminology was created based on the lexis of the Carantanian Slavs, which also influenced the work of Constantine and Methodius.2 The conversion of the Carantanians was a phenomenon with a European dimension, although here we are not so much interested in the conversion itself but rather the societal changes that it brought with it. Christianity and its ecclesiastical organization have a long tradition in the Noric-Carantanian region that reaches back to the 4th century and is well documented in both written and archeological sources.3 The Slavic settlement under Avarian rule caused the collapse of the ecclesiastical organization at the end of the 6th century, while the Christian faith largely ceased but was not entirely eliminated. A modest survival until the time of renewed evangelization is well documented in the village of Molzbichl near Spittal an der Drau: along with the gravestone and relics, the cult of the deacon Nonnosus, who lived during the Ostrogothic rule, was transferred to the monastery there, which was founded in the last quarter of the 8th century at the time of the Carantanian christianisation.4 Equally telling is the town name Kršna vas/Kristendorf in Jauntal, which is what the Slavs called the settlement of their baptized neighbors in an area with a strong ancient tradition.5 Those who carried on this Christian tradition must have been the indigenous Romans, who survived in the new times and whose identity was largely shaped by the Christian religion and the Latin language. Carinthian town names that were formed from the word Vlahi (Walchen), with which Slavs described the Roman population following the Germanic model, clearly indicate that this group was able to preserve its identity within the Slavic and pagan world, at least to a certain degree.6 In the long run, these people lost their Romance language identity (that they had been able to preserve until the middle of 1
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The article largely summarizes studies on the background of the conversion, acculturation, and integration of the Carantanians in the Franconian–Ottonian Empire, which were already included in the following articles: Peter Štih, Als die Kirche Slawisch zu sprechen begann. Zu den Hintergründen der Christianisierung in Karantanien und Pannonien, in: Neue Wege der Frühmittelalterforschung. Bilanz und Perspektiven, ed. Walter Pohl/Maximilian Diesenberger/Bernhard Zeller (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 22, Wien 2018) 339–356; id., Begegnung, Akkulturation und Integration am Berührungspunkt der romanischen, germanischen und slawischen Welt, in: Akkulturation im Mittelalter, ed. Reinhard Härtel (Vorträge und Forschungen 78, Ostfildern 2014) 235–294; id, Die Integration der Karantanen und anderer Alpenslawen in das fränkisch-ottonische Reich. Einige Beobachtungen, in: Festschrift für Claudia Fräss-Ehrfeld. Carinthia I 204/1 (2014) 43–59. As a result, the following notes are limited to the essentials. See Štih, Als die Kirche Slawisch zu sprechen begann 340f. Rajko Bratož, Der Einfluß Aquileias auf den Alpenraum und das Alpenvorland (Von den Anfängen bis um 700), in: Das Christentum im bairischen Raum. Von den Anfängen bis ins 11. Jahrhundert, ed. Egon Boshof/ Hartmut Wolff (Passauer historische Forschungen 8, Köln/Weimar/Wien 1994) 29–61; Rudolf Leeb/Maximilian Liebmann/Georg Scheibelreiter/ Peter G. Tropper, Geschichte des Christentums in Österreich. Von der Spätantike bis zur Gegenwart (Wien 2003) 13–27. Stefan Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens (Aus Forschung und Kunst 39, Klagenfurt 2012) 51–55, 320–322. Eberhard Kranzmayer, Ortsnamenbuch von Kärnten 2: Alphabetisches Kärntner Siedlungsnamenbuch (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 51, Klagenfurt 1958) 131. Hans-Dietrich Kahl, Der Staat der Karantanen. Fakten, Thesen und Fragen zu einer frühen slawischen Machtbildung im Ostalpenraum (7.–9. Jh.) (Ljubljana 2002) 100–110; Štih, Begegnung, Akkulturation und Integration 254f.; Herwig Wolfram, Die frühmittelalterliche Romania im Donau- und Ostalpenraums, in: Walchen, Romani und Latini. Varriationen einer nachrömischen Gruppenbezeichnung zwischen Brittanien und dem Balkan, ed. Walter Pohl/Wolgang Haubrichs (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 21, Wien 2017) 27–57, hier 40f.
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the 8th century) in the process of assimilation and acculturation, because only German and Slovenian speakers are subsequently documented in Carinthia. But at the same time, they must have also spoken the language of the Slavs who were in power at the time. It cannot be ruled out, and even seems highly plausible, that the first Salzburg missionaries, some of whom bore a Latin or Romance name, were able to make contact with or at least facilitated contact with the Slavic speaking, pagan population with help from these Romanic, bilingual, and Christian Carantanians. Modestus could also have consecrated the first local priests from the circle of these bilingual descendants of old Christians.7 The old Slovenian expression krščenica (in the sense of baptized Christian woman) for maidservant, which has now been forgotten,8 as well as servi credentes, who stand in opposition to infideles, qui eorum dominabantur9 in the parable about Ingos’ feast in the Conversio Bagoariorum et Carantanorum, suggest that the social position of these indigenous Christian Romans within Carantanian society was very low. At the same time, in the Eastern Alps as well as in the broader Slavic world, there is no known example that would indicate that Romans were part of the social elite or that they managed to advance socially and become integrated into the social upper class. The difference between Slavic world and the circumstances in Gothic Italy or in Frankish Gaul, for example, as well as around Salzburg (key word: genealogia de Albina)10 is unmistakable. In spite of this, or because of it, the question arises of how this unprivileged class from the lower end of the social ladder managed to preserve its Christian identity in a foreign, gentile religious environment. The understanding of religiousness among pagan peoples offers a possible answer to this. For a people rooted in the pagan way of thinking, the monotheistic and all-encompassing Christian concept of one true God who only brings salvation in heaven was completely unfamiliar. For polytheistic gentile religions it was perfectly natural that every people has its own gods whose impact was limited to its own people and land. These gods were generally no longer “competent” outside their own territory. Those areas belonged to other gods with the same characteristics, and this is why gentile religions had neither the need nor the desire to convert others.11 As all three versions of the Vita of Bishop Otto I von Bamberg (1102–1139), apostle of Pomerania, clearly illustrate, pagan Slavs in Stettin viewed the Christian God, who is simply called “German god” – Teutonicus deus – in one of the versions, merely as the gentile god of their German neighbors and considered Christianity their gentile religion. After a plague in the city led to a crisis of faith and the old cult was revived, the highest pagan priest refused to approve the destruction of St. Adalbert’s Church out of fear of the powerful Christian god. Bishop Otto I had had the church built on the site of the temple dedicated to Triglav. Instead, the pagan priest commissioned the construction of the altar dedicated to pagan gods next to the altar dedicated to the Christian god (according to the other version of Otto’s vita, he commissioned the construction of a pagan temple built next to the St. Adalbert’s Church).12 This example indicates that, unlike in monotheistic Christianity, whose god did not tolerate any other gods 7
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Ivan Grafenauer, O pokristjanjevanju Slovencev in početkih slovenskega pismenstva [On the conversion of the Slovenians and the beginnings of Slovenian literature], in: Dom in svet 2 (1934) 350–371, 480–503, here 357; Štih, Als die Kirche Slawisch zu sprechen begann 345f. Peter Štih, Strukture današnjega slovenskega prostora v zgodnjem srednjem veku [Engl. summary: The structures of today’s Slovenian territory in the early Middle Ages], in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo/Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche 1, ed. Rajko Bratož (Situla 39 – Razprave I. razreda Slovenske akademije znanosti in umetnosti 18, Ljubljana 2000) 355–394, here 383. Conversio Bagoariorum et Carantanorum c. 7 (ed. Fritz Lošek, Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg, MGH Studien und Texte 15, Hannover 1997) 112–115. Wilhelm Störmer, Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch–deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 6/1–2, Stuttgart 1973) 212f.; Joachim Jahn, Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der Agilolfinger (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 35, Stuttgart 1991) 235. Hans-Dietrich Kahl, Heidenfrage und Slawenfrage im deutschen Mittelalter. Ausgewählte Studien 1953–2008 (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages 450–1450, 4, Leiden/Boston 2011) 200–202; Rainer Christoph Schwinges, Wider Heiden und Dämonen – Mission im Mittelalter, in: Engel, Teufel und Dämonen. Einblicke in die Geisterwelt des Mittel alters, ed. Hubert Herkommer/Rainer Christoph Schwinges (Basel 2006) 9–32, here 14. Vita Ottonis Babenbergensis episcopi auctore monacho Prieflinigensi III 5 (ed. Rudolf Köpke, MGH SS 12, Hannover 1856, Nachdruck 1995) 899; Herbord, Dialogus de vita Ottonis episcopi Babenbergensis III 16 (ed. Georg Heinrich Pertz, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [33], Hannover 1868) 130; Ebbo, Vita Ottonis episcopi Babenbergensis III 1 (ed. Rudolf Köpke, MGH SS 12, Hannover 1856, Nachdruck 1995) 859.
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beside him and claimed an absolute monopolistic-exclusive position, polytheistic gentile religions were prepared to at least tolerate the Christian god alongside their own gods if they could not accept him into their pantheon.13 Gentile religions were much more tolerant towards other religions than Christianity was, and against this backdrop we can understand and explain at least the basic survival of Christianity and its community in Carantania from Late Antiquity until the renewed evangelization in the second half of the 8th century. The same is true for Christianity in Avaria, which was spread by the sacerdotes terrae istius, clerici, and clerici inlitterati, before the bishops, who accompanied the Frankish military on the expedition to Pannonia in 796, stipulated the guidelines for conversion there somewhere on the Danube.14 This clearly isolated Christianity without bishops within the gentile religious Avar Khaganate, could have survived from Roman times, but could also have been imported later.15 Otherwise, the conversion was anything but a purely religious act. Accepting the Christian god also meant a change in ethical and moral standards, cultural patterns, and behavioral norms for the pagans. The call for a life in harmony with Christian ethics within the framework of the church that handled social discipline brought about major changes in daily life and on an overall societal level. Many old practices were forbidden, such as pagan burial and pagan cults, polygamy, promiscuity, and generally everything that stood in opposition to the Christian notion of family. The construction of churches and paying tithes became obligatory, as did fasting and confession, worshiping saints, celebrating religious holidays, and attending mass on Sundays. Particularly through the establishment of Sundays as the “Day of the Lord” (dies Domini = Dominica) during which (peasant) work was forbidden, life fell into a stable and steady rhythm.16 None of this happened without resistance. Not only were those who held fast to the old gods and traditional practices dissatisfied, but those who lost their influence and were socially marginalized as a result of the new religion were as well. This is especially true for groups that managed the gentile sacral- religious spheres in which old priests and their role in society were replaced by new people. In this way, the establishment of Christianity caused changes in the relationship between those who held authority in society, which was certainly one of the reasons for resistance that arose in Carantania in the 760s. Three times in a six-year interval the opposition violently resisted the intensive religious and social changes in Carantania.17 Cheitmar, the Christian prince of the Carantanians, twice managed to defeat the u prisings with his own efforts. After his death in 769, the third, most violent and most successful uprising broke out. The opposition remained in power for three years. The clergy had to return to Bavaria and conversion came to a halt. It is easy to imagine that under these conditions the churches founded in the early days of the christianisation, which symbolized the exiled religion and the regime associated with it, were destroyed. In Salzburg, the uprisings in Carantania were called carmula, a term that is more part of a political than a religious vocabulary. In Bavarian legal terminology, the word stood for an uprising against the legitimate power, and in Bavaria the word was used to describe the uprisings of Pippin’s son Bernhard in Italy; Ljudewit, the Duke of Lower Pannonia and the ruler of Moravia, Rastislav.18 The uprisings in Carantania were, therefore, understood primarily as a political and not a religious act.
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Ebbo, Vita Ottonis episcopi Babenbergensis III 1, ed. Köpke 859.; Kahl, Heidenfrage und Slawenfrage 203–205, 227f. Conventus episcoporum ad ripas Danubii a. 796 (ed. Albert Werminghoff, MGH Conc. 2/1, Conc. aevi Karolini 1/1 742– 817, Hannover/Leipzig 1906, Nachdruck 1997) 172–176, here 175f. See Štih, Als die Kirche Slawisch zu sprechen begann 341–343. Štih, Die Integration der Karantanen 53f. Conversio Bagoariorum et Carantanorum c. 5, ed. Lošek 106–109; see Herwig Wolfram, Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pannonien. Herausgegeben, übersetzt, kommentiert und um Epistola Theotmari wie um gesammelte Schriften zum Thema ergänzt (Dela I. razreda Slovenske akademije znanosti in umetnosti 38 – Zbirka Zgodovinskega časopisa 44, Dritte, gründlich überarbeitete Auflage, Ljubljana/Laibach 2013) 126–132. Lex Baiwariorum II, 3 (ed. Ernst Schwind, MGH LL nat. Germ. 5/2, Hannover 1926, Nachdruck 1997) 280; Annales Sancti Emmerami Ratisponensis maiores a. 818, 819 (ed. Georg Heinrich Pertz, MGH SS 1, Hannover 1826, Nachdruck 1976) 93; Excerpta Aventini ex Annalibus Iuvavensibus antiquis derivati a. 854 (ed. Harry Bresslau, MGH SS 30/2, Leipzig 1934, Nachdruck 1976) 744; Štih, Begegnung, Akkulturation und Integration, 265 f. und Anm. 123.
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The Carantanian opposition was defeated in 772 by the direct military intervention of Tassilo III, Duke of Bavaria, which is his only military triumph.19 However, it remains debatable whether the Carantanian opposition was defeated for good. Almost fifty years later, the uprising of Ljudewit, Duke of Lower Pannonia, who worked very integratively with the neighboring Slavic peoples, was joined by a part of the Carantanians, while the other part remained loyal to the Frankish regime.20 Reports that godless Slavs, impii Sclavi, had burned down the monastery of St. Maximilian in the Salzburg–Bavarian region of Pongau again in 820, after almost one hundred years, and that at this time a certain St. Michael’s Church (in Lungau?) may have also been destroyed,21 lead us to presume that Ljudewit’s uprising was supported by the descendants of those pagan forces that had resisted back in age of C heitmar. In any case, the conflicts between pagans and Christians in Carantania are still documented after the middle of the 9th century at the time of Chorbishop Osbald (post 836–c. 863).22 Similar to the early phase of the conversion, we again witness the internal division of Carantanian society. Due to the sources, it is unclear whether these are two isolated incidents or whether internal differences shaped Carantanian society long-term and escalated again in the next major crisis. The successful establishment of the Christian religion and the social changes among Carantanians associated with it, preceded by the political submission to the Bavarians, who were dependent upon the Franks, are unimaginable without major support for these changes in Carantania. Here the gentile chief was the central figure, who also became the main target of the proven and successful missionary methods of “conversion from above.” As soon as the political elite had decided to convert and were baptized – which often resulted from opportunism, because accepting Christianity was the prerequisite for political survival – the religious fate of the community they led was sealed and the Christianization basically decided. On the one hand, this set an example that was encouraging for all other social groups and classes. On the other hand, the converted elite had the military power and other means with which they were able to support or protect the mission and the changes connected to it. 23 Among the Carantanians, the key role of the prince in the religious transition can be seen most clearly in the case of Cheitmar. Along with the Salzburg Bishop Virgil, he occupies the central position in the early period of the Carantanian mission in the Conversio Bagoariorum et Carantanorum.24 Cheitmar, who ruled over the Carantanians for roughly seventeen years (approx. 752–769), spent almost ten years as a hostage in Bavaria during his youth. Not only was he baptized there, but he also received a monastic education. At the same time, he definitely learned the German idiom spoken in Bavaria, which was not insignificant considering the relationships he had with the Salzburg Bishop and his missionaries. The combination of all this could have opened doors to other members of the Bavarian upper class, about whom we otherwise have no reports, . He became a devout Christian, who fulfilled general expectations of the church and, like other Christian princes, put himself at the head of the mission that converted his people. He was also prepared to defend Christianity with weapons. The baptism of the Carantanian princes Cacatius and Cheitmar that followed the submission of the Carantanians to the Bavarians (Franks), or the baptism of Priwina at the behest of Louis the German immediately after he fled to Frankish territory, and not least the baptism of the Avar prince Tudun, which took place in 796 concurrently with his subjugation under Charlemagne (similarly, his two counterparts kapkan Theodor and khagan Abraham with their recent biblical names only obtained protection from Charlemagne for the groups they led through conversion) testify to the acceptance of Christianity as a
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Annales Sancti Emmerami Ratisponensis maiores a. 772, ed. Pertz 92; Annales Iuvavenses maximi a. 772 (ed. Harry Bresslau, MGH SS 30/2, Leipzig 1934, reprint 1976) 732. Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829 qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi a. 820 (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [6], Hannover 1895, reprint 1950) 153. Salzburger Formelbücher und Briefe aus Tassilonischer und Karolingischer Zeit I 2, 4 (ed. Bernhard Bischoff, Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 4, München 1973) 28f. Monumenta historica ducatus Carinthiae 3, No. 23f. (ed. August von Jaksch, Klagenfurt 1904) 10f.; Excerptum de Karentanis (ed. Fritz Lošek, Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg, MGH Studien und Texte 15, Hannover 1997) 136–137; Wolfram, Conversio 215f. See Štih, Als die Kirche Slawisch zu sprechen begann 348f. Conversio Bagoariorum et Carantanorum c. 4 and 5, ed. Lošek 102–109.
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prerequisite for political survival and the integration of the Slavic (or any other) nobility in the F rankish– 25 Bavarian ruling class. The extent to which the integration of society’s elite was actually successful is a different matter; if it was successful, it was quickly evident in the manner of its presentation. In Carantania, where the Bavarian missionary and political activities were strengthened after the victory of Tassilo III over the insurgent pagan opposition in the year 772, the Carantanian society’s elite began to present themselves as Christian and, therefore, in the way that the Franks and Bavarians did. The new self-understanding was expressed in the construction of their proprietary churches, richly decorated with tracery and other marble furnishing, which only the highest class of society could afford. With these prestigious churches, the Carantanian social elite demonstrated their commitment to the new religion and also their loyalty to the Bavarian Agilolfings and afterward to the Carolingian dynasty, and not least also their own noble splendor and high social position.26 The Carinthian ornamented stone artifacts are, therefore, distant witnesses of a deep religious, cultural, and political transformation of Carantania under its last rulers and, simultaneously, the outcome of integration processes that included the upper class of the Carantanian society before the end of the 8th century. With the inscription of the church founder in St. Peter am Bichl, this social group even stepped out of anonymity. On an architrave fragment of the church there, which was known earlier for its high quality artifacts with interlace ornaments, part of an inscription was retained with two names: [O]tker– Radozla[v].27 It is possible that the double name of the founder of the church – which is located only four kilometers west of Karnburg, which was most probably the seat of the Carantanian princes – conceals the name of the last Carantanian prince, discharged in 828, who is called Etgar in the Conversio Bagoariorum et Carantanorum (and whose name before baptism could have been Radoslav).28 This group could also be associated with Domitian, who, according to a later legend, is said to have converted the locals around the Millstättersee to Christianity, founded the first church (monastery) there, and e radicated paganism. For a long time, this “prince” was considered a legendary invention of the 12th century Millstätter monks. But the discovery of an inscription fragment attributed to him indicated that Domitian was a historical figure who actively contributed to establishing Christianity in his surroundings as a local ruling figure in the age of Charlemagne. 29 The integrative role of Christianity and its church was, of course, not only limited to the upper class. It included the entire society and, therefore, groups from the lower end of the social ladder, which are barely noted in Early Medieval sources. The call to live according to Christian ethics and church doctrine was pervasive and such commandments, instructions, and warnings affected everyone. Provisions of the capitularies and the Bishops’ synods on the level of the empire outlined the decisions of the provincial synods. The holders of secular power as well as the entire clergy were responsible for implementing them, and for both it was imperative to set an example and thereby contribute to establishing the Christian way of life, focusing on the virtues of charity, humility, meekness, temperance, mercifulness, good deeds, etc. The believers had to be constantly advised from the very beginning on what was right and what was wrong, what was a sin and what was a good deed. These reminders are already recorded in the Freising Manuscripts, which are the oldest Slavic texts written in the Latin alphabet, and which were written in the context of the evangelisation of the Carantanians. The first Freising Manuscript contains a catalog of sins that every believer had to confess, such as perjury, lying, theft, envy, desecration, fornication, slander, disregarding Sunday, Christmas, and fasting.30 The second Freising Manuscript considers “Satan’s work” (pagan) sacrifice, slander, theft, murder, carnal lust, false oath, and ill will, while good 25 26
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Conversio Bagoariorum et Carantanorum c. 4 und 10, ed. Lošek 102–105, 118–123; Annales regni Francorum a. 795, 796, ed. Kurze 97–98; Štih, Die Integration der Karantanen 48–51. Kurt Karpf, Repräsentation und Kirchenbau. Zur Ausstattung karantanischer Eigenkirchen im 8./9. Jahrhundert, in: Slovenija in sosednje dežele med antiko in karolinško dobo. Začetki slovenske etnogeneze / Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese 2, ed. Rajko Bratož (Situla 39 – Razprave I. razreda Slovenske akademije znanosti in umetnosti 18, Ljubljana 2000) 711–730. Eichert, Strukturen 57–60. Conversio Bagoariorum et Carantanorum, c. 10, ed. Lošek 120. Eichert, Strukturen 49–51. Brižinski spomeniki/Monumenta Frisingensia. Znanstvenokritična izdaja (ed. Darko Dolinar/Jože Faganel, 3. vervollständigte Ausgabe, Ljubljana 2004) 36–38; 121f. (English translation).
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Peter Štih
deeds were done by those who “fed the hungry, gave the thirsty to drink, shod the barefooted, clothed the naked, visited the infirm in the name of God, warmed the cold, brought in the stranger under their roofs, visited people in dungeons and fettered in iron chains, and in the name of God comforted them.”31 In any case, it was easier to preach about Christian norms than to live in harmony with them. As two letters from Pope Nicholas I (858–867) which were addressed to Chorbishop Osbald (post 836–c. 863) show, soon after the middle of the 9th century, a great rift between the words and deeds of the priests could exist, and similar circumstances are assumed among common believers as well. The letters originated as an answer to (Chor)Bishop Osbald. He inquired in Rome about the canonical consequences of two events: in the first case, a priest hit a deacon so hard that he fell from his horse and died; in the second case, a priest killed a pagan in self defense.32 The everyday reality must have been significantly more brutal than what can be gathered from the list of priests from Carantania created at the same time, which was entered in the Reichenau liber vitae and provides a valuable glimpse into the ecclesiastical and social relationships in Carantania at the time of Bishop Osbald. The column Nomina presbiterorum de Carantana contains the names of sixty-five people led by Osbaldus episcopus.33 The Carantanian clergy, which was recorded in the Reichenau “Book of Life” for memorial reasons, forms its own community with the (Chor)Bishop at the head. The surprisingly high number of clerical personnel testifies not only to a significant increase in the Church and Christianity since the time of Bishop Virgil with seventeen missionaries known by name, but also to the cultural transformation of Carantanian society. Among the recorded clerics are also some with Slavic names like Ponesit and Sidamir (perhaps also Kestilo, Zenas). These are almost certainly the first known local priests, which means they were Carantanians who were raised, trained, and ordained as priests. In summary, the conversion sparked enormous changes in Carantanian society. The call for a life in harmony with Christian ethics and within the framework of the Church changed everyday life for every individual, who had to give up many old practices on a very concrete level. At the same time, new social norms had to be adopted, behavior patterns changed, and the rhythm of life adapted to the Christian calendar. The establishment of Christianity also brought about changes in the relationship between those who held power in society. Groups that controlled the gentile sacral-religious sphere at the time or were unable to come to terms with religious and political changes in another way were socially marginalized. None of this happened without resistance, which frequently escalated into conflicts among the Carantanians. The highest social positions were filled by people who accepted the new religion and acknowledged Bavarian (and Frankish) lordship. Accepting Christianity became a prerequisite for political legitimation and the social survival of the ruling class, which also changed the way it presented itself and was at least partially integrated into the ranks of Bavarian–Frankish nobility through marriage or in other ways. In this way, a new, integrative social elite emerged. This was also in the interest of members of the Carolingian dynasty, who individually reigned in their (sub)regna, because this strengthened their power and stabilized the social relationships in the territories under their lordship. Overall, Christianity and its church played a central role in overcoming barriers that separated the different groups of the population within the Frankish Carolingian Empire. Submission to the authority of the Frankish king linked with baptism was one of the main ways relationships between Franks and subjugated gentes were regulated. Accepting Christianity meant political legitimation on the part of the Frankish ruler and opened the door into society, whose order was based on the norms of the Christian church. Inclusion in the Christian community thus created fundamental prerequisites for living together, and in this way Christianity was an unparalleled generator of integration, acculturation, and accommodation processes in the Frankish Empire. The conversion was, therefore, not only a religious act, but also pursued political goals and enjoyed corresponding political and military support.
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Brižinski spomeniki/Monumenta Frisingensia, ed. Dolinar/Faganel 39–42; 123–126 (English translation). See Footnote 22. 33 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau (ed. Johanne Autenrieth/Dieter Geuenich/Karl Schmid, MGH Libri mem. N. S. 1, Hannover 1979) 108 (Facsimile); Karl Schmid, Das Zeugnis der Verbrüderungsbücher zur Slawenmission, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 126 (1986) 185–205, at 190f. 32
ARCHÄOLOGISCHE PERSPEKTIVEN: DIE NACHBARREGIONEN C h r i s t i a n L at e r
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jahrhundert in Bayern
DIE FUNDLANDSCHAFT: TOPOGRAPHISCHE VORAUSSETZUNGEN In Bayern werden im Bereich von befestigten prähistorischen und frühgeschichtlichen Höhensiedlungen sowie römischen Kastellen, aber auch auf anscheinend ehemals unbesiedelten Höhenrücken immer wieder Funde des 8. bis 10. Jahrhunderts ohne offensichtlichen Kontext aufgelesen.1 Da sich deren Interpretation ohne Beifunde oder Befunde schwierig gestaltet, werden sie meist als zufällige Verlustfunde deklariert und wissenschaftlich nur wenig beachtet. Dem Tagungsthema in Wildon gemäß soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, entsprechende Objekte aus den Bereichen Bewaffnung und Reiterei auf ihre mögliche Beziehung zum Fundplatz hin zu untersuchen (Abb. 1). Bayern ist ein geologisch und topographisch sehr uneinheitlicher Raum, der am Alpenrand und in den Mittelgebirgszonen durchaus für vor- und frühgeschichtliche Höhensiedlungen prädestinierte Lagen besitzt, wie beispielsweise den Staffelberg (Lkr. Lichtenfels), die Ehrenbürg (Lkr. Forchheim) oder die Rachelburg/Burgau bei Flintsbach am Inn (Lkr. Rosenheim). Dazwischen bilden markante Erhebungen aber die Ausnahme, wie z. B. der Natternberg (Lkr. Deggendorf), der Stadtberg von Neuburg a. d. Donau (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) oder der Domberg von Freising. Diese sind jedoch in ihrem landschaftlichen Kontext so dominant, dass sie zu allen Zeiten besiedelt blieben, weshalb ihr Erscheinungsbild heute durch die mittelalterliche Bebauung geprägt ist.2 Wichtige Siedlungsräume wie der niederbayrische Gäuboden oder die Münchner Schotterebene hingegen sind flach und weisen kaum natürliche Erhebungen auf, d. h. dort sind schon aufgrund der geographischen Voraussetzungen keine Höhensiedlungen zu erwarten. Weite Teile Ober- und Niederbayerns sowie Schwabens sind ansonsten geprägt durch Altmoränen und das tertiäre Hügelland. Trotz des stärkeren Reliefs sind die Höhenunter schiede relativ gering. Gleichwohl gibt es dort zahlreiche, sich nur wenig über die umliegenden Tal gründe erhebende Hügel mit prähistorischen Befestigungen, die jedoch eher versteckt liegen und sich nur undeutlich vom Umland abheben. Die Definition einer Höhensiedlung ist daher von den regionalen Gegebenheiten abhängig, genauso wie vom Standpunkt des Betrachters: In einer Landschaft, in der das Relief nur Höhenunterschiede zwischen 20 und 50 m aufweist wie zum Beispiel im Hügelland östlich von München, kann eine Ringwallanlage von unten betrachtet durchaus als Höhensiedlung angesehen werden. Auch Abschnittsbefes-
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Angesichts der Größe des heutigen Freistaates Bayern beschränkt sich der Betrachtungsraum auf das frühmittelalterliche agilolfingische Herzogtum und ausgewählte Randbereiche im Westen und Nordwesten. Weite Teile der heutigen Oberpfalz und Mittelfrankens sowie Unter- und Oberfranken und das westliche Schwaben bleiben bei den nachfolgenden Betrachtungen unberücksichtigt. 2 Hermann Müller-Karpe, Funde von bayerischen Höhensiedlungen. Ein Katalog (Kallmünz-Opf. 1959). Zum Freisinger Domberg vgl. z. B. Mark Bankus, Der Freisinger Domberg und sein Umland. Untersuchungen zur prähistorischen Besiedlung (Freisinger archäologische Forschungen 1, Rahden-Westf. 2004).
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Christian Later
tigungen wie die sog. Römerschanze bei Grünwald (Lkr. München) auf dem rechten Isarhochufer liegen vom Talgrund des Flusses aus gesehen markant in der Höhe. Nähert man sich der Römerschanze aber von Osten her, ragen die Gräben und Wälle unvermittelt aus der Ebene auf (Abb. 2).3 Außer vorgeschichtlichen Höhensiedlungen liefern auch römische Kastellplätze und Befestigungen immer wieder karolingische Einzelfunde. Gerade spätantike Anlagen wurden verstärkt in fortifikatorisch günstigen Höhenlagen errichtet und waren in ihrer Bausubstanz in den meisten Fällen bis ins 8./9. Jahrhundert sicht- und nutzbar, auch wenn ihre dauerhafte Besiedlung in der Regel nicht über die Mitte des 5. Jahrhunderts hinaus zu belegen ist.4 Kleinere spätrömische Befestigungen am Alpenrand wie auf dem Moosberg bei Murnau oder auf der Insel Wörth im Staffelsee (beide Lkr. GarmischPartenkirchen) sowie der wohl unbefestigte, aber als Rückzugsposition ausgesprochen gut geeignete Petersberg bei Flintsbach am Inn (Lkr. Rosenheim) blieben sogar nur kurzzeitig aufgesuchte Plätze des späten 3. und 4. Jahrhunderts ohne Kontinuität ins 5./6. Jahrhundert.5 Klassische spätantik-frühmittelalterliche Höhensiedlungen, wie sie im Ostalpenraum, in Südtirol oder in der Schweiz die dominante Siedlungsform des 5.–7. Jahrhunderts darstellen, sind in den alpinen Anteilen des heutigen Bayern oder gar im Alpenvorland unbekannt. Stattdessen setzt dort die Nutzung von Höhenlagen zu Befestigungszwecken im frühen Mittelalter erst wieder mit zumeist nicht genauer als karolingisch-ottonisch datierbaren Ringwallanlagen und Abschnittsbefestigungen ein.6 3
Grundlegend immer noch: Paul Reinecke, Die Römerschanze bei Grünwald, in: Paul Reinecke, Kleine Schriften zur vorund frühgeschichtlichen Topographie Bayerns (Kallmünz-Opf. 1962) 170–176; zuletzt vgl. auch: Ludwig Wamser, Apud Puoloch – Dokumentarisches zum historischen Umfeld Pullachs im frühen und hohen Mittelalter, in: 806 –2006. 1200 Jahre Pullach im Isartal, ed. Gemeinde Pullach i. Isartal (Pullacher Schriftenreihe 3, München 2006) 264–290, hier 282–283. 4 Vgl. z. B. Michael Mackensen, Archäologisch-historische Auswertung – Submuntorium in der späten römischen Kaiserzeit, in: Der römische Militärplatz Submuntorium/Burghöfe an der oberen Donau. Archäologische Untersuchungen im spät römischen Kastell und Vicus 2001–2007, ed. Michael Mackensen/Florian Schimmer (Münchner Beiträge zur provinzial römischen Archäologie 4, Wiesbaden 2013) 396–426, hier 420; Christian Later, Der mittelalterliche Burgstall Turenberc/ Druisheim. Archäologische Untersuchungen 2001–2007 am römischen Militärplatz Submuntorium/Burghöfe bei Mertingen an der oberen Donau (Münchner Beiträge zur Provinzialrömischen Archäologie 2, Wiesbaden 2009) 83; 101; 117. 5 Moosberg: Jochen Garbsch, Der Moosberg bei Murnau (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 12, M ünchen 1966). – Insel Wörth: Brigitte Haas-Gebhard, Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee, in: Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag (Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung München, Beiheft 5, Kallmünz-Opf. 1999) 140–161, hier 145 –146, Abb. 4; Stefanie Martin-Kilcher, Spätrömische Amphoren aus Nordafrika und Ägypten am Staffelsee, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 71 (2006) 113–120. – Petersberg: Stephan Möslein/Martin Pietsch, Vorrömische und römische Lesefunde vom Petersberg bei Flintsbach a. Inn, Lkr. Rosenheim, in: Berichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege 39/40, (1998/99) 295–300, hier 296–298, Abb. 2. Die bei Monika Eule, Ein frühmittelalterlicher Lesefund vom Petersberg bei Flintsbach a. Inn, Lkr. Rosenheim, in: Berichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege 39/40, (1998/99) 301–302 behandelte dreiflügelige Pfeilspitze ist gleichfalls dem spätrömischen Fundkonvolut von diesem Fundplatz zuzurechnen. – Generell gelingt im Alpenvorland mit seinen Anteilen an den römischen Provinzen Raetia secunda und Noricum ripense der archäologische Nachweis einer Siedlungskontinuität zwischen Spätantike und Frühmittelalter nur an wenigen Plätzen. Hierzu zählt Passau mit den Kastellstandorten Batavis und Boiotro (Christian Later, Kontinuität seit Severin? – Die Entwicklung Passaus vom bajuwarischen Zentralort zur bischöflichen Residenzstadt des späten Mittelalters aus archäologischer Sicht, in: Kreisfreie Stadt Passau, ed. Peter Morsbach/Irmhild Heckmann/ Christian Later/Jörg-Peter Niemeier [Denkmäler in Bayern II.25,1, Regensburg 2014] 47–68), Regensburg als Legionslager und agilolfingischer Herzogssitz (Silvia Codreanu-Windauer, Zum archäologischen Forschungsstand in und um Regensburg, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/ Irmtraut Heitmeier [Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien, 2012] 634–639; Arno Rettner, Historisch-archäologische Überlegungen zur Bedeutung Regensburgs im 6./7. Jahrhundert, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier [Landesgeschichte und euro päische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien, 2012] 640–653) und Augsburg als ehemalige Provinzhauptstadt der Raetia secunda (Arno Rettner, Von Regensburg nach Augsburg und zurück – Zur Frage des Herrschaftsmittelpunkts im frühmittelalterlichen Bayern, in: Centre – Region – Periphery. Medieval Europe Basel 2002, Volume 1: Keynote-Lectures to the Conference Sections 1–3, ed. Guido Helmig/Barbara Scholkmann/Matthias Untermann [Hertingen 2002] 538–545). Zum Forschungsstand in ländlichen Regionen vgl. Arno Rettner, Zur Aussagekraft archäologischer Quellen am Übergang von der Antike zum Frühmittelalter in Raetien, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien, 2012) 273–309. 6 Vgl. allgemein Peter Ettel, Karlburg – Roßtal – Oberammerthal. Studien zum frühmittelalterlichen Burgenbau in Nordbayern (Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie 5, Rahden-Westf. 2001) 202–222; zu den Merkmalen und Unterscheidungskriterien spätmerowingisch-karolingischer und ottonischer Burgen vgl. zuletzt Peter Ettel, Ungarnzeit
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jh. in Bayern
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DAS FUNDMATERIAL UND SEINE ÜBERLIEFERUNGSBEDINGUNGEN – QUELLENKRITISCHE ANMERKUNGEN ürteln Als Militaria des 8./9. Jahrhunderts im engeren Sinne werden im Folgenden die Bestandteile von G bzw. Schwertgehängen, Reitzubehör und Pferdegeschirr sowie Waffen- und Waffenteile betrachtet. Da sich bestimmte Formen wie z. B. Pfeileisen oder einfache Lanzenspitzen chronologisch nicht näher eingrenzen lassen, ist eine Trennung vom Formengut des 9./10. Jahrhunderts bisweilen schwierig. Dies ist insofern problematisch, als dass in Bayern die erneute Besiedlung und der Ausbau vorgeschichtlicher Befestigungsanlagen in karolingisch-ottonischer Zeit von der Forschung vielfach mit den unruhigen Zeiten der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts – der Zeit der Ungarnzüge – in Verbindung gebracht und Funde dieser Zeitstellung entweder als Siedlungsanzeiger oder als Hinweise auf Kampfhandlungen im 10. Jahrhundert gewertet werden.7 Diese aus historischer Erwägung heraus getroffenen – und methodisch daher grundsätzlich problematischen – Funddeutungen sind auf die karolingischen Funde des 8./9. Jahrhunderts jedoch nur bedingt übertragbar. Anders als gegenüber ottonischen Militaria fällt eine Abgrenzung gegen entsprechende Stücke der Spät- und Endmerowingerzeit relativ leicht, da der Forschungsstand hierzu aufgrund der Reihengräberfelder ausgesprochen gut ist.8 Erst durch die Reduktion und Aufgabe der Beigabensitte in weiten Teilen Altbayerns in den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts fallen in der Folge für die Karolingerzeit Bestattungen südlich der Donau als Quelle für Militaria vollständig aus.9 Lediglich in der heutigen liche Wehrelemente, in: „Dem Feind zum Trutz“. Wehrelemente an mittelalterlichen Burgen, ed. Joachim Zeune (Ver öffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung B 14, Braubach 2015) 23–37. 7 Mechthild Schulze-Dörrlamm, Das ungarische Kriegergrab von Aspres-le-Corps. Untersuchungen zu den Ungarneinfällen nach Mittel-, West- und Südeuropa (899–955 n. Chr.), in: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 31 (1984), 473–514. Zu Ungarnburgen in Bayern vgl. Walter Sage, Auswirkungen der Ungarnkriege in Altbayern und ihr archäologischer Nachweis, in: Jahresbericht der Stiftung Aventinum 4, 1989, 5–35; Peter Ettel, Burgen und Befestigungen in Süddeutschland im 10. Jahrhundert, in: Vorträge des 30. Niederbayerischen Archäologentages, ed. Ludwig Husty/Karl Schmotz (Rahden-Westf. 2012) 111–145, hier 115–124. Kritisch zur Interpretation von Befestigungen als „Ungarnrefugien“ vgl. Heidi Pantermehl, Mythos Ungarn – Auf den Spuren der Reiterkrieger im Pfälzerwald, in: Rauben – Plündern – Morden. Nachweis von Zerstörung und kriegerischer Gewalt im archäologischen Befund. Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 6, ed. Orsoyla Heinrich-Tamáska (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter 5, Hamburg 2013) 232–263. Kritisch zum Typus der sog. „ungarischen Pfeilspitzen“ vgl. auch Lukas Werther, „…ipse locus … a monachis inhabitatus ab Ungaris destructus …“. Gewalt und Zerstörung im 10. Jahrhundert in Bayern im Spannungsfeld historischer und archäologischer Quellen, in: Rauben – Plündern – Morden. Nachweis von Zerstörung und kriegerischer Gewalt im archäologischen Befund. Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter 6, ed. Orsoyla Heinrich-Tamáska (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter 5, Hamburg 2013) 232–263, hier 249–255. 8 Vgl. z. B. Anja Gairhos, Späte Merowingerzeit im Ingolstädter Raum. Die Bestattungsplätze von Etting-Sandfeld, Etting-Ziegelsaumäcker, Großmehring-Straßgwender und Enkering-Mauergarten (Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 6, Ingolstadt 2010); Benjamin Höke, Der spätmerowingerzeitliche Bestattungsplatz von Neuburg a. d. Donau, St. Wolfgang (Materialhefte zur Bayerischen Archäologie 97, Kallmünz-Opf. 2013); Frauke Stein, Adelsgräber des 8. Jahrhunderts in Deutschland (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit A 9, Berlin 1967). – Nichtsdestotrotz liegen Militaria der Zeit um 700 von Höhensiedlungen im bayerischen Raum zwischen Alpen und Donau bislang nicht gesichert vor. Damit unterscheidet sich die Situation deutlich von Südwestdeutschland, wo beispielsweise mit dem Runden Berg bei Urach eine befestigte Siedlung der Zeit um 700 im Fundmaterial gut fassbar ist, vgl. Ursula Koch, Der Runde Berg bei Urach V. Die Metallfunde der frühgeschichtlichen Perioden aus den Plangrabungen 1967–1983 (Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Kommission für Alamannische Altertumskunde, Schriften 12, Heidelberg 1984); Ursula Koch, Die frühgeschichtlichen Perioden auf dem Runden Berg, in: Der Runde Berg bei Urach (Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg 14, Stuttgart 1991) 83–127, hier 111–116. 9 Nur ganz vereinzelt lassen sich südlich der Donau überhaupt Bestattungen mit Grabbeigaben bzw. Belassungen fassen. Vor allem Schmuck (Ohrringe, Fibeln) gelangte vereinzelt noch in Frauengräber, z. B. in Purk-Langwied, St. Peter und Paul, Grab 1 (Rechteckfibel vom Typ Karlburg und zwei emaillierte Lunula-Ohrringe, vgl. Fundchronik für die Jahre 1965–1967, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 37 [1972] 73–245, hier 219; Brigitte Haas-Gebhard, Rechteckige Bronzefibel mit Glasemaileinlage, in: Kaiser Heinrich II. 1002–1024, Ausstellungskat. Bamberg 2002, ed. Josef Kirmeier/Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter/Evamaria Brockhoff [Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 44, Augsburg 2002] 143–144; Barbara Wührer, Halbmondförmige Ohrringe mit Email, in: Rom und Byzanz. Archäologische Kostbarkeiten aus Bayern, ed. Ludwig Wamser/Gisela Zahlhaas [München 1998] 177f.) oder in Zeholfing, St. Laurentius, Grab 43/99 (emaillierte Scheibenfibel und emaillierter Lunulaohrring, vgl. Florian Eibl, Eine Grabung in der Pfarrkirche St. Laurentius in Zeholfing, Stadt Landau a. d. Isar – Ein Vorbericht, in: Vorträge des 19. Niederbayerischen Archäologentages, ed. Karl Schmotz [Rahden-Westf. 2001] 219–241, hier 237–239, Abb. 16–17).
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Oberpfalz und in Nordostfranken gelangten bis wenigstens in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts, teilweise sogar bis ins 10. Jahrhundert, Gräber mit ausgewählten Ausstattungselementen der Reitausrüstung (Sporen) und der Bewaffnung (Spathen, Lanzen, Pfeilspitzen, Streitäxte) in den Boden und illustrieren zumindest Teile der damals in Verwendung befindlichen Typen.10 Auch in Siedlungen treten entsprechende Objekte immer wieder auf. So stammt beispielsweise ein vergoldeter Bronzebeschlag mit Dekor im floralen Tassilokelch-Stil aus der Verfüllung eines holzverschalten Erdkellers innerhalb eines karolingischen Doppelgrabenwerks in Ergolding (Lkr. Landshut), das mit dem dort historisch überlieferten Königshof in Zusammenhang stehen dürfte.11 Als weitere Quellengattung für Militaria kommen ab der Karolingerzeit Gewässerfunde hinzu. Diese sind bislang noch nicht systematisch untersucht, machen aber einen nicht unbedeutenden Anteil an deren Gesamtbestand aus.12 Vor allem Waffen und Waffenteile, aber auch Sporen des 8./9. Jahrhunderts liegen in Bayern in einiger Zahl aus Flüssen vor, z. B. eine Spatha vom Typ Mannheim aus der Donau bei Neuburg (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen)13, Äxte, Flügellanzen und ein Nietplattensporn des 8./9. Jahrhunderts aus der Isar bei Pullach (Lkr. München)14 oder Äxte eines slawisch-großmährischen Typs des 9. Jahrhunderts aus dem Inn bei Töging (Lkr. Altötting).15 Zu erwähnen ist ferner, dass karolingische Militaria auch immer wieder in topographisch unauffälligem Gelände ohne Hinweis auf eine zeitgleiche Siedlung oder Befestigung aufgelesen werden. Zu nennen wären beispielsweise ein Riemenbeschlag des späten 8. oder frühen 9. Jahrhunderts mit Dekor im Tassilokelch-Stil aus Unterhaimbuch, Gde. Mötzing (Lkr. Regensburg)16 (Abb. 3,1), eine Flügellanzenspitze wohl bereits des 9. Jahrhunderts aus Hörmating, Gde. Tuntenhausen (Lkr. Rosenheim)17, ein Nietplattensporn mit kurzem Stimulus und zungenförmigen Nietplatten mit Silberblechunterlage der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aus Pfofeld (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen)18 (Abb. 3,2), ein gestielter Ösenbeschlag mit dachförmiger Beschlagplatte des 9. Jahrhunderts von einem Schwertgurt (Typ Závada) aus Mangolding, Gde. Mintraching (Lkr. Regensburg)19 (Abb. 3,3), oder ein erst sekundär zu einer Riemenzunge umgearbeiteter gebuckelter Riemen- oder Buchbeschlag mit floralen Elementen 10
Vgl. z. B. Armin Stroh, Die Reihengräber der karolingisch-ottonischen Zeit in der Oberpfalz (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 4, Kallmünz-Opf. 1954); Klaus Schwarz, Frühmittelalterlicher Landesausbau im östlichen Franken zwischen Steigerwald, Frankenwald und Oberpfälzer Wald (RGZM Monographien 5, Bonn 1984); Ralph Pöllath, Karolingerzeitliche Gräberfelder in Nordostbayern. Eine archäologisch-historische Interpretation mit der Vorlage der Ausgrabungen von K. Schwarz in Weismain und Thurnau-Alladorf (München 2002); Claudia Haberstroh, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Wirbenz (Kataloge der Archäologischen Staatssammlung München 30, München 2004). 11 Bernd Engelhardt, Ergolding im Mittelalter, in: Das Archäologische Jahr in Bayern 1986 (1987) 147–151, Abb. 112. 12 Allgemein zu mittelalterlichen Flussfunden aus Bayern vgl. Ulrike Scholz, Überlegungen zu den früh- und hochmittelalterlichen Gewässerfunden in Bayern, in: Acta Praehistorica et Archaeologica 39 (2007) 245–269. 13 Robert Koch, Das archäologische Umfeld der Fossa Carolina, in: Kölner Jahrbuch 23 (1990) 669–678, hier 672–673; Wilfried Menghin, Neue Inschriftenschwerter aus Süddeutschland und die Chronologie karolingischer Spathen auf dem Kontinent, in: Vorzeit zwischen Main und Donau, ed. Konrad Spindler (Erlanger Forschungen A 26, Erlangen 1980) 227–272, hier 235–238, Abb. 7–8; 12,1. 14 Robert Koch, Stachelsporen des frühen und hohen Mittelalters, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 10 (1982) 63–83, hier 70–71, Abb. 9; Eine Welt in Bewegung. Unterwegs zu Zentren des frühen Mittelalters. Ausstellungskatalog Paderborn/Würzburg 2008, ed. Georg Eggenstein/Norbert Börste/Helge Zöller/Eva Zahn-Biermüller (Berlin 2008) 177, Kat. 26.3; 28.3; Wamser, Apud Puoloch, 278–280 Abb. 274. 15 Rudolf A. Maier, Eisenäxte vom altslawisch-großmährischen Typ aus dem Inn bei Töging im Museum Altötting (Oberbayern), in: Germania 64 (1986) 180–183. 16 Fundchronik für das Jahr 1996 (Bayerische Vorgeschichtsblätter Beiheft 12, München 1999) 189 mit Abb. 100,3; Eine Welt in Bewegung, 197 Kat. 40.6. 17 Fundchronik für das Jahr 1985 (Bayerische Vorgeschichtsblätter Beiheft 1, München 1987) 189, Taf. 5. 18 Koch, Fossa Carolina, 673–674 Abb. 4,4. 19 Koch, Fossa Carolina, 674 Abb. 5,1; Robert Koch, Werkzeug, Geräte und Beschläge des Mittelalters und der frühen Neuzeit aus Ostbayern, in: Die Oberpfalz – Ein europäisches Eisenzentrum. 600 Jahre große Hammerinnung, ed. Hannelore Fleißer/ Fred Mahler (Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern 12,1, Theuern 1987) 409–433, hier 425–426, Abb. 28,1. – Šimon Ungerman, Schwertgurte des 9. bis 10. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa, in: Frühgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa. Internationale Konferenz und Kolleg der Alexander-von-Humboldt-Stiftung zum 50. Jahrestag des Beginns archäologischer Ausgrabungen in Pohansko bei Břeclav, 5.–9.10.2009, Břeclav, Tschechische Republik, ed. Jiří Macháček/Šimon Ungermann (Studien zur Archäologie Europas 14, Bonn 2011) 575–608, hier 587–588, Liste B Nr. 22. – Der Fund einer gestielten Öse in Grab 30 des Gräberfeldes von Wirbenz lässt eine längere Laufzeit dieses Beschlagtyps sogar bis ins frühe 11. Jahrhundert vermuten, vgl. Haberstroh, Wirbenz, 71–73 Taf. 7,14.
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jh. in Bayern
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des Tassilokelch-Stils des späteren 8. und frühen 9. Jahrhunderts aus Erpfting, Stadt Landsberg a. Lech20 (Abb. 3,4). Diese weiteren archäologischen Quellen für karolingische Militaria müssen bei einer Interpretation ihres Auftretens auf älteren Befestigungen oder topographisch markanten und damit militärstrategisch wichtigen Geländeformationen als Korrektiv berücksichtigt werden. Im Gegenzug liegen von Höhensiedlungen aber auch karolingische Alltagsgegenstände und Kleidungsbestandteile wie z. B. Keramik oder Fibeln in ähnlichen Quantitäten mit identischen Fundsituationen und -umständen wie Reitzubehör oder Bewaffnungselementen vor. Auch dieser Umstand mag die Bedeutung von Militaria auf vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen in ihrer Aussagekraft relativieren.
DETEKTORFUNDE ALS PROBLEMATISCHER BESTANDTEIL DER QUELLENKRITIK Ein großes Problem bei der Interpretation der hier behandelten Fundgattung bereiten oft die Fundumstände. Nur in den wenigsten Fällen stammen die Stücke aus regulären Grabungen, häufiger sind es Altfunde, die vor geraumer Zeit zufällig bei Erdarbeiten aufgelesen wurden oder deren Fundumstände nicht mehr rekonstruierbar sind. Mehrheitlich handelt es sich jedoch um Sammlerfunde aus Feld- und Geländebegehungen, wobei diese überwiegend mittels Metalldetektoren lokalisiert und geborgen wurden (Abb. 4). Solche Funde, bei denen der Bodeneingriff die archäologischen Zusammenhänge zerstört, sind eines wesentlichen Teils ihrer wissenschaftlichen und historischen Aussagekraft beraubt und können – wenn überhaupt – lediglich die regionale Fundstellenkenntnis verbessern. Und dies setzt ihr Bekanntwerden bei der zuständigen Fachbehörde – dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) oder der Unteren Denkmalschutzbehörde – voraus, was jedoch nur bei einem Bruchteil – wohl weit unter 10 % – aller mittels Metallsonden gefundener archäologischer Objekte der Fall ist.21
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Unpubliziert, Ortsakten BLfD, E-2014-434-1_0-1. Das mit Ranken- und Lebensbaummotiven verzierte Stück ist 3,2 cm lang und maximal 2,2 cm breit, um den Buckel waren ehemals vier Nietösen angebracht (zwei ausgebrochen), der plane Beschlagteil ist nachträglich ohne Rücksicht auf das Motiv halbrund zugeschnitten. – Gebuckelte Beschläge werden in der Regel als Buchbeschläge angesprochen, vgl. Egon Wamers, Tassilo III. oder Karl der Große. Zur Ikonographie und Programmatik des sogenannten Tassilokelchstils, in: Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Großen. Kloster St. Johann in Müstair und Churrätien. Tagung 13.–16. Juni 2012 in Müstair, ed. Hans Rudolf Sennhauser (Acta Müstair, Kloster St. Johann 3, Zürich 2013) 427–448, hier 430, Abb. 10–11; Ralf Obst, Die Aussagekraft einiger Siedlungsfunde aus Metall von Karlburg und Umgebung, in: Eine Welt in Bewegung. Unterwegs zu Zentren des frühen Mittelalters. Ausstellungskatalog Paderborn/Würzburg 2008, ed. Georg Eggenstein/Norbert Börste/Helge Zöller/ Eva Zahn-Biermüller (Berlin 2008) 91–96, hier Abb. 5. Vor diesem Hintergrund sei auf das lediglich 5,5 km nordöstlich am Lech gelegene, Mitte des 8. Jahrhunderts gegründete und im 10. Jahrhundert wieder eingegangene Kloster Sandau verwiesen. Bei Grabungen wurde dort ein im Tassilokelch-Stil verziertes Objekt geborgen, das von Hermann Dannheimer als Arm eines kreuzförmigen Reliquiarbeschlags bzw. von Eleonore Wintergerst als Riemenzunge gedeutet wird, was zeigt, dass dort entsprechend hochwertige Metallarbeiten in Verwendung waren (Hermann Dannheimer, Sandau. Archäologie im Areal eines altbairischen Klosters des frühen Mittelalters [Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 55, München 2003] 95–97 Abb. 18,3; 19; Eleonore Wintergerst, Bemerkungen zur Keramik und den Kleinfunden des Mittelalters und der frühen Neuzeit aus Sandau, in: Hermann Dannheimer, Sandau. Archäologie im Areal eines altbairischen Klosters des frühen Mittelalters [Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 55, München 2003] 259–272, hier 268 Taf. 102,330. Ein Zusammenhang des mutmaßlichen Buchbeschlags aus Erpfting mit dem Kloster wäre zu erwägen. 21 Vgl. zur Problematik zuletzt z. B. Bernhard Hebert u. a., „Graue Schafe“ – zur fachlichen Relevanz unautorisiert geborgener (Prospektions-)Funde. Resümees zum Fachgespräch vom 1. September 2010 in der Kartause Mauerbach, in: Fundberichte aus Österreich 50, 2011 (2012) 139–164; Zu Bayern vgl. Werner Zanier, Metallsonden – Fluch oder Segen für die Archäologie? Zur Situation der privaten Metallsucherei unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Verhältnisse, in: Berichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege 39/40 (1998/1999) 9–55; kritisch zu Zanier: Hans-Jörg Kellner, Museum, Denkmalpflege, Sammler, Raubgräber, in: Berichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege 43/44 (2002/2003) 307–309; zur Rechtslage vgl. auch zuletzt: Aus gutem Grund. Bodendenkmalpflege in Bayern. Standpunkte – Ziele – Strategien (Denkmalpflege Themen 4, München 2013) 98–99. – Der erste archivalisch bekannte Nachweis für den Einsatz einer Metallsonde in Oberbayern stammt aus dem Jahr 1964. Damals trat ein Ingenieur eines großen Münchner Elektronikkonzerns an das BLfD heran, nachdem er einen von ihm entwickelten experimentellen Metalldetektor erfolgreich an einem Grabhügelfeld südlich von München getestet hatte. Eine Bergung der Funde (sowohl durch den Finder als auch durch das BLfD) erfolgte damals nicht, es ging dem Sondengänger-Pionier ausschließlich um den Praxistest und einen Nachweis der Funktionsfähigkeit seiner Erfindung.
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Der Freistaat Bayern ist das letzte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland, das noch über kein Schatzregal verfügt.22 Dementsprechend ist der Einsatz von Metalldetektoren zur Suche von Alter tümern legal, sofern er nach Art. 7 Abs. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) außer halb bekannter Bodendenkmäler oder entsprechender Plätze, an denen Bodendenkmäler vermutet werden können, erfolgt und die in Art. 8 Abs. 1 BayDSchG vorgeschriebene Meldepflicht beim Auffinden von Bodendenkmälern beachtet wird. Im Bereich von Bodendenkmälern gilt hingegen für sämtliche Bodeneingriffe, also auch jene, die unweigerlich auf die Lokalisierung von Metallobjekten mittels einer Sonde folgen, nach Art. 7 Abs. 1 BayDSchG eine Erlaubnispflicht; diese Erlaubnis wird von den Unteren Denkmalschutzbehörden jedoch grundsätzlich verwehrt, da die beabsichtigte Fundentnahme allein kein berechtigtes Interesse und damit keinen Grund für die Erteilung einer denkmalrechtlichen Erlaubnis darstellt. Verstöße hiergegen werden bei Bekanntwerden eines entsprechenden Tatbestandes juristisch geahndet;23 Personen, die gezielt auf Bodendenkmälern mit Metallsonden operieren, interessiert dies erfahrungsgemäß jedoch nicht. Faktisch ist aus dieser Rechtslage heraus vielmehr stets fraglich, ob ein im BLfD vorgelegter und offiziell gemeldeter Fund nicht doch aus dem Bereich eines Bodendenkmals stammt und ob der Finder einen fiktiven, „unbelasteten“ Fundort angibt, um ein juristisches Nachspiel zu umgehen.24 Infolge des Fehlens eines Schatzregals folgt die Eigentumsregelung beim Auffinden eines archäologischen Fundes Art. 984 BGB, dem sog. „Schatzfundparagraphen“, wonach Finder und Grundeigen tümer jeweils hälftiges Eigentum an dem Fund erlangen. Dies trifft bedauerlicherweise auch auf archäologische Objekte zu, die bei Raubgrabungen innerhalb von ausgewiesenen Bodendenkmälern oder ohne Einwilligung des Grundeigentümers auf dessen Land geborgen wurden, und trägt nicht gerade dazu bei, Sondengänger mit finanziellem Interesse durch juristische Verfolgung abzuschrecken, ist der Gewinn aus einem Verkauf doch oftmals höher als die potenzielle Geldstrafe.25 Natürlich kann nicht jedem Nutzer einer Metallsonde von vorneherein eine Raub- und Schatzgräber mentalität unterstellt werden.26 Leider hat das BLfD in den vergangenen Jahrzehnten aber vielfach negative Erfahrungen gerade mit vermeintlich verlässlichen „Partnern“ und sog. „ehrenamtlichen Mitarbeitern“ gemacht, die unter dem Deckmantel der Archäologie und Heimatgeschichte eigene, meist privatwirtschaftliche Interessen verfolgten. Deshalb wird seit mittlerweile fast 20 Jahren auf eine enge Zusammenarbeit mit Sondengängern jenseits der behördlich notwendigen Kontakte bei Fundmeldungen verzichtet. Auch die 1983 eingeführten „offiziellen Suchgenehmigungen“27 werden aufgrund der problematischen Rechtslage nicht mehr erteilt. Ein Resultat dieser Vorgehensweise ist, dass sich viele der in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren aktiven Sondengeher mittlerweile vom BLfD fast gänzlich zurückgezogen haben und ihrer Meldepflicht nicht mehr nachkommen, obwohl sie weiterhin mit der Metallsonde unterwegs sind und gesetzlich dazu verpflichtet wären. Die im Folgenden behandelten Sondenfunde stellen somit lediglich ein willkürliches Schlaglicht auf ehemalige Siedlungslandschaften und Verbreitungsbilder einzelner Fundtypen dar und bedürfen 22
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Die seit Beginn der 1990er-Jahre vom BLfD wiederholt geforderte Einführung eines großen Schatzregals (vgl. Zanier, Metallsonden 31–35 mit Nachweisen), was sowohl die Eigentumsfrage archäologisch relevanter Funde regeln als auch eine juristische Verfolgung von illegalen „Schatzsuchern“ erleichtern würde, wurde von politischer Seite bislang noch nicht umgesetzt. Bayerisches Denkmalschutzgesetz. Kommentar unter besonderer Berücksichtigung finanz- und steuerrechtlicher Aspekte, ed. Franz Dirnberger/Wolfgang Eberl/Wolfgang Göhner/Egon J. Greipl/Dieter Martin (Stuttgart 62007) 238–239, Erl. 4 Abs. 3; 352, Erl. 8–9. – Um zu verhindern, dass Metallsondengänger sich auf die Unkenntnis eines Bodendenkmals berufen, wurde die Bayerische Denkmalliste 2007 über den BayernViewer-denkmal, seit 2014 Bayerischer Denkmal-Atlas, im Sinne von Art. 2 Abs. 1 BayDSchG öffentlich zugänglich gemacht (www.denkmal.bayern.de). Deutlich häufiger ist wohl aber der Fall, dass falsche Fundortangaben gemacht werden, um den finanziellen Wert archäologischer Funde zu steigern, vgl. Zanier, Metallsonden 21; 35–45. Wolfgang Göhner, Entscheidungen zur Strafbarkeit der Fundunterschlagung durch Sondengeher auf fremden Grundstücken im Zuge von Raubgrabungen (§246 StGB) sowie zur Eigentumsordnung (§§984, 1008 BGB), in: Denkmalpflege Informationen 141, November 2008 (2008) 49–55; vgl. auch Zanier, Metallsonden 49–50. Zur Kategorisierung von Sondengängern vgl. Jutta Leskovar/Stefan Traxler, Sondengänger und Raubgräber. Versuch einer definitorischen Kategorisierung. Mit einer Antwort auf Raimund Karl, in: Bernhard Hebert u. a., „Graue Schafe“ – zur fachlichen Relevanz unautorisiert geborgener (Prospektions-)Funde. Resümees zum Fachgespräch vom 1. September 2010 in der Kartause Mauerbach, in: Fundberichte aus Österreich 50, 2011 (2012) 149–155. Zanier, Metallsonden 12–13.
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jh. in Bayern
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angesichts der problematischen Auffindungs- und Überlieferungsumstände einer besonders kritischen Behandlung. Zumindest müssen entsprechende Funde jeweils hinsichtlich der Glaubwürdigkeit und Plausibilität von Fundortangaben und Fundgeschichte geprüft werden, bevor man weitere archäologisch-historische Aussagen an sie knüpft. Ihre wissenschaftliche Relevanz darf angesichts des zumeist fehlenden Fundkontextes und eines letztlich immer verbleibenden Restrisikos falscher Angaben nicht zu hoch angesetzt werden.
KAROLINGISCHE MILITARIA VON BAYRISCHEN HÖHENSIEDLUNGEN – AUSGEWÄHLTE FALLBEISPIELE Aggbichl bei Marquartstein, Lkr. Traunstein, Oberbayern (Fundliste Nr. 17) Am Ausgang der Tiroler Ache aus dem Alpenraum in das Voralpenland südlich des Chiemsees liegt der Aggbichl bzw. Wimmerkopf bei Marquartstein (Lkr. Traunstein). Auf diesem stark reliefierten, den Talgrund beherrschenden und gleichzeitig abschnürenden Höhenrücken wurden 2003 und 2004 insgesamt zehn vergoldete Bronzebeschläge geborgen.28 Die Stücke wurden von zwei Personen mittels Metallsonden unabhängig voneinander entdeckt. Eine Nachgrabung durch das BLfD im Sommer 2004 an der übereinstimmend als Fundstelle genannten Position bestätigte die Angaben, sodass es sich wahrscheinlich um ein zusammengehöriges Fundensemble, wohl eine einzige Riemengarnitur, handelt. Diese besteht aus einer Schnalle mit Laschenbeschlag, vier gleichartigen geschweiften Riemenbesätzen, vier Riemenendbeschlägen – einer davon mit Laschendurchzug und zwei sekundär zugeschnittene Stücke – und einem ehemals wohl dreiarmigen Riemenverteiler (Abb. 5).29 Besonders bemerkenswert sind diese Beschläge, die auf dem Aggbichl in der Zeit um 800 oder in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts entweder als Riemengarnitur verloren oder aber als Kollektion von Beschlägen deponiert wurden, aufgrund der auf ihnen angebrachten Tierstile: Neben klassischen Motiven des sog. Tassilokelch-Stils auf den zwei sekundär zu Riemenzungen umgearbeiteten Riemenenden zeigen die vier Riemenbeschläge, das Riemenende mit Laschendurchzug und der dreiarmige Riemenverteiler einen Greiftierstil, der in Süddeutschland fremd ist und seine besten Parallelen in Skandinavien besitzt.30 Die Interpretation dieses Fundes ist aufgrund der Fundgeschichte und des unklaren Kontextes schwierig. Durch die Nachgrabung konnte lediglich ausgeschlossen werden, dass es sich um Funde aus einem Grab handelt.31 Anthropogene Umgestaltungen im Gelände wie Terrassierungen und Altwegeführungen legen nahe, dass sich auf dem Aggbichl ehedem eine Siedlung befunden haben dürfte, was angesichts der strategisch günstigen Position nicht verwundern würde. Allerdings ist eine Gleichzeitigkeit dieser potenziellen Höhensiedlung mit der karolingischen Riemengarnitur weder zu be- noch zu
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Michaela Helmbrecht, Prachtvolle Zeugnisse weitreichender Verbindungen: ein karolingerzeitlicher Neufund vom Aggbichl bei Marquartstein, Lkr. Traunstein, in: Berichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege 49 (2008) 367–385, hier 367–368; Brigitte Haas-Gebhard, Gürtelgarnitur. Verloren oder deponiert? in: Archäologische Staatssammlung München. Glanzstücke des Museums, ed. Rupert Gebhard (München/Berlin 2010) 150–151. 29 Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein 368–369, Abb. 3 und Anm. 3. 30 Zur stilkritischen und chronologischen Analyse vgl. Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein 370–380. – Während sich Helmbrecht bezüglich der Herkunft der Beschläge mit Greiftierstil nicht endgültig festlegen möchte, wohl aber eher nach Skandinavien tendiert, spricht sich Egon Wamers für eine Entwicklung dieses Tierstils in karolingischen Werkstätten aus und definiert ihn als „karolingisch-kontinentalen Greiftierstil“ bzw. „plastischen Tassilokelch-Stil“ im Gegensatz zum nordischen Greiftierstil, vgl. hierzu: Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein 377–380; Michaela Helmbrecht, Die Greiftiere auf dem Lindauer Buchdeckel – Bemerkungen zu skandinavischem Tierstil in Süddeutschland, in: Cum grano salis. Beiträge zur europäischen Vor- und Frühgeschichte. Festschrift für Volker Bierbrauer zum 65. Geburtstag, ed. Bernd Päffgen/ Ernst Pohl/Michael Schmauder (Friedberg 2005) 209–218, hier 214 –217; Egon Wamers, Zwischen Salzburg und Oseberg. Zu Ursprung und Ikonographie des nordischen Greiftierstils, in: Völker an Nord- und Ostsee und die Franken. Akten des 48. Sachsensymposiums in Mannheim, 7.–11. Sept. 1997, ed. Uta von Freeden/Ursula Koch/Alfred Wieczorek (Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 3, Bonn 1999) 195–228, hier 207–214; Wamers, Tassilo III. oder Karl der Große 437–438 mit Anm. 28 und Abb. 27. 31 Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein 368.
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widerlegen.32 Es kann sich also um einen Siedlungs-, aber auch um einen Depot- oder Verlustfund an einem hier vorbeiziehenden Altweg innerhalb einer zeitgleichen oder einer vorgeschichtlichen Höhensiedlung handeln. Leonberg bei Marktl, Lkr. Altötting, Oberbayern (Fundliste Nr. 16) In Leonberg bei Marktl, Lkr. Altötting, schneiden mehrere natürliche Erosionsrinnen einen ca. 24 ha großen, durch einen Abschnittswall nach Norden gesicherten Höhenrücken aus dem nördlichen Prallhang des Inns. Zwischen 1999 und 2002 wurde die Hochfläche nach dem Bekanntwerden eines größeren Metallfundensembles auf örtliche Initiative in Abstimmung mit dem BLfD hin systematisch prospektiert. Hierzu zählte neben einer kleinen Sondagegrabung und einer großflächigen geophysikalischen Messung durch das BLfD auch eine in mehreren Kampagnen durch Privatpersonen durchgeführte Begehung des Areals mit Metallsonden. In der Folge wurde ein umfangreiches Spektrum an vor- und frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Metallfunden aufgesammelt und kartiert. Während die hoch- und spätmittelalterlichen Funde wohl überwiegend mit dem an der Südspitze der Hochfläche gelegenen Burgstall Leonberg oder einem zweiten, jedoch namenlosen Burgstall an der Ostflanke des Höhen rückens in Verbindung zu bringen sind, zeigt das vorgeschichtliche Fundgut eine dichte und intensive Besiedlung dieser Höhensiedlung in der späten Latènezeit (Lt D1–D2) an.33 Der Abschnittswall mit vorgelagertem Graben scheint hier zugehörig zu sein.34 Zu den Funden zählt auch eine kleine, lediglich 2,03 cm lange, 1,27 cm breite und 0,54 cm dicke, zungenförmige Riemenzunge aus vergoldetem Buntmetall (Abb. 6). Ihre Seiten sind unterhalb der profilierten Nietplatte leicht eingezogen. Die Befestigung am zugehörigen Lederriemen erfolgte mittels dreier Perlrandnieten mit aus Blech herausgetriebenen Unterlegscheiben von je 0,44 cm Durchmesser, die zwar nicht erhalten, aber durch ankorrodierte Negativabdrücke nachweisbar sind. Die Schauseite und das Zierfeld waren ehemals flächig vergoldet, allerdings ist die Oberseite extrem stark abgerieben, sodass die ursprüngliche Ornamentgestaltung kaum noch zu rekonstruieren ist. Es handelt sich jedoch um einen plastisch mitgegossenen, stark reliefierten Tierstil. Durch zwei den Rahmen des Zierfeldes greifende „Hände“ mit durch Querrillen betonten Handgelenken lässt sich diese Riemenzunge als weiteres Objekt mit Greiftierstil bestimmen. Stilistisch und typologisch ist das Leonberger Stück besonders eng mit dem Riemenende mit Laschendurchzug und dem Riemenverteiler aus Marquartstein verwandt. Helmbrecht definiert deren Ornamentik als Kreuzung zwischen Tassilokelch-Stil, nordischem Greiftierstil und skandinavischem Stil III und datiert sie über stilistische Vergleiche in die Jahre um 800 oder die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts.35 Die Rückseite der massiv gegossenen Riemenzunge ist plan und weist einen schräg verlaufenden Absatz unterhalb der Nietplatte auf, damit der Lederriemen mit der Rückseite der Riemenzunge ehemals
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Zahlreiche Einzelfunde und Deponierungen zeigen eine intensive vorgeschichtliche Nutzung v. a. in der Bronze- und Urnenfelderzeit an; eine spätmerowingerzeitliche Schnalle mit Tierkopfenden vom Typ Oberpiebing belegt aber eine wenigstens zeitweise Begehung des Aggbichl auch im fortgeschrittenen 7. Jahrhundert (Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein 367–368, Abb. 2). Der gesamte Höhenrücken ist mittlerweile als Bodendenkmal D-1-8240-0091 erfasst und nach BayDSchG. Art. 1 Abs. 4 unter Schutz gestellt. 33 Vgl. hierzu: Martin Pietsch, Eine neue spätkeltische Höhensiedlung bei Leonberg, in: Das Archäologische Jahr in Bayern 2001 (2002) 72–75; Hermann Kerscher, Topographische Denkmälervermessung, in: Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege 54/55 (2000/2001) 311–313; Walter Irlinger, Zur Frage der Kontinuität von der Spätlatènezeit in die frühe römische Kaiserzeit im östlichen Oberbayern und Niederbayern, in: Archäologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern/West- und Südböhmen. 12. Treffen, 19. bis 22. Juni 2002 in Cheb, ed. Miloslav Chytráček/Jan Michálek/Karl Schmotz (Rahden-Westf. 2003) 185–195, hier 188–189. 34 Ein Bezug des Walls auf die an der Spornspitze bzw. Spornflanke gelegenen hochmittelalterlichen Burgställe ist aufgrund der großen Entfernung auszuschließen. Vielmehr scheint der Wall in seiner Grundanlage bereits in der Latènezeit entstanden zu sein: So konnte 1999 aus der älteren Wallphase in einem Wallabschnitt an der östlichen Bergflanke in einem modernen Durchstich von einem Sondengänger ein anscheinend sekundär verlagerter Brucherzhort der späten Bronzeoder Urnenfelderzeit sowie latènezeitliche Graphittonkeramik geborgen werden. In einer zweiten Phase (älteres oder hohes Mittelalter?) wurde der Wall durch Überschüttung erhöht (vgl. Pietsch, Leonberg 73; Ortsakten BLfD, E-2008-522-2_0-1). 35 Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein 371–373.
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jh. in Bayern
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eine Ebene bildete.36 Für den Riemen, an dem die Zunge befestigt war, lässt sich hierüber eine Breite von 1,2–1,3 cm und eine Stärke von 2,5 mm erschließen. Funktional dürfte das Stück daher am ehesten als Riemenzunge einer qualitativ herausragenden Sporengarnitur anzusprechen sein. Aufgrund des nicht mehr rekonstruierbaren archäologischen Kontextes dieses Sondenfundes kann eine Interpretation nur sehr eingeschränkt erfolgen. Eine erneute Besiedlung der Abschnittsbefestigung im 8./9. Jahrhundert ist nicht auszuschließen, aber auch nicht weiter zu belegen. Ein während der Detektorbegehungen aufgelesenes Keramikfragment mit Wellenbanddekor mag allerdings eine bescheidene Siedlungstätigkeit im 8.–10. Jahrhundert andeuten, sodass die Riemenzunge als Siedlungsfund angesprochen werden könnte. Allerdings kann sie auch als einfacher Verlustfund – möglicherweise in Zusammenhang mit einer temporären Zusammenkunft berittener Krieger oder einer adeligen Jagdgesellschaft – in den Boden gelangt sein. Auf jeden Fall ist ein Bezug dieses herausragenden Stückes zum nur wenig entfernten bairischen Herzogshof und zur karolingischen Pfalz Altötting bzw. zu sich dort temporär im 8./9. Jahrhundert aufhaltenden aristokratischen Personengruppen in königlichem Umfeld vorstellbar.37 Schlüpfelberg bei Mühlhausen, Lkr. Neumarkt/Opf., Oberpfalz (Fundliste Nr. 21) Etwa 1000 m westlich von Mühlhausen erhebt sich der Schlüpfelberg ca. 140 m über die Umgebung. Das annähernd viereckige, 250 m × 200 m große Plateau dieses allseits steil abfallenden Tafelberges wird von einem lange schon bekannten, bis zu 1,7 m hoch erhaltenen Ringwall mit Torsituation im Südosten eingenommen. Die Nordflanke des Walls ist durch einen alten Steinbruch weitgehend zerstört. Ein 15 m langer Wallschnitt durch die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg im Jahr 1942 erbrachte als Befund innerhalb der Wallkonstruktion einen durch Keramikfunde datierten, wohl frühmittelalter lichen Trockenmauerkern von 0,9 m Stärke mit Brandspuren. Zudem zeigt ein umfangreiches Keramikinventar der Bronze-, der Urnenfelder- und der Hallstattzeit an, dass die Höhe des Schlüpfelberges in vorchristlicher Zeit fast durchgängig besiedelt war. Ob diese vorgeschichtliche Höhensiedlung bereits befestigt war, lässt sich aus der Grabungsdokumentation nicht gesichert ableiten.38 Etwa 40 m außerhalb der Umwallung vor dem ehemaligen Torbereich im Südosten der Ringwall anlage wurde Mitte der 1990er-Jahre von einem Sondengänger eine qualitativ hochwertige Flügellanze aus Eisen mit Teilvergoldung und Tauschiereinlagen geborgen und 1998 dem BLfD Regensburg vorgelegt (Abb. 7).39 Das Stück ist 51,4 cm lang und besitzt eine maximale Klingenbreite von 4,8 cm. 36
Ein ähnliches konstruktives Detail weist eine im Tassilokelch-Stil verzierte Riemenzunge vom Kölner Heumarkt auf (strati graphisch datiert ins 10. Jahrhundert), die mit einer Länge von 2 cm und einer Breite von 1,5 cm nur wenig größer ist als das Stück aus Leonberg, vgl. Michael Schmauder, Ein Schwertgurtbeschlag aus Jüchen-Garzweiler – Werke des insularen Tierstils kontinentaler Prägung aus dem Rheinland, in: Cum grano salis. Beiträge zur europäischen Vor- und Frühge schichte. Festschrift für Volker Bierbrauer zum 65. Geburtstag, ed. Bernd Päffgen/Ernst Pohl/Michael Schmauder (Friedberg 2005) 293–301, hier 296, Abb. 5. 37 Als herzoglich frequentierte villa publici Autinga ist Altötting erstmals 748 urkundlich in einer Tradition an Kloster Mondsee fassbar, vgl. Herbert W. Wurster, Die bayerische Kirchengeschichte des 8. Jahrhunderts und die Erstnennung Altöttings 748 (Öttinger Heimatblätter 1, Altötting 1999) 20–25. – Karolingische Herrscheraufenthalte diesem im 9. Jahrhundert zur Pfalz aufgestiegenen Herzogshof sind ab ca. 830 belegt; unter König Karlmann (reg. 865–880) diente Altötting für Bayern als Haupt- und v. a. als Jagdpfalz (zum archäologischen Befund vgl. Erwin Keller, Archäologische Untersuchungen im Herzogshof und in der Königspfalz von Altötting, in: Berichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege 39/40 [1998/1999] 57–118; zur historischen Bedeutung Altöttings vgl. z. B. Wilhelm Störmer, Pfalz und Pfalzstift Altötting im politischen Umfeld [9.–12. Jahrhundert] [Öttinger Heimatblätter 4, Altötting 2002] bes. 1–23). 38 Armin Stroh, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte B 3, Kallmünz-Opf. 1975) hier 206–207 mit älterer Literatur; Walter Torbrügge, Die Bronzezeit in der Oberpfalz (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte A 13, Kallmünz-Opf. 1959) 137–138, hier Nr. 101, Taf. 28, 17–27; Walter Torbrügge, Die Hallstattzeit in der Oberpfalz 1. Auswertung und Gesamtkatalog (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte A 39, Kallmünz-Opf. 1979) 281 Nr. 103. 39 In Abbildung erstmals publiziert in: Mühlhausen. Von mulihusun nach Mühlhausen. 1100 Jahre Entwicklung, ed. Johann Sigl/Lothar Dengel/Anton Galler (Mühlhausen 2000) 23; erwähnt bei Wamser, Apud Puoloch 289, Anm. 47; mit guter Farbabbildung veröffentlicht: Arno Rettner, Flügellanze. „Rüstungskontrolle“ an der Reichsgrenze, in: Archäologische Staatssammlung München. Glanzstücke des Museums, ed. Rupert Gebhard (München/Berlin 2010) 18–19. – Für Literaturhinweise und die zur Verfügung gestellte Abbildung sei Dr. Arno Rettner, Archäologische Staatssammlung München, herz-
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Die kurze, gedrungene Tülle ist im Querschnitt oktogonal mit einem Gesamtdurchmesser von 4,4 cm und geht mit konkav eingezogenen Schultern in das Blatt über. Die Flügel überragen Blatt und Tülle mit einer Breite von 9,6 cm deutlich. Typisch für karolingische Flügellanzen ist eine Dekoration aus Furchen und Rillen auf der Tülle und an den Flügeln; im Fall der Schlüpfelberger Lanze sind auch die seitlichen Schulterpartien verziert, ebenso wie das Blatt etwa bis zur Mitte der Gesamtlänge. Die Furchungen auf der Tülle und am Blatt sind durch Vergoldung hervorgehoben, die Dekorzone auf dem Lanzenblatt wird zudem von einem silber- und kupfertauschierten Band in Tannenzweigoptik gerahmt. Flügellanzen gelten als eine typisch karolingisch-ottonische Waffengattung des 8. bis 10. Jahrhunderts, deren bekanntester Vertreter die sog. „Heilige Lanze“ aus dem Bestand der Reichskleinodien ist.40 Die Lanze vom Schlüpfelberg stellt in der Typologie der Flügellanzen eine entwickelte Form dar und ist dem Typ III nach Herbert Westphal bzw. Erik Szameit zuzuordnen, der in das ausgehende 8. und die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts datiert wird. Westphal hält sogar ein Weiterlaufen dieses Typs bis in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts für möglich, was jedoch aufgrund des Fehlens derartiger Waffen aus Grabkontexten bislang nicht sicher zu verifizieren ist.41 Während die Goldeinlage das vorliegende Stück aus der Masse karolingischer Flügellanzen zwar heraushebt und wahrscheinlich einen Hinweis auf die gesellschaftliche Position des einstigen Besitzers innerhalb der gehobenen Reichsaristokratie liefert,42 aber zur genaueren Datierung nichts beizutragen vermag, kommt der auf den ersten Blick unscheinbaren Tauschierung hingegen große chronologische Bedeutung zu. Denn tauschierte Tannenzweigornamentik ist überwiegend auf spätkarolingisch-frühottonischen Metallarbeiten, v. a. Schwertgurt- und Riemenbesätzen der zweiten Hälfte des 9. und der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts anzutreffen, wie sie beispielsweise vom Runden Berg bei Urach vorliegen (vgl. Abb. 9).43 Die Flügellanzenspitze vom Schlüpfelberg dürfte daher gleichfalls erst in die zweite Hälfte des 9. oder in das frühe 10. Jahrhundert datieren und liefert somit einen wichtigen Beitrag zur Chronologie dieser Waffengattung. Auch hier stellt sich die Frage nach der Interpretation dieses herausragenden, aber aufgrund der unklaren Fundsituation schwierig zu bewertenden Einzelfundes. Grundsätzlich wäre aufgrund des Grabungsbefundes im Wall ein chronologischer Bezug zwischen der Befestigung und der Flügellanze zu erwarten. Die Fundlage außerhalb der Befestigung – vorausgesetzt die Angabe ist richtig – wirft nun
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lich gedankt. Eine ausführlich Fundpublikation ist in Planung: Mathias Hensch, Die Flügellanzenspitze vom Schlüpfelberg bei Mühlhausen – Zeugnis karolingischer Eliten im frühmittelalterlichen Nordgau (in Vorb.). Zur hl. Lanze vgl. zuletzt: Mechthild Schulze-Dörrlamm, Die Heilige Lanze in Wien. Die Frühgeschichte des karolingisch-ottonischen Herrschaftszeichens aus archäologischer Sicht, in: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentral museums Mainz 58 (2011) 707–742; Erik Szameit, Die Heilige Lanze in der Wiener Schatzkammer. Bemerkungen zur Form und Verwendung von Flügellanzen aus dem Blickwinkel der Archäologie und der Waffenkunde, in: Die Heilige Lanze in Wien. Insignie – Reliquie – „Schicksalsspeer“, ed. Franz Kirchweger (Schriften des Kunsthistorischen Museums Wien 9, Wien 2005) 145–167. Zu einem qualitativ hochwertigen Neufund vgl. auch Stefan Eichert/Mathias Mehofer/Robert Baier, Archäologische und archäometallurgische Untersuchungen an einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten/Österreich, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 41/1 (2011) 139–154. Zu Flügellanzen allgemein Christoph Steinacker, Die Flügellanze der Karolingerzeit. Jagdspieß, Fahnenlanze oder Reiterwaffe, in: Archäologie als Sozialgeschichte. Studien zu Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im frühgeschichtlichen Mitteleuropa. Festschrift für Heiko Steuer zum 60. Geburtstag, ed. Sebastian Brather/Christel Bücker/Michael Hoeper (Internationale Archäologie, Studia Honoraria 9, Rahden-Westf. 1999) 119–126. Szameit, Heilige Lanze, 154 Abb. 8; Herbert Westphal, Franken oder Sachsen? Untersuchungen an frühmittelalterlichen Waffen (Studien zur Sachsenforschung 14, Oldenburg 2002) 258, Abb. 6. – Typologisch gut vergleichbare Lanzen stammen beispielsweise aus Salach, Lkr. Göppingen (Peter Paulsen, Einige Flügellanzen aus Schwaben, in: Fundberichte aus Schwaben, Neue Folge 18/1 [1967] 255–264, hier 255, Abb. 1,1.) oder aus Frankfurt am Main (Westphal, Frühmittelalterliche Waffen, 251 Abb. 3.3.15). Trotz einer relativ großen Anzahl von riefenverzierten Flügellanzen (Grab-, Gewässer- und Einzelfunde) und der von Szameit, Heilige Lanze, 156 geäußerten Vermutung, dass die Riefungen an der Tülle vormals zur Aufnahme von Bunt- oder Edelmetalleinlagen vorgesehen waren (so z. B. auch Eichert/Mehofer/Baier, Flügellanzenspitze, 140), ist eine Buntmetall einlage bislang nur bei einer Flügellanzenspitze aus der Traun bei Linz nachgewiesen (Erik Szameit, Karolingerzeitliche Waffenfunde aus Österreich Teil 2: Die Saxe und Lanzenspitzen, in: Archaeologica Austriaca 71 (1987) 155–171, hier 158, Abb. 2,3). – Wamser, Apud Puoloch, 289 Anm. 47 und ihm folgend Rettner, Flügellanze, 118 vermutet einen Zusammenhang mit dem für 805 im Diedenhofener Capitular genannten bayerischen Präfekten Audulf (799–818/819) oder mit einem ihm untergeordneten Amtsträger, der in diesem Raum den Waffenhandel an der karolingischen Ostgrenze zwischen Premberg und Regensburg kontrollierte. Koch, Runder Berg 5, 77–79 Abb. 10 Taf. 8, 19.21; 14,3 mit weiteren Beispielen.
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aber die Frage auf, wie die Lanzenspitze dorthin gelangt sein kann. Eine auffällige Parallele zu dem Schlüpfelberger Befund stellt hinsichtlich der Lagebeziehung zwischen Einzelfund und Befestigung eine einfache eiserne Lanzenspitze dar, die 1955 bei Waldarbeiten ca. 80 m südlich des zweiphasigen Ringwalls „Schwedenschanze“ – auch „Franzosenschanze“ oder „Schanze in der Lugenz“ genannt – bei Bad Birnbach zutage kam.44 Auch dieser Ringwall dürfte zumindest in seiner jüngsten Ausbauphase frühmittelalterlich sein, einige Sondenfunde aus dem Innenraum, u. a. ein eiserner Stachelsporn mit langem Stimulus des ausgehenden 9. und 10. Jahrhunderts und wenig frühmittelalterliche Keramik scheinen dies zu bestätigen.45 In beiden Fällen fand sich die Lanzenspitze somit vor der jeweiligen Torsituation. Da ein zufälliger Verlust dieser aufgrund ihrer Größe (einschließlich Lanzenschaft) leicht wiederzufindenden Stücke unwahrscheinlich ist, käme als Ursache eine Kampfhandlung, beispielsweise eine Belagerung oder ein Sturm auf die Befestigung, aber auch ein Ausfall in Frage. Im Rahmen einer kriegerischen Auseinandersetzung, die wenigstens am Schlüpfelberg wohl in Form eines Schadfeuers an der Steinverblendung des Walls postuliert werden kann, wäre die Toranlage einer Befestigung der bevorzugte Angriffspunkt, sodass der Verlust einer Waffe an dieser Stelle am wenigsten überraschen würde. Doch auch in diesem Fall wäre eine solch kostbare Waffe wie die Schlüpfelberger Lanze sicherlich bei der späteren Räumung des Kampfplatzes wieder aufgefunden worden, sodass auch deren absichtliche Verbergung in Betracht zu ziehen ist. Ob aber eine verhinderte Bergung den Grund für den Verbleib im Boden darstellt oder ob hier ein eher kultischer Interpretationsansatz – z. B. als Bauopfer – zutreffender wäre, ist nicht zu entscheiden. Letztendlich sind alle diese spekulativen Szenarien nicht zu belegen und verleiten vielmehr dazu, einen in seiner wissenschaftlichen Aussagekraft stark eingeschränkten Sondenfund überzubewerten. Schlossberg bei Grafing, Lkr. Ebersberg (Fundliste Nr. 11) Wie problematisch der Umgang mit Sondengängerfunden sein kann, zeigt das Beispiel des Ringwalls „Schlossberg“ bei Unterelkofen, Gde. Grafing, im Landkreis Ebersberg.46 Von dieser wenig bekannten, aber hinsichtlich ihres ausgenommen guten Erhaltungszustandes bedeutenden vor- und frühgeschichtlichen Anlage, die zumindest in der Bronze- und Hallstattzeit besiedelt war, liegen auch frühmittelalterliche Funde aus Begehungen mit Metalldetektoren vor. Mehrere einfache Pfeilspitzen sind u. a. über einen Sensenring sowie einen vergesellschafteten Feuerstahl allgemein als karolingisch-ottonisch anzusprechen.47 Dass die Wallanlagen zu dieser Zeit erneuert und verstärkt wurden, zeigen auch die im Nordosten vorgelagerten querriegelartigen Reiterhindernisse, die diese Anlage in den Umkreis der sog. „Ungarnburgen“ stellen (Abb. 8).48 Eine zeitliche Präzisierung der frühmittelalterlichen Nutzung des Ringwalls wäre über ein kleines Ensemble von mit Tannzweigornamentik verzierten Sondenfunden – gut vergleichbar mit Funden vom Runden Berg bei Urach49 – möglich (Abb. 9), die 2002 mit den alleinigen Angaben „Grafing, Schlossberg“ der Archäologischen Staatssammlung München übergeben wurden. Leider sind weder die Fundgeschichte, der Finder noch die eigentliche Fundstelle bekannt, 44
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Fundbericht für die Jahre 1954–1956, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 22 (1957) 101–207, hier 250, Abb. 71. – Zum Ringwall vgl. Johannes Pätzold, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Niederbayerns (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte B 2, Kallmünz-Opf. 1983) 272, Nr. 4 mit Beil. 15; Johannes Pätzold/Hans Peter Uenze, Vorund Frühgeschichte im Landkreis Griesbach (Kallmünz-Opf. 1963) 70–71, Nr. 30. Hans Putz, 1200 Jahre Birnbach im Rottal. 1. Teil. Als Perinpah tritt es am 24. Juni 812 ins Licht der Geschichte, in: Bad Birnbacher Heimatheft 22 (2012) 9–197, hier 26–29 Abb. 16–20. Hermann Dannheimer/Walter Torbrügge, Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Ebersberg (Kallmünz-Opf. 1961) 130– 131 Nr. 95. Unpubliziert; Ortsakten BLfD, E-2007-59247-1_0-0. – Zu Sensenringen vgl. Koch, Runder Berg 5, 125–126 Taf. 29,6–15. – Zur typo-chronologischen Entwicklung von Feuerstählen vgl. Christian Later, Der Hofberg bei Unterwiesenacker, Gde. Velburg, Lkr. Neumarkt – eine früh- und hochmittelalterliche Befestigungsanlage und ihr Umfeld, in: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg 10 (2013) 113–150, hier 120–125, Abb. 7; zu Grafing ebd. 124–125. Jüngst gelang der Nachweis derartiger Reiterhindernisse aber auch in der Urnenfelderzeit (Ha B3), vgl. M. Schußmann/ Thomas Link/Markus Roth, Neue Prospektionen am Hinteren Berg bei Landersdorf. Eine aufwändig befestigte Höhensiedlung der Chamer Kultur, in: Denkmalpflege Informationen 158, Juli 2014 (2014) 19–21. Koch, Runder Berg 5, 77–79 Abb. 10 Taf. 8,19.21; 14,3 mit weiteren Beispielen.
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da damals keine reguläre Fundmeldung beim BLfD erfolgte; nachträglich konnten diese Daten auch nicht mehr ermittelt werden.50 Dies ist umso bedauerlicher, als dass an diese Funde bedeutende wissenschaftliche und historische Aussagen hätten geknüpft werden können, würden sie doch eine Besetzung des Schlossberges mit berittenen Kriegern bereits in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts nahelegen und ihn damit in eine Gruppe von spätkarolingischen Befestigungen vor dem sog. „Ungarnhorizont“ einreihen. Ein gutes Beispiel für diese Gruppe von ähnlichen Anlagen, zu der vielleicht auch der bereits genannte Schlüpfelberg zu zählen ist, ist der in Oberösterreich gelegene Burgstall Siedelberg bei Pfaff stätt, VB Braunau am Inn. Aus dem Innenraum des frühmittelalterlich wenigstens überformten Ringwalls mit vorgelagerten Abschnittsgräben liegen neben einschlägigen Funden des 10. Jahrhunderts auch zwei Riemenzungen des mittleren oder der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts vor, von denen eine bichrom mit karolingischer Pflanzenornamentik tauschierte Eisenriemenzunge besonders hervorzu heben ist.51 Das Beispiel „Schlossberg“ zeigt daher eindrücklich, wie wichtig auch die Einhaltung der gesetzlich geregelten Meldewege ist: Fundmeldungen nach Art. 8 BayDSchG haben grundsätzlich beim BLfD oder der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde zu erfolgen. Meldungen von Funden bei Museen befreien den Finder hingegen nicht von ihrer Anzeigepflicht und verunklaren stattdessen oftmals sogar die Fundumstände. Für den Fall der möglicherweise vom Schlossberg stammenden Sondenfunde kommt diese Mahnung jedoch zu spät: Sie sind aufgrund der nicht mehr rekonstruierbaren Fundgeschichte und der unsicheren Zuordnung zu einem bestimmten Bodendenkmal52 denkmalfachlich und wissenschaftlich wertlos. Spitzdobel bei Vilshofen-Pleinting, Lkr. Passau (Fundliste Nr. 26) Wohl als Hinterlassenschaft einer unbefestigten Ansiedlung in markanter Spornlage über der Donau kann hingegen eine 2006 geborgene, im Tassilokelch-Stil verzierte, vergoldete Riemenzunge von der bronzezeitlichen Höhensiedlung Spitzdobel bei Pleinting, Lkr. Passau, betrachtet werden. Denn bereits 1976–1979 wurden u. a. von Rainer Christlein auf dieser Fundstelle neben bronzezeitlichem Material auch in einiger Zahl Fragmente ältermittelalterlicher Goldglimmerkeramik aufgelesen.53 Der frühmittelbronzezeitliche Abschnittswall war im Frühmittelalter wohl bereits weitgehend verebnet, sodass es sich bei diesem Fundplatz eher um eine unbefestigte Außensiedlung der direkt nordwestlich jenseits eines Kerbtälchens gelegenen frühmittelalterlichen Befestigungsanlage („Römerschanze“) handeln dürfte. Frühmittelalterliche Befunde wurden bei Testgrabungen 1995/96 nicht angetroffen.54 Funde aus spätrömischen Befestigungen in Bayerisch-Schwaben Etwa 2 km nordwestlich von Unterthürheim, Gde. Buttenwiesen (Lkr. Dillingen), liegt mit dem Thürles berg eine schon lang bekannte, annähernd rechteckige, zweiphasige Wallanlage, die aufgrund der von dort bekannten römischen Funde militärischen Charakters des 1. bis frühen 5. Jahrhunderts als Kastell
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Für ihre Bemühungen sei an dieser Stelle Dr. Brigitte Haas-Gebhard, Archäologische Staatssammlung München, herzlich gedankt. Marianne Pollak, Funde des 9. und 10. Jahrhunderts vom Burgstall Pfaffstätt, VB Braunau am Inn, Oberösterreich, in: Fundberichte aus Österreich 43, 2004 (2005) 661–693, hier 663–664, Abb. 8–9, Taf. 1,8–9; vgl. auch zur Interpretation dieser außergewöhnlichen Riemenzunge: Mechthild Schulze-Dörrlamm, Zeugnisse der Selbstdarstellung von weltlichen und geistlichen Eliten der Karolingerzeit (751–911). Bewertungsgrundlagen für isolierte Sachgüter aus dem Reichsgebiet Kaiser Karls des Großen, in: Aufstieg und Untergang. Zwischenbilanz des Forschungsschwerpunktes „Studien zu Genese und Struktur von Eliten in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften“, ed. Markus Egg/Dieter Quast (RGZM-Monographien 82, Mainz 2009) 153–215, hier 178–180 mit Anm. 105, Abb. 24,4. Nur 4,3 km südlich liegt in der Nachbargemeinde Aßling eine weitere im Kern wohl frühmittelalterliche Befestigung mit dem Namen „Schlossberg“ (vgl. Dannheimer/Torbrügge, Ebersberg, 114–115 Nr. 69), die als potenzieller Fundplatz in Frage käme. Walter Wandling, Ausgrabungen und Funde im Landkreis Passau 2006/2007, in: Passauer Jahrbuch 50 (2008) 307–325 hier 313 Nr. 106 Abb. 10,17; Ortsakten BLfD, E-2007-15668-1_0-0. Walter Wandling/Günter Wullinger, Eine Höhensiedlung vom Beginn der mittleren Bronzezeit auf dem Spitzdobel bei Pleinting, in: Das Archäologische Jahr in Bayern 1995 (1996) 48–51.
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oder zumindest Lager bzw. befestigte Siedlung gedeutet wird.55 Neben einer karolingischen Nadel mit eingerollten Enden wurde dort als Einzelfund – wiederum mit einer Metallsonde – der Riemenschieber einer karolingischen Sporen-, Schwertgurt- oder Leibriemengarnitur geborgen (Abb. 10,1). Das aus Bronze gefertigte, vergoldete Stück ist 2,1 cm breit, 1,9 cm hoch und besitzt eine sanduhrförmig profilierte Schauseite, wie sie zum Beispiel auch bei einer endmerowingisch-frühkarolingischen Sporengarnitur aus Pfahlheim auftritt.56 Funktional vergleichbare, wenn auch wohl wenig jüngere Riemenschieber des späteren 8. und 9. Jahrhunderts stammen beispielsweise als Sondenfund aus dem Vicusbereich des Kastells Ruffenhofen, Gde. Weiltingen (Lkr. Ansbach) oder als Grabungsfund aus der Innenstadt des oberfränkischen Scheßlitz (Lkr. Bamberg) (Abb. 10,2–3).57 Auch im Fall des Thürlesbergs liegt aufgrund der etwa zeitgleichen Nadel die Vermutung nahe, dass die wohl römische Befestigung zumindest temporär in der Karolingerzeit wieder in Nutzung genommen wurde. Dieses Phänomen ist gerade in Bayerisch-Schwaben häufiger zu beobachten und durch mehrere Grabungsbefunde nachgewiesen, zum Beispiel auf dem Goldberg bei Türkheim (Lkr. Unterallgäu), dem Lorenzberg bei Epfach (Lkr. Landsberg a. Lech) oder in Burghöfe bei Mertingen (Lkr. Donau-Ries). Vor den Grabungen der Ludwig-Maximilians-Universität München (2001–2007) waren aus Burghöfe nur wenige karolingische Sondenfunde, v. a. ein Denar Kaiser Lothars I. (reg. 840–855), eine Emailscheibenfibel vom Typ Karlburg sowie ein Riemenbeschlag mit ausgefallener Emaileinlage bekannt, die allein eine Interpretation des Platzes als Siedlung nicht erlaubt hätten. Dies ist erst durch den Nachweis von nachrömischen und vorhochmittelalterlichen Siedlungs- und Befestigungsstrukturen mit Keramik des 9./10. Jahrhunderts an der Stelle des spätantiken Kastells und des zugehörigen Vicus möglich.58 Auch am Goldberg bei Türkheim war vor den Grabungen nichts über eine spätkarolingische befestigte Siedlung bekannt, für deren Anlage die Ruine der kastellartigen Befestigung extra abgebrochen wurde. Aus einem frühmittelalterlichen Siedlungsbefund stammt ein vergoldeter, durchbrochen gearbeiteter Beschlag mit Pflanzenornamentik (Lebensbaummotiv) des 9. Jahrhunderts. Wäre dieses Stück als einer der wenigen ältermittelalterlichen Metallfunde lediglich von einem Sondengänger entdeckt und geborgen worden, ohne dass Grabungen stattgefunden hätten, so wäre es als Einzelfund innerhalb der spät römischen Anlage klassifiziert worden; sicherlich hätte man nicht vermutet, sich im Bereich eines befestigten Herrenhofes mit zugehöriger Kirche und Gräberfeld zu bewegen.59 Der Lorenzberg bei Epfach wurde zum Glück ebenfalls vor dem Aufkommen von Metallsonden 1953–54 und 1956–57 in großen Teilen ergraben. Die spätrömische Besiedlung dieser kastellartigen Befestigung auf dem Inselberg in einer Lechschleife begann in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts und endete um die Mitte des 5. Jahrhunderts. Innerhalb der Ruine wurde im späten 6. Jahrhundert ein frühmittelalterliches Reihengräberfeld mit wenigstens 250 Bestattungen angelegt. Vor allem in dem spätrömischen Magazinbau, aber auch in dem weiter südwestlich gelegenen Bauwerk lässt sich in Form von nachrömischen Tuffsteinmauern, Kieselpflastern und Herdstellen auch eine karolingische Siedlungsphase fassen. Neben der nur unscharf datierbaren Keramik verweisen ein Denar König Karlmanns (T.p.q. 768/771) und eine karolingische Glaskamee des späten 8. bis 9. Jahrhunderts aus den Grabungen zusammen mit drei weiteren, schon vor 1830 gefundenen Denaren König Karlmanns und Kaiser Ludwigs des Frommen (reg. 814–840) auf eine Nutzung im letzten Drittel des 8. bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts.60 Leider erbrachte diese letztbehandelte Anlage keine karolingischen Militaria, in allen Fällen der genannten römischen Militäranlagen sind die karolingerzeitlichen Metallfunde aber gesichert als Siedlungsniederschlag zu werten.
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Christoph Grünewald, Das alamannische Gräberfeld von Unterthürheim, Bayerisch-Schwaben (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte A 59, Kallmünz-Opf. 1988) 16–17, Abb. 3. Ausgrabungen und Funde in Bayerisch Schwaben 1980, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 75 (1981) 7–72, hier 58, Abb. 17,2; Koch, Stachelsporen, 67 Abb. 3. – Zu Pfahlheim vgl. Stein, Adelsgräber, Taf. 34,6.8. Fundchronik 1985, 174 Abb. 119; Fundchronik für das Jahr 1992 (Bayerische Vorgeschichtsblätter Beiheft 8, München 1995) 198, Abb. 149,4. Later, Burgstall Turenberc 94; 101–105 Abb. 41. Ingrid Moosdorf-Ottinger, Der Goldberg bei Türkheim (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 24, München 1981) 115–116, Taf. 2,16; 29,5; Later, Burgstall Turenberc 101–102. Der Lorenzberg bei Epfach. Die spätrömischen und frühmittelalterlichen Anlagen, ed. Joachim Werner. (Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 8, München 1969) 272–277, Taf. 53,9–11; 68; Later, Burgstall Turenberc 101.
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MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN DER AUSWERTBARKEIT VON KONTEXTLOSEN KAROLINGISCHEN EINZELFUNDEN SOWIE VERSUCH EINER DEUTUNG Wie anhand ausgewählter Beispiele gezeigt werden konnte, ist die Auswertbarkeit von karolingischen Militariafunden auf Höhensiedlungen in Bayern von mannigfaltigen Faktoren abhängig: Zunächst stellt sich die grundsätzliche Frage, welche Fundplätze in einem topographisch so heterogenen Großraum wie Bayern unter die Kategorie „Höhensiedlung“ fallen. Nur die genaue Definition von Charakteristika entsprechender Fundplätze ermöglicht eine Vergleichbarkeit mit anderen Regionen wie beispielsweise dem Ostalpenraum, der landschaftlich vollständig andere Voraussetzungen für diese bestimmte Siedlungsform bietet. Von wesentlicher Bedeutung sind die Kenntnis der Fundsituation und ein quellenkritischer Umgang mit dieser. Bei mehr als 50 % der hier erfassten Objekte handelt es sich um Detektorfunde, weshalb ihr möglicher Aussagegehalt allein von der Glaubwürdigkeit des Finders und seiner Fähigkeit zur Beurteilung der Fundstelle sowie ihrer Lokalisierung im Gelände abhängig ist. Angesichts der juristisch problematischen Situation beim Umgang mit Detektorfunden in Bayern und aller daran gekoppelten Schwierigkeiten ist eine wissenschaftlich belastbare Aussage daher nur in den seltensten Fällen möglich, vor allem da die Gefahr besteht, durch „untergeschobene“ Einzelfunde falsche historische Aussagen an einen Fundplatz zu knüpfen. Wenn das Tagungsthema mit der Frage nach „Siedlungsfund, Opfer, Schlachtrelikt?“ bereits drei Interpretationsmodelle für Militariafunde von Höhensiedlungen vorgibt, wird leicht übersehen, dass in Bayern einerseits nicht nur Militaria, sondern auch Funde mit zivilem Charakter (Schmuck, Kleidungszubehör, Alltagsgegenstände) als Einzelfunde auf Höhensiedlungen vorkommen und dass es andererseits auch noch andere archäologische Quellengattungen gibt, die entsprechende Funde erbringen. Zu nennen sind bezüglich der Militaria v. a. Flussfunde; aber auch Siedlungen in flachem Gelände und in bestimmten Regionen Gräber überliefern bis weit ins 10. Jahrhundert hinein entsprechende Objekte. Hierbei dienen vor allem die Siedlungs- und Flussfunde als Korrektiv bei Überlegungen zur Quantität und Bedeutung von Funden in Höhenlagen: Denn da Militaria anscheinend flächendeckend und quellenübergreifend auftreten, besteht die Gefahr, ihnen bei einem zu eng umrissenen Betrachtungsrahmen eine größere Bedeutung einzuräumen, als sie eigentlich besitzen. Versucht man dennoch, die hier behandelten Fundplätze und darauf geborgenen Funde hinsichtlich der drei oben genannten Interpretationsmodelle auszuwerten, zeigt sich folgendes Bild: Eindeutige Hinweise auf Verbergungen, Deponierungen oder Opfer vor einem pagan-religiösen Hintergrund liegen im Untersuchungsraum bislang nicht vor und sind angesichts des im Baiern des 8./9. Jahrhunderts flächig institutionalisierten Christentums auch nicht zu erwarten.61 Lediglich im Falle der Riemenbeschläge vom Aggbichl bei Marquartstein und der Flügellanze vom Schlüpfelberg könnte eine Deponierung – insbesondere angesichts des materiellen Wertes – aus profanen Gründen erwogen werden. Bei der Nachuntersuchung der Fundstelle auf dem Aggbichl ließ sich dies jedoch nicht verifizieren. Die räumlich relativ eng umgrenzte, aber dennoch streuende Fundlage der Einzelteile zeigt, dass hier wohl erosionsbedingte Materialverlagerungen stattgefunden haben. Zudem ist bislang nicht der Negativnachweis einer möglichen Siedlung auf dieser Anhöhe erfolgt, sodass auch weiterhin die Möglichkeit eines Siedlungskontextes besteht. Darüber, bei welchem Anlass diese Riemengarnitur dann möglicherweise in den Boden gelangte, lässt sich nur spekulieren. Gleichfalls entzieht sich die Lanze vom Schlüpfelberg einer eindeutigen Interpretation, auch wenn der Wallkörper eine wohl frühmittelalterliche Befestigungsphase aufweist. Falls die Lanze nicht deponiert wurde, sondern bei einem anderen Anlass während der Nutzung des Ringwalls oder davor bzw. danach in den Boden gelangte, ist nicht zu eruieren, wobei dies geschah. Die kleine Riemenzunge aus Leonberg ist gleichfalls nicht sicher zu deuten, allerdings liegen schwache Anzeichen für eine erneute Nutzung und Besiedlung der vorgeschichtlichen Befestigung in karolingisch-ottonischer Zeit in Form einer nachträglichen Wallaufhöhung und einer einzelnen, wohl frühmittelalterlichen Randscherbe mit Wellenbanddekor vor. Ob eine Verbindung mit der karolingischen Riemenzunge besteht, lässt sich aber nicht gesichert sagen. Gleiches gilt für die möglicherweise vom 61
Vgl. Christian Later, Neues zum Christentum im frühmittelalterlichen Baiern? – Bemerkungen zu Quellenlage und Forschungsstand, in: Fines Transire 21 (2012) 169–188.
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jh. in Bayern
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Schlossberg bei Unterelkofen stammenden Funde, wobei dort über weitere Alltagsgegenstände (Sensen ring, Messer, Werkzeugteile), aber auch alt beobachtete Fundamente aus Kalktuffstein, am ehesten eine frühmittelalterliche Erneuerung älterer Befestigungswerke und eine dauerhafte Besiedlung durch teilweise berittene Personengruppen bis ins 10./11. Jahrhundert zu erschließen ist. Eine karolingische Besiedlung im Umfeld einer frühmittelalterlichen Befestigung kann auch für den Spitzdobel bei Pleinting mit der dort gefundenen Riemenzunge mit Dekor im Tassilokelch-Stil durch zeitgleiche Siedlungskeramik zumindest wahrscheinlich gemacht werden. Betrachtet man zuletzt die schwäbischen Beispiele Lorenzberg, Goldberg und Burghöfe zeigt sich dort gleichfalls im archäologischen Befund, dass im 8. und 9. Jahrhundert ältere Befestigungen instandgesetzt bzw. niedergelegt und erneut befestigt wurden. Diese Erkenntnis ist nur den flächigen Ausgrabungen in den entsprechenden Anlagen zu verdanken; ohne diese wären die vereinzelten karolingischen Funde genauso kontextlos geblieben wie zahlreiche andere karolingische Lesefunde. Es scheint sich jedoch abzuzeichnen, dass in Schwaben römische Befestigungen gerade im fortgeschrittenen 9. Jahrhundert verstärkt erneuert oder ausgebaut wurden und die Militaria den Niederschlag der zugehörigen Nutzungsaktivitäten darstellen. Dies korrespondiert mit den Beobachtungen am Schlüpfelberg, am Schlossberg bei Unterelkofen oder am Burgstall Siedelberg bei Pfaffstätt sowie an dieser Stelle nicht behandelten Anlagen wie z. B. dem Befestigungsensemble Hofberg/Schanzberg bei Unterwiesenacker62 oder der Altenburg bei Breitbrunn63 (beide Lkr. Neumarkt/ Opf.), die auf eine bislang in der Forschung noch nicht eingehend beschriebene Welle erneuter Belegungen von älteren Wehranlagen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts verweisen. Ein während einer Grabung auf der spätrömischen Höhensiedlung bei Weßling-Frauenweise geborgener Stachelsporn des 9. Jahrhunderts warnt jedoch vor zu starker Pauschalisierung, konnten dort doch trotz flächiger Unter suchung keine zeitgleichen Siedlungsspuren, wenn auch wenige weitere frühmittelalterliche Funde, angetroffen werden.64 Als Fazit lässt sich somit festhalten, dass die wenigen näher bewertbaren Militaria von bayrischen Höhensiedlungen am ehesten mit einer frühmittelalterlichen Nachnutzung und Neubesiedlung älterer Höhenbefestigungen in Zusammenhang stehen. Hierzu sind auch spätrömische Kastellplätze mit im 8./9. Jahrhundert noch teilweise erhaltener Baustruktur zu zählen. In manchen Fällen erfolgte dies nur temporär, in anderen entwickelten sich wohl dauerhafte Niederlassungen. Dabei kristallisiert sich vage ein spätkarolingischer Horizont von Befestigungen der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts heraus, der als solcher bisher nicht fassbar war und noch einer historischen Erklärung entbehrt. Älterkarolingische Funde sind in Bayern hingegen in quantitativ so geringer Anzahl vertreten, dass sich eine Verbindung mit historischen Ereignissen für die Mehrzahl verbietet. Grundsätzlich dürften die meisten dieser Funde auf Höhensiedlungen aber mit der Etablierung und Konsolidierung karolingischer Herrschaftsstrukturen nach dem Zusammenbruch des bairischen Herzogtums und der Absetzung Herzog Tassilos III. 788 zusammenhängen. Inwiefern die verstärkte Nutzung von älteren Befestigungen nach der Mitte des 9. Jahrhunderts vielleicht auch die zunehmend instabilen innerkarolingischen Machtverhältnisse widerspiegelt, wäre von archäologisch-historischer Seite zu überprüfen.
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Later, Hofberg, bes. 191–195. Christian Later, Von der Nordsee in die Oberpfalz – eine gleicharmige Fibel der Karolingerzeit aus Dietfurt a. d. Altmühl vor dem Hintergrund des frühmittelalterlichen Landesausbaus im 8. und 9. Jahrhundert, in: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg 9 (2011) 173–194, hier 181–183, Abb. 4–5. 64 Helmut Bender, Die römische Siedlung von Weßling-Frauenwiese. Untersuchungen zum ländlichen Siedlungswesen während der Spätantike in Raetien (Passauer Universitätsschriften zur Archäologie 7, Rahden-Westf. 2002) 166, Kat. 436, Taf. 25; Hans Peter Uenze, Vor- und nach den Römern – Die vor- und frühgeschichtliche Keramik von Weßling, Lkr. Starnberg, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 79 (2014) 35–50, hier 39; 48 Abb. 2,6–9. 63
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FUNDLISTE: AUSGEWÄHLTE KAROLINGISCHE MILITARIA AUS ALTBAYERN UND ANGRENZENDEN REGIONEN 1. Aholfing, Lkr. Straubing-Bogen, Niederbayern Niederung (evtl. Altwasserarm der Donau?), Zufallsfund (streifentauschierter, hochdreieckiger Steigbügel aus Eisen mit breitrechteckiger Gurtöse, 9. Jh.). – Lit.: Hans-Jürgen Hundt, Ein tauschierter Steigbügel aus Aholfing, Lkr. Straubing, in: Germania 29 (1951) 259–261; Koch, Werkzeug, Geräte und Beschläge, 424–425, Abb. 26. 2. Bad Birnbach, Lkr. Rottal-Inn, Niederbayern Ringwall „Franzosenschanze“/„Schwedenschanze“, Sondenfunde (eiserne Dornpfeilspitze, eiserner Stachelsporn mit langem Stimulus, Ende 9./10. Jh.). – Lit.: Putz, Bad Birnbach, 26–30 Abb. 16–20. 3. Bad Birnbach, Lkr. Rottal-Inn, Niederbayern Außerhalb des Ringwalls „Franzosenschanze“/„Schwedenschanze“, Zufallsfund (eiserne Lanzenspitze, 8.–10. Jh.). – Lit.: Fundbericht 1954–1956, 250 Abb. 71,1. 4. Bad Endorf, Lkr. Rosenheim, Oberbayern Leicht welliges Gelände bei Mauerkirchen, Sondenfund (vergoldeter Riemenbeschlag [Durchzug/ Buchschließe?] im Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert; Ortsakten BLfD, E-2015-894-1_0-1. 5. Buttenwiesen, Lkr. Dillingen a. d. Donau, Schwaben Ringwallanlage „Thürlesberg“ bei Unterthürheim, Sondenfund (vergoldeter Riemenschieber aus Bronze, 8./9. Jh.). – Lit.: Fundchronik Schwaben 1980, 58 Abb. 17,2; Koch, Stachelsporen, 67 Abb. 3. 6. Dittenheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen, Mittelfranken Ringwall „Gelbe Bürg“, Fundumstände unbekannt (eiserner Nietplattensporn, 9. Jh.). – Lit.: Herrmann Dannheimer, Die germanischen Funde der späten Kaiserzeit und des frühen Mittelalters in Mittelfranken (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit A 7, Berlin 1962) 174, Taf. 21,14; Koch, Fossa Carolina, 674. 7. Ehingen, Lkr. Ansbach, Mittelfranken Befestigungsanlage Hesselberg (Ringwall „Ehinger Berg“), Zufallsfund (bronzener Schwertgurtbeschlag mit Silbernieten, 9. Jh.). – Lit.: Arthur Berger, Der Hesselberg. Funde und Ausgrabungen bis 1985 (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte A 66, Kallmünz-Opf. 1994) 73; 108 Taf. 71,9; 86,1; Ungermann, Schwertgurte 595 Abb. 15,4. 8. Ergolding, Lkr. Landshut, Niederbayern Karolingische Befestigungsanlage mit Doppelgraben, Grabungsfund (vergoldeter Beschlag mit floralem Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. H. 9. Jh.). – Lit.: Engelhardt, Ergolding, Abb. 112. 9. Freising oder Moosburg, Lkr. Freising, Oberbayern Ohne Fundortangabe, Fundumstände unbekannt (eiserne Flügellanzenspitze mit Furchenverzierung, Typ II, 2. Hälfte 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert, Ortsakten BLfD, E-2012-1501-1_0-1. 10. Germaringen, Lkr. Ostallgäu, Schwaben Am Hang des Georgenberges, Sondenfund (vergoldeter gestielter Ösenbeschlag im Greiftier-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert, Ortsakten BLfD, E-2015-1356-8_0-1.
Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen im 8./9. Jh. in Bayern
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11. Grafing, Lkr. Ebersberg, Oberbayern Ringwall „Schlossberg“ bei Unterelkofen, Sondenfund (Pfeilspitzen, Feuerstahl, Sensenring; angeblich auch weitere Eisenobjekte, u. a. Pfeilspitze, Riemenschieber mit geriefter Schauseite, längsrechteckige geriefte Riemenzunge, lanzettförmiger tauschierter Pferdegeschirranhänger, 2. Hälfte 9./1. Hälfte 10. Jh.). – Lit.: unpubliziert; Ortsakten BLfD, E-2007-59247-1_0-0; E-2016-86-1_0-1. 12. Umgebung von Grafing, Lkr. Ebersberg, Oberbayern Ohne Fundortangabe, wohl Sondenfund (vergoldeter Schwertgurtbeschlag im Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert, Ortsakten BLfD, E-2016-86-2_0-1. 13. Grünwalder Forst, Lkr. München, Oberbayern Abschnittsbefestigung „Römerschanze“ bei Grünwald, Sondenfund (vergoldeter Schwertgurtbeschlag im Tassilokelch-Stil, angeblich weitere zeitgleiche Metallfunde, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: Fundchronik für das Jahr 1998 (Bayerische Vorgeschichtsblätter Beiheft 14, München 2001) 118; Wamser, Apud Puoloch, 283; Anja Ledderose, Studien zum Tassilokelchstil: Stilausprägungen und Chronologie (unpubl. Magisterarbeit, München 2001). 14. Landsberg, Lkr. Landsberg a. Lech, Oberbayern Ebenes Gelände bei Erpfting, Zufallsfund (vergoldeter Buntmetallbeschlag im floralen Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert; Ortsakten BLfD, E-2014-434-1_0-1. 15. Leipheim, Lkr. Günzburg, Schwaben Umgebung von Riedheim, aus einer Kiesgrube, Zufallsfund (eiserne Flügellanzenspitze mit Furchenverzierung, Typ II, 2. Hälfte 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: Paulsen, Flügellanzen, 255 Abb. 1,2. 16. Marktl, Lkr. Altötting, Oberbayern Befestigte Höhensiedlung Leonberg, Sondenfund (vergoldete Riemenzunge im Greiftier-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert, Ortsakten BLfD, E-2008-445-8_0-1. 17. Marquartstein, Lkr. Traunstein, Oberbayern Höhenzug Aggbichl bzw. Wimmerkopf, Sondenfund (vergoldete Riemenbeschläge im Tassilokelchund im Greiftier-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein. 18. Mertingen, Lkr. Donau-Ries, Schwaben Hochterrasse am Lechtalrand, Kastell- oder Vicusbereich Burghöfe, Sondenfund (ehem. emaillierter Gurtbeschlag aus Bronze, 9./10. Jh.). – Lit.: Later, Burgstall Turenberc, 84–85 Taf. 10,217; 12,217. 19. Mintraching, Lkr. Regensburg, Oberpfalz Ebenes Gelände bei Mangolding, Lesefund (eiserner gestielter Ösenbeschlag, 9. Jh.). – Lit.: Koch, Fossa Carolina, 674 Abb. 5,1; Koch, Werkzeug, Geräte und Beschläge, 425–426 Abb. 28,1. 20. Mötzing, Lkr. Regensburg, Oberpfalz Ebenes Gelände bei Unterhaimbuch, Lesefund (vergoldeter Schwertgurtbeschlag im Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: Fundchronik 1996, 189 Abb. 100,3; Eine Welt in Bewegung, 197 Kat. 40.6. 21. Mühlhausen, Lkr. Neumarkt/Opf., Oberpfalz Außerhalb des Ringwalls auf dem Schlüpfelberg, Sondenfund (eiserne Flügellanzenspitze mit Buntund Edelmetalleinlagen, Typ III). – Lit.: Mühlhausen, 22–23 mit Abb.; Wamser, Apud Puoloch, 289 Anm. 47; Rettner, Flügellanze, 18–19; Hensch, Flügellanzenspitze (in Vorb.)
