Dekolonisierung in Südostasien: Die Vereinigten Staaten und die Auflösung der europäischen Kolonialreiche 9783486713787, 9783486580358

Die Auflösung der europäischen Kolonialreiche und die Entstehung neuer unabhängiger Staaten in Afrika und Asien gehört z

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German Pages 359 [364] Year 2006

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Table of contents :
Erstes Kapitel. Die Vereinigten Staaten und die koloniale Welt Südostasiens bis 1945
Zweites Kapitel. Die Vereinigten Staaten, der Kolonialismus und die Transformation der Dritten Welt 1945-1961: Wahrnehmungen und Politikentwürfe
Drittes Kapitel. Revolution und Rekolonisierung (1945-1948)
Viertes Kapitel. Die Konstruktion des informellen Imperiums (1948-1950)
Fünftes Kapitel. Amerikanische Stabilisierungspolitik zwischen Spätkolonialismus und staatlicher Emanzipation (1950-1955)
Sechstes Kapitel: Das informelle Imperium: Konsolidierung und Erosion (1954-1961)
Siebtes Kapitel: Amerikanische Entwicklungspolitik in Südostasien (1950-1961)
Achtes Kapitel: Information, Propaganda und Kulturdiplomatie
Ausblick. Bibliographie
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Dekolonisierung in Südostasien: Die Vereinigten Staaten und die Auflösung der europäischen Kolonialreiche
 9783486713787, 9783486580358

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Marc Frey Dekolonisierung in Südostasien

Studien zur Internationalen Geschichte Herausgegeben von Wilfried Loth und Eckart Conze, Anselm Doering-Manteuffel, Jost Dülffer und Jürgen Osterhammel Band 17

Marc Frey

Dekolonisierung in Südostasien Die Vereinigten Staaten und die Auflösung der europäischen Kolonialreiche

R. Oldenbourg Verlag München 2006

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften.

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.ae abrufbar.

© 2006 R. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Internet: oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere fur Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Bildquelle: Grafik Lorenz Richter Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (chlorfrei gebleicht). Gestaltung und Satz: Kraus PrePrint, Landsberg am Lech. Druck una Bindung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza ISBN-10: 3-486-58035-3 ISBN-13: 978-3-486-58035-8

Inhalt

Danksagung

VII

Einleitung Erstes Kapitel

1 Die Vereinigten Staaten und die koloniale Welt Südostasiens bis 1945

11

Amerikanische Kolonialismuskritik Die USA und Südostasien bis zum Ausbruch des Krieges im Pazifik . Südostasien in den Zukunftsentwürfen der Kolonialmächte und der Vereinigten Staaten

11 17 23

Zweites Kapitel Die Vereinigten Staaten, der Kolonialismus und die Transformation der Dritten Welt 1945-1961: Wahrnehmungen und Politikentwürfe

33

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Geschichtsbilder, Wahrnehmungen und Politikentwürfe Die kolonialpolitische Special Relationship Außereuropäische Impressionen

33 50 58

Revolution und Rekolonisierung (1945-1948)

61

Die Liquidation der kolonialen Infrastruktur Okkupation und Rekolonisierung Indochina: Die Inszenierung eines Krieges Indonesien: Der angekündigte Krieg Burma und Malaya: Der verhinderte und der andere Krieg Die Vereinigten Staaten und die nationalistischen Revolutionen . . .

61 66 69 78 87 90

Die Konstruktion des informellen Imperiums (1948-1950)

105

Die Vereinigten Staaten und der Machttransfer in Indonesien Die USA und Indochina: Die Inkubation der „Dritten Kraft" Instrumente des informellen Imperiums: Anfänge amerikanischer Informations-und Propagandatätigkeit Instrumente des informellen Imperiums: Anfänge amerikanischer Entwicklungspolitik Lastenteilung, regionale Kooperation und die Rolle Großbritanniens

107 117 121 127 134

VI

Inhalt

Fünftes Kapitel Amerikanische Stabilisierungspolitik zwischen Spätkolonialismus und staatlicher Emanzipation (1950-1955)

139

Geopolitik und regionale Sicherheitsarchitektur Indochina: Das Scheitern der amerikanischen Doppelstrategie Malaya: Die Vereinigten Staaten als Betrachter Indonesien: Das Scheitern der amerikanischen Integrationspolitik . .

139 154 170 177

Sechstes Kapitel Das informelle Imperium: Konsolidierung und Erosion (1954-1961)

189

Regionalstrategien Die Vereinigten Staaten und das Klientelregime in Südvietnam . . . . Laos: Subversion der Neutralität Kambodscha: Stabilität durch Systemkonkurrenz Missmanagement, Manipulation und Paralyse: Die amerikanische Indonesienpolitik Malaya und Singapur: Antikommunistischer Aktionismus und die Grenzen anglo-amerikanischer Kooperation

189 193 215 220

Siebtes Kapitel Amerikanische Entwicklungspolitik in Südostasien (1950-1961) . . .

Achtes Kapitel

224 235 241

Bedingungen, Strukturen, Theorien Entwicklungspolitik und State Building in Vietnam Indonesien: Entwicklungspolitik im Spannungsfeld von Strukturproblemen und dem Primat der Politik

241 258

Information, Propaganda und Kulturdiplomatie

279

269

Ausblick

295

Bibliographie

305 Unveröffentlichte Quellen Veröffentlichte Quellen und Dokumentensammlungen

305 316

Literatur

319

Abkürzungen

343

Personenregister

347

Karte

351

Danksagung

Die Entstehung eines Buches beschränkt sich nicht nur auf die einsame Arbeit am Schreibtisch. Glücklicherweise hat wissenschaftliche Tätigkeit auch eine soziale Dimension, sie ist mit Ortswechseln verbunden, mit Austausch und Unterstützung. Das vorliegende Buch ist die leicht überarbeitete Fassung meiner Habilitationsschrift, die im Sommersemester 2004 von der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln angenommen wurde. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat meine Arbeit im Rahmen eines an der Universität zu Köln angesiedelten Projekts zum Thema „Die USA, die Auflösung der europäischen Kolonialreiche, und die Transformation der Dritten Welt" drei Jahre großzügig gefördert. Wibke Becker und Philipp Janssen, die zwei weitere Themenbereiche bearbeiteten, haben mit mir Hypothesen diskutiert und Gedanken ausgetauscht. In der Frühphase des Projekts ereilte uns leider ein großer persönlicher und professioneller Verlust: der Tod von Jürgen Heideking. Als Direktor der Abteilung fur Anglo-Amerikanische Geschichte des Historischen Seminars der Universität zu Köln war Jürgen Heideking über lange Jahre mein akademischer Betreuer; er hatte das Projekt angeregt und bei der D F G beantragt. Dass die Projektarbeit fortgeführt werden konnte, verdanken wir Jost Dülffer. Als Professor fur internationale Geschichte und als wissenschaftlicher Leiter des Projekts hat er meine Arbeit konstruktiv und mit Engagement begleitet. Methodische Offenheit, ein weiter Horizont und eine kollegiale Atmosphäre - Jost Dülffer ist ein beispielhafter akademischer Betreuer, und ein Freund, dessen Rat ich nicht missen möchte. In der Frühphase des Projekts haben die Universität Bonn, das Roosevelt Study Center in Middelburg (Niederlande), das Deutsche Historische Institut in Washington D.C. und die Fritz Thyssen Stiftung großzügig Forschungsreisen und Konferenzen gefordert, auf denen ich Material sammeln beziehungsweise mit europäischen, nordamerikanischen und asiatischen Fachkolleginnen und Kollegen über amerikanische Außenpolitik und Nord-Süd-Beziehungen diskutieren konnte. Das Deutsche Historische Institut Washington D.C. hat mich darüber hinaus mit einem Postdoc-Stipendium gefördert. Mit Hilfe eines Stipendiums der Europäischen Union konnte ich ein Semester am Centre for Advanced Studies der National University of Singapore arbeiten. Bedanken möchte ich mich auch bei ehemaligen Kolleginnen und Kollegen des Nordamerikaprogramms der Universität Bonn, insbesondere bei Edmunda Ferreira, Claus Daufenbach und Lothar Hönnighausen. Sie sorgten fur ein interdisziplinär anregendes Arbeiten an eigenen und gemeinsamen Forschungen. Mein Dank gilt auch Norbert Finzsch, dem Direktor der Abteilung für AngloAmerikanische Geschichte, der uns drei Projektmitarbeiterinnen in den Räumen der Abteilung ein Zuhause bot. Anregende Diskussionen hatte ich in verschiedenen Phasen des Projekts, angefangen von der ersten groben Skizze, mit Heide-Irene Schmidt und Gustav Schmidt (Universität Bochum). Danken möchte ich auch den Herausgebern dieser Reihe, insbesondere Wilfried Loth (Universität Duisburg/ Essen) und Jürgen Osterhammel (Universität Konstanz), die das Manuskript konstruktiv kritisierten. Dietmar Rothermund (Universität Heidelberg) hat mich auf einige Unstimmigkeiten aufmerksam

Vili

Danksagung

gemacht und mir wichtige Hinweise gegeben. Die Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften und die Deutsche Forschungsgemeinschaft haben den Druck durch großzügige Publikationsbeihilfen ermöglicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Archiven und Bibliotheken habe ich durchweg als hilfsbereit und kompetent kennen gelernt. Insbesondere Laurette Vachier (Centre des Archives d'Outre-Mer, Aix-en-Provence), Dennis Bilger (Harry S.Truman Library, Independence, Missouri) und Jim Leyerzweig (Dwight D. Eisenhower Library, Abilene, Kansas) haben mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden und so manche bürokratische Hürde beiseite geräumt. An der National University of Singapore haben mir Tan Tai Yong, Bruce Lockhard, Peter Borschberg und vor allem Paul Kratoska den Aufenthalt unvergesslich gemacht. In Washington haben Susanne Dreher und Wilfried Mausbach ihr Gästezimmer zur Verfügung gestellt. Christof Mauch, Direktor des Deutschen Historischen Instituts, hatte stets Zeit für mich. Profitiert habe ich insbesondere vom langjährigen Austausch mit Robert J.McMahon (Ohio State University, Columbus) und Ronald W. Pruessen (University of Toronto). Die Hälfte des Buches habe ich in der kongenialen Abgeschiedenheit des Netherlands Institute for Advanced Study der Royal Academy of Arts and Sciences in Wassenaar geschrieben, das mich im akademischen Jahr 2003/04 als fellow-in-residence eingeladen hatte. Harriet de Man, die Bibliothekarin des NIAS, hat unzählige Buchbestellungen fur mich bearbeitet, Cyrina Demetriadis hat mir alle organisatorische Arbeit abgenommen, und Wim Blockmans hat als Rektor fur ein intellektuell besonders anregendes Klima gesorgt. Ich danke auch Krishnan Srinivasan (Cambridge) und den Mitgliedern der Study Group on Environment in Southeast Asia, Robert Aiken (Montreal), Greg BankofF (Auckland), Peter Boomgaard (Leiden), John Kleinen (Amsterdam) und Barend Terwiel (Hamburg). Ohne die Hilfe meines Vaters Gerhard Waither Frey hätten die Forschungen in Paris und Aixen-Provence sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Die gemeinsame Arbeit ist mir vor allem als ein sehr schönes Vater-Sohn-Erlebnis in Erinnerung geblieben. Meine Mutter Tineke Grobe hat mich vielfaltig unterstützt und die Entstehung des Textes mit wacher Neugier begleitet. Schließlich und vor allem danke ich meiner Frau Ruth Jachertz, die Entwürfe kommentierte und das Manuskripte korrigierte, und ihrer damals achtjährigen Tochter Laura. Die originellste Aufmunterung kam von ihr. Als ich einmal klagte, der Schluss sei gänzlich missraten, meinte sie pragmatisch: „Marc, die Hauptsache ist doch, dass der Anfang spannend ist. Dann kaufen die Leute, die in die Buchhandlung gehen, das Buch. Alles andere ist egal." Selbstverständlich übernehme ich fur alle Fehler, die noch im Text verborgen sein mögen, die Verantwortung. Köln, im Frühjahr 2006

Einleitung

Die Auflösung der europäischen Kolonialreiche und die Entstehung neuer unabhängiger Staaten in Afrika und Asien gehört zu den wichtigsten historischen Prozessen des 20. Jahrhunderts. Die Dekolonisierung veränderte das Gesicht der Welt, das Denken der Menschen und den Charakter der internationalen Politik. Markanter Ausdruck dieser Veränderungen waren die Vereinten Nationen, deren Mitgliederzahl sich in der Ära der Dekolonisierung mehr als verdoppelte.1 In Südostasien erlangten innerhalb einer Dekade fest alle kolonialen Territorien ihre Unabhängigkeit. Mit Ausnahme des traditionell souveränen Thailand endedigte sich eine ganze Weltregion der kolonialen Herrschaft: die Vereinigten Staaten entließen die Philippinen 1946 in die Unabhängigkeit, Indonesien erklärte die seine von den Niederlanden 1945, Vietnams Unabhängigkeitserklärung datiert ebenfalls aus dem Jahr 1945 (wie auch die von Kambodscha und Laos), und Großbritannien übertrug die Souveränität in Burma und Malaya 1948 beziehungsweise 1957. 2 Die Dekolonisierung in Südostasien konfrontierte die Vereinigten Staaten mit einem fundamentalen Dilemma. Kolonialismuskritische Traditionen sowie das Interesse am freien Welthandel konkurrierten unter dem Eindruck des Kalten Krieges mit der Sowjetunion mit Sicherheitsinteressen und Bündnisverpflichtungen. Als mächtigster Pazifikanrainer und Führungsmacht des Westens suchten die USA nach einer Vereinbarung von Widersprüchen. Sie setzten sich fur einen evolutionären Prozess der Staatenbildung in Südostasien ein, der den nationalen Aspirationen der kolonisierten Völker, aber auch den politischen, strategischen und wirtschaftlichen Interessen der Kolonialmächte entgegenkommen sollte. Die auf graduelle Systemwechsel und fortdauernde Kooperation zwischen Metropolitanmächten und neuen unabhängigen Staaten zielende Langzeitstrategie entsprach Politikentwürfen, die die Erfahrungen amerikanischer Kolonialpolitik auf den Philippinen widerspiegelten. Und sie waren Reaktionen auf die Entwicklungen in Südostasien während des Zweiten Weltkrieges. Das Ideengeflecht, das den amerikanischen Dekolonisierungsentwürfen zugrunde lag, reichte jedoch weit in die amerikanische Geschichte zurück und rekurrierte auf tradierte Werte, kulturelle Vorprä-

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Wahrend 1955 55 Staaten in der Weltorganisation repräsentiert waren, hatte sich deren Mitgliederzahl zehn Jahre später auf 119 mehr als verdoppelt. Evan Luard, A History of the United Nations, Bd. 2: The Age of Decolonization, 1955-1965, London 1989, 2. Südostasien erstreckt sich über eine Fläche von 4,5 Millionen km2. Indonesiens 13670 Inseln dehnen sich in Nord-Süd-Richtung über 1600 km und in West-Ost-Richtung über eine Fläche von 5100 km aus (damit ist es von der Westspitze Sumatras bis West-Papua weiter als von New York nach San Francisco). Bevölkerungszahlen [in eckigen Klammern: Europäer und Amerikaner]: Burma (1941): 17 Mio. [30000]; Thailand (1937): 16 Mio. [98000]; Indochina (1945): 25 Mio. [40000; eine französische Quelle gibt 1947 die Zahl mit 73000 an]; Malaya (1941): 5,5 Mio. [31000]; Indonesien (1938): 61 Mio. [240000]; Philippinen (1938): 16 Mio. [15000], „Selected Statistics on Southeast Asia", Division of Research for the Far East, Department of State, 25. August 1947, NA, RG 59, Lot 58D245, Box 6; „Etablissement de Regles de Repartition Inter-Pays", Comité des Approvisionnnements, Haut Commissariat de Indochine, 21. März 1947, CAOM, Indo, HCl, Conspol 45.

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Einleitung

gungen und Stereotypen sowie auf die Interpretation der eigenen Geschichte als eines universalen Modells gesellschaftlichen und individuellen Fortschritts. Dieses Buch befasst sich mit der amerikanischen Südostasienpolitik im Spannungsfeld von Dekolonisierung und Entstehung unabhängiger Staaten von den dreißiger bis in die frühen sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht die vergleichende Betrachtung amerikanischer Politik gegenüber den Machttransfers in Indonesien, Indochina und Malaya sowie der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und den neuen unabhängigen Staaten in den Anfangsjahren nationaler Staadichkeit. Wegen seiner Bedeutung fur die amerikanische Regionalstrategie in Südostasien erscheint eine angemessene Berücksichtigung Thailands sinnvoll. Auf eine Thematisierung der Beziehungen zu Burma und den Philippinen musste aus pragmatischen und aus inhaltlichen Gründen weitgehend verzichtet werden. Zwar unterlagen die amerikanischen Beziehungen zu diesen Staaten während der fünfziger Jahre grundsätzlich vergleichbaren Bedingungen. Beide Dekolonisierungsprozesse begannen jedoch bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und fanden ihren formalen Abschluss unmittelbar danach. Für den hier gewählten Zugriff einer Geschichte der Dreiecksbeziehungen sind sie nur mittelbar relevant. Dem Text liegen folgende Fragestellungen zugrunde: Aus welchen Gründen und in welchem Maße engagierten sich die Vereinigten Staaten in Südostasien, und wie suchten sie ihre Ziele durchzusetzen? Welche Vorstellungen, Normen und Werte spiegeln sich in den amerikanischen Politikentwürfen zur Dekolonisierung in Südostasien? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der amerikanischen Perzeption und Politik lassen sich bei der vergleichenden Analyse der drei Fallbeispiele Indonesien, Indochina und Malaya herausarbeiten? Versuchten die Vereinigten Staaten auf die neuen unabhängigen Staaten einzuwirken, und wenn ja, mit welchen Mitteln und zu welchem Zweck? Wie reagierten die europäischen Mächte auf die amerikanische Dekolonisierungspolitik, und wie perzipierten sie das amerikanische Auftreten in einem Südostasien der neuen unabhängigen Staaten? Welche Instrumente dienten der Etablierung eines amerikanischen informellen Imperiums in Südostasien, und welchen Zweck erfüllte es? Die Studie geht von der Hypothese aus, dass sich die amerikanische Politik um eine Integration der neuen unabhängigen Staaten in den amerikanischen Einflussbereich im Pazifik bemühte. Dafür ist eine Analyse zwischenstaadicher Beziehungen im Kontext amerikanischer Interessen und Zielvorstellungen notwendig. Zu fragen ist aber auch nach den Erwartungen amerikanischer Entscheidungsträger sowie nach ihren Denkmustern und Wertvorstellungen, vor deren Hintergrund politisches Handeln erfolgte. Ebenso wichtig ist die Berücksichtigung der Instrumente amerikanischer Politik: Neben der Diplomatie als dem wesendichen Funktionselement zwischenstaatlicher Beziehungen werden hier insbesondere die amerikanische Informationspolitik und Propaganda gegenüber der Region untersucht. Denn daran lassen sich, um mit Frank Ninkovich zu sprechen, anschaulich die „Muster" (patterns) amerikanischer Außenbeziehungen zeigen.3 Ebenso wichtig erscheint die Analyse der frühen Entwicklungspolitik, die mit ihrem Instrumentarium einen aktiven Beitrag zum Aufbau neuer Nationalstaaten leisten wollte. Damals allgemein als nation building bezeichnet, ging es in der entwicklungspolitischen Praxis primär um die Etablierung starker, handlungsfähiger Institutionen im Sinne eines state building. Informations- und Entwicklungspolitik waren Instrumente einer amerikanischen zivilisierenden Mission. Ihr Ziel war die politische, wirtschaftliche und kulturelle Assoziierung von Staaten und Gesellschaften, der Aufbau von Klientelverhältnissen und die Etablierung eines informellen Imperiums. Eine allein auf die amerikanischen Außenbeziehungen fokussierte Darstellung wäre jedoch unbefriedigend. Erst die Berücksichtigung politischer Interaktionen und wechselseitiger Wahrnehmungen in dem komplexen Dreieck USA-Südostasien-Europa verhilft der Interpretation amerika3

Frank Ninkovich, The Diplomacy of Ideas. U.S. Foreign Policy and Cultural Relations 1938-1950, Cambridge und New York 1981,3.

Einleitung

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nischer Politikentwürfe und Strategien zur notwendigen Kontextualisierung. Vergleiche dienen der Akzentuierung und Differenzierung; sie heben das Besondere hervor, können aber auch Strukturen transparent machen, die sich einer monoperspektivischen Darstellung verschließen. Eine angemessene Berücksichtigung der Politik der Kolonialmächte sowie der nationalistischen Bewegungen beziehungsweise der neuen unabhängigen Staaten erscheint daher ebenso unumgänglich wie die Untersuchung von Wahrnehmungen europäischer und südostasiatischer Akteure. Angestrebt wird also eine vergleichende Untersuchung, deren Schwerpunkt auf der amerikanischen Perspektive liegt, die zwischenstaadiche Beziehungen aber nicht als ein Subjekt-Objekt-Verhältnis betrachtet, sondern als komplexes Interaktionsgefuge. Die Bedeutung des Begriffe Dekolonisierung ist vielgestaltig.4 Im völkerrechtlichen Sinn handelt es sich um einen Souveränitätswechsel, bei dem staadiche Macht und Herrschaft von einem landfremden, kulturell andersartigen Regime auf einen Staat übertragen wird, der das Recht auf nationale Selbstbestimmung umsetzt. Zweifellos ist die völkerrechdiche Dimension von Dekolonisierung wichtig, da sie fur die Gestaltung zwischenstaadicher Beziehungen maßgeblich ist. Sie reduziert jedoch den prozessualen Charakter von Dekolonisierung auf politische Ereignisse, vernachlässigt kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen und ignoriert in der Regel die Handlungsautonomie der Akteure in den Kolonien selbst. So erfolgte die Anerkennung von Souveränität durch die Kolonialmächte zuweilen erst lange nach einer Unabhängigkeitserklärung, wie etwa im Fall Indonesiens und der Staaten Indochinas. Ungeachtet dieses Strebens nach nationaler Selbstbestimmung wird in Europa und Nordamerika bis heute mit kaum problematisierten hierarchischen und eurozentrischen Vorstellungen von Machttransfers und Dekolonisierung operiert. Ein Beispiel: Selbstverständlich ist im öffendichen Bewusstsein nicht das Jahr 1783, sondern 1776 als Datum der amerikanischen Unabhängigkeit bekannt, auch wenn die Vereinigten Staaten als völkerrechdiches Subjekt erst nach dem Frieden von Paris in Erscheinung traten. Doch gegenüber Territorien, die nicht von Europäern besiedelt sind, wird im Regelfäll umgekehrt verfahren (zum Beispiel gegenüber Indonesien 1949 und nicht 1945). Die völkerrechdiche Relevanz anzuerkennen, sie aber nicht zum alleinigen Kriterium zu machen, impliziert die Überwindung westlicher Chronologien und Normensetzung sowie die eurozentrische Vorstellung der Gewährung von Souveränität in ungleichen Machtbeziehungen. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Entstehung der afrikanischen Staatenwelt und die Diskussion um den von Kwame Nkrumah popularisierten Begriff des Neokolonialismus. Sie warnte davor, dem Machttransfer allzu großes Gewicht beizumessen, da die Dekolonisierung wenig mehr als den Austausch von Kolonialherrschaft durch die Herrschaft einer kooptierten autochthonen Elite bedeutete habe. Dies erscheint wenig hilfreich. Denn damit wird die sinnvolle Unterscheidung zwischen fremder und nationaler Herrschaft und/oder zwischen formeller und informeller Herrschaft faktisch aufgehoben und durch ein generelles Abhängigkeitsparadigma ersetzt. Vor dem Hintergrund einer solchen Deutung plädierte in den fünfziger Jahren Frantz Fanon fur den vollständigen Abbruch der Beziehungen neuer unabhängiger Staaten zu den ehemaligen Metropolitanmächten. 5 Wesentliche Impulse dieser Interpretation flössen in den sechziger Jahren in die Dependenztheorie ein, die

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Grundlegend siehe Dietmar Rothermund, Delhi, 15. August 1947. Das Ende kolonialer Herrschafl, München 1998. Wahrscheinlich wurde der Begriff „Dekolonisierung" vom deutschen Wissenschaftler Moritz Julius Bonn fur ein Unterkapitel des Eintrags „Imperialismus" in der von E. R. A. Seligman herausgegebenen Encyclopedia of the Social Sciences, London 1932, geprägt. Siehe Muriel E. Chamberlain, Decolonization: The Fall of European Empires, Oxford 2 1999, 2. Siehe auch Rainer Tetzlaff, „Die Dekolonisierung und das neue Staatensystem", in: Karl Kaiser und Hans-Peter Schwarz, Hrsg., Die neue Weltpolitik, Bonn 1995, 34-55, hier 34, und Wolfgang J. Mommsen, „Einleitung" in: ders., Hrsg., Das Ende der Kolonialreiche. Dekolonisation und die Politik der Großmächte, Frankfurt a.M. 1990, 7-24, hier 8; Robin W. Winks, „On Decolonization and Informal Empire", in: American Historical Review 81 (1976), 540-556. Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt a.M. 1966 [frz. Originalausgabe Les Damnés de la Terre, Paris 1961]. Siehe auch die Arbeiten des Soziologen Pierre Philippe Rey, Cobnialisme, Neo-colonialisme et Transition au Capitalisme. Example de la „Comilog" au Congo-Brazzaville, Paris 1971; ders., Les Alliances de

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Einleitung

eine strukturelle Abhängigkeit der Dritten Welt von den industriell entwickelten Staaten Europas und Nordamerikas konstatierte und in einem Abbruch der ökonomischen Beziehungen die einzige Möglichkeit fiir wirtschaftliches Wachstum in den weniger entwickelten Staaten erblickte.6 Eine weniger präzise, dafür aber methodisch attraktivere Deutung des Problems Dekolonisierung schlägt John Darwin vor. Er betrachtet Dekolonisierung nicht allein als die Übertragung von Souveränität, sondern als die Auflösung einer „globalen kolonialen Ordnung", die seit der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts die Beziehungen zwischen the West and. the rest (David Fieldhouse) bestimmte und die durch asymmetrische Macht- und Wirtschaftsbeziehungen, strukturelle Abhängigkeiten, Rassismen, Sendungsideologien und kulturelle Arroganz geprägt war.7 Wichtig erscheint mir an dieser Interpretation, dass Dekolonisierung als mehrdimensionaler Prozess der Auflösung alter sowie der Entwicklung neuer Institutionen, Strukturen und Ideen verstanden wird.8 Konkret bedeutet dies Veränderungen im Bereich der Herrschaftsstrukturen, die Zurücknahme extraterritorialer Rechte sowie anderweitiger politischer, sozialer und wirtschaftlicher Privilegien, ein Ende wirtschaftlicher Kontrolle seitens der europäischen Kolonialmächte sowie die Entwicklung ökonomischer Nationalismen in den neuen unabhängigen Staaten, die Migration europäischer Siedler und kolonialer Funktionseliten aus den ehemaligen Kolonien sowie der partielle oder umfassende Austausch des kulturellen Einflusses der Kolonialmacht durch autochthone Kulturen, hybride Kulturformen oder auch durch nichtkoloniale externe Akteure. Schließlich hatte die Dekolonisierung unterschiedliche kulturelle, politische, soziale und wirtschaftliche Rückwirkungen auf die kolonisierenden Gesellschaften. Damit lassen sich, in Erweiterung der von Darwin und Jürgen Osterhammel vorgeschlagenen drei Forschungsebenen, fünf Analyseperspektiven definieren9: (1) die subimperiale Ebene, die die Dyna-

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classes, Paris 1973. Zu Fanon siehe auch die Biographie seiner Mitarbeiterin Alice Cherki, Frantz Fanon. Ein Portrait, Hamburg 2002. Ich sehe zum Begriff „Dritte Welt" keine Alternative, auch wenn der Bezugsrahmen - der Kalte Krieg und die Einteilung der Welt in „Erste", „Zweite" und „Dritte" Welt — nicht mehr existiert. Begriffe wie „weniger entwickelte Staaten" — Less Developed Countries (LDC) — verweisen auf die wirtschaftliche Dimension. Seit den 1960er Jahren gewannen wirtschaftliche Konnotationen (häufig von pessimistischen Tönen begleitet) auch beim Gebrauch des Begriffs „Dritte Welt" an Bedeutung. Darunter subsumierte man eine heterogene Menge von Staaten, die in der Regel in der südlichen Hemisphäre lagen (Lateinamerika, Afrika, Asien). Ursprünglich - und dies rechtfertigt die weitere Verwendung - stammt der Begriff „Dritte Welt" (tiers monde) aus der progressiven soziologisch-politischen Rhetorik. Der französische Wirtschaftswissenschaftler und Demograph Alfred Sauvy prägte ihn 1952 in Anlehnung an den „Dritten Stand" (tiers état) als Motor der französischen Revolution. In der Eiszeit des Kalten Krieges betrachtete Sauvy die „Dritte Welt" als Hoffnungsträger revolutionärer Veränderung. Als „Dritte Kraft" (third force) fand der Begriff seine Entsprechung in der Blockfreien Bewegung, die aus der Konferenz von Bandung (Indonesien) 1955 hervorging. Für Entscheidungsträger aus Staaten der „Dritten Welt" ist der Begriff heute nicht pejorativ besetzt. Alfred Sauvy, „Trois mondes, une planète", in: L'Observateur, 14. August 1952. John Darwin, „British Decolonization Since 1945: A Pattern or a Puzzle?", in: Journal of Imperial and Commonwealth History 12 (1984), 187-209; ders., „In Search of Decolonization", in: History 73 (1988), 5 5 62; ders., Britain and Decolonization. The retreat from empire in the post-war world, London 1988, 3-33; ders., The End of the British Empire: The Historical Debate, New York 1991, 1-9; ders., „Decolonization and the End of Empire", in: The Oxford History of the British Empire, Bd. 5: Historiography. Hrsg. v. Robin W Winks, Oxford und New York 1999, 5 4 1 - 5 5 7 , hier 543f. Das Zitat von David Fieldhouse findet sich in The West and the Third

World. Trade, Colonialism, Dependence and Development, Oxford 1999, 1.

Diese Deutung korrespondiert mit dem hier zugrunde liegenden Verständnis von Kolonialismus, das sich an Jürgen Osterhammels Definition orientiert: „Kolonialismus", so Osterhammel, „ist eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden. Damit verbunden sind sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen, die auf der Überzeugung der Kolonialherren von ihrer eigenen kulturellen Höherwertigkeit beruhen." Jürgen Osterhammel, Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen, München 2 1997, 21. ' Darwin, Britain arid Decolonization, 2 3 - 2 5 ; Jürgen Osterhammel, „Spätkolonialismus und Dekolonisation" in: Neue Politische Literatur 37 (1992), 404-426, hier 405. 8

Einleitung

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mik in den kolonialen Territorien in den Blick nimmt; (2) die intraimperiale Perspektive, die die Beziehungen zwischen Kolonialmacht und kolonisierten Gesellschaften sowie Politik und Gesellschaft, Finanzen und Handel in den Metropolitanmächten untersucht; (3) die postimperiale Ebene, die sich mit imperialen Auflösungsprozessen und deren Folgen für die europäischen Gesellschaften befasst; (4) die postkoloniale Ebene, die sich mit der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in neuen unabhängigen Staaten beschäftigt; sowie (5) die supraimperiale Ebene, die die Rolle und Bedeutung dritter Akteure, internationaler Beziehungen sowie Fragen globaler Politik und Wirtschaft in Dekolonisierungsprozessen untersucht. Auch wenn hier der Schwerpunkt auf der Interpretation der supraimperialen und der postkolonialen Ebene liegt, sollen die intraimperiale und die subimperiale Perspektive angemessen berücksichtigt werden. 10 Zweifellos stellen Dekolonisierungsprozesse Wandlungen dar: die Übertragung von Herrschaft; die Ablösung autoritärer Kolonialregime durch Regime, die von nationalistischen Eliten getragen werden; die Propagierung einer Staatsideologie mit dem Ziel einer Etablierung nationaler Gesellschaften (im Sinne von Max Webers Konzept der „geglaubten Gemeinsamkeit" beziehungsweise Benedict Andersons „imagined communities") 11 ; der Austausch von Funktionseliten; eine nicht genuin mit der Dekolonisierung zusammenhängende, aber parallel verlaufende Umwandlung nichtmonetärer Subsistenzsysteme in horizontal und vertikal differenzierte Volkswirtschaften; sowie die Entwicklung eines autochthonen Normen- und Wertesystems. Für die Interpretation der in der Studie empirisch untersuchten Entwicklungen ist daher der Begriff Transformation eine zentrale Kategorie. Transformation umschreibt zunächst einmal allgemein einen fundamentalen Wandel gesellschaftlicher, politischer und/oder wirtschaftlicher Ordnungen. 12 Transformation bezieht sich auf einen Systemwechsel, der von Akteuren bewusst vorangetrieben wird, nicht nur einen gesellschaftlichen Bereich erfasst, sondern durch die Parallelität interdependenter Entwicklungen gekennzeichnet ist, und der mit der Etablierung neuer, ausreichend stabiler Strukturen abschließt. Die Dekolonisierung lässt sich als Transformation bezeichnen. Der Begriff Transformation erscheint mir auch im Hinblick auf die Interpretation amerikanischer Außenpolitik relevant. Denn der empirische Befund zeigt, dass die Vereinigten Staaten bereits während des Zweiten Weltkrieges eine globale Transformationspolitik betrieben. Amerikanische Außenpolitik zielte auf die Steuerung von Wandlungsprozessen. Dabei erscheint es mir sinnvoll, Steuerung und Kontrolle zu unterscheiden. Während Kontrolle - in Anlehnung an Michel Foucault - Überwachung, Überprüfung, Herrschaft und Gewalt evoziert, meint Steuerung - im Sinne von Karl Deutsch - Führung und Lenkung mit dem Ziel, amerikanische Praktiken, Institutionen, Normen und Werte in den neuen unabhängigen Staaten zu verankern, also Systemkompatibilität herzustellen. 13 Außerdem erscheint es wesendich, über die externe Steuerung hinaus auch das Problem der 10 11 12

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Eine Diskussion der postimperiale Perspektive, die sich mit den Folgen der Dekolonisierung fur die europäischen Gesellschaften befasst, würde den Rahmen dieser Studie sprengen. Benedict Anderson, Imagined Communities, New York 1983; Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 5 1972, 237. Als erkenntnisleitender Begriff taucht Transformation zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Kontext von Bemühungen auf, gesellschaftliche Umbruchsituationen theoretisch zu fassen. Dabei wurde bewusst auf die Betrachtung isolierter Wandlungsprozesse einzelner gesellschaftlicher Funktionsbereiche (Politik, Wirtschaft) verzichtet. Vielmehr ging es bereits hier um die Interdependenzen in den sich verändernden Bereichen. Ihren Durchbruch erfuhr die Transformationstheorie mit Karl Polanyi, The Great Transformation, New York 1944 (Karl Polanyi, The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen, Frankfurt 1978). Polanyi sieht im Übergang unterschiedlicher Gesellschaftsformen zur bürgerlichen Gesellschaft die „große Transformation". Den aktuellen Forschungsstand fassen zusammen: Arndt Hopfmann und Michael Wolf, Hrsg., Transformationstheorie. Stand, Difizite, Perspektiven, Münster 2001; Wolfgang Merkel, Systemtransformation. Eine Einfuhrungin die Theorie undEmpiriederTransformationsforschung, Opladen 22004. Karl W. Deutsch, Politics and Government. How People Decide Their Fate, Boston 21974, 8f.; Michel Foucault, „Die Gouvernementalität", in: Gouvemementalität der Gegenwart. Studien zur ökonomisierung des Sozialen.

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Einleitung

Selbstregulierung in den Blick zu nehmen. Dies korrespondiert mit einem Verständnis von Macht, das über Webers klassische Definition hinausgeht und sowohl kommunikative als auch kooperative Prozesse der Ausübung von Macht betont. So wird hier Macht auch als die Fähigkeit verstanden, andere dazu zu bringen, etwas aus eigenem Willen zu tun, was sie sonst nicht getan hätten. Dies schließt Webers Deutung von Macht als einer sozialen Beziehung, die durch asymmetrische Möglichkeiten der Willensdurchsetzung charakterisiert ist und in der notfalls auch Gewalt angewandt werden kann, nicht aus. 14 Dieses transitive, objektbezogene Verständnis von Macht muss aber ergänzt werden um eine intransitive Komponente, die Macht als gemeinsames Handeln begreift. 15 Die Vorstellung von Macht als einem kommunikativen Prozess der Aushandlung von Ideen und Zielen ist fur die Interpretation amerikanischer Außenpolitik im 20. Jahrhundert unerlässlich. Während der vierziger und fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts zielte amerikanische Außenpolitik auf Veränderungen in wesentlichen nationalen und internationalen Bereichen, und als Vertreter des relativ einflussreichsten Landes suchten amerikanische Entscheidungsträger Transformationsprozesse in ihrem Sinne zu steuern. Es genügt an dieser Stelle, einige Beispiele zu nennen: die Verkündung der Adantik-Charta im August 1941, die Freiheit als universales Gut postulierte, die Vision einer „Weltstaatengemeinschaft" (Jost DülfFer) skizzierte und dadurch die Dynamik nationaler Emanzipation beschleunigte; 16 die Gründung der Vereinten Nationen als globales Konflikt- und Kooperationsforum; das System von Bretton Woods (Internationaler Wahrungsfonds und Weltbank) sowie das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT), das Protektionismus und Blockbildung durch finanzund handelspolitische Regime ersetzte; die Rekonstruktion West-Deutschlands und Japans sowie deren Integration in ein von den Vereinigten Staaten dominiertes Bündnis; ferner der Marshall-Plan mit seinen entscheidenden Impulsen fur die Etablierung einer westeuropäischen Friedensordnung und die Entwicklung der europäischen Volkswirtschaften. 17 Im Hinblick auf die Dekolonisierung ist neben dem amerikanischen Interesse an einer ideellen, politischen und wirtschaftlichen Assoziierung der neuen unabhängigen Staaten mit der „freien Welt" insbesondere die Entwicklungspolitik zu nennen, deren Instrumente dem nation building und der Modernisierung „traditioneller" Gesellschaften dienten. 18 In anderen Kontexten ist vielfach die Frage nach dem Wesen amerikanischer Macht- und Einflussbereiche aufgeworfen worden. Dabei wurden zwei Konzepte vorgeschlagen: die Hegemonie und das Imperium (Empire). So entwickelt Ursula Lehmkuhl mit Blick auf den asiatischen Raum einen wert-

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Hrsg. v. Ulrich Bröckling, Susanne Krasmann und Thomas Lemke, Frankfurt a.M. 2000, 41-67, hier 64. Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 28. So formuliert Hannah Arendt, Macht und Gewalt, München 1970, 45: „Macht entspricht der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln oder etwas zu tun, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln." Siehe auch Gerhard Göhler, Hrsg., Macht der Öffentlichkeit— Öffentlichkeit der Macht, Baden-Baden 1995, 7-24. Jost DülfFer, Jaita, 4. Februar 1945. Der Zweite Weltkrieg und die Entstehung der bipolaren Welt, München 1998, 184. Siehe dazu Ernst H. van der Beugel, From Marshall Aid to Atlantic Partnership. European Integration as a Concern of American Foreign Policy, Amsterdam 1966; Marie-Louise Djelic, Exporting the American Model: The Postwar Transformation of European Business, Oxford 1998; Jürgen Heideking, „Die Vereinigten Staaten, der Marshall-Plan und die Anfange der europäischen Integration", in: Ralph Dietl und Franz Knipping, Hrsg., Begegnung zweier Kontinente. Die Vereinigten Staaten und Europa seit dem Ersten Weltkrieg, Trier 1999, 17-30; Michael Hogan, The Marshall Plan. America, Britain, and the Reconstruction of Western Europe, 1947-1952, Cambridge 1987; John KiUick, The United States and European Reconstruction, 1945-1960, Edinburgh 1997; Matthias Kipping und Ove Bjarnar, Hrsg., The Américanisation of European Business. The Marshall Plan and the Transfer of US Management Models, London 1998; Beate Neuss, Geburtshelfer Europas? Die RolU der Vereinigten Staaten im europäischen Integrationsprozeß, 1945-1958, Baden-Baden 2000, 345-357 und Pascaline Winand, Eisenhower, Kennedy, and the United States of Europe, London 1993, 1-24. Nation building taucht meines Wissens nach erstmals in einem Pamphlet aus dem Jahre 1917 auf. Mit dem Konzept bezeichnete der Autor die Staatswerdung Kanadas. Siehe J. S. Woodsworth, Nation Building, o.O. 1917.

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und normengebundenen Hegemonieansatz, wobei sie in Anlehnung an Heinrich Triepel und Werner Link Hegemonie definiert als „Vorherrschaft oder Führung eines Staates über einen oder mehrere andere Staaten, ohne deren formelle Souveränität in Frage zu stellen." Sie geht davon aus, dass sich die amerikanischen Bemühungen um eine „geistig-ideelle" Hegemonie angesichts des Widerstands asiatischer Gesellschaften nur mit Hilfe des ideologisch verwandten Großbritannien verwirklichen ließen. 19 Wie im Einzelnen noch zu zeigen sein wird, lässt sich gegenüber Südostasien zwar durchaus von dem Versuch der Errichtung einer amerikanischen Hegemonie sprechen, aber nicht von ihrer Etablierung. 20 Empirisch lässt sich eine amerikanische oder eine anglo-amerikanische Hegemonie im asiatischen Raum nicht nachweisen. Stattdessen wird hier mit dem Begriff des Imperiums argumentiert. 21 Unter einem Imperium wird hier ein Machtkomplex verstanden, der über militärische, politische und wirtschaftliche Steuerungsinstrumente verfügt, mit diesen seinen Einfluss auf Peripherien geltend macht und dem eine zivilisierende Mission eigen ist. Diese zivilisierende Mission besitzt einen universalen Anspruch und dient dazu, Macht auch kulturell zu legitimieren. 22 Der Begriff Imperium knüpft an die Debatte um den Charakter informeller Imperien an und schärft den Blick für die Unterschiede zwischen kolonialer Herrschaft und amerikanischer Transformationspolitik. Was also zeichnete das amerikanische informelle Imperium nach 1945 aus? (1) Vergleichbar dem britischen informal Empire in Lateinamerika oder China vor dem Ersten Weltkrieg bestand der Zweck in der ökonomischen Durchdringung fremder Regionen. Aber im Unterschied zum britischen Interesse an Märkten war die amerikanische Variante nicht notwendigerweise an konkrete wirtschaftliche Ziele gebunden. So lässt sich das amerikanische Engagement in Südostasien nur sekundär als ein konkretes Streben nach Rohstoff- und Absatzmärkten interpretieren (im Gegensatz beispielsweise zum Nahen und Mittleren Osten, wo der Faktor ö l die zentrale Rolle spielte). Andererseits gingen die amerikanischen Bemühungen um offene Märkte auch weit über die von den Briten vorgezeichnete handels- und finanzpolitische Dimension hinaus. Das Interesse an der Etablierung einer globalen, territorial entgrenzten liberal-kapitalistischen Ordnung als Voraussetzung für die dynamische Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft ging auf die unmittelbaren Erfahrungen der Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre zurück, die von vielen Entscheidungsträgern der Kriegs- und Nachkriegszeit als eine wesentliche Ursache fur die Entstehung des Zweiten Weltkrieges betrachtet wurde. Als tradiertes Axiom amerikanischer Außenpolitik lässt sich das Interesse an wirtschaftlicher Interdependenz über Woodrow Wilsons „Vierzehn Punkte" und John Hays open-door-Vo]mk zurückverfolgen bis zu Alexander Hamiltons

Ursula Lehmkuhl, Pax Anglo-Americana. Machtstrukturelle Grundlagen angb-amerikanischer Asien- und Fernostpolitik in den 1950er Jahren, München 1999, 50-54 u. passim; Werner Link, Die Neuordnung der Weltpolitik. Grundprobleme globaler Politik an der Schwelle zum 2 ¡.Jahrhundert, München 1998, 127; Heinrich Triepel, Die Hegemonie: Ein Buch von führenden Staaten, Stuttgart 1938, 125-149 u. passim. 20 Siehe auch Henry W. Brands, Bound To Empire, The United States and the Philippines, New York und Oxford 1992; Penny M. von Eschen, Race Against Empire. Black Americans and Anticolonialism, 1937-1957, Ithaca, NY, 1997, ix u. passim; John Lewis Gaddis, We Now Know: Rethinking Cold War History, New York und Oxford 1997, 27; Peter L. Hahn und Mary Ann Heiss, Hrsg., Empire and Revolution. The United States and the Third World Since 1945, Columbus, OH, 2001; Steven Hugh Lee, Outposts of Empire. Korea, Vietnam, and the Origins of the Cold War in Asia, 1949-1954, Montreal 1995; Robert J. McMahon, The Limits of Empire. The United States and Southeast Asia Since World War II, New York 1999; ders., „The Republic as Empire: American Foreign Policy in the . A m e r i c a n Century'", in: Harvard Sitkoff, Hrsg., Perspectives on Modern America: Making Sense of the Twentieth Century, New York 2001, 80-100. 21 Siehe auch Michael W. Doyle, Empires, Ithaca, NY, 1986, 44; Dominic Lieven, Empire. The Russian Empire and Its Rivals, London 2000, 3-87; Patrick Karl O'Brian und Armand Clesse, Hrsg., Two Hegemonies: Britain 1846-1914 and the United States 1941-2001, Aldershot 2002. 22 Boris Barth und Jürgen Osterhammel, Hrsg., Zivilisicrungsmissionen. Imperiale Weltverbesserung seit dem 18. Jahrhundert, Konstanz 2005. 19

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früher Außenhandelspolitik.23 Strukturell handelte es sich um Integrationsprozesse im kapitalistischen „Weltsystem" (Immanuel Wallerstein) und um die Neuordnung der Beziehungen eines von Europa nach Nordamerika verschobenen „Zentrums" mit der „Peripherie" Südostasiens.24 (2) Informalität zeichnete sich dadurch aus, dass die Vereinigten Staaten keine Institutionen aufbauten, die transparent und unmittelbar die Belange fremder Territorien und Staaten steuerten. Die Ordnungssysteme wuchsen im Idealfall ohne eine spezifische Visualisierung von Macht. Allerdings schufen die Vereinigten Staaten mit internationalen Organisationen Institutionen, die amerikanische Normen und Werte projizierten und staadiche oder nichtstaadiche Akteure zwingen konnten, sich den von den USA definierten Normen und Werten anzupassen. Dahinter wird das beständige Bemühen um eine politische, wirtschaftliche und/oder kulturelle Assoziierung anderer Gesellschaften mit den Vereinigten Staaten erkennbar. (3) Das amerikanische informelle Imperium stützte sich wesentlich auf kooperative Strukturen und beruhte im Kern auf der Bereitschaft von Staaten, Gesellschaften oder herrschenden Eliten, sich sektoral (militärisch, politisch, wirtschaftlich) oder umfassend in ein Klientelverhältnis zu den Vereinigten Staaten zu begeben.25 Dabei definierten die Vereinigten Staaten die übergeordneten Leitvorstellungen und Strukturen: die liberal-kapitalistische Ordnung, die Festigung demokratischer Verhältnisse in Europa, die Etablierung weltwirtschaftlicher Regime, kooperativ verfasste Verteidigungsbündnisse, die Ideologie des Antikommunismus sowie die Propagierung liberaler Weltbilder. Unter dem Eindruck der sowjetischen Bedrohung führte die Attraktivität dieser Ideen und Normen im Europa der Nachkriegszeit dazu, dass die Europäer die andauernde Präsenz der Vereinigten Staaten einforderten - und damit auch ihre wert- und normensetzende Funktion. Geir Lundestad hat dies treffend als empire by invitation bezeichnet.26 (4) Das Interesse an der weltweiten Etablierung einer liberal-kapitalistischen Ordnung implizierte die Notwendigkeit einer Transformationspolitik in dem oben skizzierten Sinn. Außerhalb Europas (und, mit Einschränkung Japans und Koreas, wo die wirtschaftlichen Strukturbedingungen mit denen Europas vergleichbar waren) lässt sich allerdings nur schwerlich von einem empire by invitation oder vom „defensiven" Charakter des amerikanischen Imperiums sprechen.27 Koloniale europäische Akteure und Südostasiaten gleichermaßen nahmen die Vereinigten Staaten, ihre Ideologie und ihre Entscheidungsträger als eine auf Veränderungen drängende, expansive, ja durchaus aggressive Macht wahr. Wenn Transformationspolitik auf die Wandlung der gesellschaftlichen und politischen Systeme der Region zielte, muss zunächst nach den gate keeping concepts, den Leitvorstellungen, gefragt wer-

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Walter Russell Mead, Special Providence. American Foreign Policy and How It Changed the World, New York 2001, 38 u. passim. Immanuel Wallerstein, „World Systems Analysis", in: ders., The Essential Wallerstein, New York 2000, 129148, sowie ders., The Modern World System, New York 1984. Dies weist Parallelen zur Etablierung des informellen British Empire in Lateinamerika, China oder Thailand auf. Siehe John Darwin, „Imperialism and the Victorians: The Dynamics of Territorial Expansion", in: English Historical Review 112 (1997), 614-642, und Nils P. Petersson, Imperialismus und Modernisierung. Siam, China und die europäischen Mächte 1895-1914, München 2000. Die kaum noch überschaubare Diskussion um eine Definition von Imperialismus sowie Probleme der Periodisierung fasst zusammen Stig Förster, Die mächtigen Diener der East India Company. Ursachen und Hintergründe der britischen Expansionspolitik in Südasien, 1793-1819, Stuttgart 1992, 14-23. Förster schlägt eine praktikable, auf die klassische Definition von John Gallagher und Ronald Robinson zurückgehende Lösung vor: „Imperialismus", schreibt Förster, „ist als die politische Funktion des Prozesses der Eingliederung neuer Gebiete in eine expandierende Wirtschaft zu verstehen. Hierbei geht es um die Herstellung ungleicher wirtschaftlicher Beziehungen." Ibid., 16. Siehe auch John Gallagher und Ronald Robinson, „The Imperialism of Free Trade", in: The Economic History Review 6 (1953), 1-15. Geir Lundestad, The American „Empire " and other Studies of US Foreign Policy in a Comparative Perspective, Oxford 1990, 32. So John Lewis Gaddis, „The Emerging Post-Revisionist Synthesis on the Origins of the Cold War", in: Diplomatic History 7 (1983), 171-190, hier 182; ders., We Now Know, 284f., undMcMahon, Limits of Empire, 221.

