Der erste Brief an die Korinther 9783666516207, 9783525516201, 9783647516202, 3525516207


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Der erste Brief an die Korinther
 9783666516207, 9783525516201, 9783647516202, 3525516207

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Meyers Kommentar V Hans Conzelmann . Der erste Brief an die Korinther

© 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525516201 — ISBN E-Book: 9783647516202

Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament Begründet von Heinrich August Wilhelm Meyer Herausgegeben von Ferdinand Hahn

Fünfter Band - 12. Auflage Der erste Brief an die Korinther

Göttingen . Vandenhoeck & Ruprecht· 1981 © 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525516201 — ISBN E-Book: 9783647516202

Der erste Brief an die Korinther

Übersetzt und erklärt von Hans Conzelmann

2., überarbeitete und ergänzte Auflage dieser Auslegung

Göttingen . Vandenhoeck & Ruprecht· 1981 © 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525516201 — ISBN E-Book: 9783647516202

Frühere Auflagen dieses Kommentars: 1. Aufl. von H.A.W. Meyer. . .. .... .. . ............. .. ... ........... 2. Aufl. von H.A. W. Meyer. . .. .... ..... ........... .. .. ............ 3. Aufl. von H.A.W. Meyer. . ... ... .... . ............. ............ .. 4. Aufl. von H.A.W. Meyer........................................ 5. Aufl. von H.A.W. Meyer........................................ 6. Aufl., neubearbeitet von C. F:G. Heinrici . ...... . ... . . . ....... .. .. 7. Auf!. von C.F.G. Heinrici....................................... 8. Aufl. von C. F.G. Heinrici . ...... . . . . . ........... . ............ ... 9. Auf!., neubearbeitet von Johannes Weiß ....................... ,.. 10. Auf!. von Johannes Weiß........................................ 11. Auf!. von Hans Conzelmann. . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . . . . .. . . .. . . . .•

1839 1849 1856 1861 1870 1881 1888 1896 1910 1925 1969

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament begr. von Heinrich August Wilhe1m Meyer. Hrsg. von Ferdinand Hahn. - Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht. Teilw. ist kein Hrsg. angegeben. NE: Meyer, Heinrich August Wilhe1m [Begr.]; Hahn, Ferdinand [Hrsg.]

Bd. 5. -+ Conzehnann, Hans: Der erste Brief an die Korinther

Conzelmann, Hans: Der erste Brief an die Korinther / übers. u. erk!. von Hans Conzelmann. - 12. Aufl., 2., überarb. u. erg. Aufl. dieser Auslegung. - Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1981. (Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament ; Bd.5) ISBN 3-525-51620-7

© Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1969. - Printed in Germany. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. - Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen

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FÖ'a

ELISABETH

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Jnbalt Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8

Einleitung .......................................................

13

11-8 Das Präskript . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

36

14-9 Das Proömium (Danksagung) ..................................

43

I. Teil: Die Spaltungen in der Gemeinde 110-421

110-17 Die Gruppen in der Gemeinde. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Das Evangelium und die Weisheit der Welt 118-328 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Gottes Weisheit als Torheit 118-26 .................................. 58 118-26 Das Wort vom Kreuz als die Krisis der Weisheit der Welt. . . . . . . . . 58 126-81 Die Gestalt der Gemeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 21-/1 Die Gestalt des Predigers und der Predigt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 26-16 Die verborgene Weisheit ...................................... 77 31-17 Abschließende Besprechung des Parteiwesens; Prediger und Gemeinde 95 318-28 Kritik der xUaL~ und v6fLO~ beisammen stehen (Röm), dann in ganz unstoischem Sinn. Die Natur ist bei Paulus keine selbständige Größe, und das Gesetz ist das von Gott offenbarte, das im AT nachzulesen ist. Paulus spielt nicht ein ungeschriebenes gegen das geschriebene Gesetz aus, sondern stellt fest, daß es durch Gott auch den Heiden bekanntgemacht wird - durch das Gewissen. 78 Der Stoiker macht den Tod unbeachtlich. Dadurch kann er den Tod zur eigenen Tat machen; E. Benz, Das Todesproblem in der stoischen Philosophie, 1929, 85f. Für Paulus bleibt der Tod der Feind, bis er als letzter vernichtet wird; -+ 1528. 77 Das stoische peccavimus omnes hat keinen Bezug auf je meine Zukunft.

