Das Reichsgesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften: Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister [13., neu bearb. Aufl. Reprint 2018] 9783111602677, 9783111227498


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German Pages 262 [264] Year 1910

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen
I. Einleitung
II. Das Gesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften
III. Gesetz, betreffend den Geschäftsbetrieb der Konsumanstalten vom 12. August 1896
IV. Bekanntmachung, betreffend die Führung des Genossenschaftsregisters und die Anmeldungen -u diesem Register. Dom 1. Juli 1899
V. Während des Drucks bekanntgegebene wichtige Entscheidungen des Reichsgerichts
VI. Sachregister
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Das Reichsgesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften: Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister [13., neu bearb. Aufl. Reprint 2018]
 9783111602677, 9783111227498

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Guttentag'sche Sammlung Kr. 29. Deutscher Nrichsgesetze. Nr. 29. Text-Ausgaben mit Anmerkungen.

Das Reichsgesetz, betreffend die

Erwerbs- und Wrrtschafts genojsenschaften. Text-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregister

fubelf

Paristus

und Dr.

Hans Criiger.

Dreizehnte völlig neu bearbeitete Auflage. bearbeitet von

Dr. Hans Crügrr.

Berlin 1910.

I Guttentag, Verlagsbuchhandlung, G. M. b. H.

Vorwort. Durch Art. 13 des Einführungsgesetzes zum Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 ist der Reichs­ kanzler ermächtigt, den Text des Gesetzes betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, wie er sich aus den im Art. 10 vorgesehenen Aenderungen ergibt, durch das Reichs-Gesetzblatt bekannt zu machen; hierbei sind die Verweisungen auf Vor­ schriften des Allgemeinen deutschen Handelsgesetz­ buchs durch Verweisungen auf die nach Art. 3 des Einführungsgesetzes zum Handelsgesetzbuch an die Stelle jener Vorschriften tretenden neuen Vorschriften zu ersetzen, den Verweisungen auf Vorschriften der Civilprozeßordnung und der Konkursordnung sind diese Gesetze in der Fassung zu Grunde zu legen, welche sie durch das im Art. 1 des Einführungs­ gesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch vorgesehene Gesetz erhalten haben. Der Reichskanzler hat in der hierauf erfolgten Bekanntmachung des Gesetzes

betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgcnosscnschaften (RGBl. 1898 Nr. 25 S. 810-845, ausgegeben am 14. Juni 1898) auch die Bestim­ mungen der Novelle von 1896 in das Gesetz ein­ gefügt und die Paragraphenzahlen entsprechend geändert, er hat auch die durch das Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit ge­ botenen Aenderungen berücksichtigt.

Inhaltsverzeichnis. eau Vorwort............................................................................................... 5 I.Einleitung....................................................................................... 11 II. Das Gesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschafts­ genossenschaften ............................................................................31 Erster Abschnitt. Errichtung der Genossenschaft (SS 1 bis 16) (Nachtrag zu 8 7 s. S.222].................................................. 31 Zweiter Abschnitt. Rechtsverhältnisse der Genossenschaft und der Genossen (§§ 17 bis 23) (Nachtrag zu § 19 f. ©. 222].....................................................................................f.9 Dritter Abschnitt. Vertretung und Geschäftsführung (88 24 bis 62) (Nachtrag zu §48 s. S. 222]................... 66 Vierter Abschnitt. Revision (88 63 bis 64)...........................97 Fünfter Abschnitt. Ausscheiden einzelner Genossen (88 65 bis 77) (Nachtrag zu § 75 s. S. 223]....................105 Sechster Abschnitt. Auflösung und Nichtigkeit der Ge­ nossenschaft (88 78 bis 97) (Nachtrag zu § 88 s. S. 223] 118 Siebenter Abschnitt. Konkursverfahren und Haftpflicht der Genossen (88 98 bis 118)............................................. 134 Achter Abschnitt. Besondere Bestimmungen (§§ 119 M3 145) 150 I. Für Genossenschaften mit unbeschränkter Haftpflicht (SS 119 bis 125)..................................................................... 150 II. Für Genossenschaften mit unbeschränkter Nachschuß­ pflicht (88 126 bis 130)...................................................... 157 III. Für Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht (88 131 bis 142).............................'....................................159 IV. Für die Umwandlung von Genossenschaften (88 143 ' bis 145).................................................... '........................... 167 Neunter Abschnitt. Strafbestimmungen (§§ 146 bis 154) 169 Zehnter Abschnitt. Schlußbestimmungen (§8 155 bis 161) 175 Uebergangsbestimmungen........................................................... 181

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Inhaltsverzeichnis. — Abkürzungen.

Seite m. Gesetz, betreffend den Geschäftsbetrieb der Konsumanstalten vom 12. August 1896 190 IV. Bekanntmachung, betreffend die Führung des Genossen­ schaftsregisters und die Anmeldungen -u diesem Register. Dom 1. Juli 1899 .................................................................... 193 1. Allgemeines (88 1 bis 11) ...................................................193 2. Eintragungen in das Genossenschaftsregister (66 12 bis 25).................................................................................... 199 3. Die Eintragungen in die Liste der Genossen (86 2661837) 208 V. Während deS Drucks bekanntgegebene wichtige Entschei­ dungen des Reichsgerichts.................................................. 223 VI. Sachregister................................................................................... 224

Abkürzungen. Zahlen ohne weiteren Zusatz bedeuten die 88 dieses Gesetzes. AD.> = Ausführungs-Verordnung — Bekanntmachung, betreffend die Führung des Genossenschaftsregisters und die Anmel­ dungen zu diesem Register vom 1. VII. 99. Begr. I1 = Begründung des Entw. I. Begr. II1 --- Begründung des Entw. II. BlfG. — Blätter für Genossenschaftswesen. BGB. — Bürgerliches Gesetzbuch. EPO. — ReichScivilprozeßordnung vom 30. I. 77, neue Fassung vom 20. V. 08. EG. — Eingetragene Genossenschaft. EHGB." — Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch vom 10. V. 97. Entw. 13 3 = Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirtfchaftsgenoffenschaften nebst Begründung und Anlage. Amtliche Ausgabe. 1868,

Abkürzungen.

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Entw. II9 3 = Entwurf eines Gesetzes rc., vorgelegt dem Reichstag am 27. XI. 88 (Drucksachen bcS Reichstags, 7. Legislatur­ periode, IV. Session 1888/1889 Nr. 28). FD.» --- Formularbuch zum Reichsgesetz, betreffend die Erwerbs­ und WirtschaftSgenoffenschaften. Praktische Anleitung für die Führung des GenoffenschaftSregisters und den Verkehr mit dem Regtstergericht. Von Ludolf ParisiuS und Dr. jur. HanS Crüger. Dritte Auflage. Berlin 1900. I. Guttentag, Ver­ lagsbuchhandlung. FGG.» — Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Ge­ richtsbarkeit vom 17. V. 98. G. = Genoffenschaft. GenG. ---- DaS gegenwärtige Gesetz. GR. --- GenoffenschaftSregister. Gz. " --- Gesetz, betreffend die privatrechtliche Stellung der Er­ werbs- und WirtschaftSgenoffenschaften vom 4. VII. 68 (BundeS-Gesetzblatt deS Norddeutschen Bundes Nr. 24). HTB.r — Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 10. V. 97. IW. *= Juristische Wochenschrift. Johow — Jahrbuch für Entscheidungen des Kammergerichts. Komm." = Fassung beS Gesetzes nach den Beschlüssen der VII. Kommission beS Reichstags (Drucksachen deS Reichstags, 7. Legislaturperiode, IV. Session 1888/1889 Nr. 132). KommBer.l = Bericht derselben Kommission (dies. Drucksachen). 9tÄD.» — Konkursordnung vom 10. II. 77, neue Fassung vom 20. V. 98. Nov." --- Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Erwerbs- und WirtschaftSgenoffenschaften vom 1. V. 69, so­ wie den Geschäftsbetrieb von Konsumanstalten vom 12. VIII. 96 (RGBl. 96 Nr. 29). ParifiuS Gg? = Die Genossenschaftsgesetze im Deutschen Reiche rc. Berlin 1876. I. Guttentag, Verlagsbuchhandlung.

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Abkürzungen.

Parisius-Crüger — Das Reichsgesetz, betreffend die Erwerbs­ und Wirtschaftsgenossenschaften. Kommentar zum praktischen Gebrauch für Juristen und Genossenschaften, herausgegeben von Ludoif Parisius und Dr. Hans Crüger. 6. Aufl. Berlin 1908. I. Guttentag, Verlagsbuchhandlung. Rcchtspr. — Die Rechtsprechung der Oberlandesgerichte auf dem Gebiete des Eivilrechts, herausgegeben von Mugdan und Falkmann. RG.l = Entscheidungen des ReichSgerichtS in Civilsachen. RGBl.' ---- Reichs-Gesetzblatt. RIA. — Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Ge­ richtsbarkeit und deS Grundbuchrechts. Zusammengestellt im Rcichs-Justizamte. ROHG.l — Entscheidungen des Reichsoberhandclsgerichts. Rtg.33 --Fassung des Gesetzes nach den Beschlüssen des Reichstags in -weiter Lesung (Drucksachen des Reichstags, 7. Legislatur­ periode, IV. Session 1888/1889 Nr. 145). Rtg. III3 3 — Fassung des Gesetzes nach den Beschlüssen des Reichs­ tags in dritter Lesung (Drucksachen Nr. 186). Schulze-D. — Schulze-Delitzsch. Material zur Revision des GenosicuschaftsgesetzeS (Leipzig 1883). StrGD.13 *— Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 16. V. 71, neue Fassung vom 26. II. 76. 1 Die lateinischen Zahlen bezeichnen den Band, die arabischen die Seite. 3 Die beigefügte Zahl bezeichnet den Paragraphen. 3 Ist die Abkürzung in lateinischen Lettern gedruckt, so be­ deutet dies, daß die Fassung des Gesetzes sich hier zuerst findet.

Einleitung. Zur Geschichte deS Gesetzes. Das frühere deutsche Genossenschaftsgesetz, das Ge­ setz, betreffend die privatrechtliche Stellung der Erwcrbsund Wirtschaftsgenossenschasten vom 4. Juli 1868 (Bundes-Gesetzblatt S. 415—433) verdankt seine Ent­ stehung vornehmlich der unermüdlichen Tätigkeit des „Vaters des deutschen Genossenschaftswesens", des Kreis­ richters a. D. Hermann Schulze-Delitzsch. Als der Erste in Deutschland unternahm er in umfassender Weise nach einheitlichem Plan die Gründung von Genossenschaften der Handwerker und Arbeiter. 1851 aus dem Amt ge­ schieden, trat er seitdem für die Ausbreitung der „auf Selbsthilfe gegründeten Erwerbs- und Wirtschafts­ genossenschaften" rastlos in Wort und Schrift ein, indem er „die Förderung des Assoziationswesens zu seiner Lebensaufgabe machte". Die ersten Genossenschaften, die in Preußen im Gebiete des allgemeinen Landrechts ihren Sitz hatten, konnte er nur als erlaubte Privatgesellschaften organisieren, indem er den Mangel der Rechtspersönlichkeit im Verkehr mit Dritten durch mehr oder weniger künstliche Einrichtungen möglichst unschädlich zu machen suchte. Zur Beseitigung indessen „eines Zustandes, der in jeder Weise mißlich, mancherlei Gefahren und unnütze Kosten und Weit­ läufigkeiten zur Folge hatte", suchte er Abhilfe von der Gesetzgebung. Die Aenderung des preußischen

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Einleitung.

Gesellschaftsrechts durch Einführung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs bewog ihn, im März 1863 im Abgeordnetenhaus, dessen Mitglied er war, im Auftrage genossenschaftlicher Vereinstage einen aus­ führlichen Gesetzentwurf einzubringen, nach welchem im Anschluß an die Vorschriften des Handelsgesetz­ buchs die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften als besondere Art der Gesellschaften durch Eintragung in ein vom Handelsrichter als Teil des Handelsregisters zu führendes Genossenschastsregister die gleiche Rechts­ stellung wie die Handelsgesellschaften erwerben konnten. Dieser in einer Kommission des Abgeordnetenhauses be­ ratene und verbesserte Entwurf wurde die Grundlage des in der Landtags!ession von 1866/1867 endlich zu Stande gebrachten preußischen Gesetzes, „betreffend die privatrechtliche Stellung der Erwerbs- und Wirt­ schaftsgenossenschaften" vom 27. März 1867, eingeführt in die neuen Provinzen Hannover, Hessen-Rassau und Schleswig-Holstein durch Verordnungen vom 12. Juli, 12. August und 22. September 1867. Als Mitglied des Norddeutschen Reichstags beantragte Schulze-Delitzsch schon am 16. April 1868, dieses preußische Genossenschaftsgesetz mit einigen Aenderungen und Ergänzungen zu einem norddeutschen Bundesgesetz zu erheben. In einer Kommission vorberaten, wurde der Gesetzentwurf vom Reichstage am 23. Mai und so­ dann mit vielen vom Bundesrat befürworteten Aende­ rungsvorschlägen der mit der Begutachtung betrauten Kommission zur Ausarbeitung einer Civilprozeßordnung

Einleitung.

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am 20. Juni 1868, in der letzten Sitzung der Session, unverändert angenommen. Das deutsche Genossenschafts­ gesetz, am 4. Juli 1868 vollzogen, ist im Norddeutschen Bunde am 1. Januar 1869, in Württemberg, Baden und Südhessen infolge der Versailler Verträge am 1. Januar 1871, in Elsaß-Lothringen zufolge Gesetzes vom 11. Juli 1872 am 1. Oktober 1872, in Bayern zu­ folge Gesetzes vom 23. Juni 1873 am 1. August 1873 in Kraft getreten. *) In Bayern bestehen zurzeit nur noch wenige „registrierte Gesellschaften" nach dem bayerischen Genossenschaftsgesetz vom 29. April 1869, auf diese Gesell­ schaften finden die Bestimmungen des Rcichs-Genossenschaftsgesetzes keine Anwendung; es hat sich wiederholt gezeigt, daß es derzeit ein Fehler war, nicht alle diese Gesellschaften zu zwingen, sich unter das Neichsgenossenschaftsgesetz zu stellen. Nicht nur die nach Schulze-Delitzschs System er­ richteten Genossenschaften, sondern auch viele Genossen­ schaften anderer Art, vor allem die ländlichen Darlehns­ kassenvereine nach Raiffeisenschem System wandelten sich in eingetragene Genossenschaften um. Die Art und Weise, wie das Genossenschaftsgesetz für eine neue Form des Geschäftsbetriebs gewissermaßen durch *) Die Geschichte der Entstehung des Genossenschaftsgesetzes ist ausführlich behandelt von Parisius: Die Genossenschaftsgesetze im Deutschen Reich. 1876. Einleitung Abschnitt 111 S. 85—109. In diesem Kommentar find auch die Einführungsgesetze, die Aus­ führungsverordnungen und das dem deutschen Reichsgesetze nach­ gebildete österreichische Genossenschaftsgesetz vom 9. April 1873 nebst Ausführungsverordnung abgedruckt (©.403—663).

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Einleitung.

deren Begründer und noch dazu in großer Hast ge­ schaffen wurde, erklärt es zur Genüge, daß sich bald das Bedürfnis einer Revision des Gesetzes geltend machte. Bereits in den Sessionen von 1876 und 1877 stellte Schulze-Delitzsch im Reichstage Anträge auf eine Revision, indem er den Entwurf einer Novelle mit Motiven vorlegte. Der Entwurf wurde 1876 in einer Kommission durchberaten, ohne daß es zur Berichterstattung kam. Auf einen erneuten Antrag Schulzens beschloß der Reichstag am 11. März 1878, den Reichskanzler aufzufordern, den Entwurf einer Novelle zum Genossenschaftsgesetz ausarbeiten zu lassen und darin mehrere von Schulze als besonders dringlich bezeichnete Punkte zu erledigen. Ein Be­ schluß des Bundesrats vom 27. Februar 1879 erging in demselben Sinne. Zum letzten Male brachte Schulze-Delitzsch seinen früheren, jetzt mehrfach abgeänderten Antrag in der Rcichstagssession von 1881 ein. Gleichzeitig wurden von den Abgg. Ackermann und Genossen und Freiherrn v. Mirbach und Genossen Anträge zur Revision des Genossenschaftsgesetzes gestellt. Die zur Vorberatung derselben eingesetzte Kommission schlug vor, sämtliche Anträge dem Reichskanzler als Material für die in Angriff genommene Revision zu überweisen. Bei Gelegenheit dieses Antrages hatte der Staatssekretär des Reichs­ justizamts Dr. v. Schelling am 18. Mai 1881 er­ klärt, der Bundesrat habe beschlossen, den Entwurf einer Novelle ausarbeiten zu lassen. Allein IVa Jahre später,

Einleitung.

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am 8. Dezember 1882, erklärte Dr. v. Schelling im Reichstage auf eine Interpellation Schulze-Delitzschs, die ursprüngliche Absicht, die Umbildung des Genossen­ schaftsrechts in der Form einer Novelle zu bewirken, sei aufgegeben und der Erlaß eines neuen umfassenden Genossenschaftsgesetzes für notwendig befunden. Nun­ mehr erkannte Schulze-Delitzsch, daß aufseine „persön­ liche Beteiligung" bei der Revision „mit irgend welcher Sicherheit nicht gerechnet werden könnte". Er schrieb deshalb in den letzten Monaten vor seinem am 29. April 1883 erfolgten Tode mit dem Aufgebot aller Kräfte das Büchlein: „Material zur Revision des Genossenschaftsgesetzes. Nach dem neuesten Stand der Frage geordnet" (Leipzig 1883); „es verpflichte ihn", so schrieb er, „die von ihm bei der Genossenschaftsgesetzgebung, wie bei der Re­ vision ergriffene Initiative, ja seine ganze Stellung in der Genossenschaftsbewegung, dem Jnlande wie dem Auslande gegenüber", wie sie ihn auch „befähigen, das reiche Material, das sich durch seine Arbeiten und An­ träge bei ihm gesammelt, gesichtet, in geordneter Folge den Genossenschaften zu übermachen". Nach früheren Erklärungen der Reichsregierung sollte die Reform des Aktienrechts der Reform des Genossenschastsrechts vorangehen. Das Reichsgesetz, betreffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktien­ gesellschaften wurde am 18. Juli 1884 erlassen. Durch dasselbe wurde eine Umänderung des früher ausge­ arbeiteten Genossenschaftsgesetzentwurfs bedingt. Endlich im August 1887 konnte der Nachfolger Schulze's m der

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Einleitung.

Anwaltschaft des Genoffenschaftsverbandcs, Reichstagsabgeordneter Schenck, auf betn Allgemeinen Vereinstage in Plauen mitteilen, daß nach der ihm auZ dem ReichSjustizamt gewordenen Eröffnung in diesem der Entwurf des Gcnoffenschaftsgesetzes fertiggestellt und vor der Be­ schlußfassung des Bundesrats einer SachverständigenKonferenz zur Begutachtung vorgelegt werden sollte. Die Konferenz hat unter Vorsitz des Staatssekretärs Dr. v. Schelling, unter Teilnahme des Direktors im Neichsjustizamt, Wirklichen Geheimen Rats Hanauer und der vortragenden Räte Geh. Oberregierungsrats Dr. Hägens und Geh. Regierungsrats Dr. Hoffmann vom 15.—19. Novbr. 1887 beraten.*) Die Anregungen der Konferenz sind zum großen Teil berücksichtigt. Die Thronrede vom 24. Novbr. 1887 hatte zwar dem Reichstage die Vorlegung des Genoffenschaftsgesetz­ entwurfs angekündigt, allein es kam nicht dazu. Der *) Als Sachverständige fungierten Vertreter auS den verschie­ denen genossenschaftlichen Verbänden: aus dem Allgemeinen deutschen Genossenschaftsverbande der Anwalt Schenck und die VerbandSdirektoren Hopf-Insterburg, Proebst-München, SchwanitzJlmenau, Glackemeye r-Hannover, ferner — an Stelle des damals erkrankten F. W. Raiffeisen — Dr. med. Kirch artz-Unkel, Vorsitzender deS damaligen AnwaltschaftSrateS der ländlichen (Raiffeisenschen) Genossenschaften- HaaS-Darmstadt, Vorsitzen­ der der Vereinigung deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften, Reichstagsabgeordneter Leemann-Heilbronn, Vorsteher der Verbandes landwirtschaftlicher Kreditgenossenschaften im Königreich Württemberg, sodann Reichstagsabgeordneter Freiherr v.MirbachSorquitten und die Professoren der Rechte-G old schmid t-Berlin und v. Sicherer-München.

Einleitung.

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Bundesrat beschloß in dankenswerter Weise zunächst die Veröffentlichung des Entwurfs*) und ermöglichte dadurch den in erster Linie beteiligten Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, ihn in ihren Verbänden zu beraten und über die von ihnen vorzuschlagenden Aenderungen zu beschließen.**) Im Herbst 1888 ist der Entwurf vom Bundesrat mit einigen Abänderungen angenommen worden und wurde am 27. Novbr. 1888 dem Reichstage zur Beschluß­ fassung vorgelegt.***) Der Reichstag beschloß nach der ersten Beratung in der 14. Sitzung vom 13. Dezbr. 1888, den Gesetzentwurf einer Kommission von 28 Mitgliedern zur Vorberatung zu überweisen. Diese hat die Vorberatung in 23 Sitzungen in zwei Lesungen vollendet und schriftlichen Bericht erstattet (Drucksachen Nr. 132). Auf Grund des*) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirt­ schaftsgenossenschaften nebst Begründung und Anlage. Amtliche Ausgabe, Berlin 1888. In den Noten als Entw. I und Begr. I bezeichnet. **) Vgl. namentlich die Aussätze des Anwalts Schenck in den Blättern für Genossenschaftswesen, Jahrgang 1888 „Der Entwurf des neuen Genossenschaftsgesetzes" in Nr. 10—34, und die Beratungen und Beschlüsse des Allgemeinen Verbandes in den „Mitteilungen über den 29. Allgemeinen Vereinstag der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs- und Wirtschafts­ genossenschaften in Erfurt vom 30. August bis 1. September 1888. Herausgegeben im Auftrage des Vereinstages von F. Schenck re." Seite 61—179, 189—192. ***) Drucksachen des Reichstags,7. Legislaturperiode, IV. Session 1883/89, Nr. 28. In den Noten bezeichnet Entw. 11 und Begr. IL Crüger, Genossenschaftsgesetz. 13. Aufl. 2

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Einleitung.

selben hat der Reichstag die zweite Beratung in der 45. u. 46. Sitzung vom 23 u. 26. März 1889 vorgenommen (Zu­ sammenstellung nach den Beschlüssen Drucksachen Nr. 145). Nach der 3. Beratung in der 52. Sitzung v. 4. April 1889 (Zusammenstellung nach den Beschlüssen Nr. 186 der Drucksachen) ist die Vorlage in der Schlußabstimmung angenommen. Der Bundesrat hat den Beschlüssen des Reichstags am 11. April zugestimmt und der Kaiser das Gesetz am l.Mai 1889 vollzogen (Reichs-Gesetzblatt Nr. 11, ausgegeben den 10. Mai, Seite 55-93). Das neue Genossenschaftsgesetz wurde in den genossen­ schaftlichen Kreisen freudig begrüßt, weil es Berechtigung, Bedeutung und Leistungen der deutschen Genossenschafts­ bewegung in vollem Maße rückhaltlos anerkannte, weil es sich bestrebte, den wirklichen Bedürfnissen der Ge­ nossenschaften zu genügen und eine Fortbildung des bestehenden Genossenschaftsrechts enthielt. Die von Schulze-Delitzsch gestellten Anträge und die Wünsche der Genossenschaften sind in großer Zahl berücksichtigt. Daß die Bestimmungen des Gesetzes über die Bildung des Geschäftsanteils mißbräuchliche Anwendung in er­ heblichem Umfange finden würden, konnte nicht voraus­ gesehen werden; betrug doch im Jahre 1907 bei 49 pEt. der Kreditgenossenschaften m. b. H. und bei 55 pEt. der m. ii. H. der Geschäftsanteil weniger als 20 Mark! Es gibt sogar Genossenschaften mit einem Geschäftsanteil von 10 Pfennigen!! Ebenso hat jene Bestimmung, nach der eine Genossenschaft aus Genossenschaften bestehen kann, zu einer bedenklichen und gefährlichen Verkettung

Einleitung.

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von Genossenschaften untereinander geführt. Voll­ kommen im Widerspruch mit der Tendenz des Gesetzes steht die Bildung von Riesenhaftsummen; es gibt Ge­ nossenschaften, deren Mitglieder eine Haftsumme von einer Million Mark und mehr übernommen haben (vgl. Parisius-Crügcr ©. 33; Crüge-, „Kritische Bemerkungen zu Entwickelungstendenzen im deutschen Genossenschafts­ wesen", Berlin 1909). Damit sind nur die wichtigsten Mißstände bezeichnet, die sich in der Praxis gezeigt haben. Außerdem haben sich bei einzelnen Genossen­ schaftsarten auch Zweifel über die Zweckmäßigkeit ver­ schiedener Vorschriften des Gesetzes ergeben. Die EntWicklung des Genossenschaftswesens ist zum Teil über den gesetzlichen Nahmen hinausgegangen; häufig ist die Gesellschaftsform der Genossenschaft mißbräuchlich an­ gewendet, bald in Verkennung der Anwendungsmöglich­ keit, bald auch aus unreellen Motiven. Die wichtigsten Aenderungen des Genossen­ schaftsrechts durch das Gesetz von 1889 sind: 1) Die Zulassung von Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht. Bereits Schulze-Delitzsch hatte sich entschieden dafür erklärt, ebenso mehrere Ver­ einstage des Allgemeinen Verbandes.*) *) Man vergleiche darüber die Aussätze in den Blättern für Genossenschaftswesen: 18H> von L. Pnrisius „der deutsche Juristentag und die beschränkte Hust der Mitglieder eingetragener Genossenschaften" in 9t i\ 30—4:2; „die Frage der Zulassung von Genossenschaften mit beschränkter Hast" in Nr. 44—47; 1887 von F. Schenck, „die gesetzliche Zulassung der beschränkten Haft bei

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Einleitung.

2) Die Vorschriften über Geltendmachung der Haftpflicht. Der Hauptmangel des Gesetzes von 1868 war der späte Zeitpunkt, in dem das Umlage­ verfahren eingeleitet wurde, — am Ende des Kon­ kurses, wenn der Schlußverteilungsplan feststand. Ab­ weichend von den Verbesserungsvorschlägen SchulzeDelitzschs, übertrug der Entwurf das Verfahren, die Gläubiger aus den mittels Umlage einzuziehenden Beiträgen der Genossen zu befriedigen, nicht wie bisher dem Vorstande, sondern dem Konkursverwalter, machte es also zu einem selbständigen, besonders geordneten Teil des Konkursverfahrens. Unverzüglich nach Eröff­ nung des Konkurses wird auf Grund einer nach der Bilanz herzustellenden vorläufigen Berechnung (Vorschuß­ berechnung) der ganze voraussichtliche Fehlbetrag durch eine Umlage von den Genossen, wenn nötig durch Zwangs­ vollstreckung, — die Ausfälle auf Grund von Zusatz­ berechnungen durch fortgesetzte Umlagen — als Vorschuß eingezogen. Nach Beginn der Schlußverteilung wird durch eine definitive Berechnung (Nachschußberechnung) der endgültige Betrag der von den Genossen zu leistenden Nachschüsse festgestellt und die Befriedigung den deutschen Genossenschaften" in 9tr. 4, 5 und 8 und Crüger, 1892 Nr. 41, 1893 Nr. 13 und 15; ferner Crüger, „die Zulassung der Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht durch das Genossen­ schaftsgesetz v. 1. Mai 1889" in dem Archiv für öffentl. Recht 1894 S. 339-435; („Riesenhaftsummen" in BlfG. 1903, Nr. 21, 1906 Nr. 51); Crüger, „Kritische Bemerkungen zu Entwickelungstendenzen", 1909.

Einleitung.

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der Gläubiger aus den vorgeschossenen und sofern not­ wendig durch weitere Umlagen zu verstärkenden Beträgen unverzüglich herbeigeführt. Diese neuen Vorschläge des Entwurfs fanden all­ gemeinen Beifall. Nur in einer Frage waren in den Genossenschaften selbst die Meinungen sehr geteilt. Es kam in Petitionen, Aufsätzen und Broschüren zu einer überaus lebhaften Erörterung der Frage, ob, wie nach dem Entwurf, sowohl gegen die bei Auflösung der Genossenschaft vorhandenen, als auch gegen die aus­ geschiedenen noch haftbaren Mitglieder im Konkurse den Gläubigern wegen ihres Ausfalls schließlich das Recht des direkten Angriffs zu belassen, oder ob es ganz beseitigt werden solle, ferner ob die ausgeschiedenen Ge­ nossen zur Tilgung der während ihrer Mitgliedschaft entstandenen Verbindlichkeiten nur durch den direkten Angriff des Gläubigers, vorbehaltlich der Erstattung aus den im Nachschußverfahren beizutreibenden Beträgen, herangezogen werden könnten, oder ob sie statt dessen an dem Nachschuß-Umlageverfahren, ohne Rückgriff auf die übrigen Genossen l Schulze-Delitzschs Vorschlag) oder mit Rückgriff auf dieselben (Vorschlag des Professors Goldschmidt), beteiligt werden sollten. In der Reichs« tagskommission schien die Mehrheit Willens zu sein, den Einzelangriff ganz zu beseitigen, vorausgesetzt, daß geeignete Vorschläge zu geordneter Heranziehung der in den letzten zwei Jahren ausgeschiedenen Genossen zum Nachschußverfahren wegen der während ihrer Mitgliedschaft entstandenen Genoffenschaftsschulden gemacht würden..

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Einleitung.

Solche Vorschläge aber blieben aus. Demzufolge wurden in der ersten Lesung der Kommission die Vorschläge des Entwurfs mit gewissen Verbesserungen behufs weiterer Erschwerung und Abschwächung des Einzelangriffs an­ genommen. In der zweiten Lesung aber beschloß infolge eines eine Reihe streitiger Punkte umfassenden Kompro­ misses die große Mehrheit der Kommission, eine dritte Art Genossenschaften ohne jenen Einzelangriff der Gläubiger, als Genossenschaft „mit unbeschränkter Nach­ schußpflicht" einzufügen. Zwischen dieser dritten Art Genossenschaft und der Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht ist während ihres Bestehens mit Bezug auf die Haftpflicht, abgesehen von der Verschiedenheit der Firmen und der Beitrittserklärung der Genossen, kein Unterschied, ebensowenig nach der Auflösung, aus­ genommen wenn diese durch Eröffnung des Konkurses er­ folgt. Aber auch der Verlauf des Konkurses bietet bis zur Aufstellung der Nachschuhberechnung keinerlei Abweichung. Nur in dem Falle, daß im Konkurse drei Monate nach der für vollstreckbar erklärten Nachschußberechnung die Konkursgläubiger noch nicht vollständig befriedigt sein sollten, tritt ein verschiedenes Verfahren ein. Für diesen Fall darf in der Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht ein jeder Gläubiger wegen des noch nicht getilgten Restes seiner Forderung sofort einen ein­ zelnen Genossen im gewöhnlichen Prozesse direkt angreifen, sowie nach weiteren drei Monaten (sechs Monate nach der Vollstreckbarkeitserklärung der Nach­ schußberechnung) auch jeden in den letzten zwei Jahren

Einleitung.

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ausgeschiedenen Genossen, soweit es sich um eine bis zu dessen Ausscheiden eingegangene Verbindlichkeit der Ge­ nossenschafthandelt. Dahingegenmuß in der Genossenschaft mit unbeschränkter Nachschubpflicht auf Grund einer aufzustellenden besonderen Berechnung von den inner­ halb der letzten achtzehn Monate vor der Eröffnung des Konkurses ausgeschiedenen Genossen die gesamte Restforderung aller Gläubiger — gleichviel ob die Verbindlichkeit vor oder nach dem Ausscheiden des Einzelnen eingegangen ist — im Umlageverfahrcn bei­ getrieben werden. In beiden Arten Genossenschaften geht daneben die Einziehung der Nachschüsse von den in der Genossenschaft verbliebenen Genossen auf Grund der Nachschubberechnung unverändert fort, und erhalten die ausgeschiedenen Genossen, sowie in der Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht die durch einen Einzelangriff, in Anspruch genommenen Genossen die von ihnen gezahlten Beträge aus den Nachschüssen erstattet. Ein Ln der Kommission geschlossenes Kompromiß ward im Plenum aufrecht erhalten. Diese demgemäß vom Reichstage beschlossene Einfügung einer so wenig unter­ schiedenen dritten Art Genossenschaft ist für die Entwicke­ lung des Genossenschaftswesens ohne Bedeutung ge­ blieben. *) *) Kommissionsbericht S. 49—62, stenographischer Bericht der 45. Sitzung des Reichstags vom 23. März 1889 S. 1021—1035. — Grüß er8 Jahrbuch für 1908 stellt den Bestand der einge­ tragenen Genossenschaften mit unbeschränkter Nachschußpflicht auf 157 unter 28173 Genossenschaften fest.

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Einleitung.

3) Die Vorschriften über Erwerb und Verlust der Mitgliedschaft. Eine Reihe Vorschläge zurVerbefferung der Bestimmungen über Entstehung und En di gung der Mitgliedschaft enthielt Schulze-Delitzschs Novelle. Um die Mitgliedschaft auf feste Grundlage zu stellen, ging der Entwurf einen Schritt weiter. Die Mit­ gliedschaft soll durch die Eintragung in die vom Gericht zu führende Liste der Genossen entstehen und, abgesehen vom Fall des Todes eines Genossen, nur durch die Löschung in dieserListe beendigt werden ($15, §§69—77). 4) Die Revision der Genossenschaft. Ganz neu ist der vierte Abschnitt von der Revision (§ 53). Schon auf Schulze-Delitzschs Veranlassung ist in dem von ihm begründeten Allgemeinen Verbände die Einrichtung der „Verbandsrevision" getroffen. Die zu den einzelnen Unter­ verbänden gehörenden Genossenschaften murdenverpflichtet, alle drei Jahre durch einen vom Unterverbande ange­ stellten, mit dem Genossenschaftswesen vertrauten prak­ tischen Genossenschafter (Revisor) ihre gesamte geschäft­ liche Tätigkeit prüfen zu lassen. Der Revisor hatte sein Augenmerk besonders darauf zu richten, ob die Bestim­ mungen der Gesetze beachtet werden, und ob die Ge­ schäftsführung den Vorschriften des Statuts und den auf Vereins- und Verbandstagen aufgestellten Grundsätzen entspricht. Der Revisor hatte nach vollendeter Revision den Befund in gemeinschaftlicher Sitzung mit Vorstand und Aufsichtsrat zu besprechen und sodann einen schrift­ lichen Bericht an die Genossenschaft zu erstatten und eine Abschrift desselben dem Verbandsdirektor einzusenden.

Einleitung.

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Eine ähnlich eingerichtete Revision hatten auch andere Verbände eingeführt. Der Entwurf schrieb nun in Anlehnung an diese Einrichtung der Verbandsrevision allen Genossenschaften bei Strafe vor, in jedem zweiten Jahre ihre Einrich­ tungen und ihre Geschäftsführung durch einen der Genossen­ schaft nicht ungehörigen sachverständigen Revisor prüfen zu lassen. Den Genossenschaften, die einem gewissen ge­ setzlichen Anforderungen genügenden Verbände angehören, hat der Verband den Revisor zu bestellen, anderen Ge­ nossenschaften das Gericht. Mit Entschiedenheit sprachen sich genoffenschaftliche Verbände gegen die Vorschläge des Entwurfs aus. Der allgenreine Vereinstag zu Erfurt (1888) erklärte sich zwar dafür, daß durch das Gesetz die Genossenschaften verpflichtet werden, mindestens in jedem dritten Jahre ihre Einrichtungen und ihre Ge­ schäftsführung durch einen sachverständigen Revisor prüfen zu lassen, erachtete aber die übrigen Vorschläge jenes Abschnittes des Entwurfs als verfehlt. Der Reichstag hielt die Bedenken nicht für ausreichend und nahm die Vorschläge des Entwurfs mit einigen Verbesserungen an. So wertvoll die „Revision" für die Entwicklung des Genossenschaftswesens geworden ist, hat dieser Abschnitt doch wohl nicht die Erwartungen erfüllt, die man viel­ fach hegte; insbesondere bat die Revision des vom Ge­ richt bestellten Revisors sich anscheinend meist als Er­ füllung einer Form erwiesen. 5) Die Ausdehnung des Geschäftsbetriebs auf Richtmitglieber ist in dem Gesetz vom 4. Juli

26

Einleitung.

