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German Pages 164 [184] Year 1956
SAMMLUNG
DER
G Ö S C H E N
BAND
NIBELUNGE IN
1
NOT
AUSWAHL
Mit kurzem Wörterbuch herausgegeben von
PROF.
DR. K A R L
LANGOSCH
Zehnte, durchgesehene
Auflage
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. vormals G. J . Göschen'sche. Vcrlagshandlung • J . Guttentag,Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J . T r ü b n e r • Veit & Comp.
BERLIN
1956
Alle
Rechte, einschl. der Rechte der Herstellung von P h o t o k o p i e n und M i k r o f i l m e n , von der Verlagshandlung vorbehalten
Inhalt
Seite 3 — 18
Einleitung 1. Die Überlieferung
3
2. Zeit und Ort der Entstehung
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3. Die Nibelungensage
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4. Die Vorlagen des Nibelungenliedes
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5. Der Dichter des Nibelungenliedes
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6. Die metrische Form
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7. Zur Schreibweise und zu den Doppelformen des Textes
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Der Nibelunge Not
19—127
Wörterverzeichnis
128—164
© Copyright 1956 by Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35,Genthiner Straße 13 Archiv-Nr. 11 00 01 Drude: Thormann & Goetsch, Berlin S W 61 Printed in Germany
„Jedermann sollte es lesen, damit er nach dem Maaß seines Vermögens die Wirkung davon empfange . . . Dies Werk ist nicht da, ein für allemal beurtheilt zu werden, sondern an das Urtheil eines Jeden Anspruch zu machen und deshalb an Einbildungskraft, die der Reproduction fähig ist, ans Gefühl fürs Erhabene, Übergroße, sodann auch für das Zarte, Feine, ein für weit umfassendes Ganze und für ein ausgeführtes Einzelne. Aus welchen Forderungen man wohl sieht, daß sich noch Jahrhunderte damit zu beschäftigen
haben."
G o e t h e zu Simrocks Übersetzung des Nibelungenlieds 1827
Einleitung 1. Die Überlieferung. Vom Nibelungenlied kennen wir nicht weniger als 10 mehr oder weniger vollständige Handschriften und 23 Bruchstücke. Dieser Reichtum zeugt davon, wie gern man das Epos abschrieb und las, und zwar ununterbrochen durch drei Jahrhunderte hindurch vom Anfang des 13. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, vom Entstehen der Dichtung bis zum Ende des Mittelalters. Durch den Druck aber wurde das Epos nicht mehr verbreitet, statt dessen das „Lied vom Hürnen Seyfried", das Siegfrieds Jugendabenteuer unabhängig vom Nibelungenlied in 179 Strophen erzählt lind von dem zwölf Drucke aus dem 16. J h . vorliegen tzw. zu erschließen sind. Noch in die erste Hälfte des 13. Jhs. gehören die erst vor einiger Zeit gefundenen Klagenfurter Bruchstücke (Z benannt), in die Mitte des Jhs. dann zwei vollständige Handschriften, die Hohenems-Laßbergische (C) und die St. Galler (B). Die jüngste Handschrift stellt das „Ambraser Heldenbucli" dar, das der Schreiber und Zöllner Hans Ried, voij Kaiser Maximilian I. beauftragt, hauptsächlich nach dem verlorenen „Heldenbuch an der Etsch" (14. Jh.) im Inntal etwa von 1502—1512 schrieb; in dessen zweiten Teil steht das Nibelungenlied zwischen den andern mittelhochdeutschen Heldenepen.
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Einleitung
Die Berliner Handschrift (b), die der Wiesbadener Bibliothekar Bernhard Hundeshagen 1817 entdeckt und erworben hatte, ist als einzige mit Bildern geschmückt. Die malte der Schreiber der Handschrift selber während der Niederschrift mit bunten Farben, und zwar brachte er sie stets zwischen zwei Aventiuren gleichsam als Übergang an. Er stellte die Jahrhunderte zurückliegenden Vorgänge in seiner eigenen Umwelt dar, und das war das schwäbische Land um 1435. Die Bilder sind gut reproduziert in der Ausgabe der Simrockschen Übersetzung von Hermann Degering ,,Der Nibelungen Not", Berlin 1924 (Volksverband der Bücherfreunde). Die Handschriften scheiden sich in zwei große Gruppen. Die größere ist die woi-Gruppe, die kleinere die iiei-Gruppe, so genannt nach dem letzten Vers, in dem der Titel des Epos verschieden überliefert wird: daj ist der Nibelunge n6t, bzw. der Nibelunge liet. Mehrere Handschriften haben einen aus beiden Gruppen gemischten Text. In der liet- Gruppe wurde der Text des Originals mehrfach, aber in der gleichen Richtung bearbeitet; dabei wirkte die „Klage" ein, eine das Nibelungenlied fortsetzende Dichtung von über 4000 Versen, die ein anderer Verfasser gegen 1220 nicht weit von Passau schrieb — sie war bereits in der aus allen Handschriften zu erschließenden Urhandschrift des Nibelungenliedes an dieses angefügt. Am Anfang der Entwicklung, die verhältnismäßig sehr früh einsetzte und sich schnell vollzog, steht die Grundhandschrift (*z) der Gruppe, am besten im „Ambraser Heldenbuch" repräsentiert, und am Schluß die Umarbeitung *C, von der uns u. a. die erwähnten Z und C bekannt sind. In ihr sind „Sinn und Wortlaut meist um des Inhalts willen" geändert, indem einzelne Wörter ersetzt oder ganze Strophen (60 im ganzen) hinzugefügt wurden; in ihr wurde, dem Gedicht mit Umsicht und feinerem höfischen Geschmack eine neue Passung gegeben. Dieser Bearbeiter stand zwar dem Dichter des O.iginals in Zeit und (X t sowie in der Stiltendenz sehr nahe und stammte wohl auch aus der gleichen Schreibstube wie er, aber er war nicht mit dem Dichter identisch. In derrc27
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VI. Aventiure
,,Da3 lobe ich", sprach dö Gunther, „Sivrit, an dine hant. und kumt diu seoene Prünhilt her in ditze lant, sö wil ich dir ze wlbe mine swester geben, so mahtu mit der sccenen immer vroeliche leben." Des swuoren si dö eide, die recken vil her. des wart ir arebeiten verre deste mer, e da3 si die frouwen brähten an den Bin. des muosen die vil küenen 6it in grÖ3en sorgen sin. Sivrit der muose füeren die kappen mit im dan, die der helt vil küene mit sorgen gewan ab eime getwerge, da3 hie3 Albrich. sich bereiten zuo der verte die recken küene unde rieh. Also der starke Sivrit die tarnkappen truoc, sö het er dar inne krefte genuoc, zwelf manne Sterke zuo sin selbes lip. er warp mit grÖ3en listen da3 vil herliche wip. Ouch was diu selbe tarnhüt also getan, da3 dar inne worhte ein ieslicher man swa3 er selbe wolde, da3 in doch niemen sach. sus gewan er Prünhilde, da von im leide gescach. „Nu sag mir, degen Sivrit, e da3 min vart erge, da3 wir mit vollen eren komen an den sö, suln wir iht retken füeren in Prünhilde lant? dri3ec tüsent degene die werdent sciere besant." „Swie vil wir Volkes füeren," sprach aber Sivrit, ,,ez pfligt diu küneginne so vreislicher sit, die müesen doch ersterben von ir übermuot. ich sol iueh ba3 bewisen, degen küene unde guot. „Wir suln in recken wise vara ze tal den Rin. die wil ich dir nennen, die dag sulen sin. selbe vierde degene varn wir an den ee, so erwerben wir die frouwen, swi e3 uns dar nach ergfi Der gesellen bin ich einer, der ander soltu wesen, der dritte da3 si Hagene (wir mugen wol genesen), der Vierde da3 si Danowart, der vil küene man, uns endurfen ander tüsent mit stiite nimmer bestän." ,Diu maere wesse ich gerne", sprach der künec do, ,6 da3 wir hinnen füeren (des wsere ich harte viö), wa3 wir kleider solden vor Prünhilde tragen, diu uns da wol gezsemen; da3 sult ir Gunthare sagen "
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Wie Gunther gên Islande n&ch Prftnhilde fuor „ W i t die aller besten die ie man bevant, die treit man zallen ziten in Prünhilde lant. des sulen wir richiu kleider vor der frouwen tragen, da3 wirs iht haben scande, sö man diu maere Leere sagen." Dö sprach der degen guoter: ,,EÖ wil ich selbe gän zuo miner lieben muoter, ob ich erbitten kan, da3 uns ir sccenen mägede helfen prüeven kleit, diu wir tragen mit eren für die herlichen meit." Dö sprach von Tronege Hagene mit hödichen siten: „ w a j weit ir iuwer muoter sölher dienste biten? l&t iuwer swester hoBren, wes ir habet muot, so wirdet iu ir dienest zuo dirre hovereise guot." Do enböt er siner swester da3 er si wolde sehen, und ouch der degen Sivrit. ö da3 was gescehen, dö hete sich diu sccene ze wünsche wol gekleit. da3 komen der vi] küenen da3 was ir mse3llche leit. Nu was ouch ir gesinde geziert als im gezam. die fürsten komen beide, d6 si da3 vernam, dö stuont si von dem sedele. mit zühten si dö gie dä si den gast vil edelen und ouch ir bruoder enpfle. „Willekomen si min bruoder und der geselle sin. diu maere ich wiste gerne", s6 sprach da3 magedln, ,,wa3 ir herren woldet, sit ir ze hove gat. da3 lät ir mich heeren wie3 iu edelen recken stät." D6 sprach der kiinec Gunther: „frouwe, ich WÜ3 iu sagen. wir müe3en michel sorgen bi höhem muote tragen. wir wellen höfschen riten verre in vremdin lant, wir solten zuo der reise haben zierlich gewant." „Nu sitzet, lieber bruoder", sprach da3 küneges kint, „und lät mich rehte heeren, wer die frouwen sint, der ir da gert mit minnen in ander künege lant." die Ü3 erweiten beide nam diu frouwe bi der hant. Dö gie si mit in beiden da si e dä sa3, üf matra3 diu vil liehen, ich wil wol wi33en da3, geworht von guoten bilden, mit golde wol erhaben. si mohten bi den frouwen guote kurzwile haben. Friuntliche blicke und güteliche3 sehen, des mohte dft in beiden harte vi] gescehen. er truoc si ime herzen, si was im sö der lip. sit wart diu sccene Kriemhilt des starken Sivrides wip.
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VI. Àventiure
Dô sprach der künec rîche: „ v i l liebiu sweater mîn, âne dîne helfe kunde3 niht gesîn. wir wellen kurzwîlen in Priinhilde lant, da bedorften wir ze habene vor frouwen hêrlîch gewant. Dô sprach diu juncfrouwe: „ v i l lieber bruoder mîn, s w a j der mînen helfe dar an kan gesîn, des bring ich iuch wol innen, d a j ich iu bin bereit. versagt iu ander iemen, da3 wœre Kriemhilde leit. ,,Ir suit mich, riter edele, niht sorgende biten, ir suit mir gebieten mit hêrlîchen siten. swa3 iu von mir gevalle, des bin ich iu bereit, unt tuon e3 willeclîche", sprach diu wiinneclîche meit. „ W i r wellen, liebiu swester, tragen guot gewant, da3 soi helfen prüeven iuwer edeliu hant; des volziehen iuwer mägede, da3 e3 uns rehte stât; wände wir der verte hân deheiner slahte r ä t . " Dô sprach diu juncfrouwe: ,,nu meiket waß ich sage. ich hân selbe sîden, nu scaffet, da3 man trage gesteine uns ûf den Schilden, sô wuiken wir diu kleit." des willen was dô Gunther und ouch Sîvrit bereit. „ W e r sint dîe gesellen", sprach diu kiinegîn, ,,die mit iu gekleidet ze hove sulen s î n î " er sprach: „ i c h selbe Vierde, zwêne mine man, Dancwart und Hagene, suln ze hove mit mir gân. Ir suit vil rehte meiken, w a j ich iu, frouwe, sage, daß ich selbe vierde ze vier tagen trage ie drîer hande kleider und also guot gewant, da5 wir âne scande rûmen Prünnilde lant." Mit guotem urloube die herren schieden dan. dô hie3 ir juncfrouwen drÎ3ec meide gân Û3 ir kemenâten Kriemhilt diu künegin, die zuo sölhem weike heten grœ3lîchen sin. Die arâbischen sîden WÎ3 alsô der snê unt von Zazamanc der guoten grüen alsam der klê, dar în si leiten steine; des wurden guotiu kleit. selbe sneit si Kriemhilt, diu vil hêi lîehe meit. Von vremder visce hiuten bezoc wol getân, ze sehene vremden liuten, s w a j man der gewan, die dahten si mit sîden, sô si si Sölden tragen. nu hœret michel wunder von der liehten wsete sagen.
Wie Gunther gên Islande nâch Prünhilde fuor Von Marroch Ü3 dem lande und ouch von Lybiàn die aller besten siden, die ie mèr gewan deh eines kiineges künne, der heten si genuoc. wol lie d a j seinen Kriemhilt, da3 si in holden willen truoc. Sit si der hòhen verte heten nu gegert, härmine vederen dùhten si unwert. pfelle drobe lagen swarz alsam ein kol, da3 noch snellen heleden stüende in hòhgeziten wol. U3 aràbischem golde vii gesteines scein. der irouwen unmuo3e diu ne was niht klein, inre siben wochen bereiten si diu kleit. dò was ouch ir gewaefen den guoten recken bereit. Dò si bereitet waren, dó was in ùf den Rin gemachet g e d i e h e n ein staike3 sciffelìn, da3 si tragen solde voi nider an den tè. den edelen junefrouwen was von arbeiten wè. Dò sagte man den recken, in wseren nu bereit, diu si dà füeren solden, ir zierlichen kleit, alsò si dà gerten. d a j was nu getan, done wolden si niht langer bi dem Rine bestàn. Nach den hergesellen wart ein böte gesant, ob si wolden scouwen niuwe3 ir gewant, ob e3 den helden wsere ze kurz oder ze lane. e3 was in rehter mäje, des sagten si den irouwen danc. Für alle die si kómen, die muosen in des jehen, da3 si zer werlde hèten be33ers niht gesehen. des mohten si si gerne da ze hove tragen; von be33er recken wsete künde niemen niht gesagen. Vii gr. Sifrit der küene zuo dem künege trat, allen sinen willen er in reden bat gegen der küneginne; er solde an angest sin: „ i c h sol iueh wol behüeten vor ir mit den listen min." Do sprach der kiinec Gunther: „küneginne her, im teilt, swa3 ir gebietet, unt waeres danaoeh mer, da3 bestüende ich alle3 durch iwern schoenen lip. min houbet wil ich Verliesen, ir enwerdet min wip." Do diu küneginne sine rede vernam, der spile bat si gähen, als ir dö da3 gezam. si hie3 ir gewinnen ze strite guot gewant. ein prünne rotes goldes unt einen guoten schildes rant. Jim wäfenhemde sidin da3 leit an diu meit, da3 in deheime strite wäfen nie versneit, von pfellel 03er Lybiä. e3 was vil wol getan, von porten lieht gewürhte da3 sach man schinen dar an. Die zit wart disen recken in gelfe vil gedreut. Dancwart unt Hagene die wären ungefreut. wi e5 dem künege ergienge, des sorgete in der muot. si dähten: „unser reise diu ist uns recken niht ze guot." Die wile was ouch Sifrit, der wsetliche man, e ¡3 iemen erfunde, in da3 schif gegän, da er sine tarnkappen verborgen ligen vant. dar in slouf er vil schiere, do was er niemen bekant. Er ilte hin widere, dö vant er recken vil, da diu küneginne teilte ir hohen spil. dar gie er tougenliche (von listen da3 geschach), alle die dä wären, da3 in dä niemen ensach.