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den, die das Denken amerikanischer Entscheidungsträger prägten. 28 Unter diesen Wächtern verstehe ich auf Wertorientierungen basierende normative Konzepte, die die Informationsverarbeitung steuern und das Erkenntnisinteresse strukturieren. Dabei schließe ich mich der Hypothese an, dass Aussagen über Denkstrukturen und Wertvorstellungen von Gruppen möglich sind, weil Individuen in der Regel Praktiken vermeiden, von denen sie annehmen, dass diese nicht im Einklang mit dem Wertesystem der Kultur stehen, in der sie leben. Die Selbstkontrolle hat zur Folge, dass sich gruppen- oder nationenspezifische Weltbilder festigen und perpetuieren. 29 Im amerikanischen Fall ist von einer hohen Akzeptanz demokratischer und liberal-kapitalistischer Normen auszugehen. Ebenso besteht kein Zweifel, dass die überwältigende Mehrheit der Amerikaner ihre Gesellschaftsform als die beste empfand und sie als Vorbild fur andere Kulturen und Nationen betrachtete. Damit zusammen hing ein teleologisches Verständnis von Geschichte, das einen American exceptionalism legitimierte, der John Winthrops Vision einer city upon a hill, die Revolution und das Manifest Destiny und schließlich den universalen Freiheitsgedanken etwa der Atlantik-Charta als eine konsequente und lineare Erfolgsgeschichte verstand. 30 Hierarchisierte Vorstellungen der eigenen und fremden ethnischen Zugehörigkeit prägten die Wahrnehmung außereuropäischer Völker. Zwar verloren nach dem Zweiten Weltkrieg rassisch begründete Vorurteile gegenüber außereuropäischen Kulturen allmählich an Bedeutung. An ihre Stelle traten jedoch wert- und normengebundene Vorstellungen, die kulturell geprägt waren und die einen universalen Standard sozialer, wirtschaftlicher und politischer Entwicklung postulierten, der seinerseits auf einer selektiven Wahrnehmung wesdicher Gesellschaften beruhte. Handlungsleitende Doktrinen von Entscheidungsträgern und von Wissenschaftlern entworfene Entwicklungstheorien lieferten in den vierziger und fünfziger Jahren das Wissensdispositiv einer Transformationspolitik, die sich nation building zum Ziel setzte: die Umwandlung „traditioneller" in „moderne" Gesellschaften. 31 Im Unterschied zur amerikanischen Außenpolitik vor 1940 bediente sich die Transformationspolitik nicht allein mehr traditioneller Instrumente der Diplomatie oder der ultima ratio des Sicherheitsdispositivs (das Militär). Erst das breit gefacherte und über zahlreiche Kanäle transportierte Wissensdispositiv verlieh der amerikanischen Außenpolitik ihre Dynamik und ihren transformatorischen Anspruch. Dafür kamen verschiedene Instrumente in Frage: der Aufbau und die Ausbildung von Streitkräften und Polizeieinheiten; Informationskampagnen, Ausstellungen und Propaganda; Knowhow-Transfers, Ausbildungsforderung, technische Hilfe, Wirtschaftskredite und Entwicklungspo-

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Arjun Appadurai, „Hieory in Anthropology: Center and Periphery", in: Comparative Studies in Society and History 28 (1986), 356-361. Siehe auch Ragnhild Fiebig-von Hase, „Introduction", in: dies, und Ursula Lehmkuhl, Hrsg., Enemy Images in American History, Providence, RI, 1997,1-42; Alan Κ. Henrikson, „Mental Maps" in: Michael J. Hogan und Thomas G. Paterson, Hrsg., Explaining the History of American Foreign Relations, New York 1991, 177-192. Ich folge hier der klassischen Definition von Fredrik Barth, Hrsg., Ethnic Groups and Boundaries. The Social Organization of Culture Difference, London 1969, 9-38. Norman F. Graebner, Hrsg., Manifest Destiny, Indianapolis 1968; Howard Jones und Donald A. Rakestraw, Prologue to Manifest Destiny: Anglo-American Relations in the 1840s, Wilmington, DE, 1997; Thomas R. Hietala, Manifest Design: Anxious Aggrandizement in the Late Jacksonian Era, Ithaca, NY, 1985; Frederick Merk, Manifest Destiny and Mission in American History: A Reinterpretation, New York 1970; Anders Stephanson, Manifest Destiny: American Expansion and the Empire of Right, New York 1995. Zum amerikanischen Exzeptionalismus siehe Louis Hartz, The Liberal Tradition in America: An Interpretation of American Political Thought since the Revolution, New York 1954; Seymour Martin Lipset, American Exceptionalism: A DoubleEdged Sword, New York 1996; Deborah L. Madsen, American Exceptionalism, Jackson, MS, 1998; Siobhán McEvoy-Levy, American Exceptionalism and U.S. Foreign Policy: Public Diplomacy at the End of the Cold War, New York 2001, 5-21; Russell B. Nye, This Almost Chosen People: Essays in the History of American Ideas, East Lansing, MI, 1966. Siehe beispielsweise Wolfgang Knöbl, Spielräume der Modernisierung. Das Ende der Eindeutigkeit, Weilerswist 2001, 25-220; Michael Latham, Modernization as Ideology. American Social Science and „Nation Building" in the Kennedy Era, Chapel Hill, NC, 2000, 21 -68; Alvin Y. So, Social Change and Development. Modernization, Dependency and World Systems Theories, London 1990, 17-90.

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litik. Diese Funktionselemente amerikanischer Transformationspolitik zielten auf den Aufbau von Institutionen, aber auch auf die Adaption amerikanischer Normen und Werte durch die Eliten der neuen unabhängigen Staaten - und damit auf Wandlungen von Institutionen und Verhalten. Sie waren die „Werkzeuge des Imperiums", Instrumente einer zivilisierenden Mission, mit denen die Vereinigten Staaten Macht und Einfluss projizierten, Interaktionsräume öffneten, Loyalität aufbauten und politische Ziele durchsetzten.32 Die Quellenbasis dieser Studie bilden vor allem Regierungsdokumente und Nachlässe von Entscheidungsträgern. Insbesondere die Akten des Department of State sind für die Analyse der amerikanischen Politik gegenüber der Dekolonisierung in Südostasien von großem Wert. Dies gilt zumal für die Abteilungsakten (ht files), in denen Planungspapiere Aufschluss über die Wahrnehmungen und das Denken der Entscheidungsträger geben. Gleichermaßen wertvoll sind die Akten der amerikanischen Entwicklungsbehörden und ihrer Ländermissionen, die hier erstmals ausgewertet werden. Der Komplex „Information und Propaganda in Südostasien" stützt sich auf eine ebenfalls erstmalige Auswertung der Akten der United States Information Agency (beziehungsweise ihrer Vorgängerorganisationen) sowie der entsprechenden Bestände des Department of State. Politische Entscheidungsprozesse, aber auch wesendiche Hintergrundinformationen, erschließen sich aus den Beständen der Harry S. Truman Library in Independence, Missouri, sowie der Dwight D. Eisenhower Library in Abilene, Kansas. Dabei gewähren die disaster files - von der Eisenhower-Administration für den Fall eines Atomkrieges angelegte und erst kürzlich freigegebene Bestände - Aufschluss über die Prioritäten der obersten Entscheidungsträger. Daneben wurden zahlreiche Quellen der Kolonialmächte ausgewertet, die in den einschlägigen europäischen Archiven aufbewahrt werden beziehungsweise in umfängreichen Editionen zugänglich gemacht wurden. Auf eine Sichtung südostasiatischer Archive musste leider verzichtet werden. Wahrend in Hanoi und Ho Chi Minh Stadt (Saigon) der Zugang zu Archivalien für die Zeit nach 1945 beziehungsweise 1954 nach wie vor nur sehr eingeschränkt möglich ist (ein Großteil der französischen Akten wurde ohnehin nach Ende des Indochinakriegs nach Frankreich verbracht), sind die für diese Arbeit relevanten Quellen in Jakarta nach dem Sturz Sukarnos weitgehend vernichtet worden. In Kuala Lumpur und in Singapur wird der Zugang zu außenpolitisch relevanten Archivalien unter Verweis auf den in den fünfziger Jahren im Zusammenhang mit der Emergency verabschiedeten Internal Security Act verwehrt. Auch südostasiatische Historikerinnen und Historiker, die sich mit der internationalen Dimension der Dekolonisierung befassen, sind auf europäische und amerikanische Archive angewiesen. Allerdings befinden sich in ihnen zahlreiche Quellen, aus denen sich südostasiatische Perspektiven erschließen lassen. Schließlich erscheint mir eine Erklärung zum Umgang mit fremdsprachlichen Quellen und geographischen Bezeichnungen sinnvoll. In der Regel habe ich kurze fremdsprachliche Zitate übersetzt, außer wenn es sich um idiomatische Wendungen handelt. Ganze Sätze habe ich belassen. Aus pragmatischen Gründen werden niederländische Zitate in Deutsch wiedergegeben. Bei Orts- und Territorialbezeichnungen gehe ich nicht konsequent vor. Ich verwende das damals gebräuchliche Malaya, heute der westliche Teil Malaysias, aber nicht „Niederländisch-Ostindien", wie Indonesien bis 1948 hieß. Das europäische Vientiane erschien mir gebräuchlicher als das laotische Vien Chiang. Bei Huê habe ich mich für die vietnamesische Umschrift entschieden, um die Betonung deutlich zu machen. Außerdem erschien es mir angesichts nationaler Befindlichkeiten sinnvoll, konstant die Bezeichnung West-Papua - der heute von seinen Bewohnern bevorzugte Begriff - zu verwenden, und nicht West-Neuguinea (niederländisch) oder Irian Jaya (indonesisch). Thailändische und laotische Namen habe ich jeweils einheidich umschrieben; da eine standardisierte lateinische Umschrift nicht existiert, können in anderen Texten Variationen auftauchen, die sich von der hier gewählten Form unterscheiden. 32

Das Zitat ist entlehnt von Daniel Headrick, The Tools of Empire: Technology and European Imperialism in the Nineteenth Century, Oxford 1981.

Erstes Kapitel Die Vereinigten Staaten und die koloniale Welt Südostasiens bis 1945

Amerikanische Kolonialismuskritik Historiker haben die amerikanische Politik gegenüber dem Kolonialismus während des Zweiten Weltkrieges auf zwei verschiedene Arten interpretiert. Manche sehen die amerikanische Politik - und den amerikanischen Präsidenten Franklin Delano Roosevelt im Besonderen - zwischen zwei Positionen oszillieren, der „idealistischen", „antikolonialistischen", die auf ein Ende der Kolonialherrschaft hinzuwirken versuchte, und der „realistischen", die die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit den Kolonialmächten während und nach dem Krieg betonte.1 Andere argumentieren, es handele sich weniger um ein Dilemma als vielmehr um eine Frage der Abfolge. Demnach habe Roosevelt das „Primat der Freiheit" verfolgt, während sich sein Nachfolger, Harry S.Truman, dem „Primat der Sicherheit" verpflichtet fühlte. Die USA hätten am Ende des Zweiten Weltkrieges die Chance verpasst, ihre Interessen mit den südostasiatischen Nationalismen insbesondere in Vietnam in Einklang zu bringen.2 Zweifellos sahen sich die Truman- und Eisenhower-Administrationen mit einem Dilemma konfrontiert. Einerseits mussten sie die Interessen der europäischen Verbündeten berücksichtigen, auf deren Kooperation die Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkrieges und im Kalten Krieg angewiesen waren. Andererseits versuchten sie, die Sympathien der neuen unabhängigen Staaten zu gewinnen, deren Rohstoffe, Absatzmärkte und politisches Gewicht ebenfalls eine wesendiche Rolle für die Vereinigten Staaten spielten. Zu argumentieren, die Vereinigten Staaten wären nur selten in der Lage gewesen, ihre „idealistischen" Vorstellungen durchzusetzen - etwa im Zusammenhang mit der indonesischen Unabhängigkeit oder der Suez-Krise - , während sie in der Mehrzahl der Konflikte gezwungen waren, „realistische" Optionen zu wählen, erscheint vereinfachend.3 Erklärungsansätze, 1

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Lloyd C. Gardner, Approaching Vietnam. From World War II through Dienbienphu 1941-1954, New York 1988, 53; George C. Herring, „Die Truman Administration and the Restoration of French Sovereignty in Indochina", in: Diplomane History 1 (1977), 97-117; Walter LaFeber, „Roosevelt, Churchill, and Indochina: 1942-45", in: American Historical Review 80 (1975), 1277-1295; Victor Pungong, „The United States and the International Trusteeship System", in: David Ryan und Victor Pungong, Hrsg., The United States and Decolonization. Power and Freedom, London 2000, 85-101; John J. Sbrega, „ .First Catch Your Hare': Anglo-American Perspectives on Indochina during the Second World War", in: Journal of Southeast Asian Studies 14 (1983), 63-78. Zitiert nach Gerhard I h . Mollin, Die USA und der Kolonialismus. Amerika als Partner und Nachfolger der belgischen Macht in Afrika 1939-1965, Berlin 1996, 136. Siehe auch Gary R. Hess, „Franklin Roosevelt and Indochina", in: Journal of American History 59 (1972), 353-368; ders., The United States'Emergence as a Southeast Asia Power, 1940-1950, New York 1987, 151-158; Warren F. Kimball, The Juggler. Franklin Roosevelt as Wartime Statesman, Princeton, NJ, 1991, 157; Christopher Thome, Allies of a Kind. The United States, Britain, and the War againstJapan, 1941-1945, London 1978,633; Stein Tennesson, TheVietnamese Revolution of1945. Roosevelt, Ho Chi Minh and de Gaulle in a World at War, Oslo 1991, 273. Konstruiert wird diese Dichotomie vor allem unter Rückgriff auf die Interpretation der Außenpolitik Woodrow Wilsons. Er gilt als Idealist, dessen außenpolitische Vision die Bindung an konkrete amerikanische Interessen und Ziele verloren habe. Dem ließe sich entgegenhalten, dass sich in den „Vierzehn Punkten" auf kongeniale Weise universale Ansprüche — etwa das Selbstbestimmungsrecht der Volker, die Gleichheit großer und kleiner Staaten

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Die Vereinigten Staaten und die koloniale Welt Südostasiens bis 1945

die den Dualismus von „Idealismus" und „Realismus" zugrunde legen, ignorieren die komplexen Einflüsse von Ideologie, Denkmustern und Wertvorstellungen der Akteure auf außenpolitisches Handeln.4 Eine Alternative bietet ein ideologie-zentrierter Ansatz, der kulturell begründete mentale gate keepers analysiert und nach Denkmustern und Wahrnehmungen fragt. Eine solche Interpretation trägt dazu bei, konstruierte Dichotomien und fragwürdige Zäsuren aufzubrechen. Denn Amerikas Beziehungen zur kolonialen und postkolonialen Welt waren durch Kontinuität, und nicht durch Wandel, geprägt. Die sich in den Vorstellungen von Regierenden, Wissenschaftlern und Medienvertretern wiederspiegelnden Visionen zur Zukunft des Kolonialismus gründeten auf drei Faktoren: tradierte und kollektiv geteilte Annahmen über die Geschichte der Vereinigten Staaten, der Glaube an den exzeptionellen Charakter der amerikanischen Gesellschaft und die positive Wahrnehmung des eigenen kolonialen Projektes auf den Philippinen. Tradition entwickelt sich nicht einfach aus der stabilen Übertragung kultureller Erfahrungen. Jüngere Studien heben hervor, dass eine wiederkehrende Affirmation nötig ist, um Veränderungen von Traditionen zu bewirken. Das bedeutet zugleich, dass Traditionen wandelbar sind. Demnach erscheint Tradition als das Produkt eines Prozesses der Bildung und ständigen Untermauerung von Symbolen und Praktiken. Historische Umbruchphasen, während derer bestehende gesellschaftliche Muster und dominante Normen durch die Herausforderungen eines sich neu entwickelnden Bewusstseins und anderer politischer, gesellschaftlicher und kultureller Strukturen verändert werden, haben sich fur die „Erfindung von Tradition" als konstitutiv erwiesen. Tradition ist nicht einfach die „überkommene Vergangenheit", sondern eine kulturelle Kraft, die instrumentalisiert und funktionalisiert werden kann. So hat unter anderem Eric Hobsbawm darauf hingewiesen, dass fur eine Gemeinschaft, eine Klasse oder einen Nationalstaat die Instrumentalisierung von Tradition wesentlich ist, um historische Legitimation zu konstituieren.5 Jede Gesellschaft ist auf Traditionen angewiesen. Sie dienen der Kohäsion und stiften Identität. Traditionen sind jedoch niemals homogen. Verschiedene gesellschaftliche Gruppen können auf unterschiedliche Traditionslinien rekurrieren. Erinnerung ist daher stets davon abhängig, welche spezifischen Vorstellungen von bestimmten Gruppen als konstitutiv für das Verständnis von Geschichte ausgewählt werden. In der Regel sind daher Tradition und kollektive Erinnerung - auch sie ein Produkt selektiver historischer Interpretation - Funktionen von Macht und Produkte menschlicher Entscheidungen.6 Von Eliten, zumal von führenden politischen Entscheidungsträgern ausgewählte und artikulierte Traditionslinien und Aspekte der historischen Erfahrung sind besonders geeignet, normbildend zu wirken.

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oder die Freiheit der Meere - mit dem amerikanischen Interesse am freien Handel und an einer Staatenwelt, die Konflikte ohne Waffengewalt löste, verbanden. Siehe Thomas J. Knock, To End all Wars. Woodrow Wilson and the Questfir a New World Order, New York 1992; Walter Russel Mead, Special Providence. American Foreign Policy and How It Changed the World, New York 2001, xvii, 132-173. Ideologie versteht sich in diesem Zusammenhang als ein Ensemble von Überzeugungen und Annahmen, die die Wahrnehmung von Realität strukturieren, um diese individuell verständlich zu machen. Überzeugungen und Annahmen müssen nicht explizit artikuliert werden. Ideologie präfiguriert menschliches Denken und Handeln in spezifischer Weise. Michael Hunt, Ideology and U.S. Foreign Policy, New Haven, CT, 1987, xi. Michael Kämmen, Mystic Chords of Memory: the Tramformation of Tradition in American Culture, New York 1991, 7 u. passim; Eric Hobsbawm und Terence Ranger, Hrsg., The Invention of Tradition, Cambridge 1983, 1-14. John Bodnar, Remaking America: Public Memory, Commemoration, and Patriotism in the Twentieth Century, Princeton, NJ, 1992; Anthony Giddens, „Living in a Post-Traditional Society", in: Reflexive Modernization: Politics, Tradition, and Aesthetics in the Modern Social Order, hrsg. v. Ulrich Beck, Anthony Giddens und Scott Lash, Stanford, CA, 1994, 56-91; Maurice Halbwachs, The Social Frameworks of Memory, Chicago 1992; KarlErnst Jeismann, „Geschichtsbilder: Zeitdeutung und Zukunftsperspektive", in: Aus Politik und Zeitgeschichte 51/52 (2002), 13-22; Barbie Zelizer, „Reading the Past Against the Grain: The Shape of Memory Studies", in: Critical Studies in Mass Communication 12 (1995), 214-239; John Gillis, „Memory and Identity: The History of a Relationship", in: ders., Hrsg., Commemorations: The Politics ofNational Identity, Princeton, NJ, 1994, 324.

Amerikanische Kolonialismuskritik

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Antikolonialismus oder auch der häufig synonym gebrauchte Begriff Antiimperialismus hat als wichtige identitätsstiftende politische Vorstellung in den Vereinigten Staaten eine lange Tradition. Er kann als Element des amerikanischen Liberalismus verstanden werden, dessen Ideensystem auf die europäische Aufklärung zurückgeht. 7 Er richtete sich gegen Despotie und Willkürherrschaft und fand in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 einen bis heute normativen Ausdruck. 8 Im Namen von Freiheit und Antikolonialismus führten die Amerikaner einen siebenjährigen Krieg, dessen Ausgang lange ungewiss schien und der zahlreiche Opfer forderte. Der Antikolonialismus war von Beginn der Vereinigten Staaten an konstitutiv fur das amerikanische Selbstverständnis. 9 Im Verlauf des neunzehnten Jahrhunderts wurde dieses antikoloniale Selbstverständnis zur Tradition umgewidmet und durch weitere Elemente bestärkt. Unter den Millionen Migranten, die aus den Monarchien Europas in die Freiheit und Wohlstand verheißende amerikanische Republik einwanderten, waren viele, die Despotie und Willkürherrschaft in der alten Welt kritisierten. Mit der Monroe-Doktrin von 1823 formulierten die Vereinigten Staaten sogar ein Kolonisierungsverbot fur den amerikanischen Doppelkontinent, das die europäischen Mächte dazu aufforderte, die Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten zu akzeptieren und keine weiteren Kolonien in Amerika zu gründen. 10 Schließlich provozierte die amerikanische Diskussion um den spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 und die Kolonisierung der Philippinen einen antikolonialen Impetus, der das Selbstverständnis und das Geschichtsbild vieler Amerikaner nachhaltig prägte. Hunderttausende von Amerikanern, die sich in der ,Anti-Imperialist League" zusammenfanden, um gegen das neue Imperium in der Karibik und im Pazifik zu protestieren, sahen die antikoloniale Tradition Amerikas und damit einen Kern amerikanischen Selbstverständnisses kompromittiert. Selbst die Befürworter des amerikanischen Kolonialreiches betrachteten den Imperialismus als einen Preis, den die Vereinigten Staaten bezahlen mussten, wollten sie nach ihrem Eintritt in die sich rasch entwickelnde Weltgesellschaft eine fuhrende Position einnehmen. Allerdings blendeten Befürworter und Kritiker die Tatsache weitgehend aus, dass die Besetzung der Philippinen einen brutalen Krieg nach sich zog, dem mindestens 2 0 0 0 0 0 Filipinos zum Opfer fielen. Um sich von der „Bürde des weißen Mannes" zu befreien, von der Rudyard Kipling mit Blick auf die amerikanische Besetzung der Philippinen sprach, veranstalteten die Vereinigten Staaten zügig Wahlen und delegierten einen Teil der Macht an die philippinischen Eliten. Zwar konnte auch nach 1916 der amerikanische Präsident gegen die Gesetze des philippinischen Parlaments ein Veto einlegen. Faktisch wurde davon jedoch kein Gebrauch gemacht. Außerdem arrangierten sich die meisten Filipinos nach der Niederschlagung des Widerstands gegen die Besatzer sehr bald mit dem benevolenten Paternalismus der Amerikaner. Während die lokalen Eliten, vor allem einige Dutzend Familien mit extensivem Grundbesitz, die politischen und wirtschaftlichen Geschicke des Landes bestimmten, profitierte auch die Masse der Filipinos - Dorfbewohner und Kleinbauern - von der amerikanischen Besetzung. Schulpflicht, ein vereinheitlichtes Steuersystem, Gewaltenteilung und andere amerikanische Normen verbesserten die materiellen Lebensbedingungen breiter Bevölkerungsschichten. Anfang der vierziger Jahre verfugten Filipinos über

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Als zentrale Merkmale des amerikanischen Liberalismus können gelten: die Forderung nach individueller und gesellschaftlicher Freiheit, das demokratische Regierungssystem mit seiner begrenzten Regierungsmacht, die Gewaltenteilung, die Partizipation der Bürger an der politischen Willensbildung und der Schutz von Grundrechten. Jürgen Heideking, Geschichte der USA, Tubingen 21999, 342. JackP. Greene, Pursuits of Happiness. The Social Development of Early Modern British Colonies and the Formation €f American Culture, Chapel Hill, NC, 1988. Mary Ann Heiss, „The Evolution of the Imperial Idea and U.S. National Identity", in: Diplomatic History 26 (2002), 511-540. Ernest R. May, The Making of the Monroe Doctrine, Cambridge, MA, 21976; Mead, Special Providence, 199204; Dexter Perkins, A History of the Monroe Doctrine, Boston 21963; Hans-Ulrich Wehler, Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik 1750-1900, Frankfurt a.M. 1983, 99-110.

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den höchsten Lebensstandard der Region.11 Die Erfahrungen mit den Philippinen bestätigten das antikoloniale Selbstverständnis der Amerikaner in zweierlei Hinsicht. Zum einen bestärkte es das Bewusstsein, über eine ungebrochene antikoloniale Tradition zu verfugen. Zum anderen festigte es die Überzeugung, als Nation anders zu sein als etwa die Kolonialmächte Europas. Die Vorstellung eines amerikanischen Exzeptionalismus geht unmittelbar auf die frühe puritanische Besiedlung Neuenglands zurück.12 John Winthrops Hoffnung, eine City upon a hill, ein neues Jerusalem zu errichten, deren tugendhafte Bevölkerung der Nähe Gottes gewiss sein konnte, verwies auf den Vorbildcharakter der puritanischen Gesellschaft. Der Glaube an die Auserwähltheit wurde durch die Revolutionsrhetorik und die Konstruktion von Feindbildern während des Unabhängigkeitskampfes bestätigt. Im Zeitalter des Manifest Destiny entwickelte sich die Vorstellung eines American exceptionalism, der je nach Begründungszusammenhang religiös, weltanschaulich oder politisch motiviert war, zu einem wichtigen Bestandteil des jungen amerikanischen Nationalismus. Manifest Destiny, ein vom Publizisten John L. O'Sullivan 1845 geprägter Begriff, unterstellte die von Gott gegebene Aufgabe des angelsächsischen Amerika, die amerikanische Zivilisation, seine Institutionen, Normen und Werte über den gesamten nordamerikanischen Kontinent zu verbreiten. Diese Expansion implizierte nicht allein territoriale Ausdehnung, sondern Fortschritt und individuelle Aufstiegschancen. Gegen Ende des Jahrhunderts war es Frederick Jackson Turner, der mit seiner frontier-Thcse die Vorstellung vom amerikanischen Exzeptionalismus aufnahm und diesen wie kein anderer vor ihm als Ursache fur die Ausprägung einer amerikanischen Nation betrachtete. Den westwärts drängenden Pionier verstand Turner in Anlehnung an Thomas Jeffersons yeoman farmer als den Träger demokratischer Ideale. Die frontier, die einzigartige Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis, machte das Individuum zu einem Teil der „vorgestellten Gemeinschaft".13 Die Verbreitung von Demokratie und Fortschritt als zentralen Elementen der amerikanischen Mission diente im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert auch dazu, die amerikanische Expansion in der Karibik und im Pazifik zu legitimieren. Denn damit war es Aufgabe und Verpflichtung, in den unter amerikanischer Kontrolle stehenden Territorien zivilisatorisch tätig zu werden. Die Schutzbefohlenen an amerikanische Normen und Werte heranzufuhren, war ein paternalistisches Projekt, das an tradierte Vorstellungen über außereuropäische Kulturen und Ethnien anknüpfte. Die gate keeping concepts vie-

Henry W. Brands, Bound to Empire. The United States and the Philippines, New York 1992; Theodore Friend, The Blue-Eyed Enemy. Japan Against the West in Java and Luzon, 1942-1945, Princeton, NJ, 1988, 15-53; Elisabeth Glaser-Schmidt, ,Die Philippinen den Filipinos': Die amerikanische Debatte über die Wirtschafts- und Verwaltungspolitik auf den Philippinen, 1898-1906, Frankfurt a.M. 1986; Stanley Karnow, In Our Image. America's Empire in the Philippines, New York 1989, 78-226; Raimund Lammersdorf, „Moral als Anspruch und Wirklichkeit amerikanischer Außenpolitik: Ideologietraditionen in der Imperialismusdebatte 1898", in; Macht und Moral. Beiträge zur Ideologie und Praxis amerikanischer Außenpolitik im 20. Jahrhundert. Festschrift fur Knud Krakau zu seinem 65. Geburtstag. Hrsg. v. Manfred Berg, Michaela Hönicke, Raimund Lammersdorf u. Anneke de Rudder, Münster 1999, 13-28; Glenn Anthony May, Social Engineering in the Philippines: The Aims, Execution, and Impact of American Colonial Policy, 1900-1913, Westport, CT, 1980, 179-186; ders., „The Unfathomable Other: Historical Studies of U.S.-Philippine Relations", in: Warren I. Cohen, Hrsg., Pacific Passage. The Study of American-East Asian Relations on the Eve of the Twenty-First Century, New York 1996, 279-312; Norman G. Owen, Hrsg., Compadre Colonialism: Studies on the Philippines Under American Rule, Ann Arbor, MI, 1971; Frank Schumacher, „The American Way of Empire: National Tradition and Transadantic Adaptation in America's Search for Imperial Identity, 1898-1910", in: Bulletin of the German Historical Instituten (2002), 35-50. 12 Seymour Martin Lipset, American Exceptionalism: A Double-Edged Sword, New York 1996; Deborah L. Madsen, American Exceptionalism, Jackson, MS, 1998; Siobhán McEvoy-Levy, American Exceptionalism and U.S. Foreign Policy: Public Diplomacy at the End of the Cold War, New York 2001, 5-21; Russell B. Nye, This Almost Chosen People: Essays in the History of American Ideas, East Lansing, MI, 1966. 13 Jürgen Heideking, „The Image of an English Enemy During the American Revolution", in: Ragnhild Fiebigvon Hase und Ursula Lehmkuhl, Hrsg., Enemy Images in American History, Providence, RI, 1997, 91-107; Frederick Jackson Turner, „The Frontier in American History", in: ders., The Frontier in American History, New York 1920, 1-38. 11

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1er Amerikaner waren geprägt von drei Leitvorstellungen, denen eurozentrische Weltbilder zugrunde lagen: eine hierarchische Ordnung unterschiedlicher Rassen; die Überzeugung, dass Nichteuropäer sozial, wirtschaftlich und politisch „zurückgeblieben" bzw. „unterentwickelt" waren (backwardness); und der Glaube, dass die wesdiche Gesellschaftsform und ihre Kultur, im Besonderen die amerikanische, allen anderen Formen sozialer und kultureller Gemeinschaft überlegen waren. Vorstellungen einer Hierarchie der Rassen waren im Amerika des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts weitverbreitet. Der wissenschaftliche Rassismus verschaffte ihnen bis in die Zwischenkriegszeit hinein eine neue, breitenwirksame Legitimation. Viele weiße Amerikaner waren von der Höherwertigkeit der ,Anglo-Saxons" und der Minderwertigkeit von Afrikanern, Asiaten und Lateinamerikanern überzeugt. 14 Ihren Ausdruck fänden rassistische Vorstellungen nicht nur im Fortbestand der Segregation im Süden der Vereinigten Staaten, in den Einwanderungsgesetzen von 1924 oder in den eugenischen Sterilisationsgesetzen vieler Bundesstaaten während der dreißiger Jahre, sondern auch in der Wahrnehmung anderer Kulturen und Volker. Sozialdarwinismus war ein wesendicher gate keeper. Südostasiaten erschienen als nur bedingt zu eigenverantwordichem Handeln fähig, weil diese Vorstellung sie als weniger intelligent einordnete und sie auf eine niedrigere Stufe kultureller Entwicklung stellte. In der Öffentlichkeit knüpfte sozialdarwinistisches Gedankengut (das in Anlehnung an Charles Darwin die Bedeutung von Vererbung betonte) an neolamarcksche Theorien über den Einfluss von Umwelt auf die Entwicklung der menschlichen Spezies an. 15 Dieser gate keeper erklärte kulturelle, politische und wirtschaftliche Rückschritdichkeit als Folge klimatischer Bedingungen. Warme Temperaturen und tropische Umwelt verhinderten demnach die Ausprägung einer wesdichen Maßstäben entsprechenden Arbeitsethik sowie die Entwicklung von Institutionen und Strukturen, die als gleichwertig betrachtet wurden. 16 Der dritte gate keeper fand seine positive Entsprechung in der Überzeugung, dass das amerikanische System die beste aller möglichen Gesellschaftsformen war, dass amerikanische Normen und Werte allen anderen überlegen waren und dass die Vereinigten Staaten außergewöhnlich, exzeptionell waren. 17 14

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Norbert Finzsch, „Wissenschaftlicher Rassismus in den Vereinigten Staaten, 1850-1930", in: Heidrun KaupenHaas und Christina Salier, Hrsg., Wissenschaftlicher Rassismus. Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften, Frankfurt a.M. 1999, 84-110; Dennis Hickery und Kenneth C. Wylie, An Enchanting Darkness. The American Vision of Africa in the Twentieth Century, East Lansing, MI, 1993, 186 u. passim; Michael McCarthy, Dark Continent. Africa as Seen by Americans, Westport, CT, 1983; V.Y. Mudimbe, The Idea of Africa, London 1995, 105-153; George Shepperson, „Africa in American History and Literature", in: Proceedings of the British Academy 65 (1979), 395-416. Hamilton Cravens, The Triumph of Evolution: American Scientists and the Heredity-Environment Controversy 1900-1940, Philadelphia 1978, 72 u. passim; Carl N. Degler, In Search of Human Nature: The Decline and Revival of Darwinism in American Social Thought, New York 1991, 59-211; Frank Dikötter, „Race Culture: Recent Perspectives on the History of Eugenics", in: American Historical Review 103 (1998), 467-478; John Higham, Strangers in the Land: Patterns of American Nativism, 1860-1925, New Brunswick, NJ, 1955; Richard Hofstadter, Social Darwinism in American Thought, überarbeitete Aufl. New York 1959, 170-200; Mae M. Ngai, „The Architecture of Race in American Immigration Law: A Reexamination of the Immigration Act of 1924", in: Journal of American History 86 (1999), 68-92; Steven Seldon, Inheriting Shame. The Story of Eugenics and Racism in America, New York 1999. Ein typisches Beispiel dieser Argumentation bietet Ellsworth Huntington, Civilization and Climate, New Haven, CT, 1924. Erstmals 1915 erschienen, erfuhr das Buch mehrere Überarbeitungen und Neuauflagen. Wahrend der 1920er Jahre war Huntington Präsident der American Eugenics Society. Auf der Grundlage von Fragebögen, die er an Wissenschaftler, Diplomaten, Politiker und Geschäftsleute geschickt hatte, erstellte er eine „Karte der Kulturen". Daraus ergab sich folgendes Ranking (100 = höchstentwickelte Kultur): England und New England: 100; Deutschland: 96; Vereinigte Staaten (außer New England): 88; China 57; Lateinamerika: 40; Java: 36; Indochina: 35; Afrika: 29. Ebd., 417-428. Siehe auch Frank Schumacher. „Under the Weather": Climate Anxiety, Environmental Determinism, and the Creation of the American Empire - A Preliminary Exploration", in: Ursula Lehmkuhl und Stefanie Schneider, Hrsg., Environmental History, Erfurt 2002. Siehe beispielsweise Louis Hartz, The Liberal Tradition in America: An Interpretation of American Political Thought since the Revolution, New York 1954.

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Angesichts der dominanten gate keeping concepts lässt sich kaum von einem /4»ft'kolonialismus sprechen.18 Sicherlich bildete die kollektive Erinnerung an die amerikanische Revolution eine häufig bemühte Folie fur das amerikanische Selbstverständnis, das den Gründungsmythos als einen kollektiven Akt der Befreiung von kolonialer Herrschaft deutete. Doch die kolonialpolitischen Debatten von den 1820er Jahren bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges offenbarten weniger eine grundsätzliche Ablehnung oder eine prinzipielle Auseinandersetzung mit dem Problem Kolonialismus als vielmehr eine interessengeleitete Diskussion um die ethnisch-kulturelle Homogenität der amerikanischen Gesellschaft und um Macht, Einflussbereiche und amerikanisches Sendungsbewusstsein. Tatsächlich gab es nur wenige überzeugte Antikolonialisten - etwa W Ε. B. DuBois, Paul Robeson und andere afro-amerikanische Führer sowie Teile der Kommunistischen Partei - , die koloniale Herrschaft als ein System fremder und autoritärer Kontrolle grundsätzlich und bedingungslos ablehnten.19 Verbreitet jedoch war eine Kolonialismus¿rcft'¿, die an die Verantwortung der Kolonialmächte appellierte und die Forderung erhob, es sei die Pflicht kolonialer Herrschaft, im Sinne einer westlich definierten Modernisierung zu wirken.

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Zusammenfassend Walter LaFeber, „The American View of Decolonization, 1776-1920", in: Ryan und Pungong, Hrsg., The United States and Decolonization, 24-40. Siehe auch Foster Rhea Dulles und Gerald Ridinger, „The Anti-Colonial Policies of Franklin D. Roosevelt", in: Political Science Quarterly 70 (1955), 118; Julius W. Pratt, „Anticolonialism in United States Policy", in: Robert Strausz Hupé und Harry W. Hazard, Hrsg., The Idea of Colonialism, New York 1958,114-51; Berkeley E. Tompkins, Anti-Imperialism in the United States: The Great Debate, 1890-1920, Philadelphia 1970. Penny M. Von Eschen, Race Against Empire. Black Americans and Anticolonialism, 1937-1957, Ithaca, NY, 1997, 7-21.

Die USA und Südostasien bis zum Ausbruch des Krieges im Pazifik

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Die USA und Südostasien bis zum Ausbruch des Krieges im Pazifik Kein anderes historisches Ereignis symbolisiert so dramatisch den Zusammenbruch kolonialer Herrschaft in Südostasien wie die Kapitulation Singapurs am 15. Februar 1942. Mehr als 130 000 alliierte, vorwiegend indische Soldaten, besiegt von einer weniger als halb so großen japanischen Truppe, mussten den Weg in die Gefangenenlager antreten. Der Fall von Singapur und die anschließende Besetzung weiter Teile der Region bewirkten einen fundamentalen Strukturwandel: den Zusammenbruch der kolonialen Herrschaft und das Ende eines rassistischen Systems fremder Institutionen, Normen und Werte, das den Gesellschaften Südostasiens übergestülpt worden war. 20 In der Retrospektive bezeichnete Winston Churchill den Fall der am besten befestigten britischen Basis im Fernen Osten als „die schlimmste Katastrophe und die größte Kapitulation der britischen Geschichte". 21 Die Regierung in London begründete die Niederlage mit der schlechten Ausbildung der Truppen und mit einer überforderten Führung, die viel zu lange an der Annahme festgehalten hatte, der japanische Angriff käme von See- und nicht von Landseite. Doch als wirklich befriedigend empfanden auch die Zeitgenossen diese Erklärung nicht. In einem umfassenderen Sinn war die Niederlage das Ergebnis rassistischer Vorstellungen, die japanische Soldaten als unterlegen und weiße Herrschaft als letztlich unbesiegbar hatten erscheinen lassen. Auch in den Vereinigten Staaten wurde die britische Niederlage diskutiert. In einem Artikel fur die Washington Post forderte der bekannte Journalist Walter Lippmann die „westlichen Nationen" dazu auf, „für die Freiheit und Sicherheit der Menschen im Fernen Osten einzutreten", und er rief die Europäer dazu auf, sich von der .„Bürde des weißen Mannes' und vom Imperialismus zu befreien". Lippmann verwies auf die Filipinos, die „Seite an Seite mit unseren Männern für ihre Unabhängigkeit kämpfen". 22 Präsident Franklin Delano Roosevelt erinnerte in einer seiner wöchentlichen Radioansprachen an die Atlantik-Charta, die „nicht nur für die Teile der Welt gilt, die an den Atlantik grenzen, sondern für die ganze Welt". 23 Die bekannte Schriftstellerin Pearl Buck, Trägerin des Literaturnobelpreises von 1938, verknüpfte ihre Kritik am Kolonialismus mit Vorstellungen von nationaler Sicherheit und missionarischem Sendungsbewusstsein, als sie erklärte: „If the American way of life is to prevail in the world, it must prevail in Asia." 2it Gemeinsam hatten diese Einschätzungen eines: koloniale Herrschaft wurde als historisches Auslaufmodell, als Anachronismus, verstanden. Vor 1940 waren die amerikanischen Interessen an den kolonialen Territorien Südostasiens begrenzt. US-Konzerne hatten in beträchtlichem Umfang auf den Philippinen und auf Sumatra investiert, und der Handel mit Indonesien und Malaya war relativ wichtig (insbesondere Erdöl, Gummi, 20

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Karl Hack, Defense and Decolonization in Southeast Asia. Britain, Malaya and Singapore 1941-68, Richmond 2001, 38; Malcolm Murfett u.a., Between Two Oceans. A Military History of Singapore from First Settlement to Final British Withdrawal, Singapore 1999, 248-279; Nicholas Tarling, A Sudden Rampage. The Japanese Occupation of Southeast Asia 1941-1945, Honolulu 2001, 87-90. Mit Ausnahme der Philippinen hebt die offizielle Erinnerung in weiten Teilen Südostasiens die japanische Besatzung vor allem als Katalysator der Unabhängigkeit hervor. Beispielsweisefindetsich in indonesischen Schulbüchern wenig über die Entbehrungen und Verfolgungen der Okkupationszeit. William H. Frederick, „Reflections in a Moving Stream: Indonesian Memories of the War and the Japanese", in: Raben Remco, Hrsg., Representing the Japanese Occupation of Indonesia, Zwolle und Amsterdam 1999, 16-35; Kenichi Goto, „Cooperation, Submission, and Resistance of Indigenous Elites of Southeast Asia in the Wartime Empire", in: Peter Duus, Ramon H. Myers und Mark R. Peattie, Hrsg., The Japanese Wartime Empire, 1931-1945, Princeton, NJ, 1996, 274-304; Paul H. Kratoska, The Japanese Occupation of Malaya. A Social and Economic History, London 1998, iii. Winston Churchill, The Hinge of Fate, London 1951, 51. Washington Post, 21. Februar 1942, zitiert nach William Roga horns, Imperialism at Bay. The United States and the Decolonization of the British Empire 1941-1945, New York 1978, 134f. New York Times, 24. Februar 1942, zitiert nach Robert J. McMahon, Colonialism and Cold War. The United States and the Struggle for Indonesian Independence, Ithaca, NY, 1981, 55. Zitiert nach Christopher Thorne, Allies of a Kind. The United States, Britain and the war against Japan, 1941 1945, London 1978, xxiii.