1868 nach der Deklaration vom 19. Mai 1871 ohne, jede Einschränkung zugelassen. Der Entwurf ver­ langte, daß Bestimmungen, nach denen die Ausdehnung des Geschäftsbetriebes auf Nichtmitglieder zugelassen wird, in das Statut aufgenommen werden müßten, und erklärte zugleich eine solche Ausdehnung des Geschäftsbetriebs für unzulässig bei Genossenschaften, die Gewährung von Darlehen bezwecken. Selbst Kredit­ genossenschaften, die Kreditgewährung an Nichtmit­ glieder streng ausschließen, erachteten jenes Verbot weder für notwendig noch für zweckmäßig. Der Reichs­ tag nahm die Vorschläge des Entwurfs mit einigen Avschwächungen zu gunsten der Kreditgenossenschaften an. Gegen die Absicht des Entwurfs und im Widerspruch mit dem Vertreter des Bundesrats beschloß der Reichstag in dritter Beratung mit 113 gegen 93 Stimmen (der Reichstag zählt 397 Mitglieder, die Hälfte mit 199 ist beschlußfähig), daß Konsumvereine in regelmäßigem Ge­ schäftsverkehr Waren nur an Mitglieder oder deren Vertreter verkaufen dürfen. Eine Strafbestimmung wurde ausdrücklich abgelehnt. Aus den unklaren Be­ stimmungen erwuchsen den Konsumvereinen, die nach Muster der englischen Vereine bisher auch an Nicht­ mitglieder verkauften, nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Ueber die weiteren Beschränkungen der Konsumvereine durch das Gesetz vom 12. August 1896 vgl. weiter unten. 6) Die Begründung des Entwurfs verneinte im allgemeinen die Frage, ob die Gesetzgebung beson­ deren Bedürfnissen der ländlichen Genossenschaften

Einleitung.

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Rechnung zu tragen habe. Der Reichstag hat im vermeint­ lichen Interesse der NaiffeisenschenDarlehnskassen zwei Sonderbestimmungen beschlossen: Durch 8 65 (jetzt 8 67) ist die Endigung der Mitgliedschaft für solche Genossen­ schaften geregelt, die Erwerb und Fortdauer der Mit­ gliedschaft an den Wohnsitz innerhalb eines bestimmten Bezirks knüpfen (§ 8 Ziff. 2). Durch § 20 wurde Ge­ nossenschaften gestattet, auf zehn Jahre zu beschließen, den Gewinn nicht zu verteilen, sondern ihn dem Re­ servefonds zuzuschreiben, und im § 114 wurde der Aus­ tritt aus solchen Genossenschaften geordnet. Beide Be­ stimmungen erfuhren eine Aenderung durch das Gesetz vom 12. August 1896, das den § 20 dahin abänderte, daß das Statut die Gewinn-Verteilung gänzlich aus­ schließen und die Zuschreibung des Gewinnes zum Re­ servefonds anordnen könne; den § 114 aufhob. 7) Der Entwurf ermöglichte, daß sich Genossen­ schaften ausschließlich aus andern Genossen­ schaften bilden; vgl. hierzu Crüger, „Kritische Be­ merkungen zu Entwickelungstcndenzen" (1909). *

*

*

Durch das Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften vom 1. Mai 1889, so­ wie den Geschäftsbetrieb von Konsumanstalten vom 12. August 1896 wurde das Genossenschafts­ gesetz vom 1. Mai 1889 in einigen Bestimmungen ab­ geändert. Die Veranlassung gab der § 8 Absatz 4: das straflose Verbot des Verkaufs an Nichtmitglieder.

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Einleitung.

Der Gesetzentwurf wurde nach den Beschlüssen des Bundesrats vom Reichskanzler am 4. Dezember 1895 im Reichstage eingebracht.*) Er beschränkte sich darauf, das Genossenschaftsgesetz durch Strafbestimmungen gegen Uebertretungen des in jenem Gesetz enthaltenen Ver­ bots zu ergänzen. Der Reichstag beschloß in erster Be­ ratung in der 8. Sitzung am 14. Dezember 1895 den Entwurf an eine Kommission von 14 Mitgliedern zu verweisen. Diese hat die Vorberatung in 8 Sitzungen vollendet und Bericht erstattet (Drucksache Nr. 169). Die Kommission hat die Bestimmungen des Gesetz­ entwurfs erweitert (§§ 30 a, 145 b und c — jetzt §§ 31, 153,154) und die für die Konsumvereine und deren Mitglieder erlassenen Beschränkungen auf Konsum­ anstalten und Vereinigungen ausgedehnt (Art. 2).**) Sie hat ferner durch Aenderungen der §§ 20, 80 (jetzt § 82) des Genossenschaftsgesetzes und Einschiebung eines § 89a (jetzt § 92) Wünsche der ländlichen Dar­ lehnskassen Naiffeisenschen Systems in betreff der Ausschließung der Gewinnverteilung und der Verteilung des Vermögens bei Auflösung der Genossenschaft erfüllt. Der Reichstag hat die 2. Beratung in der 71. und 72. Sitzung vom 18. und 20. April 1896 vorgenommen (Zusammenstellung nach den Beschliissen Nr. 286 der Drucksachen). In der dritten Beratung, in der 86. *) Drucksachen des Reichstages 9. Legislaturperiode, IV. Ses­ sion 189Ö/97. **) Abgedruckt unten nach dem Genossenschaftsgesetz.

Einleitung.

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Sitzung vom 7. Mai 1896, ist der Entwurf nach bett Beschlüssen der zweiten Beratung unverändert ange­ nommen mit der veränderten Ueberschrift: „Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetzes über Erwerbsund Wirtschaftsgcnossenschaften vonr 1. Mai 1889, so­ wie den Geschäftsbetrieb von Konsumanstalten vom 12. August 1896." Der Bundesrat hat den Beschlüssen des Reichstages zugestimmt und der Kaiser das Gesetz am 12. August 1896 vollzogen (RGBl. 1896 Nr. 29, S. 695-698). Durch das Gesetz ist aufgehoben: § 114; ab­ geändert: §8 Abs. 4, §20, § 89 (jetzt §91) Abs. 3; neue Bestimmungen sind eingeschaltet hinter §30: § 30a (jetzt § 31), § 30b (jetzt § 32), — hinter § 89 (jetzt § 91): § 89 a (jetzt § 92) — hinter § 145 (jetzt §151): § 145a, § 145b, § 145c (jetzt §§ 152, 153, 154). Eine Ausdehnung der neuen Bestimmungen für Konsumvereine auf Konsumanstalten und Vereini­ gungen enthält Artikel 2. Weitere Aenderungen erfuhr das Genossenschafts­ gesetz durch den Art. 10 des Einführn ngsg es etzes zum Handelsgesetzbuch. Die Aenderungen betrafen die § 13, § 16 Abs. 4, § 23 Abs. 4 (wurde aufge­ hoben), §28, §29, §49 (jetzt 51) Abs. 1, §49 (jetzt 51) Abs. 4, § SO (jetzt 82) Abs. 2, § 82 (jetzt 84), § 87 (jetzt 89), § 88 (jetzt 90) Abs. 2, die Einführung des Nichtigkeitsoerfahrens (§§94—97), § 116 (jetzt 122) Abs. 2, § 117 (jetzt 123) Abs. 3 (wurde aufgehoben).

30

Einleitung.

S 127 (jetzt 133) Abs. 1, § 148 (jetzt 157) Abs. 3 (wurde aufgehoben), § 152 (jejjt 160) Abs. 1. Die Einführung des Nichtigkeitsoerfahrens füllt eine Lücke des Genossenschaftsgesetzes aus, im übrigen handelt es sich im wesentlichen um die Anpassung des Genossenschaftsgesetzcs an das Bürgerliche Gesetzbuch. Durch Art. 13 des Einführungsgesetzes zum Handels­ gesetzbuch ist der Reichskanzler ermächtigt, den Text des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, wie er sich aus den im Art. 10 vor­ gesehenen Aenderungen ergibt, unter fortlaufender Nummernfolge der Paragraphen und Abschnitte durch das Reichs-Gesetzblatt bekannt zu machen. Es ist dies unter dem 14. Juni 1898 in Nr. 25 des RGBl. ie Rechtsgültigkeit der Handlungen des Vorstandes wird nicht durch dessen Eintragung bedingt (RG. 9 90). Andererseits kann die G. Rechtshandlungen eingetragener Vorstandsmitglieder nicht aus dem Grunde anfechten, weil die Wahl nicht ordnungs­ gemäß erfolgt sei. Unbeschränkte Vertretung 27. Ueber die Ver­ pflichtung des handelnden Vorstandsmitgliedes BGB. 170. 9 Darüber, daß es in der Regel eines Nachweises für den Verkehr mit dem Grundbuch nicht bedarf vgl. Preuß. JMBl. 96 S. 117, KG. 14. X. 00 in BlfG. 00 S. 487.

§ 27. Der Vorstand ist der Genossenschaft gegenüber ver­ pflichtet, die Beschränkungen einzuhalten, welche für den Umfang seiner Befugnis, die Genossenschaft zu vertreten, durch das Statut oder durch Beschlüsse der General­ versammlung festgesetzt finb.1 Gegen dritte Personen hat eine Beschränkung der Befugnis des Vorstandes, die Genossenschaft zu vertreten, keine rechtliche Wirkung? Dies gilt insbesondere für den Fall, daß die Vertretung sich nur auf gewisse Geschäfte oder Arten von Geschäften erstrecken oder nur unter gewissen Umständen oder für eine gewisse Zeit oder an einzelnen Orten stattfinden soll oder daß die Zustimmung der Generalversammlung, des Aufsichtsrats oder eines

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. § 28.

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anderen Organs^ der Genossenschaft für einzelne Ge­ schäfte erfordert ist. Gz. 21, Entw. I, IL, Komm. 26, Rtg. 27. 1 Verantwortung 34. Der Vorstand ist an gesetz- oder statuten­ widrige Beschlüsse der Generalversammlung oder des Aufsichts­ rats nicht gebunden. Der Vorstand ist verantwortlich, wenn er Beschlüsie der Veneralversammlung in schuldhafter Weise herbei­ führt (RG. 24. IV. 00 in Monatsschrift 00 S. 189). Im Falle der direkten Hrftung der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder (90, 142) keine Berufung auf Generalversammlungsbeschluß zu­ lässig. Führt der Vorstand einen statutarisch erforderlichen Be­ schluß der Generalversammlung nicht herbei, so macht er sich verantwortlich, es sei denn, er führt den Nachweis, die General­ versammlung )ätte Vornahme des Geschäfts beschlosien. Das RG. (35 63 l. Urteil v. 3. V. 03 in Monatsschrift 03 S. 197) fordert sogar, daß der Vorstand eine Generalversammlung ein­ beruft, „so oft dies im Interesse der Gesellschaft erforderlich er­ scheint" und laßt ihn für Unterlassung haften. Das geht ent­ schieden zu weü (Parisius-Crüger 241). 2 Die Kenrtnis des Dritten begründet die exceptio doli für die G., wenn Ke Vorstandsmitglieder arglistig gegen sie handelten (RG. 22 76;. Mitglieder stehen hinsichtlich ihrer genossenschaft­ lichen Pflichte: der Genossenschaft nicht als Dritte gegenüber (RG. 20. IX. 0), Monatsschr. 06 S. 19). Ueber die Stellung des Grundbuchrichtrrs und Registerrichters als eines Dritten ParisiusCrüger 213. 3 Die Gemssenschaft kann also außer Vorstand und Aufsichts­ rat noch andere Organe haben. Die Generalversammlung kann k:ine Verträge abschließen (RG. 43 286, 45 450).

§ 28. Jede Aerderung des Vorstandes, sowie die Beendi­ gung der Ve:1retungsbefugnis eines Vorstandsmitgliedes

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Genossenschaftsgesetz.

§ 28.

ist durch den Vorstand zur Eintragung in das Genossenschaftsregister anzumeldend 2 Eine Abschrift der Ur­ kunden über die Bestellung oder über die Beendigung der Vertretungsbefugnis3 eines Vorstandsmitgliedes ist der Anmeldung beizufügen und wird bei dem Gericht aufbewahrt. Die Vorstandsmitglieder haben ihre Unterschrift vor dem Gerichte zu zeichnen oder die Zeichnung in be­ glaubigter Form einzureichen. Gz. 23 Abs. 1, Entw. I, II, Komm. 27, Rtg. 28, EHGB. Art. 10 IV, AV. 6, 8, 18. Begr. I 113, II 76, KommBer. 21. 1 Ob Anmeldung der Wiederwahl nötig, war nach Gz. be­ stritten (Parisius Gz. 301), das Gesetz von 1889 verlangte die Anmeldung, durch EHGB. ist die Bestimmung in Fortfall ge­ bracht; Wiederwahlen sind also nicht mehr anzumelden. Die Vor­ standsmitglieder brauchen erst mit der Anmeldung Mitglieder zu werden (Johow 18 32). Ueber Prüfungsrecht des Richters be­ treffend die Ordnungsmäßigkeit der Wahl Parisius-Crüger 246; die Richtigkeit der angemeldeten Tatsachen hat der Richter nicht zu prüfen. Nur die Bestellungsurkunde ist zu prüfen (Johow 18 36). Bei der Anmeldung des Ausscheidens eines Vorstands­ mitgliedes hat das Gericht diese angemeldete Tatsache nicht nach­ zuprüfen. Die Anmeldung erfolgt durch die im Amte ver­ bleibenden bezw. mit den hinzugewählten Vorstandsmitgliedern. Aenderung in der Verteilung der Geschäfte mit Aenderung deS Titels erfordert keine Anmeldung. 2 Anmeldung und Eintragung der neu gewählten Vorstands­ mitglieder kann nicht vor Beginn ihres Amtes erfolgen (AV. 18). Beglaubigung AV. 6. Anmeldung zur Zweigniederlassung 167. 3 Beschluß des Aufsichtsrats über die vorläufige der General­ versammlung über die definitive Suspension.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. §§ 29, 30.

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§ 29. Eine Aenderung des Vorstandes, eine Beendigung der Vertretungsbefugnis eines Vorstandsmitgliedes, sowie eine Aenderung des Statuts rücksichtlich der Form für Willens­ erklärungen des Vorstandes kann, solange sie nicht in das Genossenschaftsregister eingetragen und öffentlich be­ kannt gemacht ist, von der Genossenschaft einem Dritten nicht entgegengesetzt werden, es sei denn, daß dieser von der Aenderung oder Beendigung Kenntnis Tratte.1 Nach der Eintragung und Bekanntmachung muß der Dritte die Aenderung oder Beendigung gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie weder kannte noch kennen mußte. Für den Geschäftsverkehr mit einer in das Genossen­ schaftsregister eingetragenen Zweigniederlassung ist im Sinne dieser Vorschriften die Eintragung und Bekannt­ machung durch das Gericht der Zweigniederlassung ent­ scheidend? Gz. 23 Abs. 3, Entw. I, II, Komm. 28, Rtg. 29, EHGB. Art. 10 IV, Begr. I 114, II 70. i HGB. 15. 3 Für den Geschäftsverkehr mit bor Zweigniederlassung soll wenn es sich um die Frage handelt, ob eine eingetragene Tat­ sache Dritten entgegengesetzt werden kann (HGB. 15 Abs. 3), nicht die Eintragung in das Register der Hauptniederlassung, sondern in das der Zweigniederlassung entscheidend sein (Denkschrift zum HGB. 312).

§ 3 Der Vorstand hat ein Verzeichnis der Genossen zu führen und dasselbe mit der Liste in Uebereinstimmung zu halten.1

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Genossenschaftsgesctz. § Al.

Gz. 25, Entw. I, II, Komm. 29, Rtg. 30, Vegr. I 114, II 77, KommBer. 21. 1 Ordnungsstrafen 160. Das Gericht ist nicht befugt, dem Vor­ stand auszugeben, die Liste regelmäßig vorzulegen.

§ 3L Für Konsumvereine, welche einen offenen Laden haben, hat der Vorstand, um die Beobachtung der Bestimmung des § 8 Absatz 4 zu sichern, Anweisung1 darüber zu er­ lassen, auf welche Weise sich die Vereinsmitglieder oder deren Vertreter den Warenverkäufern gegenüber zu legi­ timieren haben. Abschrift der Anweisung hat er der höheren Verwaltungsbehörde,^ in deren Bezirk die Ge­ nossenschaft ihren Sitz hat, unverzüglich einzureichen. Die höhere Verwaltungsbehörde ist befugt, die Mit­ glieder des Vorstandes zur Einreichung und nötigenfalls zur Abänderung oder Ergänzung der Anweisung durch Geldstrafen bis zum Betrage von je dreihundert Mark anzuhaltend Gegen die Anordnungen und Straffestsetzungen der höheren Verwaltungsbehörde findet binnen zwei Wochen die Beschwerde an die Landeszentralbehörde statt. Nov. Entw. Art. 2, Komm. Art. 1, 4, Rtg. Art. 1, 3, Komm. Vcr. 5. 1 Ueber Anweisungen und Legitimationskarten ParisiusCrüger 251, wo auch der Erlaß des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe vom 6. November 93 mitgeteilt ist. Die Be­ stimmung gilt für Konsumvereine mit offenem Laden, ist also enger als das Verbot in 8; aber auch für landwirtschaftliche Kon­ sumvereine mit offenem Laden. 2 Höhere Verwaltungsbehörde 101. 1 Strafbestimmung 152ff.

Ö. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. 88 32, 33.

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8 3Ä. Von Konsumvereinen oder von Gewerbetreibenden, welche mit solchen wegen Warenabgabe an die Mit­ glieder in Verbindung stehen, dürfen Marken oder sonstige nicht auf den Namen lautende Anweisungen oder Wertzeichen, welche anstatt baren Geldes die Mit­ glieder zum Warenbezug berechtigen sollen,^ nicht aus­ gegeben werden.1 Nov. Komm. Art. 1, 4, Rtg. Art. 1, 3, KommBer. 6. i Nicht die Ausgabe von Dividendenmarken — als Unter­ lage für die Verteilung von Dividenden — sondern „von Marken als Zahlungs-Surrogate beim Einkauf von Waren" ist verboten, weil in der Ausgabe solcher Wertmarken ein Privilegium zu sehen sei, das den Konsumvereinen von vornherein einen Vor­ sprung vor dem Privatkaufmann gebe (KommBer. 6). Straf­ bestimmung 154.

§ 33. Der Vorstand ist verpflichtet, Sorge zu tragen, daß die erforderlichen Bücher der Genossenschaft geführt werden? Er muß binnen sechs Monaten nach Ablauf jedes Geschäftsjahres? die Bilanz3 desselben, die Zahl der im Laufe des Jahres eingetretenen oder ausgeschiedenen, sowie die Zahl der am Jahresschlüsse der Genossenschaft angehörigen Genossen veröffentlichen.* Die Bekannt­ machung ist zu dem Genossenschaftsregister einzureichen? 6 Gz. 26, Entw. I, II, Komm. 30, Ntg. 31, Begr. I 115, II 77, AV. 7. i Nach RG. (Strafsachen 40 242) Eröffnungsbilanz notwendig (vgl. Parisius-Crüger 1:62). Die Strafvorschriften für Unterlassung genügender Buchführung (RKO. 244) treffen die Vorstandsmit-

76

Genossenschaftsgesetz.

§ 34.

glieder als solche, und nicht nur die, welche speziell die Sorge für die Buchführung haben (RG. Strafsachen 13 237, 355). Zu den Büchern (HGB. 38) gehören die Bilanz und die Inventarien. Ueber den Begriff „Buchführung" RG. Strafsachen 25 364, 29 222. Der Vorstand har die Bilanz zu unterzeichnen (RG. 13 238, HGB. 41). Der Vorstand hat als Geschäftsführer Rechnung zu legen (BGB. 675, 666, 259, 260); die Bilanz wird von dem NG. (49 144) als Rechnung nicht anerkannt. Dagegen ParisiusCrüger 256. Ueber die Feststellung der Werte für die Bilanz Parisius-Crüger 257ff., es gelten die gleichen Grundsätze wie für Aktiengesellschaften (HGB. 40, NG. Strafsachen 38 1, Zivilsachen 43 123). 9 d. h. Geschäftsperiode. Der Gewinn kann nicht verteilt werden, bevor er nicht auf Grund der Bilanz von der General­ versammlung festgesetzt ist. 3 Ueber Begriff der Bilanz Erl. 1. 4 Die Veröffentlichung geschieht in der für die Abgabe von Willenserklärungen vorgeschriebenen Form. Die Bilanz ist nach der Genehmigung durch die Generalversammlung in den statu­ tarisch bestimmten Blättern zu veröffentlichen durch den zeitigen Vorstand. Zu den „am Jahresschluß angehörigen Genossen" ge­ hören nicht die Mitglieder, die zum Jahresschluß gekündigt haben, so hat das RG. 36 425 entschieden im Gegensatz zu der früheren Rechtsprechung der Gerichte in den einzelnen Bundes­ staaten. Wie das RG. jetzt auch das KG. (Johow 34 206). Dar­ aus folgt, daß in der Bilanz auch die GeschäftSgnthaben der ausscheidenden Mitglieder auszusondern sind. 3 Auch zum Gericht der Zweigniederlassung 157, 160. — Es muß aber eine Bilanz im kaufmännischen Sinne sein, die veröffentlicht ist, sonst ist das Gericht zur Beanstandung verpflichtet (Johow 20 60; 24 200). 6 Ordnungsstrafe 160.

§

34.

Die Mitglieder des Vorstandes haben die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes anzuwenden.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung.

§ 34.

77

Mitglieder, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Genossenschaft1 persönlich und solidarisch für den dadurch entstandenen Schaden. Insbesondere sind sie zum Ersätze der Zahlung ver­ pflichtet, wenn entgegen den Vorschriften in §§ 19, 22 der Gewinn oder das Geschäftsguthaben ausgezahlt wird.^ Die Ansprüche auf Grund der vorstehenden Be­ stimmungen verjähren in fünf Jahren. ^ Gz. 27 Abs. 1, 33 Abs. 1, Entw. I, II, tiomm. 31, Rtg. 32, Begr. 1 115, 11 78. ' Die Genossenschaft hat nachzuweisen, welchen Pflichten die Vorstandsmitglieder obzuliegen haben und daß zwischen den Pflichten und dem Schaden ein Kausalzusammenhang besteht. Der Ersatzanspruch gehört zum Vermögen der Genoflenschast (RG. 39 62). Ueber die Stellung des Vorstandes zu Beschlüssen der Generalversammlung 27'. Alle Vorstandsmitglieder haften, wo cs sich um oie Obliegenheiten handelt, die das Gesetz dem Vorstande als solchem zumeist; eine von den Vorstandsmitgliedern unter sich vorgenommene Teilung der Verwaltung ist der Genossen­ schaft gegenüber mit Rücksicht auf die gesetzliche Haftung unver­ bindlich. Mit der Dechargeerteilung begibt sich die Generalver­ sammlung nicht ohne weiteres aller Negreßansprüche (RG. 18 63, Monatsschrift 94 S. 210, RG. 12 77). Das RG. läßt Decharge nur dem Organ erteilen (53 75), dagegen Parisius-Crttger 269. Rur nachträglich kann Generalversammlung auf Entschädigungs­ ansprüche verzichten. Den Gläubigern haften die Vorstandsmit­ glieder nur in den Fällen 90 Abs. 3 u. 142 direkt sonst außer­ kontraktlich (RG. 24. IV. 00, BlfG. 00 S. 496). Den Genossen haften die Vorstandsmitglieder nur außerkontraktlich (RG. 59 49, BGB. 826, 829, 852; zweifelhaft, ob auch BGB. 823 anwendbar). 34 Abs. 1 keine Schutzbestimmung (vgl. RG. 63 324). 3 Ohne besonderen SchadcnSnachweis 99, ebenso 40Aufsichtsrat.

78

Genossenschaftsgesetz. §§ 33, 36.

3 Vgl. Begr. II 78, BGB. 198. Die Verjährung beginnt mit dem Eintritt des Schadens aus der schädigenden Handlung, b. h. mit der Entstehung eines klagbaren Anspruchs auf eine Leistung. Daneben kommt noch BGB. h52 zur Anwendung bei Deliktsansprüchen. Unterbrechung der Verjährung nach BGB. 208 ff. (Parisius-Crüger 272).

§ 35. Die für Mitglieder des Vorstandes gegebenen Vor­ schriften gelten auch für Stellvertreter von Mitgliedern? Entw. I, II, Komm. 32, Rtg. 33.

Begr. I 116, II 78.

AB. 19.

1 Für AG. hat das Kammergericht (Johow 24 194) aus­ gesprochen, daß stellvertretende Vorstandsmitglieder unter Kenn­ zeichnung dieser Eigenschaft einzutragen sind.

§ 36. 1 Der Aufsichtsrat 2 besteht, sofern nicht das Statut eine höhere Zahl festsetzt, aus drei von der General­ versammlung zu wählenden Mitgliedern? Die zu einer Beschlußfassung erforderliche Zahl ist durch das Statut zu bestimmen. Die Mitglieder dürfen keine nach dem Geschäfts­ ergebnis bemessene Vergütung (Tantieme) beziehen? Die Bestellung zum Mitgliede des Aufsichtsrats kann auch vor Ablauf des Zeitraums, für welchen das­ selbe gewählt ist, durch die Generalversammlung wider­ rufen werden. Der Beschluß bedarf einer Mehrheit von drei Vierteilen der erschienenen Genossen? Gz. 28 Abs. 1, Entw. I, II, Komm. 33, Rtg. 34. II 78, KommBer. 21.

Begr. I 117

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. § 37.

79

i 36—41 „enthalten in Verbindung mit 9 die Bestim­ mungen über den obligatorischen Aufsichtsrat. Sie lehnen sich, indem sie den Inhalt von Gz. 28, 29 der Hauptsache nach ausgenommen haben, in den meisten Beziehungen zugleich an die Artikel 19 Abs. 1 u. 4, 192, 225, 225a u. 226 be3 Aktiengesetzes an" (Begr. II 70). 1 Strafvorschrift 148. 3 Für Wahl und Anmeldung des ersten Aufsichtsrats Formulare in F.B. 14. Die Aufsichtsratsmitglieder müssen Physische und ge­ schäftsführungsfähige Personen sein. Ob statutarische Beschrän­ kungen für die Wählbarkeit der Aufsichtsratsmitglieder zulässig sind, ist bestritten. Die Annahme der Wahl führt zum Dienstvertrag (BGB. 611, 662, Johow 29 9S, Nechtspr. 11 398). Strafvor­ schriften 148. * Jede andere Art der Vergütung, z. B. feste Besoldung, Sitzungsgelder, Zeitversäumnisgelder, Stundengelder und dergl. ist gestattet. Auch ist, wie in der Kommission „ohne Widerspruch konstatiert" wurde, nicht ausgeschlossen, das; eine etwaige feste Besoldung der Aufsichtsratsmitglieder nach Maßgabe des erzielten Geschäftsgewinns nachträglich erhöht oder daß am Schluffe des Geschäftsjahrs denselben mit Rücksicht auf den erzielten Gewinn eine Remuneration zugebilligt wird" (KommBer. 22). 1 Die Aufsichtsratsmitglieder dürfen nicht beliebig zurückrreten (9t®. 13 60), vgl. BGB. 026, 671. Das Statut kann den Beschluß des Widerrufs nicht von weiteren Voraussetzungen abhängig machen. Mit dem Widerruf erlischt das durch die Bestellung geschaffene Rechtsverhältnis vollständig (RG. 68 223).

§

»7

Die Mitglieder des Aufsichtsrats dürfen nicht zu­ gleich Mitglieder des Vorstandes oder dauernd Stell­ vertreter derselben sein, auch nicht als Beamte die Ge­ schäfte der Genossenschaft führend Nur für einen im voraus begrenzten Zeitraum kann der Aufsichtsrat

80

Genossenschaftsgesetz. § 38,

einzelne seiner Mitglieder zu Stellvertretern von behin­ derten Mitgliedern des Vorstandes bestellen; - während dieses Zeitraums und bis zur erteilten Entlastung des Vertreters darf der letztere eine Tätigkeit als Mitglied des Aufsichtsrats nicht ausüben. Scheiden aus dem Vorstande Mitglieder aus, so dürfen dieselben nicht vor erteilter Entlastung in den Aufsichtsrat gewählt werden? Gz.28 Abs. 1, Entw. I, II, Komm.34, Ntg.35. Begr. 1118, II79. 1 Es ist nicht zulässig, im Statut einzelnen Mitgliedern des Aufsichtsrats die Stellvertretung behinderter Vorstandsmitglieder zu übertragen. Aufsichtsratsmitglieder dürfen auch nicht die Bücher der Genossenschaft führen. 3 Es ist nur der Fall getroffen, daß Aussichtsratsmitglieder bestellt werden sollen ; ungelöst ist die Frage, wer für den - teil# Vertreter zu sorgen hat, sie wird nur in 40 behandelt. Dritten gegenüber ist die Beschränkung bedeutungslos. Die Bestellung darf nur auf einen im voraus begrenzten Zeitraum und für bestimmte, bereits gegebene, nicht aber für alle möglichen künf­ tigen Behinderungssälle erfolgen (Jchow 15 30). Dem Richter kann die Prüfung, ob ein Fall der Behinderung vorliegt und ob die zeitliche Beschränkung gegeben ist, nicht zugewiesen werden. 8 Die Entlastung kann nur durch die Generalversammlung erfolgen.

8 38. Tcr Aufsichtsrat i hat den Vorstand bei seiner Ge­ schäftsführung in allen .Zweigen der Verwaltung zu überwachen und zu dem Zweck sich von dem Gange der Angelegenheiten der Genossenschaft zu unterrichten. ($r2 kann jederzeit über dieselben Berichterstattung von dem Vorstande verlangen und selbst oder durch einzelne von

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung.

§ 38.

81

ihm zu bestimmende Mitglieder die Bücher und Schriften der Genossenschaft einsehen, sowie den Bestand der Ge­ nossenschaftskasse und die Bestände an Effekten, Handels­ papieren und Waren untersuchen. Er hat die Jahres­ rechnung, die Bilanzen^ und die Vorschläge zur Verteilung von Gewinn und Verlust zu prüfen und darüber der Generalversammlung vor Genehmigung der Bilanz Be­ richt zu erstatten. Er hat eine Generalversammlung zu berufen, wenn dies im Interesse der Genossenschaft erforderlich ist.14 2 3 Weitere Obliegenheiten des Aufsichtsrats werden durch das Statut bestimmt? Die Mitglieder des Aufsichtsrats können die Aus­ übung ihrer Obliegenheiten nicht anderen Personen über­ tragen? Gz. 26 Abs. 2-4, Entw. I, H, Komm. 35, Rtg. 36. Begr.I 118, II 79, KommBer. 22. 1 Die Trennung der Geschäftsführung von der Kontrolle ist hier scharf zum Ausdruck gebracht. Der Aufsichtsrat wird der Ver­ antwortlichkeit für die ihm hier übertragenen Obliegenheiten nicht ohne weiteres dadurch enthoben, daß das Statut für dieselben noch andere Personen bestellt. Vertritt der Aufsichtsrat die Ge­ nossenschaft, so müssen die Mitglieder gemeinsam handeln, in der Praxis bestimmt aber der Aufsichtsrat die Mitglieder, die ihn vertreten sollen. 2 Der Aufsichtsrat, nicht die einzelnen Mitglieder desselben. 3 In Entw. I u. II stand „Bilanz"; Druckfehler, in der Komm. verbessert. Aus der Verpflichtung zur Prüfung der Bilanz ergibt sich auch die Pflicht zur Prüfung der Jnventuraufnahme. Ueber den Umfang der kalkulatorischen Prüfung vgl. ParisiusCrüger 287. Dem Aufsichtsrat ist nicht Decharge zu erteilen. Crü ger, Genosienschaftsgesetz. 13. Aufl. 6

82

Genosienschaftsgesetz. § 39.

4 Für einen Irrtum in der Beurteilung der Notwendigkeit der Berufung der Generalversammlung ist der Aufsichlsrat nicht verantwortlich. Weitere durch das Gesetz überwiesene Obliegen­ heiten 40, 41 Abs. 3, 39, 51, 83, 90. 5 Es genügt, wenn das Statut die Bestimmung weiterer als der gesetzlichen Obliegenheiten der Geschästsanweisung vorbehält (Johow 15 55). Die Befugnisse des Aufsichtsrats dürfen im Statut nicht so weit bestimmt werden, daß die Verwaltung in seine Hände gelegt wird. Zu einem gültigen Beschluß in einer gemeinsamen Sitzung des Vorstandes und Aufsichtsrats ist erforderlich die Be­ schlußfähigkeit sowohl des Vorstandes als des Aufsichtsrats und die Zustimmung der Mehrheit der anwesenden Mitglieder, sowohl des Vorstandes wie des Aufsichtsrats. 6 d. h. nicht solchen Personen, die nicht dem Aufsichtsrat an­ gehören; sachverständige Hilfskräfte darf er selbstverständlich hinzu­ ziehen.

§ 39. Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, die Genossenschaft bei Abschließung von Verträgen mit dem Vorstande zu vertreten und gegen die Mitglieder desselben die Pro­ zesse zu führen, welche die Generalversammlung beschließt? Der Genehmigung des Aufsichtsrats bedarf jede Gewährung von Kredit? an ein Mitglied des Vorstandes, soweit letztere nicht durch das Statut an noch andere Erfordernisse geknüpft oder ausgeschlossen ist. Das Gleiche gilt von der Annahme eines Vorstandsmit­ gliedes als Bürgen für eine Kreditgewährung. In Prozessen gegen die Mitglieder des Aufsichtsrats wird die Genossenschaft durch Bevollmächtigte vertreten, welche in der Generalversammlung gewählt werden? Gz. 29, Entw. I, II, Komm. 36, Rtg. 37. Begr. I 119, II 80, KommBer. 22, 23.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung.

§ 40.

83

i Die einzigen Fälle, in denen nach dem Gesetz der Aufsichts­ rat (und zwar als solcher) die Vertretung hat; insoweit ist die Vertretung eine unbeschränkte. „Von Verträgen", also nicht nur Anstellungsverträgen. Bei den Prozessen, von denen die Rede ist, handelt es sich um Negreßprozesse. Legitimation wird durch Nach­ weis der Wahl geführt. Jnterventionsrecht der einzelnen Ge­ nossen besteht nach CPO. 66. Im Konkurs der Genossenschaft führt der Konkursverwalter die Prozesse, der zur Geltend­ machung der Regreßansprüche nicht der Genehmigung der General­ versammlung bedarf. In Gemeinschaft mit dem Vorstand vertritt der Aufsichtsrat die Genossenschaft in Anfechtungsprozessen (ol). Der Aufsichtsrat hat auch die Prozesse zu führen, in denen die Genossenschaft Be­ klagte und der Vorstand Kläger ist. - Unter Gewährung von Kredit fällt auch die Anlage müßiger Gelder (Begr. II 80 KommBer. 22). Besteht der Vorstand nur aus zwei Mitgliedern, so müßte im Falle der Kreditgewährung an ein Vorstandsmitglied für das beteiligte Vorstandsmitglied ein Stellvertreter bestellt werden. 3 Es handelt sich um Negreßprozesse.

8

40

.