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22. Pfofeld, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen, Mittelfranken Hügelkuppe bei Pfofeld, Sondenfund (eiserner Nietplattensporn, 1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: Koch, Fossa Carolina, 673–674 Abb. 4,4. 23. Umgebung von Straubing, Stadt Straubing, Lkr. Straubing-Bogen, Niederbayern Wohl Umgebung von Straubing, Fundumstände unbekannt (zwei eiserne Flügellanzenspitzen, Typ II und Typ IV nach Westphal, 2. Hälfte 8./1. Hälfte 9. Jh. bzw. 2. Hälfte 9./10. Jh.). – Lit.: Koch, Werkzeug, Geräte und Beschläge, 428 Abb. 33. 24. Türkheim, Lkr. Unterallgäu, Schwaben Spätrömische Befestigung und früh- bis hochmittelalterlicher Herrenhof „Goldberg“, Grabungsfund (vergoldeter, durchbrochen gearbeiteter Beschlag mit Pflanzenornamentik, 9. Jh.). – Lit.: Moosdorf- Ottinger, Goldberg, 115–116 Taf. 2,16; 29,5; Later, Burgstall Turenberc, 101–102. 25. Tuntenhausen, Lkr. Rosenheim, Oberbayern Seichte Hügelkuppe in versumpftem Gelände bei Hörmating, Zufallsfund (eiserne Flügellanze, später Typ II, 8./9. Jh.). – Lit.: Fundchronik 1985, 189 Taf. 5. 26. Vilshofen, Lkr. Passau, Niederbayern Verebnete bronzezeitliche Abschnittsbefestigung („Spitzdobel“) in Spornlage über der Donau mit wohl früh- oder ältermittelalterlicher Besiedlung bei Pleinting, direkt südöstlich einer frühmittelalter lichen Befestigung, Sondenfund (vergoldete Riemenzunge im Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: Wandling, Ausgrabungen und Funde 2006/2007, 313 Nr. 106 Abb. 10,17. 27. Weiltingen, Lkr. Ansbach, Mittelfranken Ebenes Gelände, Vicusbereich des Kastells Ruffenhofen, Sondenfund (vergoldete Riemenschlaufe aus Bronze, 8./9. Jh.). – Lit.: Fundchronik 1985, 174 Abb. 119; Koch, Fossa Carolina, 673 Abb. 4,1. 28. Weßling-Frauenwiese, Lkr. Starnberg, Oberbayern Befestigte spätrömische Ansiedlung auf leichter Anhöhe, Einzelfund im Waldhumus bei Grabung (eiserner Nietplattensporn mit bronzenen Nietauflagen, 9. Jh.). – Lit.: Bender, Weßling-Frauenwiese, 166 Kat. 436 Taf. 25; Uenze, Weßling, 39; 48 Abb. 38,6–9. 29. Wörthsee, Lkr. Starnberg, Oberbayern Leicht hügeliges Gelände bei Etterschlag, Sondenfund (vergoldete Riemenzunge im Tassilokelch-Stil, Ende 8./1. Hälfte 9. Jh.). – Lit.: unpubliziert; Ortsakten BLfD, E-2010-1431-1_0-1.
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Kulturelle Grenzen – Forschungsgrenzen? Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden In und um Salzburg-Stadt, im Tennengau sowie im nördlichen Flachgau wurden über dreißig frühmittelalterliche Grabfundstellen beobachtet. Diese Gräber aus dem 6. bis 8. Jahrhundert weisen keine einheitliche Bestattungssitte auf, was bislang mit der Zugehörigkeit zu entweder einer romanischen oder einer bajuwarischen Bevölkerung erklärt wurde. Die Stadt Salzburg wird und wurde als kulturelle Grenze zwischen den nördlichen „bajuwarischen“ und den südlichen „romanischen“ Gräbern betrachtet.1 Argumente für die kulturelle Trennung der Gräber sind die – für Romanen typisch erachtete – weitgehende Waffenlosigkeit in den Gräberfeldern um und südlich von Salzburg-Stadt, bestimmte Trachtelemente, die als in romanischer Tradition stehend angesehen werden, sowie die generelle Beigabenarmut der Gräberfelder in dieser Region.2 Im Gegensatz dazu stehen die Waffenbeigaben im Norden, generell mehr Beigaben in den Gräbern und „fremde“, als bajuwarisch angesprochene Trachtelemente.3 Diese Ausgangssituation wirft mehrere Fragen auf. Gibt es andere Gründe außer ethnischen Zugehörigkeiten für diese Unterschiede in den Grabfunden? Liegen ihnen eher wirtschaftliche oder strukturelle Ursachen zugrunde? Entspricht unser Bild von „romanisch“ und „bajuwarisch“ der früh mittelalterlichen sozialen Realität? Und ist tatsächlich eine kulturelle bzw. ethnische Grenze fassbar?
FORSCHUNGSGESCHICHTE DES FRÜHMITTELALTERS IN SALZBURG Allgemein wird angenommen, dass die ländlichen Strukturen um Salzburg spätestens im 4. Jahrhundert aufgegeben wurden, bedingt durch die Schwächung des Donaulimes. Die Bewohner zogen sich in den einigermaßen geschützten Großraum Salzburg-Kuchl zurück, bis sie nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches in besser geschützte Höhenlagen, wie den Georgenberg bei Kuchl bzw. den Festungs berg und den Nonnberg in Salzburg zurückwichen.4 Dieses Bild wird von archäologischen Quellen auch bestätigt.5 Die bis in das 3. Jahrhundert hauptsächlich durch landwirtschaftliche Strukturen geprägte Gegend nördlich von Salzburg-Stadt, also der Flachgau bzw. der Rupertiwinkel, werden bereits in der Spätantike als entvölkert angenommen.6 Die Nutzung von Gehöften, wie den beiden villae rusticae in 1 2
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Fritz Moosleitner, Der Flachgau im Frühmittelalter, in: Archäologie beiderseits der Salzach. Bodenfunde aus dem Flachgau und Rupertiwinkel, ed. Amt der Salzburger Landesregierung (Landesarchäologie) et al. (Salzburg 1996) 130–136, hier 131. Martin Hell, Reihengräber in Grödig bei Salzburg, in: Archaeologia Austriaca 38 (1965), 36–43, hier 42; Moosleitner, Flachgau 131; Eva-Maria Feldinger/Peter Höglinger, Das völkerwanderungszeitliche Gräberfeld in Grödig, in: Salzburger Museumsblätter des Museums Carolino Augusteum 48 Heft 3 (1987) 28–29; Martin Hell, Ein Gräberfeld der Merowingerzeit in Anif bei Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 98 (1958) 241–260. Martin Hell, Bajuwarengräber aus Liefering, in: Gedenkschrift für Martin Hell (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Erg. Bd. 6, Salzburg 1977) 403–424; Leonhard Franz/Hugo Mötefindt, Das baiwarische Gräberfeld von Bergheim bei Salzburg, in: Wiener Prähistorische Zeitschrift 11 (1924) 124–138; Moosleitner, Flachgau 132. Heinz Dopsch, Kontinuität oder Neubeginn? Iuvavum-Salzburg zwischen Antike und Mittelalter, in: Kontinuitäten und Diskontinuitäten, ed. Peter Herz/Peter Schmid/Oliver Stoll (Region im Umbruch 2, Berlin 2010) 9–56, hier 30; Moosleitner, Flachgau 130. Wilfried Kovacsovics, Salzburg im Frühmittelalter. Zur Frühzeit der Stadt aus archäologischer Sicht, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 17 (2001) 91–102, hier 93. Ronald Knöchlein, Völkerwanderung und Bajuwarenzeit im Rupertiwinkel, in: Archäologie beiderseits der Salzach. Bodenfunde aus dem Flachgau und Rupertiwinkel, ed. Amt der Salzburger Landesregierung (Landesarchäologie) et al. (Salzburg 1996) 111–129, hier 111f.
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Neumarkt-Pfongau I und II, ist bis in die 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts nachzuweisen.7 Die näher an Iuvavum gelegenen Gutshöfe von Maxglan, Kerath bei Bergheim, Liefering, Loig sowie Morzg weisen Fundmaterial bis zum frühen 5. Jahrhundert auf.8 Spätantike Grabfundstellen sind im Flachgau wenig bekannt. Zu nennen sind allein zwei mögliche spätantike Gräber aus Irrsdorf. Der ehemalige Landesarchäologe Martin Hell stellt hier aufgrund eines Klappmessers, dessen Form an merowingerzeitliche Exemplare erinnert, etwa aus Bad Reichenhall oder Anif9, die Möglichkeit in den Raum, dass es sich hierbei nicht um spätantike Tote handelt, sondern um Romanen des 6. Jahrhunderts. Die restlichen Beigaben (darunter Glasgefäße und ein goldener Fingerring) wären somit als Altstücke zu bewerten.10 Allerdings ist durch die Fundumstände der Bestattungen die Zugehörigkeit der Funde zu einem der Grabkomplexe nicht gesichert.11 Während im ländlichen Flachgau nördlich der Stadt – abgesehen von den Irrsdorfer Gräbern – die Spätantike archäologisch nicht mehr fassbar ist, sind um Salzburg-Stadt und Kuchl von mehreren Orten einige, wenn auch wenige, spätantike Grabfunde bekannt, so etwa aus Kuchl,12 Grödig und Liefering. In Liefering lagen die spätantiken Bestattungen an derselben Stelle, an der sich auch die Menschen im Frühmittelalter bestatten ließen. In Grödig befindet sich ein spätantikes Grab mit Beigaben in unmittelbarer Nähe der frühmittelalterlichen Nekropole, ein weiteres etwa 800 m südlich davon.13 Des Weiteren sind noch etwa acht beigabenlose Gräber aus Morzg zu nennen, die möglicherweise ebenfalls spätantik sind.14 Aus schriftlichen Quellen ist sowohl Iuvavum (Salzburg) als auch Cucullis (Kuchl) bekannt. Beide werden in der Vita Severini noch als betriebsame Orte genannt.15 Das Kerzenwunder in Iuvavum etwa fand laut Eugippius in einer basilica, also einer Klosterkirche statt. Durch diese Wortwahl wie auch die Nennung von spiritales wird die Existenz eines Klosters zumindest in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts in Iuvavum angenommen.16 Heinz Dopsch sieht auch in den lokalen Toponymen eine sprachliche Grenze, die sich quer durch die Stadt Salzburg zieht. So finden sich im Norden eher frühe bairische Ortsnamen, die auf -ing oder -heim enden, welchen im Süden mit Orten wie Gnigl, Morzg oder Parsch Ortsnamen romanischen Ursprungs gegenüberstehen. Er räumt hier allerdings auch Ausnahmen ein, wie Muntigl nördlich der Stadt oder
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Raimund Kastler/Thomas Wilfling/Felix Lang/Wolfgang Wohlmayer, Das Projekt villa rustica Neumarkt-Pfongau I, in: Stadt, Land, Fluss/Weg. Aspekte zur römischen Wirtschaft im nördlichen Noricum, ed. Felix Lang/Stefan Traxler/Wolfgang Wohlmayr (Archaeo Plus, Schriften zur Archäologie und Archäometrie der Paris-Lodron Universität Salzburg 3, Salzburg 2010) 61–68; Freundliche Mitteilung Univ. Doz. Dr. Schachinger Graz, Bearbeiterin des Münzspektrums: Das Ende der Münzreihe ist einigermaßen deutlich: Die emissionsstarke VICTORIAE-DD-AVGGQNN-Serie von 341/348 ist in zwei Exemplaren vertreten. Das Ende der Nutzung des Areals ist mit 341/348 festzumachen. Norbert Heger, Die ländliche Besiedlung Salzburgs in der Spätantike, in: Die Römer in den Alpen. Historikertagung in Salzburg 13.–15.11.1986, ed. Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Bozen 1989) 167–173. Martin Hell, Zwei spätrömische Gräber aus Irrsdorf in Salzburg, in: Gedenkschrift für Martin Hell (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Erg. Bd. 6, Salzburg 1977) 393–401, hier 399. Hell, Irrsdorf 397; Raimund Kastler, Spätantiker Prunk im Grab, in: Begleitband zu den Ausstellungen Archäologie?! Spurensuche in der Gegenwart und: Wirklich wichtig – Archäologische Highlights erzählen ihre Geschichte, ed. Salzburg Museum (Archäologie in Salzburg 7, 2013) Katalog Nr. 26. Die Zugehörigkeit des deutlich jüngeren Klappmessers zu einem der Gräber ist jedoch nur durch Aussagen von Laien belegt. Daher kann es sich hier auch um eine Fundvermischung handeln, im Zuge derer das Klappmesser eines zerstörten merowingerzeitlichen Grabes in das spätantike Fundmaterial gelangte. Martin Hell, Der Georgenberg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 27 (1927) 135–154; ders., Spätantike Gräber bei Kuchl, in: Pro Austria Romana 7 (1957) 5. Martin Hell, Zwei spätrömische Gräber aus Grödig bei Salzburg, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 44, Beiblatt (1959) 139–146. Zuletzt: Peter Höglinger, Altes und Neues zur Spätantike in Salzburg, in: Ein kräftiges Halali aus der Römerzeit. Norbert Heger zum 75. Geburtstag (Archaeo Plus, Schriften zur Archäologie und Archäometrie der Paris-Lodron Universität Salzburg 7, 2014) 145–154. Martin Hell, Das römische Morzg (Marcianum) bei Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landes kunde 74 (1934) 81–108. Eugippius, Vita sancti Severini (ed. Rudolf Noll, Das Leben des Heiligen Severin, Passau 1981) 10–14. Dopsch, Kontinuität 28.
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Wals im Westen.17 Diese Linie sieht er durch die Grabfunde bestätigt, mit Grödig und Anif als Beispiel für eine durchwegs romanische Gesellschaft und dem weitgehend zerstörten Gräberfeld von Bergheim sowie den Nekropolen in Liefering, Salzburghofen und Itzling als bajuwarische Beispiele. Drei gut dokumentierte Gräberfelder im Großraum Salzburg-Stadt wurden in den letzten Jahren im Zuge von rettungungsarchäologischen Maßnahmen untersucht. Diese drei Bestattungsplätze – Grödig-Friedhof, Liefering-Lexengasse und Kapitelplatz-Domgarage – werden im Moment von der Verfasserin im Zuge ihrer Dissertation ausführlich analysiert. Sie sind trotz chronologischer Überlappungen grundlegend verschieden und repräsentieren offensichtlich unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Die Frage nach der Identität dieser Gruppen wurde und wird mit einer ethnischen Zuordnung beantwortet. So wird für Grödig eine romanische Bevölkerungsgruppe angenommen, argumentiert durch die auffällige Beigabenarmut bzw. fast vollständige Absenz von Waffen. Liefering wird wie bereits erwähnt einer eher germanischen Population zugeschrieben, während auch die Gräber am Kapitelplatz romanisch geprägt sein sollen.18 Abb. 1: Übersicht Arbeitsgebiet. Plangrundlagen Land Salzburg, bearbeitet: I. Greußing.
DIE ROMANISCH-GERMANISCHE DISKUSSION Bevor näher auf die drei genannten Gräberfelder eingegangen wird, sollen zunächst einige theoretische Überlegungen angestellt werden. Wie die ethnischen Interpretationen generell ist speziell für den bayrischen bzw. Salzburger und oberösterreichischen Raum auch die Frage nach der romanischen oder bajuwarischen Identität der Bestatteten Thema für intensive Diskussionen in der Forschung der letzten Jahrzehnte. Auch der Aspekt der Nutzungskontinuität, in welcher Form auch immer, wurde und wird hier immer wieder thematisiert. Gerade für den Salzburger Raum zwischen Iuvavum und Cucullis wird eine romanische Siedlungskammer angenommen, die – wie zumindest anhand von schriftlichen und sprachlichen Quellen angedeutet – kontinuierlich seit der Spätantike besteht, wie zuletzt von Irmtraut Heitmeier argumentiert wurde.19 Archäologisch ist dieses Bild nicht so klar. Ein Romane bzw. eine Romanin ist laut der klassischen Forschungsmeinung an folgenden Merkmalen im Grab zu erkennen: Das wären etwa die Tendenz zur Einzelbeigabe, die Dominanz von „weiblichem“ Inventar, also vermehrt Schmuckbeigaben in Form von Ringschmuck oder Nadeln, kaum oder keine Waffen, eine Fibel statt der germanischen Vierfibeltracht und generell eine Neigung zur Beigabenarmut bzw. zum Verzicht auf Beigaben.20 Das „germanische“ Grab, sei es langobardisch, bajuwarisch oder auch alamannisch, unterscheide sich davon im Allgemeinen durch mehr Beigaben, wie Waffen (Schild, Spatha, Lanze, Axt u. Ä.), Tiere, Speisebeigaben oder besagte Vierfibeltracht mit Bügelfibeln.21 Diese Auflistung ist natürlich stark verallgemeinernd und vereinfacht, fasst im Wesentlichen jedoch die Kriterien, die zur Diskussion um den ethnischen Hintergrund des Bestatteten beitragen, zusammen. Durch die auffallende Absenz von Grabfunden ab dem ausgehenden 5. Jahrhundert bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts in Noricum Ripense wird der Eindruck der Entvölkerung im Gebiet östlich des Inns
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Ebd. 34. Zum Weiterleben der alten gesellschaftlichen Strukturen in die gens Albina, eine romanische Adelssippe aus Oberalm am Anfang des 8. Jahrhunderts in Albin/Oberalm, zuletzt: Heinz Dopsch, Das Mittelalter, in: Puch bei Hallein. Geschichte und Gegenwart einer Salzburger Gemeinde, ed. Gerhard Ammerer (Puch 1998) 67–94, hier 71f. Raimund Kastler/Barbara Tober, Frühmittelalterliche Bestattungen aus den Notgrabungen 2003–2004 im Kardinal-Schwarzenberg-Haus, der sog. „Domgarage“, Salzburg, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 21 (2005) 131–140, hier 138–139. Irmtraut Heitmeier, Die spätantiken Wurzeln der bairischen Noricum Tradition. Überlegungen zur Genese des Herzogtums, in: Die Anfänge Bayerns – Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Bayrische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 463–550, hier 491–496. Volker Bierbrauer, Art. „Romanen“, in: RGA 25 (Berlin/New York 2003) 210–242, hier 213. Arno Rettner, Zur Aussagekraft archäologischer Quellen am Übergang von der Antike zum Frühmittelalter in Raetien, in: Die Anfänge Bayerns – Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Bayrische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 273–310, hier 281–283.
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vermittelt,22 die durch die Berichte über den Abzug der romanischen Bevölkerung in der Severins-Vita erklärt werden könnte und auch Ronald Knöchlein in weiten Teilen des Rupertiwinkels – also Ober bayerns und des nördlichen Flachgaus – bestätigt sieht. Er nimmt in dieser Gegend einen Bruch in der Besiedlung nach der Spätantike wahr, wie im Fall der villa rustica in Ising.23 Die spätantik besiedelten Orte werden seiner Meinung nach zwar im 7. Jahrhundert wieder genutzt, allerdings aus topographischen und infrastrukturellen Gründen. Die Gräberfelder im Rupertiwinkel wie Waging und Petting setzen aber bereits mit der Mitte des 6. Jahrhunderts ein.24 Arno Rettner wie auch Barbara Hausmair gehen allerdings hier von einer forschungsbedingten Lücke aus.25 So gehören wahrscheinlich Künzing26 in der Nähe von Passau sowie Liefering-Lexen gasse, zu diesen wenigen Grabfunden zwischen 460 und 510 in Noricum Ripense, welchen in der Raetia Secunda unter anderem Epfach/Abodiacum, Altenerding bei München und Augsburg-St.-Ulrich-undAfra gegenüberstehen.27 Auch beim Ursprung der Reihengräberzivilisation gehen die Meinungen auseinander. Fehr zum Beispiel sieht die Wurzeln der gesamten Reihengräberzivilisation in der spätrömischen Tradition,28 die schon im 4./5. Jahrhundert keine ethnischen Unterschiede zwischen bestatteten Provinzialen und Barbaren entlang des Limes erkennen ließe. Er stellt sich das Reihengräberphänomen als kulturelle Neuorientierung vor allem der alteingesessenen Bevölkerung der römischen Grenzgebiete vor, durch die sich deren soziale Elite manifestieren konnte.29 Den Unterschieden, die sich in den Reihengräbern manifestieren, liegen nach Fehr demographische, soziale oder lokal-regionale Ursachen zu Grunde,30 nicht ethnische. Laut Rettner übersieht Fehr die unterschiedlichen regionalen Ausprägungen der Reihengräberfelder wie die Divergenzen im Ausstattungsreichtum.31 Des Weiteren stellt Rettner fest, dass die geistigen Vorstellungen einer Gemeinschaft über das Grab und dessen Ausstattung materiell dargestellt werden32 und kritisiert Fehrs Schlussfolgerung, dass die durch Siedlungsfunde evidente starke römische Beeinflussung (am Beispiel unterfränkischer Fundorte), sich auch in den Grabsitten manifestierte.33 „Denn Wirtschaftsgüter werden leichter in fremde Kulturkreise vermittelt als Gewohnheiten, die tief im kollektiven Bewusstsein einer Personengruppe verankert sind.“34 Das Kriterium der Waffenbeigabe als Unterscheidungsmerkmal von romanischen und germanischen Gräbern auf ehemals römischem Reichsgebiet wird von Fehr bezweifelt. Er sieht die Wurzeln der Bei gabe von Waffen in germanischen Gräbern, im Gegensatz zu Arno Rettner, in ehemals römischen Grenzgebieten entlang des Rheins und Nordgalliens.35 Das Aufkommen derselben im baiuwarischen Raum nach 530 wertet er als Angleichung der Bestattungssitten im raetisch-norischen Gebiet an westliche Vorbilder, wo sich die Waffenbeigabe um die Mitte des 5. Jahrhunderts durchgesetzt hatte und weiter 22
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Rettner, Aussagekraft 276–277; ders., Baiuaria romana. Neues zu den Anfängen Bayerns aus archäologischer und namenkundlicher Sicht, in: Hüben und Drüben. Festschrift Max Martin, ed. Gabriele Graenert/Reto Martin/Andreas Motschi/ Renata Windler (Archäologie und Museum 48, 2004) 255 –286. Knöchlein, Völkerwanderungszeit 113. Ebd. 113. Barbara Hausmair, Kontinuitätsvakuum oder Forschungslücke? Der Übergang von der Spätantike zur Baiernzeit in Ufernoricum, in: Die Anfänge Bayerns – Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier, (Bayrische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 337–358. Rettner, Baiuaria romana 266. Rettner, Aussagekraft 290–292. Argumentation: Hubert Fehr, Friedhöfe der frühen Merowingerzeit in Baiern – Belege für die Einwanderung der Baiovaren oder anderer germanischer Gruppen?, in: Die Anfänge Bayerns – Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Bayrische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 311–336, hier 331; ders., Germanische Einwanderung oder kulturelle Neuorientierung?, in: Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Archäologie des 4. Bis 7. Jahrhunderts im Westen, ed. Sebastian Brather (Ergänzungsbände zum Real lexikon der germanischen Altertumskunde 57, Berlin 2008) 67–102, hier 101f. Fehr, Einwanderung 102. Ebd. 68. Rettner, Aussagekraft 279. Ebd. 279. Fehr, Einwanderung 100. Rettner, Aussagekraft 281. Fehr, Friedhöfe 324.
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nach Osten drang. Den Grund für diese Erscheinung sieht er in der Integration des Alpenvorlandes in das Merowingerreich nach 536.36
ZENTRALORTE Neben einer ethnischen Differenzierung könnte auch unabhängig von ethnischen Hintergründen eventuell eine Differenzierung nach Zentrum und Peripherie das aus dem Befund vermittelte Bild erklären: Zu unterscheiden sind die Bestattungsformen im ländlichen Raum und jene im näheren Umfeld spät römischer Siedlungsstrukturen sowie Separatfriedhöfe und Kirchenfriedhöfe. Die sogenannten Reihengräberfelder, die in der Mitte des 5. Jahrhunderts aufkommen, sind demzufolge ein Merkmal der ruralen Gebiete, während in der Nähe von größeren römischen Siedlungen – in unserem Fall Salzburg und Kuchl – spätrömische Traditionen fortleben. Die Gründe für das Aufkommen der Reihengräberfelder vermehrt im ländlichen Raum sind unklar. Die tiefgreifenden Prozesse, die zu starken Veränderungen in der ruralen Siedlungsstruktur zwischen Antike und Mittelalter führten, im Zuge derer dörfliche Siedlungen antike Villenwirtschaften ersetzten, könnten dieses Phänomen eventuell erklären.37 Rettner sieht innerhalb dieses Reihengräberkreises ohnehin Unterschiede zwischen der sogenannten Baiuaria und den angrenzenden Gebieten, wie der Alamannia und der Francia. So wurden anscheinend im „außerbairischen“ Gebiet mehr als doppelt so viele Waffen beigegeben wie auf bayrischem Boden. Im Westen der Baiuaria, also im Grenzgebiet zur Alamannia wurden vergleichsweise mehr Waffengräber dokumentiert als im Osten des bairischen Siedlungsgebietes.38 Fehr kritisiert an der Kartierung Rettners die fehlende Kennzeichnung der nicht kartierten Gebiete in der westlichen Alamannia. Diese weise in Bezug auf die Häufigkeit der Waffenbeigabe starke Ähnlichkeit zu den bairischen Gebieten auf, sie nimmt im alamannischen Siedlungsgebiet von Ost nach West wieder ab.39 Auch in Hinsicht auf die restliche Grabausstattung wurden die Gräber im alamannischen Siedlungsgebiet anscheinend umfangreicher ausgestattet als bei ihren bairischen Nachbarn. So lassen sich Unterschiede etwa bei Speisebeigaben, Reitzubehör bzw. Tierbestattungen sowie bei Webgerät erkennen. Erst ab dem 7. Jahrhundert gleichen sich die Grabausstattungen und auch die Anzahl der Beigaben westlich und östlich der Iller sowie nördlich und südlich der Donau nach und nach an.40 Rettner erklärt das auffallende Verhalten der neuen – germanischen – Siedler in Noricum und Rätien mit der Überlegung, dass diese Gebiete zum Zeitpunkt des germanischen Zuzugs keineswegs entvölkert waren, sondern dass sich im Gegenteil noch eine signifikante Anzahl an romanischen Bewohnern im Land befunden haben musste. Diese übten offensichtlich zumindest in den Bestattungssitten starken Einfluss auf die Neuankömmlinge aus,41 anders als in der Alamannia. Aufgrund des anfangs offenbar nicht durchgesetzten germanischen Grabbrauchtums geht Rettner auch noch für die Jahrzehnte um 500 von einer mehrheitlich romanisch beeinflussten Gesellschaft in Südbayern aus. So erklärt sich seiner Meinung nach auch das verzögerte Einsetzen „typischer ‚merowingischer‘ Friedhöfe mit dominierender germanischer Komponente um die Mitte des 6. Jahrhunderts“.42 Die zunehmende „Germanisierung“ brachte laut Rettner die Romanen dazu, ihre Toten ab der Mitte des 6. Jahrhunderts wieder umfangreicher auszustatten, wenngleich mit anderen Formen und Mustern als ihre unmittelbaren germanischen Nachbarn.43 Verhältnismäßig selten sind Gräberfelder in der südlichen Baiuaria, die mit spätantiken Gräbern des 5. Jahrhunderts beginnen und anhand derer der Übergang zu einer neuen Bestattungssitte nachvollziehbar ist. Als kontinuierlich von Romanen belegte Gräberfelder mit integrierten Germanen interpretiert 36 37 38 39 40 41 42 43
Ebd. 326. Ebd. 320f. Rettner, Baiuaria romana 259. Fehr, Friedhöfe 324. Rettner, Baiuaria romana 260f. Ebd. 269. Ebd. 270. Arno Rettner, 402, 431, 476 …und dann? Archäologische Hinweise zum Fortleben romanischer Bevölkerung im frühmittelalterlichen Südbayern, in: Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns, ed. Ludwig Wamser/Bernd Steidl (Schriftenreihe der Archäologischen Staatsammlung 3, Remshalden-Grunbach 2002) 267–285, hier 270–73, Abb. 3–9.
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Rettner Fundstellen mit einem fassbaren Übergang von Nord-Süd-orientierten Bestattungen zu den späteren, geosteten Bestattungen. Beispiele für diese vom 5. bis ins 8. Jahrhundert durchgehend belegten Gräberfelder sind selten, wie etwa in Straubing, Neuburg an der Donau, Augsburg-St.-Ulrich-und-Afra, Augsburg-Kitzenmarkt,44 in Salzburg möglicherweise Liefering-Lexengasse.
DIE SALZBURGER GRÄBER Allgemein Im Arbeitsgebiet, dem Flachgau, Tennengau und Salzburg-Stadt, konnte aufgrund von modernen Überbauungen, landwirtschaftlichen Eingriffen o. Ä. keines der bisher bekannten Gräberfelder vollständig erfasst werden. Die drei am umfangreichsten dokumentierten Gräberfelder sind Grödig-Friedhof mit knapp 100 Bestattungen, Liefering-Lexengasse mit etwa 160 Bestattungen – beide an der Peripherie von Salzburg-Stadt – und das Gräberfeld am Kapitelplatz-Domgarage ebenfalls mit etwa 160 Gräbern im Zentrum der Stadt Salzburg. Alle drei wurden innerhalb der letzten dreißig Jahre untersucht und umfassend dokumentiert. Die Lieferinger Nekropole befindet sich etwa vier Kilometer nordwestlich des Salzburger Festungsberges, Grödig etwa sechs Kilometer südlich davon. Gräberfelder aus dem ländlichen Salzburg Im Flachgau sind die vermutlich größten Gräberfelder Untereching I mit etwa 24 Gräbern45 aus der Altgrabung und Bergheim mit 120–130 Gräbern. Durch die mangelhafte Dokumentation der Altgrabungen in Untereching I können über die genaue Anzahl der Gräber, die Geschlechterverteilung oder die genaue Anzahl und Art der Funde und deren Zuordnung zu einzelnen Gräbern keine Aussagen getätigt werden. 2010 konnten durch Grabungen des Denkmalamtes 13 weitere Bestattungen derselben Fundstelle dokumentiert werden, welche die Belegung des Gräberfeldes bis in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts nachweisen.46 Besiedelt wurde die Unterechinger Gegend – belegt durch eine Fibel aus einem kleineren Gräberkomplex – südwestlich der Fundstelle Untereching I offenbar bereits im ersten Viertel des 6. Jahrhunderts.47 Im angrenzenden Oberbayern, dem Rupertiwinkel, sind hingegen umfassend dokumentierte Gräberfelder bekannt, wie etwa Petting, Waging und Salzburghofen,48 die alle drei um die Mitte des 6. Jahrhunderts einsetzen. Gräberfelder im Einzugsgebiet von Iuvavum Das Gräberfeld Grödig, situiert auf dem Friedhof der Gemeinde Grödig, wurde beim Bau der neuen Leichenhalle 1965 angeschnitten. Dabei konnten nur sechs Bestattungen von Martin Hell geborgen werden, zehn weitere wurden undokumentiert zerstört.49 1986 wurde vom SMCA eine Forschungsgrabung initiiert, die weitere 82 Bestattungen erbrachte. Bereits vor der Entdeckung der ersten frühmittelalterlichen Bestattungen konnten Siedlungsbefunde mit frühmittelalterlichem und spätantikem Fundmaterial beobachtet werden.50 Von den bekannten 98 Gräbern sind nur 45 fundführend, davon
44
45 46 47 48
49 50
Rettner, Aussagekraft 290f. Max Silber, Frühgermanische Altertümer aus Salzburg, in: Salzburger Museumsblätter 10/1 (1931). Peter Höglinger, Spuren der Völkerwanderungszeit. Neue Grabfunde aus Adnet und St. Georgen-Untereching (FÖMat A, Sonderheft 22, 2014) 20–28. Zuletzt: Höglinger, Spuren 9, der für die Bügelfibel einen alamannischen Ursprung sieht und einen Herstellungszeitraum um 500 annimmt. Für Petting zumindest teilweise: Brigitte Haas-Gebhard/Franz Weindauer, Die Fibelgräber der frühmittelalterlichen Nekro pole von Petting (Oberbayern) (Bayrische Vorgeschichtsblätter 78, 2013) 205–234. Für Waging: Ronald Knöchlein, Das Reihengräberfeld von Waging am See (Waging 1998); Salzburghofen: Ronald Knöchlein, Studien zur Archäologie der Merowingerzeit im Rupertiwinkel (München 1997). Hell, Grödig 35–43. Martin Hell, Romanische-baiwarische Siedlungsfunde aus Grödig bei Salzburg, in: Archaeologia Austriaca 4 (1949) 116– 121.
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lediglich 16 Bestattungen mit mehr als einem Fund. Die meisten der Gräber sind von Westsüdwest nach Ostnordost orientiert, 16 Gräber etwa von Nordwest nach Südost und zwei von Süd nach Nord. Diese 16 Nord-Süd-orientierten Gräber bedürfen allerdings noch einer naturwissenschaftlichen Datierung, da keines davon aussagekräftige Beigaben aufweist. Abb. 2: Übersichtsplan Grödig. Datenquellen: Hell, Grödig (1965), Land Salzburg/Salzburg Museum, Digitalisierung: I. Greußing. Die von Martin Hell beobachteten Gräber befinden sich außerhalb der Grabungsfläche im Süden. Waffen fehlen hier abgesehen von einem sehr kleinen Sax und einer Pfeilspitze vollkommen, nur zwei Gräber fallen durch umfangreicheres Fundmaterial auf. Das ist zum einen besagtes Männergrab Gd80 mit dem kurzen Sax sowie das Frauengrab Gd79 mit unter anderem einem dreireihigen Bernstein-Glasperlenkollier und einem Körbchenohrringpaar aus Silber.51 Das heterogene Bild der Nekropole in Bezug auf die Orientierungen der Bestattungen legt einen indirekten Vergleich mit dem Gräberfeld von Pristava bei Bled in Slowenien52 nahe. Dieses Gräberfeld mit den drei überwiegenden Orientierungsrichtungen West-Ost, Südwest-Nordost, Nordwest-Südost wird gerne als Beispiel für ein durchgehend belegtes Gräberfeld einer romanisierten Bevölkerung herangezogen.53 Grödig wurde in der Vergangenheit als Beispiel für eine mögliche kontinuierliche Belegung der romanischen Bevölkerung seit der Spätantike genannt. Das wenige Fundmaterial beschränkt sich zum größten Teil auf die annähernd West-Ost-orientierten Gräber und gibt für diese einen Zeitrahmen vom dritten Viertel des 6. Jahrhunderts bis ins späteste 7. Jahrhundert bzw. das frühe 8. Jahrhundert vor. Für eine durchgehende Nutzung des Areals sprechen unter anderem die nahegelegenen Siedlungsbefunde mit spätrömischem und frühmittelalterlichem Material. Abb. 3: Klappmesser Grab Gd61 (1:2). Zeichnung: Salzburg Museum. Ein spätantikes Grab mit Beigaben befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe zu dem frühmittelalterlichen Friedhof. Ob in den beiden Süd-Nord-orientierten Gräbern am westlichen Rand des Gräberfeldes eventuell noch beigabenlose spätantike Vorgängergräber zu sehen sind, wird möglicherweise mit noch ausstehenden 14C-Datierungen zu klären sein. In der bereits seit 1904 immer wieder durch Grabfunde aufgefallenen Gegend um die Lexengasse in Liefering wurde 1980 im Zuge der Anlage der Baldehofstraße eine großflächige Grabung des SMCA durchgeführt. Hierbei konnten zusätzlich zu den 15 von Martin Hell beobachteten Gräbern weitere 35 frühmittelalterliche Bestattungen sowie vier spätantike Grablegen erfasst und geborgen werden. Abb. 4: Übersicht Liefering. Datenquellen: Hell, Liefering 1977/Salzburg Museum (1980)/Fa. ARDIG (2013). Digitalisiert/bearbeitet: I. Greußing. Die von Martin Hell beobachteten Gräber befinden sich außerhalb der Grabungsflächen im Nordwesten. Im Jahr 2013 konnten – nach erfolgreichen Sondagen der Firma ARDIG im Auftrag des Bundesdenkmalamtes im Vorjahr – auf der Nachbarparzelle der Altgrabung 110 spätantike und frühmittel alterliche Bestattungen dokumentiert werden.54 In dem gerne als bairische Nekropole bewerteten55 Liefering sind von 162 Gräbern 26 als spätantik einzustufen, zwölf der spätantiken Bestatteten waren 51 52 53 54
55
Ellen Riemer, Romanische Grabfunde des 5. bis 8. Jahrhunderts in Italien (Internationale Archäologie 57, Rahden/Westf. 2000) 56. Jože Kastelic, Slovanska nekropola na Bledu (Ljubljana 1960) 58f. Slavko Ciglenečki, Art. „Slowenien“, in: RGA 29 (Berlin/New York 2005) 123–128, hier 125. Hell, Liefering 173–193; Fritz Moosleitner, Von der Steinzeit zum Frühen Mittelalter – Archäologie in Liefering, in: Liefering. Das Dorf in der Stadt, ed. Kuratorium der Peter-Pfenninger-Schenkung Liefering (Salzburg 1997) 23–35; ders., Römerzeitliche und frühmittelalterliche Gräber an der Lexengasse, in: Der Lieferinger Kultur-Wanderweg, ed. Verein Stadtteilmuseum Salzburg-Liefering (Salzburg 2006) 69–71; Ulli Hampel/Peter Höglinger, Salzburg-Liefering, Lexengasse. Ein völkerwanderungszeitliches Gräberfeld mit bemerkenswerten Funden, in: Archäologie Österreichs 25/2 (2014) 2–14; Höglinger, Altes und Neues, 148–152. Dopsch, Kontinuität 34.
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mit Trachtbestandteilen bzw. Beigaben versehen. Der bandförmige Armreif aus dem Grab 52 zum Beispiel ist dank einer nahezu identen Entsprechung aus dem bayrischen Künzing56 in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts zu datieren, eventuell noch in das früheste 6. Jahrhundert, und markiert so die jüngste der spätantiken Bestattungen. Abb. 5a: Vogelfibeln aus Grab LLG83 (Grab 30/2013). Zeichnung: F. Krois, Salzburg Museum. Abb. 5b: Armreif aus Grab LLG52 (1:2). Zeichnung: F. Krois, Salzburg Museum. Mit zwei Spathae, zwei Saxen, mehreren Pfeilspitzen und einer Lanzenspitze ist auch hier die Waffen beigabe bescheiden. Im Fundmaterial dominieren Schmuckbeigaben wie Ohrringe, Nadeln, Perlen aus Glas und Bernstein, Armreifen sowie einige Scheiben- und Kleinfibeln in den besser ausgestatteten Gräbern. In den weniger aufwendig gestalteten Gräbern wurde vereinzelt ein Messer oder ein Beinkamm beigegeben. Die frühmittelalterliche Belegung der Grabungen aus den 1980er- Jahren wird in der Literatur mit dem dritten Viertel des 6. Jahrhunderts angegeben.57 Mit den Beigaben aus LLG83, die Entsprechungen in Altenerding58 aufweisen und um 500 einzuordnen sind, ist der Beginn der frühmittelalterlichen Belegung aber offensichtlich nach unten zu korrigieren. Die spätantiken Gräber sind Nord-Süd-, Süd-Nord- und Ost-West-orientiert und berücksichtigen in ihrer Anlage einen Nord-Süd-verlaufenden Weg, der allerdings von den frühmittelalterlichen Gräbern ignoriert wurde. Nur ein spätantikes Grab wird von einem frühmittelalterlichen Grab gestört, was darauf hindeutet, dass in diesem Bereich das ältere Grab nicht mehr sichtbar war. Eine spätere Gruppe der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts zeichnet sich deutlich durch eine leicht abweichende Orientierung im Nordosten des Gräberfeldes ab. Die übrigen frühmittelalterlichen Bestattungen sind locker, mehr oder weniger gereiht angeordnet, wie es den Gräberfeldern des Frühmittelalters allgemein im bajuwarischen Raum entspricht. Überschneidungen sind selten.Insgesamt scheint Liefering-Lexengasse einer der in Ufernoricum seltenen Nachweise für eine seit der Spätantike bis ins 8. Jahrhundert durchgehende Belegung zu sein, allerdings steht die Bearbeitung dieses Gräberfeldes noch am Anfang. Völlig anders ist das Bild auf dem großen Gräberfeld am Kapitelplatz in Salzburg-Stadt. Nur sieben der insgesamt 156 Bestattungen weisen Beifunde auf, darunter eine Scheibenfibel aus dem 10. Jahrhundert und ein Ohrring aus dem 7. Jahrhundert.59 Ein spätantikes Grab stammt aus der nahe gelegenen Michaelskirche, durchgehende Belegung konnte bislang allerdings nicht nachgewiesen werden und ist wohl eher unwahrscheinlich.60 Das Gräberfeld befindet sich am nördlichen Hang des Festungsberges, an dem die römische Terrassenbebauung bereits aufgegeben war. Ein Terrassenmauerfundament querte den Hang in Ost-West-Richtung. Über den römischen Mauerfundamenten lagen Aufschüttungen, in die 157 Grabgruben eingetieft waren.61 Im Bereich der Terrassenmauer befand sich ein Geländesprung, der das Gräberfeld in zwei Areale teilt. Während im Westen, Osten und Norden die Grenzen des Gräberfeldes nicht erreicht wurden, diente als südliche Friedhofsbegrenzung ein römisches Mauerfundament. Innerhalb des Gräberfeldes wird anstelle der ehemaligen römischen Straße ein etwa 3 m breiter Streifen erkennbar, der frei von Grabgruben blieb und möglicherweise eine Wegtrasse vom Festungsberg ins Tal darstellt.62
56 57
58 59 60 61 62
Rettner, Baiuaria romana 266, Abb. 7. Franz Weindauer, Die frühmittelalterliche Besiedlung des südlichen Oberbayern, des Salzburger Flach-, Tennen- und Pongaus, sowie des Tiroler Inntals vom 6. bis zum 8. Jahrhundert nach Christus (Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 253, Bonn 2014) 151. Hans Losert, Altenerding in Oberbayern I. Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Altenerding in Oberbayern und die „Ethnogenese“ der Bajuwaren (Berlin, Bamberg, Ljubljana 2003) 155, Abb. 21/18–19. Kastler/Tober, Domgarage 131–140. Martin Hell, Ein frühgeschichtlicher Grabfund bei der Michaelskirche in Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 98 (1958) 235–240. Kastler/ Tober, Domgarage 131–140. Martin Hell, Frühmittelalterliche Bodenfunde aus Salzburg-Stadt, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 99 (1959) 139–151, hier Abb. 2.
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Abb. 6: Übersicht Kapitelplatz-Domgarage. Plangrundlagen: nach Hell, Salzburg-Stadt 1959 /Land Salzburg/Salzburg Museum 2003/2004. Digitalisiert/bearbeitet: I. Greußíng. Die von Martin Hell beobachteten Gräber befinden sich außerhalb des Gebäudes. Die Bestattungen waren zumeist West-Ost-orientiert. Alle Toten waren ausgestreckt in Rückenlage bestattet. Die meisten Individuen waren mit seitlich eng anliegenden ausgestreckten Armen beigesetzt, selten mit über dem Becken abgewinkelten Händen. Bei vielen Individuen konnte, wie auch in Grödig, eine enge Schnürung in Leichentücher festgestellt werden. Selten waren Holzreste zu beobachten. Die Seitenwände der Särge wurden häufig mit Steinen hinterfüllt, wohl zur Stabilisierung der Grabgruben im sandigen Untergrund. Dies wurde in keinem der beiden anderen Gräberfelder in diesem Ausmaß beobachtet, was allerdings auch daran liegt, dass die Steine in diesem Fall aus den baulichen Überresten von Iuvavum entnommen und sekundär verwendet werden konnten. In fünf Fällen wurden mature bis senile Individuen mit einem sogenannten Kissenstein unter dem Schädel bestattet. Unterschiedlich ist auch die Struktur des Gräberfeldes. Während sowohl in Grödig wie auch in Liefering Überschneidungen bzw. gezielte Nachbestattungen eher die Ausnahme darstellen, konnten im Fall der Kapitelplatz-Nekropole zahlreiche teilweise gezielte Nachbestattungen festgestellt werden.63 Die engste Belegung erfolgte im mittleren Grabungsabschnitt. Im Gegensatz zu der unteren Terrasse zeichnen sich auf der oberen Terrasse Gruppen in bis zu etwa 1,5 m weiten Abständen ab. Im Norden sind jedoch Reihen erkennbar. Der über 14C-Proben erfasste chronologische Schwerpunkt der Bestattungen liegt im 8.–10. Jahrhundert.64 Interessanterweise gelang der Nachweis einer gezielten Beraubung in 31 Fällen, bei weiteren 25 Bestattungen besteht die Möglichkeit einer Beraubung. Die Skelette befanden sich bei der Manipulation fallweise noch im Sehnenverband.65 Die nachweisbare Beraubungsquote von 20–30 % ist im frühmittelalterlichen Vergleich nicht sehr hoch, dennoch signifikant. Ob die Manipula tionen nun so gezielt stattgefunden hatten, dass nur jene Gräber geöffnet wurden, die mit Beigaben versehen waren, und diese restlos ausgeräumt wurden oder die Manipulationen schlicht erfolglos waren, ist derzeit noch nicht zu klären. Grüne Verfärbungen am Skelettmaterial, die auf das ehemalige Vorhandensein von buntmetallischen Objekten hinweisen, fehlen jedoch gänzlich.66 Bemerkenswert ist dieses Gräberfeld nicht aufgrund der Beigaben, die wie erwähnt weniger als spärlich vorhanden sind, sondern aufgrund des anthropologischen Befundes. Aus den insgesamt 157 Grab gruben wurden 187 Individuen untersucht. Die 20 Individuen des kleineren Areals auf der oberen Terrasse im Süden spiegeln demographisch einen regulären frühmittelalterlichen Bevölkerungsquerschnitt wider, und könnten, aufgrund einer seltenen odontologischen Übereinstimmung einiger der Bestatteten, eventuell auch in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander gestanden sein.67 Im Norden ist das anthropologische Bild völlig anders. Hier kommen auf 124 adulte und mature Männer nur acht Frauen und Kinder. Starke Abnutzungserscheinungen der Gelenke, vor allem im Wirbelsäulenbereich, deuten auf schwere körperliche Belastungen über einen langen Zeitraum hin.68 Die Anzahl und die Bestattung der Männer mit diesen pathologischen Erscheinungen in einer von der „regulären“ Bevölkerung abgesonderten Gruppe deuten auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten (Berufs-)Gruppe. Dopsch69 wollte in den hier Bestatteten die Angehörigen des frühmittelalterlichen Konventes von St. Peter sehen. Eine andere Erklärung – aufgrund der starken Belastungen auch naheliegender – ist die einer für einen frühen Kirchenbau zuständigen, spezialisierten Gruppe. 63
64
65 66 67 68 69
In der naheliegenden Kapitelgasse Nr. 2 konnten von W. Kovacsovics 1992 zwei beigabenlose Gräber beobachtet werden, die wohl ebenfalls zu der großen Nekropole zu zählen sind. Wilfried Kovacsovics, SG Salzburg, KG Stadt- Salzburg, Abt. Innere Stadt, in: Fundberichte aus Österreich 31 (1992) 527. Weitere Streufunde, die wohl aus zerstörten Gräbern stammen: Raimund Kastler, Des Reiters Stolz, des Rosses Zier. Ein bajuwarisches Zaumzeug aus dem Kapitelhaus in Salzburg, in: Das Kunstwerk des Monats Jahrgang 16, August 2003, Blatt 184 (2003). Eine Zusammenstellung der älteren (Grab-)Funde aus der Gegend um den Kapitelplatz zuletzt bei Kovacsovics, Salzburg 94f. Fabian Kanz/Raimund Kastler/Barbara Tober, Die Toten aus der Domgarage – Ein frühmittelalterliches Bestattungsareal aus der Salzburger Altstadt, in: Archaeo Plus, Schriften zur Archäologie und Archäometrie der Paris-Lodron Universität Salzburg ARCHAEO 1 (2010) 92–98, hier 95. Kanz/Kastler/Tober, Die Toten 94. Erklärung dafür wäre eventuell auch ein zum Beraubungszeitpunkt bereits zur Gänze abgeschlossener Verwesungsprozess. Kanz/Kastler/Tober, Die Toten 96. Ebd. 97. Dopsch, Kontinuität 46.
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ZUSAMMENFASSUNG Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich die drei besprochenen Gräberfelder des Arbeitsgebietes grundlegend voneinander unterscheiden. Ob Grödig und Liefering gleichzeitig einsetzten, bleibt noch zu klären, zumindest wurden aber beide im 6. und 7. Jahrhundert genutzt. Trotz des etwa gleich hohen Anteils an Gräbern mit Beifunden unterscheidet sich die Art und Anzahl derselben doch gravierend. Während eine stark reduzierte Beigabensitte, mit zumeist nur einem oder zwei Funden (oft in Form rödig eines Messers und/oder einer Schnalle) und nur zwei umfangreicher ausgestatteten Gräbern, in G auffällt, sticht der vergleichsweise gut ausgestattete Bestattungsplatz von Liefering durch mehrere Fibelgräber (Almandinscheibenfibeln und Vogelfibeln)70 hervor. In beiden Fällen wurden in unmittelbarer Nähe auch spätantike Gräber beobachtet (im Fall von Grödig nur eines), in Liefering dürfte Grab LLG52 das Bindeglied zwischen den spätantiken Gräbern und den frühmittelalterlichen Bestattungen darstellen, mit einer Datierung ins ausgehende 5. Jahrhundert, und somit ein kontinuierlich belegtes Gräberfeld bestätigen. In Liefering hat sich offensichtlich die Bestattungsweise in ihrer Orientierung und in ihrer Beigabenart recht abrupt verändert. Ob die neuen „germanischen“ Beifunde und die veränderte Orientierung bedeuten, dass sich hier im frühen 6. Jahrhundert eine zugewanderte Gruppe niederließ, die ihre ansässigen Nachbarn in ihren geistigen Vorstellungen so stark beeinflussten – oder vice versa –, dass sie deren Ideen in ihre eigene Bestattungsweise miteinfließen ließen, ist hier nicht zu sagen. Unwahrscheinlich ist, dass die Zuwanderer ihre autochthonen Vorgänger einfach ersetzten. Dass eine spätantike Bevölkerung ohne starke äußere Einflüsse ihre Bestattungsweise ändert, scheint allerdings unwahrscheinlich. In Grödig fehlt bislang der Nachweis einer kontinuierlichen Belegung. Fakt ist, dass hier im 6. und 7. Jahrhundert eine Gemeinschaft bestattet hat, die sich in ihren Vorstellungen wohl stark von jener im nahe gelegenen Liefering unterschied. Bedeutet das nun, dass die hier womöglich ansässige spätantike Bevölkerung nicht in den Kontakt mit den germanischen Zuwanderern kam und deshalb weiter an ihren Sitten festhielt? Mit nur einem gesicherten spätantiken Grab in der unmittelbaren Nähe kann von einer größeren Bevölkerung im 5. Jahrhundert nicht gesprochen werden. Die offensichtlichen Gemeinsamkeiten mit den traditionell als romanisch bezeichneten Gräberfeldern in Teurnia71 und in Pristava/ Bled bieten eine ebensolche Ansprache für Grödig allerdings an. Ob diese Unterschiede aber tatsächlich ethnischer Natur waren, bleibt aber noch zu diskutieren.Das sehr viel später einsetzende Gräberfeld vom Kapitelplatz in Salzburg hingegen wurde offensichtlich größtenteils von einer Bevölkerungsgruppe belegt, die sich durch anthropologische Auffälligkeiten einer bestimmten Berufsgruppe zuweisen lässt und sich so von den restlichen Bestatteten unterscheidet. Möglicherweise handelt es sich hier um eine spezialisierte Gruppe, die für einen frühen Kirchenbau in Salzburg zuständig war und aufgrund ihrer offensichtlich ökonomischen Gemeinsamkeiten in derselben Grabgruppe bestattet worden war. Die Frage nach dem ethnischen Hintergrund der Toten kann sich in diesem Fall nicht stellen. Offenbar war es den Bestattenden nicht wichtig, ihre Toten nach dem Kriterium ihrer Herkunft zu präsentieren, sondern sie gemeinsam mit Verstorbenen aus derselben „Zunft“, wenn man so will, in einer metierspezifischen Gruppe zu bestatten und sie so von den Toten der regulären Bevölkerung abzugrenzen. Diesem heterogenen Bild im direkten Umfeld von Salzburg-Stadt könnte die – zwar seit der Spätantike deutlich reduzierte – Infrastruktur von Iuvavum zugrunde liegen, das als Zentralort Anfang des 8. Jahrhunderts mit dem Eintreffen des heiligen Rupert wieder Eingang in die Schriftquellen findet.72 Eine kategorische Zuweisung der besprochenen Gräberfelder zu einer Ethnie kann und soll hier nicht erfolgen. Anhand der Toten am Kapitelplatz kann zumindest für das fortgeschrittene Frühmittelalter angenommen werden, dass die ethnische Herkunft keine auffallende Rolle spielte, etwa auf die Repräsentation im Grab. Offenbar war hier die Zugehörigkeit des Toten zu einer Berufsgruppe innerhalb der Gemeinschaft wichtiger als die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe. 70
Hampel/Höglinger, Liefering 7. Gernot Piccottini, Das spätantike Gräberfeld von Teurnia-St. Peter in Holz (Klagenfurt 1976). 72 Kürzlich wurde die Möglichkeit einer lokalen Produktion der Ohrringe des Typs Allach-Untermenzing aufgrund der dichten Verbreitung der Ohrringe im Salzburger Becken (Waging, Petting, Bergheim) in Iuvavum in den Raum gestellt (HaasGebhard/Weindauer, Fibelgräber 214). Verfolgt man diesen Gedanken weiter, wäre auch Ende des 6. Jahrhunderts bzw. im 7. Jahrhundert für Iuvavum eine Infrastruktur vorauszusetzen, die die Herstellung sowie den überregionalen Handel mit diesen Ohrringen ermöglicht. 71
N a dˇ a P r o f a n t o v á
Hill forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia. Some interpretation models In Bohemia, archaeologists only focused their attention on the important subject of Early Medieval studies in the 1960s and later in the 1990s – especially regarding the emergence of the earliest strongholds. Even though written references point to the year 631/632 (Wogastisburg in the Chronicle of Fredegar, around 680),1 the earliest Bohemian strongholds – attested archaeologically – are dated to the end of the 7th or to the turn of the 7th/8th centuries. As far as the dating of the strongholds’ appearance is concerned, we can identify a group comprising 11 to 14 sites that appeared before the first third of the 9th century (from a total number of c. 157–159 dated to the Early Middle Ages – Fig. 1).2 However, their dating is based only on archaeological finds and not on dendrochronological measurements.3 The most important are Tismice,4 Klučov5 and Doubravčice6. Some others differ in size and complexity: some are small (Klučov – about 2.6 ha) and undivided (Kal), others large with multiple parts (Tismice – two parts, 20 ha; Prague–Šárka – three parts, 25 ha).7 Cast bronzes from the Avar period have so far been discovered at many of these sites (at least 7 or 8 of them); five sites provided a rather large quantity: Dolánky–Rubín8 (27 pieces including a Byzantine type of belt mount), Kal (13/14 pieces and 24 iron three-edged arrows), Praha–Šárka (24–26 pieces),9
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Chronicle of Fredegar (ed. D. Bartoňková/L. Havlík, Cronicarum que dicuntur Fredegarii Scholastici Libri cum continuationibus, Magnae Moravia Fontes Historici I, Brno 2008) 19. 2 During the winter 2013/14 two new strategic hill sites were identified (both probably with the remains of a low wall/ rampart) in the vicinity of Prague, from Mořinka (Distr. Prague–west). A collection of 11 cast late Avar Khaganat period finds, two axes, two spurs with a hook, part of bridle, one arrowhead with wings, a Carolingian iron loop from a buckle, an iron part of a bucket, 8 knives and 4–5 other tools are known. On the other site a collection of 13–14 late Avar cast bronze mounts was found, 3 of them are gilded circle pieces with a motif of Palaimón (earlier Nereida) on a hippocampus with a lion head dated to the first half or mid-8th century (cf. Naďa Profantová, Awarische Funde in der Tschechischen Republik. Forschungsstand und neue Erkenntnisse, in: Acta Archaeologica Carpathica 45 (2010) 203–270, at 218, Fig. 22:9,10. Naďa Profantová, Nová raně středověká výšinná poloha z Kosoře a |Prahy-Radotína, in: V za(u)jetí malostranských stratigrafií. Sborník k životnímu jubileu Jarmily Čihákové, ed. Jaroslav Podliska et al. (Praha 2015) 48–67. 3 Tismice is the first case with 14C date (semi-sunken house 1/013), done in a Prague laboratory (I. Světlík, after calibration 765–888 with 86% probability (weighted average of 3 samples). The oldest dendrochronological dates come from PragueMalá Strana (first half of 9th century), but with some doubts and discussion, because the data comes from fire-tree, which has a less defined local curve. The construction is interpreted as a wooden path, not from a fortification. 4 Naďa Profantová/Daniel Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích a pokus o interpretaci významu hradiště – Metal finds from the hill fort of Tismice and attempts to interpret the importance of the hill fort in the Early Middle Ages, in: Archeo logie ve Středních Čechách 10 (2006) 793–838. 5 Jaroslav Kudrnáč, Klučov. Staroslovanské hradiště ve středních Čechách – Ein altslawischer Burgwall in Mittelböhmen (Praha 1970). 6 Naďa Profantová, Doubravčice: zu den Anfängen der frühmittelalterlichen Burgwallanlage aufgrund der Ausgrabungen von J. Kudrnáč, in: Památky archeologické 89 (1998) 303–364. 7 Naďa Profantová, Zum gegenwartigen Erkenntnisstand der frühmittelalterlichen Besiedlung des Burgwalls Šárka, Prag 6, Památky archeologické 90 (1999) 65–106. 8 Naďa Profantová/Daniel Stolz, Chronologie a význam hradiště Rubín u Podbořan ve světle nových raně středověkých nálezů – Chronologie und Bedeutung des Burgwall Rubín im Lichte der neuen frühmittelalterlichen Funde, Archaeologia Historica 31 (2006) 149–164; Naďa Profantová, Nové nálezy zbraní a kování z hradiště Rubín (k.ú. Dolánky a Pšov, okr. Louny) a okolí – New finds of the weapons and fittings from the hill fort of Rubín (Distr. Louny) and its surroundings, in: Archeologie ve středních Čechách 17 (2013) 179–184. 9 Profantová, Awarische Funde in der Tschechischen Republik 203–270; Fig. 14:1–3 and 15. New field prospection in 2015 (J. Hasil- N. Profantová) has yielded 10 more finds from the 2nd suburb.
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Tismice (130 pieces) and Libice (approx. 30 pieces)10 – this site was, however, only fortified in the 9th century.11 Recently a settlement in the Kolín district was discovered, where at least 15 cast mounts from the Avar period were found between 2007 and 2010 using metal detectors.12 Even though these finds can only be interpreted to a certain extent and mainly on sites where the fortification’s or the stronghold’s internal area was archaeologically examined, at least two or three interpretation models can be distinguished. In this paper, attention will primarily be paid to two significantly distinct models. It is worth mentioning that previously little was known about the sites included in the presented group. The first model case comprises the strongholds of Tismice in the eastern part of central Bohemia, the second one deals with Kal, located in eastern Bohemia.
1. EXTENSIVE/LARGE STRONGHOLDS WITH MORE DISTINCT PARTS, HOLDING A CENTRAL POSITION IN THE REGION (FIG. 2). In the models discussed, Tismice represents a possible political and administrative centre supervising the whole group of strongholds, and Kal would be an isolated smaller regional stronghold built in the 8th century on the location of a prehistoric fortified site. While the site of Kal ceased to exist as early as the end of the 8th century,13 Tismice was still at least partly (?) inhabited in the first half of the 9th century, even though its significance also rapidly decreased.14 No contemporary cemeteries have so far been found in the vicinity of either site. On both sites, magnetometric surveys have been conducted (4 ditches for Tismice15, for Kal only small features are indicated, probably postholes; Kal is unpublished). From Tismice we have evidence of crafts and sunken features including two houses. It is dated based on imports (116 pieces) including coins (Fig. 1b), belt mounts, sleigh bells of Avar types, and pottery (Figs. 4 and 5).16 Only two settlement phases are dated to the Early Middle Ages: the first one is older than the fortification (superposition in the acropolis), an outer ditch boundering the suburb has probably had two phases.17 The Tismice stronghold shows a densely populated hinterland. The site of Tismice belonged to a group of rather significant strongholds with an area covering approximately 20 ha; the site fulfilled a central function and its importance probably surpassed its immediate vicinity.18 The stronghold provided a rather large group of metal objects that illustrate long-distance contacts and relations to the Avar Khaganate (over 100 cast bronze objects, most of them from the second half of the 8th century: at least 50 pieces (Tab. 2); and the Frankish Kingdom: a silver coin of Charlemagne († 814) minted in Amiens in the years 771–793/4, the oldest Carolingian denier from Bohemia (Fig. 1b),19 and a belt fitting with a protrusion, as well).20 The exceptional importance of 10
Profantová, Awarische Funde in der Tschechischen Republik.., Fig. 13:16–20; Id. Naďa Profantová, Několik náhodných nálezů z Libice nad Cidlinou a jejich význam pro poznání dálkových kontaktů, in: SNM Praha A 66 (2012) 55–62. Others are unpublished, field prospection with metal detector by J. Mařík 2011–2015 (ARÚ CAS Prague). 11 Jan Mařík, The Early Medieval fortification of the Libice stronghold (Excavation 1999–2005), in: Archeologische Arbeitgemeinschaft Ostbayern/West- und Südböhmen. 16. Treffen/Juni 2006/ in Plzeň-Křimice (Rahden-Westf 2007) 145–154. 12 It is still unpublished. 13 Naďa Profantová, Další kovové nálezy z hradiště Kal, okr. Jičín – Weitere Metalfunde aus dem Burgwall Kal, Bez. Jičín. Archeologie ve středních Čechách 7 (2003) 541–552. 14 We know of about 3–5 metal finds, which are from the 9th century and probably come from the hill fort: 2 gilded strap-ends (Carolingian type), one buckle and 2 undecorated bronze gombiks, which could also be later. The pottery dates to the second half of the 8th and first half of the 9th century. 15 Profantová/Stolz 2006, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích, Fig. 2. 16 Kateřina Tomková, Quellen zur Erkenntnis der frühmittelalterlichen Besiedlung im Katastern Tismice und Mrzky, in: Památky archeologické 89 (1998) 267–302. 17 Tomková, Quellen zur Erkenntnis. 18 Josef Bubeník, K topografii, vývoji a strukturám staršího raně středověkého (6 –9. stol.) osídlení v Pošembeří- Zu Topographie, Entwicklung und Strukturen einer älteren frühmittelalterlichen (6. –9. Jh.) Besiedlung von Šembera Gebiet, in: Archeologické rozhledy 53 (2001) 256–278; obr. 2. 19 Jiří Militký/Naďa Profantová /Jan Videman, Pozdně římské mince a denár Karla Velikého (768 –814) z areálu hradiště Tismice, in: Numismatický sborník 27 (2014) 35–46. 20 Profantová/Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích; obr./Fig. 3, 4, obr./Fig. 3:7).
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this denier is emphasised by its reverse legend, not yet identified in this form in the recent catalogues of the Carolingian coins. The ligature has been deciphered with a high probability – the coin was struck in Amiens. Its name is normally spelled on the Carolingian coins in the Latin form: AMBIANIS. Discoveries of Carolingian coins in Bohemia are very rare.21 It is possible to connect these Carolingian coins to Charlemagne’s campaign against the Avars in 791, as Hahn22 suggests for the finds from Carnuntum. One part of the Frankish armies crossed Bohemia on its way to Pannonia and returned using the same route.23 The other historical frame is the plundering of Middle Bohemian territory, especially the Elbe region, during Frankish campaigns in 805–806.24 Participation by Bohemians in fights against Avars is documented only indirectly by the amount of finds of Avarian origin in Bohemia. These are often considered to be spoils of war. This participation is thinkable only in cooperation with Frankish units. Therefore, there could have been contact among Bohemians and Franks during these campaigns (791, 795/6). The less probable option is that the Carolingian coin could have come to Bohemia in this way. Considering the other finds, I find the direct contact with Franks to be more likely. The acropolis of the hill fort is bordered by 3 ditches from the suburb (Figs. 2, 3). We can recognise a high density of features from aerial photos25 in combination with field prospection. However, the stronghold has been only partly surveyed and it is impossible to determine its precise settlement structure. It was probably similar to the nearby site of Klučov, where semi-sunken dwellings and silos were attested.26 However, it remains unclear whether a more representative above-ground building was constructed on the acropolis of Tismice, as is the case of the stronghold of Doubravčice27. Tismice: a. belongs to the largest strongholds constructed in the 8th century; b. belongs to the three hill forts with finds of contemporaneous coins (Charlemagne, before 793/4) cf. Figure 1; c. has provided the largest collection of bronze objects of Avar provenance found in Bohemia (altogether 110 pieces). The pieces probably originate from 13–14 different belts. The majority of the finds can be dated to the Late Avar period III–second half or last third of the 8th century (Figs. 4, 5). Two finds can be dated to Early and Middle Avar periods (Figs. 4:21, 5:7), third and fourth pieces are Byzantine buckles produced in the 7th century (Figs. 1c, 4:30);28 however, only the later one was spatially localised and can be regarded as reliable. The group of jewellery finds also included 3–5 gold-plated objects (e.g. Figs. 4:10, 11, 15; 5:9), silver-plated decorations (Fig. 4:20) and tin-plated items (6 pieces, Figs. 1d; 4: 26, 33; 5:19).29 d. is one of only three Bohemian sites with rare finds of women’s jewellery dating to the 8th century (2 datable decorations – Fig. 4:13, 22 and 2–3 bronze rings and 1–2 pins whose dating remains questionable). Luxurious decorations are also known from this site – a gold-plated belt-loop with 21
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Of 5 sites in Middle Bohemia, 3 are hill forts (Tismice, Martinice, Prague-Šárka), one is a hoard with more than 64 coins from Jedomělice, west of Prague (Jan Videman/ Naďa Profantová, An der Ostgrenze des Frankenreiches. Ein Hortfund von Denaren von Ludwig dem Heiligen bei Jedomělice (Bez. Kladno), in: Quaestiones Medii Aevi Nowae 19 (2014) 367–389. Since then there were two finds, the first one from Kostelní Hlavno, north-eastern Prague (Charlemagne). The most recent find of a denier of Louis the Pious is from Olšice in south Bohemia (winter 2015/16). W. R. O. Hahn, Grundzüge der Altbeierischen Münz- und Geldgeschichte. 2.Teil. Die Karolingerzeit bis zu König Arnulf, in: Money Trend 11 (2000) 58. Dušan Třeštík, Vznik Velké Moravy. Moravané, Čechové a střední Evropa v letech 791–871 (Praha 2001) 53–70. Annales Mettenses Priores (ed. Bernhard von Simson, MGH Script. Rer. Germ. 10, Hanover/Leipzig 1905) 1–95, at 93–95. Chronicon Moissiancence (ed. Georg Heinrich Pertz. MGH SS 1, Hannover/Berlin 1826) 280–313, at 307f. Annales regni Francorum (ed. Georg Heinrich Pertz, MGH SS 1, Hannover/Berlin 1829) 124–218, at 192. Taken by Martin Gojda and unpublished. There we can also see rectangular linear features. Kudrnáč, Klučov Profantová, Doubravčice: zu den Anfängen 313–317, Fig. 16. Profantová /Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích, in this article one Byzantine buckle is mistakenly connected with old Hungarian items. cf. obr./Fig. 7:1, Fototab./Pl. 7:1. In 1918 the excavation has realised in Tismice, the several settlement horizons were recognised there. cf. Profantová/Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích, obr. 4:17. About 89 RFA analyses were made on the chosen metal finds, among them were 4 casts, 1 slug, 10–11 were later or undatable items, the rest were the finds of Avar origin. A maximum of 3 XRF were made for 1 subject (No. 44 and 59; 2 XRF for example No. 25, 40, 61,142). Most of the XRFs are in the same publication, Tab. 1 (made by J. Frána)
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incised decoration that lacks any analogous finds and can only be dated generally to the 8th–10th centuries.30 The jewellery collection also includes bronze rings that may originate in the Avar period as well as in other times. e. has provided finds of metal casts (bronze, lead, zinc – more than 40, the heaviest ones weighing 18, 90 and 179 grams – also small silver items were found in its vicinity, Figs. 5:13, 5:14) as well as a bronze cast mould for beating decorations (Fig. 5:10)31 and silver and copper wires. The ingots (bronze and lead) were found in the years 2014 and 2015. Moreover, damaged bronze decorations (mount, fibulae) dating to the Roman period and two worn Roman coins (?) were probably brought here for recycling purposes.32 The old finds and one new find of an iron slug were excavated there. f. has provided sources of copper located in its vicinity.33 g. has provided a rather homogenous group of pottery dated to the 8th and the first third of the 9th century including less common bowls.34 Occurrence of a non-transferable type of pottery vessel (the so-called pražnice – clay roasting pans) was attested by surface collections. h. was surrounded by a network of open settlements,35 on some of them cast mounts from the Avar Khaganat period were found (for example Roztoklaty, Nová Ves II, Tuklaty – all unpublished as yet); however, no cemeteries have been identified so far. An archaeological excavation was undertaken on one of these settlements in the 20th century. i. Like the site of Dolánky-Rubín or Kováry-Budeč, Tismice has also recently provided 3 pieces of bronze spurs with hooks (y. 2014–2015), as well as an early Carolingian loop to the spur (Fig. 6a). During the last prospection, knives (2), arrowheads, an iron fire steel and rivets were collected.36 On one of these belt-strap ends (No. 67) a piece of leather was microscopically attested. Archaeologists have presumed that a craftsman could have resided in Tismice at the end of the 8th century who could produce simple undecorated belt fittings that have no exact parallels in the Avar Khaganate region (Fig.4:16, 17). It is probably not surprising that a crucible used for non-ferrous metal processing was also discovered on the bailey of the Doubravčice stronghold.37 The cause of destruction of the Tismice stronghold remains unclear and, thus, the presumption connecting at least part of the bronze finds with the destruction cannot be completely excluded. How ever, this hypothesis is not very plausible, for no weapons have been found so far. Without any doubt, the character of the Tismice stronghold differed significantly from the better known but smaller stronghold of Klučov, where only one moulded belt end of Avar origin and one damaged bronze earring, probably of south-western (Danube) provenance, has been found. The people lived in semi-sunken dwellings and the settlement was characterised by numerous silos, quern-stones and finds of clay roasting pans. The presence of elites on the site of Klučov can be documented only with difficulty but it cannot be completely excluded (one incomplete iron spur probably with a hook). It is clear that the strongholds represent a rather diversified group and various sites fulfilled different
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Profantová /Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích, obr./Fig. 5:4. N. Profantová 2016, Chudzińska, M. Wojenka, M. Woloszyn, (eds), Od Bachórza do Światowida ze Zbrucza.Tworzenie się słowiańskiej Europy w ujęciu archeologicznym, historycznym i językoznawczym. Księga jubileuszowa Profesora Michała Parczewskiego. Kraków-Rzesów, 57–72 Tepací formy 7.–8. století z České republiky, in: Od Bachórza do Światowita ze Zbrucza. Tworzenie się słowiańskiej Europy w ujęciu archeologicznym, historycznym i językoznawczym, ed. M. Woloszyn, M. Wojenka (in print). Profantová/Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích, obr./Fig. 3:5,14, 4:8, 5:9. In the case of Roman coins, it is possible that the coins from Tismice are really connected with the end of the 8th century and the first half of the 9th century; it could be regarded as exclusive proof of interest of the Slavonic people in the ancient coins. Copper was mined for a short time in the 19th century. K. Bednařík, Příspěvky k dějinám chrásteckých dolů na měď. In: Českobrodský kulturní zpravodaj, number 21–22 (1963). Kateřina Tomková, Quellen zur Erkenntnis der frühmittelalterlichen Besiedlung im Katastern Tismice und Mrzky, in: Památky archeologické 89 (1998) 267–302. Tomková, Quellen Fig. 6 N. Profantová, Ostruhy jako doklady přítomnosti elity v 8. a 9. století v Čechách, Archaeologia historica 41/2/2016, 7–40. Profantová, Doubravčice: zu den Anfängen, Fig. 23: 6.
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functions.38 However, unlike the central position of Tismice, the other functions can be determined only tentatively.
2. SMALL STRONGHOLD WITHOUT EXTENSIVE ECONOMIC HINTERLAND THAT REFORTIFIED A PREHISTORIC SITE The Kal stronghold (Valy site) in north-eastern Bohemia covers 7.1 ha (290x260 m) and was fortified in the 8th century by an earth and wood rampart, which was strengthened on the outside by stones and a ditch in some parts. Only simple settlement features above ground have been found so far and no defined settlement structure could be observed. A concentration of the finds of Avar Khaganate origin – as m entioned above – can most probably be related to the time of its violent destruction, attested by 106 iron arrowheads: 50% of them are socketed and barbed arrowheads (wings), 22/23 pieces (21%) represent the so-called three-ribbed arrowheads that are regarded as being of Avar origin (Figs. 6b; 7:10; 9).39 Two of them are three-edged socketed (Fig. 9:14–15), a special type, with analogies only in Šebastovce (E Slovakia), gr. 11440, Dolní Dunajovice (S Moravia), gr. 2b 41 and Prušánky (Moravia), gr. 663 (3 pieces), dated to the first third of 9th century.42 This type is a hybrid, and used to be produced on the Avar–Slavic border. Other finds comprise 6 more or less incomplete axes (Figs. 7:5, 8:8,13; only one of them can be classified typologically and dated to the 8th–9th centuries), two bridle side pieces of eastern origin (Fig. 8:9) and 13 pieces of Avar provenance fittings (6/7 of them belonged to a horse harness and one was a sleigh bell, Figs. 7:1–4, 9–11, 8:3–5, 10) and one iron saddle buckle (Fig. 8:1). Besides these documented finds, the landowner, F. Posselt, who used to plough parts of the stronghold’s area before the Second World War, had numerous strap ends in his private collection. Due to the fact that this collection was not available for the author’s research, how many of the finds were Early Medieval remains unknown. The latest known Avar provenance fittings from Kal can be dated to the last third of the 8th century (Fig. 7:3,4―a three-armed mount of a horse harness and a mount with a large rectangular pendant) with analogous finds discovered at the sites of Mikulčice and Komárno-Loděnice.43 The find of two pieces of iron spear shoes (Fig. 8:14) may also be connected to the presence of warriors. They have similarities in a Western milieu.44 The majority of these finds were found sunken only slightly below the ground and some of them also on the hillside outside the stronghold’s fortification. The rather large group of metal objects retrieved from the site counting approximately 180–190 pieces does not include spurs with hooks that may indicate the presence of local horse riders.
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N. Profantová, Erichtung und Zerstörung der ersten frühmittelalterlichen Burgwälle IN Böhmen (8/9. Jahrhundert), Bierman, F., Kerting, T., Klammt A. (edd.) Die frühen Slawen – von der Expansion zu gentes und nationes, BUFM 81, Langenweissbach 2016, 223–239. 39 Jiří Kalferst/Naďa Profantová, Nové poznatky o hradišti Kal, okr. Jičín - Neue Erkenntnisse über den Burgwall Kal, Bez. Jičín, in: Archeologie ve středních Čechách 3/2 (1999) 293–335; Profantová, Další kovové nálezy z hradiště Kal, obr. 3:7, 9–14, 5:1–6). 40 Vojtěch Budínský-Krička/Anton Točík, Šebastovce. Gräberfeld aus der Zeit des awarischen Reich (Nitra 1991) 31, Fig. 17 41 Zdeněk Klanica, Předvelkomoravské pohřebiště v Dolních Dunajovicích. Příspěvek k otázce vzájemných vztahů Slovanů a Avarů v Podunaji - Vorgroßmährisches Gräberfeld in Dolní Dunajovice. Beitragzur Frage über die gegenseitigen Beziehungen der Slawenund Awaren im Donaugebiet (Studie AÚ ČSAV I/1, Praha 1972) 10, Tab. 4. 42 Zdeněk Klanica, Nechvalín, Prušánky. Čtyři slovanská pohřebiště – Nechvalín, Prušánky. Vier slawische Nekropolen. Spisy Archeologického ústavu (AV ČR Brno 28, Brno 2006) Tab. 92:4–6. 43 Profantová, Další kovové nálezy z hradiště Kal 542–544, obr. 2; Aleksander Trugly, Gräberfeld aus der Zeit des awarischen Reiches bei der Schiffswerft in Komárno II, in: SIovenská archeológia XXXV (1987) 251–342, Taf. XXVIII. Profantová, Awarische Funde 224f. 44 For example: Baden, Weistmann-West, Ketzendorf, 8th cent., Karl Schwarz, Frühmittelalterlicher Landesausbau im ostlichen Franken zwischen Steigerwald, Frankenwald und Oberpfälzer Wald (Mainz 1984) Abb. 59: 2 or Staré Město, 9th century, Vilém Hrubý, Staré Město – Velkomoravské pohřebiště „Na Valách“ – Die großmährische Begräbnisstätte „Na Valách“ (Praha 1955) 535f., Tab. 83:6.
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A sudden destruction of the stronghold can be indirectly corroborated by a small hoard of iron tools (a scythe and a tool with a shaft), burnt corn found in the base of a vessel45 and a partly melted fitting with a griffin decoration that had replacement rivets – the new rivets were made only of iron (Fig. 8:4).46 So far, only two strongholds in Bohemia that ceased to exist at the end of the 8th century are available for scientific evaluation: Kal and Doubravčice on the eastern edge of central Bohemia. The so-called central building located on the acropolis at Doubravčice was burned. Layers corroborating fire have also been detected in the rampart (in its second phase, which is also the first Early Medieval phase) separating the acropolis and bailey.47 However, it is unclear whether the fire was caused by a military campaign or whether it was accidental. A cast mount showing a griffin and a Moravian type axe (both 8th century) were found by amateurs in the acropolis.
3. DOLÁNKY-RUBÍN, THE HILL FORT WITH CONTINUITY TO THE 10TH CENTURY The similar model is represented by the Rubín site near Podbořany. The settlement of the suburb of the hill fort showed two settlement phases, one from the 8th to the first half of the 9th century, the other from the second half of the 9th to beginning of the 10th century. The site shares several common features with the stronghold of Tismice: not only does the second largest collection of bronze objects of the Avar period (28 pieces, one of them is Byzantine mediated by Avars)48 originate from this site but also finds of western provenance (at least 3–5 pieces, Merovingian and Carolingian strap ends, a bronze strap end from the garniture of a spur with silver rivets, probably fragments of iron rings from mail coats – various ring diameters – Fig. 10:12–14, 19)49 and quite a large group of spurs with hooks (8 pieces plus what are now lost objects, Fig. 10).50 Moreover, weapons (spears, axes and an arrow head) and their fragments have been discovered in the immediate vicinity of the stronghold. In the course of the 8th and 9th centuries, this stronghold was probably of supra-regional significance as seems to be indicated by archaeological finds, such as a gold earring with grape-shaped pendants or a granulated silver button (gombík) and part of a glass pot found in a settlement context.51 Its downfall can be dated to around the mid-10th century (probably in connection with some old Hungarian finds).52 Thus, it is hard to estimate which settlement horizon the weapons or crucibles belonged to. Moreover, the site was already quite densely populated in Prehistory and this fact makes the dating of some of the earlier finds of more common types more difficult. It remains clear that this site belonged among elite seats, its settlement structure remains, however, unclear. It is certain that this stronghold lived through the difficult times at the turn of the 8th and 9th centuries; it retained its role and position and maybe even strengthened it. In the group of the oldest strongholds we distinguished two basic models: central sites (Tismice and Dolánky) and sites of less importance with less-developed hinterland (Kal, Prag-Bohnice). There are also different sites of less importance or short-term function (Kosoř/Prague-Radotín)53, but they have not yet been adequately researched.
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Kalferst/Profantová, Nové poznatky with Anhang E. Ulrychová Not yet published Profantová, Doubravčice: zu den Anfängen, Figs. 16 and 2. Profantová, Awarische Funde in der Tschechischen Republik 203–270, Figs. 8:1–10, 9. One animal head shaped phalera is unpublished. Profantová/Stolz, Chronologie a význam hradiště Rubín; Naďa Profantová, Nové nálezy zbraní Josef Bubeník, Slovanské osídlení středního Poohří - Die slawische Besiedlung im Einzugsgebiet der mittleren Ohře II. Praha, Tab. V. For comparison, from Olomouc–Povel hill fort in Moravia 4 pieces are known from approximately 50 archaeological features – Josef Bláha, Předběžná zpráva o objevení předvelkomoravského ústředí v Olomouci – Das vorgroßmährische Zentrum in Olomouc, Vorbericht. Archaeologia historica 13 (1987) 155–170. Bubeník, Slovanské osídlení, Tab. IV:19–21; Josef Bubeník, Die Besiedlung des südöstlichen Vorfelds des Berges Rubín in der Burgwallzeit und ihre Chronologie (Ausgrabungen in den Jahren 1984–1991), in: Památky archeologické 88 (1997) 56–106, Fig. 26: 1. Profantová/Stolz, Chronologie a význam, Fig. 4. N. Profantová, New data about the earliest of Early Medieval hill-forts and hill-sites (8th–1st half of 9th cent) in central Bohemia, ed. G. Fusek, Archäologische Studien zum frühen Mittelalter. Nitra, 99–114.
Hill forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia. Some interpretation models
169
Table 1: Tismice, tinned mounts analysed in 2012: after RXA made in Museum Roztoky and combined with microscopical studies. After D. Perlík Site
mount no
Fe
Cu
Zn
Ag
Sn
Sb
Pb
Au
Hg
As
Ni
1,82 41,28
0,12
15,49
tinned
1,12 45,37
0,17
10,21
0,20 tinned
Tismice mount no 71, fig. 5:6
2,94 38,35
mount no.68, fig. 5:4
1,62 40,82
Horse harness no 66,2 mes., fig.5:9
1,85 66,12
1,94
6,18
0,16
0,15 23,60
Horse harness no 66, 1 mes.
3,76 66,21
2,25
6,52
0,17
0,17 20,82
mount no 92, revers, fig. 5:19
0,85 59,56
0,37
0,44 37,96
0,14 0,2–0,9
strap end no 67, fig.5:1
1,41 52,42
0,51
2,09 35,80
0,14
7,63
tinned
mount no 70, fig. 5:2
2,81 65,22
0,18
0,48
0,05
1,23 18,20 2,42
gilded
0,50
9,42
gilded 0,10 0,68
tinned
Table 2: Tismice, the chronological and function distribution of Avar Khagantat period mounts (up to 2013), MAP: Middle Avar Khaganat Period, LAP: Late Avar Khaganat Period MAP
LAP I-II
LAP III, IV
Together gilded
0
2
1
Strap-end from main belt-band Small strap-end Mounts of main belt
1?
4–5
7
2
6 + 1?
13 + 2 pendants
2
Mounts of narrow, secondary bands
0
7
1
0
3
1
1+1
2–3
Horse harness Mounts/phalera
0
6
Women’s jewellery
1
1 + 1?
Mounts protecting belt holes Propeller shape mount/Propeller hinge Buckle
Dies/models
Ag foil/casts
1
3 2
1
1
Rings
2 + 2?
Casts
2+8 4
Total
14 – 16
45 + 4/5
8
1
Table 3: Sites with evidence of martial destruction from the Czech Republic, Slovakia and Austria. Němětice after Michálek – Lutovský 2000, Chotěbuz-Podobora after Kouřil /Gryc 2011, Mikulčice 905/6 after Kouřil 2003, Víno after Kouřil/Tymonová 2013,157. Site
Type of site
Area of hill fort
Number of arrowheads
Special types of arrowheads
Dating of destruction
Spurs, other weapons
Interpretation
Kal
stronghold
7.2–7.3 ha
105 (with points)
22–23 three-edged
790–805
5–6 axes, 2 spear shoe
Conquest partly caused by the Avar army
ChotěbuzPodobora, Silesia
stronghold
1.75 ha
30 + X
?
900–915
2 axes, 3 spurs, stirrup, branks
Bailey fire connected with siege??
ˇ Profantová Nada
170 Mikulčice
stronghold
8 ha
about 800
axes, mace head, bow, spurs-more than 70
70–80 rhombic
905/906
axes, swords, Conquest, sabre, spear, Early spurs Magyar army
99
22 rhombic, 1 forked
905–940
axe, in the vicinity spear point
?
Min. 11 rhombic
955–970
X threemore than pointed 130 from both periods Min. 6 with rhombic
stronghold
Němětice
stronghold
Raab - Sand
stronghold
SmoleniceMolpír Slovakia
hilltop settlement or stronghold
Víno (Silesia)
stronghold
0.9 -1 ha
Arrowheads with wings
Fire connected with siege??
Early Magyar army, fire
around 800
axe, 5 spurs, bridle, chain armour
9th century
11 or more spurs, bridles,
?
Jozef Zábojník
Zur Problematik der Ausrüstung der slawischen Nobilität in vorgroßmährischer Zeit1
1. EINLEITUNG Im Gebiet oberhalb der Donau in Mitteleuropa kommen Beschläge und andere Gegenstände „awarischer“ Provenienz immer wieder in unterschiedlichen Fundsituationen vor: ● ● ● ●
als Siedlungsfunde (aus Objekten und Schichten) von archäologischen Grabungen; als Funde in Gräbern, die allgemein jünger datiert sind; als Bestandteile von Hortfunden; als Zufallsfunde aus Begehungen mit Metallsuchgeräten.
Es ist zu betonen, dass auf dem Gebiet außerhalb des Khaganats nördlich der Donau kein einziges Grab gefunden wurde, das einem „Slawen“ ethnisch zuzuordnen gewesen wäre, welches eine komplette Gürtelgarnitur awarischer Provenienz enthalten hätte. Das Vorkommen solcher Gürtelbestandteile in den oben angeführten Fundkontexten wird manchmal mit der Existenz der vorgroßmährischen slawischen Nobilität verbunden. In diesem Zusammenhang sind zwei Hauptfragen zu stellen: 1. Ab welchem Zeitpunkt darf man mit einer slawischen Nobilität rechnen? 2. In welchem Typ von Siedlungen haben die Mitglieder der Nobilität gelebt? Im Folgenden sollen zwei Antworten dafür besprochen werden: 1. Im Gebiet nördlich der Donau darf man mit der slawischen Nobilität frühestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts rechnen. 2. Die slawische Nobilität hat wahrscheinlich in Burgwällen gelebt.
2. DIE FUNDE Gegenstände „awarischer“ Provenienz wurden insgesamt in 49 Burgwällen nördlich der Donau gefunden (Böhmen, Mähren, Slowakei, Polen). Abb. 1 stellt die wichtigsten Fundstellen aus dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei dar. Die Fundstellen sind im Rahmen der Fundliste alphabetisch geordnet und die Nummerierung entspricht den Nummern auf der Karte (Abb. 1). Da auf zwei Fundstellen (Mikulčice, Znojmo) awarische Gegenstände auf den Burgwällen und in Gräbern vorkamen, haben diese Fundorte nur eine Nummer.
1
Die Studie entstand im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes 2/0050/12 der Agentur VEGA.
172
Jozef Zábojník
Burgwälle, aus denen fünf und mehr Stücke von Gegenständen „awarischer“ Provenienz stammen:2 1. Brno-Líšeň, Burgwall „Staré Zámky“, Bez. Brno-Stadt, Mähren, 8–9 Gürtelbeschläge, 3–4 Beschläge des Pferdegeschirrs, 1–2 Pfeilspitzen, Sattelschnalle, Zaumzeug.3 2. Kal, Burgwall „Valy/Vala“, Bez. Jičín, Böhmen, 4 Gürtelbeschläge, 3 Beschläge des Pferdegeschirrs, 3 Pfeilspitzen, Seitenstange von einer Trense.4 3. Mikulčice, Burgwall „Valy”, Bez. Hodonín, Mähren, mehr als 180 Gegenstände.5 4. Olomouc, Burgwall in der Flur „Povel I“, Bez. Olomouc, Mähren, 9 Gürtelbeschläge, 1 Beschlag des Pferdegeschirrs, 1 Stück von Frauenschmuck(?).6 5. Podbořany, Teil Dolánky, Burgwall „Rubín“, Bez. Louny, Böhmen, 22–23 Gürtelbeschläge, 2 Beschläge des Pferdegeschirrs.7 6. Praha, Gemeinde Dolní Liboc, Burgwall „Šárka“, Bez. Praha 6, Böhmen, 14–15 Gürtelbe schläge.8 7. Smolenice, Burgwall „Molpír“, Bez. Trnava, Slowakei, unbekannte Zahl von Pfeilspitzen, 2 Gürtelbeschläge, 2 Beschläge des Pferdegeschirrs, 1 Schelle, Fragment eines Armbandes, Axt, Zaumzeug.9 8. Svätý Jur, Burgwall „Neštich“, Bez. Pezinok, Slowakei, 2 Gürtelbeschläge, 4 Pfeilspitzen.10 9. Tismice, Burgwall, Bez. Kolín, Böhmen, 35 Gürtelbeschläge, 4 Beschläge des Pferdegeschirrs, 2 Stücke von Frauenschmuck.11 10. Znojmo, Burgwall „St. Hipolyt”, Bez. Znojmo, Mähren, mehrere Gürtelbeschläge, mehrere Pfeilspitzen.12 Einen außerordentlichen Platz im Rahmen dieser Fundstellen nimmt die Fundstelle „Valy“ im Kataster der Gemeinde Mikulčice ein.13 Auf der Fläche des Burgwalls wurden im Rahmen der lang 2
3
4 5
6 7
8 9
10
11
12 13
Es ist notwendig zu ergänzen, dass die Fundliste nur die Fundstellen beinhaltet, von denen die Beschläge publiziert sind. Es kann jedoch vorausgesetzt werden, dass auch auf anderen Burgwällen weitere Beschläge gefunden wurden. Der Großteil wurde allerdings mit Hilfe von Metallsuchgeräten geborgen. Viele auf diese Weise gefundene Beschläge sind der Öffentlichkeit bzw. der Fachwelt nicht bekannt. Josef Skutil, Avarské nálezy na Moravě (Litovel 1937) 14–15; Naďa Profantová, Awarische Funde aus den Gebieten nördlich der awarischen Siedlungsgrenzen, in: Awarenforschungen II, ed. Falko Daim (Archaeologia Austriaca Monographien 2. Studien zur Archäologie der Awaren 4, Wien 1992) 605–778, hier 668–669. Profantová, Awarische Funde 660; Naďa Profantová/Daniel Stolz, Kovové nálezy z hradiště v Tismicích a pokus o interpretaci významu hradiště v raném středověku, in: Archeologie ve středních Čechách 10 (2006) 793–838, hier 830, Tabelle 8. Zdeněk Klanica, Zur Periodisierung vorgroßmährischer Funde aus Mikulčice, in: Studien zum Burgwall von Mikulčice, ed. Falko Daim/Lumír Poláček (Spisy Archeologického ústavu AV ČR Brno 2, Brno 1995) 379–469; Profantová, Awarische Funde 671–689; Jozef Zábojník, Mikulčice – awarische Stadt?, in: Die frühmittelalterliche Elite bei den Völkern des östlichen Mitteleuropas (mit einem speziellen Blick auf die großmährische Problematik), ed. Pavel Kouřil (Spisy Archeologického ústavu AV ČR Brno 25, Brno 2005) 101–114. Josef Bláha, Předběžná zpráva o objevení předvelkomoravského ústředí v Olomouci, in: Archaeologia Historica 13 (1988) 155–170; Profantová, Awarische Funde 689–690. Josef Bubeník, Poznámky k nálezům avarsko-slovanských kování z vrchu Rubína u Podbořan, in: Varia archaeologica 2 (Praehistorica 8, Prag 1981) 261–270; Helmut Preidel, Die awarischen Bodenfunde aus Böhmen und ihre Bedeutung, in: IPEK Jahrbuch für prähistorische & ethnographische Kunst 18 (1949–53) 7–17, hier 10–13; Naďa Profantová/Daniel Stolz, Chronologie a význam hradiště Rubín u Podbořan ve světle nových raně středověkých nálezů, in: Archaeologia Historica 31 (2006) 165–180. Preidel, Die awarischen Bodenfunde, hier 8–10, Taf. 7/1–8; Profantová, Awarische Funde 664–665. Vladimír Turčan, Ďalšie slovanské nálezy zo Smoleníc-Molpíra, in: Zborník Slovenského národného múzea LXXXVIII, Archeológia 4 (1994) 75–84; ders., Nové nálezy ostrôh zo Smoleníc-Molpíra, in: Zborník Slovenského národného múzea LXXIX, Archeológia 5 (1995) 77–82. Zdeněk Farkaš, Ojedinelé nálezy zo Svätého Jura, in: Archeologické výskumy a nálezy na Slovensku v roku 1993 (1995) 40; Vladimír Turčan, Príspevok k poznaniu včasnostredovekého osídlenia Sv. Jura pri Bratislave, in: Zborník Slovenského národného múzea XCIV, Archeológia 10 (2000) 123–136. Profantová/Stolz, Kovové nálezy. Skutil, Avarské nálezy 13; Profantová, Awarische Funde 692; Luděk Galuška, Hledání původu. Search for the origin. Od avarských bronzů ke zlatu Velké Moravy. From Avar bronze items to Grat Moravian gold (Brno 2013) 52. Lumír Poláček, Mikulčice und Awaren: Zur Interpretation „awarischer“ Funde von Mikulčice, in: Kulturwandel in Mittel europa: Langobarden – Awaren – Slawen, ed. Jan Bemman/Michael Schmauder (Kolloquien zur Vor- und F rühgeschichte 11, Bonn 2008) 579–589.
Zur Problematik der Ausrüstung der slawischen Nobilität in vorgroßmährischer Zeit
173
jährigen, umfangreichen Ausgrabungen 110 Gürtelbeschläge, 40 Beschläge des Pferdegeschirrs (Abb. 2), 20 Exemplare von Frauenschmuck, sechs Gegenstände der Reiterausrüstung, vier Steigbügel, eine Pfeilspitze und eine Axt gefunden. Ein solch großer Satz von Gegenständen ist im slawischen Milieu nördlich der Donau einzigartig. Besonders überraschend ist jedoch die Tatsache, dass in zahlreichen Siedlungen auf dem Gebiet des Awarischen Khaganats, datiert in die Zeit seiner Existenz, vor allem die Beschläge nur sporadisch vorkommen. Deshalb bin ich der Ansicht, dass in Mikulčice die erwähnten Funde nicht hergestellt wurden, sondern dass sie eine thesaurierte Form des Rohstoffes zur Herstellung der Gegenstände „großmährischer“ Provenienz darstellen.14 Ein bedeutendes Argument für die Richtigkeit dieser Behauptung ist der Zustand, in dem viele Beschläge gefunden wurden – Fehlerzeugnisse, unvollständige, bzw. beschädigte Beschläge. Einige von ihnen sind stark abgeschliffen bzw. tragen Abnützungsspuren (Abb. 2/18–30). Gürtel- und Pferdegeschirrbeschläge „awarischer“ Provenienz in Gräbern außerhalb des Territo riums des Awarischen Khaganats nördlich der Donau: 11. Blatnica, Bez. Martin, Slowakei, offensichtlich Grab eines Anführers (mehrere Gräber?), vergoldete Bronzebeschläge eines Pferdegeschirrs „awarischer“ Art.15 12. Břeclav-Pohansko, Bez. Břeclav, Mähren, Grab 17/ŽP – Kind, Anhänger von einem quadratischen Greifenbeschlag – Bestandteil einer Halskette.16 13. Ducové, Bez. Piešťany, Slowakei, Grab 1025 – offensichtlich Mann, reich ausgestattet, propeller förmiger Gürtelbeschlag.17 14. Kráľovský Chlmec, Bez. Trebišov, Slowakei, Hügelgrab 25 – Nebenriemenzunge. Von diesem Hügelgräberfeld kennt man auch zwei Stücke von sog. Frauenschmuck. Hügelgrab 3 – Ohrring des Typs „Karcsa“, Hügelgrab 4 – Ohrring mit Anhängsel.18 15. Ledvice, Bez. Teplice, Böhmen, angeblich Körpergrab/Körpergräber.19 16. Malý Čepčín, Bez. Martin, Slowakei, angeblich 6 Paare von Gürtelbeschlägen (Ausgrabung von V. Groó) + 1 Fragment (Ausgrabung von V. Budinský-Krička), 2 Beschläge des Pferdegeschirrs – vergoldete Riemenzunge und ein Zierbuckel.20 3. Mikulčice, Bez. Hodonín, Mähren, Grab 108 – juveniles Individuum, Fragment einer Riemenzunge, propellerförmiger Beschlag; Grab 649 – Hauptriemenzunge; Grab 821 – Kind, Beschlag in Form eines Tierkopfes; Grab 1082 – Zierbuckel des Pferdegeschirrs.21 17. Modrá, Bez. Uherské Hradiště, Mähren, Grab 22/54 – Mann, Hauptriemenzunge.22 18. Mutěnice, Bez. Hodonín, Mähren, Grab 2 – größeres Kind, bzw. Frau,23 kreisförmiger Beschlag mit Kreuzmotiv, „awarisch“?24
14 15 16 17 18 19 20
21
22 23 24
Zábojník, Mikulčice 103–104. József Hampel, Alterthümer des frühen Mittelalters in Ungarn I–III (Braunschweig 1905) hier 426–428, Taf. 321–323; Klement Benda, Karolinská zložka blatnického nálezu, in: Slovenská archeológia 11 (1963) 199–222. Bořivoj Dostál, Drobná pohřebiště a rozptýlené hroby z Břeclavi-Pohanska, in: Sborník prací Filozofické fakulty Brněnské univerzity XXXI, Řada archeologicko-klasická (E) 27, (1982) 135–201, hier 143, Abb. 3/23. Alexander T. Ruttkay, Zur frühmittelalterlichen Hof-, Curtis- und Curia regalis-Frage, in: Frühmittelalterlicher Burgenbau in Mittel- und Osteuropa, ed. Joachim Henning/Alexander T. Ruttkay (Bonn 1998) 405–417, hier Abb. 7/4. Vojtech Budinský-Krička, Kráľovský Chlmec: Záchranný výskum na slovanskom mohylníku (Nitra 1980) 59, Abb. 21/1,2; Taf. XV/6. Profantová, Awarische Funde 662. Vojtech Budaváry, Zpráva o výskume „Homôlky“ v Malom Čepčíne (okr. Turčiansky Sv. Martin) r. 1936. Vykopávky V. Groóa r. 1872 in: Sborník Muzeálnej slovenskej spoločnosti 30, Martin (1936) 94–100; Tivadar Lehóczky, Régészeti böngészet hazánk északi vidékein, in: Archaeologiai értesitő 8 (1874) 280–281. Josef Poulík, Výsledky výzkumu na velkomoravském hradišti „Valy“ u Mikulčic, in: Památky archeologické XLVIII (1957) 241–388, hier 274–277, 370, Abb. 64/1,7; Zdeněk Klanica, Vorgroßmährische Siedlung in Mikulčice und ihre Beziehung zum Karpatenbecken, in: Študijné zvesti Archeologického ústavu SAV 16 (1968) 121–134, hier 122, Abb. 1/2,4, 4/5; Klanica, Periodisierung 420–421; Profantová, Awarische Funde, hier 682–684, Taf. 22/2,3, 23/5, 25/14. Josef Cibulka, Velkomoravský kostel v Modré u Velehradu a začátky křesťanství na Moravě (Praha 1958), hier 220f., Abb. 67, Taf. XIX; Profantová, Awarische Funde, hier 689, Taf. 32/7. Siehe Galuška, Hledání původu 58. Profantová, Awarische Funde 689, hier Taf. 32/12.
174
Jozef Zábojník
19. Staré Město, Bez. Uherské Hradiště, Mähren, Grab 291/AZ – Kind, propellerförmiger Beschlag, Fragment einer rahmenförmigen Riemenzunge; 2 quadratische Beschläge, „awarisch“(?); Grab 307/AZ – Mann, Hauptriemenzunge und Schnalle.25 10. Znojmo, Bez. Znojmo, Mähren, offensichtlich ein Grab in der Sondage III, wappenförmiger Scharnierbeschlag ohne Anhänger.26 Aus Abb. 1 geht hervor, dass die Gräber mit Beschlägen „awarischer“ Provenienz nur ausnahmsweise in Böhmen vorkommen (Grab von Ledvice in Nordböhmen27). In Mähren wurden Gräber mit Beschlägen „awarischer“ Art auf sechs und in der Slowakei auf vier Fundstellen gefunden. Zu den Gegenständen, die als Attribut einer höheren gesellschaftlichen Stellung ihres Trägers gezählt werden, gehören auch die Sporen. Für die Zeit des awarischen Khaganats (seine jüngeren Phasen) sind in slawischem Milieu Hakensporen charakteristisch.28 Sie sind aus Bronze bzw. aus Eisen gefertigt. Bis auf eine Ausnahme handelt es sich bei allen bisher bekannten Exemplaren um Funde aus Siedlungen. Der bisher einzige Fund eines Hakensporns in einem Grab ist das Exemplar aus Grab 9 auf dem Gräberfeld in Mutěnice. Unter dem linken Fersenknochen des Bestatteten lag ein eiserner Sporn mit Häkchen.29 Allgemein wird angenommen, dass zur Beherrschung eines Reitpferdes ein einzelner Sporn, befestigt am linken Fuß, genügte.30 Das belegen auch die Exemplare, die in Gräbern gefunden wurden, die in den Umkreis der Gräberfelder aus der Periode des awarischen Khaganats gehören.31 In der letzten Zeit ist auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei „dank“ der Tätigkeit von Sammlern mit hilfe von Metallsuchgeräten die Zahl der Funde eiserner Hakensporen32 markant gestiegen. Zahlreiche Hakensporen wurden auf den Flächen von Siedlungen und Burgwällen gefunden. Die größte Kollektion (circa 50 Stück) stammt aus dem Burgwall „Valy“ bei Mikulčice.33 Jedoch blieb die Zahl der bronzenen Hakensporen unverändert. Aus Böhmen sind von offenen Siedlungen zwei Exemplare bekannt – Sadská (Bez. Nymburk) und Strakonice (Bez. Strakonice).34 Auf dem Gebiet Mährens kommen mehrere gegossene bronzene Hakensporen auf drei Fundstellen (alle sind Burgwälle) vor. Laut einer Quelle wurden in Mikulčice sieben Exemplare35 gefunden, laut einer anderen waren es nur vier Stücke.36 Drei bronzene Hakensporen stammen aus der Ausgrabung auf Mariánské náměstí (Marienplatz) in Uherské Hradiště.37 Die letzten zwei Exemplare wurden bei der Ausgrabung auf der Flur „Povel“ in Olomouc gefunden.38 Aus dem Gebiet der Slowakei stammt kein einziger bronzener Hakensporn (nur eiserne Exemplare). Eine Ausnahme ist wahrscheinlich die Spitze eines Hakensporns, die in Klátova Nová Ves gefunden wurde.39 In diesem Fall handelt es sich offensichtlich um einen Fehlguss. Sporenfunde in Gräbern im Gebiet des Awarischen Khaganats sind äußerst selten. Bei ihnen handelt es sich immer um Sporen, die keinem bekannten Typ zuzuordnen sind. 25 26 27 28
29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39
Vilém Hrubý, Staré Město: Velkomoravské pohřebiště „Na valách“ (Praha 1955), hier 395–398, Taf. 34/7,8,11,12,13; Profantová, Awarische Funde 691, Taf. 34/1–5; Galuška, Hledání původu 64–70. Bořivoj Dostál, Spätburgwallzeitliche und neuzeitliche Grabstätte in Znojmo-Hradiště, in: Sborník prací Filosofické fakulty Brněnské university XVII, Řada Archeologicko-klasická (E) 13 (1968) 7–66, hier 46, Taf. X/19. Dieser Fund ist jedoch umstritten. Ich werde mich mit ihren Vorkommen nur auf dem Gebiet der Tschechischen Republik und der Slowakei beschäftigen, weil diese Regionen im Unterschied zum weiter entfernten Polen und dem Baltikum, wo die Hakensporen in größerer Zahl vorkamen, unmittelbar an das Gebiet des awarischen Khaganats angrenzten. Blanka Kavánová, Slovanské pohřebiště v Mutěnicích, okr. Hodonín, in: Archeologické rozhledy XXXIV/5 (1982) 504– 520, hier 512, Abb. 6/3. Galuška, Hledání původu 21. Jan Eisner, Devínska Nová Ves. Slovanské pohřebiště (Bratislava 1952), hier 304. Galuška, Hledání původu 92. Zdeněk Měřínský, Morava na úsvite dějin (Vlastivěda moravská: Země a lid, nová řada, svazek 4, Brno 2011) 160. Naďa Profantová, K nálezům ostruh z konce 7. – 9. století v Čechách (Mediaevalia Archaeologica Bohemica 1993, Památky archeologické – Supplementum 2, Praha 1994) 60–85, hier 68, Abb. 4/1, 5/1. Měřínský, Morava 160. Galuška, Hledání původu 92. Galuška, Hledání původu 21–23. Bláha, Předběžná zpráva 160, Abb. 7/1,2. Karol Pieta/Zbigniew Robak, The military finds from Bojná III and Klátova Nová Ves, near Topoľčany, Slovakia (in Druck) Abb. 4/e.
Zur Problematik der Ausrüstung der slawischen Nobilität in vorgroßmährischer Zeit
175
Sporen in den Gräbern aus der Zeit des awarischen Khaganats auf dem Gebiet des Awarischen Khaganats nördlich der Donau: 20. Bratislava, Teil Devínska Nová Ves, Flur „Tehelňa“ (Ziegelfabrik), Bez. Bratislava IV, Slowakei, Gräber 79, 104 und 116, 3 Sporen unbekannten Typs.40 21. Bratislava, Teil Záhorská Bystrica, Bez. Bratislava IV, Slowakei, Grab 140, Sporn der römischen Kaiserzeit.41 22. Holiare, Bez. Komárno, Slowakei, Grab 4 (Ausgrabung I. Lengyelné-Kovrig), angeblich Sporn unbekannten Typs.42 23. Košice, Teil Šebastovce, Bez. Košice IV, Slowakei, Grab 232, Sporn unbekannten Typs.43 24. Lemešany, Bez. Prešov, Slowakei, Einzelgrab, angeblich Sporn unbekannten Typs.44 Eine weitere Kategorie von Fundkomplexen, in der auch Gegenstände „awarischer“ Provenienz vorkommen, sind Hortfunde. Zu ihnen gehört der bedeutende Fund einer kompletten Gürtelgarnitur, die vor Kurzem in der Nähe von Zlín gefunden wurde.45 Außergewöhnlich ist auch der Hortfund von Dolné Orešany in der Südwestslowakei (Bez. Trnava). Mithilfe eines Metalldetektors wurde ein Depot von Metallgegenständen gefunden. Weitere wurden bei Nachuntersuchungen geborgen (Karol Pieta, Archäologisches Institut der SAW in Nitra). Es handelt sich um einen Satz von wenigstens 90 Gegenständen (Gürtelbeschläge und Bestandteile des Pferdegeschirrs).46 In einigen Hortfunden mit vorwiegend eisernen Gegenständen (überwiegend landwirtschaftliche und handwerkliche Geräte) waren auch vereinzelte Bronzebeschläge „awarischer“ Provenienz. In einem Depot aus Gajary I waren einige Gürtelbeschläge und mehrere Beschläge des Pferdegeschirrs.47 Auch im Hortfund von Moravský Svätý Ján befinden sich mehrere gegossene Gürtelbeschläge.48 Von Bedeutung sind auch die funktionellen Bestandteile der Pferde- und Reiterausrüstung „awarischer“ Art, die in Hortfunden mit eisernen Gegenständen vorkommen. Es handelt sich um Trensen und Steigbügel. Diese wurden in den Depots von Brankovice, Gajary II, Ivanovice, Mikulčice I und II und Moravský Svätý Ján gefunden.49 Mehrere davon stellen wahrscheinlich eine Antiquität dar, da einige Depots in das späte 9. Jahrhundert bzw. bis ins 10. Jahrhundert datiert sind (Hortfunde vom Burgwall „Valy“ bei Mikulčice). Darüber hinaus ist eine weitere Kategorie von Gegenständen „awarischer“ Provenienz zu behandeln: Waffen. Die meisten dieser Funde stellen dreiflügelige Pfeilspitzen dar. Sogenannte „awarische“ Äxte kamen nur selten vor (z. B. die Axt aus dem Burgwall „Molpír“ in Smolenice)50 und der Säbel aus einem Grab in Vranovice ist auch außergewöhnlich.51 Die meisten Stücke wurden vor allem in Siedlungen und 40 41 42 43 44
45 46 47
48 49 50 51
Eisner, Devínska Nová Ves, hier 25, 35, 39; Abb. 13/5, 15/13, 17/10. Ľudmila Kraskovská, Slovansko-avarské pohrebisko pri Záhorskej Bystrici (Bratislava 1972) 32; Abb. 34/4. Ilona Lengyelné-Kovrig, Avarkori sírok Alsó Gellérről [Csalloköz], in: Antiquitas Hungarica 1–2, (1948) 120–131, hier 120. Vojtech Budinský-Krička/Anton Točík, Šebastovce: Gräberfeld aus der Zeit des awarischen Reiches. Katalog (Nitra 1991), hier 51, Taf. XXXIII/36. Vojtech Budinský-Krička, Slovanské osídlenie na severovýchodnom Slovensku, in: Slovenská archeológia 9 (1961) 347– 390, hier 351. Diese Fundstelle befindet sich nördlich der Grenze des Awarischen Khaganats, die anhand des Vorkommens der Gräberfelder mit charakteristischen Bestattungsbräuchen und der materiellen Kultur festgesetzt wurde. Sie ist jedoch nur circa 20 km nördlich des Gräberfeldes Košice-Šebastovce entfernt. Galuška, Hledání původu 80–82, Abb. 54. Karol Pieta, Prví Slovania v Orešanoch, in: Európa v nás (in Druck). Jan Eisner, Sídliště ze starší doby hradištní v slovenském Pomoraví, in: Památky archeologické XLII (1939/46) 94–105, hier 103–104, Abb. 7, 8; Zlata Čilinská, Depoty železných predmetov z konca 8. stor. na Slovensku, in: Zborník prác Ľudmile Kraskovskej [k životnému jubileu] (Bratislava 1984) 163–171, hier 164; Andrea Bartošková, Slovanské depoty železných předmětů v Česko-slovensku (Studie Archeologického ústavu ČSAV XIII/2, Praha 1986), hier 12–13; Profantová, Awarische Funde 693–694, Taf. 36/4–25. Jan Eisner, Ein Hortfund der älteren Burgwallzeit aus der Slowakei (Altböhmen und Altmähren, Leipzig 1941) 153–171; Čilinská, Depoty 164; Bartošková, Slovanské depoty 33–36, Abb. 12. Bartošková, Slovanské depoty 10–11, 13–16, 20, 25–31, 33–36, Abb. 3–6, 9, 10, 12. Turčan, Slovanské nálezy, 77, Abb. 2/4. Skutil, Avarské nálezy 19, Abb. XIX/1; Profantová, Awarische Funde 692, Taf. 34/8.
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Jozef Zábojník
Burgwällen, seltener in Gräbern gefunden. Viele der Waffen in den Hortfunden sind möglicherweise nicht „awarisch“.
3. RESÜMEE Ich bin der Meinung, dass die slawische Nobilität, die wahrscheinlich im Laufe der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts auf einem Gebiet entstand, das später den Kern des Großmährischen Reichs bildete, die sog. „awarischen“ Gürtel nicht getragen hatte. Ein Indiz dafür ist auch das Vorkommen von zwei unterschiedlichen Riemenzungen in Grab 22 in Modrá,52 sowie Funde von Beschlägen in Kindergräbern (Grab 108 in Mikulčice53 und Grab 291/AZ in Staré Město54). Es muss noch erwähnt werden, dass die Gürtelbeschläge in den Gräbern keine vollständigen Garnituren darstellen und es sich bei der großen Mehrheit um Einzelstücke handelt. Davon ausgehend, dass die slawische Nobilität awarische Gürtel getragen hätte, wären entsprechende Funde in Gräbern von sozial übergeordneten Individuen, d. h. in Gräbern mit prachtvollem Schmuck, Waffen u.s.w. zu erwarten. Da allerdings das Gegenteil der Fall ist, besteht eine hohe Plausibilität dafür, dass die Gürtelbeschläge bzw. Pferdegeschirrbeschläge in den Gräbern antiquarische Gegenstände darstellen, deren Zweck den ehemaligen Trägern nicht mehr bekannt war. Eine Ausnahme sind vermutlich Beschläge des Pferdegeschirrs. Hier ist die Situation wahrscheinlich anders. Die Pferde von bedeutenden Individuen, die in den Hügelgräbern in Blatnica und Malý Čepčín begraben wurden, waren mit Beschlägen „awarischen“ Typs geschmückt. Beide Fundstellen befinden sich jedoch auf einem Gebiet, das von der nördlichen Grenze des Khaganats circa 90 km entfernt ist. Es wird angenommen, dass in den Hügelgräbern bedeutende Träger der entstehenden Fürstenschicht bestattet wurden. Die Tatsache, dass sie zusammen mit ihren Pferden begraben wurden, bestätigt auch den Einfluss des awarischen Khaganats, wo diese Sitte in zahlreichen Gräbern belegt ist. Das Vorkommen einer sehr hohen Zahl von Hakensporen, besonders auf den Burgwällen, spiegelt die Bedeutung des Reitens in slawischem Umfeld wider. Es stellt sich allerdings die Frage, welche Pferde die slawischen Reiter verwendeten. Zum Zügeln von Warmblütern östlichen Ursprungs, wie sie auf den awarischen Gräberfeldern bekannt sind, waren nämlich keine Sporen notwendig. Aus dem Slowakischen von Ľubomír Novotný.
52
Cibulka, Velkomoravský kostel 218–220. Poulík, Výsledky výzkumu 370. 54 Hrubý, Staré Město 395–396. 53
T i n a M i l av e c
Early Medieval finds and contexts from the hilltop settlement of Tonovcov Grad near Kobarid Early medieval reuse of late antique hilltop settlements, which was the topic of the 2013 meeting in Wildon, is an interesting research question. In Slovenia it has mostly been the impressive small finds that have held our attention1 and very little has been written on their archaeological context. Often the context is, in fact, unknown as many finds are the result of unsupervised metal detecting. In this paper we would like to present a site where excavations have uncovered stratigraphic evidence of an early medieval reuse of a late antique settlement and which can perhaps offer interpretative help for some of the as yet uncontextualised sites.
TONOVCOV GRAD NEAR KOBARID The site of Tonovcov grad lies in the Soča/Isonzo river valley in a naturally well-protected location on the communication route between Italy and Noricum across the Predel/Predil pass (Fig. 1). It was systematically excavated between 1993 and 2005 by a team from the Institute of Archaeology at the ZRC SAZU led by Slavko Ciglenečki. The results have been fully published in two monographs,2 but the early medieval remains have not yet been given proper attention.3 The site was periodically settled in prehistory and the early Roman period, but the main occupation phase begins in the late Roman period when the site most probably functioned within the claustra Alpium Iuliarum defence system of Italy. The late Roman phase is dated between the second half of the 4th c. and the third decade of the 5th c. and consists of traces of two buildings (remains of walls under late antique buildings) and of typical militaria, coins etc. found in later layers. These remains were heavily damaged by the next building phase, which took place after a short period of disuse in the middle of 1
Slavko Ciglenečki, Tracce di un insediamento tardo (VI–IX sec.) nei siti della tarda antichità in Slovenia, in: Il territorio tra tardoantico e altomedioevo: metodi di indagine e risultati, ed. Gian Pietro Brogiolo/Lanfredo Castelletti (Biblioteca di archeologia medievale 9, Firenze 1992) 53–59; Timotej Knific, Arheološko najdišče Gradišče nad Bašljem, in: Preddvor v času in prostoru, ed. Tone Roblek (Preddvor 1999) 55–67; Timotej Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti z Gradišča nad Bašljem (Slovenija) / Early mediaeval gilded artefacts from Gradišče nad Bašljem (Slovenia), in: Prilozi Instituta za arheologiju u Zagrebu 24 (2007) 317–326; Timotej Knific, Early mediaeval hoards of iron items in Slovenia, in: Archaeologia Adriatica 4 (2011) 85–99; Špela Karo/Timotej Knific/Zoran Milić, Pokositreni železni predmeti z Gradišča nad Bašljem, in: Argo 44/2 (2001) 42–45; Špela Karo/Timotej Knific/Marija Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora z arheoloških najdišč v Sloveniji, in: Vjesnik Arheološkog muzeja u Zagrebu 44 (2011) 131–159; Špela Karo, Die Typologie der frühmittelalterlichen Steigbügel aus slowenischen Fundorten, in: Zborník na počest Dariny Bialekovej, ed. Gabriel Fusek (Archaeologica Slovaca monographiae, Communicationes Instituti Archaeologici Nitriensis Academiae Scientiarum Slovacae 7, Nitra 2004) 165–173; Špela Karo, Oprema jahača i konja s Gradišča nad Bašljem (Slovenija), in: Dani Stjepana Gunjače 2: Hrvatska srednjovjekovna povijesno-arheološka baština, međunarodne teme, ed. Tomislav Šeparović/ Nikolina Uroda (Split 2012) 297–315; Špela Karo, Zgodnjekarolinške najdbe s slovenskih najdišč, in: Emona: med Akvilejo in Panonijo = between Aquileia and Pannonia, ed. Irena Lazar/Bernarda Županek (Koper 2012) 447–458. 2 Slavko Ciglenečki/Zvezdana Modrijan/Tina Milavec, Poznoantična naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Naselbinske najdbe in interpretacija / Late Antique settlement Tonovcov grad near Kobarid. Settlement remains and interpretation (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 23, Ljubljana 2011); Zvezdana Modrijan /Tina Milavec, Poznoantična naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Najdbe / Late Antique settlement Tonovcov grad near Kobarid. Finds (Opera Instituti archaeo logici Sloveniae 24, Ljubljana 2011). 3 For an attempt to look at the site within its Friulian early medieval context, see Tina Milavec/Zvezdana Modrijan, The transition between Late Antiquity and Early Middle Ages in western Slovenia and Friuli, in: Hortus Artium Medievalium 20/1 (2014) 260–271.