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V I I . Âventiure
Der ri ne der was bezeiget , dâ solde da3 spil geschehen vor manigem küenen recken, die da3 solden sehen. mêr danne siben hundert die sach man wâfen tragen, swetn an dem spil gelunge, da3 e3 di helde solden sagen. Dô was komen Prünhilt; gewâfent man die vant, sam ob si solde strîten umb elliu küneges lant. jâ truoe si ob den sîden vil manigen goldes zein, Lr minneclîchiu varwe dar under hôrlîche schein. Dô kom ir gesinde, die truogen dar zehant von alrôtem golde einen schildes rant, mit stahelberten spangen, vil michel unde breit, dar under spilen wolde diu vil minneclîche meit. Der vrouwen schiltve33el ein edel porte was. dar ûfe lägen steine grüene sam ein gras. der lûhte maniger bande mit schîne wider da3 golt. er müeste wesen vil kiiene, dem diu vrouwe wurde holt. Der schilt was under buckeln, als uns da3 ist geseit, wol drîer spannen dicke, den solde tragen diu meit. von stahel unt ouch von golde rîch er was genuoc, den ir kamersere selbe Vierde kûme truoc. Alsô der starke Hagene den schilt dar tragen sach, mit grimmigen muote der helt von Tronege sprach: ,,wâ nu. künic Gunther? wie vliesen wir den lîp! der ir dâ gert ze minnen, diu ist des tiuveles wîp." Vernemt noch von ir waete, der hete si genuoc. von Azagouc der sîden einen wâfenroc si truoc, edel unde riche, ab des varwe schein von der küneginne vil manie hêrlîcher stein. Dô truoc man dar der vrouwen swasre unde grÔ3 einen gêr vil scharpfen, den si alle zîte schÔ3, starc unt ungefüege, michel unde breit, der ze sînen ecken harte vreislîchen sneit. Von des gères swsere hœret wunder sagen, wol vierdehalbiu messe was dar zuo geslagen, den truogen kûme di Î9 Prünhilde man. Gunther der edele vil harte sorgen began. E r dâhte in sînem muote : ,,wa3 sol ditze wesen? der tiuvel Û3 der helle wie kunder dâ vor genesen? waer ich ze Burgonden mit dem lebene min, si müeste hie vil lange VTÎ vor miner minne sin."
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Wie Gunther Prünhilde géwan Dô sprach Hagenen bruoder, der küene Dancwart: „mich riuwet inneclîchen disiu hôvevart. nu hie3en wir ie recken, wi Verliesen wir den lîp, Buln uns in disen landen nu verderben diu wîp. Mich müet da3 harte sêre, da3 ich kom in di3 lant. unt hete mîn bruoder Hagene sîn wâfen an der hant, unt ouch ich da3 mine, sô möhten sampite gân mit ir übermüete alle Prünhilde man. Da3 wi33et sicherlîchen, si solden3 wol bewarn. unt het ich tûsent eide ze einem viide geswarn, ê da3 ich sterben ssehe den lieben herren mîn, jâ müese den lîp Verliesen da3 vil schœne magedîn." „ W i r solden ungevangen wol rûmen di3 lant", sprach dô sîn bruoder Hagene, „ u n t heten wir da3 gewant des wir ze nôt bedürfen unt ouch diu s wert vil guot, so wurde wol gesenftet der starken vrouwen übermuot." Wol hört diu maget edele was der degen sprach. mit smielendem munde si über ahsel sach : „ n u er dunke sich sô küene, sô traget in ir gewant, ir vil scharpfen wâfen gebet den recken an die hant." D ô si diu swert gewunnen, also diu maget gebôt, der vil küene Dancwart von vreuden wart rôt. „ n u spilen, swes si wellen", sprach der vil snelle man, „Gunther ist umbetwungen, sît da3 wir unser wâfen hân." Diu Prünhilde Sterke vil grœ3lîche schein. man truoc ir zuo dem ringe einen swaeren stein, grÔ3 unt ungefüege, michel unde wel, in truogen kûme zwelfe helde küene unde snel. Den warf si zallen zîten, sô si den gêr verschÔ3. der Burgonden sorge wurden harte grÔ3. „wâfen", sprach dô Hagene, ,,wa3 hât der künic ze trût! jâ solde si in der helle sîn des übelen tiuvels brût." A n vil wÎ3en armen si die ermel want, si begonde va33en den schilt an der hant. den gêr si höhe zuhte, dô gienc i3 an den strît. Gunther unt Sîfrit die vorhten Prünhilde nît. Unde wsere im Sîfrit niht ze helfe komen, sô hete si dem künege sînen lîp benomen. er gie dar tougenlîche unt ruort im sîne hant. Gunther sîne liste vil harte sorclîch ervant.
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VII. Âventiure
,,Wa3 hât mich geriieret?" dâhte der kiiene man. dô sach er allenthalben, er vant dâ niemen stân. er sprach: „ich pin3 Sîfrit, der liebe vriunt dîn. vor der küneginne soltu gar ân angest sin. Den schilt gip mir von hende unt lâ mich den tragen, unde merke rehte, wa3 du mich hoerest sagen. nu habe du die gebaere, diu werc wil ich begân." do er in reht erkande, e3 was im liebe getân. ,,Nu hil du mine liste, dine soltu niemen sagen, sô mac diu küneginne vil lützel iht bejagen an dir deheines ruomes, des si doch willen hât. nu sihtu wie diu vrouwe vor dir unsorclîchen stât." Dô schÔ3 vil krefteclîche diu hêrlîche meit ûf einen schilt niuwen, michel unde breit, den truoc an sîner hende da3 Sigelinde kint. da3 fiwer spranc von stahele, alsam e3 wsete der wint. Des starken gères snîde al durch den schilt gebrach, da3 man da3 fiwer lougen Û3 den ringen sach. des schu33es beide strûchten die kreftigen man, wan diu tarnkappe, si wseren tôt dâ bestân. Sîfride dem vil küenen von munde brast da3 bluot. vil balde spranc er widere, dô nam der helet guot den gêr, den si gescho33en im hete durch den rant; den frumte ir dô hin widere des starken Sîfrides hant. Er dâhte: ,,ich wil niht schie3en da3 schœne magedîn." er kêrte des gères snîde hinder den rucke sin; mit der gêrstangen er schÔ3 ûf ir gewant, da3 e3 erklanc vil lûte von sîner eilenthaften hant. Da3 fiwer stoup Û3 ringen, alsam e3 tribe der wint. den.schu3 den schÔ3 mit eilen da3 Sigemundes kint. sine mohte mit ir kreften des schu33es niht gestân. e3 enhete der künic Gunther entriuwen nimmer getân. Prünhilt diu schœne wie balde si ûf spranc : „Gunther, riter edele, des schu33es habe danc." si wände, da3 er3 hête mit sîner kraft getân, ir was dar nach geslichen ein verre kreftiger man. Dô gie si hin vil balde, zornec was ir muot; den stein huop vil höhe diu edel maget guot. si swanc in krefteclîche vil verre von der hant; dô spranc si nâch dem würfe, ja erklanc ir alle3 ir gewant.
Wie Gunther Prünliildc gewan Der stein der was gevallen wol zwelf klâfter dan, den wurf brach mit sprunge diu maget wol getân. dar gie der herre Sîfrit, dâ der stein gelac, Gunther in dô wegete, der helt in werfenne pflac. Sîfrit was küene, vi] kreftec unde lanc. den stein den warf er verrer, dar zuo er wîter spranc. von sînen schœnen listen er hete kraft genuoc, da3 er mit dem sprunge den kiinic Gunther doch truoc. Der sprunc der was ergangen, der stein der was gelegen. dô sach man ander niemen wan Gunther den degen. Prünhild diu schœne wart in zorne rôt, Sîfrit hete geverret des künic Guntheres tôt. Zuo zir ingesinde ein teil si lûte sprach, dô si zent des ringes den helt gesunden sach : ,,vil balde kumt her näher, ir mâge unt mîne man, ir suit dem künic Gunther alle wesen undertân." Dô leiten die vil küenen diu wâfen von der hant, si buten sich ze füe3en Û3 Burgonden lant Gunther dem riehen, vil manie küener man. si wänden, da3 er hête diu spil mit sîner kraft getan. E r gruo3tes minneclîche, jâ was er tugende rîch. dô nam in.bi der hende diu maget lobelîch, si erloubte im da3 er solde haben dâ gewalt. des freute sich dô Hagene, der degen küene unde balt. Si bat den riter edele mit ir dannen gân in den palas wîten. also da3 wart getân, do erbôt man e3 den recken mit dienste deste ba3. Dancwart unt Hagene die muosen3 lâ3en âne hag. Sîfrit der snelle wîse was er genuoc. sine tarnkappen er aber behalten truoc. dô gie er hin widere, dâ manie vrouwe sag. er sprach zuo dem künige, unt tet vil wîslîche dag : „Wes bitet ir, min herre? wan beginnet ir der sjjil, der iu diu küneginne teilet alsô vil? unt lât uns balde schouwen wie diu sîn getân." sam ers niht enwesse, gebarte der listige man. Dô sprach diu küneginne: ,,wie ist da3 geschehen da3 ir habt, her Sîfrit, der spil niht gesehen, diu hie hât errungen diu Guntheres hant?" des ¡vntwurt ir Hagene figer Burgonden laut.
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VII. Äventiure
Er sprach: ,,dä het ir, vrouwe, betrüebet uns den muot dö was bt dem sc heile Sifrit der helet guot, dö der vogt von Rlne diu spil iu an gewan, des ist e3 im unkünde", sprach der Guntheres man. ,,Sö wol mich dirre msere" sprach Sifrit der degen, ,,da3 iuwer höhverte ist also hie gelegen, da3 iemen lebet der iuwer meister müge sin. nu sult ir, maget edele, uns hinnen volgen an den Hin.' Dö sprach diu wol getane: „des enmac niht ergän. e3 müe3en e bevinden mäge unt mine man. jane mag ich also lihte gerümen mlniu lant, di mine besten friunde müe3en werden e hesant." Dö hie3 si boten riten allenthalben dan, bv besande ir vriunde, mäge unde man. die bat si ze isensteine komen unerwant, unt hie3 in geben allen rieh unt herlich gewant. Si riten tägeliche späte unde vruo der Prünhilde bürge scharhafte zuo. „ j ä r ä j ä " , sprach Hagenc, ,,wn3 haben wir getänl wir ei beiten hie vil übele der schoenen Prünhilde man. So si nu mit ir krefte koment in da3 lant (der küneginne wille ist uns unbekant, wa3 ob si also zürnet d»3 wir sin verlorn?), so ist uns diu maget edele ze grÖ3en sorgen geborn." Dö sprach der starke Sifrit: ,,da3 sol ich understen. des ir dä habt sorge, des 1&3 ich niht ergen. ich sol iu helfe bringen her in ditze lant von Ü3 erweiten recken, die iu noch nie wurden bekant. Ir sult näch mir niht vrägen, ich wil hinnen varn. got müe3 iuwer Sie die zit wol bewarn. ich kum schiere widere unt bringe iu tüsent man der aller besten degene. der ich ie künde gewan." ,,Sone sit et niht ze lange", sprach der künic dö. „wir sin iuwer helfe vil billichen vrö." er sprach: „ich kum iu widere in vil kurzen tagen. da3 ir mich habt gesendet, da3 sult ir Prünhilde sagen.
VIII.—X. Äventiure
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VIII. Ä V E N T I U R E , W I E S i F R I T NACH s i N E N MANNEN FUOR (Str. 4 8 2 - 528).
In der Tarnkappe geht Siegfried zum Hafen und fährt allein in einem Schifflein einen Tag und eine Nacht in sein Nibelungenland. Vor der Burg gibt er sich nicht zu erkennen, bezwingt den verhütenden Riesen und den Zwerg. Alberich. Mit tausend, auserwählten. Rittern kehrt er nach Isenstein zurück. Brünhild empfängt sie und läßt ihre Schätze unter die Gäste durch Dankwart verteilen, der ihr aber zu freigebig mit ihnen umgeht; 20 Truhbn werden ihr fürs Burgundenland gefüllt. Sie bestellt einen Verwandten zum Vogt und nimmt 2000 Mann mit auf die Fahrt, 86 Frauen und 100 Mägde. Alle fahren nach Worms.
IX. Ä V E N T I U R E , W I E S i F R I T ZE WORMEZ GESANT W A R T (Str. 529— 578).
Nach neun Tagen Fahrt entsendet Gunther Siegfried als Boten •nach Worms, um ihre Ankunft und die Hochzeit anzukündigen und ihren Empfang vorbereiten zu lassen. Kriemhild schenkt ihm 24 Armringe als Botenlohn; die verteilt er unter ihr Gesinde. Der Wormser Hof richtet ein Lager am Rheinufer ein und rüstet sich emsig für das Fest. X. Ä V E N T I U R E , W I E P R Ü N B I L T ZE WORMEZ E M P F A N G E N WART (Str. 579—889).