Der Aufsichtsrat ist befugt, nach seinem Ermessen Mitglieder des ÜöorftanbeS1 vorläufig, bis zur Entschei­ dung der ohne Verzug zu berufenden Generalversammlung, von ihren Geschäften zu entheben und wegen einstweiliger Fortführung derselben das Erforderliche zu veranlassen? . ' Gz. 28 Abs. 2, Entw. I, II, Komm. 37, Rtg. 38. Begr. 1120, II 81, AV. 19. 1 Das Gz. hatte dasselbe Recht dem Aufsichtsrat auch be­ züglich der Beamten gegeben (Begr. II 81). Die definitive Ent­ scheidung hat die Generalversammlung und kann ihr nicht ge­ nommen werden (Johow 19 27). Dadurch ist aber natürlich nicht

6*

84

Genossenschaftsgesetz. 88 41, 42.

ausgeschlossen, daß der Aufsichtsrat nach Statut und Anstellungs­ vertrag das Recht der Kündigung hat. 3 37, 35, 28.

§ 41. Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben die Sorg­ falt eines ordentlichen Geschäftsmannes anzuwenden. 1 Mitglieder, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Genossenschaft persönlich und solidarisch für den dadurch entstandenen Schaden? Insbesondere sind sie in den Fällen des § 84 Ab­ satz 3 zum Ersätze der Zahlung verpflichtet, wenn diese mit ihrem Wissen und ohne ihr Einschreiten erfolgt ist. Die Ansprüche auf Grund der vorstehenden Be­ stimmungen verjähren in fünf Jahren? Entw. I, II, Komm. 38, Ntg. 39. Begr. I 121, II 81. 1 Für die Berufung auf Beschlüsse der Generalversammlung gelten die gleichen Grundsätze wie für die Vorstandsmitglieder (271). Die Haftpflicht ist keine subsidiäre (RG. 13 61). Straf­ rechtliche Verantwortung 146 ff. Gegenüber den Genossen besteht die gleiche Haftpflicht wie für den Vorstand (341). 3 Beweislast wie im Fall von 84. 3 Wie bei dem Vorstand 34 (Begr. II 81). < 34.

8 4L. Der Betrieb von Geschäften der Genossenschaft, sowie die Vertretung der letzteren in bezug auf diese Ge­ schäftsführung kann auch sonstigen Bevollmächtigten oder Beamten der Genossenschaft zugewiesen werden. In diesem Falle bestimmt sich die Befugnis derselben nach der

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. § 43.

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ihnen erteilten Vollmacht; sie erstreckt sich im Zweifel auf alle Rechtshandlungen, welche die Ausführung der­ artiger Geschäfte gewöhnlich mit sich bringt.1 Die Bestellung von Prokuristen oder von Handlungs­ bevollmächtigten zum gesamten Geschäftsbetriebe findet nicht statt. 2 Gz. 30, Entw. I, II, Komm. 39, Rtg. 40. Begr. I 121, II81. i Der erste Absatz wörtlich aus Gz. 30. Auch Vorstandsmit­ glieder können Vollmacht erhalten (171, 241). Fälle der Voll­ macht durch die Generalversammlung 39. Sonst kann nur durch den Vorstand die Vollmacht ausgestellt werden, Beschränkungen des Vorstandes in der Vollmachtserteilung sind Dritten gegenüber bedeutungslos. Stillschweigende Erweiterung der Vollmacht ist Dritten gegenüber verbindlich (SR6). 22 70). Die Rechte und Pflichten zwischen Bevollmächtigten und Dritten richten sich nach BGB. 179; vgl. jedoch auch RG. 21. IV. 00, Monatsschrift 00 ©.193. Ueber die Stellung der Angestellten nach dem HGB. und der Versicherungsgesetzgebung Parisius-Crüger 300. 3 Durch den Abs. 2 wird die Streitfrage, übereinstimmend mit Schulze-D. Antrag (Mat. 9, 27), dahin entschieden, daß, ent­ gegen AG., Prokuristen u. s. w. ausgeschlossen werden (Begr. II 81, Parisius-Crüger 300).

§ 43. Die Rechte,* welche den Genossen in den Angelegen­ heiten der Genossenschaft, insbesondere in bezug auf die Führung der Geschäfte, die Prüfung der Bilanz und die Verteilung von Gewinn und Verlust zustehen, werden in der Generalversammlung durch Beschluß­ fassung der erschienenen Genossen ausgeübt? Jeder Genosse hat eine Stimme?

86

Genossenschaftsgesetz. § 43.

Ein Genosse, welcher durch die Beschlußfassung ent­ lastet oder von einer Verpflichtung befreit werden soll, hat hierbei kein Stimmrecht. Dasselbe gilt von einer Beschlußfassung, welche den Abschluß eines Rechtsgeschäfts mit einem Genossen betrifft.4 Die Genossen können das Stimmrecht nicht durch Bevollmächtigte ausüben. ^ Diese Bestimmung findet auf handlungsunfähige Personen, Korporationen, Handels­ gesellschaften, Genossenschaften oder andere Personen­ vereine und, wenn das Statut die Teilnahme von Frauen an der Generalversammlung ausschließt, auf Frauen keine Anwendung. Ein Bevollmächtigter kann nicht mehr als einen Genossen vertreten.6 Gz. 10, Entw. I, II, Komm. 40, Ntg. 41. Begr. 1122, II 81, KommBer. 23. 1 Individualrechte (Rechte der Minderheit) nur in 45 Abs. 3, 47, 48, 61. Auch Sonderrechte der Mitglieder können durch Statut abgeändert werden, insoweit nichtig entgegensteht; der für Aktien­ gesellschaften geltende Grundsatz, daß Sonderrechte der Beschluß­ fassung der Generalversammlung entzogen sind, ist unvereinbar mit dem Charakter der G. als Personalgesellschaft. Gewisse Rechte, sind unentziehbar, in Folge von 18 z. B. der Anspruch auf das Ge­ schäftsguthaben (73). Geändert durch Statut können dagegen werden die Bestimmungen über Gewinnverteilung, über Rechte auf das Vermögen im Falle der Auflösung. Es gibt auch „ge­ nossenschaftliche Duldungspflichten" (RG. 60 414), z. B. Erhöhung des Geschäftsanteils. — Beschwerderecht des Mitglieds, wenn es sich um Ablehnung des Nichtigkeitsverfahrens handelt (vgl. RIA. 9 254). Berufung 0, 44. — Tagesordnung 46. — Anfechtung der Be­ schlüsse 51. — Der Vorsitzende hat nur die formelle Leitung; nicht z. B. das Recht der Vertagung. Präsenzliste ist über­ flüssig. — Es kann der Fall eintreten, daß am Ort kein Lokal so

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. § 43.

87

groß ist, daß es alle Mitglieder faßt, der Vorstand (oder Auf­ fichtsrat) hat seine Pflicht getan, wenn er das geeignetste Lokal gewählt hat. — Abhaltung der Generalversammlung in zeitlich oder örtlich getrennten Abteilungen ist nicht zulässig. — Anwesenheit von Nichtmilgliedern hat nicht die Ungiltigkeit der Beschlüsse zur Folge, selbst das Mitstimmen von Nichtmitgliedern nur, wenn der Be­ schluß dadurch beeinträchtigt sein kann. — Beschränkung der Sprech­ zeit insoweit unzulässig, als sie sachgemäße Behandlung unmöglich macht (NG. 20 142, 36 24). — Entziehung des Stimmrechts hat Ungiltigkeit des Beschlusses zur Folge, falls sie auf das Ergebnis von Einfluß sein kann. — Kausalzusammenhang NG. 44 10. — Ueber den Einfluß der Verstöße Parisius-Crüger 306, 308, 335. — Ist ein Mitglied zu Unrecht an der Teilnahme behindert, so hat dies Ungiltigkeit des Beschlusses zur Folge und zwar aller, an denen teilzunehmen das betreffende Mitglied behindert war. 9 Rechte der Generalversammlung in 44 Abs. 2, 48, 27 Abs. 1, 36 Abs. 2 u. 3, 83 Abs. 1 u. 4, 39, 78 Abs. l, 49, 89 Abs. 2. Die Generalversammlung kann nicht Schiedsrichter in Sachen der G. sein (RG. 35 326). Die Generalversammlung muß am Sitz der Genossenschaft abgehalten werden, wenn das Statut nichts anderes bestimmt. Vertagung ist gleichbedeutend mit neuer Be­ rufung. Handhabung der Geschäfte nach parlamentarischem Brauch (vgl. Erl. 1). 3 Und nur eine Stimme (Vegr. II 82). Stichentscheid durch den Vorsitzenden daher unzulässig. Rechtslage der Genossen nach dem Gesetz eine gleiche. Zur Beschlußfähigkeit wird die Anwesen­ heit von drei Genossen erforderlich sein (bezw. 3 Stimmen), HGV. 251 besagt, daß „einfache" Stimmenmehrheit die Bedeu­ tung von „absoluter" hat, für die G. fehlt eine solche Be­ stimmung (8'). Bei Abstimmung mittels Stimmzettel werden unbeschriebene Stimmzettel nur zur Feststellung der Beschlußfähig­ keit gezählt, dagegen nicht bei Feststellung der Stimmenmehrheit. 4 Dieser Absatz ist neu. Vorstand und Aufsichtsrat haben bei der Abstimmung über die Bilanz kein Stimmrecht (ParisiusCrüger 308). Bei Wahl der Vorstands- und Aufsichtsratsmit­ glieder, Amtsenthebung sind die Beteiligten stimmberechtigt

88

Genossenschaftsgesetz.

§§ 44, 45.

(Parisius-Crüger 309, vgl. RG. Urteil v. 22. II. 05 in DJZ. 05 S. 493). 5 Ueber Rechte der Erben 77. * Der Bevollmächtigte kann auch Genosse sein. Voraussetzung ist, daß der persönlichen Teilnahme des Genossen kein Hindernis entgegensteht, das würde z. B. der Fall sein, wenn er ausgeschlossen ist. Beschränkungen hinsichtlich der Person durch das Statut er­ scheinen unzulässig (vgl. Rechtspr. in der Dtsch. landw. Gen. Presse 09 S. 19).

§ 44. Die Generalversammlung wird durch den Vorstand berufen, soweit nicht nach dem Statut oder diesem Ge­ setze * auch andere Personen dazu befugt sind.Eine Generalversammlung ist außer den im Statut oder in diesem Gesetze ausdrücklich bestimmten Fällen zu berufen, wenn dies im Interesse der Genossenschaft erforderlich erscheint. Gz. 31 Abs. 1, 2, Entw. I, II, Komm. 41, Rtg. 42. i 38 Abs. 2, 45 Abs. 3. 9 Das Statut wird bestimmen, ob in erster Reihe der Vor­ stand oder der Aufsichtsrat die Generalversammlung zu berufen hat. Ist bei der Berufung die Form nicht gehörig gewahrt, so beein­ flußt dies die Giltigkeit der Beschlüsse nicht, wenn nur kein Zweifel über die Abhaltung der Generalversammlung besteht (RG. 34 113, RG. 13. III. 09, Dtsch. landw. Gen. Presse 09, S. 341).

§ 45. Die Generalversammlung muß ohne Verzug berufen werden, wenn der zehnte Teil oder der im Statut hierfür bezeichnete geringere Teil* der Genossen in einer von ihnen unterschriebenen Eingabe unter Anführung des Zwecks und der Gründe die Berufung verlangt.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. 8 46.

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In gleicher Weise sind die Genossen berechtigt, zu verlangen, daß Gegenstände zur Beschlußfassung einer Generalversammlung angekündigt werden. Wird dem Verlangen nicht entsprochen so kann das Gericht (§ 10) die Genossen, welche das Verlangen ge­ stellt haben, zur Berufung der Generalversammlung oder zur Ankündigung des Gegenstandes ermächtigen.Mit der Berufung oder Ankündigung ist die gerichtliche Ermächtigung bekannt zu machen.3 Gz. 31 Abs. 3, Entw.I, H, Komm. 42, Rtg.43. Begr. 1123,1163. i Einen größeren Teil (Gz. 31) als l/,n darf das Statut nicht hierfür bezeichnen. Trotz des „muß" wird Ablehnung des An­ trages zulässig sein, da auch das Gericht (Abs. 3) nach freiem Er­ messen entscheidet (Parisius-Crüger 314). 3 Das Gericht kann den Antrag nach Prüfung aus materiellen Gründen zurückweisen. Sofortige Beschwerde nach FGG. 148, 146 Abs. 2. In der Ermächtigung wird zweckmäßigerweise für die Berufung eine Frist gesetzt werden. 3 Abs. 2 u. 3 neu nach AG. 237 (jetzt HGB. 254).

§ 46. Die Berufung der Generalversammlung muf}1 in der durch das Statut bestimmten Weise mit einer Frist von mindestens einer Woche erfolgen. Der Zweck der Generalversammlung soll jederzeit bei der Berufung3 bekanntgemacht werden. Ueber Gegen­ stände, deren Verhandlung nicht in der durch das Statut oder durch § 45 Absatz 3 vorgesehenen Weise mindestens drei Tage vor der Generalversammlung angekündigt ist, können Beschlüsse nicht gefaßt werden; hiervon sind

90

Genossenschaftsgesetz.

8 46,

jedoch Beschlüsse über die Leitung der Versammlung, sowie über Anträge auf Berufung einer außerordent­ lichen Generalversammlung ausgenommen. Zur Stellung von Anträgen und zu Verhandlungen ohne Beschlußfassung bedarf es der Ankündigung nicht. Gz. 32, Entw. I, II, Komm. 43, Rtg. 44. Begr. I 129, II 83, KommBer. 23. 1 Komm, beschloß „muß erfolgen" statt „hat zu erfolgen" des Entw., um anzudeuten, daß Verletzung der Vorschrift einen Grund zur Anfechtung der Beschlüsse bildet (KommBer. 23). Nach BGB. 187 wird bei der Berechnung der Frist — eine Woche — 7 Tage — der Tag nicht mitgerechnet, in welchen das Ereignis oder der Zeitpunkt fällt (HGB. 255, BGB. 188). BGB. 193 findet keine Anwendung, da es sich nicht um Abgabe von Willenserklärungen handelt. Ueber die Berechnung der Frist bei mehrmaliger Bekannt­ machung Parisius-Crüger 316, die Frist beginnt von der letzten statutengemäß erfolgten Bekanntgabe. Nur eine ordnungsmäßig berufene Generalversammlung kann gültige Beschlüsse fassen, vgl. 44,-. Ueber den Fall, daß eine solche Berufung nicht möglich ist Parisius-Crüger 94. 3 Zu beachten ist hier das „soll" — nicht „muß" und die ver­ schiedene Frist. Die Tagesordnung braucht nicht gleichzeitig mit der Berufung bekanntgemacht zu werden. Die Bekanntgabe muß erkennen lassen den Gegenstand der Beschlußfassung. Das Statut wird die obligatorische Frist für die Bekanntmachung derBeratungsgegenstände kürzer setzen müssen, als die Frist für die Berufung, damit den Genossen die Möglichkeit gewahrt bleibt, noch recht­ zeitig Anträge zu stellen. Der Zweck muß so deutlich angegeben sein, daß sich der Gegen­ stand der Verhandlung erkennen läßt (vgl. NG. 68 235). So folgt aus „Wahl des Direktors" noch nicht, daß der bisherige vom Amte enthoben werden soll. Die Ausschließung eines dem Vorstand oder Aufsichtsrat angehörigen Genossen kann erfolgen, auch wenn die Zugehörigkeit sich nicht aus der Tagesordnung ergibt.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. §§ 47, 48.

91

§ 47. Die Beschlüsse der Generalversammlung sind in ein Protokollbuch einzutragen, dessen Einsicht jedem Genossen und der Staatsbehörde ^ gestattet werden tmi§.2 Gz. 33 Abs. 2, Entw. I, II, Komm. 44, Rtg. 45. Begr. 1125, II 83, KommBer. 24. 1 „Staatsbehörde" 161. 9 Ordnungsstrafen 160. Regelmäßiges Aufsichtsrecht folgt hieraus nicht. Das Zwangsrecht des Registerrichters soll sich nach einer Erklärung in der Komm. (KommBer. 24) auch auf die Eintragung der Beschlüsse in das Protokollbuch beziehen. Bei dem wörtlich wiederholten 33 Gz. war dies nicht beabsichtigt lParisius Gz. 394.) Recht aus Einsicht kein höchstpersönliches Recht (Johow 31 201).

8 48. Die Generalversammlung hat über die Genehmigung der Bilanz zu beschließen und von dem Gewinn oder Verlust den auf die Genossen fallenden Betrag festzu­ setzen? Die Bilanz, sowie eine den Gewinn und Verlust des Jahres ^ zusammenstellende Berechnung (Jahres­ rechnung) sollen mindestens eine Woche vor der Ver­ sammlung in dem Geschäftslokale der Genossenschaft oder an einer anderen, durch den Vorstand bekannt zu machenden, geeigneten Stelle zur Einsicht der Genossen aus­ gelegt oder sonst denselben zur Kenntnis gebracht werden. Jeder Genosse ist berechtigt, auf seine Kosten eine Abschrift der Bilanz, sowie der Jahresrechnung zu verlangen? Gz. 10, Entw. I, II, Komm. 45, Ntg. 46. Begr. I 124, II 63KommBer. 24. i 19. Ausschließliches Recht der Generalversammlung. Der Vorstand ist befugt, auf Erteilung der Entlastung zu klagen.

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Genossenschaftsgesetz. § 48.

Wird die Verhandlung über die Bilanz vertagt, so kann über die Entlastung nicht beschlossen werden (vgl. RG. 44 66). In der Genehmigung der Bilanz soll die Entlastung liegen (IW. 98 S.609); dies entspricht wohl der Praxis, doch braucht sich die Folge nicht unbedingt zu ergeben. Es ist zu unterscheiden: Entlastung, Ge­ nehmigung der Bilanz, Gewinn- oder Verlustverteilung. Betreffs Verwendung des Reingewinns sind 81, 149 zu berück­ sichtigen: die sozialpolitischen Aufgaben dürfen beider Beurteilung der Zulässigkeit der Verwendung nicht unberücksichtigt bleiben (Parisius-Crüger 322). Abschlagsdividenden sind unzulässig (Parisius-Crüger 328, RG. 24. IX. 08, BlfG. 09 S. 101), die Frage ver­ liert an Bedeutung, nachdem die Konsumvereine mehr und mehr zur Rabattgewähr übergehen (KG. 22. I. 09, BlfG. 09 S. 151). Die Berichtigung materiell unrichtiger Bilanzen hat zu einer umfangreichen Rechtsprechung geführt (Parisius-Crüger 23, XII, RG. 32 91, RG. 24. V. 05 in BlfG. 05 S. 350 (wesentlich unter Berücksichtigung der Rechte der ausgeschiedenen Mit­ glieder^, RG. 16. I. 08 in IW. 08 S. 214), die an Wider­ sprüchen leidet. Im Interesse der Rechtssicherheit und mit bezug aus 73 wird anzunehmen sein, daß eine Berichtigung mit Wirkung gegen die Ausgeschiedenen unzulässig ist, wenn die Aus­ einandersetzung nach 73 stattgefunden hat. Im übrigen ist die Berichtigung statthaft, wenn eine subjektive Verfehlung vor­ gekommen ist (RG. 15. I. 08 in IW. 08 S. 214). Für die Verteilung des Verlustes ist zu beachten, daß ein Umlagever­ fahren nicht zulässig ist, bei bestehender Genoffenschaft die Mit­ glieder nur im Falle des Ausscheidens aus ihrer persönlichen Haftpflicht in Ansoruch genommen werden können, ein Verlust also, soweit das vorhandene Vermögen (Reserven und Geschäfts­ guthaben) nicht reicht, nur durch Neubildung des Vermögens ge­ deckt werden kann (RG. 62 304, Parisius-Crüger 87; vgl. auch über die Neubildung von Geschäftsguthaben 74). 3 d. h. Geschäftsperiode. 3 Ordnungsstrafen 160. Das Recht bezieht sich auf die Zeit vor Genehmigung der Bilanz (Johow 13 7), Nachtrag S. 222.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. §§ 49, 50.

93

§ 49. Die Generalversammlung hat festzusetzend 1. den Gesamtbetrag, ? welchen Anleihen der Ge­ nossenschaft und Spareinlagen bei derselben nicht überschreiten sollen; 2. die Grenzen, welche bei Kreditgewährungen an Genossen eingehalten werden sollen.3 Entw. I, II, Komm. 46, Ntg. 47. Begr. I 125, II 84, Komm.Ber. 24. i 49 bezieht sich auf alle Arten EG. (Begr. II84). 9 Es muß eine bestimmte Summe sein; über die Berücksichtigung der Giroverbindlichkeiten bei Festsetzung der Grenze vgl. Mitt. über Allg. Gen.-Tg. Cassel 1906 S. 147. s Wohl nur auf einer Inkorrektheit beruht es, wenn hier dev Plural „die Grenzen" gewählt ist. Für die verschiedenen Arten der Kreditgewährung können freilich verschiedene Grenzen fest­ gesetzt werden, gleichzeitig muß aber auch für die Gesamtkredit­ gewährung eine Grenze gezogen sein. Unter Kreditgewährung fällt jede Art von Kredit, gleichgültig, ob er gedeckt oder un­ gedeckt ist und welcher Art die Deckung ist. Die Belastung eines Genosien durch Uebernahme einer Bürgschaft gilt nicht als Kredit­ entnahme, bleibt daher unberücksichtigt. Ueberschreitung der Grenzen ist ohne Einfluß auf die Gültigkeit der einzelnen Geschäfte.

§ 50. Soweit das Statut die Genossen zu Einzahlungen auf den Geschäftsanteil verpflichtet, ohne dieselben nach Betrag und Zeit festzusetzen, unterliegt ihre Festsetzung der Beschlußfassung durch die Generalversammlung? Komm. 46 a, Rtg. 48.

i Neu. Vgl. 7 Ziff. 2.

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Genossenschaftsgesetz. § 51.

§ 51. Ein Beschluß der Generalversammlung kann wegen Verletzung des Gesetzes oder des Statuts im Wege der Klage angefochten werden. Die Klage muß binnen einem Monat erhoben werdend Zur Anfechtung befugt ist jeder in der Generalver­ sammlung erschienene Genosse, sofern er gegen den Be­ schluß Widerspruch zum Protokoll erklärt hat, und jeder nicht erschienene Genosse,? sofern er zu der Generalver­ sammlung unberechtigterweise nicht zugelassen worden ist oder sofern er die Anfechtung darauf gründet, daß tue Berufung der Versammlung oder die Ankündigung des Gegenstandes der Beschlußfassung nicht gehörig er­ folgt sei. Außerdem ist der Vorstand3 und, wenn der Beschluß eine Maßregel zum Gegenstände hat, durch deren Ausführung sich die Mitglieder* des Vorstandes und des Aufsichtsrats strafbar oder den Gläubigern der Genossenschaft haftbar machen würden, jedes Mitglied des Vorstandes und des Aufsichtsrats zur Anfechtung befugt. Die Klage ist gegen die Genossenschaft zu richten. Die Genossenschaft wird durch den Vorstand, sofern dieser nicht selbst klagt,5 und durch den Aufsichtsrat vertreten. Zuständig für die Klage ist ausschließlich das Landgericht, in dessen Bezirke die Genossenschaft ihren Sitz hat. Die mündliche Verhandlung erfolgt nicht vor Ablauf der im ersten Absatz bezeichneten Frist. Mehrere Anfechtungsprozesse sind zur gleichzeitigen Ver­ handlung und Entscheidung zu verbinden.

3. Abschnitt. Vertretung u. Geschäftsführung. § 51.

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Die Erhebung der Klage sowie der Termin zur mündlichen Verhandlung sind ohne Verzug von dem Vorstande in den für die Bekanntmachungen der Ge­ nossenschaft bestimmten Blättern zu veröffentlichen. Soweit durch ein Urteil rechtskräftig der Beschluß für nichtig erklärt ist, wirkt es auch gegenüber den Ge­ nossen, welche nicht Partei sind. War der Beschluß in das Genossenschaftsregister eingetragen, so hat der Vorstand dem Gerichte (§ 10) das Urteil behufs der Eintragung ein­ zureichen. Die öffentliche Bekanntmachung der letzteren er­ folgt, soweit der eingetragene Beschluß veröffentlicht war? Entw. I, II, Komm. 47, Ntg. 49, EHGB. Art. 10 V u. VI, Begr. I 126, II 84, KommBcr. 24, AV. 7. 1 Nicht im Wege der Einrede. Ueber die Bemessung des Werts des Streitgegenstandes Parisius-Lrüger 335; das RG. (IW. 08 S. 250, 350) gewährt dem Ausgeschlossenen bei An­ fechtung des Ausschlusses Revision ohne Rücksicht auf Höhe des Streitgegenstandes, aber nur bei Klage aus 51. Die An­ fechtung hat ihre Grenze in der Einflußlosigkeit der Ver­ letzung des Gesetzes und des Statuts (43 *)• Ein ungültiger Beschluß kann die Anfechtung weiterer Beschlüsse begründen, wenn sie ein einheitliches Ganzes bilden. Schlechthin nichtige Beschlüsse bedürfen nicht der Anfechtung nach 51. Es handelt sich um Individualrechte der Genossen, wodurch der Kreis der Anfechtungsklagen bestimmt wird (Johow 32 503, RG. 66 134). Nicht Eingriffe in Sonderrechte kommen in Betracht, sondern die genossenschaftliche Duldungspflicht (RG. 60 414). Nicht berührt werden Rechte, die auf besonderem Vertragsverhältnis beruhen (vgl. RG. 17 17), auch nicht etwaige Ansprüche auf Aufnahme (RG. 47 76). Eine Heilung von Mängeln ist nur ausgeschlossen, wenn eine Maßregel getroffen wird, die nach dem Gesetz keine Rechtswirksamkeit haben kann. Vgl. ferner FGG. 147. Es ist eine

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Genossenschaftsgesetz.

§ 52.

Ausschlußfrist, sie läuft also auch gegen die nicht erschienenen Ge­ nossen vom Tage der Generalversammlung ab. OLG. Kolmar (Ztschr. für Akt.-Ges. 09 S. 6) hat erkannt, daß über Giltigkeit eines Generalversammlungsbeschlusses nicht durch Schiedsgericht entschieden werden könne, da 51 zwingendes Recht. 3 Ein Genosse, der zwar zur Zeit der Generalversammlung noch Mitglied war, aber vor Erhebung der Klage oder während des Prozesses ausscheidet, bleibt ansechtungsberechtigt (RG. 66 134). Der Erklärung steht es gleich, wenn die Ausnahme in das Pro­ tokoll verweigert oder das Mitglied an der Ausübung seines Rechts behindert ist (RG. 53 293.) Dahin gehören die Fälle, in denen das Mitglied unberechtigterweise aus dem Versamm­ lungslokal verwiesen ist. Der Widerspruch muß vor Schluß der Generalversammlung eingelegt sein, nicht vor der Beschlußfassung (RG. 53 239). Der Genosse ist an die Begründung des Wider­ spruchs, der zu Protokoll gegeben ist, nicht gebunden (RG. 20 141). Die Klage muß die bestimmte Angabe des Grundes des erhobenen Anspruches enthalten (DJZ. 03 S. 525). 3 Der Vorstand verliert in den Fällen, in denen seine Ver­ antwortung in Frage kommt, das Recht der Anfechtung dadurch nicht, daß seine Mitglieder für den Beschluß gestimmt haben. 4 Ist durch EHGB. eingefügt. 1 dann Vertretung der Genossenschaft durch den Aufsichts­ rat (37). Klage ist Vorstand und Aufsichtsrat zuzustellen (RG. 14 142). Der Beschluß aber besteht, so lange er nicht für un­ gültig erklärt ist; handelt es sich z. B. um die Anfechtung eines Beschlusses, betr. Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern, so ist für die Vertretung zuständig der Aufsichtsrat, desien Wahl angefochten wird. 6 Zweigniederlassung 157. Ordnungsstrafe 160.

8 52. Für einen durch unbegründete Anfechtung des Be­ schlusses der Genossenschaft entstandenen Schaden haften

4. Abschnitt.

Revision.

§ 53.

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ihr solidarisch die Kläger, welchen bei Erhebung der Klage eine bösliche Handlungsweise zur Last fällt. Entw. I, H, Komm. 48, Rtg. 50. Begr. I 126, II 84.

Vierter Abschnitt.

Neviston. Vorbemerkung. Ueber die Entstehung dieses neuen Abschnittes (53—64) siehe Einleitung. Vgl. Begr. II 47—60, 85—89, KommBer. 25—38, Parisius-Crüger 343 ff., FB. l22sf.

8 53. Die Einrichtungen der Genossenschaft und die Ge­ schäftsführung derselben in allen Zweigen der Verwal­ tung 1 sind mindestens in jedem zweiten Jahre? der Prü­ fung durch einen der Genossenschaft nicht angehörigen, sachverständigen Revisor^ zu unterwerfen.* Entw. I, II, Komm. 49, Rtg. 51. Begr. 1127, H 86, Komm.Äer. 30. \

; 1 „Die periodische Revision" (Begr. H 85) „darf sich keines­ wegs auf eine bloß kalkulatorische Kontrolle der Bilanzen und Geschäftsbücher der Genosienschaft beschränken .... die Untersuchung des Revisors muß sich wesentlich auf die ma­ terielle Seite der Geschäftsführung und die hierbei befolgten Grundsätze, sowie auf das Funktionieren der Genossenschaftsorgane and die sonstigen Einrichtungen der Genossenschaft richten." Dem Wesen dieser Revision entsprechend wird sich der Revisor zur Re­ vision bei der Genossenschaft anmelden. Die kalkulatorische Prüfung inb die Prüfung der Sicherheiten auf ihren Wert bleibt Aufgabe >es Aufsichtsrats; die Sicherheit zu prüfen ist der Revisor in der Reget nicht imstande, auf die kalkulatorische Prüfung erstreckt sich 'eine Aufgabe, wenn Anzeichen für Unregelmäßigkeiten vorliegen. C rüg er, Genossenschaftsgesetz. 13. Aufl. 7

98

GenossenschaflSgesetz.

§§ 54, 55.

Seine Aufgabe ist, zu prüfen, ob der Aufsichtsrat seine Kontroll­ tätigkeit ordnungsmäßig ausübt. Die gesetzliche Revision hat einen wesentlich instruktiven Charakter. Vgl. die Verhandlungen auf dem Allg. Genossenfchaftstage Cassel (1906, Mitt. S. 299). 3 Zu häufigeren als zweijährigen Revisionen kann die G. nicht gezwungen werden. Die Frist läuft zunächst von der Ein­ tragung der Genossenschaft ab, dann von Revision zu Revision; natürlich kann das Gericht kurze Nachfrist bewilligen. 3 Sachverständig ist der Revisor, der kaufmännisch (wenigstens rechnerisch) und genossenschaftlich geschult ist. 4 Strafvorschrift 61 Abs. 2, 63 Abs. 2, 160.

§ 54. Für Genossenschaften, welche einem den nachfolgenden Anforderungen genügenden Verbände angehören, ist diesem das Recht zu verleihen, den Revisor zu bestellen.3 Entw. I, II, Komm. 60, Rtg. 62. Begr. 1128, II 86, Komm.33er. 31. 1 Der Verband ist dann in der Bestellung unbeschränkt. Ein staatliches Aufsichtsrecht stände tut Widerspruch mit der Tendenz des Gesetzes und insbesondere diesen Bestimmungen.

Der Re­

visions-Verband kann sich nicht als eingetragene Genossenschaft konstituieren (60 Ziff. 1 Parisius>Crüger 351). Die Rechtsverhält­ nisse des Verbandes regeln sich im übrigen nach betn BGB., entweder ist er „eingetragener Verein" (BGB. 55 ff.) oder unter» steht den Bestimmungen über Gesellschaften (BGB. 705ff.). Durch staatliche Verleihung kann ihm Rechtspersönlichkeit nicht verliehen werden (BGB. 21, 22). Ueber den Verkehr mit dem Gericht und den Behörden 58, 63 Abs. 2, 160; 57 Abs. 2, 59.

8 55. Der Verband muß die Revision der ihm ungehörigen Genossenschaften und kann auch sonst die gemeinsame Wahr-

4. Abschnitt. Revision. § 56.

99

nehmung ihrer im § 1 bezeichneten Interessen, insbeson­ dere die Unterhaltung gegenseitiger GeschäftZbeziehungen zum Zweck haben. Andere Zwecke darf er nicht verfolgen? Entw. I 51, Entw. II, Komm. 51, Rtg. 68. Begr. I 129, II SO. 1 Der Zweck des Verbandes ist die Revision der Genossen­ schaften, ferner hat der Verband in Folge von 68 Abs. 2 auch die Pflicht, auf die Berücksichtigung des Nevisionsberichts hinzuwirken. Ueber die Haftpflicht des Revisionsverbandes für die sachgemäße Durchführung der Revision Havenstein in DJZ. 08 Sp. 1376 (lehnt jede Haftpflicht ab), Citron in IW. 09 S. 644 (erkennt sie bis zu einer gewissen Grenze an). Entw. I hatte noch die Bestimmung, daß der Verband mindestens 10 und höchstens 260 Genossen­ schaften umfassen mußte. Im Entw. II ist dies fortgefallen, dafür in 56 die Bestimmung, daß die höchste und die geringste Zahl der Genossenschaften durch das Statut festzustellen sBegr. I 129, II 86). — Ueber die Rechtsform 54 Erl. — In dem Zweck unter­ liegen die Verbände den gleichen Beschränkungen wie die Ge­ nossenschaft. Es muß aber im übrigen die Verhandlung über alles gestattet sein, was die Wahrnehmung der Interessen, die Auf­ klärung der Genosienschaften in allen sie berührenden Angelegen­ heiten betrifft (Parisius-Crüger 354), es handelt sich dabei immer um die inneren Angelegenheiten der Genossenschaft. Polizeiliche Anmeldung ist für die Versammlungen des Verbandes ebensowenig erforderlich wie für die Generalversammlungen der Genoffenschaft. Hat sich der Verband als eingetragener Verein konstituiert, kann er keine wirtschaftlichen Zwecke verfolgen (BGB. 55 sf.).

8 56. Die Zwecke des Verbandes müssen in dem Statut desselben angegeben sein. Der Inhalt des Statuts muß erkennen lassen, daß der Verband im Stande ist, der Nevisionspflicht zu genügend Das Statut hat insbe­ sondere den Verbandsbezirk sowie die höchste und die

100

Genossenschaftsgesetz. § 57.

geringste Zahl von Genossenschaften, welche der Verband umfassen kann, festzusetzen und die Bestimmungen über Auswahl und Bestellung der Revisoren, Art und Umfang der Revisionen, sowie über Bildung, Sitz und Befugnisse des Vorstandes und über die sonstigen Organe des Ver­ bandes zu enthalten. Entw. I, II, Komm. 62, Rtg. 54. Begr. 1 130, II 80, Komm.33er. 31. 1 Nach dem Statut dürfen nicht Tatsachen vorliegen, welche es als zweifelhaft erscheinen lassen, daß eine ausreichende Revi­ sions-Kontrolle durch den Verband geübt werden kann.

§ 57. Die Verleihung des Rechts zur Bestellung des Re­ visors erfolgt, wenn der Bezirk des Verbandes sich über mehrere Bundesstaaten erstreckt, durch den Bundes­ rat, anderenfalls durch die Zentralbehörde des Bundes­ staates? Aenderungen des Verbandsstatuts sind der nach Ab­ satz 1 zuständigen Stelle einzureichen.^ Entw. I, II, Komm. 53, Rtg. 65. Begr. I 130, II 87, Komin.33er. 31. 1 Nach Entw. I sollte diese Verleihung stets durch den Bundes­ rat erfolgen. Im Bundesrat ward dies geändert (Begr. I 130, II 86 KommBer. 31). Wird der Bezirk erst später auf mehrere Bundesstaaten erstreckt, so tritt die Zuständigkeit des Bundes­ rats ein; wird der Bezirk später auf einen Bundesstaat beschränkt, so bedarf es nicht noch einer weiteren Verleihung durch die Zentral­ behörde des Bundesstaates. 2 Genehmigung der Statutenänderung hat nicht zu erfolgen.

