Der Betriebsvergleich bei Sparkassen 3428001230, 9783428001231


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Der Betriebsvergleich bei Sparkassen
 3428001230, 9783428001231

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H. G. BINDEWALT I H. KOLBECK

Der Betriebsvergleich bei Sparkassen

Untersuchungen über das Spar·, Giro· und Kreditwesen Schriften des Instituts für das Spar-, Giro· und Kreditwesen an der Universität Harnburg Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. Fritz Voigt

Band 7

Der Betriebsvergleich bei Sparkassen Von

Hans-Günther Bindewatt und

Dr. H e i n r ich K o I b e c k

DUNCKER &

HUMBLOT I

BERLIN

Alle Rechte vorbebalten

@ 1959 Duncker &

Humblot, Berlin

Gedruckt 1959 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin SW 61 Printed in Germany

Inhalt Hans-Günther Bindewalt: Die Bedeutung des Betriebsvergleichs für die Rationalisierung der Sparkassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Dr. Heinrich K o 1 b e c k: Die theoretischen Grundlagen des Betriebsvergleichs bei Sparkassen 85

Die Bedeutung des Betriebsvergleichs für die Rationalisierung der Sparkassen Von Dipl.-Kfm. Hans-Günther Bindewalt

Vorbemerkung Während meiner einjährigen praktischen Tätigkeit in einer Privatbank, einer Sparkasse und einer Girozentrale habe ich mich auch mit der Frage b-eschäftigt, welche Möglichkeiten für eine Rationalisierung von Kreditinstituten gegeben sind. Für die vorliegende Arbeit empfing ich von meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. 0. Hintner, in seinen Vorlesungen, Übungen und Seminaren vielseitige Anregungen. Das Vertrauen des Bayerischen Sparkassen- und Giroverbandes, der mir alle benötigten Unterlagen zugänglich machte, ermöglichte eine Behandlung des Themas im vorliegenden Rahmen. Ich möchte daher an dieser Stelle Herrn Professor Dr. 0. Hintner, dem Bayerischen Sparkassen- und Giroverband und auch dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband für die gewährte Unterstützung meinen aufrichtigen Dank sagen. Mein Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Dr. F. Voigt, Direktor des Instituts für das Spar-, Giro- und Kreditwesen, für die Aufnahme meiner Arbeit in die von ihm herausgegebene Schriftenreihe. Hans-Günther Bindewalt

Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I. Theoretische Grundlagen des Betriebsvergleichs

12 A. Die allgemeine Vergleichstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1. Das Wesen des Vergleichs- 2. Die Vergleichsbestandteile B. Das Wesen des Betriebsvergleichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 C. Arten des Betriebsvergleichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1. Der einbetriebliche Vergleich - 2. Der zwischenbetriebliche Vergleich - 3. Der Zeitvergleich

II. D e r B e t r i e b s v e r g 1 e i c h d e r S p a r k a s s e n . . . . . . . . . . . A. Die Entstehung und geschichtliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . B. Die Aufgaben und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Die Störungsfaktoren des Sparkassenvergleichs . . . . . . . . . . . . . . . . D. Der organisatorische Rahmen des Vergleichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . E. Das Rechnungswesen der Sparkassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die Buchhaltung - 2. Die Kostenrechnung - 3. Die Bewertung und Abschreibung - 4. Die Betriebsstatistik - 5. Zusammenfassung und Würdigung F . Die Erhebung des Vergleichsmaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Der Bilanzvergleich - 2. Der Erfolgsvergleich - 3. Der Personal- und Beschäftigungsvergleich - 4. Der Vergleich betriebswirtschaftlicher Kennziffern G. Die Aufbereitung des Vergleichsmaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die Vergleichbarkeit der Sparkassen 2. Die Vergleichsgruppen - 3. Die Verschlüsselung der Sparkassen - 4. Die tabellarische Darstellung III. D i e B e d e u t u n g d e s B e t r i e b s v e r g 1 e i c hs f ü r d i e Rationalisierung der Sparkassen ............ . . . ... A. Der Begriff der Rationalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Leistungsfaktoren einer Sparkasse .. : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C . Die Aussagekraft des zwischenbetrieblichen Vergleichs . . . . . . . . . 1. Vergleich der innerbetrieblichen Leistung - 2. Vergleich der Erträge und Aufwendungen - 3. Zusammenfassung- 4. Analyse einer einzelnen Sparkasse D. Die Aussagekraft des einbetrieblichen Zeitvergleichs . . . . . . . . . . . . E. Die Aussagekraft des zwischenbetrieblichen Zeitvergleichs . . . . . . 1. Die Geschäftsentwicklung 2. Die Ertragsentwicklung 3. Die Entwicklung der innerbetrieblichen Leistung IV. E r g e b n i s s e d e r U n t e r s uc h u n g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlagen . . . . ... . ........ . . .. ........ . . . ... . ...... . .. . . . . . . . . .... Literaturverzeichnis . ...... . ... .. .. . . . .......... ... .. . .. ...

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Vorwort Im Laufe von etwa 30 Jahren hat sich der zwischenbetriebliche Vergleich in Deutschland trotz mehrmaligen Wechsels der Wirtschaftsordnungen durchgesetzt. Er hat eine ständig wachsende Bedeutung nicht zuletzt deshalb gewinnen könen, weil er ein Instrument ist, mit dem die Leistungen der sich zu immer größeren Organen zusammenballenden Wirtschaftszellen bei sachgemäßer Anwendung wirksam kontrolliert werden können. Diese vergleichende Kontrolle ermöglicht es, Maßnahmen einzuleiten, die zu einer Leistungsverbesserung auf breiter Basis führen. Aufgabe dieser Arbeit ist es festzustellen, in welchem Umfange der Betriebsvergleich zuverlässige Aufschlüsse über die wirtschaftlichen Verlustquellen der Sparkassen zu geben vermag. Da der Betriebsvergleich als solcher ein neutrales Instrument ist, dessen Wirksamkeit von der Vergleichbarkeit der Betriebe, der Genauigkeit der Erhebungen und einer fachgerechten Auswertung abhängt, wird es auch Aufgabe dieser Arbeit sein, die Vergleichsunterlagen sowie die Aufbereitung des Vergleichsmaterials kritisch zu betrachten. Bei dieser kritischen Würdigung werden Wege aufgezeigt werden, die die Aussagekraft des Betriebsvergleichs der Sparkassen zu steigern vermögen und damit auch seine Bedeutung für eine Beseitigung von Yerlustquellen (Rationalisierung) erhöhen. Die Grenzen des Sparkassenvergleichs werden sich klar abzeichnen. Sie korrigieren objektiv sowohl zu hohe Erwartungen als auch eine unangebrachte Mißachtung.

I. Theoretische Grundlagen des Betriebsvergleichs Der Betriebsvergleich ist ein junger Zweig des betrieblichen Rechnungswesens. Seine Entstehung, sein Wert, seine Grundlagen, Grenzen und Möglichkeiten sind von verschiedenen- oft sehr speziellen- Gesichtspunkten aus in mehr als 300 Veröffentlichungen diskutiert worden. Da jedoch selbst in den wenigen Standardwerken eine einheitliche Terminologie nicht anzutreffen ist, sollen zunächst die für die Behandlung des Themas erforderlichen theoretischen Begriffe abgegrenzt werden. Es kann jedoch nicht Aufgabe dieser Arbeit sein, einen auch nur andeutungsweise vollständigen Überblick über die Vielzahl der theoretischen Betrachtungsweisen zu geben, noch die Entwicklung des Betriebsvergleiches breit darzustellen. Hierzu sei an dieser Stelle auf die einschlägige Literatur 1 und auf die zahlreichen Spezialarbeiten besonders auf dem Gebiete der Industrie verwiesen.

A. Die allgemeine Vergleichstheorie Der Mensch ist bestrebt, seine wirtschaftliche Tätigkeit nach dem "ökonomischen Prinzip" zu gestalten. Ständiges Werten, Messen und Vergleichen soll ihm Aufschluß geben, ob er rationell gewirtschaftet hat oder wirtschaftet. Auf Grund der so gewonnenen Erkenntnisse versucht er, seine Leistung ständig zu verbessern. Der größte Teil aller wirtschaftlichen Vergleichstätigkeit ist auch heute noch unsystematisch, z. B. versucht der Kaufmann aus de~ Schaufensterangebot der Konkurrenz Rückschlüsse auf deren Leistungsfähigkeit zu ziehen, oder er fragt zu diesem Zweck die Kundschaft aus. Mit dem Beginn der Industrialisierung entwickelte sich sehr bald eine systematische Vergleichstätigkeit, deren Kennzeichen es ist, daß sie nach bestimmten Methoden erfolgt und auf bestimmte Zwecke gerichtet Bredt, 0 ., "Betriebsuntersuchung", Berlin 1931. Hauck, W. Chr., "Der Betriebsvergleich", Bühl-Baden 1933. Henzel, Fr., "Der Betriebsvergleich" in "Die Handelshochschule", Wies-

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baden 1949. Keller, M. L ., "Der Betriebsvergleich", St. Gallen 1938. Krafft, W., ,.Erfolgskontrolle mittels Betriebsvergleich", Dissertation Nümberg 1933. Lehrer, K., ,.Bilanzvergleich", Frankfurt 1935, Dissertation. Schnettler, A., ,.Der Betriebsvergleich", Stuttgart 1951. Schott, G., "Grundlagen des Betriebsvergleichs", Frankfurt 1950. Viel, J., "Betriebsanalyse", Zürich 1949150.

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

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ist. Da Betriebe gewöhnlich im Mittelpunkt solcher planmäßiger Vergleichstätigkeit stehen, spricht man auch von einer "Vergleichstätigkeit in den Betrieben"2. 1. Das Wesen des Vergleichs "Das Wesen des Vergleichs besteht darin, durch ein Nebeneinanderstellen oder ein Gegenüberstellen von Gegenständen (Erkenntnisobjekten), Zuständen oder Bewegungen, Gleichheiten oder Unterschiede dieser Zustände oder Bewegungen zu erkennen und für die Gleichheiten oder Unterschiede einen entsprechenden Ausdruck (Vergleichsaussage) zu finden 3." 2. Die Vergleichsbestandteile Zu einem Vergleich gehören die folgenden Bestandteile: a) Mindestens zwei Vergleichsobjekte. Alle Objekte menschlichen Denkens und Erkennens können - soweit sie vergleichbar sind - Vergleichsobjekte sein. Vorwiegend sind es Zustände (Zeitpunktgrößen) oder Bewegungen (Zeitraumgrößen). b) Ein Vergleichsjubjekt. Es nimmt den Vergleich vor. Vergleichssubjekt kann eine Person sein, oder es können Personengruppen (Institutionen) Vergleiche vornehmen. c) Ein Vergleichszweck, den das Vergleichssubjekt setzt. Nach dem Vergleichszweck nimmt das Vergleichssubjekt die Auswahl der Erkenntnisobjekte für den Vergleich vor. d) Ein Vergleichsmaßstab. An ihm werden die Vergleichsobjekte gemessen. Als Vergleichsmaßstab dienen vorwiegend wirtschaftliche Größen, z. B. Umsatz in Mengeneinheiten, Wert in Geldeinheiten, Rentabilität«. Nachdem hiermit Ursprung, Wesen und Bestandteile eines Vergleichs dargestellt wurden, soll im folgenden eine spezielle Form des Vergleichs, der Betriebsvergleich, behandelt werden. B. Das Wesen des Betriebsvergleichs Der Betriebsvergleich ist ein Teilgebiet vergleichender Statistik5 • Er ist ein junger Sproß des betrieblichen Rechnungswesens, mit dessen übrigen Teilen er eng verbunden ist. Er vergleicht Betriebszahlen, die z. B. ·~us Buchhaltung, Betriebsstatistik und Selbstkostenrechnung gewonnen werden. Als Ergebnis liefert er Unterlagen für die Planung6• Die verschiedenen Einzelziele, die ein Betriebsvergleich haben kann, können alle einem Hauptziel untergeordnet werden: Der Betriebsver2

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Schnettler, A., a. a. 0., S. 1. Hauck, W. Chr., a. a. 0., S. 61. Vgl. Schnettler, A., a. a. 0., S. 2 f. Rummel, K., "Die Möglichkeiten des

« s Betriebsvergleichs" in Zeitschrift f. handelswissenschaftliche Forschung, 1938, S. 177. 6 Vgl. Lehmann, B., "Planung und Betriebsvergleich" in Greifzu, ,Das neuzeitliche Rechnungswesen', Berlin.