Auf der andern Seite des Rheins landen die Geiste aus Island und werden höfisch empfangen. Bei Beginn des Festmahls erinnert Siegfried Gunther an sein Versprechen; seine Verlobung wird dann der Sitte gemäß vollzogen. Brünhild weint; sie schämt sich für Kriemhild, von der sie glaubt, daß sie an einen Leibeigenen Gunthers kommt, und möchte davon laufen. Die Hochzeitsnacht wird für Siegfried zur Freude, nicht aber für Gunther; Brünhild, die Gunther zwingen will, sie über Siegfrieds Stellung am Hof aufzuklären, fesselt ihm mit ihrem Gürtet Füße und Hände, hängt ihn an der Wand am Nagel auf und löst ihn erst am Morgen. Die beiden Paare werden am nächsten Tage im Münster eingesegnet. Als Gunther Siegfried sein Leid klagt, erklärt er sich bereit, ihm zu helfen. Nach dem Gastmahl geht er, in seiner Tarnkappe unsichtbar, in Gunthers Schlafgemach, zähmt in heftigem
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XT.—XIII. Äventiurc
Ringkampf Brünhild, ohne sie zu berühren, nimmt ihr einen Ring vom Finger und ihren Gürtel, die er später beide Kriemhild schenkt. Nun gibt sie sich Gunther hin; mit ihrer Jungfräulichkeit ist ihre Kraft gebrochen, so daß sie nicht mehr stärker ist als jede andere Frau. Vierzehn Tage Hochzeitsfeier. Große Geschenke an die Fahrenden und Bedürftigen. XI.ÄVENTIURE. WIE SiFBlT MIT SINEM WiBEHEIM ZE LANDE KOM (Str. 690—723). Siegfried verzichtet auf das Vermögen seiner Frau; Kriemhild aber stellt lehnsrechtliche Ansprüche, die Hagen für sich und Ortwin ablehnt. Sie nimmt 32 Mägde und 500 Mann mit sowie den Grafen Eckewart. In Xa/nten wird das Paar noch kostbarer als in Worms empfangen. Siegmund überträgt Siegfried die Herrschaft. Im zehnten Jahr gebiert Kriemhild einen Sohn, der nach dem Oheim Gunther genannt wird. Sieglind stirbt. Brünhild gebiert einen Sohn, Siegfried. Die Macht und der Hort Siegfrieds. XII. ÄVENTIU-RE, WIE GTJNTHEK. S1FK1DEN ZUO DER HÖCHZiT BAT (Str. 124- 717). Brünhild, die Siegfrieds Lehnsdienste vermißt, bewegt Gunther, Siegfried und Kriemhild zur Sonnenwende einzuladen. Dreißig Mann unter Graf Gere reiten zur Nibelungenburg in der Mark Norwegen, uberbringen die Einladung und werden freundlich aufgenommen. Auch Siegmund will mitreisen. Gere meldet seinen Herrn in Burgund die Annahme der Einladung. Unter der Aufsicht von Hunold und Sindold, von Ortwin und dem kuchenmeister Rumold bereitet man in Worms das Fest vor. XIII. Ä V E N T I U R E , WIE SiFKIT MIT slKEM WiBE ZUO DER HÖCHZiT FT,"Oll (Str. 778—813). Siegfried und Kriemhild reiten ohne ihr Söhnlein, aber mit Siegmund nach Worms. Ehrenvoller Empfang. Gastmahl. Am nächsten Morgen Musik und Spiel, dann Messe und Tafel. So geht es bis zum 11. Tag.
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XIV. Â V E N T I U R E , W I E DIB K Ü N I G I N N E E I N A N D E R SCHULTEN. 814 Vor einer vesperzîte huop sich grc>3 ungemach, d a j von manigem recken ûf dem hove geschach. si pflâgen riterschefte durch kurzewîle wân. dô liefen dar durch schouwen vil manie wîp unde man. 15 Ze samene dô gesâ3en die küneginne rîch, si gedÂhten zweier recken, die wären lobelîch. dô sprach diu schœne Kriembilt: „ich hân einen man, da3 elliu disiu rîche zuo sînen handen solden stân." Dô sprach diu vrouwe Prünhilt: „wie künde dà^ gesîn? ob ander niemen lebete wan sîn unde dîn, sô möhten im diu rîche wol wesen undertân, die wîle lebet Gunther, sô kunde3 nimmer ergân." Kl7 Dô sprach aber Kriemhilt: ,,nu sihestu, wie er stât, wie rehte hêrlîche er vor den recken gât, alsam der liehte mâne vor den Sternen tuot? des muo3 ich von schulden tragen vrcelîchen muot." 818 Dô sprach diu vrouwe Prünhilt: ,,swi waetlîch sî dîn man, swi biderbe und swi schœne, sô muost du vor im lân Gunther den recken, den edeln bruoder dîn; der muo3 vor allen künegen, da3 wi33est wserlîcbe, sîn." Dô sprach diu vrouwe Kriemhilt: „so tiwer ist wol mîn man, 8 i 9 da3 ich in âne schulde niht gelobet liân. an vil manegen dingen ist sîn ère grÔ3. geloubestu des, PrünhiJt, er ist wol Guntheres genÔ3." 820 „Jane soit du mir3, Kriemhilt, ze arge niht verstân, wand ich âne schulde die rede niht hân getân. ich hört si jehen beide, dô ichs aller êrste sach, und dâ des küneges wille an mîme lîbe geschach, 821 Unt dâ er mîne minne sô riterlîch gewan, dô jach des selbe Sîfrit, er wsere sküneges man. des hân ich in für eigen, sît ichs in hörte jehen." dô sprach diu schœne Kriemhilt: ,,sô wser mir übele geschehen. 822 Wie heten sô geworben die edelen bruoder min, cla3 ich eigenmannes wine solde sîn? des wil ich dich, Prünhilt, vil vriuntlîchen biten d a j du die rede lâ3est durch mich mit gûetlîchen siten."
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XIV. Â ventiure
,,Ine mac ir niht gelâ3en", sprach des kiineges wîp. „zwin sold ich verkiesen sô maniges riters lîp, der uns mit dem degene dienstlich ist undertân?" Kriemhilt diu vil schœne vil sère zürnen began. „Du muost in verkiesen, da3 er dir immer bî wone deheiner dienste. er ist tiwerr danne sì Gunther min bruoder, der vil edel man. du solt mich des erlâjen, da3 ich von dir vernomen hân. Unde nimet mich immer wunder, sît er dîn eigen ist, unt da3 du über uns beide so gewaltec bist, da3 er dir sô lange den zins verse33en hât. der dîner übermüete sold ich von rehte haben rät." „Du ziuhest dich ze höhe", sprach des küniges wîp. ,,nu wil ich sehen gerne, ob man den dinen lîp habe ze solhen êren, sô man den mînen tuot." die vrouwen wurden beide vii sère zornec gemuot. Dò sprach diu vrouweKriemhilt: ,,da3 muo3 et nû geschehen, sît du mines mannes für eigen hâst verjehen, nu müe3en hiute kiesen der beider künige man, ob ich vor küniges wîbe zem münster türre gegân. Du muost da3 hiute schouwen, da3 ich bin adelvrî, unt da3 min man ist tiwerr danne der dine sì, dâ mit wil ich selbe niht bescholten sìa. du solt noch hinte kiesen wie diu eigene diu din Ze hove gê vor recken in Burgonden lant. ich wil selbe wesen tiwerr danne iemen habe bekant deheine küneginne diu kröne ie her getruoc." dô huop sich under den vrouwen des grÔ3en nîdes genuoc. Dô sprach aber Prünhilt: „wiltu riht eigen sin, sô muostu dich scheiden mit den vrouwen din von minem ingesinde, dâ wir zem münster gân." des antwurte Kriemhilt: „entriuwen, da3 sol sin getan." „Nu kleidet iuch, min meide", sprach Sîfrides wîp, ,,e3 muo3 âne schände beliben hie min lîp. ir suit wol lâ3en schouwen, und habt ir riche wât. si mac sin gerne lougen, des Prünhilt verjehen hât." Man moht in lîhte râten, si suochten rîchiu kleit; dâ wart vil wol gezieret manie vrouwe unde meit. dô gie mit ir gesinde des edelen küniges wîp; dô wart ouch wol gezieret der schœnen Kriemhilden lîp,
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Mit drin und vierzec mägeden, di brähte si an den Rin, »»» die truogen liehte pfelle geworht in Aräbin. sus körnen zuo dem münster die meide wol getän, ir warten vor dem hüse alle Sifrides man. 834 Die liute nam des wunder, wä von da3 geschacb, da3 man die kiineginne also gescheiden sach, da3 si bi ein ander niht giengen alsam e. dä von wart manigem degene sit vil sorclichen we. S3r Hie stuont vor dem münster da3 Guntheres wip. » dö hete kurzewile vil maniges riters lip mit den schcenen vrouwen der si dä nämen war. do kom diu vrouwe Kriemhilt mit maniger hörlichen schar. 8 B Swa3 kleider ie getruogen edeler riter kint, -' wider ir gesinde da3 was gar ein wint. si was s6 rieh .des guotes, da3 dri3ec künige wip e3 möhten niht erziugen da3 tete Kriemhilde lip. 8 Ob iemen wünschen solde, der künde niht gesagen, " da3 man so richiu kleider gesaehe ie me getragen, also dä, ze stunden truogen ir meide wol getän. wan ze leide Prünhilde, e3 hete Kriemhilt verlän. 83S Ze samene si dö körnen vor dem münster wit. e3 tet diu hüsvrouwe durch einen grÖ3en nit, si hie3 vil übelliche Kriemhilde stille stän: ,,jä sol vor küniges wibe nimmer eigendiu gegän." 8 9 Dö sprach diu frouwe Kriemhilt, zornec was ir muot: ' „kundestu noch geswigen, da3 wsere dir guot. du häst gesehendet selbe den dinen schcenen lip, wie möhte mannes kebse werden immer küniges wip?" 840 „Wen hästu hie verkebsett" sprach dö des küniges wip. ,,da3 tuon ich dich", sprach Kriemhilt. „den dinen schcenen lip den minnet Srste Sifrit, der min vil lieber man. jane was e3 niht min bruodor, der dir den magetuom an gewan. War körnen dine sinne? e3 was ein arger list. zwiu liege du in minnen, sit er din eigen ist? ich heere dich", sprach Kriemhilt, „ ä n alle schulde Uagen." „entriuwen",sprach döPrünhilt, „da-3 wil ich Gunthere sagen." „Wa3 mac mir da3 gewerren? din übermuot dich hät betrogen, 842 du häst mich ze dienste mit rede dich an gezogen. da3 wi33e in rehten triuwen, 03 ist mir immer leit, getriuwer heinliche sol ich dir wesen umbereit."
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XIV. Äventiure
Prünhilt dö weinde, Kriemhilt niht langer lie, vor des küniges wibe in3 münster si dö gie mit ir ingesinde. da huop sich größer hag, des wurden liehtiu ougen vil starke trüeb unde na^ Swie vil man gote gediende oder iemen da gesanc, des dühte Prünhilde diu wile gar ze lano, wand ir was vil trüebe der lip und ouch der muot. des muose sit engelten manic helet küen unde guot. Prünhilt mit ir frouwen gie für da3 münster 3tan. si gedähte: „mich muo3 Kriemhilt märe hoeren län, des mich sö lüte zihet da3 wortrse3e wip. hät er sich es gerüemet, e3 get an Sifrides lip." Nu kom diu edele Kriemhilt mit manigem küeneni man. dö sprach diu vrouwe Prünhilt: „ir sult noch stille 8tan. ir jahet min ze kebesen, daj sult ir lä3en sehen. mir ist von iuwern Sprüchen, da3 wi33et, leide geschehen." Dö sprach diu vrouwe Kriemhilt: , ,ir möhtet mich lä3en gän. ich erziuge3 mit dem golde, da3 ich an der hende hän, da3 brähte mir min vriedel, dö er örste bi iu lac." nie gelebte Prünhilt deheinen leideren tac. Si sprach: „
den gèr zuo dem Schilde und al min pirsgewant."
den kodier zuo dem swerte vii schier er umbc gebant. Dò zugen si diu kleider von dem übe dan, in zwein wÌ3en hemeden sach man si beide stau. sam zwei wildiu pantel si liefen durch den klc, doch sach man bi dem brunnen den küenen Sifriden 6. Den pris an allen dingen truoc er vor manigein man. da3 swert da3 löst or schiere, den kocher leit er dan, den starken gèr er leinte an der linden ast; bi des brunnen vluj3e stuont der hèrliehe gast. Die Srirides tugende w aren harte grÒ3. den schilt er leite nidere, aldà der brunne VI03; swie harte sò in durste, der helt doch nine tranc, è da3 der kiinic getrunke, des saget er im vii bcesen danc. Der brunnc was küele, lüter unde guot. Gunther sich dò neigte nider zuo der fluot; als er het getrunken, dò riht er sih von dan. alsam het ouch gerne der küene Sifrit getan. Do engalt er siner zühte. den bogen unt da3 swert, da3 truoc alle3 Hagene von im dannewert. dò sprang er hin widere da er den gèr dà vant. er sach nàch einem bilde an des küenen gewant.
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XVI. Àventiure
Dà der herre Sifrit ob dem brunnen tranc, er schÒ3 in durch d a j kriuze, da3 von der wunden spranc da3 bluot im von dem herzen vaste an die Hagenen wät. só gròje missewende ein helt nu nimmer mèr begät. Den gèr im gein dem herzen stecken er dó lie. alsó gremeliche ze flühten Hagen nie gelief noch in der werlde vor deheinem man. dò sich der herre Sifrit der starken wunden versan, Der herre tobelichen von dem brunnen spranc; im ragete von den herten ein gèrstange lane. der fürste wände vinden bogen oder swert; só müese wesen Hagene nach sinem dienste gewert. Dò der sére wunde des swertes niht envant, done het et er niht mère wan des Schildes rant ; er zuhten von dem brunnen, dò lief er Hagenen an, done künde im niht entrinnen des künic Guntheres man. Swie wunt er was zem tóde, só krefteclich er sluoc, d a j Ü3er dem Schilde draete genuoc des edelen gesteines ; der schilt vii gar zebrast. sich hete gerne errochen der vii hèrlìche gast. Dò was gestrüchet Hagene vor siner hant zetal. von des slages krefte der wert vii lüt erhal. het er da3 swert enhende, só wser 63 Hagenen tòt. só sère zürnt der wunde; des gie im wserlichen nót. Erblichen was sin varwe, ern künde niht gestèn. sines llbes sterke diu muose gar zergèn, wand er des tódes zeichen in liehter varwe truoc. alt wart er beweinet von schoenen vrouwen genuoc. Dò viel in die bluomen der Kriemhilde m a n ; da3 bluot von siner wunden sach man vii vaste gàn. dó begonde er schelten (des gie im grÓ3Ìu nòt), die uf in geràten heten den ungetriuwen tot. Dò sprach der verchwunde: , ,jà ir vii boesen zagen, wa3 helfent miniu dienest, da3 ir mich habet erslagen? ich was iu ie getriuwe, des ich engolten hän. ir habt an iuwern màgen leider übele getan. Die sint dà von bescholten, swa3 ir wirt geborn her näch disen ziten. ir habet iuwern zorn gerochen al ze sère an dem übe min. mit laster ir gescheiden sult von guoten recken sin."