4. Abschnitt. Revision. §§ 58, 59.

101

§ 58. Der Verbandsvorstand hat das Statut mit einer be­ glaubigten Abschrift* der Verleihungsurkunde, sowie all­ jährlich im Monat Januar ein Verzeichnis der dem Ver­ bände ungehörigen Genossenschaften den Gerichten (§ 10), in deren Bezirke diese ihren Sitz haben,2 sowie der höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke der Vorstand seinen Sitz hat, einzureichen. Entw.I, Entw. IT, Komm.54, Rtg. 56. Begr.1130, II87, AV. 8. 1 Beglaubigung „durch eine zuständige Behörde ober einen zuständigen Beamten" genügt (AV. 8 Abs. 2). - Nur den Gerichten, welche mit der Führung des Genossen­ schaftsregisters betraut sind. Das KG. (Johow 22 117) hat ent­ schieden, daß das Verzeichnis nur die im Gerichtsbezirk gelegenen Genossenschaften zu umfassen hat. Obgleich eine 57 Abs. 2 ent­ sprechende Vorschrift fehlt, werden auch Statutenänderungen zur Kenntnis der Gerichte und Verwaltungsbehörden zu bringen sein.

8 59.Generalversammlungen des Verbandes dürfen nur innerhalb des Verbandsbezirks abgehalten werden. Sie sind der höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke der Vorstand seinen Sitz hat, sowie der höheren Verwaltungsbehörde, in deren Bezirke die Versammlung abgehalten werden soll, unter Einreichung der Tages­ ordnung mindestens eine Woche vorher anzuzeigen. Der letzteren Behörde steht das Recht zu, in die Ver­ sammlung einen Vertreter zu entsenden. Entw. II, Komm. 55, Ntg. 57. Begr. II 87, KommBer. 32.

102

Geuossenschaftsgesetz. §§ 60, 61.

1 Dieser Paragraph fehlte im ersten Entwurf. Der Bundes­ rat hatte Bestimmungen vorgeschlagen, welche, entsprechend 104e (Gesetz v. 18. VII. 81) der Reichsgewerbeordnung, die Versammlungen des Vorstandes und die Generalversammlungen der Genossenschaftsverbände unter polizeiliche Aufsicht stellten und den höheren Verwaltungsbehörden sogar das Recht verliehen, Versammlungen zu untersagen und zu schließen. Die Kommission und das Plenum haben davon vieles gestrichen (Begr. II 87, KommBer. 32). Strafvorschrift '50.

§ 60. Das Recht zur Bestellung des Revisors kann dem Verbände entzogen werden/ 1. wenn er sich gesetzwidriger Handlungen schuldig macht, durch welche das Gemeinwohl gefährdet wird, oder wenn er andere als die im § 55 be­ zeichneten Zwecke? verfolgt; 2. wenn der Verband der ihm obliegenden Pflicht der Revision nicht genügt.3 Die Entziehung wird nach Anhörung des Vcrbandsvorstandes durch die für die Verleihung zuständige Stelle ausgesprochen? Von der Entziehung ist den im § 58 bezeichneten Gerichten Mitteilung zu machen. Entw. I 55, II, Komm. 66, Rtg. 58. Vegr. I 130, II 87 KommBer. 33. Vgl. 57. — - Vgl. 55. — 3 Vgl. 53. — 4 Vgl. 55.

§ 61. Für Genossenschaften, welche einem Revisionsverbande (§§ 55 bis 57) nicht angehören, wird der Revisor durch das Gericht (§ 10) bestellt.

4. Abschnitt.

Revision.

§ 62.

103

Der Vorstand der Genossenschaft hat die Bestellung zu beantragen? Die Bestellung erfolgt, nachdem die höhere Verwal­ tungsbehörde über die Person des Revisors gehört ist. Erklärt die Behörde sich mit einer von der Genossen­ schaft vorgeschlagenen Person einverstanden, so ist diese zum Revisor zu bestellen? Entw. I 56, Entw. u, Komm. 57, Rtg. 59. Begr. I 131, II 87, KommBer. 34. 1 Ordnungsstrafe bei Versäumnis 160. Das Recht des Gerichts beschränkt sich auf die Ordnungsstrafen, es kann ohne Antrag der Genossenschaft keinen Revisor bestellen. Nach dem Beschluß des KG. (JMBl. 00 S. 59) ist die Bestellung gebührenpflichtig (vgl. Parifius-Crüger 367). 2 Der letzte Absatz ist in Entw. II hinzugefügt. Vgl. Begr. I 131, II 87, KommBer. 34-36. Ueber das Verfahren vgl. FGG.149.

§ 152. Der Revisor hat gegen die Genossenschaft Anspruch auf Erstattung angemessener barer Auslagen und auf Vergütung für seine Leistung nach Maßgabe der erforder­ lichen Zeitversäumnis. Dem vom Gerichte bestellten Revisor werden in Er­ mangelung einer Einigung die Auslagen und die Ver­ gütung durch das Gericht festgesetzt. Die Vorschriften im § 104 Absatz 2, § 105, § 791 Nr. 3 der Zivil­ prozeßordnung finden Anwendung? Entw. I 57, n 58, Komm. 58, Rtg. 60. Begr. I 131, II 88. KommBer. 36. 1 Den letzten Satz hat die Kommission des Reichstags vorge­ schlagen, um klarzustellen, „daß zur Bezahlung der dem Revisor zustehenden Gebührnisse die Genossenschaft, nicht aber die Staats-

104

Genossenschaftsgesetz. § 63.

kaffe verpflichtet ist, und daß wegen Einziehung dieser Gebührnisse nicht der Weg der Klage stattfindet, sondern daß die Bestimmungen der CPO. über die Geltendmachung von Ansprüchen auf Er­ stattung der Prozeßkosten Anwendung zu finden haben."

§ 63. Der Vorstand der Genossenschaft hat dem Revisor die Einsicht der Bücher und Schriften der Genossenschaft und die Untersuchung des Bestandes der Genossenschafts­ kasse, sowie der Bestände an Effekten, Handelspapieren und Waren zu gestatten. Zu der Revision ist der Auf­ sichtsrat zuzuziehen? Der Vorstand hat eine Bescheinigung des Revisors, daß die Revision stattgefunden hat, zum Genossenschafts register einzureichen^ und den Bericht über die Revision bei der Berufung der nächsten Generalversammlung als Gegenstand der Beschlußfassung anzukündigen? In der Generalversammlung hat der Aufsichtsrat sich über das Ergebnis der Revision zu erklären? Der von einem Verbände bestellte Revisor hat eine Abschrift des Revisionsberichts dem Verbandsvorstande einzureichen. Entw. I 58, II 59, Komm. 59, Rtg. 61. Begr. I 18% II 86, KommBer. 36. ' Ordnungsstrafe 160. 2 Nicht notwendig ist, daß der ganze Aufsichtsrat der Revi­ sion beiwohnt, er muß aber vertreten sein. 3 Auch zur Zweigniederlassung 157. Das Gericht hat nicht zu prüfen, ob der Bescheinigende ordnungsgemäß als Revisor des Ver­ bandes bestellt ist. Der Vorstand haftet nach 147. Strafvorschrift 160. 4 Ordnungsstrafen 160. Nach den Ausführungen der Regie­ rungsvertreter in der Kommission kann auf Antrag einzelner

5. Abschii. Ausscheiden einzelner Genosien. §§ 64, 63.

105

Genossen oder auf Vorschlag des Vorstandes die Generalversamm­ lung beschließen, wie mit dem Bericht zu verfahren sei, keines­ falls hat ein einzelnes Mitglied das Recht der Einsicht oder der Mitteilung des Berichts usw. (KommBer. 36—38, Begr. II 88). 5 „Erklären über das Ergebnis" soll sich der Aufsichts­ rat, eine Verlesung des Revisions-Protokolls genügt nicht. Strafoorschrift 147.

§ 64. Der Reichskanzler ist ermächtigt, allgemeine Anwei­ sungen 1 zu erlassen, nach welchen die Nevisionsberichte anzufertigen sind. Entw. I 59, II, Komm. 60, Rtg. 62. Begr. 1 133, II 88. i Sind bisher nicht ergangen. Vgl. den Preußischen Ministerial-Erlaß vom 24. V. 97, Parisius-Crüger 373 ff.

Fünfter Abschnitt. Ausscheiden einzelner Genossen. Vorbemerkung. Das Ausscheiden erfolgt a) durch Aufkündigung, 65,66, b) durch Ausschluß, 68, c) durch Tod, 77, d) durch Verlegung des Wohn­ sitzes, falls dies im Statut vorgeschrieben ist, 67, e) durch Über­ tragung des Geschäftsguthabens, 76. Das Ausscheiden erfolgt mit Ausnahme zu e stets zum Schlüsse des Geschäftsjahrs. Das Aus­ scheiden ist mit Ausnahme des Falls zu c bedingt durch die Ein­ tragung. Die Fälle a, b, d und e sind die materiellen Gründe für Beendigung der Mitgliedschaft. Die Eintragung ist anfechtbar, sie schafft nicht Recht. Vgl. Begr. II 89-91. Statutarische Festsetzung anderer Gründe des Ausscheidens ist unzulässig tJohow 11 48).

§ 65. Jeder Genosse hat das Recht, mittels Aufkündigung seinen Austritt aus der Genossenschaft zu erklären?

106

Genossenschastsgesetz.

§ 65.

Die Aufkündigung findet nur zum Schlüsse eines Ge­ schäftsjahres statt. Sie muß mindestens drei Monate vorher schriftlich erfolgen,.- Durch das Statut kann eine längere, jedoch höchstens zweijährige Kündigungsfrist festgesetzt werden. Ein den vorstehenden Bestimmungen zuwiderlaufen­ des Abkommen ist ohne rechtliche Wirkung? Gz. 38 Abs. 1 u. 2, Entw. I 60, II, Komm. 61, Rtg. 63. Begr. 1 137, II 87. 1 Auch wenn die Genossenschaft auf bestimmte Zeit beschränkt ist. Ehefrauen können selbständig kündigen, nicht der Ehemann für die Ehefrau. Ueber Auszahlung des Geschäftsguthabens gilt BGB. 1307. Während des Konkurses eines Mitgliedes geht das Kündigungsrecht auf den Konkursverwalter über. Einem Ge­ nossen, dem die freie Willensbestimmung fehlt der aber nicht entmündigt ist, wird nach Maßgabe des BGB. 1910 Abs. 2 das Kündigungsrecht geboten (Pflegschaft). Kündigung durch Bevoll­ mächtigte Johow 27 67. Kündigung kann, so lange sie nicht ein­ getragen, durch Einverständnis zwischen Mitglied und Genossen­ schaft zurückgenommen werden, RG. 49 29 läßt Rücknahme der Kündigung auch dann noch zu, wenn die Eintragung bereits er­ folgt ist (a. A. Parisius-Crüger 381). Pfändung des Geschäfts­ guthabens hindert nicht die Rückgängigmachung der Kündigung. Unzulässig ist ein Austrittsgeld oder Beitrag zu einem Amorti­ sationsfonds (RG. 42 79). Vgl. auch RG. 17. IX. 09, BlfG. 1910 Nr. 1. — Verlegung des Geschäftsjahres oder Aenderung der Kündigungsfrist müssen die Mitglieder hinnehmen, es sei denn, daß ihre Kündigung bereits erfolgt ist. — Kündigung schließt weiter­ gehende Rechte wie Ausschluß seitens der Genossenschaft nicht aus. 2 114 des Gesetzes von 1889 ist durch Gesetz vom 12. VIII. 96 aufgehoben. Als Tag der Kündigung gilt der Eingang derselben bei der Genossenschaft. Kündigung zum -U. XII. müßte am 30. IX. bei der Genossenschaft sein. Ist der letzte Tag ein Sonn­ tag, gilt nach BGB. 193 der nächste Werktag. s Vgl. 18.

5. Abschn. Ausscheiden einzelner Genossen. §§ 66, 67.

107

§ 66. Der Gläubiger eines Genossen, welcher, nachdem inner­ halb der letzten sechs Monate eine Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Genossen fruchtlos versucht ist? die Pfändung und Ueberweisung des demselben bei der Auseinandersetzung mit der Genossenschaft zukommenden Guthabens erwirkt hat, kann behufs seiner Befriedigung das Kündigungsrecht des Genossen an dessen Stelle aus­ üben, sofern der Schuldtitel nicht bloß vorläufig voll­ streckbar ist. Der Aufkündigung muß eine beglaubigte3 Abschrift des Schuldtitels und der Urkunden über die fruchtlose Zwangsvollstreckung beigefügt sein. Gz. 16, Entw. I 61, II 62, Komm. 62, Ntg. 64. Begr. 1 136, II 92, KommBer. 38, AV. 8, 31. 1 Gläubiger kann auch die Genossenschaft sein, die dann die gleichen Rechte hat, doch wird für solche Fälle das Statut wohl den einfacheren Weg des Ausschlusses zulassen. Der fruchtlose Ver­ such einer Zwangsvollstreckung braucht nicht vom kündigenden Gläubiger gemacht zu sein (Begr. II 92), er muß der Pfändung und Ueberweisung des Geschäftsguthabens vorausgegangen sein. Der Schuldtitel muß vollstreckbar sein. — BGB. 393, CPO. 851 Abs. 2, 857 Abs. 3. 2 Beglaubigung durch einen zuständigen Beamten oder eine zuständige Behörde genügt, AV. 8 Abs. 2.

§ 67. Ist durch das Statut die Mitgliedschaft an den Wohnsitz innerhalb eines bestimmten Bezirks1 geknüpft (§ 8 Nr. 2), so kann ein Genosse, welcher den Wohnsitz in dem Bezirke aufgibt, zum Schlüsse des Geschäftsjahres seinen Austritt schriftlich erklärend

108

Genossenschaftsgesetz. § 68.

Jmgleichen kann die Genossenschaft dem Genossen schriftlich erklären, daß er zum Schluffe des Geschäfts­ jahres auszuscheiden habe.^4 Ueber die Aufgabe des Wohnsitzes ist die Bescheini­ gung einer öffentlichen Behörde beizubringen. Entw. I 62, H 63, Komm. 63, Rtg. 65. II 57, 93, AB. 31.

Begr. 1 83, 140,

1 Unter „Bezirk" sind hier kleinere Gebiete (Gemeinde, Pfarrei) zu verstehen (Begr. II 66, 93, KommBer. 7). 2 Ohne Kündigungsfrist. 3 69 Abs. 2, 70. * Verlegung des Wohnsitzes kann auch im Statut ganz all­ gemein als Ausschließungsgrund aufgeführt werden, 68.

8 «8 . Ein Genosse kann wegen des Verlustes der bürger­ lichen Ehrenrechte, sowie wegen der Mitgliedschaft in einer anderen Genossenschaft, welche an demselben Orte ein gleichartiges Geschäft betreibt/ zum Schluffe des Ge­ schäftsjahres aus der Genossenschaft ausgeschlossen werden? Aus Vorschuß- und Kreditvereinen kann die Ausschließung wegen der Mitgliedschaft in einer anderen solchen Ge­ nossenschaft auch dann erfolgen, wenn die letztere ihr Geschäft nicht an demselben Orte betreibt. Durch das Statut können sonstige Gründe der Aus­ schließung festgesetzt werden? Der Beschluß, durch welchen der Genosse ausgeschlossen wird, ist diesem von dem Vorstande ohne Verzug mittels eingeschriebenen Briefes mitzuteilen?

5. Absch». Ausscheiden einzelner Genossen. § 68.

109

Von betn Zeitpunkte der Absendung desselben kann der Genosse nicht mehr an der Generalversammlung teilnehmen, auch nicht Mitglied des Vorstandes oder des Aufsichtsrats sein? Gz. 38 Abs. 3, Entw. I 63, II 64, Komm. 64, Rtg. 66. Begr. i 149, II 93, KommBer. 39, AD. 31. i Uebergangsbestimmung 159. * Von welchem Organ, ist dem Statut überlassen. Beim Fehlen einer solchen Bestimmung durch den Vorstand als den gesetzlichen Vertreter (Begr. II 99). Ist im Statut Anfechtung des Beschlusses bei der Generalversammlung vorgesehen, so hält Anfechtung die Ein­ tragung nicht auf (Johow 15 59), doch kann das Registergericht nach FGG. 127 die Entscheidung aussetzen. Hebt die General­ versammlung den Beschluß auf, so kann die Wiederherstellung des früheren Zustandes in die Liste der Genossen nur eingetragen werden, nachdem die Unwirksamkeit der Löschung durch überein­ stimmende Erklärung der beteiligten Genossen und des Vor­ standes in beglaubigter Form anerkannt oder durch rechtskräftiges Urteil festgestellt ist (Johow 15 59-. Der Ausschluß kann im Wege der Klage angefochten werden (Parisius^Crüger 389, vgl. auch 510- Ausschluß des Rechtswegs unzulässig. Anfechtung im Wege der Klage hat für die Eintragung keinen Suspensiveffekt (Johow 15 59), Eintragung muß erfolgen. Das RG. (57 154) hat entschieden, daß das Gericht auch die materiellen Ausschließungs­ gründe nachzuprüfen hat. Der Ausschließungsbeschluß muß er­ kennen lassen, auf Grund welcher Tatsachen der Ausschluß erfolgt ist. Ueber Haftung bei Mißbrauch des Ausschließungsrechts IW. 09 S. 701; ebenda hält das RG. den Grundsatz aufrecht, daß der späteren Aufhebung der Ausschließung nicht die Bedeutung bei­ zumessen ist, daß der Genosse während der Zwischenzeit rückwärts wieder in jeder Beziehung als vollberechtigtes Genossenschafts­ mitglied angesehen werden müßte (vgl. auch Parisius-Crüger 391 XIII). Der Ausschluß ist ein weitergehendes Recht als die Kündigung. Ob, wenn der Ausschluß aufgehoben wird, das Mitglied wieder

110

Genofsenschaftsgesey.

§ 69.

in die Rechte eines Vorstands- und Aufsichtsrats tritt, bestritten. Rückwirkende Kraft hat die Aufhebung des Ausschlusses nicht. 3 Ausschluß eines Genossen darf nur aus den im Gesetz und im Statut vorgesehenen Gründen stattfinden (Johow n 48). 4 Auch dann, wenn der Wohnsitz nicht bekannt ist, in solchem Falle an dem letzten bekannten Wohnsitz. 3 Wird der Brief sofort nach dem Beschlusse während der Ge­ neralversammlung abgesendet, so kann der ausgeschlossene Genosse noch aus derselben entfernt werden. Auch das Recht, Anträge zu stellen, oder sich an der Stellung von Anträgen zu beteiligen, hat ein Ausgeschlossener wohl verloren. Durch das Statut können d:e im Gesetz an den Ausschluß geknüpften RechtSnachteile er­ weitert werden.

§ 69. Der Vorstand ist verpflichtet, die Aufkündigung des Genossen oder des Gläubigers mindestens sechs Wochen vor dem Ende des Geschäftsjahres, zu dessen Schlüsse sie stattgefunden hat, dem Gerichte 1 (§ 10) zur Liste der Genossen einzureichen. Er hat zugleich die schriftliche Versicherung abzugeben, daß die Aufkündigung recht­ zeitig erfolgt ist. Der Aufkündigung des Gläubigers sind die im § 66 Absatz 2 bezeichneten Urkunden, sowie eine beglaubigte Abschrift des Pfändungs- und Ueberweisungsbeschlusses beizufügen.2 Jmgleichen hat der Vorstand im Falle des § 67 mit der Bescheinigung die Erklärung des Genossen oder Ab­ schrift der Erklärung der Genossenschaft, sowie im Falle der Ausschließung Abschrift des Beschlusses dem Gerichte einzureichen? Die Einreichung ist bis zu dem im ersten Absatz bezeichneten Zeitpunkte und, wenn die Erklärung

5. Abschn. Ausscheiden einzelner Genossen. § 70.

Hl

oder der Beschluß später erfolgt, ohne Verzug zu be­ wirken. Entw. I 64, II 65, Komm. 65, Rtg. 67. Begr. I 146, II 97, AV. 7, 8, 31, 32. 1 Zweigniederlassung 158. - Bei Versäumnis der Einreichung wird an der Mitglied­ schaft trotz ordnungsmäßiger Kündigung nichts geändert. Gleich­ wohl hat das RG. (41 56) entschieden, daß die Genossenschaft sich hierauf nicht berufen kann, „sie würde sich den durch Verschulden ihres Vorstandes entstandenen Vorteil sonst aneignen." Ebenso OLG. Zweibrücken 15. II. 05, OLG. Posen 19. X. 05, Rechtspr. 8 262 (Parisius-Crüger 396). Diese Annahme erscheint aus den vom RG. (57 2^2) für die Anfechtung des Erwerbs der Mitgliedschaft aufgestellten Grundsätzen nicht zutreffend, sie stimmt auch nicht zu der rechtlichen Konstruktion der vom Gerichte geführten Liste der Genossen. So wie hier OLG. Celle (BlfG. 07 S. 557, Rechtspr. 16 HO) und ähnlich RG. 68 348. Die Vorstandsmitglieder sind in solchem Falle schadenersatzpflichtig. 3 Nähere Bestimmungen über die beizubringenden Urkunden in AV. 31, vgl. FB. 56 ff., KG. 12. IIL 00 (BlfG. 00 S. 222), verlangt vollständige Abschrift des protokollarischen Beschlusses über Ausschluß. Die einzureichende beglaubigte Abschrift deS Pfändungs- und Ueberweisungsbeschlusses kann nicht durch die der Genossenschaft zugestellte Pfändung und Ueberweisung ersetzt werden (Johow 37 173). Die Kündigungserklärung braucht nicht den Zeitpunkt anzugeben, für welchen die Kündigung erfolgt, die Ver­ sicherung des Vorstandes kann Ergänzung bilden (Johow 23 112).

§ 70. In die Liste ist die das Ausscheiden des Genossen be­ gründende Tatsache und der aus den Urkunden hervor­ gehende Jahresschluß unverzüglich einzutragend Infolge der Eintragung scheidet der Genosse mit dem in der Liste vermerkten Jahresschlusses wenn jedoch

112

Genossenschaftsgesetz.

§ 71.

die Eintragung erst im Laufe eines späteren Geschäfts­ jahres bewirkt wird, mit dem Schlüsse des letzteren aus der Genossenschaft aus. Entw. I 65, Entw. II, Komm. 66, Rtg. 68. Begr. 1143, II 94, AV. 7. 1 Nachträgliche Eintragung mit Zurückbeziehung ihrer Wirkung auf einen früheren Zeitpunkt ist nicht zugelassen. Die Eintragung allein bestimmt das Erlöschen der Mitgliedschaft und den Zeit­ punkt desselben. Die Prüfung hat sich nur darauf zu erstrecken, daß die Urkunden vorschriftsmäßig und vollständig vorliegen, nicht aber auf die Richtigkeit und Rechtmäßigkeit der einzutragen­ den Tatsachen (Begr. II95, Rechtspr. 4-909). Vgl. über Prüfungsrecht des Richters und Anfechtung der Eintragung AV. 32 Abs. 5. Haft­ pflicht des Richters BGB. 839, des Staates EBGB. 77. 2 Anfechtung der Eintragung, weil das Ausscheiden nicht rechtmäßig erfolgt sei lBegr. I 144, II 96, Johow ll 48, 27 67); durch die Eintragung des Ausscheidens, ungeachtet des Mangels der gesetzlichen Voraussetzungen, erlischt die Mitglied­ schaft nicht. Behauptet die Genossenschaft, daß die Eintragung trotz Nichtvorliegens der gesetzlichen Voraussetzungen erfolgt sei, so hat sie den Beweis der Unrichtigkeit zu führen (15l).

§ 71. Auf Antrag des Genossen, im Falle des § 66 auf Antrag des Gläubigers, hat das Gericht die Tatsache? auf Grund deren das Ausscheiden, und den Jahresschluß, zu welchem dasselbe beansprucht wird, ohne Verzug in der Liste vorzumerken? Erkennt der Vorstand den Anspruch in beglaubigter Form an oder wird er zur Anerkennung rechtskräftig verurteilt, so ist dies bei Einreichung des Anerkennt­ nisses oder Urteils der Vormerkung hinzuzufügen. In-

5. Abschn. Ausscheiden einzelner Genoffen. §§ 72, 73.

113

folgedessen gilt der Austritt oder die Ausschließung als am Tage der Vormerkung eingetragen? Entw. I 66, II 67, Komm. 67, Rtg. 69. Begr. I 146, II 97, 2193. 35, 10, 7, 8. i Gilt auch für den Fall des Ausschlusses. 3 Vormerkung des Ausscheidens in der Liste zuerst im preußi­ schen Gesetz, betreffend die Bildung von Wassergenossenschasten, vom 1. IV. 79 § 29. Vgl. FB. 68. Beglaubigung AV. 8 Abs. 1. 3 Rechtspr. 16 111, die Eintragung hat gesetzliche Wirkung, auch wenn die Form nicht beobachtet ist. Ueber Rechtsmittel FGG. 19. Eintragung AV. 24, 36.

§ 72. Von der Eintragung, sowie der Vormerkung oder von deren Versagung hat das Gericht den Vorstand und den Genossen, im Falle des § 66 auch den Gläubiger, zu benachrichtigen? Die behufs der Eintragung oder der Vormerkung eingereichten Urkunden bleiben in der Verwahrung des Gerichts. Entw. I 67, Entw. II 68, Komm. 68, Rtg. 70. II 98, AV. 3. 1 154.

Begr. I 147

Verzicht auf die Benachrichtigung ist unzulässig.

§ 73. Die Auseinandersetzung des Ausgeschiedenen mit der Genossenschaft bestimmt sich nach der Vermögenslage derselben und dem Bestände der Mitglieder zur Zeit seines Ausscheidens? Die Auseinandersetzung erfolgt auf Grund der Bilanz? Das Geschäftsguthaben des Genossen ist binnen Crüger, Genossenschaftsgesetz. 13. Ausl.

8

114

Genossenschaftsgesetz.

§ 73,

sechs Monaten nach dem Ausscheiden auszuzahlenan den Reservefonds und das sonstige Vermögen der Ge­ nossenschaft hat er keinen Anspruch. * Reicht das Ver­ mögen einschließlich des Reservefonds und aller Geschäftsguthaben zur Deckung der Schulden nicht aus, so hat der Ausgeschiedene von dem Fehlbeträge den ihn treffenden Anteil an die Genossenschaft zu zahlen;6 der Anteil wird in Ermangelung einer anderen Bestimmung des Statuts nach der Kopfzahl der Mitglieder berechnet.6 Gz. 39 Abs. 2, Entw. I 66, Entw. II 69. Komm. 69, Ntg. 71. Begr. I 147, II 98. 1 Das Ausscheiden führt zur Auflösung des Rechtsverhältnisses in einen dem Genossen und der Genossenschaft zustehenden An­ spruch auf Zahlung einer Geldsumme, deren Höhe sich aus den in 73 angegebenen Verhältnissen ergibt. Klage auf Auseinander­ setzung wenn die Genehmigung der Bilanz nicht erfolgt. Ueber den Einfluß späterer Vilanzberichtigung 431. Austrittsgeld, Erhebung von Beiträgen ausscheidender Mitglieder zu einem Amortisationsfonds 65K 1 Es ist die Bilanz, die die wirkliche Vermögenslage der Ge­ nossenschäft darstellt, bei deren Genehmigung der Ausgeschiedene nicht mitwirkt. 3 Das Geschäftsguthaben ist dem Ausgeschiedenen auf dessen Gefahr und Kosten zu übermitteln (BGV. 270). Verlust des sog. Guthabenbuches hindert nicht die Auszahlung, da dasselbe nur Quittungsschein oder Sammlung von einzelnen Quittungen ist. Verjährung 74. Beginn der Verjährung setzt voraus, daß die Genossenschaft zur Zahlung bereit ist. 4 Gedacht ist hier nur an den Reservefonds, den die Genossen­ schaft nach 7 bilden muß; für andere Fonds kann Anteil des Aus­ scheidenden vorgesehen werden. 5 Ergibt sich aus der endgiltigen Auseinandersetzung zwischen dem Genossen und der Genossenschaft.

5. Abschn. Ausscheiden einzelner Genossen. §§ 74—76*

115

6 Hier sind zum Unterschied von 33 die am Jahresschluß ausschei­ denden Mitglieder zur Berechnung des Geschäftsguthabens (und Verlustanteils) mitzuzählen.

§ 74? Die Klage ^ des ausgeschiedenen Genossen auf Aus­ zahlung des Geschäftsgulhabens verjährt in zwei Jahren? Komm. 69 a, Rtg. 72.

Ko mm B er. 39.

1 Zur Beseitigung der Mißstände, welche die Verpflichtung der Genossenschaft, nicht abgehobene Guthaben ausgeschiedener, namentlich verstorbener Genossen bis zum Ablauf der ordentlichen Verjährung zur Verfügung zu hallen, mit sich führt (KommBer.39). 3 Nur die Klage verjährt, nicht auch die Einrede z. B. gegen Forderungen der Genossenschaft. 3 Die Verjährung beginnt mit Ablauf von 6 Monaten seit dem Ausscheiden.

8 75. Wird die Genossenschaft binnen sechs Monaten nach dem Ausscheiden des Genossen aufgelöst, so gilt dasselbe als nicht erfolgt? Gz. 39 Abs. 3, Entw. I 69, II, Komm. 70, Rtg. 73. I 149, II 99.

Begr.

1 Die auf Grund der Auseinandersetzung geleisteten Zahlungen sind zurückzugewähren. In der Zwischenzeit gefaßte Beschlüsse S. 222.

8 76. Ein Genosse kann zu jeder Zeit, auch im Laufe des Geschäftsjahres,

sein Geschäftsguthaben mittels schrift­

licher Uebereinkunft^ einem anderen übertragen und hier­ durch aus der Genossenschaft ohne Auseinandersetzung mit ihr austreten, sofern der Erwerber an seiner Stelle Genosse wird oder sofern derselbe schon Genosse ist und

8*

116

Genossenschaftsgesetz. § 76.

dessen bisheriges Guthaben mit dem ihm zuzuschreibenden Betrage den Geschäftsanteil nicht übersteigt. Das Statut kann eine solche Uebertragung ausschließen oder an weitere Voraussetzungen knüpfen? Der Vorstand hat die Uebereinkunft dem Gerichte (§ 10) ohne Verzug einzureichen und, falls der Erwerber schon Genosse ist, zugleich die schriftliche Versicherung ab­ zugeben, daß dessen bisheriges Guthaben mit dem zuzu­ schreibenden Betrage den Geschäftsanteil nicht übersteigt. Die Uebertragung ist in die Liste bei dem ver­ äußernden Genossen unverzüglich einzutragen. Als Zeit­ punkt des Ausscheidens gilt der Tag der Eintragung. Dieselbe darf, falls der Erwerber noch nicht Genosse ist, nur zugleich mit der Eintragung des letzteren er­ folgen. Die Vorschriften der §§ 15, 71 und 72 finden entsprechende Anwendung. Wird die Genossenschaft binnen sechs Monaten nach dem Ausscheiden des Genossen aufgelöst, so hat dieser im Falle der Eröffnung des Konkursverfahrens die Nach­ schüsse, zu deren Zahlung er verpflichtet gewesen sein würde, insoweit ju leisten, als zu derselben der Erwerber unvermögend ist? Entw. I 70, II 71, Komm. 71, Ntg. 74. Begr. I 151, II 100. Ko mmB er. 40, AV. 7, 31. i „Schriftliche Uebereinkunft" ist notwendig. Die Ueber­ tragung des Geschäftsguthabens durch Testament, mit der Wirkung, daß der Erwerber Mitglied wird, ist unzulässig. Ist bei Genossen­ schaften mit beschränkter Haftpflicht der Erwerb mehrerer Ge­ schäftsanteile zugelassen, so ist Geschäftsgutbaben im Sinne von 76 das sich aus der Gesamtbeteiligung des Mitgliedes er-

5. Abschn. Ausscheiden einzelner Genoffen.

8 77.

]17

gebende Geschäftsguthaben. Ein Mitglied kann nicht mit einem Geschäftsanteil ausscheiden und mit den übrigen Mitglied bleiben (Johow 15 58). Erfordert die Zuschreibung die Bildung weiterer Geschäftsanteile, so ist die Erklärung des Genossen (137 Abs. 1) und die Versicherung deS Vorstandes . Sobald mit der vollständigen Verteilung des Genosienschaftsvermögens die Liquidation beendigt ist, haben die Liquidatoren das Erlöschen ihrer Vollmacht anzumelden (AV. 21). 9 Zweigniederlassungen 157. Ordnungsstrafen 160.

8 85. Die Liquidatoren haben in der bei ihrer Bestellung bestimmten Form ihre Willenserklärungen kundzugeben und für die Genossenschaft zu zeichnen. Ist nichts darüber bestimmt, so muß die Erklärung und Zeichnung durch

6. Abschn. Auflösung und Liquidation. 88 86, 87.

125

sämtliche Liquidatoren erfolgen. Weniger als zwei dürfen hierfür nicht bestimmt werden. ^ Die Bestimmung ist mit der Bestellung der Liqui­ datoren zur Eintragung in das Genossenschaftsregister anzumelden.2 Die Zeichnungen geschehen derartig, daß die Liqui­ datoren der bisherigen, nunmehr als Liquidationsfirma zu bezeichnenden Firma ihre Namensunterschrift beifügenGz. 42, 45, Entw. I 80, II, Komm. 81, Ntg. 63. I 160, II 106. i 25. 2 157, 160.

Begr-

§ 86. Die Vorschriften im § 29 über das Verhältnis zu dritten Personen finden bezüglich der Liquidatoren An­ wendung. Gz. 42, Entw. I 81, II, Komm. 82, Ntg. 84. II 106.

Begr. I 100r

§ 87. Bis zur Beendigung der Liquidation kommen unge­ achtet der Auflösung der Genossenschaft in bezug auf die Rechtsverhältnisse derselben und der Genossen die Vor­ schriften des zweiten und dritten Abschnitts dieses Gesetzes zur Anwendung, soweit sich aus den Bestimmungen des gegenwärtigen Abschnitts und aus dem Wesen der Liqui­ dation nicht ein anderes ergibt.1 Der Gerichtsstand, welchen die Genossenschaft zur Zeit ihrer Auflösung hatte, bleibt bis zur vollzogenen Ver­ teilung des Vermögens bestehen. Gz. 49, Entw. 182, II, Komm. 83, Ntg.85. Begr. 1161, II106»

126

Genossenschaftsgesetz. §§ 88, 89.

1 Es kommen nicht zur Anwendung 20, 21, 22, 30 Abs. 2, 49 — es sind ersetzt 19 durch 91, 24 durch 88, 88, 89, 25 durch 85, 28 durch 84, 33 und 34 durch 89. Abschnitt IV, betreffend die Re­ vision findet keine Anwendung. Die übrigen Vorschriften finden entsprechende Anwendung, so behalten insbesondere der Aufsichts­ rat und die Mitglieder in der Generalversammlung ihre Rechte -gegenüber den Liquidatoren. Der Abschnitt IV über die Revision findet keine Anwendung.

8 88. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte zu beendigen, die Verpflichtungen der ausgelösten Genossen­ schaft zu erfüllen, die Forderungen derselben einzuziehen und das Vermögen der Genossenschaft in Geld umzu­ setzen; sie haben die Genossenschaft gerichtlich und außer­ gerichtlich zu vertreten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Geschäfte eingehen? Gz. 43, Entw. 183, II, Komm. 84, Rtg. 86. Begr. 1161, LI 106. i ROHG. 13 226, RG. 4 64, 15 104, 44 8J ff. Es gehört zur Aufgabe der Liquidatoren, das Vermögen flüssig zu machen. Aei der Beurteilung, ob ein Geschäft vorgenommen werden dürfte, ist immer der Liquidationszweck entscheidend (Parisius-Crüger 473). Vgl. für Immobilien 89X Rückständige Einzahlungen auf Geschäftsanteile find einzuziehen, mit der Auflösung hört die lausende Einzahlungspflicht auf (74), vgl. Nachtrag S. 222.

§ 89. Die Liquidatoren haben die aus den §§ 26, 27, § 33 Absatz 1, § 34, §§ 44 bis 47, § 48 Absatz 2, § 51 sich ergebenden Rechte und Pflichten1 des Vorstandes und unterliegen gleich diesem der Überwachung des Aufsichts­ rats?