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Palmöl, Chinin). In der breiten Öffentlichkeit (in Form einer institutionalisierten öffentlichen Meinung, die aus Medien und Interessenverbänden entgegentritt) waren das Interesse an und die Kenntnisse über die Region gering. 25 Informationen boten ein Dutzend wissenschaftliche Publikationen, einige Reiseführer und Reiseberichte, Erinnerungen von Missionaren und gelegendiche Zeitungsberichte. 26 Auch von Regierungsseite war das Interesse an der Region gering. In den Hauptstädten Südostasiens und in einigen weiteren Metropolen gab es amerikanische Konsulate. Doch diese waren nur mit einem bis drei Amerikanern besetzt. Beobachter waren sich einig, dass die Berichterstattung Uber die Länder der Region insgesamt mittelmäßig war und die Kommunikation mit Washington eher sporadisch als systematisch funktionierte. Das State Department verfugte erst seit dem Frühjahr 1944 über eine eigene Abteilung fur südostasiatische Angelegenheiten (das Office of Philippine and Southeast Asian Affairs); bis dahin wurden die Region betreffende Fragen entweder vom Office of Far Eastern Affairs behandelt, das sich vorwiegend mit Japan und China befasste, oder von den entsprechenden europäischen Abteilungen. 27 Selbst der Begriff Südostasien war kaum gebräuchlich, und die Vorstellung einer Region, die über definierbare Gemeinsamkeiten verfugte, war noch nicht vorhanden. 28 Das hervorstechende Merkmal amerikanischer Sichtweisen über die Territorien und Menschen SUdostasiens war ihr eurozentrisches Prisma. Ob historische Entwicklung oder zeitgenössische Probleme, ob Religion, Regierungs- und Verwaltungsform, Sozialstruktur oder Wirtschaftsfragen: amerikanische Aufmerksamkeit richtete sich nicht auf autochthone Aspekte, sondern auf europäische Institutionen, europäisches Handeln und Europäer in Südostasien. Amerikaner, die sich in der Region aufhielten, kamen praktisch nie mit Südostasiaten in Kontakt, von Menschen in subalternen Funktionen (Fahrer, Köche, Haushaltshilfen etc.) einmal abgesehen. Die soziale Welt von Amerika-

Gerhard Göhler, „Einleitung", in: ders., Hrsg., Macht der Öffentlichkeit - Öffentlichkeit der Macht, BadenBaden 1995, 7. Eine zeitgenössische Studie stellt vergleichbare Thesen auf. Siehe Lester Market u.a., Public Opinion and Foreign Policy, New York 1949, 3-48. 26 Siehe beispielsweise Horace William Bleackley, A Tour in Southern Asia (Indo-China, Malaya, Java, Sumatra, and Ceylon), London 1928; W Somerset Maugham, The Gentleman in the Parlour. A Record of a Journey from Rangoon to Haiphong, London 1930; Edward A. Powell, Where the Strange Trails Go Down: Sulu, Borneo, Celebes, Bali, Java, Sumatra, Straits Settlements, Malay States, Siam, Cambodia, Annam, Cochin-China, New York 1921; Grace G. Seton-lhompson, Poison Arrows: A Strange Journey with an Opium Dreamer Through Annam, Cambodia, Siam, and the Lotus Isle of Bali, New York 1940. Siehe auch Mark Philipp Bradley, Imagining Vietnam & America. The Making of Postcolonial Vietnam, 1919-1950, Chapel Hill, NC, 2000, 45; Howard Dick, „Japan's Economic Expansion in the Netherlands Indies between the First and Second World Wars, in: Journal of Southeast Asian Studies 20 (1989), 244-272; James W. Gould, Americans in Sumatra, The Hague 1961, 62-66, 95-102; Gerlof D. Homan, „The United States and the Netherlands East Indies: The Evolution of American Anticolonialism", in: Pacific Historical Review 53 (1984), 423-446; J. Thomas Lindblad, Foreign Investment in Southeast Asia in the Twentieth Century, London 1998, 14-23; Jonathan Marshall, To Have and Have Not. Southeast Asian Raw Materials and the Origins of the Patific War, Berkeley, CA, 1995, 3-33, 121156. 27 Anne L. Foster, „French, Dutch, British and US Reactions to the Nghe Tinh Rebellion of 1930-1931 in: Hans Andöv und Stein Tennesson, Hrsg., Imperial Policy and Southeast Asian Nationalism 1930-1957, Richmond 1995,63-83, hier 72-74; Frances Gouda mit Thijs Brocades Zaalberg, American Visions of the Netherlands East Indies/Indonesia. US Foreign Policy and Indonesian Nationalism, 1920-1949, Amsterdam 2002, 81, 89. 28 Der Begriff „Südostasien" als Bezeichnung fur eine distinktive Region erfuhr seine Popularisierung mit dem 1943 eingerichteten Southeast Asia Command. In den dreißiger Jahren etablierte sich der Begriff in der politologischen Diskussion. Siehe Kurt Block, „Japans New Rice Granary in Southeast Asia", in: Far Eastern Survey 9 (1940), 159ff.; Rupert Emerson, Lennox A. Mills und Virginia Thompson, Government and Nationalism in Southeast Asia, New York 1942; Ernest O. Hauser, „Anglo-Japanese Rivalry in Southeast Asia", in: China Weekly Review 81 (1937), 153ff. Wahrscheinlich hat der deutsche Geopolitiker Carl Haushofer den Begriff erstmals zur Beschreibung des Raumes als politischer Region verwendet. Carl Haushofer, Zum Freiheitskampf in Südostasien, Berlin 1923. 25

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nern in Südostasien war von Europäern bestimmt, und in aller Regel wurden Südostasiaten kaum als Individuen, sondern als amorphe Masse wahrgenommen. 29 Wie Europäer „orientalisierten" amerikanische Beobachter Südostasiens Burmesen, Vietnamesen oder Malaien. Mittels sprachlicher Konventionen stellten sie „Orientais" oder „Asiatics" willkürlich in einer abwertenden Weise dar. 30 Häufig verwandte Denkfiguren und Bilder deuteten auf die „Zurückgebliebenheit" (backwardness) der Menschen hin. Andere verwiesen auf den vermeindichen Unwillen der „Eingeborenen", Verantwortung zu übernehmen oder sich wesdicher Bildung zu öffnen. Selbst eine so wohlwollende Beobachterin wie Virginia Thompson - während der dreißiger Jahre die wohl profilierteste amerikanische Kennerin Vietnams - meinte, dass die „natürliche Faulheit" der Vietnamesen letzdich flir die „primitive" Sprache, aber auch fur die mangelnde Sorgfeit bei der Zubereitung von Speisen, der Herstellung von Kleidung oder dem Bau von Häusern verantwordich war. Kurzum, sie charakterisierte Vietnamesen als ein Volk, das sich durch das „Fehlen jeglicher Initiative" auszeichnete. Vergleichbar argumentierte ein in Medan (Sumatra) tätiger amerikanischer Konsul, der die indonesischen Plantagenarbeiter als „kindlich, sorglos und unbedacht gegenüber der Zukunft" bezeichnete. 31 Harte, entbehrungsreiche und unterbezahlte Arbeit verwandelte sich in ein Emblem des Exotischen. Die mythische Qualität von Zeitlosigkeit und ihre Anbindung an die Unschuld von Kindern evozierte die Vorstellung eines natürlichen, sorgenfreien Lebens, ja eines paradiesischen Zustands. Dieser kontrastierte scharf mit dem beschleunigten Leben der hochindustrialisierten, technisierten Welt des Westens, aus der die amerikanischen Beobachter kamen. Angesichts der Südostasiaten zugeschriebenen Qualitäten waren sich alle Beobachter darin einig, dass Selbstregierung keine unmittelbare Alternative zur kolonialen Herrschaft darstellte. Weder die souveräne Regierung in Thailand noch die 1935 von Großbritannien mit erheblichen Befugnissen ausgestattete autonome Verwaltung in Burma wurden als effektiv und erfolgreich betrachtet. 32 Diese Einschätzung fand ihre Bestätigung in der vermeindichen Abwesenheit nationalistischer Bewegungen. So schien es, als ob auf südostasiatischer Seite nur ein sehr geringes Interesse an nationaler Emanzipation vorhanden war. Noch im Jahre 1941, als die Urbanen Eliten Indonesiens den Niedergang und den Legitimitätsverlust des niederländischen Kolonialismus infolge der deutschen Besetzung der Niederlande und der Expansion Japans diskutierten, gelangte ein Konsul in Batavia/Jakarta in einem Bericht über die politische Lage in Niederländisch-Indien zu dem Schluss, dass „Veränderungen [im politischen System] nicht durch revolutionäres Handeln zustande kommen werden. [...] Die Eingeborenen sind wegen ihres Temperaments, ihrer Ausbildung, Neigung und Organisation dazu einfach nicht fähig." In ähnlicher Weise zog ein auf niederländischem Material basierender Ge-

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Die zahlreichen typographischen Fehler, die Amerikanern in ihrer Berichterstattung über Südostasiaten unterliefen, sind ein Beleg fur diese These. Emblematisch verweist die korrekte Umschreibung von Ho Chi Minh, der erstmals 1942 in amerikanischen Quellen erwähnt wird, auf diese Tatsache. Es dauerte Jahre, bis Ho klar identifiziert, exakt benannt und letzdich als Europäern ebenbürtiges, handelndes Individuum wahrgenommen wurde. Ahnliches gilt fur den indonesischen Nationalisten Sutan Sjahrir, den die New York Times mit „Sultan Charir" wiedergab. Weil sich Amerikaner nicht vorstellen konnten, dass man nur einen Namen tragen konnte, erfanden Politik, Medien und Wissenschaft fur Sukarno den „Vornamen" Achmed ein Name, der sich fälschlicherweise bis in die Forschungsliteratur der Gegenwart gehalten hat. William J. Duiker, Ho Chi Minh. A Life, New York 2000, 283-300; Gouda, American Visions of the Netherlands East Indies/Indonesia, 128. Edward W. Said, Orientalism, New York 1978. Zum asiatischen Kontext siehe John W. Dower, War Without Mercy. Race and Power in the Pacific War, New York 1986, 3-202; James C. Thomson, Peter W. Stanley und John Curtis Perry, Sentimental Imperialists: the American Experience in East Asia, New York 1981, 1-60, 162202. Virginia Thompson, French Indo-China, New York 1937, 263. Siehe auch Gouda, American Visions, 78, und Homan, „American Anticolonialism", 432f. Virginia Thompson, „Nationalism and Nationalist Movements in Southeast Asia", in: Emerson, Mills und Thompson, Government and Nationalism in Southeast Asia, 125-222, hier 167. Siehe auch John F. Cady, Contacts with Burma 1935-1949: A Personal Account, Athens, OH, 1983, 2-9.

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heimdienstbericht vom Frühjahr 1942 das Fazit, die nationalistische Bewegung sei „unreif' und das wirtschaftliche und soziale Leben auf längere Sicht auf niederländische Verwaltungspraktiken und wesdiche Technologie angewiesen.33 Die Vorstellung, „zurückgebliebene" Volker seien noch nicht fähig zur Selbstregierung, gründete nicht nur auf ethnozentrischen und mit hierarchischen Vorstellungen außereuropäischer Kulturen operierenden gate keepers, sondern auch auf der Überzeugung, die Kolonialmächte seien bei der Erziehung und Bildung ihrer Schutzbefohlenen untätig geblieben. Diese Kritik verstärkte sich in der Krise des liberalen Kapitalismus und der wachsenden Attraktivität des kommunistischen Entwicklungsmodells der dreißiger Jahre. Angesichts kolonialer Repression und autoritärer Herrschaft fürchteten Amerikaner nicht erst seit Beginn des Kalten Krieges eine kommunistische Unterwanderung abhängiger Gebiete, und Erklärungen für die Popularität des Kommunismus nahmen spätere Deutungen vorweg. Paradigmatisch kam dies im Zusammenhang mit einem von Kommunisten unterstützten Aufstand (Nghe-Tinh-Rebellion) im Zentralvietnam der Jahre 1930/31 zum Ausdruck. In ihm erkannte das State Department eine Bedrohung der bestehenden Ordnung. Die negative Konnotation, die sich aus dem Bild des wütenden „Farbigen" ergab, der Leben und Besitz von Weißen bedrohte, konkurrierte jedoch mit der Kritik am Kolonialismus. Denn in Washington machte man zu einem erheblichen Teil die französische Verwaltung fur die Unruhen verantwordich. Diese habe sich offensichtlich nicht hinreichend um das Wohlergehen der Bauern gekümmert. Kolonialherrschaft habe die Pflicht, Umstände zu schaffen, die die Entstehung eines kommunistischen Potenzials verhinderten.34 Traditionell hatten wirtschaftliche Argumente die Kritik am Kolonialismus und Imperialismus europäischer Prägung dominiert. Allerdings setzte diese nicht am kolonialen Herrschaftssystem als solchem an, sondern an ihren protektionistischen Praktiken. So waren der unbehinderte Zugang zum chinesischen Markt sowie die handelspolitische und rechdiche Gleichstellung mit Europäern in außereuropäischen Märkten Forderungen der open-door-VoMtik gewesen, mit der die amerikanische Regierung um die Wende zum 20. Jahrhundert den Anspruch auf eine angemessene Berücksichtigung ihrer Interessen in China und anderswo untermauert hatte. Nach dem Ersten Weltkrieg wandten sich Regierung und Wirtschaft verstärkt der Durchsetzung der open door zu. Mit massiver Unterstützung Washingtons erzwangen amerikanische ölkonzerne den Zugang zu den bislang abgeschütteten Ölfeldern Sumatras. Frankreich jedoch weigerte sich beharrlich, seine Kolonialmärkte zu öffnen. Wahrend der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre, in der die Kolonialmächte im Interesse der metropolitanen Märkte zu Protektionismus und staadich reglementiertem Handel übergingen, nahm die Kritik an abgeschütteten Märkten und die Forderung nach Rückkehr zum liberalen Welthandelssystem an Schärfe zu.35 Wirtschaftliche Argumente spielten noch in einem weiteren Sinn eine Rolle für die amerikanische Kolonialismuskritik. Beeinflusst vom Reformeifer des New Deal lehnten amerikanische Beobachter den Radikalismus totalitärer Entwicklungsentwürfe ab. Analog zur Forderung nach politischer Verantwortlichkeit propagierten amerikanische Beobachter den Aspekt der sozioökonomischen Rechenschaftspflicht. Kommentatoren kritisierten Briten, Niederländer und Franzosen wegen ih33

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„Native Socio-Political Problems of the Netherlands-Indies: A Basic Report", Willard Galbraith (Konsul Jakarta/Batavia) an Department of State, 10. Märe 1941, NA, RG 59, 856D.00/144; „Nationalism in the Netherlands East Indies", Bulletin No6, Coordinator of Information, 9.Februar 1942, ebd., 856D.00/161. Das Bureau of the Coordinator of Information wurde 1942 in Office of Strategic Services umbenannt. Der Geheimdienst wurde zunächst 1945 teilweise aufgelöst, zwei Jahre später jedoch unter der Bezeichnung Central Intelligence Agency neu gegründet. Foster, „French, Dutch, British and US Reactions to the NgheTinh Rebellion", 72. Siehe auch Sud Chonchirdsin, „The Indochinese Communist Party and Peasant Riots in the Mekong Delta of Cochin China 1938", in: Franz Knipping, Piyanart Bunnag und Vimolvan Phatharodom, Hrsg., Europe and Southeast Asia in the Contemporary World: Mutual Influences and Comparisons, Baden-Baden 1999, 181-192. Hess, The United States'Emergence as a Southeast Asian Power, 1-20.

Die USA und Südostasien bis zum Ausbruch des Krieges im Pazifik

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res Versäumnisses, ein allen zugängliches Bildungs- und Gesundheitssystem geschaffen zu haben. Beispielhaft fasste der bekannte Sachbuchautor und Journalist John Gunther in seinem Buch Inside Asia (1939) weitverbreitete Meinungen über den Kolonialismus zusammen. Gunther schrieb, die Niederländer hätten in Indonesien „allen Reichtum aufgesogen" und „bewusst" jede Bildung verweigert, um die Köpfe der Menschen so „leer" wie möglich zu halten. 36 Auf einer wissenschaftlichen Ebene kam Rupert Emerson, der sich auf jahrelangen Reisen selbst ein Bild der Region verschafft hatte und n u n an der Harvard University lehrte, zu einer vernichtenden Kritik am europäischen Kolonialismus: In Malaya as elsewhere in the dependent world the denial of political advancement has regularly been justified by the imperial rulers on the ground of the general backwardness, ignorance, and illiteracy of the subject peoples; but such a plea can be accepted only if the imperial government is in a position to demonstrate that it is throwing its full energies into the task of education. That this is not the case in either Malaya or the Netherlands Indies is too obvious to require any elaborate statement. In both countries the government has, to put it at its mildest, tolerated the draining off of huge profits by private European concerns; has set its own salary, leave, and pension costs at a figure fer beyond the standards of the country, and has furthermore bought the support of the feudal chiefs and nobility by the allotment to them of huge sums from the public revenue.... Neither the British nor the Dutch have ever seriously set themselves the task of educating their non-European subjects as they expect their own home population to be educated.37 Damit wurde nun die bislang legitimierende Funktion des europäischen Spätkolonialismus - die civilizing mission, die mission civilisatrice und die ethische politiek - gegen ihre Vertreter, die Kiplings, Sarrauts und Snouck Hurgronjes gewandt. 38 In der Zwischenkriegszeit hatten die metropolitanen Regierungen selbst an Reformen gearbeitet. In Frankreich setzte sich Kolonialminister Albert Sarraut zu Beginn der zwanziger Jahre fur ein Infrastrukturprogramm in den Kolonien sowie fur den Aus- bzw. Aufbau moderner Versorgungssysteme ein. Doch angesichts der Kosten versandeten diese Pläne. Wahrend der Volksfrontregierung von Kommunisten und Sozialisten in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre entwickelte Kolonialminister Marius Moutet Pläne fiir eine koloniale Verfassung; fiir die ferne Zukunft stellte er die Selbstregierung in Aussicht. Doch diese Pläne wurden zugunsten höherer Verteidigungsausgaben zurückgestellt. In den Niederlanden blieben koloniale Reformen nach einer Phase progressiver Politik nach der Jahrhundertwende aus. Erst nach der Besetzung der Niederlande richtete die niederländisch-indische Regierung im Herbst 1940 eine Kommission ein, die sich mit der Reform der kolonialen Herrschaft befasste (Visman Kommission). Diese schlug Verwaltungsreformen, eine weitreichende Autonomie der Provinzen sowie eine föderale Struktur für Indonesien vor. Doch von Selbstregierung war keine Rede. 39 Die Kolonialmächte, so die amerikanische Kritik, hatten es versäumt, die Standards einzuhalten, die sie selbst gesetzt hatten. Zu Beginn der japanischen Expansion in Südostasien hatten sie

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John Gunther, Inside Asia, London 1939, 322f. Rupert Emerson, Malaysia. A Study in Direct and Indirect Rule, New York 1937, 516. Der Schriftsteller Rudyard Kipling, Träger des Literaturnobelpreises von 1907, war ein prononcierter Anhänger des British Empire und überzeugt von der zivilisierenden Mission Großbritanniens. Albert Sarraut, während der dreißiger Jahre französischer Kolonialminister, betonte Frankreichs Verantwortung fiir seine Kolonien und propagierte das Konzept des mise en valeur (Entwicklung, Verbesserung von Lebensbedingungen) für die Kolonien. Ebenfells paternalistisch argumentierte der niederländische Indonesien-Experte Christian Snouck Hurgronje, der — zum Teil als Konsequenz des verlustreichen Krieges in Atjeh — Anfang des 20. Jahrhunderts das Konzept der ethische politiek, einer moralisch integren Kolonialpolitik entwickelt hatte. Siehe Albert Sarraut, la Mise en Valeur des Colonies Françaises, Paris 1923; Christian Snouck-Hurgronje, Het Gai Oland en Zijne Betvonders, Batavia 1903. J.O.M. Broek, „Indonesia and the Netherlands", in; Pacific Affairs 16 (1943), 329-338; H.W. van den Doel, Aficheid van Indie, De val van het Nederlartdse Imperium in Azië, Amsterdam, 32001, 59f.; Gilbert Meynier, „La France coloniale de 1914 à 1931", in: Jacques Thobie u.a., Histoire de la France coloniale 1914-1990, Paris 1990, 133, 136-139; Guy Pervillé, De l'Empirefrançaisà la decolonization, Paris 1993, 62-73.

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eine Situation geschaffen, die, so noch einmal Virginia Thompson, „ausgezeichnete politische Möglichkeiten schafft, um im Trüben zu fischen".''0 Nicht alle amerikanischen Kommentatoren gingen derart schonungslos mit den europäischen Kolonialmächten ins Gericht. 41 Doch in einem waren sich die Beobachter einig: die Philippinen stellten ein Gegenmodell progressiver Kolonialpolitik dar. Mit einigem Grund konnten Amerikaner auf den Erfolg ihres „demokratischen Experiments" verweisen. Das Bildungssystem war verhältnismäßig gut ausgebaut, die Alphabetisierungsrate fünfmal höher als auf Java. Die „Philippinisierung" von Verwaltung und Regierung war bereits 1917 weitgehend abgeschlossen, und das Parlament hatte echte Machtbefugnisse. Zwar verfestigten sich unter der amerikanischen Kolonialherrschaft die oligarchischen Strukturen. Aber nirgendwo in Asien waren Demokratisierung, lokale Autonomie und (von Amerikanern definierte) Standards über „gutes Regieren" derart ausgeprägt wie auf den Philippinen. 42 Amerikaner waren stolz auf ihren benevolenten Paternalismus und auf ihr Versprechen von 1934 (Tydings-McDufee Act), die Kolonie innerhalb von zehn Jahren in die Unabhängigkeit zu endassen. Die Strukturelemente des philippinischen Modells waren Autonomie, die Kooption der Eliten und ein Zeitplan. 43 Sie prägten maßgeblich die amerikanische Politik und die Wahrnehmung des Kolonialismus in Südostasien während des Zweiten Weltkrieges und darüber hinaus.

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Thompson, „Nationalism and Nationalist Movements", in: Emerson, Mills und Thompson, Government and Nationalism in Southeast Asia, 197. Eine unkritische, einflussreiche, die niederländische Politik insgesamt als Erfolg bewertende Darstellung über Indonesien stammt von Amry Vandenbosch, The Dutch East Indies: Its Government, Policies and Problems, Grand Rapids, MI, 1933. Eine ebenfalls freundliche, aber distanziert-kritische Studie über die britische Kolonialherrschaft stammt von dem Politologen Lennox A. Mills, British Rule in Eastern Asia. A Study of Contemporary Government and Economic Development in British Malaya and Hong Kong, New York 1942. Friend, Blue-Eyed Enemy, 3-53. Brands, Bound to Empire, 39-184; Hunt, Ideology and Foreign Policy, 135-145; Karnow, In Our Image, 167256; Alfred W. McCoy, „The Philippines: Independence without Decolonization", in: Robin Jeffrey, Hrsg., Asia — The Winning of Independence. The Philippines, India, Indonesia, Vietnam, Malaya, London 1981, 2365.

Südostasien in den Zukunftsentwürfen der Koloniiimächte

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Südostasien in den Zukunftsentwürfen der Kolonialmächte und der Vereinigten Staaten Mit der japanischen Besetzung Indochinas und der Eroberung Südostasiens zwischen Juli 1940 und Mai 1942 nahm die amerikanische Debatte um die Zukunft der europäischen Kolonialreiche an Intensität zu. Im Mittelpunkt stand die Reform der ungleichen Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie, wobei die Forderung nach Stabilität und Ordnung den funktionalen Rahmen der Debatte in Öffentlichkeit und Regierung bildete. Denn nach der britischen Kapitulation von Singapur wurde deutlich, dass die Vereinigten Staaten die Hauptlast des Krieges im Pazifik würden tragen müssen. Daran knüpfte sich die Erkenntnis, dass die europäischen Mächte, falls sie überhaupt zum Kampf gegen die japanische Expansion beitragen konnten, eigene, von den Amerikanern unterscheidbare Interessen verfolgten. Entscheidungsträger und Meinungsmacher stellten sich die Rahmenbedingungen einer neuen Ordnung als Weiterentwicklung des internationalen Systems der zwanziger Jahre vor, während der die US-Außenpolitik auf wirtschaftliche Interdependenz, friedliche Konfliktregulierung und auf den Ausgleich von Großmachtinteressen in Asien hingearbeitet hatte. Diese Ziele wurden im Zweiten Weltkrieg um das Interesse an einem allmählichen Ende kolonialer Herrschaft in Südostasien ergänzt. Das System des Kolonialismus als Ganzes und all das, was Amerikaner damit assoziierten - Autoritarismus, abgeschüttete Märkte, imperiale Rivalitäten - wurde als eine Quelle zwischenstaatlicher Spannungen im Fernen Osten und als ein wesemlicher Grund fur den Ausbruch des Krieges im Pazifik aufgefasst. Dagegen bestand für die Europäer das wesentliche Kriegsziel in der Wiedereroberung der Kolonien und in der Restitution ihrer Herrschaft. In Asien verfolgten die Verbündeten unterschiedliche Interessen und Ziele. Sie waren, wie Christopher Thome es treffend formulierte, allies of a kind·44 Bereits vor Pearl Harbor hatte sich die amerikanische Debatte über die Zukunft des Kolonialismus auf Indochina konzentriert. Amerikaner glaubten, zwei konkrete Gründe dafür zu haben, die französische Kolonialherrschaft infrage zu stellen. 45 Zum einen hatte die indochinesische Regierung dem Vichy-Regime seine Loyalität erklärt, um eine formelle japanische Besetzung zu verhindern. Zweitens hatte der Vichy-treue Generalgouverneur Admiral Jean Decoux im August 1940 die „herausragende Position Japans im Fernen Osten" anerkannt und der Stationierung japanischer Truppen in Tonkin (nördliches Vietnam) zugestimmt. So unterzeichnete das Vichy-Regime im Juli 1941 einen Verteidigungspakt mit Japan und räumte ihm weitere Stationierungsrechte in Cochin-China (südliches Vietnam) ein. Die strategische Lage Südvietnams verschaffte der japanischen Luftwaffe eine ausgezeichnete Basis inmitten der Region; ohne die Flugplätze Cochin-Chinas wäre die japanische Expansion in Richtung Burma, Malaya, Philippinen und Indonesien kaum in dieser Schnelligkeit zu bewältigen gewesen. 46 Die Mehrheit der Amerikaner war davon überzeugt, dass die Franzosen letzdich dem japanischen Feind geholfen hatten. Während des Krieges äußerte sich Roosevelt viele Male zum Kolonialismus; insbesondere die französische Variante kritisierte der Präsident heftig. Zwischen 1942 und 1944 meinte der Präsident verschiedendich, dass „Indochina den Franzosen nicht zurückgegeben werden sollte", weil sie das

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Elliott Roosevelt, As He Saw It, New York 1946, 115; Thorne, Allies o f a Kind, passim. Zu den französischen Bemühungen, in den Vereinigten Staaten Sympathien fur die Kooperation mit den Japanern zu wecken, siehe „Memorandum of Conversation between the French Ambassador in Washington, Gaston Henry-Haye, and Undersecretary of State, Sumner Welles", 10. Januar 1942, NA, RG 59, 611.51 G31/5. Siehe auch Gardner, Approaching Vietnam, 27f. Jacques de Folin, Indochina 1940-1955. La fin d'un rêve, Paris 1993, 23-30; Paul Isoart, „Aux origines d'une guerre: L'Indochine française, 1940-1945", in: Pierre Brocheux, Hrsg., Indochine Française, 1940-1945, Paris 1982, 16; Eric T. Jennings, Vichy in the Tropics. Pitain's National Revolution in Madagascar, Guadeloupe, and Indochina, 1940-1944, Stanford, CA, 2001,130-198; Tennesson, Vietnamese Revolution, 37f.; Jacques Valette, Indochine 1940-1945, Paris 1993, 123-141.

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Land „ausgequetscht" ( m i l k e d ) und „überhaupt nichts getan hätten, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern". Dem sowjetischen Diktator Joseph Stalin erklärte er, dass „es den Menschen nach einhundert Jahren französischer Herrschaft in Indochina schlechter geht als vorher". 47 Gegenüber besorgten britischen Gesprächspartnern meinte er, Indochina solle den Franzosen „genommen werden". 48 Wiederholt bestätigte Roosevelt öffentlich die Prinzipien der Atlantik-Charta und brachte damit zum Ausdruck, dass die Vereinigten Staaten am Ziel des Selbstbestimmungsrechts aller Volker festhielten. Er brüskierte General Charles de Gaulle, den Führer des Freien Frankreich, indem er ihm bis zum Oktober 1944 die diplomatische Anerkennung verweigerte und den französischen Kolonialismus öffentlich kritisierte. Aus ähnlichen Motiven heraus schickte er 1942 einen persönlichen Repräsentanten nach Indien, um die Gespräche zwischen Briten und Kongresspartei über einen Machttransfer zu beobachten. Und während Roosevelt trotz drängender Bitten von Churchill einen Englandbesuch verweigerte, bereiste er beträchdiche Teile der kolonialen Welt, unter anderem Gambia, Marokko, Ägypten, Malta und Iran. 49 Aber Roosevelt pflegte ebenso dezidierte Ansichten über die Völker in der kolonialen Welt. Als vorsichtiger Befürworter der Eugenik hatte der Präsident privat eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der Züchtung von Rassen beschäftigte. Im Besonderen ging es dabei um die Frage, ob „man eine indoasiatische oder eurasische oder (besser) eurindasische Rasse entwickeln kann, die gut wäre, eine gute Kultur hervorbringen und im Fernen Osten eine Ordnung unter Ausschluss der Japaner errichten würde". 50 Bevormundend meinte er mit Blick auf die Vietnamesen - „Leute von kleiner Statur, wie die Javanen oder Burmesen" - , diese seien „nicht kriegerisch", um damit auf vermeintlich kindliche Qualitäten wie Wehrlosigkeit und Unschuld anzuspielen. 51 Sichtlich beeinflusst von den japanischen Erfolgen in Südostasien schrieb er Churchill 1942, er habe die Burmesen „noch nie gemocht", und er fugte hinzu: [T]hank the Lord you have He-Saw, We-Saw, You-Saw [gemeint ist der burmesische Ministerpräsident U Saw, der Kontakte zu den Japanern hergestellt hatte] under lock and key. I wish you could put the whole bunch of them into a frying pan with a wall around it and let them stew in their own juice.52

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Bradley, Imagining Vietnam & America, 76; „Roosevelt-Stalin Meeting", Teheran, 28. November 1943, in: FRUS, The Conferences at Cairo and Tehran, Washington 1961,482-486, hier 485; Roosevelt an Außenminister Cordell Hull, 24. Januar 1944, in: FRUS 1944, Bd. 3: The British Commonwealth and Europe, Washington 1965, 773. Der britische Botschafter in Washington, Lord Halifax, an Foreign Office, 18. Januar 1944, PRO, FO, 371/41723, F66; Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen Hall und Lord Halifax, in: FRUS, The Conferences at Cairo and Tehran, 864; Roosevelt an Hull, 24. Januar 1944, in: Ebd., 872f.; „Views of the President with Respect to Indochina", Kenneth P. Landon an Joseph C. Grew, NA, RG 59, Lot 53D246, Box 2. Gardner, Approaching Vietnam, 36; Kimball, The Juggler, 72, 129; Louis, Imperialism at Bay, 38. Zu Indien siehe Kenton J. Clymer, „The Education of William Phillips: Self-Determination and American Policy towards India, 1942-45", in: Diplomatic History 8 (1984), 13-35; Gary R Hess, America Encounters India, 19411947, Baltimore 1971, 33-88; A. Guy Hope, America and Swaraj: The US Role in Indian Independence, Washington 1968; Dennis Merrill, „The Ironies of History: The United States and the Decolonization of India", in: Ryan und Pungong, Hrsg., The United States and Decolonization, 102-120; M.S.Venkataramani und Β. Κ. Shrivastava, Roosevelt, Gandhi, Churchill: America and the Last Phase of India's Freedom Struggle, New Delhi 1983. Sir Ronald I. Campbell an Sir Alexander Cadogan, 6. August 1942, zitiert nach John J. Sbrega, Anglo-American Relations and Colonialism in East Asia, 1941-1945, New York 1983, 285. Siehe auch Thorne, Allies of a Kind, 8. Roosevelt meinte, Indien würde nach dem Krieg seinen Platz im „Western orbit rather than in the Asiatic" finden, weil „the Indians were really the cousins of us Westerners (Aryans, Iranians!)". Ebd., 158f. Roosevelt-Stalin Meeting, 8. Februar 1945, in: FRUS, The Conferences at Malta and Yalta, 1945, Washington 1955, 770. Ähnlich auch „The Indochina Problem", H.T. Jarrell (Naval Attaché, Chongqing) an Director, Naval Intelligence, 9. September 1944, NA, RG 59, 851G.0O/1-3O45. Thorne, Allies of a Kind, 6.

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Zwei Jahre später teilte er einer Gruppe afro-amerikanischer Journalisten seine Eindrücke einer Reise nach Gambia mit, einer kleinen britischen Kolonie an der Westküste Afrikas: It's the most horrible thing I have ever seen in my life. The natives are five thousand years back of us. "Ihey are completely incapable of self-governing.53 Ein weiteres Jahr später, im Februar 1945, gab er ein Gespräch mit der niederländischen Königin Wilhelmina mit Worten wieder, in denen sich seine eigenen Gedanken spiegelten: I said: .What about New Guinea?' She threw up both hands and said: ,New Guinea has the lowest form of human life in the world, their skulls have least developed, and they understand civilization probably less than any part of the world.'54 Die Ansichten des Präsidenten über außereuropäische Völker reflektierten durchaus ein humanitäres Interesse und eine Abneigung gegen Kolonialismus. Sie waren jedoch durchdrungen von Vorstellungen über rassisch-kulturelle Hierarchien, die Afrikaner am unteren Ende, Asiaten in der Mitte und Europäer bzw. weiße Amerikaner am oberen Ende einer Skala menschlicher Entwicklung verorteten. Dazu hieß es von berufener Seite, vom Institute of Pacific Affairs, dem führenden think tank zu Asien, die asiatischen Kolonien unterschieden sich von den afrikanischen und karibischen durch ihre „weiter fortgeschrittene Kultur und ihre größere inhärente Fähigkeit zur Selbstregierung". 55 Die wichtigsten Institutionen, die sich regierungsseitig mit dem Kolonialismus befassten, waren die interministeriellen Subcommittees on Political Problems bzw. für Territorial Problems. Beide wurden bereits drei Wochen nach Pearl Harbor eingesetzt, um Pläne für die Nachkriegszeit zu entwickeln. Ihnen gehörten neben Mitarbeitern des State Department und anderer Ministerien auch Mitglieder des Kongresses sowie Vertreter aus Medien und Wissenschaft an. Doch beide Gremien verfugten nicht über professionelle Expertise über Südostasien. Dies änderte sich Mitte 1942, als weitere Akademiker in die Gremien berufen wurden, so etwa Thomas Ennis, ein Indochina-Spezialist, Melvin M . Knight, Verfasser einer kritischen Studie über den französischen Kolonialismus in Marokko, John Christian, der über Burma-Kenntnisse verfugte, oder Amry Vandenbosch, ein Politologe von der University of Kentucky und Autor einer einflussreichen Studie über die niederländische Kolonialherrschaft in Indonesien. 56 Doch erst ein Jahr später verfugten das State Department sowie die Gremien mit Kenneth Landon über einen Experten, der als ehemaliger Missionar in Thailand die Region aus eigener Anschauung kannte und eine südostasiatische Sprache beherrschte. 57 Die innerhalb der Gremien geführten Diskussionen über Südostasien offenbarten eine weitverbreitete Unkenntnis der Region und spiegelten die Abneigung des Präsidenten gegen den französischen Kolonialismus wieder. So hieß es in einer von Knight und Vandenbosch verfassten Studie, die Franzosen hätten bewusst die indochinesische Bevölkerung ungebildet belassen und die Lebens-

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Public Papers and Addresses of Franklin Delano Roosevelt, 1944-45, hrsg. v. Samuel I. Rosenman, New York 1950, 68. Ebd., 563. „Report of the Research Secretary on the Institute of Pacific Affairs Research Program, 1940-42", Eighth Conference Institute of Pacific Relations, Mont Tromblant, Canada, 9. Dezember 1942, NA, RG 59, Entry 673, Box 10. John LChristian, Modern Burma. A Survey of Political and Economic Devebpment, Berkeley, CA, 1942; "Thomas E. Ennis, French Policy and Developments in Indochina, Chicago 1936; Melvin M. Knight, Morocco as a French Economic Venture. A Study of Open Door Imperialism, New York 1937; Amry Vandenbosch, The Dutch East Indies, its Government, Problems and Politics, Grand Rapids, MI, 1933. Im Juli 1943 wurden die Gremien umbenannt in Postwar Programs Committee und Policy Committee. Siehe Bradley, Imagining Vietnam & America, 82; Hess, US' Emergence as a Southeast Asian Power, 62f. Landons Frau Margaret Landon wurde durch ihren im Thailand des ausgehenden 19. Jahrhunderts spielenden Roman Anna and the läng (London 1952) weltberühmt. Kenneth Landon veröffentlichte mehrere wissenschaftliche Arbeiten über Südostasien, unter anderem Southeast Asia. Crossroad ofReligions, Chicago 1949.

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bedingungen nicht verbessert. In der entscheidenden Diskussion über Indochina im Subcommittee on Territorial Problems wurde denn auch festgehalten, dass die „französische Verwaltung nicht zufriedenstellend war".58 Doch auch das gate keeping concept rassisch-kultureller Hierarchien kam deutlich in den Debatten zum Ausdruck. Denn zu keinem Zeitpunkt schlugen die Planer einen unmittelbaren oder baldigen Machttransfer von kolonialer Verwaltung zu nationalistischen Führern vor. Ungeachtet der schlechten Leistungen der Kolonialregime, insbesondere des französischen, konnten sich nur sehr wenige weiße Amerikaner funktionierende und effektive autochthone Verwaltungen vorstellen. Mitglieder der Planungsgremien waren sich darin einig, dass kein koloniales Territorium „bereit" wax fur die Unabhängigkeit. Mit Blick auf Indochina wurde betont, dass „die Eingeborenen nicht über die notwendigen Qualifikationen verfugen, um die Verantwortung der Selbstregierung zu tragen". Das Committee on Territorial Problems gelangte zu dem Schluss, dass „aufgrund der allgemeinen Zurückgebliebenheit der Bevölkerung die Gewährung der Unabhängigkeit in Indochina keine praktikable Lösung in der unmittelbaren Zukunft ist".59 Bezüglich Malaya war das Ergebnis der Beratungen vergleichbar: „Es gibt so wenig Elemente der Einheit und Stabilität in der Region. Unmittelbare Unabhängigkeit ist unmöglich."60 In ähnlicher Weise konstatierte Raymond Kennedy, der Indonesien-Experte des State Department, die „Unreife" der indonesischen nationalistischen Bewegung, nicht ohne jedoch die „finstere und unredliche niederländische Politik gegenüber den eingeborenen politischen Bewegungen" der Vergangenheit dafür verantwortlich zu machen. Entsprechend argumentierte Kenneth Landon in einer der wenigen während des Krieges angefertigten Expertisen über Indonesien: Hie time required to develop efficient self-government in the Indies would be dependent, of course, upon the skill of planning and the funds available. A start could be made in certain districts, mostly urban, immediately. With liberal funds and able administration, a good half of the population could be prepared for efficient selfgovernment within perhaps 20 years. The hinterlands of Borneo, New Guinea, and other remote sections would require much longer; indeed, for perhaps 30 years these areas would have to be governed on a scheme similar to that operated in our .Indian Territories' during the 19th century.61

Akkulturation und Bildung waxen Instrumente sozialen Wandels und von Modernisierung. Der funktionale Rahmen, in dem sich diese Prozesse vollziehen sollten, war das Treuhandkonzept. Wie die Experten in den Gremien war auch Roosevelt ein Verfechter des Treuhandkonzepts, und er wurde nicht müde, gegenüber den Briten dessen Vorzüge zu betonen. So sei eine Periode der Supervision, der kontrollierten Anleitung „zurückgebliebener" Volker am besten geeignet, Mündigkeit und damit die Fähigkeit zur Selbstregierung herzustellen. Zugleich konnten auf diese Weise die kolonialen

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„T-398 Indochina: Political and Economic Factors", 2. November 1943, NA, RG 59, Entry 673, Box 9; „T Minutes 56", 11. November 1943, ebd. „T-398 IndoChina: Political and Economic Factors", 2. November 1943, NA, RG 59, Entry 673, Box 9; „T Minutes 56: Future Political Status of French Indo-China", 11.November 1943, ebd.; „Memorandum on Indochina", Division of Far Eastern Affairs, Department of State, 4. September 1942, ebd., 851G.00/77; „Views of the President with Respect to Indochina", Landon an Grew, 10.Juli 1944, ebd., Lot 53D246, Box 2; „Hie Indochina Problem", H.T. Jarrell (Naval Attaché, Chongqing), an Director, Naval Intelligence, 9. September 1944, ebd., 851G.00/1-3045. „H-49a British Empire: Southeastern Asia: Territorial Problems: British Malaya", 29. Februar 1944, ebd., Entry 673, Box 10. Kennedy an Low Abbot Moffat, 24. Oktober 1944, ebd., 856D.00/10-1024; „Answers to Questions concerning the Netherlands East Indies", Kenneth P. Landon, 19. Juli 1944, ebd., 856D.00/5-13-45. Die Analogie von native Americans mit den Völkern Papuas ist ebenso aufschlussreich wie die Metapher vom philippinischen Model. Der Vergleich mit der amerikanischen Politik gegenüber den Native Americans verwies in Landons Verständnis auf das Jeffersonsche Ideal einer agrarischen Republik freier Bauern. Tatsächlich jedoch bedeutete das „Schema" die erzwungene Konzentration nomadisierender Volker in Reservaten und ein Programm oktroyierter Akkulturation, an dessen Ende der kulturelle Kollaps drohte.