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Tina Milavec
the 5th c. The late antique phase is dated between the late 5th and the early 7th c. and represents the main occupation phase of the site. There was a large settlement with c. 30 structures (2 houses and a water cistern were excavated), defence walls and a complex of three churches on the highest plateau of the settlement (Fig. 2). The location, architecture and a large number of small finds suggest this was an important regional centre of the autochthonous population with a temporary presence of Germanic military elites of the time, the Eastern Goths and the Longobards. Tonovcov grad is very close to and probably functioned within the administrative unit of Friuli with Cividale as its late antique capital (20 km between the sites as the crow flies). Even though the Soča Valley and the other south-western regions of present day Slovenia were not settled by the Slavic waves of the 7th c. and, in fact, there is hardly any evidence of their presence until the 9th/10th c., Tonovcov grad as a late antique settlement appears to have been abandoned by the beginning or mid-7th c. A more exact dating is difficult to establish, because of the general lack of well-datable material from the 7th and 8th c. in the whole region. The latest ceramic imports and datable metal small finds from the last settlement layers on the site can be traced to the beginning of the 7th c. Since there is a notable discontinuity between the late antique and early medieval strata in the stratigraphy of the excavated buildings, we can, for now, conclude that the abandonment of the site must have occurred somewhere in the middle of the 7th c. at the latest. There is evidence of occupation of the disused and half-collapsed structures in building 1, in the main church and in the water cistern on the highest part of the hill (Fig. 2). Also, some graves inside the settlement can be linked with the post-late antique phase(s).
EARLY MEDIEVAL CONTEXTS Building no. 1 Within the half-collapsed late antique house (a one room structure with a small lean-to) we documented a couple of layers: SU 9 (in the lean-to, not shown in Fig. 3) and 10 (main room Fig. 3) with early medieval material. It is obvious from the section in Fig. 3 that at the time of the formation of the layer SU 10, the plaster (SU 08) had already fallen off the walls. A layer of charred material (SU 11) underneath the plaster and the early medieval layer is presumably the result of a fire which destroyed at least a part of the building. Among Roman and late antique finds in SU 9 and 10 we found metal parts of a knife sheath, a glass bead and pottery which belong to the early medieval period. The knife sheath parts (Fig. 4: 2–4) date to the late 8th and 9th c.4 The four-partite blue glass bead (Fig. 4:5) can be dated to the time between the late 8th and the first third of the 9th c.5 The typologically and technologically uniform coarseware was not present in the late antique layers of the settlement. It consists of pots with a long everted rim, a pronounced concave long neck and a spherical body and bowls with conical or very slightly curved walls which transform directly into the rim. The time frame for comparable early medieval pottery in Slovenia and Friuli, where the best parallels can be found, is quite wide. In Friuli it is most often found in contexts dated after the end of the 6th c., and it does not appear in typical contexts of the late 8th–early 9th c.6 The early medieval layer in house no. 1 (SU 10) can thus be dated to the early Carolingian period or maybe a little later, according to the metal and glass finds. The pottery would suggest an earlier date, but unless there were two shorter phases which we missed during excavations, the early Carolingian period is indicated. Of the unstratified (found in the top humus layer) early medieval finds, a large knife of a type common in the 8th and 9th c. graves7 (Fig. 4: 1), an early Carolingian belt end8 (Fig. 4: 3) and a large bronze-sheet 4
Karo, Oprema 304–305. Milavec, Metal finds, in: Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Finds 34. 6 Modrijan, Pottery, in Modrijan, Milavec, Tonovcov grad, Finds 170–173 (type 1c bowls), 192–193 (type 6 pots). 7 Karo, Oprema 304. 8 Ulrike Giesler, Datierung und Herleitung der Vogelförmigen Riemenzungen, in: Festschrift für Joachim Werner zum 65. Geburtstag, ed. Georg Kossack/Günter Ulbert (Münchner Beiträge zu Vor- und Frühgeschichte. Ergänzungsband 1/II, München 1974) 521–543. 5
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crescent-shaped earring with embossed decoration (Fig. 4: 7) were found in the vicinity of house no. 1. The best parallels for the earring can be found in 7th and 8th-c. sites in Friuli,9 and it is impossible to say whether it belonged to the late antique settlement or to the later occupation of the site. The nature of the finds allows us to assume that someone arranged a living space within the half- collapsed late antique house of which the roof may still have held. As it was made of some organic material, we cannot tell for certain, but the top destruction layer (not shown in Fig. 3) lay on top of the early medieval one, so the building collapsed after these late visitors had left as well. Main church In the north-western corner, beside the entrance into the main church (Fig. 2: 4 – the middle church of the three) a hearth was discovered.10 It lay directly on the mortar floor of the late antique building and it was covered by plaster, which had fallen off the walls, and by the topmost destruction layer of tegulae and large stones. Fragments of pots of the same type (type 6) as those from house no. 1 were found in the hearth. There were no other small finds, but the burning of fire in a church indicates profane use. The building must have been still standing and was apparently in relatively good condition when it was used as a temporary shelter. A small, undecorated bronze sheet finger ring with a rivet lay in the upper destruction layer of the church complex (Fig. 4: 6). Such finger rings can be found in early medieval graves in the Gorenjska (Upper Carniola) region, where they are dated to the time between the mid-8th and early 9th c.11 Water cistern On the floor of the water cistern, in this case on top of fallen-off water-resistant plaster, another hearth with pottery was found, covered by the upper destruction layer. Among the pottery there were again the type 6 pots which appeared in house no. 1 and in the main church, as well as a piece of a kettle with a perforated handle. Such kettles are found in northern Italy and western Slovenia and are usually dated to the 9th and 10th c.12 One example is known from an earlier context, a grave presumably from the 6th or 7th c.13 A wooden roof must have covered the water cistern during the late antique period of use, and it may have still been there when the empty (but not collapsed) structure was used as a temporary shelter. When that happened is difficult to say. The same types of pottery appearing in all three reused structures could indicate contemporaneity, but, on the other hand, the main period of use for the pottery kettles is generally quite late. Graves The main necropolis of the late antique settlement has not yet been located. There are a number of graves (mostly children) in and around the churches, none of which contain grave goods, but strati graphy shows they belong to the time of use of the churches. Apart from these, there are a few graves of a later date. Behind the wall of the lean-to of house no. 1 a grave was found (grave no. 1a). A male skeleton lay on bare bedrock; it was covered by a thin layer of soil and then by the upper destruction layer of house no. 1.14 The grave contained no grave goods that would help with dating, but its position and the lack 9
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Milavec, Metal finds, in: Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Finds 38. Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Settlement 128. Milan Sagadin, The early medieval cemeteries of Komenda and Zgornji Brnik in the Gorenjska region, in: Arheološki vestnik 64 (2013) 249–298, at 284–285. Modrijan, Pottery, in: Modrijan/Milavec, Finds 182. Sandro Colussa/Paola Saccheri/Luciana Travan, Brevi riflessioni sulle sepolture con corredo di vasi in ceramica grezza provenienti dall‘area cimiteriale della chiesa di San Martino a Remanzacco (Ud), in: Forum Iulii 33 (2009) 151–168, at 152, Fig. 1. Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Settlement 94–95.
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Tina Milavec
of a proper grave construction makes it probable that the man was put or left behind the house when it was no longer in use. A small group of graves was found behind building no. 2, very close to the church complex. Building no. 2 was at one point interpreted as a baptistery, but the evidence to support this theory is very scant and a use for economic purposes in the late antique period is much more probable.15 Behind the south wall of this structure four graves have been dug into sterile clay and partly laid on the bedrock.16 Three of them are graves of adults and one that of a child. Graves 15, 19 and 20 had no grave goods. Grave no. 18 (adult male) contained a knife, a small iron strap-end with a rivet and a green glass bead (Fig. 5: 5–7). The strap-end and the bead are unusual for this region and have no analogies in Slovenian early medieval material. In northern Germany such strap ends are dated to the 8th c.17 The bead belongs to the late 7th and 8th c.18 This group of graves is covered by the upper destruction layer of both building no. 2 and the north church, so the graves must have been placed there while both buildings were to some extent still standing, and judging by grave no. 18 that may have been in the 8th c. Grave no. 21 was found in one of the destruction layers (SU 64, Fig. 6) between the main and south churches. This space, originally cut into the bedrock and apparently empty during the existence of the church complex, was later filled with the destruction layers of the churches: tegulae, stones, fallen-off plaster and small finds such as pottery and glass. Dug into one of the topmost layers was the grave of a woman with an odd array of grave goods. She was buried with a small knife at her left shoulder, a bronze sheet finger ring with a rivet of the same type as the one found in the ruins of the main church (see above), thin bronze wire earrings in her mouth and a bronze fibula of type Keller 1a19 in her right hand (Fig. 5: 4, 8–9). The early 4th c. fibula must have been an heirloom or a find from the Roman settlement and sanctuary under present-day Kobarid.20 The finger ring is of the same type as the one found in the ruins of the church complex (see above) and dates to the second half of the 8th c. or a little later.21 The earrings were unfortunately lost during conservation. There is another grave close to the churches, grave no. 3.22 It was placed next to the outer wall of the narthex of the southern church while the church was evidently still standing, but it is impossible to say whether it was still in use. In this grave a woman was buried with bronze wire earrings, a silver finger ring with a blue (probably glass) inlay (Fig. 5: 1–3) and a necklace of tiny blue and green glass beads. The first careful dating of the finds placed them at the beginning or mid-7th c.,23 but since then a radiocarbon dating of a collar bone from the grave showed that the date should be moved to the second half of the 8th c. at the earliest, possibly later. The earrings were made of simple loops of thin bronze wire (there are scant remains of probably a small glass bead on one of them, not drawn in Fig. 5). Both earrings were fastened by two small hooks. In fact, they most closely resemble the head circlets from the so-called Carantanian phase of the early medieval cemeteries in Gorenjska (Upper Carniola). Such circlets were used in the 8th and until the 9th c.24 The grave was not dug into destruction layers; it was neatly constructed leaning on the narthex wall. On the other side of the church complex the similarly-dated group of graves behind house no. 2 follows a similar scenario. Our belief that the churches were used till the mid-7th c. at the latest is based on the 15 16 17 18
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Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Settlement 198. Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Settlement Fig. 2.44. Jörg Kleeman, Grabfunde des 8. und 9. Jahrhunderts im nördlichen Randgebiet des Karolingerreiches (Dissertation, Bonn 1992) Fig. 6: type 8b. Hermann Dannheimer, Lauterhofen im frühen Mittelalter, in: Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte 22 (Kallmünz 1968) 77, pl. 1: 57; Andrej Pleterski, Lauterhofen. Strukturen des frühmittelalterlichen Gräberfeldes und chronologisches Verhältnis zu Altenerding, in: Slovenska archeologia 56 (Nitra 2008) 61–80, at 64, Fig. 13. Philipp Pröttel, Zur Chronologie der Zwiebelknopffiebeln, in: Jahrbuch des römisch-germanischen Zentralmuseums Mainz 35/1 (Mainz 1988) 347–372. Ciglenečki, The Posočje area during late antiquity, in: Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Settlement 35. Sagadin, Komenda 284–285. Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Settlement 140, Fig. 2.76. Milavec, Metal finds, in: Modrijan/Milavec, Tonovcov grad, Finds 71–73. Andrej Pleterski, A step towards the chronology of early medieval head ornaments in the Eastern Alps, in: Arheološki vestnik 64 (2013) 299–334. It was A. Pleterski who first pointed out to me that these could be early medieval circlets and he bore very patiently my persistent doubts, even in the face of the radiocarbon date, for which also I am grateful to him.
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lack of any later evidence of ceremonial use. The church complex was well built, and it probably took quite a long time for the tegulae-covered roof and the walls to collapse. There is a charred layer on the mortar floor in the main church, linked to its destruction and abandonment, but the fire had not destroyed the building completely, as the tegulae and the topmost destruction layer also lay on top of the early medieval hearth by the entrance to the main church. Also, the stratigraphy in the space between the main and the southern churches indicates a gradual decay of the ecclesiastical structures (Fig. 6). On the other hand, grave no. 21, so far also dated approximately to the 8th c., was dug into the remains of the collapsed churches. This could either mean that it was later or that the other graves were in fact dug into the top destruction layers, but we failed to see the grave pits during excavations, which is, of course, not impossible. We have already speculated about the possible meaning of the early medieval graves from Tonovcov grad.25 The position of graves near the churches, the Roman fibula and the obolus-like gesture of the earrings in the mouth of the woman in grave no. 21 are all very reminiscent of Roman tradition. Her finger ring and the circlets in grave no. 3 have close parallels in the region of Gorenjska, which is not surprising, as both regions had maintained contact since prehistory. We tried to present the early Medieval traces in some order but still they remain confusing. The graves can be dated relatively reliably to (the second half of?) the 8th century, but they could also be later. The layers in late antique buildings contain pottery which is generally dated a little earlier (7th–8th c.), but metal and glass finds in house no. 1 point to the early Carolingian period. Stratigraphy shows that the reuse and burying took place during different stages of decay of the buildings. We may be looking at one or more phases of reuse, and the graves may belong to the same people who used the temporary shelters, but not necessarily so. Traditional research has not yet fully taken into account that some of the hilltop settlements, usually dated up to the end of the 6th or the beginning of the 7th c., may have functioned longer than that, perhaps only to a limited extent. The largest problem, as often pointed out, is the absence of material that could be securely dated to the late 7th or 8th c.
CONCLUDING THOUGHTS The layers in house no. 1, the change of function of the water cistern and the hearth in the main church all seem to point not to continuity, but to a re-use of the site after a period of abandonment. Apart from the knife, sheath parts and strap-end there are no finds of pronounced military character such as the ones usually referred to when speaking of early medieval phases in late antique settlements.26 This site was reused to be lived in (probably for a short time) and buried at. The settlement at Tonovcov grad had strong links with Friuli, where there is also no evidence of settled newcomers in the 7th c., and we might think that settlement changes as observed in central and eastern Slovenia were not necessary. But a closer look at Friuli27 reveals that even in the parts that were only exposed to incursions, there were significant settlement changes: rural churches abandoned, disuse or at least a period of discontinuity in hilltop sites, even towns. The substitution of stone architecture by simple wooden constructions, burials within urban centres and other changes characteristic of the Early Middle Ages are all evidence of some general changes between the 7th and 9th c., and the Slavic movements were only a part of those changes. Was Tonovcov grad reused during a period of crisis when a flight to the naturally defended site was necessary again? Were people only using the once important ecclesiastical centre for burials in a period when Christianity in the region suffered a setback? There is no evidence of lowland churches in the Soča Valley until the 9th/10th c., so perhaps the late antique ones were still remembered and sometimes visited – but not maintained. 25
Tina Milavec, Sacred places? Eighth century graves near sixth century churches at Tonovcov grad (Slovenia), in: Rome, Constantinople and newly-converted Europe: archaeological and historical evidence, U źródeł Europy Śodkowo- Wschodniej, ed. Maciej Salamon/Marcin Wołoszyn/Alexander Musin/Perica Špehar (Leipzig 2012) 475–487. 26 See footnote 1. 27 Milavec/Modrijan, The transition.
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Tina Milavec
A review of similar Friulian contexts did not answer these questions, but it did show the same lack of military context. In this, the Friulian and western Slovenian hilltop sites (also e.g. Sv. Pavel above Vrtovin in the Vipava Valley28) differ from sites such as Gradišče above Bašelj (and others, see below) or those in Carinthia.29 Also, in eastern Slovenia certain hilltop sites revealed no militaria, only a tendency to use the late antique (or late Roman) structures in the Early Middle Ages. The analysis of pottery from Rifnik near Šentjur showed types of pots that are consistent with early Slavic pottery in form. Some are also consistent in fabric, but some pots show the same fabric as typical late antique production at the settlement. The contexts of these finds are not discussed in detail; the available evidence shows some of them were found on or in late antique layers directly under the humus in different parts of the settlement. Dating of analogies for these pots ranges from the 7th to the 9th c. Two pots were found in graves from the (otherwise 6th-c.) necropolis (graves 6 and 22). The skeletal remains of both inhumation graves were badly preserved. Grave no. 22 contained only a pot and grave no. 6 a pot, a couple of silver wire circlets and a glass bead.30 In view of these finds, perhaps the late dating (second half of the 7th c.) of one of the Lombard coins from grave no. 39 also seems more acceptable.31 In any case, the situation at Rifnik deserves closer reconsideration. The site of Tinje above Loka near Žusem had been systematically researched, and beside the late antique settlement (house nos. 2 and 4), an early medieval occupation, dated between the 7th and 9th c., was discovered (house nos. 5, 6, 7). Houses 5 and 7 contained mostly early medieval pottery, while house no. 6 yielded a considerable quantity of late antique sherds as well and may have already been used in the previous phase with a later reoccupation or even continuity. The evidence does not allow for conclusions as to whether there was actually any contact between the late antique and early medieval inhabitants, but it is possible.32 Ančnikovo gradišče near Jurišna vas was already abandoned in the second half of the 5th c. and settled again after a longer gap, between the 7th and 9th c. Some of the late Roman structures were probably reused while some of the wooden houses leaning on the defence walls were constructed anew and iron-working activities are reported.33 At Tinje and Ančnikovo gradišče the early medieval settlement was more permanent than at Tonovcov grad, but owing to the wide dating of coarsewares, a more precise time frame remains elusive. If we look at sites with the impressive early medieval militaria from Slovenia, only a few lines about contexts have been written so far. For Ajdna above Potoki and Bašelj in north-western Slovenia (Gorenjska), the excavators reported that the early medieval finds were found in a thick (charred) layer on top of the ruins of the late antique settlement; there is no mention of reuse of late antique houses.34 From Ajdna only early 9th c. militaria and an earring are published, but from Bašelj there are a number of finds of a domestic character – keys, locks, door hinges, metal parts of wooden trunks and similar35 – as well as the luxurious equestrian gear and weapons, which speak for a more permanent form of living 28 29 30
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Drago Svoljšak, Sv. Pavel nad Vrtovinom. Rezultati sondiranj leta 1966, in: Arheološki vestnik 36 (1985) 195–236 (with German Summary). Stefan Eichert, Zur frühmittelalterlichen Besiedlung des Ostalpenraums am Beispiel Kärntens, in: Untergang und Neuanfang, eds. Jörg Drauschke/Roland Prien/Sebastian Ristow (Hamburg 2011) 107–124. Maja Bausovac, Študija poznoantične lončenine iz utrjene višinske naselbine Rifnik pri Šentjurju (Celje 2011) (Un published PhD Thesis, University of Ljubljana 2011) 95–96, 126; Lojze Bolta, Rifnik pri Šentjurju. Poznoantična naselbina in grobišče/Rifnik – spätantike Siedlung und Gräberfeld (Katalogi in monografije 19, Ljubljana 1981), Pl. 1: 6; 4: 22. Peter Kos, Neue langobardische Viertelsiliquen, in: Germania 59/1 (1981) 97–103. Ciglenečki, Tracce, 56; Slavko Ciglenečki, Tinje nad Loko pri Žusmu / Tinje oberhalb von Loka bei Žusem (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 4, Ljubljana 2000), 153–156. Mira Strmčnik Gulič/Slavko Ciglenečki, Ančnikovo gradišče pri Jurišni vasi: poznoantična in zgodnjesrednjeveška naselbina na Pohorju/late antique and early medieval settlement on Pohorje (Slovenska Bistrica 2003).; Mira Strmčnik Gulič, Ančnikovo gradišče – nekaj novosti o naselbinski podobi, in: Scripta in honorem Bojan Djurić, ed. Branka Migotti et al. (Monografije CPA 1, Ljubljana 2012), 205–214 (with English summary); Zvezdana Modrijan, New military finds from Ančnikovo gradišče, in: Ad Amussim, Festschrift zum 65. Geburtstag von Franz Glaser, ed. Ines Dörfler et al. (Kärntner Museumsschriften 85, 2017), 159–174. Ajdna: Verena Vidrih Perko/Milan Sagadin, Gorenjska v antiki, in: Kamniški zbornik 17 (2004) 207–224 (with English summary); for Bašelj see footnote 1 and the contribution of Karo and Knific in this volume. Nika Veršnik, Gradišče nad Bašljem v luči drobnih vsakdanjih predmetov in nakita (Unpublished MA thesis, University of Primorska, Koper 2009) with English abstract.
Early Medieval finds and contexts from the hilltop settlement of Tonovcov Grad near Kobarid
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quarters. The early medieval layer from Bašelj is radiocarbon-dated to the late 8th–late 10th c. Some small finds from the site are as late as the 11thc. Two sites with large quantities of military finds in eastern Slovenia are almost as conspicuous as Bašelj, even if the settlement contexts are not known. At Ljubična above Zbelovska gora some trial trenches have been attempted, but most of the small finds were discovered by metal detectors. They show a settlement peak in the late Roman period, sporadic use in the late 5th and 6th c. and, again, a strong early medieval phase dated between the late 8th and early 10th c. A large number of militaria were discovered, but also finds of domestic character and jewellery, even a half-finished bronze sheet finger ring, which could indicate a more permanent settlement with perhaps local production.36 At Sv. Lambert near Pristava above Stična construction of later buildings (castle, church) destroyed all previous settlement traces, and all the small finds were found by metal detecting on the slopes of the hill. A long settlement history is indicated by small finds ranging from the late Roman to the medieval period; the Early Middle Ages are represented by militaria dated to the second half of the 8th c.37 In Carinthia,38 sites with early medieval militaria are explained as traces of military actions in the period between 770 and 828, which, in light of the finds and history, seems a plausible explanation. The Slovenian side of the Alps is not entirely in accordance with this explanation, perhaps because it does not share the Carantanian history. The development of Carniola and other potential political entities was different, and the sites show a different picture (no churches with interlace decoration or richly furnished graves). Bašelj may have functioned during the whole of the Carolingian period or even longer and appears to have been positioned on the road north to Carinthia. In a similar fashion, the sites on the south-eastern frontier are oriented towards Pannonia (Ljubična, also Svete gore above Bistrica on Sotla,39 Zidani gaber above Mihovo40). Other hilltops with fewer finds, a more limited time frame and no traces of everyday life may have been used as short-term posts. We do not believe we can yet say who it was that sat on those hilltops. Throughout the region of present day Slovenia, early medieval people never adopted the custom of burying their men with weapons and other military gear as can, for example, be observed in Carinthia or Dalmatia. Even in regional centres and their large cemeteries, militaria are never (Kranj41) or very rarely (Ptuj42) found. So it is difficult to link the militaria-laden hilltop sites with the general settlement pattern. Other, apparently non-military hilltops are located in the hinterland and may have represented desirable settlement locations either quite early, when the late antique population could have still been present (Rifnik, Tinje, also Pristava at Bled43), or a little later (Tonovcov grad, Ančnikovo gradišče). They were systematically excavated and in most cases show an actual adaptation and reuse of earlier structures or even construction of new houses, at Tinje and Ančnikovo gradišče even metalworking, which would tie them to some lowland settlements (e.g. Pržanj44) and to the general importance of metalworking activities in the Central European Early Middle Ages.
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Ciglenečki, Tinje 76, 82–83; 155; Karo, Die Typologie 169–170; Špela Karo, Ozemlje današnje Slovenije med avarskimi vojnami in madžarskimi vpadi v luči arheoloških najdb (Unpublished PhD thesis, University of Ljubljana, Ljubljana 2007) 77–82, with English summary; Karo/ Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti. Karo, Die Typologie 166; Karo, Ozemlje 123–124; Karo/ Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti. Eichert, Zur frühmittelalterlichen 119–123. Karo, Ozemlje 120–123. Knific, Early mediaeval hoards 87–88; Karo, Ozemlje 143–145; Karo/ Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti. Andrej Valič, Staroslovanski Kranj/Das altslawische Kranj, in: Arheološki vestnik 18 (1967) 417–425; Andrej Valič, La nécropole slave à Kranj (Inventaria Archeaologica 21, Ljubljana, Beograd 1978). Paola Korošec, Nekropola na Ptujskem gradu, turnirski prostor/Das Gräberfeld an dem Schlossburg von Ptuj:Turnierplatz (Ptuj 1999). Andrej Pleterski, Zgodnjesrednjeveška naselbina na Blejski Pristavi. Najdbe/Frühmittelalterliche Siedlung Pristava in Bled. Funde (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 14, Ljubljana 2008); Andrej Pleterski, Zgodnjesrednjeveška naselbina na Blejski Pristavi. Tafonomija, predmeti in čas/Frühmittelalterliche Siedlung Pristava in Bled. Taphonomie, Fundgegenstände und zeitliche Einordnung (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 19, Ljubljana 2010). Ivan M. Hrovatin/Peter Turk, Pržanj pri Ljubljani. Naselbinska jama 17, in: Srednji vek. Arheološke raziskave med Jadranskim morjem in Panonsko nižino/Mittelalter. Archäologische Forschungen zwischen der Adria und der Pannonischen Tiefebene, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2008) 145–151 (with German summary).
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Tina Milavec
SUMMARY Tonovcov grad near Kobarid is a fortified hilltop site in western Slovenia in the Soča/Isonzo valley. It was settled periodically from prehistory to the Middle Ages, but its main phase of occupation belongs to Late Antiquity (late 4th to early 7th c. AD). In the destruction contexts of the last late antique settlement phase (late 5th–early 7th c. AD), some small finds, layers and graves were found, which indicate that after the partial collapse of the buildings the settlement remains were occupied again for a short period (or periods) in the Early Middle Ages. The exact date and nature of these occupation remains are not yet certain, but the metal finds and pottery point to a time between the 7th and 9/10th c. AD. Here, Tonovcov grad is similar to other fortified hilltop settlements in the south-eastern Alps, where early medieval contexts are often found on top of late antique layers. In the case of Tonovcov grad, the ruins of the late antique regional and ecclesiastical centre seem to have been used as living quarters, as no finds suggesting pronounced military or ritual use have been recovered so far.
Špela Karo, Timotej Knific
Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien1 Seit dem Jahr 1970 wurden in Slowenien mehr als 40 Fundorte spätantiker Höhensiedlungen entdeckt, die vom 4. bis zum 6. Jh. datieren.2 Es zeigte sich bald, dass einige davon im Frühmittelalter erneut besiedelt wurden, die meisten am Ende des 8. und im 9. Jh.3 Auf dem Gradišče oberhalb von Bašelj hatte schon Rajko Ložar die Spuren der abermaligen Besiedlung während der Grabungen im Jahr 1939 festgestellt, was später, im Jahr 1998, durch archäologische Untersuchungen bestätigt werden konnte.4 Die erneute Besiedlung wurde in den Jahren 2003 und 2004 auch im Bereich der spätantiken Siedlung Ajdna oberhalb von Potoki dokumentiert.5 Für einige andere Höhensiedlungen existieren als Indizien für die vermutete Wiederansiedlung lediglich Kleinfunde, die unfachmännisch mittels Metalldetektor geborgen worden sind, welche aber die Finder später in museale Aufbewahrung gaben. In letzter Zeit gilt zwar die Belegung einzelner dieser Fundorte als Tatsache,6 doch sind sie unzureichend erforscht; auf einigen gibt es auch keine Spuren einer vorangehenden spätantiken Besiedlung und vor allem sind dort keine Überreste von Gebäuden aus dem Frühmittelalter bekannt. Im folgenden Beitrag, der als Ausgangspunkt zu weiteren Untersuchungen dienen soll, werden zwölf Fundorte auf Anhöhen vorgestellt (Abb. 1; Beschreibung der Fundorte auf S. 437) sowie eine Auswahl der auf ihnen gefundenen Objekte militärischen Charakters (T. 1–14; Katalog auf S. 441–456). Der Aufsatz knüpft an den Vortrag des Round Tables aus dem Jahr 2012 an und wurde 2015 eingereicht.
CHARAKTERISTIK DER FUNDORTE Im Beitrag werden folgende Fundorte behandelt: Ajdna oberhalb von Potoki, Gradišče oberhalb von Bašelj, Gradišče oberhalb von Trebenče, Gradec oberhalb von Iška vas (Kote 268), Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora, Veliki gradec bei Drežnica, Poštela bei Razvanje, Sv. Gore oberhalb von Bistrica ob Sotli, Sv. Lambert bei Pristava nad Stično, Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin, Tonovcov grad bei Kobarid und Zidani gaber oberhalb von Mihovo. Die Überreste von Siedlungen aus dem 5. und 6. Jh. wurden durch archäologische Untersuchungen auf Ajdna, Gradišče oberhalb von Bašelj, Tonovcov grad und 1
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Mit dem Begriff „Höhenfundort“ sind diejenigen archäologischen Fundorte gemeint, von welchen bisher keine (oder nur wenige) Siedlungsreste aus dem frühen Mittelalter bekannt sind, sondern nur Einzelfunde überwiegend militärischen Charakters. Slavko Ciglenečki, Results and Problems in the Archaeology of the Late Antiquity in Slovenia, in: Arheološki vestnik 50 (1999) 287–309; ders., Castra und Höhensiedlungen vom 3. bis 6. Jahrhundert in Slowenien, in: Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria, ed. Heiko Steuer/Volker Bierbrauer (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 58, Berlin/New York 2008) 481–532. Slavko Ciglenečki, Tracce di un insediamento tardo (VI–IX sec.) nei siti della tarda antichita in Slovenia, in: Il territorio tra tardoantico e altomedioevo, Metodi di indagine e resultati, ed. Gian Pietro Brogiolo/Lanfredo Castelletti (Firenze 1992) 53–59; ders., Prispevek k arheološki sliki Carneole v zgodnjesrednjeveškem obdobju, in: Histria Archaeologica 20–21/1989–1990 (1995) 151–162. Timotej Knific, Arheološko najdišče Gradišče nad Bašljem, in: Preddvor v času in prostoru, Zbornik občine Preddvor, ed. Tone Roblek (Preddvor 1999) 55–67. Verena Vidrih Perko/Milan Sagadin, Gorenjska v antiki, in: Kamniški zbornik 17 (2004) 207–224, hier 219–221. Tina Milavec, A review of research into the Early Middle Ages in Slovenia, in: Arheološki vestnik 60 (2009) 249–270, hier 253–254, 267; Florin Curta, The Early Slavs in the Northern and Eastern Adriatic Region. A critical approach, in: Archeologia Medievale 37 (2010) 303–325; Špela Karo/Timotej Knific/Marija Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora z arheoloških najdišč v Sloveniji, in: Vjesnik Arheološkog muzeja u Zagrebu 44 (2011) 131–159, hier 140.
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Špela Karo, Timotej Knific
idani gaber aufgedeckt (Abb. 1: 1). Vom Leben im 5. und 6. Jh. an den Fundorten Sv. Gore, Sv. Lambert Z und Sv. Pavel zeugen nur unprofessionell, mittels Metalldetektor gemachte Funde, die gleichsam ein Hintergrundrauschen der antiken Welt ergeben (Abb. 1: 2). Die so aufgesammelten Objekte, besonders die charakteristischen Metallteile der Gürtel, lassen auch Schlussfolgerungen auf die Besiedlung von Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora zu, aber nur die spätrömische Zeit betreffend, als vermutlich eine Befestigungsanlage in der zweiten Hälfte des 4. Jh.s und in der ersten Hälfte des 5. Jh.s bestand; es sind aber keine Funde aus der zweiten Hälfte des 5. Jh.s und aus dem 6. Jh. bekannt.7 Auch während der Grabungen auf der prähistorischen Poštela bei Razvanje wurden nur Spuren der spätrömischen Besiedlung festgestellt und keine jüngeren vom ausgehenden 5. Jh. oder dem 6. Jh. Weder von einer älteren noch von einer jüngeren spätantiken Besiedlung können wir bei Gradišče oberhalb von Trebenče, bei Gradec oberhalb von Iška vas (Kote 268) und bei Veliki gradec bei Drežnica sprechen; diese Stellen scheinen nach den bisher bekannten Funden neu besiedelt worden zu sein (Abb. 1: 3). Zwei Phasen, eine spätantike und eine frühmittelalterliche, sind auf dem Gradišče oberhalb von Bašelj und auf Ajdna gut bezeugt. Durch archäologische Grabungen auf Gradišče sind im Frühling 1998 zwei ausgeprägte Schichten festgestellt worden; sie überdeckten den Bereich bei der Ummauerung und ein daran angebautes Gebäude, das in spätantiker Mauertechnik mit Bruchsteinen und verstrichenen Mörtelfugen ausgeführt war (Abb. 2: 1, 2). Die untere helle Schicht, die auf dem Begehungshorizont neben dem Gebäude auflag, war aus Gestein und einer Menge Sand zusammengesetzt; in diese Schicht waren auch die verbrannten Überreste von Holzbalken eingebettet. Die Radiokarbondatierung von zwei Stücken bzw. Proben hat mit 95 % Sicherheit die Zeitspanne zwischen 370–540 und 390–550 ergeben (2 Sigma Kalibrierung Messung Nr. Beta-199409 und 199410; Beta Analytic Inc., Miami, Florida). In der oberen schwarzen Schicht (Abb. 2: 5) befanden sich zahlreiche verkohlte Bruchstücke, darunter auch Überreste eines verbrannten Holzbrettes und zahlreiche verbrannte Getreidekörner. Die Radio karbonuntersuchung einer Probe vom Holzbrett hat eine Datierung in die Zeitspanne 650–770 ergeben, die Untersuchung der Getreidekörner die Zeit zwischen 790 und 990 (Messungen Nr. Beta-199407 und 199408). In der schwarzen Schicht wurden auch Bruchstücke von Keramik, hergestellt mit der langsam drehenden Töpferscheibe, und besonders eiserne Gegenstände des täglichen und militärischen Gebrauchs gefunden. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch auf Ajdna während der Grabungen in den Überresten eines gemauerten Gebäudes auf der unteren Siedlungsterrasse in den Jahren 2003 und 2004. Das spätantike, aus Stein gebaute Objekt war im 6. Jh. abgebrannt; in der Holzkohleschicht, die auf dem Pflaster im Inneren des Objektes lag, wurden ziemlich viele eiserne Geräte, Schlüssel, Türschlösser, das Körbchen eines goldenen Ohrringes und drei dreiflügelige Pfeilspitzen gefunden. Von dieser Schicht unterschied sich klar eine obere Schicht, in welcher zahlreiche frühmittelalterliche Gegenstände entdeckt wurden. Diese Entdeckung hat das anderwärtige Vorkommen einzelner, schon früher gefundener frühmittelalterlicher Gegenstände in den Trümmern der spätantiken Siedlung erklärt.8 Die Mehrheit der erwähnten Fundorte hat die charakteristische Form mehr oder weniger steiler und isolierter Anhöhen bzw. Kuppen, auf deren Spitze genügend Platz für eine Kirche und sie umgebende Wohnhäuser war. Solche Anhöhen sind Ajdna (Abb. 3a), Gradišče oberhalb von Bašelj, Svete Gore, Sv. Lambert und Tonovcov grad (Abb. 3b); mehr auf einem Kamm als auf einer Kuppe stand die Siedlung auf Zidani gaber. Anhöhen mit ziemlich geräumigem Plateau, auf dem es möglich war, eine größere Siedlung zu errichten, sind Sv. Pavel (Abb. 3c) und Ljubična. Auf einem breiten, von Abhängen umgebenen Kamm dehnte sich die prähistorische Siedlung auf der Poštela aus, eingeschlossen von einer gewaltigen Umwallung aus Erde; die höchsten Erdaufschüttungen befinden sich im oberen Bereich der Burganlage, von wo auch die allermeisten spätrömischen und frümittelalterlichen Funde stammen. Für die Fundorte Gradišče oberhalb von Trebenče (Abb. 3d), Gradec oberhalb von Iška vas und Veliki gradec ist es charakteristisch, dass sie an felsigen, etwas erhöhten Rändern über schroffen Bergklüften liegen, die kleinere Flachstellen vom bergigen Hinterland abgrenzen.
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Slavko Ciglenečki, Zum Problem spätrömischer militärischer Befestigungen im südlichen Teil von Noricum mediterra neum, in: Schild von Steier 20 (2007) 317–328, hier 321, Abb. 6, Taf. 1: 1–14; ders., Castra und Höhensiedlungen 488, Abb. 3, 4, 6. 8 Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska 221, Abb. 7–10.
Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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Die behandelten Fundorte sind gleichmäßig auf das Gebiet des heutigen Sloweniens verteilt (Abb. 1). Ihre gemeinsame Charakteristik ist, dass alle in geographischen Randgebieten liegen, am Rand des Berglandes, das sich über die Ebene erhebt. Dabei handelt es sich entweder um ein etwas breiteres Flusstal, wie dasjenige der Soča unter Tonovcov grad und Veliki gradec, oder um umfangreiche ebene Flussgebiete, wie im Fall von Vipavska dolina mit der Siedlung Sv. Pavel in exponierter Lage darüber. Ähnlich erhebt sich Gradec oberhalb von Iška vas über das morastige Flussgebiet der Ljubljanica. Noch mehr Flachland existiert beim Fluss Sava im Gebiet unterhalb von Ajdna und unter dem Gradišče oberhalb von Bašelj, der über der Ebene bei Kranj liegt. Über dem ausgedehnten Dravsko polje erheben sich Poštela und Ljubična. Einige Fundorte befinden sich in Gegenden, wo es generell nur wenige Flachgebiete gibt. Etwa wenn sich der Fundort an einem wichtigen Naturübergang befindet, wie es beim Gradišče oberhalb von Trebenče mit dem Übergang von Posočje in die Region Gorenjska der Fall ist, bei Sv. Lambert mit dem Übergang vom Ljubljana-Kessel in das Flusstal der Krka und bei Sv. Gore oberhalb von Bistrica ob Sotli mit dem Übergang von Bizeljsko nach Kozjansko. Noch viel höher sind die Übergänge am Gradišče oberhalb von Bašelj vorbei über Bašeljski preval (1630 m) von Gorenjska, dem mittleren Teil der ehemaligen Krain, nach Kärnten (Abb. 4) und am Zidani gaber im Gorjanci Gebirge vorbei auf dem alten Weg über Ravna gora (1001 m) von Dolenjska nach Žumberak in Kroatien. BESTIMMUNG DER GEGENSTÄNDE MILITÄRISCHEN CHARAKTERS Unter den frühmittelalterlichen Funden von slowenischen Höhenfundorten befinden sich zahlreiche Gegenstände militärischen Charakters, zu denen wir neben den Waffen auch die metallenen Teile der Ausrüstung von Kriegern zählen können (z. B. Riemenbeschläge, Riemenzungen, Sporen mit Befesti gungsgarnitur, Kettenhemden), ihre sonstige Ausstattung (eiserne Ahlen, Holzeimer, aufklappbare Rasiermesser, Feuerschläger) und das Pferdegeschirr (Steigbügel, Trensen, Riemenverteiler, metallene Sattelteile). WAFFEN Die am meisten verbreiteten Waffenarten von frühmittelalterlichen Höhenfundorten sind große eiserne Messer und verschiedenförmige Pfeilspitzen; Teile von Eisenschwertern wurden nur vereinzelt gefunden. Eiserne Flügellanzenspitzen, die im Frühmittelalter ebenfalls zu den gängigen Waffen gehörten, sind in verhältnismäßig hoher Zahl bisher nur im Fluß Ljubljanica entdeckt worden (Abb. 5).9 Eiserne Kriegsmesser treffen wir unter den Funden von Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 6: 1–3) sowie in anderen Höhenfundorten an: auf Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 11: 5, 6), auf Gradec oberhalb von Iška vas, auf Veliki gradec bei Drežnica (T. 12: 14, 15) und auf Sv. Lambert bei Pristava nad Stično (T. 14: 6). Die meisten haben einen Griffdorn, einen glatten Rücken und eine oben schwach ge krümmte Klinge; einige Messerklingen besitzen eine Hohlkehle. Messer stellten in der Merowinger- und Karolingerzeit eine recht verbreitete Angriffswaffe dar. Sie wurden in Scheiden aus organischem Stoff getragen, von denen sich nur die Metallbeschläge erhalten haben. Messerbeschläge mit verschieden artiger Verzierung, übereinstimmend mit der reich verzierten Ausrüstung von Krieger und Pferd, wurden auf Ajdna oberhalb von Potoki, auf Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 6: 4–9), auf Gradišče oberhalb von idani gaber oberhalb von Trebenče (T. 8: 5, 6), auf Veliki gradec bei Drežnica (T. 12: 12, 13) und auf Z Mihovo (T. 14: 15) gefunden. Obwohl Messerbeigaben in frühmittelalterlichen Kriegergräbern häufig auftreten, sind in Gräbern auf slowenischem Gebiet nur selten Messerbeschläge gefunden worden (Bodešče, Grab Nr. 28).10 9
Polona Bitenc/Timotej Knific (ed.), Od Rimljanov do Slovanov, Predmeti (Ljubljana 2001) 101–102, Kat.-Nr. 332; dies., The Ljubljanica and the early Slavs, in: The Ljubljanica – a River and its Past, ed. Peter Turk/Janka Istenič/Timotej Knific/ Tomaž Nabergoj (Ljubljana 2009) 328–329; Timotej Knific, The Ljubljanica and the early Slavs, in: The Ljubljanica – a River and its Past, ed. Peter Turk/Janka Istenič/Timotej Knific/Tomaž Nabergoj (Ljubljana 2009) 136–141, hier 138–139, Fig. 13. 10 Timotej Knific/Andrej Pleterski, Staroslovansko grobišče Dlesc pri Bodeščah, in: Arheološki vestnik 32 (1981) 482–523, hier T. 10: Grab 28.
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Špela Karo, Timotej Knific
Unter den frühmittelalterlichen Funden der behandelten Fundorte kommen häufig auch verschiedenartige Pfeilspitzen vor, die sich in Bezug auf die Art der Schäftung in Pfeilspitzen mit Tülle und Pfeilspitzen mit Dorn gliedern lassen. Die Pfeilspitzen mit Tülle sind häufiger, ihre Hauptform stellt die zweiflügelige Pfeilspitze mit glattem oder tordiertem Hals dar (T. 5: 5–8; 8: 2, 11; 12: 6), seltener vertreten sind Pfeilspitzen mit rhomboidem (T. 5: 9) oder schmalem Blatt (T. 8: 12; 12: 7). Unter den Pfeilspitzen mit Dorn befinden sich neben den Spitzen mit schmalem Blatt (T. 8: 3, 4; 12: 11) auch einige mit rhomboidem (T. 5: 10; 12: 9; 14: 10, 11) oder deltaförmigem Blatt (T. 12: 10). Die Pfeilspitzen mit Flügel und Tülle datieren in die breite Zeitspanne von der Spätantike bis weit ins Mittelalter. In einer frühmittelalterlichen Schicht wurden sie auf Ajdna, auf Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 5: 5) und auf Tonovcov grad gefunden.11 Rhomboide Spitzen mit Dorn sind chronologisch empfindlicher: Ihr Erscheinen wird mit der Ankunft der Ungarn verbunden, oft auch mit dem gewaltsamen Ende einiger slawischer Burganlagen in der Slowakei und Tschechien – sie bezeugen jedenfalls, dass diese Siedlungen wenigstens bis an die Wende vom 9. zum 10. Jh. bestanden haben.12 Auf Tonovcov grad wurden zwei rhomboide Spitzen in einer gemischten Schicht im Bereich des Gebäudes 1 gefunden13 und zwei in den oberen Zerstörungsschichten der nördlichen und südlichen Kirche (T. 14: 10, 11), in jenem Bereich, wo noch im 8. Jh. Bestattungen angelegt wurden.14 Auf dem Gradišče oberhalb von Bašelj wurde ein etwas beschädigtes Exemplar einer rhomboiden Pfeilspitze gefunden (T. 5: 10), deren Blatt mit Holzresten so überdeckt war, als hätte die abgeschossene Pfeilspitze in einen hölzernen Gegenstand eingeschlagen. Für den Fundort auf Gradišče oberhalb von Bašelj lassen die Pfeilspitzen eine ziemlich späte Datie rung zu, die durch eine charakteristisch geformte Lanzenspitze (T. 5: 11), gefunden mittels Metall detektor, bestätigt wurde. Aufgrund von Vergleichsfunden kann sie dem 11. oder frühen 12. Jh. zugeordnet werden.15 Die Vergleichsfunde kommen von hochmittelalterlichen Fundorten in Deutschland, z. B. vom Bereich des Schlosses Entersburg bei Hontheim16 und vom Palast Tilleda bei Sangerhausen.17 Eine weite Zeitspanne kommt auch für die Datierung der Kettenhemdfragmente infrage. Auf Gradišče oberhalb von Bašelj wurden mehrere Teile eines Kettenhemdes gefunden, das aus ganzen und genieteten Ringen zusammengesetzt war (T. 5: 12). Die Metalluntersuchungen von Proben zeigten, dass für die Fertigung der Ringe Ferrit verwendet wurde, d. h. minderkohlenstoffhältiger Stahl, der als Draht ausgezogen wurde.18 Zahlreiche einzelne Ringe wurden beim Nasssieben der oberen Brandschicht bei der archäologischen Grabung im Jahr 1998 entdeckt, was belegt, dass das Kettenhemd schon im Frühmittelalter verwendet wurde. Die einzigen, bisher entdeckten Teile von frühmittelalterlichen Schwertern sind drei massive, eiserne Knäufe von Gradišče oberhalb von Bašelj; nur bei einem ist auch der Dorn mit viereckigem Querschnitt teilweise erhalten (T. 5: 13–15). Sie lassen sich Schwertern vom Typ X nach der Typologie von Petersen zuordnen, der verbreitetsten Form frühmittelalterlicher Schwerter im 10. und 11. Jh., wobei
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Tina Milavec, Kovinske najdbe, in: Zvezdana Modrijan/Tina Milavec, Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu, Najdbe, Late Antique fortified settlement Tonovcov grad near Kobarid, Finds (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 24, Ljubljana 2011) 21–81, hier 50, T. 11: 2. Šimon Ungerman, Tzv. blatnicko-mikulčický horizont a jeho vliv na chronologii raného středověku, in: Karolínska kultúra a Slovensko, Karolingische Kultur und die Slowakai, Zborník Slovenského národného múzea, Archeológia, Supplementum 4 (Bratislava 2011) 135–151, hier 138–140. Milavec, Kovinske najdbe 49, T. 10: 8, 9. Tina Milavec, Sacred places? Eight century graves near sixth century churches at Tonovcov grad/Slovenia, in: Rome, Constantinopole and Newly-Converted Europe, Archaeological and Historical Evidence, ed. Maciej Salamon/Marcin Wołoszyn/Alexander Musin/Perica Špehar (U źródeł Europy środkowo-wschodniej/ Frühzeit Ostmitteleuropas 1, Kraków/ Leipzig/Rzeszów/Warszawa 2012) 475–487, hier 481–482. Timotej Knific, Kat.-Nr. 10, 11, 13–15, in: Vitez, dama in zmaj. Dediščina srednjeveških bojevnikov na Slovenskem 2, Katalog, ed. Tomaž Lazar/Tomaž Nabergoj/Polona Bitenc (Ljubljana 2013) 22–25, hier 24–25, Kat. 15. Barbara Theune-Großkopf, Vitrine 16: Lanzen und Streitäxte, in: Das Reich der Salier 1024–1125, Katalog zur Ausstellung des Landes Rheinland-Pfalz (Sigmaringen 1992) 92–96, hier 92, 95, Kat. 8, Abb. auf S. 99. Uwe Gross, Eine hochmittelalterliche Kandare aus der Wüstung Sülchen bei Rottenburg, Kr. Tübingen, in: Denkmalpflege in Baden-Württenberg 21/4 (1992) 124–126, hier Abb. 5: 2, 3. Edwin Wood, Metalurške značilnosti verižnine na območju srednje Evrope, in: Vitez, dama in zmaj. Dediščina srednjeveških bojevnikov na Slovenskem 1, Razprave, ed. Tomaž Lazar/Tomaž Nabergoj/Barbara Jerin (Ljubljana 2011) 249–255.
Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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die frühesten mitteleuropäischen Exemplare ins ausgehende 9. Jh. datieren.19 Charakteristisch ist ein halbkreisförmiger Knauf, der im Unterschied zu den Knäufen der älteren karolingischen Schwerter aus einem Stück gefertigt worden war. In Hinblick auf die für Schwerter der Variante X220 bezeichnende Standardgröße der Knäufe (Länge 5–6,5 cm, Höhe zwischen 2,7–3,5 cm) können wir die Knäufe von Bašelj mit dieser Gruppe von Schwertern des Typs X verbinden. Zur Schwertriemengarnitur gehören auch gestielte Ösenbeschläge. Einige wurden auf Gradišče oberhalb von Bašelj gefunden (T. 3: 1, 4), Einzelstücke auch auf Ajdna oberhalb von Potoki (T. 1: 2), Svete Gore oberhalb von Bistrica ob Sotli (T. 13: 6) und auf Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin (T. 14: 7). Manche dieser gestielten Ösenbeschläge wurden zusammen mit weiteren, im gleichen Stil verzierten Riemenbeschlägen gefunden (T. 3: 1–3, 4–6). Darunter befindet sich die Garnitur von Gradišče oberhalb von Bašelj, die aus einem Scharnierbeschlag mit zwei rechteckigen Beschlaghälften, einem rechteckigen Beschlag mit rückseitigem Riemendurchzug und einem gleichartig gestalteten, gestielten Ösenbeschlag besteht (T. 3: 1–3). Dieser Fund repräsentiert die charakteristische Form der Riemengarnitur eines Schwertgurtes vom Typ Závada aus dem 9. und 10. Jh.21 Die gestielten Ösenbeschläge deuten, ebenso wie andere, an slowenischen Höhenfundorten ange troffene Teile von Riemengarnituren, auf die große Fertigkeit und Kreativität der Schmiedemeister hin, die sie an Bestandteilen der militärischen Ausrüstung, der Waffen und des Pferdegeschirrs zum Ausdruck gebracht haben. Gegenstände in ähnlicher Ausarbeitung wurden in letzter Zeit auf der Siedlung Bojná in der Slowakei gefunden.22 Viel seltener kommen auf den Höhenfundorten gegossene Bronzeobjekte mit vergoldeter Oberfläche vor, wie sie auf Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 1: 8; 3: 9; 5: 1), auf Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 9: 1, 2, 4) und auf Tonovcov grad (T. 14: 9) gefunden wurden. Sie deuten auf den Einfluss der karolingischen Kultur hin und sind ohne Zweifel mit der Führungsschicht zu verbinden, im Fall von Gradišče oberhalb von Bašelj mit der militärischen Nobilität in der frühmittelalterlichen Carniola bzw. in Krain am Ende des 8. und im 9. Jh.23 Eine umfangreiche Fundgruppe stellen die Sporen als Teil der Ausrüstung des berittenen Kriegers dar. Auf slowenischen Fundorten sind mehr als fünfzig stilistisch und typologisch verschiedene Sporen und Teile der dazugehörigen Garnitur zur Befestigung am Schuhwerk gefunden worden: fast die Hälfte auf Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 1: 6–10; 2: 1, 2), die anderen als Einzelfunde auf Ajdna oberhalb von Potoki (T. 1: 1),24 Gradišče oberhalb von Trebenče (T. 7: 3, 4, 6, 7), Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 9: 5), auf Poštela (T. 13: 1) und auf Zidani gaber oberhalb von Mihovo (T. 14: 14). Die Sporen wurden in Slowenien auch in Gräbern gefunden (Abb. 6), auf Puščava oberhalb von Stari Trg bei Slovenj Gradec25 und auf Ptujski grad (Gräber 123, 149, 163, 297),26 weiters im Fluss
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Zdenko Vinski, Razmatranja o poslijekarolinškim mačevima 10. i 11. stoljeća u Jugoslaviji, in: Starohrvatska prosvjeta ser. 3/13 (1983) 7–64, hier 16–25; Alfred Geibig, Beiträge zur morphologischen Entwicklung des Schwertes im Mittelalter. Eine Analyse des Fundmaterials vom ausgehenden 8. bis zum 12. Jahrhundert aus Sammlung der Bundesrepublik Deutsch land (Neumünster 1991) 56–59, 144–145, Typ 12/I. Fedir Androshchuk, Viking Swords. Swords and Social Aspects of Weaponry in Viking Age Societies (Historiska museet Studies 23, Stockholm 2014) 81–83. Šimon Ungerman, Schwertgurte des 9. bis 10. Jahrhunderts in West- und Mitteleuropa, in: Frühgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa, ed. Jiři Macháček/Šimon Ungerman (Studien zur Archäologie Europas 14, Bonn 2011) 575–608, hier 584–588. Karol Pieta/Alexander Ruttkay, Bojná – mocenské a christianizačné centrum Nitrianskeho kniežatstva, Predbežná správa, in: Bojná, Hospodárske a politické centrum Nitrianskeho kniežatstva, ed. Karol Pieta/Alexander Ruttkay/Matej Ruttkay (Nitra 2006) 21–69, hier 37, obr. 1, 6, F 14. Timotej Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti z Gradišča nad Bašljem (Slovenija), Early Medieval Gilded Artifacts from Gradišče nad Bašljem (Slovenia), in: Prilozi Instituta za arheologiju u Zagrebu 24 (2007) 317–326; Špela Karo/Timotej Knific, Gradišče oberhalb von Bašelj in der frühmittelalterlichen Carniola (Krain, Slowenien), in: Das Erbe Karls des Großen (814–2014), ed. Dirk Callebaut/Horst van Cuyck (Gent 2015) 285–296. Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska Abb. 7 und 10. Andrej Pleterski/Mateja Belak, Grobovi s Puščave nad Starim trgom pri Slovenj Gradcu, in: Arheološki vestnik 53 (2002) 233–300, hier 250, 276, T. 3, 15–19, Grab 43. Paola Korošec, Nekropola na ptujskem gradu, Turnirski prostor/Das Gräberfeld an dem Schloßberg von Ptuj, Turnierplatz (Ptuj 1999) T. 12: 7, 8; 14: 1, 2; 15: 7; 16: 1; 34: 2, 3.
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Ljubljanica.27 Sie unterscheiden sich in der Form des Dorns, der entweder zusammen mit den Schenkeln geschmiedet oder nachträglich befestigt wurde, in der Verzierung des Dorns und der Schenkel, die entweder glatt, gerippt oder mit Einschnitten verziert sind. Die Verschiedenartigkeit macht sich auch in der Form der Schenkelenden bemerkbar, was mit der Befestigungsart der Riemen zusammenhängt. Die Sporen wurden daran mithilfe eines oder mehrerer Niete befestigt (T. 1: 1, 9, 10; 2: 1, 2; 7: 3, 4; 9: 5; 13: 1), seltener durch Ösenschnallen an dementsprechend geformten Schenkelenden (T. 1: 6, 7). Eine ungewöhnliche Form im slowenischen Gebiet bilden die gespaltenen Schenkelenden zweier Sporen (T. 7: 4; 9: 5). Zur Sporengarnitur gehören auch Riemenzungen und Riemendurchzüge, die oft in gleicher Weise wie die Sporen verziert sind (T. 3: 11, 12; 9: 9; 14: 4). Die Anzahl der Sporenfunde von slowenischen Höhenfundorten ist überraschend. Nur in Ausnahmefällen sind Einzelheiten über die Fundumstände bekannt, wie bei einem unverzierten Sporn, der in der Zerstörungsschicht des Hauses auf der unteren Terrasse der spätantiken Siedlung auf Ajdna oberhalb von Potoki gefunden wurde,28 und beim Sporenpaar mit langem, verziertem Dorn und Dreiecksenden (T. 2: 1, 2), das auf Gradišče oberhalb von Bašelj gefunden wurde: in einer lehmigen Schicht etwa 30 cm unter der Oberfläche zusammen mit eisernem Steigbügel (T. 2: 3) und Trense (T. 2: 4). Es h andelt sich um absichtlich gemeinsam deponierte Gegenstände (Abb. 7),29 wie wohl auch beim Fund von Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora mit ähnlicher Fundzusammensetzung (T. 10). Sehr ähnlich dem Depotfund von Bašelj, was die Auswahl der Gegenstände betrifft, ist auch der Depotfund Nr. 4 vom s üdlichen Teil der Burg Bojná in der Slowakei, wo zwischen Steinen fünf eiserne Sporen deponiert waren.30
DIE SONSTIGEN GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE Unter den sonstigen Gebrauchsgegenständen von den Höhenfundorten, die wir indirekt mit militärischer Präsenz verbinden können, befinden sich zahlreiche eiserne Ahlen, Griffteile und Eisenbänder von Holzeimern, Feuerschläger und eiserne Klapprasiermesser. Unter den Ahlen überwiegt die Form mit verdicktem, im Querschnitt viereckigem Mittelteil, der sich beiderseits zu Enden mit rundem Querschnitt verengt. Mehrmals sind an Teilen von Ahlen die Überreste des hölzernen Griffes vorhanden. Solche Ahlen wurden für die Lederbearbeitung verwendet.31 Einzelne Ahlen kamen auf Ajdna oberhalb von Potoki (T. 1: 4, 5), Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 3: 18, 19), Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 9: 11) und im Schatzfund von Sebenje zum Vorschein.32 Unter den Metallfunden von Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 7: 1, 2), Gradišče oberhalb von Trebenče, Gradec oberhalb von Iška vas (T. 8: 9) und Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 11: 3, 4) gibt es auch Eisenteile von Holzeimern. Erhalten sind nur die breit geschmiedeten Griffhalterungen, der tordierte Griffhenkel und die bandförmigen Beschläge des Eimers. Zwei deformierte tordierte Eimerhenkel befanden sich im Depotfund von Sebenje bei Zasip.33 Eimer sind oft Bestandteile slawenzeitlicher Siedlungs- und Depotfunde.34 Sie wurden zum Schöpfen, Transportieren und Aufbewahren von Wasser und anderen Flüssigkeiten verwendet. Kleiner dimensionierte Eimer dienten auch als Trinkgefässe. Auf ihren symbolischen Wert weisen die Grabfunde hin. Meistens haben sich nur die metallenen Bänder und Griffe der Eimer erhalten, ganz selten auch hölzerne Teile oder ganze Eimer.35
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Knific, The Ljubljanica 139, Fig. 140. Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska 221. Timotej Knific, Early medieval hoards of iron items in Slovenia, in: Archaeologia Adriatica 4 (2010) 85–99, hier 86, Fig. 2. Pieta/Ruttkay, Bojná 35, obr. 10, F 17. Andrej Pleterski, Sebenjski zaklad, in: Arheološki vestnik 38 (1987) 237–330, hier 289. Pleterski, Sebenjski zaklad Abb. 36: 1. Pleterski, Sebenjski zaklad 283, Abb. 37: b, c. Andrea Bartošková, Slovanské depoty železných předmětů v Československu (Studie Archeologického ústavu Československé akademie věd v Brně 13/2, Praha 1986) 89–94; Lumír Poláček/Otto Marek/Rostislav Skopal, Holzfunde aus Mikulčice, in: Studien zum Burgwall von Mikulčice 4, ed. Lumír Poláček (Spisy Archeologického ústavu AV ČR Brno 18, Brno 2000) 177–302, hier 184–186, 219–220, Abb. 6–11. Poláček/Marek/Skopal, Holzfunde 185–186.
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Feuerschläger, die eine häufige Grabbeigabe in den Gräbern des 8. und 9. Jh.s darstellen, sind auch auf einigen Höhenfundorten gefunden worden – in Gradišče oberhalb von Bašelj,36 in Gradišče oberhalb von Trebenče und in Gradec oberhalb von Iška vas (T. 8: 7). Verhältnismaßig rare, aber interessante Fundstücke stellen eiserne Klapprasiermesser dar, die oft übersehen oder falsch interpretiert wurden. Einige Einzelfunde stammen von Höhenfundorten, und zwar von Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 3: 17), wo das Rasiermesser in ein Futteral aus gebogenem Blechband eingehüllt war. Das Rasiermesser von Gradec oberhalb von Iška vas ist zur Gänze erhalten (T. 8: 8); die Klingenspitze endet mit einem kleinen halbkreisförmigen Fortsatz. Das dritte Exemplar, von dem nur die Klinge erhalten ist, wurde auf Veliki gradec bei Drežnica gefunden (T. 12: 5). Eiserne Rasiermesser, die von Männern in einer Leder- oder Leinentasche getragen wurden, bilden eine häufige Grabbeigabe in frühmittelalterlichen Gräbern.37 DIE PFERDEAUSSTATTUNG Die am besten bekannten Teile des Reitzubehörs sind Steigbügel und Zaumzeug. Zur Ausstaffierung des Pferdes gehören auch kreuzförmige Riemenverteiler der Zäumung, Sattelbeschläge und große Gurtschnallen mit einem oder zwei Dornen. Auf den behandelten Höhenfundorten wurden verschiedenförmige Steigbügel gefunden sowie relativ viele Trensen mit sternförmig profiliertem Querschnitt des Mundstücks und mit reich verzierten Stangenknebeln. Zu den ältesten Exemplaren gehört der eiserne Steigbügel mit flacher Trittplatte von Sv. Lambert bei Pristava nad Stično (T. 14: 5), der in die Spät awarenzeit datiert wird.38 Die größte Gruppe bilden Steigbügel mit einer konkaven Trittplatte, die an der Unterseite mit drei Rippen verstärkt ist.39 Zu dieser Gruppe gehören die Steigbügel von Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 2: 3; 4: 2). Auffällig durch seine Form ist der dreieckige Steigbügel mit gerader Trittplatte und viereckiger Halsmanschette von Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 10: 1). Der jüngste unter den hier behandelten Steigbügeln ist der ovale Steigbügel von Gradišče oberhalb von Trebenče (T. 8: 1), den wir aufgrund ähnlich gestalteter Steigbügel vom Karpatenbecken ins 10. Jh. oder sogar an den Anfang des 11. Jh.s datieren können.40 Die Steigbügel waren mit Riemen an Sätteln aus organischem Material befestigt, die sich nicht erhalten haben, doch kommen als Zufallsfunde mehrmals große eiserne Gurtschnallen mit einem oder zwei Dornen vor, mit welchen wahrscheinlich der unter dem Sattel befindliche Riemen fixiert wurde (T. 4: 3, 4; 9: 12, 13; 10: 2–4; 13: 3, 4; 14: 13). Ein Sattelteil ist wohl auch der eiserne, zweifach gekrümmte Beschlag mit drei Löchern aus Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 11: 2).41 Die Zäume und ihre Bruchstücke von Höhenfundorten lassen sich der Trensenform mit zweiteiligem Mundstück und Stangenknebel zuordnen, an denen die Zügel unmittelbar befestigt wurden. Sie wurden am Gradišče oberhalb von Bašelj gefunden (T. 2: 4; 4: 1), am Gradec oberhalb von Iška vas (T. 8: 10), auf Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 9: 14; 10: 5), am Veliki gradec bei Drežnica (T. 12: 3, 4, 8), auf der Poštela bei Razvanje (T. 13: 2) und auf Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin (T. 14: 8). An den Riemenkreuzungen des Pferdegeschirrs, besonders am Zaumzeug, wurden metallene kreuzförmige Verteiler befestigt. Mehrere solcher Riemenverteiler sind im Fundbestand von Gradišče oberhalb von Bašelj erhalten (T. 5: 1–4).42 Darunter sticht besonders ein reich verzierter und vergoldeter Verteiler aus Bronze hervor (T. 5: 1), der als Bestandteil einer luxuriösen Zaumgarnitur diente.43 36 37 38
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Bitenc/Knific, Od Rimljanov 100–101, Kat.-Nr. 327. Janko Belošević, Starohrvatsko groblje na Ždrijacu u Ninu (Zadar 2007) 287–288. Špela Karo, Die Typologie der frühmittelalterlichen Steigbügel aus slowenischen Fundorten, in: Zborník na počesť Dariny Bialekovej, ed. Gabriel Fusek (Nitra, 2004) 165–173, hier 166, Abb. 2; Karo/Knific/Lubšina - Tušek, Predmeti avarskega izvora 139. Karo, Die Typologie 167–169. Karo, Die Typologie Abb. 7. Die Bestätigung für die Vermutung, dass es sich dabei um ein Sattelstück handelt, verdanken wir Herrn Václav Gřešák von der Technischen Fakultät der Universität Tomáš Bat’a in Žilina in Mähren. Špela Karo/Timotej Knific, Cross-shaped Strap Dividers from Gradišče hill above Bašelj, Slovenia, in: Bojná 2, Nové výsledky výskumov včasnostredovekých hradísk, ed. Karol Pieta/Zbigniew Robak (Nitra 2015) 219–232. Also add to the list of bibliography. Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 318.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN Die Mehrheit der Frühmittelalterfunde von den zwölf behandelten slowenischen Höhenfundorten gehört in die Zeitspanne vom 9. bis ins frühe 10. Jh. Noch älter sind vielleicht die frühkarolingischen Gegen stände und diejenigen awarischen Ursprungs. Zu den frühkarolingischen gehören die Riemenzunge und der Riemendurchzug von Sv. Lambert bei Pristava nad Stično (T. 14: 3, 4) und die verzierte und vergoldete Riemenzunge von Tonovcov grad bei Kobarid (T. 14: 9), die an das Ende des 8. Jh.s datiert werden.44 Eine ähnliche Zeitstellung ist auch für die spätawarischen Riemenendzungen von Gradišče oberhalb von Bašelj (T. 3: 16) und von Sv. Lambert (T. 14: 2) möglich. Der propellerförmige Beschlag von Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 9: 6) kann sogar älter sein und aus der ersten Hälfte des 8. Jh.s stammen.45 Aus demselben Milieu und derselben Zeit kommt wahrscheinlich auch ein Zierkäppchen (T. 14: 1), vielleicht Teil einer Phalera, das auf Sv. Lambert gefunden wurde. In Slowenien gibt es eine Parallele im Grab 169 von Iskra in Krain.46 Eine Reihe von Funden kann später als in die vorgenannte Zeitspanne datiert werden, neben den Kettenhemdfragmenten und Pfeilspitzen, die über eine mehr oder weniger längere Zeit gebräuchlich sein konnten, auch Knäufe von Schwertern des Typs X (T. 5: 13–15) und eine Lanzenspitze (T. 5: 11). Dazu gehören weiters zwei Gegenstände, für welche die meisten Vergleichsfunde von altungarischen Fundorten des Karpatenbeckens her bekannt sind: es handelt sich um den schon erwähnten Steigbügel von Gradišče oberhalb von Trebenče (T. 8: 1) und um die Gürtelschnalle von Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora (T. 9: 10) mit Parallelen an den Fundorten Rakamaz-Strázsadomb und Kecel-Vádéi dűlő.47 Der verhältnismäßig enge Datierungsrahmen der Frühmittelalterfunde, unter welchen sich zahlreiche Gegenstände zur Ausrüstung von Reiter und Pferd befinden, lässt darauf schließen, dass auf diesen Anhöhen in der Karolingerzeit Militärstützpunke oder kurzdaurnde Zufluchtsorte errichtet worden waren. Sie sind vor allem an exponierten Stellen am Rande des Berglandes entstanden, von wo aus eine Kontrolle der darunter liegenden Talregionen und Gebirgspässe möglich war.
BESCHREIBUNG DER FUNDORTE Ajdna oberhalb von Potoki Am südlichen Fuß der Belščica (2017 m) erhebt sich oberhalb des Dorfes Potoki der steile und schwer zugängliche Gipfel der 1048 m hohen Ajdna (Abb. 3a). Vom Gipfel des Berges, der am Übergang ins Obere Savetal liegt, eröffnet sich der Blick über das Tal weit gegen Osten und Westen und in südlicher Richtung nach Bled hin. Die Grabung, anhand der die Archäologen im Jahre 1976 das Bestehen der spätantiken Siedlung nachwiesen, hat sich zu regelmäßigen systematischen Untersuchungen entwickelt, die auch durch konservatorische Maßnahmen der Architekturrelikte und ihrer Präsentation ergänzt wurden.48 Es hat sich dabei herausgestellt, dass die Siedlung aus etwa 20 gemauerten Objekten bestand, von denen bisher sechs ausgegraben wurden, darunter auch Reste einer Kirche. Die Überreste der Gebäude und die Kleinfunde ermöglichen eine zeitliche Bestimmung der Siedlung ins 5. und 6. Jh.49 Auf das gewaltsame Ende 44 45 46 47 48
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Špela Karo, Zgodnjekarolinške najdbe s slovenskih najdišč, in: Emona med Akvilejo in Panonijo, Emona between Aquileia and Pannonia, ed. Irena Lazar/Bernarda Županek (Koper 2012) 447–458, hier 448, Abb. 2: 1, 2, 8. Karo/Knific/Lubšina - Tušek, Predmeti avarskega izvora 138–139, T. 1: 2, 5, 8. Milan Sagadin, Kranj – Križišče Iskra. Nekropola iz časa preseljevanja ljudstev in staroslovanskega obdobja (Katalogi in monografije 24, 1987) 88; 125, T. 24: 6. The Ancient Hungarians. Exhibition Catalogue, ed. Istvan Fodor (Budapest 1996) 111; 117–118, Fig. 10, 322–325, Fig. 3. Andrej Valič, Ajdna nad Potoki, in: Varstvo spomenikov 21 (1977) 195–198; France Leben/Andrej Valič, Ajdna, in: Arheološki vestnik 29 (1978) 532–545; Andrej Valič, Ajdna nad Potoki, in: Varstvo spomenikov 23 (1981) 266–269; Milan Sagadin, Ajdna nad Potoki, in: Varstvo spomenikov 29 (1987) 274; ders., Konservatorska dela na Ajdni nad Potoki, in: Varstvo spomenikov 30 (1988) 51–58; ders., Ajdna, in: Varstvo spomenikov 31 (1989) 248–250. Milan Sagadin/Metod Rogelj, Ajdna nad Potoki (Kulturni in naravni spomeniki Slovenije 190, Ljubljana 1997) 11–20; Barbara Ravnik Toman, Ajdna nad Potoki, Kat.-Nr. 120–122, 260, 314, in: Od Rimljanov do Slovanov, Predmeti, ed. Polona Bitenc/Timotej Knific (Ljubljana 2001), 44–45, 81, Kat.-Nr. 120–122, 260.
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der Siedlung im 6. Jh. verweisen die Brandschicht, zwei Pfeilspitzen in der Zerstörungsschicht und ein Skelett mit einer Lanzenspitze zwischen den Knochen.50 Am Anfang des 9. Jh.s kam es zumindest teilweise zu einem Wiederaufleben der Siedlung. In jener Schicht im Wohnhaus auf der unteren Terrasse, die die Zerstörungsschicht aus der zweiten Hälfte des 6. Jh.s überdeckte, sind nämlich in den Jahren 2003 und 2004 ein Messerscheidenbeschlag, ein Sporn, zwei geflügelte Pfeilspitzen, Gürtelschnallen und ein vergoldeter bronzener Ohrring vom großmährischen Typ gefunden worden.51 Die Neufunde, darunter auch eine Riemenzunge und ein Riemendurchzug,52 können wir dem gleichen Horizont zuschreiben wie die früheren Funde: ein Sporn, ein Ösenbeschlag, eine Riemenzunge und zwei Ahlen (T. 1: 1–5). Gradišče oberhalb von Bašelj Am Fuß des 2132 m hohen Storžič erhebt sich oberhalb des Dorfes Bašelj der Berg Gradišče (873 m) mit steilen Abhängen, die an der östlichen und nördlichen Seite gegenüber dem Engpass des Baches Belica abfallen (Abb. 4). Auf der südlichen Seite unter dem felsigen Gipfel verläuft der Abhang terassenförmig. Der einfachste Zugang zum Gipfel erfolgt vom Sattel auf der südwestlichen Seite aus. Über diesen Zugang führt ein Weg weiter gegen Bašeljski preval (1630 m), von wo aus der Übergang nach Kärnten möglich ist. Der archäologische Fundplatz am Gradišče umfasst etwa 50 m × 100 m, die ungleichmäßige Oberfläche zeigt, dass sich darunter Siedlungsreste verbergen. Beim Bau einer Hütte auf dem Gipfel im Jahr 1906 war der Besitzer auf Fragmente von Geschirrkeramik gestoßen; mehrere Gegenstände wurden dann im Jahr 1936 bei Errichtung des Gartens unterhalb der Hütte gefunden. Unter diesen Funden überwogen die Fragmente von Tongefäßen, doch gab es auch einige Gegenstände aus Metall und aus Glas.53 Die ersten archäologischen Grabungen wurden unter der Leitung von Rajko Ložar vom Narodni muzej im Jahr 1939 durchgeführt, wobei man direkt unter dem Rasen auf eine Steinmauer stieß, welche die Siedlung auf drei Seiten umgab, während die Stätte an der Ostseite von Natur aus durch schroffe Felswände gut geschützt war. In der westlichen Ummauerung wurde ein mit Steinbrocken verfülltes Tor mit zwei Öffnungen für Türstöcke gefunden; neben dem Tor befand sich ein an die Ummauerung angesetztes Gebäude (Abb. 2; 8). Mauern wurden auch an anderen Stellen im Inneren der Siedlung gefunden, weiters zahlreiche Kleinfunde, die Rajko Ložar größtenteils als „altslawische Alterthümer“ aus der Zeit um das 10. Jh. bestimmt hatte.54 Im Jahr 1998 hat das Team des Narodni muzej Slovenije (Ljubljana) eine Revisionsgrabung durchgeführt, bei der jener Bereich bei der westlichen Ummauerung ausgegraben wurde, wo schon im Jahr 1939 das Tor und ein gemauertes Gebäude gefunden worden waren (Abb. 8).55 Die architektonischen Überreste und die Kleinfunde aus der unteren Schicht sprechen für die Existenz der Siedlung in spät antiker Zeit, d. h. im 5. und im 6. Jh.; die Siedlung wurde durch Brandeinwirkung zerstört.56 Dass es zur Wiederansiedlung von Gradišče gekommen ist, zeigen zahlreiche, in der Brandschicht über den Ruinen gefundene Metallgegenstände und Bruchstücke von Töpferware aus dem Frühmittel alter, d. h. aus der Zeit vom Ende des 8. bis zum Anfang des 10. Jh.s.57 Zu den Funden aus dieser Schicht gehören auch verbrannte Getreidekörner und andere Pflanzensamen. Die Radiokarbonanalyse 50 51 52 53
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Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska 219–221. Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska 221, Abb. 8 und 10; Milan Sagadin, Potoki pri Žirovnici – arheološko najdišče Ajdna, Nr. 233, in: Varstvo spomenikov 39–41 (2000–2004), Poročila (2006) 155–156. Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska Abb. 7. Rajko Ložar, Staroslovansko in srednjeveško lončarstvo v Sloveniji, in: Glasnik Muzejskega društva za Slovenijo 20 (1939) 180–225, hier 184, 195–200, 222–223, Abb. 2, 5 und 6; Josip Žontar, Zgodovina mesta Kranja (Ljubljana 1939) 12, Abb. 16; Jože Kastelic, Najdbe zgodnjega srednjega veka v Gojačah pri Gorici, in: Zgodovinski časopis 6–7 (1952–1953) (1953) 89–109, hier 106, Abb. 17, die Sporen rechts. Rajko Ložar, Razvoj in problemi slovenske arheološke vede, in: Zbornik za umetnostno zgodovino 17 (1941) 107–148, hier 145–146; Knific, Arheološko najdišče Gradišče 56–62. Knific, Arheološko najdišče Gradišče 55–67; ders., Gradišče nad Bašljem, in: Dragan Božič et al., Zakladi tisočletij. Zgodovina Slovenije od neandertalcev do Slovanov (Ljubljana 1999) 398–401. Knific, Arheološko najdišče Gradišče 63–64; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 71–72, Kat.-Nr. 226. Knific, Arheološko najdišče Gradišče 64–67.
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Špela Karo, Timotej Knific
der Getreidekörner hat mit 95 % Sicherheit die Zeitspanne zwischen 790 und 990 ergeben. Zahlreiche Gegenstände wurden auch in anderen Bereichen des Fundorts gefunden, einige vereinzelt, andere scheinen jedoch absichtlich zusammen an gleicher Stelle niedergelegt worden zu sein (Abb. 7; T. 2).58 Die eisernen Gegenstände – Ausrüstungsteile von Kriegern, Pferdegeschirrteile, Geräte und Gegenstände des täglichen Gebrauchs, rare Schmuckgegenstände (T. 1–7)59 – sind nicht nur meisterlich ge schmiedet und verziert worden: bei einigen wurde die Oberfläche auch verzinnt und damit zusätzlich geschützt und verschönert.60 Sehr wertvoll waren die bronzenen und vergoldeten Gegenstände, die von Angehörigen der Elite getragen wurden: ein vergoldeter und versilberter kreuzförmiger Riemenverteiler aus Bronze und ein gleichartig verzierter Riemenendbeschlag (T. 3: 9; 5: 1), das Bruchstück eines vergoldeten Sporns aus Bronze (T. 1: 8), der Bronzering einer verzierten Gürtelschnalle (T. 3: 13) und ein vergoldeter gestielter Ösenbeschlag.61 Eine Besonderheit unter den Funden ist die Seite einer großen Riemenzunge von einer awarischen Gürtelgarnitur – das einzige Stück awarischer Provenienz von diesem Fundort (T. 3: 16).62 Der Fundort Gradišče oberhalb von Bašelj überrascht sowohl durch die Menge der Funde als auch durch die Qualität der Gegenstände, die in verschiedener Technik gefertigt und vielfältig verziert wurden. Zeitlich lässt sich der größere Teil der Funde zwischen dem Anfang des 9. und der 1. Hälfte des 10. Jh.s eingliedern. Manche Gegenstände, wie eine Lanzenspitze (T. 5: 11), lassen sich auch in spätere Zeit datieren, ins 11. und frühe 12. Jh.63 Die Örtlichkeit Gradišče oberhalb von Bašelj wird vielleicht in mittelalterlichen Urkunden erwähnt. Wie in einer solchen Urkunde nachzulesen ist, hatte die Gräfin Hedwig, Mutter des Grafen Berthold (II.) von Bogen, zwischen 1154 und 1156 dem Stift Viktring/Vetrinje neun Bauernhöfe mit allem Zubehör geschenkt, die zwischen dem Bach Kamnik und Sv. Lovrenc oberhalb von Bašelj lagen – zwischen dem Fluss unterhalb von Bašelj und Storžič und den benachbarten Bergspitzen – und auch die Anhöhe im Ort Bašelj, auf welcher einmal eine Burg gestanden hatte.64 Gradišče oberhalb von Trebenče Oberhalb des Dorfes Trebenče erhebt sich ein 573 m hoher Berg mit der Kirche von sv. Jošt (Sankt Jobst), die über schroffen Bergklüften steht (Abb. 3d). Nordöstlich der Kirche befindet sich eine Flach stelle mit dem Namen Gradišče bzw. V Gradišču.65 Auf dem felsigen Bergkamm östlich der Kirche hat ein Einheimischer mittels Metalldetektor zahlreiche Gegenstände aus dem frühen Mittelalter gefunden (T. 7: 3–7; 8: 1–6). Die Mehrzahl der Funde ist aus Eisen; die meisten lagen in der Bodensenke, die den Bergkamm quer in zwei Bereiche teilt. Es handelt sich um Ausrüstungsgegenstände von Reiter (Sporen und dazugehörige Teile; T. 7: 3–7) und Pferd (runde Steigbügel; T. 8: 1)66 sowie um Waffen (Pfeilspitzen, zwei Messerscheidenbeschläge; T. 8: 2–6). Gefunden wurden auch verschiedene Geräte (Hohlbeil, Beitel, Hammer, Nietzange, Zange, Messer) und Gegenstände des täglichen Gebrauchs (Pfanne mit langem Griff, Eimerhenkel, Schlüssel, zwei Feuerschläger u. a.). Die Gegenstände werden ins 9. und 10. Jh. datiert. Gradec oberhalb von Iška vas (Kote 268) Das Narodni muzej Slovenije aus Ljubljana hat in den Neunzigerjahren des vorigen Jh.s für seine Sammlungen eine Reihe von Gegenständen erworben, die unfachmännisch mittels Metalldetektor auf 58 59 60 61 62 63 64 65 66
Knific, Early medieval hoards 86, 91, Fig. 2, Pl. 3. Bitenc/Knific, Od Rimljanov 96–101, Kat.-Nr. 315–330; Karo Die Typologie 171–172, Kat.-Nr. 5–7, 10; Špela Karo, Oprema jahača i konja s Gradišča nad Bašljem, in: Dani Stjepana Gunjače 2, ed. Tomislav Šeparović (Split 2012) 297–315. Špela Karo/Timotej Knific/Zoran Milić, Pokositreni železni predmeti z Gradišča nad Bašljem, Tinned iron objects from Gradišče above Bašelj, in: Argo 44/2 (2001) 42–47. Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 323–324, Kat.-Nr. 1–5. Karo/Knific/Lubšina - Tušek, Predmeti avarskega izvora 132, 133, Kat.-Nr. 2, T. 1: 2; 2: 9. Knific, Kat.-Nr. (Vitez, dama in zmaj) 24–25, Kat.-Nr. 15. Franc Kos, Gradivo za zgodovino Slovencev v srednjem veku. Četrta knjiga (1101–1200) (Ljubljana 1915) 177, Nr. 338. Davorin Vuga, Trebenče, in: Varstvo spomenikov 22 (1979) 345, Abb. 106 und 107, 346. Karo, Typologie 170, 172, Nr. 12, Abb. 7.
Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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der Anhöhe oberhalb von Iška vas gefunden und unprofessionell geborgen wurden. Die Fundstelle Gradec liegt auf 485 m ü. M. und ist als geodätische Kote 268 bestimmt. Die Funde gehören verschiedenen Epochen von der Urgeschichte bis zur Neuzeit an. Darunter sind auch einige frühmittelalterliche Eisenobjekte: zwei Pfeilspitzen (T. 8: 11, 12), eine Knebelstange als Bestandteil von Trense und Zaumzeug (T. 8: 10), ein Klapprasiermesser (T. 8: 8), ein Feuerschläger (T. 8: 7) und ein Eimerhenkel (T. 8: 9). Die Gegenstände datieren ins 9. und 10. Jh. Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora Oberhalb von Loče bei Poljčane erhebt sich der Berg Ljubična (533 m), der von manchen Einheimischen als Gradišče bezeichnet wird. Der leichteste Zugang zur Anhöhe, die bewaldet und von drei Seiten her durch schroffe Hänge geschützt ist, geht von der östlichen Seite aus, von einer etwas niedrigeren Terrasse, auf der die Wallfahrtskirche Sv. Marija steht. Der Gipfelbereich ist teilweise eingeebnet und mit einem Ringwall umgeben, der auf der nördlichen, westlichen und südwestlichen Seite am stärksten ausgeprägt ist. Im Inneren des 180 m × 80 m grossen Bereiches sind keine Architekturrelikte sichtbar, lassen sich aber an einigen Stellen erahnen.67 Mitte der Achtzigerjahre des vorigen Jh.s wurde bei archäologischen Sondagen eine Kulturschicht mit Bruchstücken von prähistorischer und spätantiker Keramik gefunden, sowie Reste von Ziegeln, Mörtel und einer gemörtelten Mauer.68 Die ältesten Funde von Ljubična stammen aus prähistorischer Zeit; die jüngeren, meist zufällig gefundenen Gegenstände zeugen von Aktivitäten an diesem Platz auch in jüngeren Epochen. Unter den recht zahlreichen Funden aus der spätrömischen Zeit und aus der Spät antike befinden sich auch zwei Depotfunde mit Werkzeugen.69 Reich vertreten ist die Zeitspanne vom Ende des 8. bis zum Anfang des 10. Jh.s durch Teile der Reiter ausstattung und des Pferdegeschirrs, verschiedenförmige Beschläge und Riemenzungen, eiserne Ahlen, eiserne Messer, Eisenschlüssel, sowie einzelne Stücke von Eisengerät und Eimern (T. 9–11). Einige Pferdegeschirrteile wurden zusammen an gleicher Stelle gefunden und waren wohl als Deponierung versteckt worden (T. 10).70 Nach Aussage des Finders lagen der Steigbügel und die drei Gurtschnallen (T. 10: 1–4) knapp unter der Oberfläche beieinander, die Trense (T. 10: 5) jedoch einen Meter davon entfernt, sodass ihre Zugehörigkeit zur Deponierung zwar wahrscheinlich, aber nicht ganz gesichert ist. Schmuckgegenstände sind seltener; ins 9. Jh. datieren Bronzeringe mit Punkt-Buckel-Verzierung und ein Bronzeblechband zur Ringherstellung.71 Während der Grabung in den Achtzigerjahren wurden auch einige Bruchstücke von Tonware gefunden, bei denen sich nach genauerer Untersuchung herausstellte, dass sie dem Frühmittelalter angehören.72 Zu den jüngsten Funden von Ljubična gehören ein vergoldeter Bronzebeschlag mit Darstellung eines Hirsches73 und eine eiserne Gürtelschnalle in Form einer Lyra (T. 9: 10); beide Gegenstände werden ins 10. Jh. datiert.
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Slavko Ciglenečki, Pólis Norikón. Poznoantične višinske utrdbe med Celjem in Brežicami (Podsreda 1992) 82. Darja Pirkmajer, Zbelovska gora, in: Varstvo spomenikov 28 (1986) 252. Andrej Gaspari/Mitja Guštin/Irena Lazar/Beatriče Žbona Trkman, Late Roman tool finds from Celje, Gradišče at Zbelovska gora nad Sv. Pavel above Vrtovin (Slovenia), in: Iron, Blacksmiths and Tools. Ancient European Crafts, ed. Michel Feugère/ Mitja Guštin (Monographies instrumentum 12, Montagnac 2000) 187–203, hier 191f.; 194–195; 200; Bitenc/Knific Od Rimljanov 14, 58, Kat.-Nr. 14 und 168. Slavko Ciglenečki, Ljubična nad Zbelovsko Goro, Kat.-Nr. 339, in: Od Rimljanov do Slovanov, Predmeti, ed. Polona Bitenc/Timotej Knific (Ljubljana 2001) 103. Polona Bitenc/Darja Pirkmajer, Ljubična nad Zbelovsko Goro, Kat.-Nr. 338, 340, in: Od Rimljanov do Slovanov, Predmeti, ed. Polona Bitenc/Timotej Knific (Ljubljana 2001) 102–103, hier 103, Kat.-Nr. 340. Slavko Ciglenečki, Tinje nad Loko pri Žusmu, Poznoantična in zgodnjesrednjeveška naselbina/Tinje oberhalb von Loka pri Žusmu, Spätantike und frühmittelalterliche Siedlung (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 4, Ljubljana 2000) Abb. 91: 6; 92: 9, 11, 12. Slavko Ciglenečki, Höhenbefestigungen als Siedlungsgrundeinheit der Spätantike in Slowenien, in: Arheološki vestnik 45 (1994) 239–266, hier Taf. 3: 17; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 106, Kat.-Nr. 353; Analogie vom Fundort Törtel in Ungarn: Károly Mesterházy, Törtel-Demeter tanya, in: The Ancient Hungarians, Exhibition Catalogue, ed. Istvan Fodor (Budapest 1996) 356–357, hier 356, Fig. 4, Zeichn. auf S. 12.
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Špela Karo, Timotej Knific
Veliki gradec bei Drežnica Auf dem linken Ufer der Soča, gegenüber dem Fundort Tonovcov grad bei Kobarid, erhebt sich schroff über der Schlucht des Baches Kozjek die Anhöhe Veliki gradec, auf deren felsiger Spitze sich vermutlich ein Zufluchtsort oder eine Festung befand.74 Neben einzelnen Bruchstücken spätantiker Töpferware sind von hier auch unfachmännisch mittels Metalldetektor geborgene Eisengegenstände gesammelt worden, von denen die meisten aus dem Frühmittelalter stammen. Die Gegenstände werden in Privatbesitz verwahrt und sind vom Tolminski muzej erfasst worden. Neben unterschiedlichen Bestandteilen von Geräten (Schere, Bohrer, Hechel, Sichel, Rodungshacke) und Gegenständen des täglichen Gebrauchs (Eimergriff, Schlüssel, Schnallen) sind darunter auch militärische Ausrüstungsteile. Dazu zählen zwei Kriegsmesser (T. 12: 14, 15), zwei Messerscheidenbeschläge (T. 12: 12, 13), verschiedenförmige Pfeilspitzen (T. 12: 6, 7, 9–11), Zaumzeugteile (T. 12: 3, 4, 8), eine Riemenzunge (T. 12: 1), ein großer Riemendurchzug (T. 12: 2) und die Klinge eines Klapprasiermessers (T. 12: 5). Poštela bei Razvanje Poštela heißt eine Anhöhe am östlichen Rand des Pohorje (Bacherngebirge), die sich über Razvanje auf 543 m H. ü. M. erhebt. Die ungefähr 400 m lange und 300 m breite Wehranlage auf der Kammfläche ist von einer mächtigen Erdaufschüttung umgeben. Der Innenbereich der Wehranlage wird durch drei querliegende Erdaufschüttungen und mehrere künstliche Terrassen gegliedert. Systematische Grabungen wurden hier von 1910 bis 1914 durchgeführt; weitere Untersuchungen folgten nach dem 1. Welt krieg und dauern bis heute an. Die prähistorische befestigte Siedlung entstand in der Spätbronzezeit bzw. am Anfang der älteren Eisenzeit. Nachdem die Siedlungsstelle für einige Zeit aufgelassen worden war, wurde sie in der Spätlatène- und frührömischen Zeit wiederbesiedelt und diente noch in der spät römischen Zeit und im Frühmittelalter als Zufluchtsort.75 Es liegen relativ viele Frühmittelalterfunde von diesem Ort vor. Dabei handelt es sich um zahlreiche Keramikfragmente und auch um einige Eisengegenstände. Im Pokrajinski muzej Maribor werden unter den Zufallsfunden aus Eisen drei geflügelte Pfeilspitzen mit tordiertem Hals76 und ein fragmentierter Sporn (T. 13: 1) aufbewahrt, die an der Innenseite der zweiten querliegenden Erdaufschüttung gefunden worden waren.77 Mehrere Gegenstände von Poštela verwahrt auch das Narodni muzej Slovenije in Ljubljana, u. a. ein schmales Eisenbeil mit dreiecksförmigen Schaftlochzipfeln (T. 13: 5), einen Trensenbestandteil in Form einer Knebelstange (T. 13: 2) und zwei große eiserne Gurtschnallen (T. 13: 3, 4). Svete Gore oberhalb von Bistrica ob Sotli Oberhalb von Bistrica ob Sotli befindet sich auf einem 527 m hohen und steilen Berg eine Kirchen gruppe, als größte darunter die Wallfahrtskirche Sv. Marija am sattelförmigen Berggipfel. In der Kapelle Sv. Jurij war früher eine Sandsteinplatte mit Darstellung eines Oranten, wahrscheinlich aus dem 9. Jh. stammend, eingemauert.78 Die Zahl der Kirchen und der Name Svete Gore selbst (dt. „Die heiligen 74
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Slavko Ciglenečki, Uvod, in: Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu, Naselbinski ostanki in interpretacija, Late Antique fortified settlement Tonovcov grad near Kobarid, Settlement remains and Interpretation, ed. Slavko Ciglenečki/Zvezdana Modrijan/Tina Milavec (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 23, Ljubljana 2011) 9–52, hier 43– 45. Biba Teržan, Starejša železna doba na Slovenskem Štajerskem, The Early Iron Age in Slovenian Styria (Katalogi in monografije 25, 1990) 27–28, 30, 261. Stanko Pahič, Poštela, in: Varstvo spomenikov 28 (1986) 253–254, Abb. 18: 1–3; Teržan, Starejša železna doba T. 52: 10–12. Stanko Pahič, Poštela, in: Varstvo spomenikov 27 (1985) 295. Emilijan Cevc, Dvoje zgodnjesrednjeveških figuralnih upodobitev na slovenskih tleh, in: Arheološki vestnik 3 (1952) 214–249, hier 232, Abb. 1; Milan Sagadin, Krščanska motivika na staroslovanskih najdbah, Christian Motifs on Early Slavonic Artefacts, in: Pismo brez pisave, Arheologija o prvih stoletjih krščanstva na Slovenskem, Carta sine litteris, The Archaeology of the first Centuries of Christianity in Slovenia, ed. Timotej Knific/Milan Sagadin (Ljubljana 1991) 36– 46, 110–117, hier 42, 78, 114, Kat.-Nr. 78; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 105, Kat.-Nr. 351; Slavko Ciglenečki, Zgodnje upodobitve orantov v Sloveniji, in: Vita artis perennis, Ob osemdesetletnici akademika Emilijana Cevca, ed. Alenka
Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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Berge“) deuten auf eine lange örtliche Kulttradition hin. Wichtig sind auch die strategische Lage des Fundortes neben dem natürlichen Übergang von Bizeljsko in die Region Kozjansko und der Überblick auf die Orte beim Fluss Sotla und auf das Gebiet von Zagorje in Kroatien.79 In der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre des vorigen Jh.s wurde mit der Grabung im Bereich um die Kapellen und im Inneren der Kapellen auf Svete Gore begonnen. Bei den Suchgrabungen wurde ein Grab aus der Spätantike gefunden80 und das frühmittelalterliche Gräberfeld mit Gegenständen der Bijelo-Brdo-Kultur.81 Einige Zufallsfunde, die in den letzten Jahren zum Vorschein gekommen sind, ergänzen das Bild des Fundortes in der Spätantike und belegen auch die Aktivitäten im 9. Jh.82 In diesen Zeitraum lassen sich ein gestielter Ösenbeschlag (T. 13: 6)83 sowie ein eiserner, stabförmiger Beschlag mit länglichem Loch in der Mitte und Nieten an beiden Enden (T. 13: 7) einordnen. Sv. Lambert bei Pristava nad Stično Auf dem etwa 643 m hohen Berg unterhalb des Dorfes Pristava nad Stično liegt die Kirche von Sv. Lambert (Sankt Lambertus); die Bergabhänge fallen ins Tal des Baches Bukovica ab. Neben der Kirche befinden sich die ehemalige Mesnerei, die Überreste eines mittelalterlichen Schlosses und eine ebene Fläche, die durch einen vermutlich mittelalterlichen Graben gesichert wurde.84 Der etwa 100 m lange und bis zu 20 m breite Platz am Berggipfel ist infolge Bautätigkeit mehrmals umgestaltet worden. Sehr wahrscheinlich befand sich hier die spätantike Siedlung, deren bauliche Relikte aber bisher nicht durch Grabungen nachgewiesen werden konnten.85 Mittels Metalldetektor aufgesammelte Funde von den Berghängen deuten auf eine Besiedlung in verschiedenen Epochen hin, von der spätrömischen bis zur mittelalterlichen und neuzeitlichen. In die zweite Hälfte des 8. Jh.s können wir mehrere Gegenstände einordnen: einen eisernen Steigbügel mit flacher Trittplatte (T. 14: 5), eine runde Eisenpfanne, ein langes Eisenmesser (T. 14: 6), einen gelochten zweiteiligen Beschlag (T. 14: 2), eine bronzene Riemenzunge (T. 14: 3), einen bronzenen Riemendurchzug (T. 14: 4) und den zentralen Teil einer Phalera in Form einer Kappe (T. 14: 1). Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin Oberhalb des Dorfes Vrtovin in Vipavska dolina erhebt sich am Fuß des Berges Čaven ein felsiger Ausläufer mit der Kirche Sv. Pavel (Abb. 3c). Die ehemalige Siedlung auf dem flachen Berggipfel (524 m), die sich 270 m in Nord-Süd-Richtung erstreckt, war von Natur her durch steile Abhänge geschützt und mit einer gemörtelten Steinmauer umgeben. Die Bergspitze ist am leichtesten von der flacher geneigten Nordseite zugänglich, von wo zwei Wege nach oben führen. Gut erhalten und sichtbar ist besonders der Eingang auf der Ostseite, wo der Weg in den Felsen geschlagen wurde und wo zwei glatte Felsflächen und Spuren von Türpfosten die Überreste des Befestigungstores darstellen.86 Die Quermauer, die mitten durch die Siedlungsfläche von Osten nach Westen verläuft, teilt sie in zwei Bereiche: in das nördliche terrassenförmig gegliederte Wohngebiet und in das südliche, für wirtschaftliche Aktivitäten bzw. für die
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lemenc (Ljubljana 2000) 127–136. K Ciglenečki, Pólis Norikón 67. Paola Korošec/Josip Korošec d. Jg., Svete Gore na Bizeljskem, in: Varstvo spomenikov 17–19/1 (1974) 165–167, hier 166; Paola Korošec, Arheološke raziskave na Svetih gorah nad Sotlo, in: Arheološki vestnik 25 (1976) 483–517, hier T. 7; 8: 1. Paola Korošec, Svete Gore nad Bizeljskim, in: Varstvo spomenikov 12 (1969) 102–104, hier 103; Paola Korošec, Raziskave na Svetih gorah na Bizeljskem, in: Arheološki vestnik 20 (1969) 239–256, hier 243, T. 1: 1–9; Korošec/Korošec d. Jg., Svete Gore na Bizeljskem 165–166; dies., Svete Gore bei Bizeljsko in frühslawischer Zeit, in: Balcanoslavica 2 (1974) 125–136, hier T. 6: 2–4; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 119, Kat.-Nr. 390. Bitenc/Knific, Od Rimljanov 74, Kat.-Nr. 241. Bitenc/Knific, Od Rimljanov 104, Kat.-Nr. 342. Slavko Ciglenečki, Pristava nad Stično, in: Varstvo spomenikov 26 (1984) 268–270; ders., Höhenbefestigungen aus der Zeit vom 3. bis 6. Jh. im Ostalpenraum, Višinske utrdbe iz časa 3. do 6. st. v vzhodnoalpskem prostoru (Dela 1. razreda SAZU 31, 1987) 98. Janez Dular/Slavko Ciglenečki/Anja Dular, Železnodobno naselje in zgodnjekrščanski stavbni kompleks na Kučarju pri Podzemlju (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 1, 1995) 157. Kastelic, Najdbe zgodnjega srednjega 95f.
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Špela Karo, Timotej Knific
Beweidung bestimmte Areal. Für eine solche Aufteilung sprechen die Funde und das Ausmaß der Erdschicht in den jeweiligen Bereichen.87 Zur spätrömischen Siedlung gehört auch der am südlichen Fuß erhaltene, 11 m hohe Wasserbehälter.88 Mitte der Sechzigerjahre des vorigen Jh.s kamen bei Grabungen prähistorische, römische und frühmittelalterliche Überreste zum Vorschein. Ein frühmittelalterliches Grab wurde neben der Quermauer gefunden. Im Grab war ein erwachsener Mann bestattet; beim Skelett, das mit Steinen bedeckt war, lagen eine kleine Bleiröhre, eine Eisenahle und eine eiserne geflügelte Pfeilspitze mit tordiertem Hals.89 Unter den Zufallsfunden befinden sich zwei eiserne Feuerschläger90 und eine eiserne Pfeilspitze mit langer Tülle und tordiertem Hals.91 Die Grab- und Einzelfunde werden ins 7. und 8. Jh. datiert.92 Aus dem 6. Jh. gibt es fast keine Funde; in diese Zeit datierbar ist nur ein Gürtelbeschlag, der unprofessionell mittels Metalldetektor geborgen wurde. Einem etwas jüngeren Zeithorizont gehören als Zufallsfunde der gestielte Ösenbeschlag eines Schwertgurtes und der unverzierte Riemendurchzug von einem Zaumzeug an (T. 14: 7, 8).93 Die beiden Gegenstände sind zeitlich ins 9. und an den Anfang des 10. Jh.s zu stellen. Einen Neufund von Sv. Pavel stellen drei silberne Münzen dar, islamische Dirhams, die im letzten Jahrzehnt des 8. Jh.s in Nordafrika geprägt worden waren. Sie wurden unfachmännisch geborgen; angeblich handelte es sich ursprünglich um vier Stücke, drei aus dem kleinen Schatzfund sind jetzt im Vojni muzej in Logatec aufbewahrt.94 Tonovcov grad bei Kobarid Nördlich von Kobarid erhebt sich oberhalb des rechten Ufers der Soča ein 416 m hoher Berg, der als Starigrad bzw. Tonovcov grad bezeichnet wird (Abb. 3b). Auf seiner Spitze befindet sich ein durch steile Abhänge und Ummauerung geschütztes Areal, auf welchem sich die Überreste gemauerter Gebäude aus der Spätantike fanden. Damals hatte die Siedlung ihren zeitlichen Schwerpunkt, obwohl eine vorangehende Besiedlung durch ältere Funde – prähistorische und römische – nachgewiesen ist. Völlig verlassen wurde sie auch nach der Völkerwanderungszeit nicht.95 Das Team des Archäologischen Instituts im Wissenschaftlichen Forchungszentrum der Slowenischen Akademie der Wissenschaften hat seit 1993 bei mehrjährigen Untersuchungen 30 Objekte verschiedener Nutzung identifiziert, darunter Wohnhäuser, mehrere Kirchen, Gräber in und bei den Kirchen, zwei Wasserbehälter und eine Wehrmauer mit Türmen, die im 5. und 6. Jh. gebaut wurden.96 Die Überreste zeigen, dass die Siedlung am Ende des 6. oder am Anfang des 7. Jh.s verlassen und dann in kleinerem Ausmaß am Ende des 7. und am Anfang des 9. Jh.s wieder besiedelt wurde, als die spätantiken Gebäude wohl schon in Trümmern lagen.97 Aus dieser Zeit stammen u. a. ein gegossener trapezförmiger Bronzebeschlag aus der ersten Hälfte des 8. Jh.s,98 eine vergoldete Riemenzunge aus Bronze vom 87 88
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Drago Svoljšak, Sv. Pavel nad Vrtovinom. Rezultati sondiranja leta 1966, in: Arheološki vestnik 36 (1985) 195–236, hier 217. Nada Osmuk, Konservacija rimskega vodnega stolpa Sv. Pavel pri Vrtovinu v Vipavski dolini. Povzetek konservatorskega dnevnika z dokumentacijo, in: Varstvo spomenikov 24 (1982) 31–41; Slavko Ciglenečki, Vrtovin, in: Po poteh rimskih vojakov v Sloveniji, ed. Iva Mikl Curk/Slavko Ciglenečki/Davorin Vuga (Ljubljana 1993) 21. Svoljšak, Sv. Pavel 204–205, Abb. 7; 8. Svoljšak, Sv. Pavel 215, Nr. 57, T. 4: 68. Kastelic, Najdbe zgodnjega srednjega 96, Abb. 13. Drago Svoljšak/Timotej Knific, Vipavska dolina. Zgodnjesrednjeveška najdišča (Situla 17, Ljubljana/Nova Gorica 1976) 59–60. Beatriče Žbona Trkman, Sv. Pavel nad Vrtovinom, Kat.-Nr. 335, in: Od Rimljanov do Slovanov. Predmeti, ed. Polona Bitenc/Timotej Knific (Ljubljana 2001) 102. Timotej Knific, Predmeti orientalskega izvora z zgodnjesrednjeveških najdišč v Sloveniji, in: Srednji vek, Arheološke raziskave med Jadranskim morjem in Panonsko nižino, Mittelalter, Archäologische Forschungen zwischen der Adria und der Pannonischen Tiefebene, ed. Mitja Guštin (Ljubljana 2008) 35–38, hier 37, Abb. 4. Slavko Ciglenečki/Zvezdana Modrijan/Tina Milavec, Terenski izvid, in: Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Naselbinski ostanki in interpretacija/Late Antique fortified settlement Tonovcov grad near Kobarid. Settlement remains and Interpretation, ed. Slavko Ciglenečki/Zvezdana Modrijan/Tina Milavec (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 23, Ljubljana 2011) 65–162, hier 69–71. Ciglenečki, Uvod 15–23. Ciglenečki/Modrijan/Milavec, Terenski izvid 70–71. Bitenc/Knific, Od Rimljanov 93, Kat.-Nr. 301; Milavec, Kovinske najdbe 46, T. 8: 23.
Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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Ende des 8. Jh.s (T. 14: 9) und zwei kleinere Pfeilspitzen mit rhomboidem Blatt (T. 14: 10, 11). Die Frühmittelalterfunde erwecken den Verdacht, dass die Bewohner bei den Eingängen der Gebäuderuinen vorübergehende Zufluchtsorte errichtet hatten99 und dass die sakrale Bedeutung des Ortes mit seinen spätantiken Kirchen noch im Frühmittelalter erhalten blieb; dafür sollen die dort gefundenen Gräber aus dem 8. Jh. sprechen.100 Zidani gaber oberhalb von Mihovo An den nördlichen Abhängen des Gorjanci-Gebirges wurde am Kamm (687 m ü. M.) zwischen den Tälern der Bäche Pendirjevka und Kobila eine spätantike Befestigung entdeckt. An den Ruinen vorbei führt die sog. Vlaška oder Hrvaška pot (dt. „Kroatischer Weg“), die das Gebiet von Š entjernej und seiner Umgebung mit dem Žumberak in Kroatien auf der anderen Seite des Gorjanci-Gebirges verbindet.101 Schon am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jh.s wurden auf Zidani gaber Gräber und farbige Verputzreste angetroffen, wie auch einzelne prähistorische und spätantike Funde.102 In den Jahren 1987– 1988 hat ein Archäologenteam kleinere Untersuchungen durchgeführt und einen Siedlungsplan erarbeitet.103 Es hat sich herausgestellt, dass die etwa 300 m × 50 m große befestigte Fläche der natürlichen Form des engen und langen Kammes angepasst war. Im mittleren Bereich befand sich quergestellt eine frühchristliche Kirche des 6. Jh.s; im Seitenraum wurde ein bereits ausgeräumtes Grab entdeckt. Die Funde im Inneren der Kirche waren relativ bescheiden – bearbeitete Steine und Glasscheibenfragmente. Außerhalb der Kirche wurden am Kamm auch kleinere gemauerte Gebäude gefunden.104 Im Jahr 1999 sind Einheimische am Kamm südlich der Kirche bei Waldarbeiten auf einen Sarkophag mit weiblichem Skelett gestoßen und haben ihn teilweise beschädigt. Der Sarkophag war aus zwei römischen Aschenkisten zusammengesetzt, die ins 2./3. Jh. datiert werden können, die Skelettbestattung gehört aber ins 5. bis 6. Jh.105 Auf dem Zidani gaber wurden zahlreiche Gegenstände unfachmännisch mittels Metalldetektor geborgen. Die Funde von Zidani gaber belegen die intensive Besiedlung des befestigten Platzes im 5. und 6. Jh.106 Einige Eisengegenstände sind jünger und deuten darauf hin, dass der Platz auch im 9. Jh. und am Anfang des 10. Jh.s besiedelt war. Solche Funde sind eine Riemenzunge (T. 14: 12), der Stachel eines Sporns (T. 14: 14), der Beschlag einer Messerscheide (T. 14: 15) und eine ovale Gurtschnalle (T. 14: 13). Dazu gehört auch ein Anhänger aus Eisenblech in Form eines gleichschenkligen Reliquiar kreuzes, der verzinnt und mit eingeschnittenen Kreuzen verziert war. Mittels Neutronenaktivierungsanalyse wurde auf dem Anhänger das Vorhandensein von organischem Stoff festgestellt.107 Im Jahr 1999 haben die Archäologen auf Zidani gaber einen frühmittelalterlichen Depotfund mit Eisengegenständen 99
Milavec, Kovinske najdbe 22. Milavec, Sacred places 481–482. 101 Sonja Petru, Nekaj zgodnjesrednjeveških najdb z Gorjancev, in: Arheološki vestnik 18 (1967), 435–451, hier 442; Slavko Ciglenečki, Zidani gaber, in: Arheološka najdišča Dolenjske, Arheo, ed. Danilo Breščak (Novo mesto 1990) 113–116, hier 113. 102 Ignac Kušljan, Spomini, in: Ivo Pirkovič, Crucium, Rimska poštna postaja med Emono in Neviodunom (Situla 10, Ljubljana 1968) 103–119, hier 112–113; Peter Petru/Sonja Petru, Mihovo, in: Arheološka najdišča Slovenije (Ljubljana 1975) 222–224, hier 222–223 mit älterer Literatur. 103 Slavko Ciglenečki, Mihovo, in: Varstvo spomenikov 30 (1988) 264, Abb. 84 und 85; ders., Mihovo, in: Varstvo spomenikov 31 (1989) 251; ders., Zidani gaber 113. 104 Ciglenečki, Mihovo 264, Abb. 84 und 85; ders., Zidani gaber 113. 105 Danilo Breščak/Zoran Gregl, Antika, in: Oživljene kulture, Arheološka odkritja na Gorjancih – Žumberku od prazgodovine do zgodnjega srednjega veka, ed. Danilo Breščak et al. (Ljubljana 2002) 74–101, hier 98; Danilo Breščak/Milan Lovenjak/ Tomaž Verbič/Petra Leben-Seljak, Nov poznoantični grob z Zidanega gabra na Gorjancih, in: Arheološki vestnik 53 (2002) 223–232, hier 223–225. 106 Petru, Nekaj zgodnjesrednjeveških najdb Abb. 1: 4–7; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 33, Kat.-Nr. 88; 47, Kat.-Nr. 130; 49–50, Kat.-Nr. 139–141; 65, Kat.-Nr. 199; 68–69, Kat.-Nr. 215; 73, Kat.-Nr. 234–236; 74, Kat.-Nr. 242; 82, Kat.-Nr. 263 und 264. 107 Timotej Knific/Irma Langus/Zoran Milić, Križ z Zidanega gabra nad Mihovim, in: Argo 46/2 (2003) 14–19; Jože Rant/ Zoran Milić/Janka Istenič/Timotej Knific/Igor Lengar/Andrej Rant, Applications of neutron radiography in archaeology, in: Proceedings, 7th World Conference on Neutron Radiography, 15–21 September 2002, ed. Piero Chirco/Roberto Rosa (Rome 2005) 603–612. 100
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Špela Karo, Timotej Knific
ausgegraben, in dem sich fünf Sicheln, eine Sense, ein Beschneidmesser, ein Beil, ein Nagel, und ein stabförmiger Gegenstand befanden.108
KATALOG DER GEGENSTÄNDE Abkürzungen der Verwahrorte: GM – Gorenjski muzej, Kranj GMNG – Goriški muzej, Nova Gorica KM – Kobariški muzej, Kobarid NMS – Narodni muzej Slovenije, Ljubljana PMCe – Pokrajinski muzej Celje PMMb – Pokrajinski muzej Maribor VM – Vojni muzej, Logatec Sonstige Abkürzungen: Br. – Breite D. – Dicke Dm. – Durchmesser Gew. – Gewicht Gr. – Größe H. – Höhe L. – Länge Tafel 1 Ajdna oberhalb von Potoki 1. Eiserner Sporn mit kurzem, kegelförmigem, mit Ringwülsten verziertem Stachel. Die beiden Bügel sind eng gerippt, ihre ovalen Enden mit gekerbten Rippen gitterförmig überzogen. An den Enden sind zwei Nietstifte zur Befestigung des Riemens erhalten. L. 12,4 cm, L. zwischen beiden Bügeln 7,5 cm, L. des Stachels 1,26 cm. GM, Inv.- Nr. AJ 298. Lit.: Ravnik Toman, Ajdna nad Potoki 96, Kat.-Nr. 314; Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska 221, Abb. 9; Verena Perko, Železna nit. Sprehod skozi arheološko preteklost Gorenjske (Kranj 2011) 48, Abb. (rechts). 2. Gestielter Ösenbeschlag aus Eisen. Der ovale Rahmenteil ist durch einen massiven Stiel fest mit dem quadratischen und rippenverzierten Beschlag verbunden. Am Beschlag ist ein Stift mit dem Rest einer Platte erhalten. Am Stiel befindet sich ein kreuzförmiger Einschnitt. L. 7,0 cm, Br. der Öse 4,5 cm, Br. des Beschlages 2,7 cm. GM, Inv.-Nr. AJ 299. Lit.: Valič, Ajdna nad Potoki 268, Abb. 92; Ravnik Toman, Ajdna nad Potoki 96, Kat.-Nr. 314; Vidrih Perko/Sagadin, Gorenjska 221, Abb. 9; Perko, Železna nit 76, Abb. (rechts unten). 3. Hälfte einer schlaufenförmigen Riemenzunge. Zwischen den verzierten Querrippen ist in Längs richtung ein gestreiftes Band eingeschnitten; mit einem solchen sind auch zwei halbkreisförmige Ein ziehungen am Rand eingefasst. Am Ende befindet sich ein Nietloch. L. 4,61 cm, Br. 1,32 cm. GM, Inv.-Nr. AJ 296. Lit.: Ravnik Toman, Ajdna nad Potoki 96, Kat.-Nr. 314. 4. Eiserne Ahle. Die beiden Spitzen haben einen runden, der verdickte Mittelteil einen viereckigen Querschnitt. L. 6,6 cm. GM, Inv.-Nr. AJ 338. Lit.: Ravnik Toman, Ajdna nad Potoki 96, Kat.-Nr. 314 (links). 5. Eiserne Ahle. Die beiden Spitzen haben einen runden, der verdickte Mittelteil einen viereckigen Querschnitt. L.: 7,7 cm. GM, Inv.-Nr AJ 308. Lit.: Ravnik Toman, Ajdna nad Potoki 96, Kat.-Nr. 314 (rechts). 108
Knific, Early medieval hoards 87–88; 91–92, Fig. 3, Pl. 4.
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Gradišče oberhalb von Bašelj 6. Eiserner Sporn mit Stachel, der einen runden Querschnitt besitzt. Die glatten Schenkel enden in rechteckigen Schnallenösen, deren Rahmen mit V-förmigen Ritzungen verziert sind. L. 14,9 cm, Spann weite zwischen den beiden Schenkeln 8,6 cm, L. des Stachels 2,2 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3168. 7. Eiserner Sporn mit langem Stachel, der einen runden Querschnitt besitzt. An der Oberfläche befinden sich Überreste einer Verzinnung. Die glatten Schenkeln enden in rechteckigen Schnallenösen. Daran hängen beiderseits ein Dorn und ein blecherner Riemenendbeschlag, welcher je eine Niete zur Riemenbefestigung aufweist. Die Ösenrahmen sind durch schwach eingetiefte V-förmige Ritzungen verziert. L. 16,1 cm, Spannweite zwischen den beiden Schenkeln 6,94 cm, L. des Stachels 2,6 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3158. Lit.: Karo/Knific/Milić, Pokositreni železni predmeti 42, Nr. 5, Abb. 1: 5; 2: 5. 8. Stachel und Schenkelteile eines vergoldeten Kupfersporns, gegossen und verziert mit keilförmigen Einschnitten, Schnurgeflecht und konzentrischen Ellipsen. Am Seitenrand der Schenkel verläuft eine gegliederte Rippe. Größe des erhaltenen Teils: 4,0 × 3,8 cm, L. des Stachels 2,1 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2994. Lit.: Kastelic, Najdbe zgodnjega srednjega 103–104, Abb. 16; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.Nr. 318; Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 323–324, Nr. 5, Abb. 1: 5; 2: 5. 9. Eiserner Sporn mit kurzem, konischem, mit Ringwülsten verziertem Stachel. Die beiden Schenkel sind zur Hälfte eng gerippt; die Rippen sind fein eingeschnitten. In derselben Weise sind auch die beiden Schenkelenden verziert, an denen jeweils Nieten zur Befestigung des Riemens erhalten sind. Gr. 12,5 × 9,9 cm, L. des Stachels 1,8 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2831. Lit.: Knific, Arheološko najdišče Gradišče 64, Abb. 9: e; 10; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.Nr. 317. 10. Eiserner Sporn mit flach geripptem Stachel, der einen viereckigen Querschnitt besitzt. Das erhaltene Schenkelende ist halbrund ausgeführt; in der Querrinne befinden sich drei eiserne Niete. Die Nietköpfchen sind mit einem Bronzeplättchen unterlegt. Gr. 11,2 × 9,1 cm, L. des Stachels 1,6 cm. Aufbewahrt im VM. Tafel 2 Gradišče oberhalb von Bašelj 1.–2. Ein Paar Sporen aus Eisen. Die langen Stachel tragen tief eingeschnittene Schrägkanneluren die in gleicher Manier verziert sind wie auch die Bügel mit dreiecksförmig verbreiterter Endung. An den Enden befinden sich jeweils in einer Rinne drei Befestigungsniete. Dort haben sich – bei drei der Sporenenden – noch die zur Befestigung eingefügten Kupferplättchen erhalten. Gr. 14,8 × 10,5 cm, L. des Stachels 4,4 cm und 15,2 × 10,2 cm, L. des Stachels 4,2 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2903 und S 2904. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 96, Kat.-Nr. 315 (mittlere Reihe); Knific, Early medieval hoards 91, Pl. 3: 2, 3; ders., Kat.-Nr. 10, 11, 13–15 (Vitez, dama in zmaj) 22–23, Kat.-Nr. 10. 3. Eiserner Steigbügel. Der viereckige, annähernd zungenförmige Riemendurchzug besitzt eine vier eckige Öffnung. Der obere Bügelabschnitt ist eng gerippt mit deutlich ausgeschnittenen Rippen. Unten verbreitern sich die Bügel dreiecksförmig zur Trittplatte hin. Die Ränder der dreieckigen Bügelverbreiterung sind gekerbt, in der Mitte verlaufen Rippen mit vierkantigem Querschnitt. Die geschweifte Tritt platte ist am Rand und in der Mitte mit Rippen verstärkt. H. 17,6 cm, Br. bis 11,6 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2901. Lit.: Knific, Gradišče nad Bašljem 64, Abb. 9: e; 10; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 317. 4. Eiserne Trense, bestehend aus zwei Teilen, die über ein Ösengelenk miteinander verbunden sind. Der mittlere Teil des Mundstückes hat einen sternförmigen Querschnitt. Den äußeren Teil bilden quer gestellte Doppelösen, wobei an die innere Öse die Knebelstange eingehängt ist. An der Knebelstange und an der äußeren Öse hängen Zwischenglieder, woran Beschläge mit Nieten für Riemen befestigt sind. Die Trense ist mit Verdickungen und Einschnitten dazwischen verziert, die Oberfläche der Verdickungen mit eingepressten Kreisen. Die Gesamtlänge der Trense beträgt 33,0 cm, die Länge der Knebelstangen 15,4 und 15,5 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2902. Lit.: Knific, Gradišče nad Bašljem 64, Abb. 9: d; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 99, Kat.-Nr. 232b; Knific, Early medieval hoards 91, Pl. 3: 1.