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Einleitung

27

an diese Reihe anschließt. Aber es fragt sich erstens, ob die überlegungen des Paulus zu den 1Kor 1-14 behandelten Gegenständen ebenso disparat sind wie diese Gegenstände selbst, oder ob sich nicht vielmehr eine Linie aufweisen läßt, die sie innerlich zu einem Ganzen verbindet, und dann zweitens, ob 1Kor 15 sich bloß als ein Thema neben vielen andern begreifen läßt oder ob hier nicht vielmehr zugleich der Sinn jener bisher verfolgten Linie ans Tageslicht tritt, so daß dieses Thema, so gewiß es äußerlich ein Thema neben anderen ist, zugleich als das Thema des Briefes zu erkennen wäre." 78 Barths These ist in der Tat: Die "letzten Dinge" bilden das Thema des Briefs, das alle anderen Themen zusammenhält 79 • In ihr kommt richtig zur Geltung, daß die Stellung von Kap. 15 am Schluß des Briefs kein Zufall ist. Sie entspricht dem allgemein verbreiteten Dispositionsschema der Darstellung der Lehre 80. Paulus macht bewußt, was in der Hoffnung auf Auferstehung von Anfang an enthalten ist: Sie ist nicht etwas anderes als die Soteriologie, also die Christologie. Die Hoffnung ist wahr, weil und insofern das Credo wahr ist. Denn dessen Aussage über Christus enthält als solche eine Aussage über den Glaubenden. In der Darlegung der Hoffnung erscheint wieder die allgemeine Denkrichtung der paulinischen Theologie - auch hier besonders profiliert durch die Antithese zu der in Korinth herrschenden Denkrichtung 81. Die Begrifflichkeit des "Kreuzes", die im 1Kor über die im Gal und Röm vorherrschende Begrifflichkeit der Rechtfertigung dominiert, meint sachlich nichts anderes als jene, nämlich die Darstellung des sola gratia sola fide, der Zerstörung der XaUX'1)O"L sei gebraucht in Verbindung mit Heilsbcgriffen, mit der Kirche, mit den Aposteln; b) bei tv xup[LOC spielt. 12 Gegenüberstellung beider Verben: Cebes 3,: ta:v U 'l"L~ yvij>, ... Y) fLev &.q>poaUV1) &'7t6MU'I"OCL, oc&ro~ SE: O"ij>~ETOCL. acr~Ew ist als "soteriologischer" Terminus allgemein ver· breitet; CorpHerm I 26; XIII 19: '1"0 7tiiv TO tv Y)fLtV, O"ij>~E ~w~. Im NT ist der Sinn eschatologisch bestimmt: &'7tOMUVOCL: 1518; Röm 212; Lk 133.5. O"cr~EW: 315 55 922 1033 152; Röm 109.26. Normalerweise wird von der Rettung futurisch gesprochen. Doch wird das substantivierte Part. Praes. zur festen Bezeichnung: Lk 1323; 2Kor 215. Thdt: &.7t0 'l"OÜ 'l"eAOU~ 'l"a:~ 7tPOGYlYOPLOC':; 'l"L~d.:;. W. C. van U nnik, L'usage de O"cr~EW "sauver" dans les evangiles synoptiques, in: La formation des evangiles, 1957, 178ff. In die Partizipien des

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1Kor hs

(Lwploc und Mvoc(Lt~ .& XotT' dx6vot rrpoO'Ta.ne:w ~ &rrotyope:ue:LV ~ rrotpotwe:Lv ouXl ae:i:', ouae:vbdAETE BI-Debr 358: Das Impf. (ohne 11'1) bei Ausdrucken der Notwendigkeit, Pflicht usw. klassisch: Es ist (war) etwas notwendig usw., geschieht (geschah) aber nicht. Im Deutschen steht Irrealis: "sollte" usw.; im Falle von 1Kor 510 könnte klassisch 11'1 hinzutreten. 18 Lietzmann faßt VÜ'I temporal und ~yplXljilX als Aorist des Briefstils: Jetzt aber schreibe ich euch. . 17 Tl y&p [.Lot: "Denn was geht es mich an ... ?" Epict 1117 u: XlXt Tl [.Lo~ vüv; 18 V gl. 1118. lS Schmiedel: IIAWV "0 c:rW(Let"t, ~etP6>V oe "0 meu!-,-et"t eine Formel des griech. Briefstils; vgl. Ko12&. Zur "Anwesenheit" des Apostels s. R. W. Funk (-+ S. 119 Anm. 19). J. Cambier, NTS 15, 1968/69, 221 ff.: Paulus zielt auf die Rettung des Sünders; das "Fleischliche" in ihm muß zerstört werden, daß er gerettet werden kann. 80