Südostasien in den Zukunftsentwürfen der Kolonialmächte

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Beziehungen in eine Partnerschaft von Gleichen überfuhrt werden. 62 Wahrend des Krieges wurden zahlreiche Vorschläge über die Ausgestaltung der Treuhandschaft erarbeitet. Doch bereits im August 1942 lenkte Außenminister Cordell Hull mit Zustimmung Roosevelts die Debatte in eine ganz bestimmte Richtung: konfrontiert mit der Frage, wer Treuhänder abhängiger Territorien sein solle, schlug Hull die Kolonialmächte vor. 63 Während eine Beteiligung der Vereinten Nationen oder auch eine von mehreren Großmächten verantwortete Treuhandschaft diskutiert wurden, engte der Vorschlag Hulls die Optionen faktisch ein. Die Gutachten der Expertengremien bestätigten die frühe Festlegung auf eine Treuhandschaft, die von den Kolonialmächten ausgeübt werden sollte. Im Fall Frankreichs beispielsweise hieß es, dass „die lange Erfahrung der Franzosen in der Kolonie zum allgemeinen Vorteil genutzt werden könnte". Ähnlich lautete die Argumentation mit Blick auf Malaya: [AJfter almost 150 years of experience in the area, during which they have provided law and order, an honest administration, and social services, virtually unsurpassed in any Far Eastern dependence, the British alone have the trained personnel for governing the country in the post-war period. Allerdings modifizierten die Experten ihre Aussagen, wenn sie vorschlugen, dass die Treuhandstaaten in Übereinstimmung mit einer „Kolonialcharta" handeln und den Vereinten Nationen gegenüber rechenschaftspflichtig sein sollten. 64 Nach Pearl Harbor mehrten sich die Stimmen, die den Europäern die amerikanische Kolonialherrschaft zur Nachahmung empfahlen. Denn je länger der Krieg dauerte, desto mehr befürchteten amerikanische Beobachter die politische und ideologische Radikalisierung der unter japanischer Besatzung lebenden Menschen in Südostasien. Bereits 1942 kritisierte Wendell Wilkie, der republikanische Präsidentschaftskandidat von 1940, die wishy-washy-Haltung Washingtons gegenüber der indischen Unabhängigkeit und beklagte die nachteiligen Folgen fur das amerikanische Prestige in Indien. 65 Weil außer der japanischen Propaganda, deren Inhalte und Ziele über abgehörte Nachrichten und Radiosendungen bekannt waren, nur sehr wenig Informationen aus der Region selbst drangen, verdichteten sich Sorgen über einen Prestigeverlust zu der Befürchtung, nach Kriegsende mit einem Zusammenprall der Kulturen, einem Kampf der „Orientalen" gegen die „Okzidentalen", konfrontiert zu werden. Amerikanische Beobachter waren sich darüber im Klaren, dass die Vereinigten Staaten aufgrund ethnisch-kultureller Gemeinsamkeiten mit Europa in Asien als Teil eines transatlantischen „Westens" wahrgenommen wurden. 66 Umso mehr galt es, eine zu enge Assoziierung mit den Kolonialmächten zu vermeiden. 67 Vielmehr mussten die Vereinigten Staaten alles daransetzen,

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Zum Treuhandkonzept siehe insbesondere Louis, Imperialism at Bay, 88-117. Siehe auch Ganeshwar Chand, „The United States and the Origins of the Trusteeship System", in: Fernand Braudel Center Review 14 (1991), 171-229; Akira Iriye, Power and Culture. The Japanese-American War, 1941-1945, Cambridge, MA, 1981, 131-134; Victor Pungong, „The United States and the International Trusteeship System", in: Ryan und Pungong, Hrsg., The United States and Decolonization, 85-101. Hess, U.S.' Emergence as a Southeast Asian Power, 63f. „T-398 Indo-China: Political and Economic Factors", 2. November 1943, NA, RG 59, Entry 673, Box 9; „T Minutes 56: Future Political Status of French Indo-China", 11. November 1943, ebd.; „H-49a British Empire: Southeastern Asia: Territorial Problems: British Malaya", 29. Februar 1944, ebd., Box 10. Siehe auch „Trusteeship and Colonial Problems", Pasvolsky an Hull, 18. August 1943, in: FRUS, The Conferences at Washington and Quebec 1943, Washington 1970, 717-728; Stettinius an Roosevelt, 19. Dezember 1944, NA, RG 59, Lot 53D444, Box 1. Stettinius bezog sich auf seinen Vorgänger Hull. Siehe Kennedy an Moffat, 14. November 1944, ebd., 856D.00/11-1444. Hess, The US' Emergence as a Southeast Asian Power, 61. John K. Fairbanks (Assistant Deputy Director, Area III, Office of War Information) an Moffat, 4. Oktober 1944, NA, RG 59, 856D.01/10-444; Moffat an Roosevelt, 5.0ktober 1944, ebd., 856D.01/10-544; Memorandum von Konsul Max W. Bishop (Colombo), 10. November 1944, ebd., Lot 54D190, Box 5. „T Minutes 56: Future Political Status of French Indo-China", 11. November 1943, ebd., Entry 673, Box 9; „Memorandum on Indochina", Office of Far Eastern Affairs, Department of State, 5. Februar 1944, ebd., 856D.00/2-544; Memorandum, Office of Far Eastern Af&irs, 12. Februar 1944, ebd., 711.56D/1; „Indochina

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Die Vereinigten Staaten und die koloniale Welt Südostasiens bis 1945

so das State Department in einem Memorandum fur den Präsidenten, die Sympathien der südostasiatischen Volker zu gewinnen. Alles andere „könnte leicht dazu fuhren, dass wir nach gewonnenem Krieg den Frieden verlieren".68 Was letzdich auf dem Spiel stand, war Pearl Bucks Forderung enger asiatisch-amerikanischer Beziehungen als Voraussetzung fur den Fortbestand des American way oflife. Massen verarmter, radikalisierter, antiwestlicher und möglicherweise prokommunistischer Asiaten konnten die amerikanische Vision einer Zukunft in Wohlstand fiir die Vereinigten Staaten und die Welt zunichtemachen. In den Vereinigten Staaten bewirkte Roosevelts Kritik erstmals eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Problem des Kolonialismus. Sie verlieh einer kolonialismuskritischen Debatte in der amerikanischen Öffentlichkeit, die von dem Medienmagnaten Henry Luce, nationalen Zeitungen, den Gewerkschaften, dem Federal Council of Churches (dem größten protestantischen Dachverband) oder von Persönlichkeiten wie Wendeil Wilkie getragen wurde, zusätzliche Legitimität.69 Roosevelt förderte eine Debatte, die sich erstmals auch zu einer globalen Diskussion um die Zukunft des Kolonialismus entwickelte. Dies zwang die Kolonialmächte dazu, das neue, noch nicht genau definierte, aber als solches erkannte Phänomen der „Weltmeinung" zu berücksichtigen, einer Weltmeinung, die als Spiegel, Referenz und als Instanz diente, gegenüber der sich die Kolonialmächte zur Rechtfertigung genötigt sahen. Damit entwickelten sich die Vereinigten Staaten zu einem fuhrenden Agenten der Internationalisierung des Diskurses über Kolonialismus.70 Dieser stellte den Nationalisten in der kolonialen Welt zusätzliche Argumente bereit und versorgte sie mit Sprachmustern und Kommunikationsmodi, die im Westen leicht verständlich waren. Die amerikanische Kritik am europäischen Kolonialismus hatte erhebliche Auswirkungen auf die Politik der Kolonialmächte. Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten entwickelte sich die Sorge vor einem unilateralen Vorgehen des mächtigen Verbündeten gegen den Kolonialismus zu einem wichtigen Faktor der europäischen Diskussion um die Zukunft der Kolonialreiche.71 Beispielhaft kommentierte der niederländische Kolonialminister Hubertus van Mook die Sorge der europäischen Regierungen vor einem eigenmächtigen Vorgehen der Vereinigten Staaten mit den Worten:

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and Southeast Asia", Moffat an Roosevelt, 8. September 1944, ebd., 851G.01/9-844; Moffat an Roosevelt, 5. Oktober 1944, ebd., 856D.01/10-544. Das Zitat stammt aus einem Begleitschreiben des State Department an Roosevelt vom 10. November 1944, in dem auf einen Brief des Konsuls in Colombo, Max W. Bishop, verwiesen wird. Bishop hatte die Aufgabe, die Aktivitäten des Southeast Asia Command zu beobachten. Siehe ebd., Lot 54D190, Box 5. „Adverse Criticism in the United States of the Netherlands East Indies", Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen Hull und dem niederländischen Botschafter Alexander Loudon, 5. Juni 1942, ebd., 856D.00/153; Memorandum der niederländischen Botschaft vom 8. August 1942, ebd., 856.00/155; „Note of Meeting", Interdepartmental Committee on American Opinion and the British Empire, 17.Januar 1944, PRO, FO, 371/38522; „ A m e r i c a n Relations with the British Empire", Graham Spry, l.Mai 1944, ebd., 38523; „Note of Meeting", Committee on American Opinion and the British Empire, 5. September 1944, ebd. Zur britischen und niederländischen Perzeption dieser Entwicklung siehe „Record of a Discussion which the Secretary of State had with Dr. [Hubertus] van Mook, Dutch Minister at the Colonial Office", in: British Documents on the End of Empire, Series B, Bd. 3, Teile 1-3: Malaya, hrsg. v. A. J. Stockwell, London 1995, Bd. 1, 8f.; „Replies to Mr. Eden's Letter of 27 December About the Apprehensions of the Dutch Minister in Washington as to the Future of the Netherlands East Indies", 9. Januar 1944, PRO, FO 371/41726, F126; „Report of Meeting Held at the Foreign Office", Interdepartmental Committee on American Opinion and the British Empire, 17. Januar 1944, ebd., FO 371/38522; „ A m e r i c a n Relations with the British Empire", Graham Spry, l.Mai 1944, ebd., 38523. Bereits 1940 hatte Großbritannien die Vereinigten Staaten eingeladen, koordiniert die Entwicklung der Karibik zu fördern. Dieser Schritt sollte den progressiven Charakter britischer Kolonialherrschaft dokumentieren und die Kritik am Kolonialismus entkräften. Siehe Cary Fraser, Ambivalent Anti-Colonialism. The United States and the Genesis 100 Gesamt

Anzahl der Landbesitzer 85933 97060 37616 28140 3613 2693 255055

Prozentualer Anteil der Besitzer 33,7 38,1 14,8 11,0 1,4 1,0 100,0

Gesamtgröße des Besitzes 42966 194120 263312 562820 252910 733800 2049928

Prozentualer Anteil an der kultivierten Gesamtfläche 2,1 9,5 12,8 27,5 12,3 35,8 100,0

In den vierziger und frühen fünfziger Jahren hatten die Viet Minh in den von ihnen kontrollierten Gebieten Großgrundbesitzer enteignet und Millionen von Bauern Land gegeben. Nach der Etablierung der Demokratischen Republik Vietnam im Sommer 1954 enteignete Hanoi sukzessive alle Landbesitzer im Norden und überführte das Land zunächst in die Hände von Kleinbauern. Neben dem Kampf gegen den Kolonialismus bildeten Landreformen das entscheidende Motiv fur die breite Zustimmung, die die Viet Minh in ländlichen Regionen genossen.93 Auch nichtkommunistische 51

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Ladeijnsky an Kenneth Iversion (Ford Foundation), undatiert [November 1954], in: Walinsky, Hrsg., Agrarian Reform as Unfinished Business, 204-214. Ladeijnsky hatte nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreiche Landreformen in Japan und auf Taiwan begleitet. Zunächst in Diensten der USOM, wurde er im Frühjahr 1955 persönlicher Berater von Diem fiir Agrarreformen. „Land Reform in the Republic of Vietnam", Botschaft Saigon an Department of State, 18. April 1957, NA, RG 59, 851G.16/4-1657. Nach 1956 wurde den Bauern das Land jedoch wieder genommen, Dorfgemeinschaften zu Kooperativen zusammengefasst. Dabei kam es in einigen an Hanoi grenzenden Provinzen zu Massenprotesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen, die blutig niedergeschlagen wurden. Weitgehend unbemerkt von Beobachtern in Südvietnam wurde die Landwirtschaft in Nordvietnam bis 1960 vollständig kollektiviert. In Kriegszeiten erwies sich diese Entscheidung offenbar als richtig, denn Nordvietnam, vor der Teilung auf Reislieferungen aus dem Süden angewiesen, konnte seine Reisproduktion erheblich ausweiten. Das Land

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Amerikanische Entwicklungspolitik (1950-1961)

Landreformen hatte es in Ansätzen bereits unter dem Bao-Dai-Regime gegeben. Diese waren aber aufgrund der Kriegswirren und des mangelnden Interesses der Entscheidungsträger gescheitert. Nach der Teilung Vietnams sahen amerikanische Experten, Diplomaten und Politiker nun die Gelegenheit gekommen, mit nichtkommunistischen Agrarreformen in Konkurrenz zu den Viet Minh zu treten und dem Diem-Regime eine sozial fundierte Legitimation zu verleihen. Auch Diem und Nhu waren sich bewusst, dass Agrarreformen langfristig über Erfolg oder Scheitern ihres Regimes entscheiden konnten. Diem ordnete daher im Januar und Februar 1955 die Herabsetzung der Pachtgebühren von 45 auf 15-25 Prozent der jährlichen Ernte an. Doch nach einer Erkundungsreise gelangte Ladeijnsky zu der ernüchternden Feststellung, dass das neue Gesetz fur die meisten Bauern „bedeutungslos" war. Diems Landwirtschaftsminister, selbst ein Großgrundbesitzer und Repräsentant der französisch sozialisierten Urbanen Oberschicht, sabotierte die Ausführung des Gesetzes, indem er, so die Kommentierung der USOM, die „indigenen Kolonialisten Vietnams" dazu aufrief, die Anordnungen des schwachen Regimes in Saigon zu ignorieren. Außerdem zwang das Gesetz zahlreiche Bauern, die unter der Herrschaft der Viet Minh keine Pacht hatten zahlen müssen, nun zur Entrichtung von Abgaben. 94 Trotz des amerikanischen Drängens auf weitergehende Maßnahmen und ungeachtet der populären Landreform im Norden begnügte sich das Diem-Regime aber damit, die einmal verabschiedeten Gesetze umzusetzen. 95 Dafiir verantwortlich war zum einen die Sorge vor dem Widerstand der Großgrundbesitzer. Zum anderen konzentrierten sich Diem und Nhu zunächst auf ein civic-action-Viogramm, mit dem sie ihren Einfluss in ländlichen Regionen stärken wollten. Erst im Juli 1956 kam Diem auf die amerikanischen Forderungen nach umfassenden Agrarreformen zurück. Sein Konzept, das sich in wesendichen Aspekten von Ladeijnskys Entwurf unterschied, sah die Umverteilung von rund 800 000 Hektar Reisland in den wesdich und südlich von Saigon gelegenen Provinzen vor. Großgrundbesitzer durften 100 Hektar Land behalten, mussten aber allen weiteren Besitz der Regierung zum Kauf anbieten. Faktisch allerdings war im Wesentlichen nur das in französischen Händen befindliche Land von der Umverteilung betroffen. 96 Doch nur wenige Bauern verfugten über genügend Kapital, besaßen beleihbare Sicherheiten oder die Fähigkeit, die fur den Erwerb von Land notwendigen Ratenzahlungen aufzubringen. 97 Bis zur Aussetzung der Landreform infolge der zunehmenden Unsicherheit im Jahre 1959 begünstigte sie vor allem wohlhabende, bereits über Land verfügende Bauern sowie die Regierung selbst. Sie reduzierte den Einfluss von Franzosen in der Wirtschaft und sicherte dem Regime den Zugriff auf große Ländereien, mit

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war aber stets auf Importe aus China angewiesen. Mit Beginn der kommunistischen Reformpolitik im wiedervereinigten Vietnam (dot mot) im Jahre 1986 erhielten Bauern Land zurück. Infolge der Privatisierung stiegen die Erträge. Ende der achtziger Jahre konnte Vietnam erstmals wieder Reis exportieren. Marc Frey, Geschichte des Vietnamkriegs, München 7 2004,41-43, 228; Edwin E. Moise, Land Reform in China and North Vietnam: Consolidating the Revolution at the Village Level, Chapel Hill, NC, 1983, 205-236. „Group Meeting of Big Landlords of South Vietnam", Ladejinsky an Barrows, 18. März 1955, NA, RG 59, 851G.16/3-2555; „Present Status of the Agrarian Reform Program in South Vietnam", Botschaft Saigon an Department of State, 29. April 1955, ebd., 851G.16/4-2955; „Agrarian Reform in Vietnam", USOM Saigon an FOA Washington, 21. September 1955, ebd., RG 469, Entry 1432, Box 24. Department of State an Botschaft Saigon, 23. August 1955, in: FRUS 1955-57, Bd. 1: Vietnam·, Washington 1985, 525-527; „Field Trip Observations in Central Vietnam", Ladejinsky an USOM, 23.Mai 1955, NA, RG 59, 851G.16/5-2355; Memorandum von Ladejinsky, 16. Juli 1955, in: Walensky, Hrsg., Agrarian Reform as Unfinished Business, 243-267; „Democratic Republic of Vietnam, Agrarian Reform", Botschaft Saigon an Department of State, 22. Oktober 1955, NA, RG 469, Entry 430, Box 6. Paris kam fur die Entschädigung der französischen Besitzer auf. Die französische Regierung hoffte, dadurch weitere Umverteilungen zu verhindern und das Geschäftsklima fur französische Firmen in Vietnam zu verbessern. William Henderson, „Opening of New Lands and Villages: "Ihe Republic of Vietnam Land Development Program", in: Fishel, Hrsg., Problems of Freedom, 123-138. „Agrarian Reform in Vietnam", Botschaft Saigon an Department of State, 12. Juli 1956, NA, RG 469, Entry 430, Box 18; „Land Reform in the Republic of Vietnam", Botschaft Saigon an Department of State, 18. April 1957, ebd., RG 59, 851G.16/4-1657.

Entwicklungspolitik und State Building in Vietnam

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denen es katholische Flüchtlinge aus dem Norden und Funktionäre bedienen konnte. Damit forderte die Landreform die Durchsetzung wirtschaftsnationalistischer Ziele und die kurzfristige Stabilisierung des Regimes. Zwar begrüßten die Vereinigten Staaten grundsätzlich die Landreform. Aber die amerikanischen Vorstellungen unterschieden sich erheblich von denen des Diem-Regimes. So befürwortete die U S O M eine entschädigungslose Teilenteignung, hielt wie Ladeijnsky die festgesetzten Landpreise fur überhöht und bezweifelte, dass die Bauern in der Lage waren, die Ratenzahlungen zu leisten. 98 Sie lehnte daher die Anschubfinanzierung im Umfang von 2 0 bis 3 0 Millionen Dollar ab, weil sie zunächst die Bauern unterstützen, aber nicht die Ansprüche der Großgrundbesitzer befriedigen wollte. Als soziales Reformprojekt scheiterte die Landreform an der mangelnden Unterstützung durch die Regierung. Weder setzte sie sich über die Interessen der Großgrundbesitzer hinweg noch berücksichtigte sie die Tatsache, dass die breite Masse der bäuerlichen Bevölkerung keine Möglichkeit hatte, Kapital zu erwirtschaften und Land zu erwerben. Die Landreform schürte den Unmut gegen das Diem-Regime, weil es Pachtabgaben durchsetzte, die unter den Viet Minh nicht bezahlt worden waren und weil es ihm nicht gelang, die Schere zwischen Versprechungen und Erwartungen auch nur ansatzweise zu schließen. Die Auseinandersetzung um die Landreform war symptomatisch fur das entwicklungspolitische Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Südvietnam. Vergleichbare Vorgänge vollzogen sich im Zusammenhang mit der Einrichtung landwirtschaftlicher Genossenschaften und Kreditinstitute, die mit Millionenbeträgen gefördert und nach Ansicht der U S O M von Saigon zweckentfremdet wurden." Konträre Zielsetzungen und dysfunktionale Implementierung von Projekten waren auch fiir den industriellen Sektor und den Dienstleistungsbereich charakteristisch. Amerikanische Entwicklungsexperten schlugen ein Investitionsprogramm vor, das die vorhandenen Ressourcen stärken, die Diversifizierung der vietnamesischen Wirtschaft fordern und die Grundlage fiir langfristiges Wachstum schaffen sollte. 100 Doch anstatt den Empfehlungen zu folgen und vorhandene Kapazitäten zu nutzen, konzentrierte sich das Diem-Regime zunächst auf die politische Neugestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Systematisch dämmte es den Einfluss französischer Unternehmen ein und verlangte die Übertragung von Unternehmensanteilen an den Staat. 1 0 1 Tausende von ethnischen Chinesen, die den Groß- und Einzelhandel dominierten, mussten wegen diskriminierender Gesetze ihre Geschäfte einstellen oder an Vietnamesen verkaufen. Diese Maßnahmen entsprachen zum einen wirtschaftsnationalistischen Zielen, zum anderen reflektierten sie, so ein amerikanischer Beobachter, ein tiefes „Misstrauen in Unternehmer als Klasse". 102 Im Verständnis Diems und Nhus waren Unternehmer ausbeutende Individuen, die nur persönlichen Interessen folgten und den Zusammenhang zwischen Person und Gemeinschaft auflösten. Primär ging es den Nhus daher nicht um die Überfuhrung von Eigentum in die Hände von Vietnamesen, sondern um die Kontrolle von Handel, Industrie und Kapital durch den personalistischen Staat. Beispielhaft wurde dies im Zusammenhang mit einem amerikanischen Prestigeprojekt deutlich, der Gründung einer Investitionsbank, die Entwicklungskredite und Zuschüsse vergeben sollte. Als die Institution nach einer mehrjährigen Planungsphase im Jahre 1958 mit amerikanischem Kapital ihre Arbeit aufnahm, operierte sie auf einer Geschäftsgrundlage, die amerikanischen Vorstellungen diametral entgegenstand. Denn anstatt private Investitionen zu finanzieren, erfüllte sie die Funktion einer staadichen Entwicklungsbank

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„Land Reform", Barrows an Harold H. Rhodes, 24. Mai 1957, ebd., RG 469, Entry 1432, Box 21; Price an Wesley C. Haraldson (Councelor of Economic Affairs, Botschaft Saigon), 19. April 1957, ebd., Box 24. Haraldson an Howard Jones (Deputy Ass. Secretary of State for Far Eastern Affairs), 30. November 1956, ebd., RG 59, Lot 58D209, Box 1. Frederik H. Bunting (ICA Washington) an Barrows, 27. Juni 1956, ebd., RG 469, Entry 430, Box 12. Barrows an Senator Mike Mansfield, 6. September 1955, ebd., RG 469, Entry 1432, Box 3; Bunting an Barrows, 27. Juni 1956, ebd., Entry 430, Box 12. Milton J. Esman (Chief, Program and Requirement Division, USOM Saigon) an Bunting, 27. August 1957, ebd., Box 24.

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Amerikanische Entwicklungspolitik (1950-1961)

mit wirtschaftsnationalistischer Zielsetzung. Ihre wesentliche Aufgabe bestand darin, französische Unternehmen aufzukaufen und zur Nationalisierung vorgesehenes Privateigentum zu entschädigen. Von systematischer Wirtschaftsforderung konnte keine Rede sein, weder im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Bank noch bei der übergeordneten staatlichen makroökonomischen Planung. 103 Landreform, Entwicklungspläne und die Einrichtung einer Bank reflektierten die Bereitschaft Saigons, amerikanische Expertise zu akzeptieren. Doch das Regime modellierte diese entsprechend der eigenen Vorstellungen und verweigerte die Zusammenarbeit im Bereich institutionalisierten Verhaltens. Wahrend die USOM ihre Kompetenz-Kompetenz betonte, distanzierte sich das Regime in immer stärkerem Maße von den Mechanismen eines Ressourcentransfers, der nach Ansicht Diems und Nhus Hierarchien fortschrieb und Abhängigkeiten vertiefte. Vielfach assoziierten vietnamesische Entscheidungsträger amerikanische „Beratung" mit „Kontrolle" - und die entwicklungspolitische Praxis gab ihnen Recht. 104 Den Aufbau einer Textilindustrie lehnte Washington mit der Begründung ab, dies widerspreche dem Ziel, Japans Entwicklung durch eine exportorientierte Textilproduktion zu fordern. Ähnlich verhielt es sich beim Reisanbau. Nach amerikanischer Einschätzung sollten Landreformen, verbesserte Anbaumethoden, Irrigation und der Einsatz von Kunstdünger die südvietnamesische Reisproduktion ankurbeln und den nationalen Bedarf sicherstellen. An eine systematische Förderung der Produktion mit dem Ziel, ausländische Märkte zu gewinnen und Devisen zu erwirtschaften, war aber mit Blick auf die eigenen Agrarüberschüsse nicht gedacht. 105 Fast alle Programme des Diem-Regimes, die auch eine entwicklungspolitische Dimension besaßen - das civic-action-Viogcamm von 1955, die Landreform von 1956, das Agroville-Programm und schließlich das Strategie Hamlet Program - erfolgten daher in Abgrenzung und zum Teil in Opposition zu amerikanischen Vorstellungen. Am Ende der Regierungszeit Eisenhowers verfugten weder die Vereinigten Staaten noch das südvietnamesische Regime über einen konkreten Entwicklungsplan, der die verschiedenen Sektoren der Wirtschaft berücksichtigte. Das lag zum einen an der zunehmenden Unsicherheit in ländlichen Gebieten, die den Aktionsradius des Regimes und der amerikanischen Entwicklungsexperten eingrenzte. In den ländlichen Regionen änderten sich die Besitz- und Einkommensverhältnisse nicht wesentlich. Konkurrierende entwicklungspolitische Zielvorstellungen innerhalb der Administration und zwischen den Regierungen erschwerten die Koordinierung von Projekten und förderten Konkurrenz. Mit wachsender Intensität kritisierten amerikanische Entwicklungsexperten Diems Fixierung auf sicherheitspolitische Fragen, warfen seiner Regierung mangelnde wirtschaftliche Kompetenz, fehlendes Interesse an Entwicklung und das Ausmaß von Nepotismus und Korruption vor.106 Am Ende der Dekade war der anfängliche Optimismus der Entwicklungsexperten verflogen, die an die Durchsetzungsfähigkeit der normensetzenden Qualität der Entwicklungspolitik geglaubt hatten.

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„Vietnamese Draft Five-Year Plan for Achievement of General Economic Equilibrium", Haraldson an Department of State, 31. Januar 1957, ebd., RG 469, Entry 430, Box 41; „Industrial Development Center", Botschaft Saigon an Department of State, 6. Februar 1958, ebd., RG 59, 851G.19/2-658. „The State of the Nation - Educationally", Charles J. Falk (Education Division, USOM) an Barrows, 18. Mai 1956, ebd., RG 469, Entry 1432, Box 3. „Evaluation of Vietnam Program", International Cooperation Administration, 15. August 1957, ebd., RG 59, Lot 62D23, Box 4; Arthur Z. Gardiner (Councelor for Economic Affairs, Saigon), an D.A. Fitzgerald (stellvertretender Direktor der ICA), 6. Mai 1961, ebd., RG 469, Entry 430, Box 48. Barrows an Bunting, 21. September 1955, ebd., RG 469, Entry 1432, Box 3; „Nepotism, the Spoils System and Graft", USOM Saigon an ICA Washington, 10. November 1955, ebd., Entry 430, Box 1; „Program Review of US Aid", Memorandum von Haraldson, 2. Oktober 1956, ebd., Entry 1432, Box 16; „National Aid Committee Meeting, October 8, 1956", Barrows an ICA Washington, 19. Oktober 1956, ebd., RG 59, 851G.O0/1O-256; Elbridge Durbrow (Botschafter Saigon) an Dulles, 14. August 1957, ebd., RG 469, Entry 430, Box 32; „Interim Economic Assessment", Botschaft Saigon an Department of State, 6. Oktober 1958, ebd., RG 59, 851G.00/10-658.

Indonesien

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Indonesien: Entwicklungspolitik im Spannungsfeld von Strukturproblemen und dem Primat der Politik Die wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens wurde während der fünfziger Jahre maßgeblich von vier Problemkomplexen bestimmt: erstens vom kolonialen Erbe und den Bemühungen um einen Ausgleich zwischen ausländischen, vorwiegend niederländischen Interessen auf der einen Seite und der von der indonesischen Regierung beanspruchten Souveränität im wirtschaftlichen Bereich auf der anderen; zweitens von den disparaten wirtschaftlichen Erfordernissen und Präferenzen zwischen den Teilen des heterogenen Archipels; drittens von der Notwendigkeit einer Harmonisierung der Bedürfnisse und Forderungen der unterschiedlichen wirtschaftlichen Sektoren sowie der sie repräsentierenden gesellschaftlichen Gruppen; und viertens vom Weltmarkt und dem Verfall der RohstofFpreise. 107 In einer Hinsicht unterschieden sich die Startbedingungen des unabhängigen Indonesien erheblich von denen anderer neuer unabhängiger Staaten. Während die Vereinigten Staaten den Philippinen umfangreiche Mittel zur Beseitigung von Kriegsschäden zur Verfugung stellten und Großbritannien und Frankreich ihre Kolonien zumindest ohne finanzielle Verpflichtungen in die Unabhängigkeit entließen, musste Indonesien die aus der Kolonialzeit herrührenden Schulden übernehmen. Dabei handelte es sich um immerhin 1,3 Milliarden Dollar. Hinzu kamen die weit über dem landesüblichen Durchschnitt liegenden Gehälter fur die zunächst noch 16 000 niederländischen Angestellten der indonesischen Verwaltung sowie erhebliche Pensionsansprüche. Bis zur unilateralen Aufkündigung des Schuldendienstes im Februar 1956 überwies die indonesische Regierung über achtzig Prozent der Verpflichtungen an die Niederlande, insgesamt etwa eine Milliarde Dollar. 108 Auch in einem weiteren Aspekt war das Verhältnis zur ehemaligen Kolonialmacht von grundlegender wirtschaftlicher und entwicklungspolitischer Bedeutung: Mit Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Dollar (1950) besaßen niederländische Unternehmen in den Bereichen Handel, Banken und Verkehr einen kontrollierenden Einfluss auf die indonesische Wirtschaft. So lag die Einfuhr von sechzig Prozent aller Konsumgüter in Händen von acht niederländischen Handelshäusern (1952), den Schiffsverkehr zwischen den Inseln monopolisierte die niederländische KPM, Eisenbahnen und Versorgungsunternehmen befanden sich ebenfalls in niederländischer Hand. Bis Mitte der fünfziger Jahre trugen Abgaben, Steuern und Zölle aus Geschäften niederländischer Unternehmen in einer Größenordnung zwischen 35 und 50 Prozent zu den gesamten staatlichen Einkünften bei. 109

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Zur Entwicklung der indonesischen Wirtschaft in den funfeiger Jahren siehe Anne Booth, „Growth and Stagnation in an Era of Nation Building: Indonesian Economic Performance from 1950-1965", in: Thomas Lindblad, Hrsg., Historical Foundations o f a National Economy in Indonesia, 1890s-1990s, Amsterdam 1996, 401-420; dies., The Indonesian Economy in the Nineteenth and Twentieth Centuries. A History of Missed Opportunities, London 1998, 53-72, 116-124, 161-168, 222-227, 311-318; Howard Dick, Vincent J. H. Houben, J. Thomas Lindblad und "Thee Kian Wie, The Emergence of a National Economy. An Economic History of Indonesia, ¡800-2000, Leiden 2002, 170-193; J. Thomas Lindblad, Foreign Investment in Southeast Asia in the Twentieth Century, London 1998, 103-106; John O. Sutter, Indonesianasi: Politics in a Changing Economy, 1940-1955, Ithaca, NY, 1959, 695-1230; Jeroun Trouwen, „Indonesia's Foreign Policy and Trade, 19571965: Economic Reorientation versus Political Realignment", in: Piyanart Bunnag, Franz Knipping und Sud Chonchirdsin, Hrsg., Europe-Southeast Asia in the Contemporary World: Mutual Images and Reflections 1940s1960s, Baden-Baden 2000, 173-188; Thee Kian Wie, „Economic Policies in Indonesia During the Period 1950-1965, in Particular with Respect to Foreign Investment", in: Lindblad, Hrsg., Historical Foundations, 315-330. Hans Meijer, Den Haag-Djakarta. De Nederlands-Indonesische betrekkingen 1950-1962, Utrecht 1994, 176 und 427-431, 536. Ende 1953 waren noch 2100 Beamte in indonesischen Diensten, 1955 noch 600 Berater und Experten. Niederländische Unternehmen investierten insbesondere in den frühen funfeiger Jahren erheblich, bis 1957 im Umfang von insgesamt 1 Milliarde Gulden (rund 260 Millionen Dollar). Dabei handelte es sich um einige große multinationale Unternehmen wie Shell oder Unilever. Angesichts eines immer schwierigeren Umfelds

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Amerikanische Entwicklungspolitik (1950-1961)

Ein zweites strukturelles Problem betraf die Einnahmen des Staates. Um die Lage der bäuerlichen Bevölkerung zumindest nicht zu verschlechtern, wurde sie praktisch nicht besteuert. Neben Unternehmenssteuern bildeten daher Außenhandelszölle die Haupteinnahmequelle des indonesischen Staates. Wegen des zunehmenden Schmuggels mit Singapur und Penang verringerten sich diese jedoch stetig. Hinzu kamen Devisenkontrollen, abgestufte Wechselkurse und ein kompliziertes Impordizenzsystem, das günstige Nahrungsmittel- und Textiipreise ermöglichte, aber auch die Korruption und den Schmuggel förderte.110 Drittens unterschieden sich die wirtschaftlichen Prioritäten der einzelnen Regionen sowie die Transferleistungen zwischen den verschiedenen Teilen Indonesiens. Angesichts seiner hohen Bevölkerungsdichte und der primär auf nonmonetärer Subsistenzwirtschaft beruhenden Wirtschaftskraft war Java auf Transfers insbesondere aus Sumatra angewiesen. Von dort kamen achtzig Prozent der Steuereinnahmen, vor allem aus dem Export von Gummi und Erdöl. Diesem Nettotransfer standen jedoch keine Gegenleistungen gegenüber. Das Ungleichgewicht zwischen Java und den anderen Inseln förderte nicht nur den Schmuggel, sondern war der Hauptgrund fur das Erstarken der separatistischen Bewegungen auf Sulawesi und Sumatra seit Mitte der fünfziger Jahre. Viertens führte zwar die Nationalisierung niederländischer Unternehmen 1957/58 zu einer erheblichen Veränderung der Besitzstrukturen. Viele Unternehmen gingen ganz oder teilweise in indonesischen Staatsbesitz über. Auf dem Land jedoch bildeten nach wie vor ethnische Chinesen die Schnittstelle zwischen monetärer und nichtmonetärer Wirtschaft. Eine autochthone Unternehmerschaft bildete sich in Ansätzen nur im Urbanen Kontext. Als die Regierung 1959 auf dem Land lebende chinesische Händler zur Aufgabe ihrer Unternehmen zwang, zog sie zwar einen Schlussstrich unter Schuldknechtschaft und Abhängigkeiten, die sich in vielen Fällen über mehrere Generationen erstreckt hatten. Der Exodus von über 1 0 0 0 0 0 ethnischen Chinesen entzog Indonesien jedoch dringend benötigten unternehmerischen Sachverstand. 111

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zogen niederländische Unternehmen nach 1954 Kapital ab (bis 1957 jährlich 53 Millionen Dollar). Golay u.a., Underdevelopment and Economic Nationalism, 156; Lindblad, Foreign Investment in Southeast Asia, 105; Meijer, Den Haag-Djakarta, 496-498. Die Unternehmenspolitik des amerikanischen Ölkonzerns CALTEX illustriert die Vorbehalte indonesischer Parteien, Regierungen und Medien in ausländische Investitionen. Einem Bericht des Konsulats Medan zufolge beherrschten rassistisch-kulturelle Hierarchien die Mitarbeiterfiihrung. Krasse Unterschiede gab es bei der Besoldung amerikanischer und indonesischer Arbeitnehmer, bei Freizeitgestaltung, Wohnsituation, Bildungseinrichtungen etc. Die Segregation und Diskriminierung indonesischer Arbeitnehmer war derart eklatant, dass das Department of State bei der CALTEX-Leitung in den Vereinigten Staaten auf umfassende Reformen drängte. Washington argumentierte, die Unternehmenspolitik schädige das Ansehen der Vereinigten Staaten in Indonesien und biete in entwicklungspolitischer Hinsicht ein äußerst schlechtes Beispiel. Zwei Jahre später berichtete das Konsulat Medan, dass zwar immer noch Segregation herrsche, CALTEX aber Schulen und Straßen in angrenzenden Gemeinden baue, Lehrer bezahle und bessere Wohnungen zur Verfugung stelle. CALTEX war wohl nicht repräsentativ fur das Wirken ausländischer Unternehmen in Indonesien. Soweit sich dies aus den Quellen erschließen lässt, verfolgte beispielsweise STANVAC eine integrative Unternehmenspolitik und bemühte sich um den Aufbau eines indonesischen Managements. Hierarchische Strukturen aufgrund von Bildung und Ethnizität waren jedoch hier sowie bei britischen und niederländischen Unternehmen die Regel. „Caltex Pacific Petroleum Mij in Indonesia: its economic and political significance", Konsulat Medan an Department of State, 20. Juni 1955, ebd., 856D.2553/6-255; „Resume of Political and Economic Situation in Indonesia", STANVAC an Department of State, undatiert [Sommer 1955], ebd., Lot 56D206, Box 4; „Developments in Indonesia affecting Standard Vacuum Oil Company Operations", Aufzeichnung eines Gesprächs mit STANVAC-Vertretern im Department of State, 22. August 1955, ebd., 856D.2553/8-2255; „Consular Visit to the Caltex Installation at Rumbai, Central Sumatra", Konsulat Medan an Department of State, 14. Mai 1957, ebd., 856D.2553/5-1457; Aufzeichnung eines Gesprächs mit Vertretern von CALTEX im Department of State, 25. Juni 1958, ebd., Lot 60D90, Box 3. Dick, Emergence of a National Economy, 175f. Die meisten Migranten zog es in die Volksrepublik China. Die antichinesische Maßnahme der indonesischen Regierung löste scharfe Konflikte mit Peking aus. „Foreigners in Business", Botschaft Jakarta an Department of State, 22. September 1959, NA, RG 59, 856D.055/9-2259.

Indonesien

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Die indonesische Wirtschaftspolitik der fünfziger Jahre durchzog ein Grundkonflikt, der angesichts struktureller Faktoren kaum zu mildern war, den die von Sukarno dominierten Regierungen aber seit Mitte der fünfziger Jahre verschärften: die Spannung zwischen der politischen Notwendigkeit, einen Zentralstaat mit einer nationalen Identität aufzubauen, und der Heterogenität der ethnischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen und Potenziale der vielen Teile des Archipels. Neben den schwierigen Ausgangsbedingungen, die als exogene Faktoren betrachtet werden können, waren vor allem endogene Ursachen fur die zunächst schleppende und seit Mitte der fünfziger Jahre stagnierende und partiell negative wirtschaftliche Entwicklung verantwordich: das Primat des Politischen über das Wirtschaftliche. 1 1 2 In Indonesien lagen die Schwerpunkte amerikanischer Entwicklungspolitik während der experimentellen Phase bis Mitte der fünfziger Jahre in fünf Bereichen: Landwirtschaft, öffendiche Gesundheitsversorgung, Unterstützung von Klein- und Konsumgüterindustrie, Bildung und Planung technischer Großprojekte zur Entwicklung ausgewählter Regionen. 1 1 3 Da über drei Viertel der indonesischen Bevölkerung von der Landwirtschaft lebte, besaßen Agrar- und Gesundheitsprojekte zunächst eine herausragende Bedeutung. Dies umfasste vor allem die Lieferung landwirtschaftlicher Werkzeuge und von subventioniertem Kunstdünger, die Bereitstellung von Maschinen zur Gewinnung von Ackerland, die Mechanisierung der Fischereiflotte und ein Programm zur chemischen Bekämpfung von Malaria. Die industrielle Entwicklung sollte zunächst durch die Lieferung von Maschinen für die Produktion von Konsumgütern (Textilien und Keramikwaren) gefördert werden. Im Bildungsbereich besaß die Förderung der englischen Sprache Priorität. Bei der Projektierung regionaler Entwicklungsprogramme handelte es sich um die Planung von zwei Staudämmen auf Sumatra und Kalimantan (Siid-Borneo). Viele Projekte wurden durch Schulungen vor Ort und Fortbildungen in den Vereinigten Staaten ergänzt. Der begleitende Wissenstransfer zielte vor allem darauf, die Effizienz der Verwaltungen zu steigern. Dies erschien umso wichtiger, als die indonesische Regierung niederländische Berater von Entscheidungsprozessen ausschloss und sie zum Verlassen des Landes aufforderte. 114 Ein Charakteristikum aller Projekte war der Grundsatz der „Gemeinsamkeit" (jointness), des kooperativen Handelns mit der indonesischen Regierung. Allerdings entzündete sich daran schon früh ein Konflikt zwischen der amerikanischen Special Technical and Educational Mission ( S T E M ) und der indonesischen Regierung, der von einer breiten Mediendebatte über den Charakter der Entwick112

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Thomas Lindblad hat unter Berücksichtigung des Bevölkerungsanstiegs (2,3 Prozent) fur den Zeitraum von 1950 bis 1957 eine Wachstumsrate der indonesischen Wirtschaft von 3,4 Prozent pro Jahr errechnet (nominal 5,7 Prozent). Ohne die Zahlen im Einzelnen falsifizieren zu können, erscheint mir wahrscheinlicher, dass die Wachstumsraten infolge des Koreakriegs Anfang der fünfziger Jahre sehr hoch waren, dann aber abbröckelten. Für 1950-1952 können Raten von 10-12 Prozent angenommen werden, fur den weiteren Verlauf dürften sie eher bei 1 - 2 Prozent gelegen haben. Siehe J. Thomas Lindblad, „The Economic Impact of Decolonization in Southeast Asia. Economic Nationalism and Foreign Direct Investment, 1945-1965", in: Marc Frey, Ronald W. Pruessen und Tan Tai Yong, Hrsg., The Tramformation of Southeast Asia. International Perspectives on Decolonization, Armonk, NY, 2003, 35-51, hier 37f. „Point IV Country Paper: Indonesia", DRF 171, Division of Research for Far East, Office of Intelligence Research, Department of State, 12.März 1950, NA, RG 469, Entry 1236, Box3; „Indonesia- John Sumner's Impression Thereof, Aufzeichnung eines Gesprächs im State Department, 3. April 1950, ebd., RG 59, 856D.0O/4-350; „Major Critical Elements in the Political Economy of Indonesia", Memorandum von Sumner, 14. April 1950, ebd., RG 469, Entry 59, Box 28; „Needs for US Economic and Technical Aid in Indonesia", Report no. 5 of the US Economic Survey Mission to Southeast Asia [Griffin Mission, undatiert, Mai 1950], ebd., Entry 66, Box 8. „Technical Assistance Programs in Indonesia", Aufzeichnung einer Konferenz im State Department, 20. November 1950, ebd., RG 59, 856D.00TA/11-2050; „Operations Report for the Two and One-half Years Ending December 31, 1952", Botschaft Jakarta an Department of State und Mutual Security Agency, 13. Januar 1953, ebd., RG 469, Entry 1236, Box 4; „Summary of US Economic and Technical Cooperation Activities in Indonesia", USOM Jakarta an Foreign Operations Administration, 28. September 1954, ebd., Entry 416, Box 13.

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lungshilfe begleitet wurde. Grundsätzlich begrüßten Regierung und Medien zwar die amerikanischen Aktivitäten, entsprachen sie doch auch ihren entwicklungspolitischen Vorstellungen. 1 1 5 Aber sie empfanden die Entwicklungspolitik zunehmend als Einmischung in innere Angelegenheiten. So wurde das Auftreten der rund funfeig amerikanischen Experten häufig als postkoloniale, paternalistische Variante der traditionell asymmetrischen Beziehungen zwischen Weißen und Indonesiern aufgefasst. Kritisiert wurden auch die Bemühungen der S T E M , die indonesische Regierung zur Aufstellung nationaler Entwicklungspläne zu drängen. Problematisch erschien insbesondere die amerikanische Vorstellung, dass wirtschaftliche Entwicklung nur durch Anpassung an die N o r m e n und Bedingungen des Weltmarktes möglich war. 1 1 6 Dieser aber gab Bedingungen vor, die fur das rohstoffexportierende Land nachteilig waren. D i e Abhängigkeit von wenigen Exportprodukten und der Verfall der Rohstoffpreise ab 1952 schränkten den finanziellen Spielraum der indonesischen Regierung ein und behinderten entwicklungspolitische Initiativen. 1 1 7 Forderungen nach einem investitionsfreundlichen Klima, einem ausgeglichenen Haushalt, restriktiver Geldpolitik zur Verhinderung von Inflation und Steigerung des staatlichen Investitionsvolumens erwiesen sich angesichts schrumpfender Staatseinnahmen aus Steuern und Zöllen als nicht umsetzbar. Zunehmend assoziierten Regierung und Medien amerikanische Entwicklungshilfe daher mit dem Austeilen von Almosen. 1 1 8 Entwicklungsexperten vor Ort und in Washington versuchten, die indonesische Kritik zu berücksichtigen. Sie befürworteten den A b b a u von Subventionen für synthetisches G u m m i und eine Ausweitung der Entwicklungshilfe. 1 1 9 Außerdem bemühte sich die E C A / M S A seit 1951 darum, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen in ihr Entwicklungsprogramm zu integrieren. Denn im Unterschied zu den Experten der S T E M wurden nichtstaatliche Akteure primär unter funktionalen Gesichtspunkten betrachtet, und weniger als Instrumente amerikanischer Außenpolitik. So beauftragten die indonesische Regierung und die E C A die J . G . White Engineering C o m p a n y (New York) 1951 damit, die Projektierung der beiden Staudammprogramme auf Kalimantan und Sumatra zu übernehmen und Jakarta bei allen technischen Vorhaben zu unterstützen. 1 2 0 In enger Abstimmung mit dem State Department engagierte sich ab 1952 auch die Ford Foundation in Indonesien. Sie entsandte Englischlehrer, bot Berufsausbildungen an und initiierte im Verlauf der funfeiger Jahre ein

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„Indonesian Attitudes toward American Programs of Assistance", DRF-DR-221, Division of Research for Far East, Department of State, 3. April 1951, NA, RG 59, Lot 58D245, Box 5. Cochran an Wymberley DeR. Coerr (Office of Philippine and SEA Affairs), 10. März 1952, ebd., RG 59, Lot 60D60, Box 12; Cochran an Department of State, 13. Januar 1953, ebd., 756D.5-MSP/1-1353. Im weiteren Verlauf der fünfziger Jahre versuchte Jakarta mehrfach, die Kautschuk produzierenden Staaten zu einheitlichen Preisen zu verpflichten. Die Vereinigten Staaten konnten dies jedoch verhindern. Unter anderem versprach Washington der malaiischen Regierung günstige Absatzbedingungen in den Vereinigten Staaten, wenn diese sich einer Kooperation mit Indonesien verweigerte. Kuala Lumpur ging darauf ein. Das malaiische Kautschuk war zudem von besserer Qualität als das von indonesischen Kleinbauern erzeugte Gummi. „Rubber Report - October 1954/March 1955", Botschaft Jakarta an Department of State, 9. September 1955, ebd., 856D.2395/9-955; „US Rubber Problems in Indonesia", Aufzeichnung einer Konferenz im Department of State, 20. Dezember 1957, ebd., Lot 59D19, Box 2; „Confidential Report of the US Delegate to the l4th Meeting of the International Rubber Study Group, Hamburg, Germany", Willis C. Armstrong (Delegierter) an Dulles, l.Juli 1958, ebd., Lot 61D85, Box 15. „Indonesian Attitudes toward American Programs of Assistance", DRF-DR-221, Division of Research for Far East, Department of State, 3. April 1951, NA, RG 59, Lot 58D245, Box 5; „Data Provided Editor of Merdeka on US Economic Aid to Indonesia", Cochran an Acheson, 31. Mai 1951, ebd., 856D.OOTA/5-3151. „Report on Program Formulation, Far East Regional Conference of USOM Directors and Program Officers", Manila, 22.-26. Februar 1954, RG 469, Entry 1236, Box 6. J.G. White war 1953 mit 20 Experten in Jakarta vertreten. Das Asaham Staudammprojekt auf Sumatra wurde 1975 [sic] mit Hilfe einer japanischen Finanzierung im Umfang von 2 Milliarden Dollar fertiggestellt. J . G . White war seit den zwanziger Jahren an diversen Entwicklungsprojekten in aller Welt beteiligt. .Agreement between the Government of the Republic of Indonesia and the J. G. White Engineering Corporation", 13. Januar 1951, ebd., Entry 416, Box 21; Raymond T. Moyer an Robert L. Hirshberg (beide FOA), 17. November 1953, ebd., Box 12.