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Špela Karo, Timotej Knific
Tafel 3 Gradišče oberhalb von Bašelj 1.–3. Eiserne Schwertgurtgarnitur, bestehend aus einem gestielten Ösenbeschlag (1), einem recht eckigen Beschlag mit rückseitigem Riemendurchzug (2) und einem zweiteiligen Beschlag mit zwei rechteckigen, durch ein Scharnier verbundenen Beschlaghälften (3). Alle Teile des Schwertgürtels sind gleich verziert. Die Oberfläche ist verziert mit Kreuzrippen, die als Vogelköpfe mit offenem Schnabel enden. Die vier gleichförmigen Felder enthalten erhabene „Knöpfe“ als stark stilisierte, mit tiefen Kerben gebildete Verzierungsmotive. Auf der Vorderseite stecken in den Querrinnen je drei Niete zur Befestigung am Gurt. Auf der Rückseite sind diese Nieten durch einen Blechstreifen unterlegt. Der zweiteilige Beschlag weist in der Mitte über dem Scharnier eine rechteckige, mit eingeschnittenen, konzentrischen Vierecken verzierte Platte auf. Die Größe des gestielten Ösenbeschlages beträgt 7,88 × 2,87 cm, die Gr. des Beschlags mit Riemendurchzug 5,05 × 2,8 cm, die Gr. des zweiteiligen Beschlages 9,7 × 3,2 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2632–S 2634. Lit.: Knific, Gradišče nad Bašljem 64, Abb. 9: a–c; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 98, Kat.-Nr. 320 (oben). 4.–6. Eiserne Schwertgurtgarnitur, bestehend aus einem gestielten Ösenbeschlag (4), einem Beschlag mit rückseitigem Riemendurchzug (5) und einer Riemenzunge (6). Alle Teile des Schwertgürtels sind in gleicher Art gefertigt und verziert. Zwischen den dicht liegenden Querrippen sind Kerben eingeschlagen; die glatten Teile schließen herzförmig. Die Gr. des gestielten Ösenbeschlages beträgt 6,5 × 3,5 cm; NMS, Inv.-Nr. S 2806; die Gr. des Beschlages mit Riemendurchzug 3,1 × 2,45 cm, H. 2,0 cm; NMS, Inv.-Nr. S 2776; die Gr. der Riemenzunge 2,5 × 2,7 cm; NMS, Inv.-Nr. S 2834. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 98, Kat.-Nr. 320 (unten). 7. Eiserne Riemenzunge. Vier silberne Niete am glatten Rand sind mit einem gerippten Kupferdraht eingefasst. Unter den Knöpfen der Nietstifte befindet sich ein Messingplättchen. Das andere Ende der Riemenzunge hat die Form eines dreiblättrigen Fächers; die Rippen sind mit eingelegten Fäden aus Messing verstärkt. Gr. 3,01 × 2,1 cm. NMS, Inv.-Nr. S 651. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 98, Kat.-Nr. 319 (links unten). 8. Eiserne Riemenzunge mit einer Blechplatte auf der Rückseite. Die Riemenzunge ist fächerförmig profiliert; die Rippen sind mit kleinen, schrägen Ritzungen verziert. Die Niete zur Befestigung am Riemen sind erhalten. Gr. 2,0 × 1,65 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3137. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 98, Kat.-Nr. 319 (links in zweiter Reihe). 9. Vergoldete und teilweise versilberte, rechteckige Riemenzunge aus Bronze, gegossen und verziert mit keilförmigen Einschnitten. Durch eine versilberte Längsrippe mit halbkreisförmigem Querschnitt wird die Riemenzunge in zwei Felder gegliedert, die durch je einen Lorbeerblattstreifen zwischen zwei gekerbten Rippen verziert sind. An der Stelle, wo die Zunge am Riemen befestigt war, befinden sich fünf Silberniete, die mit geripptem und vergoldetem Bronzedraht eingefasst sind; am anderem Ende ist der Rand der Riemenzunge verdickt. Gr. 4,6 × 2,46 cm, H. 1,0 cm, Gew. 38,0 g. In Privatbesitz verwahrt (im NMS geführt unter Nr. ZN 85/2). Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 318; Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 323, Nr. 2, Abb. 1: 2; 2: 2. 10. Eiserne, rechteckige Riemenzunge. Die obere Platte wird durch Querrippen, die durch Einschnitte verziert sind, gegliedert. Am gespaltenen Ende befindet sich eine eiserne Niete. An der Oberfläche sind Reste einer Verzinnung vorhanden. Gr. 2,32 × 1,49, D. 0,46 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3191. Lit.: Karo/Knific/Milić, Pokositreni železni predmeti 43, Nr. 8, Abb. 1: 8; 2: 8. 11. Eiserner Riemendurchzug. Die rundliche Verzierungsplatte ist in vier radial kannelierte Felder gegliedert. H. 2,1 cm, Br. 2,05 cm, Dm. der Platte 1,8 cm. NMS, Inv.-Nr. S 4068. 12. Eiserner Riemendurchzug. Die rechteckige Platte ist mit sechs kleinen, mit Einschnitten versehenen Querrippen verziert. H. 1,92 cm, Br. 1,76 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3195. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 98, Kat.-Nr. 319 (links). 13. Bronzener ovaler Ring einer Gürtelschnalle, gegossen und kerbschnittartig verziert mit symmetrisch angeordneten Lorbeerkranzhälften. An der Oberfläche sind durch XRF-Untersuchungen
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Spuren einer Vergoldung festgestellt worden. Gr. 4,0 × 3,14 cm, H. 0,65 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2623. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 318; Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 323, Nr. 3, Abb. 1: 3; 2: 3. 14. Eiserne Gürtelschnalle mit Riemendurchzug, eingehängt in einen umgebogenen Blechbeschlag. Die Verzierungsplatte des Riemendurchzuges ist in zwei rundliche Bereiche gegliedert und mit engen Kanneluren verziert. Im Beschlag befindet sich eine Niete. Gr. der Schnalle 3,6 × 2,6 cm, Gr. des Riemendurchzuges 2,2 × 2,15 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3156. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 319 (oben). 15. Eiserne Gürtelschnalle mit Riemendurchzug, eingehängt in einen umgebogenen Blechbeschlag. Die rechteckige Verzierungsplatte des Riemendurchlasses ist randlich gekerbt. Im Beschlag befindet sich ein Nietstift. Am Ring der Schnalle befinden sich Überreste des kupfernen Überzugs. Gr. der Schnalle 4,7 × 2,23 cm, Gr. des Riemendurchzugs 2,04 × 1,8 cm. NMS, Inv.-Nr. S 4076. 16. Bronzene Riemenzunge. Erhalten ist ein Seitenteil, gegossen aus einer Legierung mit großen Anteilen von Kupfer, Zinn und Blei. Der zentrale Teil ist durch ein gitterförmiges vegetabiles Ornament mit symmetrisch angeordneten Lochreihen verziert. Den gitterförmigen Teil umschließt eine Perlkranz verzierung, die an einem Ende rosettenförmig ausbuchtet. Die Verzierung wurde zusammen mit der Riemenzunge gegossen. Das gerundete Ende weist ein Loch und das andere Ende zwei Löcher zur Befestigung der Riemenzunge am Riemen auf. L. 8,05 cm, Br. 2,4 cm, D. 0,5 cm. NMS, S 3136 und S 4061. Lit.: Karo/Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora 132–133, Kat.-Nr. 2, T. 1: 2; 2: 9. 17. Eisernes Klapprasiermesser. Das Futteral bzw. der Griff des Rasiermessers ist aus einem ge bogenen Blechband gefertigt. Ein Stück des Futterals neben der Niete fehlt. Der Klingenrücken ist gekrümmt; die Klingenspitze besitzt einen kleinen scheibenförmigen Fortsatz. Gr. 9,45 × 3,8 cm, D. 0,6 cm. NMS, Inv.-Nr. S 4103. 18. Eiserne Ahle. Die beiden Spitzen haben einen runden, der verdickte Mittelteil einen viereckigen Querschnitt. L. 9,65 cm. NMS; Inv.-Nr. S 4101. 19. Eiserne Ahle. Die beiden Spitzen haben einen runden, der verdickte Mittelteil hat einen vier eckigen Querschnitt. L. 12,0 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3201. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 325: 9. Tafel 4 Gradišče oberhalb von Bašelj 1. Eiserne Trense, bestehend aus zwei Teilen, die über ein Ösengelenk miteinander verbunden sind. Der mittlere Teil des Mundstückes hat einen sternförmigen Querschnitt. Den äußeren Teil bilden quer gestellte Doppelösen, wobei an die innere Öse die Knebelstange eingehängt ist. An der Knebelstange und an der äußeren Öse hängen Zwischenglieder, woran teils Riemenbeschläge mit Nieten befestigt sind. Die stangenförmigen Trensenteile sind mit gitterartig eingeschnitten Segmenten verziert. Die Gesamtlänge der Trense beträgt 28,1 cm, die Länge der Knebelstangen 15,7 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3153. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 99, Kat.-Nr. 323a; Knific, Kat.-Nr. 10, 11, 13–15 (Vitez, dama in zmaj) 24–25, Kat.-Nr. 13. 2. Eiserner Steigbügel mit viereckigem, annähernd zungenförmigem Riemendurchzug, der eine rechteckige Öffnung besitzt. Die Bügel sind im oberen Teil eng quergerippt, im unteren Teil verbreitern sie sich dreiecksförmig und gehen zur Trittfläche über. Der dreiecksförmig verbreiterte Bügelteil und die flache und eingezogene Trittfläche sind mit Rippen am Rand und in der Mitte verstärkt. H. 22,0 cm, Br. bis 11,6 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2502. Lit.: Karo, Die Typologie 171, Kat.-Nr. 7, Abb. 4: 3; Knific, Kat.-Nr. 10, 11, 13–15 (Vitez, dama in zmaj) 22–23, Kat.-Nr. 11. 3. Eiserne, rechteckige Gurtschnalle mit zwei Dornen. Gr. 7,0 × 4,25 cm, D. des Ringes 0,81 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2627. 4. Eiserne, rechteckige Gurtschnalle mit zwei Dornen. Gr. 6,04 × 3,43 cm, D. des Ringes 0,36 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2796.
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Špela Karo, Timotej Knific
Tafel 5 Gradišče oberhalb von Bašelj 1. Vergoldeter und teilweise versilberter Riemenverteiler aus Bronze, gegossen mit kerbschnittartiger Verzierung. An der Schenkelkreuzung des Riemenverteilers befindet sich ein pyramidaler Aufsatz, dessen Kanten dreifache Perlreihen zieren und dessen Fuß gekerbte Rippen umgeben; die dreiecksförmigen Seitenfelder des Aufsatzes sind glatt und versilbert. Die Schenkel des Kreuzes sind verdickt und durch je eine Längsrippe mit halbkreisförmigem Querschnitt in je zwei Felder gegliedert, die durch Lorbeerblattstreifen, gerahmt von gekerbten Rippen, verziert sind. Die dreiecksförmigen Felder des Aufsatzes und die Längsrippen der Schenkel sind versilbert, wobei der Silberüberzug an einigen Stellen verschwunden ist und an anderen Stellen stärker hervortritt. An der Unterseite befinden sich am Ende der Schenkel je zwei Befestigungsösen, die zusammen mit dem Riemenverteiler gegossen worden waren. Gr. 7,35 × 7,15 cm, H. 2,7 cm, Gew. 93,6 g. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 85/1). Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 318; Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 323, Nr. 1, Abb. 1: 1; 2: 1; Karo/Knific, Cross-shaped, 224, Kat.-Nr. 8, Fig. 4: 8, 9. 2. Eiserner, kreuzförmiger Riemenverteiler. Der zentrale Teil ist flach pyramidal gewölbt; die flachen Schenkel sind durch eng liegende Querrippen gegliedert. An den Enden der Schenkel befinden sich Löcher, von denen drei noch Nietstifte enthalten. Die Oberfläche an der Ober- und Unterseite des Verteilers und zwei der Nieten sind verzinnt. Gr. 4,86 × 4,98 cm, D. 0,72 cm. VM. Lit.: Karo/Knific/Milić, Pokositreni železni predmeti 44, Nr. 13, Abb. 1: 13; 2: 13; Karo/Knific, Cross-shaped, 224, Kat.-Nr. 6, Fig. 4: 6. 3. Eiserner, kreuzförmiger Riemenverteiler. Die flachen Schenkel sind durch eng liegende Quer rippen gegliedert. An den Schenkelenden befinden sich Löcher, von denen drei noch Nietstifte enthalten. Die Oberseite des Verteilers ist verzinnt. Überreste der Verzinnung sind auch an der Unterseite fest gestellt worden. Gr. 5,3 × 5,01 cm, D. 0,32 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2879. Lit.: Karo/Knific/Milić, Pokositreni železni predmeti 42, Nr. 1, Abb. 1: 1; 2: 1; Karo/Knific, Cross- shaped, 222, Kat.-Nr. 3, Fig. 4: 3. 4. Eiserner, kreuzförmiger Riemenverteiler. Die Oberfläche ist unverziert; an den Schenkelenden befinden sich Löcher, von denen drei noch Nietstifte enthalten. Gr. 6,52 × 6,39 cm, D. 0,92 cm. NMS; Inv.-Nr. S 2856. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 97, Kat.-Nr. 317 (unten); Karo/Knific, Cross-shaped, 221–222, Kat.-Nr. 2, Fig. 4: 2. 5. Eiserne, zweiflügelige Pfeilspitze. Die Tülle geht in den tordierten Hals über. L. 8,3 cm, Spann weite zwischen den Flügeln 3,33 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2819. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 98, Kat.-Nr. 319. 6. Eiserne, zweiflügelige Pfeilspitze. Die Tülle geht in den tordierten Hals über. L. 6,95 cm, Spann weite zwischen den Flügeln 4,0 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2505. 7. Eiserne, zweiflügelige Pfeilspitze. L. 6,4 cm, Dm. der Tülle 1,05 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2507. 8. Eiserne, zweiflügelige Pfeilspitze. L. 7,2 cm, Spannweite zwischen den Flügeln 1,82 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2824. 9. Eiserne Pfeilspitze mit Tülle und rhomboidem Blatt. L. 7,5 cm, Br. 2,15 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2506. 10. Eiserne Pfeilspitze mit rhomboidem und mit Holzresten überdecktem Blatt und teilweise erhaltenem Dorn. L. 4,19 cm, Br. 1,86 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3220. 11. Kurze, eiserne Lanzenspitze. Die Lanzenspitze ist aus zwei Hälften so zusammengeschmiedet, dass der Hohlraum zugleich als Schäftungstülle dient. Die Tülle hat einen annähernd viereckigen Querschnitt; auf einer der gewölbten Halbseiten befindet sich ein Loch zur Befestigung der Spitze am Schaft. L. 9,8 cm, Br. 3,9 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2618. Lit.: Knific, Kat.-Nr. 10, 11, 13–15 (Vitez, dama in zmaj) 24–25, Kat.-Nr. 15. 12. Kettenhemdfragment aus eisernen Ringen. Einige Ringe sind jeweils mit einer kleinen Niete zusammengeschmiedet. Dm. des Ringes 1,2 cm, D. 0,12 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3157. 13. Massiver, eiserner Schwertknauf. Der Knauf ist halbrund und enthält einen Teil des zur Befestigung am Griff eingesetzten Dorns. Der Dorn mit viereckigem Querschnitt wurde am Scheitel des
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Knaufs grob eingeschmiedet. Die Öffnung für den eingelegten Dorn verbreitert sich an der Unterseite und weist seitliche Schlitze zum Einsetzen von Keilen auf. Br. des Knaufs 5,5 cm, D. 3,0 cm, H. 2,8 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2757. Lit.: Knific, Kat.-Nr. 10, 11, 13–15 (Vitez, dama in zmaj) 24–25, Kat.-Nr. 14. 14. Massiver, eiserner Schwertknauf. Br. des halbrunden Knaufs 6,16 cm, D. 2,1 cm, H. 3,3 cm. VM. Lit.: Janez J. Švajncer, Dva meča z Bašlja, in: Vojnozgodovinski zbornik 20 (2005) 18 (auf Abb. links); Karo, Oprema jahača 302, Abb. 6 (links). 15. Massiver eiserner Schwertknauf. Br. des halbrunden Knaufs 6,2 cm, D. 2,2 cm, H. 3,6 cm. VM. Lit.: Švajncer, Dva meča 18 (auf Abb. rechts); Karo, Oprema jahača 302, Abb. 6 (rechts). Tafel 6 Gradišče oberhalb von Bašelj 1. Eisernes Messer mit Griffdorn. L. 31,5 cm, L. des Dorns 7,4 cm, Br. der Klinge max. 3,09 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3171. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 99, Kat.-Nr. 324 (links). 2. Eisernes Messer mit Griffdorn. Am Griffdorn sitzt eine Querplatte bei der Klingenwurzel. Entlang des schwach gekrümmten Rückens der schmalen Klinge verläuft beiderseits je eine Kannelur bzw. Hohlkehle. L. 16,2 cm, L. des Dorns 5,6 cm, Br. der Klinge bis 1,3 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2815. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 100, Kat.-Nr. 325: 2. 3. Eisernes Messer mit Griffdorn. Entlang des schwach gekrümmten Rückens der Klinge verläuft beiderseits je eine Kannelur bzw. Hohlkehle. L. 14,9 cm, L. des Dorns 4,45 cm, Br. der Klinge bis 1,54 cm. NMS; Inv.-Nr. S 3200. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 100, Kat. 325: 3. 4. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Der vordere Teil des Beschlags ist mit drei schildförmigen Verbreiterungen verziert, deren halbkreisförmige Teile radiale Rippen zieren und wo darüber in einer Querrinne je drei Niete stecken, wobei die Nietköpfchen unterhalb mit einem Silberplättchen unterlegt sind. Die Abschnitte zwischen diesen Verbreiterungen sind mit Querrippenbündeln verziert. L. 12,8 cm, Br. 1,4 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2788 und S 2833. Lit.: Karo, Oprema jahača 305, Abb. 7: 6. 5. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Der Rücken und die Spitze sind glatt ausgeschmiedet; der Vorderteil ist mit eng liegenden Querrippen verziert. L. 10,3 cm, Br. bis 2,81 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3166. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 99, Kat.-Nr. 324 (rechts); Karo, Oprema jahača 305, Abb. 7: 5. 6. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Die Vorderseite wird durch sechs erhabene, viereckige und durch Einschnitte gitterförmig verzierte Felder gegliedert, der blecherne Rückenteil ist durch zwei Nieten mit der Vorderseite verbunden. Nach einer der Nieten ist der Beschlag abgebrochen. L. 9,5, Br. der Vorderseite 0,7 cm. NMS, Inv.-Nr. S 4170. 7. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Erhalten ist die vordere, verzierte Seite mit zwei Nieten. Sechs erhabene Felder sind gitterförmig längs und quer eng eingeschnitten. L. 9,2 cm, Br. 0,9 cm. NMS, Inv.Nr. S 4114. 8. Eiserner Messerscheidenbeschlag. An der Spitze biegt der blecherne Rückenteil zum Vorderteil um, der massiver ausgeführt ist und einen viereckigen Querschnitt aufweist. L. 9,86 cm, Br. 2,54 cm. NMS, Inv.-Nr. S 4116. 9. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Vorder- und Rückseite sind mit zwei Nieten verbunden. Die Vorderseite ist an der Spitze zackenförmig erweitert: der obere Rand des Beschlags ist mit Einkerbungen verziert. L. 10,8 cm, Br. 3,3 cm. VM. Tafel 7 Gradišče oberhalb von Bašelj 1. Fragmentierter, eiserner Griffhenkel eines Eimers. Der Henkel ist tordiert und besitzt ein Haken ende, in dem eine fragmentierte hakenförmige Griffhalterung eingehängt ist. L. 20,1 cm, Br. 1,1 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2615. 2. Eiserne, hakenförmige Griffhalterung eines Eimers. Unten ist ein Teil der Niete erhalten. H. 8,18, Br. 2,9 cm, D. 0,52 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2601.
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Špela Karo, Timotej Knific
Gradišče oberhalb von Trebenče 3. Eiserner Sporn mit langem, stark gegliedertem Stachel und dreiecksförmig gestalteten Schenkel enden (eines ist abgebrochen), an deren Breitseite sich drei Nieten in einer Querrinne befinden. Schenkel und Stachel sind mit Silberfäden tauschiert, die Zwischenfelder mit eingeschlagenen Punkten verziert. L. 13,5 cm, Br. 10,1 cm, L. des Stachels 3,0 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3420. 4. Eiserner Sporn mit langem, ungegliedertem Stachel und zahnförmig ausgeschnittenen Schenkelenden. An den flachen Schenkelenden befinden sich je zwei Nieten. L. 12,5 cm, Br. 9,6 cm, L. des Stachels 2,6 cm. NMS, Inv.-Nr. S 7920. 5. Eiserner Riemendurchzug mit ovaler Platte. Die Platte ist mit drei, randlich und mittig verlau fenden Rippen verziert, wobei die Rippen mit eingeschlagenen Punktreihen besetzt sind. H. 1,7 cm, Br. 2,05 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5812. 6. Eisernes Endstück, vielleicht der Überrest vom Schenkel eines Sporns mit abgerundetem Rand. Die Ränder dreier Nietlöcher sind erkennbar. L. 1,6 cm, Br. 1,76 cm, D. 0,5 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3424. 7. Eisernes, geripptes Endstück mit abgerundetem Rand und kurzem Fortsatz an der Bruchstelle – vielleicht der Überrest vom Schenkel eines Sporns. In der Querrinne befinden sich drei Nietlöcher. L. 2,5 cm, Br. 1,7 cm, D. 0,5 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3423. Tafel 8 Gradišče oberhalb von Trebenče 1. Eiserner, rundlicher Steigbügel mit ausgebauchter Trittfläche. Die Schenkel verbreitern sich unten zur Trittplatte; oben gehen sie in einen viereckigen Riemendurchzug über. H. 14,87 cm, Br. 12,98 cm, Br. der Trittplatte 4,44 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3428. Lit.: Karo, Typologie 170, 172, Nr. 12, Abb. 7. 2. Eiserne, zweiflügelige Pfeilspitze mit Tülle. L. 5,5 cm, Br. 2,28 cm. NMS, Inv.-Nr. S 8215. 3. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und schmalem, an der Spitze verdicktem Blatt. L. 8,8 cm, Br. 0,9 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3455. 4. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und schmalem Blatt, die einen viereckigen und an der Spitze rhomboiden Querschnitt hat. L. 8,02 cm, Br. 0,72 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3454. 5. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Erhalten ist die verzierte Vorderseite mit einer Niete. Die Verzierung besteht aus fünf rhomboiden Feldern, die durch tiefe, querverlaufende Einschnitte getrennt sind. L. 6,15 cm, Br. 0,72 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3470. 6. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Der zweiseitige Beschlag ist aus einem gebogenen Stück Blechband gefertigt, zusammengehalten durch eine Niete, die zum Teil noch erhalten ist. L. 10,0 cm, Br. 3,35 cm, D. 1,2 cm. NMS, Inv.-Nr. S 8220. Gradec oberhalb von Iška vas (Kote 268) 7. Eiserner, nierenförmiger Feuerschläger. Die beiden Enden laufen spitz zu. Gr. 6,13 × 3,02 cm, D. 0,28 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5662. 8. Eisernes Klapprasiermesser. Das Futteral bzw. der Griff des Rasiermessers ist aus einem gebogenen Blechband gefertigt und mit der Klinge durch eine Niete verbunden. Die Klingenspitze besitzt einen kleinen, halbscheibenförmigen Fortsatz. H. 11,6 × 3,6 cm, D. 0,56 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5690. 9. Eiserne, hakenförmige Griffhalterung eines Eimers. H. 6,0 cm, Br. 2,75 cm, D. 0,75 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5685. 10. Eiserne Knebelstange einer Trense mit rundem Querschnitt und Verdickungen. In der Mitte befinden sich zwei viereckige Öffnungen, in denen einst ein Backenstück eingesetzt war. L. 8,1 cm, D. 0,8 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5682. 11. Eiserne, zweiflügelige Pfeilspitze mit Tülle, die in einen tordierten Hals übergeht. L. 8,38 cm, Br. 1,77 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5663. 12. Eiserne Pfeilspitze mit schmalem, rhomboidem Blatt und Tülle. L. 6,16 cm, Br. 1,36 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5664.
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Tafel 9 Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora 1. Riemenzunge aus Kupfer, gegossen und mit kerbschnittartiger Verzierung, an der Vorderseite und am Rand vergoldet. An der leicht beschädigten Stelle, wo die Zunge am Riemen befestigt war, befinden sich vier Nietlöcher. Gr. 4,0 × 1,80 cm, D. 0,65 cm, Gew. 17,7 g. NMS, Inv.-Nr. S 2538. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 102, Kat. 336 (rechts); Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 324, Nr. 9, Abb. 2: 9. 2. Riemenzunge aus Kupfer, gegossen und mit kerbschnittartiger Verzierung, an der Vorderseite und am Rand vergoldet. Durch eine längliche, am Ende gespaltene Rippe wird die Riemenzunge in zwei Felder gegliedert, die jeweils mit drei hintereinandergereihten, bienen- oder zikadenförmigen Zier elementen und darunterliegendem Punkt gefüllt sind. Beide Reihen der Zierelemente werden seitlich von Perlreihen gerahmt. An der Stelle, wo die Zunge am Riemen befestigt war, befinden sich vier Nietlöcher. Gr. 3,88 × 1,85 cm, D. 0,8 cm, Gewicht 21,4 g. NMS, Inv.-Nr. S 2537. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 102, Kat.-Nr. 336 (links); Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 324, Nr. 8, Abb. 2: 8. 3. Bronzene Riemenzunge. Die gewölbte Oberfläche ist mit eng eingeschnittenen Rippen und durch halbkreisförmige Wülste an den beidseitigen Einziehungen der Längsseiten verziert. Erhalten sind zwei Niete zur Befestigung am Riemen. Gr. 2,4 × 1,6 cm. In Privatbesitz verwahrt. Lit.: Ciglenečki, Pólis Norikón 84 (Abb.); ders., Höhenbefestigungen als Siedlungsgrundeinheit der Spätantike in Slowenien, in: Arheološki vestnik 45 (Ljubljana 1994) T. 3: 13. 4. Bronzener, viereckiger Riemenbeschlag, gegossen, vergoldet und mit kerbschnittartiger Verzierung. Entlang der beiden Längsseiten verläuft jeweils ein Streifen mit gegenständig angeordnetem Zweig- oder Kranzornament. Den Mittelstreifen zieren eine größere und zwei kleinere Rosetten. Die schmalseitigen Ränder sind im Querschnitt halbkreisförmig verdickt, die Längsränder auf der Rückseite jeweils durch eine Rippe verstärkt. Gr. 3,06 × 2,12 cm, D. bis 1,3 cm, Gew. 20,7 g. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 96). Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 102, Kat.-Nr. 337 (oben); Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 325, Nr. 11, Abb. 2: 11. 5. Eiserner Sporn. Der gerundete Teil ist breit und bandförmig; die Schenkel sind dünner. Die Schenkelenden sind dreiecksförmig verbreitert, aufgespalten, dreifach gegabelt und mit drei länglichen Rippen verziert. An beiden Enden befanden sich je zwei eiserne Nieten, die aber nur an einem der Schenkel erhalten sind. Der Dorn fehlt. L. 9,2 cm, Br. 9,1 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2523. 6. Propellerförmiger Riemenbeschlag aus Bronze. Auf der Vorderseite gliedert eine längliche Rippe die Verzierung in vier Felder, gefüllt mit Reihen hängender Halbkreise in gegenständiger Anordnung. Am Kreuzungspunkt der Felder befindet sich ein randverziertes Loch, das zur Befestigung des Beschlages am Gurt diente. Die Verzierungen wurden zusammen mit dem Beschlag gegossen. L. 5,9 cm, Br. 1,23 cm, D. 0,23 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 60). Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 92, Kat.-Nr. 295; Karo/Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora 134, T. 1: 8; 2: 8. 7. Eiserne Riemenzunge, aus einem Stück gebogen. Die offenen Endteile verbindet eine Niete. Die Vorderseite ist gitterförmig mit Querrippen und länglichen Einschnitten gegliedert. Zwei engere Rippen sind dicht mit Quereinschnitten versehen. L. 2,2 cm, Br. 1,38 cm, D. 1,3 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2648. 8. Eiserner Riemenbeschlag. Die Vorderseite ist in der Mitte durch zwei Abfolgen von eng liegenden Querrippen und an den Enden durch dichte Rippenbündel verziert. Erhalten ist die Niete zur Befesti gung am Gurt. L. 2,7 cm, Br. 1,7 cm, H. 1,0 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2682. 9. Eiserner Riemendurchzug. Die ovale Platte ist mit drei längsparallelen Rippen verziert. Gr. 20,5 × 1,8 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2699. 10. Eiserne Gürtelschnalle mit zweiteiligem Bügel, bestehend aus ovalem Schnallenrahmen und annähernd rechteckigem Riemendurchzug. Gr. 3,8 × 3,4 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2694. 11. Eiserne Ahle. Die beiden Spitzen haben einen runden, der verdickte Mittelteil einen viereckigen Querschnitt. L. 7,02 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3232.
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Špela Karo, Timotej Knific
12. Eiserne Gurtschnalle mit viereckigem Rahmen. Gr. 6,6 × 3,35 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3124. 13. Eiserne Gurtschnalle mit annähernd ovalem Rahmen und zwei Dornen. Gr. 5,3 × 3,24 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3123. 14. Eiserne Trense, bestehend aus zwei Teilen, die über ein Ösengelenk miteinander verbunden sind. An den mittleren Teil des Mundstückes mit sternförmigem Querschnitt schließen zwei quergestellte Doppelösen an. An die innere Öse ist die Knebelstange mit kerbverzierten Rändern eingehängt. In der Mitte der Knebelstange setzt eine viereckige Backenplatte mit kerbverzierten Rändern an der Vorder seite und mit zwei Öffnungen an; in die obere Öffnung ist ein Riemenendbeschlag mit Niete eingehängt. In die äußere Öse der Trense ist ein größerer Ring eingehängt, woran ein Riemenendbeschlag mit Niete hängt. Die Gesamtlänge der Trense beträgt 37,50 cm; die Länge der Knebelstangen 13,32 und 13,25 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2664. Lit.: Bitenc/ Pirkmajer, Ljubična 102–103. Tafel 10 Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora 1. Eiserner Steigbügel. Die Schenkel laufen oben in einer viereckigen, manschettenartigen Ver dickung zusammen, über der sich der annähernd ovale Riemendurchzug befindet. Der untere Teil ist als flache Trittplatte ausgeschmiedet, die durch eine Längsrippe in der Mitte verstärkt wird. H. 15,13 cm, Br. bis 10,85 cm, Br. der Trittfläche 2,91 cm. PMCe, Inv.-Nr. 1625. Lit.: Ciglenečki, Ljubična nad Zbelovsko Goro 103; Karo, Typologie 169–170, 172, Nr. 12, Abb. 6. 2. Eiserne, viereckige Gurtschnalle. Der Schnallenrahmen mit viereckigem Querschnitt ist an der Stelle, wo der Dorn befestigt ist, verdünnt. Gr. 5,0 × 4,3 cm. PMCe, Inv.-Nr. 1628. Lit.: Ciglenečki, Ljubična nad Zbelovsko Goro 103. 3. Eiserne, rechteckige Gurtschnalle mit zwei Dornen. Gr. 7,9 × 5,8 cm. PMCe, Inv.-Nr. 1627. Lit.: Ciglenečki, Ljubična nad Zbelovsko Goro 103 (oben links). 4. Eiserne, rechteckige Gurtschnalle mit zwei Dornen. Gr. 8,2 × 4,5 cm. PMCe, Inv.-Nr. 1629. Lit.: Ciglenečki, Ljubična nad Zbelovsko Goro 103 (oben rechts). 5. Eiserne Trense, teilweise erhalten, bestehend aus zwei Teilen, die über ein Ösengelenk miteinander verbunden sind. Der mittlere Teil des Mundstückes hat einen sternförmigen Querschnitt; der äußere Teil besteht aus zwei quergestellten Ösen. An die innere Öse ist eine lange Knebelstange eingehängt, die an einem Ende abgebrochen ist. Daran ist ein gegabelter Bügel mit Riemendurchzug als Backenstück befestigt; an der äußeren Öse des Mundstückes hängt ein Bügel mit Riemendurchzug. Die Trensenteile sind großteils durch Querrillen verziert. Die erhaltene Länge der Trense beträgt 22,3 cm; die erhaltene Länge der Knebelstange 20,7 cm. PMCe, Inv.-Nr. 1626. Lit.: Ciglenečki, Ljubična nad Zbelovsko Goro 103. Tafel 11 Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora 1. Eiserne Knebelstange einer Trense. In der Mitte befinden sich zwei viereckige Öffnungen, in denen einst ein Backenstück eingesetzt war. Vom Mittelstück bis zum Ende folgen beiderseits jeweils eine versilberte Verdickung, ein schmaler, unverzierter Ringwulst, ein breiter, verkupferter Abschnitt und wieder ein schmaler, unverzierter Ringwulst; diese Reihenfolge wiederholt sich nochmals und wird durch eine größere, unverzierte Endverdickung abgeschlossen. L. der Knebelstange 11,57 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2681. 2. Eiserner Sattelbeschlag. Erhalten ist etwa die Hälfte des flach ausgeschmiedeten Beschlages mit drei Befestigungslöchern. Der Beschlagteil ist an beiden Enden abgebrochen. L. 24,2 cm, Br. bis 2,17 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3357. 3. Eiserner Griffhenkel eines Eimers. In der Mitte flach ausgeschmiedet und dann tordiert bis zu den Haken an beiden Enden. L. 24,6 cm, Br. 1,2 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2665. 4. Bandförmiger Beschlag eines Eimers. Die beiden Bandenden sind durch eine Niete miteinander
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verbunden. Dm. 19,7 cm, Br. 1,0 cm, D. 0,1 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2669. 5. Eisernes Messer mit Griffdorn. Entlang des Rückens verläuft beiderseits je eine Doppelkannelur. L. 25,2 cm, Br. 2,06 cm, D. 0,4 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2697. 6. Eisernes Messer mit Griffdorn. Entlang des Rückens verläuft beiderseits je eine breite Kannelur. L. 17,1 cm, Br. 2,0 cm, D. 0,28 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3285. Tafel 12 Veliki gradec bei Drežnica 1. Eiserne Riemenzunge, aus einem Stück gebogen. Das gekrümmte Ende ist abgebrochen; an den offenen Enden ist die Riemenzunge durch eine Niete verbunden. Die Vorderplatte ist verziert mit rand lichen Quereinschnitten entlang zweier länglicher Kanneluren, die längs der Plattenmitte verlaufen. L. 3,7 cm, Br. 1,2 cm, D. 0,9 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/66). 2. Großer eiserner Riemendurchzug mit massiver, viereckiger Platte, die in Querkanneluren und drei erhabene Flächen mit glänzendem Metallüberzug gegliedert ist. L. 3,4 cm, Br. 1,4 cm, H. 2,1 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/65). 3. Bruchstück einer eisernen Trense. Erhalten ist ein Backenstück in Form eines Bügels, der an der Knebelstange befestigt war. Der Übergang zwischen dem viereckigen Riemendurchzug und den Gabelarmen ist auf der Vorderseite verdickt. L. 5,15 cm, Br. 4,0 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/80). 4. Bruchstück einer eisernen Trense. Erhalten ist ein Backenstück in Form eines Bügels, der an der Knebelstange befestigt war. Das Bruchstück ist am Riemendurchzug und an den Gabelarmen mit Einschnitten verziert. L. 6,3 cm, Br. 3,35 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/79). 5. Klinge eines Klapprasiermessers. Die Klingenspitze ist rundlich gekrümmt zurückgebogen, der Klingenrücken zur Spitze hin geschweift. Beim Nietloch besitzt die Klinge einen Fortsatz. Es sind keine Überreste vom Griff erkennbar. L. 12,8 cm, Br. 2,85 cm, D. 0,2 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/33). 6. Eiserne, geflügelte Pfeilspitze mit Tülle. L. 7,15 cm. Br. 2,5 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/46). 7. Eiserne Pfeilspitze mit Tülle und weidenblattförmiger Spitze. L. 8,3 cm, Br. 1,72 cm, Dm. der Tülle 1,0 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/45). 8. Eiserne Trense, bestehend aus einem zweiteiligen, über ein Ösengelenk verbundenes Mundstück. Der mittlere Teil des Mundstückes hat einen viereckigen Querschnitt. Am äußeren Teil befinden sich Doppelösen, wobei in die Außenöse ein größerer Ring eingehängt ist. L. 24,5 cm, Dm. der Ringe 3,9 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/6). 9. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und rhomboidem Blatt. L. 7,45 cm. Br. 1,6 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/44). 10. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und schmalem Blatt in Form eines gestreckten Rhomboids. L. 5,9 cm, Br. 1,12 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/43). 11. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und schmaler, weidenblattförmiger Spitze. L. 7,9 cm, Br. 0,9 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/42). 12. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Der Beschlag wird durch drei rippenverzierte Verbreiterungen gegliedert; die dazwischenliegenden Abschnitte sind mit schrägen Einschnitten verziert. Erhalten sind zwei Niete zur Befestigung des Beschlags. L. 8,9 cm, Br. 0,93 cm, D. 0,3 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/71). 13. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Teilweise erhalten sind der massive vordere Beschlagteil und ein Stück vom blechernen Rückenteil, der mit einer Niete befestigt war. Der verzierte Beschlag ist gegliedert durch erhabene, gitterförmig verzierte Felder und dazwischenliegende, dachartig verlaufende Querkanneluren. L. 9,2 cm, Br. 1,6 cm, D. 0,7 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/67). 14. Eisernes Messer mit Griffdorn. Auf der einen Seite ist das Messer stark beschädigt; auf der anderen, besser erhaltenen Seite ist eine Kannelur sichtbar, die entlang des Klingenrückens verläuft. L.
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Špela Karo, Timotej Knific
22,6 cm, Br. 2,1 cm, D. 0,35 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/19). 15. Eisernes Messer mit Griffdorn. Entlang des Rückens verläuft beiderseits je eine Kannelur. L. 18,5 cm, Br. 1,87 cm, D. 0,35 cm. In Privatbesitz verwahrt (im NMS verzeichnet unter Nr. ZN 359/20). Tafel 13 Poštela bei Razvanje 1. Bruchstück eines eisernen Sporns. Die Ringwülste am Stachel sind mit schrägen Einschnitten verziert. Der erhaltene Bügelteil ist am Ende viereckig verbreitert und auf drei Seiten länglich und quer mit Einschnitten gitterförmig verziert. Erhalten ist ein Nietknopf zur Befestigung des Riemens. L. 14,3 cm, L. des Stachels 2,2 cm. PMMb, Inv.-Nr. A 7349. Lit.: Pahič, Poštela 295, Abb. 121: 4; Teržan, Starejša železna doba 306, T. 52: 13; Bitenc/Knific, Od Rimljanov 103–104, Kat.-Nr. 341. 2. Eiserne Knebelstange einer Trense. Die Stange ist verziert mit Gruppen von einschnittverzierten Rippen, die jeweils durch tiefere Kanneluren getrennt sind. In der Mitte befinden sich zwei rechteckige Öffnungen, in denen einst ein Backenstück eingesetzt war. L 13,11 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3228. 3. Eiserne, rechteckige Gurtschnalle mit zwei Dornen. Gr. 7,7 × 3,25 cm, Br. des Ringes 0,63 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3227. 4. Eiserne, viereckige Gurtschnalle mit gerundeten Ecken. Gr. 5,3 × 3,9 cm, D. des Ringes 0,42 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3230. 5. Schmales Eisenbeil mit dreiecksförmigen Schaftlochzipfeln. Das Schäftungsloch ist rund. Der hammerförmig verlängerte Nacken ist durch Schläge abgenützt. H. 14,8 cm, Br. des Blattes bis zu 4,8 cm, Gew. 346 g. NMS, Inv.-Nr. S 2686. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 103, Kat.-Nr. 341. Sv. Gore oberhalb von Bistrica ob Sotli 6. Gestielter Ösenbeschlag als Teil einer eisernen Schwertgurtgarnitur. Der obere Teil des Beschlags ist durch gekerbte, Y-förmig angeordnete Rippen in drei Zierfelder gegliedert. Die Felder enthalten je einen erhabenen „Knopf“ mit sternförmig gegliederten tiefen Einschnitten. Die oberen Rippen e nden mit zwei gegenständig angeordneten stilisierten Tierköpfen. Den unteren Abschnitt des Beschlages zieren drei querlaufende kerbverzierte Rippen. In der zwischenliegenden Kannelur befinden sich drei, durch einen Bronzeblechstreifen unterlegte Niete. Eine weitere Niete befindet sich auf der Rückseite beim oberen Querrand. L. 7,97 cm, Br. 3,38 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3211. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 104, Kat.-Nr. 342. 7. Eiserner, stabförmiger Beschlag mit einem länglichen Loch in der Mitte und einer Niete an beiden Enden. Die verzinnte Oberfläche wird durch paarweise angeordnete Querrippen gegliedert. L. 8,7 cm, Br. 0,73 cm, D. 0,44 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3120. Tafel 14 Sv. Lambert bei Pristava nad Stično 1. Der zentrale, bronzene Teil einer Phalera in Form einer Kappe, gegossen, mit Rippen an der Oberfläche. An der Spitze befindet sich eine Öffnung. Dm. 1,3 cm, H. 1,0 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2493. 2. Zweiteiliger Scharnierbeschlag aus Bronze, gegossen, mit Perlreihenverzierung. Stellenweise sind an der Oberfläche Spuren einer Vergoldung erhalten. Das zentrale Verzierungsfeld ist gelocht und enthält eine, aus einem Bronzeblechband gefertigte Rosette. Gr. 2,96 × 1,15 cm, D. 0,48 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2494. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 92, Kat.-Nr. 297; Karo/Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora 134, T. 1: 5; 2: 3. 3. Fünfeckige Riemenzunge aus Bronze. Die Riemenzunge endet mit einem Knopf und war an einem Gurtriemen mit drei eisernen Nieten befestigt. Gr. 2,5 × 1,37 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2647. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 94, Kat.-Nr. 307; Karo, Zgodnjekarolinške najdbe 453, Nr. 2,
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Abb. 2: 2. 4. Riemendurchzug aus Bronze mit verbreitertem und doppelknopfartig verziertem Oberteil. Gr. 1,7 × 1,51 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2531. Lit.: Bitenc/Knific, Od Rimljanov 94, Kat.-Nr. 307; Karo, Zgodnjekarolinške najdbe 453, Nr. 8, Abb. 2: 8. 5. Eiserner Steigbügel. Die Trittplatte ist flach, an der oberen Seite glatt und unterhalb mit einer plastischen Rippe versehen. Die gerundeten Schenkel verbreitern sich zur Trittfläche hin und weisen auf beiden Seiten je zwei Löcher auf. Oben gehen die Schenkel in einen trapezoiden Riemendurchzug mit großer Riemenöffnung über. H. 19,1 cm, Br. 11,92 cm, Br. der Trittfläche 3,53 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2527. Lit.: Karo, Typologie 166, 171, Nr. 1, Abb. 2; Karo/Knific/Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora 136, T. 1: 16. 6. Eisernes Messer mit Griffdorn. Entlang des Klingenrückens verlaufen beiderseits je zwei Kanneluren. L. 29,5 cm, Br. 2,9 cm, D. 0,4 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2703. Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin 7. Gestielter Ösenbeschlag als Teil einer eisernen Schwertgurtgarnitur. Der obere Rand des vier eckigen Beschlags ist quergerippt, beim unteren Rand befinden sich in einer Kannelur fünf Nietlöcher. Die ovale Öse ist teilweise gerippt. L. 7,2 cm, Br. 3,9 cm. GMNG, Inv.-Nr. 12038. Lit.: Žbona Trkman, Sv. Pavel nad Vrtovinom 102; Timotej Knific, Na stičišču treh svetov. Arheološki podatki o Goriški v zgodnjem srednjem veku, in: Goriški letnik 29/2002 (2004) 5–30, hier: 20, T. 2: 8. 8. Bruchstück einer eisernen Trense. Erhalten ist ein Bügel mit Riemendurchzug, der einst in die äußere Öse des Mundstückes eingehängt war. L. 5,7 cm, Br. 3,2 cm. GMNG, Inv.-Nr. 12037. Lit.: Žbona Trkman, Sv. Pavel nad Vrtovinom 102. Tonovcov grad bei Kobarid 9. Vergoldete Riemenzunge aus Bronze. Die Riemenzunge ist mit einem stilisierten vegetabilen Ornament reliefartig verziert; der untere Rand ist als stilisierter Tierkopf ausgebildet. Beim oberen Rand befinden sich zwei Eisenniete. Gr. 2,5 × 1,6 cm. KM, Inv.-Nr. 22492. Lit.: Slavko Ciglenečki, Poznoantična naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu, in: Kronika 42 (Ljubljana 1992) 1–14, hier: 6, T. 1: 26; ders., Tonovcov grad pri Kobaridu, Kat.-Nr. 305, in: Od Rimljanov do Slovanov, Predmeti, ed. Polona Bitenc/Timotej Knific (Ljubljana 2001) 94, Kat.-Nr. 305; Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti 324, Nr. 6, Abb. 2: 6; Zvezdana Modrijan/Tina Milavec, Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu, Najdbe, Late Antique fortified settlement Tonovcov grad near Kobarid, Finds (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 24, 2011) 411, T. 8: 22; Karo, Zgodnjekarolinške najdbe 453, Nr. 1, Abb. 2: 1. 10. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und rhomboidem Blatt. L. 7,7 cm. KM, Inv.-Nr. 23479. Lit.: Modrijan/Milavec, Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad 425, T. 47: 4. 11. Eiserne Pfeilspitze mit Dorn und rhomboidem Blatt. L. 8,3 cm. KM, Inv.-Nr. 23449. Lit.: Modrijan/Milavec, Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad 426, T. 49: 10. Zidani gaber oberhalb von Mihovo 12. Riemenzunge aus Eisen, aus einem Stück gebogen. Die offenen Enden der Riemenzunge werden durch eine Niete zusammengehalten. Die vordere Platte ist würfelförmig gegliedert und mit engen Einschnitten verziert. L. 3,9 cm, Br. 1,3 cm, D. 1,15 cm. NMS, Inv.-Nr. S 3272. 13. Eiserne, ovale Gurtschnalle. Gr. 5,65 × 3,7 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5165. 14. Eisener Dorn, teils mit Ringwülsten gegliedert, aller Wahrscheinlichkeit nach Teil eines Sporns. L. 3,6 cm, D. 0,85 cm. NMS, Inv.-Nr. S 5208. 15. Eiserner Messerscheidenbeschlag. Die Vorderseite wird durch mehrere abgesetzte viereckige Verbreiterungen mit gitterartig eingeschnittener Verzierung gegliedert. Im Beschlag befinden sich zwei Nietlöcher zur Befestigung. Eine Niete ist erhalten. L. 11,7 cm, B. 1,3 cm. NMS, Inv.-Nr. S 2701. Übersetzung aus dem Slowenischen: Milan Lovenjak.
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Špela Karo, Timotej Knific
Benjamin Štular
and
S t e fa n E i c h e rt
Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in the Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
1 INTRODUCTION As this volume demonstrates, hilltop settlements with early medieval military finds are a phenomena detected over a large area. A majority of the known sites is located in the Eastern Alps and these are further analysed in this text. At a first glance all of the sites exhibit not only very similar types of finds but are also set in a very similar hilltop environment. However, on a closer inspection significant variations are observed: some locations are more remote than others, some are more prominent in the landscape, some are better positioned for subsistence agriculture, and so on. These differences are addressed in a systematic and quantifiable manner employing a GIS toolset often termed a predictive modelling kit. The aim of this article is to provide a landscape context to the interpretation of the hilltops with Early Medieval military finds in the eastern Alpine area.1 Predictive modelling has been at the core of GIS applications in archaeology from the beginning in the early 1990s2 and is nowadays accepted as a valuable tool in archaeological research and cultural heritage management.3 It is a set of analytical tools aimed at finding correlations between archaeo logical site locations and the proximity of environmental variables. It is grounded on the assumption that archaeological sites are where people conducted activities and that these locations are what we want to predict. However, predictive modelling cannot be a productive archaeological pursuit without the explicit realization that statistical tests and correlations can only inform us about coincidences in the present, which must then be linked with the past through the process of explanation.4 Most often this method has been applied to detecting previously unknown archaeological sites in heritage management.5 1
The studies on the Austrian Hilltop Settlements were funded within the FWF-Project ”Eastern Alps Revisited” (P.Nr. P24045) by the Austrian Science Fund. 2 Interpreting space: GIS and archaeology, ed. Kathleen M. S. Allen/Stanton W. Green/Ezra B. W. Zubrow (London 1990); Zoran Stančič/Tatjana Veljanovski, Arheološki napovedovalni modeli in GIS, in: Geografski informacijski sistemi v Sloveniji 1997–1998, ed. Marko Krevs/Drago Perko/Tomaž Podobnikar/Zoran Stančič (Ljubljana 1998); Gary R. Lock, Beyond the Map: Archaeology and Spatial Technologies (Amsterdam/Berlin/Oxford/Tokyo/Washington, D.C. 2000). 3 E.g. Hans Kamermans, The application of predictive modelling in archaeology: Problems and possibilities, in: Beyond the Artifact. Digital Interpretation of the Past. Proceedings of CAA2004, Prato 13–17 April 2004, ed. Franco N iccolucci/ Sorin Hermon (Budapest 2010) 271–277; Aikaterini Balla/Gerasimos Pavlogeorgatos/Despoina Tsiafakis/George Pavlidis, Recent advances in archaeological predictive modeling for archaeological research and cultural heritage management, in: Mediterranean Archaeology and Archaeometry 14/4 (2014) 143–153; overview in Aikaterini Balla/Gerasimos Pavlogeorgatos/Desponia Tsiafakis/George Pavlidis, Efficient predictive modelling for archaeological research, in: Mediterranean Archaeology and Archaeometry 14/1 (2014) 119–129. 4 James I. Ebert, The state of the art in “Inductive’ Predictive Modeling: Seven big mistakes (and lots of smaller ones), in: Practical Applications of GIS for Archaeologists. A Predictive Modeling Toolkit, ed. Konnie L. Westcott/Joe R. Brandon (Philadelphia 2000). 5 E.g. Practical Applications of GIS for Archaeologists. A Predictive Modeling Toolkit, ed. Konnie L. Westcott/Joe R. Brandon (Philadelphia 2000); Wilko K. van Zijverden/Walter N. H. Laan, Landscape reconstructions and predictive modeling in archaeological research, using a LIDAR based DEM and digital boring databases, in: Archäologie und Computer Workshop 9, ed. Wilhelm Börner (Forschunggesellschaft Wiener Stadtärchaologie, Vienna 2004); R. E. Warren/D. L. Asch, A Predictive Model of Archaeological Site Location in the Eastern Prairie Peninsula, in: Practical Applications of GIS for
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Surprisingly rarely, though, the method has been applied to research-based projects that would a llow for the parameters used to be refined and field-tested.6 Furthermore, predictive modelling is rarely applied to the interpretation of known sites rather than to the prediction of potential site location. We have termed this approach reverse engineering the predictive modelling kit. The tools – i.e. GIS algorithms – used are among the most often used ones: slope, viewshed and visibility, relative height, site-catchment.7 However, they are used to extract the values for known site locations thus enabling the classification of the sites.8
2 DATA The adopted methodology is built from the ground up on two premises. First is that mentioned above: correlations between site locations and digital representation of the present day landscape can only inform us about coincidences in the present, which must then be linked with the past through the process of explanation. Second, the tools used must be adapted to the regional scale of this study, the size of which has rarely (if ever before) been attempted in predictive modelling in archaeology. The latter led us to the decision that only analyses of the digital elevation model (DEM) will be used. DEM is the only data source that could presumably be acquired with sufficient accuracy and precision.9 For example, the proximity of water is often considered in predictive modelling and there are several data sources for surface waters available for the entire study area; however, the water springs that would be of interest as a source of drinking water are not reliably mapped, let alone available in consistent quality for the entire region. And even if the data for modern springs were to be available, it could not be uncritically applied to the 8th and 9th c. AD. Initially 28 Slovenian sites were considered (Figure 1). Due to the encouraging results the study area has been considerably enlarged to incorporate 106 sites from Slovenia, Austria, Bavaria in Germany and the Czech Republic, 296,100 km2 in total (Figure 2). The Slovenian and Austrian sites have been extracted using Zbiva10 by applying the search for the hilltop locations with 8th and 9th c. AD “militaria” finds. However, the sample is heavily biased by the results of the previous work by the authors and hence 75% of the sites are from Slovenia and the Austrian province of Carinthia. To those, 11 sites in Bavaria and 2 in the Czech Republic have been added, based on the data provided by Christian Later and Nad’a Profantova respectively.11 In Austria these sites attracted scholarly attention from an early date, especially in the first half of the 20th c. They have, in particular, been investigated regarding their late Roman phases and have often been interpreted as early-Christian Roman or Germanic settlements from Late Antiquity or the Migra tion period.12 Only a small number of them have been excavated and a very large number have only been surveyed by field-walks. In most cases the remains of buildings, especially walls, can still be seen as rampart-like surface features. For Carinthia, where the centre of the early Medieval Carantanian
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Archaeologists. A Predictive Modeling Toolkit ed. Konnie L. Westcott/Joe R. Brandon (Philadelphia 2000) 7–36; Temps et espaces de l’homme en société, analyses et modèles spatiaux en archéologie, ed. Jean-François Berger/Frédérique Bertoncello/ François Braemer/Gourguen Davtian/Michiel Gazenbeek (Actes des 25. Recontres Internationales d’Archéologie et d’Histoire et d’Antibes, Antibes 2005). E.g. Benjamin Štular, Analiza gospodarskega zaledja v arheologiji krajin (Site catchment analysis in landscape archaeo logy), in: Geografski informacijski sistemi v Sloveniji 2005–2006, ed. Drago Perko/Janez Nared/Marjan Čeh/David Hladnik/Marko Krevs/ Tomaž Podobnikar/Radoš Šumrada (Ljubljana 2006). Cf. Practical Applications of GIS for Archaeologists. For the use of term classification, see Leo S. Klejn, Arheološka tipologija (Ljubljana 1988) 192, 510. Cf. Metric Survey Specifications for Cultural Heritage, ed. Paul Bryan/Bill Blake/Jon Bedford/David Andrews (Swindon 2009) 20 for accuracy and precision. Andrej Pleterski/Mateja Belak, Zbiva. Cerkve v vzhodnih Alpah od 8. do 10. stoletja. Zbiva. Archäologische Datenbank für den Ostalpenbereich. Die Kirchen in den Ostalpen vom 8. bis 10. Jahrhundert, in: Zgodovinski časopis 49/1 (1995) 19–43; Pleterski, Belak, 2016, Zbiva. Http://zbiva.zrc-sazu.si. We are thankful to both for providing us with the data on the site‘s locations. C.f. Rudolf Egger, Frühchristliche Kirchenbauten im südlichen Noricum (Sonderschriften des österreichischen archäologischen Instituts 9, Wien 1916); Franz Jantsch, Die spätantiken und langobardischen Burgen in Kärnten, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien LXVIII (1938) 337–390.
Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in the Eastern Alpine Area
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p rincipality can be located, in the early 20th c., Franz Xaver Kohla – amongst others – has collected information about all sites known to date and a compilation of them was published in 1973.13 This compilation has been enlarged by various selected sites from Styria, Upper and Lower Austria, the Czech Republic and, of course, Slovenia14. For this paper we chose a selection of 106 of these approximately 300 currently known sites to investigate by means of various statistical and GIS-analyses. This paper focuses on the Early Medieval usage of the sites and some of those mentioned above have shown finds or features from this period, especially military equipment. Some others, that are not proven by archeological evidence are, however, mentioned in medieval charters and can be identified with certain material remains, still visible today.15 Of course, not all of the 106 selected sites have delivered evidence for Early Medieval usage. In such cases they have been chosen because they show similar structures to sites with Early Medieval dating, for example regarding surface features from high-resolution digital elevation models. The Slovenian sites have been analysed using the high quality 25 m DEM.16 As a first step, the analyses were run on selected well-known sites and the results have been compared with field experience and other data, e.g. viewsheds have been compared to photographs. Then the analyses were replicated using 50 m and 100 m DEMs. Based on the comparison of the results, it was determined that the analyses can be run on 50 m DEM without losing important information, whereas the 100 m DEM was not suitable. DEM50 produced by median aggregation of the said 25 m DEM has therefore been used to analyse the Slovenian sites. In 2014 the study area was considerably enlarged. An important factor in that decision was a digital elevation model over Europe from the GMES RDA project (EU-DEM) that became available in late 2013. EU-DEM is a hybrid product based on SRTM and ASTER GDEM data fused by a weighted averaging approach and it has been generated as a contiguous dataset with stated geographic accuracy of 25 m.17 Since this dataset has been published without a formal validation we decided against aggregation and ran the analyses on the 25 m DEM at the expense of computing time. For example, the calculation of the necessary viewsheds on a desktop computer running ArcGIS took more than 197 hours to process and it produced an excess of 200 GB of data. Unfortunately, EU-DEM visual assessment and the error statistics validation that became available subsequently concluded that the horizontal spacing of EU-DEM is over-estimated and in fact bears more similarity to the SRTM DSM.18 In other words, although the precision of the EU-DEM is 25 m, the accuracy is about 90 m.19
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Franz X. Kohla, Kärntner Burgenkunde (Aus Forschung und Kunst 17, Klagenfurt 1973). C.f. Slavko Ciglenečki, Höhenbefestigungen aus der Zeit vom 3. bis 6. Jahrhundert im Ostalpenraum (Ljubljana 1987). On the discussion of the Medieval dating: Stefan Eichert, Zur frühmittelalterlichen Besiedlung des Ostalpenraums am Beispiel Kärntens, in: Untergang und Neuanfang-Tagungsbeiträge der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter, ed. Orsolya Heinrich-Tamaska (Studien zu Spätantike und Frühmittelalter 3, Hamburg 2011) 107–124; Stefan Eichert, Frühmittelalterliche Strukturen im Ostalpenraum. Studien zu Geschichte und Archäologie Karantaniens (Aus Forschung und Kunst 39, Klagenfurt am Wörthersee 2012); Paul Gleirscher, Keltisch, frühmittelalterlich oder türkenzeitlich? Zur Datierung einfach strukturierter Wehranlagen im Südostalpenraum, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 26 (Wien 2010) 7–32. Tomaž Podobnikar, Kronologija izdelave digitalnega modela reliefa Slovenije, in: Geodetski vestnik 47/1–2 (2003) 47–54. Andrew Bashfield/Andreas Keim, Continent-wide DEM creation for the European Union (International Society for Photo grammetry and Remote Sensing, Proceedings, Sydney 2011); EU-DEM Metadata. http://www.eea.europa.eu/data-andmaps/data/eu-dem#tab-metadata (accessed 1.7.2016). Edina Józsa/Szabolcs Á. Fábián/Mónika Kovács, An evaluation of EU-DEM in comparison with ASTER GDEM, SRTM and contour-based DEMs over the Eastern Mecsek Mountains, in: Hungarian Geographical Bulletin 63/4 (2014) 401–423. For SRTM DSM cf. Konstantinos G. Nikolakopoulos/E K. Kamaratakis/Nektarios Chrysoulakis, SRTM vs ASTER eleva tion products. Comparison for two regions in Crete, Greece, in: International Journal of Remote Sensing 27/21 (2006) 4819– 4838; Djamel Athmania/Hammadi Achour, External validation of the ASTER GDEM2, GMTED2010 and CGIAR-CSISRTM v4.1 free access digital elevation models (DEMs) in Tunisia and Algeria, in: Remote Sensing 6/5 (2014) 4600–4620.
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Benjamin Štular and Stefan Eichert
Bearing in mind the above-mentioned initial tests on Slovenian DEM, this leads to the c onclusion that the results of analysis based on EU-DEM are severely limited. Hence all analyses have been executed twice: ● on a high-quality DEM50 for the small area (Slovenia) and ● on a low-accuracy EU-DEM for the large area.
3 TOOLS With the term tools we are addressing the GIS algorithms developed for this particular analysis. Reflecting Ebert’s20 considerations, our starting point is the research question embedded in archaeological interpretation. Given the focus of this analysis – hilltop sites with Early Medieval military finds – the underlying questions are: ● Could these locations have been used as settlements in the Early Medieval period? ● If yes, what kind of settlements? To address these questions five criteria have been formulated that, on the one hand, sufficiently d escribe the type of the potential activities on each hilltop and, on the other hand, are observable in the available data on a regional scale: 1. defensibility, 2. living conditions, 3. remoteness and 4. control of local resources, 5. presence in the landscape. Below both the archaeological reasoning and the GIS algorithm for each of the above criteria are presented. The results are discussed separately for the smaller area with accurate DEM (Slovenia) and the large area with poor accuracy EU-DEM. 3.1 Defensibility By defensibility the natural affordance of each location to be defended against possible attackers has been evaluated. Obviously, the defensibility of every location depends on many factors such as types of weapons, available military logistics, size of the battle force etc.21 Without dwelling on the details, the only criterion pertaining to the natural affordance relevant to Early Medieval warfare that can be extracted using GIS analyses at this scale is minimum drop from each hilltop. The bigger the height drop, the higher the slope that needs to be scaled by potential attackers before the defenders can be engaged in combat. Obviously, the steepness is also a very important factor that can be easily calculated in the GIS environment. However, in order to get meaningful results high-resolution DEM’s – e.g. lidar derived – are needed. The only proxy that can be calculated on such a coarse scale is the height of each hilltop, i.e. the vertical distance in metres between the peak (summit) and the highest surrounding area. Within common concepts, the peak is defined as being any point on a surface that is elevated by a certain difference in height with respect to its surroundings.22 Algorithm: This proxy was calculated using LandSerf v2.3 software. Peak classification has been iterated five times with values for minimum drop surrounding the peak 10, 20, 30, 40 and 50 m respectively. The results have been added together so that in the resulting raster peak values 1 to 5 reflected 20
Ebert, State of the art. Cf. Takashi Sakaguchi/Jesse Morin/Ryan Dickie, Defensibility of large prehistoric sites in the Mid-Fraser region on the Canadian Plateau, in: Journal of Archaeological Science 37/6 (2010) 1171–1185. 22 Tomaž Podobnikar, Detecting mountain peaks and delineating their shapes using Digital Elevation Models, Remote Sensing and Geographic Information Systems using autometric methodological procedures, in: Remote Sensing 4 (2012) 784–809, at 785–788. 21
Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in the Eastern Alpine Area
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value 1 for peaks with l0 m or smaller minimum drop, 2 for peaks with l0 to 20 m drop up to value 5 for peaks with 40 m or more. Height brackets have been chosen arbitrarily. However, more than half of the sites – described by archaeologists as “strategic” hilltop locations – were attributed value 0. The majority of those are either ridge or saddle locations. Since ridge and saddle locations afford some potential defensibility they were attributed the value 2. Results. Among the Slovenian sites 50% were ridge or saddle locations, 3% were located on the slope. 11% of the sites had peak value 1, 3% value 2, 3% value 4 and 29% value 5. Two thirds of the Slovenian sites are therefore located on sites with poor (values 1, 2) and the remaining third on locations with very good (values 4, 5) natural defensibility affordance, thus creating two distinct groups (Figure 3). The comparison of the results for the Slovenian sites calculated on DEM50 and EU-DEM revealed that 23 were an exact match, 1 was an approximate match and 2 were a mismatch (value difference 1 and 2 respectively). 2 sites were a complete mismatch exhibiting value 0 instead of 5. With 71% of exact matches and only 7% of complete mismatches we consider the defensibility analyses executed on EU-DEM to be acceptable. Among the 106 sites, 9% are located on a slope, 3% on peaks 10 m high or less, 8% on peaks between 10 and 20 m high, 49% are positioned either on a ridge or on a saddle, 4% on peaks between 20 and 30 m, 3% on peaks between 30 and 40 m high and 24% on peaks more than 40 m high. Similarly to the above, 69% of sites are therefore located on sites with poor natural defensibility affordance, 4% have medium and 26% are located on sites with very good natural defensibility affordance. Therefore, two distinct classes can be determined, sites with poor defensibility affordance and sites with medium or very good defensibility affordance (Figure 4) 3.2 Living conditions Detecting the agricultural potential – for the purposes of this article termed field – suitable for the 8th and 9th c. AD technology and climate conditions can only be achieved on a case-to-case basis.23 In addition, the possibility of other types of self-sufficient agriculture should be considered.24 Therefore, a far more robust proxy for calculating the agricultural potential was needed, such as slope.25 In an Alpine environment, however, most intensive agricultural activities take place on alluvial soils in valley bottoms and other flat formations surrounded by higher ground. Soils on hillslopes are generally shallower than in valleys and are dominated by erosion and transportation regimes, whereas valley bottoms are generally depositional environments where material accumulates over time.26 We therefore consider the valley bottom area within a 3 km radius – a rough approximation of a sedentary site catchment area27 – to be the proxy for each site’s agricultural potential. The term field is therefore used throughout this article as denoting this area Algorithm: The multiresolution index of valley bottom flatness was calculated using System for Automated Geoscientific Analyses GIS software (hereafter SAGA) v2.1. The morphometric analysis multiresolution index of valley bottom flatness utilizes the flatness and lowness characteristics of valley bottoms that are combined by multiplication and are interpreted as membership functions of fuzzy sets. 23 E.g.
Štular, Analiza gospodarskega. E.g. Tina Milavec, Poznorimske pasne garniture z jezdeci iz jugovzhodnih Alp in Panonije = Late Roman belt sets with riders from the southeastern Alps and Pannonia, in: Prilozi instituta za arheologiju u Zagrebu 28 (2011) 133–146. 25 E.g. Robert E. Warren/David L. Asch, Practical applications of GIS for archaeologists. A predictive modeling toolkit, in: 2000, Practical Applications of GIS for Archaeologists. A Predictive Modeling Toolkit, ed. Konnie L. Westcott/Joe R. Brandon (Philadelphia 2000) 7–36, at 13–18. 26 John C. Gallant/Trevor I. Dowling, A multiresolution index of valley bottom flatness for mapping depositional areas, in: Water resources research 39/12 (2003) 4–1; 4–13. 27 Mike R. Jarman/Claudio Vita-Finzi/Eric Higgs, Site catchment analysis in archaeology, in: Man, Settlement, and Urbanism, ed. Peter J. Ucko/Ruth Tringham/G Dimbleby (London 1972) 61–66; Alan Zarky, The Early Mesoamerican village (1976) 117–130; Donna C. Roper, The method and theory of site catchment analysis: a review, in: Advances in Archaeological Method and Theory 2, ed. Michael B. Schiffer (New York 1979) 119–140; Štular, Analiza gospodarskega; Oula Seitsonen, Prehistoric land-use in the Loita-Mara Region, Southwest Kenya: A preliminary GIS site catchment analysis, in: NYAME AKUMA 71 (2009) 46–53; Isaac I. T. Ullah, A GIS method for assessing the zone of human-environmental impact around archaeological sites: a test case from the Late Neolithic of Wadi Ziqlâb, Jordan, in: Journal of Archaeological Science 38/3 (2011) 623–632. 24
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Benjamin Štular and Stefan Eichert
Values greater than 0.5 are considered as valley bottom areas. For this module, the default settings have been used since these are already optimized for a 25 m DEM.28 The result is reclassified into a binary raster where values of 0.5 and higher are considered to be valley bottoms (value 1) and the rest are not (value 0). Clusters with an area of less than 2 ha are deleted in order to limit the negative influence of the EU-DEM poor quality, especially spikes. As a last step, the result is expressed as the field percentage of the total 5 km radius area. The results can be classified in 5 classes using Jenks natural breaks implemented in ArcGIS Desktop 10.2. Natural breaks classes are based on natural groupings inherent in the data, whereby the class breaks are identified that best group similar values and that maximize the differences between classes. The features are therefore divided into classes whose boundaries are set where there are relatively big differences in the data values.29 Results: The Slovenian sites have from less than 1% to 84% – i.e. 4 to 2379 hectares – of fields within the 3 km radius. The average value is 21% and the median value 15%. 18% of the sites fit the very small field category, 36% small, 25% average, 14% large and 7% very large (Figure 5; Figure 6). To compare the results for Slovenian sites calculated on DEM50 and EU-DEM first some statistical observations have been made. A discrepancy of ± 3% would result in a misclassification for 3 % of the sites whereas ± 5 % misclassifies 50 %, ± 7 % misclassifies 80% and ± 12 % misclassifies 97 % of sites. This means that a tolerable discrepancy is ± 3% whereas ± 5 % would already misclassify half of the sites. The comparison of the results for Slovenian sites calculated on DEM50 and EU-DEM reveals that the EU-DEM results on average estimate the size for 15%. Only 18% had a discrepancy of no more than ± 3 % and only 25% had a discrepancy of no more than ± 5 %. In other words, had field category for Slovenian sites been calculated based on EU-DEM, only 5 sites would be classified correctly and 23 would be misclassified. Therefore the field category based on EU-DEM data has only been used to detect the outliers, i.e. sites that differ greatly from the majority. In other words, from the categories calculated with natural breaks on the DEM50 data we only kept the very small (6%) and very large category (54%) and the rest have been merged and are considered to be of average size. Among the 106 sites analysed based on EU-DEM data 7% have a very small, 77% an average, and 16% have a very large field (Figure 7). The regional scale of the analysis has been an all-important factor in calculating the accessibility of the field as well. The standard approach such as the site catchment’s time budget30 or path modelling31 were not applicable, especially given the problems identified with modelling travel on the steep slopes.32 A more robust method was therefore needed. Since we are interested in the travel between the hilltop and the valley floor, calculating the height-difference-dependent time budget is a valid approximation for the accessibility of the field. Experienced hikers report that a fit person walking on maintained paths on average ascends 300 m of height difference per hour. Algorithm: Vertical distance to channel network was used to calculate the height of the hilltop location above the valley. This module – implemented in SAGA v2.1 – calculates the vertical distance to 28
Gallant/Dowling, multiresolution index. Mike De Smith/Mike F. Goodchild/Paul Longley, Geospatial Analysis: A Comprehensive Guide to Principles, Techniques and Software Tools. (5th online edition: http://www.spatialanalysisonline.com 2015) chapter 4.2.12. 30 E.g. Štular, Analiza gospodarskega. 31 Benjamin Štular, Mreža poti = Path Network, in: Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Naselbinski ostanki in interpretacija = Late Antique fortified settlement Tonovcov grad near Kobarid. Settlement remains and interpretation, ed. Slavko Ciglenečki/Zvezda Modrijan/Tina Milavec (Ljubljana 2011) 53–64, see cited bibliography; Dimitrij Mlekuž, Modeliranje gibanja in dostopnosti, in: Geografski informacijski sistemi v Sloveniji 2011–2012, ed. Rok Ciglič/ Drago Perko/Matija Zorn (Ljubljana 2012) 153–160; Philip Verhagen, On the road to nowhere? Least cost paths, accessibility and the predictive modelling perspective, in: CAA2010: Fusion of Cultures. Proceedings of the 38th Annual C onference on Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology, Granada, Spain, April 2010, ed. Francisco Contreras/ M. Farjas, Fco J. Melero (Oxford 2013) 383–390; Heather Richards-Rissetto/Kristin Landau, Movement as a means of social (re)production: using GIS to measure social integration across urban landscapes, in: Journal of Archaeological Science 41 (2014) 365–375; Peter Bikoulis, Hypothesis Testing and Validation in Archaeological Networks, in: CAA2015. Keep The Revolution Going. Proceedings of the 43rd Annual Conference on Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology, ed. Stephano Campana/Robert Scopigno/Gabriella Carpentiero/ Marianna Cirillo (Oxford 2016) 543–554. 32 Štular, Analiza gospodarskega 201, slika 2. 29
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a channel network base level. The algorithm interpolates a channel network base level elevation and then subtracts it from the original elevations.33 The value of each site’s location on the resulting digital surface model (DSM) therefore equals the height in meters above the valley. This divided by 300 produces the results in hours needed to ascend from the valley to the hilltop. For DEM50 the hydrological map has been used as a channel network input, whereas for EU-DEM the channel network has been interpolated from DEM. Results: Statistically calculated natural breaks for the DEM50 data are as follows: 14.4, 31.2, 47.6, and 75.6 minutes, i.e. approximately ¼, ½, ¾ and 1 ¼ of an hour. On the other hand, sample site catchment studies in archaeology (see above) allow for different breaks based on anthropological and archaeological observations: ● 7 minutes (site catchments preferred in densely populated areas)34 ● 15 minutes (half of anthropologically defined site catchment area)35 ● 30 minutes (anthropologically defined site catchment area)36 ● 1 hour (approximation of a 4.5 km radius for pastoral societies)37 ● 2 hours (approximation of a 9 km observed maximum daily grazing herding radius)38 Based on excellent correlation between the 15 and 30 minute breaks and to some extent all but the 7 minute bracket – clearly not applicable to this site type – the decision has been made to use the statistically calculated natural breaks rounded up to a quarter of an hour: up to 15, 30, 45, 75, and more than 75 minutes for accessibility values 5, 4, 3, 2, and 1 respectively. Therefore, 21% of sites have excellent accessibility, 32 % good, 21 % average, 21% poor and 3 % are inaccessible (Figure 8; Figure 9). In comparison, EU-DEM results on average underestimate the ascent time by 16 minutes, which is one full class. 29% of sites differ ± 5 minutes or less, 25% are 5 to 15 minutes lower, 29% are 15 to 30 minutes lower and the remaining 18% are more than 30 minutes lower. The prevailing underestima tion of time can most likely be explained by the reduced accuracy of the data since the peaks, i.e. hilltops, tend to be lower than the actual values on low, coarser DEM’s. However, the big range of dispersion of the differences – 64 minutes – means that this mistake cannot be corrected. Therefore, accessibility results based on EU-DEM can also only be used to detect the outliers: sites with excellent accessibility of less than 15 minutes and inaccessible sites that take more than 1 ¼ hours to access. Among the 106 sites, 24% have excellent accessibility, 66% have average accessibility and 9% are inaccessible (Figure 10). The field and accessibility modelled above are just an aid to modelling the archaeological criterion of our interest, the living conditions. Living conditions as used in this article describes the potential for a permanent self-sufficient agricultural settlement. This premise is built upon the assumption that in the 8th and 9th-c. AD Eastern Alpine area there were no military forts that would be externally supplied with provisions by some sort of centrally governed logistics network. Such forts were a common feature during the Roman period and probably also existed in Late Antiquity39 but only reappeared in the post-medieval period. Therefore, had the sites in question had permanent military staff, the supporting infrastructure for self-sufficient supply with provisions should have been in place, i.e. conditions for Michael Bock/Bernd Cyffka/Florian Haas/Barbara Stammel, Remediation of the Danube floodplain between Neuburg and Ingolstadt (Bavaria/Germany) – GIS supported modelling of ecological flooding, in: SAGA – Analysis and Modelling Applications, ed. Jürgen Böhner/Keith R. McCloy/Josef Strobl (Göttingen 2006) 1–12; Michael Bock/Rüdiger Köthe, Predicting the Depth of hydrologic Soil Characteristics influenced by ground water, in: SAGA – Seconds Out, ed. Jürgen Böhner/Thomas Blaschke/Luca Montanarella (Hamburg 2008) 13–22. Cf. Štular, Analiza gospodarskega 207. Cf. David L. Rossmann, The village and its catchment area, in: The Early Mesoamerican village, ed. Kent V Flannery (New York/San Francisco/London 1976); Zarky, village. Rossman, village; Zarky, village; Isaac I.T. Ullah, GIS 623–632. Cf. Ullah GIS method. Peter B. Coppolillo, The landscape ecology of pastoral herding: Spatial analysis of land use and livestock production in East Africa, in: Human Ecology 28/4 (2000) 527–560. E.g. Slavko Ciglenečki, Posočje v poznoantičnem času = The posočje area during Late Antiquity, in: Poznoantična naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Naselbinski ostanki in interpretacija, ed. Slavko Ciglenečki/Zvezda Modrijan/Tina Milavec (Ljubljana 2011) 33–52.
33 Cf.
34 35 36 37 38 39
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a griculture. In this vein, living conditions are therefore determined by a combination of the potential field size and its accessibility modelled above. Algorithm: Both the potential and its accessibility are deemed of equal importance and therefore the average value has been used. However, if either field or accessibility had value 1 the living conditions value is 1. For example, even if a site is easily accessible, if there are no potential fields the living conditions do not exist. Results. Among the Slovenian sites 18% do not have suitable living conditions as defined above, 11% have poor, 35% average, 25% good and 11% have excellent living conditions (Fig. 11). As mentioned, the poor accuracy of the EU-DEM only allows for detecting the outliers in our data. Among the 106 sites, 14% do not have suitable living conditions as defined above, 72% have good or very good, and 14% have excellent living conditions (Fig. 12). Results for both datasets display normal distribution with approximately 2/3 of the sites with average living conditions and the rest equally distributed among the no suitable living conditions and excellent living conditions categories. 3.3 Remoteness Distances from probable routes of travel or inaccessibility due to barriers are to be considered with regard to the function of an archaeological site.40 We have termed this characteristic remoteness to distinguish it from both accessibility and control. Although the three characteristics – remoteness, accessibility and control – are somewhat overlapping, it is the subtle differences we are interested in. The concept is perhaps easiest to demonstrate using the example of a medieval castle. Smlednik castle,41 for example, had an extremely large viewshed, thus exerting firm landscape presence. This was largely due to its position on a rock promontory 155 m above the valley, making it accessible in just over a half an hour. This makes sense since daily access to the fields was not a primary concern when the location for the castle was sought out. However, the castle was not remotely located since it was positioned 685 m from the fields of the closest village. The location therefore makes perfect sense for a feudal castle that obtains the majority of its provisions from the surrounding villages (or at the very least by the work of the villagers) but needs to exert strong symbolic presence in the landscape and at the same time strong factual control over its dominion in the nearby villages. This location would not be suitable for a self-sufficient settlement, though. And indeed, a self-sufficient settlement in the form of a prehistoric hilltop settlement is located on the neighbouring hilltop.42 Among the sites in this analysis, perhaps the difference between the Gradec at Velika Strmca (No. 6) – remote but accessible – and Home above Sora (No. 14) – non-remote but inaccessible – best demonstrates the difference between remoteness and presence in the landscape. Algorithm: Remoteness is calculated as a Euclidian distance, i.e. as a crow flies, from the field category. This function is robust enough to be reliably replicated in most GIS software packages. Results: The 28 Slovenian sites are, on average, 0.7 km away from the nearest field. Statistically calculated natural breaks for the DEM50 data are 0.25, 0.6, 0.83 and 1.3 km. 18% of the sites are not remote, 36% are slightly remote, 25% are averagely remote, 14 % are remote and 7% are very remote. Only 1/5 of the sites are therefore remote or very remote by being almost 1 km or more distant from the nearest field (Fig. 13; Fig. 14). The distances calculated on EU-DEM are on average 0.45 km shorter than those calculated on DEM50. The range of differences is between – 0.32 and 0.92 km, a whopping 1.24 km that compares to the range of four classes. Such poor accuracy in the EU-DEM-derived data would only allow for singling out the very remote outliers that are more than 1 km remote from the field. However, only 4% of sites fall into this category and all are located in Slovenia (Nos. 1, 7, 22, 27). Since more reliable information is derived for these from DEM50, the EU-DEM derived remoteness data is not suitable for further analysis.
40
Sakaguchi/Morin/Dickie, Defensibility 1172. Benjamin Štular, The castle in the landscape, in: Smlednik Castle, ed. Benjamin Štular (Ljubljana 2015) 107–116. 42 Petra Vojaković, Smlednik in prehistoric times, in: Smlednik Castle, ed. Benjamin Štular (Ljubljana 2015) 15–24. 41
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3.4 Control of local resources Visibility analyses were among the first to be gainfully employed in GIS studies of human behaviour43 and archaeologists have been at the forefront of this development.44 The most influential work in archaeo logy was done early on, most notably by Wheatley and Gillings45 and Marcos Llobera.46 The theoretical foundation of the methods developed is Gibson’s47 ecological approach to visual perception48 and the pioneering work on the visual and spatial structure of landscapes by the Japanese landscape planner Tadahiko Higuchi.49 The tool remains among the most often used in archaeology.50 Working in archaeology it is very important to distinguish between someone or something being visible on the one hand and the unobstructed view of the said someone or something on the other hand. An unobstructed view, for example, between two people standing 20 km apart does not mean that they can see each other with their naked eyes; however, an unobstructed view of a 20 km-remote mountain on a clear day does make that mountain visible. Any result is also subject to the limitations of the DEM, such as altitude errors and the absence of vegetation data. In this case study, the control that could have been exerted with the weapons and military and policing tactics employed in the 8th and 9th c. AD is of interest. The mistake often made in similar studies is to apply the 19th-c. gun-fort thinking, leading archaeologists to describe ancient hillforts as exerting “control” of river crossings and such. The historic reason for such inference is the fact that many of the early archaeologists were indeed retired 19th century military officers – e.g. General Pitt-Rivers – and the notion of what constitutes the “strategic” position of an archaeological site remained largely un questioned. With that in mind we built our tool based on two premises: ● the control of local resources is of interest and ● control is considered to be visual control over people and their activities (that in turn allows for the deployment of appropriate military or policing procedures).
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Peter F. Fisher, First experiments in viewshed uncertainty: the accuracy of the viewable area, in: Photogrammetric Engineering and Remote Sensing 57 (1991) 1321–1327; Peter F. Fisher, First experiments in viewshed uncertainty: simulating fuzzy viewshed, in: Photogrammetric Engineering and Remote Sensing 58 (1992) 345–352; Peter F. Fisher, Algorithm and implementation uncertainty in viewshed analysis, in: International Journal of Geographical Information Science 7/4 (1993) 331–347. E.g. Vince Gaffney/Zoran Stančič, GIS Approaches to Regional Analysis: A Case Study of the Island of Hvar (Ljubljana 1991), at 61–63; David Wheatley, Cumulative viewshed analysis: a GIS-based method for investigating intervisibility, and its archaeological application, in: GIS and Archaeology: a European Perspective, ed. Gary Lock/Zoran Stančič (London 1995) 171–186. David Wheatley/Mark Gillings, Vision, perception and GIS: developing enriched approaches to the study of archaeological visibility, in: Beyond the map: archaeology and spatial technologies, ed. Gary R. Lock (Amsterdam/Berlin, Oxford/Tokyo/ Washington, D.C. 2000) 1–27. Marcos Llobera, Extending GIS-based visual analysis: the concept of visualscapes, in: International Journal of Geogra phical Information Science 17/1 (2003) 25; id. Reconstructing visual landscapes, in: World Archaeology 39/1 (2007) 51– 69; id. Modeling visibility through vegetation, in: International Journal of Geographical Information Science 21/7 (2007) 799–810. James J. Gibson, The Ecological Approach to Perception (Hillsdale1986). Cf. James Conolly/Mark Lake, Geographical Information systems in Archaeology (Cambridge 2006). Tadahiko Higuchi, The Visual and Spatial Structure of Landscapes (Master Thesis, Cambridge 1983). E.g. overview in Mark D. McCoy/Thegn N. Ladefoged, New developments in the use of spatial technology in archaeo logy, in: Journal of Archaeological Research 17 (2009) 263–295, at 272; Jago Cooper, Modelling mobility and exchange in pre-Columbian Cuba: GIS led approaches to identifying pathways and reconstructing journeys from the archaeolo gical record, in: Journal of Caribbean Archaeology 3 (2010) 122–137; Sakaguchi/Morin/Dickie, Defensibility; Dimitrios Alexakis/Apostolos Sarris/Theodoros Astaras/Konstantinos Albanakis, Integrated GIS, remote sensing and geomorphologic approaches for the reconstruction of the landscape habitation of Thessaly during the neolithic period, in: Journal of Archaeological Science 38/1 (2011) 89–100; Wesley Bernardini/Alicia Barnash/Mark Kumler/Martin Wong, Quantifying visual prominence in social landscapes, in: Journal of Archaeological Science 40/11 (2013) 3946–3954; Mlekuž, Modeliranje; Francisco Vaz da Silva, A tomb with a view new methods for bridging the gap between land and sky in Megalithic Archaeology, in: Advances in Archaeological Practice 2/1 (2014) 24–37; Sylviane Déderix, More than line of sight and least cost path. An application of GIS to the study of the circular tombs of South-Central Crete, in: Best Practices of GeoInformatic Technologies for the Mapping of Archaeolandscapes, ed. Apostolos Sarris (Oxford 2015) 137–147.
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Benjamin Štular and Stefan Eichert
The only local resource of interest that we are able to model on the regional scale is the field category, i.e. the visibility of the field. At the same time, the field is the location where most subsistence-related activities would take place. In order to model the visual control over people and their activities, the Higuchi’s middle-distance of 3 km is used. The middle-distance range is that which we most commonly associate with a pictorial landscape: the outline of treetops is visible but not the details of individual trees.51 For the purposes of our analysis we interpret the middle-distance range as that enabling a local connoisseur of the land scape to distinguish between familiar and unfamiliar activities that people engage in, e.g. to distinguish between the oxen team ploughing the field from the approaching band of mounted marauders. This, in our mind, is a good approximation of the responsibilities a guard at his regular post on a day with good visibility might be tasked with. Algorithm: Two measurements have been taken to minimize the negative effect of the coarse or low accuracy DEM for the small and large window respectively. The observer height of 4 m has been used to minimize the effect of the “shadow” produced by the raster cell. And the site locations have been manually moved to the centre of the highest local (i.e. movement of less than 100 m) cell of the DEM. A viewshed analysis for each location has been executed in ArcGIS Desktop v10.2 (a significant difference with the viewshed executed with GDAL tools has been noticed). The binary viewshed was then multiplied with the binary field category and the binary 3 km radius thus resulting in a binary raster of the field that is visible from the respective site and is within a 3 km distance from it. The final result is expressed as a percentage of a field that is visible, i.e. value 33% means that 33% of field within the middle-distance range is visible. Results. Among the 28 sites based on the DEM50, on average 46% of the field is visible; the range is between 0 and 86%. Statistically calculated natural breaks are at 10%, 24%, 40% and 61%. 25% of the sites have very poor, 18% poor, 14% average, 21% good and 21% excellent control of local resources (Figure 15; Figure 16). Unlike field, ascent time and remoteness that all exhibit the exponential growth trend, the control of local resources exhibits the logistic growth trend. The viewsheds calculated on EU-DEM are, on average, 0.1 km2 smaller with the range from 2.6 km2 smaller to 1.9 km2 bigger, i.e. discrepancies between – 52% and 33% of the control the range. Again, the inaccuracy of the result prohibits further use of the EU-DEM derived data for anything other than isolating the outliers. 9% of the 106 sites in the larger area have very poor, 69% average, and 22% have excellent control of the local resources (Figure 17). 3.5 Landscape presence Landscape presence as defined in this study is a symbolic effect that a hilltop site has on the people observing it, i.e. were these sites seen and felt daily by landscape-dwellers.52 By definition, all of the hilltop sites have similarly high visual prominence, i.e. the hilltop sites stand out from their immediate neighbourhood. In addition to this, the calculation of visual prominence sensu Llobera53 was beyond our scope due to the insufficient processing power and is thus considered to be equal for all of the sites. We built the model on the assumption of a predominantly self-sufficient community: the majority of the non-urban people of the time spent most of their time engaging in agricultural activities. In this context, the effect of the site’s presence on the potential travellers – a reoccurring theme in similar studies54 – is of lesser importance. The only agricultural activity that can be reliably modelled on the regional scale is engaging in work taking place in the field, e.g. ploughing, crop mending, harvesting. Therefore 50 random points have been selected for each site within the field simulating the observers. Potential landscape presence of a prominent site is, according to our interpretation, taking place both in Higuchi’s middle- and long-distance, i.e. in the 5 km radius from the site. At the long-distance range 51
Higuchi, Structure of Landscapes 13–14; Cf. Wheatley/Gillings, GIS 16–19. Cf. William Anderson, Fortification and landscape transformation in late antique Pessinus, in: Journal of Mediterranean Archaeology 26/1 (2013) 75–96. 53 Llobera, Visual analysis. 54 E.g. Štular 2009, 161–165; Štular, Mreža poti; Štular, Castle. 52
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a viewer can tell that an area is wooded but little more; the contours of the treetops cannot be perceived, the overall texture is uniform and colour only functions as lighter or darker patches in an overall blur. One of the most important factors is the horizon and what is viewed acts as a vertical backdrop.55 Our interpretation is that – since the hilltops are always on the horizon and the potential settlement or fort is also distinguished from the background by colour and shape – the presence of such a site is felt even at the long-distance range. Algorithm: 50 random points within the field have been created with the “create random points” tool in ArcGIS Desktop 10.2. Intervisibility between the random points and the site has been simulated by detecting which of the random points fall within the area of the field within a 5 km viewshed of each site. The landscape presence is expressed as a percentage, i.e. intervisibility of the site with 25 randomly selected points (out of 50) is expressed as 50% landscape presence. Results: Among the 28 Slovenian sites the average landscape presence is 26% with values ranging from 0 to 80%. Statistically calculated natural breaks for the DEM50 data are 6%, 12%, 28% and 53%. 25% of the sites don’t have landscape presence, 18% poor, 25% good, 21% very good and 11% excellent landscape presence (Fig. 18; Fig. 19). The trend line exhibits exponential growth, however the most striking feature is that there are three very distinguishable classes: the division in 5 classes is enforced to provide compatibility with other criteria, the three classes inherent in the data are: ● 1 and 2, ● 3, ● 4 and 5. Values calculated on EU-DEM are, on average, smaller for 7% with ranges between – 56% and 42% and are thus only used to calculate the outliers. 14% of the sites don’t have landscape presence, 62% have average, and 24% have excellent land scape presence (Figure 20).
4 RESULTS The aim of the analyses described above is, as mentioned, to provide a landscape context to the interpretation of the hilltops with Early Medieval military finds in the eastern Alpine area. To this end two questions have been formulated: ● Could these locations have been used as settlements in the Early Medieval period? ● If yes, what kind of settlements? The aim of the above analysis of the five criteria (defensibility, living conditions, remoteness, control of local resources, presence in the landscape) is therefore to aid in extracting the landscape context – i.e. archaeological meaning – of the sites. Thus, all of the criteria have been appended to each site (see Appendix). Due to the significant data accuracy discrepancy the results for the smaller area (Slovenia) and the larger area are discussed separately. 4.1 Small area (Slovenia) The subject matter of this study is hilltop sites with military finds. Therefore a very strong supposition from the start was that these are military sites (e.g. territorial defences56) and most of the criteria address this question. The supposition is that an Early Medieval military fort exhibits: ● good defensibility (values 4 or 5), ● decent control (values 3, 4 or 5) and ● sustainable living conditions (values 3, 4 or 5).
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Higuchi, Structure of Landscapes 13–14; cf. Wheatley/Gillings, GIS 16–19. Cf. Johnny D. Meulemeester/Kieran O’Connor, Fortifications, in: The Archaeology of Medieval Europe, Vol. 1: The Eighth to Twelfth Centuries AD, ed. James Graham-Campbell/Magdalena Valor (Aarhus 2007) 316–341, at 319–322.
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There are 6 sites (21%) that exhibit such values (Fig. 21). In an independent expert opinion (see Appendix) all of these sites have also been considered to be military or partially military, but so have 10 others that exhibit very low defensibility and/or control. This contrast is particularly useful for further discussion. A refuge is a different type of site that could explain the presence of military finds.57 A refuge must: ● be hidden (presence and control values 1 or 2), ● remote (values 4 or 5) and ● offer basic defensibility (values 2, 3, 4 or 5). Since it is to be used only in exceptional circumstances, good living conditions are not needed. There are 4 sites (14%) that exhibit typical values for a refuge (Figure 21). In an independent expert opinion (see Appendix) 2 have been defined as a refuge, one as symbolic / military and one as an un known type. The third possible explanation for the presence of military finds is that these are sites with special symbolic meaning. There are many, many ways to describe symbolic meaning in archaeology.58 Perhaps the most efficient approach in this study is to consider the visual presence as has been done for medieval castles: when a castle is viewed in relation to the identities of the people who used them a whole new vantage point is uncovered; castles become backdrops against which people played out their social roles.59 A similar approach to Early Medieval hilltop sites is warranted providing that what is known of the religious and/or symbolic Early Medieval activities is considered: although the entire inhabited landscape possesses symbolic meaning,60 places of special meaning – lieux de mémoire – are very often located on the borders or otherwise remote.61 Such symbolic sites therefore exhibit: ● high landscape presence (values 4 or 5) and ● at least slight remoteness (values 2, 3, 4 or 5). There are 7 sites (25%) that can be qualified as symbolic places. In an independent expert opinion (see Appendix) 2 have been defined as symbolic, 1 as symbolic / military and 2 as an unknown type. Another type of potential symbolic site is a remote and hidden site, e.g. detected as a hoard in the mountains.62 Such sites can be understood as a component of the complex relations between those making offerings on the one hand and the numinous forces of the other world on the other.63 Such sites exhibit: ● very low landscape presence (values 1 or 2), ● very low control (values 1 or 2) and ● high remoteness (values 4 or 5). By definition, this type of symbolic sites often coincides with the refuge. There are 5 sites (18%) that can be qualified as remote symbolic places, 4 of them are also refuge sites. In an independent expert opinion (see Appendix) 2 have been defined as a refuge, 4 as military and 1 as an unknown type. Among the remaining sites, 4 (14%) with excellent or very good living conditions should be mentioned that are placed in such a manner as to maximize the agricultural potential. However, since these are hilltop sites with exceptional quantities of military finds they are not simple agricultural settlements. 57 58 59 60 61
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Cf. Meulemeester/O’Connor, Fortifications 316–318. E.g. Symbolic and Structural Archaeology, ed. Ian Hodder (Cambridge 1982). Matthew Johnson, Behind the Castle Gate: From Medieval to Renaissance. (Abingdon/New York 2002); cf. Joachim Zeune, Burgen, Symbole der Macht. Ein neues Bild der mittelalterlichen Burg (Regensburg 1996). E.g. Andrej Pleterski, Kulturni genom: prostor in njegovi ideogrami mitične zgodbe (Ljubljana 2014). E.g. Benjamin Štular/Ivan M. Hrovatin, Slovene pagan sacred landscape. Study case: the Bistrica Plain, in: Studia mythologica Slavica 5 (2002) 43–68; cf. Katja Hrobat, Ko Baba dvigne krilo. Prostor in čas v folklori Krasa (Ljubljana 2010), at 61–107. E.g. Andrzej Buko, The Archaeology of Early Medieval Poland. Discoveries, Hypotheses, Interpretations (Leiden/Boston 2008) 107–132. Peter Turk/Andrej Gaspari, Gifts to the gods and ancestors, in: Ljubljanica: kulturna dediščina reke, ed. Peter Turk/Janka Istenič/Timotej Knific/Tomaž Nabergoj (Ljubljana 2009) 66–71, at 68.
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These sites (Figure 21) therefore exhibit high potential to be a central place, i.e. Zentralort.64 In an independent expert opinion (see Appendix) 3 have been defined as military or military / symbolic and 1 as an unknown type. 4.2 Large area As mentioned, due to the data inaccuracy, the majority of sites within the large area cannot be analysed with the same rigour as the Slovenian sites within the small area. Foremost, due to the uncertainty of most of the first level results (living conditions, remoteness, control of local resources, presence in the landscape), second level results (military site, refuge, symbolic site) cannot be extrapolated. Never theless, some conclusions can be reached considering the outliers in the first level results. First to be mentioned is the defensibility of the sites. Among the 106 sites, 9% are located on a slope, 3% on peaks 10 m high or less, 8% on peaks between 10 and 20 m high, 49% are positioned either on a ridge or on a saddle, 4% on peaks between 20 and 30 m, 3% on peaks between 30 and 40 m high and 24% on peaks more than 40 m high. Similarly to the above, 69% of sites are therefore located on locations with poor natural defensibility affordance, 4% have medium and 26% are located on locations with very good natural defensibility affordance. Therefore, 2 distinct classes can be determined, the sites with poor defensibility affordance and the sites with medium or very good defensibility affordance There are 13 sites (12%) that do not exhibit any natural affordance for defensibility (Figure 4: classes “Slope” and “0–10m”) and 25 sites (24%) with high natural affordance for defensibility (Figure 4: class “Upwards of 40 m”); 68 sites (64%) are average, i.e. do exhibit some natural affordance for defensibility (Figure 4: the remaining classes). From this important archaeological inferences can be made: there are detectable differences in n atural affordance for defensibility, most notably 13 sites described as hilltop do not exhibit natural affordance for defensibility. Descriptions such as “strategic position on the hilltop” are therefore insufficient for archaeological inferences regarding the natural affordance for defensibility. The other criteria are considered in a similar vein. Regarding the living conditions approximately 1/6 do not have suitable living conditions, 2/3 have good or very good, and 1/6 have excellent living conditions (Figure 12). For further individual analysis the sites without suitable conditions and those with excellent conditions should be focused on in order to establish whether the living conditions of the sites influenced the composition of the finds. Should there be no noticeable differences, it would be a strong indication that these sites were not settled. As far as control is concerned 1/10 of the sites have very poor control and 1/5 have excellent control (Figure 17). The former have high potential to be refuges and the latter to be military posts. Roughly 1/9 of the sites don’t have landscape presence and 2/9 have excellent landscape presence (Figure 20). The latter have high potential to be type 1 symbolic sites, and the latter to be type 2 symbolic sites. As the GIS approach only allows for the interpretations described above, we also tried to interpret selected sites the other way around. Some of them had already been investigated in detail by archeolo gical means or described in written sources so we know about their function and usage. In the following, five examples shall be discussed. We know of military finds only from two (spurs from Karnburg and from Hemmaberg). However, Karnburg, Teurnia and St. Martin in Villach had similar functions, according to the written sources. Hemmaberg and Hochgosch also show similar attributes concerning their topographical environment. (Figure 22) Hemmaberg In the 6th c. a certainly very famous sanctuary was located on the Hemmaberg in south-eastern Carinthia. Next to various prehistoric phases it mainly comprised of at least 5 early-Christian churches, certain buildings for housing pilgrims, a range of infrastructure and a fortification wall. A grotto (today 64
An overview in Edward B. Banning, Archaeological Survey (New York 2002), at 157–161; for the Early Medieval period, see: Frühgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa. Internationale Konferenz und Kolleg der Alexander von Humboldt-Stiftung zum 50. Jahrestag des Beginns archäologischer Ausgrabungen in Pohansko bei Břeclav, 5.–9.10.2009, ed. Jiří Macháček/Šimon Ungerman (Břeclav/Bonn 2011).
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“Rosaliengrotte”) directly underneath the hilltop’s plateau might also have played an important role for the sacred character of this place.65 Sabine Ladstätter has analyzed the site’s material culture66 and shown that with the advancing 6th c. a decrease of prosperity can be observed. It seems that at the end of this period the sacred buildings were in some cases no longer used for religious but rather for housing purposes. Also ceramics of the “Prague” type found there are interpreted as remains of an early Slavic population, which at that time began to dwell in the Eastern Alps. For the 7th c. no new buildings have been observed and it seems as if the “newcomers” – probably together with the remaining autochthonous people – still used the Roman hilltop settlement for habitation.67 Around the middle or in the 2nd half of the 8th c. this place somehow seems to have been used again as the finds of two iron spurs show.68 They were not found in defined archeological layers but in the humus directly underneath the surface. No architectural or other archeological features that can be dated to this period with certainty have been found. A rampart that has been erected using stones from late Antiquity walls might be connected to this phase but it has not yet been investigated in detail and a reliable dating is also not given. The site of Hemmaberg was thus a very important and representative place in the Early Christian period. To place it on a hilltop might, of course, reflect the general situation when settlements were moved to better defendable terrain. Regarding the GIS-Analyses, Hemmaberg shows good defensibility. While the “field” value is average, accessibility is very poor, not to say inaccessible. This, of course, comes as a surprise and a contradiction to the site’s actual function, a place where many pilgrims are to be expected. Also, regarding the living conditions as defined in this article, the site is not suitable. Control is average and the landscape presence is excellent. Teurnia Teurnia/Liburnia – situated on a hill in the western part of modern-day Carinthia near Spittal an der Drau – was the late Roman capital of the province Noricum Mediterraneum. It was a bishopric and protected by a large city-wall as well as by the river Drau/Drava. As the capital city, administrative and political tasks were the most important ones here. However, at least two churches – one that of the bishop – also show the religious importance.69 The city lacks distinct evidence for immediate further usage after the end of the late Roman period. The mention of a Church in “civitas Liburnia” – but with no clearly identified location as yet – for the time around 750 however allows speculation about Teurnia also being the centre of some elitist potentate during the Slavic era of Carantania.70
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Franz Glaser, Das frühchristliche Pilgerzentrum auf dem Hemmaberg (Aus Forschung und Kunst 26, Klagenfurt 1991); ders., Eine weitere Doppelkirchenanlage auf dem Hemmaberg und die Frage ihrer Interpretation, in: Carinthia I 183 (1993) 165–186; id. Rettungsgrabung in St. Peter in Holz (Gem. Lendorf), in: Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums Kärnten 2004 (2005) 124. Sabine Ladstätter, Von Noricum Mediterraneum zur Provincia Sclaborum: Die Kontinuitätsfrage aus archäologischer Sicht, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Antike und karolingischer Epoche. Die Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39, Lubljana 2000) 219–240. Sabine Ladstätter, Die materielle Kultur der Spätantike in den Ostalpen, Eine Fallstudie am Beispiel der westlichen Doppel kirchenanlage auf dem Hemmaberg (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 35, Wien 2000). Erik Szameit, Zu Funden des 8. Jahrhunderts aus Kärnten, in: Acta Histriae II (1994) 89–92. On this site: Franz Glaser, Teurnia. Römerstadt und Bischofssitz. Ein Führer zu den Ausgrabungen und zum Museum in St. Peter in Holz sowie zu den Fundorten im Stadtgebiet von Teurnia (Klagenfurt 1992); ders., Teurnia – civitas Tiburnia, in: „Castellum, civitas, urbs“. Zentren und Eliten im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa, in: Castellum Pannonicum Pelsonense 6 (Rahden/Westfahlen 2015) 11–26; Stefan Eichert/Katharina Winckler, Von der metropolis Norici zum comitatus Lurniensis. Teurnia und sein Umfeld zwischen Spätantike und Hochmittelalter, in: Archäologie Österreichs 23/2 (2012) 35–45. Eichert/Winckler, Teurnia; Herwig Wolfram, Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pannonien. Herausgegeben, übersetzt, kommentiert und um die Epistola Theotmari wie um gesammelte Schriften zum Thema ergänzt von Herwig Wolfram. Zweite, gründlich überarbeitete Auflage (Ljubljana2 2012) 66; Andrej Pleterski, Modestuskirchen und Conversio, in: Slowenien und die Nachbarländer zwischen Spätantike und karolingischer Epoche. Anfänge der slowenischen Ethnogenese, ed. Rajko Bratož (Situla 39 Ljubljana 2000) 425–476.
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Finds of graves and grave goods from the 9th/10th, for example, found next to the Church of St. Peter in Holz,71 indicate the contemporary existence of the church and therefore it might have been the location of a respective surrounding settlement. The mentioning of a royal manor “curtis Liburnia” and a church may, of course, hint at these structures, but other locations for the aforementioned objects are also under discussion.72 In late Antiquity and probably also in the Early Middle Ages, Teurnia – although at that time with an unclear location – was primarily an administrative and political centre. While control is average, regarding our analyses, defensibility is not given. However, Teurnia is protected by the river Drau/Drava on one side and a wall on the other. Missing hilltop-terrain could, in this case, have been substituted by water and man-made defensive means. The accessibility is excellent. Living conditions are good, all other criteria are average. Karnburg The site of Karnburg has also been the focus of scholarly attention both from Carinthia and Slovenia from an early date as the prince’s stone (“Fürstenstein”) was originally located nearby. This stone and the Karnburg stronghold have become national symbols for both countries, which often caused national and ethnic interpretations by archeologists and historians.73 Based on archeological evidence, one can reconstruct several phases of usage, although it has to be mentioned that only small-scale excavations have been carried out so far and that their results most probably do not represent the full spectrum of this site’s chronological, cultural and typological characteristics.74 Based on what we know to date, a first dwelling phase can be observed in the 8th c. It is represented by the find of an iron spur and also by a 14C dating of the church’s foundation wall75. The existence of a church at that time already points to a representative function. Also toponymical thoughts support this theory: the name of the 8th-c. Slavic principality Carantania could derive from this dominion’s main stronghold with central importance, which in this case must have been Karnburg (“Carantana”).76 In the 9th c. the Slavic principality was incorporated into the Carolingian empire and the Slavic princes were replaced by Bavarian dukes. At least in the 2nd half of this century we know that Karnburg was a royal manor “curtis” and that even King Arnulf (emperor since 896) spent Christmas there in 888. The contemporary charters suggest that Karnburg was the main focal point of the royal power in Carantania and the crown’s most important base in the south-eastern periphery of the region. The mention of a “curtis” fits well with the archeological remains known to date.77 For the 9th c. they do not necessarily point to a strongly fortified site but more probably to an economical and administrative centre. In the 10th c. Karnburg is mentioned as a “civitas” as well as the “sedes regalis” and an impressive fortification wall seems to have been erected sometime in that century. The Hungarian threat might be a possible reason for this modification. In the 11th c. the stronghold lost its importance and in the High and Late Middle Ages it is only mentioned as a village.
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Franz Glaser, Neue Funde der Ostgotenzeit in Kärnten (493–536). Die Kirchen auf dem Hemmaberg und das Gräberfeld im Tal bei Globasnitz, in: Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 2005, ed. Franz Nikolasch (Millstatt 2005) 23–55. Eichert/Winckler, Teurnia. Stefan Eichert, Archäologie und ethnische Identitäten – Das Fallbeispiel Kärnten, in: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 29/2013 (2014) 263–271; Sabine Nikolay, Der Kärntner Fürstenstein im Bild. Darstellungen eines europäischen Rechtsdenkmals. Mit Beiträgen von Heinz Dopsch und Peter Štih (Klagenfurt-Celovec/Ljubljana-Laibach 2010). Die Karnburg. Forschungen zu Kärntens Königspfalz. 2006–2010, ed. Heimo Dolenz/Christoph Baur (Klagenfurt am Wörthersee 2011). On the discussion: Eichert, Strukturen 138–151; Paul Gleirscher, Die Karnburg im Kärntner Zollfeld: vom königlichen Wirtschaftshof zur Residenz des Gewaltboten, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 119 (Wien 2011) 287–310. Dolenz/ Baur, Karnburg 93–94; 121. Peter Štih, The Middle Ages between the Eastern Alps and the Norther Adriatic. Select Papers on Slovene Historiography and Medieval History (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages, 450–1450 11, Leiden/Boston 2010). On the charters: Eichert, Strukturen 139.
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In Karnburg we have archaeological and historical evidence for an administrative, political, economic, cultural and military centre. One would therefore expect certain characteristics for its position in the landscape. On the one hand this would be a high landscape presence and good living conditions. Also the control of the surrounding landscape must have been important. The defendability on the other hand does not seem to have been the most important factor as the fortification wall was erected only very late during the site’s life-span. It should, however, be mentioned, that the place itself is already well protected against the Glan river valley by steep slopes. The low/average defensibility value may also result from the DEM resolution that does not properly show the small-scale differences in the elevation. Villach St. Martin The church of Villach St. Martin, on the right side of the river Drau/Drava was founded at least in the 10th c. as the remains of early graveyard burials have shown.78 Until the 1960s massive remains of a surrounding rampart (up to 5 m high) around the churchyard could still be observed.79 They have been removed due to the construction of new buildings and roads. Thus archaeological evidence points to an important fortified site with a church inside and therefore, most probably, also with representative duties. This theory is supported by a charter from the late 10th c. that tells us about “curtis”, “castellum” and “ecclesia” in Villach.80 There are, of course, discussions on the exact location of these structures but St. Martin seems to be the most probable solution to this question. Further excavations inside the former fortified area have shown remains of walls as well as burials. Assuming that the archeologically and historically passed on structures are identical, St. Martin would be a representative political, religious and economical centre. It was protected against possible attackers on one side by the river and on the other by a wall or rampart. The attributes of this site are average landscape presence and control, combined with excellent living conditions, accessibility and field value. However, the defensibility is non-existent. Similar to Teurnia, here we have a case where this is compensated for by a wall/rampart and the river. Hochgosch On a mountain ridge above the lake Millstätter See the fortified hilltop of Hochgosch is located.81 A wall constructed of earth and wood with a dry-stone wall at its front surrounds an area of 21,000 sqm. Due to radiocarbon and dendrochronological datings we know that this wall was erected in the middle of the 9th c.82 At that time this landscape was part of the region Liburnia, where a royal “curtis” of the same name is also mentioned in historical sources (see above). The site of Hochgosch has been investigated by a small-scale excavation. Except for the features mentioned above, no early medieval remains have been found: neither metal finds nor pottery or anything else that would provide definitive evidence of a permanent settlement of that time. So one interpretation is that it was a refuge or hideout, a fortification used only temporarily, that could be frequented in the event of danger. It shows very low values regarding control combined with good defensibility. Living conditions such as, for example, a proximity to nearby fields can more or less be neglected. For building castles at that time – at least in theory – the crown had to give its permission and a stronghold like Hochgosch was most probably erected under the king’s influence.83 As the royal manor “curtis Liburnia” must have been located nearby, it even seems possible that Hochgosch was the connected “castellum” to this manor. In this case we would have a division between administrative, religious and economical functions that were fulfilled by a non-fortified manor with a church in the valley and military functions, held by Hochgosch on the mountain top.
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Eichert, Strukturen 175–178 (with further bibliography). Wilhelm Neumann, Zur Geschichte von Burg und Stadt Villach, in: Bausteine zur Geschichte Kärntens, Spätlese (Das Kärntner Landesarchiv 33, Klagenfurt 2005) 193–225, at 202. Eichert, Strukturen 175. Kordula Gostenčnik, Die frühmittelalterliche Befestigungsanlage auf dem Hochgosch bei Molzbichl, Kärnten, Die Grabung 1987, in: Archaeologia Austriaca 81 (1997) 255–271; Eichert, Struktuen 96–101. Huber 2009, 153–155. Eichert, Strukturen 282–283.
Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in the Eastern Alpine Area
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Summary Teurnia, Karnburg and Villach St. Martin represent settlements that were permanently used and held a central administrative meaning for the surrounding landscape. In many cases churches also indicate the religious function. In the 9th and 10th c. they were mentioned as “curtis” in contemporary charters. Usually such curtes are located in valleys or basins and not fortified. They are often the cornerstones of today’s villages. This fits well with what we know from early medieval “leges”, that tell us that the manor was not to be surrounded by a wall. At the most a wooden fence was allowed. However the cases given above are different: although they contain fortification walls they are mentioned as “curtis”. In Karnburg we can observe a development from a “curtis” in the 9th c. to a fortified “civitas” in the 10th c. There a change of meaning, legal status and terminology goes along with a change of architectural structures. From Karnburg comes an iron spur. Given Karnburg’s central character, this spur might best be explained by the presence of military forces on the site. As explained above, Villach St. Martin is mentioned in a charter that tells us about “curtis”, “castellum” and “ecclesia”. Here all three functions seem to be united in one place. The function is the same as the one of a “regular” manor. One important difference concerns its architectural design: it is well-protected due to artificial elements like walls and ramparts in combination with natural features like steep slopes and the river. The combined mentioning of “curtis” and “castellum” for one site might probably point to such cases where manors were fortified The three examples discussed show similar GIS-attributes. A common one is a lack of defensibility. They are actually not hilltop settlements but built in the valleys or basins on a slightly elevated terrain. However this “disadvantage” is compensated for by walls/ramparts and/or by nearby floating rivers. Another category of sites we know by archeological and historical evidence are sites with a mainly protective function. They did not serve as civil settlements and were often used only temporarily: In a charter from 888 King Arnulf orders his fellow Heimo to organize the construction of a “castellum” and instructs him to take care of its custody afterwards.84 As at that time no standing armies are to be expected for the Eastern Alps it seems most probable that this did not include a permanent garrison but rather the maintenance of the buildings and walls. Such a site must have been used only as and when required. From an archeological viewpoint, the Hochgosch may be an example of such a type of site. Built in the crown’s immediate area of influence (the nearby royal “curtis Liburnia”) but in a well-hidden/hardly visible location it might have served as a separate refuge to retreat to and defend in times of danger. Hemmaberg shows similar GIS-attributes to Hochgosch. One reason for the spurs found there could be that it had been used as a refuge in the 8th century. However, one could also think of a similar explanation as for Gradišče above Bašelj85 and discuss intentional deposition.
5 CONCLUSION The aim of this article is to shed additional light on the landscape context to the hilltop sites with Early Medieval military finds in the Eastern Alpine area. The most important conclusion is that the sites in question are not positioned in a uniform environment as suggested by the generic description hilltop. The exciting results (Figs. 19 and 20) should not be mistaken for the final interpretation. Rather, the results can serve as an additional argument in interpretation of individual sites as demonstrated above. The Mali grad and Na Bleku sites have been used to demonstrate the validity of the GIS analysis since the results confirmed previously existing interpretations. Using the study case of the Gradišče above Bašelj we demonstrated the input of the GIS analysis in scholarly ambiguity regarding the site’s interpretation86.
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Eichert. Strukturen 282–283. See Štular this volume. 86 See Štular this volume. 85
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Benjamin Štular and Stefan Eichert
For further individual analysis, the outlier sites should be focused on. For example, a comparison of the finds between the positive and negative outliers on the one hand and between the outliers and average sites on the other hand should establish whether any of the above criteria influenced the composition of the finds. Should there be no noticeable differences in defensibility and living conditions it would be a strong indication that these sites were not settled (for military purposes or otherwise), i.e. it is more likely that this entire phenomenon it to be viewed as hoards or similar. Should there be noticeable differences in landscape presence, this would be a strong indicator that places of special importance in the Early Medieval Eastern Alpine area were chosen according to visual properties. And vice versa.
Benjamin Štular
One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj 1 INTRODUCTION The GIS analysis presented in this volume1 resulted in four groups of sites according to the natural affordance. However, it also cautioned that the interpretations suggested can only be used as a starting point for a discussion on the individual sites. What follows is such a discussion on three selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj.
2 NA BLEKU The Na Bleku2 site is located on the Krvavec Mountain over 1600 m a. s. l. At least three buildings were built leaning on the steep mountain slope in the 10th century AD. In addition to the large quantity of pottery, a sheep-bell, and a finger ring a spearhead and an arrowhead have also been found. Based on the finds and findings, the site is interpreted as a non-permanent settlement used to exploit the high-mountain pastures in the summer.3 In GIS analysis the site exhibits fringe values in every single category and does not correspond well with other sites considered.4 The first obvious reason is that it is not a hilltop location as such since it is located on the mountain slope. In addition, due to the context of the site, the spearhead and the arrowhead are seen as hunting tools rather than military equipment. And indeed, this site was added to the GIS analysis intentionally as a “red herring” in the data, i.e. our control group. It was known that this is a different type of site and the aim was for the GIS analysis to clearly show this in order to validate the method chosen. Nonetheless, in the above analysis the site has been marked as a remote and hidden symbolic site. This interpretation is supported by archaeological evidence. First, there is the material evidence for symbolic activities taking place at the site in the form of a pit filled with ashes, stone, a pot and a knife deliberately placed with the blade upwards.5 Also, this location has been interpreted as a part of a larger mythical landscape system.6
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Štular/Eichert, this volume. Štular/Eichert, this volume, Appendix: No. 17. Andrej Pleterski, Die frühmittelalterliche Besiedlung des Krvavec. Vorbericht, in: Archäologie in den Alpen. Alltag und Kult, ed. Franz Mandl/Harald Stadler (Haus 2010) 209–218; Benjamin Štular, Medieval High-Mountain Pastures in the Kamnik Alps (Slovenia), in: Archäologie in den Alpen. Alltag und Kult, ed. Franz Mandl/Harald Stadler (Forschungsberichte der ANISA 3, Haus 2010) 259–272. Štular/Eichert, this volume. Pleterski, Besiedlung des Krvavec 215f. Andrej Pleterski, Kulturni genom: prostor in njegovi ideogrami mitične zgodbe (Ljubljana 2014) 287.
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Benjamin Štular
3 MALI GRAD Mali grad in Kamnik7 is a site best known for its High Medieval castle built directly on top of the Early Medieval cemetery. Nowadays castle ruins on the cliffy promontory in the midst of the medieval town Kamnik appear unapproachable. However, before the hilltop was substantially remodelled during and after the castle’s construction, it was accessible via a natural “bridge”. Graves of at least 32 individuals were buried on the site in the last third of the 10th century. The age and gender structure as well as the short-lived use of the cemetery are evidence that the dead belong to a single generation of a small community. Archaeological interpretations by different authors agree that the community buried was an extended family of the župan, the Slavic Early Medieval local lord.8 As of yet, there is no direct archaeological evidence for an Early Medieval settlement. However, based on the cemetery’s type and location, the existence of a manor-type site is conjectured.9 The site is considered in this study due to the stray find of the bronze pendant with enamel inset representing two birds facing a tree of life belonging to a horse harness or a sword sheath.10 Directly on top of the cemetery, one of the first and most important castles in the land – of the Graffenburg type – was built around AD 1100 as a testimony to the regional importance of the location at the time.11 In the GIS analysis the Mali grad site was interpreted as a central place owing to its excellent living conditions. How important the župan of Kamnik was remains unknown, as does the exact location of the manor house. The cemetery, however, is unequivocal evidence that Mali grad was a central place at least at the end of the 10th century. Among the other sites in the GIS analysis interpreted as central places, Ptujski grad12 and Puščava13 are also known to be Early Medieval central places,14 whereas no such archaeological evidence exists for Dunaj at Jereka.15 It needs to be mentioned, though, that the Mali grad, Ptujski grad and Puščava sites also included ritual properties.16 However, ritual properties are seen as a secondary function to the settlement, i.e. a function inherent to every central settlement.
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Štular/Eichert, this volume, Appendix: No. 16. Milan Sagadin, Staroslovansko grobišče na Malem gradu v Kamniku, in: Arheološki Vestnih 52 (2001) 359–375; Benjamin Štular, Posamezniki, skupnost in obred v zgodnjem srednjem veku. Primer grobiščnih podatkov z Malega gradu v Sloveniji, in: Studia mythologica Slavica 10 (2007) 23–50; Katarina K. Predovnik, A Brave New World? Building Castles, Changing and Inventing Traditions, in: Atti dalla accademia Roveretana degli agiati ser. IX, Volume II, A, fasc. II (2012) 63–106, at 99–100; Andrej Pleterski, Korak v kronologijo zgodnjesrednjeveškega naglavnega nakita vzhodnih Alp = A step towards the chronology of early medieval head ornaments in the Eastern Alps, in: Arheološki vestnik 64 (2013) 299–334, at 329 and Fig. 15; Andrej Pleterski, Kulturni genom: prostor in njegovi ideogrami mitične zgodbe (Ljubljana 2014) 289–294. Milan Sagadin, Mali grad v Kamniku, in: Varstvo spomenikov 37 (1997) 105–125, at 109; Štular, Posamezniki, at 32f. Benjamin Štular, Mali grad. Visokosrednjeveški grad v Kamniku. = Mali grad. High Medieval Castle in Kamnik (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 15, Ljubljana 2009), 118f., t. 7: 13. Štular, Mali grad. Štular/Eichert, this volume, Appendix: No. 19. Štular/Eichert, this volume, Appendix: No. 20. Miha Kosi, Predurbane ali zgodnjeurbane naselbine? (Civitas Pettouia, Carnium/Creina in druga centralna naselja neagrarnega značaja v zgodnjem srednejm veku) (I. del), in: Zgodovinski časopis 59/3–4 (2005) 269–331, at 289–331; Andrej Pleterski/Mateja Belak, Grobovi s Puščave nad Starim trgom pri Slovenj Gradcu, in: Arheološki Vestnih 53 (2002) 233–300. Štular/Eichert, this volume, Appendix: No. 3. Pleterski, Kulturni genom, 289–302; Andrej Pleterski, Wie auf der Erde, so im Himmel – himmlischer Hof bei den Slawen, in: Frühgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa. Internationale Konferenz und Kolleg der Alexander von Humboldt- Stiftung zum 50. Jahrestag des Beginns archäologischer Ausgrabungen in Pohansko bei Břeclav, 5.–9. 10. 2009, ed. Jiři Macháček/Šimon Ungerman (Břeclav/Bonn 2011); Pleterski, Kulturni genom, 350 respectively.
One phenomenon or many?