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1 Kor 53-6

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welche den Herrn selbst repräsentiert 34. Das Verderben des Fleisches kann kaum etwas anderes meinen als den Tod, vgl. 1130 35 • Die befremdliche Vorstellung 36 ist zunächst in ihrem zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu verstehen: dem gemein-antiken und dem jüdischen Verständnis von Fluch und Bann 37. Hier handelt es sich nicht um bloßen Ausschluß aus der Kirche 38, sondern um eine dynamis tische Zeremonie. Die Heiligkeit der Kirche wird in metaphysischen Kategorien vorgestellt. Der Sinn hängt aber nicht am Physischen der Wirkung einer supranaturalen Potenz, sondern daran, daß der Verfluchte aus dem Leib Christi in den Raum des Zornes gestoßen wird 39. Das geht aus dem Ziel der Veranstaltung hervor: Rettung des 7tV€Uwx. Eine rätselhafte Bestimmung. Besitzt der Getaufte einen character indelebilis 40? Oder soll ihm der Geist gerade entzogen werden 41 ? V. 6-13 lassen den speziellen Fall in allgemeine Reflexionen über die Reinheit der Gemeinde und ihre Stellung zur Welt ausmünden 42 • In V. 5 dann die Person; Bultmann, Thco1209. 35 Das entspricht der Terminologie von 153.ft. a,xp~ ist an beiden Stellen mit aw!-'-oc synonym; A. Sand, Der Begriff "Fleisch" in den paulin. Hauptbriefen, 1967, 129. 144f.; -+Anm. 40. a,xp~ und Sexualität: E. Schweizer, ThW VII 104. 36 Der Liberale Schmiede! stößt sich an der Sache. Der Katholik Allo verteidigt: Der Gedanke sei nicht inhuman, da es um das Heil der Seele gehe. Das ist die bekannte Begründung der Inquisition! 0 benedictae flammae! 37 L. Brun, Segen und Fluch im Urchristentum, 1932, 106ff. Der Ausdruck 1tOCpoc· I)OÜVOCL erinnert an Devotionsriten (an die unteren Götter),· Deißmann, LvO 257. PGM IV 1247 f.: 1tOCpocl)li)W!-'-L ae: e:lV -r1JV a1J!J.!J.otX(otv. Anders Ps-Callisth Il21,21: ßOOAO!J.otL ae: !J.~ €v eotUToL'; Xp(VELV, 1)aov TLEAe-re: -r~ O'WfLIX't'L Kat 't' reve:ufLa't'L P46A P Minuskeln 33.69. 2. Kat O'wfLa't'L xat reve:ufLa't'L P 15 G St 3. Kat 't' O'wfLan Kat 't' reve:UfLa't'L K B. 4. O'wfLa't'L Kat reve:ufLa't'~ D. Zuntz 199f. (für Nr.l). e Der Impt. Praes. bezeichnet die Qualität des Verhaltens, BI-Debr 3362.

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1 Kor 726.16

39

nid)t (ver)beiratet, tut beITer. Die Srau {ft gebunben, Tolange ibr mann lebt.

40

menn aber ber mann entfd)löft, ift He frei, 3U beiraten, wen He wiU, nur: im fjmn. Seliger ift He aber nad) meiner meinung, wenn He To bleibt. ~ud) i cb glaube ben lV OUXE't"L O'WO'e:L 't"o 't"oG XOCAoG xoct &ycx&oG 7tp60'l7tov, 't"1Jpwv 8' &7tOAe:L 't"ov &yye:AOV xocl xoc't",xQ'",(07tOV xocl x~puxcx 't"WV &e:Wv. 37 Im letzteren Falle hätte YOCl-lt~e:LV V_ 38 die Bedeutung von YOCI-le:LV, was möglich ist,