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gleich soll Erkenntnisse über den Zustand eines Betriebes und über seine Entwicklung geben, sowie Unterlagen für eine bestmögliche betriebliche Gestaltung liefern. C. Arten des Betriebsvergleichs Betrachtet man den Betriebsvergleich nach der Zahl der beteiligten Betriebe, nach dem Standpunkt der Vergleichssubjekte, nach dem Umfang des Vergleichs oder nach den Erkenntnisobjekten, dann sind viel,fältige Systematisierungen möglich. Die für das zu behandelnde Thema wesentlichen Begriffe sollen im folgenden abgegrenzt werden. 1. Der einbetriebliche Vergleich Der einbetriebliche Vergleich ist die ältere Form des Betriebsvergleichs. Er ist dadurch gekennzeichnet, daß in einer einzigen Wirtschaftszelle7 - mag man sie als rechtlich-finanzielle Einheit oder als technisch-wirtschaftliche Einheit sehen8 - Zahlengrößen erfaßt werden, die anderen Zahlengrößen der gleichen Wirtschaftszelle ver~ gleichend gegenübergestellt werden. Es kann sich hierbei um einen Vergleich von zwei oder mehreren zu verschiedenen Zeitpunkten erfaßten Zahlengrößen handeln9 , oder um einen Vergleich von tatsächlichen Betriebsdaten mit Planzahlen10. Das Vergleichsmaterial wird nur in einer Wirtschaftszelle gewonnen und in der Regel auch ausschließlich für diese Wirtschaftszelle ausgewertet. In der Literatur finden sich für solche Tatbestände die Bezeichnungen "Selbstvergleich" 11 , "Zeitvergleich" 12 und "innerbetrieblicher Vergleich"13. Diese Begriffe decken sich nicht genau, enthalten aber einen großen Teil der obigen Merkmale. Die Vorteile des einbetrieblichen Vergleichs liegen in folgendem: Das Vergleichsmaterial wird in nur einer Wirtschaftszelle erfaßt und aufbereitet. Es ist infolge weniger, klar abgrenzbarer Störungseinflüsse besonders gut vergleichbar. Ein einbetrieblicher Vergleich kann den Eigenarten des Betriebes besonders gut gerecht werden. Demgegenüber steht der schwerwiegende Nachteil, daß das Ver-: gleichsobjekt immer nur mit sich selbst verglichen wird. Es fehlt der überbetriebliche Vergleichsmaßstab, der etwas über das Verhältnis zu anderen Betrieben der gleichen Branche aussagt. Mit dem einbetrieb7

Prof. Dr. 0. Hintner, Vorlesung "Allgemeine Betriebswirtsch a ftslehre".

a Rößle, K ., .,Allgemeine Betriebswirtschaftslehre", Stuttgart 1953, 4. Auf-

lage, S. 16. s Zeitvergleich. 10 Soll-Ist-Vergleich. 11 Hauck, W. Chr., a . a. 0. 12 Bchmalenbach, E., "Selbstkostenrechnung und Preispolitik", 6. Auflage, L eipzig 1934, S. 257. 13 Schott, G., a. a. 0., S. 27.

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liehen Vergleich können daher nur neu eindringende Störungen aufgespürt, nicht aber alte Schwächen aufgedeckt werden. Es besteht die Gefahr, daß "Schlendrian mit Schlendrian" verglichen wird. Selbst die fähigsten Betriebsleiter werden infolge ihrer "Betriebsblindheit" nicht alle Möglichkeiten einer betrieblichen Leistungssteigerung sehen. Trotz solch offensichtlicher Nachteile wird dem einbetrieblichen Vergleich in der Praxis vielfach mehr Gewicht beigelegt14 als dem zwischenbetrieblichen Vergleich, der im folgenden Abschnitt dargestellt werden soll. Die Ursachen für diese Einstellung sind nicht zuletzt in der Furcht mancher Betriebsleiter zu suchen, der Konkurrenz irgendwelche Geschäftsgeheimnisse zugänglich zu machen. Diese zunächst weit verbreitete Angst war neben technischen Schwierigkeiten einer der wesentlichsten Hinderungsgründe für das Zustandekommen zwischenbetrieblicher Vergleiche, die über den Rahmen eines Unternehmens hinausgehen. 2. Der zwischenbetriebliche Ver g 1 eich Ein zwischenbetrieblicher Vergleich liegt dann vor, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt mehrere Vergleichsobjekte miteinander verglichen werden. Diese Vergleichsobjekte können Teile eines Betriebes, ganze Betriebe oder Unternehmungen sein15 • Daher ist ein Vergleich mehrerer gleichartiger Betriebe oder Betriebsteile innerhalb eines Unternehmens ebenfalls als zwischenbetrieblicher Vergleich anzusprechen, nicht nur der Vergleich verschiedener Unternehmungen16• Die Abgrenzung zum einbetrieblichen Vergleich ist damit nicht an die juristischfinanzielle Form einer Wirtschaftszelle geknüpft. Besonders der zwischenbetriebliche Vergleich ist es, dessen Durchführung und Auswertung in der Praxis auf große Schwierigkeiten stößt, zumal wenn es sich um zwischenbetriebliche Vergleiche verschiedener Unternehmungen handelt. Seine Problematik ist daher in der Literatur ausgiebig erörtert worden, und der Begriff Betriebsvergleich wird, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vielfach auf den oben abgegrenzten Tatbestand des zwischenbetrieblichen Vergleichs angewandtt 7 • 14 Vgl. dazu Schnettler, A., a. a . 0 ., S. 12. 1s In der Literatur wird oftmals der "Betriebsvergleich" vom "Unternehmensvergleich" stark getrennt, so z. B. bei Hauck, W. Chr., a. a. 0., S. 69; Trautmann, W., "Industrielle Normalerfolgsrechnung", Berlin-Wien 1932, S. 72 ff.; Weigmann, W., "Grundlagen des Betriebsvergleichs", Stuttgart 1932, S. 131; Wirtz, C., "Der Betriebsvergleich" in "Annalen der Betriebswirtschaft"

1928/29, s. 433. 18 So wurde z. B. ein Sparkassen-Zweigstellen-Vergleich nach Versuchen in Westfalen am 30. 6. 1954 durchgeführt, der als zwischenbetrieblicher Vergleich anzusehen ist, obwohl er vielfach das gleiche Unternehmen betreffen mag. 11 Vgl. Schnettler, A ., a . a. 0., S. 12.

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Die Hauptschwierigkeiten für einen aussagekräftigen zwischenbetrieblichen Vergleich ergeben sich aus den folgenden, unbedingt nötigen Voraussetzungen: a) Das Rechnungswesen der Vergleichsobjekte muß überbetrieblich aufeinander abgestimmt sein, ebenso müssen Bewertungsfragen genauestens geklärt werden, so daß wirklich vergleichbare Zahlen einander gegenüberstehen. b) Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Teilnehmer ist erforderlich, wenn der Vergleich wirklich zuverlässige Hinweise auf Verlustquellen geben soll. 3. D e r Z e i t v e r g 1 e i c h In den beiden vorigen Abschnitten sind die Vergleichsbereiche räumlich abgegrenzt worden. Dabei ergab es sich, daß der einbetriebliche Vergleich in der Regel zu verschiedenen aufeinanderfolgenden Zeitpunkten vorgenommen wird, während es für den zwischenbetrieblichen Vergleich charakteristisch ist, daß er an einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet. Damit läge es sehr nahe, einbetrieblichen Vergleich und Zeitvergleich als etwas Identisches zu empfinden. Nun kann jedoch, wie dargestellt wurde, der einbetriebliche Vergleich auch ein Soll-Ist-Vergleich sein, während ein regelmäßig durchgeführter zwischenbetrieblicher Vergleich auch einen Zeitvergleich - z. B. von Durchschnittszahlen - zuläßt. Zeitlicher undräumlicher Bereich müssen also streng getrennt werden18• Es sind also einbetriebliche wie auch zwischenbetriebliche Zeitvergleiche möglich. Bestimmte Vergleichsziele können nur mit Hilfe des Zeitvergleichs erreicht werden. Der einbetriebliche Zeitvergleich deckt Strukturänderungen im Betrieb auf und zeigt den Einfluß von Saisonund Konjunkturschwankungen auf den Betrieb an. Im zwischenbetrieb'" liehen Zeitvergleich können dagegen Lage und Entwicklung der Vergleichsobjekte - im günstigsten Fall der gesamten Branche - im allgemeinen wirtschaftlichen Trend verfolgt werden. Der Betriebsvergleich der Sparkassen ist seiner Art nach ein zwischenbetrieblicher Vergleich, der regelmäßig durchgeführt wird. Bei konsequenter Auswertung ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, die Belange und die Entwicklung der Sparkassen wirksam zu fördern.

II. Der Betriebsvergleich der Sparkassen Mit der allgemeinen Entwicklung des Betriebsvergleichs in Deutschland hat das Werden des Sparkassenvergleichs nur wenige Berührungspunkte. Während Industrie und Handel sich dem zwischenbetrieblichen 18 Vgl. dazu jedoch 8chmalenbach, E., a. a. 0., S. 257 f.; und 8chnettler, A., a. a. 0., S. 11.

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Vergleich schon kurz nach dem ersten Weltkrieg widmeten, setzten entsprechende Arbeiten im Sparkassenwesen erst sehr spät ein.

A. Die Entstehung und geschichtliche Entwicklung Vom uneinheitlichen Rechnungswesen abgesehen, waren im Sparkassenwesen ungleich günstigere Voraussetzungen für zwischenbetriebliche Vergleiche gegeben als in den meisten anderen Wirtschaftszweigen, die den zwischenbetrieblichen Vergleich schon sehr früh pflegten. Das gesamte Sparkassenwesen ist auf dem Gedanken einer engen Gemeinschaftsarbeit aufgebaut. Eine Konkurrenz der einzelnen Sparkassen untereinander kommt darüber hinaus aus rein regionaler Trennung nicht in Betracht. Der starke Ausbau der Verbandsorganisation sicherte und sichert eine enge Zusammenarbeit in allen geschäftspolitischen Fragen, und schließlich weisen die Sparkassen in Form und Wesen ihrer Geschäfte eine Übereinstimmung auf, wie sie in anderen Geschäftszweigen und auch im übrigen Kreditwesen kaum anzutreffen sein dürfte. Trotz dieser günstigen Voraussetzungen verlief ein Vorstoß, den Curt Eisfeld im Jahre 1930 mit einem Vortrag in Würzburg18 in Richtung auf einen Sparkassenvergleich tat, im Sande. Sein Appell zur Mitarbeit verhallte nahezu ungehört. Im Jahre 1933 wurde der große überbetriebliche Rahmen für das Rechnungswesen der Sparkassen geschaffen. Der Deutsche Sparkassenund Giroverband - die Spitzenorganisation des deutschen Sparkassenwesens - hatte mit Hilfe von Sparkassenpraktikern aus allen Teilen Deutschlands einen einheitlichen Kontenrahmen ausgearbeitet und hierzu Buchführungsrichtlinien erlassen20• Zwar ist dieser Kontenrahmen für die Sparkassen nicht verbindlich, jedoch haben die regionalen Verbände und die Aufsichtsbehörden sehr stark darauf hingewirkt, daß er allgemein eingeführt wurde21 • Damit waren Voraussetzungen für einen zwischenbetrieblichen Vergleich gegeben, wie sie in anderen Zweigen der Wirtschaft kaum besser angetroffen werden konnten. Doch erst am Ende des Jahres 1936, ein halbes Jahr nach Erscheinen der Durchführungsverordnung22 , die den Organisationen der deutschen 19 Eisfeld, C., "Der Betriebsvergleich bei Sparkassen", Sonderdruck eines Vortrages, "Sparkasse" 1930, Heft 10 u. 11. 20 Loseblatt-Sammlung "Kontenplan-Jahresabschluß-Rechnungslegung", erschienen im Sparkassenverlag Stuttgart, Oktober 1941. 21 Dieser Einheitskontenrahmen mit Buchführungsrichtlinien wurde auch beibehalten, als auf Grund eines gemeinsamen Erlasses des Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministers und des Reichskommissars für Preisbildung vom 11. November 1937 für die deutsche Wirtschaft ein Einheitskontenrahmen und Buchhaltungsrichtlinien erlassen wurden. 22 DVO des Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministers vom 7. Juli 1936.