Wie Sîfrit erslagen wart
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Die riter alle liefen, dà er erslagen lac. e3 was ir genuogen ein vreudelôser tac. die iht triuwe hêten, von den wart er gekleit, da3 het wol verdienet der riter küen unt gemeit. Der künic von Burgonden klagete sînen tôt. dô sprach der verchwunde: ,,da3 ist âne nôt, da3 der nâch schaden weinet, der in dâ hât getân. der dienet michel scheiden, e3 wsere be33er verlân." Dô sprach der grimme Hagene : „jane wei3 ich wa3 ir kleit. e3 hât nu alle3 ende unser sorge und unser leit, wir vinden ir vil wênic die tiirren uns bestân. wol mich deich sîner hêrschaft hân ze râte getân." ,,Ir muget iuch lîhte rüemen", sprach dô Sîfrit. „ h e t ich an iu erkennet den mortlîchen sit, ich hete wol behalten vor iu mînen lîp. mich riuwet niht sô sère sô vrou Rriemhilt mîn wîp. Nu müe3e got erbarmen, da3 ich ie gewan den sun, dem man da3 itewÎ3en sol nâh den zîten tuon da3 sîne mâge iemen mortlîche hân erslagen. möht ich", sô sprach Sîfrit, „ d a j sold ich billîche klagen." Dô sprach vil jœmerlîche der verchwunde man : „weit ir, künic edele, triuwen iht begân in der werlt an iemen, lât iu bevolhen sîn ûf iuwer genâde die holden triutinne mîn. Und lât si des genie3en, da3 si iuwer swester sî. durch aller fürsten tugende wont ir mit triuwen bî. mir müe3en warten lange mîn vater und mine man. e3 enwart nie vrouwen leider an liebem vriunde getân." Die bluomen allenthalben von bluote wurden na3. dô rang er mit dem tôde, unlange tet er da3, want des tôdes wâfen ie ze sère sneit. dô mohte reden niht mère der recke küen unt gemeit. Dô die herren sähen, da3 der helt was tôt, si leiten in ûf einen schilt, der was von golde rôt, und wurden des ze râte, wie da3 sold ergân, da3 man e3 rerhsele, da3 e3 hete Hagene getân. Dô sprächen ir genuoge: „uns ist übel geschehen. ir suit e3 heln alle unt suit gelîche jehen, dâ er rite jagen eine, der Kriemhilde man, in slüegen schâchœre, dâ er füere durch den tan."
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XVII. Äventiure
Dö sprach von Tronege Hagene: „ich bring in in da3 lant. mir ist vi] unmsBre, und wirt e3 ir bekant, diu so hät betrüebet den Prünhilde muot. e3 ahtet mich vil ringe, swa3 si weinens getuot." XVII. Ä V E N T I U R E , WIE SiFRIT BEKLAGET UNT BEGRABEN WART.
Do erbiten si der nahte und fuoren über Hin. von helden künde nimmer wirs gejaget sin. ein tier da3 si sluogen, da3 weinden edeliu kint. ja muosen sin engelten vil guote Wigande sint. Von grÖ3er übermüete muget ir beeren sagen, und von eislicher räche, dö hie3 Hagene tragen Sifrit also toten von Nibelunge lant für eine kemenäten, dä man Kriemhilde vant. Er hie3 in tougenlichen legen an die tür, da3 si in da solde vinden, so si gienge darfür hin zer mettine, e da3 e3 wurde tac, der diu vrouwe Kriemhilt vil selten deheine verlno. Man lüte da, zem münster nach gewoneheit. vrou Kriemhilt diu schcene wahte manige meit, ein lieht bat si ir bringen und ouch ir gewant. dö kom ein kamersere, da er Sifriden vant. Er sah in bluotes röten, sin wät was elliu na3. da3 e3 sin herre wsere, niene wesse er da3. hin zer kemenäten da3 lieht truog an der hant von dem vil leider msere diu vrouwe Kriemhilt ervant. Dö si mit ir vrouwen zem münster wolde gän, dö sprach der kamersere: ,,jä sult ir stille stän, e3 lit vor disem gademe ein riter tot erslagen." dö begonde Kriemhilt vil harte unmögliche klagen. E da3 si reht erfunde, da3 ¡3 wsere ir man, an die Hagenen vräge denken si began, wie er in solde vristen, dö wart ir erste leit. von ir was allen vreuden mit sinem töde widerseil . Dö seic si zuo der erden, da3 si niht ensprach, die schoenen vreudelösen ligen man dö sach. Kriemhilde jämer wart unmä3en grÖ3; dö erschrö si näch unkrefte, da3 al diu kemenäle erdöj.
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Wie Sîfrit beklaget unt begraben wart
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Dô sprach da3 gesinde: ,,wa3 ob es ist ein gast?" da3 bluot ir Û3 dem munde von herzen jâmer brast. dô sprach si: ,,e3 ist Sîfrit, der mîn vil lieber man; e3 hât gerâten Prünhilt, da3 e3 hat Hagene getan." Diu vrouwe hie3 sich wîsen, dâ si den helt vant. si huop sîn schœne houbet mit ir vil wÎ3en hant. swie rôt e3 was von bluote, si het in schiere erkant. dô lac vil jaemerlîche der helt von Nibelunge lant. Dô rief vil trûreclîche diu küneginne milt: ,,owê mir mines leides! nu ist dir dîn schilt mit swerten niht verhouwen, du lîst ermorderôt. wesse ich wer ¡3 het getan, ich riet im immer sînen tôt." Die Sîfrides helde von Nibelunge lant und Siegmund erfahren durch einen Boten die Mordtat. Siegmund mit seinen Mannen und Siegfrieds Mannen eilen herbei und klagen. Sie wollen Rache nehmen; aber Kriemhild hält sie davon ab, weil es nutzlos sei. Smide hie3 man gâhen, wurken einen sarc, von silber und von golde, vil michel unde starc. man hie3 in vaste spengen mit stahel, der was guot. dô was al den liuten harte trûrec der muot. Diu naht was zergangen, man sagete, e3 wolde tagen, dô hie3 diu edel vrouwe zuo dem münster tragen Sîfriden den herren, ir vil Heben man. swa3 er dâ vriunde hôte, die sach man weinende gân. D ô si in zem münster brâhten, vil der gloken klanc. dô hört man allenthalben vil maniges pfaffen sanc. dô kom der künic Gunther mit den sînen man und ouoh der grimme Hagene zuo dem wuofe gegân. Er sprach: ,,vil liebiu swester, owê der leide dîn, da3 wir niht künden âne des grÔ3en schaden sîn. wir müe3en klagen immer den Sîfrides lîp." ,,da3 tuot ir âne schulde'', sprach da3 jâmerhafte wîp. „Wser iu dar umbe leide, son waer es niht geschehen, ir hetet mîn verge33en, des mag ich wol jehen, da ich dâ wart gescheiden und mîn lieber man. da3 wolde g o t " , sprach Kriemhilt, ,,wser ¡3 mir selber getân." Si buten vaste ir lougen. Kriemhilt begonde jehen: „swelher sî unschuldig, der lâ3e da3 gesehen; der soi zuo der bâre vor den liuten gên. dâ bî mac man die wârheit harte schiere verstên." Der Nibelunge N6t
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XVIII. und X I X . Äventiure
Das i s t ein michel wunder, vil dicke e3 noch geschiht, i swi man den mortmeilen bi dem töten siht, s6 bluotent im die wunden, als ouch dä geschach. d& von man die schulde da ze Hagenen gesach. 1 Die wunden vlujjen sere, alsam si täten 6. die 6 dä sere klageten, des wart nu michel me. dö sprach der künic Gunther: „ich wil3 iuch wi33en län. in sluogen schächaere, Hagene hät es niht getan." 1 „Mir sint die schächaere", sprach si, „vil wol bekant. nu lä3e e3 got errechen noch siner vriiuide hant. Gunther unt Hagene, ja habet ir i3 getan." die Slfrides degene heten dö gen strite wän. (Str. 1047—1072) Oernot und Oiselher klagen mit und versprechen Kriemhild. sie zu entschädigen. Siegfried wird eingesargt und allgemein beklagt. Kriemhild verteilt Siegfrieds Qold an die Armen; viele Messen werden gelesen, die Totenwachi drei Tage und drei Nächte gehalten. Dann feierliches Begräbnis. Kriemhild will noch einmal sein Haupt sehen, man bricht ihr den Sarg auf. Alle weinen und klagen.
XVIII. Ä V E N T I U R E , W I E SIGEMUNT WIDER HEIM ZE LANDE FUOR (Str. 1073—1100).
Als Siegmund Kriemhild zum Aufbruch auffordert, bitten ihre Verwandten sie, dazubleiben; sie gibt ihnen nach. Siegmund reitet los, ohne von den Bwrgunden Abschied zu nehmen. Nur Oernot, der seine Schuldlosigkeit beteuert, und Oiselher geben ihm das Geleit. Oiselher tröstet Kriemhild. Brünhild freut sich über Kriemhilds Trauer.
XIX. Ä V E N T I U R E , WIE DER NIBELUNGE HORT ZE WORMEZ ISRÄHT WART (Str. 1101—1142).
Kriemhild trauert in ihrem neben dem Münster neu erbauten Hause und in der Kirche, von Oraf Eckewart betreut. Nach dreieinhalb Jahren rät Hagen Gunther, sich mit seiner Schwester auszusöhnen; dann käme das Nibelungengold zu ihnen, und sie hätten großen Oewinn davon. Ortwin, Märkgraf Gere, Oernot
XX. Äventiure
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und Oiselher bereden Kriemhild, Gunther zum Zeichen der Aussöhnung zu begrüßen und den Nibelungenhort herbeischaffen zu lassen. Oiselher und Oernot holen mit 8000 Mann von Alberich die ungeheuren Schätze auf Schiffen, darunter eine Wünschelrute. Kriemhild teilt reichlich davon aus und wirbt damit viele Recken, so daß es Hagen zu gefährlich scheint. Er nimmt ihr die Schlüssel und versenkt den Schatz in den Rhein ze L6che, während Gunther sie nicht mehr entehrend kränken will und mit seinen Verwandten fortreitet. Damit trifft Hagen sie zum zweiten Mal ins Innerste, so daß sie über die Ermordung Siegfrieds und den Hortraub bis ans Lebensende, zu klagen hat.
XX. Ä V E N T I U R E , WIE KÜNEC ETZEL ZE BURGONDEN NACH KRIEMHILDE SANDE (Str. 1143—1289). Hier beginnt der zweite Teil mit einem neuem Einsatz: Da3 was in einen ziten dd vrou Helche erstarp, unt da3 der künic Etzel umb ein ander vrouwen warp... Seine Freunde raten-ihm, die stolze Kriemhild, die Helche an Schönheit gleichkäme, zu heiraten, die Witwe Siegfrieds, der ja an seinem Hof gewesen sei, und reden ihm seine Bedenken aus, weil er kein Christ sei. Als Brautwerber entsendet er Rüdeger von Bechelaren (Pöchlarn), der die Burgundenkönige kennt; der rüstet 500 Ritter dazu aus und reitet durch Bayern, ohne von Straßenräubern angefallen zu werden, kommt nach zwölf Tagen an den Rhein. Hagen erkennt sie. Freundlicher Empfang. Rüdeger bringt die Werbung vor. In dem von Gunther einberufenen Rat warnt nur Hagen vor der Hochzeit, weil Kriemhild ihnen Leid zufügen könne. Kriemhild selber ist erst sehr abgeneigt, läßt sich aber gewinnen, als sie an Etzels Machtmittel denkt und ihr Rüdeger verspricht, alles Leid zu rächen, das man ihr zufüge; da hofft sie, daß ihr die Rache für Siegfrieds Tod möglich sein wird. Als sie den Rest des Hortes, der ihr noch geblieben war, an die Hunnen verteilen will, verschließt ihn Hagen ihr, damit sie ihn nicht gegen ihn verwenden könne. Aber Gernot öffnet die Tür, Kriemhild nimmt zuiolf Schreine voll mit. Eckewart mit 500 Mann zieht mit ihr mit. Giselher, Oernot, Gere, Ortwin, Rumold geleiten sie bis zur Donau. 5»
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XXI.—XXV. Äventiure XXI. Ä V E N T I U R E , WIE KRIEMHILT ZUO DEN HIUNEN FUOR (Str. 1290 -1335).
Giselher und Oer not verabschieden sich in Pf dring (ze Vergen) an der Donau. Der Zug der Kriemhild bewegt sich durch Bayern nach Passau. Dort gute Aufnahme durch ihren Oheim, Bischof Pilgrim und die Kaufleute. Weiter über die Enns, Everdingen, die Traun nach Pöchlarn. Ootelind, die entgegenreitet, sorgt für besten Empfang. Gegenseitige Geschenke. Der Burgherr Astolt bewillkommnet sie mit Wein in Molk (Medelicke) und führt sie die Donau abwärts nach Mautern in Österreich (Österlant). In der Heichenburg Zeizenmauer an der Traisen empfangen sie die vielsprachigen Hunnen.
XXII. Ä V E N T I U R E , WIE KRIEMHILT VON ETZEL EMPFAXGEN WART (Str. 1330—1386).
In Tuln an der Donau kommt ihnen König Etzel entgegen mit Reußen, Griechen, Polen, Wälsrhen (Walachen), Leuten aus Kiew und Petschenegen, mit Herzog Ramung van Wälschland, König Gibeclte, Hornboge. Ilawart von Dänemark und Iring, Irnfried von Thüringen, Etzels Bruder Blödelin und Dietrich von Bern. Die Hunnen und die deutschen (tiutschen) Gäste messen sich im Turnier. Der Zug geht nach Witn. Die Hochzeit beginnt zu Pfingsten und dauert 17 Tage. Große Geschenke. Dann weiter ins Hunnenlnnd über Heimburg und Misenburg. Zeltlager auf dem Fluß. Schließlich Empfang in Etzels Burg (ze Etzein bürge), wo Helches Nichte Ilerrat dem Hofstaat vorsteht, die mit Dietrich verlobt ist. Kriemhild wird die Herrin über zwölf Könige. XXIII. Ä V E N T I U R E , WIE KRIEMHILT WARV, DAZ IR BRUODElt ZUO DER HÖCHZlT KÖMEN (Str. 1387—1421).