s. u. übersicht: W. G. Kümmel, Verlobung und Heirat bei Paulus (1Kor 736-38),

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1 Kor

736-38

Auslegung deutet auf Vater und Tochter 38 • Sie geht von V. 38 (YC)(.!Lt~eLV) aus. Dann ist gesagt: Wenn jemand gegen seine Tochter 39 unanständig zu handeln glaubt 40, wenn sie(!) überreif ist 41, dann ist er in seiner Entscheidung frei. e~o\)crtc)(' ist in diesem Fall die patria potestas. Der Vater kann ja nach antikem Recht frei verfügen 42. Allerdings bestehen bei dieser Interpretation sprachliche Schwierigkeiten. &e);f)!LC)(. gebraucht Paulus sonst nur vom Willen Gottes. Profan steht das Wort oft vom geschlechtlichen Begehren des Mannes. Das führt (mit Kümmel) auf die Deutung: Er hat Verfügung über seinen eigenen Trieb. Dazu paßt der Ausdruck: xexpLxev X't"A. Dann ist nicht der Vater gemeint, sondern der Bräutigam 43 und wirkliche Verlöbnisse 44. Die sprachlichen Schwierigkeiten entfallen, wenn man auf geistliche Verlöbnisse deutet, hier also den ältesten Beleg für das Syneisaktenwesen Nd. Studien für R. Bultmann, 1954, 275ff. (= Ges. Aufsätze, Heilsgeschehen u. Gesch., 1965, 310ff.). 88 Theodor s. Staab 183. Chrysostomus, Theodoret, Augustin, Ambrosiaster; Schmiedei, Heinrici, Rob-PI, Schlatter, Allo. 39 7tocp&evo~ Tochter: SophOedTyr 1463 usw. Geliebte: s. Kümmel 291 Anm.60. Die Schwierigkeit ist jedoch, daß der Sinn "Tochter" nicht im Wort selbst liegt, sondern im Zusammenhang. In Kap. 7 weist bisher nichts in diese Richtung. 40 &crz7)fLOVELV bezeichnet ein sittenwidriges Verhalten und paßt nicht so gut auf das Verhältnis von Vater und Tochter. U Subjekt zu 11 muß dann die Tochter sein. {)7tepOCXfLO~ "über die Reife hinaus". Bei dieser Deutung muß dieser Satz die Ursache des &crx7lfLOVe:LV anzeigen. Schwierigkeit: Ein Subjektswechsel ist durch nichts angedeutet. Und was heißt dann: xoct o{h·w~ OA~o\l. LXX: lEsr 27; Bel et Draco 10; IMakk 1471083. 33 H. v. Soden 3ff. W ciß versteht die Logik so: OUXl ••• otxoIlOfL1)&f)ae:'I'oc~ ist Vordersatz. Die von Paulus gezogene Konsequenz liegt im Folgenden. Dann muß aber gelesen werden: xoct cX7t6AAU'l'OC~. yeXp kam herein, da man den ironischen Sinn von otxollofL1)&1)ae:'I'oc~ nicht mehr verstand und ouXl )('1'1.. als negativen Satz faßte. - Gegen Weiß: yap ist durchaus sinnvoll; -+ Anm. 37. 34 Es ist nicht nötig, als Grundlage ein korinthisches Schlagwort anzunehmen (so Weiß), erwa, daß die Starken behaupten, auf diese Weise verhelfe man den Schwachen dazu, auf den eigenen Beinen stehen zu können. Es genügt anzunehmen, daß die Starken ihre Freiheit ohne Rücksicht auf die Schwachen gebrauchten. Paulus durchschaut das weltanschauliche, individualistische Prinzip, das hinter dieser Haltung steht. 85 Mit Röm 14f. zu sprechen: Er handelt nicht aus Glauben. So sündigt er. Primasius: "Non omnes sciunt, quod propter contemptum hoc facids, sed putant vos propter © 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525516201 — ISBN E-Book: 9783647516202