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Wirtschaft den zwischenbetrieblichen Vergleich zur Pflicht machte, fand der erste zwischenbetriebliche Sparkassenvergleich statt. Da nicht beabsichtigt war, den Vergleich jährlich zu wiederholen, blieb es zunächst bei dem einen Versuch. Der Krieg unterbrach die begonnenen Arbeiten völlig. Erst im Jahre 1949 wurde wieder ein zwischenbetrieblicher Sparkassenvergleich durchgeführt. Er wurde seitdem ständig verfeinert und umfangreicher gestaltet. Er wird regelmäßig zum Ende jedes Jahres vorgenommen.

B. Die Aufgaben und Ziele Jeder seit 1936 im Sparkassenwesen durchgeführte Betriebsvergleich sollte in erster Linie die Belange der einzelnen Sparkassen fördern. Der Leitgedanke dabei war, mit möglichst geringer zusätzlicher Belastung der Sparkassen Vergleichsunterlagen zu schaffen, die zuverlässig und vielseitig auswertbar sind. Jeder Sparkasse war es dadurch möglich, ihre Gechäftsstruktur und ihre wirtschaftlichen Verhältnisse zu kontrollieren, Verlustquellen aufzufinden und sie zu beseitigen. Die regionalen Verbände standen hierbei den Sparkassen fördernd und beratend zur Seite, während der Zentralverband auf Grund des umfangreichen Vergleichsmaterials die Entwicklung des gesamten Sparkassenwesens überblicken, und - gestützt auf diese Unterlagen - die notwendigen Verhandlungen mit Behörden und privaten Institutionen führen konnte. Im Rahmen dieser allgemeinen Zielsetzung wurde der Betriebsvergleich immer stark auf jene Fragen zugeschnitten, die für die Sparkassenorganisation als Ganzes jeweils im Vordergrund standen. Zwar war der zwischenbetriebliche Vergleich immer so gestaltet, daß er möglichst viele wesentliche betriebliche Merkmale der einzelnen Kassen erkennen ließ 23, aber Aufbereitung und Auswertung des Materials lassen auch heute noch starke verbandspolitische Zwecksetzungen erkennen24. War der Vergleich im Jahre 1936 bereits sehr stark auf die Erforschung innerbetrieblicher Verlustquellen abgestellt25, so gewann er im .Jahre 1949 aus naheliegenden Gründen zunächst den Charakter eines Inventur-Bogens. Die Verbände machten Bestandsaufnahme. Für wirkliche Leistungsvergleiche fehlten noch völlig die Grundlagen. Zunächst einmal kam es den Verbänden darauf an, einen Überblick über die Ertragslage der Sparkassen zu gewinnen und daraufhin geschäftspolitische Totalvergleich. Vgl. dazu Abschnitt "Die Verschlüsselung der Sparkassen." 25 Vgl. den Erhebungsbogen aus dem Jahre 1936 in "Der Betriebsvergleich der Sparkassen", herausgegeben vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband 23

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Empfehlungen geben zu können, sowie notwendige Forderungen in Verhandlungen mit Ministerien auf Grund einwandfreien Zahlenmaterials vertreten zu können. Die zwischenbetrieblichen Vergleiche in den Jahren 1950 und 1951 verfolgten im wesentlichen das Ziel, die "Auswirkungen der ausgesprochenen Empfehlungen, der Zinssatzänderungen und der eingetretenen Bilanz- und Geschäftsausweitung festzustellen26." Nach wie vor wurde also überbetrieblich die Ertragslage beobachtet und beeinflußt. Erst im Jahre 1952 erhielt der Sparkassenvergleich den Inhalt und die Zielsetzung, die er auch heute noch hat, wenngleich seit 1955 für den Erfolgs- und Bilanzvergleich ein neuer kombinierter Erhebungsbogen ("Erfolgsberechnung") verwendet wird und die Fragestellung zu manchen Positionen verfeinert wurde27. Immer noch bildet die Ertragslage den Kernpunkt der Vergleichsbeobachtungen, aber es wurde der "Versuch unternommen, den Betriebsgewinn nicht nur auf Grund der Bilanzstruktur und der Geschäftspolitik, insbesondere der Zins- und Gebührenpolitik, zu beurteilen, sondern ihn als Produkt aus geschäftspolitischen und organsatorischen Maßnahmen sichtbar zu machen28." Wieweit diese Absicht gelungen ist, und in welchem Umfange sich "jeder, der den Betriebsvergleich auswertet, ... eine lebendige Vorstellung von den verglichenen Betrieben . . . verschaffen und Ansatzpunkte für eine kritische Beurteilung der Betriebsorgansation und die Ermittlung von Bestverfahren ... gewinnen" kann29, das wird in den folgenden Abschnitten untersucht werden. Je klarer ein Röntgenbild ist, umso zuverlässiger läßt sich die Diagnose stellen; und die Klarheit und Tiefenschärfe des Vergleichsbildes entscheidet über die Bedeutung eines Betriebsvergleiches, besonders in Hinblick auf eine Rationalisierung. C. Die Störungsfaktoren des Sparkassenvergleichs Jeder Betriebsvergleich enthält Störungsfaktoren. Das sind Einflüsse bekannter und unbekannter Art und Stärke, die die Schärfe und Genauigkeit der Vergleichsergebnisse beeinträchtigen. Diese Störungsfaktoren können materieller und formeller Natur sein. Sie können also einerseits im Vergleichsobjekt begründet sein - z. B. Standort, Betriebsgröße - und zum anderen in der Erhebung und Aufbereitung des Vergleichsmaterials, z. B. unvollständige oder unrichtige Angaben auf Grund verschiedenartiger Rechnungswesen oder unklarer Fragestellung, Bildung von Gruppen nach bestimmten Merkmalen. 26 "Sparkassenkalender 1954", herausgegeben vom Deutschen Sparkassenund Giroverband e. V., S. 9. 27 Vgl. Erhebungsbogen. 28 "Sparkassenkalender 1954", S. 9. 29 "Sparkassenkalender 1954", S. 9.

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Auch psychologische Hemnisse, z. B. mangelnder guter Wille oder übertriebenes Geltungsbedürfnis der Teilnehmer können sich sehr störend bemerkbar machen, besonders dann, wenn das Vergleichsmaterial im einzelnen nicht nachprüfbar ist. Manche Autoren stehen auf Grund dieser vielen Schwierigkeiten dem Betriebsvergleich außerordentlich kritisch gegenüber, weil keine exakte Vergleichbarkeit geschaffen werden könne 30• Den Betriebsvergleich deswegen zu verwerfen, ist jedoch übertrieben. Sicherlich muß der zwischenbetriebliche Vergleich auf einem festen Fundament ruhen, damit er großen Erwartungen entsprechen kann. Dieses Fundament kann jedoch geschaffen werden. Sehr oft ist ja gerade die Ermittlung materieller Störungen das Ziel des Betriebsvergleiches, z. B. Alter und Geschlecht der Sparkassenangestellten und ihre Auswirkungen auf Personalaufwendungen einerseits und betriebliche Leistung andererseits. Würde man alle Störungsfaktoren restlos ausschalten, dann wären die Vergleichsobjekte gleich, und es gäbe nichts mehr zu vergleichen31 • Der Vergleichszweck ist damit maßgebend für die Frage, welche Störungsfaktoren materieller Art ausgeschaltet werden müssen. Hierzu wurden verschiedene Methoden entwickelt32• Wieweit Störungsfaktoren im Sparkassenvergleich gegeben sind, wieweit sie ausgeschaltet wurden, und in welchem Umfange durch eine unzweckmäßige Ausschaltung neue (formelle) Störungsfaktoren im Hinblick auf unseren Vergleichszweck entstanden, soll in den folgenden Abschnitten dargestellt werden.

D. Der organisatorische Rahmen des Vergleichs Der zwischenbetriebliche Vergleich der Sparkassen wird im gesamten Bundesgebiet einheitlich durchgeführt. Der Vergleichsplan wird im Hinblick auf die vorhandenen rechentechnischen Grundlagen und die Zielsetzung von den Sparkassenpraktikern und den Verbänden gemeinsam erarbeitet. Damit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Betriebsvergleich, nämlich Betriebsnähe, gegeben33• Im gemeinsam festgelegten Vergleichsplan werden sowohl Art und Umfang der Erhebungen wie auch die technische Abwicklung des Be30 z. B. Bchnutenhaus, 0. R., "Das Schwächebild des Betriebsvergleichs", Aktuelle Betriebswirtschaft, Festschrift für K. Mellerowicz, Berlin 1952, s. 164 ff. 31 Bchnettler, A ., a. a. 0., S. 30 ff. 32 Bchnettle1·, A., a. a. 0., S. 30 ff. as Rummel, K., "Die Möglichkeiten des Betriebsvergleichs", in Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, Leipzig 1938, S. 177 f.

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triebsvergleichs verbindlich festgelegt. Den Sparkassen werden gegen Jahresende die Erhebungsbogen zugeschickt, die sie ausgefüllt an ihren zuständigen regionalen Verband einsenden. Die Aufbereitung des Vergleichsmaterials und die Zusammenstellung zu Tabellen nimmt der Regionalverband vor, für die bayerischen Sparkassen ist es z. B. der Bayerische Sparkassen- und Giroverband in München. Auf Grund des zentral vorgeschriebenen Aufbereitungsschemas werden die Sparkassen in Vergleichsgruppen eingeteilt. Nach Abschluß der Aufbereitung schickt der Regionalverband jeder angegliederten Sparkasse einen Tabellensatz mit dem Material der gesamten Vergleichsgruppe zu, in die sie eingeordnet wurde. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband erhält von jedem Regionalverband 3 Exemplare sämtlicher Tabellen. Die Teilnahme am zwischenbetrieblichen Vergleich ist freiwillig. Damit entfällt ein großer Teil psychologischer Störungsfaktoren, die sich aus einer erzwungenen Mitarbeit ergeben können34 • Im Bereich des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes beteiligten sich in den vergangenen Jahren bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Sparkassen. Wieweit der starre organisatorische Rahmen dem Vergleichszweck entgegensteht, betriebliche Verlustquellen möglichst scharf abzuzeichnen, werden die folgenden Abschnitte erkennen lassen. Zunächst soll jedoch die Herkunft des Vergleichsmaterials geprüft werden, um die Grenzen, die bei den vorhandenen rechentechnischen Grundlagen. einem Rationalisierungsvergleich gesetzt sind, genau feststellen zu können. E. Das Rechnungswesen der Sparkassen Ein bis in die Einzelheiten überbetrieblich einheitliches Rechnungswesen ist eine Grundvoraussetzung für einen exakten und erfolgreichen zwischenbetrieblichen Vergleich. Die Vergleichszahlen verkörpern Betriebsvorgänge und betriebliche Zustände. Jede Zahl, die eine Sparkasse der Vergleichsstelle mitteilt, steht für einen ganz bestimmten Teil eines betrieblichen Geschehens. Eine solche Zahl kann mit der entsprechenden Zahl einer anderen Sparkasse nur verglichen werden, wenn sich in beiden Zahlen genau derselbe Vorgang widerspiegelt. Für die Möglichkeit einer solch klaren, eindeutigen Abgrenzung hat das Rechnungswesen die Voraussetzungen zu erbringen. Wieweit das Rechnungswesen der Sparkassen dazu in der Lage ist, soll in den folgenden Abchnitten untersucht werden. 34 Für den Einfluß psychologischer Störungsfaktoren siehe Abschnitt "Die Störungsfaktoren des Sparkassenvergleichs".