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4 GRADIŠČE ABOVE BAŠELJ 4.1 Introduction Gradišče above Bašelj is a site best known for numerous finds of military equipment and equestrian gear dated between the late 8th and early 10th centuries.17 Altogether, more than 1700 metal artefacts are known from this site.18 However, this is a three-phase site: Late Antique, Early Medieval and High Medieval. The distinction baffled early researchers19 but was clarified by modern excavation.20 The Late Antique phase is characterised by a stone-built fortified settlement. The end of this phase is radiocarbon-dated to between the end of the 4th and mid-6th centuries AD.21 This date is corroborated by LRA 1B and LRA 2 amphorae found on the pavement dated in the second half of the 5th and the 6th c. AD.22 Here we are focusing on the Early Medieval phase. Early Medieval artefacts were found in the charred layer above the ruins of the Late Antique settlement.23 Many military items were found lying along the ruins of the walls together with pottery, implements for everyday use and charred cereal grain24 that is radiocarbon-dated to AD 790-990 (∑2).25 The stratigraphic context of the Early Medieval artifacts is therefore distinctly separate from the Late Antique settlement and there is a hiatus of at least two centuries. The Early Medieval site is most often interpreted either as ruins utilised during the construction of a military stronghold26 or as a settlement.27 The first interpretation is based on the presence of the military 17
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Špela Karo/Timotej Knific/Zoran Milić, Pokositreni železni predmeti z Gradišča nad Bašljem, in: ARGO 44/2 (2001) 42–47; Timotej Knific, Zgodnjesrednjeveški pozlačeni predmeti z Gradišča nad Bašljem (Slovenija), in: Prilozi instituta za arheologiju u Zagrebu 24 (2007) 317–326; Timotej Knific, Early mediaeval hoards of iron items in Slovenia, in: Archaeologia Adriatica 4 (2010) 85–99; Špela Karo/Timotej Knific/Marija Lubšina-Tušek, Predmeti avarskega izvora z arheoloških najdišč v Sloveniji, in: VAMZ - Vjesnik Arheološkog muzeja u Zagrebu (annual journal of the museum) 46 (2011) 131– 159; Špela Karo, Zgodnjekarolinške najdbe s slovenskih najdišč, in: Emona med Akvilejo in Panonijo (Emona between Aquilea and Pannonia), ed. Irena Lazar/Bernarda Županek (Koper 2012) 447–458; Špela Karo, Oprema jahača i konja s Gradišča nad Bašljem (Slovenija). Zbornik radova sa Znanstvenog skupa Dani Stjepana Gunjače 2, Hrvatska srednjovjekovna povijesno-arheološka baština, Međunarodne teme, Split, 18.–21. listopada 2011 (2012) 297–315; Od Rimljanov do Slovanov. Predmeti, ed. Polona Bitenc/Timotej Knific (Ljubljana 2001); Špela Karo/Timotej Knific, Cross Strap Dividers from Gradišče above Bašelj (Slovenia). Zbornik srečanja v Bojni (Nitra, in press). Karo, Gradišča nad Bašljem 297. Rajko Ložar, Gradišče nad Bašljem - nova postojanka staroslovenske kulture. Priprava, koncept za študijo, in: Unpublished manuscript from 1939 (Replicated as a citation in Timotej Knific, Arheološko najdišče Gradišče nad Bašljem, in: Preddvor v času in prostoru. Zbornik Občine Preddvor, ed. Tone Roblek (Preddvor 1999) 55–67, at 57–61). Timotej Knific, Arheološko najdišče Gradišče nad Bašljem, in: Preddvor v času in prostoru. Zbornik Občine Preddvor, ed. Tone Roblek (Preddvor 1999) 55–67; Timotej Knific, Gradišče nad Bašljem, in: Zakladi tisočletij. Zgodovina Slovenije od neandertalcev do Slovanov, ed. Dragan Božič/Janez Dular/Primož Pavlin/Tomaž Lauko/Slavko Ciglenečki/Bronislava Aubelj/Sneža Tecco Hvala/Mateja Belak/Dragica Knific Lunder/Tamara Korošec/Jurij Mikuletič (Ljubljana 1999) 398–401. Špela Karo, Ozemlje današnje Slovenije med Avarskimi vojnami in Madžarskimi vpadi v luči arheoloških najdb (PhD Dissertation at University of Ljubljana, Ljubljana 2007) 205. Verena Perko, Poznoantične amfore v Sloveniji (PhD Dissertation at University of Ljubljana, Ljubljana 1994) 195–197; Zvezda Modrijan, Imports from the Aegean Area to the Eastern Alpine Area and Northern Adriatic in Late Antiquity, in: Ephemeris Napocensis 24 (2014) 51–70, at 55; Špela Karo/Dimitri Mlekuž, The Archaeological Image of the Land Along the Upper Sava River in Late Antique and Early Medieval Periods. A View in Space, in: Swords, Crowns, Censers and Books. Francia Media – Cradles of European Culture, ed. Marina Vicelja-Matijašič (Rijeka 2015) 249–272, at 255–257. Karo/Mlekuž, Archaeological Image, at 255. Knific, Hoards, 86; cf. Knific, Arheološko 64; Knific, Gradišče nad Bašljem 400; Špela Karo, Die Typologie der frühmittelalterlichen Steigbügel aus slowenischen Fundorten, in: Zbornik na počest Danny Bialekovej, ed. Gabor Fusek (Nitra 2004) 165; Knific, Zgodnjesrednjeveški 317; Karo, Ozemlje, at 49 and 205; Karo, Gradišča nad Bašljem 297; Špela Karo/Timotej Knific, Gradišče boven Bašelj in het vroegmiddeleeuwse Carniola (Slovenië), in: De erfenis van Karel de Grote 814 – 2014, ed. Dirk Callebaut/Horst van Cuyck (Ename 2015) 255–266, at 259; Timotej Knific/Tomaž Nabergoj, Srednjeveške zgodbe s stičišča svetov (Ljubljana 2016) 84. Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe 83. Knific, Hoards 86; cf. Knific, Arheološko 67; Knific, Gradišče nad Bašljem, 401; Slavko Ciglenečki, Tinje nad Loko pri Žusmu. Poznoantična in zgodnjesrednjeveška naselbina = Tinje oberhalb von Loka pri Žusmu. Spätantike und frühmittel alterliche Siedlung (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 4, Ljubljana 2000) 155. Ciglenečki, Tinje 155; Karo, Gradišča nad Bašljem 297; Karo/Mlekuž, Archaeological Image 255; Od Rimljanov do Slovanov, 121 and 137f.; Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe 83–84.
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Benjamin Štular
finds and the site’s strategic location28 and the latter has not been substantiated but by half of a sentence: . . . kot je mogoče soditi po množici zgodnjesrednjeveških drobnih najdb . . .29 An alternative interpretation of Gradišče above Bašelj argues that the circumstances of the discovery, as well as the traces of manipulations and the functional composition of the objects, offer a possibility of community offerings in a desolate fortification from the 5th or 6th century.30 The High Medieval phase is only known through finds of pottery31 and individual metal artefacts.32 4.2 Settlement The first interpretation mentioning the construction of a military stronghold can be refuted beyond reasonable doubt. In 1939 Ložar established . . . da je moral biti zid ob prihodu Slovanov že do velike mere porušen, kajti apneni omet prihaja na dan v sami ogleni plasti in celo pod njo.33 Re-excavation of the same trench in 1998 (Fig. 1: 1) confirmed that not even the slightest rubble clearance was attempted in the Early Medieval period, let alone any construction undertaken (Fig. 2). Since the excavation trench is positioned at the entrance to the Late Antique fortification this is clear archaeological evidence that there were no re-fortification activities on the entire western wall. In addition, Ložar cleaned the rubble on a portion of the northern wall (Fig. 1: 2). A ruined Late Antique wall with no traces of re-fortification has been recorded (Fig. 3). 34 This, therefore, is direct archaeological evidence that the site has not been re-fortified in two of the most vulnerable positions: at the entrance (west) and where the easiest access is (north; Fig. 6). Could it be, though, that the site was only used for military purposes for a very brief period, i. e. too short a time span for any construction to take place? Not according to the finds assemblage. Namely, although military finds from Gradišče above Bašelj feature most prominently in publications, there are many non-military finds as well. Until a full list of finds is published, only a qualitative statement can be made that the following distinctly non-military finds have been recovered from Gradišče above Bašelj:35 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 28 29
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7 glass beads, 1 bone bead, 5 decorative iron pins with glass bead, 3 finger rings, 1 spindle whorl, 3 torqued hooks (part of a sawing or weaving kit), 1 loom-weight, 7 fragments of a wool or flax comb, 4 iron scissors, 8 rotary keys, 3 rotary-lock key-guard plates,
Knific, Arheološko 67. “. . . as can be judged by a multitude of Early Medieval small finds, . . . ” (translated by the author). Polona Bitenc/Timotej Knific, Zgodnjesrednjeveški zakladi železnih predmetov z Gorjancev, Starega gradu nad Uncem in Ljubične nad Zbelovsko Goro, in: Arheološki vestnik 66 (2015) 103–146, at 121; indirectly also in Karo/Knific, Gradišče 259. Andrej Gaspari, Visoko- in poznosrednjeveško orožje iz arheoloških kontekstov. Primer: viteški meč iz poznorimskega vodnega zbiralnika na Ajdovskem gradcu nad Vranjem, in: Vojaška zgodovina 10 (2009) 145–160, at 156. Rajko Ložar, Staroslovensko in srednjeveško lončarstvo v Sloveniji, in: Glasnik Muzejskega društva za Slovenijo 20/1–4 (1939) 180–225, at 200. Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe Picture 153. . . . by the arrival of the Slavs the wall must have already been mostly in ruins since the mortar is found within and even beneath the charcoal layer. Rajko Ložar, Gradišče nad Bašljem. Dnevnik (Unpublished excavation diary, Archive of ZRC SAZU Institute of arhaeology, Sign. 19/1–65 1939) 27 (translated by the author). Knific, Arheološko 59. Od Rimljanov do Slovanov 325–329; Timotej Knific, Železni zvonci iz Kamniško-Savinjskih Alp. Arheološki pregled, in: Človek v Alpah. Desetletje (1996–2006) raziskav o navzočnosti človeka v slovenskih Alpah, ed. Tone Cevc (Ljubljana, 2006) 138–149; Nika Veršnik, Gradišče nad Bašljem v luči drobnih vsakdanjih predmetov in nakita (MA thesis at the University of Primorska, Koper 2009) 21–58; Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe 90.
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1 rotary-lock bolt, 9 fragments of small jewellery box fittings, 4 awls, 4 bells and 1 bronze cinder.
Although the 59 non-military artefacts mentioned above pale in significance against the total of more than 1700, so do the 54 military artefacts published thus far.36 In conclusion, there is direct archaeological evidence that neither fortification nor any other exclusively military activity took place on the Gradišče above Bašelj site in the Early Medieval period. Similarly, several arguments can be made against the interpretation of an Early Medieval settlement at Gradišče above Bašelj. First, no archaeological evidence for Early Medieval settlement structures has ever been put forward (sic). Neither archaeological excavations37 nor archaeological interpretation of lidar data38 revealed any evidence of Early Medieval settlement structures. Whereas lidar data cannot be used to directly date settlement remains, a comparison of the number and size of buildings with the Late Antique hillfort settlement Tonovcov grad39 reveals structural similarity between the two. Also, there are no archaeological features suggesting clearance of the Late Antique ruins. More importantly, though, lidar data exhibit no discernible differences in the shape, size or – most importantly – state of the building ruins throughout the entire site. This uniformity is a strong indicator that the trench excavated in 1939 and again in 1998 (Fig. 1: 1; Fig. 2) – revealing no Early Medieval settlement remains – is a pars pro toto indicator for the entire site. In conclusion, not only is there no archaeological evidence of Early Medieval settlement structures, there is archaeological evidence of its absence. Second, more than 1700 metal artefacts is a strong indicator against the settlement interpretation. For example, at Ančnikovo gradišče – a Late Antique hillfort that was re-settled in the Early Medieval period – a significant portion of the settlement has been excavated and a total of 63 metal artefacts discovered. Among those only one item, pliers40, could potentially be Early Medieval. At a similar site, Tinje above Loka by Žusm, among 101 metal finds there are none that could be securely dated to the Early Medieval period.41 As the third example, Pristava in Bled can be mentioned. Excavations of this Early Medieval settlement yielded 118 metal artefacts.42 As an example of the highest status settlement, a manor house of a central settlement Pohansko in the Czech Republic can be mentioned. Excavation of some 15,000 m2 revealed 287 metal artefacts43. In rare cases, though, large quantities of metal finds are found in settlements, but the finds are concentrated in a confined area and heavily fragmented and are interpreted as workshops.44 Even supposing that in the case of Gradišče above Bašelj all metal artefacts have been collected and that it was a settlement of the highest status, the 1700 plus metal artefacts surpasses the expected quantity more than fivefold.
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Karo, this volume, Plate 1: 6–10; Plate 2; Plate 3: 1–17; Plate 4–Plate 6; Od Rimljanov do Slovanov, 315–324, 330. Ložar, Nova postojanka; Ložar, Gradišče nad Bašljem; Knific, Arheološko 67; Knific, Gradišče nad Bašljem. Karo/Mlekuž, Archaeological Image 252–255. Benjamin Štular, The use of lidar-derived relief models in archaeological topography. The Kobarid region (Slovenia) case study (Uporaba modelov reliefa pridobljenih z lidarskim snemanjem v arheološki topografiji. Študijski primer Kobariške), in: Arheološki vestnik 62 (2011) 393–432, at 421–426. Mateja Ravnik, Zaščitne raziskave Ančnikovega gradišča pri Jurišni vasi v letih od 1986 do 1994, BA thesis at the Univer sity of Ljubljana (Ljubljana 2006), at T.: 47/454. Ciglenečki, Tinje 52–58. Andrej Pleterski, Zgodnjesrednjeveška naselbina na Blejski Pristavi. Najdbe = Frühmittelalterliche Siedlung Pristava in Bled. Funde (Opera Instituti archaeologici Sloveniae 14, Ljubljana 2008) T. 30–32, 35, 39. Bořivoj Dostál, Břeclav-Pohansko IV: velkomoravský velmožský dvorec (Brno 1975); Drahomíra Frolíková-Kaliszová, K významu Klášťova v době velké moravy - místo kultu nebo útočiště?, in: Pravěk 23 (2015) 195–215, at 189–238. E.g. Tina Milavec, Kovinske najdbe, in: Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad pri Kobaridu. Najdbe, Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 24, ed. Zvezda Modrijan/Tina Milavec (Ljubljana 2011) 21–82, at 21–63.
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Third, the taphonomy of the pottery.45 Only a small selection of pottery from the 1939 excavation with unknown contexts has been published.46 The fragments that have been drawn are, on average, large (6.48 to 92.5 cm2) and exhibit a high level (28%) of reconstruction. Although the sample is heavily biased, the published fragments can only be interpreted as a primary refuse.47 This is corroborated by Ložar’s description of a context in the western trench (Fig. 1: 1): Drug kup črepinj iste posode se je začenjal pri ca 110 ter sega do ca 150 cm v od zapadne stene v notranjost in ca 60 – 100 od severne stene proti jugu. Stratigrafija ista. Vmes oglje, in poogleneli pesek-omet.48 Therefore a single pot found in situ where it was broken (the sherds were spread over 40 by 40 cm) in a burnt layer directly on top of the ruins of Late Antique settlement’s walls is described. The Early Medieval burnt layer at Gradišče above Bašelj is therefore a primary refuse – i. e. the finds have been recorded in situ – that bears no evidence of contemporary buildings. Fourth, the taphonomy of metal finds. The finds excavated by archaeologists have reportedly mostly been scattered, but occasionally found in small groups.49 However, the vast majority of the metal finds have been robbed by metal detecting and only subsequently acquired by archaeologists. Not many details are known regarding the context of those, but what is known points towards the finds being clustered in several locations. One large group of the artefacts derives from a very limited area on the lowest terrace adjacent to the south wall50 and many items were lying along the walls.51 It is important to note that potential post-depositional processes dominated by gravitation cannot explain the described concentrations, as there are no colluvial layers. Described clusters of metal artefacts with such varied functionality cannot be interpreted as lost or misplaced in a settlement and especially not as objects left in situ in a hurriedly abandoned settlement. To sum up: ● there is a direct archaeological evidence that re-fortification did not take place, ● there is no archaeological evidence of settlement structures, ● pottery taphonomy as well as the number and context of metal artefacts suggest primary deposition. 4.3 Intentional deposition? Refuting an interpretation is always the easier part of the argument. Indeed, it defies all credibility to suppose that Early Medieval people habitually dropped and lost extremely valuable items by accident in such a remote location as Gradišče above Bašelj, a one-and-a-half-hour uphill walk from the fertile plains. Instead it seems inevitable that the deposition of artefacts was far from uncommon in the Early Medieval period,52 as evidenced by numerous hoards.53 For taphonomy, see Michael B. Schiffer, Formation processes of the archaeological record (Salt Lake City 1996); Jiři Macháček, Studie k velkomoravské keramice. Metody, analýzy a syntézy, modely (Brno 2001), at 11–17; Andrej Pleterski, Die frühmittelalterliche Besiedlung des Krvavec. Vorbericht, in: Archäologie in den Alpen. Alltag und Kult, ed. Franz Mandl/Harald Stadler (Haus 2010) 209–218, at 213–216; Benjamin Štular, Small Finds, in: Smlednik Castle, ed. Benjamin Štular (Ljubljana 2015) 45–68, at 66–67. 46 Ložar, Staroslovensko 184; 195–200, Table XV sl. 5 and Table XVI sl. 6; Ciglenečki, Tinje 114–115. 47 Cf. Štular, Small finds 66f. 48 The other pile of sherds belonging to the same pot was spread from approximately 110 cm to 150 cm from the western wall towards the interior (of the site) and approximately 60–10 cm from the northern wall towards the south. Stratigraphy is the same. In between charcoal and burnt sand – (i. e.) mortar. Ložar, Staroslovensko 27f. (translated by the author). 49 Knific, Gradišče nad Bašljem 398. 50 As recorded by the author in a brief interview with one of the perpetrators (M. G., 1975, from Radovljica) on the 22nd of February 2003. See also: Gaspari, Orožje 156f. 51 Knific, Hoards 86. 52 Cf. Guy Halsall, The Viking Presence in England? The Burial Evidence, in: Cultures in Contact: Scandinavian Settlement in England in the Ninth and Tenth Centuries, ed. Dawn M. Hadley/Julian D. Richards (Turnhout 2000) 259–276, at 268; Stanisław Suchodolski, Warum hat man im frühen Mittelalter Schätze deponiert?, in: Economies, monetisation and society in the west Slavic lands, ed. Mateusz Bogucki/Marian Rębkowski (Szczecin 2013) 89–108. 53 Relevant overviews in: Florin Curta, New Remarks on Early Medieval Hoards of Iron Implements and Weapons, in: Frühgeschichtliche Zentralorte in Mitteleuropa. Internationale Konferenz und Kolleg der Alexander von Humboldt-Stiftung zum 50. Jahrestag des Beginns archäologischer Ausgrabungen in Pohansko bei Břeclav, 5.–9. 10. 2009, ed. Jiři Macháček/ 45
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Still, successfully arguing intentional deposition of metal artefacts at Gradišče above Bašelj is, in view of the scarcity of available data, a difficult task. Nevertheless, several arguments can be made in support of this hypothesis. First, the only relevant analogy to Gradišče above Bašelj as a site with a large number of finds is the Czech site Klášťov. Klášťov is a prehistoric hillfort with a well-defined Early Medieval layer, but whether it was settled in the Early Medieval period is still undetermined.54 What is, however, undisputed, is that 1100 Early Medieval iron artefacts derive from multiple hoards.55 A similar contemporary site is the Early Medieval hillfort Bojná I-Valy (Slovakia). The metal artefacts include numerous metal detector finds and at least ten hoards with a composition comparable to that at Gradišče above Bašelj. However, Bojná I-Valy was a buzzing central settlement.56 The only relevant analogies for the Gradišče above Bašelj site are Klášťov (Czech) and Bojná I-Valy (Slovakia). The large quantity of metal finds from both originates from multiple hoards. Second, the stratigraphic context. All Early Medieval artefacts from Gradišče above Bašelj that have been recovered by archaeologists derive from the same stratigraphic context: a black layer with a large quantity of charcoal that lies directly beneath the forest humus layer and directly on top of Late Antiquity ruins (Figure 2).57 Besides metal artefacts, pottery fragments,58 animal bones59 and, in places, charred cereals60 have been recovered from this layer. The description of stratigraphy corresponds directly to stratigraphic contexts (from top down) K 101, K 102 and K 103 from the above-mentioned site Klášťov except for the fact the the K 103 is prehistoric.61 It also corresponds well to the stratigraphic context of the Zidani gaber above Mihovo Early Medieval hoard discovered adjacent to the Late Antique hillfort, where iron artefacts were found in a black layer under a thin layer of (forest) humus.62 Another hoard, Camberk above Cerov Log, has also been discovered in a humus layer directly under a thin layer of (forest) humus, this time mixed with several big pottery fragments that it was possible to reconstruct.63 The stratigraphic context of the Early Medieval finds from Gradišče above Bašelj therefore corresponds to several known Early Medieval hoards, indicating a similar depositional process. Third, the taphonomy of the metal artefacts with known archaeological context – items are tightly packed64 – suggests that at least some of the artefacts have been intentionally deposited (Fig. 4). And indeed, two such concentrations of artefacts from Gradišče above Bašelj have already been interpreted as hoards.65
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Šimon Ungerman (Břeclav/Bonn 2011) 309–332; Mária Müllerová, Depoty južných Slovanov a ich klasifikácia pomocou metódy hlavných component, in: Zborník Slovenského národného múzea CVIII – Archeológia 24 (2014) 197–212; B itenc/ Knific, Zgodnjesrednjeveški. Drahomíra Frolíková-Kaliszová, K významu Klášťova v době velké moravy - místo kultu nebo útočiště?, in: Pravěk 23 (2015) 195–215. Martin Geisler/Jiři Kohoutek, Vysoké pole – Klášťov. Inventář hro madných nálezů železných předmětů a shrnutí terénních výzkumných sezón 2005–2007 (Pravěk Supplementum 28, Brno 2014). Karol Pieta/Alexander Ruttkay, Bojná - mocenské a christianizačné centrum Nitrianskeho kniežatstva, in: Bojná. Hospodárske a politické centrum nitrianskeho kniežastva, ed. Karol Pieta/Alexander Ruttkay/Matej Ruttkay (Nitra 2006) 21–70;Vladimír Turčan, Depoty z Bojnej v zbierkach Archeologického múzea SNM, in: Bojná. Hospodárske a politické centrum nitrianskeho kniežastva, ed. Karol Pieta/ Alexander Ruttkay/Matej Ruttkay (Nitra 2006) 159–166. Knific, Arheološko 64; Knific, Gradišče nad Bašljem 400; Karo, Steigbügel 165; Knific, Zgodnjesrednjeveški 317; Karo, Ozemlje 49 and 205; Knific, Hoards 86; Karo, slovenskih najdišč 297; Karo/Mlekuž, Archaeological Image 255; Knific/ Nabergoj, Srednjeveške zgodbe 84. Ložar, nova postojanka passim. Knific, Arheološko 60. Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe Picture 108. Frolíková-Kaliszová, Velké moravy 199–202. Od Rimljanov do Slovanov 104–106 and 128. Od Rimljanov do Slovanov 106–107 and 128–129, Fig. 15, T. 2: 5. Knific, Hoards Figure 2; Od Rimljanov do Slovanov Figure 18. Knific Hoards; Polona Bitenc/Timotej Knific, Zgodnjesrednjeveški zakladi železnih predmetov z Gorjancev, Starega gradu nad Uncem in Ljubične nad Zbelovsko Goro, in: Arheološki vestnik 66 (2015) 103–146, at 110f.
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Fourth, the censer (lat. thuribulum or incensorium) made of bronze sheet probably dated to the 9th century.66 The best analogy is a silver- and gold-plated Cetina censer. This exceptional artefact, with close analogies to the famous Tassilo Chalice, was found in 1925 on a hill, Runjevica near Vrlika, in Croatia overlooking the fertile plains of the Paško polje and two springs of the Cetina River. It is dated either in the second half of the 8th or in the last quarter of the 8th and the beginning of the 9th century.67 Such censers were used in the Christian liturgy in the Carolingian period, as suggested by depictions in illuminated manuscripts, ivory diptych panels and a pyx from the late 8th and 9th century68 as well as on the mid-11th-century wall paintings from the Church of St. George in Kostoľany pod Tribečom.69 It is important to note that, despite the disputed exact location, the Cetina cinder predates the Early Medieval settlement and Church of St. Savior built in the vicinity in the 9th century and it does not derive from the church.70 The only Early Medieval censer from the Balkans with known context is from Kostol/Pontes (Serbia). It belongs to one of the hoards found within an unfortified medieval settlement and it contains a censer and bronze book cover in a pithos.71 The context of the Bašelj censer is unknown. It can be said that it was neither abandoned in a fire (the artefact shows no traces of being exposed to heat) nor was it left in situ in the building of its liturgical use (the artefact was crushed under the weight of soil72 – i.e. it was deposited undamaged and was not smashed by collapsing building debris). The possibility that such an exceptional artefact could have been simply lost is rejected as implausible. By elimination, therefore, the censer could only have been deposited. Perhaps the circumstances of its deposition are hinted at by the context of the above- mentioned analogies, one deposited on a hill overlooking an exceptional natural environment and the other deposited in a hoard. The functionality, state of preservation and the only known analogies of the Bašelj censer therefore bear testimony that this artefact was intentionally deposited. Fifth, the archaeological contexts. As mentioned, the archaeological contexts of the Gradišče above Bašelj finds are scarcely known. There is, however, one closed stratigraphic context that was excavated by R. Ložar73 in its entirety: a rocky promontory at the northern end of the site (Fig. 1: 3). This small flat area measuring about 5 by 5 m is surrounded with several metres-high rocks on the south and cliffs overlooking the Belica stream gorge to the north and west.74 The only possible approach is from the east by first crossing the biggest, highest and best sheltered terrace on the site (where a hunting lodge was built in 1906). The striking ambiences of this location led Ložar to compare it to a pulpit. A thin layer of up to 10–15 cm of forest humus covered a brown, partially blackened layer with pieces of charcoal above the bedrock.75 When excavated, the brown layer yielded . . . presenetljiva množina 66 67
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Knific, Gradišče nad Bašljem 400; Karo/Knific, Gradišče 264. Ksenija Vinski-Gasparini, Ranosrednjovjekovna kadionica iz stare Vrlike, in: Starohrvatska prosvjeta 3/6 (1958) 95–103; Ante Miloševič, Cetina kod Vrlike, Runjavica, in: Hrvati i Karolinzi. Katalozi, ed. Ante Miloševič (Split 2000) 251–253 with cited bibliography; Andre Jurčević, Nalazi ranokarolinškog oružja i konjaničke opreme u doba formiranja Hrvatske Kneževine, in: Starohrvatska prosvjeta III 38 (2011) 111–148, at 115–118, 125f. Ante Miloševič, Karolinški utiecaji u Hrvatskoi kneževini u svjetlu arheoloških nalaza, in: Hrvati i Karolinzi. Rasprave i vrela, ed. Ante Miloševič (Split 2000) 106–141, at 110–112; Herbert Schutz, The Carolingians in Central Europe, Their History, Arts and Architecture: A Cultural History of Central Europe, 750–900 (Leiden 2004) 283–286. Jana Maříková-Kubková/Peter Baxa/Peter Bisták/Zuzana Borzová, The Church of St. George in Kostoľany pod Tribečom, in: Swords, Crowns, Censers and Books. Francia Media – Cradles of European Culture, ed. Marina Vicelja-Matijašič (2015) 214–248, at 236–237. Ante Milošević, Arheološka topografija Cetine (Split 1998) 81; Ante Milošević/Željko Peković, Predromanička crkva Svetoga Spasa u Cetinu = La chiesa di S. Salvatore: definizioni nel tempo e nello spazio (Studia mediterranea archaeolo gica 3, Dubrovnik/Split 2009), at 13–15. Milutin Garašanin/Miloje Vasič, Castrum Pontes. Izveštaj o iskopavaćima u 1981. i 1982. godini, in: Đerdapske sveske IV, ed. Vladimir Kondic (Beograd 1987) 71–116, 87; cf. Curta, Implements and Weapons 332, No. 83; Perica Špehar, Remarks to Christianisation and realms in the central Balkans in the light of archaeological Ànds (7th–11th c.), in: “Castellum, civitas, urbs”: Zentren und Eliten im frühmittelalterlichen Ostmitteleuropa. Centres and Elites in Early Medieval East- Central Europe, ed. Orsolya Heinrich-Tamáska/Hajnalka Herold/Péter Straub/Tivadar Vida (Budapest/Leipzig/Keszthely/ Rahden-Westfahlen 2015) 71–94, at 77, Fig. 7. Karo/Knific, Gradišče, Figur 12. Ložar, Nova postojanka. Knific, Arheološko 59. Ložar, Gradišče nad Bašljem 12–13.
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črepinj, oglja, kosti; . . . del bronaste ostroge, bronast prstan, rimski bronasti novec cesarja Licinija ter spona iz železa. Največ je med najdbami oglja, kosti živali in črepinj posod76 and del steklene mase.77 Among the bones, pig and sheep/goat prevailed over cow. The pottery sherds could not be reconstructed into whole pots and included both handmade pots and pots finished on a potter’s wheel.78 Among them were prav lepe črepinje79 suggesting large fragments. Based on the above data, an archaeological interpretation can be made. There is a complete absence of any settlement remains. The thin and levelled layer on almost the highest peak excludes the possibility of a secondary context, e.g. colluvium, as does the described taphonomy of the pottery sherds; the artefacts were therefore discovered in situ. The artefacts were deposited directly on the bedrock. As such, they could not have been lost or misplaced. The description of typologically different types of pottery suggests chronologically different types80 and thus deposition over a very long period of time. The artefact and ecofact assemblage (from most to least abundant) is: charcoal, animal bones, pottery and a few very valuable metal objects. Among the latter, the 4th century coin seems to be of special importance. Similar coins have been found in several Early Medieval graves81 (Fig. 5) and, in one case, in a pit contemporary to the cemetery.82 Roman coins have also been found in Early Medieval settlements in contexts suggesting deliberate deposition, e.g. in a building’s foundation83 or in the context of a cult pit.84 A Late Roman coin in a closed Early Medieval stratigraphic context can therefore be understood as direct evidence of non-profane activities. Thence, the following interpretation of activities taking place on the promontory can be inferred. In a confined area within an exceptional natural environment and with no man-made structures in sight, a repeated activity took place over a long period of time. The activity involved bringing prime foodstuffs85 in recipients, making fire (abundant charcoal), occasionally deliberately placing valuable objects (spur) and objects of special meaning (finger ring, coin) on the ground and breaking – not necessary deliberately – the recipients (pottery sherds). Parts of the breakage have been removed (pots can rarely be entirely reconstructed) which suggest attentiveness. The activities were strictly controlled – either by control of access or by a taboo – which is evidenced by the non-removal of valuable objects already present in plain view. The taboo or control of access persisted long enough after the activities ended that the foliage covering discarded items transformed into a forest humus layer, thus obscuring the deposited valuable objects from view. Since humification of foliage is a lengthy process, taboo is more likely than control of access. 76
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Knific, Arheološko 60: . . . a surprising amount of pottery sherds, charcoal and bones; . . . a fragment of bronze spur, bronze finger ring, Roman coin of the emperor Licinius (308–324, note by author) and an iron buckle. Among the finds charcoal, animal bones and pottery sherds prevail (translation by author). Fragment of glass raw material (translation by author). Ložar, Gradišče nad Bašljem 18; cf. Žiga Šmit/David Jezeršek/ Timotej Knific/Janka Istenič, PIXE-PIGE analysis of Carolingian period glass from Slovenia, in: Nuclear Instruments and Methods in Physics Research B 267 (2009) 121–124; Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe slika 107. Knific, Arheološko 60. . . . nice sherds . . . Ložar, Gradišče nad Bašljem 13. Ložar Staroslovensko, 192, 195–200 and 208; cf. Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken (Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 8, Bonn 1993) 26–39; Štular Mali grad, 123–125, Fig. 6. 1; but see Andrzej Buko, Ceramology and Medieval pottery research in Poland, in: Archaeologia Polona 30 (1992) 5–25, at 8f. Ptuj: Paola Korošec, Nekropola na ptujskem gradu-turnirski prostor (Ptuj 1999), Taf. 8: 77(12). Župna cerkev in Kranj: Jože Kastelic/Vinko Šribar, Staroslovensko grobišče ob Župni cerkvi v Kranju. Katalog grobov, izkopanih leta 1953, in: Grobišče Župna cerkev v Kranju. Dokumentacija o izkopavanjih v letu 1953, ed. Benjamin Štular/Mateja Belak (E-Mono graphiae Instituti Archaeologici Sloveniae 1, 187–202, Ljubljana 2012) 9–465, at 195; Andrej Valič, Grobovi in njih inventar, in: Grobišče Župna cerkev v Kranju. Dokumentacija o izkopavanjih v letih 1964, 1965 in 1966, ed. Benjamin Štular/ Mateja Belak (E-Monographiae Instituti Archaeologici Sloveniae 4, Ljubljana 2013) 80–96, at 92. Pristava na Bledu: Jože Kastelic/Božo Škerlj, Slovanska nekropola na Bledu. Arheološko in antropološko poročilo za leto 1948 (Dela SAZU, Monografije 2, Ljubljana 1950), at Slika 21. Štular, Posamezniki 27–28. Pleterski, Blejski Pristavi 110–111. Pleterski, Krvavec 215–216. Pig and other animal bones; for everyday food cf. Andrej Pleterski, Kuhinjska kultura v zgodnjem srednjem veku (Ljubljana 2008).
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Discussing whether the data regarding the activities taking place on the promontory suffices to argue for a sacred rather than profane deposition of artefacts overreaches the ambitions of this article. However, the arguments for the deliberate deposition of artefacts in a non-settlement environment are conclusive. In summary, there is a pervasive body of evidence that the metal artefacts from Gradišče above Bašelj were deliberately deposited. The arguments are: ● the best analogy for the site as a whole are multiple hoards from Klášťov and Bojná I-Valy, ● contemporary hoards provide best analogies for the stratigraphic context, ● the taphonomy of at least some metal artefacts testifies for deliberate deposition, ● analysis of an exceptional find (censer) suggests deliberate deposition and ● analysis of the only known closed stratigraphic context proves deliberate deposition beyond reasonable doubt. 4.4 Gradišče above Bašelj – a discussion Gradišče above Bašelj has been interpreted as a settlement based on (i) the interpretation of artefacts and (ii) on the alleged strategic position of the site. The unfeasibility of the former has been demonstrated in extenso above. The latter can be discussed using the results of the GIS analysis.86 It has long been recognised that Gradišče above Bašelj is too remote to be a self-sufficient permanent settlement87 and this was confirmed in a comparative analysis.88 Therefore, the alleged strategic position of Gradišče above Bašelj remains as the last argument for the settlement interpretation.89 How strategic is the location of the Gradišče above Bašelj, then? By strategic a natural affordance for defensibility is implicitly envisaged for Gradišče above Bašelj. However, the site is adjacent to the mountain saddle. Therefore, potential attackers would be able to deploy archers on the higher ground, thus nullifying the advantage of the hilltop location (Fig. 6). For this reason the Late Antique settlement was fortified with a wall on the northern side; in the Early Medieval phase, however, there were no (semi)permanent defensive structures in place (see above; Fig. 3). In the Early Medieval period Gradišče above Bašelj therefore offered low defensibility. Another alleged strategic characteristic of Gradišče above Bašelj is that it affords a commanding view of the Kranj plain.90 However, the view of potential fields within a middle-range distance is negligible signifying that the view from the site had no military value: most of the visible land is at a distance of over 5000 m away and thus any possible activity – hostile or friendly – cannot be distinguished.91 The location of Gradišče above Bašelj is therefore neither easily defendable nor does it provide a commanding view useful for military purposes. As such, the location had no strategic value in the Early Medieval landscape other than possible policing of the alleged merchant route,92 a task unworthy of the members of the ruling military class mirrored in the finds. The visibility analysis of the Gradišče above Bašelj site offers an important insight, though. The viewshed is closed and framed thus creating a visibility “funnel”: in the south the view opens towards Kranj, and in the north towards the mountain slopes of Storžič. Visual and physical connections between Kranj, Gradišče above Bašelj and the peak of Storžič imply ideational and conceptual relations between them, perhaps as much a result of the cosmology and identity politics of the then inhabitants of the Kranj Plain as of practical logic.93
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91 92 93
Štular/Eichert, this volume; Karo/Mlekuž, Archaeological Image 264–268. Ložar in Knific, Arheološko 57f.; Knific, Arheološko 67. Štular/Eichert, this volume. Knific, Arheološko 67; Karo/Mlekuž, Archaeological Image 250. Ložar in Knific, Arheološko 57f.; Špela Karo/Timotej Knific, Gradišče boven Bašelj in het vroegmiddeleeuwse Carniola (Slovenië), in: De erfenis van Karel de Grote 814 – 2014, ed. Dirk Callebaut/Horst van Cuyck (Ename 2014) 255–266, at 256. Štular/Eichert, this volume. Karo/Mlekuž, Archaeological Image 252. Karo/Mlekuž, Archaeological Image 268.
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The importance of this is that it establishes the connection on the axis Kranj–Gradišče above Bašelj– Storžič Mountain. Kranj is a central settlement contemporary to the Early Medieval finds from Gradišče above Bašelj, as evidenced by the large cemetery.94 Storžič Mountain was described in the 17th century as Storžič, ki stoji sam samcat nad Kranjem, se dviga tako visoko in strmo,
kakor bi hotel predreti oblake. . . 95 Whether this is just a poetic description or hints at the pre-Christian beliefs – as often in Valvasor’s work96 – notwithstanding, the symbolic meaning of the Storžič Mountain peak in the Early Medieval period has been established.97 It is very likely that this mountain represented the embodiment of the symbolic axis mundi98 to the then inhabitants of Kranj. With the association of Kranj (profane central settlement) and Storžič (a local embodiment of the sacred axis mundi) established, the intermediary role of Gradišče above Bašelj emerges: situated between the two at a liminal location, on the natural passage from the highly accessible Kranj Plain to the border of inaccessible hinterland,99 with an exceptional natural scenery (see above, the description of the promontory) and a clear connection to the forbears (see above, the description of stratigraphy). In the Early Medieval period the Gradišče above Bašelj site was therefore a place of special symbolic meaning. Such places are typically located in the liminal zones or borders100 and served as a lieux de mémoire – a place where memory crystallizes and secretes itself.101 Using the Occam’s razor principle it seems judicious to explore the large quantity of intentionally deposited valuable artefacts at the Gradišče above Bašelj site in connection with its intermediary role between the profane (Kranj) and the sacred (axis mundi).
5 CONCLUSION The Mali grad and Na Bleku sites have been used to demonstrate the validity of the GIS analysis of hilltops since the results confirmed previously existing interpretations. Using the study case of Gradišče above Bašelj, we demonstrated the input of the GIS analysis in scholarly ambiguity regarding the site’s interpretation. The three examples are therefore both a testimony to the validity of GIS analysis and a cautionary tale against oversimplifying its results.
6 CATALOGUE OF FINDS The following is a selection of previously published102 non-military finds from the Gradišče above Bašelj site. Female jewellery Pl. 1: 1. Bright green glass bead. Diameter 0.26 cm, and thickness 0.1 cm. National Museum of lovenia, Inv. No. AO S 6271. S 94
an overview with bibliography in Benjamin Štular/Seta Štuhec, 3D Archaeology. Early Medieval Earrings from Kranj (Ljubljana 2015) 34–42. 95 Storžič situated on its own above Kranj is climbing so high and so steep as if wanting to penetrate the clouds … (translated by author from Slovenian). Janez V.Valvasor, Slava vojvodine Kranjske. Izbrana poglavja (Original Die Ehre dess Hertzog thums Crain, published in 1689) (Ljubljana 1984) 25. 96 E.g. Benjamin Štular/Ivan M. Hrovatin, Slovene pagan sacred landscape. Study case: the Bistrica Plain, in: Studia mythologica Slavica 5 (2002) 43–68, at 62f.. 97 Pleterski, Kulturni genom 287f. 98 Cf. Zmago Šmitek, The Image of the Real World and the World Beyond in the Slovene Folk Tradition, in: Studia Mythologica Slavica 2 (1999) 161–195. 99 Karo/Mlekuž, Archaeological Image 266–268, Figure 19. 100 Cf. Julie Lund, Banks, Borders and Bodies of Water in a Viking Age Mentality, in: Journal of Wetland Archaeology 8 (2008) 53–72, at 54f.; Katja Hrobat, Ko Baba dvigne krilo. Prostor in čas v folklori Krasa (Ljubljana 2010), 64–69. 101 Pierre Nora, Between Memory and History: Les Lieux de Mémoire, in: Representations 26 (1989) 7–24, at 7. 102 Nos. 1–23, 27–32 and 35–40 after Veršnik 2009, Gradišče, 21–34 and T.1–T.12; Nos. 24–26 after Knific, Železni zvonci 138–149; Nos. 31, 32 after Knific/Nabergoj, Srednjeveške zgodbe slika 106 and slika 116; Nos. 33 and 34 after Bitenc/ Knific, Od Rimljanov, 101, No. 329.
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Pl. 1: 2. Dark blue glass bead. Diameter 0.58 cm, and thickness 0.23 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 5838. Pl. 1: 3. Dark blue glass bead. Diameter 0.60 cm, and thickness 0.12 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6240. Pl. 1: 4. A fragment of an iron pin with the pin-head made of grey glass inlaid with white thread. Length 1.78 cm, pin-head diameter 0.58 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6264. Pl. 1: 5. Iron pin with the pin-head made of dark blue glass; the pin is slightly bent. Length 1.78 cm, pin-head diameter 0.58 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6264. Pl. 1: 6. Iron pin with the pin-head made of dark blue glass; the pin is bent. Length 2.75 cm, pin-head diameter 0.62 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3009. Pl. 1: 7. Iron pin with the pin-head made of see-through green glass. Length 3.66 cm, pin-head diameter 0.61 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2766. Pl. 1: 8. Iron pin with the pin-head made of green glass; only the pin-head is preserved. Length 0.81 cm, pin-head diameter 0.55 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 5263. Pl. 1: 9. Fragment of a finger ring made of bronze metal sheet. Diameter 2.05 cm, maximum width 1.78 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2765. Pl. 1: 10. Fragment of a finger ring made of bronze metal sheet. Diameter 1.85 cm, maximum width 1.40 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4096. Pl. 1: 11. Fragment of a finger ring made of bronze metal sheet. Diameter 1.98 cm, maximum width 1.82 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2242. Pl. 1: 12. Damaged rumbler bell with loop made of a copper alloy with a ball made of stone. D iameter 2.62 cm, height 3.56 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2639. Pl. 1: 13. Rumbler bell with loop made of a copper alloy with a ball made of stone. Diameter 2.15 cm, height 2.62 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2887. Sawing or weaving kit Pl. 1: 14. Iron sawing needle. Length 3.10 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2795. Pl. 1: 15. Pottery spindle whorl. Diameter 3.44 cm, height 0.75 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 649. Pl. 1: 16. Iron hook with loop. Length 5.13 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2738. Pl. 1: 17. Iron hook with square section ornamented with horizontal cuts. Length 6.83 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2717. Pl. 1: 18. Iron hook. Length 3.05 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6096. Sheep-farming tools and equipment Pl. 2: 19. Iron comb for wool or flax; one comb tooth is preserved. Height 8,73 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2828. Pl. 2: 20. Iron comb for wool or flax; one comb tooth is preserved. Height 8.87 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2830. Pl. 2: 21. Iron comb for wool or flax; 12 comb teeth inserted into the rectangular iron plate in two lines are preserved. Height 9.16 cm, width 4.60 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3170. Pl. 2: 22. Iron scissors. Length 23.5, length of blade 10.2, width of blade 1.57 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3174. Pl. 2: 23. Iron scissors. Length 21.7, length of blade 8.8, width of blade 1.95 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2818. Pl. 2: 24. Copper-plated iron bell with hook and clapper. Height 8.8 cm, width 6.1 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3163. Pl. 2: 25. Copper-plated iron bell with hook and clapper. Height 9.0 cm, width 7.1 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3172. Pl. 2: 26. Copper-plated iron bell with hook and clapper. Height 8.6 cm, width 6.0 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4139.
One phenomenon or many?
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Housing Pl. 3: 27. Rotary lock mechanism, only the bolt is preserved. Width 8.1 cm, height 1.32 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4144. Pl. 3: 28. An iron loop. Height 3.5 cm, width 3.3. cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2712. Pl. 3: 29. An iron loop. Height 3.3 cm, width 2.6. cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2720. Tools Pl. 3: 30. Iron peg with loop. Length 10.3 cm, width of loop 3.9. cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2826. Pl. 3: 31. Iron tongs. Length 11.2 cm, width 3.4 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4185. Pl. 3: 32. Iron spike. Length 17.1 cm, width 2.1 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4120. Liturgical Pl. 3: 33. Bronze sheet bell with iron clapper; bell is crushed. Height 7.9 cm, width 9.2 cm, restored height 10.2 cm, restored width 5.3 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2631. Pl. 3: 34. Censer (lat. thuribulum or incensorium) made of bronze sheet; censer is crushed. Height 8.4 cm, width 8.2 cm, restored height 6.6 cm, restored rim diameter 7.2 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2630. Housing (continued) Pl. 4: 35. Iron rotary key with bow and a bit made of a perpendicularly curved shank. Length 18.3 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3217. Pl. 4: 36. Iron rotary key with bow and a bit with two teeth. Length 11.0 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4178. Pl. 4: 37. Rotary key with bit and hollow shank; bit with decorated elongated bow. Length 9.5 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2794. Pl. 4: 38. Rotary key with bit and hollow shank; bit with two clefts and flat section round bow. Length 13.4 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4117. Pl. 4: 39. Rotary lock mechanism, only key-guard plate with staples and bolt is preserved. Width 7.0 cm, height 4.9 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4124. Pl. 4: 40. Rotary lock mechanism, only key-guard plate with staples and bolt is preserved. Width 6.2 cm, height 4.6 cm. National Museum of Slovenia, Inv. No. AO S 5242.
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HISTORISCHE PERSPEKTIVEN: DIE RANDREGIONEN DES FRÄNKISCHEN REICHS Andreas Fischer
Fredegars Welt. Die gentes und ihre Territorien1 Die imaginäre Aneignung und darstellerische Veranschaulichung des Raumes vollzog sich auch in der frühmittelalterliche Historiographie stets im Spannungsfeld zwischen der narrativen Struktur des Werkes und den in der Lebenswelt vorgegebenen Bedingungen.2 Während ein Verfasser seine räumliche Umgebung einerseits in seiner Darstellung erschuf, wurde sein erzählerischer Gestaltungsspielraum andererseits von den Gegebenheiten seiner Lebenswelt und deren Wahrnehmung begrenzt. Zwischen deutlich lokalisierbaren Markierungspunkten und -linien erstreckten sich in der jeweiligen Darstellung die Räume, in denen sich Geschichte vollzog, wenn sie von den Akteuren des Geschehens im zeitlichen Verlauf mit Leben erfüllt wurden. Neben naturräumlichen Rahmenbedingungen wie Gebirgen und Flüssen bildeten auch Räume wie Städte oder ältere Verwaltungsbezirke als topographische Fixpunkte die Eckpfeiler, die zur Konstruktion politischer Räume im Text dienten.3 Wollte der Autor eines 1
Die hier vorgestellten Forschungsergebnisse wurden vom European Research Council im Rahmen des European Union’s Seventh Framework Programme (FP7/2007–2013) / ERC grant agreement No. 269591 finanziert. Der Beitrag thematisiert Überlegungen, die in ausführlicherer Form in meiner Habilitationsschrift zur Fredegar-Chronik behandelt werden. 2 Hierzu und zum Folgenden s. Katrin Dennerlein, Narratologie des Raumes (Narratologia. Contributions to Narrative Theory 22, Berlin/New York 2009) 196f. und 205; zum imaginären Raum und seinem Wirklichkeitsbezug s. Karl Schlögel, Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik (München/Wien 2003) 243. – Der Zusammenhang zwischen Text und zeitgenössischer Weltkenntnis schlug sich auch und gerade in der Beschreibung von Grenzen nieder; s. dazu Walter Pohl, Soziale Grenzen und Spielräume der Macht, in: Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, ed. ders./Helmut Reimitz (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 1, Wien 2000) 11–18, hier 15–17; zum Raumbewusstsein in Spätantike und Frühmittelalter allgemein s. den Überblick bei Helmut Reimitz, Art. „Raumbewusstsein“, in: RGA2 25 (2003) 174–178; zu den mittelalterlichen Raumvorstellungen s. insbesondere Guy P. Marchal, Grenzerfahrung und Raumvorstellung, in: Grenzen und Raumvorstellungen (11.–20. Jh.) – Frontières et conceptions de l’espace (11e-20e siècles), ed. ders. (Clio Lucernensis. Veröffentlichungen des Lehrstuhls für Allgemeine und Schweizer Geschichte Luzern 3, Zürich 1996) 11–25, hier 16f.; Patrick Gautier Dalché, Un problème d’histoire culturelle. Perception et représentation de l’espace au Moyen Age, in: Médiévales. Langage, textes, histoire 18 (1990) 5–15; Nikolas Jaspert, Grenzen und Grenzräume im Mittelalter: Forschungen, Konzepte und Begriffe, in: Grenzräume und Grenzüberschreitungen im Vergleich. Der Osten und der Westen des mittelalterlichen Lateineuropa, ed. Klaus Herbers/ders. (Europa im Mittelalter. Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 7, Berlin 2007) 43–70, hier 47; ferner auch Paul Zumthor, La Mesure du Monde. Représentation de l’Espace au Moyen Âge (Paris 1993), hier 31–33. Zur Vorstellung von Raum in den Leges s. Verena Epp, Zur Kategorie des Raumes in frühmittelalterlichen Texten, in: Raum und Raumvorstellungen im Mittelalter, ed. Jan A. Aertsen/Andreas Speer (Miscellanea Mediaevalia. Veröffentlichungen des Thomas-Instituts der Universität zu Köln 25, Berlin/New York 1998) 575–590 und Stefan Esders, Eliten und Raum nach frühmittelalterlichen Rechtstexten. Überlegungen zu einem Spannungsverhältnis, in: Les Élites et leurs Espaces. Mobilité, Rayonnement, Domination (du VIe au XIe siècle), ed. Philippe Depreux/François Bougard/Régine Le Jan (Collection du Haut Moyen Âge 5, Turnhout 2007) 11–29. 3 Zu den Eckpunkten der Grenzziehungen und Raumvorstellungen s. Reinhard Schneider, Grenzen und Grenzziehung im Mittelalter. Zu ihrer begrifflichen, rechtlichen und politischen Problematik, in: Probleme von Grenzregionen: Das Beispiel SAAR-LOR-LUX-Raum, ed. Wolfgang Brücher/Peter Robert Franke (Saarbrücken 1987) 9–27; Andrew H. Merrills, History and Geography in Late Antiquity (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, Fourth Series, Cambridge u. a. 2005) 9; Jaspert, Grenzen 46 und 49f. Zum Konstruktionscharakter s. Jörg Dünne, Einleitung, in: Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften, ed. ders./Stephan Günzel in Zusammenarbeit mit Hermann Doetsch/ Roger Lüdeke (Frankfurt am Main 2006) 289–303, hier 290; Henri Lefebvre, The Production of Space, translated by
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h istoriographischen Werks seinen Lesern die Beschreibung der Welt verständlich und nachvollziehbar erscheinen lassen, blieb er in der Kommunikation mit dem Publikum diesen naturräumlichen Orientierungspunkten und den damit verknüpften Arealen als Produkten menschlicher Raumgliederung verpflichtet.4 Dabei waren es die eigenen räumlichen Vorstellungen ebenso wie die seiner Adressaten, die die Darstellung prägten.5 Durch sie vermittelte der Verfasser seinem Publikum die von ihm erzeugte Perspektive und veranlasste es zugleich, dem von ihm skizzierten Itinerar zu folgen, das den Leser durch die Welt führte. Letztere entsprang zwar zunächst der Vorstellung des Autors; das von ihr entworfene Bild musste aber über eine gemeinsame Schnittmenge mit der Anschauung des Publikums verfügen, um glaubwürdig zu sein. Die sogenannte Fredegar-Chronik bietet ein anschauliches Beispiel für diese Verbindung von zeitgenössischer Weltsicht und deren narrativer Erschließung im Spannungsfeld von Autor und Leserschaft.6 Ziel des unbekannten Verfassers, der nachweislich erst ab dem ausgehenden 16. Jahrhundert als „Fredegar“ bezeichnet wurde, war es, die „Taten der Könige“, insbesondere aber die „Kriege der Völker“ in seinem Geschichtswerk darzustellen.7 Im Merowingerreich des 7. Jahrhunderts schuf er so eine „Weltchronik“ im zweifachen Sinne:8 Durch die Aneinanderreihung von vier verschiedenen Büchern, die aus Exzerpten aus unterschiedlichen Werken und eigenen Zusätzen bestehen, erzeugte der Chronist einen zeitlichen Rahmen, der die Geschichte der Welt von ihren biblischen Anfängen bis kurz nach 660 umspannte, als der Text in die heute überlieferte Form gebracht wurde.9 Zugleich dehnte sich insbesondere im vierten Buch ein weiter geographischer Horizont vom merowingischen Frankenreich über das spanische Westgotenreich, das langobardische Italien, das byzantinische Nordafrika und den ebenfalls unter kaiserlicher Herrschaft stehenden Ostrand des Mittelmeerraums. Er schloss die Araber und die sassanidischen Perser ebenso ein wie die Awaren und Slawen, die in den Gebieten östlich des Frankenreiches siedelten, und umfasste auf diese Weise einen Großteil der damals bekannten Welt.10
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onald Nicholson-Smith (Malden/Oxford/Victoria 1991) 45, 48 und 53; am Beispiel der Regionen und ihrer Grenzen D auch Pierre Bourdieu, Was heißt sprechen? Zur Ökonomie des sprachlichen Tausches. Mit einer Einführung von John B. Thompson, übersetzt von Hella Beister (Wien 22005, ND 2012) 123–125. – Zur Untrennbarkeit der Beschreibung geographischer Verhältnisse und politischer Räume in den Quellen schon der Antike aber auch des Frühmittelalters s. Helmut Reimitz, Grenze und Grenzüberschreitungen im karolingischen Mitteleuropa, in: Grenze und Differenz im frühen Mittel alter, ed. Walter Pohl/ders. (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 1, Wien 2000) 105–166, hier 118 und 127; vgl. dazu auch die Ausführungen in Marchal, Grenzerfahrung 17. S. dazu Reimitz, Grenze 113, der von der „Notwendigkeit eines Konsenses über geographische Realität“ spricht: „Sowohl in Spätantike wie auch im frühen Mittelalter mußten Autoren, vor allem wenn sie über historische Ereignisse berichteten, sich darüber den Kopf zerbrechen, in welcher Weise zeitgenössische Rezipienten ihrer Texte in der Lage waren, die Ereignisse, Völker und Regionen in eine geographische Realität einzuordnen.“ Vgl. ferner auch die Ausführungen von Merrills, History 11, zur Verknüpfung von Raum, Geschichte und Gesellschaft in einer historischen Darstellung. Vgl. zum Zusammenhang von textuellem Raumkonzept und der aktiven Mitarbeit des Lesers auf der Basis seiner räum lichen Vorstellungen, seines „Weltwissens“, Dennerlein, Narratologie 83, 86f., 90, 91f., 98 sowie 204f. Zu nicht-fiktionalen Texten s. ferner auch den Verweis auf den „impliziten Leser“ unten 256 mit Anm. 17. Fredegar, Chronicae (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. [2], Hannover 1888) 1–168; dazu und zum Folgenden s. Roger Collins, Fredegar (Authors of the Middle Ages 13, Aldershot – Brookfield 1997); ders., Die Fredegar-Chroniken (MGH Studien und Texte 44, Hannover 2007) (mit weiterer Literatur); zum Text und seiner identitätsstiftenden, auch auf den Raum bezogenen Dimension zuletzt Helmut Reimitz, History, Frankish Identity and the Framing of Western Ethnicity, 550–850 (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, Fourth Series, Cambridge u. a. 2015) 166–239. Fredegar, Chronicae IV, Prolog, ed. Krusch, 123 Z. 24: […] acta regum et bella gentium quae gesserunt […]. Zur Bezeichnung des Autors s. Collins, Fredegar-Chroniken 16f. Zum eigentlichen Konzept der „Weltchronik“ s. Karl Heinrich Krüger, Die Universalchroniken (Typologie des sources du moyen âge occidental 16, Turnhout 1976); Giuseppe Zecchini, Latin Historiography: Jerome, Orosius and the Western Chronicles, in: Greek and Roman Historiography in Late Antiquity: Fourth to Sixth Century A.D., ed. Gabriele Marasco (Leiden u. a. 2003) 317–345; Michael Whitby, Imperial Christian Historiography, in: The Oxford History of Historical Writing, Volume 1: Beginnings to AD 600, ed. Andrew Feldherr/Grant Hardy mit Ian Hesketh (Oxford u. a. 2011) 346–370, bes. 350–354; Anna-Dorothee von den Brincken, Studien zur lateinischen Weltchronistik bis in das Zeitalter Ottos von Freising (Düsseldorf 1957), bes. 43–102. Zur Datierung s. Collins, Fredegar-Chroniken 25–27; vgl. auch ders., Fredegar 2f. und Bruno Krusch, Die Chronicae des sogenannten Fredegar, in: Neues Archiv der Gesellschaft für Ältere Deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesamtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters 7 (1882) 247–351 und 421–516, hier 423–430. Fabienne Cardot, L’Espace et le Pouvoir. Étude sur l’Austrasie mérovingienne (Histoire ancienne et médiévale 17, Paris 1987) 49 (vgl. auch ebd. 47f.); Collins, Fredegar-Chroniken 49–52; zuletzt Andreas Fischer, Rewriting History: Fredegar’s
Fredegars Welt. Die gentes und ihre Territorien
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Dass im Zusammenhang mit den Völkern und den zwischen ihnen geführten Kriegen deren Reiche und ihre Grenzen thematisiert wurden, lässt die Fredegar-Chronik als geeigneten Untersuchungsgegenstand für eine Analyse der Vorstellungen von Raum und seiner Aneignung in der Merowingerzeit erscheinen. Zugleich eröffnet der Text die Möglichkeit, die Darstellung der Weltsicht in einer zeitgenössischen Arbeit des 7. Jahrhunderts, gewissermaßen die narrativen Aspekte räumlicher Erfahrung, zu ergründen. Er gewährt Einblicke in die Präsentation unterschiedlicher Arten von Räumen in ihrer begrifflichen und erzählerischen Dimension. Zudem lässt eine entsprechende Analyse der Chronik erkennen, wie die tatsächlich erfolgte Aneignung von Raum durch Expansion im Text darstellerisch verarbeitet und instrumentalisiert wurde. Bevor diesem Vorhaben nachgegangen werden kann, gilt es freilich zunächst, die räumliche Vorstellung Fredegars selbst, seine politische „Mental Map“11 der Welt des 7. Jahrhunderts, zu erschließen. Allgemein folgt die Chronik dem aus anderen historiographischen Werken bekannten Muster bei der Lokalisierung und Begrenzung von Machträumen, die der Leserschaft im Text nahegebracht werden sollen: Gebirgszüge wie die Pyrenäen, die Alpen oder die Ardennen12 und Flüsse wie etwa die Rhône, die Loire und die Seine, aber auch die Vilaine,13 dienen neben dem mit verschiedenen Bezeichnungen versehenen Meeren im Süden und im Westen (mare Terrenum für das Tyrrhenische Meer und Ocianum mare für den Atlantik bzw. die Nordsee14) als geographische Markierungen, mit denen insbesondere Herrschaftsgebiete umrissen werden. Bisweilen finden sich auch die Namen älterer regionaler Verwaltungseinheiten als geographische Umschreibung für die Reiche, die neu auf dem Boden des imperium Romanum errichtet worden waren. So wird in der Chronik die Ausdehnung des Tolosanischen West gotenreiches im Text etwa mit der provincia Aquitania gleichgesetzt, dieses zumeist aber mit den naturräumlichen Begrenzungen durch die Loire, den Ozean, die Pyrenäen und die Rhône eingehegt.15
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Perspectives on the Mediterranean, in: Western Perspectives on the Mediterranean. Cultural Transfer in Late Antiquity and the Early Middle Ages, 400–800 AD, ed. Andreas Fischer/Ian Wood (London/New Delhi/New York/Sydney 2014) 55–75 und 135–143. Zum Konzept der „Mental Map“ s. Frithjof Benjamin Schenk, Mental Maps. Die Konstruktion von geographischen Räumen in Europa seit der Aufklärung, in: Geschichte und Gesellschaft 28 (2002) 493–514; ders., Mental Maps: Die kognitive Kartierung des Kontinents als Forschungsgegenstand der europäischen Geschichte, in: Europäische Geschichte Online (EGO), ed. Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2013-06-05, URL: http://www.ieg-ego.eu/ schenkf-2013-de, URN: urn:nbn:de:0159-2013052237; Angelika Hartmann, Konzepte der Transformationen der Trias “Mental Maps, Raum und Erinnerung”. Einführende Gedanken zum Kolloquium, in: Mental Maps – Raum – Erinnerung. Kulturwissenschaftliche Zugänge zum Verhältnis von Raum und Erinnerung, ed. Sabine Damir-Geilsdorf/dies./Béatrice Hendrich (Kultur: Forschung und Wissenschaft 1, Münster u. a. 2005) 3–24; Schlögel, Im Raume 243–246; s. ferner auch Jaspert, Grenzen 49. Vgl. dazu auch das Konzept des „mentalen Modells“, das auch auf die Raumvorstellung anwendbar ist, sich aber vom Kerngedanken der Karte und der Visualisierung der Welt in der Vorstellung des Lesers über eine solche distanziert; Dennerlein, Narratologie 90 und 99–114, bes. 106–111 und 114. Zu den Pyrenäen s. Fredegar, Chronicae II, 58, III, 24, IV, 57 und 78, ed. Krusch 83 Z. 22, 102 Z. 30, 149 Z. 8 und 11 sowie 160 Z. 8f.; zu den Alpen s. II, 57, ed. Krusch 82 Z. 3; vgl. auch ebd. II, 36, ed. Krusch 59 Z. 32; zu den Ardennen ebd. IV, 74, ed. Krusch 158 Z. 15 und IV, 47, ed. Krusch 144 Z. 12. Auch die Vogesen fungierten als Orientierungsmarken; ebd. Z. 13. Vgl. dazu auch Fabrice Guizard-Duchamp, Fleuves, forêts et territoire dans les sources narratives des VIe et VIIe siècles, in: Révue du Nord 82 (2003) 575–594, hier 583 und 587. Zur Grenze Spaniens, dem limes Spaniae, der aus dem Baskenland und den Pyrenäen besteht, s. ebd. IV, 57, ed. Krusch 149 Z. 7f.; vgl. Guizard-Duchamp, Fleuves 590. – Allgemein zum geographischen Vokabular s. neben Guizard-Duchamp auch Alfred Jacobs, Géographie de Frédégaire, et de ses continuateurs et de Gesta Regum Francorum (Paris 1859). Zur Rhône als geographischer Orientierungslinie s. Fredegar, Chronicae II, 57 und 58, ed. Krusch 82 Z. 2 und 83 Z. 22; zur Loire ebd. II, 53, III, 24, III, 75 und IV, 57, ed. Krusch 83 Z. 22, 73 Z. 22, 102 Z. 30, 113 Z. 19 und 149 Z. 7; zur Seine ebd. IV, 20, ed. Krusch 128 Z. 20, 24 und 26; zur Vilaine s. ebd. IV, 11, ed. Krusch 127 Z. 6. Auch die Isère, die Orvanne, die Oise, die Unstrut, die Saône, die Donau und der Rhein zählen als Orientierungslinien; s. ebd. II, 57, III, 65, IV, 20, IV, 74, IV, 87 und IV, 90, ed. Krusch 82 Z. 3, 110 Z. 13f., 128 Z. 18, 24 und 26, 158 Z. 16, 164 Z. 25f., 33, 165 Z. 20 und 167 Z. 30; zur Donau vgl. auch ebd. II, 57, ed. Krusch 80 Z. 36; zur Isère ferner Jacobs, Géographie 19. Zu den Flüssen im Werk Fredegars und der sogenannten „Fortsetzungen“ der Chronik allgemein s. Guizard-Duchamp, Fleuves 579 und 581f. Fredegar, Chronicae II, 58 und III, 24, ed. Krusch 83 Z. 22f. und 102 Z. 29f.; zum mare Terrenum s. ferner ebd. II, 57, ed. Krusch 82 Z. 2; zum mare Ocianum ebd. III, 65 und IV, 20, ed. Krusch 110 Z. 13 und 128 Z. 23, 25f. Fredegar, Chronicae II, 56, ed. Krusch 77 Z. 25 (zur Zugehörigkeit dieses Passus zu den Gesta Theoderici s. Andreas Kusternig, Die vier Bücher der Chroniken des sogenannten Fredegar [Buch 2, Kapitel 53 bis Buch 5, unwesentlich gekürzt], in: Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts, ed. Herwig Wolfram unter Mitarbeit von dems./Herbert Haupt [Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe IVa, Darmstadt
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Bestimmte Gebiete erforderten dagegen bei der Darlegung der räumlichen Verhältnisse aus der Sicht des Chronisten offenbar keine erläuternde geographische Einordnung oder Umgrenzung: Neben Spanien und Italien sowie einzelnen Landstrichen im Bereich der beiden Halbinseln zählte auch Pannonien zu den Regionen, deren Lage und Ausdehnung nicht genauer beschrieben wurden.16 Dazu dürfte beigetragen haben, dass Gebiete wie etwa das zuletzt genannte Pannonien nur teilweise schwer anhand von charakteristischen Merkmalen zu umhegen und so räumlich abzugrenzen waren. Zugleich scheint allerdings eine präzisere Eingrenzung der Räume, wie bei den als Orientierungslinien dienenden Gebirgen und Flüssen, die im Text lapidar genannt, nicht aber in Ausdehnung und Verlauf charakterisiert wurden, aus der Sicht des Chronisten offenbar nicht nötig gewesen zu sein. Fredegar schien in diesen Fällen davon auszugehen, dass seine impliziten Leser seine geographischen Kenntnisse teilten und beließ es bei der knappen Nennung der Räume.17 Die gleiche Vorgehensweise lässt sich hinsichtlich von Räumen innerhalb des Frankenreiches beobachten. Hier boten Thüringen, das Elsass, der Thurgau und die Champagne, aber auch der Buchenwald, das Juragebiet und der sogenannte Dukat des Dentelenus offenkundig keinen Anlass zu einer genaueren Lokalisierung und Abgrenzung.18 Was der Geschichtsschreiber hier mit Schweigen überging, scheint er ebenfalls als seinem Publikum bekanntes Wissen vorausgesetzt zu haben. Die Verortung der Gebiete in der Chronik lässt erkennen, dass diese Räume über ihre Lokalisierung auf der politischen „Mental Map“ des Autors und seiner Leserschaft hinaus in der Vorstellung beider auf bestimmte Weise begrenzt waren. Wo wie im oben zitierten Fall des westgotischen Reiches geologische Formationen oder Gewässer im Text keine natürlichen Trennlinien schufen, brachte der Verfasser über Begriffe und Wendungen die räumliche Scheidung von Siedel- und Herrschaftsbereichen zum Ausdruck. So bediente sich Fredegar des Terminus limes, um die Grenze des fränkischen regnum zu den Bretonen sowie zu den Awaren und Slawen zu bezeichnen, aber auch, um die Grenze zu Spanien zu beschreiben.19 Der Begriff kann als Grenzraum, in frühmittelalterlichen Quellen aber zumeist ein Grenzsaum oder eine Linie interpretiert werden, die Gebiete trennt.20 In der Fredegar-Chronik lässt der
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1982] 1–271, hier 50 Anm. 34) und ebd. IV, 57, ed. Krusch 149 Z. 7f. und 14. Vgl. dazu auch Wolfgang Fritze, Unter suchungen zur frühslawischen und frühfränkischen Geschichte bis ins 7. Jahrhundert. Zum Druck befördert sowie durch ein Nachwort, einen Nachruf und durch ein Verzeichnis der Veröffentlichungen von Wolfgang H. Fritze ergänzt durch Dietrich Kurze/Winfried Schich/Reinhard Schäfer (Europäische Hochschulschriften, Reihe III: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 581, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1994) 144; zur Aquitania provincia s. Jacobs, Géographie 7. Zu Pannonien s. Fredegar, Chronicae II, 53 und 57, III, 65 und IV, 72, ed. Krusch 74 Z. 10 und 12, 80 Z. 19 und 82 Z. 2, 110 Z. 22 und 26 sowie 157 Z. 4; vgl. dazu auch Herwig Wolfram, Salzburg – Bayern – Österreich. Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 31, Wien/München 1995) 68–71, der die Wandlung des Pannonienbegriffs und des ihm zugeordneten Raums hervorhebt. Zu Italien s. etwa ebd. II, 56, ed. Krusch 77 Z. 24 und 26f.; zur provincia Toscana s. ebd. IV, 50 und 69, ed. Krusch 145 Z. 19 und 155 Z. 19; zu Spanien s. beispielsweise IV, 33, ed. Krusch 133 Z. 6f.; zu Galizien und Kantabrien auf der Iberischen Halbinsel s. ebd. II, 56 und IV, 33, ed. Krusch 77 Z. 3 und 133 Z. 8. S. zu diesem Konzept Wolfgang Iser, Der Akt des Lesens. Theorie ästhetischer Wirkung (Paderborn 21984) 50–67; vgl. auch das ähnliche Konzept des „Modell-Lesers“ bei Dennerlein, Narratologie 90, 97 und 196; ähnlich Umberto Eco, Lector in fabula. Die Mitarbeit der Interpretation in erzählenden Texten (München 31998); zur Anwendung auf die Quellen der Merowingerzeit s. Helmut Reimitz, The Historian as Cultural Broker in the Late and Post-Roman West, in: Western Perspectives on the Mediterranean. Cultural Transfer in Late Antiquity and the Early Middle Ages, 400–800 AD, ed. Andreas Fischer/Ian Wood (London/New Delhi/New York/Sydney 2014) 41–54 und 129–135, bes. 53. S. etwa die knappe Nennung dieser Gebiete in Fredegar, Chronicae II, 53, III, 11, IV, 40, 68, 74f., 77 und 87, ed. Krusch 74 Z. 18, 95 Z. 18 und 22, 140 Z. 18, 155 Z. 12, 158 Z. 14 und 27, 159 Z. 20, 164 Z. 23, 31–33 und 165 Z. 22 (Thüringen); ebd. IV, 37, ed. Krusch 138 Z. 12f. (Elsass, Thurgau und Champagne); ebd. IV, 87, ed. Krusch 164 Z. 31 (Buchonia = Buchen wald; vgl. dazu Guizard-Duchamp, Fleuves 579, 583 und 587); ebd. IV, 24, 42f. und 90, ed. Krusch, 130 Z. 10, 141 Z. 22, 142 Z. 17 und 167 Z. 14 (Juragebiet; vgl. dazu auch Jacobs, Géographie 30); ebd. IV, 20, 37f., ed. Krusch 128 Z. 24f., 139 Z. 1f., 140 Z. 2 und 5f., 159 Z. 15 (Dukat des Dentelenus). Zum letztgenannten s. Jacobs, Géographie 12–17; ferner auch Cardot, Espace 130f., 174, 178, 190; Charles Mériaux, Gallia irradiata. Saints et sanctuaires dans le nord de la Gaule du haut Moyen Âge (Beiträge zur Hagiographie 4, Stuttgart 2006) 57–59. Fredegar, Chronicae IV, 74 und 75, ed. Krusch 158 Z. 19 und 26 (zum limes Francorum); ebd. IV, 20, ed. Krusch, 128 Z. 24 (zum limes Brittanorum); ebd. IV, 57, ed. Krusch, 149 Z. 7 (zum limes Spaniae). Zur Diskussion um Grenzsäume und -linien im Mittelalter s. Jaspert, Grenzen 45f.; Matthias Hardt, Linien und S äume, Zonen und Räume an der Ostgrenze des Reiches im frühen und hohen Mittelalter, in: Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, ed. Walter Pohl/Helmut Reimnitz (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 1, Wien 2000) 39–56; Reinhard
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Blick auf die Verhältnisse insbesondere am Ostrand des Reiches kaum einen Zweifel daran, dass der oder die Verfasser unter limes eine das Frankenreich von seiner Umgebung klar separierende Linie oder einen Saum verstand. So drangen seiner Darstellung zufolge wiederholt die Wenden in Thüringen ein, wobei sie den limes Francorum überschritten (transcesso eorum limite).21 Weiter nördlich davon hatte das Reichsgebiet ebenfalls unter Einfällen der Slawen zu leiden. Der Merowingerkönig Dagobert trug hier Fredegar zufolge den Sachsen die Verteidigung des limes auf und erließ ihnen als Gegenleistung den Tribut, den diese jährlich zu leisten hatten22 – auch an dieser Stelle suggeriert die Formulierung einen Grenzsaum, wenn nicht sogar eine Linie. Am südöstlichen Rand des Reiches, in Bayern, wurde der Chronik zufolge in den dreißiger Jahren des 7. Jahrhunderts nach einer Auseinandersetzung im Awarenreich in Pannonien die unterlegene bulgarische Gruppe auf Geheiß Dagoberts aufgenommen; auf bayerischem Gebiet und somit jenseits einer freilich ungenannten Grenze zu den Awaren fand sie zunächst Schutz. Bald darauf sah sie sich dort aber einem vom König verfügten gewalttätigen Übergriff seitens der Bayern ausgesetzt und musste daher in die marca Winedorum zu einem dux namens Walluc fliehen.23 Auf eine klare Abgrenzung vom Siedlungs- und Herrschaftsraum der Awaren und Slawen verweist auch die Passage im Text, in der die „Völker, die an der Grenze (limes) zu den Awaren und Slawen leben“, Dagobert versichert haben sollen, er könne die gentes im Raum bis hin zum byzantinischen Reich seiner Herrschaft unterwerfen.24 Entsprechend wird man annehmen dürfen, dass sich das in der Fredegar-Chronik als „Wendenmark“ bezeichnete Gebiet wie das Awarenreich jenseits des Machtbereichs des Frankenherrschers und somit außerhalb einer in der Vorstellung des Chronisten klar gezogenen, mit dem Begriff limes bezeichneten Grenze des Merowingerreichs befand.25 Westlich dieser Grenze erstreckte sich in der Perspektive des Chronisten das regnum Francorum, das Reich der Franken. Seiner Darstellung zufolge verteidigten vor allem die Austrasier, zeitweise auch
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Schneider, Lineare Grenzen. Vom frühen bis zum späten Mittelalter, in: Grenzen und Grenzregionen – Frontières et régions frontalières – Borders and border regions, ed. Wolfgang Haubrichs/ders. (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 22, Saarbrücken 1994) 51–68; Marchal, Grenzerfahrung 14f. Zum limes-Begriff in Spätantike und Frühmittelalter allgemein s. Benjamin Isaac, The Meaning of the Terms limes and limitanei, in: The Journal of Roman Studies 78 (1988) 125–147, bes. 132–136; zur Deutung als Grenzraum vgl. Reimitz, Grenzen 106f. und 127; s. auch Jaspert, Grenzen 69. Fredegar, Chronicae IV, 75, ed. Krusch 158 Z. 26–28. Vgl. dazu Fritze, Untersuchungen 139 und 144. Fredegar, Chronicae IV, 74, ed. Krusch 158. Vgl. dazu Andrea Stieldorf, Marken und Markgrafen. Studien zur Grenz sicherung durch die fränkisch-deutschen Herrscher (MGH Schriften 64, Hannover 2012) 38f.; zur Grenzsicherung und dem Erlass des Tributs Ian Wood, The Merovingian Kingdoms 450–751 (Harlow u. a. 1994) 163; ders., The Merovingian North Sea (Occasional Papers on Medieval Topics 1, Alingsås 1983) 9; ders., The frontiers of western Europe: developments east of the Rhine in the sixth century, in: The Sixth Century. Production, Distribution and Demand, ed. Richard Hodges/William Bowden (The Transformation of the Roman World 3, Leiden/Boston/Köln 1998) 231–253, hier 237. Fredegar, Chronicae IV, 72, ed. Krusch 157. Eingeordnet ist die Beschreibung der Vorgänge in das neunte Regierungsjahr Dagoberts, das sich über die Jahre 631/632 erstreckte. Zur Datierung der Episode s. aber Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. (München 22002) 268f. mit 436 Anm. 2. Zum Namen Walluc s. Wolfram, Salzburg 50; Pohl, Awaren 257 und 270. Fredegar, Chronicae IV, 58, ed. Krusch 150 Z. 14f.: […] ut etiam gente, que circa limite Avarorum et Sclavorum consistent, ei prumptae expetirint, ut ille post tergum eorum iret feliciter, et Avaros et Sclavos citerasque gentium nationes usque manum publicam suae dicione subiciendum fiducialiter spondebant. Zur Diskussion um die marca und ihre Lokalisierung innerhalb oder außerhalb des Frankenreiches s. Pohl, Awaren 269 und 274; Reimitz, Grenzen 106;Wolfram, Salzburg 175f. und 178; Fritze, Untersuchungen 365 Anm. 853; Jochen Giesler, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert. Studien zu archäologischen und schriftlichen Zeugnissen, Teil 2: H istorische Interpretation (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zur archäologischen Erforschung des spätrömischen Raetien der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Frühgeschichtliche und provinzialrömische Archäologie. Materia lien und Forschungen 1, Rahden/Westfalen 1997) 126, der die „Mark“ als „Grenzraum zu den Slawen“, gewissermaßen als Zwischenraum betrachtet, der dem Zugriff der Franken und Bayern sowie dem der Awaren entzogen war; zuletzt Stieldorf, Marken 43f. mit Anm. 34; auch Fritze, Untersuchungen 90 und Ruth Schmidt-Wiegand, Marca. Zu den Begriffen ‚Mark‘ und ‚Gemarkung‘ in den Leges barbarorum, in: Untersuchungen zur eisenzeitlichen und frühmittelalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht über die Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nord europas in den Jahren 1975 und 1976, Teil I, ed. Heinrich Beck/Dietrich Denecke/Herbert Jankuhn (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse, 3. Folge 115, Göttingen 1979) 74–91, wieder abgedruckt in: dies., Stammesrecht und Volkssprache. Ausgewählte Aufsätze zu den Leges barbarorum. Festgabe für Ruth Schmidt-Wiegand zum 1.1.1991, ed. Dagmar Hüpper/Clausdieter Schott in Verbindung mit Hans Höfinghoff/Ulrike Lade-Messerschmied (Weinheim 1991) 335–352, hier 349; knapp auch bei Jaspert, Grenzen 67f.
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die Sachsen, die Grenze des Frankenreichs, den limes Francorum, während die Wenden nicht nur hier, sondern auch mit den Einfällen in Thüringen auf den Boden des regnum Francorum vorstießen. Auch Bayern zählte zum Reichsgebiet, wie die umrissenen Maßnahmen des Merowingerkönigs Dagobert gegenüber den Bulgaren deutlich zeigen.26 Er entschied über die Aufnahme der Flüchtlinge durch die dort siedelnden Baiuvarii, ehe er deren Beseitigung durch eine konzertierte Aktion anordnete, die die Neuankömmlinge – wie erwähnt – aus dem Frankenreich drängte. Damit lassen die entsprechenden Passagen weitere Charakteristika der Raumvorstellung Fredegars erkennen. In seinen Augen dehnte sich das regnum Francorum bis zum Machtbereich der Awaren und Slawen aus. Dieses gliederte sich neben den drei Teilreichen Neustrien, Austrasien und Burgund in verschiedene kleinere Regionen. Dazu gehörten Bayern, Alemannien und Thüringen östlich des Rheins, aber auch das Elsass und die Wasconia westlich des Flusses.27 All diesen Gebieten schrieb die Chronik jeweils eine feste Gruppe zu, die die betreffenden, in der Vorstellung des Verfassers klar umgrenzten Landstriche bevölkerte. Zu jeder gens gehörte in dieser Perspektive ein Raum, der im Text mit dem Begriff patria oder – häufiger noch – in der Pluralform als propriae sedes bezeichnet wurde.28 Buchstäblich ablesbar war die enge Verknüpfung des Volkes mit dem so bezeichneten Gebiet auch am gemeinsamen Wortstamm für die gens und ihr Territorium. Ungeachtet der tatsächlich nachweisbaren unterschiedlichen ethnischen Identitäten, die in den betreffenden Gebieten innerhalb des Frankenreiches nebeneinander existierten, entwarf der Chronist in seiner Arbeit auf diese Weise das Bild von Räumen, in denen homogene gentile Verbände siedelten. Von Franken war etwa im Zusammenhang mit Alemannien oder Thüringen ebenso wenig die Rede wie von Romani in Bayern.29 Diesen Gruppen widmete der Chronist keine Aufmerksamkeit: sie haben die Schwelle zur Aufnahme in die Darstellung gewissermaßen nicht überschritten, waren vielleicht gänzlich unter den Wahrnehmungshorizont des Chronisten gesunken, während sich die dominanten gentilen Verbände in den Namen der Regionen spiegelten. In der Darstellungsweise Fredegars spiegelt sich daher möglicherweise das ethnisierende Potenzial des Raumes wider, die man ihm anhand der Analyse der frühmittelalterlichen Leges in der Forschung zuschreibt:30 Weil vor Ort geborene Kinder von Zugezogenen in den Rechtstexten nach dem Recht ihrer 26
S. dazu auch Fritze, Untersuchungen 85. Zum Elsass s. Fredegar, Chronicae IV, 37, ed. Krusch 138 Z. 6 (Alesaciones = Elsässer) und Z. 12 (Alsatius = Elsass); ebd. IV, 43, ed. Krusch 142 Z. 21 (Alesacius = Elsass); vgl. dazu Jacobs, Géographie 3 und 6f.; Cardot, Espace 187 (vgl. auch 196); André Marcel Burg, Das elsässische Herzogtum. Ein Überblick, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 117 (1969) 83–95, hier 84; ferner Karl Weber, Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum. Adel, Kirche und Königtum am Oberrhein in merowingischer und frühkarolingischer Zeit (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 19, Ostfildern 2011), hier 50–53, 57 und 186; zur Wasconia s. Fredegar, Chronicae IV, 57, 67, 78, ed. Krusch 149 Z. 8, 154 Z. 14, 160 Z. 5f., 18 und 21 sowie 161 Z. 7; vgl. auch das Inhaltsverzeichnis zu Buch IV, ed. Krusch 121 Z. 17 sowie die Nennungen in den Passagen, die Hydatius und Gregor von Tours entnommen wurden; ebd. II, 51 und III, 87, ed. Krusch 73 Z. 7 und 117 Z. 4. s. dazu ferner Jacobs, Géographie 30f. 28 Fredegar, Chronicae III, 71, IV, 55 und 78, ed. Krusch 112 Z. 10f., 148 Z. 12f., 160 Z. 6 und 15 (patria); ebd. IV, 5, 42, 64, 68, 78 und 87, ed. Krusch 125 Z. 5, 141 Z. 20, 152 Z. 26–28, 155 Z. 11, 160 Z. 18, 165 Z. 21 (propria/propriae sedes). Vgl. hierzu und zum Folgenden auch Fritze, Untersuchungen 143f.; zur Verbindung von gentes und Räumen in Geschichtswerken s. ferner auch Merrills, History 31f. 29 Zur Ansiedlung von Franken in Alemannien und Thüringen s. Folke Damminger, Dwellings, Settlements and Settlement Patterns in Merovingian Southwest Germany and Adjacent Areas, in: Franks and Alamanni in the Merovingian Period. An Ethnographic Perspective, ed. Ian Wood (Studies in Historical Archaeoethnology 3, San Marino 1998) 33–106, bes. 74–79, und Berthold Schmidt, Die Thüringer, in: Die Germanen. Geschichte und Kultur der germanischen Stämme in Mittel europa, ed. Bruno Krüger, Bd. 2: Die Stämme und Stammesverbände in der Zeit vom 3. Jahrhundert bis zur Herausbildung der politischen Vorherrschaft der Franken (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR 4/II, Berlin 1986) 502–548, hier 547; differenziert Heiko Steuer, Thuringians and Bavarians – Location in Space an Time and Social Relations, in: The Baiuvarii and Thuringi. An Ethnographic Perspective, ed. Janine Fries-Knoblach/Heiko Steuer mit John Hines (Studies in Historical Archaeoethnology 9, San Marino 2014) 111–147, bes. 139 und 142. Zu Bayern s. ferner auch Wolfgang Haubrichs, Baiovarii, Romani and Others. Language, Names and Groups south of the River Danube and in the Eastern Alps during the Early Middle Ages, in: ebd. 23–81, bes. 56f. Zur Situation im Elsass s. Burg, Herzogtum 87f.; zur Frankisierung der Eliten allgemein vgl. auch Peter Brown, The Rise of Western Christendom. Triumph and Diversity, A.D. 200–1000 (Malden/Oxford/Chichester 102013) 411. 30 S. hierzu und zum Folgenden Epp, Kategorie 588f.; Esders, Eliten 19f. (mit der prägnanten Aussage, dass „der Raum ethnisierte“; 20); zum Zusammenhang von räumlicher Struktur und der Formierung von Gruppen und gentes s. auch Karl Ferdinand Werner, Völker und Regna, in: Beiträge zur mittelalterlichen Reichs- und Nationsbildung in Deutschland und Frankreich, ed. Carlrichard Brühl/Bernd Schneidmüller (Historische Zeitschrift, Beihefte Neue Folge 24, München 1997) 27
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Heimat beurteilt wurden und so im Unterschied zu ihren zugezogenen Eltern ihre rechtliche Zugehörigkeit wechselten, rückten in den Gültigkeitsgebieten der Leges Angehörige fremder Ethnien weiter an den Rand. Obschon damit nicht jede Vereinfachung in Fredegars „Mental Map“ als Grundlage seines Textes erklärt werden kann, rückt seine Beschreibung von Räumen, denen im Text jeweils eine gens zugewiesen wird, insgesamt in die Nähe dieser zeitgenössischen Perspektive. In dieser Darstellungsweise, die einen Raum als Siedelland mit einer gens verband, lehnte sich der Text konzeptionell zugleich an ältere Geschichtswerke an. Hier wie dort wurde die räumliche Ordnung als Aneinanderreihung von Gebieten imaginiert, in denen verschiedene Völker lebten.31 Erkennbar wird diese Sichtweise auch im Bild, das die Chronik von der Landschaft östlich des Rheins zeichnet: nach einem späteren, offenbar auf Fredegar selbst zurückzuführenden Zusatz zum zweiten Buch des Geschichtswerks, das vornehmlich aus Exzerpten aus der Hieronymus-Chronik besteht, war das Gebiet, das sich in der Sicht des Autors jenseits des Flusses über die alte Provinz Germania erstreckt, in der Zeit der frühen Franken von nationes gentium bevölkert.32 Wer zu diesen zählte, wird im Geschichtswerk nicht zum Ausdruck gebracht. Die im weiteren chronologischen Verlauf des Textes zu späteren Zeitpunkten in diesem Raum verorteten Alemannen, Bayern, Sachsen und Thüringer sind an dieser Stelle nicht genannt. Denkbar ist zwar, dass Fredegar die zu jener Zeit dort lebenden Gruppen nicht nennen wollte; wahrscheinlicher ist allerdings angesichts der sonst erkennbaren Darstellungspraxis, dass dem Chronisten schlicht genaue Informationen fehlten. Dies legt der nochmalige Gebrauch der Wendung im vierten Buch der Chronik nahe, als der Verfasser die gentile Struktur des Raumes zwischen dem Ostrand des fränkischen Reiches und den Grenzen von Byzanz zur Zeit des Merowingerkönigs Dagobert beschreibt: Neben den Awaren und Slawen werden auch hier die nationes gentium als Bewohner dieses Raumes genannt, und wie zuvor werden diese hier erneut nicht namentlich identifiziert.33 Fredegar ging offenbar in beiden Fällen, in denen er die Bewohner eines Großraums mit nationes gentium umschrieb, von einer Vielzahl an Völkern aus, deren genauer Bestand, Identität und Lokalisierung sich ihm freilich nicht erschlossen zu haben scheinen. Dabei ist durchaus denkbar, dass er mit dem Gebrauch der Wendung auch eine kulturelle Grenze zum Ausdruck bringen wollte: Ganz in der Tradition eines Autors wie Sidonius Apollinaris, der im 5. Jahrhundert den Rhein als eine Kultur- und Zivilisationsbarriere betrachtete, repräsentierte in der Fredegar-Chronik möglicherweise auch der von den nationes gentium bevölkerte Raum ein Gebiet jenseits einer solchen Grenze, die – wie noch zu zeigen sein wird – vom Autor allerdings eher christlich konnotiert und im Sinne einer räumlichen Trennung von Heiden verstanden wurde.34 Insgesamt wird so die Bedeutung von nationes gentium in der Chronik erkennbar, auch wenn das Wortpaar, das vielleicht ursprünglich auf den Unterschied zwischen Herkunfts- und Gentilgemeinschaft verweisen sollte, zunächst eigentümlich konstruiert, geradezu wie ein Pleonasmus wirkt.35 Offenbar suchte der Chronist damit der Vielfalt der gentilen Gruppen in den betreffenden Gebieten Ausdruck zu verleihen. Er umschrieb in beiden Fällen, in denen er in der Chronik davon Gebrauch machte, damit wohl eine Ansammlung aus unterschiedlichen gentes, die für ihn namentlich nicht genau zu erfassen und in ihrer räumlichen Anordnung nicht präzise zu beschreiben war. Einerseits dürfte Fredegar noch nicht 31
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15–43, hier 19–21, 25, zur Rolle der Leges 28; s. ferner Fritze, Untersuchungen 136f., 139 und 143f. Vgl. zum Gesamtkomplex Merrills, History 30f. und 177f.; Walter Goffart, The Narrators of Barbarian History (A.D. 550–800). Jordanes, Gregory of Tours, Bede, and Paul the Deacon (Notre Dame, Indiana 22005) 4–6; Reimitz, History 2. S. auch den Liber generationis des Hippolyt, der am Anfang der Aneinanderreihung von Texten in der Fredegar-Chronik steht, mit dem expliziten Bezug auf die inhabitationes der gentes; Fredegar, Chronicae I, Praefatio und 5–8, ed. Krusch 19 und 22–25. Zum Werk des Hippolyt in der Fredegar Chronik s. Collins, Fredegar-Chroniken 27, 29–31; Fritze, Untersuchungen 132. Fredegar, Chronicae II, 6, ed. Krusch 46 Z. 13f.: […] cum reliquas gentium nationes, quae in Germania habitabant […]. Fredegar, Chronicae IV, 58, ed. Krusch 150 Z. 14–17: […] ut etiam gente, que circa limite Avarorum et Sclavorum consistent, ei prumptae expetirint, ut ille post tergum eorum iret feliciter, et Avaros et Sclavos citerasque gentium nationes usque manum publicam suae dicione subiciendum fiducialiter spondebant. S. dazu unten S. 261f. Zu Sidonius Apollinaris s. dessen Brief an Arbogast; Gaius Sollius Apollinaris Sidonius, Epistolae IV, 17, in: Gai Sollii Apollinaris Sidonii Epistolae et Carmina (ed. Christian Lütjohann, MGH AA [8], Berlin 1887) 1–172, hier 68. Vgl. dazu Cardot, Espace 44; zur Grenze im Osten als Kultur- und Zivilisationsgrenze s. Reimitz, Grenzen 128. Vgl. dazu Kusternig, Bücher 225 Anm. 39. Zur Bedeutung der Begriffe natio und gens in der Fredegar-Chronik s. allgemein Fritze, Untersuchungen 133f., zu nationes gentium 134, wo er gentes wie nationes als Abstammungsgemeinschaften interpretiert.
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über ausreichende Kenntnisse verfügt haben, die eine genaue Darstellung der Verhältnisse in diesen Räumen zugelassen hätten. Das Wissen des Chronisten über die Gebiete jenseits des Rheins in früherer Zeit und über den östlichen Rand des fränkischen Reiches in seiner Gegenwart hinaus scheint nur begrenzt gewesen zu sein. Andererseits aber könnte der Text auch als Versuch verstanden werden, eine kulturelle Grenzlinie zwischen den Franken und den gentes zu ziehen, die sich östlich ihres Herrschaftsgebietes ansiedelten.36 Treffen diese Annahmen zu, wird man darüber hinaus feststellen können, dass sich der geographische Horizont des Chronisten im Verlauf der im Text behandelten Zeit nach Osten erweiterte – eine Entwicklung, die sich zugleich gewissermaßen parallel zur Ausdehnung des fränkischen Machtbereichs in dieses Gebiet hinein und der damit verbundenen Verschiebung einer kulturellen Grenze vollzog. Wie der Text anschaulich zeigt, verfügte Fredegar als Zeitgenosse über breitere Kenntnisse der östlichen Regionen innerhalb des Frankenreiches im 7. Jahrhundert. Wo sich vorher östlich des Rheins noch unbekanntes Terrain ausbreitete, bewohnt von nicht genau oder gänzlich unbekannten gentes, erstreckte sich auf der „Mental Map“ des Chronisten zum Zeitpunkt der Niederschrift der betreffenden Passagen das Siedelgebiet einer Vielzahl von Völkern, die ihm inzwischen bekannt waren und dementsprechend namentlich benannt werden konnten. Für das Gebiet östlich des Frankenreiches galt dies hingegen nur bedingt: Zwar vermochte Fredegar die nächsten Nachbarn jenseits des limes Francorum, die Awaren und Slawen, namentlich zu nennen, doch über das von ihnen besiedelte Gebiet an der Grenze zum Merowingerreich hinaus entfaltete sich eine Landschaft, deren Bewohner namenlos blieben und ihm mithin wohl unbekannt waren. Mit dem Gebrauch der Wendung nationes gentium für zwei unterschiedliche Räume zu unterschiedlichen Zeitpunkten trug der Chronist damit der Zunahme an Wissen Rechnung, die die Ausdehnung des fränkischen Machtbereichs nach Osten mit sich brachte. Die Peripherie seiner „Mental Map“ hatte sich verschoben; in seiner Gegenwart lagen sie jenseits des Ostrandes des fränkischen Reiches. Dort verlor sich das differenzierende Nebeneinander gentiler Siedlungslandschaften im Halbdunkel eines Großraums, den der Geschichtsschreiber nicht vollständig überblickte. Die Ausdehnung des geographischen Wissenshorizonts, die sich am räumlich verschobenen Gebrauch von nationes gentium ablesen lässt und die sich offenbar im Verbund mit der Expansion des fränkischen Herrschaftsgebiets vollzog, lenkt den Blick auf das Verhältnis zwischen dem Merowingerreich und den Räumen jenseits seiner Grenzen im Text. Der Chronist verstand das regnum Francorum einerseits durchaus als Ansammlung unterschiedlicher gentes, die innerhalb seiner Grenzen von der gemeinsamen Klammer des merowingischen Herrschaftsverbands zusammengehalten wurden, trennte dessen Raum andererseits zugleich deutlich von den übrigen Völkern und deren Herrschaftsgebieten ab, in die sich in seinen Augen die Welt aufteilte. Die Beziehung zwischen dem letztlich vielgestaltigen Inneren des Frankenreiches und seiner äußeren Umgebung gilt es nun im Folgenden zu untersuchen, wobei der Situation an dessen östlicher Grenze erneut besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Grundsätzlich hat man die Fredegar-Chronik mit ihrer Konzentration auf die gentes in der Forschung zumeist als ein Produkt der Rivalitäten gegenüber anderen Völkern im Allgemeinen und Rom im Besonderen gedeutet und angenommen, diese sei geschrieben worden, um den Ruhm der Franken zu mehren.37 In diesem Zusammenhang wurde allerdings das bemerkenswerte Interesse des Geschichtsschreibers an den vicinae gentes, den Nachbarvölkern, kaum beachtet. Dabei findet sich das Wortpaar in jedem der vier Bücher, aus denen die Chronik zusammengesetzt ist;38 es zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk. Als eines der klar fassbaren Leitmotive scheint der Blick auf die Nachbarschaft der Völker großen Anteil an der Komposition der einzelnen Texte und der Formulierung des zeitgenössischen Teils im vierten Buch gehabt zu haben. Gemeinsam mit den Berichten zu den Gesandten zeigt die wiederkehrende Bezugnahme auf das als Klammer wirkende narrative Element der vicinae gentes, dass es dem Geschichtsschreiber weniger um die in der Forschung oft behandelte absolute Stellung der Völker in der Welt im Sinne ihrer Rivalität um eine Spitzenposition,39 sondern stärker um die Art der 36
Zu diesem Zusammenhang s. ausführlicher die in Anm. 1 thematisierte Abhandlung. Fritze, Untersuchungen 150f. und 153 sowie 159–161 zu Byzanz, dezidiert 152: „Die fränkische Herrschaft ist ‚romfrei‘“. 38 Fredegar, Chronicae I, 7; II, 27, 57; III, 11; IV, 1, 42 und 87, ed. Krusch 24 Z. 12, 53 Z. 2, 82 Z. 9, 96 Z. 13f., 124 Z. 6, 142 Z. 11 und 165 Z. 23. 39 In diesem Sinne Fritze, Untersuchungen, der die Chronik als teilweise „Nationalhistorie“ charakterisiert (130) und den 37
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Beziehungen zwischen Herrschern und Reichen sowie deren konkrete Ausgestaltung ging. In der Rede von den „benachbarten Völkern“ waren der räumliche und ethnische Aspekt gentilen Daseins untrennbar verbunden: Jede gens lebte in einem Gebiet, das an andere Siedlungsräume von Völkern angrenzte, von denen sie sich unterschied. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich die Ausdehnung des Frankenreiches, die politische Aneignung des Raumes also, im Verhältnis zu den benachbarten Völkern vollzog und auf welche Weise sie sich im Narrativ der Chronik niederschlug. Einen Einblick in diesen Bestandteil der räumlichen Vorstellungen Fredegars und ihre darstellerische Umsetzung bietet der im vierten Buch der Chronik zum Jahr 631/632 geschilderte Konflikt zwischen den Franken unter König Dagobert und der slawischen Volksgruppe der Wenden unter Samo, einem Franken, der dem Chronisten zufolge zunächst als Händler unter den Slawen tätig war, ehe ihn sein militärisches Geschick an die Spitze des Verbandes hob: Der fränkische Kaufmann, der wahrscheinlich Geschäfte mit Waffen und Sklaven tätigte, stieg Fredegar zufolge im slawisch-awarischen Krieg zum König der Wenden auf.40 Am Anfang des Konflikts mit Dagobert stand die Konfrontation zwischen dem Wenden herrscher und Sycharius, einem Abgesandten des Merowingerkönigs. Dieser war zu Samo geschickt worden, um für die Tötung fränkischer Händler in dessen wohl im Kern im böhmisch-mährischen Raum zu lokalisierenden Reich Genugtuung zu verlangen.41 Zwischen dem fränkischen Abgesandten und dem Wendenkönig entwickelte sich ein Zwiegespräch, das in der Chronik in wörtlicher Rede wiedergegeben und dadurch in seiner Bedeutung hervorgehoben wird. Die beiden Kontrahenten thematisierten darin die Beziehungen zwischen den beiden Herrschern und den von ihnen repräsentierten Völkern. Dabei wurde die mündliche Auseinandersetzung durch die – Fredegar zufolge unbedachte und ohne Weisung vorgetragene – Bemerkung des Sycharius eingeleitet, Samo und das Volk seines Reiches (populus regni sui) schuldeten Dagobert Dienst (servicium). Verletzt durch die Bemerkung des Sycharius soll Samo daraufhin geantwortet haben: „Sowohl das Land, das wir bewohnen, gehört Dagobert als auch wir gehören ihm, wenn er sich nur dazu versteht, das freundschaftliche Verhältnis (amiciciae) mit uns einzuhalten.“42 Der Gesandte hielt dagegen, dass „Christen und Diener Gottes mit Hunden kein Freundschaftsbündnis eingehen könnten“ – eine klare Bezugnahme auf den Status der Slawen als Heiden und die von Fredegar zuvor erwähnte „heidnische Art“ (gentiletas) ihres Herrschers.43 Vom Wenden könig wurde die Hundemetapher in seiner Replik an Sycharius aufgegriffen: „Wenn ihr die Diener Gottes seid und wir seine Hunde sind, dann ist es uns, solange sich euer Handeln unablässig gegen ihn richtet, erlaubt, euch mit unseren Zähnen zu zerfleischen.“44 Damit war nicht nur das Gespräch, sondern auch die Audienz des Sycharius bei Samo zu ihrem Ende gekommen. Nach seiner Rückkehr ins Frankenreich erstattete der Gesandte seinem König Bericht, und Dagobert nahm die Vorgänge am Hof des Wenden königs – „überheblich“ (superveter), wie Fredegar notiert45 – zum Anlass, militärisch gegen Samo vorzugehen. Der Feldzug des gegen die Wenden aufgebotenen austrasischen Heeres scheiterte indes
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g entes ein „Bestimmungsbewusstsein“ zuschreibt (148), das zwar aus der Einordnung in die Genealogie der Völker resultiere, die gens aber als separate Einheiten erscheinen lässt. Fredegar, Chronicae IV, 48, ed. Krusch 144f. Zu Samo s. im Überblick Walter Pohl, Art. „Samo“, in: RGA2 26 (2004) 406– 408; knapp auch Matthias Hardt, Aspekte der Herrschaftsbildung bei den frühen Slawen, in: Integration und Herrschaft. Ethnische Identitäten und soziale Organisation im Frühmittelalter, ed. Walter Pohl/Maximilian Diesenberger (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 3, Wien 2002) 249–255, hier 253; Pohl, Awaren 256–261; zu seiner möglichen Tätigkeit als Waffenhändler s. Fritze, Untersuchungen 87; Pohl, Awaren 256; zur denkbaren Aktivität als Sklavenhändler s. Brown, Rise 259f.; Matthias Hardt, Fernhandel und Subsistenzwirtschaft. Überlegungen zur Wirtschaftsgeschichte der Westslawen, in: Nomen et Fraternitas. Festschrift für Dieter Geuenich zum 65. Geburtstag, ed. Uwe Ludwig/Thomas Schilp (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 62, Berlin/New York 2008) 741–763, hier 746 (mit den Verweisen auf die Diskussion in der Forschung in Anm. 36); zusammenfassend Wood, Frontiers 252. Zur Ausdehnung des Reiches s. Fritze, Untersuchungen 89–99; Wolfram, Salzburg 44; Pohl, Awaren 260f. und 274; Wood, Frontiers 245. Fredegar, Chronicae IV, 68, ed. Krusch 154 Z. 19–31: […] eo quod Samo et populus regni sui Dagobertum diberint servicium. Samo respondens, iam saucius dixit: ‚Et terra quam habemus Dagoberto est, et nos sui sumus, si tamen nobiscum disposuaerit amicicias conservare‘; die Übersetzung nach Kusternig, Bücher 237. Fredegar, Chronicae IV, 68, ed. Krusch 154 Z. 25. Fredegar, Chronicae IV, 68, ed. Krusch 154 Z. 33f.: ‚Si vos estis Dei servi, et nos Dei canes, dum vos adsiduae contra ipsum agetis, nos permissum accepimus vos morsebus lacerare‘; die Übersetzung nach Kusternig, Bücher 237. Fredegar, Chronicae IV, 68, ed. Krusch 155 Z. 2.
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kläglich.46 Für den hier zu behandelnden Zusammenhang ist insbesondere die erste Äußerung des Wendenkönigs gegenüber Sycharius von Interesse. Die dort hergestellte Verbindung von Land und Personen, deren „Besitz“, der wohl im Sinne von „Beherrschung“ zu verstehen ist,47 von Samo hier thematisiert wird, wirft Fragen bezüglich der Deutung der fränkischen Sicht auf die Etablierung und Ausübung von Herrschaft auf. Sie taucht aber zugleich auch die Vorstellung von der Aneignung von Raum in ein helles Licht. In der Forschung ist die Aussage des Wendenkönigs so gedeutet worden, dass Samo ein vorhandenes Unterordnungsverhältnis zu den Franken implizit anerkannte. Daraus wurde die An nahme abgeleitet, der Anführer der Slawen habe seine Position ursprünglich dem Merowingerkönig verdankt; sein regnum sei daher als Klientelreich zu betrachten, das zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens von Gesandtem und König einer fränkischen Oberherrschaft unterstand.48 Das Verlangen Samos nach Einhaltung der amicicia wurde zumeist als Anspruch auf Gleichrangigkeit interpretiert, das geforderte freundschaftliche Verhältnis daneben aber auch im Sinne einer von gemeinsamen Interessen geleiteten, nicht vertraglich festgelegten Kooperation gedeutet, die auch zwischen ungleichen Partnern vereinbart werden konnte.49 In diesem Verständnis ließ sich die in der Äußerung Samos angesprochene amicicia mit der Aussage, das Land und seine Bewohner gehörten Dagobert, in Einklang bringen. Ein freundschaftliches Verhältnis konnte in dieser Perspektive auch zu bereits unterworfenen Landstrichen und ihren slawischen Bewohnern bestehen und musste der von Sycharius verlangten Dienstleistung nicht widersprechen. Ganz gleich, welcher Interpretation man den Vorzug geben möchte: Zwar sind nicht alle Probleme, die der Text hinsichtlich des Charakters der Beziehung zwischen den Franken und den Slawen Samos vor dem Streitgespräch zwischen dem Gesandten und dem König gelöst.50 Unstrittig ist allerdings, dass sich der Konflikt zwischen Sycharius und Samo an Auslegungsfragen entzündete, die um das Verständnis von amicicia kreisten.51 Nicht bezweifelt werden kann ferner, dass es Fredegars Sicht ist, die der Bericht über das Streitgespräch zwischen Gesandtem und König widerspiegelt, auch und – aufgrund der Hervorhebung durch die wörtliche Rede – gerade dort, wo der Chronist die Protagonisten selbst zu Wort kommen lässt. In seiner, mithin fränkischen Perspektive erschien die Ausdehnung des merowingischen Machtbereichs durch die Unterwerfung einer gens mit dem von ihr be-
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Fredegar, Chronicae IV, 68, ed. Krusch 155. S. dazu Pohl, Awaren 260; Hardt, Aspekte 253; zur Stelle und ihrem Hintergrund auch Florin Curta, Slavs in Fredegar and Paul the Deacon: Medieval gens or „scourge of God“, in: Early Medieval Europe 6 (1997) 141–167, bes. 147f. S. allerdings zu einer möglichen, nicht auf Unterordnung abzielenden Bedeutung von suus/sui: Wolfgang Fritze, Die fränkische Schwurfreundschaft der Merowingerzeit. Ihr Wesen und ihre politische Funktion, in: Zeitschrift der SavignyStiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 71 (1954) 74–125, hier 114. Als Beauftragten des Merowingerkönigs betrachtet ihn etwa Reinhold Kaiser, Das römische Erbe und das Merowingerreich (Enzyklopädie deutscher Geschichte 26, München 32004) 97; vorsichtig in diesem Sinne Pohl, Awaren 256. Vgl. dazu auch Giesler, Ostalpenraum 125. Stefan Esders, Herakleios, Dagobert und die „beschnittenen Völker“. Die Umwälzungen des Mittelmeerraums im 7. Jahrhundert in der Chronik des sog. Fredegar, in: Jenseits der Grenzen. Studien zur spätantiken und frühmittelalterlichen Geschichtsschreibung, ed. Andreas Goltz/Hartmut Leppin/Heinrich Schlange-Schöningen (Millennium-Studien zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr. 25, Berlin – New York 2009) 239–311, hier 303, geht von einer Ansiedlung der Slawen Samos auf fränkisch beanspruchtem Gebiet aus; Ansprüche Dagoberts sieht auch Hardt, Aspekte 253. Vgl. auch Przemysław Urbańczyk, Foreign leaders in early Slavic society, in: Integration und Herrschaft. Ethnische Identitäten und soziale Organisation im Frühmittelalter, ed. Walter Pohl/Maximilian Diesenberger (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 3, Wien 2002) 257–267, hier 265, der eine stärkere Eigenständigkeit Samos suggeriert. Zur vermuteten Gleichrangigkeit s. Fritze, Schwurfreundschaft 112, unter Bezug auf die Stelle 114f.; zur Deutung als Beziehung zwischen ungleichen Partnern s. Pohl, Awaren 258, im Anschluss an die amicicia-Interpretation von Evangelos Chrysos, Legal Concepts and Patterns for the Barbarians’ Settlement on Roman Soil, in: Das Reich und die Barbaren, ed. Evangelos K. Chrysos/Andreas Schwarcz (Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 29, Wien/Köln 1989) 13–23, hier 19. Zur amicicia und ihrer Wandlung von der Spätantike zum Frühmittellater s. ferner Dieter Strauch, Art. „Schwurfreundschaft“, in: RGA2 27 (2004) 611–618 (mit weiterer Literatur), zur Merowingerzeit bes. 613; ferner Verena Epp, Amicitia. Zur Geschichte personaler, sozialer, politischer und geistlicher Beziehungen im frühen Mittelalter (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 44, Stuttgart 1999). Eine ausführliche Stellungnahme zu den hier skizzierten Problemen ist Bestandteil der oben in Anm. 1 genannten Studie über den Text. S. dazu dezidiert Pohl, Awaren 259.
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wohnten Land unter die Herrschaft der Franken grundsätzlich vorstellbar.52 Samos Aussage, das von den Slawen besiedelte Land und sie selbst seien Dagoberts, belegt dies nachdrücklich. Dass diese Perspektive Teil der Weltsicht des Chronisten und zweifellos auch der seiner Leserschaft war, lässt sich auch anhand anderer Passagen des Textes belegen. Denn Fredegar schilderte die Unterwerfung des Bretonenkönigs Judicaël in ähnlicher Weise. Dieser versprach, so die Chronik, während eines Aufenthalts am Königshof nahe Paris sich mit seinem regnum der Herrschaft Dagoberts und der Frankenkönige unterzuordnen.53 Neben dem Herrschaftsgebiet wird hier auch die Person des Königs als Gegenstand der Unterwerfung genannt; im Unterschied zur Samo-Episode fehlt an dieser Stelle hingegen die ausdrückliche Nennung der betroffenen Einwohnerschaft, der gens, neben der räumlichen Komponente. Deutlicher formuliert ist dieser Zusammenhang darüber hinaus in einem weiteren Passus. Es handelt sich dabei um eine Episode, in der Fredegar die Situation der Alemannen nach ihrer Niederlage gegen Chlodwig in der Schlacht beschreibt, die letztlich zum berühmten Taufereignis führte. In einem Zusatz zum Bericht des Gregor von Tours führt der Chronist aus, die Geschlagenen seien neun Jahre lang von ihren eigentlichen Wohnorten entfernt (exolis a sedibus eorum) umhergezogen. Da sie aber kein Volk finden konnten, das ihnen gegen die Franken Hilfe leistete, hätten sie sich schließlich Chlodwigs Herrschaft (dicio) unterworfen.54 Anlass zu dieser ausgreifenden Ergänzung bot offenkundig eine Wendung im entsprechenden Kapitel der Historiae des Gregor von Tours, auf dem der Abschnitt in der Chronik insgesamt fußte. Danach hatten die Alamannen ihre Niederlage erkannt und den Merowingerkönig gebeten, nicht noch mehr Volk (populus) umkommen zu lassen, und hinzugefügt: „Wir sind bereits dein.“55 Dass Fredegar auf der Grundlage dieser Aussage seine zunächst seltsam anmutende Erzählung von Exil und anschließender Unterwerfung niederschrieb, die implizit auch eine Heimkehr in die angestammten Sitze der gens einschloss, hebt deutlich den hier interessierenden Zusammenhang von Land und Bevölkerung in Verknüpfung mit der Ausdehnung des fränkischen Machtbereichs hervor. Die Überantwortung der Alemannen an Chlodwig wandelte sich in seinem Text zur Unterwerfung, die sich mit der Rückkehr in die Heimat verband und neben dem Volk auch das Gebiet der Alemannen fränkischer Botmäßigkeit unterstellte. Mit seiner Deutung und anschließenden Modifizierung der Passage im Geschichtswerk des Gregor von Tours stand Fredegar keineswegs allein. Der 727 fertiggestellte Liber Historiae Francorum nahm dieselbe Vorlage, den Passus aus den Historiae, zum Anlass, um einen ähnlichen Zusatz einzufügen. Unmittelbar nach der hier – anders als bei Fredegar – zitierten Bitte der Alemannen, nicht mehr Menschen (populus) sterben zu lassen, sie seien doch bereits sein, Chlodwigs, und dem gleichfalls übernommenen Befehl des fränkischen Herrschers, das Töten zu beenden, findet sich im Text die Bemerkung, die Alemannen bzw. ihr Land seien unter das Joch des Tributs gebracht worden.56 Daneben erscheint bemer52
Zur fränkischen Perspektive vgl. auch Curta, Slavs 151. Fredegar, Chronicae IV, 78, ed. Krusch 160 Z. 24–26: […] et semper se et regnum quem regibat Brittaniae subiectum dicione Dagoberti et Francorum regibus esse promisit. 54 Fredegar, Chronicae III, 21, ed. Krusch 101 Z. 22–25: Cumque regem suum cernerint interemptum, novem ann. exolis a sedibus eorum nec ullam potuerunt gentem conperire, qui ei contra Francos auxiliaret; tandem se dicionem Chlodoviae subdunt. Zur dicio s. Fritze, Untersuchungen 138. 55 Gregor von Tours, Libri Historiarum X II, 30 (ed. Bruno Krusch/Wilhelm Levison, MGH SS rer. Merov. [1,1], Hannover 21951) 76 Z. 1–3: Cumque regem suum cernirent interemptum, Chlodovechi se ditionibus subdunt, dicentes: ‚Ne amplius, quaesumus, pereat populus, iam tui sumus.‘ Vgl. dazu auch den entsprechenden Eintrag in der Sechs-Bücher-Fassung, die in der Fredegar Chronik Verwendung fand; s. Gregor von Tours, Historiae II, 21, in: Grégoire de Tours Histoire des Francs, Livre I–VI: Texte du manuscrit de Corbie, Bibliothèque nationale, ms. Lat. 17655 (ed. Henri Omont, Collection de textes pour servir à l’étude et à l’enseignement de l’histoire 2, Paris 1886) 59 Z. 15–19. Zur Sechs-Bücher-Redaktion s. jetzt Reimitz, History 133–159; zu Gregors Geschichtswerk insgesamt im Überblick Martin Heinzelmann, Gregor von Tours (538–594). „Zehn Bücher Geschichte“: Historiographie und Gesellschaftsgeschichte im 6. Jahrhundert (Darmstadt 1994). 56 Liber historiae Francorum 38 (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. [2], Hannover 1888) 215–328, hier 262 Z. 16–21: ‚Parce, precamur, domine rex, ne pereat plus populus; iam tui sumus.‘ Tunc iussit rex inminente iam plaga cessare, Alamannosque coepit, ipsos vel terra eorum sub iugo tributario constituit. Zur Quelle s. Paul Fouracre/Richard A. Gerberding, Late Merovingian France. History and Hagiography, 640–720 (Manchester Medieval Sources Series, Manchester/New York 1996) 79–87; knapp auch Wilhelm Wattenbach/Wilhelm Levison/Heinz Löwe, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vorzeit und Karolinger, Heft 1: Die Vorzeit von den Anfängen bis zur Herrschaft der Karolinger (Weimar 1952) 114–116. 53
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kenswert, dass die Wendung „Wir sind schon dein“ zudem an einer weiteren Stelle des Liber Historiae Francorum in den Text Eingang fand, und erneut wurde auch diesmal – ohne erkennbaren Rückgriff auf eine Vorlage – ausdrücklich auf das Land und dessen Bewohner gleichermaßen Bezug genommen. Im Zuge der Schilderung des Bruderkriegs zwischen Theudebert und Theuderich zu Beginn des 7. Jahrhunderts stieß Letzterer dem Bericht zufolge in das Land der Ribuarier vor und verwüstete es. Das dortige Volk (populus) habe sich, so die Darstellung im Liber, in seine Hände begeben und den Merowinger gebeten, „uns und unser Land zu schonen, wir sind schon dein“. So sollte verhindert werden, dass noch mehr Menschen ihr Leben ließen.57 Das Ersuchen hatte Erfolg: Theuderich ließ sich zu bestimmten Bedingungen auf das Ansinnen der Ribuarier ein. Wie die skizzierten Befunde veranschaulichen, wurde die Formulierung, mit der sich die Unterwerfenden in der Vorlage, dem Geschichtswerk des Bischofs von Tours, dem Sieger überantworteten, gleichsam schematisch um den Zusatz „Land“ ergänzt; im Liber Historiae Francorum schien sich der dadurch erzeugte Zusammenhang bereits verselbstständigt und zu einer festen Wendung kristallisiert zu haben, die auch ohne erkennbare Bezugnahme auf eine Vorlage gebraucht wurde. Auf diese Weise wurde die enge Verknüpfung von gens und Siedelland zum Ausdruck gebracht und die untrennbare Einheit, ja Komplementarität des Raumes und seiner Bewohner in Worte gefasst, die in den Augen der Zeitgenossen offenkundig bestand. Dass die Wendung vom Land und seinen Bewohnern in der Historiographie der späten Merowingerzeit in Verbindung mit Unterwerfungsakten thematisiert wird, während sie bei Gregor von Tours selbst in diesem Zusammenhang noch keine Verwendung fand, lässt abseits der individuellen Eigenheiten der Texte auf eine spätestens im 7. Jahrhundert im Frankenreich verbreitete Vorstellung schließen, die einer gens auch ein Gebiet zuordnete. Zweifellos wurzelt diese Auffassung in der Weltsicht der älteren Geschichtswerke, auf der – wie erwähnt – die Ausführungen der Fredegar-Chronik basieren. Ob sich daneben in der Darstellung der Unterwerfungsakte und ihrem Bezug auf ein Gebiet und seine Bewohner Reste der römischrechtlichen Institution der deditio spiegeln, lässt sich nicht mit hinreichender Sicherheit entscheiden, darf aber insgesamt als eher unwahrscheinlich betrachtet werden. Zwar erinnern die Formulierungen an die Übergabe von Personen und ihrem Besitz, mit der sich die besiegten Gegner ihren römischen Bezwingern überantworteten – im Krieg, um den Frieden zu erlangen, im Frieden, um in römischen Schutz aufgenommen zu werden.58 Doch ist angesichts der Quellenlage unklar, inwieweit die deditio als Akt im Kern in der Merowingerzeit noch Bestand hatte, zumal das Ritual bereits in der Spätantike, namentlich im 5. Jahrhundert, einen erheblichen Wandel durchlief und sich weitere, mögliche Veränderungen im Dunkel fehlender Überlieferung des fränkischen Frühmittelalters verlieren. Zudem fehlt für die Annahme, die Formulierung von der gens und ihrem Land beruhe auf der römischen deditio, jeglicher terminologischer Nachweis: Der Begriff taucht an keiner Stelle in der Fredegar-Chronik auf.59 Dass den Texten der merowingischen Historiographie zufolge das Land wie im römischrechtlichen Verfahren zum Gegenstand wurde, auf den sich die Unterwerfung ebenfalls beziehen sollte, stellt zwar eine typologische Parallele dar, diese allein reicht jedoch nicht aus, um einen inhaltlichen Zusammenhang zu konstruieren. Sie verweist allerdings auf die in der Merowingerzeit ebenfalls praktizierte Möglichkeit, eine kriegerische Auseinandersetzung ohne weiteres Blutvergießen seitens der Unterlegenen zu beenden, und fügt 57
Liber historiae Francorum 38, ed. Krusch 308 Z. 10–14: Theudericus itaque terra Riboariense succendens ac devastans, populus ille sub eius manibus se tradedit, dicens: ‚Parce, domine rex, nos et terra nostra, – iam tui sumus –, noli amplius delere populum.‘ 58 Zur deditio in der Spätantike s. Ernst Badian, „Deditio“, in: Der Neue Pauly 3 (1997) 361; vgl. auch Christian Gizewski, Art. „Dediticii“, in: ebd. 360; Okko Behrends/Peter Tasler, Art. „Dediticii“, in: RGA2 5 (1984) 286–307; ferner Raimund Schulz, Die Entwicklung des römischen Völkerrechts im vierten und fünften Jahrhundert n. Chr. (Hermes Einzelschriften 61, Stuttgart 1993) 133–148, bes. 135 und 148. Zur mittelalterlichen Form s. Gerd Althoff, Das Privileg der ‚Deditio‘. Formen gütlicher Konfliktbeendigung in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft, in: Nobilitas. Funktion und Repräsentation des Adels in Alteuropa, ed. Otto Gerhard Oexle (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 133, Göttingen 1997) 27–52. 59 Vgl. dagegen die Formulierung in den Annales regni Francorum inde ab a. 741 usque ad a. 829, qui dicuntur Annales Laurissenses maiores et Einhardi (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ. in us. schol [6], Hannover 1895), ad a. 796, 98, zur Unterwerfung der Awaren (se cum populo suo et patria regi dedit). Vgl. ferner die Passage zur Unterwerfung der Sachsen, die dem Karolinger „ihrem Brauch entsprechend“ ihre Freiheit und ihr Eigentum als Pfand in die Hände gaben; ebd. ad a. 777, ed. Kurze 49. Vgl. dazu Reimitz, Grenzen 155 und 158.