Sie haben sofort bei Beginn der Liquidation und

6. Abschnitt. Auflösung und Liquidation. § 90.

127

demnächst in jedem Jahre eine Bilanz-^ aufzustellen. Die erste Bilanz ist zu veröffentlichen;* die Bekanntmachung ist zu dem Genossenschaftsregister einzureichen? Gz. 44, 40, 48, 43, Entw. 184, II, Komm. 85, Rtg. 87. EHGB, Art. 10 IX. Vegr. 1161, II107, KommBer. 42, AV. 7. 1 90 Abs. 3, 142. KG. (Iohow 29 226) erklärt 33 Abs. 2 für anwendbar; dies gilt aber nur für die Bilanz, die den Zeitraum seit dem Ende des letzten Wahres umfaßt. Für die späteren Bilanzen sind die Angaben über Mitgliederbewegung usw. (Haft­ summe) nicht notwendig (vgl. den in der Deutschen Landw. Gen. Presse 09 Nr. 3 mitgeteilten Beschluß des OLG. D.). 2 40. 3 Kalenderjahr (NG. Strafsachen 35 137). Für die Bilanz gelten die allgemeinen Grundsätze (Iohow 14 238), es ist aber für die Wertbemessung die Aufgabe des Geschäftsbetriebes zu berück­ sichtigen (Parisius-Crüger 449). 4 Ohne Angaben über Mitgliederbewegung, Betrag der Ge­ schäftsguthaben und Haftsummen. Die ferneren Bilanzen sind der Generalversammlung vorzulegen (48 Abs. 2), aber nicht zu ver­ öffentlichen (Begr. II 107). Ordnungsstrafe 160. 8 Die Liquidatoren können selbständig unbewegliche Sachen erwerben, soweit der Erwerb in den Rahmen ihrer Vertretungs­ befugnis fällt, sie sind für den Verkauf der unbeweglichen Sachen an keine Beschränkung gebunden, die diesbezügliche Beschränkung des Gesetzes von 1889 ist durch EHGB. beseitigt.

§ vo. Eine Verteilung des Vermögens unter die Genossen darf nicht vor Tilgung oder Deckung der Schulden und nicht vor Ablauf eines Jahres seit dem Tage vollzogen werden, an welchem die Aufforderung der Gläubiger in den hierzu bestimmten Blättern (§ 82 Absatz 2) zum dritten Male erfolgt ist?

128

Genossenschaftsgesetz. § 90.

Meldet sich ein bekannter Gläubiger nicht, so ist der geschuldete Betrag, wenn die Berechtigung zur Hinter­ legung vorhanden ist, für den Gläubiger zu hinterlegen. Ist die Berichtigung einer Verbindlichkeit zur Zeit nicht ausführbar oder ist eine Verbindlichkeit streitig, so darf die Verteilung des Vermögens nur erfolgen, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet ist? Liquidatoren, welche diesen Vorschriften zuwiderhan­ deln, sind außer der Genossenschaft'' den Gläubigern zum Ersätze des ihnen daraus erwachsenen Schadens persön­ lich und solidarisch verpflichtet. Die gleiche Verpflichtung trifft die Mitglieder des Aufsichtsrats, wenn die Zu­ widerhandlung mit ihrem Wissen und ohne ihr Einschreiten geschieht. Die Verpflichtung wird den Gläubigern^ gegen­ über dadurch nicht aufgehoben, daß die Zuwiderhandlung auf einem Beschlusse der Generalversammlung beruht. Entw. I 85, 11 86, Komm. 86, Rtg. 88. EHGKB. Art. 10 X. Begr. I 162, II 107, KommBer. 42. ' Da ein Konkursverfahren nach Verteilung des Vermögens nicht zulässig ist (98 Abs. 2), werden die bisherigen den Bestim­ mungen über offene Handelsgesellschaften entnommenen Vor­ schriften zur Sicherung der Rechte der Gläubiger nicht für aus­ reichend erklärt und ähnliche Bestimmungen eingeführt, wie für die Aktiengesellschaften (Begr. II 108). Das Sperrjahr darf nicht abgekürzt werden, hat aber auch nicht die Bedeutung einer Präklusivfrist. Gilt auch für die Auszahlung der Geschäftsgutdaben. Regreßansprüche, Forderungen auf Rückerstattung von Geschäftsguthaben gelten als Aktivum. Beendigung der Verteilung des Vermögens und entsprechende Eintragung im Register führen nicht zur Beseitigung der Parteifähigkeit (RG. 25. X. 05, IW. 06, 3. 40). Keine Anwendung findet 74 für die Verjährung der Ge-

6. Abschnitt. Auflösung und Liquidation. § 91.

129

schäftsguthaben, diese sind vielmehr, erforderlichenfalls zu hinten legen (BGB. 372). 2 HGB. 301, BGB. 62, 232 ff. (Sicherstellung), 372 (Hinter­ legung), EHGB. Art. 10 X. 3 Den Liquidatoren gleich zu achten sind die Vorstandsmit­ glieder bis zur Bestellung von Liquidatoren. * 90 Abs. 3 und 142 sind die einzigen Fälle, in denen eine direkte Haftpflicht gegenüber den Gläubigern anerkannt wird.

§ 91. Die Verteilung des Vermögens unter die einzelnen Genossen erfolgt bis zum Gesamtbeträge ihrer auf Grund der ersten Liquidationsbilanz (§ 89) ermittelten Geschäftsguthaben nach dem Verhältnis der letzteren. Bei Ermittelung der einzelnen Geschäftsguthaben bleiben für die Verteilung des Gewinnes oder Verlustes, welcher sich für den Zeitraum zwischen der letzten Jahres­ bilanz (§ 83) und der ersten Liquidationsbilanz ergeben hat, die seit der letzten Jahresbilanz geleisteten Ein­ zahlungen außer Betracht. Der Gewinn aus diesem Zeitraum ist dem Guthaben auch insoweit zuzuschreiben, als dadurch der Geschäftsanteil überschritten wird? 2 Überschüsse, welche sich über den Gesamtbetrag dieser Guthaben hinaus ergeben, sind nach Köpfen zu verteilen.'3 Durch das Statut kann die Verteilung des Ver­ mögens ausgeschlossen oder ein anderes Verhältnis für die Verteilung bestimmt werden? Gz. 47, Entw. I 86, II 87, Komm. 87, Rtg. 89. Begr. I 163, II 108, KommBer. 43. Nov. KommBer. J3. » 19. Begr. II 108. 2 Schlußbilanz. Es handelt sich nur um eine Rechnungs­ operation. Finden sich nach Beendigung der Liquidation noch CrÜger, Genossenschaftsgesetz 13. Ausl. 9

130

Genossenschaftsgesetz. §§ 92, 93,

Vermögensbestandteile, so ist sie wieder aufzunehmen. Nach Be­ endigung der Liquidation haben die Liquidatoren das Erlöschen ihrer Vollmacht anzumelden, sowie die Löschung der Firma zu be­ antragen (AV. 21, 10). Legung einer Schlußrechnung verlangt das Gesetz zwar nicht, doch ergibt sich die Verpflichtung aus der Stellung der Liqui­ datoren als Geschäftsführer (NG. 34 57). 3 Die auf unbekannte Mitglieder entfallenden Beträge sind zu hinterlegen. 4 Ges. v. 12. VIII. 96 Art. 1, 4. .Früher lautete der Abs. 3 GenG.: „Durch das Statut kann ein anderes Verhältnis für die Verteilung bestimmt werden." Die Aenderung war überflüssig, da auch ohne sie das Statut die Verteilung des Gewinns aus­ schließen konnte. Der Ausschluß der Gewinnverteilung kann auch bei bestehender Genossenschaft eingeführt werden.

§

92.

Ein bei der Auflösung der Genossenschaft verbleiben­ des unverteilbarcs Reinvermögen (§ 91 Absatz 3) fällt, sofern dasselbe nicht durch das Statut einer physischen oder juristischen Person zu einem bestimmten Verwen­ dungszweck überwiesen ist, an diejenige Gemeinde, in der die Genossenschaft ihren Sitz hattet Die Zinsen dieses Fonds sind zu gemeinnützigen Zwecken zu verwenden. Nov. KommBer. 13.

1 Entspricht den Grundsätzen über die Bildung eines unteil­ baren Vereinsvermögens (20).

§ 93. Rach Beendigung der Liquidation sind die Bücher und Schriften der aufgelösten Genossenschaft für die Dauer von zehn Jahren einem der gewesenen Genossen oder einem Dritten in Verwahrung zu geben. Der Genosse oder der

6. Abschn. Auflösung u. Liquidation. Vorbem. zu §§ 94—67. 131

Dritte wird in Ermangelung einer Bestimmung des Statuts oder eines Beschlusses der Generalversammlung durch das Gericht (§ 10) bestimmt.1 Dasselbe kann die Ge­ nossen und deren Rechtsnachfolger, sowie die Gläubiger der Genossenschaft zur Einsicht der Bücher und Schriften ermächtigen?3 Gz. 50, Entw. I 87, II 88, Komm. 88, Rtg. 90. Begr. 1 165, II 109, KommBer. 43. 1 Die Bestimmung ist nicht erforderlich, wenn der Beschluß der Generalversammlung nur entnehmen läßt, wie mit den Büchern zu verfahren ist (vgl. Nechtspr. 11 400). 3 Sofortige Beschwerde FGG. 148. Ein Recht auf Einsicht der Bücher hat Niemand. 3 Nach vollständiger Verteilung des Vermögens haben die Liquidatoren das Erlöschen ihrer Vollmacht zur Eintragung an­ zumelden (91a). Vorbemerkung zu §§ 94—97. Wiederholt sind Statuten in das Genossenschaftsregister ein­ getragen, die an wesentlichen Mängeln litten, so daß die Ein­ tragung als nichtig betrachtet werden mußte. Es fehlte an einem Verfahren, derartige Eintragungen zu beseitigen, die Löschung der Genossenschaft herbeizuführen. Diesem Mangel hat das EHGB. in Art. 10 XI für Genossenschaften durch Einführung des Nichtigkeitsverfahrens abgeholfen, das in §§ 94—97 geregelt ist. Eine Ergänzung findet das Verfahren in FGG. 147, der bestimmt: Eine in das Genossenschaftsregister eingetragene Genossen­ schaft kann gemäß den Vorschriften der §§ 142, 143 als nichtig gelöscht werden, wenn die Voraussetzungen vorliegen, unter denen nach §§ 94, 95 des Gesetzes, betreffend die Erwerbs­ und Wirtschaftsgenossenschaften. die Nichtigkeitsklage erhoben werden kann. Ein in das Genossenschaftsregister eingetragener Beschluß der Generalversammlung einer Genossenschaft kann gemäß den Vor­ schriften der §§ 142,143 als nichtig gelöscht werden, wenn er durch

132

Genossenschaftsgesetz. §§ 94, 95.

seinen Inhalt zwingende Vorschriften des Gesetzes verletzt und seine Beseitigung im öffentlichen Interesse erforderlich erscheint. Bei der letzteren Bestimmung handelt es sich hauptsächlich tun Statutenänderungen. Der Beschluß muß inhaltlich zwin­ gende Vorschriften des Gesetzes verletzen — in anderen Fällen bleibt die Anfechtung den Beteiligten überlassen. Fernere Voraussetzung der Löschung von Amts wegen ist, daß die Beseiti­ gung im öffentlichen Interesse erforderlich erscheint (vgl. Parisius-Crüger 462). Das Verfahren bei der Löschung ist in FGG. 142, 143 näher bestimmt. Für die Nichtigkeitsklage sind 94—97 maßgebend. Welche Bestimmungen als wesentlich für die Erhebung der Nichtigkeitsklage zu betrachten sind, ist in 95 bestimmt. Zweck des Ver­ fahrens ist, Mängel des Gesellschaftsvertrages, welche die Nichtigkeit der Gesellschaft zur Folge haben, nachträglich zu heilen. Hierzu be­ durfte es besonderer gesetzlicher Vorschriften, da an und für sich eine nichtige Genosienschaft nicht im Stande ist, ihr Statut abzuändern. Das Urteil, durch das eine Genossenschaft für nichtig erklärt wird, hat deklaratorische Bedeutung, die Genosienschaft ist nichtig, es wird ihr aber insoweit eine gewisse Rechtsbeständigkeit beige­ legt, als es sich um die Abwickelung ihrer Verhältnisse handelt. Ist von Amts wegen mit Löschung vorgegangen, so schließt dies die Erhebung der Nichtigkeitsklage aus.

§ 94. Enthält das Statut nicht die für dasselbe wesentlichen Bestimmungen oder ist eine dieser Bestimmungen nichtig, so kann jeder Genosse und jedes Mitglied des Vorstandes und des Aufsichtsrats im Wege der Klage beantragen, daß die Genossenschaft für nichtig erklärt werde.

§ 95. Als wesentlich im Sinne des § 94 gelten die in den §§ 6, 7 und 131 bezeichneten Bestimmungen des Statuts

6. Abschn. Auflösung u. Liquidati-on. §§ 96, 97.

133

mit Ausnahme derjenigen über die Beurkundung der Be­ schlüsse der Generalversammlung und den Vorsitz in dieser, sowie über die Grundsätze für die Aufstellung und Prü­ fung der Bilanz. Ein Mangel, der eine hiernach wesentliche Bestim­ mung des Statuts betrifft, kann durch einen den Vor­ schriften dieses Gesetzes über Aenderungen des Statuts entsprechenden Beschluß der Generalversammlung geheilt werden. Die Berufung der Generalversammlung erfolgt, wenn sich der Mangel auf die Bestimmungen über die Form der Berufung bezieht, durch Einrückung in diejenigen öffentlichen Blätter, welche für die Bekanntmachung der Eintragungen in das Genossenschaftsregister des Sitzes der Genossenschaft bestimmt sind. Betrifft bei einer Genossenschaft mit beschränkter Haft­ pflicht der Mangel die Bestimmungen über die Haftsumme, so darf durch die zur Heilung des Mangels beschlossenen Bestimmungen der Gesamtbetrag der von den einzelnen Genossen übernommenen Haftung nicht vermindert werden. 8 96. Das Verfahren über die Klage auf Nichtigkeitserklärung und die Wirkungen des Urteils bestimmen sich nach den Vorschriften des § 51 Absatz 3 bis 5 und des § 52. § 97. Ist die Nichtigkeit einer Genossenschaft in das Ge­ nossenschaftsregister eingetragen, so finden zum Zwecke

134

Genossenschaftsgesetz.

§ 98.

der Abwickelung ihrer Verhältnisse die für den Fall der Auflösung geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. Die Wirksamkeit der im Namen der Genossenschaft mit Dritten vorgenommenen Rechtsgeschäfte wird durch die Nichtigkeit nicht berührt. Soweit die Genossen eine Haftung für die Verbind­ lichkeiten der Genossenschaft übernommen haben, sind sie verpflichtet, die zur Befriedigung der Gläubiger erforder­ lichen Beträge nach Maßgabe der Vorschriften des folgen­ den Abschnitts zu leisten. EHGB. Art. 10 XI.

Siebenter Abschnitt.

Konkursverfahren und Haftpflicht -er Genossen.

§ 98. Das Konkursverfahren findet im Falle der Zahlungs­ unfähigkeit/ nach Auflösung der Genossenschaft auch im Falle der Ueberschuldung statt? Nach Auflösung der Genossenschaft ist die Eröffnung des Verfahrens so lange zulässig, als die Verteilung des Vermögens nicht vollzogen ist? Gz. 48, Entw. I 88, II 89, Komm. 89, Rtg. 91. II 109, KommBer. 43.

Begr. I 166,

1 99 Abs. % 121, 126, 140. Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn die Genossenschaft nicht die genügenden Mittel besitzt, um die fälligen Verpflichtungen zu erfüllen. Zahlungsstockung ist keine Zahlungseinstellung. 2 Der Aufschub, den Gz. 48 gewährte, ist hier beseitigt. Ueber­ schuldung, die zur Konkurseröffnung führt, ist nicht schon vorhanden,

7. Abschn. Konkursverfahren u. Haftpflicht rc. 8 99.

135

trenn die Passiven größer sind als die Aktiven, sondern es müssen auch die Geschäftsguthaben und Reserven verloren sein. Kommt Uebrrschuldung auf andere Weise als kurch Bilanz zur Kenntnis von Vorstand und Aufsichtsrat, so erfordert es die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes, daß alsbald eine Bilanz aufgestellt wird. 3 Negreßansprüche gelten als Teile des Vermögens. Anträge auf Einführung eines Nachschußverfahrens zur Abwendung des Konkurses sind abgelehnt. Es gibt also kein frei­ williges Umlageverfahren, Deckung einer Unterbilanz ist nur durch Bildung eigenen Vereins­ vermögens möglich (Begr. II 113 ff., KommBer. 43 ff., Parisius-Crüger 466).

§ 99. Sobald die Zahlungsunfähigkeit der Genossenschaft eintritt, hat der Vorstand die Eröffnung des Konkurs­ verfahrens zu beantragen;1 dasselbe gilt, wenn bei oder nach Auflösung der Genossenschaft aus der Jahresbilanz oder aus einer im Laufe des Jahres aufgestellten Bilanz Ueberschuldung sich ergibt.2 Die Mitglieder des Vorstandes sind der Genossen­ schaft zum Ersatz einer nach diesem Zeitpunkte geleisteten Zahlung nach Maßgabe des § 34 verpflichtet. ^ Die Ansprüche auf Grund der vorstehenden Be­ stimmungen verjähren in fünf Jahren.* Gz. 48, Entm. I 89, II 90, Komm. 90, Rtg. 92. Begr. 1165 ff., II 109 ff., KommBer. 43 ff. 1 Strafvorschrift 148. Antragsberechtigt sind auch die einzelnen Vorstandsmitglieder (100, RKO. 109). 9 118, 140 (Begr. II 115). Für die Aufstellung der Bilanz kommen die Grundsätze der Liquidationsbilanz zur Anwendung. Sind bereits Liquidatoren bestellt, so sind diese und nicht die Vorstandsmitglieder verantwortlich (RG. Strafsachen 25 86).

136

Genossenschaftsgesetz. § 100,

3 Eine subsidiäre direkte Haftpflicht gegenüber den Gläubigern ist nicht vorgesehen; für G. m. b. H. 142. Eine gleiche Ersatzpflicht für die Mitglieder des Aufsichtsrats besteht nicht, vgl. aber 41 Abs. 2. Die Ersatzpflicht besteht auch, wenn die Vorstandsmitglieder oder Liquidatoren schuldhasterweise die Aufstellung/einer Bilanz unterlassen haben. Zu weitgehend (NG. Strafsachen 37 324), daß Bemühungen, einen außergerichtlichen Vergleich zu er­ zielen, die Vorstandsmitglieder von der Verantwortung nicht be­ freien. Zeigt sich die Ueberschuldung in der Liquidationsbilanz nach Bestellung der Liquidatoren, werden die Vorstandsmitglieder frei von der Verantwortung (RG. Strafsachen 23 86); zweifel­ haft, ob dies mit oem Wortlaut von 148 Ziff. 2 vereinbar. 4 34 Abs. 4.

§ 100. Zu betn Antrage auf Eröffnung des Verfahrens ist außer den Konkursgläubigern jedes Mitglied des Vor­ standes berechtigt.1 Wird der Antrag nicht von allen Mitgliedern gestellt, so ist derselbe zuzulassen, wenn die ihn begründenden Das Tatsachen (§ 98) glaubhaft gemacht werden. Gericht hat die übrigen Mitglieder nach Maßgabe der Konkursordnung § 105 Absatz 2, 3 zu hören? Der Eröffnungsantrag kann nicht aus dem Grunde abgewiesen werden, daß eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden sei? RKO. (in alter Fassung) 193 Abs. 2, 194, 195 (jetzt 208 Abs. 2, 209, 210), Entw. I 90, II 91, Komm. 91, Rtq. 93. Begr. I 171, 11 113. 1 Aufsichtsrat und Generalversammlung sind nicht antrags­ berechtigt. NKO. 104 für die Vorstandsmitglieder, RKO. 105 für die Gläubiger maßgebend. Wird dem Antrage der Gläubiger ent­ sprochen und der Vorstand legt Beschwerde ein, so trägt die Kosten der Verein (KGBeschl. v. 6. II. 07, BlfG. 07 S. 202).

7. Abschn. Konkursverfahren u. Haftpflicht rc. §§101—103. 137 2 RKO. 105, 109. Was unter „glaubhaft machen" zu verstehen, sagt CPO. 294. 3 Folge der Nachschußpflicht.

§ 101. Durch die Eröffnung des Konkursverfahrens wird die Genossenschaft ausgelöst.1 Gz. 34; Entw. I 9J, II 92, Rtg. 94. Begr. I 171, II 113. t Die Auflösung ist eine endgültige, falls nicht der Eröffnungs­ beschluß nach RKO. 116 aufgehoben wird. Ueber Einzahlungen auf Geschäftsanteil 74. Die Verwaltung und Vertretung geht auf den Konkursverwalter über, daneben bleiben die Organe der Genossenschaft in Funktion und nehmen die Rechte der Gemeinschuldnerin wahr (RG. 14 418-. Diesen Organen liegt auch die Liquidation ob, wenn es zu derselben noch kommt. — Wechselproteste und Postaufträge erfolgen in dem bisherigen Ge­ schäftslokal.

8 '02. Die Eröffnung des Konkursverfahrens ist unverzüg­ lich in das Genossenschaftsregister einzutragen. Die Ein­ tragung wird nicht bekannt gemacht.' Gz. 37, Entw. I 92, II93, Komm. 93, Rtg. 95. Begr. 1171, II113. 1 RKO. 112 betr. die Benachrichtigung. Mitteilung an das Gericht der Zweigniederlassung 157. Veröffentlichung RKO. 111.

§ 103. Bei der Eröffnung des Verfahrens ist von dem Ge­ richte ein Gläubigerausschuß zu bestellen. Die Gläubiger­ versammlung hat über die Beibehaltung der bestellten oder die Wahl anderer Mitglieder zu beschließen. Im übrigen kommen die Vorschriften im § 87 der Konkurs­ ordnung zur Anwendung. Komm. 93 a, Rtg. 96.

KommBer. 46.

188

Geriossenschaftsgesetz. §§ 104, 105.

§ 104. &v: Generalversammlung ist ohne Verzug zur Be­ schlußfassung darüber zu berufen (§§ 44 bis 46), ob die bisherigen Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichts­ rats beizubehalten oder andere zu bestellen finb.1 Entw. I 93, II 94, Komm. 94, Rtg. 97. Begr. I 172, II 113, KommBer. 46. 1 Die Organisation der Genossenschaft besteht also während des Konkurses fort (101 Erl.). Die Generalversammlung ist nur für die Personenfrage zuständig, der etwaige Gehallsvertrag muß mit dem Konkursverwalter erledigt werden (Rechtspr. 6 500). Die bisherigen Dienstveriräge werden nicht ohne weiteres hin­ fällig (RG. 24 70, Urt. v. 12. V. 09 Ztschr. für Akt.-Gesellsch. 09 S. 266, Parisius-Crüger 475). Vorbemerkung zu §§ 105—115. 105 enthält die materiellen Grundsätze über die Nachschußpflicht, 106—114 ordnen das Nachschußverfahren, 115 die Ver­ teilung der Nochschußmasse (Begr. II 40 ff., 114 ff.).

§ 105. Soweit die Konkursgläubiger wegen ihrer bei der Schlußverteilung (Konkursordnung § 161) berücksichtig­ ten Forderungen* aus dem zur Zeit der Eröffnung des Konkursverfahrens vorhandenen Vermögen der Genossen­ schaft nicht befriedigt werden, sind die Genossen ver­ pflichtet, Nachschüsse zur Konkursmasse zu leisten? Die Nachschüsse sind von den Genossen, wenn nicht das Statut ein anderes Beitragsverhältnis festsetzt, nach Köpfen zu leisten?

7. Abschn. Konkursverfahren u. Haftpflicht rc.

§ 105.

139

Beiträge, zu deren Leistung einzelne Genossen unvermögend sind, werden auf die übrigen derteilt.4 Zahlungen, welche Genossen über die von ihnen nach den vorstehenden Bestimmungen geschuldeten Beiträge hinaus leisten, sind ihnen, nachdem die Befriedigung der Gläubiger erfolgt ist, aus den Nachschüssen zu erstatten.5Gegen die Nachschüsse kann der Genosse eine Forde­ rung an die Genossenschaft aufrechnen, sofern die Vor­ aussetzungen vorliegen, unter welchen er als Konkurs­ gläubiger Befriedigung wegen der Forderung aus den Nachschüssen zu beanspruchen hat.5 Gz. 69, Entrv. I 94, II 95, Komm. 95, Ntg. 96. Begr. I 172 -176, II 114—116, KommBer. 46. 1 A) Dazu gehören 1. festgestellte Forderungen; betagte Forderungen gelten als fällig (RKO. 65), 2. streitig gebliebene; a) mit einem vollstreckbaren Schuldtitel (RKO. 146), b) ohne solchen unter der Voraussetzung RKO. 152, 3. Forderungen unter aufschiebender Bedingung, unter Voraussetzung RKO. 154, 4. Forderungen unter auflösender Bedingung RKO. 66, 5. Forde­ rungen, wegen deren abgesonderte Befriedigung verlangt wird, nach Maßgabe von RKO. 153. B) Die Höhe der einzelnen Ausfallforderungen erstreckte sich (Gz. 61 Abs. 6) auch auf die laufenden Zinsen und auf die Kosten der Teilnahme am Konkurs­ verfahren, obgleich diese Ansprüche im Konkurse selbst nach RKO. nicht geltend gemacht werden können. Dies ist geändert. Forde­ rungen, welche nicht auf einen Geldbetrag gerichtet sind, sowie Ansprüche auf wiederkehrende Hebungen und betagte unverzins­ liche Forderungen (RKO. 65,70) sind nur zu dem Betrage zu decken, mit welchem sie bei der Schlußverteilung berücksichtigt und aus­ gefallen sind (Begr. II 115). 9 Die Nachschußpflicht ist als eine selbständige Verbindlichkeit der Genossen gegen die Genossen-

140

Genossenschaftsgesetz. § 106.

schaft, und der Anspruch auf die Nachschüsse als ein Bestandteil des Vermögens der Genossenschaft be­ handelt, der in seiner Entstehung durch den Eintritt des Kon­ kurses bedingt, in seinem Umfang durch dessen Ausgang be­ grenzt erscheint, daher nur im Konkurse der Genossenschaft und in den besonders dafür vorgesehenen Formen zu realisieren ist (Parisius-Crüger 501). Der Anspruch der Genossenschaft auf Nachschußpflicht ist nicht abtretbar. Vergleiche darüber ab­ zuschließen, ist der Konkursverwalter nicht berechtigt (Parisius'Grüger 484). 3 Ergibt sich aus der unbeschränkten Haftpflicht. Genossen­ schaften mit beschränkter Haftpflicht werden Verteilung nach Ver­ hältnis der Haftsumme wählen, wenn Statut Erwerb mehrerer Geschäftsanteile zuläßt. Zweifellos zahlungsunfähige Genossen sollten nach der Absicht des Entwurfs schon in der ersten Be­ rechnung außer Ansatz gelassen werden (Begr. U 115,117;. Dies ist in der Kommission durch Einschiebung des Abs. 2 in 106 ge­ ändert; es ist aber das Defizit entsprechend höher zu nehmen er Genossenschaft, sowie der Konkursverwalter und der Gläubigerausschuß und, soweit Einwendungen erhoben werden, die sonst Beteiligten zu hören? Das Gericht entscheidet über die erhobenen Einwen­ dungen, berichtigt, soweit erforderlich, die Berechnung oder ordnet die Berichtigung mr und erklärt die Berech­ nung für vollstreckbar. Die Entscheidung ist in dem Termine oder in einem sofort anzuberaumenden Termine, welcher nicht über eine Woche hinaus angesetzt werden soll, zu verkünden. Die Berechnung mit der sie für vollstreckbar erklärenden Entscheidung ist zur Einsicht der Beteiligten auf der Gerichtsschreiberei niederzulegen. Gegen die Entscheidung findet ein Rechtsmittel nicht statt? Entw. I 97, II 98, Komm. 98, Rtg. 101. Begr. I 179, II 118. 1 Können die Berichtigungen nicht sofort vom Gericht selbst vorgenommen werden, so hat es unter Aussetzung des "Termins dem Verwalter die Berichtigung aufzugeben; es ist so lange zu

7. Abschn. Konkursverfahren u. Haftpflicht rc. § 109.

143

verhandeln, bis eine zur Vollstreckbarerklärung geeignete Berech­ nung vorliegt. Illiquide Einwendungen gegen die Berechnung sind der Geltendmachung im Wege der Anfechtungsklage nach 111 und 112 zu überlassen. Für den Fall des Widerspruchs des Organs der Genossenschaft vgl. 115. 3 Anfechtung erfolgt nach 111.

§ 19. Nachdem die Berechnung für vollstreckbar erklärt ist, hat der Konkursverwalter ohne Verzugs die Beiträge von den Genossen einzuziehen. Die Zwangsvollstreckung gegen einen Genossen findet in Gemäßheit der Civilprozeßordnung auf Grund einer vollstreckbaren Ausfertigung der Entscheidung und eines Auszuges aus der Berechnung statt. Für die in den Fällen der §§ 731, 767, 768 der Civilprozeßordnung zu erhebenden Klagen ist das Amts­ gericht, bei welchem das Konkursverfahren anhängig ist, und, wenn der Streitgegenstand zur Zuständigkeit der Amtsgerichte nicht gehört, das Landgericht ausschließlich zuständig, zu dessen Bezirke der Bezirk des Konkurs­ gerichts gehört? Gz. 65, Entw. I 98, II 99, Komm. 99, Rtg. 102. Begr. I 180, II 119, KommBer. 48. i Damit ist die Gewährung von Ratenzahlungen nicht aus­ geschlossen; der Konkursverwalter hat bei der Einziehung so zu verfahren, wie dies nach der von ihm anzuwendenden Sorgfalt geboten ist (RKO. 82). 3 Abs. 3 durch die Komm, eingefügt (Begr. II 119, Komm. Ber. 48, CPO. 22).

144

Genossenschaftsgesetz. §§

no, lll.

§ 110. Die eingezogenen Beträge sind bei der von der Gläubigervcrsammlung bestimmten Stelle (RKO. § 13*2) zu hinterlegen oder anzulegen? Entw. I 99, II100, Komm. 100, Rtg. 103. Begr. 1181, II119. i Ueber zweckmäßige Anlage und Bildung eines Schutzvereins Parisius-Crüger 493.

§ Hl. Jeder Genosse ist befugt, die für vollstreckbar erklärte Berechnung im Wege der Klage anzufechten. Die Klage ist gegen den Konkursverwalter zu richten. Sie findet nur binnen der Notfrist eines Monats seit Verkündung der Entscheidung und nur insoweit statt, als der Kläger den Anfechtungsgrund in dem Termine (§ 107) geltend gemacht hat oder ohne sein Verschulden geltend zu machen außer Stande war? Das rechtskräftige Urteil wirkt für und gegen alle beitragspflichtigen Genossen? Gz. 56, Entw. 1100, II 101, Komm. 101, Rtg. 104. Begr. 1181 11 119. l Die Klage ist eine Feststellungsklage (NG. 14 90. RG. 7. VII. 00, DlfG. 01 S. 84, IW. CO S. 507, Leipz. Ztschr. 08 Sp. 701). Das Gericht hat die Voraussetzungen zu prüfen (NG. 14 90). „Das Gesetz ist vorwiegend für den kleineren und mittleren Gewerbe- und für den Arbeiterstand berechnet, und es läßt sich da­ her nicht annehmen, daß es der Absicht dieses Gesetzes entspricht, bei der Anwendung der hier in Frage stehenden Vorschrift Rechts­ unkenntnis unter allen Umstünden unberücksichtigt zulassen" (RG. 39 127). Allgemein kann im Wege der Anfechtungsklage der Einwand erhoben werden, daß der Betreffende nicht oder nicht mehr Mit-

7. Abschn. Konkursverfahren ». Haftpflicht rc. 8 112.

145

glied ist. Ist der Betreffende nicht in die Liste der Genossen ein­ getragen, so ist er nicht auf die Anfechtungsklage nach 111 an­ gewiesen, sondern hat die negative Feststellungsklage. Ist er ein­ getragen und bestreitet die Mitgliedschaft, dann hat er die Klage nach 111; nach Ablauf der Notfrist gilt die Mitgliedschaft für das ganze Konkursverfahren als rechtskräftig festgestellt (RG. 26. V. 00 IW. 00 S. 667). Ist er nicht eingetragen, so ist er nicht an 111 gebunden, sondern hat die Feststellungsklage aus CPO. 256. 3 Sie können in dem Prozeß intervenieren (CPO. 66).

§ 11*.1 Die Klage ist ausschließlich bei betn Amtsgerichte zu erheben, welches die Berechnung für vollstreckbar erklärt I)at.2 Die mündliche Verhandlung erfolgt nicht vor Ab­ lauf der bezeichneten Notfrist. Mehrere Anfechtungs­ prozesse sind zur gleichzeitigen Verhandlung und Ent­ scheidung zu verbinden. Uebersteigt der Streitgegenstand eines Prozesses die sonst für die sachliche Zuständigkeit der Amtsgerichte geltende Summe, so hat das Gericht, sofern eine Partei in einem solchen Prozesse vor der Verhandlung zur Hauptsache darauf anträgt, durch Beschluß3 die sämt­ lichen Streitsachen an das Landgericht, in dessen Bezirke es seinen Sitz hat, zu verweisen. Gegen diesen Beschluß findet die sofortige Beschwerde statt. Die Notfrist be­ ginnt mit der Verkündung des Beschlusses. Ist der Beschluß rechtskräftig, so gelten die Streit­ sachen als bei dem Landgerichte anhängig. Die im Ver­ fahren vor dem Amtsgerichte erwachsenen Kosten werden als Teil der bei dem Landgerichte erwachsenen Kosten behandelt und gelten als Kosten einer Instanz.* Crüger, Genossenschafrsgesetz.

13. Aust.

10

146

Genossenschaftsgesetz. § 113.

Die Vorschriften der Civilprozeßordnung §§ 769, 770 über die Einstellung der Zwangsvollstreckung und die Aufhebung der Vollstreckungsmaßregeln finden ent­ sprechende Anwendung? Entw. I 101, II 109, Komm. 102, Rtg. 105. II 120, KommBer. 48.

Begr. I 182,

i Bezweckt wird, der Vervielfältigung selbständiger An­ fechtungsprozesse und der Möglichkeit abweichender gerichtlicher Entscheidungen in denselben vorzubeugen. 8 Also bei dem mit dem Konkursgericht identischen Amtsgericht. Ueber die Zuständigkeit des Landgerichts Abs. 2. 8 CPO. 506, RG. 32 395. « CPO. 606 Abs. 2. 1 Die infolge des Urteils erforderlich werdende Berechnung erfolgt im Wege der Zusatzberechnung (113).

8 113. Soweit infolge des Unvermögens einzelner Genossen zur Leistung von Beiträgen der zu deckende Gesamt­ betrag nicht erreicht wird, oder in Gemäßheit des auf eine Anfechtungsklage ergehenden Urteils oder aus anderen Gründen die Berechnung abzuändern ist, hat der Konkursverwalter eine Zusatzberechnung aufzustellen. Rücksichtlich derselben kommen die Vorschriften in §§ 106 bis 112 zur Anwendung? Die Aufstellung einer Zusatzberechnung ist erforder­ lichenfalls zu wiederholen Gz. 67, Entw. I 102, II 103, Komm. 103, Rtg. 106. I 184, II 121, KommBer. 49.

Begr.