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1. Die Buchhaltung

Während dem Kaufmann reichsrechtlich eine Buchführungspflicht schon sehr früh auferlegt wurde 35, ist eine Buchführungspflicht für die Sparkassen reichsgesetzlich bis heute nicht verankert36 • Auch gibt es in dieser Hinsicht keine einheitlichen Vorschriften für die Sparkassen. Trotzdem war eine Buchführungspflicht von der Gründung der Sparkassen an gegeben. Sie kann aus landesrechtliehen Spezialvorschriften, aus der geschäftlichen Betätigung der Sparkassen und den damit zusammenhängenden Aufgaben und Pflichten, besonders auch aus dem Ordnungsgrundsatz abgeleitet werden. Für die bayerischen Sparkassen ist zum Beispiel die Buchführungspflicht in den Grundbestimmungen vom 1. Juli 1911 geregeJtS 7, ebenso die Gegenbuchführung. Besondere Rechnungsvorschriften ergingen am 20. November 191238 • Die Buchhaltung war jedoch rein kameralistisch. Erst im Jahre 1927 wurde die kaufmännische Buchführung rechtlich zugelassen39 • Sehr bald wurde die amerikanische Buchhaltungsform bei allen Sparkassen eingeführt. An dieser Bestimmung hat sich bis heute nichts geändert. Zwar sieht die Sparkassenordnung im § 17 Abs. VII vor, daß der Staatsminister des Innern die Form der Buchführung bestimmen kann; jedoch hat er bis heute von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht. Damit sind die rechtlichen Grundlagen der Sparkassenbuchführung und die gegebenen Eingriffsmöglichkeiten dargestellt worden. Die Organisation der Buchhaltung dagegen wird immer der Betriebsgröße angepaßt sein. Das schließt jedoch nicht aus, daß die Buchhaltungsorganisation in allen Betrieben nach den gleichen Gesichtspunkten ausgerichtet ist. Diese gemeinsame Linie wurde 1933 gefunden, als der Deutsche Sparkassen- und Giroverband einen einheitlichen Kontenrahmen aufstellte und allen Sparkassen zur Einführung empfahl. Die gleichzeitig herausgegebenen Buchhaltungsrichtlinien sollten eine einheitliche Kontenführung und einen gleichmäßigen Jahresabschluß gewährleisten. Zwar bestand keine Verpflichtung für die einzelnen Sparkassen, sich an diesen Rahmen zu halten, doch achteten - wie bereits erwähnt die regionalen Sparkassenverbände und ihre Prüfungseinrichtungen sowie die Aufsichtsbehörden stark darauf, daß er allgemein eingeführt wurde. ss Heute Handelsgesetzbuch §§ 38 ff. ao Abgesehen von steuerrechtliehen Vorschriften. 37

38 3U

MABl. S. 322. MABl. 1912, Nr. 50.

Bekanntmachung des Staatsministeriums des Innern vom 6. April 1927

Nr. 813 a 2 (MABl. Nr. 4/1927 S. 16).

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

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Dieser Kontenrahmen40 mußte infolge der Währungsreform ergänzt und auf Grund des im Jahre 1951 neu eingeführten Bilanzformblattes und der neuen Bilanzierungsrichtlinien ganz neu gefaßt werden. Inzwischen ist der Kontenrahmen verschiedentlich geändert und ergänzt worden und gliedert sich nun wie folgt: Klasse 1: Spareinlagen (einschließlich Ausgleichsguthaben und Entschädigungsguthaben). Klasse 2: Befristete Einlagen, Sichteinlagen und Kontokorrentkredite. Klasse 3: Kasse, Sorten, Zins- und Dividendenscheine. Klasse 4: Bankguthaben, Postscheckguthaben, aufgenommene Gelder und Darlehen, durchlaufende Kredite (Passiva). Klasse 5: Wechsel und Schecks. Klasse 6: Gegebene Darlehen verschiedenster Art (Hypothekendarlehen, Kommunaldarlehen, Kaufkredite), sowie HGA-Abgabeschulden, durchlaufende Kredite (Aktiva), Zins-, Tilgungs- und Kapitalforderungen. Klasse 7: Wertpapiere, Ausgleichsforderungen, Deckungsforderungen, Devisen. Klasse 8: Sonstiges Vermögen (z. B. Gebäude, Grundstücke, Kraftfahrzeuge, Beteiligungen und sonstige Forderungen) sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Garantieerklärungen. Klasse 9: Rücklagen, Rückstellungen, Wertberichtigungen, Erfolgskonten. Klasse 0: Abschlußkonten. Erfolgskonten und Bestandskonten sind, soweit sie zueinander in Beziehung stehen, weitgehend wie folgt abgestimmt: HK 92 ist z. B. das Zinsen- und Kreditprovisionskonto, in HK 11 (in der Kontenklasse 1) sind die Spareinlagen aufgeführt; das Aufwandskonto für die auf die Spareinlagen zu zahlenden Zinsen ist demgemäß HK 9211. In der Klasse 5 hat das Diskontwechsel-Bestandskonto die Bezeichnung HK 511, das Zinsenkonto für Diskontwechsel ist demnach HK 92 511. Kontenrahmen und Buchhaltungsrichtlinien sind so gehalten, daß die Sparkassen nicht starr und schematisch buchen müssen. Abweichungen vom Hauptschema sind durchaus anzutreffen. Sie sind jedoch stets so gehalten, daß die Systematik des Kontenrahmens nicht gestört wird. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die einheitlichen B~chhaltungs- und Bilanzierungsrichtlinien zusammen mit dem starr gegliederten Kontenrahmen eine verläßliche Grundlage für die Gewinnung klar gegeneinander abgegrenzter Vergleichszahlen bilden. Die Buchführung und die Buchhaltung ermöglichen einen guten Einblick in die Aufwands- und Ertragsgestaltung und in die Geschäftsstruktur einer Sparkasse. 40 Erschien 1941 als Loseblatt-Sammlung .,Kontenplan-JahresabschlußRechnungslegung", Stuttgart.

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Hans-Günther Bindewalt 2. Die Kostenrechnung

Eine Kostenrechnung, die diesen Namen verdienen würde, gibt es im Sparkassenwesen noch nicht. Innerhalb der Kontenklasse 9 sind Ertrags- und Aufwandskonten zwar weitgehend gegliedert, so daß die Zusammensetzung von Aufwand und Ertrag genau bestimmt werden kann, jedoch sind damit höchstens Aufwands- und Ertragsvergleiche möglich. Die Frage, ob die Höhe einzelner Aufwendungen z. B. auf organisatorische Mängel oder besonders hohen Arbeitsanfall zurückzuführen ist, kann auf Grund dieser einfachen erweiterten Gewinnund Verlustrechnung natürlich nicht beantwortet werden. Gerade bei großen Sparkassen mit umfangreichem Filialnetz sind hierdurch einem Rationalisierungsvergleich sehr enge Grenzen gesetzt. Selbst wenn Aufwandsarten wie z. B. Löhne und Gehälter bei einer Sparkasse nicht über dem Durchschnittssatz liegen sollten, sagt das gar nichts über die innerbetriebliche Leistung aus. Ebenfalls sind damit keinerlei Anhaltspunkte gegeben, daß z. B. sämtliche Zweigstellen eine gleichmäßig gute Organisation aufweisen. Es ist sehr gut möglich, daß besonders gute Leistungen mehrerer Betriebsteile durch unterdurchschnittliche Leistungen anderer Betriebsteile kompensiert werden. Einblicke einer Art, wie sie z. B. Kostenstellen- und Kostenträgervergleiche in Industriebetrieben geben, sind aus dem Sparkassenvergleich mangels entsprechender Unterlagen vorläufig nicht zu gewinnen. (Wie trotzdem Leistungsvergleiche durchgeführt werden können, wird noch dargestellt werden.) Inzwischen gehen die Bestrebungen im Sparkassenwesen dahin, eine Geschäftssparten-, Zweigstellen- und Stückkalkulation einzuführen41 • Für einen zwischenbetrieblichen Vergleich werden sich dann neue, sehr lohnende Aussichten eröffnen. 3. Die Bewertung und Abschreibung Eine einheitliche Bewertung ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche zwischenbetriebliche Vergleiche. Für die Kreditinstitute gibt es keine Sonderbewertungsvorschriften. Die Sparkassen wenden auf Grund einiger Spezialvorschriften die aktienrechtlichen Bewertungsbestimmungen an. Diese Vorschriften sind jedoch für den Vergleichszweck nur bedingt ausreichend. Für die Bewertung der Grundstücke und Gebäude sowie der Geschäftseinrichtungen schuf die DM-Eröffnungsbilanz eine einheitliche Basis, die auch für die in der Zwischenzeit zu verzeichnenden Zu- und Abgänge durch die sogenannten Normalabschreibungen (AfA) für Vergleichszwecke gehalten werden konnte. Über diese Sätze hinausgehende Abschreibungen werden als "Außerordentliche Aufwendungen" erfaßt u Vgl. "Betriebswirtschaftliche Blätter für die Praxis der Sparkassen- und Girozentralen", Bonn, März 1955, Sonderheft 1.

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

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und bleiben damit außerhalb des Vergleiches der ordentlichen Erfolgs. faktoren. Störungseinflüsse sind aus dieser Richtung also nicht zu befürchten. Das gleiche kann von allen Abschreibungen auf Kredite und Forderungen gesagt werden, die ebenfalls als "Außerordentliche Aufwendungen" außerhalb des Vergleiches der ordentlichen Aufwendungen und Erträge gehalten werden. Auf die "Außerordentlichen Aufwendungen" und ihre zweckmäßige Aufgliederung soll an anderer Stelle noch näher eingegangen werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß für den Vergleich Bewertung und Abschreibung so einheitlich sind, daß Störungen des Vergleiches ziemlich ausgeschlossen erscheinen. Über die Zweckmäßigkeit dieser Vorschriften und der Abgrenzungen im Hinblick auf unseren Vergleichszweck ist damit jedoch kein Urteil gefällt. Es soll lediglich festgestellt werden, daß die Einheitlichkeit des Vergleichsmaterials auch in Fragen der Bewertung und Abschreibung weitgehend gewährleistet ist. 4. D i e B e t r i e b s s t a t i s t i k Der Umfang der allgemein von den Sparkassen zu erstellenden Statistiken ist ziemlich erheblich. Ein Teil davon sind die von der Landeszentralbank geforderten Erhebungen, während ein anderer Teil für den Verband bestimmt ist42 • Im Betriebsvergleich findet sich nur eine verhältnismäßig kleine Auswahl aus dem umfangreichen statistischen Material wieder. Soweit sich die Angaben aus der Buchhaltung entnehmen lassen, sind sie, wie bereits festgestellt wurde, ohne Störungsfaktoren. Anders verhält es sich mit der Buchungspostenzählung, die z. B. bei einem Leistungsvergleich erhebliches Gewicht bekommt, wie noch dargestellt werden wird. Zwar legen auch hier einheitliche Vorschriften genau fest, wie die Buchungsposten im einzelnen zu erfassen sind, jedoch sind Abweichungen aus mancherlei Gründen zu beobachten. Teils aus Vergeßlichkeit, teils aus Bequemlichkeit wird sich nicht immer an diese Vorschriften gehalten. Daneben spielt manchmal auch noch das Bestreben eine ~olle, möglichst hohe Buchungspostenzahlen auszuweisen, um damit die Menge der geleisteten Arbeit besonders deutlich zu demonstrieren - und vielleicht auch überdurchschnittliche Aufwendungen zu erklären. Währen diese Abweichungen in allen Fällen gleich, dann könnten sie den Vergleich nicht stören. Da sie jedoch in Einzelfällen 42 So z. B. Erhebungen über Entwicklung der Einlagen, Größenklassengliederung der Kredite, Zahl und Größe der Konten, ferner Einzugsstatistiken über den Spargiro-, Scheck- und Wechselverkehr nach Stückzahl und Beträgen.