Indonesien

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Netzwerk von amerikanischen Universitäten (insbesondere Michigan State, Cornell und MIT) und indonesischen Bildungseinrichtungen. 121 Im Zusammenhang mit der Missionstätigkeit verstärkten auch protestantische Kirchen - insbesondere Methodisten und Adventisten - ihre Aktivitäten in Indonesien. 122 Enge Beziehungen unterhielt die STEM auch zu der 1 9 5 1 eingerichteten Vertretung der Vereinten Nationen (United Nations Technical Assistance Mission). W i e im Fall der Nichtregierungsorganisationen unterstützte Washington deren Tätigkeit, weil diese wegen ihres multilateralen Charakters auf weniger Vorbehalte bei der indonesischen Verwaltung stieß. 123 Zwischen 1 9 4 9 und Herbst 1 9 5 4 vergaben die Vereinigten Staaten 1 6 0 Millionen Dollar Entwicklungshilfe an Indonesien (Kredite der Exim-Bank, Zuschüsse, Polizeiprogramm). 124 Mittelund Know-how-Transfers konnten den krisenhaften Zustand der indonesischen Wirtschaft nicht signifikant verändern, zumal die geleistete Hilfe nicht immer optimal eingesetzt wurde oder ihre Nehmer überhaupt nicht erreichte. Beispielsweise konnten javanische Kleinbauern den zum halben Marktwert angebotenen Kunstdünger nicht kaufen, weil der Preis immer noch zu hoch war. Die Fischereiflotte verrottete, weil es keine Mechaniker gab, die die Motoren warten konnten. Medikamente erreichten ihre Bestimmung nicht, weil die zur Verteilung notwendige Infrastruktur sowie Kühlhäuser nicht vorhanden waren. Hinzu kamen lange Verzögerungen bei der Bereitstellung von Experten und Waren. 1 2 5 Während der Agrarsektor, insbesondere die Plantagenwirtschaft, Fortschritte machte und die Außenhandelsbilanz positiv blieb, vergrößerten sich das Zahlungsbilanzdefizit und das Haushaltsdefizit erheblich. Niederländische Unternehmen zogen Kapital ab, während die im Zuge der „Indonesianasi" verabschiedeten Gesetze neue ausländische Investoren abschreckten. Im Herbst 1 9 5 4 entschloss sich das Kabinett Ali Sastroamidjojo daher zu einem neuen Anlauf. Vor die Wahl gestellt, dem Land ein „drastisches Austeritätsprogramm" zu verordnen oder mehr Entwicklungshilfe zu akquirieren,

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Aufzeichnung eines Gesprächs im State Department mit John Howard, Ford Foundation, 18. Mai 1953, ebd., RG 59, Lot 58D258, Box 4; „Proposal for Research Cooperation between the National Planning Bureau and MIT", Max Millikan an Djuanda, 18.November 1953, ebd., RG 469, Entry 416, Box 13. 1953 förderten sie 11 Bildungseinrichtungen und 7 Kliniken vor allem auf Sumatra. Einige Projekte waren bereits Ende der zwanziger Jahre ins Leben gerufen worden; die meisten wurden aber nach 1949 aufgebaut. „Guide to Technical Assistance Services of US Voluntary Agencies Abroad", undatiert [1953], ebd., Entry 1236, Box 1. Die Entwicklungsaktivitäten der Vereinten Nationen entsprachen im Wesentlichen denen der Vereinigten Staaten. Anders als die amerikanischen Experten waren die der Vereinten Nationen bestimmten Ministerien direkt beigeordnet. Die indonesische Regierung stellte auch Berater ein, die sie selbst aussuchte. Das galt für einige Experten aus kommunistischen Staaten oder auch fur den ehemaligen Chef der deutschen Reichsbank, Hjalmar Schacht. Schacht beriet die indonesische Regierung bei der geplanten Nationalisierung der niederländischen Java Bank (Emissionsbank). Die Java Bank, ab Ende 1952 Bank Indonesia, fungierte als Zentralbank. Weder die Akquirierung kommunistischer Berater noch Schachts Tätigkeit stießen in Washington auf Sympathie. „UN Report of 28 July 1950 - Inquiry into the Technical Needs of Indonesia", Harry Kahn an Shannon McCune, 27. September 1950, ebd., Entry 59, Box 28; „Invitation of Schacht to Indonesia", Daily Intelligence Comment, The Estimates Group, 1. August 1951, ebd., RG 59, Lot 57D472, Box 3; „Activities of UN Agencies and cooperation with US aid programs", EricT. Hagberg (Acting Director, STEM), an Department of State, 17. Juni 1953, ebd., 856D.00TA/7-1752; „Comments on Indonesia by Former Member Indonesian Planning Board", Aufzeichnung eines Gesprächs im State Department, 4. Februar 1954, ebd., Lot 55D480, Box 13. Hugh S. Cumming (Botschafter Jakarta) an Senator Bourke B. Hickenlooper (Chairman, Subcommittee on Technical Assistance Program), 19.November 1954, ebd., 756D.5-MSP/10-1454. Erfolgreich war dagegen das Malaria-Programm. Nach heutigen Standards gingen die Experten jedoch grob fahrlässig und gesundheitsschädigend vor: das Innere von Hütten und Häusern wurde mit krebserregendem DDT eingesprüht. „Criticism of Indonesian Program and Operations", George Aitken (USOM Jakarta) an Howard Jones (Direktor, USOM Jakarta), 18. Juni 1954, ebd., RG 469, Entry 416, Box 11; „Economic Review, Jan-Sept 1954", Botschaft Jakarta an Department of State, 26. Oktober 1954, ebd., 856D.00/102654; „The Status of the Indonesian Economy", Intelligence Report no. 6865, Office of Intelligence Research, Department of State, 12. Mai 1955, ebd., RG 469, Entry 416, Box 18.

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Amerikanische Entwicklungspolitik (1950-1961)

bat Entwicklungsminister Kartawidjaja Djuanda die amerikanische Regierung um eine massive Aufstockung ihrer Hilfe. 126 Auch im State Department war man entschlossen, Indonesien stärker als bislang zu unterstützen. Seit dem Frühsommer 1954 unterzog eine interministerielle Arbeitsgruppe die bislang geleistete Hilfe einer kritischen Analyse. Diese kam zu dem Ergebnis, dass sich zwar die rechdichen und finanzpolitischen Rahmenbedingungen in Indonesien entscheidend verbessern müssten, um Investoren ins Land zu locken. Die Arbeitsgruppe befand aber, dass angesichts der kommunistischen Erfolge in Indochina und der Wirtschaftskrise in Indonesien mehr amerikanische Anstrengungen nötig waren, um Wachstum und damit politische Stabilität zu generieren.127 Dulles und der Leiter der Entwicklungsbehörde (die Nachfolgeorganisation der MSA hieß Foreign Operations Administration, FOA), Harold Stassen, stimmten außerdem darin überein, dass der Kreis der Geberländer erweitert werden sollte. Dafür kamen neben dem Colombo-Plan die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland in Frage, die sich in den fünfziger Jahren zu einem wichtigen Handelspartner Indonesiens entwickelte.128 Vor allem aber rückte Japan in den Mittelpunkt der Überlegungen. Damit korrespondierte der Wunsch nach finanzieller Lastenteilung im entwicklungspolitischen Bereich mit dem langfristigen amerikanischen Ziel einer wirtschaftlichen Integration Japans und Südostasiens. Im Oktober 1954 kündigte Stassen an, die entwicklungspolitischen Maßnahmen in Asien und insbesondere in Indonesien zu verstärken und diese mehr als bisher in einen multilateralen Rahmen zu stellen.129 Stassens Vision eines Marshall-Plans fiir Asien konnte sich innerhalb der Administration und gegenüber dem Kongress jedoch nicht durchsetzen. Insbesondere Finanzminister George M. Humphrey blieb davon überzeugt, dass mehr Entwicklungshilfe politisch nicht durchsetzbar sei und dass „Handel, nicht Hilfe" das handlungsleitende Konzept von Geber- und Nehmerländern bleiben müsse. Auch Außenminister Dulles distanzierte sich von den expansiven Plänen Stassens. Er fürchtete, dies könne Erwartungen wecken, die die Vereinigten Staaten nicht erfüllen könnten. Im Kongress regte sich ebenfalls Widerstand gegen eine massive Anhebung der Entwicklungshilfe. Von Stassens Plänen blieb daher nur der Presidents Fund for Asian Economic Development (AEDF) erhalten, dessen finanzielle Ausstattung der Kongress jedoch von 200 Millionen Dollar auf die Hälfte reduzierte. Stassen selbst wurde im Frühjahr 1955 aus dem Amt gedrängt, weil Dulles und Eisenhower die Entwicklungsbehörde wieder stärker der Prärogative von State Department und Weißem 'Haus unterstellen wollten. 130 Damit scheiterte der Versuch, die Entwicklungspolitik quantitativ auf eine neue Basis zu stellen. Mit einem Umfang von insgesamt 24 Millionen Dollar in den Fiskaljahren 1956 und 1957 (ohne Nahrungsmittellieferungen nach Public Law 480) lagen die amerikanischen Transfers an Indonesien nur unwesentlich über den Aufwendungen vergangener Jahre. Diese Summe reichte nach Ansicht der Experten der USOM-Jakarta jedoch nicht aus, um wirtschaftliches Wachstum zu generieren.131

Howard Jones an Cumming, 23. September 1953, NA, RG 59, 756D.5MSP/9-2354. Baldwin an Robertson, 24. August 1954, ebd., Lot 56D206, Box 3. 1 2 8 Die Bundesrepublik gab im Herbst 1954 eine erste Hermesbürgschait über 26 Millionen Dollar. „Extension of Credits to the Indonesian Government", Botschaft Jakarta an Department of State, Ö.Dezember 1954, ebd., 898.10/12-654. 1 2 ' „Memorandum of Conversation between the Secretary and Governor Stassen", 25. August 1954, ebd., Lot 55D480, Box 13; „Excerpts from the Official Statement by Governor Stassen at the Colombo Consultative Committee Meeting in Ottawa on Friday, October 8", ebd., Lot 56D206, Box 3; „Report of Asian Economic Working Group", Baldwin an Robertson und Robert Bowie (Direktor des Politischen Planungsstabs), 30. August 1954, ebd., Lot 58D209, Box 2; Leonard S. Tyson (PSA) an Kenneth Young (PSA) und Robertson, 1. Oktober 1954, ebd., Lot 56D206, Box 3. 1 3 0 Kaufman, Trade and Aid, 51-57. 1 3 1 „Report on Oudine Plan of Operations with Respect to Indonesia, N S C 5518", Cumming an Department of State, 12.Mai 1956, NA, RG 59, 656.56D/5-1256; „Special Report on Indonesia", National Security Council, 6. September 1957, D D E L , W H O , N S C Staff, Disaster File, Box 58. 126

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275

Indonesien

Amerikanische Entwicklungshilfe an Indonesien, 1950-1960 1 3 2 Sektoren

in Mio. Dollar

in Prozent

Kreditanteil in %

107,5

23,0

92

Industrie und Energie

55,7

11,8

88

Landwirtschaft

46,8

10,4

70

Infrastruktur

Bildung u. öffentliche Verwaltung

16,3

3,4

-

Öffentliche Sicherheit

11,1

2,3

-

Gesundheit

24,2

5,1

148,3

31,7

Agrarüberschussexporte Anderes (Konsumgüter, Nahrungsmittel) Gesamt

57,4

12,3

467,3

100,0

-

100 -

72,4

Angesichts der unzureichenden Mittelausstattung trat die Zielsetzung amerikanischer Entwicklungspolitik in den Hintergrund, durch eine Verbesserung des Lebensstandards ein Ausbreiten des Kommunismus zu verhindern und mit Hilfe von Entwicklungsprojekten eine Adaption amerikanischer Normen und Werte erreichen zu können. Statt einer konstruktiven und zukunftsorientierten Entwicklungspolitik ging es Washington seit 1955 im Wesendichen darum, Jakarta die prinzipielle Kooperationsbereitschaft der Vereinigten Staaten zu signalisieren. Dies resultierte insbesondere im Abschluss mehrerer Abkommen zur Lieferung amerikanischer Nahrungsmittel, deren Vergabe sich an politischen Kriterien orientierte, so etwa im Vorfeld der Amerika-Reise Sukarnos oder nach dem Scheitern der Rebellion auf Sumatra. Zwar verhinderten die Getreide- und Reisexporte im Wert von fast 150 Millionen Dollar Nahrungsmittelengpässe und Hungersnöte auf Java. Entwicklungspolitische Impulse gingen von ihnen aber nicht aus. Programmatisch mangelte es der amerikanischen Entwicklungspolitik in Indonesien bis zum Ende der Eisenhower-Administration an einer klaren Prioritätensetzung. Während Experten in Jakarta den industriellen Sektor stärker fordern wollten, hielt Washington daran fest, den Agrarsektor zu stärken, um wirtschaftliches Wachstum zu generieren. 133 Der methodischen Diffusion entsprach eine zunehmend erratische Projektierung. Unter diesen Umständen gelangten interne Evaluierungen zu einem vernichtenden Urteil: Prioritäten waren nicht erkennbar, den geförderten Projekten fehlte jegliche Vernetzung, Wirkungen waren kaum erkennbar.134 Vorsichtig formulierte USOM-Chef Raymond B. Allen im Februar 1960, es gebe „einige vielversprechende Ergebnisse". Darunter verstand Allen die Akzeptanz amerikanischer Entwicklungsspezialisten durch die indonesische Regierung und die Medien sowie die Übernahme akademischer Organisationsformen durch indonesische Universitäten - von den mit Millionen Dollar geförderten Projekten in den Bereichen Agrarwirtschaft, Infrastruktur, Energieerzeugung und Industrialisierung war keine Rede. 135 Angesichts der Erkenntnis, dass die erste Dekade der Entwicklungspolitik in Indonesien von kaum messbarer Wirkung geblieben war, erklärte der neue Unterstaatssekretär des State Department, Chester Bowles, im April 1961, die Kennedy-Administration sei nicht länger bereit, den entwicklungspolitischen „Status quo zu subventionieren".136

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Raymond B. Allen (Direktor, U S O M Jakarta) an ICA Washington, 17. März 1960, NA, R G 4 6 9 , Entry 416, Box 81. „Oudine Plan of Operations for Indonesia ( N S C 5518)", Memorandum des Operations Coordinating Board, 21. September 1955, D D E L , OCB, Box 41; „Report on Outline Plan of Operations with Respect to Indonesia, N S C 5518", Cumming an Department of State, 12. Mai 1956, NA, RG 59, 611.56D/5-1256. „Evaluation of U.S. Program in Indonesia", Botschaft Jakarta an Department of State, 9. November 1956, ebd., RG 469, Entry 416, Box 61. ,American Assistance to Indonesia — Program and Financial Details", Memorandum von Allen, 16. Februar 1960, ebd., Box 80. „Indonesian Problems", Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen Bowles und dem indonesischen Außenminister Subandrio in Washington, 24. April 1961, ebd., RG 59, 798.00/4-2461.

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Amerikanische Entwicklungspolitik (1950-1961)

Die Kritik der Kennedy-Administration am entwicklungspolitischen Indonesienprogramm richtete sich zum einen an die eigene Adresse. Zum anderen setzte sie an endogenen Faktoren an, insbesondere am mangelnden entwicklungspolitischen Impetus Jakartas. Wahrend der fünfziger Jahre verabschiedeten indonesische Regierungen mehrere nationale Entwicklungspläne. Ein erster Plan vom April 1951 sah neben dem Aufbau importsubstituierender Industrien (Zement, Textilien) Hilfen für Kleinindustrien und Handwerksbetriebe vor. Der auf die Etablierung einer indonesischen Unternehmerschaft zielende Plan erfüllte die Hoffnungen Jakartas jedoch nicht. Der Bau von Industrieanlagen dauerte sehr viel länger als geplant, und Maßnahmen zur Förderung von Kleinindustrien scheiterten an Korruption und schlechtem Management. Mitte 1956 wurde daher ein weiterer Plan aufgelegt, der sogenannte Fünfjahresplan. Dieser reflektierte die Skepsis in privatwirtschaftliche Initiative. Er wies dem Staat nicht nur eine zentrale Rolle im Bereich der makroökonomischen Planung zu, sondern auch bei Besitzstruktur und Leitung einzelner Unternehmen. Ausländische Investitionen wurden zwar grundsätzlich begrüßt. Eine zwingende Mehrheitsbeteiligung des indonesischen Staates an neu gegründeten Unternehmen machte Investitionen in Indonesien jedoch unattraktiv. Als integrierter Entwicklungsplan konnte die Initiative nicht bezeichnet werden. Er bestand aus einer Auflistung ohnehin projektierter Vorhaben, und er sah auch keine gesonderten Investitionen vor. Angesichts der Rezession der späten fünfziger Jahre erklärte das Kabinett Djuanda den Plan im Oktober 1960 für weitgehend gescheitert. 137 Abhilfe sollte ein neuer Achtjahresplan schaffen, der im Dezember 1960 vorgestellt wurde. Er schrieb den kontrollierenden Einfluss des Staates auf Investitionen, Besitzstruktur und Unternehmensführung fest. Der Plan stellte im Wesendichen eine politische Willenserklärung dar, am Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung festzuhalten (seine acht Teile, siebzehn Bände und 1945 Paragraphen symbolisierten das Datum der Unabhängigkeitserklärung Sukarnos). Als entwicklungspolitisches Programm war er von zweifelhaftem Wert, da er unrealistische Wachstumsraten unterstellte und das Finanzierungsproblem weitgehend ausblendete. 138 Die ambivalente Haltung gegenüber ausländischen Investoren und die Forderung nach einer staatlich gesteuerten Wirtschaft verstärkten sich in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre. Insbesondere Sukarno gelangte nach seinen Reisen in die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und China im Verlauf des Jahres 1956 zu der Überzeugung, dass für eine kapitalistische Entwicklung der indonesischen Wirtschaft die gesellschaftlichen Voraussetzungen fehlten: eine autochthone Schicht von Unternehmern und eine in monetäre Kreisläufe integrierte Bauernschaft, die über Kapital verfügte, das Investoren für Entwicklung mobilisieren konnten. 139 Die Besetzung der niederländischen Unternehmen durch kommunistische Gewerkschaftler und die Armee im Dezember 1957 kam Sukarno und großen Teilen der politischen Elite in Jakarta daher sehr gelegen. Die in der Folge verfügte Vergesellschaftung bildete gewissermaßen den Abschluss der Politik der Indonesianasi, die seit Gründung der Republik eine zentrale Forderung aller politischen Gruppierungen gewesen war. Begünstigt wurde die in der Folge der „gelenkten Demokratie" 1958 eingeleitete „gelenkte Wirtschaft" durch die sowjetische Entwicklungshilfe, die 1956 vereinbart worden war und bis 1959 einen Umfang von 300 Millionen Dollar erreichte. Nachweise über die erhoffte Wirkung bestimmter Projekte und deren Evaluierung aufgrund unilateraler Kriterien wie im Fall der amerikanischen Hilfe wurden nicht verlangt. Prozeduren, die „gutes Regieren" (goodgovernment bewirken sollten, gab es

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„Economic and Financial Review, First Quarter 1956", Botschaft Jakarta an Department of State, 22. Mai 1956, ebd., RG 469, Entry 416, Box 34; „Progress Report on the First Five-Year Plan (1956-60)", Botschaft Jakarta an Department of State, 12. Oktober 1960, ebd., RG 59, 898.00-Five year/10-1260. Die amerikanische Botschaft in Jakarta bewertete den Plan zunächst positiv, da schwerpunktmäßig die Landwirtschaft, die Textilindustrie und die Infrastruktur gefördert werden sollten. „Indonesia's Eight Year Plan", Botschaft Jakarta an Department of State, 21. Dezember 1960, ebd., 898.00-Eight year/12-2160. Ide AnakAgungGde Agung, Twenty Years Indonesian Foreign Policy 1945-1965, [Den Haag 1973] Yogyakarta 1990, 192.

Indonesien

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nicht. Die indonesische Regierung konnte souverän darüber entscheiden, für welche Zwecke sie die langfristigen und niedrig verzinsten Kredite einzusetzen wünschte. 140 Die Rebellion auf Sumatra und die Nationalisierung der niederländischen Unternehmen leiteten eine Strukturkrise ein, die durch die steigende Bedeutung der Armee im Staat, durch wachsende Begehrlichkeiten der Generalität und die Aufrüstung der Streitkräfte seit 1959 außer Kontrolle geriet. So schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt 1958 gegenüber dem Vorjahr um fünfzehn Prozent (von 5,7 Milliarden Dollar auf 4,8 Milliarden Dollar). 141 Empfehlungen Washingtons und des Internationalen Währungsfonds waren angesichts politischer Krise, drohender Fragmentierung und zunehmend militanter Außenpolitik weder konstruktiv noch durchsetzbar.142 Diese Lage hatten die Vereinigten Staaten zu einem nicht geringen Teil mitverschuldet. Durch die Unterstützung der Rebellion machten die Brüder Dulles die ohnehin geringen Erfolge amerikanischer Entwicklungspolitik in Indonesien zunichte. Der Anfang der fünfziger Jahre erhoffte Normen- und Wertetransfer, den sich Washington von der Vergabe von Entwicklungshilfe versprochen hatte, fand nicht statt und wurde seit Mitte der fünfziger Jahre von den politischen Eliten Indonesiens entschieden abgeblockt. Darüber hinaus bestärkte der rigide Antikommunismus der Eisenhower-Administration die indonesische Führung darin, auf Alternativen zum amerikanischen Entwicklungsmodell zu setzen und verstärkt auf sowjetische Hilfe zu vertrauen. Der Versuch, durch entwicklungspolitische Initiativen eine Konsolidierung des informellen Imperiums zu erreichen, scheiterte an den politischen und geheimdienstlichen Bemühungen, Sukarno zu einer proamerikanischen Politik zu zwingen oder zumindest das rohstoffreiche Sumatra dem Einfluss der Zentralgewalt in Jakarta zu entziehen. Für das Sukarno-Regime selbst bedeutete die sowjetische Wirtschafts- und Militärhilfe eine entscheidende Erweiterung seiner innen- und außenpolitischen Optionen. Die von den Vereinigten Staaten forcierte Transplantation der globalen Systemauseinandersetzung auf die Mikroebene des indonesischen Archipels bürdete der indonesischen Gesellschaft jedoch zwei Lasten auf, die bis heute die Geschicke des Landes maßgeblich prägen. Erstens machte die amerikanische Intervention die Armee zum zentralen politischen und wirtschaftlichen Akteur. Zweitens entwickelte sich Indonesien unter dem Eindruck der Rebellion und des West-Papua-Konflikts zu einem tief verschuldeten Land, das zur Bedienung seiner Altlasten auf immer neue Kredite angewiesen war.

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Allen an Saccio, 11. Mai 1960, ebd., RG 5 9 , 7 9 8 . 0 0 / 5 - 1 1 6 0 . Die Kredite sahen eine Laufzeit von zwölf Jahren bei 2,5 Prozent Zinsen vor und flössen zu einem erheblichen Teil in politische Prestigeobjekte, beispielsweise in den Bau eines Stadions fur die afro-asiatischen Spiele von 1960, mit denen Sukarno sein außenpolitisches Profil als Führer der blockfreien Bewegung schärfen wollte. „Intelligence Note: U S S R Loan to Indonesia", Cumming an Dulles, 11.Juni 1957, ebd., 8 5 6 D . 1 0 / 6 - 1 1 5 7 ; „Economic Relations with the Soviet Bloc, July 1 9 5 6 - J u n e 1957", Botschaft Jakarta an Department of State, 28. Juni 1957, ebd., 8 5 6 D . 0 0 6 0 / 6 - 2 8 5 7 ; „Submission of Brief Review o f Sino-Soviet Economic Aid", Botschaft Jakarta an Department of State, 26. Mai 1959, ebd., RG469, Entry 4 1 6 , Box 63; Howard Jones (Botschafter Jakarta) an Außenminister Dean Rusk, 19. Februar 1961, ebd., Box 81.

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„Semi-Annual Economic Assessment, Indonesia, July 1958", Botschaft Jakarta an Department of State, 15.Juli 1958, ebd., RG 59, 8 5 6 D . 0 0 / 7 - 1 5 5 8 . Ein Team des Internationalen Währungsfonds empfahl im Februar 1959, die staadichen Subventionen fur Reis massiv abzubauen und die Landbevölkerung zu besteuern. Außerdem empfahl es eine restriktive Geldpolitik und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen fur ausländische Investoren. Die Implementierung dieses Programms hätte weite Teile der Bevölkerung in größere Armut gestürzt. Außerdem wären von Subsistenzwirtschaft lebende Bauern in weit stärkerem Maße in fur sie ungünstige monetäre Kreisläufe integriert worden. Die IMF-Empfehlungen - denen sich die amerikanische Botschaft anschloss - wurden daher von der indonesischen Regierung zu Recht als ein Rezept für sozialen Unfrieden und politische Desintegration aufgefasst. „Conversation with the I M F Team", Botschaft Jakarta an Department of State, 20. Februar 1959, ebd., 8 5 6 D . 0 0 / 2 - 2 0 5 9 .

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Achtes Kapitel Information, Propaganda und Kulturdiplomatie

Im Herbst 1955 gastierte das New Yorker Modern Dance Ballett unter Leitung von Martha Graham in Jakarta. Sämtliche Vorstellungen waren ausverkauft, Kritiker waren begeistert.1 Grahams Ballett hinterließ einen bleibenden Eindruck, weil es auf subtile und selbstkritische Weise Facetten des amerikanischen Lebens interpretierte: Probleme einer materialistischen Gesellschaft, Liebe zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und die Möglichkeiten des Individuums in einer demokratischen Gesellschaft. Kolumnisten waren sich darin einig, dass Grahams Ballet Bilder Amerikas zeigte, die in Widerspruch zu dominanten indonesischen Vorstellungen standen und die alles andere als positiv waren: eine wirtschaftliche und militärische Supermacht, die beständig versuchte, Indonesien in das Lager der „freien Welt" zu ziehen; eine durch große schwarze Limousinen und WesternFilme symbolisierte Kultur; und eine Gesellschaft, die sich durch Materialismus auszeichnete. Drei Jahre zuvor ereignete sich in Washington ein nicht ungewöhnlicher Vorfell, der dominante südostasiatische Wahrnehmungen von Amerika bestätigte und festigte. Zu Beginn seines ersten Aufenthalts in den Vereinigten Staaten betrat S. Thava Raja, ein junger Gewerkschaftsfunktionär aus Johore, Malaya, ein Restaurant in Washington. Doch anstatt bedient zu werden, forderte man auf, den Ort zu verlassen: „We don't serve colored people here." Während der folgenden Wochen musste Thava Raja noch mehrere Male rassistische Diskriminierungen erdulden. Am Ende seines Aufenthaltes hatte er sich Vorstellungen von Amerika gemacht, die er mit zurück nach Malaya nahm und dort verbreitete. Auf die Frage eines amerikanischen Journalisten, wie ihm die Vereinigten Staaten gefallen hätten, antwortete er: „After all, isn't white a color? I am terribly suprised by this. You people talk democracy, and you must be careful to practice what you preach."2 Die beiden scheinbar isolierten Episoden haben einiges gemeinsam: sie werfen ein Licht auf südostasiatische Wahrnehmungen der Vereinigten Staaten. Sie verweisen auf Vorstellungen und Werte von Indonesiern, Malayen und Amerikanern, und sie beleuchten Repräsentationen des amerikanischen Lebens. Sie sind Ausdruck einer Begegnung unterschiedlicher Kulturen. Und sie haben noch eines gemeinsam: die Tour des New Yorker Modern Dance Ballet und der Amerika-Aufenthalt Thava Rajas wären nicht möglich gewesen ohne die finanzielle Unterstützung der United States Information Agency, der Informations- und Propagandaorganisation der amerikanischen Regierung. Ihre Aufgabe war es, „fremde Volker davon zu überzeugen, dass es in ihrem Interesse liegt, in einer Weise zu handeln, die den nationalen Zielen der Vereinigten Staaten entsprechen".3

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„Visit of the Martha Graham dance troupe to Indonesia", Botschaft Jakarta an Department of State, 23. Dezember 1955, N A , R G 59, 5 H . 5 6 D 3 / 1 2 - 2 3 5 5 . Das Kapitel basiert auf meinem Aufsatz „Tools o f Empire: Persuasion and the United Statess Modernizing Mission in Southeast Asia", in: Diplomatie History 2 7 (2003), 5 4 3 - 5 6 8 . „ H o w N o t to Make Friends", T i m e Magazine, 25. August 1952. „Proposed National Security Council Directive to the United States Information Agency", 15. Juli 1953, in: F R U S 1 9 5 2 - 1 9 5 4 , Bd. 2: National Security Affairs, Washington 1984, 1 7 2 4 - 1 7 2 6 .

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Information, Propaganda und Kulturdiplomatie

Aus kleinen Anfangen heraus expandierte die amerikanische Kulturdiplomatie während der fünfziger Jahre stetig. Sie entwickelte sich zu einem wichtigen Instrument amerikanischer Außenpolitik. 4 Während des Prozesses der Dekolonisierung und Transformation Südostasiens erfüllte sie Aufgaben, die fiir die Etablierung des amerikanischen informellen Imperiums von großer Bedeutung waren. Amerikanische Diplomaten und Politiker waren davon überzeugt, dass der Niedergang des europäischen Einflusses und der Aufstieg der südostasiatischen Staaten die Integration der neuen unabhängigen Länder in die Gemeinschaft der „freien Welt" erforderte. Mit der Intention, den Transformationsprozess in Südostasien zu steuern, kommunizierte die amerikanische Kulturdiplomatie die Mission Amerikas: die Immunisierung von Gesellschaften gegen den Kommunismus, ihre Modernisierung im Sinne des kapitalistisch-liberalen Fortschrittmodells und die Wandlung kolonialer und traditioneller Gesellschaften zu modernen sozialen Systemen, die westlichen Werten und Demokratie gegenüber aufgeschlossen waren. Entsprechend dieser umfassenden Zielsetzung versteht sich das hier zugrunde liegende Konzept von „Kultur" als Summe gesellschaftlicher Erfahrungen, ihrer Normen, Werte, Institutionen und Symbole. 5 Diese Definition korrespondiert mit zeitgenössischen Vorstellungen amerikanischer Kulturdiplomatie. So erklärte der erste Direktor der USIA, Theodore C. Streibert: Culture is a broad term which encompasses not only scholarly and artistic fields but all significant manifestations and aspirations of the spirit of America, from athletics to political oratory.6 Die Kulturdiplomatie bezog ihre Inhalte und Botschaften aus den gleichen Werten, Vorstellungen und Wahrnehmungen wie andere Bereiche der Außenpolitik. 7 Diese waren und sind kontextabhän-

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Die Bemühungen der Vereinigten Staaten um die Etablierung eines weltweiten Systems von Allianzen und die Errichtung eines .empire by invitation' in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg waren nicht nur das Produkt wirtschaftlicher, politischer oder strategischer Entscheidungen. Sie waren auch wesendich das Resultat eines Transfers weltanschaulicher Vorstellungen, Werte und Normen. Amerikanische Informationspolitik und Propaganda trugen dazu bei, Westeuropa und Nordamerika als eine Gemeinschaft der .freien Welt' zu konstruieren. Siehe u. a. Frank Costigliola, Awkward Dominion: American Political, Economic, and Cultural Relations with Europe, 1919-1933, Ithaca, NY, 1984, 167-183; John W. Henderson, The United States Information Agency, New York 1969; Walter L. Hixson, Parting the Curtain. Propaganda, Culture, and the Cold War, 1945-1961, New York 1997; Jessica Gienow-Hecht, Transmission Impossible. American Journalism as Cultural Diplomacy in Postwar Germany, 1S>45-1955, Baton Rouge, LA, 1999; dies., „Shame on US? Academics, Cultural Transfer, and the Cold War - A Critical Review", in: Diplomatic History 24 (2000), 465-494; Scott Lucas, Freedom's War. The American crusade against the Soviet Union, New York 1999; Geir Lundestad, The American „Empire" and other Studies of US Foreign Policy in a Comparative Perspective, London 1990, 54; Kenneth Osgood, Total Cold War: U.S. Propaganda in the Free World, 1953-1960, PhD University of California, Santa Barbara, 2001; Richard Pells, Not Like Us. How Europeans have loved, hated, and transformed American culture since World War II, New York 1997; Emily Rosenberg, Spreading the American Dream: American Economic and Cultural Expansion, 1890-1945, New York 1982; Frances Stonor Saunders, The Cultural ColdWar. The CIA and the Worlds of Arts and Letters, New York 1999; Frank Schumacher, Kalter Krieg und Propaganda: Die USA, der Kampfum die Weltmeinung und die ideelle Westhindung der Bundesrepublik Deutschland 1945-1955, Trier 2000; Reinhold Wagnleitner, Coca-Colonization and the Cold War. The Cultural Mission of the United States in Austria after the Second World War, Chapel Hill, NC, 1994. Zu Lateinamerika siehe Gilbert M. Joseph, Catherine LeGrand und Ricardo D. Salvatore, Hrsg., Close Encounters of Empire: Writing the Cultural History ofU.S.-Latin American Relations, Durham, NC, 1998.

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Ich folge hier Clifford Geertz, The Interpretation of Cultures: Selected Essays, New York 1973, 3-32, und Akira Iriye, „Culture", in: Journal of American History 77 (1990), 99-107, hier 100. „Cultural Program", Streibert an alle USIS-Vertretungen, 6.Juli 1954, in: FRUS 1952-1954, Bd.2, 1775. Einleitend wurde Ideologie bereits als ein Bezugssystem von gemeinsamen Werten definiert, die die Wahrnehmung der Welt deuten und als „Realität" konstruieren. Wahrend der fünfziger Jahre strukturierte die Ideologie des liberalen Kapitalismus, der Glaube in die Universalität von Freiheit, ethnisch und kulturell hierarchisierte Vorstellungen außereuropäischer Kulturen und die Überzeugung, dass nicht Revolutionen, sondern evolutionäre Entwicklungen die Transformation der Dritten Welt bewirken sollten, die ,gate keeping concepts' von Entscheidungsträgern und Meinungsmachern.

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Information, Propaganda und Kulturdiplomatie

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gig und an Klasse, Geschlecht, Religion und Ethnizität gebunden. Mit einem Definitionsversuch vom März 1954 dürfte ein Strategiepapier der USIA Vorstellungen und Werte der Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner getroffen haben. Es bezeichnete amerikanische Werte als den „Glauben an einen Gott, an individuelle und kollektive Freiheit, an Privateigentum und an Menschenrechte, an eine Welt des Friedens und eine Gemeinschaft von Menschen und Nationen, die ihre Meinungsverschiedenheiten durch Kompromisse und durch Kooperation im Rahmen der Vereinten Nationen" lösten.8 Die Eisenhower-Administration übernahm im Jahre 1953 einen umfangreichen und mit knapp 100 Millionen Dollar ausgestatteten Apparat zur weltweiten Information und Propaganda. Sie zentralisierte die verschiedenen Aufgabenbereiche unter dem Dach der United States Information Agency und wies dem State Department eine Kontrollfunktion zu. Außerdem wurde dem Nationalen Sicherheitsrat ein Lenkungsgremium, der Operations Coordinating Board, beigeordnet, der die ausländische Informations- und Propagandapolitik sowie Kampagnen im Bereich der „psychologischen Kriegsführung" koordinierte. Während der fünfziger Jahre arbeiteten bei der USIA und ihren Ländervertretungen, dem United States Information Service (USIS), rund 10000 Angestellte, davon knapp über die Hälfte lokale Kräfte in 217 Auslandsposten in 76 Ländern (1953). Die USIA betrieb den weltweit operierenden Sender Voice of America (VOA), unterhielt Verlagshäuser, Abteilungen zur Betreuung von Medien und Büchereien, sie produzierte Filme, organisierte Austauschprogramme und befasste sich mit zahllosen lokalen Aktivitäten in den Bereichen Kulturdiplomatie, Information und psychologische Kriegsfuhrung.5 Vielfach kooperierte sie mit anderen Regierungsorganisationen wie der CIA, die ebenfalls im Bereich der Propaganda und der psychologischen Kriegsfuhrung aktiv war und so unterschiedliche Aktionen wie die Ausrichtung buddhistischer Kongresse oder die Beeinflussung von Astrologen führender Politiker in Kambodscha durchführte.10 Die Aktivitäten der USIA in Südostasien dienten der Steuerung der Dekolonisierungs- und Transformationsprozesse. Sie sollten eine emotionale Bindung der Menschen an die Ziele der Vereinigten Staaten bewirken und neue Interaktionsräume internationaler und transnationaler Beziehungen öffnen. 11 Unter der Truman-Administration waren mit der Einrichtung von Büros in den Hauptstädten Südostasiens erste organisatorische Voraussetzungen geschaffen worden; zehn Jahre später unterhielt die USIA bereits 58 Informationszentren in der Region. 12 Auch die Voice of America weitete ihr Programm während der fünfziger Jahre aus. Erste Sendungen in Bahasa Indonesia und Vietnamesisch wurden 1949 ausgestrahlt. Deren Sendezeit stieg rasch an, von täglich fünfzehn Minuten auf bis zu drei Stunden im Jahre 1951 und mehr in den Folgejahren. Anfang der fünfziger Jahre produzierten lokale Büros Radioprogramme für asiatische Hörer im Umfang von 130 Stunden monatlich 8

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„USIA Strategie Principles", Streibert an Unterstaatssekretär Walter Bedell Smith, l.März 1954, in: FRUS 1952-1954, Bd. 2, 1763f. Henderson, The United States Information Agency, 36; Hixson, Parting the Curtain, 13-27. Robert McClintock (Botschafter Phnom Penh) an Allen Dulles, 12. September 1955, NA, RG 59, Lot 58D207, Box 3. Vor Ausbruch des Koreakrieges waren 15 Prozent aller USIA-Mittel fur den „Fernen Osten" bestimmt, eine Region, die Japan nicht einschloss, aber Korea, Taiwan und Südostasien. Wahrend der fünfziger Jahre änderte sich dies: 1959 waren 35 Prozent aller Mittel fur,Asien" bestimmt (Nordost-, Südost- und Südasien). Siehe „United States Information and Educational Exchange Objectives in Far East in the Next Five Years", Entwurfmemorandum der Abteilung für Fernöstliche Angelegenheiten, Department of State, 16. Januar 1950, NA, RG 59, Lot 55D428, Box 1; „The President's Committee on Information Activities Abroad — Asia" (Sprague Committee), 11. Juli 1960, DDEL, U.S. President's Committee on Information Activities Abroad (Sprague Committee), Sprague Committee Papers 1959-61, Box 5. „Report of Haldore Hanson on an Inspection of USIS Batavia, March 14-22,1948", NA, RG 59, Lot 53D233, Box 202; „Acceleration of the Info-Cultural Program in Southeast Asia", Office Memorandum fur Dean Rusk (Assistant Secretary, Far Eastern Affairs), 12. Juli 1949, ebd., Lot 58D258, Box 5; Merle Cochran (Botschafter Jakarta) an Dean Acheson, 2. März 1951, ebd., 511.56D/3-251; „The President's Committee on Information Activities Abroad - Asia" (Sprague Committee), 11. Juli 1960, D D E L , Sprague Committee Papers, Box 5.

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Information, Propaganda und Kulturdiplomatie

in vielen Sprachen, darunter in Burmanisch, Kambodschanisch, Vietnamesisch, Bahasa Indonesia, Bahasa Melayu, Thai, Mandarin, Kantonesisch, Hakka, Tamil sowie in Niederländisch, Französisch u n d Englisch. 1 3 N e b e n dem R a d i o waren Pressemitteilungen, Poster, Pamphlete, Bücher, Zeitungen u n d Magazine ein wichtiges M e d i u m der Informationsvergabe. So richtete das State D e p a r t m e n t 1 9 5 0 ein „Far East Regional Production Center" in Manila ein. M i t mehr als hundert Beschäftigten, die in zwei Schichten arbeiteten, verbrauchte das Z e n t r u m den größeren Teil der südostasiatischen Papierimporte. D i e Auflagenhöhe bewegte sich insgesamt i m mehrstelligen Millionenbereich u n d überstieg auf nationaler Ebene diejenige autochthoner Publikationen. 1 4 Amerikanische officers

finanzierten

Public-affairs

Zeitungen, die sich an chinesische Minderheiten in P h n o m Penh oder Jakar-

ta richteten, u n d führten

flächendeckende

K a m p a g n e n , sogenannte saturation

campaigns,

in länd-

lichen Regionen Nord-Thailands oder Vietnams durch, bei denen Millionen von Flugblättern u n d Pamphleten verteilt wurden. 1 5 U m das D i e m - R e g i m e zu stützen, produzierte beispielsweise die U S I S Saigon in der zweiten Jahreshälfte 1954 „mehr als 5 0 Millionen Druckerzeugnisse in 180 T i t e l n " . 1 6 F ü n f Jahre später warf die U S I A insgesamt 3 3 verschiedene Druckerzeugnisse in einer Auflagenstärke von 2 4 Millionen in 2 7 Sprachen auf den asiatischen M a r k t . 1 7 Für eine Region mit einem hohen Anteil an Analphabetismus insbesondere in ländlichen Gegenden eigneten sich jedoch Filme als Informations- u n d Propagandamedium besser. 1 8 In der Regel wurden diese in den Vereinigten Staaten fur den Weltmarkt produziert. Darüber hinaus kooperierte die U S I A mit kommerziellen Filmverleihern, die Hollywood-Produktionen in den einzelnen Ländern

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„The Voice of America in the Far East, July 1 - December 31 1950", Program Evaluation Branch, International Broadcasting Division, Department of State, NA RG 306, Entry 1007A, Box 14; „Report on USIS Local Radio Productions, July 1950-December 1951", Bureau of Social Research, American University, an Department of State, Juli 1952, ebd., Box 1; „Broadcasting to the Free and Captive Worlds, XXXI, Indonesia", Research Center for Human Relations, New York University, Oktober 1952, ebd., Boxò; „Report on International Information Administation, 1952", in: FRUS 1952-1954, Bd. 2, 1641-1651. „Far East Regional Production Center at Manila", Acheson an diplomatische und konsularische Vertretungen in Asien, 3. November 1950, NA, RG 59, 511.90/11-350; „Far East Regional Production Center Report for April 7-21", John W. Henderson (Direktor) an Department of State, 28.April 1951, ebd., 511.90/4-2451; „Semi-Annual Evaluation Report as of December 31, 1951", Botschaft Jakarta an Department of State, ebd., 511.56D/1-752; „Country Assessment Report", USIS Jakarta an USIA Washington, 29.Februar I960, ebd., RG 306, Entry 1047, Box 1. „1954-55 IIA Prospectus", T.J. Hohenthal (Charge d'Affaires, Jakarta), an Department of State, 9. Mai 1953, ebd., RG 59, 511.56D/5-953; „U.S. Psychological Strategy Based on Thailand", Psychological Strategy Board, H.September 1953, DDEL, W H O , N S C , CFS, Box 16; „Country Assessment Report 1960", USIS Phnom Penh an USIA Washington, 28. Januar 1961, NA, RG 306, Entry 1047, Box 2. „Foreign Office Administration Briefing Book on Vietnam", 3. November 1954, D D E L , J. Lawton Collins Papers, Box 24. „The President's Committee on Information Activities A b r o a d - Asia", 11.Juli 1960, D D E L , Sprague Committee Papers, Box 5. Vor 1954 dürften zwischen 60 und 85 Prozent der Bevölkerung nicht lese- und schreibkundig gewesen sein. Anfang der fünfziger Jahre schätzten indonesische Regierungsbehörden den Analphabetismus auf rund 80 Prozent. Bis Mitte der sechziger Jahre bemühte sich das Sukarno-Regime erfolgreich um eine Ausweitung der Lese- und Schreibfahigkeit. In Laos und Kambodscha dürfte Analphabetismus noch über den indonesischen Zahlen gelegen haben, in Burma, Malaya und Thailand war die Analphabetenrate deudich niedriger. Für 1970 schämen die Vereinten Nationen folgende Raten fur Lese- und Schreibfähigkeit (in Prozent der erwachsenen Bevölkerung); Kambodscha: keine Angaben; Laos: 32; Burma: 72; Vietnam: 73; Indonesien: 56; Malaysia: 57; Thailand: 78; Singapur: 74; Philippinen: 84. „Undated Confidential Report on Indonesia by John Clark Kimball" (ehemaliger Public Affairs Office, Medan), Frederic O. Bundy an Samuel T. Parelman (beide FE), 10. August 1953, NA, RG 59, Lot 58D258, Box 3; „Report of Visit to Pacific Areas, 26 July to 28 August 1954", Major General Arthur G. Trudeau (Assistant Chief of Staff, G-2, Intelligence, Department of the Army), 31. August 1954, D D E L , Collins Papers, Box 24; United Nations Development Programme, Human Development Report, 1998, New York 1998, 148f.

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vermarkteten.19 In Thailand, Südvietnam und auf den Philippinen wurden von der USIA hergestellte Nachrichtenblöcke im Vorprogramm der Kinos gezeigt; die indonesische Regierung unterband diese Praxis jedoch schon 1952. 20 Die USIS-Informationszentren verliehen Filme nebst Projektoren und — wo nötig — Dieselgeneratoren an Schulen, Gewerkschaften, Frauenverbände und Regierungsorganisationen. Mitte des Jahrzehnts verfugten beispielsweise die Büros in Bangkok, Jakarta, Kuala Lumpur, Saigon und Singapur jeweils über rund ein Dutzend Projektoren, Hunderte von Spiel- und Dokumentarfilmen sowie über eigene film officers und Techniker.21 Um die ländliche Bevölkerung unmittelbar erreichen zu können, musste die USIA vor Ort sein. Dafür erhielten alle Ländermissionen der Region sogenannte mobile film units. Dabei handelte es sich um kleine, geländegängige Lastwagen, die mit Projektoren, Generatoren und Leinwänden ausgestattet waren. Die ersten Fahrzeuge wurden 1950 in Indonesien, den Philippinen, Thailand und Vietnam eingesetzt. Das Programm expandierte rasch. Zwei Jahre später unterhielt die USIS Jakarta zwölf Lastwagen, und wenige Jahre später waren Fahrzeuge mit der Aufschrift „USIS" selbst in schwer zugänglichen Regionen des ländlichen Kambodscha und Laos zu sehen.22 Vorführungen wurden in der Regel auf Märkten oder als Nebenprogramm von Volksfesten organisiert. Schätzungen der Botschaft in Jakarta aus dem Jahre 1953 zufolge sahen rund zehn Millionen Indonesier einen USIA-Film. In Thailand sah praktisch die gesamte Bevölkerung mindestens einen Informations- und Propagandafilm pro Jahr. In Kambodscha zählten USIS-Mitarbeiter 1959 eine Besucherzahl von insgesamt 2,2 Millionen Menschen - das entsprach knapp der Hälfte der Bevölkerung.23 Gegen Ende der Dekade erprobte die USIA schließlich erstmals eine weiterentwickelte Form der Filmpropaganda - das Fernsehen. Doch mit Ausnahme der Philippinen, wo der einzige Kanal zunächst von den USIA-Produktionen abhing, war Fernsehen noch ein Medium der Zukunft. 24 Filme richteten sich vorwiegend an die ländliche Bevölkerung, Druckerzeugnisse an Lese- und Schreibkundige. Die wichtigste Zielgruppe waren die Urbanen Eliten Südostasiens - Politiker, Regierungsangestellte, Gewerkschaftsführer, Vorsitzende von Frauenverbänden, Journalisten, Geschäftsleute, Lehrer, Professoren und Studierende. Für diese Gruppe von „Führern" und „künftigen

" „Motion Pictures: Distribution of Newsreel Films", Cochran an Department of State, 21. Dezember 1950, NA, RG 59, 511.56D5/12-2150; „Department Cooperation with Newsreels", Botschaft Jakarta an Department of State, 17. Mai 1951, ebd., 511.56D5/5-1651; „Some Notes on the Impact of Hollywood Films Abroad", USIA Office Memorandum, undatiert [Januar 1958], ebd., RG 306, Entry 1009A, Box 15; „The Impact of Hollywood Films on White Collar Viewers in Saigon", USIA-Bericht, März 1959, ebd., Entry 1015, Box 112. 2 0 „Motion Pictures - Evaluation of Films; Restrictive Action on the Part of the Indonesian Government", Walter Guzzardi (Public Affairs Officer Jakarta) an Department of State, 30. September 1952, NA, RG 59, 511.56D5/9-3032. 2 1 „Inspection Report, USIS Vietnam", John J. Slocum, 31. März 1956, ebd., RG 306, Entry 1045, Box 10; „Semi-Annual Report, July 1, 1955 to June 30, 1956", USIS Kuala Lumpur an USIA Washington, 20. August 1956, ebd., RG 59, Lot 66D499, Box 219; „Country Assessment Report 1959", USIS Singapur an USIA, 25.Januar 1960, ebd., RG 306, Entry 1047, Box 1. 2 2 W. Bradley Connors (FE) an William Lacy (Director, Office of Philippine and Southeast Asian Affairs), Department of State, 8.Mai 1950, ebd., RG 59, Lot 54D190, Box 8; „Motion Pictures: Progress of New Mobile Units", Guzzardi an Department of State, 10. April 1952, ebd., 511.56D5/4-1052; „ N S C 5525 (6): The USIA Program, Appraisal ofthe status as of June 30, 1955", D D E L , W H O , Office of the Special Assistant for National Security Aflairs, N S C Series, Status of Project Subseries, Box 6. 2 3 „Semi-Annual Evaluation Report, June 30, 1953", Botschaft Jakarta an Department of State, NA, RG 59, 511.56D/7-1053; „ N S C 5611, Part 6: The USIA Program", undatiert Quii 1956), D D E L , W H O , N S C Staff, Executive Secretary's Subject Files, Box 7; „Inspection Report USIS Cambodia", James L. Meader, 27. März 1959, ebd., RG 306, Entry 1045, Box 2. 2 4 „Television Facts Summary, Far Eastern Area", USIA Office Memorandum, undatiert (Frühjahr 1960), ebd., RG 306, Entry 1009A, Box 15. Ein Viertel des philippinischen Fernsehprogramms wurde von der USIA produziert. Der TV-Sender strahlte zunächst ein tägliches Programm im Umfang von vier Stunden aus. Auf den Philippinen gab es damals rund 2 0 0 0 0 TV-Geräte.