Im siebenten Jahr ihrer zuteilen Ehe gebiert Kriemhild einen Sohn, Ortlieb. Nach zwölf Jahren hat sie große Macht erworben und denkt ständig daran, Siegfried zu rächen. Des Nachts bewegt sie Etzel, ihre burgundischen Verwandten einzuladen. Er entsendet die Spielleute Wärbel und Swämmel mit 24 Recken und lädt durch sie zur nächsten Sonnemvende. Kriemhild trägt ihnen
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besonders auf, Gernot, Giselher und vor allem Hagen, dem allein die Wege ins Hunnenland bekannt seien, zum Mitkommen zu drängen. XXIV. Ä V E N T I U R E , WIE WAKliEL UN'T SWAMMEL 1R HERKEN JiOTESCHAFT WÜRBEN (Str. 1422—1505). Die Boten reiten über Pöchlarn und Passau in zwölf Tagen nach Worms. Hagen allein erkennt sie. Frohe Begrüßung. In Gunthers Bat wendet sich nur Hagen gegen die Einladung, weil Kriemhild ihnen gram sein müsse, und auch der Hof koch Rumold, der sie mit den reichen eigenen Vorräten vertrösten möchte. Hagen erreicht nur, daß sie bestens gerüstet mit 1000 auserwählten Bittern fahren, mit Dankwart, Volker (er wird Str. 1477 neu eingeführt), und daß sie die Boten so lange festhalten, bis sie sieben Tage nach ihrem Abritt aufbrechen können, um Kriemhild keine Zeit zur Rüstung zu lassen. Vor Brünhild werden die Boten nicht vorgelassen. Mit reichen Geschenken ziehn sie durch Schwaben über Passau, Pöchlarn nach Etzels Hauptstadt Gran. Kriemhild fragt sie aus und belohnt sie reich. XXV. Ä V E N T I U R E , WIE DIE NIBELUNGE ZEX H1UNEN FUOKEN. Xu läze wir da3 beliben, wie si gebären hie. höchgemuoter recken die gefuoren nie so rehte herliche in deheines küneges laut, si heten, swa3 si wolden, beidiu wäfen unt ge«ant. Der vogt von dem Rine kleidete sine man, sehzec unde tüsent, als ich vernomen hän, und niun tüsent knehte gegen der höhgezit. die si da heime lie3en, die beweinten e3 sit. 1)6 truoc man diu gereite ze \V0rme3 über den hof. do sprach dä von Spire ein alter bischof zuo der schoenen Uoten: ,,unser friunde wellent v.irn gegen der höhgezite, got müe3 ir ere dä bewarn." Dö sprach zuo zir kinden diu edele Uote: ,,ir soldet hie beliben, helde guote. mir ist getroumet hinte von angestlicher not, wie alles ( ' a 5 gefügele in disem lande wa?ie tot."
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lf>1 „Swe'r sich an troume wendet", sprach do Hagene, ° ,,der enwei3 der rehten msere liiht ze sagene wenne e^ im zen eren volleclichen ste. ich wil d a j min herre ze hove nach urloube ge. 1511 Wir suln gerne iiten in Etzelen lant, da mac wol dienen künegen guoter helde hant, da wir da schouwen miiejen Kriemhilde hohgezit." Hagene riet di roi.se, iedoc.h gerouw e3 in sit. i5 2 Er hete3 widerraten, wan d a j Gernot i mit ungefuoge im also misseböt, er mant in Sifrides, vroun Kriemhilden man. er sprach: „ d a von wil Hagene die grojen hovereise lan." D6 sprach von Tronege Hagene: „durch vorhte ich niht entuo.isia swenne ir gebietet, helde, so sult ir giifen zuo. ja iit ich mit iu gerne in Etzelen lant." sit wart von im verhouwen manic heim linde rant. 15 Diu schif bereitet wären, da was vil manic man, i< swaj si kleider heten, diu truoc man dar an. si wären vil ummüe3ec vor äbendes zit. si huoben sich von huse vil harte vrceliche Sit. Gezelt unde hütten spien man an da3 gras isis anderthalp des Rines. do da3 geschehen was, der kunec bat noch beliben sin vil schcene wip; si trüte noch des nahtes den sinen wsetlichen lip. 1516 Pusunen, floytieren huop sich des morgens fruo, da3 si varn solden, do griffen si do zuo. swer liep hete an arme, der trüte friundes lip. des schiet sit .vil mit leide des künec Etzelen wip. 1517 Diu kint der schoenen Uoten die heten einen man, küene und getriuwe, dö si wolden dan, do sagt er dem künege tougen sinen muot. er sprach: „des muoj ich tiüren, das ir die hovereise tuot." Er was geheimen ltümolt und was ein helt zer hant. 'M8 er sprach: „wem weit ir lä.3en liute und ouch diu lant? da3 niemen kan erwenden iu recken iuwern muot! diu Kriemhilden maere nie gedühten mich guot." ,,Da3 lant si dir bevolhen und ouch min kindelin. tsi» unt diene wol den vrouwen, da3 ist der wille min. «wen du sehest weinen, dem troe3te sinen lip. ja getuoL uns nimmer leide des künec Etzelen wip."
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1520 Diu ros bereitet wären den künegen und ir man. mit minneclichem küssen schiet vil maniger dan, dem in hohem muote lebete dö der lip. da3 muose sit beweinen vil manic wsetliche3 wip. 1521 Do man die snellen recken sah zen rossen gän, dö kos man vil der vrouwen trürecliohen stän. da3 ir vil lange3 scheiden saget in wol ir muot ü£ grÖ3en schaden ze komene, d a j herzen niemer sanfte tuot. 1622 Die snellen Burgonden sich Ü3 huoben. dö wart in dem lande ein michel uoben, beidenthalp der berge weinde wip und man. swie dort ir volc getoete, si fuoren vroeliche dan. 1525 Die Nibelunges helde körnen mit in dan in tüsent halspergen. ze hüs si heten län vil manige schoene vrouwen. di si gesähen nimmer me. die Sifrides wunden täten Kriemhilde we. Dö schihten si ir reise gegen dem Meune dan, '524 üf durch Öitervranken, die Guntheres man. dar leite si dö Hagene, dem was e3 v?ol bekant. ir marschalk was Dane wart, der helt von Burgonden lant. 1525 Dö si von Ostervranken gein Swalevelde riten, dö mohte man si kiesen an herlichen siten, die fürsten unt ir mäge, die helde lobesam. an dem zwelften morgen der künic zer Tuonouwe quam. 152B Dö reit von Tronege Hagene zaller vorderöst, er was den Nibelungen ein helflicher tröst. dö erbei3te der degen küene nider üf den sant, sin ros er harte balde zuo zeinem boume gebant. 1527 Da3 wa33er was engo35en, diu schif verborgen, e3 ergie den Nibelungen ze grÖ3en sorgen, wie si keemen übere, der wäc was in ze breit. dö erbei3te zuo der erden vil manic iiter gemeit. 1528 „ L e i d e " , so sprach Hagene, ,,mac dir wol hie geschehen, voget von dem Eine, nu maht du selbe sehen, da3 wa33er was e n g e r e n , vil starc ist im sin fluot. ja wsene wir hie Verliesen noch hiute manigen helt guot." 152! ,,Wa3 wi3et ir mir, Hagene?" sprach der künec her. > ,,durh iuwer selbes tugende untreestet uns niht mer. den fürt sult ir uns suochen hin über an da3 lant, da3 wir von hinnen bringen beidiu ros unt ouch gewant."
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„ J a n ist mir", sprach Hagene, „uiin leben niht so leit, da3 ich mich welle ertrenken in disen ünden breit; e sol von minen handen ersterben manic man in Etzelen landen, des ich wil guoten willen hän." „Belibet bi dem wa33er, ir stolzen riter guot. ich wil die vergen suochen selbe bi der fluot, die uns bringen übere in Gelfrätes lant." dö nam der starke Hagene sinen guoten schildes rant. Er was vil wol gewäfent, den schilt er dannen truoc, sinen heim üf gebunden, lieht was er genuoc. do truog er ob der brünne ein wäfen also breit, da3 ze beden ecken harte vreislichen sneit. Dö suooht er näh den vergen wider unde dan. er horte wa33er giejen (losen er began) in einem schoenen brunnen; da3 täten wisiu wip, die wolden sih da küelen unde badeten ir lip. Hagene wart ir innen, er sleich in tougen nach. do si da3 versunnen, dö wart in dannen gäeh. da3 si im entrunnen, des wären si vil her. er nam in ir gewsete, der helt enschadete in niht mer. Dö sprach da3 eine merwip, Hadeburc was si genant: „edel riter Hagene, wir tuon iu hie bekant, swenne ir uns, degen küene, gebet wider unser wät, wie iu ze den Hiunen disiu hovereise ergät." Si swebeten sani die vogele vor im üf der fluot. des dühten in ir sinne starc unde guot. swa3 si im sagen wolden, er geloubte e3 deste baj. des er do hin zin gerte, wol beschieden si im da3. Si sprach: ,,ir muget wol riten in Etzelen lant. des setze ich iu ze bürgen min triuwe hie zehant, da3 helede nie gefuoren in deheiniu riche b a j nach also grÖ3en eren; nu geloubet waerlichen d a j . " Der rede was dö Hagene in sinem herzen her. dö gap er in ir kleider und sumte sich niht mer. dö si dö an geleiten ir wunderlich gewant, dö sageten si im rehte die reise in Etzelen lant. Dö sprach da3 ander merwip, diu hie3 Sigelint: „ich wil dich warnen, Hagene, das Aldiiänes kint. durch der wsete liebe hät min muome dir gelogen, kumestu zen Hiunen. sö bistu sere betrogen.
Wie die Nibelunge zen Hiunen fuoren J â soltu kören widere, da3 ist an der ztt; wand ir helde küene alsô geladet sît, da3 ir sterben müejet in Etzelen lant. swelhe dar gerîtent, die habent den tôt an der hant." " Dô sprach aber Hagene: ,,ir trieget âne nôt. wie möhte3 sich geiüegen, da3 wir alle tôt solden dâ belîben durh iemannes ha3?" si begonden im diu msere sagen kiintlîcher ba3. Dô sprach aber diu eine: muo3 also wesen, da3 iuwer deheiner kan dâ niht genesen, niwan des küneges kappelân; da3 ist uns wol bekant, der kumet gesunder widere in da3 Guntheres lant." Dô sprach in grimmem muote der küene Hagene : ,,da3 wœre mînen herren miielîch ze sagene. da3 wir zen Hiunen solden vliesen alle den lîp. nu zeige uns über3 wa33er, da3 aller wîseste wip." Si sprach: ,,sît du der verte niht welles haben rät, swâ obene bî dem wa33er ein herberge stât, dâ inne ist ein verge und niender anderswâ." der maere der er vrâgte, der geloubet er sich dâ. Dem ungemuoten recken sprach diu eine nâch : ,,nu bîtet noch, her Hagene, jâ ist iu gar ze gâch. vernemet noch ba3 diu maere, wie ir komet über sant. dirre marc herre der ist Else genant. Sîn bruoder ist gehei3en der degen Gelpfrât, ein herre in Beyer lande, vil muelîch e3 iu stât, weit ir durch sine marke, ir suit iuh wol bewarn und suit ouch mit dem vergen vil bescheidenlîche varn. Der ist BÔ grimmes muotes, er lât iuch niht genesen, ir enwelt mit guoten sinnen bî dem helde wesen, weit ir da3 er iuh füere, sô gebet im den solt. er hüetet disses landes unt ist Gelpfrâte holt. Und kum er niht bezîte, sô ruofet über fluot, unt jehet ir hei3et Amelrîch. der was ein helt guot, der durch fîentschefte rûmte ditze lant. sô kumt iu der verge, swenne im der name wirt genant." Der übermüete Hagene den vrouwen dô neic, ern redete niht mère, wan da3 er stille sweic. dô gie er bî dem wa33er höhet an den sant, dâ er anderthalben eine herberge vant.
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1650 Er begonde vaste ruofen hin über den fluot. ,,nu hol mich hie, verge," sprach der degen guot, ,,sô gib ich dir ze miete einen bouc von golde rôt. jâ ist mir dirre verte, da3 wi33est, wœrlîchen nôt." Der verge was sô rîche, da3 im niht dienen za.m, issi dâ von er lôn vil selten von iemen dâ genam. ouch wären sîne knehte vil höhe gemuot. noh stuont alle3 Hagene eine disehalp der fluot. 1552 Dô ruofte er mit der krefte, da3 al der wäg erdÖ3, wan des heldes sterke was michel unde grÔ3 : „ n u hol mich Amelrîchen! ich bin der Elsen man, der durch grÔ3e fintschaft von disem lande entran." 1553 Vil höhe an dem swerte einen bouc er im dô bôt, lieht unde schcene was er von golde rôt, da3 er in über fuorte in Gelpfrâtes lant. der übermüete verge nam selbe da3 ruoder an die hant. Ouch was der selbe schifman niulîch gehît. iS5< diu gir nâsh grÔ3em guote vil bce3e3 ende git. dô wold er verdienen da5 Hagenen golt sô rôt, des leit er von dem degene den swertgrimmigen tôt. Der verge zôh genôte hin über an den sant. isss den er dâ nennen hörte, do er des niht envant, dô zurnde er ernstlichen; als er Hagenen sach, vil harte grimmeclîchen er dö zuo dem helde sprach : „ I r muget wol sîn gehei3en benamen Ameliîch; des ich mich hie verwaene, dem sît ir ungelîch. von vater und von muoter was er der bruoder min. nu ir mich betrogen habet, ir müe3et disehalben sin." „Nein, durch got den riehen", sprach dô Hagçne. 1557 , ,ich bin ein vremder recke unt sorge ûf degene. nu nemet vriuntliche hiute mînen solt, da3 ir mich über füeret, ich bin iu wœrlîchen holt." isss Dô sprach aber der verge : „des mac niht gesîn. 63 habent fîande die lieben herren min, dar umbe ich niemen vremeden füere in ditze lant. sô liep dir sî ze lebene, sô trit vil balde Û3 an den sant." ,Nunetuotdes niht", sprach Hagene, ,,wan trûrec ist mînmuot.1 559 nemet von mir ze minne di3 golt vil guot und füeret uns über tûsent ros unt also mailigen man." dô sprach der grimm,e verge : ,,da3 wirdet nimmer getân."