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Hans-Günther Bindewalt

und in unterschiedlich starkem Umfang auftreten, muß hier mit versteckten Störungsfaktoren gerechnet werden. Die Buchungsposten werden in den Sparkassen täglich erhoben und monatlich bzw. jährlich summiert; sie werden je Geschäftsabteilung gesondert erhoben. Nimmt nun eine Sparkasse völlig korrekt und den Vorschriften entsprechend die Zählung vor, dann wird sich ihr Jahresergebnis von dem einer anderen Kasse mit an sich gleicher Buchungspostenzabi aber unkorrekter Erhebung ganz erheblich unterscheiden. Die Vergleichbarkeit kann hier also gestört sein. Aussagen, die auf Grund und unter Einbeziehung der Buchungspasten-Statistik gemacht werden, müssen daher vorsichtig bewertet werden. 5. Zusammenfassung und Würdigung Bei dem gegenwärtigen Stand des Rechnungswesens der Sparkassen sind Umfang und Tiefe der Erhebungen für einen Betriebsvergleich im wesentlichen von der Gliederung des Kontenplanes abhängig. Da der Kontenrahmen überbetrieblich übereinstimmt, ist eine gute Vergleichbarkeit der so gewonnenen Zahlen gegeben. Wieweit dieses Material für den Vergleichszweck richtig eingesetzt worden ist, das wird an Hand von Einzeldarstellungen geprüft werden. Keinesfalls darf übersehen werden, daß mit wachsender Betriebsgröße die Vergleichszahlen an Aussagekraft verlieren, da sich positive und negative betriebliche Einflüsse in nicht feststellbaren Relationen kompensieren. Hierin sind einem Rationalisierungsvergleich bei sonst guter Vergleichbarkeit der Zahlen seine Grenzen gesetzt, - die, sobald der Betrieb durch ein entsprechendes Rechnungswesen in engere Bereiche aufgeteilt wird, erheblich erweitert werden können. Betriebsstatistische Erhebungen, deren Grundlage nicht die Buchhaltung ist, werden im Sparkassenvergleich kaum verwendet. Die Schlüsselstellung, die jedoch die Buchungspostenzählung bislang für einen aussagekräftigen Leistungsvergleich innehat, sollte dazu führen, daß einer sorgfältigen Zählung der Buchungsposten größte Aufmerksamkeit zugewandt wird. Die Prüfungsorgane der Regionalverbände könnten durch Stichproben feststellen, ob die Erhebungen sorgfältig genug durchgeführt werden43 • Die Grundlagen für einen zwischenbetrieblichen Vergleich sind in dem gegebenen Umfange zuverlässig. Wieweit die Vergleichbarkeit des Materials bei der Aufbereitung und Auswertung gewahrt bleibt, soll in den folgenden Abschnitten untersucht werden. 43 Nach Abschluß dieser Arbeit ist eine Neufassung der "Beschäftigungsstatistik" erschienen, in der dieser Gesichtspunkt berücksichtigt wird.

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

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F. Die Erhebung des Vergleichsmaterials Es wurde bereits dargestellt, daß der zwischenbetriebliche Vergleich der Sparkassen nach einheitlichen Richtlinien im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt wird. Die Teilnahme ist freiwillig. Die den Vergleich durchführenden Stellen, die Regionalverbände, gehören der Sparkassenorganisation an, so daß der Vergleich als interner zwischenbetrieblicher Vergleich angesprochen werden kann44. Infolge der großen Zahl der Vergleichsteilnehmer werden die Erhebungen mit Fragebogen angestellt. Mit dieser Fragebogenmethode sind unter bestimmten Voraussetzungen Vergleichsstörungen verbunden45. Bei den Sparkassen trifft das jedoch im Hinblick auf das weitgehend übereinstimmende Betriebsgeschehen und das einheitliche Rechnungswesen nur in kleinem Umfang zu, der im wesentlichen unter Abschnitt "Die Betriebsstatistik" abgegrenzt wurde. Der Betriebsvergleichs-Fragebogen des Jahres 1956 kann, wie auch die Erhebungsbogen in den vergangenen Jahren als Versuch angesehen werden, das Betriebsgeschehen der Sparkassen herauszuarbeiten. Die vier Hauptabschnitte des Vergleiches sind Bilanzvergleich, Aufwandsund Ertragsvergleich (Erfolgsvergleich), Personal- und Beschäftigungsvergleich, sowie ein Vergleich betrieblicher Kennzahlen. Während bis zum Jahre 1954 die Angaben für den Bilanzvergleich und den Erfolgsvergleich (Formblatt "Ergebnisrechnung") getrennt erhoben wurden, wird seit 1955 ein Formblatt benutzt, das die Bilanzbestände und die in der Vergleichsperiode bei den einzelnen Bilanzpositionen angefallenen zinsabhängigen Aufwendungen und Erträge in ihrer gegenseitigen Verursachung darstellt ("Zinsspannenrechnung") und gesondert auch die übrigen Erfolgsfaktoren, streng geschieden in ordentliche und außerordentliche Aufwendungen und Erträge (Bedarfsspannenrechnung) erfaßt. Dieses kombinierte Formblatt "Erfolgsberechnung", das die betrieblichen Daten für Bilanz- und Erfolgsvergleiche erfragt, wurde gegenüber den vorher benutzten Fragebogen in mancher Beziehung verfeinert. Die Zielrichtung und der gesamte Aufbau der Erhebungen sind jedoch seit 1952 unverändert. Die übersichtliche Gliederung des Fragebogens sowie die umfangreichen, präzisen Erläuterungen zu den einzelnen Positionen schließen irrtümliche Angaben der Teilnehmer auf Grund falscher oder ungenauer Fragestellung aus. Neue Störungsquellen sind im Fragebogen als solchem also nicht begründet. Zu untersuchen bleibt nur, wieweit die erfragten Positionen unserem Vergleichszweck gerecht werden. 44 Vgl. Abschnitt ,.Der zwischenbetriebliche Vergleich". 45 Vgl. Rummel, K., a. a. 0.; Reinking, L., a. a. 0.; Schnettler, A., a. a. 0.

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Hans-Günther Bindewalt 1. Der Bilanzvergleich

Das kombinierte Formblatt "Erfolgsberechnung" erfragt die Bilanzsumme per 31. Dezember (Stichtag) des Vergleichsjahres, sowie die Durchschnittsbilanzsumme, die aus möglichst typischen Tagesbilanzen gewonnnen wird. Diese beiden, von jeder Sparkasse zu ermittelnden Summen sind seit Jahren die zentralen Bezugsgrößen des zwischenbetrieblichen Vergleichs. Bis einschließlich 1956 werden die Bilanzpositionen in absoluten DM-Beträgen bezogen auf die Bilanzsumme per 31. Dezember ausgewiesen. Sie lassen die Bilanzstruktur der Sparkasse am Jahresende erkennen; nur in Ausnahmefällen wird man damit aber auch ein zutreffendes Bild von der Bilanzstruktur, wie sie im Jahresdurchschnitt vorherrscht, erhalten. Für das Vergleichsjahr 1957 wird im Zusammenhang mit den Bemühungen um eine Geschäftsspartenerfolgsrechnung angestrebt, nur noch eine zentrale Bezugsgröße zu verwenden, und zwar die Durchschnittsbilanzsumme. Damit wird die Gegenüberstellung von Bilanzpositionen und Aufwendungen und Erträgen mit Zinscharakter, wie sie im kombinierten Formblatt auf den Seiten 2 und 3 vorgenommen wird, sehr viel an Bedeutung gewinnen. Bislang sind Vergleiche zwischen Bilanzstruktur und Zinsaufwands- bzw. Zinsertragsstruktur wegen der beiden verschiedenen Bezugsgrößen (Bilanzsumme per 31. Dezember und Jahresdurchschnittsbilanzsumme) nur mit Vorbehalten möglich. Durch die Wahl einer einheitlichen Bezugsgröße, der Jahresdurchschnittsbilanzsumme, für Bilanz- und Erfolgsvergleich, werden neue Erkenntnismöglichkeiten geschaffen, deren sorgfältige Auswertung lohnend erscheint. Die durchlaufenden Kredite werden weder in der Bilanzsumme noch in der Durchschnittsbilanzsumme erfaßt, sondern für sich ausgewiesen. Damit sind die Bezugsgrößen von zufälligen Schwankungen frei, die den Vergleich erheblich stören können. 2. Der E rf o 1 g s ver g I eich Der Erfolgsvergleich ist praktisch ein Vergleich weit aufgegliederter Gewinn- und Verlustrechnungen. Er ist seit der Währungsreform das Kernstück des zwischenbetrieblichen Vergleiches, da er eine eingehende Analyse der Aufwands- und Ertragslage der Sparkassen ermöglicht, die von den regionalen Verbänden und auch vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband aufmerksam verfolgt wird. Das kombinierte Formblatt "Erfolgsberechnung" erfragt die Erfolgsfaktoren in absoluten Zahlen (DM-Beträgen) und in Prozent der Durchschnittsbilanzsumme. Mittelpunkt der Betrachtung sind die so-

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genannten ordentlichen Aufwendungen und Erträge 46 , während die außerordentlichen Aufwendungen und Erträge nur wenig beachtet werden. Von den ordentlichen Aufwendungen und Erträgen finden die Zinsen sowie die zinsabhängigen Aufwendungen und Erträge besondere Aufmerksamkeit. (Zinsspannenreclmung, Seiten 2 und 3 des kombinierten Formblattes). Ebenfalls weit aufgegliedert sind die Provisionen, Absclllußspesen und Gebühren als Erträge der Bedarfsspannenrecllnung, während die ordentlichen Aufwendungen der Bedarfsspannenrechnung, die im Bundesdurchschnitt im Jahre 1955 genauso groß waren wie die gesamten Zinsaufwendungen (2,46 Ofo der Durchschnittsbilanzsumme!) in 13 Positionen zusammengepreßt werden. Der Schwerpunkt der Fragestellung betrifft also ausgesprochen die Zinsen sowie die Erträge der Bedarfsspannenrechnung, während die Verwaltungsaufwendungen (Handlungskosten) vernachlässigt werden; für einen Betriebsvergleich mit der Zielrichtung "Rationalisierung" ist das eine unbefriedigende Lösung. Die einzelnen Positionen des Erfolgsvergleiches sind nicht immer sauber ausgegliedert und zweckmäßig zusammengefaßt. Diese Feststellung betrifft ausschließlich die sogenannten Handlungskosten sowie die außerordentlichen Aufwendungen und Erträge. Der Einblick in das Betriebsgeschehen wird dadurch unnötig erschwert. Zwar sind mit Einführung des kombinierten Formblattes "Erfolgsberechnung" und der dazugehörigen Erläuterungen merkliche Verbesserungen gegenüber dem bis 1954 verwendeten Formblatt "Ergebnisrecllnung" zu verzeichnen. Jedoch bleibt gerade für einen Rationalisierungsvergleich noch manches zu wünschen übrig. Es wird daher vorgeschlagen, die Positionen des Erfolgsvergleiches zweckmäßiger unter Berücksichtigung der folgenden Darlegungen abzugrenzen: Querzahl 212:

Hier sind die Gehälter der Beamten und Angestellten sowie Löhne der Arbeiter und andere Vergütungen zusammengefaßt. (Kontenrahmen HK 9411, 94 121, 94 131). Zusätzlich sollten in dieser Position auch die nicht ruhegehaltsfähigen Aufwandsentschädigungen für Sparkassenleiter und Zweigstellenleiter, die Entschädigungen der nebenberuflichen Annahmestellenverwalter und Abholer, die sonstigen persönlichen Verwaltungsaufwendungen und die Kassiererfehlgelder ausgewiesen werden (HK 9414, 9417, 9418, 9419). Diese Aufwendungen werden bislang in der Position "Sonstige persönliche Handlungskosten" 46 Btöhr, F., definiert in "Die Erfolgsrechnungen der Sparkassen für den Gesamtbetrieb", Stuttgart 1957, S. 36: ,.Der Begriff ordentlich bedeutet, daß ein (normalerweise betriebsbedingtes) Erfolgselement zwangsläufig in jeder Rechnungsperiode in vergleichbarer Höhe wiederkehrt".