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Führern" entwickelten amerikanische Regierungsorganisationen Programme, die die ideelle Assoziierung mit dem Westen im Allgemeinen und den Vereinigten Staaten im Besonderen stärken sollten. Amerikanische Entscheidungsträger waren sich zwar darüber im Klaren, dass Austauschprogramme nur längerfristig Wirkungen zeigen konnten. Dessenungeachtet betrachteten sie diesen Aspekt ihrer Tätigkeit als ihren wichtigsten Beitrag. Anfang der fünfziger Jahre wurden nur einige Dutzend Angehörige der Eliten aus südostasiatischen Ländern fur Zeiträume zwischen drei Monaten und zwei Jahren in die Vereinigten Staaten eingeladen. 25 In vielen Fällen konnten die zur Verfugung stehenden Kontingente nicht ausgeschöpft werden, weil Regierungen sich nicht in der Lage sahen, dringend benötigte Spezialisten außer Landes zu schicken. In anderen Fällen, insbesondere in Kambodscha, Laos oder Vietnam, gab es nach Einschätzung der USIA zu wenig geeignete Kandidaten. Außerdem lehnte die französische Kolonialverwaltung Austauschprogramme mit den Vereinigten Staaten strikt ab. 2 6 Trotz vieler Hindernisse nahmen die Austauschprogramme stetig an Bedeutung und Umfang zu. Während beispielsweise Anfang der fünfziger Jahre nur rund fünfzig Indonesier in den Genuss eines Amerikastipendiums gelangten, waren es Mitte der fünfziger Jahre bereits dreihundert und Ende des Jahrzehnts schon fünfhundert. 27 Insgesamt studierten 1959 fast 1 7 0 0 0 Studierende aus asiatischen Staaten in den Vereinigten Staaten, die meisten von ihnen mit Hilfe amerikanischer Stipendien. Darüber hinaus erhielten einige Tausend Frauen und Männer auf Einladung amerikanischer Institutionen - Regierung, Stiftungen, Universitäten, Armee - eine mehrmonatige Ausbildung nebst landeskundlichem Reiseprogramm. Umgekehrt lebten und arbeiteten einige Tausend Amerikaner — Ingenieure, Verwaltungsfachleute, Entwicklungsexperten, Professoren und Studierende - in Ländern der Region. 2 8 Angesichts der Tatsache, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme der Philippinen nur vereinzelt Kontakte zwischen Amerikanern und Südostasiaten gegeben hatte, bewerteten USIA-Mitarbeiter die Verdichtung persönlicher Beziehungen als eine wesentliche Errungenschaft ihrer Arbeit. Die USIA schuf zahlreiche Interaktionsräume und „Kontaktzonen", soziale Räume, in denen sich Frauen und Männer aus unterschiedlichen Kulturkreisen treffen und austauschen konn-

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Neben den bereits genannten Regierungsorganisationen, die Austauschprogramme durchführten, engagierten sich die großen Stiftungen in diesem Bereich, etwa die Asia-, Ford- und Rockefeller-Foundation. Auch amerikanische Universitäten sowie die Fulbright Commission richteten Austauschprogramme ein. „United States Information and Educational Exchange Objectives in Far East in the Next Five Years", Office Memorandum des Department of State (FE), 16. Januar 1950, NA, RG 59, Lot 55D428, Box 1; „Intensified Program of Information and Educational Exchange in SEA and SA under Section 303 of the Mutual Defense AssistanceAct", Rusk an Acheson, 5. Juni 1950, ebd., 511.90/6-550; John Foster Dulles an Konsulat Singapur, 5. Dezember 1955, ebd., 746F.00/10-1455; Elmer Β. Staats (Executive Secretary, NSC) an Richard H. Heindel (UNESCO Relations Staff), 14. Juli 1955, DDEL, W H O , NSC, O C B , CFS, Box 15. Siehe auch Edward H.

Berman, The Influence ofthe Carnegie, Ford, andRocktfeller Foundations on American Foreign Policy: The Ideology of Philanthropy, Albany, NY, 1983, 71f., 83f., 150f.

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„Report on USIE Activities for the Federation of Malaya during December 1949", Konsulat Kuala Lumpur an Department of State, 27. Januar 1950, NA, RG 59, 511.97/1-2750; Cochran an Acheson, 11. Januar 1951, ebd., 511.56D3/1-1151; „USIE Evaluation Report June 1951-December 1951", USIE Saigon an Department of State, 31. März 1952, ebd., 511.51G/3-3152. „Educational Exchange: Semi-Annual Report for USIS Indonesia", John R. O'Brian (Public Affairs Officer Jakarta) an Department of State, 7.März 1955, ebd., 511.56D3/3-755; „Survey of Educational, Technical, and Cultural Activities in Indonesia 1959", Bureau of Educational and Cultural Affairs, Department of State, Juli 1960, ebd., Lot 66D499, Box 219. „The Presidents Committee on Information Activities Abroad-Asia" (Sprague Report), 11.Juli 1 9 6 0 , D D E L , Sprague Committee Papers, Box 5. Mary Louise Pratt, Imperial Eyes: Travel Writing and Transculturation, New York 1992, 4.

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Individuelle und kollektive Freiheit waren zentrale Werte und Bezugspunkte eines belief system, das demokratischen Institutionen, Kapitalismus und Religiosität einen hohen Wert einräumte. 30 Während der fünfziger Jahre waren Amerikaner stolz davon überzeugt, dass „unsere Bilanz gut ist": We have renounced imperialism, we have opposed colonialism, we have fought Nazism and Japanese imperialism, and we now oppose Communism as embracing all the evils which we ourselves have fought.31 Zeitungskommentare aus den verschiedenen Regionen der Vereinigten Staaten - mit Ausnahme des Südens - drückten ihre kolonialismuskritische Haltung aus und sympathisierten mit dem Nationalismus in kolonialen Territorien und neuen unabhängigen Staaten. Die breite Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner war davon überzeugt, dass ihre Regierung auf die weltweite Herstellung von Frieden hinarbeitete und dass ihre Gesellschaft mit ihren Normen und Werten anderen Formen sozialer und politischer Organisation überlegen war. 32 Insofern waren weltweite antikommunistische Propaganda-Aktionen wie die „Campaign of Truth" und der „Crusade for Freedom" der Jahre 1949 und 1950 nicht nur ein Mittel der psychologischen Kriegsführung oder einfach trügerische Rhetorik. Vielmehr reflektierten sie verinnerlichte Überzeugungen und Werte, denen Amerikanerinnen und Amerikaner eine universale Geltung beimaßen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass „die Vorstellung von Freiheit unterschiedliche Konnotationen bei verschiedenen Völkern" auslöst, versuchten amerikanische Informations- und Propagandaspezialisten, den Transformationsprozess in Südostasien zu steuern. Das alles überragende Ziel war es, die Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern und „ein Verständnis, Glauben und Unterstützung für die grundlegenden Prinzipien" zu erzeugen, „die die Basis einer freien demokratischen Gesellschaft bilden". 33 Angesichts der Heterogenität der Region erscheint eine Systematisierung der von den Informations- und Propagandaspezialisten verwandten Themen und Bilder problematisch. Spezifische Muster lassen sich jedoch isolieren und identifizieren. Vorherrschend war zunächst die Erkenntnis, dass die Region einen dramatischen Transformationsprozess durchlief. USIA-Mitarbeiter bezeichneten die koloniale Ordnung der Vorkriegszeit als „tot" und den Nationalismus als die treibende Kraft der Entwicklungen. Wenn sich Nationalismus nicht konträr zu amerikanischen Vorstellungen verhielt, wurde er in der Regel als eine progressive Kraft wahrgenommen. Wenn er jedoch nationalkommunistische Züge annahm und sich damit nach amerikanischer Einschätzung gegen die langfristigen Ziele von Unabhängigkeit und state building wandte, wurde er als „gewaltsam", „extrem" oder „irrational" bezeichnet. So empfanden USIAMitarbeiter den „gemäßigten" Nationalismus in Burma, Malaya, den Philippinen und Thailand 30

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„Themes to be Stressed in USIA Materials - An Analysis of the 1952 Country Plan", Bureau of Social Science Research, American University, Stanley K. Bigman an Office of Research and Evaluation, USIA, November 1952, NA, RG 306, Entry 1009A, Box 1; .Annual Summary of VOA Objectives and Impact", Office of Research and Evaluation, Department of State, 10. Februar 1953, ebd., Entry 1008, Box 2; Aufzeichnung eines Telefongesprächs zwischen Dulles und Walter Judd (Abgeordneter des Repräsentantenhauses), 22. Juni 1954, DDEL, Dulles Papers, Telephone Conversation Series, Box 2; Dulles an Walter S.Robertson (Assistant Secretary, Division of Far Eastern Affairs), 23. Mai 1958, ebd., Chronological Series, Box 16. Siehe auch John Fousek, To Lead the Free World. American Nationalism & the Cultural Roots of the Cold War, Chapel Hill, NC, 2000, 1-15. „United States Information and Educational Exchange Objectives in Far East in the Next Five Years", Entwurfmemorandum des FE, 16. Januar 1950, NA, RG 59, Lot 55D428, Box 1. Aufschlussreich sind vor allem die monatlichen Berichte des Kolonialattachés in Washington. Dieser wertete systematisch die amerikanische Presse unter dem Thema „Kolonialismus" aus. Siehe z.B. „Eleventh Monthly Report (Third Series) of the Colonial Attaché to the Colonial Office", Kolonialattaché an Colonial Office, Januar 1954, PRO, CO 936/318; „Twelfth Monthly Report (Third Series) of the Colonial Attaché to the Colonial Office, Februar 1954", ebd.; ,,21st Monthly Report of the Colonial Attaché to the Colonial Office", November 1954, ebd. „OCB Suggestions Regarding Ideological Aspects of Agency Programs", 2.Mai 1956, DDEL, WHO, NSC, OCB, Box 71.

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als positiv, weil er die fur den Prozess der Nationenbildung notwendige Identifikation generierte. Dagegen nahmen sie die Viet Minh seit 1948 primär als Kommunisten wahr, die nationalistische Empfindungen ausnutzten. In Indonesien wiederum betrachteten sie den Nationalismus zunächst als konstruktiv, weil er dem Vielvölkerstaat Einheit vermittelte. Seit den frühen fünfziger Jahren wuchsen jedoch Skepsis und Enttäuschung gegenüber der „unabhängigen Außenpolitik" und des sie tragenden indonesischen Nationalismus. 34 Ein zweites, eng damit zusammenhängendes Muster war die Sorge vor kommunistischer Expansion. Nach der Proklamation der Volksrepublik China im Oktober 1949 gewann die Furcht vor dem Kommunismus erheblich an Bedeutung und entwickelte sich zur dominanten Motivation aller Informations- und Propagandaprogramme in der Region. Als Erklärung fur die vermeindiche Popularität des Kommunismus dienten mehrere Argumente: Moskaus angenommenes Streben nach Weltherrschaft; die „politische Zurückgebliebenheit" der Massen; die Größe der chinesischen Minderheiten in Südostasien; und, seit Mitte der fünfziger Jahre, die Attraktivität des chinesischen und sowjetischen Entwicklungsmodells.35 Drittens empfänden die meisten Entscheidungsträger Südostasiaten als grundlegend anders als Europäer und weiße Amerikaner. Obwohl das State Department Mitarbeiter dazu aufforderte, Begriffe wie „zurückgeblieben" ( b a c k w a r d ) oder „primitive Völker" nicht mehr zu verwenden, hielten sich abwertende Termini bis weit in die fünfziger Jahre und zum Teil noch darüber hinaus. Verweise auf das Exotische, die angebliche Kindlichkeit der Menschen in Südostasien oder das vermeindich Feminine politischer Eliten und Führer - Schwäche, Anpassungsdruck an kommunistische Versprechungen, Irrationalität - schrieben die ethnisch begründeten hierarchisierten Vorstellungen über Südostasiaten der Vorkriegszeit nun auf kulturell konnotierte Weise fort. 36 Die Gesellschaften der

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„The Break-Up of the Colonial Empires and Its Implications for U.S. Security", Central Intelligence Agency, ORE 25-48, 3. September 1948, in: Michael Warner, Hrsg., CIA Cold War Records. The CIA under Harry Truman, Washington 1994, 219-234; Special Subcommittee of the House Committee on Expenditures in the Executive Departments, to study conditions in Alaska, the Far East and the US trusteeship islands of the Pacific, Charles B. Dean an Truman, 19. Oktober 1949, President Harry S. Truman's Office Files, 1945-1953, Subject Files, Frederick, MD, 1989, Rolle 28; „The Indonesian Foreign Minister's Call on the Secretary", Aufzeichnung eines Gesprächs im Department of State, 23. September 1953, NA, RG 59, Lot 55D388, Box 5; Robertson an John M. Allison (Botschafter Tokio), 20. Juli 1954, ebd., Lot 58D258, Box 3; „Basic National Security Policy", NSC 5501, 7. Januar 1955, in: FRUS 1955-1957, Bd. 19: National Security Policy, Washington 1990, 25-36; Hugh Cumming (Botschafter Jakarta) an Department of State, 14. März 1956, in: FRUS 1955-1957, Bd.22: Southeast Asia, Washington 1989, 240-242; Elbridge Durbrow (Botschafter Saigon) an Department of State, 13. August 1958, in: FRUS 1958-1960, Bd. 1: Vietnam, Washington 1986, 74-77. William R. Langdon (Generalkonsul Singapur) an Acheson, 16. Januar 1950, NA, RG 59, 797.00/1-1650; „Basic National Security Policy", NSC 5501, 7. Januar 1955, in: FRUS 1955-1957, Bd. 19,25-36; „Status of United States Programs for National Security as of June 30, 1957", NSC 5720, Part 6, "The UISA Program, 11. September 1957, in: FRUS 1955-1957, Bd. 19, 594-612; „Inspection Report USIS/Indonesia", William B. King an USIA Washington, 16. April 1959, NA, RG 306, Entry 1045, Box 5. Rassistische oder paternalistische Ausdrücke finden sich in zahlreichen Dokumenten. Siehe Kapitel 2 und „American National Interests in SEA", Memorandum des Office of Philippine and Southeast Asian Affairs, 3.Januar 1945, NA, RG 59, Lot 54D190, Box 5; „Report on Trip Through Southeast Asia, Feb 18-Mar 21, 1955", Kenneth T. Young, DDEL, WHO, NSC, OCB, Box 80; John S. Getchell (Public Affairs Officer Jakarta) an John G. Byers (Chief, Program Planning for the Far East, International Educational Exchange Service, Department of State), 13. August 1955, ebd., 511.56D3/8-1355; „Discussion at the 267th Meeting of the NSC", 22. November 1955, DDEL, Dwight D. Eisenhower Papers, Ann Whitman File, NSC Series, Box 7; „Educational Exchanges: Grant Renewals of PL 402 Students", Botschaft Jakarta an Department of State, 2. Februar 1956, ebd., 511.56D3/2-256; John M. Anspacher (USIA Director, Phnom Penh) an Richard Hirsch, OCB, 28. August 1956, DDEL, WHO, NSC, OCB, CFS, Box 39; „Public Affairs Officers Meeting at Baguio", USIA Rundtelegram, 24. August 1959, NA, RG 59, Entry 1047, Box 1. Siehe auch Thomas Borstelmann, The Cold War and the Color Line. American Race. Relations in the Global Arena, Cambridge, MA, 2001, 45-84; Penny M. von Eschen, Race Against Empire. Black Americans and Anticolonialism, 1937-1957,

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Region wurden als vormodern abqualifiziert, die Menschen als schwach bezeichnet. In der Wahrnehmung amerikanischer Entscheidungsträger waren sie externer Hilfe bedürftig - und zwar der starken, maskulinen, vertrauenswürdigen Hilfe Uncle Sams. Wahrnehmungen von Nationalismus, Kommunismus, sozialer Organisation und Ethnizität, gesteuert von einem selbstreferenziellen System von Überzeugungen, prägten die amerikanischen Informations- und Propagandaaktivitäten in Südostasien. Länderpläne variierten, aber vier Themenblöcke gewannen regionale Bedeutung: allgemeine landeskundliche Informationen über die Vereinigten Staaten; der Kampf gegen den Kommunismus; Unterstützung beim Aufbau stabiler Gesellschaften; sowie die Förderung einer regionalen Identität. Informations- und Propagandaspezialisten nutzten ein breites Spektrum an Themen zur Projektion eines positiven Bildes der Vereinigten Staaten in Südostasien. Dominante Motive im Bereich der Außenpolitik waren der friedliche Charakter amerikanischer Außenpolitik sowie die Sicherheit gewährleistende militärische Stärke des Landes. Ebenso wichtig waren Verweise auf das Interesse an der Überwindung des Kolonialismus. Mit Blick auf die Lage in Indochina waren konkrete Verurteilungen von Kolonialismus und „Imperialismus" jedoch selten. Vielmehr betonte die USIA ihre Sympathie mit und Unterstützung fur die „legitimen Aspirationen" kolonisierter Volker. Vielfach von politischen Eliten der Dritten Welt und auch von internen Kritikern als halbherzig bezeichnet, wurde diese Praxis aus Rücksicht auf die Europäer während der fünfziger Jahre beibehalten, als die Auseinandersetzungen zwischen Nationalisten und Kolonialmacht insbesondere in Nordafrika zunahmen. Als ein drittes Element amerikanischer Außenpolitik portraitierten USIA-Mitarbeiter die Bedeutung der Vereinten Nationen für Washington, den „konstruktiven" Beitrag amerikanischer UN-Politik sowie deren Funktion als Garant von Frieden (insbesondere während des Koreakrieges) und als Forum, in dem kleine und große, alte und neue Staaten auf gleicher Ebene interagierten. 37 Bei der Repräsentation der amerikanischen Gesellschaft bemühte sich die USIA darum, die Modernität und Vielfalt eines „freien und demokratischen Gemeinwesens" zu zeigen. Prominente Themen waren die Prosperität der Vereinigten Staaten, insbesondere der Arbeitnehmer, technologische, wissenschaftliche und bildungsmäßige Fortschritte, die Struktur des Sozialstaates, die Bedeutung der Gewerkschaften sowie die Rolle von Frauen in Familie und Gesellschaft. 38 Zahlreiche Berichte und

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Ithaca, NY, 1997, 44-68; Cary Fraser, Ambivalent Anti-Colonialism. The United States and the Genesis of West Indian Independence, 1940-1964,Westport, CT, 1994, 21; ders., „Crossing the Color Line in Litde Rock: The Eisenhower Administration and the Dilemma of Race for U.S. Foreign Policy", in: Diplomatic History 24 (2000), 233-264; Gerald Home, „Race from Power: U.S. Foreign Policy and the General Crisis of .White Supremacy'", in: Diplomatic History l'i (1999), 437-461; Hunt, Ideology and U.S. Foreign Policy, 45-91, 127; Andrew Rotter, „Gender Relations, Foreign Relations: The United States and South Asia, 1947-1964", in: Peter Hahn und Mary Ann Heiss, Hrsg., Empire and Revolution. The United States and the Third World Since 1945, Columbus, OH, 2001, 195-213, und ders., Comrades at Odds. The United States and India, 1947-1964, Ithaca, NY, 2000, 158. „USIE as an Implement of U.S. Foreign Policy in Southeast Asia", FE Office Memorandum, 19. Januar 1950, NA, RG 59, Lot 53D233, Box 202; Edward W. Barrett an Henry Cabot Lodge, Jr., 18.September 1950, ebd., 611.90/8-2450; „Psychological Objectives USIE", Heath Bowman an Connors (FE), 28. September 1950, ebd., Lot 55D428, Box 1; „Memorandum of Discussion at the 167th Meeting of the National Security Council", 22. Oktober 1953, in: FRUS 1952-1954, Bd. 2, 1750-1752. Insbesondere die Porträtierung amerikanischer Frauen folgte dem damaligen Ideal konservativer Mittelschichten, das die Rolle der Frau auf den häuslichen Bereich und die Familie reduzierte. Die USIA meinte, damit dem „verzerrenden" Eindruck von Hollywood-Filmen entgegentreten zu können, in denen Frauen als aktiv Handelnde oder auch als promiskuitive Wesen auftraten. Dieses gesellschaftliche Leitbild ging an den Lebenswelten in Südostasien völlig vorbei. Wahrend ein Großteil der Frauen die Doppelbelastung von bäuerlicher Tätigkeit und Haushaltsführung bewältigte, drängte es viele Frauen der Urbanen Eliten in öffendiche Bereiche. „Report on a Survey of Opinions in the Philippines - Interviews on Opinions Concerning the United States", Bureau of Social Science Research, The American University, Stanley K. Bigman an USIA, Juli 1953, NA, RG 306, Entry 1007, Box 38; „Educational Exchange - Fiscal Year 1956 Leader Program, John R. O'Brian (USIS Jakarta) an Department of State, 8. August 1955, ebd., RG 59, 511.56D3/8-858. Siehe

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Pamphlete erklärten das politische System und portraitierten nationale Ikonen wie George Washington, Thomas Jefferson oder Abraham Lincoln. Kurze Darstellungen der amerikanischen Geschichte zeichneten ein optimistisches Bild der Entwicklung des Landes von den kolonialen Anfängen zur Supermacht. 39 Diese Repräsentationen sollten südostasiatischen Eliten und Nationalisten den Erfolg Amerikas und die Adaptionsfähigkeit des amerikanischen Modells demonstrieren. Besonderes Augenmerk erfuhren die „Fortschritte" von Afro-Amerikanern sowie der „egalitäre" und „farbenblinde" Charakter der amerikanischen Gesellschaft. Dieses Thema gewann nach der Entscheidung des Obersten Bundesgerichts in Brown vs. Board of Education (1954) verstärkte Aufmerksamkeit. Juristische Erfolge auf dem Weg der Integration der Ethnien sollten die anhaltenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Diskriminierungen von Afro-Amerikanern kaschieren. Die Segregation im Süden wurde systematisch verharmlost, kleine Fortschritte dagegen propagandistisch ausgeschlachtet. 40 Diese Bilder einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft, in der ethnische Probleme zwar existierten, die ihren Mitgliedern aber insgesamt ein Höchstmaß an materiellem Wohlergehen, intellektueller Freiheit und Chancengleichheit ermöglichte, wurde scharf kontrastiert mit dem kommunistischen System. Dessen Repräsentation oszillierte zwischen schrillen Slogans und faktischen Informationen über soziale und wirtschaftliche Entwicklungen (beziehungsweise Fehlentwicklungen) jenseits des „Bambusvorhangs". Um chinesischen und sowjetischen Vorwürfen amerikanischer Kooperation mit den Kolonialmächten zu begegnen, bedienten sich Informations- und Propagandaspezialisten häufig der Verwendung von Begriffen wie „neuer Kolonialismus", „roter Kolonialismus" oder „Sowjetkolonialismus". In Anbetracht des Transformationsprozesses in Südostasien fanden USIA-Mitarbeiter, dass „der Gebrauch des Begriffs .Kolonialismus' in Informationsprogrammen in Indochina [und darüber hinaus] eine viel stärkere Konnotation enthält als .Imperialismus'".'' 1 Kommunismus wurde als ein System dargestellt, in dem eine „korrupte Clique" im Kreml ganze Bevölkerungen knechtete, wirtschaftliche Entwicklung durch Sklavenarbeit erzielte und in dem Nihilisten Religionen unterdrückten. Amerikanische Propaganda war nur selten so drastisch wie im Fall von Vietnam im Jahre 1954, als Spezialisten der psychologischen Kriegsfiihrung vietnamesische Katholiken im Norden davon zu überzeugen versuchten, dass die „Jungfrau Maria nach Süden zieht". Aber die Kontrastierung von „gottlosem Kommunismus" und „Spiritualität" wurde generell als ein nützliches Instrument der Propaganda in den vorwiegend buddhistischen Ländern des kontinentalen Südostasien aufgefasst. Entsprechendes galt für die muslimischen Staaten Malaya und Indonesien. 42

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auch Carl Degler, At Odds. Women and the Family in America from the Revolution to the Present, Oxford 1980, 4 3 9 - 4 4 3 ; Linda Κ. Kerber und Jane Sherron DeHart, Hrsg., Women's America. Refocusing the Past, New York 4 1995, 3 5 1 - 5 1 8 . „USIE Evaluation Report, May 1950 to June 1951", Gesandtschaft Saigon an Department of State, 28. September 1951, NA, RG 59, 511.51G/9-2851; „Semi-Annual Report, July 1, 1955 to June 30, 1956", USIS Kuala Lumpur an USIA Washington, 20. August 1956, ebd., Lot 66D499, Box 219; „Country Assessment Report, 1 January to 31 December 1959", USIS Singapur an USIA Washington, ebd., RG 306, Entry 1047, Box 1. „DRF Information Note 263", 10. Juni 1949, ebd., Lot 58D245, Box 7; „Consultations in Washington (USIS Matters)", Willard Hanna an Cochran, 12. Oktober 1950, ebd., Lot 54D190, Box 12; „The USIA Program", NSC 5819, Part 6, undatiert (Juli 1958), DDEL, W H O , Office of the Special Assistant for NSA, NSC Series, Status of Project Subseries, Box 8. Siehe auch Mary L. Dudziak, Cold War and Civil Rights. Race and the Image of American Democracy, Princeton, NJ, 2000, 9, 115-151; Fraser, „Crossing the Color Line in Little Rock", in: Diplomatic History 24 (2000), 2 3 3 - 2 6 4 , und Home, „Race from Power", in: Diplomatic History 23 (1999), 454ff. „Comments on Draft Information Policy Plan for Indochina", Lacy an Oren Stephens (PSA), 15. Oktober 1950, NA, RG 59, Lot 54D190, Box 8. Stanley Karnow, Vietnam. A History, erweiterte und aktualisierte Ausgabe London 1994, 238; „Status of United States Programs for National Security as of June 30, 1954, Part VII: The USIA Program", NSC 5430, in: FRUS 1952-1954, Bd. 2, 1777-1790; „Inspection Report USIS/Cambodia", James L. Meader an USIA Washington, 27. März 1959, NA, RG 306, Entry 1045, Box 2.

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Damit portraitierte die USIA den Kommunismus als eine Ideologie, die sich gegenüber den Kulturen Südostasiens antagonistisch verhielt und einer friedlichen, progressiven Entwicklung der Region im Weg stand. Das dritte wesendiche Ziel amerikanischer Informations- und Propagandaarbeit war die Unterstützung beim Aufbau stabiler Gesellschaften. Dabei übertrugen USIA-Experten ihre Vorstellungen von amerikanischer Geschichte und sozialer Organisation auf die Verhältnisse in Südostasien. Forderungen nach „Modernisierung" setzten auf der individuellen, gemeinschaftlichen und nationalen Ebene an. Informationen über Hygiene, die Verbreitung von Krankheiten, agrarische Entwicklung und Vorstellungen sozialer Organisation sollten den Lebensstandard heben und in der langen Transition von „traditionellen" zu „modernen" Gesellschaften soziale Harmonie stiften. Anders ausgedrückt: sie sollten Ordnung und Stabilität fordern, galt dies doch als Voraussetzung von Fortschritt und Entwicklung. Zugleich waren sie die Faktoren, die vor dem „Virus" des Kommunismus schützten. 43 Auf nationaler Ebene spielte die Propagierung von zivilem Gehorsam eine wichtige und zunehmend dominante Rolle. Auch dieses Motiv konnte mehrere Formen annehmen. So verschaffte etwa der Staatsbesuch Sukarnos in den Vereinigten Staaten 1956 der USIA nicht nur ein „ausgezeichnetes Medienereignis", das freundschaftliche Beziehungen symbolisierte und Stabilität versprach. Die Berichterstattung über den sorgfältig inszenierten Besuch war zugleich eine Möglichkeit, der indonesischen Bevölkerung ihren Präsidenten in einem Kontext zu zeigen, der Identifikation stiftete, nämlich als sorgenden Landesvater, der im Ausland die Interessen Indonesiens vertrat. 44 Bemühungen, nationale Führungen in einem positiven Licht zu zeigen, erfolgten insbesondere in Südvietnam. Hier verstand sich die USIA schlicht als „verbaler Protagonist der Diem-Regierung bei ihrem Werben um die Unterstützung der Massen". Das beinhaltete nicht nur eine positive Repräsentation Diems. So führte die USIS Saigon auch Kampagnen durch, die die Bürger zur Zahlung ihrer Steuern anhielt, um damit dem Regime mehr Handlungsspielraum und Stabilität zu verschaffen.45 Das vierte wesentliche Ziel amerikanischer Informations- und Propagandapolitik war die Förderung einer regionalen Identität. Wenn amerikanische Kultur und Gesellschaft als Modell der Entwicklung dienen konnte, wenn Antikommunismus Wurzeln schlug und Bemühungen um Ordnung und Stabilität Wirkung zeigten, folgte daraus die Möglichkeit eines Abbaus regionaler Spannungen und die Entstehung eines regionalen Bewusstseins. Entscheidungsträgern war jedoch klar, dass dies ein langfristiges Ziel war.46 Denn angesichts der Tatsache, dass die südostasiatischen Eliten regionale Kooperation nicht als Priorität betrachteten, wurde dieses Thema propagandistisch mit Zurückhaltung vertreten. Eine gewisse Aktualität erhielt regionale Kooperation im Zusammenhang mit der SEATO. Widerstände gegen das Bündnis in Burma, Indonesien oder Malaya machten Hoffnungen auf eine Ausweitung und Verdichtung der Verteidigungsgemeinschaft sowie ihrer propagandistischen Verwertung jedoch zunichte. 47

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Department o f State an Botschaft Jakarta, 9. Februar 1950, ebd., 5 1 1 . 5 6 D / 2 - 9 5 0 ; „Country Assessment Report 1959", USIS Vientiane an USIA, 2. März 1960, ebd., RG 306, Entry 1047, Box 1. „USIS Jakarta Annual Report", USIS Jakarta an USIA Washington, 30. Dezember 1956, ebd., RG 59, Lot 6 6 D 4 9 9 , Box 219. R.W. Safford ( U S O M Saigon) an William J . Caldwell (ICA Washington), 27.April 1956, ebd., Lot 5 9 D 3 9 8 , Box 32. Das Zitat stammt aus ,/Hie USIA Program", N S C 5611, Part 6, undatiert (Juli 1956), D D E L , W H O , N S C Staff, Executive Secretary's Subject Files, Box 7. „Southeast Asia Regional Conference", Bangkok, 2 1 . - 2 6 . Juni 1948, ebd., Lot 5 4 D 1 9 0 , Box 2; „Status of U.S. Programs for National Security as of December 31, 1954, Part 6 - Hie USIA Program", N S C 5509, 2. M a n 1955, in: FRUS 1 9 5 5 - 1 9 5 7 , Bd. 9, 5 0 5 - 5 2 1 ; „ O C B Suggestions Regarding Ideological Aspects of Agency Programs", 2. Mai 1956, D D E L , W H O , NSC, O C B , Box 71. „Quarterly Report on Regional Cooperation, A u g - O c t 1955", Botschaft Bangkok an Department of State, 9. Dezember 1955, NA, RG 59, 6 1 1 . 9 0 / 1 2 - 9 5 5 ; USIS Bangkok an USIA Washington, 8. August 1957, ebd., RG 306, Entry 1048, Box 4.

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Die Interpretation von Reaktionen auf amerikanische Informations- und Propagandaaktivitäten ist aus analytischen und methodischen Gründen schwierig. Erstens sind die hier verwandten Quellen amerikanischer und europäischer Provenienz. Englischsprachige Zeitungen aus der Region, etwa die Bangkok Post, die Indonesien Times oder die Straits Times, bedienten sich entweder westlicher Mitarbeiter oder waren auf die Tätigkeit von Journalisten angewiesen, deren Sozialisierung und professioneller Hintergrund auf Erfahrungen in der kolonialen und metropolitanen Gesellschaft selbst zurückgingen. Zweitens wurden etwa Protokolle zwischen amerikanischen und südostasiatischen Gesprächspartnern vom gleichen Personenkreis angefertigt oder ausgewertet, der selbst aktiv in der Informations- und Propagandaarbeit tätig war. Transmitter und Empfänger konnten ein und dieselbe Person sein; eine unabhängige Evaluierung von Informationen war dadurch kaum möglich. Darüber hinaus wurden etwa die zahlreichen in wesdichen Archiven abgelegten Zeitungsberichte zu bestimmten Zwecken gesammelt und verwertet. Drittens hinterließen Menschen, die in ländlichen Regionen lebten, praktisch keine Quellen, die über Rezeption und Wirkung von Informationen und Propaganda Auskunft geben. Dennoch lassen sich anhand der umfängreichen Berichte der USIS-Missionen bis zu einem gewissen Grad exemplarische Einblicke in die Rezeption gewinnen. Reaktionen auf die USIA-Arbeit variierten zwischen Adaption, Akzeptanz, Restriktion oder Exklusion. Die Bandbreite der Rezeption war erheblich und hing von Faktoren wie Klasse, Sozialisierung und politischer Einstellung der Akteure sowie von Ort und Zeit ab. Ein kooperatives Verhalten insbesondere auf der individuellen Ebene war vielfach offensichtlich. Beispielsweise endiehen in Jakarta Parlamentsabgeordnete amerikanische Gesetzestexte und juristische Fachliteratur aus der USIS-Bibliothek, um sich auf Gesetzgebungsverfahren oder auf Verhandlungen vorzubereiten. In Kuala Lumpur und anderswo nutzten Journalisten USIS-Nachrichtenmaterial zum Schreiben von Berichten und Kommentaren. In Indonesien und auf den Philippinen wandten sich Hunderte von Lehrern an amerikanische Informationszentren und baten um Schulbücher. USIAMitarbeiter bewerteten diese Reaktionen als Erfolg, weil sie von Agenten der Modernisierung ausgingen: von Multiplikatoren, Mitgliedern der herrschenden Eliten oder von Entscheidungsträgern. 48 USIA-Mitarbeiter waren sich bewusst, dass die Nutzung der Informations- und Propagandaprogramme auf der individuellen Bereitschaft beruhte, die von den Vereinigten Staaten angebotenen „Kontaktzonen" zu betreten. Um diesen Prozess der Aneignung so effizient wie möglich zu gestalten, bemühten sich die USIS-Ländervertretungen um die Kooperation der jeweiligen Regierungen. Deudich wird dies am wohl umfangreichsten Programm der fünfziger Jahre, das die USIA zwischen 1953 und 1955 in Thailand durchführte. Dabei handelte es sich um ein antikommunistisches Indoktrinationsprogramm, mit dem die „gesamte nationale Struktur" durchdrungen und die Bevölkerung des wichtigsten amerikanischen Verbündeten in der Region von den konstruktiven Zielen amerikanischer Außenpolitik überzeugt werden sollte. 49 Das Programm begann mit einer großen Ausstellung über die thailändische Polizei in Bangkok, bei der 180000 Besucher anonym gehaltener Propaganda ausgesetzt wurden. Nach diesem Erfolg versprechenden Start nahmen „leitende Beamte aller thailändischen Ministerien" an Indoktrinierungsseminaren teil. Die dort vermittelten Inhalte und Techniken der Propagandaarbeit wurden auf zahllosen Schulungen auf provinzieller und lokaler Ebene weitergegeben. Parallel dazu initiierten USIA und thailändische Armee eine „Satu-

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„Hie United States Information Service in Indonesia", Botschaft Jakarta an Department of State, 15. Mai 1951, ebd., 511.56D/4-2651; „USIS Jakarta Annual Report", USIS Jakarta an USIA Washington, 30. Dezember 1956, ebd., Lot 66D499, Box 219;,.Annual Assessment Report, USIS Malaya 1959", USIS Kuala Lumpur an USIA, 24. Februar 1960, ebd., RG 306, Entry 1047, Box 1. „Status of United States Programs for National Security as ofJune 30,1954, Part 7 - The USIA Program", NSC 5430, in: FRUS 1952-1954, Bd. 2, 1777-1790. Das Programm basierte auf Empfehlungen des Psychological Strategy Board. Siehe „U.S. Psychological Strategy Based on Thailand", Psychological Strategy Board Paper D-23, H.September 1953, DDEL, WHO, NSC Staff, CFS, Box 16. Zum Hintergrund siehe Kapitel 5 und Fineman, A Spedai Relationship, 169-200.

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rierungskampagne" in den nördlichen und südöstlichen Regionen des Landes. USIA-Mitarbeiter erklärten, das Programm betone „die Vorzüge der Demokratie als Alternative zum Kommunismus" und demonstriere „die Sorge der thailändischen Regierung um das nationale Wohlergehen". 50 Der zweite Teil der Begründung liefert eine Antwort auf die Frage, warum die thailändische Regierung das Programm so intensiv mitgestaltete. Für das Regime von Phibun Songkhram boten die Informations- und Propagandaaktivitäten eine willkommene Gelegenheit, seinen Einfluss in Provinzen auszuweiten, deren Bewohner - ethnische Minderheiten oder Menschen mit Kontakten zur Pathet Lao beziehungsweise zur chinesischen Guerilla in Malaya - als unzuverlässig und potenziell gefährlich galten. Darüber hinaus ermöglichte das Programm fuhrenden thailändischen Entscheidungsträgern, persönlichen Einfluss auf ihre Klientelen in Streitkräften und Bevölkerung zu festigen. Was als antikommunistisches Programm zur Förderung amerikanischer Vorstellungen von „Freiheit" und Demokratie konzipiert war, entwickelte sich schließlich zu einem Machtinstrument thailändischer Militärs. Das galt insbesondere fur den federführend beteiligten General Saxit Thanarat, der seinen Einfluss auf die Armee mit Hilfe des USIA-Programms steigern konnte und damit eine Basis seiner Diktatur in den sechziger Jahren legte. Das Indoktrinierungsprogramm reflektierte die Ambivalenz der gesamten amerikanischen Thailandpolitik. Denn während amerikanische „Entscheidungsträger an dem Ziel festhielten, demokratische Institutionen zu unterstützen", trugen sie, so Daniel Fineman, in erheblichem Maß zur Konsolidierung der Militärherrschaft in Thailand bei. 51 Das Beispiel aus Thailand demonstriert die Bereitschaft herrschender Eliten zur Kooperation mit Informationsund Propagandaaktivitäten, die der Projektion amerikanischer Vorstellungen und Normen dienten. Allerdings war diese abhängig von der Möglichkeit, Programme fur je eigene Zwecke und Interessen nutzen zu können. Häufiger als diese Form der kreativen Adaption erregten die amerikanischen Aktivitäten jedoch den Widerstand der Regime. Die Kritik über eine Einmischung in innere Angelegenheiten und der Vorwurf vorsätzlicher kultureller Modifizierung waren weitverbreitet. Ihre Folgen waren Exklusion der USIA-Arbeit in toto oder die Restriktion bestimmter Programmsegmente. Ein anschauliches Beispiel bietet Singapur. Am Ende des Jahrzehnts konnte die USIS-Singapur auf eine Dekade „ruhiger Arbeit" in der Handelsmetropole zurückblicken. Abgesehen von einigen Kontroversen mit der britischen Kolonialverwaltung hatte es keine Probleme gegeben. Im Mai 1959 gewann jedoch die sozialistische Peoples Action Party (PAP) mit einer sozialistischen und entwicklungsmodernistischen Kampagne mit überwältigender Mehrheit die Wahlen. Wenig später erschienen in den Zeitungen Berichte, die sich kritisch mit den amerikanischen Informations- und Propagandaaktivitäten auseinandersetzten. Minister verlangten, Singapur dürfe keine „amerikanische Kolonie" werden, manche beklagten „den schlechten Einfluss amerikanischer Publikationen", und ein Kabinettsmitglied verlangte ein Ende der „Gehirnwäsche", die in den Stadtteilzentren (community centers) stattfand, in denen die USIS Druckerzeugnisse auslegte. Als Folge dieser Proteste durften keine amerikanischen Broschüren mehr in den Stadtteilzentren verteilt werden. Dies bedeutete zwar nicht das generelle Ende der USIA-Tätigkeit in Singapur. 52 Der Grund fur das Verbreitungsverbot fur Druckerzeugnisse der USIA in den Zentren lag jedoch auf der Hand. Diese erfüllten verschiedenste soziale und kommunikative Funktionen von der Kinderbetreuung bis zur Erwachsenenbildung. Über sie hatte die PAP ihren Einfluss ausgedehnt. Für die Partei waren die Zentren das entscheidende Instrument ihrer Machtkonsolidierung, denn über sie transportierte die PAP-Führung ihre gesellschaftlichen Vorstellungen. 5 3 Indem die PAP die USIS-Aktivitäten nicht grundsätzlich behinderte, sie aber selektiv steu-

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„The USIA Program, Appraisal of the Status as of June 30, 1955", NSC 5525 (6), in: FRUS 1955-1957, Bd. 9, 529-548. Fineman, A Special Relationship, 202. „Country Assessment Report, 1959", USIS Singapur an USIA, 25. Januar 1960, NA, RG 306, Entry 1047, Box 1. Cherian George, Singapore. The Air-Conditioned Nation, Singapur 2000, 151-158.

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erte, positionierte sie sich in einer Weise, in der sie über die Methoden und Inhalte amerikanischer Informations- und Propagandaaktivität mitbestimmen konnte. Sie schloss die Aspekte des ideologischen Programms aus, die nicht mit ihren eigenen Vorstellungen übereinstimmten. Die Parteiführung um Lew Kuan Yew traf damit eine bewusste Entscheidung, den Normen- und Kulturtransfer auf die Bereiche zu reduzieren, die ihr als ungefährlich erschien. Wie in Singapur kanalisierten alle Regime der Region den von der USIA angestrebten Normen- und Wertetransfer. Sie adaptierten Programme, die der Stabilisierung ihrer Macht dienten, und schlossen die Aspekte aus, die ihren Überzeugungen und der Etablierung „geglaubter Gemeinschaften" zuwider liefen. Widerstand gegen die Informations- und Propagandaaktivitäten der USIA ging bereits von den kolonialen Regimen aus, und auch in der postkolonialen Phase betrachteten europäische Beobachter die amerikanische Propaganda als einen Angriff auf ihren Status, ihr Prestige und kulturelle Einflüsse. Wahrend autochthone Eliten dem Transfer amerikanischer Ideologie skeptisch gegenüberstanden, weil sie eigene Identitäten etablieren wollten, waren Europäer häufig der Ansicht, dass die USIA-Arbeit erheblich zum Niedergang des Kolonialismus beigetragen hatte. USIA-Mitarbeiter wurden daher von Europäern immer wieder als Vertreter einer destruktiven „dritten Kraft" wahrgenommen. 54 Wie später Sukarno, den das amerikanische „Fahnenschwenken" ärgerte und der statt HollywoodFilmen „mehr Bücher" forderte, nahmen niederländische Kolonialverwaltung und nach 1949 tätige Berater die Informations- und Propagandaaktivitäten als prahlerischen Ausdruck amerikanischer Überheblichkeit wahr. Ihre Kritik richtete sich insbesondere gegen die modernisierenden Impulse, die von der USIA-Tätigkeit im Bereich der Elitenfbrderung ausgingen. Denn sie implizierte stets auch eine negative Bewertung der niederländischen Herrschaft in der Vergangenheit. Britische Beobachter dagegen argumentierten, die amerikanische Betonung des Freihandels und der Vorzüge des Kapitalismus seien in einer Region, die Wirtschaftsnationalismus und sozialistische Wirtschaftsentwürfe favorisierte, kontraproduktiv. 55 Britische Einschätzungen der antikommunistischen Propaganda reflektierten darüber hinaus die unterschiedliche Wahrnehmung des Kommunismus in Südostasien. Sie hielten die häufig kruden antikommunistischen Parolen und die Forderung nach Integration in die „freie Welt" fur verfehlt. Als Vertreter einer Kolonialmacht hatten sie Verständnis fur die Tatsache, dass das Konzept der „freien Welt" in einer Region, die sich gerade vom Joch des Kolonialismus befreite, andere Konnotationen besaß als fur die USIA-Mitarbeiter in Washington. 56 Auf offenen Widerstand stießen die amerikanischen Informations- und Propagandaaktivitäten bei der französischen Regierung und insbesondere bei ihren Vertretern in Saigon. Das Hochkommissariat betrachtete die USIA-Arbeit als propagandistische Speerspitze koordinierter amerikanischer Bemühungen, Frankreich in Indochina zu verdrängen. Davon überzeugt, dass die amerikanische Kulturdiplomatie vom Freiheit versprechenden „Geist des O S S " durchdrungen war, obstruierte die Kolonialverwaltung die Arbeit von USIS-Saigon und ließ ihre Mitarbeiter von der Geheimpolizei überwachen. 57 Prononcierter als andere europäische Beobachter empfanden Franzosen die amerikanischen Aktivitäten als dezidiert antikolonialistisch. Sie erblickten darin den Versuch, die Region mit Hilfe der amerikanischen zivilisierenden Mission zu transformieren.

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Graham Greene, The Quiet American, London [1955] 1973, 134 u. passim. Cochran an Department of State, 15. März 1951, NA, RG 59, 756D.00/3-1451; „The United Kingdom in South-East Asia and the Far East", Memorandum des Permanent Under Secretary of States Committee in the Foreign Office fiir das Kabinett, Oktober 1949, PRO, C O 967/84; Hans Meijer, Den Haag-Djakarta. De Nederlands-Indonesische betrekkingen 1950-1962, Utrecht 1994, 387. .Annual Review of Events in Indonesia for 1953" M.C. Morland, Botschaft Jakarta an Foreign Office, 12.Januar 1954, PRO, FO 371/112139; A. Campbell (Kolonialattaché Washington) an C . C . B . Steward (Foreign Office), 25. Februar 1954, ebd., C O 1027/83. Hochkommissariat Saigon an Außenministerium, 14.Märτ. 1947, MAE, Serie Β, Amérique 1944-1952, L'Etats-Unis, Box 128; .Activités Étrangères, Mois de Novembre 1954", Hochkommissariat Saigon an Hochkomissar Paul Ely, undatiert, CAOM, HCl, Cabinet, 5/31; Geoffrey A. Wallinger (Britische Botschaft Bangkok) an Hubert A. Graves (Gesandter Saigon), 14. Februar 1952, PRO, FO 371/101054.