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sich als ein diplomatisches Mittel bruchlos in eine Vorstellung von der Welt, die sie nach den gentes und ihren Siedlungsräumen aufschlüsselt. Zugleich wirft sie ein helles Licht auf das Angebot Samos: Auch wenn die zwischen den Parteien offenbar umstrittene Interpretation von amicicia in ihrer Bedeutung und ihren Folgen an dieser Stelle nicht weiter ausgelotet werden kann, ist doch vor dem Hintergrund der zitierten, auch in der Fredegar-Chronik selbst überlieferten Stellen zum Zusammenhang von Land und Leuten erkennbar, dass in den Augen des Chronisten mit einer kampflosen Unterwerfung eine friedliche Ausdehnung des Machtbereichs möglich schien. In der Auseinandersetzung mit Samo wählte Dagobert indes den Krieg – und verlor alles. Der Merowingerkönig musste nicht nur eine empfindliche Niederlage hinnehmen, sondern sah sein Herrschaftsgebiet in der Folge der Ereignisse immer neuen Einfällen der Slawen in Thüringen und anderen pagi des regnum Francorum ausgesetzt. Schlimmer noch: Dervanus, der dux der Sorben, die Fredegar selbst ebenfalls den Slawen zuordnete und die ihm zufolge „einst zum Frankenreich gehört hatten“, schloss sich den Ausführungen des Chronisten zufolge mit den Seinen dem Reich Samos an.60 Fredegar berichtet nichts von einer Abwanderung der Sorben; seinem Raumverständnis entsprechend dürfte sich mit dem Übergang des Dervanus zu Samo das Herrschaftsgebiet des Wendenkönigs ausgedehnt haben, während der Machtbereich des dux und der Siedlungsraum des sorbischen Verbandes der Kontrolle Dagoberts entzogen wurden. Mit dem Abfall der Sorben und ihrer Unterstellung unter das regnum Samonem ging daher eine territoriale Schrumpfung des Herrschaftsbereichs des Merowingerkönigs e inher.61 Die Grenze des Reiches wurde von ihrem einstmals östlichen Rand damit nach Westen gedrängt. Aus der Sicht des Chronisten hatten Sycharius und Dagobert eine Chance vertan, mit den Nachbarvölkern in gutem Einvernehmen zu bleiben und auf anderen Wegen als militärischer Unterwerfung fränkischen Einfluss und die Herrschaft über die von diesen bewohnten Räumen zu sichern. Um es zusammenzufassen: Fredegars politische, an den gentes und ihren Siedlungsräumen orientierte „Mental Map“ griff weit über die Ränder des fränkischen Reiches aus, das im Zentrum seiner Betrachtung und seiner Welt stand. Diesseits wie jenseits seiner im Westen, vor allem aber im Osten als Linie oder Saum verstandenen, mithin klar gezogenen Grenzen erstreckten sich Gebiete, die sich in der Vorstellung des Chronisten und der seiner Zeitgenossen über die dort wohnenden gentes definierten und deren Siedelbereiche sich zumeist klar von denen anderer Völker trennen ließen. Allgemein schlüsselte Fredegar Raum durch die in ihm lebenden gentes auf. Innerhalb wie auch außerhalb des Merowingerreichs wurden zwar überwölbende Herrschaftsstrukturen benannt, die mehr als nur ein Volk umfassen konnten und deren Bezeichnung allgemein räumliche Bedeutung besaß: So wurde beispielsweise die Menge der im Merowingerreich vereinten gentes in der Chronik vom Begriff und der Idee des regnum Francorum eingefasst. Doch grundsätzlich erfolgte die terminologische und imaginäre Aneignung des Raumes insbesondere jenseits der Grenzen des Frankenreichs im Osten allein über die Benennung dort lebender gentiler Verbände. Dabei kam es offenbar vor, dass der Chronist die gentile Zusammensetzung eines Gebiets nicht präzise benennen konnte, da ihm dazu ausreichend Informationen fehlten. In diesen Fällen fand die Formel nationes gentium im Text Verwendung, die als Sammelbegriff für die Vielzahl von Völkern zu verstehen ist, deren einzelne Bestandteile sich dem Blick des Autors entzogen. Der Gebrauch des Wortpaars in der Chronik vermag zugleich Aufschluss zu geben über den geographischen Horizont des Verfassers, für den die Welt östlich des Rheins im fünften Jahrhundert und östlich der Grenze zu den Awaren und Slawen im 7. Jahrhundert im nicht präzise ergründbaren Halbdunkel lag. Die Rede von den nationes gentium darf als ein Indikator dafür verstanden werden, wie sich das Wissen des Chronisten erweitert und sich sein geographischer Horizont in der Gegenwart nach Osten verschoben hatte. In der Terminologie spiegelt sich so die verstehende Aneignung der Räume, die als Neben- und Miteinander von gentes dargelegt wurden. Konsequenterweise fand auch die Darstellung der Grenzverschiebung selbst, sei es im Sinne e iner denkbaren fränkischen Expansion nach Osten oder – wie im Zuge des Abfalls der Sorben – bei der 60
Fredegar, Chronicae IV, 68, ed. Krusch 155 Z. 13–15, das Zitat Z. 14: […] ad regnum Francorum iam olem aspecserant […]. 61 Vgl. in umgekehrter Richtung die Darstellung der Ausdehnung des westgotischen Reiches nach Galizien, die in der Chronik in einem Zusatz zu Buch III unter Bezug auf eine gens und das von ihr bewohnte Gebiet folgendermaßen beschrieben wird: […] a Leubildo Soaevi et omnes Galliciae potestatem Gothorum subgiciuntur; Fredegar, Chronicae III, 83, ed. Krusch 116 Z. 10f. Vgl. dazu Fritze, Untersuchungen 141.
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erkleinerung des Reichsgebiets, im Text ebenfalls Ausdruck in einer gentilen Terminologie. Über V die Völker wurde Raum unterworfen, angeeignet, eingegliedert; die Ausdehnung von Machtbereichen vollzog sich über die Einbeziehung der dort lebenden und herrschenden gentes in das eigene Herrschaftsgebiet. Wo Volk und Land als untrennbare Komplemente wahrgenommen wurden, eignete sich derjenige, der einen gentilen Verband unterwarf, dessen Siedlungsraum an. Diese Vorstellung gelangte in der fränkischen Historiographie seit dem 7. Jahrhundert zur vollen Entfaltung. Sie lässt sich nicht nur in der Fredegar-Chronik, sondern auch in einem weiteren Geschichtswerk der späten Merowingerzeit, dem Liber Historiae Francorum, nachweisen. Im Text Fredegars wurde sie zugespitzt im Angebot Samos verbalisiert, sowohl sein Volk als auch das Gebiet, das es bewohne, gehörten dem Frankenkönig; implizit fand die Zusammengehörigkeit von gens und Raum und die Aneignung beider durch Unterwerfung in der Darstellung vom Abfall des Dervanus und der Sorben Ausdruck, die vom Frankenkönig zum Wendenherrscher und in dessen Machtbereich übertraten. Bemerkenswert erscheint, mit welch einfacher Selbstverständlichkeit dieser Weltentwurf der Leserschaft in der Fredegar-Chronik vermittelt wird: Detaillierte Erklärungen fehlen, die simple Formel von der Beherrschung von Land und Leuten, die der Chronist Samo so pointiert hervorheben ließ, bedurfte allem Anschein nach keiner Erläuterung. Die Aneignung der Aneignung, die narrative Darstellung von Raumgewinn und -verlust sowie der ihnen zugrunde liegenden politischen Mittel, gründete ganz offensichtlich in einer von Autor und Publikum geteilten Vorstellungswelt. Das regnum Francorum erscheint in dieser Sicht als eine den machtpolitischen Konjunkturen entsprechend wachsende oder schrumpfende Einheit, die Regionen mit den sie bewohnenden gentes an ihren Rändern hinzuzufügen, diese aber ebenso zu verlieren vermochte. Aus dieser Perspektive erklärt sich auch, weshalb die Chronik den Nachbarvölkern des Franken reiches so viel Aufmerksamkeit schenkt. In der in diesem Zusammenhang gebrauchten, im Text häufig wiederkehrenden Wendung vicinae gentes wurde die untrennbare Verknüpfung der Völker mit ihren aneinandergrenzenden Siedlungsgebieten terminologisch kombiniert und reflektiert. Die gentilen Verbände wurden so zu Repräsentanten benachbarter politischer Räume, deren Verhältnis zueinander von Fredegar thematisiert wurde. Die bella gentium und acta regum, denen sich die Chronik dem Prolog zum vierten Buch zufolge zu widmen beabsichtigte, waren untrennbarer Bestandteil des Geflechts, das die Franken mit ihren Nachbarn verwob. Die gewaltsame Unterwerfung war für Fredegar jedoch nur eine Option bei der Gestaltung der Beziehungen zu den vicinae gentes, neben die noch andere mögliche Konstellationen und Vereinbarungen traten, die nicht nur ein einvernehmliches Miteinander, sondern auch die Unterstützung der benachbarten Völker zu sichern vermochten. Das Streitgespräch des Gesandten mit Samo, das sich mit der Bedingung einer amicicia verband, darf als ein Beispiel für die in den Augen des Chronisten vorstellbare Vielschichtigkeit gelesen werden, mit der man sich eine gens verpflichten und ihr Siedlungsgebiet wenn nicht der direkten Herrschaft unterwerfen, so doch in die fränkische Einflusssphäre einbeziehen konnte. Stets lag es dabei letztlich beim König, wie er den territorialen Bestand seines Reiches sichern oder gar ausdehnen wollte. Fredegars Text wirkt wie ein Leitfaden, der die Kriege zwischen den Völkern und die Alternativen zur gewaltsamen Aneignung des Raumes, zur kriegerischen Expansion des fränkischen Machtbereichs im 7. Jahrhundert gleichermaßen präsentierte.
S t e p h a n R i dd e r
Spätantike Grundlagen der Grenzorganisation im frühmittelalterlichen Dukat Baiern In der Spätantike gehörte Rätien als nördlichster Teil der Diözese Italia annonaria zur italischen Präfektur des Römischen Reiches, die neben Italia auch Africa und (zeitweilig) Illyricum umfasste.1 Während des 4. Jahrhunderts wurde die Provinz in eine Raetia I und eine Raetia II untergliedert.2 Zwar ist die Lokalisierung der Binnengrenze zwischen diesen beiden Verwaltungseinheiten kontrovers, wahrscheinlich waren sie aber senkrecht zur Reichsgrenze voneinander geteilt.3 Ein Hauptmerkmal der antiken Provinz Rätien war ihre verkehrsgünstige Lage an der nördlichen Grenze des Imperium Romanum.4 Einerseits war sie Teil der Strecke zwischen Gallien im Westen und Pannonien beziehungsweise Illyrien im Osten. Andererseits verband sie die germanischen Provinzen am Rhein und Italien, womit auch eine Schutzfunktion für die Apenninen-Halbinsel einherging. Zu Recht wurde das römische Rätien daher vor einiger Zeit als „Durchgangsprovinz“ charakterisiert.5 Grundlegend waren die Verkehrswege, allen voran die Fernstraßen, die der Bewegung von Personen, Waren und Nachrichten dienten. In militärischen Angelegenheiten betraf dies insbesondere Truppenbewegungen und -versorgung sowie Befehlsübermittlung.6 Allerdings konnten diese Strecken auch für feindliche Vorstöße verwendet werden. Das geht speziell aus den Feldzügen der Alemannen nach Italien hervor, denen in der Regel das römische Streckensystem zugrunde lag.7 1
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Notitia dignitatum occidentis II, 22f. (ed. Otto Seeck, Notitia dignitatum. Accedunt notitia urbis Constantinopolitanae et laterculi provinciarum, Berlin 1876) 109. Vgl. Irmtraut Heitmeier, Die spätantiken Wurzeln der bairischen Noricum- Tradition. Überlegungen zur Genese des Herzogtums, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittel alterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 463–550, hier 479. Spätestens 369/370: André Chastagnol, L’administration du diocèse Italien au bas-empire, in: Historia 12 (1963) 348–379, hier 358. Raetia II: vgl. Florian Haas, Verwaltung, Wirtschaft, Militär. Beiträge zu einer Strukturgeschichte der spätantiken Provinz Raetia Secunda, in: Passauer Jahrbuch 52 (2010) 47–77. Zur räumlichen Ausdehnung: Michael Mackensen, Die Provinz Raetien in der Spätantike, in: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, ed. Ludwig Wamser in Zusammenarbeit mit Christof Flügel/ Bernward Ziegaus, Düsseldorf 2000, 213–218, hier 216. Karlheinz Dietz/Wolfgang Czysz, Die Römer in Schwaben, in: Handbuch der bayerischen Geschichte 3, 2. Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, ed. Andreas Kraus (München 32001) 46–95, hier 86; Reinhold Kaiser, Churrätien im frühen Mittelalter. Ende 5. bis Mitte 10. Jahrhundert (Basel 22008) 242f. Anm. 36. Vgl. aber Rudolf Degen, Die raetischen Provinzen des römischen Imperiums, in: Jahrbuch der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden 116 (1986) 1–43, hier 31. Es wäre auch ein Verlauf in westöstlicher Richtung denkbar, bei dem nur das Alpenvorland der Raetia II und die alpinen Räume der Raetia I zufielen: Hans Lieb, Die Bistümer der Raetia prima und secunda, in: Montfort 38 (1986) 121–125, hier 121. Mackensen, Raetien 213. Vgl. Josef Löffl, Wirtschaftshistorische Grundgedanken zum bairischen Raum in der Spätantike, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 413–424, hier 414: „Bayern ist […] von Natur aus ein Transitraum par excellence“. Gerold Walser, Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien (Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 29, Stuttgart 1983) 28. Militärische Funktionen allgemein: Michael A. Speidel, Heer und Strassen – Militares viae, in: Siedlung und Verkehr im Römischen Reich. Römerstrassen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung. Akten des Kolloquiums zu Ehren von Prof. H. E. Herzig vom 28. und 29. Juni 2001 in Bern, ed. Regula Frei-Stolba (Bern 2004) 331–344, hier 331. Für Rätien: Joachim Jahn, Landkreis Augsburg (Historischer Atlas von Bayern. Schwaben 11, München 1984) 3; Marcus Trier, Die frühmittelalterliche Besiedlung des unteren und mittleren Lechtals nach archäologischen Quellen (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte A 84, Kallmünz 2002) 207. Walser, Straßen 15; 25; 120. Vgl. Lothar Bakker, Die militärische Sicherung des Hinterlandes in der Spätantike, in: Die Römer in Schwaben. Jubiläumsausstellung 2000 Jahre Augsburg veranstaltet vom Bayerischen Landesamt für Denkmal-
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Im Folgenden wird zuerst die spätrömische Raetia II untersucht, um anschließend der Frage nachzugehen, inwieweit dieser Raum eine mit der Antike vergleichbare Verkehrsorganisation noch im Frühmittelalter besaß. Dort bildete er etwa ab dem mittleren 6. Jahrhundert einen Teil der südöstlichen Grenze des merowingischen Frankenreiches. Gerade der westliche Bereich der Raetia II von der Iller bis zum Lech verdient für die Frage nach der Transformation spätantiker Strukturen im frühmittelalterlichen Baiern besondere Beachtung. Einerseits ist er bislang in diesem Kontext kaum berücksichtigt worden, da er im 8. Jahrhundert zu Alemannien gehörte.8 Andererseits hat die jüngere Forschung dessen Stellenwert für die Frühzeit des Dukats Baiern aufgezeigt.9 In Bezug auf die Entwicklung der antiken Verkehrswege im Baiern des Frühmittelalters ist vor allem auf Wilhelm Störmer sowie jüngst Josephine Blei zu verweisen.10 Nach Wilhelm Störmer sind die Besitzausstattungen der frühmittelalterlichen Klöster in den Alpen und im nördlichen Alpenvorland hauptsächlich an ehemals römischen Straßen und Straßenstationen zu finden.11 In Anbetracht dessen unterstreicht er für sein Untersuchungsgebiet den Fortbestand und die überwiegende Weiternutzung dieser Infrastrukturelemente bis in das Hochmittelalter.12 Josephine Blei hat sich in ihrer Dissertation kritisch mit dem Postulat einer Fiskalsukzession im Baiern der Agilolfingerzeit auseinandergesetzt, eine solche für die Straßen aber grundsätzlich befürwortet – sie kommt zu dem Schluss, dass das römische Fernstraßennetz übernommen worden sei.13 Demnach deute das agilolfingische Verkehrswesen an, dass ein umfangreicher rechtlicher Anspruch seitens der bairischen Herzöge „auf die Verkehrswege und die diesen zugeordneten Einrichtungen“ bestanden habe, eventuell sogar unter expliziter Bezugnahme auf römische Vorbilder.14
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pflege und der Stadt Augsburg, Zeughaus, 23. Mai–3. November 1985, ed. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Arbeitsheft 27, München 1985) 270–273, hier 270, der das „schnelle Vor rücken auf den Römerstraßen“ betont. Die Vorstellung einer alemannisch-bairischen Grenze am Lech kann jedoch nicht bereits in die früheren Jahrhunderte projiziert werden: Trier, Besiedlung 278f.; 292. Vgl. aber noch Volker Babucke, Nach Osten bis an den Lech. Zur alamannischen Besiedlung der westlichen Raetia Secunda, in: Die Alamannen, ed. Karlheinz Fuchs [u.a.] (Stuttgart 1997) 249–260. Arno Rettner, Von Regensburg nach Augsburg und zurück. Zur Frage des Herrschaftsmittelpunktes im frühmittelalter lichen Bayern, in: Centre – Region – Periphery. Medieval Europe Basel 2002. 3rd International Congress of Medieval and Later Archaeology 1. Keynote-lectures to the conference, sections 1-3, ed. Guido Helmig/Barbara Scholkmann/Matthias Untermann (Bad Bellingen-Hertingen 2002) 538–545; Wilhelm Störmer, Augsburg zwischen Antike und Mittelalter. Überlegungen zur Frage eines herzoglichen Zentralortes im 6. Jahrhundert und eines vorbonifatianischen Bistums, in: Adel und Königtum im mittelalterlichen Schwaben. Festschrift für Thomas Zotz zum 65. Geburtstag, ed. Andreas Bihrer/ Mathias Kälble/Heinz Krieg (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg B 175, Stuttgart 2009) 71–88. Wilhelm Störmer, Fernstraße und Kloster. Zur Verkehrs- und Herrschaftsstruktur des westlichen Altbayern im frühen Mittelalter, in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 29 (1966) 299–343; Josephine Blei, Dominium populi Romani vel Caesaris und causa dominica. Römische Rechtstradition und Fiskalsukzession im bairischen Dukat der Agilolfinger (Region im Umbruch 8, Berlin 2013). Vgl. auch Bernd Steidl, Die römische Fernstraße Augsburg – Isartal mit frühmittelalterlicher Neubauphase im Freisinger Moos bei Fürholzen (mit einem Beitrag von Barbara Wührer), in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 78 (2013) 163–194. Störmer, Fernstraße 300. Vgl. Wilhelm Störmer, Engen und Pässe in den mittleren Ostalpen und ihre Sicherung im frühen Mittelalter, in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft München 53 (1968) 91–107, hier 93. Störmer, Fernstraße 306; 339. Vgl. Störmer, Pässe 93. Blei, Fiskalsukzession 184. Für Bayern haben insbesondere Hans Dachs und Elisabeth Hamm frühere Arbeiten hierzu vorgelegt und einen frühmittelalterlichen Anschluss an die römische Infrastruktur festgestellt, woraus ebenso auf rechtliche Grundlagen, mithin eine fiskalische Kontinuität zu schließen ist. Dabei bestand nach Hans Dachs eine Fiskalsukzession nicht nur für römische Kastelle, sondern auch für römische Straßenstationen: Hans Dachs, Römerkastelle und frühmittelalterliches Herzogs- und Königsgut an der Donau (1962), in: Zur Geschichte der Bayern, ed. Karl Bosl (Wege der Forschung 60, Darmstadt 1965) 44–84, hier 81. Vgl. Elisabeth Hamm, Herzogs- und Königsgut, Gau und Grafschaft im frühmittelalterlichen Baiern (Dissertation, München. 1950) 9, die die Nähe des bairischen Herzogsgutes zu den römischen Altstraßen betont. Ebd. 13: Herzogsbesitz lässt sich vor allem in den ehemaligen römischen Städten, Befestigungsanlagen sowie Straßenstationen nachweisen. Vgl. Hans Dachs, Römisch-germanische Zusammenhänge in der Besiedlung und den Verkehrswegen Altbaierns, in: Die ostbairischen Grenzmarken 13 (1924) 74–80; 100–106; 135–139. Blei, Fiskalsukzession 184. Vgl. ebd. 186.
Spätantike Grundlagen der Grenzorganisation im frühmittelalterlichen Dukat Baiern
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SPÄTANTIKE Um einen Gesamteindruck von der verkehrstechnischen Infrastruktur der spätrömischen Provinz Raetia II zu erhalten, sollen in einem ersten Schritt die Hauptverkehrsachsen anhand der Schriftquellen vorgestellt werden. Eine gute Übersicht darüber bieten neben den Meilensteinen die Tabula Peutingeriana und das Itinerarium Antonini.15 Die Via Claudia Augusta führte von Oberitalien aus über Reschen- und Fernpass an die Donau, wobei unter anderem Füssen, Epfach und Augsburg als Wegpunkte fungierten.16 Die zweite Verbindungsstrecke zwischen Nord und Süd war die Brennerstraße, die sich ebenfalls von Oberitalien bis nach Augsburg erstreckte und ab Epfach mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta übereinstimmte.17 Neben diesen beiden Nord-Süd-Routen gab es in der Raetia II zwei wichtige zwischen West und Ost: zunächst diejenige von Pannonien und Norikum nach Germanien, die von Pfaffenhofen über Augsburg beziehungsweise Epfach nach Kempten und schließlich Pfyn verlief. Während diese mehr im Binnenland gelegen war, folgte die zweite größtenteils der Donau von Passau aus. Aus diesem gut ausgebauten Streckennetz gehen die verkehrsgeografisch bedeutsamen Lagen speziell Augsburgs, Epfachs und Kemptens hervor, die somit als Knotenpunkte der verschiedenen Fernverbindungen in Erscheinung treten. Maßgeblich ist außerdem, dass die beiden Nord-Süd-Achsen laut Notitia dignitatum um 420/430 militärisch gesichert waren und sogar über eigene, für die Truppenversorgung zuständige Einheiten in Füssen und Zirl, also in Passnähe, verfügten.18 Nach diesem Blick auf das rätische Straßensystem soll nun noch die daran gekoppelte Verkehrs organisation thematisiert werden, die primär durch die Rechtsquellen erhellt wird. Den Anfang macht der cursus publicus, eine Einrichtung des römischen Staates zur Nachrichtenübermittlung und Durchführung von Transporten.19 Wesentliche Elemente dieses Transportsystems waren die angariae und veredi. Mit dem ersten Begriff wurden Ochsengespanne bezeichnet, die der Lasten- und Personenbeförderung dienten, mit dem zweiten vor allem Reit- und Zugpferde. Sie standen an staatlichen Straßenstationen, den mutationes beziehungsweise mansiones, bereit und konnten hier von den dazu berechtigten Reisenden in Anspruch genommen werden. Dieses System beruhte zu einem großen Teil auf Dienstpflichten der Bevölkerung, den sogenannten munera publica als Teil des spätantiken Steuerwesens. Für außerordent-
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Itinerarium Antonini (ed. Otto Cuntz/Gerhard Wirth, Itineraria Romana 1. Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense, Stuttgart 1990) 1–85; Tabula Peutingeriana (ed. Ekkehard Weber, Tabula Peutingeriana. Codex Vindobonensis 324. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat, Graz 1976). Vgl. zu diesen Quellen sowie den Straßenverläufen insbesondere Miliaria provinciarum Raetiae et Norici (ed. Anne Kolb/Gerold Walser/Gerhard Winkler, Corpus Inscriptionum Latinarum 17, 4, 1, Berlin/New York 2005) 1–36. Via Claudia Augusta: vgl. Martin Ott, Die Via Claudia Augusta in römischer Zeit, in: Via Claudia. Stationen einer Straße. 2000 Jahre unterwegs zwischen Zirl und Partenkirchen, ed. Hans-Dirk Joosten (Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks Oberbayern 24, Großweil 2000) 15–25; Wolfgang Czysz, Die römische Staatsstraße Via Claudia Augusta, in: Kempten und das Allgäu, ed. Wolfgang Czysz/Hanns Dietrich/Gerhard Weber (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 30, Stuttgart 1995) 163–167; Rolf Nierhaus, Die Westgrenze von Noricum und die Routenführung der via Claudia Augusta, in: Studien zur Römerzeit in Gallien, Germanien und Hispanien, ed. Rainer Wiegels (Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts 38, Bühl-Baden 1977) 23–30. Möglicherweise war die Brennerstrecke auch ein Teil der Via Claudia Augusta: Ott, Via Claudia, 15f. Hier wird aber an der terminologischen Differenzierung festgehalten. Notitia dignitatum occidentis XXXV, 21f., ed. Seeck 200. Zur Notitia dignitatum: Ralf Scharf, Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum. Eine Studie zur spätantiken Grenzverteidigung (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 50, Berlin/New York 2005). Datierung: Helmut Castritius, Die Grenzverteidigung in Rätien und Noricum im 5. Jahrhundert n.Chr. Ein Beitrag zum Ende der Antike, in: Die Bayern und ihre Nachbarn. Berichte des Symposions der Kommission für Frühmittelalterforschung vom 25. bis 28. Oktober 1982 im Stift Zwettl, Niederösterreich 1, ed. Herwig Wolfram [u.a.] (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Denkschriften 179/ Veröffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung 8, Wien 1985) 17–28, hier 24. Die einschlägigen rechtlichen Regelungen zu diesem System finden sich im Codex Theodosianus: Codex Theodosianus VIII, 5 (ed. Theodor Mommsen/Paul Martin Meyer, Theodosiani libri XVI cum constitutionibus Sirmondianis et leges novellae ad Theodosianum pertinentes. 1, 2: Textus cum apparatu, Berlin 21904) 375–393. Zum cursus publicus: Anne Kolb, Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich (Klio. Beihefte, Neue Folge 2, Berlin 2000); Pascal Stoffel, Über die Staatspost, die Ochsengespanne und die requirierten Ochsengespanne. Eine Darstellung des römischen Post wesens auf Grund der Gesetze des Codex Theodosianus und des Codex Iustinianus (Europäische Hochschulschriften 3, 595, Bern [u.a.] 1994).
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liche Leistungen (munera extraordinaria sive sordida) wie auch für solche auf Nebenstrecken finden sich die Termini paraveredi und parangariae.20 Exemplarisch ist eine Bestimmung des Codex Theodosianus, mit der einige sozial herausgehobene Bevölkerungsgruppen von den zuletzt genannten Belastungen befreit wurden: nec paraveredorum huiusmodi viris aut parangariarum praebitio mandetur, exceptis his, quibus ex more Raeticus limes includitur vel expeditionis Illyricae pro necessitate vel tempore utilitas adiuvatur.21 Aufschlussreich ist gerade der Umstand, dass die Vergünstigungen unter anderem nicht für die rätische Grenzzone gelten sollten, wo diese Dienste gewohnheitsmäßig zu erbringen waren. Das demonstriert die besondere Geltung der entsprechenden Pflichten im Untersuchungsgebiet sowie ihre militärische Wichtigkeit. Zum antiken Straßennetz und der daran gebundenen Verkehrsorganisation tritt noch ein weiterer zentraler Punkt: die rechtliche Kategorie der via publica. Unter den römischen viae publicae sind in einem praktischen Sinne die „Reichsstraßen“ zu verstehen, die dem überregional relevanten Verkehr dienten; vorwiegend entsprechen sie den durch Itinerare, Tabula Peutingeriana und Meilensteine genannten Straßen.22 Das Rechtskonzept besaß also durchaus Gültigkeit für die soeben vorgestellten Strecken. Dieser Straßentyp wird prominent durch das Corpus iuris civilis Justinians im Rahmen der Digesten überliefert und dort von den viae privatae und viae vicinales abgegrenzt: Viarum quaedam publicae sunt, quaedam privatae, quaedam vicinales.23 Die via publica wird als Straße definiert, die auf öffentlichem Grund verläuft und jedermann für Reisen zur Verfügung stehen soll: viae autem publicae solum publicum est […] ut ea publice iretur commearetur.24 Wenn dabei das Freihalten und die Funktionssicherung dieser Wege im Mittelpunkt stehen, führt dies ihren Wert für den römischen Staat vor Augen, nicht zuletzt in Rätien. FRÜHMITTELALTER Inwieweit konnten die Franken im Zusammenhang mit der Verkehrsorganisation im Südosten ihres Reiches auf spätantike Grundlagen zurückgreifen? Zur Beantwortung dieser Frage sollen wiederum zuerst die Verkehrswege an sich, dann das darauf basierende Verkehrswesen analysiert werden. Der überlieferungsbedingt größere zeitliche Abstand ließe sich durch die Einbeziehung von Quellen auch der Ostgotenzeit verkürzen. Denn für diese ist die Fortführung von Teilen des römischen cursus publicus bezeugt.25 Allerdings steht die Nordgrenze des Ostgotenreiches zur Diskussion – in Erwägung gezogen werden einerseits die Alpen, andererseits die Donau.26 Mit den spätantiken Itineraren und Meilensteinen vergleichbare Schriftquellen, die eine Übersicht über Strecken liefern oder sie gar detailliert beschreiben, stehen für das frühmittelalterliche Baiern nicht zur Verfügung. Einige narrative Texte bieten aber Reisebeschreibungen und deuten schlaglichtartig auf die Nutzung der alten römischen Verkehrswege hin. Außerdem sind in diesem Kontext die sogenannten Traditionsnotizen von Bedeutung, die wiederholt Schenkungen aus der Antike bekannter Orte vornehmlich an Klöster verzeichnen.27 20
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Begriffe (par-)angariae und (para-)veredi: vgl. Kolb, Transport 215f.; Stoffel, Staatspost 21f.; 24; Wolfgang C. Schneider, Animal Laborans. Das Arbeitstier und sein Einsatz in Transport und Verkehr der Spätantike und des frühen Mittelalters, in: L‘uomo di fronte al mondo animale nell‘alto Medioevo (Settimane di studio del Centro italiano di studi sull‘alto medioevo 31, Spoleto 1985) 457–578, hier 560; 564. Codex Theodosianus XI, 16, 15 (382), ed. Mommsen/Meyer 601f. Michael Rathmann, Viae publicae in den Provinzen des Imperium Romanum. Probleme einer rechtlichen Definition, in: Zu Wasser und zu Land - Verkehrswege in der antiken Welt. Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 7, 1999, ed. Eckart Olshausen/Holger Sonnabend (Geographica historica 17, Stuttgart 2002) 410–418, hier 414f. Digesta XLIII, 8, 2, 22 (ed. Paul Krüger/Theodor Mommsen, Corpus iuris civilis 1, Berlin 161954) 732. Zur juristischen Differenzierung der verschiedenen Straßentypen vgl. Cosima Möller, Die Rolle der Unterscheidung von via publica und via privata im römischen Deliktsrecht, in: Ars iuris. Festschrift für Okko Behrends zum 70. Geburtstag, ed. Martin Avenarius/ Rudolf Meyer-Pritzl/Cosima Möller (Göttingen 2009) 421–444. Digesta XLIII, 8, 2, 21, ed. Krüger/Mommsen 732. Kolb, Transport 217f.; Stoffel, Staatspost 157–159; Schneider, Transport 567f. Herwig Wolfram, Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. 378–907 (Österreichische Ge schichte, Wien 1995) 64f. spricht von einem „dreifach gegliederten Grenzraum“. Exemplarisch: Fritz Lošek, „Notitia Arnonis“ und „Breves Notitiae“, in: Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, ed. Herwig Wolfram (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 44, Wien [u.a.] 2006) 9–178.
Spätantike Grundlagen der Grenzorganisation im frühmittelalterlichen Dukat Baiern
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Zunächst können die zahlreichen fränkischen Italienzüge des 6. Jahrhunderts genannt werden, die sich gegen die Ostgoten und später die Langobarden richteten und zum Teil wohl über Brenner und Reschenpass führten.28 Bezeichnend dürfte sein, dass in Zirl damals eine Kirche errichtet wurde, die möglicherweise das Patrozinium des heiligen Martin, des Reichsheiligen der Merowinger, erhielt.29 Genauere Routen sind in der Regel zwar nicht zu rekonstruieren, das Voralpenland erscheint aber als günstiges Aufmarschgebiet für diese Feldzüge. Das verweist auf eine funktionale Kontinuität der aus der Antike bekannten Nord-Süd-Strecken sowie der damit verbundenen Verkehrswege, wobei sich nun – in Umkehrung der römischen Situation – eine Neuausrichtung des nordalpinen Raumes Richtung Italien nachzeichnen lässt.30 Durch die Emmeramsvita Arbeos von Freising von ca. 770 wird für das Ende des 7. Jahrhunderts der (geplante) Weg des Protagonisten von Regensburg nach Rom über Kleinhelfendorf tradiert, welches sich im Bereich der spätantiken Straßenstation Isinisca befand.31 Auch wenn sich die Frage nach der vollständigen Nutzung der alten Straße stellt, besaß damit wenigstens ein römischer Ort weiterhin oder wieder seine Funktion für den Verkehr. Diese Quelle deutet dadurch auf frühmittelalterliche „Etappenstationen an Fernverbindungen“ in antiker Tradition hin, außerdem auf eine zumindest partielle Kontinuität des römischen cursus publicus beziehungsweise zugehöriger Elemente.32 Über die entsprechende Organisation ist in diesem Fall nichts bekannt, nach Wilhelm Störmer hat man aber „Fiskalgutcharakter“ anzunehmen.33 Ein weiteres Beispiel liegt in der Vita des heiligen Magnus vor, der um die Mitte des 8. Jahrhunderts auf der Strecke Bregenz – Kempten – Epfach – Füssen unterwegs war.34 Seine Lebensbeschreibung hält interessante Aussagen zur Beschaffenheit des frühmittelalterlichen Baiern als Verkehrsraum römischer Prägung bereit. Tatsächlich steht sie exemplarisch für eine frühmittelalterliche Anknüpfung an das antike Straßennetz. Bemerkenswert am Reiseweg des heiligen Magnus sind vor allem die von ihm aufgesuchten Orte, die im Grunde durchweg bereits aus der Antike bekannt sind (als römische Städte, Befestigungen und Straßenstationen). Maßgeblich ist für dessen Reise von Epfach nach Füssen ebenso die Tatsache, dass Roßhaupten als Zwischenstation auftaucht, wo der Straßenverlauf der ehemaligen Via Claudia Augusta im Gelände nachgewiesen wurde.35
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Irmtraut Heitmeier, Das Inntal. Siedlungs- und Raumentwicklung eines Alpentales im Schnittpunkt der politischen Interessen von der römischen Okkupation bis in die Zeit Karls des Großen (Schlern-Schriften 324/Studien zur Frühgeschichte des historischen Tiroler Raums 1, Innsbruck 2005) 193f.; Carl I. Hammer, From Ducatus to Regnum. Ruling Bavaria under the Merovingians and Early Carolingians (Collection Haut Moyen Âge 2, Turnhout 2007) 39. Heitmeier, Inntal 207. Vgl. aber auch Katharina Winckler, Die Alpen im Frühmittelalter. Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800 (Wien 2012) 174; 185, wonach man es bei Martin außerdem mit einem „Alpenheiligen“ zu tun hat. Zum Begriff der funktionalen Kontinuität: Matthias Untermann, Kontinuität – Diskontinuität. Einführende Bemerkungen, in: Kontinuität und Diskontinuität im archäologischen Befund, ed. Matthias Untermann (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 17, Paderborn 2006) 9–12, hier 10–12. Arbeo, Vita vel passio Haimhrammi episcopi et martyris Ratisbonensis X–XIV (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [13], Hannover 1920) 1–99, hier 40–47. Zur Identifikation vgl. Hamm, Königsgut 14. Datierung Emmeramsvita: Maximilian Diesenberger, Repertoires and strategies in Bavaria: Hagiography, in: Strategies of Identification. Ethnicitiy and Religion in Early Medieval Europe, ed. Walter Pohl/Gerda Heydemann (Cultural Encounters in Late Antiquity and the Middle Ages 13, Turnhout 2013) 209–232, hier 209f. Zitat: Joachim Jahn, Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der Agilolfinger (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 35, Stuttgart 1991) 553. Vgl. Matthias Hardt, The Bavarians, in: Regna and Gentes. The Relationship between Late Antique and Early Medieval Peoples and Kingdoms in the Transformation of the Roman World, ed. Hans-Werner Goetz/Jörg Jarnut/Walter Pohl (The Transformation of the Roman World 13, Leiden [u.a.] 2003) 429–461, hier 459 mit weiterer Literatur. Störmer, Fernstraße 328. Vgl. Hardt, Bavarians 459. Vita S. Magni vetus XVI–XXI (ed. Dorothea Walz, Auf den Spuren der Meister. Die Vita des heiligen Magnus von Füssen, Sigmaringen 1989) 102–195, hier 141–165. Die Quelle stammt wahrscheinlich vom Ende des 9. Jahrhunderts: ebd. 66f. Auch wenn ihre Zuverlässigkeit im Einzelnen umstritten ist, können die Ortsangaben für das Voralpenland Glaubwürdigkeit beanspruchen: Hans-Uwe Rump, Füssen (Historischer Atlas von Bayern. Schwaben 9, München 1977) 32. Vita S. Magni XIX, ed. Walz 157. Czysz, Staatsstraße 165f.
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Zwar lässt sich eine fortgesetzte Wartung der Via Claudia Augusta nicht belegen.36 Unabhängig davon ist aber die immer noch oder wieder bestehende Wichtigkeit der alten Verkehrsrouten festzuhalten,37 nicht zuletzt die der genannten Knotenpunkte. Emmeram und Magnus bewegten sich im 7./8. Jahrhundert immerhin entlang der alten rätischen Hauptverbindungen. Der Fortbestand dieser Infrastruktur ist bereits für den davorliegenden Zeitraum vorauszusetzen, was erneut die antik geprägte verkehrsgeografische Relevanz des Untersuchungsgebiets aufzeigt. Schließlich sei noch einmal auf die Forschungen Wilhelm Störmers verwiesen, der sich anhand der Traditionsnotizen mit „Fernstraße und Kloster“ im frühmittelalterlichen Baiern beschäftigt hat.38 Er konnte dabei den Stellenwert der antiken Infrastrukturelemente – namentlich der Straßen, aber auch der Straßenstationen – für die Herrschaftsausübung ebendort herausarbeiten. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist das Kloster Scharnitz-Schlehdorf, das im späteren 8. Jahrhundert eine regelrechte „Straßenpolitik“ betrieb.39 Es befand sich anfangs wohl am Ort der ehemals römischen Straßenstation Scarbia; zum Besitz desselben gehörte ferner unter anderem Zirl.40 Da für die Schenkungen Scharnitz’ herzoglicher Konsens überliefert ist, lässt sich hier alter Herzogs- beziehungsweise Fiskalbesitz wahrscheinlich machen.41 Aufgrund der für den frühen Dukat Baiern gegebenen Relevanz der römischen Infrastruktur, speziell der Straßen, musste es sicher ein besonderes Anliegen der nachantiken Herrscher darstellen, diese zu sichern und ihre Funktion zu gewährleisten. Zusätzliche Argumente dafür, dass römische Altstraßen zumindest teilweise fortbestanden sowie weitergenutzt wurden, liefern vergleichende Betrachtungen archäologischer und sprachwissenschaftlicher Befunde. So tauchen frühmittelalterliche Siedlungen und in römischer Tradition stehende Ortsnamen häufig in unmittelbarer Nähe zum Verlauf dieser antiken Verkehrswege auf.42 Einschränkend ist natürlich stets danach zu fragen, ob womöglich nur vom Naturraum vorgegebene Routen oder be stimmte antike Trassen genutzt wurden. Auch ist im Einzelfall zu überprüfen, wie man sich den frühmittelalterlichen Zustand der überkommenen Straßen vorzustellen hat, die in den Nord-West-Provinzen des Römischen Reiches für gewöhnlich in Kies ausgeführt worden waren.43 Hinsichtlich der Verkehrsorganisation im frühmittelalterlichen Dukat Baiern ist die Lex Baiuva riorum am aufschlussreichsten, da sie Belege bietet sowohl für die Rezeption des cursus publicus beziehungsweise der weiteren Transportdienste als auch des römischrechtlichen Via-Publica-Konzepts.44 36
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Im Mittelalter bildete sich hier allmählich ein Hohlweg aus: Reinhold Böhm, Füssen. Wesenszüge einer 700jährigen Stadt (Stuttgart 1992) 14. Zur zunehmenden Verschlechterung römischer Altstraßen im Laufe der Jahrhunderte: Thomas Szabó, Antikes Erbe und karolingisch-ottonische Verkehrspolitik, in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter. Festschrift für Josef Fleckenstein zu seinem 65. Geburtstag, ed. Lutz Fenske/Werner Rösener/Thomas Zotz (Sigmaringen 1984) 125–145, hier 125. Störmer, Pässe 92f. Daneben entstanden freilich auch neue Wege: Böhm, Füssen 14. Frühmittelalterliche Quellen als Argument gegen ausschließliche Nutzung der Römerstraßen: Hans-Ulrich Schiedt/Guy Schneider/Heinz E. Herzig, Historische Straßen- und Wegeforschung in der Schweiz, in: Straßen- und Verkehrswesen im hohen und späten Mittelalter. Herbst tagung des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte vom 4. bis 7. Oktober 2005 auf der Insel Reichenau, ed. Rainer C. Schwinges (Vorträge und Forschungen 66, Ostfildern 2007) 119–160, hier 158. Siehe oben Anm. 10f. Störmer, Fernstraße 304–306. Störmer, Fernstraße 305f. Störmer, Fernstraße 312f. Der Herzogskonsens ist auch deswegen wichtig, weil er die Kontrolle bestimmter Dienstpflichten anzeigt: Stefan Esders, Spätantike und frühmittelalterliche Dukate. Überlegungen zum Problem historischer Kontinuität und Diskontinuität, in: Die Anfänge Bayerns. Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, ed. Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier (Bayerische Landesgeschichte und europäische Regionalgeschichte 1, St. Ottilien 2012) 425–462, hier 442. Trier, Besiedlung 263; 273; 291; Arno Rettner, Romanen des 5. und 6. Jahrhunderts in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von Südbayern, in: Rom und die Barbaren. Europa zur Zeit der Völkerwanderung. 22. August bis 7. Dezember 2008 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, ed. Jutta Frings (München 2008) 186f., hier 186. Siehe oben Anm. 36. Nach Heinz Herzig war die „Persistenz einer „Straße“ durch die Jahrhunderte […] eine Frage der Routenkenntnisse und wohl weniger der Dauerhaftigkeit der Weganlage“: Heinz E. Herzig, Die antiken Grundlagen des europäischen Straßensystems, in: Die Welt der europäischen Straßen. Von der Antike bis in die frühe Neuzeit, ed. Thomas Szabó (Köln/Weimar/Wien 2009) 5–17, hier 17. Zum spätrömischen Verkehrssystem und seinen Fortwirkungen im Frühmittelalter: Stefan Esders, „Öffentliche“ Abgaben und Leistungen im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter: Konzeptionen und Befunde, in: Von der Spätantike
Spätantike Grundlagen der Grenzorganisation im frühmittelalterlichen Dukat Baiern
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Vorauszuschicken ist, dass ebenso für das merowingische Gallien die Existenz eines Transportsystems nach dem Prinzip des cursus publicus bezeugt ist. So finden sich etwa in den Formeln des Marculf (Ende 7. Jahrhundert) – in königlichem Kontext – die bekannten Dienstpflichten der angariae und veredi.45 Eine antiken Vorbildern folgende Verkehrsorganisation mittels königlicher Straßenstationen ist für das karolingische Churrätien, also ungefähr die ehemalige Raetia I, greifbar und wurde als „Etappensystem auf den fränkischen Königsstraßen“ betitelt.46 Die aus dem 6. bis 8. Jahrhundert stammende Lex Baiuvariorum nun widmet sich umfangreicher der kirchlichen Grundherrschaft und verzeichnet die Dienst- und Abgabepflichten der kirchlichen Kolonen sowie der Unfreien.47 Die hier auftauchenden servitia sind als Nachfolger der antiken munera zu klassifizieren.48 Aufmerksamkeit verdient die Erwähnung der parafredi und angariae, bezogen auf die Kolonen: Parafredos donent aut ipsi vadant, ubi eis iniunctum fuerit. Angarias cum carro faciant usque quinquaginta leugas, amplius non minetur.49 Selbst wenn diese Leistungen im kirchlichen Zusammenhang stehen, hat man mit ihrer grundsätzlichen Gültigkeit auch im Bereich der weltlichen Herrschaftsausübung zu rechnen. Einerseits wurde die Kirche im Frankenreich durch Delegation könig licher Rechte verstärkt in die Heeresorganisation einbezogen. Andererseits ist durch spätere Quellen die Verbindung der Nutztier- und Wagenstellungen mit Feldzügen verschiedentlich belegt.50 Schließlich bestand ein Kommunikationswesen, das Botendienste unter anderem für Herzog beziehungsweise König beinhaltete.51 Für eine solche Dimension spricht auch die abschließend zu behandelnde rechtliche Erfassung der Straßen selbst. Die Lex Baiuvariorum enthält eine Nennung der via publica, womit die Unterscheidung von der via convicinalis vel pastoralis einhergeht.52 Der Text zielt darauf ab, die jeweiligen Verkehrswege frei zu halten, um so ihre Nutzung zu gewährleisten. Die via publica wird als Straße definiert, auf der der Herzog (oder König) unterwegs ist: Si quis viam publicam, ubi dux egreditur, vel viam equalem alicuis clauserit contra legem, cum XII sold conponat et illam sepem tollat.53 Die besondere Rolle der öffentlichen, überregionalen Straßen zeigt sich auch darin, dass rechtswidrige Behinderungen des Verkehrsflusses mit einer erhöhten Geldstrafe zu ahnden waren. Die Differenzierung verschiedener Straßentypen, die Existenz von Fernverbindungen sowie die partielle Übernahme der römischen Terminologie machen eine Anbindung an die alten Straßen wahrscheinlich, ohne dass die Lex Baiuvariorum dazu weitere Informationen lieferte.
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zum frühen Mittelalter. Kontinuitäten und Brüche, Konzeptionen und Befunde, ed. Theo Kölzer/Rudolf Schieffer (Vorträge und Forschungen 70, Ostfildern 2009) 189–244, hier 191–205; Schneider, Transport; Heinrich Dannenbauer, Paraveredus – Pferd, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 71 (1954) 55–73. Marculf, Formulae I, 11; II, 1 (ed. Alf Uddholm, Marculfi formularum libri duo, Uppsala 1962) 60–62; 162–174. Otto P. Clavadetscher, Verkehrsorganisation in Rätien zur Karolingerzeit, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 5 (1955) 1–30; Zitat: 30. Lex Baiwariorum I, 13 (ed. Ernst von Schwind, MGH LL nat. Germ. 5/2, Hannover 1926) 286–290. Zur Datierungsfrage vgl. den Überblick bei Harald Siems, Das Lebensbild der Lex Baiuvariorum, in: Rechtssetzung und Rechtswirklichkeit in der bayerischen Geschichte, ed. Hans-Joachim Hecker/Reinhard Heydenreuter/Hans Schlosser (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Beiheft B 30, München 2006) 29–74, hier 30–37. Vgl. Esders, Abgaben 191–205, insbesondere 195. Lex Baiwariorum I, 13, ed. von Schwind 288. Zum Verhältnis von paraveredi und veredi im Frankenreich: Wolfgang C. Schneider, ,Rechtstiere‘ der Spätantike im mittelalterlichen Niedersachsen. Pferd und Rind als Rechtsinstitutionen in der hoheitlichen Verkehrsstruktur des Mittelalters, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 76 (2004) 47–69, hier 50. Z. B. für das Kloster Staffelsee: Esders, Abgaben 198–200. Zu den Diensten und ihren Funktionen: Wilhelm Störmer, Beobachtungen zur historisch-geographischen Lage der ältesten bayerischen Klöster und ihres Besitzes, in: Frühes Mönchtum in Salzburg. Probleme der Forschung. Wissenschaftliche Tagung zur 3. Salzburger Landesausstellung „St. Peter in Salzburg“ vom 16. bis 18. September 1982 in der Universität Salzburg, ed. Eberhard Zwink (Salzburger Diskussionen 4, Salzburg 1983) 109–123, hier 115f. Vgl. Michael Windhausen, „Angaria“ und „scara“ im Prümer Urbar. Transport- und Botendienste in einer frühmittelalterlichen Grundherrschaft im Kontext römischer Verkehrswege, in: Beiträge zur Geschichte des Bitburger Landes 16/17 (2006) 4–30. Lex Baiwariorum X, 19; X, 20, ed. von Schwind 394. Lex Baiwariorum X, 19, ed. von Schwind 394. Der König taucht nicht in allen Handschriften auf. Hier ist an die Über lieferungsproblematik der Lex Baiuvariorum zu erinnern, die unter anderem die variierende Nennung von rex und dux betrifft.
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Stephan Ridder
FAZIT Wie lässt sich der Vergleich antiker und frühmittelalterlicher Verkehrswege in der Raetia II beziehungsweise in Baiern zusammenfassen? Zunächst kann für das Frühmittelalter eine Orientierung an der durch Fernstraßen und Straßenstationen vorgegebenen römischen Raumgliederung konstatiert werden. In rechtlicher Hinsicht findet sich darüber hinaus ein Rekurrieren auf gewisse Dienstpflichten sowie Straßenkategorien. Dies zeigt den Stellenwert der antiken Infrastruktur und der zugehörigen Verkehrs organisation für die Grenzverteidigung im südöstlichen Frankenreich auf. Die alten Verkehrswege waren sicher entscheidende „Leitlinien“ für den Landesausbau sowie Feldzüge Richtung Süden und (später) Osten. Insofern dürfte nicht zuletzt der Charakter des antiken Rätien als „Durchgangsprovinz“ zu seiner Integration in das Reich der Merowinger geführt haben.
M at t h i a s H a r d t
Die Aneignung von Raum nach der Unterwerfung der Sachsen Im gleichen Jahr 811, als Karl der Große die Grenze des Erzbistums Salzburg gegenüber dem Patriarchat von Aquileia an der Drau festlegen ließ,1 ereigneten sich auch an den Rändern der in den vorangegangenen vier Jahrzehnten kriegerisch in das Frankenreich integrierten sächsischen Gebiete2 Dinge, die ein bezeichnendes Licht auf die Aneignung von Raum3 werfen können. Im Folgenden soll am Beispiel zweier Regionen an Elbe und Fulda zu beschreiben versucht werden, mit welchen Konzepten die fränkische Reichsadministration die Ränder des zum Imperium gewordenen Königreiches zu gestalten versuchte. Eine glückliche Überlieferungslage ermöglicht zunächst den Blick auf die Konstruktion der Außen grenze an der unteren Mittelelbe, dort, wo der Fluss nördlich von Magdeburg seine Fließrichtung von süd-nördlicher in nordwestliche Ausrichtung verändert. Im Jahr 780 hatte Karl der Große im Zuge der Sachsenkriege an der Mündung der Ohre, nahe dem heutigen Wolmirstedt, erstmals die Elbe erreicht arls am und dort Angelegenheiten geregelt, die Slawen und Friesen betrafen.4 Nach der Kaiserkrönung K Weihnachtstag des Jahres 800 stellte sich an diesem Nordostrand des nunmehrigen Imperiums die Proble matik der Konsolidierung von dessen Grenzen. Vielleicht erst als Folge der Erhöhung zum K aisertum war es den Franken bis zum Jahr 805 gelungen, den Widerstand der Sachsen zu beenden.5 Mit ihrer Integration in das Reich wurden die Außenränder der sächsischen Siedlungsgebiete zu Grenzen fränkischer Herrschaft. Diesen Zustand scheinen die Kontrollplätze widerzuspiegeln, die im Diedenhofener Kapitular aus dem gleichen Jahr 805 aufgeführt werden, um den Waffenhandel mit Slawen und Awaren lüssen zu verhindern. Sie lagen nur in den Ausnahmefällen Magdeburg und Regensburg an den großen F wie Elbe und Donau, häufiger dagegen wie im Falle von Bardowick, Erfurt, Forchheim, Hallstadt, Premberg und Lauriacum/Lorch an kleineren Flüssen, auf denen von Slawen bewohnte Landschaften per Boot erreicht werden konnten.6
DIE ELBE ALS GRENZE DES IMPERIUMS Doch schon wenig später sind Bestrebungen der fränkischen Verantwortlichen erkennbar, Elbe und Saale zu befestigten Flussgrenzen des Kaiserreiches auszubauen. Der Durchsetzung dieses Grenzkonzepts gegenüber Elbslawen und Sorben dienten auch zwei Burgenbauten, von denen nur ein Jahr später im Chronikon von Moissac zu lesen ist. Demnach ließ Karls des Großen gleichnamiger Sohn im Jahr 806 auf dem östlichen Ufer der Saale in oder bei Halle sowie contra Magadaburg, also ebenfalls auf
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Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Großen (ed. Engelbert Mühlbacher, MGH DD Kar. 1, Hannover 1906) 211, 282f. Caspar Ehlers, Die Integration Sachsens in das fränkische Reich (751–1024) (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 231, Göttingen 2007) 269–279. Vgl. dazu ebd. 243–258. Annales regni Francorum et Annales qui dicuntur Einhardi ad a. 780 (ed. Friedrich Kurze, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [6], Hannover 1895, Neudruck 1950) 56f. Henry Mayr-Harting, Warum 799 in Paderborn?, in: 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn. Band 3: Beiträge zum Katalog der Ausstellung Paderborn 1999, ed. Christoph Stiegemann/Matthias Wemhoff (Mainz 1999) 2–6, hier 5. Matthias Hardt, Erfurt im Frühmittelalter. Überlegungen zu Topographie, Handel und Verkehr eines karolingerzeitlichen Zentrums anlässlich der 1200sten Wiederkehr seiner Erwähnung im Diedenhofener Kapitular Karls des Großen im Jahr 805, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Erfurts 66, NF 13 (2005) 9–39, hier 19–26.
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Matthias Hardt
dem östlichen Flussufer gegenüber dem ein Jahr vorher genannten Grenzkontrollort, Kastelle errichten.7 Zwei Jahre später melden die fränkischen Reichsannalen den Bau zweier weiterer Burgen am Ufer der Elbe, mit deren ständigen Besatzungen die kaiserliche Administration zukünftig contra Sclavorum incursiones vorgehen und diese verhindern wollte.8 Eines dieser beiden zum Jahr 808 überlieferten Kastelle am Ufer der Elbe wird mit jener Anlage zu identifizieren sein, deren germanisch-sächsischer Name Hohbuoki9 erneute zwei Jahre später überliefert wurde, als die Burg, in der zu diesem Zeitpunkt Odo, der kaiserliche Legat für das östliche Sachsen, residierte, von den slawischen Wilzen eingenommen und zerstört wurde.10 Für das Jahr 811 wird über die Wiederherstellung des Kastells durch ein fränkisches Heer im Zuge eines Feldzuges gegen die slawischen Linonen berichtet.11 Auf dem Hochufer über dem Fluss liegt im Hannoverschen Wendland auf einer bis heute als Höhbeck bezeichneten Geestinsel die sogenannte Vietzer Schanze, eine regelhaft rechteckige Wallanlage, die schon von dem Archäologen Carl Schuchhardt für das in den Reichsannalen genannte Kastell Hohbuoki gehalten wurde.12 Neue dendrochronologische Daten, die der Göttinger Archäologe Jens Schneeweiß dort hat aufnehmen können, zeigen, dass an diesem einphasigen Kastell im Jahr 810 gebaut wurde und dass diese rechteckige Holz-Erde-Konstruktion mit der Befestigung Karls des Großen gleichzusetzen ist.13 Neben einer Reihe von schriftlichen Überlieferungen14 deuten also auch die archäologischen Be funde darauf hin, dass im Jahrzehnt nach der römischen Kaiserkrönung Karls des Großen am Weihnachtstag des Jahres 800 an Saale und Elbe ein Befestigungsbauprogramm begonnen wurde. Insbesondere wegen der auf den östlichen Ufern von Saale (Halla) und Elbe (ad aquilonem partem Albiae contra Magadaburg) angelegten Kastelle hat der Verfasser dieses Aufsatzes in den vergangenen Jahren die Hypothese formuliert, die Konzeption dieses Grenzburgenbaus der fränkischen Reichsadministration sei am spätantiken Limes an Rhein15 und Donau16 ausgerichtet gewesen,17 dessen Relikte im frühen 7
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Chronicon von Moissac ad a. 806 (ed. Georg Heinrich Pertz, MGH SS 1, Hannover 1826, Neudruck 1963) 280–313, hier 308; Matthias Hardt, In orientalem partem Sala, ad locum qui vocatur Halla. Wo ließ Karl der Jüngere den zum Jahr 806 im Chronicon von Moissac erwähnten Brückenkopf errichten?, in: Königswege. Festschrift für Hans K. Schulze zum 80. Geburtstag und 50. Promotionsjubiläum, ed. Thomas Wozniak/Sebastian Müller/Andreas Meyer (Leipzig 2014) 67–75. Annales regni Francorum ad a. 808, ed. Kurze 127; Matthias Hardt/Hans K. Schulze, Altmark und Wendland als deutsch-slawische Kontaktzone, in: Wendland und Altmark in historischer und sprachwissenschaftlicher Sicht, ed. Roderich Schmidt (Lüneburg 1992) 1–44, hier 10. Herbert Wolf, Hohbuoki – Hobeke – Höhbeck, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 12 (1963) 189–194. Annales regni Francorum ad a. 810, ed. Kurze 131f. Ebd. ad a. 811, ed. Kurze 135. Carl Schuchhardt, Vorgeschichte von Deutschland (München/Berlin 51943), 351; vgl. auch Ernst Sprockhoff, Kastell Höhbeck, in: Neue Ausgrabungen in Deutschland (Berlin 1958) 518–531; Berndt Wachter, Das Höhbeck-Kastell bei Vietze, in: Hannoversches Wendland, ed. ders. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 13, Stuttgart 1986) 201–203; Thomas Saile, Slawen in Niedersachsen. Zur westlichen Peripherie der slawischen Ökumene vom 6. bis 12. Jahrhundert (Göttinger Schriften für Vor- und Frühgeschichte 30, Neumünster 2007) 111–115. Jens Schneeweiß, Die Datierung des Höhbeck-Kastells an der Elbe, in: Der Wandel um 1000. Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte der 18. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Greifswald, 23. bis 27. März 2009, ed. Felix Biermann/Thomas Kersting/Anne Klammt (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 60, Langenweißbach 2011) 371–377; ders., Das Kastell hohbuoki und der Ort Schezla an der Elbe, in: Mythos Hammaburg. Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen Hamburgs, ed. Rainer-Maria Weiss/Anne Klammt (Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg 107, Hamburg 2014) 346–356, hier 348–350. Magdeburg 805/06; Halle 806; super Albiam 808; Höhbeck 810/11. Thomas Fischer, Die germanischen Provinzen in der Spätantike, in: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht. Katalog-Handbuch zur Landesausstellung des Freistaates Bayern, Rosenheim 2000, ed. Ludwig Wamser/Christof Flügel/Bernward Ziegaus (Mainz 2000) 207–212, hier 208–210. Michael Mackensen, Die Provinz Raetien in der Spätantike, in: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer 213–218; Zsolt Visy, Der pannonische Limes in Ungarn (Stuttgart/Budapest 1988). Matthias Hardt, Contra Magadaburg … contra Sclavorum incursiones. Zum Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Archäologie bei der Erforschung der Elbe als Nordostgrenze des Frankenreiches in der Zeit Karls des Großen, in: ArteFact. Festschrift für Sabine Rieckhoff zum 65. Geburtstag, Teil 1, ed. Susanne Grunwald/Julia Katharina Koch/Doreen Mölders/ Ulrike Sommer/Sabine Wolfram (Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 172, Bonn 2009) 261–269;
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9. Jahrhundert noch an vielen Stellen, zum Beispiel in Köln-Deutz und Mainz-Kastel, aufrecht stehend sichtbar waren18 und im Falle des Kölner Brückenkopfkastells Divitia/Deutz, dessen Abriss durch die Kölner Bürgerschaft erst für das Jahr 1242 überliefert ist,19 wohl auch in der Karolingerzeit noch genutzt wurden.20 Darüber hinaus wurde vermutet, in der Karolingerzeit sei bekannt gewesen, dass in spät augusteischer und frühtiberischer Zeit zumindest der Versuch unternommen worden war, die römische Herrschaft vom Rhein bis an die Elbe auszudehnen.21 Gegen diese aufgrund der Analyse verschiedener Quellengattungen entwickelte Vorstellung einer von der fränkischen Reichsadministration versuchten Änderung der Grenzorganisation ist seit 2007 von archäologischer Seite heftig polemisiert worden. Der Göttinger, inzwischen Regensburger Archäologe Thomas Saile hält die eben zusammengefassten Überlegungen für ein „inkonsistentes Gedankenge bäude“ und moniert, „die Falsifikation der aufgestellten Hypothese“ werde unmöglich gemacht.22 Saile wirft die Frage auf, ob „die römische Germanien-Politik unter Augustus in karolingischer Zeit wirklich bekannt“ gewesen, ob „am Hof Karls des Großen römische Strategien zur Grenzorganisation diskutiert“ worden seien, und bezweifelt darüber hinaus irgendeine Rolle der Elbe „als geostrategische Ziellinie römischer Politik“.23 Auch weil die Abstände zwischen den schriftlich überlieferten Kastellen entlang von Elbe und Saale zu groß gewesen seien und deshalb „eine systematische Überwachung der Elblinie kaum möglich erscheine“, geht Saile davon aus, die Elbe sei in der Zeit Karls des Großen „die ungefähre Grenze zwischen Sachsen und Slawen“ gewesen; „nach den Sachsenkriegen wurde sie zum östlichen strategischen Horizont des karolingischen Imperiums. Die Spätantike“, so Saile, müsse „zur Erklärung dieser Entwicklung nicht bemüht werden“, der Versuch, eine ältere „Tradition zu konstruieren“, erweise „sich als spekulatives Gedankenspiel über die Transformation der römischen Welt“.24 Gegen diese Kritik sollen im Folgenden noch einmal einige Argumente vorgebracht werden, welche die eben beschriebene Idee stützen können. Die Überlieferungsgeschichte der Annalen des Tacitus, einer der Hauptinformationsquellen über die augusteische und frühtiberische Germanienpolitik, lässt es nicht zu, auszuschließen, dass sie in den Beraterkreisen Karls des Großen bekannt gewesen sei, denn in der Mitte des 9. Jahrhunderts wurden die Schriften des Tacitus in den Klöstern Fulda, Hersfeld und Monte Cassino rezipiert und abgeschrieben,25 wohin sie zum Teil aus Klöstern des westlichen Frankenreiches
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ders., Hesse, Elbe, Saale and the Frontiers of the Carolingian Empire, in: The Transformation of Frontiers. From Late Antiquity to the Carolingians, ed. Walter Pohl/Ian Wood/Helmut Reimitz (The Transformation of the Roman World 10, Leiden/Boston/Köln 2001) 219–232. Lukas Clemens, Tempore Romanorum constructa. Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters (Monographien zur Geschichte des Mittelalter 50, Stuttgart 2003) 44–56; ders., Wahrnehmung und Instrumentalisierung antiker Überreste in Landschaften nördlich der Alpen während des Mittelalters, in: Landschaften im Mittelalter, ed. Karl-Heinz Spieß (Stuttgart 2006) 1–18, hier 12 bzgl. Köln; Clemens, Tempore Romanorum constructa 56–63 bzgl. Mainz. Marianne Gechter, Das Kastell Deutz im Mittelalter, in: Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 22 (1989) 373–416, hier 394f.; Maureen Carroll-Spillecke, Das römische Militärlager Divitia in Köln-Deutz, in: Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 26 (1993) 321–444, hier 321. Gundolf Precht, Köln-Deutz, in: Die Römer in Nordrhein-Westfalen, ed. Heinz Günter Horn (Stuttgart 1987) 513–516, hier 515; ders., Das römische Kastell und die ehemalige Benediktinerklosterkirche St. Heribert in Köln-Deutz, in: Rechtsrheinisches Köln. Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde 14 (1988) 1–33, hier 8f.; Gechter, Das Kastell Deutz 377–379; Carroll-Spillecke, Das römische Militärlager Divitia 329–334, 339–341, 357–366; Maureen Carroll, Das spätrömische Militärlager Divitia in Köln-Deutz und seine Besatzungen, in: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen. Beiträge der Arbeitsgemeinschaft „Römische Archäologie“ bei der Tagung des West- und Süddeutschen Verbandes der Altertumsforschung in Kempten 08.06–09.06.1995, ed. Clive Bridger/Karl-Josef Gilles (BAR International Series 704, Oxford 1998) 49–55, hier 49, 54. Jürgen Deininger, Flumen Albis. Die Elbe in Politik und Literatur der Antike (Berichte aus den Sitzungen der Joachim- Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg 15/4, Göttingen 1997) 8–41; Klaus-Peter Johne, Die Römer an der Elbe. Das Stromgebiet der Elbe im geographischen Weltbild und im politischen Bewusstsein der griechisch-römischen Antike (Berlin 2006) 16–19. Saile, Slawen in Niedersachsen 185f.; ders., Franken in den Elblanden, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 76 (2007) 87–100, hier 88f. Ders., Slawen in Niedersachsen 185. Ebd. 186. Franz Brunhölzl, Tacitus, in: Lexikon des Mittelalters 8 (München 1996) 400–402, hier 401; Volkhard Huth, Die karolingische Entdeckung „Deutschlands“. Tacitus’ Germania und die Archäologie des Wissens im 9. Jahrhundert, in: Nomen et
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gekommen waren.26 Der langobardische Gelehrte Paulus Diaconus, der sich um 785 einige Jahre lang am Hof Karls des Großen aufhielt, schrieb in seiner Historia Romana über den Kaiser Augustus, dieser habe die Germanen trans Alvim fluvium zurückgedrängt, jenen Fluss, der im Barbarikum weit hinter dem Rhein liege,27 und er übernahm dabei direkt Worte des spätantiken Historikers Eutrop, der sich in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts wiederum auf Sueton bezog, bei dem es geheißen hatte, Germanosque ultra Albim fluvium summovit.28 Zumindest waren die Verfasser der fränkischen Reichs annalen und des Chronicon von Moissac mit der Terminologie spätantiker römischer Grenzorganisation29 vertraut, denn sonst hätten sie nicht die für diese seit der Spätantike, etwa in der Notitia Dignitatum, gängige Charakterisierung der Brückenkopfkastelle mit der Präposition contra für das dem reichszugehörigen Ufer gegenüber liegende Kastell auch im Falle Magdeburgs angewendet.30 Auch die der Abwehr slawischer Einfälle vorbeugenden Besatzungen der im Jahr 808 errichteten Kastelle an der Elbe haben diese Historiographen als praesidia bezeichnet, so, wie dies in der Römischen Kaiserzeit Florus in Bezug auf jene des Drusus getan hatte.31 Aufgrund dieser Überlegungen scheint die Annahme nicht abwegig, dass mit dem fränkischen Burgenbau an Saale und Elbe die Absicht bestanden hat, dem Kaiserreich Karls des Großen im Osten einerseits eine befestigte Flussgrenze nach spätantikem Vorbild zu verschaffen32 und darüber hinaus auch noch die Germanienpolitik der frühen römischen Kaiser erfolgreich zu vollenden. Die fränkischen Kastelle und Brückenköpfe an Schnittpunkten von Fernverkehrswegen mit der Elbe dienten der Visualisierung karolingischen Kaisertums. Wie die Militärsta tionen der römischen Antike richteten sich die karolingischen Burgen auch gegen Einfälle aus einem Barbarikum, inzwischen gegen incursiones Sclavorum. Man wird derselben Hofgesellschaft, in der die Reichsannalen entstanden, in der die „Naturalis Historia“ des Plinius gelesen wurde,33 in der antike Bildung gefördert34 und Bücher gesammelt35 wurden, die zur Herrschaftsrepräsentation antike Spolien
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Fraternitas. Festschrift für Dieter Geuenich zum 65. Geburtstag, ed. Uwe Ludwig/Thomas Schilp (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Erg. Bd. 62, Berlin/New York 2008) 625–644, hier 630–633. Huth, Die karolingische Entdeckung „Deutschlands“ 637. Paulus Diaconus, Historia Romana VII, 9 (ed. Hans Droysen. Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum, Hannover 1878, Neudruck München 1978) 60. Gaius Sueton Tranquillus, De Vita Caesarum, Aug. 21, 1 (ed. Werner Krenkel/Hansulrich Labuske, in: Griechische und lateinische Quellen zur Frühgeschichte Mitteleuropas bis zur Mitte des 1. Jahrtausends u. Z., Teil 3: Von Tacitus bis Ausonius (2. bis 4. Jh. u. Z.), ed. Joachim Herrmann [Schriften und Quellen der alten Welt 37, 3, Berlin 1991]) 186–211, hier 188f.; Eutropius, Breviarium ab urbe condita 7, 9 (ed. Gert Audring, in: Griechische und lateinische Quellen) 468; Deininger, Flumen Albis 30, 61. Auch Suetons Lebensbeschreibungen der Kaiser waren im 9. Jahrhundert in Fulda vorhanden und sind dort von Einhard als Vorbild seiner Karlsbiographie verwendet worden, vgl. Huth, Die karolingische Entdeckung „Deutschlands“ 635f. Dietrich Hoffmann, Die Gallienarmee und der Grenzschutz am Rhein in der Spätantike, in: Nassauische Annalen 84 (1973) 1–18, hier 9. So schon in der ebenfalls in der Karolingerzeit kopierten und rezipierten Notitia Dignitatum accedunt Notitia Urbis Constantinopolitanae et Latercula Prouinciarum (ed. Otto Seeck, Berlin 1876, Neudruck Frankfurt/M. 1962) Or. XXXIII, 48, 194: contra Acinco (Aquincum) in barbarico; vgl. Angela Pabst, Notitia Dignitatum, in: Lexikon des Mittelalters 6 (München, Zürich 1993) 1286f., hier 1287; Jean-Pierre Lafitte, Notitia Dignitatum Imperii Romani – Das Pariser Manuskript, in: Das Gold der Barbarenfürsten. Schätze aus Prunkgräbern des 5. Jahrhunderts n. Chr. zwischen Kaukasus und Gallien, ed. Alfried Wieczorek/Patrick Périn (Stuttgart/Darmstadt 2001) 123; Michaela Zelzer, Buch und Text von Augustinus zu Karl dem Großen, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 109 (2001) 291– 314, hier 295; Zsolt Mráv, Castellum contra Tautantum – Zur Identifizierung einer spätrömischen Festung, in: Bölcske. Römische Inschriften und Funde, ed. Ádám Szabó/Endre Tóth (Libelli Archaeologici S. N. 11, Budapest 2003) 329–376, hier 330, 335f., 351–353. Annales regni Francorum ad a. 808, ed. Kurze 127; Florus, Epitoma 2, 30, 26 (ed. Gert Audring, in: Griechische und lateinische Quellen) 178; Deininger, Flumen Albis 13. Hardt, Erfurt im Frühmittelalter. Epistolae Karolini aevi IV ( ed. Ernst Dümmler, MGH Epp. 6, Berlin 1925) Nr. 155, 250,170, 280; Bernhard Bischoff, Die Hofbibliothek Karls des Großen, in: Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben, Band 2: Das geistige Leben, ed. ders. (Düsseldorf 1965) 42–62, hier 42. Johannes Fried, Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (Propyläen Geschichte Deutschlands 1, Berlin 1994) 264–306. Ders., Karl der Große, die Artes liberales und die karolingische Renaissance, in: Karl der Große und sein Nachwirken. 1200 Jahre Kultur und Wissenschaften in Europa, Band 1: Wissen und Weltbild, ed. Paul L. Butzer/Max Kerner/Walter Oberschelp (Turnhout 1997) 25–43, hier 32–35. Bischoff, Die Hofbibliothek Karls des Großen; Fried, Karl der Große 29–32; Zelzer, Buch und Text 311.
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über die Alpen bringt,36 in kaiserlicher Manier den Bau eines Kanals über die Wasserscheide von Rhein und Donau beginnt37 und schließlich die Krönung des Frankenkönigs zum römischen Kaiser in Rom inszeniert und dazu sogar eine Goldprägung wieder aufleben ließ,38 zutrauen dürfen, dass sie wusste, wie die befestigte Flussgrenze eines Kaiserreiches zumindest an ausgewählten Punkten gestaltet werden musste, um kaiserlich-imperialen Anspruch nach außen visualisieren zu können. Allerdings konnte diese Konzeption einer imperialen Grenze im Nordosten des Karolingerreiches nicht lange ernsthaft verfolgt werden, weil in der auf Karl den Großen folgenden Zeit das Karolingerreich inneren Krisen ausgesetzt war und an der östlichen Peripherie nicht mehr die Kraft aufbrachte, eine über gewachsene Strukturen hinweggehende Grenzorganisation aufrechtzuerhalten. Deshalb verfielen einige der Grenzkastelle und die Elbe verlor ihren kurzzeitigen Grenzcharakter. Vom Kastell auf dem Höhbeck ist nach dem Jahr 811 nie wieder die Rede. Die Analyse von Ortsnamen zeigt dagegen, dass im der Elbe westlich vorgelagerten Hügelland des Drawehn eine traditionelle slawische Grenz organisation wieder auflebte.39 Sächsische Ortsnamen mit dem Element „Mannhagen“40 ebenso wie slawische Benennungen vom Typ Presieka, Osek oder Zasiek bzw. Abwandlungen davon, welche die Bedeutung von „abhauen“, „umhauen“, „Verhau“ usw. in sich tragen, zeigen, dass dort ganze Wälder oder Waldränder an den Innenseiten der Siedlungskammern in ein bis zwei Metern Höhe gekappt und die ineinander verkeilten Bäume zusätzlich durch Brombeeren, Heckenrosen und anderes Dornengestrüpp unwegbar gemacht worden waren.41 Als im Zuge der Erweiterung der Siedlungslandschaft während der Kolonisationsbewegung späterer Jahrhunderte diese Wälder teilweise oder ganz gerodet und dort landwirtschaftlich nutzbare Flächen geschaffen wurden,42 blieb der Name dieser natürlichen Hindernisse an vielen Orten und Fluren haften, seine Bedeutung dagegen geriet mehr und mehr in Vergessenheit. So wird deutlich, dass sich die karolingische Elbegrenze in den Jahrhunderten danach wieder in eine slawische Grenzlandschaft verwandelte, wie wir sie von der schlesischen Preseka und den böhmi-
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Antonella Ranaldi/Paola Novara, Karl der Große, Ravenna und Aachen, in: Karl der Große – Charlemagne. Orte der Macht. Essays, ed. Frank Pohle (Dresden 2014) 114–121; Cord Meckseper, Antikenrezeption in der Baukunst Karls des Großen. Rückbezug oder Fortschreibung, in: Karl der Große – Charlemagne 160–169; Günther Binding, Antike Säulen als Spolien in früh- und hochmittelalterlichen Kirchen und Pfalzen – Materialspolie oder Bedeutungsträger?, in: Sitzungsberichte der wissenschaftlichen Gesellschaft der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main 45/1 (2007) 18–28; Matthias Untermann, opere mirabili constructa. Die Aachener Residenz Karls des Großen, in: 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit 152–164, hier 155–159. Dazu zuletzt: Großbaustelle 793. Das Kanalprojekt Karls des Großen zwischen Rhein und Donau, ed. Peter Ettel/Falko Daim/Stefanie Berg-Hobohm/Lukas Werther/Christoph Zielhofer (Mosaiksteine. Forschungen am Römisch-Germanischen Zentralmuseum 11, Mainz 2014); Peter Ettel, Fossa Carolina und Befestigungsanlagen am Main als Indikatoren der Integration der Mainlande in das Frankenreich, in: Flüsse und Flußtäler als Wirtschafts- und Kommunikationswege, ed. Stephan Freund/Matthias Hardt/Petra Weigel (Siedlungsforschung 25, Bonn 2007) 121–151, hier 121–127; Robert Koch, Die Fossa Carolina Karls des Großen, in: Vom Werden einer Stadt. Ingolstadt seit 806, ed. Stadt Ingolstadt (Ingolstadt 2006) 118–125. Matthias Hardt, Awarengold und nomen imperatoris. Zur Vorgeschichte der Kaiserkrönung Karls des Großen, in: Völker, Reiche und Namen im frühen Mittelalter, ed. Matthias Becher/Stefanie Dick (MittelalterStudien 22, München 2010) 325–334; ders., Gold und Herrschaft. Die Schätze europäischer Könige und Fürsten im ersten Jahrtausend (Europa im Mittelalter 6, Berlin 2004) 297. Jan Leśny, Domniemane przedłużenie limesu saskiego w zachodnim Wendlandzie, in: Słowiańszczyzna połabska między niemcami a polską. Materiały z konferencji naukowej zorganizowanej przez Instytut historii UAM w dniach 28–29 IV 1980 r., ed. Jerzy Strzelczyk (Poznań 1981) 245–254. Franz Engel, Die mittelalterlichen „Mannhagen“ und das Problem des Limes Saxoniae, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 88 (1951) 73–109. Nachdruck in Beiträge zur Siedlungsgeschichte und historischen Landeskunde. Mecklenburg – Pommern – Niedersachsen, ed. Ders./Roderich Schmidt (Köln/Wien 1970) 240–280; Franz Engel, Mannhagen als Landesgrenzen im nordostdeutschen Kolonisationsgebiet, in: Baltische Studien NF 44 (1957) 27–48. Nachdruck in ders., Beiträge zur Siedlungsgeschichte 281–314. Aurelia Dickers/Matthias Hardt, Deutsch-Ossig im Tal der Lausitzer Neiße. Bemerkungen zu den Ausgrabungen in e iner Dorfkirche südlich von Görlitz, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 40 (1998) 187– 210, hier 191. Robert Bartlett, The Making of Europe. Conquest, Colonization and Cultural Change 950–1350 (London 1993) 133–166; ders., Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung, Kolonisierung und kultureller Wandel von 950 bis 1350. Aus dem Englischen von Henning Thies (München 1996), 165–204.
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Matthias Hardt
schen Grenzwäldern nur zu gut kennen.43 Auch in Ungarn gab es solche von besonderen Bevölkerungs gruppen, „Hilfsvölkern“, wie sie Hansgerd Göckenjan genannt hat,44 gepflegte Grenzwälder, und in einer Handschrift des Petrus von Eboli zeigt eine der Miniaturen, wie sich ein Kreuzfahrerheer auf dem Weg nach Palästina den Weg durch einen solchen artifiziell verstärkten Grenzwald zu bahnen sucht.45 Auf diese Art und Weise verhauene Grenzwälder konnten nur an dafür vorgesehenen Stellen an speziellen Durchlässen durchquert werden, wie sie unter anderem am Machnower Krummen Fenn südwestlich von Berlin, im heutigen Museumsdorf Düppel, haben archäologisch nachgewiesen werden können.46 Die vorangegangenen Ausführungen über eine gescheiterte Grenzkonzeption sollten deutlich machen, dass die fränkische Reichsadministration an Elbe und Saale durch Burgenbau und die Anlage von Brückenköpfen imperiale Ansprüche visualisierbar zu machen versuchte. Wie in der Römerzeit an Rhein und Donau sollten nun Elbe, Saale und Donau das christliche Imperium von einem Barbarikum scheiden, das, wie Daniel Fraesdorff zeigen konnte, im gesamten überelbischen Gebiet als Aquilo, als Norden charakterisiert wurde, mit allen seinen negativen kulturellen Konnotationen des Heidentums und der Kälte.47 Allerdings reichten weder die ökonomischen noch die technischen Voraussetzungen und Fähigkeiten des Karolingerreiches, ein solch weit gestecktes Vorhaben auch nur einige Jahrzehnte lang zu realisieren.
RAUMANEIGNUNG DURCH LANDESAUSBAU Während die Visualisierung einer befestigten Flussgrenze im Nordosten nicht gelang, erwies sich ein gleichzeitig angewendetes weiteres Konzept von Raumaneignung als dauerhafter. Die Einleitung des Ausbaus von Land durch Rodung und Siedlung lässt sich im selben Jahr 811 erkennen, als das Kastell Höhbeck an der Elbe durch die Wilzen zerstört wurde. Die Art und Weise einer Umwandlung und Erweiterung der Kulturlandschaft in den neu erworbenen Gebieten des Frankenreiches wird in zwei Urkunden Karls des Großen deutlich, die durch glückliche Umstände in den Archiven der K löster Corvey und Fulda erhalten geblieben sind48. Am ersten Dezember des Jahres 811 bestätigte der Kaiser einem Grafen Bennit den Besitz eines proprisum, quod in eorum lingua bivanc vocatur,49 eines Bifanges,50 den Bennits Vater Amalung gegenüber dem wenig nördlich vom heutigen Kassel gelegenen Dorf Wolfs anger im Bochonia genannten Wald zwischen Fulda und Weser, wie die Werra zu diesem Zeitpunkt ge43
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Winfried Schich, Die „Grenze“ im östlichen Mitteleuropa im hohen Mittelalter (Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 9, Bonn 1991) 135–146; Matthias Hardt, Linien und Säume, Zonen und Räume an der Ostgrenze des Reiches im frühen und hohen Mittelalter, in: Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, ed. Walter Pohl/Helmut Reimitz (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Kl., Denkschr. 287/Forschungen zur Geschichte des Mittel alters 1, Wien 2000) 39–56. Hansgerd Göckenjan, Hilfsvölker und Grenzwächter im mittelalterlichen Ungarn (Wiesbaden 1972). Petrus de Ebulo, Liber ad honorem Augusti sive de rebus Sicculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit, ed. Theo Kölzer/Marlis Stähli. Textrevision und Übersetzung von Gereon Becht-Jördens (Sigmaringen 1994) 234f. Adriaan von Müller, Zur hochmittelalterlichen Besiedlung des Teltow (Brandenburg). Stand eines mehrjährigen archäologisch-siedlungsgeschichtlichen Forschungsprogrammes, in: Die deutsche Ostsiedlung als Problem der europäischen Geschichte, ed. W. Schlesinger (Vorträge und Forschungen 18, Sigmaringen 1975) 311–332, hier 324; ders., Museumsdorf Düppel. Lebendiges Mittelalter in Berlin (Berlin6 1998) hier 6f.; Hardt, Linien und Säume 53–55. David Fraesdorff, Der barbarische Norden. Vorstellungen und Fremdheitskategorien bei Rimbert, Thietmar von Merseburg, Adam von Bremen und Helmold von Bosau (Orbis mediaevalis 5, Berlin 2005). Vgl. zum Folgenden auch Matthias Hardt, Siedlung als Integrationsfaktor. Zur Veränderung der Kulturlandschaft bei der Eingliederung des nördlichen Hessen in das Frankenreich – mit einem Ausblick auf die mittelalterliche Ostsiedlung, in: Nordhessen im Mittelalter. Probleme von Identität und überregionaler Integration, ed. Ingrid Baumgärtner/Winfried Schich (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, Marburg 2001) 9–27, hier 24–27; ders., Hessen im frühen Mittelalter, in: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 5: Grundlagen und Anfänge hessischer Geschichte, ed. Horst Wolfgang Böhme/Claus Dobiat (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63; Handbuch der hessischen Geschichte 5, Marburg 2018) 635–713. Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Großen (ed. Engelbert Mühlbacher, MGH DD Kar. 1, Hannover 1906) Nr. 213, 285. Karl Kroeschell, Bifang, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, ed. Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann, Band I (Berlin 1971) 418–420.
Die Aneignung von Raum nach der Unterwerfung der Sachsen
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nannt wurde, angelegt hatte.51 Dies geschah an einem Platz, der Uualdisbecchi, also nach dem den Wald durchfließenden Bachlauf bezeichnet wurde. Von Amalung wird in der Narratio der Urkunde erzählt, dieser sei sächsischer Herkunft gewesen und habe sich zur Zeit der Untreue der übrigen Sachsen, also wohl während der Sachsenkriege Karls, aus Treue zum König von seiner Heimat wegbegeben müssen. Er sei nach Wolfsanger gezogen, wo zu diesem Zeitpunkt Franken und Sachsen gelebt hätten.52 Aus hier unerklärten Gründen allerdings habe Amalung dort nicht bleiben können, weshalb er sich zu der Einrichtung des Bifanges auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses entschlossen habe.53 Nach seinem Tod übergab er diesen an seinen Sohn Bennit, dem er nun vom Kaiser bestätigt wurde. Keine eineinhalb Jahre später stellte Karl der Große am 9. Mai des Jahres 813 eine weitere Urkunde aus, in der mit nahezu gleichem Formular der Besitz eines Getreuen Asig oder Adalrich von dem Gebiet ausgenommen wurde, das Königsboten als hereditas eines sonst nicht weiter bekannten dux Gerhao eingezogen hatten.54 Dieser Besitz war ebenfalls ursprünglich ein Bifang gewesen, den der Vater des Asig, wiederum ein Sachse namens Hiddi, angelegt hatte. Von diesem wird in der Urkunde die gleiche Geschichte erzählt wie im Falle des Amalung. Auch er hatte seine sächsische Heimat verlassen m üssen, weil er sich offenbar zum zunächst falschen, letztendlich aber wohl doch richtigen Zeitpunkt dem Franken könig angeschlossen hatte. Aus welchen Gründen auch immer in Wolfsanger nicht glücklich geworden, hatte auch er sich auf die andere Seite der Fulda, niesteaufwärts in den Wald begeben, um dort zu roden. Sein Sohn und Erbe Asig ließ sich, weil das umliegende Waldgebiet nunmehr in königliche Hand kam, das Eigentum an dem vom Vater übernommenen Bifang und einem weiteren, je zwei Leugen langen und breiten, sechs Leugen in circuitu umfassenden Areal bestätigen.55 Auch diese Urkunde überliefert den Namen des Platzes, an dem die Rodung angelegt wurde: Er hieß Hauucabrunno, nach Karl Heinemeyer so viel wie Habichtsbrunnen.56 Bald nach der Bestätigung dieser neu angelegten Siedlungen gaben ihre Eigentümer sie an die g roßen Klöster der Nachbarschaft weiter, in deren Archiven die Urkunden überdauerten: Bennit schenkte an Fulda, Asig gab seinen Besitz nach Corvey57. Beide Siedlungen sind bis auf den heutigen Tag lokalisierbar, sie liegen dort, wo sie nach der Beschreibung in den Urkunden zu suchen sein müssen: auf dem rechten Ufer der Fulda, gegenüber von Wolfsanger. Allerdings sind sie nicht mehr in der Art der schon bekannten Stellenbezeichnungen nach dem Bach oder der Quelle benannt, an denen die Bifänge angelegt wurden, sondern sie heißen heute nach den Söhnen ihrer Gründer Escherode, 1318 erstmals genannt, und Benterode. Die beiden besprochenen Urkunden zeigen zunächst, dass in der Zeit Karls des Großen die vor malige Grenzregion des Frankenreiches zu den Sachsen als Zuflucht diente für Personen oder Personen gruppen, die aus dem seit 772 mit Krieg überzogenen Altsachsen emigrieren mussten. Solche Exilanten
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Vgl. zum Vorgang auch Margarete Eisenträger/Eberhard Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft (Schriftenreihe des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 10, Marburg 1935) 163–169; Wolfgang Metz, Das karolingische Reichsgut. Eine verfassungs- und verwaltungsgeschichtliche Untersuchung (Berlin 1960) 213–215; Karl Heinemeyer, Königshöfe und Königsgut im Raum Kassel (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 33, Göttingen 1971) 124–137; Helmut Hildebrandt, Grundzüge der ländlichen Besiedlung nordhessischer Buntsandsteinlandschaften im Mittelalter, in: Beiträge zur Landeskunde von Nordhessen 60 (1973) 199–282, hier 227; 241; 243; Martin Born, Geographische Siedlungsforschung im Burgwald und seinen Randgebieten, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 18 (1968) 62–77, hier 75f.; ders., Siedlungsgang und Siedlungsformen in Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 22 (1972) 1–89, hier 63. Die Urkunden, ed. Mühlbacher Nr. 213; 285: venit ad villam cuius est vocabulum Uuluisanger, quam tunc temporis Franci et Saxones inhabitare videbantur. Vgl. zu den handelnden Personen und ihren Beweggründen Reinhard Wenskus, Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Kl., 3. Folge, Nr. 93, Göttingen 1976) 235; 344f. Die Urkunden, ed. Mühlbacher Nr. 218; 290f. Ebd. Nr. 218, 291: proprisum, quod in eorum lingua bivanc vocatur, ..., duas leugas in longum et duas in latum et sex in circuitu. Ebd. Nr. 218; 291: ad locum qui dicitur Hauucabrunno. Vgl. Heinemeyer, Königshöfe 52. Leopold Schütte, Die alten Mönchslisten und die Traditionen von Corvey. Teil 2: Indices und Hilfsmittel (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen X; Abhandlungen zur Corveyer Geschichtsschreibung 6, Paderborn 1992) Nr. 121, S. 148.
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lebten im Falle von Wolfsanger mit weiteren Sachsen, deren Status aus den Urkunden nicht deutlich wird, und Franken an einem als villa bezeichneten gemeinsamen Siedlungsplatz. Ob es sich dabei ebenso um Sachsen handelte, welche die Seite gewechselt hatten, oder ob in Wolfsanger auch repressiv aus dem Sachsengebiet deportierte sächsische Stammesangehörige lebten, kann nicht gesagt werden; auf jeden Fall aber wollten Amalung und Hiddi mit diesen nicht zusammenleben, weshalb sie sich zur Anlage eines Bifanges im gegenüberliegenden Wald entschlossen, der später zur hereditas des dux Gerhao gehörte. Wahrscheinlich, das hat Karl Heinemeyer deutlich gemacht, war Gerhao schon um 770 erbenlos gestorben, der Wald galt deshalb als herrenlos und dem König zustehend. Nur mit dessen und seiner Amtsträger Genehmigung können Amalung und Hiddi ihr Rodungsunternehmen im Kaufunger Wald begonnen haben. Ähnlich wie im Falle zahlreicher Klöster erfuhr auch hier ein Siedlungsunternehmen königliche Erlaubnis und Förderung. In diesem Falle handelte es sich um Adlige, die aus der Fremde gekommen waren und ihre Bereitschaft zeigten, sich an der Umwandlung der Kulturlandschaft zu beteiligen. Die Rodungsplätze dieser Sachsen wurden zunächst nach den Stellen im Wald benannt, an denen sie angelegt wurden, und wiesen vielleicht zunächst auch noch die Mehrgliedrigkeit ähnlich benannter alter Siedlungen auf. Ob schon ihre Söhne oder erst die geistlichen Gemeinschaften, an welche diese ihren Besitz weitergegeben haben, den Prozess von Vermessung und Verdorfung58 durchgeführt haben, muss offenbleiben, eine Klärung dieser Frage wäre aber wenigstens für die Erforschung des Phänomens patronymischer Namengebung nicht unerheblich. Von onomastischer Warte erscheint es wahrschein licher zu sein, dass beide Namen in Würdigung der Beendigung des Rodungsvorganges und der abschließenden Gestaltung der Siedlungen durch Bennit und Asig gegeben wurden. Wenig südlich von Uschlag, dem wohl ältesten Ausbauort im Kaufunger Wald, den auch Amalung und Hiddi auf dem Weg von Wolfsanger zu ihren Bifängen passiert haben müssen, lag ein schon vor dem Jahr 1340 wüst gefallener Ort mit dem 1241 Windehusen, 1245 Wenthusen überlieferten Namen Windhausen.59 In diesem Ortsnamen könnte sich die Ansiedlung einer slawischen Gruppe innerhalb des Kaufunger Waldes niedergeschlagen haben, wie sie auch in der Region um Fulda60 und weiter nördlich im Solling61 sowie im weiteren südlichen Niedersachsen feststellbar sind.62 Nicht nur Hessen, Thüringer, Franken und Sachsen, sondern auch Slawen wären dann an Veränderung und Ausbau der früheren fränkisch-sächsischen Grenzregion im heutigen Nordhessen seit der Karolingerzeit beteiligt gewesen. Sie alle trugen mit Unterstützung des Königtums und unter Anleitung vor allem der örtlich ansässigen Großen sowie der Klöster Hersfeld und Fulda durch die Anpassung der Kulturlandschaft an die an Rhein, Mosel, Seine und Loire bereits seit längerer Zeit gebräuchliche Agrarverfassung zur Integration der östlichen Peripherie in das Frankenreich bei. Althessen ist auf diese Weise Beispiel für frühmittelalterliche Transformationsprozesse, in denen interregionale Kontakte und multigentiles Zusammenleben maßgebliche Bedeutung erlangen sollten. Bennit und Asig hatten mit Zustimmung Kaiser Karls einen Vorgang eingeleitet, der sich im hohen Mittelalter auch gegenüber den Slawen zwischen
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Zur gereihten, regelhaften Ortsform von Escherode und Benterode vgl. Hildebrandt, Grundzüge 252. Nach Born, Burgwald 67 könnte es sich bei beiden Siedlungen um Angerdörfer handeln. Georg Landau, Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen (Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, 7. Supplement, Kassel 1858) 59; Historisches Ortslexikon für Kurhessen, ed. Heinrich Reimer (VHKH XIV, Marburg 1926) 520. Im Fuldaer Land der Ort Rodges, 1116 als Rodegastes überliefert, vgl. Theodor Haas, Die Ortsnamen des Kreises Fulda, in: Fuldaer Geschichtsblätter 8 (1909) 1–25, hier 13. Vgl. Hans-Georg Stephan, Sachsen und Franken, Slawen und Wikinger, Heiden und Christen. Ungewöhnliche archäologische Funde der Karolingerzeit im Tal der Oberweser und im Solling und ihre Verbindungen zur karolingischen Reichsgeschichte in Sachsen und an der Niederelbe, in: „Landschaft, Besiedlung und Siedlung“. Archäologische Studien im nord europäischen Kontext. Festschrift für Karl-Heinz Willroth zu seinem 65. Geburtstag, ed. Immo Heske/Hans-Jörg Nüsse/ Jens Schneeweiss (Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte 33, Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 20, Neumünster 2013) 69–82, hier 73–78; Hans-Georg Stephan, Der Solling im Mittelalter. Archäologie – Landschaft – Geschichte im Weser- und Leinebergland. Siedlungs- und Kulturlandschaftsentwicklung. Die Grafen von Dassel und Nienover (Hallesche Beiträge zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 1, Dormagen 2010) 45–47. Vgl. Erhard Kühlborn, Die mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Band 3 (Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen 34/3, Göttingen 1995) 463–465, Nr. 403, Winenvelde; 470–478, Nr. 406, Wintvelt.
Die Aneignung von Raum nach der Unterwerfung der Sachsen
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Elbe, Saale und Oder als erheblich nachhaltiger erweisen sollte als deren Beherrschung durch Burg warde63 und militärische Besatzungen: ihre Integration und Assimilierung durch Landesausbau.64
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Gerhard Billig, Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meißnischen Raum. Archäologisch-archivalisch vergleichende Untersuchungen (=Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden 20, Berlin 1989); Hans K. Schulze, Burgward, Burgwardverfassung, in: Lexikon des Mittelalters 2 (München 1983) 1101–1103; Matthias Hardt, Burgward, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, ed. Albrecht Cordes/Heiner Lück/Dieter Werkmüller unter philologischer Mitarbeit von Ruth Schmidt-Wiegand, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, 4. Lieferung (Berlin ²2006) 780–782. 64 Charles Higounet, Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter (München 1990); Matthias Hardt, Landesausbau, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, ed. Albrecht Cordes/Hans-Peter Haferkamp/Heiner Lück/Dieter Werkmüller und Christa Bertelsmeier-Kierst als philologischer Beraterin, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, 18. Lieferung, (Berlin ²2013) 416–420.
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A Great, Vast, and All Mighty Kingdom: King Pippin, the Lombard Past, and the Eastern Frontiers of the Empire 790–8101 1. In the aftermath of the fall of Avaria during the last decade of the eighth century, the Frankish kings extended their authority to a wide region south (and perhaps north) of the Danube.2 The extent of the Frankish conquest is unknown and open to speculation; an issue reflecting the modern difficulties in understanding the eastern frontiers of the Avaric Empire.3 These uncertainties are rooted in the past: the Carolingian authors also described the emperor’s authority as looming over a vast and blurred territory, variously called after the ancient Roman provinces (in our documentation we can find names such as Pannonia, Illyricum or Thrace adopted on different occasions). Einhard listed his master’s conquest in the East, as extending to Istria, the two Pannonias, Dalmatia and Liburnia, but also to Dacia, a region corresponding to modern-day Romania.4 In the years that followed the Carolingian loss of authority in this distant territory, the Astronomer assertively called it regio nostra.5 Understanding the actual meaning of these labels in the Carolingian context is not easy: in the extensive 791-entry of the Annales Laureshamenses, the anonymous annalist recorded Pippin’s march through Illyricum in order to reach Pannonia.6 The latter was, indeed, generally considered a part of the former. It seems, on the other hand, that the labels were often deployed in ways differing from the Roman usage and that, in this context, ancient nouns burdened with tradition served mental maps of still relatively unknown regions on the eastern fringes of the empire. Writing in the same years, Walafrid Strabo also turned to the ancient division of space (quoting Paulus Orosius) in order to describe the edges of Alemannia and Bavaria, Gallus’ stage for missionary activity.7 Despite this uncertainty, we can say that vast grazing lands in the East, together with their immense treasures, were captured by the Carolingians. 2. The hero of the Avaric victory was the warlike second son of Charlemagne. Born as Carloman, the boy was baptized Pippin by Pope Hadrian when he was only four.8 It was Charlemagne’s father’s royal 1 2
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The research for this project was possible thanks to the FWF Project 24823: The Transformation of Roman Dalmatia. I would like to thank Carl I. Hammer, Rutger Kramer and Katharina Winckler. On Charlemagne’s conquest of Avaria see Walter Pohl, Die Awaren: Ein Steppenvolk in Mitteleuropa, 567–822 n. Chr. (Munich 22002) 312–322; Herwig Wolfram, Grenzen und Räume: Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung, Österreichische Geschichte 378–907 (Vienna 1995) 233–239. Moreover: Charles Bowlus, Franks, Moravians and Magyars: The Struggle for the Middle Danube (Philadelphia 1995) 46–60 Pohl, Die Awaren 510f. Einhard, Vita Karoli Magni 15 (ed. Oswald Holder-Egger, MGH SS rer. Ger. [25], Hanover/Leipzig 1911) 18. Different ideas were expressed by Radoslav Katičić, Die Anfänge des kroatischen Staates, in: Die Bayern und ihre Nachbarn I, ed. Herwig Wolfram/Andreas Schwarcz (Veröffentlichungen der Kommission für Frühmittelalterforschung 8, Vienna 1985) 299–312. Moreover, on the specifics of Pannonia: Martin Eggers, Die Verwendung und Bedeutung des Begriffes ‚Pannonia‘ in westlichen (fränkischen) Quellen des Frühmittelalters, in: Südost-Forschungen 65–66 (2006–2007) 1–27; Moreover: Gerald Huber, Der Begriff Pannonia in den Quellen der Karolingerzeit. (Diss.Phil., Sazburg 1972). Astronomer, Vita Hludowici 42 (ed. Ernst Tremp, Thegan, Die Taten Kaiser Ludwigs; Astronomus, Das Leben Kaiser Ludwigs, MGH SS. rer. Germ. [64], Hanover 1995) 279–554, at 444. Annales Laureshamenses a. 791 (ed. Georg H. Pertz, MGH, SS 1, Hanover 1826) 19–39, at 34: Sed et ille tunc eius exercitus quem Pippinus filius eius de Italia transmisit, ipse introivit in Illyricum et inde in Pannonia, et fecerunt ibi similiter, vastantes et incendentes terram illam, sicut rex fecit cum exercitu suo ubi ipse erat. Walafrid Strabo, Vita s. Galli confessoris (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. 4, Hanover/Leipzig 1902) 280–337, at 281. Annales Mosellani 781 (ed. Johann M. Lappenberg, MGH SS 16, Hanover, 1859) 491–499, at 497: Perrexit rex Karolus Romam et baptizatus est ibi flius eius qui vocabatur Karlomannus; quem Hadrianus papa mutato nomine vocavit Pippinum. Jennifer R. Davis, Charlemagne’s Practice of Empire (Cambridge 2015) 415f. Moreover: Walter Goffart, Paul
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name and an augury of the greatness waiting for the young boy.9 A shared discourse about his talent and skills may have existed at court, and Alcuin of York chose Charles’ son as his dialogue partner for the Disputatio regalis et nobilissimi iuvenis Pippini cum Albino scholastico.10 In the Paderborn Epic, Pippin bellipotens, animosus heros, fortissus armis, and whose name evokes memories of his grandfather (avi sequitur de nomine dictus), is following Charlemagne at the mystical hunt where the emperor dreamed of Pope Leo covered in blood and tears.11 Given the expectations on him, it is no wonder that Pippin’s triumph over the Avars was depicted as an epochal event and one of the greatest military achievements of Charlemagne’s reign, second only to the lengthy conflicts in Saxony. Louis, who later became his father’s lone successor, was the man behind the siege of Barcelona, a meagre glory when compared to the subjugation of Avaria.12 Einhard clearly emphasised Pippin’s role.13 Angilbert praised his homecoming with vibrant words.14 The Annals of Northumbria described the booty as immense.15 The treasure of the Huns soon became legendary and in the poem Waltharius its richness was greatly magnified.16 As if that was not enough, the war against the Avars was remembered as the triumph of Christianity over heathenism: Italian authors were particularly eager to stress this aspect.17 Pippin thereafter became a soldier of Christ, strong and merciful, but restless against the pagans.18 In the lay dedicated to his victory against the Avars, the enemies fled the Frankish armies without a fight, because they were afraid of King Pippin’s radiant magnificence.19 The bloodless triumph was an old and trusted trope meant to crown victorious generals as champions of the faith: the gentes always run away in terror before the armies of Israel.20 Pippin had been the ruler of Italy since 781.21 The authority of the Lombard Kings had, for more than two centuries, stretched across the Po Valley and the Apennine regions, always remaining enclosed by
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the Deacon’s Gesta Episcoporum Mettensium and the early Design of Charlemagne’s Succession, in: Traditio 42 (1986) 59–93, at 60–64; Carl I. Hammer, Pipinus rex: Pippin’s Plot of 792 and Bavaria, in: Traditio 63 (2008) 235–276, at 250. Alcuin of York, Epistolae 29 (ed. Ernst Dümmler, MGH Epp. 3, Berlin 1895) 1–481, at 71: O nobilissime iuvenis, quam nobilibus te decet esse moribus, ut sublimitas paternae gloriae appareat in filio, quia iuxta Salomonem filius sapiens gloria est patris. Vive Deo felix, florens virtutibus almis; Spes, decus Italiae, salve per saecula semper. Disputatio regalis et nobilissimi iuvenis Pippini cum Albino scholastico (ed. W. Wilmanns, in: Zeitschrift für deutsches Altertum 14 [1869]) 531–544. Martha Bayless, Alcuin’s Disputatio Pippini and the Early Medieval Riddle Tradition, in: Humour, History and Politics in Late Antiquity and the Early Middle Ages, ed. Guy Halsall (Cambridge 2002) 157–178. Karolus Magnus et Leo Papa 200–212 (ed. Franz Brunholz, in: Karolus Magnus et Leo Papa, Ein Paderborner Epos von Jahre 799, ed. Helmut Beumann/Franz Brünholz/Wilhelm Winkelmann (Studien und Quellen zur Westfälischen Ge schichte 8, Paderborn 1966) 74. On this, see Francesco Stella, Autore e attribuzioni del Karolus Magnus et Leo papa, in: Am Vorabend der Kaiserkrönung. Das Epos Karolus Magnus et Leo papa und der Papstbesuch in Paderborn 799, ed. Peter Godman/Jörg Jarnut/Peter Johanek (Berlin 2002) 19–33. Mayke De Jong, The Penitential State: Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814–840 (Cambridge 2011) 16. Einhard, Vita Karoli Magni 13, ed. Holder-Egger 15f. Angilbert, Carmina 1 (ed. Ernst Dümmler, MGH Poetae 1, Berlin 1891) 355–381, at 358–360. See also: Dieter Schaller, Pippins Heimkehr vom Avarensieg (Angilbert, carm. 1), in: Arbor amoena comis, ed. Ewald Könsgen (Stuttgart 1990) 61–74. Annales Northumbrani 795 (ed. Reinhold Pauli, MGH SS 13, Hannover 1881) 155. Waltharius 260–270 (ed. Karl Strecker, MGH Poetae 6.1, Weimar 1951) 1–83, at 34f. An early ninth-century date for the poem has been suggested by Rachel Stone, Waltharius and Carolingian Morality: Satire and Lay Values, in: Early Medieval Europe 21 (2013) 50–70. Conventus episcoporum ad ripas Danubii (ed. Albert Werminghoff, MGH Conc. 2.1, Hanover/Leipzig 1906) 172–176, at 173: Christianas exercituum legiones per dilectissimum Pippinum suum; Historia Langobardorum codicis Gothani (ed. Luigi A. Berto, Testi storici e poetici dell’Italia carolingia, Medioevo Europeo 3, Padua 2002) 1–19, at 18: Post haec autem regnum Italiae tradidit magno et glorioso filio suo domno Pippino magno regi et sicut omnipotens Deuspatri concessit fortitudinis gratiam, ita et in filio habundavit. Alcuin of York, Epistolae 119, ed. Dümmler 174: Esto fortis in adversarios, fidelis in amicos, humilis christianis, terribilis paganis, affabilis miseris, providus in consiliis. Utere consilio senum et servitio iuvenum. De Pippini regis victoria avarica, ed. Luigi A. Berto, Testi storici e poetici dell’Italia carolingia, 67–72. Alan Cameron, The Last Pagans of Rome (Oxford 2011) 97f; Michael McCormick, Eternal Victory: Triumphal Rulership in Late Antiquity, Byzantium and the Early Medieval West (Cambridge 1986) 109f. On Pippin’s rule in Italy: Francesco Manacorda, Ricerche sugli inizi della dominazione dei Carolingi in Italia (Studi storici 22, Rome 1968) 1–30. Moreover: Giuseppe Albertoni, Italia carolingia (Rome 21998) 22–32; Paolo Cammarosano, Nobili e re: L’Italia politica nell’alto Medioevo (Rome/Bari 1998) 139–143.
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the Alpine ridges in the north and the Istrian Peninsula in the east, although some kings and dukes made claims on Carniola (Krain) and a region called Zellia.22 It seems that, at the turning of a decade, Pippin’s kingdom was intended to be much bigger, extending far beyond the boundaries of the Italian peninsula.23 It was a vast polity resembling that of Theodoric much more than that of Liutprand. In the lay on King Pippin’s victory against the Avars, an anonymous poem written around 800, the wide horizons of this Kingdom of Italy and the authority of its ruler were greatly magnified.24 3. And indeed Pippin’s domain was big. According the 806 Divisio regnorum, the rising star of the young king extended his rule to Alemannia south of the River Danube and Bavaria to the same extent Tassilo had ruled it (sicut Tassilio tenuit).25 How long the roots of this political construction were remains an open question. Dieter Geuenich noted that Alemannian charters had begun to be dated to the reign of Pippin since as early as 806, so that the Divisio’s dispositions were enforced before the death of Charlemagne.26 At the same time, sparse clues could suggest that the authority of the Italian kings may have reached the transalpine regions even before that date: in the Annales Alamannici we read that as early as the last decade of the eighth century, King Pippin led an army composed of Lombards and Bavarians against the Avars.27 The Chronicon Moissiacense described his following in the Avar Wars as formed by Franks, Lombards, Bavarians, and Alemmanians.28 Also, in the narrative of the Annales Laureshamenses, Pippin joined the 796 campaign with a vast and composite army, which is perhaps revealing of the vastness of his authority.29 It is, however, a much debated issue.30 With more certainty, Pippin was able to extend his authority to vast regions in central and south-eastern Europe. As noted by Herwig Wolfram, the regnum Italiae was, in fact, meant to stretch extensively to the east and the south along the Valley of the Danube and the Adriatic shores.31 There, Pippin already acted as the ruler during the Avar campaigns: two embassies from him reached Charlemagne from Pannonia while he was waging war in Saxony in 796.32 The first was sent after Pippin was approached by the new lord of the Avars, the second time he sat in the Hring, the fabulous palace of the qagan, a place which historians located deep in Pannonia, maybe in the Great Alföld of the Hungarian planes.33 The Annales Guelferbytani recorded that Pippin spent the winter there.34 It was perhaps on this conjuncture that he gathered the synod ‘on the banks of the 22
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Carniola: Paul the Deacon, Historia Langobardorum VI, 52 (ed. Ludwig Bethmann/Georg Waitz, MGH SS rer. Lang., Hanover 1878) 12–187, at 183; Herwig Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich: Die Conversio Bagoariorum et Caranta norum und die Quellen ihrer Zeit (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 31, Vienna 1995) 82–84. Zellia: Paul the Deacon, Historia Langobardorum IV, 38, ed. Bethmann/Waitz 132; Harald Krahwinkler, Friaul im Frühmittelalter: Geschichte einer Region vom Ende des fünften bis zum Ende des zehnten Jahrhunderts (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 30, Vienna/Cologne/Weimar 1992) 45. The region also appears in Carolingian charters: Wolfram, Grenzen und Räume 225. Wolfram, Grenzen und Räume 158. De Pippini regis victoria avarica 43–45, ed. Berto, Testi storici 72. Divisio Regnorum (806) 2 (ed. Alfred Boretius, MGH Cap. 1, Hanover 1883) 126–130, at 127. Davies, Charlemagne’s Practice of Empire 359–361. Dieter Geuenich, Pippin, König von Italien (781–810), in: Wandel und Konstanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen, ed. Hans Rudolf Sennhauser, with Katrin Roth-Rubi/Eckart Kühne (Acta Müstair 3, Zürich 2013) 111–123. Annales Alamannici a. 796; a.797, ed. Pertz 48. The Avars are here called Vandals. Bavarians (together with Italici) are also mentioned in the Annales regni Francorum [q.d. Einhardi] a. 796, ed. Kurze 99. Rosamund McKitterick, Perceptions of the Past in the Early Middle Ages (Notre Dame-Indiana 2006) 81–89. Chronicon Moissiacense a. 796 (ed. Georg H. Pertz. MGH SS 1, Hanover 1826) 282–313, at 302: aestatis tempore transmisit rex Carolus Pippinum, filium suum, cum suis quos in Italia habebat, Francos, Langobardos et Bagoarios cum aliqua parte Alamannorum, in finibus Avarorum. Annales Laureshamenses a. 796, ed. Pertz 37: In ipso aestate transmisit rex Carolus Pippinum filium suum cum suis quos in Italia secum habebat, et Paioarios cum aliqua parte Alamaniae in finibus Avarorum. See, e.g., Carl I. Hammer’s remarks on the forthcoming volume on Pippin of Italy edited by Giuseppe Albertoni and me. Wolfram, Grenzen und Räume 158. Annales regni Francorum a. 796, ed. Kurze 98f. Walter Pohl, The Regia and Hring: Barbarian Places of Power, in: Topographies of Power in the Early Middle Ages, ed. Mayke de Jong/Frans Theuws/Carine van Rhijn (The Transformation of the Roman World 6, Leiden/Boston/Cologne 2001) 439–466. Wolfram, Grenzen und Räume 379. Annales Guelferbytani, (ed. Georg H. Pertz, MGH SS 1, Hanover, 1826) 23–46, at 45: Et Pippinum misit in Hunia ad Hrinc,
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Danube.’35 Although we know that Arn of Salzburg was present, Paulinus of Aquileia was the only ecclesiastical authority mentioned, a hint for the future organization of the newly conquered lands.36 Also, the plundering of the Hring and the transfer of the treasure of the ancient kings of the Avars (thesaurum priscorum regum) was a display of dominance. If plunder was an essential part of conquest, the formulaic mention of the spoliation that we find in the annals is revealing of the Carolingian will to take possession not only of the wealth of the Avar rulers, but also of their people.37 It has to be noted, however, that the rich treasure of the Avars was brought to Aachen and not to Italy, a clear sign of the power looming large behind the young Pippin. These are clues of the suggestive process of appropriation toward the newly conquered territories in the East deployed by some Carolingian authors close to the kings of Italy. Clues for interpreting this discourse are sparse and almost unintelligible. Yet, collecting this material may allow some new insight in an age of rapid changes. 4. The Carolingian kings often aimed to legitimize their demands of conquest with illustrious Merovingian precedents. The kings of sixth and seventh century Gaul, in fact, aimed to enforce their authority on their neighbours by presenting themselves as equal in ranking to the emperors and as the hegemonic power in western Europe.38 This has also been true for Italy. In the famous letter where King Theudebert I (533–548) listed the vastness of his dominion, Northern Italy was also included.39 At the end of the sixth century, Gregory of Tours once called the northern part of the peninsula Italia minor, suggesting its inclusion in the Merovingian kingdoms.40 Moreover, it seems that the Franks could rely on alternative resources in order to legitimize and enforce their rule on the peninsula, and many authors of the age began to show a keen interest in the Goths, which evolved in the great revival of Theodoric’s fortune.41 It would be out of place to list the evidence for this renewed centrality, but it seems to have spread quickly. The Hildebrandslied, a poem perhaps composed in the early years of the ninth century, takes
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et duxit inde thesaurum magnum ad Aquas, et ibi hiemavit; et iterum mentiti sunt Huni. On this narrative: Ildar Garpizanov, Annales Guelferbytani: Changing Perspectives of a Local Narrative, in: Zwischen Niederschrift und Wiederschrift: Frühmittelalterliche Hagiographie und Historiographie im Spannungsfeld von Kompendienüberlieferung und Editionstechnik, ed. Richard Corradini/Max Diesenberger/Meta Niederkorn (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 18, Vienna 2010) 105–120. Conventus episcoporum ad ripas Danubii, a. 796 (ed. Albert Werminghoff, MGH Concilia 2.1 Hanover/Leipzig 1906) 172–176. Maximilian Diesenberger, Predigt und Politik im frühmittelalterlichen Bayern (Millennium-Studien 58, Berlin/ New York 2016) 171–173; Helmut Reimitz, Conversion and Control: the Establishment of Liturgical Frontiers in Carolingian Pannonia, in: The Transformation of Frontiers from Late Antiquity to the Carolingians, ed. Walter Pohl/Ian Wood/ Helmut Reimitz (The Transformation of the Roman World 10, Leiden/Boston/Cologne, 2000) 189–208. Conventus episcoporum, ed. Weminghoff 176: Paulinus licet indignus servorum Domini ultimus servus, valvicula sanctae et orthodoxae Aquiligensis ecclesiae sedis, horum venerabilium fratrum socius et auditor fui. On Arn’s presence at the council: Maximilian Diesenberger/Herwig Wolfram, Arn und Alkuin 790 bis 804: Zwei Freunde und ihre Schriften, in: Erzbischof Arn von Salzburg, ed. Meta Niederkorn-Bruck/Anton Scharer (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 40, Vienna 2004) 81–106. Annales regni Francorum 796, ed. Kurze 98. On the episode: Pohl, Die Awaren 319f. Role of plunder: Timothy Reuter, Plunder and Tribute in the Carolingian Empire, in: Transactions of the Royal Historical Society 35 (1985) 75–94; repr. in: Idem, Medieval Polities and Modern Mentalities, ed. Janet Nelson (Cambridge 2006) 231–250. Significance of the Annals’ entry: Stefano Gasparri, Il tesoro del re, in: Tesori: Formulazione della ricchezza nell’alto Medioevo (secoli VI–XI), ed. Sauro Gelichi/Cristina La Rocca (Altomedioevo 3, Rome 2004) 47–67, at 51f. Germana Gandino, Il mondo franco e l’ideologia dell’espansione, in: Carlo Magno e le Alpi (Atti del XVIIII Congresso internazionale di studio sull’alto Medioevo, Spoleto 2007) 17–47, at 33–37. Epistolae Austrasicae 20 (ed. Elena Malaspina, Il Liber epistolarum della cancelleria austrasica [sec. V–VI], Biblioteca di cultura Romanobarbarica 4, Rome 2001,) 136–138. Gregory of Tours, Libri Historiarum III, 32 (ed. Bruno Krusch/Wilhelm Levison, MGH SS rer. Merov. 1, Hanover 1951) 128: Qui, minorem illam Italiam captam atque in ditionibus regis antedicti redactam, maiorem petiit; in qua contra Belsuarium multis vicibus pugnans, victuriam obtenuit. On this passage, see the thoughtful considerations of Walter Pohl, Gregory of Tours and Contemporary Perceptions of Lombard Italy, in: The World of Gregory of Tours, ed. Kathleen Mitchell/Ian Wood (Cultures, Beliefs and Traditions Medieval and Early Modern Peoples 8, Leiden/Boston/Cologne 2002) 131–144, at 138f. Edward Dutton, Charlemagne’s Mustache: And Other Cultural Clusters of a Dark Age (New York 2004) 3–42. Moreover: Norbert Voorwinden, La fonction de la représentation littéraire du roi Theodoric, in: Histoire et littérature au Moyen Âge, ed. Danielle Buschinger (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 546, Göppingen 1991) 473–483.