Hans-Günther Bindewalt

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(Querzahl 215) zusammen mit völlig anders gearteten Aufwendungen des HK 9415 (Unterstützungen, Beihilfen und sonstige freiwillige soziale Leistungen) geführt, die für sich allein ausgewiesen we11den sollten. QuerzahL 213:

enthält die gesetzlichen Sozialaufwendungen (HK 94 122, 94 132). Diese Position sollte unverändert weitergeführt werden. QuerzahL 214:

Hier wird der Saldo des HK 9416 (Versorgungsleistungen) ausgewiesen. Diese Position stört den Vergleich erheblich, weil das Konto 9416 zu viele ungleiche und unvergleichbare Faktoren unterschiedlicher Bedeutung enthält. Stöhr47 gibt davon einen anschaulichen Begriff. Das HK 9416 nimmt z. B. reine Ausgaben auf, die kein Aufwand der Rechnungsperiode sind (Ruhegehälter, Übergangsgehälter, Versorgungsgebührnisse der Witwen und Waisen-HK 94161, 94162, 94163 -) sondern aus den während zurückliegender Rechnungsperioden gebildeten Rückstellungen entnommen werden. Diesen Ausgaben stehen Einnahmen aus HK 94166 (Entnahmen aus Pensionsrückstellungen für laufende Pensionen) gegenüber. Des weiteren werden über HK 9416 saldiert die von der Sparkasse zu zahlenden Beiträge und Umlagen an Ruhegehaltseinrichtungen sowie die aus dieserQuelle empfangenenen Vergütungen. Zu welchen Vergleichsstörungen diese Praxis führen kann, mag folgendes Beispiel zeigen: Die Sparkasse A zahlt im Jahr DM 100 000 ruhegehaltsfähiges Entgelt an ihre aktiven Beamten. Sie muß auf Grund der Landesbestimmungen z. B. 34 Ofo dieser Summe an eine Ausgleichskasse abführen, die jährlich die insgesamt an die pensionierten Beamten und ihre Hinterbliebenen zu zahlenden Versorgungsbezüge ermittelt und demgemäß die Höhe des Prozentsatzes der Umlage errechnet. Hat die Sparkasse A jetzt pensionierte Beamte, die z. B. DM 34 000 Versorgungsleistungen jährlich beziehen, dann werden ihr 9/1o dieser Summe, nämlich DM 30 600 von der Ausgleichskasse erstattet. Das restliche Zehntel hat sie selbst aufzubringen. Sie weist also DM 3400 Versorgungsleistungen aus. Die Sparkasse B habe nun bei den gleichen sonstigen Voraussetzungen keine versorgungsberechtigten Beamten, die im Ruhestand leben. Sie zahlt DM 34 000 an die Ausgleichskasse und bekommt nichts erstattet. Sie wird also DM 34 000 Versorgungsleistungen angeben. Ferner werden noch über HK 9416 ordentliche Zuführungen zu Pensionsrückstellungen (Anwartschaften) gebucht und oftmals waren 47

Btöhr, F., a. a. 0., S . 38 u. 62.

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sogar außerordentliche Zuführungen zur Pensionierungsrückstellung wie auch außerordentliche Auflösungen (z.B. ein aktiver Beamter ohne Familie stirbt) im Saldo des HK 9416 zu finden. Diese Position ist daher zwischenbetrieblich nicht vergleich.bar und stört durcll ihre Einbeziehung in die "Persönlichen Handlungskosten" auch deren Vergleichbarkeit. Nachdem Stöhr48 auf die vielen versch.iedenartigen Bestandteile des HK 9416 einprägsam hingewiesen hat, dürfte :zu erwarten sein, daß für die kommenden Betriebsvergleiche eine entsprechende Auf- bzw. Ausgliederung erfolgt. Für unseren Vergleich.szweck wäre folgende Abgrenzung zweckmäßig: Als Versorgungsleistungen werden ausgewiesen sämtlich.e ordentlichen Zuführungen zur Pensionsrückstellung für aktive Beamte, sowie etwaige als Umlage an Ausgleichskassen :zu zahlende Beiträge. Alle übrigen Versorgungsbeträge, ob es sich dabei um Entnahmen aus einer Pensionsrückstellung handelt, um außerordentliche Zuführungen zu einer solchen, um laufende Pensionszahlungen, gleichgültig, ob sie aus Rückstellungen gespeist werden oder im Vergleichsjahr erwirtschaftet werden mußten, oder um Zuteilungen aus Umlagekassen, werden in der ordentlichen Betriebsrechnung nicht berücksichtigt. Sie belasten vielmehr die außerordentliche Aufwands- und Ertragsrechnung. Querzahl 215: Wie bereits zu Querzahl 212 erwähnt, sollten die freiwilligen sozialen Leistungen (HK 9415) hier gesondert ausgewiesen werden und nicht, wie es bislang geschieht, zusammen mit den andersgearteten Aufwendungen der HK 9414, 9417, 9418, 9419. Querzahl 222:

Die HK 94 211 bis 94 215 enthalten die Miete für Geschäftsräume (gegebenenfalls kalkulatorische Eigenmiete), Heizungs-, Reinigungs-, Energie- und sonstige Hauswirtschaftskosten. Diese Aufwendungen, die z. B. auch Gehalts- bzw. Lohnteile enthalten, werden insgesamt als Kosten für Geschäftsräume deklariert. Betrachtet man die folgende Position Querzahl 223: "Kosten des laufenden Geschäftsbetriebes", dann wird deutlich, daß diese Unterteilung nicht sehr glücklich ist und für den Vergleichszweck "Rationalisierung" wenig Aufsch.luß geben kann. Abgesehen davon, daß Gehalt- bzw. Lohnteile unter der Rubrik "Säch.liche Handlungskosten" nich.t eingeordnet werden sollten, sind Heizungs-, Reinigungs-, Energieund sonstige Hauswirtschaftskosten ebenso Aufwendungen des "laufenden Geschäftsbetriebes", wie die ausdrücklich unter dieser 48

Btöhr, F., a. a. 0., S. 38 u. 62.

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Hans-Günther Bindewalt

Position erwähnten Beträge der HK 94 216/17, 9423 und 9429 (Reparaturaufwendungen, Vordrucke, Fernsprechgebühren, Versicherungsbeiträge, Auskunftsgebühren usw.). Eine zweckmäßigere und weitergehende Aufgliederung wäre für einen Rationalisierungsvergleich von erheblichem Gewicht. Querzahl 224: Die Position "Reisekosten und Tagegelder" (HK 9422) enthält ebenfalls durchaus nicht nur sächliche Elemente. Es waren auch hier Gehaltsteile, z. B. für Kraftfahrzeugpflege, enthalten. Querzahl 225: Werbungsaufwand (HK 9424) sollte nach wie vor für sich ausgewiesen werden. Querzahl 226:

Diese Position "Sonstige sächliche Handlungskosten" enthält sachlich so unterschi-edlich begründete Aufwendungen wie Gerichts-, Anwaltsund Notarkosten, Prüfungskosten und Pflichtbeiträge und andere, sonst nicht untergebrachte Erfolgselemente. Eine weitergehende Aufgliederung dürfte sich lohnen. Querzahl 242: Die ordentlichen Abschreibungen (AfA) auf Maschinen und Kraftfahrzeuge werden hierunter zusammengefaßt. Mehr Aufschluß ergäbe eine Aufteilung dieser Position in ordentliche Abschreibungen auf Kraftfahrzeuge einerseits und Maschinen andererseits. Die ordentlichen Abschreibungen auf Maschinen könnten dann korrespondierend zu Querzahl 222 (Kosten für Geschäftsräume) zusammen mit den ordentlichen Abschreibungen auf sonstige Einrichtungsgegenstände (aus HK 9782) in einer Position Querzahl 243: ausgewiesen werden, während die or-dentlichen Abschreibungen auf Kraftfahrzeuge der Position Querzahl 224 "Reisekosten und Tagegelder" entsprächen. Aus di-esen Hinweisen geht hervor, wie sehr die Gliederung der Aufwandsarten im Hinblick auf den Vergleichszweck "Rationalisierung" noch verbessert werden kann. Insbesondere die Trennung in fixe und variable Kosten, die im Ansatz zwar versucht, (z. B. Querzahl 222 und Querzahl 223) aber nicht konsequent fortgesetzt wird, dürfte sehr wichtige Erkenntnisse im Vergleich erbringen. Hier liegt also eine große Möglichkeit, die Aussagekraft des Betriebsvergleiches, die sich bislang im wesentlichen auf Bilanzstruktur, Zinsen, Gebühren und Provisionen erstreckt, entscheidend zu stärken.

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Auch die Positionen der "Außerordentlichen Aufwendungen und Erträge", die allerdings gegenüber dem bis 1954 benutzten Fragebogen "Ergebnisreclmung" bereits beträchlich ausgebaut wurden, lassen sich im Hinblick auf den Vergleichszweck noch zweckmäßiger gliedern. 3. D er P e r s o n a 1- u n d B es c h ä f t i g u n g s v e r g 1 e i c h Die persönlichen Handlungskosten sind - abgesehen von den Zinsaufwendungen für die Einlagen- der größte Kostenfaktor im Kreditwesen49. Ihnen wird daher besondere Aufmerksamkeit zu schenken sein. Über die persönlichen Handlungskosten, die ihrer Höhe nach im Erfolgsvergleich ausgewiesen werden, soll Näheres durch den Personalund Beschäftigungsvergleich gesagt werden. Daher waren in den vergangenen Jahren genaue Angaben über Zahl, Alter, Geschlecht, Angestelltenverhältnis und berufliche Ausbildung der Beschäftigten erfragt worden. Diese Faktoren beeinflussen sowohl die Höhe der persönlichen Handlungskosten (Verwaltungsaufwendungen} wie auch die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsgebildes "Sparkasse", teilweise gemessen an der Zahl der in den einzelnen Geschäftsabteilungen bewältigten Buchungsposten. Im Erhebungsbogen für das Jahr 1956 ist nur noch nach der Zahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt und per 31. Dezember gefragt, sowie nach der Zahl der Lehrlinge. Welche Erkenntnisse diese detaillierteren Erhebungsmethoden vergangener Vergleichsjahre vermittelten, soll noch kurz dargestellt werden. Die Buchungspostenzählung ist ein Versuch, den Arbeitsaufwand einer Sparkasse zu messen. Für die Erhebung und Zählung gelten die unter Abschnitt "Die Betriebsstatistik" geäußerten Bedenken. Die Buchungsposten werden nach Geschäftszweigen getrennt erhoben und abschließend addiert. Das ist leider ein sehr grobes Verfahren, da ein Buchungsposten im Wertpapier- oder Diskontwechselgeschäft ein größeres Gewicht hat, als ein Buchungsposten im Giro- und Kontokorrentverkehr. Der Kennzahl "Beschäftigungsquote im Gesamtgeschäft" (Gesamtzahl der Buchungsposten dividiert durch die Zahl der insgesamt Beschäftigten} kann daher kaum irgendeine Bedeutung zugemessen werden. Das gleiche gilt für die Kennzahl "Leistungsquote" (Buchungsposten im Spar-, Giro-, Kontokorrent-, Darlehns- und Depositenverkehr dividiert durch die Zahl der insgesamt Beschäftigten}. Aufschlußreicher ist dagegen die Kennzahl "Intensität des Kassenverkehrs" (Buchungsposten im Kassenverkehr, dividiert durch die Gesamteinlagen, soweit es sich nicht um regelmäßig unbar zu bewegende befristete Einlagen und Spareinlagen öffentlich-rechtlicher Körperschaften und befristete Einlagen von Kreditinstituten handelt}. 49 Vgl.