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Er huop ein starke3 ruoder, miohel unde breit, er sluoc üf Hagenen (des wart er ungemeit), d»3 er in dem schiffe stauchte an siniu knie, so rehte grimmer verge der kom dem Tronegsere nie. Do wolde er ba3 erzürnen den übermüeten gast; er sluoc im eine schalten, da3 diu gar zeibrast, Hagenen über da3 houbet, er was ein starker man. dä von der Elsen verge den grojen schaden da gewan. Mit grimmegem muote greif Hagene zehant vil balde zeiner scheiden, dä er ein wäfen vant. er sluoc im ab da3 houbet und warf 63 an den grünt, diu maere wurden schiere den stolzen Burgonden kunt. An den selben stunden d6 er den schifmaD sluoc, da5 schii da3 V I 0 3 en ouwe, da3 was im leit genuoc. e er3 gerihte widere, müeden er began, do zoh vil kreftecliche des künec Guntheres man. Mit zügen harte swinden kört e3 der gast, tinz im da3 staike ruoder an siner hende brast. er wolde zuo den recken 113 an einen sant. dä was deheine3 mere, hey wie schier er dä3 gebant Mit einem schiltve33el! da3 was ein porte smal. gegen einem walde kört er hin ze tal. do vant er sinen herren an dem Stade stän, d6 gie im hin engegene vil manic wsetlicher man. Mit gruo3e in wol enpfiengen die snellen riter guot. do sähens in dem schiffe riechen da3 bluot von einer starken wunden, die er dem vergen sluoc. do wart von den degenen gevräget Hagene genuoc. D6 der künic Gunther dag hei3e bluot ersach Sweben in dem schiffe, wie balde er dö sprach: ,,wan saget ir mir, her Hagene, war ist der verge komen? iuwer starke3 eilen wsen im das leben hät benomen." Dö sprach er lougenliohe: ,,dä ich da3 schif dä vant, bi einer wilden widen, dä löste3 min hant. ich hän deheinen vergen hiute hie gesehen, e3 ist ouch meinen leide von minen schulden hie geschehen Do sprach von Burgonden der herre Gernot: „hiute muo3 ich sorgen üf lieber friunde tot, slt wir der schifliute bereite nine hän, wie wir komen übere. des muo3 ich t.rüric gestän."
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Vil lüte rief do Hagene: „leit nider üf da3 gras, ir knehte, diu gereite, ich gedenke, da3 ich was der aller beste verge, den man bi Rine vant; ja trüwe ich iuch wol bringen hin über in Gelpfr&tes lant." Da3 si deste balder koemen über fluot, diu ros si an sluogen, der swimmen d a j wart guot, wand in diu starke ünde deheine3 da benam. etliches ouwete verre, als e3 ir müede gezam. Do truogen si zem scheffe ir golt und oueh ir wät, sit da3 si der verte niht mohten haben rät. Hagene was da meister, des fuort er üf den sant vil manigen riehen recken in da3 unkunde lant. Zem ersten bräht er übere tüsent riter hör, dar nach die sinen recken, dannoch was ir nier; niun tüsent knehte die fuort er an da3 lant. des tages was unmüe3ec des küenen Tronegaeres hant. Do er si wol gesunde brähte über die fluot, do gedähte vremder maare der snelle degen guot, diu im e da sageten diu wilden merwip. des het des küneges kappelän nach verlorn sinen lip. Bi dem kappelsoume er den pfaffen vant, ob dem heilectuome er leinte an siner hant. des mohte er niht genie3en; do in Hagen sach, der gotes arme priester muose liden ungemach. Er swang in Ü3 dem schiffe, dar zuo wart im gäch. do riefen ir genuoge: .,nu vähä, herre, vach !'" Giselher der junge, zürnen er3 began. ern wold i3 doch niht la3en, er enhet im leide getan. Do sprach von Burgonden der herre Gernot: ,,wa3 hilfet iuh nu, Hagene, des kappelänes tot? tset e3 ander iemen, 03 sold iu wesen leit. umbe weihe schulde habt ir dem priester widerseit?" Der pfafl'e swam genote, er wolde sin genesen, ob im iemen hülfe, des mohte do niht gewesen, wan der starke Hagene vil zornec was gemuot. er stie3 in zuo dem gründe, da3 endühte niemen guot. D6 der arme pfaffe der helfe niht ensach, do kört er wider übere, des leid er ungemach. swi er niht swimmen künde, im half diu gotes hant, da3 er wol kom gesunder hin wider Ü3 an dag lant.
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Do stuont der arme priester und schütte sine wät. da bi sach wol Hagene, dag sin niht wasre rät, da3 im für maere sageten diu wilden merewip.
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Do si da3 schif entluoden und gar getruogen dan. swa3 dar üfe heten der drier künege man, Hagene e3 sluoc ze stucken und warf e3 an die fluot. des hete michel wunder die recken kiiene unde guot. ,,Zwiu tuot ir da3, bruoder?" s6 sprach Dancwart. , ,wie sul wir komen übere, sö wir die widervart riten von den Hiunen ze lande an den Rin?" sit dö sagete im Hagene, da3 des künde niht gesin. D6 sprach der helt von Tronege: „ich tuon 13 üf den wftn, ob wir an dirre reise deheinen zagen hän, der uns entrinnen welle durch zägeliche not, der muo3 an disem wäge doch liden schamelichen töt." Si fuorten mit in einen Ü3 Burgonden lant, einen helt ze sinen handen, der was Volker genant. der redete spaeheliche allen sinen muot. swa3 ie begie Hagene, da3 düht den videlsere guot. Ir ros bereitet wären, die soumer wol geladen. si heten an der verte noch deheinen schaden genomen der si muote, wan des küneges kappelän. der muose üf sinen füe3en hin wider 7.110 dem Rine gän.
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er d ä h t e : „ d i s e d e g e n e m ü e 3 e n Verliesen den 1 1 p . "
XXVI. Ä V E N T I U R E , WIE GELPFRÄT ERSLAGEN WART VON DANCWARTE (Str. 1586 — 1649).
Als alle übergesetzt sind, verkündet ihnen Hagen mit der Botschaft der Meerfrauen ihr Schicksal. Daß er den Fährmann erschlug, wollen die bairischen Grafen Else und Oelpfrat ahnden und verfolgen die Burgunden. Kampf in der Nacht. Die Nachhut unter Hagen und Dankwart schlägt die Baiern zurück; Dankwart tötet Oelpfrat. Die Burgunden haben 4, die Baiern 100 Tote. Bischof Pilgrim nimmt die Burgunden in Passau gastlich auf. Als die Sonne aufgeht, bemerkt Gunther das Blut auf den Waffen und erfährt erst jetzt von dem Kampf.
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Auf der Grenze zu Rüäegers Mark liegt der Ritter Eckewart schlafend. Hagen nimmt ihm das Schwert-, gibt es ihm aber wieder; dafür warnt Eckewart sie vor Kriemhilds Plänen. Gunther läßt ihn ihr Kommen bei Rüdeger anmelden. XXVII. A V E N T I U R E , WIE SI ZE BECHELÂREN KÔMEN.
Dô gie der marcgrâve, dâ er di vrouwen vant, eîn wîp mit sîner tohter, unt sagete in zehant diu vil lieben msere, diu er hete vernomen, da3 in ir frouwen brüeder dar ze hûse aolden komen. „ V i l liebiu triutinne", sprach dô Rûedegêr, ,,ir suit vil wol enpfâhen die edelen künige hêr, sô si mit ir gesinde her ze hove gân. ir suit ouch schöne grüe3en Hagenen Guntheres man. Mit in kumet ouch einer, der hei3et Dancwart, der ander hei3et Volkêr, an zühten wol bewart, die sehse suit ir küssen »int diu tohter min, und suit ouch bi den recken in zühten güetliche sin." Da3 lobeten dô die vrouwen und wären sîn bereit, si suochten Û3 den kisten diu hêrlîchen kleit, dar inné si begegene den recken wolden gân. dâ wart vil michel vlÎ3en von schœnen wîben getan. Gevelschet frouwen varwe vil lützel man dâ vant. si truogen ûf ir houbte von golde liehtiu bant (da3 wären schapel riche), da3 in ir schœne hâr zefuorten niht die winde, da3 ist an den triuwen war. In solhen unmuo3en sul wir die vrouwen lân. hie wart vil michel gâhen über velt getan von Rûedegêres vriunden, dâ man die fürsten vant. si wurden wol enpfangen in des marcgrâven lant. Dô si der marcgrâve zuo im komen sach, Rûedegêr der snelle, wie vrcelich er sprach : ,,sit wülekomen, ir herren, und ouch iuwer man. hie in minem lande vil gern ich iuh gesehen hân." Dô nigen im die recken mit triuwen âne ha3da3 er in willec wsere, vil wol erzeigete er da3. besunder gruo3te er Hagenen, den het er ê bekant. sam tet er Volkêrn Û3er Burgonden lant.
Wie si ze Bechel&ren körnen Er enpfie ouch Danewarten, dö sprach der küene degen ,,sit ir uns weit beruochen, nu wer sol danne pflegen des unsern ingesindes, da3 wir haben braht?" do sprach der maregräve: ,,ir sult haben guote naht Und alle3 iwer gesinde. swa3 ir in da3 lant habt mit iu gefüeret, ros und ouch gewant, dem schaffe ich sölhe huote, da3 sin niht wirt verlorn, da3 iu ze schaden bringe gegen einigem sporn. Spannet üf, ir knehte, die hütten an dag velt. swa3 ir hie verlieset, des wil ich wesen gelt. ziehet abe die zoume, diu ros diu lä^et gan." da3 het in wirt deheiner da vor yil selten getän. Des vreuten sich die geste. d6 da3 geschaffen was, die herren riten dannen. sich leiten in da3 gras über al die knehte; si heten guot gemach. ich waene in an der verte nie sö sanfte geschach. Diu edele maregrävinne was für die burc gegän mit ir vil schcenen tohter. do sach man bi ir stän die minneclichen vrouwen und manige schcene meit, die truogen yil der bouge unde hörlichiu kleit. Da3 edele gesteine lühte verre dan Ü3 ir vil riehen wsete, si wären wol getan. dö körnen ouch die geste und erbei3ten sä zehant. hey wa3 man grÖ3er zühte an den Burgonden vant! Sehs unt dxi3ec mägede unt ander manic wip, den was wol ze wünsche geschaffen der lip, die giengen in engegene mit manigem küenem man. dä wart ein schcene grüe3en von edelen vrouwen get&n. Diu junge maregrävinne kuste die künige alle dri, (alsam tet ir muoter), da stuont ouch Hagene bi. ir vater hie3 in küssen; dö blihte si in an, er dühte si sö gremelich, da3 S13 vil gerne hete lan. Doch muoste si da leisten, da3 ir der wirt gebot. gemischet wart ir varwe, bleich unde rot. si kuste ouch Dane warten, dar nach den spilman, durch sines libes eilen wart im da3 grüe3en getan. Diu junge maregrävinne diu nam bi der hant Giselher den recken von Burgonden lant, alsam tet ouch ir muoter Gunther den küenen man. si giengen mit den helden vil harte vroeliche dan.