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USIA-Mitarbeiter waren sich der ambivalenten Reaktionen auf ihre Bemühungen um eine ideelle Assoziierung südostasiatischer Volker und Staaten mit den Vereinigten Staaten durchaus bewusst. Sie versuchten daher, sich auf wechselnde politische Klimate und neue Entwicklungen einzustellen. Dies erfolgte vor allem über eine ständige Evaluierung der Arbeit und Ziele der USIA. Das bürokratische Ritual positiver Evaluierung und die Zwänge der Haushaltspolitik führten jedoch insbesondere in Washington zu einer strukturellen Uberschätzung der Erfolge. In der Region stationierte Mitarbeiter bewerteten ihre Tätigkeit in der Regel skeptischer, waren sie doch mit den Problemen des Kulturtransfers unmittelbar konfrontiert. Denn kaum ein USIA-Mitarbeiter war einer südostasiatischen Sprache mächtig, und auch die Niederländisch- und Französischkenntnisse waren begrenzt. 58 Die übliche Rotation der Mitarbeiter im Rhythmus von zwei Jahren erschwerte die Aneignung von Spezialwissen über fremde Kulturen. Hinzu kam das von der Gastkultur weitgehend abgeschüttete soziale Umfeld, in dem Amerikaner lebten und in dem sie vielfach mehr mit Europäern als mit Südostasiaten interagierten. 59 Häufig beschwerten sich USIA-Mitarbeiter in Südostasien über die von Washington vorgegebenen standardisierten Inhalte, die ohne Rücksicht auf lokale Gegebenheiten transponiert wurden. 60 Manche amerikakritischen Stereotype konnten durch Überzeugung und Information überwunden oder relativiert werden, wie das Beispiel der Aufführung Martha Grahams zeigt. Strukturmerkmale des informellen Imperiums behinderten jedoch die Effektivität der zivilisierenden Mission. Denn diese operierte im Rahmen eines nicht auflösbaren Paradoxes. Die Unterstützung von „moderatem" Nationalismus und Antikolonialismus sowie die Forderung nach Modernisierung „zurückgebliebener" Nationen verlangte ein Plädoyer für demokratischen Wandel und soziale Transformation. Antikommunismus und die Vorstellung einer „freien Welt" ließen dagegen die Anerkennung eines gesellschaftspolitischen Status quo notwendig erscheinen, der durch autoritäre Regime und durch eine von den Vereinigten Staaten finanzierte Armee gewährleistet wurde. Während viele USIA-Mitarbeiter vor Ort immer umfangreichere Programme zur Aufklärung und „Erziehung" von Südostasiaten forderten, erkannten einige, dass die politische Zielvorgabe, die Region gegen den Kommunismus zu immunisieren, angesichts der Emanzipation von Kolonialismus und Fremdherrschaft Probleme aufwarf, die sich nicht einfach durch Propaganda und psychologische Kriegsfuhrung auflösen ließen. Die letztlich ethnozentrischen Inhalte amerikanischer Kulturdiplomatie bildeten keine kohärente Vision fur südostasiatische Eliten, da sie die Spannung zwischen dem Versprechen auf Freiheit und dem Zwang einer Einordnung in die „freie Welt" eher verschärften als abbauten. Der Versuch, antikommunistische, amerikanische Vorstellungen über Gesellschaftsordnung und Modernisierung in Südostasien zu etablieren, wurde vielfach als postkolonialer Paternalismus und als eine neue Form ideeller externer Steuerung wahrgenommen. Eine Bewertung der amerikanischen Informations- und Propagandaarbeit in Südostasien bleibt somit notgedrungen spekulativ. Die vielfaltigen Aktivitäten der USIA, die Popularität beispielsweise

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David Nelson Rowe, „Hie Developing Role of Cultural Diplomacy in Asia", in: George L. Anderson, Hrsg., Issues and Conflicts. Studies in Twentieth Century American Diplomacy, Lawrence, KS, 1959, 43-62, insbesondere 47. Eine Ausnahme bildet Willard Hanna, der in den frühen funfeiger Jahren in Jakarta als Public Affairs Officer arbeitete, Bahasa Indonesia lernte und später in verschiedenen Funktionen für Universitäten und Stiftungen in Indonesien tätig war. Siehe Willard A. Hanna, Bung Kamo's Indonesia. A Collection of 25 Reports Written fir the American Universities Field Staff, New York 1960; ders., Sequel To Colonialism. The 19571960 Foundations of Malaysia. An On-The-Spot Examination of the Geographic, Economic, and Political Seedbed Where the Idea of a Federation of Malaysia Was Germinated, New York 1965. Kermode an Dalton Murray, Foreign Office, 5. März 1952, PRO, FO 371/101102; Henri Hoppenot (Hochkommissar Saigon) an Außenministerium, 15. Februar 1956, MAE, Serie Β, Amérique 1952-1963, L'Etats-Unis, Box 416. „"Themes to be Stressed in USIA Materials - An Analysis of the 1952 Country Plan", Bureau of Social Science Research, American University, Washington, D.C., Stanley K. Bigman an USIA, Oktober 1953, NA, RG 306, Entry 1009A, Box 1.

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Information, Propaganda und Kulturdiplomatie

von Hollywood-Filmen oder von populärer amerikanischer Musik etablierten „Kontaktzonen" und projizierten millionenfach Bilder der Vereinigten Staaten. Durch Selektion, Adaption, Restriktion oder Exklusion waren die Eliten und Regime der Region jedoch in der Lage, Kulturtransfers zu steuern und über Bandbreite und Inhalte der Informations- und Propagandaaktivitäten mitzubestimmen. Sie kanalisierten den Transfer von Ideen und Normen und beeinflussten die Produktion, den Wandel oder auch die Verfestigung ethnischer, kultureller und politischer Einstellungen gegenüber den Vereinigten Staaten je nach ihren eigenen Bedürfnissen. Sie waren nicht mehr Objekte eines imperialen Diskurses, sondern aktiv Partizipierende.

Ausblick

Die Dekolonisierung bildete eine zentrale Voraussetzung fur die Ablösung eines europäisch zentrierten Mächtesystems durch ein polyzentrisches internationales System. Dieses wurde zwar nach 1945 von Bipolarität gekennzeichnet. Dennoch war die neue Staatenwelt global differenzierter als das von wenigen Großmächten bestimmte System der Vorkriegszeit. Die Verschränkung von OstWest-Auseinandersetzung mit lokalen Konflikten und regionalspezifischen Problemen machte das neue Staatensystem ideologisch und machtpolitisch heterogener. Das Auftreten nationaler Emanzipationsbewegungen und die Entstehung neuer unabhängiger Staaten in der südlichen Hemisphäre verstärkte eine Komponente des internationalen Staatensystems, die es ansatzweise seit dem Ersten Weltkrieg gegeben hatte, die nun aber wirkmächtig wurde: die ethnisch-kulturelle Differenzierung. Am Ende der fünfziger Jahre bestimmten Pessimismus und Desillusionierung die Haltung der Eisenhower-Administration gegenüber Kolonialismus und Dekolonisierung. Die Weigerung führender Vertreter der Dritten Welt, die Vereinigten Staaten als eine progressive, fur individuelle und kollektive Freiheit eintretende Kraft zu betrachten, löste in Washington Enttäuschung aus. Zwar akzeptierte die Eisenhower-Administration die Bewegung der blockfreien Staaten als einen unabhängigen Faktor der Weltpolitik, doch wirklich anfreunden konnte sie sich mit Neutralismus nicht. Vielfach deuteten Entscheidungsträger in Washington die Politik wichtiger Staaten der Dritten Welt als „irrational", „inkompetent" und unberechenbar. Statt „geordneter Entwicklungen", der Etablierung demokratischer Strukturen und der Adaption westlicher Normen und Werte vollzog sich dort eine „Revolte der Besitzlosen".1 Am Ende der Dekade äußerte sich das Misstrauen gegen Nationalismen in der Dritten Welt in kontraproduktiven Militärinterventionen (Libanon 1958), in der Vorbereitung von Konterrevolutionen (Kuba 1960/61) und in einer unnötigen Solidarisierung mit den Kolonialmächten (UN-Resolution über Kolonialismus 1960). Zwar galt bis zum Ende der Regierung Eisenhower die Maxime von John Foster Dulles, wonach „der geordnete Übergang von kolonialen zu sich selbst regierenden Staaten konsequent zu einem Ende gebracht werden sollte".2 Doch die Dynamik des Dekolonisierungsprozesses in Afrika ließ dieses Politikkonzept zu einer Formel erstarren, in der das Attribut „geordnet" die zentrale Kategorie bildete. Daher bemängelten bereits vor dem Machtwechsel von Eisenhower zu Kennedy lang gediente Mitarbeiter des State Department das Fehlen einer kohärenten amerikanischen Kolonialismus- und Dekolonisierungspolitik.3 Die Truman- und Eisenhower-Administrationen betrachteten Ost-West-Konflikt einerseits und Nord-Süd-Beziehungen andererseits als unabhängig voneinander entstandene, aber eng miteinander verknüpfte Determinanten des internationalen Systems. Kalte Krieger wie die Brüder Allen und John 1

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„Conclusions and Recommendations of the Presidents Committee on Information Activities Abroad", Chairman Mansfield D. Sprague, Dezember 1960, DDEL, WHOF, 1, Rolle 26. Das Zitat stammt von 1953 und ist hier zitiert nach einem Memorandum Ben Gerigs vom 25. Januar 1961, NA, RG 59, Lot 67D548, Box 117. „Metropole v. Ex-colonial Relationships", Gesprächsprotokoll einer Sitzung im State Department, 3. November 1960, ebd.

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Ausblick

Foster Dulles und andere Entscheidungsträger waren sich des Zusammenhangs von Rasse, Armut und revolutionären Entwicklungen in der kolonialen und postkolonialen Welt und der globalen Herausforderung des Kommunismus bewusst. Sie sahen im europäischen Kolonialismus die Ursache fur die Entfremdung zwischen der Dritten Welt und den Vereinigten Staaten. Aus bündnispolitischen Interessen und vor dem Hintergrund eines komplexen ideologischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungsgeflechts mit Westeuropa besaß die Pflege der transadantischen Beziehungen Priorität gegenüber einer vorbehaltlosen Unterstützung nationalistischer Bewegungen. Dennoch gelang es den Europäern trotz beständiger Versuche nicht, im Zeichen von Containment koloniale Herrschaft als eine strategische Notwendigkeit sui generis erscheinen zu lassen. Eine vorbehaltlose Unterstützung seitens der Vereinigten Staaten gab es nicht. Der Druck auf die Kolonialmächte war seit dem Zweiten Weltkrieg ein öffentlichkeitswirksamer Faktor der Diskreditierung kolonialer Herrschaft. Das Drängen auf Liberalisierung der Kolonialherrschaft und geordnete Übertragung von Macht bewirkte zwar keine generelle Beschleunigung des Dekolonisierungsprozesses. Aber keine der drei Kolonialmächte konnte die amerikanische Position ignorieren. Dies galt am wenigsten für Großbritannien, dessen Vorstellungen von Dekolonisierung mit den amerikanischen weitgehend übereinstimmten. Amerikanischer Druck auf die Niederlande beschleunigte den Dekolonisierungsprozess in Indonesien jedoch erheblich, und auch Frankreich war gezwungen, kolonialpolitische Reformen einzuleiten. Diese erwiesen sich zwar als unzureichend. Sie trugen aber erheblich zur fortschreitenden Polarisierung von Kolonialherrschaft und nationalistischer Bewegung bei und forderten damit mittelbar den Dekolonisierungsprozess. Während der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts hatte die amerikanische Kritik am Kolonialismus in Südostasien konkrete Formen angenommen. Sie setzte am Protektionismus der Kolonialregime an und beklagte zunehmend deren gesellschaftspolitische Defizite. Kritisiert wurden wirtschaftliche Ausbeutung, mangelhafte Bildungseinrichtungen, das weitgehende Fehlen einer Gesundheitspolitik und das Unvermögen der Kolonialmächte, ihre Herrschaft ideologisch und politisch zu legitimieren. Die japanische Expansion und der rasche Zusammenbruch kolonialer Regime signalisierten die Gefahr einer langfristigen Polarisierung zwischen dem Westen und Asien. Diese Polarisierung drohte die während des Zweiten Weltkrieges formulierte Vision der „Einen Welt" zunichtezumachen, die auf ein multipolares Weltsystem, kooperative Konfliktregelungen und eine Liberalisierung des Welthandels auch in Kooperation mit der Sowjetunion zielte. Die nationalistischen Revolutionen in Südostasien und der Widerstand, auf den die Kolonialmächte bei ihren Bemühungen um eine Restitution ihrer Kontrolle trafen, führten zu der Überzeugung, dass koloniale Herrschaft ein historischer Anachronismus war. Daraus leiteten die Entscheidungsträger die Forderung ab, die Kolonialmächte müssten sich selbst an die Spitze einer Reformbewegung setzen, in deren Verlauf die auf koloniale Ausbeutung zielenden asymmetrischen Machtstrukturen in kooperative Beziehungen umgewandelt werden würden. Dazu empfahl die amerikanische Politik den Europäern, amerikanische Kolonialismus- und Dekolonisierungsstrategien zu adaptieren: die schnellstmögliche Übertragung von Autonomie und die Definition von Zeitplänen fur den Machttransfer. Diese politischen Forderungen waren Ausdruck eines Weltbildes, das sich aus gate keeping concepts zusammensetzte, die in der Auseinandersetzung mit der Dritten Welt zwischen den dreißiger und sechziger Jahren einen hohen Grad von Kontinuität aufwiesen. Diese die Wahrnehmung von Realität strukturierenden Leitvorstellungen waren eurozentrisch geprägt. Sie rekurrierten auf hierarchisierte Vorstellungen von Kulturen und ruhten in der Überzeugung, dass Nichteuropäer sozial, wirtschaftlich und politisch „zurückgeblieben" und „unterentwickelt" waren. Dieser Charakterisierung setzten Amerikaner ihre eigenen Lebenswelten als Standard entgegen. Die Normen setzende Qualität der eigenen Kultur, eine teleologische Auffassung von Geschichte und die Überzeugung, die gesellschaftliche Entwicklung der Vereinigten Staaten biete ein universales Modell sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fortschritts, resultierten in spezifisch amerikanischen Konzepten zur Dekolonisierung. Sie zeichneten sich aus durch eine entschiedene Ablehnung

Ausblick

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revolutionärer Veränderungen und eine Präferenz für graduelle Systemwechsel und freiwillige Assoziationen in der postkolonialen Phase. Diesem Modell lag die Überzeugung zugrunde, dass koloniale Gesellschaften Mündigkeit nur über einen längeren Zeitraum der Anleitung und des Transfers metropolitaner Ressourcen gewinnen könnten. Die Vision eines kooperativen und graduellen Dekolonisierungsprozesses, hier als das philippinische Modell bezeichnet, war jedoch weder fur die Nationalisten Südostasiens noch fur die europäischen Kolonialmächte eine realistische Perspektive. Frankreich und die Niederlande versuchten, den Nationalismus in Vietnam und Indonesien zu unterdrücken und eine Ordnung zu etablieren, deren Parameter ihren wirtschaftlichen und politischen Interessen entsprachen. Sie bemühten sich, Entwicklungen aufzuhalten und in ihrem Sinn zu gestalten, um damit im übertragenen Sinn Zeit zu verlangsamen. Mit ihrem Anspruch auf Unabhängigkeit verdichteten die Nationalisten Zeit, indem sie ihrer Forderung nach einem unmittelbaren Machttransfer mit allen Mitteln Ausdruck verliehen. Ihre Revolutionen verliehen den Entwicklungen eine Dynamik, die amerikanische Hoffnungen auf einen evolutionären Prozess der Staatsbildung zu Makulatur werden ließen. Die Zukunftsentwürfe der europäischen Kolonialmächte variierten erheblich. Der Kraftakt, den die Niederlande unternahmen, um nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Kolonialreich zurückzugewinnen, wurde relativ mit dem stärksten Aufwand betrieben. Wirtschaftliche Interessen und internationales Prestige waren zwei wesentliche Motive fur das Festhalten am Kolonialreich. Eine große Rolle spielte nach fünf Jahren deutscher Besatzung außerdem die Funktion Indonesiens als Projektionsfläche niederländischer politischer Kultur. Der Erhalt des Kolonialreiches und der Anspruch, eine entwicklungsorientierte Kolonialpolitik zu betreiben, glätteten auf nationaler Ebene die schmerzhaften Auseinandersetzungen um Widerstand und Kollaboration während der Besatzungszeit. Die als nationale Aufgabe wahrgenommene Rekolonisierung überbeanspruchte aber letztlich die materiellen und personellen Ressourcen des Landes. Externen Akteuren, zunächst Großbritannien und ab Ende 1947 die Vereinigten Staaten, war es daher leichter, ihren Einfluss auf die Entwicklungen in Indonesien geltend zu machen. Die Motive fur die Rekolonisierung Indochinas waren in Frankreich die gleichen wie in den Niederlanden. Hier dominierte jedoch die Vorstellung, dass primär die Kolonien Frankreichs Position als europäische Großmacht und damit auch als Weltmacht legitimierten. Das faktische Entscheidungsmonopol von Georges Bidault und Politikern seiner Partei, der MRP, und das Fehlen einer antikolonialen politischen Kraft äußerten sich in einem rigiden Willen zur Unterdrückung der nationalistischen Bewegung in Vietnam. Die antikommunistische Zielsetzung, die der Kampf gegen die Viet Minh Ende der vierziger Jahre annahm, verschaffte eine willkommene Legitimierung des Kolonialkrieges gegenüber der eigenen Bevölkerung und der westlichen Öffendichkeit. Letztlich handelte es sich aber um ein Scheinargument, um in Indochina eine von Frankreich definierte Ordnung zu etablieren, die den dominanten Einfluss der Kolonialmacht auf unbestimmte Zeit festschreiben sollte. Einzig in Großbritannien hatte die Regierung während des Zweiten Weltkrieges konkrete Pläne fur die Zukunft des Kolonialreiches in Südostasien erarbeitet. Diese sahen eine Zentralisierung von Politik und Verwaltung der heterogenen Territorien in Malaya und auf Borneo vor. Vor dem Hintergrund der Unabhängigkeit Indiens und Burmas war London jedoch zu einem Kompromiss mit der sich entwickelnden nationalistischen Bewegung bereit. Bis 1955 war Großbritannien in der Lage, mit kooperationsbereiten Eliten einen Plan fur die Dekolonisierung durchzusetzen, der seinen Vorstellungen von einer graduellen Überfuhrung der Macht entsprach. Anders als im Fall der Niederlande und Frankreichs verfolgte Großbritannien eine Strategie, die nicht nur auf die Bekämpfung der militanten antikolonialen Kräfte zielte, sondern auf die parallele Etablierung einer malaiischen Nation. Allerdings war auch in Malaya die treibende Kraft der Veränderungen zunehmend die nationalistische Elite. Dass der Demokratisierungsprozess und der Aufbau stabiler politischer Institutionen gelang, war nur zum geringen Teil das Verdienst der Kolonialmacht selbst. Er war vor allem das

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Resultat eines Kompromisses zwischen den politischen Eliten der ethnischen Gruppen. Die daraus erwachsenden Forderungen nach rascher Dekolonisierung verlagerten schließlich auch in Malaya die mit der Dekolonisierung zusammenhängenden Entscheidungsprozesse von der Metropole zu autochthonen Akteuren. Bislang wurden das differenzierte Vorgehen der Vereinigten Staaten gegenüber den europäischen Kolonialmächten und die Singularität amerikanischer Außenpolitik gegenüber einzelnen Dekolonisierungsprozessen hervorgehoben.4 Doch gerade der in der Wahrnehmung amerikanischer Entscheidungsträger über weite Strecken mustergültige Dekolonisierungsprozess Malayas öffnet den Blick auf die strukturbildenden Elemente amerikanischer Politik gegenüber Dekolonisierung und nationaler Emanzipation von Staaten der Dritten Welt: In dem Moment, in dem amerikanische Politiker und Diplomaten Unabhängigkeitsbewegungen als dynamisches Element der Entwicklung identifizierten und die europäischen Kolonialmächte an Gestaltungskraft verloren, ist eine verstärkte Involvierung der Vereinigten Staaten zu beobachten. Dieses Engagement konnte, wie in Indonesien bis 1948 oder Indochina bis 1954, einen vorübergehend systemstabilisierenden Charakter haben. Langfristig zielte es auf einen Austausch des europäischen Einflusses durch den der Vereinigten Staaten. Ideologisch und machtpolitisch legitimiert wurde diese zwar stets abgestrittene, aber konsequent verfolgte Politik durch die Konstruktion einer Dichotomie: das traditionelle, reaktionäre Kolonialregime der Vergangenheit gegen das moderne, progressive nation building der Vereinigten Staaten. Bis 1948 waren die Adressaten der amerikanischen Dekolonisierungsvorstellungen primär die europäischen Kolonialmächte. Der damit intendierte Normen- und Wertetransfer vollzog sich im transadantischen Kontext und zielte darauf, die Kolonialmächte zu grundlegenden Reformen und zur sukzessiven Übertragung der Macht an autochthone Eliten zu bewegen. Eine Beratungstätigkeit gegenüber südostasiatischen Akteuren war auf wenige Interaktionen amerikanischer Diplomaten beschränkt. Darüber hinaus verwarf Washington die Option einer Kooperation mit Ho Chi Minh. Eine selbstreferenzielle Deutungshoheit verhinderte die Akzeptanz nationalkommunistischer Visionen von nationaler und sozialer Revolution. Im Verlauf des Jahres 1948 weitete sich der bis dahin vorwiegend adantisch geführte Dialog um die Zukunft der Kolonialreiche zu einem Dreiecksaustausch aus. Hintergrund dieses Wandels in der amerikanischen Außenpolitik waren der sich in Europa verfestigende Kalte Krieg, die kommunistischen Erfolge in China und die Eskalation der Konflikte in Vietnam und Indonesien. In der Wahrnehmung amerikanischer Entscheidungsträger erforderten die globalen, regionalen und lokalen Herausforderungen eine intensivere Beschäftigung mit den Dekolonisierungsprozessen in Südostasien. Für die amerikanische Politik besaß Südostasien als komplementärer Wirtschaftsraum Europas und Japans eine erhebliche Bedeutung. Kolonialkriege und nationale Revolutionen machten jedoch die Erwartung zunichte, mit Hilfe der südostasiatischen Absatz- und Rohstofimärkte die Rekonstruktion der europäischen und japanischen Volkswirtschaften voranzutreiben. Schon aus diesem Grund schien ein Kompromiss zwischen den Kontrahenten notwendig. Je mehr sich jedoch in China die Lage zugunsten der Kommunisten wendete, desto stärker rückten geostrategische und politische Begründungen fur eine Integration Südostasiens in die „freie Welt" in den Mittelpunkt der amerikanischen Entscheidungsfindung. Zwischen 1948 und 1950 verfolgten die Vereinigten Staaten eine Politik des partiellen Multilateralismus. Dies äußerte sich in drei Aspekten von regionaler Bedeutung: im Konflikt in Indonesien, in den amerikanischen Bemühungen, analog zu den Entwicklungen in Europa das Fundament einer regionalen Kooperation zu legen, und im Indochinakrieg. Gegenüber dem Kolonialkonflikt in Indonesien projizierten die Vereinigten Staaten ihren Einfluss zunächst über die Vereinten Nationen. Dafür

4

Siehe vor allem David D. Newson, The Imperial Mantle. The United States, Decolonization, and the Third World, Bloomington, ID, 2001; David Ryan und Victor Pungong, Hrsg., The United States and Decolonization. Power and Freedom, London 2000.

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sprachen drei Gründe: das amerikanische Interesse, die Vereinten Nationen als Mediationsforum fur Dekolonisierungsprozesse zu nutzen; die Überlegung, noch entschiedenere Kritiker der niederländischen Kolonialpolitik zu neutralisieren; drittens sollten die Vereinten Nationen indonesischen Nationalisten eine Plattform zur Artikulation ihrer Forderungen bieten. Im Verlauf des Jahres 1948 wandelte sich die amerikanische Haltung gegenüber den Kontrahenten von einer die Niederlande begünstigenden Neutralität zu einer stärkeren Wahrnehmung von Äquidistanz. Die Niederschlagung des kommunistischen Aufstandes in Madiun (September 1948) bestätigte das in die indonesische Führung gesetzte Vertrauen. Aus geopolitischen Gründen und im Interesse einer Befriedung des Archipels schwenkten die Vereinigten Staaten nun klar auf eine proindonesische Politik ein. Der nachfolgende Druck auf die Niederlande und die Verhandlungen im Vorfeld des Machttransfers waren Ausdruck eines unilateralen Vorgehens. Dieser Politikwechsel folgte einem Entscheidungsprozess, in dem deutlich geworden war, dass eine Kooperation mit der Kolonialmacht im multilateralen Rahmen nicht zum gewünschten Erfolg gefuhrt hatte und nur unilaterales Agieren die amerikanischen Interessen sichern konnte. Multilateralität war eine Voraussetzung fur die amerikanischen Bemühungen um regionale Kooperation. Hier bot sich aus verschiedenen Gründen Großbritannien als präferierter Partner an. Großbritannien war nicht nur eine südostasiatische Kolonialmacht, die mit der Kontrolle Malayas über wichtige wirtschaftliche Ressourcen in der Region verfugte. Londons Beziehungen zu Indien, bereits existierende regional orientierte Institutionen und die damit verbundene Expertise machten Großbritannien zum zentralen Partner einer auf Rekonstruktion und globale wirtschaftliche Integration zielenden Regionalpolitik. In Ermangelung von Alternativen blieb den Vereinigten Staaten auch nichts anderes übrig, als mit dem Beitritt zum Colombo-Plan das Interesse an regionaler wirtschaftlicher Kooperation zu dokumentieren. Auch gegenüber Indochina operierte die amerikanische Außenpolitik bis 1954 im Rahmen eines partiellen Multilateralismus. Zunächst unterstützte sie Frankreichs Kriegsanstrengungen politisch und auch materiell, indem der Marshall-Plan Mittel zur Führung des Krieges freisetzte. Sie kam außerdem dem französischen Wunsch nach Anerkennung des Bao-Dai-Regimes nach und bemühte sich, fur diesen Schritt die Unterstützung asiatischer Partner zu gewinnen. Zugleich besaß die Indochinapolitik Washingtons jedoch eine subversive Qualität, in der sich das Bemühen um eine Überwindung des Kolonialismus andeutete. So hatten die frühe Propagandatätigkeit und die Entwicklungspolitik eine klar antifranzösische Zielsetzung, die von der Kolonialverwaltung in Saigon auch als solche erkannt wurde. Seit 1952 war Washington darüber hinaus davon überzeugt, nur durch eine Überwindung des Kolonialismus wesdichen Einfluss in Indochina sichern zu können. Nach 1954 ergriffen die Vereinigten Staaten die Gelegenheit, unilateral ein Klientelverhältnis mit Südvietnam aufzubauen. Wahrend dieser formativen Phase vollzog die amerikanische Südostasienpolitik eine entscheidende Wende, in deren Verlauf sich die Vereinigten Staaten zu einem eigenständigen und schließlich dominierenden externen Akteur mit distinktiven Interessen entwickelten, die auf eine vom Kolonialismus freie Zukunft hinwiesen. Sichere Rohstoff- und Absatzmärkte fur die wesdiche Welt, der Erhalt strategischer Positionen und das vitale Interesse an einer Vermeidung „weltweiter Unruhen" erforderten es, die „Lücke zu füllen", die aus der Diskreditierung und dem Zusammenbruch kolonialer Herrschaft resultierte. Um das entstehende „Machtvakuum" in Südostasien nicht der Sowjetunion zu überlassen, betrachteten es die Vereinigten Staaten als ihre Aufgabe, die „geordnete Entwicklung" von Kolonien zu souveränen Staaten konstruktiv zu begleiten.5 Washington hatte einen wesentlichen Anteil am Machttransfer in Indonesien, wo es seine Vorstellungen einer geordneten, die wirtschaftlichen Interessen der Kolonialmacht berücksichtigenden 5

„The Break-up of the Colonial Empires and Its Implications for US Security", 3. September 1948, ORE 25-48, in: Warner, Hrsg., CIA Cold War Records, 223f.

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Übertragung der Souveränität durchsetzen konnte. Gegenüber Frankreich, dem wichtigsten kontinentaleuropäischen Verbündeten, scheiterten zwar alle Bemühungen, den Dekolonisierungsprozess amerikanischen Normen zu unterwerfen. Aber mit der Anerkennung des Bao-Dai-Regimes hofften die Vereinigten Staaten, parallel zur Unterstützung der Franzosen auf Distanz zum Kolonialismus gehen zu können und die Option einer „dritten Kraft" zu etablieren. Damit verfolgten sie eine Doppelstrategie, die die Vereinigten Staaten bereits früh auf ein langfristiges Engagement in Vietnam festlegten. Durch die beschleunigte Überwindung von Raum und Zeit infolge des Einsatzes neuer Technologien während des Zweiten Weltkrieges veränderte sich die amerikanische Wahrnehmung von Sicherheit. Bereits in der Vorstellung Woodrow Wilsons vom kooperativen und friedlichen Interagieren demokratischer Staaten hatte sich ein neues Konzept von Sicherheit angedeutet, das nicht mehr allein militärisch definiert war. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges und des beginnenden Kalten Krieges füllten diese Vision mit konkreten Inhalten. Nach 1945 war amerikanische Sicherheit in der Wahrnehmung der Entscheidungsträger keine auf militärische Aspekte beschränkte Kategorie mehr. Ihr lag nun eine kulturspezifische Interpretation zugrunde. Ausgehend von der Überzeugung, dass demokratische Regime und global integrierte Märkte konfliktreduzierend wirkten, wurde die Kompatibilität von Gesellschaftssystemen zum Maßstab amerikanischer Sicherheit. Wahrend der Kommunismus als totalitär-expansive Herrschaftsform betrachtet wurde, galt der Kolonialismus nach 1945 als historischer Anachronismus, dessen Auflösung im Interesse der Vereinigten Staaten lag. Um eine Instrumentalisierung nationaler Emanzipationsbestrebungen durch den Kommunismus zu verhindern, der Entstehung eines Machtvakuums vorzubeugen und kompatible staadiche Entwicklungen in der Dritten Welt zu gewährleisten, setzten die Vereinigten Staaten dem Kommunismus und dem Kolonialismus ihre eigene Vision nationaler Entwicklung entgegen. Sie bestand aus der Forderung nach Etablierung demokratischer Strukturen und einem positiven Verständnis von Kapitalismus, den die Entscheidungsträger als eine konstruktive Philosophie betrachteten, die individuelle und kollektive Freiheit ermöglichte. Die amerikanische Politik gegenüber dem Kolonialismus und der Dekolonisierung kann als Transformationspolitik bezeichnet werden. Ihre Dynamik bezog sie aus einer zivilisierenden Mission, der die Vorstellung zugrunde lag, dass der amerikanische Gesellschaftsentwurf anderen Formen sozialer und politischer Organisation überlegen und universal adaptionsfähig war. Konkret artikulierte sich die Transformationspolitik in dem Bestreben, auf wirtschaftliche Ausbeutung und politischen Prestigegewinn zielende koloniale Abhängigkeiten in kooperative Strukturen zu überfuhren. Dies entsprach den Vorstellungen der Adantik-Charta, in der die Vereinigten Staaten nationale Selbstbestimmung zu einer universalen Forderung gemacht hatten. Es korrespondierte mit dem Ziel, eine interdependente Weltordnung zu etablieren, die auf globalem Wirtschaftsaustausch beruhte und in der Protektionismus, abgeschüttete Märkte und Autarkie der Vergangenheit angehörten. Nur diese „eine Welt" konnte amerikanische Sicherheit gewährleisten. Amerikanische Transformationspolitik bezweckte institutionelle Wandlungen und Veränderungen individuellen Verhaltens. Sie besaß eine inhärent expansive Qualität, die von den Kolonialmächten und von vielen neuen unabhängigen Staaten als aggressiv wahrgenommen wurde. Ausgestattet mit einem singulären Instrumentarium außenpolitischer Gestaltungsmöglichkeiten machten sich Wissenschaft und Politik, zivile und militärische Institutionen daran, maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklungen in der Dritten Welt zu nehmen. Der Steuerung kolonialer Reformprozesse waren durch die kommunistische Herausforderung und Bündnisverpflichtungen Grenzen gesetzt. Gegenüber den neuen unabhängigen Staaten schienen die Möglichkeiten einer Systempenetration Erfolg versprechender als gegenüber den Kolonialmächten. Dies galt insbesondere im Hinblick auf Südostasien. Dort etablierten die Vereinigten Staaten bis 1950 mit den Philippinen und Thailand ein Klientelverhältnis. Thailand, das einzige nicht kolonisierte Land der Region, wurde zum zentralen Partner einer Regionalstrategie, mit der sie die Assoziierung der südostasiatischen Staaten mit den Vereinigten Staaten und der „freien Welt" betrieben

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und eine kommunistische Unterwanderung der Region zu verhindern suchten. Dem gleichen Ziel dienten der Aufbau Südvietnams nach 1954 und die militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Regime in Kambodscha und Laos. In der Konsequenz lief die amerikanische Einflusssicherung auf die Etablierung eines informellen Imperiums hinaus. Dieses informelle Imperium verfugte nicht über eine institutionelle Superstruktur, mit deren Hilfe die Zentrale in Washington Akteure und Entwicklungen unmittelbar hätte steuern können. Das informelle Imperium war ein polyzentrisches Gebilde, an dessen Zusammenhalt kontinuierlich gearbeitet werden musste. Es war ein unerklärtes Imperium, das durch eine letzdich negative Begründung - die Dominotheorie - legitimiert wurde. Es zeichnete sich durch eine funktionalistische zivilisierende Mission aus, deren Auftrag darin bestand, „traditionelle" und in ihrer sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verfassung als amorph wahrgenommene Territorien zu funktionsfähigen, stabilen und modernen Staaten zu machen. Seine Instrumente waren die Diplomatie, die Entwicklungspolitik, die Informations- und Propagandatätigkeit und verdeckte Operationen des Geheimdienstes CLA. Mit Hilfe einer umfassenden Beratungstätigkeit bemühte sich die amerikanische Diplomatie während der fünfziger Jahre darum, die politischen und militärischen Eliten der neuen unabhängigen Staaten mit den Interessen der Vereinigten Staaten zu identifizieren. Diese beinhalteten eine negative Zielsetzung — die Immunisierung gegen den Kommunismus — und positive Forderungen: die Etablierung demokratischer Strukturen, westlich orientierte Marktwirtschaften und die Integration der südostasiatischen Volkswirtschaften in die von den Vereinigten Staaten dominierte globale kapitalistische Ordnung. Flankiert wurde der intendierte Normen- und Wertetransfer durch den Aufbau einer Sicherheitsarchitektur, die Southeast Asian Treaty Organization. Politikberatung und Militärallianz reflektierten ein traditionelles und ein zeitgenössisches Verständnis von Macht. Die SEATO demonstrierte die Entschlossenheit Washingtons, seine Ziele in der Region notfalls auch mit militärischer Gewalt und gegen Widerstand durchzusetzen. Die Politikberatung operierte mit einem neuen Verständnis von Macht, das die im Zeichen des Kalten Krieges zunehmende Bedeutung von Ideologien reflektierte. Sie zielte darauf, fremde Akteure zu Handlungen zu bewegen, deren Motive nicht als amerikanische erkennbar waren, sondern als Ausdruck eigener Interessen interpretiert werden konnten. Empirisch nachweisbar ist der intendierte Normen- und Wertetransfer insbesondere am Beispiel der amerikanischen Entwicklungspolitik in Südostasien. Die Doktrinen der Entscheidungsträger und die darauf rekurrierenden Theorien von Sozialwissenschaftlern zielten auf den Aufbau von Institutionen (Verbände, Medien, Gewerkschaften, Verwaltung) sowie auf politische und wirtschaftliche Strukturen, die mit amerikanischen Organisationsformen kompatibel waren. Die Etablierung von Institutionen sollte Verhaltensänderungen bewirken und damit auch auf der Ebene des Individuums transformatorische Wirkungen entfalten. Dieser top-down approach korrespondierte mit Agrarprogrammen und der Förderung von Industrieprojekten, die den Lebensstandard heben und die Loyalität der Bevölkerungen gegenüber den Regimen festigen sollten. In ihrer positiven Zielsetzung ergänzten die Informations- und Propagandaaktivitäten sowie die Kulturdiplomatie diese Forderungen. Die Stärkung von Lese- und Schreibfahigkeit, die Austauschprogramme für Führungspersönlichkeiten aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen, aber auch die Aufklärung im Bereich der Krankheitsprävention und der Hygiene sollten eine ideelle Assoziierung der Menschen mit den Interessen und Zielen der Vereinigten Staaten bewirken, soziale Harmonie sichern und den Weg zu wirtschaftlichem und sozialem Fortschritt ebnen. Dabei waren sich die Entscheidungsträger in Washington und die nationalistischen Eliten der neuen unabhängigen Staaten zunächst im Wesentlichen darin einig, dass diese Entwicklung nur über das lineare Fortschrittsmodell des Westens vollzogen werden konnte. Ziel amerikanischer Entwicklungspolitik war der Aufbau funktionsfähiger Staaten (state building). Der im amerikanischen Sprachgebrauch seit etwa 1960 übliche Begriff nation building bezeichnete

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zwar den Anspruch, aber nicht die Realität entwicklungspolitischer Gestaltungsmöglichkeiten. Zwar trug Entwicklungspolitik zur Etablierung von Institutionen in den südostasiatischen Ländern bei, die sich mit Entwicklung und wirtschaftlichem Wachstum befassten. Nationale Bindungsfähigkeit konnte die Entwicklungspolitik jedoch nicht bewirken. Dazu war erstens ihr etatistischer Ansatz nicht geeignet. Zweitens gelang es den Vereinigten Staaten nicht, eine Verhaltenstransformation zu bewirken und damit mittelbar die Legitimität der Regime zu stärken. Drittens waren die eingesetzten Ressourcen zu gering, um ein wirtschaftliches Wachstum generieren zu können, das fur breite Schichten der Bevölkerungen erfahrbar war. Auch die auf eine Normen- und Werteadaption zielenden Bemühungen, ein Bewusstsein fur „gutes Regieren" im amerikanischen Verständnis zu wecken, scheiterten an den Exklusionsmechanismen südostasiatischer Regime. Den Vereinigten Staaten gelang es nicht, eine Hegemonie in Südostasien zu etablieren - einen Zustand also, in dem amerikanische Deutungshoheit, Kompetenz und Macht als legitime Form von Herrschaft anerkannt wurde. Vielmehr wurde die Konsolidierung des informellen Imperiums ständig durch Erosionserscheinungen unterbrochen und behindert. Die südostasiatischen Eliten in Medien und Politik, in den dreißiger Jahren von den Kolonialmächten diskriminiert oder unterdrückt und im Fall Indochinas durch einen transatlantischen antikommunistischen Diskurs bis 1954 marginalisiert, entwickelten sich im Zeichen der Unabhängigkeit zu eigenständigen Akteuren. Zwar ließ sich die thailändische Führung seit 1950 zu lokalen Exponenten der globalen Systemauseinandersetzung machen. Dafür sprach der in Bangkok als bedrohlich empfundene Sieg der Kommunisten in China. Die amerikanische Militärhilfe bezog das Regime jedoch aus primär nationalen und systemstabilisierenden Gründen. In Indonesien gingen die parlamentarisch legitimierten Regierungen nach 1952 explizit auf Distanz zu den Vereinigten Staaten. Als Reaktion auf den rigiden Antikommunismus Washingtons strebte Jakarta seit Mitte der fünfziger Jahre die Etablierung einer „dritten Kraft" in der Weltpolitik jenseits des Ost-West-Konflikts an. Mit der Verdrängung des wirtschaftlichen Einflusses niederländischer Unternehmen und der Hinwendung zu „gelenkter Demokratie" und „gelenkter Wirtschaft" nahmen Präsident Sukarno und das indonesische Militär zudem Abstand von kapitalistischer Marktwirtschaft und demokratischem System. Besonders deudich wurden die Grenzen amerikanischen Einflusses am Beispiel Südvietnams. Washington wollte diese Schöpfung der Vereinigten Staaten zu einem antikommunistischen, wesdichen Schaufenster in Südostasien ausbauen. Ngo Dinh Diem und Ngo Dinh Nhu schotteten ihr Regime jedoch auf subtile Weise gegen den amerikanischen Normen- und Wertetransfer ab, indem sie faktisch zwei Verwaltungs- und Regierungsstrukturen errichteten: die eine verhielt sich kongruent zur amerikanischen zivilisierenden Mission und gestattete die Etablierung von Institutionen, die dem staadichen Aufbau dienten; die andere setzte der intendierten Verhaltenstransformation enge Grenzen und transportierte eine Ideologie, die den Widerstand der Bevölkerung provozierte und amerikanische Bemühungen um eine ideelle Assoziierung der Menschen mit dem amerikanischen Gesellschaftsentwurf konterkarierte. Die Spannungen, denen das informelle Imperium zwischen Konsolidierung und Erosion ausgesetzt war, blieben in Washington nicht unbeantwortet. Die Vereinigten Staaten reagierten auf die eingeschränkte Durchsetzungsfahigkeit ihrer Ziele auf einer entwicklungspolitischen, militärstrategischen und politisch-operativen Ebene. Entwicklungspolitisch verabschiedeten sie sich Ende der fünfziger Jahre von dem Versuch, in Südostasien und in der Dritten Welt demokratische Strukturen zu implantieren. Nun rückten die Sicherheitsapparate in den Mittelpunkt handlungsleitender Doktrinen. Sie waren in der Regel antikommunistisch und galten als die funktionsfähigsten Institutionen in den neuen unabhängigen Staaten. Diese Argumentation, von amerikanischen Botschaften in Asien antizipiert und bestätigt, legitimierte die amerikanische Unterstützung von Militärdiktaturen in aller Welt in einem doppelten Sinn. Bislang hatten der Kalte Krieg und die Gewährleistung amerikanischer Sicherheit Militärhilfe gerechtfertigt. Nun nahm diese eine geradezu progressiv-humanitäre Qualität an, kam die Unterstützung doch dem effektivsten Agenten gesellschaftlicher Modernisierung zugute. Dass die Vereinigten Staaten in Südvietnam, Thailand, Laos oder Indonesien entschei-

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dend zum Aufbau der Streitkräfte beigetragen hatten, wurde nicht thematisiert. Die Ausblendung exogener Faktoren der Genese militärischer Herrschaft in Ländern der Dritten Welt rationalisierte die bislang geleistete Militärhilfe in einem Kontext, der den Kalten Krieg transzendierte, und lieferte eine Begründung fur die anhaltende Unterstützung autoritärer Regime und Militärdiktaturen in der Zukunft in einem entwicklungspolitischen Sinn. Militärstrategisch wurde die Umsetzung der Doktrin der „massiven Vergeltung" Ende der fünfziger Jahre in Frage gestellt. Denn mit ihr ließen sich Kriege unterhalb der Schwelle militärischer Konflikte zwischen den Supermächten nur unzureichend fuhren. Von Kritikern der EisenhowerAdministration und von Entscheidungsträgern innerhalb der Regierung in Frage gestellt, entwarf die Kennedy-Administration die Doktrinen der flexiblen Antwort und der Kontersubversion. Damit schuf sie die doktrinären und praktischen Grundlagen für einen flexibleren Umgang mit Konflikten in der Dritten Welt. Letztlich ergänzte sie das Instrumentarium amerikanischer Interventionsmöglichkeiten um eine Dimension, die zumindest in Südostasien bislang nicht zum Einsatz gekommen war: die amerikanischen Streitkräfte. Politisch-operationell wurden die Grenzen amerikanischen Einflusses insbesondere an den extensiven Operationen des amerikanischen Geheimdienstes deudich. Zu Beginn der fünfziger Jahre auf nationaler Ebene in Thailand erprobt, entwickelte sich die geheimdienstliche Subversion zum zentralen Interventionsinstrument amerikanischer Außenpolitik in Südostasien. Die CIA-Operationen in Thailand, Südvietnam, Laos, Kambodscha, Indonesien und Singapur reflektierten nicht nur das geringe Vertrauen, das die Entscheidungsträger den politischen Eliten Südostasiens entgegenbrachten. Sie waren Ausdruck paternalistischer Vorstellungen über die vermeindiche politische Unmündigkeit der Bevölkerungen und der Regime. Sie beruhten auf einer manichäischen Weltsicht, die Akteure, die nicht explizit fur die Vereinigten Staaten waren, im Lager ihrer Gegner verortete. Sie symbolisierten aber auch eine tiefe Unsicherheit und Furcht vor der mangelnden Attraktivität und Bindungskraft des eigenen Gesellschaftsentwurfs. Misst man die Erfolge der CIA am Ziel der amerikanischen Langzeitstrategie, demokratische Strukturen und marktwirtschaftliche Ordnungen zu etablieren, müssen sämdiche Operationen als Fehlschlag bewertet werden. In Thailand stabilisierten sie die Macht einer Clique rivalisierender Polizei- und Armeechefs, deren Einfluss erst Anfang der neunziger Jahre gebrochen werden konnte. In Südvietnam konsolidierten sie ein Regime, das sich im Verlauf der fünfziger Jahre systematisch gegen amerikanische Einflüsse abschottete. Dieses provozierte einen Bürgerkrieg, den die Vereinigten Staaten als externe Aggression einstuften. Um amerikanische Glaubwürdigkeit zu demonstrieren, beteiligte sich Washington schließlich seit 1961 direkt und mit immer mehr Streitkräften am Bürgerkrieg. In Laos bewirkten die CIA-Operationen eine Militarisierung ethnischer Konflikte. Sie trugen erheblich zu der Eskalation des Bürgerkrieges bei, der Hunderttausenden Laoten das Leben kostete und erst mit der kommunistischen Machtübernahme in Vientiane im Frühjahr 1975 zu Ende ging. In Kambodscha hatten die schließlich vom State Department unterbundenen Versuche, Prinz Norodom Sihanouk zu entmachten, zunächst keine Wirkung auf die Stabilität des Landes. In Indonesien misslang der Versuch, den Staat mit Hilfe separatistischer Rebellen zu zerschlagen. Danach sank der ohnehin geringe Einfluss der Vereinigten Staaten auf ein Minimum. Die Entscheidung der Kennedy-Administration, die West-Papua-Frage zugunsten Indonesiens zu lösen, konnte an dem Misstrauen Sukarnos in die Intentionen der Vereinigten Staaten jedoch nichts mehr ändern. Hilflos sah Washington zu, wie der indonesische Präsident und die Armee zwischen 1963 und 1966 versuchten, durch eine Politik der Konfrontasi das britische grand design, die Föderation von Malaya, zu sprengen. Schließlich misslang in Singapur der Versuch, mit Hilfe der von der CIA geforderten Kräfte den Dekolonisierungsprozess mit einer dezidiert antikommunistischen Zielsetzung zu verbinden. Diese beispiellose Interventionspolitik war Ausdruck einer manichäisch verengten Weltsicht, die mit hierarchisierten Vorstellungen über außereuropäische Kulturen und politische Systeme operierte. Politisches Handeln erschöpfte sich zunehmend im Problem der Machbarkeit {feasibility), also in der

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Frage, ob die eingesetzten Ressourcen ausreichten. In einem von inneren und äußeren Bedrohungsvorstellungen dominierten politischen Klima konnten sich qualitative Alternativen nicht durchsetzen. Zu denken wäre etwa an eine frühe Unterstützung Ho Chi Minhs und Toleranz gegenüber der Entwicklung eines nationalkommunistischen Weges, der sich die traditionellen Spannungen zwischen China und Vietnam hätte zunutze machen können. Mit Blick auf Indonesien handelte es sich um die Unterstützung der Forderung Jakartas, die Niederlande in Verhandlungen über eine Übertragung West-Papuas zu zwingen. Damit hätten in den frühen fünfziger Jahren die indonesischamerikanischen Beziehungen auf eine neue Basis gestellt werden können. Schließlich verhinderte der Beistand fur Südvietnam zwar zunächst ein kommunistisches Vietnam. Aber ein weiteres Mal vergab Washington die Chance, Beziehungen zu einem eigenständigen, von Moskau und Peking unabhängigen kommunistischen Regime aufzubauen. Als nach dem Machtantritt General Suhartos in Jakarta und dem Ende der Konfrontasi Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und die Philippinen 1967 die Association of Southeast Asian Nations gründeten, verpflichteten sie sich zur unbedingten Wahrung des Grundsatzes der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der Mitgliedsstaaten. Dieses fur die ASEAN fundamentale Prinzip hatte eine doppelte Zielsetzung. Erstens sollte es zwischenstaatliche Konflikte im kooperativen Rahmen lösen helfen. Zweitens war es eine Reaktion auf die amerikanische Interventionspolitik, die seit den frühen fünfziger Jahren systematisch in die Belange südostasiatischer Staaten eingegriffen hatte. So wenig konkret die Ergebnisse der ASEAN im Bereich der regionalen Integration zunächst waren, so dokumentierte allein ihre Gründung ein neues Selbstverständnis der politischen Eliten. Nach der Uberwindung des Kolonialismus und der Ablehnung amerikanischer Interventionspolitik vertrauten die Regime nun auf ihren eigenen, nationalen und regionalen Gestaltungswillen.