Kalveram,

3 Bindewalt.-Kolbeck

W., "Bankbetriebslehre", Wiesbaden 1950, S. 91.

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Hans-Günther BindewaU

Der Verfasser hat versucht, die unterschiedlichen Gewichte der einzelnen Buchungspostenarten zu berücksichtigen. Summiert man diese, mit Gewichten versehenen Einzelposten, dann ergibt sich ein wesentlich besserer Gradmesser für den von einer Sparkasse bewältigten ArbeitsanfalL Auch bei dieser Methode bleibt jedoch noch unterstellt, daß der nicht in Buch.ungsposten ausgedrückte Arbeitsaufwand bei allen zu vergleichenden Kassen relativ gleich groß ist. Welche Einblicke diese Methode gestattet, wird an praktisch-en Beispielen dargestellt werden. An einer Verbesserung der Arbeitswertmessung wird in der Sparkassenorganisation gearbeitet. 4. D e r V e r g 1 e i c h b e t r i e b s w i r t s c h a f t 1 i c h e r Kennziffern Dieser Abschnitt des Sparkassenvergleiches wurde im Laufe der Jahre am stärksten verändert. Zunächst wollte man die in den übrigen Vergleici1sabschnitten ermittelten Betriebsdaten möglichst so zueinander in Beziehung setzen, daß betriebliche Verlustquellen besonders deutlich sichtbar wurden. Die so geschaffenen Kennzahlen erreichten jedoch leicht das Gegenteil. Was sagt denn z. B. die Kennzahl "Zahl der Beschäftigten pro Million-DM-Durchschnittsbilanzsumme" für unseren Vergleichszweck aus? Sehr wenig, denn der Arbeitsaufwand und damit auch die Zahl der Angestellten steht doch nur in einer sehr lockeren Beziehung zur Höhe der Bilanzsumme. Sparkassen, die günstige Standortverhältnisse haben (zum Beispiel in einem wirtschaftlich gut entwickelten Gebiet), werden eine höhere Bilanzsumme mit weniger Arbeitsaufwand verwalten können, als solche, die sich in wirtschaftlich armen Gegenden betätigen. Ähnlich verhält es sich mit der Kennzahl "Kosten pro Beschäftigter", die sich bis in den Betriebsvergleich 1956 hinein gehalten hat. Sie sagt lediglich aus, wieviel Geld im Durchschnitt ein Beschäftigter der Sparkasse kostet. Wesentlicher ist jedoch die Beantwortung der Frage, welche Leistung diesen Kosten gegenübersteht. Zwar fehlen bislang geeignete Unterlagen für eine Messung der gesamten Leistung einer Sparkasse, für die technisch-innerbetriebliche Leistung lassen sie sich jedoch aus der Buchungspostenstatistik gewinnen. Aufschlußreicher waren dagegen die Angaben über die Zahl der Zweigstellen und der darin Beschäftigten. Hieraus und aus den Fragen über die Neuanschaffungen von Buchungsmaschinen und wesentlichen organisato-rischen Änderungen, die bis in den Vergleich 1956 hinein verlangt werden, ist das Bemühen zu erkennen, zweckmäßige Organisationsformen herauszufinden. Leider sind diese Bemühungen über den Ansatz bislang nicht hinausgekommen, obwohl gerade ein sorgfältig vorbereiteter Organisationsvergleich zusammen . mit den im Ab-

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schnitt "Der Erfolgsvergleich"' vorgeschlagenen eingehenden Verwaltungskosten- und Sachkostenanalysen für einen Rationalisierungsvergleich eine entscheidende Bedeutung hat. G. Die Aufbereitung des Vergleichsmaterials

Die Erhebungsbogen wer-den von den Sparkassen zu einem besthnmten Termin an die zuständigen regionalen Sparkassen- und Giroverbände in doppelter Ausfertigung eingesandt. Die Vergleichsstelle kontrolliert sämtliche Angaben auf rechnerische und soweit möglich auch auf versteckte materielle Fehler. Dann stellt der Regionalverband den größten Teil der in den E.r hebungsbogen ·erfragten Angaben nach einem z.entralen Schema zu Tabellen zusammen50 ). Im folgenden soll untersucht werden, wieweit dieses Schema dem Vergleichszweck entspricht. 1. Die Vergleichbarkeit der Sparkassen

Bislang war lediglich geprüft worden, wieweit Rechnungswesen und Erhebungsbogen die formelle Vergleichbarkeit der Betriebszahlen gewährleisten. Eine entscheidende Frage ist jedoch noch zu beantworten. Wieweit geht trotz aller einheitlichen Vorschriften die betriebliche IndividuaDität einer einzelnen Sparkasse, U111d wieweit sind damit Sparkassen auch materiell miteinander vergleichbar? Vergleichen kann man, wie Hauck feststellt, alle Objekte menschlichen Denkens und Erkennens, so z. B. ein Hühnerei mit dem Eiffelturm, und zwar in bezug auf ihre Festigkeit. Diese absolute Vergleichbarkeit51 hat jedoch betriebswirtschaftlich keine Bedeutung. Wesentlich ist für betriebswirtschaftliche Zwecke die betriebswirtschaftliche Vergleichbarkeit52 . Selbst wenn Betriebe auf den ersten Blick ziemlich gleichartig zu sein scheinen, ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten, wenn man sie zu Rationalisierungszwecken miteinander vergleichen will. Besonders spröde sind da hochspezialisierte Industriebetriebe. Betriebliche Struktur, Standort und Betriebsgröße sind oft sehr verschieden. In ihrer Gesamtheit kennzeichnen solche Faktoren einen individuellen Betrieb, der nicht ohne weiteres mit anderen Betrieben der gleichen Branche verglichen werden kann. Bei den Sparkassen liegen die Dinge naturgemäß weniger schwierig. Die Sparkassen weisen als Folge einer einheitlichen Gesetzgebung so50

Anlage 2.

51 Hauck, W. Chr., a. a. 0., S. 73 ff. 52 Schnettler, A., a. a. 0., S. 28; Hauck, W. Chr., a. a. 0., S. 73 ff. 3*

36

Hans-Günther Bindewatt

wohl in ihrer rechtlich-finanziellen Struktur"3 als auch im Wesen und Form ihrer GeschäfteM eine Übereinstimmung auf, wie sie sonst in keinem anderen Wirtschaftszweig angetroffen werden dürfte. Das ist für den Vergleich ein erheblicher Vorteil. Andererseits ergibt .es sich aus der Natur der Kreditinstitute und damit auch der Sparkassen, daß die wirtschaftliche Umgebung sowohl auf den Umfang wie auch auf dLe Art .der Geschäfte einen geradezu entsch·eidenden Einfluß hat. Der Sta•ndort beeinflußt Höhe der Bilanzsumme, Zweigstellennetz, Ertragsmöglichkeiten und Handlungsilwsten (Verwaltungsaufwen.dungen) ganz erheblich. Ihm muß daher allergrößte Aufmerksamkeit gewidmet werden, um den zwischenbetrieblichen Vergl€ich möglichst erfolgreich gestalten zu können. 2. D i e V e r g 1 e i c h s g r u p p e n Bei der Au:llbereitung des Vergleichsmaterials durch die Ver.gleichsstelle weroen die Sparkassen in verschiedene Gruppen eingeteilt. Damit soll dem Faktor Standort und den sich daraus ergebenden Differenzierungen in der Betriebsgröße (ZweigstelleiWahl einerseri.ts und Bilanzsumme andererseits) Rechnung getragen weroen. Theoretisch gibt es 28 solcher Ver.gleichsgruppen, die sich aus folgendem Schema ergeben. Stadtsparkassen mit keiner oder einer Hauptzweigstelle oder 1-2 Nebenzweigstellen oder Annahmestellen

Kreissparkassen

mit mehr als zwei Zweigstellen

mit keiner oder einer Hauptzweigstelle oder 1-2 Nebenzweigstellen oder Annahmestellen

mitmehrals zwei Zweigstellen

Zweckverbandssparkassen wezden in diejeni•ge Gruppe eingereiht, in die sie ihrer wirtschaftlichen Umgebung nach gehören. Damit ergeben sich vier Vergleichsgruppen. Innerhalb jeder dieser Vergleichsgruppen wird nochmals nach Höhe der am 31. Dezember erreichten Bilanzsumme unterteilt, und zwar in folgeil!den Lntervallen: bis von von von von von über

DM 3 Millionen DM 3- 5 Millionen DM 5-10 Millionen DM 10-25 Millionen DM 25--50 Millionen DM 50 Millionen DM 1-

1 Million

sa Kreditwesen-Gesetz § 11, 2 d in Verbindung mit Art. 4, Sparkassengesetz, vom 4. Mai 1942 in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Oktober 1948 (GVBI. S. 242) und in Verbindung mit § 6, Sparkassenordnung, vom 10. Mai 1942 in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. November 1952 (GVBI. S. 308 und 318) und vom 13. April 1954 (GVB1. S. 95). 54 Sparkassengesetz, Artikel 2; Sparkassenordnung, §§ 2, 18-37.

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

37

Damit sind theoretisch 28 Vergleichsgruppen gegeben, praktisch sehr viel weni.ger, weil z. B. Spar'kassen mit mehr als zwei Zweigstellen kaum unter 1 Million DM Bilanzsumme haben werden, und umgekehrt solche nüt keiner Zweigstelle kaum die 25-MilHonen-DM-Gren.ze überspringen dürften. Diese Vergleichsgruppenbildung besteht seit 1949 und kennzeichnet deutlich das Bestreben, Sparkassen mit etwa gleichen Zinsertragsmöglichkeiten auf Grund gleich großer Bi·lanzsummen in einer Gruppe zusammenzufassen55. Hier machen sich also in starkem Maße v·e rbandspolitisch·e Zwecksetzungen bemerkbar. Wesentlich für einen Rationalisrerungsvergleich ist es, daß der einzelne Sparkassenleiter auf Grund des ihm in der Auswertungstabelle vodiegenden Mater1als einen möglichst tiefen Einblick in das Betriebsgeschehen gleichartiger Sparkassen gewinnen kann. Diese Gleichartigkeit ist durch das obige Schema jedoch nicht gegeben. Betrachten wir zunächst die Einteilung nach der Zahl der Zweigstellen: Das Wesen -einer Hauptzweigstelle ist ·es, daß sie eine erhebliche Selbständigkeit aufweist. S.ie verwaltet und führt Spar-, Kontokorrentund Spargimkonten, gewährt beschränkt Kredite, bucht selbständig und wickelt den Geschäftsverkehr mit den ihr angeschlossenen Nebenzweigstellen und Annahmestellen ab. Eine Nebenzweigstelle kann dagegen als ein räumlich vom Hauptinstitut getrennter Schalter angesehen werden. Noch engere Aufgaben hat eine Annahmestelle. Der gesamte Buchungsverkehr von Nebenzweigstellen und AnnahmesteHen läuft über .die Hauptstelle oder eine Hauptz.weigstelle. Sehr oft werden Nebenzweig- und Annahmestellen von nebenberuflich für dioe Sparkass·e Tätigen geführt. Für die Kostengestaltung einer Sparkasse spielt also nricht nur der Umfang, sondern auch die Art des Zweigstellennetzes eine wesentliche Rolle. Dem Vergleichszweck wäre es .daher dienlilch•e r, eine konsequentere Teilung als die bisheri•ge vorzunehmen. In Anbetracht der Tatsache, daß eine Hauptzweigstelle mit gewissen Einschränkungen als ·eine selbständige Sparkasse angesehen werden kann, SO'Weit das die Organisation und den Umfang der Geschäfte anlangt, wird die folgende Eint·eilung eine wesentlich bessere Vergleichbarkeit gewährleisten56 • 55 Inzwischen wurden für das Vergleichsjahr 1956 auf Vorschlag des Bayerischen Sparkassen- und Giroverbandes die Vergleichsgruppen im Sinne der folgenden Darstellungen geringfügig umgruppiert, ohne daß jedoch die Mehrzahl der vom Verfasser vorgeschlagenen Verbesserungen auch in die Tat umgesetzt worden wäre. 56 Zusammenstellung für die 189 Sparkassen des Bayerischen Sparkassenund Giroverbandes e. V. München. Quelle: Betriebsvergleich 1954.