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place in the first tense and dramatic moments of the final battle between Odovacer and Theodoric for the dominion of Italy: the clash that later narratives baptized Rabenschalcht.42 It seems that in Italy the glorious Goths and their king became a model of authority. Both strategies, praising the Gothic heritage and downplaying the Lombard one, were part of the great awareness in that era of Europe’s Germanic past.43 The narratives on the conquest of Avaria could have unfolded along similar lines. Also, Central Europe was indeed among the ambitions of the sixth and seventh-century Merovingian kings. Therefore, while progressing in their ‘deep expansion toward the heart of Europe,’ the Carolingians followed the aims of the first Theudebert, as suggested a few years ago by the Italian historian Giovanni Tabacco.44 Moreover, a Frankish claim on Pannonia could have also relied on illustrious literary antecedents: Gregory of Tours, composing his histories at the end of the sixth century, narrated a brief story about an alleged Frankish origin for Pannonia.45 Yet, since late Antiquity, many other barbarian peoples had cast their shadows on the vast planes of the Danube Valley, the ferocious Lombards among them. It was, indeed, the troublesome Lombard heritage that was deployed in order to enforce the Frankish claims on the planes stretching east of Italy. 5. On the eve of the wars against the Avars, Paul the Deacon narrated at length the mythical past of its people in Central Europe. In Paul’s narrative, the Lombards moved in an epic journey from the frozen landscape of Scandinavia down to the flat vastness of Central Europe, settling Rugiland; a land descriptively called Feld, that still in modern German means ‘field;’ and finally reaching Pannonia, the land of their greatest achievements.46 In the eastern regions, the Lombards and their kings engaged in the wars against the Heruls and Gepids, dramatically narrated by the deacon. Paul built on the Origo gentis Langobardorum in order to tell a new history staged in the lands that the Carolingians were acquiring in the very same years he was writing. In the Historia Langobardorum the scant information of the seventh century Origo developed into an epic and exhilarating account. It is in narrating these conflicts that Paul seems to have inaugurated the taste for epic of Carolingian literature.47 He presents us with a world of larger-than-life kings and warriors, treacherous vixens and bloody battles. The main hero of these conflicts is the warlike king Alboin (c. 560–572) who killed two Gepid kings and countless rivals.48 In a famous episode, Alboin was received at the court of the Gepid king after having killed one of his sons in battle. The situation was tense and the Gepids soon began to accuse the Lombards of resembling mares because of the white bands they used to wear on their legs. One of Alboin’s men answered that he should go to the plane of Asfeld where the bones of the king’s son lay unburied to see how these horses could trample. Men stood up in rage, unsheathed their weapons, looking grim, and preparing to fight. 42
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Hildebrandslied (ed. C.W.M. Grein, Das Hildebrandslied nach der Handschrift von Neuem herausgegeben, kritisch bearbeitet und erläutert nebst Bemerkungen über die ehemaligen Fulder Codices der Casseler Bibliothek, Göttingen 1858). On this, see also Walter Pohl, Le origini etniche dell’Europa: Barbari e Romani tra Antichità e Medioevo (Altomedioevo 2, Rome 2000) 151. Matthew Innes, Teutons or Trojans? The Carolingians and the Germanic Past, in: The Uses of the Past in the Early Middle Ages, ed. Yitzhak Hen/Matthew Innes (Cambridge 2000) 227–249. Giovanni Tabacco, I processi di formazione dell’Europa carolingia, in: Nascita dell’Europa ed Europa carolingia: un’equazione da verificare (2 vols, Sett. 27, Spoleto 1981) I:15–43, at 38f; quoted in Gandino, Il mondo franco 22. Gregory of Tours, Libri Historiarum II, 9, ed. Krusch/Levison 57: Tradunt enim multi, eosdem de Pannonia fuisse degressus. Helmut Reimitz, History, Frankish Identity and the Framing of Western Ethnicity, 550–850 (Cambridge 2015) 54; Sami Ghosh, Writing the Barbarian Past: Studies in Early Medieval Historical Narrative (Brill’s Series on the Early Middle Ages 24, Leiden/Boston/Cologne 2016) 101–108. Moreover: Magali Coumert, Origines des peuples: Les récits du Haut Moyen Âge occidental (550–850) (Collection des Études Augustiniennes: Série Moyen Âge et Temps Modernes 42, Paris 2007) 284f. Paul the Deacon, Historia Langobardorum I, 20, ed. Bethmann/Waitz 57. See the overview: Rosamond McKitterick, The Carolingians and the Written Word (Cambridge 1989) 227–232. Moreover: Walter Goffart, Conspicuously Absent: Martial Heroism in the Histories of Gregory of Tours and Its Likes, in: The World of Gregory of Tours 365–393. On Paul’s Alboin: Walter Pohl, Alboin und der Langobardenzug nach Italien: Aufstieg und Fall eines Barbarenkönigs, in: Sie schufen Europa: Historische Portraits von Konstantin bis Karl dem Großen, ed. Mischa Meier (Munich 2007) 216–227; Otto Gschwantler, Die Heldensage von Alboin und Rosimond, in: Festgabe Otto Höfler zum 75. Geburtstag, ed. Helmut Birkhan (Philologia Germanica 2, Vienna/Stuttgart 1976) 214–254. Moreover: Francesco Borri, Alboino: Frammenti di un racconto (VI–XI secolo) (Altomedioevo 8, Rome 2016) 125–183.
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Only the old king Thurisind (c. 540–c. 560) was able to calm their spirits and avoid a bloody melee.49 It is a passage which clearly echoes the encounter between King Samo and Dagobert’s messenger: once accused of ruling over a nation of dogs, he promised that he would show the Franks how dogs are able to bite.50 Yet Paul told his audience something more: it was in the new regions in the east that the kings of the Lombard past won memorable victories and died. We begin to recognize topographies of memory made of battlefields, great royal halls, and burial places serving as repositories of meaning in order to support the ninth-century Frankish conquest of the vast regions. Paul offers us a further suggestive element recording a pact that the Lombards allegedly signed with the Avars on the eve of the Lombard conquest of Italy.51 A military alliance between Avars and Lombards seems to be recorded by Menander Protector (writing at the end of the sixth century), but no author remembers the modalities described by Paul.52 The deacon’s words are suggestive. The Avars (in the passage they are described as Huni) were allowed to settle the land of the Lombards in Pannonia (sedes proprias, hoc est Pannoniam), but the Lombards, in the case of need, could reclaim it once more (necesse esse reverti, sua rursus arva repeterent). The actual significance of this story remains obscure. We know that in describing the first decades of the Lombard reign in Italy, Paul relied on Secundus’ Short Story, a brief narrative written at the court of Theodelinda.53 The possibility that Paul lifted the information from Secundus’ work cannot be ruled out, but it seems improbable because of the alleged structure of this lost narrative.54 In my opinion the witness on the provision in the pact between Avars and Lombards was unknown before Paul wrote it. Finally, while narrating Alboin’s march to Italy, the deacon added a further detail to his sources. Mentioning the king’s conquest of the peninsula, he related the legend of the mons Regis, the M ountain of the King. Approaching Italy from Pannonia at the head of his vast barbarian army, King Alboin climbed a high mountain. It must have been a rather clear day, because the king was able to show to his warriors the land of the future conquest and their next home. Paul continues narrating that on this mountain live kinds of buffalos, which normally dwell in Pannonia. Nec mirum adds the Deacon, Pannonia stretches as far as the Mountain of the King, after that comes Italy.55 The whole story was never recorded before Paul’s days and echoes of Moses and Hannibal have been found for the episode.56 That does not necessary make the whole episode an invention of Paul’s or of his source. It is also p ossible that a given mountain in the Eastern Alps, particularly admirable for unknown reasons (its isolation maybe? its visibility from the lowlands of Friuli? its breathtakingly beautiful ridges?), was at some point in its geologic history associated with the memory of King Alboin. I suspect that this moment, if it ever happened, must have been rather close to Paul’s and Pippin’s days. The little story, however, had great significance. On the eve of vast conquests in the east, the Deacon maintained that from this corner of Italy, the Alps naturally open to Pannonia facilitating transit between the two regions.57 Hence, at the crossroad of central Europe and the Italian peninsula, there was a place 49 50 51 52 53
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Paul the Deacon, Historia Langobardorum I, 24, ed. Bethmann/Waitz 61f. Chronicarum qui dicuntur Fredegarii IV, 68 (ed. Bruno Krusch, MGH SS rer. Merov. 2, Hanover 1888) 1–194, at 154. See the contribution of Andreas Fischer in this volume. Paul the Deacon, History of the Lombards II, 7, ed. Bethmann/Waitz 76. Menander Protector, Historia 12.1 (ed. R.C. Blockley, The History of Menander the Guardsman: Introductory Essay, Text, Translation and Historiographical Notes, ARCA 17, Liverpool 1985) 128. Ken Gardiner, Paul the Deacon and Secundus of Trento, in History and Historians in Late Antiquity, ed. Brian Croke/ Alanna M. Emmett (Elmsford 1983) 147–153; Walter Pohl, Secundus von Trient, in: RGA 27 (2004) 638–639. See also: Nicholas Everett, Literacy in Lombard Italy c. 568–774 (Cambridge 2003) 85f. Alternative views on the nature of Secundus’ story have been proposed recently: Carl I. Hammer, ‘De Gestis Lango bardorum:’ Queen Theodelinda and Lombard Royal Tradition, in: Frühmittelalterliche Studien 48 (2014) 237–260; Benjamin Garstad, Authari in Paul the Deacon’s Historia Langobardorum: Secundus of Trent and the Alexander Tradition in Early Lombard Italy, in: Journal of Late Antiquity 9 (2016) 218–266. I will discuss these readings in the future. Paul the Deacon, History of the Lombards II, 8, ed. Bethmann/Waitz 76. On Moses: Krahwinkler, Friaul 29f; and many after him. On Hannibal: Dante Bianchi, Riflessi romani nell’Historia Langobardorum di Paolo Diacono, in: Memorie storiche forogiuliesi 35 (1929) 23–58. On the trope of the Alps-crossing: Katharina von Winckler, Gemeine Plätze: Die Wahrnehmung der Alpen in (Spät)antike und (Früh)mittelalter, in: Berg & Leute: Tirol als Landschaft und Identität, ed. Ulrich Leitner (Schriften zur Politischen Ästhetik 1, Innsbruck 2014) 302–324. Paul the Deacon, Historia Langobardorum II, 9, ed. Bethmann/Waitz 77: ab oriente vero, ubi Panonie coniungitur, largius patentem et planissimum habet ingressum.
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loaded with the symbolical capital of the Lombard kingship. When Paul was writing, the Avaric Empire was perhaps still holding, but the winds of war were certainly blowing, and the eventual downfall of the Steppenvolk was probably predictable. Were Paul’s stories linked to the military preparations in the kingdom? 6. The newly acquired regions from the Adriatic to the Danube were to be ordered under the direct control of the lords of Friuli. The dukes of Friuli had already been powerful men in the Lombard Kingdom and two kings, Ratchis (744–749) and Aistulf (749–756), were brothers who originally held the prestigious office at the north-eastern fringes of the kingdom. In the aftermath of the Frankish takeover of the kingdom, the authority of the lords of Friuli greatly increased. After the false start of Hrdogaud’s, the dukes soon became among the most powerful men of the empire, extending their authority over the neighbouring regions.58 Duke Eric of Friuli (c. 789–799) was descended from a powerful Alamannian family and had a major role in the wars against the Avars, also because of Pippin’s young age.59 The Annales regni Francorum recorded that a certain Vojnomir, quedam sclavus, served under Eric’s command, a further hint of how the authority of the duke stretched to the territories surrounding Friuli.60 It was in the days of Eric’s rule over Friuli, that Paul the Deacon narrated how the first duke of the region, a man called Gisulf, a relative of King Alboin and his marphais, was appointed directly by the king to his office, granting him the best men (farae) and sturdy horses (generosarum equarum greges) in order to secure the frontiers of the kingdom.61 Although set in the sixth century, the story of Gisulf may have been a much later creation, when the dukes of Friuli were honoured by the prestigious title of custos or praefectus of the oriental borders, as in the case of Balderic (815–828).62 Paul’s story made the aristocracies of Friuli descendants of the great king Alboin and the strongest of his men, coming directly from Pannonia after a major victory against the Gepids. It is questionable whether the veterans of the Avaric campaigns still prided themselves on their lineage and the strong mounts they were r iding. We could also speculate whether the latter story may have originated or gained deeper meaning in the aftermath of the equine plague of 791.63 Either way, the elaboration of these myths could be better understood by keeping in mind the rising discourse on the awesome authority of the lords of Friuli. In 799, Duke Eric fell in battle close to Tsart, the hill above modern-day Rijeka (Hr). The Royal Annalist, and Einhard after him, recorded that the duke was killed by the treachery of the inhabitants (oppidanei) of the town.64 The city was part of the ancient Roman province of Liburnia, which was a region roughly corresponding to the Kvarner Gulf, a further clue of the authority of the dukes of Friuli. The event must have been rather traumatic and it is possible that Alcuin had Eric and Gerold, who died in the same year fighting the Avars, in mind when he described the strong men (viri fortissimi) who died tragically. The scholar commented that not only sorrow for the lost, but also anguish for the safety of the borders of the empire was troubling him.65 Eric did not enjoy the pious afterlife of Gerold, who was seen by Wetti in the Heavens.66 Yet, Patriarch Paulinus of Aquileia wrote a long lament to honour the memory of the fallen duke, describing 58
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Krahwinkler, Friaul im Frühmittelalter 151; Stefano Gasparri, Istituzioni e poteri nel territorio friulano in età longobarda e carolingia, in: Paolo Diacono e il Friuli altomedievale (secc. VI–X) (2 vols, Atti del XIV Congresso Internazionale di Studi sull’alto Medioevo, Spoleto 2001) I:105–128, at 122f; Peter Štih, The Middle Ages between the Eastern Alps and the Northern Adriatic: Selected Papers on Slovene Historiography and Medieval History (East Central and Eastern Europe in the Middle Ages, 450–1450 11, Leiden/Boston/Cologne 2010) 210f. Eduard Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774–962) (Forschungen zur ober rheinischen Landesgeschichte 8, Freiburg-Bresgau 1960) 176f; Krahwinkler, Friaul 143–157. Moreover: James B. Ross, Two Neglected Paladins of Charlemagne: Erich of Friuli and Gerold of Bavaria, in: Speculum 20 (1945) 212–235. Annales regni Francorum a. 796, ed. Kurze 98. Paul the Deacon, Historia Langobardorum II, 9, ed. Bethmann/Waitz 77f. Philippe Depreux, Prosopographie de l’entourage de Louis le Pieux (781–840) (Instrumenta 1, Sigmaringen 1997) 119; Hlawitschka, Franken 146f; Krahwinkler, Friaul 192–197. On the plague: Carroll Gillmor, The 791 Equine Pestilence and its Impact on Charlemagne’s Army, in: Journal of Medieval Military History 3 (2005) 23–45. Annales regni Francorum a. 799, ed. Kurze 108. Einhard, Vita Karoli Magni 13, ed. Holder-Egger 16. Alcuin of York, Epistolae 185, ed. Dümmler 310: Ecce quomodo recesserunt subito viri fortissimi, qui terminos custodierunt, etiam et dilataverunt, christiani imperii. Non solum hoc damnum plangimus, sed maioris periculi signum timemus. Heito, Visio Wettini 802–803 (ed. Ernst Dümmler, MGH Poetae 2, Berlin 1884) 301–334, at 329.
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him dying pierced by arrows and javelins under his arms, like a Homeric hero.67 Beyond the rhetoric of the genre, Paulinus’ lay depicts the wide reach of the duke’s authority. In his rhyme, the patriarch listed the cities and the waterways that should join the poet in his cry.68 He mentioned the Tsiza, the Sava and the Danube; while among the cities we find the towns of Friuli and Istria, but also the ancient civitas of Sirmium, today Sremska Mitrovica in the Republic of Serbia. We do not know if the Frankish army conquered regions so far abroad, but the symbolic capital of the town must have been clear: Sirmium, the former seat of Roman Pannonia, was one of the (many) sedes imperii of the Roman Empire. Moving to the catalogue of the barbarians subjugated by the warlike Eric, Paulinus mentioned the wildest gentes inhabiting the regions surrounded by the Danube, the Drave and hidden by the rushes of the Maeotian Swamp, to stretch south to the terminus Dalmatiarum: the eastern Adriatic shores.69 Afterwards, the lay assumes a titanic dimension, perhaps aiming to express the measureless territory of Eric’s and Pippin’s domain.70 Paulinus recorded the Turris Stratonis, the first of all the frontiers (limitis principium), which Dag Norberg read as an assonance meant to indicate Straßburg, Eric’s hometown and the northern edge of the Danubian frontier; Scythia; and the cardinis (axis, chief point) of Thrace, from where south and north divide until the Caspian Gate.71 The mention of these extreme lands perhaps echoed the conquests of Alexander the Great, who enjoyed great popularity as the hero reaching the farthest places on earth.72 Mentions of the king are plentiful, and particularly suggestive are the ones to be found in the Cosmography of Aethicus or the Liber Monstrorum.73 His myth was strong in Charlemagne’s years too: Ermold the Black described Alexander the Great as a ruler willing to conquer the entire world.74 It is clear how Paulinus’ words revealed a political programme rather than an actual situation. Nevertheless, a hegemony of the Italian kings and the dukes of Friuli north of the Danube is apparently attested for (at least) the second decade of the ninth century. In addition to Einhard’s witness in the Vita Karoli Magni discussed above, we find the presence of a branch of Abodriti, a barbarian group from Central Europe, among the gentes subjected to the emperor, which met the emperor in the aftermath of King Bernard’s revolt in 818.75 In a later entry, the Royal Annalist described them as hailing from Dacia.76 Notwithstanding the extent to which their inclusion reflected the actual extension of Carolingian authority in the East, the patriarch’s verses must have found agreement among the military elites of the kingdom. Classical echoes were invoked to enforce the oriental aims of the King of Italy and of the aristocracy of the kingdom. 7. The clearest ideological statement of King Pippin’s authority in the East is the Historia Lango bardorum now preserved in the Library of Gotha (the narrative which Georg Waitz called Historia Langobardorum codicis Gothani). The history was probably written after the 807 Frankish expeditions
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Versus de Herico Duce 10 (ed. Ernst Dümmler, MGH Poetae 1, Berlin 1881) 131–133, at 132. See also the commentary: Dag Norberg, L’œuvre poetique de Paulin d’Aquilee: Edition critique avec introduction et commentaire (Filologisk- filosofiska Serien 18, Stockholm 1979) 34–38. Moreover: Krahwinkler, Friaul 154–158; Wolfram, Grenzen und Räume 241; Helmut Reimitz, Grenzen und Grenzüberschreitung im karolingischen Mitteleuropa, in: Grenze und Differenz im frühen Mittelalter, ed. Walter Pohl/Helmut Reimitz (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 1, Vienna 2000) 105–166, at 148–150. Rivers: Versus de Herico Duce 1, ed. Dümmler 131; cities: ibid. 2, ed. Dümmler 131. Versus de Herico Duce 6, ed. Dümmler 131. Pohl, Die Awaren 321. Versus de Herico Duce 7, ed. Dümmler 132. On the Turris Strationis: Norberg, L’œuvre poetique 36; see, however, also the reading of Alessio Peršić and Sandro Piussi, who interpreted the place name as located in the Danube’s estuary: Paulino patriarca di Aquileia, Opere II: Ritmi e carmi (ed. Eidem, Corpus scriptorium ecclesiae Aquileiensis 10.2, Aquileia 2007) 228. Reimitz, Grenzen und Grenzüberschreitung 150. Peter Dronke, Introduzione, in: Alessandro nel Medioevo occidentale, ed. Mariantonia Liborio (Rome 1997) xiii–lxxv. Ermold the Black, In honorem Hludowici christianissimi Caesaris Augusti IV, 2146 (ed. Edmond Faral, Ermold le Noir: Poème sur Louis le Pieux et épîtres au roi Pépin, Les Classiques de l’Histoire de France au Moyen Age 14, Paris 1932) 164. Annales regni Francorum a. 818, ed. Kurze 149: erant ibi et aliarum nationum legati, Abodritum. Annales regni Francorum a. 824, ed. Kurze 165f: caeterum legatos Abodritorum, qui vulgo Praedenecenti vocantur et contermini Bulgaris Daciam Danubio adiacentem incolunt.
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in Sardinia and before the king’s death in 810.77 We are in the years after the Avaric victory and immediately following the Divisio regnorum of 806 in the high tide of king Pippin’s power. The Historia is a well-known text. It is a brief composition building on the structure of the Origo gentis Langobardorum, but revealing of a ninth-century context, when the Franks ruled the Kingdom of Italy. In the history of Gotha the royal-list at the back bone of the Origo is continued until King Desiderius (759–774) and afterward a second textual section describes the deeds of the Frankish kings in Italy.78 Moreover, the author was able to share some of Paul the Deacon’s sources, and it has been suggested that he could have had an indirect knowledge of the Historia Langobardorum.79 The narrative raises many fascinating issues that it would be inappropriate to analyse here.80 We can, however, safely assess that Pippin is the valiant hero of the narrative. The author characterized him as the powerful king of Italy, inheriting his father’s strength and warlike attitude.81 The victory against the Avars here becomes the culmination of King Pippin’s reign. The whole narrative is indeed triumphalist in tone and viciously abusive towards the Avars. This must have a fragment of a contemporary discourse: in the Hildebrandslied, the young audobrand, in order to mock his rival, addressed him sly, old Hun, alter Hun.82 and overconfident H As Paul did, the author of the Historia Langobardorum of Gotha recorded an agreement between Lombards and Avars. He maintained the existence of a carta conscriptions, according to which the pact was meant to least two centuries. There was no mention of a termination notice in Paul’s account of the same events. In the aftermath of the Frankish conquest of Avaria, the alleged alliance between Lombards and Avars was maintained to have expired, furnishing us with a different perspective for Pippin’s campaigns. Moreover, from sparse entries, the author apparently aimed to create continuity between the b ygone Lombard victories and King Pippin’s conquests. As in the evidence mentioned above, a major concern was to create a Lombard past in the East in order to legitimize the present Frankish expansion. Therefore, continuity was built between the Lombard warriors of the past and the Frankish armies of the author’s days, as already noticed by Magali Coumert.83 The author maintained that Agilmund, the first king of the Lombards, once fought the Beovindi, a population seldom mentioned but identified with the Bohemians thanks to a passage of the Annales Xantenses, in a land called Patespruna, maybe the region of Paderborn.84 The same Beovindi were, according to the history of Gotha, the eastern enemies of King Pippin.85 The creation of a common enemy may have been a strategy meant to enforce continuity and cohesion. According to the history of Gotha, the Avars, Pippin’s most glorious conquest, had also already been crushed by the Lombards once they moved from Thrace to Pannonia.86 All this information was unknown to sixth century authors, and, as in the case of the Beovindi/Bohemians, was mostly anachronistic. In the ninth-century context the victories of the Lombards against the eastern and northern neighbours and their presence in Thrace served as precedents for Pippin’s actions. The History
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Historia Langobardorum codis Gothani, ed. Berto. On the narrative: Walter Pohl, Origo gentis Langobardorum, in: I Longo bardi e la storia: Un percorso attraverso le fonti, ed. Francesco Lo Monaco/Francesco Mores (Altomedioevo 7, Rome 2012) 105–121, at 12f; Luigi A. Berto, Introduzione, in: Testi storici e poetici dell’Italia carolingia xi–lv, at xv–xx. Coumert, Origines des peoples 253f. Walter Goffart, The Narrators of Barbarian History (A.D. 550 – 800): Jordanes, Gregory of Tours, Bede, and Paul the Deacon (Notre Dame-Indiana 22005) 382, n. 163; Everett, Literacy in Lombard Italy 94. I hope to deal with this narrative in my contribution to the volume on Pippin I am editing together with Giuseppe Albertoni. Historia Langobardorum codis Gothani 2, ed. Berto 4. Hildebrandslied 39, ed. Grein 19: du bist dir, alter Hun, • ummet spaher [you believe, old Hun, to be excessively canny]. Coumert, Origines des peoples 259. Historia Langobardorum codis Gothani 11, ed. Berto 18. Annales Xantenses a. 846, (ed. Bernhard von Simson, Annales Xanteses et Annales Vedastini, MGH SS. rer. Ger. [12], Hanover/Leipzig 1909) 1–33, at 15: Ipse vero cum exercitu suo contra Boemannos perrexit, quos nos Beuwinitha vocamus. Jaroslav Jiřik, Bohemians Barbarians: Bohemia in Late Antiquity, in: Neglected Barbarians, ed. Florin Curta (Studies in the Early Middle Ages 32, Turnhout 2011) 265–319, at 301. On Patespruna and Paderborn: Jörg Jarnut, Langobarden in Paderborn? in: Westfälische Zeitschrift 136 (1986) 219–233. Historia Langobardorum codis Gothani 11, ed. Berto 18: Post haec et Beowindis cum exercitu suo perrexit eamque vastavit et populos terrae eius predavit et captivos adduxit. Historia Langobardorum codis Gothani 2, ed. Berto 6: unde cum Abaris reluctantes seu bella plurima ardentissimo animo ipsam Pannoniam expugnaverunt.
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of Gotha, alone, is explicit in recording the king’s conquest of Tratia.87 As in the Versus de Herico Duce, this witness is problematic, but it remains symptomatic of a discourse according to which the lands south of the Danube belonged to the kings of Italy in their entirety. There is a further subtext in the Historia Langobardorum of Gotha. We read, in fact, that the remains of King Wacho’s palace (domus et habitatio) were still to be seen in the ninth century, perhaps not far from the land of the Beovindi.88 Wacho (c. 510–540) was a sixth-century Lombard king. No earlier mention of this architecture is known and it is unfortunate that the anonymous author’s entry is so laconic. We may well doubt that Pippin and his soldiers met this crumbling architecture in their march east. Yet, the author’s intent is clear. The palace of Wacho was a focus for identity and memory and its mention intended to create a symbol of the past Lombard lordship in the ninth-century Eastland to enforce the royal claims on the region. It was a move consistent with the Carolingian techniques for establishing legitimacy. Stuart Airlie remembered how Louis the Pious (814–840), the bearer of the prestigious Merovingian royal name Clovis, dwelled in the palace of Compiègne, apparently in order to combine the aura of the Merovingians with that of his own dynasty.89 Pippin and his counsellors may have sought to achieve similar aims, merging the symbolic capital of the Lombard crown and the Carolingian blood in order to rule the newly conquered territories in the east. The results may have been portentous if time had been more generous with the young ruler. A palace in a faraway corner of the empire implied that the royal authority could reach far and be enforced from that very place.90 Why King Wacho must remain a matter of opinion. Like King Hygelac, rulers of the past became powerful symbols for reasons that we do not always grasp.91 We know, however, that Wacho was remembered as a powerful conqueror ruling a vast polity on the Danube.92 His was an ally of the Franks, and he was bound to both them and the Bavarians due to matrimonial allegiances.93 That the character of Wacho may have gained some momentum at the turning of the ninth century could perhaps be deduced from an obscure reference in Paul’s history. Narrating the ruler’s impressive deeds, Paul felt the urge to address his audience, telling them that those who disbelieve Wacho’s action should re-read the Origo gentis Langobardorum in order to find a confirmation of his words.94 Was it a rhetoric device to introduce a new cycle of narratives linked to the sixth-century Lombard king? It is possible that the memory of King Audoin (c. 546–560), the father of Alboin, the great conqueror of Italy, also acquired meaning.95 In the history of Gotha, we are informed about his ancestry due to the mention of his mother Menia and her husband Pissa rex, perhaps the Thuringian ruler Bisin (c. 500).96 In the narrative we also find the clearest account of his death in Pannonia. Is it possible that in the aftermath of the wars in Avaria a mound visible in the wide Pannonian planes was believed to be King Audoin’s burial mound?97 The relationship between these eastern regions and the Lombard past could be read in a final piece of evidence: in the 799-entry by the author of the so-called annals of Einhard, he wrote that the Lombards
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Historia Langobardorum codis Gothani 11, ed. Berto 18: Per quem Tratia provincia una cum Abaris ad Francorum servitudiem est redacta. Historia Langobardorum codis Gothani 2, ed. Berto 6: Usque hodie praesentem diem Wachoni regi eorum domus et habitatio apparet signa. Stuart Airlie, The Palace of Memory: The Carolingian Court as a Political Centre, in: Courts and Regions in Medieval Europe, ed. Sarah Rees Jones/Richard Marks/Alastair Minnes (Woodbridge 2000) 1–20, at 14. Airlie, The Palace of Memory 10. Corinne Susanek, Hygelac, in: RGA 15 (2000) 298–300. On Wacho: Jörg Jarnut, Wacho, in: RGA 33 (2006) 6f. Moreover: Francesco Vianello, Wer war Wacho? in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 34 (1995) 389–403. Walter Pohl, Gender and Ethnicity in the Early Middle Ages, in: Gender in the Early Medieval World: East and West, 300–900, ed. Leslie Brubaker/Julia M. H. Smith (Cambridge 2004) 23–42. Paul the Deacon, Historia Langobardorum I, 21, ed. Bethmann/Waitz 59f. On Audoin: Reinhard Wenskus, Audoin, in: RGA 1 (1973) 475f. Historia Langobardorum codis Gothani 6, ed. Berto 9. On Menia: Wolfram Brandes, Das Gold der Menia, in: Millennium 2 (2005) 175–227; on the identification of Pissa with Bisin: ibid. 181; S. Joye, Basine, Radegonde et la Thuringe chez Grégoire de Tours, in: Francia 32 (2005) 1–17, at 6. Moreover: Jörg Jarnut, Thüringer und Langobarden im 6. und beginnenden 7. Jahrhundert, in: Die Frühzeit der Thüringer: Archäologie, Sprache, Geschichte, ed. Helmut Castritius/Dieter Geuenich/Matthias Werner (RGA, Ergänzungsband 63, Berlin/New York 2009) 279–290. Historia Langobardorum codis Gothani 6, ed. Berto 9: et mortuus est Audoin in Pannonia.
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used to call the Hring, the palace of the Avaric rulers, campus.98 Also on this occasion, a place in the far-eastern regions of the empire was associated with the history of the Lombards. Walter Pohl s uggested that it could have meant a homecoming.99 Campus, in fact, clearly recalls the Feld of the Lombard historiography: the unidentified place in the misty past of Lombard history where the ancient kings fought and died. 8. These efforts were not destined to success. In 810, King Pippin died leaving a sorrowful father and anxious followers in Italy.100 Laments were written for his death: the Exul Hibernicus lamented him as a great and good king.101 The author of the Annales Iuvavenses Maiores or Salzburger Annalen, a narrative written in Bavaria, after having recorded the division of 806, linked a solar-eclipse to King Pippin’s death.102 The king’s authority was supposed to pass as an inheritance to his son Bernard, who was a young man at the time. In 812 Charlemagne confirmed Pippin’s son as his father’s successor and this decision was confirmed in his will.103 Young Bernard apparently also had some supporters outside the kingdom, as revealed by some clues in the narratives from those years. The Annals Xanteses made this succession crystal clear.104 Moreover, the Annales sancti Emmerammi Ratisponensis, written in Bavaria before the rise of Louis the German, revealed continued strong connections with Italy. Besides Emperors Charles and Louis, the rulers recorded by the annalist are Pippin and Bernard. In the narrative, a plague ravaged many animals after Pippin’s death.105 Furthermore, Charlemagne’s authority clearly looms over Bernard’s kingship.106 The young King’s position nevertheless remained weak and Karl- Ferdinand Werner suggested that he may have been illegitimate.107 The death of Charlemagne in 814 must have further enfeebled the Italian ruler and his aristocrats, leaving them without any backing. In the 817 Divisio imperii, the dissolution of the eastern offshoots of the Kingdom of Italy was ratified. Bernard rebelled against his uncle in the same year. The story is well known to modern historians as it must have been surprising and disgraceful for contemporaries.108 The author of the Annales sancti Emmerammi Ratisponensis seems to create a connection between Bernard’s fatality and Ljudevit’s rebellion, a carmula which troubled Louis for years: it was perhaps a reason for the emperor’s decision.109 98
Annales regni Francorum [q.d. Einhardi] 779, ed. Kurze 99: hringus a Langobardis autem campus vocatur. Pohl, Die Awaren 307. 100 Charlemagne’s affection for Pippin is described on many occasions. Yet, it seems that we could have a hint of this relationship beyond the rhetoric of the time. In the aftermath of the Avaric campaign of 796, Alcuin wrote to Charles in order to urge him to show mercy to the prisoners. In order to move the king, Alcuin recalled the presence of Pippin at court: Alcuin of York, Epistolae 118, ed. Dümmler 173: dum est Pippinus tuus tecum; Manacorda, Ricerche 7f. Charles II, the emperor’s firstborn, may have had a less favorable position: Carl I. Hammer, Christmas Day 800: Charles the Younger, Alcuin and the Frankish Royal Succession, in: English Historical Review 127 (2012) 1–23; together with the response from Davies, Charlemagne’s Practice of Empire 419. 101 Hibernicus Exul, Carmina 15 (ed. Ernst Dümmler, MGH Poetae 1 Berlin 1881) 393–425, at 405. 102 Annales Iuvavenses Maiores 810 (ed. Georg H. Pertz, MGH SS 1, Hanover 1826) 87–89, at 88: domnus Pipinus obiit 8. Idus Iulias. Pridie Kal. Dec. eclipsis solis facta est ab. hora 4. usque in horam 7. die sabbathi. 103 Annales regni Francorum a. 812, ed. Kurze 136f; Einhard, Vita Karoli Magni, ed. Holder-Egger 37–41. Matthew Innes, Charlemagne’s Will: Piety, Politics and the Imperial Succession, in: English Historical Review 112 (1997) 833–855. On Bernard there is an old monograph by Bartolomeo Malfatti, Bernardo re d’Italia (Florence 1876). 104 Annales Xantenses a. 812, ed. von Simson 4: dedit Karolus imperator filio filii sui Bernhardo, filio pippini regis, regnum Langobarodrum. 105 Annales sancti Emmerammi Ratisponensis Maiores a. 810 (ed. G.H. Pertz, MGH SS 1, Hanover 1826) 91–93, at 92: Pippinus obiit 8. Id. Iul. Magna mortalitas animalium fuit. 106 Annales sancti Emmerammi Ratisponensis Maiores a. 812, ed. Pertz 92: Bernhardus a domno Carolo rex factus est. 107 On Bernard’s supporters, see Innes, Charlemagne’s Will 843–845. On his illegitimate birth, see Karl-Ferdinand Werner, Hludowicus Augustus gouverner l’empire chrétien, idées et réalités, in: Charlemagne’s Heir: New Perspectives on the Reign of Louis the Pious (814 – 840), ed. Peter Godman/Roger Collins (Oxford 1990) 3–123, at 34f. Johannes Fried, Erfahrung und Ordnung. Die Friedenskonstitution Karls des Großen vom Jahr 806’, in: Herrscher- und Fürstentestamente im westeuropäischen Mittelalter, ed. Brigitte Kasten (Norm und Struktur, 29, Cologne, 2008), pp. 145–192. 108 Literature on Bernard’s revolt saw very important contributions that I will not quote only for reasons of space. See now, with references to previous research: Steffen Patzold, Zwischen Gerichtsurteil und politischem Mord: Der rätselhafte Tod König Bernhards von Italien im Jahr 818. In, in: Politische Morde in der Geschichte: Von der Antike bis zur Gegenwart, ed. Georg Schild/Anton Schindling (Paderborn/Munich/Vienna/Zurich 2012) 37–54. 109 Annales sancti Emmerammi Ratisponensis Maiores a.818, ed. Pertz 92: Pernhardus rex carmalum levavit; ibid 819, ed. Pertz 92: Pernhardus interiit. Hiltipaldus episcopus obiit et Odolfus comis. Liudwit carmulam levavit. 99
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In the years that followed things went from bad to worse: after a series of frustrating misunder standings, the Bulgars, perhaps an attractive target for conquest in the days of Pippin’s rule, hit back attacking the south-eastern border of the Italian kingdom, replacing the local lords loyal to the Franks with their own.110 Balderic was held responsable for the loss of Pannonia and the authority of the lords of Friuli was split among four duces, becoming a miserable office until the advent of Count (marchio) Eberhard.111 Meanwhile, the newly-crowned King of Bavaria (826) gained increasing influence in many regions formerly controlled by the dukes of Friuli and the Italian king.112 Also Dalmatia, both coastal and inland, was eventually lost: by 840 at the latest, no harbours further east than Istria belonged to the Kingdom.113 This downfall was reflected in a dramatic loss of information. Pannonia was still mentioned in the Carolingian witnesses, but until the advent of the Hungarians the label mostly referred to Lower Austria.114 Dalmatia instead became increasingly distant from the Frankish centre of powers, with a consequent eclipse from the written evidence. No further mention was ever made of Dacia as part of the Carolingian empire. This was the end of the eastern fringes of the Italian kingdom. 9. Pippin’s kingdom vanished in the cracks of history leaving only faint clues in the contemporary literature.115 We know that, in an apparent contradiction, the Frankish rulers relied on the past of the Goths in order to rule Italy, preferring it to the Lombard one, but, willing to enforce their dominance on the south-eastern fringes of the empire, they turned to the memory of the Lombards instead. However, pretending to find coherence in the myth of the Carolingian expansion, as in any myth, would be ill-founded. It seems to have made perfect sense to criticize the Lombard past of Italy, while exalting the bygone Lombard domination in the east. In the discourse alive in King Pippin’s court, Pannonia with the neighbouring regions became the stage for the great heroes of the Völkerwanderungszeit. It was a place of battles and honour, where the contemporary masculine values of the lay aristocracies were imagined to have been performed long ago. Also, in the poem Waltharius, which many historians dated to the very first years of the ninth century, Pannonia becomes the place where Walter and his companions grew up, battling each other at the Hunnish court, and the land of formidable warriors. It seems that in the Frankish discourse of the time, the Italian Eastland was the graveyard of the mighty rulers of Europe’s barbarian past. The snow covered mons Regis, the palace of Wacho, the burial of Audoin, and great timber halls of Thurisind were perhaps part of a more conspicuous repertoire, recalling stories told to enforce legitimacy to rule in Central Europe. Moving east, the scarae of Pippin and Charlemagne entered a region where greater men had fallen, and whose bones remained unburied. In these vast m eadows the ghost of the Lombard past was recalled to enforce a Frankish present. The brief existence of Pippin’s kingdom highlights the shifting nature of the political frontiers and the kaleidoscopic fluctuation of power discourses intended to enforce them. For a transient season the Kingdom of Italy was meant to be great, vast and all mighty (crande, amplum et potentissimum), a kingdom extending over lands, springs, rivers and human beings (terras, fontes, rivos, montes et formasti hominem), that neither the Caesars nor the Pagans ever conquered.116
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Annales regni Francorum a. 827, ed. Kurze 173. Annales regni Francorum a. 828, ed. Kurze 174. Krahwinkler, Friaul 194f; Gasparri, Istituzioni e poteri 122f; Wolfram, Granze und Räume 247. 112 Eric Goldberg, Struggle for Empire: Kingship and Conflict under Louis the German, 817–876 (Ithaca-New York 2006) 47– 56; Carl I. Hammer, From Ducatus to Regnum: Ruling Bavaria under the Merovingians and Early Carolingians (HAMA 2, Turnhout 2007) 201–270. 113 Pactum Lotharii (ed. Alfred Boretius, MGH, Capit. 2, Hanover 1897) 130–135. On this: Francesco Borri, Captains and Pirates: Ninth Century Dalmatia and Its Rulers, in: I tempi del consolidamento: Venezia, l’Adriatico e l’entroterra tra IX e X secolo, ed. Stefano Gasparri/Sauro Gelichi (SAAME, Turnhout 2017) 9–35, at 18f. 114 Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 68–71. 115 Norman Davies, Vanished Kingdoms: The History of Half-Forgotten Europe (London 2011). 116 De Pippini regis victoria avarica 43–45, ed. Berto 70. 111
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At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’ To a lost, but treasured possession 24.06.2015 The castrum of Grado was built around the mid-6th century1 on a tiny island lying just off the ancient town of Aquileia, at the easternmost stretch of the lagoon system covering c. 90 km2 from the estuary of the Ausa and the Isonzo River and separated from the Adriatic Sea by a narrow strip of sand2 (Fig. 1). The defences of Grado consisted of a trapezoidal fort with rectangular corner towers, measuring 360 m x 48 and 100 m on the sides (3.6 ha) and enclosing several early Christian basilicas3 (Fig. 2). The building and rebuilding of these churches throughout Late Antiquity and the Early Middle Ages attest to the stable presence of bishops inside the walls of the castrum since 569, when ‘the blessed patriarch Paul, who presided over the city of Aquileia and its people, fearing the barbarity of the Lombards, fled from Aquileia to the island of Grado, carrying with him all the treasure of his church’. 4 Lombard expansion pushed back the northern line of the Byzantine province of Venetia et Histria so that at the head of the Adriatic Sea it comprised little more than Grado to the northeast and the islands of the Venetian lagoon to the southwest.5 In the beginning, these developments had no impact on relations between the churches of the province: the councils called by the supporters of the Three Chapters at Grado in 579 and at Marano in 591 gathered bishops from Lombard-held territories as well as from cities in imperial lands. The situation 1 The research leading to these results has been carried out within the framework of the project The Eastern Alps capital revisited – Continuity and Change from Late Antiquity to the Middle Ages at the Institut für Mittelalterforschung (Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien) under the direction of Max Diesenberger and Katharina Winckler. I wish to express my gratitude to both of them for providing opportunities for researching and writing. I am indebted to Leslie Brubaker, Jean-Pierre Caillet, John Mitchell and Jinty Nelson for commenting upon my manuscript and offering their expert and illuminating criticism. I would also like to thank Francesco Borri, with whom I had rewarding conversations about relevant topics, and Monica Ibsen, who provided detailed answers to specific questions. They all contributed to making this work better than it otherwise would have been. Nonetheless, whatever shortcomings remain are my sole responsibility. 1
On the origins of the castrum of Grado, see G.P. Brogiolo, Aurora Cagnana, Nuove ricerche sull’origine di Grado, in: L’Adriatico dalla tarda antichità all’età carolingia, ed. Gianpietro Brogiolo/Paolo Delogu (Firenze 2005) 79–108, at 89– 107, and id., ead., Le fortificazioni del castrum di Grado, in: Ai confini dell’Impero. Insediamenti e fortificazioni bizantine nel Mediterraneo occidentale (VI–VIII secolo), ed. Carlo Varaldo (Atti dei Convegni dell’Istituto Internazionale di Studi Liguri 11, Bordighera 2011) 467–507, at 479–495. 2 The formation of the Grado lagoon has been dated between the 6th and 9th century: Brogiolo, Cagnana, Nuove ricerche 87–89. 3 The castrum of Grado can be compared to a series of contemporary forts and urban defences of Byzantine Africa: Brogiolo, Cagnana, Le fortificazioni 486–489. On the early Christian churches, cf. Giuseppe Cuscito, Signaculum Fidei. L’ambiente cristiano delle origini nell’alto Adriatico: aspetti e problemi (Antichità Altoadriatiche Monografie 5, Trieste 2009) 317–352. 4 Paul the Deacon, Historia Langobardorum II, 10 (ed. Bethmann and Waitz, MGH SS rer. Langob., Hannover 1878) 12–187, at 78: Aquileiensi quoque civitati eisque populis beatus Paulus patriarcha praeerat. Qui Langobardorum barbariem metuens ex Aquileia ad Gradus insulam confugiit secumque omnem suae thesaurum ecclesiae deportavit (trans. William D. Foulke, Paul the Deacon: History of the Lombards [Philadelphia 1907] 78). On the historiographical tradition concerning the flight of the bishop of Aquileia to Grado, see Francesco Borri, Arrivano i barbari a cavallo! Foundation myths and Origines Gentium in the Adriatic Arc, in: Post-Roman Transitions in the Early Medieval West, ed. Walter Pohl/Gerda Heydemann (Cultural Encounters in Late Antiquity and the Early Middle Ages 14, Turnhout 2013) 215–270. 5 Claudio Azzara, Venetiae. Determinazione di un’area regionale fra antichità e alto medioevo (Treviso 1994) 71–82.
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c hanged in around 610 with the death of bishop Severus of Aquileia-Grado: rejecting the condemnation of the Three Chapters by the popes of Rome, the bishops of the Lombard mainland elected their own patriarch, John, who left Aquileia for Forum Iulii (Cividale del Friuli), while the orthodox bishop Candidianus remained in Grado. After rejoining orthodoxy under pope Sergius (687–701), the two bishoprics of Aquileia and Grado coexisted for the next two centuries, each exercising authority within the respective boundaries of the Lombard and Byzantine administrations.6 However, at the end of the 8th century Frankish conquests in northern Italy and Istria upset the political equilibrium. Following the occupation of the Lombard duchy of Friuli, Charlemagne strengthened the authority of Aquileia under his appointees, Paulinus II (787–802), Ursus (802–811) and Maxentius (811–837).7 This revived Aquileian claims of metropolitan jurisdiction over the churches of the newly conquered territories of Istria and of those of the areas nominally under the sovereignty of the Byzantine Empire, among which was Grado. At the same time, the authority of the bishops of Grado was further undermined by the foundation of the episcopal seat of Olivolo (Castello), set up by and under the protection of the dukes of Venice.8 In this context, the bishops of Grado struggled to obtain recognition of their metropolitan rights, taking an unequivocal position in favour of the Franks to counteract the menacing claims advanced by both the Churches of Aquileia and of Olivolo–Venice. One of the principal protagonists in this period was unquestionably the patriarch Fortunatus II of Grado,9 who skilfully trod a path between the rival Carolingian and Byzantine empires, on occasion even openly supporting the Franks’ enemies, to defend the prerogatives of his see10. He shows up frequently in sources, and, to quote Michael McCormick, ‘his “will” is a major, if neglected source for the economy and art of early ninth-century Veneto’.11 The document scrupulously lists all his donations to the churches of Grado, which he restored and enriched with fine textiles, precious liturgical vessels and silver and gold furnishings.12 Fortunatus’ building activity and his gifts should be placed in the context of his political manoeuvres and networks, and largely reflect his toing and froing between the Franks and the Byzantines. Moreover, his ‘will’ offers a chance to examine the role of gift-exchange in the Early Middle Ages, as a means to forge relations, ‘making present all participants in the exchange, supernatural as well as this-worldly’ in Janet Nelson´s words, and to break or bend them when the political situation required.13 The aim of this paper is not to provide a complete commentary on Fortunatus’ ‘will’, but to examine it from a historical and art-historical standpoint, placing it against the backdrop of the wider political situation in the northern Adriatic region and of the web of relations which united Grado to the Franks and the Byzantines in the early decades of the 9th century.
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On the issue, which cannot be addressed here, cf. Azzara, Venetiae 101–119; id., Il regno longobardo in Italia e i Tre Capitoli, in: The Crisis of the Oikoumene: the Three Chapters and the Failed Quest for Unity in the Sixth-Century Mediterranean (Studies in the Early Middle Ages 14, Turnhout 2007) 209–222. Francesco Borri, L’Adriatico tra Bizantini, Longobardi e Franchi. Dalla conquista di Ravenna alla pace di Aquisgrana (751–812), in: Bollettino dell’Istituto Storico Italiano per il Medio Evo 112 (2010) 1–56, at 20–25. Gherardo Ortalli, Il ducato e la ‚civitas Rivoalti‘: tra carolingi, bizantini e sassoni, in: Storia di Venezia dalle origini alla caduta della Serenissima, I. Origini-Età Ducale, ed. Lellia Cracco Ruggini/Massimiliano Pavan/Giorgio Cracco/Gherardo Ortalli, Roma 1992, 725–790, at 727–730. Borri, L’Adriatico 32. Luigi A. Berto, In Search of the First Venetians. Prosopography of Early Medieval Venice (Studies in the Early Middle Ages 41, Turnhout 2014) 425–431; Harald Krahwinkler, Friaul in Frühmittelalter. Geschichte einer Region vom Ende des fünften bis zum Ende des zehnten Jahrhunderts (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 30, Wien/Köln/Weimar 1992) 215–220; Giordano Brunettin, Il cosiddetto testamento del Patriarca Fortunato II di Grado (825), in: Memorie Storiche Forogiuliesi 71 (1991) 51–123, at 51–55. Ortalli, Il ducato 736–737. Michael McCormick, Origins of the European Economy. Communications and Commerce, A.D. 300–900 (Cambridge 2001) 255. For the edition of the text, see Brunettin, Il cosiddetto testamento 80–83, and Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille I, secoli V–X (ed. Roberto Cessi, Testi e Documenti di Storia e Letteratura Latina Medioevale [1], Padova 1942) 75–78. For an Italian translation, see Enzo Marocco, Il Tesoro del Duomo di Grado (Trieste 2001) 34. Janet Nelson, The role of the gift in early medieval diplomatic relations, in: Relazioni internazionali nell’alto Medioevo (Atti della LVIII Settimana di Studio del Centro Italiano di capital studi sull’Alto Medioevo, Spoleto 2001) 225–248, at 248.
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FORTUNATUS OF GRADO: A BIOGRAPHICAL SKETCH Fortunatus may have been born in Trieste, as was John I,14 his kinsman and immediate predecessor who ruled the Church of Grado from 776 to 802–803, when he was murdered by Mauricius, the son and co-regent of the duke of Venice, John.15 The reasons behind the murder of the patriarch are not clear, but this was possibly motivated by his pro-Frankish policy, who felt menaced by the growing importance of the Church of Olivolo and the claims to a primacy of jurisdiction over Venetia and Istria put forward by the Church of Aquileia after its annexation to the kingdom of Italy.16 Fortunatus basically followed his predecessor’s policy, and soon after his ordination appeared before Charlemagne and his court at Salz (near Neustadt, on the river Saale) in August 803 with a group of pro-Frankish dissidents from Venice. Here, the patriarch lavished the new emperor with several gifts and obtained from Charlemagne a grant of immunity for the lands owned by the Church of Grado and toll-free status for four ships engaging in commerce anywhere in the kingdom.17 The emperor also appointed him abbot of the monastery of Moyenmoutier in the Vosges,18 while in the meantime, pope Leo III granted Fortunatus the pallium, probably thanks to his pro-Frankish stance.19 The patriarch left Salz shortly afterwards: in 804 he chaired a placitum at Risano/Rižana in Istria, where the inhabitants of the newly-conquered province denounced to Charlemagne’s envoys the abuses perpetrated against them by Duke John.20 In 805 Fortunatus returned to Grado, after the election of Obelerius as duke of Venice, a member of the pro-Frankish faction.21 However, the patriarch did not remain in his see for long: when Venice and Dalmatia came under the Carolingian sphere of influence, the emperor Nikephoros I (802–811) sent the patrician Niketas in command of a fleet to restore order in the northern Adriatic Sea.22 Fortunatus fled to Charlemagne, who assigned him the bishopric of Pula/Pola, in the more securely held Frankish Istria.23 On that occasion, the deacon John, who had already replaced Christopher of Olivolo, became the patriarch of Grado with the name of John II.24 Around 810, probably after the attempted invasion of the Duchy of Venice by Pippin and the deposition of Duke Obelerius and his brother and co-ruler Beatus,25 Fortunatus was back in charge in Grado; however, the Treaty of Aachen of 812, which recognised Byzantine authority over Venice and the cities of coastal Dalmatia, and the Frankish retention of the Dalmatian hinterland and Istria, reinforced the 14 15 16 17
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Berto, In Search of the First Venetians 424–425. On Duke John and his son Mauricius, cf. Berto, In Search of the first Venetians 314–315 and 363–364. Ortalli, 727–728. Luigi A. Berto, La ‘Venetia’ fra Franchi e Bizantini. Considerazioni sulle fonti, in: Studi Veneziani 38 (1999) 189–202, at 191–193. Diplomata Karolinorum I, 201 (ed. Mühlbacher, MGH DD Karolinorum 1, Hannover 1906) 270:… omnibus fidelibus nostris presentibus et futuris notum sit, quia petiit celsitudinem nostram vir venerabilis Fortunatus, Venetiarum et Istriensium patriarcha, ut teloneum de navibus suis quattor ei concedere deberemus … Precipientes enim iubemus, ut nullus quislibet de fidelibus nostris de suprascriptis navibus quattuor Fortunati patriarchę ullum teloneum nec siliquaticum nec laudaticum, nec cispitaticum, neque ullas redibitiones ab hominibus suis pro hoc exigere vel exactare presumat, nisi liceat ei suprascriptis navibus quattuor ubicumque in regno Christo propitio nostro negociando pro utlitate sanctę suaę ecclesię absque ullius detentione vel contradictione, ubicumque voluerit, pergere et iterum in dei nomine ad propria remeare. In his ‘will’ Fortunatus himself subsequently gave one vessel with all its gear (navem cum omni armatura sua) to the monastery of Santa Maria on the island of Barbana. Berto, The First Venetians 426. Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille I, 37, 56–58: ‘qui a Leone papa privilegium cum benedictione pallei iuxta suorum decessorum exemplar consecutus est’. On Fortunatus in the placitum, see Harald Krahwinkler, Patriarch Fortunatus of Grado and the placitum of Riziano, in: Acta Histriae 13 (2005) 63–68. Berto, In Search of the First Venetians 315–317 and 427–428. Ortalli, Il ducato 729–730; Berto, La ‘Venetia’ 195; Borri, L’Adriatico 45–50. Pope Leo III (795–818) opposed the decision, underlining that Fortunatus could remain in Istria on condition that the local bishop would not lose his right and that, after having reacquired Grado, he would not have any right over Pula/Pola. Moreover, the pope warned Charlemagne about improper behaviour for a churchman by Fortunatus in Italy and France (Berto, In Search of the First Venetians 428). Berto, In Search of the First Venetians 431–432. On the attack on Venice by Pippin, cf. Ortalli, Il ducato 730–732; Borri, L’Adriatico 50–54, and Berto, La ‘Venetia’ 195– 202. On Beatus, see Berto, In Search of the First Venetians 364–365.
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case for Aquileia’s primacy, finally sanctioned by the Council of Mantua in 827.26 Interestingly, in 821 the patriarch was accused of being involved in the rebellion of the Slavic duke of Pannonia inferioris Liudewit against the Franks. Summoned by Louis the Pious, the patriarch fled to Zadar/Zara, where he was received by the praefectus of Dalmatia, who sent him to Constantinople,27 hinting at a possible collusion between Fortunatus and the Byzantines interested in halting Frankish expansion in southern Pannonia.28 However, after the rapprochement between Louis the Pious and Michael II (820–829), in 825 Fortunatus accompanied a Byzantine embassy to Rouen, where the envoys told the Frankish sovereign that they did not come to speak in favour of the patriarch. Louis the Pious decided to turn the case over to the pope and sent Fortunatus to Rome.29 However, the patriarch fell ill and possibly dictated his ‘will’ before passing away en route to Italy in 824/825.30
THE ‘WILL’: NATURE AND SCOPE The ‘will’ of Fortunatus of Grado survives in a single copy and not in its original form: between the 15th and the 16th centuries it was included in the so-called Codex Trevisaneus, which reproduces an important series of sources concerning the early history of Venice, all copied for private use.31 Although the document is usually referred to as a ‘will’, it does not observe the usual diplomatic form of contemporary testaments.32 It includes no bequests to churches, monastic foundations or individuals, and Fortunatus does not make provisions for the sake and wellbeing of his soul and for liturgical commemoration. On the contrary, the patriarch shows himself confident of his return to Grado from exile33 and lists his expenditures and donations, recalling the value of his various gifts with a precision that is not unrelated to a desire to shield himself from accusations of corruption and mismanagement of Church property. In 806, Leo III asked Charlemagne to use his influence with the patriarch of Grado for the good of the latter’s soul; the pope had previously informed the emperor that Fortunatus had behaved improperly for a churchman both in Italy and at Moyenmoutier.34 These accusations were renewed in 824 at Rouen, when Louis the Pious decided to turn the case over to the pope. It is highly plausible that Fortunatus dictated his ‘will’ as a ‘statement of defence’ before being brought to Rome.35 In this regard, the ‘will’ performs two different and interrelated functions. On the one hand, it provides plenty of data on the patronage of Fortunatus, resembling the Libri Pontificales and the Gesta Episcoporum and Abbatum, two literary genres most popular in the Carolingian period. Church foundations, restorations and decoration, donations of landed properties, and of silver and gold liturgical 26 Azzara, 27 28 29
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Venetiae 130–135. Berto, In Search of the First Venetians 430. Charles R. Bowlus, Franks, Moravians, and Magyars. The Struggle for the Middle Danube, 788–907 (Philadelphia 1995) 60–70. Annales Regni Francorum, annum 824 (ed. Pertz, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [6], Hannover 1895) 165: Nam et illuc legatos Michahelis imperatoris, qui ad eum [Hlodovicum] mittebantur, sibi occurrere iussit cum quibus et Fortunatus patriarcha Veneticorum regressus ad eius venit praesentiam. Capital sed legati imperatoris litteras et munera deferentes, pacis confirmandae causa se missos esse dicentes pro Fortunato nihil locuti sunt […] Fortunatum … de causa fugae ipsius percontatus ad examinandum eum Romano pontifici [Hlodovicus] direxit; see Berto, In Search of the First Venetians 430. The exact date of Fortunatus’ death is unknown, but in 825/826 Louis the Pious and his son Lothar sent the new patriarch Venerius a letter about the issue of some properties of the Church of Grado which Fortunatus had given to a nephew named Dominicus (Berto, In Search of the First Venetians 430–431). On the transmission of the document and its authenticity, Brunettin, Il cosiddetto testamento 62–73. Brunettin, Il cosiddetto testamento 73–79. Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille I, 38, ed. Cessi 78: Credite non profeta sum, nec filius profete, nam promissa a Deo sic erit quod in magno honore et gratia sancti Imperii, in sancta mea revert Ecclesia in pace et tranquillitate vobiscum diebus vite mee gaudebo. Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille I, 38, ed. Cessi 69: Et hoc vestrae serenitati intimare curavimus de praefato Fortunato, ut, sicut semper pro illius honore temporale laboratis, ita et de anima eius curam ponatis, ut per vestrum pavorem suum ministerium melius expleat. Quia non audivimus de eo, sicut decet de archiepiscopo, neque de partibus istis, neque de partibus Franciae, ubi eum beneficiastis. Tamen gratias agimus Deo, quia omnia vobis incognita non erunt. Interrogate quidem fideles vestros, et omnia vobis nota fiant, eo quod illi, qui vobis eum conlaudabant, hoc per munera et calciaria faciunt. Brunettin, Il cosiddetto testamento 75–76.
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furnishings and vessels and silken textiles demonstrated the power and munificence of bishops and their moral worth: both to honour God and as a work of piety. Patronage had a symbolic meaning as a tangible sign of the moral and pastoral duties of a bishop towards his flock.36 By contrast, the ‘will’ also resembles an inventory of Church property and treasure. Ecclesiastical and liturgical inventories had been r edacted since the early Christian period, but Carolingian kings revived the practice.37 Charlemagne and his successors made them instruments of primary importance in the administration of Church properties,38 and a fundamental function of inventories was ratification in writing of the right to possession of the items listed to prevent fraud and mismanagement.39 Not by chance, the buildings, ornamenta ecclesiae, houses, fields, vineyards and olive groves, horses, and other equipment of the Church of Grado are all described in the ‘will’ of Fortunatus, and the patriarch recapitulates his merits and benefactions to his seat, proudly stating that he left intact what he had found in the treasury, except for a mediocre chalice he had sent to Francia40 (lines 72–75: Thesaurus sancte Ecclesie salvus est, quod ibi inveni, [scepto] fuit unus calix parvulus et non benefactus).
THE ‘WILL’ AND ITS CONTENTS The nature and the scope of the ‘will’ must be considered in looking at its contents. The main focus of this paper is on religious buildings, church decoration, liturgical furnishings and vessels, which appear throughout the text. As already noted, the importance of patronage in the ‘will’ can hardly be overemphasized, but the descriptions of monuments and objects are not always accurate or easily understandable. The patriarch lists his interventions and donations in the churches and monasteries of Grado, beginning with the cathedral of Santa Eufemia (Fig. 3), its adjacent baptistery of San Giovanni and the nearby church of Santa Maria; then he goes on to mention several buildings now non-extant or of doubtful identification, without providing any particular topographic reference. The terms used to describe liturgical furnishings and Church plate have specific connotations, but in some cases the fact that the ‘will’ has been tampered with in the manuscript transmission makes their interpretation difficult. Moreover, although the list of the items donated by Fortunatus to the monastery of San Giuliano and that of the precious metals and foodstuffs he found in the Church treasury may have been based on archival records, the exiled patriarch relied mostly on his own experience and memory while dictating his ‘will’. Furthermore, items are only named and described briefly, and Fortunatus took it for granted that readers would have understood what kind of monuments and objects he was referring to.41 The patriarch is more interested in the value and weight of gold and silver objects and silken textiles (expressed in mancosi)42 than in any other aspect.
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Michel Sot, Historiographie épiscopale et modèle familiale en Occident au IXe siècle, in: Annales. Économies, Sociétés, Civilisations 33 (1978) 433–449, at 442–445. Rosamond McKitterick, The Carolingians and the Written World (Cambridge 1989) 160–163. Claire Sonnefraud, Inventaires de “trésors” et réforme carolingienne, in: Charlemagne et les objets. Des thésaurisations carolingiennes aux constructions mémorielles, ed. Philippe Cordez (Bern/Berlin/Bruxelles/Frankfurt am Main/New York/ Oxford/Wien) 29–55, at 30–43. McKitterick, The Carolingians 163. Brunettin, Il cosiddetto testamento 75. On the internal difficulties of interpreting Church inventories, see Beatrice Caseau, Objects in churches: the testimony of inventories, in: Objects in Context, Objects in Use. Materiality in Late Antiquity, ed. Luke Lavan/Ellen Swift/Toon Putzeys (Late Antique Archaeology 5, Leiden-Boston 2007) 551–579, at 551–553. On Church inventories in early medieval Italy, cf. François Bougard, Trésors et mobilia italiens du haut Moyen Âge, in: Les trésors de sanctuaires, de l’Antiquité à l’époque romane, ed. Jean-Pierre Caillet/Pierre Bazin (Cahiers du Centre de capital recherches sur l’Antiquité tardive et le Moyen Âge 7, Paris 1996) 161–197, at 177–186. In the ‘will’ the mancosi functioned as a value and weight standard. Scholars long discussed the term mancus or solidus mancosus, but they seem to have reached a general consensus that these coins were golden dinār: McCormick, Origins of the European Economy 323–326. However, Salvatore Cosentino has recently reopened the debate, suggesting that the term indicated the golden solidi and their fractions issued by the mint of Syracuse after the reform of Leo III in 731: Salvatore Cosentino, Ricchezza e investimento della chiesa di Ravenna tra la tarda antichità e l’alto medioevo, in: From One Sea to Another. Trading Places in the European and Mediterranean Early Middle Ages, ed. Sauro Gelichi/Richard Hodges (Turnhout 2012) 417–440.
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Notwithstanding these limitations, the ‘will’ yields a rich array of information about the churches of Grado. Here we present an overview of its contents, focusing on building works and on related groups of objects divided according to their type and function and providing checklists. Buildings (table I) The ‘will’ starts with a description of Fortunatus’ intervention in the cathedral of Santa Eufemia, where he re-floored both of the scolae (lines 4–5: misi tabulatum in ambas scolas de ecclesia sanctae Euphemie).43 Most probably the term scolae indicates the area before the choir, where the scholae sacerdotum took place during the liturgical celebration.44 This section of the building might have been renovated by Fortunatus himself: sculptural remains suggest a ninth century date for the extension of the chancel barrier to the third bay and to each end of the outer aisles.45 Interestingly, the patriarch makes reference to the covering of the church of Santa Maria (Fig. 4) with a new lead roof, a gift from the ‘Holy Empire’ (line 33: de dono sancti Imperii). Lead appears widely on high-status Carolingian buildings: in addition to Charlemagne’s chapel at Aachen, Angilbert, lover of the emperor’s daughter Bertha, provided his monastic showpiece of Saint-Riquier with a lead roof. Around 800 lead also covered the shrine of St. Martin at Tours.46 Apparently, Fortunatus enjoyed a privilege reserved for only the most distinguished churchmen of his time: in a letter dated 786,47 Pope Hadrian I (772–795) reminds Charlemagne and the abbot of St. Martin of Tours of their previous commitments to send half a tonne of lead each for the repair of the roof of St. Peter.48 When renovating Santa Maria at Grado, the patriarch also paved the church atrium all the way to the public square in front of it (lines 33–34: ... et stravi ipsam porticum cum lapide usque in plateam publicam). Archaeological evidence attests a major intervention with the construction of a portico structure close to Santa Maria between the late 8th and the early 9th century, confirming Fortunatus’ statement.49 Another reference to the Carolingian empire appears in the passage on the restoration of the church of San Giovanni Evangelista, identified with the three-aisled basilica brought to light in Piazza della Vittoria.50 Fortunatus states that the church was in such a bad state of repair that it was impossible to
tabulatus as “floor”, see Léopold Favre, s.v. Tabulatus, in: Glossarium mediae et infimae latinitatis, ed. Charles DuCange (Niort 1883–1887) t. 8, col. 009b. Throughout the Middle Ages, schola was used in an architectural sense only in reference to a school building: Brunettin, Il cosiddetto testamento 92–93. Even though the ‘will’ does not mention any intervention in the baptistery of San Giovanni, scholars have attributed to Fortunatus the benches or seats built against its walls of the baptistery, destroyed in 1925 in the attempt to restore the building to its supposed early Christian aspect: Giovanni Brusin/Paolo L. Zovatto, Monumenti paleocristiani di Aquileia e di Grado (Udine 1957) 399–415; 479–481; Giovanni Bovini, Grado paleocristiana (Bologna 1973) 133–134. McCormick, Origins of the European Economy 700–702. On the letter, see Nelson, The role of the gift 234–235. On the re-roofing of the churches and basilicas of Rome in the Carolingian period, cf. Herman Geertmann, More veterum. Il Liber Pontificalis e gli edifici ecclesiastici di Roma nella tarda antichità e nell’alto medioevo (Archaeologica Traiectina 10, Groningen 1975) 12, 32–34. That lead regularly figured among royal gifts is demonstrated by the Gesta Dagoberti, where it is stated that the Merovingian king had ordered four tonnes of lead to be delivered, every two years, from an unspecified mine to St. Denis to cover the roof of the abbey church. The mine in question may have been the silver-bearing lead mine at Melle in Poitou-Charente (France), which was in full production under the Carolingians (Florian Tereygeol, Production and circulation of silver and secondary products (lead and glass) from Frankish royal silver mines at Melle (eighth to tenth century), in: Post-Roman Towns. Trade and Settlement in Europe and Byzantium, 1: the Heirs of the Roman West, ed. Joachim Henning (Millennium Studies 5/1, Berlin 2007) 123–134, at 133). However, an earlier chronology (7th/8th century) cannot be ruled out: Brogiolo, Cagnana, Nuove ricerche 98–100. The building shows two main construction phases: the first one is variously dated between the mid-4th and the mid-5th centuries, the second one to the end of the 5th and the late 6th centuries (Cuscito, Signaculum Fidei 339–345). The only evidence for the existence of a Carolingian phase is offered by three Corinthian capitals dated to the 9th century (Germana Marchesan Chinese, La basilica di Piazza della Vittoria a Grado, in: Grado nella storia e nell’arte [Antichità altoadriatiche 17, Trieste 1974] 329–323, at 319). Amelio Tagliaferri, Le diocesi di Aquileia e di Grado (Corpus della scultura alto medievale 10, Spoleto 1981) 398–399.
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enter it. For this reason, he summoned master craftsmen from Francia (line 54: feci venire magistros de Francia) and provided thirty beams to restore the roof.51 Even in this case a good parallel is offered by Rome: the Codex Carolinus preserves a letter from Hadrian I to Charlemagne regarding the supply of beams for the restoration of the basilica of St. Peter, and a request for a master-craftsman or magister to oversee the selection and cutting of the timbers in the area of Spoleto.52 The ‘will’ also mentions a series of interventions in buildings now lost or not identifiable. Major works were carried out on the site of the church of Santa Agata, located outside the castrum.53 Fortunatus provides a lengthy description of his intervention, although unfortunately the passage is not clear in all its details (lines 35–41: Eclesia sanctae Agate, ubi requiescunt et duo martyres erat in ruinis posita et quando impetus maris veniebat, usque ad ipsa corpora ambulabat, sed tanta erat Dei misericordia, quod ipsa aqua feriebat parietes longe de ipsa corpora pedes, quod plures nostri sacerdotes viderunt. Ego autem, cum Dei misericordia, reedificavi eam a fundamentis in altitudinem et in longitudinem ubi iam impetus maris accedere numquam potest et super ipsa corpora feci arcus volutiles et super ipsos alios arcus volutiles. Et feci ibi altare in honorem sancti Felicis et Fortunati, paratum cum auro et argento; et ante ipsa corpora subtus similiter altare paratum cum auro et argento). Fortunatus presents his intervention as a complete reconstruction “from the foundations” (a fundamentis), but similar claims in texts and inscriptions always raise suspicions about the real nature of the works54. It is highly plausible that the patriarch reused some parts of the earlier building, and his intervention was aimed firstly at ensuring adequate protection from sea erosion for the remains of forty-two martyrs. These relics were deposited in a crypt, the existence of which is attested by John the Deacon at the end of the 10th century.55 The vaulted structure of the crypt might have supported a raised ambulatory around the apse of the church with radiating altars in honour of St. Cecilia, St. Eugenia, St. Agnese and St. Felicita, and to St. Lucia in the axial apse.56 A gold and silver altar dedicated to Sts. Felix and Fortunatus was in the presbytery, situated above the altar of the crypt, which also had a precious revetment.57 Whatever the precise arrangement, the passage hints at the adoption of Carolingian models for the refurbishment of the church of Santa Agata, just as the cathedral of Aquileia was provided with a crypt between the episcopacies of Paulinus and Maxentius.58 In the same way, it documents the proliferation of auxiliary altars aside from the main one, a characteristic of churches throughout Italy and Francia in
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Aldo Messina, Feci venire magistros de Francia, in: Ricerche Religiose del Friuli e dell’Istria 3 (1984) 145–148. Codex Carolinus 65 (ed. Gundlach, MGH Epp. 3, Hannover 1892) 476–657, at 593: De camarado autem, quod est ypochartosin ad renovandum in basilica beati Petri apostoli, nutritori vestro, prius nobis unum dirigite magistrum, qui considerare debeat ipsum lignamen, quod ibidem necesse fuerit, ut, sicut antiquitus fuit, ita valeat renovari. Et tunc per vestram regalem praecellentiam iussionem dirigatur ipse magister in partibus Spoletii, et demandationem ibidem de ipso faciat lignamen, quod in predicto ypochartosin, hoc est camarado, necesse fuerit, quia in nostris finibus tale lignamen minime reperitur. 53 Enzo Marocco, Ecclesiarumque copiis decorata sanctorumque corporibus fulta. Antichi luoghi di culto e venerazione di santi nel territorio gradese, in: Cammina, cammina: dalla via dell’ambra alla via della fede, ed. Silvia Blason Scarel (Aquileia 2000) 228–241, at 230–231; Brunettin, Il cosiddetto testamento 106–113. 54 The dedicatory inscription of the sixth-century cathedral in Poreč/Parenzo in Istria, gives a good example in this regard. The text celebrates the works of Bishop Eufrasius, who is credited with replacing the old building from the foundations, which had apparently been “near to collapse”. However, large parts of the fifth-century episcopal complex were reused in the new basilica (Ann Terry, Henry Maguire, Dynamic Splendor: the Wall Mosaics in the Cathedral of Eufrasius at Poreč (University Park, Pa. 2007) 5. 55 John the Deacon, Istoria Veneticorum II, 28 (ed. Luigi A. Berto, Fonti per la Storia dell’Italia Medievale. Storici italiani dal Cinquecento al Millecinquecento ad uso delle scuole 2, Bologna 1999) 112: [scil. Fortunatus] ecclesiam vero sanctae Agathe martyris a fundamentis ipse edificare devotissime fecit, ubi martyrum quadraginta et duo corpora in eiusdem ecclesiae cripta recondivit. 56 Marocco, Ecclesiarumque 231. 57 Wladimiro Dorigo, Le opere del patriarca Fortunato II in Grado, in: Florilegium artium. Scritti in memoria di Renato Polacco, ed. Giordana Trovabene (Venezia 2006) 89–96, at 91–92. 58 Luca Villa, Cultura architettonica e rinnovamento dei nuclei episcopali in Friuli nell’età di Paolino: aspetti archeologici e monumentali, in: Il Friuli e l’Istria al tempo di San Paolino d’Aquileia, ed. Giuseppe Cuscito (Antichità Altodriatiche 55, Trieste 2005) 57–114, at 78–88. 52
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the late 8th and 9th centuries.59 Fortunatus mentions the placement of an altar before the shrine of the forty-two martyrs in the crypt, an arrangement with parallels in the Frankish world.60 Fortunatus states that he also rebuilt the church of San Pellegrino and its annexes as well. An extra-mural building, it had been destroyed by the inhabitants of Grado themselves on the occasion of king Pippin’s attack on the Venetian Duchy in 810 (lines 50–52: De ecclesia autem sancti Peregrini, quam Gradisiani in illorum peccato fundamenta everterunt per timore Franchorum, nos, Deo iubente, a fundamentis reedificavimus [eam] scolas, mansiones et porticus in honore edificavimus).61 Unfortunately, the patriarch says nothing on the date of foundation of this church, dedicated to the legendary first bishop of Auxerre, whose cult spread to Italy from Francia at the end of the 8th century onwards. Given the popularity of the cult of Saint Pellegrinus beyond the Alps, the reconstruction of this church should, perhaps, be understood in the context of Frankish presence and interests.62 The patriarch rebuilt the monastery on the island of San Giuliano (lines 56–57: Monasterium sancti Iuliani in insula, quod in ruinis positum erat, edificavimus). The site has been identified with a locality of the same name northwest of Grado, now truly part of the mainland, where Roman and early Christian remains have been brought to light.63 Unfortunately, there is no evidence for the existence of a monastic complex such as that described by Fortunatus, who mentions an ecclesia maior, implying the existence of two churches.64 Metalwork (table II) Fortunatus gave two great silver or silver sheathed light-crowns to the main altar of Santa Eufemia, one of which had one hundred lamps (line 5: duas coronas argenteas maiores, in una ardet cesendelli centum).65 Gold and silver coronae are mentioned in the Liber Pontificalis as part of the lighting devices donated by Constantine to the churches of Rome, and the term indicates both chandeliers with branched supports for the glass lights, or polykandela consisting of a flat and broad metal ring pierced by circular holes into which were inserted stemmed lamps.66 Two analogous light-crowns, ‘not seen in Italy today’, were presented by the patriarch to another unspecified church (lines 5–6: In alia ecclesia fecit tales coronas quales hodie in Italia non sunt). For their prestige, gold and silver coronae were placed over the main altar,67 and Fortunatus mentions the sacred vessels used in liturgical celebrations and the textiles (infra), which were placed on and 59
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The proliferation can be explained in relation to the increase in private masses (Arnold Angenendt, Missa specialis: Zugleich ein Beitrag zur Entstehung der Privatmessen, in: Frühmittelalterliche Studien 17 [1983] 152–221) and to the emphasis on relics and their spiritual power (Franz Alto Bauer, La frammentazione liturgica nella Chiesa romana nel primo Medioevo, in: Rivista di Archeologia Cristiana 75 [1999] 385–446). Other altars were in the chapels of St. Quirinus (lines 18–19), St. Zeno (line 34), of St. Pancratius (lines 34–35), of St. Laurence (line 27) and St. Paul (line 28): Marocco, Ecclesiarumque 234. The most famous example is that of St-Gall, where the tomb of the founder of the abbey lays behind the high altar of the monastery church. In northern Italy, comparisons can be traced at Brescia (San Salvatore) and Pavia (San Felice): Monica Ibsen, Magno et optimo tesauro. Intorno a reliquie e altari in San Salvatore di Brescia, in: Inquirire veritatem. Studi in memoria di mons. Antonio Masetti Zannini, ed. Gabriele Archetti (Brixia Sacra 12, Brescia 2007) 407–430, at 415–418. Bovini, Grado 221; Marocco, Ecclesiarumque 235. This piece of information might suggest a ‘pincer movement’ by P ippin, who attacked the Duchy from the south and the port of Albiola as well as from the north and Grado: Berto, La ‘Venetia’ 200. As in the case of the church of Santa Agata, it is reasonable to doubt the veracity of Fortunatus’ claim of a complete reconstruction “from the foundations” (a fundamentis). Enzo Marocco, Ecclesiarumque 235 assumes that the inhabitants of Grado may have destroyed the church for its Frankish connotation and attributes its construction to the predecessor of Fortunatus, John II. G. Marchesan, Problemi di archeologia cristiana nella laguna di Grado, in Atti del III Congresso Nazionale di Archeologia Cristiana (Antichità Altoadriatiche 6, Trieste 1974) 93–106, at 100–106; see also Gisella Cantino Wataghin, Istituzioni monastiche nel Friuli altomedievale: un’indagine archeologica, in: Paolo Diacono e il Friuli altomedievale (secc. VI– X), Atti del XIV Congresso Internazionale di Studi sull’Alto Medioevo (Spoleto 2001) 281–319, at 301–305. The monastery also had a numerous clergy: Fortunatus sent there presbyters with 2 lb. of silver for the celebration of night and early morning offices, and presented cloth and garments to the subdeacons and acolytes (infra). In medieval sources from the area around Venice, the term cesendella indicates glass-lamps: Brunettin, Il cosiddetto testamento 93–94; Dorigo, Le opere 94. Herman Geertmann, L’illuminazione della basilica paleocristiana secondo il Liber Pontificalis, in: Rivista di Archeologia Cristiana 64 (1988) 135–160. Geertmann, L’illuminazione 61–62.
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over the altar itself. Offering silver and gold chalices (line 46: calices), patens (lines 6 and 45: patenae), censers (line 7: turibulum) and pyxes (lines 6: turres),68 the patriarch gave the churches of Grado all the implements needed for the divine service.69 Among the gifts bestowed by Fortunatus upon the altar of an unspecified church, there are two golden crowns (line 7: coronas aureas). In this case, the fact that the artefacts are mentioned alongside a censer suggests that these were votive crowns, usually hung over the altars or from ciboria.70 Furthermore, Fortunatus states that he sent to Francia 50 manchosi with good gems, garnets and hyacinths71, to improve the small chalice mentioned above (lines 73–74: Ad augendum L manchosos transmisi in Franciam et bonas gemmas adamantinas et aiaguntos et facere meliore et maiore). Seemingly, Fortunatus was aware of artistic traditions and production in the Carolingian empire72. This is further demonstrated by the silver and gold furnishings offered by Fortunatus to the churches of Grado, recorded by John the Deacon in the Istoria Veneticorum as well. In the cathedral of Santa Eufemia, the patriarch placed a silver chancel screen before the main altar (line 8: de argento pergula ante altare maiore).73 A lacunose passage seems to make reference to the existence of silver chancel barriers in one of the many chapels annexed to the churches of Santa Eufemia and Santa Maria: Fortunatus gave the magister Maurianus an unspecified quantity of silver to make ‘three or four templi’ (lines 19–20: Et dedi Mauriano magistro argentum ad facere templos, nescio aut tres aut quatuor recordo, et feci ibi altare unum). The term templus (i.e. templum) cannot be easily translated: it might be the Latin calque of the Greek τέμπλον, indicating a chancel barrier placed around or in front of the altar dedicated by Fortunatus,74 but the fact that John the Deacon uses this word to describe structures over altars (supra altaria martyrum argentea templa composuit) suggests that the templa could have been silver ciboria, of the kind for which we have detailed information for several late antique and early medieval churches in the East and in the West as well.75 According to Fortunatus, these structures were dismantled by an anonymous cleric, perhaps at the time of the usurpation of Bishop John II, to be reused in the chapel of St. Quirinus alongside part of a silver plaque pertaining to the altar of the church of St. Pantaleon at Civitas Nova Heracliana (lines 20–22: Tulit ipsos templos clericus ad ordin[…] Mauriano et destruxit ipsum altare et fecit exinde illos
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The use of the term turris for pyxis recurs in Gregory of Tours, in the Liber Pontificalis and in other sources as well (Brunettin, Il cosiddetto testamento 95–96). None of the objects offered by the patriarch now remain, but it is possible to get an idea of their appearance from contemporary depictions and a number of extant artefacts, some of which have been brought to light in areas close to Grado. In this regard, a good example is an early Carolingian silver censer found among the ruins of the church of the Holy Saviour at Stara Vrlika in Dalmatia (Croatia). A similar (bronze) censer comes from the site of Gradište at Bašeli, north of Kranj (Slovenia): Ante Milošević, Oggetti preziosi, segni distintivi carolingi della Croazia. I tesori della Croazia altomedievale, in: L’Adriatico dalla tarda antichità all’età carolingia, ed. Gianpietro Brogiolo/Paolo Delogu (Firenze 2005) 245–270, at 245–248. Michelle Beghelli, Joan Pinar Gil, Corredo e arredo liturgico nelle chiese tra VIII e IX secolo. Suppellettili antiche e moderne, locali e importate tra archeologia, fonti scritte e iconografiche, in: Jahrbuch des römisch-germanischen Zentralmuseums Mainz 60 (2013) 697–762, at 724–726. Since it was only in the later Middle Ages that diamonds began appearing in western Europe, the term adamantinas should be regarded as a misreading of alamandinas, i.e. garnets: Michelle Beghelli, From the Bible to the Liber Pontificalis. Gems and precious stones in the early Medieval churches: combinations, colours and context, in: Gemstones in the First Millennium AD. Mines, Trade, Workshops and Symbolism, ed. Alexandra Hilgner/Susanne Greiff/Dieter Quast (Römisch-Germanisches Zentralmuseum Tagungen – Band 30, Mainz 2017) 233–275, at 251–252. Frankish goldsmiths were famed and prized for their ability, and Carolingian lay and ecclesiastical patrons encouraged the production and use of engraved gems: Genevra A. Kornbluth, Carolingian Treasure. Engraved Gems of the Ninth and Tenth Centuries (Ph.D. diss., University of North Carolina at Chapel Hill 1986) 20–93; ead., Engraved Gems of the Carolingian Empire (University Park-Penn. 1995). Dorigo, Le opere 94. Dorigo, Le opere 94; Brunettin, Il cosiddetto testamento 101–102. Maria Mundell Mango, The monetary value of silver revetments and objects belonging to churches, A.D. 300–700, in: Ecclesiastical Silver Plate in Sixth-Century Byzantium, ed. Susan A. Boyd/Marlia Mundell Mango (Dumbarton Oaks 1993) 123–136, at 124–132; for Rome, see Federico Guidobaldi, I cyboria d’altare a Roma fino al IX secolo, in: Arredi di culto e disposizioni liturgiche a Roma, ed. S. de Blaauw (Mededelingen van het Nederlands Historisch Instituut te Rome 59, Roma 2000) 55–69.
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templos de sancto Quirino et medium parietem in longitudine de illo altari, quod tulit de ecclesia sancti Pantaleonis de Nova Civitate). 76 As seen, there were two gold and silver-clad altars in the church of Sant’Agata,77 and Fortunatus presented a similar structure to the chapel of St. Mark, which has been identified with the small cella trichora to the left of the apse of the cathedral of Santa Eufemia, where the patriarch dismantled a chancel barrier erected there by John II. The intervention had a clear symbolic meaning: Fortunatus not only erased the memory of his usurper,78 but also reaffirmed his self-legitimation as a successor of St. Mark, the apostolic founder of the Church of Aquileia and Grado,79 and decorated the burial place of his predecessor and relative John I.80 The gold and silver-clad altar in the chapel of St. Mark was 15 feet long and 3.5 feet wide, surmounted by a silver plaque with reliefs framed within arches (lines 11–17: ad sedem sancti Marci ... ad corpora beatissimorum martyrum fabricavi altaria de auro et de argento, in longitudine pedes XV et in l atitudine pedes tres et semisse et post ipsum altare alium parietem deauratum et deargentatum, similiter in longitudine pedum XV et in altitudine pedes 4; et super ipso pariete arcus volutiles de argento et super ipsos arcus imagines de auro). This description can be directly associated with the golden altar presented by Angilbert II, archbishop of Milan from 824 and 859, to the basilica of Sant’Ambrogio,81 inspired by the altar of the confessio of the basilica of St. Peter at Rome, repeatedly refurbished in the 9th century.82 In the same way, the parietes mentioned in the ‘will’ can be compared to the now lost golden altar frontal offered by Charles the Bald to the abbey of Saint-Denis and depicted by the Master of the Mass of St. Gilles. Interestingly, Fortunatus describes the figurative decoration (images)83 of the paries in the chapel of St. Mark as being set under an architectural frame, just like the repoussé figures of the enthroned Christ flanked by six standing saints within three major arches and inscribed niches on the golden altar frontal of Saint-Denis.84 Written sources attest the existence of altars in precious metal with figurative decoration 76
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John the Deacon, Istoria Veneticorum II, 28, ed. Berto 112: Ecclesiarum namque altaria Gradensis urbis lamminis argenteis [scil. Fortunatus] condecoravit et supra altaria martyrum argentea templa composuit. The altar was possibly taken to Grado on the occasion of the sack of Civitas Nova – Heracliana by duke Obellerius (805–810): Dorigo, Le opere 94; Brunettin, Il cosiddetto testamento 101–102. Brunettin, Il cosiddetto testamento 109. Dorigo, Le opere 94; Brunettin, Il cosiddetto testamento 99–100. On that occasion, Fortunatus dismantled the chancel barrier recorded by John the Deacon (Istoria Veneticorum II, 28, ed. Berto 112), who records that the usurper patriarch John II had furnished the chapel at St. Mark with marble columns and tabulae (perhaps wooden tables with pictures) in honour of the martyrs Hermagoras and Fortunatus, and Hilarius and Tatianus venerated there: [scil. Iohannes] licet iniuste sedem iniuste sedem invaderet, tamen ante sanctorum martyrum Hermacore et Fortunati, seu Hyllari et Taciani corpora, nec non et sancti Marci capellam marmoreis columnis et tabulis honorifice choros compenere studiit. A fragmentary architrave bearing the name of John II and recording the cult of St. Mark has been identified as part of this structure: Tagliaferri, Le diocesi 357–358. John II’s intervention had clear aims regarding his own legitimation: it is not by chance that he embellished the chapel of St. Mark, the founder of the Church of Aquileia, as well as those of Sts. Hermagoras and Fortunatus, the first bishop of the town ordained by St. Mark himself and his subdeacon, and of Sts. Hilarius and Tatianus, a bishop of Aquileia and his archdeacon martyred under the emperor Numerian (282–284). All these figures played fundamental roles in the debate between Grado and Aquileia over the patriarchal primacy : Giorgia Vocino, Les saints en lice: hagiographie et reliques entre Cividale et Grado à l’époque carolingienne, in: Compétition et sacré au Haut Moyen Âge: entre médiation et exclusion, ed. Régine Le Jan (Collection Haut Moyen Âge 21, Turnhout 2015) 273–293, at 288–291. On the cult of St. Mark in early medieval Venetia, see John Osborne, Politics, diplomacy and the cult of relics in the northern Adriatic rim in the first half of the 9th century, in: Early Medieval Europe 8 (1999) 369–389. John the Deacon, Istoria Veneticorum II, 23 ed. Berto 106: [scil. Iohannes] sepultusque fuit in sancti Marci capella post sanctorum martyrum mausolea. Victor H. Elbern, Der Karolingische Goldaltar in Mailand (Bonn 1952). Sible de Blaauw, Cultus et decor. Liturgia e architettura nella Roma tardoantica e altomedievale. Basilica Salvatoris, Sanctae Mariae, Sancti Petri (Studi e Testi, Roma 1994) 542–547. In Carolingian sources the term imago indicates images of all kinds, sculpted in the round and in bas-relief or painted: Christian Beutler, Documents sur la sculpture carolingienne I, in: Gazette des Beaux-Arts 104 (1962) 445–458, and Christian Beutler, Documents sur la sculpture carolingienne II, in: Gazette des Beaux-Arts 105 (1963) 193–200. Danielle Gaborit-Chopin, Les trésors de Neustrie du VIIe au IXe d’après les sources écrites. Orfèvrerie et sculpture sur ivoire, in: La Neustrie. Les pays au nord de la Loire de 650 à 850, ed. Hartmut Atsma (Beihefte der Francia 16.2, Sigmaringen 1989) 260–293, at 289–293; Jean Hubert/Jean Porcher/Wolfgang F. Volbach, L’empire carolingien (Paris 1968) 251–254.
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in the churches of Saint-Riquier, Saint-Germain-de-Prés, Le Mans, Saint-Trond and Redon85, and Grado seems to have taken part in the proliferation of images in the area of the sanctuary which characterises ninth century church decoration.86 The desire to maximise the decorative setting of the altar is confirmed by the mention of a decorated altarpiece (antependium) set in front of the altar itself, as attested elsewhere in the Carolingian world.87 Moreover, Fortunatus explicitly mentions two objects of Byzantine manufacture: the two reliquaries (capsae) placed on the altar of the chapel of St. Mark (lines 23–24: capsa, quae venit coomparata de Constantinopoli lib. X) and on that covered with silver and gold in the crypt of the church of Sant’Agata (lines 41–42: capsa, quae empta fuit in Constantinopoli lib. XV), both purchased in Constantinople. However, the wording allows the possibility that they had been bought earlier on behalf of the patriarch using a trader in relics and/or reliquaries – as suggested by the fact that Fortunatus does not use the verb in first person.88 Textiles (table III) The ‘will’ of Fortunatus indicates that textiles were used as veils (vela) and curtains (cortinae) hung from architraves and between columns to create spatial divisions within churches, and as altar-cloths. It provides a detailed account of textiles donated by the patriarch to the churches of Grado. This is little surprise: precious textiles figure prominently among the gifts presented to churches in Late Antiquity and the Early Middle Ages. In this regard, the evidence of the Liber Pontificalis is unequivocal: the notices of papal gifts of textiles (Byzantine silks) which are sporadically attested until the end of the 7th century, subsequently – and rather suddenly – become more frequent.89 The great majority of silks recorded in the Liber Pontificalis date to the pontificates of Hadrian I and Leo IV (845–847), a trend that largely reflects that of papal gifts of precious metals and that of building activity in Rome.90 Even though the astonishing scale of papal acquisitions and distributions is without parallel, the number and variety of precious textiles donated by Fortunatus to the churches of Grado is nonetheless remarkable: they comprise a range of plain, purple and decorated silks of different colour and weight, plus a series of linen cloths and other textiles of unspecified nature. If the mention of three damasks (lines 1 and 30; damaschinus) appears a later interpolation (the term is not otherwise attested prior to the mid-14th century),91 the ‘will’ lists purple cloths: beside a purpura (line 2) offered to the altar of the cathedral of Santa Eufemia, the ‘will’ records the donation of a blata 85 86
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Gaborit-Chopin, Les trésors 290. Sible de Blaauw, Altar imagery in Italy before the altarpiece, in: The Altar and Its Environment, 1150–1440 (Turnhout 2010) 47–55, at 50–52; Edmond Barbier, Les images, les reliques et la face supérieure de l’autel avant le XIe siècle, in: Synthronon. Art et archéologie de la fin de l’Antiquité e du Moyen Age, ed. André Grabar (Bibliothèque des Cahiers Archéologiques 2, Paris 1968) 199–207. An example is the “Escrain de Charlemagne”, a now lost architectural structure with hanging precious stones and pearls attributed to Charles the Bald and once placed on the altar of the church of Saint-Denis (Jean-Pierre Caillet, De antependium au retable: la contribution des orfèvres et émailleurs d’Occident, in: Cahiers de Civilisation Médiévale 49 (2006), 3–20, at 4-6). McCormick, Origins of the European Economy 258, n. 65. Papal gifts of textiles to the church of Rome have been an object of growing interest in recent years, as the great number of papers on the topic demonstrates: Roberto Petriaggi, Utilizzazione, decorazione e diffusione dei tessuti nei corredi della basiliche cristiane secondo il Liber Pontificalis di Roma (514–795), in: Prospettiva 39 (1984) 37–46; Paolo Delogu, L’importazione di tessuti preziosi e il sistema economico romano nel IX secolo, in: Roma medievale. Aggiornamenti, ed. Paolo Delogu (Firenze 1998) 123–141; Maria Andaloro, Immagine e immagini a Roma, in: Il Liber Pontificalis e la storia materiale, ed. Herman Geertman (Mededelingen van het Nederlands Historisch Instituut te Rome 60/61, Roma 2001–2001) 45–102; Marielle Martiniani-Reber, Tentures et textiles des églises romaines au haut Moyen Âge d’après le Liber Pontificalis, in: Mélanges de l’École française de Rome. Moyen-Âge 111 (1999) 289–305. On silk in Carolingian Europe, see McCormick, Origins of the European Economy 719–726. Paolo Delogu, L’importazione di tessuti preziosi 124; on papal donations of silver and gold, id., The rebirth of Rome in the 8th and 9th centuries, in: The Rebirth of Towns in the West, AD 700–1050, ed. Richard Hodges/Brian Hobley, (Council for British Archaeology Research Report 68, London 1988) 32–42, and id., Oro e argento in Roma tra il VII e il IX secolo, in: Cultura e società nell’Italia medievale. Studi per Paolo Brezzi (Roma 1988) 273–293. Léopold Favre, s.v. Damasquinum, in: Glossarium mediae et infimae latinitatis, ed. Charles DuCange (Niort 1883–1887) t. 3, col. 005b.
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(line 28) to the altar or chapel of St. Laurence. The term blata is a borrowing of the Greek technical term βλάττα, which at first referred to the colour purple then to purple silks in general. That these were highest quality textiles is demonstrated by the fact that their production and export were strictly regulated by the Byzantine authorities,92 and the eastern origin is confirmed by the adjective byzanteum/byzantea that regularly qualifies the term in the Liber Pontificalis.93 Three quadrabula are recorded among the gifts offered by Fortunatus to the churches of Grado (lines 23, 28–29). Quadrabulum is another borrowing of a Greek technical term used by the Byzantine silk industry to designate a kind of cloth: the terms δωδεκάπωλα, δεκάπωλα, ὁκτάπωλα and ἑξάπωλα determined the quality and weight of the silk produced.94 The term quadrabulum (i.e. quadrapulum) has no Greek equivalent, but it occurs a number of times in the Liber Pontificalis to indicate a ‘fourfold-woven silk cloth’.95 Fortunatus also made gifts of fundata/fundala to the churches of Santa Eufemia and Santa Maria and to the baptistery of San Giovanni. In the Liber Pontificalis, the term designates silk fabrics interwoven with gold, sometimes decorated with images and ornamental motifs.96 One of these textiles that was donated to the altar of the church of Santa Maria, is described as a ‘white cloth’, for the gilding of which Fortunatus paid 12 lb. of gold (line 31: unum fondatum album et de [do]randum iam libras XII).97 Although it is not specified, we can assume the silken nature of two other cloths: the velum purchased by Fortunatus from bishop Christopher of Olivolo98 for the significant sum of 20 mancosi and a cortina of the value of 40 solidi bought by the patriarch from the widow (socera) of a certain Passibo.99 References to figured textiles deserve special mention. Fortunatus provided the presbytery of the basilica of Santa Eufemia with several luxury textiles: two historiated linen cortinae were placed on the benches for the clergy (line 2: lineas duas cortinas historiales), while a figural drapery depicting the Epiphany was presented to the main altar (line 2: unum istoriale cum istoria de Epifania). If this description is evocative of the standard formulae used in the Liber Pontificalis to describe the Byzantine silken textiles imported to Rome where figurative panels were attached to them (vestem ... habentem in medio tabulam de ... cum historiam, a ‘cloth with a panel of ... in the centre representing ...’),100 Fortunatus’ drapery can be likened to another category of Byzantine silks, namely those made in Constantinople in the years between the two phases of iconoclasm with New Testament depictions woven into the actual fabric.101 We may get some sense of what these looked like from the two well-known silks discovered in the altar of the Sancta Sanctorum at the Lateran. The two fragments, from what was once a single altar-cloth or velum of the early 9th century, show the Annunciation and the Nativity in medallions (rotae) decorated with a heart and lotus flower border.102
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In the Book of the Eparch, different kinds of βλαττíα are listed in the silks forbidden for private manufacture or to be declared to the Eparch: see Anna Muthesius, Studies in Byzantine and Islamic Silk-Weaving (London 1995) 291–293. βλαττíα also appear in the Baggage Train account of the Book of Ceremonies: John F. Haldon, Constantine Porphyrogenitus. Three Treaties on Imperial Military Expeditions (Corpus Fontium Historiae Byzantinae 28, Wien 1990) 107–115. 93 Paolo Delogu, L’importazione di tessuti preziosi 127–128. 94 Muthesius, Studies 292–293. 95 Delogu, L’importazione di tessuti preziosi 128. 96 Delogu, L’importazione di tessuti preziosi 131–135. 97 Byzantine sources mention the existence of white and off-white silks, and these fabrics may have been totally undyed and only used natural silk yarn, which can range in colour from off-white to golden yellow (Anna Muthesius, Essential processes, looms, and technical aspects of the production of silk textiles, in: The Economic History of Byzantium: from the Seventh through the Fifteenth Century, ed. Angeliki E. Laiou (Dumbarton Oaks 2002) 147–168, at 160). 98 On bishop Christopher of Olivolo, see Berto, In Search of the First Venetians 448–449. 99 The passage is not clear and it is possible that the copyist mistook the name of Passibo for that of his widow. The name Passibo/Passivus does not seem to have been very popular, but it is sparsely attested in Italy between the late sixth and eighth centuries: V. Prigent, Spernentes ordinationem exarchi, sibi omnes ubique in Italia duces elegerunt. Deux bulles de ducs italiens du Haut Moyen Âge, in: Annali dell’Istituto Italiano di Numismatica 60 (2014) 135–169, at 136–141. 100 On the occurrence of these iconographic motives, cf. Andaloro, Immagine e immagini 48. 101 Andaloro, Immagine e immagini 50–63; Brubaker, Textiles 82–89. 102 Andaloro, Immagine e immagini 63–66; Brubaker, Textiles 91–92.
At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’
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Among the gifts of Fortunatus there are several textiles of unspecified nature (lines 17 and 45: pecciae and pallia), and a mysterious cloth, macioda (line 28), not otherwise attested.103 Finally, the ‘will’ of Fortunatus gives information on the garments of the clergy. Fortunatus states that priests were given shirts and trousers made from two linen cortinae he had previously presented to the chapel of St. Mark (lines 11–13). The patriarch also offered the clergy of the monastery of San Giuliano sixteen silken chasubles and nine dalmatics, while subdeacons and acolytes received clothes to fulfil their need for liturgical vestments and everyday attire (lines 58–62). FORTUNATUS AS A GIFT-GIVER IN CAROLINGIAN SOURCES Fortunatus’ generosity was not directed only towards his Church; he is remembered in Frankish sources as a gift-giver on the occasion of his visit to Salz, when he presented Charlemagne with several gifts, including two ‘beautifully sculpted ivory doors’ (duas portas eburneas, mirico opera sculptas).104 The nature of these objects and their origin are a matter of debate: the term porta might refer to a broad range of objects of different size, shape or function. Ancient sources record proper ivory doors at temples.105 Ivory doors were popular in late antique Egypt and decorated the Great Palace at Constantinople,106 and there is also literary evidence for their existence in the Early Medieval West: the description of Saint-Denis written by an anonymous monk of 799 refers to the seven doors, richly decorated with ivory, s ilver and gold, of the basilica built under abbot Fulrad (749–784).107 It is unlikely that Fortunatus would have carried two large doors across the Alps; we might assume that he presented Charlemagne with a couple of carved reliefs or ornamental plaques to be applied to wooden frameworks. However, there is one other possible explanation. During the Carolingian period, ivory was most often used as plaques or tablets, serving a variety of functions, such as covers of liturgical books or diptychs, or writing tablets.108 These tablets were a most appropriate diplomatic gift, as ivory was one of the pre-eminent signifiers of luxury and prestige.109 In this regard, a good example is the case of Halitgar, bishop of Cambrai (817–831): sent in 826 on behalf of Louis the Pious to Constantinople, he received from the Byzantine emperor Michael II many precious relics and ivory tablets specifically intended to cover a book.110 The ivory doors offered by Fortunatus to Charlemagne may have been objects of this sort; on the other hand, their production place and date of manufacture remain unknown. Despite a ttempts to attribute them to Constantinople,111 nothing militates against the reuse of ancient works, also given the scarce availability of ivory in eight and ninth-century Italy112. 103 Dorigo,
Le opere 93; Brunettin, Il cosiddetto testamento 103. According to Giuseppe Cappelletti, Storia della chiesa di Venezia dalle origini ai nostri giorni (Venezia 1853) 406, macioda might derive from Hebrew mahil or mechil, ‘mantle’ or ‘drape’. In this respect, the term can be compared to the Greek μασουρωτά, which appears in the Baggage Train account of the Book of Ceremonies and describes silken textiles with thin reed-like stripes. See Haldon, Constantine Porphyro genitus 223, who compares μασουρωτά to Arab masura, ‘pipe, tube’, and modern Greek τὸ μασούρι, ‘quill’. 104 Einhardi Annales, annum 803, ed. Pertz 191: Venit quoque Fortunatus patriarcha de Graecis, afferens secum inter cetera dona duas portas eburneas, mirifico opera sculptas. The editor of the text believes that ‘de Graecis’ is a mistake by a copyist for ‘de Gradibus’. 105 Archer St. Clair, Carving as Craft. Palatine East and the Greco-Roman Tradition of Bone and Ivory Carving (Baltimore 2003) 10. 106 On early Christian Egypt, see Kurt Weitzmann, The ivories of the so-called Grado chair, in: Dumbarton Oaks Papers 26 (1972) 43–91, at 87–88; on Constantinople, cf. Rodolphe Guilland, La Porte d’Ivoire - Ἡ ἐλεφαντίνη πύλη, in: Byzantion 34 (1964) 329–346. 107 See Alain Stoclet, La Descriptio Basilicae Sancti Dyonisii. Premiers commentaires, in: Journal des Savants (1980) 103– 117, at 114–115. 108 Melanie Holcomb, The Function and Status of Carved Ivory in Carolingian Culture (Ph.D. diss., University of Michigan 1999) 55–59. 109 On the use of ivory as a gift, see Holcomb, The Function and Status 39–42. 110 Gesta pontificum Cameracensium 42, ed. Bethmann 416: Hic [Halitgarius] ad imperatore Karolo (Ludowico potius) Constantinopolim missus, et a Michahele imperatore, sicut inde reversus ipse retulit, honorifice susceptus est. Unde ipse multa et preciosa sanctorum pignora[...] asportavit ... necnon et tabulas eburneas, quibus libri cooperti ibidem esse spectantur. 111 See Kurt Weitzmann, The Ivories 88; Robert P. Bergman, The Salerno Ivories: ars sacra from medieval Salerno (Cambridge Mass. 1980) 104–105. 112 Jean-Pierre Caillet, Le remploi des ivoires dans l’Occident haut-médiéval (VIIe-XIe siècles), in: Hortus Artium Medievalium 17 (2011) 115–128; id., L’art carolingien, Paris 2005, 134–135.
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Further information about Fortunatus as a gift-giver can be extracted from the Annales Regni Francorum, which state that in 821 the ‘patriarch of Grado was accused before the emperor by the priest Tiberius of encouraging Liudewit to persist in his treacherous revolt and of helping him construct strongholds (castella) by supplying craftsmen and stonemasons’.113 As a Frankish client, Liudewit ruled over the Slavs living in Pannonia inferioris (the southern part of the Carpathian Basin) from the civitas of Sisak (ancient Siscia) on the Sava. In 819 he revolted against the margrave of Friuli, and it took several years before the Franks curbed the rebellion.114 According to the testimony of the Annales Regni Francorum, there can be no question that the support given by Fortunatus to the rebels was not one of secondary importance: the armies that invaded Liudewit’s territory were unable to drive him from his castellum and were hard pressed to conduct prolonged sieges.115 Fortunatus’ dispatch of craftsmen and stonemasons to Liudewit provides a good example of a practice well-attested in the early Middle Ages, that is to say the ‘export of human capital ... overseas as “gifts”’, in Anthony Cutler´s words.116 As the prolonged resistance to the Franks demonstrates, Liudewit gained a decisive tactical advantage thanks to the intervention of Fortunatus, whose main aim would appear to have been to express his discontent towards Carolingian policy in the aftermath of the Treaty of Aachen,117 a discontent that possibly led him to Constantinople, where he found shelter after having been summoned to the Frankish court by Louis the Pious. CONCLUSION Written by the patriarch as a ‘statement of defence’ before being conducted to Rome, the ‘will’ of Fortunatus not only provides useful information on buildings and objects lost long ago; if read against the background of the personal vicissitudes of its ‘testator’, it sheds light on the political bonds which united the patriarch to Francia and to Byzantium. These found expression in a series of gifts and counter-gifts, through which the patriarch of Grado forged alliances with the super-powers of the p eriod. Fortunatus mentions explicitly a donum from the Carolingian empire: the lead for the restoration of the roof of the church of Santa Maria came from the emperor. The symbolic significance of this gift can hardly be overestimated: bishops and abbots of the Carolingian empire owed the new lead for their churches to the Frankish kings. Charlemagne showed a particular concern for the good state of his own empire’s churches (and for their roofs in particular).118 At the same time, the delivery of lead for the restoration of the roof of the church of Santa Maria demonstrates the interest of Charlemagne in the seat of G rado, which also figures among the beneficiaries of his testament119 and to which the emperor had also granted 113 Annales
Regni Francorum, annum 821, ed. Pertz 155: Fortunatus patriarcha Gradensis, cum a quodam presbitero suo n omine Tiberio apud imperatorem fuisset accusatus, quod Liudewitum ad perseverandum in perfidia, qua coeperat, hortaretur eum ad castella sua munienda artifices et murarios mittendo iuvaret (trans. Scholz, Rogers, Carolingian Chronicles 109). On Tiberius, probably a presbyter of the Church of Grado, see Berto, in Search of the first Venetians 230. 114 Bowlus, Franks, Moravians, and Magyars 61–71. 115 Bowlus, Franks, Moravians, and Magyars 69–71. The dispatch of craftsmen and stonemasons to Liudewit by Fortunatus finds a peaceful pendant in the relationship between Priwina, then the Slavic duke of Pannonia inferioris, and the archbishop of Salzburg, Liupram, who around 850, at the request of the duke himself, sent ‘builders, painters, smiths and carpenters’ for the construction of the church of St. Hadrian at Mosaburg/Zalavár (Hungary) (Béla M. Szőke, New findings of the excavations in Mosaburg/Zalavár, in: Post-Roman Towns. Trade and Settlement in Europe and Byzantium, 1: the Heirs of the Roman West, ed. Joachim Henning (Millennium Studies 5/1, Berlin 2007) 411–428, at 417–420. 116 Anthony Cutler, Gifts and gift-exchange as aspects of the Byzantine, Arab, and related economies, in: Dumbarton Oaks Papers 55 (2001) 247–278, at 253–255. 117 Bowlus, Franks, Moravians, and Magyars 70–71. 118 For example, in 806 the emperor ordered his missi to verify the condition of the churches in their territories starting from their roofs (Karoli Magni Capitularia (ed. Alfred E. Boretius, MGH Capit. 1, Hannover 1906) 136: Volumus itaque atque praecipimus, ut missi nostri per singulos pagos praevidere studeant omnia beneficia quae nostri et aliorum homines habere videntur, quomodo restaurata sint post annunciationem nostram sive destructa. Primum de aecclesiis, quomodo structae aut destructae sint in tectis, in maceriis sive parietibus sive in pavimentis necnon in pictura etiam et in luminariis sive officiis. 119 Einhardi Vita Karoli Magni (ed. Oswald Holder-Egger, MGH SS rer. Germ. in us. schol. [25] Hannover/Leipzig 1911) 38– 39: Nomina metropoleorum, ad quas eadem eleimosina sive largitio facienda est, haec sunt: Roma, Ravenna, Mediolanum, Forum Iulii, Gradus, Colonia, Mogontiacus, Iuvanum et Salzburc, Treveri, Senones, Vesontio, Lugdunum, Ratumagus, Remi, Arelas, Vienna, Darantasia, Ebrodunum, Burdigala, Turones, Bituriges.
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immunity on the occasion of Fortunatus’ visit to Salz in 803. The mapping of C harlemagne’s giving in Italy by Jennifer R. Davis reveals an accumulation of grants around key locations in terms of strategic importance,120 and, standing on the edge of Byzantine and Carolingian powers, Grado was one of primary relevance. If by giving grants Charlemagne intended to secure Fortunatus’ loyalty, integrating him into the Frankish system, the patriarch of Grado proved himself willing to exploit the advantages livolo, but also of links with the Franks not only to counteract the emergence of the episcopal seat of O to confront the renewed status of the Church of Aquileia, which also benefitted from the emperor’s generosity.121 If the political situation provides the context for the ready adoption by Fortunatus of artistic and liturgical solutions elaborated in Francia, the interventions he promoted in the churches of Grado must be read as the expression of a precise strategy of self-promotion. By cladding altars and altar-graves with gold and silver, fencing off the area in front of them and donating precious church plate, Fortunatus not only gave an unmistakably Carolingian flavour to the churches of Grado, but also provided them with the requisite liturgical furniture for the display of the celebrant at mass, at the main altar or at the auxiliary ones. His interventions were aimed at enhancing these as the main focuses of cult building and to bring increased dignity and attention to the celebrant, in particular the bishop himself.122 It is not accidental that Fortunatus embellished with silver liturgical furnishing the chapel of St. Mark, and, associating himself with the founder of the Church of Aquileia-Grado, thereby staked a claim to p atriarchal primacy. The use of silk hangings, which internally articulated church space, contributed to the dense accumulation of precious materials, by means of which the patriarch crafted his authority and saintly presence. If the silken textiles donated by Fortunatus to the churches of Grado cannot be compared to the huge quantities gifted by the popes to Roman basilicas, their presence is nonetheless remarkable. Since no silk was produced in the West during the Early Middle Ages,123 the textiles mentioned in the ‘will’ should be understood to be Byzantine products, and it is highly plausible that they reached Grado through Fortunatus’ political and institutional relations, as the mention of a blata (a restricted or ‘forbidden’ category of silken clothes) suggests. What has been said so far does not rule out the possibility that some of the objects and goods mentioned in Fortunatus’ ‘will’ might have reached Grado through commerce: archaeological and written evidence attest to a marked intensification of long-distance trade in the northern Adriatic Sea in the last decades of the 8th and the first decades of the 9th centuries,124 and the granting by Charlemagne of toll-free status to four ships owned by the patriarch or his seat suggests a direct involvement in commercial activities. Nonetheless, keeping in mind the existence of grey areas between commerce and gift-exchange in the Early Middle Ages125, the ‘will’ offers a vivid testimony to the varied ways in which gifts could be exploited to create, maintain and modify social and political relations.126 Through the rebuilding of the churches of Grado and their endowment with precious objects, Fortunatus stressed his authority over his seat and affirmed his exceptional piety towards his flock,127 while in his external relations through gift giving he sought to win the favour of the powerful or to indicate his opposition to the Franks. When relations with the latter became strained, Fortunatus did not hesitate to sustain Liudweit’s rebellion by 120
Jennifer R. Davis, Charlemagne’s Practice of Empire (Cambridge 2015) 215–229. In a diploma dated to 811, Charlemagne granted the patriarch Maxentius funds for the maintenance and restoration of the cathedral of Aquileia (Diplomata Karolinorum I, 214, ed. Mühlbacher, 285–287 [...] opportunius atque decentius atria vel reliquas constructiones, quae ad honorem illius loci pertinerent). 122 A similar strategy was adopted by several eighth and ninth-century popes at Rome: Judson J. Emerick, Altars Personified: the Cult of the Saints and the Chapel System in Pope Paschal I’s S. Prassede (817–819), in: Archaeology in Architecture. Studies in Honor of Cecil L. Striker, ed. Judson J. Emerick/Deborah M. Deliyannis (Mainz am Rhein 2005) 43–64. 123 A possible exception is Islamic Spain: Brubaker, Textiles 82–83. 124 Sauro Gelichi, Flourishing places in north-eastern Italy: towns and emporia between late antiquity and the Carolingian age, in: Post-Roman Towns. Trade and Settlement in Europe and Byzantium, 1: the Heirs of the Roman West, ed. Joachim Henning (Millennium Studies 5/1, Berlin 2007) 77–104. 125 Chris Wickham, The Mediterranean around 800: on the Brink of the Second Ttrade Cycle, in: Dumbarton Oaks Papers 58 (2005) 161–174 at 162. 126 Nelson, The role of the gift 228. 127 See, again, the case of Paschal I at Rome: Caroline L. Goodson, The Rome of Pope Paschal I. Papal Power, Urban renovation, Church Rebuilding and Relic Translation, 817–824 (Cambridge 2010) 257–273. 121
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supplying him with craftsmen and masons to construct fortifications that could withstand Carolingian armies. This gift epitomises the delicate position of the patriarch in the second decade of the 9th century, which prompted him to an unexpected defection. However, in this case his manoeuvres went too far, and, once at Aachen after his Constantinopolitan exile, Fortunatus proved unable to explain away his earlier treason against the Franks, although, in dictating his ‘will’ and listing his many benefactions and gifts, the patriarch of Grado showed his determination to reaffirm his exclusive loyalty to his Church, disregarding Charlemagne’s admonishment: ‘And however much it may be a good thing that the buildings of a church should be beautiful, nevertheless the adornment and splendour of virtuous living is to be preferred to adornment and splendour of buildings’.1280 ‘WILL’ OF PATRIARCH FORTUNATUS OF GRADO (ED. BRUNETTIN 1990, 80–83)
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1Imprimis
altari sanctae Euphemie cum auro et argento et desuper duos damaschinos et unam purpuram et unum fundalum et unum istoriale cum istoria de Epifania; lineas duas cortinas historiales, quae circundat tota sedilia, unde misi ante velo maiore [ante] reges,2 que emi de Christophoro episcopo, mancosos viginti; et alio venedo maiore misi tabulatum in ambas scolas de ecclesia sanctae Euphemie duas coronas argenteas maiores, in una ardet cesendelli centum. In alia ecclesia fecit
tales coronas quales hodie in Italia non sunt, turres maiores, duas patenas quales in ipsa ecclesia numquam fuere, coronas aureas […] habuimus turibulo parvo de auro ad augent3 solidos auri mancosos XXX et II. Feci maiore similiter de argento pergula ante altare maiore; [item] omnia vasa deaurata et deargentata fronte, quae mihi por[...] dedit valentia solidos 70. Cortinam, quam mihi 10 donavit socera Passibo, quam ego volui comparare de illo solidos 40, tamen non minus illi merui. Ad sedem sancti Marci peciam unam, quae fuit comparata solidos XV, cortinas lineas duas, unam de cubitis L et V, aliam de 30: illas tulit dericiator in sua mercede, fecit exinde camisias et bragas ad suos clericos; duas cortinas choro paratas cum brandeo velo, idest ante cancellos de secretario. Ad corpora beatissimorum martyrum fabricavi altaria de auro et de argento, in longitudine pedes XV et 15 in latitudine pedes tres et semisse et post ipsum altare alium parietem deauratum et deargentatum, similiter in longitudine pedum XV et in altitudine pedes 4; et super ipso pariete arcus volutiles de argento et super ipsos arcus imagines de auro et super ipsa corpora peccias 8, quod ego misi et de ipsa fecimus et in circuitu per cancellos ad ipsa corpora velo maiore unum istoriale ante regias sancti Quirini. Et dedi Mauriano magistro argentum ad facere templos, nescio aut tres aut quatuor 20 recordo, et feci ibi altare unum. Tulit ipsos templos clericus ad ordin[…] Mauriano et destruxit
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ipsum altare et fecit exinde illos templos de sancto Quirino et medium parietem in longitudine de illo altari, quod tulit de ecclesia sancti Pantaleonis de Nova Civitate; et super ipsa corpora misi peccias tres, ante regias sancti Marci velum I, in circuitu altaris quadrabulum I, super altare similiter capsa, quae venit coomparata de Constantinopoli libras X; ante sepulchrum domni Ioannis petiam unam; in oratorio Petri ante corpora altare et super altare et in circuitu altaris pecciam unam; in oratorio ante corpora sancti Quirini tria edificavi altaria: unum in honorem sancti Michaelis, aliud sancti Pauli, tertium sancti Benedicti et ipsa in circuitu et desuper honorifice coperii. In sancto Laurentio blata I et desuper macioda unam. Ad sanctum Paulum in circuitu altaris quadrabulum I et desuper similiter. Ad fontes sancti Ioannis in circuitu quadrabulo unum et desuper fun[…], in circuitu fontes velum lineum unum. In ecclesia sanctae Marie altare et in circuitu fundato maiore I et unum damaschinum
Karoli Magni Capitularia 72, 11, ed. Alfred E. Boretius: Et quamvis bonum sit, ut ecclesiae pulchra sint aedificia, prae ferendus tamen est aedificiis bonorum morum ornatum ornatus et culmen (trans. Janet L. Nelson, The voice of Charlemagne, in: Belief and Culture in the Middle Ages. Studies Presented to Henry Mayr-Harting, ed. Richard Gameson/Henrietta Leyser (Oxford 2001) 76–88, at 88. 1 The opening of the will, Quae legavit et fecit Fortunatus patriarcha ecclesiae suae, is a later addition. 2 Read regias. 3 Sic. Read ad augendum. 128
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et unum fondatum album et de [do]randum iam libras XII et, si Deo placuerit, adimplere cupio et credo in Deo et vos nollite dubitare, quod dico, Deo iubente, sic facio. Et coperii ipsam ecclesiam de plumbo de dono sancti Imperii, et in meo certamine, et stravi ipsam porticum cum lapide usque in plateam publicam. In sancto Zenone in circuitu altare et desuper palchum unum. Ad sanctum Pancratium similiter. Eclesia sanctae Agate, ubi requiescunt 40 et duo martyres erat in ruinis posita et
quando impetus maris veniebat, usque ad ipsa corpora ambulabat, sed tanta erat Dei misericordia, quod ipsa aqua feriebat parietes longe de ipsa corpora pedes 5, quod plures nostri sacerdotes viderunt. Ego autem, cum Dei misericordia, reedificavi eam a fundamentis in altitudinem et in longitudinem ubi iam impetus maris accedere numquam potest et super ipsa corpora feci arcus volutiles et super 40 ipsos alios arcus volutiles. Et feci ibi altare in honorem sancti Felicis et Fortunati, paratum cum auro
45
et argento; et ante ipsa corpora subtus similiter altare paratum cum auro et argento et desuper capsa, que empta fuit in Constantinopoli libras XV; et super ipso arcu volutili, qui est super altare sancti Felicis et Fortunati, edificavi altaria IV: sancte Cecilie, sanctae Eugenie, sanctae Agne[…] et sancte Felicitati. Et post corpora beatissimorum martyrum in illa absida edificavi altare sancte Lucie, laus Deo omnipotenti. Ista altaria de palliis et linteaminibus honorifice cooperta sunt et dedi ibi patenas
et calices de argento et unum casale in Pencircus, cum vineis et terris et olivetis, quem ego emi de filiis Badaario, et non ricordo aut unum aut duos casales, qui pertinent de iure sancte Ecclesie nostre. Et dedi ibi argentum libras X in manum Agaocor episcopo4 et omnem consuetudinem de sancta Ecclesia sic prendat sicut archipresbiter aut archidiaconus; et dedi ibi unam casam prope ipsa 50 ecclesia, quam emi de hominibus de Bevaziano. De ecclesia autem sancti Peregrini, quam Gradisiani in illorum peccato fundamenta everterunt per timore Franchorum, nos, Deo iubente, a fundamentis reedificavimus [eam] scolas, mansiones et porticus in honore edificavimus. Ecclesia autem sancti Joannis maior tota erat [inusta] et scola in ruinis posita, quia et ego nec alii introire ubi ante abuit traves 18. Ego autem feci venire magistros de Francia, misi ibi traves XXX.5 Monasterio sanctae Dei 55 genitricis Marie in insula Barbinio dedi argenti libras 3, navem cum omni armatura sua, grani modia centum; misimus ibi presbiteros et clericos, qui ibi Dominum celi quottidie laudant. Monasterium sancti Iuliani in insula, quod in ruinis positum erat, edificavimus; misimus ibi presbiteros et dedi illi argenti libras 2, ut ibi dienoctuque officium faciat. In sancta ecclesia maiori dedi pro sacerdotes inter castone et siricas planetas XVI, credo et amplius, dalmaticas VIIII; septe sunt et de una fecit 60 sibi diaconus Venerius tunicam et de alia Mauricius, qui in perditione ambulavit, tunicas syricas octo
65
70
4
de bono linteamine ad omne subdiacono et acolitos de alio linteamine per sanctas ecclesias intus et foras, credo, quod intuere non possum. Dimisi per illas insulas cavallos XII, Deus scit, meliores fuere de quinquagenos vel sexagenos manchosos, armalino, lana, canabe, coria, filtros, saumas6 ursinas, scrineas ferro amplius valente quam solidos cento, vino amphoras amplius quam duocento, sine alias causas quod ego non possum recordare; XVIII caldarias maiores comparavi de illos missos, quae illos rame de casa Ioanni magistro milite tulerunt. Breve quanto in domo sancti Hermagore inveni: in primis grano modia XV, vino amphoras 9, auro facto pesante manchosos XXX et III, argento facto de mesa libras 72. Ego inde habeo hic ad me 60 libras et I sic perpesa quod in domo remansit; si plus invenit inter isto, quod ego habeo, et illo, tunc sciatis quod dempto de meo certamine et si minus invenit [quod], si Deo placuerit, ego illo habeo restaurare; de toto isto, pervivente in secula, non volo
Agaocor is not otherwise attested, and the fact that no one in Byzantine Italy evere bore this name suggests that the bishop was not of local origin (Berto, In Ssearch of the First Venetians 29). 5 Lacuna. 6 Uncertain reading. It can be also read sauras.