Bibliographie

Unveröffentlichte Quellen Centre des Archives d'Outre-Mer, Aix-en-Provence Haut-Commissariat de France à Saigon a) Cabinet HCl 5/31 HCl 11/71 HCl 24/97 HCl HCl HCl HCl HCl

30/107 40/156 109/345 113/355 201/597

HCl 206/610 HCl 225/657

Rapports sur les activités étrangères, avril 1954-janvier 1955 Memorandum USA 26-27-28 août 1953 Memorandum français 18 août au 1 Septembre 1953 Missions 1954, voyage du ministre Washington en Indochine, rappport de mission en Autralie et au Pakistan Aide américaine, 1954 Conversations franco-americaine 1953 Conférences: Singapour, 2-1954, Washington 6-1954 SEATO Relations extérieures, 1954: relations franco-britanniques, relations USA Aide français aux états associés: pour le développement économique et social, mission française de coopération économique technique, 1948-1954 Mission économique américaine, 1950-54 Aide politique USA et France, correspondence, 1950-54

b) Conseiller diplomatique à Saigon C D 46 C D 180 C D 187

Malaise économique: 1948-1952 Attitudes des pays étrangers (Washington, Londres, Moscou, La Haye, Rome) Rapports politiques, 10.1953-3.1954

c) Conseiller politique à Saigon Conspol 45 Conspol 50 Conspol 59

Comité Economique 1946 Vietnam - Conventions annexes à l'échange de lettre franco-vietnamien du 8 Mars 1949 (signées à Saigon le 30 Décembre 1949) Mission Griffin

d) Conseiller économique à Saigon Conseco 19 Conseco 163 Conseco 312

Commerce, Importation Films américaine Documentation sur l'économie Indochinoise Commission de modernization et d'équipement des territour d'Outre-mer

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Pays et territoires d'Outre-mer. Généralités. 3.1952-12.1960 Etats associés, 3.1952-12.1953 idem, 1954, 1-12 Voyage aux Etats-Unis de Mademoiselle de Galard, convoyeuse de l'air ayant participé à la défense de Dein-Bien-Phu; 1954, 5-12; Etats associés (suite) 1955, 1 - 6 Relations Extérieures avec l'Asie et l'Oceanie; Dossier général: problème de défense et de sécurité; guerre de Corée, SEATO, Commission du Pacifique-Sud, 3.1952-12.1953 idem, 1.1954-2.1957 C.L.V. - Cambodge, Laos, Vietnam, 7.1955-1.1958

c) Asie-Oceanie 21 179 255 256 260

1944-1955: Indochine Relations Diplomatique avec le Nord-Vietnam, 8.1954-12.1955 Relations politiques franco-vietminh, 6.1954-12.1955 Relations avec les USA 1945-11.1948 idem, 1949 idem, 1951

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Unveröffentlichte Quellen

307

b) C O 936: International Relations Department 3/1 3/2 36/9 56/6 77 95-96 308 309 310-311 317-318 321 544 546 549

1951 1952-54 1954-56 1954-56 1954-56

Monthly reports of the Colonial Attaché, Washington Monthly reports of the Colonial Attache, Washington Visit of Colonial Attaché in Washington to London for talks Anglo-American talks on colonial and trusteeship questions Supply of information on the Colonies to the Colonial Attaché, Washington General policy towards UN on Colonial questions: Anglo-American relations Supply of information in the colonies to the Colonial Attaché, Washington Miscellaneous correspondence with the Colonial Attaché, Washington Colonial Attaché: monthly reports Anglo-American discussions in the UN on colonial matters Publicity in the UN and elsewhere to counter anti-colonialism Relations between UK and US on governing of colonies 1957-1958 Relations between UK and US on governing of colonies 1957 Reactions in US to UK policy in colonies

c) C O 968: Defence Department 147/8 1945 Civil Affairs, Netherlands East Indies 198 1949 Colonial Policy 265 1952/53 Colonial Political Intelligence summaries 342 1953 US operational aid to Malaya 458 1954/55 ANZAM: AUS and NZ forces in Malaya: political aspects d) C O 1022 Southeast Asia Department: Original Correspondence 61 1951/53 Proposals for closer political association between Colonial territories in Southeast Asia 84 1952 US reaction to HMG policy vis-a-vis the Federation of Malaya 200 1953 Assessment of political effects, possible with a deterioration of the situation in Indochina, upon Malaya and Hong Kong 218 1951/53 Future Japanese relations with Southeast Asia 322 1952 American technical aid offered to Malaya e) C O 1027: Information Department 83 170 288 348

1954/56 1957/59 1957/59 1957/59

Liaison with US Information Services: policy and correspondence Publicity on colonies in US Broadcasting in colonies by US British Information Services (BIS) in New York

f ) C O 1030: Far Eastern Department 13

1954/55 Casualties among Europeans and Asians since commencement of emergency

Ministry of Defence DEFE 11: 62 81 82 86 112-113 119-120

Chiefs of Staff Committee, Registered Files Defence Policy in Far East with special reference to French Indo-China 1952/53 Policy in the Far East 1953 Policy in the Far East 1954 Policy in the Far East 1955 Strategic policy Southeast Asia: defence of Malaya and ANZAM region 1954 Malaya situation and defence

308

Bibliographie

Dominions and Commonwealth Office D O 35: Dominions and Commonwealth Office Original Correspondence 5933 5934 5938 5942 5979

1952/53 1953 1957 1952 1953

Proceedings of Bukit Serene Conference, Dec. 1952 Proceedings of Malloig Conference, Singapore, Dec. 1953 Anglo-American talks on situation and defence of Southeast Asia Committee on Eastern Asia: review of US policy in Southeast Asia Visit of Mr. Dulles to UK, Feb. 1953

Foreign Office 38522-24 41719-21 41723-24 41726 76118-38

1944 1944 1944 1944

76141 88542-47 89343 83008 83019 83020 83025 83027 83652 92462 95692-99

1949 1950 1950 1950 1950 1950 1950 1951 1951

95747 97592-93 101054 101062 101066-67 101087 101098

1951 1952 1952 1952 1952 1952

101099 101101 101102 101103

1952 1952 1952 1952

103515 105825 106748-49 106750

1953 1953 1953 1953

106787 109120

1953 1954

112346 112047-51

1954 1954

American opinion and the British Empire French Mission to Far East: future of Indo-China Policy regarding Indo-China and other French Pacific possessions Future of Netherlands East Indies Dutch negotiations leading to the transfer of sovereignty to the Indonesian Government on 27 Dec. 1949 UK policy towards Indonesia Colonial and trusteeship questions in the U N The Netherlands and Indonesia Situation in the Far East and Southeast Asia PM's visit to Washington, Dec. 1950 Attitude of Asians towards Far East Defence of Far East; Defence policy and global strategy Defence of British dependencies in the Far East Anglo-French conference of C-in-C in the Far East, March 1950 Review of events in Indonesia, 1950 Anglo-American colonial and trusteeship talks in London; policy for handling such questions in the U N Negro attitude towards colonial affairs PM Churchill visit to Washington, Jan 1952 Accounts of a visit to Phnom Penh; comments on the USIS in Saigon US activities in Cambodia and Southeast Asia Visit of Mr. MacDonald to Indochina Review of events in Indonesia during 1951 Continuation of fighting between Indonesian troops and South Molaccan regular troops; protest by self-styled South Molaccan Government against Dutch co-operation with Indonesian forces Indonesian foreign policy Political relations between Indonesia and NL Political relations between Indonesia and UK Continuation of prospects and effects of Indonesian participation in the Southeast Asia defence arrangements US foreign policy in the Middle East and Far East Aid to colonies from the US Position of the Viet Minh; Chinese support Overseas Chinese community in Vietnam; H M G attitude towards a negotiated settlement of the Indochina war Supply of arms by UK to France for use in Indochina Political relations between the US and Commonwealth countries and British colonies Relations between the US and the UK in the U N UK and US involvement in the situation in Indo-China

Unveröffentlichte Quellen

112139 112155 112156 116912 116913-14 116920 116930 116939-41 116944-45 117093 117132-34 117137 117247 117257 123208 123212 123258 123261 123539 123548 123558 129336 129341 129342 129366 129509 129528 129531 129709 129711 129716 129738 135844 135864-65 135867 135871-72 135896-902

1954 1954 1954 1955 1955 1955 1955 1955 1955 1955 1955 1955 1955 1955 1956 1956 1956 1956 1956 1956 1956 1957 1957 1957 1957 1957 1957 1957 1957 1957 1957 1957 1958 1958 1958 1958 1958

Annual Review for Indonesia for 1953 Political Relations between Indonesia and US Political Relations between Indonesia and UK US interest in the Far East Conference of UK heads of missions in Southeast Asia Discussions and Meetings of the Manila Treaty Discussions and Meetings of the Manila Treaty Emergency in Malaya US aid to Southeast Asia Indo-China: Annual Reviews for Cambodia, Laos and Vietnam Political relations between Indo-China and France Political relations between Indo-China and US Annual review for Indonesia, 1954 Foreign Policy of Indonesia Political relations between Southeast Asia and US UK foreign policy in Southeast Asia Economic aid from US to Southeast Asia US military basis in Borneo Indonesia: annual review for 1955 Foreign Policy of Indonesia Political relations between Indonesia and US Communism in Southeast Asia Political relations between countries of Southeast Asia and US Political relations between countries of Southeast Asia and UK Visit by PM to countries in Southeast Asia Indonesia: annual review for 1956 Political relations between Indonesia and US Political relations between Indonesia and UK Political relations between Vietnam and France Political relations between Vietnam and US Political relations between Vietnam and UK Land reform in Vietnam Indonesia: Annual review for 1957 Political relations between Indonesia and the Netherlands Political relations between Indonesia and the US Political relations between Indonesia and the UK Supply of military equipment to Indonesia

Prime Ministers Office PREM 11 645-46 648 1302-04 1306 1882

Indo-China, parts 1-2 Five-Power Conference on Southeast Asia 1955/56 Malaya, Defence of Malaya Defence of Malaya, Part II 1957 Indonesian Revolution

309

310

Bibliographie

National Archives, College Park, Maryland Record Group 59: Department of State a) Central Files, Decimal System Signaturen 500 600 700 800

Cultural Affairs Commerce Political Relations of States Internal Affairs of State

Länder und Organisationen Cambodia Economic Commission for Asia and the Far East Far East French Indochina Indonesia Laos Malaya Netherlands Netherlands East Indies Singapore United States Vietnam b) Lot Files Entry 5680 Entry 673 Entry 1260 Entry 1335 Entry 1361 Entry 1569 Entry 1575 Entry 3061 Entry 3114 Entry 3115 Entry 5222 Lot 50D209 Lot 53D233 Lot 53D246 Lot 53D444 Lot 54D190 Lot 54D224

Office of Public Opinion Studies (Schuyler Foster Files), 1943-1975 Records of Under Secretary of State Dean Acheson. 1941 -1947, Records Relating to the Far East, 1941-1947 General Records of the Executive Secretariat, 1948-1956 Bureau of Far Eastern Affairs, Correspondence and Subject Files, 1958 Special Assistant to the Secretary of State for Research and Intelligence, Division of Research for Far East, Information Notes, 1946-1952 Records of the Policy Planning Staff, 1957-1961 Office of Ambassador Elbridge Durbrow, Office Files of Ambassador Elbridge Durbrow, 1934-1965 Records of Western European Affairs, Alpha Numerical Files of the Swiss-Benelux Desk, 1951-1963 Bureau of Far Eastern Affairs, Assistant Secretary for Far Eastern Affairs, Labor Advisor, Subject and Country Files of the Labor Advisor, 1953-1963 Bureau of Far Eastern Affairs, Assistant Secretary for Far Eastern Affairs, Subject Files of the Regional Planning Adviser, 1955-1963 Far Eastern Afîàirs, Country Director for Indonesia, Records Relating to Indonesia, 1963-1966 Bureau of Far Eastern Affairs, Records of the Deputy Assistant Secretary of State for Far Eastern Economic Affairs (Charles F. Baldwin and Howard P. Jones), 1951-1957 Records Relating to International Information Activities, 1938-1953 Records of the Office of Western European Affairs, 1941-1954 - Records of the French Desk, 1941-1951 Records of Dean Acheson, 1944-1953 Records of the Philippine and Southeast Asian Division, 1944-1952 Records of the Office of British Commonwealth and Northern European Affairs, 19411953

Unveröffentlichte Quellen

Lot 55D388 Lot 55D428 Lot 56D37 Lot 56D98 Lot 56D206 Lot 56D679 Lot 57D472 Lot 58D3 Lot 58D207 Lot 58D245 Lot 58D258 Lot 58D266 Lot 58D609 Lots 58D742 Lot 58D782 Lot 59D19 Lot 59D398 Lot 59D448 Lot 59D541 Lot 59D630 Lot 60D11 Lot 60D514 Lot 61D6 Lot 61D85 Lot 61D146 Lot 62D10 Lot 62D23 Lot 62D26 Lot 62D68 Lot 62D291 Lot62D430 Lot 63D3 Lot 63D18 Lots 63D51 Lot 64D207 Lot 64D563 Lot 65D101

311

Bureau of Far Eastern Affairs - Miscellaneous Subject Files, 1953 Records of the International Information Administration (IIA) Subject Files relating to Far East Field Programs, 1949-1952 Office of Western European Afiairs - Records Relating to Indonesia, Netherlands East Indies and Netherlands New Guinea Office of the Executive Secretariat - Records relating to John B. Hollister's Trip to Southeast Asia, 1955 Division of Far Eastern Affairs - Office of the Assistant Secretary of State for Far Eastern Affairs, 1954-1956 Bureau of Far Eastern Affairs - Miscellaneous Records, 1955 Mutual Security Assistance Program — Country and Subject Files Relating to the Far East, 1949-1954 Bureau of Far Eastern Affairs - Subject Files, 1956 Office of Philippine and Southeast Asian Affairs - Office of the Director, 1949-1955 Special Assistant to the Secretary of State for Research and Intelligence, Division of Research for Far East, Reports, 1946-1952 Bureau of Far Eastern Affairs - Records Pertaining to Economic Aid, 1948-1959 Records of the Office of Southeast Asian Afiairs, 1950-1956 General Records of the Office of the Executive Secretariat, Memorandums of the Secretary and Under-Secretary, 1951 -1952 Subject Files of the Office of the UN Political and Security Affairs, 1945-1957 Records of the Office of Southeast Asian Affairs (Economic), 1950-1957 Bureau of Far Eastern Affairs - Miscellaneous Records, 1957 Subject and Country Files of the Mutual Security Information Staff, 1952-1958 Bureau of Far Eastern Affairs, Records of the Mutual Security Program - East Asian Country Files, 1953-1956 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of Southeast Asian Affairs - Subject Files, 19561957 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of Southeast Asian Affairs - Files Relating to Cambodia and Vietnam, 1953-1958 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of the Special Assistant for Regional Programs, 1953-1958 Bureau of Far Eastern Affairs - Records Relating to Conferences, Meetings and Visits, 1956-1958 Bureau of Far Eastern Affairs, Correspondence and Subject Files 1959 Bureau of Far Eastern Affairs - Subject Files Relating to Indonesia, 1954-1958 Subject Files of the Office of Special Political Affairs, Alger Hiss Files, 1940-1946 Bureau of Far Eastern Affairs, Office of Southeast Asian, Cambodia Files, 1958-1963 Bureau of Cultural Affairs - Subject Files of the Policy Coordination Staff, 1956-1960 Bureau of Far Eastern Affairs, Office of the Assistant Secretary for Far Eastern Affairs, Subject, Personal Name, and Country Files, 1960-1963 Bureau of Far Eastern Affairs - Subject Files Relating to Indonesia, 1947-1958 Bureau of Educational and Cultural Affairs - Records of the Plans and Development Staff-Evaluation Branch, 1955-1960 Records Related to State Department Participation in the Operations Coordinating Board and the National Security Council, 1953-1960 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of Southeast Asian Affairs - Subject Files Relating to Laos, 1952-1958 Subject Files Relating to Malaya and Singapore, 1950-1958 Bureau of Far Eastern Affairs, Southwest Pacific Desk Files, 1946-1956 Bureau of Far Eastern Affairs, Miscellaneous Economic Records, 1945-1961 Records of the Policy Planning Staff, 1947-1953 Records of the Policy Planning Staff, 1954

312

Lot 65D169 Lot 65D238 Lot 66D70 Lot 66D93 Lot 66D244 Lot 66D484 Lot 66D487 Lot 66D499 Lot 67D200 Lot 67D267 Lot 68D77 Lot 69D121 Lot 70D199 Lot M - 4 6

Bibliographie Bureau of Far Eastern Affairs - Office of Southeast Asian Affairs - Laos Files, 19561961 General Records of the Office of the Executive Secretariat, Memoranda of Conversations with the President, 1949-1952 Records of the Policy Planning Staff, 1955 Bureau of Far Eastern Affairs - Subject Files of the Assistant Secretary, 1964 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of the Assistant Secretary for Far Eastern Affairs, Office of Regional Affairs, Subject Files, 1964-1966 Bureau of Far Eastern Affairs, Office of the Ass. Sec for Far Eastern Affiars, Office of the Country Director for Indonesia, General Records Relating to Indonesia, 1963-1966 Records of the Policy Planning Staff, 1956 Bureau of Cultural Affairs - Country Files of the Planning and Development Staff, 1955-1964 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of the Assistant Secretary for Far Eastern Affairs-Top Secret Files of the Regional Planning Advisor, 1958-1963 Bureau of Far Eastern Affairs - Office of the Country Director for Malaysia/Singapore - General Records Relating to Malaysia, 1963-1966 Bureau of Far Eastern Affairs Subject File Relating to Laos, 1955-1961 Records of the Policy Planning Staff, 1962 Records of the Policy Planning Council (S/PC), 1963-1964 Records Relating to the Economic Survey Mission to Southeast Asia (Griffin Mission), 1948-1950

Record Group 84: Foreign Service Posts of the Department of State Entry 2727 Indonesia; Batavia (Djakarta) Consulate General, General Records, 1936-1955 Entry 2727A Indonesia; Djakarta; General Records, 1950-1958 Entry 2733 Indonesia; Medan Consulate; General Records, 1949-1952 Record Group 273: Records of the National Security Council Mill Papers Record Group 286: United States Agency for International Development Entry 19 Office of Public Safety, Office of the Director, Program Surveys & Evaluations, 19591974 Entry 31 Office of Public Safety, Operations Division, East Asia Branch Record Group 306: United States Information Agency Entry 1007A Office of Research, Reports and Related Studies, 1948-1953 Entry 1007B Office of Research, Research Reports, 1953-1987 Entry 1008 Office of Research, Miscellaneous Reports and Studies from Offices of the State Department, 1949-1953 Entry 1009A Office of Research, Special Reports, 1953-1963 Entry 1022 Office of Research, Intelligence Bulletins, Memos and Summaries, 1954-1956 Entry 1015 Office of Research, Country Project Files, 1951-1964 Entry 1044 Coordinator for Psychological Intelligence, Special Papers Entry 1045 Records of the Inspection Staff - Inspection Reports and Related Records, 1954-1962 Entry 1047 Foreign Service Despatches, 1954-1963 Entry 1048 General Records of the Office of Research and Intelligence, 1955-1959 Record Group 330: Office of the Secretary of Defense Entry 17 Assistant Secretary of Defense (International Security Affairs), Office of Military Assistance, General Decimal and Project Files, 1953

Unveröffentlichte Quellen Entry 18 Entry 18B Entry 21A

313

Assistant Secretary of Defense (International Security Affairs), Office of Military Assistance, General and Project Decimal File, Apr 1949 - May 1953 Assistant Secretary of Defense (International Security Affairs), Office of Military Assistance, General and Project Decimal File, 1950-1952 Assistant Secretary of Defense (International Security Affairs), Country Files (CAIN), 1950-1955

Record Group 469: United States Foreign Assistance Agencies, 1948-1961 Entry 59 Economic Cooperation Administration, Assistant Administrator for Programs, Subject Files, 1948-1950 Entry 66 Assistant Administrator for Program, Deputy Assistant Administrator, Country Files of Harlan Cleveland, Deputy Assistant Administrator, 1949-1954 Entry 73 Far East program Division, Indonesia Subject Files, 1948-1950 Entry 181 Office of the Director, 1951-1961, Geographic Files of the Directors, 1948-1955 Entry 237 Director of Administration, Administrative Servies Division, Communications and Records Unit, Far East Geographic Files, 1948-1952 Entry 240C Office of the Director for Administration, Organization and Planning Division, Far East Regional File, 1948-1953 Entry 303 Economic Cooperation Administration, Office of Information, Office of the Director, Country Subject Files, 1948-1952 Entry 309 Economic Cooperation Administration, Office of Information, Overseas Liaison Branch, Records Pertaining to Southeast Asian Countries, 1950-1951 Entry 335C Deputy Director for Management, Office of Organization and Methods, Office of the Director, Far East Country File, 1952-1957 Entry 337 Office of European Operations, Office of the Director, Geographic Files (Central Files), 1953-1954 Entry 357 Deputy Director of Operations, Office of European Operations, France Division, Indochina Decimal Files, 1948-1953 Entry 379 Office of European Operations, Regional Organizations Staff, Subject Files, 19481955 Entry 411 International Cooperation Administration, Office of the Deputy Director for Operations, Office of Far Eastern Operations, Far East Subject Files, 1950-1961 Entry 415 Office of Far Eastern Operations, Indochina Subject Files, 1950-1954 Entry 416 Office of the Deputy Director for Operations, Office of Far Eastern Operations, Indonesia Subject Files, 1953-1959 Entry 424 International Cooperation Administration, Office of the Deputy Director for Operations, Office of Far Eastern Affairs, Malaya Subject Files, 1951-1961 Entry 430 International Cooperation Administration, Office of the Deputy Director for Operations, Office of Far Eastern Affairs, Vietnam Subject Files, 1955-1961 Entry 1115 Records of the Agency for International Development and Predecessor Agencies. Mission to Cambodia, Office of the Director, Classified Subjects Files 1953-1959 Entry 1236 Records of the US Foreign Assistance Agencies, 1948-1961, Mission to Indonesia, Office of the Director. Classified Subject Files, 1950-1954 Entry 1432 Mission to Vietnam. Office of the Director, Classified Subject Files, 1952-1957

Harry S.Truman Library, Independence, Missouri Dean Acheson Papers Memoranda of Conversation John F. Melby Papers James P. Hendrick Papers John D. Sumner Papers

314 Harry S.Truman Papers Office Files Miscellaneous White House Central Files President's Secretary's Files Oral History Collection Dean Acheson Theodore Achilles Robert W. Barnett Leland Barrows John M. Begg David Κ. E. Bruce Clark M. Clifford Samuel P. Hayes Loy W. Henderson Frederick E. Nolting Dirk Stikker Philip Trezise

Dwight D . Eisenhower Library, Abilene, Kansas J. Lawton Collins Papers John Foster Dulles Papers General Correspondence and Memoranda Series Chronological Series Personnel Series Subject Series Telephone Conversations Series Telephone Conversations Subseries, White House Telephone Calls White House Memoranda Series C. D. Jackson Papers Dwight D. Eisenhower Papers Ann Whitman File Administration Series Dwight D. Eisenhower Diary Series Dulles-Herter Series International Series National Security Council Series White House Office, Office of the Special Assistant for National Security Affairs National Security Council Series, Briefing Note Subseries National Security Council Series, Policy Papers Subseries National Security Council Series, Status of Project Subseries National Security Council Series, Subject Subseries Operations Coordinating Board Series, Administrative Subseries Operations Coordinating Board Series: Subject Subseries White House Office, Office of the Staff Secretary International Series Subject Series, Department of Defense Subseries Subject Series, State Department Subseries White House Office, National Security Council Staff: Papers, 1948-61 Executive Secretary's Subject Files Series

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Unveröffentlichte Quellen

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Abkürzungen

AEDF

Asian Economic Development Fund

AID

Agency for International Development

AM

Amerique

ANZUS

Australia. New Zealand, United States

AO

Asie-Oceanie

ARVN

Army of the Republic of Vietnam

ASEAN

Association of Southeast Asian Nations

AWF

Ann Whitman File

BDEE

British Documents on the End of Empire

BIS

British Information Service

CAB

Cabinet Office

CAOM

Centre des Archives d'Outre-Mer

CAT

Civil Air Transport

CFS

Central Files Series

CIA

Central Intelligence Agency

CINCPAC

Commander-in-Chief, Pacific

CIP

Commercial Import Program

CO

Colonial Office

Conspol

Conseiller politique

CR

Congressional Records

DBPO

Documents on British Policy Overseas

DDEL

Dwight D. Eisenhower Library

DEFE

Ministry of Defense

DRE

Division of Research for Far East. Department of State

DRV

Demokratische Republik Vietnam

ECA

Economic Cooperation Administration

ECAFE

Economic Commission for Asia and the Far East

EDC

European Defense Community

EU

L'Etats-Unis

EUR

Office of European Affairs

EVG

Europäische Verteidigungsgemeinschaft

344

Abkürzungen

F

Folder

FE

Office of Far Eastern Affairs

FO

Foreign Office

FOA

Foreign Operations Administration

FRUS

Foreign Relations of the United States

FY

Fiscal Year

GATT

General Agreement on Tariffi and Trade

GOC

Good Offices Commission

HCl

Haut-Commissariat de France à Saigon

HSTL

Harry S. Truman Library

IBDR

International Bank for Development and Reconstruction

ICA

International Cooperation Administration

Indo

Indochine

ICS

Joint Chiefs o f Staff

KNIL

Koninklijk Nederlands-Indisch Leger

MAAG

Military Assistance and Advisory Group

MAE

Ministère des Affaires Étrangères

MAP

Military Assistance Program

MCA

Malayan Chinese Association

MCP

Malayan Communist Party

MDAA

Mutual Defense Assistance Agreement

MDAP

Mutual Defense Assistance Program

MNLA

Malayan National Liberation Army

MPAJA

Malayan Peoples Anti-Japanese Army

MRP

Mouvement Républicain Populaire

MSA

Mutual Security Agency

NA

National Archives

NATO

North Atlantic Treaty Organization

ΝΕΑ

Bureau of Northeast Asian Affairs

NEI

Netherlands East Indies

NIB

Bescheiden Betreffende de Nederlands-Indonesische Betrekkingen

NSC

National Security Council

OCB

Operations Coordinating Board

OEEC

Organization for European Economic Cooperation

OF

Office Files

OSS

Office of Strategic Services

OWI

Office of War Information

PAP

People's Action Party

PEO

Program Evaluations Office

PKI

Parai Kommunist Indonesia

PNI

Partai Nasional Indonesia

345

Abkürzungen

PREM

Primo Ministers Office

PRO

Public Record Office

PSA

Office of Philippine and Southeast Asian Affairs

PSB

Psychological Strategy Board

PSF

Policy Series File

RG

Record Group

SEA

Southeast Asia

SEAC

Southeast Asia Command

SEATO

Southeast Asian Treaty Organization

STEM

Special Technical and Educational Mission

TCA

Technical Cooperation Administration

TCS

Telephone Calls Series

TP

Truman Papers

UMNO

United Malay National Organization

UNA

Office of United Nations Affairs

USIA

United States Information Agency

USIE

United States Information and Education Service

USIS

United States Information Service

USOM

United States Operations Mission

VOA

Voice of America

WHCF

White House Central Files

WHO

White House Office

WHOF

White House Office Files

Personenregister

Abbot, George M. 118 Abdul Rahman, Tunku 173,235 Acheson, Dean 45, 84, 94f„ 109, 112, 118-120, 1 3 4 , 1 4 0 , 1 4 3 , 1 4 8 , 1 5 7 , 213, 224f. Allen, Raymond B. 275 Allison, John 38 Anderson, Benedict 5 Anderson, David 261 Anderson, William 237 Attlee, Clement 87, 136, 145, 170f., 173 Aung San 64, 87 Auriol, Vincent 75, 117 BaMaw 64 Baldwin, James 33 Bao Dai 63, 65, 73-75,91, 102, 117-120, 132, 138, 144, 146,149, 154f„ 158-161, 163, 167f., 182,193f., 199, 202, 210, 258, 266, 299f. Beel, L.J. M. 107f., 111 Bevin, Ernest 84, 137 Bhabha, Homi 38 Bidault, Georges 71, 74, 79, 101, 117, 160, 162, 167, 297 Bigart, Homer 213 Blum, Léon 73 Bolivar, Simon 44 Bollaert, Emile 74f„ 102 Bonnet, Henri 52 Boon, Η. Ν. 99 Bowie, Robert 46 Bowles, Chester 275 Brewster, Owen 112 Briggs, Sir Harold 171 Bruce, David 159 Buck, Pearl 17,28 BuuLoc 199 Byrnes, James 101 Chiang Kai Shek 95, 134f. Chin Peng 89, 208 Christian, John 25 Christison, Sir Philip 68, 78, 80 Chruschtschow, Nikita 49, 208, 215

Churchill, Winston 17, 24, 129, 152f„ 166, 171 Clark Kerr, Archibald 81, 83, 135 Cochran, H. Merle 108f., 113-116,177,182,234 Collins, J. Lawton 38, 196, 199, 210 D'Argenlieu, Georges-Thierry 70, 72, 74, 79 Dahm, Bernhard 229 Darwin, Charles 15 Darwin, John 4 De Gaulle, Charles 24, 29f., 51, 69, 74, 199 De Lattre de Tassigny, Jean 158-161 Decoux, Jean 23, 63 Derksen, J.B.D. 66 Deutsch, Karl 5,263 Dillon, Douglas 194 Disney, Walt 228 Djuanda, Kartawidjaja 232f„ 274, 276, Donovan, William J. 30, 91, 103, 150f. Drees, Willem 97, 107, 110, 114 DuBois, Coert 99, 108 Dubois, William E.B. 16 Diilffer, Jost 6 Dulles, Allen 46, 183, 199, 215, 224, 231, 234, 277,295 Dulles, John Foster 39-41, 44-46,48, 59, 140, 148,150, 152-154, 161, 164f., 167,169, 183, 186, 191, 195, 200, 210, 221, 224-228, 230f„ 234, 274, 277, 295f. Durbrow, Elbridge 211 Eden, Sir Anthony 152f„ 166 Eisenhower, Dwight D. 11, 34, 37, 40,44-47, 56, 59, 139,141, 147, 150,152,154, 161, 165-167, 169, 177,184,186,192, 195, 200, 213, 215f., 223f., 237, 249, 252, 255, 268, 274f„ 277, 281, 295, 303 Ely, Paul 196f. Emerson, Rupert 21 Ennis, Thomas 25 Erskine, Graves B. 154, 175, 181 Fanon, Frantz 3 Fauré, Edgar 197 Fieldhouse, David 4

Personenregister

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Fishel, Wesley 194, 263f. Foote, Walter 92, 97 Foucault, Michel 5 Galbraith, Willard 156 Geertz, Clifford 242 Gent, Edward 88 Gerig, Benjamin 43 Gracey, Douglas 67, 78 Graham, Frank 97, 99 Graham, Martha 279, 293 Greene, Graham 203 Griffin, Allen 175,247,258 Gruenther, Alfred M. 167 Guerney, Sir Henry 171 Gunther, John 21 Hamilton, Alexander 7 Harahap, Burhanuddin 227, 229 Hatta, Mohammed 64, 98, 107-112, 114, 180f. Hay, John 7 Heath, Donald 159, 163 Helfrich, C. E. L. 80 Herter, Christian 215 Hidalgo y Costilla, Miguel 44 Higgins, Marguerite 202 Hilsman, Roger 180 Hirschfeld, H.M. 113 Ho Chi Minh 64f„ 69-75, 91, 100-102, 118120, 126, 164, 168f„ 193, 196, 206f„ 209, 215, 298, 304 Hobsbawm, Eric 12 Hobson, John 59 Hoffman, Paul G. 255 Hogan, Michael 243 Holmes, Julius 39 Hoppenot, Henri 51, 198, 199 Hull, Cordell 27, 91 Huntington, Ellsworth 40 Husein, Ahmad 230f. Idenburg, P.J.A. 79 Jackson, C.D. 154 Jefferson, Thomas 14, 100, 228, 288 Jessup, Philip C. 42, 126, 175 Jester, P. Ν. 39 Johnson, Lyndon Baines 34, 200, 243 Jonkman, J.A. 7 9 , 8 2 Kennan, George 40, 110 Kennedy, John F. 139, 194, 213, 215, 219, 224, 245, 275, 295, 303 Kennedy, Raymond 26 Keynes, John Maynard 244 Kipling, Rudyard 13,21 Knight, Melvin M. 25 Knowland, William 169 Kocher, Eric 236 Kong La 219

Kuniaki, Koiso 62 Ladeijnsky, Wolf 204, 265-267 Landon, Kenneth 25£, 93, 100 Langer, William 112 Laniel, Joseph 161-163, 167f. Lansdale, Edward G. 204 Lawrence, Mark 102 LeDuan 206 Leclerc de Hautecloque, Philippe 67 Lee Kuan Yew 238,292 Lehmkuhl, Ursula 6 Lenin, Wladimir I. 59,70 Letourneau, Jean 160f. Lim Yew Hock 237 Lincoln, Abraham 227, 288 Link, Werner 7 Lippmann, Walther 17 Lipset, Seymour Martin 36 List, Friedrich 128 Logemann, J.H.A. 79f. Loudon, Alexander 95 Lovett, Robert 158 Luce, Henry 28 Lundestad, Geir 8 Luns, Joseph 185 MacArthur, Douglas 66, 68 MacDonald, Malcolm 88, 136, 172, 175 Mao Zedong 41, 48, 73, 119, 143, 207-209 Marseveen, H. J. van 115 Marshall, David 236f. Marshall, George C. 44, 95, 100, 110 McCarthy, Joseph 140f„ 194 McClintock, Robert 195, 221 McCormack, John W. 46 McMahon, Robert 124 Melby, John 38, 154, 175, 180 Mendès-France, Pierre 168, 195 Moffat, Abbot Low 9 4 , 9 9 - 1 0 1 Molotow, Wjatscheslaw 207 Monroe, Marilyn 228 Mook, Hubertus van 28, 79-82, 84-86, 94, 98f„ 107, 110, 230 Mounier, Emmanuel 202f. Mountbatten, Lord Louis 29, 64, 66-68, 78, 80 Moutet, Marius 21 Musso 107-109 Nasser, Gamal Abdel 60 Nasution, Abdul Haris 229, 231-233 Navarre, Henri 16l£, 164, Nehru, Jawaharlal 36f„ 46, 135 Ngo Dinh Can 203 Ngo Dinh Diem 193-195, 197-207, 209, 210213, 261-264, 266-268, 282, 289, 302 Ngo Dinh Nhu 200-206, 21 lf„ 261, 264, 266268, 302 Ngo Dinh Thuc 193,203 Nguyen Huu Tri 259

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Personenregister

Nguyen Ngoc Tho 210 Nguyen Van Hinh 196,199 Nguyen Van Tarn 158 Nguyen Van Thinh 70 Nixon, Richard 47, 141, 227 Nkrumah, Kwame 3 Norodom Sihanouk 63, 160f„ 200, 220-223, 303 O'Sullivan, John L. 14 O'Daniel, John W 161f. Ogburn, Charlton 40, 141, 157 Onn bin Jaafar, Dato 88, 172 Osterhammel, Jürgen 4, 38 Oyen, L. H. van 80 Pham Cong Tac 199 Pham Van Dong 71 PhanHuyQuat 199 Phibun Songkram 149, 151, 291 Phui Sananikone 219 Phumi Nosavan 219 Pignon, Léon 70, 74, 117f. Pias, Charles Olke van der 68 Polanyi, Karl 244 Quirino, Elpidio 134 Radford, Arthur 153, 164, 197 Ramadier, Paul 74 Reed, Charles 102 Remington, Frederic 44 Revers, Georges 74 Robertson, Walter 197 Robeson, Paul 16 Roem, Mohammad 113,115 Roijen, Herman van 113, 115 Roosevelt, Franklin Delano 11, 17, 23-28, 30, 130, 149 Rostow, Walt Whitman 245, 255f. Rusk, Dean 157 Said, Edward 38 Sainteny, Jean 100,196 Salazar, Antonio de Oliviera 51 San Martin, José de 44 Sargent, Orme 136 Sarit Thanarat 291 Sarraut, Albert 21, 77 Sassen, Emmanuel 107 Sastroamidjojo, Ali 181, 183, 187, 227, 229, 273 Schermerhorn, Willem 83, 94 Schuman, Robert 120, 126, 131 Simbolon 230f. Sisavangvong 63, 216 Sjahrir, Sutan 64, 80f„ 85, 94, 96 Sjarifaddin, Amir 85, 97f., 108f. Skewes, Jeanne 124

Smith, Lawrence 99 Snouck Hurgronje, Christian 21 Souvanna Phouma 216, 218f. Spellman, Francis 193f., 203, 210 Spoor, S.H. 80 Stalin, Joseph 24, 49, 64, 119, 140, 168, 207 Stanton, Edwin 150 Stassen, Harold 274 Stikker, Dirk 112f. Strang, Sir William 137 Streibert, Theodore S. 280 Subandrio 225 Suharto 180,304 Sukarno 10,44, 65, 79-81, 91, 94, 98, 107f., 110-112, 121, 177f., 180, 182, 185-187, 201, 224-234, 271, 275-277, 289, 292, 302f. Sukiman Wirjosangjojo 181 f. Sumner, John 248 Syngman Rhee 134 Taylor, Maxwell 192 Templer, Sir Gerald 171-173,175 Thava Raja, S. 279 Thein Pe Myint 64 Thompson, Virginia 19, 22 Thome, Christopher 23 Tinbergen, Jan 66 Tito, Josip Broz 119 Tjarda van Starkenborgh Stachouwer, A. W. L. 78 Tran Van Huu 158 Triepel, Heinrich 7 Truman, Harry S. 11, 34, 36£, 43f., 50, 56, 9092, 99, 105, 123f., 129, 133-135, 139, 143, 145, 147-150, 154, 158, 184, 213, 224, 281 Truong Chinh 73 Turner, Frederick Jackson 14 Valluy, Jean-Étienne 72f. Vandenbosch, Amry 25, 53 Vincent, John Carter 91 Vo Nguyen Giap 70, 72f„ 156, 164 Vu Van Thai 261 Wallerstein, Immanuel 8 Washington, George 228, 288 Webb, James 133 Weber, Max 5f. Wedemeyer, Albert 66 Wilhelmina 25, 30, 79 Wilkie, Wendell 27f. Williams, Samuel T. 212 Wilopo 182 Wilson, Woodrow 7, 300 Winthrop, John 9, 14 Young, Kenneth 215 ZhouEnlai 168,206,208

Studien zur Internationalen Geschichte

Herausgegeben von Wilfried Loth und Eckart Conze, Anselm Doering-Manteuffel, Jost Dülffer und Jürgen Osterhammel „Internationale Geschichte" stellt eine zentrale Dimension der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts dar. Sie umfasst Beziehungen zwischen den Staaten und Gesellschaften ebenso wie Prozesse ihrer Vernetzung und wechselseitigen Durchdringung im Zeichen beschleunigter Kommunikation und wachsender Interdependenz. Die „Studien zur Internationalen Geschichte" wollen das Verständnis der internationalen Dimension von Geschichte fördern. Sie greifen auf, was die systematischen Sozialwissenschaften zur Erklärung der internationalen Beziehungen bereitstellen, und tragen mit empirisch dichten Untersuchungen zur Präzisierung theoretischer Einsichten bei. Bisher erschienen: Band 1 Gerhard Th. Mollin Die USA und der Kolonialismus Amerika als Partner und Nachfolger der belgischen Macht in Afrika 1 9 3 9 - 1 9 6 5 1996. 544 S. 24 Abb. 2 Karten, € 79,80 ISBN 3-05-002735-5 Band 2 Wolfram Kaiser Großbritannien und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 1955-1961 Von Messina nach Canossa 1996. 233 S., € 64,80 ISBN 3-05-002736-3 Band 3 Konrad Canis Von Bismarck zur Weltpolitik Deutsche Außenpolitik 1 8 9 0 - 1 9 0 2 1997. 4 3 0 S„ € 64,80 ISBN 3-05-002758-4

Band 4 Gabriele Metzler Großbritannien - Weltmacht in Europa Handelspolitik im Wandel des europäischen Staatensystems 1856 bis 1871 1997. 353 S„ € 64,80 ISBN 3-05-003083-6 Band 5 Marc Frey Der Erste Weltkrieg und die Niederlande Ein neutrales Land im politischen und wirtschaftlichen Kalkül der Kriegsgegner 1998. 412 S.,€ 79,80 ISBN 3-05-003265-0 Band 6 Guido Thiemeyer Vom „Pool Vert" zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Europäische Integration, Kalter Krieg und die Anfange der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik 1950-1957 1999. X, 299 S., € 79,80 ISBN 3-486-56427-7 Band 7 Ursula Lehmkuhl Pax Anglo-Americana Machtstrukturelle Grundlagen anglo-amerikanischer Asien- und Fernostpolitik in den 1950er Jahren 1999. 304 S„ € 79,80 ISBN 3-486-56430-7 Band8 Klaus Mühlhahn Herrschaft und Widerstand in der „Musterkolonie" Kiautschou Interaktionen zwischen China und Deutschland, 1897-1914 2000. 474 S„ € 79,80 ISBN 3-486-56465-X Band 9 Madeleine Herren Hintertüren zur Macht Internationalismus und modernisierungsorientierte Außenpolitik in Belgien, der Schweiz und den USA 1865-1914 2000. VIII, 551 S., € 89,90 ISBN 3-486-56431-5 Band 10 Internationale Geschichte Themen - Ergebnisse - Aussichten Herausgegeben von Wilfried Loth und Jürgen Osterhammel 2000. XIV, 415 S„ € 69,80 ISBN 3-486-56487-0

Band 11 Niels P. Petersson Imperialismus und Modernisierung Siam, China und die europäischen Mächte 1895-1914 2000. 492 S., € 79,80 ISBN 3-486-56506-0 Band 12 Friedrich Kießling Gegen den „großen" Krieg? Entspannung in den internationalen Beziehungen 1911-1914 2002. VIII, 351 S.,€ 49,80 ISBN 3-486-56635-0 Band 13 Günther Kronenbitter „Krieg im Frieden" Die Führung der k. u. k. Armee und die Großmachtpolitik Österreich-Ungarns 1906-1914 2003. VIII, 579 S„ € 79,80 ISBN 3-486-56700-4 Band 14 Henning Hoff Großbritannien und die DDR 1955-1973 Diplomatie auf Umwegen 2003. 492 S„ € 59,80 ISBN 3-486-56737-3 Band 15 Guido Müller Europäische Gesellschaftsbeziehungen nach dem Ersten Weltkrieg Das Deutsch-Französische Studienkomitee und der Europäische Kulturbund 2005. XII, 525 S„ € 54,80 ISBN 3-486-57736-0 Band 16 Andreas Eckert Herrschen und Verwalten Afrikanische Bürokraten, staadiche Ordnung und Politik in Tanzania, 1920-1970 2006. Ca. 420 Seiten, 5 Abb., 1 Karte, ca. € 49,80 ISBN 3-486-57906-1 Band 17 Marc Frey Dekolonisierung in Südostasien Die Vereinigten Staaten und die Auflösung der europäischen Kolonialreiche 2006. VIII, 351 S., 1 Kane, ca. € 49,80 ISBN 3-486-58035-3