Hans-Günther Bindewalt

38 Sparkassen ohne Hauptzweigstelle

Sparkassen mit mehr als einer Hauptzweigstelle

Sparkassen mit einer Hauptzweigstelle

Stadt·

Kreis-

Stadt·

Kreis-

Stadt-

Kreis-

22

35

3

49

7

73

In der bisherigen Einteilung ergibt sich folgendes Bild Sparkassen mit bis zu einer Hauptzweigstelle oder zwei Nebenzweigstellen Stadt·

Kreis-

25

42

Sparkassen mit mehr als einer Hauptzweigstelle oder zwei Nebenzweigsteilen Kreis·

Stadt-

7

115

Eine ver.gleichende Betraclltung der beiden Tabellen ergibt, daß die neue Gruppe, nämlich Sparkassen mit einer Hauptzweigstelle, sicll aus beiden ursprünglicllen Gruppen zusammensetzt. Diese werden dadurch kleiner und übersiclltlicher und die neu entstehende Vergleichsgruppe ist für unsere speziellen Vergleichszwecke groß genug. Die Zahl der Nebenzweigstellen ist in dem obigen Schema aus den bereits dargestellten Gründen völlig vernaclllässigt worden. Da jedoch ein wei tverzweigtes Filialnetz - auch ohne Hauptzweigstelle- kostenmäßig sich erheblich bemerkbar macht, und daher eine Sparkasse ohne Zweigstellen mit einer Sparkasse mi.t vielen Nebenzweigstellen doch nur schlecht vergleichbar ist, sollte in der Vergleichspraxis ilil der Vergleichsgruppenteilung die Zahl der Nebenzweigstellen in gewissem Umfange berücksichti-gt wer-den. GeJllaue Abgrenzungen müssen in der Praxis gefunden werden. Im übrigen ist, wie die folgende Tabelle beweist, die Zahl der in dieser Hinsicht extremen Spar~assen in Bayern ziemlich geri.ng. Zahl der Nebenzweigsteilen Sparkassen ohne Hauptzweigsteile

}

Sparkassen mit einer Hauptzweigstelle

l

Stadt-

18

3

Kreis-

10

6

Stadt·

Kreis-

3 23

1 5

6

-

-

4

6

-

-

9

-

2

I

-

-

-

6

2

I

-

-

-

-

-

-

2 -

1

1

22 35

-

3

-

49

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

39

Die vorgeschlagene Einteilung läßt sich also ohne weiteres durchführen. Spar'lm:ssen mit gleicher Zahl von Hauptzweigstellen aber sehr unt•erschiedlicher Zahl von Nebenzweigstellen können durch eine Untergruppierung nochmals getrennt werden. Der Vorteil des v.o rgeschlagenen Verfahrens liegt darin, daß bei wesentlich verbesserter Vergleichba11keit der zusammengestellten Spa11k.oassen die Vergleichsgruppen übersichtlicher aber doch noch stark genug sind. Darüber hinaus wäre es erforderlich, besonders die Kreissparkassen ohne oder mit wenigen Zweigstellen daraufhin anzuschauen, ob sie nicht besser in die Rubrik "Stadtsparkassen" eingereiht werden. Ebenso werden Stadtsparkassen mit einem sehr ausgedehnten Zweigstellennetz je nach der Art ihres Geschäftsgeb1etes möglicherweise besser unter "Kreisspa:rikassen" .geführt. Bei der Einteilung sollte in erster Linie nicht nach der juristischen Bezeichnung, sondern nach dem wirtschaftlichen Charakter des Einzugsgebietes vorgegangen werden. Jetzt ist noch zu untersuchen, ob die "Feinsortierung" der Sparkassen nach Höhe der Bilanzsumme zweckentsprechend und notwendig ist. Wie dar-gestellt wurde, waren auf Grund der Bilanzsumme nochmals 7 Gruppen gebildet wo:r.den. Nun ist aber die Höhe der Bilanzsumme in gewissem Sinne abhängig von der Ausdehnung des Zweigstellennetzes. Es wird z. B. nicht vorkommen, daß eine Sparkasse mit 6 Zweigstellen eine Bilanzsumme unter 5 Millionen DM ausweist. Ebenso wird selbst eine Stadtsparkasse ohne Zweigstellen eine bestimmte Bilanzsummenhöhe (25 Millionen DM) in der Regel nicht überschreiten können. Daraus ergibt sich, daß eine Einteilung a) nach Zahl der Zweigstellen, und b) nach der Höhe der Bilanzswnme meistens o.f fene Türen einrennt. Es wird daher vorgeschlagen, auf eine Vergleichsgruppenbildung nach Höhe der Bilanzsumme weitgehend .zu verzichten. Wie au:s einer Darstellung57 ohne weiteres ersichtlich ist, sind zumindest die engen Intervalle bis zur 10-Millionen-DM-Grenze geeignet, das Vergleichsbild eher zu trüben als zu schärfen. EinwendU!ngen gegen eine Gruppenbildung nach Höhe der Bilanzsumme !können auch vom statistischen St•andpunkt aus erhoben we11den. Die Bilanzsumme ist eine relativ schn·ell veränderliche Größe. In den vergangenen Jahren ist sie in der Regel schnell gewachsen. Läßt man also die Intervalle in der dargestellten Fo:r.m bestehen, dann werden wesentliche Zusammenhänge zerrissen. Infolge der verschieden .starken Ausdehnung der Bilanzsumme bei den einzelnen Spal'kassen, die :r.ein standortmäßig bedingt sein kann, werden die Vergleichsgruppen nicht 57 Vergleich 22 Bayerischer Stadtsparkassen. Abschnitt "Die Aussagekraft des zwischenbetrieblichen Vergleichs".

Hans-Günther Bindewalt

40

dauernd zusammenbleiben. Gelangt eine Sparkasse in die nächst höhere Gruppe, dann werden die verbleibenden Sparkassen keinerlei Vergleichsmöglichkeiten mehr mit ihr, dafür aber mit bislang unbekannten, nachdrängenden Kassen haben. Eine kontinuierliche Beobachtung ist also nicht möglich. Wie wenig die bisher übliche Intervallordnung zu vertreten ist, zeigt die folgende Häufigkeitstabelle aus den Vergleichsjahren 1952, 1953 und 195458• Von den 193 Sparkassen im Jahre 1952, bzw. 189 Sparkassen in den Jahren 1953 und 1954, wiesen am 31. Dezember eine Bilanzsumme aus 58 : Millionen DMBilanzsumme

1

1952 ........ . . 1953 . .. . ...... 1954 ....... . . . Millionen DMBilanzsumme

0-1 111-2 1 2-3113-4 2 1 0

7 4 2

16 5 4

27 14 8

1

4-5115-6 1 6-7 17-8 1 8-9 14 22 17

28 23 9

23 13 22

13 16 II

11

14 10

19-10 1110-11 111-12112-13113-14114-15115-16116-20 120-25

1952 .. . ....... 1953 . . ........ 1954 . .........

10 10

16

5 11 9

4

6 9

3 7 12

3 5 3

2 3 3

6 1 9

8 14 II

4 7 13

Über 25 Millionen DM Bilanzsumme hatten im Jahre 1952 in Bayern 7 Sparkass·e n, 1953 waren es 12 und 1954 betrug ihre Zahl 21. Aus den Tabeilen geht einwandfrei hervor, daß sehr oft Häufigkeitsballungen durch die bislang übliche Intervalleinteilung - die durch Doppelstriche angedeutet wurde - durchschnitten werden. Die Wahl der Intervalle muß also auch vom statistischen Standpunkt aus als unglücklich bezeichnet werden. Ein noch unfreundlicheres BiLd ergibt sich, wenn man in dem vom Verfasser vorgeschlagenen Vergleichsgruppen-Schema die bislang übliche Bilanzgrößen-Sortierung einführen wollte 59 • Stadtsparkassen ohne Hauptzweigstellen

Bii~~~:~m~~n

I

0-1 111-212-3 113-414-5115-6 1 6-717-818-9 1 9-10

~:~!e!er_ ~-~~~-- . . -I I 2 I I 3 I 3 I

3

I

3

I I2 I

ss Bayer. Sparkassen- und Giroverband, Quelle Betriebsvergleich 1952- 54. 59 Bayerischer Sparkassen- und Giroverband, Quelle Betriebsvergleich 1953.

Die Bedeutung d. Betriebsvergleichs f. d. Rationalisierung d. Sparkassen

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Kreissparkassen ohne Hauptzweigstellen

B~ft~i~~~~m~~n 11-212-3113-414-5115-616-7 17-818-919-101110-11

~:~!e~er. ~.~~~-.. ..1 2 1 4 2 8 6 II

I

II

I

4

1

2 8 2 I

I

II

Kreissparkassen mit einer Hauptzweigstelle

I

B~ft~~~~~m~~n 0-1 I 1-3113-414-5115·616-7 17-818-919-10 1 10-11

~:~!e~er. ~.~~~-. ...1

1

II

4

I

6

II

5

1

4

I

6

I

4

I

3

II

4

Sollte die Bilanzgröße sicl!. in dem bisherigen Umfang weiter ausdehnen, so wäre zu überprüfen, ob die 10-Millionen-DM-Grenze nicht ebenfalls beseitigt wird. Auf eine Einteilun•g der Sparkassen nach Höhe ihrer BHanZISumme sollte daher am besten vollständig verzichtet werden, statt dessen wären wirtschaftliche Umgebung sowie Art und Umfang des Zweigstellennetzes stäiiker zu berücksichtigen. 3. Die Verschlüsselung der Sparkassen Da es geraten erschien, seLbst innerhalb einer so geschlossenen Organisation, wie sie die Sparkassen bilden, die Anonymität der Vergleicl!.steilnehmer zu wahren, wuvden Code-Ziffern eingeführt. Zunächst bestand die Codeziffer aus Zahlengruppen, die Mitgliedsverband, Vergleichsgruppe und "Erfolg" innerhalb dieser Vergleichsgruppe erkennen ließen, aber keinerlei Rückschlüsse auf die Bezeichnung der Sparkasse gestatteten. Hatte zum Beispiel eine Sparkasse die Codeziffer 5/05/3/08, dann bedeutete das z. B.: Stadtsparkasse mit zwei oder mehr Zwei.g steUen und einer Bilanzsumme von 10-25 Millionen DM innerhalb des Bayerischen Sparkassen- und Giroverbandes, die gemessen an der ordentlichen Gewinnspanne (Betriebsgewinnspanne) in ihrer Vergleichsgruppe an 8. Stelle liegt. Seit 1955 haben die Verbände jedoch darauf verzichtet, den Erfolg einer Sparkasse nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip eines möglichst hohen Gewinnes zu bewerten und statt der "Erfolgsordnung" eine Rangor-dnung innerhalb der Vergleichsgruppen nach der Höhe des Einlagenbestandes vorgenommen. Eine Maßnahme, die - wie auch im folgenden noch ausgeführt werden wird- vom Sparkassenstandpunkt sehr zu begrüßen ist.

Hans-Günther Bindewalt

42

D1e Codeziffer wird am Kopf eines jeden Erhebungsbogens ein,getragen. Da eine Sparkasse V'On einem Jahr zum anderen eine Vengleichsgruppe überspringen kann, und sie auch innerhalb der Vergleichsgruppe kaum jemals den relativ gleichen Einlagenbest

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