1 Eine Zusatzberechnung ist nicht wegen bloßer Aenderungen in dem Bestand der Konkursmasse oder wegen der Wahrscheinlich-

7. Abschn. Konkursverfahren «.Haftpflicht r, § 63 Absatz 2, § 84, § 85 Absatz 2 vorgeschriebenen Anmel­ dungen und Einreichungen müssen auch zu dem Genossen­ schaftsregister einer jeden Zweigniederlassung erfolgen?4 Entw. 1132, I1133, Komm. 133, Ntg. 148. EHGB. Art. 10 XV. (Vgl. Ges. von 1868 18,23, 41). AV. 6, 19. Begr. I 271, II142. 1 Anmeldungen kommen vor 11, 14, IG, 28, 78, 79, 84, 85, 155 (Uebergangsbestimmung); Anzeigen, Einreichungen und Versiche­ rungen 15, 33, 51, 61, 69, 71, 76, 77, 89, 137, 138, 164 und 169 (Uebergangsbestimmungen) können mündlich oder schriftlich nach Maßgabe der Bestimmungen 24 erfolgen (Begr. II 142.) Die Rechtsprechung geht dahin, daß die Anmeldungen nur dann als gehörig erfolgt gelten, wenn Vorstandsmitglieder in der im Statut für die ordnungsmäßige Besetzung des Vorstandes vorgesehenen Zahl mitgewirkt haben (Johow 35 364; vgl. aber BlfG. 09 S. 809 a Diese Beglaubigung „braucht nicht notwendig eine gericht­ liche oder notarielle zu sein; vielmehr wird auch die Vidimierung durch eine andere Staats- oder eine Gemeindebehörde genügen^ welche hierzu nach den bestehenden Einrichtungen befugt ist. Das Nähere hierüber bleibt der Ausführungsverordnung vorbehalten" (Begr. II 142). AD. 8. Nach 147, 129 FGG. ist der Notar, von dem die erforderliche Erklärung beurkundet oder beglaubigt ist, ermächtigt, im Namen des zur Anmeldung Verpflichteten die Eintragung zu beantragen; diese Bestimmung gilt nach AV. 6. 3 Vgl. Gz. 7. Von der Regel, daß die Anmeldungen und Ein­ reichungen durch Vorstand und Liquidatoren zu geschehen haben zwei Ausnahmen in 158. * 157 hatte in dem Gesetz von 1889 noch einen 3. Absatz über den Eintritt der Wirkung bei Eintragungen in das Genossenschastsregister der Haupt- und der Zweigniederlasiung. Die 33e* stimmung ist fortgefallen durch das EHGB. mit Rücksicht auf. HGB. 15 Abs. 3. Crüger, Genossenschaftsgesetz. 13. Aufl. 12

178

GenosienschaftSgeletz.

I§ 138, 139.

§ 158 * Von der Eintragung eines beitretenden Genossen, der Eintragung oder Vormerkung des Austritts, der Ausschließung oder des Todes von Genossen, sowie von der Eintragung weiterer Geschäftsanteile in die Liste der Genossen hat das Gericht (§ 10) dem Gerichte einer jeden Zweigniederlassung zur Berichtigung der dort ge­ führten Liste Mitteilung zu machen. Jmgleichen ist die Eintragung der Auflösung einer Genossenschaft, sowie der Eröffnung des Konkurs­ verfahrens zu dem Genossenschaftsregister einer jeden Zweigniederlassung mitzuteilen. Entw. I 134, n 135, Komm. 135, Rtg. 149. AD. 19 ff. Begr. I 218, H 143.

§ 159. Gebühren für die Verhandlung und Entscheidung erster Instanz über die in vorstehendem Paragraphen bezeichneten Anträge, sowie für die Eintragungen und Vormerkungen werden nicht erhoben. Die Erhebung * Auf § 158, der int Gesetz von 1889 die Ordnungsnummer 149 hatte, folgte als § 150: „Gegen die Entscheidung über Anträge auf Eintragung in das Genoffenschaftsregister oder die Liste der Genoffen oder auf Vormerkung in der letzteren finden die Rechtsmittel statt, welche gegen die Entscheidung über Eintragungen in das Handelsregister zulässig sind." Entw. I 134, II, Rtg. 150. Die Bestimmung ist durch FGG. 187 aufgehoben. Das Rechtsmittelverfahren ist jetzt durch FGG. 19 und 148 geordnet.

10. Abschnitt. Schlußbestimmungen. § 160.

179

von Auslagen findet nach §§ 79, 80 und 80b des Gerichtskostengesetzes statt? Gz. 69, Entw. I 135, II 186, Komm. 136, Rtg. 151. Begr. 1 218, II 143. i Vgl. BlfG. 00 S. 428 die Zusammenstellung über die Behandlung der Gebühren in den einzelnen Staaten. Ueber Gebühren für Bestellung des Revisors 61. 159 bezieht sich nicht auf die Bescheinigung über Eintragungen (Parisiüs-Crüger 568).

§100. Die Mitglieder des Vorstandes sind von dem Ge­ richte (§ 10) zur Befolgung der im § 8 Absatz 2, § 14, §§ 28, 80, § 61 Absatz 2, § 63, § 78 Absatz 2, § 79 Absatz 2 enthaltenen Vorschriften durch Ordnungsstrafen anzuhalten; die einzelne Strafe darf den Betrag von dreihundert Mark nicht übersteigen. In gleicher Weise sind die Mitglieder des Vorstandes und die Liquidatoren zur Befolgung der im § 83 Absatz 2, § 47, § 48 Ab­ satz 2, 8 51 Absatz 4 und 5, § 84, § 85 Absatz 2, § 89, § 157 Absatz 2 enthaltenen Vorschriften anzuhalten. Rücksichtlich des Verfahrens sind die Vorschriften maßgebend, welche zur Erzwingung der im Handels­ gesetzbuch angeordneten Anmeldungen zum Handelsregister gelten? Gz. 66, Entw. I 136, II 137, Komm. 137, Rtg. 152, EHGB. Art. 10 XVI. Begr. I 219, II 144, KommBer. 64. 1 Das Verfahren bei Verhängung der Ordnungsstrafe ist einheitlich geregelt durch FGG. 132 ff. Voraussetzung der An­ drohung der Ordnungsstrafe ist, daß das Gericht in glaubhafter Weise von der Nichtbefolgung einer gesetzlichen Anordnung Kennt­ nis erhält. 160 gibt also keineswegs dem Gericht ein Aufsichts­ recht über die Genossenschaft.

180

Genossenschaftsgesetz.

§ 161.

§ 16L Die zur Ausführung der Vorschriften über das Genossenschaftsregister und die Anmeldungen zu demselben erforderlichen Bestimmungen werden von dem Bundes­ rat erlassend Welche Behörden in jedem Bundesstaate unter der Be­ zeichnung Staatsbehörde (§ 47) und höhere Verwaltungs­ behörde (§§ 58, 59, 61, 81) zu verstehen sind, wird von der Zentralbehörde des Bundesstaates ^ bekannt gemacht? Entw. 1 155, 11156, Komm. 156, Rtg. 171. Begr. I 232, II152. i S. die nachfolgende Bekanntmachung des Bundesrats vom 1. Juli 1899. 3 Begr. II 162; es wird darauf verwiesen, daß gleichermaßen die Bestimmung der Behörden auch in der Gewerbeordnung (166) den Landesregierungen überlassen sei. 3 Diese Bekanntmachungen der Zentralbehörden sind abgedruckt bei Parisius-Crüger 603 ff. Nach den Vollzugstagen ist ihre Reihe folgende: 1889:6. Juni Hessen, 24.Juli Bayern, 29.Juli SchwarzburgSondershausen, 31. Juli Schaumburg-Lippe, 2. August Reuß j. L., 4. August Reuß ä. L, 11. August Württemberg, 14. August Sachsen, 16. August Waldeck, 19. August Schwarzburg-Rudolstadt, 29. August Braunschweig, 30. August Sachsen-Weimar, 3. Septbr. SachsenAltenburg, 11. Septbr. Lübeck, 13. Septbr. Hamburg, 18. Septbr. Sachsen - Coburg-Gotha, 25. Septbr. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 27. Septbr. Baden, 28. Septbr. Elsaß-Loth­ ringen, 8. Oktober Bremen, 11. Oktober Sachsen - Meiningen, 14. Oktober Oldenburg, 12. Dezbr. Anhalt, 18. Dezbr. Preußen, 1890: 16. April Fürstentum Lippe.

UebergangSbestimmungen.

181

UebergangSbestimmungen. Vorbemerkung. Durch Art. 13 des Einführungsgesetzes zum Handelsgesetzbuch ist der „Reichskanzler ermächtigt, die Texte des Gesetzes betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften .... wie sie sich aus den in dem Artikel 10 .... vorgesehenen Aenderungen ergeben, durch das Reichs-Gesetzblatt bekannt zu machen. Hierbei sind die in den bezeichneten Gesetzen enthaltenen Verweisungen auf Vorschriften des Allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs durch Verweisungen auf die nach Art. 3 des gegenwärtigen Gesetzes an die Stelle jener Vorschriften tretenden neuen Vorschriften zu ersetzen." Der Reichs­ kanzler hat sich in der hierauf erfolgten Bekanntmachung des Ge­ setzes betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften nicht beschränkt, er hat auch die Bestimmungen der Novelle von 1896 in das Gesetz eingefügt und die Paragraphenzahlen entspre­ chend geändert, er hat fortgelassen den § 150 des Gesetzes (in der Fassung von 1889), der durch § 187 des Gesetzes über die An­ gelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit aufgehoben ist, er hat nicht aufgenommen den Art. 2 der Novelle von 1896 und endlich er hat fortgelassen die Uebergangsbestimmungen, die das Gesetz Don 1889 enthält, ohne daß dies irgendwo begründet ist. Was die ersten Punkte anlangt, so handelt es sich um redaktionelle Aenderungen, deren Zulässigkeit ja zweifelhaft sein kann und zu deren Vornahme keine gesetzliche Ermächtigung vorliegt, die aber an sich rechtlich bedeutungslos sind. — Sind nun aber die „Ueber­ gangsbestimmungen" durch die Nichtaufnahme in die nach Maß­ gabe des Art. 13 des EHGB. erfolgte Bekanntmachung auf­ gehoben? Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß dies nicht

182

Genossenschaftsgesetz.

88 153, 154.

der Fall ist, sie bestehen fort, ebenso wie die Ueberschrift des Gesetzes von 1889 und dessen Schlußsatz. Die Uebergangsbestimmungen haben auch noch keineswegs ihre tatsächliche Be­ deutung verloren, wie eine nicht kleine Anzahl Prozesie er­ geben. Wir lassen daher nachstehend die „Uebergangsbestimmungen" des Gesetzes vom 1. Mai 1889 folgen, es sind die §§ 153—170, § 172. Der § 171 hat die Ordnungsnummer § 161 in der Be­ kanntmachung des Gesetzes erhalten.

§ 153. Das Gesetz, betreffend die privatrechtliche Stellung der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, vom 4. Juli 1S68 (Bundes-Gesetzbl. S. 415) mit der De­ klaration vom 19. Mai 1871 (Reichs-Gesetzbl. S. 101), sowie die Vorschriften in §§ 195 bis 197 der ReichsKonkursordnung und im§3 Absatz4 des Einführungs­ gesetzes zu derselben werden aufgehoben. TJnbci'ührt bleibt die Vorschrift im § 6 des letzteren Gesetzes. Wo in anderen Gesetzen auf die Bestimmungen des Gesetzes vom 4. Juli 1868 Bezug genommen ist, treten an deren Stelle die entsprechenden Bestim­ mungen des gegenwärtigen Gesetzes. Entw. 1137, II138, Komm. 188, Ntg. 163, Begr. I 220, 11145.

§ 154. Auf die in Gemässheit des Gesetzes vom 4. Juli 1868 eingetragenen Genossenschaften findet das ge­ genwärtige Gesetz mit den in den nachfolgenden Paragraphen enthaltenen Massgaben Anwendung. Entw. I 138,

n 139, Komm. 139,

Rtg. 154, Begr. 1220, II144.

UebergangSbestimmungen.

§§ 155—157.

183

§ 155. Die Genossenschaften haben in die Firma die zusätzliche Bezeichnung: „eingetragene Genossen­ schaft mit unbeschränkter Haftpflicht“ aufzunehmen. Zur Anmeldung dieses Zusatzes ist der Vorstand von dem Gerichte {§§ 10, 14) durch Ordnungsstrafen in Geniässheit des § 152 {jetzt 160) anzuhalten. Eritrv. 1139, II140, Komm. 140, Rtg. 166, Begr. 1221, I1144, KommBer. 66.

§ 156. Solange in dem Statut einer Genossenschaft die im § 7 Nr. 4 vorgesehene Bestimmung über die Bildung eines Reservefonds nicht getroffen ist, hat die Genossenschaft von dem nach Inkrafttreten des Gesetzes beginnenden Geschäftsjahre an zur Bildung des Reservefonds mindestens den zehnten Teil des jährlichen Reingeivinns zu verwenden. Entw. 1140, H 141, Komm. 141, Rtg. 166, Begr. I 221, II145.

§ 157. Die Vorschrift der Nr. 3 im § 8 Absatz 1 über das Geschäftsjahr findet nach Ablauf von drei Mo­ naten seit dem Inkrafttreten des Gesetzes Anwendung. Eine Genossenschaft, deren Statut die Ausdeh­ nung des Geschäftsbetriebes durch Gewährung von Darlehen an Personen gestattet, welche nicht Mit­ glieder der Genossenschaft sind, unterliegt dem Ver­ bote des § 8 Absatz 2 nach Ablauf von zwei Jahren seit dem Inkrafttreten des Gesetzes. Entw. 1 141, n 142, Komm. 142, Rtg. 157, Rtg. III 157, Begr. I 222, II 145, St.Ber. vom 4. April 1889 S. 1201.

184

Genofsenschaftsgesetz. §§ 158—161.

§ 158. Auf den Vorstand findet die Bestimmung im F 24 Absatz 2 über die Mindestzdhl der Mitglieder, ■auf den Aufsichtsrat finden die Bestimmungen im §9, §34 (jetzt 36) Absatz 1 nach Ablauf von sechs Monaten seit dem Inkrafttreten des Gesetzes Anwendung. Das Gleiche gilt von der Bestimmung im. § 81 (jetzt 83) Absatz 2 über die Zahl der Liquidatoren. Entw. 1142, II 143, Komm. 143, Rtg. 158. Begr. I 222, II146, KommBer. 65.

§ 159. Die Bestimmung des § 66 (jetzt 68) über die Ausschliessung von Genossen wegen der Mitgliedschaft in einer gleichartigen Genossenschaft findet, soweit der Beitritt zu dieser vor dem Inkrafttreten des Gesetzes erfolgt ist, keine Anwendung. Entw. 1143, II144, Komm. 144, Ntg. 159. Begr. I 223, II146.

§ 160. Auf eine Genossenschaft, welche bei dem Inkraft­ treten des Gesetzes weniger als sieben Mitglieder hat, findet der § 78 (jetzt 80) solange keine Anwendung, als 'nicht diese Mitgliederzahl erreicht wird. Entw. 1144, II145, Komm. 145, Rtg. 160. Begr. 1223, 11146.

§ 161. Die Haftpflicht der Genossen bestimmt sich nach den Vorschriften in §§ 52 bis 65 des Gesetzes vom 4. Juli 1868 und im § 197 der Reichs-Konkurs-

Uebergangsbestimmungen.

§§ 162—164.

185

Ordnung, sofern vor dem Inkrafttreten des gegenwär­ tigen Gesetzes der Verteilungsplan zur Erklärung der Vollstreckbarkeit eingereicht oder ohne Ein­ reichung eines solchen das Konkursverfahren auf­ gehoben war. Entw. I 145, II 146, Komm. 146, Rtg. 161. II 146 ff.

Begr. I 224 ff.,

§ 162. Ausser den Fällen des vorhergehenden Para­ graphen kommen rücksichtlich der Haftpflicht der Genossen, welche vor dem Tage des Inkrafttretens des Gesetzes aus der Genossenschaft ausgeschieden und noch nicht durch Verjährung der Klage befreit sindy die Vorschriften des gegenwärtigen Gesetzes mit der Massgabe zur Anwendung, dass mit dem bezeichneten Tage die zweijährige Frist des § 119 (jetzt 125) Absatz 1 beginnt, und dass die im zweiten Absatz desselben Paragraphen bestimmte Ausdehnung der Haftpflicht nicht eintritt. Entw. I 140, 11 147, Komm. 147, Rtg. 162. II 147-149.

Begr. 1 227 ff.,

§ 163. Die Bestimmung im § 112 (jetzt 11V) findet nicht Anwendung, insoweit beim Inkrafttreten des Gesetzes ein Genosse auf mehr als einen Geschäfts­ anteil beteiligt ist. Entw. 1147, II148, Komm. 148, Rtg. 163. Begr. 1228, II149.

§ 164. Der Vorstand hat dem Gerichte (§ 10) binnen einem Monate nach dem Tage des Inkrafttretens des

186

GenofjenschastSgesetz. § 165.

Gesetzes anzuzeigen, welche Personen ausser den in der gerichtlichen Mitgliederliste (§§ 4, 25 Absatz 2 des Gesetzes vom 4. Juli 1868) aufgeführten bis zu dem bezeichneten Tage Mitglieder der Genossenschaft geworden sind7 und welche von den in der Liste auf­ geführten Personen an diesem Tage der Genossen­ schaft nicht angehört haben. Zugleich sind die Mitglieder, welche nach dem Inkrafttreten des Gesetzes infolge vorher ge­ schehener Aufkündigung oder Ausschliesmng aus­ scheiden, und der Tag ihres Ausscheidens zu be­ zeichnen. Zur Befolgung dieser Vorschriften ist der Vor­ stand durch Ordnungsstrafen in Gemässheit des §152 (jetzt 160) anzuhalten. Entw. I 148, II149, Komm. 149, Rtg. 164. Begr. 1 228-232, II 149 ff.

F 165. Das Gericht hat die Liste nach den in vor­ stehendem Paragraphen bezeichneten Angaben zu be­ richtigen. Es hat ?nittels öffentlicher Bekanntmachung eine allgemeine Aufforderung zu erlassen, Inhalts deren die in der Liste aufgeführten Personen, welche be­ haupten, dass sie am Tage des Inkrafttretens des Gesetzes nicht Mitglieder der Genossenschaft gewesen sind oder dass ihr Ausscheiden nicht richtig in die Liste eingetragen ist, sowie die in derselben nicht aufgeführten Personen, welche behaupten, dass sie

UebergangSbestimmungen. §§ 166—168.

187

an dem bezeichneten Tage Mitglieder der Genossen­ schaft gewesen sind, ihren Widerspruch gegen die Liste bis zum Ablauf einer Ausschlussfrist von einem Monate schriftlich oder zum Protokoll des Ge­ richtsschreibers zu erklären, haben. Entw. I 149, II160, Stomm. 160, Rtg. 165. Begr. I 228—232, II 149-162.

§ 166. Die Bekanntmachung erfolgt durch einmalige Einrückung in die für die Bekanntmachungen der Genossenschaft bestimmten Blätter. Die Kosten der Bekanntmachungen werden von der Genossenschaft getragen. Entw. 1160, II151, Komm. 151, Rtg. 106. Begr. I 22S—232, II 149—162. In Absatz 2 müßte es „Bekanntmachung" heißen.

F 167. Die Aussclilussfnst beginnt mit dem Tage, an welchem das letzte der die Bekanntmachung enthal­ tenden Blätter erschienen ist Entw. 1151, II162, Komm. 152, Rtg. 167. Begr. 1228—232, U 149-152.

§

168.

Nach Ablauf der Ausschlussfrist ist für die Mit­ gliedschaft am Tage des Inkrafttretens des Gesetzes und für das Ausscheiden infolge vorher geschehener Aufkündigung oder Ausschliessung (§164 Absatz 2) der Inhalt der Liste massgebend. Einwendungen gegen die Liste bleiben den im § 165 Absatz 2 bezeichneten Personen vorbehalten,

188

Genoffenschaftsgesetz. §§ 169, 170.

sofern sie in Gemässheit desselben den Widerspruch -erklärt haben oder hieran ohne ihr Verschulden ver­ hindert waren und binnen einem Monate nach Be­ seitigung des Hindernisses den Widerspruch schrift­ lich oder zum Protokoll des Gerichtsschreibers erklärt haben. Auf diese Rechtsfolgen ist in der im §165 vor­ geschriebenen Bekanntmachung hinzuweisen. Entw. I 152, II 153, Komm. 153, Rtg. 168. Begr.I 228-232, II 140—152.

§ 169. Das Gericht hat die in Gemässheit des § 165 Absatz 2 und § 168 Absatz 2 erklärten Wider­ sprüche in der Liste zu vermerken und dem Vor­ stande der Genossenschaft zur Erklärung mitzuteilen. Soioeit der Vorstand die Widersprüche in be­ glaubigter Form als begründet anerkennt oder zur Anerkennung rechtskräftig verurteilt wird, ist die Liste zu berichtigen. Wird das Anerkenntnis oder Urteil oder eine die vorläufige Aufrechterhaltung des Widerspruchs anordnende einstweilige Verfügung des Prozessgerichts nicht binnen zwei Jahren seit Eintragung des Widerspruchs dem Gerichte (F 10) eingereicht, so ist derselbe als nicht erfolgt anzusehen und von Amts wegen zu löschen. Entw. 1153, II154, Komm. 154, Rtg. 169. Begr. I 231, II162.

§ HO. Das Gericht hat von den zufolge § 165 Absatz 1, § 169 vorgenommenen Eintragungen dem Gerichte

Uebergangsbestimmungen.

§§ 171, 172.

18K

einer jeden Zweigniederlassung zur Berichtigung der dort geführten Liste Mitteilung zu machen. Auf die Eintragungen finden die Vorschriften in §§ 150, 151 entsprechende Anwendung. Entw. 1154, II155, Komm. 155, Rtg. 170. Begr. I 232, II152.

§ in. § 171 hat jetzt die Ordnungsnummer 161.

F 172. Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1889 in Kraft. Entw. II157, Komm. 157, Rtg. 172. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift unt> beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 1. Mai 1889. .t§n

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Wilhelm.

Fürst von BiSmarck.

Gesetz vom 12. August 1896. Art. 3 lautet: Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1897 in Kraft. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Wilhelmshöhe, den 12. August 1896. (L.

s.)

Wilhelm. Fürst zu Hohenlohe.

190

Genossenschaftsgesey.

Gesetz, betreffend

die Abänderung des Gesetzes über die Erwerbs­ und Wirtschaftsgenossenschaften v. 1. Mai 1889, sowie den

Geschäftsbetrieb von Konsumanstalten. Vom 12. August 1896. (RGBl. 1896 Nr. 29 S. 695-698.)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. -verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustim­ mung des Bundesrats und des Reichstags, was folgt: Artikel 1 dieses Gesetzes bezieht sich auf die § 8 Abs. 4, § 20, § 31, § 32, § 91 Abs. 3, § 92, § 114 (Ordnungsnummer des Ge­ setzes von 1869), §§ 152—154; die Paragraphen sind infolge der Bekanntmachung des Reichskanzlers (Art. 13 EHGB.) in den Text eingefügt. Es ist übrig geblieben:

Artikel 2.1 Die im Artikel 1 Nr. 1, 3 und 7 enthaltenen Vor­ schriften finden auf Konsumanstalten, welche von Arbeit­ gebern für ihre Arbeiter und Beamten betrieben werden,

Gesetz vom IS. August 1896.

191

sowie auf Vereinigungen (Gesellschaften, Korporationen), deren wesentlicher Geschäftszweck es ist, ihren Mitgliedern oder bestimmten Berufskreisen in dem Bezug von Waren Vorteile zu verschaffen, insbesondere auch auf Beamtenund Offiziervereine mit der Maßgabe sinngemäße An­ wendung, daß die hinsichtlich der Mitglieder der Konsum­ vereine getroffenen Bestimmungen bei den vorbezeichneten Konsumanstalten und Vereinigungen hinsichtlich derjenigen Personen gelten, für welche die Einrichtung bestimmt ist. Jedoch ist es den Konsumanstalten und Vereinigungen der vorbezeichneten Art gestattet, in ihren Speiseanstalten Waren zum alsbaldigen persönlichen Verbrauch auch an Dritte abzugeben. 1 Diese Bestimmungen sind in der Kommission entstanden und von den Regierungskommissarien „mit Nachdruck bekämpft" (KommBer. 11). Der Artikel findet Anwendung auf a) von Arbeitgebern betriebene Konsumanstalten, b) Vereinigungen (Aktiengesellschaften, gesellige Vereine, Kasinos usw.), deren wesent­ licher Zweck ist, „ihren Mitgliedern oder bestimmten Berufskreisen" beim Warenbezug Vorteile zu verschaffen. Artikel 2 findet keine Anwendung auf Vereinigungen (b. h. Aktiengesell­ schaften, Aktien-Kommanditgesellschaften, Gesellschaften mit be­ schränkter Haftung) zum freien Gewerbebetrieb, die weder ihren Mitgliedern noch bestimmten Berufskreisen Vorteile beim Warenbezug verschaffen wollen, die vielmehr auf Verkauf an jedermann gerichtet sind. Nichts steht im Wege, daß solche Gesellschaften mit freiem Gewerbebetrieb den Reingewinn oder Teile desselben an die Käufer nach Verhältnis des Warenbezugs verteilen, wie es ein Konsumverein tut. Nur in der Form der eingetragenen Genoffenschaft (§ 1 Ziff. 5 GenG.) ist der freie Ge­ werbebetrieb verboten, in jeder anderen Gesellschaftsform ist er erlaubt. Auch der Konsumverein als nicht eingetragene Genoffen-

192

Genossenschaftsgesetz.

schaft kann unbehindert und frei das Gewerbe betreiben, wenn er nicht statutenmäßig den Geschäftsbetrieb auf seine Mitglieder oder bestimmte Berufskreise beschränkt. Auf Vorschlag der Kommission hat der Reichstag auch noch beschlossen, „den Reichskanzler zu ersuchen, Anordnungen dahin treffen zu wollen, daß die Ueberlassung von im Eigentum deS Reichs befindlichen Gebäuden oder Teilen derselben an Konsum­ vereine oder Konsumanstalten und ebenso auch die Besorgung des Warenverkaufs, der Buch- und Kasienführung in solchen Vereinen und Anstalten durch in Diensten des Reichs stehende Beamte künftighin im Wesentlichen auf Veranstaltungen zur Abgabe'von Gegenständen des alsbaldigen Verbrauchs an die in Betriebs­ anlagen des Reichs beschäftigten Arbeiter und Beamten beschränkt bleibe". Artikel 3 des Gesetzes ist S. 189 mitgeteilt.

Bekanntm., betr. Führung d.Genosienschaftsregisters.

§ l,

193

(5ir.2B93). V e K a n ntm a ch u n g, betreffend

die Mhrnng des Genossrnschastsregisters nnd die Anmeldungen zn diesem Register. Vom 1. Juli 1899. (RGBl. 1899 Nr. 28 S. 347—363.)

Auf Grund des § 161 Absatz 1 des Gesetzes, be­ treffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (Reichs-Gesetzbl. 1898 S. 810), hat der Bundesrat be­ schlossen, daß vom 1. Januar 1900 ab an die Stelle der §§ 3 bis 17 und der §§19 bis 35 der Bestimmungen über die Führung des Genoffenschaftsregisters und die Anmeldungen zu demselben (Reichs-Gesctzbl. 1889 S. 150) die folgenden Vorschriften treten: I. Allgemeines.

81 Obliegenheiten des HicHers und des (Sertdnsi'dncibcrs.

Die Obliegenheiten des Richters und des Gerichts­ schreibers bei der Führung des Genoffenschaftsregisters und der Liste der Genossen sowie bei den auf die Ein­ tragungen bezüglichen Verhandlungen bestimmen sich, so­ weit nicht durch Reichsgesetz oder durch diese Vorschriften besondere Anordnungen getroffen sind, nach den in den Crüger, Genossenschaftsgesetz. 13. Ausl. 13

Genossenschaftsgesetz.

§§ 2, 3.

einzelnen Bundesstaaten für das Handelsregister gelten­ den Vorschriften. ...

§ 2.

(Ztntragungsvrrfugung.

Die Eintragungen in das Genossenschaftsregister und in die Liste der Genossen erfolgen auf Grund einer Ver­ fügung des Negistergerichts. Werden die Geschäfte des Registerführers nicht von einem Richter wahrgenommen, so soll die Verfügung für das Genossenschaftsregister den Wortlaut, für die Liste der Genossen den Inhalt der Eintragungen feststellen. Die Eintragungen sind unverzüglich zu bewirken. Die erfolgte Eintragung ist bei der gerichtlichen Ver­ fügung zu vermerken. § 3. Benachrichtigung der Beteiligten.

Von jeder Eintragung in das Genossenschaftsregister oder in die Liste der Genossen ist dem Vorstand oder den Liquidatoren Nachricht zu geben. Das Gleiche gilt von der Ablehnung einer beantragten Eintragung. Diese Benachrichtigungen sowie die in den Fällen der §§ 15, 72, 76, 77,137 des Gesetzes weiter vorgeschriebe­ nen Benachrichtigungen von Genossen und von Gläubi­ gern oder Erben eines Genossen können ohne Förmlich­ keiten, insbesondere durch einfache Postsendung erfolgen. Für die Benachrichtigungen über Eintragungen in die Liste der Genossen sind Formulare zu verwenden, deren Ausfüllung dem Gerichtsschreiber obliegt; die Benach­ richtigung ist in der Regel mittels einer Postkarte zu

Bekanntm., belr. Führung

d. Genossenschaftsregisters.

§§ 4,5.

195

bewirken, auf deren Rückseite sich das Formular be­ findet. Wird eine Eintragung abgelehnt, so sind die Gründe der Ablehnung mitzuteilen. § 4. Bekanntmachung der Registereintragungen.

Die öffentliche Bekanntmachung einer Eintragung in das Genossenschaftsregister (Gesetz § 156; Handels­ gesetzbuch § 10) ist zu veranlassen, sobald die Eintragung bewirkt ist und ohne daß eine andere Eintragung ab­ gewartet werden darf. § 5. Für die Bekanntmachungen aus betn Genossenschafts­ register können neben dem Deutschen Reichsanzeiger an­ dere als die für die Bekanntmachungen aus dem Handels­ register dienenden Blätter bestimmt werden. Hinsichtlich der Bekanntmachung der hiernach bestimmten Blätter finden die Vorschriften entsprechende Anwendung, welche für die Bekanntmachung der zu den Veröffentlichungen aus dem Handelsregister benutzten Blätter gelten. Hört eines der Blätter im Laufe des Jahres zu er­ scheinen auf, so hat das Gericht unverzüglich ein anderes Blatt zu bestimmen. Bei kleineren Genossenschaften, für welche gemäß § 156 des Gesetzes neben dem Reichsanzeiger nur ein anderes Blatt zu bestimmen ist, hat die Auswahl dieses Blattes hauptsächlich mit Rücksicht auf die Verbreitung im Ge­ richtsbezirke zu erfolgen. Bei der Entscheidung, ob eine

196

Genossenschaftsgesetz. § 6.

Genossenschaft zu den kleineren Genossenschaften zu rech­ nen ist, hat das Registergericht sowohl die Zahl der vorhandenen Mitglieder und die Größe des Genossen­ schaftsvermögens als die Art und den Umfang des Ge­ schäftsbetriebs zu berücksichtigen. Die Bekanntmachungen im Deutschen Neichsanzeiger sind in einem bestimmten Teile des Blattes zusammen­ zustellen.

§ 6. $onn der Anmeldungen sowie der sonstigen Anzeigen, Erklärungen und Einreichungen

Die Vorschrift, daß Anmeldungen zum Genossen­ schaftsregister durch sämtliche Mitglieder des Vorstandes oder durch sämtliche Liquidatoren persönlich zu bewirken oder in beglaubigter Form einzureichen sind (Gesetz § 157 Abs. 1), gilt nur von den Anmeldungen, welche in dem Gesetz als solche ausdrücklich bezeichnet sind. Dahin gehören: 1. die Anmeldung des Statuts (Gesetz §§ 10, 11); 2. die Anmeldung von Abänderungen des Statuts (Gesetz § 16) einschließlich der Anmeldung einer Herabsetzung der Haftsumme und der Umwand­ lung einer Genossenschaft nebst den von dem Vorstande hierbei abzugebenden Versicherungen (Gesetz §§ 133, 143? 144); 3. die Anmeldung einer Zweigniederlassung (Gesetz § 14) oder der Aufhebung einer solchen; 4. die Anmeldung der Bestellung, des Ausscheidens oder der vorläufigen Enthebung von Vorstands-

Bekannrm., betr.Führung d. GenofsenschaftsregifterS.

8 7.

197

Mitgliedern und Liquidatoren (Gesetz §§ 10, 11, 28, 84, § 85 Abs. 2); 5. die Anmeldung der Auflösung einer Genossen­ schaft in den Fällen der §§ 78, 79 des Gesetzes. Die Anmeldung durch einen Bevollmächtigten ist aus­ geschlossen.

§ 7. Für die sonstigen Anzeigen und Erklärungen, die zum Genossenschaftsregister oder zur Liste der Genossen zu bewirken sind, bedarf es weder der Mitwirkung sämt­ licher Vorstandsmitglieder oder Liquidatoren noch, soweit nicht ein anderes vorgeschrieben ist, der beglaubigten Form (zu vergl. Gesetz § 83 Abs. 2, § 63 Abs. 2, § 89). Sind jedoch solche Anzeigen oder Erklärungen mit rechtlicher Wirkung für die Genossenschaft verbunden, so müssen sie in der für die Willenserklärungen des Vor­ standes oder der Liquidatoren vorgeschriebenen Form, insbesondere unter Mitwirkung der hiernach erforderlichen Zahl von Vorstandsmitgliedern oder Liquidatoren erfol­ gen (Gesetz §§ 25, 85). Dahin gehören die sämtlichen Einreichungen, Anzeigen und Versicherungen, die be­ züglich des Beitritts und des Ausscheidens von Genossen sowie bezüglich der Beteiligung von Genossen auf wei­ tere Geschäftsanteile von dem Vorstande zur Liste der Genossen zu bewirken sind (Gesetz § 15 Abs. 2, § 69, § 71 Abs 2, § 76 Abs. 2, § 77 Abs. 2, § 137 Abs. 2, §138). Die Einreichungen und Anzeigen können persönlich bei dem Gericht oder schriftlich mittels Einsendung be-

193

Genossenschaftsgesetz.

88 8, S.

wirkt werden. Im ersteren Falle wird über den Vor­ gang ein Vermerk unter Bezeichnung der erschienenen Vorstandsmitglieder oder Liquidatoren aufgenommen; im Falle schriftlicher Einreichung ist die ordnungsmäßige Zeich­ nung durch den Vorstand oder die Liquidatoren erforderlich. Beglaubigung.

8 8.

Ist für eine Erklärung die beglaubigte Form er­ forderlich (§ 6 und § 36 Abs. 1 dieser Vorschriften, § 71 Abs. 2 des Gesetzes), so können außer den No­ taren und den sonst zuständigen Behörden und Beamten auch der Gemeindevorsteher sowie die Polizeibehörde die Beglaubigung der Unterschriften bewirken. In den Fällen, in welchen die Abschrift einer Urkunde zum Genossenschaftsregister oder zur Liste der Genossen einzureichen ist, genügt, sofern nicht ein anderes vor­ geschrieben ist, eine einfache Abschrift (Gesetz § 11 Abs. 2 Nr. 3, § 28, § 69 Abs. 2). Ist die Einreichung einer beglaubigten Abschrift vorgeschrieben, so hat die Beglaubi­ gung durch eine zuständige Behörde oder einen zuständi­ gen Beamten oder Notar zu erfolgen (§ 14 Abs. 2, §58, § 66 Abs. 2, § 69 Abs. 1 des Gesetzes, § 31 Nr. 2, 5 dieser Vorschriften). Lölchungen von Amts wegen.

8 9.

Soll eine Eintragung im Genossenschaftsregister von Amts wegen gelöscht werden, weil sie wegen Mangels einer wesentlichen Voraussetzung unzulässig war (Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit

Bekanntm., betr. Führung d. Genossenschaftsregisters. 8810—12.199

§§ 142, 143), so erfolgt die Löschung durch Eintragung des Vermerkes: „Von Amts wegen gelöscht". Die für die Löschung unzulässiger Eintragungen im Genosfenschaftsregister maßgebenden Vorschriften finden auch auf die Liste der Genossen Anwendung.

§ 10. Gegenstandslos gewordene Eintragungen.

Eine Eintragung in das Genossenschaftsregister oder in die Liste der Genossen, die durch eine spätere Ein­ tragung ihre Bedeutung verloren hat, ist rot zu unter­ streichen oder in einer ihre Leserlichkeit nicht beeinträch­ tigenden Weise zu durchstreichen. § 11

Koffen.