1 Kor

810-13

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seits hat seine Freiheit so eingesetzt, daß er mit ihr die Freiheit des Bruders vernichtete 36. V. 11: y&.p 37 führt die Erläuterung der ironischen Frage ein. Die Gnosis wirkt pervers, weil sie vom isolierten Subjekt "frei" gehandhabt wird, anstatt den freien Einzelnen mit dem Gott zu konfrontieren, von detp die Freiheit kommt. So bewirkt sie das Gegenteil der obwaof1.~, das Verderben 38. Oben zog Paulus die Grenze, indem er die Erkenntnis an die Liebe band. Jetzt wird klar, daß er unter Liebe nicht ein subjektives Gefühl versteht. Die Liebe ist bestimmt durch das Heilswerk Christi. Durch dieses rückt der andere als mein Bruder in meinen Horizont 39 • V. 12: Und zwar so, daß der Bruder mir gegenüber den Herrn selbst repräsentiert: Das Verhalten gegen den Bruder trifft Christus selbst 40. V.13 zieht die Konsequenz (vgl. Röm 1421)41. Die grundsätzliche Freiheit bleibt nicht nur gewahrt. Sie ist vielmehr die Voraussetzung der Regulierung. Vom Objekt her: Die Neutralität der Speise 42 , der Abbau venerationem hoc facere. " Damit ist das, was Paulus meint, nicht getroffen. Vielmehr geht es darum, daß die Starken meinen, man dürfe "an sich". Sie ersetzen die Entscheidung durch eine Regulierung - und vernichten damit die Freiheit. 88 Schlatter 263: Wer die Erkenntnis hat, darf nicht aus seiner überzeugung ein Gesetz machen, das für alle gilt. 87 yocp wird von Weiß zu Unrecht beanstandet (~Anm. 33). xor.( und oov sind Erleichterungen, als man die Frage des Paulus nicht mehr verstand, weil man seinen Gewissensbegriff nicht mehr verstand. Lietzmann: y&:p ist nicht begründend, sondern fortführend, im Sinn von oov, wie 910: "dann", "infolgedessen", vgl. 49. Besser mit BI-De br 4522: "allerdings" (klassisch, s. KG 11 330f.); lThess 220. 88 cX1t6AAu(J.~: Röm 1415. Vom Verderben der eigenen Menschlichkeit Epict 119,3: IIpor. oov (J.~ ·rt 1tW~ wo; .&r)p(ov 1tO~~crno;· d 3e (J.~, cX1tWA€cror.o; 'rov Civ&pw1toV; vgl. die Fort· setzung. Bei Paulus darf aber cX1tOAAUVor.~ nicht abgeschwächt als moralische Verderbnis aufgefaßt werden; es bedeutet hier wie anderswo das ewige Unheil (ebenso Röm 1415). Zwar wendet sich Paulus warnend an die Starken und spricht von einer Möglichkeit; aber darin ist ja der Gedanke vorausgesetzt, daß auch der Christ das Heil verlieren kann; ~ 315; L.Mattern, Das Verständnis des Gerichtes bei Paulus, 1966, 115ff. Unklar ist, ob in der Wendung tv Tii yvwcr€~ ev instrumentalen Sinn hat oder bedeutet: "an" deiner Erkenntnis (so Lietzmann). 89 Christus ist für ihn gestorben: Das ist nicht vom Menschen allgemein gesagt, sondern vom Getauften. (0 Vgl. Mk 937; Mt 1040. Natürlich darf man nicht theoretisierend fragen, ob Gott sein Heilswerk durch das Versagen oder die Bosheit eines Menschen durchkreuzen lasse. Paulus spricht zum Starken. Dieser hat sich zu verantworten. Er kann seine Existenz als Glaubender durch sein Verhalten gegen den Bruder vernichten. Wir haben nicht zu fragen, wie sich Gott zu dem geschädigten Bruder verhalten wird, sondern wir erfahren, was wir sind und tun, wenn wir das Kreuz ignorieren. Vgl. wieder Röm 141311. Zum Ausdruck "das Gewissen schlagen" vgl. die entsprechende Ausdrucksweise Horn Il19,125; Hdt IH64: Kor.(J.ßucrior. ••• hu~c:LV V. 22. 7

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sche Gedanken über Selbsterniedrigung und Anpassung mit 18 • Außerdem gibt es eine christliche Variation dieser Gedanken (Mt 1043ft.; Lk 2225ft.). In welchem Sinn nun Paulus diese Gedanken aufnimmt und modifiziert, muß im Ganzen seines Selbstverständnisses gesehen werden: €aOUAWO'IX €[1.IXU't'OV entspricht der Bestimmung seines Amtes durch das Kreuz. Ein Kommentar steht 21-5 19 • V.20-22 samt dem abrundenden V. 23 bilden eine stilistische und sachliche Einheit 20. Die Akkomodation, die Paulus übt, wird an den beiden Menschenklassen demonstriert, in welche die Menschheit aus der jüdischen Perspektive einzuteilen ist (vgl. 118ft.). Daß Paulus mit den Juden beginnt, versteht sich von selbst (vgl. Röm 116 7tpw't'ov). Das entspricht der psychologischen wie der heilsgeschichtlichen Lage. Die Feststellung, daß er sich den Juden angepaßt hat 21, um sie zu gewinnen, ist in doppelter Hinsicht überraschend: Erstens wegen der Abgrenzung der Kompetenzen auf dem Apostelkonzil (Ga129): Petrus ist für die Juden zuständig, Paulus für die Heiden. Doch kann diese Vereinbarung nicht bedeutet haben, daß es Paulus verboten sei, Juden in seine Gemeinden aufzunehmen, zumal seine wichtigsten Mitarbeiter Judenchristen waren 22. Die zweite Schwierigkeit entsteht aus seiner Lehre vom Gesetz. Kann er hier Kompromisse schließen - angesichts seiner Darlegungen im Galaterbrief? Gal 25! Er definiert doch ausdrücklich das Jude-Sein als Sein unter dem Gesetz 23 • Paulus gibt selbst Auskunft, durch Wt; und [1.~ WV wJ't'ot; U7tO ',10[1.0',1. Er kann als Jude die jüdische Sitte üben, ohne das Gesetz als Heilsweg 18 Röm 1216 usw.; D. Daube, Judaism 346ff. 19 Weiß: Im Vordersatz fühlt sich Paulus wie ein stoischer Weiser, der sich von der Welt unabhängig weiß. Nein! Schon der Vordersatz ist aus dem Bewußtsein der Notwendigkeit des Verzichtes gesagt, so wie in 91 hinter 813 das ßestimmtsein durch den Tod Christi mitgedacht ist. 20 Weiß: Es besteht formell chiastische Korrespondenz: b (c c) b; sachlich dagegen par. membr.: bc bc. Zu Stil und Sache: G. Bornkamm in: Studies in Luke-Acts, 1966, 194ff. 21 Hillel wird der Satz zugeschrieben: "Wenn du in eine Stadt kommst, richte dich nach ihren Bräuchen!" (Gen R48; Ex R 47; D. Daube, Judaism 336ff.). Für Paulus trägt das nichts aus. 22 Haenchen, Apostelgeschichte, 16 1977, 450f. zutreffend: Gal 29 ist keine protokollgetreue, amtliche Formulierung. Ist die Abgrenzung der Missionsbereiche geographisch oder ethnographisch gemeint? Die geographische Deutung ist durch die Missionsreisen des Petrus ausgeschlossen und ja auch sachlich unvorstellbar. Allerdings ist Gal 29 mit dieser Fragestellung überfordert. Paulus stellt einfach fest, daß er als Heidenmissionar anerkannt wurde. - Abwegig wäre die Erklärung, Paulus habe vor dem Konzil auch unter Juden missioniert, seither nicht mehr. Er spreche also von einem früheren Verhalten. Übrigens müßte auch dann nach dem Verhältnis zu Gesetz und Glaubensfreiheit gefragt werden. 23 Der Parallelismus ist ein synonymer. Es ist durch nichts angedeutet, daß "die unter dem Gesetz" eine besondere Gruppe der Juden seien, nämlich die Proselyten (so Heinrici). Zum Ausdruck (mo v6[iov vgl. Röm 614; zum Fehlen des Art. s. Bl-De br 255.2582. 'Jrc6 mit Akk. auf die Frage "wo"?: Bl-Debr 2321.