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Der wirt gie bi Gernote in einen witen aal. i«88 riter unde vrouwen gesäten da zetal. dö hie3 man balde schenken den gesten guoten win. jane dorften nimmer helede ba3 gehandelet sin. Mit lieben ougen blicken wart gesehen an i 88 ' diu Rüedegöres tohter, diu was so wol get&n. ja trütes in den sinnen vil manic riter guot. da3 konde ouch si verdienen, si was vil hohe gemuot. Si gedähten, swes si wolden, des enmoht aber niht geschehen. 1670 hin und her widere wart da vil gesehen an mägede lind an vrouwen, der sa3 dft genuoc. der edele videlsere dem wirte holden willen truoc. 1671 NÄch gewonheite sö schieden si sich d&, riter unde vrouwen die giengen anderswa. dö rihte man die tische in dem sale wlt. den unkunden gesten man diente hörliche sit. 1972 Durch der geste liebe hin ze tische gie diu edele marcgrävinne. ir tohter si dö lie beliben bt den kinden, d& si von rehte sa3. die geste ir niht ensähen, si muote wserlichen da3. 187S Dö si getrunken heten unt ge33en über al, dö wiste man die schoenen wider in den sal. gämelicher Sprüche der wart da niht verdeit, der redete vil d& VolkeSr, ein degen küen und gemeit. 1874 Dö sprach offenlichen der edel spilman: ,,richer marcgräve, got hat an iu getan vil gensedeclichen, wand er iu hat gegeben ein wip sö rehte schcene, dar zuo ein wunnecliche3 leben. 1676 Ob ich ein fürste waere," sprach der spilman, „und solde ich tragen kröne, ze wibe wold ich hän die iuwern schoenen tohter, des wünschet mir der muot. diu ist minneclich ze sehene, dar zuo edel unde guot." 1878 Dö sprach der marcgrave: „wie möhte da3 gesin, da3 immer künec gegerte der lieben tohter min? wir sin hie eilende, beide Ich und min wip, w»3 hülfe grÖ3iu schcene der guoten juncvrouwen lip?" 1477 Des antwurte Gern6t, der wol gezogen man: ,.und sold ich triutinne nach minem willen hän. sö wold ich solhes wibes immer wesen vrö." des antwurte Hagene vil harte güetlichen dö:
Wie si ze Bechel&ren körnen ,,Nu BOI min herre Gtselher nemen doch ein wlp, e3 ist sö höher mäge der marcgrftvinne lip, 3 wir ir gerne dienten, ich linde »¡De man, und soldes under kröne dÄ zen Burgonden g&n." Diu rede Rüedegören dühte harte guot, und ouch Gotelinde, jä freutes in den muot. sit truogen an die helede. da3 si ze wibe nam Glselher der edele, als e3 wol künege gezam. Swa3 eich sol gefüegon, wer mac da3 understen? man bat die juncvTouwen hin ze hove gSn. dö swuor man im ze gebene d a j wünnecllche wip. dö lobet ouch er ze minnen den ir vil minneclichen lip. Man beschiet der juncvrouwen bürge unde lant. des sichert da mit eiden des edelen küniges hant, und ouch der herre Görnöt, da3 wurde d«3 getän. dö sprach der marcgräve: „ s i t ich der biitge niht enh&n, Sö sol ich iu mit triuwen immer wesen holt. ich gibe zuo miner tohter silber unde golt sö hundert soum®re meiste mügen getragen, da3 e3 des helden mägen nach eien müge wol behagen." Dö hie3 man si beide sten an einen rinc nach gewonheite. vil manic jungelinc in vTcelichem muote ir zegegene stuont, si gedähten in ir sinnen, sö noch die tumben gerne tuont. Dö man begonde vrägen die minneclichen meit, ob si den recken wolde, ein teil was e3 ir leit, und dähte doch ze nemene den westlichen man. si schamete sich der vräge, sö manic maget hät get&n. I r riet ir vater Riiedeger da3 si spraeche ja unt da3 si in gerne nserae. vil schiere dö was da mit sinen wi3en handen, der si umbeslÖ3, Giselher der edele, swie lützel si sin doch genÖ3Dö sprach der marcgräve: , ,ir edelen künege rieh, als ir nu wider iitet (da3 ist gewonelich) heim ze Burgonden, sö gib ich iu min kint, da3 ir si mit iu füeret." da3 gelobten si sint. Swa3 man dä schalles hörte, den muosen si dö län. man hie3 die juncvrouweD zir kemenäten gän, und ouch die geste släfen und ruowen an den tac. dö bereite man die spise, der wirt ir güetliche pflac. Der Nibelunge Not
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Dô si enbi33en wären, si wolden dannen varn gegen der Hiunen landen. ,,da3 hei3 ich wol bewarn." sprach der wirt vil edele, ,,ir suit noch hie bestân; wand ich sô lieber geste selten her gewunnen hân." Des antwurte Dancwart: ,,jane mag es niht gesîn. wâ naemet ir die spîse, da3 brôt und ouch den wîn, da3 ir sô manigem recken noch hînte müeset hân?" dô da3 der wirt gehörte, er sprach : ,,ir suit die rede lân. Mine vil lieben herren, ir suit mir niht versagen. jâ gsebe ich iu die spîse ze vierzehen tagen, mit allem dem gesinde, da3 mit iu her ist komen; mir hât der künec Etzel noch vil wênic iht genomen." Swie sère si sich werten, si muosen dâ bestân unz an den Vierden morgen, dô wart dâ getân von des wirtes milte, da3 verre wart geseit, er gap den sinen gesten beidiu ros unde kleit. E3 enkunde niht wem langer, si muosen dannen varn. Rüedeger der künde vil wênic iht gesparn vor der sîner milte; swes iemen gerte nemen, da3 versagete er niemen, e3 muose in allen gezemen. Ir edel ingesinde brâhte für da3 tor gesatelt vil der mœre. dô kom zuo zin dâ vor vil der vremden recken, si truogen Schilde enhant, wand si wolden rîten in da3 Etzelen lant. Der wirt dô sîne gäbe bôt über al, ê da3 die edeln geste koemen für den sai. er konde milteclîche mit grÔ3en êren leben. die sine tohter schcene die het er Gîselher gegeben. Dò gap er Gunthêre, dem helde lobelîch, da3 wol truoc mit êren der edel künic rieh, swie selten er gäbe enpfienge, ein wâfenlîch gewant. dar nâch neic dô Gunther des edeln Rûedegêres hant. Dò gap er Gêrnôte ein wâfen guot genuoc, da3 er sît in stürme vil hêrlîchen truoc. der gäbe im vil wol gonde des maregrâven wîp dâ von der guote Rûedegêr sît muose vliesen den lîp. Gotelint bot Hagenen, als ir vil wol gezam, ir minneclîchen gäbe, sît si der künec nam, da3 er ouch âne ir stiure zuo der hôchgezît von ir varn niht solde, doch widerredete er Ì3 sît.
Wie si ze Bechelären körnen
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„Alles des ich ie gesach", sprach do Hagene, ,,sone gert ich niht mere hinnen ze tragene niwaii jenes schildes dort an jener want, den wolde ich gerne füeren in da3 Etzelen lant." Do diu marcgrävinne Hagenen rede vernam, e3 mante si ir leides, weinen si gezam. do gedähte si vil tiure an Nuodunges tot. den het erslagen Witege, da von so het si jämers not. Si sprach zuo dem degenc: „den schilt wil ich iu geben. da3 wolde got von himele, d a j e r noh solde leben, der in da truoc enhende! der lag in stürme töt. den muos ich immer weinen, des gät mir armem wibe not." Diu edele marcgrävinne von dem sedele gie, mit ir vil wi3en handen si den schilt gevie, diu vrouwe truog in Hagenen, er nam in an die hant. diu gäbe was mit eren an den recken gewant. Ein hulft von liehtem pfelle ob siner varwe lac, bc33ern schilt deheinen belühte nie der tac, von edelem gesteine; swer sin hete gegert ze koufen, an der koste waB er wol tüeent marke wert. Den schilt hie3 dö Hagene von im tragen dan. do begonde Dane wart hin ze hove gän. dem gap vil richiu kleider des maregräven kint. diu truoc er dä zen Hiunen vil harte herliche sint. Alle3 da3 der gäbe von in wart genomen, in ir deheines hende waer ir niht bekomen, wan durh des wirtes liebe, der3 in so schone bot. sit wurdens im so vient, da3 si in muosen slahen tot. Volker der snelle mit siner videlen dan gie gezogenliche für Gotelinde stän. er videlte süe3e deene und sanc ir siniu liet, dä mit nam er urloup, do er von Bechelären schiet. Ir hie3 diu marcgrävinne eine lade tragen. von friuntlicher gäbe muget ir heeren sagen. dar Ü3 nam si zwelf bouge und spiens im an die hant: „die sult ir hinnen füeren in da3 Etzelen la-nt Und sult durch minen willen si ze hove tragen, swenne ir wider wendet, da3 man mir müge sagen, wie ir mir habet gedienet dä zer höchgezit." des diu vrouwe gerte, vil wol leister da3 sit. 6*
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Dö sprach der wirt zen gesten: ,,ir sult deste sanfter varn. ich wil iuch selbe leiten und hei3en wol bewarn, da3 iu üf der strafe niemen müge geschaden." d6 wurden sine soume harte schiere geladen. Der wirt wart wol bereitet mit fünf hundert man, mit rossen und mit kleidem. die fuort er mit im dan vil harte frcelichen zuo der höchgezit; der einer mit dem lebene kom nie ze Bechelären sit. Mit küsse minnecliche der wirt dö dannen schiet; alsö tet ouch Giselher, als im sin tugent riet. mit umbeslo33en armen si trüten schceniu wip. da3 muose sit beweinen vil maniger juncvrouwen lip. Dö wurden allenthalben diu venster üf getan. der wirt mit sinen mannen zen rossen wolde gän. ich waen ir herze in sagete diu krefteclichen leit, dä weinde manic vrouwe und manic waetlichiu meit. Nach ir lieben friunden genuoge heten ser, die si ze Bechelären geaähen nimmer mer. doch riten si mit vreuden nider über sant zetal bi Tuonouwe unz in da3 hiunische lant. Dö sprach zen Burgonden der riter vil gemeit. Riiedeger der edele: „ j a suln niht verdeit wesen unser maere, da3 wir zen Hiunen komen. im hftt der kcinic Etzel nie sö liebes niht vernomen." Zetal durch Österriche der böte balde reit, den liuten allenthalben wart da3 wol geseit, da3 die helde kcemen von Worme3 über Rin. des künegea ingesinde konde e3 niht lieber gesin. Die boten für strichen mit den maeren, da3 die Nibelunge zen Hiunen waeren. „du solt si wol enpfähen, Kriemhilt, vrouwe min, dir koment nach grÖ3en eren die lieben bruoder din." Kriemhilt diu vrouwe in ein Fenster stuont, si warte nach den mägen, so friunt nach friunden tuont. von ir vater lande sach si manigen man; der künic vriesc ouch diu maere, vor liebe er lachen began. ,,Nu wol mich miner vreuden", sprach Kriemhilt, „hie bringent mine mäge vil manigen niuwen schilt und halsperge wi3e; swer nemen welle golt, der gedenke miner leide, und wil im immer weeen holt."
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Wie die Burgonden zuo den Hiunen körnen
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XXVIII. Ä V E N T I U R E , WIE DIB BURGONDEN ZUO DEN HIUNEN KÖMBN. Dö die Burgonden körnen in da3 lant, do gevriesc von Berne der alte Hildebrant. er sagte3 sinem herren. e j was im harte leit, er bat in wol enpfähen die riter küene unt gemeit. Wolfhart der snelle hie3 bringen diu marc. dö reit mit Dietriche vil manic degen starc, dä er si grüe3en wolde, zuo in an da3 velt. da hetens üf gebunden vil manio herlich gezelt. Dö si von Tronege Hagene verrist rlten sach, zuo den einen herren gezogenlich er sprach: „nu sult ir snelle recken von dem sedele stän, und get in hin engegene, die iuch d& wellent enpf&n. Dort kumt her ein gesinde, da3 ist mir wol bekant. e3 sint vil snelle degene von Amelunge lant. die füeret der von Berne, si sint vil höhgemuot. ir sult i3 niht versmähen, swa3 man iu dienste getuot." Dö stuonden von den rossen (da3 was michel reht) neben Dietriche manic riter unde kneht. si giengen zuo den gesten, da man die helde vant, si gruo3ten minneclichen die von Burgonden lant. Dö si der herre Dietrich gegen im komen sach, hie muget ir gerne beeren, wa3 dö der degen sprach zuo den Uoten kinden. ir reise was im leit, er wand, e3 weste RüedegSr, daz er3 in hete geseit. „ S i t willekomen, ir herren, Gunther und Giselher, Görnöt unde Hagene, sam si her Volker und Dancwart der vil snelle. ist iu das n 'ht bekant? Rriemhilt noch söre weinet den helt von Nibelunge lant." ,,Si mac wol lange weinen", sprach dö Hagene, ,,er lit vor manigem jftre ze töde erslagene. den künec von den Hiunen sol si nu holden haben; Sifrit kumt niht widere, er ist vor mäßiger zit begraben." ,,Die Sifrides wunden l&3en wir nu stön; sol leben diu vrouwe Kriemhilt, noch mac schade ergSn." s6 redete von Berne der herre Diotrich, „tröst der Nibelunge, da vor behüete du dich."
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„Wie sol ich mich behiieten?" sprach der künic her. „Etzel uns boten sande (wes soi ich vrägeD mer?), da3 wir zuo zim solden riten in da3 lant; ouch hat uns manigiu maere min swester Kriemhilt gesant." „ I c h kan iu wol geraten", sprach aber Hagene. „ n u bitet iu diu maere ba3 ze sagene den herren Dietrichen unt sine helde guot, daz si iuch lägen wi33en der vrouwen Kriemhilde muot." Do giengen sundersprächen die drie künige rieh, Gunther und Gernot und ouch her Dietrich. ,,nu sage uns, von Berne vil edel riter guot, wie dir si gewi33en umb der küneginne muot." Öo sprach der voget von Berne: „wa3 sol ich iu mere sagen? ich heere alle morgen weinen und klagen mit jämerliohen sinnen dag Etzelen wip dem riehen got von himele des starken Sifrides lip." „ E 3 ist et unerwendet", sprach der küene man, Volker der videlsere, , ,da3 wir vernomen hän. wir suln ze hove riten und suln lägen sehen, wa3 uns vil snellen degenen müge zen Hiunen geschehen." Die küenen Burgonden hin ze hove riten, si körnen herliche nach ir landes siten. dö wundert da zen Hiunen vil manegen küenen man umb Hagenen von Tronege, wie der wsere getan. Durch da3 man sagete msere (des was im genuoo), da3 er von NiderlaDde Siiriden sluoc, sterkest aller recken, den Kriemhilde man, des wart michel vragen ze hove näh Hagene getan. Der helt was wol gewahsen, da3 ist alwär; grÖ3 was er zen brüsten, gemischet was sin här mit einer grisen varwe. diu bein wären im lanc und eislich sin gesihene. er hete herlichen ganc. Do hie3 man herbergen di Burgonden man. Gunthers ingesinde da3 wart gesundert dan. das riet diu küniginne, diu im vil ha33es truoc. dä von man sit die knehte an der her berge sluoc. Dancwart, Hagenen bruoder, der was marschalch. der künic im sin gesinde vligeclich bevalch, da3 er ir vil wol pflaege und in gaebe genuoc. der helt von Burgonden in allen guoten willen truoc.
Wie die Burgonden zuo den Hiunen komen
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17'7 Kriemhilt diu schoene mit ir gesinde gie, da si die Nibelunge mit valschem muote enpfie. si kuste Giselheren und nam in bi der hant. da3 sach von Tronege Hagene, den heim er vaster gebant. 1788 , ,Näch aus getanem gruo3e", so sprach Hagene, „mugen sich verdenken snelle degene, man grüe3et sunderlingen di künige und ir maD. wir haben niht guoter reise zuo dirre hohgezit getan." 1738 Si sprach: ,,nu sit willekomen, swer iuch gerne siht. durch iuwer selbes friuntschaft grüe3e ich iuch niht. saget, wa3 ir mir bringet von Worme3 über Rin, dar umbe ir mir so grÖ3e soldet willekomert sin." 1740 ,,Het ich gewest diu maere", sprach do Hagene, ,,da3 iu gäbe solden bringen degene, ich waere wol s6 riche, het ich mich ba3 verdäht, da3 ich iu mine gäbe her ze lande hete bräht." 1741 „ N u sult ir mich der maere mere wi33en län; hört der Nibelunge, war habet ir den getan? der was doch min eigen, da3 ist iu wol bekant, den soldet ir mir füeren in da3 Etzelen lant." 1742 „Entriuwen, min vrou Kriemhilt, des ist vil manec tac da3 ich hört der Nibelunge niene gepflac. den hie3en mine herren senken in den Rin, da muo3 er waerliche unz an da3 jungeste SID." Do sprach diu küneginne: , ,ich hans ouch gedäht. "« ir habet mirs noch vil wenic her ze lande bräht, swi er min eigen waere und ich sin wilen pflac. des hau ich alle zite vil manigen trürigen tac." ,,Jä bringe ich iu den tiuvel", sprach aber Hagene. 1 744 „ich hän an minem Schilde so vil ze tragene und an miner brünne, min heim der ist lieht. da3 swert an miner hende, des enbringe ich iu nieht." Do sprach diu küneginne zen recken über al: 1145 „man sol deheiniu wäfen tragen iD den sal. ir helde, ir sult mirs üf geben, ich wil si behalten län." „entriuwen", sprach do Hagene, ,,da3 wirdet nimmer getän. Jane ger ich niht der eren, fürsten wine milt, 1 746 da3 ir zen herbergen trüeget minen schilt und ander min gewaefen, ir sit ein künegln. da3 enlerte mich min vater niht, ich wil selbe kamersere sin."