Yuri A. Marano
306
me habere, sed omnia reverta in sancta Ecclesia. Laudo ego Deo de me habeo completa missa quod ad me habeam. Thesaurus sancte Ecclesie salvus est, quod ibi inveni, [scepto] fuit unus calix parvulus et non benefactus, pervivente in secula, non pensavit amplius quam 114 manchosos. Ad augendum L manchosos transmisi in Franciam et bonas gemmas alamandinas et aiaguntos et faceret 75 meliore et maiore. Si sanus est dominus Ludovicus, ego credo quod sancta Ecclesia illum perdere
non habet et si aliquid venit, confido in Deo. Non vado de ista luce antea quam ego restaurare. Credite, non profeta sum, nec filius profete, nam promissa a Deo sic erit quod in magno honore et gratia sancti Imperii in sancta mea reverto Ecclesia, in pace et tranquillitate vobiscum diebus vite mee gaudebo
Table I – Buildings Building
Reference to the text
Description
Typology
cathedral of Santa Eufemia
l. 4
misi tabulatum in ambas scolas
re-flooring of the scolae
church Santa Maria
ll. 32–33
et coperii ipsam ecclesiam de plumbo de dono sancti Imperii
restoration of the roof
church of Santa Maria
ll. 33–34
in meo certamine, et stravi ipsam porticum cum lapide usque in plateam publicam
paving of the church atrium all the way to the public square in front of it
ll. 38–40
Ego autem, cum Dei misericordia, reedificavi eam a fundamentis in altitudinem et in longitudinem ubi iam impetus maris accedere numquam potest et super ipsa corpora feci arcus volutiles et super ipsos alios arcus volutiles
reconstruction of the building
ll. 50–52
De ecclesia autem sancti Peregrini ... reedificavimus [eam] scolas, mansiones et porticus in honore edificavimus
reconstruction of the building and its annexes
church of San Giovanni
ll. 52–54
Ecclesia autem sancti Joannis maior tota erat [inusta] et scola in ruinis posita, quia et ego nec alii introire ubi ante abuit traves 18. Ego autem feci venire magistros de Francia, misi ibi traves XXX
reconstruction of the church and restoration of the roof
monastery of San Giuliano
ll. 56–57
monasterium sancti Iuliani in insula, quod in ruinis positum erat, edificavimus
reconstruction of the monastery
church of Santa Agata
church of San Pellegrino
At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’
307
Table II - Metalworks Quantity
Typology
Reference to the text
Context
Building
1
altari ... cum auro et argento (gold and silver clad altar)
l. 1
choir
cathedral of Santa Eufemia
2
duas coronas argenteas maiores (two silver light-crowns)
l. 5
annexes
cathedral of Santa Eufemia
unknown
coronas aureas (hanging golden-crowns)
l. 7
unknown
in alia ecclesia
1
de argento pergula (silver canchel-barrier)
l. 8
choir
cathedral of Santa Eufemia
1+1
ad sedem sancti Marci ... ad corpora beatissimorum martyrum fabricavi altaria de auro et de argento, in longitudine pedes XV et in latitudine pedes tres et semisse et post ipsum altare alium parietem deauratum et deargentatum, similiter in longitudine pedum XV et in altitudine pedes 4; et super ipso pariete arcus volutiles de argento et super ipsos arcus imagines de auro) (gold and silver clad altar and silver plaque with reliefs framed within arches
ll. 11–17
altar
cathedral of Santa Eufemia – chapel of St. Mark
3 or 4
argentum ad facere templum
ll. 19–20
choir
chapel of St. Quirinus
1+1
Et feci ibi altare in honorem sancti Felicis et Fortunati, paratum cum auro et argento; et ante ipsa corpora subtus similiter altare paratum cum auro et argento (gold and silver clad altars)
ll. 40–42
choir
church of Santa Agata
Table – Textiles Quantity
Typology
Icono– graphy
Reference to the text
Ubication
Context
Building
2
duos damaschinos
–
l. 1
altar
choir
cathedral of Santa Eufemia
1
unam purpuram
–
ll. 1–2
altar
choir
cathedral of Santa Eufemia
1
unum fundalum
–
l. 2
altar
choir
cathedral of Santa Eufemia
1
unum istoriale cum istoria de Epifania
Epiphany
l. 2
altar
choir
cathedral of Santa Eufemia
2
lineas cortinas historiales
images
ll. 2–3
sedilia
choir
cathedral of Santa Eufemia
1
velo maiore
–
l. 3
ante reges
choir
cathedral of Santa Eufemia
Yuri A. Marano
308
Quantity
Typology
Icono– graphy
Reference to the text
Ubication
Context
Building
1
venedo maiore
–
ll. 4–5
in ambas scolas
area before the choir
cathedral of Santa Eufemia
1
cortinam
–
l. 9
–
choir
in alia ecclesia
1
peciam unam
–
l. 11
–
–
ad sedem sancti Marci
2
cortinas lineas duas, unam de cubitis. L. et. v. aliam de 30
–
ll. 11–12
–
–
ad sedem sancti Marci
2
cortinas
–
l. 13
ante cancellos de secretario
secretarium
ad sedem sancti Marci
1
brandeo velo
–
l. 13
ante cancellos de secretario
secretarium
ad sedem sancti Marci
8
peccias
–
l. 17
altar
–
ad corpora beatissimorum martyrum
1
velo maiore unum istoriale
images
ll. 18–19
in circuitu per cancellos
–
ante regias sancti Quirini
3
peccias
–
1
velum
1
quadrabulum
1
petiam unam
1
l. 23
–
altar
regia S. Quirino
l. 23
ante regias sancti Marci
–
chapel of St. Mark
–
l. 23
in circuitu altaris
altar
chapel of St. Mark
–
l. 24
ante sepulchrum domni Ioannis
tomb
chapel of St. Mark
pecciam unam
–
ll. 24–25
ante corpora altare
altar
in oratorio Petri
pecciam unam
–
l. 25
et super altare et in circuitu altaris
altar
in oratorio Petri
Unknown
textiles
–
ll. 25–27
in circuitu et desuper (altaribus)
altar
in oratorio ante corpora sancti Quirini
1
blata
–
l. 27
–
–
in sancto Laurentio
1
macioda
–
l. 28
–
–
in sancto Laurentio
1
quadrabulum
–
l. 28
in circuitu altaris
altar
ad sanctum Paulum
1
quadrabulum
–
l. 28
desuper altaris
altar
ad sanctum Paulum
1
quadrabulum
–
l. 29
in circuitu (altaris?)
altar
ad fontes sancti Ioannis
1
fundalum
–
l. 29
desuper (altaris?)
altar
ad fontes sancti Ioannis
1
velum lineum
–
ll. 29–30
in circuitu fontes
baptistery
ad fontes sancti Ioannis
1
fundato maiore
–
ll. 30–31
in circuitu (altaris)
altar
in ecclesia s(anctae) Marie
1
damaschinum
–
l. 30
in circuitu (altaris)
altar
in ecclesia s(anctae) Marie
1
fundatum album et de [do]randum
–
l. 31
in circuitu (altaris)
altar
in ecclesia s(anctae) Marie
Unknown
de palliis et linteaminibus
–
ll. 45–46
–
altar
church of S. Agata
Igor Santos Salazar
A periphery without cities: Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries1 “Vici et castella et pagi hi sunt qui nulla dignitate ciuitatis ornantur, sed uulgari hominun conuentu incoluntur, et propter paruitatem sui maioribus ciuitatibus adtribuuntur”.2 Fourteen centuries later, these words of Isidore of Seville are, consciously or unconsciously, still influencing the perception of the urban phenomenon in the transition between Late Antiquity and the Early Middle Ages. The city as the highest expression of civilization, the centre of social and political power and the nucleus of the economic life in its rural hinterland:3 ultimately the last heir of the Roman civilitas, the last proof, indeed, of the conservation of the dignity of the ancient social system. Not surprisingly, one of the main topics of historiographical discussion has developed around the period in which this picture evolved into crisis. This is thought to have happened earlier in the peripheral areas of the Western Roman Empire (Britannia and northern sectors of Hispania), lasting much longer, but with significant changes, in its central regiones: the East (Balkans excluded), parts of Italy, southern Gaul or south-western Hispania as well.4 Obviously, the panoply of questions about the urban phenomenon and, also, the appropriation of space by urban elites between the sixth and ninth centuries, gains in richness and complexity when the causes of such crises and renewals are investigated: were they motivated by issues related to disorganisation and reorganisation of complex economic networks? By social changes? Were they due to cultural changes? Were they destroyed, instead, by war? Did they continue with its centrality as a platform for new power elites? In modern historiography, from the reflections dedicated to the city by Max Weber and Henry Pirenne,5 economic concepts in the interpretation of the urban phenomenon and forms of socio-political and economical appropriation of the urban hinterland have been of essential significance for both historians and archaeologists of the Early Middle Ages. An influence that has had the merit, beyond the definition of the city as a Weberian idealtypus, of forcing historians to reflect on this phenomenon as a much more ambitious tool for analysis, capable of overcoming teleologisms, favouring interpretations of ways in which power was exercised in each historical period. In short, a renewed perspective that has been of great use when it comes to analysing territories with clearly hierarchical social systems; 1
This study was undertaken within the research project “Desigualdad en los paisajes medievales del norte peninsular: los marcadores arqueológicos”, HUM 2012-32514” y de la actividad del “Grupo de Investigación en Patrimonio y Paisajes Culturales/Ondare eta Kultur Paisaietan Ikerketa Taldea” (IT315-10) of the University of the Basque Country (UPV/EHU) supported by the Basque Government. I am most grateful to Maximilian Diesenberger and Katharina Winkler for inviting me to the “Appropriation of Space at the Borders of the Frankish Empire” round table, to the participants there for their suggestions, and to Juan Antonio Quirós for discussing this material with me. I would like to thank Robert Portass for his revision of my English text. 2 Isidori Hispalensi Episcopi, Etymologiarum sive originum. Libri XX (ed. Wallace Martin Lindsay, Scriptorum Classicorum Bibliotheca Oxoniensis, Oxford 1911) Lib. XV, II, 11. 3 Andrea Giardina, L’Italia romana. Storie di un’identità incompiuta (Roma 1997) 193–232. 4 For a whole panorama on these problems, see The idea and ideal of the town between Late Antiquity and the Early Middle Ages, ed. Gian Pietro Brogiolo/Bryan Ward-Perkins (The Transformation of the Roman World 4, Leiden/Boston/Köln 1999) and Towns and their Territories Between Late Antiquity and the Early Middle Ages, ed. Gian Pietro Brogiolo/Nancy Gauthier/Neil Christie (The Transformation of the Roman World 9, Leiden/Boston/Köln 2003). 5 Max Weber, The city (trans. and ed. Don Martindale/Gertrud Neuwirth, Glencoe 1958). Henri Pirenne, Les villes du Moyen Âge, essai d’histoire économique et sociale (Bruxelles 1927).
310
Igor Santos Salazar
territories which nonetheless lack cities as the theatre where the appropriation of space and other socio-political strategies of dominion could be formalised. This was the case in the area that I am about to analyse following an exposure that will be based both on written and archaeological sources: the Upper Ebro Valley, that is to say the southern strip of the Basque Country (particularly the present province of Álava), and some areas of modern Castile and Rioja [Map. 1].
1 THE ROMAN CITY AND ITS SETTING In the northern sector of Hispania, the density of urban structures was lower than in other areas of the diocesis (Baetica or Lusitania for example),6 but the urban networks between the Ebro River and the sea were much stronger than historians supposed twenty years ago7. In the fifth century this picture changes: the Hispanic eastern end of the Bay of Biscay points to the disappearance of urban networks8. At the same time, some kilometres to the south, in Álava, the civitas of Veleia shows a significant reduction of the inhabited space during the tetrarchic period, when the city walls were constructed. The city was finally abandoned in the first years of the sixth century9. Although we lack systematic work devoted to the final stages of many other centres, such as Uxama Barca, the analysis of secondary settlements, the stationes and mansiones situated along the main communication route that cross the territory, Ab Asturica Burdigalam (the Iter XXXIV), show similar trends of disorganisation, with the end of public euergetism and abandonments in the second half of the sixth century.10 Map: Main places cited in the text Thus, there is sufficient evidence to believe that, with the exception of urban centres around the Ebro River, already in its Riojan section, such as Calagurris (Calahorra) and other small secondary settlements,11 we find ourselves looking at spaces which were predominantly rural from the sixth century onwards, in particular in those lands located north of the Roman Iter XXXIV.12 Not coincidentally, the urban network consolidated during the first century A.D. was based on weak foundations. When the Roman state went into crisis in our zone, its fate was marked by the subsequent process of political and territorial fragmentation documented throughout the first decades of the Early Middle Ages. We might consider much of the northern urbanism as consisting of ‘artificial’ cities, to use the words of Paul Arthur, politically and economically supported by or reliant on the imperial bureaucratic system.13 The 6
7 8
9
10 11
12
13
A comparative perspective in Igor Santos Salazar, Trasformazioni e dinamicità del popolamento e della territorialità fra Tardoantico e Alto Medioevo (450–950). Il ruolo dei poteri centrali in tre casi a confronto, in: Melanges del’École française de Rome.Moyen Âge 122/1 (2010) 97–125 at 100–103. Koldo Larrañaga, El hecho colonial romano en el área circumpirenaica occidental (Anejos de Veleia. Series maior, 12 Vitoria 2007). For a general view of urban crisis in the Cantabrian Basin, see Pablo Díaz/ Luis Menéndez-Bueyes, The Cantabrian Basin in the Fourth and Fifth Centuries: from Imperial Province to Periphery, in: Hispania in Late Antiquity. Current Perspectives, ed. Kimberly Bowes/Michael Kulikowski (Brill 2005) 265–297. Idoia Filloy/Eliseo Gil, Vida cotidiana al abrigo de las murallas. Novedades de las investigación sobre el recinto amurallado tardorromano de Veleia (Iruña de Oca, Álava, País Vasco), in: Murallas de ciudades romanas en el occidente del Imperio. Lucus Augusti como Paradigma, ed. Antonio Rodríguez Colmenero/ Isable Rodá de Llanza (Lugo 2007) 469–480. Eliseo Gil Zubillaga, El poblamiento en el territorio alavés en época romana, in: 1er Coloquio Internacional sobre la romanización en Euskal Herria: la actualidad de la investigación arqueológica, Isturitz 8–9 (1997) 23–52. For post-Roman urbanism in modern Rioja, see Urbano Ruiz Espinosa, “Civitates” y “Territoria” en el Ebro medio: continuidad y cambio durante la antigüedad tardía, in: Comunidades locales y dinámicas de poder en el norte de la Península Ibérica durante la Antigüedad Tardía, ed. Urbano Ruiz Espinosa/Santiago Castellanos (Logroño 2006) 41–100. The Roman road entered Álava crossing the Ebro River at Deobriga (south of Lantarón). From there, passing through the central plains of modern Álava, the road reached the city of Veleia and entered Pamplona after leaving the stationes of Suessatio, Tullonio, Alba and Aracoeli.Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense (ed. Otto Cuntz, Itineraria Romana 1, Leipzig 1929) 453,5. Paul Arthur, Alcune considerazioni sulla natura delle città bizantine, in: Le città italiane tra la tarda antichità e l’alto medioevo, ed. Andrea Augenti (Firenze 2006) 27–36.
Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries
311
aristocrats who attended the dismantling of its network could not or did not want to maintain these urban realities, which would explain the high percentage of abandoned cities in the whole zone.14
2 THE INFLUENCE OF TOLEDO IN A FRONTIER AREA The process of regionalisation went further around the beginnings of the sixth century. Very briefly we should distinguish between three spaces that articulate different social and political experiences. 1) In the northern areas (that is the modern provinces of Biscay and Guipúzcoa and the northern part of Navarra), where the existence of a quite dense Roman occupation is clear, especially on the coast, the second half of the fifth century shows the end of every urban settlement after the quick collapse of the social and political logics that supported the imperial system, and the use of those rural landscapes by i nternally hierarchical and highly fragmented local communities about which we know almost nothing,15 except for their appearance in Visigothic and Frankish written sources, defined, from the sixth century onwards, with the ancient ethnic label of “Vascones”.16 This is a label with classical echoes that demonstrates the difficulties experienced by the central powers when it came to including in their areas of influence those societies living in a frontier area between two kingdoms,17 in which warfare and looting were central to the ability of local aristocracies to crystallise their hierarchical systems of power.18 2) The situation is much more highly articulated in a second strip that we can locate in Álava, which functions somewhat like a hinge between the Basque coast and the Ebro Valley. Here, recent and numerous archaeological excavations have been offering new findings that allow us to draw a mixed picture: on the one hand we need to take account of the existence of minor rural occupations, often formed by a very small number of households, some lasting long (Erilla) into the seventh century. Other sites show the development of social communities characterised by clear strategies of distinction, as in Aistra.19 But, above all, the cemetery of Aldaieta is the most important archaeological discovery in this zone. Dated between the sixth and seventh centuries, Aldaieta is a graveyard in which there have been a total of 104 burials excavated, 87% of which contain objects of personal adornment, thus constituting by far the richest cemetery of the Iberian Peninsula for that period (Fig. 1).20 This evidence shows a very 14
15
16
17 18
19 20
A similar process has been studied in the Upper Duero Valley: Julio Escalona, Patrones de fragmentación territorial: el fin del mundo romano en la Meseta del Duero, in: Comunidades, locales y dinámicas de poder en el norte de la Península Ibérica durante la Antigüedad Tardía, ed. Urbano Ruiz Espinosa/Santiago Castellanos (Logroño 2006) 165–200. The main archaeological data available in this area comes from its cemeteries, as in Finaga and Momoitio (in modern Biscay), cemeteries in which the internal hierarchies of such societies were displayed: Iñaki García Camino, Arqueología y poblamiento en Bizkaia, siglos VI–XII: la configuración de la sociedad feudal (Bilbao 2002) 61–118. The geographical limits of ‘Vascones’ have changed over time since the first century B.C. In the sixth and seventh centuries it moved to the north and penetrated much further into southern Gaul (modern French Basque Country and parts of Aquitania) but its limits can be fixed less clearly than once was believed. Significant proof of this social and territorial dynamism can be found in the written sources: no leader of this group defined as ‘Vascones’ was ever named, nor their political boundaries ever described. The most systematic approach to these problems is in Armando Besga, ‘Domuit Vascones’. El País Vasco durante la época de los reinos germánicos (siglos V–VIII) (Bilbao 2001). Iñaki Martín Viso, La configuración de un espacio de frontera. Propuestas sobre la Vasconia tardoantigua, in: Comunidades, 101–140 at 113. Santiago Castellanos, Astures, Cantabri and Vascones: the peoples of the Spanish North during the Late and Post-Roman Period, in: Neglected barbarians ed. Florin Curta (Brepols 2010) 479–502. Scott de Brestian, Vascones and Visigoths: creation and transformation of Identity in Northern Spain in Late Antiquity, in: Romans, Barbarians, and the Transformation of the Roman World ed. Ralph W. Mathisen/Danuta Shanzer (Farham 2011) 283–297. This latter essay is also useful to differentiate between Ancient and Early Medieval ‘Vascones’, Basque-speakers and modern boundaries of Basque Country and Navarre. These differences are not always clear to the academic community. For the Basque language and the lack of a specifically Basque speaking political unit between the sixth and eight centuries, see R. Wright, Linguistic and Ethnic Identities in the Iberian Peninsula (400–1000), in: Sprache und Identität im frühen Mittelalter, ed. Walter Pohl/Bernhard Zeller (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 20, Wien 2012) 99–108 at 100. Juan Antonio Quirós Castillo, Early medieval landscapes in north-west Spain: local power and communities, fifth-tenth centuries, in: Early Medieval Europe 19/3 (2011) 305–306. Agustín Azkarate Garai-Olaun, Aldaieta. Necrópolis tardoantigua de Aldaieta (Nanclares de Gamboa, Álava) (Vitoria- Gasteiz 1999).
312
Igor Santos Salazar
competitive social space, although there are differences with regard to interpretations of the political scales of action of its leaders: Azkarate and García Camino have interpreted these findings in terms of highly militarised territorial aristocracies linked to the dynamics of the frontier,21 while it is possible to characterise this society as one endowed by local leaders that operate on a reduced political scale but with clear capacities, thanks to their economic surpluses, to develop consciousness of their rulership in a very dynamic political space, as demonstrated by the presence of jewels and Frankish weapons in some tombs or by the construction of churches as in Dulantzi (10 km from Aldaieta). This building, dated to the sixth century, was constructed with Roman materials and equipped with a baptismal area. In the cemetery placed near the church (Fig. 2), also in use between the sixth and seventh century, 19 tombs with jewels and weapons similar to those documented in Aldaieta have been found.22 In any case, another indicator of the minute scale of political action of these different local elites is pottery: from the first decades of the sixth century the traditional Roman pottery disappears and only low-quality materials are identifiable, with a very limited range of forms, based on domestic production.23 3) Álava does not have castles or centralised forms of military power documented in the third strip of territory analysed here, in a zone located between the Ebro Valley and the Duero Basin, something that reflects a much more complex world. The castra are situated in an intermediate position with respect to several ancient territoria civitatis, a characteristic which can be interpreted as an indicator of the declining competencies of urban centres to govern their hinterland during Late Antiquity, an aspect denoting new political realities in those peripheries.24 Although there are few examples, sometimes it is possible to link these fortifications with the action of the central power, and more specifically with the extension of the Visigothic state in the whole zone: this is the case with Tedeja, a castrum with a related church at the foot of the hill, which has an inscription that commemorates the reign of Reccared († 601).25 Other examples have very different meanings, such as Peña Amaya, a site of great extension, in which a long occupational sequence from the Neolithic to the Middle Ages has been documented. Peña Amaya is well known through geographical and narratives sources, since it appears in several late Roman itineraries and had an important political character in the sixth century, when the chronicler John of Biclaro expressly recalls this place as conquered by Leovigild in 574, in the context of his wars of expansion and consolidation of the Visigothic kingdom in the Upper Ebro Valley. In the last decades of the seventh century it was also an episcopal see, then occupied by Muslims and, thereafter, by the kingdom of Asturias.26 Even in the ninth century it still had a significant territorial relevance; this explains the action of Rodrigo, the first Castilian count, who conquered it in 860.27 Unfortunately there are no systematic excavations of Peña Amaya beyond some limited surveys, all of which are insufficient to understand a site of this complexity, which is, moreover, central to our efforts to understand the forms of appropriation of space undertaken by the different central authorities that governed parts of northern Spain from the sixth to the ninth century. 21
22
23
24
25 26 27
Agustín Azkarate Garai-Olaun and Iñaki García Camino, El espacio circumpirenaico occidental durante los siglos VI al X d.C según el registro arqueológico: algunos interrogantes, in: Asturias entre visigodos y mozárabes, ed. Luis Caballero/ Pedro Mateos/César García de Castro (Madrid 2012) 331–352 at 348. Juan Antonio Quirós Castillo/Miguel Loza Uriarte/Javier Niso Lorenzo, Identidades y ajuares en las necrópolis alto medievales: Estudios isotópicos del cementerio de San Martín de Dulantzi, Álava (siglos VI-X), in: Archivo Español de Arqueología 86 (2013) 219–224. A. Azkarate Garai-Olaun/J.L. Solaun/ J. Nuñez, ‘Materiales y contextos cerámicos de los siglos VI al X en el País Vasco’, in, Cerámicas tardorromanas y altomedievales en la Península Ibérica, ed. L. Caballero Zoreda/P. Mateos Cruz/M. Retuerce Velasco (Madrid, 2003) 366. For a definition of peripheral areas in Early Medieval Hispania, see Pablo Díaz, Monasteries in a peripheral area: seventh-century Gallaecia, in: Topographies of power in the Early Middle Ages, ed. Myke de Jong/ Frank Thews/Carine Van Rhijn (Brill 2001) 329–336. José Ángel Lecanda Esteban, El epígrafe consacratorio de Santa María de Mijangos (Burgos): aportaciones para su estudio, in: Letras de Deusto 65 (1994) 173–196. Javier Quintana López, Amaya, ¿capital de Cantabria?, in: Los cántabros en la Antigüedad. La Historia frente al mito (Santander 2008) 229–264. Annales Castellani Antiquiores, I.7: In era DCCCLXLVIII (a.D. 860) populauit Rudericus commes Amaya (ed. José Carlos Martín, Los Annales Castellani Antiquiores y Annales Castellani Recentiores: edición y traducción anotada), in: Territorio, Sociedad y Poder 4 (2009) 203–226, at 208.
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These processes linking the crown and local communities in complex and often violent ways, can also be seen a little further east, inside the ill-defined political space of the Vascones, an area in which the ‘city’ of Victoriacum was founded in order to anchor to the kingdom those peripheral lands after Leovigild’s wars in the north28. In the Ebro Valley the Vita Sancti Emiliani also shows in Cantabria (parts of modern Castile and Rioja) local aristocracies, owners of lands and slaves, able to challenge Visigothic kings.29 Braulio of Zaragoza, a Gothic bishop close to Isidore of Seville, used to describe those Cantabrian aristocracies, significantly using words such as senatores and curialis, reminding us of the centrality, for court intellectuals, of language infused with urban reference points in describing social realities in the periphery of the regnum, where the city and its institutions were only a faint memory of a distant past. Therefore, in central places like castra (such as Bilibio on the Ebro River),30 cities and bishops were key for the kings as an instrument of appropriation of those rural landscapes. In addition, bishops were able to relate to local elites (if not of local aristocratic provenance themselves).31 One such example would be the bishop of Auca (modern Villafranca de Montes de Oca, Burgos): known to have been active in the consecration of the church of Tedeja on behalf of the king,32 the prelate Asterius shows his political personality as an effective agent of central power in the local scenarios that are identified with Cantabria in narrative sources such as Vita Sancti Emiliani. Even in those areas in which the city (the traditional seat of the bishop’s cathedral) did not exist or was very weak and problematic, bishops and local aristocracies appear interacting with kings. Visigothic political and military actions do have, however, certain content for the interpretation of the spatial appropriation processes in the Ebro Valley and the lands that fall to the east of the Iter XXXIV, up to and including the ancient city of Pompaelo (modern Pamplona) within the Regnum. The Roman road thus acted as the real vector of Visigothic control in the whole area after the military actions of the last quarter of the sixth century, and the land of Vascones acted as a complex frontier33 in which Frankish military actions are also documented from the seventh century.34 The strategies of dominion were thus mainly sustained by the political role and charisma of local bishops liable for the representation of the central power in areas around Amaya, Tedeja or Pamplona.35 Other evidence of the relations between Toledo and local communities are the epigraphs written in caves located in southern Álava (Las Gobas) relatively near the important political vector of the Ebro 28
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Leovegildus rex partem Vasconiae occupat et civitatem, quae Victoriacum nuncupatur, condidit (a. 581) Iohannes Biclarensis, Chronica Minora, (ed. Theodor Mommsen, MGH Auctores Antiquissimi 11, Berlin 1894) II, 216. The failure of Victoriacum, a “city” never again mentioned in the sources, the precise location of which is not even known, demonstrates the weakness of Visigothic power in the area. Javier Arce recently proposed the intrepretation of Victoriacum as a platform of fiscal control, beyond the royal propaganda of the Visigothic intellectuals, interested in depicting their king as urbis conditoris, Javier Arce, Visigodos y Vascones, in: Los Vascones de las fuentes antiguas. En torno a una etnia de la Antigüedad peninsular (Barcelona 2009) 243–251 at 249. Santiago Castellanos, Poder social, aristocracias y “hombre santo” en la Hispania visigoda: la “vita aemiliani” de Braulio de Zaragoza (Logroño 1998). The castro Bilibensi, mentioned in the Vita Sancti Aemiliani, of the sixth-century, J. Oroz, Sancti Bravlionis Caesaravgvstani episcopi. Vita Sancti Aemiliani, Perficit 9 (1978) 165–227, at 189. Iñaki Martín Viso, Organización episcopal y poder entre la Antigüedad tardía y el Medioevo (siglos V–XI): las sedes de Calahorra, Oca y Osma, in: Iberia: Revista de Antigüedad 2 (1999) 151–190. Lecanda Esteban, El epígrafe 188. Céline Martin, La géographie du pouvoir dans l’Espagne visigothique (Lille 2003) 31–141. Teudebertus et Teudericus exercitum contra Wasconis dirigunt ipsoque Deo auxiliante deiectus suae dominatione redegiunt et tributarius faciunt, Fredegar, Chronicae (ed. John Michael Wallace-Hadrill, Frédégaire: Chronique des temps mérovingiens. Livre IV et Continuations (Turnhout 2001) IV.21. The fourth book of Fredegar includes more information about Frankish interests south of the Pyrenees but much of it is unreliable: Armango Besga, Sobre la credibilidad del pasaje IV, 33 de la llamada “Crónica de Fredegario”, Letras de Deusto 77 (1997) 9–38. The characteristics of the insertion into the kingdom of the city of Pamplona and its aristocracies is almost unknown. Only the presence of some bishops and clerics of the bishopric of Pamplona can be documented between the sixth and seventh centuries in the Visigothic Council enactments. Juan José Larrea, El obispado de Pamplona en época visigoda, in: Hispania Sacra 97 (1996) 124–147. An article which caused a deep debate on the bishopric of Pamplona: Koldo Larrañaga, Sobre el obispado pamplonés en época visigoda, in: Hispania Sacra 99 (1997) 279–317, Larrea’s reply in De nuevo en torno a los primeros siglos del obispado de Pamplona, Hispania Sacra 99 (1997) 319–326 and, finally, Koldo Larrañaga, A vueltas con los obispos de Pamplona de época visigoda: apostillas a una réplica, in: Hispania Sacra 101 (1998) 35–62.
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River (Fig. 3). These graffiti have served to identify Visigothic cursive of the seventh centuries which denotes the access of their authors (living in very complex settlement landscapes) to not strictly local cultural spheres,36 at the same time in which archaeological records show the birth of a whole complex network of settlements, showing the profound transformation of social landscapes which took place between Álava and the Cantabrian Sea in the last decades of the seventh century.37 In any case, the relatively short duration of the Visigothic political adventure in these territories, with Toledo controlling modern Rioja, northern Burgos and parts of Alava up to Pamplona, does not allow us to hypothesise about the possible evolution of the logic of territorial appropriation nor the types of relationship between the centre, imposed by the central power (through civitates), and the spaces arising from the political and military interests of local elites and aristocracies (based on castra and fortified villages). The rapid disappearance of Visigothic power after the defeat of Guadalete and its replacement by an Islamic social formation thus remains unaffected, even when the process is clarified. Islamic armies gained control with treatises over the territories that were once under Toledo’s rule, as can be shown in the Ebro Valley with Count Casius38 and in Pamplona. Here, the archaeology of the dead has now reinforced the written references to a Muslim garrison within its walls, thanks to the finding of rings with Cufic inscriptions in the city cemeteries.39 Once again the valleys of the Pyrenees remained a frontier buffer with Cordova and with the Carolingians.40 Subsequently, the Muslim withdrawal to the northern Iberian plateau during the mid-eighth century (including parts of northern Castile and Álava, but not Rioja, firmly in Muslim hands),41 caused the third failure, after the disappearance of Rome and the Visigothic defeat, in the construction of channels of interaction between exogenous political authorities and local communities. Thereafter, the scarce sources give an image of a grey frontier zone located in the periphery, very active militarily as the backdrop for the emergence of new aristocracies linked to rural landscapes and liable to maintain relations with the kingdom of Asturias. Significantly, Pamplona, which is now the only city in the Christian territory north of the Ebro River, will be the cradle of a new kingdom.42
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Agustín Azkárate Galai-Olaun, Arqueología cristiana de la antigüedad tardía en Álava, Guipúzcoa Vizcaya (Vitoria 1988) 323–325. J.A. Quirós, Early medieval landscapes 306–310. Jesús Lorenzo Jiménez, La dawla de los Banu Qasi: origen, auge y caída de una dinastía muladí en la frontera superior de Al-Andalus (Madrid 2010). Patxuka de Miguel, Mortui viventes docent. La maqbara de Pamplona, in: De Mahoma a Carlomagno. Los primeros tiempos (siglos VII–IX) (XXXIX Semana de Estudios Medievales Estella Pamplona, 2013) 351–375. In the context of Carolingian military actions over Pamplona, even Einhard could describe the societies active around the Pyrenees without any mention of a city nor of Pamplona itself: […] saltusque Pyrinei superato, omnibus, quae adierat, oppidis atque castellis in dediotionem acceptis, salvo et incolomi exercitu revertitur; praeter quod in ipso Pyrinei iugo Wasconicam perfidiam parumper in redeundo contigit experiri. Nam cum agmine longo, ut loci et angustiarum situs permittebat, porrectus iret exercitus, Wascones in summi montis vertice positis insidiis – est enim locus ex opacitate silvarum, quarum ibi maxima est copia, insidiis ponendis oportunus – extremam impedimentorum partem et eos qui n ovissimi agminis incedentes subsidio praecedentes tuebantur desuper incursantes in subiectam vallem deiciunt, consertoque cum eis proelio usque ad unum omnes interficiunt, ac direptis impedimentis, noctis beneficio, quae iam instabat, protecti summa cum celeritate in diversa disperguntur. Adiuvabat in hoc facto Wascones et levitas armorum et loci, in quo res gerebatur, situs, e contra Francos et armorum gravitas et loci iniquitas per omnia Wasconibus reddidit impares, (Einhard, Vita Karoli Imperatoris (ed. G. H. Pertz, MGH Scriptores Rerum Germanicarum 25, Hannover/Leipzig 1880) 9. The references to mountains and to the roughness both of the landscapes and of the Vascones echoes the Visigothic and Merovingian chronicles. For this kind of ‘rhetoric of denigration’ in the frontiers of Carolingian realm, see Julia M. H. Smith, Confronting identities: the rhetoric and reality of a Carolingian frontier, in: Integration und Herrschaft. Ethnische identitäten und Soziale Organisation im Frümittelalter, ed. Walter Pohl/Maximilian Diesenberger (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 3, Wien 2002), 169–184 at 177. For the ambiguity of written references in regions beyond the Carolingian boundaries such as the middle Danube, see Maddalena Betti, The Making of Christian Moravia (858–882). Papal power and political reality, (Leiden/Boston 2013) 138–154. Lorenzo, La dawla. Juan José Larrea, Construir un reino en la periferia de Al-Andalus: Pamplona y el Pirineo occidental en los siglos VIII y IX, in: Symposium internacional: Poder y simbología en Europa. Siglos VIII-X, ed. Francisco Javier Fernández Conde/César de Castro Valdés (Oviedo 2009) 279–308.
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3 LANTARÓN AND ALAVA: BISHOPS AND COUNTS IN THE LATE NINTH CENTURY That time of strong political changes did not affect the consolidation of a network of villages through the eighth century. Moreover, in the following decades, written sources (Christian and Muslim chronicles and, for the first time, notices included in private documents copied in cartularies)43 show the consolidation of new logics of political articulation on a supra-local level. In fact, the sources dating from the ninth and tenth centuries illuminate the consolidation of new political territorialities such as the counties of Lantarón and Álava, and from an ecclesiastical point of view, the birth of the bishopric of Valpuesta and Álava. In this new political context, the most detailed narrative sources on the northern territories were written in Asturias, within the intellectual entourages of the court of Oviedo, thanks to works like the Albedense Chronicle and the Chronicle of Alfonso III, both written in the late ninth century. Notices which provided information (better: propaganda) on Asturian conquests date from the eighth century: in the description of Alfonso’s and Fruela’s attacks on urban centres, which are located along a vast Iberian space from Braga and Lugo to Osma and Clunia.44 What stands out is the reference, for the first time in centuries, to four cities in the Upper Ebro Valley: a ghostly re-appearance of the ancient cities of Auca and Veleia now accompanied by the mentions of Miranda and Reuendeca. All of these cities are named very occasionally, making it difficult to reach any conclusion about them, beyond their role as structures for organising their respective territories in the mind and the intentions of the author of the chronicle. These mentions thus serve to complicate the picture, rather than helping us to understand it. The two versions of the Chronicle of Alfonso III later indicate Álava and other nearby territories: Eo tempore populantur Primorias, Libana, Transmera, Supporta, Carranza, Bardulies que nunc appellatur Castella et pars maritima Gallecie: Alaba namque, Bizkai, Alaone et Urdunia a suis incolis reperiuntur semper esse possesse, sicut Pampilona [Degius est] atque Berroza.45 More than a true reflection of the internal nature of those areas, this list provides an image much closer to the ways in which Oviedo understood and described the space between the Ebro and the sea (and also other spaces placed beyond its borders, like Pamplona); areas clearly characterised as political units over which the kingdom of Asturias was interested in expanding its influence. The unknown author of the Chronicle drew a political map of the Cantabrian fringe, naming a single city, Pamplona, the centre of a new authority. In other provinces and territories with a clear political personality, such as Álava, Biscay and Castile, which continued to be active throughout centuries, there were no cities. This is a reality that contrasts sharply with the civitates conquered by Alfonso and Fruela, especially Veleia, the ancient Roman city in Álava, that will reappear in the Albeldense mentioned as a bishopric when the chronicle lists the sees of the kingdom. Let’s focus on this fact: it is highly significant that the Albendense identified two bishops with two ancient Roman cities situated in Álava: Albarus in Ueleia and Felemirus in Uxama (which is Osma de Valdegovía, near Valpuesta).46 But are we not talking about an area without cities? As in the Visigothic period, Asturian writers held, during the ninth century, the bishop-city binomial as a rhetorical instrument of dominion, using the traditional identification of the prelate with his urban see, even in areas where the city was a memory of a distant past. Indeed, the bishops of Valpuesta and Álava never exercised their offices within the walls of a civitas. These bishoprics were rural and their bishops were people from local aristocracies, as written evidence from the ninth century demonstrates through documents preserved in successive copies included in the major monastic cartularies of Castile (Valpuesta and San Millán de la Cogolla). The sees of Valpuesta and Álava show how those institutions arise in spaces controlled by aristocracies that did not require the presence of any city in order to establish their dominance and, furthermore, to be recognised by the Asturian kings and their political entourages from the last decades of the ninth century. Reasons of prestige explain the rhetorical 43
Juan Antonio Quirós and Igor Santos Salazar, I villaggi medievali dell’Alto Ebro alla luce dei testi e dell’archeologia. L’emergere di leader dei villaggi e l’articolazione dei poteri territoriali nel X secolo, in: Paesaggi, comunità, villaggi medievali, ed. Paola Galetti (Spoleto 2012) 257–279 at 263–277. 44 Crónicas asturianas (ed. Gil Fernandez J., Cronicas Asturianas. Crónica de Alfonso III. (Rotense y «A Sebastián»), Crónica Albeldense (y «Profética»), Oviedo 1985. 45 Ibid., cap. XIV. 46 Ibid. Crónica Albeldense, cap. XII, 9. The passage was written around the year 881.
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s trategies conducted in Oviedo, where the court resolved to link ancient landscapes (through references to Roman cities in the chronicles) to new, rural bishoprics.47 Despite these differences, however, the bishops moved on similar rhetorical rails to those docu mented in Carolingian Europe48 thanks to political experiments conducted within the condados of Lantarón and Alava, counties overlapping with the areas of influence of the prelates of Valpuesta and Alava, respectively. In fact, the bishops were equipped with a charisma that is supported both by their inclusion in the narratives of Asturian power (in particular in the Albeldense, as has been seen), and their cooperation with local lay aristocrats recognised as counts by the same Asturian kingdom. In these territories, strategies of distinction had, since the end the eighth century, operated within a complex society characterised by the existence of strong hierarchies both from an ecclesiastical and military point of view. The cooperation of counts and bishops, and their inclusion in the kingdom, served to empower both in their spaces of political and economic action, as the documents preserved in the monastic cartularies of Valpuesta and San Millan de la Cogolla demonstrate, displaying the joint strategies of Felmiro de Valpuesta and Gonzalo Tellez,49 the count in Lantaron, or those of Diego de Valpuesta and Fernan Gonzalez, the count in Lantaron and in Castile respectively,50 all of them operating under the rule of Asturian kingdoms, in spite of periods of rebellion.51 From the bishops of Valpuesta to counts, proximity to central powers was fundamental to being able to exercise considerable political weight on a supralocal scale. But what is important to emphasise here is the fact that Lantarón and Valpuesta are separated only by seven miles as the crow flies. This closeness did not lead to their convergence into a single place of urban (or proto-urban) character in the way that has been documented in the great monasteries of Italy or Anglo-Saxon England52. Nothing is known about Valpuesta’s capacity to establish itself as a great centre of consumption and exchange because Valpuesta has not been excavated. The government of the territory appears, therefore, to have been intimately linked to episcopal and comital authority but, in order to make both work effectively, counts and prelates needed to rely on more than the charisma attached to their title (we are, of course, far removed from the formal lay and ecclesiastical hierarchies visible in the Carolingian Europe, despite the similarities with the latter shown by the bishops and counts operating in Lantarón-Valpuesta). On the other hand, the exercise of power in Lantarón needed tangible material bases, namely, landed estates, forests and livestock, which often appear appended to the private control of proprietary churches53. Churches seem to be the structure upon which the economic supremacy of bishops and counts was organised.54 This represents a strategy 47
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The see of Álava with the ancient city Veleia and Valpuesta with Uxama. A study of the genesis of the bishopric of Valpuesta in Igor Santos Salazar, Obispos, abades, presbíteros y aldeas. Una aproximación a las formas y las bases del dominio social en la Álava del siglo IX in: Mundos Medievales. Espacio, sociedades y poder. Homenaje al Profesor José Ángel García de Cortázar y Ruiz de Aguirre (Santander 2012) 885–899 at 893–896. On the role of bishops in the ninth centuries M. de Jong, Ecclesia and the early medieval polity, in: Staat im frühen Mittelalter, ed. Stuart Airlie/Walter Pohl/ Helmut Reimitz (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 11, Wien 2006) 113– 133 at 132 and Steffen Patzold, Die Bischöfe im Karolingischen Staat, Politisches Wissen über die politische Ordnung im Frankereich des 9. Jahrunderts, in: Staat im frühen Mittelalter, ed. Stuart Airlie/Walter Pohl/Helmut Reimitz (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 11, Wien 2006) 133–162. Los Becerros Gótico y Galicanos de Valpuesta (ed. José Manuel Ruiz Asencio/Irene Ruiz Albi/Mauricio Herrero Jiménez, Madrid 2010) doc. n. 10 (13/V/911) but including information about the last years of the ninth century. El Becerro Galicano de san Millán de la Cogolla (ed. Fernando García Andreva, El Becerro Galicano de San Millán de la Cogolla. Edición y estudio, San Millán de la Cogolla (Logroño 2010) 914: Hec termino supra dicto vel hereditate ego, comite Fredinando Gondissalviz (in Lantaron and Castile), per lingua domnus meus, Didacus episcopus (of Valpuesta), agnovi, sensum dedi et confirmavi (01/VIII/947). …rege Adefonso in Oveto et comite Gondisalvo Telliz in Lantaron in Justo Pérez de Urbel, El condado de Castilla (Madrid 1945) III, 281 (a. 897). Richard Hodges, Light in the Dark Ages. The Rise and Fall of San Vincenzo al Volturno (London/Ithaca 1997). John Blair, The Church in Anglo-Saxon Society (Oxford 2006) 246–290. For a wider context, see Wendy Davies, Acts of Giving. Individuals, Community and Church in Tenth-Century Christian Spain (Oxford 2007). The centrality of proprietary churches in the strategies of distinction of the aristocracies of Álava-Lantarón in J.A. Quirós/ I. Santos Salazar, Funding and Owning Churches in Early Medieval Álava: The Creation, Transmission and Monumen talisation of Memory, in: Churches and Powers in Early Medieval Europe. Integrating archaeological and historical approaches 400–1100 AD, ed. Javier Sánchez Pardo/Michael Shapland (Turnhout, Forthcoming).
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of social distinction, which other people, such as priests and lay elites (as in the case of Avitus and his church of Tobillas),55 also drew upon, but on a lesser scale when compared with the assets accumulated by bishops, which must have been accompanied by privileges stemming from their recognition by the Asturian monarchy. Thus, counts and bishops, as social leaders, did not need the city (or its ideological rhetoric and symbolism) to build effective strategies of domination in their zones of influence, nor to interact comfortably within the complex political network of the kingdom of Asturias. Moreover, the Asturian kings, contrary to what the Visigothic kings had attempted, could not influence the logic of appropriation of the political space created autonomously by counts and bishops56. The Islamic example corroborates this hypothesis: a strong state can, and indeed could, change in its own favour the articulation of a territory controlled by aristocracies rooted in ancient cities. From this point of view, the foundation of new cities across Al-Andalus during the tenth century (and in the Ebro Valley we have the case of the Muslim city of Tudela) shows how the phenomenon of urbanism in the Early Medieval Ages was related to the political capacities of the central powers57. Thus, in the Valpuesta–Lantarón–Álava area the phenomenon of urban foundations as a platform for the appropriation of space by central powers had to wait until the second half of the twelfth century, when the first foundations of royal ’villas‘ by the will of the kings of Navarre and Castile took place. Meanwhile, the written sources provide data about rich aristocracies operating in sub-regional spheres that can be identified with the political players within the Lantarón–Valpuesta construct, integrated into the kingdom of Asturias, but where royal authority was, in fact, rather superficial and largely based on local aristocracies. In fact, Asturian kings did not, and probably could not, found ex novo any u rban centre as a mirror to reflect their power in the area, something which is in itself telling. On the contrary, they added to their political authority by boosting episcopal sees and counties created by local aristocracies in areas without cities but with huge social and political complexity, as has been seen.
4 CONCLUSIONS With archaeological and written records now available, it is difficult to make claims for the total collapse of complex forms of political organisation north of the Ebro River, despite the weight that the Spanish historiographical tradition and its primitivist theories have had in the vision of early medieval northern Iberia, from the Asturias to the Pyrenees; that is, imagining a space of very simple political structures, the main engine of which was always identified as war and looting until, at least, the tenth century.58 A new critical reading of the historical sources shows, however, a society controlled by aristocracies, which did not need an urban setting to articulate the exercise of their political prerogatives within different political structures, nor to oversee the imposition of their social hegemony in areas like Lantaron or Álava. Thus, the disappearance of almost all civitates after the disruption of the Roman Empire (with different rhythms between the sea and the Ebro Valley, as we have seen) meant the end of the urban world in the area between the sixth and the twelfth century, but all these processes cannot be identified with the end of complex social and political structures in the same landscapes. Therefore, to analyse social hierarchies in rural spaces such as those which are occupying these pages, we have tried to emphasise the strong relationship between the city and the central authority: the city as a privileged centre of the state (Roman, Visigoth or Muslim), as a tool for political and social appropriation of a particular area, and as a place of residence for its officers and intellectuals; as rhetorical centres of power similar to those celebrated by Isidore of Seville.
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Juan José Larrea Construir iglesias, construir territorio: las dos fases altomedievales de San Román de Tobillas (Álava), in: Monasteria et territoria. Elites, edilicia y territorio en el mediterráneo medieval (Siglos V–XI), (Madrid 2007) 321–336. An archaeological analysis of the church of Tobillas. 56 Political articulation that can also be found in the mountains between modern Cantabria and Castile. Robert Portass, The contours and contexts of public power in the tenth-century Liébana, in: Journal of Medieval History 38/4 (2012) 389–407. 57 Santos Salazar, Trasformazioni 115–116. 58 Theory advanced by Abilio Barbero/Marcelo Vigil, La formación del feudalismo en la Península Ibérica (Barcelona 1979) which has had an enormous influence on the Spanish historiography.
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Examples such as Amaya or Lantarón–Valpuesta confront us with realities less sharp and more problematic about the notions of city, but also about authority or the nature of the state in the Early Middle Ages. What mechanisms determined the infeasibility of an urban centre centralised around the Lantarón–Valpuesta axis? What alchemy enables the success of a state over a territory and, therefore, the perpetuation of the city as a symbol of their ability to take over and rule in certain favoured large areas? What kind of social complexity hides behind the image created by written sources whose structure passes exclusively through the filter of ecclesiastical archives? These questions still await the development of new archaeological projects and new approaches to documentary texts, but one gets the impression that, at times, it was the will and the nature of the aristocracies themselves which favoured other types of settlement articulation and other ways of social distinction, a choice that has nothing to do with levels of political complexity reached by a society at a given time. In northern Spain, therefore, cities, as well as areas without them, are actually optimal when it comes to reflecting on the territoriality of the local and central authorities. They also serve a purpose, when we meditate on the problems related to the ‘Staatlichkeit’ and its different meanings, which reflects the complexity of an age characterised by strong political experimentations.59
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Walter Pohl, Staat und Herrschaft im Frühmittelalter. Überlegungen zum Forschungsstand, in: Staat im frühen Mittelalter, ed. Stuart Airlie/Walter Pohl/Helmut Reimitz (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 11, Wien 2006) 9–38.
Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung ed. edited FN Fußnote Jh. Jahrhundert MGH AA Auctores antiquissimi Capit. Capitularia regum Francorum Conc. Concilia DD Diplomata Epp. Epistolae (in Quart) Libri mem. N. S. Libri memoriales et Necrologia, Nova series LL nat. Germ. Leges nationum Germanicarum Poetae Antiquitates Poetae Latini medii aevi SS Scriptores (in Folio) SS rer. Germ. in us. schol. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi SS rer. Langob. Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum SS rer. Merov. Scriptores Rerum Merovingicarum MIÖG Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung RGA2 Reallexikon für Germanische Altertumskunde
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Abkürzungsverzeichnis
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Celeia/Celje 50, 73, 76 Chotěbuz-Podobora,Silesia 169 Churrätien 40, 83–84, 91, 265 Cividale/Forum Iulii 44, 84, 87, 178, 290 Civitas Nova Heracliana/Cittanova 297 Compiègne 286 Corvey 273 Dacia 277, 284, 288 Dalmatien 60–61, 183, 277, 284, 288, 291–292, 301 Deggendorf 135 Deutschfeistritz 55 Deutschlandsberg 55 Devínska Nová Ves 175 Diedenhofen 267 Dittenheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen 150 Dolánky-Rubín, Podbořany 163, 166, 168, 172 Dolné Orešany 175 Dolní Dunajovice 167 Dölsach 82–83 Donau/Danube 7, 19, 21, 36–43, 45–46, 49–50, 53, 74, 107, 110, 114, 131, 135, 137–138, 146, 150–152, 157, 158, 166, 171, 173, 175, 261–262, 267–268, 271–272, 277, 279–281, 283–284, 286 Doubravčice 163, 165, 166, 168 Drau/Drava 37, 40–41, 46, 48, 49–52, 63, 73, 82–83, 86, 90–92, 129, 226–228, 267 Dravlje 27 Ducové 173 Dunaj at Jereka 232 Ehingen, Lkr. Ansbach 150 Ehrenbürg 135 Elbe 267–272, 275 Elsass 248, 250 Enns 9, 14, 42, 46 Enzelsdorf 55, 64–65, 68, 69–B7770, 72 Epfach/Abodiacum 147, 156, 261, 263 Eppenstein 58 Erfurt 267 Ergolding 138, 150 Erpfting, Stadt Landsberg a. Lech 139, 151 Fernitz 70, 72 Fernpass 261 Flachgau 153–156, 158 Flintsbach am Inn 135–136 Forchheim 135, 267 Francia/Frankenreich/Regnum Francorum 40, 43, 109, 119, 157, 246, 248–250, 252, 253, 256–258, 260, 265–267, 269, 272–274, 295, 296–297, 302–303, 305–306 Frauenberg bei Leibnitz 56, 58, 76, 77 Freising 39–41, 46, 82, 133, 135, 150, 263 Friaul/Friuli 43–44, 49, 51–53, 84, 88, 178–179, 181–182, 282–284, 288, 290, 302 Frohnleiten 57
372
Ortsnamenregister
Fulda 267, 269, 272–274 Füssen 261, 263 Gailtal 83, 99 Gajary 175 Germaringen, Lkr. Ostallgäu 150 Globasnitz c.v. Hemmaberg Gnigl 154 Goldberg bei Türkheim 147, 149, 152 Grabelsdorf 81, 116–121, 123–124, 126 Gradec above Iška vas 185–187, 190–191, 194–195, 206 Gradišče above Trebenče 185– 187, 189, 190–192, 194, 206 Gradišče ob Bašelj 11, 182, 185–194, 201–206, 229, 231, 233–236, 238, 240–241 Grado 13, 97, 289–294, 296, 297–300, 302–304 Grafing, Lkr. Ebersberg 145, 151 Graz 70, 78 Graz-Straßgang 70 Grödig 154–155, 158–159, 161–162 Grötsch 57 Grünwald 136, 151 Grünwalder Forst, Lkr. München 151 Guipúzcoa 311 Halle 267 Hallstadt 267 Haslach 71 Heiligenblut 91 Hemmaberg 27, 28, 63, 86, 93–94, 96–99, 105–107, 109, 225–227 Herrenchiemsee 115 Hersfeld (Kloster) 269, 274 Hochgosch 93, 225, 228, 229 Höhbeck/Castellum hohbuoki 268, 271, 272 Hohenberg bei Aigen 57, 118, 120, 124 Holiare 175 Hörmating 138, 152 Hüttenberg 86, 92 Illyricum 17, 20, 21, 24, 30, 33, 36, 259, 277 Inn 37, 135–136, 138, 142, 146, 150, 155 Innichen 41, 46, 89–91 Inntal 41, 49, 91 Irrsdorf 154 Istrien/Istria 122, 277, 279, 284, 288–291 Itzling 155 Jaunstein 82, 86 Jauntal 99, 125–127, 129 Joviaco, röm. Siedlung s.v. Schlügen Kal 163–164, 167–169, 172 Kalsdorf 71 Kalsdorf 71 Karantanien/Carantania 7, 10, 13, 43–45, 52, 53, 81–85, 88–92, 94, 96, 99–100, 109, 115–116, 120, 123, 125–127, 129, 131–134, 180, 183, 214, 226–227 Karnburg 12, 84, 87–88, 93, 133, 225, 227–229 Kathreinkogel 99 Kempten 261, 263 Kerath bei Bergheim 154 Keszthely 60–61, 74 Kirchberg bei Deutschfeistritz 55 Kirchbichl bei Rattenberg 56 Klagenfurt/Celovec 84, 91, 100, 125 Klášťov 11, 237, 240
Klausen 41 Kleinklein 70, 72 Klopeinersee 116 Klučov 163, 165–166 Komárno 167, 175 Komberg 55, 64–65, 70, 72 Konstantinopel/Constantinople 14, 19–20, 22, 30–31, 33, 91, 97, 292, 299, 300–302 Korinjski hrib 28 Kosoř/Prague-Radotín 168 Kostol/Pontes 238 Kostoľany pod Tribečom 238 Köttlach 13, 82 Kráľovský Chlmec 173 Kranj/Carnium/Krainburg 73, 183, 187, 200, 240–241 Krems 42, 92 Kremsdorf 118 Kremsmünster 14, 89, 92, 118, 123 Kršna vas/Kristendorf 129 Krungl 118 Kuchl/Cucullis 153–155, 157 Kugelstein bei Frohnleiten 57, 77 Künzing 156, 160 Lamprechtskogel 86, 122 Landsberg, Lkr. Landsberg a. Lech 139, 147, 151 Lantarón, Gemeinde u. histor. Grafschaft 315–318 Lavanter Kirchbichl 28, 94, 96–98 Lavanttal 92 Lech 37, 40, 47, 83, 139, 147, 151, 260 Ledvice 173–174 Leibnitz 58, 64, 71, 76–78 Leibnitz-Altenmarkt 77 Leipheim, Lkr. Günzburg 151 Lemešany 175 Leoben 57 Leonberg bei Marktl 142, 148, 151 Lesachtal 83 Lethkogel bei Stainz 71 Libice 164 Liburnia, antike Raumbezeichnung 277, 283 Liburnia, Civitas und Curtis s.v. Teurnia Lichtenfels (Bayern) 135 Liefering 154–156, 158–162 Lienz 83, 85–86, 90, 93, 95–96 Ljubična above Zbelovska gora 183, 185–187, 189–192, 195, 207–208 Ljubljana 27, 193–194, 196 Loig 154 Lorch/Lauriacum 9, 10, 24, 41, 267 Lorenzberg bei Epfach 147, 149 Lungau 82, 132 Magdeburg 267, 270 Mali Grad 229, 231–232, 241 Malý Čepčín 173, 176 Mangolding, Gde. Mintraching 138, 152 Mantscha 57, 77 Mantua 292 Marca Vinedorum 38, 113 Maria Saal 92, 100 Maria Wörth 81, 126, 127 Mariahof 85, 87, 92 Maribor 112, 196, 200
Ortsnamenregister
Marktl, Lkr. Altötting 142, 151 Marquartstein, Lkr. Traunstein 141–142, 148, 151 Matrei 82 Maxglan 154 Mertingen, Lkr. Donau-Ries 147, 151 Mikulčice 167, 169–176 Millstatt 81, 84–87, 90, 121 Mintraching, Lkr. Regensburg 151 Miranda de Ebro 315 Modrá 173, 176 Moesia 20 Molzbichl 84, 87–91, 93–94, 96, 129 Monte Cassino 269 Moosberg bei Murnau 136 Moosburg in Bayern 150 Moosburg in Kärnten 84–85, 87–88, 92 Moravský Svätý Ján 175 Morzg 154 Mötzing 138, 151 Moyenmoutier 29– 292 Mühlhausen, Lkr. Neumarkt/Opf. 143, 151 Muntigl 154 Murska Sobota 72 Müstair 84, 87 Mutěnice 173–174 Na Bleku 229, 231, 241 Nedao 19, 21 Nemas 44 Němětice 170 Neuburg an der Donau 135, 137–138 Neumarkt-Pfongau 154 Neustrien 250 Niedertrixen 86 Nonnberg in Salzburg 153 Noricum, Ufernoricum/Noricum ripense, Binnennoricum/ Noricum mediterraneum 9, 10, 14, 17–18, 22–33, 36–46, 49, 51–53, 58, 61, 74, 76, 86, 90, 93–94, 96–99, 101, 105–107, 109, 110, 155–157, 160, 177, 226, 261 Nova tabla 72 Oberlienz 85–86, 94, 96–97, 99 Ohre 267 Olivolo/San Pietro di Castello 290–291, 300 Olomouc 172, 174 Osma de Valdegovía 315 Osoppo 40 Paderborn 278, 285 Pamplona 313–315 Pannonien/Pannonia 14, 17, 18–22, 25–33, 35–36, 40–46, 48–53, 60–61, 73–74, 131–132, 165, 183, 248–249, 259, 261, 277, 279, 281–286, 288, 292, 302 Parsch 154 Passau/Batavis 24, 41, 146, 152, 156, 261 Patriasdorf bei Lienz 93, 95–96 Pavia 30 Pécs 74 Peña Amaya 312 Petersberg, bei Flintsbach am Inn 136 Pfaffenhofen 261 Pfofeld, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen 138, 152 Pfyn 261 Pohansko 102, 173, 235 Poštela near Razvanje 185–187, 189, 191, 196, 210
373
Praha-Šárka 163, 165, 172 Prekmurje 63, 69, 72–74 Premberg 267 Pristava 162, 183, 185, 187, 191–192, 197, 210, 235 Prušánky 167 Pržanj 183 Ptuj/Pettau 74, 183, 189, 232 Pullach 138 Puščava 189, 232 Pustertal 39, 46, 49, 90 Raab - Sand 170 Ragogna 40 Rasental 55, 71 Rätien/Raetia 13, 17, 26, 32, 36–39, 41, 51, 156–157, 259–262, 265–266 Rattenberg Kirchbichl 56, 59 Ravenna 40, 43, 91 Regensburg 83, 138, 143, 151, 263, 267, 269 Reichenau 134 Reschenpass 39, 53, 263 Reuendeca 315 Rienz 37, 40 Rifnik, bei Šentjur 28, 182, 183 Rijeka 283 Rioja 310, 313–314 Risano/Rižana 291 Rosenheim, bei Gschiess in Kärnten 117, 119 Rosenheim in Bayern 135–136, 138, 150, 152 Rouen 292 Ruffenhofen, Gde. Weiltingen 147, 152 Rugiland 42, 281 Runjevica near Vrlika 238 Rupertiwinkel 153, 156, 158 Saale 267–270, 272, 275 Saazkogel 71 Säben/Sabiona 48, 96–97 Salzburg/Iuvavum 12, 14, 46–50, 53, 81–83, 88–91, 115, 130–132, 153–155, 157–162, 267, 280, 287 Salzburghofen 155, 158 San Giuliano/San Zulian, Insel/Kloster 293, 296, 301, 306 San Millan de la Cogolla, Kloster 316 Sardinien 285 Savaria/Zombathely 35, 42, 45 Save 41, 73, 192 Savia 17, 73 Schänis 86 Scharnitz-Schlehdorf 264 Scheßlitz 147 Schlossberg bei Grafing 145, 149, 151 Schlügen/Joviaco 24 Schlüpfelberg bei Mühlhausen 143–146, 148–149, 151 Schönberg 71 Scythia 18, 284 Šebastovce 167, 175 Sirmium/Sremska Mitrovica 284 Sisak 73–74 Smolenice-Molpír, Slovakia 170, 172, 175 Sopron 74 Spittal an der Drau 82, 86, 90, 92, 117, 124, 126–127, 129, 226 Spitzdobel bei Vilshofen-Pleinting 146, 149, 152 St. Daniel im Gailtal 83
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Ortsnamenregister
St. Jakob Villach 82 St. Lambrecht Steiermark 85 St. Lorenzen an der Gurk 84 St. Peter/Edling bei Spittal 82 St. Peter am Bichl 84, 87, 121, 133 St. Peter in Holz 82, 89, 92, 94–98, 100 St. Ruprecht an der Raab 55, 64–66, 70, 72 St. Veit an der Glan 84, 125 St. Wolfgang am Fratres 84–85, 87, 89 Staffelberg 135 Staffelsee 13, 136 Staré Město 174, 176 Staré Zámky, Brno-Líšeň 172 Storžič 193–194, 240–241 Straubing 89, 150, 152, 158 Sv. Lambert, Pristava nad Stično 183, 186, 197 Sv. Pavel nad Vrtovinom 182, 185–187, 189, 191, 197–198, 211 Svätý Jur 172 Svete gore above Bistrica 183, 186, 196–197 Tagliamento 40 Tedeja, castrum/Fortaleza de Tedeja 312–313 Tennengau 153, 158 Teurnia/Tiburnia 28, 48, 86, 88–90, 92–99, 105, 162, 225–229, 277 Thracia 277, 284–285 Thüringen 248–50, 257 Thürlesberg 147, 150 Tinje above Loka 28, 182, 183, 235 Tismice 163–169, 172 Toledo 311, 313–314 Tonovcov Grad (Kobarid) 11, 18, 28, 177–178, 181–189, 192, 196, 198, 211, 235 Tours 40, 42, 91, 255–256, 280–281, 294 Traismauer 41 Triest 291 Tsart 283 Tulln 41 Tuntenhausen 138, 152 Türkheim, Lkr. Unterallgäu 147, 152 Ulrichsberg bei Deutschlandsberg 55
Ulrichsberg in Kärnten 86–87, 99, 106, 124–12 Untereching 158 Unterhaimbuch 138, 151 Unterhaus/Rasental 55, 71 Unterthürheim, Gde. Buttenwiesen 146, 150 Uschlag 274 Valpuesta 315–318 Veleia 310, 315 Veliki gradec near Drežnica 185–187, 191, 196, 209 Venedig/Venice/Venetia 91, 289–292 Victoriacum 313 Villach 12, 82, 117, 120, 125–2127, 225, 228–229 Villafranca de Montes de Oca/Auca 313 Vilshofen, Lkr. Passau 146, 152 Víno 169, 170 Vinschgau 39 Virunum 48, 86, 90, 93, 96 Vranovice 175 Wals 155 Wasconia 250 Weiltingen, Lkr. Ansbach 147, 152 Weitendorf 55 Weßling-Frauenwiese, Lkr. Starnberg 152 Wettmannstätten 55 Wildon/Schlossberg Wildon 55, 68, 71, 135, 177 Wogastisburg 163 Wohlsdorf 62 Wolfsanger 273–274 Wolmirstedt 267 Wörth, Insel im Staffelsee 136 Wörthsee, Lkr. Starnberg 152 Zadar 292 Záhorská Bystrica 175 Zell am See 91 Zidani gaber above Mihovo 183, 185, 187, 189, 199, 211, 237 Zirl 261, 263–264 Znojmo/Znaim 171–172, 174 Zollfeld 90, 92–93 Zweikirchen 84–85, 87
Personenregister Aethicus Ister 284 Aistulf 43, 283 Alarich, Alaric 18, 20 Alboin 281–283, 286 Alciocus, Alzeco 113 Alexander der Große 284 Alim, Bischof von Säben 91 Alkuin, Alcuin 47–49, 278, 283, 287 Amalung, sächsischer Adeliger 272–274 Angilbert 278, 294, 298 Asig 273–274 Aspar, oström. General 20 Attila 18, 22, 25, 33 Audoin 30, 73, 286, 288 Augustus, Octavian 269–270 Authari 31, 39, 282 Balderich, Balderic Herzog von Friaul 283, 288 Bennit, sächsicher Adeliger 272–274 Bernhard, König, Bernard 131, 184, 287 Boruth 115, 125–128 Braulio, Bischof von Saragossa 313 Briccius, Pilger 91 Cacatius 115, 132 Candidianus, Patriarch von Grado 290 Cassiodor 26–27, 30, 37 Cheitmar 115, 131–132 Chlodwig 255 Colosseus 18, 26–28 Dagobert 47–48, 249–251, 253–255, 257, 282, 294 Dervanus, Dux der Sorben 114, 257–258 Desiderius 285 Domitian, „von Milstatt“, Domician 86, 121, 127, 133 Edika, Edica 20, 22 Einhard 270, 277–278, 283–284, 286 Emmeram, Heiliger 46, 83, 263–264 Erich, Eric Herzog von Friaul 283–284, 286 Eugippius 22–25, 33, 26–38, 42–43, 154 Eutrop 43–44, 270 Feletheus König der Rugier 23–24, 39, 42 Fortunatus II, Patriarch von Grado 13, 289–304 Fredegar 13, 38, 45, 113, 125, 163, 245–258, 313 Gerhao, sächsischer Adeliger 273–274 Gerold 9, 283 Gibuldus, König der Alemannen 23 Giso, Königin der Rugier 23, 42 Gisulf I., Herzog von Friaul 283 Gregor I., Papst 97 Gregor, Bischof von Tours 250, 255–256, 280, 281, 297 Hadrian I., Papst 277, 294–295, 299 Isidor von Sevilla 30, 35–36, 43, 309, 313, 317 Johannes I., Patriarch von Aquileia 290 Johannes I., Patriarch von Grado 291 Johannes II., Patriarch von Grado 291, 296, 298
Johannes Diaconus 295, 297 Johannes von Biclaro 312 Jordanes 19–23, 31–32, 36, 40, 44, 251 Judicaël, König der Bretonen 255 Justinian I. 18–19, 30–31, 73, 96, 262 Karl der Große 9, 13, 36, 47–52, 77, 82, 93, 146, 267–277 Karlmann 143, 147, 277 Leo I., Kaiser 20–21, 58 Leo III., Papst 278, 291–293 Leo IV., Papst 299 Leovigild 312–313 Ljudewit, Liudewit, Ljudevit 40–41, 52–53, 131–132, 287, 292, 302 Ludwig der Deutsche 50, 53 Ludwig der Fromme 47, 147 Magnus von Füssen 263–264 Markianos, Kaiser 56 Maurikios, Kaiser 97, 110 Maxentius, Patriarch von Aquileia 49, 290, 295, 303 Menander Protektor 282 Modestus, Chorbischof in Karantanien 10, 81, 88, 90, 92–93, 96, 99–100, 130 Narses 30–31, 76 Nicholas I., Papst 134 Nikephoros I., Kaiser 291 Nonnosus, Heiliger 84, 88–89, 93–96, 129 Odo, Legat 268 Odilo 47 Odoaker, Odovacer, Odoacer 9, 18–21, 23–25, 28–29, 281 Onoulf, Hunulf 20, 22, 25 Osbald, Chorbischof in Karantanien 132, 134 Otker, Edgar, Etger, auch: Radoslav, Radozlav 84, 87, 121, 133 Otto I., Bischof von Bamberg 77, 130 Paulinus II, Patriarch von Aquileia 42, 49, 280, 284, 290, 295 Paulus Diaconus 35–36, 39–40, 42–45, 50, 53, 75–77, 109, 113–114, 270, 277 Petrus von Eboli 272 Pippin III. 47 Pippin, König von Italien 13–14, 45, 49–52, 131, 277–288, 291, 296 Priskos, Priscus 20–21, 25 Prokopios, Procopius 19, 29–31, 33 Radoslav, Radozlav: siehe Otker Radagasius Ratchis 43, 87, 283 Rodulf, König der Heruler 29 Romulus Augustulus 19 Rupert, Heiliger 10, 89-91, 162 Samo 38, 47–48, 114–115, 253–255, 257–258, 282 Secundus von Trient 39, 109, 282
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Personenregister
Servatus, dux raetiarum 18, 26 Severin, Heiliger 22–25, 30, 32, 36–37, 39, 41–42, 107, 154, 156 Severus, Bischof von Aquileia-Grado 290 Sidonius Apollinaris 251 Stilicho 20, 31, 33 Sueton 270 Sycharius, Gesandter Dagoberts 253–254, 257 Tassilo III., Herzog von Baiern 47–48, 51–52, 83, 89, 91, 99, 126, 132–133, 138–139, 141–143, 149, 238, 279 Theodelinda 282 Theoderich 9, 18–19, 22, 26–29, 32–33, 88, 106, 279–281 Theoderich Strabo, oström. Heermeister 20
Theudebert I 42, 280–281 Theudebert II 256 Theuderich 256 Theodosius 31 Thiudimir, Theodemir 20 Tiburtius, Hl. 89 Ursus, Patriarch von Aquileia 48–49, 290 Valamir 20 Venantius Fortunatus 37–41, 91 Virgil, Bischof von Salzburg 49, 132, 134 Wacho 286 Walahfrid Strabo, Walafrid 38, 277 Zeno, Kaiser 21
Katharina Winckler · Raumwahrnehmung und Aneignung von Raum in den frühmittelalterlichen Ostalpen
Abb. 1: Der Ostalpenraum in der Spätantike.
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Katharina Winckler · Raumwahrnehmung und Aneignung von Raum in den frühmittelalterlichen Ostalpen
Abb. 2: Der Ostalpenraum im Frühmittelalter bis 788.
Katharina Winckler · Raumwahrnehmung und Aneignung von Raum in den frühmittelalterlichen Ostalpen
Abb. 3: Der Ostalpenraum von 788 bis ca. 840.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 1: Bügelfibel aus Bronze vom Typ Prša-Levice vom Kirchbichl bei Rattenberg.
Abb. 2: Armbrustfibel des Typs Siscia vom Kugelstein bei Frohnleiten.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 3: Umzeichnung: Armbrustfibel des Typs Siscia vom Kugelstein bei Frohnleiten.
Abb. 4: Kolbenarmring mit Perlbandverzierung aus dem Raum Leoben.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 5: Verbreitung der Fibeln vom Typ Prša-Levice im mittleren Donauraum. Quadrat: Kirchbichl bei Rattenberg.
Abb. 6: Verbreitung der Kolbenarmringe mit hohlem Ringkörper und Perlbandverzierung. Quadrat: Raum Leoben.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb.7: Verbreitung der Armbrustfibeln des Typs Siscia. Quadrat: Kugelstein bei Frohnleiten.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 8: Komberg. Lage der Fundstelle.
Abb. 9: Komberg. Planum des Siedlungsgrubenrestes.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 10: St. Ruprecht an der Raab. Lage der Fundstelle
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 11: St. Ruprecht an der Raab. Grube SR 5.
Abb. 12: St. Ruprecht an der Raab. Grube SR 12.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 13: Enzelsdorf. Lage der Fundstelle.
Abb. 14: Enzelsdorf. Gruben 1 und 2. DOF 1.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 15: Enzelsdorf. Gruben 1 und 2. DOF 1A.
Abb. 16: Enzelsdorf. Objekt 3. DOF 2A.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 17: Enzelsdorf. Objekt 3. DOF 2.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Abb. 18: Lage der frühmittelalterlichen Fundstellen in der Steiermark mit Keramikmaterial des 7. Jahrhunderts: 1. St. Ruprecht an der Raab; 2. Graz-Straßgang; 3. Kalsdorf, 4. Fernitz; 5. Enzelsdorf; 6. Komberg; 7. Wildon-Unterhaus (Rasental); 8. Schönberg; 9. Aichegg/Stallhofen; 10. Lethkogel bei Stainz; 11. Kleinklein.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Taf. 1: Komberg, Keramik. M. 1:2.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Taf. 2: St. Ruprecht an der Raab, Grube SR 5. Keramik. M. 1:2.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Taf. 3: St. Ruprecht an der Raab, Grube SR 12. Keramik. M. 1:2.
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Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Taf. 4: Enzelsdorf, 15, 21, 23, Grube 1; 14, 22, Grube 2. Keramik. M. 1:2.
Christoph Gutjahr · Neue Funde und Siedlungsbefunde aus der Steiermark zur Thematik der frühmittelalterlichen Slawen
Taf. 5: Enzelsdorf, Objekt 3, Keramik. M. 1:2.
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Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 1: St. Daniel im Gailtal. Rekonstruierte Ansicht der beiden Bauphasen der frühmittelalterlichen Kirche (A-B) und Kleinfunde aus dem zugehörigen, durch spätere Baumaßnahmen zerstörten frühmittelalterlich Gräberfeld (1-15, M. ca. 1:1). – Nach P. Gleirscher, St. Daniel 25 Abb. 14, 27 Abb.17 u. 21 Abb. 21.
Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
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Abb. 2: Flechtwerksteine aus Mariahof (1) und St. Johannes/Zweikirchen (2). – Marmor, M. 1:10. – Zeichnung U. Morell.
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Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 3: Frühmittelalterliche Flechtwerksteine: 1-2 u. 5 St. Peter/Bichl, 3-4 u. 6 St. Peter/Moosburg, 7 Molzbichl, 8-9 Schänis, 10 St. Johannes d. T./Jaunstein. – Marmor, M. 1:10. – 1-7: Zeichnung U. Morell; 8-9 nach K. Roth-Rubi 2013, Abb. 5. u. 7; 10 nach F. Glaser 2003, 418 Abb. 5.
Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 4: Molzbichl, Klosterkirche mit Ziborium über dem Grab des hl. Nonnosus. – Nach P. Gleirscher 2000, 132 Abb. 152 (bearbeitet nach einer Vorlage von A. Pleterski).
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Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 5: Ausgewählte Orte, Klöster und Klosterzellen sowie Toponyme mit Hinweisen auf Herbergseinrichtungen (Kematen, Stall[hofen]/Kleblach) an den Routen nach Karantanien bzw. zwischen Salzburg und Friaul im 8. Jahrhundert. – Entwurf P. Gleirscher, Ausführung H. Mühlbacher.
Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 6: Ansicht des Ruinengeländes der antiken Stadt Teurnia am Holzer Berg bei Spittal/Drau, die Standorte der (vermuteten) frühchristlichen und frühmittelalterlichen Kirchen sind durch Pfeile markiert. – Bildvorlage: F. Glaser.
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Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 7: Spätantike Kirchen mit Kontinuität in Binnennorikum bzw. Karantanien: 1 St. Ulrich/Lavanter Kirchbichl, 2 Mariä Himmelfahrt/Oberlienz, 3 St. Hemma u. Dorothea am Hemmaberg, mit seinen spätantiken, im Frühmittelalter aufgelassenen Wallfahrtskirchen. – 1–2 nach H. R. Sennhauser 2003, 772 Abb. 1 bzw. 257 Abb. 1; 3 Vorlage F. Glaser.
Paul Gleirscher · Typen frühmittelalterlicher Kirchen in Karantanien aus Sicht der Archäologie
Abb. 8: Maria als Christusgebärerin im Mosaik der Apsis der spätantiken Kirche von Poreč/Parentium. – Foto: M. Prelog.
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Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 1: Stifterinschrift mit der Nennung des Stifters Ursus aus der Kirche extra muros in Teurnia bei Spittal an der Drau. (Foto: Griensteidl, CC BY-SA 3.0)
Abb. 2: Grabelsdorf, Inventar der frühmittelalterlichen Nachbestattung im hallstattzeitlichen Grabhügel. Zeichnung: Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Univ. Wien
Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 3: Gräberfeldplan des Gräberfelds von Baldramsdorf/Rosenheim bei Spittal an der Drau. Plangrundlage: Franz Glaser/Landesmuseum für Kärnten
Abb. 4: Baldramsdorf/Rosenheim, Grabinventar Grab 11, ohne Maßstab. Zeichnung: Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie
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Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 5: Grabfunde der Gruppe A.Entwurf: Verfasser. Höhendaten: NASA-Srtm
Abb. 6: Grabinventare aus Baardorf und Lind. Zeichnungen Inst. für Urgeschichte und Historische Archäologie, Univ. Wien. Szeged Fehértó nach: Láslo Madaras.
Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 7: Grabinventar aus Hohenberg. Foto: Inst. für Urgeschichte und Historische Archäologie, Univ. Wien.
Abb. 8: Gräberfeldplan Hohenberg. Plangrundlage: Elisabeth Nowotny.
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Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 9: Gräberfeldplan Krungl. Plangrundlage: Wolfgang Breibert.
Abb. 10: Grabinventar Grab 1/1906 von Kremsdorf. Zeichnung: Barbara Hausmair.
Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 11: Gräberfeldplan Kremsdorf – nördlicher Abschnitt des Gräberfelds. Plangrundlage: Barbara Hausmair.
Abb. 12: Verbreitung der Kirchen mit Flechtwerksteinausstattung. Entwurf: Verfasser. Höhendaten: NASA Srtm.
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Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 13: Flechtwerksteine aus St. Peter am Bichl. Foto: Johann Jaritz
Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 14: Stifter- und Grabinschrift aus St. Peter am Bichl. Foto: Johann Jaritz
Abb. 15: Flechtwerkstein und Grabstein des Domitian aus Millstatt. Rekonstruktion nach Franz Glaser. Flechtwerkstein: Kurt Karpf.
Abb. 16: Dichteberechnung der Siedlungsindikatoren für das 7. Jahrhundert innerhalb der heutigen Landesgrenzen Kärntens. Höhendaten: NASA Srtm.
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Stefan Eichert · Herrschafts- und Sozialstrukturen im frühmittelalterlichen Ostalpenraum
Abb. 17: Dichteberechnung der Siedlungsindikatoren für das 8. Jahrhundert innerhalb der heutigen Landesgrenzen Kärntens. Höhendaten: NASA Srtm.
Christian Later · Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigung im 8./9. Jahrhundert in Bayern
Abb. 1: Fundstellen karolingischer Militaria in Altbayern und angrenzenden Regionen (ohne Flussfunde, Nachweis siehe Fundliste; Stand: Dezember 2015) (Entwurf und Umsetzung: Ch. Later)
Abb. 2: Grünwald, Lkr. München. Römerschanze, DGM und Topographischer Vermessungsplan (Geländemodell: Datengrundlage Bayerische Vermessungsverwaltung 2013, Bearbeitung: Magnus Kaindl, BLfD; Plan: nach Reinecke, Römerschanze, Abb. 18).
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Christian Later · Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigung im 8./9. Jahrhundert in Bayern
Abb. 3: Karolingische Militaria ohne besonderen topographischen Bezug: 1 Unterhaimbuch, Lkr. Regensburg. 2 Pfofeld, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen. 3 Mangolding, Lkr. Regensburg. 4 Erpfting, Lkr. Landsberg a. Lech. M. 1:1 (nach Fundchronik 1996, Abb. 100,3; Eine Welt in Bewegung, Kat. 40.6; Koch, Fossa Carolina, Abb. 4,4; 5,1; Foto: Ch. Later).
Abb. 4: Fundumstände karolingischer Militaria (ohne Flussfunde; Nachweis siehe Fundliste; Stand Dezember 2015) (Grafik: Ch. Later).
Christian Later · Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigung im 8./9. Jahrhundert in Bayern
Abb. 5: Marquartstein, Lkr. Traunstein. Karolingische Gurtbeschläge vom Aggbichl (nach Helmbrecht, Aggbichl bei Marquartstein, Abb. 3).
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Christian Later · Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigung im 8./9. Jahrhundert in Bayern
Abb. 6: Marktl, Lkr. Altötting. Karolingische Riemenzunge aus dem Bereich der befestigten Höhensiedlung M. 1:1 (Foto und Zeichnung: Ch. Later, BLfD).
Abb. 7: Mühlhausen, Lkr. Neumarkt/Opf. Ringwall Schlüpfelberg und karolingische Flügellanze (L. 51,4 cm) (Geländemodell: Bayerische Vermessungsverwaltung 2014; Foto: Manfred Eberlein, Archäologische Staatssammlung München).
Abb. 8: Grafing, Lkr. Ebersberg. Ringwall „Schlossberg“ bei Unterelkofen und Sondenfunde des 9./10. Jahrhunderts aus dem Innenraum (Geländemodell: Bayerische Vermessungsverwaltung 2014; Foto: BLfD).
Christian Later · Karolingische Militaria und die Nachnutzung vor- und frühgeschichtlicher Befestigung im 8./9. Jahrhundert in Bayern
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Abb. 9: Bad Urach, Lkr. Reutlingen. Höhensiedlung „Runder Berg“, spätkarolingische Riemenbeschläge, teilweise mit tauschiertem Tannenzweigdekor (nach Koch, Frühgeschichtliche Perioden, Abb. 53,3–4; 6–8).
Abb. 10: Karolingische Riemenschieber: 1 Ringwall Thürlesberg. 2 Kastellvicus Ruffenhofen. 3 Altstadt Scheßlitz, M. 1:1 (nach Fundchronik Schwaben 1980, Abb. 17,2; Fundchronik 1985, Abb. 119; Fundchronik 1992, Abb. 149,4).
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Isabella Greußing · Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden
Abb. 1: Übersicht Arbeitsgebiet. Plangrundlagen Land Salzburg, bearbeitet: I. Greußing
Abb. 2: Übersichtsplan Grödig, Datenquellen: Hell, Grödig (1965), Land Salzburg/Salzburg Museum, Digitalisierung: I. Greußing. Die von Martin Hell beobachteten Gräber befinden sich außerhalb der Grabungsfläche im Süden.
Isabella Greußing · Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden
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Abb. 3: Klappmesser Grab Gd61 (1:2) Zeichnung: Salzburg Museum
Abb. 4: Übersicht Liefering. Datenquellen: Hell, Liefering 1977/Salzburg Museum (1980)/Fa. ARDIG (2013), digitalisiert/bearbeitet: I. Greußing. Die von Martin Hell beobachteten Gräber befinden sich außerhalb der Grabungsflächen im Nordwesten.
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Martin Hell, Frühmittelalterliche Bodenfunde aus Salzburg-Stadt, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 99 (1959) 139–151 hier Abb. 2.
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Isabella Greußing · Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden
Abb. 5a: Vogelfibeln aus Grab LLG83 (Grab 30/2013) Zeichnung: F. Krois, Salzburg Museum
Abb. 5b: Armreif aus Grab LLG52 (1:2) Zeichnung: F. Krois, Salzburg Museum
Isabella Greußing · Fragen zu frühmittelalterlichen Identitäten am Beispiel von Salzburger Grabfunden
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Abb. 6: Übersicht Kapitelplatz-Domgarage: Plangrundlagen: nach Hell, Salzburg-Stadt 1959 /Land Salzburg/ Salzburg Museum 2003/2004, digitalisiert/bearbeitet: I. Greußíng. Die von Martin Hell beobachteten Gräber befinden sich außerhalb des Gebäudes.
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Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 1: Bohemia with the oldest hill- forts. Red: destroyed in the 8/9th century by fire or violence Green: hill- fort with central function, also during 9th century Blue frame: hill- fort with finds of Carolingian coins (last third of 8th and 1st first half of 9th c.) Yellow: concentration of Avar Period period belt- mounts; the fortification is probably later. Circle: later hill- fort.
Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
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Fig. 1b: Tismice, distr. Kolín, silver denier of Charlemagne.
Fig. 1c: Tismice, distr. Kolín, Byzantine buckle.
Fig. 1d: Tismice, distr. Kolín, tinned belt mount.
Fig. 1b after Militký/Profantová/Videman 2013, Fig. 1c, d after Profantová/Stolz 2006
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Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 2: Tismice, distr. Kolín. – Aerial photograph of the acropolis with 3 ditches and rectangular features (1,2,3). Photo M. Gojda.
Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
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Fig. 3: Tismice, distr. Kolín. Map showing the position of Avar- period finds (blue squares) and the denier of Charles the Great (A in bleu blue circle), Roman period coins (B, C), geophysical measurement of ditches (A,B,C green line) and 2 localised linear features (D,E). Red colour: trenches and unearthed features (1/13 with 14C date), also concentrations of sherds during surface collections (1–4). After Profantová – Stolz 2006, changed, interpolated.
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Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 4: Tismice, distr. Kolín. Finds of Avar culture origin. After Profantová/Stolz 2006
Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 5: Tismice, distr. Kolín. Finds of certain and uncertain (15, 23, 16?, 31?) Avar culture origin. Unpublished.
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Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 6a: Tismice, distr. Kolín. Finds of spurs and spur-set (2014–2015). Bronze. Unpublished.
Fig. 6b: Kal, distr. Jičín. Map of hill- fort with finds of arrow-heads Red: three-edged GrayGrey: largest concentration of arrow-heads and probably direction of the aggression,* Black full: trenches. Unpublished; 6b Kal, distr. Jičín. Finds of arrow-heads. Selection. Photo N. Profantová
Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 7: Kal, distr. Jičín. Finds of Avar – origin. 8th century. 1–4, 9–11 copper or copper alloy, 6 – silver, rest iron. 1–11 After N. Profantová 2003
Fig. 8: Kal, distr. Jičín. Selected finds: 2–7, 10 copper or copper alloy, 1, 8–9, 11–15 iron. 8, 13 axes, 9 bridle, 14 – spear shoe, 8th century. 8, 12 After Kalferst/Profantová, rest unpublished.
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Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 9: Kal, distr. Jičín. Finds of arrow-heads. Unpublished.
Nad‘a Profantová · Hill-forts with collections of Avar Khaganat Period finds in Bohemia
Fig. 10: Rubín, distr. Louny. Finds of spurs with hooks (1–3, 6, 8, 10, 16, 22, 24), Merovingian and Carolingian mounts (7, 17, 20), Avar Khaganat period mounts (4, 5, 9, 11, 15, 18, 21) second half of 8th cent. After J. Bubeník 1988 (1–3, 6, 8, 9, 10, 13–14, 16–20, 22–24), rest: After Profantová –Stolz 2006.
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Jozef Zábojník · Zur Problematik der Ausrüstung der slawischen Nobilität in vorgroßmährischer Zeit
Abb. 1: Funde „awarischer“ Provenienz auf slawischen Fundstellen Mitteleuropas nördlich der Donau (Böhmen, Mähren, Slowakei). Die Nummerierung der Fundstellen entspricht der Nummerierung in der Fundortliste. Zeichenerklärung: a – Burgwälle, von denen 5 oder mehr Exemplare von Gegenständen „awarischer“ Provenienz stammen; b – Gürtel- und Pferdegeschirrbeschläge „awarischer“ Provenienz in den Gräbern außerhalb des Territoriums des Awarischen Khaganat; c – Sporen in den Gräbern aus der Zeit des awarischen Khaganats auf dem Gebiet des Awarischen Khaganats nördlich der Donau; d – die Nordgrenze des Awarischen Khaganats, die aufgrund des Vorkommens der Gräberfelder mit charakteristischen Bestattungssitten und materieller Kultur abgesteckt wurde.
Jozef Zábojník · Zur Problematik der Ausrüstung der slawischen Nobilität in vorgroßmährischer Zeit
Abb. 2: Mikulčice, Burgwall „Valy“. Auswahl von Gürtel- und Pferdegeschirrbeschlägen. Viele von ihnen sind Fehlerzeugnisse, unvollständige bzw. beschädigte Gürtel- und Pferdegeschirrbeschläge. Einige sind stark abgeschliffen, bzw. tragen Abnützungsspuren.
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Tina Milavec · Early medieval finds from the hilltop settlement of Tonovcov Grad near Kobarid
Abb. 1: Late antique and early medieval sites mentioned in text ©ZRC SAZU
Abb. 2: Tonovcov grad near Kobarid, site plan ©ZRC SAZU
Tina Milavec · Early medieval finds from the hilltop settlement of Tonovcov Grad near Kobarid
Abb. 3: Tonovcov grad near Kobarid, section across house no. 1 ©ZRC SAZU
Abb. 4: Tonovcov grad near Kobarid, early medieval small finds
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Tina Milavec · Early medieval finds from the hilltop settlement of Tonovcov Grad near Kobarid
Abb. 5: Tonovcov grad near Kobarid, 1-3 grave no. 3; 4, 8-9 grave no. 21; 6-7 grave no. 18
Abb. 6/6b: Tonovcov grad near Kobarid, section across space between churches ©ZRC SAZU
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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Abb. 1: Höhenfundorte mit Militariafunden aus dem Frühmittealter in Slowenien: 1 – auf dem Areal einer spätantiken Siedlung, 2 – zusammen mit spätantiken Kleinfunden, 3 – ohne spätantike Funde. Ausarbeitung der Karte: Ida Murgelj.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Abb. 2: Gradišče oberhalb von Bašelj, Sondierung durch die westliche Ummauerung; Ausgrabung im Jahr 1998 an der Stelle der älteren Grabung im Jahr 1939. Wiederentdeckt wurden die Überreste der Ummauerung (1), ein daran angesetztes Gebäude (2), der Begehungshorizont (3) und die Treppen (4) aus spätantiker Zeit. Bis zur Grabung im Jahr 1998 blieb nur der kleine Bereich an der Ecke der Sondierung unergraben, wo die unberührte spätantike Ruinenschicht und eine darüber liegende Brandschicht mit zahlreichen Funden aus dem Frühmittelalter (5) entdeckt wurden. Das Gebäude aus der Spätantike (2) wurde nicht untersucht; auf den Gebäuderesten wurden während der letzten Grabung Steine aus der Sondierung angehäuft (6). Foto: Jože Hanc.
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Abb. 3: Höhenfundorte mit Militärfunden aus dem Frühmittelalter: a) Ajdna oberhalb von Potoki, b) Tonovcov grad bei Kobarid, c) Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin, d) Gradišče oberhalb von Trebenče. Foto: Jože Hanc.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Abb. 4: Gradišče oberhalb von Bašelj (873 m ü. M.) mit Bašeljski preval (1630 m) und Storžič (2132 m) im Hintergrund, Blick von Süden. Foto: Jože Hanc.
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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Abb. 5: Lanzenspitze aus dem Fluß Ljubljanica. 1 – gefunden bei Rakova Jelša; Inv.-Nr. V 327; 2 – genaue Lokalisierung unbekannt, Inv.-Nr. 20269; 3 – gefunden bei Ljubljana, Inv.-Nr. V 1350. Im Narodni muzej Slovenije in Ljubljana. Alles aus Eisen; 1 Holz. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Abb. 6: Sporen aus Gräbern in Slowenien: 1–5 Puščava oberhalb von Stari Trg bei Slovenj Gradec, Grab 43 (nach Pleterski/Belak, Grobovi s Puščave T. 3, 15–19); 6–7 Ptujski grad, Grab 123; 8–9 Ptujski grad, Grab 297. Alles Eisen, 8–9 mit Kupfer. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Abb. 7: Gradišče oberhalb von Bašelj, Depotfund mit eisernen Gegenständen (T. 2), gefunden bei den Grabungen im Jahr 1998. Foto: Jože Hanc.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Abb. 8: Gradišče oberhalb von Bašelj, Blick auf den im Jahr 1939 ausgegrabenen Graben und die Grabung im Jahr 1998 an der westlichen Ummauerung. In der Ummauerung wurden ein Tor, neben der Ummauerung die Überreste eines steingemauerten Gebäudes gefunden. Foto: Rajko Ložar (oben) und Jože Hanc (unten).
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
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Tafel 1: 1–5 Ajdna oberhalb von Potoki, 6–10 Gradišče oberhalb von Bašelj. 1–7, 9, 10 Eisen, 8 Kupfer, Vergoldung. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Tafel 2: Gradišče oberhalb von Bašelj, Depotfund. Eisen. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 3: Gradišče oberhalb von Bašelj. 1–8, 10–12, 14, 15, 17–19 Eisen; 9, 13, 16 Bronze; 9 Vergoldung; 7 Silber, Messing, Kupfer. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 4: Gradišče oberhalb von Bašelj. Eisen. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 5: Gradišče oberhalb von Bašelj. 2–15 Eisen; 1 Bronze, Silber, Vergoldung. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder 1–7, 9, 11, 13–15; Ida Murgelj 8, 10, 12.
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Tafel 6: Gradišče oberhalb von Bašelj. Eisen; 4 Silber. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Tafel 7: 1, 2 Gradišče oberhalb von Bašelj, 3–7 Gradišče oberhalb von Trebenče. Eisen, 3 Silber. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder 1, 2; Ida Murgelj 3–7.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 8: 1–6 Gradišče oberhalb von Trebenče, 7–12 Gradec oberhalb von Iška vas (Kote 268). Zeichnungen: Ida Murgelj 1–6; Dragica Knific Lunder 7–12.
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Tafel 9: Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora. 1, 2, 4 Bronze und Vergoldung, 3, 6 Bronze, 7–14 Eisen. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 10: Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora, Depotfund. Nach Aussage des Finders lagen der Steigbügel und die drei Gurtschnallen knapp unter der Oberfläche beieinander, die Trense jedoch einen Meter davon entfernt, so dass ihre Zugehörigkeit zur Deponierung zwar wahrscheinlich, aber nicht ganz gesichert ist. Eisen. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 11: Ljubična oberhalb von Zbelovska Gora. Eisen, 1 Kupfer und Silber. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Tafel 12: Veliki gradec bei Drežnica. Eisen, 2 Silber. Zeichnungen: Ida Murgelj.
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Tafel 13: 1–5 Poštela bei Razvanje, 6, 7 Svete Gore oberhalb von Bistrica ob Sotli. Eisen, 6 Bronze. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
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Špela Karo, Timotej Knific · Die frühmittelalterlichen Militariafunde von Höhenfundorten in Slowenien
Tafel 14: 1–6 Sv. Lambert bei Pristava nad Stično, 7, 8 Sv. Pavel oberhalb von Vrtovin, 9–11 Tonovcov grad bei Kobarid (nach Milavec/Modrijan, Poznoantična utrjena naselbina Tonovcov grad), 12–15 Zidani gaber oberhalb von Mihovo. 1–4, 9 Bronze, 2 Kupfer, 2, 9 Vergoldung, 5–15 Eisen. Zeichnungen: Dragica Knific Lunder.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 1: Small area (Slovenia), map of sites. Figures correspond to the catalogue of the sites (Appendix).
459
460
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 2: Large area, map of 106 sites in Germany, Czech, Austria and Slovenia. Numbers. correspond to the catalogue of the sites.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 3: Small area (Slovenia), map of sites according to defensibility. Labels correspond to the catalogue of the sites (Appendix).
461
462
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 4: Large area, map of sites according to defensibility. Labels correspond to the catalogue of the sites (Appendix)
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 5: Small area (Slovenia), chart representing the percentage of field category of the total 5 km radius area; labels on the x axis correspond to the catalogue of the sites (Appendix).
Fig. 6: Small area (Slovenia), map of sites according to the field.
463
464
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 7: Large area, map of sites according to the field.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 8: Small area (Slovenia), chart representing the accessibility of the field from the sites presented using vertical distance to channel network translated in ascend time budgets.
Fig. 9: Small area (Slovenia), map of sites according to accessibility.
465
466
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 10: Large area, map of sites according to accessibility.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 11: Small area (Slovenia), map of sites according to the living conditions.
467
468
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 12: Large area, map of sites according to living conditions.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
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Fig. 13: Bildunterschrift: Small area (Slovenia), chart representing the remoteness modelled with the distance as a crow flies in km to field; labels on the x axis correspond to the catalogue of the sites (Appendix), colours correspond to the categories in figure 14.
Fig. 14: Small area (Slovenia), map of sites according to remoteness.
470
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 15: Small area (Slovenia), chart representing the control of local resources modelled by the percentage of the field visibility within a middle-distance range.
Fig. 16: Small area (Slovenia), map of sites according to the control of local resources.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 17: Large area, map of sites according to the control of local resources.
471
472
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 18: Small area (Slovenia), chart representing the landscape presence expressed as a percentage of visible points within the field category at long-distance range.
Fig. 19: Small area (Slovenia), map of sites according to the landscape presence.
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 20: Large area, map of sites according to the landscape presence.
473
474
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Fig. 21: Small area (Slovenia), map of sites according to the archaeological interpretation based on the reverse engineering of the predictive modelling.
Fig. 22: Values for the discussed attributes from selected sites in Carinthia
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
475
APPENDIX: LIST OF SITES Small area (Slovenia), DEM50
No
Name
Expert interpretation
Defensibility
Field
Accessibility
Living conditions
Remoteness
Control
Landscape presence
Military
Refuge
Symb1
Symb2
Central
Type
GKX
1
Ajdna
symbolic
1
2
2
2
4
4
4
0
0
2
0
0
3
433550
2
Ajdovščina nad Rodikom military
5
3
2
3
3
4
2
2
0
0
0
0
1
421700
53838
2
2
5
4
1
1
2
0
0
0
0
1
4
419975
128200
Gradec nad Iško vasjo
military
2
4
4
4
2
5
4
0
0
1
0
0
3
463138
88412
Gradec pri Drežnici
refugium
1
2
4
3
2
1
1
0
0
0
0
0
0
392238
125074
Gradec pri Veliki Strmci refugium
2
2
5
4
4
1
1
0
2
0
1
0
2
517525
83887
Gradišče nad Bašljem
symbolic/ military
2
2
4
3
4
2
2
0
1
0
1
0
2
454137
132012
Gradišče nad Sotesko
unknown
2
2
4
3
2
4
4
0
0
1
0
0
3
432087
142037
Gradišče nad Trebenčami symbolic
2
1
5
1
3
4
2
0
0
0
0
0
0
421925
111838
Dunaj pri Jereki
4 5 7 8 9
142250
unknown
3
6
GKY
10
Gradišče nad Vintarjevcem
unknown
2
1
5
1
1
2
1
0
0
0
0
0
0
486813
97137
11
Gradišče pri Dunaju
unknown
2
2
4
3
3
2
1
0
0
0
0
0
0
536101
93038
12
Gradišče pri Pristavi
unknown
2
1
3
1
4
1
1
0
2
0
1
0
2
486338
94088
13
Hom nad Preboldom
symbolic/ military
5
3
2
3
2
5
4
2
0
1
0
0
5
510038
119425
14
Hom nad Soro
military
5
3
2
3
2
5
3
2
0
0
0
0
1
450851
110775
15
Ljubična
military
5
2
2
2
2
3
3
0
0
0
0
0
0
542100
127450
16
Mali grad
military
1
4
5
5
1
3
3
0
0
0
0
1
4
470388
120113
17
Na Bleku
unknown
1
1
1
1
5
1
1
0
0
0
2
0
3
463874
127978
18
Poštela
military
2
4
3
4
3
4
5
0
0
1
0
0
3
547775
153525
19
Ptujski grad
military/ symbolic
2
5
5
5
1
5
4
0
0
0
0
1
4
567075
142250
20
Puščava
military/ symbolic
2
3
4
4
1
5
5
0
0
0
0
1
4
505500
151562
21
Stari grad nad Radljami
military
2
3
4
4
2
5
5
0
0
1
0
0
3
517287
163849
22
Sv.Pavel nad Vrtovinom
military
2
2
2
2
3
1
3
0
0
0
0
0
0
408012
86062
23
Svete gore
military/ symbolic
5
3
2
3
3
3
2
1
0
0
0
0
1
551525
100362
24
Tabor v Tomaju
military
4
5
4
5
2
3
4
1
0
1
0
0
5
411351
68688
25
Tonovcov grad
unknown
5
2
4
3
2
2
3
0
0
0
0
0
0
390974
124700
26
Vinji vrh
military
5
4
3
4
2
4
3
2
0
0
0
0
1
521251
81450
27
Zidani gaber
refugium
2
1
2
1
5
1
1
0
2
0
2
0
2
526738
70988
28
Zimrajh
military/ symbolic
5
3
3
3
3
2
3
0
0
0
0
0
0
531651
137015
476
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Large area COUNTRY
Y_3035
X_3035
Landscape presence
Control
Remoteness
Living conditions
Accessibility
Field
Defensibility
name
No. 1
Ajdna
2
3
1
1
5
5
4638675
2598609
SVN
2
Ajdovscina nad Rodikom
5
3
1
1
3
3
4632530
2509668
SVN
3
Dunaj pri jereki
2
3
3
3
1
1
4626024
2583676
SVN
4
Gradec nad Isko vasjo
2
3
3
3
3
5
4671737
2546872
SVN
5
Gradec pri Dreznici
2
3
3
3
3
1
4598445
2578653
SVN
6
Gradec pri Veliki Strmci
2
3
3
3
1
1
4726120
2546047
SVN
7
Gradisce nad Basljem
2
3
3
3
3
3
4659904
2589725
SVN
8
Gradisce nad Sotesko
2
3
3
3
5
5
4637243
2598272
SVN
9
Gradisce nad Trebencami
2
1
3
1
3
3
4629017
2567482
SVN
10
Gradisce nad Vintarjevcem
2
1
3
1
3
1
4694636
2557042
SVN
11
Gradisce pri Dunaju
2
3
3
3
3
3
4744309
2556381
SVN
12
Gradisce pri Pristavi
2
1
3
1
3
1
4694534
2554059
SVN
13
Hom nad Preboldom
5
3
3
3
5
5
4716568
2580962
SVN
14
Hom nad Soro
5
3
1
1
5
5
4658032
2568361
SVN
15
Ljubicna
5
3
3
3
3
3
4748039
2591110
SVN
16
Mali grad
1
3
5
4
3
3
4676982
2578991
SVN
17
Na Bleku
2
1
1
1
3
3
4669901
2586379
SVN
18
Postela
2
3
3
3
3
5
4752013
2617495
SVN
19
Ptujski grad
3
5
5
5
5
5
4772023
2607552
SVN
20
Puscava
1
3
3
3
3
3
4709910
2612688
SVN
21
Stari grad nad Radljami
2
3
3
3
5
3
4720934
2625762
SVN
22
Sv Pavel nad Vrtovinom
2
3
3
3
3
3
4616791
2540862
SVN
23
Svete gore
5
3
3
3
3
1
4759217
2564706
SVN
24
Tabor v Tomaju
5
5
3
4
3
3
4621193
2523783
SVN
25
Tonovcov grad
4
3
3
3
3
3
4597313
2578245
SVN
26
Vinji vrh
2
3
3
3
3
1
4730149
2543990
SVN
27
Zidani gaber
2
1
1
1
1
1
4736332
2533844
SVN
28
Zimrajh
2
3
3
3
3
1
4736426
2600405
SVN
29
St Helena
2
3
3
3
5
5
4559211
2621723
SVN
30
Altdornhof Burgstall
2
3
3
3
3
3
4651399
2638082
AUT
31
Altegg
2
5
5
5
1
1
4748102
2861271
AUT
32
Althofen Befestigung
2
3
3
3
3
3
4662143
2650504
AUT
33
Bad Birnbach Ringwall
2
3
3
3
3
3
4551387
2820100
D
34
Baldersdorf
0
3
5
4
3
3
4592467
2635929
AUT
35
Braunsberg Wallanlage
0
3
3
3
3
3
4636445
2644569
AUT
36
Burgstall bei Rietschach
2
3
3
3
3
3
4557027
2631428
AUT
37
Burgstall Sand
0
3
5
4
5
3
4663933
2620145
AUT
38
Buttenwiesen Keltenschanze
2
5
5
5
3
5
4371315
2833006
D
39
Danielsberg
5
3
3
3
3
3
4571236
2647176
AUT
40
Deutschfeistritz Kirchberg
2
3
5
4
3
3
4725163
2691007
AUT
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
41
Dittenheim Ringwall
2
3
3
3
3
5
4377019
477
2880961
D
42
Duel
2
3
5
4
3
3
4600172
2627472
AUT
43
Ehingen Ringwall
2
5
3
4
3
3
4359934
2883936
D
44
Ehrentaler Berg
2
5
5
5
3
3
4650034
2625970
AUT
45
Foerker Laas Riegel
2
3
3
3
5
5
4600451
2615347
AUT
46
Frankenberg
5
3
1
1
3
3
4669191
2629067
AUT
47
Frauenberg bei Leibnitz Siedlung
5
3
3
3
3
5
4742780
2644656
AUT
48
Gars Thunau Schanze
2
3
3
3
3
3
4736879
2846357
AUT
49
Gartnerkogel
5
3
3
3
5
5
4695231
2635792
AUT
50
Georgenberg bei Kremsdorf
5
3
3
3
5
5
4630570
2759748
AUT
51
Georgiberg
5
5
3
4
5
5
4674038
2620821
AUT
52
Glockerkogel
2
3
3
3
3
3
4677335
2626611
AUT
53
Gloggnitz Schafkogel
2
3
3
3
3
3
4765197
2747228
AUT
54
Gotenschanze Goesselsdorf
2
3
3
3
3
3
4676674
2617502
AUT
55
Gruenwalder Forst Roemerschanze
0
5
5
5
1
1
4433033
2768770
D
56
Grad bei Ferlach
2
3
3
3
5
5
4651179
2609585
AUT
57
Gradischnig ueber Wiederndorf
2
3
3
3
5
5
4689895
2623195
AUT
58
Grafing Ringwall Schlossberg
2
5
5
5
3
3
4468073
2769885
D
59
Gratzerkogel
3
3
5
4
5
3
4656043
2633576
AUT
60
Gurina
2
3
3
3
3
3
4557262
2622237
AUT
61
Haustein bei Gruenbach am Schneeberg
2
3
3
3
3
3
4767262
2761162
AUT
62
Hemmaberg
5
3
1
1
3
5
4679052
2615676
AUT
63
Hochgosch
5
3
3
3
1
3
4592531
2637188
AUT
64
Hohenberg Siedlung
2
3
5
4
3
3
4632282
2721378
AUT
65
Hoischhuegel
2
3
5
4
3
1
4601726
2609596
AUT
66
Hom bei Ferlach
2
3
5
4
5
3
4651311
2610261
AUT
67
Judendorf Strassengel Kirchberg
2
3
5
4
5
3
4726128
2681192
AUT
68
Kanzianiberg
5
3
3
3
3
3
4618448
2611980
AUT
69
Kappele ob Jadersdorf
2
3
3
3
3
3
4576391
2621979
AUT
70
Karnburg
2
3
5
4
3
3
4651238
2628739
AUT
71
Katharinakogel
5
5
3
4
5
5
4684456
2619060
AUT
72
Kleingloednitz Wallanlage
2
3
5
4
1
1
4636551
2646223
AUT
73
Kremserkogel
3
3
3
3
3
3
4661658
2637060
AUT
74
Kulm bei Kraig
5
3
3
3
3
3
4653690
2641362
AUT
75
Lamprechtskogel
5
3
3
3
5
3
4670354
2631079
AUT
76
Landfrass
0
1
5
1
3
3
4590375
2648867
AUT
77
Landschaden
5
3
1
1
1
3
4663370
2630876
AUT
78
Limberg Heidenstatt
2
5
3
4
3
3
4751276
2849110
AUT
79
Lorenzenberg Befestigung
2
3
3
3
3
3
4659464
2655385
AUT
80
Muehlhausen Ringwall Schluepfelberg
5
5
3
4
3
5
4425298
2896208
D
81
Markt Tuerkheim Goldberg
0
5
5
5
3
3
4368986
2773581
D
82
Marktl Leonberg
2
3
3
3
3
3
4529459
2800042
D
83
Marquartstein Aggbichl
2
3
3
3
5
5
4504857
2741420
D
84
Mertingen Kastell Burghoefe
1
5
5
5
5
5
4381710
2837490
D
85
Oberleiserberg
5
3
3
3
3
3
4790938
2847569
AUT
86
Ottilienkogel
5
3
3
3
3
3
4647610
2635893
AUT
87
Otwinskogel
5
3
3
3
3
3
4659409
2638781
AUT
478 88
Benjamin Štular, Stefan Eichert · Hilltop Sites with Early Medieval Military Finds in Eastern Alpine Area Reverse Engineering of Predictive Modelling
Pitten Schlossberg
2
3
3
3
3
5
4785157
2753085
AUT
89
Pittersberg
2
1
3
1
1
1
4549121
2625207
AUT
90
Pugrad
0
3
1
1
3
3
4638168
2613245
AUT
91
Reifling
0
3
3
3
5
5
4581965
2642813
AUT
92
Schlossriegel Altenmarkt
2
3
3
3
3
3
4638719
2647514
AUT
93
Sechzigerberg
4
3
3
3
3
3
4656303
2626823
AUT
94
Steiner Berg Moechlingberg
2
3
3
3
3
5
4668549
2620109
AUT
95
Sternberg
3
3
3
3
3
3
4626877
2620705
AUT
96
Strassfried
5
3
3
3
3
3
4601899
2610954
AUT
97
Tuerkenschanze Kleingloednitz
2
3
5
4
3
3
4636566
2646596
AUT
98
Teurnia St Peter in Holz
0
3
5
4
3
3
4584292
2640174
AUT
99
Tiffen
2
3
3
3
3
3
4631268
2629909
AUT
100 Timisce
2
5
5
5
3
3
4665954
3004353
CZE
101 Tscheltschnigkogel
2
3
3
3
5
3
4613624
2616344
AUT
102 Turnertobel von Eberstein
2
3
3
3
3
3
4653846
2823227
AUT
103 Ulrichsberg
5
3
1
1
1
3
4649767
2630513
AUT
104 Villach St Martin Anlage
0
5
5
5
3
3
4614794
2619211
AUT
105 Vysoke Pole Klastov
2
3
3
3
3
1
4899829
2930273
CZE
106 Wappenberg
4
3
3
3
3
3
4664813
2642551
AUT
Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Fig. 1: Gradišče above Bašelj, site plan: 1 – excavation trench No. 3 in 1939, re-excavated in 1998; 2 – excavation trench No. 2 in 1939; 3 – promontory excavated in 1939 (original by P. Fister in 1967; digitaly remastered after Knific 1999, Slika 7).
479
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Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Fig. 2: Gradišče above Bašelj, excavation trench in 1998. Left photography (Karo, Knific 2014, Figuur 4), right interpretation based on the photography (by T. Korošec): 1 – wall, 2 – Late Antique house that leans on it, 3 – entrance, 4 –two stone steps led to the entrance of the hous; 5 – remains of the charred layer with Early Medieval finds. The interpretation is (right) is focused on demonstrating the stratigraphic superposition of the charred layer (a) and ruins of the wall (b).
Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Fig. 3: Gradišče above Bašelj, plan of the 1939 trench No. 2 (drawing R. Ložar, copy in Archive of ZRC SAZU Institute of arhaeology, Sign. 08-359; digitally remastered by D. Baloh).
Fig. 4: Gradišče above Bašelj, so called first (Knific 2010) and second (Bitenc, Knific 2015, 110-111) hoard, artefacts in situ (drawn by T. Korošec after Knific 2010, Fig. 2 and Bitenc, Knific 2015, Fig. 18).
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Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Fig. 5: Bled – Pristava, grave 95 (2nd half of 10th, 1st half of 11th century): exceptional find of twenty-two perforated Roman period coins best represents the non-monetary use of coins in Early Medieval period (after Kastelic, Škerlj 1950, Slika 21; reproduced from the NMS archive No. 5603).
Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Fig. 6: Gradišče above Bašelj, 3D view and a section demonstrating the vulnerability of the site to the potential attack from the north and the exposed position of the promontory (based on 0,5 m DEM derived from lidar data; source: http://gis.arso.gov.si/evode, tiles GK 453_131, GK 453_132, GK 454_131, GK 454_132).
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Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Pl. 1: 1. Bright green glass bead. Diameter 0.26 cm, and thickness 0.1 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6271. 2. Dark blue glass bead. Diameter 0.58 cm, and thickness 0.23 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 5838. 3. Dark blue glass bead. Diameter 0.60 cm, and thickness 0.12 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6240. 4. A fragment of iron pin with the pin-head made of grey glass inlaid with white thread. Length 1.78 cm, pin-head diameter 0.58 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6264. 5. Iron pin with the pin-head made of dark blue glass; the pin is slightly bent. Length 1.78 cm, pin-head diameter 0,58 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6264. 6. Iron pin with the pin-head made of dark blue glass; the pin is bent. Length 2.75 cm, pin-head diameter 0.62 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3009. 7. Iron pin with the pin-head made of see-through green glass. Length 3.66 cm, pin-head diameter 0.61 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2766. 8. Iron pin with the pin-head made of green glass; only the pin-head is preserved. Length 0.81 cm, pin-head diameter 0.55 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 5263. 9. Fragment of a fingering made of bronze metal sheet. Diameter 2.05 cm, maximal width 1.78 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2765. 10. Fragment of a fingering made of bronze metal sheet. Diameter 1.85 cm, maximal width 1.40 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4096. 11. Fragment of a fingering made of bronze metal sheet. Diameter 1.98 cm, maximal width 1.82 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2242. 12. Damaged rumbler bell with loop made of a copper alloy with a stone-made ball. Diameter 2.62 cm, height 3.56 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2639. 13. Rumbler bell with loop made of a copper alloy with a stone-made ball. Diameter 2.15 cm, height 2.62 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2887. 14. Iron sawing needle. Length 3.10 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2795. 15. Pottery spindle whorl. Diameter 3.44 cm, height 0.75 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 649. 16. Iron hook with loop. Length 5.13 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2738. 17. Iron hook with square section ornamented with horizontal cuts. Length 6.83 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2717. 18. Iron hook. Length 3.05 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 6096.
Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
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Pl. 2: 19. Iron comb for wool or flax; one comb-tooth is preserved. Height 8,73 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2828. 20. Iron comb for wool or flax; one comb-tooth is preserved. Height 8.87 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2830. 21. Iron comb for wool or flax; 12 comb-teeth inserted into the rectangular iron plate in two lines are preserved. Height 9.16 cm, width 4.60 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3170. 22. Iron scissors. Length 23.5, length of blade 10.2, width of blade 1.57 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3174. 23. Iron scissors. Length 21.7, length of blade 8.8, width of blade 1.95 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2818. 24. Copper plated iron bell with hook and clapper. Height 8.8 cm, width 6.1 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3163. 25. Copper plated iron bell with hook and clapper. Height 9.0 cm, width 7.1 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3172. 26. Copper plated iron bell with hook and clapper. Height 8.6 cm, width 6.0 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4139.
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Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
Pl. 3: 27. Rotary-lock mechanism, only the bolt is preserved. Width 8.1 cm, height 1.32 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4144. 28. An iron loop. Height 3.5 cm, width 3.3. cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2712. 29. An iron loop. Height 3.3 cm, width 2.6. cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2720. 30. Iron peg with loop. Length 10.3 cm, width of loop 3.9. cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2826. 31. Iron tongs. Length 11.2 cm, width 3.4 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4185. 32. Iron spike. Length 17.1 cm, width 2.1 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4120. 33. Bronze sheet bell with iron clapper; bell is crushed. Height 7.9 cm, width 9.2 cm, restored height 10.2 cm, restored width 5.3 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2631. 34. Censer (lat. thuribulum or incensorium) made of bronze sheet; censer is crushed. Height 8.4 cm, width 8.2 cm, restored height 6.6 cm, restored rim diameter 7.2 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2630.
Benjamin Štular · One phenomenon or many? Considerations on the role of selected sites in Slovenia: Na Bleku, Mali grad, and Gradišče above Bašelj
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Pl. 4: 35. Iron rotary key with bow and a bit made of perpendicularly curved shank. Length 18.3 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 3217. 36. Iron rotary key with bow and a bit with two teeth. Length 11.0 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4178. 37. Rotary key with bit and hollow shank; bit with decorated elongated bow. Length 9.5 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 2794. 38. Rotary key with bit and hollow shank; bit with two clefts and flat- section round bow. Length 13.4 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4117. 39. Rotary-lock mechanism, only key-guard plate with staples and bolt is preserved. Width 7.0 cm, height 4.9 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 4124. 40. Rotary-lock mechanism, only key-guard plate with staples and bolt is preserved. Width 6.2 cm, height 4.6 cm. National museum of Slovenia, Inv. No. AO S 5242.
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Yuri A. Marano · At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’
Fig. 1: The main locations mentioned in the text (map drawn by Niccolò Cecconi).
Fig. 2: Grado, the castrum and its church buildings: 1) church of Santa Maria; 2) cathedral of Sant’Eufemia; 3) baptistery of San Giovanni; 4) basilica of Piazza della Vittoria (map drawn by Niccolò Cecconi).
Yuri A. Marano · At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’
Fig. 3: Grado, cathedral of Santa Eufemia (photo: Manuel Marano).
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Yuri A. Marano · At the crossroad of two empires: the patriarch Fortunatus II of Grado and his ‘will’
Fig. 4: Grado, church of Santa Maria (photo: Manuel Marano).
Igor Santos Salazar · A periphery without cities Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries
Fig. 1: Weapons, jewels and objects found in B62 burial (Aldaieta, Álava) Azkárate, García Camino, Espacio circumpirenaico, 339
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Igor Santos Salazar · A periphery without cities Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries
Fig. 2: Cemetry in Dulantzi: 19 tombs with jewels and weapons
Igor Santos Salazar · A periphery without cities Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries
Fig. 3: Graffitis in Las Gobas, 6 (Laño, Treviño) Azkárate, García Camino, Estelas e inscripciones medievales del País Vasco (siglos VI-XI), 69.
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Igor Santos Salazar · A periphery without cities Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries
Fig. 4: Map: Main places cited in the Text
Igor Santos Salazar · A periphery without cities Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries
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Igor Santos Salazar · A periphery without cities Social complexity and political articulation in the Upper Ebro Valley between the sixth and ninth centuries