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zu lehren. Und er muß die Juden nicht aus der Übung des Gesetzes herausreißen, sondern aus ihrem "Vertrauen" auf das Gesetz als Heilsweg (Phi132ft.). Sein Verhalten ist gerade von seiner Lehre von Gesetz, Glauben und Freiheit aus konsequent: Jeder wird von Gott als der angeredet, der er ist, in seiner xA1j(n~. Dementsprechend ist die Vereinbarung von Gal 2, daß die Judenchristen weiter das Gesetz halten, kein Komprorniß, sondern eine geradlinige Anwendung des sola fide. Der rhetorische Parallelismus kann die Tatsache verdecken, daß sein Verhalten zu den Juden und zu den Heiden zwar dieselbe Freiheit und dasselbe Glaubensverständnis praktiziert, aber nun doch von verschiedener Struktur ist. Jude ist er. Den Heiden muß er Heide werden. Das Problem ist nicht, wie er jüdisch, sondern wie er heidnisch leben kann. Wieder liegt das nicht in seinem Belieben, sondern in seinem Auftrag. Er ist nicht in abstracto frei, sondern als Apostel. Die Wiederholung seiner Erklärung seines Verhaltens zu den Juden mit der sachlichen Erläuterung: "denen unter dem Gesetz - einer unter dem Gesetz" gibt die Folie für seinen Vermerk, daß er dabei frei bleibt 24, und bereitet zugleich die Erklärung über sein Verhalten zu den "Gesetzlosen" vor.