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,,Owè miner leide", sprach dò vrou Kriemhilt. „ w a r umbe wil min bruoder und Hagone sinen schilt niht làjen behalten? si sint gewarnót. und wesse ich wer da3 taste, er müese kiesen den tòt." Des antwurte ir mit zorne der fürste Dietiich: ,,ich bin3, der hät gewarnet die edeln künege rieh, und Hugenen den küenen, den Buigonden man. nu zuo, vàlandinne, du solt mihs niht genie3en län." Des schämte sich vii sére da3 Etzelen wip, si vorhte bitterlichen den Dietiichqs lip. dò gie si von im balde, da3 si niht ensprach, wan da3 si swinde blicke an ir viande sach. Bi henden sich dò viengen zwène degene ; da"3 eine was her Dietrich, da3 ander Hogene. dò sprach gezogenliehe der recke vii gemeit: ,,da3 iuwer komen zen Hiunen da3 ist mir waerliche leit, Darch da3 diu küneginne also gesprochen hat." dò sprach von Tronege Hagene: „es wirt wol alles rät." sus redeten mit ein ander die zwène küene man. da3 sach der künec Etzel, dar umbe er vrägen began. „ D i u msere ich weste gerne", sprach der künec rieh, „wer jener degen wsere, den dort her Dietrich só friuntliah enpfähet. er treit vii hohen muot; swer sin vater wsere, er mac wol sin ein helet guot." Des antwurte dem künnge ein Kriemhilde man: „ e r ist geborn von Tronege, sin vater hie3 Aldriän. swie blid er hie gebäre, er ist ein grimmer man. ich lä3e iueh da3 wol schouwen, da3 ich gelogen niene hän." „Wie sol ich da3 erkennen, da3 er só grimmec ist?" dannoch er niene wesse vii manigen argen list, den sit diu küneginne an ir mägen begie, da3 si mit dem lebene deheinen von den Hiunen lie. „Wol erkande ich Aldriänen, der was min man. lop unde michel ère er hie bi mir gewan. ich machete in ze liter und gap im min golt. Helche diu getriuwe waa im inneclichen holt. Dä von ich wol erkenne alle3 Hagenen sint. e3 wurden mine gisel zwei waetlichiu kint, er und von Spänje Walther, die wuohsen hie ze man. Hagenen sandeich wider heim, WalthermitHiltegunde entran.'
Wie Kriemhilt Hagenen verweis
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Er gedähte langer msere, diu wären e geschehen, sinen friunt von Tronege den het er rehte ersehen, der im in siner jngende vil staiken dienest bot. sit frumt er im in alter vil manigen lieben vriunt tot,.
XXIX. Ä V E N T I U R E , WIE K K I E M H I L T H A G E N E N VEIUVETZ ÜNT W I E E E X1HT I R Ü F STUONT.
D6 schieden sich die zwSne recken lobelich, Hagene von Tronege unt ouch her Dietiich. d6 blihte über ahseJ der Guntheres man nach einem hergesellen, den er vil schiere gewan. D6 sach er Volkeren bi Giselhere sten, den spaehen videlsere den bat er mit im gen, wand er vil wol erkande sinen grimmen muot. er was an allen dingen ein riter kiiene unde guot. Noch liefen si die herren üf dem hove st an. niwan si zwone aleine sach man dannen gäu über den hof vil verre für einen palas wit. die Ü3 erweiten degene vorhten niemannes nit. Si gesäjen vor dem hüse gegen einem sal, der was Kriemhilde, üf eine banc zetal. do lühte in von ir übe ir herlich gewant. genuoge die si sähen si heten gerne bekant. Alsam tier diu wilden wurden gekapfet an die übermüeten helde von den Hiunen man. si ersach ouch durch ein venster da3 Etzelen wip, des wart aber betrüebet der schcenen Kriemhilde lip. Er mante si ir leide, weinen si began. des hete michel wunder die Etzelen man, wa3 ir s6 schiere beswaeret het ir muot. si sprach: ,,da3 hät Hagene, ir helde küene unde guot." Si sprächen zuo der vrouwen: „wie ist da3 geschehen? wand wir iuch niuliche haben VTÖ gesehen. nie niemen wart s6 küene, der3 iu hät getän, heijet ir3 uns rechen, e3 sol im an sin leben gän."
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,,Da3 wold ich immer dienen, swer rseche inîniu leit, alles des er gerte, des wser ich im bereit. ich biute mich iu ze füe3en", sprach des küniges wîp: „rechet mich an Hagenen, d a j er vliese den lîp." Dô garten sich vil balde sehzec küener man, durch Kriemhilde willen si wolden hine gân und wolden slahen Hagenen, den vil küenen man, und ouch den videlsere. da3 wart mit râte getan. Dô diu küneginne ir schar sô kleine sach, in einem grimmem muote si zuo den helden sprach: ,,des ir dâ habet gedingen, des suit ir abe gân. jane dürfet ir sô ringe nimmer Hagenen bestân. Swie starc unt swie küene von Tronege Hagene sî, noch ist verre sterker, der im dâ sitzet bi, Volkêr der videlaere, der ist ein übel man. jane suit ir die helde niht sô lîhte bestân." Dô si da3 gehörten ; dô garte sich ir mêr, vier hundert sneller recken, diu küneginne hêr was des vil gencete, da3 si in taste leit. dâ von wart sît den degenen vil michel sorge bereit. Dô si vil wol gewâfent das ir gesinde sach, zuo den snellen recken diu küneginne sprach : ,,nu bîtet eine wîle, jâ suit ir stille stân. ich wil under kröne zuo mînen vîanden gân. Und hœret itewÎ3e, wa3 mir hât getân Hagene von Tronege. der Guntheres man. ich wei3 in sô übermüeten, da3 er mir lougeut niht. sô ist ouch mir unmœre, swa3 im dar umbe geschiht." Dô sach der videlœre, ein küene spilman, die edeln küneginne ab einer stjege gân nider ab einem hûse. als er da3 gesach, Volkêr der vil küene zuo sînem hergesellen sprach : ,,Nu schouwet, vriunt Hagene, wâ si dort her gât, diu uns âne triuwe in3 lant geladet hât. ine gesach mit küniges wîbe nie sô manegen man, die swert enhende trüegen, alsô strîtlîchen gân. Wi33et ir, vriunt Hagene, ob si iu sin gehaj? sô wil ich iu da3 râten, ir hüetet doste ba3 des lîbes unt der êren. jâ dunket e j mich guot. als ich mich versinne, si sint zornec gemuot.
Wie Kriemhilt Hagenen verwei3 Unt sint ouch sümeliche zen brüsten also wit, swer sin selbes hüete, der tuo da3 enzit. ich wsen si under siden die liehten brünne tragen, wen si da mit meinen, da3 kan ich niemen gesagen." Do sprach in zornes muote Hagen der küene man: ,,ich wei3 wol, da3 i3 alle3 ist üf mich getan, da3 si diu liehten wäfen tragent an der hant. vor den möht ich geriten noch in der Burgonden lant. Nu saget, vriunt Volker, ob ir mir weit gestän, ob wellent mit mir striten die Kriemhilde man? da3 la3et ir mich hoeren, als lieb als ich iu si. ich won iu immer inere mit triuwen dienstlichen bi." „ I c h hilf iu sicherlichen", sprach der spilman: „ob ich uns hie engegene ssehe den künec gän mit allen sinen recken, die wile ich leben muo3, so entwich ich iu durh vorhte Ü3 helfe nimmer einen fuo^. „ N u Ion iu got von himele, vil edel Volker. ob si mit mir striten, wes bedarf ich danne mer? sit ir mir helfen wellet, als ich hän vernomen, so suln dise recken vil gewärlichen komen." „ N u ste wir von dem sedele", sprach der spilman: „ s i ist ein küneginne; und lät si für gän. bieten ir die ere, si ist ein edel wip. da, mite ist ouch getiuret unser ietweders lip." „Nein durch mine liebe", sprach Hagene, „ s o wolden sich versinnen dise degene da3 ih3 durch vorhte taste, und sold ich hin gen. ich enwil durch ir deheinen nimmer von dem sedele sten. J a zimet e3 uns beiden zewäre läjen ba3> zwiu sold ich den eren, der mir ist geha3? da3 engetuon ich nimmer, die wile ich hän den lip. ouch enruoch ich, wa3 mich nidet des künec Etzelen wip.' Der übermüete Hagene leit über siniu bein ein vil liehte3 wäfen, Ü3 des knöpfe schein ein vil liehter jaspis. giüener danne ein gras. wol erkande3 Krieinhilt, da3 e3 Sifrides was. Do si da3 swert erkande, dö gie ir trürens not. sin gehilze da3 was guldin, diu scheide ein porte rot. e3 mante si ir leide, weinen si began. ich waene e3 hete dar umbe der küene Hagene getän.
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Volkêr der snelle zôch näher ûf der banc einen videlbogen starken, vil miohel unde lanc, gelîcli einem swerte, vil scharpf unde breit. dô sâ3en unervorhte die zwêne degene gemeit. N u dûhten sich sô hère die zwêne kiiene man, da3 si niht enwolden von dem sedel stân durch niemannes vorhte. des gie in an den f u o j diu edele küneginne und bôt in vîntlîchen giuo3Si sprach: „ n u saget mir, Hagene, wer h â t nâch iu gesant, de3 ir getorstet rîten her in ditze lant, und ir da3 wol erkandet, wa^ ir mir habet getân? hetet ir guote sinne, ir soldet e3 billîche l â n . " „ N â c h mir sande niemen", sprach dô Hagene. „ m a n ladete her ze lande diîe degene, die hei3ent mine herren, sô bin ich ir man. deheiner hovereise bin ich seiden hinder in b e s t â n . " Si sprach : , ,nu saget mir mère, zwiu tätet ir da3, da3 ir da3 habet verdienet, da3 ich iu bin geha3? ir sluoget Sîfrîden, den mînen lieben man, des ich unz an min ende immer genuoc ze weinen h&n." E r sprach: ,,wa3 sol des mère? der rede ist nu genuoc. ich bii)3 aber Hagene, der Sîfridsn sluoc, den helt ze sînen handen. wie sêre er des engalt, da3 diu vrouwe Kriemhilt die schœnen Prünhilden schalt! E 3 Î3t et âne lougen, küneginne rieh, ich han es alles schulde, des schaden schedelîch. nu reche3 swer der welle, e3 sî wîp oder man. ich enwolde danne liegen, ich hân iu leides v i l g e t â n . " Si sprach: „ n u hoert, ir recken, w â er mir lougent niht aller mîner leide. swa3 im dâ von geschiht, da3 ist mir vil unmsere, ir Etzelen m a n . " die übermüeten degene ein ander sähen si an. Swer den strît dâ hüebe, sô waere dâ geschehen, da3 man den zwein gesellen der êren müese jehen, wan si3 in stürmen hêten vil dicke wol getan. des sich jene vermâ3en, durch vorhte muosen si da3 lân. D ô sprach ein der recken: „ w e s sehet ir mich an? da3 ich ê dâ lobete, des wil ich abe g â n , durch niemannes gäbe Verliesen mînen lîp. j â wil uns verleiten des künec Etzelen w î p . "
Wie K r i e m h i l t H a g e n e n v e r w e i 3 D 6 sprach d a b i ein a n d e r : „ d e s selben h ä n ich muot. der mir gaebe turne v o n rotem golde g u o t , disen videlaere wold i c h niht bestän, durh sine swinde blicke, die ich an i m gesehen hän. O a c h erkenne ich H a g e n e n v o n sinen jungen t a g e n , des mac m a n v o n dem recken lihte mir gesagen. in zwein u n d zwein zec stürmen h ä n ich in gesehen, d ä vil maniger v r o u w e n ist herzeleide geschehen. E r u n t der v o n Span je t r ä t e n manigen stic, dö si hie bi E t z e i n v ä h t e n manic wie ze eren dem künege, des ist vil geschehen. dar u m b m u o j m a n H a g e n e n der eren billiche jehen. Dannoch was der recke siner j ä r ein k i n t . da3 dö die t u m b e n wären, wie gris die nu sint! nu ist er k o m e n ze witzen u n d ist ein g r i m m e c m a n . ouch treit er P a l m u n g e n , da3 er vil übele g e w a n . " D ä mite was gescheiden, da3 niemen däne streit. dö w a r t der küneginne herzenlichen leit. die helde kerten dannen, j a v o r h t e n si den t o t von dem videlaere, des gie in sicherlichen n o t . D ö sprach der videlaere: „ w i r haben da3 wol ersehen, da3 wir hie vinde vinden, als wir e hörten jehen. wir suln zuo den künegen hin ze hove g ä n , sone tar unser herren m i t s t i i t e niemen b e s t ä n . " Wie dicke ein m a n d u r c h v o r h t e manigiu dinc verlät, s w ä so friunt bi friunde friuntlichen s t ä t , und h ä t er g u o t e sinne, da3 er3 nine t u o t . schade vil maniges mannes wirt v o n sinnen wol behuot. , , N u wil ich iu v o l g e n " , sprach dö si giengen, d ä si funden die zieren in grÖ3em a n t p f a n g e an dem hove Volker der v i l küene ltite sprechen
Hageiie. degene stän. began
Zuo den sinen herren: „ w i e lange weit ir sten, da3 ir iueh la3et dringen? ir sult ze h o v e gen u n d heeret an dem künege, wie der si g e m u o t . " dö sach m a n sich gesellen die helde küene unde guot. D e r fürste von Berne der n a m an die h a n t Günthern den vil riehen v o n Burgonden l a n t , Irnfrit n a m Gernöten, den vil küenen man. dö sach m a n Rüedegeren ze hove mit Giselheren gän.
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Swie iemen sich gesellete und ouch ze hove gie, i«»i Volkör und Hagene di geschieden sich nie, niwan in einem stürme an ir endes zit. da3 muosen edele vrouwen beweinen gr