Für die Eintragungen in das Genossenschaftsregister oder in die Liste der Genossen mit Einschluß der Vor­ merkungen sowie für die Verhandlung und Entscheidung erster Instanz über Anträge auf solche Eintragungen werden Gebühren nicht erhoben; die Erhebung von Aus­ lagen findet nach §§ 79, 80 und 80b des Gerichtskosten­ gesetzes statt (Gesetz § 159). Für die Benachrichtigungen über Eintragungen in die Liste der Genossen werden Schreibgebühren nicht erhoben.

II. Eintragungen in -as Gen offen sch aftsregistrr.

§ 12.

Einrichtung des Registers.

Das Genossenschaftsregister wird nach dem in den ein­ zelnen Bundesstaaten vorgeschriebenen Formulare geführt.

Genossenschaftsgesetz. 88 13—15.

200

Jede Genossenschaft ist auf einem besonderen Blatte des Registers einzutragen; die für spätere Eintragungen noch erforderlichen Blätter sind freizulassen. Regillerakten.

.

8 13

Für jede in das Register eingetragene Genossenschaft werden besondere Akten gehalten. In die Registerakten sind aufzunehmen die zur Ein­ tragung in das Register bestimmten Anmeldungen nebst den ihnen beigefügten Schriftstücken, insbesondere den Zeichnungen von Unterschriften, die sonstigen dem Ge­ richt eingereichten Urkunden und Belege, soweit sie sich nicht auf die Liste der Genossen beziehen (§ 27 Abs. 4), ferner die gerichtlichen Verfügungen sowie die Mitteilun­ gen anderer Behörden und die Nachweise über die Be­ kanntmachungen. Inhalt der Eintragung.

§ 14.

Jeder Eintragung ist außer der Angabe des Tages der Eintragung und der Unterschrift des Registerführers eine Verweisung auf die Stelle der Registerakten bei­ zufügen, wo sich die zu Grunde liegende gerichtliche Ver­ fügung (§ 2 dieser Vorschriften) befindet. Eintragung des Statuts.

Vor 12) hat schriften Statute

8 15

.

der Eintragung des Statuts (Gesetz §§ 10 bis das Gericht zu prüfen, ob das Statut den Vor­ des Gesetzes genügt, insbesondere ob die in dem bezeichneten Zwecke der Genossenschaft den Vor-

Bekanntm., betr. Führung d. Genossenschaftsregisters. § 16

201

aussetzungen des § 1 des Gesetzes entsprechen und ob das Statut die erforderlichen Bestimmungen (Gesetz §§ 6, 7, § 36 Abs. 1 Satz 2, § 131 Abs. 2 Satz 1) enthält. Die Eintragung des Statuts in das Register erfolgt durch Aufnahme eines Auszugs. Der Auszug hat die im § 12 Abs. 2, 4 des Gesetzes bezeichneten Angaben, bei Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht auch die Höhe der Haftsumme und im Falle des § 134 des Gesetzes die höchste Zahl der Geschäftsanteile, auf welche ein Genosse sich beteiligen kann, zu enthalten. Die Urschrift des Statuts (Gesetz § 11 Abs. 2 9tr. 1) ist zu den Akten zu nehmen; in dem Register ist auf die Stelle der Akten, wo das Statut sich befindet, zu verweisen. § 16. (Eintragung von Abänderungen des Statuts;

Beschlüsse der Generalversammlung, die eine Abände­ rung der im § 15 Abs. 2 dieser Vorschriften bezeichne­ ten Bestimmungen des Statuts oder die Fortsetzung einer -uuf bestimmte Zeit beschränkten Genossenschaft zum Gegen­ stände haben, werden nach ihrem Inhalte, Beschlüsse, die eine sonstige Abänderung des Statuts betreffen, nur unter allgemeiner Bezeichnung des Gegenstandes ein­ getragen (Gesetz § 16). Die eine der mit der Anmeldung eingereichten Ab­ schriften des Beschlusses (Gesetz § 16 Abs. 3 Satz 1) ist zu den Akten zu nehmen; in dem Register ist auf die Stelle der Akten, wo die Abschrift sich befindet, zu verweisen.

*202

Genossenschaftsgesetz. §§ 17, 18.

§ 17. insbesondere der Umwandlung einer Genossenschaft und der Herab­ setzung der sxiftfummc.

Im Falle der Umwandlung einer Genossenschaft (Gesetz §§ 143, 144) ist außer dem Umwandlungs­ beschluß auch die durch den Beschluß bedingte Aenderung der Firma (Gesetz §§ 2, 3) und bei der Umwandlung in eine Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht die Höhe der Haftsumme, sowie im Falle des § 134 des Gesetzes die höchste Zahl der Geschäftsanteile, auf welche ein Genosse sich beteiligen kann, einzutragen. In den im § 143 des Gesetzes bezeichneten Um­ wandlungsfällen sowie im Falle einer Herabsetzung der Haftsumme bei einer Genossenschaft mit beschränkter Haft­ pflicht (§ 133 daselbst) sind mit der Anmeldung des Beschlusses die Belege über die vorgeschriebenen Bekannt­ machungen des Beschlusses einzureichen; zugleich haben die sämtlichen Mitglieder des Vorstandes die im § 133 Abs. 2 des Gesetzes vorgesehene schriftliche Versicherung abzugeben. Die Eintragung darf nur stattfinden, wenn zwischen der letzten der bezeichneten Bekanntmachungen und der Anmeldung ein Jahr verstrichen ist. Im übrigen finden die Vorschriften des § 10 An­ wendung.

§ 18. Eintragungen in Ansehung der Mitglieder des Vorstandes.

Die Anmeldung und Eintragung der Vorstands­ mitglieder (Gesetz § 10 Abs. 1, § 28) hat mit dem Be­ ginn ihres Amtes zu erfolgen. Dasselbe gilt für den

Bekanntm., bctr. Führung b. Genossenschaftsregisters. 8 19. 203

Fall der Bestellung von Stellvertretern behinderter Vor­ standsmitglieder (Gesetz § 35). Bei der Eintragung sind die Vorstandsmitglieder nach Familiennamen, Vornamen, Beruf und Wohnort anzugeben. Die Beendigung der Vertretungsbefugnis eines Vor­ standsmitglieds ist alsbald nach dem Ausscheiden des Mitglieds aus dem Vorstand anzumelden und einzu­ tragen. Als Beendigung der Vertretungsbefugnis gilt auch eine vorläufige Enthebung durch den Aufsichtsrat (Gesetz § 40). Eine Beschränkung der Vertretungsbefugnis des Vor­ standes kann nicht eingetragen werden.

§ 19. Eintragung von Zweigniederlassungen.

Die Errichtung einer Zweigniederlassung außerhalb des Gerichtsbezirkes der Hauptniederlassung ist bei dem Gericht, in dessen Bezirke die erstere sich befindet, gemäß § 14 des Gesetzes zur Eintragung anzumelden. Die Eintragung erfolgt nicht, bevor die Eintragung der Hauptniederlassung nachgewiesen ist. Von der bewirkten Eintragung der Zweignieder­ lassung hat das Gericht dem Gerichte der Hauptnieder­ lassung Mitteilung zu machen. Auf Grund dieser Mit­ teilung wird die Errichtung der Zweigniederlassung im Register der Hauptniederlassung vermerkt (Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit §§ 181, 147). Die bei dem Gerichte der Hauptniederlassung zu be-

204

Genossenschaftsgesetz. § 19*

wirkenden Anmeldungen und Einreichungen zum Ge­ nossenschaftsregister haben mit Ausnahme des Falles der Auflösung der Genossenschaft in der gleichen Weise auch bei dem Gerichte jeder Zweigniederlassung zu erfolgen (Gesetz § 157 Abs. 2). Im Falte der Auflösung der Genossenschaft hat das Gericht der Hauptniederlassung von der in seinem Register bewirkten Eintragung unverzüglich zu dem Genossen­ schaftsregister einer jeden Zweigniederlassung Mitteilung zu machen; auf Grund dieser Mitteilung wird die Auf­ lösung im Register der Zweigniederlassung vermerkt. Das Gleiche gilt im Falle der Konkurseröffnung sowie im Falle einer von Amts wegen im Register der Haupt­ niederlassung bewirkten Löschung (§§ 9, 22, 23 dieser Vorschriften). Wird abgesehen von den Fällen der Auflösung und 'der Nichtigkeit der Genossenschaft eine Zweigniederlassung aufgehoben, so ist dies in der gleichen Weise, wie die Errichtung, bei dem Gerichte der Zweigniederlassung zur «Eintragung anzumelden und auf Grund der Mitteilung 'dieses Gerichts über die bewirkte Eintragung im Register der Hauptniederlassung zu vermerken (Gesetz über die An­ gelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit t;§ 131,147). Wird eine Zweigniederlassung in dem Gerichtsbezirk -errichtet, welchem die Hauptniederlassung angehört, so ist nur die Errichtung und der Ort der Zweigriederlafsung durch den Vorstand anzumelden und in dem Register bei der Hauptniederlassung einzutragen. Düse Vorschrift findet im Falle der Aufhebung entsprechende Anwendung.

Bekannt«:., betr. Führung d. Genossenschaftsregisters.

§ 20.

205

§ 20. Eintragung der Auflösung.

Die Eintragung der Auflösung einer Genossenschaft in das Register der Hauptniederlassung erfolgt 1. in den Fällen der §§ 78 und 79 des Gesetzes auf Grund der Anmeldung des Vorstandes, 2. in den übrigen Fällen von Amts wegen, und zwar in dem Falle des § 80 nach Eintritt der Rechts­ kraft des von dem Registergericht erlassenen Auf­ lösungsbeschlusses, in dem Falle des § 81 auf Grund der von der zuständigen Verwaltungs­ gerichts- oder Verwaltungsbehörde erster Instanz dem Registergerichte mitgeteilten rechtskräftigen Entscheidung, durch welche die Auflösung aus­ gesprochen ist, im Falle der Eröffnung des Kon­ kursverfahrens auf Grund der Mitteilung des Gerichtsschreibers des Konkursgerichts (Reichs-Kon­ kursordnung § 112); in dem letzteren Falle unter­ bleibt die Veröffentlichung der Eintragung (Gesetz §

102).

In allen Fällen der Auflösung, außer dem Falle der Eröffnung des Konkursverfahrens, sind die Liquidatoren von dem Vorstand anzumelden. Dies gilt auch dann, wenn die Liquidation durch die Mitglieder des Vor­ standes als Liquidatoren erfolgt (Gesetz £§ 83, 84). Sind die Liquidatoren durch das Gericht ernannt, so ge­ schieht die Eintragung der Ernennung und der Ab­ berufung von Amts wegen (Gesetz § 84 Abs. 2).

206

©enoffenf$aft§gete$. 88 21, 22.

Ist Über die Form, in welcher die Liquidatoren ihre Willenserklärungen kundzugeben und für die Genossen­ schaft zu zeichnen haben, insbesondere über die Zahl der Liquidatoren, welche dabei mitwirken müssen, eine Be­ stimmung getroffen, so ist auch diese anzumelden und einzutragen (Gesetz § 85). Im übrigen finden die auf den Vorstand bezüglichen Vorschriften des § 18 entsprechende Anwendung. § 21. Sobald mit der vollständigen Verteilung des Ge­ nossenschaftsvermögens die Liquidation beendigt ist, haben die Liquidatoren die Beendigung ihrer Vertretungs­ befugnis zur Eintragung anzumelden. Die Aufhebung oder Einstellung des Konkursver­ fahrens (Reichs-Konkursordnung §§163,205, Gesetz § 116) ist auf Grund der Mitteilung des Gerichtsschreibers des Konkursgerichts int Genossenschaftsregister zu vermerken.

§ 22 «Eintragung der Nichtigkeit der Genossenschaft.

Soll eine Genossenschaft von Amts wegen als nichtig gelöscht werden, so ist in der Verfügung, welche nach § 142 Abs. 2, § 147 Abs. 2, 4 des Gesetzes über die An­ gelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit der Genossen­ schaft zugestellt wird, ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß der Mangel bis zur Löschung durch Beschluß der General­ versammlung gemäß § 95 Abs. 2 bis 4 des Genossen­ schaftsgesetzes geheilt werden kann. Die Löschung erfolgt durch Eintragung eines Der-

Bekam, tm., betr.Führung d.GenossenschaftSregisters.

§§ 23-25. 207

Merkes, der die Genossenschaft als nichtig bezeichnet. Das Gleiche gilt in dem Falle, daß die Genossenschaft durch rechtskräftiges Urteil für nichtig erklärt ist (Gesetz §§ 94, 96). Im übrigen finden die Vorschriften des § 20 Abs. 2 bis 4 und des § 21 Abs. 1 entsprechende Anwendung.

8 23. Eintragung der Nichtigkeit von Beschlüssen der Generalversammlung.

Soll ein eingetragener Beschluß der Generalversamm­ lung von Amts wegen als nichtig gelöscht werden (Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit § 147 Abs. 3, 4), so erfolgt die Löschung durch Ein­ tragung eines Vermerkes, der den Beschluß als nichtig bezeichnet. Das Gleiche gilt, wenn der Beschluß durch rechtskräftiges Urteil für nichtig erklärt ist (Gesetz § 51 Abs. 5).

§ 24. Berichtigung von Schreibfehlern

Schreibfehler und ähnliche offenbare Unrichtigkeiten, die in einer Eintragung vorkommen, sind von dem Gerichte zu berichtigen, ohne daß es einer oorgängigen Benach­ richtigung der Genossenschaft bedarf. Die Berichtigung erfolgt durch Eintragung eines Vermerkes.

§ 25 Das Genossenschaftsregister ist dauernd aufzubewahren. Die Negisterakten (§ 13) können nach Ablauf von dreißig Jahren seit der Eintragung einer der im § 21 bezeichneten Tatsachen vernichtet werden.

208

Genossenschastsgesetz. 88 26, 27.

III. Die Eintragungen in -ir Liste der Genossen. Deffentlichkeit der Liste.

§26.

Die Einsicht der Liste der Genossen ist jedem gestattet (Gesetz § 12 Abs. 3). Die Vorschriften des § 9 Abs. 2, 3 des Handelsgesetz­ buchs über die Erteilung von Abschriften und Bescheini­ gungen aus dem Handelsregister und aus den zu dem Handelsregister eingereichten Schriftstücken finden auch auf die Liste der Genossen und auf die zu der Liste ein­ gereichten Schriftstücke Anwendung. Einrichtung der Liste.

§ 27.

Die Liste der Genossen wird für jede in das Register eingetragene Genossenschaft nach dem anliegenden For^ mulare geführt. Sie bildet eine besondere Beilage zum Genossenschaftsregister. Auf dem Titelblatte der Liste sind die Firma und der Sitz der Genossenschaft sowie Beginn und Ende des Ge­ schäftsjahrs (Gesetz § 8 Abs. 1 Nr. 3, § 12 Abs. 1 Nr. 6) anzugeben. Bei jeder Eintragung ist der Tag der Eintragung anzu­ geben; eine, Unterzeichnung der Eintragung ist nicht er­ forderlich. Die Anträge, Schriftstücke und Verfügungen, auf Grund deren die Eintragung stattfindet, sind mit der laufenden Nummer, unter welcher der Genosse in die

Bekan,itin.,bL r. Führung d.Genossenschaftsrcgisters. 88 28,29.

209

Liste eingetragen ist, zu versehen und, nach Jahrgängen gesammelt, aufzubewahren.

§ 28. Liste der Zweigniederlassung.

Eine Liste der Genossen wird auch Bei jedem Gerichte geführt, in dessen Register eine Zweigniederlassung der Genossenschaft eingetragen ist. Die Eintragungen in diese Liste erfolgen nicht auf Grund unmittelbarer Anzeigen oder Anträge der Beteiligten, sondern auf Grund der von dem Gerichte der Hauptniederlassung dem Gerichte der Zweigniederlassung gemachten Mitteilungen über die in der Hauptliste bewirkten Eintragungen (Gesetz § 158 Abs. 1).

§ 29.

Eintragung des Beitritts.

In den Spalten 1 bis 4 werden die Mitglieder der Genossenschaft unter laufenden Nummern nach Familien­ namen, Vornamen, Beruf und Wohnort eingetragen. Als erste Mitglieder einer zur Eintragung angemel­ deten Genossenschaft sind die Unterzeichner des Statuts einzutragen. Es ist darauf zu achten, daß diese auch in der mit der Anmeldung des Statuts von dem Vorstand eingereichten besonderen Liste (Gesetz § 11 Abs. 2 Nr. 2) aufgeführt sind. Bei der Eintragung eines Genossen, der nach der Anmeldung des Statuts der Genossenschaft Beitritt, hat das Gericht zu prüfen, ob die Beitrittserklärung (Gesetz § 15) die Unterschrift des Genossen trägt, eine un­ bedingte ist und bei Genossenschaften mit unbeschränkter Crüger, Genossenschaftsgesetz.

13.Aufl.

^

210

Genossenschaftsgesetz.

§ 30.

Haftpflicht oder unbeschränkter Nachschußpflicht die in den §§ 120, 127 des Gesetzes vorgeschriebene Bemerkung ent­ hält, sowie ob die Einreichung ordnungsmäßig durch den Vorstand erfolgt ist (§ 7 dieser Vorschriften). Auf die Echtheit der Unterschrift und die Wirksam­ keit der Beitrittserklärung erstreckt sich die Prüfung des Gerichts nicht; vielmehr bleibt es im allgemeinen den Beteiligten überlassen, Mängel in dieser Richtung im Wege der Klage geltend zu machen. Eine Ablehnung der Eintragung aus solchen Gründen ist jedoch nicht aus­ geschlossen, falls die Unwirksamkeit der Beitrittserklärung, ohne daß cs weiterer Ermittelungen bedarf, aus den dem Gerichte bekannten Tatsachen sich als zweifellos ergibt. Bei der Benachrichtigung des Genossen und des Genossenschaftsvorstandes über die Vornahme der Ein­ tragung (Gesetz § 15 Abs. 4, oben § 3) ist die laufende Nummer, unter welcher die Eintragung bewirkt ist, anzugeben.

§ 30. Eintragung weiterer Geschäftsanteile.

Die Spalten 5 und 6 dienen zur Eintragung der weiteren Geschäftsanteile bei solchen Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, deren Statut die Beteili­ gung der Genossen auf mehr als einen Geschäftsanteil gestattet (Gesetz §§ 134 bis 137). Der erste Geschäfts­ anteil wird nicht eingetragen. Die Eintragung erfolgt auf Grund der von dem Vorstand eingereichten Beteiligungserklärung des Ge­ nossen und der schriftlichen Versicherung des Vor-

Bekanntm., bete. Führung d. Genossenschaftsregisters. § 31.

211

standes, daß die übrigen Geschäftsanteile des Genossen erreicht seien. Bei der Einreichung der Urkunden ist die Nummer, unter welcher der Genosse in die Liste eingetragen ist, anzugeben. Hinsichtlich der Prüfung der Urkunden finden die Vorschriften des § 29 Abs. 3, 4 entsprechende Anwendung. Bei anderen, als den im Abs. 1 bezeichneten Ge­ nossenschaften ist die fünfte und sechste Spalte der Liste mit Nücksicht auf die Möglichkeit einer späteren Umwand­ lung der Genossenschaft offen zu lassen. § 31. Einreichung der Urkunden inr Lalle des Ausscheidens von Genossen.

Die Eintragung des Ausscheidens von Genossen er­ folgt auf Grund der vom Vorstand eingereichten Ur­ kunden. Diese sind: 1. im Falle der Aufkündigung eines Genossen (Gesetz §§ 65, 69) die Kündigungserklärung des Genossen und die schriftliche Versicherung des Vorstandes, daß die Aufkündigung rechtzeitig erfolgt sei; 2. im Falle der Aufkündigung des Gläubigers eines Genossen (Gesetz §§ 66, 69) die Kündigungser­ klärung des Gläubigers und die in Nr. 1 bezeich­ nete Versicherung des Vorstandes, außerdem be­ glaubigte Abschrift des rechtskräftigen Urteils oder sonstigen Schuldtitels und des Beschlusses, durch welchen das Geschäftsguthaben des Genossen für den Gläubiger gepfändet und diesem über14*

212

Genossenschaftsgesetz. § 31.

wiesen ist, sowie des Protokolls des Gerichtsvoll­ ziehers oder der sonstigen Urkunden, aus denen sich die Fruchtlosigkeit einer innerhalb der letzten sechs Monate vor der Pfändung und Ueberweisung des Geschäftsguthabens gegen den Genossen ver­ suchten Zwangsvollstreckung ergibt; 3. im Falle der Aufgabe des Wohnsitzes eines Ge­ nossen bei Genossenschaften, deren Statut die Mit­ gliedschaft an den Wohnsitz innerhalb eines be­ stimmten Bezirkes knüpft (Gesetz § 8 Abs. 1 Nr. 2, §§ 67, 69), die Austrittserklärung des Genossen oder Abschrift der an bett Genossen gerichteten Erklärung, mit welcher die Genossenschaft das Ausscheiden des Genossen verlangt hat, sowie eine Bescheinigung der Polizei- oder Gemeindebehörde über den Wegzug aus dem Bezirke; 4. im Falle der Ausschließung eines Genossen aus der Genossenschaft (Gesetz §§ 68, 69) Abschrift des Ausschließungsbeschlusses; 5. im Falle der Uebertragung des Geschäftsguthabens (Gesetz §§ 76, 138) die zwischen dem Ausscheiden­ den und dem Erwerber des Guthabens wegen der Uebertragung geschlossene Uebereinkunft oder eine beglaubigte Abschrift der Uebereinkunft und, falls der Erwerber bereits Mitglied der Ge­ nossenschaft ist, die schriftliche Versicherung des Vorstandes, daß das bisherige Geschäftsguthaben des Erwerbers mit dem ihm zuzuschreibenden Be­ trage den Geschäftsanteil oder — im Falle des

Bekanntm., betr. Führung d. GenossenschastsregisterS. § 32.

213

§ 138 des Gesetzes — die der höchsten Zahl der Geschäftsanteile entsprechende Gesamtsumme nicht übersteigt, falls der Erwerber des Guthabens noch nicht Mitglied der Genossenschaft ist, seine vorschrifts­ mäßige Beitrittserklärung; 6. im Falle des Todes eines Genossen (Gesetz § 77) eine Anzeige des Sterbefalls; als solche genügt eine von den Angehörigen des Verstorbenen ver­ öffentlichte oder der Genossenschaft erstattete An­ zeige und mangels einer solchen die Erklärung des Genossenschaftsvorstandes, daß der Todesfall eingetreten sei.

§ 38. Aeit der Einreichung.

In den Fällen der Aufkündigung des Genossen oder des Gläubigers eines Genossen hat die Einreichung der Urkunden durch den Vorstand spätestens sechs Wochen vor dem Schluffe des Geschäftsjahrs ^Gesetz § 69 Abs. 1) zu erfolgen. Die Einreichung der im Laufe des Ge­ schäftsjahrs erfolgten Aufkündigungen kann bis zu dem bezeichneten Zeitpunkt aufgeschoben und zusammen be­ wirkt werden. Dasselbe gilt in den Fällen der Austrittserklärung wegen Aufgabe des Wohnsitzes und der Ausschließung; sind jedoch diese Tatsachen erst in den letzten sechs Wochen des Geschäftsjahrs eingetreten, so ist die Ein­ eeichung unverzüglich zu bewirken.

214

Genossenschaftsgesetz. § 33.

In den Fällen der Uebertragung des Geschäftsgut­ habens und des Todes eines Genossen hat die Ein­ reichung durch den Vorstand unverzüglich zu erfolgen. Bei der Einreichung der Urkunden ist die Nummer, unter welcher der ausscheidende Genosse in die Liste ein­ getragen ist, anzugeben. Hinsichtlich der Prüfung der Urkunden finden die Vorschriften des § 29 Abs. 3, 4 entsprechende Anwendung.

§ 33. Eintragung t>cs Ausscheidens.

Das Ausscheiden von Genossen wird in den Spalten 7 bis 9 der Liste eingetragen. Außer der das Ausscheiden begründenden Tatsache (§ 31 Nr. 1 bis 6) ist in den Fällen der Aufkündigung des Wegzugs aus dem Bezirk und der Ausschließung in der Spalte 8 zugleich der Jahresschluß, zu welchem die Aufkündigung, Austrittserklärung oder Ausschließung erfolgt ist, zu vermerken. Im Falle der Uebertragung des Geschäftsguthabens ist in der Spalte 8 außer der Uebertragung die Person des Erwerbers und die laufende Nummer, unter welcher er in die Liste eingetragen ist oder eingetragen wird, anzu­ geben. Ist der Erwerber noch nicht Genosse, so darf die Uebertragung nur gleichzeitig mit dem Beitritte des Er­ werbers eingetragen werden. Im Falle des Todes eines Genossen ist der Zeit­ punkt des Todes zu vermerken.

Bckanntm., betr. Führung d. Genoffenschaftsregisters.

§34.

215

8 34. Der Tag deZ Ausscheidens wird in der Spalte 9 ein­ getragen. Da mit den im Gesetze bestimmten Ausnahmen das Ausscheiden nur zum Schlüsse eines Geschäftsjahrs, und nur nach erfolgter Eintragung wirksam wird, so kann als Zeitpunkt des Ausscheidens regelmäßig nur der letzte Tag des Geschäftsjahrs, in welchem die Eintragung stattfindet, eingetragen werden. Soll nach den eingereichten Urkunden das Ausscheiden nicht zum Schlüsse des laufenden, sondern eines späteren Geschäftsjahrs stattfinden, so ist dieser spätere Zeitpunkt einzutragen. Wird die Einreichung der Urkunden oder die Ein­ tragung selbst erst nach dem Jahresschlüsse, mit welchem das Ausscheiden stattfinden sollte, bewirkt, so kann eS erst mit dem nächsten Jahresschlüsse wirksam werden; in diesem Falle ist deshalb der letztere Zeitpunkt als Tag des Ausscheidens in die Liste einzutragen.

Eine Aus­

nahme gilt für die Eintragung des Ausscheidens bei Todesfällen,

indem

hier das Ausscheiden des Erben

nicht von der vorgängigen Eintragung in die Liste ab­ hängig ist (Gesetz § 77).

Auch

bei verspäteter Ein­

reichung der Todesanzeige ist deshalb der letzte Tag des­ jenigen Geschäftsjahrs, in welchem der Todesfall ein­ getreten ist, als Zeitpunkt des Ausscheidens einzutragen. Auf den Fall des Ausscheidens durch Uebertragung des Geschäftsguthabens finden die vorstehenden Bestimmungen keine Anwendung.

In diesem Falle wird das

Ausscheiden unmittelbar durch die Eintragung wirksam;

216

Genossenschaftsgesetz. §§ 35, 36.

der Tag der letzteren ist deshalb auch der Zeitpunkt des Ausscheidens und als solcher in der Liste zu vermerken. § 35. Eintragung von Vormerkungen.

Vormerkungen zur Sicherung des Ausscheidens (Gesetz § 71) werden in den Spalten 7 und 8 eingetragen. Die Eintragung erfolgt auf Antrag des Genossen, welcher das Ausscheiden beansprucht, im Falle des § 66 des Gesetzes auf Antrag des Gläubigers des Genossen. Die Tat­ sachen, auf welche der Anspruch gegründet wird (recht­ zeitig bewirkte Aufkündigung, Uebertragung des Geschäfts­ guthabens, Tod des Erblassers u. s. w.), sind anzugeben; des Nachweises oder der Glaubhaftmachung bedarf es nicht. Der Zeitpunkt, zu welchem das Ausscheiden bean­ sprucht wird, ist ebenfalls in der Spalte 8 anzugeben. Er bestimmt sich nach den Grundsätzen, welche maß­ gebend sein würden, wenn statt der Vormerkung das Ausscheiden selbst einzutragen wäre (§ 34). In der Spalte 9 wird der hiernach vorgemerkte Zeitpunkt erst eingetragen, wenn das Ausscheiden durch Anerkenntnis des Vorstandes oder durch rechtskräftiges Urteil fest­ gestellt ist und dies in die Liste eingetragen wird (Gesetz 8 71 Abs. 2).

§ 36. Unwirksame Eintragungen; Berichtigung von Schreibfehlern.

Ist die Unwirksamkeit einer Eintragung durch eine übereinstimmende Erklärung des beteiligten Genossen

Bekanntm., belr. Führung d. Genossenschaftsregisters. § 37. 217

und des Vorstandes der Genossenschaft in beglaubigter Form anerkannt oder durch rechtskräftiges Urteil fest­ gestellt, so ist dies auf Antrag eines der beiden Teile in der letzten Spalte einzutragen. Schreibfehler und ähnliche offenbare Unrichtigkeiten, die in einer Eintragung vorkommen, sind von dem Ge­ richte durch einen Vermerk in der letzten Spalte zu be­ richtigen.

§ 37. Die Liste der Genossen ist dauernd aufzubewahren. Auf die nach Jahrgängen gesammelten Anträge, Schriftstücke und Verfügungen (§ 27 Abs. 4) findet die Vorschrift des § 25 Abs. 2 entsprechende Anwendung. Berlin, den 1. Juli 1899. 2er NrlchsKanzler. Fürst zu Hohenlohe.

Anlage.

Liste -er Genosten für

Das Geschäftsjahr beginnt am endigt am

und

Genoffenschaftsgesetz. Anhang.

220 I

Genossen.

Tag der 1 Eintragung. 1.

2.

Weitere Geschäftsanteile. Wohn­ ort.

Name und Beruf.

4.

3.

5.

6.

15. Dezem­ ber 1900 1. Juni 1901

1

Merse­ burg

4. Februar Meier, Wilhelm, Schlossermeister 1900

1.

Zahl der Tag weiteren der Geschäfts­ Eintragung. anteile.

2. 4. Februar Böttcher, Hermann, 1900 Tischlermeister

15, März Kraus, Philipp, 1900 Kaufmann

3.

iT

"

15. März Himmelreich, An­ 1900 ton, Klempnermstr.

"

5.

15. März Kannegießer, 1900 Adolf, Ausläufer

"

6.

15. März Müller, Hans, 1900 Landwirt

Bolz­ hausen

7.

2. April 1900

Schulz, Eduard, Gastwirt

Merse­ burg

8.

2. April 1900

Becker, Matthias, Maurermeister

I1

"

i

1. Mai 1901

1 2

1

Genossenschaftsgesetz. Anhang.

221

Ausscheiden. Tag der Eintragung.

Tag deS Aus­ scheidens.

Bemerkungen.

Grund des Ausscheidens.

7.

8.

9.

10.

18 Novem­ Aufkündigung zum 31. 31. Dezem­ Dezember 1902 ber 1902 ber 1902 Die Eintragung des Beitritts ist durch rechtskräftiges Urteil für un­ wirksam erklärt. Eingetragen am 6. Juli 1901.

7. August Gestorben am 30. Juli 31. Dezem­ 1902 ber 1902 1902

5. Juni 1901

Uebertragung des Gut­ habens an.................... (Nr...........)

5. Juni 1901

25. Ja­ Ausschließung zum 31. 31. Dezem­ ber 1903 Dezember 1903 nuar 1903 20. Dezem­ Vorgemerkt Kündigung zum31. Dezember 1903 ber 1903 4. März Anerkannt 31. Dezem­ ber 1903 1904

20. Dezem­ Wegen Aufgabe des 31. Dezem­ ber 1902 Wohnsitzes im Bezirk ber 1902 ausgetreten zum 31. Dezember 1902

Während des Drucks bekanntgegebene wichtige Entscheidungen des Reichsgerichts. 3« 88 7 Ziff. 2, 43. Das RG. Kat durch Urteil vom 27. X. 09 28

Sachregister.

(Die Zahlen bedeuten die Paragraphen)

Korporationen als Mitglieder Mitgliedschaft, Erwerb 16, 43. Verlust s. Vorbemerkung zum Abschnitt V 66 ff., — mehrfache Kosten 48, 100, 11?, 169, 166 68.

(Ueb.).

Stiinbiflttitg 66. AV. 31. Lkündigungsfrist 65.

Molkereigenossenschaft 1

Note

N. Nachs^ußberechnung 114,115, Laden, offener, 8. 31, 15-2 ff. Landesgesetzliche Vorschriften Nachschußpflicht s. Haftpflicht. Nachtragsverteilung 115. Landeszentralbehörden 31, Namen in der Firma 3. Nichtigkeit 94 ff. Landgericht 61, 109, 112. Landwirtschaftliche KonsumO. Vereine 6, 31. Legitimation des Vorstandes 26, Offiziervereine Art. 2 Ges. v. — des AufstchrsratS 39, — der Bevollmächtigten 39, — bei Käufen in Konsumvereinen 8, 31, 32. Leitung (Vorsitz) der General­ versammlung ü. Liquidation Abschnitt VI (76ff.) — Beginn und Verfahren 83 — 91, — Beendigung 87, 93. Liquidationsbilanz 89, 91. Liquidationsfirma 85. Liquidatoren 83—86, 88 - 90, 118, 122, 142, 146—148,157,153 (Ueb.), 158 (Ueb.). AV. v0. Liste der Genossen (gerichtliche) 11,12,14,16,69-71,76,106,1^7, 158, 164-170 (Ueb.). AV. 27 ff.

M. Magazinvereine, Begriff 1. Marken für Wareneinkauf bei Konsumvereinen verboten 32.

Minderjährige 153. Mindestbetrag der

Einzahlun­ gen auf Geschäftsanteil 7, — zum Reservefonds 7. Mindestzahl 4, 80, 158-160 (Ueb.).

12. Aug. 1896.

Oeffentliche Behörden hörden.

s. Be­

Oeffentliche Blätter s. Blätter. Ordnungsstrafen 160,165 (Ueb). 164 (Ueb.).

P. Personenvereine 43. Postkarte, Postsendung AB. 9. Produktivvereine, Begriff l. Prokuristen 42. Protokoll 51, 165 (Neb.), 163 (Ueb.).

Protokollbuch 47. Prozesse der Genossenschaft

und gegen sie 24, 39, — gegen Vor­ stands- und Aufsichtsratsmit­ glieder 39, — wegen Anfech­ tung von Generalversamm­ lungsbeschlüssen 51, — wegen Anfechtung der Vorschußberech­ nung Ul, 112, -7- der Abschluß­ berechnung 115.

Q. Quartal

statt Geschäftsjahr aufgeHen 114. s. AD. 27, 31,

Sachregister.

(Die Zahlen bedeuten die Paragraphen.)

229

N.

43-46, 50 , 51, 56-58, (des Verbandes) 67, 68, 73, 76, 78, 79, 83, 91, 93, 106,134,144,166, (Ueb.), 157 (Ueb.). AB. 5, 6, 7, (aufgehoben 1. 15, 16. Rechtsverhältnisse der Ge­ Stellvertreter 36, 37. nossenschaft und Genossen. Ab­ Stimmenmehrheit, einfache 8, schnitt II 17-23. 20, — größere 8, — dreiviertel 16, 36, 76,132; 144. Rechtswohltaten der Frauen 23. Stimmrecht der Genossen 43, der Erben 77. Reichsanzeiger 158. Strafen 68, 146 ff., 162 ff., Art. 2 Reichsgericht 166. Ges. v. 12. Aug. 1896; s. auch Reingewinnseinftellung in Ordnungsstrafen. Reservefonds 7,156 (Ueb.).

Rechtsfolgen 168 (Ueb.). Rechtsmittel 108, llL 112, 160

Reservefonds 7, 20,73, 121,156 (Ueb.).

T.

Revision, Abschnitt IV 63-64. Tagesordnung der Generalver­ sammlung 45, der Verbands­ Revisions-erichte 63, 64. versammlung 69. Revisionspflicht 63, 54, 66, 60. Tantieme 36. Revisionsver-an- 64—63, 150. Tod eines Genossen 77, 126,158. Revisor 63, 64, 61, Erstattung AV. 31, 34. der Auslagen und Vergütung 62, Rechte und Pflichten 63.

u.