V.21: Warum sagt Paulus nicht: "den Griechen"25? Jedenfalls ist ot &VO(1.0L eine sachliche Charakteristik, auf die es hier nicht nur um der Rhetorik willen ankommt. Den Juden gegenüber mußte er seine bleibende Freiheit vermerken. Jetzt wiederum muß er erklären, daß die Freiheit vom Gesetz keine "Gesetzlosigkeit" ist 26 • Daher setzt er wieder w~ und (1.1) t>v xTA., aber jetzt mit genauerer Ausführung. Dabei kommt es zu einer schwierigen Formulierung: Er ist nicht G(VO(1.0~ ih;;oü, sondern ~wo(1.0~ XPLO"t'OÜ. Damit will er nicht die Idee eines "neuen" Gesetzes suggerieren. "v6(1.o~" ist hier uneigentlich gebraucht (vgl. Röm 82): .Christus ist die Norm 27, 2& Übrigens kann diese Stelle nicht als Argument für die Geschichtlichkeit der Beschneidung des Timotheus durch Paulus (Act 163) dienen. Paulus spricht von seinem Verhalten zu Nicht-Christen. Nach Act 163 hätte er einen Getauften unter das Gesetz (und zwar das ganze I nach der Regel Gal 53) zurückgebracht. 25 Schlatter: Weil zum Griechentum Dinge gehören, von denen sich Paulus fernhält. Und zur "Gesetzlosigkeit"? 28 V gl. die Abwehr des Antinomismus im Römerbrief, vor allem Röm 77ft. 27 Mit Kümmel: Die Formulierung ist durch den Parallelismus verursacht und bedeutet nur: Christus gegenüber zum Gehorsam verpflichtet. Paulus deutet in einer dem Kontext angepaßten Formulierung auf den Gesichtspunkt des XP~(l"\'OÜ dv kann man temporal fassen, K. G. Kuhn, ZThK 49, 1952, 217f. Man kann auch annehmen, daß es zugleich von 1tO\~Q'e:\ regiert wird (Weiß, H. v. Soden 11 Anm. 1), vgl. Röm 832; 1Kor 1132; 2Kor 121 414; Gal39 524; Kol213 34.9; 1Thess 41&.17 (Stellen, an denen aUv ein Objekt verbindet). U Weiß: Wenn der "Ausweg" gemeint wäre, so wäre TOU Mvcxcs&cx\ un:e:ve:yxdv überflüssig. 1 Akkusativ! TOV &pTOV an OV attrahiert; attractio inversa; BI-Debr295. 2 Christus wieder mit Artikel! 3 "Weil ein Brot, sind wir, die Vielen, ein Leib." Bachmann: dc; &pTOC; könne nicht als Prädikat zu icsp.&v gezogen werden; also leite OTL einen kausalen Vordersatz ein. Doch s.Weiß: Wenn der o'n-Satz ein elliptischer Vordersatz ist, tritt bei dem Asyndeton "der Gedankensprung doppelt störend hervor". 4 Diesen Satz lassen P 46 K* A c* aus; durch Homoioteleuton?

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1 Kor 1014.15 22

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nid.>t am ([ifd.> bes fjerrn tei(1)aben unb am ([ifd.> ber Diimonen 5. Vet. ltetpet)"etfLß&vro: PlutIs Os 3 p. 352c usw.; Papyri. 29 Andania Ditt Syll 736m.; Diod Sie V 49 5: Xett fLev T e:07tOP6>'t"IX't"IX, XlXt TeX Se:LVO: e:O[LIXX6>'t"IX't"IX, XlXt 't"0: rpoße:po: e:07te:'t"€CJ,IX't"IX, XlXt 't"0: XIXAe:7tO: e:OXOA6>'t"IX't"IX. 7tO't"IX[LOt 7t&v't"e:c;. 7te:p&CJL[LOL, Xe:L[LWVe:C; 7tAO'C[L6>'t"IX't"OL, IIp'1l e:08p0[L6>'t"IX't"IX' 7tIXV't"IXXOÜ -&IXPCJe:'i:, 7t&nwv {)7te:pop~, 7tiiv't"wv xplXn'i:.

Die Liebe haßt nichts so sehr wie Zwang und Furcht. Und sie ist stolz und vollkommen frei und freier sogar als Sparta. Denn von allem unter den Menschen ist es allein die Liebe, wenn sie rein bei jemandem wohnt, die keinen Reichtum bestaunt, keinen Tyrannen fürchtet, vor keinem Thron erschrickt, kein Gericht scheut, nicht flieht vor dem Tod. Keine Bestie schreckt sie, kein Feuer, kein Abgrund, kein Meer, kein Schwert, kein Strick. Sondern sogar das Unpassierbare ist ihr passierbar und das Mächtige bezwingbar und das Schreckliche annehmbar © 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525516201 — ISBN E-Book: 9783647516202

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und das Schwere tragbar. Alle Flüsse gewähren Furten, Stürme günstige Fahrtwinde, Berge ebene Fahrbahnen. Überall wagt sie, alles überblickt sie, alles beherrscht sie. 4. 3 (Rahlfs: 1) Esr 434-40:

XOC( ~P;OC't'o AOCA€T.v 7t€P( TYj~ &A'tj&doc~' '1\.v3pe:~, OUX( 1crxuPOC( oct yuvocT.X€~; fL€ytXA'tj ~ yYj, XOC( U~'tjAO~ b oupocv6~, XOC( 't'rt.XU~ 't'0 3p6[J.C}> b ~ALO~, 15't'~ cr't'ptrp€'t'rt.~ EV 't'0 XUXAC}> 't'OÜ ouprt.VOÜ XOC( 7tlXA~V &7tO't'ptX€~ d~ 't'ov €rt.u't'OÜ 't'67tOV EV fL~~ ~fLtP~. OUX( [J.tyrt.~ 8~ 't'rt.Ü't'rt. 7toe:r.; xrt.( ~ &A~&€~rt. fLe:ytXA'fj xrt.( tcrxuPO't'tprt. 7trt.p~ 7tCiv't'rt.. 7tiicrrt. ~ yYj TY)V &A~&e:~OCV Xrt.A€T., XOC( 0 oupOCVO~ OCUTY)V €UAOYeT., xrt.( 7tlXv't'rt. d EPYrt. G'd€'t'oc~ Xrt.( 't'PtlJ.e:~, xrt.l oux Ecr't'~V fL€'t" rt.u't'OÜ &Il~xov ou&tv. &Il~xo~ b oIvo~, &Il~xo~ b ßrt.cr~A€Ü~, &Il~xo~ rt.t YUVrt.T.xe:~, 0(3~xo~ mxv't'€~ ot ulol 't'wv &v&p6mwv, xrt.( &Il~xo:: 7ttiv't'o:: 't'~ EPYOC ocu't'WV, 7ttiV't'o:: 't'~ 't'o~O::Ü't'OC' xo::( oux Ecr't'~V EV OCU't'oT.~ &A~&e:~OC, xo::( EV T'ii &Il~x(~ ocu't'WV &7tOAOÜV't'O::~. ~ 31l: &A~&€~O:: f1.tV€~ XOC( lcrxü€~ d~ 't'ov rt.twvrt. xrt.l ~'ij XO::( y.prt.'t'€~ d~ 't'ov oclwvrt. 't'OÜ o::twvo~. xrt.l oux Ecr't'~V 7to::p' o::uT'ii AOCfLßtive:~v 7tp6crW7tO:: oullll: O~tXrpopoc, &AA~ 't'~ 3(xrt.~:x 7tO~€T. &7t0 7ttiv't'wv 't'wv &Il(xwv x,rt.( 7tov'fjpwv' xrt.( 7ttiv't'€~ €u3oxoücr~ 't'oT.~ EPYO~~ rt.u't'Yj~, xrt.( OUX Ecr't'~V EV T'ii xp(cr€~ rt.uTIj~ ou&ll:v o(ll~x'ov. xrt.l rt.u't''ij ~ lcrxu~ xrt.( 't'0 ßrt.cr[Ae:LOV xrt.l ~ E;OUcr(OC XOC( .~ f1.€yrt.Ae:~6't"fj~ 't'wv 7ttiv't'wv rt.lwvwv. €UAO"("'l't'O~ [; &e:o~ 't'Yj~ &A'tj&doc~.

Und da begann er von der Wahrheit zu reden: Ihr Männer, sind die Weiber nicht mächtig? Groß ist die Erde und hoch der Himmel und schnell im Lauf ist die Sonne, weil sie das Himmelsgewölbe umkreist und wieder an ihren Ort an einem einzigen Tage zurückläuft! Ist nicht groß, wer solches tut? Aber die Wahrheit ist größer und mächtiger als alles! Die ganze Erde ruft nach der Wahrheit, der Himmel preist sie, alles Geschaffene erbebt und zittert: nichts, gar nichts Unrechtes ist an ihr. Der Wein ist ungerecht, der König ist ungerecht, die Weiber sind ungerecht, alle Menschenkinder sind ungerecht, und alle ihre \Verke sind ungerecht, alles, was derartig ist. Wahrheit ist nicht in ihnen, und vermöge ihrer Ungerechtigkeit gehen sie zu Grunde. Aber die Wahrheit bleibt und behält Macht auf ewig, sie lebt und behält Kraft in alle Ewigkeiten. Auch ist bei ihr kein Ansehen der Person und keine Parteilichkeit, sondern sie tut, was recht ist, im Unterschied von allen Ungerechten und Bösen. Alle haben Wohlgefallen an ihren Werken. In ihrem Urteil ist auch nicht das geringste Unrecht. Ihr gehört die Macht und die Herrschaft und die Gewalt und die Herrlichkeit aller Zeiten! Gepriesen sei der Gott der Wahrheit! (Übersetzung von H. Guthe). Der Vergleich ist gerade auch darum instruktiv, weil es sich hier um ein weder stilistisch noch inhaltlich bedeutendes Produkt handelt; um so deutlicher ist eine feste Stiltradition.

Wie stark für das Kapitel die Tradition bestimmend ist, zeigt ein negativer Befund: Die Christologie fehlt vollständig. Offenbar zeigt sich hier wieder die jüdisch-hellenistische Schulbildung des Paulus 18. Das Christliche steckt ausschließlich im Kontext und in der Bestimmung der drei Begriffe Glaube, Hoffnung, Liebe an anderen Stellen. 18 V gl. z. B. Sap 7261.: &:rc6ppOLiX TIjc; 86~1)C;, cX1tO::UYMfL