Rohstoffvereine 1. Rüökgriffsrecht (Regreß) der Ueberschuldung 98,99,126,140. Genossen, welche Konkursgläu­ Neberschüsse 91 (Verteilung),

115 (Zurückzahlung). biger befriedigt haben 124, — im Konkurse 106, 130, — Aus­ Uebertraguna des Geschäfts­ guthabens 76, 138. geschlossen 21. Ueberwachnng des Vorstandes 38, — der Liquidatoren 89. Umlageverfahren im Konkurse, Vorschußverfahren 106—110, Unterteilung 105, 114, Umlage zufolge Zusatzberech­ nung 113, — im Nachschuß­ Schreibgebühren 159. verfahren gegen Ausgeschiedene Schuldtrtel 66. 128. Sicherstellung der Gläubiger Umwandlung von Genossen­ 116, 128, 130, 133. schaften 143 ff. AV. 17. Sih der Genosienschaft 6, 12, 51. Unrichtige und unwirksame Ein­ Spareinlagen 49. tragungen AV. 24, 36. Staatsbehörde, Begriff 161, — Berechtigung -ur Einsicht ins Unterschrift f. Zeichnung. Unverteilbares Reinver­ Protokollbuch 47. mögen 92. Statut 6, (schriftl. Form) 6-8, (Inhalt) 10, 11, 14, 15, 16, 18 Urteil, rechtskräftige- 51, 71, bis 20, 24 , 25, 27, 29 , 36, 39, 111, 122, 169 (Ueb.).

230

Sachregister. (Die Zahlen bedeuten die Paragraphen.)

B. Verband s. Revisionsverband.

Verteilnngsplan 99 ff. Vertretung durch Vorstand 24,

— durch Bevollmächtigte ober Beamte 48, — der Verwaltungs­

Derbandsbezirk 66. behörde bei Verbandsversamm­ Verbandsstatut 56—58. lungen 59, — durch Liquidatoren 38. Verbandsversammlungen 59, 63. Verwahrung s. Aufbewahrung. Verbandsvorstand 56, 68, 61, Verwaltungsbehörde 31, 59, 61,81,161 (Begriff der höheren 63, 150. Verwaltungsbeh.). Verbot der Gewinnvertei­ Verzeichnis der Genossen 30, — lung 20. der Verbandsgenossenschaften Vereinigungen Art. 2 Ges. v. 58. 12. Aug. 1896.

(vorläufiges, Verjährung der Ansprüche gegen Vollstreckbarkeit64 106, 108, 109, 111, 112, 115,122,

Vorstand 34, 99, — gegen Auf­ 125, 128, 161 (Ueb.), 162 (Ueb.). sichtsrat 41, — gegen einzelne Genossen 123, — auf Auszah­ Vormerkung 71, 72, 158 ff. lung des Geschäftsguthabens 74. Vorschusrberechnnng 106 ff. Vorschuss- und Kredltvereine, Verkäufer 31, 32, 152 ff. Begriff 1. Verlustabschreibung 19. Dorsch in der Generalversamm­ Derlustverteilung s. Gewinn­ lung 6. verteilung. Vorstand 9, 11, 15, 24-35, 37 Vermögenslage 73, 115, 147. —40, 44, 48, 51 (Verbands­ vorstand), 59, 61, 63, 08—72, 76 Vermögensverteilung 87, 90, 91, 98, 133, 143. —78, 80, 82, 88, 84, 100, 104, 108, 115,117,118, 121, 122, 133, Veröffentlichung des Statuts 137, 138, 146 ff. (Strafen), 167, 12. AB. 3-5,16, - der Statut­ 160, 155 (Neb.), 158 (Ueb.), 164 änderungen 16. AV. 16, — der (Ueb.), 169 (Ueb). Namen der Vorstandsmitglie­ der 28. AV. 18, — der Klageerhebung gegen die G. 51, — W. der Bilanz 33, 89, 139, — der Zahl der Genossen 33, 139, — der Haftsummen 131, 141, — Werkgenossenschaften 1 Note ß. der Beteiligung auf mehrere Widerruf der Bestellung als Vorstandsmitglied 24, — als Geschäftsanteile 185. Aufsichtsratsmitglied 36, — Versagung der Eintragung des der Liquidatoren 83. Beitritts 15. AV. 29, — des Ausscheidens 72. AV. 9, 33, — Widerspruch zu Protokoll 61, der Vormerkung 72. AV. 35, 168, 169 (Ueb.). — Anfechtung 150 (aufgehoben). Wiederergänzung eines durch Verlust verminderten Gut­ Versammlungs- und Vereins­ habens 19, 34, 41. recht 149. Verschulden, eigenes 111, 148, Wiederwahl des Vorstandes 28. 160, 168 (Uvb.). AV. 16.

Sachregister. (Die Zahlen bedeuten die Paragraphen.)

Winzerverein 1 Note 4. Wohnsitz 6, 67. AV. 31.

Z.

231

Zinsen von Geschüftsguthaben Zuchttiergenossenschaften 1 Note 5.

Zahl der Genossen 4, 80, 160 Zusatzberechnung 116. (Ueb.). AV.20, —derVerbandS- Zuständigkeit des Gerichts 10, vereine 69.

Zahlungsunfähigkeit98,99,140. Zeichnung für die Genossenschaft

1% 14, 51, 87, 109, 112, 155, — der Verwaltungsbehörden 81, — zur Verleihung des Rechts der Bestellung des Revisors 57.

durch Borstand 11, 12, 14, 25, 28, — durch Liquidatoren 64, 85. Zwangsvergleich HO. AB. 7, 8. Zwangs Vollstreckung 66, 109, Zeitdauer der G. 8, 16, 79. Zentralbehörde des Bundes­ Zweigniederlassung 14, 157, 158, 170 (Ueb.). AB. 6, 19, 28. staats 67, 161.

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1. Verfassung des Deutschen Reichs. Von Dr. L. von Bonne. 9. Aufl. von Landrat P. von Bonne. 1904. Mit Abänderungen vom Mai 1906. 2 M. 40 Pf. 2. Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich. Von Dr. H. Rtidorff. 22 Aufl. von Dr. H. Appelins. 1907 mit Novelle v. 17. II. 08. 1 M. 50 Pf. 3. Militärstrafgerichtsordnung nebst Einführungsgesetz Von Wirkl. Geheimen Kriegsrat Dr. jur. A. Bomen u. Kriegsgerichtsrat Dr. jur. Carl Rissom. 1910. Im Druck. 4. Handelsgesetzbuch vom IO. Mai 1897 unter Aus­ schluß des Seerechts. 13. Aufl. herausgegeben von Geh. Justizrat Prof. Dr. A. Mosse. 1905. 3 M. 5. Allgemeine Deutsche Wechselordnung. 10. Aufl. von Justizrat Dr. J. Stranz und Rechtsanwalt Dr. Bi. Stranz, und das Reichsgesetz über die Wechsel, stempelsteuer von Geh. Regierungsrat P. Loeck. 10. Aufl. 1909. 3 M. 5 a. Wechselstempelsteuergesetz apart. IQ.Aufl. 1M. 25 Ps. 6. Reichsgewerbeordnung nebst Ausführungsbestim­ mungen. Von Berger und Wilhelm!. 18. ver­ änderte und sehr vermehrte Auflage von Stadtrat Dr. Karl Flesch in Verbindung mit Dr. Friedr. Hiller u. Dr. Herrn. Luppe. 1910. M —

2



Grrtteutag'sche Sammlung Deutscher Reichsgesetze. Ergänzungsband: Preußische anweisung. 1904. 2 M.

Ausführungs­

7. Post- und Telegraphen-Gesetzgebung. Nebst Welt­ postvertrag und internationalem Telegraphenvertrag. 6. Aust, von Geh. Ober-Postrat Dr. M. König, 1908. 4 M. 8. Die Reichsgesetze über den Unterstützuugswohusitz die Freizügigkeit, den Erwerb und Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit. Von Geheim­ rat Dr. J. Krech, Mitglied d. Bundesamtes für das Heimatwesen. 7. Aust. 1908. 3 M. y. Sammlung kleinerer strafrechtlicher Reichsgesetze. Bearbeitet Don M. Werner, Geh. Ober-Regierungs­ rat. 2. Aust. 1903. 3 M. 10. Das Reichsbeamtengesetz von J. Pieper. 2. Aust. 1901. 4 M. 50 Pf. — Zn der Fassung von 1907 siehe Nr. 82.

11. Zivilprozeßordnung mit Gerichtsverfassungsgesetz, in den neuesten Fassungen. Von B. Sydow. Fort­ geführt von L. Busch. 11. Aust, mit der Novelle vom Mai 1909 als Anhang. 8°. 1909. 6 M. — 3 -

Gutteutag'sche Sammlung Deutscher Reichsgesetze. 12. Strafprozeßordnung und Gerichtsverfaffungsgesetz nebst den Gesetzen, betr. die Entschädigung der im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochenen Personen und die Entschädigung für unschuldig erlittene Unter­ suchungshaft. Von Dr. A. Hellweg, Reichsgerichts­ rat. 15. Aust. 1908. 2 M. 13. Konkursordnung und Anfechtungsgesetz. Von R. Sydow. Fortgeführt von L. Busch. 10. Aust. 1906. 2 M. 25 Pf. 14. Gerichtsverfaffungsgesetz mit Einführungsgesetz. Herausgegeben von R. Sydow. Fortgeführt von L. Busch. 9. Aust. 1905. 1 M. 50 Pf. 15. Das Deutsche Gerichtskostengesetz nebst den Ge­ bührenordnungen für Gerichtsvollzieher, Zeugen und Sachverständige. Von R. Sydow. Weiter bearbeitet von L. Busch. 8. Aust. 1907. Mit l Nachtrag v. 1. VI. 1909. 2 M. 16. Rechtsanwaltsordnung. Von R. Sydow. 6. Aust. von Justizrat M. Jacobsohn. 1907 1 M. 20 Pf. 17. Die Deutsche Gebührenordnung für Rechtsanwälte und das Preußische Gebührengesetz vom 27. Sep­ tember / 6. Oktober 1899. Von R. Sydow. Fort­ geführt von L. Busch. 9. Aust. 1910. 2 M. — 4 —

Gutteutag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze. 18. Reichsstempelgesetz (Börsensteuer, Frachturkunde, Kraftfahrzeuge, Personenfahrkarte, Tantieme für Aufsichtsratsmitgliederj. Vom 15. Juli 1909. Von P. Loeck, Geh. Regierungsrat. 10. Aufl. 1910. 8°. M. Pf.

19. Die Seegesetzgebung. Von Dr. W. E. Knitschky. 4. Aufl. bearbeitet von Oberlandesgerichtsrat Otto Eudorfs in Hamburg. 1908. Mit Anhang vom Januar und Juli 1909. 6 M.

20. Kraukenverstcheruugsgesetz. Von weil. Dr. E. von Woedtke. 11. Aufl. von Geh. Reg.-Rat Dr. €L Eucken-Addenhausen. 1905. 3 M. 21. Die Konsulargesetzgebung. Von Professor Dr. Ph. Zorn. 2. Aufl. 1901. 3 M.

22. .Patentgesetz.

Nebst Ausführungsbestimmungen, völkerrechtlichen Verträgen und der PatentanwaltsOrdnung. 7. Aufl. bearbeitet von B. Lutter, Geh. Reg.-Rat im Kaiserl. Patentamt. 1908. 2 M. 80 Pf.

23. Gewerbe-Unfallversicherungsgesetz. Von weil. Dr. E. v. Woedtke. 9. Aufl. von Franz Caspar, Direktor im Reichsamt des Innern. 1907. 2M.50Pf. 24. Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaften aus Aktie». Von Justizrat Dr. H. Veit Simon und Amtsrichter L. Leyssner. 1909. 6. Aufl. Im Druck. — 5 —

Gutteutag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze. 25. Brausteuergesetz vom 15. Juli 1909. Von A, Düffe, Oberzollrevisor. 2. Aufl. 1909. 3 M. 26. Die Reichsgesetzgebung über Münz- und Notenbankwesen, Papiergeld, Prämienpapiere und Reichs­ schulden. Von Dr. jur. R. Koch, Präsident des ReichSbankdirektoriumS. 6. Aufl. 1910. M. Pf. 27. Die Gesetzgebung, bett. das Gesundheitswesen im Deutschen Reich. Von Dr. jur. C. Goesch und Dr. med. J. Karsten. 1888. 1 M. 60 Pf. 28. Bau-UnfallverficherungSgesetz. Vom 30. Juni 1900. Von R. Chrzescinski, Kaiser!. Regierungsrat. 3. Aufl. 1900 2 M. 29. Erwerbs- und WirtschastSgenoffeuschaste«. Von L. Parisins und Dr. H. Crüger. 13. Aufl. von Dr. H. Crüger. 1910. 1 M. 50 Pf. 30. JnvalidenversicherungSgesetz vom 13. Juli 1899. Von weil. Dr. E. v. Woedtke. 10. Aufl. von Regierungsrat H. Follmann. 1906. 4 M. Siehe auch Handausgabe von Freund Seite 24. 31. Gewerbegerichtsgesetz. Von Stadtrat L.Mugdan. 6. Aufl. bearbeitet von W. Cuno, Erstem Bürger­ meister zu Hagen i. W. 1906. 2 M. 20 Pf. 32 Reichsgesetz, betr. die Gesellschaften mit beschrankter Haftung. Von L. Parisins und Dr. H. Crüger. 10. Aufl. von Dr. H. Crüger. 1910. 1M. 40 Pf.

Gutteutag'sche Taunuluug Deutscher Reich-gesetze. 33. Vereins-uudBersammluugsrecht. SBortDr. E.Ball. 2. Aufl. von Dr. F. Friedenthal. 1907. 2 M. 50 Pf. RelchS-VeretnSgesetz vom 19. April 1908 vide Nr. 88.

34. Die Abzahlungsgeschäfte. Gesetz vom 16. Mai 1894. 2. vermehrte Aufl. besorgt von Dr. E. Wilke, Landgerichtsrat. 1901. 1 M. 20 Pf. 35. Die Reichs-Eisenbahngesetzgebung. Von W. Coermann, Kaiserl. Amtsrichter. 1895. 2 M. 25 Pf. 36. Gesetze, betr. die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahrt und der Flößerei. Von E. Löwe, Landgerichtsrat. 4. Aufl. 1909. 3 M. 37. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. 5. Auflage. Von Zustizrat Pinner. 1909. 1 M. 33/39. Bürgerliches Gesetzbuch nebst Einführungsgesetz von Dr. Ae Achilles. In Verbindung mit Professor Dr. Andrd, Kammergerichtsrat Ritgen, OberLandesgerichtsrat Strecker, Ministerialrat Dr. Unzner herausgegeben von Geh. Ober-Justizrat Greiff, 6. Aufl. 8°. 1909. 6 M. 50 Pf. 40 Gesetz, betr. die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung ftemder Wertpapiere (Depotgesetz). Mit Erläuterungen. Von F. Lusensky, Geh. Ober-Regierungsrat. 2 Aufl. 1905. 1M.

Gutterrtag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze. 41. Börseugesetz. In der Fassung der Novelle vom 8. Mai 1908. 2. Aufl. Von Wirk!. Geh. Ob.Regierungsrat Th. Hemptenmacher, Staats­ kommissar an der Berliner Börse. 1908. 2 M. 42. Grundbuchordnung nebst den preußischen Aus­ führungsbestimmungen. Mt Einleitung. Von sprof. Dr. 0. Fischer. 5. Aufl. 1909. 2 M. 43. Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen im Reiche und in Preußen. Mit Einleitung, Kosten- und Gebührentabellen. Von Dr. J. Krech, Kaiser!. Geh. Regierungsrat und Professor Dr. 0. Fischer. 5. Aufl. 1907. 2 M 44. Das Reichsgesetz über das Auswanderungswesen vom 9. Juni 1897. Von Professor Dr. Felix Stoerk. 1899. 2 M. 25 Pf. 45. Das Entmündigungsrecht unter Berücksichtigung der für Preußen geltenden Vorschriften nebst der preußischen Justiz-Ministerial-Verfügung vom 28.Rovember 1899. Von Landgerichtsrat Dr. P. Koll in Cöln. 1900. 1 M. 50 Pf. 46. Die Gesetze des Reiches und Preußens über die freiwillige Gerichtsbarkeit. Von Herrn. Jastrow, Amtsgerichtsrat. 4. Aufl. 1906. 3 M.

Gutteutag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze« 47. Das deutsche Borumudschaftsrecht und das preuß. Gesetz über die Fürsorgeerziehung Minderjähriger nebst den dazu gehörigen preußischen Nebengesetzen. Von Max Schultzenstein, Oberverwaltungs­ gerichtsrat und Amtsgerichtsrat Dr. Paul Köhne. 2. Ausl. 1901. 3 M. 48. Gesetze und Verordnungen, betr. den Drogen-, Giftund Farbenhandel außerhalb der Apotheken. Von Dr. Broh, Rechtsanwalt. 1899. l M. 25 Pf. 49. Deutsche Kolonialgesetzgebung. Von Professor Dr. Philipp Zorn* 1901. 4 M. 50 Pf. 50. Der Biehkauf (Viehgewährschast) nach dem Bürger­ lichen Gesetzbuche. Nebst Verordn, betr. die Haupt­ mängel und Gewährsfristen beim Viehhandel. Von Rechtsanwalt Dr. H. Stölzle und Königl. Kreis­ tierarzt H. Isseiskopk, 4. Aufl. 1908. 4 M. 51. Hypothekenbankgesetz vom 13. Zuli 1899. Von Dr. H. Göppert, Gerichts-Asseffor. 1900. 1 M. 80 Pf. 52. Gesetz, betreffend die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen. Von Dr. Heinrich Göppert, Gerichts-Assessor. 1900. 2 M. 53. Reichspreßgesetz vom 7. Mai 1874. Kommentar von A. Born, Polizeiaffeffor. 1900. 1 M. 50 Pf.

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Gnttentag'sche Sammlung Deutscher Reich-gese-e. 54. Die Reichsgesetzgebung über den Verkehr

mit Nahrungsmitteln, Geuußmitteln und Gebrauchsgegenständeu. Von Dr. Georg Lebbin, Nahrungs­ mittelchemiker. 1900. 2 M. 25 Pf.

55. Das Recht der Beschlagnahme von Lohn- »nd Gehaltsforderungen. Von Zustizrat Georg Meyer, 3. Aufl. 1908. 2 M. 50 Pf. 56. Gesetz, betr. die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten. Nebst Ausführungsbestimmungen. Von Dr. Bruno Burkhardt, Regierungsrat, Mitglied des Kais. Gesundheitsamts. 1900. 1 M. 40 Pf.

57. See-UnfallverficheruugSgefetz.

Von Dr. Max Mittelatein, Oberlandesgerichtsrat in Hamburg. 1901 2 M.

58. DaS Recht der unehelichen Kinder nach dem BGB. Von Hermann Jastrow, Amtsg.-Rat. 1901. 1 M. 80 Pf. 59. Reichsgefetz über die Beurkundung des Personen­ standes und die Eheschließung. Von Dr. F. Fidler, Amtgerichtsrat. 1901. 1 M. 80 Pf.

60. Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst. Von Landrichter Otto Lindemann. 2. Aufl. 1907. 1 M. 60 Pf. 61. Gesetz über das Verlagsrecht. Von Zustizrat Ernst Heinitz. 1901. 1 Hst. 50 Pf.

Gnttentag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze. 62. Über die privaten BerficherungSuuternehmuvgen« Von He Könige, Reichsgerichtsrat. 2. Aufl. in Bearbeitung. 63. Gesetzestafel des Deutschen Reichsrechts. Syste­ matisch geordnete Nachweisung des z. Z. gelten­ den Reichsrechts. Ergänzungsband zu der Guttentag'schen Sammlung Deutscher Reichsgesetze. Von Hugo Brnhns, Syndikus. 1902. 8°. 2 M. 50 Pf. 64. Gesetzsammlung beb. den Handel mit Droge« und Giften. Reichsgesetzl. Bestimmungen und Anhang mit den landesgesetzl. Verordnungen sämtlicher Bundesstaaten. Von Rechtsanwalt H. Sonnenfeld, Syndik. d. Berl. Drogisten-Jnnung. 190». 3 M 65. Das Weingesetz in der Fassung v. 1909. Mit Aus­ führungsbestimmungen von Dr. Georg Lebbin, Handels- u. Gerichtschemiker 2. Aufl. 1909 2 M. 50 Pf. 66. Die Eisenbahn-Gesetzgebung. Son W« Pietsch,©e^. erp. Sekretär im Reichs-Eisenbahn-Amt. 190a. 5 M 67. Militär-Sbafgesetzbuch.

In Vorbereitung.

68. Das Fleischbeschaugesetz. Vom 3. Juni 1900. Von Dr. Georg Lebbin, Gerichtschemiker und Rechts­ anwalt Dr. Georg Bnnm. 1903. 4 M. —

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Guttentag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze. 69. Reichsgesetz über die Naturalleistungen der be­ waffneten Macht im Frieden nebst den in Preußen geltenden Bestimmungen. Von Re­ gierungsasseflor Dr. Walter y. Hippel. 1903. 1 M. 25 Pf. 70. Das Reichs-Haftpfiichtgesetz, betr. die Verbindlich­ keit zum Schadensersatz für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken, Steinbrüchen, Gräbereien und Fabriken herbeigeführten Tötungen und Körper­ verletzungen, vom 7. Juni 1871. Von Regierungs­ rat Dr. G. Eger. 1903. Preis 3 M. 71. Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, v. 30. März 1903. Von H. Spangenberg, Oberverwaltungs­ gerichtsrat. 2. Aufl. 1904. 1 M. 60 Pf. 72. UnfallverficherungSgesetz für Land- und Forst­ wirtschaft von weil. Dr. E. YonWoedtke, fortgesetzt von Alfred Radtke, Geh. Regierungsrat und Senatspräs. im Reichsverstcherungsamt. 2. Aufl. 1904. 4 M. 50 Pf. 73. Entschädigung für unschuldig erlittene Verhaftung und Bestrafung. Nebst Anhang, enth. die dazu gehörigen Nebengesetze über Schadensersatz. Von Dr. jur. A. Romen, Wirkl. Geh. Kriegsrat und vortr. Rat im Kriegsministerium. 1904. 2 M. 74. Die Kaufmannsgerichte nebst den preuß. Aus­ führungsbestimmungen. Von Prof. Dr. Max Apt, Syndikus der Korporation der Berliner Kaufmannschaft. 3. Aufl. 1905. 2 M.

Gutteutag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze 75. Reichsgesetz über die Konsulargerichts-arkeit. Von Dr. jur. A. F. Vorwerk, Rechtsanwalt in Schanghai. 2 Ausgabe, mit dem Schutzgebiets­ gesetz und der Ausführungsverordnung, betr. die Rechtsverhältnisse in den Schutzgebieten. 1908. 2M. 76. Die Rechtshilfe im Berkehr mit den ordentlichen Gerichten nach deutschem Reichsrecht. Von Land­ richter Dr. A. Friedländer. 1906, 1 M. 80 Pf. 77. Das Reichserbschaftssteuergesetz. Vom 3. Juni 1906. Von Ulrich Hoffmann, Geh. Registrator im Kgl. Preuß. Finanzministerium. 1910. M. P. 78. Zigarettensteuergesetz. Vom 15. Juli 1909. Von Dr. Cuno, Regierungsafsefsor. 2. Aust. 1909. Im Druck, nach Erlaß der sämtl. Ausf.-Best. 79. Die Militärpenstonsgesetze vom 31. Mai 1906 nebst Ausführungsbestimmungen. Zum Gebrauch für Heer, Marine und Schutztruppe von Dr. jur. A. Romen, Wirklicher Geheimer Kriegsrat. a) I. Teil: Osfizierpensionsgesetz. 1907- 3M. 50Pf. b) ll.Teil: Mannschaftsversorgungsgesetz. 1908. 3 M. 50 Pf. 80. Reichsgesetzgebung über gerichtliche Registerführung. Von Otto Lindemann, Landrichter. 1906. 3 M. 81. Gesetz, betr. Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie Von Dr. Ludw. Fuld, Rechtsanwalt. 1907. 1 M.

Gntteutag'sche Sammlung Deutscher Reich-gesetze. 82. Reichsbeamtengesetz in der Fassung vom 18. Mat 1907 und seine Ergänzungen von Geheimrat Professor Dr. Ad. Arndt« 1908. 3 M. 83. Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag nebst Einführungsgesetz. Bon Dr. Paul Hager und Dr. R. Bohrend, Regierungsräte im Kaiser!. Aufsichtsamt f. Privatverstcherung. 1908. 5 M. 84. Sammlung kleinerer privatrechtlicher Reichsgesetze von Landrichter Georg Müller. 1908. 6M. 50 Pf. Enthält eine Fülle von Gesetzen, die anderweit fast gar­ nicht oder nur schwer zu beschaffen find. 85. Scheckgesetz mit Einleitung usw. Von Prof. Dr. Max Apt. 5. Ausl. Mit Postscheckordnung v. 6. XI. 1908 und im Anhang „Besteuerung des Schecks". 1909. 2 M. Postscheckordnung vom 6. XI. 08. Apart mit Er­ läuterungen u. Ausführungsbestimmungen. (30 Pf.) 86. Die Auslieferungsverträge des Deutschen Reiches von Landrichter A. Cohn« 1908. 4 M. 87. Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen. Von Geh.Reg.-Rat, Mitgl dos Patentamts Dr. Freund u. Rechtsanwalt Magnus. 5. Aufl. 1909. 3 M. 50 Pf. 88. Bereinsgefetz vom 19. April 1908. Von Dr. jor. A. Romen, Wirkl. Geh. Kriegsrat. 2. Aufl. 1908. 1 M. 50 Pf.

Guttentag'sche Sammlung Deutscher Reichsgesetze. 89. Bogelschutzgesetz vom 30. Mai 1908 nebst den das Flugwild betr Bestimmungen der Preußischen Jagdordnung von Dr.jur. Leo von Boxberger. 1908. 1 M. 90. Die Haager Abkommen über das Internationale Privatrecht von Dr. G. A. E. Bogeng. 1908. 2 M. 20 Pf. 91. Eisenbahn-Berkehrsordnung vom 23. Dez. 1908. Mit Ausführungsbestimmungen. Von Regierungsassesfor bei der Eisenbahndirektion Breslau Dr. Ernst Blume. 1909. 2 M. 50 Pf. 92. Gesetz, betr. den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Von Amtsrichter Kirchner. 1909. 2 M. 80 Pf. 93. Gesetz über die Sicherung der Banforderungeu vom 1. Juni 1909 v. Justizrat Dr. E. Hantier. 2. Aust. 1909. 1 M. 30 Pf. 94. Haftpflicht der Reichs- und Staats-Beamten v. Dr. H. Delius. 2. Aufl. 1909* 3 M. 50 Pf. 95. Die Berner Uebereinkunft über internationales Urheberrecht von Dr. Herrn. Dungs, Vortrag. Rat im Reichsjustizamt. 1910. M. Pf.

Gutteutag'sche Sammlung

Preußischer Gesetze. Text-Ausgaben mit Anmerkungen.

Taschenformat.

1. Die DerfaffuugS-Urkunde für den Preußischen Staat. Mit Einleitung, vollständigem Kommentar. Von Prof. Dr. Adolf Arndt. 6. Aufl. 1907. 3M. 2. Preußische Beamten-Gesetzgebung. Enthaltend die

wichtigsten Beamtengesetze in Preußen. Von C. Pfafferoth. 4.,neubearb.Aufl. 1905. Mit An­ hang : Abänderung vom 27. Mai 1907. 2 M. 3. Die Aufnahme des Nottestameuts durch die be­ stellten Urkundspersonen. Anweisung mit Muster­ beispielen und Abriß des Erbrechts von Amts­ gerichtsrat C. Knrtz. 1904. 1 M. 50 Pf. 4. Gebührenordnung für Notare vom 25. Juni 1895. Von R. Sydow. 3. Aufl. bearbeitet von Justizrat Dr. Rausnitz. 1908. 1 M. 60 Pf. 5. Gesetz vom 24. April 1854 (betr. die außerehel. Schwängerung). Von Dr. Schulze. 1873. 75 Pf. Gültiges Recht siehe: Reichsgesetze Nr. 58. 6. Die Preuß. Ansführuugsgesetze und Verordnungen

zn den Reichs-Justizgesetzen. Von R. Sydow. 3. vermehrte Aufl. 1895. 2M. 40Pf. S. Seite 25. Busch-Eylau, Ausführungsgesetze. 7. Allg. Gerichtsordnung und Preuß. Konkursordnung. Von F. Yierhaus. Vergriffen. -

Ist —

Gutteutag'sche Sammlung Preußischer Gesetze. 8. BormuudschastSordnung. Von F. Schultzenstein. Gültiges Recht siehe: Reichsgesetze Nr. 47. 9. Die Preußische Grundbuchgesetzgebung. Von Prof. Dr. Fischer. Vergriffen. Siehe: Reichsgesetze Nr. 42. 10. Einkommensteuergesetz. Von A. Fernow, Geh. Ober-Finanzrat. 7. Ausl. 1908/9. Mit Nachtrag v. 22. HI. u. 26. V. 09 3 M. 25 Pf. 11. Gewerbesteuergesetz Von A. Femow, Geh. OberFinanzrat. 5., vermehrte Aufl. 1910. 3 M. 12. Allgemeines Berggesetz für die Preußischen Staaten vom 24. Juni 1865. Von W. Westhoff und W. Schlüter. 2. Aufl. 1907. Mit Nachtrag v. 1909. 5 M. 13. Ergänzungsfteuergesetz (V e rmö genssteuer gesetz). Von A. Fernow, Geh.Ober-Finanzrat. 4. ver­ mehrte Aufl. 1907. 2 M. 40 Pf. 14. Kommuualabgabengesetz. Vom 14. Juli 1893 und Gesetz wegen Aufhebung direkter Staatssteuern. Von Dr. F. Adtckes, Oberbürgermeister. 5. Aust. 1910. ca. M. Pf. 15. Die Kreisorduuugeu für den Preußischen Staat. Von Oe Italisch, Landgerichtsrat. 1894. 4 M. 16. Konzesslonierung gewerblicher Anlage». Preuß. Ausführungs-Anweisung zu §§ 16u. ff. der GewerbeOrdnung. Von Dr. W. v. Rüdiger, Geh. Regierungsu. Gewerberat. 2. Aufl 1901. 2 M.

Gutteutag'sche Sammlung Preußischer Gesetze. 17. Preußisches Gerichtskopeugesetz. Mit Kostentabellen. Von Dr. P. Simdon, Landgerichtsrat. 5. Aufl. 1908. 2 M. 60 Pf. 18. Preußisches Stempelsteuergesetz vom 30 Juni 1909. Mt Ausführungsbestimmungen und Tabellen. Von P. Loeck, Geh. Regierungsrat. 6. Aufl. mit Anhang. 8°. 1907/09. 6 M. 19. Das Jagdscheingesetz. Mit ausführlichen Erläute­ rungen. Von Fe Kunze, Wirklichem Geh. OberRegierungsrat. 2. Aufl. 1899. 2 M. 20. Die preußischen Erbschaftssteuergesetze. Unter Be­ rücksichtigung der Novelle vom 31. Juli 1895. Von U. Hoffmann, Geh. Registrator im König!, preuß. Finanzministerium. 1905. 4 M. (Reichs-Erbschaftssteuergesetz s. Reichsgesetze Nr. 77). 21. Gesetz über die Handelskammern. Von F. Lusensky, Geh.Regierungsrat 2. Aufl. 1909. 3M. 22. Gesetz, betr. Anstellung und Versorgung der Kommunalbeamteu. Von Dr. W. Ledermann, Ma­ gistratsassessor zu Berlin. 1899. 1 M. 25 Pf. 23. Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche. Von Landrichter Dr. P. Simdon. 2 Aufl. 1905. 1 M. 80 Pf. 24. Die HiuterleguugSorduung in der Fassung des Aus­ führungsgesetzes z. BGB. v. 20. Sept. 1899 nebst Ausführungsbestimmungen. Von Regierungsrat Dr. Georg Bartels. 2. Aufl. 1908. 2 M.

Gutteutag'sche Sammlung Preußischer Gesetze. 25. Preußische Kommunalbeamtengesetzgebuug. Von Magistr.-Affeff. Dr. Fr. Lremshi, Berlin. 1901.3 SW. 26. Gesetze über das Diensteiukommeu der Lehrer und Lehrerinnen, Ruhegehalt und Fürsorge für Hinter­ bliebene. Tabelle zur Berechnung der Ruhegehalts-, Witwen- u. Waisenbezüge. Von Dr. Ed. Cremer, Beigeordneter. 1900. 2 M. 40 Pf. 27. Gesetz, betreffend die Warenhaussteuer. Von Geh. Ober-Finanzrat Dr. 6. Strntz. 1900. 1M. 20 Ps 28. Gesetz über die Fürsorgeerziehung Minderjähriger. Von Landgerichtsdirektor Dr. P. F. Aschrott. 2. umgearbeitete Aufl. 1907. 2 SW. 80 Ps. 29. Gesetz, betr. die ärztlichen Ehrengerichte, daS Um­ lagerecht «ud die Kaffen der Aerztekammer«. Von Amtsgerichtsrat Dr. F. Fidler. 1901. 1 M. 50 Pf. 30. Die das Preußische Staatsschuldbuch und ReichSschuldbuch betr. Gesetze nebst Ausführungsbestim­ mungen. Von Wirkl. Geh. Ober-Finanzrat J.Mficke, Mitglied der Staatsschuldenverwaltung. 1902. 2 M. 31a. Die geltenden Preußischen Gefindeorduungeu. Herausgegeben in zwei Bänden von Stephan Gerhard, Rechtsanwalt in Berlin. 1902. Baud Ir Gefindeordnung für die a l t p r e u ß i s ch e n Provinzen vom 8. XI. 1810, mit Erläuterungen unter Berücksichtigung der Ergänzungsgesetze und der Rechtsverhältniffe der Gefindevermieter, sowie die Gesindeordnungen für Neuvorpommern und Rügen und für die Rheinprvvinz. 2 M. 50 Ps.

Guttentag'sche Sammlung Preußischer Gesetze. 31b.

Baud II: Gestndeordnungen für Hannover, Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau und den Regierungsbezirk Hohen;ollern. 2 M. 50 Pf. Siehe auch Seite 24: Ratgeber von Grieben.

32. Die Städteorduung für die sechs östlichen Provinzen Preußens vom 30. Mai 1853. Von Dr. jur. Walter Ledermann, Magistrats-Affeffor zu Berlin 8°. 1902. 6 M. 33. ReuteugutS- und AuerbeurechtS-Gesetzgebuug in Preußen. Von Landgerichtsrat M. Peltasohn und Rechtsanwalt vrnno Pelta80hn. 1903. 3 M. 34. Sammlung der wichtigsten preußischen Strafgesetze nebst Anhang: Gesetz betr. polizeiliche Straf­ verfügungen vom 23. April 1883. Von Otto Idndemann, Amtsrichter. 1903. 2 M. 50 Pf. 35. Geschäftsordnung für Gerichtsvollzieher. Gerichtsvollzieherordnung und Gebührensätze von Amtsgerichtsfekretär Emil Einer. 1904 3 M. 50 Pf. 36. Polizeiverordnuugen in Preußen. Von Otto Lindemann, Landrichter. 1904. 1 M. 50 Pf. 37. Gesetz über die Enteignung von Grundeigentum vom 11. Juni 1874. Von Landrichter O. Meyer. 1905. 2 M. 38. Kreis- und Provinzial - Adgabengesetz. Vom 23. April 1906. Von Fr. Schmidt, Gemeindevor­ steher. 1906. 1 M. 25 Pf.

Guttentag'sche Sammlung Preußischer Gesetze. 39. Gesetz betr. die Unterhaltung der öff. Volksschulen. Von Dr. A. Mareks, Reg.-Rat. 1906. 2 M. 40. Berwaltungsstrafverfahren bei Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze und indirekte Reichs- und Landesabgaben, sowie die Bestimmungen über die Schlacht- und Mldpretsteuer vom 26. Juli 1897. Von Dr. Richard Katzenstein, Gerichtsassessor. 1907. 3 M. 60 Pf. 41. Die preußischen Jagdpolizeigesetze. S3